45. Jahrgang Nr. 15 297 Dienstag, 30. Juli 1933 Oründungssatzr des Verlags 1725 Bezugspreis:„Smenallich..A Ikustrierte:„ 308 frei Haus einschließlich Botenlohn und Transportkosten. Postbezugspreis monatlich.30..4 mit Illustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr, ausschließl. Postzustellgeld. Einzelverkaufspreis 103. Anzeigengrundpreis für die Großspalte(46 mm)... mm 18. Textanzeigen(78 mm)..mm 1005 Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höhe... mm 153 Vereins=Anzeigen... mm 103 Fomilien=Anzeigen von 2 Spalten an... mm 10.3 Stellengesuche...... mm.8 Gelegenheits=Anzeigen Wort.3 Offerten= u. Auskunstsgebühr 30.3. Nachlaßstaffel B. Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 3. Durchschn=Aufl. VI/35 über 19 41n1. General=Angey, für Bonn und Umgegend Bontel=Nachrichten Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten, Euskirchener Nachrichten Druck und Werlag: Sonner Nachrichten Geschäftsstelle Vonn a. Nh., Baynbosstraße 12. Sammeleuf: 3851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. 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Erhebliches Aufsehen erregte es, daß Colijn seine erste Besprechung mit dem katholischen Fraktionsvorsitzenden, Professor Aalberse, abhielt, der bekanntlich durch seine Kritik an der Politik Dr. Colijns die Kabinettskrise heraufbeschworen hat, selbst aber eine Neubildung auf parlamentarischer Grundlage nicht zustande zu bringen vermochte. Professor Aalberse fand sich bereits um 10 Uhr vormittags in der Wohnung Colijns ein, um diese erst nach mehr als zwei Stunden wieder zu verlassen. In politischen Kreisen zieht man aus diesem Vorgang den Schluß, daß sich zwischen beiden einflußreichen Politikern unter dem Zwang der Verhältnisse eine Wiederannäherung zu vollziehen beginnt. Am Nachmittag versammelte Dr. Colijn in seinem Arbeitszimmer auf dem Kolonialministerium sämtliche Mitglieder seines bisherigen Kabinetts, um mit ihnen eingehend die neugeschaffene Lage zu erörtern. Man erwartet, daß sich die meisten derzeitigen Minister Dr. Colijn auch weiterhin zur Verfügung stellen werden. Bäckerstreik in Nordwest=Frankreich Wegen der Herabsetzung des Brotpreises Im Departement Morbihan(Nordwestfrankreich) haben sämtliche Bäcker am Montagmorgen ihre Läden geschlossen, um gegen die Herabsetzung des Brotpreises um 15 Centimes(2½ Pfg.) für das Kilo zu protestieren. Die Feldbäckereien von Bannes und die Marinebäckerei von Lorient arbeiten mit Hochdruck, um Brot für die Bevölkerung herzustellen. In Lorient, wo sich seit Montag früh sämtliche Bäcker im Streik befinden, haben die Marinebäckereien bereits 3400 Kg. Brot an die Zivilbevölkerung verteilt. Der heute stattfindende französische Ministerrat wird sich voraussichtlich mit einer Reihe neuer Verordnungen zur Belebung der Wirtschaft befassen. Es handelt sich in erster Linie um die Preissenkung für Alkohol, Zucker und Wein. Möglicherweise wird der Präsident der Republik bereits heute einige dieser Verordnungen unterzeichnen. Um die Donaukonferenz Diplomatische Vorverhandlungen Wie in unterrichteten Kreisen in Rom verlautet, gehen die gegenwärtigen diplomatischen Bemühungen um den Donaupakt dahin, die in Stresa beschlossene Donaukonferenz bald zusammentreten zu lassen. In dieser Richtung werden eifrigst diplomatische Sondierungen vorgenommen, um die Standpunkte der an den Donaufragen interessierten Mächte einer eingehenden Vorprüfung zu unterziehen. Es wird hier nochmals ausdrücklich bestätigt, daß der Abschluß gegenseitiger Beistandspakte, die sogenannte„Assistance Mutuelle“, in den gegenwärtigen Vorverhandlungen völlig beiseite gelassen wurde und nicht in den geplanten Donaupakt einbegrifsen werden soll. Die Religionskämpfe in Glasgow Teilnehmer zu 30 Tagen Gesängnis verurteilt Das Gericht in Glasgow verurteilte sechs junge Leute, die an den Religionskämpfen in der schottischen Industriestadt beteiligt waren, zu je 30 Tagen Gefängnis. Zwei der Angeklagten waren vor Gericht mit verbundenen Köpfen erschienen. Der Vorsitzende des Gerichts erklärte bei der Urteilsverkündung, die fortgesetzten Religionskämpfe seien eine Schande für Glasgow. Er sei entschlossen, diesem Zustand ein Ende zu machen. Am Montag besuchte der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß das Deutschlandlager der Hitlerjugend. Nachdem er die Front der Ehrengefolgschaft abgeschritten hatte, begrüßte Oberbannführer Minke, der Leiter des Deutschlandlagers, den Stellvertreter des Führers sowie den in seiner Begleitung erschienenen Gauleiter Bohle, den Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP. Reichsminister Heß besichtigte das Lager und äußerte seine Zufriedenheit über das Gesehene. Er unterhielt sich eingehend und lange mit den auslandsdeutschen Jungen. Zum Schluß vereinte eine kurze erhebende Feierstunde auf der Thingstätte den Stellvertreter des Führers mit der Lagermannschaft. Rudolf Heß hat als Vorsitzender des Ehrenausschusses für das Deutschlandlager an dessen Zustandekommen großen Anteil. Oberbannführer Minke wies an den Begrüßungsworten an der Thingstätte gerade auf diese Tatsache besonders hin. Hierauf nahm Reichsminister Heß das Wort. Er führte aus:„Meine lieben auslandsdeutschen Jungen! Wie ihr bin auch ich Auslandsdeutscher und wie die meisten von euch im Ausland geboren und aufgewachsen. Ich weiß, wie schwer es ist, draußen sein Deutschtum hochzuhalten. Aber es ist nicht das Schlechteste, was draußen gehaßt wird. Ich glaube daß sich in der übrigen Welt allmählich das Bild, das sie von Deutschland hat, ändern wird und sie Deutschland so sehen wird, wie ihr es mit eigenen Augen sehen werdet auf der Fahrt durch dieses neue Deutschland. Seht es euch an und nehmt den Eindruck mit hinaus zu den Freunden und Kameraden, die nicht das Glück Das vom Daily Herald veröffentlichte angebliche britische Flottenbauprogramm, das in den nächsten sieben Jahren mit einem Kostenaufwand von 150 Millionen Pfund Sterling durchgeführt werden sollte, wird heute vom Marinekorrespondenten des Daily Telegraph als vollkommen aus der Luft gegriffen bezeichnet. Der Korrespondent führt aus, das neue Programm der Admiralität habz noch keine bestimmte Form. Es hänge völlig von den Flottenbauten anderer Länder ab, und die britische Regierung lege sich ohne Zustimmung des Parlaments überhaupt nicht auf hohe Ausgaben fest. Es seien zwar verschiedenen fremden Regierungen Zahl und Typ der Kriegsschiffe, die England in den nächsten Jahren zu bauen gedenke, in vertraulicher Form mitgeteilt worden, aber das endgültige Programm lasse sich nicht festlegen, bevor nicht die Absichten anderer Seemächte zumindest annähernd bekannt sei. Diese Meldung wird amtlich bestätigt. Der Korrespondent bezeichnet fölgendes als zuverlässige Darstellung der Lage: Das einzige Ziel der Seepolitik der britischen Regierung ist die Verhinderung eines neuen Rüstungswettlaufs. Um dieses Ziel zu erreichen, Die Entscheidung über die italienische Teilnahme an der Mittwochsitzung des Nates ist nunmehr gefallen. Der Delegationschef Baron Aloisi begibt sich heute früh nach Genf. Italien wird in Genf serner durch zahlreiche Sachverständige und Juristen vertreten sein. In italienischen Kreisen verlautet am Montagabend, daß man nur mit einer äußerst kurzen Ratstagung rechnet. Italien erkenne als einzigen Punkt der Tagung Verhandlungen über die Fortsetzung der Schlichtungsverfahren an. Einzig und allein diese Frage könne im gegenwärtigen Augenblick für die Verhandlungen vor dem Völkerbundsrat in Frage kommen. Selbst für den hier als wahrscheinlich angesehenen Fall, daß die Bemühungen, das Schiedsverfahren wieder einzuleiten, an der abessinischen Unnachgiebigkeit scheitern sollten, lehnt man es hier ab, daß der Rat dann sofort zu anderen Lösungsmöglichkeiten übergeht. Man widersetzt sich entschieden, daß dann ein neues Verfahren etwa nach dem Artikel 15 der Völkerbundssatzung eingeleitet werde. Ebensowenig hat man auf italienischer Seite die Absicht, die Frage des Ausschlusses Abessiniens aus dem Völkerbund auf der gegenwärtigen Tagung aufzurollen. Man rechnet hier auch nicht damit, daß die gleichzeitige Anwesenheit von Laval, Eden und Aloisi in Genf zu diplomatischen Besprechungen größten Ausmaßes ausgenutzt wird. In Frankreich komme, wie Giornale'Italia schreibt, jetzt die Furcht auf, daß im Falle eines Mißlingens der gegenwärtigen diplomatischen Bemühungen England sich vollkommen von allen kontinentalen Fragen zurückziehen werde und damit Frankreich allein der„germanischen Dynamik“ aussetze(!). Große Bedeutung für die Festlegung der französischen Haltung gibt man dem heute stattfindenden Pariser Ministerrat. hatten, hierherkommen zu können. Erzählt ihnen von dem, was ihr hier gesehen habt und erzählt ihnen von den großen Erfolgen, die das Deutschland des Führers in der kurzen Zeit seit seiner Machtergreifung vollbracht hat. Grüßt draußen die Deutschen in eurer Heimat von der alten Heimat und sagt ihnen, daß sie nicht vergessen werden von uns.“ Im Laufe des Montagnachmittags traf der Chef der ruhmreichen deutschen Hochseeflotte, Admiral von Trotha, im Deutschlandlager ein, der in seiner Eigenschaft als Ehrenführer der Marine=Hitlerjugend das Deutschlandlager besichtigte. Admiral v. Trotha wurde auch vom Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, begrüßt. Alfred Rosenberg an das Deutschlandlager Der Beauftragte des Führers für die gesamte weltanschauliche Erziehung der Bewegung, Reichsleiter Alfred Rosenberg, sandte dem Deutschlandlager der HI folgendes Telegramm: „Die nationalsozialistische Revolution wird Jahrzehnte brauchen, um innerer Besitz des Deutschtums in der ganzen Welt zu werden. Auf den Schultern unserer Jugend auf Euren Schultern deutsche Jungen, soweit Ihr Söhne deutscher Staatsbürger seid, ruht deshalb heute schon die Verantwortung für die Zukunft des deutschen Namens. Wir alle hoffen, daß das Erlebnis des Deutschlandlagers kraftspendend hinauswirken wird, um das Bewußtsein der deutschen Einheit zu festigen. Diese Einheit von Volk und Weltanschauung zu sichern, ist die Aufgabe von uns allen, die Jugend Adolf Hitlers wird sich dieser Aufgabe würdig erweisen.“ unternehme sie jede Bemühung, um alle wichtigen Seemächte zu veranlassen, ihre Karten auf den Tisch zu legen. Die einstweilige Geheimhaltung ergebe sich aus der heiklen Natur der Verhandlungen. Es ist niemals davon die Rede gewesen, in den Jahren 1937/38 acht Schlachtschiffe auf Stapel zu legen. Voraussichtlich werden je zwei in den Jahren 1937/38 und eines 1939 auf Stapel gelegt werden. Das sind fünf Schiffe in drei Jahren. Bei einem erfolgreichen Ausgang der nächsten Flottenkonferenz dürste sogar dieses bescheidene Programm vermindert werden. Was die Kreuzer betreffe, so werde ihre Zahl sobald als möglich von 50 auf 60 erhöht werden, falls nicht eine entscheidende Verminderung in den fremden Kreuzer=Programm eintrete. Auf der nächsten Flottenkonferenz werde Großbritannien endgültig vorschlagen, zur„Abschaffung und Aechtung“ der U= Boote zu schreiten. In dieser Beziehung werde es uneingeschränkt unterstützt von den Vereinigten und Deutschland und die italienische Fürsprache erhalten, dessen endgültige Entscheidung von der Haltung Frankreichs abhängen werde. Die englische Abordnung wird heute von London abreisen. Der Minister für Völkerbundsangelegenheiten, Eden, wird von dem juristischen Berater des Foreign Office, Malkin, dem Völkerbundssachverchändigen Strang, seinem Privatsekretär Hanke und dem Mitglied des Foreign Office, Rex Leater, begleitet sein. Wie verlautet, hat die britische Haltung durch die jüngsten Noten Italiens und Abessiniens an den Völkerbund keine Aenderung erfahren. In London wird jedoch hervorgehoben, daß sich erst nach dem Zusammentritt des Rates aufgrund der dann vorliegenden Mitteilungen über die italienische Haltung entscheiden lassen könne, ob der Rat sich auf die Prüfung der vom Schlichtungsausschuß geleisteten Arbeit beschränken werde, oder ob die Ratsversammlung den gesamten Streitfall erörtern müsse. Heute Besprechung Eden—Laval Ministerpräsident Layal hatte Montagnachmittag eine Unterredung mit dem britischen Geschäftsträger Camp= bell. Campbell hatte den Auftrag, eine Unterredung für Staatsminister Eden zu vereinbaren, der heute auf dem Wege nach Genf Paris berühren wird. Laval und Eden werden heute um 17 Uhr eine Besprechung haben, die der Vorbereitung der Völkerbundsratstagung dienen soll. In Pariser Kreisen verlautet, daß Laval einen neuen Plan für die friedliche Beilegung des italienisch=abessinischen Konfliktes ausgearbeitet haben soll. Ueber diesen Plan selbst veröffentlichen die Blätter jedoch keinerlei Andeutungen, lassen aber im übrigen keinen Zweifel daran, daß trotz dieses Planes, wie er auch beschaffen sein möge, die Aussichten auf Vermeidung eines Krieges auf den Nullpunkt gesunken seien. Im übrigen betonen die Blätter, daß die Engländer entschlossen seien, nötigenfalls zwar nicht allein zu handeln, aber eine moralische Demonstration zu organisieren. Eden, der ursprünglich für die ganzen Verhandlungen freie Hand erhalten hatte, ist angewiesen worden, vor einer wichtigen Entscheidung in Genf erst mit dem Kabinett in London in Verbindung zu treten. 40 Italiener und 20 Abessinier getötet Blutiger Zwischenfall bei Walkait Der Sonderkorrespondent der Times in Addis Abeba meldet, die Nachricht aus Walkait im fernen Nordwesten des Landes, wonach vor einigen Tagen eine italienische Streitmacht in einen Bezirk vorgedrungen sei, der nach Ansicht des abessinischen Befehlshabers zu Abessinien gehört, habe sich bestätigt. Die Abessinier hätten die Italiener bei Nacht angegriffen und 40 Italiener und 20 Abessinier seien getötet worden, worauf die italienischen Soldaten in Lastautos abbefördert worden seien. Die Haltung der Koptischen Kirche Der Koptische Patriarch hat den Hohen Rat der Koptischen Christlichen Kirche in Aegypten— die in Aegypten allein 850 000 Anhänger haben soll— zusammenberufen, um die Haltung der Koptischen Kirche im Abessinischen Streit festzulegen. Man wird erwägen, welche Maßnahmen zu treffen sind, um die Sympathie für Abessinien zu beweisen. Bekanntlich gehört die abessinische Bevölkerung der Koptischen Kirche an. Truppenverstärkungen für Französisch=Somali=Land Um einer etwaigen Beunruhigung unter den Grenzstämmen im Zusammenhang mit dem italienischabessinischen Streitfall vorzubeugen, werden die Truppen in Französisch=Somali=Land verstärkt werden. Der bolschewistische Januskopf Der feige Ueberfall kommunistischer Horden auf die„Bremen“ ist nicht zuletzt auf die systematische Hetze gewisser Zeitungen in London und Neuyork zurückzuführen. Welches Geschrei würden die gleichen Zeitungen angestimmt haben, wenn ein ähnlicher Vorfall sich in einem deutschen Hafen gegen ein ausländisches Schiff ereignet hätte! Wir wissen, daß eine derartige Ausschreitung auf deutschem Boden eine glatte Unmöglichkeit geworden ist. und im Grunde wissen es die deutschfeindlichen Zeitungen auch. Deutschland ist heute ein Ordnungsstaat geworden. Der Bolschewismus, der vor Jahren in Deutschland davon träumen konnte, in Mitteleuropa die zweite Etappe der Weltrevolution zu sichern, ist bei uns endgültig zu Boden gerungen. Auf den politischen und geistigen Grundlagen, auf denen das neue Deutschland aufgebaut wurde, ist gleichzeitig der sicherste Schutzwall gegen den Bolschewismus geschaffen worden. Der Irrwahn, daß die Bolschewiken ihr weltrevolutionäres Ziel aufgegeben hätten, ist ja gerade in diesen Tagen auf dem Weltkongreß der Dritten Internationale widerlegt worden. Die Reden. die in Moskau gehalten wurden, beweisen der ganzen Welt die Doppelzüngigkeit der bolschewistischen Politik. Für diese Beweisführung konnte kein besserer Zeitpunkt gewählt werden. Die maßlosen Ausbrüche des kommunistischen Hasses gegen die ganze Welt ertönen fast zu der gleichen Stunde, in der Litwinow, der Außenkommissar der Sowjetunion, sich zur Reise nach Genf anschickt, um dort, bekleidet mit der Würde des hohen Ratspräsidenten, den Vertretern der übrigen Staaten etwas von der Solidarität der Völker zu erzählen! Auf den Schwindel kann ja niemand mehr hereinfallen, daß die Politik der Sowjetunion und die Pläne der kommunistischen Partei nichts miteinander zu tun hätten. Die Sowjetpolitik muß ganz zwangsläufig danach trachten, die Ideen in die Wirklichkeit zu übertragen, die in den Reden auf dem Weltkongreß der Komintern in unveränderter Schärfe und mit ungemindertem Haß gegen die bürgerliche Welt wieder formuliert worden sind. Alles andere, die Vertragspolitik gegenüber Frankreich und der Tschechoslowakei und die Mitwirkung im Völkerbund, ist nur Verschleierung, ist nur taktischer Umweg zu dem Zweck, die Weltrevolution vorzubereiten. Die naiven Politiker, die da geglaubt haben, man könne auf dem Genfer Parkett und im Rahmen vertraglicher Bindungen erzieherisch auf die Bolschewiken einwirken, müßten eigentlich heute aus allen Wolken stürzen. Daß die Politik der Sowjetunion heute noch zu diesen taktischen= Umwegen gezwungen ist, das ist einzig und allein das Verdienst des Führers, der der Weltrevolution in Mitteleuropa einen unüberschreitbaren Damm entgegengesetzt hat. Die Weltpresse sollte sich, statt gegen das neue Deutschland der Ordnung zu hetzen, im Zusammenhang mit den Moskauer Tiraden ein Wort des Führers in Erinnerung rufen und seine innere Berechtigung anerkennen:„Der Nationalsozialismus hat Deutschland und damit vielleicht ganz Europa vor der schrecklichsten Katastrophe aller Zeiten zurückgerissen. Würden die westeuropäischen Beurteiler dieser Idee über dieselben praktischen Erfahrungen verfügen, wie ich sie habe, dann glaube ich, würde man vielleicht auch dort zu wesentlich anderen Auffassungen gelangen. Würde aber mein Kampf in Deutschland mißlungen sein und der bolschewistische Aufruhr das Reich zunächst überwältigt haben, dann weiß ich, würde das Verständnis für die Größe unserer geschichtlichen Leistung sicher nicht bestritten werden.“ Kirchenstreit in Schottland Eine Amtsenthebung aus belanglosen Gründen Zwischen der Presbyterianerkirche und dem schottischen Provosten William Murray ist ein ernster Konflikt ausgebrochen, der in schottischen Kirchenkreisen großes Aufsehen erregt. Der Provost hatte zu Weihnachten in seinem Hause eine harmlose Tanzgesellschaft für Jugendliche veranstaltet. Er wurde deshalb seiner Aemter enthoben und der kirchlichen Rechte verlustig erklärt. Er erklärte daraufhin den Kirchenbehörden den Krieg und beschloß, auf eigene Faust Gottesdienste in der Stadtbibliothek von Dornoch(Sutherlandshire) zu veranstalten. Der Zulauf zu diesen Gottesdiensten ist außerordentlich groß. Hunderte von Leuten konnten keinen Platz mehr finden, während die Gottesdienste in der Presbyterianischen Kirche wegen mangelnder Beteiligung eingestellt werden mußten. Einziehung des Vermögens des Windthorstbundes, der Badenwacht und der Schoferschar Auf Grund des Gesetzes über die Einziehung volksund staatsfeindlichen Vermögens vom 14. Juli 1933 wird für den Bereich des Landes Baden das Vermögen des Windthorstbundes, der Badenwacht und der Schoferschar zugunsten des Landes Baden eingezogen, da es nach Feststellung des Reichs= und Preußischen Ministers des Innern zu volks= und staatsfeindlichen Bestrebungen bestimmt gewesen ist. Die badische Verordnung über die Einziehung marxistischen Vermögens vom 28. Juli 1933 findet entsprechende Anwendung. Reichskriegsminister Generaloberst von Blomberg hat sich zur Besichtigung des Segelschulschiffes „Gorch Fock“ nach Flensburg begehen und wird an der Fahrt der„Gorch Fock“ nach Travemünde teilnehmen. Anschließend wird sich Generaloberst von Blomberg zu Fahrten in der westlichen Ostsee für einige Zeit auf dem Flottentender„Hela“ einschiffen. „Es ist nicht das Schlechteste, was draußen gehaßt wird“. Rudolf Heß sprach im Deutschlandlager zur auslandsdeutschen Jugend Statten nimmt an der Genser Tagung ken Es wünscht nur Verhandlungen über die Fortsetzung des Schlichtungsverfahrens— Will England dagegen den gesamten Streitfall aufrollen? Seite 2. Nr. 15 297 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend# Bonner Nachrichten 30. Juli 1935 00 Töbesopfel der Kattenischen Expiosions=Kulastrophe Beisetzung der Toten— Die Aufräumungsarbeiten— Bisher keine weiteren feise Nach einer Meldung der Agentur Stefani beläuft sich die Zahl der bei dem Explosionsunglück in der Sprengstoffabrik in Taino ums Leben gekommenen Arbeiter auf 35. Die Beisetzung hat in Gegenwart von Vertretern der Behörden stattgefunden und gestaltete sich zu einer erhebenden Trauerfeierlichkeit, an der die Bewohner der Umgebung teilnahmen. Die Aufrämungsarbeiten in der Sprengstoffabrik werden mit größter Energie fortgesetzt. Die Arbeiten werden mit äußerster Vorsicht durchgeführt, da die Gefahr besteht, daß sich unter dem Trümmerhaufen noch leicht explodierende Stoffe befinden. Mit den Aufräumungsarbeiten sind vor allem Soldaten des 27. Artillerieregiments beschäftigt, die sich in der Umgebung auf Sommerübungen befinden. Der Kommandant des Mailänder Armeekorps General Grassi und der Kommandant der Division Legnano haben sich in Begleitung anderer höherer Offiziere und Beamte an die Unglücksstelle begeben. Nachrichten über eine zweite Explosion am Samstagabend werden von der Fabrikleitung als falsch bezeichnet. Außer der Explosion, die in den frühen Nachmittagsstunden eintrat, seien glücklicherweise keine weiteren Explosionen mehr erfolgt. Auch Meldungen, die von Beschädigungen und weiteren verunglückten Personen in anderen Abteilungen sprechen, seien unrichtig. In den anderen Betrieben der Fabrik werde ohne Störung weiter gearbeitet. Kupfer und Messing vom Meeresgrund Die Ladung des 1917 gesunkenen„Noviembre“ wird geborgen Wie der Matin aus La Rochelle meldet, hat der italienische Dampfer„Restro“ große Mengen von Kupfer und Messing aus dem Wrack des 1917 torpedierten spanischen Dampfers„Noviembre“ geborgen, der seinerzeit in Neuyork eine für die alliierten Armeen bestimmte Ladung genommen hatte. Dieses Kupfer und Messing sei jetzt auf einen italienischen Dampfer verfrachtet worden, der nach Genuar ausgelaufen sei, wo die Ladung zu Kriegsmunition verarbeitet werden soll. 500 Millionen Dollar Hochwasserschäden im Ueberschwemmungsgebiet des Jangtse Der von einer Reise durch die Ueberschwemmungsgebiete des Jangtse zurückgekehrte Vorsitzende der Landesfluthilfe Hauschiyin, schätzt den Flutschaden in den Provinzen Hupeh, Hunan, Kiangsi und Anhuei auf mehr als 500 Millionen Dollar. Das Flutgebiet umfaßt 20000 Quadratkilometer. Die Zahl der Flüchtlinge beläuft sich auf über 10 Millionen. Die Zahl der Todesopfer ist noch nicht abzuschätzen. Ein geistesgegenwärtiget Kraftwagenfahrer Die Bremsen eines Lastzuges versagten— In voller Fahrt gegen eine Scheunenmauer 26 Menschen das Leben gerettet Erst jetzt wird ein aufregender Vorfall bekannt, der sich in dem Dorse Langendernbach zugetragen hat. Auf der Landstraße Irmtraut—Langendernbach kam ein mit 380 Zentnern Eisen beladener Lastkraftwagenzug die abschüssige Straße hinunter. Plötzlich versagten die Bremsen, und in sausender Fahrt ging es durch das Dorf. Der Kraftwagenlenker hielt das Steuer fest in den Händen und bemerkte beim Befahren einer Kurve 20 Arbeiter, die mit der Instandsetzung der Dorfstraße beschäftigt waren. Nurz entschlossen lenkte er den Wagenzug in einen Hof, überfuhr in schneller Fahrt eine dort aufgestapelte Schotterschicht für den Straßenbau, zertrümmerte einen Bauernwagen vollkommen, riß mehrere Basaltblöcke aus dem Erdreich und rannte gegen eine Scheunenmauer. Hier kam der Lastzug endlich zum Stehen. Der Führersitz und das Motorgehäuse waren vollkommen zertrümmert. Wie durch ein Wunder blieben der Wagenlenker, seine beiden Begleiter und drei aus Bochum stammende Touristen, die mit ihren Fahrrädern auf dem Anhänger Platz genommen hatten, unverletzt. Wie sehr die Nerven des mutigen Wagenlenkers, dem es gelungen war, 26 Menschenleben zu retten, bei dieser gefährlichen Fahrt gelitten hatten, geht aus der Tatsache hervor, daß er noch lange Zeit nach dem Unfall bewegungsunfähig war und sich in einer Art Lähmungszustand befand. 18 Typhuserkrankungen in Kattowitz Mehrere an Bauchtyphus erkrankte Personen wurden in das Kattowitzer Städtische Krankenhaus eingeliefert. Wenige Stunden später wurde ein weiterer Transport Typhuskranker dem Krankenhaus zugeführt. Insgesamt wurden 18 Personen in einer Isolierbaracke des Krankenhauses untergebracht. Bei den Kranken handelt es sich ausnahmslos um Bewohner eines Straßenzuges. Der Zustand einiger Kranker ist besorgniserregend. Die Behörden haben alle Vorkehrungen getroffen, um eine Ausbreitung der Seuche zu unterbinden Die größten Devisenschiebungen von 1934 Das Urteil gegen die Sperrmarkschieberbandes Leborius In zehnwöchiger Verhandlung verkündete die vierte große Strafkammer des Berliner Landgerichts das Urteil gegen die zwölfköpfige Sperrmarkschieberbande Leborius und Genossen. Der 41jährige Hauptangeklagte Willi Leborius wurde wegen Devisenvergehens in vier Fällen und aktiver Bestechung zu 13 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und 150 000 Mark Geldstrafe verurteilt. Der 45jährige Gregor Seldowitsch, ein Ausländer, erhielt 11 Jahre Zuchthaus und 120000 Mark Geldstrafe. Die Angeklagten Dr. Walter Schott, Ferdinand Malozyk und Hedwig Rohloff wurden zu je 7 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und 60 000 Mark Geldstrafe verurteilt. Bei den übrigen Angeklagten stuften sich die Zuchthausstrafen von 5 bis zu 2 Jahren ab; zwei Angeklagte wurden freigesprochen. Das Gericht erklärte 13 400 Mark Bestechungsgelder als für den Staat verfallen. Bei den Verfehlungen der Angeklagten handelt es sich um die größten Devisenschiebung des Jahres 1934. Unter der Vorspiegelung, notleidende Unternehmungen zu sanieren, oder neue Betriebe aufzuziehen, haben sich die Angeklagten die Freigabe großer Sperrmarkbeträge erschlichen. Zum Glück konnten die Verfehlungen aufgedeckt werden, ehe die weiteren Pläne, die noch erheblich größere Schiebungen vorsahen, durchgeführt werden konnten. Reichspresseschüler in Köln Auf Einladung des Direktors des Zeitungswissenschaftlichen Instituts an der Universität Köln, Pg. Schwaebe, trafen elf Jungschriftleiter aus allen Teilen des Reiches in Köln ein. Die Jungschriftleiter weilten als ausgesucht beste Teilnehmer des Lehrganges seit einer Woche im Aachener Grenzgebiet, um hier die brennenden politischen und wirtschaftlichen Fragen der Westmark zu studieren. Die Reichspresseschüler besuchten die neue Kölner Universität, den Dom und die Sehenswürdigkeiten Kölns. Eine gemeinsame Abendfahrt auf dem Rhein inmitten einer frohen Schiffsgesellschaft bildete den eindrucksvollen Abschluß dieser für die Jungschriftleiter erlebnisreichen Tagung. Eisenbahnzusammenstoß in Spanien Seche Schwerverletzte Auf der Station San Vicente stieß infolge falscher Weichen stellung ein aus Picamoixons kommender Personenzug mit einem Zug aus Tarragona zusammen. Drei Wagen wurden völlig zertrümmert. Sechs Fahrgäste erlitten schwere Verletzungen, während etwa hundert Personen Quetschungen und Hautabschürfungen davontrugen. Die Bahnstrecke war zwölf Stunden lang unterbrochen, sodaß die aus Madrid kommenden Schnellzüge umgeleitet werden mußten. Ein tödlicher Voxhieb Das Ende einer Schlägerei Die Polizeipressestelle teilt mit: Montagnachmittag entstand auf dem Kirmesgelände in Düsseldorf eine Schlägerei, an der sich Schausteller und andere Personen beteiligten. Hierbei wurde der Schauspieler Friedrich Müller aus Köln=Ehrenfeld von einem Beteiligten, angeblich in Notwehr, mit einem Boxhieb gegen die Halsgegend niedergeschlagen. Müller blieb tot am Boden liegen. Die sofortigen kriminalpolizeilichen Erhebungen führten zur Ermittlung des Täters. Einwandfreie Zeugenaussagen bestätigen, daß sich der Täter gegenüber dem Erschlagenen in der Notwehr befunden hat Eiserfachtsbruma deim Erntesent Die ehemalige Verlobte beim Tanz niedergeschossen— Ein Kampf auf Leben und Tod— Den Revolverheid in Der Gastwirt und Bauer Plitt aus Krönau, Kreis Preußisch=Holland, gab anläßlich des Beginnes der Roggenernte ein Fest, bei dem auch getanzt wurde. Plitt tanzte dabei auch mit einer seiner Hausangestellten, die schon zehn Jahre bei ihm in Diensten steht. Den Arbeiter Danilof, der ebenfalls bei dem Fest zugegen und früher mit der Hausangestellten verlobt gewesen war, packte plötzlich die Eifersucht. Er zog eine Pistole aus der Tasche und drückte auf seinen Betriebsführer Plitt ab. Der Schuß ging jedoch infolge Ladehemmung nicht aus dem Lauf. Daraufhin richtete Danilof die Pistole auf das Mädchen, das aus dem Zimmer fliehen wolltze. Der Schuß ging los und traf die Hausangestellte ist den Rücken. Hierauf richtete Danilof die Pistole nochmals auf Plitt. In diesem Augenblick sprang jedoch der Arbeiter Riemer hinzu und schlug Danilof auf den Arm, sodaß der Schuß, ohne weiteres Unglück anzurichten, gegen die Decke ging. Es entspann sich nun ein Kampf zwischen Niemer und Danilof, der versuchte, die Pistole jetzt gegen Riemer in Anschlag zu bringen. Ein nächster Schuß ging glücklicherweise ebenfalls fehl. In Notwehr griff Niemer zu seinem Taschenmesser und traf Danilof in den Hals. Der Stich durchschnitt die Halsschlagader. Wenige Minuten darauf war Danilof tot. Die Leiche Danilofs, der früher russischer Staatsangehöriger, zuletzt aber staatenlos war, ist von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden. Riemer, der Notwehr erstochen als ruhiger und besonnener Mensch bekannt ist, wurde infolge der Tatsache, daß er in Notwehr gehandelt hat, auf freiem Fuß belassen. Die schwerverletzte Hausangestellte schwebt in Lebensgefahr. Absturz eines Freiballons Von einem Windstoß zu Boden gedrückt Ein Freiballon, der über Abensberg fliegend gesichtet wurde, stürzte wenige Minuten später ab. Die Bevölkerung sah, wie der Ballon plötzlich zu Boden gedrückt wurde. Die Insassen wollten Ballast abwerfen, in demselben Augenblick wurde jedoch der Ballon von einem Windstoß niedergeworfen. Von den vier Insassen wurde, wie die Bayerische Ostmark berichtet, eine Person so schwer verletzt, daß sie kurz darauf starb. Die übrigen Insassen erlitten leichtere Verletzungen. Der verunglückte Ballon soll aus Stuttgart stammen. „Graf Zeppelin“ zur neunten Südamerikafahrt gestartet „Graf Zeppelin“ startete am Montag um 22,05 Uhr zu seiner neuen Südamerikafahrt unter Führung von Kapitän Schiller. Sämtliche Kabinen sind belegt. Die am 9. Juli in Friedrichshafen eingetroffenen südamerikanischen Pressvertreter kehren an Bord des„Graf Zeppelin“ in ihre Heimat zurück. Vier Manner, die vonichtem„Alglau ievien Drei Versicherungsbetrüger vor dem Nachener Gericht— Der vierte entkommen— Gesängnis und Ausweisung Vor der Großen Strafkammer in Aachen hatten sich drei Juden wegen Versicherungsbetruges zu verantworten. Mit einer bodenlosen Unverschämtheit waren die Angeklagten vorgegangen, um Versicherungsgesellschaften hereinzulegen. Die Seele der Schwindeleien war Laib Reiter, der erst 1927 nach Deutschland eingewandert war. Am Geld auf möglichst leichte und einfache Art und Weise zu verdienen, verlegte er sich vom Jahre 1931 ab auf Versicherungsbetrug. Zunächst schloß er in den Jahren 1931/32 sowie 1934/35 zwei Unfallversicherungen zu hohen Prämiensätzen ab. Merkwürdigerweise verunglückte der„arme Mann“, kurz nach Abschluß der Verträge mehrere Male. Er konnte schließlich nicht weniger als sechs Fahrradunfälle nachweisen, die ihm die schöne Summe von 2055 RM. Entschädigung seitens der Unfallversicherungen einbrachte. Wie er in der Verhandlung sagte, sei er nie an Wegehindernissen vorbeigefahren, sondern habe gerade darauf zugehalten, um wieder mal einen Unfall zu erleiden. Ein Verwandter Reiters, Moses Hausmann,„verdiente“ rund 2000 RM. an absichtlich herbeigeführten, oft recht merkwürdigen Unfällen. Der 23jährige Sohn des alten Moses, Leo Hausmann, der bei sieben Versicherungsgesellschaften versichert war, hatte immer auf Reisen das„Pech“, zu verunglücken. Auf alle Fälle hat auch er ein schönes Stück Geld dabei verdient. Leo Hausmann flüchtete aber rechtzeitig vor dem Zugriff ins Ausland. Der vierte im Bunde war der Bruder von Leo, Sigismund alias Salomo Hausmann. Fünf angeblich erlittene Unfälle konnte er bei drei Unfallversicherungen anmelden. Wie festgestellt wurde, liefen aber noch acht Anträge an andere Versicherungsgesellschaften, bei denen Salomo, verschiedentlich sogar unter anderem Namen, um Aufnahme in die Unfallversicherung bat. Merkwürdigerweise waren immer nur jüdische Verwandte Zeugen der Unfälle, die regelmäßig bei den Betroffenen für längere Zeit gänzliche Arbeitsunfähigkeit zur Folge hatten. Es wurden Tagesentschädigungen bis zu 30 RM. von den Versicherungen gezahlt. Das Gericht verurteilte den Laib Reiter zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis, außerdem wurde seine Ausweisung beschlossen. Moses Hausmann erhielt neun Monate und Salomo Hausmann 16 Monate Gefängnis. Spirituskocher explodiert Ein Schwerverletzter Monlajnachmittag kochte in der Nähe des Moseldorfes Alken ein junges Ehepaar aus WuppertalElberfeld, das sich auf einer Radtour befand, mit einem Spirituskocher ab. Plötzlich explodierte der Kocher, und der brennende Spiritus ergoß sich über den jungen Ehemann. Mit schweren Verletzungen wurde er ins Krankenhaus gebracht. Büsselherden im Wilden Westen 1935 Von Alfred Wiedenbrück Die vor einiger Zeit von einem Trapper, die es besonders in Kanada immer noch gibt, entdeckte wilde Büffelherde hatte die kanadische Regierung auf eine wichtige Tatsache aufmerksam gemacht: das Bestehen von Büffelherden, die noch immer ohne Herren und Besitzer in den weiten, endlosen Steppen des nördlichen Wilden Westens hausen. Die Romantik der Prärie, die durch die Zivilisation immer mehr verorängt wurde, ist also doch noch nicht gänzlich erstorben. Die Büffelherde, die man im Distrikt des Peace Rivers, des Friedensflusses, entdeckte, ist nicht die einzige, die ohne Aufsicht und fremd allen Eroberern wie zur Zeit der Pioniere umherstreift. Was viele Menschen nicht glauben wollen, was aber trotzdem die landläufige Auffassung war: daß die Zeit der wilden Büffel vorüber sei, das wurde durch die Entdeckung des kanadischen Trappers mit einem Schlage widerlegt. Es gibt immer noch Gebiete, die auf den Landkarten nicht verzeichnet sind, und man beschloß, in das Gebiet von Nord Alberta vorzudringen. Dort begegnete man auch tatsächlich einer Herde von einem halben tausend wilder Büffel. Ihr Bereich, das beiläufig 17000 Quadratmeilen beträgt, wurde sofort unter Naturschutz gestellt, um dem weiteren Anwachsen der Büffel nützlich zu sein. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, daß Büffelfleisch, wie es unsere Pioniere vor Jahrzehnten auf ihre rohgezimmerten Tische in der Prärie des Westens stellten, wieder zu Ansehen gelangen und auf den Tischen der Amerikaner von heute wieder erscheinen wird. Es zeigte sich bei näherer Beobachtung, daß die neuentdeckten wilden Büssel in ihrer Einsamkeit nicht zu Schaden kamen: es waren genau dieselben prachtvollen starken Tiere, wie sie uns von den berühmten Steppenläufern und Präriejägern und Forschern in alten Büchern und Romanen überliefert und geschildert wurden; sie erreichten die in den Reservationen gezüchteten Büfsel an Stärke und Vitalität, ja sie übertrafen die in der Gefangenschaft lebenden Tiere an Körperkraft. Deshalb kam man auf die Idee, die in den Reservationen lebenden Büffel in die großen weiten Gebiete zu senden, wo sich die wilden Herden aufhielten, damit sie sich mit ihnen vermischten. Freilich, der Transport war nicht so leicht, es mußten Korrale errichtet werden, eigene Schiffe mußten gebaut werden, auf denen die Tiere die breiten seichten Flüsse hinauf befördert werden konnten, von Flußdampfern gezogen. Die Reise war lang und schwierig, dennoch aber wurde auf diese Weise ein große Zahl von Büffeln verschifft. Es wird freilich noch eine Zeit dauern, bis die Büffelherden von früher„wiederkommen“ werden. Sie mußten der Zivilisation weichen. Ein Drittel des gesamten Kontinents durchstreiften sie, ehe die Weißen kamen. Alle Forscher, bis zum Jahre 1612 zurück, Cortez, Cabeza, Argoll, Henepin und Colonel Byrd berichteten von großen Büffelherden, die, nach Millionen Stück zählend, über die Steppen wanderten. Sie waren so zahlreich, daß die Indianer, denen sie Fleisch und Kleidung lieferten, glaubten, daß sie in einem ununterbrochenen Strom aus der Erde kämen. Dann kam die Eisenbahn. Die Union Pacific=Linie, die das ganze Land in ein Netz teilte, trennte auch die Herden, zersplitterte sie, so daß sie nach wilden Jagoen bald ausgerottet werden konnten. Mit der Eisenbahn kamen die Scharen der Arbeitslosen, die im Niederschlagen der großen Büffelherden ein leichtes Geschäft erblickten. Wenn der Leitbulle erlegt war, ergab sich die übrige Herde in rastloser Verwirrung. Einige von den Freibeutern nahmen nur die Zunge, die andern die Häute, und 1873 transportierte die Santa=FéEisenbahn aus Kansas mehr als zwanzigtausend Büfselhäute und einige Jahre später, zwischen 1870 und 75 wurden ungefähr zwei und eine halbe Million Büffel erschlagen; wieder zwei Jahre später war die ganze Herde in diesem Distrikt, die man auf zehn Millionen Stück schätzte, vollkommen verschwunden. * Die Attacke auf die Büffel war so wuchtig, daß gegen die neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten keine tausend wild lebenden Büffel mehr übrig geblieben waren! Eine Anzahl von ihnen entkamen in das nördliche Kanada. Und dort gab es Gegenden und gibt es heute noch, die noch keines Menschen Fuß betrat. Manchmal tauchte so ein Rest einer kleinen Herde auf; und ein solcher war es auch, vor zwei Jahrzehnten, den die kanadische Regierung einfing und in Wainwright, den sie als Nationalpark bestimmte, ansiedeln ließ. Dann kaufte sie noch 700 Büffel, die einem gewissen Michael Piblo gehörten, in Montana dazu. Die Herde gedieh langsam, aber heute zählt sie schon gegen zehntausend Stück. Nun aber wird durch die Entdeckung der herrenlosen, fremden Herden die Sachlage erleichtert. Man schätzt heute schon diesen Zuwachs auf mehr als 15000 Stück, der zu den übrigen kam. Vorsichtige Sachverständige und Zoologen, die sich sofort zum Studium in die entlegenen Gegenden begaben, sind der Meinung, daß sich, nach allen Anzeichen zu schließen, noch eine Reihe weiterer wilder Büffelherden zwischen den unbekannten Bergen, in den Steppentälern der nördlichen Mountains befinden müssen. Nach der Entdeckung der ersten dieser wilden Büffel wurde der Trapper sofort in den Staatsdienst genommen. Er hat dafür zu sorgen, daß im Norden der Steppe die nötigen Maßnahmen getroffen werden, und daß alles„allright“ ist: Geld spielt dabei keine Rolle. Es ist, als wolle man ein altes Unrecht wieder gut machen und der Prärie ihren Reiz und ihr Leben wieder geben: die streifenden Büffelherden. Colonia Trajana bei Xanten (Die Stadt des Trajan) Dort am Niederrhein ist neben den zwei großen Legionslagern nun auch eine Römerstadt festgestellt worden. Sie schließt dicht nördlich an das Klevertor von Tanten an, hat doppelten Mauerring, liegt zu beiden Seiten der Klever Landstraße. Diese alte Siedlung muß von einiger Bedeutung gewesen sein; denn in der Nordostecke der Feste fanden sich die gut erhaltenen mächtigen Fundamente eines Amphitheaters, die nun fast vollständig ausgegraben und auf Einladung der Provinzialverwaltung der rheinischen Presse gezeigt und von Sachverständigen erläutert wurden. Landesverwaltungsrat Dr. Apffelstaedt, Standartenführer und Dirigent der Abteilung für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, sprach zu den Ausgrabungen, erläuterte die Absichten und Pläne, die die Provinzialverwaltung dabei geleitet und für die Folge auch weiter durchführen würde. Hierbei verfolge die Provinzialverwaltung noch das weitere Ziel, auch Frühspuren unserer germanischen Vorfahren hier im Westen aufzufinden. Ohne jede Uebereilung, aber um so sicherer, nur die wirklich erzielten Resultate bekanntgebend, würde dabei einige Zeit vergehen. Um nur hier bei Tanten klar zu sehen, rechne sie mit einem Zeitraum von 20 Jahren. Dr. Spethmann, der Leiter der Ausgrabungen, sprach dann über sein Werk. Gleich nordöstlich vor den Toren Tantens erhebt sich ein kleiner Hügel, auf dem das Amphitheater erbaut war. Es ist von schwach ovaler Form und mißt im äußeren Durchmesser 100 zu 90 Meter, der Vorführungskreis der Manege 60 zu 40 Meter. Dieser antike Zirkus war mithin so groß, daß einer der größten heutigen, etwa Sarassani, noch in den Ausmaßen dahinter zurückbleibt. Der erste Eindruck, den man von diesen zirzensischen Räumen empfängt, ist ein überwältigender. Da heben sich kreisartig angeordnet hundert und mehr gewaltige Fundamentblöcke von schwerstem Bruchstein=Mauerwerk über den weiten Ausgrabungskrater. Zwei Eingänge, breit wie eine heutige Straße, führen hinein. In der Mitte stehen noch auf Meterhöhe die Umfassungsmauern des Spiel= oder Szenenraumes, dahinter läuft ein breiter Gang, der eine gewisse Sicherheitszone gewesen sein wird, wenn drinnen Kämpfe mit wilden Tieren vorgeführt wurden. Nun steigen, genau wie die Bänke im Zirkus, hier die Stützmauern der Sitzplätze auf. Sie brauchten nur mit Bänken überlegt zu werden und ein Zirkus wäre fertig. Nach dem Augenmaß scheinen gut und gern 12—15 Sitzreihen auf diesen Fundamenten gelegen zu haben. Ganz vorne sehr niedrig, steigen sie nach hinten immer mehr an. Das in eisenhartem Mörtel liegende BruchsteinHauptschriftleiter: Dr. Egon=Erich Albrecht. Stellvertresender Hauptschriftleiter: Heinz Dohm. Verantwortlich für Politik: t. V. Toni Weinand. Verantwortlich für Lokales: Heinz Dohm. Verantwortlich für Umgegend, Wirtschaft und Sport: t. V. Edmund Els. Verantwortlich für Kultur, Unterhaltung und Bild: Willi Dünwald. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Hugo Müller. Alle in Bonn. Durchschnitts=Auflage IV/35 über 19 400. Unverlangte Einsendungen ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt. Sprechstunden der Redaktion 9½—10½ und 17—18 Uhr. Druck und Verlag: Bonner Nachrichten G. m. b. H. Sammelruf: 3851—53. Ferngespräche 3853. 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Offerten= und Auskunftsgebühr(Porto besonders) 30 H. Für Mengenabschlüsse Nachlaßstaffel B. Gültig ist die Anzeigenpreisliste 3. Erfüllungsort Vonn=Rhein. 30. Juli 1933 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten Nr. 15297. Seite 3 Bonnet Nachtichten Feriegläch Jetz wied gespillt de janze Dag On net an Ousjab mih gedaach; Jetz eß me onjezwunge! Et jeht erus en Wald on Feld, En't Strandbad, on wo't söns jefällt Bes dat de Sonn jeht unge. On wer ierz met vereise kann, Der eß jeweß am beste drahn; Wat kann der all erlevve? Fremb Land on fremde Minscheschla. Liert kenne der; on jeden Dag Deht et jet neues jevve.— On senn eröm die Woche dann, All Puute rude Backe hann, On hell de Oge blänke; Dann senn se us wie Mellech on Bie. On donn jeweß met freschem Mot Jäen an de Arbet denke. Manes. mauerwerk war mit glatt gehauenem Brohler Tuffstein verkleidet, wie breite Wandflächen noch heute dartun. Zwischen diesen gesetzmäßig angeordneten Pfeilern waren Gemächer und Treppen zum Aufstieg angeordnet; auch sand sich bis jetzt ein kleinerer Keller, dessen Wände mit Brettern verschalt waren. Wahrscheinlich trug dieses Amphitheater aber zu Zeiten der Spiele noch eine Decke nach Art unserer heutigen Zirkuszelte. Dann fanden sich noch Reste unterirdischer Kammern, die die Annahme rechtfertigen, daß auch in diesem Zirkus wilde Tiere vorgeführt worden sind. Geringe Kleinfunde wurden gemacht: Graugelbe Töpfe aus der frühen Germanen= oder Keltenzeit, ein Griff aus vergoldeter Bronce, der Torso einer Diana aus weißem Kalkstein, weitere weiße Kalksteine und dann ein überaus merkwürdiger Eisenfund. Dieser bestand aus—6 schweren massigen Eisenblöcken, von denen jeder mehrere Zentner schwer war. Das Eisen war nickelhaltig, und da keine andere Erklärung für das Herkommen sich fand, sie lagern unter dem Boden der Arena, wurde schon der verwegene Gedanke erwogen, ob nicht ein Eisenmeteorit diese Eisenmassen zur Erde zugeführt. Auf jeden Fall sind sie nicht römischen Ursprungs. Wer denkt da nicht an das ungelöste Rätsel des„Eisernen Mannes“ in der Ville. Die Hoffnungen, hier unter dem Boden auf die Spuren von Franken= bezw. auf vorrömische Germanensiedlungen zu stoßen, haben sich nicht erfüllt. Da die Grabungen aber noch nicht vollständig durchgeführt sind, ist es nicht ausgeschlossen, daß doch noch derartige Funde gemacht werden. Gerade die Erwartung, hier auf die Spuren unserer Altvordern zu stoßen, war ja die Haupttriebseder, mit den großen Kosten und Mühen den Platz römischer Spiele auszugraben. Am Abhange des Hügels nach Norden fand sich dann noch im Sinkschlick eines ehemaligen Rheinarmes oder Altwassers eine Landebrücke von schweren Eichenbalken. Hier war wahrscheinlich der Abladeplatz des riesigen Steinmaterials, das ja, da hier der Niederrhein steinarm ist, vom Oberrhein und dem Brohltale zu Schiff herbeigebracht werden mußte. Wie überall bei den Steinbauten der Römer, ist auch das Amphitheater bis auf die Fundamente, ja östers noch auch diese mit, als Steinbruch benutzt und ausgesucht worden. Die Datierung der großartigen Anlage samt der zugehörigen Römerstadt ist mangels an Leitsunden schwierig. Die wenigen gefundenen Scherben Seis auch den Tieren gut! Ein Tierfreund und Schlangenkenner schreibt uns zu einer kürzlich von uns gebrachten Notiz, daß mit der Fütterung lebender Beutetiere an Schlangen durchaus keine Tierquälerei verbunden zu sein braucht. Niemals wird der verantwortlich fühlende Tierzüchter etwa mehrere Tiere gleichzeitig der Schlange vorsetzen, ebenso ist das als Schlangenbeute ausersehene Tier einem sehr kurzen Erstickungstod preisgegeben, da sich die hungrige Schlange beim Anblick des Tieres sofort daraufstürzt, um es sofort zu töten. Schon immer fanden gerade die Raubtierfütterungen in Kreisen wirklicher Tierfreunde geteilte Beurteilung und so bleibt die Lösung wie in vielen anderen Fällen einer gerechten Beurteilung durch unbeteiligte Stellen vorbehalten oder aber— und das ist die vollkommene Lösung— dem wirklichen Verantwortungsgefühl des Tierpflegers und=züchters gegenüber der wehrlosen, armen Kreatur. können nicht mit Sicherheit in das ausgehende vierte Jahrhundert verwiesen werden. K. Die Abteilung„Kultur= und Denkmalpflege“ der Rhein. Provinzial-Verwaltung Die im vergangenen Jahre weitgehend zur Durchführung gekommene Neugliederung des Kulturdezernats in der Rheinischen Provinzial=Verwaltung, die sich im Personellen wie im Sachlichen nach jeder Richtung hin bewährt hat, fand mit der Besetzung der letzten noch offenen Stellen mit dem 1. April 1935 ihren endgültigen Abschluß. Dementsprechend zeigt die Abteilung folgende Gliederung: Dem Abteilungsdirigenten vorbehalten bleibt neben der Gesamtleitung das Reserat„Landesmuseum Bonn und Trier“, Grabungswesen und Publikationstätigkeit, die Wahrnehmung der Interessen der Provinz bei den zahlreichen wissenschaftlichen Instituten und Gesellschaften sowie die Förderung jungen handwerklichen Nachwuchses, insbesondere der HI.(Landesverwaltungsrat Dr. Apffelstädt.) Dezernat I:„Denkmalpflege.“ Dem Provinzialkon= servator tritt als beratendes Gremium ein kleiner Kreis hervorragender Sachverständiger zur Beratung in kunstgeschichtlich=technischen Spezialfragen zur Seite.(Landesverwaltungsrat Dr. Apffelstädt.) Dezernat II:„Denkmälerinventarisation.“(Dr. Zimmermann.) Dezernat III:„Provinzialkommissar für Natur= und Landschaftsschutz, Verband der Rheinischen Heimatmuseen, Geschäftsführung des Deutschen Bundes Heimatschutz(Volksarbeit).(Landesverwaltungsrat Dr. Karpa.) Dezernat IV:„Archivberatung, Familienforschung, Genealogie und Heraldik.“(Reichsoberarchivrat i. R. Dr. Kifky.) Dezernat V:„Pressereferat(Presse=Rundfunk), Schriftleitung der Zeitschrift„Rheinische Heimatpflege“, Wahrnehmung der Interessen der Provinz bei den von ihr unterstützten Festspielvereinigungen, Verbindung zur Künstlerschaft, Rheinischer Dichterpreis".(Dr. Kornfeld.) Dreivierteljährige Theatersaison in Trier Erstmalig wird die nächste Trierer Theatersaison als eine dreivierteljährige durchgeführt. Vom Reich wurde ein Zuschuß von 150000 Mark vorgesehen. Die Spielzeit 1935=36 wird am 6. September mit Hebbels„Nibelungen“ eröffnet. lichen, unter Leitung des Ortsgruppenführers Dr. Spohr, am Samstag und Sonntag dieser Woche nach Frankfurt. Die Arbeitsdankführer des Gaues Köln=Nachen in Vonn Am Samstag tagten in den Räumen des Arbeitsdankes Bonn, Mitgliedschaft 202, alle Arbeitsdankmitgliedschaftsführer des Gaues Köln=Aachen. Der Vertreter des Arbeitsdankbezirksleiters im Gau Köln=Aachen, Ad. Zepp, begrüßte die Führer, besonders den k. Gaustellenleiter im Arbeitsgau 21 und erteilte, dann dem Bonner Mitgliedschaftsführer Gypken das Wort zu einer Anzahl interessierender Fragen. Auch die übrigen Führer konnten kurz zu den verschiedensten Dingen Stellung nehmen. Im Mittelnunkt der Tagung standen die Vonus Soldaten waren in Kassel slegreich Gelegentlich des Treffens des Kyffhäuserbundes in Kassel fand auch ein großes Bundesschießen statt, an dem sich 1048 Schützen beteiligten. Jeder Schütze hatte 10 Schuß stehend freihändig in 6 Minuten abzugeben. Entfernung bei Kleinkaliber 50 Meter, bei Wehrmannbüchse 175 Meter. Kleinkaliber 12er Ringscheibe, Wehrmannbüchse 20ringige Figurscheibe. Für den Mannschaftswettkampf hatte der Bundesführer, Oberst a. D. Reinhard, je einen silbernen Ehrenpreis für die siegende Mannschaft in Klasse I, II und III für Kleinkaliber und einen gleichen Ehrenpreis für die Mannschaft, die im Wettkampf mit Wehrmannbüchsen siegte, zur Verfügung gestellt. Außerdem hatte die Stadt Kassel eine silberne Bowle für die beste Mannschaft der Stadt Kassel und der Landesverband Hessen einen silbernen Pokal für die beste Mannschaft des Landesverbandes Hessen gestiftet. Für die Einzelschützen waren außer einigen wertvollen Stiftungen Preise im Wert der eingegangenen Nenngelder beschafft. 50 v. H. der teilnehmenden Mannschaften und Einzelschützen erhielten künstlerisch ausgeführte Urkunden. Klasse 1: Kriegerkameradschaft Obermenzig—Landesverband Hochland mit 870 Ringen. Klasse 2: Kameradschaft sämtlicher Waffengattungen. Bonn—Landesverband Niederrhein— mit 377 Ringen. Klasse 3: Veteranen= und Soldatenkameradschaft Kempten—Landesverband Hochland mit 337 Ringen. Ausführungen des k. Gaustellenleiters Küster, der die Wichtigkeit des Arbeitspasses für den zukünftigen deutschen Arbeitskameraden herausstellte und darauf hinwies, daß die aus dem Arbeitsdienst ausscheidenden Kameraden seitens der Arbeitsämter bevorzugt betreut würden. Im Gau 21 kämen im Laufe des Oktober 8000 Mann zur Entlassung aus dem Arbeitsdienst, von denen 6000 bei der Reichswehr eingestellt würden. Die auf den Gau Köln—Aachen entfallenden 800 entlassenen Arbeitsdienstler seien dann bald zu vermitteln. Die besondere Aufgabe des Arbeitsdankes sei es aber, für den Arbeitsdienstgedanken zu werben und die zur Entlassung kommenden Arbeitsdienstler zu Setreuen. Im kommenden Monat stehe eine größere Werbeaktion zur Gewinnung fördernder Mitglieder bevor. Mit einem Ausblick auf die Aufgaben der Zukunft schloß der Gaustellenleiter seine Ausführungen Wehrmann: Kameradschaft ehem. 79er Hildesheim— Landesverband Niedersachsen mit 505 Ringen. Oberst Reinhard überreichte den Siegern persönlich in Kassel die von ihm gestifteten Ehrenpreise. Es schossen in Klasse 1 28 Mannschaften, in Klasse 11 164 Mannschaften, in Klasse III 19 Mannschaften, mit Wehrmannbüchse 21 Mannschaften. Zu Klasse 1 gehörten alle Kameradschaften, deren Mannschaft in den Wettkämpfen um den Wanderehrenpreis des Kyffhäuserbundes in den Vorjahren 550 und mehr Ringe erreicht haben. In Klasse 1I schossen alle Kameradschaften, die vor dem 31. Dezember 1934, Schießübungen irgendwelcher Art abgehalten hatten. Zu Klasse II gehörten alle Kameradschaften, die vor dem 31. Dezember 1934 innerhalb der Kameradschaften oder eines Krie#####rbandes noch nicht geschossen hatten. „ Kameradschaft ehem. 99er Vonn und Uu.:. zens Der stark besuchte Kameradschaftsappell unter Kameradschaftsführer Joh. Lohmar brachte als Hauptaussprache die Fahrt zum Regimentstreffen.—9. September in Saarbrücken. Es können, soweit noch Platz vorhanden, einige Personen(auch Nichtmitglieder) für 9 RM. für Hin= und Rückfahrt teilnehmen. Auskunft: Kam. Führer Joh. Lohmar, Endenicher Straße 28. Das 25jährige Stiftungsfest wird am 6. Oktober im Hubertushaus begangen. Ein Teil der aus diesem Anlaß ausgeschossenen Scheiben der Kameradschaft ehem. 99er sind im Sporthaus Rebo, Poststraße, ausgestellt. Kreiner Vonner Rtadtspirget Immer wieder dasselbe Auf der Kölnstraße stießen durch plötzliches Halten eines Kraftwagens drei Personenkraftwagen und ein Kraftrad zusammen. Glücklicherweise entstand nur Sachschaden. * Auf der Dietrich=Eckart=Allee lief einem Kraftradfahrer ein Schaf in das Fahrzeug. Kraftradfahrer und Beifahrerin kamen zu Fall und wurden dabei leicht verletzt, das Schaf brach ein Bein, das Kraftrad wurde beschädigt. Warnung! Nur der Geistesgegenwart eines Autolenkers ist es zu verdanken, daß gestern auf der Koblenzerstraße ein größerer Unfall verhütet wurde. Ein Kind versuchte kurz vor einem Kraftwagen von einer Straßenseite auf die andere zu gelangen und stürzte vor Aufregung, als es des herannahenden Wagens ansichtig wurde. Kurz vor dem am Boden liegenden Kinde konnte der Wagen zum Stehen gebracht werden. * Von der Polizei Fe. enommen wurden ein Mann wegen Zechprellerei und ein Mann, der eine Schlägerei hervorgerufen hatte. Eine„Kartosselhans“ Die Natur hat allerhand Launen und Seltsamkeiten. Ein sonderbares Kartoffelgebilde, das ein Händler vom Bonner Wochenmarkt in seinen Körben entdeckt hat, wurde uns vorgezeigt. Diese Kartoffel hat nämlich die Form einer menschlichen Hand. Kein einziger Finger fehlt, und der Daumen— übrigens ein sehr dicker Daumen— steht ganz wie beim Menschen etwas von den anderen Fingern ab. Wenn man nun diese Kartoffelhand herumdreht, so hat man ein Gebilde vor sich, das eine sehr große Aehnlichkeit mit einem Fuß aufweist. Der Merkwürdigkeit halber haben wir die Kartoffelhand im Schausenster unserer Geschäftsstelle ausgestellt. Silberne Hochzeit Die Eheleute Marx, Vorgebirgstraße 56, feiern am kommenden Sonntag das Fest ihrer silbernen Hochzeit. An diesem Tage sind sie auch 25 Jahre Bezieher unserer Zeitung. Aus dem Universitätsleben Der ordentliche Prosessor in der philosophischen Fakultät, Dr. Karl Kippenberger, ist infolge Erreichung der Altersgrenze von seinen amtlichen Verpflichtungen entbunden worden. „Der Rhein in Flammen“ Große Beleuchtung der Siebengebirgostrecke von Nemagen bis Bonn am Samstag, 2. August Die Veranstaltung„Der Rhein in Flammen“ auf der Siebengebirgsstrecke von Remagen bis Bonn, die vom Landesverkehrsverband Rheinland am Samstag, den 3. August, um 21.15 Uhr in Remagen beginnend, durchgeführt wird, dürfte zweifellos zu einer der besuchtesten Veranstaltungen der Saison werden. Die Reichsbahndirektionen Köln und Wuppertal haben zwei Sonderzüge gemeldet, deren Teilnehmer in Königswinter einen Dampfer der Köln=Düsseldorfer besteigen und von dort aus die Dampferfahrt Remagen—Bonn—Königswinter mitmachen. Weiter ist ein„Kraft durch Freude"Dampfer gemeldet. Autobusgesellschaften, selbst einige aus Westfalen, beabsichtigen zu der Rheinbeleuchtung verschiedene Autobusse verkehren zu lassen. Auf dem Rhein selbst wird sich eine Flotte von Dampfern, Motorschiffen und=booten formieren, in einer Stärke, wie sie bisher wohl noch nicht gesehen worden ist. Bis jetzt liegen Meldungen von 15 großen Dampfern, rund 20 Motorschiffen und=booten vor, hinzu kommt noch eine Anzahl kleiner Privatboote. Man hat für die Beleuchtung am 3. August von einer Aufhellung durch Pechfackeln der Uferstrecken, die keine Anstrahlungsobjekte aufweisen, abgesehen. Hierdurch ergeben sich kleine unbeleuchtete Abschnitte, deren Dunkelheit zweifellos dazu beitragen wird, die Wirkung der beleuchteten Sätdtchen, Kirchen, Ruinen und sonstigen Bauten wesentlich zu steigern. Um diese landschaftlichen und baulichen Motive noch stärker heraustreten zu lassen, hat der Landesverkehrsverband Rheinland sich entschlossen, die angestrahlten Ruinen, Burgen, Schlösser usw. durch Verstärkung der Lichtquellen noch leuchtender aus dem Dunkel der Nacht herauszuheben. Die Jugend rüstet zum Deutschen Steuograsentag Dem stenografischen Schüler=Leistungsschreiben, das in diesem Jahre mit nahezu 130000 Arbeiten im ganzen Reichsgebiet durchgeführt wurde, stellt sich ebenbürtig die zum ersten Mal einheitlich in ganz Deutschland veranstaltete Prüfung im Maschinenschreiben für Schüler zur Seite. Zugelassen waren nur ZehnfingerBlindschreiber und alle Maschinen=Systeme. Abgegeben wurden etwa 18000 Arbeiten im Schnell= und Schönschreiben, von denen zwei Drittel mit einer Auszeichnung bedacht werden konnten. Die Hauptbeteiligung hatte Bayern, das allein 4850 Arbeiten stellte. Ihm folgte Preußen mit 4750, Sachsen mit 4120 Arbeiten. In den Kreisen der jugendlichen Mitglieder der Stenografenschaft rüstet man am eifrigsten zu dem Besuch des großen Deutschen Stenografentages in Frankfurt. Auch die Ortsgruppe Bonn 1925 der Deutschen Stenografenschaft fährt mit 44 Mitgliedern, meist JugendVol dem Richter Freigesprochen Nun saß Heinrich schon seit drei Monaten in Untersuchungshaft, und als er sich vor 5 Wochen vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte, standen die Aktien für ihn als bekannten rückfälligen Dieb recht schlecht, io daß er zu einer Zuchthausstrase von einem Jahr verurteilt wurde. Der Angeklagte glaubte zu Unrecht bestraft zu sein und legte Berufung gegen diese richterliche Entscheidung ein; er hat gut daran getan, denn die Große Strafkammer hob in ihrer gestrigen Sitzung das erstinstanzliche Urteil auf und sprach den Angeklagten frei. Es war allerdings, wie der Vorsitzende sehr richtig bemerkte, ein Grenzfall, und wenn der Angeklagte wirklich schuldig sein sollte, so kann er ja die drei Monate Untersuchungshaft verrechnen. Die eingehende Beweisaufnahme vor; der Großen Strafkammer ergab, daß der 32jährige Angeklagte schon seit 12 Jahren dem Gericht keine unbekannte Persönlichkeit ist, sondern wiederholt wegen einfachen und schweren Diebstahls, sowie Unterschlagung vorbestraft ist. Er hat auch schon mehrmals Bewährungsfrist erhalten, aber genutzt hatte diese unangebrachte Güte und Milde des Gerichts nichts, immer wieder wurde er rückfällig. Das Merkwürdige dabei ist, daß ein Teil der Diebstähle gewisse Aehnlichkeit mit der Missetat hat, die ihm jetzt wieder zur Last gelegt wurde. Gründonnerstag dieses Jahres war Hein abends von seiner auswärts befindlichen Arbeitsstelle mit dem Zuge nach Bonn gekommen und hatte zunächst in der Nähe des Bahnhofes einige „Große gehoben“. Von dort war er in ein anderes Lokal gegangen, in dem er sich„sieben“ halbe Liter einverleibte. Auch noch zwei weitere Lokale suchte er auf, bis er gegen 2½ Uhr in einem Bonner Nachtlokal landete. Aber nicht daß Hein auf dieser Bierreise seinen Wochenlohn in Alkohol umgesetzt hätte, die Sache war vielmehr die gewesen, daß sein Arbeitskamerad die Gäste der verschiedenen Lokale mit Gesang und Lautenspiel erfreute, und dieser dann die spendierten Biere mit Hein teilte. In dem Rachtlokal legteder Angeklagte seinen älteren, aber noch tragbaren Mantel über einen Stuhl, trank schnell am Büsett ein kleines Helles und löffelte eine Erbsensuppe. Dann machte er ein kurzes Nickerchen, bei dem ihm seine Mütze vom Kopfe fiel, worauf einer der Gäste zum anderen sagte:„Heb' dem doch mal die Mütze auf, der ist ja so blau, daß er das nicht mehr kann.“ Als Hein die Augen wieder öffnete und merkte, daß es Zeit sei, den Heimweg anzutreten, nahm er sich einen hinter ihm hängenden guten Mantel von der Wand, zog ihn gemächlich an und trollte davon. Unterwegs setzte er sich in seinem umnebelten Kopf in eine Haustür und merkte, als er in der kühlen Nachtluft wieder zu sich kam, daß er einen verkehrten Mantel anWilhelm Steus, ein heute beinahe ganz vergessener rheinischer Lyriker. kam vor 125 Jahren, am 1. August"1810, in Essen a. d. Ruhr zur Welt, wirkte nach dem Besuch des Gymnasiums seiner Vaterstadt mehrere Jahre als Lehrer an einer Essener höheren Töchterschule, studierte dann in Münster und Bonn Medizin und wirkte viele Jahre in Bonn als einer der gesuchtesten homöopathischen Aerzte. Im Jahre 1878 ist er in Bonn gestorben. Außer einigen medizinischen Schriften veröffentlichte er„Gedichte" von rheinischer Munterkeit und Anmut in leichtem Predigtton und ein Lehrgedicht auf den Heiligen„Vinzenz von Paul“, in dem er von dessen tunesischen Sklavenjahren und späteren Tätigkeit als Prediger von Galeerensträflingen und barmherziger Wohltäter der Menschheit berichtet und gebefreudige, milde Menschenliebe preist. Mitteilung der Reichskammer der bildenden Künste Die Reichskammer der bildenden Künste teilt mit: Einer Anregung des Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste folgend, sind die Wehrkreisverwalttungsämter durch den Reichskriegsminister angehalten worden, bei Verhandlungen mit privaten Bauträgern, die mit Reichsbaudarlehen Wohnungen für Heeresangehörige bauen, diesen die Beschäftigung eines der Kammer angehörenden Architekten zur Aufgabe zu machen. Durch diese Vereinbarung ist den Architekten ein neues weites Tätigkeitsfeld erschlossen worden. Vonn erhält eine Freilichtbühne Börderung der Arbeitsbeschaffung Der nationale Festspielgedanke hat seit Gründung des Dritten Reiches die so lange entbehrte, wohlverdiente Förderung gesunden. Es wurde der„Reichsbund der deutschen Freilichtund Volksschauspiele e..“ ins Leben gerusen und allenthalben entstanden in den deutschen Gauen Freilichtspiele, die zum großen Tell auf Grund ihres boben künstlerischen Wertes als reichswichtig erklärte wurden. Es sei bier, abgesehen von den zahlreichen Spielen auf neu geschaffenen Thingplätzen, bingewiesen auf die großen Freilichtspiele im Schloßbof zu Heldelberg und auf dem Frankfurter Römer.— Aber auch sast jede mittlere und kleinere deutsche Stadt, sa oft geung sogar kleinste Ortschaften, haben heute in irgendeiner Form wärtsentwicklung unserer Stadt eine eigene Freilichtbühne, geschaffen aus der gesunden Er regste„Interesse aller Volksgenossen Jiuden krirh. kenntnis heraus, wie tiefer und größer die Wirkung einer Dichtung ist, wenn sie dargestellt wird im Rahmen der unversätschten, echten Natur, wenn sie gewissermaßen erdverbunden verauswächst aus geschichtlich geweihtem Heimatboden. Auch in Bonn wird in Kürze eine solche Bühne entstanden sein unter der Führung der RS=Kulturgemeinde. Der seit Jahren im Doruröschenschlaf liegende Boeselagerdof in der Doetschstraße, den alten Bonnern sicher noch in guter Erinnerung als einstiger Konzertgarten des Städt. Orchesters, dietet in mehrfacher Hinsicht herrliche Spielmöglichkeiten. Vor der Rbeinfront des Hauses wird der„Hockewanzel“ in Szeue gehen. Der„Hockewanzel“ ist die erfolgreichste Uraufführung der vergangenen Spielzeit und brachte es in Deutschland schon auf 347 Aufführungen. Es handelt sich um ein vollsaftiges Volksstück des sudetendeutschen Dichters Hans Christoph Kaergel, der unter anderen auch die erfolgreichen Stücke„Volk ohne Heimat" und„Andreas Hollmann“ schrieb. In den nächsten Tagen wird an dieser Stelle über den Dichter und seinen„Hockewanzel“ noch Näheres berichtet werden. Es ion heute nur schon darauf hingewiesen werden, daß der Hockewanzel hier in Bonn erstmalig in Deutschland Freilicht gespielt wird, ein Versuch, der jetzt schon größtes Interesse in weitesten Kreisen erregt. Auch über den Boeselager Hof und seine wechselvolle, sehr interessante Goschichte wird in den nächsten Tagen an dieser Stelle zu lesen sein. Augenblicklich werden bauliche Erneuerungsarbetten an ihm vorgenommen, da er bekanntlich zu einem Heimatmuseum eingerichtet werden soll. Aber auch in seinem Hose vor der Rheinfront wird augenblicklich eifrig gearbeitet. In echt nationalsozialistischem Sinne hat sich eine Arbeitsgemelnschaft zusammengefunden, die, beseelt von dem schönen Gedanken, den großen Garten von Schutt und Unkraut befreit, um ihn mit Stüblen und Bänken in einen bequemen Zuschauerraum unter freiem Himmel zu gestalten. Währenddessen probiert eine spielfreudige Schauspielerschar, unter der wir manchen guten Bekannten finden. Auch Herr Intendant Kurt Herwig hat seine bilfreiche Hand geboten. Er wird das Bühnenbild und die Beleuchtungsanlage einrichten lassen, denn ganz ohne Podium und Scheinwerfer geht es nicht. Das Spiel soll nämlich an kühlen Sommerabenden ab 20 Uhr gebracht werden. Die Erstaufführung findet am Sonntag, dem 4. August, anläßlich des Kreistages der NSDAP als Festvorstellung statt. Wiederbolungen sind vorgesehen. Diesvezüglich wird auf den Plakataushang hingewiesen. Der Eingang für das Publikum befindet sich am Rheinufer in der Nähe der Anlegestelle der Köln=Düsseldorfer Rheindampfer. Eine günstiger gelogene Freilichtbühne im Zentrum der Stadt läßt sich kaum wünschen. Wir sind überzeugt, daß sie bald das Ziel vieler, auch auswärtiger Besucher sein wird. Wieder ist ein bedeutender Schritt in der kulturellen Aufwärtsentwicklung unserer Stadt geschehen, der sicherlich das Anter alten Voldaten Seite 4. Nr. 15 297 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend# Bonner Nachrichten 30. Juli 1933 hatte. Bald darauf wurde er auch schon von der Kriminalpolizei, der der Bestohlene inzwischen den Vorfall gemeldet hatte, geschnappt, denn Hein hatte seinen alten Mantel im Lokal zurückgelassen und war dort auch nicht unbekannt. Vor Gericht gab Hein an, er habe nach dem Genuß der vielen Biere überhaupt nicht mehr gewußt, wo er gewesen sei und was er getan habe, eine Aussage, die um so glaubhafter wurde, als er überhaupt erst in der Hauptverhandlung durch Zeugen erfuhr, daß er in noch zwei weiteren Lokalen war, als er sich erinnern konnte. Als er bemerkt habe, daß er einen falschen Mantel anhabe, habe er gerade zu seiner Schwester gehen wollen, um diese zu bitten, den Mantel wieder zurückzubringen, da habe man ihn unterwegs geschnappt. Der Staatsanwalt meinte, daß man die Behauptungen„vielleicht“ glaube könne, wenn er„nicht schon Hypotheken auf seiner Ehre habe“. Da das aber reichlich der Fall sei, beantrage er Verwerfung der Berusung. Das Gericht kam zu einem Freispruch, da erstens feststehe, daß der Angeklagte recht erheblich im Laufe des Abends getrunken habe, zweitens spreche für die Glaubwürdigkeit seiner Einlassung, daß er unter der Einwirkung des Alkohols, wenn auch nur vorübergehend, am Tische eingeschlafen sei, drittens komme hinzu, daß der Angeklagte seinen noch tragbaren Mantel in dem Lokal, in dem er bekannt gewesen sei, zurückgelassen habe, was bestimmt ein Manteldieb nicht getan hätte. Aus all diesen Gründen habe das Gericht Bedenken gehabt, die Frage der Aneignungsabsicht zu bejahen und sei zu einem Freispruch gekommen. An der Poppelsdorfer Allee wird fleißig gebuddelt Das Bild am Bahnübergang an der Poppelsdorfer Allee hat sich gerade in den letzten Tagen stark verändert. Wie irgends sonst in der Stadt wird jetzt hier tüchtig gebuddelt. Tiefe Schächte wurden ausgehoben, Bretterzäune errichtet und das Erdreich türmt sich nun zu hohen Hausen auf den Schrittwegen. Es handelt sich hier um die Ausschachtungsarbeiten für die Kanalumlegung, die im Zusammenbang mit dem Unterführungsbau vorgenommen werden. Photos General-Anzeiger. Infolge Gleisarbeiten ist nun seit gestern auch der zweite Uebergang an der Poppelsdorfer Allee für Fuhrwerke ganz, für Fußgänger gestern und heute von 4 bis 7 Uhr gesperrt. Für die Fahrzeuge wird die Durchfahrt am morgigen Mittwoch gegen 17 Uhr wieder freigegeben werden. An der Baustelle herrscht natürlich Hochbetrieb. Unser Bild zeigt die Ausschachtungsarbeiten, für die Kanalumlegung, und morgen oder übermorgen wird auch mit dem Ausbau der Fußgängerunterführung begonnen werden. Aus diesem Grunde hat man bereits die schöne Blumenrabatte zwischen dem jetzt einsam und verlassen daliegenden Wetterhäuschen und der Haltestelle der Linien 4 und 5 der Elektrischen entfernt, da dort bekanntlich die Fußgängerunterführung, die am Brunnen auf dem Kaiserplatz beginnt und durch die bisherige Unterführung der Reichsbahn führt, auslaufen soll. Am heutigen Vormittag sind die letzten Blumen aus den hübschen Beeten durch die Gartenbauverwaltung herausgenommen worden und auch von der Rasenfläche ist nichts mehr zu sehen. Schahzt den beatschen Kiringartner „Die Bodenverbundenheit des deutschen Menschen ist das beste Unterpfand der Nation“ Vom Reichsbund der Kleingärtner und Kleinsiedler wird mitgeteilt: In Deutschland sind etwa 9 Millionen Haushaltungen ohne jede Verbindung mit dem Boden. Da die Bodenverbundenheit des deutschen Menschen das beste Unterpfand der deutschen Nation ist, werden die kommenden Jahrzehnte u. a. die Aufgabe haben, dem werktätigen städtischen Menschen die verlorengegangene Bodenverbundenheit wiederzugeben. Das Mittel zu diesem Ziel ist die nebenberufliche Siedlung. Kleinsiedler und Kleingärtner sind ihre Träger. Zur Zeit werden in Deutschland etwa 1,3 Millionen Kleingärtner zu zählen sein. Bei der gegenwärtigen und künftigen Bedeutung des Kleingartenwesens ist es notwendig, ein Kleingartenrecht zu schaffen, das der dem Kleingartenwesen gestellten Aufgabe gerecht wird. Für die raum= und bodenpolitische Bedeutung des Kleingartenwesens müssen zwei wesentliche Voraussetzungen erfüllt sein: es muß eine Gewähr dafür gegeben sein, daß Kleingartenland in ausreichendem Maße zur Verfügung steht und daß dieses Kleingartenland seinem Bestand erhalten bleibt. Die nach dem Wohnsiedlungsgebietsgesetz von 1933 aufzustellenden Wirtschaftspläne müssen Dauerkleingartenland in ausreichendem Maße aufweisen. Wirtschaftspläne dürfen nicht nur für die Wohnsiedlungsgebiete vorgeschrieben sein. Die bestehenden und die neu zu schaffenden Kleingarten= und Kleinsiedlungsanlagen sind in die endgültige Ordnung des deutschen Raumes einzugliedern. Die ernährungspolitische Bedeutung des Kleingartenwesens verlangt, daß die nebenberufliche Gartennutzung überwiegend kleingärtnerisch und intensiv gehandhabt wird und der Eigenversorgung des Kleingärtners und Kleinsiedlers dient. Die arbeitsmarktpolitische Bedeutung des Kleingartenwesens setzt voraus, daß die Ertragsnutzung des Gartens dem Kleingärtner zusätzliche Kaufkraft gewährt. Diese den Verbrauch industrieller Erzeugnisse zugewandte Kaufkraftssteigerung muß eine möglichst dauernde sein, d. h. zur allgemeinen Krisenfestigkeit der deutschen Wirtschaft wesentlich beitragen. Für den Kleingärtner ist die Erlangung zusätzlicher Kaufkraft in der Regel nur dann gegeben, wenn der Kleingartenpachtpreis von dem Ertragswert ausgeht und der steuerlichen Belastung des Kleingartenlandes auch nur der kleingärtnerische Ertragswert zugrunde liegt. Die bevölkerungs= und ernährungspolitische Bedeutung des Kleingartenwesens hängt nicht so sehr von entsprechenden gesetzlichen Grundlagen ab als vielmehr von der Initiative des Trägers der Kleingärtner= und Kleinsiedlerorganisation. Die gesetzliche Verankerung, daß Kleingartenland nur an ein gemeinnütziges Kleingartenunternehmen verpachtet werden darf, auf das sich Staat und Partei maßgebendsten Einfluß zu sichern haben, ist eine zwingende Notwendigkeit. Der Staat wird seinen Einfluß nicht zuletzt dahin geltend machen müssen, daß das gemeinnützige Kleingartenunternehmen auch als Zwangsorganisation nach seinen Richtlinien Dienerin der Kleingärtnerbewegung bleibt. Aufhebung von Schuldeputationen, Schulvorständen und Schulkommissionen und Berufung von Schulbeiräten Durch Gesetz vom 26. März 1935 erhalten die§§ 43 bis 57 des preußischen Gesetzes betreffend die Unterhaltung der öffentlichen Volksschulen vom 28. Juli 1906 in der Fassung vom 7. Oktober 1920 und vom 18. Dezember 1933 eine neue Fassung. Entsprechend der autoritären Staatsverwaltung werden die Schuldeputationen, Schulvorstände und Schulkommissionen abgeschafft. An ihre Stelle treten Schulbeiräte. Die wichtigsten Bestimmungen des Gesetzes besagen, daß die den Städten zustehenden Angelegenheiten der Volksschule der Leiter der Gemeinde(§ 43 Abs. 1) verwaltet. In den übrigen Gemeinden, die einen eigenen Schulverband bilden, verwaltet die der Gemeinde zustehenden Angelegenheiten der Volksschule, ausschließlich der vermögensrechtlichen Vertretung nach außen, der Ortsschulvorsteher; dieser wird von der Schulaufsichtsbehörde ernannt(§ 46 Abs. 1 und). Die Verwaltung der Angelegenheiten der Volksschule sowie die Sorge für die äußere Ordnung des Schulwesens und die Pflege der Verbindung zwischen Schule und Elternhaus erfolgt in Gesamtschulverbänden durch den Verbandsvorsteher(§ 49 Abs.); dieser wird vom Landrat, sofern ein Stadtkreis beteiligt ist, vom Regierungspräsidenten ernannt(§ 51 Abs.). Die vermögensrechtliche Vertretung nach außen erfolgt in ländlichen Gemeinden durch den Leiter der Gemeinde(§ 46 Abs.). Zur ständigen Beratung des Leiters der Gemeinde(in den Städten), des Ortsschulvorstehers(in den ländlichen Gemeinden) bezw. des Verbandsvorstehers(bei Gesamtschulverbänden) werden Schulbeiräte berufen, und zwar im allgemeinen ein bis drei in der Gemeinde angestellte Lehrer; unter mehreren darf sich eine Lehrerin befinden; die doppelte Anzahl sonstiger vom Leiter der Gemeinde im Benehmen mit dem Beauftragten der NSDAP bestimmter Bürger; ein weiterer von der Schulaussichtsbehörde im Benehmen mit dem zuständigen Gebietsführer der Hitler=Jugend bestimmter Bürger. Ferner sollen berufen werden ein Ortspfarrer der evangelischen oder der katholischen Kirche oder beider Kirchen; die Bestellung erfolgt durch .e Schulaussichtsbehörde nach Anhörung der kirchlichen Oberbehörde(§ 44 Abs. 1 und 2;§ 47 Abs. 1,§ 50 Abs.). Die Berufung der Schulbeiräte erfolgt auf sechs Jahre(§ 55 Abs.). Aus der Partei (Parteiamtlichen Bekanntmachungen entommen) Volksbildungsstätte Bonn Dienstag, 30. Juli:„Johann Sebastian Bach spricht zum deutschen Menschen.“(Eine Bach=Feierstunde.) Ernst Schrader=Bonn. Mit Erläuterungen am Flügel: Eva Rößner=Bonn. Mittwoch, 81. Juli.„Deutsches Volk und die ewigen Gesetze der Natur.“(Schlußfeierstunde aller Hörer.) Kreisabteilungsleiter Pg. Reich=Bonn. Donnerstag, 1. Aug.„Gemütliche Gemeinschaftsstunde aller Hörer, Mitarbeiter und Freunde der Volksbildungsstätte Bonn“(In der„Löwengrube“, Poppelsdorfer Allee 114). Beginn der Veranstaltungen 20,30. NS=Juristen Am Samstag, 3. Aug., findet in Köln, Gürzenichsaal, die diesjährige Gautagung statt, auf der Reichsjuristenführer Dr. Frank sprechen wird. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist für jedes Mitglied des BNSDI Pflicht. Nach Anweisung des Gauführers werden Entschuldigungen nur bei dringender Abwesenheit und schwerer Krankheit entgegengenommen. Die Abfahrt der Mitglieder aus Bonn und Umgebung erfolgt 15,30 Uhr mit Sonderzug der Rheinuferbahn. 16,50 Uhr müssen sämtliche Plätze im Gürzenichsaale eingenommen sein. Die Rückfahrt ab Köln bleibt jedem Einzelnen überlassen. Der Fahrpreis beträgt 1 Rm. für Hin= und Rückfahrt. Die Anmeldungen zur Teilnahme an unserer Gautagung sind bis spätestens 29. Juli bei der Geschäftsstelle der Bezirksgruppe, Amtsgericht, Zimmer 20, anzubringen. Gleichzeitig ist auch der Fahrpreis zu zahlen. Die Fahrtausweise bezw. Fahrkarten können sofort in Empfang genommen werden. RS=Juristen, Abt. Sachverständige. Die dem NS=Juristenbund angeschlossenen Sachverständigen haben bei der Kölner Gautagung gleichfalls zahlreich zu erscheinen. Anmeldungen haben bis Dienstag den 30. Juli bei Pg. Torge, Kaufmannstr. 43, Tel. 3929, zu erfolgen, bei dem auch die Eintrittskarten bereit liegen. Es erfolgt verbilligte Gemeinschaftsfahrt, die hier unter „RS=Juristen“ bekannt gemacht wird. Hin= und Rückfahrt 1 Rm. Eintritt im Gürzenich frei Reich beschickter Hauptmarkt Amtlicher Bonner Früh=Marktbericht vom 30. Juli Auf dem Hauptmarkt war das Angebot in Obst und Gemüse reich, dagegen in Frühkartoffeln knapp. Die große Trockenheit erschwert das Roden der Frühkartoffeln, dazu kommt, daß das Einbringen der Halmfruchternte z. Zt. die Landleute voll in Anspruch nimmt. Der Bonner Kartoffelhandel bemüht sich, Kartoffeln von außerhalb heranzuschaffen und erwartet schon heute bereits mehrere Waggons. Gezahlt wurden im Großhandel(in Pfennig für ½ Kilo und für rheinische Ware, wenn nichts anderes vermerkt): Wirsing 10, Rotkohl—11, Blumenkohl 25 bis 30, ausl. 40—60, Knoblauch 70—90, Speckbohnen 20 bis 24, Strauchbohnen—12, Wachsbohnen 13—18, Dicke Bohnen in Schoten—10, Erbsen in Schoten 18—22, Kohlrabi Stück—5, Möhren Pfd. 8, Karotten 8, Rhabarber 2—2,5, Radieschen Gebund 3, Gurken Stck. 10 bis 20, ausl. Stück 18—30, Einmachgurken 100 Stück 60—100, Suppengrün 20—25, Kopfsalat—4, Zwiebeln ausl. —11, Tomaten ausl. 20—30, Aepfel ausl. 30—45, Aprikosen 35—40, Apfelsinen—15, Blaubeeren 40, Bananen 38—40, Zitronen—10, Erdbeeren 50, Himbeeren 50, Johannisbeeren 25—28, Kirschen, saure 45, Pfirsiche 40 bis 45, ausl. 33—45, Pflaumen ausl. 42—55, Stachelbeeren reife 24—26, holl. Trauben 110—130, Eier St. 10—12. Molkereibutter 150—160, Landbutter 130—140, Käse: Holländer 95—115, Schweizer 100—115, Edamer 75—95. Bonner Jungens marschieren ins Zeltlager Am Samstag wurden im Gebiet 11 Mittelrhein eine Anzahl Zeltlager für die Hitler=Jugend in Anwesenheit der Parteidienststellen und der örtlichen Behörden eröffnet Die aus Bonn teilneh menden Mitglieder der HI trafen sich morgens 8 Uhr am Rheinufer. von wo aus es zunächst auf einem kleinen Dampfer bis Honnef ging, von dort waren noch 11 Kilometer bis ins Lager zurückzulegen. Unser Bild zeigt die Jungens vor der Abfahrt am Rhein ufer. phot. General Anzeiger Vor Beginn des Vogelzügs In der Vogelwelt ist es stiller geworden. Die Mauser hat bei vielen Arten bereits begonnen. Die Vögel ersetzen ihr Federkleid, das unter dem Einfluß der Witterung unansehnlich geworden ist, durch ein neues, das aber nicht mehr die leuchtenden Farben des Hochzeitskleides im Frühling trägt, sondern einfarbiger ist. Männchen und Weibchen sehen sich jetzt ähnlicher Die Vögel leben nun auch zurückgezogener. Das muntere Volk der Meisen, das im Winter und Frühling die Gärten belebt, ist nahezu verschwunden. Vereinzelt findet man zwar noch fütternde Vögel, so den Zaunkönig und Grünfinken, im allgemeinen ist aber die Brutzeit beeendet, und die Vögel, soweit sie Zugvögel sind, bereiten sich auf den großen Zug nach dem Süden vor. Das beste Beispiel für den Beginn des Zuges, das jedem aufmerksamen Beobachter auffällt, ist der Abzug des Mauerseglers, der fast regelmäßig in den letzten Julitagen verschwindet. Auffällig sind jetzt die Scharen der Jungstare, die sich vor allem an den Ufern der Seen zeigen und die Nacht im Schilf zubringen. Sie sind es auch, die die Kirschbäume plündern und sonst mancherlei Schäden anrichten. Es handelt sich aber nicht um unsere einheimischen Jungstare, sondern um Zuwanderer aus dem Nordosten, aus Finnland, aus Livland und LettVom alten Vonn and von alten Bönnern Der Belderbuscher und Boeselager Hof Der einzige Adelshof, welcher noch in Bonn stehl und dem Verkehr noch nicht zu weichen brauchte, is der Belderbuscher oder Boeselager Hof. Der Boese lager Hof, von dem im General=Anzeiger schon man ches zu lesen war, war ursprünglich Eigentum der Grafen von Belderbusch und hieß zu dieser Zeit auch Belderbuscher Hof. Das Geschlecht der Grafen von Belderbusch kam im 18. Jahrhundert nach Bonn. Da Kurfürst Klemens August oftmals in Geldschwierigkeiten sich befand, machte er um die Mitte des Jahrhunderts den geschickten Finanzier Graf Caspar Anton von Belderbusch zu seinem Premierminister und schenkte ihm den neuerbauten Clemenshof in der Burgstraß: (heutige Doetschstraße), der dann den Namen Belder buscher Hof erhielt. Bei dem Kurfürsten Max Friedrich spielte Graf Belderbusch seine Rolle als einflußreicher Ministe weiter. Nach seinem Tode kam das Besitztum in Bon und sonstige Güter an seinen Neffen, den Grafer Anton von Belderbusch, den späteren Maire vo: Bonn. Dieser Graf Belderbusch hatte keine Söhne sondern nur eine Tochter, die zu der Zeit geborei wurde, als Napoleon zum ersten Male in Bonn weiltund im Belderbuscher Hof wohnte. Seine Gemahlin die Kaiserin Josefine, die ebenfalls anwesend wa wurde Patin dieses Kindes. Das war im Jahre 180. Im Jahre 1820 starb der Graf Belderbusch und sein Tochter und Erbin wurde später die Gemahlin der Freiherrn von Boeselager. Seit dieser Zeit führt der Hof also den Namen Boeselager Hof. Soviel bekannt, gibt es keine Nachkommen, die den Namen Belderbusch führen. aschln.- Sengzel-Appeiger land, die sich auf der Wanderung in die Winterquartiere befinden. Unsere norddeutschen Jungtiere haben längst die Wanderung angetreten und befinden sich heute bereits in Holland und Belgien, in Nordfrankreich und an der Südwestküste Englands. Das zeigen mit aller Deutlichkeit die Beringungsergebnisse der Vogelwarte Helgoland, bei der alljährlich um diese Zeit Rückmeldungen aus diesen Gegenden eingehen. Auch in den Kleinvögeln regt sich jetzt der Zugtrieb, und so kann man schon vereinzelt Pieperarten, Nachtigallen und Rotschwänze ziehen sehen. Sie tauchen bald hier auf und bald da, wo sie sonst nicht zu finden sind, aber erst im August ziehen sie in größeren Scharen südwärts, und dann folgen ihnen die Fliegenschnäpper, die Laubsänger, der Kuckuck, die Rohrsänger und verschiedene andere Vogelarten. Ernte=Regeln für den Bauer Sichere deine Leitern gegen Ausrutschen. Leitern von sechs Meter Länge an dürfen beim Obstpflücken nur mit Gegenstützen verwendet werden. Die Sicherheitsvorrichtungen in deiner Scheune bringe frühzeitig in Ordnung. Mangelhaft hergestellte Bodenbeläge über den Scheunentennen und in Bansenräumen sind Todesfallen. Störungen an Maschinen dürfen nur bei abgestelltem Getriebe beseitigt werden. Dreschmaschinen ohne Schutzvorrichtungen lasse in deinem Betriebe nicht arbeiten. „Achtung“ mußt du rechtzeitig und laut rufen, wenn beim Aufladen von Heu und Getreide auf dem Felde weitergefahren wird. Fliegen verursachen oft das Durchgehen der Zugtiere. Deshalb sorge stets für Aussicht. Beim Sitzen auf beladenem Wagen ist größte Vorsicht geboten. Beim Fahren auf der Landstraße ist die neue Straßenverkehrsordnung zu beachten. Bedenke, daß Sensen, Gabeln und Mähmaschinen schwere Verletzungen hervorrufen können. Deshalb arbeite vorsichtig damit. Beachte jede scheinbar geringfügige Wunde und suche bei Augenverletzungen sofort einen Facharzt auf. Dreihundert neue Kraft durch Freude=Gäste (Königswinter): Hier traf die erste Gruppe der Kraft durch Freude=Urlauber ein. Es sind 305 Gäste, die acht Tage in Königswinter verbleiben werden und in Hotels und Pensionen untergebracht wurden. Von einem feierlichen Empfang der Urlauber wurde mit Rücksicht auf den Kreisparteitag abgesehen. Eine große Viehschau in Asbach (Asbach): Wie bekannt wird, veranstaltet die Kreisabteilung Neuwied des Rhein. Pferdestammbuches und des Verbandes für Tiefland=Rinderzucht am 7. August in Asbach eine Großvieh=Schau. Die Ausstellung findet auf der Mengelbergwiese statt, um .30 Uhr ist Ende des Auftriebes, um 14 Uhr beginnt as Richten, um 16 Uhr werden die prämiierten Tiere vorgeführt und um 16.30 Uhr schließt eine Preisvereilung die Schau ab. Von den alten Soldaten (Niederbachem): Die alten Soldaten Niederachems trafen sich im Gasthof Len und beschlossen, am 18. August ihr 65jähriges Stiftungsfest zu feiern. Alle Ortsvereine werden zu der Feien erscheinen. 99. Juli 1933 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten Nr. 15 297. Seite 5 Die Inlassung von Richtariern zum Wehrdienst Im Reichsgesetzblatt wird eine Verordnung des Reichsinnenministers und des Reichskriegsministers über die Zulassung von Nichtariern zum aktiven Wehrdienst veröffentlicht. Als Personen arischer Abstammung im Sinne des Wehrgesetzes gelten diejenigen, die arischer Abstammung im Sinne der Beamtengesetzgebung sind. Die in der Beamtengesetzgebung vorgesehenen Ausnahmen gelten nicht für das Wehrgesetz. Personen, deren beide Eltern jüdischen Blutes sind oder die drei jüdische Großelternteile haben, werden zum aktiven Wehrdienst nicht herangezogen werden; soweit sie wehrfähig sind, werden sie ausnahmslos der Ersatzreserve II überwiesen. Ausnahmen können für Nichtarier zugelassen werden, die nicht mehr als zwei vollnichtarische, insbesondere jüdische Großelternteile haben. Die Musterung wird ohne Rücksicht auf die Rassenzugehörigkeit durchgeführt. Ein der Ersatzreserve II überwiesener Nichtarier kann einen Antrag auf Heranziehung zum aktiven Wehrdienst beim„Prüfungsausschuß für die Zulassung zum aktiven Wehrdienst“ einreichen. Dieser Ausschuß besteht aus einem höheren Verwaltungsbeamten, einem Offizier und einem Amtsarzt. Wegen Vergehens gegen den Kanzelparagraphen verurteilt Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Hanau hatte sich, wie das Gaupresseamt in Frankfurt a. M. berichtet, der 48jährige katholische Pfarrer der Gemeinde Dietges in der Rhön. Ludwig Roth, wegen Vergehens gegen den sogenannten Kanzelparagraphen zu verantworten. Die Anklage legte ihm zur Last, in der Sonntagspredigt vom 8. Juli 1934 Angelegenheiten des Staates in einer, den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise behandelt zu haben. Der Vertreter der Anklage beantragte acht Monate Gefängnis. Nach längeren Beratungen erkannte das Gericht gemäß dem Antrage des Staatsanwaltes und verurteilte Roth außerdem zu den Kosten des Verfahrens, In der Urteilsbegründung führte der Vorsitzende u. a. aus: Das Gericht sei überzeugt, daß der Angeklagte sich eines schweren Vergehens gegen den Kanzelparagraphen schuldig gemacht habe. Er habe im Gottesdienst davon gesprochen, daß Menschenleben im neuen Deutschland nichts mehr gelten, ferner habe er in seiner Predigt Hungersnot, Christenverfolgung und Kulturkampf in Rußland erwähnt und hinzugefügt, daß die deutschen Katholiken sich auch auf alles vorbereiten müßten, und daß diese Leiden ihnen noch in Deutschland bevorstünden. Der Angeklagte habe geleugnet, er sei nicht für jede Wirkung seiner Predigt verantwortlich zu machen. Das Gericht müsse aber annehmen, daß der Angeklagte die ausgelösten Beunruhigungen, die seine Zuhörer ergriff, gewollt habe. Er habe sich polemisch an Dingen, die Gegenstand des politischen Lebens seien, inspiriert. Er sei ein Fanatiker:# dem Geiste nach gegen den Staat eingestellt. Inden aus Lychen verwiesen Am Donnerstag, den 11. Juli, ereignete sich in einem Zeltlager von Berliner Sommergästen am Großen Lychen=See folgender Vorfall: Einige Mitglieder des jüdischen Ruderklubs Welle Poseidon Berlin, welche zwischen den Deutschen ihre Zelte aufgeschlagen hatten, steckten allabendlich trotz Verbotes auf dieser kleinen Waldlichtung am See ihr Feuer an und sangen mitten auf dem Lagerplatz die zotigsten Lieder, sodaß Eltern mit ihren Kindern es vorzogen, fortzugehen. Als der Stellvertreter, des Führers Reichsminister Heß mit seinem Boot in der Nähe des Lagerplatzes vorüberfuhr, erlaubten sich die Juden einige freche Bemerkungen, die heftige Erregung unter den deutschen Zeltnachbarn hervorriefen. Diese benachrichtigten den Ortsgruppenleiter von Lychen und die Gauschule Kurmark=Hohenlychen, die durch ein Kommando von PO=Männern und HJ=Führern die Juden zwangen, das Lager zu verlassen und nach Berlin zurückzufahren. Am Samstag, den 20. Juli, wurde der 15jährige Kameradschaftsführer der H3 Fritz Katz, der am Lehrgang der Gauschule Hohenlychen teilnimmt, von sechs Juden auf einem einsamen Wege in der Nähe des Strandbades angepöbelt und mit Stöcken angegriffen. Am gleichen Nachmittag wurden verschiedene POMänner und HJ=Führer des Lehrganges aus einem Auto heraus von Juden angepöbelt. Auf alle diese Vorfälle ist es zurückzuführen, daß in gemeinsamer Protestaktion die Bevölkerung Lychens ihre Stadt an allen Ecken mit Plakaten und Zetteln versah, durch welche die Juden energisch aufgefordert wurden, bis zu einem festgesetzten Tag Lychen zu verlassen. Diese Aufforderung hat prompt gewirkt. Der Reichs= und preußische Minister des Innern und der Reichs= und Arbeitsminister haben in einem gemeinsamen Erlaß vom 20. Juli 1935 bestimmt, daß der jesundheitliche Arbeitsschutz(Gewerbeiygiene) und der ärztliche Gewerbeaussichtsdienst auf das Reichs= und preesische Arbeitsministerium übergehen. Uebersane auf deutsche Schiffe ungerandigt Pläue der„Antinazi=Föderation“ in Neuyork— Massenanklagen gegen die Täter. Einmütige Verurteilung in der amerikanischen Presse Eine Organisation in Neuyork, die sich„AntinaziFöderation“ nennt, kündigte am Montag weitere Kundgebungen gegen deutsche Schisse an und gab bekannt, daß in einer Versammlung von 278 Verbänden Pläne entworsen werden sollen, die sich gegen das Zeigen der Hakenkreuzflagge richteten und zu einem Boykott der„Nazischisse“ führen sollen. Durch diese erneuten Kundgebungen soll auf die Tatsache hingewiesen werden, daß führende Amerikaner„Nazischiffslinien“ benutzen ungeachtet der„Verletzung der Rechte amerikanischer Bürger in Deutschland und der freventlichen Angriffe auf ihre Religionsgenossen“. Die Vorgänge im Hafen Neuyork gegen das deutsche Schiff„Bremen“ werden, wie die Londoner Echangeagentur aus Neuyork meldet, zu Massenanklagen gegen die Täter führen. Der Staatsanwalt hat gegen 10 Personen Haftbefehl beantragt. Die Echangeagentur gibt zu, daß die Verhafteten Kommunisten und Emigranten sind. Die Neuyorker Sonntagspresse verurteilt einmütig die„schmachvollen Vorfälle“ auf der Bremen und zugleich den Bürgermeister Laguardia, der durch seine Bemerkungen in den letzten Tagen mindestens mittelbar die Vorbedingungen für die bedauernswerten Ausschreitungen schuf, indem er die buntscheckige und Rassenzwisten leicht zugängliche Bevölkerung Neuyorks weiter aufreizte. Newyork Herald Tribune schreibt dagegen, es wäre unbillig, Laguardias Essay über Diplomatie verantwortlich zu machen für einen anscheinend von kommunistischer Seite inspirierten Tumult am Bremer=Pier. Die Neuyork Times schreibt:„Die skandalösen Tumulte, die von Kommunisten bei der Abfahrt der Bremen angestiftet wurden, können unter denkenden Menschen nur Sympathie für die erregen, die als Ziele dieser feindlichen Demonstration ausersehen waren. Das Schiff, ein Stück deutschen Gebietes, das für den Augenblick in unserem Hafen und unserer verantwortlichen Obhut stand, hat jeden möglichen Schutz seitens der Neuyorker Polizei erhalten.“ Selbst nicht inmitten des Krieges... Scharse##rteilung der Exzesse in Holland Der Courant meldet aus Neuyork: Die Vorgänge bei der Abjahrt d....= si.s: fers„Bremen“ sind so gut wie ohne Vorbild. Selbst nicht inmitten des Krieges erlebte man einen derartigen Ausbruch organisierter Angriffe auf ein fremdes Schiff. Man erwartet, daß der Präsident gezwungen ist, einzugreifen, da die Fahne des Deutschen Reiches heruntergerissen und damit das deutsche Reich beleidigt worden ist. Die Presse verurteilt schärfstens die Vorfälle, die einer großen Nation wie den Vereinigten Staaten völlig unwürdig seien. Polizeiverstärkungen im Hasengebiet Der Neuyorker Polizeipräsident Lewis Valentine hat weitgehende Maßnahmen zum Schutze der Hakenkreuzflagge gegen etwaige weitere kommunistische Demonstrationen getroffen. Die Polizei im Hasengebiet wurde verstärkt. Der am Montag eingetroffene Dampfer „Westernland“ legte in Hoboken an. Unter den Passagieren befand sich der führende Chikagoer Geistliche Hurkmans, der erklärte, er sei in Deutschland höflich behandelt worden und habe keinen Versuch bemerkt, in Gottesdienste katholischer Kirchen einzugreifen. Moskaus Propaganda in Amerika Washington fordert Botschafterbericht an Die Meldungen über die Aufforderung der kommunistischen Internationale an die kommunistische Partei in den Vereinigten Staaten, die Agitation in den amerikanischen Arbeiterkreisen zu verstärken und Streikunruhen herbeizuführen, haben in Washington starke Erregung ausgelöst. Unterstaatssekretär Philips hat von der Moskauer Botschaft einen telegraphischen Bericht eingefordert. Der Bericht, der am Montag eintraf, wird sorgfältig geprüft werden, insbesondere daraufhin, ob die Moskauer Annweisung im Widerspruch zu den Versprechungen Litwinows steht, hier keine kommunistische Propaganda zu treiben. Bekanntlich war dies eine wesentliche Vorbedingung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Washington und Moskau. Kommunistischer Uebersall aus holändische Nationalsozialisten Die Nationalsozialistische Niederländische Arbeiterpartei veranstaltete in der Ortschaft Berg en Dal bei Nymwegen einen„Landtag“, zu dem etwa 2500 bis 3000 Mitglieder erschienen waren. Dabei sind in Nymwegen Tagungsteilnehmer von marxistischen Horden in übelster Weise angegriffen und mißhandelt worden. Betroffen wurden hauptsächlich in Westdeutschland ansässige Holländer, von denen etwa 1000 mit einem Sonderdampfer nach Nymwegen gekommen waren. Die Angegriffenen waren gezwungen, sich in ein KaffeeHaus zurückzuziehen. Das nutzte aber nichts, da die Kommunisten nicht davor zurückschreckten, das Lokal zu stürmen. Im Innern kam es zu einem erbitterten Handgemenge. Zahlreiche Personen wurden verletzt. In kurzer Zeit hatten die Angreifer das Café in ein Chaos perwandelt. Da sich der kommunistische Pöbel in den Straßen darauf gegen die Polizei wandte, mußten Verstärkungen herangezogen werden. Die Polizei ging schließlich, unterstützt von Motorfahrzeugen im Sturmlauf gegen die Menge vor, wobei von Säbeln und Gummiknüppeln stark Gebrauch gemacht wurde. 50000 dänische Bauern vor dem König Empfänge beim König und beim Ministerpräsidenten— Unerfüllte Forderungen Die große Bauernkundgebung auf dem Schloßplatz am Amalienberg nahm einen eindrucksvollen Verlauf. Im Laufe der Nacht und am frühen Montagmorgen waren die letzten Teilnehmer an der Kundgebung mit Sonderzügen, Dampfern, Kraftwagen und Fahrrädern in Kopenhagen eingetroffen. Kurz vor 10 Uhr erschien die königliche Familie auf dem Balkon des Schlosses, von der Menge mit dem Gesang der Nationalhymne und Hurrarufen begrüßt. Der König hielt eine Ansprache, die in ein Hoch auf Dänemark ausklang. Unmittelbar darauf begab sich eine aus zwölf Personen bestehende Abordnung zum König, der sie in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Stauning empfing. Dem König wurde eine längere Entschließung überreicht, in der nach dem Hinweis auf die Notlage der Landwirtschaft für diese die Schaffung gleicher Arbeitsbedingungen wie für die anderen Wirtschaftszweige und die Sicherung des Produktionspro= zesses für die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse durch eine Reihe näher umrissener Maßnahmen verlangt wurde. Zum Schluß wurde die Forderung nach Aufnahme von Verhandlungen mit den im Reichstag vertretenen Parteien erhoben unter Hinweis darauf, daß innerhalb von höchstens 14 Tagen Klarheit darüber geschaffen werden müsse, ob man den Forderungen der Landwirtschaft nachkommen wolle. In seiner Antwort erklärte der König, daß er auf Grund seiner verfassungsmäßigen Stellung sich zu der Adresse nicht äußern könne. Er müsse sich vielmehr an die rechtmäßig gewählten Vertreter der Bevölkerung halten und stelle der Abordnung anheim, sich an den Ministerpräsidenten zu wenden und ihm ihre Wünsche vorzubringen. Der Empfang dauerte etwa eine Viertelstunde. Nach Rückkehr wurde der Versammlung über den Empfang Bericht erstattet und eine Entschließung angenommen, in der die Regierung gefragt wurde, ob sie bereit sei, mit den Vertretern der Landwirtschaft zu verhandeln. Empörung löste eine Mitteilung aus, daß die Versammlung nun aufgelöst werden müsse. Als Antwort hierauf wurde beschlossen, daß die Versammlung auf dem Schloßplatz ausharern solle, bis der Ministerpräsident sich bereiterklärt habe, eine Abordnung zu empfangen und auf die Wünsche der Landwirtschaft zu antworten. Diesem Wunsche kam der Mini erpräsident nach. Die Unterredung dauerte etwa eine halbe Stunde. Nach Rückkehr der Abordnung wurde mitgeteilt, daß der Ministerpräsident eine unbefriedigen de Antwort erteilt habe. Er habe erklärt, daß eine Sitzung der Regierung stattfinden würde. Die Behandlung und Durchführung der verschiedenen Forderungen müsse jedoch von den Fachministern geführt werden. Diese Antwort befriedigte die Abordnung nicht. Am Montagnachmittag fand im Kopenhagener Stadion eine Kundgebung statt, zu der sich wieder Zehntausende von Bauern eingefunden hatten. 14 Vertreter der Landwirtschaft, Großgrundbesitzer wie Händler, kamen dabei zu Wort. Störung des Schulfriedens geahndet Wie die Regierungspressestelle mitteilt, ist dem Dechanten Liedmann und dem Kaplan Meininghaus in Neuß vom Regierungspräsidenten in Düsseldorf die Berechtigung zur Erteilung des schulplanmäßigen Religionsunterrichts mit sofortiger Wirkung entzogen worden. Die Genannten haben durch ihr Verhalten fortgesetzt ihre Pflichten alsstaatliche Lehrer verletzt, den Schulfrieden in erheblichem Maße gestört und die Erziehung der schulpflichtigen Jugend im nationalsozialistischen Geist schwerstens gefährdet. Schweizer Jugend in Berlin Auf der Fahrt zum internationalen Pfadfinder=Lager in Schweden kamen etwa 200 schweizerische Pfadfinder durch die Reichshauptstadt. Am Anhaler Bahnhof wurden sie von einem Vertreter des schweizerischen Gesandten und einem Mitglied des Stabes der Reichsjugendführung begrüßt.— Bei einem Frühstück richtete der Vertreter der Hitlerjugend einen herzlichen Willkommensgruß an die schweizerischen Besucher. Dann wurde eine Stadtrundfahrt durch Berlin unternommen. Der wilde Streik der Londoner Autobusangestellten hat während des Wochenendes eine weitere Verschätfung erfahren. Am Sonntagfrüh streikten insgesamt 2600 Mann. Das Chrenzeichen vom 5. Kodemder 1oz3 1500 tragen den Blutorden, darunter eine Frau Der beatsche Albensvienst hal nichts za derbergen Zahlreiche Ausländer besichtigen die Lager— Feststellungen gegenüber Presselügen Wer durch die Straßen Münchens wandert oder die Denkstätten oder Verwaltungsgebäude der nationalsozialistischen Bewegung besucht, wird überall Männer treffen, die im linken Knopfloch des Zivilanzuges oder auf der rechten Klappe der Brusttasche der Uniform ein rotes Band tragen, mit schmalem weißen und schwarzen Rand eingefaßt. Es ist dies das Band des Ehrenzeichens vom 9. November 1923 oder, wie es der Volksmund taufte, des Blutordens. In München kennt ihn jeder, den Blutorden, aber geht man nordwärts der Donau und des Mains, dann trifft man auf die merkwürdigsten Fragen. Der Blutorden ist die höchste Auszeichnung der Partei, die der Führer im November 1933 anläßlich der Zehn=Jahresfeier der ersten Erhebung der nationalsozialistischen Bewegung am 9. November 1923 gestiftet hat. Dieses Ehrenzeichen wurde an rund 1500 Parteigenossen verliehen, die zugleich eine vom Führer persönlich unterschriebene Urkunde erhielten. Viele werden sich fragen, warum es nur rund 1500 sind, die das Ehrenzeichen des 9. November 1923 erhielten, während doch weit mehr Männer damals an der Erhebung in München und anderen Städten teilgenommen haben. Diese Beschränkung beruht auf dem ausdrücklichen Wunsch des Führers, der das Ehrenzeichen nicht nur als Auszeichnung für die einmalige Teilnahme an einem besonderen Einsatz, wie es am 8. und 9. November 1923 der Fall war, stiftete, sondern den Blutorden zugleich zur besonderen Auszeichnung einer trotz Terror und allen Schikanen des Staates und der Behörden beibehaltenen kämpferischen Lebensführung im Sinne der nationalsozialistischen Idee erhob. Aus diesem Grunde wurde der Blutorden nur an die Teilnehmer der Erhebung des Novembers 1923 verliehen, die vor dem 31. Dezember 1931 wieder der Partei oder der SA beigetreten sind und seither ununterbrochen einer dieser Gliederungen angehörten. So wurde vermieden, daß die höchste Auszeichnung des Führers in Hände kam, die zwar 1923, mitgerissen von dem Strom der Begeisterung, einer der Organisationen der ersten nationalen Erhebung angehörten, aber für die ferneren Jahre dem Entscheidungskampf für die Durchsetzung der Politik des Führers fernblieben, um erst nach dem Siege 1933 sich wieder zu erinnern, daß sie„eigentlich auch dazugehörten“. Das Ehrenzeichen vom 9. November 1923 ist eine silberne Medaille, die auf der Vorderseite das Symbol der Bewegung, den Adler, trägt, der in den Fängen einen Eichenkranz mit der Inschrift„9. November“ hält. Auf der Rückseite befindet sich die Abbildung der Stätte, an der das Blut der Besten der Bewegung 1923 vergossen wurde, die Feldherrnhalle, mit der Inschrift des ehernen Ehrenmals:„Und Ihr habt doch gesiegt“. Rund 1500 Männer tragen dieses Ehrenzeichen— und eine Frau: Die SA=Schwester Pia. Sie alle sind eine verschworene Gemeinschaft: Sie sind die„Treuesten der Treuen“, die seit 1923 nichts kennen, als den Kampf für den Führer und seine nationalsozialistische Idee; die eiserne Garde, die unerbittlich ihren Weg geht und unter Beweis gestellt hat, daß sie das Leben als nichtig erachtet, wenn es um Deutschland geht. Der Leiter des Aufklärungs= und Außenamtes beim Reichsarbeitsführer teilt mit: In ausländischen Zeitungen ist vor kurzem die Nachricht verbreitet worden, der Arbeitsdienst habe ausländischen Besuchern in Deutschland das Betreten der Lager bezw. die Besichtigung von Arbeitsstätten und Arbeitsdienstlagern gesperrt. Die Nachricht wurde mit Bewußtsein verbreitet, um den Verdacht zu erregen, daß der Arbeitsdienst irgendetwas zu verbergen habe. Wir können hier nur feststellen, daß diese Nachricht nicht den Tatsachenentspricht. Selbstverständlich kann nicht jeder zufällig in Deutschland reisende oder sich aufhaltende Ausländer in jedes beliebige Lager gehen. Das ist den Reichsangehörigen nicht gestattet, kann also auch einem Ausländer nicht gestattet werden. Es ist angeordnet, daß nur führende Persönlichkeiten fremder Völker, d. h. Ausländer, die in ihrem Heimatlande irgendetwas bedeuten(auf den Gebieten der Politik, Wirtschaft, Kultur, Staatsführung usw.) Gelegenheit gegeben werde, Lager und Arbeitsstätten zu sehen, wenn sie es wünschen. In welchem Umfange aber seitens des Reichsarbeitsführers durch sein Aufklärungs= und Außenamt dem Auslande Gelegenheit gegeben wird, den Arbeitsdienst zu besichtigen, das mögen folgende Tatsachen zeigen: Aus der Flut der Besichtigungen durch Ausländer in den letzten beiden Monaten wollen wir hier nur folgende erwähnen: es haben die Dozenten der fremden Völker an den Hochschulen Berlins vor kurzem Gelegenheit gehabt, das Reichs=Lehrlager in Rhinluch zu besichtigen. An dieser Besichtigungsfahrt haben sich die Vertreter von mehr als 30 Nationen beteiligt. Mitgliedek japanischer Ministerien und des japanischen Parlaments haben Mitte Juni ebenfalls dieses Reichs=Lehrlager in Rhinluch besichtigt. Angesehene Chinesen sahen Lanke, Bernau und Velten. 16 Professoren und Studenten holländischer Hochschulen haben am 9. Mai Lager in der Gegend von Nordheim gesehen; englische, französische und amerikanische Prosessoren und Studenten Anfang Juni Lager und Arbeitsstätten in Ostpreußen. Ferner sahen die ausländischen Studenten der Universität Jena am 19. Juni Lager in Thüringen, 24 solcher ausländischer Studenten in Freiburg am 15. Juni Lager und Arbeitsstätten im Schwarzwald. Eine englische Studienkommission aus 16 Personen bestehend, besuchte am 17. Juni Lager und Arbeitsstätte in der Gegend von Hildesheim und 17 holländische Angehörige der Universität Utrecht, am 19. Juni Lager im Bergischen Land. Am 17. Juli sahen 15 englische Studenten Lager und Arbeitsstätten in Franken und 33 Amerikaner am 27. Juni Arbeitsstätten und Lager im bayerischen Oberland. Die großen Kommissionen, die zur Zeit in Deutschland weilen, die britischen Frontsoldaten, die Ibero=Amerikanische Kommission, die Führer der britischen Studentenschaft usw. haben alle Gelegenheit gehabt, Arbeitslager und Arbeitsstätten des Arbeitsdienstes zu sehen. Versammlungs= und Unisormverbot für den NSDFB im Kreis Schmalkalden Vom Leiter der Staatspolizeistelle in Kassel wird mitgeteilt: Aufgrund des§ 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 in Verbindung mit§ 14 des Polizeiverwaltungsgesetzes wird im Einvernehmen mit dem Regierungspräsidenten in Kassel dem NSDFB(Stahlhelm) für den Bereich des Kreises Schmalkalden die Abhaltung von Versammlungen und Zusammenkünften jeglicher Art sowie das Uniform=, Fahnen= und Abzeichentragen untersagt. Polnisches Militärflugzeug beim ersten Probeflug abgestürzt Dicht bei Warschau in der Nähe des berühmten Schlosses Willanow stürzte ein Militärflugzeug aus einer Höhe von 300 Metern ab. Alle drei Flieger, nämlich zwei Offiziere und ein Beamter des technischen Forschungsinstituts, erlitten den Tod. Die Katastrophe des Flugzeuges, das seinen ersten Probeflug machte, wird auf einen Motordefekt zurückgeführt. Die Sowjet=Regierung hat in den wichtigsten Städten Rußlands die Wiedereröffnung von sechs Freimaurerlogen gestattet. Mit der Wiederherstellung der russischen Freimaurerei ist Karl Radek betraut worden, der vor der Revolution hohe Würden in der russischen Freimaurerei inne hatte. Neues in Kürze Die neue Fluglinie Paris=Rom ist heute in Betrieb genommen worden. Der tägliche Verkehr wird von der Ala Littoria und der Aero francaise in einem Pooldienst durchgeführt. Der Danziger Senat erklärt gegenüber irreführenden Meldungen der polnischen Zeitungen, daß keine Danziger Abordnung sich nach Warschau begeben werde, um Verhandlungen über die Zollverordnungen aufzunehmen. Dem Präsidenten von Chile, Arturo Alessandri, wurde wegen seiner Verdienste um den Frieden im Chaco=Streit von Spanien das Großkreuz des Ordens Isabella der Katholischen und von Frankreich das Großkreuz der Ehrenlegion verliehen. Wegen rassenschänderischen Verhaltens ist der jüdische frühere Arzt Arthur Fels aus München in das Konzentrationslager Tachau eingeliefert worden. Fels hatte sich in gemeinster Weise an junge arische Mädchen herangemacht. Im Rahmen der militärischen Vorbereitungen Italiens in Ostafrika sind jetzt bereits in den ostafrikanischen Kolonien 60 Flugplätze und 50 Radiostationen eingerichtet worden. Ein Straßennetz von 10000 km Länge durchzieht die Kolonialgebiete. Seite 6. Nr. 15 297 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend! Bonner Nachrichten 30. Juli 1933 ututgk, Operl Nachklänge zum Nürburg=Rennen Das Pech von Brauchitschs, in der letzten Runde des Rennens durch Reisenschaden noch um den Sieg zu kommen, bildete nicht nur das Gespräch aller, die als Zuschauer mit dabei waren, auch die Daheimgebliebenen gaben ihrem Bedauern Ausdruck, daß gerade der Preis des Führers keinem deutschen Fahrer überreicht werden konnte. Bei sieben Starts hatte Mercedes=Benz sieben Siege errungen, und nun mußte man sich mit einem dritten Platz begnügen, nachdem der Beginn des Rennens einen überlegenen Sieg auf der ganzen Linie hatte erwarten lassen. Die Leistung und die Kühnheit von Brauchitschs erhellt aus der Tatsache, daß er, trotzdem schon in der drittletzten Runde die Hinterreifen seines Wagens fast völlig abgefahren waren— der weiße Signalstreifen war bereits sichtbar— das Rennen mit fast unverminderter Geschwindigkeit fortsetzte. Es war ein Spiel mit dem Tode. Tatsächlich ist von Brauchitsch ja auch nur mit knapper Not einem schweren Sturz entgangen. Den Zuschauern, die am Karussell den Wagen hin und her schleudern sahen, stockte der Atem. Nur durch seine hervorragende Fahrkunst hielt der Fahrer seinen Wagen in der Gewalt. Nachkarten ist auch beim Autorennen leicht. Viele fragten sich, warum von Brauchitsch nicht noch einmal die Reifen wechselte, als er mit anderthalb Minuten Vorsprung führte. Neubauer, der Rennleiter der Mercedes=Mannschaft, ist ein so glänzender Taktiker, daß er schon gewußt haben wird, warum er seinen Schützling weiter fahren ließ. Wer konnte auch damit rechnen, daß ausgerechnet wenige Kilometer vor dem Ziel das Unglück sich ereignen würde, von Brauchitsch mag sich damit trösten, daß er der moralische Sieger des großen Rennens ist, und daß ihm die Sympathien der Zuschauer gehörten wie keinem anderen. * In Caracciola glaubten viele schon den sicheren Sieger zu sehen, als er beim Start sich in rasender Fahrt an die Spitze setzte und diese fast unangefochten in den ersten Runden behielt. Auch als er später auf den dritten Platz zurückgefallen war, hofften seine Anhänger bis in die letzten Runden auf einen neuen Vorstoß, auf eine Wiederholung seiner grandiosen Leistung beim letzten Rennen. Es kam dieses Mal nicht dazu, im Gegenteil, er mußte auch noch Stuck an sich vorbeiziehen lassen. Es heißt, daß Caracciola gesundheitlich nicht auf der Höhe war. Am Morgen des Rennens soll er noch beim Arzt über starke innere Schmerzen geklagt haben. Wenn das stimmt, kann man seine Leistung gar nicht hoch genug bewerten. Ein solch langes Rennen mit solchen Positionskämpfen durchzuhalten, ohne im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte zu sein, erfordert ungeheure Energie und Willenskraft. * Wir Bonner kennen den Nürburgring wie unsere Hosentasche. Aber es kommen Besucher von weither— beim Rennen am Sonntag noch aus Karlsruhe, Stuttgart und Hannover—, für die er eine Art Irrgarten bedeutet. Man kennt vom Radio her das Karussell, die Fuchsröhre, die Quiddelsbacher Höhe usw. Aber wie findet man von Adenau aus den nächsten Weg dorthin? Das ist für die auswärtigen Besucher eine Preisfrage, zu deren Lösung von der Leitung oder vom Ort Adenau recht wenig beigesteuert wird. Es wäre sehr schön, wenn man gleich am Bahnhof Orientierungstafeln anbrächte oder im Dorf die abzweigenden Wege markierte. Auch am Sonntag sah man viele, die z. B. den Weg an der Fuchsröhre vorbei zur Quiddelsbacher Höhe suchten und dabei auf die Seite der Rennstrecke gerieten, die nur fast ungangbare Wege aufweist. Auf der anderen Seite führt ein schöner Fußpfad dorthin, aber die Abzweigung in Adenau ist nicht bezeichnet und darum für den Fremden kaum zu finden. Viele Besucher gehen gerne zu Fuß an der Rennstrecke vorbei, um das Rennen an den verschiedensten Stellen beobachten zu können. Es wäre, wie gesagt, sehr wünschenswert, wenn man ihnen die Auffindung der interessantesten Stellen durch genaue Wegebezeichnung erleichterte.—10— Urlaub für Leibeserziehung Es ist wohl noch nicht allgemein bekannt, daß der Urlaub für Zwecke der Leibeserziehung am 15. Februar dieses res durch ein Gesetz geregelt wurde. Wir wollen deshalb nachstehend das Wichtigste dieses Gesetzes bringen, um den Vereinen eine Handhabe zu geben, gelegentlich auf diese Anordnung zurückzugreison. Das Gesetz gcht zwar von der Beurlaubung von Arbeitern und Augestellten zu Kursen aus, es liegt aber durchaus im Sinne des Gesetzes, wenn besondere sportliche Veranstaltungen der Kursusarbeit gleichgestellt werden. Unter Hinweis auf die gesetzlichen Bestimmungen wird Urlaub bewilligt werden auch in den Fällon, in denen nicht eine Kursusteilnahme, wohl aber eine Mitwirkung an einer Sportveranstaltung von erhöhter Bedeutung in Frage kommt. Das Gosetz hat folgenden Wortlaut: 1. Jeder im Reichsgebiet beschäftigte deutsche Angestellte oder Arbeiter ist auf seinen Antrag von seinem Arbeitgever zur Teilnahme an einem anerkannten Leyrgang für Leibeserziehung zu beurlauben. 2. Ueber die Anerkennung eines Lehrganges entscheidet der Reichsminister des Innern oder die von ihm bestimmten Stellen. 3. Der Urlaub zur Teilnahme an einem anerkannten Lehrgang ist dem Angestellten und Arbeiter außerbalb des ihm bestimmungsgemäß sonst zustehonden Urlaubs zu gewähren. 4. a) Bei der Beantragung des Urlaubs sind dom Arbeitgeber eine Bescheinigung dor zuständigen Stelle(2) über die Anerkennung des Lohrgangs, sowie die schriftliche Zulassung zur Teilnahme an diesem Lehrgang vorzulegen. 6) Der Antrag ist mindestens vier Wochen vor Beginn des Lehrgangs zu stellen. c) Einwendungen des Arbeitgeders müssen insoweit berücksichtigt werden, als ein geeigneter Ersatz für den Antragsteller nicht beschafft werden kann und die Beurlaubung zu einer verhältnismäßig großen Schädigung des Betriebes führen würde. Der Reichsminister des Innern bestimmt die Stelle, die über die Einwendungen des Unternehmers endgültig entscheidet. 5. Die Beurlaubung zu einem anerkannten Lehrgang gibt dem Unternehmer nicht das Recht, das Arbeitsverhältnis zu kündigen. Der Angestellte und Arbeiter hat gegenüber dem Unternehmer während der Dauer des Urlaups teinen Anspruch auf Zahlung von Arbeitsentgelt und sonstigen Bezügen. Die Fürsorge bei Krankheit und Unfall, sowie die Beziehungen zur Sozialversicherung und die Fhrsorge für Familien=Unterstützungspflichtgebühr werden im Wege der Durchführungsverordnung geregelt. 6. Der Reichsminister des Innern wird ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen, dem Reichswirtschaftsminister und dem Reichsarbeitsminister zur Durchführung und Ergänzung dieses Gesetzes Rechts= und Verwaltungsvorschriften zu erlassen. Sportnotizen In Wien fand die Eheschließung der früheren Europameisterin und mehrmaligen österreichischen Meisterin im Eiskunstlauf Fritzi Burger mit dem japanischen Eislaufmeister Sbinkikt Rishikara statt. Hower boxt am 10. August in Köln im Hauptkampf des Abends gegen den französischen Schwergewichtsmeister Ray Lepage. und Spiel Amerikanischer Präsident tritt für die Dlympiade ein Neue Abfuhr für deutschseindliche Kreise in Amerika Gegenüber den von jüdischen Kreisen und ihren Gesinnungsfreunden gegen Deutschland ausgestreuten Verdächtigungen erklärte der Präsident des amerikanischen OlymplaKomitees, Avery Brundage, er sehe keinen Grund, weshalb die Vereinigten Staaten auf den Olympischen Spielen in Berlin nicht vertreten sein sollten. Er wisse auch nicht, welche Vorwürfe einer unterschiedlichen Behandlung der Sportsleute selbst im Falle ihrer Erhärtung ihn bestimmen könnten. sich gegen eine Teilnahme an den Berliner Spielen auszusprechen. Die Stärke und Bedeutung des onganisierten Amateursportes liege in seiner Unavhängigkeit, und ebenso wenig. wie der Amatcursport irgendwelche politische, rassische und retiglöse Einmischung dulden würde, dürse er selbst sich in die inneren Angelogenheiten eines Landes oder einer Gruppe einmischen. Bei regendrohendem Wetter wurden die deutschen Radsportmeisterschaften der Amateure, die am Sonntag nicht zu Ende geführt werden konnten, abgeschlossen. Im Zweisivzerfahren gab es eine ziemliche Ueberraschung durch den Sieg der Mannschaft Klöckner=Hoffmann. Merkens=Karsch ließen sich in der letzten Runde einschließen, sodaß es nur noch zum zweiten Platz langte. Die Dresdner Jung=Rosenlöcher wurden Dritte vor Ihbe=Hasselberg. Die Meisterschaft über 25 Km. holte sich Bartes(Berlin), der in der 35. Runde einen Ausreißversuch unternahm und, da sich das Feld über die Verfolgung nicht schnell genug „einig“ war, dehnte Bartels den Vorsprung immer mehr aus, zumal Klöckner die Fahrt schließlich noch verlangsamte. Die Dresdner Fiedler, Pietsch und Jung belegten die nächsten Plätze in dieser Reihenfolge. Richter und Metze in Amsterdam Ausgezeichnet besetzte Radrennen gibt es am Donnerstag (1. August) wieder auf der Bahn in Amsterdam. In den Dauerrennen treffen der deutsche Meister Erich Metze, Rousse, Severquini, Lacquehay und die Holländer van der Wulp und Wals zusammen. Albert Richter, Michard, Gerardin, Scherens, van Egmond und van der Linden sind die Gegner in den Fliegerrennen. Vier Segelflugzeuge überbieten Weltrekord Von der Wasserkuppe nach Brünn— 500 Km.=Flüge Am 9. Wettbewerbstag nutzten einige Flieger die günstigen Westwinde auf der Rhön zu Langstreckenflügen aus. Dabei gab es ganz hervorragende Leistungen und der Weltrekord des Mannheimer Hofmann, am 21. Juli mit 474 Km. ausgestellt, wurde von vier Bewerbern verbessert. Oeltzschner auf„Condor“, Bräutigam auf ,B 10“(beide Dresden), der Hamburger Heinemann auf„Rhönsperber“ und Steinhoff(Weimar) auf„Rhönadler“ kamen bis in die Gegend von Brünn in Böhmen. Diese Strecke ist rund 500 Km. lang. Die genauen Ergebnisse liegen zur Stunde noch nicht vor. Harald Andersson in großer Form Amerikanische Leichtathleten in Schweden Nach ihren Starts bei den Stockholmer Spielen beteiligten sich die amerikanischen Leichtathleten an einem Sportfest in Karlstadt, wo in der Hauptsache schwedische Gegner antraten. Die besten Leistung vollbrachte wiederum Harald Andersson, der die Diskusscheibe 51,24 m weit warf. Vier Würse gingen über die 50 i Marke, zwei sogar über 51 m. Der Der Davispokal bleibt in England Amerikas große Hoffnungen, den Davispokal wieder mit über den„grotzen Teich“ zu nehmen, sind auf ein weiteres Jahr dahin. Nach einer:=Führung am Samstag, sorgten Hugdes=Tuckey im Doppel für den zum Siege erforderlichen dritten Punkt. In einem mörderischen Fünfsatzkampf wurden die Amerikaner Allison=van Ryn:2,:6,:7,:3,:3 bestegt. England behält den Davispokal also vis 1936, und dann müssen sich die Yankees erneut in Europa im Interzonenfinale zum Kampf stellen. Ausschlaggevend für den zum Schluß sicheren Sieg war die größere Irische der Engländer. Tuckey, der zum ersten Male sein Land im Davispokalkampf vertrat. spielte mit Hugyes glänzend zusammen. Die gut piacierten langen Passterschüsse machten den Amerikanern bei dem tollen Tempo besonders zu schaffen, so daß der erste Sat schnell:3 an England stel. Umgekehrt war das Bild im zweiten Satz, den Allison=van Ryn in imponterendem Stt:1 an sich brachten. Als im Pritten Satz die Engländer schon:2 führten, rissen sich die Gegner energisch zusammen. Der Gleichstand gelang und nach hartem Kampf sogar der Satzgewinn. Trotz der nun folgenden Pause waren die Amerikaner beim Wiedererscheinen ziemlich erschöpft. Hughes=Tucken spietten alle Trümpse aus und:3,:3 wurden die nächsten Sätze gewonnen. England und Holland bei der Sechstagefahrt Für die Internationale Sechstagefahrt der Krafträder, die vom.—14. Aug. nach dem BMW=Sieg 1914 wieder in Deutschland durchgeführt wird, haben bereits zwei Länder ihre Fahrer bestimmt: England und Holland. Es besteht jedoch kein Zweisel, daß auch die Bayerischen Motoren=Werke, welche die Internationale Trophäe schon zweimal für Deutschland errangen, wieder im Wettbewerb sein werden. England stellt nahezu die gleiche Nationalmannschaft wie im Vorjahr mit N. P. O. Bradley(Sunbeam), V. N. Brittain(Norton) und G. F. Rowley(AIS). Perrige kam für Rowley in die Silvervase==Mannschaft, der noch G. F. Povey(BSA) und I. Williams(Norton) angehören; in der=Mannschaft starten R. Mac Gregor(Rudge), L. Heath(Artel) und L. Heath (Ariel). Holland stützt sich ebenfalls auf seine wiederholt bewährten Sechstagefahrer J. Fyma(Artel), G. Timmer(New Imperial), D. Eissink(Eysink), G. de Ridder(BSA), J. Moeses(Ariel), J. Teeken(Ariel), F. Vermaak(Royal Ensield), J. H. Sybrandy(Belocette), I. Wittenberg(Vilocette) und C. v. d. Voort(Belocette). Diese Belocette=Mannschaft hatte im vergangenen Jahr die Goldmedaille für Fabrikmann= schaften erhalten. Amerikaner Carpentier belegte den zweiten Platz mit 48,82 m vor Berg(Schweden), der 48,54 m schaffte. Die Lauszeiten litten etwas unter dem starken Wind. So wurde Eric Ny über 1500 m wiederum von Gene Venzke in:05.2 Minuten geschlagen. Im Stabhochsprung erreichte Seston 4,15 m. Während des Meisterschaftsspiels bestohlen Brieftasche und Anzug v. Cramms Während des Endspiels um die Deutsche Meisterschaft im Tennis, die in Braunschweig ausgetragen wurde, ist aus der Herrengarderobe des Tennisklubs im Bürgerpark der Anzug des deutschen Meisters Gottfried von Cramm gestohlen worden. In dem Anzug befand sich neben Geldbeträgen auch die Brieftasche mit sämtlichen Ausweispapieren. Auch eine mit Brillanten besetzte goldene Uhr, ein Ehrenpreis des Deutschen Tennisbundes, wurde gestohlen. Die Polizei hat die Ermittlungen ausgenommen. Das Feldbergrennen ist vom 11. August auf den 6. Oktover verlegt worden. Drei Siege trug Hilde Sperling beim Tennisturnier in Bastad(Schweden) davon. Im Einzel schlug die frühere deutsche Meisterin die Engländerin Pegay Seriven 610,:4. Reichsbund für Leibesübungen Kreis Siegburg. Amtlich! Ausschreidung der Deutschen Vereinsmeisterschaften 1935 für Männer Das Fachamt für Leichtathletik trägt am Sonntag, 4. Aug., vormittags.30 Uhr, auf dem Turnplatz der Mannstaedt= werke in Trolsdorf die Deutschen Vereinsmeisterschaften aller Kreisvereine aus. Die Teilnahme sämtlicher leichtardletiktreibenden Gemeinschaften ist Pflicht. Wettbewerde für die Klasse B 200, 300, 3000 Meter=Laus, Speerwurf, Dreisprung, Diskus, Stabhochsprung und 4mal 100 Meter=Staffel. Wettbewerd für die Klasse C(Landklasse) 100, 800, 3000=Meter=Lauf, Weitsprung, Kugelstoßen, amai 100=Meter=Ttaffel. Meldogebühr beträgt für die=Klasse 2 Mark und für die =Klasse 1 Mark pro Verein. Meldungen sind bis zum 2. August an Kreissachamtsleiter W. Pütz in Siegburg, Zeitstraße Nr. 163, einzusenden. * Prüfung für das Deutsche Reichssportabzeichen für Turnen und Leichtathletik findet am Tonnerstag, s. August, 19 Uhr, auf dom Siegburger Turnvereins=Platz an der Luisenstraße statt. Die Prüfungshefte sind bis zum 8. August mit Lichtbild versehen an Kreissachamtsleiter Pütz in Siegburg, Zeitstraße 163, einzusenden. Fachamt Schwer=Athletik Kreis Bonn=Siegerland Wogen des am 4. August stattfindenden Kreisparteitages wird der diesjährige Kreisjugend=Wettstreit in Dulsdor auf Sonntag, 11. August, verlegt. Ich mache nochmals darauf aufmerksom, daß alle Jugendlichen und Schüler teilzunehmen haben. K. Mölders, Igd.=Wart. Wer will das Jugendradsportabzeichen erwerben? Alle deutschen Jungradler und Radierinnen im Alter von 12 bis 18 Jahren können das Jugend=Radsportabzeichen erwerben, auch Nichtmitglieder des deutschen Radjahrerverbandes. Die Aufnahmeprüfung findet am 10. August in Spich und am 11. August in Siegburg statt. Aumeldungen beim Kreisführer im TRV Josef Langel in Spich, Waldstraße 125, sowie bei den Vereinsführern„Adler“= Menden: Peter Steinhauer, Menden, Gartenstraße 10; „Adler"=Nioderplels: Karl Krahek, Niederpleis, Hauptstraße:„Cito“=Getstingen: Johann Hausmann, Geistingen, Bachstraße 224;„Diamant"=Lind: Heinrich Pütz, Lind bei Wahn:„Slegbung 1894“: Wilhelen Müller, Holzgasse 13;„Schwalbe"=Tiegburg=Mülldork: Josef Müller, Siegburg=Mülldorf, Bonner Straße. Bei den Anmeldungen werden die Formblätter ausgehändigt und einschlägige Auskünste kostenlos erteilt. Sportler, die im Vorjahre das Sportabzeichen in Pronze erhielten, können in diesem Jahre das Sportabzeichen in Sülber erwerben. An die Handballer Am 3. und 4. August sollte in Bonn ein großer Lehrgang für Spieler und Schiedsrichter unter Leitung des Gaues sein. Wegen des stattfindenden Kreisparteitages der N....V. wurde dieser auf einen bisher noch nicht festliegenden Termin verlegt; er findet aber noch vor den Meisterschaftsspielen statt. Für den Lehrgang sollen die Vereine wenigstens 2 Spieler entsenden, die geeignet sind, das Erlernte auch in den Vereinen nutzbringend zu verwerten. Aber auch die Vereinsspielwarte werden noch vor den Meisterschaftsspielen zusammenkommen, dann aber müssen alle zur Stelle sein. * Für den 1. September hat der Fachamtsleiter, Brigadesührer Herrmann. einen großen Handballwerbespieltag angesetzt. Es soll überall da, wo es noch nottut, gespielt werden. Aber auch der Kreis wird einige größere Spiele durchführen. * Sind die Pässe in Ordnung! Ohne Paß darf keiner spielen. Der Jahrgang 1917 zäblt in der kommenden Spielzeit zu den Senioren. Die Pässe werden deim Fachamt füt Handball, Berlin, Charlottenburg, Hardenbergs r. 9a, bestellt. Ohne Versicherung kostet der Paß Mk..30, nitt Versicherung Mk..—. Entwoder müssen die Spieler(und Schiedsrichter) beim Fachamt für Handball oder bei der DT versichert sein, für Jugendliche bis zu 21 Jahren gilt die staatl. Jugendversicherung. Vereinslandesschießen und Vereinsmeisterschaft der KRS Abtlg. des Post=Sportvereinz Am vergangenen Sonntag trug die KKS Abtlg. Post Bonn die Vereinsmeisterschaft 1935=36 aus. Geschossen wurde nach den Bedingungen der Reichsverbands Dt. Klein=Kal.=Schützen= verbände— 9 Schuß Serie.— Die Meisterschaft für Altschützen errang Schützenkamerad Heinrich Schmitz mit 97, die Meisterschaft für Jungschützen Schützenkamerad Pitzte mit 94 Ringen. Gute Resultate erzielten serner Proborski mit 95, Frouert 94, Mannebach 93 Ringe. Von 32 beteiligten Schützen haben 25 die vorgeschriebene Ringzahl erreicht und werden zum höheren Landesschießen(Bezirksschießen) zugelassen. Aus Anlaß des Vereinslandesschießen standen 5 Ehrenscheiben zur Verfügung, die von den Schützenkameraden Kugel, Heuser, Thiemann, Sickau und Berger geschossen wurden. Die Durchführung des Schießens lag in Händen des Kreissportleiters des NV Schützenkamerad Peter Heuser. Als Unparteitscher wirkte der Schützenkamerad Gießen von der KKS= Schützengilde Bornheim. Großes Fest beim Herseler Wassersport=Verein Das allfi hrlich stattfindende Wassersportfest des Herseler Wassersport=Vereins wird in diesem Jähre am 10., 11. und 12 August auf dem am Rhein befindlichen Sporwlatz abgehalten wenden. Die Veranstaltung wird Samstag, 10. August, mit einem Festkommers eröffnet, bei dom neben den Ortsvereinen auch befreundete auswärtige Vereine mit Tarbietungen mitwirken werden. Für den sonntäglichen Festtag sind sportliche Wettkämpfe vorgesehen. Auschließend findet der Festball in dem am Rhein stehenden Festzelt statt. Volksbelustigungen verschiedener Art werden auf dem Festplatz ebenfalls zu finden sein. Abends wird die elektrische Beleuchtung des Bootshauses, sowie das Feuerwerk dem Fest einen besonderen Reiz geben. Montagabend werden sich die Gäste, denen es besonders gut gefallen hat, nochmals trefsen, um der Abschlußscier beizuwohnen. Neues Leben im Mehlemer Sport=Verein Der MSV hatte zu einer Versammlung in den Vergischen Hof eingeladen. Es galt, nach einer kurzen Krise wieder einen neuen Führerrat einzusetzen. Zum 1. Vereinsführer wurde Franz Alfter ernannt; sein Stellvertreter ist Herm. Hellmann und Geschäftsführer Kam. Franz Schwäbig; den Geldsäckel wird Kam. Schenk verwalten. Als Ziele sind regelmäßiges, gewissenhaftes Training, leichter Geländeund vor allen Dingen strammer Fußballsport berausgestellt worden. Als Trainer wurde Kamerad Jos. Faßbender verpflichtet. Wir wünschen dem neu konstituierten Verein guten Erfolg. Beacock läuft 100 m in 10.4 und springt.59 m Internationales Sportfest in Luxemburg Zu einem glänzenden Erfolg gestaltete sich das große internationale Sportsest in Luxemburg, das besonders durch den Besuch der amerikanischen Athleten an Bedeutung gewann. Die Gäste aus Uebersee holten sich dann auch bis auf einen alle von ihnen bestrittenen Wettbewerbe gegen starke. Konkurrenz aus Luxemburg, Belgien und Frankreich. Der Neger Peacock gewann die 109 Meter in der hervorragenden Zeit von 10,4 Sekunden und später brachte er auch den Weitsprung mit 7,59 Meter an sich. Die wichtigsten Ergebnisse: 1. Peacock(USA) 10.4 Sek. 400 Meter: 1. Fuqua(USA) 49,2 Sek. 890 Meter: 1. Hammer(Luxemburg):58,8 Min. 15000 Meter: 1. Wrigbt (U SA):03,8 Min. 5000 Meter: 1. Mac Eluskey 15:11,6 Min. 110 Meter Hürden: 1. Coops(uan) 14.6 Sek. Kugelstoßen: 1. Lyman(11S2) 15,64 Meter. Diskuswersen: 1. Lyman 42.82 Meter. Weitsprung: 1. Peacock 7,59 Meter. Hochsprung: 1. Johnson(USA) 1,95 Meter. Stabhochsprung: 1. Rov(ueu) -.90 Meter.(Lwedenstaffel: 1. U1SA:58,6 Minuten, Angarns Wasserduner Vestegen die Beatschen mit.3 Europa-Wasserballturnier in Brüssel.— Angarns Sieg verdient, doch nicht mit drei Toren Vorsprung.— Deutschland auf dem dritten Platz Mit dem Spiel Ungarn gegen Deutschland, das die Magyaren:3(:1) zu ihren Gunsten entscheiden konnten, dürste auch die Frage um den ersten Platz restlos gektärt sein. Ungarn wird den wertvollen Klebelsverg=Pokal wieder mit nach Hause nehmen, während Deutschland wayrscheinlich vinter Schweden mit dem dritten Rang zufrieden sein muß. Der Kampf begann für Deutschland sehr vielversprechend. Schon in der ersten Minute konnte Schulze nach Zusammenspiel mit Gunst durch Bombenschuß den Führungstreffer für Deutschland verausvolen. Die Freude währte aber nicht lange, denn schon bald stellte Boszi das:1 her, nacht em Döpper zu spät abgeschwommen war. Beide Mannschaften spielten gläuzend, aber bald sollten sich die eigenartigen Entscheidungen des belgischen Schiedsrichters Delabaye bemerkbar machen, der schon beim Länderkampf gegen Frankreich in Paris unsere Spieler benachteiligte. Schon gleich nach Wiederbeginn bieß es dann:1. Die überaus hart spielenden Ungarn verloren für einige Zeit Sarkany und Homonay durch Herausstellen. Schwartz holte dann zwar einen Treffer aus, doch Schirrmeister verpaßte die Ehance, noch ein weiteres Tor zu schießzen Als Nemeth schließlich auf:2 stellen konnie, war das Spiel entschieden. Schulze war zwar noch einmal erfolgreich, aver die Niederlage war in den Schlutzminuten nicht mehr abzuwenden. Ungarns technisch bessere und auch rontiniertere Mannschaft gewann den Kampf verdient. Die Sieben war jedoch keine drei Tore besser und das Ergebnis von:3 haben die Magvaren nicht zu einem geringen Teil auch dem belgischen Schiedsrichter zu verdanken. Schweden— Frankreich:0(:0) Ausschlaggebend war in diesem Spiel das hervorragende Können des schwedischen Torwarts Naumann. der bewies, daß er der beste Hüter aller Mannschaften überhaupt ist. Belgien— Südslawien:0(:0) Obwohl die Belgier ohne Coppitietters spielten, flegten sie auch in dieser Höhe verdient über die Südslawen. Heina(Gladbeck) und P. Schwarz im toten Rennen Nationales Schwimmfest in Göppingen Schon am ersten Tage gestaltete sich das vom SV Göppingen veranstaltete reichsoffene Schwimmfest zu einem großen Ereignis.= ImMittelpunkt der Samstagkämpfe stand das Zu“ sammentreffen der zur Zeit besten Brustschwimmet Deutschlands: Paul Schwarz.(Göppingen), Wittenberg(Berlin) und Heina(Gladbeck). Vom Start zur 100=Meter=Strecke weg legten die drei Wettbewerber gleich ein unheimliches Tempo vor. Bei 50 Meter wurden 35 Sekunden notiert. Nach der Wende führte Schwarz vor Heina, während Wittenberg hier schon etwas zurückgesallen war. Der Berliner, der sich noch nicht geschlagen gab, holte zwar etwas auf, fiel dann aber wieder zurück. Die beiden Sieger lieferten sich einen ungemein harten Kampf, der im toten Rennen mit einem Bahnrekord von:17,6 Min. endete. Meißner und Gerda Stegemann Schwimmen„Quer durch Berlin"... Das traditionelle Schwimmen„Quer durch Berlin“ wurde wie alljährlich auf einer 5500 Meter langen Strecke in der Spree zum 17. Male zum Austrag gebracht. Bei den Männern setzte sich der neue deutsche Meeresmeister MeißnerHannover sofort an die Spitze, die er nicht mehr abgab. Kurz hinter ihm lag der Kölner Hülsewische, der aber bei 3000 Meter von Kienzle=Stuttgart abgelöst war, der denn auch den zweiten Platz belegte. Etwa 1000 Meter vor dem Ziel hatten Meihner und Kienzle gut 50 Meter Vorsprung, die sie nicht mehr einholen ließen. In der Frauenklasse war die Vorjahrssiegerin Gerda Stegemann(Nixe Chartot= teuburg) auch diesmal nicht zu schlagen. Frau Hilde EbelSchrader(Görlitz) hatte den zweiten Platz jederzeit sicher. Die Ergebnisse: Männer, Klasse 1, 5500 Meter: 1. Meißzner=Hannover :27:11 Std.; 2. Kienzle=Stuttgart:27:56 Sw.; 3. Hüisewische=Köln:33:21 Sw.— Klasse 2: 1. Geschke=Dessau :28:42 Std.; 2. Böhme=Hannover:34:51 St.— Frauen, Klasse 1: 1. Genda Stegemann:35:24 Std.; 2. Hilde Ebel=Schrader(Görlitz):41:35 Sto.; 3. Burgmann=Bremischer SV.— Staffein, 1000 Meter: 1. S2C 89 Berlin 1. 26:30 Min.; 2. Poseidon Berlin 27:03 Min.— Klasse 2: 1. Berliner 2B 78 und S3C 39 2. je 27•02 Min. — Frauen: 1. Nire=Charlottenburg 31:26 Min.; 2. NixeMagdoburg 31:30 Min.; 3. Germania 94 Berlin 33:12 Min. Negami schwamm Weltrekord Japan trainiert für die Olympiade Mit einer hervorragenden Leistung wartete in Tokio der Japaner Higosai Negami auf, der die 400 Meter Kraut in:41,4 Minuten zurücklegte. Die bisherige Bestleistung hielt der Amerikaner Jack Medica mit:42,5 Minuten aus dem Vorjahr, als er den Wettrekord des Japaners Shozo Makino von:46,4 Minuten recht erheblich unterbot. Auch diese neue Glanzleistung von Regami läßt erkennen. wie intenstv die sapanischen Schwimmer auf die Olympischen Spiele vorbereitet werden und daß sie auch in Berlin mit den densbar besten Aussichten an den Start gohen werden. Isländische Wasserballer kommen... Nach den isländischen Fußballspielern wird im kommenden Monat auch eine Isländesche Wasserballmannschaft nich Deutschland kommen. Das erste Spiel wurde für den 12. August mit dem Ottenser SV vereinbart und findet in Hamburg statt. Deutschlands Ruderer für die Europameisterschaften Au den Europameisterschaften der Ruderer, die vom 16. bi8,18Apgust in Grünau ausgetragen werden, bezeiligt sich entschland natürlich in allen Bootsgattungen. Die Besetzung des Elners und der beiden Vierer steht allerdings noch nicht endgültig fest, während im Zweier o. St., Zweier m. St., Doppelzweier und Achter die in Essen ermittelten Meister rudern. Wassersportverein Godesberg Zweiter in der Deutschen Rudermeisterschaft im Vierer mit Steuermann In unserem gestrigen Sportbericht wurde durch eine Verwechslung in der Ueberschrift der Eindruck erweckt, als ob wir nicht an der Siegesfreude der wackeren Ruderer vom Godesberger Wassersportverein teilhaben wollten, die sich durch ihren glänzenden Stil im Vierer mit Steuermann in den Deutschen Rudermeisterschaften in Essen an den zweiten Platz setzen konnten. Lediglich die starke Mannschaft der Würzburger Verbandsmannschaft konnte nach hartem Kampf die Godesberger bezwingen, deren klarer Sieg über Etuf Essen unbedingt starke Beachtung verdient und für die Zukunft zu den besten Hoffnungen berechtigt. Ueberlaschungssieg im Amatrar=Meisterschaftsfahren der Zweisihet Klöckner=Hoffmann vor Merkens=Karsch.— Bartes Meister über 25 Km. 30. Juli 1933 General-Anzeiger für Bonn und Umgegend 1 Bonner Nachrichten Nr. 15 297. Seite 7 Wie lunge kann der Mensch tanchen? Man hat sich schon oft mit der Frage beschäftigt, wie lange und welche Strecken Menschen ohne technische Ausrüstung wohl tauchen können und hat dabei oft die Grenze der menschlichen Leistungsfähigkeit als zu gering angesetzt. Man braucht dabei gar nicht einmal an die Perlenfischer und Perlentaucher der Südsee zu denken, von denen Wunderleistungen im Tauchen berichtet werden. Auch von Sportschwimmern werden immer wieder Rekorde im Tauchen geleistet, die bedeutende Leistungen darstellen. So hat letzthin in Westdeutschland der SA=Mann Josef Kostka, der in Solingen als Bademeister angestellt ist, eine Zeit von 3 Minuten und 34 Sekunden unter Wasser geweilt und dabei eine Strecke von 105 Meter schwimmend zurückgelegt. Wenn solche Leistungen mit Recht Aufsehen erregen, so liegt das einmal daran, daß Streckentauchen nicht mehr in gleicher Weise wie in früheren Jahren geübt wird. Wie aber„Der Schwimmer“ im Anschluß an die Leistung des Solinger Bademeisters berichtet, hat es noch andere Retorde dieser Art gegeben, die durchaus verbürgt sind. So hat sich im März 1896 ein Schwimmer mit Namen Enoch unter Kontrolle 4 Minuten und 45 Sekunden unter Wasser aufgehalten. Ein australischer Schwimmer erreichte einen Tauchrekord von 4 Minuten und 35 Sekunden und kam damit der ersten Leistung also sehr nahe. Zehn Jahre vorher hatte der englische Schwimmkünstler James Finney mit 4 Minuten und 29 Sekunden eine beträchtliche Leistung erreicht. Im Streckentauchen erreichte Finney 102 Meter. Diesen Rekord brachte der Amerikaner Traville 1912 in Washington auf 106 Meter, der diese Leistung in der phantastischen Zeit von 1 Minute 48 Sekunden geschafft haben soll. Nicht ganz glaubwürdig dagegen erscheint die Leistung des Franzosen Pouliquen aus dem Jahre 1912 mit 6 Minuten und 29 Sekunden, während die des Australiers Evan mit 5 Minuten und 17 Sekunden durchaus möglich erscheint. Die bisherige beste deutsche Leistung im Streckentauchen erreichte 1909 Laible in München mit 85 Metern; den deutschen Rekord im Zeittauchen hält Oertei, der 1900 in Hamburg 5 Minuten und 5 Sekunden unter Wasser blieb. Es werden sicher von Zeit zu Zeit immer einige Taucherphänomene die Oefsentlichkeit mit ganz erstaunlichen Leistungen überraschen. Den phystschen Bedingungen nach sind solche Retorde als durchaus möglich zu betrachten, wenn es natürlich auch nur einigen besonders Veranlagten gelingen wird, einen der genannten Retorde zu erreichen oder gar zu überbieten. Amerika sperrt Europareise von Bobs Ain Der Weltmeister im Halbschwergewicht soll in Neuyork kämpfen Die Neuyorker Boxkommission hat einen Beschluß gesaßt, mit dem Bov Olin, dem Inhaber der Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht die Erlaudnis zur Austragung eines Titelkampfes gegen den dritischen Meister Jack Petersen in London verweigert wurde. Es wurde Bob Olin aufgegeben, zuerst in Neuyork in einem Weltmeisterschaftskampf gegen den Negerboxer John Henry Lewis oder gegen den früheren Weltmeister der Halbschwergewichtsklasse, Maxie Rosenbloom, anzutreten. Es sind seit längerer Zeit auch Verhandlungen in der Schwede, Bov Olin zu einom Titeikampf nach Teutschland zu verpflichten. Das Zustandekommen dieser Absichten ist nach der neuesten Enwicklung ausgeschlossen. Die Haltung der Neuyorker Boxkommission zeigt wieder, daß man in Amertka mit allen Mitteln bestrebt ist, die Weltmeisterschaftskämpfe in den schweren Klassen nicht nach Europa gehen zu lassen. Ingehörigkeit von Schulkindern unter 10 Jahren zu Vereinen Der Herr Reichs= und preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat in seinem Erlaß vom 27. Februar ds. Is. die organisatorische Ersassung der Jugend unter 10 Jahren in Vereinen verboten, mit der Einschränkung, daß gegen die Teilnahme Jugendlicher unter 10 Jahren an Gymnastik= und Spielkursen, sosern die Erziehungsverechtigten damit einverstanden sind, keine Bedenken bestehen. Dieser Erlaß ist zu beachten und die Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen haben entsprechend dieser Bestimmung ihre Jugendarbeit als Kurse durchzuführen. Fahrpreisermäßigung Um unnötige Rückfragen zu ersparen, haben die Vereine die im Reichssportblatt Nr. 24 vom 15. Juni 35 erschienenen amtlichen Bekanntmachungen des Reichssportführers genau zu beachten.(Verordnung Nr. 5 des Reichsbundes für Leidesübungen über die Einführung einheitlicher Mitgliedskarten— Amtliche Anerkennung von Turn= und Sportvereinen— Fahrpreisermäßigung für Sportzwecke). Die Fahrpreisermäßigung erhalten nur diejenigen Vereine, die die Einheitssatzungen des Reichsbundes für Leibesübungen angenommen haben und deren Bestätigung durch den zuständigen Bezirksbeauftragten erfolgt ist. Die festgesetzten Gebühren für die Ausstellung der Bescheinigungen sind stets in Briefmarken beizufügen. Nachnahmesendungen erfolgen nicht. Ausschluß von Vereinsmitgliedern Die vom Reichssportführer am 13. April 1935(im Reichssportblatt veröffentlicht) erlassenen Bestimmungen finden sinngemäß auch dann Anwendung, wenn ein Vereinsmitglied, dessen Ausschließung aus einem Verein droht, sich dieser Ausschließung durch den freiwilligen Austritt aus dem Verein rechtzeitig entzieht. Wo liegt die Grenze im Weitsprung? Jesse Owens sagt Sprünge über.20 Meter voraus Der Kampf um die 8 Meter Grenze im Weitsprung ist in diesem Jahre mit Erfolg beendet und schon künden sich neue Leistungssteigerungen an. Der neue Weltrekordmann Jesse Owens hält es für durchaus möglich, daß im Weitsprung 9 Fuß, das sind 8,23 Meter, erreicht werden können. Owens äußerte sich bei dieser Gelegenheit in bemerkenswerter Weise über sein Training: „Ich springe niemals im Training mit voller Kraft, sondern nur im Wettkampf. Man darf im Weitspringen im Training nicht zu viel üben. Die Fußabsätze werden dann zu sehr in Anspruch genommen, beim Abspringen und beim Landen. Wenn man im Training zu viel übt, geht die Geschmeidigkeit verloren. Das beste Training ist die Steigerung des Anlaufs im Sprint. Ein guter Sprung ist nur dann zu erzielen, wenn man vor dem Absprung die größte Schnelligkeit hat und dann ein gutes Abkommen erzielt.“ Abstieg trotz Prämienzahlung Im Prager Fußballsport hat sich eine Geschichte zugetragen, die alle Beteiligten sicher nur mir einem nassen und einem trockenen Auge erzählen können. Es handelte sich darum, wer aus der Liga des tschechischen Staatsverbandes absteigen müsse. In Prag hatte man seine Rechnung schon gemacht. Sparta aber verlor gegen Kolin, einen Verein, den man schon aufgegeben hatte. Während sich aber diese Bombenüberraschung zutrug, spielte sich in Prag selbst eine Tragikomödie ab. Hier schlugen die Bohemians einen sicheren Abstiegskandidaten und glaubten sich gerettet. Die Klubleitung war nicht nur vorsichtig, sondern auch großzügig zu Wege gegangen. Sie hatte jedem Spieler 1500 Kronen für einen Sieg ausgesetzt. Die Spieler waren also nicht undankvar und taten ihre Pflicht. Da aber kam die Kunde von Kolin, die in der Liga bleiben, die Bohimans müssen absteigen! Die Klubleitung wird beim nächsten Prämienversprechen wohl einen Rückversicherungsvertrag eingehen, wenn sich die Spieler auch immerhin gefreut haben dürften... Auch eine Voxer=Ueberraschung! Der„Sandsack“ und das Mäusepaar Wenn ein Boxer sich bei der Ausübung seines Sports eine Verletzung zuzieht, dann muß er pausieren. Und wenn ein Amateur gar auf Besehl seines Verbandes seine Augenverletzung ausheilen soll, dann muß er die Boxhandschuhe an den Nagel hängen und den Sandsack irgendwo lagern. So erging es kürzlich einem Vertreter des Amateursports, der dann hinterher mit seinem mit Mais gefüllten„Sandsack“ eine nicht gerade alltägliche Ueberraschung erlebte. Denn sein Trainings= raum bekam Besuch. Es wanderte in das Quartier des Boxers ein friedliches Mäusepaar, das an dem Tandsack nagte und nagte, bis es mitten auf den herrlichen Mais traf. Es gab ein Schlaraffenleben, und aller Nahrungssorgen ledig. konnte man eine Familie gründen! Aber die Augen des Boxers heilten wieder, das Tralning wurde ausgenommen, der„Sandsack“ aufgehängt! Aber da gab es eine Erschütterung, ein Beben mitten im„Sandsack“. Die Mäuse machten ein paar Sprünge, raus aus der Oeffnung des„Sandsacks" und ins Freie! Das ging noch eben gut! Mit dem Bierkrügel auf dem Spielseld Der Mitropacup ist gewiß für die beteiligten Länder eine sportlich interessante Angelegenheit, aber im Laufe der Jahre haben sich doch einige Dinge herausgestellt, die Anlaß zu Beschwerden und Diskussionen gegeben haben. So beklagt man sich in Italien über die schlecht gepflegten ungarischen Plätze, und auch mit den Zuständen in Prag ist man nicht ganz einverstanden. Nach italienischem Muster entbehren die Fußballplätze in Prag nämlich einer sicheren Absperrung des Feldes gegen die Zuschauer, die unter den obwaltenden Verhältnissen leicht ins Spielfeld eindringen können. Die Italiener wünschen auch hier eine Verbesserung der Anlagen und bringen ein ergötzliches Geschichtchen als Beweis, daß es nicht immer so gut gehen kann... Als nämlich der zur italienischen Spitzenklasse gehörende Verein Fiorentina Florenz sein Mitropacupspiel in Prag gegen Sparta auszutragen hatte, ereignete es sich, daß ein braver Fußballanhänger in das Spielfeld marschierte und in der hocherhobenen Hand einen schäumenden Krug des guten böhmischen Bieres hielt. Von diesem köstlichen Bier bot er einem italienischen Spieler zu trinken an, just in dem Augenblick, als Sparta ein Tor erzielt hatte. Die Italiener lassen es dahingestellt sein, ob ihr Landsmann nun wirklich getrunken hat, aber diese Art Prager Fußballbegeisterung geht ihnen doch ein bißchen zu weit. Der Mann mit dem Bierkrug war sicher ein temperamentvoller Herr, der wohl nur seiner Freude über den Treffer Spartas hat Ausdruck geben wollen und sicher nicht von Mitgefühl geleitet war, um nun dem ersten besten italienischen Spieler einen kräftigen Schluck der Erfrischung zukommen zu lassen. Denn dann hätten die Florentiner ja vielleicht noch gewinnen können. Die Leute aus der Arnostadt argumentieren vielmehr so: wenn nun Fiorentina in Prag gewonnen hätte, dann wäre der Mann vielleicht nicht so gemütlich geblieben, der italienische Spieler hätte vielmehr auf den Trunk verzichten müssen und möglicherweise wäre ihm bei aller schäumenden Fußballbegeisterung der Maßkrug an den Kopf geflogen... So lautet die Beweisführung mit der Forderung, daß die Prager Fußballplätze einer schärseren Abgrenzung bedürsen. Es fragt sich nur, ob ihre Argumentation über die Möglichkeiten eines„gezückten Bierkrügels“ in Prag überzeugend und durchschlagend sein werden. Dr. med. dent. Haus Kalb Deutschlands einstiger Mittelläuser der Nationalmannschaft, der Nürnberger Haus Kalb, hat an der Medizinischen Fakultät der Universttät Erlangen zum Dr. med. dent. promoviert. Haus Kalb, der sich übrigens schon als tüchtiger Schiedsrichter vorgestellt hat, wird sich als Zahnarzt niederlassen. Die deutsche Hochsprungmeisterin HeldenmeierGrieme dürfte ihren Titel in diesem Jahre nicht verteidigen da sie sich nach ihrer Verheiratung vom aktiven Sport vollkommen zurückgezogen hat. Stalt jeder besonderen Anzeige. Mittwoch den 24. Juli verschied nach — kurzer schwerer Krankheit unser innigstgeliebter sonniger Derl gestärkt durch die hl. Sterbesakramente, im 34. Lebensjahre. In tiefer Trauer: A. Keil und Frau, Marie geb. Esser O. Hartmann und Frau, Aenne geb. Esser I. Schneider und Frau, Martha geb. Esser Sepp Esser Hllde Schmidt als Braut Köln(a. St. Agatha), Königsforst, Bonn, Düsseldorf, Buddenburg. Beisetzung und Exequien haben in aller Stille in funden. Von Beileidsbesuch.*: Melaten statt wir dankend Brunden. von Deilelusbesuchen bitten Abstand zu nehmen. Heute mittag starb sanft und mit den Tröstungen der hl. kath. Kirche versehen, mein lieber guter Mann, unser treusorgender geliebter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Herr Bauunternehmer nach einem arbeitsreichen Leben im Alter von 82 Jahren. In tiefer Trauer: Die Angehörigen. Bonn, Trier, Hamburg, Harsum, New York, Ahlen i.., Essen, Geislar, den 29. Juli 1935. Die feierlichen Exequien finden statt am Donnerstagmorgen ¼ vor 9 Uhr in St. Josef. Die Beerdigung ist anschließend um ¼ vor 10 Uhr vom Sterbehause Kölnstraße 98 zum Nordfriedhof. Danksagung. Für die hersliche Teilnahme und vielen Kranzspenden anlüßlich der Beerdigung meines lieben Mannes und Vaters epreche in meinen tiefempfundenen Dank aus. Frau Joseph Beckmann und Kind. Simmern und Bonn, im Juli 1935. von Das Sechswochenamt unsere unvergeßliche liebe Tochter Ellsabeth, findet am zonnerstag, den 1. Angust, um 8 Uhr in der St. Marienkirche statt. In tiefer Traner: Familie Jakob Steinheuer. Staft jeder besonderen Anzeige. Heute morgen entschlief sanft unsere liebe Mutter, Großmutter und Urgroßmutter Frau Karl Wenger Fch Perl. Ottilie gen, verber im Alter von 80 Jahren. In tiefer Trauer: Marte Hesemann geb. Wenger Dr. med. Hermann Hesemann Kathinke Rossbach geb. Wenger Bürgermeister a. D. Klemens Rossbach Dr. Antonie Wenger Wine Zwald Blömer geb. Paula Wenger Margarete Bauer geb. Wenger Beigeordneter Dr. Mex Bauer. Bonn, Düsseldorf-Heerdt, Saarbrücken, den 27. Juli 1935. we. Veraiechst Teloier 1c eiser Pitizeen den V. Jul.9 Uhr, in der Aliuterstrocbe stat Belleidsbesuche dankend verbeten. uanf but Goet dem Aümjghügen inseinen unertonchlchen Raschluse gefallba, heute morgen 4 Uhr meinen innigstgeliebten Gatten, meinen guten treusorgenden vater, Schwager und Onkel den wohlachtbaren Herrn Sohamm Biach im Alter von fast 69 Jahren, nach langem, schwerem Leiden, versehen mit den Heilsmitteln der röm.-kath. Kirche, zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Um stilles Gebet für den lieben Verstorbenen bitten die trauernden Hinterbliebenen:""* Wergerate vel B II. Frau 3. Brach, matgarete geb. Bellund Sohn Bonn, den 28. Juli 1935. „„Die feierlichen Exequien finden statt am Mittwoch, den 31. Juli, morgens 9 U) Prarrkirche St. Nikolans zu Bonn-Kessenich; daran anschließend um 10 Uhr die Bee vom Trauerhause Markusstraße 29 aus zum Südfriedhof. Sollte jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten haben, so bitten wir diese als solche zu betrachten. Der tn der Beerdigung Am 27. Juli wurde mein lieber Mann Herr Oberstleutnant a. D. im 89. Lebensjahre in aller Stille zur letzten Ruhe gebettet. Frau Elise Hiller geb. Lebel Bonn, Poppelsdorfer Allee 50. Gnterhalt. Sacs-Moter-Fahrrad gesucht. Off. Exped.(21 gegen Kasse zu kaufen unter„Sachs“ an die Fahrräder enorm billig. bequeme Zadin Fahrradhdig. Stäuder, Wenzelg 53 1. Etage, Eingang Kesselg. Suterhalt. Fahrräder verk. Rep. Werkst., Bornbeimerstr. 11.(2 d Nur 7 Pfennig wöchentlich kostet die Illustrierte. * Fußpflege und Fußkranke Spezialist A. Wagder über 30 Jahre Operateu: Kirchstr. 7. Telef. 7102 Badeanstan Limousine Frontantrieb, steuerfrei Bestzustand verkauft Warnecke, Köin, Venloerstraße 194.(2 d Bebrauucher Aostwungen =Sitzer, 4/16 PS., für 150 Mk. zu verkaufen. Näh. in der Exped.(2d BMW.-Sport 1,5 Ltr., 3 Vergasertyp. Sportzweisitzer, neuestes Modell, wenig gelaufen, günst. abzugeben. Anfragen unter S. K. 83 an die Exped.(2d Omnibus zu kaufen gesucht, 10—12=Sitzer, jahrbereit. 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Juli 1935 in Shina Die Elemente der Revolution— Verhängnisvolle Zeichen des Himmels— „Wer den König tötet.. Geheime Gesellschaften hat es immer und überall gegeben, bei den primitiven Völkern, wie in den Kulturländern, vom Altertum bis in unsere Tage. In China sind die Geheimbünde uralt. Der wahre Grund für ihre Entstehung und ihr Fortleben beruht auf der Eigenart des Landes und seiner Bevölkerung. In dem überaus stark bevölkerten Lande, dem es an Verkehrsmitteln fehlt, das immer wieder von Naturkatastrophen, Epidemien und Bürgerkriegen heimgesucht wird, hat der Kampf ums Dasein eine Stärke erreicht, wie sie in Europa kaum in der schlimmsten Kriegs= und Pestzeit des Mittelalters zu finden war.„Es gibt keine Reichen in China“, sagt Sun Yat Sen,„sondern nur große und kleine Armen“. Der Einzelmensch fühlt sich deshalb auch ohnmächtig, und daher kommt es, daß er sich an Leidens= und Gesinnungsgenossen anzuschließen sucht und daß es neben den unzähligen Vereinen, die sich offen betätigen— sogar die Bettler und Diebe sind organisiert— auch Geheimbünde gibt, die entweder religiöse oder politische Zwecke verfolgen. Revolutionen und Wirren Die Geschichte Chinas bildet ein unaufhaltsames Auf und Nieder. Ist eine neue Dynastie oder eine neue Regierung ans Ruder gelangt, so arbeitet sie eine Zeitlang gut, aber schon bald erlahmt ihre Kraft, und dann fängt das von Steuern erdrückte Volk an, zu knurren. Geheimbünde verkünden verhängnisvolle Zeichen, und so pflanzt sich die Erregung fort, bis die Revolution gelingt und eine neue Herrschaft zur Macht kommt. Auf diese Weise geht es nun schon seit mehr als 2000 Jahren vor Christus bis heute. Der große Aufstand der Taiping, der von 1850 bis 1864 16 Provinzen verwüstete, 600 Orte zerstörte und Millionen Menschen ums Leben brachte, ging ursprünglich von einem Geheimbund aus, aber dieser nahm schnell einen revolutionären, militärischen Charakter an, und die Teilnehmer konnten in der folgenden Zeit nicht mehr als Geheimbund betrachtet werden. Die letzte große Revolution war die des Jahres 1911, indem China zur Republik erklärt wurde. So ist das Land seit der ältesten Zeit immer wieder durch blutige Revolutionen und langjährige Wirren erschüttert worden, und daraus erklärt es sich, daß immer wieder neue Geheimbünde entstanden oder alte Vereinigungen in anderer Form auftauchten, deren Mitglieder ihr eigenes Dasein, wie das ihrer Mitmenschen bessern zu können glaubten „Zeichen des Himmels“. Nach der chinesischen Vorstellung ist der Herrscher der Vertreter des Himmels und des Volkes. Regiert er schlecht, so gibt der Himmel seine Unzufriedenheit kund durch Naturkatastrophen, Trockenheit, Ueberschwemmungen, Kometenerscheinungen und dergleichen, und das Volk betrachtet das als ein Zeichen, daß der Himmel dem Herrscher sein Mandat entzieht, und Mencius sagt: „Wenn man dann den König tötet, so tötet man nicht einen König, sondern einen Uebeltäter.“ Die Geheimbünde lauern stets auf solche Zeichen des Himmels und finden dann leicht Anhänger für ihre Lehren. Hieraus erklärt es sich, daß, wenn auch zeitweilig nichts von den Geheimbünden in China verlautet, sie trotzdem weiter bestehen und bei dem ersten besten Anlaß wieder auftauchen und neue Anhänger finden. 60 chinesische Geheimverbände. B. Favre, der frühere Direktor des Franko=chinesischen Instituts an der Universität Lyon, hat nicht weniger als 60 Geheimbünde festgestellt, von denen allerdings ein Teil lediglich eine Neuauflage älterer Bünde sind. Die Gründer und Führer pflegen nämlich die Namen zu ändern, teils um die Behörden irre zu führen, teils um neue Mitglieder zu werben. An sinnigen Namen ist man ja im Osten nie verlegen. So finden wir z. B. folgende Bezeichnungen: Die roten Augenbrauen, Die himmlischen Pfeiler, Die teuflischen Soldaten, Die Eidbrüder, Der weiße Lotus. Die weiße Wolke. Die drei Ozeane, Der Vorhimmel, Die neuen Paläste, Die Blumen des Drachens, Die gelehrigen Messer, Der Tigerschwanz, Die Boxer usw. Der Bluteid Beschlagnahmte Handschriften gewähren dem Forscher einen Einblick in die bei den Geheimbünden üblichen Riten. Zu den Riten gehört außer dem gewöhnlichen Eid auch der Bluteid. Bei diesen wird zum Zeichen des unverbrüchlichen Zusammenhaltens Wein mit dem Blute aller Teilnehmer getrunken, wodurch alle„Blutsbrüder“. werden. Nun ist es merkwürdig, daß, je nach dem Führer, der Geheimbund ethisch und sozial zu wirken vermag, oder eine ganz ordinäre Bande von Dieben und Räubern wird, wobei es gar nicht ausgeschlossen ist, daß die Halunken sich untereinander ganz anständig benehmen und sogar strenge, religiöse Riten einhalten. Rätsel der Chinesenseele Noch vor ein paar Jahren wurde das Wiederauftauchen der Boxer in China gemeldet, doch waren dies nach Auffassung der Regierung getarnte Kommunisten. Ob „Der weiße Lotus“ noch besteht oder nur in einer Sekte in Nordchina fortlebt, ist eine umstrittene Frage. Es ist aber nicht daran zu denken, daß die Geheimbünde seit der Revolutionen von 1911 aufgehört hätten oder sich etwa auf mystische Uebungen beschränken. Wir haben vielmehr in den letzten Jahren des öfteren gelesen, daß in den Bürgerkriegen, die ja China immer noch heimsuchen, ganze Banden raubend und mordend umherziehen. Das sind die Ueberreste der„Dreiheit" und anderer Geheimbünde. Auch bei ihnen hat man festgestellt, daß sie noch an alten Riten festhalten und religiöse Vorschriften beobachten, wie wenn es sich um einen mystischen Konvent handelte. Wer vermag diese Rätsel einer Chinesenseele zu lösen? Die Entführung des Peipinger DRB=Vertreters Der freigelassene Chauffeur bringt nähere Einzelheiten Der russische Chauffeur der beiden nordöstlich von Kalgan von Banditen entführten Journalisten, der, wie gemeldet, freigelassen wurde, wird heute in Kalgan eintreffen und die Einzelheiten der Forderungen der Banditen überbringen. Nach einer Reuter=Meldung aus Peiping ist der zusammen mit dem Vertreter des DRB, Dr. Herbert Müller, von Banditen gefangengenommene Engländer Gareth Jones, ein früherer Sekretär Lloyd Georges, der gegenwärtig China als Zeitungskorrespondent bereist. Jones war vor einigen Wochen in China angekommen und hatte kürzlich die innere Mongolei besucht. Auf dem Wege nach Dolonor in der Mongolei, das er zusammen mit Dr. Müller, der ausgezeichnet chinesisch spricht, erreichen wollte, mußten die Reisenden durch Bezirke, die wegen der kürzlich auf japanisches Verlangen hin erfolgten Zurückziehung der Truppen des chinesischen Generals Sung=Tscheh=Yuan als unsicher gelten. Die Entführer fordern auch 200 Mausergewehre Der Chauffeur des überfallenen Kraftwagens, dem es gelang, zu entkommen, berichtet, daß sich der Ueberfall in der Nähe von Paotschang ereignet und daß die Banditen auf den Wagen feuerten, wobei mehrere Schüsse den Motor trafen. Dr. Müller und der Engländer Jones wurden von den Entführern gefesselt. Der Chauffeur und der Diener konnten sich um 18 Uhr aus ihrer Gefangenschaft befreien und entfliehen. Bei den Banditen handelt es sich um entlassene Soldaten. Sie verlangen außer den 100000 Dollar Lösegeld noch 200 Mausergewehre. 500 chinesische Gendarmen auf der Suche 500 chinesische Gendarmen sind zur Verfolgung der Banditen eingesetzt worden. Wie verlautet, haben sich die japanischen Militärbehörden ebenfalls bereiterklärt, bei den Bemühungen zur Befreiung von Dr. Müller und Jones mitzuwirken. Die englische Behörde hat die Aufmerksamkeit des Peipinger Kommissars für auswärtige Angelegenheiten auf die Entführung Jones’ gelenkt und verlangt, daß alle Anstrengungen zu seiner Befreiung gemacht werden. Flammentod zweier Kinder Erstickt und verbrannt Im Stall des Einwohners F. Mock in Effelder brach Feuer aus, das verhältnismäßig schnell gelöscht werden konnte. Bei der Untersuchung des Brandherdes fand man zum allgemeinen Entsetzen die beiden vier bezw. fünf Jahre alten Kinder der Eheleute Mock erstickt und angekohlt vor. Die Wiederbelebungsversuche waren bei dem ältesten Kinde erfolglos. An dem jüngeren waren noch Lebenszeichen wahrzunehmen, doch starb auch dieses Kind noch einigen Stunden. Det Vater der Kinder arbeitet in der Fremde, die Mutter in einer hiesigen Strickerei. Der alte Großvater hatte angenommen, die Kleinen seien zu ihren Spielkameraden gegangen. Felsstürze in Norwegen In dem vielen deutschen Norwegenreisenden bekannten landschaftlich reizvollen Romsdall bei Andalsnes am Romsdal=Fjord ereignete sich nachts ein Niederbruch gewaltiger Felsmassen. Die durch das Tal führende Automobilstraße nud die Eisenbahnlinie wurden in einer Länge von mehreren hundert Metern durch das herabgestürzte Gestein verschüttet. Riesige Felsblöcke bis zu 25 Kubikmeter Inhalt blieben auf dem Eisenbahnkörper liegen. Wie durch ein Wunder sind weder in der Nähe der Abbruchstelle liegende Bauerngehöfte noch die Straße entlang fahrende Kraftwagen beschädigt oder Personen verletzt worden. Der Eisenbahnverkehr wird durch Umsteigen bezw. Umladen aufrechterhalten. Es wird angeboten: Für unseren unübertroffenen Malerleim suchen wir einen bei Maler= und Farbwarengeschänten gut eingeführten, rührigen Defkiere. gegen hohe Bergütung. Angebote erbitten wir uns unter F. F. 1935 an die Geschäftsstelle d. Bl. Servietsrauten welches schon im Hotel tätig war. für vorort gesucht.(2a Hotel Weinstock. Linz a. Rh. Braves sleiß. Rädchen f. kl. Haush. f. sos. od. später gef., Torotveenstraße 9, 11.(20 Mädchen vom Lande gesucht, Meckenheimerstraße 12.(2 a Mädchen, in allen Hausarbeiten erfahren, stundenweise sofort gesucht. Vorzustellen 11—12 Uhr, Am Weiber 1. Parterre.(2a Zuberi., kath. alt. Madchen am l. vom Lande, für Küche und Hausb. bei Familienauschl. gesucht. Lebensmittelgroßhandlung Ch. Esselsberg, Bonn=., Euskirchenerstr. 32, 1. Eig.(2 a Sauveres fleißiges(2 a halbtagsmäcchen z. 1. 8. ges., Kronprinzenstr. 20, II. Wegen Erkrankung für sofort Hausmädchen für die vork. Hausarbeit gesucht in bürgerl. Hotel an der Abr. Offert. unter S. 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Exp.(36 Wanderer und Raucher denkt dran, daß der Wald leicht brennen kann! General=Anzeiger für Vonn und Umgegend! Bonner Nachrichten Nr. 15297. Seite 9 39. Juli 1935 Dei Angegene Zeit der Ernte chender Himmel erstrahlt über langsam gilbenden Eeidefeldern, deren Halme vom lieblichen Sommerbewegt hin und her schwanken. Weiße Wolken ziehen friedlich segelnd dahin. Rings herrscht Stille, nur von leisem Rauschen unterbrochen, das von rastloser Tätigkeit erzählt, von unsichtbaren Geistern, die in jedem der Millionen und Abermillionen Halme tätig sind und jedes einzelne Korn der Reife entgegenführen. Es gibt nichts Halbes, alles strebt weiter, um sich als kleines Glied in der großen Kette ewigen Lebens einzuordnen: Früchtetragen, Reifen und neues Leben erwecken. Es gibt in der Natur keinen Tod, aller Tod ist nur Zerfall, Umsetzung und Wiederaufbau zu ewig sprühendem Leben. Sterben trägt schon den Keim der neuen Lebenshoffnung in veränderter und doch ewig gleich bleibender Lebensform in sich. Julisonne brütet auf dem Lande. Ein schmaler Feldweg schlängelt sich durch die Aehrenfelder hinan der Höhe zu. Ein Knistern geht durch die Hilme, die Zeit der Reife und Ernte ist da. Vom Wiesental her ruft der Wachtelkönig und bringt uns die herrliche Mittagsstille zum Bewußtsein, die durch summende Insekten eingeschläfert wurde. Unter einer alten mächtigen Linde hat der Weg die Höhe erreicht, und unsere Blicke trinken in durstigen Zügen die Herrlichkeiten der sommerlichen Welt. Goldene Aehrenfelder, wellig bewegt, soweit das Auge schweift, von Baumgruppen, versteckten Dörfern und Wiesenteppichen unterbrochen, der Hintergrund von einer fernen Berggruppe mit dunkelgrünen Wäldern abgeschlossen. Heimat, deutsche Heimat.... Schon erklingen Sichel und Sense, bald streicht der Wind übers kahle Stoppelfeld, den Vorgeschmack bittern Winters mit sich führend. Wie rasch enteilen und wie flüchtig sind des Menschen Tage, unmerklich steigen sie in die Vergangenheit hinab, entschweben wie die welken Blütenblätter einer Rose, vom Winde zerstreut. Wieder Wassermangel in der Eisel In vielen Eifelorten macht sich wieder ein empfindlicher Wassermangel bemerkbar. Allenthalben ist ein auffallender Rückgang des Grundwasserstandes festzustellen. Zahlreiche Quellen, von denen man bisher wußte, daß sie zu jeder Jahreszeit ausreichendes Wasser lieferten, sind zurückgegangen oder zum Teil ganz versiegt. Besonders empfindlich ist der Wassermnagel in der Westeifel; hier haben sich die Wasserverhältnisse vor allem in den Orten ohne Wasserleitung zugespitzt. Die Bevölkerung ist gezwungen, das Wasser für Mensch und Tier aus den Eifelbächen zu holen. Tarket im gbidenen Krunz der Fünszig 50 Jahre Turnverein Königswinter— Das Jubelfest soll eine Feier der ganzen Bürgerschaft werden (Königswinter): Die Porbereitungen für das goldene Jubelfest des Königswinterer Turnvereins schreiten rüstig voran. In der letzten Versammlung des Vereins betonte der Vereinsführer, Landrat Dr. Budlar, daß das Fest eine Feier der gesamten Bürgerschaft werden solle. Ferner sagte er für den Kreis wie auch für die Stadt Königswinter finanzielle Unterstützung zu. Auch andere Spender erklärten sich zur Mitwirkung bereit. Das Festprogramm liegt nun endgültig vor. Für Samstag, 24. August, ist ein Fackelzug des Turnvereins und der übrigen Ortsvereine vorgesehen. Danach findet ein Festkommers im Königswinterer Hof statt, bei dem die beiden Gesangvereine ihre Mitwirkung zugesagt haben. Sonntag, 25. August, wird vormittags eine Toten= und Gefallenen=Ehrung auf dem Ehrenfriedhof sein. Nachmittags finden sich die Ortsvereine und die auswärtigen Turnvereine, von denen bereits viele Zusagen vorliegen, zu einem großen Festzug zusammen, an den sich ein Schau= und Werbeturnen auf dem Ludwig=Budlar=Platz anschließt. Abschluß des Festes wird eine große Feier in den Räumen des Düsseldorfer Hofes sein. Die heimtückischen Bahngeleise Mit dem Motorrad in den Schienen hängen geblieben (Königswinter): Trotz der verschiedenen Verbotsschilder befuhr eine Motorradfahrer die Strecke der Rheinpromenade zwischen der Claus=Clemens=Straße und der Godesberger Straße in nördlicher Richtung. Dabei blieber in der Nähe der Godesberger Straße in den Schienen der Siebengebirgsbahn hängen und stürzte. Während der Fahrer selbst ohne bedeutendere Verletzungen davonkam, erlitt sein Beifahrer Verletzungen an Oberarm und Oberschenkel. Die Sanitätskolonne legte ihm Notverbände an und brachte ihn im hiesigen Krankenhaus unter. pertal. Der Fahrer stammt aus WupFeuer auf einer Dampfer=Anlegebrücke (Königswinter): Welches Unheil brennend weggeworfene Streichhölzer anrichten können, zeigte sich an einer der Stadt Königswinter gehörenden DampferLandebrücke. Durch die Wärme war der Asphaltbelag der Brücke weich geworden. Als ein Fahrgast ein Streichholz fortwarf, begann der Asphalt zu brennen. Bevor jedoch größeres Unheil geschehen konnte, wurde der Brand durch die Polizei gelöscht. Diebe kamen durchs Oberlicht (Königswinter=Land): In einen Bauernhof in Wülscheid, der auch Pensionsgäste beherbergt, stiegen in der letzten Nacht durch ein Oberlicht Diebe ein. Sie entwendeten Lebensmittel und einen Radioapparat. Falsche Füufmarkstücke in Königswinter (Königswinter): In den letzten Tagen tauchten hier in Königswinter falsche Fünfmarkstücke auf. Sie unterscheiden sich von echten Stücken durch ein leichteres Gewicht und dadurch, daß die Umschrift„Gemeinnutz geht vor Eigennutz" statt in vertiefter in erhabener Schrift geprägt ist. Die falschen Stücke tragen des Prägezeichen I und die Jahreszahl 1934. Goldene Hochzeit (Königswinter): Ein alter Bürger Königswinters, Geheimrat Rudolf Frister, der lange Jahre am hiesigen Amtsgericht als Richter tätig war, feierte das Fest seiner goldenen Hochzeit. Herr Frister und seine Frau geb. Reuter erfreuen sich noch bester Gesundheit. Bürgermeister Schloemer Bad Honne endgültig auf 12 Jahre angestellt (Bad Honnef): Nachdem Bürgermeister Johann Schloemer wier Monate die Geschäfte der Stadt Honnef verwaltet hat, hat der Regierungspräsident im Einvernehmen mit den zuständigen Stellen der NSDAP seine Berufung zum Bürgermeister der Stadt Honnef auf zwölf Jahre endgültig ausgesprochen. Bürgermeister Schloemer ist 35 Jahre alt. Geboren zu Horrem, Kreis Bergheim, besuchte er das Gymnasium in Düren bis zur Reifeprüfung. Den Weltkrieg machte er als 17jähriger Freiwilliger mit. Dann begann er seine Laufbahn beim Bürgermeisteramt und der Amtskasse Horrem. Seit 1920 war er bei der Regierung in Köln tätig, mit Ausnahme der Jahre 1924=25, in denen er von der Regierung mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Kreisinspektors beim Landratsamt Euskirchen beauftragt war. Während seiner Tätigkeit bei der Regierung in Köln hat Bürgermeister Schloemer fünf Semester juristische und kommunal=wissenschaftliche Vorlesungen gehört. Seit 1928 bis zu seinem Amtsantritt in Honnef am 1. April 1935 war er bei der Regierung in Köln Büroleiter der kommunalen Abteilung. Ein Hühnerdieb bei der Arbeit (Bad Honnef): Ein Hühnerdieb hatte hier wenig Glück. In einem Gehöft wurden die Nachbarn auf ihn aufmerksam. Nur durch einen Sprung über den Gartenzaun entging er der Festnahme. In einer in der Nähe gelegenen Besitzung war es ihm allerdings vorher möglich gewesen, einige Hühner zu stehlen. An der Erweiterung der Siegbrücke wird fleißig geschafft Eine Brückenseite in sieben Wochen fertiggestellt—„Menschen hinker'ttern.“— Arbeiten Ende September? (Siegburg): Vor etwa sieben Wochen ist mit dem Erweiterungsbau der Siegbrücke bei Buisdorf begonnen worden. In dieser Zeit wurde die Notbrücke mit ihren Auffahrten gebaut, die Verschalungen auf der Südseite wurden angelegt, das Gitter abgerissen und die Brückenköpfe bis auf die Höhe der Strompfeiler entfernt. Von hier aus spannte man die neuen Bogen, sieben an der Zahl, die die Erweiterung zu tragen haben. Sie sind in den Pfeilern verankert. Ueber hundert Tonnen Eisen werden beiderseits dazu benötigt und noch viel mehr Beton. „Menschen hinter Gittern“, so hätte man die Arbeiter nennen können, die hier unter großen Anstrengungen schafften. Trotz der anstrengenden Arbeiten— Tag um Tag hämmerten die Preßluftmeißel— ist die Erweiterung in diesen sieben Wochen auf der einen Brückenseite fertig geworden. Im Ganzen beträgt der Anbau auf jeder Seite 2 Meter. Der Bürgersteig erhält als Abschluß wieder ein festes Eisengeländer. Zur Festigung des Anbaues dienen die großen Eisenstäbe, die auf unserem Bilde aufrecht stehend zu sehen sind. Sie werden quer über die Brücke gelegt und mit dem Netzwerk der Bogen auf der anderen Seite verbunden. Auf diese Weise findet durch Zug ein Ausgleich des Druckes auf die Pfeiler statt. Die neuen Bogen sind dadurch gewissermaßen aufgehängt. Zwischen ihnen sind auch Dehnungsfugen angebracht, die mit Torfplatten ausgefüllt sind. Um das Zufrieren der Wasserleitung, die in die Brücke eingelagert ist, zu verhindern, wurde sie einfriersicher isoliert. Sollten die Arbeiten in diesem schnellen Maße fortschreiten, so kann Ende September mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaues gerechnet werden. phot. General-Anzeiger. Beendigung der Bei den Erweiterungsarbeiten an der Butsdorser Siegbrücke Anter und sein=Schirühert K. Hanlateon Jeier des Patronatsfestes— Der Ort im Schmuck von Jahnen und frischem Grün— Rheinische Fröhlichkeit beim feurigen Roten (Unkel): Alljährlich begeht die Gemeinde Unkel das Patronatsfest des St. Pantaleon, nach dem auch die alte Pfarrkirche ihren Namen hat, besonders feierlich. Schon am Samstagabend prangte der Ort im Festesschmuck. Straßen und Häuser waren mit Flaggen und frischem Grün geschmückt. Der Donnerwiderhall der Böllerschüsse kündete den Beginn der Kirmes und des Patronatsfestes an. Bei Anbruch der Dunkelheit sammelte sich auf dem unteren Markt der Unkeler Junggesellenverein, der nach alter Sitte Träger der weltlichen Kirmesfeier ist. Schon bald setzte sich unter Fangschagen und alle Keiten marschierten barchs Zodbjährige Lankershosen Froher Ausklang der Festtage— Noch einmal zogen die historischen Gruppen auf— Wein aus dem Jubiläumsfaß— Ehrung des Schützenkönigs Der Schützenkönig schreitet in Begleitung des Hauptmanns die Front ab Die Gruppe der Kelten im historischen Festzug phot. Stang, Remagen. klingendem Spiel der Musik ein Fackelzug in Bewegung. Er nahm seinen Weg durch die Straßen des Festortes und endete im Vereinslokal am Markt, wo die rheinische Fröhlichkeit in einem Festkommers zu ihrem Recht kam. Der Festsonntag wurde durch eine erhehende Feierstunde in der St. Pantaleonskirche eingeleitet. Das feierliche Hochamt klang aus in einem machtvollen Te Deum. Dann nahm die weltliche Feier ihren Anfang, und die Jugend erfreute sich bei Schießbuden, Schaukeln, Schaubuden und Karussells. Am Nachmittag trafen die ersten Kirmesgäste ein. Sie erlebten gegen 16 Uhr den Festzug des Junggesellenvereins und das beliebte Fähndelschwenken. Beim feurigen„Unkeler“ ließ sichs darauf an gemütlichen Tischen gut singen und scherzen, während in den Tanzlokalen die Jugend für Bewegung sorgte. Am Abend fand man in Lokalen und Sälen keinen leeren Platz mehr. Der zweite Kirmestag wurde durch ein Hochamt für die Mitglieder des Unkeler Bürgervereins eingeleitet. Mittags war Königsschießen des Bürgervereins, und der Montagabend klang im Königsball aus. Ein Abend der Sänger in Erpel (Erpel): Der MGV.„Eintracht“ hatte am Sametag willkommenen Besuch. Mit Autobussen traf die Gesangsabteilung einer Maschinenfabrik aus.Gladbach ein. Mit Böllerschüssen wurden die befreundeten Sangesbrüder begrüßt, auf dem Marktplatz überreichte ein Mädchen im Namen der Erpeler Sängerschaft und Gemeinde einen Blumenstrauß. Die Gladbacher Sänger trugen einige Begrüßungslieder vor, dann wurden die Gäste in die bereitgestellten Quartiere geführt. Abends begann im Hotel„Rheingold“ ein rheinischer Sängerabend, bei dem die Sänger aus.Gladbach und der Erpeler MGV.„Eintracht“ abwechselnd Chöre und Lieder vortrugen. Der Abend klang in einem gemütlichen Besammensein aus. Am Sonntag sangen die Gäste in der Frühmesse. Nachmittags nahmen sie mit den besten Eindrücken vom gastlichen Erpel wieder Abschied. (Lantershofen, Ahrtal): War der vergangene Sonntag mit seinem großen historischen Festzug als Hauptfesttag mehr den zahlreichen Gästen von Nah und Fern gewidmet, die zur 2000=Jahrfeier des Ortes und der 100jährigen Gründungsfeier der Jungschützen nach Lantershofen gekommen waren, so hatte der gestrige letzte Festtag stärkeren örtlichen Charakter. Der Tag wurde eingeleitet mit einer ehrenden Heldengedächtnisfeier und Totenehrung in der Pfarrkirche. In den Nachmittagsstunden zog die Schützengesellschaft in fröhlichem Zuge zum Tanzsaal, wo der Schlußball begann. Abends zogen auch die historischen Gruppen auf, wie auch der Schützenkönig mit Gefolge die Ehrungen seiner Untertanen zum 100jährigen Jubelfeste entgegennahm. — Unserem gestrigen Festbericht ist noch nachzutragen, daß bei der Jubelfeier am Winzerverein ein großes Jubiläumsfaß mit köstlichem Festwein angeschlagen war, aus dem die Winzerinnen den Gästen kostenlos Proben verabfolgten. Primizseier im Kirchspiel Erpel Große Anteilnahme der Pfarrgemeinde (Erpel): Ein Sohn der Pfarrei, der in Holland neugeweihte Pater Theodorus Fink, feierte hier seine Primiz. Gegen 10 Uhr vormittags setzte sich vom Elternhause des Primizianten aus eine Prozession in Bewegung, die ihren Weg durch die in einem festlichen Flaggen= und Guirlandenschmuck prangende Hauptstraße nahm. Kaum fanden die Pfarrkinder alle Platz im geschmückten Gotteshause, als der neue Priester zum Altare seiner Heimatkirche schritt, um hier sein erstes hl. Meßopfer zu lesen. Die Festpredigt hielt ein Pater des Ordens, dem der Primiziant angehört. Drei große Wahrheiten seien es, betonte er, welche die Priesterweihe umstrahlten. Sie lauten:„Priester werden ist Gnade, Priester sein ist Glück, Priester bleiben ist Opfer“. Nachmittags war eine Complet des Primizianten, und am Abend bereiteten die Pfarrvereine am Elternhause dem neugeweihten Priester eine Ehrung. 25 Jahre.=.=V. Ein Jubelkonzert mit schönen Chören— Ehr (Linz): Samstag und Sonntag beging der Männer= Gesangverein„Sängerbund“ sein 25jähriges Bestehen. Tradition getreu brachte der Verein im Jubelkonzert am Samstagabend ein auserlesenes Programm. Die Chöre wurden exakt und geschliffen vorgetragen, die Sänger mühten sich um die Erfassung letzter Feinheiten. Wie immer, folgten sie der Leitung des Dirigenten Außem auf den leisesten Wink, sodaß der Erfolg nicht in Frage gestellt war. Die Zuhörer dankten immer wieder mit anhaltendem Beifall. Während des Konzertes fand die Ehrung der sieben Mitbegründer des Vereins and von sieben Mitgliedern statt, die schon 25 Jahre im„Sängerbund“ sind. Eine wertvolle Bereicherung der Programmfolge leistete das Kammerharfenterzett Essen mit der Sopranistin Halscha Ingnaschak vom Stadttheater Duis„Sängerbund“ Linz ung alter Mitglieder— Zahlreiche Gäste burg, dem Flötisten Neukirchner vom Essener Städtischen Orchester und R. Huber(Harse) Duisburg. Im gemeinsamen Gottesdienst in St. Martin gestern morgen bot der Kirchenchor zur Verschönerung die „Deutsche Messe“ von Franz Schubert.— Am Nachmittag war vor dem Konzert ein Festzug der Gastvereine mit dem Sängerbund. Im Saal des Eucopäischen Hofes brachten dann„Liedertafel“=Siegburg, die MGV. Remagen und Limperich, der„Liederkranz“ Leubsdorf, die Sängervereinigung Hönningen am Rhein, die MGV. Wissen und Eitorf, der„Liederkranz“ Beuel,„Cäcilia“ Godesberg sowie der MGV. Heimbach=Weis die schönsten deutschen Männerchöre zu Gehör. Für die genußreichen Stunden wußten die Zuhörer immer wieder mit reichem Beifall Dank. Das Jubelfest schloß mit einem Festball. Versuchsringfahrt zum Westerwald (Asbach): Die bäuerliche Werkschule Asbach hatte maßgebende Persönlichkeiten des Kreises zu einer Fahrt durchs Asbacher Land eingeladen, um die Erfolge des Versuchsringes im letzten Jahr zu zeigen. An der Fahrt, die von Asbach aus unter Führung von Direktor Schwan und Landwirtschaftslehrer Busch bis zur Linzer Höhe führte, nahmen auch Kreisbauernführer Heinemann, Abteilungsleiter Henn, Neuwied, sowie Abteilungsleiter Klein, Sessenhausen, teil. Allgemein konnte festgestellt werden, daß die Arbeit des Versuchsringes zielbewußt und erfolgreich war, die Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend. Fünfzehnmal Annemarie! (Linz): Kirchplatz und Kirchstraße erlebten am Abend des Annatages ein seltenes Schauspiel. In allen Häusern, wo Frauen oder Mädchen mit diesem Namen wohnten, ging es natürlich von selbst lustig zu. Daß aber die Nachbarn vor die Haustür jedes Namenstagskindes eine Birke stellten und gar eine Kapelle zu einem Ständchen gebeten hatten, war von niemand erwartet worden. Fünfzehnmal klang das Lied der Annemarie auf, für einen Abend genug. Natürlich hatten alle ihre helle Freude an dem lustigen Einfall. Deutsche Jugend. koche nicht im Walde ab. nur zu leicht kann hierdurch ein Waldbrand entstehen. Der deutsche Wald gehört dem ganzen deutschen Volke. Seite 10. Nr. 15 297 General-Anzeiger für Vonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten 30. Juli 1933 Brrrronigri Nachtichten Gedesberger Polizeichronik Zur Anzeige gelangten 8 Uebertretungen der polizeilichen Straßenverkehrsvorschriften, 4 Eigentumsvergehen, eine Anzeige wegen Verstoß gegen die Bestimmungen zum Schutze der Fischerei und eine Anzeige wegen Beleidigung. Gesunden wurden ein Trauring und zwei Schlüssel. Obdachlos meldeten sich 40 Personen. Der Feld= und Flurschutz wacht Kaum sind die Frühkartoffeln reif, beginnen auch wieder die Felddiebereien. Die große Plittersdorfer Flur zwischen Godesberg und Bonn wird vielfach davon betroffen, ebenso streifen dort Hunde und Katzen herum, die besonders den jungen Feldhühnern und Hasen nachstellen. Die Flurpolizei und die Jagdhütung hat darum ihr besonderes Augenmerk darauf gerichtet. Nachts wurde schon eine Frau beim Kartoffeldiebstahl abgefaßt. Hunde= und Katzenliebhaber werden ihre Tiere am besten beim Hause halten. Kameradschaftsabend der Technischen Nothilse Die T. N. veranstaltete im Rheinischen Hof einen stark besuchten Kameradschaftsabend mit Gästen, unter Leitung des Kameraden Zugführer Schröder. In einem längeren Vortrag ging er zuerst auf die Ziele nud Leistungen der T. N. ein. In Deutschlands schwerster Zeit ins Leben gerufen, werde sie überall dort eingesetzt, wo Not am Mann sei. Getreu dem Grundsatze:„Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“ sei sie stets einsatzbereit zur Hilfe am Nächsten. So habe sie viel nützliche Arbeit am Wiederaufbau leisten können. Dann widmete Zugführer Schröder den verstorbenen Kameraden Worte ehrenden Gedenkens. Mit froher Geselligkeit und Tanz wurde der schöne Abend beschlossen. Schwerer Unfall eines Radlers An der Einmündung der Friesdorfer Straße in den Aennchenplatz fuhr ein Radler gegen ein Auto, als dieses in die Burgstraße hineinfuhr. Der Radfahrer stürzte und trug so schwere Verletzungen davon, daß er ins St. Markus=Hospital geschafft werden mußte. Ausflug der NS=Frauenschaft Ogrn=Nord Am Mittwoch macht die NS=Frauenschaft, Ortsgruppe Nord, mit ihren Kindern einen Auto=Ausflug zum Forsthaus Schönwaldhaus, wo bei allerlei Kurzweil der Nachmittag zugebracht werden soll. Kommt der Anschlaß von Krißp nach Linz! Die Entwicklung von„Bad Kripp“ und seine Stellung zu Remagen.— Geschichtliches von 1700 bis heute.— Was sagt Linz zum Anschlußplan? (Linz): Aus Linz wird uns geschrieben: In der letzten Zeit mehren sich die Stimmen in Bad Kripp, die den Anschluß an Linz im Interesse der wirtschaftlichen Weiterentwicklung von Kripp fordern. Kommunalpolitisch wie geographisch gehört Kripp zu Remagen, aber die Beziehungen nach dort sind nie sehr rege gewesen und dürften es auch kaum werden; dafür ist die Entfernung zu groß, außerdem zehlt eine direkte Straße. Bereits 1919 forderten die Kripper Loslösung von Remagen und in jüngster Zeit— einige Wochen sind darüber hingegangen— hat eine Bürgerschaftsversammlung auf Anraten des Verkehrs= und Badevereins einstimmig beschlossen, den Zusammenschluß mit Linz zu beantragen. Kripp hat trotz seiner Zugehörigkeit zu Remagen immer ein auf sich selbst abgestelltes Leben geführt und dank der Initiative führender Männer einen nicht zu unterschätzenden Aufschwung vor allem in den letzten Jahren erlebt. Es könnte, da es den Titel eines Bades trägt, der Bunten Stadt schon etwas bieten. Für Linz ist jedenfalls die Aussicht, sich auf Grund einer Eingemeindung von Kripp„Bad“ nennen zu dürfen, reizvoll genug. Umgekehrt werden natürlich die Kripper nicht schlecht dabei fahren, wenn sie in die umfangreiche Werbung der Gäste, die von Linz betrieben wird, eingeschaltet werden. Kripp fühlt sich, was trotz der Trennung durch den Strom verständlich ist, Linz näher als Remagen. Es ist mit dem wirtschaftlichen Leben der gegenüberliegenden Stadt eng verbunden. Außerdem glaubt es sich von Remagen etwas vernachlässigt, was Verschönerungsarbeiten usw. angeht. Auch geschichtlich, so wird von den Verfechtern des Anschlußgedankens betont, seien die Verbindungen mit Linz sehr eng. Im Dreißigjährigen Krieg war Kripp eine Art Brükkenkopf für Linz. Der Schwedengeneral Wolf Heinrich von Bandissin machte von der Krivper Schanze aus seine Feldzüg; jus Aß:e1 zu=: o die stolze Feste Saffenburg 1632 der Zerstörung anheimfiel. Auch schon im Neußer Krieg 1476 ist ein Bollwerk gegenüber von Linz erwähnt. Der Ort selbst wird um 1700 gegründet worden sein, denn 1705 darf sich ein Bürger namens Breuer auf dem Jülichschen Territorianum an der Fähre gegenüber der kurkölnischen Stadt Linz ansiedeln. Das Land wird als öd und unfruchtbar geschildert. Im 13. Jahrhundert war, wie eine Urkunde berichtet, ein Wald des Klosters Dünwald hier. Der Name„Kripp“ kommt nicht, wie oft angenommen wird, von„Kribben“, vielmehr standen in der Nähe der Fährabfahrt einige Krippen für die Pferde, die die Schiffe zu Berg schleppten. Remagens Bürger sahen die Entwicklung des neuen Ortes, wo Steuerfreiheit herrschte, mit ganz schiefen Augen an. Sie verfaßten eine Beschwerdeschrift gegen die Leutchen, die„an der sogenannten Krippen“ wohnten— indes ohne alles, was sie forderten, zu erreichen. Nur Steuern brummte der Kurfürst nun auch den Krippern, die doch gewissermaßen zu Remagen gehörten, auf. Seit jener Zeit also schon bestehen die Beziehungen zwischen den beiden Orten, von denen der eine einen näherliegenden Partner sucht. Natürlich hat auch Linz ein Wörtchen mitzureden. Wie überhaupt eine Entscheidung in der Angelegenheit nicht übers Knie gebrochen wird. Die Kripper wollen an ihrem nun einmal gesteckten Ziel so lange weiterarbeiten, bis die höchste, für solche Dinge zuständige Behörde sich mit dem Problem der Aus= bezw. Eingemeindung beschäftigt. Linz müßte natürlich manche Last übernehmen, könnte aber anderseits bestimmt mit noch lebhafterem Geschäftsverkehr rechnen. Außerdem ist um Kripp noch sehr viel Baugelände frei, was als sehr günstig anzusehen ist. Sicherlich wird von der maßgebenden Stelle das Für und Wider reichlich erwogen, und, das ist bestimmt: der Gemeinnutzen wird über allen Erhebungen stehen und den Ausschlag geben. Vom Rhein zur uht Auch Rheinbreitbach feiert Kirmes (Rheinbreitbach): Auch der zum Amt Unkel gehörende Ort Rheinbreitbach feierte Kirmes. Abends fand am Samstag schon ein Fackelzug statt. Auf dem Koppel trug indessen das für die Gefallenen des Weltkrieges errichtete Ehrenmal einen weithin sichtbaren, leuchtenden Schmuck. Der Sonntag begann mit der kirchlichen Feier, nachmittags hatte der Junggesellenverein seinen Aufzug, dann begannen die Tanzfestlichkeiten. Der über 100 Jahre alte Junggesellenverein veranstaltet heute nachmittag ein Königsschießen. Zahlreiche Kirmesgäste fanden sich am Hauptfesttag im festlich geschmückten Festort ein. „Kaiser Barbarossas Glück“ Dank des Sinziger Bürgermeisters an die Spielschar (Sinzig): Als kleine Anerkennung für all die Mühen und Opfer, welche die vor kurzem gegründete Laienspielschar bei den Vorbereitungen und der Aufführung des Heimatfestspieles„Kaiser Barbarossas Glück“ gelegentlich der Sechshundertjahrfeier aufgebracht hatte, gab Bürgermeister Junior den Mitwirkenden ein gemütliches Zusammensein im Lokale Büntgen. Hierdurch wurde das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter allen Spielern neu gestärkt und sie selbst aufs neue angespornt, alle Kräfte in den Dienst der guten Sache zu stellen. Kulturwart Pg. Vey wies darauf hin, daß für die Wintermonate die Aufführung von mehreren Spielen ernsten wie heiteren Inhaltes in Aussicht genommen sind. Besonderer Dank wurde noch dem Spielleiter Jos. Wolf, sowie den Herren Broicher, Comes und Bruchheuser ausgesprochen. Ein Abend der Feuerwehrkameraden (Sinzig): Die hiesige Freiwillige Feuerwehr fand sich zu einem wohlgelungenen Kameradschaftsabend zusammen. Nach herzlichen Begrüßungsworten entwarf der Wehrführer mit markanten Worten ein Bild des echten Feuerwehrmannes, der vom Geiste der Kameradschaft, der Disziplin und der Opferfreudigkeit beseelt sein müsse. Bei Tanz und froher Unterhaltung verlief der Abend zur allgemeinen Zufriedenheit. 77 Jahre Bad Neuenahr (Bad Neuenahr): In schlichter Form beging Bad Neuenahr sein 77jähriges Bestehen als Heilbad. Aus diesem Anlaß fanden im Kurgarten und vor dem Kurhaus mehrere Festkonzerte des Kurorchesters unter Leitung von Kapellmeister Müller=Kray statt, bei denen der Männergesangverein Brühl mitwirkte. Kurgäste und Einheimische nahmen lebhaften Anteil an den hervorragenden Darbietungen. Besonders dankbar wurden die Vorträge am Abend aufgenommen. Bei einem Festball im Kurhaus wurde der am längsten in Bad Neuenahr anwesende Kurgast geehrt und ihm ein Ehrengeschenk der Kurdirektion überreicht. In Verbindung mit dem Jubiläum fand im Kurtheater die Aufführung des großen Heimatschauspieles„O Fraue wundersüße" von Paul Wilhelm Holl nach dem Roman, von Leontine Winterfeld=Platen bearbeite., statt. Mit dem Motorrad tödlich verunglückt (Altenahr): Hier verunglückte am Sonntag nachmittag ein Ehepaar aus Köln mit dem Motorrad. In schwerverletztem Zustand wurden die beiden dem Krankenhaus in Altenahr zugeführt, wo der Ehemann bald nach der Einflieferung starb. Die Ehefrau schwebt noch in Lebensgefahr. Todesopser des Mayener Verkehrsunglücks (Mayen): Von den mit einem Koblenzer Lastkraftwagen verunglückten acht Insassen ist ein Mann im Laufe des Montagmorgens seinen Verletzungen erlegen. Das Befinden der übrigen sieben ist nach Mitteilung des Krankenhauses zufriedenstellend.— Ein weiterer Unfall trug sich am Sonntagabend in Mayen zu. Ein Motorradfahrer mit Beifahrer kam beim Ueberholen zu Fall. Beide trugen schwere Verletzungen davon, die ihre Aufnahme im Krankenhaus erforderlich machten. Zwischen die Kippwagen geraten (Niederoberweiler): Auf dem hiesigen Werk ereignete sich ein folgenschwerer Unglücksfall. Ein noch jugendlicher Arbeiter geriet im Stampfraum mit der Brust zwischen einen rollenden Kippwagen und die Mauer. Hierdurch wurde ihm die Brust vollständig eingedrückt. Mit großen Schmerzen wurde er ins Krankenhaus Burgbrohl eingeliefert. Feuerwehrübung in Niederoberweiler (Niederoberweiler): Die hiesige Feuerwehr hielt mit den neugegründeten Wehren von Brenk und Galenberg eine gemeinsame Uebung unter Leitung des Amtsbrandmeisters Hohl ab. Die Anforderungen wurden von den Wehrmännern einwandfrei erfüllt. Mütterberatung am Vorgebirge (Waldorf): Die Mütterberatung in Waldorf ist am Freitag, 2. August, 2,30 Uhr, im Jugendheim.— Mütterberatung Merten: Montag, 5. August, 4 Uhr, im Kindergarten.— Mütterberatung Alfter: Mittwoch, 7. August, 4 Uhr, im Wohlfahrtshaus.— Mütterberatung Brenig: Freitag, 9. August, 3 Uhr, in der Wirtschaft Schmitz. Schleidens Badeanstalt wieder„desekt“ Die Schleidener haben mit ihrer Badeanstalt wirklich Pech. Vor kaum 14 Tagen hat man die Anstalt wieder in Betrieb genommen, nachdem sie wegen Undichtigkeit eine Zeitlang außer Betrieb war. Wenn man aber glaubte, die Schäden endgültig beseitigt zu haben, so hat sich diese Annahme als irrig erwiesen. In dem Boden des großen Betonbeckens zeigen sich nämlich wieder breite Risse, die mehr Wasser versickern lassen, als zulaufen kann. Die Verwaltung plant jetzt aber eine gründliche Erneuerung des Beckens. In diesem Falle wird die Anstalt in diesem Jahre kaum noch benutzt werden können. Gestohlenes Aute wiedergesunden (Beuel): Am Mittwoch der vergangenen Woche wurde einem Herrn aus Königswinter in Bonn sein Personenauto gestohlen. Der Wagen wurde am Samstag an der Siegniederung bei Geislar gefunden. Ob es sich um einen dummen„Scherz“ oder das Ende einer Schwarzfahrt handelt, muß die Untersuchung ergeben. Der Ennert als Ausslugsziel Ein Stacheldraht verschwand (Beue!): Die schönen Ennertwaldungen an den Ausläufern des Siebengebirges zwischen Küdinghoven und Niederholtorf erfreuen sich bei Ausflüglern und Naturfreunden von Jahr zu Jahr größerer Beliebtheit. Das dürfte in erster Linie darauf zurückzuführen sein, daß die Gemeindeverwaltung bemüht gewesen ist, über den eigenartigen und reizvollen„Irrgarten“ hinaus die Wanderwege in einen mustergültigen Zustand zu versetzen. In letzter Zeit wurde mehrfach darüber geklagt, daß ein Privatbesitzer die schönen Buchenwaldungen im Ankerbachtal durch einen Drahtzaun für die Oeffentlichkeit sperrte. Leider wurde dadurch die Weiterführung des beliebten Wanderweges nach den Obercasseler Höhen unterbunden. Den Bemühungen der Gemeindeverwaltung ist es jetzt gelungen, den Besitzer zu bewegen, die Sperrung des Weges aufzuheben. Der Zugang zum idyllischen Ankerbachtal ist nun wieder frei. Sofort wurde der Weg ausgebessert und mit einer trittsichern Splittdecke versehen. Den Wanderfreunden steht also nun auch dieses Stück der Ennertwaldungen wieder zur Verfügung. Der Rheidter Fahrraddieb gesaßt (Rheidt): Am 14. Juli wurden in Rheidt sechs Fahrräder gestohlen. Der Gendarmerie gelang es nun, den Täter in Köln zu stellen und dem Gericht zuzuführen. Vier von den gestohlenen Fahrrädern konnten in Rheidt aufgefunden werden. Von einem fünften wurde in der Wohnung des Täters in Köln die Beleuchtungsanlage gefunden. Auf dem Bahnhof in Troisdorf konnten ebenfalls zwei von ihm gestohlene Fahrräder sichergestellt werden, sodaß diesem Dieb im ganzen sieben Fahrraddiebstähle zur Last liegen. Die Räder wurden teilweise schon den Eigentümern wieder zugestellt. An der Nieg Zweimal Eisenbahn gegen Auto Die Insassen nur geringfügig verletzt (Siegburg): Ende der vorigen Woche wurde auf dem alten Bönnschen Wege zwischen Niederpleis und Hangelar, der hier durch den Wald führt, ein Auto vom Zuge erfaßt. Der Wagenführer wollte das Auto zurücksetzen. Dabei hatte er wahrscheinlich das Pfeifen der Lokomotive der Rhein=Sieg=Eisenbahn überhört. Das Auto wurde angefahren und vollständig zertrümmert. Der Fahrer blieb unverletzt, der zweite Insasse, eine Dame, erlitt nur geringe Hautabschürfungen. Schlimmer sah es bei einem ähnlichen Unfall in Naafshäuschen im Aggertal aus. Hier wurde ein Lieferwagen beim Ueberqueren der Gleise von der Aggertalbahn erfaßt und ebenfalls vollständig zertrümmert. Durch den Anprall wurden die Luftdruckbremsen an der Eisenbahn zerstört, wodurch der Zug, da nur noch die Handbremse gebraucht werden konnte, nach einstündiger Verspätung in Siegburg ankam. Glücklicherweise wurde auch hier nur der Führer gering velretzt. Der Beifahrer kam mit dem Schrecken davon. Von der gemeinnützigen Baugenossenschaft des Amtes Menden (Siegburg=Mülldorf): In der letzten Vorstandssitzung der gemeinnützigen Baugenossenschaft des Amtes Menden, an der auch der Amtsbürgermeister Söntgen teilnahm, legte der bisherige Geschäftsführer Vey sein Amt als Liquidator nieder. Vorübergehend wurde Herr Perpeet aus St. Augustin mit diesem Amt betraut. Gemeindeschulze Franken aus Buisdorf wurde zu dessen Vertreter gewählt. Bantes aus 200 Einbrüche in zwei Jahren Schwerverbrecher auf frischer Tat ertappt Nachdem vor einigen Tagen die Essener Kriminalpolizei drei Einbrecher aus Dahlhausen wegen mehrerer Wirtschaftseinbrüche und eine fünfköpfige Schmuggler= bande, bei der sechs Zentner Ttbak und vier gestohlene Fahrräder beschlagnahmt wurden, festnehmen konnte, wurde jetzt ein weiterer Wirtschaftseinbrecher auf frischer Tat im Lokal Abst in Essen=Ueberruhr ertappt und unschädlich gemacht. Es handelt sich um den 40 Jahre alten Walter Wladislaus Mikolaykczak, der sich seit zwei Jahren unter Mitführung eines Fahrrades und seines Einbrecherwerkzeuges umhertreibt. Der Tääter, der wegen 40 begangener Einbruchsdiebstähle im Bezirk Recklinghausen mit Zuchthaus bereits vorbestraft ist, hat in den letzten zwei Jahren wiederum etwa 200 Einbruchsdiebstähle in Essen, Essen=Steele, Kray, Ueberruhr, Kupferdreh, Schonnebeck, Karnap, Borbeck, ferner in Wattenscheid, Gelsenkirchen, Bochum, Oberhausen, Osterfeld, Duisburg und Düsseldorf ausgeführt. Bisher sind 52 Wirtschaftseinbrüche aufgeklärt. Die Ermittlungen sind aber noch lange nicht abgeschlossen. Es werden auch noch mehrere Hehler zur Verantwortung gezogen werden. Wolkenbruch bei Budapest Sroße Schäden besonders in den Vororten. Ein Wolkenbruch, der in der Umgebung von Budapest niederging, hat großen Sachschaden angerichtet. Besonders in den Budapester Vororten Budafok und Kispest ist der Schaden groß. Dort wurden die tiefergelegenen Häuser von Wassermassen überschwemmt, sodaß Feuerwehrmannschaften, Gendarmerie und die Rettungsgesellschaft eingesetzt werden mußten. In Pest=Szenterzsébet stehen 49 Häuser unter Wasser, und auch die Eisenbahnstrecke wurde so in Mitleidenschaft gezogen, daß ein Zug entgleiste. Verletzt wurde niemand. Der Verkehr ist unterbrochen. Bei vielen kleineren Gebäuden besteht höchste Einsturzgefahr: bei Budafok schlug der Blitz in eine Rundfunkantenne ein, die nicht geerdet war; das Haus geriet in Brand. Mehrere Bewohner des Hauses haben schwere Brandwunden erlitten. Aehnliche Meldungen kommen auch aus anderen Orten der Umgebung. Lustschutzschulung in Eiters (Eitorf): In der Woche vom 19. bis 24. August wird der Luftschutzlehrtrupp von der Inspektion 6 Berlin hier einen Lehrgang abhalten, womit jedem Gelegenheit gegeben wird, sich in einem kostenlosen Lehrgang zu schulen. Alle Teilnehmer des Kurses sind gegen Unfall versichert. Der Unterricht ist täglich von 8 bis 5 Uhr. Anmeldungen nehmen die Amtsträger und die Geschäftsstelle entgegen. Bruchlandung eines Segelsliegers (Seelscheid): Von einem Segelflugwettbewerb von der Wasserkuppe kommend, landete ein Segelflieger nach fünfstündiger Flugdauer in der Nähe von Seelscheid. Die Maschine blieb in einem Zaun hängen und wurde so bei der Landung stark beschädigt. Sie mußte vollständig abmontiert werden. Einbruchsdiebstähle in Braschoß (Braschoß): In mehrere Häuser drangen in den letzten Nächten Diebe ein. Sie stahlen zwei Fahrräder, Wäschestücke, eine Uhr, 15 Liter Branntwein und Lebensmittel. Leider konnten die Diebe unerkannt entkommen. Im benachbarten Krahwinkel häufen sich die Felddiebstähle. Am häufigsten werden Kartoffeln gestohlen. Ein 80jähriger in Niederpleis (Niederpleis): Dieser Tage feierte Peter Horn aus Niederpleis seinen 80. Geburtstag. Der Jubilar ist noch recht rüstig und erfreut sich der besten Gesundheit. Beim Hilfsdienst verunglückt (Neunkirchen): In der Nähe von Herkenrather= mühle trug sich in den späten Abendstunden des Samstag ein folgenschwerer Unglücksfall zu. Ein beim Straßenbau zum Sandfahren benötigter Wagen, der steckengeblieben war, sollte aus der Fahrbahn geschafft werden, wobei mehrere Leute Hilfe leisteten. Der Wagen kam plötzlich von der Straße ab und stürzte einen steilen Abhang hinunter in den Wahnbach. Zwei der Helfer, ein SA= und SS=Mann, wurden mit in die Tiefe gerissen. Sie trugen schwere Verletzungen davon und mußten dem Kre:“ aus in Siegburg zugeführt werden. entlang... Die Troisdorfer Sebastianusschützen erfolgreich (Troisdorf): Die Troisdorfer St. Sebastianusschützen erzielten beim 500jährigen Jubiläumsschießen der Bürgerschützenbruderschaft St. Sebastianus von 1435, Köln=Mülheim, gute Ergebnisse. Schütze Becker aus Troisdorf erreichte die höchste Ringzahl und erhielt zweimal einen goldenen Kranz. Das Gesamtschießergebnis der Troisdorfer Schützen wird nach Beendigung der Schützenwoche bekanntgegeben. Primiz in Morsbach (Morsbach): Am Sonntag feierte Pater Anno Diederich sein erstes hl. Meßopfer in seiner Pfarrgemeinde in Morsbach. Morgens versammelten sich der Kirchenchor sowie die gesamte Kolpingsfamilie am St. Gertrudisheim, um den Primizianten abzuholen. Ein Kind überreichte ihm die ersten Zeichen seiner Würde. Dann ging es in geschlossenem Zuge zur Pfarrkirche, wo der Primiziant sein erstes hl. Meßopfer darbrachte. Abends fand im St. Gertrudisheim eine Nachfeier statt. Der Gesangverein„Eintracht“ so wie der Gesangverein„Concordia“ brachten dem Neupriester ihre Wünsche dar. Pfarrer Strack aus Morsbach sprach über die Bedeutung des Hirtenberufs. Die Jungmädchengruppe bewies durch ihre gesanglichen Darbietungen die Verbundenheit mit dem einstigen Schulgenossen. Pater Otto Diederich dankte allen, die bei der Ausgestaltung seines Ehrentages mitgewirkt hatten. Drei Radler stürzten (Morsbach): Auf der Strecke von Siedenberg nach Morsbach stürzten drei Radfahrer so unglücklich, daß sie sich in ärztliche Behandlung begeben mußten. Die drei Fahrer fuhren hintereinander. Als der erste stürzte, fuhren die beiden anderen auf ihn auf. atei Aent Seit mehreren Wochen vermißt Kind aus Köln=Holweide tot aufgefunden Seit enigen Wochen war das dreijährige Mädchen eines Gutschweizers aus Köln=Holweide verschwunden, ohne daß es gelang, auch nur den geringsten Anhaltspunkt für das Verbleiben der Kleinen zu finden. Die besorgten Eltern wandten sich sofort an die Polizei, die gemeinsam mit Gutsarbeiten und Einwohnern von Holweide eine Suchaktion unternahm. Die Vermutung lag nahe, daß das Kind in dem am elterlichen Hause vorbeifließenden, stark verschlammten Strunderbach gefallen sei, zumal es sich kurz vor seinem Verschwinden an dem Bach aufgehalten hatte. Aber alle Nachforschungen waren vergebens; auch nach dem Ablassen des Strunderbaches und nach seiner Entschlammung wurde keine Spur von dem Kind gefunden. Jetzt endlich sollte das Rätsel gelöst werden. Bei Entleerung einer Jauchegrube eines in der Nähe gelegenen Gutshofes wurde die Leiche des Kindes entdeckt. Wie es in die Grube gekommen ist, steht bisher noch nicht fest, da die Grube stets mit Brettern abgedeckt war. Offenbar sind die schweren Grubendeckel von irgendeiner Seite gelockert worden, so daß das Kind beim Spiel hereinfallen konnte. Ein Kind unter dem Zug Der gute Schutzenge! Ein dramatischer Zwischenfall ereignete sich in der Nähe von Prag, auf der Strecke einer Kleinbahn. Dort bemerkte der Lokomotivführer, kurz nachdem sein Zug einen Tunnel verlassen hatte, ein kleines Kind von drei Jahren, das mitten auf den Schienen spielte. Der Mann zog verzweifelt an den Bremsen, um den Zug rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Aber trotz aller Anstrengungen gelang ihm dies nicht, so daß die Lokomotive und mehrere Wagen, wenn auch in verlangsamtem Tempo, über das Kleine hinwegfuhren. Als endlich der Zug zum Halten gekommen war, stürzte alles aus den Abteilen, um nach dem Unglückswurm zu sehen. Das Kind saß jedoch völlig unverletzt unter einem der Wagen. Zunächst machte es zwar große, erstaunte Augen, als plötzlich alle die vielen Onkels auftauchten, aber dann lächelte es ihnen freundlich und einladend zu. 30. Juli 1935 General=Anzeiger für Bonn und umgegend 7 Bonner Nachrichten Nr. 15 297. Seite 11 Ein Mann kämpft um sein Leben R 0 M A NVO N HANS M O R G AN (Nachdruck verboten.) „Ich sagte Ihnen bereits, daß ich sie nicht kenne!“ „Seltsames Zusammentreffen, nicht wahr? Erst geeaten Sie mit einem Herrn zusammen, unterhalten sich mit ihm und wissen nicht einmal seinen Namen, zwei Minuten später spricht Sie eine Dame an, die Sie ebenfalls nicht kennen! Finden Sie das nicht selbst komisch?“ „Wenn Sie mir nicht glauben...“ Kriminalkommissar Weber trat ganz dicht an Max Leiting heran und maß ihn mit einem scharfen durchdringenden Blick. „Nein, ich glaube Ihnen nicht! Ich glaube nicht, daß Sie Fred Wellner heißen und glaube nicht, daß Sie weder die Dame noch den Herrn nicht kennen! Aber ich glaube, daß Sie von dem hier geschehenen Verbrechen mehr wissen, als Sie zugeben wollen!" Max wollte seinem Etui eine Zigarette entnehmen. „Unterlassen Sie das Rauchen jetzt!“ sagte Weber energisch. „Ich rauche, wenn es mir paßt!“ erwiderte Max ruhig.„Noch haben Sie nicht das Recht, mir etwas zu verbieten!" Er wollte die Zigarette zwischen die Lippen schieben. Weber, vielleicht nervös gemacht durch die Ruhe des anderen, schlug sie ihm mit einer heftigen Bewegung aus der Hand. Max sah ihn drohend an. „Herr Kommissar, ich gebe Ihnen den guten Rat, Handgreiflichkeiten zu unterlassen... ich könnte sonst zurückschlagen!“ „Sie wollen...“ Diesmal unterbrach ihn Max Leiting. „Sie behandeln mich wie einen Menschen, den Sie bereits des Mordes an der alten Dame dort überführt haben! In Ihren Händen befindet sich aber noch nicht der geringste Beweis dafür. Was Sie denken, spielt dabei gar keine Rolle. So lange ich jedoch nicht der Teilnahme an diesem gemeinen Verbrechen überführt bin, verbitte ich mir eine solche Behandlung. Andernfalls werde ich mich durch Selbsthilfe vor Ihren Uebergriffen zu schützen wissen!“ Die beiden Männer standen sich gegenüber wie zwei Kampfhähne, die im nächsten Augenblick aufeinander losfahren würden. An der Tür klopfte es. Kriminalassistent Müller trat ein. Er hatte einen kleinen Koffer in der Hand, den er auf den Tisch stellte. „Das ist alles, was ich in Herrn Wellners Zimmer gefunden habe!“ meldete er. Weber öffnete ihn. Nichts weiter.war darin als ein Pyiama. Wäsche, Toilettengegenstände und einige andere Kleinigkeiten. Cop. Verlag Oskar Meister. Werdau i. S. „Sie haben nichts weiter hier?“ wandte er sich wieder an Max.„Keinen anderen Anzug... nichts... nichts? Sie können doch nicht dauernd im Smoking herumlaufen!“ „Ein Anzug hängt noch in meinem Zimmer im Schrank!" lächelte Max Leiting ironisch.„Ihr Beamter scheint ihn übersehen zu haben!“ „Ich habe ihn nicht übersehen!" verteidigte sich Müller. Ich untersuchte ihn nur und fand nichts in ihm.“ „Holen Sie ihn noch herunter!“ befahl Weber und sah wieder Leiting an.„Also wo sind Ihre anderen Sachen?“ „Ich befinde mich erst seit einigen Tagen in Mrs. Aldernons Diensten. Alles übrige ist noch in meiner alten Wohnung.“ „Wo ist Ihre alte Wohnung?“ schoß es wie aus der Pistole von Webers Lippen. Max merkte, daß er eine Dummheit gemacht. Er preßte den Mund zusammen und schwieg. „Aha! Sie kennen Sie auch nicht, was?“ „Ich lehne es ab, noch weiter mich in diesem Tone mit Ihnen zu unterhalten, Herr Kommissar!" „Sie lehnen es ab... so! Sie machen es sich bequem! Nun, wir werden sehen! Bertram, dieser Herr begleitet uns zum Alexanderplatz!“ 7. Kriminalkommissar Weber spielte mit dem auf seinem Schreibtisch liegenden Federmesser. Markierte gleichgültige Ueberlegenheit dem jungen Manne gegenüber, der da mit übereinandergeschlagenen Beinen vor ihm saß und mit so ruhigen Bewegungen seine Zigarette zum Munde führte, daß man dem Kriminalisten die Rolle des Ueberlegenen schlecht glauben konnte. „Also, Leiting, jetzt seien Sie doch mal vernünftig! Sie müssen doch einsehen, daß es gar keinen Zweck mehr für Sie hat, noch weiter zu leugnen. Alles, was Sie bisher vorgebracht haben, wurde Ihnen widerlegt. Erst behaupten Sie hartnäckig, Wellner zu heißen, bis ich Ihnen an Hand Ihres Bildes im Verbrecheralbum nachweisen kann, daß Sie in Wirklichkeit Max Leiting sind, den man vor noch nicht einmal einer Woche aus Tegel entlassen hat. Die ganze Art Ihres Auftretens ist doch so verdächtig, daß Ihre Aussage, Sie wüßten nichts von der Entwicklung der Dinge im Imperial=Hotel, reichlich unglaubwürdig erscheint!" „Daß ich nicht Fred Wellner, sondern Max Leiting heiße, ist das einzige, was Sie mir bisher nachweisen konnten, Herr Kommissar!" Weber führte das Federmesser an die Lippen und kaute an dem Stahl herum. „Zum Donnerwetter! Das ganze Märchen, das Sie mir da auftischen von Ihrem Erlebnis am Reichskanzlerplatz ist doch so durchsichtig erlogen und an den Haaren herbeigezogen, daß es Ihnen kein Mensch glaubt!“ „Eben weil Sie schon die erste Wahrheit als unglaubwürdig ablehnen, hat es gar keinen Zweck, sich noch weiter darüber zu unterhalten, Herr Kommissar! Alles, was ich vorbringen würde, wäre in Ihren Augen nichts weiter als eine faule Ausrede, um mich reinzuwaschen!“ „Auch Ihre zweite Behauptung, das Auto, in das Sie am Kaiserdamm stiegen, hätte Sie nach der Fenderstraße 3 im Grunewald gebracht, kann nicht den Tatsachen entsprechen... das von Ihnen bezeichnete Haus gehört dem Filmschauspieler Prettner, der sich zurzeit in Hollywood befindet!" „Möglich!“ „Warum wollen Sie uns nicht den Namen Ihres Komplicen nennen, mit dem gemeinsam Sie den Ueberfall ausführten?“ „Ich hatte keinen Komplicen.“ Weber warf ärgerlich das Federmesser auf den Tisch zurück. „Jetzt habe ich aber bald genug, Leiting! Sie erzählen mir eine große Räubergeschichte, in der Sie mit einem anderen verwechselt werden, der angeblich die Rolle Wellners bei Mrs. Aldernon übernehmen sollte. Daraus geht doch einwandfrei hervor, daß noch Helfer dagewesen sein müssen, mit denen... ach, und außerdem... der der Toten und ihrer Tochter abgenommene Schmuck ist doch verschwunden! Da er nicht bei Ihnen gefunden wurde, muß ihn der andere, also Ihr Verbündeter, mitgenommen haben! Um keinen Verdacht aufkommen zu lassen, sind Sie noch geblieben, weil Sie von der Annahme ausgingen, man würde Ihnen nichts nachweisen können, da Sie ja nicht im Besitze des Raubes waren!" „Sie betrachten alles von einem bestimmten Standpunkt aus, Herr Kommissar... für Sie bin ich der Mörder oder mindestens Mittäter des Mörders! Und deshalb kann ich reden, was ich will, Sie werden es immer zu meinen Ungunsten auslegen!“ „Sagen Sie mir vor allem erst einmal, wo der wirkliche Wellner geblieben ist, der ja nachweislich existiert sund von Dr. Reichwald engagiert wurde. Dieser Wellner ist spurlos verschwunden, und ich neige zu der Annahme, daß Sie ihn ebenfalls aus dem Wege räumten, um die Bahn für Ihre Absichten freizumachen!“ „Was mit Wellner geschah, weiß ich nicht. Das könnten Ihnen die Bewohner des Hauses Fenderje 3 sagen!“ „Himmelkreuz! Ich sagte Ihnen doch, das Haus ist serbenahnt!“ „Dann wurde es von jenen einfach mit Beschlag belegt, ohne daß der Besitzer etwas davon wußte!" „Und Sie meinen, es gehe so ohne weiteres, daß fremde Leute eine leerstehende Villa in Berlin beziehen, ohne daß jemand etwas davon merkt?“ „Warum soll das nicht gehen?" „Weil meine Nachforschungen ergeben haben, daß das Haus von einer Berliner Wach= und Schließgesellschaft kontrolliert wird.. „Das können jene ja gewußt haben. Die Kontvolle wird doch nur in gewissen größeren Zwischenräumen ausgeführt, während der das Haus getrost einen un bewohnten Eindruck machen kann!“ „Sie sind noch raffinierter als ich dachte, Leiting!, Dann nennen Sie mir doch wenigstens einmal den Namen der rätselhaften anderen!" Einige Sekunden lang zögerte Max Leiting. Die ganze gemeine Handlungsweise seiner Verbündeten tauchte vor ihm auf, der Betrug, den Larisch an ihm beging von Anfang an. Er preßte die Handflächen ineinander, sah Weber fest an und sagte: „Sie heißen Otto Larisch und Artur Urban!“ „Larisch? Ist das der berüchtigte Fassadenkletterer und Einbrecher Larisch?“ „Kann sein!“ „Und mit welchem von beiden haben Sie den Mork begangen?“ „Ich habe mit dem Mord nichts zu tun!“ schrie Leitina gereizt auf. Weber lächelte. „Wenn Sie schon so viel gesagt haben, können Sie doch auch den Rest eingestehen, Leiting!“ „Verflucht noch mal!“ entfuhr es Max.„Tausend and tausendmal sage ich es immer wieder: Ich habe nichts zu gestehen weiter! Ein Diebstahl war geplant und kein Mord... zu einem Mord biete ich meine Hand nicht! Larisch und Urban haben mich hinters Licht geführt. Am Tage, als der Diebstahl ausgeführt werden sollte, war ich fest entschlossen, auch ihn zu verhindern, weil... ich...“ Er stockte plötzlich „Weil?“ „Das gehört nicht hierher!“ „Hören Sie mal, Leiting! Daß Larisch und Urban Ihre Komplicen sind, glaube ich ohne weiteres. Es wird so gewesen sein, daß Sie durch irgendeinen Zufall erfuhren von der Suche Dr. Reichwalds nach einem Sekretär für Mrs. Aldernon. Sie erfuhren weiter, daß Dr. Reichwald nach München fahren mußte und so den neuen Sekretär nicht persönlich vorstellen konnte. Sie ließen Wellner also verschwinden... ermordeten ihn und versteckten seinen Leichnam irgendwo. Sie übernahmen dann seine Rolle, um auch den Mord an Mrs. Aldernon vorzubereiten. Sie müssen an dem Mord beteiligt gewesen sein, denn unsere Nachforschungen haben ergeben, daß um die Zeit, als der Mord geschehen sein kann, ein Mann verdächtig schnell das Hotel verließ. Nur ein Mann! Der zweite, blieb also noch im Hotel... und dieser zweite Mann sind Sie!" Max Leiting sah ein, daß jedes weitere Reden zwecklos sein würde. Weber war von seiner aktiven Teilnahme an dem Verbrechen überzeugt und würde sich von dieser Ueberzeugung nicht abbringen lassen. Wenn es ihm selber nicht gelang, den Nachweis seiner Unschuld zu erbringen, rettete ihn keine Macht der Welt vor der Anklage des Mordes und der Verurteilung! Wie aber sollte er seine Unschuld beweisen können, wenn er hier in einer Zelle saß und sich nicht rühren konnte? Larisch und Urban mußten gefunden werden! Nicht nur gefunden, sondern auch zu einem Geständnis ihrer Tat gezwungen werden! Jasebo 7 er Gurken-, Zwiebel-Gewürz uld„Juscho! stühteneiner verhütet das Weichwerden und den Schimmelansatz bei Gurken und Zwiebeln. Seit 18 Jahren bewährt. Allein-Verkauf: Stern- Drogerie und Sanitätshaus Jacob Segschneider nur Markt 39, gegenübeg der Bonngasse. Auer erche Fomaten-u. Dahlienpfähle roh,.80 mlang, 5½ Pig. bei 300 Stück ab Lager; mehr noch billiger. Wilh. Streck, Bonn. 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Pf. 3.—12, 14#) Dt. Ablös.-Anl. ini Ausl.%) Hamburg-Amerika Hamburg-Südam Norddeutscher Lloyd Banken Allg. D. Kredit Berl. Handels-G. Commerz u. Priv. Deutsche Bank und Disk.-Gesellsch. Dresdner Bank Reichsbank Westd. Bodenkr. Industr.-Aktien Aachen-Münchene) Accumulat.-Fabr. A. E. G. Augsburg- Nürnber: Basalt-Aktien Lins Bemberg Bergmann Elektr. Berlin-Karlsr. Ind. Berl. Maschinen-Bar Bonner Bergwerksu. Hütten-Verein*) Braunk.-Zuk.-Akt.%) Buderus-Eisen Charlottenb. Wasser Chem. v. Leyden Chem. Albert C. Gummi-W. Hann. Dahlbusch Bergw.“) Daimler Benz D. Atl.-Telegr. Deutsche Erdöl Deutsche Gold- u. Silb.-Scheide-Anst. Deutsche Kabelw. Otsch. Linoleum-W. Otsch. Spiegelglas Dortmunder Aktien Dortmunder Union Dürener Metall Dynamit Nobel *) Rheinisch-Westfällsche Borse. Berliner Mark-Notierung vom 29. Geld Brief Amerika.48.48 1 Holland Belgien 42.01 42.09 England 12.29 12.32 Frankreich 16.39 16.43 1— 123.625 109.— 127.— 13025 109 25 117.50 114 50 76 75 107.05 53 875 131.75 107.75 100.50 122.125 139.— 134.25 21.125 91.875 110.50 73.625 115.50 86.— 53.125 221 875 114.— 133.625 126.50 105.— 9375 120 625 197— 101.50 128.— 113.50 182.25 7— 97.50 138.— 2 ∆ 5 125 25 123. 33.— 129.625 120.— 96.75 167.50 50 Juli 1935 Geld Briel 168.03 168.37 Berliner Metallbörse vom 29. Juli 1935. -.44.75 Konnecte 98.37%. 270 und veeihe.— Weir- e. Drehberr. 148.— Italien 20.41 20.45 Oesterreich 48.95 49.05 Schweis 80.97 81.13 11 19 kg. Gernnicke 98-99% Antimon-Regule: n ger.., per 56.00—59.00 unheitlichem Beginn wieder sester Berliner Börse Das Geschäft bewegte sich auch zu Beginn der Woche wieder in engen Grenien, da das Pullikum infolge der Reisezeit kaum Orders erteilt. Eine einheitliche Tendenz konnte sich daher nicht durchsetzen. Am Rentenmarkt war die Tendenz behauptet. Reichsschuldbuchsorderungen setzten unterändert ein. Die Altbesitzanleide verlor 10 Pfg. und im Verlauf nochmals .1 Prozent. Umschuldungsanleiben kamen 5 Pfg. niedriger mit 88,67,5—89.42,5 zur Notiz. Im Verlauf war die Haltung ausgehend von Farben, die gegen die Vorwoche 1 Prozent gewannen, freundlicher. Mannesmann befestigten sich um.25 Prozent. Am Rentenmarkt erhöhten Altbesitz ihren Verlust auf 22,5 Pfg. Dollarbonds waren noch ½ Prozent schwächer, dagegen Guldenbonds auf die Erholung des holl. Guldens—1½ Prozent höher. Die Börse blieb bis zum Schluß fest, doch erstreckte sich das Geschäft nur auf einige Spezialwerte. Nachbörslich hörte man für Farben 158½, AEG 39¼. Siemens 182¾, Harpener 115, Altbesitz 11136. Rheinisch=Westsälische Börse An der rheintsch=westfältschen Börse war das Geschäft zum Wochenbeginn weiter sehr klein. Fast alle Märkte verzeichneten geringe Kursschwankungen nach oben und unten. Später war die Stimmung erwas freundlicher, ohne daß eine besondere Geschäftsbelebung eintrat. Festverzinsliche Werte still. Altbesitz bohauptet. Industrieobligationen lagen uneinheitlich. Im Verlause erhöhten sich Farben um weitere 1 Prozent. Die Börse schloß still aber gut behauptet. Erzeuger=Großmarkt Vonn Versteigerungsbericht vom 29. Juli Es wurden gezahlt in Pfennig für ½ Kilo, wenn nicht anders vermerkt: Wirsing.—9,8; Rotkohl 11,1—11,9; Spitzkohl.—6,2; Weißkohl 5,8—6,4; Strauchbohnen 7,9—10; Stangenbohnen 22,3—24,1; Wachsdohnen 11,2—12,3; dicke Bohnen—8,2; Erbsen 17,6—21,5, Zwiebeln 19.—23,6; rote Möhren 5,9—6,7; Essiggurken—11,2; Salzgurken 4,5—5,4; Salatgurken 4,3—5; Birnen 28,1—34,6; Aepfel 22—27,3; Pflaumen 35,1—37.4; Pfirsiche 40,1—49; Stachelbeeren reise 25,2 bis 32,5; Johannisbeeren rotc 23—25,1; Kirschen saure 144,7 bis 49.3; Suppengrün 14—17,5, Kohlrabi blau 3,5—4,5. Anfuhr gut, Nachfrage sehr gut. Versteigerungen täglich, außer Samstags. um eine plandone=Gestallung des beutschen Tebensraumes Reichsminister Kerrl über die Aufgaben der Reichsstelle für Raumordnung Reichsminister Kerrl erörterte vor einer Mitgliederversammlung der Gezuvor in einer grundlegenden Rede die Aufgaben der Reichsstelle Raumordnung, deren Leitung ihm vom Führer und Reichskanzler übertragen wurde. Die gewaltigen Aufgaben, so führte Reichsminister Kerrl aus, die der nationalsozialistische Staat in dem Aufbauwerk zu erfüllen hat, haben es mit sich gebracht, daß die verschiedenen Stellen der öffentlichen Hand zur Durchführung ihrer Aufgaben Teile des deutschen Lebensraumes in Anspruch nehmen mußten. Da die einzelnen Dienststellen sich selbst helfen mußten, konnte nicht immer die genügende Rücksicht auf den obersten Zweck des deutschen Lebensraumes genommen werden, und es unterblieb die objektive Prüfung, ob das geplante Werk mit Rücksicht auf eine planvolle Gestaltung des deutschen Lebensraumes nicht ebenso gut oder besser an anderer Stelle errichtet werden konnte. Die infolge dieser Unterlassung oft hervorgerufenen Verstimmungen konnten nur durch ein Gesetz beseitigt werden. Erst der nationalsozialistische Staat, der nicht mehr auf souveräne Länder Rücksicht zu nehmen braucht, sondern ein einheitliches Ganzes darstellt, ist in der Lage, eine dem Aufbau von Volk und Staat entsprechende Raumordnung zu planen und ihre Durchführung veranlassen zu können. Reichsminister Kerrl wies ferner auf die Tatsache hin, daß sich in den letzten hundert Jahren die Einwohnerzahl im deutschen Raum mehr als verdoppelt hat. Er sprach über die sich in diesem Zeitraum verlagernde Bevölkerung, die als Landflucht bezeichnet wird, weil die Menschen auf dem Lande brotlos wurden und nun in der Industrie neuen Erwerb suchen mußten. Die Folge war ein stetes Anwachsen der Mietskasernen in den Großstädten. Ueber das Wachsen der Großstädte gab Reichsminister Kerrl folgende Zahlen bekannt: Von 1871 bis 1910 betrug die Zunahme der Einwohnerzahlen in den Kleinstädten 100 v.., in den Mittelstädten 175 v.., in den Großstädten aber 602 v. H. Auch noch von 1910 bis 1933 wuchsen die Kleinstädte um 8,8 v.., die Mittelstädte um 6,7 v.., die Großstädte immer noch um 46,7 v. H. Während 1871 nicht einmal 5 v. H. der Bevölkerung in den Großstädten lebten, leben heute in den Großstädten 30,2 v.., in den Landstädten bis 5000 Einwohner 10,6 v. H. und in den Mittelstädten 26.2 v. H. Die ländliche Bevölkerung betrug im Jahre 1871 63,9 v. H. gegenüber nur 33 v. im Jahre 1933. Reichsminister Kerrl vervollständigte dieses Bild durch weitere statistische Zahlen. Auf den Quadratkilo= meter umgerechnet leben zum Beispiel in der Grenzmark 43,8 Einwohner, Ostpreußen 63, Pommern 63,5, Rheinprovinz 318,3, Sachsen 346,8, Hamburg 2936, Berlin 4802 Einwohner. Es ergibt sich aus diesen Zahlen, daß ohne eine vorausschauende zweckgestaltende Ordnung solche Gleichgewichtsverschiebungen schwere Krisen hervorrufen mußten, an denen wir noch heute leiden, und die zu überwinden die Aufgabe der nationalsozialistischen Regierung ist. Nachdem Reichsminister Kerrl die Beziehungen zwischen Raum und Volk, Raum und Wirtschaft, Raum und Staat erörtert hatte, hob er das Verdienst unseres Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler hervor, der die richtige Einsicht in die Fehler der Vergangenheit bewies und das deutsche Volk aufrief, daß das Wohl des Einzelnen wie der Stände ganz allein abhängig sei von dem Gesamtwohl des Volkes. Diese Erkenntnis ergibt als einzigen Grundsatz die Staatskunst: Die Erhaltung des Bestandes der Nation, ihres Volkstums und ihrer Rasse zu sichern. Meine Aufgabe für die Zukunft“, so betonte Reichsminister Kerrl,„ist die, nur Deutschland und das deutsche Volk zu sehen und dafür zu sorgen, daß alle Einzelplanungen den sich daraus ergebenden Zielen angepaßt sind.“ Reichsminister Kerrl gab dann weiter bekannt, daß Reichsminister Heß ihm seine Organisation„Haus der Reichsplanung“ überlassen habe, welche in seine Reichsstelle für Raumordnung übergeführt wird. Ferner gab er seinem Dank an Generalinspektor Dr. Todt Ausdruck, daß dieser ihm für seine Arbeiten die„Gezuvor“ (früher Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen, jetzt Gesellschaft zur Vorbereitung der Reichsplanung u. Raumordnung) zur Verfügung gestellt hat. Zum Vorsitzenden des Vorstandes ernannte Reichsminister Kerrl den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden und Geschäftsführenden Vorstand Pg. Blökker, den er gleichzeitig auch als seinen Vertreter in der Reichsstelle für Raumordnung bestimmte. Kölner Schlachtviehmarkt (Preise für 50 Kilogramm Lebendgewicht) Saen, vollfleischige, ausgemästete sonstige vollfleischige fleischige gering genährte Ausnahmettere Bullen, jüngere, vollfleischige sonstige vollfteischie 39 Lonnige Vollfleischige sleischige gering genährte Kühe. jüngere, vollfleischige sonstige vollfleischge slelschige gering genahrte Färsen, vollfleischige, ausgemästete vollfleischige fleischige. gering genährte.......... Fresser, mäßig genährtes Jungvied Külber, Doppellender bester Mast.. e. beste Mast= und Saugkälber mittlere Mast= und Saugkälder geringere Sauakälber geringe Kälber Lämmer und Hammel, deste Mastlämmer 1. Stallmastlämmer 2. Holsteiner Weidemastlämmer beste jüngere Masthammel 1. Stallmasthammel 2. Weidemasthammel mittlere Mastlämmer, ältere Masthammel geringere Lämmer und Hammel... Schafe, beste Schweine, a) über 300 Ofd. Ledendg. 1. fette Speckschweine 2. vollfleischige Schweine b) 240—300 Pid. Lebendg. c) 200—240 Pfd. Lebendg. d) 160—200 Pfd. Lebendg. e) 120—160 Pfd. Lebendg. unter 120 Pfd. Lebendg. I. fette Specksauen 2. andere Sauen Bullen, 511 Kühe, 124 Färsen, 5 Fresser, 882 Kälber, 73 Lämmer, Hammel, Schase, 2728 Schweine. Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen ab Stall sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über die Stallpreise erheben. 29. 7. 43 41—42 38— 40 43 39—42 36— 36 43 38—42 33—36 25—30 39—42 36—38 52—57 44—50 36—40 42—43 37—40 22. 7. 42243 39—41 43 40—43 37—39 43 40—43 35— 39 27—33 5 70—78 55—58 48—53 40—47 30—38 3 37—40 Java. Auf Java leben 140000 Europäer, 400 000 Oftasiaten und 20 000 Araber. Rheinbach 101. Eine Zentrale, die in Deutschland sämtliche angeblichen Auslandserbschaften reguliert, gibt es unseres Wissens nicht. Aufrufe über Auslandserbschaften werden meistens von ausländischen Behörden erlassen, und zwar im Deutschen Reichsanzeiger oder, wenn die Gegend, aus der der Verstorbene stammt, feststeht, in den dortigen Zeitungen. Nach dem Kriege ist es aber betreffend Auslandserbschaften ziemlich still geworden, zumal viele ausländische Staaten die Erbschaften zu ihren Gunsten zurückbehalten. Alter Abonnent. Zu Frikadellen lassen sich alle Fleischreste und weichgekochte Schwarten verwenden. Man gibt alles durch die Fleischmühle, mischt ein bis zwei eingeweichte, ausgedrückte Brötchen oder geriebene, gare Kartoffeln dazu, sowie Salz, Pfeffer, Muskat und seingeschnittene Zwiebeln, ferner ein Stückchen Butter, wenn nicht durch die Schwarten schon genug Fett dazu gekommen ist. Dann formt man Ballen daraus und bäckt diese in heißem Fett von beiden Seiten. Möhren sind ein beliebtes Gemüse dazu. Adenau. Es kommt nicht auf den Tag der Ausstellung der Versicherungspolice an, sondern darauf, welchen Zeitabschnitt das Versicherungsjahr betrifft. Das Versicherungsjahr müssen Sie ja ohne weiteres aus der Versicherungspolice entnehmen können. Nach dem Versicherungsvertrag wäre ein Monat vor Ablauf des Versicherungsjahres zu kündigen gewesen. Offenbar haben Sie das Versicherungsjahr mit dem Tag der Ausfüllung der Polics verwechselt. Wenn daher Ihre Kündigung vom 1. 6. 35 nicht einen Monat vor Ablauf des Versicherungsjahres erfolgte, so sehen wir keine Möglichkeit, daß Sie nach Ablauf des jetzt lausenden Versicherungsjahres von der Versicherung loskommen werden. Wir empfehlen, die Kündigung zu wiederholen, und zwar zum Schluß des zweiten Versicherungsjahres, was wohl Mitte 1936 ablaufen dürfte. Sie müssen, wenn unsere Annahme zutrifft, noch ein zweites Jahr in der Versicherung bleiben. Wette 9955. Aethiopische Gesandtschaft in Berlin. Goldwert. Die Reichsmark existierte im Jahre 1922 nicht. Sie meinen natürlich die alte Mark in der Inflation und später Papiermark genannt. Der Wert der Papiermark ist im Jahre 1922, wie Sie sich wohl noch erinnern, ständig gesunken. 1000 Papiermark hatten am 1. 1. 1922 einen Wert von 25.20 Goldmark und am 31. 12. 22 einen Wert von.634 Goldmark. Wenn Sie den Goldmarkwert der Papiermark an einem bestimmten Stichtag wissen wollen, müssen Sie eine Umrechnungstabelle einsehen, die sich heute noch auf jedem Rechtsanwaltsoder Treuhandbüro befinden dürfte. Sie können das auch durch uns erfahren. Anker. Die Verkündung eines Anerkenntnisurteils kann nach § 311 ZPO. formlos erfolgen, ohne daß die Urteilsformel vorher schriftlich abgesetzt ist. Bei der Fülle der Sachen, die bei dem Amtsgericht im Allgemeinen anstehen, wird daher das Anerkenntnisurteil meist mündlich verkündet und dürfte dies auch in Ihrem Fall so gewesen sein. Eine Verpflichtung des Gegurs, das Urteil zuzustellen, besteht nicht. Er muß es erst zustellen, wenn er die Zwangsvollstreckung betreiben will. Das Urteil selbst ist aber ohne Zustellung sechs Monate nach der Verkündung rechtskräftig geworden, sodaß Sie gegen dieses Urteil nichts mehr unternehmen können. Ihre Fragen sind daher folgendermaßen zu beantworten: Für die Nichtzustellung des Urteils können Sie niemand verantwortlich machen. Eine Beschwerde ist zwecklos, da ein Zwang zur Zustellung vor der Zwangsvollstreckung nicht besteht. St. Sch. Obstflecke verschwinden aus Leinenzeug durch Ausschwenken in Javellescher Lauge oder in schwacher, vollkommen klarer Chlorkalklösung, die mit etwas Essig versetzt wurde. Ist der Stoff rein geworden, so muß er sehr gründlich in fließendem Wasser gespült werden, am besten in einer Lösung von unterschweselsaurem Natron(Antichlor genannt) oder in einer Sodalösung. Das ist nötig, um die Wirkung der Chlorkalklösung auf die Gespinstfasern zu paralvsieren. Ganz frische Obstflecke weichen oft schon nach einfachem Waschen zuerst in reinem, dann in Seisenwasser, dem etwas Borax oder SalmiakFriedliche Lösung. Eine friedliche Lösung ist natürlich immer vorzuziehen. Aus Ihrer Schilderung geht hervor, daß der Mieter sich mit der Kündigung einverstanden erklärt hat. Da auch Mieterschutz in Ihrer Ortschaft nicht mehr besteht, so ist die Verpflichtung des Mieters, am 1. 8. 35 zu räumen, unstreitig. Demnach hat er auch ab 1. 8. 35 keine Miete mehr zu zahlen, sondern nur eine Entschädigung für die vertragslose Benutzung der Räume, die nach der Rechtsprechungs stets in gleicher Höhe wie die Miete zu zahlen ist. Wir raten Ihnen aber, eine solche Entschädigung für den ganzen Monat August nicht anzunehmen, da Sie sich in diesem Fall stillschweigend mit einem Verbleiben des Mieters bis 1. 9. 35 einverstanden erklären würden, sondern, falls Zahlung angeboten wird, zu erklären, daß Sie diese Zahlung nur bei dem Auszug für die Zeit, in der vertraglos die Wohnung noch benutzt wurde, annehmen werden. Im übrigen ist eine friedliche Lösung bei Widerspenstigkeit des Mieters natürlich ausgeschlossen und bleibt nichts übrig, als die Räumungsklage zu erheven, für welche Zwecke Sie sich bei Vermögenslosigkeit ein Armenattest bei Ihrer Ortsbehörde besorgen müssen. Kinderlos verheiratet. Sie zahlen als Witwe, die erwachsene Kinder über 25 Jahre hat, Ihre Einkommensteuer nach der Tabelle für„kinderlos Verheiratete“(§ 32 Ziffer 1 b des Einkommensteuergesetzes). Lee. Weinflecke entfernt man aus Seide, indem man in einem Brei aus Regenwasser, Seise und Pottasche auswäscht, rein abspült und auf der linken Seite bügelt. Bierflecke entsernt man mit lauem Seisenwasser, vermischt mit einigen Tropfen Salmiakgeist. Mit reinem Wasser muß nachgespült werden. Bei Seidenstoffen gibt man dem Salmiatwasser noch etwas Weingeist bei. Sollte aber die Farbe der Seide zu Bedenken Anlaß geben, wird wohl eine chemische Reinigung, die nicht selbst vorgenommen wird, zu empfehlen sein. Brohl. Wenn Sie den Schäferhund benutzen, um ihn zu Ihrem Beruf, Ihrer Erwerbstätigkeit oder Ihrem Unterhalt zu benutzen, so haften Sie überhaupt nicht. Sie würden ihn z. B. für Ihre Erwerbstätigkeit benutzen, wennn Ihre Wohnung abgelegen und er Haus und Hof bewachen soll. Liegen solche Fälle nicht vor, so würden Sie als Tierhalter haften, jedoch müßte, wenn der Junge über sieben Jahre alt ist, sein Verschulden mit in Rechnung gezogen werden, denn es war eine leichtsinnige Handlung, daß der Junge den geschlossenen Hof öffnete und ohne den Hund zu beruhigen, durch den Hof lief. Wir empfehlen Ihnen daher, entweder einen billigen Vergleich mit dem Vater des Jungen zu schließen oder jegliche Zahlung abzulehnen, nachdem Sie den gesamten Tatbestand einem Rechtskundigen geschildert haben und dessen Rat eingeholt haben. Bisher fehlt in Ihrer Anfrage die Angabe über das Alter des Jungen und zu welchem Zweck Sie den Hund benutzen. Erst nach Beantwortung dieser beiden Fragen könnten wir ein endgültiges Urteil abgeben. :15. Für eine Patentanmeldung in Deutschland beim Reichspatenamt in Berlin, Gitschinerstraße, ist erforderlich: 1. Die Beschreibung des zu patentierenden Gegenstandes in doppelter Ausführung; 2. Zeichnungen:(297 mm hoch, 210 mm breit), eine Hauptzeichnung auf Kartonpapier, eine Nebenzeichnung auf Pausleinen; 3. Eine frankierte Empfangsbestätigungskarte; 4. Auf das Postscheckkonto Nr. 2 Berlin ist die gesetzliche Gebühr von 25 RM. zu überweisen. Weitere Unkosten entstehen nur durch das Porto für Einschreibebriefe zum und vom Patentamte. Bei Patentierung der Anmeldung ist dann die Jahresgepühr, welche in den ersten Jahren 30 RM. jährlich beträgt, später mehr, zu zahlen. Auskunftsstellen: Handelskammer, Deutsches Erfinderhaus=e.., Hamburg 36, Neue Rabenstraße 19. Um vorerst möglichst billig einen Schutz auf Ihren Gegenstand zu erhalten, können Sie den betr. Gegenstand vorerst zum Eventual=Gebrauchsmuster anmelden, das nicht veröffentlicht wird, zur Anmeldung eines Patentes noch zwei bis drei Monate Zeit hat, in welcher Zeit der Anmelder prüsen kann, ob sein Gegenstand überhaupt Interesse findet. Für ein evtl. Gebrauchsmuster sind nur 7,50 RM. einzusenden. Langjähriger Abonnent— Godesberg. Da die von Ihnen geschilderte Beeinträchtigung Ihres Wegerechtes sicherlich den Wert Ihres Landes erheblich herabsetzt, so dürsen Sie den von dem nunmehrigen Eigentümer eingeführten Zustand auf keinen Fall längere Zeit dulden. Wir empfehlen, daß Sie sich mit all den anderen durch die Verengung des Weges betroffenen Grundstückseigentümern zusammentun und alsdann erst einmal in gütliche Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer eintreten. Der neue Eigentümer mag sich doch durch Rückfrage bei dem früheren Eigentümer oder dessen Erben davon überzeugen, daß diese stets einen so breiten Weg haben liegen lassen, daß Sie ihn mit einem Handwagen befahren konnten. Kommt es zu keiner Einigung, so müssen Sie leider die Hilfe des Gerichts anrufen. Nach dem bis 1. 1. 1900 geltenden rheinischen Recht konnte ein Wegerecht nach Artikel 691 nur durch einen Titel, d. h. durch einen Vertrag erworben werden. Nach dem 1. 1. 1900 kann ein Wegerecht nur durch Vertrag und Eintragung in das Grundbuch entstehen. Sie können, wenn das Wegerecht tatsächlich besteht, gemäß Artikel 187 des Einfüyrungsgesetzes zum BGB. auf Ihre Kosten die Eintragung des Wegerechtes auf dem Grundbuchblatt des verpflichteten Grundstücks verlangen. Schon aus dieser Auskunft werden Sie ersehen, daß, falls keine gütliche Einigung erfolgt, alle betroffenen Landeigentümer sich zusammen tun müssen und die Hilfe eines Rechtsanwaltes in Anspruch nehmen müssen. Aenni. Ist uns nicht bekannt. Erkundigen Sie sich beim Verlag der betr. Zeitung. Maus. Das Finanzamt braucht bei der Einkommensteuerveranlagung die Tochter nicht zu berücksichtigen. Da Ihre Tochter 23 Jahre alt und in Ihrem Geschäft tätig ist, kommen Kinderermäßigungen nicht mehr in Frage. Andererseits wird aber die Tochter nicht zur Einkommensteuer herangezogen, weil mit ihr ein Angestelltenverhältnis mit Lohnzahlung nicht besteht. Anders liegt die Sache bei der Bürgersteuer. Zur Bürgersteuer werden Haussöhne oder Haustöchter, die im Haushalt oder im Betriebe eine Arbeitskraft ersetzen, in gewissem Umsange herangezogen. Wenn kein besonderer Dienstvertrag, wie das bei Ihnen der Fall ist, besteht, so gilt als Einkommen der halbe Wert per freien Station, Kleidung und sonstigen Vorteile, z. B. Taschengeld. Als Wert der freien Station gelten dabei die Sätze, die beim Steuerabzug vom Arbeitslohn maßgebend sind. Bei Gewerbegehilfen gilt als Wert der freien Station(Wohnung und Beköstigung) RM. 45.—. Ihre Tochter hat also im Sinne der Bürgersteuer aus der froien Station Einkünfte von RM. 22,50. Nun müssen Sie noch hinzurechnen den Wert der Kleidung, des Taschengeldes usw. Wenn der Gesamtbetrag alsdann den Fürsorgerichtsatz für eine alleinstehende Person übersteigt, so ist die Tochter mit dem halben Betrage, also in Bonn mit RM. 18.—, bürgersteuerpflichtig. Der Fürsorgerichtsatz dürfte bei etwa RM. 40.— liegen. Näheres erfahren Sie auf dem Wohlfahrtsamt. Es ist hiernach unter Umständen möglich, daß das Einkommen der Tochter in der Bürgersteuerfreigrenze liegt. In diesem Fall hätte innerhalb eines Monats seit Zustellung des Bürgersteuer=Bescheides Einspruch eingelegt werden müssen. „Landhilfe.“ Sie müssen sich beim Arbeitsamt melden. Rosental. Weiß ein Leser zu sagen, aus welchem Gedicht oder welcher älteren Oper die folgenden Zeilen stammen:„Niemand wacht, wie nur die kleine Grille, wie der Wächter, meine Uhr und ich.. H. J. i. B. Alle Arten Flecken entfernt man aus Marmor durch eine Mischung von gelöschtem Kalk mit einer starken Seifenlösung, welche zu einer rahmartigen Masse verarbeitet werden muß. Man bestreicht damit die Flecken und läßt die Masse 24—30 Stunden auf diese einwirken, entfernt sie dann behutsam und wäscht den Marmor mit Seifenwasser und hierauf mit reinem Wasser ab. Eine Farbe, welche beständig allen Einflüssen der Witterung widersteht, gibt es nicht; aber gut bereitete Oelfarbe hält immerhin längere Zeit. Wie wird das Wetter? Wetterbericht des Reichswetterdienstes Köln Zeichenerklärung zur Wefterkarte Kalter Wind Warmer Wind #W Säche 1 LNWW2, Fp N3ANO4 uaM Owolkenlos O woltig (heiter Obedecht halbbedech! Front vordringender Kaltluft Front vordringender Warmluh Fronk mit Warmhuft in der HöRn Illlliußegengebiet, FII7I Schneefallgebiet 5%n Schauertäßgkeit.. Nebel,&a Gewiter Das Tiefdruckgebiet, das uns am Sonntag und in der Nacht zum Montag Niederschläge brachte, liegt über dem Baltikum und Finnland und wird sich zunächst nur wenig verlagern. Wir bleiben deshalb in seiner Rückseitenströmung. Da die Luft über 2000 Meter Höhe verhältnismäßig trocken ist, kommt es nur noch vereinzelt im Norden und Osten unseres Bezirkes zu Schauern. Es tritt Aufklaren ein, eine Schönwetterlage von längerer Dauer dürfte sich aber zunächst nicht wieder einstellen, der Witterungscharakter bleibt viel mehr unbeständig. Das Wetter von heute und Stärkeres Aufklaren, meist heiter und trocken, Temperaturen wenig geändert, mäßige nordwestliche Winde. Beobachtung der Wetterstation BeuelWie wird das Wetter heute? Gleichbleibende Wetterlage bei um NW. drehenden Winden; vorübergehende Aufklärung, kühl. Zu erwartendes Temperaturmax. für heute 18—20 Grad. Sichtverlauf der nächsten 12 Stunden 12—15 Km. Sonnenaufgang.47;=untergang 20.29; Monvaufgang 4,43;=untergang 20,20; absolute Dunkelheit 23,04; bürgerliche Dämmerung(abends) 21,22; (morgens) 3,54 Uhr. Beobachtungen um 7 Uhr morgens: Luftdruck 759,2; red. auf NN. 764,3; Tendenz leicht steigend; Temperatur 12,5; Max. gestern 21,6; Min. der Nacht 11,0; Windrichtung und Stärke m Sek. NW. 2; Niederschlagsmenge der letzten 24 Stunden 0 Ltriigm; Bodenoberflächentemp. 13,0. Der Pegelstang. Der Pegelstand von gestern: Rheinfelden.80, Maxau.35, Mannheim.40, Lohr.88, Mainz.00, Bingen.98, Kaub.20, Ems.03, Trier—.05, Koblenz .08, Köln.80, Düsseldorf.22, Duisburg.18, Mülheim=R..27, Ruhrort,.38, Wesel.16, Emmerich.41. Der Bonner Pegel zeigte heute morgen 1,77 (.82), der Kölner Pegel.74(.80) Meter. 30. Juli 193. General=Anzeiger für Bonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten Nr. 15 297. Deutschlands erste Fallschirm=Pilotin Paulus, ein weblicher Pionier der Luftjahrt— Ihre Erfindung reiteie ungezählten Kriegsfliegern das Leben Die deutsche Luftfahrt hat einen ihrer bekanntesten Pioniere verloren. In ihrer Wohnung in BerlinReinickendorf ist im Alter von jast 65 Jahren Käthchen Paulus, die erste deutsche Fallschirm=Pilotin gestorben. In den Jahren um die Jahrhundertwende war ihr Name in ganz Europa bekannt. Was nur wenige Männer vor ihr fertig gebracht hatten, aus dem Luftballon mit einem Fallschirm abzuspringen, übte sie berufsmäßig aus. Dabei kam sie nur durch Zufall zur Luftschiffahrt. Sie hatte den berühmten Luftschiffer Lattemann kennengelernt, der überall in Deutschland herumreiste und einen Absturz mit einem Luftballon vorführte. Dieser Lustballon hatte einen Durchmesser von 3 Metern und eine Höhe von 12 Metern. Wenn Lattemann mit ihm etwa 200 Meter aufgestiegen war, dann riß er die Reißleine, sodaß das Gas sofort restlos entströmte. Die leere Ballonhülle bildete aber nach burzem Absturz einen Fallschirm und brachte den kühnen Piloten sicher zur Erde nieder. Käthchen— diesen Namen führte die später so bekannte und verdiente Frau in Fliegerkreisen— befreundete sich mit Lattemann und machte mit ihm im Jahre 1893 über Nürnberg ihren ersten Ballonaufstieg. Sie bat Lattemann, selbst einen Fallschirmabsprung machen zu dürsen, den sie dann auch schon am nächsten Tage ausführte. 147 Absprünge aus der Höhe Ihre Mutprobe erregte selbstverständlich gewaltiges Aufsehen. Von allen Seiten kamen die Angebote, zu weiteren Fallschirmvorführungen. Käthchen reiste kreuz und quer durch Europa, führte ihre Sprünge aus und erwarb sich nicht nur einen großen Namen, sondern auch ein nicht unbeträchtliches Vermögen. Sie ließ es jedoch nicht bei den einfachen Absprung=Vorführungen bewenden, sondern beschäftigte sich auch eingehend mit der Konstruktion neuartiger und besserer Fallschirme. Dadurch erwarb sie sich den Ehrennamen eines weiblichen Pioniers der Luftfahrt. Sie erfand einen Paketfallschirm, der sich sehr rasch durchsetzte und im Kriege unzähligen Fliegern das Leben rettete. Als Lattemann tödlich abstürzte, wollte auch Käthchen ihren Beruf als Fallschirmspringerin aufgeben. Aber die Verträge banden sie und so hat sie bis zum Jahre 1909 nicht weniger als 147 Absprünge ausgeführt. Später begann sie im eigenen Betriebe Fallschirme herzustellen. Während der Kriegszeit beschästigte sie etwa vierzig Näherinnen und Angestellte. Heute gibt es selbstverständlich längst noch weiter verbesserte Fallschirme und die von Käthchen gebauten werden nicht mehr benutzt. Aber diese Tatsache schmälert nicht ihr Verdienst um die Weiterentwicklung des so wichtigen„Rettungsgürtels der Luft.“ Türkische Stadt in Flammen Eine Pulversabrik flog, in die Luft Die Stadt Ismid in Kleinasien steht seit 24 Stunden in Flammen. Der größte Teil der 18 000 Einwohner zählenden Stadt ist bereits zerstört. Bis jetzt ist noch nicht zu übersehen, wie groß die Zahl der Opfer dieser Brandkatastrophe sein wird. Die Stadt ist vollkommen von den Bewohnern geräumt worden, die auf den Feldern der Umgebung in Zelten untergebracht worden sind. Die inmitten der Stadt liegende Pulverfabrik ist in die Luft geflogen. Ne Sente dumataner Bei einer Vorstellung in Los Angeles tödlich verunglückt Ein schreckliches Ende fand der Artist James Müller, genannt„Die lebende Kanonenkugel“. Er ließ sich, wie aus seinem Namen hervorgeht, aus einer Kanone schießen und landete jeweils in einem mit Wasser gefüllten Bassin. Bei der Vorstellung in Los Angeles versagte jedoch aus noch nicht geklärten Gründen der Abschuß. Müller überschlug sich in der Luft und fiel dann flach auf die Erde. Er war sofort Vom Sllaven Titro bis zum Parlamentstenographen Die große Frankfurter Kurzschrift=Ausstellung— Aus der Geschichte der Schreibmaschine und der Schnellschrift In Verbindung mit dem Deutschen Stenographentag, der vom 2. bis 5. August in Frankfurt am Main stattfindet, steht eine„Fachwissenschaftliche Ausstellung“. In einzelnen, übersichtlich geordneten Abteilungen werden hier alle mit der Kurzschrift und dem Maschinenschreiben zusammenhängenden Themen in einer Ausführlichkeit behandelt, wie es bisher noch nicht der Fall war. Besonders interessant ist die„Geschichte der Schreibmaschine“. Von der ältesten serienmäßig hergestellten Schreibmaschine bis zu den heutigen modernsten Maschinen wird die Entwicklung dieses Teiles der Maschinenindustrie gezeigt. Die glückliche Prette Das Lehrmädel macht den Haupttreffer In Marseille lebt eine Witwe namens Bibouin, die neun Kinder durchzubringen hat. Das älteste und hübscheste ist Yvette. Sie ist Lehrmädel in einem kleinen Warenhaus und verdiente so wenig, daß sie sich erst nach langer Ueberredung entschloß, einen Achtelteil an einem Staatslos zu erwerben. Sie sollte ihren Entschluß nicht zu bereuen haben, denn tatsächlich machte das Los mit der merkwürdigen Nummer 252 525 den Haupttreffer. Die drei Millionen Francs fielen zwar der hübschen Yvette nicht ungeteilt zu, aber auch schon ein Achtel von dieser Summe bedeutet für die Fünfzehnjährige ein Vermögen. Gistgefahr in Budapest Gefährliche Versteigerung eines Laboratoriums Vor einigen Tagen wurde das Inventar eines in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Budapesters versteigert, darunter auch sein chemisches Laboratorium. Bei dieser Versteigerung sind zahlreichen mitbietenden Laien kurzerhand auch Unmengen giftiger Chemikalien ausgehändigt worden. Eine Abordnung der Budapester Apotheker hat den Budapester Magistrat darauf aufmerksam gemacht, daß allein fünf Kilogramm Sublimat, 3000 Stück Sublimatpastillen, eine große Menge Morphiumpräparate, Santonin, Privalin und andere gefährliche Chemikalien feststellbar in unberufene Hände gelangt sind. Die Giftmengen würden, wie die Apotheker erklärten, genügen, um 150 000 Menschen zu Tode zu bringen. Die Budapester Behörden versuchen jetzt auf jede Weise, nachträglich die Steigerer ausfindig zu machen und der Gifte habhaft zu werden. Außerdem will man Anordnungen erlassen, um ähnliche Vorfälle in Zukunft unmöglich zu machen. 3000 Jahre Kunst in 94 Kisten Kreuzer„Suffolk“ aus China eingelaufen— Kostbarkeiten im Werte von 200 Millionen Mark Der englische Schlachtkreuzer„Suffolk“, der den Auftrag erhalten hatte, die Kunstschätze Chinas zur Ausstellung im Burlington=Palast in London nach England zu transportieren, ist in den Hafen von Porthsmouth eingelaufen. Es handelt sich um die kostbarsten Schätze der Welt, die Jahrtausende chinesischer Kulturentwicklung von 1500 vor Chr. bis ins 18. Jahrhundert unserer Zeitrechnung darstellen. Ihr Wert ist von Sachverständigen auf über 200 Millionen Mark geschätzt worden. In Anbetracht des unermeßlichen Wertes dieser Kunstschätze aus dem Fernen Osten kann es nicht wundernehmen, daß man ihren Transport auf einem Schlachtkreuzer durchgeführt hat. Wenn auch über den Termin dieses Transportes größtes Stillschweigen bewahrt wurde, so waren dennoch die Gefahren nicht gering. Auch in England hat man alle Vorkehrungen getrofsen, um vor unliebsamen Zwischenfällen gesichert zu sein. So durfte die„Suffolk" beispielsweise nicht direkt am Pier festlegen, sondern das größte Schlachtschiff der Welt, die„Hood“, schob sich zwischen das Transportschiff und den Kai. Außerdem übernahmen zwei Kompagnien englischer Infanterie, die mit aufgepflanztem Bajonett Spalier bildeten, die militärische Bedeckung der 94 Kisten, als diese über die Kommandobrücke der„Hood“ hinweg ausgeladen wurden. An Land sind diese Kisten, in denen 3000 Jahre chinesischer Kunst nach Europa verfrachtet wurden, von Lastwagen in Empfang genommen worden, denen Scotland Pard seine tüchtigsten Kriminalbeamten zur Verfügung stellte. Allen diesen Maßnahmen ist es zu verdanken, daß die wertvollen Kunstschätze Chinas ohne Zwischenfall nach dem Burlington=Palast, der mitten in der belebtesten Gegend Londons liegt, gebracht werden konnten. Die chinesische Regierung wurde bereits telegrafisch von der glücklichen Ankunft der Sendung verständigt. Im übrigen werden die Kisten vorläufig nicht ausgepackt. Man will warten, bis die aus Chinesen bestehende Kommission von Kunstsachverständigen aus Schanghai in England eingetrofsen ist. Eine zärtliche Umarmung Auf der Bühne des Budapester Sommertheaters umarmte der jugendliche Liebhaber seine Partnerin in einer Liebesszene so realistisch, daß sie in Ohnmacht fiel. Bei der ärztlichen Untersuchung stellte sich heraus. daß eine Rippe gebrochen war. Die Schauspielerin trägt jetzt in diesem Stück ein Stahlkorsett. Die Abteilung„Gegenwärtige Verbreitung der Deutschen Kurzschrift in Deutschland“ zeigt, daß die Deutsche Kurzschrift heute in allen Volksschichten Eingang gefunden hat. Millionen deutscher Volksgenossen schreiben die Deutsche Kurzschrift. Eine interessante Gegenüberstellung„Gegenwärtige Verbreitung der Stenographie in anderen Ländern“ beweist nicht nur, daß die Deutsche Kurzschrift auch im Ausland heimisch geworden ist, sondern auch, daß Deutschland in der Pflege der Kurzschrift allen anderen Ländern dank der Arbeit der Stenographenschaft weit voraus ist. Der Besucher erhält aber neben dem Einblick in den gegenwärtigen Stand der Kurzschrift auch einen Begriff von der Entwicklung der Stenographie von den Uranfängen an. Die Tironischen Noten, die Tiro, ein Sklave Ciceros(vor der christlichen Zeitrechnung), erfunden hat, werden in einer besonderen Abteilung behandelt. Ein Berufsbild des Pressestenographen zeigt anhand einer großen mit Lichteffekten ausgestatteten Tafel den Weg der Nachricht um die Welt und die wichtige Bedeutung, die der Pressestenograph als Nachrichtenmittler für das Zeitungswesen hat. Ein Berufsbild des praktischen Stenographen und ein Ueberblick über die Parlamentsstenographie in Deutschland ergänzen die Ausstellung der kurzschreibenden Berufe. Ein„Schutverband der Ehegatten“ Auf eine gute Idee, sich vor falschen Zungen zu schützen, sind die Ehemänner der südslawischen Stadt Parachin gekommen, die sich zu einem Schutzverband auf Gegenseitigkeit zusammengeschlossen haben. Eine der Hauptaufgaben des Verbandes besteht darin, allen Redereien entgegenzutreten, die in Abwesenheit der Frau über das moralische Verhalten des Ehemannes auftauchen könnten. Ein Lebender in der Tolenlummer Das Schicksal eines russischen Offiziers— Mordversuch aus Eifersucht— Ein aufsehenerregender Prozeß in Warschau Moskau 1920. An einem dieser Tage kam eine junge Aerztin des anatomischen Instituts in die Totenkammer des Gefängnisses, um eine Leiche für den Seziertisch aus. zusuchen. Gerade hatte wieder ein Lastwagen acht Erschossene eingeliefert. Konterrevolutionäre, Weißgardisten. Die Aerztin sah den Getöteten in die bleichen Gesichter. Auch ihr Vater war einst Offizier gewesen. Zus hier waren Kameraden ihres Vaters, die man an die Wand gestellt hätte. Doch was war das? Die junge Medizinerin fuhr zusammen. Sie glaubte einen Seufzer zu hören. Bewegte sich der eine Körper nicht noch? Und sie sah, daß von den acht Körpern, die da lagen, einer Ein Motor regt sich auf Eine Feriengeschichte von Mare Stahl. Wenn Edith behauptete, ein Motor sei ein lebendes Wesen, so schüttelte ihr Vetter Fred den Kopf und fand es übertrieben. Schließlich aber ließ er sich von ihren schwunghaften Reden überzeugen, mit denen sie ihm die Aehnlichkeit zwischen einem Motor und einem menschlichen Herzen bewies. „Betriebsstoff brauchen sie beide“, sagte sie,„bei dem einen ist es das Blut, bei dem andern das Oel, das ist der ganze Unterschied, und das Ansaugen, Auspuffen, auch das Vergasen ist derselbe Vorgang, wie bei dem Muskel, den man so poetisch Herz nennt.“ Fred pflegte dann immer zu sagen, daß er die ernsthaftesten Absichten auf diesen Muskel Ediths habe und erntete darauf einen wütenden Blick, wie er es verdiente. Trotzdem fuhren beide einträchtig in Ediths Wagen in die Berge. Sie wohnten in einem kleinen Gasthaus bei einem Wirt, der dick war, wie es ein richtiger Wirt sein soll. Hier trafen sie Freds Freund Christian. Edith fand ihn reizend. Er hörte ihren Ausführungen über die Gleichheit von Motor und Herz mit Interesse zu und fand das durchaus nicht übertrieben. In dem kleinen Wirtsgarten saßen sie zusammen und gerieten auf so abstrakte Gebiete, daß Fred, der dabeisaß, sich erhob, schaudernd davonging und im See erst einige Kopfsprünge machen mußte, um sich wieder klar darauf zu besinnen, wer er sei. Er nannte Christian jetzt unverhohlen eine alte Dohle und suchte sich gereizt einen Partner, um auf den Watzmann zu klettern. Edith lud Christian ein, inzwischen mit ihr eine kleine Fahrt zu unternehmen. Fred grinste äußerst unfair, aber Edith beachtete ihn nicht. Sie fuhren durch ein Tal, kletterten mit ihrem Wagen bergauf und bergab, und Edith saß natürlich am Steuer, denn Christian konnte nicht fahren. Christian fand es ungemütlich, daß Edith ewig auf den Weg achtete und er ihr seine Verehrung nur durch Blicke und Worte beweisen konnte. Er sagte, daß es langweilig sei, immer so zu fahren, sie hätten einen Chauffeur nehmen sollen und beide hinten gemütlich im Fond sitzen können. Edith fuhr auf und ihre gute Meinung von Christian war etwas erschüttert. Er verlangte tatsächlich, sie sollte sich wie eine Gans bei Sonntagsspazierfahrten hinten ins Auto setzen und einem anderen das Regiment über ihren geliebten Wagen lassen, der sowieso heute nicht ganz zuverlässig war, denn der Motor hatte Tücken. Sie fand einfach keine Worte über diese Zumutung. In einem entzückenden Nest machten sie Rast. Christian war stocksteif vom langen Sitzen, gähnte laut und schimpfte über den Staub, der dick auf Mantel und Gesicht lag. Er stand und wartete, daß Edith mit ins Hotel kam. Aber sie wollte erst wissen, wo ihr Wagen untergebracht wurde, sie ging um ihn herum, befühlte ihn und strich an ihm entlang. Da humpelte Christian allein ins Hotel. Edith war jetzt wirklich wütend. Er wußte scheinbar nicht, daß jeder Reiter erst für sein Pferd sorgt und dann für sich selbst, er hatte kein bißchen Disziplin im Leibe. Als sie sich dann umzog, war sie immer noch schlechter Laune. Aber beim Essen war Christian wieder so nett, poetisch und liebenswürdig, daß sie seine Fehler ganz vergaß. Sie dachte an Fred. Schade, daß man nie alles zusammen haben kann. Zweimal war Christian nahe daran, Edith etwas sehr Entscheidendes zu fragen, aber jedesmal kam etwas dazwischen. Am nächsten Tage war schlechtes Wetter. Es rieselte richtig von Regen und die Berge waren grau und dick verhangen. „Bei diesem Wetter fahren wir doch wohl nicht?“, sagte Christian, da holt man sich ja den Schnupfen.“ Edith war erst unsicher gewesen. Aber nun bestand sie darauf, zu fahren, und fand allerhand beleidigende Worte für Leute, die sich vor dem Wetter fürchteten. Sie fuhren mit geschlossenem Verdeck. Der Scheibenwischer pendelte unablässig, das Wasser spritzte hoch auf und goß ganze Kaskaden von Schmutz über den blanken roten Lack. Außerdem arbeitete der Motor noch schlechter. Er stieß jetzt beinahe, es war wie bei einer ausbrechenden Krankheit. Gestern war es nur ein beginnendes Hüsteln und Räuspern gewesen, heute hustete er direkt, fand Edith. Das war zum erstenmal, daß sie solche Erfahrungen mit ihrem Motor machte. Noch niemals hatte er solche Tücken bewiesen, niemals, wenn sie mit Fred gefahren war. Etwas paßte ihm nicht, das war klar. Irgendetwas mußte ihn beleidigt haben. Sie sah Christian an, der stumpfsinnig neben ihr hockte, die Augen voll Schlaf, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, fröstelnd in seinen Mantel geduckt. „Ich glaube, mein Motor liebt Sie nicht“, sagte Edith scharf. „Meinetwegen“, knurrte Christian. Edith war sprachlos. Soviel Roheit gegenüber einem Ding, das man kurz vorher als lebendes Wesen bezeichnet hat, war wirklich stark. Sie preßte die Lippen zusammen und fuhr darauf los. Sie hielt den Wagen dicht an der Bergwand, denn der Weg war glitschig und ziemlich schmal. Links gähnte ein hübscher Abgrund. Christian hatte zufällig einen Blick hinausgeworfen und sprang so plötzlich auf, daß Edith fast das Steuer fahrengelassen hätte. „Um Gotteswillen!“ schrie er. Was machen Sie? Sie fahren uns ja ins Verderben!“ Edith sah ihn kalt an.„Nun, wenn schon, junger Mann.“ Er sank in die Polster zurück. „Es kommt gleich noch besser“, verkündete Edith,„der Motor wird gleich nicht mehr arbeiten, ich spüre das in den Knochen, er bockt und springt, dann sitzen wir fest.“ „Schöne Geschichte“, murmelte Christian,„schöne Geschichte, hätte ich mich doch nie darauf eingelassen, mit einer so stumpfsinnigen Maschine zu fahren.“ Nach einigen Kilometern gab es einen leichten Knacks. „So“, sagte Edith.„Jetzt steigen wir aus. Der Motor ist kaputt. Sie haben ihm das Herz gebrochen.“ Christian lachte laut und höhnisch auf, dann erging er sich in einer Reihe saftiger Flüche. „Für einen Lyriker fluchen Sie gar nicht schlecht“, sagte Edith, begann den Mantel abzulegen und aus dem Gepäcknetz einen blauen Overall zu kramen, in den sie kroch. „Auf Wiedersehen“, sagte sie grimmig und stieg aus dem Wagen. „Eine schöne Situation“, dachte Edith, die auf dem Rücken unter dem Wagen lag, voller Dreck, Schmieröl und Wut,„eine feine Sache. Sitzt im Wagen und läßt mich hier allein in dieser Sintflut, kann nichts, weiß nichts, hilft nichts, kommt nicht mal auf den Gedanken, so jdiotisch ist er. Er hätte doch wenigstens den guten Willen zeigen können.“ Christian öffnete den Schlaa.„Sind Sie endlich fertig, Edith?“, fragte er nervös.„Wenn uns nun ein Wagen entgegenkommt.“ „Steigen Sie doch aus, wenn Sie Angst haben“, sagte Edith grob. Christian klappte die Tür wieder zu. Endlich war sie fertig. Sie tätschelte die Kühlerhaube, unter deren Decke jetzt der Motor hübsch gleichmäßig summte und sang. Ueber und über dreckig stieg sie ein. Christian rückte vorsichtig zur Seite. Dann fuhr Edith in rasendem Tempo bergab, als der Kamm überwunden war. Sie raste die großen Serpentinen entlang, daß der Wagen in den Kurven schleuderte und die Bremsen heulten. Christian saß bleich und stumm neben ihr. Endlich kamen sie in einen Ort. Christian kroch weiß wie Kalk heraus. Edith lächelte gewinnend, ließ das Auto in eine Garage schaffen und sich mit Fred verbinden. Die Unterhaltung wurde sehr lang. In ihrem Verlauf nahm Fred alle Zweifel zurück, die er je an der Lebendigkeit der Motoren gehegt hatte. lebte. Der Mann schien schwer verwundet, aber noch keineswegs tot. Sie betrachtete die scharfgeschnittenen Züge des Gesichts, sah die Hände. Es mußte ein Offizier sein. Kurz entschlossen schaffte die Aerztin den Schwerverwundeten heimlich aus der Totenkammer, brachte ihn in ihre Wohnung und pflegte ihn gesund. Nach Monaten war er einigermaßen hergestellt. Es war Alexander Rozwadowski. Aus dem Mitleid der jungen Aerztin „wurde Liebe, und als der io seltsam Gerettete wieder bei Kräften war, beschlossen die beiden, ins Ausland zu fliehen. Flucht und Elend Heimlich und in Verkleidung machten sie sich davon und gelangten tatsächlich nach manchen Abenteuern und zahlreichen Umwegen nach Polen. In Warschau ließen sie sich nieder, und Rozwadowski heiratete seine Lebensretterin. Die Ehe ging aber auseinander— wegen Nahrungssorgen und Elend. Frau Rozwadowski verließ die Wohnung ihres Gatten und richtete sich ein anderes Heim ein. Aber trotzdem hing der vom Lebenskampf zermürbte Mann mit allen Fasern seines Herzens immer noch an der Frau, die ihm das Leben gerettet hatte. Sie jedoch hatte es vermocht, einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen und bald war in ihrem Leben ein anderer Mann aufgetaucht. Als Rozwadowsti das hörte, steigerte sich seine Eifersucht zur Raserei. Eines Tages wollte er seine Frau zu einer neuerlichen Aussprache aufsuchen und sie zur Rückkehr zu ihm bewegen Als er in ihre Wohnung kam, war eben Frau Rozwadowskis neuer Freund anwesend. Es gab einen heftigen Wortwechsel, dann riß Rozwadowski einen Revolver aus der Tasche und schoß seinen Rivalen nieder. Die rasch herbeigerufene Polizei empfing der Rasende mit der Waffe in der Hand. Ein wildes Feuergefecht tobte in der Wohnung. Als der ehemalige Hauptmann sah, daß es für ihn kein Entrinnen gab, schoß er sich die letzte Kugel selbst in den Kopf. Wo wird das dritte Leben enden? Blutüberströmt wurden die beiden Opfer des Kampfes weggeschafft. Aber sie waren beide nicht tot, nur sehr schwer verwundet. Und trotzdem man zuerst an ihrem Aufkommen zweifelte, gelang es den Aerzten, sowohl den Hauptmann als auch seinen Rivalen zu retten. Jetzt sind sie beide soweit wieder hergestellt, daß die Gerichte eingreifen können, um das letzte Wort zu sprechen. Hauptmann Alexander Rozwadowski wird sich in Warschau wegen Mordversuchs zu verantworten haben. Der Prozeß findet weniger durch die Tat als durch das eigenartige Schicksal des Hauptmanns Interesse. Zweimal hatte er sein Leben verspielt, aber der Tod wollte ihn nicht haben. Wie wird sein drittes Leben aussehen? Wird es für immer hinter Kerkermauern enden? Am Abgrund des Todes Heldentat eines sterbenden Autoführers Der„Matin“ meldet von der Heldentat eines 57jährigen Pariser Autobusführers, der, schon mit dem Tode ringend, noch einer Anzahl Menschen das Leben rettete. Der Chauffeur führte einen, mit amerikanischen Vergnügungsreisenden voll besetzten Autobus über den Grimselpaß, als er plötzlich von einem Unwohlsein befallen wurde und den Tod nahen fühlte. Im letzten Augenblick riß der Chausseur das Steuer herum, als der Wagen bereits den Abgrund gestreift hatte. Der Wagen hielt dann am entgegengesetzten Straßenrand. Als man nach dem Wagenführer sah, bemerkte man, daß er tot war. U cr 46 Jahrgang Gründungsjahr des Verlags 1725 — Nr. 15 297 Dienstag, 30. Juli 1933 Bezugspreis: monatlich..A Illustrierte:„ 30 ftei Haus einschließlich Botenlohn und Transporttosten. Postbezugspreis monatlich.3097.4 mit Illustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr, ausschließl. Postzustellgeld. Einzelverkaufspreis 10.9. Anzeigengrundpreis für die Großspalte(46 mm) mm 18.9 Textanzeigen(78 mm) mm 1003 Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höbe... mm 15.8, Vereins=Anzeigen. mm 108 Familien=Anzeigen von 2 Spatten an... mm 10.8, Stellengesuche mm 58, Gelegenheits=Anzeigen Wort•9 Offerten= u. Auskunftsgebühr 30. Nachlaßstaffel B. Süttig ist Anzeigenpreislifte Nr. 3. Durchschn.=Aufl. VI/35 über 19 400. für Bonn und Umgegend Sonttel=Kachteuf!.. Godesberger Nachrichten* Siegburger Nachrichten; Euskirchener Nachrichten Druck und Verlag: Bonner Nachrichten G. m. d. H. Geschäftsstelle in Bonn, Bahnbofstraße 12. Sammelruf: 3851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. Bankkonten: Girokonto: Reichsbank Bonn. Deut'te Bank u. Disconto=Gesellsch. Annahme von Abonnements und Anzeigen: Bonn Bahnhofstraße 12 Godesberg.... Bahnhofstraße 30 Euskirchen.. Bahnhofstraße 13 Beuel. Adolf=Hitler=Straße 6 Obercassel Hauptstraße 144 Oberdollendorf. Heisterbacherstr. 51 Königswinter Hauptstraße 87 Honnes Hauptstraße 49 Troisdork Kölner Straße 77 Siegburg Adolf=Hitler=Platz 16 HHennes.#.. 5 Bahnhofstraße 11 Wissen 1. 85: Kalser=Allee 16 * Die Helden vom Nürburgring: Am Sonntag fand auf dem Nürburgring das Rennen um den Großen Preis von Deutschland statt, auf dem von Brauchitsch in der letzten Runde gegen Nuvolari(Italien) durch Reisenschaden unterlag. Unten links der Sieger Nuvolari im Gespräch mit seinem Sohn; unten rechte Hans Stuck, der auf AutoUnion Zweiter wurde, mit dem Konstrukteur der AutoUnion=Rennwagen Dr. Porsche. Ferien an der Ostse: Reichsminister Dr. Goebbels mit seinem Töchterchen Helga auf der StrandPromenade in Heiligendamm.—= Oberst Coerzer Reichs=Lustsportführer Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den verdienten Führer des Deutschen Luftsport=Verbandes, Oberst Bruno Loerzer, zum Reichs=Luftsportführer ernannt. 4— Am gedlager 1835: „Hügel der Nat waltigen Bekennints Heutse uu ge wren geuigen ugeun Sonntag die erhebende Wetbestunde der H3, bei der der Reichsjugend### Stellvertreter, Stabsführer Hartmann Lauterbacher, e Botschaft verlesen ließ. Unser Bild zeigt den„Huger Nationen“ im Deutschlandlager in Kuhtmüble bei Rhei berg, von dem 50 Fahnen aller Länder wehten, während der Weihestunde.— durch seinen erbacher, eine SA im Reichsweitkampf In allen deutschen Gauen nahmen die SA=Stürme am Sonntag wieder an den verschienenen Prüfungen des vom Führer angeordneten Reichswettkampfes, eines großzügigen und vielseitigen Mannschaftswettbewerbes, teil. Unser Bild von einer Einsatzübung eines Berliner Sturmbannes zeigt einen Trupp, der in Deckung auf seinen Einsatz wartet.— Käthchen Paulus gestorben Im Alter von 65 Jahren starb in Berlin die berühmte deutsche Ballonführerin Käthe Paulus, die als„Kätychen“ Paulus in den letzten Vorkriegsjahren große Berühmtheit erlangt hatte. Sie machte ihre ersten Flüge im Jahre 1910 auf einem Wright=Doppeldecker und auf einem Blériot=Apparat. Die größte Sensation erregte sie jedoch durch ihre Ballonaufstiege und. Fallschirmabsprünge.— Kätbchen Paulus beim Absprung mit dem DoppelFallschirm. 2— Deutscher, Schachmeister 1935 Das Aachener Schachturnier Reisterschaft von Deutschlande Samstag mit einem Siege des nrt Richter.—* die am Agers 20 Jasue„ Juchthaus mngen Liadesraub Der aussehenerregende Fall von der Enteigen des achtäbriten amerkantgn n Weverhaeuser hat jetzt sein gedes Nachspiel gefunden. An der Entführung war das Ehepaar Waley einzig und allein beteiligt. Nachdem der Ehemann kürzlich eine Zuchthausstrafe von 45 fur diese### erhalten hat ist jetzt Jahren diese Tar erhatten har, es. ren für Vex Thhgung Ann# se: auch der Prozeß gegen seine Frau durchort worden, die 20 Jahre Zuchthaus. tiert erhielt. Bild zeigt die Ange*&am Valev welche nach der rgarer C. Aurev, we in ihre 9— Zelle Zelle gebracht seubteniDer Zümet!)