Nachen 1890.— Nr. 38. 0.— Nr. 38. 42. Jahrgang. Freitag, 14. Februar.— Erstes Blatt. Gcer Bn. Chefredakteur: Hubert Immelen. Verantwortlicher Redakteur: Hilmar Heinrich Beissel. Aelteste Zeitung Aachens mit größter Abonnentenzahl. Telegrammadresse: Scho, Nachen.— Telephonanschluß Nr. 62. Verlag von P. Kaater in Nachen. Druck von Hermann Kaaper in Nachen. ec ce ä. täglich zweimal. Preis bei allen Postämtern des dentschen Reiches, Oesterreichs=Ungarn und Luxemburg nur 4 Mark. Abonnement auf die Sonntagsnummer, eingetragen im Post=Zeitungs=Preiskuram unter Nr. 1784, vierteljährlich 75 Psg. Seste e e. in ganzen Regierungsbezitrk Nachen die weieste und erfolgrrichste Verbreitung. Die Gebüren batragen 15 Pig, pro Zeile. Ale Annoncenezpeditionen des In= und Auslandes nehmen Anzeigen für das„Echo“ an. Gründet katholische Arbeitervereine! ] Der schon von uns erwähnte Erlaß des Breslauer Oberhirten an die Teistlichen seiner Diözese, in welchem er diesen die Fürsorge für die Arbeiterbevölkerung besonders warm ans Herz legt, lautet wie solgt: Ehrwürdige Mitbrüder! Eine Anzahl katholischer Männer aus allen Theilen des Reiches, die sich zur Förderung der sittlichen wie materiellen Wohlsahrt der Arbeiterbevölkerung vereinigt haben, hat in den jüngsten Tagen auf das ernste Gesicht hingewiesen, welches Gegenwart und Zukunft uns zeigen; auf die steigende Zahl gewissenloser Agitatoren, die Haß und Feindschaft unter den Arbeitern schüren und nicht das wahre Interesse der Arbeiter, sondern ganz andere Zwecke im Auge haben, zu denen die Arbeiter mißbraucht werden sollen; auf das heranwachsende glaubenslose Geschlecht, in welchem die Erkaltung des religidien Sinnes, die Lockerung des Familienlebens, die Trunksucht, der Geist der Auflehnung gegen Eltern und Vorgesetze immer mehr an Boden gewinnen. In der Rückkehr zum Christenthum finden jene wahren Arbeiterfreunde mit Recht den einzigen Rettungsweg und rusen zu dem gemeinsamen Reitungswerke alle auf, denen das Wohl der Menschheit am Herzen liegt. Auch an die Kirche und die Seelsorge windet sich ihr ernster Aufruf; darf ich denselben angesichts der Lage meiner eigenen Diözese überhören? Erinnert euch, ehrwürdige Mitbrüder, der eindringlichen Mahnung, mit welcher das Oberhaupt der Kirche die Fürsorge der Arbeiterbevölkerung in dem herrlichen Rundschreiben vom 20. April 1884„Humanum genus“ empfahl.„Diejenigen“, so rief uns der hl. Vater zu,„welche von dem Lohne ihrer Handarbeit ihr armes Leben fristen, siad ja zunächst eben durch ihre Lage vor allen anderen der Liebe und des Trostes besonders würdig; sie sind aber auch durch die Lockungen derjenigen, welche Ränke und List anwenden, besonders zugänglich. Darum sind sie mit möglichst großem Wohlwollen zu unterstützen und zu ehrenhaften Verbindungen einzuladen, damit sie nicht zu schöndlichen verleitet werden. Es gereicht uns zur großen Freude, daß schon an manchen Orten solche Vereine gegründet sind, und daß man durch dieselben sich bemüht, die achtbare arme Klasse zu unterstützen, ihren Kindern und Familien Hilfe und Schutz angedeihen zu lassen, und bei ihnen Liebe zur Frömmigkeit, Kenntniß in der Religion und Unbescholtenheit der Sitten zu sördern.“ In diesen Worten findet sich das ganze Programm der Arbeitervereine. Wohl will der hl. Vater die Bestrebungen derselben auch auf die Förderung der materiellen Wohlfahrt der Arbeiterbevölkerung, auf die Hebung ihrer materiellen Lage gerichtet wisten: aber als die Hauptaufgabe gilt ihm mit Recht die sittlich=religiöse Hebung derselben, und diese fällt vorzugsweise der Kirche zu. Dieser Mahnung des Oberhauptes der Kirche entsprechend, hat auch mein verewigter Vorgänger, der Fürstbischof Robert, in seinem herrlichen Fastenhirtenbriefe vom Jahre 1885 zur Gründung von Arbeitervereinen aufgefordert. Der Erfolg hat den Erwartungen freilich bislang nicht entsprochen; nur in Breslau und Neisse haben sich solche bosche Sringend fordern, gg... die Verhäluisse gergde da aber, wo die ist ihre Bildung unterblieben oder hat sich dem kirchlichen Einflusse entzogen Nun weiß ich wohl, was diese Zurückhaltung des hochwürdigen Klerus veranlaßt hat,— es ist nicht allein die erdrückende Arbeitslast, welche auf seiten Schultern in Folge der so sehr verminderten Zahl der Seelsorger ruht, es siad auch manche bittere und trübe Erfahrungen der Vergangenheit: die Herabminderung des seelsorgerischen Ansehens, die reiche Ernte von Undank und Verkennung, das Mißtrauen und der Argwohn gegen die bestgewollten Bestrebungen! Ich beklage dieses alles mit dem hochwürdigen Klerus: ich beklage mit ihm die große Kurzsichtigkeit, welche in der Bekämpfung des seelsorgerlichen Einflusses einen Gewinn für das Gemeinwohl zu finden glaubte; ich beklage den Undank und die Verkennung, welche den aufreibenden Arbeiten des Klerus für die höchsten Güter der Menschheit zu Theil wurden; ich beklage den Argwohn und das Mißtrauen, welche die allein den religiös=sittlichen Interessen gelienden Bestrebungen oft begleiten. Allein die Empfindungen, welche diese Erfahrungen hinterlassen haben, dürfen niemals stärker sein als unser Pflichtgefühl, und der Druck derselben darf uns nicht gleichgültig machen gegen die Gefahren, welche die unserer Sorge anvertrauten Heerden bedrohen, auch selbst dann nicht, wenn wir diese Gefahren, ohne Gehör zu finden, vorausgesagt hätten. Nun droht aber den heutigen Bestrebungen der Arbeiter die große Gesahr, daß sie immer mehr und mehr auf der Bahn lediglich maierieller Interessen hinabgleiten und aller höheren Ziele wie auch sittlichen Mittel entkleidet werden. Gewiß wird diese Gefahr wachsen, wenn der seelsorgerische Einfluß sich von den Arbeitern und ihren Vereinigungen zurückhält oder die Leitung derselben aus der Hand gibt und Händen überläßt, welche die Arbeiter nur zu Werkzeugen ihrer verderblichen Pläne mißbrauchen wollen. Shg dr Aongemunt don 1. schouer 150.) 30 Mercedes von Moron, oder: Die schwarze Hand. Von Lambert de Ste. Croix. Autorisirte freie Uebersetzung von Philipp Freidank. (Fortsetzung.) 9. Kapitel. Das Rennen um die Cintas. Die Straße, welche von Teres nach Arco führt, ist, wie die meisten der Wege Andalusiens, schmal, schlecht unterhalten und sehr staubig. Sie zieht sich mitten durch Weinberge und ist so langweilig wie möglich. Von Zeit zu Zeit zeigt ein eisernes Gitter an, daß nicht weit davon sich das in blendendem Weiß glänzende Haus eines Pächtes oder Eigenthümers befindet. Von der Sonne war die„Gira“(der Ausflug zu Esel) nicht begünstigt. Der Himmel war so bewölkt, daß die segelnden Wolken die Sonne oft genug vollständig verdunkelten. In der Richtung von Feres her bewegte sich eine dichte Staubwolke, welche die Cavalcade der „Gira“ ankündigte. Die 45 Esel, welche in Feres aufzutreiben waren, reichten nicht hin, alle die jungen Damen und Herren, welche an der„Gira“ Theil nehmen wollten, beritten zu machen. Man hatte daher noch einige Wagen requirirt, welche der Calvacade den Rücken deckten; in diesen Wagen befanden sich die älteren Begleiter und Begleiterinnen der jungen Damen und diejenigen Theilnehmer an der Festlichkeit, welche nicht in den glücklichen Besitz eines Esels gelangen konnten. Außerdem bargen diese Wagen den so nothwendigen Mundvorrath. In Spanien fällt es bei solcher Gelegenheit nicht auf, wenn ein Reitthier von zwei Personen zugleich benutzt wird. So befand sich auf dem Esel, welcher den Zug eröffnete, der Graf von Monteplata und hinter ihm auf der Kruppe des Esels die Tochter des Herzogs de VillaMerced; dieselbe hielt sich mit der rechten Hand an dem Grafen fest, während sie mit der linken Hand ein an den Hentaige Achacher ie wuiter 9ch nungen nicht überhören, welche das Oberhaupt der Kirche, verständige und wahre Freunde der Arbeiterbevölkerung und vor Allem die gegenwärtige Lage an uns richtete. Wir müssen in den Wentkampf miteintreten, der in der Arbeiterbevölkerung entbrannt ist zwischen Glauben und Unglauben, zwischen wahren und falschen Bestrebungen für das Wohl der Arbeiter; wir dürsen uns die Führerschaft nicht entreißen lassen, wo es sich um die höchsten Güter und die heiligsten Interessen der Menschheit haudelt; wir dürfen nicht abwartend zur Seite treten, wo wir sehen, wie den uns anvertrauten Heerden die Gefahr droht, auf falsche Wege geleitet zu werden und die Fühlung mit christlichen Grundsätzen und christlicher Sitte allmählich zu verlieren. Wo immer demnach die Verhältnisse es angezigt erscheinen lassen, da gründet Arbeitereine; die in Bildung begrisfenen nehmet unter eure Obhut und Fürsorge und die schon bestehenden zieher an euch heran. Im Allgemeinen wird jeder einzelne Verein sich an den Pfarrbezirk anzuschließen haben. Wie sodann die einzelnen Vereine mit einander in Verbindung treten, ob es sich empfiehlt, einzelne Vereinsgruppen zu bilden und alle Gruppen zu einem Centralverbande der Diözesanvereine zusammenzufassen, kann vorbehalten bleiben. Was aber die Vereinsarbeit selbst angeht, so ist selbstverständlich die wichtigste und Hauptausgabe, wie der hl. Vater sagt, die Liebe zur Frömmigkeit, die Kenntniß der Religion, die Unbescholtenheit der Sitten zu sördern. Jeder Versuch zur Besserung der sozialen Verhältnisse ohne religtöses Leben und christliche Moral ist erfolglos; darum müssen die Arbeiter vor Allem durch ihren Verein zu einem wahrhaft reliziösen Leben und zu einer streng moralischen Haltung angeleitet werden. Dieses wird erstrebt durch gemeinsame Andachten, durch gemeinsamen Sakramentenempfang, durch östere Unterweisung über ihre Christen= und Standespflichten und durch periodische Belebung des religiösen Lebens(Missionen). Es wird jedoch nicht genügen, die Kenntniß und Uebung der Religion zu sördern und zu erweitern; die Arbeiter müssen heutzutage auch über ihre irdischen Verhältnisse, über ihre materielle Lage, ihre Aussichten und Hoffnungen belehrt werden. Gegenüber den Täuschungen und Hirngespinsten mit denen soziolistische Agitatoren an sie herantreten, ist es unerläßlich, daß die Arbeiter über die Grundirrthümer der sozialistischen Lehren, über die Nichtigkeit und Hohlheit ihrer Verheißungen, über die letzten Ziele jener Verführer unterwiesen, dahingegen auf christliche Auffassung der Arbeit, auf den wahren Werih derselben, auf die wichtige und achtbare Stellung des Arbeiterstandes in der göttlichen Weltordnung hingewiesen werden. Auch dem Verhältnisse zwischen Arbeiter und Arbeitgeber muß eine sorgfältige und nach beiden Seiten hin vorsichtige Aufmerksamkeit gewidmet werden und rathend wie helfend soll der Arbeiterverein diesen wichtigen Beziehungen gegenüberstehen. Man muß ferner, fährt der heilige Bater fort, den Kindern und der Familie Schutz und Hülfe angedeihen lassen. Und in der That, je glücklicher das Familienleben ist, desto festeren Halt gewährt dasselbe gegen alle Versuchungen. Es gilt daher, das Familienleben des Arbeiterstandes vor Gefohren zu schützen durch Bekämpfung der Trunksucht und des Wirthshausgehens,— darüber habe ich bereits bei einer anderen Gelegenheit mich ausgesprochen— durch Fernhaltung aller Feinde des häuslichen Friedens und der ebelichen Einigkeit. Es gilt das Familienleben zu heben durch Ausbildung der jungen Mädchen und angehenden Hausfrauen in den sogenannten Haushaltungsschulen, durch Förderung aller für die Lebens= und Haushaltsführung nützlicher Wohlfahrtseinrichtungen, durch Empfehlung und Vermittelung des Sparwesens. Es gilt die jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen gut zu leiten und zu überwachen, sie über ihre Pflichten und die Wege zu einem glücklich irdischen wie=ewigen Leben zu unterrichten, sie von zu frühen Heirathen zurückhalten und darum vor leichtsinnigen Bekanntschaften und zu freiem Umgange rechtzeitig zu warnen. Es gilt auch, der kleinen Arbeiterkinder sich anzunehmen und in Bewahrschulen ihnen Schutz und Fürsorge und Anleitung an Ordnung, Gehorsam, gesittetes Betragen zu Theil werden zu lassen. Und da im Menschen das Bedürfniß nach geselliger Freude nicht verkannt werden darf, muß sowohl der Jugend wie auch den Famisien zuweilen Gelegenheit zu einer anständigen Erholung in einer gemeinsamen Festlichkeit gewährt werden. Endlich erinnert auch der heilige Vater an die Nothwendigkeit, die achtbare arme Klasse der Arbeiter zu unterstützen. Auch dieses gehört zu den Aufgaben des Arbeitervereins; er muß hülfsbedürftige und würdige Arbeiter unterstützen, arbeitslosen Arbeitsgelegenheit zu vermitteln suchen, in Unfällen und Krankheiten die Hülse ergänzen, welche aus ösfentlichen Kassen geleistet wird,— kurz: nicht allein der Noth vorbeugen, sondern auch da, wo sie eingezogen ist, dieselbe lindern. Es ist ein großes Arbeitsfeld, ehrwürdige Mitbrüder, welches sich den Arbeitervereinen eröffnet, und ich sollte im Hinblicke auf die erdrückenden Anforderungen, welche die Seelsorge bereits an euch stellt, billigerweise Bedenken tragen, euch auf dieses Arbeitsfeld zu führen, ohne daß ich zugleich euch Hülfe gewährte. Letzteres kann ich nicht, wie ihr selbst wißt; aber gleichwohl bitte ich euch, die Fürsorge für die Arbeitervereine nicht von euch zu weisen. Pücice elich id bsche er Tet annr dele sorgerlichen Ausgaben iß, und danach enscheidet, wie viel an Zeit und Kraft ihr dieser Fürsorge widmen müßt. Die Herren Erzpriester werden in ihre Visiationsberichte den Erfolg eurer Bemühungen aufnehmen. Der Fürstbischof. * Georg. Gleichzeitig mit den kaiserlichen Erlassen zur Regelung der Arbeiterfrage ist vorstehendes, ein Bedürfniß unserer Zeit tief erfassendes Pastoralschreiben des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofs Kopp an den Klerus seiner Diözese gerichtet worden, welches dazu auffordert, durch Gründung von Arbeitervereinen der Arbeiterwelt die ganze Fülle der brüderlichen Liebe zu zeigen, ihre materielle Lage zu bessern, ihr inneres, im Glaubensund Sittenleben begründetes Glück zu vertiefen, sie daher auch vor der teuflischen Verführung durch die Agitatoren der rothen Internationale zu bewahren. Wie der h. Vater und unser hochwürdigster Herr Erzbischof Philippus, wie so viele anderen Bischöfe, wie die Generalversammlungen der Katholiken Deutschlands und zahllose andere partielle katholische Versammlungen, so erhebt jetzt auch der Oberhirt der großen schlesischen Diözese das Wort, um in apostolischem Sinne den Klerus zu ermahnen: sich ganz besonders durch eine wohlentwickelte Vereinsthätigkeit der Arbeiterklasse anzunehmen. Welch' ein erfreuliches, welch' ein erhebendes Bild, so zur Zeit die weltliche und die geistige Autorität, den Landesherrn und den Kirchenobern, Hand in Hand gehen zu sehen, um das Loos der Arbeiterbevölkerung zu verbessern, und um derselben das beglückende Gefühl wiederzugeben oder in ihr zu erhalten, daß die ersten, daß die besten Faktoren ihre volle Aufmerksamkeit dem Arbeiter zuwenden, ihre mächtige Fürsorge für sein zeitliches und ewiges Wohlergehen einsetzen. Möchte diese in ihren wohlthätigen Wirkungen noch gar nicht abzusehende eminente Arbeiterfreundlichkeit von den Arbeitern recht geschätzt, von den Arbeitgebern ernstlich respektirt und unterstützt werden! Möchte aber auch der Klerus und der wohlgestellte Bürgerstand, der den Arbeitervereinen seine Ehrenmitgliedschaft leihen muß, in ganz Deutschland erkennen: wie viel es auf diesem Gebiete für sie noch zu thun gibt, wie viel Versäumniß es hier gutzumachen gibt! Es ist die letzte Stunde gekommen, die Stunde der Entscheidung! Auf denn überall zum guten Werke; gründen wir in allen industriellen Bezirken und Orten katholische Arbeitervereine! Deutschei Reich. + Berlin, 12. Febr. Die in politischen Kreisen so viel beachteten, von„bestunterrichteter Seite“ kommenden Mittheilungen der halboffiziösen„Täglichen Rundschau zur Vorgeschichte der kaiserlichen Erlasse haben im Wesentlichen folgenden Wortlaut: „Als Fürst Bismarck kurz vor Schluß des Reichstags von Friedrichsruh hier eintraf, war ihm die Absicht des Kaisers, in einer Ansprache an das Volk sein Verhalten gegenüber der sozialistischen Bewegung klarzulegen, genau bekannt, und ebenso war der Monarch auf den Entschluß des Kanzlers, sein Amt als Handelsminister niederzulegen, durchaus vorbereitet. Des Kanzlers Vorhaben entsprang nicht dem Gefühl der Ermüdung und dem Verlangen nach Entlastung von einem gewichtigen Theil preußischer Geschäfte, sondern es drängte sich ihm nach den Grundzügen der beiden Erlasse die politische Nothwendigkeit auf, das Handelsministerium an einen besonderen Minister ab ugeben. Die Hauptsätze der kaiserlichen Kundgebung hatten zum Verfasser den Kaiser selbst, der hierbei von den Gesichtspunkten sich hatte leiten lassen, die sich ihm aus dem Vergleich der Berichte der Grubenbesitzer mit den Darlegungen der Bergarbeiter hatten aufdrängen müssen.“.... Der Kanzler bestand nun sofort darauf, daß in der Thronrede vom Sozialistengesetz nicht die Rede sein sollte, schon damit die Ansprachen des Kaisers durch voraufgegangene Erklärungen nicht eine Abschwächung erführen, und bevor hierüber eine Verständigung erfolgte, war die Schließung des Reichstag unVatache üich uich uue die Zeit blieb, dem Kaisser ein gedrucktes Exemplar der Thronrede zu überreichen: er war genöthigt, die Schlußrede nach einer Abschrift des vereinbarten Textes zu verlesen. Zwei Tage nach dem Reichstagsschluß wurde nun an die Fassung der Erlasse herangegangen, und rühren einzelne Aenderungen des kaiserlichen Entwurfs vom Kanzler her, der unter wissen des Bundesraths wie des preußischen Staatsministeriums Zusätze und Abstriche vornahm, so war doch alles Wesentliche unverändert geblieben, so daß in jedem Betracht von kaiserlichen Erlassen gesprochen werden muß. Vereinbart wurde das Wegbleiben jedweder Gegenzeichnung und die Veröffentlichung durch den„Staats- und Reichsanzeiger. Wie es nicht anders sein konnte, ging das Manuskript der Erlasse dem amtlichen Blate vom Fürsten Bismarck zu, der als Kanzler und preußischer Ministerpräsident Herr des„Reichs= und Staatsanzeigers“ ist. Die kanzlerischen Aenderungen des kaiserlichen Textes bezweckten, den weiteren Entschließungen der Krone die Freiheit der Entschließung zu sichern. Von grundsätzlichen Einreden des ersten Minister“ im Reiche und in Preußen war zu keiner Zeit auch nur das Geringste bekannt geworden, eben weil an den Vorbesprechungen Fürst Bismarck nicht mehr theilnahm. Hätte er dies Nebenamt behalten, so würde er dem Inhalt der Erlasse nicht haben zustimmen können, und um die Kabinetsfrage zu stellen, waren die streitigen Punkte dem Kanzler nicht durchschlagend genug. Die Idee, mit den Erlassen zunächst den Staatsrath zu befossen, entsprang dem Wunsche, die eigentlich amtlichen Erwägungen zeitweilig vertagt zu wissen. Die etwaigen Beschlüsse des Staatsraths sind für keinen der offiziellen Faktoren verbindlich, und es wird also Zeit gewonnen, um endliche Entschließungen erst fassen zu brauchen, nachdem über Zweck und Ziel der Erlasse das Urtheil weithin sich geklärt hat. Der Kanzler erachtet die moralische Wirkung der Erlasse für so erheblich, daß der Ausspruch, dieser ideale Punkt, nicht der Umsang der thatsächlichen Ergebnisse, sei die Hauptsache, auf ihn zurückgeführt wird.“ Vorstehende Darstellung stimmt so ziemlich mit dem überein, was man anderweitig zur Sache vernimmt. Der Kanzler hat die Kabinetsfrage nur deßhalb nicht gestellt, weil ihm der Gegenstand noch nicht wichtig genug dazu erschienen. Offenbar beruht die Idee der internationalen Konferenz und der Begutachtung durch den Staatsrath, wodurch die praktischen Entscheidungen vertagt werden, auf dem Vorschlag des Kanzlers. Auch die Annahme, daß über die Erwähnung des Sozialistengesetzes keine Einigung für die Throurede erzielt werden konnte, findet durch vorstehende Darstellung eine Bestätigung. Ja, ja, es stimmt gar Mauches in den obersten Regionen nicht mehr! (2) Berlin, 12. Febr. Die zur Zeit hier weilenden Mitglieder der kaiserlichen Familie werden heute Abend einer in der akademischen Hochschule für Musik stattfindenden Gedächtnißfeier zu Ehren der Kaiserin Augusta beiwohnen. Die Ernennung des Staatssekretärs Dr. Bosse zum Vertreter des Kaisers im Staatsrathe wird von der „Kreuzztg.“ als eine glückliche Wahl bezeichnet. Herr Bosse sei in den Arbeiten, die ihm mit dem neuen Amte übertragen, besonders geübt; schon als vortragender Rath und als Direktor im Reichsamt des Innnern und im Staatsministerium sei er häufig als Protokollführer verwendet worden. Auch in dem reaktivirtem Staatsrathe war er im Jahre 1884 Protokollführer. Bls äußerer Grund für seine Berufung dürfte auch noch das mitgewirkt haben, daß er durch sein Hauptamt in unmittelbarer amtlicher Verbindung auch zum Vicepräsidenten des Staatsministeriums steht. — Den Mitgliedern des Staatsrathes, welche am Freitag der Eröffnung desselben im Elisabethensaale des Schlosses beiwohnen, ist Galauniform mit dunkeln Beinkleidern vorgeschrieben. — Aus Sansibar sind der hiesigen„Ostafrikanischen Gesellschaft; gestern, wie man hört, schriftliche Berichte über das mit dem Sultan von Sausibar Mitte Januar abgeschlossere Uebereinkommen wegen der Zollpacht zugegangen. Dasselbe hat bekanntlich die Durchschnittsergebnisse der drei Jahre von 1888 bis zum 18. August 1891 zur Grundlage, mit Abzug der Kosten für die GeSattel befestigtes Taschentuch gefaßt hatte. Ihre niedlichen Füßchen stützte die junge Dame endlich auf ein an der Seite des frommen Thieres angebrachtes Trittbrett. In bunter Reihe folgte so die ganze Calvacade. Mercedes war allein; der Marquis de la Montana befand sich links von ihr und auf der anderen Seite tummelte Raoul einen prächtigen afrikanischen hochbeinigen Esel, welcher trotz seiner Magerkeit hinten und vorne ausschlug und durch kunstgerechtes Bocken seinen Reiter abzuwerfen suchte. Als guter Reiter nahm Raoul das Thier kräftig zwischen die Schenkel und nach kurzem Kampfe war dessen Widerspenstigkeit besiegt. Die junge Dame richtete an ihn einige Höflichkeitsphrasen, indem sie von Frankreich sprach, welches Land sie gut zu kennen schien. Weiter hinten folgte der französische Konsul, dem es die größte Mühe kostete, seinen„Renner" vorwärts zu bringen; derselbe machte nämlich alle Augenblicke den Versuch, nach Teres zurückzukehren. Der brave Mann war ein recht guter Konsul, aber ein schlechter Reiter und er bereute es jetzt, den Bitten Raouls nachgegeben zu haben, zu Esel an der„Gira“ Theil zu nehmen, anstatt zu Wagen. Er gab sich aber selbst das heilige Versprechen, wenigstens nicht mehr zu Esel nach Teres zurückzukehren. In der Cavalcade bemerkte man noch neben vielen anderen Theilnehmern die beiden Töchter des Herzogs de San Gerano, beide auf demselben Esel hinter den Brüdern Gil de Vellona, beide Marineoffiziere in Urlaub, dann eine Anzahl Offiziere in Civil und viele Damen aus der besten Geselschoft. Es ging äußerst lustig in der Calvalcade her und die Kosten der Unterhaltung trugen größtentheils die Reiter, welche sich unfreiwillig von ihren störrigen Eseln trennten, und den oft vergeblichen Versuch machten, sie wieder zu besteigen, denn auch in Spanien sind bekanntlich die Esel sehr eigensinnig. Raoul hatte Mercedes vor dem Abmarsche nicht begrüßen können, so sehr er sich beeilte, die Bekanntschaften wieder zu erneuern, welche er auf dem Kafinoballe gemacht hatte. Mit de la Montana wechselte er nur kurze frostige Worte. Absichtlich hielt er sich in diskreter Entfernung hinter der jungen Herzogin. Aber diese, sei es durch eigenen Entschluß, sei es unfreiwillig, das mag dahingestellt bleiben, hielt ihren Esel zwei= oder dreimal zurück, bis sie sich Seite an Seite mit Raoul befand; dann begann sie mit ihm eine lebhafte Unterhaltung. De la Montana, welcher Mercedes wie ihren Schatten begleitete, war von ihrem geschickten Manöver nicht angenehm überrascht, noch weniger freute ihn der herzliche Händedruck, mit welchem die junge Dame den Franzosen begrüßte. Die Unterhaltung zwischen Mercedes und Raoul überschritt die bekannten Gemeinplätze nicht, ihre Kosten trugen vorwiegend die komischen Unglücksfälle, von denen die unglücklichen Reiter heute betroffen wurden. De la Montana überwachte nichtsdestoweniger den jungen Franzosen mit Argusaugen und bemerkte mit innerer Wuth, daß derselbe kaum einen Blick von dem jungen Mädchen wandte. Das gefiel ihm ganz und gar nicht und instinktiv sagte er sich, seine Freundschaft mit Raoul könne unter sotanen Umständen nicht von langer Dauer sein, zudem ihm ein gewisses Vorgefühl sagte, daß Raoul auch sein Nebenbuhler um die Liebe Mercedes sei. Die Gefühle der Abneigung, welche Mercedes gegen den Fremden früher besaß, waren de la Montana bekannt; aber, wie seine heutigen Beobachtungen feststellten, hatte die Abneigung der jungen Dame einer gewissen Wärme Platz gemacht. Sie plauderte mit Raoul ungemein herzlich und er bemerkte sogar, daß sie den Fremden mehrmals mit Aufmerksamkeit betrachtete. Was Raoul betrifft, so schien er von Mercedes vollständig hingerissen zu sein. Der Marquis beschloß, obwohl es in ihm innerlich gährte, seine wahren Gefühle zu verheimlichen und unterhielt sich in gewohnter freundlicher Weise mit Mercedes. Mercedes war häufig zerstreut; sie nahm zwar an der Unterhaltung, welche sich rings um sie bewegte, gebürenden Antheil, aber nichtsdestoweniger mußte ein scharfer Beobachter konstatiren, daß ihre Gedanken in der Regel nicht bei der Sache waren. Die junge Herzogin versuchte in der That sich in Gedanken Rechenschaft darüber abzulegen, wie sie eigentlich zu Raoul stehe. Sie hatte sich vorgenommen, ihn zu hassen, ihn zu fliehen; thatsächlich aber fühlte sie eine geheime Zuneigung zu ihm, und sie sehnte sich sogar darnach, ihn sprechen zu hören. In demselben Maße, wie ihre Neigung zu Raoul wuchs, verminderte sich ihr Interesse an den Marquis. War er ihr schon früher gleichgültig, so verabscheute sie ihn jetzt beinahe. Und doch drängte sie diese Gedanken in das Innerste ihrer Seele zurück und gab sich Mühe, sich gegen die beiden jungen Männer gleich liebenswürdig zu erweisen. Endlich kam man an der Stätte an, wo das ländliche Mahl eingenommen werden sollte. Der Ort war bewunderungswürdig ausgewählt. Eine weite Lichtung mitten in einem Tannenwalde, und was in diesem Lande ziemlich selten ist, der Boden der Waldblöße bestand aus einem schwellenden Teppich mit grasuntermischtem Moose. Nicht weit von dem Lagerplatze sprudelte unter einem Felsblocke eine Quelle des prächtigsten Wassers. Die ersten Ankömmlinge auf dem Rendez=vons=Platze waren Marquis de la Montana, Mercedes, Raoul und der Konsul. Raoul sprang zuerst aus dem Sattel und gedachte, der Tochter des Herzogs von Moron aus dem Sattel zu helfen; er hatte aber ohne den Marquis gerechnet, welcher dem jungen Franzosen zuvorgekommen war. Der Marquis blickte Raoul höhnisch an und richtete seine Schritte gegen die ankommenden Wagen. Raoul war tief verletzt durch sellschaft. Die Einrichtung der Faktoreien und Stationen ist vorbereitet und soll günstige Erträgnisse versprechen. * München, 12. Fedr. Das Ergebniß der gestrigen Berathung des Finanzausschusses über den Kultusetat geht dahin, daß bei beiderseitigem guten Willen, und falls die Regierung sich zur Abgabe bestimmter Erklärungen herbeiläßt, in der Placet= und der„Altkatholiken"=Frage die dringensten Etatspositionen durchgebracht werden dürften; andernfalls wird das Centrum unerschütterlich bei den vom Referenten befürworteten Abstrichen beharren. Wie bekannt wird, haben für den„motivirten“ Uebergang zur Tagesordnung über den Kammerbeschluß in Sachen der Redemptoristen auch die„liberalisirenden“ Prinzen Leopold und Arnulf gestimmt. Oesterreich. X Wien, 12. Febr. Wie verlautet, wäre die österreichische Regierung unter dem 9. dss. zur internationalen Arbeiterschutzkonferenz geladen worden. Der ungarische Ministerpräsident Tisza hat bereits in einer Versammlung seiner parlamentarischen Anhänger erklärt, daß die ungarische Regierung der erhabenen Einladung des deutschen Kaisers folgen werde. — Eine Zuschrift der„Politischen Korrespondenz“ aus Sofia bezeichnet die Nachrichten über eine angeblich unter der Bevölkerung Bulgariens herrschende Erregung, über die bevorstehende Verkündigung des Standrechts in den Garnisonen, über die Verhängung des Belagerungszustandes 2c. als vollkommen erfunden. — Graf Hartenau weilt zur Zeit hierselbst. Derselbe sprach heute Vormittag in der kaiserlichen Militärkanzlei und im Kriegsministerium vor, woraus neuerdings auf seine Bewerbung um eine Stelle in der österreichischen Armee geschlossen wird. Ausland. + Bern, 11. Febr. Der Bundesrath wird, wie wenigstens dem„Berl. Tagebl.“ gemeldet wird, keinerlei diplomatische Schritte bei den europäischen Industriestaaten thun, um sie für die Berner Konferenz, betreffend den Arbeiterschutz, einzunehmen, sondern die Weiterentwickelung der Sache abwarten. Man nehme an, daß beide Konferenzen, die deutsche und die schweizerische, zu Stande kommen dürften. Das würde denn doch des Guten zu viel sein. Eine Arbeit zweimal thun, das kann man denn doch Niemanden, also auch den europäischen Regierungen nicht, zumuthen. — Dem Bezirksamtmann von Argau ist wegen unbefugter Veröffentlichung von Aktenstücken in der Wohlgemuth=Angelegenheit von der Regierung des Kantons eine Ordnungsstrafe von 50 Frcs. auferlegt worden, auch erhielt derselbe einen ernsten Verweis. * Rotterdam, 12. Febr. Der Militärkordon, welcher den Zweck hat, an der holländischen Ostgrenzi bei Limburg die Einfuhr von deutschem Vieh zu verhindern, ist heute auf Anordnung der Regierung aufgehoben worden. * Paris, 12. Febr. Das„XIX. Siécle“ veröffentlicht ernste Nachrichten vom Senegal und aus Dahome. Am obrren Flusse soll eine Truppenabtheilung unter dem Befehl des Kapitäns Achinards auf Geheiß des Königs von Dahome ermordet worden sein. Eine Abtheilung sei im Begriff, nach Cotonu abzumarschieren zur Verstärkung von zwei Kompagnieen senegalischer Schützen, die vor Kurzem dorthin gesandt wurden. Oberst Dodas, der Oberbefehlshaber in St. Louis, habe Befehl erhalten, sofort zur persönlichen Uebernahme des Kommandos nach Colonu abzugehen. — Der deutsche Botschafter Graf Münster hat heute dem Minister des Auswärtigen, Spuller, die Einladung zu der Arbeiterschutzkonferenz überreicht.— Morgen Abend wollen die Royalisten dem Herzog von Luynes, dem Vertrauten des Herzogs von Orleans, einen Ehrenpunsch geben. * London, 12. Febr. Aus Kairo wird bestätigt, daß der christenfreundliche König Mwanga in Uganda (Centralafrika) seine verlorene Herrschaft wiedererlangt hat. * Lissabon, 12. Febr. 140 Personen, welche bei den gestrigen Kundgebungsversuchen verhaftet wurden, sind auf ein Panzerschiff und ein Kanonenboot gebracht worden. Die Regierung scheint entschlossen, dieselben nicht so bald freizugeben. * Sosia, 12. Febr. Obgleich Panitza und die übrigen angeschuldigten Offiziere den Civilbehörden überliefert werden, so kommen sie dennoch auch vor ein in etwa 14 Tagen zusammentretendes Kriegsgericht. Da es sich um Hochverrath handelt, so sind den Angeklagten die Schulterklappen abgenommen worden. Die äußerste Strenge des Gesetzes, so heißt es, werde zur Anwendung kommen. Die russischen Mitverschworenen werden an Rußland ausgeliefert werden. Der Prinz Alexander von Battenberg, der sich bekanntlich jetzt Graf Hartenau nennt, hat dem Fürsten Ferdinand für die Uebersendung des Verdienstkreuzes das herausfordernde Gebahren de la Montanas; doch beschloß er, sich sorgfältig in Acht zu nehmen und nicht mit gleicher Münze heimzuzahlen. Er drehte daher dem Spanier den Rücken. Dabei bemerkte er, daß Mercedes sich auf ein Felsstück im Schatten eines Baumes gesetzt hatte und daß ihr diese stumme Scene nicht entgangen sein konnte. Raoul glaubte in ihren Augen etwas Aehnliches wie einen stummen Dank zu bemerken, daß er die Herausforderung des Marquis so leicht genommen habe. (Fortsetzung folgt.) einten herzlichen Dankbrief gesandt. Daraus schließt man mit Recht, daß derselbe dem Fürsten Ferdinand und seiner Regierung keinerlei Schwierigkeiten in den Weg zu legen gewilt is. Telegramme des„Echo der Gegenwart“. P. Wien, 13. Febr.(Privatt.) Andrassys Befinden hat sich gebessert, sein Appetit ist befriedigend. v. S. Pesth, 13. Febr.(Privatt.) Fürst Alexander von Battenberg ist hier eingetroffen und wird morgen vom Kaiser in einer Privataudienz empfangen. Seine Ernennung zum Obersten eines Dragonerregiments ist bevorstehend. R. Rom, 13. Febr.(Privatt.) Boulanger ließ durch den Journalisten Catin dem hl. Vater nochmals die Bitte der kirchlichen Zustimmung zu seiner Ehescheidung unterbreiten.(Zweifellos wird der hl. Vater wohl nicht darauf eingehen.) T. Paris, 13. Febr.(Privatt.) Hier wird das Gerücht verbreitet, Carnot beabsichtige den Herzog von Orleans in einigen Tagen zu begnadigen. Paris, 13. Febr. Die gestern Nachmittag aus Anlaß der Verurtheilung des Herzogs von Orleaus verhafteten Manifestanten wurden sämmtlich im Laufe des Abends wieder entlassen. Es heißt, der Herzog von Orleaus habe dem Vertheidiger erklärt, er verzichte auf eine Berufung gegen das Urtheil. Kirchliche Nachrichten. * Köln, 12. Febr. Die„Köln. Volkszig.“ schreibt: Am 5. September d. J. feiert der Hr. Stadtdechant, Ehrendomherr, Geistlicher Rath Thomas, Pfarrer von St. Mauritius hierselbst, sein fünfzigjähriges Prister=Jubiläum; am 15. Juni 1878 beging derselbe sein fünsundzwanzigjähriges Jubelfest als Pfarrer von St. Mauritius. Seinem eifrigen Bemühen ist die Erbauung der St. Mauritius=Kirche hauptsächlich zu verdanken. * Paris, 12. Febr. Die Votivkirche zum h. Herzen Jesu hierselbst soll angeblich die größte Glocke der Welt erhalten, welche die Kaiserglocke von Köln übertreffen soll. Die Glockengießerei Paccard zu Anncy in Savoyen hat die Form zum Guß dieser Riesenglocke jetzt vollendet. Land- und Volkswirthschaft. Loziales. * Oppeln, 12. Fedr. Oberschlesische Blätter wollen ueuerdings wissen, die Aufhebung des Schweineeinfuhrverbots stehe bevor. Sobald dies der Fall ist, werden auch die Preise für andere Lebensmittel abermals zurückgehen. I Bochum, 12. Fedr. Die Nachricht der„Kölnischen Volkszeitung“, daß die Bochumer Bergleute den Entschluß gefaßt hätten, den Kaiser zu bitten, daß er zur Berathung der Arbeiterfrage im Staatsrath einen ihrer Vertreter zuziehen möge, wird von der„Rheinisch=Westf. Zig" als unbegründet bezeichnet. Vermischte Nachrichten. * Düren, 11. Febr. Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich gestern Abend gegen 5 Uhr an der Steigung in der Mitte der Binsfelder Chaussee. Eine Dampsdrehmaschine nebst Lokomobile sollte nach Mozenborn gebracht werden. Leider war vergessen worden, die Hemmvorrichtung bei der Neigung der Straße in Wirksamkeit zu setzen; dazu kam, daß junge, muthige Pferde gespannt waren, welche bei dem scharfen Druck der großen Last durchgingen. Die Lokomobile stürtzte um und fiel auf den den Transport begleitenden Maschinisten, der auf der Stelle todt blieb. Das Unglück ist ein um so traurigeres, als der Maschinist— in Merzenisch wohnend— Frau und sechs Kinder hinterläßt. * Brühl, 10. Febr. Ein Fall, der wieder einmal zeigt, wie gefährlich es ist, sich aufs Eis zu wagen, bevor man von der genügenden Tragkraft desselben völlig überzeugt ist, ereignete sich gestern Namittag auf dem hiesigen Schloßteiche. Eine muntere Schaar junger Leute vertrieb sich auf genanntem Wasser, welches durchgängig sehr tief ist, die Zeit mit Schlittschuhlausen, als plötzlich ein hierselbst beschäftigter Uhrmachergehülfe einbrach und unversehens unter der Eisdecke verschwand. Glücklicherweise war der Beireffende gedienter Matrose und somit des Schwimmens durchaus kundig. Nur dadurch gelang es ihm, der durch den Einbruch entstandenen Oeffnung wieder zuzuschwimmen und sich von hier aus mühsam aus Land zu retten. Also Vorsicht! * Bonn, 10. Febr. In der jüngsten Stadtrathssitzung wurde u. A. auch über die Anstellung der Nachtwächter Beschluß gefaßt. Der Vorsitzende führte aus, daß die Stadt 20 Nachtwächter angestellt habe, die aber nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts nicht als Beamte gelten. In Folge dieser Entscheidung sei nun ein großer Uebelstand entstanden, daß die kgl. Staatsauwaltschaft nicht wegen Widerstandsleistung Strafantrag stellen könne. Dies hätten sich viele zu Nutzen gemacht. So habe ein früherer Elementarlehrer, jetzt Reporter eines hiesigen Lokalblattes, nach den Aufzeichnungen des Staatsanwalts am Schöffengericht, den Nachtwächtern folgende Worte zugerufen: „Was, Sie haben Nichts zu sagen, ich zeige Sie an, weil Sie einen Säbel tragen.“ Der Herr Oberbürgermeister hat selbst in einer Sitzung gesagt:„Ihr habt soviel zu sagen wie die Steine, die auf der Erde liegen.“ Der Antrag ging nun dahin, 12 der Nachtwächter als Gemeindebeamte anzustellen, was, da immer zwei zusammengehen, ausreichen würde. Dieselben sollen mit 3 M. entschädigt werden und in den Nachmittagsstunden die Botengänge besorgen, welche jetzt den Polizeibeamten obliegen. Dieses Vorgehen dürfte sich auch wohl für andere Städte empfehlen. * Düsseldorf, 11. Febr. In welcher Blüthe der hiesige katholische Gesellenvein steht, ist aus der Thatsache zu schließen, daß die beiden Gesellenhäuser nicht mehr ausreichend sind und bereits der Plan erwogen wurde, ein drittes Gesellenhaus im Süden, etwa in der Nähe des katholischen Knabenwaisenhauses, zu errichten. * Düsseldorf, 10. Febr. Die hiesige königliche Regierung veranlaßt durch eine Verfügung sämmtliche Kreisschulinspektoren, darauf hinzuwirken, daß die Lehrer und Lehrerinnen der Blumenpflege durch die Schulkinder, um der veredelnden Einwirkung willen, welche von einer solchen Beschäftigung der Schüler und Schülerinnen zu erhoffen ist, ihre thätige Theilnahme zuwenden. — Noch vor wenigen Tagen gingen bekanntlich die Wogen des Rheines so hoch, daß man Schutzmaßregeln gegen das Hochwasser traf. Inzwischen ist das Wasser so rapide gefallen, daß schon wieder hier und auch auf der anderen Seite stellenweise das Flußbett zu Tage tritt. Bei noch weiterem Fallen wird der Wasserstand schon für die Schifffahrt ungünstig. — Der Elserrath des„Vereins der Karnevalsfreunde" hei beschlossen, von der Veranstaltung des geplanten Zuges am Rosenmontag abzusehen. Die für den Zweck gesammelten bezw. gezeichneten Beiträge sollen für einen Zug im nächsten Jahre verwahrt werden. * Oslerath, 9. Febr. Vorgestern Nacht brannte der in der Nähe des Bahnhofes liegende, dem Gutsbesitzer Herrn Hoffmann gehörige und von dem Pächter Herrn Werhahn bewohnte sogenannte Müllershof außer dem Wohnhause vollständig nieder. Farchtbar bei diesem Unglück ist, daß der 10 Jahre alte Sohn des in dem Hose beschäftigten Schweizers mit verbrannt ist. Bei dem Brande sind von den ausgedehnten Oekonomiegebäuden des„Bischosshof“ nur die Umfangsmauern, theils geschädigt, stehen geblieben. ∆ Dortmund, 11. Fedr. Eine dunkle Geschichte erregt hier nicht geringes Ausschen und wird lebhaft besprochen. Die „Dortm. Zig.“ berichtet hierüber Folgendes. Am 9. September v. Is. hatte sich die 16jährige Dienstmagd Lina Strothenke aus Lücklemberg vom Gehöfte ihres Dienstherrn, des Landwirthes Hollmann, nach Hörde zur Kirmes begeben. Daselbst war das Mädchen recht lustig und begab es sich in Begleitung eines jungen Mannes aus Annen auf den Heimweg. Nah Aussage dieses Begleiters hat es sich unterwegs verabschiedet und gesagt, der junge Mann werde es nicht mehr wiedersehen. Von da an war die Magd verschwunden. Im Dezember v. Is. brannte in Lücklemberg eine Scheune ab und es hieß, der Brand sei veranlaßt worden, um die in der Scheune verborgene Leiche des Mädchens mit zu verbreuven. Die gerichtlich angestellten sehr genauen Recherchen ergaben die völlige Grundlosigkeit des Gerüchtes. Endlich ist gestern die Leiche in einem kleinen Teiche des Landwirthes Lenz zu Kleinholthausen aufgefunden worden. Ein junger Mann lief auf dem Teiche Schlittschuh und bemerkte im Eise einen Haarzopf. Man beseitigte das Eis und sand die Leiche. Für einen Selbstmord spricht bislang nur jene angebliche Aeußerung des Mädchens, dagegen sehr vieles Andere. So des Mädchens Lebenslustigkeit, seine Unbekanntschaft mit dem genannten Gehöft, die sehr ungeeignete Fundstelle für einen Selbstmord. Es ist nämlich nur ein 2 Fuß tiefer Tümpel, der sogar noch im Winter in Folge des Düngers und der Pferdeschwemme höchst übel riecht; auf dem Gehöfte ihres Dienstherrn hätte die Magd einen viel besseren und bequemeren Teich vorgefunden. Wunderbar ist die späte Entdeckung der Leiche, die nahezu unmöglich erscheint; der ganzen Sachlage nach scheint ein Verbrechen vorzuliegen und die Leiche erst viel später nach dem Fundort verbracht zu sein. Die Recherchen sind in vollem Bange. Vermischte Nachrichten. * Eine ergötzliche Pauik brach jüngst im Schauspielhaus in Berlin vor Beginn der Vorstellung der„Quitzows“ aus. Das Parquet war schon dicht gesüllt, als plötzlich einige Damen daselbst unter lautem, angstvollem Gekreisch aufsprangen und eiligst zu fliehen versuchten. Natürlich folgten die Nächstsitzenden, obwohl sie den Grund des Entsetzens nicht kannten, diesem Beispiel, so daß ein ziemlicher Tumult entstand. Und die Veranlassung zu diesem„Volksaufstand?“ Sie war wirklich eine sehr kleine, nämlich ein Mäuslein, das sich einer der Damen is einem Anfall unerhörter Kühnheit genähert hatte, und von dieser bemerkt worden war. Sehen, schreien und flüchten war für die„Bedrohte" natürlich eins. Glücklicher Weise gelang es einem Herrn, das„gefährliche Raubthier" durch einen Fußtritt unschädlich zu machen; ein Logendiener trug es, triumphirend in die Höhe haltend, davon, und die„Panik“, löste sich in ein allgemeines Gelächter auf. * Der Dämon Gold. Eine berliner Lokalkorrespondenz berichtet folgenden merkwürdigen Fall:„Am vergangenen Montag schickte der in der Mariannenstraße wohnende Klempner S. seine vierzehnjährige Tochter zu dem Steuererheber, um von demselben die fälligen Steuerquittungen einzulösen, die vor einigen Tagen in Abwesenheit des S. präsentirt worden waren. Das Mädchen nahm hierbei seinen vierjährigen Bruder mit, weil das Kind den ganzen Tag über im Zimmer gesessen hatte und leidend aussah Als die beiden Kinder bei dem Steuererheber das Geld zahlten, öffgete dieser, um einen überschießenden Betrag zurückzugeben, eine große eiserne Kassette, welche die in den letzten Tagen einkassirten Summen, meist in Gold= und Silbermünzen, enthielt. Die beiden Kinder waren von Anblicke des vielen Goldes ganz betäubt, und als der Steuererheber die Gesichter der Kleinen sah, faßte er einige Mal mit der Hand in den Münzenvorrath und ließ die Goldstücke durch die Finger gleiten, forderte auch den Kleinen auf, dasselbe zu thun, was von Seiten des Kindes auch nach einigem Zögern, wenn auch etwas linkisch, geschah. Die beiden Kinder gingen nach Hause und dort erzählte der Knabe von den Schätzen, die er gesehen und die er in seiner Hand gehalten; dabei fieberte das Kind, was man auf die Ein wirkung des kalten Wetters zurückführen zu müssen glaubte. Der Knabe wurde zu Bett gebracht, wo er noch längere Zeit wach lag und unter halblauten Reden immer jene Handbewegung wiederholte, die er bei dem„Wühlen im Golde“ hatte machen dürfen. In der Nacht erwachte das Kind unter heftigem Fieberschauer und rief unter steter Wiederholung der Handbewegung beständig die Worte: Gold, viel Gold! Am nächsten Morgen holte man den Arzt, der den Zustand des kleinen Knaben für sehr bedenklich erklärte. Am Donnerstag Abend ist das Kind den Folgen einer Gehirnentzündung erlegen. Während der heftigsten Fieberphantasien sprach der Knabe von dem vielen Golde und noch kaum eine Stunde vor seinem Tode machte er jene Handbewegung und sprach dabei die Worte:„Gold, viel Gold!“ * Das Chinin ist in den letzten Jahren, da die medizinische Wissenschaft von dessen Wirkungen gegen Fieber u s. w. wenig mehr hält, so billig geworden, daß die Pflanzer auf Ceylon daran nichts mehr verdienen und deshalb die Kultur des Chinonabaumes eingestellt haben. Im Laufe der nächsten zwei oder drei Jahre dürften die Preise daher wieder steigen. * Wo er sich verstecken würde. Ein Sonntagsjäger rühmte sich seiner Geschicklichkeit im Ausstöbern der Hasen. Da jagte ein Bauer:„Wäre ich ein Hase, so würde ich mich an einem Ort verstecken, wo Sie mich gewiß nicht finden würden.“ —„So? Wo denn?“—„In der Kirche.“ □ Hagen, 11. Febr. Todesurtheil. Nach zweitägiger Verhandlugg wurde heute in der letzten Schwurgerichissitzung eine wahre Bestie in Menschengestalt, der Tagelöhner H. Walch aus Hennen, wegen Lustmordes zum Tode verurtheilt. Der 43 Jahre alte Angeklagte, der bereits zweimal wegen Sittlichkeitsverbrechens vorbestraft ist, leugnete bis zum letzten Augenblicke die That, er wurde jedoch durch einen umsargreichen Indizienbeweis überführt. Am 5. August v. Is. wurde die zehnjährige Ida Pütter aus Hennen in einem ganz nahe bei Hennen gelegenen Flößgraben todt aufgefunden. Die Leiche lag mit dem Munde im Schlamme, am Halse und Kehlkopf fanden sich ebenfalls Lehm und Schlammtheile, so daß der Tod sicher durch Erstickung bewirkt worden war. Die weitere Untersuchung ergab ein geschehenes Sittlichkeitsverbrechen, das nach den Spuren ca. 20 Schritte weiter in einem Graben begangen worden, worauf der Thäter das Mädchen nach dem Gewässer geschleppt, es durch Lehmstücke zunächst am Schreien gehindert und dann ertränkt hat. Walch hat sich in nächster Nähe des Thatortes umhergetrieben und sah die kleine Ida P. zur Schule gehen. Er hat dann dem Kinde auf der Rückkehr aufgelauert, dasselbe ergriffen, querfeldein getragen und die schreckliche That begangen. Dann ist er nach Hause zurückgekehrt und hat seinen Kittel gewechselt. Wie es Mördern meistens zu gehen pflegt, zog es auch ihn wieder zum Thatorte, wo er eine Stunde später auf einem Steinhausen sitzend und unverwandt nach der Todesstelle hinstarrend bemerkt wurde; wahrscheinlich war der Mörder nicht sicher, ob sein Opfer wirklich todt sel. Neben einer ganzen Reihe von Zeugen, durch welche des Thäters Anwesenheit am Thatorte und in der Nähe desselben zu höchst auffälliger Zeit und unter den auffälligsten Umständen festgestellt wurde, ferner eine Anzahl vorhergegangener unsitlicher Angriffe gegen andere Mädchen erwiesen ward namentlich das Gutachten des Sachverständigen(Dr. med. Kayser=Dortmund) ausschlaggebend, Dieser wies nach, daß sich an dem Kittel, den der Angeklagte angehabt und sonderbarer Weise abgelegt hatte, die Erde vorsand, die am Thatorte ist, daß sich genau dieselben Pflanzeggattungen(mikroskopische Diatomaceem) auf dem Kittel sanden, wie auf der Erde des Thatortes, und daß das Gleiche der Fall war mit den Kleidern des Mädchens. Außerdem hat sich auf dem Kittel ein langes Frauenhaar gefunden, das von dem Mädchen herrührt. Bei diesem klaren Indizienbeweis sprachen die Geschworenen nach halbstündiger Berathung das Schuldig, worauf der Angeklagte zum Tode und zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilt wurde. Das Publikum, das der Verhandlung mit athemloser Spannung gefolgt war, brach bei Verkündigung des Urtheils in Beifallsrufe aus; der Angeklagte blieb ganz kalt und stumpfsinnig. * Cleve, 8. Febr. Mehrere rohe Burschen, welche eine Attacke mit Steinen auf vier Radfahrer vollführt hatten, standen wegen dieser Heldenthat gestern hier vor dem Schöffengericht zum Empfang ihres Lohnes. Drei der Burschen konnten überführt werden und wurden zu je 15 Tagen Haft wegen Wersens mit Steinen auf Menschen verurtheilt. Möchte doch in jedem einzelnen Falle solch frevelhaftes Treiben mit gleicher Strenze geahndet werden! * Maures, 5. Fedr. Eine Frau Abadie, welche ihren Mann bei einem heftigen ehelichen Streite, wie er in Folge maßloser Eifersucht und roher Gewaltthätigkeit desselben oft vorzukommen pflegte, mit dessen Jagdgewehr erschossen hatte, wurde, wie aus Paris gemeldet wird, von den Geschworenen unter dem Beifall des Publikums freigesprochen! Schiffsnachrichten. * Der Stapellauf der„Normannia“. Wie bereits gemeldet, ist der neueste Doppelschrauben=Schnelldampfer der Hamburg=Amerikanischen Packetfahrt=Aktiengesellschaft vorgestern seinem Elemente übergeben worden. Der Stapellauf fand vom schönsten Wetter begünstigt, nachdem er vorher des Nebels halber im letzten Augenblick hatte verschoben verschoben werden müssen, um 3 Uhr Nachmittags statt. Fräulein Alice, die Tochter des Baronet James Bain, vollzog die Taufe. Die junge Dame entledigte sich dieses Amtes mit ebenso vieler Anmuth als Gewandtheit. Sie ebenso wie ihre Familie — so sagte sie ungefähr— wisse die hohe Ehre zu schätzen, die ihr durch die Einladung der Packetfahrtdirektion zu Theil geworden sei. Man habe ihr gesagt, es sei das größte deutsche Schiff, das sie zu taufen im Begriffe stände, und man erwarte, daß es auch das schnellste sein werde. Sie wolle die innigen Wünsche, die sie für die Wohlfahrt ihres Pathenkindes hege, in dem Rufe vereinigen:„good luck to the„Normanniac and her owners.“ Die Flasche Champagner zerschellte darauf am Buge und von ihren Stützen gelöst, glitt die„Normannia“ schnell ins Wasser. Zu dieser Feier waren auch einige Herren von der Direktion der Gesellschaft aus Hamburg anwesend. Außerdem hatten sich Tausende von Zuschauern eingefunden, die das glatt und ohne jeden Zwischenfall verlaufende Schauspiel mit Interesse verfolgten. Der neue Dampfer wird, wie schon angedeutet, das größte Schiff sein, welches Deutschland bis jetzt besitzt. Er hat eine Länge von 502 Fuß, ist 57½ Fuß breit und 38 Fuß tief, und besitzt Raum für 550 Kajüten= und 850 Zwischendeckpassagiere. Die Fertigstellung wird so rasch gesördert, daß am 1. Mai die Probefahrt und am 22. Mai die erste Expedition vom Hamburg aus erfolgen kann. Neuyork, 2 Febr. Abg..=D.„Moravia“. Neuyork, 4. Febr. Abg..=D.„Russia“. Havre, 5. Fedr. Abg..=D.„Bohemia“. Stettin, 5. Febr. Abg..=D.„Polynesia“. Stettin, 6. Fedr. Ang..=D.„Slavonia“. Hamburg, 7. Febr. Abg..=D.„Cassius“. Baltimore, 8. Febr Ang..=D.„Galicia". Baltimore, 8. Febr. Abg..=D.„Calisoinia“. Neuyork, 9. Febr. Abg..=D.„Skandia“. Seilly, 9. Fidr. Passirt.=D.„Rhätia“. Neuyork, 3. Febr. Ang..=D.„Gellert“. Literarisches. tt Die Sozialdemokratie und unsere Arbeiter. Ein belehrendes Wort von Justus Freimuth nebst einem Unterricht über die Reichstagswahl. 32 Seiten. Preis 10 Pfg, 100 Stück 6 Mk. franco, 500 Stück 22 Mk franco, 1000 Stück 40 Mk. franco in garz Deutschland. Verlag der Paulinusdruckerei in Trier. Die Broschüre erscheint gerade noch zeitig genug, um in den Wahlkampf miteinzugreifen; sie wird besonders in den Industriebezirken, wo der Kampf gegen das Vordrängen der Sozialdemokraten am erbittertsten ist, beste Dienste thun. Sie zerfällt in zwei Theile. In dem ersteren wird den Arbeitern die Verweiflichkeit der Sozialdemokratie nachgewiesen, in dem zweiten wird ausgeführt, daß die Rettung aus der sozialen Noth nur im Christenthum zu finden ist. Das Ganze besteht auf 8 Kapiteln: Einleitung.— Was will die Sozialdemokratie? — Auf welche Weise sucht die Sozialdemokratie Anhänger?— Was hat die Sozialdemokratie geleistet?— Kann ein christlicher Arbeiter unbeschadet seines Chri enthums ein Sozialdemokrat sein?— Auf welchem Wege ist allein Besserrng der sozialen Zustände zu erwarten?— Was ist auf diesem Wege bereits geschehen?— Schlußwort.— Wahlunterricht. Die Spreche ist eine packende, volksthümliche. Wir sind überzeugt, daß das Büchlein großen Segen stisten wird unter den Arbeitern. Es eignet sich vorzüglich zur Massenverbreitung, besonders jetzt vor der Reichstagswahl. Die antisozialistischen Wohlkomites in den Industriebezirken und die Vorstände kath. Arbeitervereine werden daher zur Massenverbreitung dieser Broschüre kein Opser und keine Mühe sparen. Das Büchlein hat dauernden Werih und hilft mehr als 1000 Reden. zu Neuß am 13. (1. Qu. 19 60 Haser neuer à 100 Kilo 15 50 Seizen,(2.„ 18 60 Aveel(Rübsen)„„ 30— Lanbroggen(t= 1639 Pop: g„„ 2.„ 15 30 Kartossem„„ 6— Gerste(Winter=—— Heu à 500 Kilo 30— à 100 Kilo(Sommer=—— Stroh„„ 21— Buchteizen d 100 Kllo 15— Rüböl per 100 Kilo in Parthien von 100 Ctr.. 70 50 Rüböl per 100 Kilo faßweise 2— Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3 Mark höher als Rüdöl Preßkuchen per 1000 Kilo 120— Kleien d 50 Kilo 5— Rüböl höher. Kuchen unverändert. Heute Nachmittag 1 Uhr verschied, gestärkt mit den Tröstungen der hl. kath. Kirche, unser innigstgeliebter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Schwager, Herr Wilhelm Johnen, im Alter von 83 Jahren in Folge von Altersschwäche. Mit der Bitte um Theilnahme Burtscheid und Aachen, den 12. Februar 1890 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet statt am Samstag, den 15. Februar, Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause Warmweiherstraße 25 aus. Die feierlichen Exequien werden gehalten an demselben Tage, Morgens 10 Uhr, in der Pfarrkirche zum h. Michael in Burtscheid. 650n Panorama international. Seöffnet von 9 Morgs b. 10. PUm A ansersielt: Burc— Paris. Eutree 30 Pfg., Kinder 20 Pfg., Abends Belebte Straßen und Plätze. Abonnement. 45 RestaurantKarienaus! Kupuzinergraben Kr. Haupteingang: 5 Theaterplatz 6. Heute Donnerstag, zur Eröffnung des Karnevals: Grosses carnevalisches Concert. Entree 50 Pfg.— Lieder werden gratis vertheilt. Jeder Besucher erhält eine Passe-partout-Karte, gültig für das Concert am nächsten Samstag und für den Besuch des Lotales wahrend der drei Carnevalstage, gratis. Diese Passe-partout-Karten, gültig für die drei Carnevalstage und für die beiden Concerte(für heute Donnerstag und nächsten Samstag) sind im Vorverkauf à 40 Pfg. zu haben im Restaurant selbst sowie in den Cigarrenhandlungen der Herren: Krückol, Kapuzinergraben, Dames, Kapuzinergraben, Schmitz, Friedrich Wilhelm=Platz, Carl Hirz, Adalbertstraße 1, und Mispelbaum, Adalbertssteinweg. 9 0 Die Mnsik wird ausgeführt von einer sehr beliebten närrischen Kapelle. Samstag, Abends 8 Uhr: Carnevalistisches Eröffnungs-Concert worauf ganz besonders aufmerksam gemacht wird. Sonntag, Montag und Dienstag, Mittags von 1I—2 Uhr, sowie Abends von 6 Uhr ab stets: ur sssss Curhevahstisches Soncert. Mittwoch Abend: Fisch-Essen mit Concert. J. Vandeneschen. Moselhäuschen, Franzstrasse 40. Während der Karnevalstage: Grosse Restauration in sämmtlichen karnevalistisch dekorirten Räumen, wozu ich in diesem Jahre meine geschlossene heizbare Kegelbahn zu einem wahren Narrenpalast habe herrichten lassen. Keine Musik. Kein Entrée. Dafür aber Alles, was an Speise und Trank ein echtes Narrenherz erfreuen kann. Wilh. Wagner. Am Rosenmontag ist den beim Zuge betheiligten Herren Gelegenheit geboten, direkt vom Kasernenhof aus warmes Essen zu erhalten. 6310 S 8 * *n P S 5 8 ** ag* S5 S. S.-8 S...9 S S 5 8 * Büchel 45. Während der Carnevalstage: Grosse Restauration. Nachts stets frischer Kaffee und andere warmen Getränke. Neue Sendung Müchener Zacherlbrau. Prima Austern per Dutzend 2 M. 6526 Diners von 1,50 M. an zu jeder Tageszeit. Peima Winter=RheinsSalmn, Prima engl. Natives=Austern, Mark 2 per Dutzend, große lebende Karpsen, Hechte, echte Backsische, Schleien, Barschen, Einzigen Ostender Cabeljau, Schellfische, Seelongen, prima russ. Astrachan=Caviar, neuen Laberdan, Titterlinge, Sardellen, Sardinen, Rollmöpse, Bismarckshäringe, feinste deutsche und französische Käse, große Auswahl deutscher und französischer Conserven, eingemachte Früchte in Gläser und Büchsen, Marmeladen, Preiselbeeren, schöne junge italienische vd göfr ichshongars 43. Rahener Turn-Gemeinde. Bekanntmachung. Die im Einverständniß mit der Stadtverordneten=Versammlung aufgestellte Bebauungsplan der Grundslächen zwischen der Brabantstraße, der Gemeindegrenze mit der Stadt Nachen, der Viktoriastraße und der Kaiserallee liegt vom 14. d. M. ab auf dem Stadtsekretariate hierselbst zu Jedermanns Einsicht offen, und können Einwendungen gegen denselben innerhalb einer Präklusivfrist von 4 Wochen, also bis zum 13. Mörz d. J. einschließlich bei dem Unterzeichneten angebracht werden. Burtscheid, den 13. Februar 1890. Der Bürgermeister, Middeldorf. Kirberichshof. Eislaut. Würselener Rauch-Club. Fastnachtsmontag, 17. Febr. BALL im Lokale des Hru. W. Schaffrath in Haal. Gutree 50 Pfg. à Person. Es ladet ergebenst ein 655g Der Vorstand. Maskirte haben keinen Zutritt. Dramatischer Verein. Freitag, den 14. Februar: Generalversammlung. Allseitiges Erscheinen nothwendig. —. Dor Vorstand. Svolögischer Gurten. Eisrauf. 8 .50 55 A s se Abends 9 Uhr: Costume-Ausgabe im Vere nslokal. Der Vorstand. Concerdid. Zu dem am Rosenmontag in den Bernarts'schen Sälen stattfindenden Maskenball und Concert weisen sich unsere Mitglieder durch die dies jährige Jahreskarte aus. Die Ausfertigung der Eintrittskarten für Damen und einzuführende Fremde geschieht Sonntag den 16., Vormittags von 11—1 Uhr, und Montag den 17., von 10—12 Uhr im Vereinslokal gegen Vorzeigung der Jahreskarte. Jedes Mütglied kann eine Dame uneuigeltlich einführen: jede weitere Damenkarte wird mit 2, jede Fremdenkarte mit 3 Mark vergütet. Abends an der Kasse können Karten für Mitglieder und deren Damen nicht mehr ausgeschrieben werden. Der Vorstand. Jn. Wemktede, Wein-Restauration, Wirichsbongardstraße 9. Chorschule. Morgen 4 Uhr. Sechrichurt. Stadt-Theater. Freitag, den 14. Februar 1890: 97. Abonn.=Vorst. 48. Vorst. in Serie B. Zum Benesiz des Hrv. Rudolf Tivendell. Neu einstutirt! Undine. Große romantische Oper in 4 Akten. Musi von Lorzing. Samstag, den 15. Februar 1890: 30. Extra=Vorstellung. Zu halben Preisen:— Marianne, ein Weib aus dem Volke. Für die Fastnachtstage halte ich dem verehrten Publikum mein Lokal bestens empfohlen. Verabreichung von f. reinen Weinen, Kassee 2c. 2c. Das Lokal bleibt über Nacht Hochachtungsvoll Fr. Ww. P. Latten. S Wiln. Hann's Hotel mit japanischen Sälen, Theaterstraße 13. Theaterstraße 13. Während der Fastnachtstage: Eröffnung der großen Säle 1. Etage. Tägl. Extra-table’hôte 1 Uhr. Montags auch direkt nach dem Zuge. Ausgewählte Speisen à la carte zu jeder Tageszeit. Die ausgesuchtesten und renommirtesten Weine werden auch während der Karnevalstage ohne Aufschlag zu anerkannt sehr mäßigen Preisen verabreicht. Beste und günstigste Lage den KarnevalsZug zu sehen. Abends von 6 Uhr ab: Entree 50 wofür eine halbe Flasche Wein verabreicht oder bei anderer Auswahl in Zahlung genommen wird. Zimmer werden bei vorheriger Bestellung reservirt. Motel Kalserhof. Haupt-Sammelplats sämmtl. Unmaskirten u. Costümirten. Eröffnung des neuen Café's und Weinrestaurant Samstag den 15. ds. Empfehle dasilbst meine vorzüglichen Rhein=, Mosel=, Uhr=, denische Schaumweine, franz. Champagner. Austich seines Fuders Ia 1884er Josephshöfers. Vorzügliche Küche. Täglich große Extra-Table’hôte punkt 1¾ Uhr im neuen Speisesaal mit Tafelmusik. Daselbst Aoends große Restauration mit karn. Concert. Im Bier=Restaurant Ausschank einer Sendung hochseinen lichten BockJus Wer piereß wie im vorigen Jahre. Die Bedege wird mitihren ausgezeichneten Port-, Sherry- u. 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Darum helfet Ihr uns, liebe Glaubensgenossen, und schenket uns Ener diesjähriges Fastenalmosen. 684n Mourial, Missionar. Rieche Sorncdel Noch einmal ruf' ich in die Welt Hinaus mit Gottvertrauen: Ihr Freunde, sendet jetzt mir Geld, Das Gotteshaus zu bauen. O möge mancher gute Christ Mir eine Marke spenden! Wenn noch so klein die Gabe ist, Sie hilft den Bau vollenden. Weimar, Thüringen. 5495 K. Jüngst, Pfarrer. Ein jung. Wittwer, 34 Jahre alt, kathol., Vater von drei Kindern im Alter von 7, 6 u. 4 Jahr., möchte weg. Wiederverheirathung mit einem ehrbaren kathol. Mädchen oder Wittwe von gutem Herkommen, wenn auch ohne Vermögen, in Verbindung treten. Vermittler ausgeschlossen. Selbiger besitzt eigenes Haus mit gutem Colonialwaaren=Geschäft in einer verkehrr. kleinen Stadt des Reg.=Bez. Cöln. Verschwiegenheit Ehrensache. Briese, wenn möglich mit Photograhie, wolle man unter D 17 an die Ann.= Exped. D. 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Perl=, .430„ dio. mittelseine, 6,700„ dto. ordinaire, 300„ Reis, Tafel=, 10,(30„ dio. mittelseinen, 13,500„ dto. ordinairen, 400„ Sago, 680„ Nudeln, Faden=, 2,900„ dto. Band=, 625„ Maccaroni, 37,050„ gedörrte Erbsen, 26.850„„ weiße Bohnen, 19.650„„ Liasen, .700„„ Pflaumen, 9,550„ Kaffee, ungebr. Java,(pro 1. April bis 1. Okt. 1890). 4,700„ Kopfzucker,(Stampf= Raff=), 2,790„ Raffinadezucker in Wärfeln, 550„ dio.„ Broden, 30,750„ weiche(Kron=) Seife, 6,390„ harte(Kern=) Seife, 820„ Roßschweifhaare, 1,025„ Strickgarn von Wolle, 30„ dio.„ Baumwolle, 5,900„ Rauchtabak, geschnitten. Der öffentliche Submissionstermin ist auf Montag den 3. März dieses Jahres, Vormittags 10 Uhr, im Ständehause hierselbst, anberaumt. Die Submissionsbedingungen nebst dem Massenverzeichniß für die einzelnen Anstalten können im Ständehaus, Zimmer Nr. 30, eingesehen oder gegen Zahlung von 50 Pfa. Gebühren bezogen werden Reflektanten werden ersucht, ihre versiegelten und mit entsprechender Aufschrift versehenen Offerten nebst Proben vor dem Termin„an den Landesdirektor der Rheinprovinz zu Düsseldorf“ einzusenden. Die den Vorschriften der SubmissionsBedingungen nicht entsprechenden Offerten bleiben unberücksichtigt. Düsseldorf, den 8. Februar 1890. Der Landesdirektor der Rheiuprovinz. Im Auftrage: 5945 Klausener. Mein blaustirniger Amazonen=Papagei, an Klima und Wasser gewöhnt, zahm, spricht Lora, Mama, Frau, weint und lacht, is nebst eleganiem Bauer für 65 Mk. zu verk. Rehmplatz 14, 2 mal klingeln. 547 Meine Fox-Terrier, Flick u. Flock,(Hund und Hündin), reine Rage, von edler Abstammung, 3 Monate alt, schön in Zeichnung, schneidige Thierchen, zu verkaufen Rehmplatz 14, 2 mal klingeln. 546 Amerikanisches Backpulver (Ersatz für Hefe), Vanilin und Vanile empfehlen Diepenbrock& Dithmar, 599: Großkölnstraße 32. 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Die Staatsanwaltschaft vertritt M. Cabat. Nach Erledigung der Formalitäten erklärt der Herzog auf Befragen des Präsidenten:„Ich bin nach Frankreich gekommen, um als einfacher Soldat zu dienen. Ich treibe keine Politik, die Politik ist nur Sache meines Vaters, dessen ergebener Sohn und treuer Diener ich bin. Ich bin nicht in die Deputirtenkammer, sondern in das Gestellungsbureau gekommen. Ich wußte, welchen Möglichkeiten ich mich aussetzte; das hielt mich jedoch nicht ab, ich wollte meinem Vaterlande in einem Regimente dienen. Ist das ein Verbrechen? Ich liebe mein Vaterland, ist das ein Fehler? Nein, ich halte mich nicht für schuldig und will mich nicht vertheidigen. Ich danke meinen Rathgebern herzlich für ihre Ergebenheit und bitte auch sie, mich nicht zu vertheidigen. Ich habe in der Verbannung die Behörden meines Landes ehren gelernt und werde ihre Beschlüsse achten. Ich erwarte nichts von ihrer Milde, ober wenn ich verurtheilt werde, so bin ich sicher, daß 200,000 Gestellungspflichtige meiner Klasse, die, glücklicher als ich, dem Vaterlande dienen können, mich freisprechen werden.“(Große, andauernde Bewegung, im Zuschauerraum) Nachdem der Prinz geendet, beantragt der Staatsanwalt die volle Anwendung des Gesetzes. Es handle sich um eine klare und vollzogene Handlung und sie werde von einem Gesetz betroffen, das liberal und menschlich sei.(Murren im Zuhörerraum.) Nachdem der Vorsitzende die Zuhörer zur Ruhe ermahnt hat, fährt der Staatsanwalt fort: Die Kundgebung ist um so bedauerlicher, als sie von der Bank der Rechtsanwälte ausgeht. Diese thäten besser, das Gesetz zu studiren. (Lebhafter Widerspruch.) Der Ainkläger führt weiter aus, daß das Gesetz human sei, weil es den Uebertreter nur bestrafe, wenn er auf frischer That ergriffen werde. Der Herzog aber sei trotz des Gesetzes nach Frankreich gekommen und habe wissentlich gegen dessen Bestimmungen verstoßen; er befürworte daher die Anwendung des Gesetzes. Der Rechtsanwalt Rousse beiont in seiner Vertheidigungsrede, daß es sich nicht um einen unüberlegten Streich handle, sondern um die That eines guten Franzosen, die jeden politischen Beweggrund ausschließe. Der einzige des Herzogs sei, als einfacher Soldat im Heere zu dienen, und er, der Vertheidiger, wünsche der Republik und Frankreich viele solcher Söhne, wie der Prinz sei. Möchte die Vorsehung uns viele solcher Kinder (die republikanische Presse hat diesen Ausdruck gebraucht) schicken, die Nichts als das Recht verlangen, ihr Blut für das Vaterland zu vergießen.(Von innerer Bewegung ergriffen, legt der Vertheidiger die Hand auf die rechte Schulter des Prinzen und hält einen Augenblick inne.) Ich bitte Gott, daß die Republik dem Vaterlande recht viele Soldaten gibt, die im französischen Heere Namen wieder beleben, die daselbst längst geachtet und geehrt sind. Ich wüßte Keinen, der nicht bewegt wäre, wenn er diesen jungen Prinzen zu einem wahrhaft patriotischen Werke sich anschicken sieht.(Allgemeine Zustimmung im Zuhörerraum, der mit Orleanisten gefüllt ist. Vorsitzender:„Versetzen Sie mich nicht in die Nothwendigkeit, den Saal räumen zu lossen.“) Der Vertheidiger weist nochmals darauf hin, daß der Herzog der Politik habe fernbleiben wollen, und ersucht das Gericht, ihm die Beweggründe zu beurkunden, die den Herzog leiteten, als er sich auf dem Gestellungsbureau wollte eintragen lassen. Während der Berathung des Gerichtshofes herrschte im Saale lebhafte Erregung. Alles bewundert die einfache und würdevolle Haltung des Herzogs, der mit dem Reiz der Jugend wahrhaft königliche Distinktion verbindet. Nach dem Wiedereintritt des Gerichtshofes verlas dann der Vorsitzende das ziemlich kurz gehaltene Urtheil, das den Herzog Philipp von Orleaus mit zwei Jahren Gefängniß bestraft. Der Angeklagte, der elegant in Schwarz gekleidet war, nahm den Spruch ruhig entgegen und lächelte während der Verkündigung einigen ihm bekannten Personen zu. Als der Vorsitzende erklärte, daß der Angeklagte der Erbe Ludwig Philipps sei, lächelte der Herzog unter leichtem Erröthen. Nach der Urtheilsverkündigung wurde der Herzog in das Gefängniß zurückgeführt. Zugleich ertönte der Ruf:„Es lebe Philipp von Orleaus!“ und als Antwort:„Bravo! Es lebe die Republik!“ Der Vorsitzende bedeckt sich und gibt Befehl, den Saal zu räumen. Es erhebt sich ein unbeschreiblicher Tumult, alles drängt schreiend nach den Ausgängen zu, die Frauen kreischen. Draußen setzt sich der Lärm fort. Unter der Führung einer Anzahl junger Rechtsanwälte ruft ein Hause von 400 Camelots fortwährend:„Es lebe der König! Hoch Orleans!“ und die Republikaner erwidern noch kräftiger:„Es lebe die Republik!“ Schließlich schlug und raufte man sich vor dem Gerichtsgebäude herum. Trotz der Rufe:„Es lebe der König!“ und„Nieder mit der Republik!“ zeigte die Polizei sich sehr nachsichtig, erst als etwa 200 Personen über die neue Brücke nach der Place Dauphine zogen, um vor dem Standbilde Heinrich IV. einen Kranz niederzulegen, schritten die Schutzleute ein und nahmen zahlreiche Verhaftungen vor. Neunzehn Personen wurden in Haft genommen, darunter Mayol de Luppe, Baron Tistau, Lambert de Gontaut=Biron, Marquis Alban, Studenten, Journalisten und Künstler. In Folge dieser Kundgebungen wurden Maßnahmen getroffen, um den Justizpalast abzusperren, alle dahin führenden Brücken und Zugänge wurden besetzt und der Zugang nur den mit Karten versehenen Personen gestattet. * Kardinal Joseph Pecci. Wie wir auf Grund eines römischen Telegrammes berichteten, ist der vor Kurzem schwer erkrankte Bruder des hl. Vaters, Kardinal Joseph Pecei, am Samstag Nachmittag gegen 2½ Uhr dem Herrn entschlafen. An seinem Sterbelager standen sein Neffe Camillo Graf Pecei, ferner Marchese Crispolii, Migr. Critoni und mehrere Väter der Genossenschaft des h. Bernardus. Zwei Stunden vor seinem Tode war das Bewußtsein gewichen, welches seitdem nicht mehr zurückkehrte. Der Schmerz um den Verlust des Bruders, zu dem er stets eine große und aufrichtige Anhänglichkeit bekundete, hat den hl. Vater sichtlich ergriffen. Der verblichene Kirchenfürst wurde geboren am 15. Dezember 1807 zu Carpineto in der Diözese Anagui. Mit seltenem Eifer lag er den Studien ob und bekundete vor Allem eine große Vorliebe für die thomistische Philosophie. Nach Beendigung der humanistischen Siudien trat Pecci in den Jesuitenorden ein, in welchem er verblieb pis zum Jahre 1848. Bekanntlich hatte die Revolution den Jesuiten freigestellt, entweder sich aufzulösen oder in die Verbaunung zu gehen. Pecci zog Ersteres vor und lebte äußerlich fortan als Weltpriester, während er, soweit es eben geschehen konnte, den Regeln des Jesuitenordens entsprach. Pius IX. ernannte ihn später zum Professor der Philosophie an der Universial Romana, bekannt unter dem Namen Apollinaris. Hier entwickelte er eine lebhafte Lehrthätigkeit und erlangte als Forscher der Philosophie thomistischer Richtung bald große Berühmtheit. Die zahlreichen Schüler Peccis, welche seinen ebenso geistreichen wie klar durchdachten Ausführungen andächtig folgten, rühmen an ihm neben der tiefen Gelehrsamkeit namentlich die Gabe des Vortrages. Leutseligkeit und Herzensgüte halfen ihm die Herzen Vieler gewinnen, während die Einfachheit seines Auftretens ihn seinen Schülern nicht weniger sympathisch machten. Als Kardinal Joachim Pecci nach dem Tode Pius IX. zum Papste gewählt war, ernannie er seinen Bruder zum Vicebibliothekar der hl. römischen Kirche. Nur sehr ungern verließ Joseph Pecci den Lehrstuhl, doch gehorchte er dem Willen des hl. Vaters, welcher von seiner Thätigkeit in dem neuen Amte sich viel versprach. Am 12. Mai 1879 erhielt Joseph Pecci die Kardinalswürde mit dem Titel von San Agatha alla Suburra. Als Präfekt der Kongregation der Studien, zu welcher Würde er gleichzeitig mit seiner Ernennung zum Kardinal erhoben wurde, hat er sein umfangreiches Wissen in sezensreichster Weise entfaltet, und nicht zum geringen Theile ist es seinem Einflusse zuzuschreiben, daß die thomistische Philosorhie in neuerer Zeit mehr in den Vordergrund getreten ist. Auch auf literarischem Gebiete hat er seiner Vorliebe für die Lehren des hl. Thomas von Aquin mehrfach Ausdruck gegeben; es existiren mehrere philosophisch=theologische Abhandlungen aus seiner Feder, welche in tbeologischen Gelehrtenkreisen sehr geschätzt werden. Der Tod des Kardinals Pecci wird nicht bloß jene Kreise, in welchen der Verblichene bekannt geworden, sondern alle Katholiken mit inniger Trauer erfüllen, da der Schmerz des Greises im Vatikan, unseres hl. Vaters Leo XIII., von allen Kindern der hl. Kirche lebhaft mitempfunden wird. Gebe Gott ihm Trost und gestärktes Vertrauen, damit der harte Schlag, den er durch den Tod seines Bruders erlitten, seine Millionen und Millionen Katholiken so überaus kostbare Gesundheit nicht so sehr angreife. Für den!. Vater war dieser Schlag um so härter, als es demselben, in Folge der Usurpation Roms durch die Piemontesen, nicht möglich war, auch nur ein einziges Mal, seinen sterbenden Bruder zu besuchen! Gewiß wird kein Katholik versäumen, zu beteu, daß Gott uns noch recht lange unsern glorreich regierenden hl. Vater in kräftiger Gesundheit erhalten möge zum Ruhme der hl. Kirche und zum Wohle der ihm anvertrauten Heerde. Dem heimgegangenen Bruder aber wird ein andächtiges Memento nicht versagt werden. Oesterreich. X Wien, 13. Fedr. Der Minister des Auswärtigen, Graf Kalnoky, begab sich nach Pesth, um mit dem Kaiser, der dort weilt, Berathungen über die Betheiligung Oesterreichs an der vom deutschen Kaiser angeregten internationalen Arbeiterschutzkonferenz zu pflegen. Ausland. * Rom, 12. Febr. In der heutigen Sitzung der Kammer erklärte der Premierminister Crispi auf eine Anfrage, daß Italien an den Arbeiterschutzkonferenzen in Bern und Berlin theilnehmen werde. Er fügte hinzu, die Initiative des deutschen Kaisers beweise, daß die soziale Frage auch durch die Monarchie gelöst werden könne. g Gampiin An * Sosia, 12. Febr., Abends. Die Voruntersuchung gegen die Verschwörer Panitza und Genossen wird bereits mit dieser Woche beendet, worauf sofort der Prazeß beginnen wird. Der Kriegsminister ernannte den Generalstabschef Petroff zum Präsidenten des Kriegsgerichts und den Prokurator Markoff zum öffentlichen Ankläger. Major Panitza und Redakteur Ristoff gestehen ein, an der Beseitigung des Fürsten gearbeitet zu haben, leugnen aber, daß dies mit russischer Hülfe geschehen sei. Zur Wahlbewegung. * Trier, 11. Februar. Melancholisch schreibt die „Köln. Zig.“:„In unserm Wahlkreis merkt man Nichts von der Nähe der Reichstagswahlen. Die liberale Partei hat nun endlich doch wenigstens einen Kandidaten in der Person des Landgerichtsdirektors Fr. Cronert aufgestellt.: Und dieser Eine wird nun auch noch durchfallen! Wäre es da nicht besser, die Herren„Liberalen“ sparten sich die ganze Wahlarbeit im Trierer Bezirk? S Backeahauten(in. Aatgzen), is. Kadte u. einer hierselbst abgehaltenen Centrumsversammlung machten sich auch die Sozialdemokraten wichtig. Die Ausführungen eines geistlichen Herrn wurden von rüden jungen Burschen mit den Rufen unterbrochen: „Religion ist veraltet und überflüssig".„Wir kommen ohne Religion zurecht!: Dabei ist Bockenhausen eine ländliche Gemeinde. Aber die jurgen Burschen wandern nach Höchst, Griesheim, Frankfurt a. M. 2c. und werden dort in Grund und Boden verdorben. Dann sind sie reif für die Sozialdemokratie, deren Brutstätten ja überhaupt die industriellen Centren sind. * Mainz, 12. Febr. Die heutige Generalversammlung des„Demokratischen Vereins“ hat sich mit großer Stimmenmehrmehrheit für die Wahl des Centrumskandidaten Nikola Nacké erklärt. Es wird dadurch ebensowohl die Wahl eines Kartellkandidaten wie des Sozialdemokraten verhindert werden. * Posen, 12. Febr. Herr Erzbischof Dr. Dinder untersagte den Pröpsten Jazdzewski und Tasch (Letzterer ist Centrumskandidat in Lissa=Franstadt) die Annahme eines Mandats zum Reichstag. Das polnische Volk wird dem Herrn Erzbischof für diese Eutscheidung wenig Dank wissen. Telegramm des„Echo der Gegenwart“. □ Rom, 13. Febr.(Privattelegramm.) Erzbischof Jacobini befindet sich nach ausgezeichnet verbrachter Nacht wieder besser. Das Geheimkabinet des h. Vaters ist noch immer geschlossen, da derselbe noch in Gebetsübungen für seinen verstorbenen Bruder verharrt. Sckalncrichten. Nachen, 13 Februar. 2 Nachweis der Bevölkerungsvorgänge“) für den Monat Januar 1889. Einwohnerzahl: 107,520. Lebendgeborene des Berichtsmonats: 169 männliche, 190 weibliche, 359 insgesammt.— Todtgeborene des Berichtsmonats: 8 männliche 2 weibliche, 10 insgesammt.— Gestorbene(ausschl. Todigeborene) des Berichtsmonats: 230 männliche, 164 weibliche, 394 insgesammt, darunter Kinder im Alter von 0 bis 1 Jahr 83 ehelich, 10 außerehelich geborene.— Verhältnißzahl der Geborenen auf 1000 Einwohner und auf 1 Jahr 40,1.— Verhältnißzahl der Gestorbenen auf 1000 Einwohner und auf 1 Jahr 44,0. Todesursachen: Diphtherie und Croup 1; Keuchhusten 6; Unterleibstyphhus inkl. gastrisches und Nervensieber 1; Kindbett=(Puerperal=), Fieber 1; and. Infektionskrankheiten 2; Lungenschwindsucht!: Lungen= und Luströhrenentzündung 159; andere akute Erkrankkungen der Athmungsorgane 8: Gehirn=Apoplerie(Gehirnschlagfluß) 5: akute Darmkrankheiten einschl. Brechdurchfall 4; a. Brechdurchfall aller Altersklassen 3; d. Brechdurchfall von Kindern bis zu 1 Jahr 2: alle übrigen Krankheiten 153. Gewaltsamer Tod: Verunglückung oder nicht näher festgestellte gewaltsame Einwirlung 3. I Extrazüge. Aus Anlaß des am Rosenmontag hierselbst stattfindenden großen Maskenzuges werden auf den hier eismündenden Eisenbahnen folgende Extrazüge eingelegt und zwar auf der Stricke von Lindern nach Nachen M. um 11 Uhr 33 Vormittags von ersterer Station abgehend, um 12 Uhr 41 hier eintressend; die Rückfahrt erfolgt von Station Nachen Nachen M. um 7 Uhr 30 Abends mit Aakanft in Lindern um 8 Uhr 34 Auf der früheren Nachen=Jülicherbahn jährt der Extrazug um 10 Uhr 10 Vormittags von Jülich und trifft um 11 Uhr 25 auf Bahnhof Kölnthor hierselbst ein, von da erfolgt die Rücksahrt Abends 6 Uhr 11 mit Ankunst in Jälich um 7 Uhr 30. Von Eschweiler rheinisch erfolgt die Abfertigung des Extrazugs um 11 Uhr 11, um 11 Uhr 39 Vormittags hierselbst eintressend, während die Rückfahrt Abends um 7 Uhr 14 ab Bahnhof rheinisch hier mit Ankunst in Eschweiler um 7 Uhr 43 ersolgt. Von Eapen sähtt gleichzelig eia Extrazug und zwar um 11 Uhr 13 Vormittags; derselbe trifft um 12 Uhr 14 hier ein, um um 7 Uhr 53 Abends zurückzufahren und um 8 Uhr 29 in Eupen wieder einzurreffen. Sämmtliche Züge führen II. und III. Wogenklasse und halten an allen Zwischenstationen. (:)„Afrikanischer“ Schwindler. Ein hiesiger Fabrikant F. erhielt vor einigen Tagen den Besuch eines angeblich„afrikanischen“ Eigarrenhändlers, der beste Qualitäten brasilianischer Eigarren zu 10—25 Mark das Kisichen anbot. Der Patron war ziemlich zudringlich und konnte erst beseitigt werden, nachdem eine Bestellung ersolgte. Der„Händler“ haue den Preis mittlerweile auf 8 Mark herabgesetzt, deklagte sich aber nun, daß er jetzt noch das Porto zu tragen habe. Dieselben Eigarren habe er bei anderen hiesigen Fabrikauten zu viel höheren Preisen abgesetzt. Es wurde ihm darauf eine Nachbestellung in Aussicht gestellt, und daran kaüpfte sich noch folgende Unterhaltung: F.„Haben Sie eine Geschäftskarte bei sich?“ „Nein, ich wohne in Frankfurt a.., Zeil 33, habe dort zwei Zimmer, wo ich ein beständiges Lager unterhalte. Ich heiße Dom Stephan Palm.“ Die bestellten Cigarren sollten in Felix Brosiletra ausgeführt werden. Der H. zog sich darauf unter vielen Komplimenten zurück indem er bemerkte, er führe steis einige Proben bei sich und glaube, das bestellte Kistchen noch heute oder morgen liefern zu können. Eine Stunde war verklossen, als zu dem Fabrikanten F. ein befreumndeter Kaufmann. Sch. von hier, eintrat. Hinter diesem wurde unser„afrikanischer“ Händler sichtbar, ein Packeichen unter dem Arm. F. schickte sich an, die Eigarren zu übernehmen, als ihn der Kaufmann Sch. mit folgenden Worten unterbrach: „Lossen Sie sich doch von einem solchen Schwindler nicht anführen, der war eben in meinem Hause, um ein Kistchen Eigarren 3 Mark.25 zu kausen, welche er Ihnen nun jedenfalls um den doppelten Preis verkaufen will Geld hatte er nicht, er wollte dasselbe vielmehr gleich bringen. Ich sagte darauf zu meinem Ladenmädchen, ihm keine Eigarren zu geben. Ee wird daher einen Andern angeschwindelt haben.“ hörte dies ganz verblüfft an und sogte, es müsse ein Irrihum vorliegen. Hierauf erwiderte der Kaufmann Sch.:„Was, Du Flegel, Du willst noch leugnen? Wenn Du noch viel machst, so denunzire ich Dich bei der Polizei.“ H. suchte nun natürlich das Weite. Der Schwindler, vor dem hiermit gewarnt sei, ist groß und schlank, hat eine gelbliche Gesichtsfarbe, einen Kinnbart und gekräuseltes Haar. Derselbe urng einen grau=schwarzen Herbstrock und einen weißen Filzhut. Fr Strafkammerverhandlung vom 11. Februar. In erster Sache war der Fabrikarbeiter Hermann B. aus Thum angekiagt, die Fabrikarbeiterin Katharina T. aus Thum vorsätzlich mißhandelt zu haben. Die bei verschlossenen Thüren stattfindende Verhandlung endete damit, daß der Angeklagte wegen thätlicher Beleidigung der T. zu einer Gefängnißstrafe von 5 Monaten, unter Anrechnung von 6 Wochen der erlittenen Untersuchungshaft, verurtheilt wurde.— Der wegen groben Unsags 2c. vorbestrafte, 41 Jahre alte Bergmann Peter Dionys K. aus Uebach war von dem Schöffengericht zu Geilenklrchen, weil er bei Gelegenheit des dorigen Schütenfestes die Polizei*) Nachdruck untersagt. ae Aael bischet wurche unrden. während er von den weitergehenden Anschuldigungen, am selben Abende auch die Gensdarmen N. und C. beleidigt, sowie groben Unfug verüdt zu haben, freigesprochen worden war Wegen dieses freisprechenden Urtheils haute die Staatsanwalschaft Beaufung eingelegt, welche jedoch verworsen wurde.— Die Wittwe Andreas Sch., Gertrud geb. M aus Schausenberg, welche wegen Beleidigung des gleichfakls zu Schaufenberg wohnenden Ackerers Johann G. bereis mit 8 Tagen Gefängniß vorbestraft ist, war angeklagt, den G. im verflossenen Jahre durch vier an ihn gerichtete Briese wiederum beleidigt zu haben. Die Angeklage wurde für schuldig befunden und zu 1 Monat Gefängniß verurtheilt.— Hierauf wurde gegen den Handelsmann Johann K. aus Erefeld wegen Hausfriedensbruch und Mißhandlung verhandel:. Der Angeklagte haute in früheren Jahren bei seiner regelmäßigen Anwesenheit auf der Dürener Kirmeß zusammen mit anderen Krambudenbesitzern steis bei dem Gastwirih Sch. logirt urd hatten diese Leute dort steis umer sich das Ende der Kirmes durch einen lustigen Abend mit komischen Vorträgen zc geseien Bei der vorjährigen Kirmes am 29. und 30. Juli wollie nun der K. auch wieder ein derartiges Prrangement trissen; der Wirth jedoch, welcher inzwischen sein Gasthaus ausgebaut, vergrößert und für feineres Publikum, eingerichtet hatte, wollie von derartigen Scherzen nichts mehr wissen und wies den K. ab. Es kam zum Streit und als Sch. den K. an die Lust setzen wollte, warf dieser jenen über einen Tisch, was zur Folge hane, daß bei dem Sch. ein erst kürzlich geheilter Schulierbruch wieder auseinanderging. Später erschien K. noch einmal in einen oberen Saal des beir. Gasthauses, wurde jedoch auch dort herausgeworsen und brach durch einen Fall auf der Treppe einen Arm. Das Schössengericht zu Düren, vor welchem der Angeklagte wegen gefährlicher Mißhandlung und Hausfriedensbruchs in zwei Fällen angeklagt war, hane wegen des ersteren Vergehens und wegen Hausfriedensbruchs in einem Falle Geldstrafen von je 30 Mk. ev. je 6 Tagen Gesängniß festgesetzt. Auf die Seitens des Angeklagten eingelegte Berufung erfolgte heute auch bezüglich des einen Falles von Hausfriedensbruch Freisprechung; im Uebrigen wurde die Berufung verworfen und die Kosten dem Angeklagten und der Staatskasse je zur Hälfte auferlegt.— Zum Schluß wurde gegen den Ackerer Andreas L. aus Jüngersdorf verhandelt. Derselbe hane den BolziehungsHeamten St. aus Aerger darüber, daß dieser bei ihm wegen rückständiger Steuern, obschon andere Pfandstücke vorhanden waren, eine Ziege gepfändet hatte, durch das Wort„Kerl“ beleidigt. Bei dem Schössengericht zu Düren war dieserhalb Freisprechung erfolgt, und wurde heute nach dem Ergebnisse der Beweisaufnahme die Berufung der Staatsanwalschaft gegen das schöfengerichtliche Urtheil verworsen und die Kosten der Staatskasse zur Last gelegt. amp; Brand. Im Hause Trichtergasse 18 entstand gestern Abend in einem Speicherzimmer, wo allerhand Maierialien aufbewahrt wurden, Feuer, welches sich, nachdem es die Zimmerdecke zerstört, dem Dachstuhl minheilte. Nach kurzer Arbeit gelang es der I. Feuerwehrkompagnie, den Brand zu ersticken. Die gleichfalls ausgerückte Wache II trat nicht in Thätigkeit. II Burtscheid. Stadtverordnetensitzung vom 12. Febr. Anwesend unter dem Vorsitz des Herrn Bürgermeisters Niddeldorf: die Beigeordneten Herren Erckens, Bastor und v. Halfern, sowie 14 Mitglieder, nämlich die Herren; Brügmann, Delius, Oskar Erckens, Esser, Freund, Kirdorf, Klausener, Kropp, Dr. Laaf, Lamberts, Linse, Merckens, Riner und Seyler. Unter Pos. 1: Mittheilungen, machte der Vorsitzende die Versammlung zunächst damit bekannt, daß der Kreisausschuß eine Summe von 3000 M. der Stadt bewilligt habe für den ev. Ausbau des Weges nach dem Forsthause. Er empfieblt, die Angelegenheit zur weiieren Berathung an das Bau= und Finanzkomite zu verweisen, womit das Kollegium einverstanden ist. Weiterhin theille der Vorsitzende mit, Herr Dr. Trost habe seine Selle als Armenarzt niedergelegt, und es sei einstweilen von anderweitigen Vorschlägen zur Besetzung dieser Stelle Abstand genommen worden. Pos. 2: Wahl eines Delegirten zur General=Versammlung der Augenheilanstalt in Nachen. Nach s 6 des Statuts für die Augenheilanstalt des Regierungsbezirks Nachen hat die Stadt Burtscheid alljährlich zur Generalversammlung einen Delegirten zu wählen. Herr Bürgermeister Middeldorf schlägt vor, den Beigeordneten Herrn Erckens durch Akklamation wiederzuwählen, was auch geschieht. Pos. 3: Kanalanlage in der Viktoriaallee. Es liegt ein Antrag der Aktiengesellschaft Frankenberg vor, ihr zu gestatten, für die Strecke von der Frankenbergerstraße bis zur Bismarckstraße an Stelle des projekirten vermauerten Kanals einen Cementkanal ausführen zu dürsen. Bau= und Firanzkomite empfehlen, dem Gesuche zu entsprechen, da die gleiche Erlaubniß im vorigen Jahre der Gesellschaft für die Strecke von der Kaiserallee bis zur Bismarckstraße ertheilt worden sei. Der Kanal soll in Cementröhren von 30 d 45 Cim. Weite nach eiförmigem Querschnin ausgeführt werden, und soll in einer Entfernung von 30 Mir. zur besseren Reinigung mit Einsteigeschachten versehen werden. Die Versammlang ertheilt die Erlaubniß dazu. Pos. 4: Gasbeleuchtung des vorderen Kurgartens. Für den Restaurations= und Wirthschaftsbetrieb im Kurgarten während der Sommermonate hat sich das Bedürfniß herausgestellt, den Garten zu beleuchten, sei es durch eleknisches Licht oder durch Gasbeleuchtung. Nach wiederholten Berathungen hat man sich mit Rücksicht auf die Dringlichkeit für Gasbeleuchtung entschlossen, in der Weise, daß an jeder Seite des Mitelweges je sechs Kandelader aufgestellt werden. Die Kosten würden 1320 Mark betragen. Die Zuführung der Hauptleitung wird von Seiten der Gasgeselschaft unentgeltlich besorgt, während die Kosten der Unterhaltung und der Gaskoosum vom Kurhaus zu tragen sind. Die Vorschläge werden angenommen. Pos. 5. Heizungsanlage im Rathhausaubau Herr Linse hat den Vorschlag gemucht, für den Aubau Dampfheizung einzurichten, welche Anlage einen Kredit von 4000 M. erforderlich mache. Die ersorderliche Heizkammer dazu würde mit der jezigen Heizkammer in Verbindung gebracht werden können, so daß beide von demselben Manne bedient werden könnten Es ist nun fernerhin der Vorschlag gemacht worden, diese Dampfheizung auf das ganze Gedäude auszudehnen, wozu aber eine Summe von 12.000 M. erforderlich wäre, weshalb die Kommissionen empfehlen, es bei der theilweisen Heizung durch Dampf zu belassen. Stadto. Freund fragt an, welche der beiden Heizungsarten die vortheilhaftere sei, worauf der Vorsitzende erwidert, die Dampfheizung gebe eine viel angenehmere und gleichmäßigere Wärme, während Stadtv. Linse ausführt, daß eine andere Heizungsanlage unmöglich sei. Stadtv. Ritter ist gegen eine verschiedenartige Heizung in ein und demselben Gebäude. In dem einen Jahre wäre womöglich die Lustheizung, in dem anderen die Dampfheizung desekt geworden und reparaturbedürftig, wodurch doppelte Reparaturkosten nothwendig würden. Er wünscht deshalb den Kessel so groß angelegt zu sehen, daß späterhin wenigstens die Dampfheizung für das ganze Gebäude eingerichtet werden könne. Herr Middeldorf fragt Herrn Linse, ob dieser Vorschlag ausführbar sei, in welchem Falle er sich gern damit einverstanden erklärt, welche Frage Herr Linse bejaht. Beigeordneter Erkens binet den Antrag der Kommission zu gcceptiren. Daß die neue Einrichtung manche Vortheile mit sich bringe, will er nicht bestreiten, da man aber einmal die Luftheizungsanlage habe, Wane man dieselbe nicht so ohne Weiteres aufgeben. Leziere sei für sämmtliche Räume des alten Baues vorhanden mit Ausnahme des Sekretärbureaus für welchen Raum man sich sehr gut mit einem Osen behelfen könne. Er schlägt vor, die Angelegenheit, da verschiedene neue Gesichtspunkte durch die Verhandlung aufgetaucht seien, an die Kommissionen zur nochmaligen Berathung zurück zuverweisen. Herr Lünse erklärt sich gegen diesen Antrag, weil dadurch die Fertigstellung des gangen Andaues bedentend verzögert werde. Stadto. Preund weiß nach den Erfahrungen, welche in letzter Zeit gemacht worden sind, bis heute noch nicht, welchem System er den Vorzug geben soll. Bei der Anlage im Kurhause hätten sich sehr große technische Fehler herausgestellt, welche sich wenigstens in der Restauration in sehr unangenehmer Weise fühlbar gemacht hätten. Vielleicht würden sich dieselben Fehler bei der Anlage im Rathhause zeigen. Er bittet deshalb, vorher strenge zu untersuchen, welches System das bessere sei. Dem gegenüber betont Stadtv. Kirdorf, daß das in Frage kommende System der Dampfheizung sich durchaus erprobt und vielfach bewährt habe, so daß Zweifel dagegen nicht existiren könnten. Der Vorsitzende stellt vorgekommene Unregelmäßigkeiten in der Heizung des Kurhauses nicht in Abrede. Bei der daraushin stattgehabten Probe habe die Heizung jedoch gut sunktionirt. Der Grund davon habe in der unrichtigen Behandlung des Heizosens gelegen. Die Angelegenheit wurde alsdann dem Bau= und Finanzkomite zur weiteren Verhandlung überwiesen. Pos. 6. Fluchtlinienentschädigung in der Bendstraße. Herr Esser beabsichtigt, sein Grundstück in der unteren Bendstraße zu bebauen. Er bittet um Auskunft, welche Terrainvergütung ihm ev. dort zu Theil werden würde, da er nach dem neuen Aliguement um 3 bis 3½ m aus der jetzigen Fluchtlinie zurücktreten muß. Die Komites sind der Ansicht, daß ihm nach den gesetzlichen Bestimmungen eine Entschädigung geleistet werden müsse, da das Terrain bereits bebaut ist, und schlagen vor dieselbe auf 12 Mk. pro=Meter zu normiren. Im Ganzen sind 50=Meter abzutreten. Siadtv. Freund weist darauf hin, daß bei dieser Entschädigungssumme eine Einigung nicht zu erzielen sei, da der Eigenthümer ihm erklärt habe, er wolle auf sein ganzes Projekt verzichten, wenn ihm nicht wenigstens 15 M. pro=Meter vergütet würden. Dem gegenüber weist Herr Middeldorf darauf hin, die Stadt habe selbst an den Hauptverkehrsstraßen bei Terrainabtretungen nur 14 und 15 M. bekommen. Auch Stadtverordn. Merckens hält den Satz für vollständig genügend. Durch die darauf erfolgende Abstimmung wurde die Entschädigungssumme mit allen gegen 4 Stimmen auf 12 M.=Meter normirt. Pos. 7. Beschaffung von Reservemänteln für das Nachtwachtpersonal. Es liegt ein Schreiben des Nachtwachtmeisters Herrn Menningen an den Polizeikommissar vor, worin er Klage darüber führt, daß die Nachtwächter ihre während der regnerischen Nächte vollständig durchnäßten Mäntel am folgenden Abend immer wieder in diesem Zustande anlegen müßten, da die Zeit zum Trocknen derselben nicht vorhanden sei. Es sei dies im höchsten Grade der Gesundheit schädlich, wie die thatsächlich außergewöhnlich häusig vorkommende Erkrankung der Nachwächter bewiese. Er bittet um die Anschaffung einer weiteren Garnitur. Der Polizeikommissar befürwortet das Gesuch. Auch das Polizei= und Finanzkomite ist im Prinzip damit einverstanden, hält es jedoch für zweckmäßiger, wenn statt der gewünschten Röcke eine Art Regenröcke aus gummirtem Wollenstoff angeschafft würden, welche auch im Sommer getragen werden könnten. Die Kosten wollener Röcke würden 400 M. betragen, während die vorgeschlagenen Regenröcke etwas billiger wären. Stadtv. v. Halfern hält die Regenröcke nicht für praktisch. Die Feuerwehr habe mehrfach Versuche mit diesem Stoffe gemacht, sei aber immer wieder davon abgegangen. Demgegenüber bemerkt der Vorsitzende, daß es sich hier nicht um lange Mäntel, vielmehr um eine Art Ueberwurf handele, der nur bis zum Knie gehe, und lediglich Schutz gegen den Regen gewähren solle. Stadtv. Freund theilt der Versammlung mit, er habe einen aus Hambarg bezogenen Regenrock, den er bereits 17 Jahre lang getragen. Man möge solche auch für die Nachtwächter anschaffen. Dieselben seien billiger und der Stoff sei unverwüstlich. Stadtv. Ritter macht darauf aufmerksam, daß man in anderen Städten von den langen Mänteln ganz abgehe. In Paris und London trügen die Nachtwächter beispielsweise nur mehr noch lange Kragen, welche genügenden Schutz gegen den Regen gewährten. Die Versammlung beschließt darauf die probeweise Auschaffung mehrerer der vorgeschlagenen Mäntel. Pos. 8: Straßenanlage auf der sogenannten Bleiche. Bereits im vorigen Jahre ist seitens der Versammlung eine Straßenanlage von der Dorfstraße nach dem Cleverbend beschlossen worden. Dadurch entstehen an der Altdorfstraße 3 neue Baustellen von 1,84, 1,80 und 2,30 a. Hinter diesen Baustellen bleibt ein anderes größeres Terrain, welches die Armenverwaltung selbst zu bebauen beabsichtigt. Es handelt sich jetzt darum, ob die Armenverwaltung beabsichtigt, möglichst bald mit dem Neubau vorzugehen und ob der Ausbau der Straße wenigstens bis zu unseren Grenzen vorzunehmen sei. In diesem Falle müßte die Straße mit kleiner Asche beschüttet werden, da von einer Pflasterung einstweilen noch Abstand genommen werden muß, bis dieselbe bis zum Cleverbend durchgeführt werden kann. So lange dies nicht geschehen, würde es ausgeschlossen sein, eine Bauerlaubniß dort zu ertheilen. Herr Kommerzienrath Pastor wünscht zu erfahren, wann der Rest der Straße durch den Cleverbend fertiggestellt werden wird? Er stellt diese Frage mit Rücksicht auf den ganz miserablen Zustand, der dort herrsche. Augenblicklich liege seit 14 Tagen ein großer Steinhausen auf der Fahrstraße, so daß dieselbe vollständig unfahrbar sei. Der Vorsitzende ist erstaunt, so etwas von Herrn Pastor hören zu müssen, da dieser doch die Exekutivpolizei in seiner Aussicht habe. Falls er ihm(dem Vorsitzenden) Mittheilung von diesem Uebelstande gemacht hätte, würde er dafür gesorgt haben, daß der fragliche Steinhaufen beseitigt worden wäre. Was die Durchführung der Straße anbelange, so habe Herr Kommerzienrath Seyler, der in erster Linie daran betheiligt sei, dieselbe davon abhängig gemacht, daß der Bach regulirt werde. Es sei diese Regulirung einem Professor des Polytechnikums übertragen worden. Der Herr sei wiederholt mündlich und schristlich dringend ersucht worden, das Projekt zu beschleunigen, damit es bis spätenstens September v. J. ausgeführt werden könne, eine Antwort aber sei nicht erfolgt. Als er den Herrn vor 14 Tagen wiederum dieserhalb gesprochen habe, habe derselbe gebeten, ihm einen Aufschub bis Mitte März zu geben, da er die Sache jetzt bearbeiten wolle. Stadtv. Pastor bemerkt, der Schwerpunkt für den schlechten Zustand der Straße liege weniger in dem Steinhaufen als vielmehr in dem abschüssigen Terrain; er könne nicht begreifen, daß der Herr Bürgermeister diesem Zustande nicht abhelfen kann. Der Vorsitzende erwidert hierauf, Abhülfe könne nur durch Aufführung einer Futtermauer geschaffen werden, deren Errichtung jedoch seitens der Versammlung abgelehnt worden sei. Stadtv. Pastor erklärt, dann bleibe ihm nichts anders übrig als der Behörde Anzeige über den Zustand der Straße zu erstatten. Stadtv. Seyler führt aus, die erwähnten Uebelstände seien wiederholt in den Kommissionen gerügt worden. Er habe Vorschläge dortselbst gemacht in Betreff der Regulirung des Baches, wegen Mangels eines definitiven Projektes habe er die Straßenanlage noch nicht ausführen können. Er erklärt sich bereit, wenn die Bachregulirung nur in Angreff genommen werde, mit der Gemeinde die nöthigen Verhandlungen bezüglich der Straßenanlage sofort anknüpsen zu wollen, damit keine Verzögerung eintrete. Einstweilen sei es für ihn unmöglich vorzugehen, so lange der Bach in dem jetzigen Zustande bleibe, da er dadurch nur die Zerstörung seines Parkes erreichen würde. Die Versammlung erklärt sich daraufhin damit einverstanden, daß die Straße bis zum Cleverbend in der projektirten Weise hergestellt werde. Pos. 9. Terrainverkäufe aus demselben Grundstück. Es liegen zwei Gesuche vor, eines seitens des Herrn Bauunternehmers Schuhmacher, ihm den Preis anzugeben für drei Eckbaustellen an der Altdorfstraße und der neu projektirten Straße, sowie ein solches von Seiten des Herrn Kommerzienrathes Seyler ihm ein 18m langes auf der rechten Seite dieser Straße gelegenes Terrain zu überlassen, woselbst er ein Wohnhuus zu errichten beabsichtigt. Das Baukomite hat vorgeschlagen, den Preis für die erstgenannten Baustellen auf 25 M. pro=Meter zu normiren. Herr Schuhmacher hat ein Gebot abgegeben auf 20 M. pro=Meter und dieses Gebot auch in einer weiteren mündlichen Verhandlung mit dem Vorsitzenden nicht wesentlich rhöht, indem er pro □Ruthe 300 M. bot. Herr Middeldorf bemerkt fernerhin, es sei nicht angängig einen Verkauf unter der Hand vorzunehmen, das Terrain(müsse daaehe zum öffentlichen Verkauf ausgestellt werden. Falls Herr Schuhmacher auf die Bedingungen eingehe, sei er bis zur öffentlichen Ausstellung an dieses Gebot gebunden. Bei der Abstimmung erklärt sich die Versammlung für Beibehaltung des Seitens des Komites sestgesetzten Preises von 25 M. Bezüglich des zweiten Gesuches beantragt die Kommission, mit Rücksicht auf die Lage des gewünschten Terrains in einer Seitenstraße, wo zudem auch noch Straßenbaukosten zu entrichten seien, den Preis auf 20 M. pro -Meier festzustellen. Die Versammlung hält diesen Preis für angemesen. Pos. 11. Genehmigung eines Kaufvertrages und Pos. 12 Gehaltserhöhungen bezw. Festsetzung verschiedener Etatspositionen pro 1890/91 wurden in der nunmehr beginnenden geheimen Sitzung berathen.— Schluß der öffentlichen Sitzung 7½ Uhr. Provinzielle Nachrichten. * Rideggen, 12. Fedr. Das von der Gemeinde Rideggen an das Justizministerium gerichtete Gesuch um Errichtung eines Amtsgerichts am hiesigen Orte ist abschlägig beschieden worden. Vermischte Nachrichten. * J o h a n n O r t h, d e r v o m a l i g e E r z h e r z o g J o h a n n v o n Oesterreich, hat den ehemaligen Kommandanten seiner Privatyacht, Kapitän Branic, telegraphisch aufgefordert, das Kommando eines jüngst von ihm gekauften großen Handelsdampsers zu übernehmen und sofort nach Dünkirchen zu kommen. Da sich aber Kapitän Branic auf einem Schisfe des Rheders Kozulic auf langer Fahrt befindet, trat für ihn sein Schwager, Kapttän Sodic, ein, der auch von Johann Orth acceptirt wurde. In einem Briese an Kapitän Sodic erklärte der frühere Erzherzog Johann, er werde als gewesener Soldat und nunmehriger Vizekommandant seines eigenen Schiffes seinem Vorgesetzten jederzeit die schuldige Achtung und den gebührenden Gehorsam entgegenbringen. * Unsere Voreltern. Jeder Mensch hat 2 Eliern, 4 Großeltern, 16 Urgroßeltern, 32 Voreltern in der fünften Geueration, 64 in der sechsten, 128 in der siebenten, 256 in der achten, 512 in der neunten und 1024 in der zehnten Generation. In der sechszehnten Generation hat jeder schon 65,536 Voreltern: Sechszehn Generationen nehmen einen Zeitraum von 500 Jahren ein. Unter den 65,536 Voreltern, die jeder der jetzt lebenden Menschen im 14. Jahrhundert hatte, befinden sich gewiß Personen aller Ständen und Klassen, Arme und Reiche, daher der Unterschied in der Herkunft der Menschen soohl kein großer sein dürfte. ** Ein Nachkomme Moutezumas. In Madrid stard in den letzten Tagen Don Antonio Maria Marcilla de Teruel Montezuma y Navarro, Grand von Spanien erster Klasse, Graf und Herzog von Montezuma de Tuliengo, in gerader Linie der neunte Enkel des Kaziken Montezuma, mithin, wenn man das historische Recht zuläßzt, der legitime Herrscher von Mexiko. Philipp III., König von Spanien, verlieh 1627 Petro Tesison de Montezuma, dem Urenkel des Kaisers von Mexiko, die obenerwähnten Titel. Der Herzog von Montezuma war 75 Jahre alt und hinterläßt einen Sohn, der Gesandschaftssekretär ist. Die„Aufgeklärten“ Unter diesem Titel bringt der„Ulk“, also ein Blatt, welches selbst die„Aufklärung“ unserer Tage vertritt, folgende gelungene Satire auf die„starken Geister“ unserer Tage, wie sie namentlich in Norddeutschland(Berlin 2c) so zahlreich zu finden sind. (Zwei Freunde treffen sich auf der Straße) .: Guten Tag, Liebster! Wohin? Wie gehis? Wollen Sie mich ein Stück begleiten? Ich habe verschiedene Besorgungen zu machen. Was gibt es Neues? .: Eigentlich nichts. Außer daß es in der Elsasserstraße noch immer spukt. .: Haha! Ist es nicht komisch, daß heutzutage, am Ende des neunzehnten Jahrhunderts, von Dergleichen noch die Rede sein kann? B: Ja, es ist ein Skandal. Dazu also leben wir im Zeitalter der Aufklärung! .: Unerhört. Aber, bitte, kommen Sie einen Augenblick hier herein zu meinem Schneider. Ich will mir einen neuen Anzug bestellen. .: Heut? Das thät ich nicht! Es ist ja Freitag! Geben Sie Acht, der Anzug mißlingt. .: Wetter, ja Sie haben Recht! Am Freitag fängt man nichts an. Aber was das Spuken aubelangt: daß ein solcher Unsinn immer noch geglaubt werden kann! .: Die Dummen werden eben nicht alle. Aber wir sind hier gerade bei meinem Gärtner. Ich will hineingehen und rasch einen großen Epheutopf kausen, um ihn der Dame eines Hauses, in dem ich viel verkehre, zum Geburtstag zu schenken. .: Lieber Freund, Epheu verschenkt man nicht. Sie wissen, daß man mit Ephen die Gräber belegt. So etwas wird als üble Vorbedeutung angesehen. B: Wahrhaftig, das stimmt; daß ich daran nicht dachte! Aber mit dem Spuken, das ist wirklich ein Jammer. Leute, die sich sonst für ganz vernünftig halten, erörtern die Geschichte allen Ernstes. .: Vernünftig? Schwachköpfe sind sie sammt und sonders. Ich bitte Sie, wie kann man ohne zu lachen von solchem Blödsinn sprechen! Aber halt, da kommt ein Leichenbegängniß.(Er greift schnell in seine Hosentasche.) .: Was machen Sie da? .: Ich drehe mein Portemonnaie um. Das muß man immer thun, wenn man einem Leichenkondukt begegnet. Das bringt Glück. .: So? Das wußte ich gar nicht.(Thut es ebenfalls). Aber wissen Sie, der Glaube an das Spuken hat für die ganze Menschheit etwas Demüthigendes. Eine Boruirtheit, die so auf der Hand liegt, sollte man kaum mehr für möchlich halten. Doch a propos, lieber Freund, Sie müssen mir den Gefallen thun, heut Abend unser Gast zu sein. Sie werden meine Frau und mich damit außerordentlich verbinden. Wir haben eine kleine Gesellschaft—— .: Ach das thut mir leid; ich wollte heut Abend—— .: Keine Ausrede! Sie müssen kommen. Denken Sie doch, wir wären ohne Sie Dreizehn bei Tisch! A: O weh! Ja dann ist es allerdings meine Pflicht. Dreizehn! Das geht ja nicht. Erinnern Sie sich übrigens, als damals in Resau die Geschichte spielte, da haben sich ganz gebildete Menschen nicht gescheut, für den Spuk einzutreten. .: Es ist eine Schande, daß Leute von Bildung solchem Aberglauben zugängig sind. Hopsa!(Er stolpert.) .: Sie wären ja bald hingefallen. Wie kam denn das? .: Ja, Verehrtester, ich habe heut früh nüchtern einmal geniest, und dann kann man sicher sein, daß Einem an dem Tage etwas Unangenehmes zustößt. .: Die Erfahrung habe ich schon tausendmal gemacht. Ebenso wie es kein leerer Wahn ist, daß man auf der Jagd Pech hat, wenn Einem ein altes Weib guten Morgen wünscht, oder daß die Gesichtsrose schneller weggeht, wenn man sie sich besprechen läßt, als wenn man zum Doktor geht. Das sind alles ausgemachte Sachen, aber so eine Spukgeschichte ist doch zu kindisch! .: Kompletes Blech. Man schämt sich förmlich, ein Mensch zu heißen. So, hier bin ich zu Hause. Auf Wiedersehen! Und drücken Sie den Daumen, daß es heut Abend recht hübsch wird! Gerichtszeitung. * Trier, 10. Febr. Vor der Strafkammer stand heute der verantwortliche Redakteur der„Trierschen Landes= und St Johanner Volkszeitung', Herr August Körfgen, wegen Veröffentlichung eines die Unterbeamten des Saarbergreviers angeblich beleidigenden Artikels. Es wurden über 30 Schutzzeugen, darunter auch der Reichstagskandidat Warken, vernommen; viele gegen Bergleute ausgeübte Härten wurden erwiesen Die Verhandlungen dauerten bis heute Abend 7 Uhr, die Berathungen des engeren Gerichtshoses währten 2 volle Stunden. Urtheil: 30 Mark Geldstrafe, Kosten und Urtheilsveröffentlichung in beiden obigen Blättern. Der Prozeß war eine moralische Niederlage für gewisse Bergwerksbeamten. Meteorologische Beobachtungen zu Nachen. Wetteraussichten für den 14. Februar. Wärmeres, wechselnd bewölktes Wetter ohne neunenswerihe Niederschläge bei mäßigen Südwinden. Begründung der Prognose und Wetterbericht vom 12. Febr., Abends 9 Uhr: Der Luftdruck ist über Deutschland seit gestern auffallend im langsamen Fallen begriffen. Der Wind, jetzt noch meist aus O. wehend, wird langsam sich nach S. drehen. Es ist nämlich, wie bereits gestern mitgetheilt, eine Depression im Westen erschienen, die in nordöstlicher Richtung fortschreitet und das Moximum nach Osten verdrängt. Mit dem Verlagern des Depressionsgebietes nach Nordeuropa und dem dadurch veranlaßten Umgehen des Windes nach S. wird uns wärmere Lust zugeführt, so daß also Erwärmung zu erwarten steht. Handelsnachrichten. Berlin, 13. Fedruar.(Telegramm.) 3 Uhr— Minuten. Waizen, Stimmung gewichen, per April=Mai 198.—=M. bez., per Juni=Juli 196,25.=M. bez. Roggen, Stimmung gewichen, per April=Mai 170,25.=M. bez., per Juni=Juli 169,75.=M bez. Rüböl, per April=Mai 65,75.=M. bez., per Sept.=Okt. —.—.=M. bez. Spiritus, Stimmung flauer, unversteuert mit 50 M. Verbrauchsabgabe belastet, locs ohne Haß 52.50.=M. bez., 70er, loco 83,30.=M. bez., per Februar 32.80.=M. bez per April=Mai 32,90.=M. bez, per August=Sept. 34,40 .=M. bez. Telegraphischer Börsenbericht d. Echo der Gegenwart. (Kassa=Kurse, wo nicht per altimo bemerkt ist.) Allgemeine Tendenz: fest. Börsenschluß: fest. Privatdiskont: 3¾. Bank=Diskouto. Amsterdam 2 ½/8 Lissabon 5½8 Paris 3 Belg. Plätze, 4 1 London 6 Petersburg 5 Deutsche Plätze 5 Ital. Bankpl. 6½ Schweiz. Pl. 4 Koveuhagen 31.—4 Madrid 4 Wien 4½ Fruchtbörse zu Aachen am 13. Februar 1890. Ausländischer Weizen M. 20.50 bis M 22.— Hiesiger Landweizen, neuer M. 18.50 bis M. 19,— Ausländischer Roggen M. 18.— bis M. 1950 Hiesiger Landroggen, neuer M. 16.50 bis M. 16.75 Ausländischer Hafer M. 17.— bis M. 17.75 Hiesiger Landhafer M. 16.— bis M. 15.50 per 100 Kilo franko hier. Stimmung ruhig. Köln, 12. Februar. Rotirungen der Handelsmakler für Weizen ohne Sack per 100 kg effekt. hiesiger 19,50— 20,50., fremder 21.00—22,00., per März—.— bz. 20,20 B. 20,10., per Mai—.— bz. 20,40 B. 20,35 C. Roggen ohne Sack per 100 kg effekt. hiesiger 17,00— .00., freinder 18,00—20,00., per März—.— bz. 17.05 B. 17.— G. per Mai—.— bz. 17,25 B. 17,15 G. Hafer ohne Sack ner 100 kg hiesiger effektuirt 15,50—16,50 fremder 16,50—17.50 B. Rüdöl per 100 kg mit Faß in Eisenband essekt. in Partien on 5000 Kg.—.— bz. 73.—., per März—.— bz.—.— B—.—., per Mai—.— bz. 69,80 B. 69.50., per Oktober—.— bz. 60.50 B. 60 20 S. Weizen und Roggen ruhig, Rüböl höher. Rotirungen der kölner Produktenhändler. Weizen essekt. hiesiger 19,50—20,50., fremder 21,00— 4200., per März 20,10 bz. 20,15 B. 20,05 G, per Mai 20,40 bz. 20,45 B. 20,35 S. Roggen hiesiger effekt, hiesiger 17,00—18,00 B, fremder 18,00—20,00., per März—.— bz. 17,— B. 16,95 G, per Ma.—.— bz. 17,25 B. 17,15 S. Hafer essektuirt hiefiger Mk. 15,50—16,50, srumder Mi. 16,50—17,50 b. 99 Rüböl essekt.—.— bz. 75,—., per wärz—.— bz. —.— B.—.—., per Mai 69,50 bz. u. G. 69,80 v, per Oktober—.— bz. 60,50 B 60,20 S. Weizen matt, Roggen unverändert, Rüböl für Mai höher. Köln, 12. Fedr Weizen Mr. 19,00, Roggen M 16,50, Haser M. 16,00. Zusuhr Sack 53 Weizen, 2 Sack Roggen und 41 Sack Haser. * Autwerven, 12. Febr. Kassee fest, Febr. 104, April 102% Mai 102, Okt. 101¼ Fr.— Petroleum fest, vorräthig 17⅛, März 17, Aptil 17, Sept.=Dezember 18 Fr.— Schweineschmalz ruhig, Febr. 81¾, April 82½. Juli 83½, Sept.=Dez. 85 Fr.— Terpentinöl ruhig, vorräthig 20%, März=April 20%, Sept=Dez. 18, französisches 20% Fr.— Weizen, Hafer, Gerste, und Roggen stetig, Mais flau.— Wechsel: Deutsche Bankplätze kurz 123,15, London kurz 25.24 —25.29. = Autwerpen, 13. Febr., 2 U. 30 M.(Privattelegramm Kassee, März Frcs. 103,50. Mai Fres. 102,50. Sept. Frcs. 102.—. Die„Deutsche Bénédictinei. Schl.“ und ihre Medaille. In einem„Zur Abwehr" überschriebenen Zeitungsartikel versucht die„Deutsche Bénédietine-Liqneur= Fabrik Waldenburg i. Schl.“ unserer Behauptung, daß sie auf der letztjährigen Pariser Weltausstellung weder vertreten gewesen, noch prämürt worden sei, durch die Erklärung auszuweichen, es habe neben jener noch eine andere Ausstellung unter der Bezeich ung „Exposition internationale de prodults allmentaires et hygiéniques“, nach ihrer Uebersetzung „Spezial=Weltausstellung(!) von Nahrungsmitteln und hygienischen Erzeugnissen“, stattgefunden, von welcher ihr die goldene Medaille zuerkannt worden sei. Das dieser Erklärung angefügte notarielle Zeugniß wiederum nennt einen Concurs(Wettbewerb) international de prodaits allmentaires et hygiéniques als Verleiher dieser Auszeichnung. Wie immer diese auffallende Disserenz zu erklären sein mag: in jedem Falle steht fest, daß die Ankündigungen und Reklameartikel des Waldenburger Destillateurs weder jener„Spezial=Weltausstellung“, noch dieses„Wettbewerbes“ irgendwie Erwähnung thun; vielmehr lauten die ersteren schlechthin: „Bénédictine Waldenburg. Preisgekrönt mit der goldenen Medaille Paris 1839“ und die letztere entweder: „Die Ausstellungs=Jury Paris 1839 hat den Bénédictine Waldenburg als den vorzüglichsten bezeichnet“, „Die Jury der Internationalen Ausstellung Paris 1889 hat einstimmig dem Benédietine Waldenburg den ersten Preis in Form einer goldenen Medaille zuerkannt.“ Mau beabsichtigt also einfach, dem Publikum vorzuspiegeln, daß das Waldenburger Erzeugniß auf der Pariser Weltausstellung die goldene Medaille erhalten habe, sowie daß das letztere mit dem französischen Bénédictine auf dieser Ausstellung in Konkurrenz getreten und von deren Jury demselben vorgezogen worden sei. Allein auch eine Internationale Ausstellung (Spezial=Weltausstellung) von Nahrungsmitteln u. s. w. hat im Jahre 1889 neben der Weltausstellung nicht stattgefunden, und was es mit dem sogenannten „internationalen Wettbewerbe“(Concurs international), welcher als die Bezugsquelle der Waldenburger Medaille allein noch übrig bleibt, für eine Bewandiniß habe, ergiebt sich aus Folgendem: Nachdem eifrige Nachforschungen uns auf die Spur dieses in Pariser industriellen Kreisen völlig unbekannten Unternehmens geführt und wir uns an dessen„Direktor“ mit dem Ersuchen um Aufschluß über den„Concourz“ und über die von demselben der„Waldenburger Bénédictine-Liqneurfabrik“ ververliehene Auszeichnung gewendet, theilte uns dieser nnter dem 3. Februar dieses Jahres brieflich mit, der von ihm und Anderen veranstaltet gewesene Concours international, für welchen die demselben durch einen belgischen Agenten„zugeführte“„Waldenburger Liqneur=Fabrik“ einige Flaschen sognannten„Schlesischen Gebirgs=Kräuter=Liqneur“, aber keinen Benedictine-Liqueur versendet, habe einen absolnt privaten Charakter gehabt; die Thüren seien stets verschlossen gewesen und man habe dem Publikum den Eintritt nicht gestattet. Für den streug„privaten“ Charakter dieses eigenartigen„Concours“, spricht freilich nicht minder der Umstand, daß die auf den auch in Deutschland vertheilten Prospekten als„Comié=Mitglieder" namhaft gemachten Herren, insbesondere der an der Spitze des „Comité“ genannte Herr General Henrion-Bertier, die Herren Generalkonsul Houlé, Geueralkousul Meulemans, Ronsul Bresson, Konsul De Costa de Moraes, H. Roederer(vom Hause Théophile Roederer& Co.) und Direktor A. Cazaux, uns schriftlich erklärt haben, ihre Namen seien gänzlich ohne ihr Wissen und ohne ihre Geuehmigung auf den Prospekt des ihnen vollständig un bekannten„Concours international de produits alimentaires et hygléniques“ gesetzt worden. Die„Deutsche Bénédietine=Liqneur=Fabrik Waldenburg i. Schl.“ hat also weder von der„Pariser Ausstellung 1839“, noch von einer Internationalen „Spezial=Weltausstellung“ eine Medaille oder irgend welche sonstige Auszeichnung erhalten und der sogen. „Concours International“, welchem sie ihre„Prämiir= ung“ verdankt, war in Wirklichkeit nichts als eins jener„Privatetablissements“, welche es sich zur Aufgabe machen, auszeichnungsbedürftigen Industriellen die Erlangung von Medaillen und Ehrendiplomen zu erleichtern. Fécamp, den 8. Februar 1390. Der Generaldirektor der Société Anonyme de la Distillerie de la Liqueur Bénédictine de IAbbaye de Fécamp. A. Legrand ainé. Das Jahrgedächtniß für die verstorbenen Eheleute Cornel Thywissen und Elise Koch wird am Samstag, den 15. Febr, um 9 Uhr, in St. Foilan stattfinden. Helrschiitl! und sonstige Werkzeuge für Schlossereien 2c. Lochstanzen, Blechscheeren, Bohrmaschinen, Ambosse, Schraubstöcke, Schneidkluppen. 584 Houben Sohn Carl, Edeistr 500 houl. Barkiauf, ausgeschnitten 60 Pfg. p. frischen holl. Schellfisch 40 Pfg. p. Pfd. Rheinhechte, Rheinkarpfen, Zander 1 Mark p. Pfd., Seetongen, Ostender Türbot, Ostender Schellsisch, Seeländer Austern, 1 Ml. 50 fg. p. T td., Astrachan=Kaviar, ger. Lachs, Sardellen, Sardines d’hnile, süße Bückinge, Stocksisch, alle Sorten See= und Flußfische empfiehlt W. Schiffers-Kremer, Hoflieferant, Hartmannstr. 26.— Fernsprecher Nr. 33. Gerichtlicher Verkauf. Am Freitag, den 14. Februar 1890, Vormittags 11 Uhr, soll auf dem Klosterplatze zu Nachen: 1 Nähmaschine gegen gleich baare Zahlung versteiger werden. J. Collme, Gerichtsvollzieher. V. Marienburger Geldlotterie. Ziehung., 8. u. 9. Mai 1890. Hauptgewinn 90.000 Mark. Loose d M..— bei Vilvoye-Oslender, Holzgr. 11. 707 Nachen 1890. 42. Jahrganz. Freitag, 14. Febrnar.— Drittes Blat. Chefredakteur: Hubert Immelen. Verantwortlicher Redakteur: Hilmar Heinrich Beissel, VT OTRIUNNFTNNN Aelteste Zeitung Aacheris mit größter Abon entenzahl. Ssiesgrumcht diert öbe. Boben.— Adenbenanicint Nr. 66. Verlag von P. Kaatzer in Nachen. Druck von Hermann Kaatzer in Nachen. Die Scheidung zwischen Arbeiterpartei und Sozialdemokratie“) stellt ein„besonderer" Mitarbeiter der nationalliberalen „Hamburger Nachrichten“ als voraussichtliche Folge der kaiserlichen Erlasse und der durch sie eingeleiteten Aktion hin. Er fügt hinzu, diese Scheidung sei„längst erstrebt“ worden. Aber von wem? Die Urheber und Vertheidiger des Sozialistengesetzes können sich doch wahrlich nicht rühmen, daß sie die Trennung der Arbeiterpartei von der Sozialdemokratie gefördert hätten. Oder haben etwa um die Rettung der Arbeiter aus den Klauen der Sozialdemokratie diejenigen, welche bisher der Arbeiterschutzgesetzgebung widersprochen haben, sich Verdienste erworben? Die Vorgänge unter den Bergleuten des Ruhrreviers zeigen recht deutlich, wie das Sozialistengesetz die Arbeiter in die Fangnetze der Sozialdemok en treibt. Hätte dieses Gesetz nicht bestanden, und### also den Sozialdemokraten die öffentliche Kundgebung ihres Standpunktes unverwehrt geblieben, so würde kein Mensch im Kohlenrevier über die politische Stellung der sogen.„Führer“, welche jetzt die Spitze des Verbandes bilden, im Zweifel gewesen sein. Wenn man die Parteistellung dieser Leute von Vornherein gekannt hätte, so wäre es ihnen einfach unmöglich gewesen, sich zu„Kaiserdeputirten" zu machen und die Leitung der ganzen Bewegung, wenigstens zeitweise, ausschließlich in ihre Hand zu bringen. Das Sinken ihres Ansehens und Einflusses datirt von dem Tage an, wo sie mit ihrem sozialdemokratischen Glaubensbekenntnisse an die Oeffentlichkeit kamen. Die Heimlichkeit, welche das Sozialistengesetz veranlaßt, hat ihnen wie so vielen andern Machern dieser Partei das Fischen im Trüben ermöglicht. Der Kampf der christlichen und patriotischen Arbeiter gegen die Sozialdemokratie ist erschwert worden durch das gepriesene Ausnahmegesetz. Letzteres hat den Gegnern gestattet, sich in einer starken Position zu verschanzen, ehe die Ordnungselemente zum Aufmarsch kamen. Jetzt müssen die braven Arbeiter erst gegen die Organisation des Verbandes und das Prestige, welches die Sozialdemokraten sich während des Streiks erworben haben, Sturm laufen, ehe es zum Entscheidungskampf auf freiem Felde kommt. Ohne das Sozialistengesetz hätten wir längst im Ruhrrevier eine starke, geordnete, christlich=soziale Arbeiterpartei. Wie hätte sie sich auch bisher bilden sollen, so lange die Gefahr vorhanden war, daß die nicht=revolutionären Elemente mit den revolutionären über einen Kamm geschoren würden? Die Regierung nahm bisher doch eine entschieden ablehnende, mißtrauische Haltung an gegen alle sozialen Reformbestrebungen, welche über das offizielle Programm hinausgingen und von den Arbeitgebern als „radikal" verschrieen wurden. Mit der Veröffentlichung der kaiserlichen Erlasse hat sich die Lage geändert. Jetzt können Arbeiter entschieden für Schutzgesetze, Ausschüsse und wirthschaftliche Gleichberechtigung eintreten, ohne die Anwendung des Sozialistengesetzes auf ihre Vereine, Versammlungen, Druckschriften 2c. zu riskiren. Nun gilt es, das Versäumte nachzuholen. Aber wird sich Alles nachholen lassen, was unter dem lähmenden Einflusse des Ausnahmegesetzes— lähmend für die guten Bestrebungen— versäumt worden ist? Es ist mit Freude zu konstatiren, daß die Ausnahmegesetzgebung zur Zeit in den Hintergrund gedrängt worden ist. Aber zu der Hoffnung, daß die Regierung auf das Gesetz vezichten werde, darf man sich leider nicht aufschwingen. Um so weniger, je zurückhaltender sich die gouvernementalen Kreise gegenüber dem großen Reformprogramme des Monarchen zeigen. Wenn letzteres seine moralische Wirkung ausüben soll, so muß das Ausnahmegesetz beseitigt werden. Die Reform erleichtert nicht bloß den Verzicht auf diese Repressionsmittelchen, sondern sie fordert denselben auf. Das Vertrauen der Arbeiterschaft wird nicht eher in vollem Umfange der staatlichen Aktion zufallen, als bis die Arbeiter sehen, daß der Staat selbst Vertrauen in sein Reformwerk setzt und auf die Gewaltmittel gegen sozialdemokratische Ideen verzichtet. Also wenn die Offiziösen für die Scheidung der Arbeiterpartei von der sozialdemokratischen Partei schwärmen, so mögen sie zunächst für Wiederherstellung der Rechtsgleichheit eintreten und ein Gesetz beseitigen, welches nicht die Maulwurfsarbeit der Revolutionäre, wohl aber die Sammlung der Ordnungsfreunde behindert. Deutsches Reich. + Berlin, 12. Febr. Die neuen Ernennungen zum Staatsrahe haben insofern eine gewisse Enttäuschung hervorgerufen, als die Ernannten durchweg Großindustrielle und bei aller unleugbaren Sachkenntniß doch Vertreter ganz bestimmter einseitiger Interessen sind. Zudem sind sie fast sämmtlich Männer, die längst im politischen Leben stehen und ihre Ansichten über die Arbeiterfrage in parlamentarischen Körperschaften oder sonst öffentlich vorzutragen Gelegenheit gehabt haben. Man hatte vielfach erwartet, daß, wern auch nicht direkt Arbeiter, so doch z. Th. Persönlichkeiten berufen werden würden, die durch ihre sozialpolitische, arbeiterfreundliche Wirksamkeit den Arbeiterkreisen nahe stehen, und deren Vertrauen thatsächlich besitzen. Solche Männer finden sich z. B. im Vorstande des Vereins„Arbeiterwohl“. In Verbindung mit dem Herrn Fürstbischofe Dr. Kopp, den Freiherren von Schorlemer=Alst und von Huene würden solche Männer ein erhebliches Gewicht im Sinne einer versöhnlichen sozialen Friedensthätigkeit in die Wagschaale gelegt haben. Man glaubt, daß von dem Staatsrathe auch besondere Arbeiter=Sachverständige gehört werden würden. Ausland. * London, 12. Febr. Einem Telegramm der „Morning Post“ aus Sansibar zufolge wird nach der * Nachdruck umtnrsog. Auflösung der dort versammelten britischen Flotte ein hinreichendes Geschwader in den Gewässerz von Sansibar zurückbleiben.„Calliope“,„Satellite" und „Algerine“ werden sofort nach England zurücksegeln. Es geht das Gerücht, daß im nächsten Monat eine ital ienische Sondermission nach Sansibar kommen und dem Sultan werthvolle Geschenke überreichen wird. Wahlbewegung. * Remscheid, 11. Fedr. Der Abg. v. Eynern, der heute hier vor seinen Wählern zu Gunsten der nationalliberalen Reichstagskandidaten für den Wahlkreis Lennep=Mettmann, des Geheimraths Dr. Graf, sprach, führte in seiner Rede eine Aeußerung an, welche der Kaiser an dem letzten Gesellschaftsabend bei dem Reichskanzler gemacht hat und die in ihrer Beheutung, weil sie einen Einblick gewährt in die edlen Triebfedern, mit denen der Kaiser sein Werk der Sozialreform aufbauen will, gewiß weitere Verbreitung verdient. Es sei, so sagte der Redner, von einem der eingeladenen Herren zu dem allgemeinen Gespräch über die soziale Gesetzgebung die Meinung geäußert worden, daß Alles, was man auch für den vierten Stand thue, von diesem doch nicht anerkannt werde! Darauf habe der Kaiser wörtlich geantwortet: „Ob wir nun Dank oder Undank für unsere Bestrebungen für die Aufbesserung des Wohles der arbeitenden Klassen ernten, in diesen Bestrebungen werde Ich nicht erlahmen. Ich habe die Ueberzeugung, daß diese staatliche Fürsorge uns zu dem Ziele führen wird, die arbeitenden Klassen mit ihrer Stellung innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung zu versöhnen. Jedenfalls geben diese Bestrebungen Mir für Alles, was wir thun, ein ruhiges Gewissen.“ Herr v. Eynern fügie hinzu, daß der Kaiser ihn auf sein Ersuchen folgenden Tages die Erlaubniß gegeben habe, dieses Wort wiederzugeben.„Und so übergebe ich es hiermit den Wählern, deren Herz davon ebenso ergriffen sein wird, wie es das meinige gewesen.“ * Siegen, 12. Febr. Durch die Verzichtleistung des Herrn Fabri wird für Stöcker das Feld wieder frei. Die Nationalliberalen zieren sich zwar noch, 1890 zu thun, was sie 1887 und 1884 gethan halben. Sie sind jetzt auf die Kandidatur eines Berliner Kommerzienraths, Oechelhäuser, eines Bruders des bekannten„kiberalen" Abgeordneten, verfallen, aber daß diese mehr als Koulisse ist, wird Niemand behaupter wollen. Kommt es zur Stichwahl, so werden die Nationalliberalen das ihnen von Delbrück empfohlene Opfer, für Stöcker zu stimmen, nicht versagen. * Aus Oberhessen, 10. Febr. Im Wahlkreise Friedberg=Büdingen haben die Katholiken dem deutschfreisinnigen Kandidaten Gutfleisch ihr ferneres Eintreten für ihn verweigert, weil er(G. ist Katholik) in öffentlicher Versammlung erklärt habe,„daß Niemand unfehlbar sei, selbst der Papst nicht". So ist's recht. Die Kandidaten anderer Parteien, welche eventuell(bei Stichwahlen) auf unsere Hülfe rechnen, müssen Respekt annehmen vor dem, was uns heilig ist. Auf keinen Fall dürfen dieselben unsere religiösen Gefühle öffentlich kränken. * Die Freiheit, die ich meine! Ein Wahlaufruf des nationalliberalen Komites für Hof=Münchberg in Bayern strotzt von freiheitlichen Versicherungen. So heißt es, daß darnach gestrebt werden müsse, daß jeder Deutsche„ein freier Mann“ sei. Die nationalliberale Partei habeimmer gearbeitet für deutsche Freiheit. Seltsam muthet es freilich an, daß es zugleich heißt, daß die Gründer der nationalliberalen Partei für Deutschlands Freiheit glühend begeistert waren. Telegramme des„Echo der Gegenwart“. cmp; Berlin, 13. Febr. 6 U. 15 M. Abds.(Privattelegramm.) Der„Reichsanzeiger“ meldet: Der Sultan von Sansibar erhielt den rothen Adlerorden dritter Klasse. Der„Reichsanzeiger“ publizirt ferner das Etats= und Anleihegesetz. Nach der„Kreuzzeitung“ tritt morgen das Plenum des Staatsraths zusammen, um das eingelaufene Material den Ausschüssen zu überweisen.(Hoffentlich findet vorher eine eingehende Vorbesprechung statt.) Die„Börsenzeitung bezeichnet die Berufung des Frhru. von Huene in den Staatsrath als eine Captatio benevolentisoe des Centrums, beziehentlich des aristokratischen Flügels desselben. K Paris, 13. Febr., 5½ U.(Privattelegr.) Allgemein ist die Ansicht hier vertreten, daß die baldige Begnadigung des Prinzen von Orleaus zu erwarten sei, falls die Parteigänger des Prinzen sich ruhig verhalten. K Paris, 13. Febr., 6 Uhr 23 Min. Abends. (Privattelegramm.) Die Regierung war entschlossen, den Prinzen von Orleaus zu begnadigen und an die Grenze schaffen zu lassen. Infolge des Verhaltens der Monarchisten änderte sie jedoch ihren Entschluß. R Bukarest, 13. Febr.(Privattelegramm.) Der russiische Gesandte Hitrowo reiste zur persönlichen Berichterstattung nach Petersburg. Land- und Volkswirthschaft. Soziales. * Aus Verviers schreibt man der„K. Zig.“: Die belgische Regierung hatte im vorigen Jahre zwei junge Mädchen, eine Blämin und eine Walonin, nach Coo logon emtsandt, um an der dortigen landwirthschaftlichen Schule die englische Milchwirth= schaft und Käsebereitung zu erlernen. Die beiden angehenden Bäuerinnen haben nun nach ihrer Rückkehr auf einer Ausstellung in Courtrai bewiesen, daß sich die hochbezahlten englischen Weichkäse in Belgien ebenso gut herstellen lassen, als an ihrem Ursprungsorte. Es soll daher in Soumagne bei Herve eine Milchwirthschaftsschule errichtet werden, welche den Bauernfrauen und=Töchtern des Herverlandes Gelegenheit bieten wird, die Herstellung eines nach englischen Mustern zu bereitenden, den bisherigen„Herver" und„Limdurger“ an Geschmack und Werih weit übertreffenden Käses zu erlernen. Die Schule, deren Leitung die in England ausgebildete Wallonin übernimmt und deren Einrichtung eine„fliegende“ sein wird, soll nach Beendigung des Unterrichts im Herver Ländchen nach einem anderen Orte verlegt werden: Zugleich wird die in Cooilogon ausgebildete blämische„Käsemeierin“ an einem geeigneten Platze Flanderns ihren Unterricht eröffnen.— Sollie ein ähnlicher Versuch nicht auch in Deutschland von Erfolg sein? Lokalnachrichten. Nachen, 14. Februar * Nachweis der Bevölkerungsvorgänge“) für Aachen von Sonntag den 2. Febr. bis Samstag den 8. Febr. 1890. Lebendgeborene der(der Berichtswoche) vorhergegangenen Woche: 36 männliche, 46 weibliche, 82 insgesammt.— Todtgeborene der vorhergehenden Woche: männliche 1, weib. liche—insgesammt 1. Gestorbene(ausschließlich Todtgeborene) 32 männliche, 26 weibliche, 58 insgesammt. Darunter Kinder im Alter von—1 Jahr: 19 ehelich, 2 außerehelich geborene. Todesursachen: Diphterie u. Croup 1; Keuchhusten 1; Lungenschwindsucht 9; Lungen= und Luströhrenentzündung 1; andere akute Erkrankungen der Athmungsorgane 1; Gehirnapoplexie (Gehirnschlagfluß) 2; akute Darmkrankheiten einschl. Brechdurchfall 1; alle übrigen Kcankheiten 31. Verunglückung oder nicht näher festgestellte gewaltsame Einwirkung 1. Selbstmord 1. 83 Militärisches. Nach den jetzt getroffenen Anordnungen wird das seitherige vierte Bataillon des hier garoisonirenden 5. Westfalischen Infanterie=Regiments Nr. 53 vom 1. Apcil ab das zweite Bataillon des unter anderen neu zu errichtenden Insanterie=Regiments Nr. 141 bilden. Letzieres erhält seine Garnison in Graudenz und wird dem neu gebildeten 17. Armeekorps angehören. * Preußische Lotterie. Die Erneuerung der Loose zur ersten Klasse der preußischen 182. Klassenlotterie, welche am 8. und 9. April gezogen wird, muß spätestens bis zum 21. d.., Nachmittags 6 Uhr, erfolgen. 88 Gemäldeausstellung. Der Vorstand des Museumsvereins hatte nach dem Eingehen der Jacobischen Kunstausstellung beschlossen, in Verbindung mit dem Suermondtmuseum eine Gemäldeausstellung von Werken lebender Künstler zu veranstalten. Wie wir vernehmen, sind die hierzu erforderlichen baulichen Veränderungen im städtischen Suermondimuseum jetzt soweit fertiggestellt, daß mit der Ausführung des gedachten Beschlusses in den ersten Wochen wird begonnen werden können. Der Besuch dieser vermauenten Ausstellung soll täglich gestattet sein, während der Besuch des Museums, wie seither, nur an bestimmten Tagen stattfindet. * Instrumentalverein. Der Gast der Versammlung vom vorigen Dinstag war Fräulein Theo Hesse, Konzertsängerin aus Köln, welche eine Arie aus Grauus Passionskantate„der Tod Jesu“, sowie zwei Lieder:„Frau Nachtigall“ von Taubert und„Schneeglöckchen“ von Dorn, zum Vortrag gewählt hatte. Aus dem von der Sängerin eingeheimsten Beifall ist gerade kein glänzender Erfolg, sondern vielmehr ein freundliches Entgegenkommen zu deduciren. Im Allgemeinen mußte man finden, daß ihr Auftreten in der Oeffentlichkeit ein etwas verfrühtes war und die Stimme für einen Raum, wie unser Konzertsaal, nicht ausreicht. Abgesehen von einer nicht zu unterschätzenden Kehlfertigkeit machte sich in ihren Vorträgen noch viel Konventionelles und äußerlich Anempfundenes und auch im Techischen noch manches nicht genug Durchgearbeitetes geltend. Wenn, wie gesagt, die Leistung auch das Schülerhafte noch durchblicken ließ, so erschien dieselbe doch als auf gedeihliche Entwickelung versprechenden Gründen beruhend. Was Frl. Hesse sich vor Allem anzueignen hat, das ist eine deutlichere Textaussprache. Fr Strafkammerverhandlung vom 12. Febr. Die 23 Jahre alte, aus Zülpich gebürtige Dienstmagd Anna Sp. war angeklagt, im Laufe des vergangenen Jahres ihrer Dienstherr= schaft, den Handels= und Eheleuten Karl J. hierselbst, in mindestens 8 selbstständigen Fällen Geldbeträge in Höhe von jedesmal 10 bis 18 Mark und ferner in zwei selbstständigen Fällen einen Geldbetrag von 100 und einen von 50 Mark entwendet zu haben. All dieses Geld haute sie unter Anwendung eines falschen Schlüssels aus einer in einem Leinwardschrank aufgehängten Geldtasche entnommen. Bezüglich der ersten 8 Fälle war die Angeklagte geständig, die beiden anderen läugnete sie. Sie wurde des sortgesetzten schweren Diebstahls schuldig befunden und zu einer Gesammtstrafe von 9 Monaten Gefängniß verurtheilt.— Christian Joseph Sp., Bergmann zu Bardenberg, war sodann angeklagt, sich in den Jahren 1888 und 1889 in vier selbstständigen Fällen des Verbrechens aus§ 176° Str.==B. und in 4 weiteren Fällen des Versuchs zu diesem Verdrechen schuldig gemacht zu haben. Die Verhandlung fand bei verschlossenen Thücen statt und endete mit der Verurtheilung des Angeklagten wegen des erwähnten Verbrechens in zwei Fällen zu einer Gesammtstrafe von 1 Jahr Gefäugniß. Im Uebrigen erfolgte Freisprechung.— Der 28 Jahre alte, vielfach vorbestrafte Bergmann Nikolaus H. aus Mariogrube hatte am 15. Dezember v. I. ohne jede Veranlassung den dortigen Meuggebesitzer Kaspar Th. mittels Messers, sowie den Bergmann Anton D. mittels eines Schemels mißhandelt und ferner den Aufseher N. mit dem Verbrechen des Todischlags bedroht. Th. hatte hierbei eine von der linken Schläfe bis zum Munde lausende klaffende Schnittwunde davongetragen Der Angeklagte, welcher sein Thun durch Trunkenheit zu entschuldigen suchte, erhielt mit Rücksicht auf seine große Rohheit 1½ Jahr Gesäagniß.— Eine gleich hohe Strafe traf den 22 Jahre alten Fabrikarbeiter Johann E. aus Berg bei Niederzier. Derselde haue in einer Fabrik zu Iülich dem Fabrikarbeiter K. aus Kirchberg 3 Stichwunden am Kopfe beigebracht, weil dieser davon Anzeige erstauet, daß E. sich dem ausdrücklichen Verbote zuwider in der Nähe des Schwungrades niedergesetzt hatte.— Zum Schluß war der frühere Handelsmann, jetz ge Tagelöhner Gerhard H. aus Matzerath angeklagt, in den letzten vier Jahren in 30 selbstständigen Fällen Accepte von Wechseln, also Urkunden, welche zum Beweise von Rechten dienen, seines Vortheils wegen fälschlich angefertigt zu haben. Der Argeklagte haue früher einen Handel mit Holz und Getreide 2c. beiieben, war jedoch, obgleich er ein fleißiger, ordentlicher Geschästsmann gewesen sein soll, durch allerhand Mißgeschick arg heruntergekommen. Er suchte sich nun dadurch wetter zu helfen, daß er Wechselaccepte fälschte, welche er Anfangs bei Versall auch einlöste; später wor er jedoch hierzu nicht mehr im Stande. Er war im Allgemeinen geständig und wurden ihm 20 der obigen Fälle nachgewiesen. Das Urtheil des Gerichtshofs lautete auf eine Gesammtgefängnißstrafe von 1 Jahr und 1 Monat. 8 Schössengerichtssitzung vom 11. Fedr. Die am 18. vor. Mis. in einer hiesigen Herberge verhafteten jüdischen Handelsleute und zwar: 1. Jakob B. aus Böhmen, sowie 2. die Eheleute A. aus Stuttgart, waren angeklagt, sich der Landstreicherei schuldig gemacht, gebettelt und von gesälschten Papieren Gedrauch gemacht zu haben. Nach der Beweisaufnahme wurden dieselben sämmtlich für schuldig erklärt, wissentlich von gefälschten Papieren Gebrauch gemacht zu haben und deßhalb ad 1, welcher schon vorbestraft ist, zu 4 Wochen, sowie ad 2 zu je 14 Tagen Haft verurtheilt, von den weiteren Beschuldigungen aber freigesprochen.— Wilh. N. aus Haaren, wegen Bettelei schon öfters vorbestraft, hatte wiederholt gebetielt und einen falschen Namen angegeben. Er war geständig und erhielt deßhalb eine Gesammthaftstrafe von 3 Wochen. Auch wurde seine Ueberweisung an die Landespolizeibehörde angeordnet.— Gegen den in Herzogenrath wohnenden Fabrikanten Rudolph Sch. war seitens der dortigen Polizeidehörde Strafbefehl erlassen worden, wonach derselbe in eine Geldstrafe von 25 Mk genommen wurde, weil er im Dezember v. J. durch seine Arbeiter den in seine Fabrikräume laufenden Wassermengen eine andere Richtung gegeben, wodurch ein Gemeindeweg beschädigt worden ist. Sein gegen dieses Strafmaß rechizeitig erhobener Einspruch wurde heute kostenfällig verworfen.— Sodann tiaf die beiden Ehefrauen und E. aus Forst, wegen Forstdiebstahl, je eine Geldstrafe von 2 Mk. event. 1 Tag Gefängniß.— Der hiesige Bäcker N. war laut Polizeistrafdefehl wegen unterlassener, beziehungsweise nicht genügender Trotoirreinigung in eine Geldstrafe genommen worden. Die von ihm gegen dieses Urtheil heute eingelegte Berufung wurde verworfen.— Edenso erging es dem gewerblosen D. aus Nachen, welcher mit *) Nachdruck verboten. einer mit Kohlen beladenen Schiebkarre die Hebestelle am Kölnsteinwege passirt hatte, ohne die Brennsteuer dafür zu entrichten.— Ein hiesiger Brauereibesitzer, welcher in zwei Fällen in seinem Kontobuche Quantitäten Bierkouleur abgeschrieben hatte, ohne dieselbe sofort zu verwenden, erhielt, da es sich nur um eine Ordnungswidrigkeit handelte, eine Ordnungsstrafe von 3 Mark eventuell einen Tag Hast.— Die beiden verantwortlichen Zeitungsredakteure Hermann A. und Hilmar B von hier waren beschuldigt, in ihren Blättern„Geheimmittel“— es handelte sich um eine Ankündigung von Sodener Pastillen und Phenacetin, das Hauptlinderungsmittel gegen Jafluenza— angekündigt zu haben(Verstoß gegen die Bezirksvolizeiverordnung) und waren deßhalb laut Polizeistrafbefehl in Geldstrafen genommen worden. Ihr gegen dieses Strafmaß erhobener Einspruch wurde heute verworsen.— Zwei weitere Klagen wurden vertagt und in einer ferneren Sache wegen Trottoirsperrung erfolgte Freispechung. Provinzielle Nachrichten. + Cornelimünster, 12. Februar. Die Nachgrabungen, welche hier im verflossenen Jahre behufs Auffindung der Gebeine des heil. Bened.kt von Aniane in unserer Pfarrkirche staugefunden, haben trotz der eifrigen Bemühungen unter Leitung des Herrn Pfarrers Schulz den gewünschten Erfolg nicht gehabt. Wohl wurden die Fun damente der früheren Kirche aufgesunden, auch ist manches entdeckt worden, was für den Alterihumskenner und=Forscher von Jnteresse ist, das Ziel selbst wurde leider nicht erreicht. Mit dem Tode des erwähnten Herrn Pastors wurden die Arbeiten eingestellt. Emn besonderer Verehrer des h. Benedikt hat nun jüngst dessen Statue aufertigen lassen und dieselbe unserer Kirche geschenkt. Heute, am Feste dieses Heiligen, war nun das herrliche Bild, von grünen Topspflanzen und vielen brennenden Kerzen umgeben, in der Kirche aufgestellt. Um ½9 Uhr wurde die Statue eingesegnet und darauf fand zu Ehren des h. Benedikt ein feierliches Hochamt statt. = Breinig, 13. Febr. Vor etlichen Wochen wurde die neue Eisenbahn, welche von Stolberg über unsern Ort nach Walheim führt, dem Verkehr übergeben. Jetzt ist die Benutzung derselben bereits so stark, daß täglich nicht weniger als 22 Züge dieselde befahren. Es sind dies meistens Güterzüge mit großen Maschinen, welche von Belgien über Eupen, Raeren u. s. w. sowie umgekehrt fahren. Durch diese Einrichtung ist der Verkehr über Nachen etwas vermindert worden. Das Ganze würde uns sehr freuen, wenn aus dem Bau der Bahn der Gemeinde Cornelimünster, zu welcher wir gehören, nicht so fühldare Lasten erwachsen wären; der Vortheil, den die Bahn uns gewährt, ist bis jetzt gering. Vermischte Nachrichten. (8 Berlin, 12 Fedr. Unter den Namen der neuernannten Muglieder des Staatsraths dürfte allgemein der des Professors A. v. Heyden aufgefallen sein. Derselbe war früher Direktor der Gruben des Herzogs von Ujest in Schlesien. Den Weg zur Kunst fand Herr v. Heyden mit einem Gemälde: „Sankt Barbara“, der Schutzheiligen der Bergkaappen. Erst im vierten Jahrzehnt seines Ledens wandte er sich der Kunst zu, nachdem er Hervorragendes im Bergfach geleistet. Er ist in künstlerischen Beziehungen dem Kaiser Friedrich, der Kaiserin Friedrich und dem jetzigen Kaiser näher getreten, und hat Letzterem mannigfache Aufschlüsse über Fragen gegeben, welche die Arbeiterinteressen in der Bergwerksindustrie betrasen. * Berlin, 12. Febr. Ueber einen beklagenswerthen Unfall auf dem deutschen Panzergeschwader wird türkischen Blättern aus Smyrna Folgendes berichtet:„Während der letzten Tage, in denen das deutsche Panzergeschwader(„Kaiser",„Friedrich der Große",„Preußen" und„Deutschland“) vor Smyrna manövrirte, ereignete sich auf einem dieser Panzerschiffe ein schwerer Unfall. Als das Panzerschiff einige Salutschüsse abgab, zerplatzte ein Kononenrohr, wodurch ein deutscher Matrose getödtet und zwei andere schwer verletzt wurden. * Oldenburg, 13. Febr. Der hiesige Oberbürgermeister wurde gestern wegen Unterschlagung verhaftet. * Ein freches Gaunerstück wurde kürzlich in den vereinigten Staaten verübt. Beim Zahnarzt Dr. Zimmermann in Willimantie (Connecticut) erschien ein höchst anständig gekleideter Fremder, um sich einen Zahn ziehen zu lassen. Während der Doktor die Zange ansetzte, stahl ihm der Fremde 7½ Dollar aus der Westentasche, ohne daß der Arzt etwas davon merkte. Nachdem er von dem gestohlenen Gelde den Zahnarzt bezahlt, empfahl sich der Fremde in sehr höflicher Weise, von dem ahnungslosen Doktor eingeladen, in betreffenden Fällen doch gefäuigst wieder bei ihm vorzusprechen. 11* Wer hat, dem wird gegeben! Klingenberg am Main gehört, wie man weiß, zu den drei edlen Weinstädten, von denen das Sprichwort erzählt. Dieser Tage wurde nun den Bürgern über die kommunalen Finanzen reinen Wein eingeschenkt, und das war wieder einmal ein recht schmackhafter Trunk. Aus der Ortskasse wurden 30,000 Mark an die Augesessenen vertheilt, so daß auf jeden derselben 134 Mk 50 Pf. trafen, ferner erhielt jeder drei Klaftern Holz unentgeltlich. Eine Million Mark ist als Reserve angelegt. Gemeindeumlagen werden nicht erhoben. Glückliches Klingenberg! Handelsnachrichten. 4t Sachen, 13. Fedr. Die russische Regierung veranstaltet eine neue und zwar die 2. Emission 4prozentiger Goldanleihe von 1890 im Betrage von 90,000,000 Rudel. Anmeldungen dazu sind zum Kurse von 93 Prozent außer bei den ausländischen Hauptbankhäusern auch bei Mendelsohn u. Co. in Berlin bis zum Donnerstag den 20. d. M. einzureichen Diese neue Anleihe ist bestimmt, ältere Anleihen im gleichen Nominalbetrage zu tilgen und zwar betrifft dieses die 5proz Anglo=Holländische Anleihe von 1864 und 1866 sowie der sechsten 5proz.(Stieglitz) Anleihe von 1855, die gleichzeitig zur Rückzahlung gekündigt werden. Wie man sieht, beschafft sich die russische Regierung auf diese Weise Geld zu 4 Prozent, wofür sie seither 5 Prozent Zinsen zu zahlen hatte. Bei dieser Gelegenheit können wir das früher Gesagte nur wiederholen, nämlich daß das deutsche Publikum gut daran thut, sich seines Besitzes russischer Schuldobligationen zu emledigen. Civilstand der Stadt Nachen. Geburten. 13. Febr. Elisabeth, T. von Benedikt Bruchhaus, Kutscher, Promenadenstr. 39.— Maria Theresia, T. von Arnold Hüpgens, Weber, Löhergraben 27.— Margareiha Hermine, T. von Joh. Klein, Aufseher, Lousberg.— Wilhelmine Augustine, T. von Kaspar Simons, Kleiderhändler, Annuntiatenbach 2.— Sophia, T. von Jakob Breidenfeld, Kassenbote, Bendelstr. 9.— Wilhelm, S. von Servatius Frings, Tuchscheerer, Steinebrück.— Hubert Peter Joseph, S. von Joseph Olles, Eisenbahndremser, Kamperstraße 1.— Wilhelmine Kath. Gertrud, T. von Wilh. Steffens, Kaufmann, Adaldertssteinweg 57.— Maria Ernestine und Max Rudolph, Zwillinge von Albert Zarih, ohne Gewerbe, Johanniterstr. 32. Heirathsankündigungen. 13. Febr. Peter Schneider zu Stolberg mit Emma Amalis Roelen, Friedrichstr. 95. Heirathen. 13. Fedr. Joseph Reulen mit Sibylla Weitz.— Eugen Detro mit Bertha Engel.— Franz Biucken mit Katharina Radermacher.— Karl Gülicher mit Johanna Roemer.— Julius Pappers mit Maria Dürr.— Wilhelm Begas mit Katharina Wassenberg.— Albert Riesenbürger mit Elisabeth Zimmermann. — Franz Lüth mit Katharina Goebbelet. Sterbefälle. 13. Febr. Katharina Birnbaum, 9., Königstr. 54.— Ludwig Bolze, 76., Harskampstr. 9.— Anna Kath. Klein, geb. Classen, 44., Ehaßstr. 90.— Theresia Conrads, 11., Ponisteinweg 22.— Katharina Krings, 2., Sandkaulstr. 19. — Arnold Rongen, 34., Annastr. 10.— Christine Büchel, 9., Schüpenstr. 91. Bufer zu vermiethen. Ein 4senstr. Haus in der Stephanstr., Antritt am 1. Mai. Ein schönes herrsch. Haus in der Ludwigsallee, Antritt nach Belieben. Ein herrschaftl. Haus in Burtscheid, Kurbrunnenstr., Antritt 1. Juni oder Juli. Ein Haus in der Lothringerstr. mit Auffahrtsthor, Antritt nach Belieben. Ein herrschaftl. Haus mit Garten in der Monheimsallee, sofort anzutreten. Versch. 3- u. 4senstr. Häuser, schön herrsch. eingerichtet, Antritt per sofort, per 1. Mai, oder per 1. Juni. Ein schöues großes herrschaftl. Haus auf der Wilhelmstraße, Antritt 1. Juni. Ein=fenstr. Haus, Adalbertssteinweg. Ein=fenstr. Haus in der Biktoriastr. Ein=fenstr. Haus in der Alexanderstr. mit Hinterbau und Garten, Antritt 15. April. 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