Geinbungsschr ber Bechiogs t176 29. Jahrgang.— Nte. 15622 Bezugspreis... monatlich Illustrierte 30 frei Haus einschließlich Botenlohn und Versandkosten. Postbezugspreis monatlich.30.32.2 mit Illustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr, ausschließl. Postzustellgeld. Einzelberkaufspreis 10.3. Anzeigengrundpreis für bie Großspalte(46 mm). mm 183 Textanzeigen(78 mm). mm 1003 Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höbe... mm 16.8 Vereins=Anzeigen.... mmn 10.3, Fam.=Anzeigen, Nachrufe mm 10.3 Stellengesuche....... inm 69 Private Wortanzeigen Wort 53 Ziffer= und Auskunftsgebübr 303 Nachlässe: Malstaffel I, Mengenstaffel B. Anzeigenpreisuiste Nr. 5. Durchschn.=Aufl. VII/36: über 17 700 Mittwoch, 26. August 1939—4 „„— für Vonn und Amgegene Bonner Nachtecht... Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten= Euskirchener Nachrichten Druck u. Verlag: Vonnet Nachrichten Hermann Neusser, Kom.=Ges., Bonn Geschäftsstelle Bonn a. Ry., Bahntraße 12. Sammelrut 3861—53, Postschecttonto Köin 18672. 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Insofern nämlich, als man einerseits selbst für den eigenen innerpolitischen Hausgebrauch die bolschewistische Gefahr so hoch einschätzt, daß man sich scharf gegen die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Sowjelrußland wendet, andererseits aber die Stirn hat, die deutsche Begründung für die Heraufsetzung der Dienstzeit mit der Herabsetzung des russischen Militärdienstalters um zwei Jahre auf 19 Jahre und der dadurch erzielten Verdoppelung des aktiven russischen Heeres als„Täuschungsmanöver“ hinzustellen. Merkwürdig, daß man in diesen Schweizer Kreisen sich immer erst eine andersfarbige Brille aufsetzt, wenn man zu deutschen Angelegenheiten Stellung nimmt. Wozu noch bemerkt sei, daß Deutschland die diplomatischen Beziehungen zu Moskau nach wie vor aufrechterhält. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf das phantastische Rätselraten, das nun im Ausland über die durch die Erhöhung der Dienstzeit erreichte Stärke des stehenden deutschen Heeres eingesetzt hat. Da wird lustig mit Phantasiezahlen herumjongliert, die zwischen 900 000 und— 2 Millionen schwanken! Niemand kommt aber auf den Gedanken, daß ja jetzt die geburtsschwachen Kriegsjahrgänge ans Dienen kommen, sodaß vorläufig der zweite unter Waffen stehende Jahrgang zum großen Teil nur diesen Ausfall auszugleichen haben wird. Wenn das Kind ertrunken ist... In Londoner parlamentarischen Kreisen sieht man anscheinend neue Möglichkeiten, das in vergangener Zeit so sorgsam gepflegte Konferenztheater einmal wieder in Szene zu setzen. Kaum wurde nämlich dem Außenminister Eden am Montag vom französischen Botschafter die Nachricht von dem deutschen Wafsenembargo überbracht, als auch schon die Meinung verbreitet wurde, daß nun„Verhandlungen zur Bildung der Neutralitätsfront und der Vereinbarung einer Konvention darüber bald(!) beginnen könnten. In welcher Form die Verhandlungen geführt werden könnten, scheint(!) noch nicht festzustehen, jedoch wird schon jetzt von der Möglichkeit(!) einer Konferenz gesprochen“. Man sieht: soviel Worte, soviel Vermutungen und vorsichtige Formulierungen. Es ist die alte Taktik der Parlaments= und Konferenzwanzen, nur ja mit möglichst viel Worten— nichts zu sagen. Seit Beginn des spanischen Bürgerkrieges wird eine Neutralitätsvereinbarung zerredet, und wenn die spanischen Parteien eines Tages sich aneinander aufgerieben haben werden und am Ende ihrer Kraft sind, dann wird man stillschweigend, aber mit umso gewichtigerer Miene die Akten über das erfolglose Neutralitätsgerede schliesten,— genau so, wie man nach Beendigung des italienisch=abessinischen Krieges die staubaufwirbelnden Sanktionsakten schnell in Vergessenheit zu bringen suchte, indem man sich dem von Italien geschaffenen Zustand stillschweigend unterwarf.— Deutschland aber gibt, wie im afrikanischen Krieg durch sein Waffenund Rohstoffausfuhrverbot, durch sein Waffenembargo gegenüber Spanien wieder das erste und allein wirksame„Beispiel der Tat“, um bei einem von der italienischen Presse sehr treffend geprägten Ausdruck zu bleiben. Wenn dereinst das jüngste Sorgenkind— Spanien— ertrunken ist im bolschewistischen Blutbad, dann wird ein bedauerndes„Zu spät!“ nichts mehr nützen, doch wird man für zukünftige Fälle— wieder nichts gelernt haben. w. h. Dr. Schacht in Paris Erwiderung des Besuches Labeyries Reichsbankpräsident Dr. Schacht traf gestern um 20.55 Uhr mit dem Flugzeug der Deutschen Lufthansa in Le Bourget ein. Zum Empfang hatten sich der deutsche Botschafter in Paris, Graf Welczek, der Landesgruppenleiter Frankreichs der AO der NSDAP, Schleier, und einige Herren der Botschaft eingefunden. Dr. Schacht wird in der deutschen Botschaft Wohnung nehmen. Der Besuch wird in wirtschaftlichen und politischen Kreisen der französischen Hauptstadt mit größtem Interesse verfolgt. Obwohl man weiß, daß der Besuch in erster Linie nur einen Höflichkeitsakt und den Gegenbesuch zu der Reise des Gouverneurs der Bank von Frankreich, Labeyrie, nach Berlin darstellt, so nimmt man doch an, daß Dr. Schacht neben dem Leiter der Bänk von Frankreich auch zahlreiche französische Politiker und Wirtschaftler treffen werde. Die Dauer des Aufenthalts Dr. Schachts in Paris ist noch nicht näher bekannt.# Der griechische Kronprinz an den Führer Seine Königliche Hoheit Kronprinz Paul von Griechenland hat an den Führer und Reichskanzler beim Abflug vom Zentralflughafen Berlin nachstehendes Abschiedstelegramm gerichtet: „Ehe ich das Reichsgebiet verlasse, spreche ich Gurer Exzellenz meine Bewunderung aus für das unvergeßliche Erlebnis der deutschen Olympiade, die beide Völker einander noch näher brachte, und meinen herzlichsten für die mir zuteilgewe dene Gehfreundschaft.“ Ausfahrung wentimmungen zur Vienstzeitberiangerung Aeltere Geburtsjahrgänge werden entlassen Der Reichskriegsminister und Oberbefehlshaber der Wehrmacht hat folgende Ausführungsbestimmungen zu dem Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Dauer der aktiven Dienstpflicht in der Wehrmacht vom 24. August 1936 erlassen: I. Zum allgemeinen Entlassungstag Herbst 1936 werden nach einjährigem aktivem Wehrdienst entlassen: a) Die Freiwilligen des Geburtsjahrganges 1913 und älteren Geburtsjahrgänge, b) die in Ostpreußen zur Erfüllung der aktiven Dienstpflicht herangezogenen Wehrpflichtigen des Geburtsjahrganges 1910, soweit sie sich nicht freiwillig auf ein zweites Jahr verpflichten wollen, oder schon für eine längere Dienstzeit verpflichtet sind. Für sie gilt die aktive Dienstpflicht im Sinne des Wehrgesetzes vom 21. 5. 1935 mit einem Jahr aktivem Wehrdienst als erfüllt. II. Es bleiben von Herbst 1936 an zur Erfüllung ihrer aktiven Dienstpflicht ein zweites Jahr im aktiven Wehrdienst: Die im Herbst 1935 eingestellten Wehrpflichtigen des Geburtsjahrganges 1914 und jüngerer Geburtsjahrgänge, die zur Zeit ihre aktive Dienstpflicht erfüllen, einschließlich der Freiwilligen dieser Geburtsjahrgänge. III. Die Oberbefehlshaber der Wehrmachtteile erlassen die hierzu noch erforderlichen Zusatzbestimmungen. Der rote Zar besiehlt Massenverhaftungen Bereits mehrere tausend Personen von der GPU abgeholt— Das neueste Ablenkungstheater Die Beendigung des nach dem Beispiel der früheren großen sowjetrussischen Schauprozesse aufgezogenen Theaterprozesse gegen die— politisch seit Jahren ausgeschaltete— sogen. Sinowjew=Gruppe ist eine neue Verhaftungswelle gefolgt, wie sie ebenfalls schon früher mehrmals beobachtet werden konnte, wenn die maßgebenden Männer der Komintern und des Kreml Ablenkungsmanöver größeren Stils für notwendig hielten. Noch bevor die Nachricht der Taß über die Hinrichtung der 16 vom Moskauer Militärgericht wegen angeblicher Verschwörung zum Tode Verurteilten bekannt geworden war, war durch die kommunistischen Organisationen mit Hilfe von rasch anbefohlenen„Arbeiter=Versammlungen“ und entsprechenden Entschließungen die Stimmungsmache gegen die in dem Moskauer Prozeß von den Angeklagten als mitschuldig bezeichneten Personen eingeleitet worden. Die Verhaftungen dehnen sich aber nicht nur auf die jetzt ebenfalls als Anhänger der Sinowjew=Gruppe Verdächtigen aus. In Moskau und auch in Leningrad erschienen am Montagabend, in der Nacht und Dienstag früh in zahllosen Wohnungen Beamte der für politische Vergehen zuständigen GPU, um sie offenbar für neue Schauprozesse festzunehmen und abzuholen. Wie man hört, betrug die Zahl der Verhaftungen in Moskau, Leningrad und anderen Städten insgesamt bis Dienstag bereits mehrere tausend. Franzosenavordnung beim roten Flugtag in Moskau Der bereits für den 18. August geplant gewesene Flugtag der roten Luftfahrt fand nun am Montag auf dem Moskauer Flughafen Tuschino statt. Unter den vielen Zuschauern fielen zahlreiche französische Offiziere und die Mitglieder einer vor kurzem in Moskau eingetroffenen Abordnung französischer Flugzeugindustrieller und Ingenieure auf. Das Programm brachte Vorführungen der sowjetrussischen Sport=, Zivilund Militärluftfahrt. Von besonders demonstrativem Charakter waren dabei die Vorführungen der Militärflieger, mit denen man die französischen Gäste wohl am meisten zu interessieren gedachte. Das Erscheinen zweier ganzstarrer Luftschiffe bildete den Abschluß des Programms. Rote Armee gegen Hungernde Hungerrevolten auch in anderen russischen Gebieten Drama auf dem Dujepe Die Hungerrevolten in der Ukraine haben trotz der Verhängung des Alarmzustandes in diesen Tagen weiter um sich gegriffen. Im Bezirk Poltawa, wo es bei der Plünderung eines Militärmagazins zu blutigen Kämpfen gekommen war, bei denen 23 Personen getötet wurden, haben sich erneut Unruhen ereignet, die blutig unterdrückt worden sind. Von den Demonstranten sind über 200 verhaftet und dem Gefängnis in Poltawa zugeführt worden. Ebenso sind in der Gegend von Konotop erneut Hunderte von hungernden Arbeitern und Bauern, die ihrem Unmut über die Beschlagnahme aller Lebensmittelvorräte durch die rote Armee Luft gemacht hatten, von der Arbeit weg verhaftet und in die Stacheldrahtlager übergeführt worden. Sie sehen ihrer Aburteilung wegen Sabotage entgegen. Inzwischen haben die Hungerrevolten auch auf das Gebiet der nordkaukasischen Sowjetrepublik und die Bezirke Kursk und Saratow übergegriffen. So habei in Jelansk am Don Hunderte von Arbeiter und Bauern, die mit der Beschlagnahme der Lebensmittel beauftragten Kommissare der roten Armee überfallen und gelyncht. Die daraufhin eingesetzten Truppen haben rücksichtslos die Bevölkerung ganzer Dörfer mit dem Dorssowjet an der Spitze verhaftet und 16 Personen, die Widerstand leisteten, erschossen. In Djelenkoje am Dujepr spielten sich dramatische Vorgänge ab: Als eine Kompagnie der roten Armee ausrückte, um wegen der Weigerung, die Lebensmittel abzuliefern, Verhaftungen vorzunehmen, versuchten etwa 100 Personen in Booten über den Dujepr zu flüchten. Die Truppen eröffneten auf die Boote, in denen sich auch zahlreiche Frauen und Kinder befanden, ein Schnellfeuer. Bei der darauf entstehenden Panik kenterten zwei Boote und etwa 40 sonen ertranken in den reißenden Fluten. Prosessor Gerlach seines Baseler Lehramtes enthoben Die Regierung des Kantons Basel=Stadt hat den Baseler Hochschulprofessor für pathologische Anatomie, den deutschen Staatsangehörigen Dr. Gerlach, wegen angeblicher nationalsozialistischer Betätigung entlassen. Die Berliner Börsenzeitung stellt dazu fest, daß diese Entlassung ein bezeichnendes Licht auf die in der Schweiz übliche Stellungnahme gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland werfe. Trotzdem erst vor kurzem die Ermordung des Landesgruppenleiters Gustloff gezeigt habe, wohin ein derartiges Verhalten führen könne, gehe in der Schweiz die Hetze gegen Deutschland unentwegt weiter. Im Falle Prof. Gerlachs handele es sich aber nicht nur um die üblichen kommunistischen und jüdischen Umtriebe. Dieser Fall sei vor allem deshalb lehrreich und interessant, weil hier eine schweizerische Behörde für die fristlose Entlassung verantwortlich sei. „Prof. Gerlach“, so schreibt die Börsenzeitung,„wird vorgeworfen, daß er Nationalsozialist sei und daß diese Tatsache mit seiner Lehrtätigkeit an einer Schweizer Universität nicht in Einklang zu bringen sei. Nach Ansicht Schweizer Behörden genügt es also schon, daß ein Reichsdeutscher einer in seinem Vaterland führenden Bewegung angehört, um ihn auf die Straße zu setzen.“ Man macht Prof. Gerlach den Vorwurf, in einem Schulungslager der Deutschen Studentenschaft in Ueberlingen einen Vortrag gehalten zu haben. Die Kantonsregierung entlasse also einen Reichsdeutschen, weil er in Deutschland vor Reichsdeutschen gesprochen habe. Weiter wird, wie das Blatt mitteilt, Prof. Gerlach vorgeworfen, daß er seiner Tochter verboten habe, an einer Sammlung für Emigrantenkinder teilzunehmen. Er habe an die Schulleitung geschrieben, er betrachte diese Sammlung als unmoralisch, da von den Emigranten tausende von Franken zur Finanzierung der antideutschen Hetzpresse ausgegeben werden, anstatt mit diesem Gelde notleidende Rassegenossen zu unterstützen. Abschließend kommt das Blatt zu der Feststellung, daß jeder Reichsangehörige ohne Rücksicht darauf, ob er Parteimitglied sei oder nicht, als Nationalsozialist zu betrachten sei. Wenn man daher Deutsche als Gäste in einem fremden Land dulde, müsse man wissen, daß man damit gleichzeitig auch Nationalsozialisten in seinem Land bulde. Die Entlassung deutscher Staatsbürger aus ihren Stellungen, lediglich weil sie Nationalsozialisten sind, verstößt somit gegen grundlegende Sätze des Fremdenrechtes.“ Blum und Samelin über die deutsche Maßnahme Ministerpräsident Blum hatte gestern abend eine längere Unterredung mit dem Chef des allgemeinen französischen Generalstabes, General Gamelin. In politischen Kreisen erklärt man, daß diese Besprechung sich auf die deutsche Maßnahme der Verlängerung der Militärdienstzeit bezogen habe. Die französische Presse weiß jedoch bisher keinerlei Einzelheiten über den Inhalt dieses Gesprächs mitzuteilen. Die erste Bischofssynode im neuen Polen Der polnische Unterrichtsminister Siwentosloski hat sich nach Czenstochau begeben, um als Vertreter der Regierung an der ersten Bischofssynode im neuen Polen teilzunehmen, die gestern feierlich eröffnet wurde. Anläßlich der Feier des 70jährigen Bestehens der deutschsprachigen Großdaytoner Zeitung in Dayton im mittelwestlichen Staat Ohio sandte Präsident Roosevelt ein sehr herzliches Glückwunschtelegramm. Aasiand Animt... au.„ Ulnaret auf den Vouzenmpermittulas Wät e me e tee fie Sammntiche Barichk bobn Knote unr Auf Tage hinaus steht die Welt unter dem starken Eindruck der Einführung der zweijährigen Dienstzeit in Deutschland. Mit Unverstand und Mißverstand in einem Teil der Weltpresse hatten wir sicher gerechnet, nachdem man wochenlang den Terror in Spanien verherrlicht und die Riesenrüstungen des Sowjetreiches mit keinem Wort beanstandet hatte. Umso erfreulicher ist, daß ein sehr erheblicher Teil der großen Presse des Auslandes die Tat des deutschen Führers als Friedenswillen Deutschlands bewertet. England und Frankreich Zu den bereits gestern von uns wiedergegebenen englischen und französischen Pressestimmen zur Einführung der zweijährigen Dienstzeit in Deutschland und zum Waffenembargo geben wir noch einige charakteristische Ergänzungen. Der Berliner Berichterstatter von Reuter schreibt, daß Adolf Hitler mit einem charakteristischen plötzlichen Federstrich die Armee der Wehrpflichtigen Deutschlands praktisch verdoppelt habe. Der Erlaß werde begleitet von dem ausgesprochenen Hinweis auf den sowjetrussischen Militarismus und stelle eine Antwort auf die Entscheidung der Sowjetunion dar, das wehrpflichtige Alter herabzusetzen. Von den gestrigen Abendblättern nimmt das Rothermeere=Blatt Evening News ausführlich Stellung. Es meint, Deutschland habe nach dem klugen Grundsatz gehandelt, für jeden Notfall gerüstet zu sein. Die deutsche Grenze sei von einer ungeheuren Ausdehnung. Niemand könne leugnen, daß die Gefahr einer Einkreisung heute so greifbar sei, daß Deutschland klug daran tue, jede Vorsichtsmaßnahme zu ergreifen. Das mächtige Sowjetrußland sei natürlich das Land, das Deutschland am meisten fürchte, nachdem Sowjetrußland kürzlich sein Dienstpflichtalter herabgesetzt und seine Armee verstärkt habe„Der französisch=sowjetrussische Pakt und die Machtergreifung einer roten Regierung in Frankreich hätten Hitler überzeugt, daß keine Zeit verloren gehen dürfe, um Deutschland in einen möglichst scharfen Verteidigungszustand zu versetzen. * In den Gedankengängen der Pariser Presse kommt immer wieder zum Ausdruck, daß zwar beide Maßnahmen des 24. August einander vervollständigten und zusammengehörten und das Reich sie mit seinem Friedenswillen begründe, daß sie aber praktisch die Folge hätten, daß Deutschland über das stärkste Heer des Festlandes verfüge— ein offensichtlicher Irrtum, der zu verstehen ist, weil man das verbündete Sowjetrußland mit dem stärksten stehenden Heer nicht gern in diesem Zusammenhang erwähnt sieht. Im einzelnen sagt der Berliner Berichterstatter des Petit Journal, Reichskanzler Hitler denke viel zu realpolitisch, als daß er in Spanien etwag für Deutschland suche. Deutschland fordere für sich die Rolle des Verteidigers der westlichen Zivilisation gegen den internationalen Bolschewismus. In Wirklichkeit(!) handele es sich nur um die Herstellung der deutschen Militärvormacht in Europa. Echo de Paris erklärt, Reichskanzler Hitler zwinge Frankreich, in allen Punkten das Nichteingreifen in Spanien einzuhalten. Es dürfe unter diesen Umständen für Frankreich keine halbe Neutralität geben. Hitler überwache Frankreichs Haltung und werde das geringste französische Versagen ausnutzen. Die kommunistische Humanité erklärt, wenn die internationale Kontrolle und die Wachsamkeit der Arbeiter Mussolini und Hitler zwängen, die Verpflichtungen einzuhalten, die sie eingegangen seien, dann werde jeder Tag für den republikanischen Sieg in Spanien arbeiten. Temps schreibt, man sehe sehr wol,l dus Interesse, das die Kommunistische Partei haben könnte, Europa in Brand zu stecken„um einen sozialen Umsturz herbeizuführen. Man sehe weiter das Interesse, das das nationalsozialistische Deutschland daran haben könne, unter dem Zeichen des Fortbestehens der gegenwärtigen sozialen Ordnung Staaten um sich gruppieren. Hingegen sehe man nicht das Interesse, das Frankreich daran haben könnte, wenn sich in Europa ein Abgrund auftue, durch den es mit seiner Zivilisation verschlungen werden könnte. Deutschlands Zustimmung zum französischen Vorschlag der Nichteinmischung liefere den Beweis, daß die Vernunft doch siegen könne, wenn ein starker Wille hinter ihr stehe. Hingegen beweise die deutsche Militärverordnung, daß die Regierung der Gewalt(!) noch nicht in Europa ihr Ende gefunden habe. Die Liberté schreibt zur Dienstzeitverlängerung, Frankreich müsse seine Armee ebenfalls verstärken. Was werde man tun? Dreijährige Dienstzeit? Berufsarmee? Beides gleichzeitig? Die Entscheidung komme der Regierung zu, aber sie müsse handeln! Sie dürfe sich nicht wie üblich damit zufrieden geben, die deutsche Initiative zu registrieren. Italien „Das Beispiel der Tat“ Popolo di Roma betont in einem Berliner Bericht, daß das Ausfuhrverbot der Reichsregierung den Wert der zuvor von Deutschland angemeldeten rechtlichen und sachlichen Vorbehalte nicht verringere und dementsprechend auch nicht im geringsten die Bemühung i zur Verwirklichung eines Höchstprogramms störe, dem alle trotz der bisher vorgebrachten Vorwände, Ausflüchte und Verlegenheitsbeweise beitreten könnten. Die heutige Nummer umfoßt 12 Seiten Seite 2. Nr. 15 622 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Bonner Nicrichten 26. August 1933 Deutschland habe also das Beispiel der Tat gegeben und sich in die erste Reihe gestellt. Der Berichterstatter unterstreicht schließlich die Gewißheit, daß in ganz Deutschland das Ausfuhrverbot mit vollständiger Neutralität und Aufrichtigkeit eingehalten werden würde und meint, Deutschland, solle nun sehen, ob Frankreich eine wirkliche Neutralität einhalten wolle und auch selbst in die Tat umsetzen könne. Auch der Berliner Berichterstatter des Popolo di Roma sieht die Bedeutung der neuen Maßnahme besonders im Zusammenhang mit der gegenwärtigen internationalen Spannung, wie sie durch die spanische Krise und die bolschewistische Wühlarbeit bedingt sei. Es handele sich um eine Abwehrmaßnahme und damit um ein Friedenswerk. Deutschland wolle den Frieden. Gegenüber der tatsächlichen Gefahr, wie sie durch die sowjetrussischen Rüstungen und durch die sowjetrussische Aktion entstanden sei, müsse Deutschland sich selbst schützen und seine Unabhängigkeit, Freiheit und Kultur verteidigen. Oesterreich Das„Neuigkeits=Weltblatt“ schreibt u..: „Die Wache gegen den Bolschewismus bedeutet die Verstärkung des stehenden Heeres in Deutschland. Eine Garantie des Friedens also, wie die deutschen Blätter hervorheben, keinesfalls aber eine Kriegsdrohung. Das gleichzeitig erlassene Waffenausfuhrverbot zeigt weiter, daß Deutschland stark für alle Fälle, im besonderen Falle aber friedlich sein will.“ Die offiziöse Reichspost erklärt u..:„Wenige Federzüge haben die Welt vor ein Ereignis gestellt, dessen militärische und politische Bedeutung die Lage in Europa blitzartig erhellt. Annahmen, Befürchtungen, Gegensätze und Entschlüsse schwerwiegendster Art werden darin erkennbar. Die schrecklichen Geschehnisse, die sich in Spanien abspielen, und die offene und geheime Unterstützung, die die spanischen Anarcho=Bolschewiken weitum in dem sogenannten neutralen Ausland finden, bilden zu dem Entschluß Deutschlands einen, mit Blut und Feuer geschriebenen Motivenbericht, der schwer zu widerlegen ist. Es ist naheliegend, daß man in Berlin diese Rüstungen im Zusammenhang mit den Kriegsstärken der Mächte betrachtet, die mit Rußland„Sicherheits= und Defensiv=Bündnisse" abgeschlossen haben.“ Eine Ausnahme von der allgemein wohlwollenden Stellungnahme bildet das Neue Wiener Tageblatt, das als einziges Blatt schrieb, daß mit der Einführung der zweijährigen Dienstpflicht in Deutschland ein Moment der Aufregung in die europäische Situation komme und, nachdem schon die russische Verschärfung der Dienstpflicht als Moment erhöhter Spannung beurteilt worden sei, dies bei dem deutschen Vorgehen umsomehr der Fall sein werde. Ungarn Die gesamte ungarische Presse veröffentlicht die Berliner Nachrichten und die daran geknüpften Pariser und Londoner Kommentare an führender Stelle und mißt diesem neuen energischen Schritt des Reichskanzlers weitestgehende Bedeutung bei. Das neue Abendblatt der Regierung Esti Ujsag begrüßt die Einführung der zweijährigen Dienstzeit in Deutschland an leitender Stelle. Vom Standpunkt der europäischen Sicherheit, so sagt es, sei eine der wichtigsten Friedensbürgschaften, daß gegenüber dem französisch=sowjetrussischen Bündnis und der Kleinen Entente die europäischen Großmächte erstarkten, deren Wort von entscheidender Bedeutung sei. Ein Erstarken von Deutschland und Italien sei nicht nur vom Gesichtspunkt des europäischen Kräfteverhältnisses und Gleichgewichtes wichtig. Das durch Krisen erschütterte und durch Kämpfe der Weltanschauung untergrabene Europa könne durch nichts anderes von der gänzlichen Vernichtung und der bolschewistischen Flut gerettet werden als durch diese nationalistischen Staaten, die bereits bewiesen hätten, daß die sozialen Fragen auch auf nationaler Grundlage zu lösen seien. Gescheiterte Wirtschaftsverhandlungen Holland=Italien Offiziell wird mitgeteilt, daß die Handelsvertragsverhandlungen zwischen Holland und Italien in Rom abgebrochen worden sind. Die holländische Regierung gibt als Grund des Abbruchs an, daß Italien nur die unbedingt dringlichen Waren aus Holland einführen wolle und keine genügenden Garantien habe bieten können. Malaga von den Kationalisten Eingenommen! Eine seither nicht bestätigte Meidung des Figaro— Die gestrigen Kämpse Der spanische Sonderberichterstatter des Figaro meldet seinem Blatt, im Hauptquartier der Militärpartei von Valladolid seien Nachrichten verbreitet, daß die Stadt Malaga an der Südküfte Spaniens nach heftigen Kämpfen von den Roten Milizen in die Hände der nationalistischen Truppen gefallen sei. Gleichzeitig eintreffende Meldungen aus anderer Quelle besagen, daß zurzeit in den Vorstädten der Stadt Malaga noch heftige Kämpfe im Gange seien. Weithin seien große Brände sichtbar. Wiederaufleben des Kampfes in der Sierra Guadarrama Der Intransigeant meldet aus Madrid, daß an der Front der Sierra Guadarrama ein heftiges Artilleriefeuer zur Vorbereitung einer größeren Kampfhandlung eingesetzt habe. Zwei der Militärpartei gehörige Flugzeuge seien abgeschossen worden. Auch um Oviedo an der spanischen Nordküste soll immer noch heftig gekämpft werden. Die Madrider Regierung meldet, daß es den Regierungstruppen gelungen sei, in die Linien der Verteidiger von Oviedo eine Bresche zu schlagen. In den äußeren Stadtvierteln von Oviedo seien gleichfalls heftige Kämpfe im Gange. Entscheidungsschlacht um San Sebastian? Nach den letzten in London vorliegenden Meldungen aus Spanien steht an der Nordfront um San Sebastian eine Schlacht unmittelbar bevor, die, wie der Reuterkorrespondent annimmt, an Ausmaßen und Erbitterung alles bisherige übertreffen würde. Die Militärgruppe hat erhebliche Verstärkungen aus der Fremdenlegion erhalten. Der Gewährsmann des Reuterbüros meldet weiter aus Madrid, daß dort die Lebensmittelversorgung immer größere Schwierigkeiten bereite, jedoch im allgemeinen Ruhe herrsche. Nach Meldungen aus dem Hauptquartier der nationalen Streitkräfte stehe ein großer Teil von Malaga in Flammen. Sowjetfahnen in Barcelona Die in San Sebastian erscheinende marxistische Zeitung Frente Popular meldet aus Barcelona, daß dort eine Abteilung„rote Kavallerie" aufgestellt worden sei. Sie sei am Montag durch die Hauptstraßen der Stadt geritten, wobei sie ihre Fahnen mit sich führte. Die Farbe der Fahnen sei rot und trügen sie in goldenen Buchstaben die Inschrift„U. R. S..“ Aufgestellt sei diese„Kavallerie" von der Kommunistischen Partei in Barcelona. Ozeauflieger Franco geht zur Militärpartei Die Lissaboner Zeitung„O Seculo“ berichtet, der berühmte spanische Flieger Ramon Franco, ein Bruder des Generals Franco, habe sich für die Sache der Militärpartei entschieden. Ramon Franco wolle das Kommando über ein„Todesgeschwader“ übernehmen, das bei der Niederwerfung des roten Widerstandes in Madrid eingesetzt werden solle. Ramon Franco hat als erster den Atlantischen Ozean von Spanien nach Südamerika überquert. Nach der Ausrufung der Republik in Spanien am 1. April 1931 war Franco zum Chef der Abteilung„Militärflugwesen“ im Kriegsministerium ernannt worden. * Nach einer Meldung des„O Seculo“ zwangen UBoote der Volksfront=Regierung spanische Fischdamp= fer, sich in die von den Roten besetzten Häfen zu begeben und dort ihre Fänge zu löschen, mit denen die Regierungstruppen versorgt werden sollen. Spanisches Regierungsflugzeug auf portugiesischem Boden beschlagnahmt Aus Portalegre wird gemeldet, daß am Montagabend ein spanisches Regierungsflugzeug vom Flugplatz Getafe bei Madrid kommend und mit zwei Offizieren besetzt, bei Valle de Bexiga niederging. Die Offiziere erklärten, daß sie zu den Nationalisten fliehen wollten, aber die Orientierung verloren und wegen Brennstoffmangels auf portugiesischem Gebiet hätten niedergehen müssen. Das Flugzeug wurde von den portugiesischen Behörden beschlagnahmt. Morde der Madrider Machthaber Parteiführer und andere leitende Persönlichkeiten hingerichtet Nach einer amtlichen Mitteilung aus Madrid wurden dort in einem Schnellprozeß mehrere Todesstrafen verhängt. Unter den Verurteilten befinden sich der ehemalige Minister Melquiades Alvarez, Führer der liberaldemokratischen Partei; der ehemalige Minister Martinez de Belasco, Führer der Agrarpartei; Miguel Primo de Nivera, der Bruder des Faschisten. führers; der bekannte faschistische Fliegeroffizier Ruiz de Alda und der Nationalistenführer Albinana. Die Anklage behauptet, die Genannten hätten eine führende Rolle bei dem Brand im Madrider Gefängnis vor wenigen Tagen gespielt, ein Brand, der künstlich von den Faschisten gelegt worden sei und ihrer Befreiung hätte dienen sollen. Die Todesstrafe ist bereito vollstreckt worden. In Barcelona wurden Madrider Meldungen zufolge am Montag vier Offiziere, in San Sebastian sechs Offiziere von Roten erschossen. In Madrid ereilte das gleiche Schicksal vier Kavallerieoffiziere. Der Sonderberichterstatter von Havas meldet zur Einnahme von Azualcalla durch die Nationalisten, daß die Roten, bevor sie sich ergeben mußten, etwa 20 Geiseln durch die Entzündung von Dynamitpatronen ermordet hätten. Einer der Gefangenen sei mit den Füßen an ein Lastauto gebunden und durch die Straßen der Stadt geschleift worden. Dann habe man ihn mit Petroleum übergossen und verbrannt. Wo bleibt der Protest wegen der Kirchenzerstörungen? Queipo de Llano stellt Frankreich an den Pranger In seiner üblichen Rundfunkansprache über den Sender Sevilla bestätigte General Queipo de Llano das erfolgreiche Luftbombardement der Madrider Flugplätze durch nationalistische Flugzeuge und teilte anschließend mit, daß das von den Roten in Tolosa zurückgelassene Kriegsmaterial zu einem großen Teil französischen Ursprungs gewesen sei. Auf die parteiische Stellungnahme eines Teiles der französischen Presse eingehend, erinnerte der General an den Weltkrieg, wo die Franzosen wegen jeder durch seindliche Granaten beschädigten Kirche die ganze Welt in Bewegung gesetzt hätten. In Spanien könnten jetzt sämtliche Kirchen zerstört werden, ohne daß Frankreich auch nur ein Wort der Verurteilung sinde. „Kanonen und Flugzeuge für Spanien“ Unter dem Schlagwort„Kanonen und Flugzeuge für Spanien“ hielten die Volksfrontparteien gestern auf der Buffalo=Radrennbahn in Paris eine große Sympathiekundgebung für die spanische Volksfrontregierung ab. Etwa 50000 Personen nahmen an der Kundgebung teil. Die zahlreichen Redner wurden immer wieder durch die Schreie der Volksmenge„Kanonen und Flugzeuge für Spanien!“ unterbrochen. Präsidentin der Versammlung war im übrigen eine Senorita Maria de Labra, die als Vertreterin der katalanischen Roten Milizen von Barcelona nach Paris entsandt worden war. Der sozialistische Parteisekretär Zyromski faßte die Forderungen der Volksfrontparteien wie folgt zusammen: Keine Munition für die Militärpartei in Spanien. Für die Madrider Regierung das Recht, sich in Frankreich mit Munition zu versorgen. Eine Reihe Redner, so der kommunistische Parteisekretär Thorez gefielen sich in heftigen Ausfällen gegen Deutschland. „Nichteinmischung“ Das Sekretariat der französischen kommunistischen Partei will mit dem der französischen sozialistischen tei in Verbindung treten, um die Veranstaltung von Sammlungen in Frankreich für die spanische Linksregierung gemeinsam fortzusetzen. Die kommunistische Humanité gibt den bisherigen Ertrag der Sammlungen mit 1989000 Franken an. Die Tätigkeit der deutschen Kriegsschisse Die von dem Kreuzer Leipzig und den Torpedobooten Wolf und Jaguar abgelösten Schiffe der Nordgruppe, der Kreuzer Köln und die Torpedoboote Albatros und Seeadler standen am 25. 8. morgens auf der Höhe der Insel Wight im englischen Kanal mit Kurs auf die Heimat. Bei der Südgruppe hat das Panzerschiff Admiral Graf Spee inzwischen den Dienst von dem Panzerschiff Admiral Scheer übernommen. Die Ablösung des Panzerschiffes Deutschland, Flaggschiff des Befehlshabers der Aufklärungsschiffe, sowie der Torpedoboote Luchs und Leopard durch Greif und Falke erfolgt im Laufe des 25. und 28. August, worauf die abgelösten Schiffe der Südgruppe gemeinsam den Rückmarsch nach der Heimat antreten. Unter dem Schutz der heimkehrenden Schiffe des Befehlshabers des Linienschiffverbandes sind in 62 Transporten 4550 deutsche und 4750 Ausländer von 40 Nationen, darunter vorwiegend Italiener, aus Spanien abbefördert worden. Kleine Meidungen aus Spanien Einem Havasbericht aus Burgos zufolge konnte der letzte Angriff der Roten Miliz auf Cordoba durch die Flugzeuge der Nationalisten vereitelt werden. Von unterrichteter kirchlicher Seite wird die Nachricht über die angebliche Ermordung des Erzbischofs von Tarragona als falsch bezeichnet. Dem Erzbischof sei es gelungen, nach Italien zu flüchten. Mit dem deutschen Dampfer Tarragona trafen aus Alicante 69 Spanienflüchtlinge verschiedener Staatsangehörigkeit in Lissabon ein. Reuter meldet aus Gibraltar, daß auf der Höhe von Gibraltar zwei spanische Fischdampfer von einem englischen Kriegsschiff durchsucht worden seien. Die Vermutung, daß sich Kriegsmaterial an Bord befinde. bestätigte sich jedoch nicht, und die Fischdampfer wurden wieder freigelassen. Der Schweizerische Bundesrat hat eine Verordnung erlassen, in der schwere Strafbestimmungen im Falle der Uebertretung des Verbotes der aktiven Teilnahme an militärischen Operationen in Spanien festgesetzt werden. Die Nachricht von einer Flucht Abd el Krims von der Insel Reunion, die am Dienstagmorgen vom Matin gebracht worden war, wird vom französischen Kolonial= ministerium dementiert. Annäherung zwischen Eckhardt und Sömbös Beträchtliches Aufsehen hat in politischen Kreisen Ungarns eine in einer Wählerversammlung gehaltene Rede des Führers der Kleinlandwirte=Partei, Tibor Eckhardt, hervorgerufen. Eckhardt, der bisher jedes Zusammengehen mit dem gegenwärtigen Regime auf das entschiedendste abgelehnt hatte, sagte, man müsse die Lösung der innenpolitischen Schwierigkeiten durch eine ehrliche Verständigung suchen. Zu dieser Verständigung, erklärte er, sei er bereit. In politischen Kreisen glaubt man, daß diese Aeußerungen Eckhardts den Minister= präsidenten Gömbös bestimmen werden, in der nächsten Zeit in der Wahlrechtsfrage mit Eckhardt in Fühlung zu treten. Neues in Kürze General Rudolf Daenner ist im Alter von 74 Jahren in Augsburg gestorben. Er hat sich im Weltkrieg als Führer der 1. Bayerischen Infanterie=Division den Orden„Pour le Mérite“ erworben. Der König von England stattete der Akropolis einen Besuch ab. Der auf italienische Seite getretene abessinische Ras Gugsa ist auf seiner Italienreise in Rom eingetroffen. Drei Soldaten der britischen Botschaftswache in Peiping wurden auf dem Heimweg zur Kaserne aus einem Auto, das mit abgeblendeten Lichtern und ohne Nummernschild fuhr, beschossen. Lediglich ein Rikschakuli wurde verletzt. In einer Sitzung der Chaco=Friedenskonferenz, die von dem argentinischen Außenminister geführt wurde, wurde ein Protokoll unterzeichnet, nach dem die diplomatischen Beziehungen zwischen Bolivien und Paraguay wieder aufgenommen werden. Von-Veren Und Monschei Erlebnisse und Erfahrungen von Carl Hagenbeck Cepyright Paul-List Verlag, Rehrbecher-Berlin 20) Wo aber war in Hamburg ein Gebiet zu finden, das nach Größe und Lage für meine Zwecke in Betracht kommen konnte? Zwar besaß ich in der hamburgischen Vorstadt Horn ein Grundstück von 142000 Quadratfuß. aber alles angrenzende Land gehörte dem Hamburger Staat und schloß für mich also die Möglichkeit aus, mich zu vergrößern. Schon lange vorher, im Jahre 1888, als ich dieses Grundstück erwarb, hatte ich durch meinen Makler bei den zuständigen Behörden anfragen lassen, ob ich ein größeres Gelände vom Staate erwerben könne, doch ward mir darauf die entschiedene Antwort, daß nichts verkäuflich sei. Jahrelang war ich bemüht, auf hamburgischem Gebiete ein Grundtt von geeigneter Größe zu erwerben, entweder aber war die Lage ungünstig oder der geforderte Preis zu hoch, so daß aus dem Ankauf nichts ward. Da die Suche also in Hamburg aussichtslos war, setzte ich sie auf preußischem Gebiete fort, obgleich ich es schmerzlich empfand, daß in meiner Vaterstadt kein Raum für mich sein sollte. An einem schönen Sonntagmorgen besuchte ich meinen lieben alten, jetzt leider verstorbenen Freund Wegner in Stellingen und besprach auch mit ihm das Thema, das mir unablässig im Sinn lag. Mir ging es in jenen Minuten wie dem Manne, der seine Brille sucht, während er sie auf der Nase hat. Mitten im Gespräch nahm mich Wegner plötzlich beim Arm und sagte: „Komm mal eben mit, ich will dir ein schönes Stück Land mit einer kleinen Villa zeigen, das momentan billig zu haben ist.“ Wir traten vor die Tür. Wegner führte mich, seinem Hause gegenüber, an einer Hecke entlang, hinter der in einem arg verwilderten Garten eine kleine Villa lag. Das Gelände, das einen Umfang von 200000 Quadratfuß hatte, sollte für 35000 Mark zu haben sein. Die Sache stimmte. Zwei Tage später war das Grundstück mein Eigentum. Am dritten Tage erfuhr ich, von. meinem, alten. Freund, daß zwei an meinen neuen Besitz grenzende Grundstücke auch noch preiswert zu haben seien, und 24 Stunden später waren auch diese beiden Parzellen mein Eigentum. Wonach ich jahrelang gesucht, war mir nun durch einen Zufall innerhalb weniger Tage in den Schoß gefallen. Nun hatte ich endlich ein prächtiges, hochgelegenes Gelände, welches sich vorzüglich zur Anlage eines Wildparkes eignete. In meinem Kopfe gruppierte sich sofort der ganze Ausbau des Geländes und fand in einer Zeichnung mit Angaben der Einteilung seine erste praktische Gestalt. Auch packte ich die Erschließung und Nutzbarmachung gleich mit beiden Händen an, so daß bereits fünf Monate später zwölf große Gehege und fünf schöne Tierhäuser fertiggestellt waren. Das Werk wuchs indes in der Arbeit, es wuchsen die Gedanken und Pläne, und viel geistige und praktische Arbeit sollte sich noch häufen, bis Stellingen zu dem gemacht war, was es jetzt ist. Gelände und Baulichkeiten eigneten sich ganz vorzüglich für meine Zwecke, nur war die Anlage zu weit von meinem Hauptgeschäft in der Stadt entfernt. Auch die Verbindung zwischen Hamburg und Stellingen war schlecht. Da kam ich auf den Gedanken, daß es vielleicht möglich sei, die von meinem Grundstück nach der Hamburger Grenze zu belegenen großen Grundstücke preiswürdig zu erwerben und vielleicht an eine Gesellschaft weiterzuverkaufen, um mir auf diese Weise die ganze Gegend aufzuschließen und eine direkte Verbindung zwischen dem preußischen Stellingen und dem hamburgischen Eimsbüttel herzustellen. So leicht, wie ich es mir vorgestellt hatte, ging die Sache jedoch nicht. Nicht alle Leute sahen mit meinen Augen. Es waren schon fünf volle Monate ins Land gegangen, als mir endlich mein bester Freund, der Zufall. zur Hilfe kam. Eines Tages erhielt ich den Besuch eines mir wohlgesinnten Hamburger Herrn, der in England lebt und in Begleitung seines Bruders in meinem Etablissement auf dem Neuen Pferdemarkt eine Anzahl ungarischer Hirsche besichtigt und angekauft hatte. Nichts war natürlicher, als daß ich den Gästen von meinem neuerrichteten Wildpark in Stellingen erzählte und sie einlud, sich die Anlage anzusehen. Draußen in Stellingen während der Besichtigung einiger frisch importierter Hirsche und Rehe erwähnte ich gesprächsweise meinen Plan. Ein Wort gab das andere, und ich führte aus, daß ich die ganzen Ländereien, die zwischen meinem Besitz und Hamburg lägen, zu einem sehr billigen Preise an der Hand hätte. Jetzt sei ich auf der Suche nach einigen Herren, die sich entschließen könnten, das Unternehmen mit mir gemeinsam in die Hand zu nehmen, um meinen Lieblingsplan, einen Zoologischen Garten nach meinen eigenen Ideen aufzubauen, verwirklichen zu können. Damit würden zugleich die ganzen Ländereien am schnellsten aufgeschlossen. Nachdem ich mit meinem kleinen Vortrag zu Ende war, sah der eine der Gäste mich nachdenklich an und sprach die einfachen Worte:„Das scheint mir eine gesunde Sache zu sein. Für mein Teil habe ich 100000 Mark dafür übrig.“ Auf eine Anfrage von seiten seines Bruders erklärte auch der andere Herr, das Unternehmen mit der gleichen Summe betrauen zu wollen, auch sprach er gleich seine Ansicht dahin aus, daß es nicht schwer halten könne, eine kleine Gesellschaft für das Unternehmen zusammenzubringen. Nach weiteren acht Wochen war die ganze Angelegenheit perfekt geworden; ich selbst hatte mich verpflichtet, mein ganzes Unternehmen nach Stellingen zu verlegen und in die Spekulation selbst mit mindestens 150000 Mark einzutreten. Nun begannen sich meine eigenen umfassenden Pläne zur Anlegung eines ganz neuartigen Zoologischen Gartens zu verwirklichen. Um mich an dieser Stelle kurz zu fassen, will ich nur sagen, daß der leitende Gedanke war, die Tiere in größtmöglicher Freiheit vorzuführen und damit gleichzeitig zu zeigen, was die Akklimatisation zu tun vermag. Ich wollte den Tierliebhabern an einem großen, praktischen und dauernden Beispiel zeigen, daß es gar nicht nötig ist, kostspielige Gebäude mit großen Heizanlagen einzurichten, um die Tiere am Leben und gesund zu erhalten, sondern daß der Aufenthalt in der freien Luft und die Gewöhnung an das Klima eine weit bessere Gewähr für die Erhaltung der Tiere bietet. Die Hauptanziehungskraft des geplanten Tierparks sollte in der neuartigen Unterbringung der Tiere zu suchen sein. Ein modernes Tierparadies sollte sich da aufbauen, wo jetzt noch nichts zu sehen war als Kartoffeläcker. Von einem gegebenen Punkt des Gartens sollte man die Tiere aller Zonen, in großen Abstufungen, und jede Art in einer ihrer Heimat angemessenen Umgebung, gleichsam frei sich bewegen sehen. Die Gemsen, Wildschafe und Steinböcke auf künstlichen Gebirgen, die Tiere der Steppen auf weiten freien Triften, die Raubtiere in unvergitterten Schluchten, nur durch einen Graben von den Besuchern getrennt. In der Mitte maßte sich ein Zentralgebäude mit großer Arena für Dressurzwecke erheben, und daneben weite Räume für das, was man den Transitverkehr nennen könnte. Für einen Tierbestand, dessen Umfang sich für die nächsten Jahre kaum abschätzen ließ, mußte Unterkunft geschaffen werden. Während ich zehn Jahre vorher kaum 20 Stück jagdbares Wild in einem Jahre verkaufte, war die Zahl jetzt auf viele Hunderte angewachsen. Verkaufte ich in früheren Zeit jährlich—8 Kamele, so nannte man das einen großen Umsatz; jetzt war ich schon dazu gekommen, in 100 Stück einen kleinen Umsatz zu sehen. Wenige Jahre später bewältigte ich einen Auftrag auf 2000 Dromedare, die allerdings nicht erst den Weg über Stellingen zu nehmen brauchten. Oaup:, PHaupesghri#r. Egon=rich###rgeg, Voltäikt. Dr Con=Srich ut öke it bezensgerige aisr Geif: erksmeier, Verantwortlich für Kultur, Unterbaltung und Bild: Willi Dünwald, Verantwortlich für Sport: Hermann Dierksmeier. Verantwortlich für den Anzeigentell: Albert Dubverke. Alle in Bonn Durchschnitts=Aufl. VII/36 über 17 7m. Unverlangte Einsendungen ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt Sprechstunden der Schriftleitung 9¼—11½ und 17—18 Uhr Druck und Verlag: Bonner Nachrichten. Hermann Neusser, Kom.=Ges., Bona. Sammelrut 3851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. Bankkonto: Girokonto Reichsvankstelle Bonn. Deutsche Bank und Disconio=Gesellschaft Vonn. Bezugspreis für den General=Anzeiger monatlich.— M. für die Illustrierte monatlich 303, frei Haus einschließlich Botenlohn und Versandkosten. Postvezugspreis mit Illustrierte .30 M. einschließlich Postüverweisungsgebühr. ausschließlich Postzustellgeld Einzelverkauf 10 Anzeigengrundpreis(Großspalte 46 mm) mm 18 J, Tertanzetgen, 18 mm breit, mmn.— K. Alle einspaltigen Anzeigen bis zu 100 mm Höhe mm 15 J. Anzeigen für die Schiffahrt, für Bäder, Gastböse, Fremdenheime und Gaststätten mm 15 J. Amtliche Anzeigen mmn 15 J. Vereins=Anzeigen, die nicht der Wirtschaftswerbung dienen. mmn 10 S. Famillen=Anzeigen und Nachruse mm 10 J. Stellennesuche mm 5 S Wortanzeigen. einspattia in der Grundschrift nur In einheitlicher Breite von 46 mm, von Privatverionen ausgegeben bis 50 mm Höhe. jedes Wort in der Grundschrift 5 S, Zissern= und Auskunfts=Gebühr (Porto besonders) 30 S. Nachlässe: Malstaffel 1 und Mengenstaffel B. Gültig ist die Anzeigenpreisliste 5. Erfüllungsort Bonn=Rheu. 20. August 1936 General=Anzeiger für vonn und Umgegend] Bonner Nachrichten Nr. 15622. Seite 3 Zuchthausrevolte in Amerika Ein Zuchthäusler getötet, 15 verwundet Eine Anzahl Sträflinge des Staatszuchthauses von Milledgeville(Georgia) wollte nachts aus einem Schlassaal ausbrechen, indem sie unter lautem Toben die Saaltüren mit eisernen Bettstellen einzuschlagen und den Schlassaal in Brand zu stecken versuchten. Die Wärter schossen auf die Tobenden mit Schrotgewehren, wobei ein Sträfling getötet und 15 verwundet wurden. Explosionsunglück auf einem Kreuzer Die Besatzung blieb unverletzt Nach der Ausreise von Tanger, wo sich Kreuzer Gorizia auf dem Weg von Kiel nach Italien wenige Stunden aufgehalten hatte, kam es zu einer Explosion, die— wie man annimmt— auf das Benzinlager im äußersten Ende des Bugs zurückzuführen ist. Durch die Explosion wurde der Schiffsrumpf beschädigt. Jedoch konnte der Kreuzer mit eigener Kraft Gibraltar anlaufen, wo die englische Admiralität in vorsorglicher Weise die Hilfe des Arsenals zur Verfügung gestellt hatte. Nach den ersten notwendigen Reparaturen wird die Gorizia ihre Basis im Thyrrenischen Meer aufsuchen. Die Besatzung hat keinen Schaden genommen. Das Grauen der Teuselsinsel Unschuldiger kehrt nach acht Jahren zurück Mit dem Dampfer De la Salle traf dieser Tage ein Mann in dem französischen Hafen Saint Nazaire ein, der acht Jahre unschuldig in der gefürchteten französischen Sträflingskolonie auf der Teufelsinsel im Karibischen Meer verbracht hatte. Der jetzt 45jährige Charles Latigue war im November 1928 zu 15 Jahren Zwangsarbeit wegen eines Mordes verurteilt worden, den er in Südfrankreich an einem Bauern=Ehepaar begangen haben sollte. Seine Unschuld an dem Verbrechen war später zweifelsfrei festgestellt worden. Bei seiner Rückkehr nach Frankreich erfuhr Latigue, daß seine Mutter und seine Gattin in der Zwischenzeit gestorben sind. Sie hatten ihr ganzes Geld für die Wiederaufnahme des Verfahrens ausgegeben. Nur die Schwester Latiques hatte sich zur Begrüßung eingefunden.„Kein Wort der menschlichen Sprache könne das Grauen der Teufelsinsel ausmalen“, so äußerte sich Latigue über den Ort seiner achtjährigen Verbannung. Dreißig bezichtigen sich des Mordes Ein blutiger Schmuggler=Nacheakt Eine blutige Schmugglertragödie spielte sich an der ungarisch=südslawischen Grenze ab. Vor einem Monat wurden von einem südslawischen Grenzwächter ein Kroate und ein Ungar erschossen, die über die Mur Tabak nach Südslawien sch uggeln wollten. Der betreffende Beamte wurde von den südslawischen Behörden belohnt. Die Freunde des Schmugglers waren von diesem Vorgang so erbittert, daß sie blutige Rache schworen. Die Schmuggler verübten einen bewaffneten Ueberfall auf eine südslawische Grenzwächterpatrouille. Der seinerzeit ausgezeichnete Beamte wurde durch eine Kugel der Schmuggler getroffen und brach tot zusammen. Zwei Gendarmen fielen bei dem Kampf in die Mur, konnten aber später gerettet werden. Sie kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Die südslawischen Behörden haben eine strenge Untersuchung eingeleitet und bisher 30 Kroaten verhaftet, die alleden Mord auf sich nahmen, um die Untersuchung zu erschweren. Sechslinge geboren, aber fünf starben Aus dem Orte Mendon(Missouri) wird berichtet, daß dort die 36jährige Frau des Farmers Philip Speichingen Sechslinge zur Welt brachte. Leider waren die Kleinen bis auf ein einziges nicht lebensfähig, so daß sie gleich nach der Geburt starben. Das noch lebende Kind hat ein Gewicht von zehn Pfund. Wie der behandelnde Arzt versicherte, wären alle sechs Kinder am Leben geblieben, wenn nicht die Mutter so schwach gewesen wäre. Frau Speichingen ist bereits Mutter von zehn Kindern, zu denen jetzt noch ein Mädchen kommt. Die Totenliste von Korea Nach neuen amtlichen Berichten über die Schäden der Unwetterkatastrophe in Korea vor zwei Wochen beträgt die Zahl der Toten 413. die Zahl der Vermißten, die ebenfalls als tot gelten müssen, 156 und die Zahl der Verwundeten 563. Es wurden 32000 Häuser zerstört oder beschädigt. Ueber 100 Schiffe sind gesunken oder gestrandet. Die„Gratsbulg in Antersriatten Der Jührer spendete 15 000 Marek zu ihrer Erhaltung— Wo Wolfram von Eschenbach den Parsival schrieb Wie aus der Reichskanzlei bekannt wird, ist zur Erhaltung der Burg Wildenberg bei Amorbach ein Betrag des Führers in Höhe von 15000 RM. an das Bayerische Ministerium des Innern überwiesen worden. Damit sind die Konservierungsarbeiten an der berühmten„Gralsburg“ in ein entscheidendes Stadium getreten. Die Burg, in der Wolfram von Eschenbach seinen Parsival schrieb, und die ihm als Vorbild zu seiner Gralsburg gedient haben mag, wird als nationales Denkmal dem deutschen Volke erhalten bleiben. Die erste Anregung zur Erhaltung der Burg Wildenberg ging von Frankfurt a. M. aus, ebenso wie in Frankfurt auch die erste Ortsgruppe des Wolfram von Eschenbach=Bundes ins Leben gerufen wurde. Das Haus Leiningen, in dessen Besitz sich die Burg befindet, ließ die ersten Arbeiten an der Burg vornehmen. Dann rettete das Eingreisen des Wolfram von EschenbachBundes unter dem Präsidium des Gauleiters von Mainfranken und dem Ehrenvorsitz des Fürsten zu Leiningen die Gralsburg vor dem drohenden Untergang. Bisher sind schon eine Reihe wichtiger Erhaltungsarbeiten durchgeführt. Die Westwand des Palas mit ihren wundervollen Fenstern und ein Teil der Nordwand konnten von Grund auf gesichert werden. Dabei kamen bedeutende Funde ans Licht, die das Bild von der prachtvollen Ausgestaltung der Burg wesentlich bereichern. Die Aufwendungen betrugen bisher 21 000 Mark. Inzwischen haben die zuständigen Stellen von Unterfranken und der Bezirk Miltenberg je 5000 Mark für die Fortführung der Arbeiten zugesagt, und auch die Stadt Miltenberg hat einen Zuschuß in Aussicht gestellt. Hinzu kommen die beträchtlichen Aufwendungen des Fürsten zu Leiningen, der sich die Gesamtleitung des Unternehmens vorbehalten hat, während für die wissenschaftliche und denkmal=pflegerische Durchführung das Landesamt für Denkmalspflege die Verantwortung trägt. Alfaus Fährr Ihne Fährerschein Jein gesponnen— und doch ins Zuchthaus— Im Ein Obsthändler fuhr mit seinem Lastwagen vom Kölner Großmarkt kommend, über Rath nach Siegen. Obwohl er nicht im Besitze eines Führerscheins war, bediente er doch das Steuer, während der eigentliche Kraftwagenführer untätig neben ihm saß. In dem Ort Rath kam es zu einem Zusammenstoß mit einem unsicher fahrenden Radfahrer. Dabei wurden Wagen und eine Straßenlaterne erheblich beschädigt. Um den Tatbestand zu verfälschen, unternahm der nichtberechtigte Fahrer eine kleine Schiebung. Er wechselte sofort nach dem Unfall mit seinem Nebenmann den Platz, um der Polizei gegenüber den Anschein zu erwecken, als ob der Nebenmann vor Eintritt des Unfalls gefahren hätte. Mit dieser Schiebung wurde zunächst erreicht, daß die Autoversicherung zum Schadensersatz herangezogen werden konnte. Dies wäre nicht möglich gewesen, wenn der eigentliche Fahrer in dem Antrag an die Versicherung genannt worden wäre. Die Stadt Köln verlangte 300 Mark Schadensersatz für die zertrümmerte Laterne. Der letzten Augenblick vor einem Meineid bewahrt Obsthändler indes hielt sich an dem Radfahrer schadlos und klagte gegen diesen. In dem Verfahren hatten beide an der Fahrt Beteiligten der Wahrheit zuwider ausgesagt, daß der Wagen zur Zeit des Unfalles von dem untätig gebliebenen Kraftfahrer gesteuert worden sei. Als der Obsthändler gerade im Begriff war, zu schwören, trat der gegnerische Anwalt mit einem Brief vor den Richter und erklärte, daß der Mitbeteiligte von Gewissensbissen getrieben ein Geständnis abgelegt habe, wonach nicht er, sondern der Obsthändler gefahren habe. So wurde dieser in letzter Minute vor einem Meineid bewahrt. Nunmehr stellte sich jedoch heraus, daß der Obsthändler seinem Angestellten. dem vorgeschobenen Fahrer, im Falle er bei seiner Aussage bleiben würde und der Prozeß einen guten Ausgang nehme, 50 Mark versprochen hatte. Hierin sahen Staatsanwaltschaft und Große Strafkammer ein Unternehmen der Verleitung zum Meineid, deren sich der Obsthändler schuldig gemacht habe. Dafür erhielt er eine Zuchthausstrafe von einem Jahr. Drei Tote bei einem Autounfall Beim Ueberholen einen Omnibus gestreift Auf der Fahrt von Bautzen nach Dresden streifte unweit des Ortsteils Dresden=Weißig ein Bautzener Peisonenkraftwagen beim Ueberholen einen in gleicher Richtung fahrenden Kraftomnibus. Der Personenwagen stürzte um, und die vier Insassen wurden aus dem Wagen geschleudert. Der Fahrer war sofort tot. Der Mitfahrer und dessen 17jährige Tochter verstarben nach der Einlieferung ins Krankenhaus. Der vierte Insasse kam mit Verstauchungen und Gesichtsverletzungen davon. Ihre vier Kinder ertränkt Wahnsinnstat einer Seisteskranken Wie aus Leutkirch(Oberschwaben) gemeldet wird, ereignete sich dort eine furchtbare Familientragödie. In einem Anfall geistiger Umnachtung ertränkte die Ehefrau Theresia Blattner aus Urlau ihre vier Kinder im Alter von 1 bis 5½ Jahren in einem Brunnenschacht. Die Frau warf zunächst die drei älteren Knaben im Alter von 2, 4 und 5½ Jahren einzeln in den zwei Meter tiefen Schacht. Dann sprang sie mit ihrem einjährigen Kind auf dem Arm nach. Die Geisteskranke besann sich dann jedoch und arbeitete sich mit dem Kleinen, das jedoch bereits tot war, wieder heraus. Sie stieg auf den Scheunenboden, wo sie weinend, ihr totes Kind auf dem Arm, von ihrem Mann aufgefunden wurde. Nachbarsleute bemühten sich zunächst um die noch im Schacht befindlichen Kinder. Alle Wiederbelebungsversuche waren jedoch vergeblich. Das älteste Kind, ein achtjähriges Mädchen, befand sich zurzeit der Schreckenstat in der Schule. Die Frau wurde einer Heilanstalt zugeführt. Segetflieger auf Rekordjagd Der 19. Wettbewerbstag der„17. Rhön“ brachte ab sechs Uhr morgens Hochbetrieb. Tausende von Zuschauern schätzte man auf dem Gelände der Wasserkuppe. Zahlreiche Ehrengäste aus dem In= und Ausland wohnten dem regen Segelflugbetrieb bei. Die Teilnehmer hatten jedoch mit ihren Strecken= oder Zielflügen kein Glück, da rings um die Rhön keine Segelflugmöglichkeiten bestanden. Alle Piloten mußten daher in Thüringen und Unterfranken niedergehen. Lediglich der Berliner Segelflieger Philipp kam bis in die Nähe von Bamberg und legte damit 60 Kilometer zurück. Dies veranlaßte die Flieger, auf Rekordjagd zu gehen. Bereits um 6,17 Uhr war der Münchener Studien=Assessor Kurt Schmidt(Inhaber des Weltrekordes im Dauer=Segelflug mit 36 Stunden) gestartet mit dem Ziel, den Rhön=Dauerflugrekord zu brechen, der seit 1932 im Besitze des Stuttgarter Segelflugpiloten Hakenjos ist(13 Stunden 30 Minuten). Vor Einbruch der Dunkelheit hatte Schmidt sein Vorhaben bereits mit 13 Stunden und 45 Minuten erreicht. Die Dunkelheit entzog ihn dann der Sicht. Außer ihm befinden sich noch Reukauf=Hannover, Sorger=Essen und Döbler=Nürnberg in der Luft, dagegen ging der Titelverteidiger Hakenjos nach neunstündigem Flug nieder. Im Gardasee ertrunken Einen tragischen Verlauf nahm ein Badeausflug von drei Beamten aus Mantua nach dem Gardasee. Dr. Ferrari, ein Präfektursekretär von Mantua ging unweit des Ufers unter. Seine beiden Begleiter wollten ihn retten, wurden aber nacheinander mit ihm in die Tiefe gerissen, sodaß alle drei ertranken. Westdeutsche Kurzmeldungen Kein Erbarmen mit Verkehrssündern Der Kölner Polizeipräsident weist darauf hin, daß im Hinblick auf die in der letzten Zeit vorgekommenen Verkehrsunfälle gegen Verkehrssünder nunmehr in der schärfsten Weise vorgegangen wird. Insbesondere wird in Zukunft das rücksichtslose Fahren, das vermeidbare, d. h. überflüssige und überaus belästigende Hupen(besonders an Straßenkreuzungen und um schneller vorwärts zu kommen), sowie das Fahren mit unlesbaren Kennzeichen mit Geldstrafen nicht unter 10 RM. geahndet werden. In dieser Beziehung rückfällig gewordene Kraftfahrzeugführer haben unnachsichtlich die Entziehung des Führerscheins zu gewärtigen. Zwei Tete im Rhein Im Rhein versuchte ein 20jähriger Mann unterhalb der Mülheimer Brücke an ein Schiff heranzukommen, was ihm aber mißlang. Er ging in den Wellen unter und wurde nicht mehr gesehen. Zwischen Ensen und Rodenkirchen wollte ebenfalls ein junger Mann an ein Schiff heranschwimmen. Er schlug mit dem Kopf auf eine Schiffskante und stürzte ohnmächtig in den Rhein. Auch hier waren die Bemühungen, den jungen Menschen zu retten, ergebnislos. Treffen des rheinischen Frauenarbeitsdienstes In Sayn fand das Dritte Rheinische Treffen der Arbeitsmaiden der gesamten Rheinprovinz statt. Im Schloß fand eine Großkundgebung statt, zu der sich ein zahlreiches Publikum sowie Ehrengäste eingefunden hatten. Nach Vorträgen der Kapelle des Reichsarbeitsdienstes, Gau Mittelrhein, nahm Gauleiter Stellvertreter Pg. Reckmann das Wort. In den Lagern des Arbeitsdienstes für die weibliche Jugend herrsche, genau wie beim männlichen Arbeitsdienst, jene Kameradschaft, die nicht nach dem„Ich“ fragt, sondern das„Wir“ in den Vordergrund stellt. Römische Grabfunde in Köln In einer in der Nähe des Kölner Südfriedhofes gelegenen Gartensiedlung entdeckten Schrebergärtner beim Umgraben eine mächtige Steinplatte, die sich als Grabdeckel eines römischen Sarkophags herausstellte. Daraufhin wurde die Grabstätte, die vermutlich zu einem römischen Gutshof vor den Toren der Stadt gehörte, durch die römisch=germanische Abteilung des WallrafRichartz=Museums freigelegt. Neben dem Grabe fand man römische Gläser und eine wenig beschädigte Flasche sowie zwei guterhaltene kleine Tonschälchen, die, wie auch das Grab selbst, aus dem 4. Jahrhundert stammen. Man nimmt an, daß man in der Nähe der Fundstelle noch auf weitere römische Grabreste stoßen wird. Die besten Tanzpaare Südwestdeutschlands Im großen Saal des Kurhauses Bad Kreuznach fand das Tanzturnier um die südwestdeutsche Meisterschaft des Reichsverbandes zur Pflege des Gesellschaftstanzes statt, an dem zahlreiche führende Tanzpaare aus Süd= und Westdeutschland teilnahmen. In der=Klasse wurden Europameister Standop=Wiesbaden und Frau erste Sieger, in der Sonderklasse um die südwestdeutsche Meisterschaft errangen den Sieg Herr und Frl. Honnay, GrünWeiß, Köln. Graf Zeppelin in Friedrichshafen Das Luftschiff Graf Zeppelin ist gestern nach beendeter Südamerikafahrt von Frankfurt a. M. aus nach Friedrichshafen zurückgekehrt und.45 Uhr auf dem Werftgelände glatt gelandet. Das Luftschiff traf um .45 Uhr über Friedrichshafen ein und kreuzte in der Morgendämmerung über dem Bodenseegebiet. Erst nach Arbeitsbeginn bei der Werft des Luftschiffbaues landete Luftschiff Graf Zeppelin bei strahlender Morgensonne. Die nächste Fahrt nach Rio de Janeiro führt Luftschiff Hindenburg aus. Am 30. August unternimmt Luftschiff Graf Zeppelin eine Landungsfahrt nach Leipzig zur Eröffnung der Herbstmesse. Das soll Ihre Jahnbürste schaffen? Sie solljeden winzigen und entlegenen Winkel Ihrer Zähne erreichen? Das wird sie nicht allein schaffen. De muß schon Nives-Zahnpaste heilen! Die sorgt dafür, deß jedes Eckchen gründlich und debei doch schonend gereinigt wird und daß Ihre Zähne weiß und gesund erhalten werden. Perückles, Erbsenkopf und Karbolziege Eine Plauderei von Hans Wenn sie nicht gut gemeint sind, dann sind sie böse gemeint. Spitznamen werden aus Liebe geboren oder aus Abneigung und Verachtung. Ein Lehrer, der keinen Spitznamen hat, ist verdächtig— es sei denn, daß sein Name ohnehin einem Spitznamen gleicht. Oder sein Charakter zwingt die Schüler zu grenzenloser Hochachtung. Oder sein Wissen und Wesen nötigt zu einmütiger Sympathie. Oder er ist dermaßen farblos, daß sich ein Spitzname gar nicht lohnt. Man kann wohl behaupten, daß dreiviertel sämtlicher Lehrer einen Spitznamen aufgebrummt bekommen. Eine Klasse übernimmt ihn von der anderen, und oft ist der Ursprung des Spitznamens in tiefes Dunkel getaucht. Der abgekürzte Name kann ebenso Spitzname sein wie der Vorname. Ein die Tätigkeit des betreffenden Menschen kennzeichnendes Anhängsel wandelt den Namen zum Spitznamen. Nietzsche hat seine Schwester„Lama“ getauft. und andere haben den Namen übernommen. Die Witwe des Komponisten Johann Strauß entwickelte sich zur Cosima Strauß, der König Leopold von Belgien(der die aus Oesterreich stammende Tänzerin Cleo de Merode ein einziges Mal in seinem Leben gesprochen hat) wurde zum Cleopold. Die Neuyorker sprachen von ihrem Bürgermeister Walker per„Jimmy“. Ein zufällig in Francavilla geborener Reklamefachmann erfreut sich des Spitznamens'Annonzio. Clémenceau galt allgemein als„Tiger“. Seit der Prinz von Preußen 1848 über Hamburg nach England gezogen war und dabei den Namen„Lehmann“ in die Gästebücher schrieb, hatten die Hohenzollern ihren Spitznamen weg. Ein großer Meteovologe unterzeichnet seine Briefe mit dem Spitznamen„Laubfrosch“. Während der Regentschaft Metternichs, Kolovrats und Erzherzog Ludwigs saß Gütinand der Fertige auf dem Thron. Man erteilt Spitznamen, um sich gewisse Mitmenschen nahe zu bringen, zu vermenschlichen, aus Scham, aus Herzlichkeit, aus Bosheit, aus Furcht. Zuweilen auch nur aus Spielerei: weil der Name dazu herausfordert. Neben den innerhalb der nächsten Umgebung gebräuchlichen Spitznamen, die dann von ferner Stehenden aus Prahlsucht und Eitelkeit übernommen werden, gibt es den Spitznamen, der nur in Abwesenheit des betreffenden Menschen gebraucht wird, und wie manche Spitzüber Spitznamen Reimann namen sozusagen ausschließlich von unten nach oben verwendet werden, so werden manche von oben nach unten benutzt. Man schaue sich den Betrieb einer Schule, einer Zeitung, eines Theaters daraufhin an. Jede einzelne Gemeinschaft hat ein Oben und ein Unten. Die Oberen haben untereinander ihre Spitznamen, und die Unteren haben untereinander ihre Spitznamen, dann haben die Oberen ihre Spitznamen für die Unteren und die Unteren ihre Spitznamen für die Oberen. Schon die Uebernahme des Vornamens, wie gesagt, ist Spitzname. Schon die Verdrehung oder Verkalauerung des Familiennamens ist Spitzname. Manche Spitznamen haben längst ihren Sinn verloren: sie sind geblieben aus der Jugendzeit, der Mann hat bei irgendeiner Gelegenheit von der Vorgeschichte des Spitznamens erzählt, die Frau hat den Spitznamen in den Mund genommen, der Spitzname verließ den unteren Bezirk, und vom Stammtisch aus drang er beinahe in die Oeffentlichkeit. Viele Spitznamen sind bewußt und mit kluger Berechnung gewählt worden. In der Geschichte finden wir dafür zahlreiche Beispiele. Der heroische Mucius Scävola war entweder ein Linkshänder oder hatte einen Linkshänder zum Ahnen. Der wortgewandte Cicero würde auf Deutsch etwa „Erbsenkopf“ heißen. Wahrscheinlich hat er die Pocken gehabt. Von Publius Ovidius Naso hat sich herumgesprochen, daß seine Nase einen Haken hatte. Die Gattin des Fabius Cunctator empfand den Spitznamen zunächst als Beleidigung und war später stolz darauf. Caligula (der eigentlich Cajus hieß) bekam als Kind eine vollständige Soldatenausrüstung und erhob schreckliches Geschrei, als seine Mutter Agrippina die Absicht zu verwirklichen suchte, ihm die üblichen Sandalen anzuziehen statt der Soldatenstiefelchen.(Caligula bedeutet: Stieselchen.) Weniger bekannt ist die Entstehung des Titels „Kaiser". Das Wort geht zurück auf Cäsar, und Cäsar wurde vermöge eines Kaiserschnitts geboren. Eine Cäsur ist ein Schnitt. Cäsar war ein Geschnittener. Aus dem Spitznamen entwickelte sich der Titel, und der Titel half einen chirurgischen Fachausdruck bilden, eben den Kaiserschnitt. Hätte sich Barbarossa beizeiten rasiert, wäre sein Spitzname nie zustande gekommen. Napoleons 1. jüngster Bruder machte als„König Lustik“ von sich reden. Die Geschichtsbücher wimmeln von Spitznamen. Ich nenne Karl den Dicken, Pipin den Kleinen, August den Starken, den Sonnenkönig, den alten Dessauer, den Marschall Vorwärts. Wilhelm Tell ist ebenso ein Spitzname wie Notker Balbulus, Tom der Reimer ebenso wie Heinrich der Vogler. Die in Irland geborene Lola Montez wurde von den Münchnern die„Spanierin“ genannt. In einem Barbierladen ist ein ntzückender Stift beschäftigt, die Verkörperung des Berlinertums. Er trägt den trefflichen Spitznamen: Seefke. Der Kunstmaler Erich Möller wurde so oft mit seinem ebenfalls als Kunstmaler tätigen Namensvetter verwechselt, daß er sich Erich E. Möller nannte, also den zweiten Vornamen in abgekürztem Zustand beifügte. So entwickelte er sich bei allen, die ihn kannten, zum „=Punkt“. Ein viel in Griechenland herumbuddelnder und seiner Kahlhäuptigkeit halber das herrlichste Toupet tragender Archäologe verwandelte sich auf Anregung eines Witzboldes in„Perückles“. Eine Schauspielerin mit französiertem Namen, die so reizvoll war, daß jeder Mann, der in ihre Nähe kam, den Kopf verlor, wurde nur noch„Guillotine“ gerufen. Aber es werden nicht nur einzelne Menschen mit Spitznamen belegt, sondern ganze Gruppen und Gattungen. Der Schutzmann in London ist der Bobby, in Paris(weniger freundlich gemeint) der Flick, im Kriege redeten wir vom„Kamerad Schnürschuh“(dies war der Oesterreicher), vom Tommy und vom Katzelmacher. Bewundernswertes im Ersinnen von Spitznamen wurde beim Militär und zumal von 1914—1918 geleistet. Der Bäcker galt als Semmeltechniker, der Chauffeur als Benzinhusar, der Trompeter als Blechhengst, der Kammersergeant als Mottenkönig und das Roß des Stabsarztes als Karbolziege. Filme Schauburg Schon wiederholt konnten wir auf den fröhlichen Film aufmerksam machen, der besonders in den Fastnachtstagen herzlichen Anklang fand:„April— Apr:!“. In ausgezeichneter Besetzung und schmissiger Musik erfreut er den Lichtspielhausbesucher vom ersten bis zum letzten Augenblick. Um kurz das Gedächtnis aufzufrischen: Es handelt sich um einen Nudelfabrikanten, der gerne protzt und renommiert und darum um so gründlicher in den April geschickt wird. Das gibt dann ein lebhaftes Verwechslungsspiel, durch das aber ein kleines Mädchen ungeahnt zu einem großen Glück mit einem wirklichen Prinzen kommt.— Der Kurzfilm„KinoKabarett“ und der Kulturfilm füllen den übrigen Teil des Programms aus. M. B. Noxy Beuel „Der Kampf um den Piratenschatz“. Amerikas beliebtester und bekanntester Sensationsdarsteller Richard Talmadge ist der Held der tollen Abenteuer, durch die der Film in atemberaubender Eile hetzt und jagt.„Dick“ ist in den Besitz eines Planes gelangt, der von einem auf einer Insel vergrabenen Piraten= schatz kündet, erzählt davon in seinem Klub und macht so einen dort eben eingeführten Gentlemanverbrecher auf seine Absicht aufmerksam, diesen Schatz zu heben. Dieser setzt sofort seine Kumpane in Kenntnis und diese versuchen nun in den Besitz des Planes zu kommen. Wie die Bande arbeitet, wie„Dick“ ihr zu entfliehen sucht, wie der Plan bald in die Hände der einen, dann der anderen Seite gelangt und ihr wieder abgejagt wird, das ist der Inhalt des spannenden und an aufregenden Abenteuern überreichen Filmes.— Das Lustspiel„Nur nicht nervös werden“, interessante Bilder aus dem Reiche der Körperbeherrschung und die Wochenschau vervollständigen das Programm. 4. U. Weihe der Gedenkstätte für den Schöpfer des Deutschlandliedes Das kleine lüneburgische Landstädtchen Fallersleben prangte zum Beginn der Hoffmann von FallerslebenGedenkwoche im Festschmuck. Den Auftakt bildete die Wiedereröffnung des baulich von Grund auf erneuerten Geburtshauses Hoffmann von Fallerslebens. Dank größerer Beihilfen staatlicher und kommunaler Stellen sowie privater Spender war es möglich, das Haus zu einer nationalen Gedenk= und Weihestätte auszubauen. Felix von Weingartner als Direktor der Wiener Staatsoper zurückgetreten Felix von Weingartner ist von seinem Posten als Direktor der Staatsoper zurückgetreten, und hat mit dem 25. August die Direktionsleitung niedergelegt. Auf Ersuchen des Ministers wird Dr. von Weingartner an dem Institut als Gastdirigent tätig sein. Anläßlich seines Rücktrittes wurde ihm in Würdigung seiner Verdienste der Titel Generalmusikdirektor verliehen. Seite 4. Nr. 15 622 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten 26. August 1933 Bonner=Nachrichten. Ewiges Volk Wir stehen mit all unserem Wollen und Können mitten in der Gegenwart unseres Volkes. All unser Schaffen und Ringen gilt dem Tag. Und doch glauben wir auch an das Ewige unseres Volkes. Wir fühlen in uns und überall dieses Unnennbare, diese Seele des Volkes, diesen ewigen Kern heiligster Möglichkeit. Wir sind zu mehr bestimmt, als nur Augenblicke zu tragen. Da tief in der Brust ist ein Ahnen von mehr als dem Tag. Da wartet Erhabenes und Tiefes seiner Bestimmung. Und wer in Ehrfurcht steht vor diesem Tiefsten seiner Seele, der feiert in Ehrfurcht die Größe des ewigen Volkes und erfüllt im Heute die Seele des Morgen. Im lauten Treiben des Tages kannst du dem nicht lauschen. Da fühlst du den Augenblick, wie er ist und wie er auch sein muß. Willst du das Ewige deines Volkes fühlen, dann erlebe mit, wie dein Volk, in Massen versammelt, ergriffen ist! Dann laß das Kunstwerk deines deutschen Meisters in deiner Seele klingen und sei erfaßt vom heiligen Wunder des Mutterworts! Auch wenn ein Blick der Liebe in das Auge deines Kindes deine Seele öffnet, ahnst du dieses ewige Junge deines Volkes. Wenn du in Treue und Freude den Brüdern eines Volkes gibst, erlebst du diese letzte Tiefe liebender Gemeinsamkeit, aus der in alle Zukunft alles wird. Und du fühlst, daß es stimmt, was Jahrhunderte stammelten, wenn sie von Deutschland sprachen, an das sie glaubten, und von der Bestimmung des deutschen Volks. Und glücklich und stolz suchst du in solchem Erleben den Tag zu durchadeln und mit der Zukunftsseele des ewigen Volkes zu verklären die Gegenwart. Kleiner Bönner Radtspirger 143 Tote, 4318 Verletzte Der Reichs= und preußische Verkehrsminister gibt bekannt, daß in der vergangenen Woche im Reiche 143 Tote und 4318 Verletzte als Opfer des Straßenverkehrs zu beklagen sind. Immer wieder dasselbe Zusammenstoß Ecke Theater= und Kölnstraße stieß gestern ein Personenkraftwagen mit einem Motorrad zusammen. Der Motorradfahrer. dessen Rad schwer, beschädigt wurde, erlitt Verletzungen an der Hand, während sich der Fahrer des Personenwagens am Arm verletzte. * Ins Schleudern gekommen Als gestern auf dem Adolf=Hitlerplatz ein Kraftlastwagen ins Schleudern geriet, riß er einen Radfahrer um. Dieser mußte mit schweren Verletzungen unter dem Auto hervorgezogen werden. Augen auf! Gestern wurde ein Mädchen, das in Begleitung am Adolf=Hitler=Platz stand, von einem Radfahrer so heftig angefahren, daß es stürzte und sich eine Kopfverletzung zuzog. * Neuregelung des Verkehrs am Stiftsplatz Da die Verkehrsverhältnisse auf dem Stiftsplatz gelegentlich der Wochenmärkte zu sehr beengt werden und die bisherige Regelung Gefahren in sich bergen könnte, wird in Zukunft die Südseite des Stiftsplatzes— von der Stiftskirche aus die rechte Fahrbahn, nach der Bonngasse zu gelegen— während der Marktstunden, also von—12 Uhr, für jeden Fahrverkehr von der Sandkaule aus gesperrt. Es wird in diesen Stunden also für den Stiftsplatz Rundverkehr eingeführt. * Instandsetzung von Straßen In den nächsten Tagen wird die Birkheuserstraßse in Rheindorf ausgebessert und der Kranenweg reguliert. Die Ausbesserungsarbeiten an der vorderen Wielstraße am Botanischen Garten werden fortgesetzt, auserdem wird der Fußweg ins Melbtal neu hergerichtete. * Einführung des neuen Kreisfeuerwehrführers Am kommenden Sonntagvormittag wird im Saale „Bergmann“, der neue Kreisfeuerwehrführer Staudt in sein Amt eingeführt werden. * Bonn im Rundfunk Unsere Bonner Sängerin, Elly Volkenrath, singt heute abend 21 Uhr im Reichssender Leipzig die Sopranpartie in der sog.„Kaffeekantate“ und eine weltliche Arie von Joh. Seb. Bach. Herzlichen Glückwunsch! Donnerstag, 27. August, begeht Schlosser=Werkmeister Franz Wahl, Weiherstraße 21, seinen 80. Geburtstag. Herr Wahl ist ein alter Bonner; über 50 Jahre war er in der früheren Schlosserei Parmentier tätig. In Sängerkreisen ist der alte Herr eine bekannte und gern gesehene Persönlichkeit, und er gehört sechs Jahrzehnte dem„Freundschaftsbund“ an. Am heutigen Zeitgeschehnis nimmt Herr Wahl noch regen Anteil. * Bonner Jungvolk im Lager Nachdem am Samstag und Sonntag bereits zwei Vorkommandos ins Lager Schloß Allner abgerückt waren, folgte bei Sonnenschein am Montagmorgen der gesamte Stamm. Ueber 200 Pimpfe und viele Eltern, die ihren Jungen noch einmal beim Abmarsch sehen wollten, waren auf dem Frankenplatz versammelt. Unter zackigen Fanfarenklängen und tadelloser Disziplin ging der Marsch los, und nach 5 Stunden mit eingelegter Rast marschierte der Stamm im Lager Allner ein. In der Eröffnungsansprache betonte der Stammführer, Disziplin und Willen zur nationalsozialistischen Kameradschaft seien Vorbedingung für das Gelingen des Lagers, dessen Endziel sich in der Erziehung zur Opferbereitschaft und Hingabe an die Ziele unserer Bewegung verkörpere. Dann teilte der Lagerführer vom Dienst, Fähnleinführer Franz Weiler, die vielen Pimpfe in die einzelnen Zelte ein. In später Stunde erschien noch der Jungbannführer, um das Lager zu besichtigen. Er sprach sich lobend darüber aus, daß der Stamm Bonn=West mit der bisher stärksten Zahl ins Zeltlager eingerückt war. Um 21 Uhr war Zapfenstreich, worauf größte Ruhe im Lager herrschte. Den Eltern sei noch mitgeteilt, daß am heutigen Mittwoch mehrere Omnibusse der Bonner Verkehrsgesellschaft 14.30 Uhr ab Humboldtstraße vor der Ortsgruppe Bonn=West zum Preise von 80 Pfg. zum lager und zurück fahren. Beim Winken aus dem fahrenden Zug die Hand abgerissen Abschiedwinken und Zuwinken aus Eisenbahnzügen sind alltägliche Geschehnisse des Reiseverkehrs. Ein Sonderzug, der von einer Rheinlandfahrt zurückkehrte, überholte in der Nähe von Königswinter einen Rheindampfer mit lustigen Reisenden. Das gab Veranlassung zu einem heftigen Tücherschwenken und Winken auf beiden Seiten. Einem Betriebsleiter, der zu den Reisenden des Sonderzuges gehörte und sich begeistert beteiligte, wurde plötzlich die aus dem Abteilfenster mit dem Tuch hinausgestreckte Hand vom Arm abgerissen; Teile von ihr flogen ihm gegen Gesicht und Nase. Die Ursache des Unfalles konnte nicht aufgeklärt werden. Wahrscheinlich hat irgend ein fester Gegenstand in der Nähe des Bahnkörpers gestanden, oder es war ein rangierender Güterwagen mit überstehenden Lasten vorbeigefahren. Der Verunglückte, der aus dem Gesichtspunkt des Eisenbahnbetriebsunfalles Schadenersatz von der Deutschen Reichsbahn fordert, erhielt Ersatz nur zu zwei Dritteln zugebilligt. Zu einem Drittel wurde er wegen eigenen Verschuldens mit seiner Schadenersatzklage abgewiesen. Das Bonn Riesenhaft wachsen die Strebepfeiler in den Himmel. Ein eigenartiger Turm krönt das Bauwerk, das den Bonnern bekannt ist. Das am 19. August veröffentlichte Bild stellt die Remigiuskirche dar, gesehen von einem Fenster des Kreuzganges. phot. Hanstein. Vol dem Richter Der zertrümmerte Spiegel Es sind nun einige Wochen her, da hörte ein Godesberger Gastwirt, wie es in seiner Herrentoilette Scherben gab. Schnell sprang er an die betreffende Tür und erwischte gerade noch den 24jährigen Matthias, der nach Zertrümmerung des Toilettenspiegels sich eben französisch empfehlen wollte. Matthias, der bereits dreimal, darunter auch wegen Sachbeschädigung, vorbestraft ist, tat das beste, was er tun konnte: er gab dem Wirt anstandslos seinen Personalausweis und verlies ruhig das Lokal. Damit wäre, besonders wenn der Schaden gedeckt worden wäre, die Angelegenheit wohl erledigt gewesen; Matthias kam aber nach einiger Zeit mit seinen 5 Brüdern in das Lokal zurück, und nun nahmen diese jungen Leute eine drohende Haltung gegen den Wirt ein und verlangten die Herausgabe des Passes. In der gestrigen Verhandlung vor dem Bonner Amtsgericht erklärte der wegen Sachbeschädigung angeklagte Matthias, er sei an jenem Abend betrunken gewesen and könne durchaus keinen Grund angeben, weshalb er den Spiegel zertrümmert habe. Er sei bereit, den Schaden zu ersetzen und habe bereits 8 Mark von den geforderten 20 bezahlt. Trotzdem waren Amtsanwaltschaft und Gericht der Ansicht, daß Matthias diesmal nicht am Gefängnis vorbeikommen dürfe, denn seine Brüder seien doch nicht von ungefähr in das Lokal zurückgekehrt und hätten Rückgabe des Passes verlangt; da habe sicher der Angeklagte mit unter einer Decke gesteckt. So muß er nun 2 Wochen lang darüber nachdenken, daß man nicht aus Mutwillen fremdes Eigentum beschädigen und zertrümmern darf. * Grenzsteine machten ihn nervös Am 9. Mai war es, da kam es in einer Waldgemarkung bei Walberberg zu recht lebhaften Differenzen zwischen dem Manne, der gestern in Bonn vor dem Amtsrichter stand, dem 35jährigen Leo., und dem dortigen Hilfsförster, der festgestellt hatte, daß Leo weiter gerodet hatte, als die Grenzsteine das gestatteten. Man kam recht lebhaft aneinander und Leo, der ohnehin aus früheren Fällen dem Grünrock nicht sehr gewogen war, ließ sich zu recht häßlichen Worten, ja sogar zu Bedrohungen hinreißen. Der Krach kam nicht von ungefähr, denn bereits seit einiger Zeit schwebten Grenzstreitigkeiten, und Leo war wegen„Entfernung von Grenzsteinen und wegen Bedrohung“ bestraft worden. Noch blieb es diesmal bei den Beschimpfungen des Hilfsförsters, als man sich aber einige Wochen später gelegentlich der Kirmes auf dem Tanzboden wiedersah, ging durch Leos Schuld der Krach von neuem los, obwohl der Hilfsförster eine fast übergroße Geduld bewies. Gerade diese Ruhe muß es dem Streit suchenden Leo angetan haben, denn gegen 1,30 Uhr nachts sprang er plötzlich, als der Forstmann an ihm vorbeikam, auf und griff ihm nach der Kehle, sodaß andere Kirmesgäste sich dazwischen werfen mußten. Der Amtsanwalt war der Ansicht, daß für diesen „Rohling“ eine energische Bestrafung am Platze sei, besonders, da er nun zum achten Male vor Gericht stehe und selbst eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Monaten und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für einen begangenen Straßenraub ihn nicht daran gehindert hätten, erneut straffällig zu werden. Er beantragte deshalb wegen Beleidigung eine Geldstrafe in Höhe von 50 Mark und wegen der Körperverletzung eine Gefängnisstrafe von 2 Wochen. Das Gericht schloß sich diesem sehr milden Antrag an und erkannte auf die angegebene Strafe. * Die Gemeinde haftet bei Unfällen infolge ungenügender Verkehrssicherung Nachstehender jüngst ergangener Entscheidung des Reichsgerichts kommt im Hinblick auf die häufigen Massenkundgebungen, Aufmärsche usw. besondere Bedeutung für die gastgebende Stadt oder Gemeinde zu: Großveranstaltungen und Parteitreffen wie die Berliner Olympiade und der kommende Reichsparteitag in Nürnberg sind Ereignisse, bei denen die Verkehrsorganisation einer Stadtgemeinde ihre Feuerprobe zu bestehen hat. Trotz der Zusammenballung von Tausenden und aber Tausenden Ortsfremder muß sich der Verkehr möglichst reibungslos, und, wie es jetzt das Reichsgericht ausdrücklich verlangt hat, vor allem sicher abwickeln. Trifft eine Gemeinde nicht alle notwendigen und ihr zumutbaren Maßregeln zur Verkehrssicherung, so ist sie bei dadurch verursachten Unfällen schadenersatzpflichtig, wie es der nachstehende Fall beweist. In einem kleinen Landstädtchen hatte ein SA=Treffen stattgefunden, an dem annähernd soviel SA=Männer teilnahmen, wie das Städtchen Einwohner zählte. Der Fußgänger= und Fahrverkehr ging infolgedessen weit über das übliche Maß hinaus. Nach Schluß der Veranstaltung ereignete sich ein Unfall. Ein SA=Mann stieß mit seinem Motorrad auf der Rückfahrt an einer sehr unübersichtlichen Stelle mit einem Personenwagen derartig schwer zusammen, daß er nach seiner Behauptung durch die dabei erlittenen Verletzungen berufsunfähig wurde. Er machte erhebliche Schadenersatzforderungen gegen die Stadtgemeinde geltend und behauptete u.., die Beklagte habe es fahrlässig unterlaisen, für geeignete Maßnahmen zum Schutz des Verkehrs an der außerordentlich gefährlichen Wegestrecke zu sorgen. Insbesondere sei die Anbringung einer Warnungstafel, die Sperrung der betreffenden Seitenstraße als Einbahn und die Aufstellung eines Verkehrsschutzmannes jedenfalls für die Zeit des durch das SA=Treffen gesteigerten Verkehrs geboten gewesen. Das Reichsgericht hat jetzt diese Einwendungen im wesentlichen für begründet erklärt und das bisher klageabweisende Urteil des Oberlandesgerichts Bamberg zwecks nochmaliger Verhandlung aufgehoben, indem es u. a. folgendes ausführt: Es ist zwar zutrefsend, daß jedermann, insbesondere Kraftfahrer, an schwierigen Wegestellen besonders gut aufpassen müssen. mag eine Warnungstafel vorhanden sein oder nicht. Das kann aber natürlich nicht dazu führen, Warnungstafeln mit der Begründung für überflüssig zu erklären, daß schon die gefährliche Oertlichkeit selbst zu größter Vorsicht mahne, denn der Zweck der Warnungstafel ist ja gerade der, auf die besondere Gefahrenlage aufmerksam zu machen und die Verkehrsteilnehmer instand zu setzen, ihr Verhalten danach einzurichten. Hier sind offensichtlich zu geringe Anforderungen an die Sorgfaltspflicht der beklagten Stadtgemeinde gestellt worden. Es kam in Frage, ob bei dem vorübergehend gesteigerten Verkehr, wie bei dem SA=Treffen, die stundenweise Aufstellung einer geeigneten Person zur Regelung des Verkehrs an der besonders gefährlichen Stelle zu verlangen war. ferner, ob die damit verbundenen mutmaßlich geringen Aufwendungen der Gemeinde zur Vermeidung erheblicher Gefahren für die Verkehrsteilnehmer zuzumuten waren. Anser Voll irdi in seiner Fagens Niemals ist der Wert des Kinderreichtums klarer erkannt worden, als in unseren Tagen. Aus dieser Erkenntnis folgert der nationalsozialistische Staat: Die Betreuung und gesundheitliche Pflege der Kinder ist nicht eine Sache einzelner staatlicher Behörden oder Dienststellen, sonder sittliche Pflicht des ganzen deutschen Volkes, eine Sache der Nation schlechthin. Treuhänder dieser Arbeit am Volksganzen aber ist die NS=Volkswohlfahrt. Einer hilft dem anderen. Wenn es nicht so wäre, wie hätte man dann in den letzten Jahren Hunderttausende von Jungen und Mädel verschicken können. Es war ja nicht eine Verschickung im herkömmlichen Sinne, sondern die Kinder erhielten in den meisten Fällen von den Dienststellen der NSV oder von den Pflegeeltern Wäsche, Strümpfe, Schuhe, Kleider und Gebrauchsgegenstände obendrein! Und neben den z. B. im Jahre 1935 verschickten 305 000 Kindern sind rund 45000 im Jahre 1934 und ein Jahr später sogar 82 964 Kinder in Heime verschickt worden. Als kürzlich in einem Dorf von der RSV verschickte Kinder besucht wurden, äußerte sich der Großbauer K. über„seine“ NSV=Kinder:„Ich habe die Erfahrung gemacht, daß nach den ersten zwei oder drei Tagen die manchmal große Schüchternheit überwunden ist. Dann springen und tollen die Gastkinder genau so wild wie meine eigenen. Am Sonntag ist, wenn es sich irgendwie verantworten läßt, vollständige Arbeitsruhe. Bei schönem Wetter wandere ich am Vormittag mit den drei NSV=Gästen und mit meinen eigenen vier Kindern über die Felder. So ein Gang macht hungrig. Ich stoße manchmal verstohlen meine Frau an, wenn die Kinder, ganz versunken in ihre Esserei, keinen Ton mehr sagen. Es ist dann für uns Eltern eine besondere Genugtuung zu wissen, daß wir viel Freude stiften und einem bedürftigen Volksgenossen in der Stadt für ein paar Wochen die Sorge für seine Kinder abnehmen können. Es ist, als ob das Kind in der grünen Natur besser würde. Vielleicht schenkt man so einem Stadtkind für sein ganzes Leben eine große Erinnerung. Und wenn es nun nach Hause kommt und etwas von unserem manchmal recht harten Alltag erzählt, dann kann das für das Zusammenfinden und Zusammenbleiben zwischen Stadt und Land mehr bedeuten, als wenn über das Land in dicken Büchern berichtet wird, die kein Mensch liest.“ Das sind Worte eines Bauern, die aus ehrlichem und begeistertem Herzen kommen. Die Kinder=Landverschickung wird dadurch nicht mehr zu einem fragwürdigen Almosen degradiert, sondern erhält den Charakter einer selbstverständlichen gegenseitigen Hilfe, die um so lieber geleistet wird, als sie ein Bekenntnis des größeren Volkes zum größeren Reich ist. Das Stahlhelm=Traditionsabzeichen Der Reichsminister des Innern hat an die nachgeordneten Behörden folgenden Runderlaß gerichtet: Auf Grund des Paragraphen 1 Absatz 2 der Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 14. November 1935 habe ich das Tragen des Stahlhelm=Traditionsabzeichens mit der Maßgabe gestattet, daß 1. die Bezeichnung des Abzeichens und seiner Träger als„Alte Garde“ unterbleibt, 2. der Beliehene über das Abzeichen eine ordnungsgemäß ausgestellte Urkunde besitzt, 3. nachträgliche Verleihungen des Abzeichens nicht mehr stattfinden dürfen und 4. das Abzeichen nur zum Zivilanzug getragen werden darf. Auch gegen das Tragen der den Mitgliedern des früheren Stahlhelm=Frauenbundes verliehenen Schleife als Brosche habe ich keine Einwendungen erhoben. Wir fordern: Freizeit dem Jungarbeiter. Freizeit dem Lehrling, Freizeit dem Junggehilfen. Denn: Freizeit bringt Gesundheit und Ertüchtigung! Maulbeerpflanzen! Die stetig steigende Ausdehung des Seidenbaues in Deutschland bringt eine immer stärker werdende Nachfrage nach Maulbeerpflanzen mit sich. Um die Seidenbauinteressenten vor Uebervorteilungen bei der Beschaffung der Pflanzen zu schützen, hat der Reichsnährstand Richtpreise für Maulbeerpflanzen erlassen. Demnach kosten 1000 einjährige Maulbeeren rund 15 RM., 1000 zweijährige rund 45 RM., 1000 dreijährige rund 65 RM. Alle mit der Reichsfachgruppe Seidenbauer e. V. in Celle arbeitenden Baumschulen haben sich verpflichtet, diese Preise einzuhalten. Es liegt daher im Interesse eines jeden Beziehers von Maulbeerpflanzen, seinen Bedarf nur durch die Reichsfachgruppe Seidenbauer zu decken. Die Reichsfachgruppe Seidenbauer ist bekanntlich die alleinige Organisation der deutschen Seidenbauer, durch die auch der Bezug von Raupeneiern, der Absatz von Kokons, die Schulung der neuen Interessenten usw. vorgenommen wird. Pflanzbestellungen für die Herbst= oder Frühjahrspflanzzeit sind schon jetzt der Reichsfachgruppe Seidenbauer, Celle, zu zuleiten, damit eine Belieferung bei der großen Nachfrage zugesagt werden. kann. Interessenten erhalten kostenlos durch die Reichsfachgruppe Nat und Auskunft. F 26. August 1936 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend# Bonner Nachrichten Nr. 15622. Seite 5 Bonner= Nachrichten Drest und Prlades Zwei Lückche, ganz wie Zwillingsbröde, Me blevo sich kaum e Stöndche fäen. Zwei Junggeselle— schad— doch jede Em Kuhlevierdel hat se gäen. Se woßten en de Schaffensjohre Zo alle Zick de Mann ze stonn, On durften, do se alt jetz wore, Sich och ne gode Daag ahndonn. Dat woren wohl de schönste Stonde, Erinnerunge, ege kruus, Reihten sich he zom farvebonte On einzig schöne Blomestruuß. Dren laachten Astern on Reseden, Begonien on Ruse och, On niemols wor ze üvvebede Dat stolze Wördche: Weeßde noch? Met Rääch. Me drunk Speziälche Genau su wie de Brandewing, Doch ovends maht me et Verzällche Gewöhnlich op ner Bank am Rhing. Zwei Minsche, grad on onverdorve, Ihr Blot verleugneten se nie. Senn bahl op ene Dag gestorve On sähten nu keh Wöedche mieh. Paul Telfosse. Sommerserientarsas für Auslander in Vonn ein vouler Ersoig Schlußfeier mit internationalem Varietéabend im Studentenhaus Am heutigen Tage nimmt der zweite diesjährige Ferienkursus an der Bonner Universität seinen Abschluß. In diesem Kursus wurden vor allem die jungen Ausländer, neben Sprachübungen und allgemeinen Vorträgen, nach einem Plan des Präsidenten der akademischen Auslandsstelle, Prof. Dr. Hübener und dem tüchtigen Organisator und Leiter der Auslandsstelle, Herrn Klett, in das Kulturprogramm des neuen Deutschlands eingeführt. In diesem Sommer ist die Teilnehmerzahl gegenüber Vorjahren um das Doppelte gestiegen. Mit einer Gruppe des Rev. William Hodgkins aus Manchester beteiligten sich insgesamt 160 junge Ausländer verschiedenster Nationen an diesem Kursus. Aus den mannigfaltigen Besichtigungen und Erlebnissen hinterließ ein Besuch im Brühler Braunkohlenbergwerk und der Besuch im Arbeitsdienstlager Gebhardshain den stärksten Eindruck. Die weitaus meisten Teilnehmer waren Philologen. Sie zeigten durch ihre Teilnahme das psychologische und geistige Bedürfnis nach persönlicher Fühlungnahme, indem sie ferner das Bestreben hatten, die Kultur, die sie in ihren Heimatschulen als Philologen lehren, einmal selbst kennen zu lernen und so geistige Gesandte ihrer Staaten darstellten. Gestern fanden in den einzelnen Gruppen für Anfänger und Fortgeschrittene Schlußexamina statt, die bewiesen haben, daß der Unterrichtsgang richtig eingeschlagen war und zu vollem Erfolg führte. Ueber die Leistungen erhalten die Teilnehmer heute morgen in einer Abschlußfeier in der Aula der Universität Diplome ausgehändigt. Gestern abend fand im großen Saal des Studentenhauses eine Schlußfeier statt, die von einigen ausläneischen Kursusteilnehmern als internationaler Varietéabend gestaltet wurde. Herr Klett, der Leiter der akademischen Auslandsstelle Bonn, begrüßte die Gäste, unter ihnen Kreisgeschäftsführer Pg. Hornung und als Vertreter des Herrn Rektors der Universität Professor Dr. Obenauer, ferner begrüßte er die Herren Dozenten des Ferienkursus. In bunter Folge wechselten Chorlieder, Pantomimen, Rezitationen, Klavierdarbietung und Schauspiel. Die Darbietungen wurden unter der Leitung von Rosemary Lane und Richard Ponder fast ausschließlich von Ausländern bestritten. Besonders prächtig war die Aufführung von„Rotkäppchen", von einem Belgier H. J. Stessels bearbeitet. Er war es auch, der im Namen seiner Kursusgenossen herzlichen Dank aussprach für die Mühen, die man ihnen gewidmet hatte. Er dankte besonders den Herren Dozenten des Kursus, daß sie ihre kostbare Ferienzeit geopfert hätten. Sie selbst aber seien zufrieden und stolz auf ihre Kenntnisse. Sie hätten einen tiefen Einblick gewonnen in die Psychologie des neuen Deutschlands. Er schloß mit dem Wunsch, daß alle seine Kursuskameraden die Begeisterung für das neue Deutschland mitnehmen möchten in die Heimat und so die Arbeit der Dozenten am schönsten belohnen würden. Dann brachte man ein donnerndes Hoch auf die deutschen Freunde aus. Erinnerungen an Bonn in lebenden Bildern wurden humorvoll dargestellt und ernteten verdientes Lob. Schlußworte des Abends sprach Prof. Dr. Hübener.— Am Samstag, 29. August, beginnt ein neuer 8tägiger Ferienkursus an der Bonner Universität. Der Regen des Tandjahls Briefe aus allen Gegenden künden vom Geist des Landjahrs Ein Brief aus Kripp am Rhein Jeder muß natürlich sein Bett selbst machen und Mädchen zum Schuhputzen gibt es hier auch nicht. Damit das Lager einen anständigen Eindruck macht, wird es jeden Morgen gefegt und gescheuert. Dafür ist ein Haus= und Stubendienst bestimmt, der täglich seine ganz bestimmten Arbeiten zu verrichten hat. Der Stubenälteste bestimmt abwechselnd diesen Stubendienst und ist für die Durchführung voll verantwortlich. Da müssen die Flure aufgewaschen werden, die Wasserbecken rein sein, frische Blumen auf die Stuben kommen, die Spinde tadellos nach Vorschrift aufgeräumt sein. Hat es einmal nicht geklappt, so zieht das für die Verantwortlichen unangenehme Folgen nach sich! Samstags ist großes Revierreinigen. Da wird das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Man könnte meinen, es wäre eine Haushaltungsschule, so wird da geschrubbt, geölt, geputzt, gewaschen, Betten geklopft und Staub gewischt. Da kommt es auf die Leistung der Gesamtheit an. Je eher das Lager sauber ist, desto früher geht es zu dem beliebten Schwimmen im Rhein. Einer muß den anderen antreiben und einer dem anderen helfen. Was wir hier lernen, kommt uns im Leben zugute. Ldpfl. Alfred Feggner vom Lager Kripp. * Unsere Arbeit im Garten Da wir in unserem Lager viele Gartenerzeugnisse brauchen, betreiben wir auch Gartenbau. Unser Garten ist ungefähr einen Morgen groß. Etwa drei Zentner von dem Frühgemüse haben wir schon geerntet. Wir lernen in unserem Garten alle, wie Tomaten gepflanzt werden, wie Gurken gelegt sein müssen, wie man Erbsenreiser steckt und alles andere, was zu einem Kleingarten gehört. Wir sollen Freude am Kleingarten bekommen und sehen, wie viel es wert ist, wenn man selbst Land bestellen und abernten kann. Wir haben auch unser Lager sehr verschönert. Am oberen Eingang sind Blumenkästen und am unteren Eingang, wo auch ein Posten steht, sind zwei lange Blumenbeete entstanden. Vor dem Hause ist ein großes Beet mit Rosen und Blumen und noch andere Beete, die immer in voller Blüte stehen. Rund um das Haus sind Blumenkästen, die im vorigen Jahre gezimmert wurden und die wir mit leuchtend roten Petuinien bepflanzt und in die Fensterbänke gestellt haben. Wir haben alle Freude daran, das Lager zu verschönern. Ldspfl. Horst Blumenroth. Ein Rad ging laufen Ein lauter Knall, jeder dachte schon an einen Zusammenstoß— aber die Sache war harmloser als es zunächst schien: an einem Dreirad hatte sich gestern in der Straße am Hof ein Rad gelöst und selbständig gemacht. Auf zwei Rädern kam der Wagen nicht mehr weiter, das dritte Rad rollte davon, geradewegs auf eine Konditorei zu. Und die Passanten, die schon an einen Verkehrsunfall gedacht hatten, blieben staunend stehen und lachten. Lebensaufgabe heißt, äußerlich auf vieles verzichten, um innerlich alles zu gewinnen. Dr. Fritz Kunkel, „Die Arbeit am Charakter“. Schneller Arbeitsfortgang am Erweiterungsbau des Reichsnährstandes Die Bauarbeiten am großen Erweiterungsbau des Reichsnährstandes an der Endenicher Allee schreiten so rüstig vorwärts, daß schon in ein bis zwei Wochen der Rohbau fertiggestellt sein wird. phot. Keller-Bonn. Am 4. Juli fand die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau des Reichsnährstandes, der früheren Landwirtschaftskammer an der Endenicher Allee, statt. Seitdem sind die Arbeiten, die in der Hand der Baufirma Jos. Bubenheim=Bonn liegen, mit Riesenschritten vorwärtsgetrieben worden. Stockwerk um Stockwerk des großen Erweiterungsbaues, der Platz für 84 neue Büroräume schaffen wird, wurde aufgesetzt. Jetzt ist man bereits beim fünften Stockwerk angelangt, so daß schon zum 1. September mit der Fertigstellung des insgesamt sechsgeschossigen Neubaus im Rohbau gerechnet werden kann. Das Mauerwerk hat im Erdgeschoß eine Stärke von 88 Zentimetern, im sechsten Stockwerk ist es 44 Zentimeter stark, die Decken wurden in Eisenbeton gezogen und verfügen über eine Nutzlast von 1000 Kilogramc. Es war an einem nebligen Septembermorgen 1895, da stand das 8. Husaren=Regiment feldmarschmäßig auf dem Kasernenhof. Uebermorgen sollte es ins Manöver gehen, heute aber war noch einmal Besichtigung durch den kommandierenden General angesetzt. Lustig flatterten die Fähnlein im frischen Morgenwind, die Stimmung war glänzend, denn die Vorbesichtigung war gut verlaufen, alles in bester Ordnung, und was konnte somit noch viel passieren? Und es passierte doch noch etwas. Draußen auf dem Exerzierplatz hatten die fünf Schwadronen gerade Parade=Aufstellung genommen, da fällt„Fritz“, der „Schwadronsreisende“ auf, daß er nicht die für das sich der Parade anschließende Ständchen benötigte dicke Trommel im Krümperwagen verstaut hatte. Das einsetzende Donnerwetter war gründlich, denn die Trommel mußte zur Stelle sein, ehe Se. Exzellenz, der Kommandierende, in Sicht kam.„Fritz“ jagte wie vom Teufel besessen mit seinem Krümperwagen zurück zur Kaserne. Abspringen, im Laufschritt die dicke Trommel herbeischaffen und die Rückfahrt zum Exerzierplatz war bald eine Olympia=Leistung. Von dieser Fahrt hatte außer dem Musikmeister niemand etwas gewußt, weder die Schwadronschefs noch der Herr Oberst, und alles hätte auch geklappt, wenn das Regiment nicht kurz nach der Abfahrt Fritzens eine Frontschwenkung gemacht hätte. Prüfend musterten die fünf Rittmeister noch einmal ihre Männer und deren wohl gepflegte Gäule, die Majore und der Herr Oberst hatten sich gemütlich ans Plaudern gegeben, da entdeckte jemand in weiter Ferne in einer Staubwolke einen nahenden Krümperwagen. Schon ruft eine Stimme:„Der Herr General!“ Der Adjutant blinzelt flüchtig in der bezeichneten Richtung, erkennt das Gefährt und meldet dem Regimentskommandeur das Nahen Sr. Exzellenz, des Herrn kommandierenden Generals. „Regiment, stillgesessen!“ schmettert es über die Heide. Roß und Reiter stehen wie aus Erz gegossen. Die Regimentskapelle läßt die feierlichen Fanfaren der 8. Husaren erklingen, Oberst und Adjutant galoppieren an den inzwischen nahe gekommenen Krümperwagen, salutieren und— wer sitzt im Wagen? „Fritz, der Schwadronsreisende,“ mit der dicken Trommel!! Ob es„drei Tage Vater Philipp“ gab, steht heute nicht fest, sest steht aber, daß das Regiment trotz„Stillgesessen“ noch nie so gelacht hat, wie damals am Septembermorgen 1895. 6. D. Die Termine der Meisterschaftsspiele Termine der Bezirksklasse, Gruppe 1: 6. 9. 1936: Nippes 12— Vingst(Bloch) Jugend Kalk— Wolsdorf(Bongartz) Oberlar— Blau=Weiß(Ermert) Viktoria— Troisdorf(Munz) Siegburg— Allianz(Hiertz) KBV— Bergisch Gladvach(Kaufmann) 13. 9. 1936: Blau=Weiß— Nippes 12(Winkelmann) Vingst— Oberlar(Georg Wolf) Bergisch Gladbach— Jugend Kalk(Kops) Troisdorf— Siegburg(Opladen) Allianz— Viktoria(Busse) Wolsdorf— KBV(Schürfeld) Gruppe 2: 6. 9. 1936: KBE— Hennef(Hillenberg) Godesberg— Phönix(Weber) Köln=Nord— Friesdorf(Schlee) Preußen— Union(Taschke) Rhenania— Poll(Kaspar Schumacher) Bonner BC— Bayenthal(Rogge) 13. 9. 1936: Hennef— Köln=Nord(Schnitzler) Friesdorf—. KBE(Kirch) Phönig— Preußen(Weinvag) Union— Godesberg(Welsch) Poll— Bonner BE(Ley) Bayenthal— Rhenania(Schulten) Gruppe 3: 6. 9. 1936: Ettorf— Reichsb.=Jugend Betzdorf(Bernin“) Betzdorf=Bruche— Herdorf(Demmer) Brachbach— Gummersbach(Kehr) Waldbröl— Mudersbach(Kleinjung) Daaden— Höhe(Hampus) 13. 9. 1936: Höhe— Eitorf(Johann Schmitt Schönstein) Reichsb.=Jugend Betzdorf—. Daaden(Huon) Herdorf— Brachbach(Heinr. Müller) Gummersbach— Waldbröl(Brehm) Mudersbach— Betzdors=Bruche(Kaufmann) Auf Anordnung des Gaufachamtsleiters Zündorf ist Hennef der Gruppe 2 zugeteilt worden, während Rasensport Waldbrol in die Gruppe 3 eingegliedert wurde. Gruppe 4: 6. 9. 1936: VfL Koblenz— Urbar(Romer) Kottenheim— Koblenz=Lützel(Fritsch) Niedermendig— Koblenz 1900(Schneider) 13. 9. 1936: Urbar— Koblenz 1900(Gotzmann) Klotten— Niedermendig(Stein) Platdt— Kottenheim(Köster) Gruppe 5: 6. 9. 1936: SC Neuwied— Rheinland Mayen(Knopp) Engers— Neuenahr(Wilhelmi) Turnverein Mayen— Heimbach(Burscheid) Sassig— Viktoria Neuwied(Bell) 13. 9. 1936: Rheinland Mayen— Engers-(Still) Neuenahr— TV Mayen(Wagner) Hönningen— SC. Neuwied(Wingender) Viktoria Neuwied— Saffig(Reuter) Handball Gauklasse: TV Obermendig, Mülheimer SV, DV Siegburg= Münddorf, Alemannia Aachen, VfB 08 Aachen, TV Gummersbach, TV Kalk 74, TV Ehrenfeld 79, MSV Inf. 80 Koblenz, TV Niedersetzmar, TV Rieden. 6. September: Rieden— Mülldorf, Ehrenfeld 79— Alemannia Nachen. MSV— Niedersetzmar, Gummersbach— Kalk, Bfe 08 Aachen— Obermendig. 13. September: Kalk— Rieden, Obermendig— MSV, Niedersetzmar gegen BfB Aachen, Alemannia— Gummersdach, Mundorf gegen Ehrenfeld. 20. September: BfB Aachen— Alemannia, Gummersbach— Niedersetzmar, Rieden— Obermendig, Ehrenfeld— Kalk, MSV— Mülldopf. 27. September: Alemannia— Rieden, Niedersetzmar— Ehrenfeld, Obermendig— Gummersbach, Kalk— MSV, Mülldorf— BfB Aachen. Handballtermine der Bezirksklasse Gruppe 3: 13. 9. 36: 18. 10. 36: Poppelsdorf— Thomasberg Poppelsdorf— Niederpleis Nied erpleis— Strombach Dollendorf—. Euchenheim Spich— 588 Bonn Endenich— Godesberg 20. 9. 36: Cuchenheim— Poppelsdorf Thomasberg— Dollendorf — Niederpleis Strombach— Endenich Godesberg— Spich 27. 9. 36: Poppelsdorf— Strombach Endenich— Euchenheim Niederpleis— Godesberg Spich— Thomasberg Dollendorf— 11. 10. 36: BHV— Poppelsdorf Strombach— Spich Godesberg— Dollendorf Thomasberg— Euchenheim Niederpleis— Endenich Dollendorf— Stromvach — Thomasberg Spich— Endenich Cuchenheim— Godesberg 25. 10. 36: Endenich— Poppelsdorf Niederpleis— Dollendorf Godesberg— Thomasberg Cuchenheim— Spich Strombach— BHV 1. 11. 36: Poppelsdorf— Spich Thomasberg— Niederpleis Dollendorf—. Endenich Strombach— Cuchenheim — Godesberg 8. 11. 36: Godesberg— Poppelsdorf Niederpleis— Euchenheim Spich— Dollendorf Thomasberg— Strombach Endenich—. 85V 15. 11. 36: Dollendorf—. Poppelsdorf Spich— Niederpleis Endenich— Thomasberg Strombach— Godesberg Cuchenheim— BHV Pokalrunde des TuspEl. Nordstern Viktoria— Post:3(:1) In den ersten zwanzig Minuten hatten die Viktorianer etwas mehr vom Spiel, was sie durch ein glückliches Tor auch auszudrücken verstanden. Nunmehr kam die Post aber mächtig auf und bis zur Pause diktierte sie das Spielgeschehen. Ein Tor war jedoch die geringe Ausbeute. Nach der Pause blieben die Postsportter weiter in Front, doch vor dem gegnerischen Tor wußte sich die Stürmerreihe nicht durchzusetzen, da die Verteidigung der Viktoria auf der Höhe war. Die Viktorianer andererseits hatten nicht mehr Glück, auch sie versagten, sobald sie in Strafraumnähe waren. Das Spiel nahm nun unschöne Formen an und es regnete Strafstöße. Zwei Strafstöße verstanden die Stephansjünger zu verwandeln und sich dadurch für die Zwischenrunde zu qualiftzieren. Bester Mann auf dem Platz war der rechte Verteidiger der Vittoria. Von seinen Vereinskameraden gesielen weiter der Mittelläufer und der halbrechte Stürmer, alle anderen spielten weit unter Durchschnitt. Die Postsportler hatten gleichfalls in der Hintermanschaft ihre besten Leute. Immerhin war der Sturm weit angriffslustiger und durchschlagskräftiger.— Schiedsrichter war Riegel (Friesdorf), der nicht ganz befriedigte. Nordstern 1a=Jgd.— BFV 1a=Jgd.:3(:). Nordstern(verstärkt)— 33B Heute Abend findet das Jubiläumsspiel statt Das Haupttreffen der Jubiläumsfestwoche des Turn= und Spielclubs„Nordstern“, die Begegnung Nordstern— BFV findet heute abend auf dem Postsportplatz statt. Die Nordsternmannschaft hat sich durch einige Spieler von Godesberg 09 (Henseler, Heinemann und Nußbaum) vorzüglich verstärkt, soraß der BFV=Mannschaft, die leider gezwungen ist auf die Spieler Schauer, Heinen und Plewa zu verzichten, da diese mit ihren Truppenteilen zum Manöver ausgerückt sind, ein gleichwertiger Gegner gegenübersteht. Die Mannschaften haben folgendes Aussehen: Nordstern: Müller Thiebes Bungardt Winter Heuseler(Friesdorf) Schiffbauer Pütz Rechmann BEV: Klutmann Gespannt ist man allgemein auf das Zusammenspiel des linken BFV-Flügels mit Schwindt und Besgen. Am Samstag konnten beide durch ihr technisch hervorragendes Spiel sehr gefallen. Die Leitung des Treffens liegt in den Händen des Schiedsrichters Holthoff(Bonn). Deutschland im Volkssender 1936 In diesen Tagen ist das endgültige Programm des Volkssenders 1936 festgelegt worden, dessen Mitwirkende bekannntlich in den großen Bezirkswettbewerben von Vertretern des Rundfunks und der NS=Gemeinschaft Kraft durch Freude in der Deutschen Arbeitsfront ermittelt wurden. Ein Blick in das Programm zeigt, daß es gelungen ist, alle Kräfte zu einer einheitlichen Wirkung zusammenzufassen. Vom Kinderfunk bis zur frohstimmenden Unterhaltungsmusik sind in der Funkfolge des Volkssenders alle ernsten und heiteren Darbietungen vertreten, die wir sonst in den Programmen der deutschen Reichssender zu finden gewohnt sind, nur mit dem Unterschied, daß die Mitwirkenden des Volkssenders keine Berufskünstler sind, sondern Männer und Frauen aus dem Volke. Naturgemäß sind viele Sendungen landschaftsbetont. Dadurch aber gibt das Programm des Volkssenders eine bisher noch nie dagewesene Uebersicht über deutsche Volksmusik, über Volkslieder und Brauchtum. Aber auch die allgemeine Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Die seriösen musikalischen Darbietungen mit den beliebten Melodien sorgen für einen bunten Wechsel. Besonders ist noch zu erwähnen, daß neben den ausgezeichnet geschulten Werksgesangvereinen und Werkskapellen der größten deutschen Industrieunternehmen wie Krupp, I. G. Farben, Siemens, AEG u. a. die Deutsche Reichsbahn mit einem großen Konzert vertreten ist. Gesteigertes Interesse werden die Rundfunkhörer den Darbietungen der Musikkorps der Luftwaffe, der Deutschen Kriegsmarine und des Reichsheeres entgegenbringen. Seite 6. Nr. 15 622 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend] Bonner Nachrichten 26. August 1936 Ein Kashorn=töster 50 000 Mart „Offerten“ aus dem Urwald— Auch wilde Tiere haben ihre Tarife K Das Geld aufgedrängt In Jönköping in Schweden war seit längerer Zeit eine Frau von der fixen Idee besessen, daß sie eine große Erbschaft aus Amerika bekommt würde, und ihre Freundin verstand, diese Zwangsvorstellung zu Geld zu machen, indem sie in ihrem Bekanntenkreis Andeutungen über die Millionenerbschaft fallen ließ. Das war das Signal zu einem allgemeinen Ansturm von Bekannten. die unter allen Umständen ihren lieben Freundinnen Geld borgen wollten. Die beiden Frauen haben auf diese Art im Laufe der Jahre bedeutende Summen erhalten. Dabei ist die Naivität völlig unfaßbar, mit der sich die Frauen aus Jönköping riesige Versprechungen machen ließen. Eine Frau erhielt für die Auszahlung von 5000 Kronen einen„Wechsel“ über 600 000 Kronen, der gleich nach der Ankunft der Erbschaft eingelöst werden sollte. Insgesamt haben die beiden Frauen etwa 18000 Kronen eingenommen, und als Entgelt dafür wurden Wechsel über eine Million ausgestellt. Vor Gericht gaben die Angeklagten sofort ihre Verfehlungen zu, erklärten jedoch, daß die Hauptschuld die Gläubiger treffe, die sie in der aufdringlichsten Weise mit ihren Anleihen behelligt hätten. Es sei ihnen einfach nichts anderes übriggeblieben, als das Geld zu nehmen! Staatsoberhäupter als Erfinder Dieser Tage kann das amerikanische Patentgesetz seinen hundertsten Geburtstag feiern. Mehr als zwei Millionen Patente sind in dieser Zeit angemeldet worden, unter ihnen manche, die den Vereinigten Staaten zu ihrer führenden Stellung in der Weltwirtschaft verholfen haben. Es ist interessant, daß zwei dieser zwei Millionen patentierter Geistesblitze von Staatsoberhäuptern stammen, und zwar haben sich sowohl der Präsident Thomas Jefferson als auch der Präsident Abraham Lincoln als Erfinder betätigt. Thomas Jefferson hat sich sogar mit seinem Einfall ein kleines Vermögen gemacht— ihm verdankt die Welt den Drehstuhl. Der berühmte Lincoln bemühte sich um eine Vorrichtung, Schiffen mit Hilfe von Luftbojen über Untiefen hinwegzuhelfen. Natürlich befinden sich auch viele originelle und komische Dinge in den Patentregistern. Da gibt es beispielsweise eine Maschine, die das Eierlegen der Hennen kontrolliert. eine Spiegelangel, bei der sich die Fische in einem richtigen Spiegel betrachten können, ehe sie den verhängnisvollen Biß in den Angelhaken tun, oder ein Patent, in dem dargelegt ist, daß man Adler als Flugmaschinen verwenden kann, indem man eine Schar dieser Vögel an die Gondel eines Segelflugzeuges bindet. Weiblicher Polizist überwältigt drei Banditen In Chicago geriet ein weibliches Mitglied der Geheimpolizei in einer Kneipe in einen Wortwechsel mit drei Banditen, die über sie herfielen. Die Frau, die Inhaberin einer Jiu=Jitsu=Meisterschaft ist, wurde aber im Handumdrehen mit den drei Männern fertig, obwohl diese Waffen hatten, während sie selbst unbewaffnet war. Einem renkte sie den Arm aus, dem zweiten zerbrach sie das Handgelenk, und der dritte wurde durch einen Tritt kampfunfähig gemacht. „Biete an, solange Vorrat reicht, prima Berberlöwen, frisch importiert, besonders schöne Exemplare, in garantiert ausbruchsicherer Verpackung. Erbitten Eilangebot!“. Im Büro der bekannten deutschen Großtierhandlung in Alfeld an der Leine ist Hochbetrieb. Kaum ist ein Schiff der Tierfangexpedition im Bremer Hafen eingelaufen, als schon der Draht nach allen Menagerien und Zoologischen Gärten Europas spielt. Da meldet sich München mit einer kurzen Anfrage:„Benötigen einen Schimpansen für unser Affenhaus!“, der Berliner Zoo interessiert sich für einen Königstiger, Leipzig erbittet Sonderangebot für eine indische Elefantenkuh und ein Zirkusunternehmen hat sogar einen Vertreter mit dem Flugzeug nach Alfeld entsandt, um das gewünschte Nilpferd womöglich gleich an Bord nehmen zu können. Nun darf man sich nicht vorstellen, daß die bekannten deutschen Tiergroßhandlungen, wie sie in Hamburg, Alfeld, Ulm und Berlin bestehen, ihre „Ware“ sofort griffbereit auf Lager hätten, wie vielleicht der Großkaufmann seine Stoffballen oder Zuckerhüte aus den Regalen nimmt. Wilde Tiere werden oft schon verkauft, wenn sie sich noch in den Dschungeln Indiens oder in den Urwäldern Bengalens herumtreiben und noch keine Ahnung davon haben, daß sie schon in den Offerten der Zoo=Kaufleute vier= oder fünfstellige Ziffern bilden. Risiken des exotischen Tierhandels Sie haben nicht geringe Sorgen, die Kaufleute der Dschungeln, Urwälder und Wüsten, denn kaum ein zweiter Erwerbszweig ist mit so viel Gefahr und Risiko verbunden, wie exotischer Tierhandel. Oft genug mißglücken Tierfangexpeditionen, oder das Ergebnis entspricht nicht den enormen Kosten, die ein solches Unternehmen erfordert, der Stand der Weltfrachtpreise und modische Strömungen, spielen eine gewichtige Rolle, erfolgreiche Züchtungen in den Zoologischen Gärten beeinflussen den Preis, Krankheit und Tod unter dem Tierbestand auf der Ueberfahrt, Wechsel der Fangmethoden und die Schwierigkeiten der Ernährung müssen in Rechnung gestellt werden. Darüber dürfen auch die hohen Preise nicht hinwegtäuschen, die für ein stattliches Wüstenexemplar zu erlegen sind, denn sie sind ja solch großen Schwankungen unterworsen, daß jeder Tierhändler, zu dem man mit der Frage kommt, was heute ein indischer Elefant oder ein Löwenweibchen kosten mag, bedauernd die Achseln zuckt. Ja, nirgends wird in Preislisten so viel radiert, gestrichen und ausgebessert, als in den Büros der Tierehandelshäuser. Immerhin kennt man auch hier eine Mehrere Hundertausend Mark Brandschaden Bei dem Brand im Kaufhaus Hochstetter u. Lange in Trier ist ein Schaden von mehreren Hunderttausend Mark entstanden. Die zuständigen Behörden und Sachverständigen haben nach der Brandursache gesucht und sind zu der Feststellung gekommen, daß es sich um Kurzschluß handelt. Vorerst ist der ganze Betrieb eingestellt. gewisse Preisbasis, nach der unter Berücksichtigung der angeführten Faktoren kalkuliert wird. Löwen sind billiger geworden Da wird uns wundern, daß ein Riesenelefant, der mit 10.000 bis 15000 Mark gehandelt wird, bei weitem nicht so hoch im Kurse steht, wie ein Nashorn, das unter Brüdern seine 25.000 bis 30000 Mark wert ist. Aehnliche Höchstpreise erzielen auch Menschenaffen, die unter 20000 Mark nicht zu haben sind. während der vor einem Jahre in Berlin verendete Gorilla Bobby gar einen Wert darstellte, der mit Ziffern schwerlich anzugeben ist. Billiger sind schon Orang=Utans, die zwischen 5000 bis 6000 Mark angeboten werden, während Schimpansen, aus Afrika importiert, gegenwärtig mit rund 4000 Mark gehandelt werden. Die ewig zänkischen Paviane stehen, seitdem der abessinische Krieg beendet ist, schon mit 200 Mark pro Stück auf der Zoopreistafel. Aeffchen, wie sie gerne als Haustiere von Privaten verlangt werden, kann man sogar schon für 50 Mark bekommen. Tiger werden nur paarweise verkauft und erzielen Preise bis zu 20000 Mark, eine Giraffe geht um 12.000 bis 15000 Mark weg, Nilpferde sind schon um die Hälfte billiger, während Löwen, seitdem man in den Zoologischen Gärten durch Züchtungen selbst für Nachwuchs sorgt, im Preise stark gedrückt sind. Ein schönes männliches Eremplar mit prachtvoller Mähne kostet kaum noch 4000 Mark, ein Weibchen nur 2000 Mark. Höchstens für einen stattlichen Berber, der aber dann ein einwandfreies Gebiß aufweisen und eine prachtvolle Mähne haben muß, werden manchmal mehr als 5000 Mark bezahlt. Das begehrte Okapi Die Preise richten sich übrigens auch nach den Tierschutzbestimmungen in Uebersee, die in den letzten Jahren sehr streng gehandhabt werden. So sind kürzlich Mähnenschafe im Preise hoch gestiegen, da Nordafrika ein umfassendes Fangverbot erlassen hat, gleichzeitig sind Kolibri=Preise durch Verbesserungen der Zuchtmethoden im Preise stark gesunken. Auch ein Strauß ist ein recht wertvolles Tier geworden, seitdem er vor Ausrottung geschützt wird. 2000 Mark, also so viel wie für ein Löwenweibchen, sind für ihn zu erlegen. Glücklich aber jener Zoo=Tierhändler, der seinen Kunden ein echtes Okapi aus Liberia anbieten kann. Hier wird kein Preis genannt, hier muß geboten werden, denn nur zwei dieser seltenen Tiere leben bisher in europäischen Zoos. Auch See=Elefanten, Zwergflußpferde und das indische Panzernashorn sind Seltenheitswerte in den Preislisten, für die viele Tausende gerne geboten würden, wenn diese Exoten nur immer zu haben wären. Tagung der Dentisten Aus Anlaß der zahnhygienischen Ausstellung„Unsere Zähne“ auf dem Festhallengelände findet vom 27. bis 30. August in Frankfurt a. M. eine Reichsfachtagung der deutschen Dentisten statt. Jeder Schaffende gehört in die NSB Liebeskummer— kein mitdernder Amstand 375 Mark unterschlagen Ein junger Mann aus Koblenz hatte einer Firma, bei der er als Angestellter tätig war, einen Betrag in Höhe von 375 Mark unterschlagen. Er wurde vom Schöffengericht zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen das Urteil legte er Berufung ein, die er damit begründen wollte, daß er in einem außerordentlichen Zustand gehandelt habe und infolgedessen die Strafe zu hoch sei. Seine Braut habe ihn plötzlich verlassen, und nun habe er die Tat in Liebeskummer begangen, um im Alkohol das traurige Erlebnis vergessen zu können. Die Berufung wurde auf Kosten des Angeklagten verworfen. Er machte aus Nieten Gewinne Acht Monate ins Gesängnis Sie wollten nicht kommen, die Nummern der gekauften Lose. Aber eines Tages hatte der 42jährige Mann doch ein Gewinnlos. Der kleine Gewinn wurde ihm auch ausbezahlt. In der Folgezeit blieb ihm das Glück treu, in drei Lotterien konnte er je ein Gewinnlos präsentieren. Aber man schöpfte Verdacht und fand diesen auch bestätigt. Die Nummern der drei Gewinnlose waren gefälscht. Aus Nietennummern hatte der Angeklagte durch ein raffiniertes Verfahren Gewinnnummern gemacht. Der Angeklagte, der aus Not gehandelt haben will, war in vollem Umfang geständig, so daß ihm als nicht vorbestraftem Mann mildernde Umstände zugebilligt werden konnten. Wegen fortgesetzter Urkundenfälschung erhielt er von der Dritten Großen Strafkammer in Köln acht Monate Gefängnis. Den Bruder im Streit erschossen Seine Ehefrau verletzt Der Dachdecker Albert K. aus Völklingen erschoß kürzlich seinen Bruder Alwin und verletzte die dazwischen tretende Ehefrau des Erschossenen durch zwei weitere Schüsse. Nach den sofort ausgenommenen Ermittlungen der Kriminalpolizei liegt die Ursache zu der Bluttat in persönlichen Gegensätzen der beiden Brüder und in Streitigkeiten innerhalb der Familien. Am Tage der Tat kam es zunächst zu Handgreiflichkeiten zwischen Angestellten des Erwin K. und dem Täter. Da dieser annahm, daß das Verhalten der Angestellten auf eine Beeinflussung durch den Bruder zurückzuführen sei, fuhr er in höchster Erregung mit seinem Motorrad in die Wohnung des Bruders und erschoß ihn nach kurzem-Wortwechsel. Der Täter stellte sich dann freiwillig der Polizei und wurde festgenommen. Kraftwagen überschlug sich dreimal An der Kreuzung Hofheimer=Landstraße—Autoumgehungsstraße in Hattersheim fuhr ein Berliner Kraftwagen einem Kölner Personenwagen in die Flanke. Die Wucht des Anpralls war so groß, daß sich der Kölner Wagen dreimal überschlug und etwa 40 Meter weiter schwer beschädigt liegen blieb. Der Fahrer des Kölner Wagens, Josef Arbeiter, wurde tödlich verletzt. Er starb nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus. Von den drei Frauen, die sich noch in dem Kölner Wagen befanden, wurden zwei ganz erheblich, die dritte leichter verletzt. Die Sal un astl! 22 Roman von Georg von der Vring Copyright Scherl, Berlin Zuerst schien es, als ob das Boot im Bogen auf uns zuhielte, dann aber stellte es sich als Täuschung heraus, und wir merkten, daß sich die Ruderschläge entfernten. Johannes wartete noch einige Zeit. Dann ging er zum zweiten Mal an Land und auf die Mauer des Gartens los. Diesmal kam er bald zurück und kicherte: „Sein spanisches Schiffchen liegt mitten im Garten. Er verläßt sich auf sein Glück, hat es am Goldregenstrauch vertaut und ist ins Haus gegangen.“ Johannes trat ins Boot, stieß es vom Land ab, und wir ruderten vorsichtig zum neuen Badehause hinüber. Die Flut umrauschte es und schlug laut gegen seine Wände. Wir glitten zwischen den Weidebäumen hin in den Garten und machten den Kutter fest. In dem matten Schein, der aus den Fenstern des Oberstocks fiel, sah ich das lange, fremdartig geformte Rettungsboot des Dreimasters dicht vor uns liegen. Mit diesem Boot gedachte Visser, nachdem ihm der Konsul die Börse gespickt hatte, an Bord zurückzukehren, um sich alsdann wieder einmal in die Welt zu begeben. Nun, unsere Stunde war da! Diesmal würden wir versuchen, es ihm zu verwehren! Plötzlich brachte Adelaide ihren Mund vor mein Ohr und flüsterte: „Ich gehe jetzt hinauf, Peter!“ Ich erschrak, packte sie und hielt sie fest. „Ruhig doch!“ gebot Johannes. „Ich muß hinaufgehen!“ beschwor mist Adelaide.„Laß mich los, Peter!“. Sie versuchte, sich frei zu machen. Ich preßte sie an mich. Sie seufzte und kämpfte mit mir. Mir schien, als ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde. Ich konnte mir nicht denken, was in sie gefahren war.„„„„ 67 „Laß mich los, du!“ machte sie verzweifelt.„Hor zu! Du darfst mich jetzt nicht zurückhalten! Ich muß ja... Ich muß zu ihm gehen. Alles kann ein Irrtum sein! Ach, ich weiß ja, daß es so ist, wie wir meinen. Aber du sollst mich trotzdem loslassen, denn ich muß ganz bestimmt— ganz bestimmt zu ihm gehen! Ich muß ihn noch einmal sehen und mit ihm sprechen, Peter! Begreif doch! Wenn es sich noch anders herausstellen sollte, so „Was ist hier los?“ fragte Johannes, der dicht neben uns auftauchte.„Was redet ihr denn? Seid doch b„ Gashen iu Hähnte ich und v „Sie will zu ihm hinaufgehen: stohnte ich und ließ Adelaide los.„Ich weiß nicht weshalb. Es ist der reine Irrsinn!“ „Weshalb denn das?“ zischte Johannes. „Ich weiß es selber nicht“, hauchte Adelaide.„Es handelt sich um sein Schicksal, und da will ich ihn vorher sehen— und sprechen. Versteh doch, Peter, wenn ich nicht mit ihm gesprochen habe, so wird mir diese Feigheit später im Herzen zurückbleiben... Ich kann das nicht aushalten!“ Sie umarmte mich, ihr Atem strich mir übers Gesicht. „Und der andere“ sagte ich verstört.„Wenn er dich sieht? Wenn er dir begegnet, du!“ „Er wird mich nicht sehen“, konfschüttelte sie.„Nicht bange sein!“ „Und der Konful?“ (Nachdruck ver boten) „Er hat mich doch gern! Er ist doch mein Vater gewesen Mein gutherziger Vater ist er all die Jahre gewesen. Ich aber habe ihn dir angezeigt. Also...“ „Was soll ich da machen?“ fragte ich, zu Johannes gewandt. „Unmöglich ist das!“ murmelte er.„Ich gebe meine Zustimmung nicht dazu. Die Frauenzimmer tun immer, was sie wollen. Und Dorette würde...“ Er enfernte sich von uns, und ich hörte nicht mehr, was Dorette nach seiner Ansicht in dieser Lage tun würde. „Leb wohl für kurze Zeit“, schluchzte Adelaide. Ich fühlte ihren Mund auf dem meinen. Wieder riß ich sie an mich, in entsetzlicher Angst. Ich konnte sie nicht halten, obwohl ich es wollte. Und also gab ich sie frei. Ich sah, wie sie ins andere Boot hinüberglitt, von dort auf den trocknen Rasen trat, wie sie weiterging und im Schatten der dunklen Sträucher verschwand. Ich war meiner Sinne nicht mehr mächtig und fiel auf die Ruderbank nieder. Adelaide kam an die Kellertür, die angelehnt stand, und schlüpfte hinein. Hier war der Torfkeller. Man mußte über die hohen Torfhaufen gelangen. Sie kroch hinüber und hielt dabei die Torfstapel, die stürzen und ein Geräusch verursachen konnten, mit den Händen fest. Von hier waren es wenige Schritte bis vor die Verbindungstür, die in den Weinkeller führte. Sie war verschlossen! Was nun?... Das Fensterchen! fiel ihr ein. Dies Fensterchen, das in die Wand des Weinkellers eingelassen war, hatte sie im Sommer immer benutzt, als sie sich Abend für Abend beim Badehaus im Schilf auf die Lauer legte. Sie trat hinüber, und es gelang ihr, es aufzudrücken. Dann lauschte sie einen Augenblick ins Haus. Alles blieb still. Nur das Blut rauschte in ihren Ohren wie ein ganz nahes Meer. Jetzt hinauf und durchs Fenster! Beim Durchzwängen fielen ihr die guten Reisekleider ein, die sie trug. Gestern waren sie durchnäßt worden. Heute würden sie gewiß ganz draufgehen. Nun, die Krinoline, die schon gestern im Boot ihre Schönheit verloren hatte, behinderte sie heut nicht, sondern half im Gegenteil dabei, daß die scharfe Fensterkante nicht zu weh tat. Gleich darauf hatte sich Adelaide mit all ihrer Schlankheit hindurchgezwängt. Ihr Fuß trat drüben auf einen Haufen Backsteine, die vielleicht seit dem Bau des Badehauses hier lagen. Es gab ein Gereibe und leises Geklirr. Sie blieb in der Finsternis auf den Steinen hocken und lauschte wieder. Da sich nichts im Hause vernehmen ließ, streckte sie die Beine aus, suchte vorsichtig mit den Fußspitzen den Kellerboden zu erreichen, stellte sich auf die Füße und griff mit den Fingern nach den Gestellen, die hier für die Weinflaschen angebracht waren. Sie tastete sich daran entlang bis zur Kellertreppe und begann, ohne sich zu besinnen, auf Händen und Füßen emporzukriechen. Die Stufen knarrten, jede einzelne mußte erst mit den Händen gedrückt und erprobt werden. Während sie höher kam, ging ihr durch den Kopf: Die Kellertür! War die Kellertür verschlossen, so würde das bedeuten, daß sie 1 umkehren mußte Es verstrichen Minuten, bis sie die oberste Stufe erreicht hatte und die Hand leicht an die Tür legte. Sie stand offen und gab nach. Ohne ein Geräusch wich sie zurück. Damals im Sommer war sie immer vorsorglich geölt worden. Ich selbst habe ihr das Zirpen abgewöhnt, dachte Adelaide, als die Tür ihr den Weg freigab— sie holte tief Atem und setzte sich, um einen Augenblick zu verschnaufen, auf den kalten und glatten Fliesenboden des Hausflurs. Plötzlich schoß ihr dieser Gedanke durch den Kopf: Wenn er jetzt zurückkehrt, Visser, und mich hier findet... Der Konsul wird ihn ja begleiten— mir kann also nichts geschehen... Aber die zwei werden Verdacht schöpfen und dann bin ich es gewesen, die alles verdorben hat! Mit raschen Griffen zog sie sich die Schuhe aus. Danach ging sie eilig den Weg, den sie so gut im Finstern kannte, über den Flur, an der Haupttreppe vorbei, links herum, den Korridor entlang bis vor die kleine Hintertreppe, die zu ihrem einstigen Zimmer hinaufführte. Hier brauchte man weniger vorsichtig zu sein, denn das Arbeitszimmmer des Konsuls lag im andern Flügel. Noch lauschte sie am Fuß des finsteren Treppenschachtes, dann glitt sie zum oberen Korridor hinauf. Dort, zur Rechten, befand sich die Tür zu ihrem Zimmer. Adelaide erreichte sie und griff in der Dunkelheit an die Klinke. Sie hatte die Gestalt eines Delphins. Der Delphin aus Messing lag kühl in ihrer heißen Hand. Sie streichelte ihn und war in Versuchung, einzutreten und ihrem lieben Zimmer einen Gruß und Dank zu sagen. Doch sie gab der Versuchung nicht nach, und schon schlichen ihre Füße den teppichbelegten Korridor entlang, auf das Zimmer des Konsuls zu. Als Adelaide mitten im Korridor lauschend stehenblieb, vernahm sie Stimmen. Visser war also da. Sie huschte bis ganz vor die Zimmertür, stand mit klopfendem Herzen still und lauschte wieder. Eben sprach der Konsul mit ganz ruhiger Stimme. Man konnte von hier aus nicht hören, was er sagte. Ueberdies wäre es gefährlich, hier stehenzubleiben, denn wenn der Vollbärtige sich verabschiedete, so würde er aus dieser Tür treten. Mit äußerster Vorsicht verließ sie die Stelle und näherte sich einer zweiten Tür, die zu einem kleinen Nebenraum, der„Bibliothek“, führte, die nur durch eine Teppichwand vom Arbeitszimmer getrennt war. Adelaide ergriff die Klinke, wieder war es ein Delphin, und sie drückte ihn vorsichtig— vorsichtig und langsam nieder. Er folgte dem Händedruck lautlos, der kleine Delphin, und die Tür ließ sich ohne Geräusch öffnen. Der Angstschweiß stand ihr auf der Stirn, als sie dies gewagt hatte und nun in der halben Helle des Bibliothekzimmers stand und die wohlbekannte Stimme von nebenan ganz nahe sprechen hörte und zuerst nichts begriff bei ihrem schlagenden Herzen. Tritt für Tritt, wie eine Katze, näherte sie sich der Teppichwand und blieb stehen. Eben sagte Visser: „Das ist bloß an den Tag gekommen, weil sie den Hafen gebaut haben, also hatte der Baumeister selber schuld. Du hättest eben von Anfang an gegen den Hafenbau sein sollen!“ „Gegen den Hafen konnte niemand sein“, antwortete der Konsul,„denn er war eine Notwendigkeit für die Stadt. Uebrigens habe ich, wie du gut weißt, lange genug für ein anderes Projekt gekämpft und habe sogar mein Gelände bei der„Gotteskammer“ kostenlos angeboten. Du hättest lieber auf Dolores achtgeben sollen! Dann wäre sie dir nicht durchgegangen.“ „Wieso besser achtgeben?" verwahrte sich Visser mit seiner polternden Stimme.„Wenn ich aufs Schiff geh'. dann kann ich sie mir nicht mit'ner Leine ans Bein binden. Und in zwei Stücke schneiden kann ich mich auch nicht. So ist sie eben auf und davon, das Weibsbild.“ „Ich bin sehr unzufrieden mit dir“, sagte der Konsul. „Immer bist du unzufrieden mit mir!“ knurrte der andere.„Und dabei— wer hat dich gerettet, wat?... Ja, nu bis du fein still und muß deinen Kameraden achten, der immer arm is und leicht ins Elend kommt. Außerdem— wenn ich von Australien zurück bin, will ich sie sowieso heiraten, das habe ich mir vorgenommen. Basta.“ „Wird sie dich aber nehmen?“ „Es scheint so“, machte Visser abweisend.„Misch dich da aber nicht ein. Von Liebe verstehst du nichts.“ Der Konsul lachte trocken.„Nein“, sagte er,„davon verstehe ich allerdings wenig.“ „Die Liebe will gelernt sein“, erklärte Visser.„Ich schenk' mir nochmals das Glas voll, und dann geh' ich.“ Adelaide hörte, wie er sich einschenkte, wie er trank und durchs Zimmer hauchte. „Was meinst du?“ fragte der Konsul dann,„ob sie nun schon von Hamburg abgereist sind? Das junge Paar?“ „Ich meine wohl“, versetzte Visser und stellte das Glas auf den Tisch.„Adels wird es dir schon melden. Er ist zuverlässig und hat ein ziemlich gutes Boot.“ „Das wäre also in Ordnung“, sagte der Konsul.„Bloß das mit der Dolores! Weißt du sicher, daß sie bei der Frau Jürgens im Haus an der Graft wohnt?“ „Ich war eben noch da und hab's durch Fenster gesehen. Wenn du aber willst, so geht ich noch hin und blas ihr das Lebenslicht aus. Mir kommt es auf eine mehr oder weniger nicht an, wenn so jemand das Maul nicht hält.“ „Ich denke, du liebst sie“, entgegnete der Konsul ironisch. Visser lachte.„Weil du mir einen solchen Befehl ja doch nicht gibst! Deshalb hab' ich's gesagt. Ich tu ihr schon nichts. Geheiratet muß sein, im nächsten Jahr. Außerdem— was weiß sie denn von dir?“ „Im nächsten Jahr bin ich tot“, sagte der Konsul mit müder Stimme.„Also tu ihr nichts.“ „Wieso tot?“ „Das Herz will nicht mehr.“ „Was vermachst du mir?“ fragte Visser geschwind. „Das Badehaus“, antwortete der Konsul. „Wieso das Badehaus?“ fragte der andere verblüfft. „Da kannst du wohnen, wenn du heiratest. Ich— sehe es denn ja nicht mehr. Mir ist alles gleichgültig. Vielleicht vermache ich dir auch etwas ganz Besonderes, schau nur nicht wütend. Mich aber wirst du, wenn du wiederkommst, nicht mehr am Leben treffen. Ich habe Schmerzen da drinnen— immer...“ Er seufzte. Es folgte eine Pause. Adelaide atmete tief auf. „Ist da jemand nebenan?“ fragte Visser plötzlich. Adelaide erschrak und biß sich auf die Lippen. „Unsinn“, hörte sie den Konsul antworten. „Da ist bestimmt jemand nebenan!“ wiederholte Visser. „Es geht mir immer kalt das Genick'rauf und'runter. Ich hab' auch was gehört.“ „Ich werde nachschauen, wenn es dich beruhigt“, murmelte de Grut. Adelaide merkte, daß der Konsul sich erhob, und überlegte rasch, wo sie sich verstecken könnte. Bevor sie noch zu einem Entschluß gekommen war, trat der Konsul um den Teppich herum und spähte mit blinzenden Augen in den Raum. Er drehte den Kopf, und jetzt— hatte er sie gesehen! Auge in Auge standen sie in der Dämmerung des Raumes, so nahe, daß eins des anderen Atem hörte. Es dauerte drei, vier Herzschläge lang. Dann senkte der Konsul den Kopf, griff an die Teppichkante, als suchte er eine Stütze, straffte sich und kehrte ins Arbeitszimmer zurück. 26. August 1933 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend 1 Bonner Nachrichten Nr. 15622. Seite 7 Nr. 43. Wir können Ihnen wohl ein Rezept geden, wie man reife, nicht aber wie man unreife Feigen einmacht. Vielleicht konnt eine Leserin das Verfahren. G. D. 14. Eine Beantwortung Ihrer Fragen ist uns nicht möglich, solange wir nicht wissen, ob die Beklagte Ihnen für die zweieinhalb Jahre Erwerbslosigkeit die vollen Beträge, die Sie bei der Eisenbahn erhalten hätten, gezahlt hat, und ob Sie freiwillig die Stellung angenommen haben. Suchen Sie bei Ihrer Gemeinde ein Armenattest nach, damit Sie einen Rechtsanwalt mit Ihrer Sache betreuen können, dem Sie natürlich das Urteil vorlegen müssen. Godesberg. Sie können auch jetzt noch einen Antrag auf Vorzugsrente durch das Wohlfahrtsamt stellen. Am besten wenden Sie sich aber vorher— da es verschiedene Arten von Vorzugsrenten gibt, an die Effektenabteilung der Sparkasse, eie Sie eingehend hierüber beraten wird. R. K. 28. Die Textil=Woche und der Konfektionär. Bestellung kann am Zeitungsschalter der Post erfolgen, E. E. 288. Es kommt ganz darauf an, ob Sie einen schriftlichen Miewertrag abgeschlossen haben, in dem Ihnen die Bonutzung der Waschküche mitvermietet ist, oder ob, was Sie zu beweisen hätten, beim mündlichen Mietvertrag die Benutzung der Waschküche versprochen worden ist. Schließlich wird man zu Ihren Gunsten annehmen können, daß, wenn alle anderen Mieter die Waschküche benutzen, auch Sie einen Anspruch auf Benutzung haben. Fordern Sie den Verwalter des Hauses mit angemessener Frist auf. Ihnen die Benutzung der Waschküche zu bestimmten Zeiten zu verschaffen, widrigenfalls Sie die Miete angemessen mindern würden. Bei Ihrer Miete scheint eine Minderung von 2 RM monatlich angemessen. Handwerk. Vorausgesetzt, daß der Arbeitslose über 25 Jahre alt ist, haben Sie dem Wohlfahrtsamt gegenüber keine persönlichen Verpflichtungen. Sie müssen aber darauf sehen, daß der von Ihnen Beschäftigte in seinem eigenen Interesse seine Einnahme beim Wohlfahrtsamt anmeldet. Ist der Arbeitslose aber im Besitz des sogen. Stempelbuches, so müssen Sie seinen Verdienst auf einem besonderen Blatt eintragen, das der Beschäftigte deim Arbeitsamt erhält. Springen. Rente und Zusatzrente einer Kriegerwitwe detragen insgesamt etwa 79.50 Mark. Der Betrag von 82 Mark ist eaher mehr als der Durchschnitt. Im übrigen empfehlen wir Ihnen, sich bei etwaigen Beschwerden an den nächsten Stützpunkt der NS=Kriegsopser=Versorgung wenden zu wollen, der zu jeder näheren Auskunft und zum Vertreten der Rechte von Kriegsopfern gern bereit ist. Amsel 3. Da wird sich schwerlich etwas Entscheidendes zun lassen. Wenn die Vögel einmal Gefallen an den Beeren gesunden haben, lassen sie so leicht nicht ab und benutzen jeden unbewachten Augenblick zu ihren kleinen Diebereien. Vogelscheuchen pflegen auch nur während ganz kurzer Zeit Abhilfe zu schaffen. Nassan. Es gidt die Hauptstadt Nassau der Insel Newprovidence, Brit. Bahama mit 8000 Einwohnern. Köln 100. Die Anwartschaft in der Angestelltenversicherung bleibt eurch Kleden der Invalidenmarken aufrechterhalten, ohne daß Marken in der Angestelltenversicherung geklebt zu werden brauchen. Invalidenversicherung. Bei Hausgebilfinnen werden bis zu einem Barlohn bis 50 RM monatlich, auch wenn Kost und Wohnung gewährt wird, 60 Rpfg. wöchentlich geklebt. A. 99. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie noch etwas nebenbei verdienen, da Sie ja nur zwei Drittel erwerbsunfähig sind. S. V. Es wird ein Hausgeld bezahlt, das ein Viertel des Ortslohns für erwachsene Tagesarbeiter beträgt. Gehörte Ihr Mann aber bis zum Heilverfahren der Krankenkasse an, so berechnet sich das Hausgeld nach den Satzungen der Krankenkasse. Ueber die Höhe erkundigen Sie sich bei der Krankenkasse oder dem Versicherungsamt, da uns die Sätze nicht bekannt sind. Heirat 200a. 1. und 2. Es gibt nur Ehestandsdarlehn für beide Eheanwärter, die in Gemeinschaft auch beide dem Finanzamt später für die Rückzahlung haften. Grundsätzlich soll das Ehestandsdarlehn nur erteilt werden, wenn die künftige Ehefrau in den letzten zwei Jahren mindestens neun Monate im Inlande Arbeitnehmerin war. War also Ihre Verlobte Angestellte, so besteht Aussicht auf Bewilligung des Darkehns. War sie die ganze Zeit selbständig, so kann dieses nur ausnahmsweise gewährt werden. Die Formulare erhalten Sie auf dem Standesamt. Dieses gibt Ihnen auch die Gemeindestelle an, wo Sie die ausgefüllten Formulare abgeben müssen. Die Bearbeitung und etwaige Bewilligung erfolgt durch das Finanzamt. 3. Aus Ihrer Anfrage geht leider nicht hervor, ob das Wegrecht durch Ihr Gehöft allen beliebigen Personen zusteht, oder nur bestimmten Nachbarn. Handelt es sich um das Recht auf einen Durchgang, so halten wir den Eigentümer für berechtigt, im übrigen den Hofraum abzusperren und nur eine für Fußgänger ausreichende Durchgangspforte zu belassen. Durch diese Durchgangspforte kann ja auch jeder Radfahrer sein Rad führen. Unwissende. Geld oder dräunlich gewordene Gegenstände aus Elsenbein setzt man mehrere Stunden, nachdem man sie mit Milch abgewaschen hat, unter einer Glasglocke dem Sonnenlicht aus. Wenn das Elsenbein schon eine dunkle Farbe angenommen hat, bürstet man es mit seingepulvertem Bimsstein und Wasser, setzt das Elsenbein noch feucht tagsüber an die Sonne, wobei man es oftmals wendet, damit die verschiedenen Seiten gleichmäßig bleichen. Das Bürsten mit feuchtem Bimsstein muß eventuell ein= bis zweimal wiederholt werden. Größere Elsenbeingegenstände kann man auch in ein Gesäß mit einer Mischung aus einem Teil frischen Chlorkalt und vier Teilen Wasser legen, sie mehrere Tage darin lassen, bis sie zur Genüge gebleicht sind, dann gut nachspüllen und an der Luft trocknen lassen. Auch Gegenstände aus Knochen werden auf diese Weise gebleicht. P.., Bonn. Da Sie das 60. Lebensjahr überschritten und wohl keine 1000 Beiträge entrichtet haben, kann Ihre Versicherung nicht mehr aufleben. Fragen Sie, unter Angabe des Geburtstages und Jahres, bei der Landesversicherungsanstalt in Düsseldorf an, dann erhalten Sie bestimmte Auskunft. Darlehn 64. 1. Ist innerhalb der letzten zwei Jahre Ihre Braut neun Monate Arbeitnehmerin gewesen, so ist der Antrag auf Ehestandsdarlehn ohne weiteres zulässig. War sie die ganzen zwei Jahre im väterlichen Hause, so kann ein Darlehn nur ausnahmsweise bewilligt werden, wenn dafür die jüngere Schwester ihre Stellung als Arbeitnehmerin aufgeben muß. Lassen Sie sich also beim zuständigen Standesamt die Formulare geben, das Standesamt gibt Ihnen dann auch die Gemeindestelle an, wo Sie die Formulare abgeben müssen. 2. Den Zahlungsbesehl müssen Sie bei dem Amtsgericht des Wohnsitzes der Mutter auf Grund ihrer Schuldübernahme einreichen. Wenn die Mutter aber wirklich in Gütergemeinschaft lebt, so nützt Ihnen das Urteil nur zur Vollstreckung in deren Vorbehaltsgut. Versuchen Sie erst einmal festzustellen, ob wirklich Gütergemeinschaft vorllegt, im allgemeinen ist dies nicht der Fall. Bei dem gesetzlichen Güterstand der Verwaltung und Nutznietzung können Sie auch den Ehemann auf Duldung der Zwangsvollstreckung in das eingebrachte Gut verklagen, wenn der Mann mit dem Schuldauerkenntnis seiner Ehefrau einverstanden war. A. B. Das Ruhegeld wird gewährt, wenn das 60. Lebensjahr vollendet ist und seit mindestens einem Jahr ununterbrochen Arbeitslosigkeit besteht, für die wettere Dauer der Arbeitslosigkeit. Wenn Sie nun die Beschäftigung annehmen, Die Organisationsleitung des Reichsparteitages 1936 gibt folgende Anordnung der Polizeidirektion Nürnberg=Fürth bekannt: Der zu erwartende Riesenverkehr während des Reichsparteitages 1936 macht Verkehrsbeschränkungen für das Stadtgebiet von Nürnberg unbedingt notwendig. Sperrzeit— Sperrgebiet Die Verkehrssperre dauert vom Mittwoch, den 9. 9. 1936, bis Dienstag, den 15. 9. 1936, 2 Uhr. Das Sperrgebiet umfaßt den größten Teil der Stadt Nürnberg. Es ist umgrenzt im Westen durch den Ludwigskanal und die Ringbahn, im Norden durch die Ringbahn, im Osten durch die MommsenTeutoburger=Bismarckstraße und die Ringbahn, im Süden durch die Ringbahn und den Rangierbahnhof. Während der Sperrzeit darf kein Fahrzeug in das Sperrgebiet einfahren oder im Sperrgebiet verkehren. Der Fernverkehr wird umgeleitet. An den Ortseingängen von Nürnberg sind Parkplätze eingerichtet, auf welche Fahrzeuge verwiesen werden, die während der Sperre nach Nürnberg kommen. die ja wohl dauernd ist, kann von einer Ardeitslosigkeit wodl nicht gesprochen werden. Erkundigen Sie sich vorher bei der Deutschen Arbeitsfront. Klubkampf Unkel— Postsportverein Vonn Die Bonner knapper, aber verdienter Sieger Der Allgemeine Turnverein Unkel hatte die Leichtathletikmannschaft des Bonner Postsportvereins zu einem Klubkampf verpflichtet. Die Bonner konnten das Gesamtergeouis des Klubkampfes mit 45:38 Punkten zu ihren Gunsten entscheiden. Nachmittags nahm Vereinsführer Richarz=Unkel die Siegerehrung vor, er beglückwünschte die Bonner Mannschaft, die die Unkeler Turner zu einem Gegenbesuch einlud. Die Ergebnisse: Weitsprung: 1. Much, Bonn,.50 m; 2. Brünker, Bonn, 5,37 m; 3. Niedecken, Unkel, 5,30 m. Keulenwersen: 1. Rivet, Unkel, 61 m; 2. Mücl, Unkel, 59 m; 3. Dey, Bonn, 52 m. 400=Meterlauf: 1. Virneburg, Bonn 58,2 Sek.; 2. Niedecken, Untel, 59,4 Sek.; 3. Dey, Bonn, 1,01,4 Min. Hochsprung: 1. Richarz, Unkel, 1,55 m; 2. Much. Bonn, 1,50 m; 3. Lichtenberg, Unkel, 1,50 m. Kugelstoßen: 1. Rivet, Unkel, 13.38 m; 2. Mürk, Unkel, 11.41 m; 3. Dey, Bonn, 11,18 m. 3000=Meterlauf: 1. Schröder, Bonn, 10,31,1 Min.; 2. Gromers, Bonn, 11,22,7 Min.; 3. Niodecken, Unkel, 11,21,1 Min. 100=Meterlauf: 1. Virneburg, Bonn, 11 Sek.; 2. Weins, Bonn, 11,1 Sek.; 3. Küsters, Unkel, 11,3 Sek. 4 mal 100=Staffel: 1. Postsportverein Bonn, 50,3 Sek.; 2. AxV Unkel, 51,4 Sek. Ausnahmen von der Verkehrssperre Täglich von 22 bis 10 Uhr dürfen Transporte aller Art mit Kraftfahrzeugen, Fuhrwerken und Handwagen ohne besonderen Ausweis ausgeführt werden. Der Personenverkehr mit Kraftwagen ohne Ausweis ist täglich von 2 bis 8 Uhr gestattet. Während dieser Zeit ist Fahrzeugen, die das polizeiliche Kennzeichen IIN tragen, auch die Einfahrt in das Stadtgebiet gestattet. Besondere Fahrerlaubnis Im übrigen dürsen im Sperrgebiet nur solche Fahrzeuge verkehren, die besondere Fahrausweise besitzen. Die Fahrausweise werden nur in beschränkter Zahl und nur von der Organisationsleitung des Reichsparteitages ausgegeben. Radfahrverkehr Der Radfahrverkehr zwischen Wohnung und Arbeitsstätte ist gestattet. Die Radfahrer müssen jedoch einen besonderen Durchfahrtausweis besitzen. Weitere Einzelheiten der Verkehrsbeschränkungen werden noch veröffentlicht. Die Polizeidirektion Nürnberg=Fürth macht darauf aufmerksam, daß die Verkehrsbeschränkungen mit aller Strenge durchgeführt werden. Verkehrseschrantungen in Kurnderg vom 5. bis 10. J. Nach Gottes unerforschlichem Ratschlusse verschied heute unerwartet mein innigstgeliebter Gatte, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Herr Gomed Jassen Polizei-Obermeister versehen mit den Heilsmitlein der kath. Kirche, im Alter von 58 Jahren. In tiefer Trauer: Frau Clara Jüssen geb. Hommermann und Familie Bonn, den 24. August 1936, Weberstraße 41. Die feierlichen Exequien werden gehalten am Donnerstag, 27. August 1936, morgens um ½9 Uhr in der Pfarrkirche St. Elisabeth; in kurzem Anschlusse daran ist die Beerdigung um 10 Uhr vom Trauerhause Weberstraße 41 aus Sollte jemand aus Versehen keine Anzeige erhalten haben, so bitten wir, diese als solche zu betrachten. Fahrgelegenheit vom Trauerhause ab. Wer treu gekümpft, bis ihm die Kraft gebricht, Wer liebend stirbt, den vergißt man nicht. Nach langem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, welches er sich im Felde zugezogen, verstarb heute nach 35jähriger glücklicher Ehe mein innigstgeliebter Mann, unser guter Bruder, Schwager, Onkel und Großonkel der Pg. Kachmahr Stte-Vilitze Leutnant a. D. Langjähriger Inhaber der Firma Wilhelm Hintze u. Sohn, Bonn Inhaber der Lebensrettungsmedaille am Bande, des Eisernen Kreuses, des goldenen Verdienstkreuzes vom Zähringer Löwen u. a. m. im 61. Lebensjahre. Um stille Teilnahme bittet im Namen aller Hinterbliebenen: Marta Hintze geb. Denz Bad Godesberg, den 25. August 1936 Hindenburgstraße 1 Die Trauerfeler findet statt am Donnerstag den 27. August, nachmittags 3 Uhr, in der Leichenhalle des neuen Friedhofs am Hochkreus. Die Einüscherung findet in aller Stille statt. Es wird gebeten, von Beileidsbesuchen Abstand au nehmen. Das erste Jahrgedächtnis für unseren lieben, unvergeßlichen Sohn und Bruder Fluglehrer Alexander Heinemann findet am Freitag, den 28. August 1936, 7 Uhr, in der Pfarrkirche zu Remagen b Frau Wwe. Hedwig Heinemann. In der Nacht vom 18. zum 19. August starb nach schwerem Leiden, Im Alter von 67 Jahren, unsere langjührige Hausmutter Frau Elisaberh Richter In 33 Jahren gemeinsamer Arbelt war sie mit uns eng verbunden. Ihre Mitarbeiter, Schüler und Freunde trauern um diese tapfere, lebenskluge, mütterliche Frau, die das, was sie von anderen in treuer Pflichterfüllung verlangte, auch stets von sich selbst forderte. Sie starh mitten aus ihrer Arbeit heraus, so wie sie es sich gewünscht hat. Wir werden sie nie vergessen. Ihrem ausdrücklichen Wunsch entsprechend hat dien Einäscherung in aller Stille stattgefunden. Die Belsetzung der Urne erfolgt am 3. September, 15 Uhr, von der Friedhofshalle des Burgfriedhofes aus. Evangelisches Pädagogium Godesberg I..: Otto Kühne. Wanzen, Amelsen sowie alle Ungeziefer vernichtet unter Garantie ### Nagele Wenzelgasse 39 Telefon 6436 „Prima Roferenzen und Uoisenitäls-Austelten fährt Sonntag, 30. August nach Bad Ems durch den Westerwald, Montabaur (Mitlgapause), Gelbachtal, Nassau, Bad Ems. Koblenz, Bonn.(3 Fayrpreis 500 Ml. Abjahrt 9 Uhr am Münsterplatz Kaushof). MLaxten zu haben: Zigarrenbaus Meicher(vorm. Linden), Sürst 10; Brenig. Duisdorf, Tel. 3835. Auftärben von Leder-Möbein Lederacken usw. werden wieder neu aufgetärbt.— Modernisieren alter Poistermöbel.— in Poistermöbeln stets das Neueste P. K SPPEN Mönsterstraße 1a. 13 W Wmtee Wer ist der Gladlichr! 5. Klasse 47. Preußisch=Süddeutsche(273. Preuß.) Klassen=Lotterie Ohne Gewähr In der heutigen Vormittagsz über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 5000 RM. 198162 16 Gewinne zu 3000 RM. 14640 29628 69855 168946 243245 282758 300425 837833 .18 Gewinne zu 2000 RM. 11683 67469 118457 723728 154535 274664 810895 831011 335375 —.46 Gewinne zu 1000 RM. 3381 20806 22256 35766 40259 82870 84879 103644 115203 129032 132363 145766 152074 153361 158117 160975 234900 244570 263699 302448 306537 344283 381971 104 Gewinne zu 500 RM. 6620 12002 48959 60836 65621 69745 69806 73022 75328 98840 102432 106057 110409 111828 117771 150182 152020 153635 158881 174385 178591 180114 181959 187664 187942 188592 198212 199373 201107 207991 210784 214318 224113 238587 250742 256144 261221 266140 274224 278192 313561 316608 329681 334623 335803 339584 354441 348306 363775 378606 390061 396439 404 Gewinne zu 300 RM. 2333 2485 3368 4615 5217 5820 7009 7972 8616 12376 13760 15110 15244 15456 16379 23977 26236 29157 30185 31019 31376 32960 33484 33953 34748 36256 45827 46506 48970 52384 53297 54204 56768 57864 59909 61722 68103 71148 75224 77501 81863 82881 83180 87679 90671 91136 92587 93330 94854 98224 98921 99425 103491 105881 108933 109487 109880 114264 119015 119083 120741 121496 122512 122685 122752 125109 126522 127894 131628 133837 138550 139897 140687 143679 147002 147434 154062 156334 156747 158291 159726 159735 161114 162545 163744 163863 164745 166234 167135 172906 172947 175971 176467 178782 182889 186516 186787 189507 191275 194386 196880 199391 200463 205422 211069 212612 212980 214605 216942 217196 220626 222625 223978 225225 226416 228606 231063 231866 232494 233812 245002 246860 250031 250141 252604 252876 268754 263179 263556 266376 268793 269320 269420 269804 270358 270486 272455 274670 277471 279454 279643 280096 280158 281408 286638 289665 289985 291254 292339 293760 293841 295412 295652 295951 300319 302737 306255 306406 811878 315135 316300 819981 321692 323974 324517 S26588 327197 831187 332702 333527 340148 340830 342608 343992 350314 350377 353956 355555 357198 358357 358583 358982 361211 361354 363286 366802 369997 371876 373086 373574 377203 378149 378294 378686 379111 3801R1 s31095 386016 390681 392661 396712 397..3 15. Ziehungstag— 25. August 1936 wurden Gewinne Nachdruck verboten. Auf jede gezogene Rummer sind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Lose gleicher Rummer in den beiden Abtellungen I und II In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 RM gezogen 2 Gewinne zu 30000 RM. 1495 2 Gewinne zu 10000 RM. 201788 8 Gewinne zu 3000 RM. 73604 103447 269775 339408 20 Gewinne zu 2000 RM. 9771 24251 32246 39795 72330 216111 219687 222276 240903 396364 42 Gewinne zu 1000 RM. 6252 15777 28211 39882 54972 72206 98460 103598 139002 168570 195661 213796 217510 263953 276727 281240 827042 333129 361409 369007 388698 72 Gewinne zu 500 RM. 475 7753 12011 48462 58775 62367 64167 72982 75851 89051 92031 98975 99334 124904 125548 129068 131062 160643 183110 185655 202439 206809 232010 255540 260029 274869 303145 304221 318337 320595 327711 358050 381225 386053 393661 897105 290 Gewinne zu 300 RM. 1381 1405 1670 1958 2186 2790 7468 8228 10888 10922 12257 13654 16626 17482 19371 19907 24721 29927 30264 31386 31625 31649 32028 32178 34744 41034 42156 44265 48529 63413 53740 59889 60720 65117 65282 66559 67703 69373 71358 72088 80404 81092 83069 87327 88043 88289 89680 95024 99971 103978 105817 106633 107025 108100 113805 116022 116596 116791 118586 119473 124287 124421 125805 126086 129685 130660 131526 136723 138235 142806 143585 149361 153107 153141 155255 156981 174393 174409 176891 177590 183053 187262 187386 192341 192410 195275 196255 197921 199024 214790 221941 229255 232529 233202 235159 235856 242013 242078 244999 246503 247825 248794 251550 253886 254861 256152 256469 258392 258612 262712 262728 266240 275276 278711 281687 285113 296002 298851 301759 302496 303748 303920 305101 308586 309001 3116°9 315441 316763 818146 318841 326187 334556 334655 335543 349613 358856 872691 378344 381563 383109 383361 883634 385601 885834 890074 Serr. v. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend 4 Bonner Nachtichten ####. August 1933 Seee eee Deutsche Leichtathleten erzielten bei einem Fest in Karlstad(Schweden) schöne Leistungen: Harbig=Dresden 800=Tieger in:52,2 vor Powell=England; Stöck Doppelsieger im Speerwersen mit 71,29 m und im Kugelstoßen mit 15.44 m(vor dem Schweden Berg 15,42), SchaumburgOberhausen siegte über 1500 m in:59 Min.; Hein=Hamburg gewann das Hammerwersen mit 55,15 m: Voigt wurde über 400 m Zweiter, Borchmeyer über 100 m Dritter. Osendarp gewann in Risswisk(Holland) die 100 m in 10.6 Sek. vor van Beveren und Christian Berger. Weltrekord im 3000=Gehen schaffte der Schwede Jönning mit 12:35,9(bisher 12:53,8 durch Rasmussen=Däne= mark). Die sapanischen Schwimmer starteten am Mittwoch in Nachen und Barmen. In Barmen gab es einen deutschen Sieg durch Meister Schwarz über 100 m Rücken. In den Ubrigen Renen waren die Gäste nicht zu schlagen. Die Tennissieger von Wiesbaden sind ermittelt. Mannereinzel: H. Henkel: Frauen=Einzel: Marielnise Horn: Mannerdoppel: Henkel=Denker; Frauendoppel: Horn=Dearman; Gemischtes Doppel: Fr. von Schröder=Taroni. In der Zeit vom 29. bis 31. August stehen sich in Nordwilt die Tennis=Ländermannschaften von Holland und England gegenüber. Holland hat zu diesem inoffiziellen Länderkampf Timmer, Knottenvolt, van Swol und Karsten aufgestellt. Nordenglischer Tennismeister wurde in Scarboronah Adrian Qutst, der im Männereinzel in der Schlußrunde Hare:1, :3,:2 schlug. Einen schönen deutschen Sieg gab es beim internationalen Tennisturnier von Montecatini. Das Schlußspiel im Fraueneinzel bestritten Frl. Zeyden und Frl. Sander(beide Berlin). Frl. Zebden siegte:9,:2,:4. Die französischen Spitzenspieler Christian Boussus und Simonne Mathien waren beim Tennis=Turnier in St. Gervais erfolgreich. Boussus bestegte in der Schlußrunde des Männer= einzels Lesneur in vier Sätzen, Matvien gewann das Fraueneinzel und mit Lesneur zusammen das Gemischte Doppel. Einen Fußball=Länderkampf trugen in Reval Finnland und Estland aus. Bei Halbzeit stand der Kampf:0 für die Finnen, die zum Schluß aber mit einem:2 zufrieden sein mußten. 50 km=Weltrekord fuhr der frühere französische StundenWeltrekordmann Maurice Richard auf der Bahn in Arcachon mit:08,34 Stunden. Er verbesserte Bindas Weitbestzeit um 1,2 Sekunden! Im Krankenhaus zu Teterow ist der beim 14. Beraring= Rennen schwer gestürzte Motorrad=Rennfahrer MetznerBismark seinen Verletzungen erlegen. Der Krefelder Schwergewichtler Haus Schönraty kämpft am 11. September in Wien gegen den Oesterreicher Hans Havlicek, nachdem der Kampf vorher schon einmal abgesagt worden war. Der Vierte des Olympischen Polo=Turniers, Ungarn, konnte in Hamburg eine Auswahlmannschaft der Hansestadt mit:2 schlagen. Das Rückspiel findet am Donnerstag statt. Westdeutschland und Holland tragen am Wochenende auf dem Bertha=Sec in Duisburg, dem Schauplatz der KannEuropameisterschaften, einen Kann=Länderkampf aus, in dessen Rahmen die Gaustaffeln und die Gau=Segelregatta durchgeführt werden. Beim Aachener Reitturnier gab es am Mittwoch nur eine Dressurprüfung für Wagenpferde(zwei Abteilungen), die von den Pferden der Kavallerieschule Hannover gewonnen wurde. In Baden=Baden wurde am Mittwoch das Zukunftsrennen gelaufen, das von Trollius(Stall Bresges) unter Jockey Böhlke gewounen wurde.. Vonner Radsport Schmid vom„Sturmvogel“ in Krefeld auf dem 15. Platz. Peter Hammerschlag gestürzt! Bonner Radrennsportler beteiligten sich am Sonntag in Kreseld am„Mülhoff=Gedenkrennen“. Die Wertpreisfahrer datten 3 mal 45 km zurückzulegen. Schmid konnte sich bei starker Konkurrenz als 15. plazieren. Den Sieg errang der „Rund um Bonn“=Sieger Blum, Köln. In der Eichenkranzklasse blieb ein Neuling, Schlösser=M. Gladbach, Sieger, der den bekannten Müller=Elberfeld auf den 2. Platz verwies. Der Bonner Peter Hammerschlag hatte großes Pech, er wurde ca. 500 Meter vor dem Ziel in einen Massensturz verwickelt, eine starke Knieverletzung und Hautabschürfungen waren die Folgen! Kneller an der Saar erfolgreich Kneller nahm an den Bahnradrennen in Oberberbach teil und bestritt mit Meßmann hinter Küster=Kleinsorg(Köln) den zweiten Platz vor Schenk=Oster, Kamp=Langhoff und BorkBerner. Hesse Dwens in USA eingetrossen Als erster amerikanischer Olympiatetlnehmer ist Besse Owens mit dem englischen Dampfer„Qucen Mary“ in Neuvork eingetroffen, wo er begeistert empfangen wurde. Selbstverständlich fragte man ion sofort über seine Eindrücke in Deutschland. Owens sand nur Worte höchster Anerkennung für die Durchführung der Olympischen Spiele. Ueber die Suspendierung befragt, äußerte sich Owens, daß er mit der amerikanischen Athletie=Union keinerlei Abkommen getroffen hatte, die ihn noch verpflichteten, nach den Spielen in anderen Städten zu starten. Er sei auch nach den Anstrengungen der Olympischen Spiele zu müde gewesen, an der Skandinavienreise teilzunehmen. Er hoffe, daß die Suspendierung wieder bald ausgevoben wird, denn er wolle sich an der großen Sportveranstaltung in Ovio beteiligen. Angebotc, als Berufsläuser zu starten, lehnte Owens zunächst ab und erklärte, daß er damit noch Zeit habe. Owens II. Nach dem Weltkriege übernahm Pharmazierat Brewer, der schon vor dem Kriege an führender Stelle im deutschen Hockeysport gestanden hatte, die Führung des Bonner Hockeyklubs und des Westdeutschen Hockeyverbandes. Trotz Fremdverrschaft an Rhein und Ruhr, trotz Sonterbündler und Regiebahn gelang es doch, den Spielbetrieb und die freundschaftlichen Beziehungen mit den Vereinen des unbesetzten Gebietes aufrecht zu erhalten. Von den damaligen Schwierigkeiten(Reisepaß, Visum usw.) macht sich heute keiner mehr eine Vorstellung. Im Frühjahr 1920 dekam dann der nunmehrige Bonner Hockey= und Tennisverein in dem Akademischen Sportklub im Bonner Fußball=Verein in unserer Vaterstadt einen Konkurrenten. Hier hatte Dr. Dolff, der leider so früh verstorbene tüchtige und beliebte Arzt, die Zügel in die Hände genommen. Bald war eine Mannschaft zusammen, in der unter anderen Phödus Schümmeljeder als Verteidiger mitwirkte. Gleich die ersten Spiele brachten Siege ein.:0 hieß das Ergebnis gegen Kölner Sportklub 1899. Mit:0 siegte die junge Mannschaft über die 2. Mannschaft des Bonner Tennis= und Hockeyvereins. Man änderte nun den Namen, ra auch Nichtakademiker sich mit dem Hockesport befreundeten und dem Verein beitraten, in Hockeyabteilung des Bonner Fußball=Vereins. Nun forderte man den westdeutschen Meister, den Bonner Tennis= und Hockey=Verein heraus. Leider konnten die B7Ver zu diesem Spiel nur mit neun Leuten antreten, da Wegmann und Blum verhindert waren und Ersatzspieler noch nicht zur Verfügung standen. Mit 10:0 konnte der BXHV dieses Spiel gewinnen. Eifriges Training ließ nun die junge BFV=Mannfuhr sofort nach Cleveland weiter, wo ihm zu Ehren ein großer Empfang stattfindet. Zu dem offiziellen Empfang der amerikanischen Olympiamannschaft kommt der Olympiasieger wieder nach Neuyork. Schalke und Venrath müssen reisen Deitte Schlußrunde um den Tschammer=Pokal Am 6. September wird die dritte Schlußrunde um den Tschammer=Pokal gespielt. Die einzigen noch im Wettbewerb besindlichen westdeutschen Mannschaften, Schalle 04 und Pfe Benrath, müsson reisen. BfB Stuttgart spielt gegen die Knappen(die beiden Mannschaften standen sich bekanntlich 1935 im Endspiel um die„Deutsche“ in Koln gegenüber), und Herthaf BSC. Berlin erwartet BfL Benraty. Saalsport beim Reichsparteitag Wie schon im Vorjahre werden auch beim Reichsparteitag 1936 beim Großen Volksfest, die Saalsportler mit tyren Spitzenkönnern zu einigen Vorführungen antreten. Auf einem Podium in den Ausmaßen von 25 mal 35 m werden zunächst der Meister im Einer=Kunstfahren Heinrich Compes=M. Gladbach und anschließend der RV Mainz=Bischofsheim mit dem Achter=Kunstreigen auswarten, der ihnen in Bonn den deutschen Meistertitel eintrug. Im Radvall stehen sich die Norddeutschen Köping=Schnoor vom RV Falke Stellingen und Schulz=Hase von RC. Diamant Chemnitz gegenüber. schaft von Erfolg zu Erfolg eilen. Mit:2 flegte man über Essen; den BTHV(1. Mannschaft) konnte man jetzt einwandfrei:2 schlagen. Auf dem Pfingstturnier 1922 des Düsseldorfer Sportklubs 1847 gelang es der ersten Mannschaft des BFV nach einem nicht weniger als drei Stunden dauernden Endkampf den Kölner Hockeyklub Rot=Woiß mit:1 zu besiegen. Hier erregte auch die Knabenmannschaft, die ihr erstes auswärtiges Spiel austrug und die Düsseldorfer JuniorenMannschaft nach aufregendem Kampf:3 besiegen konnte, großes Aufsehon. Die 1. Mannschaft des BFV zählte nun zu den führenden Vereinen des Westens. Die Spieler Hans von Mengden, Hans Welsch, Otto von Groote und Franz Astemer wurden öfters in der Verbandsmannschaft berücksichtigt. Siege über Hockeyklub Dresden, Mannheimer Hockeyklub und Uhlenhorst Hamburg, ließen den Ruf der BFV=Elf über den Westen dringen. Besondere Freude bereitete auch der Nachwuchs. Es war ein Vergnügen, der damaligen Knabenmannschaft, die über eine ausgezeichnete Technik verfügte, zuzusehen. Ostern 1922 veranstaltete der BTHV in Bonn ein großes Jugend=Hockey=Turnier, das streng jede Ausscheidungskämpfe vermied. Die Kämpfe trugen daher nur den Charakter von Freundschaftsspielen. Es nahmen teil(Junioren): Krefelder Hockeyklub, Kölner Ballspielklub, Koblenzer Tennis= und Hockeyklub, Kölner Tennisund Hockeyklub„Rot=Weiß", Bonner Tennis= und Hockeyverein. Außerdem stellten Essener Turn= und Fechtklub und Bonner Fußballverein je eine Knabenmannschaft. Die Spielstärte der damaligen Bonner Junioren=Mannschaft(BTHB) und Knavenmannschaft(BFB) ist im Bonner sport noch nicht wieder erreicht worden. Sehr viel Gutes ist auch von den Bonner Damenmannschaften zu berichten. Hier war die BTH3=Mannschaft ob ihrer langjährigen Tradition aber entschieden stärter. In den folgenden Jahren erhielt der einige Verstärtungen aus Hannover. Der kinke Läufer Sprengel, der damals einen Stammplatz in der deutschen Nationalmannschaft bekleidete und die Gebrüder Haverbeck waren nun die Hauptstützen der BTHV=Mannschaft. Sprengel, der auch als Trainer Großes leistete, hat den sugendlichen Spielern beider Vereine manche Anregung gegeben und ihnen die technischen Feinheiten des Hockeysportes vermittelt. Ihm verdankt unser späterer Nationalspieler Franz Harenberg zum größten Teil seine hervorragende Stocktechnik und eiserne Härte. Die B3V=Mannschaft machte durch Weggang einiger guter Spieler eine schwere Krise durch und mußte die Mannschaft stark versüngen. Spielerisch folgte ein schwerer Rückschlag. Während die BTHV=Elf wieder von Jahr zu Jahr besser wurde, ließ die BFV=Elf sehr nach. Nach wechselnden Ersolgen beider Mannschaften in den letzten Jahren haben heute beide wieder eine beachtliche Spielstärke erreicht. Die Spieler Karl Anspach(BFV), Edgar Breithardt (BT53), Rolly Bunge(BTHV), Otto von Groote (BTHV), Franz Harenberg(BTHB), Ernst Kledert (BFB), Johannes Müller(BTHB), und Josef Weder (BFV) haben verschiedentlich in den letzten Jahren die westdeutschen Farven vertreten. In der kommenden Spielzeit müßten unsere beiden Bonner Mannschaften wieder eine führende Rolle im westdeutschen Hockey spielen. Denn das Spielermaterial ist in beiden Vereinen sehr gut. Der BFV, der in der vergangenen Spielzeit infolge Erkrankung einige Spielerausfälle hatte, hat diese Lücken nun wieder ausgefüllt. Recht verheißungsvoll schlossen auch die beiden Damen=Mannschaften die verflossene Spielzeit ab. Besonders erfreulich war der Sieg der BFVerinnen über die spielstarken Damen der „Polytechnik“, London. Wir können also recht zuversichtlich die kommende Saison erwarten. Wann Hockey der Schulen? Weniger erfreulich ist im Augenblick die Nachwuchsfrage im Bonner Hockey. Hier steht der BTHV etwas günstiger, da er die Schulmannschaften des Deko und Päda Godesberg übernommen hat. Früher hatte jede höhere Schule in Bonn und Godesberg ihre Hockeymannschaft, die untereinander dauerno Wettspiele austrugen. Ein großzügiger Förderer des Schulhockeysportes war Studienrat Kutscher von der Oberrealschule, der für Schläger, Schienenschoner und Bälle sorgte und auch den Pflichtspielnachmittag zum Hockeytraining zur Verfügung stellte. Bald war denn auch die OberrealschulMannschaft im Schulhockey führend. Eine Auswahlmannschaft der besten Bonner Schüler schlug damals die Universitäts=Mannschaft Bonn, den Deutschen Hochschulmeister, zwei Mal hintereinander mit:2 und:0, trotzdem die Hochschüler sieben Spieler der westdeutschen Verbandsmannschaft, und zwar Malztorn(Kölner Hockeyklub), Harenberg, Bunge (BTHV), Kopp=Scheele(Rot=Weiß), von Groote, Müller und Breithardt(BTHB) in ihren Reihen hatten. Dieses Beispiel zeigt am besten die Spielstärke der damaligen Pennäler. Vielleicht läßt sich heute ähnlich wie im Fußballsport eine Hockeyrunde der höheren Schulen wieder einführen. Bei großzügiger Förderung durch die Schulleiter und Sportlehrer der Anstalten läßt sich das Interesse für den schönen Sport schnell heden und unsere Bonner Vereine, die über eine langjährige Tradktion verfügen, wären dankbar, auf diese Weise den nötigen Nachwuchs zu bekommen, um auch in dieser Hinsicht gesichert in die Zukunft blicken zu können.— hebe— 40 Führe Bönner Hbach Auftrieb nach dem Kriege— Gute Form der heutigen Mannschaften— Wann Hockey-Runden in den Bonner Schulen Bekannte Hockeyspieler der Vorkriegszeit trafen sich aus den Poller Wiesen im Jahre 1920.— Die Streitmacht der beiden Vereine V. T. H. V. und Bonner F. V. CAUSTESNUINES Heute Mittwech 3½ Uhr„ Letztes Ferien-Kinder-Fest 9 Leitung: Onkel Pes! Wemt Minmiahen Samiten GROSSE KINDER- OLVMPIADE, Wettlaufen, Tauziehen, Springen. DDie Sieger erhalten Preise. Als tiast wirken mit: Die Kinder-Abteilung des Giebirgs. Trachten-Erhaltungs-Vereins. 6 Paure zeigen Ortginal Bayrische Schuplatt-Tanze O ferner: Kölsch Hännes'chen-Theater □ Schäll und Tünnes auf der Berliner Olympiade Zum Schluß gemeinsamer Abmarsch und Fackelpolonaise unter Vorantritt der Musik nach Bonn.## A utobusverkehr ab 2 Uhr vom Kalserplatz BNEEUPNE Morgen Donnerstag den 27. August 1936. anschließend an den 4 Uhr=Jaans=Jee Ein Lommerabend am Rlesenleuerwerk auf dem Rhein. Beleuchtung des Siebengebirges und der beiden Rheinufer. Korsofahrt illuminierter Hotorboole. Eintritt.50 RM1. Er stklassige Schlüfzimher in allen Preislagen sowie kumplette Wohnungseinrichtungen liefert Möbel-Werkstätten Plenter& Sohn Bonn, Bonner Talweg 176 Linie 2. Haltestelle Renterstr. Keine Schaufenster. 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Morgenruf..00: Kalenderblatt: anschl.: Zeit, Wetter, Wasserstand..10: Frauenturnen. 8 25: Sendepause..45: Zeit, Nachr., Wasserstand. 10.00: Sendevause. 11.59: Bauer merk' auf! 12.00: Die Werkpause. 13.00: Meldungen, Glückwünsche. 13.15: Mittagskonzert Dazw. 14.00: Meldungen. 15.00: Sendepause. 15.45: Wirtschaftsmeldungen. 16.00: Vom Deutschlandsender: Musik am Nachmittag.— 16 50: Werke von Franz Schubert. 17.30: Das Abnenerbe in Hermann Löns. Ein Bericht. 17.55: Gemüsenotierungen. 18.00: Lieder und Tänze aus Tonfilmen. Schallpl. 19.00: Zur Unterhaltung. 19.45: Momentaufnahme. 20.00: Meldungen. 20.10: Reitermärsche— Reitertaten. Funkbericht vom Internationalen Reitturnier in Bad Aachen. Preis der Nationen. 20.45: Britische Musik der Vergangenheit und Jetztzeit Ltg.: Leigh Henrv. 22.00: Zeit. Wetter, Nachr. 22.20: Divertimento Es=Dur von W. A. Mozart. 23.90: Düsseldorf: Nachtmusik. Köln: Freitag, 28. August 5 45: Morgenlied, Wetter..55: Stuttgart: Leibesübungen: anschl.: Wiederholung der 2. Abendnachrichten..30: Aus Danzig: Frühkonzert. Dazw.:.00: Königsberg: Nachr.; anschl.: Morgenlied, Morgenruf..00: Kalenderblatt: anschl.: Zeit, Wetter, Wasserstand..10: Frauenturnen. .25: Sendepause..45: Zeit. Nachrichten, Wasserstand. 10.00: Sendepause 11.00: Deutschlandsender: Reichssendung: Eröffnung der 13. Gr. Deutschen Rundfunkausstellung durch Reichsminister Dr. Goebbels. 12.00: Vom Volkssender Berlin: Freut euch des Lebens. Mittagskonzert von der Deutschen Rundfunkausstellung. 12.30: Werkskameradschaft der.G. Farbenindustrie.=G. Werk Leverkusen musiziert.— Dazwischen um 13.00: Meldungen und Glückwünsche. 14.00: Meldungen.— 14.15: Vom Deutschlandsender: Allerlei von zwei bis drei 15.00: Vom Volkssender Berlin: Ruck=Zuck Bochumer I Junkerpreß. 15.30: Sendepause. 15.45: Wirtschaftsmeldg. 16.00: Kunterbunt, vergnügt und sein. Gebet acht, und schaltet ein! Allerlei Kurzweil. 17.00: Vom Volkssender Berlin: Arbeitsvolk der Roten Erde gestaltet seinen Feierabend. Der Gau Westfalen=Süd beim Volkssender Berlin. 18.00: Vom Volkssender Berlin: Konzert. 19.00: Zur Unterhaltung. 19.45: Momentaufnahme. 20.00 Meldungen. 20.10: Soldaten, Kameraden.— Wo bist du, Kamerad? Funkappell alter Frontsoldaten. 21.00: Märsche der ehem. deutschen Feldartillerie. 22.00: Zeit, Wetter, Nachrichten. 22.20: Das Schatzkästlein. 23.00: Stuttgart: Unterbaltungskonzert. Köln: Sonnabend, 29. August .45: Morgenlied, Wetter..55: Stuttgart: Leibesübungen: anschl.: Wiederbolung der 2. Abendnachrichten..30: Aus Breslau: Fröhlich klingt's zur Morgenstunde. Dazw..00: Breslau: Nachrichten: anschl.: Morgenlied u. Morgenruf. .00: Kalenderblatt: anschl.: Zeit, Wetter, Wasserstand. .10: Frauenturnen..25: Sendepause..45: Zeit, Nachr., Wasserstand.00: Vom Volkssender Berlin: Heimat und Vaterland. Eine Funkfolge. 10.00: Vom Volkssender Berlin: Vormittagskonzert. 11.00: Vom Volkssender Berlin: Mosel— Hochwald— Hunsrück. Ein Volksmusikreigen aus der deutschen Westmark. 1200: Vom Volkssender Berlin: Volkssendung des Gaues Düsseldorf: Zwischen Rbein und Wupper. 13.00: Meldungen, Glückwünsche. 13.15: Vom Volkssender Berlin: Chorkonzert. 14.00: Vom Volkssender Berlin: Volkstümliche Musik aus dem Gau Köln=Aachen. 15.00: Vom Volkssender Berlin: Eine Handvoll Lügengeschichten gesungen und erzählt von Hamburger Jungs und Deerns. 15.25: Sendepause. 15 45: Wirtschaftsmeldungen. 16.00: Vom Volkssender Berlin: Frohe Fahrt durchs Rebland. 18.00: Vom Volkssender Berlin: Hier spricht Schlesien. Musik am Feierabend. 19.00: Kleine Kostbarkeiten aus dem Schallplattenschrank. 19.45: Momentaufnahme. 20.00: Meldungen. 20.10: Vom Volkssender Berlin: Wer uns getraut... Ein heiteres, buntes Melodienspiel von Liebe, Lachen und Soldatenglück um den„Zigeunerbaron“ von Joh. Strauß. 22.00: Zeit, Wetter, Nachri.##n. 22.30: Leipzig: Und morgen ist Sonntag. 98. August 1936 General=Anzeiger für Vonn und Amgegend k Bonner Nachrichten Nr. 15622. Seite 9 Aus dei Alngrgen! Blumen=Ableger Die letzten Andenken, die man sich von einem lieben Sommeraufenthalt mit nach Hause bringen kann, sind junge Pflänzchen oder frische Ableger von älteren Pflanzen aus dem Garten der Hauswirte. Daheim in Töpfen verpflanzt und gepflegt, wachsen sie bald weiter, und man hat in ihnen eine stets lebendige Erinnerung an angenehm verlebte Ferientage. Geduld gehört allerdings dazu; denn über Nacht entwickelt sich das zarte Blumenleben nicht. Nicht bei allen Blumenablegern dauert das Wachstum längere Zeit; bei Fuchsien, Geranien, bei den schönen großblättrigen Zimmerlinden steht man seine Mühe schneller von Erfolg gekrönt. Einen eigenartigen Reiz gewährt das erste Keimen eines jungen Oleanderzweiges, wenn er in einem mit Wasser gefüllten Glasbehälter stehend, die fadendünnen Wurzeln hervorsteckt, die bald kräftig genug sind, in die Erde verpflanzt zu werden. Man hat bald ein stattliches Bäumchen vor sich, das nach wenigen Monaten herrliche rosige Blätter trägt, deren Duft das ganze Zimmer erfüllt. Leider ist dieser schöne und dankbare Baum ganz„aus der Mode“ gekommen, sodaß man ihn nur selten noch sieht. Der berufsmäßige Gärtner behandelt natürlich seine Blumen auf andere Art und bringt sie früher und üppiger zur Entwicklung. Daher kann man sich sein Haus vom Gärtner zwar viel prächtiger mit den verschiedenartigen Gewächsen schmükken lassen, als man selbst dazu im stande ist. Aber die größere Freude an seinem Blumenflor hat man doch, wenn man jede Pflanze selbst aufgezogen hat. Imnidas vom Hersonenzag gestkeist Schwerer Unfall in Niederzissen— Drei Schwer= und 14 Leichtverletzte— Die Schuldfrage (Niederzissen): Wie die Reichsbahndirektion Köln mitteilt, kam es gestern nachmittag kurz nach 16 Uhr oberhalb des Bahnhofes Niederzissen(Brohltal) zu einem Zusammenstoß eines Zuges mit einem Autobus. An einem unbeschrankten Bahnübergang streifte ein Personenzug einen mit 36 Personen besetzten Autobus aus Köln, der unmittelbar vor dem Zuge die Strecke zu kreuzen versuchte. Drei Insassen des Autobus wurden schwerverletzt und mußten in das Krankenhaus von Burgbrohl gebracht werden. Weitere 14 Leichtverletzte konnten nach Anlegung von Notverbänden die Weiterreise antreten. Nach den bisherigen Feststellungen trifft die Schuld an dem Unglück den Kraftwagenführer der mit übermäßiger Geschwindigkeit die Gleise zu überqueren versuchte, ohne sich davon zu überzeugen, ob irgendeine Gefahr im Verzuge war. Schiffszusammenstoß bei Andernach (Andernach): Bei Andernach kam es auf dem Rhein zu einem Schiffszusammenstoß. Der Schraubendampfer„Josef Schürmann“ befand sich mit Anhängeschiffen auf der Bergfahrt. Zu Tal kam der Schlepper „Franz Haniel“, der ebenfalls mehrere Kähne im Anhang hatte. Als beide Schleppzüge sich begegneten, lief der erste Anhang des Bergschleppzuges aus seiner Fahrtrichtung und rannte mit dem Bug einem Schleppkahn des Talzuges in die Flanke. Der Kahn wurde beschädigt. Der Schleppzug versuchte vor Anker zu gehen, mußte aber davon Abstand nehmen, da die Strömung an der Unfallstelle zu stark war. Er fuhr daher langsam weiter zu Tal. Im Handgemenge ein Ohr verloren (Mayen): Bei einer nächtlichen Ruhestörung versuchte die Polizei Ordnung zu schaffen. Einer der Ruhestörer ging dabei tätlich gegen einen Beamten vor, so daß dieser gezwungen wurde, von seiner Waffe Gebrauch zu machen. Der Angreifer verlor bei dem Handgemenge das linke Ohr. Sänglingskurse der NS=Frauenschaft (Ahrweiler): Im Rahmen der Mütterschulungskurse findet Anfang September ein Säuglingspflegekursus an zehn aufeinanderfolgenden Abenden mit je zwei Stunden Dauer statt. Die Kosten sind außerordentlich gering. Anmeldungen nimmt die Frauenschaftsleiterin bis spätestens 1. September entgegen. Aushebung zum aktiven Wehrdienst (Bad Neuenahr): Am kommenden Freitag beginnt morgens 8 Uhr in der Volksschule Ahrweiler die Aushebung der Wehrpflichtigen der Geburtsjahre 1914 und 1915. Norwegischer Besuch bei der Polizei (Bad Neuenahr): Die Neuenahrer Polizei erhielt am Montagnachmittag den Besuch eines norwegischen Kriminaldirektors, der in Begleitung von Oberregierungsrat Wilozki, Leiter der Kölner Kriminaldirektion, und Kriminalrat Siebertz=Köln nach Bad Neuenahr gekommen war, um die kriminellen Einrichtungen einer Badestadt kennenzulernen. Beigeordneter Brinkmann hieß die Gäste willkommen und machte sie mit den Einrichtungen der Neuenahrer Polizei bekannt. Der ausländische Gast hatte vorher die Kriminalstellen von Köln und Bonn besichtigt. Kreisfeuerwehrverbandsfest in Bad Neuenahr (Bad Neuenahr): Am kommenden Sonntag findet in Bad Neuenahr das Kreisverbandsfest der Feuerwehren des gesamten Kreises Ahrweiler statt. Mit dem Fest ist das 40jährige Stiftungsfest der einheimischen Wehr verbunden Ralt 2d Pfrunig zurt Malt Sonderbare„Praxis“ eines Handelsreisenden— Ein neues Metallputzmittel—„Ausnahmepreise" (Remagen): Die Polizei nahm einen Handelsreisenden fest. Der Mann hatte sich verschiedene Giftarten beschafft und verdünnte diese mit Wasser, kaufte in Geschäften oder bettelte in Privathaushaltungen kleinere Fläschchen und versuchte dann, die nach eigenem Rezept zusammengestellte„Politur“ abzusetzen. Alle Metallgegenstände, die der Reisende mit seiner Politur überstrich, wurden mit schönem Glanz überzogen— allerdings waren sie nach wenigen Stunden immer wieder im alten Zustand. Flaschen, die der Mann für 2 Mark abzusetzen versuchte, hatten einen Wert von 15 bis 20 Pfennig. So konnte er denn auch„Ausnahmepreise" einräumen, die teilweise„weit unter dem Gestehungspreise“ liegen sollten. Gegen den Reisenden wurde Anzeige erstattet. Zwei Einbrecher auf dem Bahnhof festgenommen (Remagen): Am vergangenen Montag konnten in Remagen zwei bereits einschlägig vorbestrafte Einbrecher in dem Augenblick festgenommen werden, als sie versuchten, die linksrheinische Reichsbahnstrecke zur Weiterfahrt zu benutzen. Die Diebe hatten in Kelberg bei Adenau einen Einbruchsdiebstahl ausgeführt, wobei ihnen neben Kleidungsstücken auch ein größerer Geldbetrag in die Finger fiel. Anscheinend war ihnen die Fahrt mit der Ahrtalbahn nach Remagen zu unsicher, und so benutzten sie zur Fahrt bis Remagen einen Kraftwagen. Als nun in Remagen die Diebe den Bahnsteig betreten wollten, faßte die Remagener Polizei, die von Adenau aus verständigt war, sofort zu und brachte die Einbrecher in Gewahrsam. Ein Teil des entwendeten Geldes konnte ihnen abgenommen werden, ferner gestohlene Kleidungsstücke. Die Diebe legten bei der Vernehmung ein umfassendes Geständnis ab. Schützenfest in Adendorf (Adendorf): Daß das Adendorfer Schützenfest seine Anziehungskraft noch nicht verloren hat, bewies der vergangene Sonntag. Von auswärts waren elf Vereine anwesend. Nach dem Festzug durch den Ort fand das Preisschießen der St. Hubertus=Schützengesellschaft auf dem am Waldrand gelegenen Schießplatz statt. Im Ehrenpreisschießen errang Dersdorf(Vorgebirge) durch den Schützen Bursch den ersten Preis, im Sternenpreisschießen Schützenbruder Feuser aus Alfter. Beim Bürgervogelschießen siegte Adendorf. 38 Preisvögel wurden heruntergeholt. Nach dem Schießen fand bei Niederstein der Festball statt. Durch einen Schrotschuß tödtich verletzt (Bornheim): Gestern abend starb in der Chirurgischen Klinik in Bonn der Förster von Burg Bornheim an den Folgen eines Unfalls. Aus dem Jagdgewehr des Försters hatte sich, als er mit seinem Fahrrad zur Jagd fahren wollte, plötzlich ein Schrotschuß entladen, der dem Manne schwere Verletzungen an Lunge und Rippen beibrachte. Leichenlandung (Widdig): Eine männliche Leiche im Alter von 30 bis 35 Jahren wurde am Rheinufer bei Widdig gelandet. Der Tote trug Sportskleidung und dürfte einige Tage im Wassen gelegen haben. Angaben sind an die Polizeiverwaltung in Bornheim und Polizeistation in Hersel zu richten. Die Hauptstraße wird ausgebaut (Wesseling): Die Hauptstraße in Wesseling soll demnächst um= und ausgebaut werden. Die gefährliche Enge an der Einmündung der Straße„Auf dem Rheinberg“ ist schon beseitigt. Die Kosten der Bauausführung tragen Provinz und Gemeinde. Die Arbeiten sollen im Dezember fertiggestellt sein. Mitwirkung am Volkssender (Wesseling): Der Männerchor und die Musikkapelle der Köln=Bonner Eisenbahnen sind gemeinsam nach Berlin berufen worden, um dort am Volkssender mitzuwirken. Die Konzerte werden abgehalten am kommenden Samstag, vormittags von 10 bis 11 Uhr, und nachmittags von 14 bis 15 Uhr. Die Kapelle steht unter Leitung von Fritz Hannemann, den Männer= chor leitet Fritz Röthgen. Ein Rind von der Weide gestohlen (Rosbach): Ein 20jähriger Mann aus dem benachbarten Schnörringen, der bei seinen Großeltern wohnte, hatte erhebliche Schulden gemacht. Um seine drängenden Gläubiger zufriedenzustellen, suchte er zu Geld zu kommen. Er stahl von einer Weide bei Erblingen ein Rind und trieb es nach Hamm, wo er es einem Händler weit unter seinem Wert zum Kauf anbot. Der Händler traute jedoch der Sache nicht und benachrichtigte die Polizei. Diese nahm den Dieb auf seiner Arbeitsstätte fest und führte ihn dem Amtsrichter vor. Backkursus in Braschoß (Braschoß): Die Abteilung Volkowirtschaft der NS=Frauenschaft hält in Gemeinschaft mit der Abteilung„Die Frau“ im Reichsnährstand hier einen Backkurfus ab und zwar am., 2. und 4. September. Fest der alten Soldaten in Uckerath (Uckerath): Die Kriegerkameradschaft feierte am Sonntag ihr Stiftungsfest. Am Morgen zog man nach dem Gottesdienst geschlossen zum Kriegerehrenmal, um der Toten zu gedenken. Am Abend fand im Saal Pütz ein Festball statt, der gut besucht war. Die Kapelle in Oettershagen unter Dach Fertigstellung in wenigen Wochen— Schlichk und einfach im Innern und Aeußeren (Wissen): Die neue Kapelle in Oettershagen bei Wissen ist unter Dach. Es wird nur noch einige Wochen bis zur Fertigstellung des Gotteshauses dauern. Die Kirche ist von architektonisch einfacher Bauweise und fügt sich in ihrem Stil harmonisch in die Landschaft ein. Der Haupteingang liegt nach der Straße Wissen—Roth zu, zu ihm führt eine breite Freitreppe empor. Auch das Innere soll voerst denkbar schlicht gehalten werden. Mit der Einweihung der Kapelle ist noch in diesem Jahr zu rechnen. Kind tief vor einen Kraftwagen Erfaßt und zur Seite geschleudert (Wissen): Auf der Reichsstraße bei Eupel kam es Montagabend zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein Personenkraftwagen aus Siegen, der in Richtung Wissen fuhr, wollte einem Kind ausweichen, das beim Herannahen des Wagens auf die Fahrbahn lief. Der Autolenker konnte nicht verhüten, daß das Kind vom Kotflügel erfaßt und auf die Straße geschleudert wurde, wo es schwerverletzt liegen blieb. Zwei nicht weit davon stehende Einwohner wurden ebenfalls zur Seite geschleudert, glücklicherweise ohne schwerere Verletzungen zu erleiden. Das Kind trug bei dem Unfall einen Schädelbruch davon. In einem Wissener Werk schlug einem Gefolgschaftsmitglied aus Führten bei Hamm ein Stapel Blech gegen den Körper. Der Arbeiter wurde so schwer verletzt, daß phot. Dornburg. er sofort dem hiesigen Krankenhaus zugeführt werden mußte. Sobjühriges Pfarksabnaum in Wonseissen Ein Triduum zur Einleitung der Jubelfeier— Oberpfarrer Stollenwerk hielt die Festpredigt (Wollseiffen): Einen Festtag besonderer Art feierte am Sonntag die Pfarrgemeinde Wollseiffen bei Gemünd. Zum 300. Male jährte sich der Tag, an dem Wollseiffen selbständige Pfarrgemeinde wurde. Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte Wollseiffen zur Andreaspfarre in Steinfeld, nachher kam es zur Pfarre Olef. Im Jahre 1633 baute man mit Unterstützung des Grafen von der Mark und Schleiden ein neues Gotteshaus, das im Jahre 1635 fertiggestellt war. Es ist im Laufe der Jahre zu klein und baufällig geworden, so daß der derzeitige Pfarrer Heßler sich mit dem Gedanken trägt, im nächsten Jahre umfangreiche bauliche Aenderungen vornehmen zu lassen. An der Jubel=Feier nahmen neben einer großen Zahl von Geistlichen aus Nah und Fern auch viele auswärtige Gläubige teil. Der ganze Ort war geschmückt mit Fahnen und Tannengrün. Ein Triduum ging der Feier voraus. Am Festmorgen zog eine feierliche Saframentsprozession durch Wollseiffens Straßen, der sich ein feierlicher Gottesdienst anschloß, in dem Pfarrer Heßler unter großer Assistenz das hl. Opfer darbrachte. Die Festpredigt hielt Oberpfarrer Stollenwerk aus St. Marien in Köln, ein Sohn der Gemeinde Wollseiffen. Nachmittags fand eine Andacht statt. Ernte im Schulgarten (Lommersum): Zum erstenmal nach den Ferien zogen am Montagnachmittag die Knaben der hiesigen Volksschule mit allen möglichen Geräten bewaffnet in ihren Schulgarten, um hier unter der Anleitung ihres Lehrers praktische Arbeiten vorzunehmen. Die ersten Früchte konnten schon geerntet werden, und die Jungens waren mit Eifer dabei, den Lohn ihres Fleißes in große Körbe zu verstauen. Die im vergangenen Jahre auf Anregung der Kreisverwaltung in vielen Orten geschaffenen Schulgärten haben sich vortrefflich bewährt, Hochbetrieb beim Commerner Schützenfest. Auftakt mit einem Fackelzug— Das neue Schützenkönigspaar— Die Krönungsfeier (Commern): Vom schönsten Wetter begünstigt feierte Commern am Sonntag und Montag sein Schützenfest. Der Besuch von auswärts war sehr groß. Mit einem Fackelzug wurde das Fest am Samstagabend eingeleitet, dem sich ein Festabend im Saale Neuß anschloß. Am Sonntag war eine Reihe von Brudervereinen erschienen, die am Nachmittag im Festzug mit den Commerner Schützen durch den Ort zogen. Auf dem Festplatz hielt Vereinsführer Röhlich eine Ansprache, in der er die Gäste begrüßte. An den Schießständen setzte dann das Schießen um die Preisvögel ein, während die Jugend sich im Schützenzelt und auf der Schützenwiese aufhielt. Am Montagmorgen gedachten die Schützen der Gefallenen des Weltkrieges am Krieger=Ehrenmal. Nachmittags zog wieder ein Festzug durch Commerns Straßen zum Schützenplatz. Bei dem Kampf um die Königswürde schoß Wilh. Conrats den Königsvogel, Frl. Agnes Syndikus wurde zur Königin erkoren. Abends wurde das neue Königspaar durch die illuminierten Straßen gefahren. Im Saale Neuß fand anschließend die Krönungsfeier mit Ball statt. Die Sattier= und Polsterer=Innung tagte (Euskirchen): Unter dem Vorsitz des Obermeisters Andreas Paas fand die Generalversammlung der Sattler= und Polsterer=Innung des Kreises Eusbirchen statt. Der Obermeister berichtete über die Einführung des Gütezeichens, das zur Kennzeichnung handwerklicher Qualitätsarbeit für Polstermöbel, Matratzen und Kissen für Polstermöbel dienen soll. Dieses Gütezeichen werde nur den in die Handwerker=Rolle eingetragenen arischen Innungsmitgliedern auf Antrag verliehen. Es werde in der Form eines Anhängers bezw. einer Aufklebemarke angebracht, und die so ausgezeichneten Erzeugnisse könnten leicht von dem Publikum erkannt werden. Die Benutzung des Gütezeichens unterliege einer ständigen Ueberwachung. Die Versammlung befaßte sich in einer regen Aussprache auch mit den Fragen, die zur wirksamen Bekämpfung der Schwarzarbeit im Sattler=Handwerk aufgeworfen wurden. Die Jahresrechnung für 1935 (Weilerswist): Die Jahresrechnung für das Amt Weilerswist schließt in Einnahme mit 86 076.37 und in Ausgabe mit 84 984.44 Mark ab, sodaß ein Ueberschuß von 1091.93 Mark zuzüglich Rest=Einnahmen von 520.19 Mark verbleibt. Auf der Ausgabenseite sind keine offenen Reste mehr vorhanden. Die Jahresrech= nung für die Gemeinde Weilerswist weist einen Ueberschuß von 6200.95 Mark zuzüglich einer Rest=Einnahme von 2089.97 Mark auf. Die Gesamteinnahmen beziffern sich auf 115 582.76 Mark und die Gesamt=Ausgaben auf 109 381.81 Mark. Die Hinterradachse brach (Blankenheim): Auf der Straße BlankenheimZingsheim geriet ein Motorradfahrer unterhalb des Zingsheimer Tannenwäldchens in ein tiefes Schlagloch. Die Achse des Hinterrades brach und die Maschine flog mit dem Fahrer in den Straßengraben. Der Fahrer trug eine schwere Wunde am Kopf davon und erlitt eine Gehirnerschütterung. Vor ein Ochsengespann geflogen (Mechernich): Zu einem eigenartigen Unfall kam es in der Nähe des Bahnhofes. Eine Radfahrerin, die ein Kind mitführte, befuhr die Straße, als aus einem Seitenweg ein Radfahrer kam und sie seitwärts anfuhr. Die Radlerin stieß mit einem Ochsenfuhrwerk zusammen und fiel unglücklicherweise direkt vor die Tiere. Es war ein Glück für die Frau, daß das Gefährt, als die Ochsen weitergehen wollten, mit der Radnabe an einem Baum hängen blieb. Dadurch blieben Mutter und Kind vor größerem Unglück bewahrt. sie sind schon eine wichtige Grundlage für die Ausbildung unserer ländlichen Jugend im Obst= und Gartenbau geworden. Mit der hand in die Speichen gegrisfen (Gemünd): Eine Kölner Familie, die im Motorrad mit Beiwagen einen Ausflug zum Urftsee gemacht hatte, befand sich auf dem Nachhausewege, als plötzlich das im Beiwagen sitzende Kind mit der Hand in die Speichen des Rades griff. Dem Kind wurden dabei drei Finger mehreremale gebrochen. Man brachte es sofort ins Krankenhaus. Ein 90jähriger im Asbacher Land (Asbach): Am gestrigen Dienstag vollendete der Veteran Matthias Salz aus Bühlingen in verhältnismäßig guter geistiger und körperlicher Rüstigkeit sein 90. Lebensjahr. Der Jubilar war als Soldat 1868 bis 1871 beim Infanterieregiment Nr. 29(von Horn), noch gerne erinnert er sich seiner Soldatenzeit. Herr Salz erfreut sich im ganzen Asbacher Land großer Beliebtheit. Schützentag der Parteigliederungen (Hönningen): Die Ortsgruppe Hönningen der NSDAP veranstaltete für sämtliche Gliederungen der Partei ein Sommerabschlußschießen. Morgens marschierten die Formationen zum Schießstand an der Ziegelei. Nach einer Ansprache des Ortsgruppenleiters begannen die Wettbewerbe. Die HI schoß mit Kleinkaliber, das Jungvolk probte sich mit Luftgewehren. Besonderes Interesse fand das Gruppenschießen um den vom Verkehrsverein Hönningen gestifteten Wanderpreis. Nachmittags war durch die NS=Frauenschaft für Belustigung gesorgt worden. Kreisausbilder Köhler nahm abends die Siegerverkündigung vor, die Ergebnisse waren wie folgt: 1. Preis: SA=Obertruppführer Weißenfels; 2. Wilh. Lörsch, Mitglied des Musikzuges; 3. J. Weißenfels, Mitglied des DLV; 4. Zimmermann, Mitglied des Opferringes. HI=Preisschießen: 1. Junggenosse Führ, 2. Gefolgschaftsführer Pasch. Jungvolkschießen: 1. J. Jungbluth. Den Wanderpreis des Verkehrsvereins errang nach heißem Kampf die Mannschaft der Politischen Leiter mit 125 Ringen. Schluß der Wallfahrtsoktav in Bruchhausen (Bruchhausen): In Bruchhausen, dem von Pilgern aus Nah und Fern viel besuchten Wallfahrtsort, nahm die zweite Wallfahrtsoktav ihren Abschluß. Die Schlußfeier gestaltete sich sehr feierlich, viele Pilger suchten den Ort mit der Gnadenkirche während der Oktav und am letzten Wallfahrtstage auf. Todessturz auf der regenglatten Straße (Neuwied): Der auf dem Rasselstein beschäftigte H. Thomas aus Neuwied wurde am Freitag früh mit schweren Verletzungen auf der Landstraße bei Weißenthurm aufgefunden. Er verschied noch am Freitagnachmittag. Zu dem Unfall erfahren wir noch, daß Th. sich mit einem Freund nach Koblenz begeben hatte. Auf der Rückreise ist das Fahrzeug auf der regennassen Straße ins Schleudern gekommen. Der Fahrer wurde leichter verletzt. 35 000 passierten die Brücke (Neuwied): Zum Volksfest im gegenüberliegenden Weißenthurm war die Hermann=Göring=Brücke zur unentgeltlichen Benutzung freigegeben. Von dieser günstigen Gelegenheit machten am Sonntag nicht weniger als 34242 Personen Gebrauch, eine bisher unerreichte Rekordziffer. Neuwieds Patenschaft über Unkel und Hammerstein (Neuwied): Für den Rhein=Wied=Kreis gab Detlev Dern zur Werbewoche des deutschen Weines den Leitspruch aus: Im Kreisgebiet wird Kreiswein getrunken! Um Näheres zum Programm für die Werbetage festzulegen, trat der Organisationsausschuß in Neuwied unter Leitung von Bürgermeister Haupt zusammen. Die Stadt Neuwied bezieht ihre Patenweine aus Unkel und Hammerstein am Rhein. Seite 10. Nr. 15 622 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend] Bonner Nachrichten 26. August 1936 * Se. Nachtichten RoM. MGafioll. dei Das leidige Anhängen Die Polizei erwischte einen Jugendlichen, der sich in beledtester Straße an ein Auto angehängt hatte. Er wird eine empfindliche Strafe erhalten. Ein Gefahrenpunkt beseitigt Die füdliche Ecke der Einmündung der Friedrichstraße in die Hindenburgstraße wird umgestaltet. Im Scheitel der Abrundung sind drei Meter vom Schrittweg abgenommen und der Fahrbahn zugelegt worden. Hierdurch wird der oft erwähnte Gefahrenpunkt wesentlich übersichtlicher sein. Aerztlicher Bereitschaftsdienst Den ärztlichen Bereitschaftsdienst hat am heutigen Mittwoch sowie am Samstag, 30. August, Dr. med. Westerhoff, Dürenstraße. Der Dienst dauert Mittwochs von 14 bis 24 Uhr und Samstags von 14 bis Sonntags 24 Uhr. Flandernfahrt des Grünen Korps (Mehlem): Das„Grüne Korps“, Bez.=Gruppe „Siebengebirge", kam unter dem Bez.=Führer Kam. Gippmann, Honnef, in der„Rheinau“ zusammen. Man beriet über die für den 26.—27. September geplante Fahrt zu den flandrischen Schlachtfeldern. Die Fahrt soll über Aachen, Lüttich, Brüssel, Ostende, Dixmuiden nach Ypern und nach einer Mittagspause weiter über Zonnebeke, Langemarck nach Brüssel gehen. In Langemarck findet eine Heldengedenkfeier mit Kranzniederlegung statt. Poelkapelle, Houthoulst, Staden und Roulers werden ebenfalls aufgesucht. Wegen Fundunterschlagung angezeigt Ein Mann bot ein Automobil=Ersatzrad, das er gefunden hatte, einem Dritten zum Kauf an. Die Sache kam zur Kenntnis der Polizei, die ihn wegen Fundunterschlagung anzeigte. 81 Jahre alt (Mehlem): Anton Meyer, Meckenheimerstraße, feiert am heutigen Mittwoch seinen 81. Geburtstag. der noch sehr rüstige Jubilar ist der einzige noch lebende Mitgründer des Mehlemer MEV„Loreley“. Selbstmordversuch (Niederbachem): Hier versuchte ein Mann sich durch Erhängen das Leben zu nehmen. Er konnte aber rechtzeitig an seinem Vorhaben gehindert werden. Lagerzirkus der Jungmädel (Villip): Die Jungmädel im Villiper Ferienlager führten dieser Tage den Gästen einen Lagerzirkus vor. Die Mädels aus Bonn=Stadt und=Land fühlen sich im Lagerleben recht wohl. Das Feuerwehrhaus wird ausgebaul Modernisierung der Mendener Amtsfeuerwehr— Eine neue Motorspritze (Siegburg=Mülldorf): Die schon über 30 Jahre bestehende Feuerwehr des Amtes Menden, die sich heute aus fünf Löschzügen zusammensetzt, deren älteste die aus Menden und Niederpleis sind, wird modernisiert. Den Bemühungen des Amtsbürgermeisters ist es gelungen, eine Motorspritze mit Hilse der Feuerversicherungsanstalt der Rheinprovinz in Düsseldorf zu erwerben. Desgleichen konnte ohne größere Unkosten ein gebrauchter Kraftwagen gekauft werden, der für die Motorspritze umgebaut werden soll. In der letzten Sitzung der Amtsältesten kam der Ausbau eines Feuerwehrhauses in Siegburg=Mülldorf zur Sprache. Die Genehmigung hierzu ist schon durch die Aufsichtsbehörde erteilt worden. Man wird auf das alte Gerätehaus noch einen Stock aufbauen, in dem der Betreuer der Löschgeräte Wohnung nehmen wird. Die Einführung des Arbeitsbuches (Siegburg): Das Arbeitsamt Siegburg weist die Betriebsführer nochmals darauf hin, daß für die Arbeitgeber eine gesetzliche Meldepflicht über die Einführung des Arbeitsbuches besteht und Zuwiderhandlungen mit Geldstrafen bis zu 150 Mark oder mit Haft bestraft werden. Betriebskontrollen ergaben, daß Betriebsführer aus Unkenntnis teilweise aber auch aus Nachlässigkeit unterlassen haben, dem Arbeitsamt über die erfolgte Einstellung bezw. Entlassung von Arbeitern und Angestellten Anzeige zu erstatten. Die Zeithstraße wird gepflastert (Siegburg): Bekanntlich mußte die Zeithstraße wegen des Reichsautobahnbaues tiefer gelegt werden. Zum festgesetzten Termin, dem 1. Juni. waren diese Arbeiten beendet. Allerdings fehlte noch das Kleinpflaster. Gegenwärtig werden nun die Straßenrinnen aus neuen Basaltpflastersteinen angelegt. Gleichzeitig wird auch das Kleinpflaster gesetzt, womit die Straße ihr altes Aussehen wieder erhält. Rentenzahlung bei der Post (Siegburg): Die Auszahlung der Militärrenten beim hiesigen Postamt erfolgt am 29. August, die der Invaliden= und Unfallrenten am 1. September 1936. Rüstige Altersjubilarinnen (Siegburg): Hier feierte: Frau Löcher, Ehrenstraße 5, ihren 82. Geburtstag. Fräulein Anna Kruppi, Michaelstraße 19, wird am kommenden Freitag 81 Jahre alt. Die Altersjubilarinnen sind beide geistig und körperlich noch wohlauf. Rentenzahlung bei der Post (Troisdorf): Die Militärrenten werden am Samstag, 29. August, beim Postamt Troisdorf in der Zeit von—12 und 16—18 Uhr gezahlt. Die Zahlung der Unfall= und Invalidenrenten erfolgt am Dienstag, ., September, von—12 und 15—18 Uhr. Nur geringer Sachschaden (Troisdorf): Ecke Kölner= und Wilhelmstraße stießen zwei Kraftfahrer mit ihren Rädern in mäßiger Fahrt zusammen. Es entstand glücklicherweise nur geringer Sachschaden. 25jähriges Mietsjubiläum (Hangelar): Die Familie Waffler von hier konnte ihr 25jähriges Mietsjubiläum begehen. Gleichzeitig ist die Familie 25 Jahre Inhaber der Bahnhofswirtschaft. Mütterberatung in Pützchen (Pützchen): Die nächste Mütterberatung in Pützchen findet am kommenden Freitag von.30—4 Uhr in der Schule statt. Die Sprechstunde des Kreiskommunalarztes(Lungensacharzt) fällt im September in der Kreisfürsorgestelle Beuel aus. Ein Wagen wurde abgeschleppt (Hennef=Warth): An der Ecke Adolf=Hitler= straße und Bröltalstraße stießen Montag zwei Personenkraftwagen zusammen. Glücklicherweise kamen Personen nicht zu Schaden. Die beiden Fahrzeuge wurden dagegen erheblich beschädigt. Einer der Wagen mußte abgeschleppt werden.— Am Wingenshof wurde am selben Tag eine Radfahrerin von einem Motorrad angefahren. Man schaffte die Verletzte ins Geistinger Krankenhaus. Die Verletzungen stellten sich jedoch als nicht allzu schlimm heraus, sodaß sie noch am gleichen Tage entlassen werden konnte. Ingenieur=Diplom erhalten (Hennef): Eugen Jakobi von hier wurde an der höheren technischen Staatslehranstalt für Maschinenund Bergmaschinenwesen das Ingenieur=Diplom ausgebändigt. Die Kurve geschnitten (Hennef): Ein Motorradfahrer aus Friedrich= Wilhelmshütte hatte in Freckwinkel bei Oberpleis eine unübersichtliche Kurve geschnitten, wodurch er einen aus entgegengesetzter Richtung kommenden Motorradfahrer scharf streifte, sodaß dieser eine erhebliche Verletzung am Fuß davontrug und dazu seine Maschine beschädigt wurde. Wegen dieses Verstoßes gegen die Reichsstraßenverkehrsordnung hatte er sich vor dem Hennefer Strafrichter zu verantworten. Mit Rücksicht auf die bisherige Straffreiheit kam der Angeklagte mit einer Geldstrafe von 50 Mark davon. Die Haushaltssatzung des Amtes Oberpleis (Oberpleis): Die Haushaltssatzung für das Rechnungsjahr 1936 wurde jetzt genehmigt. Der Plan sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 117 160,02 RM vor. Die Amtsumlagen wurden wie folgt festgesetzt: 145 v. H. der Reichseinkommen= und Reichskörperschaftssteuer und der Bürgersteuer des einfachen Reichssatzes; 251 v. H. der Grundvermögenssteuer 1 und 2 und der Gewerbesteuer. Die Genehmigung der Aussichtsbehörde ist erteilt worden. Der neue Plan liegt bis zum 30. August zu jedermanns Einsicht im Rathause öffentlich aus. 92jähriger in Uebersehn (Herchen): Der Streckenwärter a. D. Peter Kolf aus dem benachbarten Uebersehn, der älteste Einwohner der Gemeinde, feierte in geistiger und körperlicher Frische seinen 92. Geburtstag. Beigeordneter Schmidt übermittelte dem Hochbetagten herzliche Glückwünsche im Namen des Amtes. Im Kranz der Westsälische Gäste in Oberkassel (Oberkassel): Die Belegschaft eines Webereibetriebes in Stadtlohn(Westfalen) hatte sich Oberkassel als Ziel einer KdF=Urlaubsfahrt gewählt. Mit drei großen Verkehrsautos trafen die Urlauber hier ein, um in der„Wolfsburg“ einige vergnügte Stunden zu verleben. Ferner unternahm man eine Fahrt zum Siebengebirge. Nach zweitägigem Aufenthalt traten die Urlauber die Heimfahrt an. (Oberkassel): Die Urlisten zur Auswahl der Personen, die zum Amte eines Schöffen oder Geschworenen berufen werden können, liegen eine Woche lang auf dem Rathause, Zimmer 1, offen. Kameradschaftsabend der NSDAP (Oberkassel): Im Saale des ehem. Winzervereins(Peter Weber) in Oberdollendorf findet am morgigen Donnerstag ein Kameradschaftsabend der NSDAP, Ortsgruppe Oberkassel, statt, wobei die z. Zt. hier weilende oberbayerische Trachtenkapelle mitwirkt. Jugendlicher Dieb gesaßt (Oberkassel): Polizeiliche Ermittlungen führten zur Festnahme eines jugendlichen Diebes, der im Strandbad Oberkassel eine Geldbörse entwendet hatte. Auf das Konto des gleichen Burschen kommt ein tags zuvor verübter Diebstahl einer Uhr und eines Füllhelters. Dieden Berge 80jährige in Küdinghoven (Küdinghoven): Am heutigen Mittwoch feiert Frau Wilh. Bier aus Küdinghoven ihren 80. Geburtstag in voller Frische. Die Altersjubilarin ist überall in ihrem Bekanntenkreis geschätzt und beliebt. Löwenburger Ritter beim Honneser Winzersest (Honnef): Das Honnefer Winzerfest findet in diesem Jahre am 19. und 20. September statt. Es hat bereits eine Tradition. Das alte„Hontes“ auf dem Markt wird im Mittelpunkt des Festes stehen. In dem Gauverwaltungshaus, das an die Zeit der Ritter von der Löwenburg erinnert, wird eine Weinschenke eingerichtet, und der Marktplatz selbst wird zu einem großen Winzer= und Weindorf ausgestaltet. Das Fest wird eingeleitet mit dem Empfang und der Einholung der Ritter von der Löwenburg, die ihre Teilnahme in ihren alten Trachten zugesagt haben. Hoch zu Roß werden die ehemaligen Herren von Honnef, umgeben von ihrem Troß, ihren Einzug in die Stadt halten, um an dem Festgelage in der alten Schenke teilzunehmen. Der große Festzug am Sonntag wird den Höhepunkt des Winzerfestes bringen. Die Kirmes verlegt (Linzer Höhe): Die Kirmes in Vettelschoß fiel bisher mit dem Erntedankfest zusammen. Um das für die Zukunft zu vermeiden, wurde mit behördlicher Erlaubnis eine Verlegung auf den Sonntag vor dem Erntedankfest beschlossen. Kirmes in Vettelschoß ist also am 27. September. Gerliner Börse vo.n Festverz. Wertei 4½4%(8) Bonner 26 Stadt-Anleihe v. 4½%(8) Bonner Stadt-Anleihe v. 29 4½%(81 Pr. Ld.Pfd.A. Pfd. R. 19 (7) Pr. Ld.Pfd.A. Pfd. R. 21 4½%(8) Pr. Ld. Pfd. A. Komm.-G. R. 20 4½%(8) Pr..-.Gpfdhr. 28 4½4%(81 PLdpfd.-A. 17, 18*) 444%(8) Rh.-Westf. Gold 4. 6. 10, 12*) 4½% Westd. Bod.G. Pf. 3.—12, 14*) Dt. Ablös.-Anl. mit Ausl.*) Verkehrs-Aktien Hamburg-Amerika Hamburg-Südam. Norddeutscher Lioyd Banken Allg. D. Kredit Berl. Handels G. Commerz u. Priv. Deutsche Bank und Dink.-Gesellsch. Dresdner Bank Reichsbank Westd. Bodenkr. Industr.-Aktien Aachen-München*) Accumulat.-Fabr. A. E. G. Augsburg-Nürnberg Basalt-Aktien Linz Bemberg Bergmann Elektr. Berlin-Karlsr. Ind. Berl. Maschinen-Bau Bonner Bergwerksu. Hütten-Vorein*) Braunk.-Zuk.-Akt.*) Buderus-Eisen Charlottenb. Wasser Chem. v. Heyden Chem. Albert C. Gummi-W. Hann. Dahlbusch Bergw.“) Daimler Benz D. Atl.-Telegr. Deutsche Erdöl Deutsche Gold- u. Silb.-Scheide-Anst. Deutsche Kabelw. Dtsch. Linoleum-W Disch. Spiegelglas Dortmunder Aktien Dortmunder Union Dürener Metall Dyuamit Nobel 25 Aug. 1936 Elektr. Lieferungen, 128. Ei. Licht u. Kraft 148.2 92.875 97.50 95.— 96.50 97.50 97.— 96.375 112.625 14.— 41. 14.25 84.75 124. 101.— 188. ∆ 85 37.375 124.25 84.50 113.— 142.— 128.25 164.— 138.— 114.— 113.— 125. 121.50 106.— 125.875 130.— 270.50 143.— 169.50 116.50 100.25 201.75 143.— 83.875 Farbenindustrie Feldmühle-Papier Felten u. Gullleaume Ges. f. el. Untern. Glas Schalke Goldschmidt Th. Hackethal Harpener Bergbau Hilgers Akt.-Ges. Hoesch-K. Neuessen Hohenlohe-Werke Hubertus-Brannk. IIse Bergbau Kallw. Ascherslehen Kernmag Klöckner- Werke Koksw. u. Chein. F. Kronprinz Metall Lahmever Laurnhütte Lorenz C Mannesmannröhren Mansfolder Bergbau Maschinenb Untern. Metallgesellschaft Orenstein u. Koppel Rasquin Farben Rhein. Braunkohlen Rhein. Stahlwerke Rh.-Westf. Kalkw. Rh.-Westf. Elektr. Riebeck Montanw. Roddergrube Brühi Rositzer Zucker Rütgerwerke Salzdetfurth Kall Sarotti-Schokolade Schuckert Elektr. Schultheiß Brauerei Siemnens u. Halske. Stöhr Kammgarn Stolberg Zink Stollwerck Gebr. Tuchfabrik. Auchen Ver. Dt. Nickelw. Ver. Glanzstoft Elb. Ver. Stahlwerke Voxel Dr. u. Kab. Westd. Kaufhof Westeregein Wieküler Küpper Zellstoff Waldhof Kolonialwerte Deutsch-Ostafrika Neu-Guinea Otavi-Minen u. Elb. 161F .75 109.75 49.50 172.— 96. 153.50 106.625 186.50 113.— 114.50 104.— 148.50 *) Rheinisch-Westfällsche Borse. Berliner Mark-Notierung vom 25. Aug. 1936 Geld Prie! Geld .48 42.01 12.51 16.38 Amerika Belgien Frankreich England Itallen Holland Oesterreich Schweiz Berliner Metallbörse vom 25 Aug. Glektrelyikupfer.. 55.50 Reinnicke 98.991, Alumini. 98-99 ½ i. B1. 144.— Antimen-Regules Weir- e. Drahberr. 148.— feinsilber.s per kg. 168.91 19.50 48.95 81.07 1936 Brie! 169.25 3385 81.2 269 38.90—41.90 Berliner Börse Die allgemeine Tendenzbefestigung, die sich schon an der gestrigen Börse angebahnt hatte, setzte sich heute noch weiter fort. Settens der Bankenkundschaft wurden in prößerem Umfange wieder Rückkäufe getätigt, während ein nennenswertes Angebei nicht zu beobachten war. Insolgedessen führte eine gewisse Materialknappheit zu teilweisen beachtlichen Kurserhöhungen. Bei den zweiten Notierungen konnten jedoch die Anfangsgewinne nicht in allen Fällen voll behauptet werden, da die Kulisse vielfach die höheren Kurse zu Glattstellungen venutzte. Am Rentenmarkt war die Tenvenz gut behauptet. Die Altbesitzanleihe stellte sich auf 112,8 bis 112¾8. Der Kurs der Kommunalen Umschuldungsanleihe blieb unv. 88. Reichsbahnvorzüge waren um ½ Prozent auf wieder 123 erholt. Blankotagesgeld stellte sich etwas höher auf 2¾ bis 3½ Prozent. Am Valutenmarkt blieb das Pfund mit 12,53, der Dollar 2,49 unverändert. Im wetteren Verlauf wurde das Geschäft wesentlich ruhiger, da sich die Börse am Anfang offenbar stimmungsmäßig etwas stark verausgabt hat. Das Kursniveau blieb unter Schwan**** ***** ****** 15.8 kungen etwa behauptet. Am Kassarentenmarkt war das Geschäft im aulgemeinen noch enger als an den Vortagen. In Hypothekenpfandbriesen und Kommunalobtigationen ergaben sich keine Veränderungen. In Stadt= und Provinzanleihen ergaben sich beim kleinsten Geschäft keine erwähnenswerten Veränderungen, ebenso wenig in Staatsanleihen. Industrie= obligationen waren im Einklang mit der festeren Haldung der Aktienmärkte überwiegend gebessert. Gegen Schluß der Börse flaute das Geschäft ab, sodaß dei zahlreichen Werten die letzte Notierung ausgesetzt werder mußte. Am Kassamarkt der Industriewerte führte vielfach Materialmangel zu teilweise erheblichen Kurserhöhungen. Rheinisch=Westsätische Börse Die Rheinisch=Westsälische Börse eröffnete sehr fest bei Kursbesserungen von 1½ dis 3 Prozent. Besonders bevorzugt waren Montanwerte und Maschinenaktien, in denen vom Pir blikum Käuse vorgenommen wurden. Teilweise erfolgten auch Rückkäufe der Kulisse. Der Schluß der Börse war etwas leichter. Rheinischer Gefreidegroßmarkt in Köln Amtlicher Preisbericht in RM. je 100 Kg., Frachtlage Köln, Mehl zuzüglich.50 RM. Frachtausgleich bei Abnahme vor mindestens 10 Tonnen frei Empfangsstation gemäß Anordnungen der W. V. Kleie ab Mühle. Stroh ab rheinischer Station. Weizen, rhein., 76177 ka. ab Erzeugerstation W XIX wxyl Handelspreis frei Köln Futterweizen Roggen. rhein., 71•73 ka. ab Erzeugerstation R X VIII. RFV RXIV RXI Handelspreis frei Köln.. utterroagen utterhafer. rhein., 48/19 kg. Erzeugerpreis H XII IXIV HXVI u vin KIX Prhein. Hanveispreis...... unorndeutscher Fndustriehaser Futtergerste. rhein. 59160 kg. 61 XII 6 XI 6 xIV Sommeraerste 59160 ka. zu Futterzwecken. Handelspreis Wintergerste 59·60 kg. zu Kutterzwecken. Handelspreis Industriegerste Weizenmehl. Type 790 für.. „,XIK und XVI Deutsches Weichweizenarieß Mühlenpreis und Frachtausgl. Roagenmehl, Type 997 für R XVIII für RXV für R XIV für R XiII Roggenschrot, Type 1800 üE R Sy für R XIII Weizenkleie WXIR desgleichen Handelspreis Weizenvollkleie. Handelspreis.. Weizenfuttermebl WXIX Handelspreis...... Roggentlei r,RXVIII desgleichen Handelspreis Roggenvollkleie. Handelspreis Roggenjuttermebl RXVIII Handelspreis Leinkuchenmebl, 37% Erdnußtuchenmehl, Erdnußkuchenmehl. Sosaschrot 45%. Rapsluchen Paimkernkuchen Trockenschnitzel Zuckerschnitzel Rohmelasse Wiesenheu, lose. Rotkleeheu. Luzernekleehen, Rosocnüttoß gerraßt...... Weizenuiron gevreßt Haser= und Gerstenstrob gepreßt Weizen und Roggen waren etwas mehr angedoten, jedoch verblieb bei den Mühlen noch Deckungsbedarf, Furterhafer und Futtergerste fehlten weiter. Man erwartet in Futtergerste Zuteilungen aus dem Osten. In Industriegerste war in Ermangelung von Bezugsscheinen kaum Verkehr. Mehl und Mühlenabfälle blieben rege gefragt. 50% 1 2 2. 83 ****** 19 36=48 40 29.00 36.50 19 362 7840 29.00 35.50 Gute Nachfrage in Einmachbohnen Der Kölner Hauptmarkt nicht geräumt Auf dem Kölner Hauptmarkt mußten trotz der guten Nachfrage angesichts des übergroßen Angebotes für manche Artikel die Preise gesenkt werden. In Einmachbohnen war jedoch die Nachfrage so groß, daß der Preis der letzten Woche hochgehalten werden konnte. Ueberaus reich war das Angebot in hiesigen Tomaten, die zusehends billiger wurden. Kohlgemüse ging nur langsam ab. Kopfsalat in guter Qualität ging gut ab, ebenso Endivien und Salatgurken. In Einmachgurken und Einmachzwiebeln entwickelte sich ein flottes Geschäft bei großem Angebot und reger Nachfrage. Erbsen und dicke Bohnen waren kaum noch am Markt. Blumenkohl war reichlicher angeboten, und die beste Ware wurde flott gekauft. Spinat war weniger begehrt, trotz niedriger Preise. Pilze waren reichlicher am Markt. Zwiebeln gab es überall genügend. Kohlraben und Möhren wurden auch viel gekauft. Ein großer Kürbis im Gewicht von 36 kg wurde zu 4 Pfg. das Pfund angeboten. Der Markt konnte bei dem regen Angebot nicht geräumt werden. Auf dem Obstmarkt war das Angebot genügend, aber die Nachfrage ließ zu wünschen übrig. Man zahlte für Kochäpfel—25, Eßäpsel 20—35, Kochbirnen 10—18, Eßbirnen 13 bis 40, Pflaumen 25—28, Mirabellen 34—38, Reineclauden 25 bis 31, Pfirsiche 35—45, Preißelbeeren 22—24, Brombeeren 30 bis 32, Weintrauben 40—60 Pfg. das Pfund. Auf dem Geflügelmarkt war das Geschäft bei gutem Angebot verhältnismäßig ruhig. Hühner kosteten 90—100, Hähne 110—120 Pfg. das Pfund. Deutsche Markenbutter 140 bis 148, seine Molkereibutter 143—145, Landbutter 132, Margarine Konsum 56, mittlere 86, beste 98 Pfg. das Pfund. Käse: Holländer 85—120, Schweizer 105—120, Tilsiter 85 bis 100, Limburger 50—60, Edamer 70—105 Pfg. das Pfund. Auch an den Seefischständen war wenig Betried. Schellfische kosteten 45—55, Kabliau 25, Bratschollen 30—45, Kabliau= und Rotbarsch=Filet 32—35, grüne Heringe 18—20 Pfg. das Pfund, Rollmöpse—10, Salzheringe.50—7, Matsesheringe 10—22, neue Fettheringe 6 Mark die 100 Stück. Rohesser 130—135 Pfg. die Fünspfund=Kiste. Rheinfischer waren nicht am Markt. Es kosteten im Großhandel: Einmachbohnen 10—13, Strauchbohnen—11, Wachsbohnen—8, Prinzeßbohnen 8 bis 14, Erbsen 10—15, Wollbohnen—8, Welßkohl 1,5—2,5, Rotkohl 1,5—3, Wirsing.—3, Spinat—5, Karotten—4, Möhren—5, Zwiebeln—7, Einmachzwiebeln 12—15, Tomaten—8, Rhabarber—2, Essiggurken 22—26, Salzgurken —5, Pfifferlinge 25—28, Semmelpilze 17—18, Ziegenbart 18 bis 20 Pfv. das Pfund. Kopfsalat—8, Endivien—5, Blumenkobl—25, Breitlauch—3, Kohlraben—5, Sellerieknollen—20 Psa das Stück. Mangold—3, Radieschen 2 bis 3, Schnittlauch 1,5 Pfg. das Gebund. An Auslandswaren: Holl. Stangenbohnen 11, holl. Tomaten 12—14, ungar.—14 Pfg. das Pfund, Salatgurken 18—20, holl. Blumenkohl 30 Pfg. das Stück, südslaw. Pflaumen 25—26, ital. Pfirsiche 32—45, ital. Weintrauben 30—35, holl. 55—60, Brüsseler 75—80, Bananen 32—35 Pfg. d. Pfo. Zitronen Kiste zu 150 Stück 11, 300 Stück 30 Mark. Erzeuger=Großmarkt Vonn Versteigerungsbericht vom 25. August 1936 Es wurde gezahlt in Pfennig für ½ Kilo, wenn nicht anders vermerkt: Wirsing 1,9, Rotkohl 1,5—1,8, Weißkohl 1,2, Stangenbohnen 9,5—11,1, Wachsbohnen 4,9—9,6. Dicke Bohnen 7,2—11, Erbsen 6,9—10, Zwiebel 5,1—8, rote Möhren.—3,4, Tomaten 6,5—7,7, Essiggurken 7,7—12, Salzgurken 2,9—4,6, Salatgurken 0,6—0,9, Birnen 18—20,4, Aepfel 14—20,3, Pflaumen 20,5—20,8, Pfirsiche 27,6—45,3, Blumenkohl.2, Kopffalat 1,3—3,2, Endivien 0,7—1,1, Kohlrabi—3,8. Anfuhr gut, Nachfrage gut. Versteigerungen täglich außer Samstags. Viehmarkt in Münstereisel Münstereifel, 25. Aug. Der heutige Rindvieh= und Schweinemarkt war gut beschickt und mäßig besucht. Aufgetrieben waren 72 Ochsen, 38 Kühe, 32 Rinder und 7 Kälver sowie 20 Läuferschweine und 155 Ferkel. Es kosteten: Ausgewachsene, abgezahnte Gespannochsen 1120—1360 A die Koppel, mittlere Gespannochsen 900—1100 M die Koppel, angelernte etwa 2 Jahre alte Gespannochsen 800—900 A die Koppel, milchgebende Kühe 400—500 A das Stück, 1½—2 Jahre alte Rinder 260—360 A das Stück, Kälber 30—35 J das Stück, Läuferschweine 35—50 A das Stück, Ferkel pro Woche 2,80—3,20 A das Stück. Der Handel war ziemlich rege. Die Preise hoch, behaupteten sich aber. Besondere Nachfrage war nach schweren Arbeitsochsen, die noch über Notiz bezahlt wurden. Der Absatz war zufriedenstellend. Auf dem Schweinemarkt wurde flott gekauft. Der nächste Markt(Pferde=, Rindvieh= und Schweinemarkt) ist am 15. September. Das Linzer Winzersest (Linz): Das Programm für das Winzerfest in Linz ist nun endgültig festgelegt worden. Samstagnachmittags ist Tanz im Weindorf auf dem historischen Marktplatz, abends Stadtbeleuchtung und Eröffnung des Weinbrunnens unter Mitwirkung des MGV der Mannstaedtwerke Troisdorf und des„Sängerbund“ Linz, sowie des Musikvereins„Lyra“. Anschließend ist ein rheinischer Abend. wobei außer den genannten Vereinen namhafte Solisten mitwirken. Der Sonntag beginnt mit einem Winzerfrühschoppen mit Gesang und Tanz im Weindorf. Nachmittags geht der große Winzerfestzug mit sinnvollen Wagen und Fußgruppen aus. Nach Beendigung des Winzerzuges ist eine Auffahrt der Festwagen vor dem Rathaus vorgesehen. Eine Kundgebung und Winzerinnenreigen beschließen den offiziellen Teil des Festes. 26. August 1933 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend! Bonner Nachrichten Nr. 15 622. Seite 11 Kleines Kapilei Kommanismas Das deutsche Konsulat in Preßburg Mittelpunkt kommunistischer Kundgebungen Nach einer Vorführung des Sowjetpropagandafilms „Wir aus Kronstadk“ in Preßburg begaben sich etwa 100 Kommunisten, meist junge Leute, in zwei Gruppen vor das deutsche Konsulat, wo es zu Lärmkundgebungen kam. Unter den Demonstranten bemerkte man zahlreiche Juden. Im Verlauf der weiteren Ausschreitungen wurden Hochrufe auf die spanischen Marxisten und auf Sowjetrußland ausgebracht. Die Polizei säuberte energisch die Umgebung des Konsulats und verhaftete zwei Personen. Kommunistische Sabotage sogar bei tschechischen Manövern Das tschechische sozialdemokratische Morgenblatt Ranni Noviny, ein gewiß unverdächtiger Zeuge, berichtet aus Chrudin, daß bei den Manövern eine Reihe von Drähten der Telephonleitung durchschnitten worden seien. Dadurch sei nicht nur der Militärverwaltung ein Schaden erwachsen, sondern es hätte die Durchführung der Manöver bedroht werden können, weil Chrudin der Mittelpunkt der Schlußübungen gewesen sei. Tatsächlich wurden einige Uebeltäter gefunden, die der Kommunisten=Partei angehören. Das Blatt bemerkt dazu: Die Kommunisten bedrohen das Ergebnis der Schlußmanöver der tschechischen Armee, die auch dazu vorbereitet sein muß, Sowjetrußland, wenn es nötig ist, zu verteidigen(!). Kommunistenpöbel schändet eine Beerdigung In Mülhausen(Elsaß) wurde von Angehörigen des dortigen kommunistischen Kampfverbandes„RotFront“ der Arbeiter Mutz ermordet, der der Französischen Sozialpartei angehörte. Mutz wurde nun von seinen Freunden zu Grabe getragen. Als am offenen Grabe Vertreter der Parteileitung dem Toten Nachrufe widmeten, ertönten plötzlich an der Friedhofsmauer und überall auf dem Friedhof verteilt, wüste, nicht wiederzugebende Schimpschöre der Kommunisten. Die Anpöbeleien der Kommunisten setzten sich gegenüber den Teilnehmern der Beerdigung auch außerhalb des Friedhofs noch fort. Große. Erregung unter der Mülhauser Bevölkerung rief hervor, daß die Mülhauser Polizei, die anläßlich dieser Beisetzung mit 300 Mann eingesetzt war, im Augenblick dieser Vorfälle durch Abwesenheit glänzte. Bolschewistische Propaganda in Mandschukue Die Tokioter Presse berichtet über die bolschewistische Zersetzung und Propaganda in Nordost=Mandschukuo, deren Träger in engster Verbindung mit Moskau als sogenannte Weißrussen auftreten und bemüht sind, die ansässigen Weißrussen und die übrige Bevölkerung aufzuwiegeln. Dem Material nach, das bisher bekannt geworden ist, muß man annehmen, daß der berüchtigte Spitzel Schalgrazow und seine Helfershelfer auch an Bandenbildungen, den Grenzüberfällen und den Verschwörungen des letzten Frühjahrs beteiligt sind.— Politische Kreise weisen in diesem Zusammenhang auf die Gefahren hin, die für Mandschukuo beständen, und bezeichnen die Erschießung von neun Sowjetagenten als aufschlußreichen Kommentar für das angebliche friedens= und verständigungsbereite Moskau, das gerade jetzt mit dem Vorschlag eines Nichtangriffspaktes Mandschukuo in Sicherheit wiegen wolle. Nationalpokitische Erneuerung Japaus Nach fünfmonatiger Beratung hat das japanische Kabinett einstimmig ein Programm beschlossen, dessen sieben Punkte als nationalpolitische Richtlinien zur Durchführung der Staatserneuerung bezeichnet werden. Im einzelnen sieht das Programm folgendes vor: 1. Ausbau von Heer, Flotte und Luftwaffe als wichtigsten Punkt, 2. Aufbau einer einheitlichen Volkserziehung auf nationaljapanischer Grundlage, 3. Umbau des Steuerwesens, 4. Sicherung der Lebensbedingungen des Volkes durch staatlichen Schutz gegen Naturschäden und Stärkung des Versicherungsschutzes für die Landbevölkerung, sowie staatliche Hilfe für Bauern, Fischer und Kleingewerbetreibende, 5. staatliche Förderung der Industrie und des Außenhandels, darunter Maßnahmen für die Selbstversorgung oder Sicherstellung des Bezuges von Oel, Eisen, Stahl und Wolle, 6. Förderung der Auswanderung und Kapitalausfuhr nach Mandschukuo, 7. Vereinfachung der Staatsverwaltung. Kein schwedisch=norwegisches Militärbündnis Der ehemalige Kriegsminister in Schweden, Vennerström, hielt eine Rede, in der er die Gerüchte widerrief, nach denen die Absicht bestehen soll, zwischen Schweden und Norwegen ein Militärbündnis abzuschließen. Diese Gerüchte sind nach dem Besuch der schwedischen Flotte in Norwegen und der Reise eines norwegischen Admirals nach Stockholm entstanden. Vennerström unterstrich, daß ein großer Unterschied zwischen einem Militärbündnis und einer solchen Zusammenarbeit beider Staaten ist, wie sie zur Zeit des Weltkrieges und jetzt im Völkerbund bestehe. Einheitslaufbahn des gehobenen mittleren Dienstes bei der Reichsmarine Für den Verwaltungsdienst bei den Marine=Intendanturen und den diesen nachgeordneten Verwaltungsbehörden wird mit Wirkung vom 1. Oktober 1936 an eine Einheitslaufbahn des gehobenen mittleren Dienstes gebildet. Die Beamten dieser Einheitslaufbahn ergänzen sich zu 75 Prozent aus Versorgungsanwärtern, die die Prima=Reise oder die Abschlußprüfung 2 einer Wehrmachtfachschule für Verwaltung und Wirtschaft nachweisen. Die restlichen 25 Prozent werden aus Zivilanwärtern genommen, die mindestens Prima=Reife einer neunstufigen höheren Lehranstalt besitzen und besondere Neigungen und Fähigkeiten für den Marine= verwaltungsdienst haben. Die Zivilanwärter dürfen zur Zeit ihrer Bewerbung nicht unter 18 und nicht über 22 Jahre alt sein. Die Dienstbezeichnungen der Einheitslaufbahn sind: Marineverwaltungsinspektor, Marieverwaltungsoberinspektor, Marineverwaltungsamtmann. Weiter wird mit Wirkung vom 1. Oktober auch eine Einheitslaufbahn des einfachen mittleren Dienstes gebildet. Die Beamten dieser Einheitslaufbahn ergänzen sich in erster Linie aus Versorgungsanwärtern mit der Abschlußprüfung 1 geeigneter Wehrmachtfachschulen und geeigneten Nationalsozialisten gemäß besonderer Anordnung. Erdbeben auf Sumatra Das holländische Kolonialministerium teilt mit, daß die Insel Sumatra im Indischen Ozean von einem heftigen Erdstoß heimgesucht worden sei. Zehn Eingeborene seien getötet und 20 schwer verletzt worden. Der Materialschaden sei sehr bedeutend. Wettfing Paris—Indochina und zurück Preise in Höhe von 250 000 Schweizer Franken Preise in Höhe von rund 250 000 Schweizer Franken sind ausgesetzt für einen Wettflug, der über etwa 20 000 Kilometer von Paris nach Französisch=Indochina und zurück führen und am 25. Oktober zur Austragung gelangen soll. Man hofft, daß außer den französischen auch britische, amerikanische, italienische und deutsche Flugzeuge an dem Wettbewerb teilnehmen werden. Die einzelnen Flugabschnitte sind für den Hinflug in Paris, Bagdad, Allahabad, Saigon, für den Rückflug in Allahabad, Bagdad, Kairo vorgesehen, um in Paris ihr Ende zu nehmen. Die längste und schwierigste Etappe wird auf dem Hinflug der Flugabschnitt Paris—Bagdad mit 2400 Meilen sein. Auf dem Rückflug ist in diesem Teile noch die Flugstrecke Kairo eingeschaltet. In Paris, Bagdad, Allahabad werden durch den Französischen Luftfahrtsklub Brennstoffvorräte für die Flieger angelegt werden. Explosion in einer französischen Pulverfabrik In einer Werkstatt der Pulverfabrik von Vonges bei Dijon, in der neue Sprengstoffe ausprobiert wurden, hat sich eine Explosion ereignet, die zwei Arbeitern das Leben kostete. Drei weitere Arbeiter wurden verletzt. Die Explosion war mehrere Kilometer weit hörbar. „Olympische" Verlobung im dänischen Königshaus Prinz Harald von Dänemark, ein Bruder des dänischen Königs, und seine Gemahlin, Prinzessin Helena, geborene Prinzessin von Schleswig=Holstein=Sonderburg=Glücksburg, geben die Verlobung ihrer jüngsten Tochter Alexandrine mit einem Grafen zu CastellCastell bekannt. Wie hierzu bekannt wird, haben sich die Verlobten bei den Olympischen Spielen in Berlin kennen gelernt. Im übrigen waren vor einiger Zeit in einem Teil der ausländischen Presse Gerüchte über eine angebliche bevorstehende Verlobung der Prinzessin Alexandrine mit König Eduard von England verbreitet, die aber vom Vater der Prinzessin entschieden in Abrede gestellt wurden. Die Leiche von Toni Kurz geborgen Wie die Direktion der Jungfraubahn mitteilt, ist es den am Eigergletscher verbliebenen beiden Männern der Münchener Bergwacht nach anstrengenden Nachforschungen gelungen, die Leiche des Berchtesgadener Toni Kurz zu bergen. Toni Kurz gehörte bekanntlich zu der Viererpartie, die vor vier Wochen bei einem Versuch, die Eiger=Nordwand zu besteigen, ums Leben kam. Kurz war unter besonders tragischen Umständen kurz vor seiner Rettung infolge übergroßer Erschöpfung am Seil hängend gestorben. Nach der Leiche seines Kameraden Hinterstößer wird nicht weiter geforscht. Wie wird das Wetter? Ausgabeort Köln, vom 25. August 1933, 18 Uhr: Die atlantischen Tiefdruckgebiete befinden sich zurzeit ganz im Norden zwischen Grönland und Nordskandinaüber Finnland, das Baltikum nach Ostpolen. Dieser Triefdruckrinne steht im Westen über England, Frankreich und Westdeutschland ein Hochdruckgebiet gegenüber, das auch noch in den nächsten Tagen unsere Witterung günstig beeinflussen wird. Bis auf kürzere Bewölkungsschwankungen bleibt es freundlich und trocken. Die Temperaturen werden ansteigen. Wetteraussichten bis Donnerstagabend: Bei schwacher bis mäßiger Luftbewegung leicht bewölkt bis heiter, wärmer und trocken. Besiachtung der Wetterstanen Benst. Sonnenaufgang 5,32, Sonnenuntergang 19,34, Mondaufgang 15,46, Monduntergang 23,15, absolute Dunkelheit 21,34, bürgerliche Dämmerung(abends) 20,19, (morgens) 4,47. Beobachtungen um 7 Uhr morgens: Luftdruck 764,9, red. auf NN. 770,0, Tendenz gleichbleibend, Temperatur 15,3, Max. gestern 24,9. Min. d. Nacht 15,3, Windrichtung und Stärke m Sek. NW. 3,3, Niederschlagsmenge der letzten 24 Stunden—, Bodenoberflächentemp. 15,6. Rheinfelden.26, Maxau.41, Mannheim.59, Lohr.77, Mainz.86, Bingen.78, Kaub.21, Trier.85, Koblenz.11, Köln.22, Düsseldorf.64, Duisburg.62, Mülheim.27, Ruhrort.85, Wesel .78, Emmerich.97. Der Bonner Pegel zeigte heute morgen.05 (3,13) Meter, der Kölner Pegel 3,12(.22) Meter. Riobe. Ochermsungemnaus Es wird angeboten: Tüchtige fachkundige für größeres Lebensmittelgeschäft gssucht. Angeb. mit Zeugn. u. Gepailsauspr. u. H. M. 7 Gen.=Anz. Salde eirnt. Verliasern für sofort gesucht. Konditorei=Café Albert Kramer, Euskirchen, Vahnhofstraße 17—19. (3 a Suche eine jüngere Vertäuferin für Wurst= u. Aufschnittverkauf. die zu.„Hause schlasen kann. Metzgerei Jakov Brahm, Beuel, Kaiserstr. 7.(30 Saub. kath. Mädchen für alle Hausarbeit, gesucht. Kochen kann ersernt werden. Zu erfragen in der Geschäftsstelle.(3a Zuverlässiges Mädchen gesucht. Brüdergasse 28.(40 Arzt aus Bonn sucht für s. kl. ruh. Privathaush. (3 Pers.) zuverl. ält. Mädchen nach Dortmund z. 1. 11. Näh. Fr. 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Zeugnisabschriften Bilder und sonstige Anlagen müssen an sichtbarer Stelle den Namen des Einsenders tragen. Die Auftraggeber von Stellenangeboten werden gebeten, alle Unterlagen, insbesondere Zeugnisse und Lichtvilder. evtl. anonym. aber mit Angabe der Anzeigen. zffer zurückzusenden General=Anzeiger für Bonn und Umgegend Bonner Nachrichten Einfamilienhaus Agrippinenstraße 10 7 Räume, Küche, Vadez. usw., mod. Heiz., fl. Warm= u. Kaltwasser, auch geeignet s. zwei Fam., in ruh. zentraler Lage, z. 1. 10. zu vermieten. Besicht, morgens 10—12 Uhr oder nach, tel.. Rücksprache Nr. 2196.(3 b uinamf.-Haus i ober kassel nahe Rhein. Wald u. elektr. Bahn. 5 Zimmer., 2 Maus., sofort zu vmi. Angeb. unt, H. A. 7 Gen.=Ainz.(5 Haus Argelanderstraße 156 mit Nebenhaus sof. zu vermieten. Ang. u. M. 2688 Gen.=Anz.(5 VILLA 1 Godesberg, Rheinallee, ganz besond. massiv gebaut, ist, da Besitzer auswärts, unter ganz besond. günst. Beding. billig zu verkaufen. 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M. am 8. 9. 34.—) Ungarns Reichsverweser vom Führer empfangen Der Reichsverweser des Königreichs Ungarn. Admiral Rikolaus Horthy von Naal banha, der auf einer Jagdreise in Oester reich begriffen ist, statteie dem Führer einen privaten Besuch ab.— Nach der Ankunft auf dem Obersalzberg bei Berch tesgaden: Der Führer geleitet seinen Gast Admiral Hortvv(links). in Haus Wachen feld.— Reichsehrenmal der deutschen Feldartillerie Am 30. August wird in Köln das nach einem Entwurs von Professor DammannBerlin, geschaffene Reichsehrenmal der deutschen Feldartillerie feierlich eingeweiht. Jur 60-Jahr=Jeier des Reichsgesundheitsamte Das Reichsgesundheitsamt beging sein 60jähriges Bestehen. Anläßlich der Jubiläumsfeier hielt der Präsident des Reichsgesundheitsamtes, Professor Dr. Reiter, die Festrede im Langenbeck=Virchow=Haus. Bild unten zeiot Pros. Dr. Reiter bei der Ansprache. Ein Denkmal des Hasses enthüllt In der belgischen Stadt Dinant ist ein Dentmal enthüllt worden, das die Erinnerung an eine der gröbsten Greuellügen des Weltkrieges wachhalten soll. Es ist den während des Weltkrieges getöteten belgischen Zivilisten gewidmet und trägt die Haßinschrift„Furore Teutonico“, die bereits vor Jahren an der Löwener universität angebracht werden sollte. In der belgischen Oeffentlichkeit hat der Plan des Denkmals erheblichen Widerstand gesunden. ': Regierung selbst konnte wegen des Celbsiverwaltungsrechts der Gemeinden die Errichtung nicht verhindern, blieb aber der Enthüllung fern, um damit ihre Ablehnung zu bekunden.— Die EnthüllungsDie rote Mobilisierung gegen Europa In der Sowjetunion werden jetzt gewaltige Anstrengungen gemacht. die Rote Armee durch Aushebung von Rekruten noch weiter zu vergrößern. Bild zeigt Rotarmisten vor dem Beginn einer Parade auf dem Roten Platz in Moskau.—* Der Nag in den Tot Der spanische Bürgerkrieg fordert nicht nur durch die Kriegshandlungen unzählige Opfer. Auch die Exekutionen werden auf beiden Seiten mit grausamer Strenge durchgeführt.— Von den Nationalisten bei Irun gefangen genommene Kämpfer der roten Regierung werden, durch Seile zugefupet. 4 sur Hmnnichtung ab(Scherl 3. Hoffmann 3, Pressephoto 2