47. Jahrgang Nr. 15 369 Montag, 21. Oktober 1935 Gründungssaßze des Verlage 1725 Bezugspreis:.... monatlich 297. Juustrierte: 30 8 frei Haus einschließlich Botenloyn und Versandtosten. Postbezugspreis monatlich.30.32.8 mit Illustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr, ausschließl. Postzustellgeld. Einzelverkaufspreis 103. Anzeigengrundpreis für die Großspalte(46 mm)... mm 185 Tertanzeigen(78 mm).. mm 11003 Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höbe... mm 1555 Vereins=Anzeigen. mm 103 Priv. Familien=Anzeigen mum 11/3 Stellengesuche....... mm 68 Gelegenbeits=Anzeigen Wort 5# Zisser= und Auskunftsgebühr 3113 Nachlässe: Malstaftel I. Mengenstaffel B. Anzeigenpreisliste Nr. 4. Durchschn.=Aufl. IX/35: über 18 900. „„„ für Bonn und Umgegend Bonkei Nachrichten Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten, Euskirchener Nachrichten Druck und Verlag: Vonner Nachrichten G. m o. H. Geschaftssteule Vonn a. Nv., Bahnbofstraße 12 Sammelruf: 3851—53 Gerngesprache 3853. Postschedtonto Koln 18672. 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Infolge dek modernen Verkehrsentwicklung würde bei einem heutigen Kriege kein Land in der Lage sein, sich „unabhängig“ vom anderen zu machen, wie das noch vor einem Jahrhundert möglich gewesen sei, woraus sich ergebe, daß kein Land heutzutage, sobald der Krieg einmal ausgebrochen sei, sich sicher fühlen könne, solange der Krieg nicht beendet sei. Der zweite Unterschied gegenüber früher sei, daß man allgemein stillschweigend annehme, daß die Zivilbevölkerung nicht mehr vor den Schrecken des Krieges verschont würde wie in früheren Zeiten. Daher müsse man darauf sehen, daß kein Krieg ausbreche. Wie aber sei das zu erreichen? Das sei der Ursprung der Idee des Völkerbundes gewesen. Wenn man diese Idee voll durchführe und wenn jede Nation in der Welt dem Völkerbund angehöre, gebe es keinen Zweifel, daß dieses Ziel erreicht werden könne. Das Ziel des Völkerbundes sei seit seiner Gründung geblieben: den Krieg zu verhindern, sobald als möglich ihn zu beenden und den Frieden wiederherzustellen. Man habe später den Völkerbundspakt durch den Kelloggpakt ergänzt. Aber, so fuhr Baldwin fort, sowohl dieses Instrument sowie der Völkerbund haben versagt, und es ist unsere Pflicht geworden, den Krieg zu begrenzen, zu beenden und den Frieden wiederherzustellen. Was sollten unter den gegebenen Umständen die britische Regierung und der Bölkerbund tun? Ich brauche nicht auszuführen, daß wir und wahrscheinlich auch die meisten anderen Länder nur mit Zögern dazu übergegangen sind, die Frage der Durchführung von Sühnemaßnahmen zu erwägen. Aber die Erwägung war, gemäß den Verpflichtungen der Völkerbundssatzung, unvermeidlich. Es ist ein Streit zwischen Italien und dem Völkerbund; denn Großbritannien ist nicht isoliert vorgegangen und Großbritannien wird nichts isoliert unternehmen. Das Ziel des Völkerbundes heißt Frieden und nicht Krieg, und Krieg ist das letzte, was die britische Regierung beabsichtigt. Es hat zuviel Kriegsgerede gegeben und all dieses Gerede ist von Uebel. Wir sind jederzeit bereit, eine sich bietende Gelegenheit zur Herbeiführung einer Versöhnung zu ergreisen. Unser Ziel ist der Friede und wir, die dem Völkerbund angehören, suchen ihn zusammen mit den Völkern zu erreichen. Wir gehen ihnen mit keinem Schritt voran, hinken aber auch mit keinem Schritt hinter ihnen her, und wir machen keinen Schritt, es sei denn in voller Einigung mit denen, die mit uns zusammenarbeiten. Es ist aber richtig, daß der Weg, den wir beschritten haben, für uns alle, die wir im Völkerbund sind, ein neuer Weg ist. Falls der Weg jedoch fehlschlagen würde, so weiß ich. daß oft gesagt worden ist, daß dies das Ende des Völkerbundes sein würde. Ich habe das aber niemals gesagt. Ich würde niemals dieser Ansicht sein. Ich würde viel eher sagen, falls dieser erste Versuch, der Welt den Frieden zu sichern; fehl schlägt, laßt uns sehen, ob nicht unser Werkzeug oder unsere Arbeit fehlerhaft war; laßt uns von neuem versuchen und noch einmal zusehen, ob wir nicht die bewegen können, die sich noch außerhalb des Völkerbundes befinden, ihm beizutreten. Ich bin der Ueberzeugung, daß die Unterstützung des Völkerbundes in diesem Lande stärker und allgemeiner denn je sein wird, wenn der Völkerbund das tun kann. was er zu tun hofft. Falls er jedoch Mißerfolg haben sollte, so glaube ich, daß es der Wunsch dieses Landes ist, und zwar der glühende Wunsch, nach Möglichkeit seine schwachen Stellen zu stärken und ihn wirksam zu machen in der Richtung, in der seine Gründer es erwartet haben. Baldwin führte dann weiter aus, er brauche nur noch eines hinzuzufügen: Außerhalb Englands behaupte man, eines der Hauptziele der englischen Haltung sei, daß England den Faschismus in Italien bekämpfen und umKtürzen wolle.„Das ist eine gefährliche Lüge“, so führte er aus,„welche Regierung Italien hat, geht nur Italien etwas an.“ Die Zeiten seien vorbei, in denen England zu den Waffen griff, um eine Regierungsform zu stürzen, weil sie anders geartet sei als die in England bestehende. Was er in Vournemouth gesagt habe, habe sich nur auf den Wunsch Englands bezogen, bei sich zuhause wieder eine Diktatur, noch Kommunismus noch Faschismus zu sehen. Verscharfung im voinisch tschechischen Frreit Polen entzieht nun zwei tschechischen Konsuln die Erlaubnis zur Amtsausübung Starke Erregung in Polen Die Erregung der polnischen Oeffentlichkeit über das Vorgehen der tschechischen Behörden gegen den polnischen Konsul in Mährisch=Ostrau, Alexander Klotz, dem die Erlaubnis zur Amtsausübung entzogen wurde, ist ungemein stark. Dies zeigt die Aufforderung der„Warschauer Regierungspresse an die polnische Rundfunkgesellschaft, als Protest eine aus Prag vorgesehene Rundfunkübertragung abzusagen. Kurjer Czerwony macht darauf aufmerksam, daß die polnische Sportwelt auf die vorgesehenen sportlichen Veranstaltungen mit den Tschechen verzichtet hat. vorgerufen, deren Zweck die Hervorrufung von Zwischenfällen ist. Dieses System findet seinen Höhepunkt in häufigen Weigerungen, den polnischen Konsuln in Mährisch=Ostrau das Exequatur zu erteilen, was letzthin in der Zurücknahme des Exequatur für Konsul Klotz zum Ausdruck kam. Entgegen den allgemeinen in den Beziehungen zwischen Kulturstaaten üblichen Gepflogenheiten ist dies ohne vorherige Mitteilung des Vorschlages der Abberufung des Konsuls an Polen und ohne Beratung mit Polen geschehen. In dieser von tschechischer Seite hervorgerufenen Lage wurde das Exequatur für die beiden tschechischen Konsuln zurückgenommen.“ Lettland in den Fußstapfen Litauens Neue Willkürmaßnahmen gegen die deutschen Schulen Im lettischen Regierungsanzeiger„Waldibas Westnesis“ werden jetzt die Einzelheiten über die kürzlich vom Ministerrat beschlossenen Abänderungen des lettländischen Bildungsgesetzes veröffentlicht. Sie bedeuten zum Teil eine nicht unwesentliche Verschlechterung der Lage für die nichtlettischen Volksgruppen Bisher waren die Gemeindeverwaltungen bezw. der Staat verpflichtet, Volksschulen für eine Volksgruppe (in deren Muttersprache) zu eröffnen und zu unterhalten, wenn die Zahl der in einem Bezirk lebenden schulpflichtigen Kinder dieser Volksgruppe 60 Kinder betrug. Jetzt ist diese Mindestzahl auf 80 erhöht worden. Diese Bestimmung, die sich nicht auf das aus privaten Mitteln unterhaltene Schulwesen bezieht, trifft nicht zuletzt die deutsche Volksgruppe in Lettland, die zerstreut und nicht geschlossen, in den Städten und auf dem flachen Lande in Lettland siedelt. Eine weitere Aenderung ist bezüglich des Pflichtunterrichts in der Geschichte und der Geographie Lettlands erfolgt, der nach den neuen Bestimmungen in Schulen aller Art nur noch in der lettischen Staatssprache erfolgen darf. Bisher galt diese Bestimmung nur für die oberen Klassen der Volksschulen(auch der nichtlettischen Volksgruppen). Jetzt dagegen müssen die Anfangsgründe der Geographie und der Geschichte des Heimatstaates den kleinen Schülern der nichtlettischen Volksgruppen, die die Staatssprache noch garnicht beherrschen, in der lettischen Staatssprache beigebracht werden. Die sprachlichen Schwierigkeiten dürfen gerade bei der Erarbeitung der Grundbegriffe der Geographie und Geschichte sehr groß sein und die Erfolge des Unterrichts denkbar ungünstig beeinflussen. Wenn auch kein Bünduis, so doch Annäherung zwischen Rumänien und den Sowjets Wie die Taß meldet, wurde am Freitag an der sowjetrussisch=rumänischen Grenze in der Nähe der Stadt Tiraspol der Eisenbahnverkehr zwischen Sowjetrußland und Rumänien offiziell aufgeommen. Die Eröffnung des Verkehrs erfolgte in Form eines feierlichen Staatsaktes. Die wiederhergestellte Eisenbahnbrücke über den Dnjestr war mit den Flaggen der beiden Staaten geschmückt. Am 11.15 Uhr passierten erstmalig zwei Eisenbahnzüge aus beiden Richtungen die neue Brücke und zerrissen das quergespannte Band. Dies war das sichtbare Zeichen dafür, daß der von einem gemischten Ausschuß aufgestellte Fahrplan in Kraft getreten war. Vor einem rumänisch=sowjetrussischen Lustverkehrsabkommen Nach der Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs soll jetzt auch ein rumänisch=sowjetrussisches Abkommen zur Regelung des Luftverkehrs abgeschlossen werden. Das Abkommen soll sich insbesondere auf den rumänischen Teil der Flugstrecke Prag=Moskau beziehen, die auf Grund tschechisch=sowjetrussischer Abmachungen eröffnet werden soll. In diesem Zusammenhang ist von Interesse, daß zu einer am 27. Oktober in Bukarest stattfindengen internationalen Flugveranstaltung auch ein sowjetrussisches Geschwader von Großflugzeugen und eine Gruppe sowjetrussischer Flieger, Fliegerinnen und Fallschirmspringer erwartet wird. Es wird sich hierbei um den ersten Besuch eines sowjetrussischen Flugzeuggeschwaders in Rumänien handeln. Amtlich wird in Rom mitgeteilt, daß die Einreihung der Wehrpflichtigen der Jahresklasse 1911=14 mit verkürzter Wehrpflicht in voller Ordnung abgeschlossen worden sei. Damit stehen insgesamt 1,2 Millionen Mann unter den Waffen. Durch Verfügung der Faschistischen Partei sind die italienischen Zeitungsvertriebsorganisationen und die Straßenhändler aufgefordert worden, den Vertrieb aller ausländischen Zeitungen einzustellen. An der Westgrenze Aegyptens sind die brivischen Streitkräfte erneut durch einen Nachschub verstärkt worden. Erdbeben im amerikanischen Staat Montand Heftige Erdstöße wurden in der Umgebung von Helena im nordamerikanischen Staate Montana verspürt. Das Erdbeben dauerte etwa zwölf Sekunden. Durch herabfallende Ziegelsteine wurden nach den bisher vorliegenden Meldungen zwei Personen getötet und über 20 mehr oder weniger schwer verletzt. Der Sachschaden wird auf annähernd eine Million Dollar geschätzt. Die neue Hochschule ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden. In einer großen BisquitFabrik stürzten zwei Stockwerke ein. Auch das Dach des Staatsarsenals stürzte auf die Straße und beschädigte die im Hofe des Arsenals aufgefahrenen Kraftwagen der Staatsmiliz. Die Staatsmiliz hält sich in Alarmbereitschaft, jedoch ist der Ausnahmezustand noch nicht erklärt worden. Auch aus etwa 20 Ortschaften zwischen dem Pellowstone=Nationalpark und der kanadischen Grenze werden Erdstöße gemeldet, jedoch scheint der Sachschaden nicht sehr bedeutend zu sein. Allerdings sind die Telephonverbindungen nach zahlreichen Ortschaften noch unterbrochen. Die Erdstöße scheinen auch in verschiedenen Orten in Westkansas aufgetreten zu sein. Polens Vergeltungsmaßnahme Wie das tschechische Preßbüro mitteilt, gab der volnische Gesandte am Samstag dem Prager Außenministerium bekannt, daß der Präsident der Polnischen Republik mit dem 19. Oktober do. Is. den tschechischen Konsuln Dr. Meixner in Krakau und Dr. Polezal in Posen das Exequatur(die Erlaubnis zur Amtsausübung) entzogen hat. Das amtliche Büro erklärt dazu weiter, daß keiner dieser Konsuln durch sein Verhalten Anlaß zu irgendeiner polnischen Beschwerde gegeben habe. Die Maßnahme sei einfach als Vergeltungsmaßnahme für die Entziehung des Exequaturs für den polnischen Konsul Klotz in Mährisch=Ostrau zu betrachten. Beide Konsuln hätten von ihrer vorgesetzten Behörde die Weisung erhalten, das Amt in Vertretung zu übergeben und ihre Wirkungsorte zu verlassen. Eine amtliche polnische Erklärung Im Zusammenhang mit der Entziehung des Exegunturs der tschechischen Konsuln in Posen und Krakau durch den polnischen Staatspräsidenten wird von polnischer Seite amtlich mitgeteilt: „Die tschechische Regierung hat den polnischen Konsut in Mährisch=Ostrau die Ausübung ihrer amtlichen Tätigkeit unmöglich gemacht, zu der es auch gehört, die Befolgung der vertraglich gewährleisteten Bestimmungen, über die Rechte der polnischen Bevölkerung in der Tschechei durch die tschechischen Behörden zu wachen. Der tschechische Vertragspartner, der planmäßig nach Liquidierung des Polentums in der Tschechei strebt, trachtet danach, sich der unbequemen und maßgeblichen Zeugen der tschechischen Entnationalisierungsmaßnahmen zu entledigen. Gegen den polnischen Konsul werden auf diese Weise die im internationalen Verkehr nicht üblichen tendenziösen P esseangriffe ins Feld geführt, die ausgesprochen unwahre Unterstellungen enthalten und es werden Ausschreitungen der Verwaltungsorgane herArthur Henderson gestorben Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Arthur Henderson, ist am Sonntag im Alter von 72 Jahren gestorben. Arch. General-Anzeiger. Arthur Henderson, der am 1. August 1861 in Glasgom geboren wurde, war zuerst Arbeiter und dann Gewerkschaftsbeamter. Im Jahre 1903 wurde er zum erstenmal ins Parlament gewählt und bald errang er eine führende Stellung in der englischen Arbeiterpartei. In den Jahren 1915=16 war er zum ersten Mal als Unterrichtsminister Kabinettsmitglied. Im Jahre 1917 wurde er als Bevollmächtigter nach Rußland gesandt und im gleichen Jahr als Minister ohne Fach in das Kabinett Lloyd Georges berufen. 1924 wurde er Innenminister und in den Jahren 1929 bis 1931 leitete er im zweiten Kabinett MacDonald das Außenministerium. Im Jahre 1932 wurde Henderson zum Präsidenten der Genfer Abrüstungskonferenz gewählt. Tedes= und Zuchthausurteile in Kiew Nach einer Meldung des Iswestija ging in Kiew ein Prozeß gegen 24„Gegenrevolutionäre“ zu Ende. Die Angeklagten hätten im Gebiet von Kiew und Tschernigow unter der Bauernschaft für Sabotageakte Stimmung gemacht und den nahen Sturz der Sowjetmacht sowie das Ende der Welt angekündigt. Die beiden Hauptangeklagten wurden zum Tode vorurteilt. alle übrigen Angeklagten zu Zuchthausstrafen von drei bis zehn Jahren. Die Kommunisten haben im neuen Griechenland ausgespielt Der griechische Innenminister Schinas hat bekanntgegeben, daß alle Kommunisten ausnahmslos verbannt werden würden. Der Staat werde keinen Kommunisten mehr dulden. Die Maßnahme erstreckt sich auf 300 Kommunisten, die von der Leitung der Sicherheitspolizei bezeichnet werden. Sie werden auf die Insel Evstratios verbracht werden. Der Regent, General Kondylis, werde eine Aenderung des parlamentarischen Systems vorschlagen, Danach wird die Zahl der Abgeordneten von 300 auf 60 herabgesetzt werden, von denen zehn vom König nach dem Vorschlag der Regierung bestimmt werden. Die übrigen 50 werden aus allen Klassen der Bevölkerung gewählt werden. Das Eigentumsrecht wird in ein Nutzungsrecht für die Dauer von 99 Jahrenabgeändert werden. nachdem das unbewegliche Vermögen in den Besitz des Staates übergegangen sein wird. Italien und die Brenner=Greuze Von zuständiger italienischer Seite wird ausdrücklich bestritten, daß die italienische Regierung irgendwelche Schritte unternommen habe, um von der französischen Regierung Versicherungen zu verlangen über ihre Hilfeleistung im Falle eines Angriffes an der Brennergrenze. Alle an diese Behauptung geknüpften Weiterungen würden damit hinfällig. Die studentischen Verbände der Deutschen Sängerschaft, der Deutschen Landsmannschaft und der Korpo des Weinheimer Seniorenkonvents haben ihre Selbstauflösung beschlossen. Die heutige Nummer umfaßt 14 Seiten Jetzt verlangen die Memeldeutschen ihr Recht Eine Deukschrift an die Unterzeichnermächte for dert verfassungs= und vertragsmäßige Iustände Der Vertreter der Memelländer, Schulrat Meyer, hat den Unterzeichnermächten des Memelabkommens eine Denkschrift überreicht, in der die durch die Wahl zum Memelländischen Landtag geschaffene Lage behandelt wird und die Möglichkeiten für eine grundsätzliche Bereinigung der Memelfrage behandelt werden. In der Denkschrift wird anhand von Tatsachenmaterial darauf hingewiesen, daß die Umstände, unter denen die Wahl vor sich gehen mußte, nicht mit den litauischen Zusicherungen in Einklang zu bringen sind. Zwar seien durch das Vorgehen der Unterzeichnermächte die gröbsten Wahlbeeinflussungen unterbunden worden. Wären die Wahlen aber statutgemäß vor sich gegangen, so hätten die litauischen Parteien es höchstens auf zwei bis drei Sitze bringen können. Bei alledem hätten statutwidrig eingebürgerte Militärpersonen und Grenzbeamte, für di; ein besonderes Verfahren geschaffen worden sei, das Wahlrecht zu Unrecht aus. bt. Wenn die Wahl trotz der absichtlich geschaffenen Erschwerungen doch habe durchgeführt werden können, so sei das nur der Haltung der memelländischen Bevölkerung zu verdanken. Jetzt werde es darauf ankommen, aus der durch die Wahl geschaffenen Lage die Konsequenzen zu ziehen. In der Denkschrift wird dann die Frage aufgeworfen, ob die Litauer ihre vor der Wahl gegebenen Zusicherungen hinsichtlich der Durchführung des Memelstatuts halten werden. Zunächst ist es l. ut der Denkschrift nötig, daß die beiden Grundpseiler der Autonomie, der Landtag und das Direktorium, in ihre Funktionen wiedereingesetzt werden und daß sie ihre verfassungsmäßige Tätigkeit ohne Behinderung durch die litauischen Behörden durchführen können. Aufgabe des neuen Direktoriums wird es sein, in allen Verwaltungszweigen des Memelgebietes rechtmäßige Zustände wiederherzustellen. In der Denkschrift wird auf die Gefahr hingewiesen, daß, wenn sich das Direktorium diesen Aufgaben unterziehen wird, es litauischerseits wieder als illoyal und staatsfeindlich hingestellt und unter irgendeinem Vorwand beseitigt werden könnte. Hiergegen müsse Vorsorge getroffen werden. Die zwischen dem Memelgebiet und Litauen bestehen'e Spannung, so wird weiter erklärt, könne nur behoben werden, wenn die litauische Regierung sich dazu entschließen könnte, alle statutwidrigen Verwaltungs= und Gesetzesmaßnahmen aufzuheben und für die unschuldig verurteilten Memelländer eine Amnestie auszusprechen. Nach den bisherigen Erfahrungen kann es aber nur zu einer Entspannung zwischen Litauen und dem Memelgebiet kommen, wenn sich die Unterzeichnermächte des Memelabkommens aktiv und dauernd einschalten. Seite 2. Nr. 15 3 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend] Bonner Nachrichten 21. Oktober 1935 Stürme peitschen die Nordsee Zahlreiche Schiffe gestrandet und gesunken Ein schwerer Nordweststurm wütete Samstag abend und in der Nacht zum Sonntag an der holländischen Nordseeküste und brachte die Schiffahrt wiederholt in große Bedrängnis. Nahe dem Badeort Egmond strandete der in Rotterdam beheimatete 5000 Bruttoregistertonnen fassende Frachtdampfer Kerkplein. Der aus Ymuiden zur Hilfeleistung entsandte Schleppdampfer Drente geriet selbst in große Bedrängnis, da sich ein Teil einer gerissenen Schleppertrosse in der Schiffsschraube verfing. Ein zu Hilfe geeiltes Motorrettungsboot mußte unverrichteter Sache zurückkehren. Während eine große Menschenmenge im nächtlichen Dunkel bei Scheinwerferlicht vom Ufer aus mit großer Spannung die Rettungsversuche verfolgte, gelang es endlich einem mit 11 freiwilligen Ruderern besetzten einfachen Rettungsboot aus Egmond, die 13 Schiffbrüchigen der Drente zu retten. Am Sonntag morgen brachte das gleiche Rettungsboot auch 13 Mitglieder der aus 21 Köpfen bestehenden Besatzung der Kerkplein in Sicherheit. Der Kapitän und die Offiziere dieses Schiffes wollen vorläusig noch an Bord ausharren. In der Nähe der Insel Terschelling ist ein englischer Frachtdampfer gesunken. Seine Bemannung konnte von einem norwegischen Schiff gerettet werden. Ver schiedene andere Schiffe liefen in holländischen Häfen mit mehr oder weniger schwerer Havarie an. Auf der Insel Ameland wurden große Teile des NordseeDeiches von der Sturmflut weggerissen. Oberhalb List, an der Nordspitzed er Insel Sylt, strandete der 6000 Tonnen große französische Dampfer Atrar, der aus Hamburg kam. Das Rettungsboot der Lister Station der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hat sich bei dem gewaltigen Seegang heldenmütig bemüht, die Besatzung zu bergen. Sie weigerte sich jedoch, das Schiff zu verlassen. Schwere Kesselexplosion einer Zutkerfabrik In der Zuckerfabrik Oberröblingen(Helme) ereignete sich ein Explosionsunglück im Kesselhaus. Zwei Arbeiter wurden schwer und drei andere leicht verletzt. Von den Schwerverletzten ist der 35jährige Arbeiter Willi Hille, Vater von zwei Kindern, im Krankenhaus Sangerhausen gestorben. Das Kesselhaus wurde durch das herausgeschleuderte Mauerwerk stark beschädigt. Es handelt sich anscheinend um eine Rauchexplosion. Hohe Freiheitsstrafen für 67 Hochverräter In dem großen Hochverratsprozeß, den der 3. Strafsenat des Oberlandesgerichts Hamm in elftägiger Sitzung im Duisburger Landgericht verhandelte und in dem sich 72 Angeklagte, darunter fünf Frauen, zu verantworten hatten, wurde das Urteil verkündet. In der elftägigen Verhandlung konnten 67 Angeklagte des Verbrechens der Vorbereitung zum Hochverrat überführt werden. Drei der Haupträdelsführer erhielten je zehn Jahre Zuchthaus, zwei je acht und sieben Jahre und acht je sechs und fünf Jahre Zuchthaus. Gegen die übrigen wurden Gefängnisstrafen bis zu zwei Jahren verhängt. Drei Angeklagte, darunter eine Frau, wurden freigesprochen. Gegen zwei Angeklagte wurde das Verjahren eingestellt. Zuchthausstrafen für zwei Chemnitzer RPDFunktionäre Wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilte der Erste Senat des Volksgerichtshofes in Berlin den 42jährigen Fritz Fritzsche und den 39jährigen Fritz Sattler, beide aus Chemnitz, zu sechs bezw. sieben Jahren Zuchthaus und je fünf Jahren Ehrverlust. Beide Angeklagte waren führende Funktionäre der illegalen kommunistischen Bezirksleitung in Ehemnitz. In Schutzhaft genommen Wie die Staatspolizeistelle Aachen mitteilt, mußte der jüdische Metzger Katz aus Blumenthal, dessen Geschäfts= und Betriebsräume durch den Regierungspräsidenten in Aachen wegen wiederholter Zuwiderhandlung gegen die Preisschildervorschriften und wegen Unzuverlässigkeit geschlossen wurde, zu seinem eigenen Schutz in Haft genommen werden, weil die Bevölkerung über seine Machenschaften und dauernden Versuche, das kaufende Publikum zu schädigen, auf das äußerste erregt war. 550 Hektar Neuland dem Meer abzerungen Nachdem erst im August dieses Jahres in Dithmarschen der Adolf=Hitler=Koog seiner Bestimmung übergeben werden konnte, ist jetzt im Kreise Eiderstedt ein weiterer Koog fertiggestellt worden, der Hermann Göring=Koog. Unter dem restlosen Einsatz aller Kräfte sind dem Meere 550 Hektar Neuland abgerungen worden, auf dem Bauern. Arbeiter und Handwerker eine neue Heimat finden werden. Der Kreis Eiderstedt zeigte am Sonntag ein festliches Gepräge. Die Bevölkerung hatte alles getan, um dem Ministerpräsidenten Göring einen herzlichen Empfang zu bereiten. Auf der Tribüne hieß Gauleiter Lohse den Ministerpräsidenten und den Reichsbauernführer herzlich willkommen und übergab ihm mit einer Ansprache den Koog. Sodann nahm der Reichsbauernführer, Reichsernährungsminister Darré das Wort. Er führte u. a. aus: Auf dem Wege, der die Schaffung neuen Bauerntums auf neuem Land an der schleswig=holsteinischen Küste zum Ziele hat, ist eine weitere Etappe erreicht. Heute dürfen wir mit berechtigtem Stolz feststellen, daß durch diesen Deichbau über alle Schwierigkeiten hinweg ein dauerndes Denkmal für das Wollen und Können nationalsozialistischer Gemeinschaftsarbeit gesetzt ist, und dieses Denkmal den kommenden Geschlechtern ein Mahnzeichen dafür sein wird. wie ein armes, aber wieder frei gewordenes Volk auf engem Raum in seiner Not für seine Söhne kämnfte. Hierzu beglückwünsche ich die Provinz Schleswig=Holstein und ihren Oberpräsidenten. Dann nahm Ministerpräsident General Göring jubelnd begrüßt, das Wort zu seiner Weiherede, in der es hieß: „Ich danke dem Reichsminister Darré daß er im Namen der Reichsregierung dem neuen Kooa meinen Namen übertragen hat. Ich nehme diese Ehrung dankbaren Herzens entgegen. Wenn in früheren Zeiten die Taten bedeutender Männer, die am Aufbau ihres Vaterlandes mitwirkten, in Stein und Erz verewigt wurden, so ist die Ehrung in Form und Gestalt eines Weiherede des preußischen Ministerpräsidenten neugewonnenen Landes für uns Nationalsozialisten eine viel größere und sinnreichere.(Stürmischer Beifall.) Die Tatsache, daß dieser neue Koog meinen Namen trägt, betrachte ich für mich als eine große Verpflichtung, und ich fühle mich diesem Lande und den auf ihm schaffenden Bauern und Arbeitern verpflichtet und verbunden. Ein Land, das in friedlichem Wettbewerb durch den Fleiß und die Arbeit von Hunderten und Tausenden von Volksgenossen geschaffen wurde, ein Land, durch den starken Willen des Oberpräsidenten geplant, ist nun vollendet. Ich danke dem Oberpräsidenten Gauleiter Lohse, aber auch allen Arbeitern und Handwerkern, die mitgewirkt haben, um dieses Land entstehen zu lassen. Wir Deutschen haben es verstanden, in einem gewaltigen Kampf den Naturgewalten zum Trotz dem Meere selbst Land abzuringen.(Starker Beifall.) Meine lieben Siedler des Hermann Göring=Koogs! Eine stolze Arbeit habt Ihr übernommen. nehmt dankbar dieses Land entgegen, das Euch geschenkt wurde, und gedenkt der Zeiten, da noch vor wenigen Jahren Millionen deutscher Menschen in Not und Verzweiflung ohne Arbeit und ohne Brot dahinlebten. Denkt dankbaren Herzens daran, daß Ihr nun aus eigener Scholle in schönen Häusern lebt, daß Ihr mit Eurer Hände Arbeit und mit Eurem Fleiß fruchtbares deutsches Land bestellen dürft, denkt aber auch daran, daß dies Land nicht zu eigenem Nutzen gereichen soll. sondern daß es einen wertvollen Teil in der Gesamtarbeit unseres Volkes darstellt. So übernehme ich den Koog in meine Vexwaltung voll Stolz auf die Arbeit, die hier geleistet wurde, voll heißen Dankes gegenüber meinem Führer für diese erneuten Beweise seines Vertrauens und erfüllt von der Verpflichtung, alles, was in meinen Kräften steht, mit einzusetzen, damit dieses Land blühe und damit seine Bewohner glückliche und frohe Menschen werden. In diesem Sinne übernehme ich den Koog, dem die Reichsregierung meinen Namen gegeben hat und fasse meine Dankbarkeit und unser aller Verpflichtung zusammen in dem Ruf: Unser Führer und sein Reich Siegheil.“ Eröffnung der Deutschen Weinstraße Am Sonntag wurde die etwa 80 km lange Straße, die durch die bekanntesten Weinorte der Pfalz, des größten deutschen Weinbaugebietes, führt, als„Deutsche Weinstraße" durch Gauleiter Bürckel eröffnet. Die Straße beginnt an der französischen Grenze in Schweigen und führt an der Haardt entlang bis nach Grünstadt. Nach der Ansprache von Gauleiter Bürckel setzte sich eine lange Reihe von Wagen zur Fahrt auf der Deutschen Weinstraße in Bewegung, voran eine große RSKK=Abteilung. Wer gehen konnte, war auf der Straße. Die Jugend, die sauberen Winzermädels und die Alten, für alle war der Sonntag ein Freudentag und ein Tag der Hoffnung, soll doch die Deutsche Weinstraße von dem Fleiß des Winzers und von dem glücklichen Ertrag seiner Arbeit künden und mithelfen, den reichen Segen, der auch dieses Jahr wieder der Pfalz beschert wurde, einem Abnehmer zuzuführen. Zwei Kinder mußten sterben Am vergangenen Dienstag fiel ein 18 Monate altes Kind in Köln=Deutz in eine mit heißer Lauge gefüllte Wanne. Das Kind spielte mit einem kleinen Kastenwägelchen und zog dieses rückwärts aus der Waschküche. Dabei stieß es an die Bütte, die an der Hofmauer stand und fiel in die Lauge, ehe der Vater zugreifen konnte. Das Kind wurde dem städtischen Krankenhause in Köln=Deutz zugeführt, wo es jetzt an den erlittenen Brandwunden starb. Bei einem leichten Unfall zog sich ein 10jähriger Junge aus Kleve eine äußerlich harmlose Hautabschürfung zu. Am Tage darauf klagte er plötzlich über Kopfschmerzen und bald auch über Schmerzen am Oberschenkel. Der hinzugezogene Arzt stellte eine Blutvergiftung fest, die nun den Tod des Kleinen zur Folge hatte. „Ziegenbaron“ von Nenesse 80 Jahre alt Der weit über das Münsterland hinaus bekannte „Ziegenbaron“ Alfred von Renesse, der sich um die Hebung der Kleintierzucht und besonders der Ziegenzucht große Verdienste erworben hat, wurde am 19. Oktober 80 Jahre alt. Alfred von Renesse hat die„Kuh des kleinen Mannes“ wie er sie mit Stolz nennt, in ganz Westfalen und darüber hinaus zu immer stärkerem Ansehen gebracht. Der Jubilar ist außerdem der älteste aktive Turner in MünstNahlen, die Fagensburg um Rhein, eingeweiht Wiederaufbau des 40 Meter hohen Vergfrieds geplaut— Die erste Tranung in der alten Ritterburg Am Samstag und Sonntag fanden auf der Jugendburg Stahleck bei Bacharach am Rhein die Feierlichkeiten aus Anlaß der Einweihung der herrlich gelegenen Jugendherberge statt. Zu der am Samstagabend vom Gau Rheinland des Jugendherbergsverbandes in dem neuen Rittersaal veranstalteten Weihestun. hatten sich außer den Führern der HI und des BDM zahlreiche Ehrengäste eingefunden. Im Rahmen der Weihestunde fand auch die feierliche Eheschließung###er schen Ministerialrat: Dr. Rudolf-Benze=Berlin und Freifrau von Verlepsch, geb. Benznig statt. Der Gauführer des Landesverbandes Rheinland des Deutschen Jugendherbergsverbandes, Oberbannführer Conrad=Düsseldorf, begrüßte als Bauherr die Erschienenen und teilte mit, daß in dieser Weihestunde auf der Jugendburg zum ersten Male von einem vom Regierungspräsidenten verliehenen Recht Gebrauch gemacht werde, oben auf der Burg Eheschließungen vorzunehmen. Nachdem Gebietsführer Rolf Karbach die Bedeutung der neuen Jugendburg gewürdigt hatte, beschloß ein chorisches Spiel„Stahleck=Grenzburg=Halte Wacht!“ mit Sprechchören und Fanfaren den weihevollen Abend. Am Sonntagvormittag fand dann die offizielle feierliche Einweihung der Jugendburg Stahleck statt, und zwar zu derselben Stunde, in der im übrigen Reich 26 weitere Jugendherbergen eingeweiht wurden. Das Innere des alten Burghofes bildete ein prächtiges Bild. H3, BDM und SA hatten mit ihren Fahnen Aufstellung genommen. Bis hinauf in die Wehrgänge und Zinnen der alten Burg sah man Kopf an Kopf H3. Nachdem die Uebertragung der Rede des Reichsjugendführers Baldur von Schirach bei der Einweihung der Paul von HindenburgJugendherberge in Hannover gehört worden war, sprach Oberbannführer Conrad=Düsseldorf allen Förderern und Beteiligten am Aufbau der Jugendburg seinen Dank aus und gedachte des beim Bau tödlich verunglückten Arbeiters Pilger, während die H3=Kapelle das Lied vom guten Kameraden intonierte. Sodann ergriff Gauleiter=Staatsrat=Gustan Himog, das Worz der großen Denkmäler drutscher Geschichten## Redner aus, wie er die Burg Stahleck### wir mit Stolz eine mehr als tausendjährige deutsche Tra“ dition. Keine Einflüsse einer fremden Geisteswelt hätten es je vermocht, unsere Vorfahren davon abzuhalten. nach deutscher Art und deutschen Gesetzen zu leben. Der Redner erinnerte an die Geschichte der Burg Stahleck und richtete an die Jugend die Mahnung, daß das Deutschland der Zukunft ein völkisches Bewußtsein sein müsse und dies ganz besonders stark und ausgeprägt in den Grenzgebieten. Es dürfe niemals wieder vorkommen, daß fremde Eindringlinge, die 1689 Stahleck vernichteten, wieder ins Rheinland einfielen. Diese Bevölkerung könne auch nie für einen anderen Staat gewonnen werden. weil sie völkisch am stärksten und eindeutigsten zum Deutschen Reich stehe. Zum Schluß gab Gebietsführer Rolf Karbach noch der Hoffnung Ausdruck, daß auch der noch nicht wieder aufgebaute einst 40 m hohe Bergfried der Burg bald wieder errichtet und so das stolze Werk des Wiederaufbaues der zerstörten Burg zur Vollendung gebracht werde. Die Paul v. Hindenburg=Jugendherberge vom Reichsjugendführer geweiht In Hannover brachte der Sonntag die feierliche Weihe der„Paul v. Hindenburg=Jugendherberge“. Reichsjugendführer Baldur v. Schirach wies auf das Wort des verstorbenen Generalfeldmarschalls v. Hindenburg hin, daß die Jugendherbergen Pflegestätten wahrer Volksgemeinschaft und treuer Heimat= und Vaterlandsliebe sein sollen. Einfachheit, Zwecknläßigkeit und Schönheit sollen sich in den Jugendherbergen verbinden zu einem harmonischen Ganzen, dessen seelische Kraft sich jedem mitteilen wird, der ihre Räume betritt. Der Reichsjugendführer erklärte in seinen weiteren Ausführungen, daß die Pflicht, dem Vaterlande schon in frühester Jugend zu dienen, nicht allein der H3. sondern der gesamten deutschen Jugend auferlegt werde. Dte gesamte Jugend müsse ausgerichtet wer#den auf den Gedanken der Pflicht, die im Generatfeldmarschall v. Hindenburg ihren Ausdruck gefunden habe. Mit dem gemeinsamen Gesang des Deutschland= und Horst=Wessel=Liedes schloß die Weihefeier ab, durch die eine der schönsten neuen Jugendherbergen in Deutschland ihrer Bestimmung übergeben wurde. Brandstifter wandert ins Zuchthaus Das Schwurgericht Trier verhandekte gegen einen Bauern aus Oberlascheid(Eifel), der unter der Anklage der vorsätzlichen Brandstiftung stand. Er hatte das eigene Haus, dessen Feuerversicherung er zuvor von 8000 auf 11000 Mark erhöht hatte, in Brand gesteckt. Damals, im Mai 1935, brannte das Strohdach und die Scheune nieder. Die Zeugen belasteten den Angeklagten, der beim Eintreffen der Feuerwehr nicht zugegen war. Bei weiteren Fragen verwickelte sich der Angeklagte in immer neue Widersprüche. Das Gericht hielt ihn der Tat für überführt und erkannte auf drei Jahre drei Monate Zuchthaus. Ortest-Wur veil-Geogtabet VON ALEKANDER VON RUSSLAND Gmmmm Cop. by Paul List Verlag. Leipzig Feuilletonvertrieb d. A. Rohrbacher-Berlin-Lichterfelde. 28 Der Sonderbevollmächtigte einer Regierung, die Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit für alle versprach, versuchte schließlich sein Glück bei meinem jüngsten Sohn. Er mußte wohl irgendwo gehört haben, daß in der französischen Revolution ähnliche Methoden angewendet wurden. Er redete den Knaben in der Sprache Robespierres an, um in jeder Weise sein Vorbild nachzuahmen. Mein Sohn verbesserte seine Fehler in der französischen Ausdrucksweise. Das war der ganze Erfolg. Meine Frau lachte, ich aber hatte eine gewisse Vorahnung der Gefahr. Beunruhigende Nachrichten aus dem Norden kündeten die bevorstehende Machtergreifung durch die Sowjets an. Um sich bei ihnen in Gunst zu erhalten, wäre unserem Wächter kein Preis zu hoch gewesen. * Ich fuhr aus dem Schlaf auf. Etwas Kaltes berührte meine Stirn. Ich hob die Hand, um festzustellen, war es sei, aber eine rauhe Stimme sagte in drohendem Ton:„Nicht gerührt, oder ich schieße auf der Stelle!“ Ich öffnete die Augen und sah die Amrisse zweier über unser Bett gebeugter Gestalten. Nach dem durch die Fenster sickernden grauen Licht zu urteilen, mußte es ungefähr vier Uhr sein. „Was wollt ihr von uns?“ fragte meine Frau.„Wenn ihr auf meinen Schmuck aus seid, den findet ihr auf dem kleinen Tischchen dort im Winkel.“ „Der kümmert uns nicht", antwortete die gleiche Stimme.„Es geht um euch Aristokraten. Mit euch ist's aus. Das ganze Haus ist umstellt. Wir sind die Vertreter des Sowjet von Sebastopol. Ich möchte euch raten, unseren Befehlen zu gehorchen!“ So war das Unvermeidliche gekommen! Ich bemühte mich, kühl und zurückhaltend zu bleiben, und versicherte dem kaum sichtbaren Sprecher, daß wir mit Vergnügen seinen Befehlen nachkämen, aber er möge die Güte haben, das Licht anzudrehen und seine Vollmacht vorzuweisen. „Heda, ihr!“ rief er jemand zu,„macht Licht! Bürger Romanow wünscht die Unterschrift des siegreichen Proletariats zu sehen.“ Man hörte derbes Lachen, und noch einige Gestalten traten aus der Finsternis des angrenzenden Ganges hervor. Das Licht flammte auf. Das Zimmer war voll von Matrosen, deren Bewaffnung von einer Art war, wie man sie sonst nur in komischen Filmen zu sehen bekommt. Die Vollmacht gestattete eine„gründliche Durchsuchung der Ay=Todor genannten Oertlichkeit, die von dem gefangenen Bürger Romanow, dessen Gattin Tenia und ihren Kindern bewohnt ist.“ „Könntet ihr nicht diese Pistolenmündungen von unseren Stirnen entfernen und uns gestattten, Toilette zu machen?“ schlug ich vor, denn ich dachte, seine Zustimmung zu meinem Verlangen werde erkennen lassen, daß man uns ins Gefängnis überführen wolle. Er erriet meine Gedanken und lächelte boshaft: „Du brauchst dich nicht anzukleiden, Bürger Romanow. Wir schaffen dich noch nicht weg. Steh ganz still auf und führe uns im Haus umher!“ Er winkte seinem Genossen und entfernte den Lauf seiner Pistole um einige Zoll von meiner Stirn. Ich mußte lachen:„Habt ihr solche Angst vor zwei unbewaffneten Menschen?“ „Wir dürfen bei den Feinden des Volkes keine Gefahr laufen“, sagte er ernsthaft.„falls ihr verborgene Wandöffnungen oder Klingelknöpfe oder dergleichen habt.“ „Darf ich rauchen?“ „Reinetwegen. Aber weißt du, versuche nicht. Zeit zu gewinnen! Wir müssen an die Arbeit. Zuerst wollen wir den großen Schreibtisch in der Bibliothek sehen. Gib mir die Schlüssel! Es wäre schade, das Möbel auszubrechen, es ist Eigentum des Volkes.“ Diese Bemerkung gab mir die Erklärung für den Beutezug. Das kriecherische Gesicht des Bevollmächtigten der Provisorischen Regierung kam mir in den Sinn. Sooft ich meine Briefe und Dokumente ordnete, kam er ohne besonderen Anlaß in die Bibliothek und warf einen zögernden Blick auf die offenen Schubladen des Schreibtisches. Ich zog die Schlüssel unter dem Kopfkissen hervor. „Hier sind sie, aber wo ist der Bevollmächtigte der Provisorischen Regierung?" „Der ist nicht nötig. Wir werden auch ohne ihn fertig. Zeigt uns jetzt den Weg!“ Umringt von Matrosen, die noch immer nach meinem Kopf zielten, führte ich die Schar den Korridor entlang. Es müssen mindestens fünfzig Matrosen im Haus gewesen sein. Wir begegneten an jeder Tür einer Gruppe von ihnen. „Eine gute Leistung“, lobte ich den Anführer.„Sogar die alte Zarin und die Kinder werden mindestens durch sechs zu eins überwältigt.“ Er beachtete den Spott nicht und wies zum Fenster: drei Lastautos voll Mannschaften, mit auf eigenen Plattformen angebrachten Maschinengewehren, standen auf dem Rasen. Ich war ihm beim Oeffnen des Schreibtisches behilflich. Er ergriff ein Päckchen Briefe mit ausländischen Marken. „Verkehr mit dem Feind? Kein schlechter Anfang!“ „Leider irrst du dich. Dies alles sind zufällig Briefe von der Hand meiner englischen Anverwandten.“ „Und dieser hier?“ „Der ist aus Frankreich.“ „Frankreich oder England, das ist uns einerlei. Kapitalistische Feinde der arbeitenden Klasse!“ Als er zehn Minuten lang gesucht hatte, gelang es ihm endlich, das Schubfach zu erreichen, das Briefe in einer ihm unverständlichen Sprache enthielt. Er las sie langsam. „Briefwechsel mit dem ehemaligen Zaren", urteilte er.„Verschwörung gegen die Revolution.“ „Warum siehst du nicht auf das Datum? Dies wurde vor der Revolution geschrieben.“ „So ist es! Nun, ich denke, ich werde lieber den Genossen in Sebastopol die Entscheidung überlassen.“ „Willst du damit sagen, daß ihr meine persönliche Korrespondenz wegnehmen wollt?“ „Das will ich wahrhaftig. Wir haben Spezialisten in derlei Dingen. Was mich interessiert, ist die Munition. Wo hast du die Maschinengewehre?“ „Soll das ein Witz sein?“ „In vollem Ernst. Ich verspreche dir hier vor den Kameraden, niemand etwas zuleide zu tun, wenn du die Maschinengewehre friedlich auslieserst. Wir finden sie früher oder später doch, aber dann wird es für dich und deine Familie viel schlimmer sein.“ Es war zwecklos, das Gespräch weiterzuführen. Ich zündete eine Zigarette an und machte es mir in einem Stuhl bequem. „Eins— zwei— drei“—, er stand drohend auf— „suchen wir oder suchen wir nicht?“ „Das mußt du besser wissen.“ „Mir auch recht. Kommt, Genossen, an die Arbeit!“ Um sechs Uhr abends machten sie sich auf den Heimweg nach Sebastopol; sie ließen das Haus völlig verwüstet zurück und nahmen meine Privatkorrespondenz und die Bibel meiner Schwiegermutter mit. Die alte Zarin bat, ihr doch nicht dies teure Andenken aus ihrer Jugendzeit zu rauben, und bot ihren Schmuck zum Tausch dafür.(Fortsetzung folgt.) paupuchrintetter. Di Egon=rich#olec. Steuvernte. tender Hauptschrittleiter: Heinz Dohm Verantwortlich für Politik: Dr Egon=Erich Albrecht. Verantwortlich für Lokales: Heinz Dohm Verantwortlich zur Umgegend Wirtschaft und Sport: t..: Edmund Els. Verantwortlich für Kultur Unterbaltung und Bild. Willi Dünweld Verantwortlich für den Anzeigentell:„Alden Dubverte Alle in Bonn. Durchschn=Aufl IX/35: über 18 M0. Unverlangte Einsendungen ohne Rückvarto werden nicht zume Sprechstunden der Schriftleitung 9½—1U u 17—18 Uhr Druck und Verlag: Bonner Nachrichten G m v., Sammelru: 3851—53. Ferngesprache 3853 Posticheckkonto Köln 18672. Bankkonto: Girokonto Reichsbankstelle Vonn Deutiche Bani und Disconto=Gesellschaft Vonn Rezugspreis für den General=Anzeiger monatlich.— K. für die Illustrierte monatlich Ws frei Haus einichließlich Botenloon und Versandkosten. Postbezugspreis mit Illustierte .A einichlleßlich Postuverweisungsgevühr ausschließlich Pastzunellgeld Einzeinerkaufspreis 108 ulegagnernudprete(6tronwalte 4n mm 185 Terianieigen 18 mm breit.—# Alle einwaltigen Anzeigen vis zu I mm Hobe mm 15., Anzeigen für die Schiffahrt für Bader Gastböse, Fremdenheime und Gaststatten mm 15 S, Amtliche Anzeigen mm 15 S Vereinsanzeigen, die nicht der Wirtschaftswerbung oenen. mmn 10 c Private Familien=Anzeigen mm 10 B, Stellengetche min o S Wortanzeigen. einspaltig in der Grundschrift nur in einheitlicher Breite von 46 mm. von Prwatperionen ausgegenen bis 50 mm Höhe jedes Wart in der(rundschrist 5 S Zuttern= und Auskunfts=Gebühr (Porto besonders) 30.H. Nachlässe: Malstaftel 1 und Mengenstaffel B. Gültig ist die Anzeigenpreisliste 4. Erfüllungsort: Vonn=Rhein. Seeln 21. Oktober 1933 General=Anzeiger für Vonn und Amgegend 7 Bonner Nachrichten Nr. 15 366. Seite 3 „Patenkinder“ unterm Erntekranz. nicht nur Weinland, sondern auch Grenzland sei, so gebe die Patenstadt die Kraft auszuharren an der äußersten Grenze des Vaterlandes. Den Dank verspreche Kasel abzustatten durch Pflege des tiefen Sinnes der Volksgemeinschaft und Aufbau der Brücke, die Stadt und Land verbinde. Kasel weide Bonn in gutem Andenken schon deshalb bewahren, weil es ihm in der Not geholfen habe. Nach einem netten Gedichtvortrag einer jungen Kaseler Winzerin überreichte Bürgermeister NittlerKasel dem Bonner Oberbürgermeister ein prachtooll gab es gemeinsam gesungene Lieder: Unseren Paten“. von Fritz Pulen Kasel, den lieben Bonnerinnen und Bonnern gewidmet, und„Unserem Patenkind“ von Frz. Wemmer, Bonn, den lieben Kaselerinnen und Kaselern gewidmet. Den Dank der Patenkinder überbrachte der Kreisleiter und Propagandist des Landkreises Trier, Pg. Müller. Er schilderte die Not, die mühselige und eintönige Arbeit der Moselwinzer, denen die schönen Bonner Tage eine freundliche Aufhellung des grauen Alltags bedeuteten. Zum Zeichen des Dankes seien die „Bitte, greisen Die zu!“ phot. Eis. es verstand, den wohlgefüllten großen und kleinen Saul der„Lese“ dauernd in Stimmung zu halten. Allerdings, die Kräfte, die ihn hierbei unterstützten, waren hervorragend. Herr Joseph Remagen sang der Stimmung angepaßte Lieder, die ihm immer und immer wieder neuen Beifall brachten, Frau Elli Herbst erfreute mit einer Anzahl Bonnerinnen durch entzückende Tänze. Frau Hawers und Herr Henny hatten mit ihrer humorvollen„Hochzeitsreise“ die Lacher auf ihrer Seite. Bleibt noch einmal Kamerad Roßberg mit seiner zündenden Damenrede zu erwähnen übrig, vor allem aber die Kapelle Bastian, die unermüdlich sorgte. daß niemand auf seinem Stuhle festfror, denn ihre Tanzweisen rissen auch die ältesten Semester zu zugendlicher Fröhlichkeit mit. Viel Freude herrschte auch auf der rheinischen Kirmes auf dem Frankenplatz Die Auswahl fiel recht schwer, welche Schau oder Bude man besuchen sollte, denn hier hatte nur das Beste vom Besten Platz. Wer gern Karussel fuhr oder für ähnliche Genüsse schwärmte, dem standen eine stattliche Anzahl Selbstfahrer, eine Raupenbahn, Schiffschaukeln, Fliegerkarussell, und für die Kleinen ein entzückendes PonyKarussell zur Verfügung, Leute, die das Gruseln lernen wollten, gingen zum mysteriösen Geisterzug, Unterwasserspiele und Varieté, Flohzirkus und Abnormitätenschau, Verlosungshallen und Schießbuden lockten alle in gleicher Weise und wer viel Glück hatte, konnte in einer der vielen Verlosungsbuden statt des üblichen Tddybären oder des Stoffhundes eine Flasche Kaseler gewinnen. Daß daneben der Magen nicht zu kurz kam ist selbstverständlich, appetitliche Brötchen, Waffeln und Süßigkeiten lockten die Interessenten mit mannigfachen leckeren Düften. Der Festzug am Sonntag begann auf dem Markt mit einem feucht=fröhlichen Frühschoppen aus dem Weinbrunnen und manches Tröpflein rollte hier die Kehle hinunter. Dazu konzertierte um die Mittagszeit unsere prächtige Feuerwehr= kapelle. In Endenich sang auf dem Schulplutz der Männergesangverein Endenich frische, fröhliche Lieder, ebenso auf dem Karthäuserplatz zu Kessenich der MGV „Cäcilia“. Im Mittelpunkt stand aber der große Festzug. Der Zug konnte sich sehen lassen. Ueberall klang Musik. Da gingen stramme Winzer neben anmutigen Winzerinnen, das Bonner Handwerk war mit Fahnen und Junftabzeichen reichlich vertreten, die Fahrradgruppe der Südschule rief ungeteilten Beifall hervor, ebenso die hübschen Wagen der Bauernschaften und der Bonner Gättner. Vor allem aber die mannigfachen Winzerwagen! Da gab es einen recht fröhlichen Weinberg mit erntenden Winzern und Winzerinnen, dort wurde kräftig gekellert, ein Wagen mit Fässern rollte in stattlicher Wucht heran und leitete über zum nächsten Wagen mit einer Riesenpulle Kaseler Wein.„Wein, Weib und Gesang“ benannte sich der schöne Wagen der Weinhändler, dem als erschreckendes Menetekel der Schlußwagen mit dem„Weinpantscher am Galgen“ folgte. Glücklicherweise hatte der Zug unter den Regenspritzern nicht allzu sehr zu leiden, 1 sodaß er sich programmäßig abrollen konnte. Junge Kaseler Jahrgänge im Festzug. schoppen vereint, um den Kaseler zu probieren und studieren. Zur Ankunft der Kaseler Patenkinder hatte der Markt Festtagsschmuck angelegt. Fahnen flatterten von den Häusern, Grün= und Weinlaub umrankte die Gaststätten, und vor der Rathaustreppe waren mächtige Fässer aufgebaut, denen ein edler Tropfen entquoll, kredenzt von anmutigen Winzerinnen, die den köstlichen Traubensaft von der Nuwer für 30 Pfennige an den Mann brachte. Dazu konzertierte die Kapelle unserer Bonner Fliegeruntergruppe 8, es war, als um fünf Uhr die Autobusse mit 100 Kaseler Patenkindern anrollten, auf dem Markt ein Hochbetrieb, Tusch, Heilund Hochrufe begrüßten die kräftigen Winzergestalten aus deutschem Grenzland, kaum konnten sie sich durch die Menge einen Weg bis zum Rathaus bahnen, wo im alten Sitzungssaal die Spitzen der Bonner Behörden ihrer zu freundlichem Willkommen harrten. Oberbürgermeister Rickert begrüßte die Kaseler herzlich und wies auf das durch die Patenschaften vertiefte gute Verhältnis zwischen Stadt und Land hin, eine Tatsache, die an sich schon ein beachtlicher Aktiv= posten sei. Bonn habe mit allen Mitteln versucht, in seinen Mauern und in seiner Umgebung den Kaseler Wein bekannt zu machen, aber nicht nur ihn, sondern auch die Kaseler Bewohner, ihren Ort und das ganze Land, sodaß zu erwarten sei, daß sich diese nähere Bekanntschaft im nächsten Frühjahr und Sommer dadurch auswirken werde, daß Bonn noch manchen vollbesetzten Autobus nach Kasel schicken könne. Noch einmal richtete Oberbürgermeister Rickert einen herzlichen Willommen an die Kaseler, ihren Bürgermeister, den stellvertretenden Kreisleiter und stellvertretenden Ortsgruppenleiter und überreichte dem Bürgermeister namens der Stadt Bonn zwei Bilder vom Bonner Marktplatz und Beethovenhaus mit Widmung als Andenken an die Reise nach Bonn. In seinen Dankesworten betonte der Stellvertreter der Kreisleitung Trier Land=West Müller, daß die Besser abtrocknen! Schehen e der Hausarbeit mit Wasser in Berührung kommen. Da ist es allerdings kein Wunder, daß die Haut sehr bald rauh und rissig wird. Um die Hände trotz der Hausarbeit schön und zart zu erhalten, muß man sie stets gründlich abtrocknen und sie nach beendeter Arbeit jedesmal mit Leokrem einreiben. Leotrem, ein Fettirem, der Sonnen=Vitamin enthält, gibt der Haut das durch das Wasser antzogene Fett wieder zurück. Dosen mu 22, 50 und 90 Pfg, Bei jeder Flasche fröpliche Gesichter Prost! Die Winzerei braucht leere Fässer! phot. Engelbertz. mit Weinlaub geschmücktes Körbchen mit Wein und Trauben. Noch ein„Sieg=Heil“ auf den Führer, dann beschloß der Kaseler Gesang=Verein die Begrüßungsfeier mit dem Vortrag einiger fröhlicher Weinlieder. Der bunte Abend in der Beethovenhalle In der Beethovenhalle bereitete die Bonner Bürgerschaft den Kaselern einen herzlichen Empfang. Bis auf den letzten Platz besetzt waren Saal und Galerie, gefüllt auch das in eine farbenfrohe Rheinlandschaft verwandelte Podium. Stehend, mit einem echt rheinischen Büttenmarsch empfingen die Bonner ihre Patenkinder. Schon die riesige Drachenfelslandschaft mit den drachenblutenden Rebenhängen, die sich als Hintergrund über unserem städtischen Orchester und dem Kaseler MännerKaseler entschlossen, im Sommer 25 arme erholungsbedürftige Kinder drei Wochen aufzunehmen. Mit freudigem Beifall wurde diese Mitteilung aufgenommen und unter den Klängen des Kehraus„Wir gehen nicht eher in die Falle"(als bis der Kaseler ist alle) trennte man sich von der Beethovenhalle, um in den Bonner Lokalen auch praktisch das Fest des deutschen Weines fortzusetzen. Zu gleicher Stunde fand bei„Faßbender“ in Endenich das Saalsportfest des Radtouristenvereins 1911 statt und in der„Lese“ trafen sich die im RDO zusammengeschlossenen Offiziere der alten Armee mit ihren Damen zu einem vergnügten Winzerfest. Kamerad Roßberg war ein prächtiger Schnell gings nun nach Hause zum sonntäglichen Kaffee, dann aber wieder hinaus, zwar nicht ins feindliche Leben, aber zum Saft der Reben, der überall reichlich floß. Daß dabei der Humor nicht fehlte, dafür sorgte u. a. im Hubertushaus„Alaaf Bonn“ mit einem fidelen rheinischen Abend. Adolf Schneider hatte hier die Zügel wohl in der Hand und was dieser Name für den Verein bedeutet, das wissen alle, die im vergangenen Jahr auch nur eine Veranstaltung bei der „Alaaf“ besucht haben. Hunderte fanden keinen Einlaß mehr in dem geräumigen Saal und versäumten so ein lustiges Programm, in dem sich u. a. Herr HaudingKöln als Stimmungssänger hervortat, Fräulein Heuny Berndts viel Gefallen mit ihren reizenden Tänzen „Kandr und-=Dio=Haxran=Matchige Süczl und Willi Su# Ansagen####n#########en S i Dus Kufeter Haleutind wärde festlich aus der Tause hehöven Stoßt an... (Melodie:„Stoßt Stoßt an, unsre Winzer solln leben, Hurra hoch! Sie pflegen die Reben an Nuwer und Rhein, Sie lesen die Trauben und keltern den Wein, Die Winzer drum hoch! Stoßt an, Winzerin lebe, Hurra hoch! Du bringst uns den edlen Kaseler Wein, Drum laßt uns fröhliche Zecher heut“ sein: Trinkt Kaseler Wein! Schon am Samstagmittag war es, da sahen wir manchen Bonner, der sonst um diese Zeit beschwingten Fußes zum Mittagstisch geht, hinter einer Tür verschwinden, auf der zu lesen stand, daß hier„Bonner Patenwein“ zu haben sei. So war mancher Stammtisch am Samstag schon zu einem feucht=fröhlichen Frühn. Bonna soll leben) Stoßt an, Bonna soll leben, Hurra hoch! Du bist die Patin für Kaseler Wein, Drum wollen wir freudig auch Helfer Dir sein. Bonna leb' hoch! Stoßt an, unser Führer soll leben, Hurra hoch! Er hilft unsern Winzern durch Patenschaft, Drum trinket begeistert den Rebensaft. Der Führer: Sieg=Heil! Saget Sorge um deutsches Grenzland, das zugleich Weinland sei, den Gedanken habe aufkommen lassen, für die arme Gegend und ihre Bevölkerung Patenstädte zu suchen. Wenn die Kaseler Winzer und Winzerinnen hierfür herzlichen Dank wüßten, so auch in der Hoffnung, daß sie nicht das letztemal in der Geburtsstadt Beethovens und Ernst Moritz Arndts weilten. Wenn die Ruwer Gesang=Verein ausspannte, atmete Weinduft. Weinund Rheindust atmete auch die fröhliche Vortragsfolge mit all ihren Rhein= und Weinliedern. Oberbürgermeister Rickert bewillkommnete die Kaseler Gäste im Namen der Stadtverwaltung und der Bonner Bürgerschaft recht herzlich und verlas ein in fröhlichen Versen verfaßtes Telegramm des Kaseler Orts= und Winzerführers an die Patenstadt Bonn. Dann kam die Kaseler Jugend zu Wort, ein kleiner, aber selbstbewußter schneidiger Pimpf mit alten Bauernsprüchen, und SA=Mann Ludwig Schwiers vom Stadttheater entbot mit einem Pokal goldenen Kaselers einen zündenden Weingruß. Stürmisch begrüßt wurden Kail Schoenböck und Kurt Haars, die zwei„würdigen", bärtigen Patenonkels. Mit Schwung und unverwüstlichem Humor wußten die beiden die Stimmung anzufachen und all die prächtigen Darbietungen anzupreisen. Schlag auf Schlag folgten die Schlager: Theo Salten gewann mit Stadingers Lied aus dem Waffenschmied„Auch ich war ein Jüngling“ schnell die Sympathien der Bonner und der Kaseler, Erna Fahrig sang zu Meta Keyßners virtuoser Harfenbegleitung mit tiefem Empfinden alte Minnelieder, Aenne Pfirschinger bot mit Anmut und Schelmerei die Arie der Frau Fluth aus der Oper„Die lustigen Weiber von Windsor“, Emil von Ehlers und Theo Salten wußten in dem Kellermeister=Duett aus„Undine“ überzeugend darzutun, daß im Wein allein Wahrheit liegt, und Aenne Pfirschin'ger und Hans Blessin ersangen sich mit dem Duett„Nur das eine bitt' ich dich“ aus„Der Bettelstudent“ einen Da capo=Erfolg. Freudig begrüßt wurde auch Mia Sema, die mit ihrem Partner und acht graziösen Rheinnixen das Ballett aus der Oper „Undine“ und einen feurigen Solotanz bot. Nach der Pause, als man all die angepriesenen guten Eigenschaften des goldenen Kaselers selbst festgestellt hatte, spielte das städtische Orchester ein schwungvolles Rheinlieder=Potpourri und der beliebte Bonner Humorist Hubert Schmitz brachte mit lustigen Couplets „seine lieben Bonner und Kaseler“ schnell in Schunkelstimmung. Besonders herzlich begrüßt wurde der Kaseler Männer=Gesang=Verein, der drei Lieder zur Veischönerung des Programms prächtig beisteuerte. Zum Andenken an den Aufenthalt in der Patenstadt Bonn wurde dem Chorleiter Wilhelmi ein Bild von Beethovens Geburtshaus überreicht. Dann traten die beliebten Kräfte unseres Stadttheaters nochmals auf den Plan: Hannele Graebener mit temperamentvoll gesungenen Operettenschlagern, Josef Kurth mit schönen Weinliedern, Theo Salten stieg mit seinem dehnbaren Baß noch einmal in die tiefsten Regionen, Hans Blessin legte, wie Kurt Haars sagte,„Tönchen hin, die bis Weihnachten liegen bleiben“ und Mia Sema und ihre Tanzgruppe ernteten mit einem Winzertanz stürmischen Beifall. Dazwischen Begeisterter Austatt zur Vonner Wein Werde Woche Wein und Frohsinn beherrschen Vonn— Festlicher Empfang der Kaseler Patenkinder— Der„Bunte Abend“ war ausverkaust— Ein farbenprächtiger Festzug— Musik, Gesang, Tanz und„Kaseler“ überal S Seite 4. Nr. 15 368 Generak=Anzeiger für Bonn und Umgegend] Bonner Nachrichten 21. Okiober 1933 gels sich als ein paar Kanonen entpuppten, die in der kommenden Fastnachtssaison von sich reden machen werden. Bedürfen die„Drei Oklas“ noch eines Wortes des Lobes? Wohl kaum. Immer die guten Alten in stets neuer Form fanden sie auch hier wieder den wohlverdienten Beifall des Saales. In der„Lese“ feierte der MEV Bonner Liederhort sein wohlgelungenes 15. Stiftungsfest. Vereinsführer Willi Jamann konnte zu seiner Freude ein volles Haus begrüßen, das in feuchter Stimmung seinen Ehrentag beging. Er gedachte ehrend der Toten des Weltkrieges und der Bewegung und brachte dem Führer ein begeistert aufgenommenes dreifaches„Siegheil“ aus. Musikdirektor J. Keller hatte seinen Chor meisterhaft in der Hand und Werke von Brahms, Werth, Curti, Kern und Schiebold wies das abwechslungsreiche Konzertprogramm aus; zum Gedächtnis des 75. Todestages Silchers kamen außerdem noch die Chöre„Lebewoh!“ und„In die Ferne“ zum Vortrag. Das übrige Programm wurde vom Mandolinenklub„Rheinperle“. dem Radklub„Falke“, dem stimmbegabten Mitglied Jos. Moll, dem Duett Nelles und Baß, vor allem aber von unserem prächtigen Bonner Lokalhumo= risten Hubäät Schmitz bestritten. Auch der MeV Kessenicher Liederkranz beging sein Stiftungsfest im Zeichen des Kaselers in schönster Harmonie. Die Vonner bildenden Künstler begingen gestern mit der Bonner Bürgerschaft die Kaseler Weinwoche frischfröhlich im Königshof. Die Säle waren sehr schön und farbenprächtig von den Künstlern ausgestattet. So sah man sehr schöne Motive: „Am Weinbrunnen",„In der Straußwirtschaft". In den„Heurigen Terrassen“ und sogar einen„Fröhlichen Weinberg"; auch„In der Winzerschenke“ wars sehr gemütlich. Das alles machte in seiner Lünstlerischen, schmissigen Art einen vortrefflichen Eindruck. Im übrigen sehlte es nicht an der nötigen Stimmung. Die Musik spielte frohe Rhein=, Wein= und Mosellieder, es wurde impulsiv gesungen, getanzt und es wurde sehr feste gekaselt. Auch fehlte nicht ein Weinbrunnen, an dessen Quell sich die durstigen Kehlen mit Begeisterung labten. Kurz, auch die Bonner Künstlerschaft hat zu ihrem Teil zur Weinwerbewoche mit beigetragen. Alle die im Königshof waren und mitmachten, sind wohl befriedigt wieder nach Hause gegangen. Wann— das entzieht sich allerdings unserer Beurteilung. * Bei den Turnern im Hofgarten Gestern abend marschierten im Hofgarten Mädel und Jungen der Deutschen Turnerschaft auf. Große Scheinwerfer beleuchteten den Platz vor dem Kunstmuseum, wo turnerische Darbietungen in bunter Reihenfolge wechselten. Einen reizvollen Anblick im Lichte der Scheinwerfer bot die Darbietung der jungen Menschen. Trotz des ungünstigen Wetters hatte sich eine große Zuschauermenge eingefunden. Zu Beginn der Vorführungen zeigten Mädel des Bonner Turnvereins ihre Können im Keulenschwingen. Eine Kapelle gab die musikalische und rythmische Untermalung. Die Mädels machten etwa 70 jungen Turnern und Turnerinnen Platz, die nach den Klängen der Musik verschiedene sauber ausgeführte Freiübungen zeigten. Hierauf folgten Pyramiden des Nachwuchses. Schneidig und behende vollführte dieser seine Aufgaben. Den Abschluß der rhythmischen Gemeinschaftsübungen bildeten Volkstänze, die von weißgekleideten Mädchen leichtbeschwingt in herzerfreuender Art getanzt wurden. Den Schlußakkord gaben die Barrenübungen einer Musterriege, denen wohlverdienter Beifall der zahlreichen Zuschauer zuteil wurde. Und heute am— Montag? Nach dem vielversprechenden Auftakt der Weinwoche wird auch heute weiter gekaselt. Den Kaseler tenkindern steht ein besonderer Genuß bevor:.30 Uhr werden sie am Parkplatz Gangolfstraße in Autobusse verstaut und dann geht's„ins Blaue“. Die Rückkehr erfolgt derart rechtzeitig, daß die Ausflügler sich noch gründlich stärken können, ehe sie 15 Uhr vom Marktplatz aus die Heimfahrt antreten. Im Stadttheater wird abends als Festvorstellung„Christine von Schweden" über die Bretter gehen, 20 Uhr ist bei „Schweinheim“ das Stiftungsfest der ehem. 65er und in der Aula des Gymnasiums rollt 20.30 Uhr der Olympia=Werbefilm über die Leinwand. Im übrigen aber: Kirmes, Musik, Gesang und Tanz auf dem Frankenplatz und in allen Bonner Lokalen, die Patenwein zum Ausschank bringen. Der Motd ann dem Zu Mann Elaus Eiemens aufgekiallt Ein früherer Bonner Kommunist als Täter ermittelt Der Kölner Staatspolizei ist es jetzt gelungen, zwei im Dezember 1930 in Bonn verübte feige kommunistische Feuerüberfälle auf Nationalsozialisten auszuklären, bei denen in einem Falle der SA=Mann Claus Clemens durch einen Revolverschuß getötet und im anderen Falle der SA=Mann Martin aus Bad Godesberg durch einen Schuß aus einem Karabiner schwer verletzt wurde. Als derjenige Bursche, der die verhängnisvollen Schüsse auf Clemens und Martin abgegeben hatte, konnte jetzt der frühere führende Bonner Kommunist Jakob Krämer ermittelt werden, der Anfang September d. J. hinter Schloß und Riegel gebracht wurde. Ende August d. J. war der Staatspolizei ein früherer kommunistischer Funktionär aus Bonn als der Mann bezeichnet worden, der auf den SA=Mann Claus Clemens geschossen haben sollte. Die sofort eingeleiteten Ermittlungen ergaben zwar, daß der Beschuldigte nicht als Täter in Frage kam, doch die weiteren Untersuchungen führten bald auf die Spur des richtigen Täters, und zwar des bereits genannten Jakob Krämer. Nach dem bisher vorliegenden Untersuchungsergebnis ergibt sich folgender Tatbestand: 1930 hatte sich, wie in anderen Städten Deutschlands, so auch in Bonn eine kommunistische Terrorgruppe gebildet, durch die planmäßig Ueberfälle auf Nationalsozialisten verübt wurden. Die Mitglieder der Bonner Gruppe trafen sich ständig im Hause Kommanderiestraße 5, dessen Besitzer der Jakob Krämer war. In diesem Hause, das allgemein unter dem Namen„Rote Höhle“ bekannt war, wurden Uebersälle auf Nationalsozialisten vorher in allen Einzelheiten festgelegt. So hatte man auch einen Ueberfall auf Nationalsozialisten besprochen, der am 7. Dezember 1930, in den Abendstunden während eines Umzuges der Nationalsozialisten zur Durchführung gelangte. Als SA=Männer die Brückenstraße passierten, griffen die Kommunisten mit allen möglichen Werkzeugen und auch Waffen die SA=Männer an. Krämer gab hier einen Schuß aus einem Revolver ab, durch den der SA=Mann Claus Clemens getroffen und so schwer verletzt wurde, daß er wenige Tage darauf starb. Von diesem Tage ab war bei den Kommunisten eine verstärkte Terroraktion festzustellen. Als am 18. Dezember 1930 eine Gruppe SA=Männer die Kommanderiestraße beging, war dies erneut für die Kommunisten Anlaß, aus dem Hinterhalt über die SAKleiner Bonner Stadtspiegel Von einem Lieferwagen angefahren Am Dransdorferweg wurde eine junge Radfahrerin von einem Lieferwagen angefahren. Das Mädchen erlitt eine Gesichts= und eine Beinverletzung und mußte ins Malteser=Krankenhaus gebracht werden. * Das hatte gut gegangen Ein von Godesberg kommender Kraftwagen kam am Samstagnachmittag aus der Fahrbahn und landete Ecke Koblenzer= und Weberstraße vor einem Hause. Glücklicherweise befand sich niemand auf dem Bürgersteig, sodaß nur ein vor dem Hause stehendes Fahrrad in Trümmer ging. * Am Freitagabend fuhr ein mit Flaschen beladener Lastkraftwagen auf der Viktoriabrücke gegen einen Straßenbahnmast. Dabei fiel eine große Anzahl Flaschen auf den Fahrdamm. Der Fahrer fuhr unbekümmert weiter, jedoch konnte das Kennzeichen des Lastkraftwagens festgestellt werden. * An alle Kinderreichen! Am Mittwochabend, 23. Oktober, findet im Hubertushaus, Kölnstraße, eine Versammlung aller Kinderreichen von Bonn=Mitte und Bonn=Nord statt. Thema: Die Kinderbeihilfe für die kinderreiche Familie. Der homöopathische Verein hält heute abend im Stadtgarten eine Versammlung ab, in der Herr Adolf Scheibe aus Leipzig über den Schlaf und seine Bedeutung für den Menschen sprechen wird. Einwandfrei des Mordes überführt Männer herzufallen. Krämer, der sich in seinem Hause aufhielt, gab aus einem Karabiner zwei Schüsse ab. Durch einen Schuß wurde der SA=Mann Martin schwer verletzt. Die seinerzeit von der Polizei eingeleiteten Ermittlungen nach den Tätern waren nicht sonderlich von Erfolg gewesen, zumal die feigen Burschen nach der Tat geflüchtet waren. Später gelang es, einige der an den Ueberfällen beteiligten Kommunisten zu fassen. Sie wurden vom Gericht bis zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, kamen also sehr glimpflich davon. Der Hauptbeteiligte Krämer war nach dem letzten Vorfall am 18. Dezember 1930 zunächst nach Köln geflüchtet und von hier durch die Bezirksleitung der KPD nach Rußland gebracht worden, wo er bezeichnenderweise eine Stelle als technischer Direktor einer Baugesellschaft erhielt. 1934 kehrte Krämer wieder nach Deutschland zurück, da er sich offenbar sehr sicher fühlte. Zudem hatte er erfahren, daß der— wie er glaubte— einzige Zeuge bei der Schießerei auf Claus Clemens Selbstmord verübt hatte. Er ahnte aber nicht, daß noch weitere Zeugen vorhanden waren. Bisher hat Krämer bestritten, den Schuß auf Claus Clemens abgegeben zu haben. Nach der bisher durchgeführten Untersuchung und durch eine Anzahl Zeugenaussagen ist er jedoch einwandfrei der Tat überführt Fest steht auch, daß er sich mehreren Leuten gegenüber seiner Tat gebrüstet hat. Zugegeben hat er lediglich. am 18. Dezember mit einem Karabiner auf die Gruppe SA=Männer geschossen zu haben. Scharses Eingreisen der Preisüberwachungsstelle Die Regierungspressestelle Köln teilt mit: Obwohl von dem Regierungspräsidenten wiederholt öffentlich die Mahnung ausgesprochen worden ist, daß im Handel mit lebenswichtigen Waren und Leistungen des täglichen Bedarfs die bestehenden Höchstpreisanordnungen innegehalten werden, sind in letzter Zeit doch wieder Verstöße gegen die Anordnungen festgestellt worden. So mußte, nachdem erst kürzlich ein Schweinemäster wegen Höchstpreisüberschreitung beim Verkauf von Schlachtschweinen in Haft genommen worden ist, neuerdings zwei Metzgern der Geschäftsbetrieb geschlossen werden, weil sie durch Ueberbieten der Höchstpreise den Ankauf anderer Metzger zu den zulässigen Höchstpreisen unmöglich machten und damit den Anreiz der Erzeuger zum Verkauf über Höchstpreise verstärkten. Eine vorübergehende Geschäftsschließung mußte ein Bonner Metzgermeister als Buße auf sich nehmen, weil er Spick zurückhielt und trotz genügenden Vorrats das kaufende Publikum mit der Erklärung abwies, keinen Speck mehr zu haben. Weiter wurde das Geschäft eines Eiergroßhändlers deshalb geschlossen, weil er aussortierte Eier an einen Wiederverkäufer zu einem Preis abgab, der nur im Kleinverkauf als Höchstpreis für Handelsklasseneier bester Qualität genommen werden durfte. Leider mehren sich auch die Anzeigen wegen Uebertretung der Kleinhandels=Höchstpreise. Der Regierungspräsident wird unnachsichtlich jeden Verstoß ahnden und schärfste Strafen insbesondere gegen diejenigen verhängen, die in selbstsüchtiger Weise Preissteigerungen verursachen und die Wirtschaftspolitik der Reichsregierung dadurch gefährden. Weitere Bonner Nachrichten Seite 7. „Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango St. Quirin Doktendorf erhält zwei neue Glocken Seit einigen Monaten konnte vom Turm des Dottendorfer Gotteshauses nur noch eine Glocke die Gläubigen zur Kirche rufen, zwei Glocken, davon eine aus dem Jahre 1444, waren gesprungen und unbrauchbar geworden. Der Opferfreudigkeit der Dottendorfer Gemeinde ist es jedoch zu verdanken, daß am gestrigen Sonntag zwei neue Glocken geweiht werden konnten. Die kleine Kirche konnte gestern nicht alle fassen, die die feierliche Glockenweihe miterleben wollten. Alle Vereine waren mit ihren Fahnen anwesend. Pfarrer Estermann hielt die Festpredigt. Das ganze Leben des Christen sei begleitet vom Ruf der Glocken. Wie sehr hatte die Gemeinde 1918, als auch die Glocken gleichsam in den Krieg zogen, deren wohlvertrauten Klang vermißt. Es war, als ob ein guter Freund Abschied genommen hätte. Sie gab 1914 den Scheidegruß an die ins Feld ziehenden Rekruten. Sie rief die Das Material der zwei gesprungenen Glocken ist zum Guß der neuen Glocken benutzt worden. Die Inschrift auf der ersten Glocke lautet: O. S. Anna— Johannes — Mattheaus— Markus— Lukas. 1444/1935. Ich zersprang, verklang— gab Erz— Als neue Heldenglocke will künftig ich frohlocken. Das Relief über der Inschrift zeigt einen Soldaten, der vor dem gekreuzigten Christus die Fahne senkt. Sie heißt Heldenglocke. Ein Denkmal soll sie sein für die, die 1914 hinauszogen und die Heimat nicht wiedersahen. Die Frontsoldaten soll sie mahnen, stark zu sein im Glauben. Die Jugend soll sie daran erinnern, sich der Helden wert zu erweisen. Auch sie muß Treue bewahren bis zum letzten Blutstropfen, wie jene es zeigten. Die zweite Glocke ist der Königin des Friedens geweiht. Sie trägt die Inschrift: Regina pacis, Ora pro nobis! 1935.— Pfarrer Estermann schloß mit den Worten: Mögen die Die beiden neuen Glocken der Dottendorfer Kirche, die Opferwille und Opfergeist ermöglicht haben. phot. Engelbertz. Gläubigen zusammen, als Nachricht kam, der und der ist auf dem Felde der Ehre gefallen. Sie hat 60 toten Helden der Gemeinde das Ehrengeläut gespendet. Glokken sind Gottesboten, denn sie haben von Gott den Beruf, Rufer Gottes zu sein. Sie rufen zu Gott, zum Ewigen und zur Gemeinschaft. Glocken, wenn sie hinaufgewunden worden sind in die Glockenstuben, mit ihrem ehernen Mund über die Gemeinde hinausrufen: Land, Land vergiß nicht das Wort des Herrn! Der Kirchenchor sang dann„Jubilate“ in Bearbeitung von Joh. Plag. Dechant Monsignore Hinsenkamp nahm alsdann die kirchliche Weihe vor. Neue Filme Schauburg=Lichtspiele Das neue Tonfilm=Lustspiel„30 Tage Prinzessin“ zeigt die reizende Sylvia Sidney in der Doppelrolle einer echten und unechten Prinzessin. Irgend einem verarmten kleinen Balkanstaat wird von einem amerikanischen Großfinanzmann eine Riesenanleihe angeboten, falls die junge Prinzessin einen Monat Nordamerika bereist und so Reklame für ihr Land macht. Am Tage ihrer Ankunft erkrankt die Prinzessin, muß von der Bildfläche verschwinden und eine junge Schauspielerin tritt mit großem Geschic als ihr Double auf. Zuerst heißt es, die gegnerische Presse zahm machen, und Sylvia Sidney gelingt es natürlich, den Chefredakteur zu bezaubern und verliebt zu machen. Es kommen originelle lustige Szenen vor zwischen dem verliebten Zeitungsgewaltigen und der vermeintlichen Hohekt. Beim Wiederauftreten der nun gesundeten echten Prinzessin entspinnen sich allerhand Konflikte, aber auch die entthronte kleine Schauspielerin weiß den enttäuschten Liebhaber zurückzugewinnen. Die amüsante Handlung spielt sich mit soviel Charme und Humor ab, daß er wohl viele Freunde gewinnen wird. Als Gegenstück läuft der Film„Liebesleid“, eine rührende Liebesgeschichte, in der Norma Shearer, auch in einer Doppelrolle, eine hervorragende schauspielerische Leistung bietet. Ein etwas groteskes Lustspiel„So leben wir alle Tage“ setzt die Lachmuskeln in Tätigkeit. Die Wochenschau zeigt u. a. gute Aufnahmen vom Brand der Funkausstellung. Ba. * Tonlichtspiele Volkswohl Das leuchtende Ziel, mit dem englischen Titel „On night of Love“ steht mit an der Spitze der im vergangenen Jahr in Deutschland eingebürgerten amerikanischen Filme. Unverkennbar ist hier die Absicht zu Grunde gelegt, den hervorragenden Sopran von Grace Moore, einer noch nicht lange entdeckten talentvollen Sängerin, voll zur Geltung kommen zu lassen. Ihre Stimme beherrscht den ganzen Film. Der Inhalt behandelt die Entwicklungsgeschichte einer Kaffeehaussängerin zum gefeierten Opernstar. Als Stimmungssängerin ist Maria Barrett in einem Café tätig. Dort wird sie von dem berühmten Meister Monteverdi entdeckt. Sein Angebot, sie zur Opernsängerin auszubilden, nimmt sie an. In mühsamem Studium ist sie zwei Jahre Monteverdis Schülerin. Der wohlverdiente Preis lwartet auf sie, als sie an der Wiener Oper in„Carmen“. angekündigt ist. Das Haus ist voll besetzt. Maria singt. Ihre Stimme ist bezaubernd. Ihr erstes Auftreten ist ein voller Erfolg. Monteverdi gesteht ihr seine Liebe, die sie erwidert. Aber Nebenspieler verursachen Eifersuchtsszenen zwischen beiden. Maria reißt sich von Monteverdi los und geht in ihre Heimatstadt Neuyork. Auch hier ist ihr Weg zur Bühne. Aber man ist mit ihr nicht zufrieden. Sie ist als Hauptdarstellerin angekündigt und mit Schrecken sieht man der Premiere entgegen. Maria verliert fünf Minuten vor ihrem Auftreten ihre Sicherheit, sie will nicht auf die Bühne gehen. Im letzten entscheidenden Moment sieht sie Monteverdi in der Souffleur=Koje. Sein Anblick gibt ihr die alte Kraft zurück, sie singt und erobert die Herzen der Zuschauer und das Herz Monteverdis.— Im Beiprogramm läuft ein englischer Lustfilm und Fox tönende Wochenschau. z. * Die UT.=Lichtspiele Poppelsdorf bringen in dem zur Winterspielzeit im Innern in Farbe und Beleuchtung geschmackvoll und anheimelnd neu hergerichteten Hause wieder zwei ausgezeichnete Filme. „Licht im Dunkel“, ein Erzeugnis der Paramount, ist eine Flieger=Angelegenheit. Das„Licht" strahlt aus von der genialen Erfindung eines erblindeten Fliegers, die ihm einen waghalsigen Flug zur Rettung einer geliebten Frau ermöglicht. Die Handlung ist charaktervoll und ernst aufgebaut, psychologisch gut begründet, enthält sich aller überflüssigen Späße und ist auch nicht so redselig, wie amerikanische Filme sonst gern sich haben. Dabei spannend bis zum letzten Augenblick, da die Erregung über den Erfolg des Fliegers Sehnerven wieder in Tätigkeit setzt.„Die Katz' im Sack“ ist Magda Schneider als ungarische Landpomeranze, die sich in einen berühmten Sportsmann verliebt hat und ihm durch Familienbeziehungen„vermittelt“ werden soll. Wogegen sich dessen Selbstbewußtsein und Freiheitsliebe entschieden wehren. Wenn überhaupt, dann will er eine Frau, die blond ist und„Benzin im Blut“ hat. Das hat die kleine schwarze Irene ja nun nicht, wohl aber Rasse, Temperament und den „Czardas“. Und wie sich damit die listenreiche Evastochter als„erblondete“ vermeintliche Sportjournalistin ihren Edmund erobert, das ist eine von Rich. Eichberg gar köstlich in Szene gesetzte Geschichte. Wieder zeigt Magda eine andere glänzende Seite ihrer schauspielerischen Kunst; man staunt, was sie alles kann; die überraschenden Einfälle lassen das Zwerchfell nicht zur „Ruhe kommen.„Meister des Wassers“ sind französische Schwimmer und Schwimmerinnen, deren meisterhafte Technik ein Kulturfilm anschaulich erläutert. Daneben läuft eine diesmal besonders vielseitige Wochenschau.—— * Deutsche Filmbühne Beuel Das neue Programm weist wiederum einen Großfilm auf, der bestimmt jeden Besucher des Theaters begeistern wird:„Kameraden“. Kameraden treffen sich hier, Männer, die sich einst als Gegner gegenüberstanden, pflichtgetreu ihrem Vaterlande dienend, aber einer Waffengattung angehörend, die für sich den Ruhm in Anspruch nahm die„letzten Ritter“ zu sein, nämlich der Fliegerwaffe. Im Luftkampf hatte der Deutsche den Engländer heruntergeschossen, den wehrlosen Feind aber aus dem brennenden Flugzeug gerettet. Nach Jahren treffen beide sich wieder: der deutsche einstige Hauptmann als Inhaber einer Tankstelle, der Engländer als Besitzer eines großen Flugunternehmens. Sie treffen sich, die alten Kameraden und werden Freunde. Und diese Freundschaft und Kameradschaft überwindet auch die Liebe zu einer Frau, der deutsche Hauptmann verehrt wohl die Frau seines Kameraden, er versucht sich sogar für sie zu opfern, er bleibt aber der brave Kamerad, der sich nichts vergibt.— Der zweite Großfilm„Der Schlafwagentontrolleur“ ist ein entzückendes Lustspiel. Der Name Theo Lingen genügt,-um den Film auf seine humorvolle Güte hin zu charakterisieren. Es gibt manch köstliche Verwechslung in dem fröhlichen Geschehen und ein famoses„glückliches Ende“ schließt den hübschen Film wirkungsvoll ab. Bleibt noch die Wochenschau und das übrige Beiprogramm zu erwähnen, das den Spielplan wertvoll ergänzt. b. Märchenprofessor Dr. Wilhelm Wisser f. 93 Jahre alt starb in der Landeshauptstadt Oldenburg Professor Dr. Wilhelm Wisser, weithin bekannt als norddeutscher„Märchenprofessor" und niederdeutscher Volkstumsforscher. Das umfangreiche Märchengut unserer deutschen Volksgenossen an der ostfriesischen und oldenburgischen Nordseeküste und im oldenburgischen Lande fand in Professor Wisser einen sachkundigen Berater, Verwalter und Nachweltsüberlieferer. Er folgte in seinen heimatlichen Niederschriften der eigenen Sehnsucht.„Wat Grotmudder vertellt“ sind drei kleine Büchlein für Alt und Jung. Aber auch die„Märchen der Weltliteratur“ fanden im Lande und in heimattreuer Uebersee Verständnis, Liebe und größte Beachtung. Ein Märchenerzähler ist verschieden, an den in trauter Schummerstunde, wenn die Bratäpfel im Ofenrohr schmoren und Großmutter den Enkeln erzählt mancher Leser dankbar denken wird. Die kleinen und großen Kinder werden vom Heimgang ihres oldenburgischen Märchenprofessors ebenso hart betroffen, wie die deutsche Literatur. Bauern, Tagelöhner, alte Mütterchen und Kinder waren nicht nur sein Auditorium, sondern auch Zubringer seiner vielen allerliebsten Märchen, deren Sammlung Wissers Lebenszweck und Erdenziel von jeher war. Eine„Filiale“ der Cambridge=Universität in Deutschland Die englische Universität Cambridge hat einer Marburger Studienanstalt das Recht übertragen, alle Abschlußprüfungen der englischen Höheren Schule, auch derjenigen, die zum Besuch der englischen Universitäten berechtigen, durchzuführen. Das Institut, eine bekannte Marburger Privatschule, erteilt darüber bei bestandener Prüfung das„School Certificate“ oder das „Junior=“ und„Higher Certificate". Damit haben also auch die Engländer, die ihre Kinder auf dem Kontinent e ziehen lassen wollen, die Möglichkeit, sie in stärkerem Maße auf deutsche Schulen zu schicken. Gleichzeitig hat die Universität Cambridge diese Studienanstalt noch mit zwei weiteren Prüfungsrechten ausgestattet: mit dem Recht der Erteilung des„Certificate of Proficiency in English“ und des„Certificate of Proficiency in Modern Languages". Das erstere, das bisher im allgemeinen nur in England nach einem längeren Studienaufenthalt erworben werden konnte, gilt für den Besuch aller englischen Universitäten usw. das zweite kann von allen Engländern und Nichteng= länder jeden Alters erworben werden, die ein amtliches Zeugnis der berühmten Universität über fortgeschrittene Kenntnisse in den neueren Sprachen erhalten wollen. Alle diese Zeugnisse haben amtlichen Charakter und werden von dem„Local Examinations Syndicate“ der Universität Cambridge ausgestellt und unterzeichnet. Ehrenvolle Berufung eines deutschen Gelehrten Der Privatdozent Dr. med. vet. William Prein ist von der iranischen Regierung nach Teheran berufen worden. C; hat den Ruf angenommen und bereits seine Reise angetreten. Dr. Prein ist auf fünf Jahre zum staatlichen Kommissar für Seuchenbekämpfung ernannt worden. 21. Oktober 193. General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Bonner Nachrichten Nr. 15 368. Seite 5 Schlacht mit dem Dsenrohr Auch Schaufel und Besen wirkten mit In Glessen bei Köln entbrannte zwischen einem Althändler und einem 31jährigen Manne im Juni ds Is. eine Schlacht um und mit einem Ofenrohr. Eigentlich trug die Tante des 31jährigen Mannes die Schuld, die bei dem Althändler ein Ofenrohr und drei Kniestücke gekauft hatte. Sie erschien am nächsten Tag in Begleitung ihres Neffen bei dem Althändler und meinte, das Rohr passe nicht. Der Nefse murmelte etwas von einem Wucherpreis, den die alte Dame habe zahlen müssen. Das verdroß den Althändler sehr, und er forderte den 31jährigen auf, sein Geschäftslokal zu verlassen. Es gab Worte und Widerworte und schließlich schlug der Neffe mit dem Ofenrohr auf den Händler ein. Dieser, ein kräftiger Mann, setzte sich zur Wehr, viß das Nohr an sich und machte sich mit einem zufällig anwesenden Bekannten über den Angreifer her. Dieser griff zu einem Besen und einer Schaufel. Durch einen Schlag mit diesem unfreundlichen Instrument erlitt der Händler eine blutige Verletzung. Das Ende vom Liede war, daß die Polizei eingriff. Der Althändler und sein Bekannter, der ihm geholfen hatte, wurden von dem Neffen vor das Kölner Schöfsengericht zitiert, um sich wegen gefährlicher Körperverletzung zu verantworten. Sie hatten zwei ehrsame Zeugen mitgebracht, die übereinstimmend aussagten, daß der Neffe die Schlacht eröffnet habe, also der Angreifer gewesen sei. Unter diesen Umständen blieb dem Staatsanwalt nichts anderes übrig, als den Freispruch der beiden Angeklagten zu beantragen, der dann auch erfolgte. Ftiegende Patrouillenboste in 15A Bedeutende Verstärkung der amerikanischen Luftstreitkräfte Konteradmiral King, der Leiter des Aeronautischen Büros des amerikanischen Marineamtes, gab den Plan des Baues einer großen Flotte„Fliegender Patrouillen= boote“ für die amerikanische Marine bekannt. Er teilte mit, daß in San Diego sofort mit dem Bau von 60 Wasserflugzeugen begonnen werden solle. Sie würden den Kern einer großen Streitmacht sogenannter„fliegender Kreuzer" bilden, die imstande wären, den Stillen Ozean ohne Zwischenlandung zu überfliegen. Nach einer Meldung aus Washington wird auf Anweisung des Generalstabschefs Craig die Ausarbeitung des Fünfjahresplanes für die Erweiterung und Modernisierung der Land=Luftstreitkräfte beschleunigt. Das Programm, das dem Präsidenten Roosevelt nach seiner Rückkehr unterbreitet werden solle, sehe den Bau von 1100 Kampfflugzeugen vor. Das Wander versantener Kuttaren Zwölf Jorschungsexpeditionen Geheimrat Frobenius'.— Menschheitsgeschichte in neuem Licht In den Wandethallen des Reichstags wurde die mit Spannung erwartete große Frovenzus=Ausstellung unter Schirmherrschaft des Reichsministers Dr. Rust feierlich eröffnet. Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter der Erforschung des schwarzen Erdteils, an der alle Kulturnationen mehr oder minder beteiligt waren. Im 20. Jahrhundert widmete sich vor allem die deutsche Wissenschaft, vertreten durch Gerteinrat Frobenius, dieser Aufgabe. In dreißig Jahren hat der berühmte deutsche Gelehrte mit seinen Mitarbeitern zwölf Forschungsexpeditionen in den schwarzen Erdteil unternommen. Auf der kürzlich beendeten letzten Expedition allein waren nicht weniger als 12000 prähistorische Funde zu verzeichnen. Geheimrat Frobenius hat den größten Teil davon mit nach Deutschland gebracht und seiner einzig dastehenden riesigen Sammlung prähistorischer Felsbilder und Steinwerkzeuge in Frankfurt a. M. einverleibt. Ueber 600 Wandbilder und zahlreiche Steinwerkzeuge aus dieser Sammlung sind gegenwärtig in den Wandelhallen des Reichstiges zur Schau gestellt. Bei den Wandbildern handelt es sich selbstverständlich nur um naturgetreue Kopien, da es nicht möglich war, ganze Felswände mit nach Europa zu nehmen. Manche Bilder nehmen die Fläche einer ganzen Hauswand ein. Die ganze Ausstellung ist auf einem Flächenraum von etwa vierhundert Quadratmetern untergebracht. Nach der Ansicht von Geheinmrat Frobenius wären indessen mindestens 2500 Quadratkilometer notwendig gewesen, um alles Sehenswerte zu zeigen. Die Ausstellung umfaßt in erster Linie Kopien von Felszeichnungen, die aus kultischem oder sonstigem Bedürfnis in Felswänden oder Höhlen eingraviert wurden. Sie lassen interessante Schlüsse über Geschehnisse der Vorzeit zu. Während die Steinwerkzeuge jedoch im allgemeinen ein lebendig sprechendes Material nur dem Fachmann sein werden, stellen die Felsbilder heute noch für jeden denkenden Menschen eine bestimmte künstlerische Ausdrucksform dar. Die dargestellte Tierwelt weist uns auf ein heute zumeist aus diesen Gegenden gewichenes Klima und eine entsprechende Fauna und Flora hin. Wir sehen das mannigfache Verhalten des Vorzeitmenschen zur Umwelt des Tieres, der willkommenen Jagdbeute, des schon damals geschätzten Haustieres und des jeweils verehrten göttlichen oder überirdischen Wesens. Und im Vergleich mit Mythen und Legenden heute noch lebender primitiver Naturvölker wird uns durch die Ausstellungsobjekte ein Bild des täglichen Lebens und der religiöse Glaube des Urmenschen in anschaulichster Form vermittelt. Man unterscheidet neun große Felsbildergebiete, die ausnahmslos auf der Ausstellung vertreten sind. Die schönsten und besterhaltenen Felsbirder auf europäischem Boden findet man in Frankreich. Ihr Alter wird von französischen Gelehrten auf nicht weniger als 50—80000 Jahre geschätzt. Die deutsche Wissenschaft nimmt hingegen nur 10—15000 Jahre als äußersten Zeitraum an, über den sich die menschliche Kulturgeschichte erstreckt. Gegenüber den bisherigen geschichtlichen Feststellungen, die nur 5000 Jahre bisher zurückreichten, bedeutet dies immerhin schon einen großen Fortschritt. Der in ganz Abessinien verbreitet gewesene Kult des Menschentötens zeitigte besonders lehrreiche Ausdrucksformen. Dem Töten von Menschen war das Töten von Großwild gleichgestellt. Bei bestimmten Kultfesten wurde der Ruhm eines Mannes danach festgestellt, wie viel er getötet hat. Diese Zeremonie hieß„die Rechnung der Tötungen“. Jedem getöteten Lebewesen entspricht ein bestimmter Wert, eine Zahleneinheit, etwa von—13. Wer bei der Addierung dieser Werteinheiten die höchste Zahl bekam, war der gefeiertste Mann. Außer diesen getöteten Lebewesen werden jedoch auch oft noch andere Dinge, so z. B. die soziale Stellung des Veastorbenen durch die Totenfiguren ausgedrückt. So erzählen Wandbilder und Totenfiguren dem Kundigen oft die Geschichte längst untergegangener Negerstämme, deren Kultur etwa auf derselben Stufe stand, die zur Eiszeit in Europa anzutreffen war. Sturm an der Wasserkante Ein Fischkutter gesunken— Blinder Alarm? Das stürmische Wetter, das seit Freitagnacht über der Nordsee und seinem deutschen Küstengebiet herrschte, hält nach vorübergehendem Abflauen der Südwestwinde weiter an. Am Samstagmorgen wurde von den Nordseestationen Sturm gemeldet. Die Küstenschiffahrt rucht. Viele Fahrzeuge haben Schutzhäfen aufgesucht. Der Cuxhavener Motorfischkutter Willy geriet bei dem Unwetter in der Nähe von Helgoland auf Grund. Er wurde von zwei Helgoländer Motorbooten abgeschleppt und nach der Insel in Sicherheit gebracht. Das Fahrzeug hat einen Ruderschaden erlitten. Auf Grund einer Unfallmeldung, nach der bei der Insel Trischen eine Tjalk gestrandet sei, liefen von Cuxhaven zwei Schleppdampfer aus, die jedoch nach längerem ergebwislosem Suchen heimkehrten. Ob es sich um blinden Alarm handelt oder ob das Fahrzeug bereits gesunken war, konnte noch nicht festgestellt werden. Amerikanische Sanktionssaboteure vor Gericht Verletzung des Waffenausfuhrverbotes im Chacostreit Zum Beweis dafür, daß das letzte Waffenausfuhrverbot der Vereinigten Staaten nicht nur eine leere Geste ist, hat die Bundesregierung eine Untersuchung zum Zwecke der gerichtlichen Verfolgung und Bestrafung von Privatfirmen, die trotz des im Februar 1934 erlassenen Waffenausfuhrverbotes Flugzeuge und Munition nach Bolivien und Paraguay ausgeführt haben, angeordnet. Als hauptbeschuldigte Firmen werden Curtiß, Wright, Colt Patent Firearms und American Arms genannt. Der Wein ist ein Volksgetränk, verlange Vonner Patenwein, den guten Kaseler. Schabenersabprozeg um dier Tartr Was Hans Albers vor sich hinsummte.— Nur ein musikalisches Zitat Vier Takte eines Liedes das Hans Albers vor sich hingesummt hat, haben einen Zivilprozeß ins Rollen gebracht, der den Juristen des Leipziger Landgerichts zu schaffen machte. In dem Tonfilm„FP 1 antwortet nicht" hatte der Schauspieler für die Bewohner der „künstlichen Insel“ Hilfe heranzuholen. Das gelingt auch dadurch, daß ein von ihm gesteuertes Flugzeug von der Insel aufsteigt und Dampfer zur Rettung heranbringt. Am die von der Rolle vorgeschriebene zuversichtliche Stimmung zum Ausdruck zu bringen, fummte Hans Albers bei der Aufnahme den Anfang eines flotten Marschliedes vor sich hin. Als der Film nun lief, entdeckte ein Musikverlag, daß die paar gesummten Töne den Anfang des sogenannten„Sternenbannermarsches“. darstellte. Für dieses Musikstück hatte der Verlag aber die alleinigen Tonfilmverwertungsrechte. Er verlangte Schadensersatz von der betreffenden Filmgesellschaft. Handelte es sich hier um eine„unbefugte teilweise Aufführung" des Marsches oder gar um eine„unzulässige Benutzung"? Dann war allerdings ein Anspruch auf Grund des Urheberrechtsgesetzes gegeben. Oder war es vielleicht ein„Melodienraub“, der die gesetzlichen Folgen gehabt hätte? Das Landgericht verneinte in seinem Urteil diese Fragen. Es bezeichnete die vier Takte als„musikalisches Zitat“, das durch seinen Stimmungsgehalt die Hoffnungsfreude und Zuversicht unterstreichen soll. Ein Melodienraub lag deshalb nicht vor, weil das Lied nicht dem Tonfilm zugrunde gelegt war, sondern nur ganz beiläufig darin vorkam. Die Sachverständigen hatten erklärt, daß eine noch kürzere Verwendung unmöglich war und die vier Takte lediglich ein musikalisches Motiv enthalten, dessen Verwendung ohnehin frei ist. Ein Trost für andere, wirkliche Flieger: sie können fummen und pfeifen, was sie wollen. Wenn ein Tonfilmoperateur daneben sitzt, aber bitte nur„musikalische Zitate“! Lekomotive entgleist Eisenbahnunfall auf dem Milsper Bahnhof Auf dem Bahnhof Milspe auf der Strecke Wuppertal —Hagen entgleiste die Lokomotive des einfahrenden Personenzuges Düsseldorf—Hagen und stellte sich quer auf beide Gleise. Wie die Reichsbahndirektion Wuppertal hierzu noch mitteilt, ist der Unfall darauf zurückzuführen, daß ein Weichenstück, das auf einem in einem Nachbargleis stehenden Wagen transportiert und gewendet werden sollte, vom Wagen abgeglitten und während der Einfahrt des Personenzuges auf das Einfahrtsgleis gefallen war. Die Maschine des Personenzuges war auf das Weichenstück aufgefahren. Bei dem Unfall wurden einige Personen leicht verletzt. Sie konnten ihre Reise im gleichen Zuge fortsetzen. Das durchgehende Hauptgleis Wuppertal—Hagen war gegen .30 Uhr und das Gleis Hagen—Wuppertal etwa um .30 Uhr Samstagmorgen wieder befahrbar. Der entstandene Materialschaden ist unerheblich. Der geheimnisvoue=Kunstsammier Bilder, Bücher, Vasen und Figuren verschwanden.—„Inneres Reinlichkeitsbedürfnis.“ Im Sommer 1934 fehlte bald in diesem, bald in jenem Museum in Stuttgart ein wertvolles Bild oder sonst ein schöner Ausstellungsgegenstand. Auch die verschiedenen Bibliotheken mußten das Fehlen von bedeutenden Büchern feststellen, und die Kunsthandlungen sahen jeden Besucher mit Mißtrauen an, da bei ihnen in letzter Zeit ebenfalls Diebstähle vorgekommen waren. Selbst einige Gastwirtschaften, in denen alte Bilder und Stiche aufgehängt waren, wurden von einem geheimnisvollen Kunstliebhaber heimgesucht. So vermißte man im Deutschen Ausland=Institut das„Narrenschiff“ von Sebastian Brant aus dem Jahre 1493 und Kants Originalausgabe„Betrachtungen über die Gefühle des Schönen und Erhabenen“ aus dem Jahre 1771. Im Stuttgarter Museum für Völkerkunde fehlten zwei japanische Buddhas, zwei chinesische Vasen, eine chinesische Holzfigur, eine indische Fayenceplatte und anderes im Gesamtwert von 1150 Mark. Endlich gelang es, den Kunstfreund in der Person des 53 Jahre alten in Stuttgart lebenden Franz A. aus Rheydt, Reg.=Bez. Düsseldorf, zu fassen. Als man in seinem Zimmer nachsah, fand man alle die gestohlenen Bilder, Kunstgegenstände und Bücher peinlich sauber geordnet wie in einer Kunstsammlung vor. Ferner fand man einen an einen Landsmann im Rheinland gerichteten Brief, worin der Angeklagte dem Freund sämtliche Kunstgegenstände und Bücher zum Kauf anbietet, unter der Bedingung, daß die aus dem Nachlaß eines Barons von Wendland stammenden Gegenstände unter keinen Umständen an Händler oder öffentliche Institute, sondern nur an Privatpersonen veräußert werden dürften. Vor dem Gericht erklärte der Angeklagte, der meist arbeitslos war und von einer 38jährigen Freundin in fester Stellung unterstützt wurde, daß dieser Brief nur zum Zeitvertreib geschrieben worden sei und daß er die Gegenstände niemals habe verkaufen, sondern sich nur an ihnen erfreuen und sie vor seinem Tode den Eigentümern habe zurückgeben wollen. Die Eigentumsvermerke in den Büchern habe er aus innerem Reinlichkeitsbedürfnis entfernt, da er„in seinen Büchern keine fremden Eintragungen habe dulden können“. Nach dem Gutachten des Oberarztes an der Nervenklinik der Universität Tübingen, der den Angeklagten auf seinen Geisteszustand beobachtet hatte, lebt., der aus der Schule und aus seinen Stellungen weg Theatergruppen nachgelaufen ist, in einer Scheinwelt. Die Strafkammer erkannte auf ein Jahr Gefängnis und Anstaltsverwahrung. Neue Bacher „Rofretete“, Novelle von Reinhold Conrad Muschler. Das 83 Seiten starke Werk erschien bei Paul Ness. Verlag, Berlin.— Muschler, der uns erst kürzlich mit der Novelle„Die Unbekannte" überraschte, hat in seiner„Nofretete" versucht, den geheimnisvollen Zauber um das Antlitz der ägyptischen Königin zu lösen, deren Büste der junge Künstler Tutmosis zu ihren Lebzeiten mit ehrfürchtigen, liebevollen Händen schuf. Wenn man dieses Bildnis betrachtet, möchte man es fast glauben, daß die Seele dieser lieblichen, reinen Königin, Gattin und Mutter so war, wie Muschler sie geschildert hat. Die Sprache der Novelle ist zart, so zart, daß man mitunter eine gewisse überzeugende Lebendigkeit entbehren muß, von der man empfindet: so und nicht anders muß es gewesen sein. Das Aegypten des 14. Jahrhunderts v. Chr. erscheint vor uns mit seinen inneren und äußeren Kämpfen, regiert von Echnaton, dem von reinem Friedenswillen beseelten Priesterkönig, dem Diener und Verkünder Atons, des Sonnenkönigs, dem Ueberwinder des Götterkönigs Amon. „Die neue deutsche Kriegsmarine" von Kapitänleutnant Meyer=Döhner. Verlagsbuchhandlung Broschek u. Co., Hamburg 36, 70 Seiten.— Eine kleine Broschüre, die in knapper, aber interessanter Form über Aufbau, Gliederung und Dienst in der Flotte in Text und Bilddarstellung unterrichten will. Auch die großen internationalen Zusammenhänge der Flottenfrage, die durch den Ablauf der bestehenden Flottenverträge im Jahre 1936 wieder in Erscheinung treten werden, sind übersichtlich und allgemein verständlich dargestellt. E Pet. Brohl, Ruf 6085 Ein kleiner Leutnant und ein großer General Wahre Manövergeschichte mit Hindenburg Von Arthur=Heinz Lehmann Hindenburg war damals noch Kommandierender General des IV. Armeekorps in Magdeburg, als sich folgende wahre Begebenheit bei einer großen Uebung zugetragen hat. Die Gefechtsaufgabe war nicht gerade schwer ausgefallen, aber sie gab doch an einigen, scheinbar nebensächlichen Punkten harte Nüsse zu knacken. Man konnte da so oder so handeln, abwarten oder angreifen, eins war so richtig wie das andere. Nur wenn das nötige Glück fehlte, konnte gerade das, was man tat, falsch sein. Solch einen wunden Punkt hatte ein Hauptmann mit Strategenblick erspäht. Es war ein Eisenbahndamm zu besetzen, vor dem sich tückisch dichter Wald ausbreitete und die Sicht zum Feinde versperrte. Obendrein konnten nur wenig Truppen für den Damm verwendet werden, um sie nicht an wichtigeren Stellen entbehren zu müssen. Der Hauptmann befahl einem jungen Leutnant, den Bahndamm mit einer Anzahl Leuten zu besetzen und zu halten; nötigenfalls habe er zu handeln, wie es Klugheit und Gebot der Lage erforderten. Da aber Klugheit und Gebot der Lage reichlich abstrakte Begriffe sind, mochte Leutnant v. Gerald ahnen, daß er bei der Niederlage seiner Partei unter Umständen einen prächtigen Sündenbock abgeben würde. Allein seine Bedenken wurden einigermaßen zerstreut, als ihm der Hauptmann versprach, ihn durch Meldereiter auf dem Laufenden zu halten. Die kriegerischen Operationen nahmen ihren Anfang. Leutnant v. Gerald und seine Leute hörten von ferne Platzpatronen krachen, aber für sie war es trotzdem eine recht langweilige Angelegenheit, auf dem Bauch zu liegen, während die Sonne mit hochsommerlicher Glut und Güte die Rücken schmoren ließ. Die Luft flimmerte so eigenartig, daß man allerlei Dinge in sie hineinsehen konnte, die man gerne entdecken wollte: Helmspitzen von der feindlichen Partei. Eine Erlösung war es für den Leutnant, als der Meldereiter kam. Aber der wußte auch weiter nichts zu berichten, als daß der Wald vor dem Bahndamm noch vom Feinde frei war.. Dann versickerte wieder eine Stunde. Die Hitze steigerte sich mittäglich, und mancher brave Musketier hatte Mühe, die Augen offenzuhalten. In das allgemeine Dösen hinein krachte plötzlich ein Schuß. Leutnant v. Gerald sprang auf. Einer seiner Mannschaft hatte auf eine imaginäre Helmspitze geschossen, die angeblich zwischen den Baumstämmen aufgetaucht sein sollte. Der Leutnant schimpfte und fluchte zwar herzhaft. aber im Innern gab er doch dem Infanteristen, der nach dem Gespenst geschossen hatte, recht. Das Warten fiel ihm selber auf die Nerven. Der größte Schlamassel kann das werden, dachte er, noch eine Stunde, und wir sind in Schweiß zerflossen und sehen weiße Mäuse. Ueber ihnen lastete die Sonnenglut, vor ihnen lag der Wald mit seiner schattigen Frische. Inzwischen kam wieder die Meldung: Der Wald noch frei vom Feinde! Leutnant v. Gerald dachte angestrengt nach: Man könnte also den Wald durchschwärmen und an dessen jenseitigem Rand den Feind erwarten, der auf freiem Felde ohne Deckung angreifen müßte. Ueberdies wäre man nicht mehr dieser Bullenhitze ausgesetzt, und die Leute könnten ihre fünf Sinne besser beieinanderhalten. Der Eisenbahndamm würde in der neuen Stellung besser, mindestens ebenso gut zu halten sein wie hier. Der Leutnant faßte sich ein Herz und ging mit seiner Mannschaft in Schützenlinie durch das Gehölz vor. Man wurde wieder munter, und die Uebung fing an, ein wenig Spaß zu machen.... Als die Linie aber etwa zweihundert Schritt vorgerückt war, wurde sie durch feindliche Kavallerie von links und rechts zusammengerollt. Die Beweglichkeit der Reiter war zwar im Gehölz beeinträchtigt, aber die Plötzlichkeit des Angriffs ließ ihnen den Sieg zufallen. Leutnant v. Gerald wurde samt seinen Infanteristen nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen. Der junge Offizier nahm in Gedanken schon seinen Abschied aus der Armee. Und seine finsteren Ahnungen verwirklichten sich auch: seine Partei wurde besiegt! Da ward es dem Leutnant gewiß, daß er der Sündenbock fürs halbe Armeekorps sein würde, weil er eigenmächtig seine Stellung gewechselt hatte und alles schief gegangen war. Eine Höllenwut hatte er auf den Meldereiter, der ihn durch sein„Der Wald ist frei!“ in Sicherheit gelullt hatte. Kurz: Leutnant v. Gerald zerfiel mit sich und der Welt. Wie ein armer Irrer stand er dann bei der Kritik auf dem Feldherrnhügel. Er hörte wohl, daß die hohen Chargen seiner Partei wetterten, was das Zeug hielt, und daß der Vorgesetzte immer die Schuld dem nächsten Untergebenen weiterreichte. So ging es durch die ganze Rangliste. So oft sich das drohende Unheil eine Stufe tiefer wälzte, sank Leutnant v. Gerald ein Stück weiter in seine Stiefelschäfte. Eben sprach sich der Major kernig und kraftvoll aus. Der Leutnant fuhr auf, weil endlich sein Name genannt wurde. Aber der Major richtete seine bitteren Anklagen vorläufig erst gegen den Hauptmann, und der Schluß seiner Rede lautete: „Ich hoffe, daß Sie, Herr Hauptmann, in nächster Zeit dem jungen Leutnant durch Felddienstübungen reichlich Gelegenheit geben werden, zu lernen, wie man sich im Kriege zu benehmen hat!“ Den Leutnant v. Gerald hatten Not und Bammel inzwischen so aufgemutzt, daß er fähig war, einige triftige Gründe für sein„verantwortungsloses“ Handeln zusammenzuklauben. In seine Gedanken hinein donnerte der Hauptmann viel von„bodenloser Unkenntnis“, auch die fälligen Felddienstübungen übertrug er weiter. Nach dieser Kritik trat beängstigende Stille ein. Alle Offiziere blickten erwartungsvoll auf den General von Hindenburg, der bis jetzt noch kein Wort gesagt hatte. Hindenburg strich sich den Bart nach beiden Seiten und begann in seinem ruhigen Baß zu sprechen: „Ja, meine Herren. Sie haben da Ihre Meinung ziemlich eindeutig gesagt, ich kann eigentlich nicht mehr viel hinzusetzen. Ich habe von diesem Hügel aus die Gefechtslage klar überblicken können und habe auch bemerkt, daß Leutnant v. Gerald den Bahndamm mit seiner Abteilung verließ. Dabei jing's mir durch den Kopf: Du mußt doch nachher den Leutnant mal fragen, was er sich wohl jedacht haben muß.— Na. Herr Leutnant, wollen Sie uns das nicht mal verraten?" Wieder trat Stille ein. Aller Augen richteten sich nun auf den jungen Offizier, der erst geraume Zeit druckste, dann aus der Reihe seiner Kameraden trat und Haltung annahm. Froh war er, daß ihn wenigstens einer endlich nach seiner Meinung fragte. Und dann brachte er alles vor: ungünstige Stellung, Sonnenglut, den Schuß aufs Hirngespinst, die Meldungen des Reiters, kurz alles, was er schon bei sich selber überlegt hatte. Aus diesen Gründen formulierte er, ermutigt durch Hindenburgs Kopfnicken, eine geschickte Rechtfertigung seiner Tat. Als er geendet hatte, sagte Hindenburg: „Ich will dazu noch'n Wort bemerken: wenn Sie, junger Freund, wieder mal in so eine Lage kommen sollten, handeln Sie wieder so! Ich hätte es, weiß Gott, selber nicht anders gemacht. Für mich ist's immer die Hauptsache gewesen, daß meine Herren Offiziere denken können und sich nicht blindlings auf die Befehle ihrer Vorgesetzten verlassen. Hat einer wichtige Gründe für eigenmächtiges Handeln, und's jeht trotzdem schief. dann ist das Pech, und dafür kann keiner was. Besondere Situationen rechtfertigen besondere Handlungen!“ Der Leutnant wuchs wieder zu seiner natürlichen Größe empor, und ein wenig mochte er sich auch darüber hinausrecken. Seine Kameraden blickten mit Stolz auf ihn, da er die Ehre der Charge gerettet hatte. Den höheren Vorgesetzten vom Hauptmann ab aufwärts gab es vollends den Rest, als Hindenburg die Uebung schmunzelnd schloß: „Und Felddienstübungen werden wir, meine Herren, den Leutnant v. Gerald nicht mehr tun lassen, als es üblich ist.“ Zwar war die Kritik nun zu Ende, aber das große Erlebnis des kleinen Leutnants noch nicht. Das fand erst abends im Kasino seinen glänzenden Abschluß. Als der General v. Hindenburg den Saal betrat, blickte er suchend zum Leutnantstisch hinüber und rief den jungen Offizier zu sich. Er führte ihn väterlich wohlwollend an die Tafel der hohen Chargen, die sehr besetzt war. Hindenburg sagte zu einem reichbetreßten älteren Herrn: „Exzellenz rücken woll'n Stückchen nach? Ich möchte gern meinen jungen Freund hier an der Seite haben.“ Der kleine Leutnant v. Gerald aber fand, als er mit dem General v. Hindenburg eine Flasche Wein zusammen leerte, daß sein Kommandeur nicht nur ein gerechter Vorgesetzter, sondern auch ein prächtiger Mensch war. Seite 6. Nr. 13 306 General=Anzeiger für Vonn und Aulgegeid Sonner Nachrichten 21. Oklober 1935 Bankkionen für Ende des Monats beschiossen Annahme der Sühnevorschläge unter Einwendungen Oesterreichs und Ungarus Die Sanktionskonferenz trat am späten Abend des Samstag zusammen, um ihren ersten Arbeitsabschnitt mit der Annahme der drei Vorschläge über wirtschaftliche Sanktionen zu beenden. Diese Vorschläge, die frühestens Ende dieses Monats in Kraft gesetzt werden sollen, beziehen sich auf den Boykott italienischer Erzeugnisse, auf die Sperrung der Zufuhr kriegswichtiger Rohstoffe nach Italien und auf den Ausgleich der den Sanktionsteilnehmern entstehenden wirtschaftlichen Schäden. Vor Beginn der Aussprache über diesen Vorschlag gab der österreichische Vertreter, Dr. Schüller, eine allgemeine Erklärung über die Stellung Oesterreichs zu den wirtschaftlichen Sanktionen ab. Er nahm Bezug auf die im Arbeitsausschuß der Konferenz gemachten Hinweise darauf, daß Oesterreich Italien einen Devisenüberschuß verschaffen, die Durcfuhr von Waren gestatten und so die Sanktionen durchkreuzen könnte. In diesem Zusammenhang erinnerte er an Artikel 284 des Vertrages von St. Germain, durch den Oesterreich verpflichtet sei, den alliierten und assoziierten Mächten, ob sie angrenzen oder nicht, Transitfreiheit zu gewähren. Die Ausfuhr nach Oesterreich stelle 2 Prozent der italienischen Ausfuhr dar. Die österreichische Ausfuhr nach Italien aber 15 Prozent der Gesamtausfuhr Oesterreichs. Auf den Wirtschaftsaustausch mit Italien zu verzichten, hieße, daß die Sanierung, für die das österreichische Volk große Opfer gebracht und schwere Arbeitslosigkeit auf sich genommen habe, gestört und vielleicht bedroht werde. Der ungarische Vertreter, von Nickel, kündigte Stimmenthaltung an. Er betonte, daß Ungarn durch seine Haltung keinesfalls den Absichten des Völkerbundes zuwiderhandeln oder seine Maßnahmen durchkreuzen wolle. Wenn Ungarn den wertvollen italienischen Markt einmal verloren habe, könne es ihn nicht so leicht wiedergewinnen. Niemand würde Ungarn entschädigen. Was die finanziellen Beziehungen zwischen Ungarn und Italien betreffe, so gewähre Italien eine Devisenspitze von 30 Prozent der ungarischen Ausfuhr, worauf Ungarn nicht verzichten könne. Nur gegen die Vorbehalte Ungarns. Spaniens und Albaniens wurde der Vorschlag Nr. 4 über die Zufuhrsperre für gewisse kriegswichtige Rohstosfe angenommen. Dieser Vorschlag verbietet die Ausfuhr von Zug= und Tragtieren, von Kautschuk, Bauxit, Aluminium, Aluminiumoxyd, Eisenerzen und Alteisen, Chrom, Mangan. Nickel, Titan, Tungstein, Vanadium, ihre Erze und Eisenverbindungen(wie Eisenmolybdän, Ferro=Silico= Mangan=Aluminium, Mangan=Aluminium, Ferro=Sizilium, Ferro=Silico=Mangan); Zinn und Zinnerze in Rohzustand, ihre Erze, Abfälle und Verbindungen. Weiter sind die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, damit die erwähnten Erzeugnisse, wenn sie nach anderen Ländern als Italien und seinen Besitzungen ausgeführt werden, nicht mittel= oder unmittelbar dorthin gelangen. Die Maßnahmen beziehen sich auch auf die laufenden Verträge. Ausgenommen sind die im Augenblick des Inkrafttretens des Verbots unterwegs befindlichen Waren. Ohne Aussprache wurde sodann Vorschlag Nr. 5 angenommen, der sich auf die gegenseitige Unterstützung der an Sanktionen teilnehmenden Staaten bezieht. Die Konferenz erteilte nach Annahme der drei Vorschläge ihre Zustimmung zu einem Schreiben, das der Präsident an die Nichtmitglieder des Völkerbundes richten soll. In diesem Schreiben wird die Uebersendung von Schriftstücken über den italienischabessinischen Streit einschließl. der Protokolle der Ratssitzung vom 7. Oktober und der Sitzungen der Völkerbundsversammlung vom 9. bis 11. Oktober sowie der bisherigen Empfehlungen der Sanktionskonferenz mitgeteilt. Außerdem soll der Präsident zum Ausdruck bringen, daß die in der Konferenz vertretenen Regierungen es begrüßen würden, die Mitteilungen zu erhalten, die die einzelnen Nichtmitglieder für zweckmäßig erachten sollten, wie die Bekanntgabe von Maßnahmen, die die betreffenden Regierungen unter den gegenwärtigen Umständen in Aussicht nehmen sollten. Die Konserenz beschloß, am 31. Oktober wieder zusammenzutreten. Inzwischen soll der Arbeitsausschuß, in dem 18 Staaten vertreten sind, die Durchführung der den Regierungen bereits unterbreiteten Vorschläge verfolgen und der Konferenz bezw. den darin vertretenen Regierungen etwaige neue Vorschläge unterbreiten. Leichter Ruck nach links Die Senatsnachwahlen in Frankreich Nach der amtlichen Wahlübersicht des Innenministeriums stellt sich das Ergebnis der Senatswahlen wie folgt dar: Im Vergleich zur bisherigen Verteilung der 107 Sitze hat die sogenannte Linke von den Kommunisten bis zu den Radikalsozialisten einschließlich an sich 2 Sitze verloren, da sie bisher 58 Sitze innehatte, während sie in Zukunft nur 56 Sitze zählt. Trotzdem kann man von einem Ruck nach links sprechen, da die Radikalsozialisten sechs Sitze zu Gunsten der links von ihnen stehenden Parteien verloren haben. Die Sozialisten haben dafür vier, die Gemäßigten Sozialisten zusammen einen und die Kommunisten ebenfalls einen Sitz gewonnen. Die Wahlergebnisse bestätigen den nach den letzten Gemeindewahlen im allgemeinen vorausgesagten leichten Ruck nach links, der im übrigen in der Linie der Entwicklung liegt, die der Senat seit den ersten Wahlen im Jahre 1876 langsam aber sicher durchgemacht hat. Niederlage der französischen Chauvinisten im Elsaß Im Unterelsaß ist die Niederlage der französischchauvinistischen Kreise bei der Senatswahl vollständig geworden. Nachdem im zweiten Wahlgang der bisherige Senator Prof. Eugen Müller in scheinbar aussichtslose Stellung geraten war, vermochte er mit Unterstützung der Autonomisten den demokratischen Bürgermeister von Straßburg und Abgeordneten von Straßburg=Land, Frey, mit 533 gegen 528 Stimmen zu schlagen. Die heimattreue Elsäsische Volkspartei hat ihre Senatsmandate daher von zwei auf fünf erhöht. Hierdurch hat die 1929 mit Regierungshilfe gegründete Gegenpartei von drei Mandaten zwei eingebüßt. Der Führer in Nürnberg Der Führer traf am Samstagnachmittag zu einem kurzen Aufenthalt in Nürberg ein, um den Fortschritt der Arbeiten auf dem Reichsparteitaggelände zu besichtigen. Holländisches„Sanktionsgesetz 1935“ Die holländische Regierung hat dem Parlament den Entwurf zu einem„Sanktionsgesetz 1935“ zugeleitet, durch das der Regierung die Ermächtigung erteilt werden soll, nötigenfalls neben dem breits in Aussicht genommenen Erlaß von Ausfuhrverboten noch zu anderen Sanktionsmaßnahmen zu schreiten. Neues in Kürze Dr. von Renteln wurde zum Leiter des Obersten Disziplinar= und Ehrenhofes der Deutschen Arbeitsfront ernannt. Der Präsident der Reichsfilmkammer, Dr. Scheuermann, ist zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger wurde Professor Dr. Lehnich berufen. Gleichzeitig hat Reichsminister Dr. Goebbels anstelle des zurücktretenden Oberregierungsrats Raether, den Leiter der Fachschaft Film, Hans Weidemann, zum Vizepräsidenten der Reichsfilmkammer bestellt. Die durch den Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP, Rosenberg, zur Schulung der gesamten Bewegung gegründete Arbeitsgemeinschaft trat erstmalig zu einer Arbeitstagung zusammen. Die französische Antwort soll in London volle Befriedigung hervorgerufen haben; sie wird jedoch nicht veröffentlicht werden. Der Oberstkommandierende der italienischen Truppen de Bono hat in einer Erklärung die Regierung der bisher eroberten abessinischen Gebiete übernommen. Von abessinischer Seite wird mitgeteilt, daß große Verluste an Frauen und Kindern durch die Bombardierung von Städten durch italienische Flugzeuge zu beklagen sinBezeichnende Stimmen aus England, Südflawien und Finnland Bemerkungen zum Tage Iranzösische Kolonisierungsarbeit In Frankreich geht man immer noch mit der Lüge hausieren, daß den Deutschen nach dem Krieg die Kolonien aus dem Grund genommen worden seien, weil sie als Kolonisatoren untauglich gewesen seien. Wie Frankreich die ihm anvertraute Eingeborenenbevölkerung betreut, geht aus einem Aufsatz hervor, den Pierre Mille in dem halbamtlichen Temps unter der Ueberschrift „Der schwarze Tod“ veröffentlicht. Mille erklärt, daß die Schlafkrankheit in den französischen Kolonien in Zentralafrika erschreckende Fortschritte macht. Sogar in Westafrika, das man von der Schlafkrankheit fast frei glaubte, sind 52.000 Kranke festgestellt worden. In der Gegend von Léo an der Elfenbeinküste sind 52 v. H. der Bevölkerung, im Gebiet von Uagadugu sogar 80 v. H. der Bevölkerung von der Schlafkrankheit befallen. In dem Dorf Kudonys sind von 123 Einwohnern nicht weniger als 111 krank. Der Grund für dieses erschreckende Vordringen der Schlafkrankheit liege an dem Mangel an Krediten. In der Dépéche Coloniale stellt der Abgeordnete Archimbaud fest, daß es auf 60 000 Eingeborene— manchmal sogar auf 100 000 Eingeborene— in den französischen Kolonien in Afrika einen einzigen Arzt gibt! In den früheren Jahren seien beachtenswerte hygienische Einrichtungen geschaffen worden. Seit den Krisenjahren und den Streichungen im Kolonialhaushalt zerfalle dieses Werk von Tag zu Tag. Als Beispiel nennt Pierre Mille den Fall eines Arztes, der aus Mangel an Vorrat seinen Kranken den hundersten Teil der notwendigen Dosis Arznei geben mußte. In anderen Orten werden die Kranken vorzeitig entlassen, ehe sie ganz geheilt sind. Ursache: Mangel an Aerzten und Heilmitteln. Pierre Mille kommt zu folgendem Schluß:„Die von der Schlafkrankheit Befallenen werden heute schlechter behandelt als vor dreißig Jahren.“ Der Polizist muß angezogen sein! Die eingeborenen Polizeibeamten im britischen Sudan hatten es mit ihren Negern nicht leicht, denn sie unterschieden sich äußerlich in keiner Weise von den übrigen Schwarzen: sie gingen nackt. Die Engländer hatten nichts gegen diese Formlosigkeit, denn die NegerPolizisten sträubten sich mit Händen und Füßen dagegen, irgendeine Uniform anzuziehen. Als jetzt aber der Polizeiapparat im Sudan ausgebaut wurde und sich die Schwierigkeiten häuften, sah sich die englische Regierung gezwungen, folgenden Erlaß auszugeben: „Fortan dürfen die Amtspersonen während ihres Dienstes nicht mehr unbekleidet umherlaufen. Außerhalb der Dienstzeit ist ihnen das Nacktgehen weiter gestattet.“ Dazu erklärte sich der Sudan=Polizist bereit. Ja, er versteht es jetzt meisterhaft aus dieser Not eine Tugend zu machen. Im Adamskostüm kommt er zu seiner Dienststelle und legt angesichts der ehrfurchtsvoll staunenden Dorfbewohner mit vielen Zeremonien seine Uniform an. So verwandelt er sich feierlich in ein Wesen höherer Art, und nun parieren die Schwarzen auf der Stelle! Waschbär spaziert von der Eisel zum Hunsrück In dem Hunsrück=Hochwalddorf Sensweiler waren in letzter Zeit aus den Hühnerställen ziemlich viele Hühner geraubt worden, ohne daß man den Räuder erwischt oder zu Gesicht bekommen hätte. Dieser Tage machte sich kurz nach Einbruch der Dunkelheit Hühnergeschrei im Stalle eines Bauern bemerkbar. Man verschloß sofort alle Zugänge und entdeckte, als die Stalltür vorsichtig geöffnet wurde, in einer Ecke ein schwarzbehaartes Tier, das dabei war, ein verendetes Huhn zu verzehren. Das Tier wurde getötet und man stellte fest, daß es sich bei dem Hühnerräuber keineswegs, wie man angenommen hatte, um einen Fuchs handelte, sondern daß es ein kleiner Bär mit spitzer Schnauze war, auf dessen Konto man die Hühnerdiebstähle der letzten Wochen setzen mußte. Ein forstkundiger Mann bezeichnete das Tier als einen Waschbären, von dem man nicht weiß, wie er in die Wälder des Hunsrück=Hochwaldes gekommen ist. Man vermutet, daß er aus einer der Waschbären=Farmen in der Eisel ausgebrochen und dann über die Mosel in dus Gebiet des Hunsrücks eingedrungen ist. Werkstättenfahrt des Graf Zeppetin Das Luftschiff Graf Zeppelin ist Samstag zu einer mehrstündigen Werkstättenfahrt aufgestiegen. Kapitän von Schiller hatte die Führung des Schiffes übernommen. Gauleiter Julius Streicher mit seinem Adjutanten König und Finkh aus Nürnberg, sowie Werftangehörige und Angehörige der Besatzungsmitglieder waren als Passagiere an Bord. Während der Fahrt werden in Löwenthal Versuche mit drei Peilwagen gemacht. Professor Dickmann aus München, ein Spezialist für Funkpeilinstrumente, nahm an der Versuchsfahrt teil. Am Mittwoch startet das Luftschiff zur 15. diesjährigen Südamerikafahrt. Bisher neun Tote auf dem Dampfer Ausonia Nach den letzten Feststellungen sind bei dem Brand des italienischen Dampfers Ausonia im Vorhafen von Alexandrien sechs Mann der Besatzung ums Leben gekommen, während drei weitere schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wo sie inzwischen gestorben sind. Drei Matrosen werden noch vermißt, und vier weitere Matrosen liegen mit schweren Brandwunden darnieder. Die Ursache des Brandes konnte noch immer nicht aufgeklärt werden. Gewaltiges Aufsehen hat in der großen englischen Presse der Artikel des ehemaligen englischen Innenministers und Führers der Liberalen Partei, Sir Samuel, hervorgerufen, den Daily Mail in einer ihrer letzten Nummern veröffentlicht hat. In diesem Artikel stehen folgende gewichtige Sätze: „Drei Fünftel der Landoberfläche des Erdballs steht unter der Kontrolle von vier politischen Einheiten: des britis hen Reiches. Frankreichs, der Vereinigten Staaten und Rußlands. Der Völkerbund und alles, was hinter ihm steht, ist bloß ein Mittel, die vorhandenen Verhältnisse zu verewigen.“ Wenn auch in den nachfolgenden Sätzen der Rede eine Abschwächung dieser wuchtigen Worte zu finden ist und von Sir Samuel selbst versucht wird, so dröhnt der Hammerschlag dieser Erkenntnis doch zu gewaltig, als daß er abgeschwächt werden könnte. * Zu einer ähnlichen Auffassung kommt übrigens auch die Belgrader Politica: Das führende politische Organ Südslawiens schreibt: „Der Völkerbund ist ein Instrument von Staaten, die ihre Auslandspolitik durch den Bölkerbund den übrigen Ländern der Erde aufzwingen wollen. Wir haben es in früheren Fällen erlebt, wir erleben es heute. Die jahrelange Niederhaltung der Wehrmachtentwicklung Deutschlands, das Fehlen jeder Initiative gegenüber den Reparationsverpflichtungen Deutschlands, die erst Amerikas Antrag an die Versailler Mächte beseitigen konnte, die Langsamkeit aller Entschließungen im Ostasienkonflikt und jetzt die Hereinnahme Sowjetrußlands in den Kreis der Völkerbundsmächte— es sind alles Versager, große Versager einer Politik, die sich um Lebensrechte anderer Länder kaum kümmert. Die militärischen Sanktionsverpflichtungen können eines Tages den roten Armeen Sowjetrußlands den Weg in die Bürgerlichen Länder öffnen.“ * Noch klarer ist die Auslassung des konservativen Organs der finnischen Hauptstadt, des Uusi Suomi in Helsingfors:„Die Politik, die Genf seit 15 Jahren betreibt, hat hunderte von Millionen verschlungen, aber nirgends eine Entscheidung gebracht, außer im Intereise der sogenannten Siegerstaaten des Weltkrieges. Seit Sowjetrußland im Bölkerbund ist, hat er aufgehört, ein Instrument wenigstens der kulturellen Verbundenheit der Völker zu sein. Es ist nur zu begrüßen, wenn die Agitation, die sich in allen skandinavischen Staaten gegen ein weiteres Verbleiben im Völkerbund geltend macht, auch auf Finnland übergreift und wenn sie zu einem Erfolg. zu einer Einsicht der Regierungen führen würde. Einsicht wäre aber nur, wenn man so schnell als möglich aus dem Genfer Bund austrete.“ Die Aaßen Mongoie! Von unserem Mukdener Mitarbeiter Johann Newel Das Vorgehen der Japaner in Nord=China und der Innen=Mongolei, die Beratung, die zur Zeit in Mandchuli zwischen Vertretern von Mandschukuo und der Außen=Mongolei zwecks Bereinigung der Grenzzwischenfalle stattfindet, sowie die Nachricht, daß die Sowjets zwei Eisenbahnlinien nach der Außen=Mongolei bauen, haben die Aufmerksamkeit der Welt auf dieses ziemlich unbekannte Land gezogen. In früheren Jahren gab es noch gelegentlich einzelne Europäer oder Amerikaner, die die Außen=Mongolei besuchten, sei es, um nach Handelsaussichten Umschau zu halten, sei es, um irgendwelchen Forschungen nachzugehen; aber seit sich das Land nach dem Tode des letzten Hutukhtu oder lebenden Buddah im Jahre 1924 von China lossagte, um eine eigene Republik unter der Vormundschaft der Sowjets zu gründen, hat sich die Außen=Mongolei nach allen Seiten, außer nach Norden, immer mehr abgeschlossen. Einer der letzten Außenseiter, die das Land seither gesehen haben, war Dr. Esser, ein deutscher Arzt, der sich 1925 einige Wochen in der Hauptstadt Urga aufhielt, aber von den Bolschewiken, die schon damals alle Macht in Händen hatten, durch kleinliche Schikanen zur Abreise gezwungen wurde. Seit Jahren ist es fast unmöglich, zuverlässige Nachrichten von dort zu bekommen. Die im November 1924 angenommene Verfassung, die dem Muster der sowjetrussischen nachgebildet ist, legt alle Gewalt in die Hände eines Parlaments, das Große Huruldan genannt, das durch alle Mongolen, männliche und weibliche über 18 Jahren gewählt wird. Es muß mindestens einmal im Jahre zusammentreten und hat allein das Recht, die Verfassung zu ändern. Aus seinen Mitgliedern erwählt es den vollziehenden Rat, das sogenannte Kleine Huruldan, und dieses wiederum erwählt fünf seiner Mitglieder, die eine Art Kabinett bilden und die Regierungsgeschäfte führen. Die wirkliche Macht ruht jedoch in Händen der sogenannten Ratgeber, die alle Sowjetrussen sind und eigentlich nach Belieben schalten und walten. Ein„normales“ Sowjetprogramm ist natürlich in einem Lande, das weder Industrie noch Ackerbau kennt, reiner Unsinn. Die rund eine halbe Million zählenden Einwohner leben ausschließlich von ihren Viehherden, die 1932 1,4 Millionen Pferde, 1,5 Millionen Rinder, 270 000 Kamele und 10,6 Millionen Schafe betrugen. Trotzdem haben die Russen eine Kollektivisierung nach bolschewistischem Muster eingeführt und das persönliche Eigentumsrecht stark beschnitten. Die Folge davon war eine Reihe von Aufständen, die von den Russen nur mit Aufbietung beträchtlicher militärischer Mittel brutal unterdrückt werden konnten. Eine weitere Folge der russischen Methoden war eine starke Abwanderung von Mongolen, teils nach Süden in die Innen=Mongolei, teils nach Osten nach Mandschukno, dessen westliche Provinzen sast ausschließlich von mongolischen Stammesbrüdern bewohnt werden, die sich unter der neuen Regierung wohlfühlen und, besonders seit Errichtung der Monarchie, die treuesten Untertanen des Kaisers Rangteh geworden sind. Um diese Abwanderung zu verhüten, siedelten die Russen die an der Ostgrenze wohnenden Stämme nach dem Westen um und ersetzten sie durch westliche Stämme. Sie glaubten dadurch das Fraternisieren über die Grenze hinweg verhindern zu können, doch hatte diese Maßregel nicht ganz den erhofften Erfolg. Auch die neu angesiedelten Stämme sind den jenseits der künstlichen Grenze lebenden Stammesbrüdern keineswegs feindlich gesinnt und wenn, wie es in den letzten sechs Monaten zweimal geschah, einmal eine Schießerei an der Grenze vorkommt, so sind dabei nicht die dort lebenden Mongolen, sondern einige unter russischen Anführern stehende mongolische Soldaten beteiligt. Zur Zeit der Abtrennung von China gab es in der Hauptstadt Urga oder Olan Bator Khota, die Stadt der roten Helden, wie es jetzt genannt wird, rund 30 000 Chinesen. Heute sind es höchstens noch 4000, meist kleine Gewerbetreibende und Arbeiter, die von der Hand in den Mund leben. Die besitzenden Klassen der Chinesen haben das Land längst verlassen, nachdem sie ihr Hab und Gut, dessen Mitnahme ihnen verboten war, aufgezehrt hatten. Dann erst durften sie in ihre Heimat zurückkehren. Statt ihrer kamen Russen, deren Zahl einschließlich Militär auf etwa 90.000 bis 100000 geschätzt wird. Der Handel des Landes geht auf dem Tauschwege vor sich, nur in den wenigen Städten sind Silbermünzen und Papiergeld im Umlauf. Die Währung ist der mongolische Dollar, der ursprünglich dem chinesischen Silberdollar gleich war. Im Jahre 1926 importierten die Russen 3 Millionen in Moskau geprägte Silderdollar, doch kamen die Mongolen bald dahinter, daß dieser Dollar 33 Prozent weniger Feinsilber enthält als der chinesische Dollar. Der Wert des neuen Dollar fiel sofort dementsprechend. Die Noten der mongolischen Staatsbank, dem Institut mit 3 Millionen Tukhrik oder Silberdollar Kapital, von dem die Hälfte von der Sowjet=Staatsbank gestellt ist, sind im Lande selbst nur etwa 50 v. H. ihres Nennwertes wert, in der Innen=Mongolei nur 20 bis 25 v. H. Der Außenhandel geht allein über die russische Grenze, nach allen Seiten ist das Land hermetisch abgeschlossen. Die Ausfuhr besteht in der Hauptsache aus Wolle, Fellen und Häuten, die Einfuhr zum größten Teil aus Artikeln für den Eigenbedarf der in der Außen=Mongolei lebenden Russen. Nach russischen Angaben betrug der Handel zwischen den beiden Ländern in Millionen Rubeln: 1930 1931 1932 Einfuhr aus Rußland 17819 37343 19954 Ausfuhr nach Rußland 19745 28 833 7254 Daß es in der Außen=Mongolei verschiedene Soldvorkommen gibt, ist bekannt, doch weiß man nicht, ob und wie sie ausgebeutet werden. Wieweit andere Bodenschätze vorhanden sind, läßt sich mit Bestimmtheit nicht sagen; es ist jedenfalls anzunehmen, daß nur die Russen darüber Bescheid wissen. An industriellen Betrieben gibt es im ganzen Land nur einige Ziegeleien, eine Gerberei und eine Sägemühle. Der Postbetrieb soll den Umständen entsprechend gut sein, doch besteht eine strenge Zensur, das heißt, alle Briefe werden vom Zensor gelesen. Es gibt auch einige Telegraphenlinien und in Urga sogar eine drahtlose Station, die von einer englischen Gesellschaft im Auftrage der chinesischen Regierung gebaut wurde. Den Frachtverkehr vermitteln Kamelkarawanen und in einigen Gegenden Ochsenwagen. Automobile, die zwar auf dem weglosen Lande gut fahrbar sind, gibt es nur wenige— und diese im Besitz der Russen und der russischen Militärs— weil die Kosten für Treibstof zu hoch sind. Auf den Flüssen Selenga und Orkhon verkehren einige kleine Dampfer. Kurz vor Abgang dieser Zeilen geht durch die mandschurische Presse die Nachricht, daß zwei chinesische Arbeiter, die in einer Goldmine an der russisch=mongolischen Grenze, 600 Kilometer südwestlich von Chita arbeiteten und nach Mandschukuo entkommen sind, berichten, daß die Sowjets größere Truppenmengen an der Grenze zwischen den beiden Ländern zusammengezogen haben, von denen einige Verbände sogar innerhalb der Außen=Mongolei stehen. Etwa 5000 russische Soldaten, die früher in Dauria lagen und dort durch andere Truppen ersetzt worden sind, sollen angeblich über Tomskum nach dem See Brair vorgerückt sein. Anscheinend wollen die Sowjets für den Fall, daß die in Mandchuli wieder zusammengetretene mandschurischmongolische Konferenz wieder ergebnislos verlaufen und die mandschurische Regierung ihre Drohung einer einseitigen Festlegung der Grenze wahr machen sollte, gerüstet zu sein. 21. Oktober 1935 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Bonner Nachrichten Nr. 15 368. Seite 7 Arbeitsdank In diesen Tagen kehren 180000 junge Deutsche aus der Schule des Arbeitsdienstes in die Heimat zurück. Alle tragen das deutsche Lebensgesetz in sich, sie tragen es als ihren Glauben, der ihnen ein leuchtendes Zeichen aufgeprägt hat. Das Zeichen darf nicht verdunkeln. Ihr gutes Wollen darf nicht zerschellen an den Zwangsläufigkeiten des harten Lebens. Der Arbeitsdank wacht darüber. Die neue Denkungsart erhalten und stark zu machen ist seine Pflicht. Darum ist er den Menschen auch Helfer in sozialen Fragen. Der Arbeitsdank sammelt alle Männer und Arbeitsmädel unter Spaten und Aehren in seiner jugendfrohen Gemeinschaft. Hier vollzieht sich die Umsetzung der neuen Denbungsart in die Tat. Hier tragen sie ihr Hoffen und Bangen zusammen, hier holen sie sich Kraft für den harten Kampf da draußen. Ist da noch eine Begründung notwendig, wenn der Arbeitsdank in diesen Wochen das deutsche Volk ausruft teilzuhaben an seinen Aufgaben, an seinen Freuden, aber auch an seinen Sorgen? Wird da nicht jeder mithelfen wollen? Es gilt eine Jugend zu betreuen, die wieder Mensch und Ding mit echten Maßen mißt, unbestechlich, unbeirrt, gläubig und willensstark, Kameraden im Leben und Tod.— Ihr werdet helfen! Arbeitsschulung der Deutschen Arbeitsfront Die Geschäftsräume der Abtlg. für Arbeitsführung und Berufserziehung befinden sich nunmehr im Hause der Kreiswaltung der DAF, Bonn, Riesstraße 1, Zimmer 13. Dienststunden von—12,30 und 14.30—18 Uhr. Telefon 6224. Zu folgenden Fachgruppenveranstaltungen sind alle Berufskameraden herzlich eingeladen: Dienstag, 22. Okt., 20,15 Uhr, Poppelsdorfer Allee 29, Fachgruppe Kaufleute, Arbeitskreis: Organisationsfragen. Vortrag von Dir. Almsick: Betriebliche Organisation. Mittwoch, 23. Okt., 20,15 Uhr, Poppelsdorfer Allee 29, Fachgruppe Kaufleute, Arbeitskreis: Selbstkostenberechnung. Vortrag von Dr. Lefhalm: Kosten, Erlöse, Gewinn. Donnerstag, 24. Okt., 18 Uhr, Poppelsdorfer Allee 29, Fachgruppe Bäcker, Arbeitskreis: Die Rohstoffe der neuen Ernte. Vortrag von Prok. Droeser: Die neuen Mehlsorten. Freitag, 25. Okt., 20,15 Uhr, Poppelsdorfer Allee 29, Fachgruppe Reno=Angestellte, Arbeitskreis: Aus der Büropraxis. Vortrag von Rechtsanwalt Abs: Zivilprozeß— Mahnverfahren. Samstag, 26. Okt., 14,30 Uhr, Treffpunkt Münsterplatz, Fachgruppe Heizungsingenieure und Techniker: Besichtigungsfahrt nach Berg.=Gladbach, Fa. Fröling. National=Sozialistische Jugendhilfe Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt sieht es als eine ihrer wichtigsten Aufgaben an, die geistige, sittliche und körperliche Gesundheit der deutschen Jugend zu fördern. Dieses tut sie durch die großen Aktionen des Hilfswerks Mutter und Kind, Kinderlandver= schickung, Kindertagesstätten, durch die Jugendhilfe u. a. Die Nationalsozialistische Jugendhilfe will allen Jugendlichen, die Hilfe benötigen. und allen Eltern, die mit ihren Kindern Erziehungsschwierigkeiten haben. mit ihrer Organisation, ihren fachlich geschulten Mitarbeitern helfen. Sie stellt Vormundschaften, Schutzhelfer, Erziehungsbeistände. Familienpflegestellen und Unterhaltspfleger aus den Reihen ihrer Helfer, die durch ihre Schulung den Erfolg der Erziehungsarbeit sichern. In der Kreisamtsleitung Bonn, Koblenzerstraße 103. hat die NS=Volkswohlfahrt eine Erziehungs=Beratungsstelle eingerichtet, wo an den Wochentagen Montags und Mittwochs in der Zeit von 16 bis 18 Uhr Sprechstunden stattfinden, in denen Jugendliche bezw. Eltern in allen Fragen des oben genannten Arbeitsgebietes Auskunft und Hilfe erhalten können. Alle Jugendliche, Eltern, Vormünder, Schutzhelfer usw., die die Beratung bedürfen, werden gebeten, sich in allen Fragen der Jugendhilfe an die RSV zu wenden. Herzlichen Glückwunsch! Arbeitsjubiläum Herr Gottfried Holtz, Bonn, Münsterstraße 16, feierte sein 25jähriges Arbeitsjubiläum bei der Firma F. Soennecken. Betriebsführung und Gefolgschaft beglückwünschten den Jubilar zu seinem Ehrentag. Als behördliche Anerkennung wurde ihm die Ehrenurkunde der Industrie= und Handelskammer überreicht. Abschiedsseier für Pfarrer Reinermann Gestern vormittag um 9 Uhr fand in der festlich geschmückten Remigiuskirche ein feierliches Hochamt als Abschiedsamt des Pfarrers Reinermann statt, dem die Pfarreingesessenen in großer Zahl beiwohnten. Dem Pfarrer assistierten bei dem feierlichen liturgischen Gottesdienst Prälat Professor Serres und die Kapläne Trienickens und Ballos. Der Kirchenchor brachte auf besonderen Wunsch seines Abschied nehmenden Präses die große Messe in Esedur für Doppelquartett, gemischten Chor, Orgel und Orchester von Franz Schubert zu Gehör. Chorleiter Josef Pütz(an der Orgel Ernst Heyer) verhalsen der Messe auch dies mal zu einer erhebenden Wiedergabe. Am Schlusse erklang das„Jubilate“ von K. Koch mit der Altsolopartie, gesungen von Frl. Naaf. Nach dem Hochamt richtete Dechant Monsignore Hinsenkamp herzliche Abschiedsworte an Pfarrer Reinermann. Ein doppeltes Band ist zerschnitten worden mit dieser Stunde, wo der Pfarrer zum letzten Male segenspendend vor seiner Gemeinde steht: Das Band äußerer Verbundenheit mit der Pfarrgemeinde St. Remigius und das persönliche Band des Menschen Reinermann, der in allem verwurzelt war, was zur Gemeinde gehört. Er war ein treuer Sachwalter alles dessen, was dem Pfarrer durch kirchliche Gesetze und klar umschriebene Pflichten zu tun obliegt. Er hat die großen Aufgaben seiner Gemeinde über 14 Jahre in restloser Hingabe erfüllt. Aber nicht nur mit seiner Pfarrei war Pastor Reinermann aufs engste verbunden, sondern das gesamte katholische Bonn empfindet schmerzlich in ihm den Verlust eines gütigen Menschen, eines immer hilfsbereiten Priesters. Möge er die Früchte seiner Lebensarbeit noch lange genießen können. Mit einem Gebet schloß Dechant Hinsenkamp seine Ansprache. Alsdann nahm Pfarrer Reinermann in bewegten Worten Abschied von seiner Pfarrgemeinde. Er betonte die Verbundenheit des Priesters mit dem gläubigen Menschen. Der Priester sei berufen, das Brot des Lebens zu brechen und den Weg zum ewigen Ziele zu weisen. Es sei ihm vergönnt gewesen, 42 Jahre lang als Priester wirken zu können. Jetzt in der Abschiedsstunde danke er allen, die mit ihm gearbeitet haben, insbesondere dem Kirchenvorstande, den Vereinen und nicht zuletzt den Kaplänen. Er ermahnte, fest im Glauben zu stehen und erteilte alsdann der Pfarrgemeinde zum letzten Male den Segen. Mit einem gemeinsamen Liede wurde die erhebende Feier geschlossen. Schulgemeinde am Städt. Oberlyzeum mit Studienanstalt und dreijähriger Frauenschule zu Vonn Vor der Verteilung der Zeugnisse hatte Oberstudiendirektor Dr. Kniebes die Eltern der Schülerinnen eingeladen, um sie mit den letzten Erlassen des Herrn Reichsministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbe. dung, besonders dem Auslese=Erlaß, bekannt zu machen. Die zahlreich erschienenen Eltern begrüßten es dankbar, daß ihnen einmal anschaulich die Auswirkung dieser Erlasse auf das Leben ihrer Töchter dargelegt wurde; bei den klaren Ausführungen erkannten sie aber auch den Grundgedanken und den Zweck dieser Bestimmungen für das Einzelleben im Rahmen des nationalsozialistischer Staates. Gerne benutzten die für das Wohl ihrer Kinder besorgten Eltern vor und nach dem Vortrag die Gelegenheit, mit den Lehrern und Lehrerinnen über das Streben ihrer Töchter zu sprechen.— Anstelle der aus der Schulgemeinde ausgeschiedenen Jugendwalterin Frau Servaes konnte als Neueintretende Frau Wilh. Linden begrüßt werden. Von der Polizei wurden in der Zeit vom 5. bis 18. Oktober 1935 551 AuAnzeigen vorgelegt; es betrafen: Vergehen 25. Ver kehrsunfälle 24, Uebertretungen durch Kraftwagen 356 Uebertretungen durch Krafträder 15, Ruhestörung 16. Felddiebstahl 1, Straßenhandel 5, grober Unfug 2 Fundsachen 5, Sachbeschädigung 6, Brandstiftung 1. Widerstandsleistung 1, Gewerbevergehen 2, Rauchen in. Walde 1, Nötigung 1, Fahrraddiebstahl 2, Diebstahl 1 Ueberwirten 3, sonstige Vergehen 84. * Festgenommen wurden: 1 Mann wegen Unterschla gung, 1 Mann wegen Bettelei, 1 Mann wegen Trunken heit und Körperverletzung, 1 Frau wegen gewerbsmäßiger Unzucht. Die Verlobung meiner Tochter Annemarle mit Herrn Dr. Adolf Rose zeige ich an Carl Münter E. Bonn, Okteber 1935 Schloßstraße 32. Meine Verlebung mit Fräulein Annemarie Münter, Tochter des Herrn Carl Münter und seiner verstorbenen Gemahlin Mary geb. Quint, zeige ich an Dr. Adolf Rose Düsselderf, Okteber 1935 Rosenstraße 7. Wir haben unser Büro verlegt von Sternstraße 3 nach Meckenheimerstraße 28 Rechtanwälte Dr. Wilig Schuhmacher Dr. Ple. Schuhmacher-Weber Zwangsversteigerung Es werden öffentl. meistbiet. gegen sofortige Barzahlung versteigert: Dienstan, 22. Oktob Mtrischeft Gus“ Butober.1935, vormittags 11.30 Uhr, in Küdinghoven, Wittschaft Stupp, Obercasselerstraße: 1 Schreibtig, 3, Stühle mit Pggrsitz;, Sela, Obergerichtsvolzieher in Benel, Adolf=Hitlerstraße 16. Hreiwinige Moonal=Versteigerung Am Dienstag den 22. Oktober 1935, morgens von 10—1 und ichmittags von—6 Uhr, werden in dem Wohnhause Poppelsser Allee Nr. 19, 1. Etg., wegen Haushalts=Auflösung folgende nas dor gebrauchte, sehr gut erhaltene Movilten, als: 1 Eichen=Büsett, 1 Ausziehtisch, 6 Rohrstühle, 1 EichenSchreibtisch, 1 Mah.=Sekretär, 1 antiker Eichen=Schrank, 1 Eckschrank, Oelgemälde, Bilder, Spiegel, Broncen, silberne Bestecke, Kannen und Leuchter, 1 kompl. Schlafzimmer in Nußbaum mit Spiegelschrank, 1 kompl. Schlafzimmer mit Metallbett, Sofa, Sessel, Tische, Stühle, 1 Grammophon, 1 kompl. Kücheneinrichtung mit Gasherd, Serviee, Glas, Kristall, Wäsche, Teppiche, Vorhänge, elektr. Beleuchtungen öffentlich meistbietend gegen gleich bare Zahlung versteigert. Katharina Laufenberg, Versteigerer, Bonn, Colmantstraße 3.— Tel. 2331. Besichtigung nur am Verkaufstage von 8 Uhr morgens an. Selbsthilfe=Verkauf. Am Dienstag den 22. Oktober 1935, um 15 Uhr, werde ich in der Psandkammer Bonn, Bornheimerstraße 24, für Rechnung dessen, den es angeht, nachstehend verzeichnete Gegenstände öffentlich meistbietend gegen gleich bare Zahlung versteigern: 1 Instrumentenschrank, 1 Klavier, 3 Grabsteine, 3 Geldschränke, 1 Damenschreibtisch, 1 Diplomat=Schreib. Lsch, 2 Ausziehtische, 1 Sosa, 2 Gessel, 5 Gessel, 10 Stühle, 80 Gewrche, 8 Gemälde(Jagdstücke), 4 Heizkörper, 1 Badewanne, 1 Busett, 2 große Schränke, 1 Teppich, Oefen, 1 Laden=Einrichtung, 1 Herd, 1 Kleiderschrank, verschiedene Betten, 1 Bertiko, Bettzeug, Küchengerdte, Bilder, Bücher, 1 Schreibmaschine(Orga), 2 Küchenschranke, 1 ausstellschrank, 1 Kasse, 1 Radio=Anlage, verschiedene Anzug=, Kostüm= und Wäschestoffe und dergl. mehr. Versteigerung bestimmt. Besichtigung 1 Stunde vorher. Karl Virnich, Versteigerer und Taxator, Vonn, Wilbelmstraße 16. Verruf 3160. Uebernahme von Versteigerungen aller Art.— Rechtsberatung 1 Mark Zivil=. Straff. Verträge. Gesuche 10—1—6. 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Oktober 1935 Der Fühlet dei seinem Krastfahrtorps in Kobarg Zwei Reden des Führers an historischer Stätte Die Stadt Koburg, in die bereits vor 13 Jahren im Oktober 1922 der Führer Adolf Hitler mit seiner jungen SA mit wehenden Fahnen seinen Einzug gehalten hat, war wieder einmal Mittelpunkt eines bedeutsamen Ereignisses. Der Korpsführer des Nationalsoziglistischen Kraftfahrkorps, Hühnlein, versammeire in vieser Stadt seine sämtlichen Gruppen= und Brigadeführer, die Kraftfahrinspekteure und die Amtschefs sowie die Schulleiter der Motorschulen, um mit ihnen die Arbeit und die Aufgaben zu beraten, die diesen großen nationalsozialistischen Formationen gestellt sind. Im Kleinen Hof der Feste Koburg erwarten den Führer die Teilnehmer des Führerappells. Gruppenführer Krauß=München erstattet hier dem Führer Meldung, der jedem einzelnen der NSKK=Führer die Hand reicht. Korpsführer Hühnlein geleitet sodann den Führer in den herrlichen gotischen Kongreßsaal der Feste, der als einzigen Schmuck die lorbeergeschmückte Büste des Führers, die Hakenkreuzfahne und die Flagge der RSKK trägt. Der Korpsführer des RSKK, Hühnlein, ergreift dann sofort das Wort, um in einer ausführlichen Rede die Aufgaben und die Ziele des NSKK und den Zweck des Führerappells darzulegen. Nur gleichgerichtete Kräfte seien zu einem Höchstmaß von Leistungen befähigt, und darum befehle er auch immer seinen Führern, bei diesem Appell Zweck, Sinn, Aufgabe und Ideenwelt der Gliederung zu präzisieren. „Motorisierung ist für uns kein ausschließlich technischer Begriff. Das Wort hat für uns einen ideellen Inhalt. Wir sehen in der Motorisierung den Ausdruck des Lebenswillens der Nation“. Der Korpsführer umriß dann im einzelnen die Aufgabengebiete, die das Korps in diesem Sinne durchzuführen hat an Hand von Beispielen, die das Kraftfahrkorps mit der Wirtschaft, mit dem Rechtswesen, auf dem sportlichen und auf dem Verkehrsgebiete verbinden, um zum Schluß mit besonderem Nachdruck das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu unterstreichen, das das RSKK insbesondere mit der SA verbinde. Dann richtete der Führer an das Führerkorps des RSKK eine Ansprache. Er rief einleitend die Erinnerung wach an den Tag vor 13 Jahren, an dem der Nationalsozialismus seinen denkwürdigen Einmarsch in Koburgs Mauern hielt und den Dietrich Eckart mit seherischem Blick schon damals den„ersten Freiheitszug der deutschen Nation“. nannte. Dieses Beispiel habe unendlich erzieherisch und vorbildlich gewirkt für den ganzen späteren Kampf zur Eroberung der deutschen Nation. Aber dieser in der Geschichte einzigartige Vorgang in dem kurzen Zeitraum von 13 Jahren sei nur möglich gewesen, weil sich die Bewegung bewußt einer Reihe moderner technischer Hilfsmittel zur intensivsten Steigerung ihrer Arbeitsleistung bedient habe.„Ohne Kraftwagen, ohne Flugzeug und ohne Lautsprecher hätten wir Deutschland nicht erobert!“ Diese drei technischen Hilfsmittel seien es gewesen, die der NSDAP diesen staunenswerten Feldzug ermöglichten. Daß die Gegner die propagandistische Bedeutung dieser drei Einrichtungen nicht erkannten, habe sie letztenendes mit um ihre politische Existenz gebracht. Sie hätten sich keine Mühe genommen, sich zu fragen, was es heißt, wenn tausend Redner einen Kraftwagen zur Verfügung haben und damit 100000 Versammlungen im Jahre mehr abhalten können. Der große Kampf, der im Innern mit Hilfe dieser drei Mittel durchgefochten wurde, habe ihn persönlich zu einem entschiedenen Anhänger gerade der Motorisierung gemacht. Es sei das große Verdienst des Kraftfahrkorps und seines Führers Hühnlein, daß er als Bannerträger mit der ihm eigenen Zähigkeit den Motorisierungsgedanken im Volke lebendig werden ließ, ihn geistig vorbereitet und zum Durchbruch gebracht habe. Der Führer umriß dann in großen Zügen die Aufgaben und die Bedeutung des Kraftfahrwesens für die Zukunft. Der Mensch werde nie der Sklave der Technik werden.„Wo er es wird, beweist er, daß er unfähig ist, technisch zu denken.“ In der höchsten technischen Vollendung werde der Mensch mit seinem Instrument verwachsen sein, denn es sei letztenendes auch heute weniger entscheidend, was für Maschinen der Mensch besitze, als der Geist, in dem der Mensch mit diesen Maschinen arbeite. Der Führer wies in diesem Zusammenhang auf die sportlichen Aufgaben hin, denen sich das Kraftfahrkorps in so erfolgreichem Maße gewidmet habe. Das deutsche Kraftfahrwesen habe in diesem Jahre gezeigt, daß es mit der ausländischen Konkurrenz fertig geworden sei. Nur wer dauernd nach Höchstleistungen strebe, könne sich in der Welt durchsetzen. Mit stolzer Freude habe er die Fortschritte der Motorisierung im letzten Jahre wahrgenommen und er habe die Ueberzeugung, daß das Kraftfahrkorps die großen Aufgaben lösen werde, die ihm gestellt seien. Dafür bürge ihm neben dem Korpsführer Hühnlein die gesamte Führerschaft. Zum Schluß sprach der Führer dem Korps seinen Dank und seine Anerkennung aus für die ganze Mühe und Arbeit, die geleistet worden sei. Eine Arbeit, die einmal unserem Volke reife Früchte tragen werde. Die Rede des Führers im Nathaussaal Hierauf begab sich der Führer in den Rathaussaal, wo sich die alten Koburger Kämpfer versammelt hatten. Unter ihnen sah man viele mit dem Ehrenzeichen von 1922, als die SA mit dem Führer an der Spitze zum ersten Male roten Massenterror brach und die Stadt Koburg dem Nationalsozialismus eroberte. In seiner Ansprache an die im historischen Rathaussaal versammelten alten Kämpfer der Partei gab der Führer seinen Empfindungen Ausdruck, die ihn in dieser vor 13 Jahren dem Nationalsozialismus eroberten Stadt und im Kreise seiner alten treuen Kampfgenossen bewegten. Der Name Koburg sei mehr als nur der Name irgendeiner Stadt. Von hier aus habe der heroische Freiheitszug der jungen Bewegung über ganz Deutschland seinen Ausgang genommen. Immer werde der Geist einer Bewegung von der Haltung bestimmt sein, die sie bereits in ihrer Jugend offenbarte. Dieses Ringen um die Nation, das damals hier in Koburg als eine Kühnheit ohnegleichen began habe eines gelehrt: daß, wenn die Vernunft durch die Gewalt zum Schweigen gebracht werden soll, die Vernunft mit Gewalt sich gegen die Gewalt durchsetzen müsse. Zum ersten Male habe sich hier in Koburg in diesen 800 Kämpfern die Kraft der Volksgemeinschaft gezeigt, die sich später so umfassend verwirklichen konnte. Aus dieser ersten lebendigen Demonstration der Volksgemeinschaft sei aber auch das Bewußtsein erwachsen, daß jeder verpflichtet sei, sich mit Leib und Seele, mit seinem Verstand und seinen Körperkräften einzusetzen für die Gemeinschaft. Keiner sei zu gut, an den Opfern teilzunehmen, die auch andere zu tragen hätten. Auf diesen Grundsätzen beruhe unser ganzes heutiges völkisches Leben. Wenn wir heute auf diese Zeit vor 13 Jahren zurückblicken, dann erscheine das Geschehen uns allen wie ein Wunder, den alten Nationalsozialisten wie ein herrliches Wunder, anderen wie ein unbegreifliches Wunder. Es seien aber nicht nur die Tugenden des Willens und der Entschlußkraft, die uns bis hierher geführt hätten— nein, vielmehr noch die Beharrlichkeit! Genialität und augenblickliche Entschlußkraft könnten nie die unaufhörliche beharrliche Entschlossenheit ersetzen. Unter keinen Umständen nachgeben oder kapitulieren! Ein Ziel ins Auge fassen und ihm beharrlich und unerschütterlich zustreben: Diese Tugenden unser gesamtes Volk zu lehren, dazu sei die alte Garde Lerufen! Unter minutenlangen Jubelstürmen der alten Kämpser rief er aus: er glaube, daß er sich nach drei Jahren Regierung in dieser Stadt heute sehr wohl sehen lassen könne. Er freue sich, wieder einmal einige Stunden an dieser alten Kampfstätte verweilen und in die vielen alten treuen Gesichter seiner alten Kämpfer blicken zu können. Der erste Tote „Der erste Italiener, der bei der Einnahme von Adua den Tod für sein Vaterland gestorben ist, ist der Leutnant Mario Margantini, der eine Abteilung von Askaris anführte und am 10. Oktober in DahoTaclé getötet wurde. Obwohl er schwer verwundet und zu Tode getroffen war, kämpfte er bis zum letzten Atemzug. Als er zusammenbrach, richtete er sich mit letzter Kraft noch einmal auf, um in kniender Stellung seine Soldaten anzufeuern. Zwei Schützen, die ihn mit ihren Körpern decken wollten, wurden beide an seiner Seite verwundet.“ Der erste Tote... Der Name des Leutnants Margantini, der als erster für sein Vaterland gefallen ist, wird immer einen besonderen und einmaligen Klang haben, wenn auch nach seinem Ende Tausende von Kameraden den gleichen Tod sterben werden. Denn dieser Margantini, der genau so gut anders hätte heißer können, ein Mann, der bis zu dem Augenblick seine: Endes ein namenloses Leben lebte, ist mit einemmal durch eine unergründliche Fügung des Schicksals heraus gehoben aus der großen Masse des Volkes. herausgehoben aus den Reihen seiner Kameraden, er ist zu einer Art Symbol geworden, zu einem heldischen Vorbild und einer stummen Mahnung an diejenigen, die vor der todbringenden Kugel verschont blieben. Der erste Tote— er eröffnet den Krieg, er leitet den tödlichen Ernst ein und nimmt ihm wiederum, indem er sein Leben opfert, jenen fürchterlichen Alpdruck, jen quälende Ungewißheit, wen es wohl als ersten treffer mag. Der erste Tote und der letzte— dazwischen liegen oft Zeiträume, die angefüllt sind mit dramatischem Geschehen und tragischen Schicksalen. Zwischen dem ersten und dem letzten Toten ist eine Welt von Strapazen und Entbehrungen, liegt eine Hölle, ein Abgrund, ein Vulkan des Todes, reihen sich die schlichten Holzkreuze, ruhen die Gräber der unübersehbaren und namenlosen Armee unbekannter Soldaten. Es wird angeboten: Ein durchaus zuverläss., sauberes Küchenmädchen welches die bürgerl. sowie die feine Küche versteht. sowie etwas Hausarbeit übernimmt, f. 1. Nov. gesucht. Angeb. mit Gehaltsauspr. u. Zeugn.= Abschr. u. E. K. 32 a. d. Gen.=Ang.(1a Wegen Erkrank. m. bisher. Mädchens, suche sofort ein zuverläfs.. in Hausarbeit u. Kochen(1a erfahrenes Mädchen m. gut. Zeugn. i. 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Gustav Hesse, der körperlich noch verhältnismäßig rüstig und geistig regsam ist, hat 1870=71 gegen Frankreich mitgekämpft und nahm an der Belagerung von Paris teil. Die täglichen Geschehnisse unserer Zeit verfolgt er noch mit großer Aufmerksamkeit. Zu seinem Geburtstag wird man ihm aus allen Kreisen der Bürgerschaft die besten Wünsche entgegenbringen. Der alte Herr ist übrigens der älteste von den wenigen in Honnef noch lebenden Veteranen des Krieges 1870=71. Verleihung des Baumeistertitels (Bad Honnef): Dem Stadtarchitekten Michael Firmenich wurde vom Regierungspräsidenten der Titel „Baumeister“ verliehen. 25jähriges Dienstjubiläum (Bad Honnef): Bahnwärter Jakob Bärhausen beging sein 25jähriges Dienstjubiläum bei der Reichsu. Der Jubilar erhielt von der Reichsbahn das Buch des Führers„Mein Kampf“ zum Geschenk. Soldene Hochzeit auf dem Westerwald (Asbach): In Eichen(Westerwald) feierten die Eheleute Gerh. Lindlein und Karoline geb. Haas das Fest ihrer goldenen Hochzeit. Der Jubilar ist 77, die Jubilarin 71 Jahre alt. Beide sind noch rüstig an Körper und frisch an Geist. Neun Kinder und 14 Enkel konnten den frohen Tag mitfeiern; auch die ganze Gemeinde nahm an dem Fest Anteil. Das schmutzige Rheinufer (Untel): Recht unkiebsam empfindet jeder, der jetzt am Unkeler Rheinufer entlang spaziert, den unsauberen Zustand, in dem sich das Ufer des Stromes befindet. Angeschwemmte Sträucher, Abfälle und sonstige Gegenstände hinterlassen hier keinen schönen Eindruck, weshalb man; allseitig Abhilfe erwünscht. Ehrung eines Neunzigjährigen (Leutesdorf): Wie wir bereits mitteilten, konnte der älteste Einwohner aus Leutesdorf, Veteran Johann Becker, sein 90. Lebensjahr vollenden. Am Geburtstag fand sich abends der Kirchenchor„Cäcilia“ vor dem Hause des Altersjubilars ein, um Lieder und Chöre zu singen. Auch viele Bürger nahmen an der Feier teil. Pastor Weißenfels hielt an den Hochbetagten eine herzliche Ansprache und überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde. Gute Mostgewichte in Hönningen (Hönningen): Die Traubenlese in den Hönninger Weinbergsgemarkungen ist beendet. Es wurde ein durchschnittliches Mostgewicht von 80—85 Grad nach Oechsle festgestellt. In besonders guten Lagen erzielten einige Winzer bei den roten Trauben sogar 88—90 Grad. Ein guter 1935er Tropfen ist also zu erwarten. Zur Hebung des Weinbaues in Hönningen tragen besonders die vielen Neuanlagen im„Paffelter“ bei, die Anlagen entwickeln sich gut. Weihbischof Fuchs in Rheinbrohl (Rheinbrohl): Weihbischof Albert Maria Fuchs traf in Rheinbrohl zur Spendung der hl. Firmung ein. Die Pfarrgemeinde hatte sich zum Empfang gerüstet. In feierlichen Prozession wurde der Bischof am Ortseingang abgeholt, ein großer Triumpfbogen war zur Begrüßung errichtet worden. Abschied von Generaldirektor Heinrichsdorff (Rheinbrohl): In diesen Tagen verläßt Generaldirektor Heinrichsdorff unseren Ort, um nach Berlin zu übersiedeln. Rheinbrohl verdankt dem Scheidenden viel; zuletzt war Herr Heinrichsdorff auch im Gemeinderat tätig. Frauen heist im WhW! (Niederbreisig): In der neunten Pflichtversammlung der Ortsgruppe der NS=Frauenschaft sprach die Ortsleiterin, Frau Schuh, über die kommende Winterarbeit. Ausgehend vom Aufruf des Führers zur Mithilfe am Winterhilfswerk, bat sie alle Kameradinnen, mit aller Kraft an den der NS=Frauenschaft zufallenden Aufgaben im WHW zu arbeiten. Außer der Durchführung der Pfundsammlungen gehöre vor allem auch die Kinderspeisung zu den Aufgaben der Frauenschaft. Sie hoffe, daß auch in diesem Jahre die Kameradinnen sich wieder zahlreich zur Mitarbeit zur Verfügung stellten, damit jede Not gelindert werden könne. Die abwechselungsreiche Tagesordnung wurde durch Singen von Volksliedern besonders verschönt. Nachdem Frau Schuh noch bekannt gegeben hatte, daß nunmehr die allwöchentlichen Nähabende im Parteilokale Dinget wieder ausgenommen würden, schloß ein dreifaches Sieg=Heil auf den Führer die Versammlung. Geschäftliches. (Außer Verantwortung der Schriftleitung.) Der Gesamtauflage der heutigen Ausgabe des GeneralAnzeigers für Bonn und Umgegend liegt ein Prospekt bei ##r„ Kathreiners Malzkassee, betitelt:„Was ####plo riten Süe, wenn man Sie ftragt, was Mst und wie Malzkaramelentstehtt“ r„ e g o n e Mit der Traubenkippe unter einen Lastwagen (Ahrweiler): Bei der Traubenlese an der Oberahr ereignete sich ein Unfall, dem ein nahezu 70jähriger Winzer zum Opfer fiel. Der alte Mann las zusammen mit seiner Frau in einem kleinen Weinberg die Trauben und trug die schwere Kippe selbst den steilen Berg hinunter. Er mußte dann die Straße überqueren, um seine Last in den Bottich zu schütten. Dabei hatte er einen um die wenige Meter entfernte Kurve kommenden Lastwagen nicht gesehen, der den Winzer mitten auf der Straße erfaßte, ihn einige Meter mitschleifte und dann überfuhr. Der Bedauernswerte mußte mit gebrochenen Beinen und schweren inneren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Wer will bauen? Eine Mitteilung des Kreisbauamtes (Niederzissen): Das Kreisbauamt teilt mit: Erfahrungsgemäß häufen sich im Frühjahre die Anträge auf Baugenehmigung so, daß kleine Verzögerungen bei der Prüsung der Baugesuche infolge Ueberlastung der Baugenehmigungs= und Prüfungsbehörden sich nicht vermeiden lassen. Um eine Anhäufung der Bauanträge nach Möglichkeit zu verhindern, wird es sich empfehlen, daß die Baulustigen ihre Baugesuche möglich frühzeitig vor Beginn der Bauzeit aufstellen lassen, bei der Baupolizei einreichen und damit nicht, wie es bisher leider meistens der Fall war, bis unmittelbar vor der beabsichtigten Bauausführung warten. In vielen Fällen wird es sich wohl ermöglichen lassen, die Baugesuche bereits im Laufe des Winters bei der Baupolizeibehörde einzureichen. Die Gesuche können dann während der baustillen Zeit ohne Verzögerung geprüft werden, so daß die Baugenehmigung bei Beginn der Hauptbauzeit vorliegt. Gleichzeitig sei wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß möglichst nur an Dienstagen und Freitagen vormittags das Kreisbauamt in Bauangelegenheiten aufgesucht wird, weil die Gefahr besteht, daß, wenn wegen des Außendienstes das Personal an den übrigen Wochentagen nicht anwesend ist, Reisen nach Ahrweiler vergeblich gemacht werden. Streit mit Zigennern (Mayen): Abends geriet ein betrunkener Kraftfahrer in der Koblenzerstraße mit Zigennern in Streit, so daß die Polizei eingreifen und den Kraftfahrer in Schutzhaft nehmen mußte, bis er seinen Rausch ausgeschlafen hatte. Die Zigeuner, die sich noch in großer Zahl in der Stadt aushalten, wurden von der Polizei auf einem Lagerplatz zusammengedrängt, um sie besser beaussichtigen zu können. Rotlausseuche in Wassenach (Wassenach): In unserem Ort ist die Rotlaufseuche unter den Schweinebeständen ausgebrochen. Auch sind schon eine Anzahl Schweine an der Krankheit eingegangen. Der Ort Wassenach ist als Sperrbezirk erklärt. Aus dem Eiselverein Adenau (Adenau): Der Vorsitzende teilte mit, daß der Hauptverein am Christi=Himmelfahrtstage 1936 eine Sternwanderung nach Adenau durchführen wird. Der bisherige Schriftführer der Ortsgruppe, Peter Pitzen, der auch gleichzeitig die Kassengeschäfte führte, wurde nach Andernach versetzt. Der Vorsitzende dankte Herrn Pitzen für die langjährige vorbildliche Arbeit, die er für den Verein geleistet hat. Der Posten des Schriftführers wurde Frau Heinrich Keul jun. übertragen. Die Kassengeschäfte wird Gemeinderentmeister Seibel übernehmen. Der Führerbeirat beschloß einstimmig, in Zukunft all dem Reichsbund für Leibesübungen angehörenden Ortsvereine und die RS=Gemeinschaft„Kraft durch Freude" zu den Heimatwanderungen, die in verstärktem Maße zur Durchführung kommen sollen, einzuladen. Großbrand in Kaltenborn Zwei Scheunen und zwei Ställe ein Raub der Flammen.— Die Geireideernte vernichtet (Kaltenborn bei Adenau): In der Nacht zum gestrigen Sonntag brach hier in einem landwirtschaftlichen Anwesen plötzlich Feuer aus. Schnell eilte die Ortsbevölkerung herbei, aber bevor die Löscharbeit aufgenommen werden konnte, standen bereits zwei Wirtschaftsgebäude lichterloh in Flammen. Auch die Feuerwehren der Nachbarorte Kesseling. Weidenbach und Herschbach eilten zum Brandplatz und nahmen mit der Ortsbevölkerung die Löscharbeiten auf. Da die in Brand geratenen Wirtschaftsgebäude nicht mehr zu retten waren, mußte sich die Löscharbeit im wesentlichen auf den Schutz zweier gefährdeter Wohnhäuser beschränken. Es gelang, sie vor der Vernichtung zu retten, doch wurden sie stark beschädigt. Die Wirtschaftsgebäude dagegen, zwei Scheunen und zwei Ställe, brannten bis auf die Grundmauern nieder. In den Scheunen waren die gesamten Erntevorräte, darunter das noch ungedroschene Getreide, untergebracht. Sie wurden restlos ein Opfer der Flammen. Auch zahlreiches Ackergerät fiel den Flammen zum Opfer. Mit knapper Not konnte lediglich das Vieh gerettet werden. Als der Tag graute, war die Gefahr im wesentlichen beseitigt. Vorübergehend glaubte man, daß die Flammen einen ganzen Teil des Ortes vernichten würden. Nur der aufopferungsvollen Arbeit der Feuerwehren ist es zu danken, daß diese Gefahr abgewendet wurde.— Wie verlautet, soll der erhebliche Schaden, der durch den Brand entstanden ist, nur zu einem geringen Teil durch Versicherungs gedeckt sein. Ueber die Brandursache besteht zur Zeit noch völlige Unklarheit. * Ein 92jähriger Eiseler (Hellenthal): In seltener Frische feierte am Freitag der Aelteste des Ortes, der Rentner August Stoff seinen 92. Geburtstag. Wenn auch sein Leben ein Leben der Arbeit war, so ist es heute seine höchste Ehre sich ehrlich durchgeschlagen zu haben. Noch ohne Brille kann der Hochbetagte, der sich im Schleidener Obertal einer großen Beliebtheit erfreut, die Nachrichten in der Zeitung verfolgen. Dei den Vonner Rheistiegern im Manstereiseier Fiaggeiande Gestern weihte die Flieger-Untergruppe 8 Bonn ihre Halle auf der Siegert-Höhe.— Taufe des ersten Münsterelfeler Seglers„Karl Heinz“. Mancher Bonner wird sich gestern morgen gewundert haben ob der aus allen Stadtteilen zur Hundsgasse eilenden Flieger=Kameraden. Es galt, das neue Segelfluggelände der Untergruppe 8 Bonn bei Münstereifel seiner Bestimmung zu übergeben. Drei große Autobusse der Bonner Verkehrsgesellschaft starteten in den stürmischen Herbstmorgen hinein. Aus dem ganzen Bereich der Untergruppe eilten gestern die Gäste den Vorbergen der Eifel zu. Münstereifel stand ganz im Zeichen des bedeutenden Tages. Ueberall grüßte die Reichsflagge und auf dem wuchtigen Turm der Burgruine wehte sieghaft die Fahne des Luftsportverbandes. Wo sonst die Wagen der den Kurort besuchenden Gesellschaften parken, standen die Autobusse und Dignstwagen der verschiedensten Ortsgruppen. Auf dem Marktplatze harrte auf großem Pobium das erste Segelflugzeug der Münstereifeler Schar seiner Taufe, umringt von zahllosen Jungen und Mädchen. die halb bewundernd, halb„fachmännisch“ den schönen Vogel von allen Seiten musterten. Dann zog die 30 Mann starke Kapelle der Untergruppe auf und lockte mit ihrem schneidigen Platzkonzert immer mehr Schaulustige an. Ein paar kurze Kommandos, und schon standen die Mitglieder des Verbandes tadellos ausgerichtet. Der Führer der Untergruppe, Major a. D. Pretzell, begrüßte die Kameraden. Dann taufte er den ersten Münstereifler Segler. Die Erinnerung an diejenigen, die in bester Kameradschaft und eisernem Fleiß die Weihestunde ermöglicht hätten, sollte das Flugzeug mit seinem Namen wachhalten, auf daß es diesen Geist weiter hinaustrage und erhalte. Die Flagge, die bis dahin den Namen verhüllt hatte, fiel: Karl=Heinz“ trat seinen Dienst an. Bald darauf kam auch die Sonne wieder durch die schwarzen Regenwolken, als wollte auch sie ihr Wohlwollen den Fliegern zeigen, die nach kurzer Mittagspause auf dem weiten Klosterplatz zum Marsch durch die Stadt antraten. Hier sah man, wie sehr ganz Münstereifel am Fest teilnahm. PO, SA, RSKK, H3, DI. BdM, eine Schar Landjahrmädel und viele Schulklassen rückten an. Pünktlich um 13 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, um nach einem Marsch durch die Straßen der Stadt die steile Nöthener Straße hinaufzusteigen. Es ist ein gute Strecke Wegs hinauf zum Fluggelände. Fast eine Stunde währte der Anmarsch zur zu Fuß. Ein schwerer Personenwagen biegt um die letzte Waldecke: Rudi Rauher vom Reichssender Köln, der Wachsplatten aufnimmt. Die Spitzen der Partei und Behörden, u. a. der Landrat des Kreises, treffen ein. Landesgruppenführer Major Laumann und zwei Offiziere der Luftpolizei sind gleichfalls anwesend, als der lange Zug endlich anlangt. Mit militärischer Knappheit und Straffheit wickelt sich der Einweihungsakt ab. Untergruppenführer Major a. D. Pretzell spricht. Er zeichnet das Bild des Mannes, nach dem die Höhe und die neuerbaute geräumige Halle benannt sind: SieNoch sind nicht alle Flugzeuge draußen, als das Brummen aus Nordost das Nahen eines Motorflugzeuges kündet. Jetzt wird es über dem Walde sichtbar. Der„Bussard“ hängt im Schlepp. Nun klinkt er aus und schwebt lautlos in gewaltiger Höhe dahin, während das Seil schlagend und schwingend wie ein langer Schwanz am Motorflugzeug hängen bleibt. In steilen Kurven rast der Motorflieger immer tiefer und tiefer und löst durch seine kühnen Kehren die Begeisterung der vielen Zuschauer aus. So entgeht vielleicht manchem das elegante Manövrieren des„Jonny“ Müller aus Bonn, der, noch immer sehr hoch, über dem Nach der Tause des neuen Segelflugzeuges„Karl Heinz“ erklangen die deutschen Lieder. Privatbilder. gert, der die deutsche Luftwaffe im Weltkrieg schuf. Er war der Führer, aus dessen Geist ein Bölcke wuchs, dessen Erbe die Jungflieger anzutreten haben. Die Tore der Halle öffnen sich und geben den Blick ins Innere frei, in dem zahlreiche Flugzeuge auf den Augenblick des Startes gewartet hatten. Wuchtig ertönt das Deutschland= und das Horst=Wessel=Lied, von der großen Hang kreist. Dann gleitet er tiefer. Eine gelbe Rauchpatrone zeigt ihm die Windverhältnisse des Landeplatzes an. Noch einmal wendet er und setzt dann ruhig und sicher auf. Da gibt es für die Zuschauer kein Halten mehr. Im Laufschritt stürmt alles, die Absperrung der Polizei, Feuerwehr und SA durchbrechend, dem„Bussard“ entgegen. Unterdeß werden die anderen Kräftige Hände bringen einen Segler zum Hang.— Rechis„Richthofen" startet. Siegert=Höhe, die beherrschend auf die herbstliche Landschaft hinunterschaut. Von allen Seiten, auf Straßen und Feldwegen, strömten die Menschen der Kuppe zu, auf der die Halleneinweihung und die Freigabe des Geländes erfolgen soll. Autos und Motorräder erklimmen in kühner Geländefahrt das Ziel, weniger Mutige geben es vorher auf und wandern den Rest des Weges Zuschauermenge begeistert mitgesungen, über das Gelände. Dann stürmen die jungen Flieger auf ein Kommando zu ihren Apparaten, die nun hinausgebracht werden: alte Bekannte, der„Zögling“ und die„Rodderberg“, gefolgt von vielen anderen, auf deren Bug die Namen unvergessener Pioniere der Luftfahrt grüßen wie„Richthofen" und„Bruno Werntgen“. Flugzeuge am Hang verteilt und beginnen mit den Vorführungs= und Uebungsflügen. Festgeschnallt, den Sturzhelm auf dem Kopfe, mit der Rechten den Steuerknüppel haltend und die Linke am Sitz, so werden die Jungflieger vom Gummiseil hinaufgeschleudert, um weit unten in der Richtung auf Nöthen wieder zu landen. Nicht müde wird man des Schauens, immer neue Seite 10. Nr. 15 368 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend] Bonner Nachrichte 21. Oklober 1935 Bilder ergeben sich. Zwei Flugzeuge scheinen aus der Rolle fallen zu wollen. Sie fliegen nicht den Hang hinab, sondern werden geschleppt. Man verliert sie aus den Augen. 1½ Stunde später erst zeigt sich eines von ihnen 2 Km. Luftlinie entfernt auf der Höhe des Hirnberges. Deutlich sieht man die Zugmannschaft aufgestellt, jetzt beginnt sie zu laufen, das Flugzeug schnellt hoch und schwebt in 450 Meter Höhe dahin. Dann segelt es ruhig, die Windverhältnisse ausnützend. 3 Minuten über dem Tal und landet glatt an der vorgeschriebenen Stelle. Unsere Jungens aber lassen sich durch diese„Konkurrenz“ nicht stören. Die Bonner, Euskirchener, Münstereifeler, Troisdorfer, Roisdorfer... sie arbeiten ohne Unterlaß. Denn harte Arbeit ist es, die großen Vögel immer und immer wieder aus dem Tal hinaufzuschleppen. Das gerade macht aber einen Teil der Erziehung aus, die der Segelflugsport in stärkstem Maße ausübt: Die Erziehung zum ganzen Kerl, der sich restlos einsetzt und seine Kräfte zu größter Entfaltung zwingt, getreu dem Wahlspruch, der das Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe ziert: „Wir toten Flieger— wir bleiben Sieger— durch uns allein.— Volk, flieg, und wieder— dann wirst du Sieger— durch dich allein.“ Es war schon spät, als die Flieger ihr Gelände verließen und ins schöne Münstereifel marschierten, das in festlicher Beleuchtung seinen Zauber offenbarte und bei Musik und Tanz den Kameraden der Untergruppe noch schöne Stunden bot. Ein Jägerfest in der Redout Weidgenossen aus Bonn-Stadt und-Land in Godesberg.— Preise für die besten Schützen Das erste jagdliche Fest seit langer Zeit feierten in der Redoute am Samstag die Weidgenossen aus Bonn=Stadt und Land. Kreisjägermeister von Jordans, Burg Lüftelberg, hatte dazu eingeladen, zahlreich waren die Weidmänner dem Rufe gefolgt. Er konnte unter den Gästen auch den Bürgermeister Alef und Stadtrat Dr. Reichard begrüßen und gedachte dabei besonders der geschichtlichen Bedeutung der Redoute sowie der Weinwerbewoche für die Mertesdorfer Winzer. Vorwärts und aufwärts ginge es wieder. Dank sei dem Führer, ihm gelte ein dreifaches Sieg=Heil. Nun folgte die Preisverteilung durch den Kreiswart. Rechtsanwalt Fischer, Bonn, der dabei dem Kreisjägermeister und allen Mithelfern am Werke dankte, besonders auch den Waffenmeistern Reeb und Martin, die sich in selbstloser Weise in den Dienst der Sache gestellt hatten. Das Schießen fand statt vom 19. bis 24. September und umfaßte einen Wettbewerb mit Büchse, Flinte und Pistole. Im Mannschaftsschießen der Gruppe Bonn=Stadt errang die erste Mannschaft zu je 4 Schützen total 2017 Punkte, die zweite 1852½, der Hegering Rheinbach 1860½, der von Godesberg 1. Mannschaft 1637, 2. Mannschaft 1424½ und der vom Vorgebirge 1. Mannschaft 1648½, 2. Mannschaft 1250. Die goldene Plakette erhielten in gleicher Weise Martin jr. mit 538 zweidrittel Punkten, Fritz Frhr. von Boeselager 526, Förster Esch 512½, Martin sen. 507½ Schmitt=Bornheim 507, Dr. Reichard 495, Reeb 489 zweidrittel, Erwin Frhr. von Boeselager 4811, Gummersbach 481°, Riegel 478 zweidrittel, Graf von Westerholt 468½, Quantius 456 zweidrittel und Fischer jun. 455 zweidrittel. Die silberne Plakette erhielten 10 und die bronzene 24 Schützen. Verteilt wurden zwei Wanderpreise, 36 Ehrenpreise und 47 Plaketten. Tanz und Geselligkeit beschlossen den Abend. Merkesvorser Winzer und Winzerinnen im Voirsgartensaut Jrohe Stunden mit den Godesberger„Patenkindern“.— Der Mertesdorfer Wein wurde eifrig„geprüft“. Mertesdorfer Winzer und Winzerinnen waren nach Godesberg, ihrer Patenstadt, gekommen, um dort im Kreise der Bürgerschaft frohe Stunden zu verleben. Auf dem alten Marktplatz wurden sie erwartet, mit Musik zum Rathaus geleitet und dort von Bürgermeister Alef aufs herzlichste begrüßt. Dann ging es in die Quartiere, während dessen ein Platzkonzert vor dem Rathaus stattfand. Im Volksgartensaale hatte die RSG. „Kraft durch Freude“ ein Winzerfest gerüstet, dessen hochgehende Wogen an die Zeit des fröhlichen Karnevals erinnerte. Kreispropagandaleiter Pg. Holtz konnte einen überfüllten Saal begrüßen und die Mertesdorfer Winzerschaft herzlich willkommen heißen. Der NSKulturwart, Pg. Heinz Ader, macht die Einwohnerschaft mit ihr bekannt. Frohes Treiben und emsiges Prüfen der Mertesdorfer Gewächse beherrschte den lebensfrohen Kreis, für dessen Unterhaltungen heitere Vorträge und die Bonner Stadtmusikanten sorgten. Als Ansager wirkte Ernst Etry; Karl Berbuer, Paul Weber, Paul Wessel, Gerda Oster und das Benjamin=Trio wirkten mit. Gestern vormittag wurde auf der Koblenzerstraße eine Mertesdorfer Straußwirtschaft eröffnet, um am Mertesdorfer Fäßchen Jedermann Gelegenheit zum Erproben des Patenweins zu geben. Acht Tage soll sie bestehen bleiben und wird dabei mithelfen, das Ziel zu erreichen, den Mertesdorfer Wein volkstümlich zu machen, um dadurch den dortigen Volksgenossen zu helfen. Reichsernährungsminister Darré in Godesberg Reichsernährungsminister Darré weilte vom letzten Mittwoch bis Samstag in Bad Godesberg, wo er im Rheinhotel Dreesen Wohnung genommen hatte. Von hier aus wohnte er der Hochzeit der Schwester des Landesbauernführers Eltz von Rübenach in Wahn bei. Persönlichkeiten aus dem Fran im Rheinland Einige hervorragende Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben des Iran, u. a. der Staatssekretär im iranischen Wirtschaftsministerium, Exzellenz Bader, der Unterstaatssekretär im iranischen Finanzministerium, Exzellenz Vafiglie, und der Generaldirektor des iranischen Außenministeriums, Herr Dusare, unternehmen zur Zeit in Begleitung mehrerer deutscher Herren eine Studienreise durch Deutschland, die insbesondere der Besichtigung großer west= und süddeutscher Industrie= werke sowie enger Fühlungnahme mit der deutschen Wirtschaft dienen soll. Den gestrigen Sonntag verbrachte die Delegation im Rheinhotel Dreesen in Godesberg. Von hier aus geht die Fahrt über Wiesbaden, Frankfurt nach Stuttgart weiter. Ein Geldbeutel mit 800 Mark verleren Ein Postbeamter verlor auf dem Wege von der Karl Finkelnburg= zur Waasemstraße einen Geldbeutel mit 800 Mark Inhalt. Der Finder sollte daran denken, daß der Beamte selbst für den Schaden aufkommen muß. Was das für ihn bedeutet, ist leicht denkbar. Freiwillig in den Tod gegangen Auf dem Bahnkörper unweit des Güterbahnhofes fand man eine weibliche Leiche. Es handelt sich um eine Frau, die Freitod verübt hat. Ein galer Bechrt als Ioigenbrechet Beginn der Weinwerbewoche in Siegburg.— Rheinischer Frohsinn bei rheinischem Wein (Siegburg): In den rebenbekränzten Lauben im Saale der Schützenburg gab es am Samstag festliche rheinisch=fröhliche Stimmung. Die NS=Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ gab mit einem rheinischen Winzerfest den Auftakt zur Weinwerbewoche. Harry Long als gewinnender Ansager, Parodist und Sänger zugleich, dann die beiden Jonnys mit ihren komischen Grotesktänzen, dazu das Rheinische Sängerquartett aus Menden, und nicht zu vergessen die singenden Melodians aus Heisterschoß sorgten für frohe Unterhaltung. Sie brachten eine Reihe Schlager und Lieder nach Bearbeitungen von Willy Eich(Heisterschoß) und fanden Riesenbeifall. Die schmissige Kapelle brachte mit ihren rheinischen Potpourris und während des sich anschließenden Tanzes die Stimmung auf den Höhepunkt. Bürgermeister Pritzsche abberusen Zurückgenommene Berufung (Siegburg): Die am 11. Oktober 1934 ausgesprochene Berufung des Stadtrechtsrates Heinrich Pritzsche zum besoldeten Bürgermeister der Stadt Siegburg ist durch Verfügung des Regierungspräsidenten zu Köln vom 17. Oktober 1935 im Einvernehmen mit dem Beauftragten der NSDAP für den Siegkreis auf Grund des§ 45 der deutschen Gemeindeordnung zurückgenommen worden. Feierabend für die Arbeitsopfer (Siegburg): In großen Scharen waren die Arbeitsopfer ins Michelshaus zu ihrer ersten diesjährigen Feierabendveranstaltung zusammengekommen. Herr Henseler widmete ihnen ein herzliches Willkommen. Mit Unterstützung der Kapelle Stenz und der Künstlerfamilie Flintrop(Köln) wurden die Besucher durch Darbietungen aller Art unterhalten. So traf Gauwalter Richarz bei seinem Besuche nur fröhliche Menschen an. In seiner Rede richtete er Worte der Kameradschaft an die Arbeitsopfer und gab die Eingliederung der Organisation am 1. Januar 1936 in die Deutsche Arbeitsfront bekannt, wodurch eine Besserstellung der Arbeitsopfer erzielt worden sei. Die Leistungen deutscher Lustfahrt (Siegburg): Die Leistungen der Deutschen Lufthansa wurden bei einem Vortragsabend der Ortsgruppe Siegburg des Deutschen Luftsportverbandes, der im Reichenstein stattfand, herausgestellt. Ortsgruppenfühder Konigsfeld widmete allen Erschienenen herzliche Begrüßungsworte. Dann hielt der Verkehrsreferent der Deutschen Lufthansa Köln, Hartung, einen Vortrag über die deutsche Handelsluftfahrt und deren Zukunftsaufgaben. Neuerungen und Erfahrungen auf den Gebieten der Technik haben der Luftfahrt einen ungeahnten Aufschwung gegeben, der unerreicht in der ganzen Welt dastehe. Unterstützt wurde der Vortrag durch herrliche Lichtbilder. Tagung der Neuhausbesitzer (Siegburg): Zu einer Besprechung trafen sich die Ortsgruppenführer der Neuhausbesitzer des Siegkreises im Lokale van Nahl. Kreisführer Kalles sprach über die augenblickliche Lage der Organisation, deren selbständiges Bestehen unbedingt erhalten bleiben müsse. Das Ziel sei die Erhaltung des Eigenheims für den Besitzer. Eine Steuererhöhung sei untragbar, eine Einstufung für mehr oedr minder Bemittelte solle gefordert werden. Der Geschäftsführer des Provinzialverbandes, Felten, machte Ausführungen über die Verbandstätigkeit. Es wurde noch beschlossen, die Herbsthauptversammlung in Siegburg abzuhalten. Abschluß des Luftschutzkursus in Buisdorf (Buisdorf): Unter Leitung von Ortsgruppenleiter Schneider wurde in der vergangenen Woche in Buisdorf ein Luftschutzlehrgang durchgeführt, an dem 50 Personen teilnahmen. Am Samstag brachte ein Kameradschaftsabend bei Gieraths den Abschluß des Kursus. Bezirksleiter Dr. Ammon legte allen Teilnehmern des Lehrgangs ans Herz, auch künftighin für die Ziele des RLS weiter zu werben. Anträge auf Kinderbeihilfen (Ruppichteroth): Der Bürgermeister weist darauf hin, daß die Vordrucke zur Beantragung von Kinderbeihilfen jetzt ausgefüllt werden können. Zum Reichshauptabteilungsleiter 2 ernannt (Ruppichteroth): Dr. Brummenbaum ist vom Reichsbauernführer mit der Leitung der Reichshauptabteilung 2 im Reichsnährstand betraut worden. Zum Arbeitsbereich der Hauptabteilung 2 im Reichsnährstand gehört in erster Linie die Durchführung der Erzeugungsschlacht und die Wahrung und Förderung der Technik in der Landwirtschaft. Namensänderung des Geistinger MöB (Geistingen): Der Männergesangverein beschloß wegen der Eingemeindung den Vereinsnamen zu ändern. Künftig nennt sich sich der Verein Männergesangverein Hennef=Geistingen. Henness neue Gemeindeflagge (Hennef): Die Gemeindeverwaltung hat die Beschaffung einer neuen Flagge mit dem neuen Gemeindewappen vorgenommen. Die Gemeindeflagge hat eine Länge von sieben Meter, zeigt die Farben Rot=Weiß und im oberen Teil das neue Wappen„Die Fahne ist versuchsweise am Rathausgebäude angebracht. 50 Jahre im Handwerk (Wissen): Aus Anlaß seines 50jährigen Berufsjubiläums wurde dem Schuhmachermeister Peter Bruche tseifer aus Hüngesberg bei Wissen ein Ehrendiplom der Handwerkskammer überreicht. Aus diesem Anlaß versammelte sich die Dorfgemeinschaft zu einer schlichten Feierstunde, um den Jubilar zu ehren. Sinziger Eintopf doppelt so groß (Sinzig): Das Ergebnis lag über dem Doppelten gegenüber dem Monat Oktober 1933 und überstieg selbst das Gesamtergebnis des ganzen Abschnitts Sinzig, zu dem auch die vier Landgemeinden gehören, des gleichen Monats im Vorjahre. Aus Godesberg Auch an der Ahr Mehrspenden für den Eintopf (Ahrweiler): In fast allen Orten des Kreises melden die Abschnitte der NS=Volkswohlfahrt erhehliche Mehrspenden am Eintopssonntag als in der gleichen Zeit des Vorjahres, stellenweise sogar ein Mehr bis zu 100 Prozent. Das gestohlene Schwein (Miesenheim): Einem Landwirt von hier wurde ein Schwein, das er auf dem Lukasmarkt gekauft hatte, aus einem Lieferwagen auf der Oberen Ringstraße in Mayen entwendet. Die Täter konnten mit ihrer lebenden Beute unerkannt entkommen. Fachkursus für Schuhmacher (Walberberg): Die Schuhmacher=Innung BonnLand veranstaltete in Vornheim unter Leitung von Schuhmachermeister H. Hau einen Fachkursus, der die Technik des Schuhbodenbaues unter Berücksichtigung der anatomischen Beschaffenheit des menschlichen Fußes behandelte. Die Teilnehmer zeigten reges Interesse, so daß bei allen ein erfreulicher Fortschritt festgestellt wurde. Neue Kraftpostlinien von der linken zur rechten Rheinseite Die neue Rheinbrücke von Weißenthurm nach Neuwied, die Anfang November dem Verkehr übergeben wird, soll bereits von mehreren Kraftfahrzeuglinien benutzt werden. Die Post wird die bestehende Linie Koblenz—Weißenthu m über die Brücke nach Neuwied und die Kraftversorgung einen Lokalverkehr zwischen Weißenthurm und Neuwied einrichten. Ferner erwägt man den Plan je einer Kraftfahrlinie von Neuwied über Weißenthurm nach Andernach und nach Mayen. In Neuwied soll auf dem Luisenplatz ein Zentralbahnhof eingerichtet werden mit Bahnsteigen, die einen reibungslosen Verkehr sichern. Es ist den Reisenden in Neuwied die Möglichkeit gegeben, von der elektrischen Kreisbahn auf die Autolinien an den bisherigen Straßenbahnhaltestellen umzusteigen, soweit sie von der Autolinie berührt werden. Der Vronungsgrandsag in der Marktwirtschaft Der Reichsbauernführer im Rheinland Der Reichsbauernführer Darré besuchte anläßlich eines kurzen Aufenthaltes im Rheinland die Bauernschule der rheinischen Landesbauernschaft Marienthal (Ahr), der die Erziehung und weltanschauliche Schulung anvertraut ist. Zurzeit findet dort ein Sonderkursus der Kreisbauernschaften des Rheinlandes statt. Der Reichsbauernführer benutzte die Gelegenheit, um auf eine Reihe aktueller Ernährungsfragen, insbesondere des Rheinlandes, einzugehen. Das zweite Jahr der Erzeugungsschlacht werde Deutschland in der Versorgung mit den notwendigsten Lebensmitteln entscheidend vorwärts bringen. Die Marktordnung des Reichsnährstandes habe gerade im Rheinland gezeigt, daß allein diese nationalsozialistische Maßnahme geeignet sei, die dem deutschen Bauerntum gestellten Aufgaben zu lösen Im Anschluß an die Besichtigung der Schule und ihrer Einrichtungen besuchte der Reichsbauernführer, in dessen Begleitung sich auch der Landesbauernführer Freiherr von Eltz befand, die staatliche Weinbaudomäne Marienthal, die als Musterwirtschaft vielseitige Aufgaben im Rotweingebiet der Ahr zu erfüllen hat. Am Nachmittag besuchte der Reichsbauernführer noch inige Kreisbauernschaften, so besonders im Moseltal, um auch dort im Zusammenhang mit dem„Fest der deutschen Traube“ bedeutung. volle Fragen des Weinbaues an Ort und Stelle mit den Winzern zu klären. Der Reichsbauernführer verließ das Rheinland am Samstag, um nach einem kurzen Aufenthalt in der Reichsbauernstadt Goslar sich zur Einweihung des Hermann=Göring= Koogs nach Schleswig=Holstein zu begeben. Verbraucher=Höchstpreise für Auslandseier Der Eierverwertungsverband Rheinland=Westfalen gibt bekannt: Auf Grund der von dem Vorsitzenden der Hauptvereinigung der deutschen Eierwirtschaft im Auftrage des Reichsnährstandes mit Zustimmung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft erlassenen und am 17. Oktober 1935 in Kraft getretenen Anordnung Nr. 8 werden die Preise für Auslandseier dem deutschen Preisstand angeglichen. Die Preise für ungekennzeichnete, Hühnereier, Kühlhauseier und deutsche Handelsklasseneier bleiben unverändert. Es gelten demnach folgende Verbraucher=Höchstpreise in Rofg. je Stück: Kühlhaus= Deutsche HandelskalssenEier Eier(1 1 vollfrisch und ausländische Frischeier. Größe: Größe: S= 12¼ S= 13½ A= 11¾ A= 12¾ B= 11 B= 12 C= 10½ C= 11 D= 10 D= 10½ Ungekennzeichnete Eler Kleine: im Gewicht bis zu 55 Gramm 10 Rpfg. große im Gewicht über für Bulgarien, Ungarn und Jugo55 Gramm 11 Rpfg. slawien ½ Rpfg. niedriger. Wenn sich beim Kleinverkauf Bruchteile von Pfennigbeträgen ergeben, so ist Aufrundung des gesamten Rechnungsbetrages(nicht des Preises für das einzelne Ei) auf volle Pfennigbeträge auch dann zulässig, wenn der überschießende Bruchteil mindestens ½ Pfennig beträgt. — Es besteht Veranlassung, letztmalig darauf hinzuweisen, daß Zuwiderhandlungen gegen diese gültigen Preisfestsetzungen unnachsichtlich bestraft werden. Die Landespreisüberwachungsstellen sind überdies bezüglich der Verbraucher=Höchstpreise ermächtigt worden, Ordnungsstrafen bei Zuwiderhandlungen zu verhängen. Reichsbankausweis für die zweite Oktoberweche Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 13. Oktober 1935 ist die Entlastung des Noteninstituts in der Berichtswoche mit einem Rückfluß von bisher insgesamt 60,4 v. H. der Ultimo=Beanspruchung gut vorangeschritten. Ein Vergleichsmaßstab ist höchstens mit dem gleichen Termin des Vorquartals gegeben, an dem die Entlastung 68 v. H. betrug, denn die Entlastung zum 15. September war wegen der Vorbereitungen auf die Anleihezeichnungen mit 41,8 v. H. nicht normal und ebensowenig der besonders hohe Entlastungshundertsatz von 81. p. H. zum 15. Oktober 1934, der mit bemn Einsetzen des neuen Planes und dem Freiwerden gtoßer Bestände an Giroguthaben zusammenhing. Die gesamte Kapitalanlage in der Berichtswoche ist um 106,0 auf 4576,5 Mill. Rm. ermäßigt, und zwar verringerten sich die Bestände an Handelswechseln und eschecks um 100,2 auf 3 864,3 Mill. Rm., an Lombard= forderungen um 2,2 auf 38,7 Mill. Rm., an deckungsfähigen Wertpapieren um 0,3 auf 346,9 Mill. Rm., und an Reichsschatzwechseln um 3,3 auf 3,5 Mill. Rm. Der gesamte Zahlungsmittelumlauf liegt mit 5978 Mill. Rm. wie schon in der letzten Zeit um rund 100 Mill. Rm. höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres (5575 Mill. Rm.); in der Vorwoche betrug er 6095 Mill. Rm. und im Vormonat 5918 Mill. Rm. Die Zunahme der Giroguthaben um 11,4 auf 701,5 Mill. Rm. entfällt ausschließlich auf die privaten Konten; die öffentlichen Guthaben sind infolge Fälligkeit von Schatzanweisungen, die nicht voll prolongiert wurden, geringer geworden. Die Entwicklung der Deckungsbestände ist durch Goldabgaben im Betrage von 5,5 Mill. Rm. für die Bezahlung von Rohstoffeinfuhren bestimmt gewesen. Die Goldvorräte betragen 38.8 Mill. Rm., während sich bei den deckungsfähigen Devisen ein Zugang von.58 Mill. Rm. auf.08 Mill. Rm. ergab. Wie wird das Wetter? Witterungsübersicht des Reichswetterdienstes Ausgabeort Köln, vom 20. Oktober 1935. 10 Uhr: Auf der Rückseite des Sturmwirbels, dessen Kern heute über Südschweden liegt, fließen in breitem Strome über dem Nordmeere polare Luftmassen nach Mitteleuropa. Der Kern verlagert sich unter weiterer Auffüllung langsam nach der mittleren Ostsee. Durch weitere Zufuhr arktischer Luftmassen, die bereits England erreicht haben, werden die Temperaturen noch weiter zurückgehen, sodaß nachts in Westdeutschland bei Aufklaren mit Frost zu rechnen ist. Mit abflauenden nordwestlichen Winden wird bei wechselnder Bewölkung die Schauertätigkeit noch anhalten. Vorhersage bis Dienstagfrüh: Bei böigen nordwestlichen Winden stark wechselnd bewölkt mit vereinzelten Schauern. Weitere Abkühlung. Nachts Frostgefahr. Luftkörper über Köln: Gegen 14 Uhr brachen mit einer kräftigen Sturmbör frische polarmaritime Luftmassen ein und brachten erhebliche Abkühlung.(P..) Beobachtung der Wetterstatien Beucl: Wie wird das Wetter heute? Unbeständiges herbstlich kühles Wetter bei westlichen Winden; Neigung zur Wetterbesserung. Zu erwartendes Temperaturmax. für heute—10, Sichtverlauf der nächsten 12 Stunden 4 bis 10 Km. Sonnenaufgang 7,06; Sonnenuntergang 17,26; Mondaufgang.35; Monduntergang 15,11; absolute Dunkelheit 19,01; bürgerliche Dämmerung(abends) 18.07;(morgens).25 Uhr. Beobachtungen um 7 Uhr morgens: Luftdruck 752.5; red. auf NN. 757,6; Tondenz steigend: Temperatur 4,5; Max. gestern 11,2; Min. der Nacht 4,2, Windrichtung und Stärke m Sek. NW. 1; Niederschlagsmenge der letzten 24 Stunden 4,7 Ltr.lam; Bodenoberflächentemp. 4,1. Dee Pegelstand. Amtliche Wasserstände vom 19. Oktober 1935, 6 Uhr früh: Rheinfelden 2,42(unv.), Maxau. 4,05.(minus.), Mannheim 2,95(minus 12), Lohr.0,97(minus), Mainz .70(minus), Bingen 1,78(minus), Kaub 1,92 (minus), Trier 0,26(minus), Emmerich 1,30(winus ), Koblenz 1,95(minus), Köln 1,66(minus), Düsseldorf 1,09(minus), Duisburg min..05(minus), Mülheim=R. 1,17(unv.), Ruhrort 0,21(minus), Wesel min. 0,02(minus). Der Bonner Pegel zeigte heute morgen 1,53 (.59) Meter, der“iner Pegel 1,50(.56) Meter. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend„ Vonner Nachrichten:: Montag, 21 Ottober 1933 DraischiuneBalgurien 17a Die deutsche Nationalmannschaft in guter Haltung— Kampfkräftige Bulgaren— Die Torschützen: Siemetsreiter(), Lehner und Pörtgen Unsere England=Kadidaten 35 600 auf 45 000 Plätzen, das ist lange nicht mehr der Fall gewesen bei einem Länderspiel der deutschen Fußballer im eigenen Lande. Das Wichtigste ist aber: Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr letztes Länderspiel, sieben Wochen vor dem Kampf gegen England, gut bestanden, ohne allerdings einige Schwächen verdecken zu können. Diese lagen im Angriff, der im Innensturm nicht durchschlagskräftig genug war. Sorgen brauchen wir darum nicht zu haben. Denn nach dem überraschenden Gleichstand der Bulgaren war der deutsche Sturm fühig, in einer Leistungesteigerung doch überzeugend den Sieg zu retten. Die Aufstellungen Deutschlands Mannschaft blieb unverändert. Die Bulgaren nahmen ihre endgültige Besetzung erst kurg vor dem Spiel vor. Co sanden sich gegenüber: Deutschland: Buchloh Münzenberg Haringer Gramlich Golddrunner Warnlen Lehner Sissling Pörigen Szepan Siemetsreiter Panicheff Pecheff Lozanofs Stoitschkoff Paichedsteft Grabrovsiy Rasatloss Minkovstg Michtaloss Shikost Bulgarien: Maznikoss Nach schwachem Start Schiedsrichter Ivancsics=Ungarn ruft die Spielführer pünktlich zur Wadl. Szepan wünscht sich den starten Herbstwind als„Rückendeckung“. und dann kann das zweite FußzpallLänderspiel Deutschland gegen Bulgarien beginnen. Viewversprechend fält der deutsche Start nicht aus. Lediglich Schlußdreieck und Läuferreihe sino sofort im Bilde, aber im Sturm hapert es noch. Die Zusammenarbeit seblt. Die Bulgaren ziehen frisch davon. Sie kümmern sich wenis um schöne technische Feinheiten. Bielmehr jagen sie den Bast weit nach vorn, um dann in rasendem Lauf hinterherzusetzen und dann erst in Kampfstenung zu gehen. Mit dieser primitio wielenden Tatik sind sie ader lange bis in die Mitte der ersten Halbzeit hinein ein geführ: licher Gegner. Damit sonl nicht gesagt sein, daß der deutsche Sturm nicht mit Gegenbesuchen anwortet. Lehner und Siffling sino oft zu Beginn des Kampfes vor dem Bulgarentor zu sinden. Pörtgen zeigt sich bei einem Angriff als„Scharfschüte“, doch die gegnertiche Verteidigung fährt jedesmal unerschrocken 2gzwischen. Auf der anderen Seite dat der vorzügliche bulgarische Halblinke Pescheff mit seinen Schüssen kein Glück. Evenso Siffling mit zwei Flankenbällen! So ziehen die ersten Spielminuten an den Zuschauern vorüder ohne deutsche Tare. Der Grund ist, oben dereits erwähnt, Uebrigens verdient die deutsche Adwehr ein„Zwischenlod“. Münzenberg glänzt als Angrifsverteidiger, Haringer klärt, was Abrig bleibt. Bis dann in der 29. Minute die Wendung kommt! Siemetsreiters Schußzkraft bricht den Bann. Lehner leitete den erfolgreich geschlossenen Angriff ein. Er spielte den Bal zu Pörtgen, der täuschte und Szevan war zur Stelle. Der blonde Schalter zieht die gegnerische Verteidigung auf sich, wodurch er Siemetsreiter freispielt. Im geeigneten Augenblick spielt Szepan den Ball zu Siemetsreiter, der entschlossen einschießt. Deutschland führt:3. Das Spiel des deutschen Angriffs gewinnt an Durchschlagskraft. Schnel ist dann auch der zweite deutsche Erfolg sicher: gestellt. Siemetsreiter schießt nach schönem Flankenlaus den Ball zur Mitte. Szepan leitet weiter in Richtung BulgarenTor. Manzikosf, der Hüter des gegnerischen Tores, kann den Bau nicht songen, läßt ihn fallen. Da sausen auch schon Leyner und Siffling heran. Lehner ist einen Augenblick sohneller am Ball und sendet ein.:0. Die Führung gidt der deutschen Elf den nötigen Rückhalt. Das Spiel gewinnt an Linie. Besonders Szepan und Sissling sepzen sich start ein. In der 32. Minute wird es vor dem deutschen Tor drenzlich. Haringer kann in lepzter Minute einen von Buchlod versehiten Ball unschädlich machen. Die restlichen Halbzeitminuten gehören der deutschen Eis. Ibee Uederlegenheit ist sehr groß. Golddrunner sieht in Höhe des seindlichen Strafraums! Das besagt genug. Kampfstarke Bulgaren Die zweite Halbzeit leiten die Bulgaren mit einem Kampfeiser ein, der Aberrascht. Sie überrennen die deutsche Eis förmlich. Besonkers der linke Flügel ist gefährlich. Vorers kann die deutsche Abwehr retten, was zu retten ist. Doch kann sie nicht verhindern, daß die Trefferspanne von:8 auf:1 und:2 anwächst. Den ersten Gegentreffer erzielen die Bulgaren in der fünften Minute der zweiten Halbzeit durch Peschefs. Buchloo trug hieran in enva Schuld. Er versuchte zwar durch Hinwersen Stottschkoss Schuß zu meistern, aber er ließ den Ball wieder den Fäusten entgleiten. Pescheff sorgte dann für das weitere. Die Kampfkraft der Güste steigerte sich dadurch nur noch. Und so kam denn in der 73. Spielminute der Gleichstand zu stande. Ein Vorstoß von links wird von der deutschen Verteidigung nicht genügend beachtet. Der Linksaugen Banicheff kann so undaltbar einsenden. Die Gegenerfolge bringen die deutsche Eif zur Besinnung. Sie rasst sich auf Eine Prachtleistung Siemetsreiters bringt dann Deutschland wieder die:=Führung ein. Ledner bat sich durchgespielt, gibt den Ball an Siemetsreiter, flach und hart einschießt. Der Sieg wird dann auch in der 24. Minute der zweiten Halozelt sichergestelt. Siffling schießt flach aufs Tor. Portgen setzt nach, und ebe der bulgarische Tormann am Baul ist, hat der Schalter das Leder mit der Brust über die Torlinie gedrückt. :2 für Deutschland. Bulgariens Torwart muß jetzt viele Schüsse von Pörigen und Siffling halten. Er ist aber auf dem Posten, auch seine Verteidiger. Kurz vor Schluß scheint es, als sollte ein fünster deutscher Treffer gelingen. Lehner köpft gut, Maznikoff fangt aber den Ball. Und dann trennt der Schlußpfiff zwei faire Gegner. Ner eensich Bhactend kam nicht unerwartet. Aber die spielerische Kraft unseres neuesten Länderspielgegners beschränkte sich nicht auf die Abwehr, in der die Bulgaren ein beldenhaftes, hartes bis rücksichtsloses Spiel zeigten. Sie waren auch im Angriff joderzeit zu gefährlichen und wuchtigen Ausfällen bereit. Hier überragte der schußgewaltige Halblinke Pecheff. der ferner seinen Flügelmann erfolgreich ins Spiel zog. Der Mittelläuser Rasatlosf war von unverwüstlicher, wenn auch zumeist zerstörender Wirkung. Zur Kritik der deutschen Mannschaft zunächst Einzelzenfuren im Nahmen dieses Länderkampfes. Buchlod, nicht uvermätig beansprucht, hatte Pech beim ersten Gegentresser. er rangiert weiter neben Jakob. Ein zuverlässiges Volwerck vuideten beide Verteidiger. Auffallendere Wirkung hatte mmerhin Münzenberg, dessen somose Kopfbälle ost Beisal herausforderten. Auch Daringer hat sich wieder eingelevt. mit der deutschen Abwehr durste man geschlossen zufrieden sein. In der Läuserreibe erfüate Goldbrunner seine bekannte Aufgabe als Sicherungsmagnet zuverlässig. Rusolf Gramlich bestach wiederum durch seine Ballbebandlung, in seinem Eiser wurde er auch nicht zu hastig. Der Neuling Warnken schlug gut ein, ohne als Verstärkung angesprochen werden zu können. Der Angriff! Nicht zum ersten Male waren die beiden Außenstürmer von größter Wirtsamtelt. Besonders in der ersten Halbzeit ritz Lehner durch seine schnellen Läuse die gegnerische Deckung auseinander. Siemetsreiter gab sich abermals als entschlossener und drausgängerischer Flügelmann, der sich einen Stammplatz erworben hat. Die Zenfuren für den Innensturm schwanken etwas. Jodensauls legten es Siffling und Szepan weniger darauf an, versönlich durchschlagskräftig zu sein, für den Aufbau taten sie sehr viel. Zum Torschuß fanden sie sich selten. Pörtgen, dem die besondere Aufmerksamkeit galt, bat die Frage nach dem deutschen Mittelstürmer noch offen gelassen. Immerbin, es war sein erstes Länderspiel— versagt hat er nicht, auszuzeichenen vermochte er sich noch nicht. Alse, in der Kandidatenliste für England ist neden einigen sicheren Anwärtern, wie Lehner, Gramlich, Sifsling und woht auch Szepan die eine Feststeuung wohl endgültig: Siemetsreiter hat Kobiersti und Fath glatt verdrängt. Die anderen Posten sind umstritten im besten Sinne, weil genügend gleichwertige und ausreichende Kräfte zur Verfügung stehen. Mittelrhein=Liga am 20. Oktober Kampfplan am 27. Oktober Tus Neuendorf— Tura Bonn Bonner FB— Sülz 97 Eintracht Trier— Mülheimer SB BfR Köln— Westmark Trier Kölner EsR— Kölner SE 99 Bezirksklasse Gruppe 1 Blauweiß—=Gladbach; Viktoria— Zündorf: Teoisdorf— Poll; Deutz 95— Siegburg; Union gegen Bayenthal; Wolsdorf— Kölner BB 07. Gruppe 2 Rhenania— Vingst 05; Preußen— Beuel; Jugend Kalk— Kölner BE; Kölner FB 02— Phönix: Sodesberg 08— Vonner BE; Schwarzweiß— Rippes 1912. Gruppe 3 Gummersbach— Bruche: Betzdorf— Herdorf; Hennef— Brachbach; Waldbröl— Mudersbach. Sruppe 4 Heimbach— Rheinland Mayen: TV Mayen— Kottenheim; Niederlahnstein— Urbar; Pleidt— Horchheim. Gruppe 5 SC Neuwied— Andernach: Weitersburg— Bs2 Koblenz: Niederlahnstein— Viktoria Neuwied. Bervienter ZZ=Etsbig der Tala Ueber 2000 Zuschauer im Stadion— Ein hartes abwechselungsreiches Gesecht—.:=Führung durch herbst Wer vormittags das Spiel des BIV in Köln verfolgt hatte, war bei diesem in spielerischer Hinsicht angenehm enttäuscht! Beide Mannschaften lieferten ein schnelleres, technisch höher stehendes Spiel. Man mag den Sülzern auf Grund des Mitspielens ihrer Neuerwerbung Euler leichte Vorteile eingeräumt haben, doch in Wirklichkeit schälte die Tura ein eindentiges Plus heraus. Der Kampf hielt von Anfang bis Ende die 2000 Zuschauer in seinem Bann. Zuweilen ging es etwas hart her, zahlreiche Verletzungen auf beiden Seiten waren die Folge. Jedoch verstand es Dr. Bauwens geschickt, die erhitzten Gemüter zu beruhigen und das Spiel wieder in sportliche Bahnen zu lenken. Das Spiel der Tura wirkte reiser und systemvoller. Die einzelnen Aktionen waren durchdachter und konsequenter. Zudem verfügten die Bonner üver ein größeres Maß an Kampfgeist und Eiser. Das bei den Sülzern berühmte technisch hochstehende Spiel mußzte man vermissen. Der Mannschaft sehlte ein Führer, den der Neuling Euler in fremder Umgebung noch nicht abgeben konnte. Sehr produttiv und zaktisch klug spielte Herbst, der zugleich auch der erfolgreichste Bonner Stürmer war. Durch das gute Spiel Herbsts kam auch Bevgen in Fahrt. Einzig sieht Römer mit seiner einsatzbereiten, kämpferischen Spielweise da. Seyr schnell war Theisen auf dem rechten Flügel. Durch seine plötzlichen Flankenläuse machte er der Kölner Hintermannschaft reichlich zu schaffen. Sein Nebenmann Wiersberg fiel abermals aus, er war mangelhaft im Abspiel, ohne Entschlußkraft und spielte reichlich planlos. Von Heinen hatte man mehr erwartet. Auch bei ihm haperte es im Abspiel. Sehr gut beide Außenläufer, von denen sich insbesondere Miesen verausgemacht hat, der oft Retter in böchster Rot war. Das Schlußdreieck war geschlossen gut. Dierdorf zeigte mehrmals schöne Paraden. Die Enttänschung bei den Kölnern war Euler, von dem man sich erdeduich mehr versprochen datte. Sehr gefährlich die beiden Außenftürmer Uurich und Biere. Zarges ist noch immer unersetzlich und zeigte zuweilen auch seine Schutztraft. Die Mittelreihe war mäßig. Gut die Abwehr, obwohl der rechte Back Leers verletzt war. Kelter im Tor hielt einige schwere Sachen und hatte mehrmals reichlich Dusel bei den Schüssen von Theisen und Herbst. Die Tura legte sich gleich nach Beginn gebörig ins Zeug und hat bald ein deutliches Uebergewicht. Der Angriff wird Beuel 06— Rhenania Köln(:0) Viel Gezänk und Gerede— wenig Leistung Eine wenig schöne Begegnung sand vor etwa 400 Zuschauern in Beuel statt. Rhenania hat durch Spielerverlust starke Einbuße an Spielstärke erlitten. Von Technik oder Taktik ist bei diesem Mannschaftsgesüge überhaupt nicht zu reden. Man spielt eben nur mit körperlichem Einsatz. Unsair wirkte vor allem das dauernde Klammern und Halten des Verteidigers Kroppmann, das aber keine Entschuldigung des unsairen Verhaltens von Franz Elbern sein dürste. Gleich zu Beginn belagert Beuel das Kölner Tor. Eine todsichere Ehance wird von Müller versiebt. Rhenania, die nur auf Halten spielt, rettet sich durch„Bolzerei“. Bald macht Beuel auch prompt mit. Vergessen ist der so ost gerühmte Flachpat, der bestimmt diesen Gegner vollständig zermürbt hätte. Was nutt die drückende Ueberlegenbeit, wenn man zu Grfolgen kommi, Gelang es doch Beuel erst in der zweiten Hälft den einzigen Torerfolg zu erzielen. Das Tor siel im Anschlutz an einen Eabal, den Müuler eindrücken kann. Lambers im Tor wurde überbaupt nicht beschäftigt, auch die Verteidigung hatte in dem harmlosen Kölner Sturm keinerlei Schwierigkeiten. Klein im Mittellauf spielte zu sehr für die Abwehr, wodurch der Spielausbau sast nur auf den Schultern der Seitenläufer ruhte. Franz Elbern hatte gestern reichliches Schußpech. Marcel Elbern war gut, Joe zeigte nicht seine gewohnten Leistungen. Müller II als Sturmführer ließ die technischen Feinbeiten vermissen, versuchte sie aber durch größeren Einsat wettzumachen. Auf dem linken Flügel stand Köln, der sich dem zügigen Spiel nicht ganz anzupassen verstand. Bei Rbenania sind der schlagsichere, etwas robuste Verteidiger Dick, der Mittelläuser Merzenich und insbesondere der Torwart Orto, der der beste Spieler des Feldes war, bervorzuheben. gut aus der Läuferreihe heraus gefüttert. Einmal ist Herbst gut durch und steht allein schräg vor dem Tor, von wo er den Ball knapp am rechten Torpsosten vorbei dreht. Dasselbe passiert Betzgen im erneuten Angriff. Dann wird es aber vor dem Bonner Tor heitel, doch Dierdorf nimmt soeben noch dem heranlaufenden Stürmer den Ball vom Fuß. Immer wieder wirst Herost seinen Angriff nach vorne, während er selbst aus dem Hinterhalt heraus spielt. Einige Fernschüsse von iom versehlen knapp ihr Ziel, und eine unverhofsie Bombe von 25 Meter kann Kelter mit Mübe zur Ecke lenken. Auf der anderen Seite kommt Dierdorf zur Geltung, als er alleine vor vier angreisenden Stürmern steht und dene Bal im „Lustkampf= unschädlich macht. Tura ervöht derart ibr Tempo, daß man besorgt ist hinsichtlich der zweiten Hälfte, wo sie augemein eine Schwächeperiode durchzumachen hatte. Leider erweist sich Heinen nicht als der erhoffte Stratege. En Fernschuß des Bonner Halbinken siebt den Kölner Torwart nicht gefaßt und der Bal gebt flach unter dem sich wersenden Kelter hindurch ins Tor. Der Jubel war noch nicht abgeebbt, da steben die Bonner Stürmer wieder alleine vor dem Kölner Tor, doch Herbst, Bebgen und Römer kommen im Uebereiser nicht richtig zum Schuß oder schießen den Gegner an. Man war angenehm überrascht, als die Einheimischen nach Wiederbeginn ihr Tempo noch mehr steigerten. Theisens Flankenläuse, Römers Durchschlagskraft und Herbsits Torschusse brachten die Kölner Abwehr stark in Verwirrung. Da dat sich Römer wieder durchgesetzt, schießt in bedrängter Lage, der herauskausende Torwart wehrt mit dem Körper ab und Herbst kann— mit dem rechten Fußel— ins leere Tor lenten. Der Jubel der Zuschauer ist unbeschreiblich. Man glaubte den Sieg schon sicher, scheinbar die Bonner Spieler auch. Die Bonner Abwehr ist kurze Zeit nicht auf dem Posten und innerhalb von acht Minuten heißt es:2. Zunächst greist die Bonner Verteidigung nicht rechtzeitig ein und schon hat Viere im Schrägschuß eingeleitet, während eiwas später durch einen Fehler Miesens Berning das:2 anbringen kann. Die letzten 10 Minuten siehen wieder ganz im Zeichen der Tura. Die Kölner zieben die Außenstürmer in die Abwehr zurück, während Euler als dritter Verteidiger wirtt. Einen Schrägschuß von Theisen fischt Kelter gerade noch mit den Fingerspitzen aus dem Torwinkel heraus und lenkt zur Ecke. Herbst gebt nun in den Angriff über, wird jedoch scharf bewacht, sa„überbewacht“, sodaß nicht weniger als sechs Strafstöße gegen Köln gegeben werden, die jedoch— von Herbst geschossen— nichts einbringen. In den Schlußpfift fällt der Jubel des Kölner Anhangs ob dieses glücklichen unentschiedens. Der überraschende Sieg des Schwache Leistungen des KC/R.— Scheer schießt den Siegestresser Esselsberg faustet im letzten Augenblick den Ball ins Spielfeld. Eine brenzliche Situation vor dem Bonner Tor aus dem gestrigen Spiel, das der Bonner F2 gegen den Kölner Eist 130 gewann. phot. Engelbertz. Wer hätte diesen Ersolg erwartet? Wohl keiner hat damit gerechnet. Man erinnerte sich der hohen Niederlage der Tura gegen KEsR und verglich die eigene Niederlage gegen die Tura, da blieb rein rechnerisch keine Chance. Doch jeder Blick in die Zukunft ist im Fußball recht gewagt. Auf dem Sportplatz an der Amsterdamerstraße hatten sich gestern vormittag an die 2000 Zuschauer eingesunden, darunter über 100 Bonner Schlachtenbummler. In unserer Vorschau bemerkten wir, daß der BFV gerade gegen spielstarke Gegner zu einer Höchstform aufläuft. Gestern bewies er es, wenngleich wir nicht verhehlen wollen, daß die Kölner Els in ihrer gestrigen Form nie als Favorit für die Meisterschaft zu werten noch als spielstark anzusprechen ist. Auf eigenem Gelände und vor heimischem Publikum hätten die Leistungen auch ohne Schlawitzki und Schmitz ein immerhin befriedigendes Niveau haben müssen. Die Mannschaft zeigte aber rein nichts. Schiri Opladen hatte die Leitung des Spiels. Iom stellten sich die Einheiten wie folgt Kölner EIR: Vertrand Hoch Kiren Frank. Busch Bleser Reykessel Daymen Wever Mezger Wurm Tollmann Besgen Buchbender Scheer Reiffenhäuser Wenz Graf Levendecker Pütz Bungart Efselsberg Bonner FB: Das Spiel der Bonner berührte angenehm. Sie gaben alles her, was in ihnen steckte und opferten sich in der zweiten Hälfte während des Drängens der Kölner restlos auf. Sicherlich war der Erfolg ihrer Mühen, der Sieg, das schönste Geschenk, das sie ihrem Mannschaftskameraden Stadler zur Hochzeit geben konnten. Mit Wind spielend schälen die Vonner sofort von Beginn an Vorteile heraus. In Angriff vermißt man zwar Hutter, doch war Buchbender auf dessen Posten besser als erwartet. Gute Torgelegenheiten ergeben sich, die Bonner sind jedoch noch micht so recht im Spiel. Einen unverhofften Schrägschuß von Besgen meistert Bertrand im Fallen. Auf der Gegenselte prallt ein Strafstoß von der Latte ins Spielseld zurück, von wo Wevers wuchtig über den Laden haut. Esselsberg tritt dann mehrmals in Ation. Ini Heworschrelen muttut er Seite 12. Nr. 13 368 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend] Bonner Nachrichten 21. Oktober 1935 recht ruhig, er verteilt gut die Bälle und schießt auch im gegebenen Moment. Das einzige Tor des Tages fällt etwa nach 20 Minuten Spielzeit. Reissenhäuser geht mit dem Ball nach innen, Scheer läuft in Stellung, Reiffenhäuser gibt spitz durch, und der bedrängte Scheer legt burz vor und dreht dann den Ball von rechts in die linde untere Ecke. Die Bonner werden nun noch munterer. Von 20 Meter haut Buchbender ganz knapp neben den Pfosten. Ein Zusammenspiel von Reiffenhäuser und Besgen schließt letzterer durch einen zu schwachen Schuß aus aussichtsreichster Stellung ab, der Torwart kann leicht ablenken. In der zweiten Hälfte bringt die Gunst des Windes den Platzverein mehr in die gegnerische Hälfte. Efselsberg hat reichlich im Tor zu tun und entledigt sich seiner Aufgabe mit größter Ruhe, die ion auch in den brenzlichsten Situationen nicht im Stich läßt. Auf alle Fälle hat Esselsberg den„Torwart=Instinkt“, der ion in Bruchteilen einer Sekunde die Situation erfassen läßt. Der BfV spielte zum Schluß nur noch auf Halten. Die letzten Minuten gingen mit Aengsten und Bangen vorbei und als der Schlußpfiff ertönte, umarmten sich freudig die Bonner Spieler ob dieses unerwarteten und schwer erkämpften Erfolges. Insgesamt erfüllte die Bonner Elf bei weitem die auf sie gesetzten Erwartungen. In der Abwehr überragte noch Putz mit seinem weiten, klärenden Schlag, Bungart ebenfalls gut. Im Mitteklauf war Graf ein glatter Versager, er ist recht langsam und schwerfällig geworden. In der zweiten Hälfte kam er etwas auf. Wenz in der Abwehr ausgezeichnet, im Abspiel haperte es noch etwas. Leyendecker— trotz seiner verletzten Hand— ein großer Zerstörer. Wurm im Angriff etwas zu langsam. Besgen der technisch feine Spieler. Buchbender und Scheer harmonierten sehr gut miteinander. Bei Reiffenhäuser traten zuweilen bedenkliche Schwächen auf. Volksgenosse, wenn es Dir schmeckt, denkst Du dann auch an das WHW? Kölner EC 99— Westmark Trier:2(:2) Westmark verlor bereits nach einer Minute ihren Torwart Lellinger durch Schlüsselbeinbruch. Der Verteidiger Schäfer ging für ion zwischen die Pfosten. Als Westmark in der 2. Minute nach einem Eckball durch Kopfstoß von Bach in Zührung ging, richtete sich die Mannschaft auf. Sie blieb bis zur Pause leicht im Vorteil. Nach der Pause blied das Spiel ziemlich offen. Erst nach dem dritten Kölner Tor durch den Mittelstürmer Moog 1 ließen die Trierer nach. Die Niederlage der Westmark ist unter den angeführten Umständen zu würdigen. Die Mannschaft schlug sich tapfer. KSU hat die Schwäche des Gegners ausgenutzt, ader man kann nicht von einem unverdienten Sieg sprechen. Eintracht Trier— Tus Neuendorf:3(:3) Keine schlechte Leistung der Eintracht, aber das Spiel der Neuendorfer war besser. Der verdiente Sieg des Koblenzer Neulings hätte noch klarer ausfallen können, wenn sich seine Abwehr diesmal nicht Schnitzer geleistet hätte. Neuendorfs Sturm war in schneidiger Form, den meisten Erfolg hatten Schäfer, Esch und Lorisika, die Eintrachts Abwehr oft in Verlegenheit brachten. Der bis zur Pause schon erschöpfte Torreigen begann nach sechs Minuten, als der Trierer Halblinke Kaster zum Torschuß kam. Die zweite Halbzeit brachte erfolglose Bemühungen der Trierer, wettere klare Torchancen der Neuendorfer, die einmal einen Elfmeter=Strafstoß mit Recht reklamierten, als der Verteidiger Stadt regelwivrig eingriff. Mülheimer 58— BiR Köln:1(:1) 4000 Zuschauer waren solange davon überzeugt, daß endlich einmal wieder der Gaumeister seinen Vorgänger schlagen würde, dis— nach einer Stunde der nur mit:0 aurch Einschuß von Weber ausgedrückten Ueberlegenheit der MSy plötzlich nach Umstellung erwachte und innerhalb einer Minute durch Schüsse von Trompetter und Steingaß die Wendung erzielte. BfR erholte sich von diesem Schlage nicht mehr und es wurde noch:1 durch den eneratsch sich einsetzenden Mittelstürmer Steingaß. Der harte, aber anständige Kampf wurde von Graff=Bonn geleitet. Der Vonner De halte kemn Glau Eine Reihe von Ersatzleuten—:4(:3) gegen Preußen Dellbrück Godesberg in schlechter Verfassung Den Bonner„blauen Jungen“ sind wahrlich die Geschicke nicht hold. Die Mehrzahl ihrer Niederlagen war unverdient. Ein wetteres Glied in dieser„Pechkette“ ist die gestrige Begegnung. Auf Grund der Leistungen hatten sie ein Unentschieden verdient. Hinzu kommt, daß die Bonner zu Beginn der zweiten Hälfte ihren Linksaußen Mertens verloren, der sich einen Bluterguß zuzog. Ferner verletzte sich Domaschk. Am Samstag erlitt; der Sturmführer Wahl einen Autounsall, der ihn sicherlich längere Zeit außer Gefecht setzen wird„An seiner Stelle spielte Mähler, neben dem wieder Niederstein für den im Arbeitsdienst befindlichen Albrecht auf halbrechts spielte. Trotz all dieser Beeinträchtigungen und Verluste nahmen die Einheimischen den Kampf beherzt auf. Die erste Hälfte sieht die Kölner in Front. Als ungewohnt unsicher erweist sich Heinen im Tor des Platzvereins. So läßt er den Schrägschuß des schußfreudigen Halbrechten der Dellbrücker von seinen Händen ins Tor gleiten. Derselbe Spieler stellt durch einen Lattenschuß das:2 und durch eine prächtige Einzelleistung das:3 her. Erst nach der Pause kommen die Einheimischen auf. Da scheidet Mertens aus. Domaschk nimmt eine Flanke von rechts gut auf und lenkt mit dem Kopf zum:3 ein. Dem massierten Angriff des BBC können nun die Gäste nicht mehr standhalten. Sie werden mehr und mehr zurückgedrängt. Im Anschluß an eine Ecke volt Mähler durch Kopfstoß das:3. Jetzt erst zeigen die Blauen ein schönes engmaschiges Zusammenspiel, das aber an der gegnerischen Verteidigung zerschellt, oder die sich daraus ergebenden Torschüsse werden eine Beute des gläuzend aufgelegten gegnerischen Torwarts. In der letzten Spielminute ist es der Rechtsaußen von Preußen, der das Endergebnis herstellt. Die Leitung des Kampfes lag in den Häuden des Schiri Bloch=Siegburg. Seine Leitung war ohne Tadel, wenngleich er zuweilen etwas energischer hätte durchgreisen müssen. Die größte Enttäuschung bereitete der sonst so zuverlässige Torwart Heinen. Die Verteidigung ging an. In der Mittelreihe erreichte Frank im Mittellauf nicht seine gewohnten Leistungen. Der Ersatzsturmführer Mähler schlug gut ein, doch fehlt ihm noch der Start und die Schnelligkeit. Gut waren beide Außenstürmer. Niederstein gleichfalls zuverlässig. Leider jedoch wurde die linke Flanke MertensDomaschk durch Verletzungen außer Gefecht gesetzt. Für die Kölner war der Sieg glücklich und unter den gegebenen Umständen unverdient. Dem Torwart haben sie nicht zuletzt den Sieg zu verdanken. Ferner sind Mittelläufer und Innensturm zühmend hervorzuheben. Phönix Köln gegen Godesberg 08:1(:0) Etwa mehr h ätte man den Godesbergern auch auf fremdem Gelände zugetraut. Die Mannschaft war einfach nicht wiederzuerkennen in threr Interessenlosigkeit. Dem Spiel fehlte die Zügigkeit und der Zusammenhang, zudem klaifte zwischen Läuferreihe und Angriff eine große Kluft, sodaß nie ein produktives Augriffsspiel auskam. Allerdings muß man berücksichtigen, daß die Gäste für Schneider, Wettkuhn und Schmitz hatten Ersatz einstellen müssen. Darurch war eine vollkommene Umstellung der Mannschaft von Nöten. Die binzugezogenen Spieler bewährten sich auch nur zum Teil, obgleich Schäfer, Ullrich und Bauer schon mehrmals in der„Ersten" eingesetzt worden waren. Etwa 300 unentwegte Fußbegeisterte erlebten einen wenig überragenden Kampf, jedenfalls soweit es die Leistungen der Gäste angeht. Bis zur Pause war zweimal der Halblinke der Kölner, Rheindorf, für seine Farben erfolgreich. Die Einheimtschen lieferten ein kampfeifriges und einsatzbereites Spiel, dem allerdings die Feinheiten abgingen. Dafür waren sie aber wuchtiger und produktiver. Der Angriff nutzte jede sich bietende Gelegenheit. Die Fünferreibe der Godesberger hingegen war äußerst harmlos. Man spielte zuweilen den Vall von Mann zu Mann, doch niemand übernahm die Inttanve zum Torschuß. Rein spielerisch gesehen mögen die Godesverger ein Plus aufzuweisen gehabt haben, das sich auch in dem Eckenverhältnis von:3 für Godesberg ausdrückt. Im gegnerischen Strafraum jedoch schob ein jeder den Ball zu seinem Nevenmann, so die Verantwortung von sich ladend. Bei Wiederbeginn„erzielen“ die Phönixleute das:0, ohne daß der Ball hinter der Torlinie war. Durch Kolzem kommen nun die Gäste zum Ehrentor, der die Flanke von liufs aut aufnimmt und mit Kopfstoß einsendet. Der Schiri erlaubte sich noch einige weitere Schnitzer. Der„gelben Gefahr“ fehlte in diesem Spiel die Stütze, der Leiter, der richtunggebend für System und Leistung ist. Weiter mangelte es an persönlichem Ehrgeiz der Spieler, die sich ihrer Verpflichtungen der Mannschaft gegenüber nicht bewußt waren. Hirsch im Tor spielte mäßig, ohne jedoch eine Schuld an den Toren und der Niederlage zu haben. Die Verteidigung erreichte auch bei weitem nicht ihre gewohnte Form. Geschlossen schlecht war die Stürmerreihe, während die Mittelreibe zu sehr im Hinterhalt spielte und so ohne Verbindung mit dem Angriff war. Eildtf stegte, über erwas knapp Im Siegkreis lag das Hauptinteresse bei den Kreisklassen.— Einige Ueberraschungen Am gestrigen Spieltag war die spielerische Ausbeute durch das Aussetzen von SSV 04, Troisdorf und Hennef nur gering. Dazu kam, daß Wolsdorf auswätrs weilte und in Poll etwas hoch verlor. Also spielte von der Bezirksklasse nur Eitorf zu Hause und gewann knapp. Das Hauptinteresse lag diesmal bei den Kreisklassen wo es einige Ueberraschungen gab. Sp. Vag. Eitorf— SpB Bruche:2(:0) Der Sieg der Eitorser kam zwar erwartungsgemäß, doch hätte er, dem Spielverlauf und den Torgelegenheiten entsprechend etwas deutlicher für die Eitorfer ausfallen dürfen. Der glatte Platz und das nicht minder glatte Leder beeinträchtigten die genaue Ballkontrolle, und hierunter litten vor allem die Stürmer. Sie nutzten eine Reihe bester Chancen nicht aus, die man sich bei überlegenem Spiel herausgearbeitet hatte. Kenntenich schoß in der ersten Hälfte die beiden Tore, und ein Alleingang von Weber brachte Eitorf kurz nach dem Wechsel mit:0 in Front. Schnitzer der Eitorfer Verteidiger gaben den Gästen zweimal Gelegenheit zum glücklichen Einschuß. Sportfreunde Sieglar— Siegburger SB 04:5(:0) Die Siegburger hatten zu diesem Spiel ihre verstärkte Reserve geschickt. Immerhin zeigte auch diese Mannschaft gute Leistungen. Allerdings mußte sie in der ersten Hälfte dem mit dem Winde spielenden Gegner das Feld überlassen, der durch sein wuchtiges Spiel durch Hörsch, Ziert und einen Handelfmeter einen:=Vorsprung erzielte. Nach dem Wechsel drängen die Siegburger stark. Innerhalb viertelstündigem Spiel ist der Ausgleich geschaffen. Nochmals geht Sieglar bei verteiltem Spiel in Führung, die Siegburg aber wettmacht, und den von Hörsch später verwandelten Handelfmeter vermögen die Gäste in allerletzter Minute wieder auszugleichen. Das Ergebnis entspricht dem Spielverlauf. Bezirksklasse Gruppe 1 Kölner BE— Schwarz=weiß Köln:0(:0) Bei etwas mehr durchschlagskräftigen Leistungen des Sturmes der Schwarzroten hätten sie den Gegner deutlicher abschütteln müssen. Die Bickendorfer kamen für einen Sieg nie in Frage, während der KBE sich die Gelegenheit, sein Torverhältnis weiter zu verbessern, durch allzuviel Spielerei unnötigerweise entgehen ließ. Bingst 05— Nippes 1912:2(:1) Auch den Neuling fertigten die sieggewohnten Vingster ab. Die Nippeser geben sich alle Mühe, auf die Züge der Gastgeber einzugehen, doch gelang ihnen das nur zeitweise. Das genügte nicht, um sich deutlicher in Szene zu setzen. Immerhin gaben die Neulinge keine schlechte Figur ab. Aber Vingst gewann klar und wohlverdient. Bezirksklasse, Gruppe 3 Mudersbach— Herdorf Eitorf—. Bruche Dorschlag— Waldbröl Brachbach— Gummersbach Gruppe 4 Rheinland Mayen— Plaidt Niedermendig— Heimvach Urbar— Kottenheim Gruppe 5 Andernach— Koblenz 1900 VfL Koblenz— Neuenahr Lützel— Weitersburg Vikt. Neuwied— SC Neuwied:2(:1) Der Diumpia=Lichtspiel=Werbeabend Am Montag, 21. Oktober, hält der Reichsbund für Leidesübungen in Verbindung mit dem„Hilfsfonds für den Deutschen Sport“ einen Werbeabend mit Lichtbildern in der Auta des Städt. Gymnastums in der Doetschstraße. Er winl für den olympischen Gedanken werben. Was ist Olympia 19367 Eine einzigartige Gelegenheit für uns, der Welt die Aufbauarbeit des Dritten Reiches zu zeigen. Unseren Turnern und Sportlern gibt die Vorbereitungsarbeit den mächtigsten Antrieb, sich zum Kampfe mit allen Kräften vorzuberetten. Während früher die Vorbereitung sich nur auf wenige erstreckte, geht sie jetzt in eine Breite und Tiefe, die uns erstaunt und erfreut. Der Führer forderte die schönste und würdigste Gestaltung, die sich denken läßt. So entstanden: das Reichssportfeld in Berlin, das Schwimmstadion, die Dietrich Eckart=Freilichtbühne, die Ruder=Regattastrecke in Grünau und dann Garmisch=Partenkirchen, das Winterparadies mit seinen Anlagen für den Wintersport, z. B. der Kleinen und Großen Olympiaschanze. Alles das werden wir am Montag im Bilde sehen, von einem Sachkundigen erläutert. Dazu kommen Vorführungen von Turner nund Sportlern. Aus Amerika wird gemeldet, daß für Dezember in Neuyork ein Boxkampf Louis gegen Paolino geplant wird. Auch soll Max Schmeling demnächst gegen den Neger antreten, während für Juni 1936 eine Weltmeisterschaft Louis— Brad= dock angekündigt wird. Friesdotf, Voltendorf und Honnef palkketen Weiter Gruppe 1 Die Spiele der Gruppe 1 liefen programmäßig ab. Friesdorf, Dottendorf und Honnef, die einzigen ungeschlagenen Mannschaften, punkteten weiter. Unerwartet ist neben dem Honnefer Sieg das Unentschieden der Lannesdorfer in Wesseling, denen man einen Sieg zugetraut hatte. Postsportverein— Hertha Vonn:4(:2) Der starke Wind beeinträchtigte das Spiel sehr. Post spielt zuerst mit dem Wind und hat dadurch leichte Vorteile, aber der Sturm hatte gegen die Dottendorfer Hintermannschaft einen schweren Stand. Das Spiel der Gelbweißen konnte besser gefallen. Einen Elfmeter schießt Schreiner ein, anschließend nutzt Mentis einen Fohler von Hilgert aus und erhöht auf:0. Nach Seitenwechsel liegt Dottendorf mehr im Angriff, während Post durch verstärkte Deckung eine hön:e Niederlage zu verhindern sucht. Ein leichter Ball des Rehisaußen führt zum:0 und zum Schluß ein Handelfmeter zum:0.— Der Verteidiger Peter Laupsten wurde durch ein Blumengeschenk für seine zehnjährige Spielertätigkeit in der 1. Mannschaft vom Verein geehrt. BV Godesberg— Endenich:0(:0) Der Friesdorfer Sieg siel unerwartet hoch aus. Die Endenicher lieferten in der ersten halben Stunde ein schönes Spiel. Der Sturm arbeitete gute Torgelegenheiten aus. die aber nicht ausgenutzt wurden. Friesdorf kam zuerst schwer ins Spiel, und es dauerte lange, als Nußzbaum den ersten Treffer buchen konnte. Von da ab klappte es wie am Schnürchen. Einen Handelfmeter burz vor der Pause verwandelte Nußbaum sicher. In der zweiten Spielhälfte kam der Friesdorfer Stunn erst recht in Fahrt. Die Endenicher sind vollständ.g kopflos. Friesdorf spielt drückend überlegen. Lohmar eröffnet den Torreigen. Dann macht Köckeritz ein Eigentor. In kurzen Abständen fallen dann durch Heinemann, Henseler und Nußbaum drei weitere Tresser. BE Dransdorf— Honnef:1(:1) Einen Honneser Sieg hatte man nicht erwartet. Aber die Rechtsrheinischen hatten das Glück, bald in Führung zu gehen und verteidigten dann den knappen Vorsprung mit viel Geschick. Obwohl die Dransdorser besonders in der zweiten Halbzeit alles zaten, den Vorsprung wieder einzuholen, scheiterten ihre Angriffe an der aufmerksamen Deckung der Honneser. Die Drausdorfer hatten jedenfalls ein Unentschieden verdient. Wesseling— Lannesdorf:2(:2) Lannesdorf lioferte bis zur Pause, durch Rückenwind begünstigt, ein schönes Spiel. Wesseling kam nur selten vor das Lannesdorfer Tor. Durch den Linksaußen Zauis geht Lannesdorf in Führung und Mitte der Halbzeit kann Wist auf :0 erböhen. Nach Seitenwechsel hat Wesseling den Windvorteil und ist dadurch meist tonangebend. Aber erst durch ein Elgentor der Lannesdorfer kommt Wesseling zum ersten Torerfolg. Die Grünweißen gehen nun zum Generalangriff über, und burz vor Schluß gelingt ihnen, aus einem Gedränge den Ausgleich zu erzielen. Duisdorf— Beuel=Rheindorf:1(:1) Duisdorf kam zu einem erwarteten Sieg, denn die Mannschaft ist zu Hause nicht so leicht zu schlagen. Schw.=Rheindorf geht bereits nach 5 Minuten durch einen weiten Schut von Thiebes in Führung. Obwohl Duisdorf gute Ausgleichsmöglichteiten hat, fällt das Tor erst kurz vor der Pause durch Brenig. Schw.=Rheindorf verteidigt in der zweiten Spielhälften halben Erfolg. Duisdorf kommt dadurch mächtig auf und ist glatt überlegen. Trotzdem konnte erst 10 Minuten vor Schluß Duisdorfs Mittelstürmer Reitz den Siegestreffer anbringen. TV Rheindorf— Obercassel:2 Nach zwei Niederlagen meldet TV Rheindorf den ersten Sieg über seinen Gegner Obercassel. Die Mannschaften waren sich ziemlich gleichwertig. Nur der Rheindorfer Sturm verstand es besser, begünstigt auch durch der Platzvorteil, die Torgelegenheiten auszunutzen. Der Angriff der Obercasseler ist im gegnerischen Strafraum zu unentschlossen. Man hält den Ball zu lange an und schießt zu wenig, oder meistens zu spät. Ein Unentschieden wäre nicht ausgeschlossen gewesen. Caslirchener Sporikias neidl un der Ipige In Gruppe 2 führt der Euskirchener Sportklub weiter. Wenn der Sieg in Stotzheim auch knapp ausfiel, verdient war er auf alle Fälle. Ueberraschend gut hält sich der Klassenneuling Lengsdorf. Aus Liblar konnte man einen wertvollen Punkt mitnehmen. Schließlich kam Billig mit einem Sieg über Bliesheim zu den ersten Punkten. Zwei Treffen ohne Wertung verliefen erwart. gsgemäß. Die BFB=Res. konnte sich in Alfter erfolgreich durchsotzen, während die Godesberger Res. ihre dritte Niederlage durch BE Euskirchen einstecken mußte. Liblar— Leugsdorf:1 Die Lengsdorfer holten sich einen wertvollen Punkt in Liblar. Von den Liblarern hatte man zu Hause etwas mehr erwartet. Gogen die stabile Lengsdorfer Hintermannschaft konnten sie einen Sieg nicht herausholen. Die Lengsdorfer verdanken ihrem Schlußzdreieck das Unentschieden. Stotzheim— Sportklub Euskirchen:1 Mit dem knappsten Ergebnis sicherte sich der Sportklub auf dem gefährlichen Stotzhelmer Gelände zwei Punkte, wodurch die Mannschaft die Tavellenführung befestigen konnte. Die Euskirchener waren spielerisch etwas besser. Beide Mannschaften waren sehr stark. Billig— Bliesheim:0 Die Godesberger mußten wiederum eine Niederlage einstecken mußten, verloren diesmal die Bliesheimer die Partie. Billig war stets leicht überlegen und sicherte sich in der zweiten Halbzeit den verdienten Sieg. Alfter— BFV Res.:2 Die Vorgebirgler verfügen über ein gewisses spielerisches Können und lieferten den BFVern einen offenen Kampf. Alfter hatte eine zeitlang gute Torhelegenheiten, aber die Bonner Verteidigung machte es dem Angriff recht schwer. BE Euskirchen— Godesberg Res.:1 Die Godesberger mußten wiederum eine Nielerlage einstecken, die in der Hauptfache auf die Unentschlossenheit des Sturmes zurückzuführen ist, der überhaupt keine Durchschlagskraft mehr besitzt. 2. Kreisklasse Gruppe 1 Spielverein— Ennert:0(:0) Was die Innertleute gestern zeigten, war herzlich wenig und zeitweise katastrophal. Der Mannschaft blieb nach Seitenwechsel nichts anderes übrig, als mit allen Kräften eine zweistellige Niederlage zu verhindern. Viktoria Bonn— Rhenania:2(:1) Trotz des einwandfreien Sieges war die Mannschaft des Verlierers nicht so schlecht, wie man aus dem Ergebnis entnehmen könnte. Die Rhenanen kamen vielmehr oft sehr gefährlich durch, aber vor dem Tor traute sich kein Stürmer etwas zu. Die Viktorianer waren in bester Verfassung. Waldorf— BiR Vonn:1(:1) Die Rasensportler begannen den Kampf recht verheißungsvoll. Aber der Sturm versagte. Als Waldorf später aufkamn, wurden die Bonner immer mehr zurückgedrängt und mußten schließlich den Waldorfern das Feld räumen. Hangelar— Polizei:2 Die Hangekarer hatten das Pech, gleich zu Beginn ihren Mittelstürmer durch Verletzung zu verlieren. Trotzdem ließen sie den Mut nicht sinken und lieferten den Polizeilenten einen offenen Kampf. Gruppe 2 Unkel— Meck eim—7 Die Unkeler waren durch den Platzverweis zweier Spieler im Spiel gogen Mehlem geschwächt. Aber trotzdem hatte man ein besseres Ergebnis erwartet. Die Meckenheimer erschienen in bester Verfassung und gewannen leicht. Verkum— Ippendorf:4 Den glatton Sieg hatten wir den Ippendorfern nicht zugetraut. Aber die Mannschaft des Gegners war tatsächlich besser. Plittersdorf— Buschhoven:2 Die Buschhovener konnten nur in der ersten Halbzeit überzeugen. Die Plittersdorfer hatten Mühe, einen Vorsprung des Gegners zu verhindern. Nach Seitenwechsel ließ Buschhoven aber bedenklich nach. AXB Bonn— Beuel Res.:0(:0) So schlecht waren die Beueler nun nicht, denn sie konnten dem körperlich starken Gegner bis zur Pause einen offenen Kompf liesern. Nach Seitenwechsel machte sich die körperliche Uoberlogenheit des Gegners stark bemerkbar. 3. Kreisklasse. Gruppe 1 Pützchen— Vilich 10:1 Vilich ist die schwächste Mannschaft in dieser Gruppe. Die Rasensportter zeigten absolut nichts und hätten noch schliemer verlieren können, wenn die Pützcher den Kampf etwas ernster genommen hätten. Roisdorf— Heimerz“eim Heimerzheim zeigte sich als gefährlicher Gegner. Die junge Roisdorser Elf hatte einen schweren Stand. Aus dem Siegkreis Bödingen— Buisdorf:2(:). Buisdorf war spielerisch die weitaus bessere Mannschaft. Schiedsrichter Burgwinkel mußte den Bödinger Tormann heraussetzen und wurde von diesem tätlich angegriffen. SpV Roleber— SpV Kaldauen:2(:). Der Spitzenführer wurde auf dem gefährlichen Boden zu Fall gebracht. Roleber wartet zu Hause mit Ueberraschungen auf. SpV Stoßtdorf— SpV Aegidienberg:4(:). Ein sehr schwaches Spiel von- Stoßdorf, das von den eifrigen Gästen eine verdiente Niederlage hinnehmen mußte. SpV Geistingen— Uckendorf:1(:). Im Spiel waren die Geistinger weitaus besser, als das Ergebnis besagt. Die Stürmer vergaßen wieder einmal das Schießen. Blau=Weiß Birk— B/B Troisdorf:2(:). Bei meist verteiltem Spiel gelang den Heimischen ein knapper,, aber beachtlicher Sieg über die letzthin so enttäuschenden Troisdorfer. SpB Niederkassel— Winterscheid:1(:). Dadurch, daß Winterscheid in der ersten Hälfte mit dem starken Wind spielen konnte, fiel die Niederlage trotz der Höbe noch glimpflich für die Besucher aus, die wirklich nicht viel boten. Frautfart Vverras Jeger des Kadbau Tarmers in Endenich Schöner Kampfsport aller Mannschaften.— Oberrad II. Gießener Radfahrer=Verein und„Schnecke“ Köln auf den Plätzen Am Sonntagnachmittag wurde im Festsaal Faßbender in Bonn=Endenich das 4. Westdeutsche Radball=Turnier vom Radtouristen=Verein 1911 ausgerichtet. Insgesamt beteiligten sich nur zwölf Mannschaften am Turnier. Diese waren jedoch beste=Klasse. Einige gemeldete Spieler waren ausgeblieben, ebenso mußte man wegen anderweitiger Startverpflichtungen auf die Titelverteidiger des Vorjahres und der ersten beiden Austragungen verzichten. Unter der umsichtigen Leitung des Kampfgerichts Klöppel, Fischbach, Stommel und Finkbeiner aus Bonn, sowie Radeck=Rheydt und Trimvorn=Hilden wurden die 19 Spiele des Tages sehr slott abgewickelt, so daß das Riesenprogramm in knapp fünf Stunden erledigt war. 178 Tore waren das Resultat der heißen Kämpfe des Turniers. Schon das Jugendradballertressen zwischen Endenicher Radtouristen=Nachwuchs und den Kleinen des RE Schnecke=Köln forderte allgemeines Interesse, ebenso das einzige=Klassenspiel zwischen der zweiten und dritten Garnitur von„Blitz“= Hilden, das die Zweite gewinnen konnte. Voller Ueberraschungen begannen die Vorrundenspiele der=Klasse, in der acht Mannschaften in zwei Serien spielberechtigt waren. In der Vorrunde ihrer Serie schieden bereits Essen, Hilden, Lookhütte und Köln II aus, während die beiden Mannschaften von Ffm=Oberrad, Köln I und Gießen sich für die heiß umkämpfte Endrunde durchspielten. Die Gießener erspielten sich erst diese Berechtigung nach einem Revanchetreffen mit Köln II. Sie hatten einen schlechten Tag. Dennoch vermochten sie sich um den Endkampf der Dritten und Vierten im Gesamtergebnis zu behaupten und schlugen die Kölner Arni=Eberhardt von der„Schnecke“ mit einem Torergebnis von 10:4(:). Erst in diesem Kampf gingen die Gießener(Baum=von Eift) ganz aus sich heraus. Sie verdienten sich ihren dritten Platz redlich. Das Endspiel um den ersten und zweiten Platz im Gesamtergebnis war eine Frankfurter Sache zwischen den Mannschaften Grebe=Reinhardt und Schwabe=Walther vom RE Oberrad. Beide Mannschaften verrieten eine hervorragende Spieltechnik. Grebe brachte durch seine prächtigen Vorlagen, die er blitzschnell mit dem Vorder= und Hinterrad schlug, der Mannschaft den Sieg. Schwab überraschte durch samose Torparaden und verhinderte dadurch eine noch größere Niederlage der Zweiten. Ergebnisse des Radball=Turniers =Klasse: Vorrundenserien: Oberrad 1 gegen Köln 1:0(:); Oberrad 2 gegen Köln 2:4(:); Essen gegen Hilden 1:4(:); Gießen gegen M. Gladbach 13:6(:); Oberrad 1 gegen Essen :3(:); Köln 1 gegen Hilden 1:2(:); Oberrad 2 gegen M. Gladbach:2(:); Köln 2 gegen Gießen:5(:); Oberrad 1 gegen Hilden 1:2(:); Essen gegen Köln 1:6(:); Oberrad 2 gegen Gießen:3(:); Köln 2 gegen M. Gladbach:5(:). Entscheidungsspiel wegen Punktegleichheit: Köln 2 gegen Gießen:10(:). Endrunde: Oberrad 2 gegen Köln 1:4(:); Gießen gegen Köln 1 10:4(:); Oberrad 1 gegen Oberrad 2:3(:). Gesamtergebnis der=Klasse 1. Radfahrer=Club 1895 Frankfurt=Main=Oberrad 1. Mannschaft(Grebe=Rheinhardt); 2. Radfahrer=Club 1895 FrankfurtMain=Oberrad 2. Mannschaft(Waltyer=Schwab); 3. Gießener Radfahrer=Verein 1885(Baum=von Eiff); 4. Kölner Radfahrer=Club„Schnecke“ Köln(Arni=Eberhardt). Jugendklasse: Radtouristen=Verein 1911 Bonn=Endenich gegen Kölner Radfahrer=Club„Schnecke“:0(:). =Klasse: =Klasse: Radfahrer=Club„Blitz“ Hilden 1. gegen 2. Mannschaft:2(:). 21. Oktober 1955 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend# Bonner Nachrichten Nr. 15 368. Seite 13 1. Kreisklasse BIL Reichsbahn— BIR Siegburg:4(:1) Der starke Wind beeinträchtigte das Spiel. So konnten die Heimischen mit diesem Bundesgenossen seldmäßige Vorteile erspielen, die man aber nur mit einem Treffer auszuwerten verstand, nachdem der Schiedsrichter ein einwandfreies Tor nicht anerkannt hatte. Nach der Pause hatte dann der AiR den Vorteil, und er wußte ihn auch auszunntzen. Bald nach Wiederbeginn schloß Hilsmann das Führungstor, und durch erfolgreiche Einschüsse von Roland und Löhr kam der Pis zu einem in dieser Höhe verdienten Sieg. T. u. SyB 07 Oberlar— SpB Fr.=Wilh.=Hütte=1 Die Hütte erwies sich als ein spielerisch durchaus gleichwertiger Gegner, dem aber das Glück zur Auswertung der Torgelegenheiten sehlte. Mit dem Wind im Rücken erzielt Oberlar die Führung, und ein Selbsttor des unsicheren Hilters bringt Oberlar den zweiten Erfolg. Nach der Pause drängt; dann die Hütte stark, erzwingt auch einen Gegentreffer. Ein schwach abgewehrter Strafstoß führt im Nachschuß zum dritten und entscheidenden Tor, und schließlich besiegelt ein weiteres Tor die Niederlage der unglücklich kämpfenden Hütte. SpV Menden— FE Spich:1(:1) Den Mendenern hätte man einen solchen Streich nicht zugetraut. Dadurch aber, daß zwei neue Leute, linker Verteidiger und Rechtsaußen sehr gut einschlugen, bekam die Mannschaft größere Geschlossenheit. In der zweiten Hälfte war Menden deutlich im Angriff und sicherte durch zwei weitere Tore den verdienten Sieg. SpB Mondorf SpB Lohmar:1(:1) Der erwartete Sieg der Mondorser ist sehr knapp ausgefallen. In der ersten Hälfte erreichten die erfrigen Lohmarer ein verteiltes Spiel, bei dem sie in Führung gingen. Zwar werden die Mondorfer später besser und feldüberlegen, aber nur mit großer Mühe können sie zwei Tore aubringen. Bonner ThB schlägt Rasselberg:0(:0) Dieser haushohe Sieg der Bonner Mannschaft über dieselben Rasselsberger, die am vorigen Sonntag gegen BerlinZehlendorf:3 spielten und sogar gegen Etuf=Essen:1 gewannen, bedeutet in westdeutschen Hokeykreisen tatsächlich eine Sensation. Man hätte den Bonnern schon zugetraut, zu gewinnen, wenn sie sich in guter Tagesversassung besanden, aber einen solchen, auch dem Spielverlauf nach gerechtfertigten Sieg hätte niemand geahnt. Bonn nahm von Anfang an das Spiel fest in die Hand und behielt die Leitung bis zum Schluß. Die von Breitbardt in den ersten funf Minuten verwandelte Strasecke brachte die Rasselsberger sogleich in Rückstand, während die Bonner, durch den Erfolg ermutigt, nur noch forscher spielten. Es dauerte auch nicht leuge mit dem zweiten Tor, das nach einem schön eingeleiteten Angriff durch Ebert erzielt wurde. Von diesem Zeitpunkt an war es um die Rasselsberger geschehen. Gossin als linker Läufer versagte vollkommen, sodaß der Rechtsaußen, von Nöller stets gut eingesetzt, immer wieder gefährlich nach vorne kam. Die Niederlage wurde durch ein drittes Tor von Fleitmann vollends besiegelt, als dieser vom Schußkreisrand aus einen unerhört harten Schuß unter die Latte sagte. In der zweiten Halbzeit lag Bonn weiterhin ständig im Angriff. Rasselsberg versuchte vergeblich, Ordnung in die eigenen Reihen zu bringen. Ein Wechsel von Projahn mit Gossin konnte den Lauf der Dinge nicht mehr ändern. Ebert erwischte eine Flanke von rechts und verwandelte zum vierten Tor. Ein Ueberlaufen der Verteidigung und ein wuchtiger Schuß brachte mit dem fünften Treffer einen sein durchgeführten Angriff zum Abschluß. Nöller war auch der Torschütze des sechsten Treffers. Bonner THB— Schwarz=Weiß, Köln:9(:0) Auch in diesem Spiel waren die Bonner ihrem Gegner überlegen. Bonn hatte ständig das Spiel in der Hand, aber erst nach Seitenwechsel kamen die Bonner in Schwung und bedrohten das Kölner Tor. Eine Rechtsflanke verwertete schließlich Ebert zum ersten Tor. Das zweite Tor siel fast auf die gleiche Weise. Leider steht für dieses Jahr der ausgezeichnete Verteidiger von Groote nicht mehr zur Verfügung, da er bis Weihnachten zum Militär geht. Die Jungens von Bonn blieben gegen Schwarz=Weiß mit einem haushohen Ergednis Sieger. 810 lautete das Ergebnis. Branker und drader dei den Handbanern Mülldorf reitet einen Punkt.— Dollendorf, Niederpleis, Buisdorf und Poppelsdorf teilen ebenfalls Wichtig für die Gauklasse. Bekanntlich ist der Akademische Sporwerein Kölp zum dritten Mate zu den Meisterschaftsspielen nicht angetreten. Er wurde daraushin von der Teilnahme an den weiteren Spielen ausgeschlossen. Am gestrigen Sonntag boten die Gauklassenspiele allerwärts Ueberraschu„en und teilweise Enttäuschungen. Der Gaumeister Mülldorf brachte es eben noch zum halben Erfolge. Hier hatte der BfR Köln sein schweres Geschütz aufgefahren, und es wäre wirklich nicht verwunderlich, wenn die Punkte nach Köln gefallen wären. Einen energischen Schritt aus dem Wege nach oben unternahm der MSV Köln, der den Polizeisportverein Koblenz auf eigenem Platze schlug. Natürlich hatte der Ehrenfelder Vertreter erwartungsgemäß in Obermendig keine Chance. Ueberhaupt bildet Obermendig für alle Gauklassenvereine ein großes Rätsel. Auf eigenem Platz wird er nicht zu schlagen sein. Der Tabellenstand nach dem 20. Oktober Mülldorf— BfR Köln:6(:3) Der Spielverlauf zeigte mit erschreckender Deutlichkeit, wie weit die Mülldorfer abgefallen sind, man gewinnt den Eeindruck, daß man neuen Mannschaften den Platz räumen müsse. Der BfR Köln spielte vorzüglich auf dem Mülldorser Gelände, zumal die Mülldorfer größtenteits nicht bei der Sache waren. Aber auch reichliches Schußpech hatten sie. Belspielswelse der kleine Kolb wirft freisteyend auf den Pfosten. Der Ball prallt zurück, wird von Flach aufgefangen und auf die Latte geworfen, wodurch er eine Vierteldrehung erhält zum freistehenden Weber, der zum größten Entsetzen wiederum auf den Torpfosten trifft. Dieser vergobliche Schachzug brachte die Mülldorfer um den sehlenden Punkt. Bis zur Pause hatten die Kölner ein leichtes Uebergewicht, nach dem Wechsel stellten die Mülldorfer um. Flach war im Sturm eingesetzt und gab sein Bestes her. Immer rißz er seine Leute nach vorne, aber Piel, der Wurfgewaltige, war entweder nicht zur Stelle oder er„legte“ dem Gästehllter den Ball in den Arm. Der Kipper der Kölner war ein wendiger Bursche, außer ihm hat der Mittelstürmer den Hautanteil an dem Erfolg. Bei den Mülldorsern war keiner gut und auch keiner schlecht. Buisdorf— Poppelsdorf:4(:2) Vergebens hat man auf einen aufregenden Kampf in Bulsdorf gehofft. Man wurde nicht„warm" bei der Spielerei, die gestern gezeigt wurde. Einige schneidige Paraden von Peters, und das war alles. Ein Spiel ohne sonderliche Bedeutung. Glück für beide Partner, daß die Punkte getellt wurden. Strombach— Endenich:5(:1) Die erste Kreisklasse des Siegkreises brachte ebenfalls harte Kämpfe. Jedoch waren die Engebnisse vorauszusehen. Siegburg siegte über Honnes=Selhof, welches unter dauernder Mannschaftsumstellung leidet, mit 11:0. Die Spicher setzten sich gegen die Rockerother ebenfalls mit:5 gut durch. Die Geistinger ließen die Sövener mit:3 einsach auf der Strecke. TV Godesberg 1.— TV Thomasberg 1.:6(:6) Godesberg wird mit jedem Spiel besser. Unerwarteterweise mußte Thomasberg die ersten Punkte liefern. Alle Posten waren beim Platzverein gut besetzt. Die Leute vom Siebengebirge hat man schon besser gesehen; der Ersatztorwart hielt, was zu halten war. Thomasberg beginnt mit heftigen Angrifsen. Beide Stürmerreihen sind gleichwertig, aber Thomas= berg kommt in der fünften Minute zum ersten Exfolg, dem kurz darauf aus Straswürsen Godesberg zwei Tore entgegenstellt. Nach neun Minuten erhöht Braun von rechtsaußen auf:1. Trotz der guten Verteidigung zieht Thomas= berg gleich. Die erste Halbzeit geht mit:5 an den Gast. Die zweite Hälfte gehört eindentig dem Platzherrn. Mittelläuser Minnerop erzielt in schönem Alleingang aus der Verteidigung heraus den Ausgleich. Die drei weiteren Tore verteilen sich auf Schick(2) und Minnerop. Thomasberg wird nun etwas hart, und der Schiedsrichter hat das Spiel nicht fest genug in der Hand. SB Landespolizeischule 1.— TB Niederseßzmar 1. :13(:). Der„Geheimtip“ auf die Bezirksklassenmeisterschaft, 2B Niedersetzmar, verschenkte erwartungsgemäß in Vonn keine Punkte. Allerdings zeigte die Bonner Hintermannschaft nicht die gewohnte Form, besonders der Tormann hatte einen sehr schlechten Tag. Der Sturm war wie immer gut. Der Gästetorwart ausgezeichnet. Niedersetzmar zog alles nach vorn, sogar der Mittelläufer war durchweg in der ersten Halbzeit als Stürmer anzusprechen. So fielen in regelmäßigen Abständen die ersten acht Tore. Nach Halbzeit kam die Polizei mehr auf, das Spiel war verteilt. Als Mannschaftsgevilde ist dem Gast immerhin der Vorzug zu geben, besonders der Sturm war äußerst flink und wurfstark. XB Dollendorf 1.— T. u. FE Niederpleis 1.:4(:2) Bald hätte Dollendorf die Punkte zu Hause behalten. Obwohl man für den gesperrten Linksaußen Limbach einen nicht Ein eisigkalter Wind pfisf am Sonntag über die Höhen des Venusberges, wo der Gau Mittelrhein die Austragung seiner diesjährigen Gau=Waldlaufmeisterschaft angesetzt hatte. Tran der ungemütlichen Witterung konnte Kreissportwart Krutwig über 100 Sportler und Sportlerinnen auf die Strecke schicken, die ausschließlich Waldgelände und zum Teil beachtenswertes Gefälle und Steigungen auswies. Von den Bonner Vereinen hatten auch B3B und Polizeischule in letzter Stunde ihre Mannen gemeldet; beim B8B vermißtte man allerdings den noch nicht ganz wiederhergestellten Knobloch und Frl. Linden. Sportlich wurde die Veranstaltung ein guter Erlolg, da alles reibungslos vonstatten ging; dieses kam auch in der abendlichen Siegesfeler auf der Casselsruhe zum Ausdruck. wozu sich neben Aktiven und Offiziellen auch Gausachamtsleiter Pfeiser mit seinen Mitarbeitern und Freifrau von Ostini, der Betreuerin der deutschen Olympia=Frauenmannschaft, eingefunden hatten. Hier wurden jedem Preisträger hübsche Ehrenurkunden Überreicht; die Sieger der einzelnen Klassen erhielten außerdem die geschmackvolle Erinnerungsgaben der Stad tverwaltung Bonn. Das Hauptinteresse konzentrierte sich auf den eigentlichen Meisterschaftslauf über 10000 Meter; in dieser Gruppe waren Hauptfavortten der Titelverteidiger Berg(Köln) und Herchenbach(Hennef), die auch in dieser Retvenfolge das Ziel passieren sollten. Kurz nach 3 Uhr wird der Startschuß erteilt, Berg setzt sich sofort an die Spitze. Nach 3000 Metern fürbt Berg vor Herchenbach(Hennef), Schmitz(Sinzig), Bungartz(Godesberg), Schulz(Bonn) und etwa weiteren 15 Mann. Am Gut Annaberg, etwa nach 7 Kilometern liegt Berg bereits in sicherer Führung, denn erst 1,10 Minuten später folgt Schmitz, nach 1,55 Minuten Bungartz. Am Ziel kann schließlich Berg mit beachtlichem Vorsprung in der Zeit von 33:08.072 Minuten das Zielband als abermaliger Gau=Waldlaufmeister kreuzen. Zweiter wird Herchenbach(TV Hennef) in 34:48,02 Minuten. Als Dritter kommt der Sinziger Schmitz in genau gleschwertigen Ersatz einsetzen mußte, war der Platzverein leicht Überlegen. Bis kurz vor Schluß war das Halbzeitergeonis erhalten geblieben, dann kam das Verhängnis. Niederpleis' Torhüter rettete seinem Verein den einen Punkt, während man vom Sturm eigentlich mehr erwartet hätte. 1. Kreisklasse TV Geislar 1.— Bonner TB 1.:4(:2) Die Bonner mußten diesen Kampf mit Ersatz aufnehmen; deshalb ist dieser knappe Sieg um so höher zu werten. In der zweiten Halbzeit spielten beide Mannschaften nur mit zehn Leuten. Das Spiel war sehr unsportlich, auch der Schiri konnte nicht überzeugen. Der BTV hat abermals sein Könneu bewiesen und zwei wichtige Punkte gesichert. 2V Beuel 1.— TB Obercassel 1.:6 Hier kam die erwartete Punkteteilung zweier gleichstarker Einheiten zustande. 2B Beuel=Rheindorf 1.— TV Cuchenheim 1.:5 Cuchenheim scheint in ausgezeichneter Versassung zu sein; nach dem hohen Sieg über Rheinbach ein neuer Erfolg, der den übrigen Vereinen zu denken geben sollte. 2. Kreisklasse SB Landespollzeischule 2.— Nordstern 1.:9(:3) Nordstern bestätigte erneut seine Meisterschaftsansprüche. Polizei konnte nur eine Halbzeit Widerstand leisten. Das Frauenspiel Bonner TV gegen Bonner FV siel wegen des Gau=Waldlauses auf dem Venusberg aus, da einige Spielerinnen daran teilnahmen. Weitere Ergebnisse: Dollendork.— Niederpleis kampflos an Niederpleis. Ittenbach Thomasberg 10:3. Mülldorf— Braschoß:2. Jugendspiele: Söven:0. Dollendorf— Honnes=Telhof 11:0. Ittenbach A— Ittenbach B:7. Niederpleis— Menden 11:1. Mülldorf— Thomasbeng 12:4. 36 Minuten an. Vierter wird Bungartz(TV Godesberg) in 37:04,08 Minuten und Fünfter der auch in Gehsportkreisen bekannte Herseler Schulz vom Postsportwerein Bonn. Den Mannschaftssieg in der Meisterklasse erringt der BFV, dessen Leute vornehmlich unter den nun Ankommenden steiten. Ergebnisse: Gaumeisterschaft 10.000 Meter: 1. Berg(KBE) 33:08,02 Min. 2. Herchenbach(TV Hennes) 34:48,02; 3. Schmitz(TV Sinzig) 36:00; 4. Bungartz(TV Godesberg) 37:04,08; 5. Schulz(Postsporterein Bonn. Mannschaftssieger: Bonner Futzball=Verein. Klasse 2(5000 Meter): 1. Schneider(HBV Köln=Nippes) 16:46.00 Min.; 2. Obst(TV Köln=Mülheim); 3. Görgens (BVV); 4. Wiersch(Reichsbahn Köln); 5. Lorry(BIV). Mannschaftssleg: SpVg. Sülz 07 11 Punkte. Landklasse(3000 Meter)): 1. Moll(TV Wesseling) 16:36 Min.; 2. Junk(TV Hennes), 3. Moll(XV Wesseling), 4. Landsberg(XV Dollendorf), 5. Grünsehl(TV Hennes). Mannschaftssieg: 1. TV Wesseling 10 Punkte, 2. TV Hennes 14 P. Alte Herren(über 32 Jahre): 1. Rolinger(Reichsbahn Koln), 2. Ditz(Sieofried Bonn), 3. Georgi(Sechtem), 4. Roth(Siegfried Bonn), 5. Hopp(Siegfried Bonn). Mannschaftssieger: Gehsportverein„Siegfried" Vonn 11 Punkte; über 40 Jahre: 1. Nos(Reichsbahn Köln). Jugend(Jahrgang 1917=18, 3000 Meter): 1. Rath(Jungvolk 1/241) 10,45 Min., 2. Schröder(Postsport Bonn) 10.47 Min., 3, Donovan(Köln 93) 10,51 Min., 4. Menzen(Uhrweiler) 10:51,2, 5. Reuter(Ahrweiler). Mannschaftssieg: 1. BC Ahrweiler 17., 2. Sportfreunde 93 Köln 27 P. Jugend(Jahrgang 1919 und jünger): 1. Gehring(Stollwerck Köln 4,58 Min., 2. Moll(TV Wesseling), 3. Claes(Postsport Bonn), 4. Georgt(BFV), 5. Steele(TV Honnef). Mannschaftssieger: BFV 20 Punkte. Brauenklasse(1500 Meter): 1. L. Pollak(BTV).28 Min., 2. Crummenerb(BTV), 3. Schumann(Wesseling). Mädchenklasse: 1. Krück(BFV), 2. de Jonge(BFV), 3. Schnorrenberg(BTV), 4. Bähren(B3V). Die Gau Walbiaafmeisterschaft, ein sportiicher Ersoig Berg-Köln verkeidigt erfolgreich seinen Meistertitel.— Siegesfeier auf des Casselsruhe SOOS KRIMINALROMAN VON KARL SCHUELER COP. ALBERT LANGE— GEORG MULLER VERLAG= MUNCHEN Als Tornquist sich einen zweiten Whisky und Soda bestellte, fiel sein Blick auf die Straße. Er sah, wie der Postkartenhändler etwas müde an dem Mastbaum einer elektrischen Bogenlampe lehnte.„Geheimpolizist zu sein, ist kein angenehmes Geschäft," dachte Tornquist. Der Mann tat ihm leid. Ein Herr drängte sich durch die Reihen der Tische, die auf dem Bürgersteig unter dem Zeltdach standen. Er trat in den großen Restaurationsraum. Er strich an dem Tisch Tornquists vorbei. Tornquist wußte, daß er diesen Mann schon einmal gesehen hatte. Auch war er sich darüber klar, daß seine Bekanntschaft mit dem Mann aus einer Affäre stammte, die ihm gegenüber Vorsicht gebot. Aber wer war der Mann? Wo hatte er ihn gesehen und in welchen Zusammenhängen? Im Augenblick ließ ihn sein Gedächtnis im Stich. Die beiden jungen Damen bemerkten, daß die Gedanken ihres Tischnachbarn sich nicht mehr ausschließlich mit ihnen beschäftigten. Aber sie kannten nicht die Ursache seiner Zerstreutheit. Waren sie ihm schon langweilig geworden? Signorina Margherita war gewillt, den hübschen Signore Tedesco kampflos aufzugeben. Aber Mejuffrouw Maria war anderer Ansicht. Sie war von draufgängerischer Art. Sie legte ihre Hand vertraulich auf den Arm Tornquists und sah ihm bittend in die Augen. „Mijnheer, ik zou gaarne een glaasje roode wirn drinken!“ Als Tornquist in die klaren, blauen Augen der jungen Holländerin sah und von ihr seine Blicke zu der leicht gekränkten Italienerin huschen ließ, kam iym ganz plötzlich der Einfall: Mit diesen beiden netten Damen verbringst du den Abend! Und statt des Rotweins, den sich Mejuffrouw Maria gewünscht hatte. schlug er den Damen vor, lieber eine Flasche Champagner gemeinsam mit ihm zu trinken, und zwar in der „Loge eines Varietés, in dem man nach der Vorstellung tanzen könne! Dieser Vorschlag versöhnte auch die Italienerin. Beide Damen nahmen ihn freudig an. Während des Aufbruchs ließ Tornquist seine Blicke über die Besucher des Cafés schweifen. In der Nähe der Jazzband saß der Mann, der ihm aufgefallen war. Er rauchte eine Brasil. Und in diesem Augenblick wußte Tornquist, wo er den Mann gesehen hatte. Ganz deutlich sah er die Situation vor seinem geistigen Auge. Ein Glück, daß die beiden Damen mit ihm den Abend gemeinsam zubringen wollten. 4. Kapitel Zur selben Zeit, in der Tornquist sich an dem mungeren Geplauder der beiden jungen Damen im Café de la Couronne erfreute, saßen in dem Privatkontor der Bank Direktor Boussod und der Polizeikommissar Faillard. Herr Faillard hatte das Wort. „Ich habe mich sofort telefonisch mit Berlin, Paris und Amsterdam in Verbindung gesetzt. Die Direktoren der Banken gaben mir über Olaf. Tornquist bereitwilligst Auskunft. Was sie mir zu sagen hatten, stimmte mit den Attesten überein, die mir dieser Tornquist vorlegte. Sonderbar. Alles, was ich über ihn hörte, lautet günstig, und doch versetzt mich seine Gegenwart in die größte Unruhe.“ „Ich danke Ihnen, daß Sie meine Bitte erfüllten und nichts gegen ihn unternommen haben,“ erklärte Herr Boussod.„Würde es der Oeffentlichkeit bekannt, daß dieser Mann die Schlösser unserer Stahlkammern mit unerhörter Leichtigkeit öffnet, dann wären wir die sämtlichen Mieter unserer Safes los.“ „Ich lasse ihn von meinen besten Geheimagenten beobachten. Das habe ich ihm ganz offen mitgeteilt.“ Wäre es nicht besser gewesen, ihm zu verschweigen, daß er beobachtet wird?“ „Ich hielt diese Offenheit für angebracht. Auch er hat sich mir gegenüber von einer— wie soll ich sagen — Mißtrauen erregenden Offenheit gezeigt. Ich traue ihm nicht über den Weg.“ „Auch ich habe eine Vorsichtsmaßnahme getroffen.“ „Darf ich sie kennenlernen?“ „Gewiß. Ich habe einen früheren Preisboxer engagiert, der künftig nachts in den Räumen der Bank Wache hält. Er bezieht seinen Posten, wenn das Personal die Bank verläßt.“ „Eine Alarmvorrichtung wäre vielleicht ein zuverlässigerer Schutz.“ Boussod schüttelte sein stark ergrautes Haupt. „Wir haben bereits früher mit solchen Alarmvorrich= tungen Versuche gemacht. Wir haben mehrere Systeme ausprobiert, aber wir haben mit keinem ein befriedigendes Resultat erzielt. Es ist richtig, wir sind jetzt auf die Unbestechlichkeit des Wächters angewiesen; aber ich glaube, wir können uns auf ihn verlassen!“ „Kann ich den Mann sehen?“ Gewiß, Herr Faillard!“ Zwei Minuten später stand ein untersetzter Mann in mittleren Jahren vor Kommissar Faillard. Der musterte stumm den neuen Wächter der Bank. Der Eindruck, den er von ihm gewann, war nicht schlecht. Die breitgeschlagene Nase, die Blumenkohlohren waren zurückgebliebene Merkmale seines früheren Berufs. Der Blick seiner grauen Augen war etwas unruhig, so, als ob er immer noch bemüht wäre, irgendeine Blöße eines ihm gegenüberstehenden Gegners zu erbunden. Seine Haltung war die eines Mannes von Kraft und Entschlossenheit. Sein Anzug war nicht mehr neu, aber nicht vernachlässigt. Der Mann schien Wert auf Ordnung und Sauberkeit zu legen. An der rechten Schläfe befand sich eine zehn Zentimeter lange Narbe. „Wie heißen Sie?“ „Aristide Marchand.“ „Wie alt?“ „Fünfunddreißig Jahre.“ „Geboren in?“ „Paris.“ „Waren Sie schon einmal in einer ähnlichen Stellung?“ „Ich war zwei Jahre bei Mister Gones Mogg in Chikago. Er hatte mich zu seinem persönlichen Schutz in Dienst genommen.“ „Wer ist Gones Mogg?“ „Er war ein vielfacher Millionär, Mitglied des Stadtparlaments und eifriger Gegner der Prohibition. Er ist seit längerer Zeit tot.“ „Warum hatte er einen persönlichen Schutz nötig?“ „Die Alkoholschmuggler trachteten ihm nach dem Leben. Ihr Geschäft blühte natürlich nur, solange das Prohibitionsgesetz bestand.“ „Warum verließen Sie den Dienst bei diesem Mister Mogg?“ „Auf Wunsch meiner Frau. Meiner Frau schien meine Stellung zu gefährlich.“ „Warum kamen Sie nach Genf?“ „In Amerika wurden die Zeiten immer schlechter. Meine Frau ist aus Genf, sie veranlaßte mich zu einem Trip nach hier. Ich habe beste Empfehlungen. Herr Direktor Boussod hat sie eingesehen.“ „Sie wissen, daß hier ein Mann lebt, der die Türen der Bank mit Nachschlüsseln zu öffnen vermag?“ „Das wurde mir gesagt.“ „Was würden Sie tun, wenn der Mann Ihnen eines Nachts ganz unverhofft entgegentritt?“ Aristide Marchand lächelte. Es war ein grimmiges Lächeln, das die Mundwinkel bis zu den Ohren auseinander zog und ein starkes Gebiß bloßlegte. Unter den halbgeschlossenen Lidern blitzten die grauen Augen boshaft auf. Dabei ballten sich die großen Hände zu Hämmern. Der Boxer i. R. machte einen gefährlichen Eindruck. „Der Mann könnte mir leid tun“, spottete er. „Würden Sie ihn niederschlagen?“ „Mit dem größten Vergnügen!“ „Wie ist der Wächter bewaffnet, Herr Direktor Boussod?“ „Er verfügt über zwei Mauser=Pistolen.“ „Meine zuverlässigsten Waffen sind meine beiden Fäuste“, grinste Marchand und fuchtelte mit ihnen in der Luft herum. „Was sagt Ihre Frau zu dem neuen Beruf?“ „Was soll sie sagen? Ich muß Geld verdienen.“ Als Marchand das Zimmer verlassen hatte, fragte Boussod:„Was für einen Eindruck haben Sie von dem Menschen?“ „Der Mann scheint geeignet. Aber ins Herz kann man ja keinem Menschen sehen.“ Der Fernsprecher schnurrte. Boussod nahm den Hörer. „Einer Ihrer Beamten will Sie sprechen.“ Der Kommissar nahm einen längeren Bericht entgegen. Er unterbrach den Sprecher mit keinem Wort. Als er geendet hatte, gab er ihm einen Befehl:„Ziehen Sie sich um, besuchen Sie die Vorstellung und behalten Sie die drei Personen im Auge. Ich bin von zweiundzwanzig Uhr an in meiner Wohnung. Passiert etwas, das Ihnen auffällig erscheint, melden Sie es mir.“ Dann legte er den Hörer wieder auf den Apparat. Zu Direktor Boussod gewandt, sagte er:„Der Beamte, der diesen Tornquist beobachtet, erzählte mir interessante Sachen. Er hat gesehen, daß Tornquist vor dem Palais des Völkerbundes herumspionierte. Er ist dem italienischen Delegierten gefolgt. Er hat sich später auf einer Bank, gegenüber dem Nationaldenkmal, mit einem Herrn unterhalten, einem französischen Offizier, der im Dienst des Spionagebüros steht, das Frankreich für gut befunden hat, hier einzurichten. Was mich sehr bedanklich stimmt, ist der Umstand, daß dieser Toruquist mit zwei jungen Damen ein Stelldichein hatte. Sie trafen sich auf derselben Bank, auf der Tornquist die Aussprache mit Oberst Foulon hatte. Die eine der Damen gehört der italienischen, die andere der niederländischen Delegation an. Tornquist hat dann mit den Damen längere Zeit in einem Café am Grand Quai gesessen und ist nun mit ihnen nach der Promenade des Bastions gebummelt, nachdem er im Vorbeigehen in der Alhambra für die Abendvorstellung eine Loge bestellt hat. Dieser Tornquist beunruhigt mich, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr.“ „Ich verstehe, daß Ihnen der Mann Sorgen macht. Mir macht er sie auch. Er gab, wie mir Herr Loriot erzählte, einen sehr schnurrigen Grund an, der ihn bewogen habe, sein Depot eigenmächtig in nächtlicher Stunde seinem Safe zu entnehmen.“ Faillard stieß, trotz seiner Sorgen, einen Ton heraus, den man für ein kurzes Auflachen halten konnte. „Ich bin ja beruflich dazu verpflichtet, alle mir vorgetragenen Lügen geduldig anzuhören. Was aber Tornquist in dieser Beziehung leistete! Einfach toll! Total unglaubhaft, aber in seiner Einfachheit doch raffiniert, da niemand imstande ist, seine Behauptung zu widerlegen. Er wollte mich nämlich glauben machen, er habe im Traum gesehen, wie drei Männer die Safes ausplünderten. Das habe ihn veranlaßt, mitten in der Nacht aufzustehen, zur Bank zu laufen und sein Eigentum in Sicherheit zu bvingen.“ „Sie glauben nicht an solche hellseherischen Träume?“ „Nein. Derartige Scherze muß ich bei meinem Geschäft ausschalten. Für mich gibt es nur reale Tatsachen. Ich halte es für eine Frechheit, einem vernünftigen Menschen mit solchen Geschichten zu kommen.“ Kommissar Faillard erhob sich. „Wollen Sie schon gehen?“ „Ja. Ich muß den italienischen Minister besuchen.“ „Ich freue mich, daß Genf in Ihnen, Herr Kommissar Faillard, einen Beschützer besitzt, der seiner schweren Aufgabe gewachsen ist.“ Kräftig schüttelte Direktor Boussod dem sich verabschiedenden Polizeibeamten die Hand. 5. Kapitel Noch heute, wenn Madame Clarisse Palmipéde auf den frühen Besuch des Polizeikommissars Faillard und seiner beiden Beamten zu sprechen kommt, bemächtigt sich ihrer eine zitternde Erregung, und sie faßt ihren Zustand beim Anblick der Polizisten in die Worte zusammen:„Ein Beben lief durch meinen ganzen Körper, und ich war nicht fähig, auch nur ein Wort zu sprechen!“ Letztere Behauptung stieß bei d. zen, die Frau Palmipede kannten, auf Zweifel. Faillard, der mit seinen Beamten schon um sechs Uhr morgens in das Haus eingedrungen war, stieß Madame Elarisse rücksichtslos beiseite. Er nahm seinen Dienstrevolver schußbereit in die Hand. Die beiden Beamten, die hinter ihm in den Korridor getreten waren, folgten seinem Beisoiel. Die Vermieterin sank halb ohnmächtig auf einen Stuhl. „Wo wohnt er?“ herrschte der Kommissar die Frau an. Madame Clarisse wußte sofort, daß mit dem„er“ nur Herr Olaf Tornquist gemeint sein konnte. Sie deutete mit einer schwachen Jandbewegung auf die Tür, vor der Faillard und seine Beamten standen. Die Tür war unverschlossen. Bei ihrem Eintritt in das Zimmer bot sich den Polizeibeamten ein merkwürdiger Anblick. Seicbungschr ben Bertiage K7E 47. Jahrgang— Nr. 15 368 Bezugspreis... monallich 2 Juunrierte: 30 89 frei Haus einschließlich Botenloyn und Versandtosten. Pollbezugspreie monatlich.30J.A mit Illustrierte einschließl. Postuverweisungsgevuhr, ausschließl. Postzusteulgeld Eizelverkaufspreis 103 Anzeigengrundprets für die Großspalte(46 mm) mm 185 Tertanzeigen(78 mm).. mm 1003 Einspaltige Anzeigen bis 10 mm Höbe... mm 103 Vereins=Anzeigen mm 108 Priv Familien=Anzeigen mm 108 Stellengesuche... mm 68 Gelegenbeits=Anzeigen Wort 53 Ziffer= und Auskunftsgebühr 3uS Nachlässe: Malstaffel I. MengenKassel R, Anzeigenpreisuiste Nr. 4. Durchschn.=Aufl. IX/35: über 18 900. Montag, 21. Oktober 1933 „ für Bonn und Umgegend Sonntel=Tachtech... Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten* Euskirchener Nachrichten Drug und Verlag. Vonner Nachrichten G m o H. Geschaftsnelle in Vonn. Bahn hotstraße 12 Sammelruf: 3851—53 Verngesprache 3853 Pontscheckkonto Koln 18672 Gantkonten: Girokonto: Reichsbant Vonn. Deutsche Bank u Disconio=Gesellich. Annahme von Zeitungsbestellungen und Anzeigen: Bonn...... Baynvosstraße 12 Godesberg... Bahnhofstraße 30 Euskirchen.... Bahnbofstraße 13 Benel... Adolf=Oitler=Straße 6 Obercassel Hauptstraße 144 Oberdollendorf. Heisterbacherstr. 51 Königswinter Hauptstraße 87 Honnes Hauptstraße 49 Troisdorf Kölner Straße 77 Steaburg Adolf=Ottler=Platz 16 Hennes...... Bahndofstraße 11 Wissen Kalser=Aslee 16 Am 9. November jährt sich zum zwölften Mal der Tag, an dem im Jahre 1923 der erste nationalsozialistische Befreiungsmarsch vom Bürgerbräu=Keller zum Odeonsplatz in München stattfand. Dieser Schicksalsmarsch der Bewegung hatte 16 Todesopfer zu beklagen. Alljährlich findet am Mahnmal der Bewegung an der Feldherrnhalle die Gedenkfeier für die 16 Opfer statt. In diesem Jahre, im Jahre der Freiheit, werden die 16 Toten in die Ehrentempel am Königsplatz überführt.— Modell eines Ehrentempels. die zwischen den Führerhäusern des Braunen Hauses errichtet worden sind. Sie werden die 16 Gefallenen von der Feldherrnhalle aufnehmen.—= In den Jeierlichkeilen am 9. November in: in:“:.“—#en von#.. F: werden in zwei Ehrentempeln beigesetzt Bildtasel der im Kampf für die Bewegung an der Feldherrnhalle Gefallenen. von dem Zusammentreffen des Reichskirchenausschusses und des Landeskirchenausschusses in Berlin Modell des Neubaues des Braunen Hauses am Königsolatz. Links das Führerhaus, rechts der Verwaltungsbau. In der Mitte der beiden Häuser die Ehrentempel, die die 16 Gefallenen von der Feldherrnhalle aufnehmen werden.—= Der Reichskirchenausschuß und der Preußische Landeskirchenausschuß traten zu ihrer ersten Tagung zusammen und erließen einen gemeinsamen Aufruf an das evangelische Kirchenvolk.— Bild zeigt die Mitglieder der beiden Ausschüsse; von links nach rechts, erste Reibe sitzend: Superintendent Zimmermann=Berlin: General= superintendent i. R. D. Zöllner=Düsseldorf: Generalsuperintendent i. R. d. Eger=Naumburg: Präsident Koopmann= Aurich: zweite Reibe stebend: Oberkirchenrat HanemannMünchen; Pfarrer KüßnerLötzen: Pfarrer Wilm=Dolgelin Mark: Landesbischof Diebl=Speyer: Oberlandeskirchenrat Dr. MahrenbolzHannover: Superintendent Dr. Schmidt= Oberbausen: Domprediger Martin=Magdeburg: Oberkonsistorialrat Kaminfti=Königsberg.„—„ Auf Grund einer Verständigung zwischen engilischer und griechischer Regierung hat die Londoner Admirali= tät einen großen Teil der britischen Seestreitkräfte in griechische Hoheitsgewässer kommandiert und dort vor Anker gehen lassen. Die Einheiten, die gesechtsklar sind und in jedem Augenblick auslaufvereit sind, befinden sich in den Häfen Salamis. Zante, Saloniki, Patras und im Piräus. Im Piräus liegt eine Aufklärungsflottille, die sich aus den modernsten und neuesten Einbeiten der englischen Kriegsflotte zusammensetzt.— Zwei Einheiten dieser Zerstörerflottille im Piräus.—.* Die Welt von 2000 Die Londoner Film=Produrtion bringt einen neuen Monumental= Film heraus, der die Welt im Jahre 2000 zeigen wird. Die Arbeiten für diesen Film lausen bereits seit zwei Jahren. Die Kosten werden auf 200 000 Pfund geschätzt. Man hat riesige futuristische Maschinen und Anlagen speziell für diesen Film gebaut. Bild zeigt einen Moment aus einem Krieg im. Jahre 1944): „Irgendeinestadt“ wird während einer schweren Schlacht vollkommen vernichten — In London wurde die große englische Automobil=Ausstellung durch den Prinzen von Wales eröffnet. Auf der Ausstellung sind drei deutsche Firgten. Mercades Benz, Adler und Auto=Union. vertreten.— Bild zeigt den Prinzen von Wales auf der Ausstellung.—4 (Hoffmann 4. Scherl 1, New York=Times.)