Oründungosaßze des Verkags 1723 S. Jahzegang— Nr. 15354 Freitag, 4. Oktober 1935 Bezugspreis:.... monatlich.. Illustrierte:„ 308 frei Haus einschließlich Botenloon und Versandkoften. Postbezugspreis monatlich.30.. miit Illustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr, ausschließl. Posizustellgeld. Einzelverkaufspreis 10. Anzeigengrundpreis für die Großspalte(46 mm)... mm 188 Textanzeigen(78 mm).. mm 1005 Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höhe... mm 15.3 Vereins=Anzeigen.... mm 11/8 Priv. Familien=Anzeigen mm 1155 Stellengesuche..:.... wum 58 Gelegenheits=Anzeigen Wort.3 Zisser= und Auskunftsgebühr 3113 Nachlässe: Malstaffel I. Mengenstaffel B. Anzeigenpreisliste Nr. 4. Durchschn.=Aufl. IX/35: über 18 900. „„„„ E— für Bonn und Umgegend Bonner Nachrichtr!. Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten; Euskirchener Nachrichten Drua und Verlag: Vonner Nachrichten G. m. v. H. Geschästsstelle Bonn a. Ry., Bahndosstraße 12. Sammelruf: 3851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Koin 18672. 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Und zwar deshalb, weil Mussolini— und damit natürlich auch Italien— einfach nicht mehr zurückkonnten. Man kann eben nicht seit Monaten Zehntausende und Aberzehntausende von Soldaten auf langwierigen Seetransporten nach Ostafrika schicken, man kann nicht die Wirtschaft eines Landes schon in Kriegszustand versetzen und man kann vor allem nicht ein heißblütiges und ehrliebendes Volk bis zur Siedehitze fanatisieren, um dann plötzlich zu erklären: Das alles war nur eine vorbeugende Maßnahme. Wer der wirkliche Herausforderer und Angreifer ist, darüber gibt es in diesem ostafrikanischen Krieg in der ganzen Welt— mit Ausnahme Italiens— nur eine Meinung. Wenn jetzt trotzdem wieder das seit Gründung des Genfer Völkerbundes so beliebte Spiel beginnt, daß jede Partei der anderen die Rolle des Angreifers und damit des Schuldigen und Verdammenswerten zuzuschieben versucht— wobei in Wirklichkeit der Angreifer durchaus nicht immer der wirklich Schuldige zu sein braucht—, so haben wir Deutsche als diesem feilen Werkzeug der Versailler„Friedens“macher gottlob nicht mehr Verhaftete nicht den mindesten Grund, uns daran irgendwie zu beteiligen. Denn wir achten das stolze italienische Volk und haben für seinen Ausdehnungsdrang Verständnis, wir sind aber auch Abessinien freundschaftlich verbunden. Im übrigen aber sind wir dank der genialen und weitblickenden Politik unseres Führers wieder stark und mächtig genug, um uns eine solche Neutralität leisten zu können. Für den Genfer Völkerbund wird allerdings der Ausgang dieses Konflikts die Entscheidung über Sein oder Richtsein bedeuten. *** In der amtlichen italienischen Mobilmachungserklärung vom gestrigen Tage heißt es eingangs wörtlich: „unter dem Druck des kriegerschen Angriffsgeistes in Abessinien, der von den Führern und den Völkerhorden verstärkt wird, die schon seit längerer Zeit den Krieg gegen Italien verlangen und ihn längst vorbereitet haben, bildet die allgemeine Mobilmachung in Abessinien eine direkte und unmttelbare Bedrohung für die Truppen in unseren beiden Kolonien... Die sortdauernde und blutige Angriffsluft, die Italien seit 40 Jahren ertragen mußte, nimmt immer größere Ausmaße an und ossenbart die schweren und unmittelbar bevorstehenden Gefahren, auf die unverzüglich zu reagieren die elementarsten Grundsätze der Sicherheit erheischen.“ Hierdurch wird nichts mehr und nichts weniger gesagt, als daß nicht der der wahre Schuldige an einem Kriege ist, der zuerst in Feindesland einrückt, sondern der, welcher seit Jahren durch Revancherufe, Militärbündnisse und Einkreisungspolitik zum Ueberfall auf seinen Nachbarn sich geistig und militärisch vorbereitet hat. Wer hätte wohl gedacht, noch nach einundzwanzig Jahren und sogar aus dem Munde eines ehemaligen Kriegsgegners eine solche Rechtfertigung der deutschen Haltung im August 1914 zu vernehmen! Und auch damals waren es gut vierzig Jahre, daß Frankreich geistig und militärisch sich zum Ueberfall auf das in Versailles 1871 erstandene Deutsche Reich vorbereitet hatte. *** Es kann nicht unsere Aufgabe sein, Prophezeiungen über den mutmaßlichen Ausgang dieses neuen Krieges abzugeben. Wenn man aber das beiderseitige Stärkeund Rüstungsverhältnis miteinander vergleicht, so muß man unwillkürlich an David und Goliath denken. Auch Goliath war der Stärkere und siegte doch nicht David, trotz seiner schwächeren Waffe, wenigstens nach der Ueberlieferung der biblischen Geschichte? Wir Deutsche können jedenfalls nur den einen ehrlichen und heißen Wunsch haben, daß die bewaffneten Auseinandersetzungen sich auf den ostafrikanischen Raum beschränken mögen und daß nicht die übrige Welt in einen Konflikt hineingezogen wird, dessen Ausgang nicht abzusehen wäre, aber bestimmt ein Meer von Tränen, Elend und Zerstörung bedeuten würde. Daß wir selbst nicht mit hineingezogen werden, dafür können wir keinen besseren Bürgen haben als unseren Führer, dessen politischer Weitblick, Verantwortungsbewußtsein und Friedensliebe schon zu einem Begriff nicht nur für uns Deutsche, sondern für die ehrlichen und anständigen Menschen in aller Welt geworden sind..-E. A. Auf Anregung des Reichspropagandaministers Dr. Goebbels fanden am Donnerstag, 3. Oktober, im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und im Reichsernährungsministerium unter Führung der Herren Reichsminister Dr. Goebbels und R. Walter Darré Besprechungen über die Gesamtversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, insbesondere über die Lebensmittelversorgung Berlins statt. An den Verhandlungen, die dazu dienen sollten, der Bevölkerung über die augenblickliche Versorgungslage am Lebensmittelmarkt und die Maßnahmen der Reichsregierung ein völlig klares Bild zu verschaffen, nahmen neben den maßgebenden Vertretern der beiden Ministerien und des Reichsnährstandes die Herren Staatskommissar Dr. Lippert, stellvertretender Gauleiter Görlitzer und Polizeipräsident Graf Helldorf teil. Es wurde festgestellt, daß die Versorgung der Bevölkerung mit Brot, Kartoffeln, Rind=, Kalb= und Hammelfleisch, Fischen, Milch, Eiern, Zucker und vielen anderen Lebensmitteln unbedingt gesichert ist. Eine gewisse Verknappung zeigt sich nur bei Butter und in geringerem Maße auch bei Schweinefleisch. In Berlin ist bei Butter die augenblickliche Lage in der Hauptsache auf Einkäufe zurückzuführen, da die Wie Reuter aus Geuf meldet, hat die abessinische Regierung an den Völkerbund eine Rote gerichtet, in der gegen die Bombardierung Aduas Einspruch erhoben wird. In der abessinischen Note werde auf den Verlust an Menschenleben und Sachschaden hingewiesen, er durch das Luftbombardement, das übrigens noch andauere, verursacht worden sei. Die Verlustliste sei umsangreich. Ferner besagt das Telegramm, daß auch der Ort Adigrat bombardiert worden sei. In der Provinz Ogaden sei eine Schlacht im Gangs. Adigrat liegt nordöstlich von Adua. Aus Addis Abeba berichtet Neuter, daß durch eine Proklamation eine Zusammenziehung der Truppen bei Dessye angeordnet worden sei, wo sich das Hauptquartier des abessinischen Kronprinzen befindet. Wie weiter bekannt wird, haben die Angrisse der italienischen Bombengeschwader auf Adua und Adrigat viele Tote gesordert. Zahlreiche Häuser sind zerstört worden. Nas Seyoum hat diese Tatsache dem Völkerbund telegraphisch mitgeteilt und um Hilse gebeten. Nach einer weiteren Meldung ist in der Landschaft Agame eine große Schlacht im Gange. 1700 Tote und Verwundete in Adua? Wie die englische Nachrichtenagentur Central News aus Addis Abeba meldet, betrage die Zahl der Toten und Verwundeten in Adua nach amtlichen Angaben 1700. Eine Anweisung Mussolinis: Keine Bomben auf Zivilbevölkerung Ein Mitglied der stalienischen Botschaft versicherte am Donnerstagnachmittag im Zusammenhang mit den Berichten über die Bombardierung Aduas einem englischen Pressevertreter, daß Mussolini die italienischen Truppen ausdrücklich angewiesen habe, unter keinen Umständen Orte mit Zivilbevölkerung zu bombardieren. Die Mobilmachung wurde um 11 Uhr vormittags im Vorhof des kaiserlichen Schhosses in Addis Abeba in Anwesenheit von 3000 Mann Truppen und unter dem Dröhnen der Kriegstrommeln vom Hofzeremonienmeister verkündet. Aufruf an das abessinische Volk Im Brennpunkt des Interesses der abessinischen Bevölkerung steht der Aufruf zur Mobilmachung. Einleitend faßt der Aufruf die Geschichte des Konfliktes mit wenigen Worten zusammen. Als Beginn des Konfliktes wird der 5. Dezember 1934 genannt. Dann heißt es wörtlich: Italien hat ein zweites Mal unser Gebiet verletzt. Die Stunde ist schwer. Ein jeder erhebe sich, nehme seine Waffen und halte sich bereit, das Vaterland zu verteidigen. Soldaten! Schart euch um eure Führer! Gehorcht ihnen einmütig und weist die Eindringlinge zurück! Diejenigen, die aufgrund ihrer Schwäche oder aus anderen Gründen des Behindertseins nicht in der Lage sino, für die heilige Sache zu kämpfen, mögen innerhalb des Roten Kreuzes sich der Pflege der Verwundeten hingeben. Die Weltmeinung steht hinter unserer Sache und gegen einen Angriff auf unser Land. Gott sei mit uns! Alles für den Kaiser, alles für das Vaterland! Der italienische Vormarsch in Abessinien Der bei den italienischen Streitkräften in Eritrea befindliche Sonderberichterstatter der British United Reichsfettstelle gerade in den letzten Tagen ungewöhnlich große Sonderzuweisungen an Butter für Berlin vorgenommen hat. Im übrigen würden die zur Verfügung stehenden Buttervorräte ausreichen, wenn die Bevölkerung sich eine durch die Sachlage gebotene Beschränkung im Verbrauch von Butter auferlegen und sich in größerem Umfange dem Bezug anderer Fettstoffe zuwenden würde. Eine solche verständige Mitarbeit der Bevölkerung bei der Ueberwindung der augenblicklichen Schwierigkeiten in der Butterversorgung kann umso mehr erwartet werden, als der Reichsernährungsminister angeordnet hat, daß mit sofortiger Wirkung zusätzliche Mengen an Schmalz und Margarine zur Verfügung gestellt werden. Der geregelten Versorgung der Bevölkerung mit Schweinefleisch soll eine Reihe weiterer Maßnahmen des Reichsernährungsministers dienen. Diese zielen u. a. darauf ab, daß der planlose und unkontrollierbare Aufkauf von Vieh außerhalb der amtlich zugelassenen Märkte unterbunden und das im Inlande erzeugte und aus dem Ausland eingeführte Vieh auf die Bedarfsgebiete gerecht verteilt wird. Die jetzt in Angriff genommenen Maßnahmen des Reichsernährungsministers bedürfen zu ihrer vollen Auswirkung einer gewissen Anlaufzeit. Sie werden sich aber ab bald zugunsten der gesamten Verbraucherschaft auswirken. Preß berichtet am Donnerstagmittag, daß der italienische Vormarsch in abessinisches Gebiet am Donnerstag begonnen hat. Die Italiener haben an verschiedenen, weitauseinander gelegenen Stellen die Grenze überschritten und strebten konzentrisch auf Adua zu. Um.30 Uhr morgens hätten mehrere Geschwader Bombenflugzeuge, Kampfflugzeuge und Aufklärungsflugzeuge die Grenze überquert mit Adua, Adigrat und anderen Orten als Ziel. An dem Vormarsch auf Adua nehmen große italienische Truppenkolonnen teil. Unter den Flugzeugführern, die die Grenze überflogen, befinden sich dem Berichterstatter zufolge auch die beiden Söhne Mussolinis. Das berühmte Geschwader„Desperate“ wird von dem Schwiegersohn Mussolinis, Grafen Ciano, geführt. Von einem Flugzeughafen allein starteten 15 große Caproni=Bombenflugzeuge. Die ersten Truppen überschritten kurz nach Anbruch der Morgendämmerung den Fluß Mareb. Ihnen voraus gingen mit Maschinengewehren ausgerüstete Aufklärungstruppen. Der italienische Oberbefehlshaber, General De Bono, hat sein Hauptquartier in die Nähe der Grenze verlegt. Bomben auf das Lazarett Das neue abessinische Protesttelegramm an den Völkerbund Der abessinische Außenminister hat dem General= sekretär des Bölkerbundes folgendes neue Telegramm zugeschickt:„Vier italienische Militärflugzeuge bombardierten heute morgen die offene Stadt Adua. Die ersten Bomben wurden auf das Spital geworfen, das das Zeichen des Roten Kreuzes trügt. Eine zweite Vomdardierung durch zwei Flugzeuge hat um 10 Uhr stattgesunden. Bis jetzt sind 78 abgeworsene Bomben gezühlt worden. Englische Meldungen über weiteren italienischen Vormarsch Nach den letzten Reutermeldungen aus Addis Abeba sollen die Italiener über die Ebene in der Nähe des Berges Moussa Ali weiter vorgehen, ohne ernsthaften Widerstand zu finden. Der abessin''che Widerstand werde erst in den niedrigen Teilen der VelloBerge erwartet. Auch in Ogaden Kampfhandlungen? Wie die Agentur Radio aus Addis Abeba meldet, wurde im abessinischen Kriegsministerium erklärt, daß italienische Truppen auch nach Ogaden vorgerückt seien. Eine Vorhut von 800 Abessiniern habe sich nörd. lich von Ual Ual dem Vormarsch widersetzt und starke Verluste erlitten. Der Sonderberichterstatter des Journal telegraphiert seinem Blatt aus Asmara, daß das 14. und 15. Bombengeschwader, die Donnerstag früh nach Adua gestartet waren, nicht Bomben hätten abwerfen sollen, sondern Aufrufe an die Zivilbevölkerung. Heftige Kämpfe nördlich des Tigre? Reuter meldet aus Addis Abeba, daß am Donnerstagnachmittag nördlich des Tigre heftige Kämpfe im Gange seien. Die Abessinier behaupteten, daß die Italiener den Rückzug angetreten hätten, der durch Flugzeuge gedeckt werde. Rom dementiert Donnerstagmittag wird folgendes amtliches Dementi bekannt: Ein Telegramm des Negus an den Bölkerbund spricht von Bombenabwürsen italienischer Flieger auf bewohnte Gegenden mit Opfern an Frauen und Kindern. Es handelt sich um eine alte, abgenutzte Lüge, deren Tendenz und Böswilligkeit zu offensichtlich ist. Zur zehnten Mobilmachungsverlautbarung wird an zuständiger italienischer Stelle erklärt, daß das darin erwähnte Vorrücken von Truppen und die Grenzüberschreitungen nichts bedeuteten.(!) Die italienischen Truppen seien lediglich in dem sog. Niemandsland vormarschiert. Auf die Frage ob nun die Feindseligkeiten in Abessinien ausgebrochen seien, wurde erwidert, daß die Feindseligkeiten in Ostafrika praktisch durch die Mobilmachung in Abessinien ihren Anfang genommen hätten. Von kriegerischen Zwischenfälle., win man in Rom nichts wissen, von Todesopfern sei auch nichts bekannt. Ebenso wird der Bombenabwurf über Adua in Abrede gestellt. Im übrigen betont man in unterrichteten Kreisen, daß die zehnte Mobilmachungsverlautbarung keiner weiteren Erläuterung bedürfe, da sie alles besage. Abessinien erklärt: Italien der Angreiser Das Telegramm des abessinischen Außenministers an den Völkerbund Der abessinische Außenminister hat am Donnerstag an den Generalsekretär des Völkerbundes ein Telegramm gesandt, in dem er ihn bittet, folgendes zur Kenntnis des Rates zu bringen: Ein heute morgen eingetroffenes Telegramm des Ras Seymoum teilte der kaiserlichen Regierung mit, daß italinische Militärflugzeuge Donnerstagvormittag Adua und Adigrat bombardiert haben und dabei zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung zu beklagen sind, wobei auch Kinder und Frauen betroffen und zahlreiche Häuser zerstört wurden. In der Provinz Agamen ist augenblicklich eine Schlacht im Gange. Dieser auf abessinischem Gebiet vorgenommene italienische Angriff stellt eine Verletzung der Grenzen des abessinischen Kaiserreiches und einen Paktbruch dar. Italien spricht von„notwendigen Verteidigungsmaßnahmen“ Die italienische Regierung hat dem Generalsekretär des Völkerbundes unter dem Datum des 3. Oktober folgendes Telegramm übermittelt: Der kriegerische und aggressive Geist, von welchem Chef und Soldaten Abessiniens beseelt sind, die seit langem den Krieg mit Italien wünschen(?!) und denen es auch gelungen ist, diesen Krieg durchzusetzen, hat seinen letzten und vollen Ausdruck in dem Befehl zur allgemeinen Mobilmachung gefunden, den der abessinische Kaiser in seinem Telegramm vom 28. September angekündigt hat. Dieser Befehl stellt eine direkte und sofortige Bedrohung der italienischen Truppen dar. Dabei wirkt die Schaffung einer neutralen Zone als erschwerender Umstand, die von Addis Abeba unzutreffend begründet wird, die aber in Wirklichkeit nur eine strategische Bewegung zur Erleichterung der Zusammenziehung und der Angriffsvorbereitung der abessinischen Truppen darstellt. Die italienische Regierung hat in ihrer Denkschrift vom 4. September Dokumente übermittelt, die den Beweis geben für dauernde und blutige Angriffshandlungen, denen Italien in den letzten zehn Jahren ausgesetzt war. Infolge des allgemeinen Mobilmachungsbefehls kommt diesem Angriff ein größerer Umfang und eine größere Bedeutung zu, und er bringt offensichtlich ernste und sofortige Gefahren mit sich, gegen welche aus Sicherheitsgründen unverzüglich reagiert werden muß. In Anbetracht dieser Lage hat sich die italienische Regierung gezwungen gesehen, das Oberkommando in Eritrea zu den notwendigen Verteidigungsmaßnahmen zu ermächtigen. Das Telegramm ist unterschrieben von Suvich. Amtliche italienische Mobilmachungserklärung In den gestrigen Mittagsstunden wurde die zehnte italienische Mobilmachungs=Verlautbarung der italienischen Regierung bekannt, die den tatsächlichen Ausbruch der Feindseligkeiten in Ostafrika ankündigt. Die Verlautbarung deckt sich inhaltlich und zum Teil auch wörtlich mit dem oben wiedergegebenen Telegramm des italienischen Staatssekretärs Suvich. Das Vombardement von Adua in Rom zugegeben Der Nachrichtenteil der Londoner Morgenpresse ist völlig beherrscht von den Meldungen über den Beginn des italienisch=abessinischen Krieges und seinen zahlreichen Rückwirkungen. Nachdem ursprünglich von italienischer Seite die abessinischen Darstellungen über den Bombenangriff über Adua als unrichtig bezeichnet worden sind, besagt ein in den frühen Morgenstunden des Freitag eingetroffenes Reuter=Telegramm aus Rom, es werde amtlich zugegeben, daß Adua von italienischen Fliegern mit Bomben belegt wurde. Das von dem Schwiegersohn Mussolinis, Graf Ciano, geführte Luftgeschwader, ist nach dieser Darstellung bei einem Erkundungsflug über Adua von Geschützen unter Feuer genommmen worden und hat„Bomben auf die Geschütze geworfen“. Im übrigen liegen über diesen Vorfall in der Hauptsache Meldungen aus abessinischer Quelle vor. Ein Reuter=Bericht aus Addis Abeba meldet, in Adua habe es während des Luftbombardements und auch später herzzerreißende Szenen gegeben. Frauen und Kinder vieler Soldaten wurden getötet, während ihre Männer außerhalb der Stadt lagerten. Die Flugzeuge flogen sehr niedrig. Flugzeugabwehrgeschütze traten nicht in Tätigkeit. Der abessinische Aufmarsch Die Zahl der durch die allgemeine Mobilmachung aufgebotenen Streitkräfte soll, wie in abessinischen Kreisen verlautet, 1100000 Mann betragen. Zum Führer der Nordarmee mit dem Hauptquartier in Gondar wurde Ras Kassa ernannt, ihm unterstehen 250000 Mann. Munition und Verpflegung sollen, so wird behauptet, für zwei Jahre sichergestellt sein.(?) Oestlich des Takase=Flusses hat Ras Seyoum das Kommando über 200 000 Mann übernommen. Im anschließenden Abschnitt führt der Gouverneur von Makale, Dedjas Haile Selassie Gugsa, 150000 Mann. Ras Seyoum ist der Oberstkommandierende im Abschnitt Adua=Makale. Der Kriegsminister Ras Moulougeta wurde dem Kronprinzen, der der Gouverneur der Provinz Wallo ist, beigegeben. Die Provinz Wallo ist durch den gemeldeten italienischen Vormarsch besonders gefährdet. 100000 Mann unter dem Befehl des Provinzgouverneurs Ras Kebhede Mengescha Die heutige Rummer umfaßt 14 Seiten Vereitstellung größerer Mengen Butter und Schweinefleisch Die Gesamtversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln unbedingt gewährleistet Seite 2. Nr. 15 354 General=Anzeiger für Donn und Umngegend 7 Bonner Nachtichten 4. Otlober 1936 sind gleichfalls zur Unterstützung des Kronprinzen aufgeboten worden. Der Kronprinz und der Kriegsminister haben den Besehl erhalten, die Sicherung der Verteidigungslinie von Aussa und der Danakil=Provinzen zu übernehmen. Der Kaiser wird wahrscheinlich sein Hauptquartier in die Umgebung von Harrar legen. Die Mobilmachung in vollem Gange Die allgemeine, Mobilmachung der abessinischen Streitkräfte ist in vollem Gange. In Addis Abeba herrscht eine beunruhigte Stimmung. Provisorische Truppenformationen durchziehen die Stadt. Die politische Organisation„Mahel Sefari“ wurde am Donnerstag nach der Front in Marsch gesetzt. Diese Spezialtruppe des Kaisers ist eine auserlesene Abteilung mit eigenen volitischen, streng kaisertreuen Grundsätzen. Eine weitere Abteilung von Anhängern dieser Kerntruppe in der Stärke von angeblich 100000 Mann soll in Aufstellung begriffen sein. Der italienische Konsul in Adna verhaftet Einer Reutermeldung aus Addis Abeba zufolge soll der italienische Konsul in Adua auf Befehl des Gouverneurs Ras Seymoum verhaftet worden sein. Dem italienischen Gesandten die Pässe zugeteilt Die abessinische Regierung stellte am Donnerstag um 15 Uhr dem italienischen Gesandten in Abessinien, Graf Vinci die Pässe zu. Der Gesandte und das Gesandtschaftspersonal werden Freitagfrüh mit einem Sonderzug Addis Abeba verlassen. Der Zug wird von einer starken Infanteriewache, die mit Maschinengewehren ausgerüstet ist, begleitet werden. 5000 Mann Polizei übernehmen bereits den Schutz des Ausländerviertels. In Addis Abeba erwarte man, daß die Italiener um Freitag auf allen Fronten angreifen und eine Luftattacke auf die Hauptstadt durchführen werden. Die italienfeindliche Stimmung in Addis Abeba habe einen Höhepunkt erreicht. Die Italiener angeblich zurückgeschlagen Der Sonderberichterstatter der Agentur Havas meldet aus AddisAbeba, daß ein Gerücht im Umlauf sei, daß die Abessinier die Italiener zwischen Adua und Adrigat zurückgeschlagen hätten. Das schlechte Wetter soll die italienischen Flugzeuge behindert haben. Flugzeuge, die auf Addis Abeba steuerten, seien deshalb umgekehrt. Die abessinische Regierung habe an den wichtigsten Punkten von Addis Abeba Flugzeugabwehrmaschinengewehre aufstellen lassen. Flugabwehrgeschütze in Addis Abeba aufgestellt Auf dem Ras Makonnen=Platz im Innern der Hauptstadt sind zwei Flugabwehrgeschütze aufgestellt worden. Vier weitere Flugabwehrgeschütze wurden an der Bahnstation und auf anderen Plätzen postiert. Das Betreten der Bahnstation ist zur Zeit verboten, da das Eintreffen von Gebirgsartillerie erwartet wird. Aus Amerika sollen in kürzester Zeit 80 Maschinengewehre in Berbera eintreffen. Der VoilerbandKat far morgen Einderafen Aussprache zwischen Eden und Laval in Geuf Vom Völkerbundssekretariat wurde am Donnerstag kurz nach 13 Uhr amtlich mitgeteilt, daß der Bölkerbundsrat für Samstag 10.30 Uhr einberufen worden ist. Sitzung des Dreizehnerausschusses Der Bericht an den Rat. Der Dreizehnerausschuß des Völkerbundsrates hielt Donnerstagnachmittag eine Sitzung ab, die über 2½ Stunden dauerte. Er hat sich offiziell nur mit der Ausarbeitung des Berichtes an den Rat beschäftigt. Der historische Teil wurde bereits gebilligt, und für die Darstellung des Sachverhaltes— die„Umstände des Konfliktes“ im Sinne der Völkerbundssatzung— wurde ein Redaktionsausschuß eingesetzt. Bezüglich des dritten uns wichtigsten Teiles des vorzulegenden Berichtes, der Empfehlungen, soll die nächste Sitzung des Rates abgewartet werden. Der Rat soll darüber entscheiden, ob angesichts der neuen Lage Anlaß zu Empfehlungen der ursprünglich beabsichtigten Art bestehe. Aufgrund der letzten Telegramme des Negus und der italienischen Regierung wurde ferner beschlossen, von der Entsendung neutraler Beobachter abzusehen, da sich der Ausschuß von ihrer Tätigkeit in diesem Stadium nichts mehr verspricht. „Wir werden unsere Zusammenarbeit in Geuf fortsetzen“ Minister Eden, der gestern gegen 18 Uhr in Paris eintraf, hatte am Abend eine fast eineinhalbstündige Unterredung mit Ministerpräsident und Außenminister Laval. Auch der britische Botschafter nahm an der Besprechung teil. Ueber den Inhalt der Unterredung wird folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: „Wir haben uns über die Tagesordnung der bevorstehenden Völkerbundsratssitzung unterhalten und die verschiedenen Möglichkeiten ins Auge gefaßt, die verfolgt werden könnten. Wir werden unsere Zusammenarbeit in Genf fortsetzen.“ In Pariser politischen Kreisen neigte man am Donnerstagabend unter allem Vorbehalt zu der Auffassung, daß unter dem Eindruck des italienischen Vorgehens sich in der Unterredung zwischen Laval und Eden eine gewisse Annäherung der Auffassungen bemerkbar gemacht habe. England dewahrt seine Nahe Man will die Genser Stellungnahme abwarten— Vorzeitige Einberusung des Parlaments erwartet Die ersten aus Genf kommenden Berichte über die Eröffnung der Feindseligkeiten an der abessinischen Front haben im Londoner Regierungsviertel einem offiziösen Bericht zufolge„Erschütterung, aber keine Ueberraschung“ hervorgerufen. Die letzten etwa noch bestehenden Zweifel über Italiens Entschlossenheit, zu marschieren, seien durch die letzte Rede Mussolinis beseitigt worden. Preß Association zufolge wurde von gutunterrichteter englischer Seite zu dem Bericht über die ersten italienischen Kampfhandlungen erklärt: „Das ist soviel wie eine Kriegserklärung. Wahrscheinlich wird es die einzige Kriegserklärung bleiben, und die Dinge werden sich jetzt entwickeln.“ In London wird mitgeteilt, daß sich der Völkerbundsrat in seiner Sitzung am Samstag mit der Frage zu befassen habe, ob eine Kriegshandlung vorliegt und damit die Völkerbundssatzung verletzt worden sei. Sollte der Völkerbundsrat die Frage bejahen, dann könne angenommen werden, daß Artikel 16, der die Ergreifung von Sühnemaßnahmen vorsieht, sofort in Kraft treten werde: Obwohl jedoch die erste Klausel von Artikel 16 vorsehe, daß die einzelnen Völkerbundsmitglieder sofort Schritte unternehmen, um den Verkehr mit dem vertragbrechenden Staat abzuschneiden, sei man der Ansicht, daß keine Maßnahmen ergriffen werden, die nicht durch einen allgemeinen Beschluß der Völkerbundsrates herbeigeführt werden. Auch die Frage der bestehenden englischen Waffenausfuhrverbote nach Italien und Abessinien wird in den amtlichen Kreisen Londons erwogen, und es wird betont, daß eine Revision der Verbote rasch vorgenommen werden könne. Eine Aenderung sei jedoch unwahrscheinlich, bevor der Völkerbundsrat am Samstag zusammengetreten sein wird. Vorzeitige Einberufung des englischen Parlaments? Am Donnerstagvormittag sprach der italienische Botschafter in London, Grandi, bei Sir Samuel Hoare vor, um ihm mitzuteilen, daß die Zusammenziehung Einst war ich Großfürst VON ALEKANDER VON RUSSLAND Mlilhihbhlhibiliig e Gmmmmmmmmm Cop. by Paul List Verlag. Leipzig Feuilletonvertrieb d. A. Rohrbacher-Berlin-Lichterfelde. Mai 1896.— Die Katastrophe auf dem Kodinkafeld. 1897—1901.— Teilstreiks in St. Petersburg, in Moskau und in der Provinz; zahlreiche Attentate auf das Leben von Ministern, Statthaltern und Polizeipräsidenten; außergewöhnliche Vorsichtsmaßregeln zum Schutze des jungen 1902.— Ermordung des Innenministers Sipjapin. 1904.— Ermordung des Innenministers 1904—1905.— Der unheilvolle Russisch=Japanische Krieg. 9. Januar 1905.— Revolutionäre Aufwiegler führen trotz des Verbots aller Demonstrationen St. Petersburger Arbeiter vor den Palast, angeblich, um eine Bittschrift zu überreichen, obwohl der Zar nicht in der Hauptstadt weilt. Nach vielen Warnungen sind die Truppen gezwungen, zu feuern. Zweihundert Arbeiter werden getötet oder verwundet. 5. Februar 1905.— Ermordung des Großfürsten Sergej Alexandrowitsch in Moskau; die Mitglieder der kaiserlichen Familie werden von der Polizei ersucht, dem Leichenbegängnis nicht beizuwohnen, da die alte Hauptstadt voll von Terroristen ist. 6. Juni 1905.— Aufstand in der Schwarzen=MeerFlotte. 12. Oktober 1905.— Erklärung des Generalstreiks durch den ersten, kurzlebigen St. Petersburger Sowjet. 17. Oktober 1905.— Nikolaus Nikolajewitsch d. I. und Witte überreden den Zaren zur Nachgiebigkeit gegenüber dem Pöbel. Ein Manifest wird erlassen, durch welches das Parlament(die Duma) einberufen wird. 20.—25. Oktober 1905.— Judenpogrome. Herbst 1905.— Außerordentliche Maßreaeln müssen ergriffen werden, um die ungehinderte Rückkehr der Armes vom japanischen Kriegsschauplatz zu sichern und die Transsibirische Eisenbahn gegen die Angriffe der Revolutionäre zu schützen. Dezember 1905.— Der Aufstand in Moskau nimmt gewaltige Ausmaße an. Aus St. Petersburg wird das kaiserliche Semenow=Regiment entsendet, um Ordnung zu schaffen. 27. April 1906.— Eröffnung der ersten Duma, bestehend aus redseligen Professoren, Journalisten, Advokaten und„gemäßigten Revolutionären“. Frühling und Sommer 1906.— Die sogenannten „Illumination“ erhellt das russische Reich von einem Ende zum andern— die Bauern zünden die Herrensitze an. Mehr als ein Dutzend Statthalter und Generäle werden ermordet. 7. Juli 1906.— Der Zar löst die erste Duma auf. Einige hundert Parlamentarier weigern sich zu gehen. und fordern die Bevölkerung in einer Proklamation zum Steuerstreik auf. Zum Ministerpräsidenten ernannt, beginnt Stolypin eine regelrechte Offensive gegen die Revolutionäre. 12. August 1906.— Die Explosion einer von den Revolutionären in Stolypins Sommerhaus gelegten Bombe verwundet dessen Kinder schwer. Winter 1906—1907.— Eine Epidemie von Raubanfällen— von den Revolutionären zur Auffüllung der Kasse ihres Exekutivkomitees veranstaltet— zwingt zur Verhängung des Standrechts in den meisten größeren Städten. 3. Juni 1907.— Der Zar löst die zweite Duma auf. die ihre Vorgängerin an Frechheit noch übertraf und die russische Armee von der Rednertribüne herab beschimpfte. Herbst 1907.— Durchführung von Neuwahlen auf Grund des neuen Wahlgesetzes, das den Bauern eine bessere Vertretung gewährt. Die Mitglieder der dritten italienischer Truppen in der Nähe des Berges Moussa Ali auf die Haltung Abessiniens zurückzuführen sei. Der Botschafter hatte ferner eine Unterredung mit dem ständigen Unterstaatssekretär Sir Robert Vansittart. Weiter sprach der Oberbefehlshaber für Südafrika, Te Water, am Donnerstag im Auswärtigen Amt vor; auch dieser Besuch kann zweifellos mit der Lage in Abessinien in Zusammenhang gebracht werden. In London rechnet man nach dem Ausbruch der Kämpfe in Abessinien ziemlich sicher mit einer vorzeitigen Einberufung des britischen Parlaments, das normalerweise erst am 29. Oktober wieder zusammentreten sollte. Als Grund wird der Umstand angeführt, daß der Völkerbund sein Verfahren jetzt wahrscheinlich ändern müsse und die Möglichkeit der Ergreifung von Sühnemaßnahmen nicht länger von der Hand zu weisen sei. In einem Reuterbericht wird betont, daß eine Entscheidung erst in einigen Tagen getroffen werden könne, da das beitische Kabinett auf jeden Fall erst die Entscheidung des Bölkerbundsrates abwarten müsse. Daß England keine überstürzten Beschlüsse fassen wird, geht schon aus der Tatsache hervor, daß sich der Ministerpräsident Baldwin am Donnerstag nach Bournemouth begeben hat, wo er auf der dortigen Tagung der Konservativen Partei am Freitagabend eine Rede halten wird. Im übrigen halten sich sämtliche Mitglieder der englischen Regierung für eine Kabinettssitzung am Samstag bereit. Bis zu diesem Zeitpunkt dürften die Absichten des Völkerbundes in London bekannt sein. Sobald die Frage von Sühnemaßnahmen für England ein praktisches Problem zu werden beginnt, wird zweifellos das Parlament einberufen werden, um die vom Kabinett bis dahin beschlossenen Maßnahmen zu besprechen und zu billigen. Belonte Jurachaltung in Frankreich Die Meldungen über die Eröffnung der Feindseligkeiten in Abessinien sind in Frankreich mit Ruhe aufgenommen worden. Da der italienisch=abessinische Streit von vornherein die französische Politik in erster Linie hinsichtlich seiner Auswirkungsmöglichkeiten auf die Lage in Europa interessiert, richtet sich das Augenmerk der politischen Kreise jetzt mehr auf Genf und London als auf den afrikanischen Kriegsschauplatz. Die großen Boulevardblätter widmen den Ereignissen an der italienisch=abessinischen Grenze breiten Raum. In den Meldungen von der Front und aus den beteiligten Hauptstädten befleißigen sich die Blätter jedoch zunächst einer bewußten Neutralität und tragen damit dem Wunsche der französischen Außenpolitik Rechnung, Frankreich aus der militärischen Auseinandersetzung in Afrika herauszuhalten. Ein gewisser innenpolitischer Gegensatz macht sich zwischen der Einstellung der Rechten und der Linken geltend. Die Rechte fordert nachdrücklich die Einhaltung völliger Neutralität, während die Linke zur Ergreifung von Sühnemaßnahmen bereit ist. Dementsprechend sind die Sympathien für die streitenden Parteien geteilt. Sehr bezeichnend ist die Feststellung des rechtsgerichteten Abgeordneten Ferry in der Liberté, daß die Franzosen sich nicht gegen Italien schlagen wollten, um ein halbbarbarisches Volk zu verteidigen. Man kann aus dieser Aeußerung schließen, daß die Rechte bestrebt ist, einen Druck auf Laval auszuüben, um ihn von weitgehenden Bindungen an die Politik der Sühnemaßnahmen abzuhalten. Der Temps betont beruhigend, daß nach der heutigen Lage der Dinge internationale Verwicklungen, die Europa erschüttern könnten, nicht zu befürchten seien. Frankreich werde sich auf keinen Fall zu einer gewaltsamen Handlung gegen Italien bereitfinden. Etwaige Empfehlungen des Völkerbundsrates müßten einstimmig gefaßt werden. Frankreich könne also nicht zu Maßnahmen veranlaßt werden, die es nicht aus eigenem Willen zu ergreifen bereit sei, und England beabsichtige außerdem keineswegs, gesondert vorzugehen. Oeffentlichkeit steht stark unter dem. Eindruck des Kriegsbeginns in Ostafrika. Der Telegraaf betont, daß noch niemals in der Geschichte ein kriegerischer Konflikt so öffentlich und plonmäßig vorbereit worden sei wie die italienische Expedition gegen Abessinien. Mussolini begehe ein sehr gefährliches Wagnis. Nieuwe Rotterdamsche Courant sagt, die Haltung Mussolinis ähnele stark derjenigen Caesars bei der Ueberschreitung des Rubicon. Es sei jedoch noch sehr unsicher, ob Mussolini bei der Durchführung seines Beschlusses ebenso erfolgreich sein werde wie der römische Feldherr des Altertums. Die gesamte holländische Italienische Presse gegen England Die Mobilmachungsverlautbarung, die den Vormarsch der italienischen Truppen in Ostafrika bekanntgibt, wird bisher von den römischen Blättern ohne eigene Stellungnahme gelassen. Dafür werden, während amtlich der Beginn der Feindseligkeiten noch bestritten wird, in der Nachmittagspresse amerikanische Blättermeldunger über im Gang befindliche Kämpfe veröffentlicht. Lavoro Facista erhebt erneut heftige Vorwürfe gegen England. Die mittelalterliche Barbarei Abessiniens habe einen unerwarteten Verbündeten in dem zivilisierten England gefunden, das einen imperialistischen Egoismus mit Wahlsorgen verbinde und all dies hinter der Maske eines Völkerbundspietismus verberge, wobei es sogar versuche, auch Frankreich in das Spiel hineinzuziehen. Zu jedem Opfer bereit habe das italienische Volk mit dem Generalappell vom Mittwoch versichert, daß es auch der furchtbarsten aller Prüfungen standhalten werde, einem Krieg im Mittelmeer, wenn es für seine Würde und seine Zukunft notwendig sein sollte. Die Tribuna schreibt, es sei nicht möglich, daß das hochherzige französische Volk zu Sühnemaßnahmen gegen Italien greife und damit die schwärzeste Undankbarkeit erweise, die die Geschichte kenne. Das Blatt wendet sich dann dagegen, daß England Gefahren heraufbeschwören wolle, die Europa und die Welt in eine der größten Katastrophen stürzen müßten. Verteidigungsmaßnahmen in Aegypten Die Verstärkung der britischen militärischen Vorkehrung in Aegypten schreitet unvermindet fort. In Matruch sind weitere britische Truppen eingetroffen. Flakgesütze wurden eingebaut. Im Endbahnhof der von Alexandrien nach Westen führenden 200 Kilometer langen Wüstenbahn häuft sich das Kriegsmaterial. Die ägyptische Zeitung„Ahram“ berichtet über den fortschreitenden Ausbau befestigter Stellungen durch die Italiener an der lybisch=ägyptischen Grenze gegenüber von Sollum, wo auch starke Truppenabteilungen und Panzerwagen zusammengezogen sein sollen. Uebersichtskarten von Abessinien Näcd dem' Beginir" ber Kämpfhandtungen Im aftiranischen Streit wird es für unsere Leser von Interesse sein, die weiteten Ereignisse an Hand überschtlicher Karten zu verfolgen. Justus Perides''n Götyhs veröffentlicht eine Karte nach der Darstellung in Stielers Handatlas, die in fauberem Kupferstichdruck sämtliche geographischen Feinheiten berücksichtigen konnte. Der Ausschnitt ist günstig gewählt und zeigt neben dem umkämpften abessinischen Reich die englischen Einflußgediete, den ägyptisch=englischen Sudan, Kentaland und die angrenzenden Meere. Auf der Rückseite tst ein aufschlußreicher politischer und militär=geographischer Tert aufgedruckt. Der Preis beträgt.20 Mark. Die Geographische Verlagsanstalt Ravenstein in Frankfurt a. M. bringt eine sehr übersichtliche Karte des schwarzen Kaiserreiches, die mit deutlicher Beschriftung und guter Farbtönung die strategischen Schwierigkeiten des Landes erkennen läßt. Auch die Bezeichnungen der Verkehrsund Karawanenwege sind leicht verständlich gewählt. Die Karte hat den Maßstab:5 Millionen und kostet eine Mark. Das Deutschland von heute ist die jebendige Verkörperung der nationol. sozialistischen ldee, der Emniedanklag 1935 der umwiderlegbare Beweis damn Duma erscheinen etwas weniger redselig, leiden aber sämtlich an besonderen Minderwertigkeitskomplexen. 1908—1911.— Durch Stolypins Maßnahmen gelingt es, die Ordnung wiederherzustellen. Industrie und Finanz erleben eine bisher unerreichte Blütezeit. Stolypin bereitet ein neues Gesetz vor, um den Landbesitz der einzelnen Bauern zu vergrößern, dagegen den Gemeindebesitz der Dörfer abzuschaffen. 14. September 1911.— Stolypin wird in Kiew ermordet. 1912—1914.— An die Spitze der Regierung tritt Kokowzew, ein farbloser Bürokrat, der vor dem eigenen Schatten Angst hat und keiner aufbauenden Idee fähig ist. Sasanow, der Außenminister, ist eine Puppe in den Händen der französischen und der englischen Regierung; seine Politik verstrickt Rußland in eine Reihe von Abenteuern auf dem Balkan und gefährdet das Verhältnis zu den Zentralmächten. 30. Juli 1914.— Sasonow und Nikolaus Nikolajewitsch d. J. raten dem Zaren, den Befehl zur allgemeinen Mobilisierung zu unterzeichnen. 1915—1916.— Die Revolutionspartei beherrscht die „Hilfsorganisationen der Front“ und betreibt im Verborgenen Prapaganda gegen die Regierung. St. Petersburg wird mit defaitistischer Lektüre überschwemmt, und das Schlagwort von„Rasputins Einfluß" dient zur Vergiftung der öffentlichen Meinung. Februar 1917.— Agenten wiegeln die in langen Schlangen um Brot angestellte Bevölkerung St. Petersburgs auf und zetteln in der Kriegsmaterialindustrie Streiks an. 17. März 1917.— Die Abdankung. * Diese kurze Zusammenfassung von Brand, Blut und Schrecken vermag nicht, die grenzenlose Dummheit und den völligen Mangel an Verantwortungsgefühl zu schildern, die dreiundzwanzig Jahre hindurch ununterbrochen am Zusammenbruch des Zarenreiches wirkten. Es ist bezeichnend, daß keiner jener Führer, die von 1894 bis 1917 am russischen Horizont erschienen, imstande war. dem Sturm von 1917 bis 1918 standzuhalten. Jeder einzelne von ihnen wurde entweder von den Bolschewiken erschossen, oder er war gezwungen, ins Ausland zu fliehen. Nur die unschlüssig schwankende Regierung Nikolaus II. konnte sie in Rußland dulden. Um einen ihrer eigenen Ideologen, Michael Gerschensohn, zu zitieren:„Die russische Intelligenz sollte der zaristischen Regierung dankbar sein, die sie durch Gefängnis und Bajonette vor dem Zorn und der Wut des Volkes schützt; wehe uns allen, wenn wir je den Sturz des Zaren erleben!“ Das wurde im Jahre 1907 geschrieben! Mit der Strömung Die Ereignisse meines Privatlebens waren während der dreiundzwanzigjährigen Regierung Nikolaus II. enge mit den tragischen Abschnitten der russischen Geschichte verknüpft. Im Anfang nahm ich die Dinge, wie sie kamen, und versuchte, mir inmitten dieses Chaos ein Heim zu bauen. Ich war dies meiner Gattin schuldig. Meine Liebe zu ihr trieb mich dazu. Als unsere Flitterwochen durch den Tod ihres Vaters unterbrochen wurden, kehrten wir nach St. Petersburg zurück, um Nicki und Alix bei ihren ersten Schritten als Herrscher beizustehen. Nie noch waren zwei jungvermählte Paare inniger verbunden. Erst bewohnten wir zwei benachbarte Fluchten im weitläufigen AnitschkomPalast, da wir alle vier in der Nähe der Zarin=Witwe zu sein wünschten. Dann übersiedelten wir gemeinsam in den Winterpalast mit seiner bedrückenden Größe, dessen Schlafgemächer an amerikanische Sitzungssäle erinnerten. Im Frühling hielten wir uns in Gatschina Hauptschristleuer: Dr. Egon=ctrich Alptech Sielverire tender Hauptsch= Zoone grich A rb, Fe g. Veraniworilich für und Bisconio=Gelenschaft Bonn. RPerk Bachalich!“ 3 einschlieblich Bostaverwellungsgebäbt wostzustellgeld Einzelverkaufspreis 103. nteigenarundpreis(Großspalte 45 mm) 183, Tertanzeigen werbung dienen, mm 10 B. im dek Grundschrist Vorto besgpzze u 8. nachlille:. Palie# 1gd. Weich- Ro. 4 Die Susomemm olieen General=Anzeiger füe Vonn und Bonner Nachrichten Ne. 15354. Seite 3 — Bonnei Nachrichten Bozeischutz im Herbst Man ist gewöhnt, schädliche Insekten in Wald, Feld und Garten mit Giftstoffen und Leimringen zu bekämpfen. Viel billiger und vorteilhafter ist es, ihrer Uebervermehrung durch Vogelschutz vorzubeugen. Die Biologische Reichsanstalt hat nachgewiesen, daß beispielsweise ein Meisenpaar mit seiner Nachkommenschaft im Laufe eines Jahres 1½ Zentner lebende Insekten vertilgt. Vogelschütz ist also keine müßige Spielerei, Vogelschutz ist eine wirksame wirtschaftliche Maßnahme zur Schädlingsbekämpfung. Schon sind unsere Zugvögel in wärmere Lande verstrichen. Nur die winterharten Vögel beleben noch unsere Fluren, so die nützlichen Meisen. Sollen sie im kommenden Jahr in unseren Gärten nisten, dann müssen wir jetzt schon Ristgeräte besorgen und aufhängen, daß sie im Winter Zuflucht nehmen können und sich daran gewöhnen. Aus Nisthöhlen, die im Sommer bewohnt waren, müssen wir das alte Genist entfernen, weil dieses stark mit Milben und Flöhen durchsetzt ist, welche unsere Schützlinge aussaugen. Die Vögel werden dadurch sehr geschwächt und sind dann nicht mehr so widerstandsfähig. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß tiefer Schnee die Vögel ihrer natürlichen Nahrung beraubt. Kerbtierfressende Kleinvögel können aber höchstens einen Tag ohne Nahrung bleiben. Wir sind dann gezwungen, sie zu füttern. Die Vorbereitungen dazu müssen jetzt schon getroffen werden. Man reinigt und füllt die Futtergeräte. Das Meisenfutterholz wird mit Hanfsamen und Rindertalg ausgegossen. Für die Singvögel sammelt man Beeren und Sonnenblumenkerne, um sie im Winter getrocknet ausstreuen zu können. Wieviel Freude können wir mit einer Winterfütterung, mit ein paar Nistkästen uns und unseren Kindern machen und mit welch geringen Mitteln! Und wie nützlich sind derartige Maßnahmen für jeden Landwirt, wenn sie sachgemäß durchgeführt, wenn erprobte Geräte verwendet werder Edmund Fiehef Am Mittwoch ist unser langjähriger Einkassierer, Herr Edmund Flohe, im Alter von 66 Jahren gestorben. Vierzig Jahre lang, von 1892 bis 1932, war er unermüdlich auf den Beinen. Seine derbe, doch gutmütige Art war in den Bonner Geschäftskreisen bekannt, und da er sehr gut zu erzählen verstand und über einen gesunden Humor verfügte, wurde er, wo er auch hin kam, sehr geschätzt. In den letzten Jahren verschlimmerte sich sein Augenleiden, und nun hat der prachrige Mann, der mit dem General=Anzeiger— wie er sagte—„verwachsen“ war, seine Augen für immer geschlossen. Ein ehrendes Andenken ist ihm sicher. Andreas Möllerf Der frühere langjährige Vorsitzende des Vereins Bonner Presse, Hauptschriftleiter Andreas Müller, ist vorgestern gestorben. Der Heimgegangene. ein liebenswürdiger Mensch und aufrichtiger Berufskamerad, stammte aus Mettlach an der Saar; er trat 1905 als 26jähriger in die Schriftleitung der„Deutschen Reichszeitung“ ein und wurde 1921 Hauptschriftleiter der „Ryeinischen Volksstimme“. Dem Ausbau dieser landwirtschaftlichen Zeitung widmete er sich mit ganz besonderem Eifer. Dieses Interesse an der Landwirtschaft betätigte er energisch durch Schrift und Wort. Es gibt fast kein größerer Ort in Rheinland und Westfalen, in dem Andreas Müller nicht als Redner aufgetreten wäre. Dabei wußte er seine Ansichten sehr temperamentvoll und volkstümlich zu vertreten. Auf jeden Fall hat er sich für den deutschen Bauernstand erfolgreich eingesetzt, schon in einer Zeit, in der der deutsche Bauer noch nicht das Ansehen genoß. das ihm der nationalsozialistische Staat verlieh In der letzten Zeit suchte ihn ein schweres Halsleiden heim. Die Berufskameraden und Freunde sowie der rheinisch=westfälische Bauernstand werden den Verstothenen nicht vergessen. Kleiner Bönner Radtspieger Abgestürzt Ein Bonner Postsekretär am Hohen Söll zu Tode gekommen Der auf einer Urlaubsreise befindliche Postsekretär Hermann Holtmann aus Bonn wurde seit dem 19. September vermißt. Am Dienstag dieser Woche wurde seine Leiche an der Nordseite des Hohen Göll in den Salzburger Alpen aufgefunden. Der 40 Jahre alte Verstorbene war auf dem Rückweg zum Purtschellerhaus 60 Meter tief abgestürzt und mit zertrümmertem Schädel tot liegen geblieben. Die Beerdigung findet am kommenden Montag in Bonn statt. Gelandet! Die Leiche des am Mittwoch beim Spielen ertrunkenen 6jährigen Jungen ist bereits am Donnerstag unweit der Unfallstelle aus dem Rhein gelandet wordon. Inmer wieder dasselbe! Auf dem Bonner Talweg wurde ein Radfahrer von einem Personenkraftwagen angefahren. Zum Glück kam der Radfahrer nur mit leichteren Verletzungen davon. Das Rad ging allerdings in die Binsen. Von der Polizei Dem am Dienstag festgenommenen Fahrraddieb, der dabei erwischt wurde, als er aus einem Hausflur ein Fahrrad mitnehmen wollte, konnte nachgewiesen werden, daß er in drei weiteren Fällen Fahrräder gestohlen hat. Er wird sich nun vor dem Richter zu verantworten haben. * Funk=Feierstunde im Beethovenhaus Zur Eröffnung der Streichquartettreihe des Reichssenders Köln sendet dieser am 12. Oktober, 19 Uhr, eine„Feierstunde in Beethovens Geburtshaus zu Bonn“. Aus dem Universitätsleben Der ordentliche Professor für Zahnheilkunde an der Universität Greifswald, Dr. Friedrich Proell, ist in gleicher Eigenschaft in die medizinische Fakultät der Universität Bonn berufen worden. Prof. Proell ist 1881 auf Gut Roggenhausen bei Graudenz in Westpreußen geboren und war zunächst Privatdozent an der Universität in Königsberg. Im Jahre 1919 wurde er a. o. Professor ebenda, 1923 ordentlicher Professor der Zahnheilkunde und Direktor des Zahnärztlichen Instituts in Greifswald. Fallende Sterne Die letzten Monate des Jahres pflegen verhältnismäßig reich an Sternschnuppenfällen zu sein. Meist handelt es sich dabei um Sternschnuppen, welche sogenannte Meteorringen angehörigen, d. h. Ringen staubförmiger Materie um unsere Sonne; die meist ziemlich langgestreckt, oval wie die Bahnen von Kometen, sind. Ueberhaupt sind diese Meteorringe Ueberreste von Kometen, die sich im Laufe der Zeit aufgelöst haben oder im Zerfall begriffen sind. Diese Sternschnuppenwolken kreuzen zu gewissen Zeiten die Erdbahn, beim Durcheilen der Erdatmosphäre werden sie glühend und leuchten als Sternschnuppen auf. Im Oktober ist die Zeit um den 9. mit Sternschnuppen aus dem Sternbild„Drachen“ sternschnuppenreich und ferner sind fallende Sterne in der Zeit vom 9. bis 25. aus den Bildern Orion, Stier, Zwillinge zu erwarten. Im Jahre 1933 war der Sternschnuppenfall aus dem Drachen ungeheuer reich, innerhalb weniger Abendstunden fielen Tausende und Abertausende, der ganze Himmel funkelte und blitzte wie bei einem Riesenfeuerwerk; die Erde war mit einem noch etwas dichteren Teil jenes Kometen zusammengestoßen; selbstverständlich ohne irgendwelchen Schaden zu nehmen, da ja der Luftmantel den Anstoß milderte und die Gesteinsteile in glühenden Funken aufleuchten ließ. Das Kartesseleinkellerungsgeschäft ist in vollem Sange Amtlicher Vonner Früh=Marktbericht vom 4. Oktober Entsprechend der Jahreszeit war der Freitagshauptmarkt gut beschickt. Obst war gefragt und fand flotten Abgang. Das Angebot in Gemüse war überreich, insbesondere Weißkohl, Notkohl, Spinat. Endivien wurden flott verkauft. Es wurden 7 bis 10 Pfg. für das Stück erzielt. Die Kartoffeleinkellerung ist in vollem Gange. Das Angebot in der Markthalle ist riesengroß. Die Kartoffelhändler liefern die bestellten Kartoffeln frei Haus der Verbraucher zu den festgesetzten Höchstpreisen ab. Gezahlt wurden im Großhandel(in Pfennig für ½ Kilo und für rheinische Ware, wenn nichts anderes vermerkt): Speisekartoffeln gelbe 3,30—3,40 pro 50 Kilo, Odenwälder blaue—3,20 Mk., Wirsing—5, Weißkohl —2,5, Rotkohl—5, Blumenkohl 10—35, ausl. 20 bis 35, Knoblauch 50—70, Rauhbohnen 15—16, Stangenbohnen 18—22, Strauchbohnen 15—20, Wachsbohnen 20 bis 22, Kohlrabi Stück—10, Möhren Gebund—5, Karotten 5, Rettich Stück—6, Meerrettich Stück 15—20. Einmachgurken 100 Stück 50—80, Spinat—7, Sellerie Stück—12, Breitlauch Stück—4, Kopfsalat Stück 5 bis 10, Endivien Stück—10, Zwiebeln 5, Einmachzwiebeln—10, Tomaten—11, Aepfel 10—22, Birnen —20, Bananen 24—28, Zitronen—8, Feigen 20—30, Haselnüsse ausl. 30—40, Walnüsse ausl. 30—38, Paranüsse 40—50, Kokosnüsse Stück 28—30, Erdnüsse 40—45, Pfirsiche 40—45, Zwetschen 15—17, holl. Trauben 38 bis 50, ausl. weiße 18—25, Eier Stück 10—12, Molkereibutter 150—160, Landbutter 130—140, Käse: Holländer 95—120, Schweizer 100—115, Edamer 80—100. Der N. Unna Mital der Bönner Remigiasirche Von Adolf Dyroff. In Eichendorffs Jugendroman„Ahnung und Gegenwart“ entdeckt der Hauptheld Graf Friedrich in einem entlegenen„altfränkischen“ Schlosse ein großes altes Bild:„Es stellt die heilige Mutter Anna vor, wie sie die kleine Maria lesen lehrte. Sie hatte ein großes Buch vor sich auf dem Schoße. An ihren Knieen stand die kleine Maria mit vor der Brust gefalteten Händchen, die Augen fleißig auf das Buch niedergeschlagen. Eine wunderbare Unschuld und Frömmigkeit, wie die Ahnung einer künftigen, unbeschreiblichen Schönheit und Herrlichkeit ruhte auf dem Gesichte des Kindes. Es war, als müßte sie jeden Augenblick die schönen, klaren Kindesaugen aufschlagen lassen, um der Welt Mit freundlicher Genehmigung des Verlages Bachem aus der Görresvereinsschrift„Finke, Karl Müller“. Trost und himmlischen Frieden zu geben.“ Den Ur=Bonner, der diese Worte unseres Dichters zu lesen bekommt und sofort an den St. Anna=Altar in der Remigiuskirche denkt, möchte ich kennen. In den Achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts stiegen viele gute Deutsche in Bonn aus, um sich an den berühmten Gemälden der Düsseldorfer angeblichen Razarener in der Remigiuskirche zu erfreuen, wie man in den Vierzigern und folgenden um der Fresken in der Universitätsaula willen nach Bonn pilgerte. Nun sind die beiden Gruppen von Bildern bei Aesthetikern und Kunsthistorikern tief unten durch. Doch wird man den„Jüngern von Emaus“(in der Remigiuskirche) bei aller theatralischen Haltung eine gewisse Ursprünglichkeit der Auffassung, gute Komposition und bedeutende Wirkung nicht absprechen dürfen. Inniger aber ist die Wirkung des St. Anna=Bildes. Wie man im Angesicht der fast herben St. Anna das Bild„süßlich“ nennen mag, ist schwer begreiflich. Das Klischee=Wort „süßlich“ war eine Zeit lang so abgebraucht, daß es ein Bonner Maler(er lebt nicht mehr) fortwährend auf Bilder älterer Generationen anwandte, bis nach seinem Tode Fachgenossen seine Bilder süßlich schalten. St. Maria ist auf Carl Müllers Bild lieblich, aber nicht süßlich. Und„lieblich“ ist eine wertvolle, wenn auch natürlich nicht die höchste ästhetische Modifikation. Mir ist kein Zweifel, daß Carl Müller, der Maler des St. Anna=Bildes, Eichendorffs Roman kannte. Die andern romantischen Maler liebten sicher Eichendorff nicht minder als Führich. Steinle scheint mir mit seinem Knaben am Turmfenster folgende Szene aus dem genannten Roman gemalt, nicht bloß illustriert zu haben:„Erwin hatte sich in ein ausgebrochenes Bogenfenster der(wohlerhaltenen) Burg gesetzt, das unmittelbar über dem Abgrunde stand. Ohne allen Schwindel saß er dort oben, seine ganze Seele schien aus den sinnigen Augen in die wunderbare Aussicht hinauszusehen. Durch diese Erzählung Eichendorffs wird erst das verwegene Gehaben des Knappen auf Steinles Bild verständlich. Leicht fliegen Eindrücke aus Dichtungen den Maler an und blühen sich in frischen Darstellungen zu edelsten Früchten aus. Eine der schönsten Lesefrüchte solcher Gestalt ist die„Morgenstunde“ unseres Moritz Schwind, die sozusagen wortwörtlich eine Szene aus einer Novelle Joseph Schreyvogels„Samuel Brinks letzte Liebesgeschichte“ wiedergibt. Das St. Anna=Bild der Bonner Remigiuskirche ist, wenn die hier ausgesprochene Vermutung stimmt, ein rechtes Bild für die Mädchen der Remigius=Schule: „St. Anna lehrt St. Maria lesen.“ Und das Gegenstück:„St. Joseph unterweist den Knaben Jesus“ ein rechtes Bild für die Knaben der Remigiusschule. Wäre es nicht angebracht, daß die„Mennebröde“ und die „Mennebröderinnen“ sich die beiden Seitenbilder des Hauptaltars ihrer Kirche als Schildbilder nähmen? Das wäre gewiß im Sinne des Pfarrers Reinkens, der die lieblichen Bilder wohl für die Kinder der Remigiusschule bei dem berühmten Professor und nachmaligen Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie Carl Müller bestellt hat(1882), dessen Familie aus Bonn stammte. Verschärfte Strafe Im Juni d. Is. war vom Bonner Schöffengericht der Bonner Metzger Fritz Appel wegen Vergehens gegen das Lebensmittelgesetz zu einer Geldstrafe von 200 Mk. verurteilt worden. Der Staatsanwalt, der 1 Jahr Gefängnis und 1000 Mk. Geldstrafe beantragt hatte, erklärte sich damals mit der Entscheidung des Gerichtes nicht einverstanden, und so wurde durch ihn Berufung eingelegt. Die gestrige Berufungsverhandlung, zu der annähernd 20 Zeugen und 4 Sachverständige erschienen waren, ergab im wesentlichen das Bild der ersten Verhandlung. Die Große Strafkammer hob das erstinstanzliche Urteil auf und setzte die neue Strafe auf einen Monat Gefängnis und 600 Mk. Geldstrafe fest, wobei in der Urteilsbegründung der besonders schmierige Zustand des Metzgereibetriebes hervorgehoben wurde. auf, den Sommer verbrachten wir in Peterhof. Im Herbst reisten wir nach Abbas=Tuman, um Georgi nahe zu sein, und in die Krim, wo Nickis Palast Livadia meinem Gute Ay=Todor benachbart lag. Immer waren wir beisammen und wurden unserer Freundschaft nie müde. Als im Juli 1895 meine Tochter Irene geboren wurde, teilten Nicki und Alix meine Freude, saßen stundenlang an Tenias Bett und bewunderten die schönen Züge der zukünftigen Fürstin Jussupow. Erst vor kurzem nach Rußland gekommen, fühlte Alix das natürliche Verlangen, sich unter Menschen zu bewegen, denen sie vertrauen und die sie verstehen konnte, und das brachte einen so innigen Verkehr mit sich, wie er selten unter Verschwägerten besteht. Lange nach dem Essen saßen wir noch bei Tisch und besprachen die von den Ministern erstatteten Berichte. In meinem Bestreben, dem Throne nützlich zu sein, betonte ich nachdrücklich die Notwendigkeit, eine große Schlachtflotte zu bauen. Zehn Jahre im Dienste der Kriegsmarine hatten mir die Augen über die Mängel unserer Verteidigungsmittel geöffnet. Ich beherrschte meinen Gegenstand gut und konnte Nicki mit sorgfältig belegtem Tatsachenmaterial dienen. Er beschloß, daß ich eine kurze Schrift verfassen solle, die nur in hundert Exemplaren zu drucken und unter die rangältesten Offiziere der Marine zu verteilen wäre. Dieser Plan kam einem vom Zaren und seinem Schwager gegen den Marineminister Tschichatschew und gegen den Großadmiral Großfürst Alexis geschmiedeten Komplott gleich. Solange meine Handlungsweise mit Nickis Wünschen übereinstimmte, war ich gern bereit, ihren Zorn auf mein Haupt zu laden. Alix nahm tätigen Anteil an unserm„Plan“. Ich erinnere mich, daß sie mir bei einem Frühstück bei Hof im April 1896 zuflüsterte:„Hast du den Admiralen deine Denkschrift geschickt?“„Ja, heute morgen", erwiderte ich flüsternd und neigte mich, um ihre Hand zu küssen. Unsere Tischnachbarn spitzen die Ohren und sahen verdutzt drein. Am nächsten Morgen rief mich Alix in ihre Gemächer und teilte mir mit. Onkel Alexis und Tschichatschew drohten mit dem Rücktritt, wenn ich mich nicht in aller Form entschuldige. Ich ging geradewegs zu Nicki. (Fortsetzung folgt.) Jugend.... Zum 70. Geburtstag des Dichters Max Halbe am 4. Okt. „Jugend“— mit Fanfaren schmetterte das Wort... und Fanfaren des Triumphes umdröhnten den damals achtundzwanzigjährigen Dichter Max Halbe, als dies so betitelte Stück über die Bretter ging und sich in einem Siegeszug, dem nur der Welterfolg von„Alt Heidelberg“ zu vergleichen ist, in jähem Tempo alle Bühnen nicht nur Deutschlands, sondern der meisten Kulturstaaten eroberte. Noch heute ist diese Tragödie unvergessen, noch heute wird sie immer und immer wieder gespielt— diese Szenenfolge, in denen so viel Glanz jungen Liebesfühlens aufgespeichert ist. Dies Stück war echt— darum machte es seinen gloriosen Weg in die Literaturgeschichte, aus der es nimmer wegzudenken ist. Max Halbe war damals selbst einer der Jungen, die mit stürmischem Elan Götzen der Bühne und der Literatur angriffen, eine wahre Revolution anzettelten— war einer aus dem Kreise der Gerhart Hauptmann, ler Aeno=Holz, der Frank. Wedekind, der Gebrüder Hart, der Michael Georg Conrad und wie die Götzenzertrümmerer in Berlin und München damals hießen. Vor nunmehr siebzig Jahren wurde Max Halbe geboren auf dem Dorf— irgendwo bei Danzig, wo seine Familie seit Jahrhunderten auf eigener Scholle saß. Seine Vorfahren brachen die fruchtbaren Aecker des Danziger Werder mit dem Pflug— und ihr Nachfahr, der Dichter, erntete in geistiger Beziehung den Segen des Heimatbodens. Immer noch verlebt er seine Ferien dort oben in der Heimat, wo er die wesentlichsten Stoffe zu seinen Werken gefunden hat. So ist der Danziger Werder der Schauplatz nicht nur der„Jugend“, sondern auch der Dramen„Mutter Erde",„Hans Rosenhagen" und„Der Strom“ sowie der Novelle„Frau Meheck"; und auch seine Lebenserinnerungen, die zugleich einen Rückblick in die Familiengeschichte bis in das 18. Jahrhundert hinein geben, tragen das Gepräge dieses Bodens. Nicht von ungefähr gab er dem ersten Band den Titel:„Scholle und Schicksal“. Nie wieder allerdings hat ein späteres seiner Bühnenwerke die ungeheure Zug= und Schlagkraft der unvergänglich leuchtenden„Jugend“ erreicht. Gleichsam resignierend hat dann der Dichter sich schließlich mehr und mehr der Epik zugewandt. Am weitesten bekannt geworden aus seinem umfangreichen Erzählerwerk ist wohl der Roman„Die Tat des Dietrich Stobaeus“ Auch heute noch lebt Max Halbe, jung, noch unter seinem charakteristischen weißen Haarschopf, in München, der Stadt, die seine dichterischen Anfänge sah. Hier ist er der letzte Ueberlebende eines einst erlauchten Kreises von„Stürmern und Drängern“. Orgelkonzert in der evangelischen Kirche zu Poppelsdorf Nach längerer Pause veranstaltete der Organist Georg Esser in der evangelischen Kirche zu Poppelsdorf ein Konzert, dessen Programm sich als außerordentlich zugkräftig erwies. Bis auf den letzten Platz gefüllt war das schmuckte, akustisch günstige Gotteshaus. Mit Orgelwerken von J. S. Bach, Cesar Franck und H. E. Koch machte Georg Esser einen Streifzug durch alte und neue Orgelmusik und zeigte, daß er den verschiedensten Stilarten gerecht zu werden versteht. Der Orgelkunst des an Bach geschulten belgischen Neuromantikers Cesar Franck kam Esser durch farbige Registrierung entgegen. H. E. Kochs Partite und Doppelfuge über„Jesu meine Freude“ greift direkter auf Bach'sche Vorbilder zurück. Die kunstvoll verschlungene barocke Polyphonie verstand Esser geschickt klarzulegen und zu einer äußerst effektvollen Schlußsteigerung zu führen. In der Schlußnummer „Präludium und Fuge in hmoll und auch als Begleiter zeigte Esser sich als stilvoller gewandter Bachinterpret. Als Gesangsolist war der Tenor Helge Tafsilo gewonnen, eine Neuerscheinung im Bonner Musikleben. Händels Rezitativ und Largo in G dur wirkte im Rahmen eines Kirchenkonzertes etwas befremdend. Die Liebesarie des Opernhelden Hexes ist hier nicht ganz am Platze, wenngleich die Arie auch für weite Kreise durch ihre Getragenheit den Charakter kirchlicher Feierlichkeit angenommen hat. Waren auch bei den ersten Gesängen von Händel und Bach Stimme und Vortrag des Sängers nicht ganz frei von hemmenden Einflüssen, so zeigte er sich in dem Bach'schen Liede „Meine Seele laß es geben“ als durch und durch geschulter Sänger und tief empfindender Künstler. Auch die Bach'sche Arie aus der Kantate Nr. 99 war prächtig gestaltet und gab dem Sänger stimmlich schöne Entfaltungsmöglichkeiten. Mit ihm wetteiferte der junge Violinist Rolf Malsch, dessen ständige Aufwärtsentwicklung man erfreut beobachten kann. Ba. Reichsminister Dr. Goebbels besichtigt den Bau der Deutschlandhalle und die Dietrich=Eckart=Bühne Reichsminister Dr. Goebbels besichtigte in Begleitung des stellvertretenden Gauleiters Görlitzer und des Staatskommissars Dr. Lippert den Bau der Deutschlandhalle am Funkturm, geführt von den Leitern des Baues, Generaldirektor Orthmann und Direktor Körver. Dr. Goebbels konnte dabei den rüstigen Fortgang des Baues feststellen, der bis Ende November vollendet sein soll. Anschließend begab sich der Reichsminister zum Reichssportfeld und besichtigte unter Führung des Architekten March die nahezu vollendete Dietrich=EckartBühne, die eine der schönsten Thingstätten werden wird, und bei deren Einrichtungen alle Erfahrungen von der Heidelberger Thingstätte Berücksichtigung finden werden. Der Minister sah sich dann auch noch Vorentwürfe für die künstlerische Ausschmückung des Reichssportfeldes an und gab dazu allgemeine Richtlinien. Forderung Vonner Künstler und Komponisten durch die RS=Kulturgemeinde Die NS=Kulturgemeinde hat es sich in diesem Winter zur besonderen Aufgabe gemacht, Bonner Künstlern und Komponisten den Weg zum Erfolg zu ebnen. Im eigenen Vortragssaal im Haus der NS=Kulturgemeinde(Wesselstraße 7) finden unter Leitung des Abteilungsleiters für Musik, Kapellmeister Ernst Schrader, Kammermusikabende in 14tägiger Folge statt. Die Veranstaltungsreihe wird eröffnet am kommenden Dienstag, 8. Oktober, durch das Streichquartett der RSRG (Malsch, Schiffer, Burk, Seyfferth) mit Werken von Haydn, Mozart und Beethoven. An weiteren Abenden sind für die nächste Zeit vorgesehen: ein Hugo=Wolf=Abend mit Dr. Hans Losch, Bartton, ein Schumann=Abend mit Eva Rößner, Klavier, und dem Isabella Schmitz=Streichquartett, und ein Konzert des Molnar=Trios mit Werken von Brahms und Tschaikowsky. Die Reihe der Abende mit Werken Bonner Komponisten wird eröffnet mit einem Jakob Christ=Konzert. Die letzte Entscheidung über den Erfolg oder Mißerfolg unserer Arbeit hängt ab vom Erfolg der Rettung unseres Bauernstandes. Adelf Hitler. Seite 4. Nr. 15 354 General=Anzeiger für Vonn und ! Bonner Nachrichten 4. Oktober 1935 Wem ist ein Vollsgektant Der deutsche Weinbau hat eine Tradition von gut zwei Jahrtausenden. Bereits um 100 n. Chr. hatte der Weinbau Germaniens einen verartigen Umsang angenommen, daß der römische Kaiser Domician ein Weinbauverbot zum Schutze der italienischen Weine erließ. Erst 200 Jahre später wurden Weinbauverbote aufgehoben, und nun begann sich in Germanien der Anbau der Rebe weiter zu steigern. Aus Hinweisen römischer Schriftsteller und Erwähnungen in alten deutschen Urkunden wissen wir von dem Vorhandensein eines bedeutenden Weinbaues. Eine weitere Förderung erfuhr dieser durch Kirche und Klöster und wurde erst gesenkt durch Einschränkung des Konsums als das Aufkommen der von der Reichszentralgewalt unabhängigen Landesherrschaften mit den dadurch bedingten Zoll= und Abgabewesen der Wein unerschwinglich teuer geworden war. Das 16. und 17. Jahrhundert zerstörte Weinbau und Weinhandel in einem Maße, daß man fast von einer Vernichtung des deutschen Weinbaus reden kann. Dann erfolgte im 18. Jahrhundert ein eiliger Wiederaufbau der Weinkulturen, ohne daß allerdings auf Qualität des Erzeugnisses Rücksicht genommen wurde. Erst am Ende dieses Jahrhunderts wandte man sich auch der Qualitätsfrage zu, so im Rheingau, an der Mosel und in der Pfalz. Eine rationelle Bewirtschaftung der Weinkulturen führte zu sachlicher Pflege der Rebe, zur Erkenntnis ihrer Qualitätsunterschiede und zu einer sorgfältigen Kellerwirtschaft. Die nun folgende Entwicklung des Weinbaus auf wissenschaftlicher Grundlage sowie gesetzliche Maßnahmen ermöglichten eine Qualitätssteigerung des deutschen Weines zu der Höhe, auf der wir ihn heute kennen. Nun wäre mit diesem vom deutschen Winzer hergestellten Qualitätsgetränk ein Volksgetränk im besten Sinne des Wortes gegeben gewesen, wenn nicht der Marxismus mit seiner alles nach unten nivelierenden Tendenz den Wein, als Ausdruck einer gehobenen Lebensführung, als Luxusgetränk verschrieen hätte.„Der klassenbewußte Proletarier“, so hieß es etwa damals,„hat als Ausdruck seiner klassenkämpferischen Gesinnung, den Wein zu meiden, denn dieser ist ein Getränk für Kapitalisten und Ausbeuter!". Was Wunder, wenn der so beeinflußte deutsche Arbeiter den Wein mied, um nur nicht in den Geruch zu kommen, daß er sich für etwas„Besseres“ halte und damit etwas tue, was nicht slassengemäß sei. Gottlob sind diese Zeiten mit ihrer volksverräterischen Ideologie endgültig vorüber. Der Nationalsozialismus hat mit der Auffassung, der Wein sei ein Lurusgetränk, aufgeräumt. Wie es für den Nationalsozialismus keinen Proletarier mehr gibt, sondern nur den gleichberechtigten Volksgenossen, wessen Standes er auch sei, so gibt es für ihn auch nichts, was irgendwie Vorrecht einer bestimmten Klasse wäre. Im Gegensatz zum Marxismus zielt er auf eine Erhöhung des Lebensstandarts hin. Und daß auf dem Tisch des deutschen Arbeiters ebenso wie auf dem Tische jedes anderen Volksgenossen ein gutes Glas Wein steht, ist ihm eine Selbstverständlichkeit aus der Idee heraus. So ist auch das kommende Winterhilfswerk„Fest der deutschen Traube und des deutschen Weines“ ein Appell an den deutschen Arbeiter. Dank der„Kraft durch Freude"=Fahrten durch die weingesegneten Gebiete des Rheinlandes, hat der deutsche Arbeiter die Schönheiten dieser Landschaften kennengelernt. Er hat die Hügel und Felsen gesehen, auf denen die Rebe wächst, das Volk in diesen Landstrichen ist ihm nicht mehr fremd, er weiß um dessen Art, um dessen Mühe und Fleiß. Er weiß, daß auch für ihn die Traube desa ommers Glut und Fülle in sich sog, um sie ihm zu schenken in einem Glase rheinischen Weines. Dr. Hans Kock. Das ist der Weg nach Kasel Am kommenden Sonntag veranstaltet die Bonner Verkehrs=Gesellschaft eine große Ausflugsfahrt nach unserem Weinpatenort Kasel. Die Beteiligung verspricht nach den vorliegenden Meldungen recht stark zu werden. Es ist ratsam, sich sofort zur Mitfahrt zu melden, denn die noch zur Verfügung stehenden Plätze sind bald vergriffen. Weittierschattag Feierstunde des Vonner Tierschutz=Vereins(Abteilung„Tierheim“) Die Abteilung„Tierheim“ des Bonner Tierschutzvereins(früher Tierschutz=Frauenbund) hatte die Bonner Tierfreunde gestern nachmittag anläßlich des Welttierschutztages, der am 4. Oktober in aller Welt begangen wird, in den Stadtgarten geladen. Studienrätin Mad= sack begrüßte die Mitglieder und Gäste und sprach über die Ziele der Tierschützer. Die Arbeit der Tierschutzvereinigungen sind ausschließlich praktischer Art. Sie wollen die Oeffentlichkeit auf das Tier lenken, sie wollen die Abseitsstehenden lehren, das Tier so zu sehen, wie der hl. Franziskus es sah, den Bruder des Menschen und ein Geschöpf Gottes. Hierüber hinaus betätigt sich der Bonner Verein in der praktischen Tierpflege. Seine Hauptaufgabe ist die Unterbringung obdachloser Tiere im Tierheim. Die Unterstützung weiterer Kreise ist notwendig, wenn das Heim im Sinne der Tierschutzbewegung geführt werden soll. Besonders, da es sich jetzt um die Verlegung des kierheims handelt, ist Hilfe dringend notwendig. Deshalb ergeht am Tage des hl. Franziskus die Bitte an alle Bonner Tierfreunde, ein kleines Opfer zu bringen für die stumme Kreatur. Spenden nimmt das Tierheim am Trajekt entgegen und Frau Notar Schröder, Kaiserplatz. Nach den Ausführungen Frl. Madsacks sprach Frau Eva Wiebach vom Bonner Stadttheater den„Sonnengesang“ des hl. Franziskus. Ueber die richtige Art des Tierschutzes sprach Schriftleiter Dohm. Immer noch sei es notwendig, den Menschen aufzurütteln, des Tieres zu gedenken, ihm den ihm zukommenden Schutz zu geben. Eine Verweichlichung und Vermenschlichung des Tieres, die vielfach als„Tierschutz" angesehen wird, sei nie gutzuheißen. Der Tierschützer müsse zunächst lernen, das Tier zu verstehen, um zu wissen, was ihm nottue und zukomme. Die Wandlung, die durch das verständnisvolle und energische Eingreifen des Führers im Dritten Reiche eingetreten ist. habe den Tierschutz in Deutschland erfreulich gefördert. Und doch müßte jeder einzelne noch da helfen, wo Unverstand oder Unbedachtsamkeit am Werke sind. Der Tierfreund müsse aufklärend und belehrend wirken, damit dem Tier sein Recht zukomme, das heißt, was ihm seiner Art gemäß nottut und zukommt. Auch den Tieren, die in der Gefangenschaft gehalten werden, zum Beispiel, Vögel, Fische oder Kaninchen, möge man möglichst viel Freiheit lassen. Die Presse bringe der Tierschutzbewegung großes Interesse entgegen; sie sei bereit, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu helfen und sei für jede Anregung aus dem Kreise der Tierfreunde dankbar. Jeder einzelne müsse helfen, den Tierschutzgedanken weiter zu verbreiten und die gesamte Menschheit der Idee des Großen von Assisi näherzubringen. Mit dem Vortrag von Tierliedern von Grieg, Brahms und'Albert fanden Frau Dr. Bernard und Frau Vialon herzlichen Beifall. Illi Bachem, die die Sängerinnen begleitete, fügte sich mit kleinen Klaviersoli„Schmetterling“ und„Vöglein“ von Grieg und„La poule“ von Rameau geschmackvoll ein. Sehr gut gefiel die Volksliedgeschichte„Dem Kuckuck macht das Leben Spaß“ von Kurt Arnold Findeisen, von Grete Engels, die sich fesch auf dem Schifferklavier begleitete, gesungen und von Eva Wiebach sehr lebendig gesprochen. Außerdem boten H. Dohm und Eva Wiebach ernste und lustige Tiergeschichten. Die Zuhörerschaft nahm die schönen Darbietungen dankbar auf und spendete gerne ein Scherflein zur Unterhaltung des Tierheims. Möchten dem guten Beispiel noch recht viele Tierfreunde folgen! Aus Urbermädung um Die Bonner Große Strafkammer hatte sich mit einem nicht alltäglichen Fall fahrlässiger Tötung zu beschäftigen. Der 23jährige Kraftfahrer Jakob R. hatte Mitte August eine größere Fahrt zu unternehmen, bei der er zwei Tage nicht zur Ruhe kam. In Lokalen, in denen ständig Kraftwagenführer eine kleine Pause machen, versuchte er einige Minuten zu schlafen, setzte sich an einen Tisch, legte den Kopf auf die Arme und schlief eine oder auch zwei Stunden, einmal konnte er sogar drei Stunden in einer Scheune ausruhen. Auf dem Wege von Erp nach Lessenich fuhr er am Ende des zweiten Fahrtages einen Radfahrer beim Ueberholen an. Der Radfahrer erlitt so schwere Verletzungen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Bei seiner sofortigen Vernehmung an der Unfallstelle gab der Angeklagte an, er sei vor Uebermüdung wohl einen Augenblick am Steuer eingenickt. Vor der Großen Strafkammer ließ er sich jetzt allerdings dahin ein, er habe noch zum Seitenfenster hinausgesehen und beobachtet, wie der Radfahrer hin= und hergeschaukelt sei. Seiner Ansicht nach müsse der Radfahrer versucht haben, sich an seinen Lastzug anzuhängen; hierbei müsse er gestürzt und zu Tode gekommen sein. Diese Aussage war aber derart unglaubwürdig, daß sie sogar sein Verteidiger nicht anerkannte und auf geringe Bestrafung wegen Übermüdung des Fahrers plädierte. Der Staatsanwalt erblickte die große Fahrlässigkeit darin, daß der Angeklagte trotz seiner Uebermüdung noch weiter gefahren sei und beantragte eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten. Das Gericht erkannte auf eine Geldstrafe in Höhe von 160 Mark. In der Urteilsbegründung hieß es, daß der Angeklagte unstreitig fohrlässig gehandelt habe. Für das Führersig Eingeschiatfen Gericht habe die Hauptschwierigkeit darin bestanden, für die Tat das richtige Strafmaß zu finden. Der Angeklagte stamme aus guter Familie, sei sehr gut beleumundet und leide seelisch schwer unter dem Falle. Das Gericht stehe auf dem Standpunkte, daß die Uebermüdung und das dadurch hervorgerufene zeitweise Einschlafen strafrechtlich nicht gleich zu bewerten sei, wie ein durch Trunkenheit verursachter Unfall. Es glaube, daß der Angeklagte dadurch am schwersten bestraft sei, daß er sich zeitlebens Vorwürse machen werde, daß durch sein Verschulden ein Mensch zu Tode gekommen sei. Aus allen diesen Erwägungen heraus habe das Gericht eine Geldstrafe für ausreichende Sühne gehalten. * Ein gemeiner Fahrraddiebstahl Der 31jährige Johann H. hat Anfang September in Bonn einen recht gemeinen Fahrraddiebstahl begangen. Nicht, als ob das seine erste Straftat gewesen wäre, denn wegen Widerstandsleistung, Unterschlagung und groben Unfuges hat er schon wiederholt vor dem Richter gestanden, genutzt haben die Vorstrafen aber nichts. Am 6. September sah er vor einer Bonner Wirtschaft ein Fahrad stehen und hätte aus dem Henkelmann, der an der Lenkstange hing, sehen müssen, daß dieses Rad einem Arbeiter gehörte, also einem Volksgenossen, der nicht gerade mit Glücksgütern gesegnet war und für den der Verlust des Rades einen großen Schaden bedeutete. Er stahl trotzdem das Rad und fuhr damit nach Hause. Der Besitzer des Rades hatte selbst von dem Diebstahl nichts gemerkt, aber ein Bekannter von ihm bemerkte, daß das Rad plötzlich verschwunden war. Er ging sofort in die Wirtostube und machte seinen Arbeitskameraden auf das verschwundene Stahlroß aufmerksam mit dem Bemerken, das könne nur Johann, den er kurz vorher gesehen hatte, getan haben. Man ging sofort in dessen Wohnung und fand ihn eifrig an der Arbeit, das Rad in seine Bestandteile zu zerlegen. Auf Befragen gab Johann an, er habe das Rad gerade von drei Männern auf der Viktoriabrücke gekauft und bei dieser Erklärung blieb er auch, als er in Untersuchungshaft genommen und dort verhört wurde. Sicher glaubte er guten Eindruck zu machen, als er bei der Hauptverhandlung am Bonner Schöffengericht sofort seinen häßlichen Diebstahl zugab, aber es war zu spät, Aussielung des Albeitsbacher Der Präsident des Landesarbeitsamtes Rheinland teilt mit:„Durch Bekanntmachung des Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung vom 14. 9. 35 ist die Einführung des Arbeitsbuches für die Arbeiter und Angestellten der folgenden Betriebsgruppen angeordnet worden: 1. Landwirtschaft, Gärtnerei, Tierzucht, Forstwirtschaft, Fischerei, 2. Bergbau, Salinenwesen, Torfgräberei, 3. Textilindustrie, 4. Vervielfältigungsgewerbe, 5. Musikinstrumenten= und Spielwaren=Industrie, 6. Bekleidungsgewerbe, 7. Wasser=, Gas= und Elektrizitätsgewinnung und=versorgung. 8. Reinigungsgewerbe. 9. Gaststättenwesen, 10. Häusliche Dienste. Wie im 1. Abschnitt werden die Arbeitsämter auch für den 2. Abschnitt die Ausstellung der Arbeitsbücher planmäßig organisieren und die Oeffentlichkeit in geeigneter Weise rechtzeitig unterrichten. Ueber die Zugehörigkeit der Betriebe zu den Betriebsgruppen geben die Arbeitsämter ebenfalls in Zweifelsfällen Auskunft. Von den Arbeitsbüchern der Betriebsgruppen des 1. Abschnittes ist inzwischen bereits ein großer Teil an die Arbeitsbuchinhaber ausgegeben worden. Es wird bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, daß mit dem Tag der Aushändigung des Arbeitsbuches an den Arbeitsbuchinhaber sofort die sich aus den gesetzlichen Vorschriften ergebenden Pflichten der Unternehmer und Arbeitsbuchinhaber zu erfüllen sind. In der Hauptsache ist dabei folgendes zu beachten: Der Arbeiter und Angestellte hat bei Aufnahme der Beschäftigung sofort sein Arbeitsbuch dem Unternehmer zu übergeben. Falls der Arbeitsbuchinhaber zurzeit kein Mensch glaubte mehr seine Märchen, mit denen er immer noch seine Tat zu beschönigen suchte; der Staatsanwalt kennzeichnete den Angeklagten in treffender Weise als Volkoschädling, dem noch nicht einmal das Eigentum eines ärmeren Volksgenossen heilig sei. In Anbetracht dieser Niedertracht beantragte er eine Gefängnisstrafe von sieben Monaten. Das Gericht rechnete dem Angeklagten zugute, daß der Bestohlene sein Rad wiedererhalten habe, daß er noch nicht einschlägig vorbestraft sei, nur ein geringes Einkommen bei einer großen Familie habe, und erkannte auf eine Gefängnisstrafe von nur drei Monaten Gefängnis unter Anrechnung von drei Wochen Untersuchungshaft. für Weitere Veiries Mrapßen der Aushändigung des Arbeitsbuches in Beschäftigung steht, hat er das Arbeitsbuch dem Unternehmer unverzüglich ebenfalls auszuhändigen. Der Unternehmer hat das ihm übergebene Arbeitsbuch sorgfältig aufzubewahren und bei Beendigung der Beschäftigung, also nicht schon nach erfolgter Kündigung, dem Arbeiter oder Angestellten zurückzugeben. Ein Zurückbehaltungsrecht steht ihm am Arbeitsbuch nicht zu. Der Arbeitsbuchinhaber hat ein Anrecht darauf, auf Verlangen Einsicht in das Arbeitsbuch zu erhalten. Uebt ein Arbeitsbuchinhaber mehrere Beschäftigungen aus, so ist derjenige Unternehmer zur Aufbewahrung verpflichtet, bei dem er zuerst beschäftigt war. Dieser hat das Arbeitsbuch dem Arbeiter und Angestellten zu überlassen, wenn und solange von einem anderen Unternehmer Eintragungen zu machen sind. Von besonderer Wichtigkeit für den Unternehmer ist die Verpflichtung hinsichtlich der Eintragungen in das Arbeitsbuch und der Aenderungsanzeigen an das Arbeitsamt. Einzutragen ist der Beginn. die Art und die Beendigung der Beschäftigung, ferner wesentliche Aenderungen in der Beschäftigungsart und Wohnortsänderungen. Gleichzeitig hat der Unternehmer die Verpflichtung, von jeder Eintragung dem zuständigen Arbeitsamt auf vorgeschriebenen Vordrucken Anzeige zu erstatten. Bei Einstellungen darf diese Meldung unterbleiben, wenn die Arbeitskraft vom Arbeitsamt zugewiesen wurde. Die Venutzung der Vermittlungseinrichtung des Arbeitsamtes entbindet den Unternehmer also von der Erstattung der Einstellungsanzeige. Nähere Auskunft über das Eintragungs= und Meldeverfahren erteilen ebenfalls die Arbeitsämter. Leibesadung, eine mordiische Pflicht der beutschen Frau Gedanken zur Olympia-Ausstellung in Köln Daß die Olymvia=Ausstellung keine Werdeschau für die kommende Olympiade in Berlin sein will, auch nicht lediglich Vermittlerin von Wissenswertem über das antike Olympia und die Neuschaffungen des Führers, die in ihrer großartigen Zweckmäßigkeit im kommenden Jahre die ganze Welt begeistern werden,— dies wird wohl jedem Besucher klar, der mit offenen Augen durch die Olympiaschau geht. Denn nicht allein mit dem Verständnis für den Wert des olympischen Gedankens ist es getan: immer und immer wieder zeigt die Ausstellung in Bild, Modell und Schrift, daß Leibesübungen für jeden deutschen Menschen Notwenvigkeit, ja, moraltsche Pflicht sein muß. „Das dritte Reich fordert die Leibesübungen als moralische Pflicht von jeder deutschen Frau.“ Dieser Satz, in großen schwarzen Buchstaden auf geldem Feld, leuchtet uns entgegen.— Sie sind also nicht allein der jungen, unbeschwerten, wachsenden Generation vorbehalten, sondern werden jeder deutschen Frau zur moralischen Pflicht gemacht. Ganz eindeutig und klar sagen mir Bild und Schrift die Antwort: jeder Beruf, ob der der Hausfrau, Verkäuferin, Büroarbeiterin oder Näherin verlangt einseitige körperliche und geistige Betätigung, für die es nur einen Ausgleich gibt: zweckmäßige, lebensbetonte freudige Körperschule, Gymnastik, Spiel und Tanz. Daß wir dabei unseren Körper kennen lernen, wird uns zum sicheren Hilfsmittel, unsere Berufsarbeit bei möglichster Kräfteersparnis auszuüben. Die Vielseitigkeit der Leidesübungen gibt uns die Gewähr, daß die Einseitigkeit der Alltagsarbeit ausgehoben und unser Körper als Werkzeug des Willens einsatzfähig bleibt. Auch auf den Einwand:„Ich din zu alt, um jetzt noch zu beginnen“, gibt die Ausstellung klare bestimmte Antwort: Für jede Altersstufe gibt es geeignete Leibesübungen, die, in Luft und Sonne ausgeführt, bestes Vorbeugungsmittel sind, besser als alle Rezepte und Medikamente. Eine Photographie zeigt die Frau in gemeinsamer sportlicher Betätigung mit ihrem Kind. Wieviel neue Quellen des Verstehens, der Kameradschaft, der gemeinsamen Freude am Wachsen der Kräfte erschließen sich spielend, und welche Erleichterung erfährt die Erziehungsarbeit der Mutter durch die Kenntnis zweckmäßiger aufbauender Körperschulung! Eines aber ist Voraussetzung, ist Grundbedingung: Die Freude!„Du mußt froh sein!“ sagt ein Bild, das einen Kreis Gymnastik treibender Frauen zeigt. Einer jeden von ihnen steht man die Freude an der Bewegung, an der Lösung von Wie wied das Wetter? Witterungsübersicht des Reichswetterdienstes allem Starren und Erdgebundenen an. Frei und beschwingt wird mit dem Körper auch die Seele, aufnahmefähig für alles Schöne und Wertvolle und stark genug zum Freudespenden an andere, aus dem dann wieder eigne innere Kraft wächst. Selbst der außerordentlich körperlich schaffenden Bäuerin werden zweckmäßige Leibesübungen zur Pflicht gemacht. Ein Bild zeigt Landfrauen bei anstrengender Feldarbeit, und man denkt unwillkürlich zuerst:„Ist das nicht Körperschule genug?“ — Jedoch die Tatsache, daß auch auf dem Lande Frauenkrankheiten und vorzeitige Alterserscheinungen vorhanden sind, ist ein Beweis für die Notwendigkeit sinnvoller Ausgleichsardeit. Und diese besteht hauptsächlich in der Lockerung des Körpers, in der Entwicklung des Körvergefühls, der Freude an schöner Bewegung, an Spiel und Volkstanz.— In der Dorfgemeinde sind Frauen und Mütterabteilungen zur Pflege der Leibesübungen nichts Neues und Seltenes. Aber die Landfrau muß wissen, daß Leibesübungen kein Zeitvertreid, sondern Notwendigkeit ist für jede Frau, ja, eine Pflicht, die durch ihre Freudigkeit und Auswirkung zur lieben Gewohnheit wird. So eindringlich und tief schöpfend überzeugt diese Abteilung der Olympia=Ausstellung uns Frauen von dem überaus großen Kulturwert der Leibesübungen, und jetzt verstehen wir, daß es tatsächlich für jede Frau moralische Pflicht ist, an sich feldst mitzuarbeiten am sittlichen und körperlichen Aufbauwerk unserer deutschen Volksgemeinschaft. Zusammenkunft ehem. Straßenbahnschaffnerinnen Vorgestern kamen die ehemaligen Schaffnerinnen und Führerinnen der elektrischen Bahnen der Stadt Bonn, der Mehlemer Bahn und der Siebengebirgsbahn Jahrgang 1914=16 zusammen und gründeten einen„Klub ehem. Schaffnerinnen und Führerinnen“: Frau Brustlern leitete dieses Zusammensein. Sie richtete herzliche Worte an die einstigen Kolleginnen, grüßte mit dreifachem Sieg=Heil den Führer und gedachte der inzwischen verstorbenen Kolleginnen. Man blieb fröhlich zusammen und verabredete für den 17. Oktober, 3 Uhr nachmittags, eine weitere Zusammenkunft bei der früheren Kollegin Moll, in der über die Gründung des Klubs beschlossen werden soll. Die„Ehemaligen“ werden gebeten, Uniform und Nummer mitzubringen. Ausgabeort Köln, vom 3. Oktober 1935, 18 Uhr: Der Zustrom verschieden warmer Meeresluft hält an Westdeutschland liegt an der Südostseite eines größeren Tiefdrupsystems. Teilstörungen schieben sich mit stärkerer Bewölkung und zeitweise leichten Niederschlägen über uns hinweg. Die gestrige Warmluftzufuhr erhöhte die Lufttemperatur um über 5 Grad. Ihr breites Regenband löste sich in den Morgenstunden auf, ehe es bei uns zur Auswirkung kam. Es schiebt sich zur Zeit erneut kühlere Meeresluft vor. Der Wechsel wird sich vorläufig noch fortsetzen. Vorhersage bis Samstag: Vielfach stärker bewölkt mit einzelnen meist leichteren Niederschlägen. Bei lebhaften südwestlichen Winden am Boden nur geringe Temperaturschwankungen. Beobachtung dee Wetterstation Benel. Wie wird das Wetter heute? Gleichbleibende Wetterlage bei westlichen Winden, stärkere Bewölkung mit Regenschauern. Zu erwartendes Temperaturmax. für heute: 15—18 Grad. Sichtverlauf der nächsten 12 Stunden:—10 Km. Sonnenaufgang 6,36; Sonnenuntergang 18,05; Mondaufgang 14,04; Monduntergang 21,18; absolute Dunkelheit 19.45; bürgerl. Dämmerung abends 18,46; morgens 5,55 Uhr. Beobachtungen um 7 Uhr morgens: Luftdruck 741,5; red. auf RN. 746,6; Tendenz gleichbleibend; Temperatur 13,2; Max gestern.0; Min. der Nacht 12,5; Windrich= tung und Stärke m Sek. SW. 1; Niederschlagsmenge der letzten 24 Std. 0,8 Ltr.gm; Bodenoberflächentemp. 12,0. Der Negelstand. Rheinfelden.02, Maxau.01, Mannheim.75, Lohr .00, Mainz.35, Bingen.46, Kaub.52, Trier.14, Koblenz.46, Köln.99, Düsseldorf.38, Duisburg min..82, Mülheim=R..17. Ruhrort min..56, Wesel min..87, Emmerich.38 Meter. Der Bonner Pegel zeigte heute morgen.20 (.081 Maten, der Kölner Pegel.07(.90) Moter. Vonner Nachrichten Nr. 15 354. Seite 5 WDohin wandern wir am Sonntag! Zum„Alten Burgberge" der Hardt— Kreuz=Weingarten Der große Naturmaler Herbst hat wieder Palette und Pinsel zur Hand genommen und beginnt sachte seine jährlichen Monumentalgemälde auf die müde Landschaft zu setzen. Schon flammen seine feurigen Farben auf den Bergwäldern, wenige Wochen noch und das herrliche Bild ist vollendet. Wenige Tage aber stellt die Natur es nur zur Schau; die ersten kalten Nächte sind große Vernichter. Bald wirbeln dann die bunten Fetzen durch die Luft, sinken vermodernd zur Erde. Zweimal haben wir die großen Gebirgowälder unserer näheren Heimat durchstreift. Die weiten RheinbachMünstereifeler Forsten zum Michaelsberge und die ausgedehnteren Flamersheimer und Kirchheimer Wälder. Um den Ueberblick über die gewaltigen Waldgebiete am Nordhange der Eifelberge vollständig zu machen, wandern wir diesmal durch eine kleinere doch recht eigenartige Waldlandschaft, zur Hardt, zur Hardtburg. Wir lösen Sonntagskarte Bonn—Cuchenheim(Preis .80 Mt.), fahren aber hin nur bis Odendorf, wandern von hier nach Palmersheim und weiter nach Flamersheim. In Flamersheim halten wir uns rechts auf der Hauptstraße und wo die sich etwa hundert Meter weiter gabelt, schlagen wir den Weg links ein, der uns in zehn Minuten nach Niederkastenholz bringt. Bis hierhin sind wir durch ein außerordentlich fruchtbares, in höchster landwirtschaftlicher Kultur stehendes Gebiet des früheren Kreises Rheinbach gekommen, wie der Augenschein schon jeden belehrt. Rein däftig bäuerlich ist der Charakter von Palmersheim. Die Kirche des Dorfes, wahrscheinlich um 1700 erbaut, hat eine Glocke ihrer Vorgängerin aus dem Jahre 1397 als Zeuge frühen kirchlichen Lebens. Das große Flamersheim verrät noch heute, daß es einst größere Bedeutung hatte. Es war ein von weither besuchter Marktort, dem zur Kirschenzeit z. B. die Bewohner von Brenig ihre Kirschen in großen Körben auf dem Kopfe zutrugen. Mitten in rein katholischer Gegend gelegen, lebten hier viele Einwohner evangelischen Glaubens, die, wie es heißt, durch die früheren Besitzer der Burg von Quadt hier zugezogen und seßhaft geworden waren. So stammte auch das Geschlecht des berühmten uhemikers Fischer von hier. Die Evangelischen hatten hier schon in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine eigene Kirche. Von Flamersheim aus wurde auch die Euskirchener evangelische Gemeinde bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts standen. Doch auch ihre Schneisen und Wege ziehen sich auf und ab durch schöne Waldpartien. Die Hardt ist Staatsforst und gehört noch zur Oberförsterei Kottenforst. Sie wird von einem Staatsförster betreut, der auf der Hardtburg wohnt. Schon aus einiger Entfernung tritt die hübsche Burg in unsere Augen, bald sind wir an der prächtigen Eiche und stehen erstaunt vor der großen Waldfeste. Mauerumgürtet, vieleckig, doch alle Ecken im stumpfen Winkel, zahlreichen Ausbauten und Türmchen, liegt sie breitgelagert auf einer wasserreichen Lichtung. Auf kleiner Höhe überragt das Hochschloß die Vorburg und massig, schwer wuchtet der viereckige Bergfried noch hoch über die verwitterten grauen Ruinen. Wir gehen links um die Weiher herum, kommen über die ehemalige Zugbrücke zur wohlerhaltenen Torburg, wo das alte Eichenbohlentor noch die Durchfahrt sperrt. Wir kommen hindurch in den weiten Hof der Vorburg. Linksseitig liegt die Försterei, die Wohnung des das Hardtrevier betreuenden Staatsförsters, die 1724 in die Vorburg eingebaut wurde. Geradeaus über einen gepflegten Garten fällt hier der Blick auf die eng auf kleinem Raum zusammengedrängte Gruppe der Ruinen des Hochschlosses auf dem kraftvoll aus ihr herauswachsenden riesigen Bergfried. Ein tiefer quer verlaufender Wassergraben und ein schwerer Mauerzug schließt oder schloß die kleine Festung von der Vorburg ab. Noch in ihrem Verfall wirkt diese Burg achtunggebietend, treffend eine Zeit bezeichnend, die auf roher Gewalt und höchste Sicherung vor ihr aufgebaut war. Die Burg wurde schon 1246 erwähnt, als sie ein Graf von Hochstaden als Castrum Hardt“ samt der Grafschaft dem Kölner Erzstifte schenkte(Clemen Kunstdenkmäler). Hier saßen dann Jahrhunderte die Kurkölner Amtmänner, regierten von hier nach den Sitten der Zeit ihren Bezirk, bis die Franzosen Wald und Feste um 1800 beschlagnahmten. Bei deren Abzug kam dann der preußische Staat in den Besitz der Hardt und der Feste. Ein Stündchen widmen wir der einsamen alten Feste, halten Ausschau vom hohen Bergfried über eine gesegnete Landschaft, durch die die Erft zieht und sich weit am Horizont mit ihren Lauf begleitenden Auen verliert. Wir umgehen die breiten Weiher, aus denen die Festungsmauern, besonders am Rücken der Hochburg, gewaltig aufsteigen. Und hier kommen wir in ein Gespräch mit einem Waldläufer. Da erfahren wir denn, daß die biederen Euskirchener diese achtunggebietende Burg einmal erstürmt haben. Das hatte folgende Bewandtnis: Die Tuchmacherstadt drunten in der Ebene brauchte wieder einmal Palisaden, da die alten von irgend einem Kriegsvolk verbrannt worden waren. Sie wußten, daß in der Hardt mächtige Eichen standen. die sich zu Palisaden sehr gut eigneten. Mit vielem Volk, Pferden und Wagen zogen die Bürger in die Hardt, hatten auch schon fast die Wagen beladen, da tauchte der Amtmann der Hardt mit seinen Mannen auf, vertrieb die Holzfrevler und führte Pferde, Wagen und einige Knechte in Gewahrsam der festen Burg. Der Wald war nämlich kurkölnisch und die Euskirchener hatten hier nichts zu suchen. Das ließen nun diese nicht so. Sie kehrten mit starker Mannschaft andern Tags zurück und verlangten drohend Pferde, Wagen und Mannschaft heraus, und als der Amtmann darauf nicht einging, wurde die Hardtburg im Sturm genommen und das Geraubte im Triumph nach Euskirchen zurückgeführt. Durch gut gepflegten Wald wandern wir nun nach Westen dem Erfttale zu; mehr und mehr senkt sich der Weg. Wo nun der staatliche Wald aufhört, biegen wir links in einen Waldweg ein und von diesen nach etwa hundert Schritt in einen rechts abgehenden schmalen Weg. der uns in Kürze auf den„Alten Burgberg“ führt. Er ist ein Gegenstück der Feste, die wir eben verlassen haben und entstammt anderen Zeiten und Menschen. Als Berg ist er nur nom Erfttale aus anzusprechen. Hier stürzt er fast 80 Meter so steil herab, daß er von dieser Seite nur mit größter Mühe erstiegen werden kann. Ebenso steil steigt sein Mantel aus einer südlich gelegenen Schlucht auf, während der Nordhang weniger steil ist; ach Osten hängt er durch einen flachen Sattel mit der Hardt zusammen. Als Burg gehört der Gipfel zu der ältesten Befestigungsart der Menschheit. Er ist eine Fliehburg, wohin sich die Bewohner der umliegenden Dörfer und Siedlungen mit ihrer bemeglichen Habe zurückzogen, wenn verwilderte Krieger, Räuberbanden, Fremdstämme mordend und plündernd durch die Lande zogen. Das Bonner Museum stellte in den Jahren 1921, 23, 26 und 1928 durch Grabungen Wälle und Gräben. die rund um die Berakunne angelegt waren, somie durch Pfostenlöcher und Steinwerkzeuge den Charakter einer Fliehburg fest und weiter, daß sie auch schon in der Menschheit Urzeittagen benutzt worden war. Auch die kartographisch festgelegte, aus der Ueberlieferung abgeleitete Bezeichnung„Alter Burgberg“ spricht ja schon für eine Fluchtburg. Am steilsten Hang des Burgberges hat die Gemeinde Kreuz=Weingarten ein mächtiges Kreuz aufgerichtet, das, betreut. Die katholische Kirche ist ein stattlicher, der Burg gegenüberliegender Bau, der mehrfach erweitert und umgebaut wurde, dessen Kern aber noch aus der Zeit der Wende des 11.—12. Jahrhunderts stammt. Viele wichtige Funde aus vorrömischer und römischer zeugen von sehr früher Besiedlung. Die alte Burg Flamersheim war, nach der Chronik des Abtes Regino 870 ein karolingisches Königsgut. Die das Land bereisenden, oder zur Jagd hier weilenden Karolingerkönige kehrten ein. Bei einem solchen Aufenthalt auf der Burg brach König Ludwig beim Einsturz eines Saales zwei Rippen. Seit 1861 ist die herrlich gelegene prächtige heutige Burg im Besitz der Familie von Bemberg. Kurz vor Niederkastenholz wenden wir uns links der Burg zu, die ein sehr interessantes Bauwerk ist; ein Gemisch von starker, durch Mauern, Torburgen und weite Weiher geschützte Anlage und geistlichem Erholungshause. Niederkastenholz war eine Probstei der reichen Abtei Cornelimünster. Noch heute zeugt das Wappen des Abtes Freiherrn von Sickingen vom Jahre 1747 von dieser Zeit. Burg und Probstei teilten das Schicksal aller klösterlichen Niederlassugen in der französischen Zeit. Um 1800 kamen sie in Privatbesitz. Von der Burg gehen wir um die Gärten in das Dorf hinein zur Hauptstraße, wenden hier links und finden am Ende der Straße auf einer Quelle ein altes Brunnenhäuschen, dessen Kern, schwere Quader, aus römischer Zeit stammen könnte. Gegenüber diesem Brunnen tritt aus der Giebelwand eines Bauernhauses schweres Gußmauerwerk heraus, was vielleicht auf eine weitere Ummauerung des Brunnenbezirks schließen läßt. Fachmännische Untersuchungen scheinen, so weit bekannt, nicht vorzuliegen. Dann pflegte das alte Niederkastenholz— Oberkastenholz liegt eine halbe Stunde aufwärts, dicht bei Kirchheim,— noch eine seltsame Kultur. Es zog die sogenannten Kastenholzer Rebstecklinge, die eine gewisse Berühmtheit zu ihrer Zeit genossen. Sie waren winterhart und zeigten vor ihrer Entartung auch ein gewisse Widerstandsfähigkeit gegen die Krankheiten der Rebstöcke. Heute sind sie vergessen. Nun ist es aber an der Zeit, daß wir uns unseren Bergen und Wäldern zu wenden. Schon die ganze Zeit glänzten sie uns von der Höhe entgegen. Nach der Brunnenbesichtigung fragen wir uns daher durch zur Hardt. Das ist der Wald, der vor uns liegt und in einem halben Stündchen von Osten her erreicht wird. Wenn wir auch diesen Weg in den Wirrnissen einer Anzahl Feldwege nicht erfassen, es macht nichts aus. Denn alle Wege führen von dem höher liegenden Waldrande unzweifelhaft zum Zentrum der Hardt, das ist die Hardtburg. Ein schöner, wohlgepflegter, scharf umrissener Forst ists; von prächtigem Hochwald dicht beKiverbeihiisen für Beamtenrinder Gemäß Abs. 1 und 4 des§ 11 des Preußischen Besoldungsgesetzes vom 17. Dezember 1927/30. März 1928 erhalten die Beamten eine Kinderbeihilfe grundsätzlich für jedes eheliche Kind vom vollendeten 16. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr. Gemäß Runderlaß des Reichsfinanzministers vom 21. Mai 1928 können im Falle eines Bedürfnisses auf Antrag in gleicher Weise widerrufliche Kinderzulagen auch für Kinder vom vollendeten 21. bis zum vollendeten 24. Lebensjahr bewilligt werden. In beiden Fällen aber ist Voraussetzung: 1. daß sich die Kinder a) in der Schulausbildung, b) oder in der Ausbildung für einen künftig gegen Entgelt auszuübenden Lebensberuf befinden, 2. sowie daß sie kein eigenes Einkommen von mindestens monatlich 30 Mk. haben. Zu 1: Die Verfügung des Reichsministers der Finanzen vom 4. Mai 1933 besagt zwar, daß Teilnahme am„Werkhalbjahr“ nicht als Berufsausbildung im obigen Sinne(sub 1) anzusehen ist. Im Falle der Teilnahme am Freiwilligen Arbeitsdienst hat der Reichsfinanzminister später jedoch— allerdings nur für Studenten— die Zahlung der Kinderbeihilfe bezw. der Kinderzulage lediglich davon abhängig gemacht, daß die Kinder während ihrer Arbeitsdienstzeit kein eigenes Einkommen von mindestens 30 Mk. haben. (Vgl. Verfügung des Reichsfinanzministers vom 15. März 1934.) Danach sieht er jetzt die Teilnahme am Arbeitsdienst offenbar als Bestandteil der Berufsausbildung an. Diese Ansicht allein entspricht auch der heutigen Auffassung vom Wert des Arbeitsdienstes als Vorbereitung für den künftigen Lebensberuf— insbesondere bezüglich nationaler und sozialer Denkungsart. Zu 2: Ob während der Arbeitsdienstzeit Kinderbeihilfen bezw. Kinderzulagen zu zahlen sind, ist somit lediglich noch von der Beantwortung der Frage abhängig, ob die Kinder während ihrer Arbeitsdienstzeit ein eigenes Einkommen von mindestens monatlich 30 Mk. haben. Gemäß der Verfügung des Reichsfinanzministers vom 6. April 1935 zählen zum„eigenen Einkommen“ Sachbezüge jeder Art. Hierbei ist der Wert einer vollen freien Station(einschließlich Wohnung, Heizung und Beleuchtung) besoldrechtlich allgemein auf 25 Mk. monatlich festgesetzt. Hat also eln Arbeitsdienstteilnehmer Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Essen und Trinken frei und erhält er außerdem 25 Pfg. pro Tag( 7,50 Mk. monatlich), dann übersteigt sein Einkommen die in Absatz 4b des§ 11 des Besoldungsgesetzes vorgeschriebene Grenze von monatlich 30 Mk. Regelmäßig ist danach für Personen, die sich im Freiwilligen Arbeitsdienst befinden, eine Kinderbeihilfe bezw. Kinderzulage im Sinne des§ 11 nicht zu zahlen. Nach Absatz 6 des§ 11 Bes.=Ges. fällt die Kinderbeihilfe(=zulage) fort mit Ablauf des Monats, der auf den Monat folgt, in dem das für den Wegfall der Beihilfe maßgebende Ereignis sich zugetragen hat. Mithin ist die Zahlung von Kinderbeihilfen(=zulagen) mit Ablauf des Monats einzustellen, der auf den Monat folgt, in dem die Beschäftigung im Freiwilligen Arbeitsdienst begonnen hat. Nach Ablauf der Arbeitsdienstzeit neu zu bewilligen ist die Kinderbeihilfe(=zulage) vom 1. des Monats ab, in dem der Freiwillige Arbeitsdienst beendet und die Berufsausbildung in sachlicher Hinsicht fortgesetzt wird. Ist entgegen den vorstehenden Ausführungen Kinderbeihilfe(=zulage) gezahlt worden, dann kann diese gemäß§ 812 ff., 818 B6B als ungerechtfertigte Bereicherung zurückgefordert werden Gerichtassessor Dr. Haccius. Staatspolitische Filmvorführung Am 7. und 8. Oktober ist eine staatspolitische Filmvorführung in den Bonner Schulen. Gezeigt wird der Film:„Hände am Werk“ im Metropoltheater am Markt. Der Besuch ist für die Schüler(innen) Pflicht. Die Grundschule ist nicht zum Besuch zugelassen. Von der Volksschule kommen die Klassen vom 5. Schuljahr, von der höheren Schule von Sexta an. Der Eintrittspreis beträgt je Schüler(in).15 Mark. Ermäßigungen können nur im Ausnahmefall gewährt werden und dürfen 20 Prozent des Gesamtaufkommens nicht übersteigen. Das Geld wird schulweise gesammelt. Die Klassen sind unter Aufsicht zu und von dem Theater zu führen. Die Feierstunde der Ortsgemeinde Bonn der deutschen Glaubensbewegung, die gestern abend im Grottensaal stattfand, wurde mit einer Begrüßung durch Ortsgemeindeleiter Benno Ladwig eingeleitet. Nach einem Gedichtvortrag von Albert Sexauer brachte das Kammerquartett der RS=Kulturgemeinde das Beethovensche Streichquartett op. 18 mit gutem Ausdruck zum Vortrag. wenn das alte vermodert war seit Menschengedenken stets wieder erneuert wurde. Weithin im Eifellande ist dieses Kreuz zu sehen und weithin blickt man von hier in die Berge. Als einst, so erzählt man sich, eine Tochter die Eltern in Weingarten verließ, um die Frau eines Landmannes in Zingsheim zu werden, vereinbarten die Eltern, daß sie jeden Abend eine brennende Laterne am Kreuz befestigen wollten zum Zeichen, daß zu Hause noch alles wohlauf sei. Jahrelang hatte das milde Licht nach Zingsheim gute Nachricht gefunkt, bis eines Abends über Weingarten kein Lichtschein blickte. Darauf eilte die Tochter heim und fand die Mutter auf der Totenbahre. Wir umwandern den Rand des„Alten Burgberges“, erkennen noch den alten Anmarschweg, der die Angreifer die rechte schildlose Körperseite den Wällen zukehren läßt. Wir sehen noch starke Wälle und tiefe Gräben an den Ausgrabungsstellen herausgearbeitet. Einen langen Blick werfen wir noch auf die liebliche Landschaft, auf die herbstlich gefärbten Wälder, auf das drunten versteckt liegende Kreuz=Weingarten, über dem auf der anderen Seite der Römerkanal zieht, und aus den Eifelbergen in die Ebene herabsteigt. Wir sitzen am Fuße des riesigen heute metallenen Kreuzes, gedenken aller der Menschen, die hier gelebt. Rundum werden sie lebendig aus den Tagen, wo sie Steine als Werkzeuge, Schilfhütten als Wohnstätten hatten, als sie hier droben Schutz suchten und fanden, als fremde Krieger drüben die Gräben und Mauern für die gewaltige Wasserleitung aushoben und von Höhen und durch Täler dem fernen Colonia zuleiteten. Nun steigen wir hinab ins Erfttal wandern von Weingarten, an Rheder vorbei durch Stotzheim, immer am Erftmühlenbach vorbei, der sein Wasser vor Rheder der Erft entnimmt und zahlreiche Werke, Mühlen und Mühlchen mit seiner Wasserkraft treibt. Er begleitet uns weiter an Roitzheim vorbei bis fast zum Bahnhof von Cuchenheim. Hier tritt unsere Sonntagskarte in Kraft. Auf der Rückfahrt fassen wir den Entschluß, das liebliche Erfttal und den Erftmühlenbach im Frühjahr, wenn die Veilchen und Schlüsselblumen blühen, zu besuchen und besonders auf die große wirtschaftliche Bedeutung dieses in der Frankenzeit abgeleiteten Baches einzugehen. Mit reichlicher Rast waren wir 7 Stunden, wovon 15 Kilometer Wanderung, unterwegs. Den gewohnten Zug 17.37 von Euskirchen erreichen wir demnach noch in Cuchenheim, wenn wir um 10,06 Uhr von Bonn abgefahren sind. H. K. Landsgemeindeleiter Trappmann sprach über„Die deutsche Seele". Er ging auf die Ziele der Bewegung ein und betonte, daß die Bewegung nur eines wolle: den Glauben an Deutschland, an das Arteigene; dann erst könne der Nationalsozialismus, der keine Regierungs= oder Wirtschaftsform sei, richtig erlebt werden. Ein Volk könne nur leben, wenn es, seiner Art gedenkend, sich sinnvoll einfüge in der Geschlechter Reihen. Wenn das dem nordischen Menschen bewußt sei, dann baue er mit an dem Reiche für das kommende Jahrtausend. Das Kammerquartett der NS=Kulturgemeinde erfreute im Laufe des Abends die Anwesenden noch mit sehr schöner Musik. So wurde das Haydnsche Streich= quartett op. 64(Andante cantabile) und das Mozartsche Streichquartett=dur(Allegro molto) mit feinsten Nuancierungen wiedergegeben. Die zahlreiche Zuhörerschaft nahm die ausgezeichneten Spenden des KammerQuartetts sehr dankbar auf. Die Iulassung von Kraftsahrlehrern Im Reichs=Verkehrs=Blatt, Ausgabe B. Kraftfahrwesen, Nr. 31 ist ein Erlaß des Reichs= und Preußischen Verkehrsministers vom 30. September 1935 veröffentlicht, der die Kraftfahrlehrer betrifft. U. a. soll die Zuverlässigkeit der Fahrlehrer behördlich mehr nachgeprüft und Fahrlehrern, denen es an der erforderlichen Eignung fehlt, der Fahrlehrerschein entzogen werden. Ferner werden gewisse Ausnahmen von der zur Zeit bestehenden Fahrlehrersperre zugelassen. Falls in bestimmten Bezirken ein ausgesprochener Mangel an Fachlehrern besteht, können jetzt die höheren Verwaltungsbehörden ausnahmsweise neue Fahrlehrer ernennen. Reichsarbeitsdienstgesetz Im Reichsgesetzblatt Teil 1 Nr. 108 vom 1. Oktober 1935 wird eine„Zweite Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Reichsarbeitsdienstgesetzes" veröffentlicht, die am 1. Oktober 1935 in Kraft tritt. Die Verordnung enthält in 25 Artikeln u. a. Bestimmungen über die Erfüllung der Arbeitsdienstpflicht, die Einberufung, Gründe für Zurückstellung, Verpflichtung von freiwillig länger Dienenden, Eidesleistung, Genehmigung zur Verheiratung und zur Uebernahme des Betriebes eines Gewerbes und Versorgung der aus dem Dienst Ausscheidenden. In den Tonlichtspielen Volkswohl wird am Sonntag und Montag der Chopin=Film„Abschiedswalzer“ gegeben mit Wolfgang Liebeneiner, Sybille Schmitz, Hanna Waag in den Hauptrollen. Ferner ein Kulturfilm „Mumien“, ein Lustspiel„Jubiläum“ und die Wochenschau. S S S K del Keiergetragent erti., TSchaff senn, Remiglusstraße 3e Nr. 15•354 Hiu, aub Scwell Als Zersetzung und Zermürbung die deutsche Waffe im Weltkriege stumpf gemacht hatten, und als schließlich nicht der Krieg, vielmehr international=verträumter, feiger Pazifismus und ein Friede, der schlimmer war als der Krieg, die deutschen Waffen zerbrach, da gab es— wie im Weltenringen kein tapfereres— auch im Frieden kein gläubigeres Volk als das deutsche. Dies =Volk gab sich mit einer an völkischen Selbstverzicht grenzenden gläubigen Inbrunst seiner vermeintlichen neuen Sendung hin, allen Völkern voran waffenloser Führer zu einem besseren Frieden zu werden.„Wir schmieden die Schwerter zum Pflug“,— gläubiger hat noch kein Volk zuvor dem Willen zur Verwirklichung des Ideals eines wahrhaften Völkerfriedens nachgelebt und nachgestrebt: die Schwerter wurden zum Pflug. Im Irrgarten an den Abbruch einer„besseren, friedvolleren Zeit“ und im Irrglauben, das deutsche Beispiel des Waffen= und Wehrverzichts werde auch von allen anderen Völkern befolgt werden, wie es„feierlich“ versprochen wurde, vergaß das deutsche Volk der Erfahrung der Jahrtausende seit Anbeginn: daß nur Pflug und Schwert das Leben und die Freiheit, die Arbeit und die Zukunft sichern. Nicht nur, daß die Bescheidung mit einem spöttisch=untauglichen Wehrgehänge das Volk physisch wie auch geistig so entmannte, daß es zum Spielball nichtabrüstungswilliger Nachbarn wurde, die ihm mehr aufbürdeten und zumuteten als je einem Volke aufgelastet wurde,— diefer noch als im Geistigen durch die Unmoral sinnwidriger und einseitiger Entwaffnung zerbrach das Volk auch wirtschaftlich eben durch den Verzicht auf ausreichenden Waffenschutz. Denn gerade die Waffenlosigkeit war ja die Voraussetzung für den Wirtschaftsdruck gewesen, dem das deutsche Volk nun ausgesetzt wurde: unter dem Druck der Hochgerüsteten konnte der Waffenlose bis an die Grenzen der Selbsterhaltungsmöglichkeit ausgebeutet werden, und zwar derart, daß der aus den Schwertern geschmiedete Pflug zerbrach und die Sense rostete. Die Widernatürlichkeit der Trennung von Pflug und Schwert rächte sich, wie stets zuvor in der gesamten Geschichte der Menschheit, ob es nun hochstehende Kulturvölker oder primitive Eingeborenenstämme gewesen, nun auch an dem stärksten Wirtschafts= und Kulturvolk Mitteleuropas, das sich in blindem Vertrauen„heiligen“ Versprechungen und trügerischen Hoffnungen hingab, die gar in Widerspruch zur Weisheit aller Schöpsung standen, die selbst dem niedrigsten und winzigsten Tier, bis auf das Schaf, einen natürlichen und vorbedachten Schutz zur Sicherung seines Lebens zugeteilt hat. Es war eine notwendige, unausbleibliche, in aller Völkergeschichte immer wieder beobachtete Folge, daß mit dem Schwert auch der Pflug zerbrach, daß mit der Waffe auch die Arbeit zerschlagen wurde, und daß Waffenlosigkeit keine Friedensgewähr ist. Vom Urbeginn der Menschheitsgeschichte an klingt der Gleichklang Pflug und Schwert bis auf unsere Tage,— ohne Pflug kein Brot, und ohne Schwert kein sicheres Brot! Unter Auslöschung des Widersinns, der den unlöslichen Einheitsbegriff Pflug und Schwert als Mißklang verpönte, hat der das Volk aus seiner Lethargie und Verträumtheit wachrüttelnde Nationalsozialismus die volk= und zukunfttragende Ideenverbindung zwischen Pflug und Schwert wiederhergestellt. Diese Tat war weit mehr als die Wiederherstellung der Wehrfreiheit, sie war auch die Wiederherstellung einer gestörten Wirtschafts= und Machtordnung, die dem volkswirtschaftlichen Kreislauf zwischen Brot und Arbeit und zwischen Arbeit und Brot das unerläßliche Bindeglied der Sicherung der Gewinnung von Brot und der Erhaltung von Arbeit und Lohn einfügte. Wenn nun am Bückeberger„Tag des deutschen Bauern" am nächsten Sonntag mit den Bauern aus allen deutschen Gauen zum ersten Male seit der Wiederherstellung der Wehrfreiheit die deutsche Wehrmacht aufmarschiert— weit stärker noch als letztes Jahr und in stärkeren Verbänden als selbst in Nürnberg, dann ist das weit mehr als eine„Demonstration", als eine bloße„Machtentsaltung". Ueber die Bekundung der Volksgemeinschaft hinaus ist dieser gemeinsame Bückeberger Aufmarsch von Bauern und Soldaten ein gewaltiges Bekenntnis zur unlösbaren Verbundenheit von Pflug und Schwert für die Sicherheit der Nation! Sinn= und augenfällig wird am Bückeberg, stärker noch als am Nürnberger Reichsparteitag, die gewaltige, für die Kürze der Frist fast unvorstellbare Wandlung werden, die sich vollzogen hat. Es genügt schon der Hinweis, daß noch vor Jahresfrist selbst die Auffahrt von Papptanks bei solchen Gelegenheiten„das Stirnrunzeln des Auslandes“ hervorgerufen haben würde, von der Luftwaffe ganz zu schweigen. Nach den großen Lüneburger Heidemanövern und nach dem Nürnberger Aufmarsch bekommen nun am Bückeberg zum dritten Male in vier Wochen Hunderttausende einen eindrucksvollen Ausschnitt zu sehen aus den deutschen Sicherungsmaßnahmen zur Gewährleistung friedfertiger Arbeit und friedvoller Zukunft. Am Bückeberg huldigt die deutsche Wehrmacht dem deutschen Bauern, der mit seinem Pfluge die Grundlage aller Arbeit und Ernährung, das Brot schafft. Und am Bückeberg huldigen die deutschen Bauern der deutschen Wehrmacht, die mit der Waffe den Segen des Pfluges wie aller Arbeit deutscher Fluren schützt. Die Zählung der Stimmen in Memel Donnerstagmorgen begann in der Aula des litauischen Gymnasiums in Memel die Prüfung der Umschläge hinsichtlich der Gültigkeit der in ihnen enthaltenen Stimmen. An der Prüfung nahmen je 50 Zähler von litauischer Seite und von Vertretern der Einheitsliste teil. Zwei Zähler, und zwar je einer von beiden Seiten, prüfen gemeinsam den Inhalt der Umschläge. Von den ersten 12000 in 4 Stunden durchgesehenen Umschlägen waren etwa 180 ungültig. Da insgesamt 68000 Umschläge zu prüfen sind, wird die erste Runde der Zählung erst gegen Freitagabend abgeschlossen werden können. Die Ungültigkeit der Stimmen ergab sich dadurch, daß in den Umschlägen mehr als 29 Stimmzettel enthalten waren. Die eigentliche Zählung und Sortierung nach Kandidaten der Liste erfolgt erst später. Termin im belgischen Ausbürgerungsprozeß Das Gericht in Lüttich hat im belgischen Ausbürgerungsprozeß gegen die vier Eupen=Malmedyer, Josef, Heinrich und Peter Dehottay sowie Paul Foius den Verhandlungstermin auf den 14. Oktober festgesetzt. Die niederländische Zweite Kammer hat die Sparvorlage der Regierung, die im Juli den Ausbruch einer Regierungskrise veranlaßt hatte, nach einigen Abänderungen mit 51 gegen 23 Stimmen angenommen. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend] Vonner Nachrichten 4. Okkober 1833 Die Rubenbulg=Gräft im Reichschreumm Tannendeig Der Führer verläßt zusammen mit Generalfeldmarschall v. Mackensen die Hindenburg=Gruft. phot. Hoffmann. Der Fühlet defacht Istpreäßische Ardeiter and dir Brvensbalg Nachdem die ersten beiden Tage des Führerbesuches in Ostpreußen der Wehrmacht gegolten hatten, sind der Donnerstag und der Freitag der Partei und ihren Organisationen in Ostpreußen gewidmet. In jedem kleinen Flecken unterbrach der Führer die Fahrt, unterhielt sich mit den Landarbeitern und drückte ihnen die Hand. Man sah auf den Gesichtern die Freude über dieses unerwartete Erlebnis. So ging es auch jenem braven Gendarmeriewachtmeister mit mächtigem Schnauzbart, einem prachtvollen alten Soldatentyp, der ganz allein an einer Chaussee stand. Bei ihm machte der Führer Halt und sprach mit ihm. In Altfelde erwartete Gauleiter Oberpräsident Koch den Führer und hieß ihn im Namen der Partei in Ostpreußen willkommen. Ferner fand sich SAGruppenführer Schöne ein. SS=Gruppenführer von dem Bach=Zelewski nahm schon seit den frühen Morgenstunden an der Fahrt teil. Am Stadteingang von Elbing Fanfarengeschmetter! Zwei Jungen des Jungvolkes grüßten hier den Führer. Ganz Elbing ist auf den Beinen. Beim weiblichen Arbeitsdienst läßt der Führer noch einige Augenblicke halten. Im Nu ist er von den Mädels umringt. Gegen Mittag traf der Führer in der Schichauwerft ein, um diesem größten Industriewerk Ostpreußens und seinen Arbeitern einen Besuch abzustatten. Der Führer ging durch die einzelnen Betriebe, sprach hier und da mit den Arbeitern und ließ sich mit größtem Intcresse die einzelnen Arbeitsvorgänge vorführen. Einen ganz ausgezeichneten Eindruck machten die Lehrlingswerkstätten der Schichau=Werke, die wirklich mustergültig sind. Hier wird der Lerhling wieder im alten Handwerkssinne erzogen und zu einem tüchtigen Facharbeiter herangebildet. Er wird nicht mehr als Handlanger in Riesenwerkstätten benutzt. Es war eine helle Freude, diese Lehrlinge, 14jährige Jungen, eifrig bemüht zu sehen, jeder an seinem Werkplatz, das Beste dem Führer zu zeigen. Der Führer lud dann die Lehrlinge ein, auf den Werkhof zu kommen, wo er vor den inzwischen durch Sirenensignale versammelten Belegschaften der Schichau=Werke herzliche und kernige Worte sprach. Chöre der Arbeiter umrahmten diese kurze Feierstunde. Am frühen Nachmittag ging die Fahrt weiter nach Marienburg. Die Bauern und Arbeiter an der Straße schenkten aus der verschwenderischen Pracht ihrer Gärten das Beste, um es dem Führer zu bringen. Bald waren die Wagen randvoll von blumiger Herbstpracht. In Marienburg waren Blumen auf alle Straßen gestreut. Hoch oben vom gotischen Marientor grüßten Janfarenbläser des Jungvolkes den Führer, wie einst Fanfarenbläser die heimkehrenden Ordensritter begrüßt hatten. Dann stand vor der Wagenkolonne des Führers ragend und wuchtig, Ostdeutschlands herrlichstes und edelstes Bauwerk, die Marienburg. Nach einem kurzen Imbiß besichtigte der Führer unter Führung des Oberbaurates Schmidt und des Gauleiters Koch sämtliche Räume der Marienburg. Er ließ sich zahlreiche alte Kämpfer vorstellen. Erst in späterer Nachmittagsstunde ging die Fahrt weiter. Der Führer beglückwünscht vier Brautpaare Nach der Abfahrt des Führers aus Marienburg gab es in einem kleinen Ort einen netten Zwischenfall, der immerhin nicht alltäglich ist. Drei Schwestern und ein Bruder feierten hier in einem kleinen Lokal gemeinsam Hochzeit. Als die Wagenkolonne des Führers herannahte, traten die vier Brautpaare und die Gäste auf die Straße. So hatten vier junge Paare die große Freude, an ihrem Hochzeitstage die persönlichen Glückwünsche des Führers entgegennehmen zu können. Der Führer an den König von Bulgarien Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Majestät dem König von Bulgarien anläßlich der Wiederkehr des Tages seiner Thronbesteigung aufrichtigste Glückwünsche übermittelt. Die Festfolge für den Erntedanktag 1935 Feierlichkeiten in Hannover, auf dem Bückeberg und in Soskar Für den Erntedanktag 1935 ist folgendes Programm worgesehen: Samstag, 5. Oktober: 16.00 Uhr: Begrüßung der Delegierten des Reichsnährstandes durch Reichsminister Dr. Goebbels im „Georgen=Garten“ in Hannover in Anwesenheit des Reichsbauernführers und Reichsministers Darré. 20.00 Uhr: Die Abgesandten des Reichsnährstandes besuchen die Vorstellung des Schauspiels„Erde“ von Rudolf Ahlers im Schauspielhaus zu Hannover. Ab 22.00 Uhr: Eintreffen der Sonderzüge auf den Bahnhöfen Hameln, Afferde, Tündern, Grohnde, Emmerthal, Groß= und Klein=Berkel. Die Sonderzugteilnehmer werden, soweit sie bis Samstag früh vor 6 Uhr eintreffen, in Privat= und Massenquartieren untergebracht, die sich unmittelbar bei den Zielbahnhöfen befinden. Sonntag, 8. Oktober .00 Uhr: Beginn des Aufmarsches von den Quartieren und den Bahnhöfen. Ab.00 Uhr: Auf dem Bückeberg Darbietungen durch Volkstanzgruppen, Sing= und Spielgruppen, Massenchöre und Musik. 3000 bäuerliche Trachtenträger bilden Spalier längs des Führerweges. Die Feldzeichen und Fahnen nehmen auf der Rednertribüne, Ehrenabteilungen der Politischen Leiter, der SA und SS vor der oberen Tribüne Aufstellung. Gegen 12.00 Uhr: Eintreffen des Führers auf dem Kundgebungsgelände. Eine Batterie feuert beim Eintreffen des Führers Salut. Nach Abschreiten der Ehrenkompagnie des.[.=R. Braunschweig und der Ehrenabteilung des Arbeitsdienstes vom Baukommando Bückeberg, begibt sich der Führer zur oberen Tribüne. Drei Knallbomben geben das Zeichen zur Eröffnung der Kundgebung. Während der Sängerkreis Hameln den Chor„Segnung“ singt: Ueberreichung einer Erntekrone an den Führer und eines Erntekranzes an den Reichsbauernführer. Eröffnungsansprache des Reichsministers Dr. Goebbels. Begrüßungsflug von sieben Staffeln der Luftwasse. Während des Vorbeifluges spielen die Musikkorps den Fliegermarsch bis eine Knallbombe den Beginn der großen Gefechtsübung der Wehrmacht verkündet. Teilnehmende Truppen:./J.=R. Braunschweig,.(.=R. Göttingen, 13./J.=R. Braunschweig, 14./J.=R. Braunschweig, III./A.=R. Hannover, 1. Battr. I..=R. Hannover, 1. Nebel=Zug der Artl.=Abt, Königsbrück, 1/2.=R. Paderborn, Pi.=Batl. Minden(zum Bau von Brücken über die Weser), Pi.=Batl. Holzminden(zur Herrichtung des Gefechtsfeldes), 1. Krad. Schütz.=Kp.Kf.=Abt. Münster, Panzer=Abt. Nürnberg, Ohrdruf, drei Aufklärungsstaffeln, eine Staffel des Befehlskampfgeschwaders, drei Staffeln der Luftwaffenreserve, ein Flugzeug G 38 der Deutschen Lufthansa, Flak=Abt. Wolfenbüttel. Schlußzeichen für die Gefechtsübung: eine Knallbombe. Gegen 13.00 Uhr: Der Führer begibt sich zur unteren Tribüne. Rede des Reichsbauernführers Darré. Rede des Führers. Nationalhymnen. Abschuß von 300 Fallschirmbomben. Danach beginn des Abmarsches der Teilnehmer zu den Bahnhöfen. Ab 19.00 Uhr: Abfahrt der Sonderzüge. Empfang der Bauernabordnungen in Soslar 20.00 Uhr: Eintreffen des Führers in Goslar. Nach Abschreiten einer Ehrenkompagnie des 3. Jäger.=R. Göttingen begibt sich der Führer in die Kaiserpfalz. Ueberreichung der Ehrenbürger=Urkunde der Stadt Goslar durch den Oberbürgermeister der Stadt an den Führer. Empfang der Bauernabordnungen durch den Führer. 21.00 Uhr: Der Führer nimmt auf dem Balkon der Kaiserpfalz den Großen Zapfenstreich, ausgeführt durch 3. Jäger=.=R. Göttingen ab. Großes Friedensrede Roosevelts Die beiden„drohenden Wolken“ über Amerika:„Das heimliche Uebel und die Angst vor einem ausländischen Krieg“ Nach einer Besichtigung der Pazifik=Ausstellung in San Diego und vor Antritt seiner Kreuzerfahrt durch den Stillen Ozean hielt Präsident Roosevelt vor über 60 000 Zuhörern eine längere Ansprache, in der er sich mit Fragen der inneren und äußeren Politik befaßte. Der Präsident erklärte, die Vereinigten Staaten seien fest entschlossen, alle Gefahren zu vermeiden, die den Frieden Amerikas gefühiden könnten und sprach die Hoffnung aus, daß die anderen Nationen Amerikas Politik„des guten Nachbarn“ befolgen würden. Zur Außenpolitik erklärte Roosevelt: Vor Jahrhunderten bezeichnete der größte Schriftsteller unserer Geschichte, James Madison, die beiden drohendsten Wolken, die über unserer menschlichen Regierung und menschlichen Gesellschaft hängen mit„das heimische Uebel“ und„die Angst vor einem ausländischen Krieg“. Wir sind von diesen Gefahren nicht befreit, aber wir können soviel Klugheit aufbieten, um diesen zu begegnen. Niemals bestand für die Amerikaner mehr Veranlassung, diesen beiden Ursachen zur Besorgnis entgegenzutreten. Das„heimische Uebel“ tritt von Zeit zu Zeit in Gestalt von Leuten auf, die falsche Behauptungen aufstellen, die Tatsachen verdrehen, Haß predigen und die Bedeutung öffentlicher Maßnahmen zur Sicherung der Menschenrechte oder geistiger Ideale verkleinern wollen. Heute gibt es solche Leute, die diesen Samen säen wollen, aber Eure Antwort für sie ist die Kenntnis der nackten Tatsachen bezüglich unserer jetzigen Lage. Die zweite Wolke des„ausländischen Krieges“ ist wirklichkeitsnäher, eine mächtigere Gefahr in diesem Augenblick für die Zukunft der Zivilisation. Es ist nicht überraschend, daß viele unserer Bürger starke Befürchtungen hegen, ob einige Nationen der Welt die Torheit von vor 29 Jahren wiederholen und die Zivilisation auf einen Tiefstand bringen, von dem eine völlige Wiedererholung fast unmöglich sein mag. Angesichts dieser Befürchtung kann das amerikanische Volk nur ein Interesse haben und nur eine Meinung äußern: Ungeachtet der Vorgänge auf den überseeischen Festländern werden und müssen die Vereinigten Staaten ohne jede Verwicklung bleiben und frei sein, wie vor langem der Vater unseres Landes inständig bat. Dieses Land erstrebt keine Eroberung und wir haben keine imperialistischen Absichten. Unsere feste nationale Absicht, uns aus auswärtigen Kriegen und Verwicklungen herauszuhalten, kann bei uns jedoch nicht das Gefühl tiefen Mitgefühls verhindern, wenn Ideale und Prinzipien, die wir hochhalten, angegriffen werden. In den Vereinigten Staaten, so erklärte Noosevelt, stehe grundsätzlich jedermann die Ausübung seiner Religion wie sie ihm sein Gewissen vorschreibe, frei. Die amerikanische Flagge sei seit eineinhalb Jahrhunderten das Symbol der Prinzipien der Freiheit, der Freiheit des religiösen Gewissens und der Gleichheit vor dem Recht gewesen. Richtig sei, daß sich andere Nationen andere Regeln für Gewissen und Lebensführung gäben. Es ist wahr, so erklärte er weiter, daß Prinzipien, die unter anderen Flaggen als unseren eigenen verfolgt werden, außerhalb unserer Jurisdiktion stehen; aber in unserer inneren Einstellung können wir nicht indifferent sein, und wir beanspruchen füe uns völlige Freiheit, die Prinzipien zu beachten, für die unsere Flagge für solch lange Zeit das Symbol gewesen ist. Roosevelt schloß seine Ansprache mit folgenden Worten: Als Präsident der Vereinigten Staaten wiederhole ich mit allem Ernst, daß das amerikanische Volk und seine Regierung beabsichtigen und erwarten, mit der ganzen Welt im Friedenszustand zu verbleiben. * Die Deutsche Diplomatisch=Politische Korrespondenz schreibt unter der Ueberschrift:„Friedensbekenntnis": In einer und nach allgemeiner Ueberzeugung ernsten und gespannten Situation hat Präsident Roosevelt das Wort ergriffen, um die Standpunkte deutlich zu machen, die die außenvolitische Haltung der Vereinigten Staaten und ihre Rolle im Weltgeschehen bestimmen. Amerika kann dank seiner geographischen Lage nicht nur aus seiner, aus der Nichtzugehörigkeit zum Völkerbund resultierenden Sonderstellung heraus, den Vorgängen und Entwicklungen auf anderen Kontinenten mit größerem Abstand gegenüberstehen, trotzdem ist die Haltung einer Macht von dem Range der Vereinigten Staaten deshalb nicht weniger bedeutsam. Wenn Präsident Roosevelt mit Nachdruck und Entschiedenheit auf den festen Entschluß der Vereinigten Staaten hinweist, alles zu vermeiden, was den Frieden Amerikas gefährden könnte, wenn er das Grundgesetz der amerikanischen Außenpolitik dahin formuliert, daß sie sich von allen das Land nicht direkt angehenden Vorgängen fernzuhalten und sich nicht in Verwicklungen und. Konslikte hineinziehen lassen wollen, wenn er schließlich in der unbedingten Friedensliebe des amerikanischen Volkes ein Vorbild auch für andere Nationen sieht, dann wird damit ein Standnunkt umschrieben, der eine hohe Auffassung vom Wert des Friedens und ein ebensolches Maß von Verantwortungsbewußtsein der maßgehenden amerikanischen Staatsinstanzen erkennen läßzt. Aber auch außerhalb der Vereinigten Staaten wird man dieses entschiedene Friedenabekenntnis überall dort bearüßen, wo die gleiche Hochschätzung des Friedens und gedeihlicher zmischenstaatlicher Verhältnisse waltet. In Deutschland begegnet man den von Rogsenest verkündeten Grundsätzen mit Verständnis. Denn sie entsprechen dem Standpunkt, den der Führer und Reichskanzler in seinen programmatischen Erklärungen zuletzt noch in Nürnberg als den für die deutsche Außenvolitik makgehenden gekennzeschnet hat. Auch Deutschland, das durch sein tatsächliches Verhalten die Wahrheit des obersten Grundsatzes seiner Friedensvolitik erhärtet, kann für sich in Ansnruch nehmen, durch diese seine Haltung einen wertvollen Beitrag zur Aufrechterhaltung des Friedens zu leisten. Rersetzungen erlenen Ein Opser der Ehetragsdie in Datteln Wie bereits gemeldet, gab am Dienstag der 40jährige Otto Pufahl aus Datteln auf seine Ehefrau nach einem voraufgegangenen Streit zwei Schüsse ab, die die Frau schwer verletzten Nach der Tat brachte sich Pufahl schwere Kopfverletzungen ebenfalls durch Schüsse bei. Die Verletzten wurden sofort dem Krankenhaus zugeführt, wo die Frau inzwischen ihren Verletzungen erlegen ist. Der Täter selbst ist außer Lebensgefahr. Das spanische Parlament hat der neuen Regierung mit 211 gegen 15 Stimmen sein Vertrauen ausge 4. Otlober 1935 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend] Bonner Nachrichten Nr. 15 354. Seite 7 Kururg Ozeli und Spiel Mittelrhein=Fußballes gegen Württemberg Vorrunde um den Bundes=Pokal mit Klein und zweimal Elbern=Beuel Das von Stuttgart nach Köln verlegte Vorrundenspiel um den Bundes=Pokal zwischen den Gauen Mitteirhein und Württemberg am 13. Oktober gibt dem veranstaltenden Gau Veranlassung, seine besten Leute in zwei großen, hintereinander zum Austrag kommenden Spielen einzusetzen. Um ein klares Bild über die Leistungen der in Kursen geschulten Spieler zu gewinnen, wird neven der=Mannschaft, die gegen Württemberg antritt, noch eine zweite Elf gegen den Gaumeister BfR Köln spielen. Aus diesem Grunde wur. den in der Vertretung für das Bundes=Pokalspiel auch keine Leute des BfR verücksichtigt.. Gegen Württemberg spielen: Kelter (Sülz 07) Hönig Klaas (Allianz)(Brachbach) Moog I Euler Klein (K8C 99)(Sülz 07)(Beuel) Gr. Eldern Dahmen Gauchel Schlawitzkt Ender I (Beuel)(KEsN)(Neuendorf):(RCIR)(R3C 99) Gegen die Meistermannschaft des Bfn treten vorher an: Momöre (Mülheimer SB) Ahrweiler Redinger (Mülheimer 3B)(Kölner BC) Kuckertz Hoofs Vogel (RCR)(Mülheimer SB)(KSC 99) Broocks Jakods fr. Weyer Wirz Joe Eldern (Mülh. SS)(B/9 Poll)(KCIR)(KBC)(Beuel) Als Ersatzspieler stehen noch zur Verfügung: Kogel (R6C 99). Frank, Bleser, Tollmann(alle KCIR), Mooz 2, Ender 2(deide KSC 99). Für den gesamten Kreis Köln, in allen Klaffen und für alle Mannschaften, einschließlich der Jugend, besteht an diesem Tage Spielverbot. Mittelrchein beginnt um 16 Uhr Verfügung der Fußball=Saufachamtsleiters Die Gauführung Mittelehein ordnet an, daß am 6. Oktober die Fußball=Meisterschaftsspiele alter Klassen punkk 18 Uhr beginnen müssen. In Füllen, wo aus Billigkeitsgründen Schwierigkeiten entstehen, sind Anträge auf Verlegung auf einen anderen Tag bei den zuständigen Spielklassenleitern umgehend einzureichen. Sport am Erntedanktag Keine Veranstaltungen von 19 bis 16 Uhr Die Pressestelle des Reichssportführers teilt mit: Auf Veranlassung des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda untersage ich im Hinblick auf den Erntedanktag, der am 8. Oktober in ganz Deutschland begangen wird, die Abhaltung sämtlicher Sportveranstaltungen in der Zeit von 10 bis 16 Uhr. Pressestelle des Reichssportführers (gez.) i. V. Breitmeyer. Reichsbund für Leibesübungen Fachaut 2, Frese Benn, Amtsich, Freieingendsitzung Am. Samstag,„4# Oktaber, findet, im Kretslokal, Berliser Hof, Mühisterstraße, um 20.30 Uor die Kreiziugendsitzung statt. Vereine werben gebesen, Jugendleiter öder einen Vertreter zu senden. Jugendterminkalender werven, ausdegeben. Stück 30 Pfg. Beginn der Meisterschaftsspiele ist am Sonntag, 13. Oktober. Giesbertz, Kreissachamtsleitet, Klutmann, Oberjungführer. Fachschaft 2(Fußball) Kreis: Vonn Betr.: Wettspieladgaden(5 Prozent) Die Wettspielabgaben, wie sie bisher mit dem DIB(Postscheckkonto: Berlin Nr. 103 405) verrechnet wurden, erfährt für die Vereine der., 2. und 3. Kreisklasse folgende Aenderung: Folgende Vereine rechnen monattlich ab: Alfter, Bliesheim, TV Rheindorf, Endenich 08, Dransdorf, Lannesdorf, Lengsdorf, Liblar, Rheinbach, Beuel=Rheindors, Stotzheim, Wesseling, Billig=Antweiler, Euskirchener SC, Euskirchener Ballspielklub. Die nicht aufgeführten Vereine bezahlen bis 1. November 1935 auf oben genanntes Postscheckkonto die Pauschalabgabe von RM. 2. Duplikatquittung ist dem Unterzeichneten vorzulegen. Gisbertz, Kreissachamtsleiter. Deutsche Turnerschaft und Fachamt 1 im D2s2 Amtlich! Frauenturnen. Die Ermittlung der besten Geräteturnerinnen für die Olympiade 1936 beginnt in den Gauen mit einem Wochenendlehrgang. Für unseren Gau Mittelrhein findet dieser Lehrgang am 5. und 6. Oktober in Bonn statt; er ist verbunden mit einer Leyrtagung der Kreisturnwartinnen und Führerinnen. Die Lehrtagung beginnt am Samstag, 5. 10. 35, nachmittags 5 Uhr, in der Turnhalle der Berufsschule, Bornheimerstraße, wöhrend die guten Geräteturnerinnen, die für den folgenden Gau=Ausscheidungskampf in Frage kommen. erst am Sonntag, 6. 10. 35, vormittags zwischen 9 und 10 Uhr, ebensalls in der Berufsturnhalle, Vornheimerstr. zu erscheinen brauchen. Die Vereine, die derartige Turnerinnen in ihren Reihen haben, z. B. der AxV Vonn und der Bonner TV 1860, werden auf die Bekanntmachungen der Gau=Frauenturnwartin im„TaM“, Folgen 16 und 17, wie auch auf die Bekanntmachungen der TT=Führung und die genaue Beschreibung der verlangten Uebungen in der„Deutschen Turn=Zeitung", Folge 39 vom 23. September 1935, hingewiesen!— Es ist unbedingt notwendig, daß die Vereins=Frauenturnwarte(innen) in den Besitz der vorgenannten Blätter gelangen, damit sie ihre Anordnungen treffen können, Ferner werden die beiden Bonner Vereine AxV und BTV 1860 gebeten, je zwei bis drei Medizindälle zu obigem Wochenendlehrgang mitzubringen! Amtlich! Frauenturnen. Wie die Gau=Frauenturnwartin bekannt gibt, ist es doch erforderlich, daß die guten Turnerinnen, die an dem olympischen Vorbereitungskursus teilnehmen, zu dem Wochenendlehrgang am 5. und 6. Oktober 1935 schon am morgigen Samstagnachmittag 17 Uhr, in der Turnhalle der Berufsschule, Bonn, Bornheimerstr., erscheinen. Reisekosten bis 6 RM. werden von der D. T. bezahlt, wenn bei der GauFrauenturnwartin Hilde Glitsch, Bad Godesberg, Augustastraße 3, Fahrtermäßigungsscheine angefordert werden. In Kom vort Feur den Finnen Vueriand Selle, der bisher ungeschlagene Nachwuchsmann, hat nur geringe Aussichten Die Kölner Rheinlandhalle greift am Samstagabend ebenfalls in den Reigen der Boxgroßkämpfe des Wintersportjahres 1935=36 ein. Der„Aufgalopp" verspricht guten Sport; denn die sportliche Karte ist so recht nach dem Geschmack der Anhänger zusamemngestellt und birgt sogar eine kleine „Sensation“ in sich: Baerlund gegen Selle! Das Zusammentrefsen des Hower=Besiegers mit dem Titelanwärter im Schwergewicht, dem Duisburg=Kölner Werner Selle gibt dem bevorstehenden Kölner Kampftag das Gepräge. Telle, der noch ungeschlagene Nachwuchsmann, steht vor feiner bisher schwersten voxerischen Aufgabe! Kann Selle gewinnen? Diese Frage erregt zurzeit die Gemüter des deutschen Boxsports. Wer die bisherigen Kämpfe des im 21. Lebensjahre stehenden Schwergewichtlers versolgt hat, der kann sich nur schwer eine Chance für ihn ausrechnen. Gewiß, Selle hat den italienischen Schwergewichtsmeister Baiguerra vor Jahresfvist in Mailand geschlagen, hatte ihn sogar einmal am Boden. Weiter steht ein Sieg über Hans Schönrath in seinem Rekord. Mit Limousine=Belgien trennte er sich unentschieden, aber... nicht immer war das kämpferische Bild nach dem Geschmack der Besucher. Doch warum sollte ein Selle nicht mit einem so guten Gegner wie Gunnar Baerlund einen großen Kampf liefern können? Es kommt darauf an, ob er den Mut aufbringt, sich mit dem Finnen in einen Schlagaustausch einzulassen und nicht nur darauf bedacht ist, ihn mit seiner technisch guten Linken auf Halbdistanz auszupunkten. Gebt er nach großem Kampf als Verlierer unter, dürfte ihm die Anerkennung der Boxsportfreunde nicht versagt bleiben. Gunnar Baerlund ein gefährlicher Gegner! Der Finne hat sich durch den Punktsieg über Meister Hower in den Bliapunkt des europäischen Boxsports gerückt. In seinem Kampf mit Hower in Berlin hat er gezeigt, daß er nicht nur ein gefürchteter„Schläger“, sondern auch ein vielseitiger Boxer ist. Seine Gewinnaussichten sind groß. Wir erwarten ion als Tieger. Auten Mohgetbrastimg Die Veranttalter„haben iüt ein ansprechendes Nebenprogram# gesorgt. Die Weltergewichtler Tüobers=Köln und Die Vonner Handballer nicht stark beschäftigt Nur Meisierschaftskampf in Poppelsdorf— Endenich erwartek Paderborner Soldaten Tvg. Poppelsdorf— T. V. Godesberg Das einzige Meisterschaftsspiel der Bezirksklasse findet vormittags in Poppelsborf statt. Nach der völlig unerwarteten Niederlage vom Vorsonntag in Dollendorf werden die Poppelsdorfer zu den ersten wichtigen Punkten kommen. Godesberg, das nach den bisherigen Spielen, eine der schwächsten Mannschaften in der Klasse zu sein scheint, wird eine erneute, eindeutige Nieperlage mit nach Hause nehmen müssen. Dennoch ist ein interessanter Spielverlauf zu erwarten, zumal der Poppelsdorfer Sturm nunmehr wohl die Flügelspieler richtig bedienen wird; die nötigen Vore werden dann nicht ausbleiben. Gesellschaftsspiele T. V. Endenich— 1. J. R. Paderborn Aus Aulaß des 40jährigen Stiftungsfestes hat der Turnverein. Endenich die Reichswehrmannschaft aus Paderborn verpflichtet; dies war umso eher möglich, als in ihr der Endenicher Zinken spielt. Die Paberborner sine äußerst kampfstark und verfügen vor allem über eine enorme Wursträft. Da auch die Endenicher Turner einen guten Handball spielen, verspricht der Kampf recht interessant zu werden.— Vorher— das Spiel steigt am Nachmittag'— trifft die zweite Einheit auf die gleiche vom Bonner Turn=Verein. Bonner Turn=Verein— T. V. Obercassel Hier haben die Bonner die Niederlage vom 1. September beim Alterstreffen in Obercassel abzuändern. Allerdings hatte man damals nicht den planmäßigen Torhüter zur Stelle, so daß Obercassel der Erfolg leicht wurde. Inzwischen haben die Bonner auch noch einige Verstärkungen erhalten; damit ist der Kampf vollkommen offen. Frauenspiel: Bonner Turn=Verein—„Hertha“. Rheidt Vor den kommenden Meisterschaftsspielen treffen sich diese beiden Einheit in Freundschaft. Ueber den Ausgang läßt sich kaum etwas sagen; erst der Spielausgang wird. ein Urteil über die Mannschaftsstärken ermöglichen, Jugend: Poppelsdorf— Bonner Turn=Verein Hier möchten wir den Poppelsdorfern ein kleines Uebergewicht geben. Katter=Berlin wie auch die Leichtgewichtler Dan Schink und Esser(beide Köln) und die Mittelgewichtler Hein DomgörgenKöln und Fred Bölck=Hamburg garantieren für mitreißende Kömpfe. Natürlich die Amerikaner! Der amerikanische Rennfahrer Fred Lucher läßt sich augenblicklich ein Rennmotorboot bauen, das mit einem Sechszylinder=Plymouth=Motor ausgestattet ist. Mit dieser Maschine hofft der Amerikaner die Wettrekorde von Henne schlagen zu können. Mit dieser 750 Ktlogramm schweren Maschine kann Luther aber den deutschen Rekorden nicht das Lebenslicht ausblasen, denn international ist ein Höchsthubvolumen von 1000 cem vorgeschrieben. Da Luther aber diese Grenze weit überschreitet, bleibt ihm nur noch die Hoffnung auf eine„Ueber=Kategorie“. Um einen Vergleich zu ziehen, müßte man sich bei den Rennwagen Mercedes und AutoUnion gegen den„Blue Bird“ vorstellen. Ruderverein am Staatlichen Symnasium Siegburg Am vergangenen Sonntag seierte her Ruderverein am Staatlichen Gymnastum Siegburg sein 23jähriges Bestehen und gleichzeitig den Schluß der diesjährigen Ruderzeit mit einer internen Regatta auf der Agger und einer Feier im eigenen Bootshaus. Nachmittags begannen die Rennen, aus denen als Sieger folgende Mannschaften hervorgingen: Im Rennen 1 die Mannschaft: O. Willmers, Horst Ammon, P. Lindlahr. W. Thiel, Steuermann I. Herchenbach. Im Rennen 2(Vo kalrennen um den Wanderpokal des Protektors) die Mann schaft: F. Eiden, Jak. Lohr, Fr. Hohn, W. Hambüchen Steuermann J. Haller, cand. med. Im Rennen 3 die Mann schaft: J. Schumacher, Hans W. Kraemer, W. Marzi, 2 Wienand, Steuermann J. Herchenbach. Nach den Rennen versammelten sich Aktivitas, Altherenvet dand und Gäste im Bootshaus zu einem gemütlichen sammensein. Klubmeisterschaft des Vonner Radsportklobs „Sturmvogel Auf der Strecke Bonn— Meckenheim— Rheinbach— AGuskirchen— Münstereisel— Wasserscheide— Schuld— Altenahr— Meckenheim— Bonn veranstaltet der Radsportkiub „Sturmvogel“ den dritten Lauf seiner diesjährigen Klubmeisterschaft. In dieser Endprüfung wird es ein besonders hartes Gesecht geben. Die bessere Placierung entscheidet dabei nun mehr das Ergebnis für den Titel eines Klubmeisters 1935=36. Die Jugendabteilung fährt die Strecke Bonn— Meckenheim— Vonn. Auch in dieser Klasse wird man sich wirklich nichts schenken. Der Start der Senioren erfolgt am Sonntagmorgen am Endenicher Friedhof gegen 9 Uhr. Die ersten Fahrer werden gegen 12 Uhr zurückerwartet. Die Seniorenstrecke ist etwa 110 Kilometer und die der Jugend etwa 25 Kilometer lang. Vereinigte Radsportfreunde 1924 Vonn Unter der Leitung des Vereinsführers Robert Fröhlich sand am Mittwoch die Jahreshauptversammlung der„Vereinigten Radsportfreunde 1924 Bonn“, statt. Radfahrerkreisführer Pannes gab einen umfassenden Jahresbericht über die Vereinstätigkeit. Dem Kassierer Nau und der Vereinsführung wurde Entlastung erteilt. Der bisherige Vereinsführer Robert Fröhlich wurde einstimmig wiedergewählt. Er sagte für die nächste Vereinsversammlung die Berufung der anderen Mitglieder des Vereinsführerrings zu. Der 3. Lauf der diesjährigen Klubmeisterschaft wird am kommenden Sonntagmorgen auf der Strecke Bonn—Wesseling— Bonn im Einzelstart mit Minutenabstand ausgetragen. Startzeit ist auf.30 Uhr angesetzt. Trefspunkt: Kölnstraße, an der Provinzialanstalt. Stark gefragt... sind die deutschen Welmeister im Zweier=Radball, Schreiber=Blersch vom RE Wanderlust Frandfurt=Main. Sie beteiligen sich am 12. Oktober an nationalen Wettkämpfen in Dresden, am 13. Oktober in Strehla bei Leipzig, am 19. bis 20. Oktober an Turnieven in St. Gallen und in Basel und am 27. Oktober in Hannover. 99 „Roland“ Kessenich anerkannt— und nun Kampf gegen„Eiche.“ Samstag erster Meisterschaftsstart geegen„Eiche" Bonn— Javorik:„Eiche" Am kommenden Samstag steigt im Bonner Kolpinghaus der erste Meisterschaftskampf in der Gau=Liga des Gaues Mittelrhein zwischen dem alten Gautigavertreter„Eiche“ Bonn und dem neugegründeten Verein für Leibesübungen „Roland 35“ Bonn=Süd. Vom Gaufachamtsleiter wurde die erste Ringerstaffel des Vereins für Leibesübungen„Roland 35“ Bonn=S. der Gautiga infolge ihrer Kampfstärke zugereilt und kämpft somit am kommenden Samstag bestimmt gegen Eiche. Bei diesem ersten Lotalkampf der beiden Staffeln ist mit Massenbesuch zu rechnen, denn beide haben sich für diesen Großkampf aufs Beste vorbereitet. Man dürfte den Eicheringern schon einen knappen Sieg zutrauen, aber es könnie auch eine Ueberraschung geben. Die einzelnen Ringer stehen sich folgendermahen gegenüber: Bautam: Thar=R.— Förderer=E. Die Eiche ist hier als Sieger anzusehen. Federgewicht: Schneider=R.— Becker=E. Beide Ringer kennen sich sehr gut. Der Kampf endet wahrscheinlich unentschieden. Leichtgewicht: P. Wolff=R.— Brungs=E, Beide Ringer haben sich in letzter Zeit stark verbessert, es ist schwer, dier einen Sieger im Voraus zu nennen. Weltergewicht: Wallraff=R.— Meier=E. Obschon Meier sich stark verbesser: hat, dürste Wallraff zu einem sicheren Siege kommen. Mittelgewicht: H. Wolfs=R.— Felderer=E. Hier ist Felderer 2 etwas mehr zuzutrauen, aber der jugendliche Wolff könnte mit seiner tomperamentvollen Kampfesweise schon für eine Ueberraschung sorgen. Halbschwergewicht Wallraff=R.— Wolf=E. Der enorm starke Wolf wird den härtesten Widerstand entgogensetzen, jedoch wird er sich dem voutinierten und technisch guten Wallraff beugen müssen. Schwergewicht: Dohr=R.— Felderer=E. Die Schwergewichtler dürften sich einen harten, aber gleichwertigen Kampf liesern, der voraussichtlich unentschieden enden wird. Der Gesamtkampf dürfte mit einem knappen Siege der Eichemannschaft enden. Athleten=Klub Euskirchen— Bonner Athleten= Gesellschaft Der zweite Punkrekampf der Gauliga, Gruppe Bonn=Siegerland, gelangt in Euskirchen zum Austrag. Die Bonner fahren mit guten Aussichten nach Euskirchen, und es ist nicht als Ueberraschung anzufehen, wenn der Liga=Neuling die heißersehnten Punkte nach Bonn entführt. Beide Mannschaften treten in folgender Besetzung an: Bonner Athleten=Gesellschaft: Bantamgewicht: Ebers; Federgewicht: Frohn: Leichtgewicht: Schmitz; Weltergewicht: Ditzel: Mittelgewicht: Winter: Halbschwergewicht: Gastein: Schwergewicht: Schneider. Athletenklub Euskir= chen: Bantamgewicht: Hardi oder Birrekoven; Federgewicht: Uhlhaas; Leichtgewicht: Schuhmacher; Weltergewicht: Schmitz; Mittelgewicht: Vellen; Halbschwergewicht: Heergarten: Schwergewicht: Gerhards. Beide Mannschaften sind sich mit diesen Besetzungen in der Kampfstärke gleich, sodaß die Tagesform der einzelnen Ringer den Sieger bestimmt. Der Athleten=Verein„Siegfried 02“ Vonn=Süd wählte in seiner Jähreshauptversammlung folgenden Vorstand: Vereinsführer: Josef Hüllen; Vertreter: Johann Sedler: Geschäftsführer: Michael Jülich; 1. Kassterer: Bertram Saaß, 2. Kassierer: August Dosch; Sportwart: Josef Frecht; Jugendwart: Hans Gabler; Zeugwart: Heinrich Streng: Fahnenträger: Gerhard Eschweiler: Riegenführer: Michael Julich. Zum Abschluß der Segelsaison: Wettfahrt am Sonntag auf den Wassern des Rheins, veranstaltet vom Bonner Segler=Klub Wieder stehen die Segler vor dem Ablauf einer Segelsaison. Der Rückblick auf die letztjährigen Segelerfolge und die schönen sonntäglichen Ausfahrten, dazu die Erwartung auf das nächste Segeljahr helfen mit, die lange Wartezeit zu verkürzen. Den diesjährigen Abschluß der Saison bildet eine vom Bonner Segler=Klub veranstaltee Wettfahrt der Bonner Segler und Motorbootfahrer am Sonntag, 6. Oktober. Zur Förderung des Gemeinschaftsgeistes findet eine gemeinsame Schleppfahrt mit einem gescharterten Motorboot nach Oberwinter statt, wo gegen 3 Uhr das Startzeichen zur Wettfahrt der Segelyachten und zur Geschwaderfahrt der Motorboote gegeben wird. Gegen 5 Uhr werden die Boote in Bonn erwartet, um hier bei günstigem Wind mit einem Bosenrunden den letzten Wettkampf zu beenden. Den abschluß der sportlichen Veranstaltung bilden Motorbootrennen. Bei den in dieser Jahreszeit herrschenden Windverhältnissen ist mit interessanten Kämpfen besonders bei der Bosenfahrt zu rechnen. Statt jeder besonderen Anzeige. Nach kurzer Krankheit entschlief am Mittwoch gegen 17½ Uhr mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater, mein lieber roBvater. der wohlachtbare wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbesakramente, im Alter von 66 Jahren. Um stille Teilnahme bitten: Die trauernden Kinterbliebenen. Bonn, Niedermendig, Beuel, Bochum. den 2. Oktober 1935. Die Beerdigung erfolgt nach dem Wunsche des Verstorbenen in aller Stille.. Die Exequien finden statt am Samstag den 5. Oktober 1935, um.15 Uhr, in der St. Remlgiuskirche. Zul ZTäden und Wöchlel beginnt wieder ein so beliebter, billiger, rasch fördernder, gründlich bildender, praktischer, 2tägiger letzter Tischdeck= u. Servierkurs Modernes Taseldecken und Servieren mit allen Geräten, Taseldekorationen, Serviettensakten, Speisefolge, Empfang und Placierung der Gäste, Regeln für Bedienung, Gastgeber und Gäste, Umgangsformen usw. Kursgeld nur 2 Mark. Anmeldungen und Kursbeginn: in Bonn am Montag, 7. Oktober, im Hotel Goldner Stern, in Siegburg am Mittwoch, 9. Oktober, im Hotel Stern für. Tageskurs um 3 Uhr, für Abendkurs um 8 Uhr.— Freundinnen; werbet untereinander, damit ein recht netter Kursus zustandekommt. Statt jeder besonderen Anzeige. Am 19. Sept. verunglückte auf einer Bergtour in den. Bayr. Alpen mein innigstgeliebter Sohn, unser guter Bruder. Schwager und Onkel„ Horr hormann-Kortiann im Alter von 40 Jahren. In tiefer Trauer: Frau Wwe. Marie Holtmann geb. Steffens Grefe Simon geb. Holtmann Hans Heltmann Helmut Holtmann Willy Simon Erna Holtmann geb. Dahlke Erika Simon. Bonn, Beuel, Berlin, den 3. Oktober 1935 Berlngstraße 6. Die Beerdigung findet statt am Montag den 7. Okt., nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhause zum Nordfriedhof. Die Trauerfeier ist eine halbe Stunde vorher. Von Belleidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen. Raucher-Ecke! Irntefreude Uberall! Dazu die gae Davo-Zigarre Erntesegen gute Dar #Ernfekrone aus den bekannten Vollmer-Zigarren-Geschäften Cenerel-Anzbiger 10r ea biten wircbsebsrns unneree öcsttelteng zu meiden. Jode Rudbricht die um Abdruch “ g e e i g n e t i s t, w i r d s e f e r t b e n e r l e r t. ne und Umgegend.— Die Geburt ihres vierten Jungen zeigen in dankbarer Freude an Nora Sloman geb. Willisch Ricardo Sloman Hamburg, den 29. 9. 1935 Morvestohuder Weg 10.) Zurück! Ban.-Rat Dr. Lpspeyres Kalserstraße 26. Prouchlach Bläcontacho Klassenlose % je Klasse„Rm..—(6 Schwarz, Bonn, Wrartinstraße 2 staatl. Lotterieeinn,(am Kaiservlatz) Polster= u. Lapezierarbeiten gut u. preiswert. Rich. Schramm. Sternenburgstr. 91. Tel. 8711. 45 Religiöse Kunst Kreuse Figuren Weihkessel usw. in modernen und antiken Formen Beuroner. Maria-Lascher, Oberammergauer Kunst. Semn Gricursih imnr Ser KUNSTHANDLUNG I. LEOPOLD/BONN Friedrichstr. 1, Ecke Bonngasse müssen dauerhaft sein! 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R. 21 4½%(8) Pr. Ld.Pfd.A. Komm.-G. R. 20 4½4%(8) Pr..-.Opfdbr. 28 4½4%(8) PLdpfd.-A. 17, 18%) 4½%(8) Rh.-Westf. Gold 4, 6, 10, 12*) 44% Westd. Bod..Pf. 3.—12, 14*) Dt. Ablös.-Anl. mit Ausl.*) Verkehrs-Aktien Hamburg-Amerika Hamburg-Südam. Norddeutscher Lloyd Banken Allg. D. Kredit Berl. Handels-G. Commers u. Priv. Deutsche Bank und Disk.-Gesellsch. Dresdner Bank Reichsbank Westd. Bodenkr. Industr.-Aktien Auchen-Münchene) Accumulat.-Fabr. A. E. G. Augsburg- Nürnberg Basalt-Aktien Lins Bemberg Bergmann Elektr. Berlin-Karlsr. Ind. Berl. Maschinen-Bau Bonner Bergwerksu. Hütten-Verein*) Buderus-Figar inderus-Eisen Charlottenb. Wasser Chem. v. Heyden Chem. Albert C. Gummi-W. Hann. Bahlbusch Bergw.“) #mler Benz B. Atl.-Telegr. Jeutsche Erdöl Deutsche GoldSilb.-Scheide-Anst. Deutsche Kabelw. Otsch. Linoleum-W. Dtsch. Spiegelglas Dortmunder Aktien Dortmunder Union Dürener Metall Dynamit Nobel 88— 97.— 97.— 9475 95.625 97.— 95.75 95.50 110 125 14.625 1650 75.75 110.55 86.50 96.— 86.— 171.50 1150.— 94.25 10.— 106.— 91.— 115.— 11325 105.— 128. 99 25 103.75 112.375 104.25 149.— 98.50 94.375 106 25 103.125 235.— 112.50 145.125 97.— 154.— 132.— 75.25 Elektr. Lieferungen El. Licht u. Kraft Farbenindustrie Feldmühle-Papier Felten u. Guilleaume Ges. f. el. Untern. Glas Schalke Goldschmidt Th. Hackethal Harpener Bergbau Hilgers Verzinkerei Hoesch-.Neuessen Hohenlohe-Werke Hubertus-Braunk. Ilse Bergbau Kallw. Aschersleben Keramag Klöckner-Werke Koksw. u. Chem. F. Kronprins Metall Lahmeyer Laurahütte Lorenz C. Mannesmannröhren Mansfelder Bergbau Maschinenb. Untern. Metallgesellschaft Orenstein u. Koppel Rasquin Farben Rhein. Braunkohlen Rhein. Stahlwerke Rh.-Westf. Elektr. Rh.-Westf. Kalkw. Riebeck Montanw. Roddergrube Brühi Rositzer Zucker Rütgerwerke Salzdetfurth Kall Sarotti-Schokolade Schuckert Elektr. Schultheiß-Brauerei Siemens u. Halske Stöhr Kammgarn Stolberg Zink Stollwerck Gebr. Tuchfabrik. Aachen Ver. Dt. Nickelw. Ver. Glanzstoff Elb Ver. Stahlwerke Vogel Dr. u. Kab. Westd. Kaufhof Westeregeln Wicküler Rüpper Zellstoff Waldhof Kolonialwerte Deutsch-Ostafrika Neu-Guinea Otavi-Minen u. Elb. 13833 147.— 101.375 121.— 103 50 112.— 111.75 90.50 48.— 102.— 15 128.— 18.25 83.125 114.25 68.625 104 50 79.25 914.— 104.375 93.75 111 875 99.— 116.75 102.125 166 50 102.— 73 50 9725 112 121.— 73.— 115— 25.50 121— 136— 107 75 91.25 145/06 18.625 *) Rheinisch-Westfällsche Borse. Berliner Mark-Notierung vom 3. Okt. 1935 Geld Brief Geld Brief Amerika.48.40 f Holland 168.23 168.57 Belgien 42.00 42.08 1 Italien 20.30 20.34 England 12.18 12.21 □ Oesterreich 48.95 49.05 Frankreich 16.37 16.41 I Schweis 80.96 81.12 Berliner Metallbörse vom 3. Okt. 1935. Bottroiyikrggg 50.50 Reinnickel 28-88%. 269 Alomini. 98-99g l.#l. 144.— Antimon-Regolus!— Weir- e. Drahbarr. 148.— Feinsilber 1., per kg.1 53.75—56 75 Ueberwiegend fester Berliner Börse Die Börse setzte überwiegend befestigt ein, da nach den letzttägigen Rückgängen ein Teil der Verkaufsaufträge gestrichen worden war und nur noch wenig Angebot zu den ersten Kursen vorlag. Kleinere Deckungen der Kulisse und Käufe des Publikums hatten meist Befestigungen von ½ bis 1 Prozent und vereinzelt auch darüber hinaus zur Folge. Der Rentenmarkt lag behauptet. Altbesitz gewannen 32½ Pfg. Zinsvergütungsscheine und Reichsschuldbuchforderungen waren wenig verändert. Umschuldungsanleihe gaben leicht auf 86 bis 86¾ nach. Industrieobligationen waren ½ bis 3/8 Prozent niedriger. Im Verlaufe machte die Befestigung an den Aktienmärkten Fortschritte. Renten waren teils behauptet, teils etwas freundlicher. Dounganleihe gewannen 1 Prozent. Stadtanleihen waren wenig verändert und Pfandbriefe im allgemeinen weiter widerstandsfähig. Rheinsch-Westsälische Börse Die Grundstimmung an den Aktienmärkten war freundlicher und auch die Geschäftstätigkeit in einzelnen Werten reger. Von den fortlausend notierten Werten setzten Farben 18 Prozent niedriger ein, konnten aber in der ersten Börsenstunde bis 1 Prozent gewinnen. Von Montanaktien bestand gebesserte Nachfrage für Dahlbusch, Harpener, Klöckner und Buderus. Im Verlause konnten verschiedene Werte weiter leicht anziehen. Anleihen nicht ganz einheitlich. Für Altbesitz bestand gute Nachfrage auf ¼ Prozent höherer Basts. Industrieobligationen neigten zur Schwäche. Der Kassamarkt zeigte eine gut behauptete Haltung. Gegen Schluß der Börse kam es zu lebhafteren Umsätzen in Farben, die unter Schwankung stark 1 Prozent gewinnen konnten. Auch Mannesmann, Rheinstahl, RWE und Westd. Kaufhof zogen weiter an. Die Börse schloß gut behauptet. Euskirchener Wochenmarkt Es kosteten in Pfennigen: Butter 142, Eier—12, Quark= käse 25, Kartosseln, Zentner 340, Pfund 4, Wirsing 10, Weißkohl 10, Rotkohl 15, Kohlrabie 8, Blumonkohl 25—59, Karotten 10, Einmachgurken 100 Stück 90, Möhven 8, Tomaten 20, Spinat 20, Zwiebeln 10, Breitlauch 5, Sellerie 5, Strauchbohnen 25, Stangenbohnen 25, Wachsbohnen 25, Talatbohnen 25, Rettich weißer 8, schwanzer 3, Acpfel—20, Birnen 10—25, Falläpfel 8, Fallbirnen 8, Pflaumen 25, Zwetschen 25, Pfirsiche 35, Nüsse 40, Schweinefleisch ohne Knochen 100, mit Knochen 90, Rindfleisch mit Knochen 30, ohne Knochen 100, Speck fett, geräuchert und mager je 100, Fleischwurst 120, frische Bratwurst 100, geräucherte Bratwurst 100. Leberwurst 1. Qual. 120, 2. Qual. 80. Hausmacher Blut= und Leberwurst 90, gewöhnliche Blutwurst 50. Erzeuger=Sroßmarkt Vonn Versteigerungsbericht vom 3. Oktober Es wurde gezahlt in Psennigen für einhalb Kilo, wenn nicht anders vermerkt: Wirsing 4,2—4,6, Rotkohl 3,2—3,7, Weißkohl 2,5—3,1, Rosenkohl 24,6—28, Strauchbohnen 24,3 bis 26,1, Wachsbohnen 24,5—27,1, Stangenbohnen 29,6 bis 30,5, Erbsen 28,6—32, Zwiebel 4,3—4,8, rote Möhron 3,1 bis .5, rote Beeie 6,2—7,1, Tomaten 10,7—11,5, Esslagurken 12,1—14,5, Salzgurken 7,3—7,9, Salatgurken 5,5—6,2, Birnen 5,5—18,1, Aepfel 14,1—32,5, Pslaumen 20,8—23,5, Pfirsiche 25,5—32,4, Sellevie 8,8—10,5, Porree 3,5—4,2, Blumenkohl 15,6—20,4, Endivien.—12,1, Kopsalat 8,6—10,2, Treibhausgurken 18,5—22,9, Kohlrabi 6,8—9,5. Anfuhr sehr gut, Nachfrage sehr gut. Der Soldabfluß nach Amerika An Bord eines nach Amerika auslaufenden Dampfers sind in Cherbourg 1167 Kilogramm Gold im Werte von 17 Millionen Franken eingeschifft worden, die für eine Bank in Neuyork bestimmt sind. Wie war das Einzeihandeisgeschaft im Augast. Im Gesamtdurchschnitt ist ein leichtes Ansteigen der Umsätze festzustellen— Die Preisbewegung Wie in den letzten Monaten, so ergab sich auch im August nach den Ermittlungen der Forschungsstelle für den Handel, im Gesamtdurchschnitt wieder ein leichtes Ansteigen der Umsatzwerte. Sie lagen im August 1935 um 2 v. H. höher als im Vorjahre. Die Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahre ist fast ausschließlich auf die Preisbewegung zurückzuführen. Die Indexziffer der Lebenshaltungskosten ohne Wohnung lag im August 1935 um 2,2 v. H. höher als im August 1934 und um 6,9 v. H. höher als im August 1933. Gegenüber 1933 ist demnach eine mengen= und zum Teil wohl auch qualitätsmäßige Verbrauchssteigerung bei den Einzelhandelskäufen der Verbraucher um ungefähr ein Zehntel festzustellen, die allerdings ausschließlich dem Umsatzergebnis im Jahre 1934 zuzuschreiben ist. Im einzelnen wurde von den selbständigen Fachgeschäften— die Umsatzergebnisse der Waren= und Kaufhäuser und Einheitspreisgeschäfte liegen noch nicht vor— im August über folgende Umsatzlage berichtet: Eine ziemlich beträchtliche Umsatzsteigerung(10,3 v. H. gegenüber dem Vorjahre) konnten im August die Lebensmittelfachgeschäfte erzielen. Die Käuferzahl war im August bei einer mehr als 10prozentigen Steigerung der Umsatzwerte nur um.6 v. H. höher als im Vorjahre. Daneben mögen Veränderungen in den Einkaufsmengen und in der Qualität das Umsatzbild ebenfalls noch beeinflußt haben. Mit dem recht günstigen Augustergebnis hat der Lebensmitteleinzelhandel seit August 1933 fast ebenso hohe Umsatzsteigerungen erzielen können(17 v..) wie der gesamte Einzelhandel(reichlich 18 v..). Bei den Textilwarengeschäften stößt der Vorjahrsvergleich der Umsätze im August 1934 auf einen Monat, in dem die Hamsterkäufe der Verbraucher einzusetzen begannen. Die Verkaufsergebnisse des Saisonschlußverkaufs haben offenbar die Textilwarenumsätze nicht nennenswert beeinflußt. Während im Laufe der ersten sieben Monate des Jahres 1934 die Textilwarengeschäfte Umsatzsteigerungen von durchschnittlich 10 bis 15 v. H. erzielten, lagen die Augustumsätze 1934 um reichlich 27 v. H. über denen im August 1933. Infolgedessen mußte erwartet werden, daß der Umsatzverlauf des Textileinzelhandels im August in eine rückläufige Bewegung umschlagen würde. Im Gesamtdurchschnitt erzielte der Textilwareneinzelhandel 99,1 v. H. der vorjährigen Augustumsätze. Berücksichtigt man die Preisbewegung für Textilwaren, so ergibt sich für August ein nicht unerheblicher Rückgang der umgesetzten Mengen im Textileinzelhandel im Vergleich zum Vorjahre (um reichlich 7 v..). Die Umsätze des Schuhwarengeschäfts lagen im August um 1 v. H. unter den vorjährigen Umsatzziffern. Die Umsatzentwicklung ist bei den einzelnen Geschäftsarten des Bekleidungshandels in den letzten Jahren infolge der Abwanderung der Verbraucher aus einer Reihe von Geschäften nicht einheitlich gewesen. Bei den einzelnen Geschäftsgruppen des Hausrat= handels ist im Juli und August gegenüber den unmittelbar vorangegangenen Monaten eine Geschäftsbelebung festzustellen, auf die sicher die Bestimmung, daß Ehestandsdarlehen wieder im Betrag bis zu 1000 RM ausgegeben werden können, nicht ohne Einfluß geblieben ist. Die Umsätze der Möbelfachgeschäfte blieben im Juli um 4,1 v. H. hinter dem sehr günstigen Umsatzstand des Vorjahres zurück, während im Mai=Juni 1935 die Umsatzrückgänge gegenüber dem Vorjahre noch mehr als 20 v. H. betrugen. Die Eisenwarenfachgeschäfte, die vorwiegend Oefen und Herde verkaufen, daneben aber häufig auch Bauartikel führen, berichteten im August über eine knappe 3prozentige Umsatzsteigerung. Die Umstellung auf dem Baumarkt durch das Hervortreten der zahlreichen Bauaufträge öffentlicher Stellen, hat diesen Geschäften, die vorwiegend kleinere Bauhandwerker des privaten Baumarktes beliefern, 1935 im Gegensatz zur mehr pvivaten Baukonjunktur des Vorjahres keine weitere Geschäftsbelebung gebracht. Die Fachgeschäfte für Funkgerät meldeten für August mit einem Umsatz. rückgang von 20 v. H. das ungünstigste Ergebnis aller berichtenden Zweige. Neben der abwartenden Haltung der Verbraucher wegen der neuen Modelle zur Funk. ausstellung, dürften die Preisherabsetzungen der Industwie bei einer Reihe von Apparattypen die Umsatz höhe ungünstig beeinflußt haben. Der Aufbau des Verkehrsgewerbes Durch die Verordnung des Reichsverkehrsministers über den organischen Aufbau des Verkehrs vom 25. September 1935 wird das Verkehrsgewerbe fachlich in 7 Reichsverkehrsgruppen zusammengefaßt, auf die die bisherigen anerkannten Spitzenvertretungen des Verkehrsgewerbes übergehen. Es sind dies die Reichsverkehrsgruppen: Seeschiffahrt(bisher Spitzenvertretung der deutschen Seeschiffahrt), Leiter Staatsrat John Th. Eßberger, Hamburg. Binnenschiffahrt(bisher Reichsausschuß der deutschen Binnenschiffahrt), Leiter Generaldirektor Dr. h. c. Welker, Duisburg. Kraftfahrgewerbe(bisher Reichsverband der Kraftfahrgewerbes und Reichsverband der Kraftfahrlehrer), Leiter Direktor Benninghoff, Berlin, auf eigenen Wunsch nur kommissarisch. Fuhrgewerbe(bisher Reichsverband des Fuhrgewerbes), Leiter Fritz von der Brucke, Hannover. Schienenbahnen(bisher Reichsverband Deutscher Verkehrsverwaltungen), Leiter Stadtrat Engel, Berlin. Spedition und Lagerei(bisher Reichsfachstand des deutschen Speditions= und Lagereigewerbes), Leiter Direktor Dr. Doeberl, München. Hilfsgewerbe des Verkehrs(bisher Spitzenvertretung Hilfsgewerbe des Verkehrs), Leiter Direktor Emil Kipfmüller, Hamburg. Die Leiter der Reichsverkehrsgruppen werden in den Reichsverkehrsrat berufen. Korpsführer Hühnlein und Konsul Ohlendorff, welche den Kraftverkehr und das Speditionsgewerbe bisher im Reichsverkehrsrat vertreten haben, bleiben Mitglieder des Reichsverkehrsrats. Aus Bauern, Bürgern und Arbeitern wurde wieder ein deutsches Volk. Der Erntedanktag 1935 ist der äußere Ausdruck dieser unzerreißbaren Volksgemeinschaft. Ein wiverspenstiger Neuerzahlet stand dor Gericht Er konnte den Steuereinnehmer nicht leiden— Noch eine Beleidigung und eine Tierquälerei (Gemünd): Michael aus Hasenfeld konnte nun einmal den Steuereinnehmer nicht leiden. Er schikanierte den Beamten, wo er nur konnte. Als dieser wieder einmal in Michaels Haus zu tun hatte, bedrohte ihn Michael mit einem schweren Handbeil. Aehnliche Vorfälle wiederholten sich im Laufe des Jahres mehreremale, bis der Beamte endlich die Sache anzeigte. Für Michael war dies umso schlimmer, als er wegen des gleichen Deliktes bereits einmal einen Monat im Gefängnis gesessen hat. Wegen Widerstandsleistung und Beleidigung wurde er zu 5 Wochen Gefängnis verurteilt. Zwischen Josef aus Hostel und dem Brandmeijer der Freiw. Feuerwehr bestand kein gutes Verhältnis. Josef trat aus der Wehr aus, weil ihm der Brandmeister nicht paßte. An einem Sonntag äußerte sich Josef aber auch sehr abfällig über die Wehr und selbst vor Gericht war er dreist genug, zu erklären, daß er den Brandmeister von seinem Posten bringen wolle. Er muß 30 Mark bezahlen oder 6 Tage brummen. Ein Viehhändler aus Sinzenich ließ mehrere Kälber über eine Verladerampe auf einen Viehwagen treiben. Dabei stürzte eines der Tiere auf halber Höhe der Verladerampe zu Boden. Der Händler soll das Tier dann mißhandelt haben. Er wurde zu 40 Mark Geldstrafe verurteilt. Wegen einer Mark Strafe ging der R. aus Wollseiffen vor Gericht. Seine Kühe sollten des Nachbars Roggen abgeweidet haben. Der Nachbar hatte aber nur gesehen, daß es Kühe waren, ob es aber des Angeklagten Kühe waren, konnte weder er noch die Zeugin angeben. Der Angeklagte mußte freigesprochen werden. Er nahm an der Kaiserproklamation teil (Hellenthal): In diesen Tagen feierte der Rentner Gerhard Boschmann seinen 88. Geburtstag. Der Jubilar, der Teilnehmer an dem Feldzug 1870=71 ist, war Soldat bei dem damaligen Leutnant und späteren Generalfeldmarschall von Hindenburg, Er wohnte der Kaiserproklamation in Versailles bei, und heute noch erzählt er gern und freudig von dieser hohen Ehre. Von einem Jauchesaß überfahren Holzheim b. Mechernich): Ein Landwirt hatte sein noch nicht schulpflichtiges Kind auf ein Jauchefaß gesetzt. Das Kind fiel herunter und zwar so unglücklich, daß es von dem schweren Gefährt überfahren wurde. Mit einem komplizierten Oberschenkelbruch und anderen Verletzungen wurde es ins Mechernicher Krankenhaus gebracht. Schwerer Sturz vom Erntewagen (Kempenich): In dem Nachbarort Morswiesen stürzte ein Landwirt so unglücklich auf der Heimfahrt vom Erntewagen, daß er sich u. a. einen Schädelbruch zuzog. Der Verunglückte mußte sofort in ein Krankenhaus gebracht werden. Arbeitsdank ist keine Wohlfahrt, Arbeitsdank ist nationalsozialistische Selbsthilfe. Ihren unmodernen Diese Woche gr ss eäbzengtz.) Hold= u. Silberschmuck nern, jungen Haf Sele K ollker nen, deutsch. Poularden, Gänsen u. Enten. Große Jagden in Hasen, Rehen. Hirschen, Fasanen u. Feldbühn. Hasen im Schnitt Bidigst“ H. Mundorf Bonn, Markt 10. Telefon 5950 lassen Sie sich nach eigenen oder v. mir gemachten Entwürfen preiswert umändern. Goldschmiedemeister Max Richarz, Sternstraße 3. Haus Ecker, gegenüber d. Bonngasse. Ankauf v. Gold. Silber, Platin. Alle Reparaturen, Vergolden, Versilvern. Schreibmaschinen gebr. u. neu, Stühlen, Brödergasse 8. Me. 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Die Jungbauern werden viele nachhaltige Anregungen mit nach Hause genommen haben. Nach Schloß Homberg Fahrt des Geschichts= und Altertumsvereins (Siegburg): Der Geschichts= und Altertumsverein fuhr mit 4 Omnibussen durchs schöne Bröltal nach Schloß Homberg, dessen Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Die Weiterfahrt ging nach Wiehl zur Tropfsteinhöhle, die in mehreren Gruppen besucht wurde. Wegen der schon vorgerückten Zeit mußte die geplante Fahrt nach Much ausfallen. Ein Altersjubilar (Siegburg): Heute feiert Herr Heinrich Schweinheim, Louisenstraße 62, seinen 75. Geburtstag in aller Frische. Am 23. ds. Mts. kann er mit seiner Ehefrau das seltene Fest der goldenen Hochzeit fekern. Willy Schell trat zurück (Troisdorf): Die Geschäftsstelle des Sängerkreises 19 teilt u. a. mit: Der bisherige Kreis=Chormeister Musikdirektor Willy Schell(Köln) hat seinen Posten zur Verfügung gestellt, und an seine Stelle wurde Musidirekvor Dr. Butz aus Godesberg berufen. Dr. Butz ist Fachmann im Musikberuf und hat sich als Komponist bewährt. Er ist besonders dazu berufen, eine musikalische Umschulung in unserem Kreise durchzuführen. Die bisherigen Wertungssingen haben ergeben, daß es an der Zeit ist, auf musikalischem Gebiete entscheidende Aenderungen herbeizuführen. Am Samstag, 5. Oktober, findet um 16.30 Uhr im Hotel zum Stern in Siegburg eine Führerbesprechung statt, an der außer der Kreisführung der Gauführer Dr. Fischer=Koblenz mit seinem Führerrat teilnehmen wird. Erscheinen aller Vereinsführer ist Pflicht, zumal der Gauführer zu den Führern sprechen wird. Zur gleichen Zeit findet, ebenfalls im Hotel Stern, eine Sitzung der Bezirkspressewarte statt, an der vom Gauführerrat der Gaupressewart Hasenclever teilnehmen wird. In der Not zu sein ist schwer, in der Rot verlassen zu sein ist das Ende aller Hoffnungen! (v. Hertzberg, Reichsleitung des Arbeitsdank.) Ohne Preiserhöhung Sicherstellung der Ernährung Die Bäckerinnung des Siegkreises tagte— Der neue Haushalt— Feierliche Lossprechung (Siegburg): Fast vollzählig waren die Bäcker der Siegkreisinnung zu der Generalversammlung am Mittwochnachmittag in der Schützenburg erschienen. Obermeister Reichert(Honnef) entbot allen einen herzlichen Willkommengruß. Herr Langmann(Köln) sprach über Sozialversicherungswesen im Handwerk. Die Versicherungen sollen Schutz im Alter und in der Not sein. Kreisgeschäftsführer Dr. Bermel gab einen Rückblick über die Arbeit der ersten sechs Monate in der Kreisinnung. Leider sei der Siegkreis heute noch Notstandsgebiet. Um eine Besserung zu erzielen, sei es notwendig, ganzes Vertrauen in die Innung und den Obermeister zu setzen. Nur der sei ein Handwerksneister von echtem Schrot und Korn, der für seine Innung bis über den Tod hinaus einstehe. Dann wurden die Satzungsänderungen nebst det Jahresrechnung einstimmig angenommen. Der Haushaltsplan 1935=36 schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 9955 Mark ab. Da die Innung in sechs Bezirke eingeteilt ist, vergrößerten sich die Kosten. Um diese zu decken, wird eine einmalige Umlage von einer Mark erhoben. Mit dem Haushaltsplan erklärten sich die Mitglieder einverstanden. Einstimmig sprach man dem Obermeister auch das Vertrauen für das nächste Arbeitsjahr aus, wofür dieser herzlich dankte. 4 Dr. Dröcher vom Reichsinnungsverband des Bäckerhandwerks der Bezirksstelle Köln überbrachte dann die Grüße des Bezirksobermeisters. Er schilderte die Notlage des Bäckerhandwerks im Siegkreis, das deshalb' so' schwer darnieder liegé, weil auf das geringe Einkommen der Personen zu viele Bäckereien kämen. Das Problem sei, ohne Preiserhöhung die Ernährung für das ganze deutsche Volk sicherzustellen, Bäckermeister Kalthoff. Obmann der Landesseitung Essen, sprach über Backhilfsmittel, den unbetingt notwendigen Verbrauch von eingetrockneter Nagermilch und die Verbesserung des Brotes durch jen Schaumsauer. Der Obermeister teilte mit, daß die Gesellengrüfung in Siegburg am 21. Oktober und in Königswinter am 23. Oktober 1935 stattfinde. Anseldepapiere müssen nebst 8 Mark Prüfungsgebühren * Tage vorher eingeschickt sein. Wer nicht über 3000 0 Umsatz in seinem Betriebe jährlich zu verzeichnen habe, brauche keine Beiträge an den Einzelhandelsverband abzuführen. Nach einer Reihe anderer Mitteilungen erfolgte zum Schluß die feierliche Lossprechung von 10 Gesellen. Die Erwerbslosenzahlen im unteren Siegkreis (Sieglar): Durch die Beendigung der Regulierungsarbeiten an der unteren Sieg ist die Zahl Wohlfahrtserwerbslosen wieder um ein Geringes gestiegen. Für die Kultivierungsarbeiten bei Mülletkoven sind allerdings wieder etwa 50 Leute eingestellt worden. Sie werden für ein halbes Jahr beschäftigt. (Im Monat September wurden 200, im Vormonat 180 ( anerkannte Wohlfahrtserwerbslose betreut. Sonstige Wohlfahrtserwerbslose 122(121) mit 77(83) Personen. Im Amte Niederkassel ist im September eine erfreuliche Senkung der Wohlfahrtserwerbslosenziffern eingetreten. Anerkannte Wohlfahrtserwerbslose wurden im Monat September 110(112) gezählt mit 365(372) Personen. Sonstige Wohlfahrtserwerbslose 70, im Vormonat 68. Zusatzunterstützte 20(23) mit 88(94) Personen. Ehrung von Beamten und Arbeitern (Hennef): Die Gemeindebelegschaft hatte sich im Hotel Kaiserhof zu einem Kameradschaftsabend eingefunden. Nach einem Musikvortrag gedachte Bürgermeister Naas zunächst der 24jährigen treuen Dienste des mit dem 1. Oktober ausgeschiedenen Polizeihauptwachtmeisters Feld. Mit dem Danke und den besten Wünschen für die Zukunft überreichte er dem jetzigen Pensionär eine Erinnerungsplakette. Anschließend übermittelte er den Polizeihauptwachtmeistern Potratz und Opfel ihre Anstellungsurkunde. Im weiteren Soldene Hochzeit in Söven Ein Fest wahrer Dorfgemeinschaf. (Söven): Dienstag feierten die Eheleute Heinrich Neuhalfen und Frau Christine geb. Schwarz, das Fest der goldenen Hochzeit. Der Jubilar ist 76 und die Jubilarin 71 Jahre alt. Beide erfreuen sich bester Gesundheit. Der Ort prangte in reichem Fahnenschmuck. Unter den Klängen einer Musikkapelle geleitete die Dorfgemeinschaft am Morgen das Jubelpaar zum Brautamt in der Pfarrkirche zu Rott. Nach dem Gottesdienst war die Wohnung des Jubelpaares das Ziel zahlreicher Gratulanten. Bürgermeister Naas überbrachte die Glückwunschurkunde der Staatsregierung, Ortschaftsvorsteher Fußhöller gratulierte im Namen der Dorfgemeinschaft, Pfarrer Derichs im Namen der Pfarrgemeinde. Am Abend führte man das Jubelpaar im Anschluß an einen Fackelzug zum festlich geschmückten Saale Schenkelberg, wo eine Feier stattfand. Der Männer=Gesangverein unter Leitung von Hans Görgens brachte einige wohlgelungene Liederspenden zu Gehör. Der Junggesellenverein erfreute durch Fähndelschwenken und die Damenabteilung des Turnvereins mit schönen Reigen und Volkstänzen. Zwischendurch ließ eine Musikkapelle ihre schneidige Musik erschallen. Pfarrer Derichs pries in seiner Festansprache das vorbildliche Streben und Schaffen des Jubelpaares. Bei der Arbeit verunglückt (Neunkirchen): Bei dem Straßenbau Herkenrather Mühle—Neunkirchen erlitt ein Monteur bei Ausbesserungsarbeiten an der Feldbahnlokomotive eine schwere Schulterverletzung, die seine Ueberführung in das Krankenhaus erforderlich machte. (Eitorf): Der Regierungspräsident in Köln hat der Schulamtsbewerberin Aenne Dettinger die Verwaltung an der kath. Volksschule in Eitorf übertragen. Die freigewordene Lehrstelle an der höheren Schule übernahm Studienassessor Dr. Goldbach aus Essen. Die neuen Godesberger Ratsherren Verlauf des Abends wurde die Ehrung alter verdienter Parteigenossen und Gemeindebeamter vorgenommen. So erhielten eine Plakette die beim Amte beschäftigten SAFührer Kerz und Wittlich, Gemeinde=Inspektor Rohman, Gemeinderentmeister Gast, Gemeinderatsmitglied Frings, die Sparkassenbeamten Stöcker und Sauer, Polizeihauptwachtmeister Rings und Gaswerkarbeiter Schmitz. Der Kameradschaftsabend wurde umrahmt von Musikdarbietungen, Vorträgen und gemeinschaftlichen Liedern. Radfahrerin von einem Auto angefahren (Stoßdorf): Mittwochnachmittag wurde auf der Frankfurter Straße bei Gut Quadenhof eine junge Radfahrerin von einem Personenkraftwagen erfaßt und zu Boden geworfen. Sie zog sich eine erhebliche Verletzung am Arme zu. Eine Jägergesellschaft, die mit Kraftwagen aus der Richtung Siegburg kam, nahm sich der Verletzten an. Man verständigte einen von Hennef kommenden Kraftwagen von dem Unfall, der den Wagen, der das Unglück verschuldet hatte, vor Buisdorf einholte und die Personalien des Fahrers feststellte. Vv V. Sepemder vun,.5e, tge ie Wie is ge it und Bürgermesser Po. Ales. Ppot. Sispel, Godesberg. Merkesvotf, das Göbewerger Winzerdot Schon die Nöner hohen de 2op rielendg,e eus De gauten gester Weige warten.— Eche oltenerbundensen u der Geschchle von römische Siedlungen hier bestanden haben. 1 gozeichneten Dachschiefer. Leider ist auch diese Inbeweisen, daß romtsey. Ttgmsich##rt vestunven haben. Aus Mertesdorf, über das Godesberg die WeinPatenschaft übernommen hat, wird uns geschrieben: Die Mitteilung des Trierer Landratsamtes, daß Bad Godesberg über unser„Mertesdorf“ die WeinPatenschaft übernommen hat, veranlaßt uns, den lieben Godesbergern die Weingemarkung Mertesdorf kurz zu schildern. Später waren es vorneymlich Kioster, die den Wert und die Schönheit des Ruwertales erkannten. Sie pflanzten an den Hängen der Schieferberge Reben an, die den so viel gepriesenen Ruwerwein hervorbringen. Der Römer Ausonius besang schon 374 die Schönheit der Mosel und widmete der Ruwer lobende Worte. Die Wenige Kilometer nordöstlich von Trier fließt die kleine Ruwer, vom Hochwald kommend, in die Mosel. Am Taleingang der Ruwer liegt das gleichnamige Dorf. Viele Generationen vor uns haben seine Schönheit und Fruchtbarkeit schon erkannt, denn bereits im Jahre 53 bauten die Römer eine Straße durch das Ruwertal. Viele Funde römischen Mauerwerks, besonders auch die Reste einer römischen Wasserleitung, phot. Bätz. Trier. Welt= und Kaiserstadt Trier mit ihren ehemals 80 000 Einwohnern bezog ihr tägliches Brot aus dem Ruwertal; die Marmorsägewerke des Ruwertales lieferten die spiegelglatten Marmorplatten für die großen Prachtbauten, die im 4. Jahrhundert in den Trierer Landen errichtet wurden..,..11 Pct wchMarmor war zwar schon seit langer Zeit nicht mehr im Ruwertal bearbeitet, aber es liefert heute noch ausgezeichneren Bachschiefel. Leiper ist auch dustrie durch die Folgen des Versailler Vertrages fast ganz eingegangen. Den Haupterwerb stellt heute noch der Weinbau dar, der an den sonnigen, steilen Schieferhängen auf einer Fläche von etwa 60 ha betrieben Im Tal der Ruwer aufwärts, an Eitelsbach vorbei, liegt zur Linken, eingebettet zwischen Bergen, Mertesdorf. Der Legende nach verdankt es seinen Namen dem römischen Hauptmann Martinus, dem späteren Bischof und Heiligen. Aus„Martin“ wurde im Volksmunde„Mertes“, daher noch heute„Mertesdorf“. Urkundlich wird es 893 zuerst genannt als MatriHeute hat Martesdorf 850 Einwohner. Die Männer, meist von sehr stattlicher Größe, Weinbau und Landwirtschaft betreibend, haben fast überwiegend ihre Dienstpflicht bei der Garde in Berlin abgeleistet. Dem Dorfe gegenüber liegen die Weinbergslagen „Spielberg“,„Stempelberg“, meist im Kleinbesitz, heute im Winzerverein zusammengeschlossen, die einen vorzüglichen Tropfen liefern, sowie der„Herrenberg“ und das Weingut„Mertesdorfer Johannisberg“, die gute Qualitätsweine erzeugen. Auf gleicher Gemarkung, jenseits der Ruwer, liegt das wundervolle alte Schloß„Grünhaus“ mit seinen Weinbergslagen„Maximin=Grünhäuser Herrenberg" und„Bruderberg“. Einst ein alter Klosterbesitz, heute im Besitz der Familie von Schubert, wachsen hier Weine von Weltruf. Die Grünhäuser Spitzenweine zählen zu den edelsten in Deutschland überhaupt! Bei einer Weinversteigerung am 26. Februar 1924 wurde für ½ Fuder 51 300 Gm. bezahlt, was einem Literpreis von 100 Goldmark entspricht. Das Bischöfliche Convikt in Trier hat in Mertesdorf sehr wertvollen Weinbergbesitz. Das Tal zeigt links den bekannten Mertesdorfer„Lorenzberg“. In den Besitz dieses Berges teilen sich viele Mertesdorfer Winzer. Den größten zusammenhängenden Besitz darin bildet der„Lorenzhof".„Lorenzhofberger Treppchen" verdient besondere Erwähnung. 300 Stufen führt die steile Treppe hinan. Die Bebauung dieses Berges ist infolge seiner großen Steilheit besonders mühselig und schwierig. Entzückende kleine Waldpartien auf den Höhen, zum Schutze der Weinberge gegen Unwetter, runden das Bild des Tales. Nun ist die Gemarkung Mertesdorf zu Ende. Vor uns liegt„Kasel“, das von Bonn als Pate betreut wird. So herrlich die Natur, so gut der Wein, so schwer das Dasein der Mertesdorfer Volksgenossen, seit dem trauMatt-Creme Der klassische Azu-Schönheits-Creme 99 Macht Die Raut Matr und zare WE W Seite 10. Nr. 13354 Generdl=Anzeiger für Vonn und Amgegend 7. Bonner Nachrichten X Stücher 1055 rigen Weltkriegsende. Die Produkte der letzten sieben fetten Jahre(1915—1921) waren zu Papiermark verkauft. Der Winzer trat also ohne Reserve in die sieben mageren Jahre ein. Erst amerikanische, dann canzösische Besatzung, die ihren eigenen Wein aus Frankreich mitbrachte, lange Zeit absoluter Versandunmöglichkeit infolge Sperrung der Rheingrenze, Verlust früherer ausgezeichneter Absatzgebiete, wie ElsaßLothringen mit seinen vielen deutschen Garnisonen, Luxemburg, das reiche Ländchen, jetzt bei Belgien, früher bei uns im Zollverband, das abgeschnürte Saargebiet, die unsinnige Einfuhr ausländischer Weine mit lächerlich kleinen Zollsätzen, die frühere Regierungen auf Kosten des deutschen Weinbaues zuließen, brachten diesen einst so blühenden Erwerbszweig an den Rand des Abgrundes.„Die Grenze blutete", wie Reichsminister Göring am 5. November 33 in Trier sagte. Lastet heute auch noch schwer der Druck der Entmilitarisierung auf unserer schönen Heimat, so setzen wir unsere Hoffnung darauf, daß durch die großzügige Uebernahme der Patenschaft durch die Stadt Godesberg der Weinabsatz wieder gesteigert und, damit der Not gesteuert wird. Es fehlt an leeren Fässern, es fehlt an Platz, es fehlt an Geld. Die neue Ernte steht vor der Türe; es eilt. Jeder kann hierzu mithelfen, der guten Willens ist. Die schönen und guten 34er Weine warten! Allen lieben Godesbergern rufen wir ein herzliches Willkommen in ihrem Patendorf„Mertesdorf" zu! Denn gerade Besuch und Gegenbesuch wird die Volksverbundenheit bringen, mit der wir auch in diesem Rahmen dem Volke dienen und dem Führer folgen. Erntedankseier auf dem Wachtberg In diesem Jahre soll das Erntedankfest im„Drachenselser Ländchen“ gefeiert werden. Für die Feier ist der Wachtberg als Feierstätte ausersehen worden. Dort oben will die Bevölkerung Mehlems und des Ländchens den Worten des Führers lauschen. Die Vorbereitungsarbeiten an der Feierstätte sind im Gange. Die Feier beginnt um 11.45 Uhr und endet um 13 Uhr. Von Mehlem aus wird für die Volksgenossen, die nicht in den Kolonnen mitmarschieren, ein regelmäßiger Autobusverkehr eingerichtet. Orttemtgn Kradtichtr!. Franz Karbachs letzte Fahrt Gestern vormittag wurde Franz Karbach, der Führer der örtlichen Kriegerkameradschaft und Kassenführer des Kreiskriegerverbandes, unter großer Beteiligung auf dem Burgfriedhofe zur letzten Ruhe gebettet. Ein Wald von Fahnen und Standarten wurde dem Zuge vorangetragen. Dechant Lücking segnete die Leiche ein. Am Grabe gedachten Major a. D. Mathieu und Major a. D. Langenberg des Verewigten als echten Kameraden und treuen Mitarbeiters, dessen Scheiden eine fühlbare Lücke hinterlasse. Als die Fahnen sich zum letzten Gruß senkten, rollten drei Salven über das Grab. Verkehrsunfälle Auf der Koblenzer Straße wurde ein Fußgänger von einem Auto angefahren. Er kam mit geringen Verletzungen davon.— Auf der Bonner Straße streiften sich zwei Automobile. Es entstand erheblicher Sachschaden. Die Polizei prüfte nach dem Unfall die Ausweise der Fahrer nach. Hierbei zeigte einer den Führerschein seiner Ehefrau vor. Er behauptet, er habe ihn versehentlich eingesteckt.— Auf der Friedrichstraße streifte ein Auto beim Ausweichen über hängende Baumäste, #e ihm das Verdeck erheblich beschädigten. Kraftpostverkehr Bad Godeoberg—Villip—Verkum— Mehlem Am 6. Oktober tritt der Winterfahrplan in Kraft. Vom gleichen Tage ab verkehrt der Kraftomnibus auf den Fahrten ab Bad Godesberg 11.05 und 19.12 und ab Mehlem 12.18 und 20.35 Uhr nicht unmittelbar von Villip nach Berkum, sondern von Villip über Holzem nach Berkum. Die übrigen Fahrten werden wie bisher ausgeführt. Verkehrsverbesserung Ad Sonntag wird der Straßenbahnzug, der um 23.30 Uhr ab Bonn nach hier verkehrt, bis zur Station Rheinallee durchgeführt werden. Bisher fuhr er nur bis zur Wagenhalle in Friesdorf. Vom Standesamt Im September gab es im Stadtbereiche Godesberg 17 Geburten, 25 Heiraten und 24 Sterbefälle. Auszeichnung Herr Richard Melcher, Sedanstraße, erhielt wegen seiner verdienstvollen Tätigkeit im Obstbau die Ehrenurkunde der Fachschaft Obst= und Gemüsebau der Bezirksgruppe Solingen. Die alten Seldaten tagten (Mehlem): Die Kriegerkameradschaft Mehlem des Kyffhäuserbundes hielt im Hubertuskeller ihren Monatsappell ab, den der Kameradschaftsführer Weierstall mit einem Gedenken an den verewigten Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg eröffnete. Der Redner würdigte mit soldatischen Worten seine Verdienste als Feldmarschall und Reichspräsident und als Schirmherr des Kyffhäuserbundes. Es folgte ein kurzer Bericht über die letzte Führerbesprechung in Godesberg. Der Kameradschaftsführer berichtete eindrucksvoll über die Parade der Wehrmacht auf dem Reichsparteitag Den Schluß der Ausführungen bildete das Gelöbnis unbedingter Treue zum deutschen Vaterlande und seinem Führer. Lange noch blieben die Kameraden zusammen. Freitische für die Kinder bedürftiger Volksgenossen (Mehlem): Die NSV bittet uns, daran zu ert innern; daß rechtzeitig Vorkehrungen getroffen werden, um, wie im vorigen Jahre, Freimittagstische für die Kinder bedürftiger Volksgenossen herzurichten. Wer irgendwie die Möglichkeit hat, möge dabei helfen. Winzersen mir Cselberoh Was Königswinker alles plank: Weinbrunnen, Festzug. Konzerk und Reigen (Königswinter): Im Reigen der Herbstveranstaltungen an Rhein und Mosel bildet das Winzerfest in Königswinter stets einen Höhepunkt, so daß es sich stets eines regen Besuchs zu erfreuen hat. Rheinische Stimmung und Fröhlichkeit findet man stets in Königswinter; aber beim Winzerfest, das am Samstag, Sonntag und Montag gefeiert wird, geht es besonders hoch her. Da sind große Winzerzelte aufgebaut und am Marktplatz kredenzt der Weinbrunnen köstlichen Wein. Die Stadt ist festlich geschmückt, Stadtsoldaten durchziehen die Stadt, wobei auch der„Vater Phlilipp“ nicht fehlt; die Stadtkapelle konzertiert, die Gesangvereine bringen ihre Ständchen und Winzer und Winzerinnen führen ihre Reigen auf. Ueberall gibt es einen guten ausgesuchten Tropfen und überall wird getanzt. Am Sonntag geht der große, künstlerisch ausgestaltete Festzug und Montag steigt zur Freude von Jung und Alt das Eselderby, wobei den Zuschauern außer den lustigen Wettkämpfen(an denen auch Damen teilnehmen) besondere Preise winken. Nähkurse beginnen (Königswinter): Für Frauen und Mädchen sind im Elisabethkrankenhaus wieder Näh= und Handarbeitskurse eingerichtet worden. Zunächst findet Mittwochs Nachmittags ein Kursus für Schulkinder statt. Für Frauen und Mädchen wurde ein weiterer Kursus eingerichtet, der Montags, Dienstags und Freitags an den Nachmittagen, Mittwochs dagegen vormittags abgehalten wird. Ein besonderer Kursus für Hausfrauen wurde auf Dienstags abends.30 Uhr gelegt. Versetzung eines Polizeibeamten (Königswinter): Polizeihauptwachtmeister Seitz ist mit Wirkung vom 1. Oktober nach Hürth=Hermühlheim versetzt worden. Polizeihauptwachtmeister Floßdorf aus Brühl tritt an seine Stelle. Obercassels Fremdenverkehr (Obercassel): Nachdem der Reiseverkehr mit beginnendem Herbst sein Ende gefunden hat, lädt der Vorsitzende des Verkehrsvereins Obercassel, Amtsbür= germeister Tersteegen, die Vereinsmitglieder und die gesamte Bürgerschaft zu einer Versammlung ein, die am 10. Oktober im„Rheinischen Hof“ stattfinden soll. Es wird u. g. über die Vereinstätigkeit im vergangenen Sommer, über Maßnahmen zur Hebung des Fremdenverkehrs und über die Kassenlage berichtet werden. Drei Beigeordnete und zwölf Amtsälteste (Obercassel): Nach einer für das Amt Obercassel neu erlassenen Hauptsatzung stehen dem Amtsbürgermeister in Zukunft drei Beigeordnete zur Seite. Die Zahl der Amtsältesten beträgt zwölf. Nicht„kalt“ geraucht— Forellen statt Zwei seltsame Fälle vor dem Linzer Amtsgericht und ihre Sühne (Linz): Ein Mann aus Rheinbreitbach stand vor dem Amtsgericht unter der Anklage, im Walde geraucht zu haben. Er hatte, überzeugt von seiner Unschuld, Einspruch gegen einen Strafbefehl erhoben. In der Verhandlung konnte jedoch einwandfrei festgestellt werden, daß die Pfeife nicht„kalt“ geraucht worden war. Der Zeuge hatte mit Bestimmtheit drei Rauchwolken festgestellt. Also wurde der Einspruch kostenpflichtig verworfen. *Ein Einwohner aus Linz hatte in der Nacht auf Peter und Paul eine Karbidlaterne genommen und sich damit„an den Bach gesetzt". Er habe Waldbeeren pflücken wollen. Inzwischen waren aber Forellen durch das Licht angelockt worden, und die ganze nächtliche Waldbeerenernte sah mehr nach Frischfrevel aus. Ein Jagdhüter und ein in der Nähe des Baches beschäftigter Arbeiter haben den Täter erkannt, der in der Verhandlung eine Schuld von sich wies. Es gab nach der überzeugenden Beweisaufnahme zwei Wochen Gefängnis. Ein Einwohner aus Unkel, der schon seit 1930 Invalide ist und trotz mehrfacher Bemühungen nicht in Arbeit kommen konnte, fühlte sich durch Schulden von Anschaffungen für die Ehe sehr gedrückt. Er nahm leichte Beschäftigung als Erdbeerenpflücker an und verdiente von Juni bis August dieses Jahres 116 Mark. Anstatt dem Wohlfahrtsamt Unkel Mitteilung von dem Nebenverdienst zu geben, verschwieg er die Sache, die aber dennoch herauskam. Und weil die Betrügereien des preußischen Fürsorgeverbandes Ueberhand genommen hatten, erfolgte Anzeige. Der Angeklagte zeigte sich reuemütig und beteuerte, nichts von der Bestimmung gewußt zu haben, obwohl ein öffentlicher Anschlag auf Nebenverdienste und Unterstützungsbezug hin zewiesen hatte. Es gab eine Woche Gefängnis. Der Richter-betonte, daß die Strafe abschreckend wirken müsse, damit diese Fälle ein Ende nähmen. Der Erntedanktag im Amt Asbach (Asbach): Der Festzug stellt sich am Erntedankfest um 14.45 Uhr auf der Honnefer Straße auf. Aus den einzelnen Ortschaften treffen die Bauernabordnungen ein. Der Zug bewegt sich bis zum Adolf=Hitler=Platz, wo um 5 Uhr eine große Kundgebung stattfindet. Nach Beendigung dieser Kundgebung versammeln sich die Bauern und alle Einwohner im Saale Weißenfels zum gemeinsamen Kaffee, anschließend nehmen die Erntebälle ihren Anfang. Winzer werden den Ehrentrunk überreichen (Erpel): Die Kreisinspektion 5 der NSDAP (Linz) veranstaltet den Erntedanktag in Erpel Punkt .30 Uhr ist Antreten aller Teilnehmer am Breiten Weg, um 10 Uhr Abmarsch des Zuges durch die Hauptstraße, Bahnhofstraße, Provinzialstraße, Rheinstraße, Grabenstraße zum Marktplatz. Hier wird der Erntebaum aufgebaut. Um 10.45 Uhr ist Totenehrung, dann folgen Volkstänze, Lieder= und Musikvorträge. Nach einer Ansprache des Kreisinspekteurs werden Winzer den Gästen den Ehrentrunk reichen. Mostuntersuchungskursus (Rheinbrohl): Am morgigen Samstag, nachmittags.30 Uhr, findet im Winzerverein in Rheinbrohl für alle Winzer des Kreises Neuwied ein Mostunterschuchungskursus statt. Diplom=Landwirt Faust leitet ihn. Er hat den Zweck, für jeden Ort Winzer auszubilden, die in Znkunft örtlich die Mostuntersuchungen und=berechnungen anstellen können. 360 009 Liter Traubensaft und 50 000 Liter Obstsaft wurden im Kreis Neuwied verarbeitet (Hönningen): In einer gut besuchten Versammlung des Hönninger Obst= und Gartenbauvereins, die Fachschaftsführer Otten leitete, sprach Sachberater Gamp, Bonn, über die Süßmostbereitung. Aus seinen Ausführungen war zu entnehmen, daß im vergangenen Jahr im Kreise Neuwied rund 360000 Liter Traubensaft und 50 000 Liter Obstsaft verarbeitet wurden. Nach einer Aussprache, in der Fragen des Obstbaues geklärt wurden, beschloß man, den Bezug von billigeren jungen Obstbäumen gemeinsam durchzuführen. Ehrenkrenzverleihung in Rheinbreitbach (Rheinbreitbach): An die Frontkämpfer, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen von Rheinbreitbach, die bisher noch nicht berücksichtigt wurden, konnten nun durch Amtsbürgermeister Major a. D. Hartdegen die Kriegsehrenkreuze ausgehändigt werden. Insgesamt wurden bei der jetzigen Verleihung 26. Frontkämpfer, 5 Kriegsteilnehmer und 5, Kriegerhinterbliebene berücksichtigt. Aus der Bürgermeisterei Benel Die betrügerischen Mieter (Beuel): Ein Betrugsfall, wie er dieser Tage in ähnlicher Form vom Bonner Schöffengericht abgeurteilt wurde und wobei der Uebeltäter ein Jahr Gefängnie erhielt, spielte sich dieser Tage in Beuel ab. Ein junges Ehepaar hatte sich bei einer hiesigen Witwe eingemietet und auch die erste Woche der Miete bezahlt. Nachher wurde die Witwe zunächst vertröstet und als das nichts mehr half, wartete das saubere Pärchen, bis die Vermieterin ausgegangen war, brach deren Kleiderschrank auf und stahl außer Kleidungsstücken einen ziemlich hohen Geldbetrag. Von den Dieben fehlt bis jetzt noch jede Spur, und die Vermieterin kennt nicht einmal die Namen des diebischen Ehepaares. Ein 80jähriger Beueler (Beuel): Herr Josef Krause, Marienstraße 22. wird heute 80 Jahre alt. Er ist körperlich und geistig noch recht rüstig. Jeden Tag liest er noch den GeneralAnzeiger. Im Weltkrieg opferte er drei Söhne auf dem Altare des Vaterlandes. Beihilsen für kinderreiche Famisien (Beuel): Die kinderreichen Familien zugedachten Beihilfen können auf besonderen Antrag hin bewilligt werden. Da die Ausführungsbestimmungen für diese Sonderbeihilfen bis zur Stunde aber noch ausstehen, hat die Stellung des Antrages z. Zt. noch keinen Zweck. Alles weitere wird noch bekannt gegeben. Beim Kartosseldiebstahl gesaßt (Beuek): Gestern morgen gelang es einer Polizeistreife zwischen Beuel und Limperich drei junge Leute beim Kartoffeldiebstahl abzufassen. Die Diebe hatten bereits ihre„Arbeit“ vollendet, und waren gerade dabei, sich mit den wohlgefüllten Säcken zu entfernen. Man konnte dem Bestohlenen sein Eigentum wiedergeben, die Täter wurden zur Anzeige gebracht. Kranzniederlegung, am Ehrenmal (Beuel): Am Geburtstage des verstorbenen Generalfeldmarschalls von Hindenburg legte die Ortsgruppe des NS=Deutschen Frontkämpferbundes(Stahlhelm) am Denkmal des verstorbenen Generalfeldmarschalls von Hindenburg einen Kranz nieder. Herhstferien in der Gemeinde Beuel (Beuel): Für die Schulen in Beuel, Nieder=Holtorf, Schwarz=Rheindorf. Pützchen und Küdinghoven sind die Herbstferien so festgesetzt worden, daß der Unterricht mit dem 10. Oktober endet und mit dem 16. Oktober wieder beginnt. Für die Schule in Vilich ist der Schluß des Unterrichts auf den 5. Oktober und der Wiederbeginn auf den 16. Oktober bestimmt. Erntedankseier des Amtes Duisdors=Oedekoven (Alfter): Die gemeinsame Feier des Erntedonkfestes in der Ortsgruppe Duisdorf=Oedekoven wird in diesem Jahre in Alfter veranstaltet. Die Leitung hat Bezirksbauernführer Joh. Hennes. Am Morgen ist feierliches Hochamt mit Segnung der Früchte. Am 1 Uhr versammeln sich die Bauernschaften auf dem Adolf=Hitler=Platz, um die Rede des Führers zu hören. Während der Wartezeit trägt das Jungvolk SprechHöre vor und die Jungmädelschaft zeigt Volkstänze und Reigen. Nach 2 Uhr setzt sich der Festzug in Bewegung, der in 11 Wagen und viel Fußvolk die Arheit, des Bauern gersinnbildlicht. Günstige Finanzlage in Münstereisel Beachtliche Ueberschüsse— Die Kläranlage wird gebaut— Neue Straßenbeleuchtung (Münstereifel): Die Ratsherren der Stadt Münstereifel traten unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Arntz zu einer Sitzung zusammen, die auf. Grund der neuen Reichsgemeindeordnung die letzte Tagung der jetzigen Ratsherren war. Der Bürgermeister erstattete einen ausführlichen Rechenschaftsbericht über das Jahr 1934 und legte die Haushaltsrechnung vor. Diese schließt in Einnahmen mit 620 137,82 RM und in Ausgaben mit 610 265.— RM ab. Somit ergibt sich ein Ueberschuß von 9872,82 RM. An Resteinnahmen sind weiter noch 26 312,51 RM vorhanden, denen keine Restausgaben gegenüberstehen. Insgesamt beträgt also der Soll=Ueberschuß 36 185,33 RM. Befriedigt nahmen die Ratsherren von diesem günstigen Abschluß der Jahresrechnung Kenntnis. Im kommenden Jahre dürfte mit einem beträchtlichen Ueberschuß, der sich nach vorsichtiger Schätzung auf etwa—8000 Mark belaufen wird, gerechnet werden. Zu berücksichtigen ist hierbei, daß in diesem Jahre für außerordentliche Schuldentilgung 46573 Mark aufgewandt worden sind. Die Gesamtschuldentilgung für 1935 beziffert sich auf 54 885,90 Mark. Die Ratsherren stimmten den notwendig Der Totschlag im Blankenheimer Gefängnis Ein Häftling erschlug einen anderen mit einem Schemel— In 9 Monaten Gefängnis verurkeilt (Blankenheim): Zu einem folgenschweren Streit kam es vor zwei Monaten im Blankenheimer Gerichtsgefängnis. In einer Gemeinschaftszelle waren drei Häftlinge untergebracht, die wegen einer Rechtsfrage in Meinungsverschiedenheiten gerieten. Plötzlich ergriff einer der Häftlinge, der in den fünfziger Jahren stehende Arbeiter Wilhelm Sch. einen Scheme und schlug. seinen Gegner damit auf den Kopf. Der Geschlagene blieb anscheinend unverletzt. Es dauerte aber nicht lange, bis sich die Folgeerscheinungen des Schlages einstellten. Am Abend verordnete ein Arzt mehrere Schlaftabletten und auch der Gefängnisverwaltung wurde von dem Vorfall Kenntn; gegeben. Am andern Morgen fand man den Geschlagenen tot im Bett vor. Wegen schwerer Körperverletzung mit Todeserfolg stand der Täter vor dem Vachener Schwurgericht. Wegen der verschiedensten Vergehen hatte er ein gut. Teil seines Lebens hinter Gefängnismauern verbracht. Es sprach allein für ihn, daß er im Kriege sich besonders verdient gemacht hatte, mehrmals verwundet und auch mit mehreren Auszeichnungen bedacht worden war. Ein leitenes erfolgten 17 Abmeldungen und 13 Anmeldungen. Die der Arzt der Dürener Heil= und Pflegeanstalt bezeich 4 Einwohnerzahl betrug am 1 Oktober 2486. Sie hat danete den Angeklagten als einen vermindert zurech mit den bisher höchsten Stand erreicht nungsfähigen Menschen, der aber doch für seine Tat verantwortlich zu machen sei. Kreisarzt Dr. Vogt aus Schleiden bekundete, daß der Schlag derart heftig gewesen sei, daß er den Tod zur Folge haben mußte. Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Gefängnisstrafe von 15 Monaten. Das Urteil lautete unter Zubilligung mildernder Umstände auf 9 Monate Gefängnis. Einbruch in ein Bootshaus (Gemünd): In einer der letzten Nächte wurde in das Bootshaus des Wassersportvereins Urftsee eingebrochen. Der oder die Täter hatten die vergitterten Dach=Glassenster losgeschraubt und gelangten so in das Innere. Kleidungsstücke, Schuhzeug und andere Kleidungsstücke fielen den Spitzbuben in die Hände. Ueber die Spitzbuben hat man keinerlei Anhaltspunkte. Nur 14 fehlen an 2500 (Gemünd): Im Monat Oktober wurden auf dem hiesigen Standesamt 5 Geburten und eine Eheschließung beurkundet. Sterbefälle waren nicht zu verzeichnen. Es Rettung des Bauernstandes heißt Rettung der deuischen Nation (Adelt Hitler) gewordenen überplanmäßigen Ausgaben und Kreditüberschreitungen zu. Da in den einzelnen Etatstiteln Mehreinnahmen vorgesehen sind, entstanden durch diese Beschlüsse keinerlei neue Belastungen. Der Bürgermeister gab Kenntnis von den Verträgen. die zum Bau der Kläranlage abgeschlossen worden waren. Die Ausführung wurde zu dem Festpreis von 13 600 Mark übertragen. In diesen Preis einbegriffen sind die Kosten für die Ausfertigung des Projektes, die Beaussichtigung der Bauarbeiten und ebenfalls die Lizenzgebühr. Zu der im Bau befindlichen Kanalisierung der Stadt Münstereifel gab der Vorsitzende bekannt, daß nach dem heutigen Stande der Ausgaben damit zu rechnen sei, daß der Kostenanschlag nicht erreicht würde. Mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes für die Stadt Münstereifel erklärten sich die Ratsherren einverstanden. Eine Vergrößerung des Friedhofes ist für die nächsten Jahre nicht mehr erforderlich, da die Stadtverwaltung festgestellt hat, daß mehr als 300 Grabstätten. in diesem Jahre frei werden. Ferner stimmten die Ratsherren dem Beschlusse der Stadtverwaltung zu, den Bürgersteig am Hause Jenniches um einen Meter zu erbreitern. Vorsorglich behielt sich die Stadt das Recht zu jederzeitigem Widerspruch vor Die Erneuerung der Straßenbeleuchtung war aus zweifachen Gründen notwendig geworden. Zunächst reichte die bisherige Anlage nicht mehr aus ind weiter war sie für Münstereifel, das sich als Badeort eines großen Zuspruches erfreut, eine Verschandelung des Straßenbildes. Die Stadt hat nun eine Neuanlage in Auftrag gegeben. Der Zeitpunkt hierfür war insoweit günstig, als jetzt das Elektrizitätswerk mit dem Umbau des Ortsnetzes beschäftigt ist und die Anlage der Straßenbeleuchtung zweckmäßig hiermit verbunden werden konnte. Die Neuanlage wurde zu einem Festpreise vergeben, der in drei unverzinslichen Jahresraten getilgt werden soll. Mit einem herztichen Dünkeswort#an die Ratsherren, die Beigeordneten und den Ortsgkuppenleiter der RSDAP für die erfolgreiche und verantwortungsbewußte Mitarbeit schloß Bürgermeister Arntz die Sitzung. In einer kurzen Ansprache erwiderte der Ortsgruppenleiter den. Dank. Die Tagung klung aus in ein dreifaches Sieg=Heil auf unsern Führer. Zusammenschluß im Musikleben (Euskirchen): Ein Zusammenschluß, der für das Euskirchener Musikleben von großer Bedeutung ist, hat sich nun zwischen dem Euskirchener Männe: gesangverein und dem Städtischen Gesangverein(Gemischter Chor) vollzogen. Es wurde hierdurch ein Volkschor geschaffen, der seinen vielseitigen Aufgaben gewachsen ist. Die Vereinigung hat sich besonders die Pflege des deutschen Volksliedes und des nationalen Männergesangs zum Ziel gesetzt. Ein Obstdieb erwischt (Glees): Ein Obstdieb von auswärts konnte von dem Laacher Ilurhüter ge'####wirden. Dus erbeutete Obst, ein ganzer Sack voll, konnte ihm abgenommen werden. General=Anzeiger für Vonn und Umgegend] Bouner Nachrichten Nr. 15354. Seite 11 geseierter Torero in Mexiko Der Geliebten nach Amerika gefolgt— Ein Sprung — Duell und Happyend 130 600 Dokar auf dem Ein ehrlicher Finder Die Neuyorker Blätter berichten in großer Aufmachung von der Ehrlichkeit eines jungen Menschen, der auf dem Bürgersteig von Wall Street in Neuyork ein Bündel Schecks im Gegenwert von 150000 Dollar gefunden hat und ohne zu zögern seinen Fund dem rechtmäßigen Besitzer zurückgab, obgleich er selbst ein ganz armer Schlucker ist. Der ehrliche Finder ist ein gewisser Alberto Corvieri, ein Einwanderer italienischer Herbunft, der sich in einem kleinen Restaurant gegen wöchentlich 3 Dollar und 15 Cents als Aushilfskellner den Lebensunterhalt verdienen muß. Corrieri fand die Schecks auf einem Weg zu einem Kollegen. Da diese Schecks von der Firma Childs ausgestellt waren, begab er sich sofort in das Kontor der Gesellschaft. Dort stellte sich dann heraus, daß der Laufbote, der zu einer Bank unterwegs war, das wertvolle Bündel verloren hatte. Aber er hatte den Verlust noch nicht einmal bemerkt, sodaß es dem Finder ein Leichtes gewesen wäre, die Schecks, die sämtlich auf den Ueberbringer lauteten, einzulösen. Die Meldungen sprechen nicht davon, ob dem ehrlichen Finder auch ein entsprechender Lohn zuteil geworden ist. Jedenfalls könnte der 22jährige Corrieri ein paar Dollars gut gebrauchen, denn er hat Familie und sogar schon zwei Kinder. Noch bis vor kurzem studierte er an der Hochschule von Neu=Utrecht. Er wollte Journalist werden. Aber dann ging ihm das Geld aus, und auch sein Vater konnte ihn nicht mehr unterstützen, da dieser inzwischen arbeitolos geworden war. Ein Wiener Junge— Die romantische Karriere Aloys Harreiers auf den Stierrücken Vor einem Wiener Gericht hatte sich dieser Tage der bekannte Stierkämpfer Don Amando Esteban Harreter wegen Körperverletzung zu verantworten. Als er vor Gericht seine romantische Lebensgeschichte erzählt hatte, wurde er freigesprochen. Als Don Amando Esteban Harreter 20 Jahre alt war, noch kurz und schlicht Aloys Harreter hieß und bei seinen Eltern in Wien lebte, war er in ein fesches Wiener Mudel verliebt. Niemand hätte geglaubt, daß der gute Aloys fern in der neuen Welt ein gefeierter Held der Stierkampsarena werden würde. Aber das Schicksal trat in der Person einer Mexikanerin, die in Wien Medizin studierte, in Erscheinung. Vergessen war das fesche Wiener Madel, vergessen das Elternhaus. Als die Mexikanerin in ihre Heimat zurückreiste, packte Aloys seine Siebensachen, um ihr über den Ozean zu folgen. Im Lande seiner Sehnsucht warf er sich seiner Angebeteten zu Füßen. Alles hatte er ihr geopfert, er verfügte über nichts mehr, außer seinem liebeglühenden Herzen. Und das war der Senorita zu wenig. Sie hielt sich an einen schwerreichen Farmer. Als dem siebenten Himmel wurde Aloys plötzlich in die rauhe Wirklichkeit versetzt. Zunächst wurde er Magazinverwalter in einem Kaushaus. Die Bezahlung war nicht glänzend. So griff er mit beiden Händen zu, als sich ihm die Gelegenheit bot, Assistent eines Löwenbändigers zu werden. Bald hatte er festen Fuß im mexikanischen Zirkusleben gefaßt. Aloys wurde Artist. Lange blieb er unbekannt, ehe die entscheidende Wendung in seinem Leben eintrat. Es war bei einem großen Stierkampf. Der Matador hatte den Toro zur höchsten Wut gereizt. Eben schickte er sich an, dem Tier den Todesstoß zu versetzen, als er strauchelte und zu Boden fiel. Der Stier raste mit gesenktem Kopf heran. Der Terero war verloren. Da sprang ein junger Mann von den vordersten Sitzreihen auf die Brüstung und landete gleich darauf aus dem Rücken des Stieres. Der Toro stutzte, ließ von seinem Opfer ab und suchte sich seines Reiters zu entledigen. Alles spielte sich in Bruchteilen von Sekunden ab. Dem jungen Mann gelang es. auf die Brüstung zurückzuspringen und der Torero hatte sich inzwischen wieder erhoben. Der geistesgegenwärtige Retter, kein anderer als Aloys, war der Held des Tages. Der Stierkämpfer, dem Aloys das Leben gerettet hatte, nahm in die Lehre. Danach bekamen geschickte Manager den Oesterreister in ihre Hände, die aus Aloys, Harreter Don Amando Esteban Harreter machten. Don Amando hatte sein Glück gemacht. Wo er auf der Liste der Matadoren bei einer Stierkampfveranstaltung erschien, war die Arena ausverkauft. Eines Tages beschloß er, eine Reise in die Heimat anzutreten. In Wien traf er seine Jugendgeliebte, die noch immer ein fesches Madel war, und in Don Amando erwachte die alte Neigung. Alles wäre in bester Ordnung gewesen, wenn sich nicht ein Nebenbuhler gefunden hätte, der sich das Madel nicht abspenstig machen lassen wollte und seine Zuflucht zu einer Kriegslist nahm. Er erreichte nämlich unter Vorwänden ein Stelldichein mit der jungen Dame und raubte ihr das goldene Zigarettenetui, das ihr erst kürzlich von Don Amando zum Geschenk gemacht worden war, um es dem Stierkämpfer zum Zeichen der Untreue seiner Verlobten vorzuweisen. Da kam er aber bei Don Amando an den Falschen. Ueber soviel Schlechtigkeit entrüstet, forderte ihn der Stierkämpfer zum Duell, das unverzögert ausgetragen wurde. Don Amando wird in Mexiko allgemein der„Löwe von Wien“ genannt. Wie ein Löwe schlug er sich auch jetzt. Dei Intrigant konnte froh sein, daß nur die Knochen seines Nasenbeins durcheinandergeraten waren, als er aus seiner Ohnmachr erwachte. Stillschweigend wartete er ab, bis der Stierkämpfer seine Jugendgeliebte zum Traualtar geführt hatte und mit ihr nach Mexiko abgereist war. Dann erstattete er Anzeige. Jetzt, nach vier Jahren, als Aloys wieder einmal in Wien weilte, konnte er vor Gericht zitiert werden. Der Gerichtshof hörte sich lächelnd die Lebensgeschichte des Angeklagten an und sprach ihn dann nach kurzer Verhandlung frei. Kennst Du den Spaten des Arbeitsdienstes? Dann kennst Du auch den Arbeiisdank. Die größte aller Westausstellungen Vorbereitungen in Neuyork Die Stadt Neuyork rüstet schon jetzt zu der größten aller Weltausstellungen, die im Jahre 1939 an der Flushing=Bay stattfinden soll. Die Kosten, die dabei entstehen werden, sind auf rund 100 Millionen Mark veranschlagt. Welche Ausmaße die Ausstellung allein in ihrer Fläche haben wird, kann man sich vorstellen, wenn man erfährt, daß Grundstücke in der Größe von 1000 Morgen zur Verfügung gestellt werden. Präsident Roosevelt hat die Pläne für die Ausstellung bereits genehmigt. Durch diese Weltausstellung soll der 150. Jahrestag der Einsetzung George Washingtons zum ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten gefeiert werden. Das historische Datum ist der 30. April 1789. Die Ausstellung wird vom 30. April 1939 bis weit in das Jahr 1940 hinein geöffnet bleiben. Das Ende der„goldenen Aumut“. Lebenslängliches Zuchthaus für die chinesische Piratenkönigin Aus Kanton wird gemeldet, daß die chinesische Piratenkönigin, über deren Verhaftung bereits berichtet wurde, zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt worden ist. Die Piratenkönigin, die jederman im Fernen Osten unter dem Namen„goldene Anmut“ kannte, war die Führerin einer großen Piratenflotte. Ihre Macht hatte sie ihrer großen Schönheit, wie ihrer Grausamkeit zu verdanken.. Ihre Schlupfwinkel hatte sie in der Biasbay in der Nähe von Hongkong, und ihre Raubzüge führten sie an der Küste von Hongkong entlang bis in die unmittelbare Nähe des Hafens von Schanghat. Devisenschiebungen eines jüdischen Bankiers in Saloniki In Saloniki wurde der jüdische Bankier Hesekiel wegen großer Devisenschiebungen in das Ausland verhaftet. Der Schaden wird auf 40 Millionen Drachmen beziffert. Allein im Jahre 1935 hat Hesekiel 75 000 Pfund Sterlin ins Ausland verschoben. In seinem Geldschrank fand man 1½ Millionen Drachmen in Gold, sranzösischen Franken und Wertpapieren. Leichensund in einem hohlen Baum Ein Geheimnis nach 40 Jahren aufgeklärt Einen schaurigen Fund machten vor wenigen Tagen Holzfäller in den Wäldern an der tschechisch=deutschen Grenze. Die Leute hatten eine alte Fichte geschlagen und machten sich nun daran, den Stamm zu zersägen. Zu ihrer Ueberraschung mußten die Holzfäller feststellen, daß der Baum im Innern fast hohl war. Außerdem entdeckten sie in der Baumhöhle eine menschliche Leiche, die fast den Eindruck einer Mumie erweckte. Sofort wurde die Gendarmerie verständigt. Die Identifikation bot wenig Schwierigkeiten, fand man doch in einer Tasche des Toten Ausweise, die das Geheimnis rasch aufklärten. Es handelte sich bei diesem Toten, der auf so seltsame Weise gefunden wurde, um einen gewissen Skala, der vor fast vierzig Jahren spurlos verschwand und seitdem verschollen blieb. Skala war ein gefürchteter Wilddieb. Man nimmt an, daß er das Opfer eines Unfalls geworden ist. Vermutlich befand sich Skala wieder einmal auf einer seiner verbotenen Streifen durch die Wälder und wollte auf die Fichte als Anstand klettern. Bei diesem Versuch ist er dann in den hohlen Baum hineingestürzt und dort elendiglich zugrunde gegangen. Da die Luft kaum Zutritt in das Innere des hohlen Baumes hatte, ist die Leiche nicht verwest, sondern zur Mumie erstarrt. Der Mörder der Frau Farcasann festgestellt Der Mord an Frau Farcasanu, deren Leiche auf der österreichischen Strecke der Linie Bukarest—Paris aufgesunden worden war, ist nun aufgeklärt. Als Mörder wurde ein rumänischer Staatsangehöriger namens Trajan Teodorescu festgestellt, der wegen Eisenbahndiebstählen schon wiederholt mit den internationalen Kriminalbehörden in Konflikt geraten war. Er hat sein Opfer offenbar ganz plötzlich angepackt und mit großer Wucht durch das Zugfenster geschleudert. Der Tod der Frau muß durch den Sturz auf den Bahndamm eingetreten sein. Dem Mörder gelang es, französischen Boden zu erreichen. Ernmerung an einen Zweisechäften=Theateralt Von Arno Sommerfeld. Als ich im ersten Engagement war, erachtete ich als eine Vorstufe zur Berühmtheit, jeden Abend in der Theaterkantine zu hocken. Und wenn mich die älteren Kollegen bei ihren Fachsimpeleien, die meist in nichts anderem bestanden, als daß fürchterlich über die Direktion geschimpft wurde, auch mal eines Wortes würdigten, war ich überglücklich. Nun wurde aber in dieser verräucherten Kneipe nicht nur geklatscht und Skat gekloppt, sondern auch sehr oft ein reichlicher Ulk verzapft. So habe ich zum Beispiel dort mal erlebt, daß unser Charakterdarsteller und der Heldenvater zu mitternächtlicher Stunde eine etwas eigenartige Prüfung einer jungen Kunstbeflissenen vornahmen. Ihr Opfer war eine kleine Verkäuferin mit einem heillosen Theaterfimmel, die den beiden tagelang in den Ohren gelegen hatte, ihnen doch mal einen Monolog aus der„Jungfrau“ vorsprechen zu dürfen. Na, und nun war's so weit, daß sie mal zeigen sollte, was eine Harke ist. Sie stellte sich dann auch in Positur und wollte gerade loslegen, als der eine Schauspieler ihr ein volles Weißbierglas in die Hand gab und ihr mit todernster Miene versicherte, daß ihre Begabung fürs Theater lediglich danach zu beurteilen sei, ob sie beim Vorsprechen auch nichts von der Weißen verschütten würde. Der andere erschwerte die Aufgabe noch damit, daß er sie aufforderte, während des Monologes mit der linken Hand den Rock hochgerafft zu halten. Die arme Person, die in ihrer Kunstbegeisterung gar nicht gemerkt hat, daß sie nur fürchterlich verkohlt wurde, hat das auch alles getreulich befolgt und dann zum Schreien komisch mit ihrer Deklamation angefangen. Bei den ersten Worten ging übrigens alles noch ganz gut, da ja hier noch keinerlei große Temperamentausbrüche vonnöten sind, als sie dann aber an die Stelle kam:„In rauhes Erz sollst du die Glieder schnüren usw. usw.“ wurden wir von einem förmlichen Weißbierregen überschüttet. Und als sie die Schlußworte sprach, war in dem Glas kein Tropfen mehr drin. Natürlich war sie über diese Entdeckung geradezu entsetzt, und ihre verdüsterten Mienen klärten sich erst, als die beiden Spaßvögel ihr erklärten, daß sie trotzdem das Zeug zu einer großen Schauspielerin habe. Sogar ein Diplom haben sie ihr darüber ausgestellt, dessen Gültigkeit sie damit bekräftigten, daß sie ihr einen großen Steinhäger über den Kopf gossen. Feierlichst erklärten sie dann, nachdem auch noch zwei Wachskerzen angesteckt worden waren, daß sie durch all diese Zeremonien in die Gilde der Schauspieler aufgenommen sei. Trotz unserer lachenden Gesichter hat das Mädel, so unglaublich es auch klingt, alles für bare Münze genommen und als der Hokuspokus vorüber war, sich bei den beiden noch herzlichst bedankt. Schon am nächsten Morgen erschien sie dann im Theaterbüro, hat dort voller Stolz das Diplom mit der Unterschrift der beiden Mimen vorgezeigt und hat einen fürchterlichen Krach geschlagen, als man ihrer Bitte, sie zu engagieren, nicht nachkam. Die bethinderten=Piraten von Marseie Mißglückter Anschlag auf eine Dacht— Die Polizei wurde rechtzeitig in Kenntnis gesetzt Von der Polizei in Marseille konnte dieser Tage ein Mordanschlag auf den Besitzer der großen Jacht„Wiking III“, M. d. Saussure, verhindert werden. Ein junger Italiener und ein Franzose hatten beschlossen, sich durch ein tollkühnes Piratenstück in den Besitz der Jacht zu setzen, den Schiffseigentümer zu ermorden und auf der Jacht nach Spanien zu flüchten. Zur Ausführung ihres Vorhabens benötigten sie aber die Hilfe eines dritten Mannes, den sie in einer Hafenkneipe fanden. Dieser Mann ließ sich alles genau erklären, zeigte sich auch zur Teilnahme bereit, lief dann aber, sobald er allein war, schnurstracks zur Polizei, damit diese das Verbrechen verhindern könnte. Mitternacht war längst vorüber, als ein kleines Boot mit drei Männern von einem Kai am alten Hafen abstieß und mit lautlosen Ruderschlägen in die Mitte des Hasens fuhr, wo die große Jacht„Wiking III“ vor Anker lag. Das Boot legte längsseits, und einer der Männer schwang sich an Deck. Er hielt Ausschau und gab dann den beiden anderen ein Zeichen, ihm zu folgen. In seiner Hand blitzte ein Messer. Er stieg zur Kabine hinab und öffnete mit einem Ruck die Tür. Im nächsten Augenblick entfuhr ihm ein leiser Schrei. Er stand im Schein einer Blendlaterne.„Hände hoch“, wurde er angebrüllt. Mehrere Polizeibeamte standen ihm gegenüber. Sein Spiel war verloren und so ließ er sich widerstandslos die Handschellen anlegen. Seine beiden Begleiter suchten Hals über Kopf ihr Heil in der Flucht. Dabei fiel der eine noch ins Wasser. Sie erreichten zwar den Kai, aber dort warteten schon mehrere Polizeibeamten, die sie in Empfang nahmen. Nachdem die Polizei von dem geplanten Verbrechen in Kenntnis gesetzt worden war, hatte sie veranlaßt, daß der Eigentümer der Jacht in der Kabine seinen Platz einem kleinen Polizeiaufgebot räumte. Die Beamten legten sich auf die Lauer, da sie ja die Piraten auf frischer Tat ertappen wollten. Das ist ihnen dann auch, wie oben geschildert, gelungen. Der Haupttäter und geistige Urheber des Komplotts ist ein Italiener, namens Leonardo di Caro. Bei der Vernehmung gab er zu, Mordabsichten gehabt zu haben. Er ist ein Deserteur, der nach Frankreich flüchtete, um nicht am Feldzug gegen Abessinien teilnehmen zu müssen. Der dritte Teilnehmer an der Piratenfahrt wurde selbstverständlich auf freien Fuß gesetzt, da er auf den ausdrücklichen Wunsch der Polizei mitgemacht hat. Bei Ausgrabungen verschüttet Tragischer Tod eines jungen Gelehrten In der Umgebung von Madaras an der ungarischsüdslawischen Grenze hatte ein junger Gelehrter, der Archäologe Stephan Buranyi, Ausgrabungen vorgenommen, die auch bemerkenswerten Erfolg zeitigten. Da ihm nur beschränkte Mittel für seine wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung standen, konnte er keine geschulten Mitarbeiter heranziehen. Er mußte' daher auch das Ausheben tiefer Schächte allein vornehmen. Vor einigen Tagen nun kehrte er von seinen Ausgrabungen nicht wieder in die Wohnung zurück. Seine Wirtsleute verständigten die Gendarmerie, die die Suche nach dem Verschwundenen aufnahm. An der Stätte, an der Buranyi in den letzten Tagen gearbeitet hatte, fand sich zunächst kein Hinweis, ob der junge Mann am Tage seines Verschwindens dort gegraben hatte. Schon glaubte man, daß ein Verbrechen vorliegen müsse, als man einen Spaten Buranyis bemerkte, der fast völlig von Erde bedckt war. Man grub an dieser Stelle nach und fand dann auch in etwa zwei Meter Tiefe den Leichnam des Vermißten Der Gelehrte hat ofenbar, als er wieder einmal einen Schacht aushob, keine Vorsichtsmaßregeln getroffen, sodaß sich plötzlich die Erdmassen lockerten und ihn verschütten konnten. Absturz an der Stadlwand Den Gefährten 24 Stunden gehalten Bei einer Klettertour am Stadlwand=Grat im Schneeberger Gebiet stürzte ein Bergsteiger 30 Meter tief ab. Er wurde von seinem Gefährten am Seil gehalten. Einer Rettungsexpedition gelang es nach 24 Stunden schwerer Bergarbeit, zu den beiden vorzudringen. Während dieser ganzen Zeit sicherte der unverletzt gebliebene Bergsteiger seinen bewußtlosen Gefährten. 3483 Meter unter der Erde Beim Abbau von Kohle und bei der Gewinnung von Petroleum wühlen die Menschen ähnlich den Maulwürfen im Erdreich herum. Vor kurzer Zeit haben sie in South=Bebridge, in Kalifornien, wieder einen Petroleumschacht angelegt, der die ungeheure Tiese von 3463 Meter erreicht. Ganz in der Nähe, in Ketteman Hills, auch in Kalifornien, existiert noch ein anderer Petroleumschacht, der bis zu einer Tiefe von 3335 Meter vorstößt. „Das Geschäft gehört meiner Frau...!“ Ein Gerichtsurteil von weittragender Bedeutung Eine Entscheidung von Bedeutung hat das Landgericht Rudolstadt in einem Zivilprozeß getroffen, den eine Benzinfirma gegen einen Tankstellenbesitzer durchgeführt hat. Es war in den Zeiten liberalistischer Wirtschaftsauffassung gang und gäbe, daß ein von seinen Gläubigern begrängter Kaufmann sein Geschäft auf den Namen seiner Ehefrau überschrieb, um das Geschäftskapital und die Waren vor einem Zugriff zu sichern. Die frühere Rechtsprechung, insbesondere das Reichsgericht, hat derartige Uebertragungen stets als gültig angesehen. In dem jetzt entschiedenen Fall hatte ein Tankstellenbesitzer ebenfalls die Firma seiner Ehefrau übereignet, die aber nach den Feststellungen der Gerichte nicht die geringsten Warenkenntnisse besaß und gar nicht in der Lage war, das Geschäft wirklich zu leiten. Als nun eine Benzinfirma pfänden ließ, weil das gelieferte Benzin nicht bezahlt worden war, erhob die Ehefrau Klage mit der Begründung, der Treibstoff sei durch die Uebernahme des Geschäfts ihr Eigentum geworden und gehöre nicht mehr dem Ehemann. Das Landgericht Rudolstadt stellte in seinem in der„Juristischen Wochenschrift“, Heft 39, Seite 2763 veröffentlichten Urteil fest, daß die frühere Rechtsauffassung hinsichtlich solcher Geschäftsübertragungen in der geläuterten Rechtsauffassung des Dritten Reiches keinen Platz mehr habe. Die Geschäftsübertragung sei sittenwidrig. Die liberalistische Wirtschaft gestattete allerdings dem Einzelnen, sich als Geschäftsmann im großen und ganzen so zu verhalten, wie es ihm beliebte. Darin ist aber mit dem siegreichen Durchbruch der nationalsozialistischen Idee ein grundlegender Wandel eingetreten. „Oberster Grundsatz jedes ordentlichen Kaufmanns hat nunmehr zu sein: eine unbedingte Makellosigkeit der inneren Haltung und dementsprechend nach außen eine kompromißlose Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit und Lauterkeit. Wessen Einstellung und Verhalten diesen Anschauungen nicht genügt, der fühlt und handelt sittenwidrig". Aus diesen Grundsätzen heraus bestätigte das Landgericht die Zulässigkeit der Pfändung in die angeblich von der Frau übernommene Ware, da es als den wirklichen Geschäftsinhaber den Ehemann ansah. Der Nationalsozialismus lehrte uns erkennen, daß ein Volk ohne gesunden Bauernstand ein sterbendes Volk ist. Der Erntedanktag 1335 wird das Treuebekenntnis der Stadt zum Land sein. wissen sollle... . und gelt, Mutti, wenn in der Dose noch was nachbleibt, so machst Du uns noch ganz schnell ein paar Sahnebonbons! Schnell, Inge, trink jetzt! Wunderbar schmeckt das— lecker sag ich Dir. Den letzten Tropfen kriege ich noch hörst Du? Kinder, laßt die Dose stehen! Wenn Ihr noch davon nascht, bleibt ja für die Bonbons nichts übrig. Und für den Kaffee brauche ich auch noch etwas, er schmeckt uns allen doch nur mit Glücksklee. Seite 18. Nr. 19354 General=Anzeiger für Vonn und Amgegend] Vonner Nachrichten 4. Oktober 1933 Aus Anlaß unseres 1jährig Bestehens bringen wir im R. men einer Festspiel- Woche einen ganz hervorragenden Film: uns-Neue der Filmoperetten ist da— ein Film mit einem so schmissigen Elan, daß Sie unbedingt begeistert sind— ein Film, der allen das Glück seliger Stimmung schenkt— ein Wurf so groß wie„Der Kongreß tanzt“ In den Hauptrollen: WILLT FORST PAUL HöRBIGER HI. FINRENZELLER CAROLH HÖHN TH. DANEGGER OSKAR SINA E. SCHWANNEKE HANS LETBELT (Sonner. Freitag 4. Platzmiete grün und NSK Ring 2, Reihe B u. C. und Ring 3: Erstaufführung: Der Bettelstudent. Operette in 3 Akten v. Karl Millöcker, bearb. v. Dr. Carl Hagemann. Preise 1: .20—.40. A. 19.30, E. 22.30. Samstag 5. Oeffentl. Vorstellung und NSK Ring 2. Reihe B u. C. u. Ring 3: Krach Im Hinterhaus. Komödie von Maxim. Böttcher. Preise III:.10—.30. A. 20.00, E. 22.30. Sonntag 6. Oeffentl. Vorstellung: Der Bettelstudent. Operette in 3 Akten v. Karl Millöcker, bearb. v. Dr. Carl Hagemann. Preiso III:.10—.30. A. 20.00. E. 23.00. 1 De Tichtspiele Ppppeistodslem dng en. id. buttt! Vom.10. bis 10. 10. 35 Es geht ja nicht allein darum, vor dem Besucher nur ein erheiterndes Witz-Feuerwerk zu entfesseln, sondern dem fröhl. Spiel auch einen tieferen Sinn zu geben. Max Odlstortf, Dorlt Kreysler, Paul Hörbiger und eine ausgesuchte Künstlerschar erwarten Sie in Prischer Wind aus Kanada Lassen wir uns getrost dieses kecke Lüttchen mal um um die Nase wehen.— Dazu Jarmile Merton- Oskar Marien in Ein Nerz für ein Lied Die Schlichtheit und Natürlichkeit des Spiels sichern Ihre volle Sympathie. Kulturfiim— Wochenschau Anfangsz.: Wo..00.30.00 Uhr shimn ühen dn ttr.) „Der Erfolg war über allen Zweifel erhaben und äußerte sich in langanhaltendem Belfall.“ Im Verprogramm: * EMMA III Ein Ufa-Lustspiel mit Hans Junkermann, Rotraut Richter Rudolf Platte Chinesische Städte Ufa-Kulturfilm Ufa-Tonweche Beginn: Vorprogramm .30,.45,.15 Uhr Königswalzer DDEMAIEPE.10,.20. 855 Uhr * R ENETMSSm Sonntag Beginn 3 Uhr S GGANEUPTE -„„„„„*„„— Meckenheimer Straße: leieton 7971 (Haltestelle der Straßenbahn vor dem Theater). Vom 4. bis 10. Oktober zeigen wir ein Spitzenprogramm, das alle begeistern wird. 1. Grace Moore die gefeierte Sängerin der Metropollian- Opera New Vork in dem deutschen Großfllm: Das leuchtende Ziel! Wonner N. 8. Tollltät: Welse Ferd“! 1. d. Lustsplel aller Lustspiele! zwei Sechunge Hlerzu: ein auserwähltes Belprogramm mit dem Kulturfilm: Seim Wattenmeister! u. d. Oia-Ton-Wochenschau — Veranzelge— „Kampf mit dem Drachen“. „Alles um eine Frau“ „Ein ganzer Kerl“ „Ein Idealer Gatte“. Beleuchtungskörper neuzeitlich u. preisw. Jean Nolden, Ponn, Wenzelgasse 14. (7) Ein Film tollköhner Sensationen u. ungeheurer Spannung Ein Fülm, von dessen Aufnohmen schon seit Monaten die Weltpresse berichtete In den Haupfrellen der „DREI MAXIMS“ Hans Albers Annabeila Altile Hörbiger Die Presse schreibt: „Varieté“, ein starker großer Film, mitreißend inszeniert— nackend und ergreifend die Handlung dieser ArtistenMersuchtstragödie, die uns einen tiefen Einblick in das Artistenleben gewährt. AUF DER MITROPOLSUHNT Die Star-Attraktionen der Weltstadt-Varietés Barbara La May Amerikas berühmteste kontorsionistische Tänzerin (7) (2) 2 JOSETTYS Der fabelhafte Trampolin-Akt (2) 9Miller und Wilsenjz) Die lustigen Excentriker— 10 Minuten Lachen Die Starummer vom Broadway New York 0 L u MaIvId( in ihren hervorragenden Leistungen am Trapez integegemdestig Reche Jehen under tinftstterclten Heutige Varleté-Programm.05.00 Uhr Aufführungen Flim„Varieté“.30.20.00 Uhr Sonntag abend.15 Uhr Vorstellung mit numerlerton Karten. Vorverkaut für diese Vorstellung tagl. ab. 3 Uhr. Bichern Sie sich Karten im Vorverkauf. AEPRUTST SO Heute Freitag.30 Uhr Wostdeutsche Uraufföhrung des neuen großartigen Flims des NDLS mit KObOzPVORSTEN nur ein KOMScan! Weltere Darsteller: PAUL WEGENER · HANS MOSER CHRISTL MARDAYN · GRIT HAID HILDEVONSTOLZ- RUDOLFCARL Regie: ERICH ENGEL Erinnern Sie sich noch des herrlichen RudolfForster-Filmes„Hohe Schule“, auch unter der Regie Erich Engels gedreht? Jetzt haben Rudolf Forster und Erich Engel mit einem ganz großen Ensemble einen Film geschaffen, der den Erfolg des Filmes„Hohe Schule“ noch übertreffen wird! Wiedereröffnung der SPORTPARKSASTSTNTTT S an der Reuterstraße Nach Vollendung der Renovierungsarbeiten werde ich am Sonnabend, den 5. Oktober 1935, 18 Uhr, die behaglich eingerichteten Räumlichkeiten der Sportpark-Gaststätte ihrer Bestimmung wieder zuführen. Es wird mein Bestreben sein, durch gute Küche und bestgepflegte Biere den Wünschen meiner verehrten Gäste in jeder Hinsicht gerecht zu werden. Säle und Klubzimmer für Festlichkeiten und Versammlungen stehen zur Verfügung. Vinzenz Zöller u. Frau. 90 Samstag— Sonntag Oktober-Fest Jan Kiepura) und Martha Eggerth singen ihre neuesten Tonfilm- Schlager. Kotfer- Apparate Akkordeons HehnerNondbermoslltes: Reparaturen Musikhaus Nachtsheim Gangoltstraße 13 nur vom Peize Fachmann! Ueberzeugen Sie sich bei Pelz-Pohler Tele!. 6072:: Beiderbeig-9 Sehr gut erhaltenes Stür. 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Ist das eine Sprache, die sich für einen derer von Mogens geziemt, mein guter Nils?“ imitierte die Generalin mit einem schalkhaften Lächeln ihren Sohn Otar.„Du, sag mal, begreifst du übrigens, warum der Schlingel gegangen ist?“ „Ach, Tante Rosa, du bist ein Prachtexemplar“, lachte Nils, ging auf sie los und streichelte ihr die dicke Backe. Tante Rosa griff nach seiner Hand und tätschelte sie. Diese plumpe breite Tatze auf ihrer Backe, das war's ja gerade, was dem Jungen den Platz in Tante Rosas Herzen erobert hatte, der eigentlich ihrem leiblichen Sohn Otar gebührte. Otar hatte nie eine Liebkosung für sie. Das war ordinär. „Ho—ho—ho—ho“, gähnte Tante Rosa. „Wie wär's, wenn wir in die Klappe kröchen. Tante Rosa?“ schlug Nils vor. „Kein übler Vorschlag, mein Jung. Ruf die Beauts herbei“, sagte die Generalin und gähnte nochmal. Die Humpel=Lise kam, mit einer blankgeputzten Küchenlampe in der Hand, um die Gäste nach oben zu geletten. Groß und rund segelte der Mond über den Näsbyhügel, wo die Tannen standen und die Arme zusammenklemmten und sich schmal machten, schwer von Schnee. Am Waldrand standen die Jungbirken und spreizten die steifen Korallenfinger. Und dicht dabei lagen die Näsbyhäuser, lang und gelb— mit schweren Hauben von Schnee— und leuchteten mit zwei Reihen heller Fenster in den Winterabend hinaus. Nah beim Haus kämpfte das Mondlicht mit dem Schein aus den Fenstern. Weiter weg herrschte er allein. Der ganze viereckige Hofplatz war ein Wald von Schlitten. Alle mit den Deichseln in die Luft, um besser Platz zu haben. Im Stall und in der Remise standen die Pferde, Kutscher gingen ab und zu mit ihren Laternen. Es war ein Wiehern und Stampfen wie auf einer Tierschau. Jedesmal, wenn die große Flurtür aufging, floß ein breiter Lichtstreifen über die Treppe hinab. Und Summen von Stimmen und Tanzmusik. Es war Ball auf Näsby. Im Herrenzimmer mit den roßhaargepolsterten Möbeln, wo die Kartentische standen, war die Luft dick und grau von Tabaksqualm. Gelächter und saftige Späße unterbrachen die Meldungen und das Klopfen der Karten auf den Tischen. Die Lichter blafften, und die Löffel klirrten in den Glühweingläsern der alten Herren. Im neuen Saal ging der Tanz.# Klein und braun, mit grauem gelockten Haar, stand der Wirt mit seinem feinen guten Lächeln an der Tür und unterhielt sich mit der Pastorin, die heiß und rot aussah, als käme sie direkt aus der Küche. Sie antwortete zerstreut und warf ein Auge auf jede der beiden Türen. Im Sofa zwischen den beiden Fenstern der Schmalwand hatte Kapitän Mandt seine wohlbeleibte Person untergebracht. Er saß zurückgelehnt, das Kugelbäuchlein nach oben gekehrt und die Beine weit von sich gestreckt. Die Meerschaumpfeise hatte er neben sich aufs Sofa gestellt. Anne Karine hatte ihn gebeten, im Tanzsaal nicht zu rauchen, aber sich ganz trennen von seiner Pfeise, das tat Onkel Mandt denn doch nicht. Sein großes gutmütiges Gesicht mit der schiefen Nase leuchtete festlich. Er schlug sich auf die Schenkel, und jedesmal, wenn er was Extrakomisches entdeckte, stieß er ein Gebrüll aus. Im Schutze Kapitän Mandts— ihr schmales, weißes Händchen in seine Hände geschmiegt— saß die Pflegetochter des Hauses, Sophie Bersin, in einem Lehnstuhl, mit einem Schal über den gelähmten Beinen. Ihr blondes Köpfchen hatte sie vorgebeugt und sah so dem Tanz zu, mit einem etwas wehen Ausdruck in den ernsthaften grauen Augen. Ab und zu ging ein herbes Zucken um ihren Mund. Kapitän Mandt sah es. Er drückte ihr die zarten Finger, so behutsam er konnte. „Nicht betrübt sein, Piepmätzchen. Tanzen. siehst du, Kleine, das ist ein ganz ordinäres Vergnügen. Dazu gehört weder Kopf noch Herz. Bloß'n paar— hm... Was ich sagen wollte— sieh mal, es ist ehen keine philosophische Beschäftigung— wie zum Beispiel Beziquespielen.“ Bezique war Onkel Mandts und Sophies stete Unterhaltung. „Aber zugucken, Kleines, das ist ein göttliches Divertissement. Guck mal der Benserud, Sophie. Guck doch, guck doch.“ Und Onkel Mandt zeigte mit seinem dicken Zeigefinger direkt auf den kleinen rundlichen Rechtsanwalt Benserud, der gerade mit einer der beiden Staksen vom Pfarrhof vorbeitanzte. Sie lag im Arm des Rechtsanwalts wie ein weißlackierter Besenstiel. Und Sophie guckte mit zwei sehr blanken Augen und hielt treulich Onkel Mandts rote, haarige Hand fest. An den Wänden saßen schwarze Seidenkleider mit nickenden Kopfputzen. Hier und dort ein helles Töchterlein dazwischen— eins der permanenten Mauerblümchen. Einzelne schwarzwollene Kleider mit dazugehörigem wassergekämmten Haar und blankgescheuerten Gesicht zogen sich in sich zusammen und machten sich schmal, damit die Seidnen sich um so breiter machen könnten. Unter den schmetternden Tönen des Dorforchesters wirbelten die Tanzenden herum. Etliche Paare grabesernst, als übten sie ein schwere Pflicht aus, andere munter hüpfend, ohne Schimmer von Takt oder Musik. Wieder andere kunstfertig und vorsichtig, in der deutlichen Absicht, sich vor den Zuschauern zu„zeigen“. Amtsrichters kleiner himmelblauer Gummiball hüpfte seelenvergnügt mit dem Amtsassistenten herum, der vergebens versuchte, seiner Dame langsamen Stadtwalzer beizubringen. Die junge Rittmeistersfrau von Torp tanzte mit ihrem kahlköpfigen Mann. Elegant und städtisch. Der Tierarzt mit dem roten Sergeantenschnautbart und die viereckige Maren Pilterud schunkelten mitten im Saal. Der Schiffer aus Egge schwenkte Dorfschulzens seegrüne Rilla mit dem Wasserlilienkranz in dem straffen hellroten Haar taktfest mit seemännischem Keuchen und Stöhnen. Einzelne Väter, solid und schwerfällig, walzten mit einem rundlichen schwarzseidenen Kleid im Arm einher oder mit einem Jüngferlein, das nicht zu den Begehrten gehörte. „Vater, kanz mit mir!“ Die Tochter des Hauses, schlank und biegsam, mit warmen Backen und frohen Augen, blieb von Matthias Corvin stehen und legte ihre Hand bittend auf seinen Arm. Er strich ihr zärtlich über die kurzen schwarzen Locken und schüttelte den Kopf. „Zu alt und steifbeinig, Klein=Kari. Taugt nicht mehr zum Tanzen.“ „Ach bitte, bitte Väterchen!“ „Nur immer ran— Corvin. Nur immer ran,“ sagte die Pastorin. Matthias Corvin weigerte sich noch ein bißchen, aber dann tanzten die beiden los. Nach und nach hielten alle die anderen Paare inne. Alle sahen Vater und Tochter zu. Der eine klein und steifbeinig und grau, die andere hoch und geschmeidig mit den warmen Farben der Jugend, aber beide mit dem gleichen ausgeprägten Familiengesicht. Alle sahen den beiden zu. Keiner hatte bemerkt, daß neue Gäste angekommen waren— Nachzügler, die einen langen, beschwerlichen Weg gehabt hatten. Eine dicke weißhaarige Dame in schwarz Atlas mit warmen blauen Augen, ein eleganter junger Herr mit Kneifer, hinter ihnen ein hochgewachsener, glattrasierter Herr mit braunen Augen und ein blonder junger Riese, der die Handrücken nach innen drehte— und sich höchst ungemütlich zu befinden schien. Die Neuangekommenen blieben in der Türöffnung stehen. „Großer Gott, wie hübsch er noch ist!“ sagte die alte Dame mit lauter Stimme. Die Vordersten drehten sich um und machten Platz. Der Tanz stockte. Die neuen Gäste gingen auf den Wirt und seine Tochter zu. „'s ist ein ganzes Endchen Zeit her, seit wir uns zuletzt sahen, Matthias Corvin. Ich danke dir, daß du uns heute hierher gebeten hast,“ sagte die Generalin bewegt. Sie schüttelte kräftig die Hand ihres Gastgebers. Matthias Corvin sagte gar nichts. Er machte mehrere Anläufe, brachte es aber nicht weiter als zu einem leisen:„Willkommen auf Näsby!“ „Hier ist mein guter Freund, Advokat Remer. Das ist mein Otar, und das ist mein Pflegesohn Nils.“ stellte die Generalin vor.„Den mußt du mir zu nem tüchtigen Landmann erziehen helfen.— Und dazu müssen auch Sie mir behilflich sei, liebes Kind,“ wandte sie sich an Anne Karine und schlug ihr dabei auf die Schulter, daß es schallte. „Mama hat eine etwas schwere Hand,“ sagte Otar entschuldigend. Er war schon in vollem Gange mit Fräulein Corvin und lauter Sanatoriumsschwatz.“ „Das hat sie gerade gar nicht,“ antwortete Anne Karine. Sie sah voll Interesse von der Generalin zu ihrem Vater hinüber und wieder zurück. „Du bist noch ganz der Alte, Matthias, ganz der Alte. Bloß'n bißchen grau geworden. Und gedämpfter. Ja ja, so geht das Leben mit uns allen um,“ seufzte die Generalin und sah ihren alten Freund mit warmen Augen an. Matthias Corvin lächelte. Rosa Mogens war noch genau wie Rosa Borre. Die hatte das Leben nicht die Spur gedämpft. Im Gegenteil. Sie ging ohne Amschweife direkt auf die Sache los. Wie gut er das an ihr kannte! Als wären alle die Jahre fortgeblasen, so war es. „Ich werde mich gern deines jungen Riesen annehmen, Rosa,“ sagte er. Er wurde rot und stotterte, ehe er ihren Namen herausbrachte. Dann bot er der Generalin den Arm und führte sie zu dem Sofa, wo Kapitän Mandt saß. Kapitän Mandt stand auf und machte eine Verbeugung, kurz und hitzig, und brummte so was wie: es sei ihm eine Freude. Kapitän Mandt konnte Frauenzimmer in den Tod nicht leiden. Sophie und Anne Karine rechnete er nicht mit zur Rasse. Dann verschwand Kapitän Mandt und zeigte sich den Abend nicht mehr in der Nähe der Generalin Mogens. Die Generalin und Matthias Corvin blieben im Sofa sitzen. Sie fragte. Und sie antwortete. Und Matthias Corvin sagte gar nichts. Nickte nur und lächelte zu all den Erinnerungen, die mit der Generalin Rosa Mogens gezogen kamen. Advokat Nemer war sofort vom Landrat mit Beschlag belegt worden, der ihn am Knopfloch festhielt und ihn ins Herrenzimmer schleifte, um über Gerichtsverfahren und Reichsgerichtsurteile mit ihm zu reden. Nils war hilflos in Tante Rosas Kielwasser vorwärts gesteuert. Er hatte ein schiefes, linkisches Kompliment vor Fräulein Corvin und ihrem Vater abgeliefert und befand sich jetzt— ohne zu wissen, wie er dorthin gekommen war— neben einem jungen Mädchen mit sehr blondem Haar. Er war heilfroh, daß niemand ihn vorgestellt hatte. Da brauchte man also nichts zu sagen. Aber das junge Mädchen sah mit ein paar ernsthaften grauen Augen von ihrem Lehnstuhl auf und sagte: „Ich heiße Sophie Bersin.“ Ich wohne hier auf Näsby. Ich bin Pflegetochter im Hause.“ Deutsche Jugend, koche nicht im Walde ab, nur zu leicht kann hierdurch ein Waldbrand entstehen. Der deutsche Wald gehört dem ganzen deutschen Volke. Schue geiune uit BJON-ULTFEA S. UEE RHOIT- ZAHNPASTAG. erhält die Jähne rein. weiß und blank. 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Heisterbacherstr 51 Königswinter Hauptstraße 27 Honnes...... Hauptstraße 49 Troisdorf Kölner Straße 77 Sieaburg. Adolf=Hitler=Platz 16 Hennes..... Bahnhofstraße 11 Wissen z: 1: 1: Kalfer=Allee 16 Die Vertreter von acht Nationen, die an dem großen Warschauer Reitturnier teilnehmen, wurden von dem polnischen Staatsoberhaupt, Präsident Moscicki, empfangen. Bild zeigt die ausländischen Teilnehmer am Warschauer Reitturnier— links die deutschen Turwierreiter— beim polnischen Staatsoberhaupt. (Scherl 4, New York Times 2, Weltbild 1. Feierstunde im Reichsehrenmal Tannenberg Anläßlich des Erntedanksestes wird der Führer und Reichskanzler den 70 Jahre alten Landarbeiter Rovert Föhrenbach aus Rötenbach im Schwarzwald empfangen. Föhrenbach, der, obwohl Halbinvalide, auch heute noch im Sommer als Tagelöhner und im Winter als Waldarbeiter tätig ist, war dreimal verheiratet und hat trotz seines kargen Lebens 32 Kinder aufgezogen.(Kreis.) Turnierreiter beim polnischen Staatspräsidenten Das Reichsehrenmal Tannenberg. Eine Uebersicht des weiten Runds des Reichsehrenmals während der Weihestunde; in der Mitte der Sarg. Der Führer und seine Begleitung auf dem Wege zur Gruft. Am Geburtstag des verewigten Generalfeldmarschalls von Hindenburg, wurden die sterblichen Ueberreste in einer vom Führer und Reichskanzler bereiteten Feier zur endgültigen Ruhe in den Gruftturm des Tannenbergdenkmals übergeführt. Die Wehrmacht ehrte in einer großen Trauerparade thren alten Feldmarschall auf den Schlachtfeldern von Tannenberg. Abordnungen aller Abteilungen der nationalsozialistischen Bewegung und der Wehrmacht, mehrere Mitglieder der Reichsregierung und Vertreter der Länder waren Leuge dieser feierlichen Stunde. Am 88. Geburtstag des verewigten Generalfeldmarschalls von Hindenburg, legte die Hitler=Jugend im Eyrenmal Unter den Linden einen Kranz nieder. Bild unten links: Gebietsführer Axmann begibt sich zur Kranzniederlegung ins Ehrenmal. Der Jührer ehrt Schwarzwälder Tagelöhner Glocken rufen zur italienischen Probe-Mobilisierung Die Glocken der Kirchen riefen zehn Millionen Schwarzhemden zu dem von Mussolini angesetzten Appell zu bestimmten Sammelpunkten.—= Kranzniederlegung der Hitler=Zugend im Berliner Ehrenmal anläßlich des 88. Geburkstags Hindenburge