Erscheinungsweise: wöchentlich 12 mal. Bezugspreis: M. 109.30, da zu M. 10.70 Botenlohn im Monat. Am Schalter unserer Geschäftsstelle abgeholt Me. 115.00 monatlich. Alle Postanstalten des Inund Auslandes nehmen Bestellungen„entgegen. In den Kreisen Eupen und Malmedy werden 8 Francs monatlich erhoben. Abbestellungen können nur einen Tag vor Monatsschluß bei der Geschäftsstelle geschehen. 41. September1922(Prot. u. Hyac.) Nr. 213 „PP Orheiturl Zhrunag aerge 5oherer Gewalt, Strell, Ausperrung, Betriebsd Fituurpo; dat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung Guchesiten auf Rückzahlung des Bezugspreisek. Zuschristen an die Redaktion nicht mit einer Namensadresse Verlags baus: Machen ger Namentadrese Fernsprechanschluß Nr. 62 u. 362, Telegrammadr.: Echo, Aachen. Aelteste Nachener Zeitung. 74. Jahrgang. Mittag=Ausgabe. Einzelverkaufspreis.00 Mark Anzeigen sind sofort zu bezahlen. Eventuell gewährter Rabatt esese e ce ece cee sonntagen und gesetztichen Feiertagen geschlossen. Anzeigenpreise: Die 1spaltige, 32 mm breite Zelle oder deren Raum 800 Pfg., auswärtige und behördliche Anzeigen 1000 Pfg., die 80 mm breite Reklamezeile i. Textteil 3200 Pfg. Rabatt nach Tarif. Platzund Zeitvorschrift ohne Verbindlichkeit. Postscheckkonto: Amt Köln Nr. 26870. Bank=Konto: Aachener Bank f. Handel und Gewerbe, Nachen. Keine Einigung mit Belgien. Vorläufig Abbruch der Verhandlungen.— Verlängerung der Laufzeit der Schatzwechsel Techow fuhr mit dem Wagen nach Berlin und stellte abgelehnt.— Neue Verhandlungen. Der Reichskanzler über die Lage: AW. Berlin, 11. Sept.(Drahtung.) Reichskanzler Dr. Wirth ging in einer Rede anläßlich des EmpNachen, den 11. September 1922. Die Verhandlungen miit den belgischen Vertretern in Berlin sind abgebrochen worden, ohne daß ein endgültiges Ergebnis erzielt wurde. In manchen Punkten war bereits eine Einigung zustandegekommen; der Reichsbankpräsident hatte angesichts dessen, was auf dem Spiele steht, sich damit einverstanden erklärt, daß die Reichsbank die Garantie für die an Belgien zu gebenden Schatzwechsel übernehme. Der Gedanke, daß auch die deutsche Industrie sich an der Bürgschaft beteiligen solle, war angesichts der Schwierigkeiten, die derartige Verhandlungen gehabt hätten, vorläufig zurückgestellt worden. Die Reichsbank glaubte indes, die Bürgschaft nur dann übernehmen zu können, wenn die Schatzwechsel, die nur sechs Monate Laufzeit haben sollten, in drei Etappen prolongiert würden, so daß das letzte Drittel mit 90 Millionen Goldmark erst nach 18 Monaten, also zu Beginn des Jahres 1924, fällig wird. Die belgischen Vertreter haben diesen Vorschlag nicht angenommen, weil nach ihrer Auffassung eine Verlängerung der Laufzeit der Schatzwechsel über den Rahmen der Entscheidung des Wiederherstellungsausschusses hinausgehe. Bekantlich ist das tatsächliche vorläufige Moratorium bis Ende 1922 von der Bedingung abhängig gemacht worden, daß Deutschland und#### nehen die grotzen Probleme der Erhaltung Belgien sich uver die Garantie für die Schatz=der deutschen Nation. wechsel einigten. Die Einigung ist nicht zustandegekommen. Damit entsteht eine durchaus gefährliche Situation. In Frankreich möchte man natürlich möglichst bald den Wiederherstellungsausschuß eine böswillige Verfehlung Deutschlands feststellen lassen, auch Poincare droht wieder mit Aktionen. Trotzdem glaubt man in Berliner maßgebenden Kreisen, daß die Verhandlungen wieder aufgenommen werden könnten, und daß man mit Belgien zu einer Abmachung kommen werde. Das sind freilich zunächst noch Hoffnungen und Wünsche; sie ändern szichts an der zurzeit gespannten Situation. Erfreulich ist, daß man auch in Belgien die Hoffnung auf eine Einigung noch nicht aufgegeben hat. fanges des oberschlesischen Hilfsbundes beim Reichspräsidenten auf die außenpolitische Lage Deutschlands, insbesondere auf die Reparationsfrage, ein und führte aus, die tiese Bedeutung der Reparationsfrage liege darin, den Gedanken des Wiederaufbaues Europas und der ganzen Welt aus den Händen der Rachepolitiker hinüberzuschieben auf ein Gebiet, wo eine nüchterne wirtschaftlich=rechnerische Erwägung die Vorherrschaft habe. Trotz der gemachten Fortschritte werde dieser Gedanken mitunter wieder verdunkelt. So habe die belgische Regierung eine Einigung in der Frage der Schatzwechsel vorläufig unmöglich gemacht, weil sie sich an den Buchstaben der Entscheidung der Rexarationskommission geklammert und erklärt habe, über die Lauffrist von sechs Monaten nicht hinausgehen zu können. Was helsen Deutschland aber Schatzwechsel auf sechs Monate, die im Februar des nächsten Jahres, wahrscheinlich in der schwierigsten Zeit, die das Deutsche Reich zu durchlausen haben wird, fällig werden. Noch einmal seien also politische Erwägungen vor die ökonomischen getreten. Deutschland und die deutsche Wirtschaft selen jedoch nur fähig zu tragen, was ökonomisch möglich sei. Bis diese Erkenntnis sich in Eurora durchgerungen habe, müsse Deutschland alles aufbringen, um in einem Zusammenwirken von Nord und Süd als eine einige Nation die schwebende Aufgabe zu meistern. Im Vordergrund aller deutscher Sorgen stehen die großen Prokleme der Erbaft Der Abbruch der Vethandlungen. □ Berlin, 9. Sept.(Drahtung.) Die Besprechungen mit den Vertretern der belgischen Regierung in der Frage der Schatzwechsel wurden heute zu Ende geführt: ein abschließendes Ergebnis wurde noch nicht erreicht. Während in wesentlichen Punkten eine Einigung erzielt werden konnte, hat die Frage der Verlängerung der Lauffrist der Schatzwechsel über sechs Monate hinaus Schwierigkeiten ergeben, da diese Verlängerung nach Auffassung der belgischen Regierung über den Rahmen der Entscheidung der Reparationskommission hinausgeht. Die belgischen Vertreter werden norgen mittag nach Brüssel zurückreisen, um ihrer Regierung Bericht zu erstatten. Sie betrachten ihr oben umschriebenes Mandat augenblicklich als beendet, was jedoch einer Wiederaufnahme der Verhaudlungen nicht entgegensteht. Die Abreise der Belgier. □ Berlin, 11. Sept.(Drahtung.) Gestern nachmittag um 2 Uhr sind die belgischen Delegierten Bemelmans und Delacroix mit ihrem Finanzberater Bankier Philippson von Berlin nach Brüssel abgefahren. Nach dem in Berlin eingegangenen amtlichen Bericht der belgischen Regierung haben Verhandlungen mit den Delegierten nicht mehr stattgefmden; diese werden ihrer Regierung in Brüssel Bekicht erstatten und darauf wird wahrscheinlich eine neue Verhandlung stattfinden. Eine deutsche Note an Belgien. S. Berlin. 11. Sept.(Eigene Drahtung des EdG.) Unmittelbar vor der Abreise der belgischen Delegier#5. nach Brüssel ist ein neuer Schriftsatz der Reichsregierung nach Brüssel abgegangen. Am gestriden Tage beschäftigte sich das Kabinett in einer einstündigen Sitzung mit der Reparationsfrage. Eine Einberufung des Reichstages ist auch jetzt noch nicht in Erörterung gezogen worden. Noch Verständigung möglich. Das Echo in Belgien. S. Rotterdam, 11. Sept.(Eig. Drahtung des EdG.) der„Courant“ meldet aus Brüssel: Der vorläuide Abbruch der Verhandlungen hat hier ein ruhides Echo gefunden. Die Sprache der belgischen Tresse läßt erwarten, daß Belgien zwar auf seinen dauptforderungen bestehen bleiben, anderseits aber bei eer entgegenkommenden Haltung Deutschlands nicht buich radikale Maßnahmen jede Verständigung ausschließen wird. London, 11. Sept.(Drahtung.)„Times“ Desegigrt Brüssel, daß die Abreise der belgischen ###certen aus Berlin nicht als ein endgülder Abbruch der Verhandlungen angesehen zurüc dürfe. Die belgischen Delegierten kehrten sterurzg# ihrer Regierung zu berichten. Der Ministattinsge" Theunis werde die Frage einem morgen steriguden Ministerrat unterbreiten. In minider.“ Kreisen werde nicht versucht, den Ernst sage zu verbergen. Es scheine keine Hoff„ darauf zu bestehen, daß Deutschland neue tschläge machen werde. Was jedoch auch immer 3 Es müsse die Entscheidung des belgischen Verrats abgewartet werden. S vorf zeich kiniste Die Rede wurde von der Versammlung mit lebhatsem Beisall ausgenommen. Poincares neue Drohung. Paris, 10. Sept.(Drahtung.) Ministerpräsident Poincare sagte bei einer Rede in Meaur zur Erinperung, an die„Maxueschlacht unter anderm: Seie„Deutschland sich den legitimen Forderungen Belgiens entziehen, dann würde es sich in den Zustand der Verfehlung versetzen, und es würde uns zur noc übrig bleiben, von einer Freiheit Gebrauch muchen, die wir nicht aufgegeben haben, und die wir nicht aufgeben werden. Aber nicht durch diese teilmeisen und zeitweiser, Entscheidungen kann das ernste Wiederhernellungsproblem gelöst werden. Die Fragen, die es aufwirft, sind nur vertagt, und sie werden alle vor Ende des Jahres wieder auftauchen. Möge man diese Fragen endlich in ihrer Gesamtheit anschneiden, um in einer allgemeinen Regelung die interalliierten Schulden mit einzubegreifen. Wir legen indessen, um niemand zu täuschen, Wert darauf, es klar auszusprechen, daß wir vor allem die Absicht haben, unsere Forderungen an Deutschland einzutreiben. Wenn man uns den Vorwurf macht, daß wir das, was man uns schuldet, allzu inständig verlangen, und daß wir unser Recht zu scharf zur Ausübung bringen wollen, so werden wir dem gegenüber wiederholen, daß wir auf unsere Ansprüche nicht verzichten können, ohne Frankreich zu ruinieren, und daß der Ruin Frankreichs für ganz Europa die schrecklichste aller Katastrophen wäre. Wir müssen also aus dem Provisorium heraus. Deutschland muß freiwillig oder gezwungen seine Verpflichtungen erfüllen. Wir sehen ebenso eisersüchtig wie andere darauf, die europäische Solidarität zu erhalten. Aber ein Erfordernis dieser Solidarität ist das Wohl Frankreichs. Wenn man uns nicht bei unserer Wiederherstellung unterstützt, dann werden wir uns selbst helfen. Schwören wir es augesichts der Schlachtfelder der Marne, Gerechtigkeit zu erhalten! Der Wiederherstellungsausschuß tritt in Aktion. S. Genf, 11. Sept.(Eig. Drahtung des EdG.) Die Havasagentur meldet: Dubois, der Vorsitzende des Wiederherstellungsausschusses, hat seinen Urlaub unterbrochen und trifft Dienstag früh wieder in Paris ein. Obwohl aus Brüssel eine offizielle Mitteilung noch nicht vorliegt, erwartet der Wiederherstellungsausschuß das Einlausen eines belgischen Antrages, der sich auf die neue Lage. besonders auf die etwaige Verlängerung der Schatzwechsel, bezieht. Die Anklage im Rathenau=Prozeß. * Berlin, 10. Sept.(Drahtung.) Den 13 Angeklagten im Rathenau=Mordprozeß ist jetzt die Anklageschrift zugestellt. Die Vorbereitungen zur Tat gehen bis zum 10. Juni zurück. Um diese Zeit kamen Fischer und Kern mit v. Salomon zusammen. Kern forderte Salomon auf. nach Kiel zu fahren, um dort einen zuverlässigen Chauffeur zu besorgen. Salomon suchte in Hamburg Warnecke auf, der ihn mit einem gewissen Niedrig in Verbindung brachte, mit dem Salomon im Auto nach Berlin fuhr. Das Attentat wurde bis in alle Einzelheiten erörtert. Niedrig reiste nach Hamburg zurück, weil inzwischen ein anderer Kraftwagenführer gefunden war. Fischer und Kern waren mit Ernst und Werner Techow in Verbindung getreten. Der Urheber des Mordplans war nach Angabe Fischers der Unterprimaner Heinz Stubenrauch vom deutschnationalen Jugendbund. Dieser war mit Günther befreundet und hatte die Absicht geäußert, Rathenau im Reichstag zu erschießen. Techow fuhr nach Dresden, um das Auto von dort zu holen. Er wurde dort mit dem Studenten Günther Brand bekannt, der ihn in Freiburg mit dem Fabrikanten Fritz Küchenmeister in Verbindung brachte. Diesem wurde gesagt, daß der Devisenkurse im Freiverkehr. Aachen, 11. Sept., 10.30 Uhr vorm.(Mitgeteilt von der Dresdner Bank.) Engl. 7000-7200. Frankreich 116.00—122.00. Belgien 110.00— 115.00. Holland 605.00—620.00. Dollar: 1580—. Wetteraussichten bis Mittwoch morgen: Veränderlich, vielfach trüb und Regenfälle, fortgesetzt kühl. Beobachtungen: Aachen Höchsttemperatur gestern 14,2, Tiefstwert gestern 6,0, Temperätur heute früh 7 Uhr Ortszeit 7,4 Grad. 3,3 mm Niederschlag. Wind still, bedeckt. ihn in einer Garage in der Wilmersdorfer Straße unter. Tillessen erklärte den Plan, Rathenau auf der Straße zu erschießen, für politisch falsch, da man Rathenau zum Märtyrer machen würde. Der Oberreichsanwalt erhob die Anklage gegen Techow, gemeinsam mit Fischer und Kern, Rathenau ermordet zu haben. Der jüngere Hans Techow, Günther, Ilsemann, Steinbeck, Niedrig, Warnecke und v. Salomon sind der Beihilfe angeklagt. Ferner sind Hans Techow, Günther, Ilsemann, Schütt und Diestel wegen Begünstigung angeklagt, Tillessen, Plaas und Voß wegen Nichtanzeigens drohender Verbrechen. Es sind 16 Zeugen geladen. Die Verhandlung findet in Leipzig statt. Gegen den Kapitänleutnant Dietrich und Dr. Stein ist die Anklage noch nicht fertiggestellt. Der Zwischenfall in Oberkassel. * Düsseldorf, 9. Sept. Der Vertreter der Interalltierten Kommission für den Bezirk Düsseldorf linksrheinisch und Neuß hatte unmittelbar nach dem nächtlichen Vorsall in Oberkassel als Maßrege: das Verbot jeglichen Verkehrs auf den Straßen von Oberkassel, Niederkassel und Heerdt in den Stunden von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens erlassen, und diese Maßregel zunächst für acht Tage verhängt. Jetzt ist die Maßregel noch auf drei Tage, bis Dienstag morgen, verlängert worden. Der Deutsche, der nach der belgischen Meldung nach Kassel geflüchtet sein soll, hat sich in Elberfeld den deutschen Behörden gestellt und ist dort als Zeuge vernommen worden. Er hat die Tat nicht begangen, sondern ist aus Angst vor dem Sergeanten Staes geflohen. Die Gewehrpatrone stammt nach deutschen Angaben aus einem belgischen Gewehr. Das Nationallied im besetzten Gebiet verboten. + Paris, 10. Sept.(Drahtung.) Wie der„Matin“. meldet, hat die Interalliierte Rheinlandkommission auf die amtliche Mitteilung des deutschen Reichskommissars, daß das Lied„Deutschland, Deutschland über alles“ jetzt die deutsche Nationalhymne sei, einstimmig die Antwort erteilt, daß sie ihr Verbot gegen das Singen des Liedes im besetzten Gebiet nicht zurückziehe. Das Markenbrot. * Berlin, 10. Sept.(Drahtung.) Durch eine Verordnung über die öffentliche Brotversorgung vom 8. September 1922 hat das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Ausführungsbestimungen zu§ 81 des Getreidegesetzes über die Beschränkung der Versorgung mit Markenbrot erlassen. Danach werden alle Personen von einer gewissen Einkommensgrenze an von der Versorgung ausgeschlossen. Da für dieses Jahr die Einkommensteuerveranlagung noch nicht erfolgt ist, mußte das steuerpflichtige Einkommen für das Kalenderjahr 1921 zugrunde gelegt werden. Die Einkommensgrenze beträgt für das vergangene Jahr für einzelne Personen 30000 Mark, zuzüglich 15000 Mk. für jeden in dem gemeinsamen Haushalt verpflegten Haushaltsangehörigen. Für denjenigen, dessen Einkommen sich gegen diese Höchstsätze für 1921 in diesem Wirtschaftsjahr um nicht mehr als das Vierfache vergrößert hat, also der Geldentwertung nicht genügend gefolgt ist, bleibt der Nachweis darüber offen und damit die Möglichkeit, Markenbrot zu beziehen, auch wenn er nach seinem Einkommen vom Vorjahr davon ausgeschlossen sein würde. Die Durchführung der Verordnung liegt in der Hand der Kommunalverbände. Der Ausschluß der Personen, die auf Markenbrot keinen Anspruch haben, soll bis zum 10. Oktober 1923 erfolgen. Vom Völkerbund. „Friede ist nicht da.“: Beinahe die ganze Samstagositzung war dem Versuch Frankreichs und seiner Verbündeten gewidmet, den Eindruck zu verwischen, den die Alarmrufe Lord Robert Cecils, des Schweizers Motta und der Skandinavier, vor allem Tryggers, gemacht haben. Der Franzose Honotaux, der Pole Askenasy und der Belgier Hymans legten dar, daß der Völkerbund Ungeheures geleistet habe und sich viel zu wenig rühme. Nachher erlaubte sich dann der Holländer Loudon darauf hinzuweisen, daß die Lebensfragen ungelöst bleiben, weil sie der gegenwärtig nicht universelle Völkerbund nicht löst. Bemerkenswert ist, daß Hymans trotz allem Worte wie die folgenden fand: Gestehen wir uns offen, wir haben den Frieden unterzeichnet, aber Friede ist nicht da. In gewissen Ländern herrscht noch Krieg. Das Gefühl des Friedens kommt nicht auf, weil das Gefühl der Sicherheit noch nicht vorhanden ist, die moralische Abrüstung sich noch nicht vollzog. So bestehen große Probleme,— ich brauche sie nicht zu nennen, jeder weiß, was ich meine—, die noch nicht gelöst sind, und wir wissen auch, solange sie nicht gelöst sind, wird der Friede in der Welt nicht wieder hergestellt werden können. Der französische Delegierte schloß sich den Erklärungen Balfours über die Saarfrage an und sagte der Regierungskommission die Unterstützung des Völkerbundes zu. Unstimmigkeiten. * Genf, 9. Sept.(Drahtung.) Ueber Unstimmigkeiten zwischen französischen und englischen Vertretern im 3. Ausschuß(Abrüstung) wird von französischer Seite durch die hiesige Havasvertretung eine Darstellung verbreitet, in der England der Vorwurf gemacht wird, daß es in seiner statistischen Antwort an die Kommission für die Rüstungsbeschränkungen im Gegensatz zu den anderen Ländern nicht nur seine eigenen Rüstungen, sondern vergleichsweise auch Frankreichs angeführt habe. Der französische Vertreter in der Kommission, Oberst Requit, erhob dagegen Einspruch, daß ein Land in seiner Antwort, die seine eigenen Verhältnisse angeht, auf ein anderes Land Bezug nimmt, und machte Vorbehalte über die von englischer Seite für die französischen Rüstungen angegebenen Zahlen, die durch die französische Darstellung widerlegt seien. ORhenu=gesutten. Die Türken in Smyrna. + Paris, 10. Sept.(Drahtung.) Das Marine= ministerium empfing eine Depesche aus Smyrna, nach der die Stadt gestern durch die zweite türkische Kavalleriedivison besetzt worden ist, die von Chekzeki befehligt wird. Alles verlief ruhig und ohne die geringste Inkorrektheit der türkischen Truppen. + Paris, 10. Sept.(Drahtung.) Ueber die Einnahme Smyrnas berichtet Havas aus Athen: Die ersten türkischen Kolonnen waren am Morgen des 9. Septembers in den Vororten von Smyrna angekommen, wo sie zwei Stunden auf die Ankunft von Verstärkungen warteten, während türkische Flugzeuge die Stadt überflogen und Aufrufe abwarfen. Auf diese Aufrufe hin seien sofort viele Türken aus der Stadt herausgekommen und hätten sich zu den kemalistischen Truppen gesellt. Am Nachmittag sei die zweite türkische Kavalleriedivision unter dem Jubel der Bevölkerung in Smyrna eingerückt und am Abend sei die fünfte Kavalleriedivision nachgefolgt. Die in der Stadt befindliche griechische Armee sei gefangen genommen worden. Auch sei es den Griechen nicht gelungen, das in Smyrna aufgehäufte Material zu retten. Eine Anzahl von Mitgliedern der türkischen Nationalversammlung und Mustafa Kemal Pascha haben sich nach Smyrna begeben. Die Regierungskrise in Athen. # Athen, 10. Sept.(Drahtg.) Nach einer Havasmeldung hat Kalogeropulos es abgelehnt, das Kabinett zu bilden. Der König hat Triantaphicalos zu sich rufen lassen. Das geschlagene Heer. + Paris, 10. Sept.(Drahtung.) Nach einer Havasmeldung aus Bukarest sind gestern die ersten Truppentransporte in Athen eingetroffen. Es laufe das Gerücht, daß die Schiffskapitäne, die Befehl hatten, nur auf den Inseln zu landen und nicht nach dem Hafn der Hauptstadt zu kommen, von den Soldaten gezwungen worden seien, nach Athen zu fahren. Um die Meerengen. Englische Truppenlandung an der Südküste des Marmarameers. +Paris, 10. Sept.(Drahtung.) Nach einer Havasmeldung aus Angora geht das Gerücht, daß englische Truppenahteilungen an der Küste des Marmarameers gelandet seien. Dieses Gerücht habe ein„gewisses Erstaunen“ in Angora hervorgerufen. An autorisierter Stelle sei man der Ansicht, daß diese Besetzung nur eine vorläufige und bis zur Ankunft der kemalistischen Truppen dauernde sein könne. Jedenfalls habe man hinzugefügt, werde die türkische Armee gezwungen sein, sich dem Aufenthalt englischer Truppen auf kleinasiatischem Boden zu widersetzen. Italienische Friedensbemühungen. □ Paris, 10. Sept.(Drahtung.) Der italienische Geschäftsträger überreichte am Quai ’Orsay eine Note seiner Regierung, in der diese die französische Regierung ersucht, sich mit ihr und der griechischen Regierung zu verständigen und Vertreter zur Konferenz nach Venedig zu entsenden, zu der auch Vertreter Griechenlands und der Türkei eingeladen werden sollen. Die Konferenz soll bezwecken, eine Grundlage für einen eventuellen Vorfrieden zwischen Griechenland und der Türkei zu finden. Der italienische Vorschlag empsiehlt den Kriegführenden nur die Einstellung der Feindseligkeiten, um die Arbeiten der Konferenz zu erleichtern. Eine ähnliche Note soll heute dem griechischen Kabinett überreicht werden. Erst nach einer Verständigung zwischen London, Paris und Rom kann der Termin festgesetzt werden. Ein Schritt zur Erlangung von Wassenstillstandsbedingungen für Griechenland wurde von den alliierten Vertretern auch bei der Regierung Angoras unternommen. Wenn die Antwort Angoras annehmbar ist, kann die Konferenz Mitte der zweiten Septemberhälfte beginnen. Die türkischen Forderungen.„ # Angora, 10. Sept.(Drahtung.) Durch Vermittlung der alliierten Kommissare in Konstantinopel ist ein Waffenstillstandsantrag hier eingegangen. Die parlamentarischen Kreise sind der Ansicht, daß ein Antrag unmittelbar vom griechischen Generalissimus an den türkischen Kommandanten das einzige Mittel sei, einen Waffenstillstand abzuschließen. Die Türken werden von den Griechen verlangen: Vollständige Räumung Kleinasiems und Thraziens, Entsernung der griechischen Flotte aus den türkischen Gewässern und Kriegsentschädigung. Der Pariser Vertreter der Regierung von Angora, Achmed Feri Bei, erklärte dem„Intransigeant“ gegenüber, die Forderungen seiner Regierung für den Frieden seien dieselben wie vor drei Jahren. Konstantinop I, Adrianopel und Thrazien sowie Entschädigung für den durch die Griechen angerichteten Schaden. Die Kemalisten würden unter allen Umständen die Dardanellen in Besitz nehmen, welche Truppen sich auch immer dort befinden n Lokales. Nachen, den 11. September 1922. Die Kinderspeisung im Regierungsbezirk Aachen. des Herrn Oberregierungsrats sand am 29. August bei der hiesigen dies Sinderpitie... Bestrisausschusses für se statt. Der Vorsitzende beleuchtete in Eeinen Eirleitungsworten nochmals dankend das große sinder Innane kanischen Quäker für die deutschen hiesigen Regierungsbezirk habe die Speider unterernährten und erholungsbedürftigen Kinder auch im vergangenen Sommer wieder durchaus segensreich gewirkt. Namentlich mit Rücksicht auf die gerade jetzt so drückende Teuerung sei es lebhaft zu begrüßen, daß die Speisung im kommenden Winter noch fortgesetzt werden könne. Der Geschäftsführer, Herr Bürgermeister Dr. Scheuer, erstattete den Geschäftsbericht. Nach ven Sozialismus deswegen verwirft, weil seine mateinem Bericht sind im vergangenen Sommer an gg# rialistische Grundanschauung und ihre Auswirkung auf Bez geschete zergngenen Sommer an G „##gen in 20 Ortschaften des Regierungsbezirks täglich der, gnd Erngs u a 98 Ferientagen in 20 Kinsich garo Serthninzan imen sowie Waisenhäusern täglich vo2 Ferientinder gespeist worden. Die Speisung der Jugendlichen und Mütter ist im Sommer 1922 eingestellt worden, weil es zweckmäßiger erschien, sämtliche zur Verfügung stehenden Lebensmittel für die Schulkinder zu verwenden, die in erster Linie unter den Folgen der Unterernährung leiden. Mit dem 1. Januar 1922 hat die amerikanische Kinderhilfsmission ihr Hilfswerk in die Hände der deutschen Wohljahrtsstellen gelegt. Die Quäker haben aber damit ihr Hilfswerk für Deutschland nicht eingestellt, sondern die Sammlung für deutsche Kinderhilfe in den Vereinigten Staaten fortgesetzt. Die Sammlung ist bisher so erfolgreich gewesen, daß aus diesen Mitteln bis zum April 1923 täglich etwa 300000 Kinder in Deutschland gespeist werden können. Die deutsche Regierung liefert hierzu wie bisher Mehl und Zucker. Der Geschäftsstelle in Essen soll für den kommenden Winter derselbe Verteilungsplan für den Regierungsbezirk Aachen vorgelegt werden, wie im Sommer 1922. Danach werden wohl dieselben Gemeinden wieder mit der Speisung bedacht werden können. Voraussichtlich wird aber eine Verringerung der Portionenzahl eintreten. Besonders sollen im kommenden Winter die Kinderheime bedacht werden. Während in den Schulen keine Suppen mehr, sondern nur Trinkfrühstücke mit Brötchen oder Gebäck verabreicht werden, werden die Heime und Anstalten auf der Grundlage der bisherigen Ration Za gespeist. Die Speisungen sollen im ganzen Regierungsbezirk möglichst am Montag, den 6. November, beginnen. Die Auswahl der Kinder soll durch den Schularzt mit Unterstützung der Lehrund Wohlfahrtspersonen erfolgen. Es sollen jedoch nach den von Berlin und Essen gegebenen Richtlinien mehr als bisher neben dem Urteil des Arztes auch die sozialen Gesichtspunkte Berücksichtigung finden. Nach dem Bericht des Kassenführers hatte die seinerzeit im hiesigen Regierungsbezirk für die Sammlung„Kind in Not“ und für die Durchführung der Quäkerspeisng veranstaltete Sammlung ein Gesamtergebnis von 1 218 666 Mk., von denen 50 Prozent für die Sammlung„Kind in Not“ und 50 Prozent für die Quäkerspeisung verwandt worden sind. Dem Bezirksfonds standen noch die Mittel zur Verfügung, um die Verwaltungs= und Geschäftsunkosten der Bezirksstelle für die Sommerspeisung bei sparsamer Wirtschaft zu decken. Dieser Fonds ist mit Ende der Sommerspeisung 1922 erschöpft. Die Unkosten der Geschäftsstelle bei der Regierung, welche die geschäftdliche Abwickelung der Speisung auch im kommenden Winter in der Hand behalten soll, werden durch eine Umlage der beteiligten Kommunalverbände gedeckt werden. Nachdem die Versammlung sich mit den vorgetragenen Richtlinien einverstanden erklärt hatte, schloß der Vorsitzende die Sitzung mit einem Dank an sämtliche bei der Kinderspeisung des Bezirks tätigen Helfer und Helferinnen und sprach die Erwartung aus, daß die Fortsetzung der Arbeit die Not lindern werde. Die gesprengte Soziglistenversammlung. □ Es ist eine alte Erfahrung:„Die ich rief, die Geister, werd' ich nimmer los“, und sie bewahrheitet sich jetzt auch an den Mehrheitssozialisten. Sie haben solange in früheren Zeiten von der agitatorischen Phrase, der verantwortungslosen Kritik und der bequemen Verneinung gelebt, daß sie jetzt, wo sie an der Regierung und der Verantwortung teilnehmen und nun zu einer wesentlich nüchterneren Betrachtung der wirtschaftlichen und politischen Lage erzogen worden sind, gegenüber der Hetze der Kommunisten einen schweren Stand haben. Das hat sich auch in der Versammlung der hiesigen Mehrheitssozialisten gezeigt, die om Sonntagvornittag im Burtscheider Kurhause stattfand. Der Abgeordnete Sollmann, der über die politische und wirtschaftliche Lage sprach, ging von durchaus nüchternen Erwägungen aus. Er erkannte an, daß zurzeit keine Regierung in Deutschland die wachsende Not und steigende Teuerung mit einem Schlage bessern könne, da ihre Ursachen im wesentlichen Teile auf außenpolitischem Gebiete ruhten, nämlich in den Verlusten, die unser Wirtschaftsleben im Kriege gehabt hat und den Entschädigungslasten, unter deren Druck wir jetzt sammenbrechen. Er erkannte selbst an, daß unser Wirtschaftsleben trotz der Papiermarkgewinne der Aktiengesellschaften an Betriebskapital verarme. Auch unser Valutaelend beruhe im wesentlichen auf außenpolitischen Ursachen. Der Wucher, der heute in die Erscheinung trete, sei nur möglich, weil infolge der gesunkenen Produktionskraft ein ungeheuerer Warenmangel bestehe. Das einzige innerpolitische Mittel im Kampfe gegen die Teuerung sei die Hebung der Produktion. Hier müsse der Hebel angesetzt werden, selbst eine sozialistische Regierung müsse zunächst für Vermehrung der Produktion sorgen, ihre Aerteilung und Kontrolle komme erst in zweiter rinie. In diesem Sinne begrüßte er das Ueberabkommen im Bergbau. Wer daran Kritik übe, müsse andere Wege weisen, wie man die Kohlenproduktion heben könne. erwähnte dann die Forderungen, die die Gewerkschaften zur Linderung der Teuerung erhoben hätten, bekannte indes, daß alle Maßnahmen uns nicht in kurzer Frist aus dem jetzigen Elend herausführen können. Gegenüber den Kommunisten betonte er mit Recht, daß man eine kranke Wirtschaft nicht mit Gewalt gesund machen könne. Gegen die katholische Kirche erhob er den Vorwurf, sie liebäugele mit dem Kapitalismus und im selben Atemzuge erzählte er von einer Prozession nach Kevelaer, deren Teilnehmer alles Leute aus arbeitenden Schichten gewesen seien. Vielleicht weiß Herr Sollmann, daß die Kirche dem Gebiete der Schule und der Stellung zur Religion der katholischen Lehre widerspricht. Seine Rede klang sehr resigniert aus in die Worte, die wie ein Bankerott des Sozialismus wirken: Die Entscheidung über die Zukunft des Kapitalismus fällt nicht in Deutschland, Oesterreich oder Rußland, sondern in den hochkapitalistischen Ländern, die jetzt die Welt beherrschen, in England und Amerika. Schon während seiner Rede hatten die Kommunisten sich durch unbequeme Zwischenrufe und minutenlange Zwiegespräche mit dem Redner bemerkbar gemacht. Die Versammlung wurde noch interessanter, als der erste Diskussionsredner, der Kommunist Wensel, das Wort ergriff. Es schwirrte nur so von„Offizierskamarilla", KKonterrevolution“, „Noskegarde",„Maschinengewehre",„sozialistischen Ministern und Ministeranwärtern“. Er kreidet den Mehrheitssozialisten die Mitschuld am Kriege an, von Klassenkampf sei bei ihnen gar keine Rede, die „Freie Presse“ titulierte er ein„Lügenblatt"(Zuruf: Stinnesblatt); er sprach von Ebert Fritze, dem demnächst die Krone aufs Haupt gesetzt werden solle, von„ominiösen“ Parteitagen usw. Als man ihm dann nach fast einstündiger Rede das Wort entziehen wollte, wurde die Versammlung direkt„parlamentarisch“. Exregte Debatten, die Kommunisten stürmten aus dem Saal über den Vorstandstisch zur Rednertribüne, man sah einen Knäuel von Menschen, erhobene Arme, Schirme und Stöcke. Eine Zeitlang sah es ganz bedrohlich aus. Dann schloß der Vorsitzzende die Versammlung; es stiegen noch mehrere Hochs auf diverse Internationalen, man hörte die Arbeitermarseillaise, und langsam leerte sich bei der abflauenden Erregung der Saal. * Kommerzienrat Robert Delius. Aus industriellen Kreisen wird uns geschrieben: Der Großindustrielle Kommerzienrat Robert Delius in Aachen, Seniorchef der größten Aachener Tuchfabrik C. Delius, deren Bedeutung und Leistungsfähigkeit diesseits wie jenseits der Meere Weltruf besitzt, vollendet am 11. September 1922 sein siebzigstes Lebensjahr. An hervorragender Stelle und in zahlreichen Ehrenämtern, als Vizepräsident der Handelskammer, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender des Tuchfabrikanten=Vereins sowie an der Spitze angesehener Wirtschaftsinstitute, hat Robert Delius Außerordentliches für die Förderung der Deutschen Industrie im allgemeinen und der Nachener Industrie im besonderen geleistet, auch durch seine ehrenamtliche Tätigkeit in jüngeren Jahren am Gewerbegericht, später als Handelsrichter, in Arbeitsfreudigkeit seine reichen Erfahrungen in technischen und kommerziellen Fragen zur Verfügung gestellt. Verhältnismäßig spät trat er, obschon seit dem Jahre 1874 Mitinhaber der Firma, in das öffentliche Wirtschaftsleben. Es hatte dies seine Gründe darin, daß sein Bruder Carl, Geh. Kommerzienrat Dr. Jng. h.., Vorsitzender der Handelskammer und Vertieter vieler Verbände wirtschaftlichen und politischen Charakters, inder auptsache der Repräsentant der Firma war. Rücksichtnahme auf die vielen technischen Fragen, die in der Aachener Textilindustrie zu erörtern waren, veranlaßte Geheimrat Delius im Jahre 1893 den Platz im Vorstande des Nachener Tuchfabrikanten=Vereins seinem Bruder Robert zu überlassen; er wurde so fast ungewollt in das Wirtschaftsleben hereingezogen. Bereits wenige Jahre später gründete er gemeinsam mit anderen hervorragenden Aachener Tuchfabrikanten, Hand in Hand mit Kommerzienrat Johannes Cüpper, den Arbeitgeberverband der Aachener Textilindustrie, und mit dieser Stunde begann Robert Delius seine Laufbahn im Wirtschaftsleben. Im Arbeitgeberverband vertrat er den Standpunkt der gegenseitigen Aussprache, der Gewerkschaftssekretär ging bei ihm ein und aus, und die Maßnahmen, die der Arbeitgeberverband in der Frage der Arbeitszeit besonders an Samstagen, Regelung der Mittagspause usw. ergriff, liefen den späteren gesetzlichen Verordnungen weit voraus. Anderseits wahrte Delius streng die Rechte der Industrie in der Verwertung technischer Fortschritte. 1908 wurde er zum Vorsitzenden des Tuchfabrikantenvereins gewählt, und es war seiner Tatkraft vorbehalten, die damaligen schwierigen Organisationsverhältnisse der Aachener wie überhaupt der deutschen Textilindustrie in ein gutes Gleise zu führen. Seine Verdienste als Organisator sind unvergängliche. Seine vornehmste Aufgabe betrachtete er aber darin, die soziale Spannung zwischen Arbeitgeber= und Arbeitnehmerschaft zu verengen, und daher hat ihn auch persönlich allezeit ein sehr gutes Verhältnis mit der Belegschaft seines eigenen großen Betriebes verbunden; hier bildet die soziale Betätigung ein bedeutsames Kapitel für sich. Nach dem Tode seines Bruders Carl wurde Robert Delius an jenes Stelle Mitglied des Handelskammerkollegiums und alsbald auch in das Präsidium berufen, wo er heute noch eifrig tätig ist. Die mitteldeutsche Textilindustrie hatte früher den dringenden Wunsch, ihn auch an die Spitze der großen textilen Zentralverbände zu bringen, was er aber, der niemals nach Ehren strebte, entschieden ablehnte; es konnte ihn nichts bewegen, die Wirksamkeit über den Aachener Bezirk hinaus auszudehnen. Als Robert Delius 1920 sich von der Leitung der Aachener Wirtschaftsverbände zurückzog, wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Tuchfabrikantenvereins mit den Worten tiefempfundener Dankbarkeit und in Anerkennung vorbildlicher opferfreudiger Arbeit sowie in Würdigung hoher Verdienste um die Entwicklung Agchens angesehener Tuchindustrie auf kommerziellem, technischem und sozialem Gebiete angetragen. Daß hervorragende Männer in der Durchführung ihrer sich gezeichneten Ideale auch manchen Widerstand zu überwinden haben, und dadurch eine gewisse Gegnerschaft sich herausbildet, ist eine natürliche Begebenheit, und auch Robert Delius wurde davon nicht verschont. Aber diese Umstände sind es gerade, die den hervortretenden Menschen groß werden lassen. Die gesamte Aachener Industrie, und daran ist nicht zu zweifeln, ist heute in ihrer freudigen Anteilnahme an dem Ehrentage des Siebzigjährigen und in dem Ausdruck ihres Glückwunsches eins. Möge es Kommerzienrat Delius vergönnt sein, sich noch viele Jahre körperlicher und geistiger Frische zu erfreuen und an den Wirtschaftsaufgaben des Aachener Bezirks auch weiterhin durch in der Erfahrung gereisten und erprobten Rat fördernd zu beteiligen. Der Illusionist Bellachini in Aachen. Bellachini hat seinen Ruf in Aachen nicht umsonst erschallen lassen, denn die Pforten des Gesellschaftshauses mußten wegen des allzustarken Andranges gestern vorzeitig geschlossen werden. In der Tat ist jedermann auf das angenehmste enttäuscht worden, denn solch hübsche Leistungen auf dem Gebiete der Illussionskunst werde nicht oft gezeigt. Erzielte die Salonmagie schon starken Beisall, so gab es bei den Vorführungen im Gedankenlesen, Uebertragung und Telepathie recht erstaunte Gesichter. Das Zersägen einer lebenden Dame in einer Kiste ließ zuerst bei dem Gedanken an das Fließen von Damenblut manchem ein Gruseln aufsteigen; als das lebende Objekt jedoch nachher wohlbehalten sich dem Publikum wieder vorstellte, wollte der Beifall kein Ende nehmen. Der letzte Teil, die Phantom=Experimente, bildeten den Höhepunkt der Zauberkunst, die die Zuschauer zu einem lebhaften Beifall herausforderte. Niemand brauchte ein Besuch dieser Vorstellung zu reuen. S * * Der Ankauf von Gold für das Reich durch Reichsbank und Post erfolgt in der Wache vom 11. bis 17. September unverändert zum Preise von 5000 Mark für ein Zwanzigmarkstück, 253 Mk. für ein Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt.— Der Ansauf von Reichs=Silbermünzen durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 11. d. Mts. bis auf weiteres zum 100fachen Betrage des Nennwertes. 6 Hausstreitigkeit. In einem Hause der Elsaßstraße wurde am 7. September nachmittags ein Rottenarbeiter, der den Verwalter wegen einer vorhergegangen Streitigkeit zwischen diesem und seiner Ehefrau zur Rede stellen wollte, mit einem Schustermesser derartig verletzt, daß die Aufnahme im Krankenhause erfolgen mußte. Hier wurden etwa 10—15 Stiche festgestellt; es besteht Lebensgefahr. Der Täter wurde festgenommen, er will sich in Notwehr und starker Erregung befunden haben. Verband christl. Arbeitnehmer der Bekleidungsgewerbes. Heute, Montag, 7,30 Uhr, im Lokale Fell, Seilgraben, allgemeine Versammlung der Schneider und Schneiderinnen. eins zur Ausbreitung des Glaubens, der Pausin, Jaricot aus Lyon. Eine treffliche Ansprache hieft Regierungsrat Dr. Steifens. Ein paar Festeg. stunden ungeteilter Freude seien wirklich dazu getan, für eine Spanne Zeit, die nötereiche Gegenmarzu vergessen. In einigen Tagen würden sich z; Pforten der Schule wieder öffnen. Lehrer und da## rerinnen hätten vieles in der Missionswoche gelernt das wüßten die Kinder; sie freuten sich je.t anf Religionsunterricht. Wie schön könnten die Lehrper, sonen jetzt diesen Unterricht gestalten, denn die ziehung zu Charakteren beruhe zu gleichen Teilen der Erkenntnis und dem Gefühlsleben. Herr Jesuiten, vater Väth schilderte das Heldentum der Missone. schwestern in den Heidenländern. Leider gereichten meisten Europäer ihrem Glauben in der Fremde nich zur Zier. Da stellten gerade die Schwestern den guten Ruf des Christentums durch ihre opfervolle Tätigkei im Dienste der Nächstenliebe wieder her. Der Heßzsehe mit Staunen die weißen Frauen an die ihre Heimat verlassen hätten, um in fernen Landen sich ganz Dienste der Menschheit zu widmen. Ohne die Schme, der Missionswoche. Die Ueberführung der Reliquien des Hl. Franziskus Xaverius von der Pfarrkirche St. Michael=Aachen nach St. Marien, von wo aus der Rücktransport nach Köln erfolgt, fand gestern nachmittag in feierlichem Auszuge statt. Während vormittags fast unaufhörlich Regen herniederrieselte, hellte es sich nachmittags auf, und in herböstlichem Sonnenschein durchzogen die vielen Fahnen der katholischen Vereine, zahlreiche Angehörige des Welt= und Ordensklerus, die beiden Aebte, die drei Bischöfe in vollem Ornat, Bischof Verstraclen, Apostol. Vikar der Sunda=Inseln, Armeebischof Dr. Jocppen und Weihbischof Dr. Straeter und hinter ihnen die Reliquien, gefolgt von den Männerkongregationen, die Kleinmarschier= und Ursulinerstraße über den Graben hinweg durch die Hindenburg= und Wallstraße zur Marienkirche. Drei Kirchenchöre und eine Musikkapelle ließen ihre Weisen ertönen. In der Sankt Marienkirche angekommen, deren Hochaltar duftende Blumen u. strahlender Lichterschmuck umkränzte, hielt Herr Weihbischof Dr. Stracter die Schlußpredigt, in der er auf die inneren Zusammenhänge zwischen Maria und der Missionstätigkeit hinwies und den Segen der Gottesmutter für die Missionen, alle Förderer und für unsere liebe, alte Stadt, erflehte. Abschluß der Missionswoche. * Missionsfestversammlung der Jungfrauenvereine. Als Abschluß der Missionswoche wurde gestern abend von den vereinigten Jungfrauenvereinen Nachens eine große Versammlung im städtischen Konzertsaal abgehalten. Herr Oberpfarrer Husmann von St. Foillan, der die Versammlung leitete, begrüßte die Versammlung und die Gäste, die Herren Bischöse Dr. Straeter, Dr. Jveppen, Verstraelen von den Sundainseln, den Domkapitular Prof. Dr. Bauduin von Roermond und den Vernien der früheren Feindesländer hin. Wenn die Ang. breitung des Glaubens nicht wesentlich beeinträchtigt werden dürse, so müßten die deutschen Glaubenshoten wieder ungehinderten Zutritt zu allen Erdteilen be. kommen. Die Veranstaltung wurde durch Klavier, vorträge des Klaviervirtuosen Arnold Giesen und seiner Schülerin, Frl. Thea Mennicken, sowie dunß Deklamationen, wesentlich verschönt. * Die Missionslotterie scheint, wie alle übrigen Veranstaltun, gen der Missionswoche, ebenfalls guten Erfolg zu versprechen, Co besteht große Nachfrage nach den Losen, seitdem im Fenser der Missionszentraf:(Pontstraße 78) die Hauptgewinne aug, bestellt sind. Leonardo da Vincis Abendmahl bildet den ersten Hauptgewinn, den zweiten Raffaels Sixtinische Madonna, beizin sehr großer Ausführung. Viel Anziehungskraft scheint auc von den beiden Schnitzwerken des bekannten ChristusdarstellerAnton Lang, Oberammergau, anszugehen, die gleichfalls ale Hauptgewinne vorgesehen sind. Künstlerisch ausgeführte Vasen. Garnituren für Schreib= und Rauchtische, farbenprächtige###. der erster Meister, Ledertaschen, Prachtwerke, wie Geyer, durch Sand, Sumpf und Steppe, Wickmann, Wandertage am Rhein, Goffine, Handpostille u. v. a. bilden einen wesentlichen Bestand, teil der 1000 Gewinne.— Um auch den benachbarten Land, gemeinden Gelegenheit zu geben, sich an der Lotterie zu beteiligen, haben die Herren Pfarrer dieser Orte den Losverkauf übernommen. Die Ziehung ist bereits am Donnerstag, den 14. do. Mto.; die Gewinnliste wird in der Zeitung veröffentlich und die Gewinne werden in der Missionszentrale bis zum 15. Oktober aufbewahrt und ausgehändigt. „Schiff in Not.“ Vigo, 10. Sept. Die Mannschaften und Passagiere eines deutschen Seedampsers„Hammonta“ wurden durch den englischen Dampfer„Zurro“ und fünf andere Schiffe gerettet, die seinen Hilferuf aufgenommen hatten. Die Zahl der Passagiere belief sich auf 800. Die„Hammonia“ schickte den drahtlosen Hilferuf im letzten Augenblick aus und ließ ihn an Bord nicht bekannt werden. Berlin, 11. Sept. Der 80 Meilen von Vigo gesunkene Hapagdampfer„Hammonia“, der sich auf der Reise von Hamburg nach Havannah befand, faßte 7197 Bruttoregistertonnen. In Hamburg selbst ist den Blättern zufolge keine nähere Nachricht über den Untergang des Dampfers eingetroffen. Die„Hammonia“ war während des Kriegs mit einem Schwesterschiff nach Holland verkauft und ist erst kürzlich von der Hapag wieder zurückgekauft worden. Die„Avare“ auf Dock. * Hamburg, 9. Sept. Der gekeuterte brasilianische Dampser„Avare“ ist nach seiner Aufrichtung heute auf das Dock der Vulkanwerft gelegt worden. Die Ausbesserung wird mehree Monate dauern. Steuervollstreckung im Lunapark. * Berlin, 10. Sept. In der Vergnügungsstätte Lunapark erschienen gestern nachmittag etwa 50 Steuerbeamte und beschlagnahmten mit Unterstützung uniformierter Polizeibeamten im Auftrage des Finanzamtes Wilmersdorf die Tageskassen wegen der Weigerung der Direktion, die auf 100 Prozent erhöhte Kartensteuer der Steuerkasse abzuführen. Bei den stürmischen Auftritten, die durch die unerwartete Amtshandlung hervorgerusen wurden, kam est zur Verhaftung des Direktors Goddberg und des Geschäftsführers Anderson, die sicheder Durchsuchung der Geschäftsräume ohne Vorlegung des behördlichen Auftrages widersetzten. Die Blätter heben hervor, daß während der Dauer des Auftritts und der Durchführung der Zwangsmaßnahmen die Besucher des Lunaparkes ohne Eintrittsgeld durchgelassen wurden. Handel. Ermäßigung der Margarinepreise. * Vom 11. September ab wird der Preis für Margarine um 10 Mk. und der für bessere Sorten(sogen. Schmelzmargarine) um 15 Mark für das Pfund ermäßigt. Danach stellt sich die billigste Sorte auf 172 Mark und die teuerste auf 199 Mark. Hauptschristleiter: Friz Weyers. Verautwortlich für Politik und Sozialpolitik: J. Scherer, für Lokales, Umgebung, Westdeutschland, Kirchliches, Handel und Volkswirtschaft: C. Serr; für Feuillcton, Kunst, Wissenschaft, Vermischtes, Sport und den übrigen redaktionellen Tell: W. Stöppler, für den Reklame= und Anzeigenleil: J. Volk. Druck und Verlag: Kaaßzers Erben, alle in Nachen. 2 Prähistorisch=römisch=fränkische Ausstellung im Reissmuseum. Die Ausstellung vorgeschichtlicher, römischer und fränkischer Funde, welche aus Anlaß der Aachener Geschichtswoche einen Ueberblick, über die Entwicklung Aachens bis zu Karl dem Großen geben will, ist gestern morgen durch den Herrn Oberregierungsrat von Görschen eröffnet worden, dessen Anspratche nicht nur ein lebhaftes Interesse des augenblicklichen Leiters der Aachener Regierung für die dankenswerte Veranstaltung bekundete, sondern auch von einer Vertrautheit mit der Frühgeschichte unserer Vaterstadt zeugte. Durch das freundliche Zusammenwirken des Reiffmuseums, der städtischen Museen und des Münstermuseums, sowie durch die Unterstützung auswärtiger Museen(Bonner Provinzialmuseum, Kölner prähistorisches Musen) und mehrerer Privatsammlungen, namentlich der Herren Regierungsrat Erich Schmidt, Dr. Ren und Architekt Noppeney, ist unter Leitung von Geheimrat Prof. Dr. Schmid=Burgk die Ausstellung zustande gekommen, die zum erstenmale in systematischer Anordnung die archäologische Grundlage unserer Kenntnis von Aachens Frühgeschichte zeigt. „Die Ausstellung zerfällt in drei Gruppen, eine prähistorische, eine römische und eine fränkisch=karolingische. Durch die beiden ersten Gruppen führte die zahlreich erschienenen Gäste Herr Geheimrat Schmid=Burgk selbst, indem er zunächst einen Ueberblick über die Aachener vorgeschichtlichen Funde gab. Es handelt sich in der Hauptsache um Gerätschaften aus den verschiedenen Stufen der Steinzeit, während Bronze= und Eisenzeit bisher hier nur spärliche Ausbeute geliefert hat. Zwei Haupt=Fundstellen sind zu verzeichnen= der Königshügel, um dessen Erforschung Herr Dr. Rey sich grooße Verdienste erworben hat, und der Lousberg; mehrere Grabfunde vom Königshügel sind anschaulich zusammengestellt. Neuerdings will E. Radermacher auf dem Lousberg nicht nur eine Siedlung der mittleren Steinzeit, sondern sogar eine Großindustrie für Steinbeile entdeckt haben. Geheimrat Schmid=Burgk wies auf eine Parallelerscheinung bei Mons(Belgien) hin, wo gleichfalls auf einem Hügel ähnlich wie Aachen eine solche Großwerkstätte betrieben worden sei. Die Ergebnisse Rademachers, der darüber soeben im 2. Heft der„Neufunde des prähistorischen Museums der Stadt Köln“ berichtet, scheinen allerdings, ehe man eine für Aachen so bedeutungsvolle Folgerung daran knüpfen darf, noch der Nachprüfung durch die Fachgelehrten zu bedürfen; es gibt doch zu denken, daß der mit prähistorischen Dingen wohl vertraute Ignaz Beissel das Vorkommen von vorgeschichtlichen Werkzeugen auf dem Lousberg gänzlich leugnete, während B. M. Lersch der Ansicht war, daß einzelne der dort zahlreich gefundenen Feuersteine künstliche Bearbeitung zeigten. Rademacher gibt selbst zu, daß bearbeitete Stücke selten gesunden werden; ob es sich bei den Splittern, die dort„korbweise“ aufgehoben werden können, um„Abfälle der Steinbearbeitung“ handelt, wird schwer zu entscheiden sein, da selbst solche Stücke, die der eine Kenner für Musterbeispiele prähistorischer Geräte hält, von anderen als Gebilde der Natur angesehen werden. Jedenfalls kann eine Besiedlung des Aachener Bodens in prähistorischer Zeit nicht angezweifelt werden, wenn die Funde auch nicht sehr zahlreich sind. Die prähistorische Abteilung dürfte in diesem Augenblick umso mehr Interesse finden, als in der Missionsausstellung weitesten Kreisen Gelegenheit geboten war, einen Einblick in das Leben solcher Völker zu tun, die erst heute auf der Kulturstufe stehen, welcher die ausgestellten Geräte angehören. Weit reichhaltiger ist natürlich das Bild, das die römische Abteilung darbietet. Weiteren Kreisen wird durch die Ausstellung zum erstenmale Gelegenheit geboten, einen Einblick in die Ergebnisse der letzten großen Ausgrabungen zu tun. Geheimrat Schmid=Burgk faßte seine Ansicht über das römische Nachen etwa dahin zusammen, daß es, mitten zwischen den großen Heerstraßen Limburg—Düren—Köln und Maastricht— —Jülich—Köln gelegen, für Militär und Handel unbedeutend gewesen sei, vielmehr als vornehmer Badeort in ruhiger Abgeschlossenheit gelegen habe. Daß Aachen in Römerzeit weit bedeutender gewesen sein muß, als man lange annahm, lehrte 1906 die Auffindung eines römischen Friedhofes an der Alexanderstraße, aus dem namentlich ein ausgestelltes Glastrinkhorn als seltenes Prachtwerk römischer Keramik hervorgehoben werden möge. Als einen Vorort von Aachen bezeichnete Geheimrat Schmid=Burgk Varnenum(Cornelimünster), dessen ausgedehnte Tempelanlage von ihm aufgedeckt worden ist; die reichen Funde sind durch Modelle und Pläne anschaulich ergänzt: eine gallische Tempelanlage zerfällt in römischer Zeit, eine andere wurde dagegen zu einer römischen Kultstätte umgebaut. Die fränkischen Eroberer haben nach Geheimrat Schmid=Burgk die Lousberg=Siedlung ausgegeben, während auf dem Königshügel fränkische Gräber gefunden worden sind, die teilweise mit ihren Beigaben in der Ausstellung zusammengestellt wurden; eine ärmere fränktsche Friedhofsanlage ist in Kellersberg nachgewiesen. Lebhaftestem Interesse wird die umfangreiche Abteilung begegnen, welche die Ergebnisse der großen Ausgrabungen im Innern und der Umgebung des Münsters vorführt; dankbar begrüßt wurde es, daß Herr Regierungsbaurat Erich Schmidt, der seit 1910 die durch den Krieg unterbrochenen planmäßigen Nachgrabungen geleistet hat, selbst die ausgestellten Gegenstände erläuterte. Es hat sich gezeigt, daß, als Karl der Große die Pfalzkapelle errichtete, umfangreiche Römerbauten dem Boden gleichgemacht werden mußten. Fünf römische Bauperioden ließen sich im Innern des Münsters feststellen. Eine umfangreiche Badeanlage mit einem großen Schwimmbecken war noch gut zu erkennen, und die Ausstellung läßt abnen, mit weliher Pracht und Bequemlichkeit das Bad eingerichtet gewesen ist; sogar Heißluftbäder scheint man in Nachen gekannt zu haben. Ein umfangreicher Fundamentblock aus spätrömischer Zeit mit Benutzung frührömischer Baureste ist in der Nähe des Granusturmes aufgedeckt worden, und die Vermutung von Herrn Baurat Schmidt, daß hier ein Tempel des Sonnengottes Granus, dem offenbar die Aachener Bader geweiht waren, gestanden habe, ist nicht von der Hand zu weisen. Die Ausstellung zeigt, daß seit den Ausgrabungen auch unsere Kenntnis über die karoling sche Pfalzanlage auf eine festere Grundlage gesten worden ist. Namentlich über die Pfalzkapelle selbst sind wir heute gut unterrichtet; zahlreiche Ueberreste vom ältesten Wandschmuck, Bodenbelag usw. sind auls“ gestellt. Zwei größere Nebenbauten, dreischiffigt zweigeschossige Basiliken, sind südlich und nördlich der Pfalzkapelle nachgewiesen, ein Rest der nördlichen Besilika ist der Säulenstumpf an der Krämertüre; Baurat Schmidt vermutet, daß sie als Konzilien=Saal, als Bibliothek, Archiv und Wohnungen der Priester se dient häben. Die Frage nach dem Grabe Karls deGroßen ist durch die Ausgrabungen allein nicht ten los geklärt worden; Regierungsbaurat Schmidt, an das genaueste vertraut mit den Bodenverhältnissen neigt zu der Anschauung von Prof. Dr. Teichman“, der die Ausgrabungsergebnisse mit der schriftlichen Ueberlieferung in Einklang gebracht hat. Es ist unmöglich, näher auf die Ausstellung selbr einzugehen. Der Nachener wird die Gelegenheit ni ungenützt lassen, die archäologischen Ueberreste bi Aachens Frühgeschichte, die hier anschaulich in wen gen Räumen vereinigt sind, auf sich einreden zu lal' sen. Man darf erwarten, daß auch die Schulen n dieses wertvolle Anschauungsmaterial nicht entgebe lassen. Dann erfüllt sich auch das, was Geheimin Prof. Schmid=Burgk eingangs sagte: im Sinne seineStifters will das Reiffmuseum belehren und anregen Neue Wege im Tarifvertrag. HAentliche Angestelltenversammlung. X. dachen, 11. September 1922. an einer stark besuchten, vom Gesamtverband icher Angestellten=Gewerkschaften, Ortskartell gchen, einberufenen öffentlichen Angestelltenvermmlung im Gesellschaftshaus behandelte gestern der greisgeschäftsführer des D. H.., Herr I. H. ##rth, unter dem Titel:„Die Not der Angestellten ##s wie wir sie lindern können“, das bisherige Tariserfahren, seine Mängel und seine Verbesserung. Der Ingestellte sei gezwungen, so führte er aus, mit dem Shalt, das er im pergangenen Monat verdient hat, der Wochen im neuen Monat zu beleben, ausgesetzt om täglichen Anwachsen der Teuerung. Wenn man gerhandlungstisch glaube, ein befriedigendes Erechnis erzielt zu haben, so müßte man bei der Ausahlung feststellen, daß es wieder zu wenig sei. Man zinne verstehen, wenn die Industrie, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können, höhere Preise verlangt, cher man könne nicht verstehen, daß deutsche Firmen Inland Zahlung in ausländischer Währung for#rn. Der Redner verlas das Rundschreiben eines Industriezweiges, in dem zur Begründung dieser Naßznahme angeführt wird, daß man bei Bezahlung zer Ware immer weniger erhalte als bei Abschluß des gertrags. Sei es denn bei den Arbeitnehmern heute anders? Auch sie erhielten bei der Auszahlung immer weniger, als bei der Festsetzung der Gehälter. Industrie, Groß= und Kleinhandel verkauften heute ihre Waren mit dem Kurszettel in der Hand. Ob sie aher daran gedacht hätten, auch ihre Arbeitnehmer nach dem Kurszettel zu behalten? Man dürfe eine gewisse Berechtigung zur Preisstellung nach den Dezisenkursen derjenigen Industrie nicht abstreiten, die iür Rohstoffe in der Hauptsache aus dem Ausland bezlehen muß, es sei aber nicht berechtigt, daß diejenigen Gruppen, die mit dem Ausland nichts zu tun haben, zenau so verfahren.— Weiter erhob der Redner den Kuf: Fort mit der Anlehnung an die sogenannten Indexziffern, die er irreführend nannte, und berichtete Einzelheiten über deren Errechnung. Maßgebend für die Gehaltserhöhung der Angestellten müßten diejenigen Aufschläge sein, die von den einzelnen Branchen auf die Verkäufspreise erhoben würden. Herr Barth stellte dann die Forderungen auf, die in der zukünftigen Tarispolitik zur Geltung kommen sollen; sie sind in der untenstehenden Entschließung enthalten. Schließlich kam er auch auf den Existenzkampf der Presse und die kurzsichtige haltung vieler Abonnenten zu sprechen, welche die Zeitung abbestellten. Er führte dazu u. a. aus: Allwöchentlich gehen Zeitungen ein, weil sie ihren Betrieb nicht weiterführen können. Schon wenn wir bedenken, daß dadurch Tausende von Angestellten brotlos werden, wüssen wir sagen, hier muß eine Möglichkeit geschaffen werden, daß auch die Zeitungen leben können, ganz abgesehen von der nationalen Pflicht.(Zustimmung.) Vor einigen Tagen hieß es, daß ein ausländisches Konsortium an einen Aachener Verlag herangetreten sei. Wohin soll das führen, wenn es mit unseren Zeitungen so weit kommen sollte? Wenn uns in unseren Blättern fremde Anschauungen eingeflößt werden? Die Angestellten und alle haben dafür zu sorgen daß uns unsere Presse hier erhalten bleibt.(Zustimmung.) Die Zeitungen waren gezwungen, ihren Bezugspreis zu erhöhen. Ich habe mit Bedauern festgestellt, daß Tausende die Zeitung abbestellt haben. Auf der einen Seite verlangen wir mehr Gehalt, um leben zu können, auf der anderen gehen wir hin und beschneiden den Zeitungsangestellten, deren Arbeitgeber wir gewissrmaßen sind, die Lebensmöglichkeit. Das darf nicht mehr der Fall sein. Ich darf wohl hoffen, daß Sie die Not der Presse anerkennen und überzeugt sind, daß Sie eine nationale Tat begehen, wenn Sie die Zeitungen stützen: Sie helfen damit auch unseren Brüdern im Zeitungsgewerbe. In der anregenden Diskussion wurde auch die Frage der Gehaltszahlung in Goldmark ventiliert. Folgende Entschließung 1 111121 zelangte dann einstimmig zur Annahme. Die auf Einladung des Gesamtverbandes deutscher Angestelltengewerkschaften am 10. September 1922 im Gesellschaftshause zu Nachen tagende öffentliche Angestelltenversammlung legt in Anbetracht der großen Notlage der Nachener Angestellten für die Zukunft in der Tarifvertragsarbeit folgende Grundsätze fest: 1. Die bisherige Gehaltspolitik ist in Zeiten starker Geldentwertung nicht geeignet, der Not gerecht zu werden. Es muß verlangt werden, daß bei jeder Gehaltsverhandlung zunächst der Fehlbetrag festgestellt wird, welcher zwischen dem Gehalt des Vormonats und der Teuerung des Verbrauchsmonats entstanden ist. Dieser Unterschied ist auszugleichen. Hiernach exfolgt die Festsetzung des neuen Monatsgehaltes, welches wiederum demnächst der Nachprüfung und Ausgleichung entsprechend der Teuerung unterliegt. 2. Die regelmäßige Leistung von Abschlagszahlungen ist nicht geeignet, die Notlage zu bebeben und führt nur zur Abschaffung der Grundrechte der Angestelltenschaft. Die Leistung einer -Conto-Zahlung im Falle einer plötzlichen Teuetung wird hierdurch nicht berührt. An der nachträglichen Geyaltszahlung am Monatsende ist grundsätzlich festzuhalten. 3. Die sozialen Zulagen können unter Wahrung des Grundsatzes des Leistungsprinzips in der Tarifpolitik der Geldentwertung nur dann angepaßt werde# wenn innerhalb der einzelnen Tarifgemeinschaften paritätisch geleitete Ausgleichskassen eingerichtet werden. 4. Zu der Inderziffer der Stadt Aachen erklären die Versammelten, daß die Zahlen bisher nicht als Maßstab für die Teuerung gelten konnten, da sie niemals die wirkliche Teuerung exrfaßt haben. Sie wurden bei weitem nicht der Wirticchleit gerecht. Maßgebend sind nur die jeweiligen Preisaufschläge in den einzelnen Industrien und Branchen. Von der Arbeitgeberschaft muß verlangt werden, daß nun endlich die Theorien von der Volksgemeinschaft in die Tat umgesetzt werden und einer drohenden Verelendung der Angestellten mit allen Mitteln entgegengearbeitet wird. 5. Zur Behebung der augenblicklichen Notlage wird von den Arbeitgebern erwartet, daß sie unverzüglich wegen der weiter gestiegenen Teuerung auf Grund der Augustarbeitsleistung im August mit den Angestelltenorganisationen in neue Verhandlungen treten und den Angestellten zum Leben ausreichende Mittel zur Verfügung stellen. Aus der Nachener Umgebung. (:) Eschweiler, 9. Sept. Ein Einbruchsdiebstahl wurde heute nacht gegen 2,30 Uhr bei der Firma I. Joseph, Ecke Rosenallee und Marienstraße, verübt. Der Dieb hat die Schaufensterscheibe eingeschlagen und einen Ueberzieher, eine Hose und eine Joppe im Werte von mehr als 13000 Mark mitgenommen. Der Wert des zerbrochenen Schaufensters beträgt 50. bis 60000 Mark. (), Erkelenz, 9. Sept. Beim Aufspringen auf einen Zug, ver sich eden in Bewegung gesetzt hatte, glitt auf Station Daveren ein Mann aus, geriet unter die Räder und wurde auf der Stelle getötet. Der Verschönerungsverein Erkelenz hat sich in Verbindung mit dem Rathausverein und dem Geschichts= und Altertumsverein als nächste große Aufgabe die Freilegung und Verschönerung unseres Marptplatzes dun die Erneuerung des alten ehrwürdigen Rathauses in einer seiner letzSitzungen zum Ziele gesetzt. Der Vorstand des Vereins hat die Gründung eines auswärtigen Ausschusses ins Auge gefaßt, welchem alle ehemaligen Erkelenzer Bürger, die jetzt draußen in der Welt ein auskömliches Leben führen, beitreten sollen. Diese heimattreuen Landsleute sollen sich zusammenschließen unter Führung eines ehemaligen Erkelenzers, dessen Herz noch immer für die alte Heimat erglüht. Dieser soll seine früheren Landsleute begeistern für die Heimat, Beiträge sammeln für die Verschönerung der Vaterstadt und aus allen Teilen der Welt sie nächstens zusammenführen zu einem schönen Heimatfeste im alten Erkelenz. ):( Lamersdorf, 9. Sept. In letzter Zeit wurden auf den hiesigen Feldern zahlreiche Diebstähle ausgeführt. Endlich ist es in dieser Woche der Polizei mit Hilfe einer freiwilligen Nachtwache gelungen, eine Diebesgesellschaft zu überraschen, als sie in der Nacht auf einem Acker des Landwirts B. damit beschäftigt war, Kartoffeln und gemähten Hafer auf einem mit zwei Pferden bespannten Wagen zu laden. Einer dieser Diebe ist ein reicher Maschinenbesitzer. Eupen und Malmedy. Eupen, 9. Sept. Gestern erlitt Herr Bürgermeister de Grand Ry einen Autounfall: Herr Bürgermeister de Grand Ry fuhr mit seinem Auto nach Theux, als an einer Wegebiegung ein von jungen Leuten besetztes Auto auf das seine auffuhr und es schwer beschädigte; er wurde dabei leicht verletzt. Aus Westdeutschland, □ Köln, 9. Sept. Einem holländischen Pferdehändler wurden hier in einer Wirtschaft an der Salzgasse ausländische Banknoten im Gesamtwerte von 7¼ Millionen Mark gestohlen. Die Polizei ist den Tätern auf der Spur.— Die Wäschediebe sind wieder an der„Arbeit“. In Köln=Klettenberg wurden aus einer Waschküche in der Oelbergstraße nasse Wäschestücke im Werte von 100·000 Mark entwendet; aus einem anderen Hause im selben Vorort stahlen Diebe Wäsche im Werte von 176000 Mark. □ Rheydt, 8. Sept.=In der vergangenen Nacht wurde auf dem hiesigen Rangierbahnhof ein Schaffner gleich nach seinem Dienstantritt überfahren, und ihm der Kopf vom Rumpf getrenns. □ Mainz, 8. Sept. Der Ausländerverkehr in Mainz ebbt ab. Vor der Abreise der mit deutschen Waren bepackten Hauptmassen gab es in den Räumen der französischen Bank und außerhalb dieser allerhand erregte Szenen mit lebhaftem Disput. Die Ausländer waren nämlich mit dem„Valutastand“ nicht zufrieden und behaupteten, die Bank habe ihnen zu wenig ausbezahlt. Auch das deutscherseits streng durchgeführte Kleinverkaufsverbot hat sie verschnupft. * Recklinghausen, 9. Sept. Als, die Neue Volksbühne in Hüls das Drama„Schuldig" aufführte, wurden sieben Personen, fünf weibliche und zwei männliche, durch das aufregende Spiel ohnmächtig. Die freiwillige Sanitätskolonne mußte die Personen fortschaffen. Vermischte Nachrichten. Der Revolverschuß vor dem Elysee. □ Paris, 8. Sept. Wie die Abendblätter melden, hat heute mittag um 12.90 Uhr vor dem Elysee ein junger Mensch, der einen Brief an den Präsidenten Millerand abgegeben hat, gleich darauf einen Revolverschuß abgeseuert, ohne jemanden zu treisen. Bei seiner Vernehmung erkklärte er, dem„Intransigeant“ zufolge, daß er aus Kairo gekommen sei, um hier seine Studien fortzusetzen, aber keine Geldmittel mehr besitze. Er habe sich deshalb entschlossen, an den Präsidenten Millerand zu schreiben, und da er von ihm keine Antwort erhielt, habe er sich als Zeichen des Protestes vor dem Elysee erschießen wollen. Der Verhaftete ist serbischer Untertan und heißt Georg Salem. Seinen Aussagen steht man noch zweiseind gegenüber. Verhaftete Kokeinschmuggler. l21 Paris, 8. Sept. Nach einer Havasmeldung aus Straßburg wurden dort acht Personen wegen Kokainschmuggels aus Deutschland verhaftet. Hohe Stenerstrafe. * Dresden, 8. Sept. Ein Schuhmachermeister in Sebnitz(Sachsen) wurden wegen Hinterziehung von Umsatz= und Einkommensteuer mit einer Geldstrafe von 408 950 Mark bestraft. * e Fußball. Aachener Spiele. Alemannia F. C. Solingen 1895:6(:). Mit Riesenschritten rückt der Herbst und mit ihm die Zeit für den Fußball heran.Nach mehreren Mißerfolgen, die die Alemannen auswärts erztelten, wurden noch vor Beginn der Meisterschaften einige Gesellschaftsspiele abgeschlossen. Der erste, der F. C. Solingen, hat sich gleich recht gut eingeführt. Eine junge, sehr flinke Mannschaft#ellte sich den Alemannen, die ihr bestes verfügbares Material ausgefahren und sogar durch eine neue Kanone verstärkt hatten. Die Jugendmannschaften F. C. Schwelm 06 und Alemannia, welche nach mäßigen Leistungen:2 gespielt hatten, waren schon sage und schreibe 30 Minuten vom Platz, als endlich die Senioren antraten. Traditionsgeiren wählt Hennes platzaufwärts und überläßt dem Gast den Anstoß. Zwei Ecken sind der Erfolg des gleich stürmisch vorgetragenen Angriffs. Schon in der dritten Minute ist Hennes zum erstenmale geschlagen. Er wehrte zu schwach ab, um dem nachsetzenden Stürmer den Ball zu lassen, der ihn famos eindrückte. Der Wiederanstoß wird gleich wieder abgefangen, und schon bald ist die dritte Ecke von Solingen erzwungen, die am Aus landet. Eine Flanke des Solinger Rechtsaußen wird durch den Linksaußen scharf auf das Tor geschossen.: Hennes schlägt den Ball mit der Hand ins Tor.:0. Korfmacher zieht sich eine Verletzung zu und muß ausscheiden. W. Wiertz springt als Ersatzmann ein. Während das Spiel der Solinger immer besser wird, bolzen die Alemannen nach allen Regeln der Kunst. Dazu bie tet der Schiedsrichter ein ganz trotzloses Bild. Einen den Alemannen wegen Hand zugesprochenen Elfmeter verwandelt er auf Protest der Solinger in einen Niederwurf! Bald macht Schmitz Hand und protxestiert gegen den Strafstaß— wiederum Niederwurs!!! In der Mitte der ersten Halbzeit ist Hennes zu weit aus dem Tore spaziert, Laumen, hinter ihm stehend, wehrt mit der Hand ab, 11=Meter, das zum dritten Tor verwandelt wird. Gleich darauf kann der Mittelstürmer einen„Fehler a la Stuhlsaut“ von Hennes ausnutzen und das viert# Tor erzielen. Das raubt den Alemannen den Mut. Dubei wird das Spiel immer planloser, bis die Pause einige Erlösung bringt. Die zweite Halbzeit sieht die Alemannen mit umgekramter Mannschaft antreten, was jedoch auf das Spiel keinen Einfluß hat, denn erst in der 57. Minute kommen sie zum erstenmale bis vor des Gegners Strafraum, ohne jedoch erfolgreich sein zu können. Ernent wird umgestellt. Der gesamte Sturm bis auf Pelzer besteht jetzt aus Ersatzleuten, da die Kanonen eine größere Niederlage verhüten sollen und zurückgezogen worden waren. Die 58. Minute sieht Solingen durch Verschulden der Nachener Verteidigung zum fünften Male erfolgreich. Dann kann Pelzer den Erfolgen des Gegners nach einer schnellen Kombination das erste Tor entgegensetzen. Aber die Gäste lassen sich das nicht bieten. Hennes muß das halbe Dutzend Tor voll werden lassen. Kurz vor dem Schcklußpfiff gelang es den Einheimischen dann noch, ein zweites Tor zu erzielen. Die Mannschaften: Solingen stellte eine Mannschaft, nicht elf Spieler, ins Feld, von denen Torwart, rechter Verteidiger und linker Verbindungsstürmer hervorragten, aber auch die anderen paßten sich dem Ganzen würdig an. Klasse war der kugelrunde Linksaußen, der von seinen Neben= und Hinterleuten nur zu wenig mit Bällen bedient wurde. Die Alemannen konnten trotz verstärkter Mannschaft nichts erreichen. Am schlimmsten bestellt war es jedenfalls mit dem Rechtsaußen, der kaum eine gute Leistung zeigte. Zeitweise gestelen Hager und die Verteidiger. Hennes stellte bei dem vierten Tore den Betrieb ein. Schmitz muß immer wieder aus der Rolle fallen. Der Schiedsrichter war in seinen Entscheidungen alles andere als selbständig. Pfadfinder=Sportabteilung—S. V. Bornssia:0. (abgebrochen). Obiges Spiel fand Samstag auf dem Spielplatz Hörun statt. Durch gutes Zusammenspiel gelang es Pfadfindern, bis 20 Minuten vor Schluß sieben Tore zu erzielen, von denen nur 4 vom Schiedsrichter anerkannt wurden. Dann setzte eine Viertelstunde vor Spielende ein leichter Regen ein, wonach der Spielführer der Borussia abpseisen ließ. * Rheingau. Mülheimer V. B.— F. V. b0 Duldollg:2. — Ruhrgau. Essener T. B.— Arminia Bielefeld:0. T. S. Bochum 48— Duisburger Sp. B.;2; Sp. V. Oberhausen— Vorwärts Duisburg:4.— Berg.=Mätk. Gau. B. f. B. Ruhrort— Kölner B. C.:3; B. f. B. Ruhrort— B. V. Altenessen :1; Sp. V. Homberg— Sp. V. Osterfeld:1; T. B. V. Beeck — S. Vg. Meiderich(Gauliga=Aufstieg=Spiel):1 abgebr.; Union Düsseldorf— Borussia.=Gladbach:2; Germania Elberseld— Hammer Sp. V.:2; S. C. Sonnborn— Eintracht Duisburg:2; T. u. Sp. V. Hagen 1860— F. C. Kronenberg :3; F. C. Oberhausen— F. C. Jahn Siegen 111.— Hessisch= Hannoverscher Gau. Sport Kassel— Sportfreunde Kassel:0; T. u. R. Sp. V. Kassel 86— T. u. Sp. V. 48 Kassel:1. B. f. R. rrh.— Bouuer F. V.:2(:). Bonn konnte in seiner neuen Aufstellung nichts ausrichten. Die Germanen fügten sich wohl gut ein, konnten aber an dem Ergebnis nichts ändern, das die Rechterheinischen vor allem ihrem schnellen und durchschlagkräftigen Sturm zu verdanken haben. Kölner C. f. R.— Eintracht.=Gladbach :0(abgebrochen). Ergebnis drückt die Ueberlegenheit der Kölner durchaus richtig aus. Auch Best und Boldini konnten den Ruf der Gladbacher nicht retten. Gewitterregen machte dem Spiel ein vorzeitiges Ende. Mülheimer Sportverein— Duisburg 08:3. Der märkische Meister dauernd überlegen, führte ein fast an süddeutsche Fußhallklasse erinnerndes Spiel vor. Bölkel führte den Sturm Mitheims mit geringem Glück. V. f. B. Ruhrort— Kölner B. E.:3(:). Köln legt unter der Führung Binders zwei Treffer vor. Dann holt Ruhrort auf. Köln kann aber noch ein Tor buchen. Das Spiel war ausgeglichen. K. B. C. ohne Gregor und Um den Aufstieg zur Gauliga. Die=Vorspiele: in Godesberg: Sülzer SpVg.— FB Neuwied:;“ in Nenwied: Bf9I Koblenz— Sportfreunde 98 Köln:0. * Wien:1. Von den Spielen in Prag interessierte in der Hauptsache des Zusammentreffen von Sparta mit Rapid(Wien). Sparta konnte knapp aber sicher mit:1 slegen. 1. F. C. Nürnberg—M. T. B. München:1(:). Zum 25. Stiftungsfest des M. T. V. München lieferte der deutsche Altmeister, 1. F. C. Nürnberg, in München der Ligaelf des festgebenden Vereins ein Freundschaftsspiel, das der 1. F. C. überlegen mit:1(:1) gewann. Ueber 8000 Zuschauer wohnten dem Spiele bei. Der Protest des 1. F. C. Nürnberg. Der 1. F. C. Rürbnerg hat gegen das Urteil des Spielausschusses des D. F.., wonach der Hamburger S. V. zum„Deutschen Futzballmeister“, für die Spielzeit 1921. 22 erklärt wurde, Protest eingelegt. Ueber diesen Protes wird am 17. September verhandelt werden. Radsport. Das Bergfahren in Heimbach. Das am gestrigen Tage vom R3 Heimbach in Gemeinschaft mit dem Bezirk Düren(BDR) abgehaltene 7,5=Kilometer=Berg= rennen erfreute sich trotz der ungünstigen Witterung eines regen Interesses bei Fahrern und Zuschauern. Verschiedene Vorstöße von Hütten=Aachen und Berliner=Köln ließen die Spitze auf 6 Mann schmilzen, die sich am Ziel einen erbitterten Endkampf lieferten, aus dem Karl Hertzner(Staubwolke=Köln) als Sieger hervorging. Resultate:=Klasse: 1. Hertzner(Staubwolke) 18:45, 2. Hütten(Falke=Aachen), eine halbe Länge, 3. Berliner(Colonia=Ehrenfeld) eine viertel Länge, 4. Küster(Colonia=Ehrenfeld) Handbreite, 5. Schott(Aachen) 1 Länge, 6. Gaus(Colonia= Ehrenfeld) 2 Längen.—=Klasse: 1. Pfeifer(Düren) 21:55, 2. Reinold(Falke=Düren), 3. Klöbe(Düren), 4. Pfeifer Martin (Düren), 5. Marx, 6. Mand. Startverbet gegen Düren und Wassenberg. Der Gau Rheinland des B9N erläßt Startverbot gegen die am nächsten Sonntag in Düren und Wassenberg beabsichtigten Herrenfahrer=Rennen. Es ist allen Herrenfahrer des BOR verboten, in Düren oder Wassenberg zu fahren. Alle abgegebenen Meldungen sind zurückzuziehen. Herrenfahrer, die dem Verbot des Gaues zuwiderhandeln, verlieren ihren Sportausweis und können an weiteren Veranstaltungen des Gaues und des BOR nicht teilnehmen. Großer Westsalenpreis. Im Großen Westfalenpreis über 191 Kilometer mit Stant und Ziel in Dortmund siegte Miethe=Berlin in 6 St. 43 Min. 2. Schoeller=Hannover, eine Länge zurück, 3. Mettels=.Gladbach, 4. Laukes=.Gladbach. Pferdesport. Rennen zu Dortmund am 10. September. Rixen=Rennen. 1. Probefahrt(W. Fabel), Hru. Piepmeyer, 2. Jen, 3. Tänzer. Sieg 23, Pl. 15, 18.— Erlkönig=Rennen. 1. Coco(Kosina), Hru. P. Botz, 2. Mac Aurel, 3. Hexenkind. Sieg 25, Pl. 14, 26, 16.— Rheinisch=Westfülisches Jagdrennen. 1. Mozart(Wurst), Hru. G. Schubert, 2. Daddy, 3. Rote Rose. Sieg 70, Pl. 31, 33.— August=Klönne=Erinnerungsrennen. 1. Edelgard(Reiß), Hrn. W. Hemsoth, 2. Sabotage, 3. Marasquino. Sieg 22, Pl. 18, 13, 8.— Reinoldus=Rennen. 1. Parcival(Unruh), Hrn. I. Plitt, 2. Caliari, 3. Radiola. Außerdem: Waldrun. Sieg 21, Pl. 15, 25.— September=Rennen. 1. Sternbild(Gestüt Mydlinghoven), 2. Toni, 3. Sent Mahesa. Sieg 31, Pl. 16, 23.— Union=Hürdenrennen. 1. Anika (Grobauer), Hru. W. Thyssen, 2. Gazelle, 3. Arosa. Sieg 225, Pl. 25, 12, 17. u Der silberne Baum. Roman von Alexandra von Bosse. Fünftes Kavitel. Hans von Herwegh war abgereist. Lena Rothagen war in den folgenden Tagen viel sehr mit ihrer eigenen Herzensangelegenheit beschäftigt, um an Sabine eine Veränderung zu gewahIhr rasches Erröten, wenn Hansens Name erwahnt wurde, ihre verträumten Angen und die leise Unruhe, die sie beherrschte, das alles entging ihr: sie elte auch keine Fragen, und so kam es, daß Sabine das, was zwischen ihr und Hans sich ereignet, Schweigen bewahrte. Ihr war erst nachträglich klar bworden, daß sie doch eigentlich nun mit Hans verlobt war, wenn auch nur heimlich; hatte sie ihm doch selobt, ihn zu heiraten, und— er hatte sie geküßt! " Frau von Szelchi erholte sich sehr schnell von ihrem testen Anfall, und wie immer entschwand ihrem Gedachtnis sehr bald der Anlaß dazu, so daß sie darüber Ehen Sabine nicht sprach und diese nicht erfuhr, welhatte Koße Opfer ihre Tante ibnen gebracht Für Ende März hatte Lena beschlossen, auf eine Soche nach Neapel zu reisen, das sie noch nicht kannte. da Frau von Schlöhn sich erbot, Eveline zu betreuen, vollte sie gern Sabine mitnehmen. Aber je näher die Abreise heranrückte, um so üngstlicher wurde Evetne, und als Sabine eines Tages die Mama in Träden aufgelöst fand, gab sie für sich entschlossen die Reise nach Neapel auf. Und Lena war es ganz recht so. Noch hatte ihr eemüt sich nicht beruhigt, noch blutete ihr Herz, und Unruhe quälte sie bei dem Gedanken an Richard WenVersug hatte ihr nicht geantwortet, er hatte keinen ohne uu gemacht, sie noch einmal wiederzusehen, war Due Abschied gegangen. Und wenn sie ihn auch darn gebeten, es gar nicht anders gewollt, es peinigte 'r doch und gab ihr die Gewißheit, daß er voll Groll echangen. Und sie meinte, die Woche des Alleinseins ihr gut tun. So reiste sie allein ab. der Frühling hatte bereits in Rom seinen Einzug Pchalten, so daß Sabine mit ihrer Mutter jetzt häuder schöne Fahrten in die Umgebung unternehmen eunte, vie Tante Lena das gewünscht hatte. Oft begleitete sie Frau von Schlöhn, zu der Frau von Szelchi großes Vertrauen gefaßt hatte, und Sabine betreute es nicht, Neapel aufgegeben zu haben, denn ihre Mutter genoß solche kleine Fahrten sehr und erholte sich dabei mehr und mehr. In der Pension Arrata wurden sie geradezu verwöhnt, denn alle Mitbewohner bemühten sich um sie, wie um zwei verwaiste Kinder. So waren die ersten Tage nach Lena Rothagens Abreise vergangen und bis dahin alles programmäßig verlaufen, als Fräukein Lppert beim Fro. stück Sabine für den Nachmittag zu einem Klamerkonzert einlub. Sie erklärte, dabei über ihre Großmant tief errbiend, sie abe von Bekannten zwei Karten bekommen und würde sich sehr freuen, wenn Sabine mit ihr gehen wollte. Marstre Gulli, den man gehört haben müsse, wenn man in Rom gewesen sei, würde Chupin spielen. „Ach, wundervoll!“ rief Sabine aus, die sehr musikalisch war; aber dann sah sie besorgt die Mama an: „Wird es dir auch recht sein, Muttchen, wenn ich dich für ein paar Stunden verlasse?“ „Gewiß— wenn du es möchtest—“ sagte Frau von Szelchi zögernd. „Aber natürlich, gehen Sie nur, Sabine, ich bleibe inzwischen bei de: Mamu, redete Frau von Schlöhn zu und schlug dann Frau von Szelchi vor, am Nachmittag in die Kirche St. Gesu am Corso Vittorio Emaneuele zu gehen. Damit war Eveline sehr einverstanden, denn sie besuchte sehr gern die prächtigen und feierlichen katholischen Kirchen Roms, wie sie überhaupt Pracht und Glanz und alles Großartige liebte. 6Ging sie mit Sabine in eine dieser Kirchen, so setzte sie sich gewöhnlich still in einen Betstuhl und ließ den Prunk, der sie umgab, und die leise, geheimnisvolle Musik, die aus einer der Kapellen herüberklang, auf sich wirken, während Sabine sich die Sebenswürdigkeiten ansah. Aber heute ließ Frau von Schlohn dus nicht zu, sondern führte Eveline umher und erklärte ihr alles Sehenswerte. Darum war Frau von Szelchi sehr müde, als sie die Kirche verließen und wollte gleich. nach Hause. Es stand zufällig keine Dorschke auf dem Platz, sie wollten deshalb die Trambahn benutzen, mußten aber längere Zeit auf die rechte Nummer warten. Aber plötzlich begannen die Tramwagen sich aufzustauen und bildeten bald eine lange Kette. Der Grund der Störung war ein sozialdemokratischer Leichenzug, dessen Teilnehmer vor der österreichischen Botschaft zu demonstrieren versuchten. Die Polizei ließ den Zug nicht durch, und schon fürchtete Baronin Schlöhn, daß es zu einem blutigen Zusammenstoß kommen könnte, als ein Trompetensignal ertönte, dem wüstes Gejohle antwortete, und gleichzeitig begann die aufgestaute Menschenmenge zurückzudrängen. Baronin Schlöhn erkannte zu spät die Gefahr. Ehe sie es sich versah, wurde sie von den Fliebenden mitgerissen, sah sich mitten im Strudel in eine Nebenstraße gedrängt und war von ihrer Schutzbefohlenen getrennt. Vergeblich arbeitete sie gegen den Strom. Noch hilfloser als sie wurde auch Frau von Szelchi von dem sliehenden Menschenstrom erfaßt und hin und her gestoßen, bis sie endlich gegen die Mauer des Palazzo Altieri gedrängt wurde, wo sie zitternd und halb ohnmächtig vor Angst steben blieb. Ein zweites Trompetensignal ertönte, und den letzten Nachzüglern folgte nun eine kleine Truppe Polizotti und Karabinieri, die alles vor sich hertrieben, was sich nicht schnell genug zur Flucht entschlossen hatte. Aber die zitternde kleine Gestalt an der Mauer ließen sie unbeachtet. Da fuhr ein großesAutomobil, das irgendwie in den Strom mitten hineingeraten, plötzlich dicht an das Trottoir herau, ein Herr sprang heraus und ging schnell auf Eveline zu. Entsetzt starrte sie ihm entgegen; aber plötzlich veränderte sich der Ausdruck ihres Gesichts, wurde zu namenlosem Stannen.„Gezal Geza!“ schrie sie auf und sank bewußtlos in die Arme, die sich hilfreich ihr entgegenstreckten. **** Kaum war der Tumult vorüber, als Baronin Schlöhn sich aus der Nebenstraße, in die sie gedrängt worden war, herauswagte und nach ihrer Schutzbefohlenen zu suchen begann. Sie weinte fast vor Angst bei dem Gedanken, der zarten, kleinen Frau konnte im Gedränge ein Unfall zugestoßen sein. Sie suchte lange vergeblich, fragte jeden, der ihr auf dem leeren Platz begegnete, um Auskunft; aber alles war umsonst, so daß sie sich endlich dazu entschließen mußte, nach Hause zu fahren, um Frau von Szelchi viekleicht dort vorzufinden. Wenn nicht, mußte sie sogleich auf die Polizei, mußte jedes Hospital nach ihr absuchen. Als sie die Via Piemonte erreichte, sah sie vor ihrem Hause ein elegantes Automobil halten; möglich, daß jemand sich der verängstigten Frau angenommen hatte. Die Baronin eilte die steile Treppe so schnell hinauf, als ihre Körperfülle es erlaubte, und zu ihrer Freude sagte ihr Antonietta sogleich, Frau von Szelchi sei schon da, ein Verwandter von ihr habe sie nach Hause gebracht, und der Herr sei auch noch bei der Signora, die sehr erschöpft zu sein scheine. Der Herr habe sie die Treppe hinaufgetragen. Noch ganz atemlos, stellte Baronin Schlöhn gerade Vermutungen darüber an, wer wohl dieser Verwandte sein könnte, als es klingelte und Sabine mit Fräulein Lippert nach Hause kam. Erregt teilte ihr Baronin Schlöhn sogleich mit, was vorgefallen war, und kaum hörte Sabine von der Gefahr, in der ihre Mutter geschwebt hatte, als sie totenblaß wurde; und ohne auf weiteres zu hören, nur an die schlimmen Folgen denkend, die eine solche Aufregung für ihr armes Muttchen haben konnte, eilte sie zu ihr. Leise, wie sie es zu tun gewohnt war, öffnete sie die Tür zum Wohnzimmer, aber wie zu Stein erstarrt blieb sie stehen: Auf dem Sofa saß die Mama und neben ihr ein fremder Herr, der seinen Arm um sie gelegt hatte; ihr Kopf ruhte an seiner Schulter! „Mama!— Mama!“ rief Sabine fassungslos vor Ueberraschung. Der Fremde sah auf, erhob sich rasch, und nun erkannte sie in ihm denselben Herrn, der ihr von der Piazza San Silvestro aus nachgegangen war, und heiße Röte ergoß sich über ihr Gesicht. „Sabine!“ rief er aus, kam langsam auf sie zu und streckte ihr die Hände entgegen. Aber ihre starre Haltung und das staunende Entsetzen, mit dem sie ihm entgegensah, ließ ihn wieder zögernd stehen bleiben. „Sabine— erkennst du mich nicht?“ fragte er ee„ Da rief Frau von Szelchi unter Tranen jubelno: „Biene, sieh ihn dir doch an! Es ist dein Vater! Mechanisch hate Sabine die Tür hinter sich zugezogen, aber noch stand sie auf demselben Fleck, gelähmt von Ueberraschung und Entsetzen. Ihre Augen weiteten sich, ihre Lippen bewegten sich, ohne einen Ton hervorzubringen; so starrte sie den Mann, der ihr Vater sein sollte, an wie ein Gespenst, an dessen Wirklichkeit sie nicht glaubte. Worisetung feolst) WNiom Ttelon Tatkräft. Sekretär a gesucht. Angebot mit Lebenslauf unt. 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