46. Jahrgang— Nr. 15 356 Montag, 7. Oktober 1933. Grindungslehr ben Verlagg 175 Bezugspreis:.... monatlich.R. Illustrierte: 308 frei Haus einschließlich Botenloyn und Versandkosten. Postvezugspreis monatlich.30.32.8 mit Illustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr, ausschließl. Postzustellgeld. Einzelverkaufspreis 108. Anzeigengrundpreis für die Großspalte(46 mm) mm 18. Textanzeigen(78 mm).. mm 1005 Einspaltige Anzeigen bis 100 um Höbe... mm 16.5 Vereins=Anzeigen.. mm 108 Priv. Familten=Anzeigen mm 103 Stellengesuche....... mm 68 Gelegenheits=Anzeigen Wort 5# Zisser= und Auskunftsgebühr 313 Nachlässe: Malstaffel i, Mengenstaffel B. Anzeigenpreisliste Nr. 4. Durchschn.=Aufl. IX/35: über 18 900. „„„„ E für Vonn und Amgegene Bonkel Nachtichten Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten; Euskirchener Nachrichten Drugk und Vertag: Vonner Nachrichten G. m. v. H. Geschäftsstelle Bonn a. Ry., Bahnbosstraße 12. Sammelruf: 3851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. 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Kalser=Allee 16 * Voll und Zahrer erheden die Fergen zum Genlebanl Die Rede des Führers auf dem Bückeberg— Freiheit durch Sicherheit der Ernährung und Sicherheit des Reiches Von dem Gipfel des Berges aus, der die große Tribüne der Ehrengäste trägt, bietet sich wieder das jetzt schon so gewohnte, aber trotzdem immer wieder hinreißende, wundervolle Bild: Liebliche Talniederungen mit malerischen Dörfern und stolzen Bauernhöfen, grüne Wiesen, rauschende Wälder, ragende Berge, und inmitten dieser wunderbaren Landschaft standen gestern schätzungsweise 700000 Volksgenossen, die Abgesandten aller deutschen Stämme, die Vertreter der geeinten deutschen Nation. Dazu kommen noch weitere Hunderttausende, die die Anfahrtsstraßen des Führers umsäumten. Ueber diese ungeheuren Menschenmengen, über Wiesen, Felder und Berge schweift der Blick und bleibt haften an den hohen Flaggenmasten mit den Hakenkreuzfahnen, die zu beiden Seiten in vierfacher Reihe den 500 Meter langen Weg einrahmen, den der Führer nimmt. Die Ehrengäste sind in großer Zahl erschienen, auch die Vertreter der fremden Staaten, Botschafter und Gesandte, haben sich eingefunden. Zunächst ergriff Reichsbauernführer Darré das Wort.(Wir berichten über die Rede an anderer Stelle.) Als der Reichsbauernführer seine große Rede unter starkem Beifall geendet hatte, betrat der Führer unter ungeheurem Jubel der Hunderttausende die Rednertribüne. Von immer wieder neu aufklingenden Heilrufen begrüßt, nimmt der Führer dann das Wort. Deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen! Deutsche Bauern! Zum dritten Male treffen wir uns hier auf diesem Berge. Es gibt in der ganzen Welt keine Kundgebung von so gewaltigem Ausmaße. Wo sind die Demokratien der anderen Länder, in denen es möglich ist, daß Volk und Führung, Nation und Regierung in solcher Art geschlossen neben= und beieinander stehen? Zwei Empfindungen beherrschen uns: Erstens: Wir alle wissen es: Auch im kommenden Jahre wird Deutschland wie im zurückliegenden dank der Arbeit unserer Bauern und damit unseres Volkes, die Sicherheit der Ernährung, unser tägliches Brot besitzen. Und zweitens: Wir alle wissen es, wir sind nun auch im Besitze der Sicherheit des Reiches.(Stürmischer Jubel). Sicherheit des täglichen Brotes und Sicherheit durch eigene Kraft aber sind die Voraussetzung der Freiheit. Diese sind die Garanten der Unabhängigkeit und der Freiheit eines Volkes. Deutschland steht jetzt wieder vor uns, so wie es durch Jahrhunderte in seiner Geschichte stand: stark, unabhängig und frei!(Beifall der Hunderttausende). Dies war noch vor wenigen Jahren anders. Als wir die Macht in Deutschland übernahmen, war das Reich nach außen ohnmächtig und nach innen dem wirtschaftlichen Ruin ausgeliefert. Kennzeichnend dafür war vor allem der Zusammenbruch des deutschen Bauerntums. Damals haben viele Deutschland aufgegeben, viele von denen, die es heute nicht wahrhaben wollen, daß die Rettung der Nation eine geschichtliche Leistung war und ist. Deutschland befindet sich in einer schwereren wirtschaftlichen Situation als andere Länder. Unsere Probleme sind schwerer zu lösen, als die Aufgaben etwa in Rußland oder in Amerika, in England oder in Frankreich. Denn wir haben nicht den Lebensraum, den diese Völker besitzen. Wir haben nicht die Ernährungsgrundlage, die diesen Nationen gegeben ist. Wir haben nicht die Rohstoffe wie diese Staaten. Wir haben nicht ihre Kolonien und wir haben nicht alle die Möglichkeiten und internationalen Verbindungen, die diesen Staaten und Völkern zu eigen sind. Und trotzdem, wir haben die Probleme zu lösen versucht und wir haben sie gelöst! Besser als in vielen Staaten mit reicheren Voraussetzungen als in Deutschland. Wenn das bolschewistische Rußland seinen Untertanen das tägliche Brot sichern würde, was kann das schon bedeuten in einem Staat, der 18 mal so viel Grund und Boden auf den Kopf der Bevölkerung besitzt wie Deutschland? Wenn es in Amerika, in England, in Frankreich keine Brotsorgen gibt, keine Lebensmittelnot, was kann das bedeuten in so riesenhaften Gebieten, die über das Fünf=, Zehn= und Zwanzigfache an Erde ihren Bürgern zur Verfügung stellen können? Wenn aber selbst in diesen Ländern, die vor Ueberfluß übergehen müßten, die Not vorhanden ist, wer will dann nicht zugeben, daß die Führung der deutschen Wirtschaft und die Führung des Deutschen Reiches erfolgreich gehandelt hat, wenn es ihr gelungen ist, diese Not in Deutschland zu bändigen.(Tosende Zustimmung.) Freilich, das ist klar, wir konnten die Dinge nicht laufen lassen. Von selbst wäre ein solches Wunder nicht geschehen. Wenn Deutschland leben will, dann muß es so wie ein ordentlicher Bauernhof seine ganze Wirtschaft übersichtlich und planmäßig führen und betreiben. So wie kein Hof bestehen kann, wenn jeder Knecht und jede Magd tun, was sie wollen, indem der eine pflügt. wann er will, und der andere sät, wenn er mag, so kann auch Deutschland nicht bestehen, wenn jeder Stamm, jeder Beruf und damit alle die einzelnen tun, was sie glauben tun zu sollen oder tun zu können. Wir müssen unser Reich, in dem wir so beengt sind und so wenig Lebensvoraussetzungen besitzen, sorgfältig überlegt bearbeiten und bewirtschaften Wir kommen ohne Plan nicht aus. Wenn wir die Dinge laufen lassen wollten nach dem Grundsatz, es tue jeder, was er will, dann würde diese Freiheit in kurzer Zeit nur in einer furchtbaren Hungersnat ihr Ende finden. Nein, wir müssen planmäßig unsere Gesetze und unsere Wirtschaft wahrnehmen. Soll aber das geschehen, dann muß jemand da sein, der den Plan bestimmt. Und wenn überhaupt jemand in der Nation das begreifen kann, dann mußt Du es, deutscher Bauer, begreifen. Was würde auf Deinem Hofe geschehen, wenn Du nicht die Anordnungen gibst? Einer, ein Wille muß selbst in diesem kleinen Staate, den der Bauernhof darstellt, die Arbeit einteilen, ordnen, zuweisen und damit bestimmen. Das ist auch unsere Aufgabe. Die Aufgabe derer, die nun einmal vom Schicksal ausersehen worden sind, dieses Volk zu führen. Diese nationalsozialistische Regierung kann auch nicht abhängig sein von einzelnen Interessenten. Sie kann nicht abhängig sein von Stadt und Land, nicht von Arbeitern und nicht von Arbeitgebern. Sie kann nicht abhängig sein von der Industrie, von dem Handwerk, dem Handel oder der Finanz. Sie kann nur eine einzige Verpflichtung anerkennen: So, wie Ihr hier vor mir steht, meine deutschen Volksgenossen, so stehen weit darüber hinaus 68mal so viel. 68 Millionen umfaßt unser Volk. Diese 68 Millionen sind unsere Auftraggeber! Ihnen allen sind wir verpflichtet, ihnen allen sind wir verantwortlich. Sie alle wollen leben, sie alle müssen essen, sie alle brauchen die Freiheit, sie alle befehlen daher unser Handeln. Das Volk allein ist unser Herr, und diesem Volke dienen wir nach unserem besten Wissen und Gewissen. Um aber diese Aufgabe zu erfüllen, ist es notwendig, daß jeder versteht, daß die von ihm geforderte Disziplin und Ordnung zu seinem eigenen Vorteil dient und daß die Autorität, die diese Ordnung verlangt, in seinem Interesse handelt. Alle müssen dieses verstehen, denn allen kommt es zugute. Es ist daher auch nicht so, daß etwa in diesem Staat die Kritik eine lebensnotwendige Aufgabe sei. Und ich wende mich dabei wieder an Sie, meine Bauern. Wenn Sie Ihren Hof bestellen, wenn Sie hinter dem Pflug gehen, wenn Sie säen und wenn Sie endlich auch rüsten zur Ernte. dann würden Sie keine Freude haben, wenn nehen Ihnen dauernd einer steht, der an sich von Landwirtschaft keine Ahnung hat, aber sich berufen fühlt, Sie ununterbrochen zu kritisieren.(Stürmische Heiterkeit.) „Wenn Sie also auf das Feld gehen, wird der Mana sagen: Heute würde ich nicht säen. Wenn Sie aber nicht säen, würde er sagen: Heute müßte er eigentlich säen. Und wenn Sie irgendwo Weizen säen, würde er sagen: Ich halte das für falsch, Roggen würde hier richtiger sein. Und wenn Sie Kartosfeln pflanzen, dann wird er Ihnen einreden: Hier würden Rüben eigentlich hingehören. Und wenn Sie endlich eines Tages zur Ernte gehen, dann würde er sagen, warum heute schon anfangen? Und wenn Sie nicht gehen, würde er Ihnen vorwerfen: Welch eine Nachlässigkeit! Und er würde dauernd hinter Ihnen sein, er würde keinen Handgriff tun, aber dauernd Ihnen dazwischen reden. Mein lieber Bauer, was würden Sie mit diesem Manne anfangen? (Tosende Heilrufe und Händeklatschen.) Nicht Kritit, Arden tür not: Und wenn wir uns vor diesen Leuten dann zu wehren suchen, dann sagen sie:„Kritik tut not!“ Nein, meine verehrten Herren Kritiker, Arbeit tut not! Rot tut, daß jemand den Mut hat, die Verantwortung zu übernehmen und mit seinem Kopf dafür einzustehen. (Erneute stürmische Bravorufe.) Wo würde die Menschheit hingekommen sein, wenn statt der Arbeit und der Verantwortung nur die Kritik das Leben der Menschen beherrscht, geregelt und geführt hätte? Das, was wir heute hier vor unserer aller Augen sahen, dieses wunderbare zusammengedrängte Bild einer militärischen Handlung, das würde weder in der Voraussetzung noch im Aufbau, noch in der Durchführung möglich sein, wenn diese Institution an der Spitze ihres Daseins den Satz trüge: Hier sind Kritiker willkommen geheißen, statt dem Satz: Hier wird befohlen, und hier wird gehorcht! Es ist leicht, angesichts dieser unermeßlichen Arbeit, die überall in Deutschland geleistet wird, mit dem Notizblock in der Hand festzustellen, wann irgendwo vielleicht ein Fehler gemacht wird. Ich möchte den Landwirt sehen, der sagen kann, daß er noch nie eine Mißernte gehabt hat. noch nie etwas hätte vielleicht klüger machen können. Hierauf kommt es nicht an, sondern darauf kommt es an, daß man sich bemüht, das Rechte zu tun und niemals kapituliert vor irgendwelchen Schwierigkeiten!(Die Hunderttausende jubeln dem Führer zu.) Wer eine solche Not beseitigen mußte, wie wir, der muß nach neuen Wegen suchen. Unsere Vorfahren im Amt haben leider versagt und uns kein Rezept hinterlassen, wie solche Not behoben werden kann. Wir haben eigene Wege gesucht, und wir haben sie gefunden. Zum Beweis dafür rechne ich auch eine solche Kundgebung wie diese. Denn wo ist es möglich, daß in einem großen Volk fast ein Sechzigstel seiner gesamten Millionen an einem Tage zusammenströmen, um feierlich nicht nur ihre Einheit zu bekennen, sondern ihre Verbundenheit mit diesem Regime und mit diesem System? Wo ist der Staatsmann, wo ist das Staatsoberhaupt, das so durch sein Volk gehen kann, wie ich durch Euch hindurchgehe? Das ist das Wundervolle, daß unser Volk dieses Regime, seine Notwendigkeit und seine Handlungen begriffen hat und zur Tagesordnung übergeht gegenüber den Schwächlingen, die es nicht verstehen. Daß es begreift, daß diese Handlungen, die wir vornehmen, im Interesse aller liegen. Es ist das Interesse aller, wenn wir sagen, die Preise müssen gehalten werden, und es ist das Interesse aller, wenn wir sagen, die Löhne müssen bleiben. Wir dienen dem Lande, indem wir Die meisten Kriege stammen au Wir haben nicht notwendig, nach außen einen Krieg zu führen, um einig zu sein. Hier sind wir, hier stehen wir, ein Volk, ein Heer und ein Reich!(Minutenlanger Jubel der Massen.) Und noch ein Gefühl beherrscht uns heute, wenn wir an den ersten Tag hier auf diesem Berge zurückdenken Damals erfüllte noch viele unter uns die bange Sorge. ob wir vielleicht auch hineingerissen würden in diese Unruhe der anderen Welt. Und heute: Welch ein wunderbares großes Erlebnis! Deutschland ist wieder frei geworden, und seine Freiheit ist nicht einer Institution anvertraut, ist nicht in die Hände fremder Gewalten gelegt, keine Kommissionen beraten darüber, keine Komnicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten den Preis garantieren und sicherstellen. Wir dienen der Stadt, indem wir die Ernährung in guten und schlechten Zeiten garantieren. Wir dienen beiden, indem wir ihnen die gleichen Löhne und damit wieder die gleichen Preise sichern. Das nützt nicht nur der Stadt, das nützt auch dem Lande, das nützt nicht nur dem Lande, sondern auch der Stadt. Mag jeder in Stadt und Land begreifen, wie notwendig und wichtig es ist, daß man den ganzen Weg mit seiner Regierung geht. Es würde für uns leichter und billiger sein, einmal nach der einen und dann nach der andern Seite eine Verbeugung zu machen. Vielleicht würde das für uns im Augenblick populär sein. Es würden Millionen von Arbeitern es begrüßen, wenn wir ihnen sagen wollten, wir erhöhen jetzt die Löhne. Und es würden Millionen Bauern vielleicht jubeln, wenn wir ihnen mitteilen würden, wir erhöhen die landwirtschaftlichen Preise. Aber schon nach wenigen Monaten würden uns beide gemeinsam verdammen, denn beide würden erkennen, daß das nur die endlose Schraube war, die Deutschland schon einmal durchmachen mußte. Der höhere Lohn führt zu höheren Preisen. Der höhere Preis führt zu höheren Löhnen. Beide führen zur Entwertung unserer Mark, beide wieder zur Entwertung unserer Sparguthaben, beide zur Erschütterung unserer Wirtschaft. Beide führen damit zur Vernichtung unseres Daseins und unserer Existenz. Wer nicht wahnsinnig ist und sich nicht selbst vernichten will, der kann in diesem Kampf um die Stabilität der deutschen Wirtschaft nur wie ein Mann hinter seiner Regierung stehen.(Tosende Zustimmung der Hunderttausende.) Wenn wir das tun, dann tun wir es nicht, weil wir von irgendeiner Seite vielleicht Prozente bekommen. sondern wir tun es, weil wir für uns, für unser Volk arbeiten wollen, weil wir es bewahren wollen vor den surchtbarsten Enttäuschungen. Und ich erwarte deshalb, daß in diesem Kampfe jeder Arbeiter und jeder Bauer und jeder Unternehmer wie ein Mann hinter die Regierung tritt, denn wir handeln in ihrer aller gemeinsamem Interesse.(Donnernde Heilrufe.) Mehr denn je ist heute eine Führung notwendig. Wenden wir den Blick von hier nur weiter in die Welt hinein: Unruhe beherrscht sie, Unsicherheit, der Krieg steht wieder vor ihren Türen, Revolutionen erschüttern die Völker im Innern. Wie eine stille Insel liegt in all dem Deutschland, unser liebes deutsches Vaterland und Reich.(Nicht endenwollender Jubel.) Tiefer Friede herrscht bei uns. während sich in andern Ländern die Völker nicht mehr verstehen, die Menschen gegeneinander streiten, Stand gegen Stand gerät, Klasse gegen Klasse kämpft, sind wir hier im Frieden zusammengefügt. Wenn ein Mann vor wenigen Tagen in einem andern Reich sagte: Diktaturen können nur zu leicht aus inneren Schwierigkeiten zu Kriegen führen, dann sagen wir: dem Wesen der Dembrratten! missionen entscheiden darüber, kein Völkerbund wacht über uns. Hier steht Deutschland und wacht über sich selbst! Unser Volk ist wieder stark und unsere Heimat geschützt, und wir sind unendlich glücklich, zu wissen, daß dieser Schutz uns anvertraut ist. Erinnern wir uns an die deutsche Geschichte! Erinnern wir uns daran, daß keine Macht Deutschland zu schlagen vermochte. Nur wenn wir den Schild beiseite legten und auf andere Hilfe vertrauten, kam das UnWird nnn endlich Ernst gemacht? Die Lage nach dem Fall Aduas Nach einer amtlichen italienischen Mitteilung ist Adua Sonntagvormittag 10 Uhr 36 von den italienischen Truppen besetzt worden. Mussolini hat diese Nachricht sofort telephonisch dem König von Italien auf seinem Landsitz San Rossore mitgeteilt und an den Oberbefehlshaber der italienischen Truppen in Ostafrika General de Bono ein Telegramm gerichtet, in dem er erklärt, die Einnahme von Adua erfülle die italienische Volksseele mit Stolz. * Mit dem Fall von Adua hat das Interesse der Londoner Morgenpresse am italienisch=abessinischen Krieg etwas nachgelassen. Der größte Teil der Aufmerksamkeit richtet sich auf die heutige Sitzung des Völkerbundrates. Der diplomatische Mitarbeiter des Daily Telegraph schreibt, sollte die Vollversammlung des Völkerbundes bei ihrem Zusammentritt zu der Ueberzeugung kommen, daß ein Bruchder Völkerbundsatzungen vorliege, sei jedes Mitglied zu wirtschaftlichen und finanziellen Sühnemaßnahmen gegen den Angreifer verpflichtet. Man glaubt, daß die Versammlung einen Ausschuß von 15 Mitgliedern einsetzen werde. Diesem würden die elf Mitglieder des Völkerbundrates angehören. Den Vorsitz zu diesem Ausschuß würde der jetzige Präsident der Völkerbundsversammlung, Dr. Benesch, führen. Artikel 16 des Völkerbundes verlange von allen Mitgliedern des Völkerbundes den sosortigen Abbruch ihrer Handels= und Finanzbeziehungen zu dem Angreifer. Großbritannien halte Maßnahmen ohne praktischen Wert für zwecklos, es werde aber trotzdem nichts ohne die volle Mitarbeit Frankreichs tun. Laval habe Eden gegenüber in Genf deutlich zum Ausdruck gebracht, daß die Gefahr eines bewaffneten Zusammenstoßes zwischen Italien und dem Völkerbund unter allen Umständen vermieden werden müsse. Die britische Ansicht scheine etwas anders zu sein. Zwar werde auch Großbritannien dringend einen allgemeinen Krieg zu vermeiden suchen, aber es lege stärkeren Nachdruck auf die Notwendigkeit eines wirksameren Vorgehens. Die britische Abordnung in Genf werde Vorschläge machen, die Aussichten auf eine ziemlich allgemeine Unterstützung hätten. Frankreich stehe dafür ein, gewisse Rohstoffe, die zur Herstellung von Munition notwendig seien, von der Ausfuhr nach Italien auszuschließen, Großbritannien aber kenne die vielen Schwierigkeiten, die mit einem solchen Vorgehen verbunden wären. Großbritannien wird sich mit Nachdruck vermutlich für Pläne einsetzen, die Italien die Bezahlung seiner Einkäufe erschweren würden. Am einfachsten wäre es, wenn die Völkerbundsmitglieder ein Einfuhrverbot auf italienische Waren legen würden. Eine Abberufung der diplomatischen Vertreter aus Rom halte man in London nicht für zweckmäßig. Finanzielle Sühnemaßnahmen seien insofern schon im Gange, als Italien bereits im vorigen Monat keine Kredite von den fünf großen englischen Banken erhalten habe. glück über uns. Weil wir aber selbst diese große Arbeit im Innern vor uns sehen, diese gewaltige Leistung, ist es verständlich, daß wir nur den Wunsch besitzen. uns den Frieden zu erhalten. Ich glaube, wir sehen die Probleme der Welt etwas abgeklärter als viele andere, wir beurteilen sie nicht so von Haß und Neid verzerrt. Wir haben nicht die Möglichkeit, auf eine fremde Hilfe zu rechnen, und wir werden daher nicht leichtsinnig sein. Wir ermessen die Voraussetzung unserer Existenz, kennen die Schwierigkeiten unseres Lebenskampfes und wünschen deshalb, daß wir diesen großen Aufgaben in Ruhe und Frieden nachkommen können. Den Satz, den ich in Nürnberg aussprach— ich muß ihn hier wiederholen— wollen wir uns stets vorhalten: Deutschland und das deutsche Volk, sie wollen niemanden etwas zu leide tun, aber sie werden auch von niemanden ein Leid erdulden.(Tosende Heilrufe.) Wenn wir aber dieses große Geschehen an unserem Auge rückblickend vorüberziehen lassen, dann ermessen wir erst, wie Großes der Herr an uns getan hat, und wie klein, wie lächerlich klein alle die Opfer sind, die wir dafür zu bringen haben. Was ist das alles, was uns hin und wieder vielleicht an kleinen Opfern auferlegt wird gegenüber dem großen Wunder, das sich an uns vollzogen hat. Hinter uns liegt ein Jahr segensreicher Ernte. Der Himmel hat uns wieder seinen Segen gegeben. Das tägliche Brot, wir wissen es, ist uns sichergestellt. Die Vorsehung hat es uns ermöglicht, in diesem Jahre nicht nur wirtschaftlich eine reiche Ernte einzubringen, sie hat uns auch noch mehr gesegnet: Deutschland hat von Beginn dieses Jahres an bis jetzt viele und große und entscheidende Erfolge erzielen dürfen. Erstanden ist uns wieder die deutsche Wehrmacht. Erstehen wird die deutsche Flotte. Die deutschen Städte und die schönen Dörfer, sie sind geschützt, über ihnen wacht die Kraft der Nation, wacht die Waffe in der Luft. Weit darüber hinaus wollen wir aber noch für eine besondere Ernte danken: Wir wonen in dieser Stunde danken den Hunderttausenden und Hunderttausenden deutscher Frauen, die uns wieder das Schönste gegeben haben, das sie uns schenken konnten, viel Hunderttausende kleiner Kinder. Sie sind die schönste und reichste Ernte, die ein Volk sein eigen nennen darf. Deutschland wird wieder erstarken. Unser Volk wird nicht vergehen. Die Arbeit, die wir hier leisten, sie ist nicht umsonst. Deutschland wird weiter leben, eine Jugend wird nachwachsen. Sie wird ein besseres Reich Die heutige Rummer umfaßt 14 Seiten Seite 2. Nr. 15 356 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend] Bonner Nachrichten 7. Oktober 1935 übernehmen und selbst geläutert, besser und stärker noch als wir dieses Reich weiterführen.(Begeisterte Kundgebungen.) In ihr, in dieser Jugend, die der allmächtige Gott uns in diesem Jahr gegeben hat, lebt unser Volk fort. Unser braves und fleißiges, unser friedliches und doch so tapferes Volk. Und unser Dank für all das, er kann nur mit einem Gelöbnis und mit einer Bitte enden: Unsere Pflicht wollen wir weiter erfüllen, geraden Weges gehen, ohne umzusehen, so wie bisher. Wir wollen durchschreiten durch die Nöte dieser Zeit, stark und gewappnet und nie schwach werden. Wir wollen das Rechte tun und niemanden scheuen und wollen dann zum Allmächtigen die Bitte erheben, er möge uns auch im kommenden Jahre wieder die Arbeit segnen, er möge unseren Feldern wieder reiche Frucht geben und uns allen große Erfolge. Er möge aber unserem Volke besonders die richtige Einsicht bewahren, möge ihm den inneren Frieden sichern und möge uns alle gemeinsam erfüllen mit der Weisheit und der Klugheit, das Rechte zu tun, auf daß unser Volk lebe und Deutschland nie vergeht. Deutschland Siegheil, Siegheil, Siegheil! (Millionen Arme recken sich zum Himmel und minutenlang ist der Führer von dem Jubel der Massen umtost.) Horst Wessel=Lied und Deutschlandlied ertönen, von einer Million Menschen mitgesungen. Führer mir gestellt hatte, kein Sonderziel nur für das Bauerntum war, sondern eine notwendige Aufgabe sein mußte, wenn nicht der Freiheitskampf des deutschen Volkes an der nicht ausreichenden Ernährung scheitern sollte. Es kam der Reichsregierung aber nicht allein darauf an, die landwirtschaftliche Erzeugung zu steigern, um damit die Volksernährung zu sichern. Ebenso kam es darauf an, der Auswirkung einer eventuellen Mangellage auf dem preispolitischen Gebiet frühzeitig entgegenzutreten. Das war der volkswirtschaftliche Sinn der Marktordnung Wir hönnen heute an diesem Erntedanktag auf diese nationalsozialistische Tat zurückblicken, die in der Welt einzig dasteht. Trotz der nur mittleren Ernte im vorigen Jahre, trotz einer nur sehr geringen Getreideeinfuhr, und obwohl die wenigsten Menschen glaubten, daß die Durchführung dieser Aufgabe möglich sein würde, gelang es der Regierung mit— das darf ich hier wohl offen aussprechen— außerordentlichen Maßnahmen, den Brotpreis des deutschen Volkes stabil zu halten. Tausende und Abertausende haben in dem vergangenen Jahre den Zusammenbruch des nationalsozialistischen Wollens vorausgesagt. Allein, nationalsozialistische Zähigkeit und der Wille, ein dem deutschen Volk dienendes Werk zu tun, haben es möglich gemacht, das Versprechen vom vorigen Jahre einzuhalten und auf dieses vor uns liegende Jahr auszudehnen. Und nicht nur beim Brot ist der Preis stabil gehalten worden, sondern ebenfalls bei Milch, Butter, Margarine, Zucker. Der Kartoffelpreis ist in diesem Jahr sogar gesenkt worden. Man vergleiche einmal die Lebensmittelpreissteige. rungen in den anderen Ländern, die über unbeschränkten Raum verfügen, die durch die Devisenlage nicht eingezwängt sind, um zu erkennen, was hier durch ein nationalsozialistisches Wirtschaftsprinzip geschaffen wurde. Ein besonderes Wort möchte ich dem deutschen Arbeiter widmen. Aus der Erbschaft des Marximus heraus ist in vielen Köpfen noch der Gedanke, daß zwischen Landvolk und Arbeiter ein natürlicher Gegensatz bestände. Diese Auffassung ist die größte Lüge der Weltgeschichte, sie ist durch und durch jüdisch und ist zu dem Zwecke erfunden worden, die Kraft eines Volkes zu spalten. Der deutsche Arbeiter mag sich einer anderen Betätigung hingeben als der Bauer; das ist natürlich, denn auch der Kaufmann, der Handwerker betätigt sich anders als der Arbeiter. Aber der Arbeiter ist kein in den Volkskörper hineingewanderter fremder Volksbestandteil, sondern er ist Blut vom Blute des Bauern. Aus dieser Blutsverbundenheit erhält das Wort vom Volksgenossen überhaupt erst seinen tieferen Sinn. Arbeiter und Landvolk sind Arbeiter an der Zukunst ihres Volkes und gehören zusammen kraft des gleichen Blutes, aus dem beide entsprossen sind. So wird der Blutsgedanke zum verbindenden Gedanken von Stadt und Land. Gerade aus dieser Einstellung heraus wird umso klarer die bedeutsame historische Tat der Reichstagssitzung von Nürnberg, welche den Spaltpilz des deutschen Volkes, das Judentum, aus dem Blutkreislauf des deutschen Volkes ausgeschaltet hat. eshshe esce e se is chen. bescherte, welche uns gestattet, vertrauensvoll in das nächste Jahr zu blicken. Auf dem Gebiete der täglichen Nahrung wird es jedem offensichtlich, daß der Mensch mit all seinem Wirken von Gott abhängig ist, und all unser Mühen umsonst wäre, wenn der Segen des Allmächtigen nicht auf unserer Arbeit ruhte. Im weiteren darf ich den Dank der Reichsregierung allen denjenigen übermitteln, die im vergangenen Jahr unter Einsatz ihrer Person und ihrer Kräfte sich um die Erstellung dieser Ernte bemüht haben. So darf ich am heutigen Tage Ihnen, mein Führer, melden, daß die Ergebnisse der Erzeugungsschlacht bei weitem das übertroffen haben, was wir im vorigen Jahre erwarteten. Es ist mir eine stolze Freude, dies feststellen zu dürfen. Es ist mir aber auch gleichzeitig eine Verpflichtung, Ihnen, mein Führer, zu versichern, daß wir uns mit dem Ergebnis nicht zufriedengeben werden, daß wir nicht gedenken, aus dem Erreichten auszuruhen, sondern für das deutsche Landvolk gilt das Der groge Staatsalt auf dem Baurderg Die Rede des Reichsbauernführers Darré über die Ersolge der Erzeugungsschlacht und der Marktordnung— Aufruf zur zweiten Erzeugungsschlacht Der Führer kommt! Kurz vor 12 Uhr wird der Wagen des Führers auf der Straße von Hameln her sichtbar. Die Massen richten sich aus, eine Ehrenkompagnie Infanterie sowie eine Ehrenbereitschaft des Arbeitsdienstkommandos präsentieren. Grenzenlos ist der Jubel, der nun über das Feld hinwegbraust. Die Artillerie hat 21 Salutschüsse abgefeuert, aber die Heilrufe übertönen den Donner der Geschütze. Ein Geschwader von 17 Flugzeugen ist dem Führer entgegengeflogen. In Hakenkreuzform zieht es am Himmel seine Schleifen. Reichskriegsminister Generaloberst von Blomberg, der Oberbefehlshaber der Wehrmacht, General der Artillerie Freiherr von Fritsch, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Raeder, sowie der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, General der Flieger Göring, begrüßen am Fuße des Berges den Führer. Dann steigt der Führer, allen sichtbar, den etwas höher gelegenen Weg zur Ehrentribüne hinauf. Immer wieder nimmt der Führer aus den Händen der nächststehenden Bauern und Bäuerinnen die Früchte des Feldes sowie Blumensträuße entgegen. Nur langsam geht es den Berg aufwärts. Die Musikkorps spielen den Badenweiler Marsch. Auf der Ehrentribüne angelangt, begrüßt der Führer die dort versammelten Ehrengäste und Diplomaten. Die Erntekrone für den Führer Drei Knallbomben künden den Beginn des Staatsaktes an. Eine Abordnung der Kreisbauernschaft Dannenberg, bestehend aus einer Jungbäuerin, einem Jungbauern, einer Landarbeiterin und einem Landarbeiter, tritt an den Führer heran und überreicht ihm die Erntekrone. Die Jungbäuerin richtete dabei an den Führer folgende Worte: „Mein Führer! In treuer freudiger Arbeit haben wir geerntet, was die Kraft der Sonne und des Bodens auf unserer Scholle wachsen ließ. Wir wissen und sind stolz darauf, daß Sie, mein Führer, das Bauerntum aus jahrhundertlanger seelischer Unfreiheit herausgehoben und es wieder seiner großen völkischen Bestimmung verpflichtet haben. Der Väter Erbe, Blut und Boden, ist uns heilig. Wir wollen es hüten und wahren. Unsere Dankbarkeit zu Ihnen ist ehrliche Liebe und immerwährende Treue. Zum Zeichen unseres Vertrauens und in Dankbarkeit übereiche ich Ihnen die Erntekrone des deutschen Bauerntums. Der Führer dankt der Jungbäuerin mit herzlichen Worten. Dr. Soebbels spricht Darauf nimmt Reichspropagandaminister Dr. Goebbels das Wort zu seiner Ansprache, in der er u. a. sagte: Mein Führer! Das deutsche Bauernvolk steht in dieser Stunde um Sie versammelt, um mit Ihnen gemeinsam das Erntedankfest des deutschen Volkes feierlich zu begehen. Die deutschen Bauern haben ein schweres Jahr hinter sich. Eine schlechte Ernte im vergangenen Jahre hat Schwierigkeiten auf dem Gebiete der Nahrungsmittelversorgung des deutschen Volkes hervorgerufen. Trotzdem ist es dem deutschen Bauerntum gelungen, die Einfuhr von Lebensmitteln nach Deutschland von 2½ Milliarden auf eine Milliarde durch Intensivierung der Landwirtschaft herunterzudrücken. Was das für die Ankurbelung der Arbeitsschlacht bedeutet, das weiß nun nachgeräde auch jeder Arbeiter in Deutschland. Bauer und Arbeiter haben im Zeichen des Nationalsozialismus verstanden, daß wahre Volksgemeinschaft und Freiheit der Nation nach innen und nach außen nur erreicht werden kann durch Zusammenwirken der Stände, wie Sie, mein Führer, es das deutsche Volk gelehrt haben. Deshalb steht auch dieser Bauerntag im Zeichen der deutschen Freiheit, und es ist vielleicht das schönste Symbol dieser letzten großen Volksdemonstration dieses Jahres, in dem Sie, mein Führer, dem deutschen Volke die Wehrfreiheit zurückgegeben haben (Beifall), daß Arbeiter, Bauer und Soldat Hand in Hand zusammenstehen, um dem Volke sein täglich Brot zu geben und dem Reiche seine Freiheit zu sichern.(Heilrufe.) In diesem Sinne, mein Führer, grüßen die Arbeiter, Bauern und Soldaten, grüßt Sie das geeinte deutsche Volk. Adolf Hitler: Siegheil! Die große Schanübung der Wehrmacht Und dann beginnt die große Schauübung der Wehrmacht, bei der alle modernen Waffengattungen zum Einsatz kommen. Die Uebung hat nicht so sehr das taktisch und technisch richtige Handeln der Truppen und ihrer Führer zum Ziele, sie ist mehr darauf angelegt, den Zuschauern möglichst viel von den einzelnen Waffengattungen und ihrer Arbeit zu zeigen. Am Fuze des Berges ist der Ort„Bückedorf“ aufgebaut worden, ein kleiner Ort von vielleicht einem Dutzend Wohnhäusern und Nebengebäuden. Hier verteidigen sich die roten Kräfte gegen den eindringenden blauen Feind, der in überholender Verfolgung über Voremberg=Hastenbeck vorgeht, um den Weserübergang seiner Hauptkräfte zu ermöglichen und dem Gegner den Rückzug nach Westen abzuschneiden. Insgesamt sind mehrere tausend Mann Infanterie, Pioniere, Kraftfahrschützen, Reiterei, Artillerie, hundert Kampfflugzeuge und 120 Tankwagen an dem Gefecht beteiligt. Auf beiden Seiten waren alle Waffengattungen in den Kampf verwickelt. Alle Häuser von Bückedorf gehen in Flammen auf. Eine halbe Stunde dauerte dieses militärische Schauspiel, das von den Zuschauern mit gewaltiger Spannung verfolgt wurde. Das Hauptinteresse galt begreiflicherweise den modernsten Waffengattungen, Fliegern, Flakbatterien und Panzerwagen. Die Neoe des Keichsbaueriahrers Der Führer spricht den Offizieren der Wehrmacht Worte des Dankes und der Anerkennung für die gezeigten Vorführungen aus und verläßt dann gemeinsam mit dem Reichsbauernführer, den Reichsministern und Reichsleitern sowie dem sonstigen großen Gefolge die Ehrentribüne, um sich nach der unteren Rednertribüne zu begeben. Von der Tribüne aus spricht nun zunächst Reichsbauernführer Darré, der u. a. folgendes ausführt: Als wir uns im Jahre der nationalsozialistischen Revolution zum ersten Male hier auf dem Bückeberg zusammenfanden, um gemeinsam als Volk das Erntedankfest zu begehen, da war diese Tatsache allein schon etwas in der Geschichte bisher Unerhörtes. Jenes erste nationalsozialistische Erntedankfest des Jahres 1933 erhielt sein besonderes Gesicht dadurch, daß es dem deutschen Volke, aber auch der Welt die neue Stellung zum Bewußtsein brachte, die das Reich Adolf Hitlers dem deutschen Bauerntum zumaß. Aus dem niedergetretenen, oft bereits zur Spottfigur herabgewürdigten dummen Bauern war durch unsere Agrargesetze mit einem Schlage wieder der stolz seiner Volksgemeinschaft verpflichtete und dienende Bauer geworden. Das Bauerntum selhst erlebte jenes Exntedanksest 1933 aber noch aus einem zweiten Grunde mit besonderer Freude. Hatte doch dieses Jahr der Hitler=Revolution— gleich als ob uns der Allmächtige in jener schweren Zeit sichtbar seinen besonderen Segen hätte geben wollen— dem deutschen Bauer eine besonders ergiebige Ernte gebracht. Zum ersten Male aber in ihrer leidvollen Geschichte war die große Getreideernte für den Bauern nicht zum Fluche geworden. Denn mit einem tödlichen Schlag hatte der Nationalsozialismus die Getreidespekulation erschlagen und durch Festpreise eine auch für den Bauern segensreiche Verwertung der großen Ernte sichergestellt. Heute, meine deutschen Volksgenossen, stehen wir am Beginn des dritten nationalsozialistischen Erntedankfestes, und mit einem Male hat im Verlaufe der letzten beiden Jahre das Erntedankfest einen neuen und entscheidenden Sinn erhalten. Wenn die ersten beiden Erntedankfeste in erster Linie ihr Gesicht zum Bauern wandten, so dieses dritte zum ganzen deutschen Volk. Denn in diesem Jahre, ja in den letzten Wochen erst, ist es dem deutschen Volke insgesamt ganz klar geworden, was die Ernte, die der Bauer in Mühe und Sorge um das Wetter im Laufe des Jahres ersteht, für das Volk selbst, für jeden von uns allen zu bedeuten hat. Heute weiß jeder Volksgenosse, daß, wenn ein höheres Geschick die Arbeit des Bauern segnet, wir alle daran teilhaben dürsen, daß aber, wenn einmal das Umgekehrte eintritt, wir alle auch die Sorgen gemeinsam tragen müssen. Alle agrarpolitischen Maßnahmen, die die Reichsregierung durchführte, insbesondere die grundlegenden Gesetze, das Reichserbhofgesetz und das Reichsnährstandsgesetz, waren Vorbereitungen für dieses große Ziel, waren notwendige Voraussetzungen, um der Landwirtschaft die Erfüllung ihrer gesamtvolkswirtschaftlichen Aufgaben— Sicherung der Ernährung— zu gewährleisten. Erst diese Gesetze gaben die Möglichkeit, bereits im vorigen Jahre zu der Erzeugungsschlacht aufzurusen. Als wir die Vorbereitungen für diese Erzeugungsschlacht trafen, ja selbst als zur Erzeugungsschlacht aufgexufen wurde, gab es sehr vielg. Sachkenn# die selbst, damals den Sinn aller dieser"Maßnahmen####t oll erante##„Es fraten sogar sachverständige Leute auf, die nicht verstehen konnten, daß zu einer Mehrerzeugung aufgerufen wurde, obgleich damals auf verschiedenen Gebieten, teils durch Mehreinfuhren in den zurückliegenden Jahren, teils durch die Rekordernte des Jahres 1933, Ueberproduktion bestand. Der Regierung war jedoch klar, daß diese Erzeugungsschlacht geschlagen werden mußte, auch auf die Gefahr hin, daß unwahrscheinlicherweise auf die Reihe guter Ernten, die hinter uns lagen, noch eine Reihe von Rekordernten in Zukunft folgen würde. Bei der heutigen Devisenlage gilt das Risiko einer Ueberproduktion nichts gegenüber dem Risiko einer Untererzeugung und damit einer Gefährdung der Ernährungslage des deutschen Volkes. Deshalb hat die Regierung diese Konsequenzen frühzeitig gezogen und vom ersten Tage an trotz Belastung dieser oder jener Berufsgruppen die notwendigen Maßnahmen Schritt für Schritt durchgeführt. Heute sieht nun das ganze deutsche Volk, daß jenes Ziel— Rettung des deutschen Bauerntums—, das der Orltst Wat veie geomietest VON ALEKANDERVON RUSSLAND Gmcmzmimnmmmmm Cop. by Paul List Verlag. Leipzig Teuilletonvertrieb d. A. Rohrbacher-Berlin-Lichterfelde. 16 Ich fürchtete den Hochmut unseres Außenministeriums, das seine diensteifrige Haltung gegenüber den Westmächten immer mit plumpen Einschüterungsversuchen gegen Japan verbunden hatte. In völliger Unkenntnis der militärischen Stärke des Kaiserreichs im Fernen Osten träumten unsere Diplomaten an ihren Schreibtischen in St. Petersburg die Träume Clives und Hastings. Sie wollten mit der Mandschurei das tun, was England in Indien gelungen war. Unter ihrem unausgesetzten Druck entschied sich unsere Regierung einige Jahre vorher zur Besetzung von Port Arthur und zur Fortführung der Transsibirischen Eisenbahn durch die ganze Mandschurei. Die dreiste Besitzergreifung dieses Hafens, den die Japaner 1894 erobert, dann aber an China abgetreten hatten, wurde vom Kabinett in Tokio mit einem berechtigten und entrüsteten Protest beantwortet. Graf Ito kam nach Petersburg und schlug ein friedliches Uebereinkommen vor. Seine Mission scheiterte, und es blieb ihm nichts übrig als der Abschluß eines anti=russischen Bündnisses mit England. Niemand zweifelte daran, daß ein Krieg mit Japan unvermeidlich wäre, falls wir auf unseren Ansprüchen in der Mandschurei bestünden. „Wollen wir einen Krieg mit Japan?“ fragte ich Nicki.„Wenn ja, dann müssen wir sofort daran gehen, das zweite Gleis der Transsibirischen Eisenbahn auszubauen, unsere Truppen in Ostsibirien zu konzentrieren und eine größere Anzahl Schlachtschiffe vom Stapel zu lassen.“ Er schüttelte den Kopf und meinte, ich schenke leerem Gerede zuviel Aufmerksamkeit. Nein, er erwarte keinen Krieg mit Japan, auch sonst mit niemand, zumindest, solange er Zar sei. Seine Worte klangen beruhigend. Ich nahm seinen Vorschlag an, als Vorsitzender der PaluKommission zu fungieren. Ein Jahr verging. Das erste, was ich hörte, war das Gerede über die drohende Gefahr eines neuen Abenteuers unserer Diplomaten. Diesmal wollten sie die die Transsibirische Eisenbahn bis an die koreanische Grenze verlängern und die Annexion eines Teiles von Korea durch Rußland erklären. Ich setze mich hin und schrieb an den Minister des kaiserlichen Hofs, Baron Fredericks, einen sehr energischen Brief, in dem ich das Amt eines Vorsitzenden der Yalu=Kommission niederlegte und den Ausbruch eines Krieges mit Japan für die allernächste Zeit voraussagte. Ich drückte meine Mißbilligung deutlich aus, ohne mir ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich erklärte, daß ich„als getreuer Untertan des Zaren und als nicht völlig meines Verstandes beraubt, nichts weiter mit einem schändlichen Plan zu tun haben wolle, der das Leben von Hunderttausenden unschuldiger Russen aufs Spiel setze.“ Fredericks führte Klage beim Zaren. Nicki fühlte sich außerordentlich verletzt durch meine unverblümte Ausdrucksweise und ersuchte mich, meinen Entschluß zurückzunehmen. Ich sagte mit ziemlich gereizten Worten nein. In jedem anderen Falle wäre der Rücktritt des Vorsitzenden eines wichtigen Unternehmens veröffentlicht worden, aber Baron Fredericks fürchtete, mein Zwist mit dem Zaren könnte unsere Interessen im Fernen Osten ungünstig beeinflussen. So erfuhr außerhalb unseres kleinen Kreises von Verwandten und Freunden niemand, daß Großfürst Alexander Michailowitsch aufgehört hatte, an der Tätigkeit der Kommission teilzunehmen. Dies geschah 1902. Zwei Jahre später sagten die Politiker, der Krieg mit Japan sei durch den Schwager des Zaren und durch dessen„Abenteuer“ auf der Paluhalbinsel verursacht worden. Erst zur Zeit, als die Bolschewiken den Inhalt der kaiserlichen Archive veröffentlichten, wurde mein tatsächlicher Anteil an den Ereignissen, die zum Kriege von 1904—1905 führten, im Volke bekannt. Konteradmiral und Handelsmarineminister Wieder fand ich Trost an Bord der„Rostislaw“ und in den Weingärten von Ay=Todor, und wieder willigte ich ein, ein Amt in der Regierung zu übernehmen. Diesmal aber war es meine eigene Schuld. Während meiner häufigen Gespräche mit Nicki hatte ich ihn oft ersucht, etwas für die Entwicklung unserer Handelsmarine sowie für die Verbesserung der Handelshäsen zu tun. Ich schlug vor, ein eigenes Ministerium für die Handelsmarine zu schaffen, um diesen lebenswichtigen Teil unseres nationalen Daseins vom Amtsschimmel des überlasteten Finanzministeriums zu befreien. Es währte einige Monate, bis Nicki sich entschließen konnte. Dann entschied er, ich solle Handelsmarineminister werden. Am 6. 12. 1902 wurde ich zum Konteradmiral befördert und beauftragt, meinen Sitz im Ministerrat einzunehmen, als jüngstes Mitglied der Regierung in der ganzen Geschichte des Zarenreiches. Bis zu dieser Zeit hatte ich freundschaftliche Beziehungen zu dem Finanzminister Witte unterhalten. Er schien mich leiden zu können, und ich wieder erkannte seinen Scharfblick und die Originalität seiner Methoden an. Oft trafen wir einander und führten längere Gespräche. All dies kam am Tage meiner Ernennung zu einem plötzlichen Ende. Zunächst hat das Wort„Hafen“ in der russischen Sprache eine doppelte Bedeutung: in volkstümlicher Ausdrucksweise steht es für„Hosen“. Die Blätter verbreiteten, daß„Großfürst Alerander Michailowitsch Witte die Hosen weggenommen habe“. So unglaublich es klingen mag, dieser glänzende Kovf fiel der Angst vor der Lächerlichkeit zum Opfer. Ein zweiter Angriff der Zeitungen, unterstützt von den Vaudevilleschreibern, und Witte begann mich zu hassen. Hätte er mich offen angreifen können, so hätte ihn das erleichtert, aber die Notwendigkeit, mich als Großfürsten mit Ehrerbietung zu behandeln, kostete ihn große Ueberwindung. Er widersprach mir nie, wenn ich im Ministerrat das Wort ergriff. Er saß und starrte mich an, und das gezwungene Lächeln konnte seine Feindschaft nicht verhüllen. Er bekämpfte mich mit allen geheimen Mitteln, die einem Finanzminister zur Verfügung stehen. Er sandte einen Bericht nach dem anderen an den Zaren und klagte über die„schwere Belastung des Staatshaushaltes durch die kostspieligen Unternehmungen des Ministers der Handelsmarine“. Die Zeitungen begannen, in offenbar von Witte inspirierten Artikeln, scharse Kritik an meiner Ministertätigkeit zu üben. Die Mitglieder des Kabinetts, mit der bemerkenswerten Ausnahme des Kriegs= und Marineministers, scharten sich um ihren mächtigen Kollegen und teilten seinen Haß gegen den fürstlichen Eindringling. Ein harter Kampf lag vor mir. Ich hätte ihn für mich allein auszufechten gehabt, wäre mir nicht die begeisterte Unterstützung aller aufrichtig am Gedeihen unseres Außenhandelns interessierten Leute zuteil geworden. Es gelang mir, die widerstrebende Regierung zur Einrichtung einer neuen Dampferlinie zwischen Rußland und dem Persischen Golf zu gewinnen und die Gewährung von Subventionen an die vier bestehenden Schiffahrtsgesellschaften zu erwirken, die im Kampfe gegen die deutsche und die englische Konkurrenz eine Unterstützung verdienten. (Fortsetzung folgt.] Hauptschrittletter: Dr. Egon=Erich Albrechi Stellverire. tender Hauptschrittleiter: Heinz Dohm Verantwortlich für Polttik: Dr. Egon=Erich Albrecht. Verantwortlich für Lokales: Heinz Dohm Verantwortlich tur Umgegend Wirtschaft und Sport: Toni Weinand. Verantwortlich für Kultur Unterbaltung und Bild: Willi Hünwald Verantwortlich für den Anzeigentell: Aiber: Duhverke Asse in Bonn. Durchschn.=Aufl. IX/35: über 18 900.„1ßelangte (Einsendungen ohne Rückvorto werden nicht Sprechstunden der Schriftleitung 9½—10½ u 17—18 Uhr Druck und Verlag: Bonner Nachrichten G m v., Sammelruf: 3851—53. Verngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. Bankkonto: Girokonto Reichsbankstelle Bonn Deutsche Ban! und Disconto=Gesellschaft Bonn Bezugspreis für den General=Anzeiger monatlich.— K. für die Illustrierte monatlich 30S, frei Haus einschließlich Botenlohn und Versandkosten. Postbezugspreis mit Illustierte 311. 8 einschließlich Postüverweisungsgebühr. ausschließlich Bostzustellgeld Einzelverkaufsbreis 103 Unzeigenarundprets(Großivalte 46 mm) 185 Tertanzeigen 18 mm breit.—, 2. Alle einspaltigen Anzeigen dis zu 100 mm Höhe mm 15 S. Anzeigen für die Schiffahrt. für Bäder. Gastböse. Fremdenheime und Gaststätten mm 15 H. Amtliche Anzeigen mm 15 S. Vereinsanzeigen die nicht der Wirtschaftswerbung dienen. mm 10.. Private Familien=Anzeigen mmm 10 S. Stellengesuche mm 5 S. Wortanzeigen, einspaltig in der Grundschrift nur in einheitlicher Breite von 46 mm, von Privatversonen aufgegehen bis 50 mm Höhe. jedes Wort in der Grundschrift 5 5 Zissern= und Auskunkts=Gebühr Porto besanders) 30 H. Nachlässe: Malstaffel 7 und Mengenstaffel n Wiltig ist die Anzeigenpreisliste 4. Erfüllungsort: Vonn=Rbein ## Oltober 11933 General=Anzeiger füle Vonn ubs Umgegend Bonner Nächrichten Nr. 15.339. Teite 3 eiserne Gesetz der Leistung, wonach Gutes immer noch durch Besseres ersetzt werden kann. So richte ich bei dieser Gelegenheit von neuem den Appell an das deutsche Landvolk. in die zweite Erzeugungsschlacht einzutreten. Das deutsche Landvolk wird in jedem Jahre und immer wieder in eine Erzeugungsschlacht eintreten, bis das letzte Ziel, die Nahrungsfreit des deutschen Volkes, erreicht ist. Das deutsche Landvolk weiß, daß dies eine schwere Aufgabe darstellt. Wenn ich so Landvolk und die heute mit ihm in einer Front marschierenden Industrien, Gewerbe und Handwerke zur Pflichterfüllung in der zweiten Erzeugungsschlacht aufrufe, dann muß ich aber auch ebenso einen Appell an die Verbraucherschaft richten. Möchten doch die Kreise der Verbaucherschaft nicht vergessen, daß die heute verantwortlichen Führer des deutschen Volkes alle selber die schweren Jahre des Weltkrieges erlebten und alle selber genau wissen, wie kritisch jene Zeiten auf dem Lebensmittelgebiete waren. Aber bestimmt wird die Wiederkehr auch nur ähnlicher Zeiten nicht dadurch verhindert, daß ein großes Volk in Kleingläubigkeit gerät und wegen einer saisonmäßig bedingten Verknappung auf dem Buttermarkte zu volksschädlichen Hamsterkäufen schreitet. Die Geschichte wird uns nicht danach messen, ob wir in den gewaltigen Jahren der deutschen Freiheit, die wir heute durchleben, so und so viele Pfund Butter mehr gegessen haben, sondern sie wird uns ausschließlich danach bewerten, ob wir den Willen hatten, unter allen Umständen, gegebenenfalls auch mit einigen Opfern, uns die Freiheit zu ertrotzen. Wie jeder Bauer und Landarbeiter, wie jeder Unternehmer und Arbeitnehmer in den mit der landwirtschaftlichen Produktion zusammenhängenden Industrien und Gewerben ein Soldat der Erzeugungsschlacht ist, so ist auch jetzt jede deutsche Hausfrau ein kämpfendes Mitglied in diesem Kampf um die Erhaltung der Nahrungsfreiheit des deutschen Volkes geworden. Damit darf ich aber zum Schluß auch noch einem Gedanken Ausdruck geben, der bei dieser Gelegenheit wohl ausgesprochen werden darf und muß. Kein Stand weiß so gut die Wehrfreiheit zu schätzen wie gerade der deutsche Landstand. Alle Mühe und Arbeit des Bauern ist umsonst, wenn der Ertrag dieser Arbeit nicht von einem scharfen Schwerte geschützt wird. Bauerntum und Soldatentum haben daher von jeher zusammengehört und sich auch immer als zusammengehörig empfunden. Aus diesem Grunde ist es mir heute eine von Herzen kommende Freude, Ihnen, mein Führer, an dieser Stelle im Namen des deutschen Landvolkes Dank zu sagen für jene Tat im Frühjahr dieses Jahres, wo Sie uns wieder die Wehrfreiheit schenkten(Großer Beifall). Heute steht unsere stolze Armee wieder in Deutschland da und wird wie selbstverständlich betrachtet. Nur wenige wissen, wie viel Arbeit und Mühe es Sie, mein Führer, gekostet hat, die Dinge soweit zu bringen. Das deutsche Landvolk aber, das an keiner Stelle seines Daseins gewohnt ist, im Arbeitsergebnis auf Wunder zu warten, weiß, daß alle Leistung auf dieser Welt hart erarbeitet sein will; dieses deutsche Landvolk weiß den Wert dieser Tat zu schätzen und dankt Ihnen, mein Führer, von ganzem Herzen dafür. Heil! Daran schloß sich die gewaltige Kundgebung des Führers an das deutsche Bauernvolk, mit der der Staatsakt auf dem Bückeberg sein Ende erreichte. Der Führer verabschiedete sich und trat die Weiterfahrt nach Goslar an. Abschlaß des Eratebantsestes in Gosal Als nach der großen Kundgebung vom Bückeberg aus die Fahrt des Führers nach Goslar anhob, da waren es Hunderttausende, die auf der ganzen, über hundert Kilometer langen Strecke ein ununterbrochenes, dichtes Spalier bildeten. In einzelnen Orten waren die Straßen gesäumt von reichen Korngarben. Goslar ist ein Gedicht, ein Erlebnis von unschätzbarer Schönheit. Die engen Straßen, deren Fachweikgiebelhäuser jedes seine eigene Geschichte hat, sind mit roten Hakenkreuzfahnen und goldenen Bändern dicht verhängt. Die Straßen und Häuser sind durch Scheinwerfer angestrahlt, und so fahren wir unter einem Rausch von Gold und Rot dahin. Vom Stadtanfang bis hinauf zur Kaiserpfalz ist die Stadt ein einziges Lied: die vielen Zehntausende singen während der ganzen Fahrt des Führers das Niedersachsenlied. Und immer wieder hören wir es: Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen, Heil Herzog Wittekinds Land. Kurz nach 8 Uhr abends ist der Führer vor der Goslarer Kaiserpfalz angelangt, die genau so wie die Stadt und wie die Dörfer voiher im Schmucke von tausend Lichtern prangt. Die Bauernabordnung beim Führer Aus den Fensterbogen der Kaiserpfalz, die von Lichterketten umrahmt ist, rauschten in mattem Rot die Wandteppiche der großen Halle, die Wappenteppiche des Reichsnährstandes. Der Kommandeur der Goslarer Jäger meldet dem Führer die Ehrenkompagnie. Unter den Klängen des Deutschlandliedes schreitet der Führer die Front der Ehrenkompagnie ab. Dann begibt er sich hinauf in den großen Saal der Kaiserpfalz. Der Oberbürgermeister von Goslar überreichte mit einer burzen Ansprache dem Führer die künstlerisch gefertigte Ehrenurkunde der Stadt. Dann begrüßt Reichsbauernführer Darré den Führer in der Reichsbauernstadt mit einer kurzen Ansprache und bringt Denken und Fühlen des Landvolkes zum ASLEN RTEN SKITISCH Lerikt E BS ELGISCCH-KONG Unsere Karte vom abesfinischen Kaiserreich zeigt nicht nur in schöner und übersichtlicher Form die Gelänbeschwierigkeiten des Landes, in das Italien mit seiner modernen Kriegsbewaffnung einzudringen sucht, sondern gibt ein besonders anschauliches Bild von der politischen und verkehrswirtschaftliche Lage des umstrittenen Gebietes. Die großen Seewege des Welthandels mit den strategisch wichtiger Häsen Suez, Aden, Massaua und Djibuti geben zugleich einen Einblick in die Hintergründe der eng lischen Flottenbewegungen im Mittelmeer, während an der ägyptisch=britischen Sudangrenze nach Abessinien hin Truppen und Polizei mobilisiert werden müssen, um jeglichen italienischen Eingriff italienischer Truppen in englisches Einflußgebiet sogleich unterbinden zu können. Wo liegt Abessinien?— Wie sieht es dort aus? Von der Ostpreußenfahrt des Führers Auf seiner Ostpreußenfahrt besuchte der Führer die alte deutsche Ordensritterstadt Marienburg. Unter Führung des Oberbaurates Schmidt besichtigte er die Burgräume. Rechts vom Führer Gauleiter Koch. phot. Hoffmann. Ausdruck, wenn er sagt, daß der Führer Anfang und Ende ihres Lebens sei. Dann läßt der Führer sich die Angehörigen des Stabes des Reichsbauernführers und die Bauernabordnungen aus allen Teilen des Reiches vorstellen. Es sind Bauern darunter, deren Geschlechter seit tausend Jahren auf ihrem Hofe sitzen. Und es sind Landarbeiter und Bauern dabei, die mehr als 30 Kinder ihrem Volke geschenkt haben. Lange verweilt der Führer im Kreise der Bauernabordnungen und spricht mit ihnen über ihre Soigen und Nöte. Die Leiterin der Frauenschaft des Gaues SüdhannoverBraunschweig überreicht dem Führer eine große künstlerische Truhe mit je einer Gabe der 32 Gaue. Man sieht darunter—7000 Jahre alte Beile, Knüpfarbeiten, ein Gefäß mit Goslarer Gold= und Silbererz, die Nachbildung eines alten Pfluges in Silber, ein mehr als 200 Jahre alter Fayence=Teller und zahlreiche andere Gaben mohr. Außerordentlich herzlich ist der Dank des Führers an die niedersächsischen Frauen. Um 21 Uhr begann vor der Kaiserpfalz der große Zapfenstreich durch das Jägerbataillon Goslar des Infanterieregiments Göttingen. Als der Führer heraustrat aus der Kaiserpfalz zum Großen Zapfenstreich, ging ein Regenschauer nieder. Als aber das Deutschlandlied aufklang und das Horst=Wessellicd, da hörte wie mit einem Schlage der Regen auf. Im gleichen Augenblick donnerten von den Höhen um Goslar die Naketen, begann ein grandioses Feuerwerk hoch oben auf den Bergen des Harzes. Gegen 11 Uhr abends verließ dann der Führer Goslar. Die Stadt selbst war noch viele Stunden erfüllt von Musik, Liedern und Menschen und das Hotel Achtermann, wo Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsbauernführer Darré und der Reichsführer Himmler wohnen, waren noch viele Stunden von Menschen dicht umlagert, die immer wieder nach den Ministern verlangten und im Sprechchor Reichsminister Dr. Goebbels zur weburt seines Sohnes gratulierten. Abessinien erwarter neuen Börstoß der Italiener Keine Beunruhigung in Addis Abeba, da es sich nur um Vorpostengesechte handelt Nach Meldungen aus Makalle, wo sich das Haustquartier der abessinischen Nordarmee befindet, holen die Italiener nach der Besetzung von Adua zu einem neuen Schlag aus. Man rechnet hier für den Montag mit großen Kampfhandlungen. Der von den abessinischen Truppen den Italienern entgegengesetzte Widerstand hat hier überrascht, da es sich, wie immer wieder betont wird, bei den Kämpfen um Adua nur um eine Vorpostenaktion gehandelt habe und die eigentliche Nordarmee überhaupt noch nicht in Aktion getreten sei. Die Hauptkämpfe dürften sich vor Aksum abspielen. Ungeklärt ist die Lage im äußersten Nordosten, wo die Abessinier eine Gegenoffensive eingeleitet haben. Auch auf der östlichen Flanke scheinen sich abessinische Streitkräfte zusammenzuziehen. Im Süden, wo die Italiener am Sonntag Gerlogubi besetzt haben, plant die italienische Heeresleitung augenscheinlich Offensivmaßnahmen. Um den Nachschub sicherzustellen, ist die Bahnlinie nach Dschibuti von der abessinischen Regierung übernommen worden und wird in Zukunft nur für Truppentransporte verwendet werden. Der Kriegsminister ist vom Kaiser abgesetzt worden. Der italienische Gesandte und sein Stab sind immer unter starker Bewachung im Gesandtschaftsgebäude von Addis Abeba. Augenscheinlich hat der Gesandte noch keine Anweisung erhalten, seine Pässe zu verlangen. Vielleicht will er noch die Ankunft verschiedener Konsuln aus dem Innern des Landes abwarten. Der Kaiser hat seinerseits keinerlei Veranlassung, dem Gesandten seine Pässe zuzustellen. Er hat sich nachdrücklichst bereit erklärt, dem Gesandtschaftspersonal einen Sonderzug zur Verfügung zu stellen. Anscheinend betrachtet die Regierung die Anwesenheit der Italiener noch als eine gewisse Sicherheit gegen Luft= und vor allem auch gegen Gasangriffe. Luftangriffe werden stündlich erwartet. Für diejenigen Europäer, die keine Gesandtschaft haben, ist im Garten der belgischen Gesandtschaft ein großes Zelt errichtet worden. Das Zelt wurde vom Kaiser zur Verfügung gestellt und bietet für 2000 Menschen Platz. Der abessinische Kriegsplan Einer Meldung des Daily Telegraph aus Addis Abeba zufolge hat ein abessinischer Regierungsvertreter erklärt, daß Abessinien auf Grund eines lange vorbereiteten Planes niemals beabsichtige, die Linie Aksum=Adua zu verteidigen. Der wirkliche Entscheidungskampf werde viel weiter südlich vor sich gehen. An der Südsront in Ogaden sei ein allgemeiner italienischer Vormarsch zurzeit unmöglich, da das Gebiet noch völlig vom Regen durchweicht sei. In politischen Kreisen erklärt man, daß im Ausland viele Falschmeldungen von den Kriegsschauplätzen verbreitet würden. Diese unrichtigen Darstellungen hätten in Addis Abeba jedoch keinen Eindruck gemacht. Man betont, daß das abessinische Hauptquartier von vornherein aus strategischen Gründen beabsichtigt habe, die Truppen an der Nordfront um 100 Kilometer zurückzunehmen. Die abessinischen Truppen hätten dort nur Widerstand geleistet, um den Italienern„nicht die offene Tür zu zeigen“. Man rechnet in Addis Abeba damit, daß der italienische Angriff weitere Fortschritte machen wird, und man ist sich über die Stärke der mit Großkampfmitteln ausgerüsteten italienischen Truppen durchaus im klaren. Man ist jedoch davon überzeugt, daß die abessinische Hauptwiderstandslinie die von Makale nach Westen über Attaba nach Masfini führt, den italienischen Vormarsch aufhalten wird. Bomben auf Dessie Die Ortschaft Dessie wurde von starken italienischen Luftstreitkräften mit Bomben belegt. Dessie, in dem sich das Hauptquartier des abessinischen Kronprinzen befindet, liegt am Fuß der Kollo=Berge. Italienischer Heeresbericht Ueber die Einnahme von Adua ist Sonntagabend kurz nach 8 Uhr vom italienischen Ministerium für Presse und Propaganda folgendes Kommuniqué Nr. 14 ausgegeben worden: In der Morgenfrühe des 6. Oktobers haben die Truppen des 2. Armeekorps den Vormarsch wieder aufgeommen und sind um 10,30 Uhr in Adua eingezogen. Die hohe Geistlichkeit und ein Teil der Bevölkerung haben sich zum italienischen Kommando begeben und ihre Unterwerfung angezeigt. Ein von Debra=Sinna ausgehender feindlicher Versuch ist abgeschlagen worden. Auf der neuen Linie ist die Verbindung zwischen den drei Armeekorps bereits hergestellt.“ Das Flugzeug des Grafen Ciano von Abessinierns beschossen. Das von Graf Ciano geführte Bombenflugzeug ist von abessinischer Artillerie beschossen worden. Zwei Geschosse trafen einen Flügel des Flugzeuges. Das Flugzeug konnte ohne besonderen Schaden für die Besatzung landen. Der italienische Generalkonsul von Adua, der am 29. September heimkehren sollte, wird seither vermißt. Bölkerbundsversammlung auf Mittwoch einberusen Im Zusammenhang mit dem italienisch=abessinischen Streitfall ist die Völkerbundsversammlung auf Mittwoch einberusen worden. Wie verlautet, soll ihr vorgeschlagen werden, einen sogenannten Koordinationsausschuß für die Sühnemaßnahmen einzusetzen. Dieser Ausschuß soll ein Programm für progressive Sühnemaßnahmen aufstellen und seine Durchjührung verfolgen. Seite 4. Ne. 15 356 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten 7. Oktober 1935 Bonnei Nachrichten Erntedank=Feier auf dem Vonner Marktplatz Vor dem festlich geschmückten alten Bonner Rathaus sammelten sich gestern mittag viele Bonner Parteigenossen, um dort die Uebertragung des deutschen Erntedankfestes auf dem Bückeberg zu hören. Um den Erntebaum gruppierten sich in der Mittagstunde Jungvolk und Jungmädelschaft, von der Rathaustreppe wehten die Fahnen der Bewegung und ihrer Gliederungen, deutsche Jugend sang und deklamierte von Deutschland und Jugend, von deutschem Blut und deutschem Boden, dann wurde der Sender eingeschaltet und alle lauschten der Gestern abend fand im überfüllten großen Festsaal des Bonner Bürger=Vereins ein Deutscher Abend des SS=Sturmes 7/58 Sta. Bonn mit seinen fördernden Mitgliedern statt. Der Abend bot ein überaus reichhaltiges Programm, dessen einzelne Darbietungen durch schneidige musikalische Vorträge des Musikzuges der Flieger=Untergruppe 8 unter Leitung von Musikzugführer Windisch verbunden wurden. SS=Sturmführer Alfred Ulenberg begrüßte mit herzlichen Worten die zahlreich erschienenen Freunde, Gönner und Mitglieder und wies darauf hin, daß es vor allem der Zweck des Abends sei, schlicht und einfach das Kameradschafts= und Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen der aktiven SS und deren fördernden Mitgliedern zu vertiefen. Er zeigte kurz, wie heute nach Erringung der Macht der Kampf um die Seele des Volkes eingesetzt habe, der genau so siegreich beendet werde. Wenn auch mancher brave SS= und SA=Mann im Kampf um die Macht gefallen sei, so sei ihr Tod nicht vergeblich gewesen; sie seien für uns, für ihr Deutschland gefallen. Nach kurzem Gedenken der Gefallenen ließ Sturmführer Ulenberg seine Worte ausklingen in einem dreifachen „Siegheil“ auf den Führer, dem sich das Deutschlandund Horst=Wessellied anschloß. Der Standortälteste, Standartenführer Reinartz, erinnerte daran, daß die SA und die SS die beiden Wehrformationen der Bewegung seien, die zusammenzuarbeiten hätten. Der Führer habe die SS außer der Am Samstagabend ging es in der„Traube“ in Kessenich hoch her. Schon lange vor der festgesetzten Stunde war im großen Saal fast kein Plätzchen mehr frei. Der Raum war für die feiernden Grünröcke würdig ausgeschmückt, und helle Freude lag auf allen Gesichtern. In der achten Abendstunde wurde es auch in den Kessenicher Straßen lebendig, besonders in denen, durch die der Zug der Sebastianus=Schützen kommen mußte, um den König, den Prinzen und die anderen Auserwählten abzuholen. Unter schneidiger Marschmusik ging der stattliche Schützenzug zum Festsaal, wo man schon lange auf den feierlichen Einzug gewartet hatte. Präsident Jakob Himberg begrüßte zu Beginn des Abends den Ortsgruppenleiter und den Pfarrer von Kessenich, ferner das Ehrenmitglied Joseph Weiden, Bonn. den „Kessenicher Liederkranz“, den Vorsitzenden des Ortsausschusses und die Vertreter der Ortsvereine, vor allem aber die Schützenbrüder selbst. Nach dem Einmarsch der Schützen, des Schützenkönigs und des Prinzen erinnerte Präsident Himberg an das Königsschießen im September, bei dem Schützenbruder Theo Rockenfeller Schützenkönig geworden sei. Er überreichte ihm Königskette und Königsdegen als Abzeichen seiner Würde und feierte ihn in herzlichen Worten als den besten Schützen und Mitbegründer der Gesellschaft. Dem neuen König und dessen Familie galt sein erstes„Horrido!". Dann dankte der Präsident Uebertragung des gewaltigen Erlebnisses auf dem Bückeberg. Aber nicht nur im Innern der Stadt scharten sich die Volksgenossen um den Erntebaum, auch in Kessenich sammelten sich viele Mitbürger auf dem Karthäuserplatz, wo Ortsgruppenleiter Metternich auf die Bedeutung der Stunde hinwies. Ortsbauernführer Neusser erinnerte an die hauptsächlichsten Ereignisse und Leistungen des vergangenen Jahres und betonte die Notwendigkeit des Zusammenstehens von Stadt und Land. Dann wurde der Lautsprecher eingeschaltet, der das machtvolle Geschehen von Bückebirg auch in unserer rheinischen Heimat lebendig werden ließ. SA geschaffen und für besondere Aufgaben schulen lassen. In einem seien aber alle Formationen gleich: sie seien alle Nationalsozialisten, seien alle in einer Weltanschauung geschult, huldigten alle einer Bewegung und alle einem Führer. So würden auch alle in der Stunde der Gefahr zusammenstehen zum Schutze und zur Verteidigung gegen alle Feinde der Bewegung. Wie gesagt: das Programm war außerordentlich reichhaltig und bot viel des Schönen und Guten. Da war zunächst die Tanzgruppe Mia Sema vom Stadttheater Bonn, die mit ihren Einzel= und Gruppentänzen dankbaren und reichlichen Beifall fand. Der Radklub Falke hatte seine besten Kunstfahrer zur Verfügung gestellt und man wußte nicht recht, wem mehr Beifall zu zollen sei: den beiden jugendlichen Kunstfahrern oder den sauberen Reigen der Einradfahrer. Dann sind Hubert Schmitz und Gerda Ostern zu nennen, von denen jeder auf seine Art zur Unterhaltung und Belustigung des Abends beitrugen.„Hubääkt“ hatte eine Riesenmenge alter und neuer Schnurren, Gerda erfreute mit ihren schönen Winzer= und Tiroler=Poutpourris. Auch kam noch Hans Blessin vom Stadttheater und sang sich mit seinem prachtvollen Tenor in die Herzen der Zuhörer; und endlich sei noch Herr Zinken vom Musikzug anerkennend erwähnt, dessen Trompetensolo dankbaren Beifall fand. Dann mußte aber jeder selbst mit zur Unterhaltung beitragen, d. h. mit fröhlichem Tanz wurde der schöne Abend beschlossen. dem ausgeschiedenen Exkönigspaar, dem gleichfalls ein Ehrengruß galt, für seine Verdienste um die Gesellschaft. Kette und Degen erhielt auch der aus den Reihen der Jungschützen erstmalig hervorgegangene Prinz, Jungschütze Ludwig Andreé. Dem dreifachen„Sieg=Heil" auf den Führer schloß sich der Gesang des Deutschlandliedes an. Nach einem schönen Prolog, der von Herrn Saftig vorgetragen wurde, nach Liedervorträgen des .=.=V.„Kessenicher Liederkranz“ und dem gemeinsam gesungenen Königs= und Prinzenlied, hielt Ehrenmitglied Joseph Weiden=Bonn eine mit köstlichem Humor gewürzte Festrede, der die Anwesenden wiederholt laut zujubelten. Nach kurzer Begrüßung der Ehrengäste gedachte er der 1926 erfolgten Gründung des Vereins, zu einer Zeit, in der die„lieben Nachbarn“ gerade wieder in ihre Heimat abgezogen seien. In der Stunde, in der unser Generalfeldmarschall in Trier die Befreiung der Rheinlande mitgefeiert habe, sei die Gesellschaft gegründet worden. Er erinnerte dann an die Befreiung der Saar und gedachte der Toten des Weltkrieges und der Bewegung, deren Andenken mit dem Horst=Wessel=Lied geehrt wurde. Ferner erinnerte der Redner an die schönen Abende in den neun Jahren des Bestehens der Gesellschaft, die sich immer weiter entwickelt habe dank ihrer guten Führung; alle hätten nur den einen Wunsch, daß Präsident Himberg noch lange der Gesellschaft vorstehen möge. Auch der neuen Majestät und dem Prinzen galten die besten Wünsche und das Hoch, mit dem der Redner schloß. Für den weiteren Verlauf des Abends sah das Programm noch eine Bühnendarstellung mit Kinderballett und Solotanz„Waldzauber“ unter Leitung von Fräusein Marianne Steinkamp von der Ballettschule Else Wiesner vor. Dann wurden die Preisträger geehrt. Noch einmal sang der„Kessenicher Liederkranz“, dann nahm der durch eine Blumenpolonaise eröffnete Festball seinen Anfang und hielt die Festteilnehmer noch lange gemütlich in treuer Schützenkameradschaft vereint. Gesellenprüsung bei der Vonner BangewerksInnung Die Baugewerks=Innung Bonn=Stadt hielt ihre diesjährige Gesellenprüfung ab. Nachdem die Prüflinge ihre praktische Prüfung bestanden hatten, wurden sie nachmittags vom Prüfungsausschuß in theoretischen Fragen geprüft. Der Obermeister, der der Prüfung beiwohnte, konnte ein erfreuliches Ergebnis verkünden. Es bestanden: Franz Moers, Ferdi Gollers, Fritz Krämer, Josef Gollers und Hans Moers mit dem Prädikat „Sehr gut“. Patronatssest in St. Nemigius Die Pfarrgemeinde St. Remigius feierte am gestrigen Sonntage das Fest ihres Pfarrpatrons, des hl. Bischofs Remigius. Im feierlichen Hochamte am Vormittage sang der Kirchenchor unter Leitung des Dirigenten Pütz die Missa„Salve Regina“ für Soli, 4- bis 7stimm. gem. Chor und Orgel von Otto Jochum. Auch in der Abendandacht führte der Chor mehrstimmige Gesänge auf. Studienrat Kiel hielt die Festpredigt über das Leben und Wirken des hl. Bischofs Remigius. Die Feier schloß mit dem sakramentalen Segen. Religionshochschulkursus in Vonn Am 10., 11. und 12. Oktober findet in Bonn in der Zentrale des Borromäusvereins am Wittelsbacher=Ring ein Religionshochschulkursus statt. Vortragender ist Studentenseelsorger Dr. I. Pinsk, Berlin. Das Thema lautet:„Der christliche Sinn der 10 Gebote.“ Lehrer Langguth in den Ruhestand getreten Am 1. Oktober trat Lehrer Langguth von der Schule Endenich in den Ruhestand. 43 Jahre hat er treu und gewissenhaft seine Pflichten als Lehrer und Erzieher erfüllt. Bis auf kurze Vertretungen in Beuel und Dottendorf ist er in all den langen Jahren nur an der Schule in Endenich beschäftigt gewesen. So schuf die Kenntnis von Volk und Heimat eine günstige Grundlage für sein Wirken. Durch sein freundliches, zuvorkommendes Wesen erwarb er sich die Hochschätzung seiner Kolleginnen und Kollegen. Sein Pflichteifer, seine Gewissenhaftigkeit, seine Güte und Milde sichern ihm ein freundliches Gedenken in den Herzen der Eltern und Schüler. Hessen=Vereinigung Vonn Der Verein hatte eine außerordentliche Generalversammlung ins„Hähnchen“ einberufen, die sehr gut besucht war. Der wichtigste Punkt der Tagesordnung war die Neuwahl des Vorstandes, der sich jetzt zusammensetzt aus dem wiedergewählten Vorsitzenden Pg. Ludwig Hofmann und den von ihm bestimmten Mitarbeitern Pg. John 2. Vorsitzender, Nietsche 1. Schriftführer, Schäffer 2. Schriftführer, Stauber Kassierer, Kraus Beisitzer. Im Laufe der Versammlung wurde die Aufnahme von vier neuen Mitgliedern vorgenommen. Worte des Dankes und die Bitte zum weiteren festen Zusammenhalten innerhalb der Vereinigung zur Pflege des Heimatgedankens beschlossen die Versammlung. Justizinspektor Herkenrath sorgte für weitere Abwechslung, und jedes Kind wurde mit Fähnchen, Ballon und Kuchen beglückt. In der achten Abendstunde waren die Großen„unter sich" und nun begann der vergnügte Varietéteil. den Willi Wallenfang mit Humor und Geschick ansagte. Ein lustiges Terzett. bestehend aus den Kollegen Fred Bolz. Jasef Herkenrath und Willi Wallenfang, erwies sich als schneidige„Stimmband=Equilibristen", Fräulein Käthe Becker sang noch einmal, drei Kunstradfahrer vom Radtouristen=Verein 1898 Bonn=Süd erfreuten mit ihren kunstvollen Darbietungen und endlich fand Kurt Ortsiefer mit seinen Konzertafthervorträgen immer wieder neuen Beifall. Selbstverständlich wurde auch gemeinsam gesungen, aber noch mehr gemeinsam getanzt, und es soll Festteilnehmer gegeben haben, die die letzte Rückfahrtgelegenheit sauf dem Programm stand 11 Uhr) versäumt haben. Ob in diesem Falle Vorsatz oder Fahrlässigkeit vorlag, soll hier nicht festgestellt werden. Büste des Prinzen Adolf zu Schaumburg=Lippe, der von 1886 bis zu seinem Ableben 1916 dem Regiment angehört hatte, wurde in den Besitz der Kameradschaft übernommen. Nach dem Schießbericht steht die Kameradschaft mit an der Spitze der den Schießsport pflegenden Kavalleriekameradschaften. Zum Schluß hielt Kameradschaftsführer Glaser einen Vortrag über Abessinien. Kameradschaft ehem. Res. 29er Die Kameradschaft ehem. Res. 29er hielt ihre Monatsversammlung bei Kamerad Hungershöfer,(FranziskaE Pet. Brohl, Ruf 6085 Ein Herostsen der Vonner Fastizorhorde „Heiterkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeiht!“— Kinderbelustigung und bwates Allerlei für die Großen Die Beamten und Angestellten der Bonner Justizbehörden, die Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher sowie deren Angestellte feierten am Samstag auf der Kasselsruhe ein Herbstfest mit gemütlichem Kameradschaftsabend. Ueber den schönen Stunden schwebte das Motto:„Heiterkeit und Freudigkeit ist der Himmel, unter dem alles gedeiht" und alle Beteiligten gaben sich redlich Mühe, daß dieses Motto nach Kräften verwirklicht wurde. Bereits in den frühen Nachmittagsstunden hatten sich die Familien zu einem gemütlichen Kaffeeklatsch im Garten eingefunden, wo das Hausorchester unter der bewährten Stabführung von Justizsekretär Eysoldt. der Chor unter seinem tüchtigen Leiter Justizinspektor Herkenrath und Konzertsängerin Becker mit ihrer sympathischen Stimme die Darbietungen bestritten. Natürlich schöpften am Familiennachmittag die Kinder im wahrsten Sinne des Wortes den Rahm ab, denn eine Sahne=Wettessen machte viel Vergnügen und löste mit allen den beschmierten Mäulchen viel Heiterkeit aus. Der gute Kinderonkel Alter alten Vowbalen “ Kameradschaft ehem. Königshusaren„Lehm op“ Zum Oktoberappell in der Winzerschänke waren auch auswärtige Kameraden und Gäste erschienen. Zunächst wurde der im September verstorbenen Kameraden, Oblt. d. L. Dr. jur. Alfred Koeppen, Berlin=Charlottenburg und Hermann Röseler, Köln, gedacht. Dann wurde die Tagesordnung erledigt. Nach neuergangenen Bestimmungen kann das SA=Sportabzeichen nun auch von Kyffhäusermännern erworben werden, da die bisherige Altersgrenze nach oben für den Erwerb nicht mehr besteht. Für den Erwerb des Reitsportabzeichens, das für die alten Kavalleristen in erster Linie in Frage kommt, besteht in Bonn ein Prüfungsausschuß. Meldungen sind zu richten nach Riesstraße 4. Zum Propagandaobmann wurde Kamerad Kicksee bestimmt. Eine von dem Kameraden Stallmann gestiftete Kranden=srohlicher Kumeradschaft dei der Bonner 33 Ein Deutscher Abend im überfüllten Bürgervereins-Saal— Unterhaltsame Darbietungen, Musik und Humor „Horrido!“ dem neuen Schützenkönig Krönungsfeier der Sebastianns-Schützen=Gesellschaft Bonn-Süd— Ein schöner Abend bei den Kessenicher Grünröcken Robert=Schumann=Gedenkfeier 11 Im Mai des Jahres 1906, da Nobert Schumanns Todestag zum 50. Male sich jährte, veranstaltete der Konzertverein mit den Berliner Philharmonikern, dem Städtischen Gesangverein und einer großen Zahl namhafter Solisten unter Joseph Joachims und Hugo Grüters Leitung ein dreitägiges Musikfest. Die Erinnerung an jene Tage drängte sich uns auf angesichts des vorgestrigen Symphoniekonzertes, dessen Vortragsfolge drei Nummern enthielt, die man auch am zweiten Tage jenes Festes hörte: das Konzertstück für vier Hörner und großes Orchester op. 86, das Konzert a moll für Klavier und Orchester op. 54 und die Symphonie in B Dur op. 38. Dem Chor, der damals größere Aufgaben zu lösen hatte, war diesmal die Wiedergabe des Nachtliedes vorbehalten, das Schumann nach Worten von Friedrich Hebbel als sein 108. Werk herausgab. Der Kenner der Partitur glaubt es gern, daß Schumann dem Stück „immer mit besonderer Liebe angehangen“ hat; denn die Musik ist so durchdrungen vom Zauber der romantischen Empfindungen, die das Gedicht anrührt, daß man ihm sich nicht entziehen kann. Schumann hat den Schwerpunkt seiner Gedanken dem Orchester anvertraut und„es ist nur ein Stammeln der Singstimmen“, mit dem der Chor erläuternd in den Ablauf der musikalischen Ideen eingreift. Dinge, die wohl zu berücksichtigen sind, wenn man den Sängern und Sängerinnen gegenüber zu einem gerechten Urteil gelangen will. Und so wird man dem Städtischen Gesangverein die Anerkennung nicht versagen können, daß er sich seiner verantwortungsvollen Aufgabe mit Ernst und Verständnis widmete, wie auch das Städtische Orchester unter Gustav Classens der mystischen Grundstimmung, auf der Schumann seine Gedanken an die„ewigen Fernen“. und das Walten einer unsichtbaren Macht aufbaut, stimmungsvoll sich anpaßte. Ein nicht weniger heikles Werk ist das Konzertstück für vier Hörner, das die Waldhornisten mit Aufgaben bedenkt, die in eingeweihten Kreisen für unausführbar gelten. Bei dem schon erwähnten Musikfest hatte man sich für die schwierigen Soli vier Pariser „Spezialisten"(Jean Penable, Emile Vuillermoz, Jean Copdevielle, Alexandre Delgrange) verschrieben. Aber zuch deren Wiedergabe war nur eine Bestätigung der herrschenden Beurteilung. In einer kritischen Würdigung hieß es damlas in unserem Bonner GeneralAnzeiger:„.. das Konzertstück für vier Hörner liefert den Beweis, daß der in musikalischen Dingen so wohlbewanderte Tondichter diesen schwer zu spielenden Instrumenten Dinge zumutet, deren absolute Bewältigung schier unmöglich ist, da sie selbst den Pariser Bläsern nicht vollkommen gelangen. Im letzten Satz gab es eine Reihe von Kicksern, die den vollen Genuß wesentlich beeinträchtigten.“ In Kenntnis dieser Tatsachen hatte sich Gustav Classens zu einer Ueberarbeitung des Soloparts entschlossen, die unbeschadet des melodischen Flusses und des organischen Zusammenhangs das Risiko der Wiedergabe des mit musikalischen Schönheiten und thematischen Feinheiten reich ausgestatteten Werkes wesentlich herabsetzt, sodaß die Idee der Anlage, die deutlich auf das alte Concerto grosso zurückweist, klar zum Ausdruck kam. Aber auch in dieser Formung stellte das Werk an Ausdauer und Sicherheit des Ansatzes an die trefflichen Solisten unseres Orchesters(K. Weismandel, K. Schwister, G. Klaeber und F. Leonhardt) erhebliche Ansprüche, deren Bewältigung gegenüber der ungewöhnlich herzliche Beifall, mit dem die Zuhörer die seltene Gabe entgegennahmen, in jedem Betracht als wohlverdient bezeichnet werden muß. Mehr freilich, als in diesem eigenartigen Werk, das der Vorliebe der Romantik, die nach einem bekannten Wort mit dem ersten Ton des Waldhorns in Webers Freischütz=Ouvertüre geboren wurde, für dieses weich tönende Instrument seine Entstehung verdankt, tritt die Uebereinstimmung von Absicht und Wirkung in dem Klavierkonzert zutage. Was Schumann mit diesem Werk der Welt schenkte, ist nicht mehr und nich weniger als ein Gedicht in Tönen, das dem Klavier zwar die erste und bestimmende Rolle zuweist, aber nirgendwo der Virtuosität um ihrer selbst willen Raum zur Entfaltung gewährt. Ein symphonisches Werk, das selbst die Kadenz des ersten Teiles, den Schumann ur sprünglich als„Fantasie" bezeichnete und gesondert herausgeben wollte, organisch ohne Selbstzweck aus dem Fluß der Gedanken heraus entwickelt. Das anmutigverinnerlichte Intermezzo mit der beglückenden CelloKantilene und der romantisch=feurige, von einem prickelnden Seitensatz reit wundersam erregenden rhythmischen Verschiebungen unterbrochene Final=Satz wurden erst sechs Jahre später dem ersten angefügt. In Lubka Kolessa, die wir schon wiederholt in der Beethovenhalle und in Godesberg hörten, hatte Classens dem Werk eine Interpretin gewonnen, über deren besondere Eignung gerade für dieses Werk es nur eine Meinung geben kann. Von der Technik, der spielenden Bewältigung der außerordentlichen Schwierigkeiten jeder Art, mit denen Schumann, dem in seiner Gattin Clara eine der bedeutendsten Pianistinnen seiner Zeit zur Seite stand, das Werk überreich ausstattete, braucht man bei Lubka Kolessa heute schon nicht mehr zureden. Anschlag, Seele, romantisches Empfinden und ein nicht zu beirrendes Musikgefühl vereinigen sich hier zu einem Kunsterleben von ungewöhnlicher Begnadung, die auch mit dem Zeitmaß frei schalten darf, wo es dem Sinn der Musik entspricht. In der Tat eine außergewöhnliche Erscheinung und demgemäß auch ein außergewöhnlicher, fast Film un Metropol=Theater „Variete“ wurde in der deutsch=französischen Gemeinschaftsproduktion in zwei Fassungen als Tonfilm zu neuen Erfolgen geführt. Gewiß wurde die Umwelt, der Lebenskreis der artistischen Welt schon oft gezeigt; doch diesmal ist es vor allem die glückliche, farbige Regie Nicolas Farkas' die unter Vermeidung übertriebener Symbolik das Leben im armseligen Wanderzirkus ebenso lebenswahr herauszuarbeiten verstand wie die Vornehmheit des weltstädtischen Varietes und das Treiben hinter seinen Kulissen. Die Besetzung der drei Hauptrollen ermöglichte eine bis ins Letzte abschattierte Gegeneinanderstellung seelischer Regungen, so daß ein Abbild echten Lebens gestaltet wurde. Haus Albers hat eine überaus dankbare Rolle und kann seine vielseitige Ausgestaltungskraft meisterhaft entfalten, wenn er seine das Innerste aufwühlende Leidenschaft mit äußerer Ruhe zu verbinden weiß. Wunderbar zart und ungezwungen wirkt an seiner Seite die schöne Französin Annabella, die den entscheidenden Widerstreit zwischen Kameradschaft und Liebe ganz erschüternd darzustellen weiß. Große Augenblicke hat Attila Hörbiger, der in seiner Verschlossenheit und Verbitterung sich zum Aeußersten getrieben glaubt, als seine stille zu musikfestlicher Höhe sich steigernder und nur schwer zu beschwichtigender Beifall. Ein großer Teil dieses Beifalls gebührt auch dem Dirigenten Gustav Classens, der, ganz im Sinne Schumanns, das Werk als Ganzes, als symphonische Dichtung mit Klavier erfaßte und in Gemeinschaft mit der Künstlerin zu sieghaftem Gelingen emportrug. Wie er denn auch in der abschließenden Symphonie in B, jenem frühlingsfrischen symphonischen Erstlingswerk, mit dem der 30jährige Schumann im„Liederjahr“ 1840 seinem jungen Eheglück einen Dithyrambus sang, alle verfügbaren Kräfte dem Geiste dieses herrlichen Kunstwerkes dienstbar machte. Ein glänzendes Zeugnis für das Orchester und seinen temperamentvollen, kundigen Führer, ein wundervoller Ausklang des festlichen Gedenkens, würdig des Meisters, zu dessen Ehrung man sich in der Beethovenhalle versammelt hatte. Th. L. Varieté Liebe zu der gemeinsamen Partnerin Jeanne nicht erwidert wird.— Im übrigen Filmteil verdienen der Kulturfilm„Leben unter dem Eis“, und die Deulig=Woche mit ihren knappen und wirkungsvollen Bildberichten unsere Aufmersamkeit. Führt der Hauptfilm des Programms im Wesentlichen in das artistische Leben hinter den Kulissen hinein, so bringt der Variete=Teil ganz große Schaunummern vor die Kulissen. Da ist zunächst Lu Malvida mit ihrer erstaunlichen Luftgymnastik. In anmutiger, kraftvoller Bewegung vollführt sie einarmig und beidarmig die tollsten Aufschwünge am Trapez, die dem unbefangenen Zuschauer wie ein leichtes Spiel erscheinen. Die zwei Josetteys zeigen in ihrem Trampolin=Akt einige schöne Sprünge, doch erreichen sie nicht ganz die Spitzenleistungen ähnlicher Darbietungen. Barbara La May,„Amerikas berühmte Kontorfionistische Tänzerin“, wie sie sich nennt (kotorquieren heißt verdrehen, verrenken), bringt zwei hervorragende Schaunummern. Von feiner Beschwingtheit ist ihr Fächertanz, den sie ganz aus den Harmonien der Musik schöpft, während ihr zweites Tanzbild erst ihre erstaunliche Beweglichkeit zur letzten Entfaltung bringt Miller und Wilson sind zwei Ex T. Oktober 1935 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend 7 Vonner Nachrichten Nr. 15 358. Seite 5 ner) ab. Kameradschaftsführer T. Lohmar gab seiner Freude über die zahlreiche Beteiligung Ausdruck. Vor Eintritt in die Tagesordnung überbrachte Bundesführer, Kamerad Kau, die mit großem Beisall aufgenommene Bestätigung des Kameradschaftsführers Lohmar. Nach schneller Abwicklung der Tagesordnung schloß er die Versammlung mit einem Heil auf den Führer, worauf die Kameraden noch einige Zeit in geselligem Kreise verweilten. Kameradschaft ehem. Insanteristen Vonn Der Kameradschaftsabend im Vereinslokal„Im Bären“, wurde in Abwesenheit des Kameradschaftsführers durch den Kassenwart, Kamerad Lessenich geführt. Er gedachte zunächst der gefallenen Kameraden und ließ dann durch den Schriftführer, Kameraden Endré, wichtige Führeranordnungen verlesen. Dann wurde die Tagesordnung schnell abgewickelt, galt es doch nun den gemütlichen Teil als Geburtstagsfeier des Kameraden Karl Reich feuchtfröhlich zu begehen. Seiner Einladung folgend begab man sich in das Lokal des Kameraden Helm, Fridrichstraße, der seinen Gästen mit einem westfälischen Gericht große Freude bereitete. Im Verlauf des Abends brachte Kamerad Johannes Nolden dem Geburtstagskinde die herzlichsten Glückwünsche der Kameradschaft zum Ausdruck, die in einem dreifachen„Infanterie Hurra!“ ausklangen. Der inzwischen erschienene Kameradschaftsführer, Pg. Jean Münstermann, erteilte noch manchem Redner das Wort zu humorvollen Ansprachen. Monatsappell ehem. Fußartilleristen Einem Hindenburg=Gedenken zum 88. Geburtstage des verewigten Generalfeldmarschalls und der Ueberführung in das Grabmal des Tannenbergdenkmals waren die ergreifenden Worte des Kameradschaftsführers Proske, beim Monatsappell der ehemaligen Fußartilleristen, der„Im Bären“ stattfand, gewidmet. Für das Treffen aller ehem. Fußartilleristen in Linz, das wegen des Erntedankfestes auf Sonntag, 13. Oktoder verlegt ist, stellen auf Anordnung des Landesführers des Waffenringes der schweren Artillerie, Oberstleutnant Werner, die rheinisch=westfälischen Kameradschaften ihre Fahnenabordnungen in Friedensuniform, sowie mindestens zehn Begleitmannschaften, sodaß der Vorbeimarsch ein schönes, straffes militärisches Bild zeigen wird. Da alle Regimenter der„Fußer“ mit ihren Nebenformationen vertreten sein werden, gestaltet sich die Tagung zu einer Wiedersehensfeier. Die Kameradschaft für Bonn und Umgegend erwartet, daß sämtliche Kameraden teilnehmen, auch solche, die der Kameradschaft an sich noch nicht angeschlossen sind. Antreten bei den Fahnen für die Bonner Teilnehmer und aus der Umgegend Sonntagmorgen.30 Uhr, Reichsbahnhof Beuel.(Sonntagskarte Linz), militärisches Mittagessen(Eintopf.60 Mark), in den Standquartieren; anschließend Aufstellung auf dem Marktplatz zu Linz. Marsch zum Ehrenmal und Gefallenenehrung durch Kam. Kaplan Lenz aus Linz. Kein Kamerad darf fehlen!— Die Versammlung schloß mit einem Sieg=Heil auf unsern Führer Adolf Hitler. Ein abgeseimter Betrüger in der Maske des Biedermanns *;„kreusorgende Jamillenvaler", der log und betrog.— Das Urteil des Bonner Schöffengerichts: Ein Jahr Gefängnis Die Vonner Thorsahrer taglen Amtseinführung des neuen Chorkreisführers Böckeler— Aufgaben und Bedeutung der Männerchöre Chor=Gauführer Krieger hatte die Chorführer des Kreises 5 Bonn zu einer Tagung in die Casino=Gaststätte geladen. Außer den Führern und Dirigenten der dem Kreise angeschlossenen Chöre war der Musikbeauftragte der Stadt Bonn, Dr. Hirtz zu der Versammlung erschienen. Chor=Gauführer Krieger sprach über Aufbau und Zielsetzung der Organisation. Der Reichsverband der gemischten Chöre zerfällt in drei Fachschaften: 1. Weltliche Chöre, 2. Evangelische Kirchenchöre, 3. Katholische Kirchenchöre. Die Fachschaft 1, deren Belange in der Versammlung vertreten wurden, gliedert sich in 14 Gaue. Dem Gau Rheinland ist Bonn als Kreis 5 unterstellt. Diesem Kreise sind bisher 8 weltliche gemischte Chöre angeschlossen. Gauchorführer Krieger rief zum Zusammenschluß in einer großen Gemeinschaft auf. Wenn auch die Chöre, der Landschaft entsprechend, aus der sie gewachsen, zu verschiedenen Aufgaben berufen seien, so sei kein Verein dazu berechtigt, sich über den anderen zu erheben. Groß sei das Feld des künstlerischen Aufbaues. In der gemeinsamen Front des Singens und öffentlichen Konzertierens der gemischten Chöre müßten die großen Oratorienvereine, die Madrigal= und Motettenchöre neben den aus Singkreisen hervorgegangenen Chorgemeinschaften und den Singgemeinschaften, die bisher im Stillen und Abgeschlossenen ihre Freude am Chorsingen und Instrumentalspiel erlebten, stehen. Dann führte Gauchorleiter Krieger den neuberufenen Chorkreisführer Ludwig Böckeler in sein Amt ein. Ludwig Böckeler dankte für das ihm erwiesene Vertrauen und sprach über die Aufgaben der weltlichen gemischten Chöre unter besonderer Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse. Wenn auch in Bonn die Männerchöre den weltlichen gemischten Chören an Zahl weit überlegen seien, so sei dies keineswegs als Wertmesser anzusehen. Die Bedeutung der Männerchöre liege auf anderem Gebiete. Die alte, wertvolle Literatur, die dem gemischten Chor zur Verfügung steht, gebe ihm ein hochkünstlerisches Betätigungsfeld. Wenn auch die großen städtischen Gesangvereine in der Regel zu anderen Aufgaben berufen seien, so sollten sie es nicht unter ihrer Würde halten, einmal im Jahre ihr Konzertpublikum mit dieser Literatur bekannt zu machen. Groß seien die kulturellen Aufgaben des Bonner Sängerkreises. Doch fehle es den meisten Chören dieses Kreises an dem notwendigen Sängermaterial, um diese Aufgaben zu erfüllen. Sogar dem Bonner städt. Gesangverein fehle es seit Jahren an männlichem Stimmmaterial. Dazu komme, daß 80 Prozent der Sänger schon das 45. Jahr überschritten haben. Von einem jungen musikalischen Nachwuchs sei das Fortbestehen des Vereins abhängig. Der Volkschor, der vor zwei Jahren 90 Mitglieder stark war, singe heute mit 30 Mitgliedern in der Probe. Eine der wichtigsten Aufgaben der Chorgemeinschaft sei es, Mittel und Wege zu finden, um diesen Uebelständen abzuhelfen. Die im Frühjahr zu veranstaltende Chorkreistagung will durch Heranziehung der Bevölkerung, der Behörden und der Presse weitgehend für den gemischten Chor werben. Aus der Untersuchungshaft wird der 38jährige Wilhelm T. dem Schöffengericht vorgeführt. Einen festen Wohnsitz hat er nicht. Vagabundierend durchstreift er die Lande und stiehlt, betrügt und unterschlägt, wie und wann er kann. Wenn er bisher„nur“ achtmal vor dem Richter stand, so bedeutet das nicht, daß er nur achtmal betrogen hätte, denn jedesmal kamen die verschiedensten Straftaten zur Aburteilung, wie auch jetzt wieder in Bonn, wo man ihm vorwarf, nicht weniger als sechsmal die Leute belogen und betrogen zu haben. Wilhelm taucht bald hier, bald dort in Deutschland auf, und wenn man ihn betrachtet, so vermutet man unter der Maske des unschuldigen Biedermanns, die er zur Schau trägt, bestimmt nicht den abgefeimten Betrüger, der schon viele Volksgenossen geschädigt hat. Auf diese Maske sind die Betrogenen auch immer hereingefallen, denn er versteht es, sich immer als treusorgender Familienvater hinzustellen, der für die Seinen außerordentlich besorgt ist. Meist mietet er sich mit voller Verpflegung ein, macht auch eine kleine Anzahlung, um sich möglichst gutes Licht zu setzen; wird dann nach einiger Zeit weitere Bezahlung erbeten, hat er nur„großes“ Geld in der Tasche, das die Vermieter— er bevorzugt aus diesem Grunde meist kleine Leute— nicht wechseln können. So zieht er die Bezahlung hinaus, wird er zu sehr gedrängt, verschwindet er eines Tages und bleibt den„Rest“ schuldig. Natürlich versucht er noch Geld dazu zu pumpen, er macht es sich aber auch ganz bequem und„leiht“ sich Fahrräder, mit denen er dann das Weite sucht. Dergestalt begaunerte er in und bei Bonn 6 Vermieter, dazu kam noch eine andere Geschichte, bei der ein Kloster der Leitragende war. Dort sprach er eines Tages vor und behauptete, den Auftrag zu haben,„das Harmonium nachzusehen“. Er hantierte auch an dem Instrument herum und ging schließlich zur Kassenverwaltung und gab an, die Präfektin habe den Auftrag gegeben, ihm.80 Mark für seine„Bemühungen“ auszuzahlen. Was auch anstandslos geschah. Wilhelm hatte aber weder einen Auftrag, am Harmonium Reparaturen auszuführen, noch weniger hatte die Präfektin eine Zahlungsanweisung gegeben. Mit vieler Mühe schnappte man endlich den alten Sünder, der in Kleiner Bönner Radtspieger wüterschulle Anmeldungen zu den laufend beginnenden Kursen in der Mütterschule(Kochkurs, Nähkurs. Gesundheitspflegekurs, Säuglingspflegekurs, Kinder=Erziehungskurs) werden in der Kronprinzenstraße 33, Dienstags und Freitags von 11—12 und 17—18 Uhr angenommen. Die Mindestgebühr für einen Kursus beträgt .50 Mark; Minderbemittelte zahlen die Hälfte. Deutsche Arbeitsfront RS=Gemeinschaft„Kraft durch Freude“, Kreiswartung Vonn Von Samstag, 19. bis Sonntag, 20. Oktober findet die zweite Wochenendfahrt zur Weinlese nach Cochem an der Mosel statt. Der Preis für die Fahrt beträgt.70 Mark einschließlich Fahrt, Uebernachtung und Verpflegung. Die Fahrt beginnt am 19. Oktober, 17.25 Uhr, in Beuel; die Rückfahrt wird in Cochem am 20. Oktober, 21.35 Uhr, angetreten. Anmeldungen zu der Fahrt nehmen alle Dienststellen der DAF entgegen, Meldeschluß ist Mittwoch, 9. Oktober. Achtung! Betriebs= und Verwaltungsführer, Handwerksmeister, Landwirte, Gewerbetreibende! Die aus dem Arbeitsdienst entlassenen jungen Volksgenossen sind nach Erfüllung ihrer Ehrendienpflicht in die Heimat zurückgekehrt. Einige von ihnen sind wieder an die früheren Arbeitsplätze eingestellt worden. Doch groß ist die Zahl derer, die noch nicht in Arbeit vermittelt sind. Daher ergeht an alle, die Arbeiter und Angestellte beschäftigen, die dringende Aufforderung, zu prüfen, welche Arbeitsplätze mit diesen körperlich gestählten und im nationalsozialistischen Sinne geschulten Volksgenossen besetzt werden können. Anforderungen sind schriftlich oder mündlich dem Arbeitsamt Bonn, Bottlerplatz 3, Fernruf 3451—55 zu übermitteln. Dabei darf kein Volksgenosse, der einer Verwaltung, einem Betriebe, einer Werkstatt, einem Landwirtschafts= oder Gewerbebetrieb als verantwortlicher Führer vorsteht, fehlen. Jeder möge bedenken, daß nur durch großzügigen Einsatz aller Kräfte und freudige Opferbereitschaft die vom Führer vorgezeichneten Ziele erreicht werden können. Aus dem Vonner Universitätsleben Der ordentliche Professor Dr. Friedrich Proell an der Universität Greifswalde ist in gleicher Eigenschaft in die Medizinische Fakultät der Universität Bonn berufen worden.— Der ordentliche Professor Dr. Haubenrisser an der Universität Bonn ist in gleicher Eigenschaft in die Medizinische Fakultät der Universität Erlangen berufen worden.— Der ordentliche Professor Dr. Christian Füchtbauer in Rostock ist in gleicher Eigenschaft in die Philosophische Fakultät der Universität Bonn berufen worden. Kurzschristprüfung Die Industrie= und Handelskammer zu Köln teilt mit, daß die nächste Prüfung des Kurzschrift=Prüfungsamtes am Samstag, 26. Oktober, nachmittags 2,30 Uhr. in den Räumen der Industrie= und Handelskammer, Unter Sachsenhausen 4, stattfindet. Anmeldungen zur Prüfung sind unter Beifügung eines kurzen Lebenslaufes und Angabe des Systems und der Silbenzahl, in der der Bewerber geprüft zu werden wünscht, bis zum 19. Oktober an die Industrie= und Handelskammer zu richten. Später einlaufende Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. der Hauptverhandlung behauptete,„aus Not“ gehandelt zu haben, da seine Familie ständig krank sei. Der Staatsanwalt war der Ansicht, daß gegen derartige Betrüger mit aller Strenge vorgegangen werden müsse und beantragte eine Gefängnisstrafe in Höhe eines Jahres. Das Gericht war derselben Ansicht und erkannte auf die beantragte Strafe. „Zur Warnung und Belehrung Käthe kann trotz ihrer Jugend weder die Zunge, die Finger bei sich behalten. Sie war in guter Stellung, hatte aber einen Freund, dem sie wegen seiner schlechten Einkommensverhältnisse unter die Arme greifen wollte. Deshalb stahl sie ihrer Dienstherrschaft einen Herrenanzug und gab ihn ihrem Freund. Der Diebstahl war bald offenkundig geworden und nun hatten sich Käthe und ihr Freund Z. wegen Diebstahls bzw. Hehlerei zu verantworten. Käthe war an sich geständig und auch ihr Freund mußte zugeben, den Anzug von ihr erhalten zu haben. Käthe gab allerdings an, sie habe den Anzug nur„leihweise“ ihrer Dienstherrschaft entnommen und habe ihn später wieder zurückgeben wollen. Der Vertreter der Anklagebehörde glaubte keinesfalls an solche Märchen und beantragte gegen die Diebin eine Gefängnisstrafe von 4 Wochen und gegen den „Bräutigam“ eine Geldstrafe von 70 Mark an Stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von 2 Wochen. Das Gericht erkannte bei der Diebin antragsgemäß, glaubte aber, daß auch bei deren„Bräutigam“ eine Gefängnishaft von zwei Wochen am Platze sei, da diese Strafe vielleicht noch hinreiche, um beiden„zur Warnung und Besserung“ zu dienen und sie wieder auf den ordentlichen Weg zurückzuführen. Der Vater der Angeklagten stand auf dem Standpunkt, daß die Strafe für seine diebische Tochter zu hoch sei, da man den gestohlenen Anzug dem Eigentümer wieder zurückgegeben habe! Bereit zur Winterarbeit Gebietsjungvolkführer Vornemann gibt den Plan zur Winterarbeit des Deutschen Jungvolks bekannt Im Anschluß an die Arbeitstagung der gesamten Führerschaft der mittelrheinischen Hitlerjugend, gab der Führer des Deutschen Jungvolks im Gebiet 11 Mittelrhein, Friedr. Karl Bornemann, seinen Jungvolkführern die Einzelheiten der in Angriff genommenen planmäßigen und für das ganze Gebiet verbindlichen Winterarbeit für das Deutsche Jungvolk bekannt. In einer ausgiebigen Besprechung der Jungbannführer wurden die Arbeiten für das kommende Winterhalbjahr festgelegt und eingehend behandelt. Auch diesmal gibt wie im Vorjahre ein Arbeitsund Schulungslehrgang der höheren Jungvolkführer den Auftakt. An diesem Lehrgang, der im Oktober stattfindet, nehmen die Jungbannführer, Stammführer sowie die Stellenleiter K(Kulturarbeit), WS(Weltanschauliche Schulung) und KS(Körperliche Schulung) der Jungbanne teil. Auch sollen tüchtige und bewährte Fähnleinführer hinzugezogen werden. In diesem Kursus soll die Jungvolk=Führerschaft geschult und ausgerichtet und auf die bevorstehende Winterarbeit eingehend vorbereitet werden. Der Plan des Lehrkursus wird im großen und ganzen mit dem des letztjährigen übereinstimmen. Neben der körperlichen Ertüchtigung— sämtliche Teilnehmer sollen das HI=Leistungsabzeichen erringen— wird die weltanschauliche Schulung einen über das Allgemeine hinausgehenden breiten Platz einnehmen. Bekannte Führer von Partei und Staat halten Referate und haben ihren Besuch zugesagt 1. Kammermusikabend der NS=Kulturgemeinde Dienstag, 8. Oktober, abends 20,15 Uhr, findet im Haus der NS=Kulturgemeinde, Wesselstraße 7, der 1. Kammermustk. abend des Künstlerringes statt. Ausführende sind das Streich quartett der RS=Kulturgemeinde(Malsch, Schiffer, Burk, Seyf serth). Zum Vortrag gelangt das Streichquartett in=ou## Werk 64 von Josef Haydn, auch„Lerchenquartett genannt, die entzückende Serenade in=dur für Streichtrio, ein Früh werk Beethovens, und Mozarts Streichquartett=dur Nr. 0 (Dissonanzen=Quartett). Der Abend ist der erste einer Reihe von Konzerten, die nicht nur der Pflege deutschen Kulturgutes dienen sollen, sondern auch Bonner Künstlern und Kom ponisten Gelegenheit geben, ihr Können unter Beweis zu stellen. centriker, die sich ein ganzes System von Spässen erdacht haben und mit ihren komischen Spründen Lachen und mit ihrem seitwärts gedrehten Salto mortale Bewunderung erregen. hn. * Gangolf=Lichtspiele Die Gangolf=Lichtspiele erinnerten mit einer Festwoche an das einjährige Bestehen des Theaters. Die neue Spielfolge macht der Bezeichnung„Festwoche“ Ehre. Im ganzen Programm ist nichts Minderwertiges. Auch den kleinen satirisch gemeinten Spielfilm „Unter vier Augen“ kann man sich gefallen lassen. Sehr wertvoll sind zwei Kulturfilme:„Konstantinope!“ und der in Bild und Auffassung ganz hervorragende Streifen„Chinesische Städte“. In kurzen, prägnanten Ausschnitten— ausgezeichnete Photographie!— werden die bedeutendsten Städte Chinas und das charakteristische Leben und Treiben darin gezeigt. Das eigentliche Festgeschenk der Woche jedoch ist der UfaTonfilm„Konigswalzer“, ein entzückendes Erlebnis des biedermeierlichen München. Zwischen dem königlichen Hof und dem bürgerlichen Leben pendet die Handlung. Vornehmer Luxus, Schönheit, Erlesenheit, feingeistiger und urwüchsiger Humor, ein Gefüge von sehr lebenswahr gesehenen Episoden und Situationen, von einem nicht weniger lebensecht=münchnerischen Text begleitet, stempeln das Filmwerk zu einer künstlerischen Leistung. Robert Maisch muß hier als Spielleiter genannt werden. Nur sehr selten sieht man einen in allen Einzelheiten so harmonisch abgestimmten Film. Man erlebt ihn gewissermaßen als Teilnehmer der Handlung. Von ihr sei nur gesagt, daß sie 1852 spielt und die Brautwerbung des Kaisers Franz Joseph von Oesterreich um die Prinzessin Elisabeth von Bayern als Inhalt hat. Um dieses Geschehen rankt sich eine zweite Liebesgeschichte: Des Kaisers Brautwerber, Graf Tettenbach, verliebt sich in die schöne Therese Tomasoni, die Tochter einer Café= und Konditoreibesitzers. Paul Hörbiger hält sich bewußt an die überlieferte Eigenart des Königs Maximilian II., ohne deshalb das Individuelle seines eigenen kultivierten Spiels zu beeinträchtigen. Prachtvolle Münchener Typen werden in den übrigen Rollen gezeichnet. In zeitgetreuen Kostümen prägt sich der Begriff„Biedermeier“ eindrucksvoll aus. dmghs. Volkswohl=Lichtspiele „Abschiedswalzer“ ein Chopin=Film, der das romantische Leben des berühmten Polen durch geschickte Zutaten noch romantischer zeigt. Da wird Friedrich Chopin durch die Liebe eines jungen Mädchens aus den polnischen Wirren gerettet und kann in Paris seine unsterblichen Werke schaffen. Prächtig sind die historischen Gestalten des Chopinkreises gezeichnet: Hans Schlenk als Franz Liszt, Albert Hörrmann als Musset, Gustav Waldau als der allmächtige Kritiker Kalkbrenner, Richard Romanowsky als treuer Beschützer Prof. Elsner, Sybille Schmitz als George Sand und Hanna Waag als opferbereite Konstanze. Besonders wertvoll wird der Film durch die hervorragenden pianistischen Leistungen. Wolfgang Liebeneier stellt den jungen Chopin liebenswürdig, elegant, leidenschaftlich dar und gewinnt aller Sympathien. Der Film endet sehr wirkungsvoll mit dem Beginn des George Sand=Erlebnisses.— Daneben läuft ein originelles Lustspiel„Jubiläum“, die Wochenschau mit aktuellen Szenen aus Abessinien und Geheimnisse der Mumien“, ein interessanter Kulturfilm, der die Konservierung von Papyrusfunden zeigt. Pr. Klavier= und Liederabend in der Redoute Die erste musikalische Veranstaltung dieses Konzertwinters boten drei junge Künstlerinnen: Erika Sieglerschmidt, Klavier, Henny Schulte=Schmitz, Alt, Hete Keiderling, Begleitung. Das Reifen der jungen Erdmann=Schülerin Erika Sieglerschmidt zu beobachten, hatte man im Laufe der letzten Jahre Gelegenheit. Auch diesmal konnte man wieder einen erfreulichen Fortschritt, der sich besonders in einem Hineinwachsen in den Geist der Werke bemerkbar macht, feststellen. Erfreulicherweise wählte die Künstlerin Werke, die ihrem Können und Erfassen angemessen sind: Schuberts=Dur=Sonate op. 120, Beethovens Es=Dur=Sonate op. 31/3 und drei kleine Brahmsstücke aus op. 118. Gut getroffen waren die einzelnen Sätze der Schubert=Sonate. Frisch und kontrastreich gab sich der erste Satz, schlicht beschaulich das kurze Andante, fließend und perlend klar das Schlußrondo. Auch die Wiedergabe der Beethovenschen Es=Dur=Sonate war eine erfreuliche Leistung. Besonders wirkungsvoll war das stakkierte Scherzo, voll innigen Empfindens das Menuett, flott und bravourös der Schlußsatz. In den drei Stücken von Brahms: dem feinen Intermezzi=moll und=Dur, sowie in der kraftvollen=moll=Ballade zeigte sich Erika Sieglerschmidt als geschickte Kleinmalerin. Den vokalen Teil bestritt Henny Schulte=Schmidt, Köln, der Hete Keiderling eine anpassungsfähige und mitschaffende Stütze am Flügel war. Ihre sympathische, gut geschulte Altstimme unterstellt Henny Schulte=Schmidt einem ernsten Gestaltungswillen. Die dunkle Stimmfärbung kam besonders den Liedern ernsten Inhalts zugute. Schuberts„Wer nie sein Brot mit Tränen aß“, die Brahmssche„Feldeinsamkeit" und„Kränze“ sowie die tiefempfundenen Lieder des Godesberger Komponisten Richard Francke„Verborgenes Leid" und„Ich gehe meinen Weg“ hinterließen nachhaltige Wirkungen. Die Zuhörerschaft zollte den jungen, ernstschaffenden Künstlerinnen wohlverdienten Beifall. Rheinische Schauspielbühne Bad Godesberg „Der 18. Oktober“, von Walter Erich Schäfer Viele Jahre hatten Napoleons blutige Siegeszüge auf dem europäischen Festlande gedauert, da setzte die gewaltige Schlacht bei Leipzig seiner kriegerischen Willkür ein Ende. Deutschland war in zwei Parteien gespalten, die Rheinbundfürsten kämpften mit den Franzosen gegen die Preußen. Aber schon dämmerte allenthalben das Bewußtsein einer deutschen Zusammengehörigkeit auf. Die Sachsen liefen kurz vor dem Haupttreffen zu den Preußen über, und die deutsche Sache hatte viele geheime Freunde. Von einer rheinbündischen Truppe wird ein Fuhrknecht gefangen, der ein Faß Branntwein ins preußische Lager schaffen wollte. Er kommt mit den Soldaten ins Gespräch und eröffnet den sichtlich Beeindruckten den Blick für die Schmach des deutschen Bruderkrieges. Man erkennt in dem beredten Fuhrknecht einen preußischen Jägerleutnant, und der französische General Delaréde verlangt darauf seine sofortige Erschießung. Es kommt zu einer dramtische Kriegsgerichtsverhandlung, der rheinbündische Oberst Bauer muß den Preußen zwar schuldig sprechen, weigert sich aber, das Todesurteil vollziehen zu lassen. Mit vollem Bewußtsein bricht er seinen Soldateneid, weil seln Herz ihm anders vorschreibt, er führt sein Regiment zu den Preußen. Nachdem er aber diesen Befehl gegeben hat, erschießt er sich. Willy A. Kleinaus' Spiel fand seinen ergreifenden Höhepunkt in der packenden Gerichtsszene. Kurt Marquardt fühlte sich schnell in die Rolle des biederen Fusiliers Schlagenhauff ein, Herbert Köchling gab als impulsiv handelnder und edel begeisterter preusischer Jägerleutnant Zeugnis von der idealen Kraft der damaligen Freiheitsbewegung. Den blasierten Zyniker Hauptmann Blassa stellte Emil Aman gut heraus, Tory Ernar gab den General Delaréde. Eine glückliche Zusammenarbeit von Regie(Intendant Martin Ullrich) und Bühnenbild(Harald Quedenfeld) taten ein übriges, diese Eröffnungsaufführung zu dem zu machen, was sie war: zu einem erfreulichen und verheißungsvöllen Beginn der neuen Spielzeit. Der immer wieder aufrauschende Beifall bewies, daß die Zuschauer diesem Anfang aus ganzem Herzen zustimmten. Kü. Deutschland ehrt Max Halbe am 70. Geburtstag Der 70. Geburtstag des Dichters Mat Halbe wurde unter großer Anteilnahme der amtlichen Stellen und der führenden Persönlichkeiten begangen. Die Reichsminister Dr. Goebbels und Rust sandten Glückwunschtelegramme; auch Reichsstatthalter von Epp gedachte des Tages telegraphisch. Es trafen ferner Glückwunschtelegramme vom. Senat der Freien Stadt Danzig und der Stadt Marienburg, deren Ehrenbürger Max Halbe ist, ein. Für die Reichsschrifttumskammer sandte der neuernannte Präsident Hanns Johst eine Glückwunschdepesche. Die deutsche Akademie der Dichtung hatte ihren stellvertr. Präsidenten Dr. Rudolf G. Binding nach München entsandt, der Max Halbe persönlich die Glückwünsche der Körperschaft aussprach und eine Ehrengabe überreichte. Ebenso war eine, Abordnung der Deutschen Schillerstiftung in Weimar erschienen, die Max Halbe die große bronzene Schillerplakette überreichte. Zahlreiche Theater im ganzen Reich unter Führung der preußischen Staatstheater haben mit einem Telegramm von Gustav Gründgens des Tages gedacht, ferner zahlreiche Persönlichkeiten des deutschen Schrifttums wie Wilhelm Schäfer. E. G. Kolbenheyer, Wilhelm Bölsche und Gerhart Hauptmann. Der Reichsverband der deutschen Schriftsteller hatte eine Glückwunschadresse übersandt, ebenso die Preußische Akademie der Künste und der Berliner Oberbürgermeister Sahm, der als früherer Danziger Senatspräsident dem Schaffen Max Halbes besonders verbunden ist. Uebe den Sozialismus der Tat, trinke Wein und hilf dem Winzer! Seite 5. Nr. 15 356 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten 7. Oktober 1933 Bankseiern und Volksseste autet dem Ernterkung Ueberall wurde das Erntedankfest festlich begangen— Echte Volksverbundenheit zwischen Stadt und Land Das Erntedankfest, das am gestrigen Sonntag an Rhein und Uhr, im Siegkreis, am Vorgebirge, hoch oben auf dem Wachtberg, im benachbarten Beuel und in Godesberg=Plittersdorf festlich begangen wurde, stand wiederum im Zeichen echter Volksverbundenheit zwischen Stadt und Land. Arbeiter, Bürger und Bauer reichten sich gestern die Hände. In den meisten Orten begannen die Feiern mit dem Aufrichten des Erntekranzes. Böllerschüsse kündeten Sonntagmorgen den Beginn der Festlichkeiten an, die in der Uebertragung des Staatsaktes auf dem Bückeberg ihren Höhepunkt fanden. Aus der Fülle der Feiern, die rings im weiten Umkreis von Bonn stattfanden, lassen wir hier die wichtigsten folgen. Der Erniedam an Rhein und Ahr (Ahrweiler): Erntedankfest— die Städter zogen in großen Umzügen auf das Land, um in Verbundenheit zwischen Stadt und Land das Fest zu feiern. In den Städten und Orten des Kreises Ahrweiler nahmen die Festlichkeiten einen überaus glanzvollen Verlauf. Am Samstagabend wurden die Erntekränze aufgehängt. Der Festsonntag des Erntedankfestes begann in allen Orten mit Festgottesdiensten. Während des Gottesdienstes wurden in den katholischen Kirchen die Feld= und Gartenfrüchte, in den Ahrorten auch Weintrauben gesegnet. In den Mittagstunden begannen dann in Stadt und Land die Aufmärsche der politischen Verbände, der NSFormationen, der Ortsvereine und der Bürgerschaft. In den Festorten wurden die Gemeinschaftsübertragungen vom Bückeberg angehört. Nach diesem Festakt fanden die Erntedankzüge mit prächtig geschmückten Erntewagen und historischen Gruppen statt. Für die einzelnen Festorte brachte das Volksfest bei Konzert und Tanzunterhaltungen den würdigen Abschluß. In Remagen sah man einen prachtvollen Festzug, der nach Bodendorf zog. Dort wurde der Festzug um mehrere Wagen und Fußgruppen bereichert, und nach einem kleinen Festakt begann das große Volksfest. Sinzig feierte das Fest zusammen mit den Nachbargemeinden des Amtes Sinzig Land im landschaftlich herrlich gelegenen Westum. In Oberbreisig verbanden sich die zum Amtsbezirke Niederbreisig gehörenden Orte Nieder= und Oberbreisig, Gönnersdorf und Waldorf zur gemeinsamen Feier. Alle zum Amtsbezirk gehörenden Ortschaften hatten ihre Beiträge zum Festzug wie auch zur Ausgestaltung des Festprogramms geliefert. Die Gemeinde Heimersheim beherbergte Meppingen und Bad Neuenahr. Aus Ahrweiler war ein großer Teil der Bürgerschaft ausgewandert nach dem benachbarten Ringen, um zusammen mit der Landbürgermeisterei Ringen auf der Grafschaft das Erntedankfest zu begehen. Während die Landgemeinden des Bezirks die Erntewagen und Fußgruppen des Bauernstandes stellten, aben die Städter Wagen des Weinbaues. Frohe Festzüge in allen Orten des Siegkreises (Siegburg): Feierlicher Glockenton am Sonntagmorgen rief die Bewohner der Stadt zur Kirche, um dem Schöpfer aller Gaben gebührenden Dank zu sagen. In Niederpleis wurde durch die Dorfgemeinschaft eine erhebende kirchliche Feier veranstaltet. An 300 Kinder brachten Erntegaben zum Altar, die nach der Segnung an die Armen und Bedürftigen der beiden Pfarrorte Buisdorf und Niederpleis verteilt wurden. Gegen 11 Uhr versammelten sich auf dem Adolf=Hitler=Platz in Siegburg die politischen Formationen, die Vertreter der Behörden, des Kreises und der Stadt, um der Ueberreichung der Erntegaben durch die Kreisbauernschaft an die Partei beizuwohnen. Kreisbauernführer Braubach sprach über die Erfolge der Erzeugungsschlacht. Kreisleiter Marrenbach verband mit dem Dank der Partei bei der Entgegennahme der Feld= und Gartenfrüchte auch den an den Führer. Dann reichte der Kreisleiter die Gaben weiter an die NSVolkswohlfahrt. Am Nachmittag wurde die Rede des Führers vom Bückeberg angehört. Danach marschierte man im Festzug durch die geschmückten Straßen zum Uhlrater Hof. Die Wagen und Fußgruppen fanden viel Bewunderung. Am Ziele angekommen, wies Ortsgruppenleiter Böhlefeld nochmals auf die große Bedeutung des Tages hin. Und dann begann der Tanz unter der riesigen Erntekrone. In Hennef versammelten sich die Formationen auf dem Freiheitsplatz, wo der Bezirksbauernführer Krupp anschließend an die Rede des Führers, das Erntedankfest für die Gemeinde Hennef eröffnete. Volkstänze, Reigen und Sprechchöre der Jugend schlossen sich an. Neben Musikdarbietungen wartete der.=.=V. Geistingen mit einigen wohlgelungenen Liedervorträgen auf. Die einzelnen Ortsbauernführer überbrachten dann ihre Erntegabe. Nach einer Ansprache des Bürgermeisters, der auf die Bedeutung des Tages hinwies, setzte sich dann der Erntezug mit 26 Wagen und einer Reihe Fußgruppen in Bewegung Im Amte Lauthausen feierte man das diesjährige Erntedankfest in Happerschoß. Auf dem Festplatze leitete die Jugend durch Sprechchöre und Volkstänze die Festfeier ein und der Ortsgruppenleiter wies auch hier auf die Bedeutung des Tages hin. Der.=.=V.„Eintracht“ Allner verschönerte die Feier durch einige Liedervorträge. An den Erntezug durch die geschmückten Straßen des Ortes schloß sich eine Feier mit Freitanz an. In Neunkirchen versammelten sich die Formationen und Wagen in dem Orte Welperth zu dem Erntezug, der seinen Weg dann nach Neunkirchen nahm. Ein reichhaltiges Programm wickelte sich hier bei der Festfeier im Saale Oberhäuser ab, woran sich der Ernteball anschloß. Seelscheid begann bereits am Vormittag mit der Feier. Um 10.30 Uhr traten die Formationen und Festwagen in Oberheister zum Erntezug an, der sich nach Dorf Seelscheid zum Lokale Röttgen bewegte. Am Abend fand ein gut besuchter Ernteball statt. Würdig feierte man das Erntedankfest auch in der Gemeinde Much. Ein farbenfrohes Bild bot der Erntezug, zu dem die Ortsbauernschaften Merkelsbach, Wellerscheid, Marienfeld, Kreuzkapelle und Much eine Reihe Wagen und Fußgruppen gestellt hatten. Hier nahm man eine Prämiierung der schönsten Wagen und Fußgruppen vor. In Uckerath gab es bei dem Erntedankfest eine besondere Freude für die Kleinen. Nach dem Nachmittagsgottesdienst fanden sich diese, wie auch die einzelnen Formationen und die Bürgerschaft auf dem Schulplatze ein, wo zunächst ein recht frohbewegtes Kinderfest stattfand. Die Kleinen warteten hier mit Gesängen, Reigen und lustigen Darbietungen auf. Sie wurden dann mit Kuchen und Katao bewirtet. Inzwischen hatte sich der Erntezug formiert, um durch die festlich geschmückten Straßen des Ortes zu ziehen. Im Saale Euler fand anschließend eine Feierstunde mit Ernteball statt. Recht großzügig seierte man das Erntedankfest auch in Eitorf. Gleich nach Mittag belebten bereits Trachtengruppen, Schnitter, Schnitterinnen und Erntewagen die festlich geschmückten Straßen. Auf dem Marktplatze wurde aurch, Lautsprecher die Rede des Führers vom Bückeberg übertragen. Anschließend setzte sich der Erntezug in Bewegung. Nach Auflösung des Zuges fanden sich die Teilnehmer und die übrige Bürgerschaft in den Sälen ein, wo Volkstänze, Gesang, Musikstücke, Sprech= chöre usw. das Programm füllten. Das Erntedankfest in Plittersdorf Am Sonntag beging die Plittersdorfer Ortsbauern= schaft den Erntedanktag mit einem festlichen Umzug und Festball, an dem die Einwohnerschaft regen Anteil nahm. Der Festzug verkörperte das Werden der Ernte von der Aussaat bis zur goldene Schnittreife. Erntegeräte, Schnitter und Schnitterinnen zogen vorüber, gefolgt von jungen Mädchen, die den Erntekranz trugen, und der Bauernschaft, geführt von Vorreitern. Der Zug war auf der Plittersdorfer Aue unter Leitung des Pächters Peter Weber zusammengestellt und zog durch Alt= und Neu=Plittersdorf zum Ortsplatz, wo der Ortsbauernführer Völzgen auf die geschichtliche Bedeutung und das Wiedererstarken des Bauerntums hinwies und mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer schloß. Nach dem Verklingen des Deutschland= und Horst=Wessel=Liedes formierten sich die Jungmädchen der Reichsführerinnen=Schule Plittersdorf zum Reigentanz und Gesang unter dem Erntekranz. Ein Erntedankball beschloß den festlichen Tag. Aufträge nur an 199prozentig in der DAF organisierte Firmen (Siegburg): Der Landrat des Siegkreises hat mit sofortiger Wirkung angeordnet, daß bei der Vergebung von Arbeiten seitens des Kreises nur solche Unternehmer, Handwerker und dergleichen berücksichtigt werden dürfen, die mit ihrer Gefolgschaft in der Deutschen Arbeitsfront organisiert sind, und die dafür Sorge tragen, daß ihre Lehrlinge der HitlerJugend angehören. Unternehmer und Handwerker, die es nicht für notwendig erachten, dieser selbstverständlichen Pflicht zu genügen, beweisen damit, daß sie an dem Aufvau der deutschen Volksgemeinschaft und der Wiedergesundung der deutschen Wirtschaft kein Int resse haben, und können daher nach den Grundsätzen des nationalsozialistischen Staates nicht damit rechnen, Aufträge durch den Kreis zu erhalten. Die Dienststellen der Kreiswaltung sind angewiesen, nach dieser Anardnung m fren. Den kreisengehörigen Aemtern und Gemeinden ist drirgend empfohlen worden, eine gleiche Anordnung zu treffen. Hoch oben auf dem Wachtberg... Aus den Dörfern des „Ländchens“ war man herbeigeeilt— Die Ansprache des Ortsgruppenleiters Thelen— Froher Ausklang bei Tanz und Musik Prachtvolle Herbstsonne lag über dem Wachtberg, als man von allen Dörfern des Ländchens zu ihm hinauszog, um den Erntedanktag festlich zu begehen. Bisher kamen die Bauern zu dieser Feier immer nach Mehlem und Lannesdorf, deren Bürger in diesem Jahre ihren Gegenbesuch und Dank abstatteten. Groß war die Zahl der Kolonnen, die zu Fuß, zu Rad und mit dem Auto an den abgeernteten Erntefeldern vorbei den Berg hinanzogen, und fröhlich erklang ihr Gesang. Da sah man die SA, die alten Soldaten vom Kyffhäuserbund, die H3. die Frauenschaft, das Jungvolk, den BDM, die Jungmädels, die Bauern in ihren Trachten und die mit Blumen und Fahnen geschmückten Wagen. Natürlich war auch der Reitersturm vertreten. Vom Wachtberg selbst bot sich dem Beschauer ein wunderbares Bild. Rechts schweift der Blick am Laubwald vorbei über die Felder und Wiesen zum„Stumpfen Berg“, aus dem Tale grüßt, von der Sonne beschienen, die Oberbachemer Kirche, und als Abschluß im Hintergrund das herrliche Panorama der sieben Berge. Den Platz vor dem Denkmal ziert eine alte Eiche, vor der der Erntekranz aufgehängt war. Keinen schöneren Platz hätten die Veranstalter der Erntedankfeier für das Ländchen finden können. Hier ist nicht nur der geographische Mittelpunkt des Gebiets, Von der Siegniederung nach Beuel (Beue!). Der gestrige Erntebanktag gestaltete sich zu einer machtvollen Kundgebung der Bauernschaft der zu Beuel gehörenden Ortschaften. Festlich läuteten die Glocken den Tag des Dankes für den reichen Erntesegen ein und mittags traten auf dem Platze vor der Kirche die Formationen der Bewegung und die Vereine an, um die durch Lautsprecher übertragene Rede des Führers anzuhören. Schon lange vor der festgesetzten Zeit rückten die Formationen geschlossen an und nahmen auf dem Platze Aufstellung. Mit Blumen und Aehren geschmückte Autos brachten Gäste aus weiterer Entfernung, der BDM erschien mit Erntekränzen, allerliebst waren die Kleinen der Jungmädelschaft mit ihren geschmückten landwirtschaftlichen Geräten, Garben und Blumensträußen. Mit Begeisterung lauschten alle Anwesenden der Uebertragung der Feierstunde auf dem Bückeberg, dann ging es nach Mülldorf, wo sich der Erntedankzug formierte. Ueber Geislar ging es nach Vilich und Schwarz=Rheindorf nach Beuel, wo sich gegen 5 Uhr der Zug auflöste. An ihm nahmen teil die SS. SA. SAR, REKK, die Fahnen der Gliederungen und der DAF. die politischen Leiter, die Abordnungen der Post, Bahn, Feuerwehr und Sanitäter, die HJ. Jungvolk, BDM, Jungmädelschaft. DAF und die Ortsvereine. Dann kamen die zahlreichen Fahrzeuge, angefangen von dem mit Weinlaub geschmückten Fäßchen auf dem Schürreskarren bis zum prachtvoll geschmückten mächtigen Erntewagen mit fröhlichen Bauern und anmutigen Winzerinnen. Die Bauernschaften der einzelnen Ortschaften hatten natürlich gewetteifert, wer wohl den schönsten Wagen habe und so waren in edlem Wettkampfe die prächtigsten Wagen zustande Der Ernte=Dankfestzug der Bürgermeisterei Beuel war in diesem Jahre besonders schön. Unser Bild zeigt einen der vielen geschmückten Erntewagen einer anmutigen Gruppe von Erntearbeitern und ebauern. phot. Kolisch, Beuel. Der Strohwagen wird mit„süßzer Last" beladen. gekommen. Abends gab es in den verschiedenen Ortschaften Musik und Tanz und noch manche Stunde blieb man in bester Stimmung vereint. Aerztliche Beratungsstunden im Kreis Ahrweiler (Ahrweiler): Die ärztlichen Beratungsstunden des Staatl. Gesundheitsamtes werden in dieser Woche an folgenden Tagen und Orten abgehalten: Am Dienstag, 8. Okt., Kinderberatung in Ahrweiler im Staatl. Gesundheitsamt, Niederhutstraße, von—10 Uhr. Am gleichen Tage Mütterberatung in Ringen in der Mädchenschule um 14 Uhr, in Gelsdorf im Kloster um 15 Uhr. Am Mittwoch, 9. Okt., Mütterberatung in Remagen im SA=Heil um 15 Uhr, in Unkelbach in der Schule um 16.30 Uhr. Am gleichen Tage Mütterberatung in Wershofen um 15 Uhr, in Hümmel um 16 Uhr, in Pitscheid um 16,45 Uhr. Am Donnerstag, 10. Okt., Mütterberatung in Niederbrei sig um 16.30 Uhr, in Waldorf um 17,30 Uhr. Am Freitag, 11. Okt., Mütterberatung in Heckenbach um 14 Uhr, Fronrath um 15.30 Uhr. Die Statistik beweist, welche hervorragende Stellung dem Berufswachmann um die Erhaltung und Sicherstellung wertvollsten Volksvermögens zukommt. Laß auch Du Dich bewachen. um den sich die Kette der Dörfer legt: Pech, Villip, Holzem. Werthhoven, Züllighoven, Berkum, Kürringhoven, Gimmersdorf, Oberbachem. Ließem, Niederbachem, Mehlem und Lannesdorf, hier ist auch die schönste und feierlichste Ehrenstätte der Kriegsgefallenen des Ländchens. Zur festgesetzten Stunde, gegen 12 Uhr, konnte der Ortsgruppenleiter von Mehlem, Pg. Thelen, die Feier eröffnen. Unter den dumpfen Klängen der Landsknechtstrommeln und dem Lied vom guten Kameraden wurden vier Kränze durch das Spalier der SA zum Ehrenmal getragen. Dann erst kamen die Lebenden zu ihrem Recht. Vom hohen Wagen herab sprach erst ein Bauer ein Gedicht vom Segen der bäuerlichen Arbeit, dem ein Erntedanklied und ein Sprechchor folgten. Der Kreisbauernführer sprach dann zu seiner Gefolgschaft von jener Zeit, da das Wort Bauer fast zu einem Schimpfnamen geworden war, und da man dem Bauern den Hof verkaufte und pfändete. Erst der Sieg des Nationalsozialismus brachte den Stand wieder zu Ehren und rettete seine Eristenz. Das Erbhofgesetz habe die Zersplitterung der schönsten Höfe endlich beendet, und wenn auch hier und da ein Einzelner dadurch benachteiligt werde: Ein Segen sei es für die Allgemeinheit. Am großen Werk des Führers mitzuarbeiten sei heute der Stolz des Bauern, denn dieser habe früh erkannt, daß zur Wehrfreiheit auch die Nahrungsfreiheit gehöre, solle Deutschland wirklich wieder stolz, stark und unabhängig werden. Daß dabei auch der Landkreis Bonn eifrig mitgewirkt habe, sei erst vor kurzem noch amtlich anerkannt worden. Das Deutschland= und Horst=Wessel=Lied schloß sich der Rede an, dann leitete ein Gesangvortrag des Villiper Männergesangvereins über zum Gemeinschaftsempfang der Kundgebung auf dem Bückeburg. Nach der Rede des Führers brachte Ortsgruppenleiter Pg. Thelen ein donnerndes Sieg=Heil auf ihn aus. Anschließend fanden in den Lokalen des Ländchens große Erntebälle statt. Unermüdlich spielte die Musik zum Tanze auf. Es herrschte überall echte Fröhlichkeit. Die Tanzsäle waren mit Aehrenkränzen, Kornblumen, Mohn und bunten Bändern geschmückt. Die Troisdorfer Gemeinderäte (Troisdorf): Der Beauftragte der NSDA# Kreisleiter Marrenbach, hat nachstehende Personen zu Gemeinderäte der Gemeinde Troisdorf berufen: Bermann Adolf, Troisdorf, Hippolytusstr. 28; Dittmann Wilhelm, Hüttendirektor, Troisdorf, Kronprinzenstr. 21; Eschbach Wilhelm, Direktor, Troisdorf, Altenratherstr.; Fleckes Josef, Schlosser, Troisdorf, Ravensbergerweg; Schaly Hubert, Kaufmann, Troisdorf, Seitenweg der Kronprinzenstr. 25; Rammelsberg Hans, Direktor, Troisdorf, Prinzenwäldchen; Keller Wilhelm, Fabrikant, Troisdorf, Grünerweg 11; Kellershohn Hans, kaufmännischer Angestellter, Troisdorf, Viktoriastr.; Klein Peter, Angestellter, Troisdorf, Kronenstr.; Schellberg Arthur, Schlosser, Troisdorf, Siedlung Aggerbrücke; Zinzius Jean, Betriebsassistent, Troisdorf, Adolf=Hitlerstr. 103. Vom Troisdorfer Wohlfahrtsamt (Troisdorf): Das Wohlfahrtsamt Troisdorf betreute im Monat September 1935 46(40) anerkannte Wohlfahrtserwerbslose und 110(99) Mitunterstützte. 8(11) nichtanerkannte Wohlfahrtserwerbslose und 24 (22) Mitunterstützte; 37(38) Zusatzunterstützungsempfänger und 74(76) Mitunterstützte; 43(42) Sozialrentner und 82(80) Mitunterstützte; 6(6) Kleinrent= nerll 98(97) sonstige Hilfsbedürftige und 98(97) Mitunterstützte. 6 Fürsorgearbeiter wurden mit Wegeinstandsetzungsarbeiten beschäftigt. Lebensmittelverkauf an Sonntagen (Troisdorf): Die Orts=Metzgerinnung teilt mit: Für den Verkauf von leicht verderblichen Lebensmitteln sind im Sommerhalbjahr die Lebensmittelgeschäfte vom 1. April bis 30. September an allen Sonntagen von 7 bis 12 Uhr geöffnet. Ab 1. Oktober bis 31. März ruht an allen Sonntagen der Verkauf von Lebensmitteln. Das Vorderrad wollte nicht mehr mit (Berg=Seelscheid): Auf der Zeitstraße im Schlangensiefen löste sich an einem Personenkraftwagen während der Fahrt ein Vorderrad. Der Wagen kam ins Schleudern und schlug gegen einen Prellstein. Durch den heftigen Anprall wurde der Wagen umgeworfen. Glücklicherweise kamen der Fahrer und zwei weitere Insassen des Wagens mit dem Schrecken davon. Wer will Seidenraupenzucht betreiben? (Neunkirchen): Das vaterländische Interesse erfordert eine stärkere Inangriffnahme des Seidenbaues durch die Seidenraupenzucht. Hierdurch kann sich mancher ein Zusatzeinkommen verschaffen. Das Bürgermeisteramt bittet ernsthafte Interessenten während der Dienststunden auf dem Amte vorzusprechen. Weihbischof Dr. Stockums im Dekanat Wissen (Wissen): Weihbischof Dr. Stackums, der seit dem 22. September im Dekanat Wissen weilte, hat die Visitationsreise beendet, nachdem er sämtlichen Pfarrbezirken einen Besuch abgestattet hatte. Im Dekanat Wissen wurde an 2958 Kindern die Firmung erteilt. Auch der katholischen Pfarrkirche mit den herrlichen Malereien des bekannten Kirchenmalers Hecker aus Köln stattete der Bischof einen Besuch ab, I. Oktober 1935 General=Anzeiger für Vonn und Amgegend 7 Bonner Nachrichten Nr. 15 356. Seite 7 Seeisbeigei Kautlchten Von den 4. Sardisten Die 4. Gardisten waren am Samstag im Ratskeller unter Leitung von Willi Ganzers zu einer kurzen Veratung versammelt. Besprochen wurde die Einrich= tung einer örtlichen sog. Fecht schule, zu deren Leiter Rentmeister i. R. Franz Schäfer, Niederdollendorf, bestimmt wurde. Dieser Fechtschule liegt es ob, in ihrem Bereich Mittel zu sammeln, die für die Unterhaltung der Kriegerwaisenhäuser mitverwendet werden. Hierzu können neben Geld auch noch geeignete Stoffe und Sachen dienen, die sonst als wertlos fortgeworfen werden, in größerem Umfange vereinigt, aber verwertbar sind; z. B. Staniol, Zigarrenabschnitte, Korken, gebrauchte Stahlfedern usw. Königsschießen der Schützengilde Beim Königsvogelschießen schoß Wilhelm Knauf den Kopf und den Schweif, den rechten Flügel schoß Hans Walterscheid, den linken Peter Schneider und den Rumpf Hubert Pohl, der damit die Königswürde errang. Beim Sternenkranzschießen wurde Hans Vobbe Sieger. Im Schießen nach Klassen wurde in der Klasse A Toni Wilsrecht mit 152 Ringen Sieger, in Klasse B Hubert Pohl mit 132 Ringen und in Klasse C Heinrich Schwalb mit 127 Ringen. Der Festabend fand auf der Godesburg statt. Ein Sodesberger Massenchor Bei einem kleine Konzert, das zwei hiesige Gesangvereine bei der Kirmesfeier im Aennchen improvisierten, regte Bürgermeister Alef die Bildung eines Massenchores an. Die Anregung fiel auf fruchtbaren Boden, und der Führer des Plittersdorfer: MGV. Eintracht, Toni Dietz, konnte namens seiner Sängerschar sofort seine Zustimmung geben. Richard Franke, der Beauftragte der Reichsmusikkammer, hat die Durchführung des Planes bereits in die Hand genommen. Gedesberger Potizeichronik Angezeigt wurden zwei auswärtige Automobilisten, die Brennstoff tankten und nicht bezahlten, da sie kein Geld bei sich hatten.— In Friesdorf wurden an einem außer Dienst gestellten Auto beide Scheinwerfer gestohlen. Die Kriminalpolizei konnte die Täter und einen Hintermann ermitteln und festnehmen.— In einer Schule wurde aus dem Abstellraum ein Fahrrad gestohlen.— Wegen Uebertretung der Sonntagsruhe wurde eine Friseuse angezeigt.— Verscheucht wurden Einbrecher, die am Lenkert durch ein aufgebrochenes Kellerfenster einsteigen wollten.— Angezeigt wurden ein Autler und ein Radfahrer, weil sie ihre Fahrzeuge mangelhaft beleuchtet hatten. 25 Jahre Obst= und Gartenbauverein Lannesdorf (Lannesdorf): Am 13. Oktober feiert der Lannesdorfer Obst= und Gartenbauverein sein 25jähriges Jubiläum mit einer großen Festversammlung bei Möllemann. Steisaches Fest, Vreifache Freube in Konigswiler Erntedankfest, Winzerfest und Kirmes— Vom erschlagenen Drachen und dem Weinbrunnen— Ein glänzender Jestzug— Lob des heimischen Weines (Königswinter): Ein dreifaches Fest beging man gestern in Königswinter. Erntedankfest und Winzerfest und Kirmes, ein Dreiklang, der Jung und Alt begeistern konnte. Das Vorrecht nahm sich die Jugend, die am Samstagabend voller Erwartung auszog, Held Siegfried im Siebengebirge zu suchen und ihn dann jubelnd auf großem Wagen mit dem erschlagenen Drachen zur Stadt zu bringen. Hunderte kleine Hände zogen und zerrten an den Stricken, packten an, wo noch ein Plätzchen war, zogen aus Leibeskräften. Dafür gab es auch süße Belohnung, denn in jede der kleinen Hände legte Siegfried einen Bretzel. Die Erwachsenen labten sich indessen am Weinbrunnen des Marktes, der aus vier Röhren vier verschiedene Weinsorten des heimischen Weinbaues spendet. Inzwischen hatten auch die Stadtsoldaten ihre Wachen bezogen und gar mancher, der noch ohne Festabzeichen betroffen wurde, mußte in den vergitterten Wagen des Vaters Philivp steigen, aus dem er sich erst durch einen Griff in den Beutel erlösen durfte. Dafür gab es dann ein großes Diplom mit dem Siegel des Winzerfestes. Fähndelund Fackelschwingen, Beleuchtung und Feuerwerk gaben dem Abend einen schönen Abschluß. ne: zun m Am Sonntagvormittag schon brachten Bahnen und Schiffe viele fremde Gäste. Bürgermeister Lorenz begrüßte am Weinbrunnen die Ehrengäste und bot ihnen den Ehrentrunk. Nochmals knatterte die Seide der Schwenkfähndel im Wind, hell klangen die Lieder der beiden Gesangvereine und die Weisen der Städtischen Kapelle. Gegen 3 Uhr setzte sich dann ein Festzug in Bewegung, der bei den vielen Tausenden Zuschauern von nah und fern ungeteilten Beifall fand. Besonders schön wirkte der zu einem Schiff umgeformte Wagen der Gärtner=Innung, dessen Segel und. Bordwandungen aus unzähligen Dahlien gebildet waren. Ihm folgten die städtischen Kanoniere in schmucken grünen Untformen mit ihrem Geschütz. Die Handwerker der Stadt marschierten zum ersten Male mit ihren neuen zwölf großen Bannern auf, die auf rot=weißem Grunde die Zeichen der Innung tragen. An der Spitze seiner Beamten begleitete Bürgermeister Lorenz den prunkvollen Thronwagen der diesjährigen Stadtkönigin. Den Abschluß bildeten endlich die Stadtsoldaten mit ihrem „Vater Philipp“. Möge das Fest dazu beitragen, daß dem Weine des Siebengebirges die Ehre angetan wird, die ihm gebührt. Es ist eine massive Lagerhalle, die auf der linken Seite der Bonnerstraße errichtet wurde. Die Zuckerrübenkampagne in Euskirchen bietet 600 Volksgenossen Arbeit und Brot. Eine gute Pilzerute (Euskirchen): Die Pilzernte, von der man sich zunächst infolge der heißen Sommerwitterung nicht viel versprechen konnte, ist jetzt doch noch über Erwarten gut geworden. Aus dem Weilerswister Wald, der von der Voreifel zum Vorgebirge abfällt, trugen die zahlreichen Pilzsammler, die hier auch aus den benachbarten Großstädten auf Beute ausgehen, Tag für Tag reiche Mengen Pilze nach Hause. Auch in der Eisel selbst sind die Pilze nach den regenreichen Tagen sprichwörtlich aus dem Boden geschossen. Auch hier beleben zahlreiche Pilzsammler die Weiden und Wälder, von denen viele ihre Sammelerträge in großen Mengen zu den Märkten bringen. Der Eiselbevölkerung bietet sich dadurch ein merkliches Nebenverdienst. Auto vom Wind in den Graben geschleudert (Commern): Auf der Provinziallandstraße zwischen Commern und Mechernich wurde der Personenkraftwagen eines Euskirchener Kaufmanns von einem heftigen Sturm erfaßt. Der Wagenführer verlor die Gewalt über das Steuer und fuhr in einen Graben. Hierbei überschlug sich der Wagen mehrere Male. Der Fahrer erlitt erhebliche Verletzungen. Der Wagen wurde schwer beschädigt. Neuer Schreinergeselle (Commern): Die Gesellenprüfung im Schreinerhandwerk bestand vor dem Prüfungsausschuß der Schreinerinnung in Euskirchen der Lehrling Hans Lehser aus Commern mit dem Prädikat„Gut“ in beiden Fächern. Lehrmeister war Karl Spessart=Euskirchen. Ameisen als Verkehrshindernis (Kall): Zu einem regelrechten Verkehrshindernis wurden dieser Tage beflügelte weiße Ameisen die ein scharfer Wind vor sich hertrieb. Zu Millionen schwirrten die kleinen Insekten über die Straße nach Sötenich. Die Lampen an Fahrzeugen wurden regelrecht eingehüllt und die Fahrer zum Halten gezwungen. Es dauerte mehr als 10 Minuten, ehe der Schwarm sich verflogen hatte und die Luft wieder durchsichtig und klar war. Vom Winterhilfswerk (Lechenich): Anträge auf Berücksichtigung im Winterhilfswerk können nur noch bis zum 7. Oktober auf der Geschäftsstelle der NSV, Klosterstraße 21, angenommen werden. Die nach diesem Termin gestellten Anträge finden für das 1. Vierteljahr keine Berücksichtigung. Weitere Verhaftungen in Lechenich (Lechenich): Im Zusammenhang mit dem Viehdiebstahl auf der Weide in der Eilau wurde eine weitere Person, die unter dem dringenden Verdacht der Der Herbst in der Bauernsprache Der Herbst ist die Jahreszeit der Ernte und Lese, ist der Abschluß und die Krönung eines arbeitsreichen Jahres. Sitte und Brauchtum dieses so bedeutungsvollen Jahreslaufabschnittes haben eine ungemein reiche und vielfältige Ausprägung erfahren. Auch in der deutschen Sprache hat der Herbst einen mannigsal tigen Niederschlag gefunden. Im deutschen Volklied wird er besungen als die Zeit, in der sich Laub golden färbt und vom Herbstwind von den Bäu men gerissen wird. Das früh= und spätmittelalterliche Zehnt= un Zinswesen schuf eine Reihe von Sprachzusammen setzungen, die uns bis zum heutigen Tage erhalten ge blieben sind. Herbstbede hieß z. B. die Trauben steuer; das war der Zehnte, den der Bauer vom Ertrag seines Weinberges abzugeben hatte. Die Herbstgarbe war der Teil der Ernte, die zu entrichten war, ebenso mußte das Herbsthuhn gezinst werden. Die obrigkeitliche Verordnung, durch welche die Weinlese eröffnet wurde, war Herbstbrief genannt. Herbstschreiber war der Titel des Einnehmers der Weinzehnten. Eine Reihe von volkstümlichen Ausdrücken und Redewendungen steht im Zusammenhang mit der bäuerlichen Wirtschaft. Aus der Vielzahl der Zusammenstellungen seien einige herausgenommen. Da gibt es die Herbstbutter, auch Stoppelbutter genannt, als Gegenstück zu der im Frühling hergestellten Maibutter. Das Vieh, das im Herbst geboren wird, heißt Herbstling. Eine spätreifende Apfelsorte und Blätterschwamm(Reizker), in Bayern„Hirschling“ genannt, führen denselben Namen. Herbstrahm hängt nicht, wie vielleicht angenommen wird, mit dem Rahm der Milch zusammen, sondern ist eine Bezeichnung für Most und neuen Wein. Ein Herbstknecht ist keinesfalls ein Knecht, der nur im Herbst arbeitet, sondern ein Hagestolz, der zu lang mit dem Freien gewartet hat und darum ledig bleiben muß. Der kleine Ausschnitt bezeugt uns wieder einmal die Vielfältigkeit der Sprache, die das Volk und vor allem der Bauer Mittäterschaft steht, festgenommen. Vier Personen wurden wegen Verbrechens gegen Paragraph 218 des Strafgesetzbuches verhaftet und dem Amtsgericht zugeführt. Noch einmal am Gesängnis vorbei (Oberliblar): Bei eine Richtfest hatte sich ein Kraftfahrer gehörig betrunken und er versuchte, sich in diesem Zustande ans Steuer zu setzen. Daran wurde er aber von einem Polizeibeamten und kurze Zeit später auch von einem Gendarm gehindert. Der Betrunkene setzte den Beamten Widerstand entgegen und beschimpfte sie nach Strich und Faden. Dieses unglaubliche Benehmen brachte ihn vor den Strafrichter, und obschon sich der Angeklagte an garnichts mehr erinnern wollte, ergab die Beweisaufnahme einen eindeutigen Tatbestand. Der Staatsanwalt beantragte zwei Wochen Gefängnis. Das Gericht ließ Milde walten und verurteilte den Kraftfahrer zu einer Geldstrafe von 60 K. Wie wird das Wetter? #b Der Kreis Schleiden in mit der Frembeumison zährie Viele Privakbetriebe stellten sich auf Fremdenverkehr um— Die Schönheit der Eifel 407 Mit dem Ergebnis der jetzt zu Ende gegangenen Fremdensaison ist man im Kreise Schleiden allgemein zufrieden. Die Besucherzahlen erreichten durchschnittlich die Höhe des Vorjahres, einzelne Orte hatten einen stärkeren Besuch aufzuweisen. Viele Privatbetriebe stellten sich auf Fremdenverkehr um. Und sie haben gut dabei getan. Gerade für den Minderbemittelten boten die vielen Privatbetriebe mit ganz bescheidenen Pensionspreisen eine willkommene Gaststätte. Den Hauptverkehr hatten natürlich die Orte Gemünd, Schleiden, Blankenheim, Heimbach und Hellenthal aufzuweisen. Eine Reihe Sonderzüge brachten KdF=Urlauber, Eisenbahner und andere Feriengäste in den Kreis. Auffallend war auch die hohe Zahl neuer Gäste, die von der Schönheit der Eifel geradezu begeistert waren. Die holländischen Besucher waren in diesem Jahre wieder besonders zahlreich vertreten. Eine Unterführung in Mechernich? (Mechernich): Schon in den ersten Nachkriegsjahren tauchte der Plan auf, die Bahnhofstraße mit der Klosterstraße durch eine Eisenbahnunterführung zu verbinden. Ein von der Gemeindeverwaltung aufgestellter Plan sieht die Anlage einer Unterführung in Zusammenarbeit mit der Provinzialverwaltung und der Deutschen Reichsbahn vor. Danach würde die Straße zur Unterführung in der Nähe des Oberfeldes beginnen. Die jetzige Friedrich Wilhelmstraße würde vom Bahnhof bis zur Unterführung als Nebenstraße benutzt werden. Eine breite Steintreppe soll von dieser Straße zur Unterführung führen. Hoffentlich nimmt der Plan bald feste Formen an. Er erntete auf fremdem Feld (Euskirchen): Am Freitagvormittag hatte ein Mann mit der Kartoffelernte begonnen, mußte aber dieses Tun beim Erscheinen des Feldhüters einstellen. Er hatte nämlich seine Tätigkeit auf ein fremdes Grundstück verlegt und so wird ihm eine Bestrafung wegen Diebstahls bevorstehen. Die bereits geernteten Kartoffeln wurden dem Eigentümer zurückerstattet. 600 finden bei der Zuckerverarbeitung Beschäftigung (Euskirchen): Am heutigen Montag wird mit dem Beginn der Zuckerrüben=Kampagne die hiesige Zuckerfabrik ihre Tore wieder öffnen. Die Anlieferung der Rüben wird nicht allein für die nächsten Monate das Bild des Reichsbahnhofes, in den die süße Last in langen Zügen Tag für Tag einrollt, bestimmen, sondern auch das unserer Straßen. Die Rübenfuhrwerke sind also wieder unterwegs und der feurige Elias, das schnaubende Dampfroß der Kreisbahn, wird bald wieder die hochbeladenen Wagen durch die Cuchenheimer= straße zu den Entladeplätzen des Fabrikhofes ziehen. Aehnlich wie im Vorjahre hat auch jetzt wieder die Zuckerfabrik eine bauliche Erweiterung vorgenommen. Tächenstinng ua lieleliute Halter Wind — Warmer Wind — W Särke 1. LW2, E NSMNO4 uSM Owolhenbs O wolkig Cheiter Obedecht Ohalbbedeckt Frord serdringender Kaltluft * Front vordringender Warmiun * Front mit Warmiuft in der Höhe uRegengebiet,##1I Schneefalgebist 5%n Schauertäfgkeit.# Nebel, ia Gewiler Witterungsübersicht des Reichswetterdienstes Ausgabeort Köln, vom 8. Oktober 1935. 18 Uhr: Trotz anhaltenden Luftdruckanstiegs über West= und Mitteleuropa ist die Großwetterlage nicht zuverlässig. Die Reste des über den Britischen Inseln abgestorbenen Tiefs sind zur Nordsee verschoben. Ueber England liegt ziemlich kalte Luft, die mit einigen Schauerfronten durchsetzt ist und allmählich gegen das Festland Raum gewinnt. Vorhersage bis Dienstagmorgen: Nicht ganz zuverlässiges Wetter, wechselnd bewölkt örtlich und vorübergehend Schauerneigung, ziemlich kühl — besonders nachts, strichweise Morgennebel. Beobachtung der Wetterstafen Benet. Wie wird das Wetter heute? Unbeständiges Herbstwetter, wolkig bis heiter mit Regenschauerneigung, etwas kälter. Zu erwartendes Temperaturmax. für heute 15—18 Gr. Sichtverlauf der nächsten 12 Stunden 10—20 Km. Sonnenaufgang 6,41; Sonnenuntergang 17,57; Mondaufgang 15,46; Monduntergang.32; absolute Dunkelheit 19,37; bürgerliche Dämmerung(abends) 18,28;(morgens) 6,00 Uhr. Beobachtungen um 7 Uhr morgens: Luftdruck 757,3; red. auf NN. 762,4; Tendenz steigend; Temperatur 10,0; Max. gestern 20,2; Min. der Nacht.4; Windrichtung und Stärke m Sek. SO. 1; Niederschlagsmenge der letzten 24 Stunden 0,0 Ltriigm; Bodenoberflächentemp. 9,5. * Der Zegekskand. Der Bonner Pegel zeigte heute morgen 1,84 (1,76) Meter, der Kölner Pegel 1,79(1,59) Meter. 5000 Arbeitsmänner sind im Gau 21 eingekleidet worden. Willst du nun noch fragen, warum Arbeitsdank? Nach kurzer schwerer Krankheit entschlief sanft am Freitag gegen 21 Uhr unser guter Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel der wohlachtbare Herr Ernst Petry im Alter von 75 Jahren. Um stille Teilnahme bitten: die trauernden Hinterbliebenen. Bonn, den 5. Oktober 1935 Am Tannenbusch. Die Trauerfeler fladet statt in der Kapelle des Nordfriedhofes am Dienstag, 15 Uhr: daran anschließend die Beerdigung. Fritz Büttner Emmy Büttner geb. Fedder Vermählte Hamburg Bonn Tranovorbretrad, 1. Johr gefobe ren, zu verkaufen. Anzusehen Bahnhofgarage, Bonn, Florentiusgraben. Milchgeschäft Fink, Remagen.(1 d 2/10 Hanomag(. als Ersatztelle verkäufl. Hlieckenhein, Euskirchen, Kölnerstr. 31. Deutsche Jugend, koche nicht im Walde ab, nur zu leicht hierdurch ein Waldbrand entstehen. Der deutsche Wald gehört dem ganzen deutschen Volke. Preußisch-Süddeutsche Klassenlose ward. Vonn. Mar staatl. Lotterteeinn.(am Rechtsberatung 1 Mark Selbstinserent. Ged. Herr, sich. Lebensstell., ortstremd, mochte auf diesem Wege sein nuck in einer, Idealehe finden. Ich suche ein wirkl, ideales, hausl., geLild. düdiches Mädel von 23—.: Jahren, Große wenigstens 1,68 m. Nur ein solides kath. Mädel aus gut. Hause. mit zeitgemäßen Ansprüchen, tadekloser Vergangenheit u. guter Aussteuer möge genaue Zuschrift mit Bild senden. Vermittlung zwecklos. Off. u. P. M. 6178 an die Expedition.(1: Frau de Boer, staatlich geprüfte dolländerin, Rheinstraße 37, Godesgibt(7 berg. Unterricht in Französisch u. Englisch. Auch holländischen Elementarunterricht und Conversation. Sprechstunde: tag und Donnerstag von—4. Gute Nachhilfe in Matdematie und Physik zu angemessenem Preise gesucht. Offerten unter O. K. 1966 an die Erpedition.(1: 4/16 PS. Opel in allerbestem Zustand, preiswert Bekanntmachungen In das Handelsregister wurde eingetragen: Abteilung A Zu Nr. 2240 am 4. Oktober 1935 bei der Firma Heinrich Rochert In Godesberg:„Die Prokura des Eugen Seeger ist erleschen. M4" 1090 Er Nr. 2553 am 4. Oktober 1935 bei der Firma Alfred Thiel, Kom.= Ges. in Vonn: Die Gesellschaft ist ausgelöst, die Firma ist erloschen. Nr. 424 am 2. Oktober 1935 bei der Firma Hirsch=Drogerie Wil. helm Diedenhosen Rachfolger, Apotheker H. Leder in Bonn: Die Firma ist erloschen. Nr. 743 am 1. Ottober 1935 bei der Firma Beerdigungs=Anstalt„Pietat" Johannes Lieberz in Vonn: Die Firma ist erloschen. Nr. 906 am 19. September 1935 bei der Iirma Gebrüder Fische! in Vonn: Die Firma ist erloschen. Nr. 2557 am 6. September 1935 die Kommandit=Gesellschaft in Firma Kunsttöpferei und Terrakottatadrik Alfred Voß, Kommandit=Gesellschaft in Bonn: Persönlich haftender Gesellschafter ist der Fabrikant Alfred Voß in Bonn. Ein Kommanditist ist vorhanden. Die Gesellschaft hat 1. Oktober 1934 begonnen. Abteilung B: Nr. 102 am 10. September. 1935 bei der Firma Westdeutsche Kaushof=Aktien=Gesellschaft(vorm. Leonhard Tietz.=.) Köln, mit Zwveignjederlassung in Vonn: Durch Beschluß der Generalversammlung vom 16. Juli 1935 ist der Gesellschaftsvertrag geändert und neu gesaßt worden... Nr. 770 am 10. September 1935 bei der Firma Tonwerk Westhofen, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Bonn: Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 15. August 1935 ist die Gesellschaft aufgelöst worden. Liquidator ist.=A. Hochstrate, Berlin=Wilmersdorf. Die Gesellschaft wird durch einen Liquidator vertreten. Der bisherige Geschäftsführer Dr. phil. Konrad Friedersdorft in Bonn ist abberufen worden. Nr. 918 am 4. Oktober 1935 bei der Firma Hermann Kleinpoppen, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Bonn: Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 15. September 1935 ist die Gesellschaft aufgelöst worden. Der bisherige Geschäftsführer Hermann Kleinpoppen ist Liquidator. Die Gesellschaft wird durch einen Liquidator vertreten. Nr. 981 am 19. September 1935 bei der Firma Rheinischer an zeigen=Verlag, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Bonn: Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 28. September 1931 int die Gesellschaft aufgelöst. Die Firma ist erloschen. Nr. 1041 am 19. September 1935 bei der Firma„Möbo“ MödelEinzelhandels=Finanzierungsgesellschaft mit beschränkter Haftung in Bonn: Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 16. August 1935 ist Hugo Brübl als Geschäftsführer abberufen und Dr. Josef Horbach zum weiteren Geschäftsführer bestellt worden. Nr. 1046 am 13. September 1935 die Firma Rhenania Porzellanzabrik, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Duisdort dei Bonn. Gegenstand des Unternehmens ist die Fabrikation und Vertrieb keramischer und aller verwandter in die keramische und Porzellanbranche fallender Artikel, ferner die Uebernahme von Fabriken und Geschäften derselben und ähnlicher Brauchen, sowie auch die Beteiligung bezw. Interessennahme an solchen und außerdem Ankauf von Grundstücken, Gebäuden und Fabriken usw. Stammkapital 40000 RM. Geschäftsführer ist Buchhalter Heinrich Trillhaas in Dutsdorf. Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 22. August 1935 ist der Gesellschaftervertrag neu festgestellt worden. Sind mehrere Geschäftsführer bestellt, so ist für die Willenserklärung der Geschäftsführer und für die Zeichnung der Firma das gemeinschaftliche Zusammenwirken von zwei Geschäftsführern erforderlich. Jakob Morsch ist als Geschäftsführer abberusen worden. Die Firma ist Köln nach Dutsdorf bei Bonn verlegt worden. Die frübere Firmen: Geseäschaft mit beschränkter Hastung in Vonn: Die Geselschaft st durch Beschluß der außerordentlichen Gesellschafterversammlung vom 31. Juli 1935 in eine Einzelfirma unter der Firmenbezeichnung„Bouner Dental Heinrich Uhrmacher in Bonn“ auf Grund des Gesetzes über die Umwandlung und Sicherung von Kapital(Gesetz vom 5. Juli 1934) ohne Liquidation umgewandelt worden. Sitz der Firma ist Bonn. Die Geschäfte werden für Rechnung der Einzelfirma Bonner Dental Heinrich Sodann ist vom gleschen Zeipunkt ab die Einzelzgg, Vonner Dental Freiwillige Versteigerung. Am Dienstag den 8. Oktober 1935, um 10 Uhr, werde ich im Versteigerungslokal Bonn, Weiherstraße(Ecke Vornheimerstraße) folgende gebrauchte, aber sehr gut erhaltene Gegenstände, wie: leuchter, 1 Küchenschrank, 1 Billard, össentlich melstbietend gegen gleich bare Zadlung versteigern. Versteigerung bestimmt. Besichtigung 2 Stunden vorher. Karl Virnich, Versteigerer und Taxator, Bonn, Wilbelmstraße 16. Gernruf 8160. Uebernahme von Versteigeraugen aller Grt.— Seiie 4. Jua 19 333 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten 7. Oktober 1933 Aikie Kammio Celtin 19) Von BARBRA RING usigbesechtigte Beberselung sus dem üerwegischen ven Clüse Greverus Kjeen e Crp. Alb Langen-Georg Müller-Verlag EmbR Als aber Matthias Corvin und Kapitän Mandt bei einem neuen Glühwein saßen— dem unwiderruflich letzten, ihrer„Nachtmütze“— da sagte Kapitän Mandt zu sich selber, daß der junge Mensch ein honetter Kerl sei, an dem man möglicherweise Freude haben könne. Darum sagte er Matthias Corvin seine Meinung nicht, sondern seufzte nur wehmütig, als er Anne Karine die Treppe drei und drei Stufen auf einmal hinauflaufen hörte. „Ach, wer doch auch noch so labundig sein könnte, nachdem man die Trommelstöcke den ganzen Abend lang gerührt hat, du, Corvin.“ Aber Matthias Corvin hörte nicht zu. Er war wieder fünfundzwanzig— und tanzte mit Rosa Borre in weiß Tarlatan mit grünen Schleifen. * „Schläfst du, Sophie?“ Anne Karine machte den Türspalt zu Sophies Zimmer auf. Sophie war früher hinaufgebracht worden. Sie hatte schon ein bißchen geschlafen, war aber sofort hellwach. „Nein, bewahre; komm rein und erzähl“,“ bat sie. Und Anne Karine setzte sich auf den Bettrand und erzählte. Und Sophie lag mit leuchtenden Augen und hörte zu und fragte. „Nein, jetzt müssen wir schlafen“, sagte Anne Karine zum viertenmal. Aber sie schwatzten weiter durch die offene Tür, während Anne Karine sich auszog. „Du, ich finde, er erinnert an Einar“, sagte Sophie. „Ja, denk' mal, das finde ich auch. So was Ruhiges. Und etwas in den Augen, du, trotzdem sie braun sind", antwortete Anne Karine. „Na hör' mal. Die sind doch so blitzeblau wie nur möglich“, lachte Sophie. „Ach, den meine ich doch nicht“. sagte Anne Karine. „Ich meine Advokat Remer.“ „Ach, der Alte“, sagte Sophie enttäuscht. Anne Karine war fertig. Sie rief kurz gute Nacht, hüpfte ins Bett und pustete das Licht aus. Sie tanzte im Schlaf noch weiter. Bald mit Einar Bersin, bald mit Advokat Remer, und zuletzt mit allen beiden in einer Person. Aber Sophie blieb lange wach liegen und sah mit brennenden Augen vor sich hin— und fragte sich und e den lieben Gott, was er eigentlich damit gemeint habe, daß er welche so hübsch und wohlgestalt geschaffen habe, wie Anne Karine, und welche nur als halbe Menschen. * Nils Prophezeiung war in Erfüllung gegangen. Peder Snilen war verduftet. Auf eigne Initiative. Aeußerlich windelweich, aber innerlich schäumend vor Wut. Trotz Advokat Remers Protest waren die Generalin und Nils einig, die Sache nicht weiter zu verfolgen. Die beiden Jahre auf See hatten Nils nicht gerade die Neigung beigebracht, mit Tante Rosa uneinig zu sein, wenn Tante Rosa etwas bestimmt wünschte. Pächter Josias war angestellt, die Leute zu beaussichtigen. Und die Humpel=Lise hummelte weiter auf Grim umher, schrubbte, putzte und klapperte mit Schlüsseln. Nils hatte sich mit seiner Schiffskiste auf Näsby installiert, im Zimmer neben Kapitän Mandt— auf dessen ausdrückliches Verlangen. Teils weil er den jungen Mann nett fand, wirklich sehr nett, aber auch, „damit ich die nötige Aufsicht über ihn habe und ihn bei Tag und Nacht unterweisen kann“, sagte Kapitän Mandt. Otar Mogens war, zusammen mit Advokat Remer, wieder zurückgereist in sein Ministerium. Einfach baff war seine Mutter aber über seinen Vorschlag, Fräulein Corvin mit nach der Stadt zu nehmen, wenn sie selber zurückführe. Man müsse sich doch für all die Gastfreundschaft auf Näsby revanchieren. „Aha, also darauf spekuliert das Bürschchen“, sagte die Generalin.„Aber das nutzt dir nix, mein Jung. Die kriegt Nils. Sie paßt auch nicht in deine feine Menagerie.— Uebrigens, dem Bengel tut der Verkehr ganz gut.: War er nicht da oben wahrhaftig mal ein ganz einfacher, natürlicher Mensch? Bon. Sie wird eingeladen.“ Aber was die Generalin nicht wußte, war, daß es wirklich mal nicht ausschließlich Spekulation war, wenn Otar Fräulein Corvin gern nach der Stadt haben wollte. Es war ihr etwas so Ungewohntes, daß Otar überhaupt mal an irgend was anderes dachte als an das, was für seine Karriere nützlich war, oder was comme il faut war. Anne Karine wollte gern. Sie müsse bloß erst Nils eine Woche lang eindrillen, meinte sie. Und die Generalin reiste allein. Nils und Anne Karine trabten überall umher, in Kuhstall, Scheune und Pferdestall. Nils genierte sich mächtig vor Fräulein Corvin. Er hatte den allertiefsten Respekt vor ihrem Wissen. Und auf alles, was sie ihm erklärte, antwortete er unweigerlich: „Selbstredend. Allright. Versteht sich", und versuchte dabei, so intelligent wie möglich auszusehen, auch wenn er keine Silbe begriff. Er hatte wieder wie gewöhnlich geantwortet, als Anne Karine ihm Unterricht gab, wie man ein Pferd anschirrte. Nils begriff es selbstredend sofort. „Na, denn man losprobiert, wenn Sie's mit einemmal kapieren. Es ist gar nicht so leicht, wie's aussieht", sagte Anne Karine. Wie es sich mit Nils' ungewöhnlich raschem Begriffsvermögen verhielt, war ihr völlig klar. Nils versuchte. Bloß mit einem Pferd. Runter mit dem Geschirr, wieder von vorn angefangen. Anne Karine stand daneben und lachte. Aber als der Zugriemen zium zweitenmal verkehrt angeschirrt wurde, wurde es ihr zu arg. „Kerl, du wirst mir den Gaul noch erdrosseln“, brach es ärgerlich aus ihr. Sie vergaß ganz, daß sie nicht einen der Knechte vor sich hatte. Nils stand mit offenen Mund da. Dann aber brach er in ein großes, befreiendes Gelächter aus, und das steckte Anne Karine an. Sie setzte sich mitten ins Pferdegeschirr und schüttelte sich vor Lachen. Sowie die beiden sich nur ansahen, platzten sie wieder heraus. Alle Genierlichkeit war bei Nils plötzlich wie fortgeblasen. „Weißt du was, Nils, wir trinken Brüderschaft", war das erste, was Anne Karine sagte.„Dann brauchst du nicht mehr zu tun, als ob du alles kapierst, was ich sage. Dabei lernst du nicht die Bohne“. Und Nils ging auf Anne Karin los und gab ihr einen treuherzigen kräftigen Handschlag. „Ich will fürchterlich gern gut Freund mit dir sein, Kari, du bist ein samoser Kerl“, sagte er. Anne Karine sah die riesige tätowierte Pratze an, die fast ebenso breit wie lang war, die Nägel so kurz wie möglich. Und die Hand fand Sophie hübsch. „Was hast du dir denn auf die Hand geschmiert?“ fragte sie. „Meinen Namen.“ „Und auf die andere?" „Ach das— das— ist bloß die Tochter von dem Makler in Plymouth— selbstredend“, sagte Nils, so flott er nur konnte. „Sieht die so aus?“ lachte Anee Karine. „Ha, ha, witzig wie'ne Bürschte, Kari“, sagte Rils bewundernd. „Na, jetzt aber wieder an die Arbeit“, sagte Kari streng. Und da Nils sich diesmal nicht genierte, zu fragen, so war das Anschirren bald gelernt. „Siehst du wohl, sich aufblasen und wichtig tun, das nutzt nix, wenn man was lernen will“, sagte sein Lehrmeister warnend, als sie ins Haus gingen. Sophie gab's einen ganz kleinen Stich ins Herz, als sie hörte, wie gut Freund Nils und Anne Karine geworden waren. Sie hatte sich so dran gewöhnt, daß Nils ihr gehörte, wenn er drin war. Er pflegte direkt auf sie loszugehen und sich neben sie zu setzen und ihr alle Freuden und Leiden des Tages zu erzählen. Da fühlte er sich bald heimisch. Er wußte sehr wohl, daß Sophie ihn bewunderte. Selbst wenn sie ihn wegen seiner schlimmsten Ausdrücke von der„Probe“ — und wegen des Tabakkauens ausschalt, so sagten doch ihre strahlenden Augen, daß Nils im Grunde ein ganz außerordentlich wohlgeratener junger Mann sei. Nils genierte sich nie vor Sophie. Zu ihr ging er mit abgerissenen Knöpfen und mit schwierigen Wörtern. Zu Mathias Corvin sah Nils auf wie zu einem höheren Wesen. Wenn Mathias bloß eine Frage an ihn stellte, blieb Nils der Bissen im Halse stecken, und er gab die verdrehtesten Antworten. Mit seinem hitzigen, fluchenden Lehrmeister Kapitän Mandt fühlte er sich mehr auf gleichem Fuß. Kapitän Mandt erinnerte so'n bißchen an Steuermann Hauan und an Kapitän Svaland von der„Probe“. Er wirkte anheimelnd. „Donner und Doria! Wenn das nicht mein Beruf ist, Erzieher der Jugend zu sein, Corvin“, pustete Kapitän Mandt befriedigt— und wischte sich mit dem getüpfelten Taschentuch über den Kopf.„Der junge Kerl macht Fortschritte. Wir werden Freude an ihm erleben, Corvin. Feine Manieren! Donner und Doria! Außerordentlich feine Manieren.“ Aber komisch war es doch. Wenn Nils von seinem Unterricht in Kapitän Mandts„Höhle“ kam, wo der Staub fingerdick auf allen Schnurrpfeifereien lag— sintemalen Kapitän Mandt allen Frauenzimmern auf das strengste untersagt hatte, in seinen Papieren zu „konfundieren“—, dann war's in Nils' Kopf verwirrter als vorher. Wenn Kapitän Mandt gebullert und gezeigt und erklärt hatte und zwei Stunden lang in seinen „dessenungeachtet" und„vermittels“ geschwelgt hatte, dann schwammen Superphosphat und Pferdemist und Chilesalpeter in Nils' Kopf durcheinander wie ein einziges Ragout. Mathias Corvins sachte, grausame Ratschläge dagegen nagelten sich in seinem Gehirn für alle Ewigkeiten fest. Kapitän Mandt war mit Anne Karines geplanter Christianiareise höchst unzufrieden. „Gott bewahr' mich, Kari, wie du uns wieder nach Haus kommen wirst von diesem furchtbaren Frauenzimmer. War's nicht gerade schlimm genug mit dir, als du von Tante Corvinia kamst— und da war doch wenigstens Dietrich, der war doch'ne Mannsperson, und zwar ’ne einigermaßen verständige“, sagte er ingrimmig. Er saß zurückgelehnt im Sofa, die Beine weit gespreizt, und paffte sich dichter und dichter ein. Anne Karin ging zu ihm und versuchte sich auf sein Knie zu setzen— ein äußerst schwieriges Manöver—. was aber immer die Folge hatte, daß Onkel Mandt augenblicklich milder gestimmt wurde, wie kriegerisch die Laune auch war. „Du willst doch gern, daß ich mich ein bißchen amüsiere, Onkelchen, nicht? Und gefeiert werde. Und tanze. Und ins Theater komme. Und all so was. Nicht Onkelchen?“ sagte sie einschmeichelnd. „Ja doch, ja doch, Kari. Geh und tanz, Mädel," brummte Onkel Mandt— und paffte weiter.„Amüsier dich, Mädel. Uloß nicht verloben, sag ich dir. Mannsleute sind, sag' ich dir— na—“... paff paff... „Vielleicht ebenso übel wie Frauenzimmer, Onkelchen“, lachte Anne Karine. Kapitän Mandt grunzte. „Nee nee, Kind. So haben wir nicht gewettet. Aber“ — er nahm plötzlich die Pfeife aus dem Mund sah Kari wütend an.„Das sage ich dir, Donnerwetterbombenelement, willst du auf Tod und Leben dem schlechten Beispiel deines intrikaten Geschlechtes folgen und dich verloben— dann nimm einen, den wir kennen. Der junge Kerl ist nicht so übel. Mehr sag' ich nicht. Aber hüte dich, Kari, vor diesem Schlinggewächs von Mannsperson, diesem Riechflächschen, diesem hochnasigen Diplomaten.“ „Ach, du bist so dumm, so dumm, so dumm, altes, liebes Onkelchen“, sagte Anne Karine und zog ihn am Ohr. Sie rutsche von seinem Knie herunter und ging nach oben, um die Kleider zu mustern, die mit auf die Reise genommen werden sollten. * Sie saßen am runden Wohnstubentisch unter der Hängelampe, Anne Karine und die Generalin. Die Generalin saß zurückgelehnt— mit der Brille auf der Nase— und hielt die Zeitung weit von sich. Sie begleitete ihre Lektüre mit lauten kritischen Bemerkungen. Pelzbesätze grebe Aupent! Montag 7. Platzmiete rot u. NSK Ring 2. Reihe A u. C. u. Ring 3: Bettelstudent. Operette v. Karl Millöcker, bearb. von Dr. Carl Hagemann. Preise I:.40—.20. A. 19.30, E. 22.30. Dienstag 8. Platzmiete weiß und NSK Ring 2, Reihe A u. C. und Ring 3: Erstaufführung: Iphigenie auf Tauris. Schauspiel von W. von Goethe. Preise II:.40 bis.90 A. 19.30. E. 21.30. Mllt Linie 2 zur(l Deutschen Fllm-Bühne, Beuel Nur noch 4 Tage! Der rauschende Großertolg: 1. Grace Moore in „Dasleuchtende Ziel“ 2. Weiß Ferdl in „Zwei Seehunde“ Ufa- Ton- Wechenschau— Kolturtilm Beginn: allabendlich.15 Uhr. Seid vorsichtig— schützet den Wald! Wanderer und Raucher denkt dran, daß der Wald leicht brennen kann! Eleg. mod. Herrenzimmer fast neu, sehr billig zu verkaufen. 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Probenummern kostenfrei durch die Boten und die Geschäftsstelle des General-Anzeigers für Ronn und Umgegend. * Vonn und Amgegend„ Vonner Nachrichten Aue Mannschaften nan mir Veriastpantten Unentschieden im Führungskampf BIR— KöIR und noch zweimal— Die Vonner in derMitte, die Trierer unten Noch kein klares Bild zeigt die neue Tabelle der mitteleheinischen Gauliga, wenngleich noch vier Mann= Länderkampf Oesterreich— Ungarn:4 schaften ohne Niederlage dastehen, das Favoritenpaar BfR und KEIR, das neben MSV als Verfolger zu 40 000 im Wiener Stadion betrachtende Sülz 07 und der Neuling Neuendors. Allerdings wird auch reichlich in„Unentschieden“ gemacht, wodurch die Ausgeglichenheit des Feldes oder wenigstens von Teilgruppen betont wird. So wird man nach dem einwandfrei ausgesallenen:2 zwischen den beiden ersten Titelanwärtern B/N Köln, der mit nur einem Verlustpunkt am günstigsten steht, und Kölner EfR weiterhin einen hartnäckigen Kampf um die Führung erleben. Sülz 07 und Mülheimer SB, die gegeneinander ebenfalls:2 spielten, lassen anscheinend nicht locker, mit ihnen ist ernsthaft zu rechnen im Kampf um die oberen Plätze. Montag, Gauliga Mittelrhein am 6. Oktober BfR Köln— Kölner EsR:2(:1) Sülz 07— Mülheimer SB:2(:2) Kölner SC 99— TuS Neuendorf:1(:0) Tura Bonn— Eintracht Trier 3:(:0) Westmark Trier— Bonner FV:1(:0) Die neue Tabelle Die beiden Vonner Vertreter schneiden wechselvoll ab, aber sie bewegen sich damit auf der Mittellinie. Die Tura beherrschte Eintracht klar im:0, einen guten Eindruck hinterließ auch der BFB auf dem Platz der Westmark durch nüchternes Erfolgsspiel, das ihm etwas glücklich und doch verdientermaßen einen knappen:=Sieg eintrug. Der zweite Neuling, Tus Neuendorf, hat sich bisher zweimal auf eignem Platz und nun beim KSC 99 mit drei Unentschieden über Erwarten gut gehalten. Man muß abwarten, od es so bleibt. KSC 99 liegt zurzeit etwas schief, allerdings kann er mit seinen demnächstigen Sturmverstärkungen auf einen festen Mittelplatz rechnen. Die Erholung der beiden Trierer Vertreter am vorigen Sonntag war von kurzer Dauer, sie sind ins Hintertressen geraten. Westmark hat aus vier Spielen erst einen Punkt erzielt, weil ihr Innensturm ohne Schlagkraft bleibt. Eintracht stellt sich draußen sehr harmlos an. Ob die Mannschaft durch Heimerfolge auch in diesem Jahre eben zurecht kommt...?! VIR Köln— Kölner EsR:2(:1) Das Zusammentreffen der beiden ersten Meisterschaftsanwärter hatte wohl 5000 Besucher nach Höhenberg gelockt. Diese sahen einen guten Kampf mit gerechtem Ausgang. Denn was die Rasenspieler immer noch an technischen Vorzügen aufwiesen, das glichen die blauen Kalter durch gradkinige Spielweise aus. Das Treffen verlief spannend, zu Beginn jeder Halbzeit war der KCfR überlegen, doch dann sicherte sich BfR einen gleichmäßigen Spielanteil. Nach 22 Minuten ging KEfR in Führung, als Mezger durchstieß und den Ball schräg in die lange Torecke hob. Kurz darauf verwandelte Heiden einen Freistoß aus 18 Meter Entfernung zum Ausgleich. Ein weiterer Treffer der Grünweißen durch Weyer fand keine Anerkennung.— Nach der Pause schien der BfR, als er sich erholt hatte, nach 10 Minuten dom Sieg entgegenzustreben, als Pütz im Nachschuß auf :1 stellte. Toch drei Minuten später ließ Döhmer einen scharsen Schuß von Wever aus„unmöglichem“ Winkel unter sich durchschlüpfen. Bis zum Schluß wurde noch erbittert um den Sieg gekämpft. BfR mußte auf die verletzten Stürmer Becker und Stadtseld verzichten, die durch Heiden und Rosin(dieser als rechter Läufer) ersetzt waren. Sülz 07— Mülheimer SB:2(:2) Vor 1000 Zuschauern im Stadion ließen sich die zunächst mit starkem Rückenwind überlegen spielenden Sülzer, bei denen der Linksaußen Faßbender durch Exius ersetzt war, in der ersten Viertelstunde durch zwei Mülheimer Durchbrüche überrumpeln. Brocks und der Halbrechte brachten den MSL mit:0 in Führung. Die heftig angreifenden Sülzer scheiterten zule,t an dem Mültheimer Torwart Mombre, nur Tesch erzielte burz vor der Pause mit Kopfstoß ein Tor. Nach der Pause griffen die Mülheimer energisch an, Sülz löste sie ab. holte auch nach 10 Minuten aus einem Nabkampf zwischen Mombre und Zarges den Gleichstand, bevor nun der MSV mit Rückenwind stärker ins Spiel kam. Aber es blieb bei der. insgesamt gerecht ausfallenden, Punkteteilung. Kölner EK 99— Tus Neuendorf:1(:0) Auch im dvitten Kölner Trossen des Tages wurde, was 1000 Zuschauer im Weidenpescher Park bestätigen mußten, eine richtige„Uebereinstimmung“ erzielt. Die Neuendorfer, immer noch ohne den Mittelläufer Mondorf, den Gauchel 1 lewolich ersetzte, zelgten sich sehr kampfbereit. Am besten schlug sich die Abwehr, KSC 99 kam wieder einmal im Sturm nicht zurecht, der vor dem Tor keine Durchschlagskraft hatte. Umso stärter griff die Läuferreihe mit den beiden Moog und Vogel ins Spiel ein, wodurch auch die Verteidigung einen sicheren Stand hatte. Mit kleinen Vorteilen für Neuendorf schloß die enste, torlose Halbzelt. Dann kam KSC 99 schnell in Führung, als Torwart Greven einen von Moog 1 hoch vors Tor gegebonon Ball verpaßte. Der Neuling warf schließlich alle Kräfte nach vorn und 8 Minuten vor Schluß gelang ihm im Gedränge der verdiente Ausgleich. waren Zeugen des Fußball=Ländertrefsens der alten Rivalen innerhalb des Wettbewerbs um den Europa=Pokal. Die Oesterreicher waren durch das Fehlen ihres überragenden Verteidigers Sesta, den Pavlicez schwach ersetzte, im Nachteil: durch ihre unsichere Abwehr wäre der Kampf beinahe verloren gegangen. Bei der Pause lagen sie:4 im Rückstand. Ungarns Halblinker Toldi eröffnete den Torreigen Oesterreichs Mittelstürmer Bican glich aus, dann noch einmal nach dem zweiten Tor des ungarischen Halbrechten Vincze. Saros: stellte auf:2. Nach der Pause hatten die Oesterreicher den Torwart Platzer durch Rastl ersetzt. Die Ungarn konnten ihren Vorsprung nicht halten. Bican und der Mittelläuser Hofmann schafften noch das:4. Oesterreichs=Mannschaft irug in Warschau einen Länderkampf gegen Polen aus, unterlag aber mit:1 durch ein Tor des polnischen Mittelstürmers Maisas. B3B sorgt für eine Ueberraschung in Trier Grafs siegbringender Strafstoß— Efselsberg hält einen Elfmeter— Westmark gegen Bonner FB:1(:0) Eine angenehmere Ueberraschung als diese konnte der Bonner Fußballverein seinen Anhängern wohl kaum bereiten. Wer hätte einen Bonner Sieg erwartet? Erwartet hat ihn woll keiner, höchstens der größte Optimist im Stillen ihn erhofft. Der BFV ersocht sich mit dem gestrigen Sieg einen guten Mittelplatz. Der Sieg kommt umso Überraschender, als der DFV mit einer nouen Mannschaft, eine Mannschaftsumstellung, antrat: Efselsberg; Pütz, Bungart; Scheer, Graf. Wenz; Wurm, Besgen, Hutter, Henn, Reisenhäuser. Die Leitung des Spiels lag in den Händen von Forst (MSV), der sehlerlos das Spiel über die Zeit brachte. Die ungefähr 2000 Zuschauer, die sich bei gutem Fußballwetter eingefunden hatten, verhielten sich äußerst obsektiv und sportlich. Die Westmark elf erfüllte nicht die in sie gesetzten Erwartungen. Neben dem Torwart sind nur die beiden Außenstürmer Hermanns und Trapp rühmend hervorzuheben. Und die Bonner Elf? Effelsberg im Tor rechtfertigte diesmal das in ihn gesetzte Vertrauen; er hielt sogar kurz vor Schluß einen von Hermanns geschossenen Elfmeter in glänzender Manier. Pütz dürfte als der beste Spieler des Platzes anzusehen sein. Sein Nebenmann Bungart gleichfalls gut. Eine ausgezeichnete Partie lieferte Graf im Mittellauf, der vorne und hinten überaus eifrig tätig war. Wenz arbeitete sehr gut in der Abwohr und Scheer exwies sich im Aufban besser. Im Angriff war Reisenbäuser der Beste. Wurm hielt sich gut und konnte durch seine Flanken gefallen. Besgen spielte gut mit ihm zusammen. Hutter in Ballverteilung und sein Stellungsspiel gut. Henn paßte sich an, doch fehlt lom noch die Zielstrebigkeit und der Drang zum Tor. Die erste Hälfte ist ziemlich ausgeglichen. Das Spiel spiel sich meist im Mittelfeld ab. Das Treffen ist schnell. Flach wandert der Ball auf dem Rasenvoren von Mann zu Mann Hutter und Besgen lassen dann zwei gute Gelegenheiten aus. Hutter verliert kurz vor dem Tor beim Eingreisen die Sicht nach dem Ball, doch ehe er die Situation erkennt, hat ein Verteidiger schon geklärt. Besgens Fernschuß aus unbedrängter Position geht drüber. Aber auch vor dem Bonner Tor wird es brenzlig. Efselsberg hat dann bei der Abwehr eines Schragschusses viel Glück. Nach Wiederbeginn sind zunächst die Trierer tongegebend. Fast eine halbe Stunde währt ihre Ueberlegenheit, während der es vor dem Bonner Tor zuweilen heikel wurde. Die letzte Viertelstunde sieht die Bonner vorne. Wurm wird unfalr angegangen. Graf schießt den Strafstoß, der Torwart läßt den Ball nach vorne aus den Händen gleiten, die nachsetzenden Bonner sorgen dann für das einzige Tor des Tages. Etwas später bekommt Trier einen Handelfmeter zugesprochen. Hermanns schießt. Effelsberg wirft sich entgegen und der Bau nimmt weit ins Spielfeld zurückgesaustet seinen Weg. Im letzten Angriff der Bonner— Wurm steht in guter Posttion faut der Schlußpfiff, der die Bonner als ein endas glücklicher aber vervienter Sieger sieht. Kampfplan für den 13. Oktober in Köln: Bundespokalvorrunde: Mittelrhein— Württemberg, vor diesem Spiel: Mittelrhein 8 gegegen VfR Köln. Gauliga: Alle Spiele fallen wegen des Bundespokal=Vorrundenspiels am 13. Oktober aus. Bezirksklasse: Alle Spiele im Kreise Köln fallen aus. Es finden also lediglich statt: Gruppe 1: Wolsdorf— Siegburg Troisdors— Deutz 05 Kölner BV 07— Blauweiß(vormittags) Viktoria— Union(vormittags) Zündorf— Bayenthal(vormittags) Gruppe 2: Godesberg 08— Vingst 05 Rhenania— Phönix(vormittags) Jugend Kalk— KFV 02(vormittags) Preußen— Schwarz=weiß(vormittags) Gruppe 3 Waldbröl— Betzdorf Mudersbach— Derschlag Hennef— Eitorf Gruppe 4 Horchheim— Rheinland Mayen Plaidt— Niedermendig Kottenheim— Niederlahnstein Engers— TB Mayen Da das Spielverbot für kommenden Sonntag erst b 12 Uhr mittags gilt, haben die Kölner Bezirkoaivereine Gelegenheit, ihre in Köln stattfindenden Meisterschaft sviele schon morgens 19.20 Uhr austragen zu lassen. Hans Nrau warde im„Aueingung Heidbelgmeister 50 000 sahen großen Sport— Arthur Geiß deutscher Meister 1935— Steinbach Doppelmeister Als im Vorjahr nach siebenjähriger Unterbrechung zum erstenmal wieder das Feldbergrennen gefahren wurde, säumten 25000 Zuschauer die Bahn. Am Sonntag sah bereits die doppelte Zahl von 50000 Zuschauern ein Bergrennen allergrößten Formats. Im Alleingang wurde Hans Stuck auf Auto=Union Spezialrennwagen mit Zwillingsvereisung in der Klasse über 3000 cem mit Recht Titelsieger und Bergmeister in :22.3 Minuten bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 112.91 Studenkilometern, auf der auf 12 Km verlängerten Strecke. Damit hat er einen Streckeurekord aufgestellt, der nur schwer zu unterbieten sein dürfte. Steinbach=Neckarsulm stellte in der 500 ccm=Klasse der Krafträder die ausgezeichnete Bestzeit von:52 Minuten mit einem Stundenmittel von 104,85 Kilometerstunden auf. In der Kategorie der Seitenwagen war der Karlsruher Braun der Beste des Tages. In der Klasse über 600 ccm fuhr er auf Horer einen neuen Kategorienrekord in der fabelhaften Zeit von:38.1 Minuten heraus und erzielte damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit Tara bräuchte nicht ach vonr Tbaren zu kommen „Eintracht“ Trier— ein harmloser Gegner— Mit:0(:0) blieb die Tura sicherer Sieger Es war eine harmlose Angelegenheit für die TuraMan hatte sich zwar vernünftigerweise mit den erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen angesichts des kämpferischen Geistes der Trierer eingedeckt und ließ die Gäste in den ersten Minuten des Spielbeginns drauflosstürmen. Dann war es mit der Kunst der Trierer schnell vorbei, sie liefen sich selber„leer“, fanden aber auch nachher nicht mehr die Kraft, sich zusammenzureißen, um so der Tura eine Gefahr zu bilden. Die Kampfkraft der Trieter machte sich also nur in den ersten Minuten in etwa bemerkbar, sie war aber, da ihr technische und taktische Einflüsse fehlten, ohne Durchschlag und so hatte die Tura nichts besseres zu tun, als den Gegner geradezu deklassieren. Dabei brauchten die Bonner nicht einmal die volle Tourenzahl einzuschalten, man nahm den Gegner so wie er war— harmlos und demnach war auch der Kampf nicht so mitreißend, weil der Gegner nicht zu erhöhten Leistungen zwang. Trotz der geringen Ansprüche, die die Trierer an die Tura stellten, hat sich der Bonner „Neuling“— wenn man die Gesamtleistung der bisherigen Meisterschaftsspiele betrachtet— als ein starker, geradezu gefährlicher Gegner herausgestellt, an dem sich die noch so hoch favorisierten Mannschaften demnächst die Zähne auszubeißen haben. Denn die guten Leistungen in der höheren Klasse haben eine Beständigkeit erhalten. Die Mannschaft ist und bleibt ein Ganzes, man ist voh einem Gedanken beseelt, verfügt von Anfang bis Ende über einen enormen Kampfgeist und vorbildlich vor allem ist das uneigennützige Spiel aller Spieler. Bei Beibehaltung dieser Eigenschaften kann der Erfolg nicht ausbleiben. Wie gesagt, die Trierer„Eintracht“ war äußerst harmlos. Der Mannschaft fehlte jene Schlagkraft als Adams noch den Angriff dirigierte. Die ganze Fünferreihe ist kein„Sturm“. Vergebens laufen sich die Spieler die Luft aus der Lunge, treiben unnütz den Ball vor sich her, passen in ungeeigneten Augenblicken und dazu noch ungenau, schießen ebenso schlecht oder garnicht, ganz so, als ob man Angst vor der eigenen Courage hätte. Daß dabei die Bonner Hintermannschaft nicht lange fummelte, war klar, ebenso klar, wie die Trierer nachher im Bonner Strafraum ob der Unzulänglichkeit ihres Spiels resignierend aufgaben. Hätten sie dabei nicht eine wirklich gute Abwehrreihe— besonders Torwart, rechter Verteidiger und Mittelläufer— mitgebracht, um die gleiche Zahl wäre der Bonner Erfolg noch erhöht worden. Bei den Bonnern war an sich wohl so ziemlich alles in Ordnung. Hier und da fielen einige sonstgewohnten Leistungen aus, so war Herbst nicht voll aktiv, Wiersberg jagte wohl dauernd den Kampfplatz rauf und runter, fehlte dann aber meistens beim einheitlichen Vortragen des Angriffes, und sein Abschuß nach einer Kombination hatte nicht mehr die restliche Kraft. Auch die Läuferreihe hatte zeitlich einige Schwächen aufzuweisen, aber man hatte es ja nicht nötig, auf Reserven zurückzugreifen.., D g.2 anfänaliWie die Tore fielen?— Nach der anfänglichen Drangperiode der Trierer, die dabei einige erfolgversprechende Gelegenheiten ausließen, übernehmen die Bonner die Kampfesführung, die sie im ersten Spielabschnitt auch ganz behielten. Nach etwa 15 Minuten gibt Betzgen zur Mitte eine Flanke, die Roemer sehr geschickt und entschlußsicher durch Kopfball zur Führung verwertet. Nach der Pause fallen die Bonner— das ist wohl mehr „traditionsgemäß“— etwas ab, aber die Hilflosigkeit der Trierer verhindert jeden Gegenerfolg.Dann aber spielt nur noch die Tura, die durch einen prächtigen Schuß Roemers und nachher durch Wiersberg, der klug erfassend den Ball über den außerhalb des Tores stehenden Torwart schießt, zu diesem sicheren:=Sieg kommen. Bei den verschiedentlichen Durchbrüchen der Trierer blieb die Bonner Abwehr mit Hecker, Müller und Dierdorf jeweils Herr der Lage.— Ein Kampf also, bei dem die Tura um eine Klasse besser war und demnach noch höher hätte gewinnen müssen. izett.— von 94,28 Kilometerstunden. Mit 93,55 Stundenktlometern war Berg=Altena aus Mercedes=Benz SSK der schnellste Sportwagenfahrer des Tages. Bei den Solomaschinen qualisizierte sich Arthur Geiß als Deutscher Meister 1935 in der 250 ccm=Klasse, der mit 20 Punkten Vorsprung vom Start ging, noch einmal in der Bestzeit von 100.6 Stundenkilometern, wayrend sein Stallgenosse E. Kluge ebenfalls auf DKW mit 99 44 Kilometerstunden sich den zweiten Platz sicherte. Viel Mut bewies der Neckarsulmer Steinbach auf NSu, der auss ganze ging und im Doppelstart glatt rislierte, weder in der 350 cem=Klasse, wo er an der Spitze lag, noch in der 5in cem=Klasse, in der er unter den vier Besten rangierte. Meister zu werden. Er verlor die Nerven nicht, und brachte in zwei prachtvollen Läusen beide Titel an sich. Dies siel ihm in der 350 cem=Klasse nicht allzu schwer, da der NSu=Fahrer Mellmann und der Berliner Petruschke auf Rudge nicht in der Konkurrenz waren. Schwerer war die Sache schon in der=Liter=Klasse, wo Mansfeld mit 11 Punkten in Front lag. Bauhofer=München kam durch Sturz um seine Aussichten, und so gelang es Steinbach, sich die Spitze in der 500 cem=Klasse zu sichern vor dem Schweden Strömverg auf Husquarna und Fleischmann=Nürn= berg auf ASu, der auf dem dritten Platz landete, nachdem er schon in der 350=ccm=Klasse Zweiter geworden war. Im Rennen der Beiwagen=Klasse bis 600 cem konnte Toni Babel auf Douglas in:40.3= 93.79 Stundenkilometer den ersten Platz belegen, aber Schumann=Nurnberg genügte der 3. Platz für den Meister. In der schweren Klasse über 60 cem wurde Braun=Karlsrube auf Horer Erster, wie schon erwähnt, in der besten Seitenwagenzeit von 7·38.1 Minuten= 94.28 Stundenktlometer, während Schumann sich mit einem Meisterstück verdient den zweiten Platz sichern konnte. In der Sportwagenkategorie ist die erfreuliche Beovachtung zu machen, daß unsere nationalen Sportwagen der kleineren und mittieren Klasse immer schneller werden. In der 1100 cem=Klasse waren Brendel=Frankfurt=Main auf NSu=Fiat mit :42 Minuten= 82.76 Stundenkilometer und in der Klasse bis 2000 ccm Hasse=Mittweida auf Adler=Trumps mit:04.4 = 89.1 Stundenkilometer die Sieger Gegen internationale Konkurrenz erfochten in der Rennwagentategorte Kohlrausch und Stuck glanzende Siege. Mit einem Stundendurchschnlt von 101,5 St.=Km. legte Kohlrausch eine großartige Leistung hinter sich und Hans Stuck erzielte auf seinem stärkeren Auto-Union, wie schon gesagt, die große Zelt von„nur“ 112.91 Stundenktlometern. Italien vor Deutschland im Preis der Nationen Der Haupttag des Internationalen Warschauer Reitturniers wurde am Sonntag bei herrlichem Wetter und in Anwesenheit von über 10000 Zuschauern abgewickelt. Im Mittelpunkt der Ereignisse stand der Preis der Nationen, an dem Italien, Deutschland, Polen, Ungarn und Lettland teilnahmen. Die doutschen Hoffnungen, den werwollsten Preis des Turniers zu gewinnen, wurden nicht erfüllt. Nach dem ersten Umlanf lagen unsere Reiter noch klar vor Italien in Front, aber dann brachten uns eine Reihe von Fehlern doch noch um den Sieg. Italien siegte mit 12 Fehlern vor Deutschland mit 16. Ungarn (30¼). Lettland(32) und Polen(34). Der beste Einzelreiter war der polnische Masor Levickt, der als einziger Reiter auf Kitimora in beiden Umläufen ohne Fehler blieb Beuels„Katz= und Mausspiel“ nach der Pause Ein Gegner ohne System— Zwei unklare Elfmeterentscheidungen— Beue! 06 gegen Jugend Kalk 10:1(:0) War das gestern eine Freude im Beueler Lager! Das wenig Überzeugende Abschneiden der Grün=Weißen in den letzten Spielen hatte den Anhang der Beueler in der überzeugten Einstellung zu ihrem Verein etwas wankend gemacht. Nun hat man die alte Sicherheit und Gewißheit wiedergewonnen, daß die Beueler von ihrem Können nichts eingebüßt haben und— bei Beibehaltung dieses Spielniveaus— fraglos am Ende der Saison den Meister ihrer Gruppe stellen werden. Im Angriff der Beueler hatte man mit der Uebertragung des Sturmführerpostens an Müller 2 einen unerwartet guten Griff getan. Seine Einsatzbereitschaft und Wuchtigkeit stempeln ihn zu einem entwicklungsfähigen Stürmer, der gestern auch der erfolgreichste Schütze war. Marcel und Franz Elbern auf dem rechten Flügel waren technisch überragend, doch vermochten sie sich gegen ihre robusten, schlagkräftigen Gegenspieler nicht körperlich durchzusetzen. Joe stand auf Halblinks, war jedoch zu eigennützig und äußerst unproduktiv. Recht angenehm gefiel Könn als Linksaußen. In der Mittelreibe lieferte Klein als Mittelläufer ein ganz großes Spiel; er wurde gut von seinen Nebenleuten Lütz und Merz unterstützt. Das Schlußdreieck entledigte sich seiner nicht überaus großen Arbeit zu vollsten Zufriedenheit. Bei der Jugend war der Torwart trotz der hohen Niederlage der beste Spielex, der insbesondere in der ersten Hälfte glauzende Varaden zeigte. Die Verteidigung wuchtig, die Mittelreihe auf ihren Außenposten schwach. Der Angriff versagte gleichfalls bis auf den Mittelstürmer restlos. Anfangs kommen die Beueler nur langsam ins Spiel. Die Gäste werden in iyrem Eiser und ihrer Wuchtigkeit gefährlich doch Klein spielt konsequent dritter Verteidiger und bremst alle Angriff ab. Es sieht garnicht nach einem klaren Sieg der Grün=Weißen aus. Doch die angewandte Taktik war richtig. Man ließ die Kalker eine Viertelstunde lang vergebens gegen die verstärkte Hintermannschaft anrennen und ging im Augerblick des Nachlassens des Angriffsgeistes selbst zur Offensive über. Franz Elbern eröffnet den Torreigen, als Marcel allein durchgeyt und sein Torschuß vom Verteidiger abprallt. Franz steht bereit und schießt schräg ein: 1301 Recht fragwürdig war der gegen Kalt gegebene Elfmetervall. Könn bedrängt den Torwart, ein Verteidiger sucht ihn abzuhalten, dabei stürzi Könn. Klein verwandelt ihn. Ein schönes Tor erzielt dann Müller 2 im Anschluß an eine Vorlage von Joe im Schrägschuß. Nach der Pause ist es abermals Müller 2, der eine spitze Vorlage gut aufnimmt und kurz entschlossen einschietzt. :0.— Jetzt ist der Bann gebrochen. Klein, der bislang als dritter Verteieiger wirkte, sorgt nun mehr für den Aufbau und Angriff. Die Kalker sind nun fast vollständig zusammengedrängt. Zwar muß man berücksichtigen, daß ihr Rechtsaußen, der schon kurz nach Spielbeginn verletzt ausschied und in der zweiten Hälfte wieder mit auf dem Spielfeld erschien, nur noch Statist war. Könn erhöht im Anschluß an eine Flanke von Marcel und Fehler von Verteidiger auf:0. Dann wirkt sich der Torwart neben den Ball und Joe schießt:0. Die Angrisse der Grün=Weißen kommen immer schneller und häusiger. Schüsse von Franz und Klein prallen von Pfosten und Latte ins Spielfeld zurück. Ein Alleingang von Marcel bringt dann das:0. Eine kleine Belebung kommt nun in de: Kalter Reihen. Einmal rettet bei Beuel der Pfosten, dann aber soll den Gästen das Ehrentor gegonnt sein, obwohl der Schrägschuß von rechts nicht gerade unhaltbar war. Jetzt auf der Gegenseite wiederum Elfmeter, als der Torwart den Spieler angeht. Eine sehr harte Entscheidung. Klein verwandelt ihn sicher. Derselbe Spieler kann dann erfolgreich einen Alleingang abschließen und endlich macht Müller 2 die „10“ voll, als der Torwart den Ball nicht festhält. Schir' Bröhl(Köln) mäßig. Seite 10. Nr. 15 356 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend] Bonner Nachrichten 7. Oktober 1935 BE bringl die ersten Gewinnpaltie heim Der Kölner IB wurde auf eigenem Gelände mit:1(:0) überfahren Run ist den Bonnern endlich der ersehnte erste Schlag ge Stand nach fünf Spielen lungen. Auf Kölner Gelände ersochten sie gegen einen kampfstarken Gegner und unter einem sie benachteiligenden Schiedsrichter einen einwandfreien, überlegenen Sieg. Dieser Erfolg erscheint erst im richtigen Licht, wenn man berücksichtigt, daß die Kölner bislang ungeschlagen waren und gegen Mannschaften wie Vingst und Rhenania ein Unentschieden herausholen konnten. Zu hofsen wäre, wenn unsere Bonner„blauen Jungen“, die in ihrem letzten Spiele gezeigte aufsteigende Linie, die gestern auch sichtbar den Erfolg zum Ausdruck gebracht hat, beibehielten. Der BBC mußte für den im Arbeitsdienst befindlichen Albrecht Ersatz einstellen. Niederstein nahm seinen Posten ein, sodaß sich folgendes Bild der Mannschaft ergab: Heinen; Frechi, Lisches: Forchem, Frank, Waldmann; Mertens, Domaschk, Wahl, Niederstein, Weber. Die Els verdient insgesamt ein Lob. Heinen im Bonner Tor war diesmal das Rückgrat der Els. Die Verteidigung Lisches=Frecht sehr schlagsicher und eifrig. In der Mittelreibe überragte Frank, der hervorragend den Angriff ins Gesecht schickte und für den Ausbau sorgte. Die angenehme Ueberraschung bildete die Fünserreihe und hier wiederum der Ersatzmann Niederstein, der zusammen mit Sturmführer Wahl sich als des Angriffs Bester erwies. Domaschk war auch gut, wenngleich er auch nicht seine sonstige Form erreichte. Die Spielweise der Kölner war wenig sportlich. Ihre Stützen hatten sie in dem Schlußdreieck sowie in Mittelläufer und Halbrechten. Die Gäste sind in der ersten Hälfte klar überlegen. Der Angriff ist recht rege und vergißt auch das Schießen nicht. Zwar sehlt vorerst den Schüssen noch die Genauigkeit. Heinen im Bonner Tor erweist sich als ruhig und sicher und vermag den Unsportlichkeiten der Kölner Stürmer leicht zu troven. Frank leitet das erste Tor ein. Der Ball wandert von ihm spitz zu Wahl, dieser lenkt weiter zu Domaschk, der von der Strafraumgrenze unhaltbar in die rechte obere Ecke einschießt. Zu Beginn der zweiten Hälfte haben die Einheimischen mehr vom Spiel. Dennoch gelten die Sympathien der 500 Zuschauer den sportlich kämpfenden Gästen; denn der Schiri Müller benachteiligt offensichtlich die Bonner. Langsam gelingt es dann dem BBE sich freizumachen, muß sich aber zuvor noch im Anschluß an einen Strafstoß den Ausgleich gefallen lassen. Dann haben aber die Bonner wieder Oberwasser. Durch Weber wird das:2 erzielt, der eine Ecke sofort ins Tor lenken kann. Unter den Anfeuerungsrusen der Zuschauer dolt sich der BBC noch das:31 Mertens hat zwei Mann überspielt und schießt dem falsch stebenden Torwart durch die Beine ins Tor ein. Das Spiel wird recht bart, sa unsair, wobei der Schiedsrichter nicht eingreift. Der Rest der Spielzeit gehört noch den Gästen, die noch ein Tor erzielen können, das aber wegen„Abseits“ nicht gegeben wird. :2(:1) :2(:0) :0(:0) :1(:0) :3(:1) 10:1(:0) Gruppe 2 Schwarzweiß—. Phönix Ehrenseld Preußen— Godesberg OS Vingst 05.— Kölner BC Nippes 1912— Rhmania Kölner BV 1902— Bonner Beuel SB— Jugend Kalt Schwarzweiß— Phönix:2(:1) Das erwartete Unentschieden blieb zum Leidwesen der Bickendorfer aus. Die Ehrenfelder gaben durchweg den Ton an und gewannen verdient in dieser knappen Höhe. Vingst 05— Kölner BE:0(:0) Gegen die starke Verteidigung der Vingster mit den alten „Kanonen“ Stahlschmidt und Stollenwerck rannten die Kölner vergebens an, zumal auch Föhr beim verdienten Sieger auf der Höhe war. Die Vingster schlugen ihren Gegner einwandfrei in einem spannenden und aufregenden Treffen. Gruppe 2 Nippels 1912— Rhenania:1(:0) Mit einem halben Dutzend Tore stieß der Neuling die Violetten vom Thron. Die Nippeser, die vor allem über die besseren Torschützen verfügten, gewannen verdient auch in dieser Höhe. Sie hatten auf eigenem Gelände durchweg mehr vom Spiel. Gruppe 3 Mudersbach— Brachbach:1(:). Waldbröl— Bruche :4(:). Herdorf— Hennes verlegt. Derschlag— Eitorf :6(:). Betzdorf—. Gummersbach:1(:). Damit liegt Eitorf deutlich an der Spitze dieser Gruppe, gefolgt von Hennef und dem vorjährigen Meister Brachbach, der gegen Mudersbach nicht gewinnen konnte. Bezirksklassen Ein spannender Kumpf und ein gerechtes Ergeonts Vor 700 Zuschauern konnte Friesdorf bei Hertha Dottendorf nur ein:1(:0) Unentschieden herausholen Gruppe 1 Deutz 65— Wolsdorf:4(:3) Ein harter Kampf zweier fast gleichwertiger Gegner. Was die Deutzer an Schwungkraft mehr hatten, konnten die Wolsdorser an besserer Technik nicht ganz ausgleichen. Blauweiß— Poll:1(:0) Diesen Kampf um die Spitzenführung entschieden die Blauweißen klar für sich. Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus, denn auch die Poller erwiesen sich als gute Kämpfer, die in der Hintermannschaft„furchtlos und treu“ sich einzusetzen verstanden. Der Sieg der Lindenthaler war verdient. Union 05— Troisvorf:0(:0) Gleich zu Beginn schienen sich die Kölner etwas vorgenommen zu haben. Bie übertvieben diesmal das Mann=zu=Spiel nicht, sondern schossen auch herzhaft drauflos. Der Erfolg gab ihnen recht. Ihr Sieg war verdient. Bayenthaler SB— Viktoria Köln:1(:1) In diesem Lokaltrofsen wichen die Blauen den Bayenthalern meist aus, obwohl sie technisch die Besseren waren. Aber die Grünen hatten sich einiges geschworen und wollten unter allen Umständen endlich einmal slegen. Das gelang nicht ganz, aber der Ansang wäre gemacht. Bezirksklasse Gruppe 1: Deutz 05— Wolsdorf:4(:3) Blanweiß— Poll:1(:0) Union— Trolsoor!:0(:0) Bayenthaler SB— Viktoria:1(:1) Stegburg— Zündorf:2(:0) Stand nach fünf Spielen Baerlund besiegt Selle durch— Kopfstoß 6000 Zuschauer bei den Kölner Verufsboxkämpfen Das einzigste Meisterschaftsspiel, für das sich die Gegner die Genehmigung eingeholt hatten, startete in Dottendorf. Fast 700 Zuschauer sahen ein von beiden Seiten äußerst fair durchgeführtes Spiel, das verdientermaßen mit einem Unentschieden endete. Beide Mannschaften erschienen in stärkster Aufstellung. Bei Friesdorf spielte erstmalig wieder Hugo Nußbaum als halblinker Stürmer mit, während man Noth= baum für den gesperrten Walbröl auf dem linken Läuserposten spielen ließ. Dottendorf konnte wieder über seinen bewährten Läuser Meißner verfügen. Die erste Spielhälfte zeigte eine Ueberlegenheit der GelbWeißen, die durch ihr halbhohes Spiel und vor allem ihren Eifer, der ebenfalls eine größere Schnelligkeit bedingte, den Gegner mit seinem Flachpaß nicht aufkommen ließ. So sehr sich die Friesdorfer Läuferreihe bemühte, ihren Sturm in Schwung zu bringen, scheiterte dies an der größeren Schuelligkeit der Spieler der Gegenpartei, deren Sturm aber aus der leichten Ueberlegenheit keinen Nutzen ziehen konnte. Die Torgelegenheiten wurden infolge Nervosität der gelbwetßen Stürmer verschossen, zum größten Teil jedoch durch die Verteidigung der Friesdorfer zerstört. Hier war vor allen Dingen Schäfer sehr aktiv und in der Abwehr auch sehr erfolgreich. Obwohl die Anhänger beider Parteien, nicht müde wurden, durch Zurufe ihre Mannschaft anzufeuern, verstrichen die ersten 45 Minuten torlos. In der zweiten Spielhälfte zeigte Friesdorf dann sein überlegenes technisches Spiel, durch das die Dottendorser ziemlich aus dem Konzept geraten. Heuselers gute Flankenbedienung bringt den Friesdorfer Sturm stets in aussichtsreicher Schußgelegenheit in den Strafraum des Gegners, wo jedoch eine Hintermannschaft stand, die groß in Fahra war und vorerst einen Erfolg der Schwarz=Weißen nicht aufkommen ließen. Verschiedentlich kann Becker im Dottendorfer Tor wohlplacierte Schüsse von Heinemann und Berendonk im letzten Moment abwehren, aber im roßen und ganzen hatte die Hintermannschaft durch den fehlenden letzten Einsatz des Friesdorfer Sturmes keine allzu schwere Arbeit. Endlich gelingt es dann Heinemann in der 20. Minute eine spitze Vorlage von Henseler zum Führungstreffer zu verwandeln. In den letzten 15 Minuten setzt Dottendorf zum Endspurt an und wird durch schnelle Vorstöße wieder gefährlich. Nach wenigen Minuten war der Ausgleich erzielt. Die Schwarz=Weißen aus Friesdorf versuchen dann in den letzten Spielminuten alles, den Sieg an sich zu reißen, aber die hervorragende Abwehr der Dottendorfer und besonders die des Torwarts, beließen es bei einem Unentschieden, das wohl beiden Mannschaften gerecht wird. Siegburger SV 04— Zündorf=Porz:2(:0) An der Waldstraße gab es nach langer Zeit wieder freudige Gesichter, venn nicht nur, daß die Mannschaft hier einen beachtlichen und hohen Sieg erspielen konnte, vielmehr die Tatfache, daß steuin einer verbessertenVerfassung aufspielte, ließdie Freunde vollkommen werden. Das Spiel stand jederzeit im Zeichen der Siogburger, die in spielerischer Hinsicht welt besser waren, und die vor allem in der Zusammenarbeit von den Zündorfern nicht erreicht werden konnten. Erst nach einer halben Tunde Drangperiode der Siegburger, als Limbach den Bann brechen konnte und anschließend Hommersbach auf:0 erhöhte, da war die Sicherheit in den Reihen der Siegburger eingekehrt. Sie beyerrschen die ganze zweite Spielzeit sehr deutlich das Fold, erzielen durch Stockschläger den 3. Treffer, dem sich zwar das 1. Gegentor der Gäste anschloß. Aber Limbach und Hemmersbach sorgen dafür, daß der Sieg zu Hause bleibt und schließlich erbringt den Gästen ein Handelfmeter das 2. Gogentor. Borussia Derschlag— SpV. Eitorf:6(:3) Dieses Spiel begann für die Eitorfer recht überraschend. denn den Derschlagern gelang nach einem schneidigen Vorstoß der Füh g3t fser. Damit waren aber auch ihre Erfolgmöglichkeiten für die Zukunft gonommen. denn Eitorfs Mannschaft spielt in einer selten gegesehonen Verfassung auf, daß die Mittel der Derschlager zu einem erfolgreichen widerstand ncht ausreichten. Recht verheißungsvoll war der Auftakt der Berufsboxer in der Kölner Rheinlandhalle zur Wintersaison 1935=36. Das geschickt zusammengestellte Programm versprach guten Sport und mit 6000 Zuschauern war auch der finanzielle Erfolg bei der Premiere gesichert. Leider machte ein böses Mißgeschick dann einen Strich durch den bestimmt zu erwartenden ausgezeichneten Boxkampfabend, von dem diesmal der bislang noch ungeschlagene Werner Selle betrosfen war. Selle, der dem Bezwinger unseres Meisters Hower, dem Finnen Gunnas Baerkund, gegenübergestellt wurde, begann in glänzendem Stil gegen den Nordländer. Baerkund hatte schon verschiedentlich die stechende Linke Selles zu spüren bekommen, als in der Mitte der ersten Runde die beiden Boxer im Nahkampf mit den Köpfen zusammenstießen. Auf der Stirn, über dem linken Auge, hatte Selle dabei eine acht Zentimeter lange, bis auf den Stirnknochen gehende Wunde erhalten und auch Baerkund war am linken Auge verletzt. Blutüberströmt kämpften die Boxer bis zum Gongschlag, doch in der Pause mußte Selle den Kampf aufgeben. Bekannte Boxer, die schon lange Jahre im Ring stehen, erklärten später, daß sie noch nie eine verartige Verletzung gesehen hätten. Ein Kampf. auf den man große Hoffnungen gesetzt hatte, war in drei Minuten beendet. Baerkund wurde natürlich zum Sieger ausgerusen, doch Selle, der wirklich glänzend begann, wäre beim Kampf über die Distanz kaum der Verlierer gewesen. Selle wog 194, Baerkund 182 Pfund. Ein Glück, daß sich dann Franz Dübbers und der Berliner Katter(beide 133 Pfund) einen verbissenen Kampf lieferten. Fuß bei Fuß tauschten beide die Schläge aus. Dübbers traf genauer und bei den Schlagwechseln, die das Haus oft zu großem Beifall hinrissen, hatte„Männ“ immer kleine Vorteile. In der sechsten Runde wurde Katter am Auge verletzt, aber tapfer stand der mit unerbörtem Herz kämpfende Berliner die Runden durch. Das verkündete„Unentschieden" venachteiligte Dübbers. Die erste Begegnung zwischen Düvbers und Katter hatte das gleiche Ergebnis. dein Domgörgen, der nun schon über 35 Jahre alte Ringsuchs, zeigte der Jugend— diesmal war es der Hamburger Fred Bölck— wiederum, daß er noch mit den besten Leuten seiner Gewichtsklasse Schritt hält. Gewiß mußte der Hein oft zu„Mittelchen“ greifen, die man sich eben in einer 15jährigen Voxerlaufbahn holt, aber dann verstand es Domgörgen auch wieder, seinen Gegner völlig teerlaufen zu lassen. Das Publikum war allerdings nicht sehr begeistert von den Leistungen im Ring, doch in erster Linie galt der Vorwurf Bölck, der sich trotz seiner enormen Schlagkraft(mit der er auch einmal einen Gustav Eder auf die Bretter schickte),„Hein“ fast nie treisen konnte. Bei seinem Abgang erhielt Domgörgen starken Beifall. In der Einleitung hatte es ebenfalls schon eine verdissene Auseinandersetzung zwischen Schink und Esser(Köln) gegeben. Schink, etwas wirkungsvoller im Nahkampf, kam nach sechs Runden zu einem knappen Punktsieg über seinen engeren Landsmann, der sechs Runden lang wartete, seinen Kernschuß anbringen zu können, bei Schink aber immer gute Deckung vorfand. Voxländerkampf Deutschland— Schweiz Schon wenige Wochen nach ihrer schweren Niederlage in München treten die Schweizer Amateurboxer im Rückkampf gegen Deutschlands Staffel an. Am 14. Oktober sind die beiden Nationalstaffeln in Basel erneut Gegner. Auch die Schweiz hat ihre Mannschaft bekannt gegeben, lediglich ihr Vertreter im Leichtgewicht wird noch in einem besonderen Ausscheidungskampf endgültig festgelegt. Vom Fliegengewicht aufwärts kämpfen: Deutschland Schweiz Willin Färder, Augsburg— Stöckli, Basel K. Rappsilber, Frankfurt a..— Bandie, Basel Otto Kästner, Erfurt— Zurflueh, Bern Karl Schmedes, Dortmund— Raeß, Zürich od. Stählt, BieMichael Murach, Schalke— Gerber 1, Tolothurn Gotthold Stein, Bonn— von Büren, Zürich Kurt Bernlöhr, Stuttgart— Graf, Basel Schnarre, Recklinghausen— Bürgin Basel Gegen„Pseifkonzerte“ und„Sprechchöre“. Ein paar Worte an die Schreier auf den Sporkplätzen— Keine sportliche Erziehung ohne Seihsterziehung Pritter beatscher Handbäusieg über die Ichweiz Vor 5000 Zuschauern gewann in Bern die deutsche Vertretung 17:9 Großes Interesse löste der dritte Handball=Länderkampf Deutschland gegen die Schweiz in Bern aus. 5000 Zuschauer waren Zeuge eines spannenden Kampfes, den die deutschen Vertreter mit 17:9(:4) Toren für sich entschieden. Die deutsche Mannschaft hatte in letzter Minute eine Umänderung vorgenommen. Im Tor stand Körver, der seine Sache ausgezeichnet machte. Das Zusammenspiel der deutschen Ell wirkte geschlossener als das der Gastgeber. Gewiß konnten die Schweizer in der letzten Viertelstunde stark das deutsche Tor bedrängen, aber die Abwehr hielt stand und ließ keinen schweizerischen Erfolg mehr zu. Ausgezeichnet hielt sich in diesen Spielhandlungen die deutsche Verteidigung, wie schon erwähnt. Für die deutschen Erfolge zeichneten verantwortlich Roß(), Hansen(), Knautz(3) u. a. m. Spengler, der im Sturm die beste Angriffsleistung zeigte, konnte sich allerdings nur einmal zur Geltung bringen. Betont werden muß, daß die Schweizer gegenüber dem letzten Länderspiel viel hinzugelernt haben. Tvg Poppelsdorf— TV Godesberg:2(:1) In der Poppelsdorfer Mannschaft war diesmal wahrend des ganzen Spiels kaum ein Aufbau zu bemerken, der Sturm slatterte zusammenhanglos umher, und nur der guten Verteidigung und dem ausgezeichneten Torwart Peters ist es zuzuschreiben, daß nicht mehr Gegentreffer sielen. Demgegenüber gesielen die Godesberger besser. Allerdings war die Verteidigung bedeutend schwächer als die des Gegners, aber dafür hatte der Sturm ein Uebergewicht durch gutes Zusammenspiel; leider fehlt der genaue und scharfe Torwurf. Ebenfalls war der Torwart, der noch vor kurzem in der Jugend spielte, sehr gut; das Gleiche trifft für den Mittelläufer zu. Gleich vom Anwurf an ist Godesberg etwas überlegen; die zahlreichen Torwürse landen jedoch alle in den Händen von Peters. In der 7. Minute kommt Poppelsdorf durch und Kopp bringt das erste Tor in Sicherheit. Godesberg spielt immer noch überlegen, das Ab= und Zuspiel ist aber nicht genau genug, und die Läuferreihe verbindet zu wenig. Poppelsdorf dagegen hat zahlreiche Strafwürse, kann aber keinen verwandeln. Nach 18 Minuten sendet der Godesberger Halbrechte Schick zum:1 ein. Peters zeigt großes Können, dem aber zeitweilig auch sein jugendlicher Gegenspieler nicht nachsteht. Kurz vor Halbzeit hat dann Voppelsdorf den Bann gebrochen; der Gast läßt nach, und in regelmäßigen Abständen stellen Floßdorf, Krug und Kopp das Ergebnis auf 411. Die 2. Spielhälfte beginnt wiederum mit bestigen Angriffen der Gäste und in der 36. Minute bucht der Mittelläufer nach einer wundervollen langen Ecke für sie den 2, Treffer. Poppelsdorfs Sturm zeigt sehr schlechtes Stellungsspiel, und schade, daß Godesberg über ungenügenden Torwurf verfügt. So geht das Spiel über die Zeit, nachdem Seelig noch 5 Minuten vor Schluß einen Bombenstraswurf ins Netz sendet. Jugend: Tvg. Poppelsdorf— Bonner Turn=Verein 13:1(10:). Frauen: Bonner Turn=Verein—„Hertha"=Rheidt Spiel mußte leider ausfallen, weil wegen der Zeitnot am Erntedankfest kein Platz im Stadion zur Verfügung stand. T. V. Endenich— R. J. N. 16 Paderborn:4(:2) Es war ein echter Freundschaftskampf! Man kann also auch Handball ohne Härten spielen, und die Schiedsrichterpfeise ist nicht immer nötig! So hinterließ dieses Spiel am Tage des 40. Stiftungsfestes des Gastgebers den besten Eindruck. Vereinspressewart Schell richtete zu Beginn an die Gäste einige herzliche Worte, und der Mannschaftsbegleiter aus Padervorn überreichte einen schönen Blumenstrauß mit Hakenkreuzschleise. — Endenichs Sturm war sehr flink und sorgte so für die nötigen Tore, während hinten Verteidigung und Tormann das eigene Tor möglichst sauber hielten. Aber auch die Soldaten zwaren nicht schlecht; sie waren durchweg gleichwertig. nur hatte man mit den Torwürfen einiges Pech und Endenichs Verteidigung war sehr gut. Endenich zieht gleich mächtig los, und der Gästetorhüter muß rettend eingreisen. Aber trotzdem rappelt schon nach kaum drei Minuten der erste Ball im Netz, Kurth war der Werser. Erst in der elften Minuten wird der Vorsprung ausgeholt durch wunderschönen Schraubenwurf des Halbrechten. Pabervorn bekommt dann zwar eine Ecke, kann aber nichts damit anfangen: Endenich ist glücklicher, Kurth von links und Dörrenbach von der Mitte stellen das Zwischenergebnis auf:1. Bei den Gästen spielt der Endenicher Zinken auf Linksaußen gut, nur steht er viel abseits. In der 22. Minute gelingt ihm nach rasendem Einlauf ein prächtiger Torwurf. Mit:2 geht's in die zweite Hälfte, nachdem Birkelbach noch einmal einwarf. Nach Wiederanpfiff beginnt ein blitzschneller Vorstoß der Gäste und schon sind diese auf:3 heran. Endenich aber läßt den Gegner nicht aufkommen, fünf weitere Würse landen im Tor des durch die Sonne etwas geblendeten Paberborners. Zum Schluß kommen die Soldaten wieder mehr zur Geltung, was sie mit ihrem vierten Treffer unter Beweis stellen. Obie Walker schlug Limousin k. o. Im Pariser Sportpalast schlug der Neger Obie Walker am Samstagabend den Belgier Gustave Limousin in der fünften Runde k. o. Der Europameister im Federgewicht, Maurice Holtzer, hatte Mühe, gegen Kid Johns knapp nach Punkten z. gewinnen. Der Sport soll eine Quelle der Freude sein, für den Aktiven und Kämpfer als auch für den Zuschauer. Für alle soll er ein Vergnügen bleiben, eine seelische Enrspannung, die zugleich Hochstimmung mit sich bringt. Gewiß kostet ein Wettkampf Mühe und Schweiß, aber er ist darum nicht weniger eine Quelle der Freude, weil der Mensch, der in seinem Kern etwas tangt, seine innerste Bejahung darin findet, wenn er seine Kräfte zum Kampf auspannen muß. Das Erlebnis des Wettkampfes und der Freude am Kampf ist im Sport zusammen mit der kameradschaftlichen Verbundenheit das Höchste und Beste, und der Sport hält gerade darum seine besten Anhänger gesesselt und begeistert, weil diese Quelle der Freude immer wieder neue Kräfte herleiht. Und es ist gewiß auch ein prächtiges Erlebnis, zwei Mannschaften miteinander kämpfen zu sehen, zu spüren, wie um den Sieg gerungen wird mit dem Einsatz aller Kräfte. Jedem sportlichen Wettkampf ist jedoch eine Grenze gezogen, die unerbittlich und scharf jeden Wettstreit von jenem übel beleumdeten„Sieg um jeden Preis“ trennt. Der Ehrenkoder sportlicher Ritterlichkeit besteht nicht aus Paragraphen, die man einmal so und das andere Mal so auslegen kann. Er kennt eigentlich nur ein Gebot, und das lautet: „Sei fair— auch noch im härtesten Kampf!“ Nur wenn dieses Gesetz strikt eingehalten wird, dann ist der Sport tatsächlich ein Vergnügen, eine Quelle der Freude, ein Erlebnis, an das man sich gern erinnert. Wird aber diese Quelle durch die leiseste Trübung verunreinigt, dann ist auch die reine Freude hin, das Vergnügen wird zum Aerger, die Freude zum Verdruß. Es gibt nichts armseligeres im Sport, als wenn sich Mannschaften, Schiedsrichter und Zuschauer durch ihre sanatische Einstellung selbst um das Schönste bringen, was der Sport überhaupt zu bieten hat. Leider zeigt der Beginn der Meisterschaftsspiele in manchen Gauen, daß gar zu oft gegen das Gebot der sportlichen Ritterlichkeit und des sportlichen Anstandes verstoßen wird, und zurück bleiben nur getrühte Erinnerungen. Der Sport hat die Aufgabe, zu erziehen. Wie oft ist dieser Satz nicht abgehandelt, wie oft ist aber auch gegen diesen Satz nicht verstoßen worden! Der Sport soll erziehen zu Disziplin und Kameradschaftsgeist, er soll jedem einzelnen die Achtung vor dem Gegner in die Seele pflanzeu, der Sport soll ein großer und ernster Lehrmeister der Jugend sein, er soll sie dazu bringen, daß sie immer und überall nur nach den Gesetzen der sportlichen Ritterlichkeit handelt. Aber selbst mit den besten Worten und den besten Ueberzeugungen vermag der Sport diese Erziehung nicht zu leisten, wenn nicht eine notwendige Voraussetzung erfüllt: sportliche Erziehung ist wesentlich Selbsterziehung! Alle guten Ermahnungen wie„der Sport soll“ oder„die Jugend soll“ sind in den Wind geredet und leeres Geschreibe, wenn hinter diesem schweren„Soll“ nicht das schwerere„Muß“ steht. Nicht der Sport muß oder die Jugend muß—, sondern„ich soll“ und„ich muß" lautet die unerbittliche und durch nichts zu vertuschende Forderung, die jeder, der ein Sportsmann sein will, an sich zu stellen hat. Ohne Selbsterziehung, Selbstzucht und Selbsterkenntnis ist keine Erziehung möglich. Es ist leichter zu schimpfen und zu randalieren, als auch dann den Mund zu halten, wenn es nicht so kommt, wie man gewünscht hat. Es ist leichter und bequemer, zu brüllen und zu pseisen, wenn einem etwas gegen den Strich geht, als sich zusammen zu nehmen und Haltung zu bewahren. Es gibt Sportler, die regelwidrig spielen und kämpfen, es gibt viele, viele Zuschauer, die immer„ihrer“ Meinung Ausdruck geben müssen, aber diese Leute sind alles andere— nur keine Sportsleute. Sie haben noch nicht einmal den ersten Schritt getan, den jeder gehen muß, der den Namen eines Sportsmannes für sich beanspruchen will: an sich zu halten und Selbsterziehung zu beweisen. Alle diese Schreier sind für den Sport ein wahres Uebel: sie lärmen, wenn eine Mannschaft zu erfolgreich kämpft, sie schreien und schlagen immer Skandal, wo ihnen einfach die Sache in den ganzen Kram nicht paßt. Es kann auch nicht die geringste Rede davon sein, daß diesen„Radaumachern um jeden Preis“ der Sport eine Quelle der Freude oder ein Vergnügen ist. Vielmehr sind sie es gerade, die ihren Dreck und Schmutz in diese„Quelle der Freude" werfen und den Wohlund Gutgesinnten die Freude am Sport verderden und vergisten. Diese Leute sind die schlimmsten Gegner, die der Sport nur haben kann, weil ganz offenbar sportliche Gesinnung und Ritterlichkeit als Grundsatz der Fairneß für sie gar nicht extstiert. Sie sind deshalb eine Gefahr, weil„Pseiskonzerte" und„Sprechchöre" dem Sport nicht dienen. Allen diesen Leuten muß ein rücksichtsloser Kampf angesagt werden: sie mögen hingehören wo sie wollen, aber sie eignen sich nicht für den Bereich des Sports und des Wettkampfes. Erziehung durch den Sport bedingt Selbsterziehung. Wer diese zu leisten und zu erfüllen bemüht ist, wer beweist, daß er ritterlich und sportlich denkt, der soll in allen Reihen des Sports willkommen sein, weil er ein Mitkämpfer für die sportliche Gesinnung ist. Der Sport fordert anständige Kämpfer und ritterliche Gegner. Erst wer Selbsterziehung übt, beweist, daß er Kameradschaft halten kann. Nur wer Seldstdisziplin zeigt, verdient die Anerkennung als Kamerad und Sportsmann. Wer diesem sportlichen Grundbegriff zuwiderhandelt, muß ausgemerzt werden. Der Sport muß eine Quelle des Vergnügens und der Freude bleiben, und nur diejenigen, die diese Quelle sauber halten wollen, gehören der Gemeinschaft der Sportkameraden an! Ein Hockeyspiel ohne zählbaren Erfolg Bonner Tennis- und Hockey-Verein— Stadion Rot-Weiß Köln:0 Zu einem wirklichen Großkampf entwickelte sich dieses Zusammentrefsen der beiden führenden Spitzenvereine. An den sportlichen Leistungen konnte man seine helle Freude haben. Der Kampf war fesselnd von der ersten bis zur letzten Minute, reich an wechselnden Kampfbildern, bald das eine, bald dis andere Tor in Gefahr. Wenn das Spiel mit einem unentschiedenen Ergebnis endigte, so wird dadurch das derzeitige Stärkeverhältnis auch nach den gezeigten Leistungen am richtigsten wiedergegeben. Kamen die Bonner in der ersten Halbzeil durch eine leichte Ueberlegenheit in Vorteil, so glichen die Kölner nach Seitenwechsel auch in dieser Hinsicht wieder aus. Beide Torhüter mußten mit aller Konzentration auf dem Posten sein, denn mit Torschüssen ließen beide Stürmerreiven nicht lange auf sich warten. Hatten die Kölner vielleicht mehr die klar ausgearbeiteten Torgelegenheiten, die aber durch mangelndes Schußvermögen nicht zu Erfolgen führten, so waren die Bonner im Sturm die gefährlicheren, hatten nur Pech in den Torschüssen, da der holländische Torhäter Fels im Kölner Kasten einen besonders guten Tag hatte. Das einzigste Toc, das erzielt wurde, hätte Bonn beinahe den Sieg eingebracht. Der Schiedsrichter hatte bei einem Bonner Angriff unbeabsichtigt kurz gepfiffen, unmittelbar bevor der Torschuß sein Ziel erreichte. Die Kölner reklamierten; ein Bonner Spieler glaubte, gesperrt zu haben. Der Schiedsrichter gab aber Tor. Die Anständigkeit des Bonner Spielers gab aber den Ausschlag für die Entscheidungsänderung des Schiedsrichters. Bei den Bonnern Überragte Breidthardt. Die Hintermannschaft spielte navezu sehlerlos. Vor allem war die Verteidigung stets rechtzeitig zur Stelle, wenn es galt, den Torschuß zu verhindern. Der Sturm war in seiner Gesamtheit nicht schlecht, hatte nu. Schußpech. Die Bonner Damen verloren gegen Köln:0, höher als dem Spielverlauf entsprach. Ueberraschend kam die:=Niederlage der Bonner Junioren. Die 2 Herren von Bonn blieben:0 geschlagen. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend] Vonner Nachrichten Ne. 15 358. Teite 11 Gadenichs Tarner seierten-Löjühtiges Besiehen Eine würdige Jeier mit hübschen turn=sportlichen Darbietungen lange vorher regten sich eifrige Hände im Endenicher Turnverein, um dem 40. Stiftungsfest einen würdigen Rahmen zu gebon; in allen Abteilungen wurde eifrig geübt, und keine Schwierigkeiten wurden gescheut. So konnte eine schöne Aufbaufolge für die Feier zusammengestellt werden, die am Samstagabend im Vereinslokal Krause durch einen großzügigen Kameradschaftsabend ihre Einleitung fand. Als der Erössnungsmarsch erklang, war der Saal gut besetzt, davon Kunde gebend, wie sehr der Endenicher Turnverein doch in seinem Hetmatort verwurzelt ist. In seiner Begrüßungsanspruche, die in einem„Sieg=Heil“ auf Führer und Vaterland ausklang, konnte Vereinsführer Jean Bauch unter starkem Bosfall die Anwesenheit von Oberstleutnant v. Hymmen und des Vertreters der Familie Bucherer feststellen. In einer sinnigen Ehrung, dargestellt durch eine Turnergruppe, wurde der Gefallenen gedacht, und dann wechselten in bunter Folge Gesang und zurnerische Darbietungen. Der„Männer=Gesangverein 1844“ und die Musterriege der„Sportvereinigung Frisch auf“ hatten sich hierbei zur Verfügung gestellt; ein großer Teil aber wurde getragen vom Turnverein selbst. Und das ist besonders erfreulich, war doch gerade in Endenich der Turngedanke stark in Gefahr, durch Handball verwässert zu werden. Noch zur rechten Zeit hatte man die Gefahr erkannt, und am Samstagabend marschierten wieder die verschierenen Abteilungen auf. Zuerst war da die Turnerjugend; Geh= und Freiübungen, Spiele mit dem Medizinval usw. enthielten Jugendlust und Freude. Dann kamen die Turner an Barren und Reck; manche schnöe Uebung fand dankbaren Beifall. Hier stecken noch so viele gute Kräfte, daß uns um das Turnen in Endenich nicht bange zu sein braucht. — Gesang und Leibesübungen gaben diesem Abend Gestaltung und Höhepunkt; und dazwischen eingebettet lag dann, wie es bei einem solchen Jubelfeste sein muß, die Ehrung der Jubilare, der treuen Träger des Vereins. Eine ganz stattliche Reihe Turner, die 25 und mehr Jahre, darunter auch Mitgründer, dem Verein angehören, marschierte auf, um nach herzlichen Worten des 2. Vereinsführers aus den Händen einer Turnerin das Zeichen des Dankes— eine schöne Nadel zu erhalten. Darüber hinaus aber galt es besonders drei Turner zu ehren: Fritz Homann, Fritz Weber und Jos. Schichterich. Der Vertreter des Turnkreises, Kreispressewart Petry, überreichte ihnen die Fritz=Schroeder=Urkunde mit dem herzlichen Dank für treue Arbeit in der D. T.— Mit einem flott gespielten Militärschwank fand dann der wohlgelungene Abend seinen offiziellen Abschluß; danach aber blieb man noch lange im fröhlichen Turnerkreise deim Tanz zusammen. Am Sonntagvormittag marschierte ein stattlicher Turnerzug, darunter 15 Reichswehrsoldaten aus Padervorn als Gäste der Handballabteilung, mit Fahne zur Pfarrkirche. Nach dem Hochamt, das wiederum den Gefallenen galt, ging's zum Kriegerehrenmal; Vereinspressewart Schell sagte einige Worte, und aus dankbarem Herzen wurde ein Kranz niedergelegt. Der Rückmarsch führte zum Vereinslokal, wo die Turnersamilie bei den Klängen einer Kapelle bis Mittag zusammensaß. Mit dem großen Festdall bei Krause schloß die Jubelfeier. Eine Stunde der Jugend im Vonner Turn=Verein 1860 Zur„Stunde der Jugend im BTV.“ am Mittwoch, 9. Oktober 1935, versammeln sich alle Jungens und Mädels in der Turnhalle Hundsgasse, um ihren Eltern eine Probe ihres Könnens zu geben. Frei= und Geräteübungen werden mit Kernsprüchen und Liedern in bunter Folge abwechseln. Eine Siegerehrung wird alle die belohnen, die eifrig mitgearbeitet haben. Volkssportkurse der R65„Kraft durch Freude“ in der Woche vom 7. Oktober bis 13. Oktober Montag: Bonn: Wilhelmschule, Wilhelmstr. 34=36, 20 Uhr: Allgemeine Körperschule für Männer. Vonn: KlostermannLyzeum, Maarflach 15; 20.30 Uhr: Gymnastik nach Loheland für Frauen. Dienstag: Bonn: Victoriabad, Franziskanerstraße 7, 20.30 Uhr: Schwimmen für Frauen. Mittwoch: Bonn=Süd: Südschule, Püpzstraße=3, 20 Uhr: Fröhliche Gymnastik und Spiele für Frauen. Bonn: Städt, Oberlyzeum, Losstraße 14, 20 Uhr: Allgemeine Körverschule für Frauen und Männer. Bonn: Beethoven=Gymnasium, Koblenzer Straße 51, 20 Uhr: Fröhzliche Gymnastik und Spiele für Frauen. Bonn: Viktoriabad, Franziskanerstraße 7, 20 Uhr: Schwimmen für Männer. Donnerstag: Bonn: Wilhelmschule, Wilhelmstraße 34=36, 20 Uhr: Schi=Gymnastik für Männer und Frauen. Bonn: Stiftsschule, Theaterstraße 60, Im=Iltsu. Anmeldungen der Interessenten beim Sportamt. Beginn wird bei genügender Teilnehmerzahl noch bekannt gegeben. Bonn: KlostermannLyzeum, Maarflach 15, 20.30 Uhr: Gymnastik nach Loheland für Frauen. Freitag: Bonn: Viktoriabad, Franziskanerstraße 7, 20.30 Uhr: Schwimmen für Frauen. Sonntag: Bonn: Sportpark Gronau,.30 Uhr: Leichtatbletik und Reichssportabzeichen für Frauen und Männer. Die Uebungsstunden des Reitkurses werden noch bekannt gegeben. Ankündigungen erfolgen noch für Boxen Montags unter Leitung von Domgörgen, Kleinkinderturnen für Buben und Mädel von—7 Jahren, Schi=Gymnastik ev. SchiTrockenkurfus. Iln=Jitsu und Schi=Gymnastik siehe Programm. und Wochenplan. Reichsbund für Leibesübungen Fachamt für Leichtathletik— Kreis Vonn— Amtlich! Ausschreidung für den 25=Km.=Gepäckmarsch und 20=Km.=Gehen für Senioren und=Km.=Gehen für Jugendliche am Sonntag, 13. Oktober 1935, vormittags 10.30 Uhr. Klasse 1: 20=Km.= Gehen. Anfängerklasse: 20=Km.=Geven. Jugend (Jahrg. 1917=19):=Km.=Gehon. Jugend(Jahrg. 1920 und Uünger):=Km.=Geben. Gepückmarsch: 25 Km, mit 25 Pfund Gepäck. Der Gepückmarsch gilt gleichzeitig als Prüfung für das Deutsche Sportabzeichen. Umkleidelokal und Startstelle: Restaurant Baden, Bonn, Rheindorser Straße 1(Ecke Rosental). Start vorm. 10.30 Uhr. Alle Meldungen nur an Kreissportwart Heinrich Krutwig, Bonn, Koblenzer Straße 62. Es wird Einzel= und Mannschaftskampf gewertet. Meldeschluß: Samstag, 12. Oktober 1935. Die Strecke führt über Heerstraße, Vornheimer Straße. Brühler Straße, Dransdorf, Alfter, Roisdorf, Vornheim, Dersdorf und zurück, für die Gepäckmärschler dieselbe Strecke bis Waldorf und zurück. Für die Jugend bis Soenneckenseld und zurück. Da dieses die letzte amtliche Gehsportveranstaltung ist, wird eine rege Beteiligung aus allen Vereinen und den staatlichen Forationen erwartet. Die Ausrichtung wird dem Gehsportverein„Siegfried" Bonn übertragen, der für eine einwandfreie Abwicklung Sorge tragen wird. Eine besondere Einladung an die Vereine kann nicht erfolgen. Wilhelm Lübten, Kreisfachamtsleiter. Dlympia=Kerumannschaft der Kunstturner Nachdem die Gruppen=Ausscheidungskämpfe beendet sind, hat Männerturnwart Schneider die Kernmannschaft der Kunstturner aufgestellt. Sie besteht aus 36 Turnern, von den 30 in Frankfurt a. M. um die deutschen Meisterschaft kämpfen. Augenblicklich wird in Berlin ein Olympialehrgang abgehalten, bei dem die Mitglieder der Kernmannschaft vor allem auch mit den Olympischen Pflichtübungen vertraut gemacht werden sollen. Die 36 Mitglieder der Kernmannschaft verteilen sich auf 14 Gaue(Schlesien und Pommern sind nicht vertreten). Westfalen: Klinger(Schwerte), Schneider(Remscheid); Niederrhein: Sandrock(Immigrath), Seligmann, Sich (Düsseldorf); Mittelrhein: Brandsatz, Schlösser(Köln). Schalke und Fortung fiegten Die Ergebnisse aus den anderen Gauen Niedersachsen: Arminia Hannover— RSV 06 Hildesheim :1. Eintracht Braunschweig— SV 96 Hannover:3. Borussia Harburg— SV 1911 Algermissen:1. Werder Bremen— B/B Komet Bremen:2. Westfalen: Preußen Münster— FE Schalte 04:5. Germania Bochum— TuS Bochum:1. SB Höntrop— Union Recklinghausen:1. Niederrhein: Fortuna Düsseldorf— Turn Düsseldorf:2. Borussia Gladbach— BfL Benrath:1. Hamborn 07— RotWeiß Oberhausen:0. Preußen Krefeld— Union Hamborn •0. Dutsburger FV 08— Schwarz=Weiß Essen:3. Nordhessen: Germania Fulda— Hanau 93:6. Hessen Hersfeld— BfB Friedberg:0. Südwest: Phönix Ludwigshasen— Wormatia Worms:3. Opel Rüsselsheim— Eintracht Frankfurt:3. FSV Frankfurt— Kickers Offenbach 570. FV Saarbrücken— Union Niederrad:0. FK Pirmasens— Borussia Neunkirchen:3. Baden: VfL Neckarau— SV Waldhof:3. BfR Mannbeim— Borussia(Ges. Spiel):1. Württemberg: 1. SSV Ulm— Sportfn Stuttgart:3. Stuttgarter SC— 1. FC Pforzheim((Ges. Spiel):1. Bayern: Bayern München— Sp Vag Fürth:2. FE. München— Wacker München:4. 1. FC Nürnberg— 1860 München:0. ASV Nürnberg— BE Augsburg:5. 1. FE Bayreuth— Schweinfurt 05:2. Torwart=Hioen song Paris hat kein Interesse mehr an der Wenn einer in Ehren seinen Dienst getan hat, dann sonl er sich von seiner Leistung ausnchen und von vergangenen Zeiten träumen dürsen. Schlimm ist es nur, wenn einer noch in jungen Jahren in den Ruhestand gesetzt wird und nicht mehr mit großen Leistungen aufwarten kann. Vielleicht ist aber auch das nur eine Gemütssache, denn wenn man jeden Monat eine hübsche Postanweisung gutttieren darf, hört sich die Geschichte schon anders an. Es soll ja Leute geben, die sich mit dem Los des Rentiers abfinden... Einen besonderen Fall aber gibt es im französtschen Berufsfußballsport. Da hatte der Racing Club Paris sich vor einigen Jahren den österreichischen Nationaltormann Hiden für schweres Geld gekauft und kann ihn nicht wieder loswerden, wie er so gern möchte. Denn spielen soll Hiden auch nicht, weil man in Paris nicht mit ihm zufrieden ist. Aslo wurde der Oesterreicher in Urlaub geschickt, den er in seiner Heimatstadt Graz verbringt. Bis zum Juli nächsten Jahres bekommt er aus Paris sein Gehalt, ohne einen Finger dafür krumm machen zu müssen. Aber er kann auch bei keinem andern Verein svielen, denn der Racing Chub hat eine so hohe Ablösesumme gefordert, die bisher jeden Kauflustigen zurückschreckte. Man scheint aber in Paris die Hoffnung noch nicht ausgegeben zu haben, Hiden gut„verkaufen“ zu können. Inzwischen verbringt Hiden seine Tage als„Pensionär“, und der Pariser Club muß zahlen! Die sonderbare Pensionierung des Torwächters kann also noch eine Stange Geld kosten und wenn der„Käuferstreik" weiter anhält, dann hat man in Frankreich mit dem österreichischen Torwart ein schlechtes Geschäft gemacht! Keine Spieler aus Südamerika mehr! Die Flucht einiger bekannter Fußballspieler sOdamerikanischer Abstammung über die französische Grenze, um in Italien nicht in den Militärdienst eingereiht zu werden, hat in der italienischen Presse zu scharfen Erklärungen geführt. In einem Artikel des Blattes„Gazetta del Popolo“, Turin, wird gefordert, daß Importe aus Südamerika ganz verboten werden müssen. Man solle den Mannschaften das Mitwirken von ein bis zwei ausländischen Spielern erlauben. In der„Gazetta dello Sport“ wird ausgeführt, daß man aus Südamerika wohl glänzende Einzelspieler bekommen habe, aber alle Südamerika=Italiener zeigten sich als allzu individuelle Spieler Ludwig Hefmanns Beisetzung Auf dem Münchener Nordfriedhof wurde einer der erfolgreichsten deutschen Fußball=Nationalspieler, Ludwig Hofmann vom FC. Bayern München, zu Grabe getragen. Eine riesige Menschenmenge, Sport= und Arbeitskameraden, gaden dem beliebten„Wiggerl“ das letzte Geleit. Am Grabe legten alle Münchener Sportvereine und die Betriebsgemeinschaft Allianz bei der Hofmann als Beamter tätig war, Kränze nieder. Abschiedsworte sprachen sein Betriebsführer, der Vereinsführer des FC. Bayern und der Gausachwart Hans Tusch, der auch einen Kranz des DFB mit Schleife niederlegte. Nach den Vertretern der Münchener Vereine sand auch der Geistliche treffliche Worte im Trost für Hofmanns junge Gattin.— Für die deutsche Sportjugend wird Ludwig Hofmann, der die deutschen Farben in 18 Länderspielen würdig vertrat, immer ein Vorbild bleiben. Bonner Turn=Verein— TB Obercassel:7(:4) Mit diesem Spiel hat der BTV 1860 die Erwartungen, die man auf seine Handballmannschaft gesetzt hatte, erfüllt. Die Verstärkungen haben sich gut eingeführt, sodaß heute keine Lücken mehr vorhanden sind. Im ganzen hatte die Platz= mannschaft mehr vom Spiel, vor allem war der Sturm besser; bester Bonner Torschütze war Driesen mit 4 Toren. Bei Obercassel überragte der Halbrechte, auf den die Gäste auch vorwiegend ihr Spiel einstellten; er warf allein 6 Tore. Das Spiel war sehr schnell und stand aus beachtlicher Stufe. u„Vertacht werden n ehemaligen Nationaltorwart Oesterreichs und der italienische Fußballsport habe im ganzen genomnen nicht viel davon prositiert. Ein tüchtiger Rennsteuermann tritt ab! Hans Kalkhof vom Mainzer Ruder=Verein, Deutschlands erfolgreichster Rennsteuermann, hat mit Beendigung des Ruderjahres 1935 auch seine sportliche Laufbahn abgeschlossen. 170 Siege steuerte Kalthof während seiner Tätigkeit beim MRV, aber ein Erfolg in den deutschen Meisterschaftsrennen blieb ihm versagt. Kalkhof, der mit 17 Jahren dem Mainzer RV als Mitglied beitrat, kam als Ruderer nicht in Frage. Mit seinen nur 99 Pfund Gewicht tat er dem Verein als Steuermann umso bessere Dienste. Soll Ladoumsgue wieder Amateur werden? Die französtsche Sportwelt erörtert seit der schweren Niederlage, die vor einigen Wochen die französische LeichtathletikLändermannschaft durch Deutschland hinnehmen mußte, ausführlich das Thema Ladoumzque. Ladoumzgue, der früher eine der Hauptstützen der französtschen Ländermannschaft war und als einer der besten Mittelstreckenläuser der Nachkriegszeit gilt, ist vor etwa vier Jahren von der französischen Leichtathletik=Föderation zum Berufsläuser erklärt worden. Eine Reihe Sportblätter fordern jetzt, daß Ladoumzque wieder zum Amateur erklärt werden soll, und haben es auch durchgesetzt, daß der Sportminister Ernest Lafont Ladoumzque empfing. Der Minister hat jedoch dem Sportmann lediglich versprochen, er wolle untersuchen, wie er Ladoumzgue dem französischen Sport nutzbar machen könne, als Amateur oder als Sportlehrer. Nach den internationalen Bestimmungen ist indessen eine Reaktivierung von Ladoumsque kaum möglich, da seine Verstöße gegen die Bestimmungen seinerzeit einwandfrei festgestellt worden sind. Auch im Falle des finnischen Läufers Nurmt hat sich s. Z. das Olympische Komltee in Los Angeles unnachgiebig erwiesen, obwohl die Finnen damit gedroht hatten, ihre ganze Mannschaft zurückzuziehen, wenn Nurmt nicht reaktiviert würde. Kenner des französischen Sports weisen denn auch darauf hin, daß der französtschen Sportbewegung weniger durch eine Vorzugsbehandlung eines einzelnen hervorragenden Sportsmannes gebolfen werden könne, als vielmehr dadurch, daß die ganze französische Sportbewegung reorganisiert und auf möglichst breiter Grundlage neu aufgebaut werde. Aittschuftonden Eröffnung der Jahresschau für das Gastwirts= Hotelier=, Bäcker= und Konditorengewerbe Berlin Am Kaiserdamm in Berlin wurde am Samstagvormittag die Jahresschau des Gastwirts=, Hotelier=, Bäcker= und Konditorengewerbes feierlich eröffnet. Namens der Reichshauptstadt begrüßte Bürgermeister Dr. Maretzky die stattliche Gästeschar, unter der sich auch Vertreter aus dem Auslande befinden. Nachdem dann der Reichswalter der Wirtschaftsgruppe Gaststätten= und Beherbergungsgewerbe, Fritz Dreesen, über den hervorragenden Anteil, den die Wirtschaftsgruppe Gaststätten= und Beherbergungsgewerbe an dieser Jahresschau habe, gesprochen hatte, hielt der Reichshandwerksmeister Wilhelm Georg Schmidt die Eroffnungsansprache. Die Jahresschau habe zunächst einmal ihre Bedeutung als Leistungsschau für einen großen Teil der Wirtschaft. Eine der nächsten Aufgaben sei es, ausländische Besucher für Deutschland zu werben. Diese Ausstellung sei die letzte ihrer Art vor der großen Olympiade, zu der im nächsten Jahre nach Berlin und anderen deutschen Städten eine Fülle von Ausländern strömen werde. Nachdem der dreifache Sieg=Heil=Ruf auf den Führer verhallt war, sangen alle Anwesenden das Deutschlandund das Horst=Wessel=Lied. Legale Beseitigun, Sinn der Warenhaussteuer und über den Begriff des Warenhauses gemacht. Die Warenhaussteuer, die schon 1900 in Preußen eingeführt worden ist, hat danach niemals besondere finanzpolitische Gründe gehabt, sondern war von Anfang an als Schutz des kleineren und mittleren Fachhandels gegen den allzu starken Wettbewerb der Warenhäuser gedacht. Man wollte der weiteren Entwicklung der Warenhäuser damals noch nicht durch ein Errichtungsverbot, sondern durch eine Sondersteuer einen Riegel vorschieben. Diesem Sinn der Warenhaussteuer muß die Bestimmung des Warenhausbegriffs Rechnung tragen. Nun werde der Einzelhandel, so führt der Reichsfinanzhof aus, zwar vor allem durch solche Warenhäuser geschädigt, die nach dem Grundsatz des Totalitätsprinzips das Bestreben haben, möglichst alle für den täglichen oder periodischen Bedarf des Publikum in Betracht kommenden Waren zu führen. Es würde aber nicht dem Zweck der Steuer entsprechen, wenn nur solche totalitären Unternehmen als Warenhäuser betrachtet und der Steuer unterworfen würden. Praktisch würde die Warenhaussteuer dann leicht auf dem Papier stehen, da die sogenannten Kaushäuser dann vielfach nicht darunter fallen würden. Es muß daher ein Unternehmen schon dann als Warenhaus betrachtet werden, wenn es im Gegensatz zum reinen Fachhandel Waren aus zwei verschiedenen Warengruppe führt. Voraussetzung ist dabei allerdings, daß es sich um ein Unternehmen von solcher wirtschaftlicher Bedeutung handelt, daß es auch tatsächlich dem Einzelhandel fühlbar Konkurrenz machen kann. Auf diesen Punkt muß deshalb geachtet werden, damit nicht etwa die sogenannten, meist alle gängigen Artikel führenden Gemichtwarengeschäfte in ländlichen Orten nun plötzlich als Warenhäuser behandelt werden. Bei einem echten Warenhaus werde es sich in der Regel um einen Großbetrieb handeln, da nur dann der besondere Anreiz für das Publikum gegeben sei, dort und nicht beim Fachhandel zu kaufen. Die Betriebsform— Kapitalgesellschaft oder persönliches Einzelunternehmen — erklärt der Reichsfinanzhof für unerheblich. Auch kann es nicht darauf ankommen, aus welchem Grunde Waren verschiedener Art geführt werden, da allein die Frage der Schädigung des Einzelhandels für die Beurteilung der Frage maßgebend ist, ob ein entsprechender Betrieb als Warenhaus zu betrachten und behandeln ist(Urteil des Reichsfinanzhofs vom 6. 3. 1935 IV A 14/35). Kennzahl der Großhandelspreise Die Kennzahl der Großhandelspreise stellt sich für den 2. Oktober auf 102,5; sie hat sich gegenüber der Vorwoche (102.4) leicht erhöht. Die Kennzahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarstoffe 104,0(plus.3 v..), industrielle Rohstoffe und Halbwaren 92,2(plus 0,3 v..) und industrielle Fertigwaren 119,2(unverändert). Für den Monatsdurchschnitt September lautet die Kennzahl 102,3(minus 0,1 v..). Für die Hauptgruppen ergeben sich folgende Kennzahlen: Agrarstoffe 103,7(minus 0,6 v..), Kolonialwaren 84,1(minus 0,05 v..), industrielle Rohstoffe und Halbwaren 91,8(plus 0,5 v..) und industrielle Fertigwaren 119,2 (minus 0,1 v..). der wirtschaftlichen Vormachtstellung der Juden Der Reichstagsabgeordnete Prof. Dr. Hunke tritt im Nationalsozialistischen Wirtschaftsdienst dafür ein, daß das Problem„Judenfrage und Wirtschaft“ geklärt werde. Die Judenfrage sei eine völkische und rassische, aber keine wirtschaftliche Frage. Jedoch gelten für die Wirtschaft die Lebensgesetze unseres Volkes. Wenn wir uns völbisch nicht führen und beherrschen lassen wollten von Angehörigen fremder Völker, dann würden wir es auch nicht zulassen können, daß eine wirtschaftliche Machtgrundlage besteht, von der versucht werden könne, Einfluß auf das Leben unseres Volkes zu gewinnen. Man könne z. B. weder verlangen, daß Nationalsozialisten von einem Juden kaufen, noch verlangen, daß sie den Juden als Betriebsführer anerkennen. Eine Verdrängung der Juden aus der Wirtschaft aus völkischen Gründen und nicht etwa aus wirtschaftlich egoistischen sei daher geboten. Das Vermögen der Juden, so sagt der Referent u. a. noch, interessiert uns nicht. Lösung der Judenfrage in der Wirtschaft bedeute die Beseitigung ihrer wirtschaftlichen Vormachtstellung. Diese Vormachtstellung müsse legal beseitigt werden. Einzelaktionen bleiben wirbungslos. Und schließlich sei wichtiger als Ueberführung jüdischer Geschäfte in deutsche Hände die Weckung der eigenen Kräfte. Was ist ein Warenhaus? Ein Urteil des Reichofinanzhofs Bei der Behandlung der Rechtsbeschwerde eines mecklenburgischen Kaufhauses, sich gegen die Heranziehung zur Warenhau ner wehrte, hat der Reichsjinanzhof bemorkenswerte Ausführungen über den Das Keuh hihr 600 000 Nur solche Sorten dürfen angepflanzt Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat 400 000 RM als Beihilfe zur Neupflanzung von Obstbäumen in diesem Herbst bewilligt. Aus diesen Mitteln können auf dem Wege über sämtliche Landesbauernschaften 25 bis 30 Prozent der Anschaffungskosten der Bäume, jedoch nicht mehr, als 1 RM je Baum, zugeschossen werden. Vom Apfel= zum Pfirsich= und Aprikosenbaum kommen Obstbäume aller Art in Frage. Nur für sogenannte„Kunstformen“, z. B. Spalierobstbäume, gibt es keinen Zuschuß, weil ihr Ertrag meist in keinem Verhältnis zu den Anschaffungs= und Anbaukosten steht. Die Pflanzung soll sich nicht in zu kleinen Anlagen verlieren. Es müssen daher mindestens zehn Bäume auf einmal gepflanzt werden. Diese Mindestzahl kann bei Walnußbäumen auf fünf Stämme herabgesetzt werden. Bei der Bewilligung der Zuschüsse sorgen die Landesbauernschaften dafür, daß nicht irgendwelche, sondern nur solche Sorten angebaut werden, die in dem Klima der Anbaugebiete den höchsten Ertrag versprechen. Auch sollen nicht zuviel verschiedenartige Sorten einer Obstart, sondern in der Regel nur fünf Sorten gepflanzt werden. Damit wird gleichzeitig die in manchen Anbaugebieten noch sehr hohe Zahl der Sorten auf die ertragreichsten verringert. Damit die Neupflanzung sorgfältig und mit Erfolg durchgeführt wird, können die Landesbauernschaften die Pflanzung der mit ihrer Förneue Obstbäume pflanzen werden, die reichen Ertrag versprechen derung angeschafften Bäume überwachen. Durch diese großzügige Aktion soll nicht nur der Ersatz ertragloser Obstbäume, sondern auch die Erweiterung unseres Obstbaumbestandes im Interesse der Vergrößerung des Obstertrages ermöglicht werden. Schon etwa seit einem Jahrfünft werden Zuschüsse zur Neupflanzung von Obstbäumen gegeben. Früher wurden aber meist nur bestimmte klimatisch günstige Anbaugebiete bedacht. Die anderen Gebiete, die es eigentlich viel nötiger gehabt hätten, bekamen keine Unterstützung. Dabei mußte noch ein Teil der bewilligten Mittel, etwa 25 Prozent, für die Anschaffung von Spritzgeräten(gegen Obstschädlinge) und zu Zwecken der Umpfropfung verausgabt werden. Bei der jetzigen Aktion soll unter Ausschaltung aller anderen Nebenausgaben nur die planmäßige Neupflanzung gefördert werden. Im Jahre 1913 hatten wir in Deutschland etwa 176 Millionen Obstbäume. Im Jahre 1933 war dieser Lestand durch Vernachlässigung des Anbaus und umfangreiche Frost= und Sturmschäden auf etwa 125 Millionen Bäume gesunken. Mit verstärkter Förderung konnte dieser Bestand im Jahre 1934 auf 175 Millionen, also fast den Stand von 1913, erhöht werden. In diesem Herbst werden bei einem Zuschuß von durchschnittlich 50 Pfennig je Baum etwa 800 000 Bäume neu gepflanzt werden. Italienisch=spanisches handelsabkommen Mussolini und der spanische Gesandte haben am Freitag ein Handelsabkommen unterzeichnet, das die Einfuhr spanischer Waren in Italien und italienischer Waren in Spanien regelt. Das Abkommen ist auf der Grundlage gegenseitiger Zugeständnisse und Erleichterungen abgeschlossen worden, die geeignet sind, die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder zu fördern. Man erntet, man sät (Euskirchen): In der hiesigen Gemarkung hat das Ausnehmen der Spätkartoffeln eingesetzt. Durch die anhaltende Trockenheit rechnete man mit geringen Durchschnittserträgen, die auf tiefgründigem und etwas feuchtem Boden aber überholt werden. Stellenweise werden auch schon die Runkelrüben ausgemacht. Bei dieser Ernte ergibt sich das gleiche Resultat, in etwas feuchten Lagen und gutem Boden liefern sie noch einen guten Ertrag. Infolge der Futterknappheit sind auf mehreren Schlägen die Rüben„geblättert“ worden, wodurch das Wachstum stockte; denn mit den Blättern nimmt man der Rübe gleichsam den Magen, die Verarbeitungsmaschine der ausgenommenen Nährstoffe. Das Aussäen der Wintergerste hat begonnen und sobald der Boden durch einen günstigen Regen sich genügend gesetzt hat, wird der Roggen gesät, dem dann der Weizen folgt. G. P. F. 1. Wenn das Huhn die Neigung hat, von dem Grundstück des Nachbarn auf ihr umzäuntes Grundstück zu fliegen, so ist der Nachbar verpflichtet, das Huhn einzusperren, denn nach§ 9 des Feld= und Forstpolizeigesetzes ist es verboten und strafbar, Hühner ohne gehörige Aufsicht zu le en. Sie selbst können das Huhn einfangen, einsperren und RM.20 Pfandgeld verlangen, müssen dann allerdings innerhalb 24 Stunden der Ortspolizeibehörde den Tatbestand mitteilen. Diese setzt dann auch die Futterkosten fest. Nur gegen Zahlung des Pfandgeldes und der Futterkosten brauchen Sie das Huhn wieder herauszugeben. Sie dürfen das Huhn aber weder töten, noch durch Steinwürse beschädigen, verscheuchen können Sie es natürlich. Eine Verpflichtung, den Nachbarn in Ihren Garten zu lassen, damit er das Huhn einfängt, besteht nicht. Stellen Sie das alles Ihrem Nachbarn in Güte vor. Vielleicht läßt er sich auch so bewegen, das Huhn baldigst abzuschaffen. Das wäre wenigstens die zweckmäßigste Lösung. 2. Wenn nach Jahren Ihre Tochter, die vorläufig noch ein Töchterchen ist, Lust zu diesem Beruf hat(denn es bei der Wahl eines Berufes nicht so se“; auf Sie an), dann käme eine Ausbildung in der Hebammen=Lehranstalt in Giderfeld in Frage. Ausbildungsalter nicht über 30 Jahre, Ihr Kind ist aber erst 12 Jahre alt! 3. Sie vu u sehr let#t: g gewettet, denn Sie scheinen ja selbst noch nicht einmal zu wissen, um welche Krankheit es sich handelt..:#i sich euch nichts darüber sagen, ob das, was Sie mit chronischem Kopfleiden bezeichnen, sich vererbt. G. K. Ihre Gurken sind nach dem Einmachen hohl geworden. Das liegt an der Sorte und es ist nichts daran zu machen. Sparkassen=Zinsen. Sie meinen offenbar Zinsen, die die vetressende von Ihnen g nannte Sparkasse für Spar 1 auf Sparkassenbücher gegeben hat. Wir haben daher die Direktion dieser Spartasse angefragt und gibt sie uns folgende Zahlen an: Ab 1. 1. 28 5½ Prozent; ab 1. 5. 29 6 Prosent: ab 1. 3. 30 5½ Prozent; ab 15. 7. 30 5 Prozent; ab 1. 1. 32 4 Prozent; ab 23. 9. 32 3½ Prozent; ab 1. 3. 35 3 Prozent. Da die Auskunft mündlich erteilt wurde, müssen wir jede Gewähr ablehnen, denn Irrtümer können sich natürlich eingeschlichen haben. Seite 12. Nr. 15 313 General=Anzeiger für Vonn und Amgegend] Bonner Nachrichten 7. Oktober 19 Der Reichsnahrstandkorperschäftiiches Miglies der Dah Der Berichtsentwurf des Dreizehnerausschusses Der Dreizehnerausschuß des Völkerbundsrates, der bis 1 Uhr nachts an dem Bericht über den gegenwärtigen Stand des italienisch=abessinischen Konfliktes gearbeitet hat, ist Samstagvormittag in Anwesenheit von Laval und Eden zu einer neuen Sitzung zusammengetreten. Der Bericht gibt in seinem ersten Teil eine ausführliche Darstellung der Bemühungen, die der Völkerbund seit Januar zur Beilegung des italienisch=abessinischen Streitfalles unternommen hat. In dem zweiten Teil des Berichtes wird ausführlich der gegenwärtige Stand des italienisch=abessinischen Streitfalles vom juristischen und politischen Standpunkt erörtert. Es wird zunächst ausgeführt, daß die gegenwärtige Lage dem Rat gestatte, die vollständige Erwiderung der abessinischen Regierung auf die italienische Denkschrift abzuwarten. Sodann wird ausgehend von dem Zwischenfall von UalUal erklärt, die italienische Regierung habe seit Dezember 1934 trotz ihrer fortgesetzten Truppenentsendungen dem Völkerbundsrat während mehrerer Monate keine Angabe darüber gemacht, daß sie gegen Abessinien schwerwiegendere oder andersgeartete Beschwerden habe als die hinsichtlich der an den Grenzen bestehenden anormalen Zustände. Ferner wird festgestellt, daß die italienische Regierung ihre Beschwerden, welcher Art sie auch immer seien, Die öffentliche Sitzung des Völkerbundsrates begann am Samstag kurz vor 18 Uhr. Am Ratstisch hatten Aloisi und auf die Aufforderung des Ratspräsidenten auch der abessinische Vertreter Tecle Hawariate Platz genommen. Der Ratspräsident legte den Bericht des Dreizehnerausschusses vor mit dem Bemerken, daß die Abstimmung über den Bericht nicht vor Montag stattfinden soll. Die Vertreter der beiden streitenden Parteien gaben darauf die Erklärung ab, daß sie noch nicht die Zeit gehabt hätten, den Bericht zu prüfen. Aloisi fügte hinzu, daß er hinsichtlich des Inhaltes des Berichtes alle Vorbehalte mache, aber hoffe, am Montag Stellung nehmen zu können. Damit war für diese Sitzung die Aussprache über den Bericht abgeschlossen. In der nun beginnenden Aussprache über die Mitteilungen Italiens und Abessiniens über die jüngsten Vorgänge erhielt zuerst der italienische Abgesandte Aloisi das Wort. Er verlas eine längere Erklärung, in der die Bemühungen des Rates um die Schlichtung des Streites zwar anerkannt wurden, jedoch der Einwand erhoben wird, daß der Völkerbund es abgelehnt habe, eine realistische Prüfung der Zustände in Abessinien, wie sie von Italien beantragt wi#den sei, vorzunehmen. Auf dieser Prüfung müsse Italien noch heute bestehen. Die inneren Zustände und das Verhalten Abessiniens seien eine ständige Gefahr für Italien, durch die es zu Verteidigungsmaßnahmen gezwungen sei. Italien, so erklärte Aloisi, sei das Opfer eines abessinischen Angriffs geworden. Durch eine Agitation, die mit dem Problem selbst nichts zu tun habe, sei das Problem auf den Kopf gestellt und Italien als der Angreifer hingestellt worden. Die italienische Regierung habe im Bewußtsein ihrer Verantwortung lediglich notwendige Maßnahmen, die durch Abessinien provoziert wurden und auch im Rahmen des Paktes berechtigt seien, ergriffen. Zum Schluß erklärte Aloisi, daß die Genfer Verhandlungen nur eine Ermutigung Abessiniens in seinem herausfordernden Verhalten bedeuteten, und kam auf die Anfang September von Italien vorgebrachte Anregung zurück, Abessinien als unwürdig aus dem Bölkerbund auszustoßen. Dabei erinnerte er daran, daß im Mai 1934 der englische Abgeordnete Eden das gleiche Vorgehen gegen Liberia angeregt habe, obwohl der Fall dieses Landes weitaus harmloser sei. Nach Aloisi sprach der abessinische Vertreter Hawariate, dessen Erklärungen in Form und Inhalt sehr maßvoll gehalten waren und sich mit dem bereits veröffentlichten Schreiben der abessinischen Regierung an den Völkerbundsrat deckten. Die Erklärung gipfelte in dem Antrag, festzustellen, daß Italien unter Verletzung des Paktes zum Kriege geschritten sei und daß demgemäß Art. 16 anwendbar sei. Darüber hinaus beantragte der abessinische Vertreter noch, daß der Rat Italien auffordern solle, die militärischen Operationen einzustellen und dem Morden unter der Zivilbevölkerung ein Ende zu machen. Hierauf erklärte der Ratspräsident. daß der Rat sofort zu der Prüfung der ihm unterbreiteten ernsten Mitteilung übergehen müsse. Zu diesem Zweck schlug er vor, einen Ausschuß von sechs Mitnicht vor dem 4. September den Völkerbundsorganen vorgelegt hat. Wenn der Rat mit dem Streit befaßt worden wäre, so hätte er sich sicher um Abhilfe bemüht. Italien hätte im übrigen den Weg des Schiedsverfahrens zur Beilegung des Streites wählen können. Dieses Verfahren sei dann auf Antrag der abessinischen Regierung für den Zwischenfall von UalUal angewendet worden. Erst habe Italien zugelassen, daß das Schiedsverfahren seinen Verlauf nehme. In dem Zeitraum zwischen der Befassung des Rates mit dem Streitfall durch Abessinien und der Uebergabe des italienischen Memorandums am 4. September habe sich Italien gegen eine Prüfung des Streites durch den Rat gewandt. Hinsichtlich des Zustandes der Unsicherheit an den abessinischen Grenzen wird darauf hingewiesen, daß die anderen europäischen Nachbarn Abessiniens zwar zu Klagen Anlaß erhoben hätten, aber daß kein Grund zu der Auffassung vorgelegen habe, daß die abessinische Regierung die wesentlichen Bestimmungen vorsätzlich oder planmäßig verletzt habe. Der Dreizehnerausschuß hat vor der Ratssitzung den Bericht an den Rat endgültig angenommen und außerdem beschlossen, einen sechsgliedrigen Ausschuß zur Prüfung der von den Italienern und Abessiniern dem Völkerbund übermittelten Nachrichten über den Ausbruch der Feindseligkeiten einzusetzen. gliedern einzusetzen, der bis spätestens Montag dem Rat Bericht erstatten soll. Dem Ausschuß gehören England, Frankreich, Dänemark, Rumänien, Portugal und Chile an. Der Rat billigte diesen Vorschlag ohne Aussprache sowie den Vorschlag Edens, daß dieser Ausschuß noch Samstagabend seine Arbeit aufnehmen solle. Zum Schluß der Sitzung erklärte der Ratspräsident, daß der Appell am Schluß der Rede des abessinischen Vertreters sich bereits auf den dem Rat vorgelegten Berichtsentwurf beziehe, über den erst am Montag abgestimmt werden solle. Damit war die Sitzung beendet. Roosevelt erklärt ein Wassenausfuhrverbot für Italien und Abessinien Präsident Noosevelt hat in der Nacht zum Sonntag ein Waffenausfuhrverbot für Italien und Abessinien erlassen und die amerikanischen Bürger darauf hingewiesen, daß alle Lieferungen an die Kriegführenden auf eigene Gefahr erfolgen. Der Präsident sagt wörtlich:„Ich ermahne alle Bürger im Gebiete der Vereinigten Staaten und der Besitzungen der Vereinigten Staaten, sowie alle Personen, die in den Vereinigten Staaten wohnen oder der Gerichtsbarkeit der Vereinigten Staaten unterstehen, sich keine Verletzung des Inhaltes der Neutralitätsentschließung des Kongresses zuschulden kommen zu lassen. Die Entschließung erhält Gesetzeskraft und bezicht sich auf die Ausfuhr von Waffen, Munition und Kriegsmaterial von irgend einem Platze der Vereinigten Staaten oder ihrer Besitzungen nach Abessinien oder Italien oder irgend einer italienischen Besitzung oder nach irgend einem neutralen Hasen zum Weitertrans: port nach Chessinien oder Italien.“ Eine weitere Erklärung des Präsidenten Roosevelt Präsident Roosevelt hat im Zusammenhang mit der Proklamation über das Waffenausfuhrverbot für Abessinien und Italien noch eine Erklärung erlassen, in der es u. a. heißt: Trotz unserer Hoffnung auf die Vermeidung eines Krieges und trotz unserer Bemühungen in dieser Richtung sind wir jetzt gezwungen, die einache und unbezweifelbare Tatsache anzuerkennen, daß abessinische und italienischen Streitkräfte im Kampfe verwickelt sind und daß hierdurch ein Kriegszustand im Sinne der Neutralitätsentschließung gegeben ist. Das Staatsdepartement weist dazu in einer Veröffentlichung darauf hin, daß die Ausfuhr der mit dem Verbot belegten Artikel vom Staatsdepartement nur dann genehmigt wird, wenn die Ausführenden einwandfrei den Nachweis erbringen, daß die Waren weder direkt noch indirekt für Abessinien oder Italien bestimmt sind. Verheerendes Großfeuer bei Stuttgart Ein 60 Meter langes Fabrikgebäude in Flammen In der Lederfabrik L. Schweizer in Bagnang, eine Ortschaft in der Nähe Stuttgarts brach in den Abendstunden des Samstag ein Großfeuer aus. In kurzer Zeit stand das über 60 Meter lange Fabrikgebäude in hellen Flammen. Der dreistöckige Oberbau wurde ein Opser des rasch um sich greisenden Großseuer, das in den Fettstoffen leichte Nahrung fand. Mit riesigen Wassermassen gelang die Eindämmung des Brandes, der schon auf den Dachstock des angrenzenden Wohnhauses übergegriffen hatte. Das Feuer hielt bis zum Sonntagnachmittag an. Der Schaden an Gebäuden, verbranntem Leder und Gerbstoffen dürfte sehr hoch sein. Eine Vereinbarung zwischen dem Leiter der Deutschen Arbeitsfront und dem Reichsbauernführer Im Geiste des Erlasses des Führers Adolf Hitler vom 21. März 1934 ist zwischen dem Reichsbauernführer und dem Leiter der Deutschen Arbeitsfront eine Vereinbarung getroffen worden, welche das Ziel hat, die im Volke wurzelnde nationalsozialistische Verbundenheit beider Organisationen immer mehr zu vertiefen. Die hohen Aufgaben, welche der Reichsnährstand erfüllt, und diejenigen, welche zur Erfüllung der deutschen Arbeitsfront übertragen sind, dienen gleichermaßen der ständigen Verbesserung der Lebenshaltung der schaffenden Deutschen. Es wurde daher notwendig, die Aufgabengebiete beider Organisationen so genau festzulegen, daß künftig jegliche Doppelarbeit vermieden wird. Dieses Ziel wird durch folgende Vereinbarung erreicht. 1. Der Reichsnährstand ist körperschaftliches Mitglied der DAF und tritt an die Stelle der Reichsbetriebsgemeinschaft 14. 2. Die Sachbearbeiter für die sozialpolitische Betreuung werden vom Reichsbauernführer im Einvernehmen mit dem Leiter der DAF ernannt. Die Kosten für die Besoldung der Sachbearbeiter, sowie die sachlichen Verwaltungsbedürfnisse trägt der Reichsnährstand. 3. Mitglieder des Reichsnährstandes, die in den Genuß der Leistungen der DAF gekommen sind oder kommen wollen(Unterstützungseinrichtungen,„Kraft durch Freude"), zahlen ein besonderes Entgelt an die DAF, dessen Höhe noch festgesetzt wird. 4. Die Organe des Reichsnährstandes(Reichsbauernführer, Landesbauernführer, Kreis= und Ortsbauern= führer) treten in die Selbstverwaltungsorgane der DAF bezw. des Orbeitsordnungsgesetzes(Reichsarbeits= und =wirtschaftsrat, Reichsarbeitskammer, Gauarbeits= und ewirtschaftsrat, Gauarbeitskammer usw.) ein. Die Rechtsberatungsstellen der DAF stehen den Mitgliedern des Reichsnährstandes zur Verfügung. Ueber die Beteiligung an den Kosten der Rechtsberatungsstellen wird zum 1. 3. 1936 durch den Reichsbauernführer und den Leiter der DAF eine Regelung erfolgen. 5. Diese Vereinbarung tritt sofort in Kraft. Ueber die Ueberführung der Einrichtungen der bisherigen Betriebsgemeinschaft 14 auf den Reichsnährstand ergeht besondere Anweisung. Personalveränderung im Heer Mit dem 1. Oktober sind befördert worden: 1. zum General der Infanterie: Generalleutnant List, Kommandierender General des 4. Armeekorps; 2. zum General der Artillerie: Generalleutnant Beck, Chef des Generalstabes des Heeres; 3. zu Generalleutnanten: die Generalmajore von Niebelschütz, Infanterieführer 1, Feßmann, Kommandeur des Kraftfahrlehrstabes, und von Reichenau, Kommandierender General des 7. Armeekorps. Personalveränderungen in der Kriegsmarine Mit dem 2. September 1935 schie, aus dem Dienst aus: Vizeadmiral Heusinger von Wald. egg. Chef des Allgemeinen Marineamtes, Konteradmiral Maßmann, Oberwerftdirektor der Marinewerft Wilhelmshaven. Mit dem 1. Oktober wurden ernannt: der Konteradmiral Bantian zum Chef des Allgemeinen Marine= amtes, der Konteradmiral von Nordeck zum OberDie litauische Presse einschließlich der amtlichen Telegraphenagentur versucht den unzweidentigen Wahlfälschungsversuch des litanischen Studenten als eine Provokation hinzustellen, obgleich der Zwischenfall durch das Geständnis des verhafteten Fälschers einwandfrei als Wahlbetrug erwiesen ist. Von litanischer Seite wird nun als Gegenstück dazu hingestellt, daß später ein zugezogener Zähler der Einheitsliste ebenfalls verhaftet wurde, da in seinem Tisch ein Stimmzettel für einen litauischen Kandidaten gefunden wurde. Dieser Fund wurde aber kurz nach Schluß des Auszählungsgeschäftes gemacht, als der betreffende Zähler der Einheitsliste bereits seinen Tisch verlassen hatte und keine Kontrolle über seinen Platz mehr ausüben konnte. Bei dem darauffolgenden Verhör erklärte sein litanischer Mithelfer vor dem Untersuchungsrichter, er halte es für ausgeschlossen, daß der ihm zugeteilte Vertreter der Einheitsliste absichtlich einen Stimmzettel habe verschwinden lassen, worauf dann auch die Freilassung des betreffenden Zählers der Einheitsliste erfolgte. werftdirektor der Marinewerft Wilhelmshaven, der Konteradmiral Stobwasser zum Zweiten Admiral der Nordsee, der Konteradmiral Schuster zum Zweiten Admiral der Ostsee, der Kapitän zur See(Ing.) Fechter zum Inspekteur der Schiffsmaschineninspektion. Ein zweites Explosionsunglück auf Mout Cenis Zwei Personen getötet Von der Zeche Mont Cenis kommt die Nachricht voe einem neuen Unglück, das zwei Opfer gefordert hat. Am Samstag früh gegen 7 Uhr wollte der Betriebeführer Overhagen zusammen mit dem Vergassessor Nede dermann sich von dem Zustand eines Branddammes im Nevier 2 der 6. Sohle überzeugen. Kurz nachdem sie den Ort betreten hatten, auf dem sich übrigens kein Betrieb mehr befindet, ereignete sich eine Exploion hinter dem Branddamm, die diesen zertrümmerte. Beide Personen wurden von der Stichflamme erfaßt. Die kurz danach eingefahrene Rettungstruppe konnte die Verunglückten in kürzester Zeit bergen. Noch in der Grube angestellte Wiederbelebungsversuche waren leider erfolglos. Die Ursache der Explosion, die mit der des Vortages nichts zu tun hat, ist noch unbekannt. Die werkspolizeiliche Untersuchung ist auch hier noch im Gange. Das letzte Opfer geborgen Am Samstagabend wurde das letzte und sechste Opfer der ersten Explosion auf der Zeche Mont Cenis geborgen. Es handelt sich bei dem Toten um den 32jährigen Hauer Karl Kram, Vater von zwei Kindern. Die Beisetzung der Toten der beiden Explosionen und die Trauerfeierlichkeiten finden am Dienstag statt. Deutscher Schoner an der holländischen Küste gesunken Die bereits vor einigen Tagen in Holland aufgetau# ten Befürchtungen, daß an der holländischen Nordsteküste bei der Insel Vlieland ein deutsches Schiff mit Mann und Maus untergegangen sei, sind durch eifrige Nachforschungen nahezu zur Gewißheit geworden. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, daß man es bei dem gesunkenen Schiff mit dem deutschen Schoner Else Zuehlke aus Glückstadt zu tun hat, der am 24. September bei Vlissingen gesichtet wurde, als er sich auf der Fahrt nach Dänemark befand. Die Besatzung bestand aus fünf Mann, die alle ums Leben gekommen sein dürften. Ueber Berlin abgestürzt Zwei Tote beim einem Flugzeugunfall Am Sonntagnachmittag gegen 17 Uhr ereignete sich in Berlin=Neukölln ein schwerer Flugzeugunfall. Das dem privaten Flugzeughalter Klutke gehörige Flugzeug=OKOP befand sich unter Führung seines Eigentümers mit sechs Passagieren auf einem Rundflug über Berlin. Aus noch nicht geklärter Ursache stürzte die Maschine auf das Dach des Hauses Pflügerstraße Nr. 20 an der Ecke der Nansenstraße. Von den Insassen kamen hierbei der Flugzeugführer Klutke und der Fluggast Kesselring ums Leben. Fünf Fluggäste wurden schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Die Nachwahl im Stimmbezirk Wieszen Die für Sonntag anberaumte Nachwahl in dem Stimmbezirk Wieszen, wo es, wie erinnerlich, in Jugnaten bei der Wahl am 29. September wegen des herausfordernden Verhaltens des litauischen Stimmbezirksvorsitzenden zu einer Schlägerei gekommen war, bei der die Urne mit allem Stimmaterial zerstört wurde, wickelte sich heute glatt und ohne Zwischenfall ab. Es ist damit zu rechnen, daß das Gesamtergebnis vor Mittwoch nächster Woche nicht ermittelt werden kann. Zweite Runde des Auszählungsgeschäftes abgeschlossen Gegen Sonntagmittag wurde auch die zweite Runde des Auszählungsgeschäftes abgeschlossen. Die etwa 1800 000 Stimmzettel wurden in 19 Zehnergruppen sortiert. Heute werden zunächst die Stimmzettel der Nachwahl von Wieszen dem bisherigen Auszählungsverfahren eingefügt und dann beginnt das Aussortieren der Zehnergruppen nach den Namen der 186 Kandidaten. Erst dann wird mit dem eigentlichen Auszählen der Stimmzettel begonnen werden. Kein entscheibender Beschlaß, aber ein Ausschaß Die tragikomische Anentschlossenheit des Genser Nates— Heute Schlußabstimmung Lilanischer Abientungsversach, der kläglich migglaute Zähler der Einheitsliste verhaftet und wieder freigelassen— Er war ebenfalls der Fälschung angeklagt Es wird angeboten: Stückne ntelligent und selbständig, nur bestempfohlen, als Vertrauensperson in kl., gutbürgerl. Restaurant sor. oder zum 15. 10. gesucht. Off. mit H 1 5hs an die Exp. Bilo unt. 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Damit ist gegen den Angeklagten die höchst zulässige Strafe ausgesprochen worden, da Lechtenfeld bereits im Dezember 1933 festgesetzt und das Gericht somit rechtlich daran gebunden war, den Strafrahmen des alten Strafgesetzes anzuwenden, während die schärferen Strafbestimmungen erst am 1. Mai 1934 in Kraft getreten sind. In der vorhergehenden Schlußverhandlung wurde zunächst die Beweisaufnahme wieder aufgenommen, um dem Angeklagten Gelegenheit zu geben, noch verschiedene Widersprüche aufzuklären und sein Geständnis in der Freitagverhandlung zu vervollständigen. Insbesondere wurden so sein Schriftwechsel mit Matthes und seine Beziehungen zu den Personen Lamberts, Hertogsohn und Hummel klargestellt. Der Angeklagte betonte nochmals, daß er nicht früher die Wahrheit gesagt habe, um nicht Personen in die Sache zu ziehen, die nichts damit zu tun gehabt hätten. In seinem letzten Wort führte der Angeklagte Lechtenfeld seine langjährige Arbeitslosigkeit an und erklärte, daß er von dem Tage ab, da er wieder Arbeit gefunden habe, sich auch von den separatistischen Bestrebungen abgewandt habe. Er bat um Anrechnung der erlittenen Untersuchungshaft. Nach der Beratung verkündete dann der Volksgerichtshof das bereits angeführte Urteil. In der Urteilsbegründung betonte eingangs der Vorsitzende, daß die Veihandlung gegen Lechtenfeld das erste separatistische Verfahren sei, in dem der Volksgerichtshof erkannt habe. Der Senat habe sich infolgedessen eingehend mit dem Charakter und Wesen des Separatismus befassen müssen. Die Führer des Separatiomus seien mehr oder weniger Verbrecher gewesen, und es spiele dabei keine Rolle, ob es sich um die Richtung Dorten, Smeets oder Matthes handele. Ihnen allen sei das eine gemeinsam gewesen, daß sie die Rheinlande und die bayerische Pfalz von dem Reich mit Gewalt abtrennen wollten. Der Vorsitzende entwarf dann noch einmal ein eindrucksvolles Bild von dem schändlichen Treiben der Separatisten in der Leidenszeit des deutschen Westens und umriß damit das Charakterbild derjenigen Leute, zu denen auch Lechtenfeld zu zählen ist. Der Senat habe mit Rücksicht auf das Rheinlandabkommen zu prüfen gehabt, ob diese Gewaltabsichten noch bestanden, als die Rheinlande und die Pflaz von der Besatzung frei wurden. Diese Frage sei eindeutig zu bejahen, wie aus einem Brief des Matthes hervorgehe, den dieser im Jahre 1932 an Lechtenfeld schrieb und in dem es heißt:„Frankreich hätte als nächster Nachbar die Pflicht, uns zu helfen, im Volkeinteresse von hüben und drüben. Und das kommt noch“. Es sei also kein Zweifel darüber möglich, daß ideenmäßig auch in den Jahren 1931 und 1932 das Ziel der Separatisten noch immer gewesen sei, die Rheinlande mit fremder Hilfe abzutrennen. Weiser Nichtersprach um einen Ichotdialbenviebstaht Das raklose Lieschen—„Was sollen meine Eltern sagen?“— Die Klage zurückgezogen Lieschen, eine 16jährige Wirtschaftsangestellte, wurde fristlos entlassen mit der Beschuldigung, sie habe mehrfach Schokolade gestohlen. Am Kölner Arbeitsgericht verlangte sie darauf von dem Wirt noch 35 Mark Kündigungsentschädigung, da sie nicht unehrlich gewesen sei. Die Ehefrau des Beklagten bekundete als Zeugin, daß die Klägerin, als sie wegen Diebstahls entlassen wurde, gesagt habe:„Was sollen meine Eltern sagen, wenn ich so plötzlich nach Hause komme? Lassen Sie mich bitte noch 14 Tage hier". Dies sei doch schon ein gewisses Schuldeingeständnis. Auch der Beklagte habe, als er nachmittags auf dem Sofa lag, gesehen, wie sich die Klägerin ein Stück Schokolade genommen habe. Er habe aber das Mädchen ruhig gewähren lassen. Der Vertreter der Klügerin meinte, man könne bei einem unerfahrenen 16jährigen Mädchen doch kein Eingeständnis darin erblicken, wenn es aus Furcht vor den Eltern bitte, noch weiter im Dienst bleiben zu dürfen. Unerklärlich sei auch, daß der Beklagte, als er die Klägerin angeblich beim Diebstahl entdeckte, in keiner Weise gegen diese eingeschritten sei. Darauf stellte der Vorsitzende die jugendliche Klägerin mit salomonischer Weisheit vor eine schwere Wahl, indem er sagte:„Wenn Sie die Schokolade genommen haben, sind Sie mit Recht fristlos entlassen worden. Ihre Klage müßte abgewiesen werden, und das Gericht müßte Ihnen noch obendrein in der Begründung bescheinigen, daß Sie unehrlich waren. Ziehen Sie aber die Klage zurück, so haben Sie dies nicht zu erwarten. Und, fügte er hinzu, es ist ja etwas eigenartig, daß Sie um Weiterbeschäftigung bitten...“ Darauf Lieschen kleinlaut:„Dann ziehe ich die Klage zurück“. Mit dem Kopf durch die Wand 490 Mark Geldstrafe für einen hartnäckigen Verleumder Einer Frau waren in einer Düsseldorfer städtischen Krankenanstalt notwendige Einspritzungen gemacht worden, die später zur Lähmung eines Armes führten. Um sich für diese Folge beim Stadtsäckel schadlos zu halten, beabsichtigte die Frau ein Verfahren beim Landgericht, wobei sie sich von dem 61jährigen August Dinsing beraten ließ, der für sie das Armenrecht beantragte Der Gerichtsarzt stellte in einem Gutachten fest, daß ein unsachliches oder sehlerhaftes Vorgehen der Aerztin nicht vorliege. Nun erstattete Dinsing gegen den GeDie Anbestechtichkeit des Burste stums „In der Zeit der Wiederherstellung altpreußischer Beamtentradition“ In einer eindringlichen Formulierung hat das Preußische Oberverwaltungsgericht in einem Disziplinarverfahren die Unbestechlichkeit des deutschen Beamtentums als oberstes Gebot aufgestellt. Jeder Fall einer mit dem Dienst in Zusammenhang stehenden Geschenkannahme durch einen Beamten, so heißt es in dem Urteil, berührt den vornehmsten Grundsatz und den überlieferten Vorzug des preußischen Beamtentums, die Unbestechlichkeit. Gerade in der jetzigen Zeit, die sich die Wiederherstellung altpreußischer Beamtentradition zum Ziel gesetzt hat, ist die Unbestechlichkeit in dem Sinn und Umsang zu fordern, daß es für einen Beamten ein anderes Entgelt seiner Pflichterfüllung als das von seinem Dienstherren gewährte und gestattete nicht geben darf und auch der Verdacht ausgeschlossen bleiben muß, als ob von einem Beamten durch Geldgeschenke irgendetwas zu erreichen wäre. Daher wird ja auch schon die as zu erreichen wäre. Daher wird ja auch schon, mitverantwortlich an Geschenkannahme für an sich nicht pflichtwidrige setzten gefühlt haben. Amtshandlungen mit Geldstrafe oder Gesängnis droht. Wenn die vorgesetzte Dienstbehörde der Annahme des Geschenks nicht ausdrücklich zugestimmt hat, liegt hierin regelmäßig ein schweres Dienstvergehen. Schließlich betont das Oberverwaltungsgericht, eine solche Zustimmung könne nur in wenigen Fällen als stillschweigend erteilt angesehen werden, so etwa bei üblichen Ehrengaben zu Jubiläen oder ähnlichen Anlässen, die nicht mit einer bestimmten Amtshandlung in Verbindung stehen und nach Art und Umsang des Geschenks der amtlichen Würde des Empfängers entsprechen. Harakiri eines japanischen Obersten Der Abteilungschef des vor einiger Zeit ermordeten Generals Nagata, der 49 Jahre alte Oberst Damada, hat Harakiri verübt. Der Tokio Asahi Schimbun zufolge soll sich Yamada, der nach dem Tode Nagatas in das Waffen= und Munitionsamt versetzt worden war, mitverantwortlich an der Ermordung seines VorgeStatt des Gesangenen seine Frau in der Zelle Tolle Flucht eines französischen Schiebers— Ein Unbekannter bekam 20 000 Franken Durch eine sorgfältig vorbereitete Flucht hat sich der j als die im Justizpalast vor einem Jahr verhaftete französische Finanzmann wieder in die Gefängnisse zurückbefördert werden sollten. richtsarzt kurzerhand Anzeige wegen Meineides, womit er schon deshalb nichts erreichte, weil der Arzt wegen des Gutachtens gar nicht vereidigt war, abgesehen von der Unverfrorenheit dieser Anzeige. Auf Grund des medizinischen Gutachtens lehnte das Landgericht die Bewilligung des Armenrechts ab, und sein Beschluß wurde vom Oberlandesgericht als rechtsgültig anerkannt. Damit gab sich Dinsing aber keineswegs zufrieden. Er machte an den Reichsjustizminister eine Eingabe, in der er den Gerichtsarzt bezichtigte, ein falsches Gutachten abgegeben zu haben, um der Stadtverwaltung entgegenzukommen. Weiter beschuldigte er die erkennenden Richter des Landgericht und des Oberlandesgerichts der aus demselben Grund begangenen Rechtsbruchs. Darauf wurde gegen Dinsing von den zuständigen Stellen Strafantrag wegen verleumderischer Beleidigung der von ihm bezichtigten Beamten gestellt. Vor dem Schöffengericht versteifte er sich darauf, seine Beleidigungen aufrecht zu erhalten und zu wiederholen. Angesichts der Unverschämtheit seiner Handlungsweise beantragte der“ Staatsanwalt acht Monate Gefängnis. Da er noch nicht vorbestraft war, erkannte das Gericht auf eine Geldstrafe von 400 Mark. Charles Pelissier, der schon fünf Mal wegen Betruges und Versicherungsmißbrauchs verurteilt worden ist und wegen eines 35=Millionen=Krachs in Haft saß, befreien können. Mit einem gefälschten Schreiben des Untersuchungsrichters hatte er seine Ueberführung aus dem Gefängnis in die Zellen des Justizpalastes bewerkstelligt, in denen die Gefangenen tagsüber untergebracht werden, die im Justizpalast verhört werden. Hier scheint aber die Ueberwachung nicht so streng zu sein wie im Gefängnis; denn es gelang Charles Pelissier mit Hilfe von falschen Schlüsseln und Ausbrecherwerkzeugen, von einer Zelle in eine andere hinüberzuwechseln und schließlich unbehindert das Weite zu suchen. Entdeckt wurde seine Flucht beim Namensaufruf, Gleichzeitig stellten Ueberwachungsbeamte in einer Zelle des Justizpalastes eine Frau fest, die über ihre dortige Anwesenheit keine einwandfreie Auskunft geben konnte: es war die Frau Charles Pelissiers, die zugab, vor einem Tage bei einer Sachverständigenbesprechung von ihrem Manne heimlich angewiesen worden zu sein, sich zu einer bestimmten Zeit mit 20000 Franken in ein Kaffeehaus zu begeben. Von einem Unbekannten sei sie dann von dort in die Zelle ihres Mannes in den Justizpalast geführt worden. Ihr Mann habe hier die Zelle mit einem Nachschlüssel geöffnet und dann sei er in eine andere Zelle gegangen; sie selbst habe den Riegel des Raumes, in dem sie geblieben war, nicht wieder öffnen können. Anstelle Charles Pelissiers sitzt nun Frau Pelissier im Polizeigewahrsam. Ein Schausenstervies spien Verwandiungsranstier Einen Mauerstein in die Jensterscheibe— Der Wukanfall eines harmlosen Spaziergängers Eine aufregende Verfolgungsjagd hinter einem frechen Schaufenstereinbrecher spielte sich in der Nacht in Schöneberg ab. Der Täter konnte schließlich gestellt und der Polizei übergeben werden. Er hatte gegen 4 Uhr die Schaufensterscheibe eines Delikateßwarengeschäfts mit einem Mauerstein eingeschlagen. durch das Klirren der zersplitterten Scheibe waren Passanten aufmerksam geworden, die sofort herbeieilten und gerade noch sahen, wie der Dieb aus den Auslagen mehrere Lebensmittel„herausangelte“. Als er merkte, daß man ihn beobachtete, ergriff er Hals über Kopf die Flucht und rannte um die nächste Deutschiand daut zeyn=Rekiame Täftschisse für Amerita Leuchtschriften am nächtlichen Himmel— 15 000 Lampen am Ballonkörper Mit dem 1. Oktober wurde die Deutsche Luftfahrzeugbau.=G. Speyer in die offene Handelsgesellschaft Deutsche Luftfahrzeugbau=Gesellschaft Otto Brinkmann & Co. umgewandelt. Zugleich wurde, nachdem die umsangreichen Vorarbeiten soweit abgeschlossen sind, mit dem eigentlichen Luftschiffbau begonnen. Das erste dieser Luftschiffe soll Ende März 1936 soweit sein, daß mit den Werkstättenfahrten begonnen werden kann. Wie der Chefkonstrukteur der Gesellschaft, Ingenieur Basenach, vor einer Betriebsversammlung ausführte, wird das Speyerer Luftschiff nach dem halbstarren System des seinerzeitigen Militärluftschiffes M 4, das auch von Basenach konstruiert worden war, gebaut. Die Länge wird 110 Meter betragen, die Breite 23 Meter und die Gesamthöhe 20 Meter, den Antrieb besorgen drei durch Benzinmotoren gedrehte Propeller, von denen zwei seitlich und einer am Heck angebracht sind. Das Luftschiff faßt 20000 Kubikmeter Gas und enthält drei durch Ventilator regelbare Luftsäcke zur Ausgleichung der Druckunterschiede und Erhaltung der Starre. Bis jetzt sind zehn Luftschiffe von Amerika in Auftrag gegegben. Nach dem Bau des ersten Luftschiffes soll zur Serienherstellung übergegangen werden. Die Luftschiffe sind für Reklamezwecke bei Nacht bestimmt. Ingenieur Gerstler hat dazu besondere elektrische Anlagen erfunden. Auf beiden Seiten des Luftschiffes werden je 51 Buchstaben mit 15000 Lampen angebracht, so daß ganze Sätze und Spruchbänder durch das Luftschiff ausgestrahlt werden können. Das Luftschiff wird etwa zehn und bei abmontierter Beleuchtungsanlage 65 Fahrgäste aufnehmen können. Straßenecke. Hier, den Augen seiner Verfolger für einen Augenblick entzogen, zog er schleunigst seinen Mantel aus und kam dann mit dem Mantel über dem Arm als harmloser Spaziergänger wieder um die Ecke zurück. Mit diesem Trick hatte er jedoch wenig Glück. Man erkannte in ihm sofort den Schaufenstereinbrecher wieder und wollte ihn festnehmen. Als er nun sah, daß seine„Harmlosigkeit“ nicht verfing, gebärdete er sich plötzlich wie ein Wilder, schlug wütend um sich und es kam zu einem allgemeinen Handgemenge. Doch schließlich gelang es, den Burschen zu überwältigen und zur nächsten Polizeiwache zu bringen. Hier bequemte er sich denn auch zu einem umfassenden Geständnis. Mit dem Kopf zwischen Motorwagen und Anhänger geraten In einem Trierer Betrieb ereignete sich ein schwerer Unfall. Arbeiter waren damit beschäftigt, einen beladenen Anhänger zu reparieren, als sich dieser plötzlich in Bewegung setzte. Einer der Arbeiter, ein Mann von 33 Jahren, geriet hierbei mit dem Kopf zwischen Motorwagen und Anhänger, wobei ihm der Verschlußhaken der Klapptür hinter dem Ohr in den Kopf drang. Mit schweren Verletzungen brachte man den Verunglückten ins Krankenhaus. Massenvergiftung im japanischen Heer Einer Agenturmeldung zufolge sind während der japanischen Manöver über 300 Mann eines Regiments an den Folgen einer Nahrungsmittelvergiftung schwer erkrankt. Drei Mann sind bereits gestorben, 20 befinden sich in Lebensgefahr. Das Regiment wurde aus den Manövern zurückgezogen. Aus der Von Heinrich Hauser Ein historischer Besuch Eines Tages stand ich im Dachgeschoß eines riesigen. vielstöckigen Fabrikgebäudes; Dämmerlicht fiel durch ergraute Scheiben, es roch nach Leder, nach altem Maschinenöl, nach Mottenpulver. Der Ingenieur im weißen Kittel, der mich begleitete, hatte lange nach dem rechten Schlüssel suchen müssen. Unwirsch und knarrend brach die Eisentür auf; es war sichtlich lange niemand hier heraufgekommen. Was mich herführte, war ein Auftrag. Für eine große Automobilfabrik sollte ich so etwas wie ein Werkspiel schreiben. Dazu gehörte auch ein Aufspüren der Tradition, ein Zurückverfolgen bis zu dem Tag, wo der alte Fabrikant sich entschlossen hatte, außer Fahrrädern und Nähmaschinen auch noch Automobile zu bauen. Da standen sie nun, die Saurier aus der Urzeit des Automobils. Man hat in letzter Zeit zuweilen ihre Bilder gesehen, man erlebte sie in historischen Umzügen. in der Ehrenhalle der Autoausstellung, in Museen. Aber es ist ein andres Ding, ein solches Automobil auf einem Sockel gestellt, gleich einem Denkmal anzuschauen. als ungestört in der Stille eines Bodenräunes an ihm herumzukramen wie unter anderem Gerümpel. Das tat ich und wurde dabei ganz unversehens in die Zeit der Väter versetzt. Die alten Federn quietschten, wenn man auf das Trittbrett trat, das hochbeinige Maschinentier begann zu schauteln wie ein Kamel. Ich setzte mich ans Steuer auf die harte Lederbank und sand, daß ich genau die gleiche, steife Haltung einnehmen mußte, wie man sie auf den alten Bildern sah. Augen und Gedanken folgten verwickeltem Gestänge und verirrten sich im Labyrinth des Vergasers, der viele geheime Gänge hatte. Ich schraubte eine messingne Acetylenlampe auseinander, ließ die Finger gleiten über handgeschmiedetes und handgefeiltes Metall, ich kletterte Stufen hinauf durch eine Einsteigtür im Hec des Wagens und thronte dort erhaben wie in einer Theaterloge. Ich kroch in einen Rennwagen des Jahrgangs 1908 hinein wie in einen Schlafsack und blickte über eine kathedralenhohe Motorhaube; die Ventilfedern stachen durch die Abdeckbleche wie Stacheln eines Stachelschweins. Von unten kam dumpfes Brausen wie von einem weit entfernten Wasserfall; durchs Fenster sah ich die spitzigen Glasdächer der Fabrikgebäude in der Sonne blinken. Das gewundene Band eines Flusses glänzte, Schienen durchschnitten die Landschaft, ein Güterzug fuhr aus der Fabrik beladen mit neuen Automobilen und Planen; der Lokomotivrauch wischte wie ein Wattebausch über die Sonne. Es war sonderbar: Dort unter mir und unter den Glasdächern tobten die Maschinen, werkten 17·000 Arbeiter, liefen die Montagebänder, rollten ununterbrochen nagelneue, moderne Wagen ab— einige hundert Stück am Tag— und hier oben lag in staubiger Stille die Keimzelle aus der das alles herausgewachsen war. Es sprechen alte Kataloge Ich blätterte in den alten Katalogen; elegante Damen mit Wespentaillen luden auf den Umschlägen lächelnd zum Besteigen messingfunkelnder Automobile ein. Ansehnlichen Herren mit ungeheuren Brillen wurde von sich verneigenden Chauffeuren der Schlag geöffnet. Man sah den Kaiser, den Zaren und den Prinzen Heinrich, das Baden=Baden von einst, und Homburg mit den Prinzen von Wales. Das alles zeugte von sehr verschollenen Zeiten; verblüffend aber waren die Texte und die Werkzeichnungen um ihrer persönlichen Sprache willen und der völlig modernen Gedanken, die sie enthielten. 1898 hatte die Fabrik die Patente eines Hofschlossermeisters gekauft, der schon 1896 Wagen baute und in seinem Prospekt hierüber schreibt wie folgt: „Patent=Motorwagen„Pfeil“. Der von mir nach neuestem System und durch Patente geschützte Motorwagen zeichnet sich durch geringes Gewicht, leichte Beweglichkeit, Einfachheit und billigen Preis ganz besonders aus. Derselbe legt in der Stunde bis 25 Kilometer zurück und überwindet Steigungen bis 12 Prozent, je nach Wunsch des Käufers. Das Betriebsmittel ist ein Petroleum Destillat und stellt sich der Verbrauch per Pferdekraft und Stunde auf 15 Pfennige. Der Betrieb ist absolut gefahrlos. Elektrische Akkumulatoren, Zündung mit Funken=Induktor. Die Lenkarbeit des Gefährts ist unübertrefflich leicht und schnell zu bewirken(Lenkkreis Durchmesser sechs Meter.)“ usw. Was hat nun damals so ein Wägelchen gekostet, das zwei Personen befördert und einem Dogcart ziemlich ähnlich sah?— Wir machen uns im allgemeinen darüber ganz falsche Vorstellungen:„In diesem Modell liefere ich ein kleines, solid gebautes Gefährt(nicht vierrädriges Velociped) zum Preise von 2000 Mark und komme damit vielfach geäußerten Wünschen entgegen“.— So schreibt der Hofschlossermeister, und er käme damit selbst unsern Wünschen noch entgegen, denn 2000 Mark sind auch heute noch ein außerordentlich billiger Preis. Wie fuhr nun so ein Modell 1896? Hierüber sprechen angefügte Zeugnisse: „Hierdurch bescheinigen wir dem Herrn Hofschlossermeister., daß seit zwei Jahren ein Benzin=Motorwagen in unserer Stadt und Umgebung verkehrt und daß sich derselbe in keiner Weise als hinderlich für den Verkehr gezeigt hat, da derselbe in Bezug auf Lenkbarkeit, Fahren in jeder gewünschten Gangart, und schnelles Anhalten sich bewährt hat und auch die Pferde sich an dessen Anblick bald gewöhnen. Dessau, Sept. 1895 die Polizeiverwaltung. „.... Ich muß sagen, daß mein Wagen in meiner vollständigen Gewalt ist und ich kann ihn aus zehn Meter Entfernung anhalten, während ich zwanzig Kilometer fahre. Infolge seiner Leichtigkeit— Aluminium ist wo angängig angewendet leidet meine Maschine wenig durch die Landstraßen. Es ist nur ein Hebel zum Langsam= und Schnellfahren, sowie zum Anhalten notwendig.“ „ Herr Koosen aus Portomouth(England) hatte am 9. Sept. 95 mit einem Motorwagen des Herrn L. eine Spazierfahrt durch die Stadt unternommen. Die Polizei erblickte darin die Benutzung einer Lokomotive auf öffentlicher Straße und stellte Mr. Koosen unter Strafe“. Von Jahreszeiten, Reisenschäden und Polizeistrafen 1905 erscheint: stoßfreie Steuerung und ein„ganz geschlossenes, in einem Stück gefertigtes Stahlchassis, das den Wagen nach unten vollständig glatt abdeckt". Das ist ungefähr das modernste Chassis=Konstruktions= prinzip unserer eigenen Zeit! Immerhin wird in der Einleitung noch gesagt:„Die Motorwagenindustrie geht Hand in Hand mit der Saison. Es liegt in der Natur des herrlichen Automobilsports, daß er nur während der besseren Jahreszeit zur vollen Entfaltung kommen kann. Wenn Mutter Erde ihren Winterschlaf beendet hat, erwacht er mit ihr zusammen zu neuer Blüte.“ Es gab aber nicht nur Kataloge in den Aktenschränken, sondern auch recht interessante Zusammenstellungen von Betriebskosten aus der Vorkriegszeit. Das Auffallendste daran waren die vergleichweise geradezu enormen Summen für Bereifung. Die Lebensdauer eines Reifens schien man 1913 mit 10 000 Kilometern zu bemessen, der Preis war ein Vielfaches des heutigen und Pannen geradezu zahllos. Aus einer Zusammenstellung von Ueberlandtouren ist zu entnehmen, daß durchschnittlich alle 50 bis 60 Kilometer eine Reifenpanne auftrat. Ein Posten nennt sich„Strafgelder“ und weist Summen von—400 Mark auf! Hierzu wird geschrieben: „Das Automobil hat noch vielfach, nicht nur unter dem Haß der großen Masse, sondern auch unter der Ungunst mancher Verwaltungs= und Polizeibehörden zu leiden. Mancher Polizeibeamte glaubt nichts Wichtigeres zu tun haben, als alle, seiner Ansicht nach zu schnell fahrenden Motorwagen zur Anzeige zu bringen. Etwaige Rechtomittel hiergegen sind regelmäßig erfolglos. Man tut gut daran die Strafen ohne weiteres zu bezahlen.“ * Das Dröhnen der Arbeit unter mir verstärkte sich: Die Tür war aufgegangen, der Ingenieur im weißen Kittel kam mich abzuholen. Ich. troch heraus aus meiner fahrbaren Theaterloge, klappte die Haube wieder sorgsam über den zweizylindrigen Motor und stieg die Treppe hinab,— soviel Stufen, soviel Jahre, vom Beginn des Jahrhunderts ins Jahr 1935 hinein. sch Zuustrierte: 30 rei Haus einschließlich Botenloyn und Versandlosten. Postvezugspreis monatlich.30.R2.A mit Jüustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr. ausschließl. Postzustellgeld Einzelverkaufspreis 103 Anzeigengrundprets für die Großspalte(46 mm). mm 188 Textanzeigen(78 mm) mm 100# Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höbe mm 15# Vereins=Anzeigen.. mm 10.8 Priv Familien=Anzeigen min 108 Stellengesuche mm 68 Gelegenheits=Anzeigen Wort 55 Zisser- und Auskunftsgebühr 313 Nachlässe: Malstaffel I. MengenKafsel., Anzeigenpreististe Nr. 4. Durchschn.=Aufl. IX/35: über 18 900. „„„ für Bonn und Sonttel-Nachteuh!.!. Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten* Euskirchener Nachrichten Drua und Vertag: Bonner Nachrichten G m o H. Geschaftsstelle in Bonn. Bahnbotstraße 12. Sammetruf: 3851—53 Ferngesprache 3853 Postscheckkonto Koln 18672 Gankkonten: Girokonio Reichsvank Bonn. Deutsche Bank u Disconto=Gesellsch. Annayme von Zeitungsbestellungen und Anzeigen: Bonn.. Baynhofstraße 12 Godesberg... Bahnhofstraße 30 Euskirchen.... Bahnhofstraße 13 Beuel. Adolf=Hitler=Straße 6 Obercassel.... Hauptstraße 144 Oberdollendorf. Heisterbacherstr. 51 Königswinter Hauptstraße 87 Honnes..... Hauptstraße 49 Trotsdort.... Kölner Straße 77 Sieaburg.. Adolf=Hitler=Platz 16 Hennes...... Bahnhofstraße 11 Wissen..... Kalser=Anee 16 Krieg in Abessinien Aksum, einer der ältesten Orte Abessiniens, erhebt Anspruch auf den Ruhm, die alte Hauptstadt der sagenhasten Königin von Saba zu sein. Aksum, das unser Bild zeigt, soll das nächste Kriegsziel der Iialiener sein.—4 von der Armee des Negus Die Gardetruppe des Negus ist teilweise mit vorzüglichen Waffen ausgerüftet., Bild zeigt ein schweizerisches Flugabwehrgeschütz, das bei dem von abessinischer Seite erwarteten Angriff auf die Eisenbahn= einie Dlibuti—Addis=Abeba eingesetzt werden soll. „Kreuz-Abnahme“ Dieses rheinische Holzrelief des 11. Jahrhunderts ist eines der frühesten Werke deutscher Reliefschnitzere: Das Deutsche Museum in Berlin empfiehlt es im Monat Oktober als„Kunstverk des Monats“ der besonderen Beachtung seiner Besucher(Vilo (Scherl 4, New York Times.) unten). Ein mächtiger Mann in Abessinien Der Kriegsminister Eras Moulougeta verläßt den kaiserlichen Palast in Addis=Abeba(Bild oben). Gemälde eines modernen abessinischen Künstlers von der Schlacht bei Adua gegen Italien(Bild unten). Eliteflieger werden Scharfschützen Bild oben zeigt einen englischen Piloten am Maschinengewehr eines=Sitzer DemonKampfflugzeuges. Die Piloten schießen nach Zielscheiben, die sich im Schlepp anderer Flugzeuge befinden. Die Treffer weren den Instruktionsräumen gemeldet, wo der Pilot sich später über den Erfolg informiert. Einweihung der neuen Sternwarke in Castelgandolfo Die Sternwarte des Papstes, die sich bisher in der Vatikanstadt befand, ist jetzt an seinem Sommersitz, in Castelgandolfo, neu errichtet worden, unter Berücksichtigung deutscher Instrumente. Die Einweihung erfolgte durch den Papst, der die Sternwarte anschließend besichtigte.—.