arscheinungewmaise: wöchentlich 12 mal. Bezugspreis: M. 109.30, dazu M. 10.70 Botenlohn im Monat. Am Schalter unserer Geabgeholt Mi. 115.00 monatlich. Alle Postanstalten des Inund Auslandes nehmen Bestellungen entgegen. In den Kreisen Eupen und Malmedy werden 8 Francs monatlich erhoben. Abbestellungen Lönnen nur einen Tag vor Monatsschluß bei der Geschäftsstelle geschehen. Mittwoch, 13. September 1922(Notburga) Nr. 215 1. Blatt A R e S e g e m n u e t Im Falle von höherer der-Plung Dder auf Bischaslung an ui Oeserung e hce ce ce Aelteste Nachener Zeitung. 74. Jahrgang. Morgen=Ausgabe. Einzelverkaufspreis.00 Mark nzeigen sind sofort zu bezahlen. Eventuell gewö gilt nur beiKassaregulierung; in Konkursfällen u. bei zwangsweiser Eintreibung durch Klage treten die Bruttosätze in Kraft. Druck u. Verlag von Kaatzers Erben in Nachen, Seilgraben 16. Geschäftsstunden von morgens 7½ bis abends 7 Uhr. An Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen geschlossen. Angeigenoreise: Die 1spaltige, 32 mmn brette Zeile oder deren Raum 398 Pig, auswärtige und behördliche Anzeigen 1008 Pfg., die 30 mmn breite Reklamezeile i. Textteil 3299 Pfg. Rabatt nach Tarif. Platz= und Zeitvorschrift ohne Verbindlichkeit. Postscheckkonto: Amt Köln Nr. 26870. Bank=Routo: Nachener Bank f. Handel und Gewerbe, Rochen. Die Brusseler Entscheidung. Belgien verlangt Golddeckung. u Brüfsel, 12. Sept.(Drahtung.] Wie die szeuee Belge mitteilt, hat der belgische Ministergisident Theunis, der seine in Brüssel anwesenden Kollegen über die Lage auf dem Laufenden gehal#n hat, beschlossen, von Deutschland die Uebergabe der #n 15. August und 15. September fälligen Schatz= sheine zu verlangen, die durch ein Golddepot ahergestellt werden sollen, das in einer der belgischen gezierung genehmen Bank hinterlegt werden soll.— heute vormittag notifizierte der Minister des Aeußern gespar dem deutschen Geschäftsträger Dr. Landshers den Beschluß der belgischen Regierung. Aus Brüssel wird dem„Temps“ dazu noch gemeltet: Theunis hatte heute lange Unterredungen mit de in Brüssel anwesenden Minihern, insbesondere mit Jaspar und van de Vyvere. Der Entschluß des Ainisterpräsidenten, die Berliner Verhandlungen abubrechen, wurde einstimmig gebilligt. Theunis wird me verhandlungen in der Entschädigungsfrage weiterhin selbst führen. In gewissen politischen Kreisen zögert man, eine Politik der Strafmaßnahmen mitzumachen, weil man dadurch das Schicksal der in Brüssel geplanten großen Finanzkonferenz zu gefährden fürchtet. Die Haltung des belgischen Kabinetts in jedoch nicht zweifelhaft. Belgien hält die Verhandlungen mit Berlin für abgeschlossen. heute morgen hatte der Minister des Aeußern Jaspar mit dem deutschen Gesandten Dr. Landsberg eine Unterredung. Er teilte diesem. mit, daß die deutsche Regierung der belgischen zum 15. September zwei Schatzanweisungen mit sechsmonatiger Lauffrist zu übergeben habe, die den Zahlungen des 15. Augusts und 15. Septembers in Gesamthöhe von 100 Millionen m entsprechen hätten. Gleichzeitig habe Deutschland zum 15. September die Summe von 100 Millionen Boldmark an die Nationalbank in Brüssel abzuliefern. Alles wird nunmehr davon abhängen, ob Deutschland diesen beiden Verpflichtungen nachkomme oder sie ablehne. In Brüsseler halbamtlichen Kreisen glaube man an eine einfache Ablehnung der deutschen Regieuung. Der Wiederherstellungsausschuß hätte in diesem Falle die Verfehlung Deutschlands festzustellen, und man glaube, daß diese Verfehlung im Wiederherstellungsausschuß einstimmig festgestellt werde. Der Brüsseler Vertreter des„Intransigeant“ will von einer hohen belgischen Persönlichkeit u. a. solgende Erklärung erhalten haben: Zum 15. Oktober werden weitere 50 Millionen, zum 15. November und um 15. Dezember je 60 Millionen verlangt werden. Sollte Deutschland die Zahlung ablehnen, so würde der Wiederberstellungsausschuß von dieser Versehlung verständigt werden. Dieser werde dann zu entscheiden haben, ob es sich um eine absichtliche oder unab1 ichtliche Verfehlung handle. Wenn aber eine Verfehlung Deutschlands festgestellt werde, so wäre eine Unternehmung im Ruhrgebiet zu erwarten. Die Unterredung schloß mit dem Ausdruck der Hoffnung bei der belgischen Persönlichkeit, daß Deutschland bis zum 15. September die Lage noch reiflich überlegen werde. Der Reichskanzler über die Verhandlungen mit Belgien. + Paris, 12. Sept.(Drahtung.) Der Berichterstatter des„Matin“ hatte eine Unterredung mit dem Reichskanzler Dr. Wirth, der ihm über das Scheitern der Verhandlungen mit den Belgiern u. a. sagte: Die deutsche Regierung hat Vorschläge gemacht, um die für Belgien bestimmten Schatzwechsel sicherzustellen. Das ist nicht leicht, denn die Regierung als solche verfügt über keinerlei private Garantien. Aber die chsbank hat sich in loyaler Weise Zie Schalrwecse(guh iudem sie sich bereit erklärte, nei, und infolgedessen die Garantien unterzeichnen unter der Bedingung, daß die Zahlungs#sechs Monate verlängert werde. Dien Bedingung war notwendig, weil dieses Kreditinstitut nicht in der Lage wäre, innerhalb sechs Monaten die Summe von 270 Millionen Goldmark zurückVertretern Zunaze isier Beziebung sind den belgischen terega fugle hen Verbandsregierungen wirtschaftliche und technische Beweise erbracht worden. Außerdem war die deutsche Regierung, um eine ergänzende Garantie zu erlangen, bereit, mit der deutschen Industrie und deutschen Privatkreisen zu verhandeln und Unterhandlungen mit auswärtigen Ländern, besonders mit England, zu führen, die einen Teil der Garantien hätten übernehmen können. So war die Grundlage für ein Abkommen mit Belgien gefunden im Einklang mit der Entscheidung des Wiederherstellungsausschusses, und wenn sich alles nach den Handelsgebräuchen abgespielt hätte, dann hätte am Samstag voriger Woche ein Abkommen getroffen werden können. Wir hätten dann eine fühlbare Aufklärung der politischen und wirtschaftlichen Atmosphäre erhoffen können. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätte die Mark, nachdem sie gestiegen wäre, Monate hindurch fest bleiben können. Deutschland hätte für die schwierige Winterzeit Vorkehrungen treffen können. Es hätte sich in aller geistigen Ruhe an die Vorbereitungen zur nächsten Konserenz, von der der Friede Europas abhängt, machen können. Unglücklicherweise ist alles in Frage gestellt worden, weil die belgische Regierung sich an den Buchstaben der Entscheidung des Wiederherstellungsausschusses hält, wonach deutsche Schatzwechsel mit sechsmonatiger Laufzeit vorgesehen sind. Ich erlaube mir nicht, die Entscheidung der belgischen Regierung zu kritisieren. Ich kann sie nur bedauern, weil ich der Ansicht bin, daß sie weder unseren Interessen noch denen Europas dient. Ich kann nicht glauben, daß der Wiederherstellungsausschuß sich einer Abmachung widersetzt hätte, wie die es war, die die belgischen Vertreter befriedigend gesunden hatten. Der Ausschuß hat noch volle Möglichkeit, das Zaudern der Belgier zu beseitigen, indem er einer Verlängerung der Zahlungsfristen zustimmt. Das wäre die einfachste Lüsung. Aber man darf keine Zeit versieren, denn jeder Tag der Verzögerung bedeutet eine weitere Erschwerung der wirtschaftlichen Lage und infolgedessen eine Verminderung unserer Entschädigungsmöglichkeit. Ich hoffe, daß das Scheitern der Verhandlungen mit Belgten nicht eine neue Krise der Mark hervorrufen, und daß die Lage sich bald klären wird. Die belgischen Vertreter haben selbst erklärt, daß sie das allergrößte Interesse daran haben, den Sturz der Mark zum Halten zu bringen. Auch wir legen Wert darauf. Aber es muß unverzüglich gehandelt werden, wenn wir nicht wollen, daß dieser Mißerfolg nicht wiedergutzumachen ist. Die deutsche Regierung wird jede Abmachung annehmen, die sie vor dem Lande vertreten kann. Sie muß es ablehnen, irgendeine Verpflichtung zu übernehmen, von der sie die Ueberzeugung hat, daß sie sie nicht halten kann, und die uns nicht dem Hauptziel näher bringt, der endgültigen Lösung der Entschädigungsfrage, und dadurch der seit langem erwarteten Beruhigung in Europa und in der Welt. in der Hand hielt, als die Tat entdeckt wurde. Die wiedergefundenen Kugeln sind aus einer Pistole vom Kaliber 7/65 geschossen worden, das dem der Coltvistole entspricht. Der Oberst schließt daraus, daß das Unglück durch die Waffe des Sergeanten Staes verursacht wurde. Ferner hat das Kriegsministerium eine Untersuchung eingeleitet, wieso der Unteroffizier sich um 3 Uhr morgens außerhalb der Kaserne befinden konnte. Englisch=russische Wirtschaftsbeziehungen. * London, 11. Sept.(Drahtung.) Ein zwischen der Russo=Asiatic=Corporation und der Räteregierung abgeschlossenes Abkommen erregt großes Aufsehen. Der Cityredakteur der „Evening Neuws“ schreibt, Rußland habe einen dramatischen Schritt zur Wiedereröffnung des Handels mit der Welt unternommen. Das mit der englischen Gesellschaft abgeschlossene Uebereinkommen werde zur Beseitigung der Handelsschranken führen, die Rußland von dem übrigen Teile der Welt getrennt haben. Die Angelegenheit der Russo=Asiatie Corvoration sei von jeher als ein Probefall angesehen worden. Andere britische Gesellschaften mit Bergwerksund Petroleumkonzessionen in Rußland hätten das Ergebnis dieser Verhandlungen abgewartet. Es werde angenommen, daß sie jetzt den Weg für sich geebnet finden, um über die Zurückerstattung ihrer Konzessionen zu verhandeln. Französische Provaganda in Amerika. geute“ ar P# s, 11. Sept.„JZrahtung.) Nach einer heute fruh vom„Echo National“ veröffentlichten Depesche wird Clemenceau in der ersten Novemberwoche sich nach Amerika begeben und dort, wenn es sein Gesundheitszustand erlaubt, einige Wochen Sigung der Sinbiverbronelenversammlung za Nachen vom 12. September 1922. Der Vorfall in Oberkassel. 2 Paris, 12. Sept.(Drahtung.) Wie der„Petit Parisien“ aus Brüssel erfährt, hat der Oberst Mage gestern seinen Bericht über die Oberkasseler Angelegenheit vorgelegt. Er ist zu dem Schluß gekommen, daß die am Tatort gefundene Patronenhülfe ans der Coltvistole stammt, die der Sergeant Staes # Aachen, 12. September 1922. Das gleiche Wort, das durch das ganze deutsche Wirtschaftsleben schallt, das uns aus den Geschäften und Büros, aus den Fabriken und Werkstätten, aus den Preislisten und. Zeitungen unablässig entgegentönt: Erhöhung, es beherrschte auch die gestrige Stadtverordnetensitzung. Fast jeder Dezernent hatte etwas in seinem Ressort zu erhöhen und brachte seine Begründung vor. Ach, die könnte man sich ruhig sparen, man weiß ja... Widerstandslos ließ denn auch das Kollegium den Preisen und Gebühren freie Bahn, damit sie hinter der rasenden Geldentwertung herrennen können, ohm Hoffnung, diese einzuholen. Am meisten fühlbar wird für die Bevölkerung die durch die allgemeinen Unkosten und noch viel stärker durch die Kohlenvreiserhöhung notwendig gewordene Hinaussetzung der Gaspreise werden. Es wird, wenn der automatische Kohlenpreiszuschlag sich auswirkt, ein den jetzigen, vielfach übersteigender Gaspreis herauskommen. Das Zentrum hat durch den auch angenommenen Antrag Servais die Belastung der Gasverbraucher, soweit es die städtischen Finanzen zulassen, zu mildern versucht. Von großer Bedeutung ist die Herausgabe von Notgeld in größeren Stücken für Stadt= und Landkreis Aachen. Soweit aus der Mitteilung hervorgeht, ist diese Erlaubnis nur dem Aachener Bezirk vom Reichsfinanzministerium erteilt worden. Die Ausgabe von Notgeld, das natürlich nie mit der Sorgfalt und der Technik der Reichsbanknoten und erst recht nicht der Friedensbanknoten hergestellt werden kann, auf gewöhnlichem Papier, anstatt auf Wilcoxpapier in einfachem Buchdruck gedruckt werden muß. ist immer nur ein bedenklicher, unter den gegenwärtigen Verhältnissen in Aachen aber leider erforderlicher Notbehelf. Solche Scheine sind sehr leicht Fälschungen ausgesetzt. Dem soll einigermaßen dadurch vorgebeugt werden, daß das Notgeld nur sehr kurze Zeit in Umlauf bleibt. Auf jeden Fall aber ist der augenblickliche Vorteil größer, und man kann es nur begrüßen, daß der Zahlungsmittelumlauf nicht stockt. Ein sehr ernstes Kapitel wurde mit der Milchversorgung Aachens angeschnitten. Es ist unsagNachengau, Pfalzgut und Aachener Reich. Von Dr. phil. Heinrich Schiffers. II. Für die genauere Bestimmung der übrigen Grenzimien des Aachengaues besitzen wir keine sicheren #nhaltspunkte. Die Annahme, daß der Aachengau in Besten bis an die Maas herangereicht habe!!), scheint mzutreffend zu sein; soviel steht jedenfalls nach dem Vortlaut des Meersener Vertrages fest, daß die Getend von Visé nicht zum Aachengau gehörte. Südlich von Herve hat vielleicht die Weser die Grenze gebil#t da links der Weser der Distrikt Theur lag Wenn auch nicht alle Grenzen zuverlässig festzustellen sind, so zeigt sich doch, daß der Aachengau ein erhältnismäßig großes Gebiet umfaßte, in etwa den etadtkreis Aachen(ohne Vortorte), den südlichen Teil r holländischen Provinz Limburg und den nördlichen Teil der belgischen Provinz Lüttich rechts der kaas; seine räumliche Ausdehnung scheint damit den #ucchschnittlichen Größenverhältnissen der Gaue zu #utsprechen.“) 1 Daß der Aachengau ursprünglich einen Teil des scutichgaues bildete, ist wohl immer die Ansicht der kootschung gewesen. Schon Abt Bessel sprach dies zu Versang des 18. Jahrhundert aus.“) Die ortsgeschichth25. Forschung hat allerdings irrtümlich die Bücher bucier Chronik, in der sich die betreffenden Stellen Juchk1„für eine mittelalterliche Quelle gehalten. ##uch den Meersener, Vertrag hat man in dieser Bebechung hier und da falsch gedeutet. Daß der Nachenden einen Teil des Lüttichgaues bildete, geht nämlich 120 seinem Wortlaut nicht unzweideutig hervor; der besagt lediglich, daß Ludwig u. a.„vom den Dieruig hält, was davon rechts der Maas liegt, gr Distrikt von Aachen, den Distrikt von Theux.“) mn:“ daß das„districtum Aquense, districtum Tectis“ # dem Relativsatz eine nähere Bezeichnung bildet, i# denso gut könnte es sich hierbei um eine einfache, sche nderreihende Aufzählung handeln. Urkundkommen uns hier zu Hilfe und beweisen Tei##nzweideutig, daß der Aachengau tatsächlich einen #en des Lüttichgaues vorstellt. Mehrere Orte weri: kämlich gleichzeitig als im Aachen= und Lüttichgau don 10. eichnet; so sagt eine Urkunde Heinrich III. in Lu##; daß Herve, Vaels, Epen und Valkenburg datz Herng9gu, eine solche Heinrich IV. von 1059, #nd“ und Vaels im nämlichen Gau gelegen ander während— wie vorher ausgeführt wurde— Biels“tis Epen, Valkenburg und Herve, wohl auch nei ausdrücklich als im Aachengan gelegen bezeichverden.9 Wvon die Benennung mit districtum, das einen amtlichen Ausdruck der Grafengewalt darstellt, deutet auf eine spätere Entstehung des Aachengaues hin. Nach Schröder*)„begann erst mit Ende des 8. Jahrhunderts eine systematische Verkleinerung der als zu groß erkannten Verwaltungsbezirke. Wenn auf solche Weise eine Grafschaft in mehrere zerlegt wurde, pflegte man für das frühere Gebiet den alten Gaunamen gleichwohl beizubehalten und es als pagus maior dem neuen Klein= oder Untergau(pagus minor) gegenüberzustellen.“ Das dürfte auch beim Lüttichgau der Fall gewesen sein. Wenn 779 eine Urbunde Karls des Großen**) den„pagellus Leuhio“(kleiner Lüttichgau) erwähnt, so darf man annehmen, daß vorher aus dem großen pagus die Distrikte Aachen und Theux, vielleicht auch das Gebiet von Visé ausgeschieden worden waren; es ist übrigens das einzige Mal, daß uns in Urkunden der Frühkarolinger das Wort vagellus begegnet, das auch in anderen Quellen nicht häufig vorkommt*). Es scheint aber, daß der Aachengau eine eigene Grafschaft mit einem Grafen an der Spitze gewesen ist. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts war dies beim Distrikt Theux, der als Gau überhaupt nicht wieder erwähnt wird, nicht der Fall. Eine Urkunde von 908 sagt, daß Theux„im Gau und in der Grafschaft Lüttich gelegen sei, welcher der Graf Sigehard vorstehe, der gleichzeitig Graf in der Grafschaft Hennegau sei; zudem ist 902 Sigehard auch als Graf im eigentlichen Lüttichgau(außerhalb des Distrikts Theux) bezeugt.“) Dagegen ist der Aachengau 1143 ausdrücklich als„comitatus Aquensis“(Grafschaft Aachen) bezeichnet.*) Zwar wird dort, wo uns der Aachengau urkundlich entgegentritt, kein Graf erwähnt; aber ein Graf Tiobald(Tietbald, Dietbald) ist zwischen 1041 und 1059 wiederholt für solche Orte, und zwar ausschließlich für solche Orte, die nach anderen Quellen zum Aachengau gehören, belegt; so liegt ohne Erwähnung eines Gaues 1042 und 1059 Gemmenich und Herve in seiner Grasschaft, nach einer Urkunde von 1041 die Orte des Lüttichgaues Epen, Herve, Valkenburg und Vaels, die ja alle dem Aachengau angehören, gleichfalls in seiner Grafschaft.“) Für andere Teile des Lüttichgaues als den Nachengau vermag ich zu der in Frage kommenden Zeit weder Tiobald, noch allerdings einen anderen Grafen nachzuweisen. Es scheint aber, daß Tiobald nicht im ganzen Lüttichgau, sondern nur im Aachengau Graf gewesen ist. Dagegen dürfte er gleichzeitig auch Graf im Ardennergau gewesen sein, da Urkunden Heinrich IV. von 1072 und 1098 Walhorn als„im Ardennergau in der Grafschaft Tietbalds(Diepolds)“ gelegen bezeichnen.“) Nach dem, was vorhin über den Grafen Sigehard ausgeführt worden ist, kann das nicht mehr auffällig sein; es war seit der Karolingerzeit vielfach Brauch, daß ein Graf gleichzeitig mehrere Grasschaften verwaltete.“) Vielleicht bedeutet die durch eine solche Vereinigung von mehreren Grafschaften in einer Hand verursachte Machterweiterung einzelner Grafen bereits eine Verflüchtigung der fränkischen Grafschaftsverfassung und damit den Anfang ihres Verfalls. Die Einheit und Geschlossenheit der Grafschaften wurde mehr und mehr zerrissen durch die zahlreichen Schenkungen, womit Kirchen, Klöster und weltliche Große durch die Könige bedacht wurden. Gewiß handelte es sich dabei zunächst lediglich um eine privatrechtliche Veräußerung von Grund und Boden ohne Aufgabe der Hoheitsrechte; aber die Beschenkten strebten bald danach, auch Hoheitsrechte über ihren Besitz zu erlangen, namentlich wenn dieser sich in einer Hand häufte und einen zusammenhängenden Komplex darstellte. Sehr anschaulich ist das in der Nachener Gegend bei Walhorn zu beobachten; 1042 schenkt Heinrich III. dieses sehr ansehnliche Königsgut an das Aachener Marienstift, und schon 1076 verleiht ihm Heinrich IV. auch die Vogtei über Walhorn sowie Lonzen und Manderseld?), so daß diese Gebiete der gräflichen Gerichtsbarkeit entzogen wurden. Immer mehr wächst die Zahl der kirchlichen Immunitätsbezirke, wo der Graf keinen Zutritt hatte, da sie auch die hohe Gerichtsbarkeit selbst ausübten; in der Nachener Gegend allein sind immun die Abteien Cornelimünster und Burtscheid, in der Stadt selbst das Marien= und das Adalbertstift. Wie anderswo ist auch in der Aachener Gegend um die Mitte des 11. Jahrhunderts der Verfall der königlichen Grafschaftsverfassung nicht mehr aufzuhalten. Die Lockerung der königlichen Zentralgewalt, am Rhein besonders der Zerfall des Herzogtums Niederlothringen läßt zunächst auf grundherrschaftlicher Basis eine Reihe von Einzelterritorien hochkommen, die sich bald gänzlich von der königlichen Grafengewalt loslösen und mit der Zeit selbst in den Besitz der hohen Gerichtsbarkeit gelangen. So hat am Ende des 11. Jahrhunderts aus dem Jülichgau der Gaugraf, der bisher ein Beamter des Königs gewesen war, ein selbständiges Territorium und sich selbst zum Landesherrn gemacht"). Anders als hier, wo der Gau als territoriale Einheit erhalten wird, war die Entwicklung im Aachengau; dieser wird völlig zerschlagen. 1056 hören wir, daß Epen in der Grafschaft des niederlothringischen Herzogs Friedrich von Luxemburg liegt, das bedeutet hier in seinem eigenen Territorium?!); im nördlichen Teile des Aachengaues hat also damals schon der Loslösungsprozeß aus dem Grafschaftsverbande begonnen. Diesen nördlichen Teil seines luxemburgischen Territoriums hat nach der jetzigen Annahme?') Friedrich von Luxemburg seiner Tochter Indith als Mitgift in die Ehe mit Graf Walbar traurig, daß selbst die Kinder zwischen 2 und 4 Jahren in den letzten Wochen sehr oft keine Milch erhalten haben. Aus den Ausführungen des Herrn Beig. Scheuer klang leider wenig Hoffnung auf eine Besserung im Winter. Zwar versicherte er, daß die Verwaltung alles tue, um die Schwierigkeiten zu beheben — das muß man schließlich auch von ihr erwarten— aber einen Lichtblick vermißte man leider. Wie Herr Beig. Scheuer mitteilte, erfüllen die Landwirte des Bezirks Aachen=Stadt im allgemeinen ihre Pflicht. Aber darüber hinaus muß allen, die es angeht, zugerufen werden: Landwirte, zeigt Euch als wahre Christenmenschen! Bedenkt, was für eine schwere Last Ihr Eurem Gewissen mit Krankheit und Tod vieler unschuldiger Kinder aufbürdet! Herr Oberbürgermeister Farwick eröffnet die Sitzung. Erhöhung der Preise für Gas, Strom und Wasser. Zur Deckung des jährlichen Mehraufwands an Gehältern und Löhnen in Höhe der Gesamtsumme von 87700000 Mk. wird vorgeschlagen: den Gaspreis um 1 A je ehm, den Licht= und Strompreis um 3 A je KW, den Kraftstrompreis um 1,50 Mk. je ehm zu erhöhen. Die Verwaltung wird 1,00 Mt. je KW und den Wasserpreis um beauftragt, zu prüfen, inwieweit bei Sonderverträgen eine Preiserhöhung möglich und zweckmäßig ist. Ferner soll nach Maßgabe der nach der letzten Feststellung gesteigerten Selbstkosten die Mahngebühr von 2 auf 10 M und die Sperrgebühr von 12 auf 50 A heraufgesetzt werden. Zur Vereinfachung des Geschäftsganges wird sodann vorgeschlagen, den§ 10 der Gas=,§ 18 der Strom=, und§ 6 der Wasserlieferungsbedingungen folgenden Zusatz anzufügen:„Der sich auf den Grundpreis nebst Teuerungszuschlag ergebende Gesamtpreis ist auf 5 bezw. 10 4 nach oben abzurunden.“ Stadtv. Servais(Zentr.) beantragt, den Wasserpreis nur um 1 Mark je ehm, den Gaspreis nur um 15 Pfg., den Licht= und Strompreis nach der Vorlage zu erhöhen. Eine stärkere Erhöhung des Gaspreises lehnte das Zentrum ab, da unter der Anwendung der Kohlenklausel bei den enorm gestiegenen Kohlenpreisen gerade die Gasverbraucher am meisten zu leiden hätten. Im übrigen wünscht es eine Prüfung, ob das Verfahren der automatischen Anpassung an die Kohlenpreise einer Aenderung unterzogen werden könne. ram(Udo) von Arlon mitgegeben, und so entsteht um das Jahr 1060 die bald zum Herzatum erhobene Grafschaft Limburg, die sich über große Teile des Nachengaues erstreckt, aber mit ihrem Gebiet auch in andere Gaue hineinreicht. Das Gebiet von Herzogenrath wird gleichfalls schon während des 11. Jahrhunderts durch die Grafen von Lafsenburg in den Territorialisierungsprozeß hineingezogen*). Noch früher, vielleicht schon vor dem 11. Jahrhundert, ist der westliche Teil des Aachengaues, die Gegend von Valkenburg, in den Besitz besonderer Herren gekommen; am Ende des 11. Jahrhunderts finden wir Valkenburg und das im Maasgau gelegene Heinsberg in einer Hand vereinigt, und am Anfang des 12. Jahrhunderts erwirbt Goswin II. von Valkenburg=Heisberg die Vogtei über Meersen(im Magsgau) zu Valkenburg hinzu?). 14) Piot: Les pagi de la Belgique, Brux. 1879. 133. 16) Statt Tectis, woraus Theux geworden ist, haben die Monumenta Germaniae historica beim Meersener Vertrag irrig Trectis, das man mit Maastricht indentifiziert hat; Trectis ist aber— wie sich leicht nachweisen läßt— gänzlich unhaltbar. 10) Vergl. die Karte bei O. Curs: Deutschlands Gaue im 10. Jahrhundert. Göttingen 1908. 17) Chronicon(otwicense. 1732. S. 453 u. 656. 19)„Liugas, quod de ista parte(Mosae) est, distrietum Aquense, districtum Tectis.“ °) Lac. 1 n. 175 u. 193. 20) Daß Aachen zum Magsgau gehört habe(Aubin in„Geschichte des Rheinlandes“. Essen 1922. II), ist unzutreffend. 21) Deutsche Rechtsgeschichte. 6. Aufl. I 130. *) MG. DK. I n. 124.— Lac. I n. 1. **) MG. SS. rer. Merov. III 4.— EPP. III 309. *) Miraei opera. Ed. II. Tom. I. S. 254.— Lac. I. n. 44. *) Ernst VI S. 136 u. 47. **) Lac.I n. 175, 178, 193. 27) Lac. I u. 215 u. 254. 28) Mitteilungen des Inst. für österr. Geschichtsforschung. 3. Erzb. S. 511. *) Ernst VI S. 102 n. 16.— Lac. I n. 227.— Hashagen: Geschichte der Familie Hoesch. I 126 f. 30) Lac. I n. 249.— L. v. Ledebur: Dynastische Forschungen. Berlin 1853. 1 1. *) Lac. I n. 191. 2) Ernst l1 129. *) Michel in Zeitschr. d. Nachener Geschichtsvereins 1 110 f. *4) Ernst V 234. * * Der Antrag Sekvats wird angenommen. Die Prufung der Kohlenklausel soll unverzüglich geschehen. Erhöhung der Pflegesätze für die Genesungsheime. Die Pflegekosten für die städtischen Genesungsheime werden vom 1. September ö. Is. ab um 100 Prozent erhöht. ###Es. exfolgt Zustimmung.— Stadtv. Servais (Zentr.) bittet zu prüfen, ob es sich lohnt, die Genefungsheime während des Winters in Betrieb zu halten, und welche Sätze in diesem Falle zu erheben seten. Erhöhung der Preise für Speisen aus der Stadtküche. Der Verkaufspreis für Speisen aus der Stadtküche soll auf 16 A pro Liter erhöht werden. Bei den bestehenden Verbilligungen für Minderbemittelte koll es verbleiben. Es erhebt sich kein Widerspruch. Gebührenerhöhungen. Im Einverständnis mit dem Finanzausschusse soll eine Neufestsetzung aller Gebührenordnungen entsprechend den veränderten Geldverhältnissen erfolgen. Es wird vorgeschlagen, zur Deckung der Kosten des Marktwesens die bestehenden Gebührenode derg ege. iiieer eatrhie 3 erhohen. Weitere Gevuhrenoronungen unterliegen noch der Bearbeitung. Benutzung der städtischen Kanäle. das zweite Halbjahr 1922=23 muß die dreizache Hebühr erboben werden, d. b. zu der für vieres halbe Jahr nach der bestehenden Gebührenordnung fälligen Gebühr muß ein Zuschlag von 200 Prozent erhoben werden. Müllabfuhrgebühren. E6 1. März 1922: Jahresmietwert angenommen zu 22000000 Mark, 70 Prozent der Selbstkosten sind von den Mietern zu tragen. Es waren zu erheben rund 15 Prozent. Ab 1. Oktober 1922: Jahresmietwert auf Grund genauer Erhebungen 87000000 Mark. Es sind zu erheben rund 50 Prozent. Gebührenordnung für die Baupolizet. Die Sitze in der Gebührenordnung für die Genehmigung und Beaufsichtigung von Neuund Umbauten usw. werden eine der eingetretenen Markentwertung einigermaßen angepaßte erfahren müssen. Es wird vorgeschlagen, die Gebührensätze entsprechend zu erhöhen. Bei Anwendung der neuen Sätze ist mit einer Gebühren1 600900 Mark zu rechnen, sofern die Bautätigkeit sich nicht vermindert. Die Besoldung der technischen Beamten der Baupolizei bezifferte sich d. J. auf das Jahr berechnet auf 1700 205 Mark: somit wird die Ausgabe durch die Gebührenordnung ungefähr gedeckt. Die Gebührensätze des Vermessungsamtes der Stadt Aachen sind seit deren Aufstellung nicht mehr zeitgemäß. Grundstücks= und Finanzausschuß empfehlen, die Sätze um 100 Prozent zu erhöben. Die Friedhofsgebühren. sollen um 150 Prozent erhöht werden, jedoch mit der Maßgabe, daß für das Ausgraben und Wiederbeerdigen von Leichen und für den Transport einer Leiche auf einen anderen städtischen Friedhof die jeweiligen Tagespreise berechnet werden. Erhöhung der Leihgebühren. Der Verwaltungsrat des Leihamtes empfiehlt die Leihgebühren auf das gesetzlich zulässige Höchstmaß, nämlich auf 0,03 A je A und Monat bis zu einem Darlehnsbetrage von 30 c und auf 0,02 M darüber hinaus festzusetzen. Die Pfandscheingebühren sollen auf 8 Prozent des Darlehns, jedoch auf einen Maximalbetrag von 30 A erhöht werden. Sämtlichen Erhöhungen stimmt das Kollegium ohne Debatte zu. Die Leihgebühren sollen weiter erhöht werden, sobald die jetzigen gesetzlichen Grenzen geändert sind. Die sieben folgenden Vorlagen werden glatt erledigt: Die Hanungs=, Forstkultur= und Wegebaupläne für den Stadtwald für 1923. Die von der Forstverwaltung aufgestellten Forstwirtschaftspläne für das Wirtschaftsjahr 1023 werden zur Feststellung vorgelegt. Forstausschuß und Finanzausschuß befürworten die Feststellung. Annahme einer Schenkung. Die im Vincenzspital verstorbene Lehrerin Fräulein Maria Deckers hat der Stadt Aachen ihr gesamtes Mobiliar vermacht.— Die Versammlung nimmt dankend an. Condtes. Nachen, den 13. September 1922. dr. Vom Schöffengericht. „Ein fremder Mann ist nach oben gegangen“ mit diesen Worten wurde eine Frau des Hauses in verständliche Aufregung gesetzt, hatte sie doch Wäsche auf dem Speicher hängen. Als sie dort nachsah, war ein Jandesharsehu sich mit ein.. u gewährt, wenn die Gemeinde gung der zen gewissen Pflichtanteil an der Aufbrinven einschstaukosten beteiligl. Für das Landesdarle. ge##r cklich Pflichtanteil der Gemeinde ist eine wäiaß sich verpflichten: zu bestellen. Die Gemeinde hppotbek ohne Zustimmor vicht####s Herrn Ministers für Volkswohlfahrt nicht abzurreten oder zu verpfänden. Sofern die Gemeinde selbst Bauherr ist, kann von der Sintragung der Hypothek Abstand genommen werden.## dem Speicher hängen. Als sie dort nachsab, Die Gemeinde muß sich jedoch verpflichten, bei einer der Fremde verschwunden, und man vermißte zwei späteren Veräußerung die Hypothek eintragen zu las= wertvolle Hemden. Diese soll ein vorbestrafter, älterer sen und die vorerwähnte Beschränkung des Verzu= Gelegenheitsarbeiter— vor nicht allzu langer Zeit gungsrechtes über ihren Anteil an dieser Hypothererst hat er das Zuchthaus verlassen und war wieder anzuerkennen. in seine Heimat Aachen gekommen— gestohlen haben; Beig. Spennrath bemerkt noch dazu, daß es aber er will nur eitzs mitgenommen haben, um es sich um einen Betrag von 20 bis 25 Millionen] später wiederzugeben; das Hemd hat er alsbald verhandle, den die Stadt erhält, wenn jetzt die entsprechenden Beschlüsse gefaßt werden.— Das geschieht. Instandsetzung der Heizungsanlage der Schule in der Annastraße. den diesjährigen Reinigungs= und Instandsetzt. Auf jenem Speicher wohne ein Mann, den er besucht habe, der habe das andere Hemd möglicherweise gestohlen. Als er auf Befragen des Staatsanwaltes den Namen dieses Freundes nennt, erklärt der Anklagevertreter:„Ach, den kenne ich aus anderen setzungsarbeiten der evangelischen Schule Annaste Aiten, das ist sa ein alter Zuchtbäudler: Sie baben haben sich an zwei aubelsernen Gliederkesseln der Fei, wohl im Kompagnie gearbeitet: Der Gelegenbeiltszungsanlage Schäden gezeigt, deren Beseitigung un= arbeiter ist ferner geständg, einen Sagt,Kovien bedingt erforderlich und unaufschiebbar ist. Die Kosten sind auf 37000 A verauschlagt worden und können nur durch Erhöhung des lausenden Kredits gedeckt werden. Im alten Herrenhaus des Gutes Schönrath an der Altstraße 13 und im Kuetgens=Nellessenschen Institut an der Bergstraße sollen Wohnräume hergestellt werden. Die Kosten sind auf 185= bebzw. 80000 Mt. veranschlagt. Deckung erfolgt aus dem 25=MillionenDas Kollegium stimmt beiden Vorlagen zu. Die Erhöhung der Bäderpreise, die schon am 1. September in Kraft getreten sind, wird. nachträglich genehmigt.— Stadtv. Servais(Zentr.) schlügt bei dieser Gelegenheit die Anschaffung von zwei weiteren Kähnen für den Hangeweiher vor, wodurch die Einnahmen erhöht werden können. Erhöhung des Schulgeldes für die höheren und mittleren städtischen Schulen. Dem Vorschlag des Beig. Mundt, mit der genauen Festsetzung der Erhöhung abzuwarten, bis die bevorstehende ministerielle Regelung bekannt sein wird wird zugestimmt. Stadtv. Rocca(Zentr.) weist auf die Reichsfreistellen hin. Die Einrichtung einer Benzinlagerstätte nach dem System Martini u. Hüneke bei der Kaserne? der Feuerwehr mit einem Kostenaufwand von 117 000 Mark wird genehmigt. Neue Eintrittspreise für die Konzerte. Als Eintrittspreise sind u. a. für die städtischen Konzerte in Aussicht genommen: Einzelkarte zu den Hauptaufführungen 200 Mk., zu den Generalproben Saal 90 Mark, Podium 60 Mark. Dabei sollen diese Preise in demselben prozentualen Verhältnis erhöht werden wie die Besoldungen steigen, eventl. von Konzert zu Konzert gesteigert welden. Den Abonnenten soll auf die jeweiligen Preise der Einzelkarten eine Ermäßigung von 20 Prozent zugebilligt werden. Für die städtischen Sonderkonzerte, die Waldthausen=Konzerte und die Volkssumphoniekonzerte wird eine entsprechende Erhöhung vorgenommen. Stadtv. Servais(Zentr.) weist darauf hin, daß einem hiesigen Güterbahnhof widerrechttich an sich ge nommen zu haben; in einem anderen Falle kaufte er billig einen Stock und ein Paar Gamaschen, die aus einer Baubude gestohlen waren. Bei einem hiesigen Fuhrunternehmer erschien er schließlich eines Sonntags, um einen Kohnrest zu erheben, aber jener war nicht daheim; daher nahm er ein Pferdegeschirr mit, bot es wenige Zeit später einem Kohlenhändler zum Kauf an, der aber auf die windige Sache nicht einging, zumal der Arbeiter total betrunken war, und das Geschirr an den Eigentümer zurückgch#en ließ. Das Urteil lautete gegen den aus der Untersuchungshaft vorgeführten Mann auf anderthalb Jahre Gesängnis und fünf Jahre Ehrverlust. * Burtscheider Kurhaus. Am Mittwoch, den 1s. ds. Mis, findet die übliche Tanzunterhaltung statt.(S. Anz.) Kurhaus. Mittwoch Sonderveranstaltung im Abonnement„Schlager=Abend". Solist: Opernsänger J. Christian (Tenor). Zur Missionswoche. * Ein Gruß aus weiter Ferne. Bischof Franziskus Hennemann, der sich seit vier Wochen auf der Reise nach Südafrika befindet, um mit seinen Pallottinermissionaren sein neues Missionsgebiet in Zentralkapland zu übernehmen, sandte aus Las Palmas auf den Kanarischen Inseln der Aachener Missionswoche die herzlichsten Glück= und Segenswünsche. Vermischte Nachrichten. Iwei Menschenleben durch Spreugstoffexplosion vernichtet. □ Aus Hannover wird gemeldet: Bei dem Holzhändler Schneider in Rücklingen ereignete sich am Freitag ein schweres Unglück, das zwei Menschenleben vernichtete. Als die beiden Söhne des Schneider, im Alter von 18 und 24 Jahren, im aWgen zum Deister fahren wollten und dabei Sprengstoff zum Stubbensprengen aufluden, explodierte der Sprengstoff, und die beiden Söhne des Unternehmers wurden buchstävlich zerstückelt. Auch dem Anwesen des Schneiders wurde beträchtlicher Schaden zugefügt. Die auch bei der jetzigen Erhöhung nur die Hälfte der Schutzvolizei, die sofort alarmiert worden war, traf Selbstkosten gedeckt wird und wünscht baldigst eine die nötigen Maßnahmen, um weiteres Unglück zu verZuschuß an den Vaterländischen Frauenverein. Der Vaterl. Frauenverein hat mit dem ihm von der Stadtverordnetenversammlung bewilligten Zuschuß von 90000 A seinen Fehlbetrag nicht zu decken vermocht. Am 1. Juli ist ein weiterer Fehlbetrag von 70000 Mark verblieben, der durch einen erneuten Zuschuß in dieser Höhe gedeckt werden soll. Ab 1. Juli hofft der Verein durch Erhöhung der Pflegesätze mit dem ihm bewilligten laufenden Zuschusse von 8000 A monatlich auszukommen. Taschengeld an bedürftige Pfleglinge des Josefinums. Den Pfleglingen des Josefinums, welche keine Sozialrente beziehen und keinerlei Einkommen haben, soll von der Stadt ein Taschengeld von der Hälfte der Sozialrente, d. i. zurzeit monatlich 75 Mk. ab 1. Juli 1922 gezahlt werden. Unterdrückung eines Wegeteiles. Obschon der Zutritt zu dem Drimborner Wäldchen durch Verbotstafeln ausdrücklich untersagt ist, verschaffen sich Unbefugte vielfach Zutritt zu dem Wäldchen, um dort zu lagern und die Insassen des Kindererholungsheims, das dort eingerichtet worden ist, zu belästigen. Um diesem Treiben Einhalt zu gebieten, ist mit Rücksicht auf das genannte Heim beabsichtigt, den Weg—.i. die Fortsetzung des Krautmühlenweges,— der zu dem Wäldchen führt, auf der Strecke entlang dem Wäldchen von der Einmündung des Privatweges ab, der über Haus Drimborn zur Altstraße führt, bis zu seinem Endpunkt zu unterdrücken bezw. das gesetzliche Verfahren zur Unterdrückung einzuletten. Der Weg gehört der Stadt. Umban des Tankwagens der Feuerwehr zu einem Sprengwagen. Bei der letzten Wasserkalamität im Jahre 1921 beschaffte die Feuerwehr einen Sprengwagen, dessen Behälter im Falle eines Brandes die notwendige Wassermenge liefern sollte, bis die Umstellung der Wasserleitung erfolgt war. Mit Rücksicht auf gebotene Eile wurde der Wagen damals ohne Sprengvorrichtung gekauft und deren Anbringung nach Behebung der Wassernot in Aussicht genommen. Die Kosten für die Anbringung der Sprengvorrichtung betragen etwa 120000 A. Die Versammlung wird gebeten, diesen Kredit zu bewilligen. Deckung erfolgt aus Dispositionsfonds. Der Finanzausschuß ist einverttanden. Neuregelung des Wasserbezugs aus der Krämerund Marktwasserleitung. Die Teuerungsverhältnisse bedingen eine Neuregelung des Wasserbezugs aus der Krämer= und Marktwasserleitung. Der Finanzausschuß ist einverstanden. Allen diesen Vorlagen wird zugestimmt. Gemeindepflichtanteil bei den Landesdarlehen für den Kleinwohnungsbau. Gemäß den Ausführungsbestimmungen zu dem Gesene betreffend die Bereitstellung von Staatsmitgenaue Selbstkostenberechnung.— Dann erfolgt Zustimmung. Die Bezüge des Theaterpersonals werden im gleichen Maße wie die Beamtengehälter erhöht. In Zukunft soll diese Aenderung ohne Befragung des Plenums nach der Regelung der Beamtenbezüge durch Beschluß des Theaterausschusses vor= eexerwwen angarischen Kriegsgesangruen nach genommen werden. Nur wenn dieser keine Deckung pest gekommen war und sich hier mit Wahrsagerei befinden kann, soll nach einem Antrag des Stadtv. schäftigte. Da dieser Erwerb nach ungarischem Gesetz nütten. Rasputins Geliebte— Wahrsagerin in Budapest. Die Budapester Polizei verhaftete, wie gemeldet wird, die ehemalige Geliebte Rasputins, eine Tänzerin am ehemaligen Zarenhofe mit Namen Erjenka Feodorowna, die angeblich auf Veranlassung eines heimkehrenden ungarischen Kriegsgesangenen nach BudaServais die Angelegenheit das Plenum beschäftigen. Für die städtischen Förster wird eine Dienstaufwandentschädigung in Höhe derjenigen der Staatsförster bewilligt. Unter dem Punkt Mitteilungen verliest der Vorsitzende ein Dankschreiben der Generaloberin der Genossenschaft der hl. Elisabeth zu! verboten ist, dürfte die Feodorowna nach Rußland abgeschoben werden. Die Schweizer Mustermesse. Lausanne, 11. Sept. Am Samstag wurde die Schweizer Mustermesse für Nahrungsmittel und Landwirtschaft, die bis zum 24. September dauert, eröffnet. Die Nordlandreise der Königin von Holland. raloberin der Genossenschaft der hl. Elisabeth zu 1... Christiania, 11. Sept. Christiania steht im Nachen für die Jubiläumsspende und einen sozial= Zeichen des bevorstehenden Besuchs der Königin von demokratischen Antrag betr. Brennstoffbeschaf= Holland. Der holländische Gesandte van Rappard fung für Minderbemittelte. äußerte sich heuete in einer 1n10. Notgeld für Nachen. Der Vorsitzende teilt mit: Der Reichsminister der Finanzen hat durch Erlaß vom 8. September ds. Is. genehmigt, daß der Stadt= und der Landkreis Aachen zur Behebung des hier besonders drückend empfundenen, Mangels an Zahlungsmitteln Notgeldscheine, wie dies bereits auch früher im Kriege geschehen ist, gemeinsam herausgeben. Die Scheine sollen in Stücken von 500 Mark im vorläufigen Gesamtbetrage von 300 Millionen Mark herausgegeben werden. Ueber die Gültigkeitsdauer dieses Notgeldes, welches voraussichtlich in nicht zu ferner Zeit durch Zahlungsmittel der Reichsbank ersetzt werden dürfte, ist auf den Stücken selbst Bestimmung getroffen. Das Notgeld hat den Vorzug, daß es sich nicht für Geldhamsterei und für Valuta=Experimente eignet. Die Scheine werden schon in den nächsten Tagen fertiggestellt und nach Weisung der Reichsbank hier durch die Stadtkasse der Stadt Aachen bezw. durch die Spar= und Darlehnskasse des Landkreises Nachen an die Banken und die sonstigen ZahlungsJustitute weitergeleitet. Wie wir erfahren, hat auch die Stadt Köln die Genehmigung zur Ausgabe von Notgeld nachgesucht. Agerte sich heute in einer Unterredung mit einem Vertreter der Zeitung„Afdenposten“ über die Bedeutung des Besuches. Die Reise der Königin solle die Beziehungen zwischen Norwegen und Holland vertiefen. Den Nutzen, den die drei skandinavischen Staaten aus der Festigung ihrer Beziehungen zu Holland handlspolitisch erwarten, sei ofsensichtlich. Zusammenhalten dieser Staaten werde aber nicht nur eine Wirkung auf das gegenseitige Verhältnis, sonders, auch eine gewichtige Bedeutung nach außen Handeisten. wtb. Berlin, 12. Sept. Kurse der ausländischen Zahlungsmittel für drahtliche Auszahlungen.:“ 11. Sept. Goid 12. Sept. Geld 1 Briel Bisheriger Höchststand Holland Buen.-Aires Belgien Christiania Kopenbagen. Stockholm Helsingfors Italien London Spanien Japan Riode Janeiro Polen Wien,abgest. Prag Budapest Sotia New-York Der Vorsitzende antwortet auf eine Anfrage, Parts daß auch kleinere Scheine ausgegeben werden Schweiz können. Stadtv. Beyer(Zentr.) bringt den Aufkauf von Papiergeld mit Aufschlag zur Sprache. Der Vorsitzende erklärt dazu: Ich möchte von hier aus die Mahnung an die Geschäftswelt richten, die Geldhamsterei, aber auch den Geldhandel zu unterlassen und den Agenten der kleinen Wechselstuben und Bänkchen die Tür zu weisen. Ihr Geld sollen sie abgeben an ihre reguläre Bankverbindung, Sparkasse und dergl. Ich hosse aber, daß diese Uebelstände jetzt beseitigt werden. Die Versammlung genehmigt die Ausgabe. Auf eine Anfrage des Stadtv. Grümmer(Soz.) wird das wirklich traurige Kapitel der Milchversorgung Aachens kurz behandelt. Oft ist sogar für die Kinder vom 2. bis 4. Jahre keine Milch da. Beig. Scheuer versichert, daß die Milchversorgung im kommenden Winter eine stete Sorge der Stadtverwaltung sei. Es werde mit allen Mitteln ###arbeitet, eine Besserung herbeizuführen, und man sei auf dem Wege dazu. Der Milchpreis werde in den nächsten Tagen erneut erhöht werden müssen. Es werden schließlich noch einige kleinere Anfragen gestellt. So fragt u. a. Stadtv. Servais (Zentr.), ob Rotstandsarbeiten bei einer erhöhten Arbeitslosigkeit vorbereitet seien.— Beig. Spennrath.jaht dies. Es folgt eine geheime Sitzung 5 8 39925 00 566 80 11136 70 25767 75 32953 75 40946 65 3455 63 6641 65 6666 40 1533 07 11785 25 23163 50 23670 35 739 05 20174 00 00 1 95½ 5293 35 60 92 943 75 53626 60 544 30 10736 50 25133 35 32353 50 39999 90 3205 55 6416 95 6110 55 1433 13 11510 55 28211 65 23021 15 71915 194 75 00 0 1 93 5053 65 60 92 948 80 53773 40 54570 16313 50 23331 65 32440 50 40 100 fU 3294 15 6433 05 6733 1496 87 11539 45 28205 35 23073 85 720 90 195 25 00 00 197 5066 35 61 08 951 20 76963 75(24. 8. 22) 718 10(24. 3. 22) 14581 75(24. 8. 22) 33957 50(24. 8. 22) 42696 55 124. 8B. 22, 52534 2o 124. 8. 22 4594 25(25. 3. 22. 8783 00(24. 8. 22, 8333 30(24. 8. 22. 197293 /24..22 15333 80(24. 3. 22) 37652 85 124. 8. 22) 30636 66(24. 8. 22) 170 400 30 112 112 112 80 00 2040 421 80 81 81 290 230 85 96 Aachen, den 12. Sept. 1922. Im freien Verkehr der deutschen und belgischen Banken notierten fremde Noten zwischen 12 und 1 Uhr mittags, soweit wir erfuhren, wie folgt: Mark) Holländische Noten Belgische Noten Franzosische Noten Englische Noten 1I. Sept. 610 00—325 00 113 00—11500 118 00—120 00 200 00— 7100 12. Sept. 585 00—595 00 109 00—110 00 11300—115 00 725 00—6775 00 Dollar 1515.00 Schweiz 238.00 # Börsenbericht. Berlin, 12. Sept. Der Devisen- und der Effektenmarkt stand unter dem Zeichen gleich großer Geschäftsunlust. Die Bejürchtung schwieriger Geldverhältnisse zum Ultimo und die Unklarheit in Bezug auf die weitere Entwicklung der politischen Lage mahnten zur Zurückhaltung. Auf beiden Märkten überwog entschieden die Neigung zur Abschwächung, wenn auch bei der geringen Geschäftstätigkelt sich die Rückgänge leicht in engen Orenzen hielten. Starke Verluste hatten von Industrieaktien in der Hauptsache nur einzelne Montanwerte zu erdulden, von denen Harpener etwa 200. Deutsch Lux 145, Hocsch 225. Rhein. Braunkohlen 205, Riebeck Montan 250 einbüßten. Ferner verloren Deutsche Kall 175. Im übrigen beliefen sich die Kursverluste auf 20 bis 50 Prozent o. Bankenmarkt zeigte sich widerstandsfähiger. Schwzgt. Haltung herrschte auch am Markt der inländiest. Renten. Ungarische Goldrenten verloren Deutsche Anleihen waren gut behauptet. Reichsanleihe gewannen 21 Prozent. Sprozentige Kurse der Berliner Börse. Berlin, Sept. 11. 12. Reichs- und Staatsanleihen 5% Deutsche Schatzanw. 11 4½% Deutsche Schatzan. IV.V 85 00 4½% Deutsche Schatzan. VI-IX 5%.,.-Anl. 4% D.-Anl. R½%D..-Anl. 3% D..-Anl. 4% Prs. Kona. 87 00 3½% Prt. Kons. 75 50 3% Petz. Konn. 97 00 00 00 7200 77 50 282 00 144 00 468 00 87 00 00 00 85 00 7200 77.50 238 00 147 00 499 00 88 49 75 75 96 00 Aach. Stadtanl. 8700 86 00 Eisenbahnaktien Schantungbann 650 00620 00 Lux. Pr. Henryb. 0000 0000 Schiffahrtsaktien Argo Dampfach. 9000] 9000 Dtsch.-Austr.-D. 725 00 705 00 Hmbrg.-Am.-P. 641 00 601 00 Hb.-Südam-D. 1390 1400 Hansa-Ompfech 550 06510 00 Nordd. Lloyo 499 75/470 00 Bankaktien Barmer Bankv. 222 00 Berl. Handelsg. 1309 Comm..Prv.-B. 323 00 Darmst. Bank 320 00 Deutsche Bank 590 00 Disk.-Kommnd. 426 00 Drestiner Bank. 347 00 Ess. Kreditanst. 277 00 Luxb. Intern. B. 629 00 Reichsbank 288 00 Rb.-Westf. Rdkr 127 30 Westd Rdkr..20 00 223 00 1450 320 00 318 00 300 00 429 00 350 00 275 00 663 00 299 50 131 00 138 00 Brauerelen Schultheiß 625 00585 00 11. Gebh.& König 1525 Gelsenk. Bergw. 2800 Georg Marienh. 0000 Gerb-F. Renner 000 00 Gerresh. Glas 3300 Ges..e. Untern. 635 00 Girmes& Co. 755 00 Gladb.Textilw. 1165 Gladb. Woll-In. 1645 Goedhart, Gebr. 5800 Goldschmidt T. 1270 Hacketh. Draht 61200 Hann. M. Egest. 4295 Hann. Waggont, 760 00 Harpen. Bergb. 5100 Hasp. Eis. u. St. 0000 HllgersVerzink 950 00 Hirsch Kupfer 96500 Höchster Farbw 1180 Hoesch Eisen 2525 Hohenl. Werke 1840 Hubertus Brk. Humboldt Ma. Kallw. Ascherel. Köln-Neuess. B. Köln-Rottweil. König Wilhelm Körting, Gebr. Kronpr. Metall Lahmeyer& Co. 450 00 Laurahiltte 3125 Lindes Eismsch. 720 00 Linke& Hoffm. 960 00 Loene& Co. 1300 C. Lorenz 739 00 Lothr. Hütte Mannesmann Motoren-. Mülh. Bergw. Niederl. Kohlen 1493 1705 1550 2000 1090 3310 550 00 1675 1875 1699 836 00 2750 1890 Dortm. Aktb. 703 0 Dortm. Union 751 00 Wicküler Küpp. 785 00 Industrieaktien Aachener Leder 1200 775 00 751 00 780 00 Aachener Spinn. 75 Accum.-F. Hag. Adlerwerke 588 00 .-G. f. Anilink. 1160 Alexanderwerk###0 Allg. B. Gen 71500 Alumin.-ndt Anglo C. Gnano Arenb. Bergb. Augeb.-Nürnb. Bad.Anll u. Sod. Basalt.-0. Bemberg, J. P. Bergmann Kl. 0000 2375 0000 1370 1610 1345 1210 710 00 Berlin-Anh. M. 615 00 Berzellus Baw. Bismardchütte Bochumer Gßst. Bremer Vulkan BuderusEisenw Che. Griesh. El. Che. Weiler El. Chem.! Gelsenk. 1040 0000 0000 2475 1280 1150 1000 3295 4390 Consol. Schalke Dalml. Motoren 499 00 Dessauer Gas 62100 Disch-Luxemb. Deutsche Erdöl Dtch. Kaliwerke Dtch. Spiegelgl. Dtch. Waff. u. Mu. Düren. Metallw. Dyns. A. Nobel 875 00 Eiberf. Farben 1290 El. Lichtu. Kraft 570 00 Eschw. Bergw. 1440 Essener Steink. 2108 Felt. e Guillean. 1100 9000 2990 2075 1260 2548 2360 1150 800 00 1098 560 00 1110 510 00 730 00 9000 2200 0000 1460 1530 1200 1210 675 00 538 00 1000 0000 2095 2210 1120 1100 950 00 3250 0630 449 00 620 00 2000 2901 1875 1110 2450 2420 920 00 1180 440 00 1400 2050 390 00 Oberschl..-B. 1095 Oberschl. EisenInd. Caro. H. 940 00 Orenst.& Kopp. 1555 Thönix Bergb. 2874 Rasquin Fbw. 1500 Rh. Braunk.-Br. 2975 Rh. Mtw..-Akt. 435 00 Rh.-Nss. Bergw. 2550 5710 2075 1950 1150 2675 2025 1045 1150 Rh. Spiegelglas Rhein. Stahlw. Rhein. Kalkw. Rhenania Rieneck Montan Roddergr. Br. Romhach. Hütte Rositzer Zucker Rillgerswerke 94500 Sarott1 Chocol. 1039 Schött, Herm. 1150 Schuckert& Co. 1090 Siem.& Liaiske 1740 Stadtb. Hütte 39800 Stettiner Cham. 1300 Steitiner Vulk. Stolb.Zinkhütte Teckl. Schiffsb. Thaler Eisenh. Thörla V. Oelf. Tietz, Leonhard 330 00 Tuchfab. Aachen 1035 Türk. Tabak 0000 Varziner Papier 874 00 V. Chem. Charl. 1559 V. Glzst. Elberf. 3060 2425 1988 1275 6600 2650 V. St.Zypen amp;W. Vogil. Maschin. Warstein. Grub. Wester. Alkalt do..-Akt. W. Draht Hamm Westf. E. u. Dr. (Langendr.) Wicking. Portl. Wickrath Leder Witt. Gußstahl Zellst. Waldhof 6700 595 00 1450 2106 117 00 720 00 655 00 1200 0 6000 939 00 *2 2n m5 191 50 110 152 6m 37 830 0 4323 900 00 90500 112 2377 1765 1n 1925 1533 un 1 3 519 0 1833 420 00 317 70400 349 65 1214 m 1333 132 31150 2 1323 35100 8450 1423 272 142 27 4285 2555 5973 1945 1933 1991 2437 225 37000 1003 655 01 91500 1053 1002 1575 950 00 1230 2135 1977 1239 9002 2575 310 00 1040 00 805 55 1543 22 703 54500 1493 1993 117 8 65100 7362 1233 9063 003 90000 Anchener Schlachtviehmarkt vom 4. Sept. 1922. Bei größerem Auftrieb hielten sich die Preise bei bester Ware wie in der Vorwoche. Bei geringeren Qualitäten stiegen die Preise um—3 M. Bei Kälbern verliet der Markt infolge der Zurückhaltung der Käufer und der hohen Preise sehr schleppend. Bei bedeutend geringerem Auftrieb in Schweinen hielten sich die Preise wie in der Vorwoche. Der Markt bei Großvich und Schweinen vernief, da kein Bedarf, sehr flau. Bei allen Gattungen verbleibt Uebersland. Auftrieb: Ochsen 15, Rinder und Küne 149, Bullen 18, Kälber 187, Schafe 29, Schweine 57. Tendenz: Ochsen, Rinder, Kühe und Bullen sehr schleppend, Kälber und Schafe schleppend, Schweine sehr schleppend. Preise für 100„Pfd. Lebendgewicht(in Klammern die Preise in Köln): Ochsen. a) Vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwertes von—7 Jahren 7000—7100 Mk.(8000—9000 Mk.) b) Vollfleischige ausgemüstele höchsten Schlachtwertes(ungejocht) bis zu 4 Jahren 7000—7100 Mk.(8500—9900 Mk.). c) Jungefleischige, nicht ausgemästete und ällere ausgemästete 6600—6800 Mk.(7700—8300 Mk.) d) Mäßig genährte junge gut genährte ältere 5680-6000 Mk.(6800—7500 Mk). Kühe. a 1) Vollfleischige, ausgemästete Fürsen nöchsten Schlachtw. 6600—6800 Slk.(8600—9000 Mk.) 2. Vollfleisch., ausgem. ält. Färsen sowie Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 4 Jahren 6600—6800 Mk.(8400—9900 Mk.) b) Vollfleischige, ausgemästele Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 6000—6200 Mk.(7700—8300 Mk.) c) Aeltere, ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jungere Kühe und Färsen 5600—5900 Mk.(6500-7500 Mk.) d) Mäßig genährte Kühe und Färsen 4800- 5200 Mk.(5000—6200 Mk.) Gering genährte Kühe und Fürsen 4200—4500 Mk.(3700—4800 Mk.) Bullen. a) Volltleischige ausgewansene höchst. Schlachtverts 6200—6600 Mk.(7500—8000 Mk.) b) Vollfleischige### jüngere 550—6900 Mk.(66.—7200 Mk.) c) Mäßig genährte Junge u. gut genährte äitere 4200—5000(5500—6300). Aiaber: a) Doppellender feinster blast 0000—0000 Mk. (10000—isst0 mk.) bi feinste Mastkälber 10000—10200 Mx. 10005—0000 Mk.) ·c) Mittlere Mast- und leinste Saugkälber 9400—9600 Mk.(9502—9800 Mk.) d) Geringere Mast- und gute Saugkälber 8400-8600 bik. 8500—9300 Mk.) e) Geringere Saug; külber 7600- 8000 Mk.(0000—0009 nik.) f) Fresser(gering genährtes Jungvien) 000—000 Mk.(5500—8000 Mk.) Schweine: a) Vollfleischige von su bis 100 kg(160 bis 200 Pfund) Levendgew. 13 000—13550 Mk.(11000—12600 MX) b) Vollnerschige von 100 bis 120 kg(200 bis 240 Pfund) Lebendgew. 13500-13800 Mk.(13000—14000 Mk.) c) Vollfleisch von 120 bis 150 kg(240—30) Pfd,) Lebendgew. 13800—1400 Mk.(14500—00000 Mk.) d) Fertschweine über 150 kg(3 Zu: Lebendgewicht Obuu-0000 Mk.(0000-0000 Mk.) e) Fleischigze und gering entwickelte bis 80 ug(160 Pfd.) Lebendgewicht 0000-0b0 Bik.(11300—13400 Mk.) r. Sauen: 13200—13800 MW 0000—00040 Mk.) Hauptschriftleiter: Fritz Weyers. Verantwortlich für Politik und Sozialpolitik: J. für Lokales, Umgebung, Wesideutschland, Kirchliches, Ha##eund Volkswirtschaft: C. Serr; für Feuilleion, Kunst, Winen schaft, Vermischtes, Sport und den übrigen redaktionentt Teil: W. Stöppler, für den Reklame= und Anzeigemene I. Volt. Druck und Verlag: Kaatzers Erben, alle in Familiennachrichten. Standesamt Nachen 1. Sterbefälle 12. Sept. Hubert Bliesen, 64., Rosstraße 57.“ Helene Kern, 1., Alexanderstraße 107.— Heini Blees, 17., Junkerstraße 62.— Ferdinand Grol.“ A. Tesch-buche*. Viele Hausfranen wissen noch nicht, daß sich Mags“ gebrauchofertige Suppen auch zum Verbessern schweg„o ratener hausgemachter Suppen und zum Verlänge!“ handener, aber nicht ausreichender Suppen vortt nen. Ebenso gibt ein Rest Gemüse, mit einem Maggis Kartoffel=, Pilz=, Hausmacher=suppe usw. v men gekocht eine vorzügliche Suppe. ent. Dg diece Gisehe ozentige 2. * 15 903 05 712 1103 58 am 135 890 65 6n 999 00 905 00 1125 2277 1705 13 1625 1533 1n 19 330 549 00 1631 42005 317 7047 349 05 1214 m 123 162 3115 215 1333 m 8150 1493 2755 10 2 42005 2555 59 1945 1933 1917 2455 25 870 0 102 855 00 91500 1033 902 1575 950 00 120 2135 97 1239 9905 2575 S10 95 Goon 805 5 1543 un 54501 490 1333 17 6510 730 123 9063 901 99005 922. bester alitäten let der bohen austrieb rwoche a kein sland. en L sehr ie sehr rn die chlacht245 ss(unNk) nästete junge schsten ., ausbis zu ischige, Jahren nästete Färsen he und mährte blachtschige mährte 00 Mk. 00 Mk. kälber .gute Saug gering 60 bis MIL). LeGleisch. 14000 3 Ztr.) Ischige ewicht 00 NE scherer, Handel Lissenmnellen entell: lachen iurich al. 2 kaggts 5 ge von h eig Bürsch usamErscheinungsweise: wöchentlich 12 mal. Bezugspreis: M. 108.80, dazu M. 10.70 Botenlohn im Monat. Am Schalter unserer Geschäftsstelle abgeholt Me. 115.00 monatlich. Alle Postanstalten des Inund Auslandes nehmen Bestellungen, entgegen. In den Kreisen Eupen und Malmedy werden 8 Francs monatlich erhoben. Abbestellungen Lönnen nur einen Tag vor Monatsschluß bei der Geschäftsstelle geschehen. Mittwoch, 13. September 1922(Notburga) Nr. 215 2. Blatt „ de Grheinart Aelteste Aachener Zeitung. 74. Jahrgang. Mittag=Ausgabe. Einzelverkaufspreis.00 Mark Anzeigen sind sofort zu bezahlen. Eventuell gewährter Rabatt gilt nur beiKassaregulierung; in Konkursfällen u. bei zwangsweiser Eintreibung durch Klage treten die Bruttosätze in Kraft. Druck u. Verlag von Kaatzers Erben in Nachen, Seilgraben 16. Geschäftsstunden von morgens 7½ bis abends 7 Uhr. An Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen geschlossen. Anzeigenpreise: Die 1spaltige, 32 mm breite Zeile oder deren Raum 300 Pfg., auswärtige und behördliche Anzeigen 1000 Pfg., die 30 mm breite Reklamezeile i. Textteil 3200 Pfg. Rabatt nach Tarif. Platzund Zeitvorschrift ohne Verbindlichkeit. Postscheckkonto: Amt Köln Nr. 26870. Bank=Konto: Nachener Bank f. Handel und Gewerbe, Nachen. Tachen, den 13. September 1922. Brüsseler Kabinett hat das deutsche angebot(Garantie der Reichsbank für die Schatzwechsel unter der Bedingung, daß ihre Laufzeit verlängert wird) abgeleynt und die siebergabe der für 15. August und 15. September siligen Schatzscheine über insgesamt hundert minionen Goldmark verlangt und als gleichzeiige Sicherung die Ueberfüyrung von hundert Hillionen Goldmark an eine belgische Bank gesordert. Gleichzeitig wendet sich die belgische Rezierung an den Wiederherstellungsausschuß mit dem Antrag, der Ausschuß möge für die übrigen schatzscheine die Bürgschaft festsetzen, über die sich Deutschland und Belgien in Berlin nicht hätten einigen können. Die Forderung der Uebergabe eines Golddepots bedeutet eine erneute Verschärfung der Lage. Noch gestern hat der Reichskanzler ertärt, daß eine derartige Goldabgabe für Deutschland wirtschaftlich nicht tragbar sei; denn sie würde den Kredit der Mark aufs neue schwer erschüttern, und in dem Maße, in dem die Mark sinkt, vermindert sich auch für Deutschland die Fähigkeit überhaupt, Entschädigungen zu zahlen. ünter diesem Gesichtswinkel wird auch der Wiederherstellungsausschuß den belgischen Antrag behandeln müssen, wenn er am Freitag zu seiner Sitzung zusammentritt. Der Schwerpunkt der ganzen Angelegenheit verschiebt sich wieder nach paris. Der Wiederherstellungsausschuß hat jetzt wieder das Wort und wird entscheiden müssen, ob einerseits die belgische Forderung auf Gölddeckung für die August= und Septemberrate aufrecht erhalten werden soll und in welcher Form überhaupt von Deutschland Bürgschaften für die an Belgien zu begebenden Schatzwechsel verlangt werden sollen. Damit wird wieder einmal die gesamte Entschädigungsfrage aufgerollt, mit der die für Belgien zu leistenden Zaylungen unlöslich verknüpft sind. Auch das Gespenst der Sanktionen erscheint wieder im Gesichtskreis; Pariser Blätter spielen wieder mit dem Gedanken einer Besetzung des Ruhrgebiets. Der türkische Sieg hat das Selbstbewußtsein der ganzen mohamedanischen Welt mächtig. aufgestachelt. In Indien, in Angora, in Konstantinopel und in Aegypten kam es zu zahlreichen Siegeskundgebungen. Bezeichnend für die Stimmung in Aegypten ist, daß in Alexandria bei einem Umzug der Aegypter ein zerbrochenes Kreuz mit herumgetragen wurde. Die Sympahhien für Frankreich, das die Angoratürken moralisch und— nach englischen Behauptungen— auch materiell unterstützt hat, sind mächtig in der mohamedanischen Welt ins Kraut geschossen, Englands Prestige umsomehr gesunken. Interessant ist, daß nach einer englischen Meldung die Aegypter in Kairo dem französischen Gesandten als Zeichen der Anerkennung für die türkenfreundliche Politik Frankreichs ein Bankett geben wollen. Auch die englische Presse führt bitter Klage darüber, daß die französische Presse eine Sprache führe, als ob die türkischen Siege ein Triumph für Frankreich wären. Gleichwohl ist es bisher der englischen Politik gelungen, eine Einheitsfront der Verbündeten soweit herzustellen, daß man den Angoratürken den Zugriff auf die Dardanellen und Konstantinopel verwehren wird. Man verkennt indes in London nicht die Gefahr, die trotz dieser für die Erhaltung der Meerengen noch einmal geretteten Solidarität der Verbündetn besteht und möchte darum möglichst bald eine allgemeine Konferenz unter Einschluß der interessierten Balkanstaaten einberufen, die angesichts der türkischen Fordetungen auf Rückerstattung von Adrianopel und Konstantinopel die Gefahr neuer Verwickelungen uuf dem Balkan hintanhalten soll. Selbstverständlich auch im eigensten Interesse von England; denn eine erstarkende Türkei bedroht tleichzeitig auch Mesopotamien und in weiterer Folge den Schlüssel der englischen Weltmacht, Indien. Der Kampf gegen die Teuerung. Maßnahmen der Reichsregierung. Der Wiederherstellungsausschuß hat das Wort. Der belgische Antrag. S. Genf, 13. Sept.(Eig. Drahtung des EdG.) davas meldet, der belgische Antrag an den Biederherstellungsausschuß ist Dienstag früh in Paris eingegangen. Er ist sehr kurz und lautet dahin, der busschuß möge nach dem Scheitern der Verhandungen Belgiens mit Deutschland die weiteren Siverungsmaßnahmen für die von Deutschland n gebenden Schatzwechsel festsetzen. Havas fügt enzu, nach Lage der Dinge könne nur noch die Ueberschrung eines Teiles des deutschen Goldschatzes in eine belgische Bank in Frage kommen. S. Berlin, 13. Sept.(Eigene Drahtung des EdG.) der Reichskanzler hat am Dienstag die AusPrache mit Vertretern der Koalitionsparteien kortgesetzt. Verhandlungen in Paris. □ Berlin, 12. Sept.(Drahtung.) Staatssekretär bekgmann hatte gestern abend unverbindliche besprechungen mit dem einen und anderen Mitbucd des Wiederherstellungsausschusses. Die eigentden Verhandlungen werden heute vormittag beginnen. Paris wird der„K..“ noch gemeldet: Die in der der„Temps“ die Ankunft der Staatshandse“ Fischer und Bergmann zu neuen Verleitt den mit dem Wiederherstellungsausschuß mitbeiden=,2grauf schließen, daß der Entsendung der forz deutschen Vertreter eine entsprechnede Auferung durch den Ausschuß vorangegangen ist. #### erwartet in Paris Zugeständnisse Deutschlands, ###eten Erörterung betont wird, daß die Berliner verhan Sept.(Drahtung.) Im Reichswirtschaftsministerium war heute wieder eine Aussprache der Gewerkschaftsführer mit dem Reichswirtschafts= und dem Ernährungsminister. Die Führer der Gewerkschaften erkannten an, daß einige ihrer Forderungen von der Regierung erfüllt worden seien, sie machten indessen auf die starke Erregung aufmerksam, in der sich nach wie vor die gesamte Verbraucherschaft angesichts der weiteren Preisentwicklung auf allen Gebieten des notwendigsten Lebensbedarfs befinde. Um die Einfuhr zur Stützung des Marktwertes kurz zu halten und um von den weiterverarbeitenden Werken Lohnausfälle, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit fernzuhalten, hätten die Bergarbeiter zu Beginn dieses Monats in Ueberarbeit eingewilligt. Wenn von den Arbeitgebern das gleiche für die anderen Schlüsselindustrien gefordert werde, so müßten die Arbeiter verlangen, daß auch die Arbeitgeber ihr Interesse angesichts der Not des Volkes zurücktreten ließen, daß Handel und Industrie in der Preisgestaltung Maß hielten und nicht dem Dollarstande auf dem Inlandmarkt wahllos nachliesern. Die Kartelle müßten einem preisermäßigenden Einfluß schärfer Geltung verschaffen, überhaupt müßten die Arbeitgeber mehr von negativer Kritik zu wirtschaftlicher und staatserhaltender Mitarbeit kommen. Unter Anführung der Tatsache, daß unser wirtschaftliches Schicksal in erster Linie von der Lösung der Entschädigungsfrage abhängig ist, wurde von den Wirtschaftsressorts und vom Gesamtkabinett gefordert, daß sie die Anwendung aller vorgeschlagenen Mittel nicht verzögerten, und daß sie die Wirtschaft und die Preise sich nicht selbst oder den außenpolitischen und spekulativen und damit schließlich den extremen linksagitatorischen Einflüssen überließen. Der Reichswirtschaftsminister legte die von ihm inzwischen angesichts der Entwicklung der Valuta auf dem Gebiete des Außenhandels getroffenen Maßnahmen(Erhöhung der Ausfuhrabgabe, Beschränkung der Einfuhr von nicht lebenswichtigen Waren) dar, welche die volle Zustimmung der Gewerkschaftsführer fanden. Er unterstrich die schweren Bedenken, welche der tadelnswerten Fakturierung in Auslandswährung im Inland entgegenstünden. Weitere währungspolitische Maßnahmen, wie die Milderung der Geld= und Kreditnot, und eine schärfere Kontrolle des Devisenverkehrs, wurden mit den anderen zuständigen Stellen erörtert. Eine Besteuerung der Börsengewinne und eine scharfe Erfassung der Einkommensteuer hätten durchaus seine Billigung, während eine Ausgestaltung der Besteuerung des Luxusgewerbes die Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus zum Teil berechtigten Bedenken gegen sich habe und wohl auch nicht viel einbringen könne. An den Preisprüfungs= und Wucherbestimmungen werde grundsätzlich festgehalten. Es unterliege der Beratung, ob eine strafrechtliche Festlegung dessen, was Wücher ist, möglich sei. Der: Reichsernährungsminister kam eingehend auf die Frage der Wiedereinführung der Zwangswirtschaft zu sprechen. Er warnte eindringlich vor der Auffassung, daß es möglich sei, einseitig ein Gebiet der Ernährungswirtschaft allein oder diese insgesamt unter Freilassung der übrigen Gewerbe in Zwangswirtschaft zu nehmen. Alle Erfahrungen aus der Kriegs= und Uebergangszeit sprächen dagegen, daß dies möglich sei, ohne die in Zwang genommenen Wirtschaftszweige zugunsten der freien Gewerbe zur Verkümmerung zu bringen. Der Minister ging dann ausführlich auf die Aussichten unserer Ernährung ein. Die Reichsgetreidestelle habe für die nächste Zeit genügend Brotgetreide in der Hand. Entspräche die Ablieferung auf die Umlage den Erwartungen, dann sei unter Berücksichtigung der Auslandskäufe die Versorgung bis Frühjahr 1923 sichergestellt. Er habe keine Sorge, daß die Umlage zum weser lichen Teile nicht eingehen oder gar planmäßig sabotiert werden würde. Bedingung, ganz besonders für die kleinere und mittlere Landwirtschaft, sei indessen, daß der Preis für das Umlagegetreide der eingetretenen Geldentwertung nach Möglichkeit angepaßt werde. Den Ausfall der Ernte schätze er in Brotgetreide um etwa 20 v. H. niedriger als im Vorjahre. Im Gegensatz zu den Vorjahren lebten wir indessen heute noch von der vorjährigen Ernte, und es seien zweifellos noch beträchtliche Bestände alter Ernten in den Händen der Erzeuger und des Handels. Die Kartoffelernte verspreche in allen Teilen Deutschlands sehr gut zu werden. In Süddeutschland wüßten sich alte Leute eines ähnlichen Segens kaum zu erinnern. Selbst auf schwerem Boden hätten Untersuchungen ergeben, daß die übergroße Feuchtigkeit in der Regel die Erträge wenig beeinflußt habe. Angesichts dieser Aussichten empfehle es sich nicht, heute mit Zwangsmaßnahmen oder auch nur mit der Einführung von Richt= oder Höchstpreisen vorzugehen, denn diese würden sofort zu Mindestpreisen für alle, auch für die Erzeugergebiete selbst, werden. Eine gute Ernte werde die Preise selbsttätig niedriger halten, als es die Festsetzung von Höchstpreisen tun könne. Den Verkauf durch unmittelbaren Verkehr zwischen Erzeugern und Verbrauchern, vor allem unter Hinzuziehung der Konsumgenossenschaften, begünstige er mit allen Mitteln. Die Bestrebungen zur Hebung der landwirtschaftlichen Erzeugung sehe er als seine vornehmste Aufgabe an; er werde immer unterstützend eingreifen, wo immer in seinem Ministerium wirklich ernster Wille zu positiver Leistung dargetan werde. * Zucker, Gerste und Obst. □ Berlin, 12. Sept.(Drahtung.) Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft veröffentlicht eine Verordnung, die den Zweck verfolgt, eine, unter den heutigen Verhältnissen unzweckmäßihe Verwendung von Zucker, Gerste und Obst zu unterbinden. Mit sofortiger Wirkung wird bestimmt, daß Inlandszucker bis auf weiteres zur Herstellung von Schokolade, Süßigkeiten, Branntwein, Likören und Schaumwein nicht mehr geliefert und verwendet werden darf. Auch die Erfüllung etwa noch lausender Verträge über die Lieferung von Inlandszucker für diese Zwecke ist verboten. Es ist lediglich erlaubt, die etwa bei den Betrieben etwa noch vorhandenen Bestände in Inlandszucker aufzuarbeiten. Durch weitere Vorschriften ist die Herstellung von Bier insofern eingeschränkt worden, als die Herstellung von Starkbier, das heißt von Bier mit einem Stammwürzegehalt von mehr als 13 Prozent überhaupt verboten wird. Außerdem darf das Vollbier, so weit es mehr als 10 v. H. Stammwürze enthält, nur bis zur Höchstgrenze von ein Viertel des Ausstoßes der einzelnen Brauereien in einem Jahre hergestellt werden. Um das Obst in erster Linie der Frischverwertung und der Marmeladeherstellung zuzuführen, ist endlich die Herstellung von Branntwein aus Obst verboten worden. Angesichts der außerordentlich schwierigen Ernährungsverhältnisse wird möglicherweise für die Branntweinherstellung von Kartoffeln eine gleiche Beschränkung wie im Vorjahre vorgeschrieben werden. Vertreter des Handwerks beim Reichskanzler. * Berlin, 12. Sept.(Drahtung.) Der Reichskanzler empfing heute den Generalsekretär des Reichsverbandes des deutschen Handwerks Hermann, der die immer schwieriger sich gestaltende Lage des deutschen Handwerks darlegte. Der Reichskanzler erklärte sich bereit, zur Herbeiführung einer gründlichen Aussprache zwischen der Reichsregierung und dem deutschen Handwerk so bald wie möglich eine Konferenz unter der Leitung des Reichskanzlers einzuberufen, an der neben einer Vertretung des Handwerks die beteiligten Reichsressorts mitwirken werden. Die Teuerung im Saurgebiet. AW. Saarbrücken, 13. Sept.(Drahtung.) In Saarbrücken herrscht eine ungeheuere Teuerung. Es kostet z. B. Zucker 134 Mark, Fleisch 260 bis 300 Mk., Eier das Stück 44 Mark, Milch 67 Mark. Der Preis für ein vierpfündiges Schwarzbrot beträgt 110 Mark. sondern an den Meinungsverschiedenheiten über die Befristung der deutschen Schatzwechsel gescheitert sind. Es ist kein Zweisel, daß der Schwerpunkt der Angelegenheit von neuem nach Paris verlegt ist. Es dürfe angenommen werden, daß man auch in Brüssel sich zwar nichts von der heutigen Forderung, wohl aber von den Verhandlungen des Wiederherstellungsausschusses verspricht. Pressestimmen. AW. Berlin, 13. Sept.(Drahtung.) Die belgische Forderung, die deutschen Zahlungen mit Schatzscheinen durch die Ueberführung von Gold ins Ausland zu sichern, findet in den Berliner Blättern allgemeine Ablehnung. Nach Ansicht des„Berliner Tageblatts“ ist die Reichsregierung schon deshalb nicht in der Lage, die gewünschten Golddepots zu hinterlegen, weil die Reichsbank vor kurzem, und zwar auf Wunsch der Alliierten, in ein autonomes Institut umgewandelt worden ist, was zur Folge hat, daß die Reichsregierung kein Eingriffsrecht in den Betrieb mehr besitzt.— Die„Vossische Zeitung“ ist der Ansicht, die Möglichkeit einer zufriedenstellenden Regelung der Garantiefrage sei durch den unerwarteten Beschluß Belgiens zerstört worden.— Der„Vorwärts“ betont, daß der Weg, auf den sich die belgische Regierung begeben habe, nicht ohne schwere Bedenken sei und daß die Frage, ob Deutschland der Papiermark auch noch die letzte dünne Golddeckung nehmen solle, bedeute, daß dem Währungsverfall von neuem die Tür geöffnet werden solle.— Die„Germania" stellt fest, daß nicht nur von deutscher Seite, auch von einsichtigen und maßgebenden Persönlichkeiten des Auslandes anerkannt worden sei, daß eine solche Lösung für uns nicht in Frage kommen könne. Molungen nicht an der Frage der Sicherheiten, Der Zwischenfall in Oberkassel. + Paris, 12. Sept. Nach einer Meldung des „Matin“ aus Brüssel kommen die Feststellungen des Obersten Mage, der vom Justizdepartement mit der Prüfung der in Oberkassel am Tatort gefundenen Munition beauftragt ist, zu dem Schluß, daß der Sergeant Staes, der infolge eines Streites, den er hatte, in großer Aufregung aus dem Kaffee herauskam, aus Unachtsamkeit die Sicherung seines Revolvers löste, um sich gegen einen etwaigen Angriff zu sichern, und so zufällig den belgischen Wachtposten tötete. Als er sich dann über die Schwere seiner Unklugheit und über seine Verantwortung klar wurde, hätte er die Waffe gegen sich selbst gewandt. * Brüssel, 12. Sept.(Drahtung.) Die„Agence Belge“ meldet: Der Deutsche Laube, der zurzeit des Vorfalles in Oberkassel sich in dem Kaffee befand, wurde verhaftet und dem Auditeur der Besatzungsarmee vorgeführt. Zur Verhaftung des Regierungsassessors Prange. □ Berlin, 12. Sept. Der Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete hat in der Angelegenheit der Verhaftung des Regierungsassessors Prange in Wiesbaden der Rheinlandkommission eine Note zugehen lassen, in der er die Rheinlandkommission bittet, ihn unverzüglich darüber zu unterrichten, welche Beschuldigungen gegen Herrn Prange erhoben werden und welche Gründe zu seiner Verhaftung geführt haben. In der Note wird weiter gegen die Verhaftung des Herrn Prange feierlich Verwahrung eingelegt und der bestimmten Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Rheinlandkommission ihren ganzen Einfluß aufbieten wird, um seine alsbaldige Freilassung zu bewirken. Bereits in einer Note vom 7. September hatte der Reichskommissar gegen das Eindringen in die Diensträume der Regierung in Wiesbaden sowie die Durchsuchung dieser Räume und gegen die Mitnahme zahlreicher Akten mit allem Nachdruck Verwahrung eingelegt und dabei darauf hingewiesen, daß durch das Vorgehen der Militärbehörde eine große Erregung in der Beamtenschaft sowie in der Bevölkerung entstanden sei. Der Bevölkerung müsse sich ein Gefühl der Schutzlosigkeit bemächtigen, wenn sie befürchten müsse, sich nicht mit ihren Eingaben an die deutschen Verwaltungsstellen wenden zu können, ohne Gefahr zu laufen, daß diese zur Kenntnis von Stellen gelangten, für die sie zunächst nicht bestimmt seien. Schließlich müßten derartige andauernde Maßregelungen von hohen Beamten auch dahin führen, die Autorität der Behörden zu untergraben, die sie im Interesse einer geordneten Verwaltung nicht entbehren könnten. Die Kommunisten=Aktion. * Berlin, 12. Sept.(Drahtung.) Die Konferenz der Berliner Betriebsräte hat gestern abend mit 156 gegen 125 Stimmen eine freigewerkschaftliche Resolution angenommen, die die Einberufung einer Vertretersitzung von Betriebsräten aus dem ganzen Reiche anregt, die diskutable Grundlagen für einen Reichsbetriebsrätekongreß schaffen soll. Die von der kommunistischen Opposition eingebrachte Resolution war mit der Annahme des obigen Antrages erledigt. Die Kommunisten kündigten an, daß sie selbständig einen Reichsbetriebsrätekongreß einberufen wollen. die zueerengen. Verstärkung der englischen Flotte in den — Dardanellen. S. Rotterdam, 13. Sept.(Eig. Draht. des EdG.) Reuter meldet aus London: Der Kriegsminister, der erste Lord der Admiralität und der Chef des Generalstabes haben sich Montag mittag auf den Landsitz Lloyd Georges begeben, wo eine wichtige Aussprache über die Maßnahmen zum Schutze Konstantinopels und der Dardanellen stattsand. Am Montag abend ist der Befehl an einen Teil der Flotte ergangen, sofort in mobiler Stärke nach den Dardanellen auszulaufen. Die englische Politik. Englische Sorge vor einem neuen Balkankrieg.— Einwirkung auf Frankreich.— Forderung einer allgemeinen politischen Konferenz. EdG. London, 12. Sept.(Drahtung.) Die offizielle englische Ansicht gegenüber der politik Kemal Paschas ist bedeutend hoffnungsvoller geworden als in den letzten Tagen. Das Auswärtige Amt stellt zwar in Abrede, daß die Balkanmächte(Südslawien und Rumänien) von England aufgefordert worden seien, den status quo auf dem Balkau beizubehalten, man erfährt aber, daß an diese Mächte Rundschreiben ergangen sind, um festzustellen, wie ihr Verhalten sein werde, falls Kemal in Thrazien einrückt und Konstantinopel besetzt. Man glaubt hier, daß ein neuer Balkankrieg ausbrechen könnte. Von englischer Seite aus habe man Frankreich auf diese Gefahr aufmerksam gemacht, um die Notwendigkeit darzutun, daß auf Kemal eingewirkt werden müsse, damit er sich mäßige. Es scheine auch, daß Frankreich der englischen Anregung Gehör schenken werde. Wie Reuter weiter berichtet, sind Mitteilungen zwischen den alliierten Regierungen ausgetauscht worden bezüglich der allgeminen Linie der Politik, die befolgt werden soll, und es kann angenommen werden, daß keinerlei Abweichung von der allgemeinen Linie der Politik gegenüber der Türkei, die am 1. März auf der Konferenz der Außenminister in Paris festgesetzt wurde, erfolgen wird. Es ist bereits durch eine gemeinsame Mitteilung klargemacht worden, daß keinerlei Verletzung der neutralen Zone durch die Kemalisten gestattet werden wird. Bezüglich der vorgeschlagenen Konferenz für den Nahen Osten ist die britische Regierung der Ansicht, daß der Augenblick für irgendeine Erörterung auf der für die Konferenz von Venedig vorgeschlagenen Grundlage nicht günstig ist. Die alliierten Regierungen werden eine Klärung der militärischen Lage abwarten, bevor sie irgendetwas Endgültiges in der Art einer allgemeinen politischen Konferenz vorschlagen. Die britische Regierung hat keinerlei offizielle Berichte erhalten bezüglich der Meldung, daß die jugoslawische Regierung sich an Italien wegen Vertretung auf irgendeiner solchen Konserenz gewandt hat. Aber ein derartiger Schritt sei bereits seit einiger Zeit als unvermeidlich anerkannt worden, angesichts der Tatsache, daß die Frage einer gemeinsamen Grenze zwischen der Türkei und Italien vitale Interessen Serbiens berühren würde. Man hält es nicht für unwahrscheinlich, daß andere Mächte, die auch direkt interessiert sind, ebenso handeln werden. Die Lage in Smyrna. * London, 12. Sept.(Drahtung.) Reuter erfährt, daß nach einem gestern abend spät aus Smyrna abgesandten Telegramm alle britischen Untertanen, die die Stadt zu verlassen wünschen, eingeschifft worden sind. Entgegen anders lautenden Berichten bleibt das britische Konsulat geöffnet und wird von einer britischen Marineabteilung geschützt. Nachdem der türkische Oberbefehlshaber Garantien für die Aufrechterhaltung der Ordnung und den Schutz der Interessen aller Ausländer in der Stadt gegeben hat, sind die britischen Marinepatrouillen zurückgezogen worden. Griechische Truppen noch südwestlich von Smyrna. # Paris, 12. Sept.(Drahtung.) Südwestlich Smyrna bieten wenig beträchtliche Streitkräfte der Griechen der kemalistischen Armee noch einen gewissen Biderstand. Devisenkurse im Freiverkehr. Aachen, 13. Sept., 10.30 Uhr vorm.(Mitgeteilt von der Dresdner Bank.) Engl. 7000—7900. Frankreich 117.00—120.00. Belgien 111.00—114.00. Holland 650.00—625.00. Dollar: 1600—. Wetteraussichten bis Freitag morgen: Veränderlich und zeitweise windig; strichweise Regenfälle, vorübergehend etwas wärmer. Beobachtungen: Aachen Höchsttemperatur gestern 13,2, Tiefstwert gestern 7,2, Temperatur heute früh 7 Uhr Ortszeit 9,0. 1,2 mm Regen. Wind S 4, bedeckt. Londtes. Nachen, den 13. September 1922. E Wer hat Anspruch auf billiges Brot? Der Reichstag hat, wie schon kurz erwähnt, einer Verordnung zugestimmt, nach der alle Personen an der öffentlichen Brotversorgung Anteil haben sollen, die im Jahre 1921 ein Einkommen von nicht mehr als 30000 Mark bezogen haben. Zu diesen 30000 Mark treten für jeden Haushaltsangehörigen 15000 Mark. Besteht die Familie also aus Mann, Frau und zwei Kindern, so bilden 75000 Mark die Grenze. In einem zweiten Satze heißt es aber: Für das Jahr 1922=23 soll die öffentliche Brotversorgung nur denjenigen zugute kommen, die ein Einkommen haben, das die vorhin genannten Summen nicht um das Vierfache übersteigt. Wir schreiben noch 1922. Der Alleinstehende würde also bei 30 mal 4 gleich 120000 Mark noch auf billigen Brotbezug rechnen bönnen, die Familie mit zwei Kinderen bei einem Einkommen von 300 000 Mark. Aber wie denkt man sich die Durchführung? Am 16. Oktober soll die Verordnung in Kraft treten. er. Strafkammer. Eigenartige Zustände müssen in einer hiefigen früheren Kolonialwarenhandlung geherrscht haben. Im Kriege stellte man einen blutjungen Menschen, den man weiter garnicht kannte, als Kommis ein und bezahlte ihn„fürstlich“, erhielt der Achtzehnjährige doch zuletzt(im Jahre 1920) ganze 75 Mk. Salär. Zu seinen Obliegenheiten gehörte u. a. das Ausschreiben und Einkassieren von Rechnungen, und das letztere besorgte er für die eigene Tasche. Mißstimmigkeiten verdeckte er durch neue Unterschlagungen, indem er hier ein Loch stopfte, um dort ein anderes entstehen zu lassen. In der Zeit von 1919 bis 1920 unterschlug er insgesamt 27000 Mark. Vor Gericht ist er restlos geständig. Eine frühere Angestellte des Geschäftes bekundet, es habe fast keine Kontrolle bestanden, und die Bücher seien bis Ende des Jahres nicht beigewesen; ein Zeuge hat bei seinem Dienstantritt„ein vollständiges Durcheinander vorgefunden". Der Staatsanwalt beantragte nur zwei Monate Gefängnis, und der Verteidiger bat für seinen Klienten um tunlichste Milde, da die Verhältnisse für einen unreifen und ungefestigten Menschen geradezu einladend zu Unredlichkeiten gewesen seien. Das Urteil lautete auf fünf Monate Gefängnis, doch sollen Ermittelungen angestellt werden, ob der Verurteilte einer bedingten Begnadigung würdig sei.— Bei der Zugrevision auf der Station Lindern am 5. November 1920 wurde im Zuge Aachen—Dortmund ein Straßenbahner aus Düsseldorf mit 15 Pfd. Kaffee angetroffen. Diesen will er in Nachen gekauft haben, den Verkäufer dürfe er aber nicht nennen. Das nannte diese Einlassung unglaubwürdig: er mmve ven Besitz eines Durchführscheines oder die Verzollung nachweisen müssen; das Urteil des Geilenkirchener Schöffengerichtes— 900 Markk Geldstrafe— sei zu Recht ergangen.— Zuschießen drohte am frühen Morgen des 2. April d. Is. ein Polizeibeamter in der Paradiesstraße zu Düren, als ihm zwei verdächtige Gestalten begegneten; einer der Leute entkam unerkannt; der andere, es war ein städtischer Angestellter aus Köln=Lindenthal, bequemte sich, stehenzubleiben; er hatte 162 Eier bei sich. Das Urteil des Dürener=Schöffengerichtes hatte bei dem Angestellten auf einen Monat Gesängnis wegen Hehlerei und bei seinem Bruder auf Freispruch gelautet; dem schloß sich das Berufungsgericht an.—„Gefunden" haben will an einem Apriltag im Graben neben dem Anschlußgleis„Steinfurth“ ein Eisenbahner vom StolBahnhof einen Sack mit einem Stück Tuch, vier Kisten Zigarren und einer Schachtel Aluminiumlössel; da ihm gerade sein Lohn gestohlen worden sei, habe er wenige Bedenken gehabt, die Sachen an sich zu nehmen, auch nicht wissen können, daß sie aus einem Eisenbahndiebstahl herrührten. Zwei Kameraden haben von den Dingen mitbekommen und an „Fund“ gedacht, weil die Sachen naß und beschmutzt waren. Einer von ihnen ist in der Nacht zum sodenen enter merkwürdigen Umständen in einem beAngetlagte angstrossen worden. Der erste wurde wegen Diebstahls zu 7 Monaten stabls und Hebleret anderen wegen versuchten Dieb5 Monaten Gefänanis sl. 5 Monalen Gef#ngnis verurteil., eventuell soll bedingte Strafaussetzung eintreten. Z Auf dem Nachener Markt heute: Kartoffeln—7,50 A, Stangenbohnen „. 4, Salatbohnen, 20—25#4, Rot= und Weißkohl ——., Tomaten 20—22., Möhren—7,50., Ka—7 M, Zwiebel 12—15 M, Endivien Stück—8 Kopfsalat 2,50 M, Blumenkohl 20—30 A, Kohlrabien—2,50 M, Gurken 18—20 M, Porree 2 M. Bund 2 J. Sellerie Stück—8 J, Rettich .—6+, Birnen Pfund 10—15 J, Aepfel 10—15 Pstaumen 10—12 M, Ringelotten 22—25 A. Pfirsiche 22—25 J, Nüsse 70„A, Eier Stück 16,50—17 Ausnahmetarif 18 für frische Kartoffeln bei Aufgabe als Frachtstückgut zunächst zwischen den Stationen der Deutschen Reichsbahn in Kraft getreten. Die Ausdehnung auf deutsche Privatbahnen erfolgt später. Die Fracht wird für das halbe wirkliche Gewicht nach den Frachtsätzen der ermäßigten Stückgutklasse II berechnet. * Falsche holländische 40=Guldenscheine. Von der hiesigen Kriminalpolizei wurde eine Falschmünzer=Werkstätte aufgehoben und das ganze zur Herstellung von holländischen 40=Guldenscheinen verwendete Material wie Platten, Steine, Farben, Rollen, Papier usw. beschlagnahmt. Ferner wurden bei einem Mitschuldigen 174 Stück unfertige 40=Guldenscheine gesunden. Eine geringe Zahl fertiger Scheine ist in den Verkehr gelangt, wovon einige ebenfalls eingezogen werden konten. Der Hersteller, ein hiesiger Steindrucker, sowie sieben Helfershelfer von hier und aus Heerlen sind festgenommen und dem Richter vorgeführt worden. * Die Polizeistunde. Vom Polizei=Präsidium wird darauf hingewiesen, daß die Vorschriften über die Polizeistunde für die Folge aufs strengste eingehalten werden müssen. Scharfe Kontrolle ist angeordnet. Gegen Zuwiderhandelnde wird unnachsichtlich eingeschritten werden. S Beibehaltung zweier Schnellzüge. Die=Züge 3 und 4 Köln—Hannover—Berlin und der=Zug 103 Aachen—.=Gladbach—Viersen—Krefeld—Duisburg— werden über den 15. September hinaus befördert. □ Der Verband Rhein. Schuhmacher des Kammerbezirks Aachen hielt am Sonntagnachmittag in Stolberg unter der Leitung des Verbandsvorsitzenden Herrn Lauscher=Aachen seine Verbandstagung ab. Die dem Verbande angeschlossenen Innungen aus Aachen=Stadt, Aachen=Land, Stolberg, Eschweiler, Düren, Montjoie usw. waren vertreten. Den Jahres= und Kassenbericht erstattee Herr Kalz=Würselen. Bereits 1200 Mitglieder zählt der noch junge Verband, auch die Kassenverhältnisse zeigten ein schönes Bild günstiger Entwickelung. Dem Kassierer wurde unter dem Ausdrucke des Dankes Entlastung erteilt. Die wirtschaftliche Lage im Schuhmacherhandwerk kennzeichnete Herr Offerman=Nachen. An der Diskussion beteiligten sich die Heren Lauscher=Aachen, Gerichhausen=Aachen, Wernerus=Aachen, Christ=Eschweiler u. a. Sie wiesen auf die Notwendigkeit der Innungen für das Handwerk hin und richteten Mahnworte an die versammelten Virtreter der Innugen, bestrebt zu sein, den Geist des Mammons den Geist der Eifersucht im Handwerk fern zu halten, sich fest zusammenzuschließen und mitzuarbeiten für das Allgemeinwohl. * Gressenich, 12. Sept. In der vergangenen Nacht brach bei dem Landwirt. Peter Sommer von hier Feuer aus, dem in kurzer Zeit die Stallungen, die Scheune und das Backhaus zum Opfer fielen. Durch das intensive Eingreisen der hiesigen freiwilligen Feuerwehr und der Ortseinwohner konnte das Feuer gelöscht werden, ehe es auf die anderen Baulichkeiten übergreifen konnte. Eupen und Malmedy. * Cupen, 12. Sept. Ueber die milttärische Dienstpflicht der Eupen=Malmedyer schreibt die „Warche“: Im nächsten Jahre geht der Ausnahmetermin zu Ende, während dessen die Einwohner von Eupen=Malmedo von der Militärdienstpflicht befreit waren. Die jungen Leute; die im Jahre 1904 geboren sind und im Jahre 1023 das 19. Lebensjahr erreichen, müssen sich im Laufe des nächsten Jahres zur Eintragung in die Stammrolle anmelden, um ab 1924 ihrer militärischen Dienstpflicht zu genügen * Eupen, 12. Sept. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurden die neun Punkte der Tagesordnung in schneller Folge erledigt. Es handelte sich in der Hauptsache um die Vergebung von Instandsetzungsarbeiten an den Volksschulgebäuden und einige andere unbedeutende Vorlagen. Theater, Konzerte, Vorträge. Städtische Bühnen. Als Eröffnungsvorstellung der neuen Spielzeit kommt im Schauspiel Goethes„Egmont“ mit der Bühnenmusik von Beethoven am Samstag, den 16. September, und in der Oper Wagners„Walküre" am Sonntag, den 17. September, zur Aufführung. Der„Egmont“ ise vom Intendanten Sioll in der Szenenfolge des Originals inszeniert. Die„Walküre“ steht unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Orthmann und unter der Regie des Oberspielleiters Dr. Aron. Die neuen Bühnenbilder zu beiden Vorstellungen hat die Bühnenbildnerin Anke Olenburger entworsen. Die Bühnenmusik zu„Egmont“ wird bei der Erstaufführung von dem Generalmusikdirektor Dr. Raabe, bei späteren Wiederholungen von dem Kapellmeister Seyfert dirigiert. Beide Vorstellungen stehen außer Abonnement. Der Kartenverkauf hat bereits begonnen. Kurhans. Morgen, Donnerstag, außer Abonnement, Sonderveranstaltung„Großer Duetten=Abend". Solisten: M. Janowska und G. Ditter vom hiesigen Stadttheater. □ Ausnahmetarif für Kartoffeln. Die Reichsbahndirektion Köln teilt mit: Für die Zeit vom 1. September d. Is. bis 15. Mai 1923 ist ein Aachener Filmschau. Bavaria-Theater.„Er will seine Ruhe haben“. der vielgeseierte Künstler,„Der Liebling der Götter". Dabei hat er noch ein Abenteuer mit einem blonden Mädel, das seinen Bruder sucht. Er hilft ihr dabei, wird eingelocht und hat nur der Findigkeit des Zeitungsreporters Pudding die Enthaftung zu verdanken. Der Lohn ist Liebe. Gunnar Tolnaes in der Hauptrolle entfaltet großes Können, läßt das notwendige Temperament manchmal jedoch vermissen. Aage Bendixen, der den Reporter mimt, gibt dem Film den humorvollen Einschlag. Ein Spiel aus unserer Zeit wird in dem Schaustück„Betrüger des Volkes“ gezeigt. Recht drastisch wird das Entstehen einer Sportbank, ihre Blüte und der traurige Zusammenbruch vorgeführt. Hübsche Aufnahme vom Berliner Turf.( Aus der Nachener Umgebung. [=) Stolberg, 11. Sept. Die Stolberger Kleinbahn kann heute das 25jährige Jubiläum ihrer Elektrisierung und ihrer Einbeziehung in die Aachener Kleinbahngesellschaft begehen. Sie war am 20. Oktober 1881 als Pferdebahn in Betrieb genommen worden, hat also als solche 16 Jahre lang bestanden. Am 11. September 1897 fuhren die ersten elektrischen Wagen auf der Strecke Stolberg—Eilendorf—Aachen. X Bennwegen, 13. Sept. Unsere gestrige Notiz über die Erhängung eines Hilfspolizeidieners stimmt— gottlob, darf man wohl sagen— nicht. Es handelt sich um einen gemeinen Bubenstreich. Der betreffende Gemeindearbeiter sreut sich nach wie vor heil und munter seines Lebens und denkt gar nicht daran, ihm ein Ende zu machen. Der silberne Baum. Roman von Alexandra von Bosse. un war doch geschehen, was er nicht gewollt! Mr. Roland mußte verschwinden, Geza Szelchi wieder ins Leben treten! Das würde natürlich Aufsehen machen und Anlaß zu allerlei Erinnerungen geben, die ihm nicht angenehm waren. Und mit Grauen sah er der Auseinandersetzung mit seiner Schwägerin cena mothagen entgegen. Sie würde wohl kaum ohne Kampf ihre Schutzrechte über Eveline und Sabine ihm wieder abtreten. Und er war ihr in der Tat zu Dank verpflichtet— natürlich! Mit sehr unbehaglichen Gefühlen stellte er das fest. Dann dachte er daran zurück, welchen Triumph Lena Rothagen empfunden haben mochte, da alles so eingetroffen war, wie sie es vorausgesagt, als, sie ihre Schwester hatte hindern wollen, ihn zu heiraten. Natürlich würde sie ihm nun alle seine Sünden vorwerfen, ihm vorhalten, welche Opfer sie gebracht, seinen Namen vor Schande zu bewahren; mit allen Mitteln ihn zu verhindern trachten, seine Rechte als Gatte und Vater wieder geltend zu machen. Wahrscheinlich sah sie eine Art Verbrecher in ihm. Er aber fühlte sich durchaus nicht als solcher. Sie hatten eben zu großartig gelebt, und die Zinsen hatten nie ausgereicht, man hatte vom Kapital nehmen müssen! Spekuliert hatte er— und Pech gehabt, um Spieltisch Verlorenes wieder zurückzugewinnen versucht— und wieder Pech gehabt. Die Schulden wuchsen. Endlich hatte er auf Wechsel geborgt, die dann eben nicht einzulösen gewesen. Und als der Ruin unvermeidlich erschien, war er geflohen, mit ein paar tausend Gulden in der Tasche, die Eveline gegenüber den Forderungen seiner Gläubiger doch nichts hätten nützen können. Einen Sprung aus dem sinkenden Kahn hatte er das genannt und die Rettung Evelines Lena überlassen. Er hatte wohl gewußt, daß sie die Schwester, trotz des zwischen ihnen bestehenden Zerwürfnisses, nicht im Stich lassen würde. Jeder ist sich selbst der beste Anwalt. Szelchi fand tausend Entschuldigungen für seine damalige Handlungsweise, es hatte eben so sein müssen! Hätte er damals nicht Frau und Kind verlassen, würde er jetzt nicht imstande sein, alles wieder gutzumachen. Und jetzt war er entschlossen, wieder gutzumachen, und mehr konnte kein Mensch von ihm verlangen— auch Lena nicht! Mit dieser Selbstzufriedenheit gewappnet, war er bereit, Lena Rothagen stolz gegenüberzutreten, von ihr zurückzubegehren, was sein war— seine Frau und sein Kind! Sechstes Kavitel. Als Lena von Rothagen telegraphisch die Nachricht von der Rückkehr ihres Schwagers erhielt, war sie zuerst wie betäubt. Sie bekam das Telegramm morgens, als sie noch zu Bett lag, und ganz fassungslos starrte sie die Worte auf dem gelben Blatt Papier an: — Papa zurückgekommen, war heute bei uns. Erwarten deine Rückkehr. Sabine.— Geza zurückgekommen! Konnte das wirklich möglich sein? Was wollte er? In welcher Verfassung war er wiedergekommen? Wollte er ihr Eveline und Sabine wieder nehmen? Jetzt— gerade jetzt, wo sie um ihretwillen zum zweitenmal auf eigenes Glück verzichtet hatte! Nein! Nein! Mit dem ersten Zuge reiste sie nach Rum ab und kam unangemeldet an; aber schon im Korridor kam Sabine ihr entgegen, umarmte sie und zog sie in ihr kleines Zimmer. „Mama ist so aufgeregt, Tante Lena, es ist besser, ich sage ihr erst, daß du angekommen bist. Sie ist so — es ist so sonderbar, Tante Lena, sie hat Angst vor dir, sie glaubt, du würdest versuchen, sie wieder von Papa zu trennen.“ „Das kann ich doch nicht, wenn sie bei ihm bleiben will,“ erwiderte Lena. Und dann mußte Sabine ihr kurz erzählen, wie alles gekommen. „Ich glaube,“ fügte Sabine zuletzt hinzu,„er ist sehr reich geworden. Er hat ein wundervolles Automobil und jetzt gleich eine Wohnung im Hotel de Russie genommen, wohin wir mit ihm ziehen follen.“ „Und wie ist er sonst?“ fragte Lena. „Er trägt keinen Bart mehr; darum habe ich ihn zuerst gar nicht erkannt.“ „Ich meine— wie findest du ihn?“ Sabine errötete, sah rasch zu Boden und dann mit einem verlegenen Lächeln wieder zu ihrer Tante auf. „Sonst ganz unverändert, noch ganz so wie früher, noch ganz so!“ Da sah Lena, daß Sabine sich mit der Rückkehr ihres Vaters schon ausgesöhnt hatte, und sie preßte die Lippen aufeinander, ihr Herz krampfte sich schmerzlich zusammen. Aus Westdeutschland. Wahre Volksgemeinschaft. * Eltville, 11. Sept. Zu einer dankenswerten sozialen Tat haben sich auf Anregung des hiesigen Oberlehrers D. Müller die Arbeiter der hiesigen Betriebe entschlossen. Jeder Arbeiter erklärte sich zu einer über den Achtstundentag hinausgehenden monatlichen Ueberstunde bereit, die am ersten jeden Monats geleistet wird. Die Arbeitgeber verpflichteten sich gleichzeitig, diese Ueberstunde mit einem Zuschlag von 10—20 Prozent über den Normalstundenlohn zu vergüten. Der Ertrag wird durch einen selbstgewählten Arbeiterausschuß an die notleidenden Invaliden= und Unfallrentner der hiesigen Gemeinde und bei auswärtigen Arbeitern im Verhältnis an deren Heimatgemeinden verteilt. * Köln, 12. Sept. Von Ohligs hatten Diebe Kisten mit Schmutz und Sand gefüllt nach Köln geschickt. Hier waren Genossen, die mit den Ohligsern unter einer Decke steckten, am Werk, öffneten die Kisten, schütteten den Inhalt aus und füllten die Kisten mit Leinen, das sie aus anderen Sendungen stahlen. Dann gingen die Kisten an ihre Anschriften weiter. In einem zweiten Falle wurden die Täter abgefaßt. [2] Biersen, 11. Sept. Einen originellen Beitrag zur Wiederaufnahme der Naturalienwirtschaft liefern die hiesigen Lichtspieltheater. Sie erklären, wie wir verschiedenen Blättern entnehmen, in einer Bekanntmachung über ihre neuen Eintrittspreise:„Wir sind auch gerne bereit, Naturalien zum Friedenswerte in Zahlung zb nehmen, z. B. für eine Logenkarte(50 Mk.) gleich 1 Pfund Speck, für eine Sperrsitzkarte(40 Mk.) gleich ½ Pfund Kaffee, für eine 1. Platzkarte(30 Mk.) gleich ½ Pfund Margarine, für eine 2. Platzkarte(20 Mk.) gleich 1½ Pfund Zucker. * Bonn, 11. Sept. In Bonn wurde zur Sicherstellung der Versorgung der Preis für ein Liter Vollmilch auf 28 Mark festgesetzt. * Honnef, 11. Sept. Die Tausendjahr= feier der Stadt Honnef soll am 23. und 24. September festlich begangen werden. * Recklinghausen, 11. Sept. Nach einem Fußballspiel in der Nachbargemeinde Röllinghausen zwischen mehreren Schülern gerieten einige Spieler in Streit. Der 15jährige Bergmann Johann Slasik versuchte diesen zu schlichten, wobei der 12jährige Schüler Felix Bartkowiak seine beiden Holzpantoffel nach ihm warf. Slasik wurde von einem so schwer verletzt, daß er bald darauf starb. * Pirmasens, 12. Sept. Im nahen Dorfe Höheichweiler heulte dieser Tage die Sturmglocke, aber nicht um die Wehrmänner zur Bekämpfung eines Brandes aufzubieten, sondern um die Einwohnerschaft zur Verfolgung eines Landstreichers zu alarmieren. Angesichts verschiedener Ueberfälle der letzten Zeit bewaffneten sich die Bewohner mit Sensen, Stöcken, Aexten usw. und umstellten unter Führung von zwei Gendarmen den Wald, in dem der Verdächtige verschwunden war. Nach langem Suchen wurde der Flüchtling gefunden, um sich als ein zitterndes Schneiderlein zu entpuppen, das seine Unschuld nachweisen konnte und daraufhin wieder auf freien Fuß gesetzt wurde. Vermischtes. Zum Untergang der„Hammonia“. * Berlin, 12. Sept. Die„Neue Berliner Zeitg. meldet aus London: Entgegen den bisherigen Mitteilungen, daß alle Passagiere des gesunkenen deutschen Dampfers„Hammonia“ geretet seien, lief ein Funkentelegramm des englischen Schiffes„Kinfaune Cüstle ein, wonach 16 Menschenleben bei dem Schiffsuntergang zu beklagen sind. * London, 12. Sept. Reuter meldet aus Gibral„.. 4ß der Prince=Line=Dampfer„Soldier tar, daß„.==Line=Dampfer„Soldier Prince vori 40 pasaglexe und 21#Mannschaften des Hapagdämpfers„Hammonia“ gelanbet hat. Mit Unruhe beobachtete Sabine die Tante. Sie wunderte sich, daß Lena nicht aufgeregter war und die Tatsache so ruhig aufnahm; sie ahnte ja nicht, wie sehr Lena sich beherrschen mußte. „Ja,“ sagte jetzt Lena und unterdrückte einen Seufzer,„da dein Vater nun wiedergekommen ist, kann ich ihn nicht hindern, euch mir zu nehmen, besonders dann nicht, wenn er in der Lage ist, euch ein angenehmes Leben zu bieten. Das Recht ist auf seiner Seite, mir fehlt es; denn auch durch jahrelange Liebe und Sorge erwirbt man sich kein Recht an denen, die man liebt.“ „Doch, doch!“ rief Sabine und umschlang die Tante. „Du warst mir eine zweite Mutter, Tante Lena, und das wirst du bleiben!“ Lena sah ihr in das erregte Gesicht und schüttelte den Kopf. „Du wirst doch bei deiner Mutter bleiben, wirst mit deinem Vater gehen und wirst mich auch verlassen. Mich von dir trennen, Kind, nachdem ich dich erzogen, dich liebgewonnen, als wärst du mein eigenes Kind, das ist das Schwerste!" „Aber Tante Lena— du wirst doch bei uns bleiben! Du wirst doch jetzt nicht von uns fortgehen!“ rief Sabine ganz erschrocken. „Doch, mein Kind, ihr braucht mich jetzt nicht mehr“ und— dein Vater wird auch gar nicht wollen, daß ich bei euch bleibe.“ „Sicherlich! Er wird dir sogar dankbar sein für alles, was du für uns getan hast!“ Doch Lena schüttelte den Kopf. „Nein, nein, ich muß gehen, ich kann mit ihm nicht unter einem Dache wohnen, es ist unmöglich. Er und ich haben keine Sympathie füreinander. Wo er ist, da kann ich nicht sein!“ „Dann gehe ich mit dir!“ rief Sabine. und für den Augenblick erschien ihr das sehr einfach. Lena zog sie an sich und küßte sie, während Tränen ihr in die Augen traten. „Und die Mama?“ fragte sie leise. Da sah Sabine zwei Wege vor sich: Auf dem einen entfernte sich Tante Lena, auf dem anderen stand ihre zarte, über alles geliebte Mutter neben dem Vater, und sie wußte, die Mama konnte sie nicht verlassen. Und sie brach in Tränen aus, weinte ganz fassungslos. Auch Lena hätte am liebsten geweint, ihre Augen brannten, ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen, aber sie bezwang sich. Sanft streichelte sie über Sabines * Hamburg, 12. Sept. Nach den neuesten dungen erscheint es noch nicht ganz sicher, ob bei Untergang der„Hamonia“ tatsächlich alle Passagi, gerettet werden konnten. Die Namen einiger Pas. giere fehlen noch. Das hiesige Passagebureau., Hamburg=Amerika=Linie ist noch mit der Sammlunder Namen aus verschiedenen Häfen als gerettei. meldeten Fahrgäste beschäftigt. Der Kapitän „Hammona“ landete heute in Southampton. Er wirz sich so schnell als möglich zur Berichterstattung naHamburg begeben. 6un * Hamburg, 12. Sept. Wie die Hamburg=Ame, rika=Linie mitteilt, ist die Uebernahme der Passagier, des gesunkenen Dampfers„Hammonia“ auf die Hilfe geeilten Schiffe ohne Zwischenfall vor sich gegan. gen. Der Kapitän des verunglückten Schiffes drag tete der Hamburg=Amerika=Linie, daß vermutlich ein Menschenleben verloren gegangen sei. Gefährliches Eisenbahnunglück. * Paris, 12. Sept. Wie die Blätter aus nonne melden, entgleiste der Schnellzug Toulouse. Bayonne 5 Kilometer von Bayonne entfernt infolgfalscher Weichenstellung. Die Lokomotipe, der Tender und ein Güterwagen stürzten in den Kanal. die Geistesgegenwart des Zugführers, der Gegendamne gab, wurde ein schweres Unglück verhütet. Früher Schnee. + Paris, 12. Sept. Nach einer Havasmeldung aus Perpignan ist gestern in dem gebirgigen Teudes Departements den ganzen Nachmittag über Schnee gefallen.#n,## * Freiburg, 12. Sept. Wie in den letzten Tagen ist auch heute wieder infolge starken Rückganges der Temperatur in dem höheren Schwarzwald Schnee ge, fallen. Raubüherfall am hellen Tage. * Berlin, 12. Sept. Die„Neue Berliner Zeita. meldet, daß gestern nachmittag eine Buchhalterin in der Rigaer Straße in Berlin von einem unbekannten Mann angefallen, in einen Hausflur geschleppt und ihrer Aktentasche mit 60000 Mk. beraubt wurde. Der Täter scheint sie auf dem Postamt beobachtet zu haben. wo sie Geld abhob. Er wurde von der Buchhalterin im Verein mit Schutzpolizisten verfolgt und verhaftet. Das Geld konnte der Ueberfallenen wiedergegeben werden. Fleischvergiftungen. * Altona, 12. Sept. Nach dem Genuß von Pferde, hackfleisch sind in 14 Haushaltungen insgesamt### Personen unter Vergiftungserscheinungen erkrankt. Todesfälle sind bisher nicht gemeldet. Kobalt und Nickel. Wie Havas wissen will, fand Dr. Pierre Emile Roux in der Mehrzahl aller Pflanzen Kobalt und Nickel. Anstiftung zum Raub. * Berlin, 12. Sept. Nach einer Blättermeldung aus München wurde der Hauptmann Roemer vom Bund Oberland vom Münchener Volksgericht zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, weil er zur Aufbesserung der schlechten Kassenverhältnisse des Bundes einige Mitglieder aufgefordert hatte, ein Fremdenautomobil, das nach Oberammergau fuhr zu überfallen und die Insassen zu berauben. — Wucherer.— * Berlin, 12. Sept. Wie der„Berliner Lokalanzeiger“ aus München meldet, wurde ein Kaufmannsehepaar in Dachau bei München, das 2100 Zentner Zucker eingelagert hatte, um ihn später zu Wucherpreisen zu verkaufen, vom Wuchergericht zu 6 bezw. 8 Monaten Gefängnis und zu Geldstrafen von 75000 und 85000 Mark verurteilt. Der übermäßige Verkaufsgewinn und der noch nicht verkaufte Zucker wurden beschlagnahmt. *„ Antosport. Bei dem großen Preis von Italien blieb Vordino auf Fiat siegreich. Bei 400 Kilometer waren nur noch vier Konkurrenten im Rennen, mit Bordino in 2 St. 50 Min. 59 Sek. an der SSpitze. Die Rennen endeten mit dem Siege Bordinos auf Fiat in 5 Std. 43 Min. 18 Sek. bei einer mittleren Geschwindigkeit von 189,855 Kilometer. Zweiter blieb Nazarro auf Fiat in 5 Std. 51 Min. 35 Sek. Dritter wurde Viscaya auf Bugatti, 6 Runden zurück. Aus dem Geschäftsverkehr. An den Anschlagsäulen Aachens wird von der TrumpfSchokoladenfabrik von Leonhard Monheim zurzeit ein#lakat nach dem Schneewittchenentwurf gezeigt, der im Frühjahr ds. Is. auf der Plakatschau im Kurhaus vom Publikum durch Stimmenmehrheit als der beste der Ausstellung bezeichnet wurde. Hauptschriftleiter: Fritz Weyers. Verantwortlich für Politik und Sozialpolitik: J. Scher für Lokales, Umgebung, Westdeutschland, Kirchliches, Han und Volkswirtschaft: C. Setr; für Feutllcton, Kunst, Wissschaft, Vermischtes, Sport und den übrigen redaktionell Tell: W. Stöppler, für den Reklame= und Anzeigente J. volk. Druck und Verlag: Kaatzers Erben, alle in Nach beruhigend zu und sagte ihr, daß ja das Natürliche wäre, wenn sie bei den Eltern blie Dabei wurde ihr selbst das Herz immer schwerer. E kännte Sabine so gut. Das Kind war ihr im Chara ter in mancher Hinsicht so ähnlich, liebte seine Mutt munalles, und sie selbst hatte ihm gelehrt, daßd ische und das Behagen der Mama allem vora zugehen hätten. Der Mutter zuliebe würde Sabtl immer zu jedem Opfer bereit sein. Dabei floß Sabines Adern doch auch des Vaters Blut; sie konn unüberlegt handeln, war lebenslustig, ja— viellete auch leichtsinnig, wenn ihr Gelegenheit gegeben wurd es zu sein. Wenn sie der Führung ihres Vaters übe lassen blieb, mußte sie es ja wohl werden. Sabil erschien ihr wie ein schönes, junges Bäumchen, de bisyer sorgsam gehütet worden, gerade und fein an gewachsen war, aber nun, unverständigen Hande überlassen, bis in die Wurzeln verd eben konnte. Sie legte den Arm um Sabines Schultern un sah ihr ernst in die blauen, von Tränen gefüllte Augen. „Ich habe dich sehr, sehr lieb, Sabine, es wird i unendlich schwer werden, dich zu verlassen, dich mehr behüten zu dürfen, wie ich es bisher getal Willst du mir versprechen, nie etwas zu tun, desste du vor mir dich würdest schämen müssen?" „Ja— das verspreche ich dir!“ gelobte Sabine un umschlang die Tante. „Ehe du handelst, dich fragen, ob ich damit einve standen sein würde?“ „Das will ich! Ja— Tante Lena!"“ Schnell küste Lena sie noch einmal zwischen da vraune Gelock auf die Stirn. „Vergiß nie, was du mir versprochen hast!“ :„Nein, Tante Lena, ganz gewiß nicht!“ " Lena erhob sich, schob Sabine sanft von sich sagte nun ganz gefaßt und ruhig: „So— das beruhigt mich. Und nun gebe Mama, sage ihr, daß ich da bin und daß sie von i nichts zu fürchten braucht. Sage ihr, ich wäre allem einverstanden. Geb!“ Sabine ging gehorsam, nachdem sie die spuren sich aus dem Gesicht gewischt, kam nach went gen Minuten zurück und sagte: Baabig“ „Mama erwarte dich. Sie ist jetzt ganz 14####(Fortsetzung folgt.) Die Nachener Geschichtswoche. Aachen, den 12. Septbr. Volkskunde. Das Leben des deutschen Volkes in Vergangenaat und Gegenwart bietet wegen der Verschiedenheit ziner Volksstämme und deswegen seiner Sitten und Gchräuche eine derartige Fülle des Wissens= und Ergrichungswerten, daß es fast unmöglich für den Einnen wird, sich auf allen Gebieten gleich tiefe und „nfangreiche Kenntnisse zu erwerben. Staunend und ugseich voll tiefer Ehrsurcht hören wir in diesen Tagen Vorträgen der Pioniere deutscher Forschung zu, u aus allen Teilen unseres Vaterlandes herbeigeeilt und auf der Nachener Geschichtswoche die neuesten Er„ehnisse ihrer wissenschaftlichen Arbeit vorzulegen. * H o h l d a s g r ö ß t e I n t e r e s s e v o n a l l e n P a r a l l e l v o r= wägen des gestrigen Nachmittags dürfte die Volksunde beanspruchen. Die Sitzung stand unter Leitung a Universitätsprofessors und Museumsdirektors Dr. gauffer=Hamburg. Er erledigte zunächst interne Angelegenheiten und gab zuerst Herrn Prof. Dr. grede=Köln das Wort zum Thema: Volkskundliche Beziehungen zwischen dem Niederrhein und den Niederlanden“. aas Gebiet des Niederrheins umfaßt nach dem Refeenten die Gegend von Köln ab bis zur Rheinpfalz: a zerfällt in Niederfranken bis zur Düsseldorf— grefeld— Uerdinger Linie und Mittelfranken bis zur Rheinpfalz. Zwischen diesem Territorium und dem Gebiet der Niederlande(Limburg, Brabant, Ostund Westflandern) haben stets die engsten Beziehungen bestanden. Diese Beziehungen sind vor allen Din#n sprachlicher und literarischer Natur. Man hat oft angenommen, daß der Niederdeutsche eine Ablehnung des Niederländischen sei; zwar bestehen manche Entsehnungen, doch beruhen beide Sprachen auf aleicher pasis, Niederländisch— niederfränkisch— ripuzrisch, das stellt sich als eine sprachliche Grundform seraus. Es ist interessant, diesen gemeinsamen Sprachsamm von Hokland über unseren Regterungsbezirk bis uum Kreise Prüm zu verfolgen; hier sitzen noch unjählige niederfränkische Sprachrelikte. Reserent führte einige witzige Aussprüche und Sprichwörter als Beiwiele an. Unser Bezirk war bis ins 19. Jahrhundert siterarisch abhängig von den Niederlanden. Erst die erwachende nationale Selbstbesinnung und die stärtere Anlehnung nach den Freiheitskriegen an das rechtsrheinische Deutschland schafften hier eigenen Weg und eigene Wandlung. Köln wurde hier führend in der Romantik. Prof. Wrede warf dann noch einzelne Streiflichter auf gemeinsame Sagen, Sitten und Gebräuch: der beiden Territorien, die geradezu überraschend die Kultur= und Geistesgemeinschaft derselben nachweisen. Der Vorsitzende erklärte dann, daß es sich hier um die Erörterung rein methodischer Fragen handeln und daß keine politischen Wünsche hinter den Gardinen der Bissenschaft hervorschimmerten. Einer Anregung des Referenten über karthographische Firierung der Grenzüinie dieses Kulturkreises stimmte er zu, da solche Karten die besten Hilfsmittel für den Laien zur Ueberzeugung und Aufnahme des Stoffes seien. Eine Diskussion fand nicht statt. Herr Studienrat Dr. Langhaus=Wesel hatte dann die Gelegenheit, sich über das Thema: „Die Seele im deutschen Volksglauben“ auszusprechen. Er führte zunächst das Werk Erwin Rodes:„Psuche“ an, das zur Erfassung des griechischen Genius wohl das beste sei, das bis jetzt erschienen. Für das Verständnis des deutschen Seelenglgubens fehle schlechthin das Buch. Zwar sei eine ziemliche Literatur über dieses Thema vorhanden, doch sie sei zu lokal, zu stofflich begrenzt gehalten und beschränke sich zu sehr auf Einzelerscheinungen. Hier einige Winke zu geben, sei der Zweck der Ausführungen. Als Quellen des Seelenglaubens nahm der Referent die Affekte an, die das Gefühlsleben des Menschen beherrschen, solche sind Naturereignisse, Tod. Traum, Krankheit. Sie gaben zuerst die Vorstellung einer vom Lörper unabhängigen Masse. So entwickelte sich der Seelenglaube des Animismus, der Hauch=, Schattenoder Menschenseele, des Animalismus, der Tier= oder Naturseele und des Dämonismus, der Magie oder der Teufels=Gespenster=Geisterseele. Fetischismus und Seelenwanderung lehnte der Redner als dem germanischen Geist zuwider ab. Den Seelen der Verstorbenen, besonders die gewaltsam verschiedenen legte der Volksglaube von jeher eine besonders gruße, unheimliche Gewalt über die Lebenden zu. Man schützte sich vielfach durch Maskierung, die Vorfahren unseres heutigen Karnevals. Hier mischten sich heidnische und christliche Bräuche. Es wäre eine dankbare Aufgabe, hier die Entwicklung der katholischen Rituale in der Verbindung mit dem germanischen Seelenkult zu erforschen. Möchte sich doch bald, so schloß der Redner, der Verfasser des gewünschten Werkes der deutschen Seelenkunde finden. Der Vorsitzende dankte für die wertvollen Anregungen und erteilte dem letzten Redner, Herrn Dr. Brüggemann=Aachen, das Wort zum Thema: „Die Schembartläufer in Nürnberg“. Wie aus den Nürnbergischen Ratserlässen hervorgehe, hätten bei den Festlichkeiten, die alljährlich bei der Feier des Kampfes des Sommers mit dem Winter stattfanden, die verschiedenen Rotten eine große Rolle gespielt: 1. die Laufrotten, welche Umzüge veranstalteten; 2. die Reimrotten, welche Reime in den Gasthäusern aufsagten, und 3. die Spielrotten, die dramatische Fastnachtsspiele aufführten. Zu den Laufrotten sehörten die Schembartläufer, sogenannt von Scheme= Maske und Bart. 1492 liefen 98, 1539 150 Personen in Nürnberg den Schembart. Das Hopfen und Springen sowie die Verkleidung gehen auf den heidnischen Glauden zurück, durch Verkleidung die Geister bannen zu können. Herr Dr. Brüggemann forscht augenblicklich noch, um die Zusammenhänge zwischen diesen Nürnberger Gebräuchen und denen anderer deutscher Gegenden zu finden. Ueberreste dieser Verkleidung sind die ner allbekannten Dominos, Möhnen, Clowns, Schokitteseger, Hans Muff ufw., wobei betont sein soll, daß das Schwarzfärben der Gesichter keine Neger darstellen sollte. Es benahm sich in früheren Zeiten nun seder so in seiner Vermummung wie ein Dämon und wußte natürlich nicht, ob die anderen Masken nur Verkleidete oder die wirklich gefürchteten Gespenster waren. So entstand der Ausdruck und die Anschauung der„wilden Jagd". Davon kommt der Ausdruck Rosenmontag“, das eigentlich der„rasende= rosende“ Nontag heißt und nichts mit Rosen— den Blumen— an tün hat. Heute sagt man ja noch hier für schimpfen c9se. Schließlich nahm das Tragen der Masken derin schreckenerregende Formen an, daß der Rat der Stadt Köln 1707 und 100 Jahre später sogar die Frandien dagegen Verbote erließen, besonders gegen die vomänner, Bumlaffen und Krippekratze. Um auf die Schembarts zurückzukommen— sie eekkorverten den Sommer; sie waren Jahrhunderte uung weiß gekleidet: von 1460 ab, als beide Geschlecher sich am Schembartlaufen beteiligten, auch farbig. Schembarts waren also die Frühlingsgarde und bürsten Waffen tragen. Es sind die heutigen Clowns, vierrots, Colombine, Prinz Karneval, Funken, StadtAbaten und Oecher Penn: letztere allerdings nachher der Uniform Friedrichs II. Den Winter stellten eerrissene und verschlissene Masken dar, die heutigen Klepötzer. Sie bevölkerten in der Regel große wagen, die auf Schlitten gefahren, die Hölle, Drachen und Riesen darstellten, die am Aschermittwoch von den Schembarts gestürmt und verbrannt wurden. Natürlich erregten diese Gebräuche immer das erohafte Mißfallen der Geistlichkeit. Man war daher i dieser Seite stets krampfhaft bemüht, den beidnischen Brauch mit christlichen Ideen zu verbinden und an)(cwächen. So tanzte noch vor etwa 40 Jahren in Fen in der Fronleichnamsprozession„dat jecke Eernche“ mit, ein als Kasperl verkleiveter junge. Der Aeneval sei also keine Entartung, so schloß der Redsondern ein uralter Brauch; zwar müsse man unniche Begleiterscheinungen ablehnen; aber es sei nicht angängig, ein so urdeutsches Stück deutscher Volkssitte einfach abschaffen zu wollen. au Damit erreichte die Sitzung der Abteilung V der Geschichtswoche für den gestrigen Nachmittag ihr Ende. „Zeifall lohnte die Referenten für ihre trotz ver rnapp bemessenen Zeit an Anregung und Belehrung reichen Vorträge. 4 Vorgeschichte und Archäologie. Ueber, die Religion und ihre Denkmäler im römischen Rheinland. Abteilung für Vorgeschichte und Archäologie eröffnete ihre erste Sitzung Dienstag nachmittag mit einem Vortrag von Museumsdirektor Prof. Dr. Lehner=Bonn:„Ueber die Religion und ihre Denkmaier im römischen Rheinland“. Die Römer waren, wie der Vortragende ausführte, wie anderen fremden Kulten so auch der germanischen gegenüber, äußerst e#rant, Caesar hat z. B. gallische Götter mit römischen Golternamen benannt, ohne daß er hätte befürchten müssen, mißverstanden zu werden. Denn die religiöse Idee der beiderseitigen Götter deckte sich miteinander, wenn auch nicht vollständig, so doch in wesentlichen Zügen. In den Lagern am Rhein herrschte die Religion des römischen Heeres. Wo die einheimische und die römische Bevölkerung am meisten miteinander in Berührung kam, in den großen Städten, finden sich auch die meisten Denkmäler, die von Vermischung der Religionen zeugen. Von der unvermischten lettischen Religion im Rheinland wissen wir sehr wenig. Es gab örtliche Schutzgottheiten mit engbegrenztem Verehrungsbezirk, sie entsprechen den römischen genlis locl, den Laren oder den Penten. Wenn also ein römischer Wethestein dem Jupiter und dem genius loci geweiht ist, so bedeutet das, daß der Römer neben seinem höchsten Gott auch dem heimischen Schutzgott seine Verehrung zollen wollte. Die Sondergötter mit bestimmten Funktionen, die nicht an einzelne Orte gebunden waren, das waren die, die mit den ähnlichen Göttern der Römer verschmolzen. Dieser Verschmelzungsprozeß ging verschiedentlich vor sich: dem römischen wurde der keltisch: Name hinzugefügt, oder, waren die Gottheiten verschiedenen Geschlechts, so wurden sie gleichsam verschwistert. Oder es kam auch vor, daß die einheimische Göttin den Namen seiner römischen erhielt mit dem Zusatz des Ortes, an dem sie verehrt wurde, sagen wir: B. die Aachener Diana, womit eine der römischen Diana verwandte Göttin bezeichnet wurde, deren Vorstellung dem Errichter ihres Altars unter ihrem einheimischen unbequem war. Das reiche Lichtbildmaterial. das der Vortragende zur Veranschaulichung seiner Thesen herbeigebracht hatte, zeigte einige hochinteressante Denkmäler der römischen Zeitz Die Familienforschung. Die steigende wissenschaftliche Bedeutung der Genealogie und Heraldik, hat der Gesamtverband der deutschen Geschichts= und Altertumsvereine dadurch anerkannt, daß er vor zwei Jahren eine besondere Abteilung für Genealogie und Heraldik schuf. Auch die gestrige Sitzung dieser Abteilung zeigte reges Leben und kand über den engen Kreis der Geschichtsforscher hinaus Beachtung. Archivar Dr. von Klocke(Leipzig) erörterte in einem grundlegenden Vortrag die Stellung der Genealogie im Gesamtgebäude der Wissenschaft. Sie ist eine selbständige Sozialwissenschaft als Teil der Soziologie oder allgemeinen Gesellschaftslehre. In zweiter Linie bleibt sie eine Hilfswissenschaft der Geschichte und der Blologie. Aus den Grundfermen der Stamm=, Ahnentafeln usw. erhebt sie sich über die Darstellung der einzelnen Familiengeschichte hinaus zu einer allgemeinen und vergleichenden-Geschlechterkunde.— Uns Aachener interessierte kasonders der Vortrag, den der bekannte Genealoge Macco über die 0— Aachener Schöffengeschlechter hielt. Er wies nach, wie die Vorbedingungen des Grundbesitzes als Zeichen der Freiheit für die Schöffen das Amt zu einem ausschließlichen Recht des Herrenstandes machten. Erst im 13. Jahrhundert ließen die Nachener Schöffen, die auch das Kooptationsrecht besaßen, vereinzelt angesehene Ministerialen zum Schöffenamt zu, die dann gerade die berufensten Träger dieses Amtes geworden sind, bis das mehr und mehr in den Vordergrung tretende Stadt= und Handelsrecht Vertreter im Schöffenstuhl verlangte. Aber auch für diese war der Grundbesitz in Stadt oder Reich Aathen erste Bedingungen. Das zähe Festhalten daran durch alle Jahrhunderte hindurch bis zur Aufhebung der Schöffenverfassung führte zur Erblichkeit der Schöffensitzung und damit Entstehung besonderer Schössengeschlechter. Eine Reihe von Descendenztafeln, die der Vortragende ausgearbeitet hat, bewies, wie das Schössenamt innerhalb der einzelnen Familien und nach deren Aussterben in der weiblichen Descendenz sich Jahrhunderte hindurch erhalten hat. So stellte das Geschlecht Bertolf in der Zeit von 1200 bis 1641 neun Schöfsen, die Punt(Pontstraße!) in der Zeit von 1240—1435 elf Schöffen, das berühmte Rittergeschlecht Chorus in der Zeit von 1820—1418 fünf Schöffen. Weiter sind u. a. vertreten die Schrick mit elf, die Elreborn mit zehn, die Hochkirchen und Buck mit je sieben, die Colyn(Collinshofl) mit sechs, die Beissel mit fünf, die Brauman mit vier, die Volmer mit sechs, die von Hairen und von Schwarzenserg mit je fünf, und die von Pelser mit drei Schöffen vertreten. Wir behalten uns vor, noch ausführlicher auf den interessanten Vortrag zurückzukommen. An zwei Beispielen wies dann Dr. Kekule von Stradonitz nach, wie die Wappenkunde als Hilfsmittel kunstgeschichtlicher Forschung wertvolle Dienste leisten kann. So konnte zum Beispiel die Zeit der Entstehung für einen Regensburger Altarvorhang und ein Bild von Rubens, das den Brüsseler Ratsherrn van Ghindertalen darstellt, ermittelt werden.— Rechtsanwalt Lignitz(Charlottenburg) erläuterte dann noch des weiteren die Beziehungen zwischen Genealogie, Heraldik und Sphragistik zur allgemeinen Kunst= und Kulturgeschichte. Nachener Abend. Die Aachener Geschichte ist ein Lesebuch für sich. Nachdem man sich am Nachmittag in den Fachabteilungen in diese herrliche Fibel vertieft hatte, schlug am Abend der Nestor der rheinischen Historiker, Universitätsprofessor Dr. Schulte=Bonn ein schönheitsprächtiges Blatt Nachener und deutscher Vergangenheit auf. Prof. Savelsberg, der den ersten öffentlichen Abend im städtischen Konzerthaus eröffnete, erteilte ihm das Wort zu einem Referat über „Die Aachener Krönung 936—1531“. Nachen ist dem Deutschen ein heiliger Boden. Das nahe Eupen gehörte zum deutschen Hausgut. Die erste Perivde der Aachener Krönungen fällt in die Zeit Karls des Großen und Ludwigs des Frommen. Karl setzte die Krone sich selbst auf. Der große Franke übertrug die Gewalt eigenhändig seinem Sohn; sie umsaßte den gesamten romanisch=germanischen Kulturkreis. Diese Aachener Krönungen hätten, konsequent durchgeführt, die Erbfolge des Aeltesten bedeutet. Unter Ludwig dem Frommen kehrte das Recht von Nachen nach Rom zurück. Die Kaiserkrönung ward ein Recht des Papstes. Im Reich Karls des Großen war Nachen der Mittelpunkt: Karl fühlte sich als Deutscher, er hatte einen stärkeren nationalen Sinn als seine Zeitgenossen und Erben. Erst die Dichtung der Franzosen machte aus ihm einen Charlemagne. Die zweite Hemmung in dieser Entwicklung der Erbfolge bestand in dem Gegensatz zwischen Einheit und Vielheit, der die tiefste Grundfurche ist, die die politische Geschichte des deutschen Volkes durchzieht. Das Ostreich wurde in einem Jahrhundert zu Frankreich, das Westreich zu Deutschland. Die Ereignisse des 7. August 936 faßt Widukind, der vornehme Mönch des Klosters Corvey, in seinem oft angeführten Bericht zusammen. Dem Zug des neuen Könias ging der Erzbischof Heribert von Mainz entgegen und führte den gewählten König in die Mitte der Kirche. Nachdem mit großem Jubel das Volk seinen Willen bekundet hatte, erfolgte die eigentliche kirchliche Feier, die Salbung und Krönung. Der Krönungseid wird hier nicht erwähnt. Dann wurde Otto auf den Karlsstuhl geführt. Es folgte der kirchlichen Feier das Krönungsmahl in der Pfalz. Die Handlung in der Kirche gab gleichsam die Gewähr Gottes und des Volkes; daran schloß slb die saktische Ausfolgung des Thrones. Es war die erste Gelegenheit, die Zugehörigkeit Lothringens zum deutschen Reich öffentlich zu bekunden. Damit war auch Aachen an das Reich gefallen: Nachen hat damals als Residenz gedient. Als Heinrich II. in Mainz gekrönt und gewählt worden war, zog es ihn doch nach Aachen. Der Aachener Stuhl erhob sich in einem Gotteshaus als ein Wahrzeichen des karolingischen Geistes. Die Pfalzkapelle Karls des Großen galt insbesondere als die Kirche des deutschen Königs. Alle Bäter aus dem Haus der Sachsen und Staufen haben ihre wählbaren Erben zum Kaiser designiert. Es ist falsch, wenn man hier gemeinhin von einem Wahlkönigtum reden wollte. Erbrecht und Wahlrecht, die unversöhnlichen Gegensätze, werden in der deutschen Erbfolge zusammengebracht. Wir wissen jetzt, daß der Klerus an der Wahl Otto I. unbeteiligt war. Erst Williges errang seiner Kirche Anteil und Leitung bei der Krönungshandlung. Bei der Wahl Otto l. erhob Trier den Anspruch, die Krönung zu vollziehen. Köln wollte, da Nachen in seiner Diözese lag, sein: Zuständigkeit behaupten. Es wurde der Satz anerkannt, daß der Metropolit des Ortes der Krönung die Handlung vorzunehmen habe. Daneben behielt der Mainzer Erzhischof ein subsidiares Krönungsrecht. In Aachen wurden 15 Königskrönungen vollzogen. Nach Otto 1. empfing in Aachen als Mann erst wieder Lothar von Supplinburg die Krone. Mit Friedrich I. kam der zweite der großen Gönner Aachens auf dem Thron. Der Weg nach Nachen führt von der Ahr über Landskron nach Düren. Friedrich l. gewährte der Stadt Nachen ein System der Messen. Die Prinilegien, die gekrönte Herrscher der Krönungsstadt und der Krönungskirche gewährt haben, hat die Zeit unwirksam gemacht. Als die Stunde des mittelalterlichen Reiches abgelaufen und die Erbmonarchie erledigt ist, beginnt die dritte Perivde der Aachener Krönungen. Das Recht der Krönungswahl ist auf sieben Kurfürsten eingeschränkt. Die Anklage der Bestechlichkeit können nur wenige derselben abweisen. So ist es erklärlich, daß schließlich die Reichsstädte Köln und Nachen die einzigen Ueberreste des Reichsgutes am Rhein blieben. Die Salbung der Hände der Kurfürsten war die Vorbedingung für die Salbung des Hauptes des deutschen Königs! Außer dem Richardtschen Kronschatz sind noch drei Krönungsstücke in der Aachener Schatzkammer erhalten. Erst als die goldene Bulle das Recht der Kurfürsten außer Zweisel gesetzt hatte, kam es wieder zu einer erblichen Thronfolge. Die Könige dachten nur an eine Mehrung des Hausgutes, sodaß das Reichsgut schließlich nur noch aus Städten bestand. Die freie Reichsstadt war ein staatsrechtlicher Unfug, den in gesunde Bahnen zu lenken kein deutscher König sich stark genug fühlte und klug genug war. In Deutschland verrammelte das Staatsrecht für eine Reform den Weg. In der dritten Perivde war Nachen als Krönungsort gesichert. Der Wert der Krönuna war gesunken. Mit Rudolf von Habsburg datierten die Könige nicht mehr von der Krönung, sondern von der Wahl, die meist in Frankfurt stattfand. Die Handlung in Nachen wurde mehr als Dekoration angesehen. Das Reichsgesetz licet juris(1368) hatte dies Verhältnis rechtlich dargestellt. Die Stadt machte die Pfalz zu dem prächtigsten Rathaus des 14. Jahrhunderts. Fortan wohnte der König bei den Krönungen zu Gast. Die rechtliche Verschiebung äußert sich auch in dem Krönungsritual. Von den vielen Krönungsberichten des späten Mittelalters zeichnet sich der der Wahl Karls V.(1520) durch die farbenreiche Anschaulichkeit der Schilderung aus. Zum ersten Male wird bei dieser Krönung von der öffentlichen feierlichen Belehnung abgesehen. Diese Krönung war der Höhepunkt des Glanzes deutscher Königsherrlichkeit. Im Jahre 1531 fand die letzte Königskrönung, die Ferdinands II., in Aachen statt. Das Reich war eine Ruine geworden und die Krönung ein: Fiktion. Wenn man noch von einer Kaiserstadt sprach, so war es Wien, die Hauptstadt des Habsburger Hausguts. So spiegelt sich in der Geschichte Aachens und seiner Königskrönungen die deutsche Geschichte in Aufschwung und Niedergang wieder. Darauf dankte der Vorsitzende des Aachener Ortsvereins dem Redner und machte einige geschäftlich: Mitteilungen, u. a. die, daß die Missionsausstellung den Teilnehmern an der Nachtner Geschichtswoche zu unentgeltlichem Besuch freigegeben ist. " Im zweiten Teil erzählte Archivdirektor Dr. Huyskens 4 „Aus Nachens alten Tagen“. Welch ein Gegensatz, wenn man das älteste Stadtbild Aachens nach Merians Städtebuch mit dem modernen Panvrama der Kur= und Badestadt vergleicht. Vergebens sucht man über der Erde nach Resten aus der Römerzeit. Umso mehr lag und liegt unter der Erde. Die Ausgrubungen am Münster haben einen gewaltigen Kompler von römischen Bauten ergeben. Am Büchel haben die Römer ihre Bäder angelegt. Nachen war römisches Militärbad. Die Anlagen stammen aus der Zeit nach 89 n. Chr. Ueber den Umfang und die Bedeutung des römischen Aachens gehen die Meinungen auseinander. Später gingen die fiskalischen Bäder in den Besitz der fränkischen Könige über. 756 und 766 feierte Pipin hier Ostern und Weihnachten. 769 wurde der Königshof zu einer Pfalz erhoben. Ihr Kernbau ist in dem Oktogon des Münsters erhalten. Die Pfalzkapelle diente zugleich dem Hof und dem Volk. Auch unter Ludwig dem Frommen blieb Nachen der Mittelpunkt des Reiches, das man das regnum aquense genannt hat. Der Charakter des deutschin Wahlkönigtums führte Otto I. dazu, sich in Nachen wählen und krönen zu lassen. Das ist der Sinn und die Bedeutung der deutschen Königskrönung in Nachen. Otto III., der große Schwärmer auf dem Kaiserthron, schinkte die Marienkirche mit dem noch erhaltenen Palladoro; er gründete das Kloster Burtscheid und das Stift St. Adalbert. Auch die Kaiser aus dem salischen Haus haben in der Nachener Pfalz noch oft Hof gehalten. Im Jahre 1140 wird Nachen zuerst als oppickum bezeichnet. 1137 ist schon von dem Graben die Rede. Der Volksreichtum tritt bei den Reliquienübertragungen besonders in die Erscheinung. Die Volksvermehrung beruht vor allem auf dem Tuchmachergewerbe. 1145 erfreuten sich die Nachener Kaufleute der Zollfreiheit. 1166 errichtete Friedrich Barbarossa zwei Messen mit besonderen Privilegien. Da sich das deutsche Königsgut auch um Nachen immer mehr erschöpfte, sahen sich die Könige grnötigt, die städtischen Einrichtungen auszubauen. Aachen wird bald das Bollwerk der königlichen Macht am Niederrhein. 1267 wurde das Bürgerhaus(am Fischmarkt) errichtet. Dem Königtum bleibt im Rathaus nur der Kaisersaal. Die Befestigung, von der aus die stolzen Tore bis auf die Gegenwart erhalten sind, stammt aus dieser Zeit, ebenso wie der Landgraben um das Nachener Reich. Als Haupthospttal entstand im 14. Jahrhundert das Gasthaus St. Elisabeth. Die vielen kirchlichen Bauten krönte in dieser Zeit der Bau des Münsterchores. Die Nachener Heiligtumsfahrt setzte schon damals weithin bis nach Böhmen und Ungarn die Pilger in Bewegung. Man rechnete nach Nachenfahrten. Auch Gutenberg stellte seine junge Kunst in den Dienst der Nachenfahrten. Der Versuch der Jülicher Herzöge, die Stadt Aachen landsässig zu machen, wurde abgewehrt. Im Innern der Stadt kämpften seit dem 14. Jahrhundert die Zünfte wider die Geschlechter. Zu heftigen religtösen Kämpfen kam es im 16. Jahrbundert. Einen Ersau für die Abwanderung der protestantischen Kupfermacher suchte und sand der Rat in der Nähnadelindustrie. Mehrere Feuersbrünste haben die Stadt Nachen heimgesucht. Verheerend war die vom Jahre 1562. Damals wurde Nachen zu einer Pflegestätte des Barock und Rokloko, das in der Familie Conven hervorragende Baukünstler fand. Einecharakteristische Nachener Stilart ist das Haus mit vorliegendem Ehrenhof. Selbst das Münster wird im Barock umgemodelt; auch das Rathaus teilt dasselbe Schicksal. Der Wiederaufbau und die neue Kunst lassen den Plan zu einer Wiederherstellung des Bades Aachen erstehen. Auch Friedrich der Große hat im Jahre 1722 hier die Kur gebraucht. Aeußerlich ist die Zeit der französischen Fremdherischaft spurlos an Nachen vorübergegangen. Unter Mitwirkung Schinkels entstanden unter preußischer Regierungszeit der Elisenbrunnen, das Stadttheater, das Belvedère. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zog eine neue Blütczeit für Nachen herauf; es war die Zeit, wo Bismarck hier als Regierungsreserendar beschäftigt war. Die Restaurierung des Rathauses und des Münsters, letztere besonders gesördert durch den nach dem Vorbild des Kölner Domhauvereins ins Leben gerufene Karlsverein, gab Anregung und Gelegenheit zu den herrlichen Fresken Alfred Rethels. Damit sind wir zur jüngsten Zeit gekommen, die räumlich und entwicklungsgemäß Nachen zur Großstadt erweckt hat. Hundert Jahre segensreicher Entwicklung unter der Regierung des preußischen Staates haben unsere Vaterstadt zu dem gemacht, was sie heute ist. Da ist es wohl angebracht, daran zu erinnern, daß die Bürger Nachens stets treue Bürger des deutschen Reiches gewesen sind. Diesem klargezeichneten und aufschlußreichen Abriß der Nachener Geschichte, den unser Stadtarchivar durch feffelnde Lichtbilder erläuterte, folgte die sehr zahlreiche Versammlung mit gespannter Aufmerksamkeit. Beiden Rednern wurde reiche Anerkennung zuteil. An die Sitzung schloß sich eine gemütliche Zusammenkunft. Verrreist bis 12. Oktober. 8 Dr. Krabbel. AMerMaffer Ar Beutschand Kehren Sie auf den Dampfern der United States Lines zurück und Sie werden sich des höchsten Komforts erfreuen, wie er in gleicher Vollendung nur in einem ersten Hotel geboten wird. Die Dampfer der Regierung der Vereinigten Staaten stellen eine grosse Flotte dar, welche sich durch ruhigen Gang und Schnelligkeit auszeichnet. 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Gegenstaud des Unternehmens ist demnach: 1. die bergbauliche Gewinnung von Zink=, Blei=, Kupfer= und Eisenerzen und anderen Mineralten; 2. die Darstellung von Zink, Blei, Silber und anderen Metallen, die Weiterverarbeitung dieser Metalle sowie die Darstellung von chemischen Erzeugnissen; 3. der Vertrieb der unter 1 und 2 genannten Erzeugnisse und der Handel mit solchen Erzeugnissen; 4. der An= und Verkauf, die Pachtung und Verpachtung von Gruben, Hütten und sonstigen Betrieben und Anlagen, die sich auf die Herstellung der unter 1 und 2 genannten Erzeugnisse beziehen, die Beteiligung an Unternehmungen der vorgenannten Art sowie der Abschluß von Interessen=, Gemeinschafts= oder sonstigen Verträgen mit solchen Unternehmungen; 5. der Betrieb aller Geschäfte, welche mit den unter 1 bis 4 bezeichneten Unternehmungen in Verbindung stehen. Die Gesellschaft wird, wenn nur ein Vorstandsmitglied bestellt ist, durch dieses, beim Vorhandensein mehrerer Vorstandsmitglieder durch zwei Vorstandsmitglieder oder ein Vorstandsmitglied in Gemeinschaft mit einem Prokunisten vertreten. Der Aussichtsrat kann einzelnen Vorstandsmitgliedern die Befugnis erteilen, die Gesellschaft allein zu vertreten. Die ordentliche Generalversammlung findet alljährlich im Mai statt. Die Berufung erfolgt durch den Aufsichtsrat oder den Vorstand; sie ist spätestens am 29. Tage vor dem Versammlungstage bekannt zu machen Alle von der Gesellschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen durch den Deutschen Reichsanzeiger. Generaldirektor Wilhelm Hocks in Stolberg Rhld. ist als Vorstand abberufen; für ihn ist Landgerichtsrat a. D. Dr. jur. Hugo Cadenbach in Nachen zum Vorstand bestellt. Stolberg Rhl., 11. Sept. 1922. 36411 Amtsgericht. preußische höhere Fachschule für Textilindustrie in Aachen. (Spezialschule für die Wollenindustrie mit Fabrikbetrieb.) 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Schwiegervater, Großvater, Bruder Schwager und Onkel, Herr Mathias Sahsen Lehrer an St. Adalbert im Alter von 65 Jahren. ] Um ein andächtiges Gebet für den glieben Verstorbenen bitten Die trauernden Angehörigen. Aachen, Hahn, Lippstadt, den 12. September 1922. Das feierliche Seelenamt wird am Freitag den 15. Sept., vormittags 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Adalbert gehalten. Die Beerdigung findet am selben Tage, nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhause Beeck. „straße 17, aus statt. 3645 Eden- rheater. Franzstr. 45/47. Fernsprecher 335. Größtes Bariété=Theater am Platze. Samstag den 16. September, abends ½8 Uhr: Beginn der Variétéspielzeit. Gastspiel 3633 Grete Fluß und 8 weitere Attraktionen. * Geschiechleleiben a Alle Auto-Garselselgen. Adalbertstr. 49. Tel. 430 auer hirt sowie Haut=, Nerren=, Bruch= und Beinleiden werden schnell und gründlich ohne Berufsstörung und verschwiegen nach Spezialverfahren geheilt. Quillon’s Spezial- Institut Aachen, Ottostraße 55. 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