Gründungssahr des Verlags 1725 49. Jahrgang— Nr.15291 Dienstag, 23. Juli 1935 Oemetbrchh ge! #uftrierte: 923.2 305 grei Haus einschließlich Botenloyn und Transportkosten. Postbezugspreis monatlich mit Illustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr, ausschließl. Postzustellgeld. Einzerverkaufspreis 109. Anzeigengrundpreis für die Großspalte(46 mm). mm 188 Textanzeigen(78 mmb.. mm 1003. Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höbe... mm 15.8, Vereins=Anzeigen.... mm 10# Familien=Anzeigen von 2 Spalten an... mm 10.3, Stellengesuche mm 5. Gelegenbeits=Anzeigen Wort 53, Offerten= u. Auskunftsgebühr 30.5. Nachlaßstafsel B. Gütng ist Anzeigenpreisliste Nr. 3. Durchschn=Aufl. V1/35 über 19 4mm. „„„„ U— für Vonn und Amgegene Boner=Nachrichten Godesberger Nachrichten= Siegburger Nachrichten; Euskirchener Nachrichten Ornk und Berleg: Sonner Nachrichten S. m. ö. H. Geschäftsstelle Bonn a. Ry., Bahndosstraße 12. Sammelruf: 3851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. 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Ministerpräsident und Außenminister Laval empsing am Montagabend den britischen Botschafter, der den Ministerpräsidenten über die im britischen Kabinettsrat gefällte Entscheidung beireffend die Befassung des Völkerbundsrates mit dem Abessinien=Streitfall unterrichtete. Die Unterredung hat insofern eine Entscheidung gebracht, als Frankreich der englischen Forderung nach baldmöglichster Einberufung des Völkerbundsrates zur Regelung des italienisch=abessinischen Streitfalles zugestimmt hat. Beide Mächte werden angesichts der geringen Aussichten für eine friedliche Lösung die. Anwendung des Artikels 15 des Völkerbundpaktes anregen, der Italien nach dreimonatiger Frist die Möglichkeit geben würde, rechtmäßig mit Abessinien Krieg zu führen, ohne den Bestand des Völkerbundes zu gefährden. Diese Lösung ist gewählt worden, um schwere internationale Verwicklungen zu vermeiden, die man vor allem in Paris durch einen Austritt Italiens aus dem Völkerbund und möglicherweise auch Englands befürchtet. Ob Italien sich auf ein solches Verfahren, das sein militärisches Vorgehen in Abessinien verzögern müßte, einlassen wird, ist die große Sorge der französischen Oeffentlichkeit. In gut unterrichteten Kreisen glaubt man, daß die französische Regierung in Rom mit allem Nachdruck dafür eintreten wird, doch dürfte man erst in einigen Tagen klar sehen. Heute französischer Ministerrat In Pariser diplomatischen Kreisen hat man nach der Entscheidung Londons den Eindruck einer außerordentlichen Verschärfung der Lage. Der französische Ministerrat wird heute nachmittag zusammentreten und sich vor allem mit der außenpolitischen Lage beschäftigen. Es verlautet, daß der Generalsekretär des Völkerbundes Avenol heute in Paris eintreffen wird, um mit der französischen Regierung über die Einberufung des Völkerbundsrates Rücksprache zu nehmen. Sollte bis zum 25. Juli der fünfte Schiedsrichter im AbessinienStreitfall nicht ernannt worden sein, wird für den 26. Juli mit der Bekanntgabe des Einberufungsdatums des Völkerbundsrates gerechnet. Gut unterrichtete Kreise glauben, daß der Völkerbundsrat am 30. Juli zusammentreten werde. Die Außenpolitikerin des Oeuvre weist darauf hin, daß Italien in der letzten Zeit mit neuen Forderungen auftrete. Nicht genug die Zugeständnisse, die Frankreich bisher bewilligt habe, verlange jetzt Italien sogar eine materielle und finanzielle Unterstützung, die schwer durchführbar sei, zumal immer noch die Antwort auf die französische Gegenforderung, d. h. ein Einladung an den südslawischen Ministerpräsidenten nach Rom, ausstehe. Die Außenpolitikerin macht darauf aufmerksam, daß die italienische Eigenliebe im Verlaufe der langwierigen Völkerbundsratsverhandlungen mehr als einmal auf eine harte Probe gestellt werden könnte, weil in jedem Augenblick die öffentliche Meinung der Welt gegen Italien aufbegehren könnte, denn es sei klar, daß Italiens Sache welche politischen Gründe man auch für seine Expansion anführen möge, vom Standpunkt der internationalen Moral aus sehr schlecht stehe. „Bis zum letzten Blutstropsen“. Aethiopiens kriegsbegeisterte Jugend Die Volksversammlungen der„Vereinigung der Jugend Aethiopiens“ haben allenthalben unter starker Beteiligung der gesamten Bevölkerung stattgefunden. Abwechselnd sprachen christliche und mohammedanische Priester, Staatsbeamte und andere. In ihren Reden kam immer wieder zum Ausdruck, daß Abessinien 2000 Jahre lang unabhängig gewesen sei, und daß koptische Christen und Mohammedaner das Land gemeinsam bis zum letzten Blutstropfen verteidigen würden. Der Zustrom von Freiwilligen für das abessinische Heer nimmt ständig zu. Es melden sich Angehörige aller in Abessinien lebenden Rassen und Religionsbekenntnisse, wodurch die italienischen Meldungen über Gegensätze zwischen den beiden Hauptreligionen Abessiniens, dem Christentum und dem Islam, widerlegt zu sein scheinen. Eine Anleihe für Abessinien? Wie der„Daily Expreß“ meldet, verhandelt der Londoner abessinische Gesandte Dr. Martin gegenwärtig Aber eine Anleihe von zwei Millionen Pfund, die teils oer Finanzierung des bevorstehenden Krieges, teils der wirtschaftlichen Erschließung des Landes dienen soll, wobei Abessinien, wie der Gesandte erklärt, bereit sein würde, ausländischen Interessenten Bergwerkskonzessionen einzuräumen. Falls diese Verhandlungen mit englischen Finanzkreisen scheitern sollten, will der Gesandte mit amerikanischen Banken in Verbindung, treten. Gazetta Ufficiale veröffentlicht ein Dekret, in dem die Bestimmungen des Artikels 4 Absatz 1 des Währungsgesetzes von 1927 vorübergehend außer Kraft gesetzt werden. Der angeführte Absatz setzt die Golddeckung der Lira auf 40 v. H. fest. Es handelt sich also um eine außergewöhnliche Senkung dieser gesetzlich sestgelegten Golddeckung, über deren Ausmaß in dem Dekret nichts gesagt wird. Begründet wird diese Maßnahme mit der Notwendigkeit und Dringlichkeit, Zahlungsmittel„außergewöhnlichen Charakters" nach dem Auslande bereitzustellen. Die Aufgabe des Goldstandards durch Italien hat in London keine große Ueberraschung ausgelöst und war In italienischen politischen Kreisen erregt die Tatsache das allergrößte Aufsehen, daß entgegen den hier so warm begrüßten Neutralitätserklärungen des japanischen Botschafters in Rom amtliche japanische Kreise in der abessinischen Frage eine völlig entgegengesetzte Haltung einnehmen. Ossen wird heute von Japan als einem„Feind“ und von einem in der diplomatischen Geschichte nie dagewesenen Stellungswechsels gesprochen. Mit stärkstem Befremden wird festgestellt, daß der japanische Außenminister seinen Botschafter in Rom förmlich dementiert habe. In großer Aufmachung wird von italienfeindlichen und proabessinischen Kundgebungen in Japan berichtet, wo große Plakate herumgetragen werden, in denen zur Unterstützung Abessiniens aufgefordert wird. Es wird sogar der Annahme Raum gegeben, daß es sich bei dem Stellungswechsel um eine Koalition der gelben und schwarzen Rasse handelt, die beide Länder einige. bereits bis zu einem gewissen Grade an den Börsen vorweg genommen worden. Man rechnet nun mit einem schnellen Absinken der Lira bis zu 40 Prozent. Andererseits weisen die Blätter darauf hin, daß der Schritt der italienischen Regierung zu einer starken Hebung des Touristenverkehrs führen dürfte. 75jähriger englischer General stellt sich Abessinien zur Verfügung Brigadegeneral Reyston in Durban(südafrikanische Union) hat in einem Brief an den Natal Mercury bekanntgegeben, daß er beabsichtige, dem Kaiser von Abessinien seine Dienste zur Verfügung zu stellen. Er wolle eine Brigade aufstellen und„in diesem ungerechten Kriege am Kampfe teilnehmen“. Der General, der 75 Jahre alt ist, hat an den südafrikanischen Kriegen von 1878—79 und 1899—1902 teilgenommen. Gazzetta del Popolo schreibt u.., daß die„desinteressierte“ englische Presse die räuberischen Gelben unterstütze. Ausgerechnet Japan ergreife die Partei Abessiniens gegen Italien, Japan, das seine Hand gegen die Chinesen, ein Volk von unstreitig hoher ausstrecke. Bei diesen antiitalienischen Ergüssen Japans handele es sich nicht um eine sentimentale Angelegenheit, sondern um Eifersucht der Rasse und des Geschäftes. Bei dieser Gelegenheit müßten auch einige Worte an England gerichtet werden, das schon wieder anfange, sich gegen Italien zu wenden. Italien lasse sich durch das Geschrei und die Drohungen weder entwaffnen noch aufhalten. Das halbamtliche Giornale'Italia schreibt, daß angesichts„einer kriegerischen Kundgebung der Gelben", wie sie die neue Haltung Tokios darstelle, alle weißen Nationen verpflichtet seien, dieser Tatsache alle Aufmerksamkeit zu schenken. Japan sei heute das letzte Land, das berechtigt sei, von Frieden, von der Gerechtigkeit und von der Verteidigung der Völkerrechte zu sprechen. Japan versuche, jetzt auf billige Weise sich ein besonderes Prestige unter allen farbigen Rassen Asiens und Afrikas zu schaffen. Bemertangen zum Tage Erfolge der Erzeugungsschlacht Eine gute Getreideernte steht vor der Tür. Sie wird nach den vorliegenden Vorschätzungen die des Vorjahres um rund eine Million Tonnen übertreffen. In früherer Zeit war ein solches überdurchschnittliches Ernteergebnis für den Landwirt stets mit der Sorge verbunden, ob er seine höheren Ernteerträge auch zu erträglichen Preisen werde absetzen können. Gegen die Gefahren der Preisschwankungen ist der Bauer im nationalsozialistischen Staate gesichert. Das Festpreissystem, das auf der Marktordnung des Reichsnährstandes aufgebaut ist, gewährleistet ihm auch bei steigenden Ernteerträgen feste und angemessene Getreidepreise. Nur diese Sicherheit machte dem Erzeuger die Hände frei für die Erzeugungsschlacht, deren Ziel die Versorgung des Inlandes ohne Zuhilfenahme ausländischer Getreideimporte ist. Dank der erfolgreichen Durchführung der Erzeugungsschlacht wird das gesteckte Ziel in diesem Jahre voll erreicht werden. Eine Getreideeinfuhr wird im nächsten Erntejahr überhaupt nicht erforderlich sein, in jedem Falle aber keine Einfuhr von Brotgetreide. Der deutsche Landwirt wird trotz höherer Ernteerträge die gleichen Preise für sein Getreide wie im Vorjahre erhalten. Das bedeutet, daß seine Erlöse zunehmen, seine wirtschaftliche Gesamtlage sich bessern wird. Aus den Mitteilungen, die Ministerialdirektor Moritz vom Reichsernährungsministerium über die Durchführung der Getreidebewirtschaftung im Erntejahr 1935=36 gemacht hat ergibt sich daß nicht nur die Festpreise des Getreides, sondern auch die Brotpreise im wesentlichen unverändert bleiben werden. Kleine Aenderungen dienen nur dazu, die Preise so elastisch wie möglich zu gestalten und die produktionspolitischen Ziele der Erzeugungsschlacht weiterhin zu fördern. So ist z. B. durch eine kleine Erhöhung des Roggen=Anfangspreises die Spanne zwischen dem Roggen= und Weizenpreis verringert worden. Eine stärkere Erhöhung des Gerstenpreises verfolgt den Zweck, die Landwirtschaft zu einer Vermehrung des Gerstenanbaus anzureizen. Für die Verbraucher bleiben die Brotpreise ebenfalls die gleichen. Deutsche Theater im Ausland Von allen Minderheitentheatern Rumäniens hat das Deutsche Landestheater unzweifelhaft die besten Leistungen aufzuweisen. Im zweiten Jahre seines Bestehens konnte es seine Spielzeit auf acht Monate jährlich erhöhen. In der letzten Saison hat es alle deutschen Siedlungsgebiete Rumäniens besucht. Ueber 100000 Besucher erlebten Aufführungen von Lessing und Schiller und von modernen Bühnenstücken, daneben wurden Opern von Lortzing und Nicolai, Operetten von Johann Strauß geboten. In 37 Spielorten hat das Deutsche Landestheater in Siebenbürgen, der Bukowina, in Bessarabien und im Banat gastiert. Die Reisen machten zum Teil große Schwierigkeiten. Man führte die Dekorationen in einem eigens hierfür hergestellten Lastauto mit und erreichte auf diese Weise, daß die Vorstellungen auch in den kleinsten Nestern nicht schlechter waren als in den größeren Ortschaften. Dieses Deutsche Landestheater leistet deutsche Propaganda im besten Sinne des Wortes, indem es die kulturellen und völkischen Werte unter den Auslandsdeutschen Rumäniens wachhält. In diesem Sommer sollen zum erstenmal auch Freilicht=Vorstellungen in den Spielplan aufgenommen werden. Alaska-Romantik lebt wieder auf Der„Goldrausch“ in Alaska, in unzähligen Romanen, Novellen und Filmen verarbeitet, ist noch nicht ausgestorben. Das schnee= und eisbedeckte Land im hohen Norden übt noch immer einen unwiderstehlichen Reiz auf Abenteuernaturen aus, die nicht müde werden in der Hoffnung, hier ihr Glück zu machen. Dann kommt auch wirklich ab und zu eine Meldung von überraschenden Goldfunden, die— vorübergehend wenigstens — einen wahren Sturm entfesseln. Das letztemal traf es nicht einmal zünftige Goldgräber, sondern harmlose, arbeitsame Farmer, die erst vor kurzem von den Staubstürmen aus ihrer Heimat im Mittelwesten vertrieben worden waren und sich in Alaska angesiedelt hatten. Die neue Heimat hatte ihnen aber gar nicht behagt. Sie waren sogar schon drauf und dran gewesen, ihre Habseligkeiten zu packen und ihre eben erst aufgebauten Häuser abzubrechen, als plötzlich unerwartete Goldfunde gemacht wurden. Sofort wurden diese Farmer vom Goldrausch gepackt und schickten die Schiffe, die die Regierung ihnen zum Rücktransport gesandt hatte, unbenutzt zurück. Das steinige Goldgräbertal, in dem die Flüchtlinge aus dem Süden angesiedelt worden waren, hat wieder zu seiner ursprünglichen Bestimmung gefunden. Reichsminister Kerrl in Urlaub Reichsminister Kerrl hat einen dreiwöchigen Urlaub angetreten. Dieser Urlaub dient dem Reichsminister dazu, sich auf die Bewältigung der ihm vom Führer gestellten neuen Aufgabe vorzubereiten. Der Reichskriegsminister an den Externsteinen Reichskriegsminister Generaloberst v. Blomberg kam im Anschluß an seine Fahrt durch das Weserbergland nach Horn bei Detmold und fuhr mit Reichsstatthalter Dr. Meyer zu den Externsteinen. Anschließend wurden die germanischen Heiligtümer in der Osningmark besichtigt. Die Londoner arbeiterparteiliche Sonntagszeitung People meldet, daß die englische Admiralität demnächst 28 neue Kriegsschiffe in Auftrag geben werde. Neue Ipannungen im Fernen Isten Ultimatum der mandschurischen Regierung an die äußere Mongolei— Sanktionsdrohung Nach einer Meldung aus Ulan Vator(Mongolei) hat die mandschurische Regierung der Regierung der äußeren Mongolei am 17. Juli ein neues Ultimatum überreicht, in dem mit militärischen Sanktionen gedroht wird, falls die Forderung Mandschuknos vom 4. Juli nicht sofort erfüllt wird. Diese von der äußeren Mongolei zurückgewiesene Forderung, die Zulassung japanischer Konsularvertreter, sowie die Zurückziehung sämtlicher Truppen von der mongolisch=mandschurischen Grenze waren von der äußeren Mongolei als unvereinbar mit ihrer Unabhängigkeit und Souveränität zurückgewiesen worden. Das neue Ultimatum wird in Sowjetkreisen als bewußte Provokation und als Vorwand für die Regierung mongolischen Territoriums bezeichnet. Japan lehnt den Protest der Sowjetunion ab Neue Zwischenfälle auf dem Amur Die japanische Antwort auf den Protest der Sowjetunion wegen der Grenzzwischenfälle wurde jetzt dem Vorstoß gegen Danzigs Zollverwaltung Die Ankündigung der polnischen Telegraphenagentur über die beabsichtigte Ausschaltung der Danziger Zollverwaltung für die polnische Einfuhr ist inzwischen durch die Veröffentlichung einer Verordnung des polnischen Finanzministeriums im Staatsgesetzblatt „Dziennik Ustaw“ bestätigt worden. Der Inhalt der Verordnung, die mit Wirkung vom 21. Juli bereits in Kraft getreten ist, ist kurz folgender: „Die Zollämter auf dem Gebiete der Freien Stadt Danzig dürfen die endgültige Zollabfertigung oder auch die bedingte Zollabfertigung nur für solche Waren vornehmen, die für den Bedarf des Gebietes der Freien Stadt Danzig bestimmt sind. Waren, die den Danziger Zollämtern vorgelegt werden, aber für das Gebiet der Republik Polen bestimmt sind, müssen zur endgültigen Abfertigung oder auch zur bedingten Einfuhrabfertigung an Zollämter verwiesen werden, die auf dem Gebiet der Republik Polen liegen. Auch die Waren, die bereits geprüft wurden, aber deren Gebühren am Tage des Inkrafttretens der Verordnung nicht bezahlt waren, müssen an Zollämter auf dem Gebiete der Republik Polen überwiesen werden. Bei der Abfertigung von Zollwaren in Danzig hat derjenige, der die Waren zu verzollen hat, eine Erklärung abzugeben, daß die Waren nur für den örtlichen Konsum bestimmt sind. Ausgenommen von diesen BeI. stimmungen. sind Waren im Reiseversehr.“ Sowjetbotschafter überreicht. Japan lehnt in seiner Antwort den Protest entschieden ab und führt im einzelnen zahlreiche Gegenbeweise zu den sowjetrussischen Behauptungen auf. Außerdem enthält die Note einen scharfen Protest gegen die vorzeitige Veröffentlichung der Protestnote durch die Sowjetunion. Japan bezeichnet dieses Verhalten als ungewöhnlich und unfreundlich. Inzwischen haben sich neue Grenzzwischenfälle ereignet, die der Mandschukuo=Regierung Anlaß zu einer Protestnote gaben. Es handelt sich um Uebergriffe der Sowjettruppen, die u. a. ein Motorboot mit japanischer Flagge auf dem Amur beschossen haben. In Hsingking, der Hauptstadt Mandschukuos, hegt man des halb starke Zweifel über den Wert einer Grenzkommission, die wahrscheinlich doch nicht in der Lage wäre, die gefährliche Grenzlage zu beseitigen. Der frühere König von Griechenland hatte mit dem Bürgermeister von Athen eine Unterredung, die sich auf die Volksabstimmung über die künftige Staatsform in Griechenland bezog. Gleichzeitig hat die Warschauer Industrie= und Handelskammer die polnische Kaufmannschaft in einem Rundschreiben darauf hingewiesen, daß Verstöße gegen diese Verordnung die Beschlagnahme der betreffenden Waren, verschiedene Geldstrafen oder zum mindesten hohe Stand= und Lagerkosten nach sich ziehen können. Die zuständigen Stellen in Danzig sind zur Zeit noch mit der Prüfung der polnischen Verordnung beschäftigt. Das Ergebnis dürfte abzuwarten sein. Unruhen auch im irischen Freistaat Wieder ein Toter in Belfast In Belfast kam es auch am Sonntag wieder zu Schießereien, bei denen ein Protestant so schwer verletzt wurde, daß er auf dem Wege zum Krankenhaus verstarb. Ein Katholik wurde bei Nacht von einigen Männern in seiner Wohnung überfallen und durch Schüsse schwer verletzt. Die Unruhen haben sich auch auf den Freistaat ausgedehnt. In Clones(Grafschaft Monaghan) unweit der Grenze von Nordirland wurden drei protestantische Versammlungs= bezw. Gebetshallen in Brand gesteckt und eingeäschert. Die Fenster der Häuser von Protestanten wurden durch Steinwürfe zertrümmert. In Limerich wurden von einer großen Menschenmenge sechs Geschäftshäuser, die mit Protestanten engere Beziehungen unterhalten, und die Häuser von zwei protestantischen Geistlichen mit Steiner beworfen Der Konstitt ziehr weitere Kreise In Japan wird zur Unterstützung Abessiniens aufgerusen— Scharse italienische Presseangrisse— „Koalition der gelben und der schwarzen Rasse“. Seite 2. Nr. 15 291 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten 23. Juli 1935 Das Flugzeug in der Fall Die holländische Gesellschaft überläßt die Alpenstrecke der deutschen Lufthansa Die folgenschweren Flugzeugunfälle, von denen die holländische Verkehrsluftfahrt in der vergangenen Woche betroffen wurde, haben im ganze Lande große Bestürzung und Trauer hervorgerufen. Die Holländische Luftverkehrsgesellschaft(R9M) hat gemäß einer deutschen Anregung beschlossen, sich bis auf weiteres von der seit Anfang Mai do. Is. von ihr gemeinsam mit der Deutschen Lufthansa betriebenen Strecke Amsterdam—Frankfurt a..—Mailand zurückzuziehen und den Betrieb dieser Linie allein der Deutschen Lufthansa zu überlassen. Die Deutsche Lufthansa hat dieser Bitte entsprochen. Weiter hat die Holländische Luftverkehrsgesellschaft die bisher fünfmal täglich erfolgten Abflüge nach London und Brüssel als Folge des eingetretenen Personalverlustes auf je vier Abflüge reduziert. Zu der in den Alpen in der Nähe von San Bernardino erfolgten Zerstörung der holländischen Großverkehrsmaschine„Gaai“(gleich Geier), nicht Kraai, wie ursprünglich gemeldet wurde, wird noch ergänzend bekannt, daß das Flugzeug entgegen der anfänglichen Vermutung nicht gegen eine Bergwand geflogen, sondern bei einem Notlandungsversuch verunglückt ist. Es hat sich herausgestellt, daß die von dem Piloten van der Feyst geführte Maschine in dem engen Bergtal von Moresa etwa 20 Minuten lang hin und her flog. Wegen des dichten Nebels und des Gewitterregens konnte der Flieger den aus dem Tal hinausführenden nördlichen Paß nicht finden, während in der Zwischenzeit auch der südliche Paß, durch den der Flugzeugführer das Tal erreicht hatte, durch Gewitterwolken abgeschlossen war. Dadurch befand sich das Flugzeug in einer Falle. Die darauf versuchte Notlandung muß dem Flugzeugführer als der einzig mögliche Ausweg erschienen sein. Die angestellten ersten Untersuchungen haben ergeben, daß der Pilot alle Vorbereitungen zu dieser Notlandung getroffen hatte. Die Landung scheiterte jedoch an den äußerst ungünstigen Geländeverhältnissen. Als auffallend wird bezeichnet, daß das Flugzeug nur eine Höhe von etwa 2300 Metern erreicht hatte, während es bis zu—5000 Metern hätte ansteigen müssen. Man vermutet daher, daß die Steigungsfähigkeit der Maschine, eines Großflugzeuges vom amerikanischen Douglas=Typ, aus bisher unerklärlicher Ursache stark beeinträchtigt wurde. Daß der Führer der Maschine mit den Schwierigkeiten der Alpenflüge einigermaßen vertraut war, ergibt sich daraus, daß er diese Strecke bereits zum zehnten Male beflog. Wahrscheinlich hat daher eine technische Störung die Katastrophe verursacht. In Alt=Phaleron(Griechenland) entgleiste ein Wagen der Straßenbahn. Dabei wurden 29 Personen verletzt. Acht Schlächterläden geschlossen wegen Preistreiberei Auf Anordnung der Kreisleitung und des Bürgermeisteramtes in Kaiserslautern(Pfalz) wurden durch die städtische Polizei acht Schlächterläden geschlossen, deren Inhaber unberechtigte Preissteigerungen auf Wurst= und Fleischwaren vorgenommen hatten. Bezeichnenderweise zählen die betreffenden Läden zu den bestgehenden Geschäften der Stadt. Der Obermeister der Metzgerinnung wurde in Schutzhaft genommen, weil er der Anweisung des Bürgermeisteramtes, den Aufschlag zurückzunehmen und die Metzger davon zu verständigen, nicht Folge geleistet hat. Motorrad gegen Lokomotive gerast Die Reichsbahndirektion Stuttgart teilt mit: Am Sonntag ist ein Motorrad mit Beiwagen auf dem unbeschrankten schienengleichen Uebergang der Staatsstraße Oberlenningen— Kirchheim unter Teck über die Bahn Kirchheim—Weilheim von der Lokomotive eines nach Weilheim fahrenden Sonderzuges erfaßt und zur Seite geschleudert worden. Der Beifahrer war sofort tot, der Führer des Motorrades ist bald darauf im Krankenhaus in Kirchheim gestorben. Das Unglück ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß der Führer des mit etwa 80 km Stundengeschwindigkeit fahrenden Motorrades die ordnungsmäßig gegebenen Läute= und Haltesignale nicht beachtet hat. Das farchtbare Vvoisunglau in Istpreugen 12 Mädchen uns die Leiterin eines Erziehungsheims für junge Mädchen ertrunken Am Sonntagabend ereignete sich, wie wir bereits in einem größeren Teil unserer gestrigen Ausgabe berichten konnten, auf dem Darethener See bei Allenstein ein furchtbares Unglück. Ein Ruderboot, das notdürftig als Führboot hergerichtet war und den Verkehr zwischen Darethen und dem Ausflugsort HerthaInsel im Darethener See vermittelte, kehrte stark überladen mit 21 Personen besetzt von der Insel nach Darethen zurück. Auf der Mitte des Sees schlug das Boot voll und kenterte. Die Reisegesellschaft, Sonntagsausflügler aus Allenstein, stürzten ins Wasser. Die Angaben über die Anzahl der ums Leben gekommenen Ausflügler widersprechen sich. Fest steht jetzt, daß mindestens 12 Menschen ums Leben gekommen sind, darunter auch zwei Allensteiner, die bei ihren mit selbstloser Hingabe durchgeführten Rettungsversuchen den Tod fanden. Zu dem Unglück erfahren wir folgende Einzelheiten: Bei den Verunglückten handelt es sich in der Hauptsache um Insassen des Martha=Heimes in Allenstein, eines Erziehungshauses für erziehungsbedürftige und körperlich behinderte junge Mädchen. Auch die Leiterin der Anstalt ist ertrunken. Die Ausflügler, die in großen Scharen die Hertha=Insel zu besuchen pflegen, wollten Iz2 bestente Mitlägessen, über die Reisegeseuschaft viies aus Kölner Gastwirt als Opfer eines gemeinen Streiche Durch einen gemeinen Streich wurde vor einigen Tagen eine Kölner Gaststätte erheblich geschädigt. Von dem angeblichen Führer einer auswärtigen Reisegesellschaft wurde fernmündlich ein gemeinsames Mittagessen für 122 Personen nach festgelegter Speisenfolge bestellt. Der Leiter der Gaststätte ließ alles in gewünschter Weise herrichten, doch ließ die Reisegesellschaft auf sich warten. Leider zu spät mußte man feststellen, daß der bisher noch unbekannte Besteller offenbar den Gaststättenbesitzer hereinlegen wollte. Stenographieren in fremden Sprachen Höchstleistungen auf dem Stenographentag in Frankfurt Nicht nur in seiner Muttersprache kann der deutsche Kurzschriftler stenographieren, sondern auch in einer ganzen Reihe anderer Sprachen. Das Leistungsschreiben anläßlich des Deutschen Stenographentages, der vom 2. bis 5. August in Frankfurt a. M. stattfindet, Zestiger Ausbrach aud Aschenregen des Serombon Der seit langem ruhende Bulkan versetzt die Bevölkerung in Schrecken Der Inselvulkan Stromboli, nördlich der sizilia. nischen Küste, ist in Tätigkeit getreten. Der heftige Ausbruch dauerte etwa eine halbe Stunde und war von einem Aschenregen begleitet. Nauchschwaden, die der Vulkan ausstieß, hüllten die Umgegend für längere Zeit in dichten Nebel. Namhafte Schäden sind nicht zu verzeichnen. Der Stromboli war in den letzten Jahren gänzlich untätig, sodaß der unerwartete und gewaltige Ausbruch unter der Bevölkerung eine Panik hervorgerufen hat. Der Tod am Piz Palü Ein Berliner abgestürzt Ein deutscher, aus Berlin stammender, etwa 60jähriger Tourist namens Otto Jähns, der seit einigen Tagen im Gebiet des Piz Palü vermißt worden war, ist von einer von der Diavolezza=Hütte abgegangenen Rettungsexpedition nach längerem Suchen am Fuße der Roten Felsen, mitten auf dem Pers=Gletscher, aufgefunden worden. Jähns muß die ganze Höhe der Felswand hinuntergestürzt sein, und ist offenbar sofort ums Leben gekommen. Die Leiche wurde nach der Alp Bondo gebracht. Zehn Stunden im Schneesturm auf Rettung gewartet. Beim Abstieg von der Braunarlspitze gerieten ein Herr und eine Frau aus Bieberach(Württemberg) in einen Schneesturm und stürzten ab. Während der Mann mit leichten Verletzungen davon kam, erlitt die Frau schwere Rippenbrüche und einen komplizierten Armbruch und mußte zehn Stunden im Schnee liegen bleiben, bis ihr der Mann Hilfe geholt hatte. Neuer Erfolg deutscher Bergsteiger Die Nordwand des Matterhorns zum zweitenmal durchstiegen Nach einer telegraphischen Meldung aus Zermatt haben die beiden Münchener Bergsteiger Josef Schmidbauer und Ludwig Leiß in schwerer Felskletterei die Nordwand des 4482 Meter hohen Matterhorns zum zweitenmal durchstiegen. Diese Leistung reiht sich würdig an die damals Aufsehen erregende Durchkletterung der Wand, die im Jahre 1931 den beiden Münchener Brüdern Franz und Toni Schmid gelungen ist. In der Zwischenzeit wurde die Durchkletterung der Nordwand des Matterhorns wiederholt versucht. Das Gletschereis an der Wand ist in diesem Jahre stark abgetaut, doch ist die Wand mit Neuschnee bedeckt. Die Hauptgefahr besteht darin, daß fortwährend Steinschlag droht. wird deshalb nicht nur in deutscher Sprache veranstaltet. Es sind Teilnehmer gemeldet für eine englische, französische, holländische, spanische, italienische, portugiesische, ja sogar für eine griechische und eine lateinische Prüfung. Ein ganz besonders sprachkundiger Stenograph aus Pöhlau in Sachsen hat sich für Leistungsschreiben in deutscher, englischer, französischer, italienischer, holländischer und portugiesischer Sprache gemeldet. Die Prüfungen in fremdsprachiger Kurzschrift sind nicht für Ausländer, sondern für deutsche Kurzschriftler bestimmt. Die besonderen Schwierigkeiten des Stenographierens fremder Sprachen ergibt sich nicht nur aus der Voraussetzung, daß man die betreffende fremde Sprache einwandfrei beherrschen muß, sondern vor allen Dingen auch dadurch, daß für jede Sprache ein besonderes Kurzschriftsystem angewandt werden muß. Es gibt selbstverständlich Uebertragungen der deutschen Kurzschrift auf die verschiedenen Sprachen; jedoch ist jede dieser Systemübertragungen den Eigenarten der betreffenden Sprache entsprechend abgewandelt. Es sind in erster Linie die Korrespondenten großer Exporthäuser, die sich an diesen Wettbewerben beteiligen werden. Sonntagsruhe auf dem Rhein aufgehoben Der verflossene Sonntag ließ zum erstenmal erkennen daß von der Aufhebung des Fahrverbots an Sonn= und Feiertagen, die der Schifferbetriebsverband auf dem Rhein vor einigen Tagen ausgesprochen hat, eine große Anzahl von Schiffen Gebrauch machte. Die Aufhebung des Sonntagsfahrtverbotes in der Partikulierschiffahrt schließt natürlich nicht aus, daß die Schiffsbesitzer freiwillig Sonntagsruhe halten. Man hat vor zwei Jahren die Sonntagsruhe in der Partikulierschiffahrt eingeführt in der Hoffnung, daß im Laufe der Zeit die Reedereien wie auch die ausländischen Unternehmen sich dem Vorgehen der Partikulierschiffer anschließen würden. Es ist indessen nicht zu einer Verständigung über eine einheitliche Sonntagsregelung in der Rheinschiffahrt gekommen. Auch neuerliche Bemühungen, wenigstens in den Sommermonaten Sonntagsruhe zu halten, scheiterten im Hinblick auf die internationale Konkurrenzlage auf dem Rhein. Vikar Rupieper vor dem Sondergericht Wie wir von zuständiger Seite erfahren, wird sich der im Zusammenhang mit dem Siegener Mordprozeß Sasse vielfach genannte Vikar Rupieper voraussichtlich in einiger Zeit vor dem Sondergericht Dortmund zu verantworten haben. Die Stadtverwaltung Stettin hat den Juden mit sofortiger Wirkung die Benutzung der städtischen Schwimmbäder„Glambecksee" und„Martinsee“ verboten. um 20 Uhr 30 mit einem Ruderboot, das mit einem Hilfsmotor ausgerüstet war, nach Darethen zurückfahren. Das Boot faßt nur 14 Personen. Trotzdem nahm es 21 an Bord. Am Sonntag herrschte auf dem tückischen See bei starkem Winde erheblicher Wellengang. Das Boot hatte eine Strecke von 800 Metern zu überwinden. Aber schon bald nach der Abfahrt nahm es Wasser über und sank ziemlich schnell. Das Unglück wurde von der Insel aus bemerkt, und man kam sofort den Ertrinkenden mit dort liegenden kleinen Booten zu Hilfe. So gelang es, wenigstens 10 Menschen vom Tode zu retten. Die in Darethen eingetroffene Staatsanwaltschaft unterband die immer noch trotz völliger Dunkelheit und starkem Wellengang fortgesetzten Rettungsversuche, die zu keinem Erfolg mehr führen konnten und nur das Leben der Retter auf das schwerste gefährdeten. Bluttat eines Wahnsinnigen Wahllos knallte er die Straßenpassanten nieder Eine aufregende Wahnsinnstat spielte sich in einem Dorf bei Bordeaux ab. Ein 50jähriger Jahrmarktshändler, der bereits vor einigen Jahren in einer Irrenanstalt interniert, aber wieder freigelassen worden war, geriet mit einigen jungen Leuten in Streit und faßte den Entschluß,„jedermann, der ihm in den Weg laufe, zu töten“. Er postierte sich in aller Frühe mit dem schußbereiten Gewehr in der Hand an seinem Fenster und feuerte auf den ersten Passanten, den er erblickte. Es war ein Radfahrer, der zu seiner Arbeit fuhr. Durch zwei Schüsse wurde er lebensgefährlich verletzt. Eine 64jährige Frau eilte auf das Knallen der Schüsse hin auf die Straße und wurde von dem Wahnsinnigen erschossen. Inzwischen wurde die Gendarmerie alarmiert, die Sturmglocke läutete und die Dorsbewohner sammelten sich in den Straßen an. Der Mörder verbarrikadierte sich in seinem Hause. Die Gendarmen gaben mehrere Schüsse in Richtung auf das Haus ab. Schließlich ergab sich der Wahnsinnige, ohne Widerstand zu leisten. Grausige Bluttat in einem polnischen Dorf In einem Wutanfall ermordete ein Einwohner des Dorfes Jozefow im Kreise Wielun(Polen) seine gesamte Familie, Vater, Stiefmutter, Schwester und deren Kind. Der wahnsinnige Verbrecher hatte zunächst im Verlaufe eines Streites seine Stiefmutter mit einer Stange erschlagen und dann den Vater, der zu schlichten versuchte, erschossen. Inzwischen war die Schwester des Verbrechers mit ihrem vierjährigen Sohn zu Nachbarn geflüchtet. Aber der Mörder folgte ihr. Er erschoß sie und feuerte ebenfalls auf das Kind, das durch vier Schüsse verletzt wurde und bald darauf starb. Nach der Bluttat verschanzte sich der Mörder in seinem Hause und empfing die aus Wielun herbeigerufene Polizeipatrouille mit einem Hagel von Schüssen aus zwei Revolvern. Erst nachdem er alle Munition verschossen und mit der letzten Kugel sich selbst zu töten versucht hatte, konnte der Verbrecher überwältigt werden. Raubmord an einem Viehhändler Auf der Landstraße Leschnitz=Deschau(Oberschlesien) wurde eine große Blutlache entdeckt, die auf ein Verbrechen schließen ließ. Beim Absuchen des Geländes fand man im Kornfeld den Viehhändler und Fleischermeister Theodor Ringel aus Leschnitz mit einem Kopfschuß tot auf. Die von der Kriminalpolizei und der Gendarmerie sowie von der Mordkommission sofort aufgenommene Untersuchung ergab zunächst, daß Ringel durch einen Schuß in den Kopf tödlich verletzt, in das Kornfeld geschleppt und hier seiner Barschaft in Höhe von 3000 Mark beraubt sein muß; ferner fehlte auch das Fahrrad, das Ringel mit sich geführt hatte. Ringel besand sich auf einer Fahrt zum Aüfkauf von Vieh. Bürgerschützenbund aufgelöst Im Auftrage der Staatspolizeistelle für den Regierungsbezirk Arnsberg hat der Landrat des Kreises Iserlohn aufgrund des§ 1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. 2. 1933 in Verbindung mit§ 14 des Polizeiverwaltungsgesetzes den Bürgerschützenbund in Menden aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt. Besuch in der Stadt der Schildbürger Da steht es vor mir, auf dem Marktplatz der Kleinbahn= und Postumnibusstation Schildau, das berühmte Rathaus, in das die Vorfahren der Einwohner dieses Fleckens einst das Licht in Säcken, Kesseln, Körben, Eimern, Wann n, Kannen, ja gar mit Hilfe einer Mausefalle zu bringen sich bemüht haben sollen. Aber freilich: fensterlos ist der Bau, dessen ich ansichtig werde, keineswegs. Er hat sogar besonders viel und besonders große Fenster, und da belehrt mich auch schon die Einprägung auf der Wetterfahne des Turmes, daß dieses Rathaus erst 1843 gebaut worden ist, während die Schildbürgerstreiche im 16. Jahrhundert spielen. Also: Das„historische Rathaus“ kann dieses hier nicht sein. Aber wie ist denn nun überhaupt die Stadt in den Ruf der Narrenstreiche gelangt? In Schildau selbst existiert heute keinerlei Material mehr, das Aufschluß zu geben vermöchte. Die im Rathaus aufbewahrte Stadtchronik ist erst im vorigen Jahrhundert begonnen worden und enthält keine Zeile über die Beziehungen der Stadt zum Schildbürgerbuche. Lange Zeit war es überhaupt umstritten, ob Schildau der Ort sei, auf den das Schildbürgerbuch zielte, wie auch über den Autor nur höchst vage Vermutungen existierten. Seit der sehr gründlichen und scharffinnigen Forschungsarbeit des Göttinger Gelehrten Ernst Jeep kann aber doch als feststehend erachtet werden, daß der Wittenberger Hofrichter Johann Friedrich von Schönberg es war, der das Schildbürgerbuch schrieb, beziehungsweise altes Schwankmaterial sammelte und auf einen gemeinsamen Nenner brachte und daß er mit seinem„Schildburg“ Schildau bei Torgau im Auge hatte. Seine Absichten aber waren hochpolitischer Natur. Er war Vertreter der Adelsvorrechte gegen die Machtansprüche der Städte und vor allem der Kleinstädte und Dörfer und wollte mit seiner Publikation den Bildungsstand der kursächsischen Kleinorte der Lächerlichkeit preisgeben und ihre Repräsentanten als ungeeignet für die Teilnahme an der Regierung brandmarken. Dieser sich auf stichhaltige Gründe stützenden Deutung kommt auch der oftmals recht haßvolle und alles andere als liebenswürdig=wohlwollende Ton entgegen, den der Autor in seinem Tendenzbuch anschlägt. Ich brachte im Ratskeller das Gespräch auf die sagenhaften Streiche und begegnete einer zweispältigen Auffassung. Die eine Partei verwahrte sich gegen das Schildbürgerbuch, das der Stadt ungerechtfertigterweise den Ruf der Narrheit angehängt habe. Die andere Partei bezeichnete es als ein günstiges Schicksal,, daß Schildau der Schauplatz eines unsterblichen Volksbuches sei und wünschte die Pflege alten Fabelgutes etwa in Gestalt periodisch wiederkehrender Aufführungen eines Spieles, die wohl auch Besucherzuzug in die Stadt brächten. Authentische historische Orte sind allerdings nicht vorhanden: aber„Schildbürgerstreiche“ in Schildau aufgeführt, würden die Phantasie auf alle Fälle beflügeln. Es gibt eine bewaldete Höhe unmittelbar bei Schildau, die den Namen Salzberg führt und von der Legende als der Boden in Anspruch genommen wird, auf dem die Schildbürger Salz säten, damit ein Salzkraut wüchse. Auch der See ist vorhanden, in den die Glocke könnte versenkt worden sein, die dadurch sollte wieder aufgefunden werden, daß man eine Kerbe ins Schiffsholz schnitzte: es ist der Neumühlteich, heute im Sommer ein modernes Strandbad. Schließlich fehlt auch ein alter Brunnen nicht, der Stellvertreter spielen könnte für den, in dessen Tiefe sich die Schildbürger hinabließen, einer immer an den Beinen des andern hängend, bis der oberste das Bedürfnis hatte, sich einmal ordentlich in die Hände zu spucken. Und nur die alte Mauer, von der sich ein Rest an der breiten, massigen Wehrkirche erhalten hat, ist zu niedrig und schmal gewesen, um als die Lokalität gelten zu können, auf die hinauf die Kuh gezogen wurde: die Schlinge um den Hals gewunden, sodaß sie erstickte. Indessen, nicht nur das Schildbürgerbuch hat das Städtchen Schildau bekannt gemacht: es rühmt sich auch, Geburtsstätte eines großen Mannes zu sein: Neidhardt von Gneisenau. Freilich ist Gneisenau, dessen Denkmal auf dem Marktplatz steht, nur bedingt ein Schildauer zu nennen. Seine Eltern waren hier nicht ansässig. Die Mutter schenkte dem Knaben 1760, auf der Flucht vor den Kriegswirren, das Leben, und der kleine Neidhardt wuchs bei Pflegeeltern heran, hütete die Gänse und blieb bis etwa zum elften Jahre in der Stadt. Merkwürdigerweise sind die näheren Umstände, unter denen Gneisenau in Schildau seine frühe Kindheit verb achte, trotz des nicht allzu großen Zeitabstandes ziemlich in Dunkel gehüllt. Geschichtchen, die deutlich Legendencharakter tragen, sind reichlich im Umlauf, aber verbürgt ist nur recht wenig, und auch das Kirchenbuch weiß über Gneisenau nicht mehr als das Faktum seiner Geburt zu berichten. Der Vater Gneisenau stand als sächsischer Offizier im Kriegsdienst und scheint sich um den Knaben kaum gekümmert zu haben. Aber auch die Rolle der Mutter ist wenig geklärt. Manches deutet darauf hin, daß das Verhältnis der beiden Ehegatten zueinander nicht übertrieben herzlich war. Die Mutter ist nicht allzu lange nach der Geburt Neidhardts gestorben und soll angeblich in Schildau bestattet worden sein. Aber die Grabstätte ist nicht nachzuweisen. Später nahm sich ein Verwandter Neidhardts an und holte ihn von Schildau fort. Ein Spaziergang führte mich auf den wenig Kilometer entfernten Schildberg, in dessen Bereich eben vom Arbeitsdienst eine Thingstätte gebaut wird. Hingetupft in den Raum der Heide liegen die Häuschen Schildau, überragt und betreut von dem massigen Kirchturm. Ein Flecken wie unzählige andere, aber es ist, als über ihm ein ewiges Schmunzeln läge und als ob aller hintergründige Schalkwitz, der jemals über das Land fährt, hier sein heimliches Hauptquartier hätte. Hans Bauer. Frauen im Strandanzug Betrachtung und Warnung Mancher Mann zog aus an den Strand des Meeres, um sich auszuruhen und seine Nerven zu stählen; alles aber, was er erreichte, war, daß er sich verlobte. Die Ursache dieser Verlobung war der Strandanzug 1935 Denn seit die Mode der Frau dieses leuchtende Wunder von heute schenkte, gibt es kein Entrinnen mehr. Der Strandanzug ist das schillernde Netz, in dem sich der Falter fängt. Er ist das Licht, in das die Motte fliegt. Er ist das Gedicht, Versprechen, Hoffnung, Blickfang, Waffe und Herausforderung. Er hat mehr Farben und Formen, als ein schöne Frau Launen und ein Paradiesvogel Schmuckfedern hat. Er wirkt ein fröhlicher, erlösender Witz in langweiliger Gesellschaft. Er ist kurz, lang, weit, eng; er kann aber auch alles vier zusammen sein. Er hat Hosen mit verschiedenartig geformten und gefärbten Beinen. Er ist gestreift oder geblümt, beides, oder keines von beiden. Er zeigt die Farben von Signalflaggen. Wenn die Sonne prall auf dem gelben Strand liegt, erscheint auf einmal durch drei nebeneinander wandelnde Damen das Signal: „Habe mein Herz gebrochen. Senden Sie Hilfe!" Der Strandanzug verwandelt die Frau zur Nixe oder Sirene. Und bewundernd stehen die Herren der Schöpfung vor solcher bezwingenden Wandlung. Es gibt auch einfachere Gebilde, die waschecht sind und als Badeanzug benutzt werden können. Aber keine Frau von Geschmack und Erfindungsgabe wird je damit ins Wasser gehen. Der Strandanzug ist aber auch ein liebenswürdiger Blender: Die fröhlich im Winde flatternden Hosen, die außer den Damen am Strande nur noch die Hamburger ZimHaupischriftleiter: Dr. Egon=Erich Albrecht. Stellvertreien= ter Hauptschriftleiter Heinz Dohm. Verantwortlich für Politik: i. V. Toni Weinand. Verantwortlich für Lorales: Heinz Dohm. Verantwortlich für Umgegend. Wirtschaft und Sport: i. V. Edmund Els. Verantwortlich für Kultur. Unterhaltung und Bild: Willi Dünwald Verantwortlich für den Anzeigenteil: Franz Kratb. aule in Bonn Durchschnittsauflage VI/35 über 19 uim Unverlangte Einsendungen ohne Rückporto werden nicht zurückgesandt Sprechstunden der Redaktion 9½— 11½ und 17—18 Uhr Druck und Verlag: Bonner Nachrichten G. m. v. H. Sammelruf: 3851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. Bankkonto: Girokonto Reichshankstelle Bonn. Deutsche Bani und Disconto=Gesellschaft Bonn. Bezugspreis für den General=Anzeiger monatlich.— K. fllr di# Illustrierte monatlich 303 frei Haus einschließlich Botenlonn und Transportkosten Postbezugspreis mit Illustrierte einschließlich Postüverwettungsgebühr, ausschiien. Postzustellgeld. Einzelverkaufspreis 1115. Anzeigenarnndprets(Gradspalte 46 mm) 185 Tertanzeigen —. Einspaltige Anzeigen bis 10 mm Höbe 15.3. Bader nzeigen und Anzeigen des Gauwirtschaftsgewerdes 153. Bekanntmachungen und. Anzeigen von Be börden und Gerichtsvollziebern 15.5 Vereins=Anzeigen die nicht der Wittschaftswerbung dienen. IUS Familien=Anzeigen zwei= und mehrspaltig 103 Stellengesuche 53 Alle sreise versiehen sich für 1 Millimeter Höhe die 46 mm breite Großspalte Kleine Anzeigen von privaten Auftraggehern fortlansend ohne Auszeichnungsschrit gesetzt das Wort•3 Offerten= und Auskunftsgebühr(Porto besonders) 30 J. Für Hreististse 2. Grsükungsort Vonn=Rbein. 23. Juli 1933 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend# Bonner Nachrichten Nr. 15 291. Seite 3 Bonnei= Nachrichten Reise Aehren von Herybert Menzel Dies ist das Brot, um das wir dienen. Dies ist das Brot, das uns erhält. Das treibt die Räder, die Maschinen, In ihm wächst Gott in unsre Welt. Dies ist das Brot, um das wir wandern Von Tür zu Tür, von Stadt zu Stadt. Und einer reicht es stets dem andern, Und jeder wird am Brote satt. Es wächst uns nur, wo wir uns sorgen, Es fordert Mühsal, Schweiß und Blut. Und jeder schafft vom frühen Morgen Bis in den Abend stark und gut. Dies ist das Brot von Gott gegeben. Wer spürt es nicht, wenn er hier lauscht? Hört, wie es klingt von Tod und Leben! Hört, wie die große Ernte rauscht. Reichslustschutz Ortsgruppe Vonn=Beuel Nach Verkündung des Reichsluftschutz=Gesetzes muß zum Zwecke der Durchführung des Selbstschutzes im zivilen Luftschutz durch den von der Reichsregierung dazu beauftragten Reichsluftschutzbund(RLB) eine genaue Personenstandsaufnahme durchgeführt werden. Die Ausfüllung der Personenstandsliste muß daher restlos auf das sorgfältigste erfolgen. Für die Weitergabe der Liste im ganzen Hause ist der Luftschutzhauswart, der Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter verantwortlich. Die Liste wird jeder Familie überreicht. Sie ist zu dem darin angegebenen Termin zur Abholung bereit zu halten. Rentenzahlung bei der Post Die Militärrenten für August werden Montag, 29. Juli, gezahlt. Kleiner Bönner Rtadtspieger An der Rheinuserbahn wird weiter gearbeitet Vor etwa zwei Monaten konnte der„General=Anzeiger“ über die Ausgestaltung der Bonner Verkehrszentrale am Rheinuferbahnhof an Hand eines Uebersichtsplanes eingehend und anschaulich berichten. Manches hat sich seit jener Zeit im dortigen Gelände geändert: Der Betrieb im neuen Bahnhof hat sich entwickelt, der alte Rheinuferbahnhof ist vollkommen verschwunden, bald werden hier die Vorarbeiten für die Unterführung Meckenheimerstraße beginnen. Zur Zeit ist man mit dem Abbruch des Hauses Meckenheimer Straße 66 beschäftigt, denn dort soll bald ein großes Eckgebäude durch die„Keramak" als Bauherrn errichtet werden; mit den Neubauarbeiten wird sofort nach Beendigung der Abbrucharbeiten begonnen. Die Lage dieses neuen Gebäudes wird später dadurch wesentlich gehoben werden, daß die noch gegenüberliegenden kleineren Gebäude des Hansa=Eckes und die Geschäftshäuschen in der Bahnhofstraße verschwinden, um Platz für einen großen Parkplatz zu machen, sodaß von der Bahnhofstraße aus der Blick zur Kreissparkasse und zu dem neuen Eckgebäude frei ist. Die Ausgestaltung dieses Parkplatzes wird allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da die Pachtverträge teilweise bis 1940 laufen. Immer wieder dasselbe Der tägliche Unsall am Koblenzertor Fast vergeht kein Tag, an dem nicht irgendein Zusammenstoß am Koblenzertor zu verzeichnen ist. Fast immer sind Leichtsinn und Unvorsichtigkeit die Urfachen dieser Unfälle. So fuhr gestern mittag ein Kraftwagen der aus der Franziskanerstraße kam einem Radfahrer, der in die Stadt hinein fuhr, an der Ecke Franziskaner= straße und Belderberg ins Hinterrad. Glücklicherweise entstand— abgesehen von dem üblichen Wortwechsel wegen der Schuldfrage— nur Sachschaden. Am Samstag stieß an der Ecke Bonngasse=Sternstraße ein Personenkraftwagen mit einem Kraftradfahrer zusammen, dessen Soziusfahrerin leicht verletzt wurde. Die beiden Fahrzeuge wurden beschädigt.— An der Ecke Wilhelmstraße=Adolf=Hitler=Platz stieß ein Personenkraftwagen mit einem Straßenbahnwagen der Linie 1 zusammen. Es entstand nur Sachschaden.— Am Sonntagmorgen fuhr auf dem Adolf=Hitler=Platz ein Kraftradfahrer mit einem Radfahrer zusammen. Das Fahrrad wurde beschädigt.— Am Sonntagnachmittag stürzte auf der Sterntorbrücke ein junger Mann mit seinem Kraftrad. Er erlitt einen Unterarmbruch und Verletzungen am Kinn. Festgenommen wurde: ein junger Mann wegen Fahrraddiebstahls und Landstreicherei, ferner ein Mann wegen Fahrraddiebstahls. Er wurde auf frischer Tat ertappt. Es handelt sich um einen Zuchthäusler, der erst vor kurzem entlassen wurde und bereits von mehreren Stellen wieder gesucht wird. Drei Männer wurden wegen Trunkenheit und Bedrohung ihrer Familien in Schutzhaft genommen. Hunde in den Blumenanlagen Es wird immer wieder darauf hingewiesen, daß die Anlagen, die durch die städtischen Gärtner mit soviel Mühe angepflanzt und gepflegt werden, des Schutzes und der Schonung bedürfen. Besonders frei herumlaufende Hunde können in den Blumenanlagen großen Schaden anrichten. Umso bedauerlicher ist es aber, wenn die Besitzer der Tiere auch noch glauben, denjenigen, der sie pflichtgemäß darauf hinweist, beschimpfen zu dürfen, wie das kürzlich abends in den Anlagen vor dem Stadtgarten geschehen ist. Ein Gärtner machte zwei Frauen darauf aufmerksam, daß ein Hund, der sich in ihrer Begleitung befand, in den Grünanlagen herumstöberte. Zum Dank dafür mußte er ihre Schimpfreden anhören. Erst als der Mann drohte, er werde einen Ordnungsbeamten herbeirufen, entfernten sie sich mit dem Hunde. In solchen Fällen wäre wohl eine empfindliche Strafe das beste Heilmittel. Straßensperrung Der Rochusweg wird von Mittwoch, 24. Juli, ab wegen Kanalbauarbeiten bis auf weiteres für den durchgehenden Verkehr gesperrt. Untreue Gestern wurde in einem Hause an der Ermekeilstraße von einem Mädchen, das bestellte Waren brachte, eine Handtasche mit 20 Mark Inhalt aus dem Hausflur gestohlen. Nach etwa einer Stunde konnte die Diebin gefaßt werden, noch ehe sie das Geld ausgegeben hatte. Etwas später stellte sich heraus, daß die Diebin am gleichen Tage auch die einkassierten Gelder unterschlagen hatte. „Der Rhein in Flammen“ Sroße Beleuchtung der Siebengebirgsstrecke von Remagen bis Vonn Die Beleuchtung der Siebengebirgsstrecke von Remagen bis Bonn wird am 3. August mit Spannung erwartet. Was sich an dieser Rheinstrecke an baulichen und landschaftlichen Motiven— und das ist nicht wenig— findet, wird in eine Flammen= und Lichterflut getaucht sein. Das Felsmassiv der Erpeler Ley umlodert von Flammen, die Apollinariskirche, Rolandsbogen, Drachenfels, andere Berge und Städtchen in eine Lichterflut getaucht. Und Schiffe und Boote mit Lampions geschmückt, kreuzen auf dem Strome. Die Bonner Rheinbrücke wird mit roten Lämpchen beleuchtet. In und auf den Brückentürmen strahlt rotes Licht. Eine Knallfront peitscht zum Schlusse Schuß auf Schuß über den Strom. Die Stadt Bonn wird anläßlich des in ihren Mauern stattfindenden Kreisparteitages Bonn der NSDAP, Bonn, eine große Anstrahlung der Stadt und ihrer wichtigsten und schönsten kulturhistorischen Bauten durchführen. Besondere Autobusse fahren den, der Bonn einmal im Lichterschein erleben möchte, durch die Straßen der festlich beleuchteten Stadt. Die Rheinbeleuchtung beginnt in Remagen um 21.15 Uhr und endet in Bonn um 22.15 Uhr. Der schmutzige Anonymus „Man will ja schließlich keine Scherereien haben!“ Das ist so ungefähr das Leitmotiv der Leute, die „mal irgendwas gehört“ haben.„Tja, Frau Müller, nun denken Sie mal an, da sagt mir doch neulich die Schulzen, na, Sie wissen ja schon(hier folgt dann gewöhnlich langanhaltendes Getuschel)... Ja, sowas darf man doch eigentlich nicht auf sich beruhen lassen, nicht wahr? Das ist man sich doch schuldig, daß man sowas meldet. Da könnte ja doch jeder sonst kommen. Na, also, ich werde der schon das Handwerk legen.“— „Ja, wie wollen Sie denn das machen? Da kann man doch soviel Scherereien bekommen mit dem Gericht, und die ganze Lauferei dann immer, denken Sie doch mal! Ich würde mir das Ganze viel einfacher machen. Wozu gibts denn anonyme Briefe? Also erstens ist das viel bequemer, warum soll man sich denn Läuse in den Pelz setzen, und zweitens viel ungefährlicher, denn schließlich — sooo genau weiß man es ja nun wieder auch nicht!“ — Mit dieser Einstellung ist man eigentlich schon seit den letzten drei Jahren fehl am Platz. Um das aber allen, die es noch nicht begriffen haben sollten, noch einmal klar und deutlich vor Augen zu führen, hat das„Oberste Parteigericht“ veröffentlichen lassen, daß alle Schreiben von moralisch minderwertigen Menschen, die nicht das bißchen Mut aufbringen, mit ihrer Person für das einzustehen, was sie zu sagen haben, in Zukunft einfach in den Papierkorb befördert werden. Es werden also nie mehr ein paar nicht unterzeichnete Briefe genügen, um einen Menschen anzuklagen, gegen den sonst nichts weiter vorliegt. Es wird sich in Zukunft empfehlen, nicht mehr nach dem so überaus gemeinen Satz:„Es bleibt immer etwas hängen" zu verfahren. Sonst bleibt schon was hängen, aber an der anderen Seite! Sängerausflug nach Linz Die Bonner Liedertafel folgte am Sonntag einer Einladung ihres Sangesbruders Wald in dessen Gaststätte in Linz am Rhein. Das muntere Liedertafelsvöllchen verbrachte dort bei Kaffee und Kuchen und später bei einem guten Tropfen aus dem Keller des Gastgebers einige recht unterhaltsame Stunden. Unter der Stabführung Meister Werths hinterließen die Darbietungen des gut geschulten Chores den besten Eindruck. Für fidele Stimmung sorgte Sepp Ramb mit seinen Schlagern. Ein Tänzchen vervollständigte das Programm. Sangesbruder Wald ist ein stets opferbereiter Sänger. Seit 26 Jahren ist er Mitglied der Bonner Liedertafel; er läßt es sich nicht nehmen, allwöchentlich die Probe des ihm ans Herz gewachsenen Vereins in Bonn zu besuchen. Kreisparteitag in Vonn Parteiamtliche Bekanntmachungen Am Kreisparteitag Sonntag, 4. August, findet um 8 Uhr eine Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront in der Beethovenhalle statt, die Kundgebung dauert bis 9 Uhr. Ab.30 Uhr erfolgt der Marsch zur Gronau, wo die Großkundgebung der NSDAP des Kreises Bonn stattfindet. An der Kundgebung nehmen die Betr.=Führer, Gesolgschaftsmitglieder und DAF=Walter teil. Wir geben den Termin deshalb heute schon bekannt, damit sich jeder den Sonntag vormittag freihält und nicht mit der Entschuldigung kommen kann,„er hätte es zu spät erfahren". Die Teilnahme der DAF an dem Kreisparteitag muß eine gewaltige werden und wir erwarten restlose Beteiligung, zumal die Veranstaltung um 12.30 Uhr vormittags beendet ist, langes Stehen und große Anstrengungen sind nicht zu erwarten. Abends findet in verschiedenen Lokalen und Gärten ein kameradschaftliches Zusammensein mit sämtlichen Gliederungen der Partei statt, die bei freiem Eintritt gegen Vorzeigung des Festabzeichens besucht werden können. Am Kreisparteitag marschieren bei der DAF Amtsleiter und Betr.=Führer mit ihren Gefolgschaften. Die Kleidung ist, wie bereits angegeben worden. Wo keine Festanzüge vorhanden sind, wird nach Möglichkeit dunkle Hose, weißes Hemd mit schwarzem Schlips ohne Kopfbedeckung getragen. Auf dem Schlips ist das DAF=Abzeichen zu tragen. Die Betr.=Walter wollen schon heute durch Propaganda sich für diese größte Veranstaltung des Jahres einsetzen und sind mir dafür verantwortlich, daß aus ihren Betrieben Betr.=Führer und Gefolgschaftsmitglieder restlos erscheinen. Frauen marschieren nicht mit Neues Postwertzeichen der Deutschen Reichspost Am 25. Juli beginnen die Postanstalten mit dem Verkauf eines neuen Postwertzeichens, das die Deutsche Reichspost aus Anlaß des Welttreffens der HitlerJugend herausgibt. Das Markenbild der beiden Werte zu 6 und 15 Pfg. stellt ein Fanfarenbläser des Jungvolks dar, dessen Entwurf von dem Münchener Maler Diebitsch stammt, der kürzlich die 4 Gedenkmarken zur Hundertjahrfeier der Deutschen Reichsbahn schuf. Die Freimarken, die in Rastertiefdruck auf Papier mit Wasserzeichen„Hakenkreuze“ hergestellt sind, können auch im Verkehr mit dem Ausland benutzt werden. Sommer=Erholungsfahrten Bonner Frauendereine Der Deutsch=Evangelische Frauenbund, Zweigverein Bonn, machte seinen Sommerausflug in die Eisel. Ueber Euskirchen trug der Autobus die Ausflüglerinnen nach Gemünd, wo das Handwerker=Erziehungsheim besichtigt wurde. Die Anstalt hat z. Zt. eine Belegschaft von etwa 170 Jugendlichen, die hier zu tüchtigen Handwerkern ausgebildet werden. 22 Lehrpersonen, darunter 12 Diakone aus dem Mutterhaus in Duisburg, widmen sich dieser Aufgabe. Es werden acht verschiedene Handwerke gelehrt, wobei auf Leibesübungen aller Art größter Wert gelegt wird. Die Fahrt wurde dann zum Urftsee sortgesetzt. Mit dem Motorboot wurde zur Sperrmauer gefahren und mit Interesse der Neubau der großen Führerschule besichtigt. Dann wurde Kloster Maria=Wald besichtigt. Herr Pastor Mummenhoff, der als Gast an der Fahrt teilnahm, erzählte Näheres über den Trappistenorden im allgemeinen und Kloster Maria=Wald im besonderen. Ueber Zülpich=Euskirchen fuhr man wieder nach Bonn zurück. * Der Frauenbund der Deutschen Kolonial=Gesellschaft, Abteilung Bonn, machte mit dem Dampser„Overstolz“ einen Ausflug nach Remagen. Beim Kaffee gab Frau Esser einen kurzen Bericht von der großen Kolonial=Tagung in Freiburg. Die Vorsitzende der Abteilung Remagen führte die Gäste durch die reizvolle alte Stadt, zeigte ihnen die schönen neugeschaffenen Anlagen, die alte Pfarrkirche, den berühmten Torbogen mit den seltsamen Skulpturen, das Heimatmuseum mit seinen seltenen, von der uralten Geschichte Remagens Zeugnis gebenden Fundstücken und den Apollinarisberg. Die alte Kirche mit den berühmten Gemälden, Krypta und Gartenanlagen wurden ebenfalls besucht. Allzurasch gingen die Stunden dahin. Man trennte sich in Bonn mit dem Vorsatz, öfter einmal solch eine„Erkundungsfahrt“ in die Umgebung Bonns zu machen. Eine Kameradschafts=Zusammenkunft hielt das Heizungswerk„Radiator“ Bonn, am Samstag, in Brühl ab. Der Firmen=Führer begrüßte beim Kaffee die Anwesenden. Betriebsgemeinschaftswalter Brenig sprach dann über Zusammenarbeiten und Kameradschaftsgeist im Sinne unseres Führers Adof Hitler. Humoristische, musikalische und gesangliche Vorträge wechselten alsdann ab. Herr Hans Betten wurde anläßlich seines 25jährigen Jubiläums geehrt und erhielt die Rietschel=Plakette mit Diplom. Außerdem wurde der Vertreter der Gummersbacher Filiale für seine 25jährige Tätigkeit bei der Firma geehrt. (Schluß des redaktionellen Teils.) Was ist praktischer? Sonnenbaden mit Krem oder Hautöl einreiben? Das dürfte mehr oder weniger eine Geschmacksfrage sein. Jedenfalls hat man in diesem Sommer die Wahl zwischen Leokrem und Leo=Hautöl. Beide haben sie die gleichen Vorzüge, denn beide enthalten Sonnen=Vitamin und— was besonders wichtig ist— beide helfen schneller bräunen! Leo=Hautöl gibt es in allen Fachgeschäften für 50 Pfennig, Leokrem gar schon von 22 Pfennig an! merleute tragen, verdecken klug und hilfsbereit jede ungerade Linie der Beine. Der Strandanzug kann mit und ohne Gürtel getragen werden. Er hat Knöpfe oder keine. Wenn er welche hat, sind sie aber nicht zum Knöpfen da. Der schöpferische Erfinder dieser gefährlichen Kriegsbekleidung schwelgte in dichterisch beschwingten Gedanken, als er dieses Meisterwerk schuf. Er dichtete auch ein Cape dazu. Wie eine tanzende Flamme leuchtet ein solches im Winde flatterndes Cape auf, und bei Windstille schmiegt es sich in lässiger Vornehmheit um die schönen Glieder, wie es so eindrucksvoll in Romanen heißt, die irgend etwas mit See und Strand zu tun haben. Der Strandanzug ist eine glückliche Vereinigung von Pyjama und Abendkleid, von Negligé und Komplet, wie die modischen Fachausdrücke lauten. Er verleiht selbst jenen Damen Reiz, die sonst von den Herren am Strande nur mit einem gelangweilten Gähnen betrachtet würden. Seine kühne flatternde Linie und seine schillernde Buntheit lassen vermuten, daß ein Goldfisch in ihm steckt und wenn es sich auch nur um einen Bückling handelt. Er ruft Verlobungen hervor, und nach Jahren wird sich noch mancher Mann wundern, wie so ganz anders seine Frau im Alltagsanzug aussieht und wirkt. Denn erst das Alter schenkt den Männern Weisheit, aber es läßt ihnen dann leider nur noch wenig Zeit, sie nutzbringend anzuwenden. Von der Freude am Strandanzug ganz zu schweigen! M. A. Die Frankfurter Ferienkurse für Ausländer Die Ferienkurse für Ausländer, die Frankfurt in diesem Jahre zum erstenmal veranstaltet, haben einen erfreulich großen Zuspruch gefunden. Die meisten Bezucher sind aus England gekommen, dann folgen Feankreich und die nordischen Länder Dänemark. Schweden und Norwegen, weitere Besucher kamen aus Sollind. Estland, Schweiz, Ungarn und Italien; von den Ländern über See ist Mexiko vertreten. Reichssestspiele in Heidelberg Im Rahmen der Heidelberger Reichsfestspiele sand am Samstagabend die erste Aufführung des Thingspiels „Der Weg ins Reich“ von Kurt Heynicke auf der Thingstätte des Heiligen=Berges statt. Die riesige, 450 Meter hoch in den Bergen gelegene Thingstätte, war von Tausenden dicht besetzt, darunter die Vertreter der Parteiorganisationen, als Fanfarenklänge das Spiel eröffneten. Das Werk Heynickes, von Lothar Müthel eingerichtet, ist eigens für die Aufführung in Heidelberg geschrieben worden und behandelt als Beispiel für das große Geschehen im Reich den Beginn und die Ausführung neuen Wirkens im kleinen Kreis einer Gemeinde durch festes und freudiges Zugreifen nach langem Bangen in trüben Zeiten. Ein Kämpfer, ein Abtrünniger und ein Schwankender ringen um das Volk und wenn es auch dem Abtrünnigen zeitweise gelingt, eine Anzahl Anhänger um sich zu versammeln, die mit ihm alles kritisieren und verneinen wollen, so muß er doch am Schluß sehen, wie auch sie ihm entlaufen und sich freudig dem Kämpfer zur Arbeit am großen Werk anschließen. Das Volk selbst wirkt mit in Gestalt der verschiedenen Chöre der Mitläufer, der Kämpfer und der großen Volksmasse. Anfangs überwiegen im Werk Heynickes Sprechchöre und Einzelsprecher, doch sind später zum Teil auch Lied= und Marschformen in Musik gesetzt, und zwar von Georg Brunnensaat. Das Spiel, das als Versuch zur Schaffung eines Werkspiels mit nationalem Gedankeninhalt gewertet werden muß, wurde von Lothar Müthel mit Hilfe von Aufmärschen usw. zu einem fast abendfüllenden Thingspiel ausgestaltet. Der Schluß, der während eines Flammenspruchs die Entzündung von Feuersäulen bringt, und in einen Hymnus auf Deutschland mit den beiden Nationalliedern der Deutschen ausklingt, wird immer eindrucksvoll und packend sein, zumal wenn er mit dem Durchmarsch der Fahnen der Bewegung verbunden wird. Neben dem Dichter und Komponisten haben Lothar Müthel als Gesamtleiter und Paul Wagner, Rudolf Rith. Max Nemetz und Hans Heßling in den Hauptgestalten das größte Verdienst um die ausgezeichnete Wiedergeche. Ein Film der NS=Kulturgemeinde staatspolitisch wertvoll Der im Auftrage der NS=Kulturgemeinde vom Breusing=Film=Studio hergestellte Film„Generalfeldmarschall von Hindenburg, 20 Jahre deutscher Geschichte“ wurde für staatspolitisch wertvoll erklärt. Der 800 Meter lange Film zeigt den Aufbruch der deutschen Heere 1914, die Kriegs= und Nachkriegsjahre und die nationalsozialistische Revolution. Im Mittelpunkt aller Geschehnisse steht die Gestalt Hindenburgs. Zeitschriftenschau „Das Bild“. Monatsschrift für das Deutsche Kunstschaffen in Vergangenheit und Gegenwart. Herausgegeben von der Deutschen Kunstgesellschaft E..,(Verlag C. F. Müller, Karlsruhe). Das Julibeft ist in diesem Jahre zum größten Teil der Bayrischen Ostmark gewidmet. Sonst kaum je genamte, einzigartige Werke alter Zeit erstehen unter der kundigen Führung Franz Langheinrichs hier vor uns; so sei hier nur die Burgkapelle auf Leuchtenberg mit ihrer merkwürdigen Einsäule, die zum Teil noch sehr gut erhaltene Freskomalerei zu Prüfening, der wundervolle Innenhof der Veste Oberstein erwähnt. Nach Nürnberg führen dann zwei Aufsätze: J. Liucke schreibt vom„Wiederaufleben alter Handwerkscunst" bei den vorjährigen Erneuerungsbauten der Burg, Dr. Kurt Pilz von„Drei Nürnberger Malevn“, Hermann Gradl, Rudolf Schiestl und Andreas Bach, die mit Hauptwerken vertreten sind. Eine famose, bumorgewürzte Stizze:„Franz Siegele erzählt aus seinem Leben" lehrt uns den prächtigen Schilderer Süddeutschlands seinem Wesen nach kennen; dessen eigenartige zeichnerisch durchgebildete Anschauung mehr und mehr zur Geltung gelangt. Der frühgeschichtliche Beitrag:„Das Zangenornament und andere Probleme der altgermanischen Kunst“ von dem englischen Forscher Harold Picton bringt interessante Aufschlüsse über die Herkunft urtümlicher Formelemonte. Der Verfasser hat sich schon durch verschiedene in deutscher Sprache geschriebene Werke um die Geltendmachung frühgermanischer Kultur, im Gelensatz zur schulmäßigen„Barbarenthese“ verdient gomacht. „Deutschland.“ Im Inhalt der wieder mit ausgezeichneten Lichtbildern ausgestatteten Juli=Ausgabe stellen sich ernent verschiedene Gaue und Städte unserer schönen deutschen Heimat vor. Den Ausgangspunkt unserer diesmaligen Reise durch Deutschland bildet Hamburg. Unter der Führung des Heimatdichters Haus Leip durchstreifen wir die ausgedehnten Hafenaulagen und lassen unsere Antmerksamkeit hinlenten auf die Sebenswürdigkeiten der alten Hausestadt. Unser nächstes Reiseziel ist Oeyuhausen. Die Kostbarkeiten dieses nabe der Porta Westfalica gelegenen Bades werden uns durch Alsons Paqnet erschlossen. In Thüringen halten wir stille Einkehr an den durch das Leben und Wirken großer deutscher Geister geweihten Stätten. Ein anderes, älteres Kulturzentrum, dem wir einen lohnenden Besuch abstatten, ist Tegernsee. Von Tegernsee ist nicht weit nach Burghausen, das in diesem Jahre auf ein 1000jähriges Bestehen zurückblicken kann, nach dem Bayerischen und Oberpfälzer Wald, die durch die in den letzten Jahren durchgeführten Neuerungen immer mehr zu gern besuchten Sommer= und Winterfrischen wurden. Die Deutschen Monatsblätter bringen dach ihr Julibeft in lebendiger und volkstümlicher Ausstattung heraus. Ein erfreulich bestimmter, grundlegender Aussatz von Hubert Schöll= gen trifft eine genaue Scheidung zwischen echter Kunst und den Machwerken der Kitschindustrie und verschont weder die Devotionalienerzeugnisse noch die Geschichtsverbalhornungen des Films. Schöllgen kennzeichnet den Kitsch allgemein mi dem trefsenden und bemerkenswerten Satz:„In allen Fäller schmückt sich der Kitsch entweder mit fremden Federn, aym etwas nach, was ihm imponierte, täuscht etwas vor, was e nicht ist oder nicht besitzt, oder ersetzt echte Erlebnisse, dit schwerer erreichbar sind, durch Surrogate, durch Gefühlsdutelei, falsche Süße, unechtes Patbos oder affektierte Haltung" De merkenswert ist auch Haus Martin Elsters Arbeit„Die deutsche Flugdichtung“. „Die neue Literatur“, Herausgeber Will Besper, läßt i1 ihrem Juliheft den sudetendeutschen Dichter Robert Hohlvaun über seine Heimat und Herkunft erzählen und bringt durc einen Aussatz von Wilhelm Pleyer seinen Lesern den 75jährt gen Erzähler Gustav Leutelt näher, der trotz seines echten Dichtertums leider noch nicht dem Volke gehört. Außer eine ausführlichen Arbeit von Joses Papesch über die Wiener Operette findet man im Juliheft u. a. beachtenswerte Proven deutscher Dichtung in Rumänien. Davon überrascht Otto Folberths Lied auf Siebenbürgen durch die dichterische Kraft seiner Sprache, in Heinrich Zillichs Godicht„Der Abendstern“ findet man so viel melodischen Wohlklang wie echte Heimatliebe in Peter Bartbs besinnlichen Versen. In den dazu be stimmten Spalten wird über das„Dichter=Schulungslager“ Brenckenhoffpeim und dessen Daseinsberechtigung ein Urteil gefällt, dom man aus voller Ueberzeugung beistimmen kann. „Der Donauraum“, eine geopolitische Bildreihe von Oesterreich im Kraftseld der Großmächte, von Karl Springenschmid. Das 60 Seiten umfassende Heft erschien im Verlag Ernst Wunderlich, Leipzig.—„Diese geopolttische Bildreihe ist eine Anklage gegen den Vertrag von Saint Germainso beginnt der Verfasser sein Vorwort zu diesem ganz neuartigen wissenschaftlichen und propagandistischen Werk. 60 Karten, mit klaren Strichen dargestellt, sollen die völkischen, volltischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Donauraumes veranschaulichen und Lösungsmöglichkeiten für eine Neuordnung andeuten. Diese Arbeit wäre wegen ihrer Klarbeit gut als zusätzlicher Lehrstoff für den Geschichts= und Erdkundeunterricht an höheren Schulen zu verwenden. Vol dem Richter Zum Diebstahl auch noch Naubübersall Die aus der Untersuchungshaft vorgeführte 40jährige Helene macht bestimmt nicht den Eindruck, als ob sie den Mut zum Stehlen und Rauben hätte, und doch muß sie diese Dinge vor Gericht zugeben, das Beste, was sie in ihrer Lage noch tun konnte. Bis zum Jahre 1933 hatte sie bei einer Frau.R. gewohnt und als sie von dort fortzog, Bett= und andere Wäsche gestohlen; dann war sie bei einer 76 Jahre alten Dame beschäftigt, die sie gleichfalls nach Strich und Faden bestahl. Man hatte zunächst auf alle möglichen Personen Verdacht, nur Helene war über jeden Zweifel erhaben, bis sie doch eines Tages auffiel und man sie bei einem Diebstahl erwischte. Aber auch jetzt hatte die alte Dame noch Mitleid mit ihr und wollte ihr den Wert der gestohlenen Sachen allmählich von ihrem Lohn in Abzug bringen. Das ging aber Helene gegen den Strich und sie forderte eines Tages recht frech Geld. Als ihr bedeutet wurde, sie habe sich ja selbst mehr als bezahlt gemacht, entriß sie der alten Dame mit Gewalt die Handtasche, warf sie über das Sofa und meinte, als die Dame um Hilfe rufen wollte:„Das können Sie ruhig tun, es hört ja doch niemand“, worauf sie schleunigst das Haus verließ. In der Handtasche hatten sich außer anderen Dingen sechs Mark befunden, die Helene an sich nahm, ehe sie die Tasche selbst in den Rhein warf. Einige Zeit darauf wurde sie hinter Schloß und Riegel gesetzt, und nun meinte der Vertreter der Anklagebehörde, sie gehöre wegen der fortgesetzten Diebstähle 5 Monate und wegen Raubes 6 Monate, zusammengezogen in 9 Monate ins Gefängnis. Das Gericht war gleichfalls der Ansicht, daß die bereits einmal vorbestrafte Helene ins Gefängnis gehöre, setzte aber die beantragte Gesamtstrafe auf 7 Monate herab. Helene erkannte das Urteil sofort an. Schwere Gesängnisstrafe Vor dem Bonner Schöffenrichter hatten sich gestern zwei gute Freunde von der„Schäl Sick“ zu verantworten, die in der Nacht vom 29. zum 30. April gemeinsam Kartoffeln gestohlen hatten. Der bereits 16 mal, darunter 11 mal wegen Diebstahls vorbestrafte 27jährige Karl war wieder einmal ohne Beschäftigung und hatte Hunger. Er wanderte durch Beuel und sah zu, wo etwas zu holen sei. Nachdem er eine Einbruchsgelegenheit ausspioniert hatte, holte er seinen guten gleichaltrigen, aber noch nicht vorbestrafteen Freund Franz, und nun begab man sich in die Nähe eines einem Kaufmann gehörigen Lagerraumes, wo Franz auf Vorposten ziehen mußte. Karl kletterte darauf über den Gartenzaun, stieg durch ein offenstehendes Fenster in das Lager und entwendete zwei Sack Kartoffeln, die er auf die Schultern nahm und abschleppte. Als er wieder auf die Straße kam, hatte sich Franz, dem doch Bedenken gekommen waren, bereits verkrümelt. Er brachte aber die Kartoffeln doch in dessen Keller und man teilte brüderlich das Diebesgut. Die böse Tat blieb natürlich nicht lange verborgen und die Polizei hatte bald die richtigen Diebe gefaßt. Sie behauptete, daß den Fußspuren nach auch Franz wenigstens mit über den Zaun gestiegen sein müsse. Die Staatsanwaltschaft beantragte zunächst gegen den wiederholt einschlägig vorbestraften Karl wegen schweren Diebstahls im strafschärfenden Rückfall eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Monaten und gegen den noch unbestraften Franz eine solche von 4 Monaten, als aber die Verteidigung geltend machte, daß Karl eines von 18 Kindern einer Mutter und vermindert zurechnungsfähig sei, zog sie ihren Antrag gegen Karl zurück und beantragte das Verfahren gegen ihn abzutrennen, damit sich zunächst der zuständige Arzt mit der Angelegenheit vom medizinischen Standpunkt aus befassen könne. Das Gericht schloß sich diesem Antrage an, verurteilte aber den Franz wegen schweren Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe von 3 Monaten, der gesetzlich zulässigen Mindeststrafe, da er noch unbestraft und der Wert der gestohlenen Kartoffeln gering sei. Erfolgreiche Berusung Der 32jährige Heinrich Schn. aus Neukirchen fuhr am 27. Februar mit seinem mit Schanzen beladenen Fuhrwerk die ansteigende Straße nach Totenfeld bergan. Vor seinem Fahrzeug waren ein Pferd und ein Maulesel gespannt, die aber nicht richtig voran kamen. Der darob erboste Angeklagte schimpfte und schlug mit der umgeZum Heimgange Otto Schüllers Mit schmerzlicher Trauer lasen vor einigen Tagen die Freunde und Bekannten des früheren Bonner 1. Staatsanwaltes Otto Schüller die Kunde von seinem Heimgang. Die Beteiligung an seiner Beisetzung bewies, welcher Wertschätzung er sich in weitesten Kreisen erfreute. Der Verstorbene war am 9. August 1882 als Sohn des 1914 verschiedenen Landgerichtsdirektors Geheimrates Schüller geboren und besuchte die Vorschule sowie das Gymnasium in Saarbrücken, wo er die Reifeprüfung bestand. Er studierte in Bonn und Berlin die Rechtswissenschaften. 1905 machte er sein Referendar=, 1908 sein Staatsexamen und wurde anschließend bei der Bonner Staatsanwaltschaft beschäftigt. Kurz vor Kriegsausbruch wurde er als Staatsanwalt nach Hanau versetzt, wo er bis nach Kriegsende blieb. Besonders schwere Stunden verlebte er in den ersten Jahren nach dem Kriege, als die Unabhängigen und die Kommune in dem reizenden Mainstädtchen, das einst stolz auf seine Garnison von zwei Eisenbahnregimentern, einem Ulanen=Regiment und einem Infanterie=Regiment war, eine Schreckensherrschaft ausübten, es zu Aufständen kam und auch der Staatsanwalt, dessen treu deutsche Einstellung bekannt war, von den internationalen roten Horden mit der Pistole bedroht wurde. Die Aufregungen hatten zur Folge, daß er sich mehrere Monate in ärztliche Behandlung begeben mußte. 1923 wurde er wieder an die Bonner Staatsanwaltschaft versetzt, hier war er einige Jahre Leiter der Amtsanwaltschaft, trat dann 1929 zur Staatsanwaltschaft des Landgerichts zurück und wurde bald zum ersten Staatsanwalt und Abteilungsvorsteher ernannt. Vor allem war er mit der Bearbeitung und Vertretung der schwierigsten Prozesse in der Hauptverhandlung beauftragt, eine Tätigkeit, die ihn außerordentlich anstrengte und an seiner Nervenkraft zehrte bis er später noch einmal erkrankte und der Tod ihn von seinen Leiden erlöste. Wenn gerade ihn der Dienst aufrieb und zermürbte, so vor allem deshalb, weil er sich mit seinem ganzen Innersten seinem Berufe gewidmet hatte und sich dabei stets seiner hohen und schweren Aufgabe voll bewußt war, was besonders bei seinen Plädoyers zum Ausdruck kam, die bei aller juristischen Sachlichkeit doch auch stets von seinem tiefen menschlichen Verständnis Zeugnis ablegten. Der Verstorbene, der großer Naturfreund war, und dessen einzige Erholung und Ausspannung nach anstrengendem Dienst das edle Weidwerk war, war bei Mitarbeitern und Vorgesetzten nicht nur als Beamter, sondern auch als Mensch beliebt und geschätzt, was vor allem dadurch zum Ausdruck kam, daß ein Direktor des hiesigen Landgerichtes seitens des Oberstaatsanwaltes kehrten Peitsche auf die Tiere ein. Das Gericht war seiner Zeit der Ansicht gewesen, daß ein Monat Gefängnis die gerechte Sühne für eine derartige rohe Tat sei und hatte demgemäß erkannt. Gegen dieses Urteil hatte der Angeklagte Berufung eingelegt; er ließ sich in der gestrigen Verhandlung dahin ein, daß der Esel gerade seine störrischen Tage gehabt habe, und außerdem habe er nicht die Peitsche herumgedreht, und auch nur auf das Geschirr geschlagen. Das konnte der Zeuge mit Bestimmtheit nicht widerlegen und so setzte das Gericht die Gefängnisstrafe auf eine Geldstrafe in Höhe von 10 Mk. herab. Der Wilddieb mit dem Kinderpistölchen In unserem Gerichtsbericht vom Samstag unter obiger Ueberschrift war aus Versehen der Schuldige zu 5 Monaten Zuchthaus verurteilt worden. Selbstverständlich kann es sich nur um eine Gefängnisstrafe in dieser Höhe handeln, da es bekanntlich keine Zuchthausstrafe unter einem Jahre gibt. in Bonn und des Generalstaatsanwaltes in Köln beauftragt war, diese Dienststellen bei den Beisetzungsfeierlichkeiten zu vertreten; außerdem brachte das Reichsjustizministerium der Witwe des Heimgegangenen das herzlichste Beileid zum Ausdruck. Otto Schüller wird von keinem derer, die ihm einst menschlich und beruflich nahe standen, vergessen werden. Sammellisten sind zwecklos In der letzten Sitzung des Stadtverwaltungsgerichtes hatte einer der Antragsteller unter seiner Stammkundschaft eine Unterschriftsliste herumgehen lassen, durch die zum Ausdruck gebracht werden sollte, daß eine Konzessionserweiterung dringend erforderlich sei. Wie der Vorsitzende des Stadtverwaltungsgerichtes Bürgermeister Kirsten im Laufe der Verhandlung bemerkte, sind derartige Listen vollkommen zwecklos, da sie auf das Gericht ganz ohne Einfluß sind und nicht den geringsten Eindruck machen. Die Antragsteller können sich also in Zukunft jede Mühe sparen, ihre Kundschaft und Bekanntschaft zur Unterschrift in derartigen Sammellisten zu bewegen. R..R. 237, Ortsgruppe Vonn, im grünen Korps Die Kameraden der Ortsgruppe mit ihren Familien hielten ihr Sommerfest in Römlinghoven ab. Beim Preisschießen waren sechs Herren=, drei Damen= und ein Jugendpreis gestiftet. Die besten Schützen waren 1. Kam. Voigt, 2. Scheidt, 3. Hopp; 1. Frau Andree, 2. Frau Henseler, 3. Frau Hopp; den Jugendpreis errang C. H. Andree. Die Stimmung hob sich, als Alt und Jung zum Wurstschnappen, Eier= und Sackcklaufen antrat. Ihre Leistungen wurden mit Süßigkeiten belohnt. Den Spendern sowie dem Fanfarenkorps unter schneidiger Führung von I. Andree wurde der Dank ausgesprochen. In bester Stimmung fuhr man nach Bonn zurück. Der älteste deutsche Ulan im Rundsunk In der vom Reichssender Köln regelmäßig gebrachten Abendsendung„Soldaten, Kameraden“ wird am Mittwoch, 24. Juli, der älteste deutsche Ulan, Weyers aus Straberg bei Knechtsteden, erzählen. Weyers ist 93 Jahre alt und erzählt in überaus lebendiger Weise u. a. über die Schlacht bei Königgrätz und über seine Erlebnisse 1870 in Frankreich. In der bekannten Ausstattung und Anordnung ist die zweite Sommerausgabe des amtlichen Taschenfahrplanes der Deutschen Reichsbahn, Direktion Köln, erschienen. Der Plan hat 344 Seiten, er gilt für das Rheinische Verkehrsgebiet mit Anschlußstrecken und ist gültig vom 1. Juli bis 5. Oktober 1935. Heinrich Mühlens begeht heute seinen 60. Geburtstag. Es ist nicht notwendig, über den„Mühlense Hein“ große Worte zu machen. Er ist in Bonn bekannt. Am 1. Jan. 1902 übernahm er das väterliche Geschäft an der Ecke Meckenheimer= und Bornheimerstr., die Gaststätte„zur Traube“, nachdem sein Vater schon seit 1877 die jedem alten Bonner bekannte Wirtschaft. phot. Scumidt, Bonn. „Piefeköppche“ im Mauspfad geführt hatte. Vor einigen Jahren errichtete Heinrich Mühlens den Neubau „Eifeler Hof“ neben der Markthalle. Heinrich Mühlens ist ein Bonner Junge vom alten Schrot und Korn. Immer hat er sich der Bonner Interessen mit ganzer Kraft angenommen; seit langen Jahren ist er im Vorstand der Bonner Wirte=Innung tätig, lange Jahre war er Stadtverordneter und Vorstandsmitglied der früheren Deutschen Volkspartei. Besonders bekannt geworden ist Herr Mühlens als Kommandant des Bonner Stadtsoldaten=Corps. Seine Verdienste um den Bonner Karneval sind zuletzt noch gewürdigt worden im Januar d.., da er 40 Jahre im Dienst des vaterstädtischen Festes und 30 Jahre unermüdlich im Generalstab des Stadtsoldaten=Corps gewirkt hat. Den Weltkrieg hat das jugendlich frische„Geburtstagskind“ als Frontkämpfer von 1914 bis 1918 mitgemacht. An seinem heutigen Geburtstag werden dem bekannten und beliebten Mann, der sich um das Gemeinwohl unserer Stadt stets mit eifrigem Herzen betätigt hat, viele herzliche und aufrichtige Glückwünsche dargebracht. Der Kartefselpreis wieder herabgesetzt Amtlicher Bonner Früh=Marktbericht vom 23. Juli Der Bonner Frühmarkt war gut beschickt, wenn auch bei der langen Trockenheit nicht die sonst üblichen Großmengen angeboten wurden. Strauch= und Stangenbohnen, Erbsen, Weiß= und Rotkohl, Wirsing, wie alles Obst war gesucht und wurde flott verkauft. Der Preis für neue Kartoffeln ist wieder herabgesetzt worden. Infolgedessen sinkt ab heute der Verbraucherpreis auf 7 Pfg. für das Pfund für 1. Qualität und 5 Pfg. für 2. Qual. Der Markt konnte geräumt werden. Gezahlt wurden im Großhandel(in Pfennig für ½ Kilo und für rheinische Ware, wenn nichts anderes vermerkt): Wirsing 10—11, Rotkohl—10, Blumenkohl 25 bis 35, ausl. 40—60, Strauchbohnen 11—14, Wachsbohnen 15—16, Dicke Bohnen in Schoten—10, Erbsen in Schoten 20—23, Kohlrabi Stück—5, Möhren Pfd. 8 bis 10, Rhabarber—3, Radieschen—4, Gurken Stück 20—25, ausl. Stück 23—35, Suppengrün Gebund 15 bis 20, Kopfsalat Stück—4, Zwiebeln ausl.—11, Tomaten 35, ausl. 23—30, Birnen ausl. 30—40, Apfelsinen—15. Blaubeeren 40, Bananen 34—36, Erdbeeren 40, Himbeeren 35—38, Johannisbeeren 23, Kirschen, saure 40, süße 40—45, Pfirsiche ausl. 28—45, Pflaumen, frühe, ausl. 40—60, Stachelbeeren, reife 20—22, holl. Trauben 110—130, Eier Stück—10, Molkereibutter 150—160, Landbutter 130—140, Käse: Holländer 95—.115, Schweizer 100—115, Edamer 70—95. Berliner Börse vom 22. Juli 1935 Festverz. Werte 4½%(8) Bonner Stadt-Anleihe v. 26 (8) Bonner Stadt-Anleihe v. 29 6½4%(8) Pr. Ld.Pfd.A. Ptd. R. 1% 4½4%(7) Pr. Ld.Pfd.A. Pfd. R. 21. 4½%(8) Pr. Ld.Pfd.A. Komm.=G. R. 20 644%(8) Pr..-.Gpfdbr. 28 414%(8) PLdpfd.-A. 17, 18*) 4½4%(B) Rh.-Westf. Gold 4, 6. 10, 12*) 9½4% Westd. Bod..Pf. 3.-12, 14*) Dt. Ablös.-Anl. mit Ansl.%) Verkehrs-Aktien Hamburg-Ameriks Hamburg-Südam. Norddeutscher Lloyd Banken Allg. D. Kredit Berl. Handels-G. Commerz u. Priv. Deutsche Bank und Disk.-Gesellsch. Dresdner Bank Reichsbank Westd. Bodenkr. Industr.-Aktien Aachen-Münchene) Accumulat.-Fabr. A. E. G. Augsburg- Nürnberg Basalt-Aktien Linz Bemberg Bergmann Elektr. Berlin-Karler. Ind. Berl. Maschinen-Bau Bonner Bergwerksu. Hütten-Verein*) Braunk.-Zuk.-Akt.*) Buderus-Eisen Charlottenb. Wasser Chem. v. Heyden Chem. Albert C. Gummi-W. Hann. Dahlbusch Bergw.“) Daimler Benz D. Atl.-Telegr. Deutsche Erdöl Deutsche Gold- u. Silb.-Scheide-Anst. Deutsche Kabelw. Dtsch. Linoleum-W. Dtsch. Spiegelglas Dortmunder Aktien Dortmunder Union Dürener Metall Dynsmit Nobel 90.— 95.75 97.— 96.— 96.— 111 875 17.875 18 875 18.50 121.35 198.50 135.— 28.75 108.50 156.— 105.— 120.50 195.— 90.25 Elektr. Lieferungen El. Licht u. Kraft Farbenindustrie Feldmühle-Papier Felten u. Guilleaumel Ges. f. el. Untern. Glas Schalke Goldschmidt Th. Hackethal Harpener Bergbau Hilgers Verzinkerei Hoesch-K. Neuessen Hohenlohe-Werke Hubertus-Braunk. Ilse Bergbau Kaliw. Aschersleben Keramag Klöckner-Werke Koksw. u. Chem. F. Kronprins Metall Lahmeyer Laurahütte Lorenz C. Mannesmannröhren Mansfelder Bergbau Maschinenb. Untern. Metallgesellschaft Orenstein u. Koppel Rasquin Farben Rhein. Braunkohlen Rhein. Stahlwerke Rh.-Westf. Elektr. Rh.-Westf. Kalkw. Riebeck Montanw. Roddergrube Brühi Rositzer Zucker Rütgerwerke Salzdetfurth Kall Sarotti-Schokolade Schuckert Elektr. Schultheiß- Brauerei Siemens u. Halske Stöhr Kammgarn Stolberg Zink Stollwerck Gebr. Tuchfabrik. Aachen Ver. Dt. Nickelw. Ver. Glanzstoff Elb. Ver. Stahlwerke Vogel Dr. u. Kab. Westd. Kaufhof Westeregeln Wicküler Küpper Zellstoff Waldhof Kolonialwerte Deutsch-Ostafrika Neu-Guinea Otavi-Minen u. Elb 35 106.125 135.— 109.50 117.— 102.— 54.— 126.50 132.75 21.125 89.50 415.75 72.875 113 75 88.— 52.50 217.7 95 117.50 9028 124.75 □% 5 97.50 116 50 132.— 88.25 122 50 32.625 126 50 118— 94— 1 5 *) Rheinisch-Westfällsche Borse. Berliner Mark-Notiorung vom 22. Juli 1935 Amerika Belgien England Frankreich Berliner Metallbörse vom 22. Juli 1935. webelf ebrahbern. I. 144.— Seinstben4.#pen bg. 55.50—58 Nach unsicherem Beginn fester Berliner Börse Die Börse lag zum Wochenbeginn bei stark eingeengtem Geschäft weiter unsicher. Wenn auch kleinere Kundenorders an einzelnen Märkten Anfangsbefestigungen bis zu 1 Prozent verursachten, so war die Gesamttendenz doch überwiegend schwächer. Der anhaltende Rückgang der AEG=Aktien, die nochmals 1¾ Prozent nachgaben, und im Verlaufe weitere ½ Prozent verloren, hemmte allgemein die Unternehmungslust. Die Kulisse verhielt sich mangels Anregungen abwartend. Nach den ersten Kursen war die Stimmung überwiegend schwächer. Der Schiffahrtsaktienmarkt hat sich nunmehr beruhigt. Hapag lagen unverändert und Lloyd anfangs 5 Prozent höher. Später bröckelten beide Kurse ewas ab. Der Verlauf war, ausgehend von Farben, die weiter auf 154,5(153½) anzogen, überwiegend freundlicher. Am Rentenmarkt gaben Altbesitz nochmals um ½ Prozent nach. Umschuldungsanleihe kamen mit 88,82,5 bis 89.57,5, also 5 Pfg. niedriger, zur Notiz. Am Kassarentenmarkt waren Kommunalobligationen überwiegend etwas fester. Die Börse schloß befestigt. An verschiedenen Märkten fanden Rückkäufe statt, besonders in AEG, die auf 40½ anzogen. Farben wurden mit 155 gehandelt. Auch die übrigen Märkte lagen fester. Altbesitz blieben unverändert 112½. Nachbörslich nannte man im allgemeinen die Schlußkurse, Farben 155, AEG 40, Westdeutsche Kaufhof 33. Rheinisch=Westfälische Börse Die erste Börse der neuen Woche verkehrte in stiller Haltung. Besondere Anregungen lagen nicht vor. Es waren verschiedentlich Kursbesserungen festzustellen, denen auch Kursabschläge gegenüberstanden. Festverzinsliche Werte ruhig, Altbesitz gut behauptet. Industrieobligationen gaben teilweise nach. Im weiteren Börsenverlauf trat eine wesentliche Aenderung nicht ein. Die Börse schloß eher etwas fester. Jasummenfaffung von Zbest und Hoizwirtschaft Holz für die Treibstoffwirtschaft.— Chemischer Aufschluß für die Rohstoffversorgung.— Die Holzerzeugung erfährt durch Beredlung eine Wertsteigerung von—5 Milliarden 80 Der Führer und Reichskanzler hat in einem soeben im Reichsgesetzblatt veröffentlichten Erlaß vom 12. Juli 35 angeordnet, daß die Angelegenheiten der Holzwirtschaft sowie des Wildbrethandels einschließlich der Ein= und Ausfuhr von lebendem Wild aus dem Geschäftsbereich des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft auf das Reichsforstamt übergehen. Nach dem Gesetz über die preußische Landesforstverwaltung und der Gründung des Reichsforstamtes ist diese neue gesetzliche Maßnahme ein weiterer bedeutungsvoller Schritt auf dem Wege zur Einheit und Eigenständigkeit der deutschen Forst= und Holzwirtschaft. In Zukunft soll nun das nach nationalsozialistischer Wirtschaftsdenkweise eng verbundene Rohstoffgebiet der Holz= und Forstwirtschaft nach einheitlichen Grundsätzen in handelspolitischer und marktregelnder Beziehung behandelt werden. Ueber die Bedeutung dieser neuen Regelung machte am Montag Generalforstmeister von Keudell, der ständige Vertreter des Reichsforstmeisters General Göring, vor Vertretern der Presse nähere Ausführungen. Die Bedeutung der deutschen Holzwirtschaft, so sagte er u.., sei in letzter Zeit außerordentlich gestiegen durch den Fortschritt unserer technischen Entwicklung und den erhöhten Bedarf unserer Wirtschaft, wie auch durch unsere handels= und devisenpolitische Lage. Es müsse unser Ziel sein, die Holzeinfuhr auf das allernotwendigste Maß zu beschränken. Dazu gehöre außer einer auf das genaueste gesteuerten Holzeinfuhrpolitik vor allem die restlose und zweckmäßigste Verteilung der Holzerzeugung unserer deutschen Forsten. Generalforstmeister von Keudell sprach sodann über die Verarbeitung der deutschen Holzerzeugung. Nur die Hälfte unserer Holzerzeugung bestehe aus Nutzholz. mährend über 25 Millionen Festmeter als Brenrholz für die Zwecke des Haus= und Industriebrandes henntzt würden. Der Rohstoff Holz sei jedoch l. in seiner stofflichen. Zusammensetzung, viel zu wertvoll, als daß er über ein bestimmtes notwendiges Maß hinaus der immerhin etwas rohen Verwertung im Ofen preisgegeben werden dürfe. Diese Erkenntnis habe unsere Chemie und Technik veranlaßt, gerade den minderwertigen Holzmengen besondere Beachtung zu schenken. Es werden in Zukunft, so fuhr der Redner fort, große Mengen Brennholz unserer Treibstoffwirtschaft zugeführt werden. Auch die Versorgung unserer Nutzfahrzeuge mit geeignetem Tankholz spielt eine große Rolle. Noch bedeutungsvoller aber ist der chemische Aufschluß unserer Brennholz= und Abfuhrholzmengen, der für die Versorgung unserer Wirtschaft mit zahlreichen Rohstoffen große mengenmäßige und wertmäßige Bedeutung erlangen wird. Zunächst müssen wir bestrebt sein, die Versorgung unserer Zellstoffund Papierfabriken ohne Beeinträchtigung der Enderzeugnisse im erweiterten Umfange aus den seitherigen Brennholzposten zu versorgen. Dabei wird die Faserstoffchemie für die Fabrikation von Gespinst. fasern in steigendem Maße auf den Rohstoff Holz zurückgreifen können, wenn die erfolgversprechenden technischen Untersuchungen zum Ziel geführt sind. An dem Ausbau derartiger Verfahren wird zurzeit in großem Umfange gearbeitet. Auch die chemische Verwandlung des Holzes über die Holzverzuckerung in Alkohol und Futterhefe wird in Zukunft einen neuen bedeutungsvollen Faktor in der Versorgung des Bedarfs unserer Wirtschaft darstellen. Oberlandforstmeister Ebertz ergänzte die Ausfübrungen des Generalforstmeisters durch einige stattstische Angaben. Die Holzerzeugung der gesamten deutschen Forstwirtschaft erreicht, wie er erklärte, im Jahre einen Wert von 900 Mill. RM, der aber durch die Veredelung eine Wertsteigerung auf 4 bis 5 Milliarden RM erfährt. Der deutsche Wald könnte bereits heute den arößten Teil des Holzbedarfs selbst erzeugen, menn der nicht staatliche Wald in den letzten hundert Jahren auf der gleichen wirtschaftlichen und forstlichen Höhe gehalten worden, wäre wie der Staatsmald## Erzeuger=Sroßmarkt Vonn Versteigerungsbericht vom 22. Juli Es wurden gezahlt in Pfennig für ½ Kilo wenn nicht anders vermerkt: Wirsing grün 8,9—10,6, Rotkohl 11,3—12,7, Spitzkohl—5,4, Weißkohl 5,6—6, Strauchbohnen 12,2—13,7, Stangenbohnen 30,7—31,8, Wachsbohnen 13,5—14,9, Dicke Bohnen 6,2—7,4, Erbsen 16,1—20,3, Essiggurken 8,4—10,2, Salzgurken 5,8—7, Salatgurken 5,1—6,4, Aepfel 21—22,4, Pfirsiche 36—45,3, Stachelbeeren reif 18,4—23.6, Johannisbeeren rot 23—25,3, Johannisbeeren schwarz 26,2—26,8, Kirschen saure 37,9—40,2, Erdbeeren 33,1—34,5. Anfuhr befriedigend. Nachfrage sehr gut. Versteigerung täglich. Kennzahl der Großhandelspreise Die Kennzahl der Großhandelspreise stellt sich für den 17. Juli auf 101,9(1913= 100); sie ist gegenüber der Vorwoche(101,8) wenig verändert. Die Kennzahlen der Hauptgruppen lauten: Agrarstoffe 103,3(plus 0,3 v..), industrielle Rohstoffe und Halbwaren 91,1(plus 0,2) und industrielle Fertigwaren 119,2(minus.1 v..) Kölner Schlachtviehmarkt (Preise für 50 Kilogramm Lebendgewicht) Ochsen, vollfleischige. ausgemästete Schsen. sonstige fleischig „ vollfleischige sige gering genährte Ausnahmetiere Bullen, jüngere, vollfleischige sonstige vollfleischige fleischige gering genährte Kühe. Uüngere, vollfleischige lanstes, vollfleischige......... tetschgr gm# gering genahrte Färsen, vollfleischige, ausgemästete. vollfleischige fleischige„ gering genäbrte Fresser. mäßig genährtes Jungvied Kälber Doppellender bester Mast.... beste Mast= und Saugkälber. mittlere Mast= und Saugrälver geringere San kälber geringe Kälber Lämmer und Hammel. deste Mastlämmer 1. Stallmastlämmer 2. Holsteiner Weldemastlammer veste jüngere Masthammel..... 1. Stallmastbammel 2. Weidemasthammel.# 782 mittlere Mastlämmer, altere Masthamme! geringere Lämmer und Hammel Schafe, beite mittlere geringere Schweine, a) über 300 Gfd Lebendg. 1. fette Speckschweine 2. vollfleischige Schweine o) 241—311) Pid Lebendg. c) 211—240 Usd Lebendg. d) 1641—211) Pfd Lebenda. e) 124—160) Ufd Lebendg. unter 120 Pfd. Lebenda. 1. fette Specksauen 2. andere Sauen **** 32% 54 #4 54 54 53—54 52—54 53 53 53 50—52 Auftrieb 808 Stück Großvieh und zwar: 65 Ochsen, 132 Bullen, 475 Kühe, 133 Färsen, 3 Fresser, 1116 Kälber, 58 Lämmer, Hammel, Schafe, 3486 Schweine. Die Preise sind Marktpreise für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen ab Stall sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über die Stallpreise erheben. 24. auv 1635 25. Juli 1935 General=Anzeiger für Vonn und Amgegend 7 Bonner Nachrichten Nr. 15291. Seite 5 En Bomner dei den Fangnegern nn Aiwald Afrnur Aus den Erlebnissen eines deutschen Weltsahrers— Im„Wals der Verzweislung“— Dkume, das wachsende Seid— Riesenvermögen: wie gewonnen, so zerronnen. Im folgenden veröffentlichen wir Tagebuchschilderungen eines Bonners, der vor 22 Jahren als junger Weltenfahrer in die Urwälder von Gavon in Französisch=Nequatorialafrika auswanderte und gegenwärtig für kurze Zeit wieder in seine rheinische Heimat zurückgekehrt ist. Peter Müller— so sei der deutsche Auswanderer genannt— hat vielerlei bei den afrikanischen Fangnegern erlebt. Dier erzählt er vom Otume, dem Zauberholz des afrikanischen Urwalds, das den Abenteurern aus aller Herren Länder Reichtümer schenkte, sie aber auch in Gesahren und oft sogar in den Tod lockte. Vorarbeiten für den Kakao=, Kafsee= oder VanillenPflanzenanbau. Sonst aber, wenn der Regen weniger heftig war, machte er sich daran, im Urwald Holz zu fällen zum Hüttenbau. Währenddes drangen die anderen Europäer, die dort mit ihm lebten, weiter in den Urwald vor, um den wertvollen Okumebaum, jenes harzreiche, hellrot getönte, mahagonjähnliche Holz zu schlagen, das in großen Mengen schon vor dem Kriege hauptsächlich auch in Deutschland eingeführt wurde. Diese Holzart hat seine eigene Geschichte, von der hier an Hand der Tagebücher unseres Bonner Auswanderers erzählt werden soll: Im Urwald umgekommen Das Okume wächst nur in den Urwäldern Gabons, wenigstens hat man es bisher sonst noch nirgendwo gefunden. Dieser Urwald wurde einmal von dem englischen Afrikaforscher Cameron als der Wald des Schreckens bezeichnet, man könnte ihn auch den Wald der Verzweiflung nennen. Denn viele Menschen haben hier mit der größten Willenskraft und mit dem letzten Aufgebot aller ihrer Kräfte um ihr Dasein gekämpft und sind schließlich dennoch verzweifelt untergegangen. Viele verschwanden spurlos in den unergründlichen Tiefen des geheimnisvollen Waldes. Mancher wurde auch ein Opfer der gefährlichen Dschungeln, kam in den Schlingpflanzen oder durch ein rasiermesserscharfes Gras um, das die Neger„Messer der Geister“ nennen, weil es die Menschen so schwer verletzt, daß sie an Verblutung sterben. Jene aber, die ihr Ziel, die Ausbeutung des Okume, erreichten, sind reich geworden und haben ein Vermögen verdient. Die Fangneger haben sich an die Ausbeutung des Okume, das von dem lothringischen Missionar, Pater Klain(die Gelehrten nennen daher das Okume Aucoumea Klaineana) zuerst erforscht wurde, zu Anfang dieses Jahrhunderts zuerst herangemacht. Zwar ist der Urwald nicht ausschließlich von Okume bewachsen, vielmehr kommt das wertvolle Okumeholz nur streckenweise und vermischt mit anderen Holzarten vor. Der Okumebaum erreicht eine Höhe von 40 bis 50 Metern und hat einen gewaltigen Umsang. Die ersten Stämme wurden des Transportes wegen nahe am Wasser geschlagen, am Meeresstrande oder an den zahlreichen Buchten. Während der Ebbe wurde der Stamm mit Aexten zurechtgeschlagen.— Sägen kennen die Neger ja nicht oder sie können sich ihrer nicht bedienen. Kam dann die Flut, so banden sie die Stämme an ihren Einbaum und dann ging es flußabwärts zur ersten Abnahmestelle, wo man pro Stamm Waren im Werte von 5 bis 6 Mark gab. Der Wert des„Zauberholzes“ In Europa, vornehmlich in Deutschland, hatte man den Wert dieses„Zauberholzes“ früh erkannt. Irgend ein findiger deutscher Ingenieur hatte eine Schneidemaschine gebaut, die das Holz wie Blätter auf Millimeterstärke schnitt, damit es später zu bestem Sperrholz verarbeitet werden konnte. Mit den Jahren stieg die Ausbeutung. Immer stärker wuchs auf den europäischen Märkten die Nachfrage. Schon im Jahre 1905 wurden fast 7000 Tonnen ausgeführt, drei Jahre später stieg die Ausfuhr sogar auf 60 000 Tonnen. Einige große Gesellschaften hatten Konzessionen zum Holzschlagen über ungeheure Gebiete verlangt, aber ihre Ausbeutung blieb gleich Null. Gewöhnlich saß ein Agent an einem der günstigen Handelspunkte in seiner armseligen Strohhütte, das er stolz„Büro“ nannte und kaufte den Fangnegern das Holz ab. Die Konzessionen wurden fast leichtsinnig verteilt. Heute kann man es sich kaum noch vorstellen, wie diese Verteilung vorging. Erst im Jahre Zu Flößen zusammengebunden und am Schiff verankert, treibt das Okumeholz flußabwärts seiner Bestimmung entgegen. Seit einigen Wochen ist Peter Müller, so wollen wir ihn nennen, wieder in seine alte Heimat nach Bonn zurückgekehrt. Er war noch jung damals, als er vor etwa 23 Jahren die dreiwöchige Dampferreise von Bordeaux nach Kamerun antrat, um in Gabon, der Teilkolonie von Französisch=Aequatorialafrika, südlich von Kamerun, nach seinem Wunsche für die Mission tätig zu sein. Vielleicht mag auch ein wenig Abenteuerlust dazu beigetragen haben, denn Peter war ein kräftiger Junge mit gesundem Blick nach vorwärts. Er liebte die Natur, liebte auch die Gefahr, war rechtschaffen und guter Dinge— kurz: er paßte in die Welt. Schwarz=Wasser=Fieber Welche Verbindungen Peter angeknüpft hatte, die ihm den Weg zur Erfüllung seiner Träume und Wünsche vorbereiten sollten, spielen keine Rolle. Wichtig für Peter war lediglich, daß er endlich hinauskam in die Welt. In Libreville, der Haupt= und Hafenstadt Gabuns, hatte man ihn untergebracht. Aber das Tropenklima setzte ihm doch mehr zu, als er erwartet hatte. Schon in den ersten zwei Jahren packte ihn das Schwarz=WasserFieber, die Rückfälle kamen stoßweise, dann lag er mit 40 Grad Fieber auf seinem Lager und trank Eselsmilch, da damals noch andere Heilmittel fehlten. Doch der Hang zum Leben riß ihn immer wieder hoch. Nach drei Wochen schwerer Krankheit sah Peter wieder der langsamen Genesung entgegen. Wenn die Regenzeit anbrach und die mächtigen, gefürchteten Tornados kamen, die oft genug die Hütten wegtrugen, Schiffe ans Land warfen und Bäche und Flüsse zwei bis drei Meter hoch anschwellen ließen, dann saß Peter mit den ihm zur Arbeit zugeteilten Fangnegern im selbsterbauten Steinhaus, beschäftigt mit den 1910 traf die Verwaltung strengexe Maßnahmen, damit das Land nicht vollständig in großen Konzessionen aufgeteilt würde, um die Ausbeutung in geordnete Bahnen zu lenken und die Eingeborenen wenigstens einigermaßen zu schützen. Im Jahre 1913 betrug die Ausfuhr von Okumeholz in Gabon allein über 130000 Tonnen. Gut Dreiviertel davon gingen nach Deutschland, während Frankreich nur etwas über 10.000 Tonnen beanspruchte, und seinen Hauptbedarf mit dem in Deutschland verarbeiteten Sperrholz deckte. Dann kam der Weltkrieg. Die deutschen Schiffe, die den Haupttransport bisher versorgten, blieben aus. Frankreich war auf die Fabrikation des Sperrholzes so schnell noch nicht eingestellt, sondern gründete erst 1920 eine große Gesellschaft, die dann allerdings ungeheure Schiffsladungen Okume abtransportieren ließ. Aus allen Gegenden und vorwiegend aus Kanada hatte man sich junge, meist von Abenteuerlust getriebene Arbeitskräfte kommen lassen, die sich zusammen mit den Negern an die weitere Ausbeutung machten. Aber nicht lange hielten die Europäer durch. Sie hatten bald erkannt, daß man auf eigene Faust und bei etwas Glück Goldsucht auf den Goldfeldern Kaliforniens. Okumestämme waren Goldsteine. Die Bäume warteten ja nur darauf, umgelegt zu werden. Freudenfest mit Sei. Aus allen Ländern der Welt strömten derweil die Abenteurer zusammen. Keiner fragte danach, ob es Landesverwiesene, Strafkolonisten oder Schwerverbrecher waren. Keinen kümmerte es, wieviel sie schlugen und wieviel sie verdienten. Manche haben, als das Holz noch nahe beim Wasser zu schlagen war, Riesensummen verdient, sind vermögend geworden und— wieder arm. Ein Beispiel: Ein junger Deutscher arbeitete auf einem französischen Schiff, hatte sich die Geschichte vom Okume erzählen lassen, ließ sich berauschen, verweigerte den Gehorsam und wurde darauf ins Gefängnis an Land geschickt. Das Gericht verurteilte ihn zu 14 Tagen Haft. Als er wieder frei war, lernte er durch Zufall in Peter Müller einen Landsmann kennen, der ihm die Gegenden des Okumes zeigte. Sechs Monate lang hat der junge Deutsche Okumeholz geschlai gen. Er hatte sein Ziel erreicht und über 100 000 Mark Eingeborene und Weiße beim Abtransport der gefällten Bäume im Urwald. phot. Klein 4. ein Vermögen verdienen konnte, da der Preis des Holzes mächtig stieg. Nach dem Kriege bezahlte man bereits 20 Mark pro Tonne, im Jahre 1929 schon 100 Mark. Die Europäer wurden sprichwörtlich vom Okumefieber befallen, die Eingeborenen liefen den Weißen nach, um ihnen Stellen im Busch zu zeigen, wo die Stämme zu finden seien. Für diesen Gefälligkeitsdienst verlangten sie hin und wieder einige Mark, meist aber Alkohol. Von der Verwaltung war ein derartiger Handel zwar verboten worden, aber man störte sich herzlich wenig daran. Von jedem Baum sollte 1 Mark Schlaggeld und für jede Tonne Zoll gezahlt werden. Aber tausende Tonnen wurden geschlagen und eingeschifft, ohne daß die Verwaltung es erfuhr.. Wohl wurden schwere Geldstrasen verhängt, aber das schreckte nicht ab. In den Jahren 1921 bis 1925 glich das Leben und Treiben im Urwald Gabons einem großen Rennen nach Gold, ähnlich der Links: Mächtige Baumriesen erheben sich am Rande des Urwaldes. Sie liefern eine enorme Menge Rusholz, und unser Bonner Auswanderer(inmitten des Bildes) hatte mit seinen Urwaldnegern tagelange Arbeit, ehe so ein Riese gesällt war.— Unten: Fangneger haben den Okumebaum angeschlagen, gleich klegt er am Boden und wird auf Feldbahnschlenen zum Meeresstrand abtransportiert. verdient. Vom Schiff aus wurden Kisten Champagner geholt, ein Freudenfest veranstaltet, Nächte hindurch floß der Sekt in Strömen. In kurzer Zeit war das ganze Geld wieder vergeudet. Der Deutsche schlug. wieder Holz, verdiente auch wieder, als aber die Krise kam, hatte er keinen Heller mehr. Später erfuhr man, daß er elender als ein Neger in einem Negerdorse gelebt hatte und dort zugrunde gegangen sei. Im Banne des Okume=Fiebers Jene, die kühl berechnend das Fällen der Okumedäume als einbringlichen Broterwerb betrachteten, haben ihr Glück gemacht. Sie mieteten sich für 50 Pfg. pro Tag einen Neger, schlugen im ersten Jahre etwa 3000 Tonnen Holz, kauften sich für das Geld Maschinen, erweiterten ihren Betrieb und sind heute noch die angesehensten und reichsten Leute der Kolonie. Selbst Eingeborene hatten Glück. So erwarb sich ein Zögling einer Mission zu einem Spottpreise eine Konzession. In einigen Jahren war er vermögend, hatte selbst Weiße als Angestellte, kaufte sich Häuser und Wagen. Später aber wurde er ein Opfer seiner neidischen Stammesgenossen, die ihn vergifteten. Die Schwierigkeiten des Holzhauens stiegen. Monatelang schafften die Arbeiter im feuchten und sumpfigen Urwald, allen Entbehrungen ausgesetzt. Aber der Reiz des Okumefiebers zog immer neue an. Die einen wurden niedergeworfen von Fiebern und Krankheiten, die die Urwaldluft verpesteten, die anderen, eiserne Naturen, überwanden zwar diese Schwierigkeiten, kamen aber schließlich in anderen Gefahren um. Viele von denen, die aus dem Innern des Urwaldes zurückkamen, haben ihre Heimat nie mehr gesehen. Sie starben einen langsamen Tod, da die Heilmittel sehlten. Erst seit einigen Jahren hat die Regierung umfangreiche Gesundheits=Maßnahmen getroffen. Heute ist das Schlagen des Okumeholzes organisiert. Heute hämmern und dröhnen moderne Maschinen durch den Urwald, Feldbahnen befördern das geschlagene Holz an den Meeresstrand. Aber immer noch spendet der Urwald von Gabon reiche Gaben. Und so wird es auch noch eine Zeitlang dauern, bis das Okumefieber im„Wald der Verzweiflung“ gebannt ist. Was muß man von der Wehrmacht wissen? Die Seelsorge in der Wehrmacht In zwei grundsätzlichen Erlassen des Reichskriegsministers wird u. a. bestimmt: In der Heeresseelsorge sind zur Zeit vier Gattungen von Geistlichen zu unterscheiden: Heeresoberpfarrer, Heerespfarrer, Standortpfarrer i. H.(im Hauptamt); Standortpfarrer i. N.(im Nebenamt).„Heeresoberpfarrer“ und„Heerespfarrer“ sind die Amtsbezeichnungen für die planmäßigen Geistlichen der Heeresseelsorge. Sie sind Wehrmachtbeamte.„Standortpfarrer i..“ ist die Amtsbezeichnung für die Zivilgeistlichen, die auf Grund eines Vertrages im Angestelltenverhältnis zur Wehrmacht stehen und das Militärseelsorgeamt als ihr Hauptamt ausüben.„Standortpfarrer i..“ ist die Amtsbezeichnung für die Zivilgeistlichen, die in einem Standort neben ihrem Hauptamt als Geistlicher der Ortskirchengemeinde mit der Ausübung der Militärseelsorge beauftragt sind, letztere also im Nebenamt versehen. Nach der Verordnung des Führers und Reichskanzlers über Rang= und Dienstverhältnisse sowie Uniform der Mehrmachtbeamten— Heer— gehören die Beamten der Heeresseelsorge(Feldbischöfe der Wehrmacht, Heeresoberpfarrer und Heerespfarrer, zu der Gruppe der Wehrmachtbeamten, deren Dienstkleidung besonders geregelt ist. Die Regelung ist dahin erfolgt, daß die Beamten der Heeresseelsorge den Dienstanzug tragen, der aus einem schwarztuchenen Ueberrock (Amtsrock) mit stehendem Kragen und einer Reihe Knöpfen, schwarzen Beinkleidern, Handschuhen von schwarzem Glacéleder, schwarzem Zylinderhut bzw. rundem schwarzem Filzhut besteht. Auf der rechten Brustseite des schwarzen Amtsrocks dürfen die Feldbischöfe der Wehrmacht das Hoheitsabzeichen aus Goldgespinst auf schwarzem Tuch handgestickt, die Heeresoberpfarrer und Heerespfarrer aus Silbergespinst auf schwarzem Tuch handgestickt tragen. Der schwarze Dienstanzug(Amtsrock) ist k) allen dienstlichen Verrichtungen, die nicht das Anlegen des Talars erfordern, z. B. Meldungen, bei Antritt oder nach Beendigung von Urlaub, nach Wiederherstellung von einer Krankheit, nach Verleihung von Auszeichnungen, nach Beförderungen, bei Kasernenstunden, Lazarettbesuchen und gesellschaftlichen Gelegenheiten anzulegen. Aus der Mottenkiste des Standesdünkels Wir lächeln heute über den Briefschreiber, der unser Wohlwollen damit erringen will, daß er auf der Anschrift unserem ehrlichen Namen ein„Hochwohlgeboren“ vorsetzt. Es sind Ueberbleibsel aus der Zeit des Standesdünkels, die immer noch vor einigen Rückständigen mitgeschleppt werden, die aber auf den Müllhaufen gehören. Im vorigen Jahrhundert spielten diese Dinge eine große Rolle. Da wäre der Mensch als ungebildet abgelehnt worden, der in einem Briefe etwa jemand „Hochedelgeboren“ tituliert hätte, dem das„Wohlgeboren“ zukam. Es ist wirklich so:„Wohlgeboren“ nahm eine höhere Rangstufe ein als„Hochedelgeboren“. Es kam noch im 20. Jahrhundert vor, daß ein Graf einen Brief ungeöffnet zurückgehen ließ, weil auf der Anschrift„Hochwohlgeboren“ stand statt„Hochgeboren“. Graben wir einmal aus einem alten Leitfaden für die Geheimwissenschaft der Titulaturen einige Regeln aus:„Hochwohlgeboren“ wurde sonst nur den Adeligen, wird jetzt aber auch den Räthen der höheren Collegien(Appelations=Räthen, Regierungs=Räthen) von Vielen beigelegt. Wohlgeboren, das sonst nur dem Ritter und niederen Adel, den Räthen, Professoren und Doktoren gegeben wirde. schreibt man allen Offizieren, vom Rittmeister oder Hauptmann bis zum Fähnrich, Hof=Sekretairen, Direktoren, Ober=Inspektoren, Bürgermeistern in größeren Städten usw. usw., selbst angesehenen Kaufleuten und Bankiers. Hochedelgeboren gebührt Sekretairen, Registratoren, Conceptieren, Calculatoren, Inspectoren, Kanzellisten, Controlleuren, kurz allen niedern Beamten, sowie den Herrschaftsbeamten, als Oberamtmännern, Verwaltern usw.— Auch Kaufleuten, Fabrikanten und Künstlern wird dieser Titel gegeben.“ Die tiefe Kluft, die jene Zeit des Standesdünkels von unserm Volksstaat trennt, wird aber am deutlichsten erkennbar aus der letzten Regel. Sie lautete:„Gemeinen Bürgern schreibt man Werther Herr, oder lieber Herr Meister mit Beifügung ihres Namens“. Silbernes Arbeitsiubiläum Dieser Tage konnte Herr Mathias Ley, Heerstr. 62, auf eine 25jährige Tätigkeit bei der Firma Carl Lanser Nachf., Kohlen=Spezialgeschäft in Bonn, Bornheimerstr., zurückblicken. Morgens überbrachten Betriebsführer und Gefolgschaft dem Jubilar ihre Wünsche. Am Samstagabend versammelte sich anläßlich des Jubiläums die Belegschaft mit ihrem Führer um einige fröhliche Stunden in echter Volksverbundenheit zu verleben. Dem Jubilar wurde eine Urkunde der Industrie= und Handelskammer in Köln überreicht. (Schluß des redaktionellen Teils.) IISAAN Seite 6. Nr. 15291 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten 23. Juli 1935 Dir und drei Fahre Zachthaus Zwei leitende Ordensgeistliche aus Hiltr Das fünfte Verfahren aus der Reihe der Devisenstrafprozesse gegen Angehörige katholischer Orden nahm vor dem Berliner Schnellschöffengericht seinen Anfang. Es geht diesmal um die Devisenverstöße, die dem 52jährigen Prokurator Martin Utsch und dem 47jährigen Provinzial=Oberen Rudolf Wilmsen der Norddeutschen Ordensprovinz des Ordens„Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu“ in Hiltrup in Westfalen zur Last gelegt werden. Der Heuptpunkt der Anklage bezieht sich auf das im Jahre 1932 über 200000 franz. Franken abgeschlossene Darlehensgeschäft mit der französischen Nachbarprovinz. 165 000 Franken von diesem Darlehen flossen unmittelbar an die Missionsniederlassung der Norddeutschen Ordensprovinz in Rabaul(Südsee) und weitere 25000 Franken an die Generalverwaltung in Rom; nur der Rest von 10000 Franken kam der Norddeutschen Ordensprovinz zugute, die als Darlehensnehmerin jedoch für den ganzen Betrag von 200000 Franken zu haften hätte. Hier sieht die Anklage den Verstoß gegen die Devisenbestimmungen in dem Verbringen der Teilbeträge nach Raubal und Rom. Es blieb aber nicht bei dieser Kapitalverschiebung, sondern Utsch erschlich sich nach der Anklage auch noch die Genehmigung zur Zinszahlung in Höhe von 8220 Franken, wobei er wohlweislich verschwieg, daß nur ein geringer Teil des zu verzinsenden Darlehens nach Deutschland geflossen war. Auch in diesem Verfahren spielt der bekannte„Wirtschaftsberater“ der Orden, Dr. Hofius, eine peinliche Rolle. Er kaufte für den Orden nominal 28000 Dollar=Bonds in Holland auf. Der Gegenwert in Höhe von 52 661,15 RM wurde dem Guthaben des Ordens bei der Universum=Bank in Berlin entnommen und über die holländische Grenze geschafft. Als Erster wurde der Pater Martin Utsch zur Sache vernommen, der als Prokurator für die finanzielle Verwaltung der Norddeutschen Provinz des Ordens„Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu“ verantwortlich war. Die Missionsgesellschaft habe, so führte er aus, zwei große Missionsgebiete zu betreuen, das eine liege in den ehemaligen deutschen Südseekolonien Neupommern und Neumecklenburg mit dem Hauptstützpunkt in Rabaul, ein zweites Missionsgebiet liege in China. Der Gesellschaft flössen Mittel aus der Arbeit der Missionae aus Meß=Spenden zu. Man habe stets sorgfältig darauf geachtet, daß die Gelder des Ordens von denen der Missionsgesellschaft streng getrennt gehalten wurden. Durch die Devisensperre hätten sich allmählich erhebliche Summen angesammelt, und dem damaligen Provinzial Jansen, der inzwischen nach Rom berufen worden ist, habe viel daran gelegen, diese Gelder zu sichern. Pater Jansen sei dann mit Dr. Hofius in Berührung gekommen, der zum Ankauf von Dollarbonds in Holland geraten habe. Im Orden habe man gegen diese Geschäfte keine Bedenken gehabt, weil Dr. Hosius auf alle Fragen stets erklärt habe, es geschehe alles gesetzmäßig, und es werde in Deutschland ein Sperrkonto errichtet. Anschließend erhielt der Staatsanwalt das Wort zur Begründung der Strafanträge. „Der Umstand, daß die hier auf der Anklagebank sitzenden Männer Geistliche sind“, so führte er aus,„veranlaßt mich zu einer Bemerkung im voraus. Es ist zweifelsohne eine der wichtigsten Pflichten des Geistlichen, das, was er lehrt, auch vorzuleben; d.., er muß ein Vorbild sein in allen Dingen, mit denen er irgendwie in Berührung kommt. Wenn er diese Pflicht verletzt, dann ist das besonders erst zu nehmen, zumal wenn, wie hier, Verstöße schwerster Art gegen die Gesetze des Staates vorliegen, die ohne Ansehen der Person gleichermaßen für alle Angehörigen der Volksgemeinschaft verbindlich sind.“ im funsten Proisenstichsversahten un in Westsalen vor dem Schnellgericht Wenn der Angeklagte Utsch tatsächlich, wie er behauptet, an die Legalität des Geschäftes geglaubt hätte, so brauchte er sich später nicht wie ein unredlicher Kaufmann zu verhalten. Er hätte dann die einzelnen Beträge ordnungsgemäß verbuchen können und er brauchte dann nicht seine Hand dazu zu geben, daß ein Teil der Belege vernichtet wurde. Ein Vertreter der HofiusBank hat von Utsch Quittungen über die nach Holland gegangenen Beträge verlangt, diese Quittungen aber nicht erhalten. Stattdessen wurden zurückdatierte Schecks ausgestellt, und zu einer persönlichen Sicherung hat sich Utsch in einer Gegenquittung bescheinigen lassen, daß diese Schecks nur zu Belegzwecken gegeben wurden. Das alles weise anscheinend darauf hin, daß es den Angeklagten darauf angekommen sei, Geschäfte zu tätigen, die verborgen bleiben mußten. Damit ist, so stellte der Anklagevertreter zusammenfassend fest, erwiesen, daß Utsch gemeinschaftlich mit Pater Jansen und Dr. Hofius an der Verschiebung der 52000 Mark nach Holland und an dem unzulässigen Erwerb der Dollarbonds in Holland in voller Kenntnis des strafbaren Charakters seiner Handlungen mitgewirkt hat. „Was Pater Jansen erfolgreich begonnen hat“, so fuhr der Staatsanwalt weiter fort,„hat sein Nachfolger, der mitangeklagte Provinzial Wilmsen, fortgesetzt. An ihn hat sich Dr. Hofius gewandt, um ihn zur Beteiligung an der neu zu gründenden Amsterdamer Universum=Bank zu veranlassen. Der Betrag wurde gezeichnet und auf Veranlassung Wilmsens dann durch Utsch die Summe von 8500 Mark an die Berliner Niederlassung der Universum=Bank überwiesen. Es erscheine keineswegs glaubhaft, wenn Wilmsen dann erklärt, die Geschäfte nicht durchschaut zu haben, vielmehr muß er auch im Sinne der Anklage als überführt gelten.“ Auch in den übrigen Anklagepunkten hielt der Staatsanwalt den Schuldnachweis bei beiden Angeklagten für erbracht. Der Anklagevertreter wandte sich sodann dem Strafmaß zu und stellte fest, daß hier ein„besonders schwerer Fall“ angenommen werden müsse, da die den Angeklagten zur Last fallenden Handlungen auf einer Stufe mit Landesverrat ständen. Seit 1931 kämpfe das deutsche Volk einen schweren Kampf um die Aufrechterhaltung seiner Volkswirtschaft. Schon damals wurde bei Erlaß des ersten Devisengesetzes der Ernst der Lage dadurch zum Ausdruck gebracht, daß für schwere Fälle Zuchthausstrafen festgesetzt wurden. Das können auch die beiden Angeklagten nicht übersehen haben. Abgesehen davon, daß der Wert der verschobenen Gelder 100000 Mark übersteige, müsse den Angeklagten entgegengehalten werden, daß gerade kraft ihrer Stellung als Geistliche und kraft ihrer besonderen Bildung sie sich von derartigen Geschäften hätten zurückhalten müssen. Sie können sich auch nicht darauf berufen, im Auftrage anderer gehandelt zu haben, denn es gibt, so rief der Staatsanwalt mit scharfer Betonung, keinen Befehl, der einen Menschen veranlassen könnte, gegen sein Vaterland zu handeln. Der Verteidiger der beiden Angeklagten kam im Gegensatz zum Staatsanwalt zu dem Ergebnis, daß man aus tatsächlichen und rechtlichen Gründen zur Verneinung einer Schuld gelangen müsse. Die Angeklagten haben, so betonte er, das Gelübde der Armut abgelegt; sie können daher nach de mKirchenrecht kein Eigentum haben und damit entfällt auch jedes gewinnsüchtige, verbrecherische Motiv. Weiter ist zu berücksichtigen, daß sie— ebenfalls nach dem kanonischen Recht— den Anweisungen ihrer Oberen folgen müssen, selbst dann, wenn sie innerlich von diesen abweichen. Der Ordensmann ist zum Gehorsam verpflichtet, weil eine unbeschränkte Vermutung für die Lauterkeit der von seinen Oberen erteilten Anordnungen besteht. Zum Schluß bat der Verteidiger um Freisprechung seiner beiden Mandanten. Das Urteil Nach mehrstündiger Beratung verkündete der Vorsitzende des Berliner Schnellschöffengerichts in den gestrigen Abendstunden das Urteil gegen die beiden leitenden Geistlichen des Ordens der„Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu“. Der 52jährige Prokurator Martin Utsch wurde des fortgesetzten Devisenverbrechens in fünf Füllen für schuldig gesprochen und zu vier Jahren Zuchthaus und 75.000 RM Geldstrafe verurteilt. Bei dem 47jährigen Provinzialoberen Rudolf Wilmsen erfolgte eine Verurteilung zu drei Jahren Zuchthaus und 20 000 RM Geldstrafe wegen vier Fälle von Devisenverbrechen. Beiden Angeklagten wurden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre abgesprochen. Die unter Umgehung der Devisenbestimmungen im Auslande angekauften 33 000 Dollarbonds wurden eingezogen und ferner die Einziehung eines Wertersatzbetrages von 38 500 RM unter Mithaftung der„Missionsgesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu“ angeordnet. Unisermuerbst für konsessionelle Jugendverbände In der letzten Zeit hat in steigendem Maße beobachtet werden müssen, daß die konfessionellen Verbände, insbesondere die katholischen Jugendverbände, die Grenzen, die ihrer Betätigung durch die politische Entwicklung gezogen worden sind, überschreiten und auf Gebieten eine rege Tätigkeit entfalten, die heute allein der Hitlerjugend als der vom Staat anerkannten Jugendorganisation vorbehalten sind. Die Staatsführung kann diesem Treiben, das nachgerade eine allgemeine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung herbeigeführt hat, nicht länger zusehen. Der Reichs= und preußische Minister des Innern hat deshalb mit Erlaß vom 20. Juli die Landesregierungen angewiesen, den konfessionellen Jugendverbänden das Tragen von Uniformen oder uniformähnlicher Kleidung sowie das geschlossene öffentliche Auftreten mit Wimpel und Fahnen, ferner das Tragen von Abzeichen und das Tragen einer einheitlichen Kluft als Ersatz der Uniformierung sowie jede geländesportliche Betätigung zu verbieten. Einen Segelstreckenflug von 500 Km. legte am ersten Tage des Rhön=Segelwettbewerbs Ludwig Hofmann zurück. Er überbot damit den bestehenden Weltrekord. Ein Weilerer Beitrag zur Gemeinschftsntdenl Vereinbarung zwischen Reichsverkehrsminister und Reichsorganisationsleiter Zwischen dem Reichsverkehrsminister von Eltz=Rübenach und dem Reichsorganisationsleiter Dr. Ley ist folgende Vereinbarung getroffen worden: 1. Der Reichs= und preußische Verkehrsminister tritt für die ihm unterstehenden Organisationen des Verkehrsgewerbes der zwischen dem Reichs= und preußischen Wirtschaftsminister, dem Reichs= und preußischen Arbeitsminister und dem Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront unter dem 21. März 1935 getroffenen Vereinbarung(Leipziger Vereinbarung) bei. 2. Zu den Sitzungen des Reichsarbeits= und Reichswirtschaftsrates sind der Reichs= und preußische Wirtschaftsminister, der Reichs= und preußische Arbeitsminister und der Reichs= und preußische Verkehrsminister einzuladen. 3. Die Geschäftsstelle der Reichswirtschaftskammer ist auch in Angelegenheiten des Verkehrsgewerbes zugleich das Wirtschaftsamt für die Deutsche Arbeitsfront und insoweit dem Reichs= und preußischen Verkehrsminister unterstellt. Dem Führer und Reichskanzler gab Dr. Ley telegraphisch von diesem Beitrag zur Gemeinschaftsarbeit Kenntnis. Ebenso hat Reichsorganisationsleiter Dr. Ley dem Reichswirtschaftsminister Dr. Schacht telegraphisch seine Freude über die zustandegekommene Vereinbarung zum Ausdruck gebracht. Damit ist wiederum ein Teil der vom Führer in der Verordnung vom 24. Oktober 1934 Dr. Len und damit der Deutschen Arbeitsfront gesetzten Aufgabe in Erfüllung gegangen. Beflaggung von Kirchen und kirchlichen Gebäuden Eine Anordnung des Regierungspräsidenten von Osnabrück Der Regierungspräsident von Osnabrück gibt bekannt:„Der selbstverständlichen Pflicht der Beflaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude an den Feier= und Gedenktagen des nationalsozialistischen Staates glaubt sich immer noch ein Teil der Geistlichen entziehen zu können. Sogar die Aufforderung der Regierung zum Hissen der Trauerfahnen am Tage der Beisetzung der Opfer des Reinsdorfer Unglücks ist von zahlreichen Pfarrern nicht befolgt worden. Sie haben sich damit offenkundig außerhalb der Volksgemeinschaft gestellt. Ihr Verhalten ist außerdem geeignet, Ruhe und Ordnung zu gefährden. Nachdem ich wiederholt auf die maßgeblichen kirchlichen Stellen dahin gewirkt habe, für eine ordnungsmäßige Beflaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude zu sorgen, diese Stellen sich aber zur Durchführung des Flaggenverbotes außerstande gezeigt haben, werde ich nunmehr in Zukunft gegen jeden einzelnen Pfarrer, der den entsprechenden Anordnungen zuwiderhandelt, die Machtmittel des Staates zur Anwendung bringen.“ Südwestafrikanische Jugend in Deutschland In Goslar war vom 20. bis 22. Juli zum erstenmal die in Deutschland weilende junge Generation Südwestafrikas zu einer Tagung versammelt. Das Treffen war außerordentlich gut besucht. Von den ungefähr 250 jungen Südwestern waren etwa 100 erschienen, die sich zu einer Landsmannschaft zusammenschlossen, getragen von der Idee, fern von aller Politik die kameradschaftlichen Beziehungen aus einer gemeinsam verlebten Jugend in Südwestafrika und im Hinblick auf ihre gemeinsame Zukunft zu festigen. Die Jugend freute sich besonders, alte Südwester in ihrer Mitte begrüßen zu können, deren Lebensarbeit und frühere Tätigkeit in Südwest zu einem Stück Geschichte für das Land geworden ist und zu denen sie sich daher kameradschaftlich verbunden fühlt. Französischer Bauernführer rief zum Steuerstreik auf Der französische Bauernführer Dorgères und einige seiner engeren Mitarbeiter sind zu größeren Freiheits= und Geldstrasen verurteilt worden, weil sie ihre Anhänger aufgefordert hatten, zum Zeichen des Protestes gegen die Landwirtschaftspolitik der Regierung die Zahlung der Steuern zu verweigern. Am Sonntag haben in Vouziers 5000 Bauern Dorgères eine Sympathiekundgebung bereitet und ihn im Triumph durch die Straßen des Ortes getragen. Die Gerichtskosten und die Geldstrafe wollen sie durch eine freiwillige Umlage aufbringen. Es wird angeboten: Erfahr. Köchin für Küche u. Haush. z. 1. 8. gesucht. Zweitmädchen vorb. Vorzust. Bonn, Königstraße 55, von 13—14 und 19—20 Uhr. Teleson 3712.(a Sauberes, selbständiges Maschen welches die bürgerl. Küche versteht, z. 1. Aug. gesucht, Sternstr. 50.(a Tags=Mädchen gesucht, Koblenzerstraße 93, II.(20 Unabhängige Frau(26 mit Rad als Botin für einige Tage in der Woche, sowie—3 Werbedamen f. leichte Tätigkeit gesucht. Meld. mit Ausweispap. von—5 Vertriebsstelle Vonn, Jakobstr. 3. Mädchen (2a 16—18 Jahre, für Beamtenhaush. gesucht. Frau Spielmann.=Hilden zei Düfseldorf, Pungshausstr. 29. Gewandtes Mädchen für kl. Kaffee=Restaurant. f. Hausarbeit u. Servieren sofort gesucht. Offert. unt. D. E. 58 a. d. Agentur d. 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Seite 7 Barneig Oeeil und Sonl Wieder Weitrekord von Eleonore Knight Bei den USA=Meisterschaften der Schwimmerinnen in Neuvork gad es am Weltrekord noch einen weiteren Weltrekord der glänzend aufgelegten Eleonore Kniaht. Ueber 880 Pards Kraul verbesserte sie die Bestleiftung Helen Madisons von 11:41,2 auf 11:34 Minuten. Mit:10.6 Minuten stellte die Amerikanerin über 500 Meter einen neuen Landesrekord auf. Mary Loupet schaffte in:35 Minuten für die 200 Pards Kraul auch eine neue amerikanische Bestzeit. Ausgezeichnete Schwimmzeiten werden auch aus Japan gemeldet. Der samose Langstreckler Honda schwamm eine Meile Kranl(1609 Meter) in 21:04 Minuten. Yusa erzielte über 50 Meter Kraul mit 25,2 Sekunden einen neuen Landesrekord. Orlandi konnte nicht antreten Der Italiener Carlo Orlandi sollte am Samstag in Parma mit dem französischen Titelhafter im Leichtgewicht, Henrie Ferret, um die Europameisterschaft dieser Klasse voxen. Da Orlandi aber von einer vor wenigen Tagen erlittenen schweren Niederlage noch nicht wieder hergestellt war, sprang der italienische Meister Enrico Venturt ein. Venturi befiegte Ferrei über 15 Runden nach Punkten, aber das Treffen wurde nicht als Europameisterschaft gewertet. Zur Vorbereitung für den Kampf mit Deutschland am 15. September in Breslau spielt Polen am 18. August in Kattowitz gegen die Fußzballnationalelf von Jugoslawien. Jagbaler in SKand mehr. Während der gesamten 45 Minuten mußten die Isländer verteidigen und erst 20 Minuten vor Schluß stellte Pickartz das:1 her. Die begeisterten Zuschauer glaubten schon an ein Unentschieden, als Langenbein fünf Minuten vor dem Ende mit einem seinen zweiten Tor doch noch den Sieg herausholte. Ungeschlagen in vier Spielen, mit einem Torverhältnis von 18:1, wird die deutsche Fußballmannschaft, die auch im letzten Kampf restlos begeisterte, nun die Heimfahrt antreten. Der deutsche Meister, der ein hervorragendes Spiel gezeigt hatte, wurde geradezu begeistert geseiert. Heute spielen von Cramm=Lund das Doppel gegen Allisonvan Ryn. Cambridge=Achter flegt in Budapest Die Achtermannschaft der Universität Cambridge stellte sich am Sonntag in Budapest den besten ungartschen Klubs, Pannonia und Hungaria zum Kampf. In:12 Minuten siegten die Engländer nach ständiger Führung vor Hungaria und Pannonia. Die Strecke betrug 2400 Meter. Turnerschaft e. V. im BXV. 1880 Am heutigen Dienstag findet abends gegen 10 Uhr (nach dem Turnen) im Vereinslokal Walther, Hundsgasse, die Monatsversammlung statt. Wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung werden alle Mitglieder um zahlreiches Erscheinen gebeten. Wenn man die Starterliste des Großen Preises von Deutschland für Rennwagen einmal mit den dreihundert Namen jener Starterliste zum Eiselrennen vergleicht, dann glaubt man zunächst, daß der Tag des Eiselrennens in seiner sportlichen Leistung und hinsichtlich der Begeisterung der Zuschauermassen wohl kaum erreicht wird. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: wie wir aus allen Teilen Deutschlands und aus dem benachbarten Ausland hören, war das Interesse für sportliche Ereignisse auf dem Nürburgring noch niemals so groß wie gerade im Augenblick, wo sechs Nationen mit sechs Marken, den schnellsten Fahrzeugen der Welt, zum großen Kampfe rüsten. Mercedes=Benz und Auto=Union repräsentieren die deutsche Industrie in einer Form, wie es besser wohl kaum geschehen kann. Die bisherigen Erfolge der beiden letzten Jahre sind ein lebendiger Beweis dafür, daß Deutschland zurzeit einen unbestrittenen Vorrang behaupten kann. Italien, von jeher im Wagensport mit an erster Stelle stehend, wird durch seine Nationalmarken Alfa=Romeo und Maserati vertreten und wir dürfen sagen, daß dieses Land in den letzten Jahren noch niemals eine solch hoffnungsvolle Mannschaft ins Rennen schicken konnte wie jetzt, wo die Seuderia Ferrari und Subalpina sich anschicken, mit einem gewaltigen Aufgebot der deutschen Industrie gegenüber zu treten. Die Alsas kommen mit den neuen Wagen, die wir bereits beim Großen Preis von Frankreich sahen und die auf der Bahn von Linas=Montlhéry bereits bewiesen haben, daß sie außerordentlich schnell sind. Inzwischen hat man weiter an diesen Wagen gearbeitet und es steht zu erwarten, daß nunmehr alles in bester Ordnung ist. Bei der großen Erfahrung Umbenhauer schwer gestürzt Morelli rückt bedrohlich zu R. Maes auf— Pech der Deutschen Nach einem Ruhetag in dem Pyrendenstädichen Luchon wurde am Montag die vielleicht schwerste Etappe der Frankreichrundfahrt, die von Luchon nach dem 194 km entfernten Pau führte, in Angriff genommen. Vier schwere Steigungen waren auf dieser Teilstrecke zu überwinden und die an die Fahrer gestellten Anforderungen waren fast übermenschlich. Die auf dem Wege nach Luchon vom Pech verfolgten Italiener, die u. a. Bergamaschi und den an vierter Stelle liegenden Camusso verloren hatten, holten auf der letzten großen Bergetappe zum entscheidenden Schlage aus. Tatsächlich gelang es auch den Italienern Morelli und Teani auf dem zweiten Teil des Weges, als die in Front liegenden Belgier R. Maes und Verwaecke Defekt hatten, dem gesamten Feld davonzuziehen. Mit fünf Minuten Vorsprung vor seinem Landsmannn Teani traf Morelli in Pau ein, während Romain Maes zusammen mit Verwaecke noch eine weitere Minute eingebüßt hatten. Durch diesen Sieg ist Morellt im Gesamtergebnis auf den zweiten Platz vorgerückt und der Abstand zwischen dem Träger des„gelden Trikots“, Romain Maes, und Morelli beträgt nur noch drei Minuten. Der Sieg Belgiens im Einzelklassement ist also im Augenblick stärker gefährdet denn je. Pech hatten die Deutschen. Oskar Thierbach war zwar der beste Deutsche, aber er blieb von Reisenschäden nicht verschont. Obwohl er eine halbe Stunde hinter dem Etappensieger einkam, behauptete er den 10. Rang im Gesamtklassement. Umbenhauer, der Elfter war, tat bei der Abfahrt vom Col de Peyresourd einen bösen Sturz zusammen mit Archambaud. Während der Franzose die Fahrt fortsetzen konnte, mußte Umbenhauer mit dem Sanitätswagen fortgefahren werden. Neben schweren Schulterverletzungen hat der besonders in den Bergen so starke Nürnberger noch einen Schlüsselbeinbruch davongetragen. Die Ergebnisse waren: Luchon—Pau 194 km: 1. Morelli :12:22, 2. Teant:17:32, 3. Verwaecke:18:14, 4. Romain Maes gleiche Zeit, 5. Lowie:21:08,. 6. S. Macs:21:28, 8. Speicher, 9. Archamband, 10. Choque, 11. Vietto, 12. Benoit Faure, 23. Thierbach:42:36, 32. Stach:52:05, 33. Weckerling 35. Roth:57:32, 36. Händel gleiche Zeit, 40. Kutschbach :59:41, Ickes:11:16 Stunden. Ausgeschieden Umbenhauer. Gesamtergebnis: 1. Romain Macs 105:54:42 Std., 2. Morelli 105:57:39, 3. Verwaecke 106:03:49, 4. S. Maes 106:13:11, 5. Speicher 106:15:56, 10. Thierbach 107:28:57 Std. Länderwertung: 1. Belgien 318:11:42, 2. Frankreich 319:46:34, 3. Deutschland, 4. Spanien, 5. Italten. Deutschland, das bisher mit acht Fahrern allein die einzige komplette Mannschaft noch im Rennen hatte, hat jetzt noch sieden Teilnehmer im Rennen. Gewertet werden für die Länderwertung jedoch immer nur die drei ersten Fahrer auf der jeweiligen Etappe. Deutsche Schäserhunde bei der Arbeit Die Kreisfachgruppe für Deutsche Schäferhunde Bonn 1911 hielt am 21. Juli eine Zuchtprüfung und eine Jugendveranlagungsprüfung ab. Das Richteramt übernahm Oberpolizeiinspektor Theiß, Godesberg. Moritz Burggold, Führer K. Schiffer, erhielt das Prädikat Sehr gut, Dago v. d. Tatkraft, Führer und Besitzer A. Thomsen, Vorzüglich. Berti v. d. Markthalle, Führer u. Besitzer Schlösser: Vorzüglich. Hanni v. d. Neumannshöh, Führer Heinz Kreuter: Vorzüglich. Zenko v. Wiedenbrück, Führer u. Besitzer Thomsen: Vorzüglich. Arno v. Angelbiß, Führer M. Estermann, Besitzer Rohrmeier: Gut. Räuber v. Starrenburg, Führer u. Besitzer L. Schlösser: Sehr gut. Bei der Jugendveranlagungsprüfung erhielten die Jungtiere Asea v. der mediz. Badeanstalt: Vorzüglich, Führer u. Besitzer Ewald Köster. Ada v. d. mediz. Badeanstalt: Vorzüglich, Führer u. Besitzer H. Wagner. des Werks weiß man, daß gründlichste Vorbereitung hier eine Selbstverständlichkeit ist. Maserati aber kommt mit neuen Wagen, die hier erstmalig durch die Scuderia Subalpina eingesetzt werden. Es ist dies ein Achtzylinder, bestehend aus zwei Zylinderblöcken, zu je vier Zylindern,=förmig angeordnet, mit zwei Vergasern und einem Rootskompressor. Die Räder sind unabhängig voneinander aufgehängt, die Vorderachse weist eine Torsionsstabsederung auf. Der Zylinderinhalt beträgt 4245 ccm. Kein Zweisel, daß diese Fahrzeuge, an denen man zwei Jahre bereits gearbeitet hat, schon heute in ihrer Konstruktion als„fertig" anzusehen sind. Die englische Industrie, die zurzeit durch die überraschenden Weltrekorde einiger junger Sportsleute viel von sich reden macht, ist durch zwei ERA=Wagen der Englisch=Raring Automobiles Lid. vertreten, am Steuer die Fahrer Mays, Klassensieger im Eiselrennen, und der Deutsche von Delius. Das Molsheimer Bugattiwerk läßt sich durch den Italiener Tarussi vertreten. Das offizielle Training beginnt am Mittwoch, 24. Juli, und wird bis zum Samstag in der Zeit von—12 und 15—18 Uhr stattfinden, am Samstag in der Zeit von—14 Uhr. Man erkennt also, daß den Fahrern ausreichend Gelegenheit gegeben ist, sich für dieses größte und schwierigste Rennen ausgiebig vorzubereiten. Der Große Preis von Deutschland, der am 28. Juli zum Austrag kommt, ist der achte Große Preis Deutschlands überhaupt! Daraus geht hervor, daß die Geschichte der Großen Preise bei uns noch garnicht so alt ist, denn erst im Jahre Wie wied das Wetter? Wetterbericht des Reichswekterdienstes Köln Die seit dem Wochenende in Gang befindliche verstärkte Kaltluftzufuhr hat den Luftdruck wieder ansteigen lassen. In eine an Einfluß gewinnende Hochdruckzone dringen von Westen Luftmassen subtropischer Herkunft ein. Abgesehen von zeitweise verstärkter Bewölkung und örtlichem Nebel in den Morgenstunden ist zunächst wieder mit vorwiegend günstigem Wetter zu rechnen. Das Wettee von heute und moegen: Vorhersage bis Mittwoch: Bewölkungsschwankungen und örtlich Morgennebel, im ganzen aber freundliches Wetter, wärmer. Beobacktung dee Wetterstation BenekWie wird das Wetter heute? Heiter, strichweise Bewölkung, bei schwachen um Nord drehenden Winden. Zu erwartendes Temperaturmax, für heute 25—26; Sichtverlauf der nächsten 12 Stunden 10—12 Km.; Sonnenaufgang.36, Sonnenuntergang 20.39, Mondaufgang 23.12, Monduntergang 14.38, absolute Dunkelheit 23.09; bürgerliche Dämmerung(abends) 21.32, (morgens).43. Beobachtungen um 7 Uhr morgens: Luftdruck 766.7, red. auf NN. 771,8, Tendenz steigend, Temperatur 10,8, Max. gestern 22,3. Min. d. Nacht.0 Windrichtung und Stärke m Sek. N 1, Niederschlagsmenge der letzten 24 Stunden 0,0 ltrigm, Bodenoberflächentemp. 10,3. Dee Tegelstand. Der Pegelstand von gestern: Rheinfelden.09, Maxau.68, Mannheim.70, Lohr.93, Mainz.21, Bingen.14, Kaub.36, Ems.05, Trier+.02, Koblenz.27, Köln.05, Düsseldorf.44, Duisburg .40. Mülheim=Ruhr.37, Ruhrort.63, Wesel.47, Emmerich.73. Der Bonner Pegel zeigte heute morgen.01(.06). 1926 wurde auf der Berliner Avus das erste Rennen dieser Art bestritten, Sieger war Rudolf Caracciola auf Mercedes. Seit dem Jahre 1927 finden die Großen Preise auf dem Nürburgring statt. Sieger des Großen Preises im Jahre 1927 war der alte und inzwischen im Sport tödlich verunglückte Otto Merz auf Mercedes. Schon im nächsten Jahre siegte wiederum Caracciola auf Mercedes=Benz, um im nächstfolgenden Jahre, im Sportfeierjahr der deutschen Nationalmarke, auf Alfa=Romeo sich diesen Lorbeer zu erkämpfen. 1933 tiel das Rennen wiederum aus. Aber schon im nächsten Jahre hatte die deutsche Industrie doppelt gerüstet und Hans Stuck konnte auf Auto=Union in einem sensationellen Kampfe den Großen Preis des Jahres 1934 gewinnen! Und wer wird der Sieger des Jahres 1935 sein! Das ist eine Frage, die heute bereits Hunderttausende bewegt, eine Frage, die uns in den Tagen des Trainings immer und immer wieder beschäftigt, eine Frage, die während der vier Stunden des Rennens viele Hunderttausende in toller Spannung halten wird! Und nun die Fahrer des 28. Juli! Es starten: auf AlfaRomeo Nuvolari, Chiron, Dreysus und Balestrero, auf Auto=Union Stuck, Varzi, Pietsch und Rosemeyer, auf E RA der Engländer Mays und der Deutsche Delius, auf Bugatti der Italiener Taruffi, auf Maserati Zehender, Etancelin, Siena, Ruesch, Hartmann und Sofietti, aus Mercedes=Benz Caracciola, von Brauchitsch, Fagioli, Geier und Lang! Das Rennen des Sonntag beginnt um 11 Uhr vormittags und dürfte gegen 15 Uhr nachmittags beendet sein. Folgende Preise sind ausgesetzt: es erhält der Sieger den Preis des Führers des deutschen Kraftsports und Mark 20 000, der zweite Preisträger Mark 10.000, der dritte Preisträger Mark 6000, der vierte Preisträger Mark 4000, der fünfte Preisträger Mark 2000, der sechste Preisträger Mark 1000. Alle gewerteten Fahrer erhalten außerdem einen wertvollen Erinnerungspreis! Frankreichs Stehergarde auf den Plätzen Krewer hinter Severgnini Auf der Parifer Bufsalo=Bahn hatten sich am Sonntag fast alle bekonnten französischen Dauerfahrer in einem Kriterium getroffen, an dem als einzige Ausländer der Kölner Krewer und Severgnini=Italien teilnahmen. Die Franzosen haben in diesem Wettbewerb insofern eine große Schappe erlitten, als Severgnini den 100 Kilometerlauf gewann und Krewer mit 150 Meter Abstand den zweiten Platz belegte. Severgnini hatte gleich zu Anfang die Führung übernommen, wurde aber zunächst von Grassin stark bedrängt. In einigen mitreißenden Spurtrunden ging dann aber der Kölner Krewer von seinem hinteren Platz weg an seinem Gegner vorbei und es gelang ihm, Grassin von seinem Verfolgsplatz zu verdrängen. Der Italiener hatte im Hinblick auf die Gefährdung seines sicher scheinenden Sieges noch einmal aufgedreht und konnte so den etwas abgekämpften Krewer auf dem zweiten Platz halten.— Die einleitenden Fliegerkämpfe der Amateure gewann der Franzose Chaillot vor Avram. Ergebnis des Kriteriums 100 Km.: 1. Severgnini:23:42.4; 2. Krewer 150 Meter zurück; 3. Lacquchaye 250 Meter; 4. Raynand 700 Meter; 5. Grassin 800 Meter; 6. G. Wamöst 2500; 7. Brossy 3000 Meter zurück. Dieder ein Bieg der In letzten Kampf auf der Islandreise wurde die stärkste Landesmannschaft Islands:1 geschlagen Am Sonntag trug die deutsche Nachwuchsmannschaft in Reyjavik das letzte Spiel auf der Islandreise aus. Der Gegner war diesmal die stärkste Landesmannschaft Islands, die dann auch das beste Ergebnis gegen die deutschen Fußballer herausholen konnte. 5500 Zuschauer, eine Rekordzahl für Island, wohnten dem Kampf bei, den Deutschland knapp mit:1 gewann. Die Isländer konnten sogar vor der Pause durch einen Elfmeter in Führung gehen. Jürissen hatte den Vall zwar gehalten, aber der Nachschuß ging über die Torlinie. Nach dem Seitenwechsel verschärften die Deutschen das Tempo Eramms groges Iviei sorgie für das Anentschieren Allison wurde in drei Sätzen sicher geschlagen.— Der Kampf stehl:1 Am Montagnachmittag wurde in Wimbledon das am Samstag dem Regen zum Opfer gefallene Einzelspiel im Interzonenfinale des Davispokals zwischen Deutschlands Spitzenspieler Gottfried von Cramm und dem Amerikaner Willmer Allison nachgeholt. Von Cramm schlug den in der Weltrangliste an fünfter Stelle stehenden Amerikaner ganz klar in drei Sätzen mit:6,:3,:4. Deutschland— USA steht also nach den beiden Einzelspielen:1. Durch den Regen am Samstag war die Grasfläche des Rasenplatzes in Wimbledon weit besser geworden, vor allem elastischer. Die sommerliche Hitze, die mehrere Wochen über London gelagert hatte, war allerdings ziemlich gewichen. Als von Cramm und Allison den Platz betraten, spendete das Publikum starken Beifall. Gleich im ersten Satz zeigten beide Spieler großartiges Tennis. Von Cramm und Allison warteten mit Schlägen auf, die die Zuschauer einfach ins Staunen versetzten. Der deutsche Meister, der unentwegt angriff, machte vor allem mit seiner hervorragenden Vorhand und ebenso starken Rückhand Punkte um Punkte. Allison hatte alle Hände voll zu tun, um sich dem zwar etwas wilden, aber doch klug durchdachten Ansturm Cramms zu erwehren. Ungeheures Tempo und gläuzende Flugbälle waren die Stärken des Amerikaners. Bis :6 konnte Allison noch gleichauf bleiben, aber dann zog von Cramm unwiderstehlich in Front. Im 14. Spiel des ersten Satzes, als Cramm:6 führte, machte Allison in der Aufregung drei Doppelfehler hintereinander(!!).:6 siegte von Cramm, aber der Satz hatte dreiviertelstunden gedauert. Im zweiten Satz machte der deutsche Meister dann viel kürzeren Prozeß. Von Cramms Klasse trat noch deutlicher in Erscheinung und innerhalb von 15 Minuten lag Allison:6 im Hintertresfen. Immer wieder wurde der Amerikaner von den sabelhaften Vorhandschüssen Cramms, die mit unerhörter Genautgkeit placiert waren, ausgepunktet. Durch überraschende Stopp= und Querbälle suchte Allisen zwar zu retten was zu retten war, doch gegen Cramm stand er auf verlorenem Posten, denn der Deutsche fand stets die richtigen Gegenaktionen. Der dritte Satz sah Allison erstaunlich frisch. Noch einmal setzte er alles auf eine Karte und da auch von Cramm nicht von seinem Angriffsspiel abließ, kamen die Zuschauer aus den Begeisterungsstürmen nicht mehr heraus. Mit verzweifelten Anstrengungen gelang es Allison dann auch schließlich:2 in Führung zu gehen. Einige Zeit sah es etwas bedrohlich für Cramm aus, aber bald saßen die Bälle des Deutschen wieder auf den Zentimeter genau. Nun verschärfte von Cramm das Tempo noch mehr und gegen die rasanten Vorhandschüsse konnte der Amerikaner einsach nichts ausrichten. Allison, der schon Ermüdungserscheinungen zeigte, wurde durch Cramms Gegenpassterschläge vollkommen in Verwirrung gebracht. Allison machte jetzt vier weitere Doppelfehler, doch er gab das Spiel noch nicht verloren. Bei:3 für Cramm glich Allison nochmals aus, doch dann zog der Deutsche alle Register seines Könnens auf und innerhalb weniger Minuten war der dritte Satz mit:4 für Cramm beendet. Allison machte hintereinander zwei Fußsehler, den achten Doppelfehler, und nach:4 gelang von Cramm gleich der erste Matchball. Brausender Beifall ertönte, als der Kampf beendet war. 20 000 Mart deim Grogen Preis von Leutschians auf dem Nürburgring.— Ein Großkampf der Nationen.— Am Mittwoch Trainingsbeginn. 300 000 Zuschauer werden wiederum erwartet Stalt joder besenderen Anzeige. Sonntagnachmittag nahm der liebe Gott unsere liebe gute Mutter, Großmutter, Urgroßmutter u. Tante Frau Wwe. Jos. Wißkirchen Anna geb. Schell infolge Altersschwäche im Alter von 81 Jahren zu sich in die Ewigkeit. Die trauernden Hnferbliebenen. Bonn, Wachsbleiche 32, den 22. Juli 1935. Die Beerdigung findet statt Mittwoch den 24. 7. 1983 2 Uhr von der Kapelie des Nordfriedhofes aus. Die felerl. Exequien finden am Mittwoch den 24 7. 1935, morgens 9 Uhr in der Stiftskirche statt. Am Samstag starb in Simmern mein lieber Mann und Vater Herr Jose. Beckmann im Alter von 43 Jahren. Um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen: Frau Josef Beckmann Jakobine geb. Roth und Tochter. Simmern, Bonn, den 20. Juli 1935. Die Beerdigung findet statt am Mittwoch den 24. Juli. nachm. 4 Uhr, von der Kapelle des Nordfriedhofes aus Heute morgen 6 Uhr erlöste ein sanfter Tod meine innigstgeliebte Gattin, unsere herzensgute Mutter. Schwiegermutter. Großmutter. Schwester. Schwägerin und Tante frad deerg bergen Agnes geb. Hamecher von ihrem langen und schweren, mit vorbildlicher Geduld ertragenem Leiden, nachdem ihr die Segnungen der heil. Sterbesakramente in ersehntem Maße zutell geworden waren. Im Namen der Familie: Georg Bergelt. Bonn, Euskirchen, Trier, Mainz, Aachen, Melle 1.., den 22. Juli 1935. Die Beerdigung findet in aller Stille statt. Es wird gebeten, im Sinne der Verstorbenen von Besuchen und Belleidsbezeugungen jeglicher Art abzuschen. Ich bin bei dem Amts- und Landgericht in Bonn als Rechtsanwalt zugelassen. Meine Büroräume befinden sich Benn, Mockenheimerstraße 42, Fernruf 7042. Rechtonmerh br. dr. H. lichtenheng. Für die Namenstage! Nur la Fabrikmarkenuhren. Mehnjährige (iarantie P. 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S. „Ich war Punkt elf Uhr am Reichskanzlerplatz!“ nahm Urlan wieder das Wort.„Stieg aus und trat verabredungsgemäß auf den Mann im Trenchcoat und mit der Zigarette in der linken Hand zu. Ersuchte ihn um Feuer und fragte ihn, ob er Baermann sei. Er bejahte, ich ließ ihn einsteigen...“ Mit einer jähen Wendung sah Larisch wieder Max Leiting an.— „Du hast uns also absichtlich getäuscht! Welchen Zweck verfolgtest du damit, he?“ „Sicherlich einen weniger gefährlichen Zweck, als Sie ihn bei Mrs. Aldernon im Auge haben!“ lautete die immer in dem gleichen ruhigen Ton gegebene Antwort. „Du hast...“ brüllte Larisch seinen Komplicen an. „Ich glaubte doch, Baermann vor mir zu haben!" „Du weißt also alles?“ wurde Max wieder gefragt. „Da ich nicht gerade an übermäßiger Begriffsstutzigkeit leide, kann ich mir wenigstens zusammenreimen, was beabsichtigt ist!" Otto Larisch lachte roh auf. „Wenn du nicht so wahnsinnig doof wärst, würdest du das nich so ohne weiteres zugeben, was du erfahren hast!" „Das hätte ja gar keinen Zweck!“ „Wie kommst du um elf Uhr ausgerechnet an n Reichskanzlerplatz?“ „Ich war bestimmt nicht der einzige Mensch dort! Und wenn ich gewußt hätte, daß Sie um diese Stunde den neuen Sekretär Mrs. Aldernons nach dorthin bestellten, der zufällig auch im Trenchcoat zu erscheinen verpflichtet war und eine Zigarette in der linken Hand halten sollte, um dem Herrn da im geeigneten Auzenblick Feuer geben zu können, hätte ich mich— um Verwechslungen zu vermeiden— wahrscheinlich auf die äußerste Spitze des Funkturms gesetzt... oder mir eine andere Ecke ausgesucht. Es gibt ja Ecken genug in Berlin!" Du scheinst die Sache noch von der humoristischen Seite aufzufassen, mein Junge!“ grinste Larisch wütend. „Bis jetzt habe ich noch keine Veranlassung, sie tragisch zu nehmen.“ „Der Humor dürfte dir aber bald vergehen! Ick mache mit Menschen, die zu viel wissen, gewöhnlich kurzen Prozeß!" „Das hat ja wohl schon Fred Wellner erfahren müssen!“ meinte Max Leiting sarkastisch. Um Larischs großen Mund war ein Zucken. Eine brüske Handbewegung zu Urban hin, noch Hilfe zu holen. Jedenfalls den Mann, der die Rolle des Chauffeurs spielte. Ein Befehl, den der Komplice Larischs anscheinend sofort ausführen wollte, denn er wandte sich einer rechts liegenden Tür zu. „Halt“ riß ihn da eine harte, scharfe Stimme herum. Er sah einen Browning in der Faust des jungen Mannes, den er für Baermann gehalten und blieb unwillkürlich stehen. „Alles still stehen,“ sagte Max Leiting. Nicht lauter als vorher, aber doch mit einem Unterton, der verriet, daß der Sprecher zu allem entschlossen war. Larischs Gesicht drückte tatsächlich einen Augenblick lang Verblüfftheit aus. Dann hatte es den Anschein, als wolle er sich auf Leiting stürzen. „Es ist besser, wenn auch du dich nicht rührst, Otto Larisch! Ich habe nur ein paar Worte zu sagen!“ drohte die sachliche Stimme.„Ich bin nicht Baermann... deswegen lasse ich mich aber von dir noch lange nicht um die Ecke bringen! Mit mir ist ebensowenig zu spaßen wie mit dir, merk dir das!“ „Nimm das Schießeisen da weg!“ rief Larisch.„Es könnte dir schlecht bekommen, wenn du...“ „Ich glaube eher, es könnte dir schlecht bekommen, wenn du noch eine einzige Bewegung machst, mein Alter! Daß du wütend bist, kann ich verstehen, aber warum fragst du mich nicht, ob ich nicht auch bereit wäre, die Rolle zu übernehmen, die du deinem Freund Baermann zugedacht hast?“ „Du?“ „Ja! Als mich Urban vorhin ansprach, überlegte ich gerade, wie ich am besten zu Geld kommen könnte. Ich habe eine feine Nase für Sachen, die nach was aussehen. Also sagte ich auf jeden Fall ja! Daß das Ding so prächtig ist, ahnte ich natürlich nicht!“ „Wer bist du?“ fragte Larisch mißtrauisch. „Vorhin sagte ich dir es schon: Max Leiting! Gestern mittag mit zweiundzwanzig Mark in der Tasche aus Tegel entlassen und auf der Suche nach einer netten Betätigung!“ „Du kommst aus Tegel? Ist das wahr?“ „Ich kann dir meinen Entlassungsschein zeigen! sagte Max und griff mit der linken Hand in die Brusttasche, das Stück Papier hervorziehend, aus dem zu ersehen war, daß der Kellner Max Leiting nach Verbüßung von einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis wegen Unterschlagung und Hochstapelei wieder auf die Menschheit losgelassen sei. Larisch riß ihm den Schein förmlich aus der Hand, las ihn und lachte dann plötzlich laut auf. Es war ein krächzendes Lachen, das scheinbar gute Laune aus. drücken sollte. „Steck das Eisen weg, Maxe!“ wiederholte er dann noch einmal, aber seine Stimme klang jetzt ganz anders als vorher.„Du gefällst mir, Junge! Hast du eene Forsche! Wenn du immer so bist, wie eben, können wir vielleicht noch zusammenkommen!“ Max ließ zögernd den Browning sinken. Noch fühlte er sich nicht sicher. Bei Menschen wie Otto Larisch galt es immer auf der Hut zu sein. In Bulldoggen steckt mitunter auch ein gutes Stück Falschheit und Hinterlist. „Das kommt auf die Vorschläge an, die du mir zu machen hast!“ meinte er ruhig.„Ich stelle meinen Mann!" „Das hab ick eben jesehen!" lachte Otto Larisch, nun schon fast gemütlich. Vielleicht ist es gar kein Fehler, daß wir dich an Stelle von Fritze Baermann gefunden haben. Mensch! Hier setz dich... wir wollen uns mal richtig ausquatschen. Arthur, besorg mal was Trinkbares, damit wir die Bekanntschaft richtig bejießen können.“ Urban entfernte sich und kam nach knapp einer Minute zurück mit einer Flasche Kognak. Stellte Gläser auf den Tisch und schenkte ein. Nun erst versenkte Max Leiting seinen Browning wieder in die Tasche. Wenn man mit einem Menschen vom Schlage Larischs einen Kognak zusammen trank, war das wie die Friedenspfeife bei den ollen SiouxIndianern! Allright! Sie stießen an. Otto Larisch schmatzte und stellte das Glas hart auf die Tischplatte. „Ick erinnere mich jetzt ooch so dunkel, deinen Namen schon mal gehört zu haben, Maxe!“ meinte er verträglich.„Je länger ick dich angucke, desto mehr kommt mir zum Bewußtsein, det ick mit dir ja keenen schlechten Fang jemacht habe. Iloobe ick wenigstens.“ Er verfiel immer mehr in die berlinernde Sprechart.„Du hast unjefähr die Fijur von Wellner, hast— wenn ick mir nich sehr täusche— Manieren wie... wie een Hochstapler. also..“ „Na und was wird mit Baermann?“ fragte Max lächelnd. „Baermann?“ fragte Larisch dagegen, und es hörte sich an, als habe er schon gar nicht mehr an ihn gedacht. Ja, weeßte, Baermann is'n janz patenter Junge... warte mal, da fällt mir ein: Kannste denn überhaupt englisch spucken?“ „Und ob! Große Bogen!“ „Denn is ja alles in Butter Na ja, Baermann habe ick mal vor een paar Jahren in Sonnenburg kennengelernt... hatten beede'n kleenen Knast abzuschieben, hab dann'n paar Dinger mit ihm zusammen jedreht, bei die er sich janz jeschickt anstellte. Aber wenn ick dir ansehe, jloobe ick, det du for die Sekretärsrolle der ollen Schachtel noch besser jeeignet bist als er!“ „Freut mich!“ „Baermann werde ick'n paar Zeilen schreiben, det sich die Sache erledigt hat... falls wir beede einig werden! Um was es sich handelt, weeße ja schon, wa?“ „Halb nur!“ „Die olle Scharteke will sich Europa ankucken. Sol se. Habe nischt dajegen. Wie uff alle ihre Reisen, schleppt se außer ihrer Tochter, für die se eenen pensionierten Fürsten sucht, ooch ihren sämtlichen Schmuck mit sich herum. Und ich hab jehört, det dieser Schmuck so unjefähr eene Million wert sin soll. Dollars, Menschenskind, kapierste det?" „Allerhand!“ „In acht Tagen muß det Ding jedreht sein! Du trittst morjen deine Stellung als Sekretär bei ihr an und hast auszubaldowern, wo sie ihren Schmuck uffbewahrt. Weeßt du es, brauchst es uns bloß zu sagen. Wir setzen dann eene Stunde fest, in der wir ihn holen können. Während dieser Stunde mußl bi bie Olle und die Junge so beschäftigen, det wir störungslos arbeiten können.“ „Nicht schlecht!“ „Will ick meenen! Wat ick anfasse, is nie schlecht! Und wenn du es schlau anfängst, fällt uff dir nich mal een Verdacht!“ „Und was bekomme ich für meine— Arbeit?““ „Na, sagen wir.. een Sechstel!“ „Sagen wir: Ein Fünftel!“ „Jemacht!" Max Leiting streckte der Bulldogge die Hand hinDie Kraft, mit der Otto Larisch seine Hand drückte, ließ in ihm eine Ahnung von der körperlichen Stärke des Mannes aufsteigen, dessen Verbündeter er eben geworden war. „Da sind wir ja rascher einig jeworven, als ick vor fünf Minuten noch jloobte!“ lachte der alte Verbrecher.„Halt de Ohren steif, dann haste einen Kerl an mir, uff den du dir verlassen kannst!" „An mir soll es nicht liegen!“ erwiderte Max Leis ting. „Hast du Geld?“ „Vier Mark siebzehn!“ Larisch trat an einen riesigen Schreibtisch im Hinkergrund des Zimmers und entnahm einem Fach einige Banknoten. „Hier... hundert Eier... die jenügen vorläufig! Und jetzt laß dir von Becker dein Zimmer zeigen.“ „Mein Zimmer?" „Ja.. bis morgen mittag wohnste hier im Hause!“ Max verstand. Der Alte trug noch einen Rest von Mißtrauen mit sich herum und wollte ganz sicher gehen. Mochte er. „Mir auch recht. Dann läßt du vielleicht meine Sachen aus der Pension Keller in der Kleiststraße holen. Ich brauche ste.— Wer ist Becker?“ „Der Mann, der det Auto lenkte. Jetzt jetzt... ick habe mit Urban noch wat zu besprechen!" Sie reichten sich abermals die Hände. Dann verließ Max das Zimmer. Otto Larisch sah ihm nach. Drehte den Kopf mit einem heftigen Ruck Urban zu und fragte rasch: „Wat meenst du zu ihm?“ „Scheint ein brauchbarer Junge zu sein!“ erklärte Arthur Uvban, wie ein Engländer im Sessel liegend, die Asche seiner Zigarette nachlässig auf den Fußboden streuend. 7 „Ich hoffe! Du hast jehört, wie ick ihm die Sache mit der Aldernon auseinandergesetzt habe. Dabei bleibt es!— Im übrigen möchte ick bis heute abend wissen, ob er tatsächlich der is, für den er sich aussibt!“ 3. Max Leiting stand in der prachtvollen Empfangshalle des Imperial=Hotels Unter den Linden und wartete. Der elegante graue Anzug, den er trug, ließ seine schlanke Gestalt wirkungsvoll zur Geltung kommen und zeigte deutlich den Körper eines Mannes, für den Sport eine maßgebende Rolle spielt. Er sah sich um. Dort drüben in der Ecke, wo jetzt gerade eine dicke, aufgeschwemmte Frau saß, deren Basedowaugen neugierig durch die Halle aufdringliche Blicke wandern ließen, hatte er vor achtzehn Monaten noch mit Peggy Perman gesessen.. K Von Dienstag bis einschließlich Donnerstag Nur 3 Tage bringen wir den größten Spitzenfilm Amerikas, ein Meisterwerk in Regie und Darstellung, mit der goldenen Staatsmedaille ausgezeichnet. CAbantaue Die Geschichte einer Generation Ein Filmwerk allergrößten Ausmaßes. Auftübe: on:.30,.45 und.15 Uhr Blumenpfähle roh, 80—140 cm lang 8 Pfg.. bei ab Lag 100 Stück ab Lager. Strauchpfähle roh, 160 cm lang. sehr stark 5½ Pfg. bei 300 Stück ab Lager. Wilh. Streck, Bonn. u. andere Fabrikate in großer Auswahl J. Klein, Bonn Friedrichstr. 31 Caf5 Mäassen Sedehöter ven A. 31.en Haco-Sport-Sonderzug Brüsser nach RadWeltmeisterschaft und am Sonntag, d. 11. August, Kein Reisepaß erforderlich! Fahrt in-Zug-Wagen. Preis Köln—Köln: Rm. 10.90 3. Klasse Bahn, einschl. Pass und Visum. 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Als Landwirt hilft Herr Frömbgen noch recht wacker mit bei den Feldarbeiten, seine Frau betätigt sich noch rege bei der Hausarbeit. Das Jubelpaar lebt im gemeinsamen Haushalt bei einem verheirateten Sohne. Die glückliche Ehe der Beiden war mit vier Kindern gesegnet; eine Tochter starb im zarten Kindesalter, die drei Söhne machten den Weltkrieg mit, einer starb den Heldentod fürs Vaterland. Beim Holzfällen im Walde fand Herr Frömbgen einst eine vom Wasser herausgewaschene römische Grab=Urne. Das veranlaßte ihn zu weiteren Nachforschungen, die ein ganz gutes Ergebnis zeitigten. In der Folgezeit wurde Frömbgen mit dem englischen Konsul Niesen=KölnKönigswinter bekannt und wurde von diesem zusammen mit dem verstorbenen Peter Nachtsheim als Schatzgräber angeworben. Beide durchzogen die Eifel bis nach Luxemburg. Hünengräber, Grabstätten, Burgruinen und Familienbesitz brachten wertvolle Altertumsfunde. Als späterhin eine gesetzliche Regelung eintrat, mußten unsere beiden Schatzgräber ihre Arbeit einstellen. Sie wußten aber stets nach einer solchen Fahrt sehr interessant zu erzählen. Im Volksmunde nannte man die Beiden„Schreiners Johann“ und„Niesges Pitter“. Dabei wurde mitunter ein„Latein“ aufs Tapet gebracht, daß sich die Zuhörer vor Lachen die Seiten hielten. Eine Fabrik wieder in Betrieb Schwerer Sturz mit dem Ras (Glees): Ein schwerer Unfall ereignete sich auf der Straße Maria Laach=Glees. Zwei auf einer Wanderfahrt befindliche Radfahrer aus Stargard in Pommern befuhren die Straße talwärts in schnellem Tempo. Einer der Fahrer, ein Student, konnte die Kurve oberhalb Glees nicht mehr nehmen und stürzte. Mit schweren Verletzungen blieb er liegen. Sein Begleiter, der gleichfalls gestürzt war, aber zum Glück nur Hautabschürfungen davongetragen hatte, benachrichtigte einen Autofahrer, der den Schwerverletzten ins Krankenhaus nach Burgbrohl brachte. Hier stellte der Arzt einen doppelten Schädelbasiusbruch fest. Große Wallfahrten aus dem Kreise Ahrweiler (Ahrweiler): Aus dem Kreisgebiete Ahrweiler werden auch in diesem Jahre wieder mehrere größere Wallfahrten nach den verschiedenen Mariengnadenorten durchgeführt werden. Die Ahrtal=Kevelaer=Bruderschaft, die den ganzen Kreis Ahrweiler umfaßt, wird am 22. und 23. August ihre diesjährige große Jubiläumswallfahrt mit einem großen Sonderzug durchführen. Der Sonderzug wird am 22. August von Adenau abfahren und an allen Stationen bis einschl. Oberwinter Pilger aufnehmen. Am darauffolgenden Tage ist die Rückkehr der Pilger.— Von Remagen aus wird am 30. August die große Fußprozession nach dem Gnadenorte Bornhofen ausziehen, am darauffolgenden Samstag fährt das Pilgerschiff. Beide Prozessionen kehren am Sonntag, 1. September, wieder nach Remagen mit Sonderschiff zurück. Soldenes Priestersubiläum in Niederesch= Weste (Ahrweiler): Am 19. Juli konnte Msg. Professor Hüllen, ein Sohn der Pfarrei Niederesch=Holzweiler, der in Trier im Ruhestand lebt, sein goldenes Priesterjubiläum feiern. Am Sonntag hatte die Heimatpfarre Niederesch=Holzweiler den Priesterjubilar bei sich zu Gast. In der Pfarrkirche zu Holzweiler fand ein feierliches Hochamt statt, das vom Jubilar zelebriert wurde. Der Kirchenchor verschönte die Feier durch mehrstimmige Gesänge. Die beiden Orte Niederesch und Holzweiler hatten Häuser und Straßen geschmückt, die Pfarrgemeinde nahm regen Anteil am Festtage des Priesterjubilars. Schafe auf den Stoppelfeldern Ein Bild des Friedens vom Rodderberg.— Der beitung des Bodens.— Die Ernte ist in vollem Gange. Der goldene Segen wird in die Scheunen geborgen. Schon zeigen sich die ersten Stoppelfelder und wieder erlebt man das traute Bild der weidenden Schafherden. Diesem Schäfer oben auf dem Rodderberg wird sein Tagwerk verschönt durch die wundervolle Aussicht ins Rheintal und auf Landwirk freut sich über die Hilfe bei der BearSchafft Schafe an! samer als der beste Untergrundpacker wirkt. Die Klauen walzen und eggen zu gleicher Zeit. Manch einer befürchtet, daß ihm durch die Schafe Unkraut auf den Acker gebracht wird, weil sie soviel davon aufnehmen. Das Schaf ist aber kein Unkrautbringer, sondern ein Unkrautvertilger. Das Schaf hat im Vergleich mit Sinzig): Die Rhein=Ahr=Glasfabrik hat nunmehr nach achtmonatiger Ruhepause ihren Betrieb mit einem Ofen und zwei Maschinen wieder aufgenommen. Augenblicklich sind etwa 40 Handwerker mit den Vorarbeiten beschäftigt, die Einstellung von weiteren hundert Mann wird in den nächsten Tagen erfolgen. Im Interesse der Arbeiter wäre es sehr zu begrüßen, wenn die Fabrik wieder für längere Zeit in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden könnte. Ahrregulierung wird fortgesetzt (Sinzig): Nachdem sich die Uferbefestigungen, die im vergangenen Jahre von dem Freiwilligen Arbeitsdienst angelegt worden waren, als unzulänglich erwiesen haben, ist man gezwungen, dem Problem der Ahrregulierung erneute Aufmerksamkeit zu widmen. Da die Gemeinde Sinzig die Unkosten einer eintandfreien Regulierung nicht aufbringen kann, erscheint diesmal der Kreis Ahrweiler als Träger der Notstandsarbeit. Mit den Arbeiten wird in der nächsten Zeit begonnen werden. Die Hand vom Zuge abgerissen (Andernach): Zwischen den Stationen Weißenthurm und Andernach wollte am Sonntag ein Mann aus Westfalen vom Zuge aus zwei vorübergehenden Mädchen zuwinken und legte sich dabei zu weit aus dem Abteilfenster. Dem Bedauernswerten wurde die Hand vollständig abgerissen. Er wurde ins Andernacher Krankenhaus gebracht.“. Ein Auto in den Rhein gestürzt Nur leichte Verletzungen der Insassen (Andernach): Ein von Köln kommendes Personenauto durchbrach am Sonntagfrüh das starke Kleingeländer kurz vor Andernach, überschlug sich und stürzte die mehrere Meter tiese Böschung hinab in den Rhein. Trotz des gefährlichen Sturzes, der so heftig war, daß mehrere Straßenbäume und Steine weggerissen wurden, hatten die Insassen des Autos ein fast unglaubliches Glück. Der Autofahrer erlitt leichte Kopfverletzungen; auch seine Begleiterin wurde nur leicht verletzt. Es gelang, die Insassen aus dem im Wasser stehenden Wagen herauszuholen. das Siebengebirge, die fast nirgends so erlebnisstark. ist wie von diesem alten vulkanischen Bergrücken. Aber die Schönheit der Landschaft ist nur eine angenehme Beigabe zu wichtigerer Aufgabe. Die Schafzucht hat heute erhöhte Bedeutung für die Wollversorgung des deutschen Volkes gewonnen. Weidende Schafe auf den Stoppelfeldern helfen aber auch dem Landwirt bei der Bodenbearbeitung. Etwaiges Unkraut wird am Weiterwachsen gehindert. Reif gewordener und ausgefallener Unkrautsamen wird durch die Schafe angetreten und zum vorzeitigen Keimen veranlaßt. Ein von einer Schafherde begangener Stoppelacker pflügt sich bekanntlich weit besser. Im Herbst, wenn die abgeernteten Kartoffeläcker bereits wieder bestellt sind, liegen häufig einige Kartoffeln oben auf. Die Schafe nehmen diese Kartoffeln mit Vorliebe, während ihr Tritt gleichzeitig wirkphot. Gros, Bonn. anderen Haustieren einen sehr langen Darm, der 26mal länger als das Tier selbst ist: Dem Schwein gegenüber ist das Schaf Wiederkäuer. Der Unkrautsamen wird sozusagen im Pansen erst eingequollen, alsdann in aller Ruhe und mit sichtlichem Behagen nochmals durchgekaut, erneut abgeschluckt und nun erst der eigentlichen Verdauung im Magen und Darm überantwortet. Die Anschaffung von Schafen oder die Erweiterung einer Herde ist durch Kredite, die für 2,7 Prozent Zinsen vergeben werden können, bedeutend erleichtert. Die Rückzahlung erfolgt innerhalb von sechs Jahren, und zwar gelegentlich der Anlieferung der Wolle, von deren Erlös der entsprechende Teil einbehalten wird. Jeder Landwirt sollte bemüht sein, für die Vermehrung der deutschen Schafbestände und der deutschen Wollerzeugung Sorge zu tragen. Die Apollinarisseier in Remagen phot. Stang, Remagen. Am Samstag hat, wie wir gestern berichteten, die diesjährige Wallfahrtszeit auf dem Apollinarisberg begonnen. Im Mittelpunkt der feierlichen Eröffnung stand die große Reliquienprozession um den Berg. Unser Bild zeigt die Prozession beim Verlassen der Kirche. Das Haupt des hl. Apollinaris wird in einem kostbaren Silberschrein von vier Franziskanerpatres getragen. Die Prozession wurde von den Sebastianusschützen in althergebrachter Weise begleitet. Eine Ader durchgeschlagen (Plaidt): In einer Bimsgrube ereignete sich ein seltsamer Unfall. Durch einen heftigen Windstoß wurde unerwartet ein Kippwagen in Bewegung gesetzt. Das Unglück wollte, daß der Wagen einen Mann anfuhr und ihm am Fuße eine Hauptader durchschlug. Sofort wurde ein Arzt herbeigerufen, den den Verunglückten verband und nach Hause brachte. Leben und Sterben in Unkel (Unkel): Das Unkeler Standesamt beurkundete für den Monat Juni 7 Geburten, 2 Eheschließungen und 8 Sterbefälle. Von den genannten Sterbefällen entfällt einer auf einen Unglücksfall bei der Reichsbahn, bei welchem ein auswärtiger Bahnarbeiter ums Leben kam. Der Fuchs als Hühnerwürger (Linz): Ein Fuchs hat in der Verschönerung allerlei Unheil während der letzten Nächte angerichtet. Er würgte eine Glucke ab, deren Eier kurz vor dem Abschluß des Brutgeschäfts standen. Auch vier Enten aus einer Farm mußten ihr Leben lassen. Bestandene Gesellenprüsungen (Linz): In Linz und Amgebung haben seit der letzten Veröffentlichung die Gesellenprüfung bestanden: Im Bäcker=Handwerk: Karl Küpper, Linz; im Dreherhandwerk: Michael Roos, Rheinbrohl; im Friseurhandwerk: Willi Weidemann, Linz und Franz Tillmann, Unkel; im Schlosserhandwerk: J. Schmitt, Rheinbrohl. Wilhelm Germscheid, Rheinbreitbach und Matthias Faßbender aus Linz. Adendorfs Steinzeugindustrie ringt um ihre Existenz Beitrikt zur Industrie= und Handelskammer empfohlen.— Einmachgläser und Blechdosen sind die gefährliche Konkurrenz (udendorf)! In diesen Tagen hielt die Ortsgruppe Adendorf des Verbandes der graublauen Steinzeugindustrie im Sälchen von Wappenschmidt ihre Versammlung ab, in der der Gruppenführer Peter Söndgen über die Lage des Verbandes berichtete und der Verbandssyndikus, Rechtsanwalt Dr. Krähling, Köln, Ausführungen über die Organisation, die behördlichen Stellen, ihre Hilfsmaßnahmen im Interesse des Verbandes usw. machte. Zu empfehlen sei der Beitritt zur Industrie= und Handelskammer, da diese besser geeignet sei, die Interessen des Töpfergewerbes zu vertreten. Gruppenführer Söndgen wies darauf hin, daß die Schrumpfung des Absatzes der Steinzeugfabrikate zu einem guten Teil auf die intensive Werbung der Glasund Blech=Industrie für Einmachgläser und=Blechdosen zurückzuführen sei, und empfahl dringend, sich mehr als bisher an der neu aufzuziehenden Werbung für die seit Jahrhunderten bewährten Steinzeuge zu beteiligen. Sehr aufschlußreich war ein Vortrag, den Fabrikant Kremer von der Westerwälder Steinzeugindustrie hielt. Er legte überzeugend dar, daß ein Abspringen vom Verband nur Schaden bringen, ein verständnisvolles Mitarbeiten Nutzen bringen müsse und nur im Verband die Möglichkeit bestehe, die wirtschaftliche Notlage Adendorfs zu überstehen. 20000 Zuschauer besuchten die Mayener Festspiele (Mayen): Vor etwa 3000 Zuschauern fand am Sonntag die Festspielwoche in Mayen ihren wohlgelungenen Abschluß. In insgesamt acht Vorführungen wohnten mehr als 20 000 begeisterte und ergriffene Zuschauer aus West= und Südwestdeutschland und darüber hinaus aus dem ganzen Reiche sowie zahlreiche Ausländer den Festspielen bei, die für die Stadt Mayen in künstlerischer und auch in werbender Beziehung einen großen Erfolg darstellten. Welche Bedeutung den Festspielen beigemessen wird, kann man aus der Tatsache ersehen, daß die Reichsleitung Berlin der RS=Kulturgemeinde durch ihr Mitglied Professor Reiner mit einem Stabe von Operateuren einen. Film der letzten Aufführungen drehen ließ. Die Festspielwoche wird im nächsten Jahre eine erweiterte und vervollkommnete Wiederholung finden. Drei Tage Schützenfest in Commern (Commern): Die St.=Sebastianus=Schützenbruderschaft beschloß in ihrer Hauptversammlung, das Schützenfest am 24., 25. und 26. August zu feiern. Mehr als in früheren Jahren, soll es in diesem Jahre ein Fest wahrer Volksgemeinschaft werden. Auch der traditionelle Fackelzug wird in diesem Jahre wieder gehalten. Man rechnet mit einer größeren Zahl auswärtiger Brudervereine. Am nächsten Sonntag wird der Verein die Schützenfeste in Schwerfen und Gemünd besuchen. Commerus Wasserversorgung gesichert (Commern): Wie fast kein anderer Ort der Voreifel hatte Commern unter Wassermangel zu leiden. Diesen Wasserschwierigkeiten hat die Verwaltung durch die Erschließung eines neuen Quellgebietes im Urspeltal endgültig abgeholfen. Die Wassermenge, die das neue Quellgebiet täglich hergibt, wird auf 1000 Kubikmeter geschätzt, während die bisherigen vier Quellgebiete in trockenen Jahreszeiten keine 100 Kubikmeter hergaben. Augenblicklich wird das Wasser des neuen Quellgebietes direkt in die Wasserleitung gepumpt; die Verwaltung trägt sich jedoch mit dem Gedanken, in Nähe des neuen Quellgebietes einen Hochbehälter zu errichten. Vor einigen Tagen war der Wassermangel auf eine Störung Der Maschine zurückzuführen und nicht, wie verschiedentlich behauptet wurde, auf ein Nachlassen des Wasservorkommens. Mit der Sicherung der Wasserversorgung ist der Verwaltung eine große Sorge genommen. Eine Tagung der Friseure in Kall (Kal!): Die Tagung der Friseure des Kreises Schleiden im Saale Nesgen war gut besucht. Im Mittelpunkt stand die Ueberreichung von zwölf Gesellenbriefen. Obermeister Schmitz sprach über Fach= und Kalkulationsfragen. Im September findet ein Fachkursus zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung statt. Am 4. August wird eine Gemeinschaftsfahrt die Friseure nach Koblenz bringen. Gelbstanschluß kommt nach Mechernich (Mechernich): Mechernich, als das größte Amt des Kreises Schleiden, war bis jetzt noch ohne Selbstanschluß. In vielen Versammlungen und Besprechungen wurde auf die Notwendigkeit dieser Einrichtung hingewiesen, mit dem Erfolg, daß die Postverwaltung mit den Arbeiten zur Errichtung des Selbstwählerbetriebes begonnen hat. Pappeln sterben ab (Linz): Alle Anzeichen sprechen dafür, daß die herrlichen Pappeln auf dem Kaisersberg im Absterben begriffen sind. Ganze Aeste sind bereits trocken, bei den kleineren Bäumen sogar die Kronen abgestorben. Vielleicht ist es ratsam, schon jetzt neue Bäumchen zu setzen, um den evtl. eintretenden Verlust wettzumachen. Kirmes im schönen Kasbach (Kasbach): Das versonnen in einem Seitentälchen des Rheins liegende Kasbach feierte seine weit und breit bekannte Kirmes. Der Junggesellenverein leitete dos Volksfest mit einem schneidigen Fackelzug ein. Größerer Basalt=Verladeplatz in Leubsdorf (Leubsdorf): Der Basalt=Verlodeplatz Leubsdorf, der seit Neueröffnung des Basalt=Bruches„Römerich“ besteht, wurde vergrößert. Auf dem Schiffsweg kommen hier mittelschwere Senksteine zum Versand. Um Münstereisels Badeanstalt Vorläufig steht sie nur auf dem Papier.— (Münstereifel): Die Stadt Münstereifel beschäftigt sich eifrig mit dem Projekt einer Badeanstalt. Aus der letzten Stadtratssitzung, über die wir berichteten, ging hervor, daß die Finanzierung der Anlage sichergestellt ist, jedoch mit dem Grundstückseigentümer noch keine Einigung erzielt werden konnte. Nunmehr hat sich auch der Kur= und Verkehrsverein in einer öffentlichen Versammlung mit der Frage befaßt. Bürgermeister Arntz legte die Schwierigkeiten dar, die der Ausführung der für das Bad Münstereifel dringend notwendigen Anlage im Wege stehen. Für die Badeanstalt könne nur das oberhalb Sittert gelegene Grundstück in Frage kommen. Nachdem alle Verhandlungen über den Erwerb dieses Grundstücks gescheitert seien, habe man in der letzten Sitzung der Ratsherren den Beschluß gefaßt, das Enteignungsverfahren zu beantragen. Die Durchführung eines derartigen Verfahrens liege jedoch nicht im Interesse der Allgemeinheit. Aus der Versammlung heraus wurde der Finanzierung gesichert, aber nicht das Grundstück Vorschlag gemacht, den Grundstückseigentümer durch einen gemeinsamen Appell aller in Münstereifel ansässigen Bürger zum Verkauf des Grundstücks zu bewegen. Zu diesem Zwecke soll dem Eigentümer ein Schriftstück von der Bürgerschaft überreicht werden. Man hofft, daß hierdurch das Bauprojekt doch noch in absehbarer Zeit und unter günstigen Bedingungen verwirklicht werden kann. Nehr Ordnung beim Bau von Wochenenshäusern (Münstereife!): Das wilde Bauen von Wochenendhäusern in der Amgebung von Münstereifel und besonders am Radberg hat solche Formen angenommen, daß die Stadtverwaltung eingreifen mußte. Mit Recht befürchtet sie, daß hierdurch das Landschaftsbild ungünstig beeinflußt werden kann. Für die Folge müssen sich die Baulustigen bei der Stadtverwaltung erkundigen und die Baugenehmigung nachsuchen. K Fr• Nautichtr. Rheinischer Abend der Kurverwaltung Die„Kurverwaltung hatte im Volksgarten einen Rheinischen Abend veranstaltet, der stark besucht war. Kölner Humoristen, Schnitzler=Everhards, zwei Typen von unbeschreiblicher Komik und Gerhard Ebeler, die Karnevalskanone, sowie Hans Otten, der Schlagerkomponist, sorgten für Stunden des Humors. Essener Besuch in Bad Godesberg 300 Arbeiter und Angestellte der Kruppschen Werke aus Essen besuchten unter Führung der NSG. Kraft durch Freude unseren Ort um seine Kureinrichtungen und Schönheiten zu besichtigen. Abschied der englischen Studenten Die 81 jungen englischen Studenten haben Bad Godesberg wieder verlassen. Zum Abschied fand im Kurhaus Rheinland ein kleiner Festabend statt, an dem auch Bürgermeister Alef und Kurdirektor Dr. Reichardt teilnahmen. Der Führer Dr. Beach dankte für die herzliche Aufnahme und freundlichen Abschiedsworte. Godesberger Unfall=Chronik An der Unterführung der Wurzer Straße verunglückte ein Lastzug. Der Anhänger hatte Stabeisen geladen, das beim Nehmen der Kurve nach der Außenseite überschoß, sodaß der Wagen umschlug. Dadurch geriet der Zugwagen gegen die Baumreihe, bevor er zum Halten kam. Es entstand nur Sachschaden.— An der gleichen Stelle stieß ein Kraftradler mit einem Auto zusammen. Auch hierbei gab es nur Sachschaden. Beide Unfälle erfolgten kurz nacheinander. Obergärtner Peter Obermierbachf Am Sonntag abend verschied plötzlich Obergärtner Peter Obermierbach, Plittersdorf durch einen Herzschlag. Mitten aus regem Schaffen auf der Plittersdorfer Aue heraus, weiteren Kreisen wohlbekannt und als Führer des Godesberger Obst= und GartenbauVereins in der ganzen Stadt hoch geschätzt, ist er dahingegangen. In ihm verlieren die Godesberger Gartenfreunde einen stets hilfsbereiten Berater. Lebensrettungs=Uebungen und=Prüfungen Am Sonntag fand am Rhein die Abschlußprüfung der Deutschen Lebensrettungs=Gesellschaft für die Grundund Leistungsschein=Bewerber statt. Es wurden zwei Gruppen im Verhalten gegenüber Ertrinkenden geprüft und auch Wiederbelebungsversuche an solchen vorgeführt. Von der Volksbücherei Wegen Erkrankung des Verwalters kann gegenwärtig keine Bücherausgabe in der Volksbücherei erfolgen. Die Feierstande der 35 auf der Inser Grasenwerth 400 SS=Männer marschierten durch Honnef.— Ein großes Zelklager auf der Insel (Bad Honnef): Vom Königswinter kommend, nahmen am Samstagabend 400 SS=Männer mit Sturmbannfahne auf dem mit Hakenkreuzfahnen geschmückten Marktplatz, den eine große Menschenmenge umsäumte, Aufstellung. Flankiert von den Fackelträgern, spielte der große Musikzug der 58. SS=Standarte zum Zapfenstreich, während auf dem Balkon des Rathauses sich Standartenführer Dr. Katz und Kreisleiter Marrenbach zeigten. Dann bewegte sich der Zug durch die Rommersdorfer= und Bismarckstraße zur Hauptstraße, wo am Städtischen Kurhause ein Gruppenvorbeimarsch stattfand. An der Weyermann=Allee bog der Zug nach der Insel Grafenwerth ab, wo auf dem Sportplatz ein großes Feuer aufloderte. Nach dem Gesang der Kampflieder sprach Kreisleiter Marrenbach zur SS. Der Nationalsozialismus werde alle gegen ihn gerichteten Angriffe mit eiserner Disziplin und entschlossenem Kampfeswillen zu begegnen wissen und alle Feinde des neuen Reiches zerschmettern. Die SS bezog für die Nacht ein Zeltlager auf der Insel. Am Sonntagmorgen sah man die SS=Männer beim Schießen auf dem Schießplatz an der Asbacherstraße. Die Höchstzahl an Ringen schoß SS=Mann Lemmerz aus Honnef. Kurz nach Mittag rückte die SS=Formation wieder in die Stadt ab zum Vorbeimarsch an SS=Standartenführer Dr. Katz. Unter großer Beteiligung der Honnefer Bevölkerung fand im Kurgarten die Abendveranstaltung statt. Hierbei wirkten auch die sechs frohen Sänger des Reichssenders Köln mit. Es gab Tanz und„Buntes Allerlei“ sowie ein prächtiges Feuerwerk; von der reichhaltigen Tambola konnten viele eine schöne Erinnerung an das Fest mit nach Hause nehmen. Kumpf am die Schägen=Konigswarde in Mehlem Unter dem Krachen der Böllerkanone wurde der vorjährige Schützenkönig erneut ausgerufen (Mehlem): Das Mehlemer Schützenfest begann auch in diesem Jahr mit einem großen Festzug durch die Hauptstraßen der Gemeinde. Vor dem Haus des Definitors Koch wurde das Fähndel geschwenkt. Alsdann bewegte sich der Zug zum Schützenfeld, wo der Vereinsführer der St. Hubertusbruderschaft die zahlreich erschienenen Brudervereine willkommen hieß und ein Hurra auf das deutsche Vaterland ausbrachte. Die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr, die ebenso wie das Tombourkorps im Zuge gespielt hatte, intonierte das Gebet aus dem Zapfenstreich, wobei die Schützen ihre Grünhüte abnahmen. Dann ging's ans heiß umkämpfte Schießen, auf dem, wie auch die auswärtigen Vereine betonten, modern eingerichteten Schießstand. Außer den Schützen übte die SA, die Besuch aus Essen bekommen hatte, auf dem neuen Kleinkaliberstand. Schützenkönig wurde auch in diesem Jahre wieder Ludwig Reifferscheid, zu dessen Ehren die Böllerkanone Salut schoß. Den Kopf des Königvogels traf Heinrich Schwäbig, den linken Flügel Karl Reinartz, den rechten Franz Schwick, den Schweif Theo Woller. Beim Bürgervogelschießen holte sich Theo Woller den 1. Preis, beim Kleinkaliber Ernst Wald und SA=Mann Paul Baron. Beim Schwerkaliberschießen für auswärtige Vereine siegte Goers (Sinzig). Den Abschluß des Festes bildete ein großer Schützenball im Bergischen Hof. Kurkarten in Mehlem Für die Mehlemer Kurgäste werden die Kurkarten durch den Verkehrsverein(bei der St. Severins=Kirche) ausgefertigt. Straßenverbesserung in Mehlem In Mehlem wird die Koblenzerstraße mit einem Teermakadamüberzug versehen, wodurch die bei Regenfällen eintretende Glätte, beseitigt wird. Die Moilerel in Fewethosetbräuechter Beslimmung abergeden Tägliche Milchverarbeitung von 25 000 bis 30 000 Liter.— Die Eröffnungsfeier (Felderhoferbrücke): Die neue Molkerei in Felderhoferbrücke wurde durch den Landesbauernführer Eltz von Rübenach ihrer Bestimmung übergeben. Ueberaus zahlreich waren die Bauern herbei geeilt, um der feierlichen Eröffnung beizuwohnen. Nach einem Gang durch die Betriebsräume, Annahme= und Ausgaberaum, Betriebs= und Maschinenraum, Kühl=, Packraum und Kesselhaus= Kellerräume, Käserei, Lagerbehälter für Magermilch und elektrische Zentrale, fand in einem großen Festzelt die Eröffnungsfeier statt. Der Vorsitzende des Milchwirtschaftsverbandes, Wilden aus Bröl, wies auf die Bedeutung der Molkerei hin. Im Laufe eines Jahres hoft man, daß sie 100prozentig beschäftigt ist; dem entspreche eine tägliche Milchverarbeitung von 25 000 bis 30000 Litern. Die tägliche Milchanfahrt aus dem Gebiete der Erzeuger wird mit 16 Spediteuren durchgeführt. Kreisbauernführer Braubach betonte, daß das Werk mithelfe, rentabel zu wirtschaften. Man werde dahin arbeiten, eine weitere Molkerei in Herchen=Leuscheid zu errichten. Landesbauernführer Eltz von Rübenach dankte allen, die zu diesem vorbildlichen Werke der Selbsthilfe beigetragen hatten. Besonderen Dank zollte er dem Vorsitzenden des Milchwirtschaftsverbandes Köln=Aachen, Osterith, sowie dem Ortsbauernführer Fuchs aus Schmitzdörfgen. Allen Bauern rief er die Mahnung zu, fest zusammen zu stehen, denn nur dann könne etwas geschaffen werden. Auch Landrat Dr. Buttlar gab seiner Freude Ausdruck über das Gelingen des großen Werkes. Es müsse alles aufgeboten werden, damit es in Kürze gelinge, die Selbstversorgung mit Milch sicher zu stellen. Umrahmt wurde die Feier durch Musikvorträge und Darbietungen des Schülerchores der Bäuerlichen Werkschule Much, der Tanzgruppe der Bäuerlichen Werkschule Hennef und der Ortsgruppe des BdM Winterscheid. Tanz hielt die zahlreichen Teilnehmer, die das Festzelt kaum zu fassen vermochte, noch manche frohe Stunde beisammen. Den Bruder niedergeschlagen (Siegburg): Einen traurigen Ausgang nahm ein Familienstreit in Siegburg=Mülldorf. Ein junger Mann war mit seinem Bruder in eine Auseinandersetzung geraten, die schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Einer der Streitenden schlug seinem Bruder eine Milchkanne so heftig auf den Kopf, daß er einen schweren Schädelbruch und eine Gehirnerschütterung davontrug. In hoffnungslosem Zustand wurde der Schwerverletzte dem Krankenhaus in Siegburg zugeführt. Von einem Kraftwagen ersaßt (Siegburg): Auf der Provinzialstraße bei Eschmar wurde ein 10jähriger Junge aus Sieglar, als er gerade von seinem Fahrrad abgestiegen war, von einem Kraftwagen erfaßt und zur Seite geschleudert. Der Junge wurde schwer verletzt und fand Aufnahme im Krankenhaus von Sieglar. Sastwirtsgewerbe und Kreisparteitag (Siegburg): Um die umfangreichen Vorkehrungen für den am kommenden Sonntag in Siegburg stattfindenden Kreisparteitag zu treffen, versammeln sich im Siegburger Hof die Gastwirte, die Mitglieder der Metzger= und Bäckerinnung, die Kreisleitung und die Vertreter der Behörde. Da die Gastwirte die Arbeit zur Unterbringung und Verpflegung nicht alleine bewältigen können, kam man überein, die Mitarbeit der Innungen weitestgehend in Anspruch zu nehmen. Gemeinderatssitzung in Sieglar (Sieglar): Der Vorsitzende, Bürgermeister Hörsch, berichtete über das Ergebnis der Rechnungsprüfung des Gas= und Wasserwerks für 1833 und 1934 und gab den Entlastungsbeschluß bekannt. Antragsgemäß wurden rückständige Gemeindesteuern bedingt niedergeschlagen. Der vorgelegte Entwurf einer Hauptsatzung wurde genehmigt. Hiernach beträgt die Zahl der ehrenamtlichen Beigeordneten drei und die der Gemeinderäte zwölf gegen bisher zehn. Von der Festsetzung einer Vergütung für die Ortsvorsteher wurde abgesehen. Für die Kreistierschau am 4. September in Siegburg bewilligte der Gemeinderat eine Beihilfe von 75 Mark. Schachverein Heunef wieder Kreismeister (Hennef): Im Sportrestaurant Krumbach fand der Endkampf um die Kreismeisterschaft im Schachspiel statt, wobei Hennef gegen den Schachverein Siegburg einen Sieg für sich mit 61 zu 1½ buchen konnte. Der Verein Hennef marschiert somit wieder mit 19:5 Punkten an der Spitze der Schachvereine des Siegkreises. Zahlreiche Zuschauer wie auswärtige Interessenten hatten sich zu dem Endkampf eingefunden. Leutscher Abend des Arbeirsballtes in Eilol Was ist und was will der Deutsche Arbeitsdank? (Eitorf): Die noch junge Kameradschaft 1/203 Eitorf des NS=Arbeitsdankes wollte ihren Mitgliedern einige frohe Stunden bereiten und vor allem auch die Bevölkerung von Eitorf darüber aufklären, wie der Arbeitsdank arbeitet. Der größte Saal des Ortes war dicht besetzt. Nach einigen Militärmärschen der Stabskapelle der Gruppe 213 des Arbeitsdienstes unter Leitung von Musikzugführer Keiper begrüßte Kameradschaftsführer Klump die Gäste, die Spitzen der Partei und der Behörden. Als Vertreter des Gruppenführers der Gruppe 213 wünschte Oberfeldmeister Michels, der Abteilungsführer des Lagers Aegidienberg, der Kameradschaft Eitorf zu ihrem ersten großen Abend guten Erfolg. Der Vertreter der Arbeitsdankführung im Gau KölnAachen, Adolf Zepp=Bonn, sprach über Aufgaben und Ziele des NS=Arbeitsdankes. Wenn ein junger Mensch freiwillig vor einem Jahr seine Berufsstellung verlassen habe, um dem Banner des Arbeitsdienstes zu folgen, dann sei es Pflicht des Arbeitsdienstes, diesem jungen Menschen, wenn er das Lager verlassen hat, beizustehen, für ihn zu sorgen und ihn zu betreuen. Aus dieser ErDienst am Vaterland mit dem Spaten kenntnis heraus habe der Reichsarbeitsführer Oberst Hierl den Arbeitsdank geschaffen, der ein Dank des Arbeitsdienstes an die jungen Menschen sei, die dem Vaterland mit dem Spaten gedient haben. Der Vortragende sprach eingehend über die Arbeitsweise des Arbeitsdankes. Hauptaufgabe sei die Vermittlung einer Arbeitsstelle: In Zukunft werde nur derjenige Berechtigung haben, einen Arbeitsplatz auszufüllen, der im Besitze des Arbeitspasses sei. Weitere Arbeitsgebiete seien ärztliche Betreuung der Kameraden, Umschulung in landwirtschaftliche Siedlungsberufe,— der Kamerad soll lernen, einen eigenen Acker zu bearbeiten—, Pflege der Arbeitsdiensttradition, nationalsozialistische Schulung, ferner Bastelkurse und Arbeitsgemeinschaften. Um diese Aufgaben recht erfüllen zu können, sei dem Arbeitsdank ein Verband von fördernden Mitgliedern angeschlossen. Zum Schluß gedachte der Redner des Führers, der es erst ermöglicht habe, daß der Arbeitsdienst aufgebaut wurde. Nach der Pause folgte ein Militärkonzert der Gruppenstabskapelle, das durch Tanz abgelöst wurde. 80 Kleinsiedler=Heime bei Troisdorf Am Güterbahnhof in Friedrich-Wilhelmshükte.— Haus und Gartenland für kinderreiche Familien (Troisdorf): Die Troisdorfer Kleinsiedler hatten sich unter Leitung des Ortsgruppenführers Kaiser im Gasthaus Buchner zahlreich versammelt. Es ist beabsichtigt, auf dem Gelände rechts des Bahndammes, dem Güterbahnhof in Friedrich=Wilhelms=Hütte, gegenüber „Im Grotten“, 80 Wohnhäuser für Kleinsiedler zu errichten. Jede Siedlung soll aus Haus mit vier, für kinderreiche Familien fünf Wohnräumen, Vorratsraum, Waschküche, Keller, Stall und 1000 qm Gartenland bestehen. Die Kosten betragen 5000 M. je Siedlung. Zur Finanzierung gibt das Reich den Hauptbetrag. Joeder Siedler muß 1000 Mark Anzahlung aufbringen. Hiervon kann er durch Beteiligung an der Ausführung der Bauarbeiten 500 Mark abverdienen, wenn er erwerbslos ist. Man hofft noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Am Freitag, 26. Juli, wird im Gasthaus Buchner ein Beauftragter der Gauheimstättenleitung der NSDAP Köln den Troisdorfer Kleinsiedlern einen Vortrag zur Schulung halten. Von der Kriegerkameradschaft Troisdorf (Troisdorf): Die Kriegerkameradschaft 1867 hat im Deutschen Haus unter Leitung des Kameradschaftsführers Dr. Trier eine gut besuchte Versammlung abgehalten. Der verstorbenen Kameraden WesterKott son eine neue Wasserleitung erhatten Demnächst Vergebung der Arbeiten.— Günstiges Ergebnis der Quellwasser=Untersuchung (Rott): Bereits im Jahre 1927 hatte sich in Rott ein Interessenverein gebildet, der den Bau einer Wasserleitung durchführen wollte. Infolge Geldmangels und der unzureichenden Unterstützung durch den Staat verliefen die Pläne leider im Sande. Vor einiger Zeit hatte man einen Wasserleitungsverein für Rott und Umgegend ins Leben gerufen. Im Wege der Arbeitsbeschaffung will man jetzt an den Bau der Wasserleitung herangehen, womit ein langersehnter Wunsch der Einwohnerschaft von Rott, Söven, Felderhausen und Dürresbach erfüllt würde. Die Vorarbeiten sind soweit gediehen, daß in Kürze mit der Vergebung der Arbeiten zu rechnen ist. Für die Wasserversorgung kommt eine Quelle östlich des Dorfes Rott in Frage, die täglich rund 127 Kubikmeter Wasser ergibt. Nach dem Ergebnis der chemischen und bakteriologischen Untersuchung handelt es sich bei der Quelle um ein hartes, gutes Wasser. Unter den Erntewagen gekommen (Menden): Samstag kam ein schwerbeladener Erntewagen auf einem abschüssigen Feldweg in der Nähe des Flugplatzes ins Rollen. Der Lenker des Wagens stolperte und wurde überfahren und schwer verletzt. Ein Radfahrer nahm sich seiner an und sorgte für ärzt= liche Hilfe. Die sofortige Ueberführung ins Krankenhaus erwies sich als notwendig. Auch die kleinste Wunde beachten! (Much): Ein schulpflichtiger Junge zog sich bei einem Sturz auf dem Schulhof der Schule Oberhausen eine Verletzung zu, der man aber keine größere Bedeutung zumaß. Bald stellte sich jedoch zu der geringen Verletzung eine Blutvergiftung ein, an deren Folgen der Junge verstarb. hausen und Dr. Bernicken wurde ehrend gedacht. Dr. Trier berichtete über den Reichokriegertag in Kassel und Verbandkangelegenheiten. Dann folgten die Berichte des zweiten Vorsitzenden, Oberleutnant a. D. Elbs, über das Kreiskriegerkameradschaftsfest in Hennef, des Kassenwarts Kamerad Schüchen über die 75. Wiedersehensfeier der ehemaligen 68er in Koblenz und des Kameraden Bargon über die Wiedersehensfeier der ehemaligen 65er in Köln. Kamerad Leutnant a. D. Jakobs teilte mit, daß die Kriegerkameradschaften des Siegkreises ein Wertungsschießen abhalte. Die Kriegerkameradschaft Troisdorf schießt am 18. August als erste im unteren Siegkreis. Die Kameradschaft Troisdorf wird Anfang Oktober ein Manöver. fest mit Manövetball und Rekrutenabschied feiern. Von der oberen Sieg An der Kreissäge verunglückt (Wissen): In Ende bei Wissen kam es zu einem schweren Betriebsunfall. Ein Landwirtschaftsarbeiter war an der Kreissäge beschäftigt. Plötzlich rutschte aus unerklärlichen Gründen ein Baumstamm aus und schlug dem Bedauernswerten gegen den Leib. Mit schweren inneren Verletzungen wurde der Verunglückte durch das Sanitätsauto sofort dem hiesigen Krankenhause zugeführt, wo er in bedenklichem Zustande darniederliegt. Aus der Krieger=Kameradschaft Wissen (Wissen): Im Lokale Fuchs fand eine Versammlung der Krieger=Kameradschaft Wissen statt. Kamerad Becker sprach über die Errichtung einer Sterbegeldversicherung auf Grund des Angebotes der Bundesführung. In einer Rundfrage soll festgestellt werden, wieviele Kameraden der Sterbegeldversicherung beitreten wollen. Kamerad Kiel erstattete einen eingehenden Bericht über den Reichskriegertag in Kassel, Fischsterben in der Sieg (Wissen): Ende der Woche wurde wieder ein großes Fischsterben in der Sieg festgestellt. Man sah hunderte von toten Fischen siegabwärts treiben. Die Ursache des großen Fischsterbens konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Altenkirchen wurde Kreisstadt (Altenkirchen): Der bisherigen Titularstadt Altenkirchen wurde jetzt durch den Oberpräsidenten der Rheinprovinz die Genehmigung erteilt, fortan die Bezeichnung„Kreisstadt“ zu führen. Ein Festlag der Kirchenmäsir in Bachhoiz 75 Jahre Buchholzer Kirchenchor.— Bezirksfest der Kirchenchöre des Dekanats Uckeraih (Buchholz): Der Kirchenchor der in diesem Jahr 100 Jahre bestehenden Pfarrei Buchholz bei Asbach feierte am Sonntag sein 75jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß fand dort das diesjährige Bezirksfest der Kirchenchöre des Dekanates statt. Der Ort und vor allem das Gotteshaus hatten ein Festkleid angelegt. Am Morgen des Jubeltages schritten die Mitglieder des Chors zum Tisch des Herrn. Das feierliche Jubelhochamt verschönte man durch die vierstimmige Messe für gem. Chor v. Hoffmann. Der Dekanatspräses Pfarrer Falkenstein aus Blankenberg konnte drei Sängern des Jubelchores, Jos. Wallau für 37jährige, W. Fischer für 30jährige und Peter Stroh für 28jährige aktive Tätigkeit den Dank aussprechen und ihnen als Anerkennung eine Ehrenurkunde mit dem Bildnis der hl. Cäcilia überreichen. Den Chor beglückwünschte er im Namen des Dekanatsvereins und des Diözesanverbandes. Auch der General= präses der deutschen Cäcilienchöre hatte es nicht unterlassen, dem Jubelchore die herzlichsten Glückwünsche zu übermitteln. An dem Bezirksfest nahmen 14 Kirchenchöre teil, die zur Hälfte in der Kirche und zur Hälfte im Saale Lichius sangen. Sämtliche Kompositionen bewegten sich in dem Festgedanken von Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Die vorgetragenen Sätze zeigten eine große Mannigfaltigkeit. Recht schwierige wie auch die einfachsten Sätze boten reiche Abwechslung. So waren vertreten alte berühmte wie auch ganz neue Komponisten: Palestrina, Haller, Neges, Ahle, Plag, Wiltberger, Engelhart, Höhnerlein, Filke, Huber, Höfer, Kohler, Zangl, Meuerer und Pfeifer. Von Palestrina hörte man das Kyrie und Agnus Dei aus der Missa Papae Marcelli(Chor Eitorf), sowie das Gloria aus der Missa brevis(Chor Asbach). Beide Chöre verdienten sich den Dank der Zuhörer, da viele nur selten Gelegenheit haben, eine solche klassische Komposition zu hören. Man darf sagen, alle Chöre trugen die gewählten Sätze mit großem Verständnis und Geschmack vor, eine Beweis für die fleißige Probenarbeit in den einzelnen Chören. Besondere Anerkennung verdient es, daß auch die Choralstücke in der Kirche auf einer beachtlichen Höhe standen. Ein Fortschritt war hier gegenüber dem Vorjahre nicht zu verkennen. Der Bezirkspräses Pfarrer Falkenstein zeigte an dem Beispiel des Offertoriums Confirma hoc Deus, Pfingsten, wie der Dirigent dem Chore zunächst das Verständnis des Textes eröffnen muß, wodurch dann erst auch eine Choralmelodie aus dem Wort heraus mit der richtigen Betonung und Dynamik vorgetragen werden könne. In der Kirche wie im Saal gab Pfarrer Falkenstein zu den einzelnen Gesängen eine kurze Einführung und Erklärung, um die Bedeutung der Kompositionen den Zuhörern näher zu bringen. In längeren Ausführungen zeigte er sodann die Verdienste der alten Abtei Siegburg um die Pflege des Chorals. Es ist wert auch an dieser Stelle einmal hierauf hinzuweisen. Im Jahre 1070 brachte Erzbischof Anno II. zwölf Benediktiner aus dem Kloster Frottuaria(Italien) mit nach Siegburg. Diese Mönche brachten die kurz vorher durch Guito von Arezzo in die vier Linien fixierten Choralmelodien mit ins Rheinland. Durch diese Festlegung waren die überlieferten Gesänge von willkürlicher Veränderung geschützt. Von Siegburg aus wurden dann diese Melodien gerade in der Erzdiözese Köln verbreitet und in der alten Form erhalten. Mit großer Aufmerksamkeit lauschten die Anwesenden den interessanten Ausführungen des Redners über die alte Pfarrei Asbach zu der Buchholz bis vor 100 Jahren gehörte. Mit den anderen thüringischen Hausgütern im Westerwald ging auch Asbach im Jahre 1180 an das Erzstift Köln durch Kauf über. Hieraus rührt die heutige Bezeichnung im Volksmunde„Kölsch Buchholz“ her im Unterschied zu dem Bergischen Buchholz, das im Mittelalter zu dem Herzogtum Berg gehörte. Als würdigen Abschluß der gesanglichen Darbietungen brachte der Jubelchor den Chor aus der „Schöpfung“„Der Herr ist groß“ von Jos. Haydn zum Vortrag. Mit der Mahnung an alle Sänger und Sängerinnen auch in Zukunft treu zu bleiben dem heren Werke zur Verschönerung des Gottesdienstes und zur Erbauung der Gläubigen schloß der Dekanatspräses das so wohlgelungene Dekanatsfest. 23. Juli 1933 General=Anzeiger für Bonn und Umgegend 7 Bonner Nachrichten Nr. 13291. Der Gefungene der Grünen Houe Eine undankbare Aufgabe.— Die verhängnisvolle Fronkinspektion.— War ein Umsturz geplank? Fast unbemerkt hat sich dieser Tage in Bolivien der Tod des dortigen Staatspräsidenten Dr. Salamanka ereignet. Auch in La Paz, der Hauptstadt des Landes, sowie im übrigen Südamerika, ist dieses Ereignis längst nicht in dem Maße gewürdigt worden, wie es unter normalen Umständen wohl der Fall gewesen wäre. Ganz Südamerika steht eben noch zu sehr unter dem Eindruck des endlich wiederhergestellten Friedens in der Grünen Hölle. Dr. Salamanka ist am 5. März 1931 zum bolivianischen Staatspräsidenten gewählt worden. Es war sein Schicksal, in einer Zeit auf diesen wichtigen und verantwortungsvollen Posten gerufen zu werden, wo es nur undankbare Aufgaben zu lösen gab. Vor allem der mörderische Kampf im Chacogebiet sog die Kraft und die letzten Reserven des Landes auf. Dr. Salamanca war der Letzte, der nicht eingesehen hätte, welche furchtbaren Opfer dieser Streit für sein Land bedeutete, dennoch hat er keinen Augenblick gezögert, seine nationale Pflicht zu erfüllen und den Kampf bis zum bitteren Ende durchzukämpfen. Von den eigenen Offizieren gefangen Er organisierte nicht nur die finanziellen und militärischen Hilfsmittel des Landes, sondern hat auch wiederholt seine eigene Person eingesetzt. Um den Truppen die Grüße der Heimat zu überbringen und sie zum Durchhalten anzufeuern, hat Dr. Salamanka sogar eine Inspektionsreise an die Front, mitten in die Grüne Hölle, unternommen. Der Erfolg entsprach jedoch nicht seinen Erwartungen. Die Mißstimmung unter den Soldaten, die seit Wochen, Monaten und Jahren übermenschlichen Strapazen standhielten, war zu groß. Außerdem war selbst die kämpfende Armee nicht frei von Politik. Man beschuldigte den Staatspräsidenten, nicht alles getan zu haben, was in seiner Macht stand, um einen rascheren, siegreichen Ausgang des Krieges herbeizuführen. Vor allem die jungen Soldaten— Kinder von kaum 14 Jahren bildeten im Verband der Regimenter der bolivianischen Armee keine Seltenheit— unterlagen solchen Einflüsterungen. Mit Hilfe solcher rebellischer Truppenteile gelang es schließlich einer Offizierskamarilla, den Staatspräsidenten zu verhaften und gefangen zu setzen. Wahrscheinlich handelten diese Frontoffiziere dabei auf Geheiß des Vizepräsidenten Tejada, der die Absicht hatte, in La Paz einen Umsturz durchzuführen und sich selbst an die Spitze der Regierung zu stellen. Der Tod greift ein Es ist heute bei der Fülle der Ereignisse nicht mehr festzustellen, wie sich die Vorgänge weiter abgespielt haben. Die militärische Lage der Bolivianer verschlimmerte sich jedenfalls von Tag zu Tag. Niederlage folgte auf Niederlage. Vielleicht sahen die politischen Gegner Dr. Salamankas ein, daß solche Umstände nicht der geeignete Moment für einen Umsturz seien. Der Staatspräsident wurde freigelassen und kehrte nach La Paz zurück, wo er sofort wieder sein schweres Amt übernahm. Er hat es bis zum Friedensschluß mit Paraguay seinem Eid gemäß treu verwaltet. Endlich war der Frieden da. Endlich konnten die großen Friedensaufgaben in Angriff genomme nwerden— da aber greift der Tod ein. Es war diesem Präsidenten nicht vergönnt, auch für die Werte des Friedens zu arbeiten. „Ich bin der Teusel“ Ein Wahnsinniger erschreckt eine Stadt Wie die Wiener Blätter aus Debreczin melden, erregte dort ein Amokläufer Angst und Schrecken unter der Bevölkerung. Der 25jährige Desider Pospisil wurde plötzlich wahnsinnig. Er zückte ein Messer und rannte durch die Straßen, laut rufend:„Ich bin der Teufel, der den Weltkrieg entfesselt hat. Jetzt werde ich das menschliche Geschlecht vollends ausrotten.“ Da vor dem Wahnsinnigen alles die Flucht ergriff, konnte er seinen Vorsatz nicht an anderen Menschen verwirklichen. Er brachte sich aber schließlich selbst sechs Messerstiche bei, an deren Folgen er kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus verstarb. Drei Tote im Brunnenschacht Ein Feuerwehrmann bei Rettungsversuchen verunglückt In einer Breslauer Spinnerei ereignete sich ein schweres Unglück, das drei Todesopfer forderte. Bei Brunnenschachtarbeiten wurde ein Arbeiter, der in die Schachtanlage hinunterstieg, durch Abgase betäubt und fiel in das Grundwasser. Ein anderer Arbeiter, der seinen Kameraden retten wollte und ebenfalls hinunterstieg, wurde gleichfalls betäubt. Die Feuerwehr wurde daraufhin sofort alarmiert und ließ einen vorschriftsmäßig ausgerüsteten Feuerwehrmann in den Brunnen hinab. Durch einen unglücklichen Zufall blieb er aber an einem Hindernis hängen und stürzte in die Tiefe. Mit einem besonderen Gerät gelang es dann, die drei Verunglückten aus dem Schacht herauszuholen, jedoch konnte der Arzt nur noch den Tod feststellen. Die Schlinge um den hals der Mörder Zwischenfall bei einer vierfachen Hinrichtung Ganz Smyrna wollte sich nicht das Schauspiel einer vierfachen Hinrichtung auf öffentlichem Platz entgehen lassen. Es sollten vier Bauern, die einen reichen Grundbesitzer, dessen Frau und dessen Tochter ermordet hatten, gehenkt werden. Kurz vor der Hinrichtung traten plötzlich zwei Frauen, Verwandte der Ermordeten, aus der Menge hervor und baten den Scharfrichter, selbst die Schlingen um die Hälse der Mörder legen zu dürfen. Dieses Ansuchen wurde den beiden Frauen jedoch verweigert, worauf die vierfache Hinrichtung ohne Zwischenfall stattfinden konnte. Hagel und Gewitter über Polen Blitzschläge in die Warschauer Straßenbahn In Polen tobten außenordentlich schwere Gewitter und Hagelunwetter. In Warschau schlugen Blitze mehrmals in Straßenbahnen. In einem Wohnhaus wurde durch Blitzschlag eine Reihe von Bewohnern verwundet. In den Vororten entstanden an verschiedenen Stellen schwere Ueberschwemmungen. Im Gebiet von Suwalki und in der Wojwodschaft Lemberg vernichteten Hagelschläge den größten Teil der Ernte. Tod im Schweselbad Das geheimnisvolle Teinkglas Großes Dunkel schwebt in Rom über dem Tod des Leiters einer amerikanischen Reisegesellschaft, des Engländers Scott aus Nottingham und einer 40jährigen Dame, Frau Thompson aus Brooklin. Ihre Leichen wurden in dem etwa 20 Kilometer von Rom entfernten Schwefelbad„Arque Albule“ aufgefunden. Beide hatten sich in der Gesellschaft von mehreren Amerikanern einen schönen Tag gemacht und begaben sich schließlich nach einer der Badeanstalten, um ein Bad zu nehmen. Ein Freund des Engländers, der ihn später abholen wollte, begab sich zum Badedraum, und da er auf sein Klopfen keine Antwort erhielt, stieß er die Tür einfach auf und sah zu seinem Entsetzen zwei tote Körper' im Raum liegen. Neben beiden stand ein Glas mit einer roten Flüssigkeit. Die italienischen Behörden begnügen sich nicht mit der Feststellung, als ob der Tod durch Vergiftung mittels der Schwefeldämpfe herbeigeführt sei, vielmehr nehmen sie an, daß eine andere Ursache den Todesfällen zugrunde liegen müsse.# In End kegner'? Gei Was aber katen die braven Osloer?— Die ehrlichen Bürger und der Dank der Bank In Oslo gab es dieser Tage ein seltsames Verkehrshindernis. Der Kassierer einer Bank trat plötzlich auf die Straße und begann Geldscheine unter die Passanten zu verteilen. Ganze Packen Banknoten trug er in den Händen nud wer ihm nichts abnehmen wollte, dem steckte er es einfach in die Taschen. Als dieses ungewöhnliche Werk beendet war, warf sich der Bankkassierer plötzlich vor einen Autobus, der nicht mehr rechtzeitig halten konnte, so daß der„Wohltäter“ zu Tode kam. Die Aerzte nehmen an, daß der Mann plötzlich wahnsinnig geworden ist. Jetzt kommt aber die erfteuliche Pointe dieses Trauerspiels. Als die Passanten merkten, daß der Mann nicht bei Sinnen war, gingen sie alle zur Bank und gaben den unerwarteten Reichtum wieder ab. Bei einer sofort vorgenommenen Kassenrevision stellte die Bank zu ihrem Erstaunen fest, daß sämtliche verteilten Geldscheine wieder abgeliefert waren und daß kein einziger Osloer Bürger das Geschenk des Wahnsinnigen angenommen hatte. Abenteuerliche Rußlandfahrt Iretümlich als Spionin verurteilt Dieser Tage kehrte eine schöne junge Ungarin, deren Leiden in sowjetrussischen Gefängnissen die Anteilnahme weiter Kreise ihrer Heimat erregt hatte, nach Budapest zurück. Emma Popper ist die Tochter eines reichen ungarischen Provinzkaufmanns, die nach ihrer Reifeprüfung eine Reise durch Europa unternahm. Schließlich kam sie auch nach Moskau. Dort wurde sie verhaftet, unter der Anklage der Spionage vor ein Sondergericht gestellt und zum Tode verurteilt, obwohl sie immer wieder ihre Unschuld beteuerte. Ein Gnadengesuch hatte die Umwandlung der Todesstrafe in zehnjährige Zwangsarbeit zur Folge. Von Sibirien aus, wohin man sie transportiert hatte, gelang es der Stuhinauszuschmuggeln, die auf abenteuerlichen Anwegen schließlich in der ungarischen Gesandtschaft in Warschau anlangten. Auf deren Intervention und gestützt auf die Unschuldsbeteuerungen des Mädchens gelang es schließlich, eine neue Untersuchung einzuleiten, die ergab, daß Emma Popper tatsächlich unschuldig verurteilt worden und das Opfer eines verhängnisvollen Irrtums war. Nunmehr ist ihre Freilassung verfügt worden, und Emma Popper, deren Hinrichtung sogar schon angenommen worden war, konnte in ihre Heimat zurückreisen. Dreister Bankraub im Staate Pennsylvania Wie aus Chester(Pennsylvania) gemeldet wird, drangen in die dortige Bank fünf maskierte und schwerbewaffnete Banditen ein, hielten die Angestellten und die Bankkunden mit vorgehaltenen Revolvern in Schach und entkamen mit einer Beute von etwa 48000 Dollar in einem Kraftwagen. England trinkt deutsches Bier England und seine Kolonien hatten in den ersten vier Monaten dieses Jahres einen Verbrauch an deutschen Bieren in Höhe von etwa 1,7 Millionen Liter aufzuweisen. Dies bedeutet eine Steigerung von etwa 180000 Liter gegenüber der entsprechenden Zeit des Vorjahres. Schlechte Rechrschrewdung brachte es un den Tag Die überführte Denunziantin.— Zwei Jahre Zuchthaus wegen wissenklich falscher Anschuldigung Mit dem Denunziantentum wird von den deutschen Gerichten unnachsichtlich aufgeräumt. Diesen erfreulichen Eindruck gewann man aus einem Prozeß, der soeben vor dem Berliner Schöffengericht verhandelt wurde. Die Angeklagte, eine 39 Jahre alte geschiedene Frau Anna Wuttke, hatte nach der Ehescheidung offenbar ihren Mann mit unauslöschlichem Haß verfolgt, wenn sie auch jetzt in der Verhandlung behauptete, sie hätte unter der Rachsucht ihres Mannes schwer gelitten. Anzeige wegen Hetzpropaganda Am 13. Juli vorigen Jahres lief bei der Kriminalpolizei in Kaulsdorf eine Anzeige ein, nach der ein dortiger Grundstückseigentümer Hetzpropaganda treibe. Die illegalen Flugschriften, die er auf seinem Grundstück herstelle, würden von einem Freund— dem früheren Mann der Angeklagten— verteilt. Unterzeichnet war das Schreiben mit dem Namen eines wirklich existierenden Handwerkers. Die Polizei ging pflichtgemäß der Anzeige nach, mußte aber feststellen, daß die Bezichtigungen völlig aus der Luft gegriffen waren. Der Handwerker, mit dessen Namen das Schriftstück unterschrieben war, kam zunächst in den Verdacht der wissentlich falschen Anschuldigung, es stellte sich jedoch heraus, daß er nicht der Schreiber gewesen sein konnte. Der Verdacht siel nun auf Frau Wuttke, die zwar hartnäckig leugnete, deren Schrift aber mit der Handschrift des Schreibens auffallend übereinstimmte. Vollends überführt wurde sie jedoch durch ihre schlechte Orthographie. Als man ihr einen ähnlichen Text diktierte, machte sie genau dieselben orthographischen Schnitzer, wie sie die Anzeige aufwies. Die angebliche Beichte auf dem Totenbett Trotz dieser Belastung beharrte die Angeklagte, die übrigens bereits wegen schweren Diebstahls und vorsätzlicher Brandstiftung mit Zuchthaus vorbestraft ist, bei ihrem Leugnen. Sie rückte plötzlich mit der Behauptung heraus, daß eine Frau, mit der sie früher in Feindschaft lebte, ihr kurz vor dem Tode gebeichtet hätte, sie hätte den Brief geschrieben. Dann wechselte sie ihre Verteidigungstaktik und bezichtigte plötzlich einen Bekannten der Tat. Das half ihr jedoch alles nichts, denn aus dem Gutachten der Schriftsachverständigen und aus den sonstigen Indizien ergab sich einwandfrei ihre Schuld. Wegen schwerer Urkundenfälschung in Tateinheit mit wissentlich falscher Anschuldigung erhielt die Denunziantin eine Zuchthausstrafe von 2 Jahren und 3 Jahre Ehrverlust. Die Angeklagte, die sich auf freiem Fuß befand, wurde im Gerichtssaal verhaftet. In Sanddünen am Meer verschüttet Junge Künstlerin tödlich verunglückt Die aus Gießen stammende Schauspielerin Beatrice Doering, die einzige Tochter eines Gießener Dentisten. verunglückte während ihres Ferienaufenthaltes auf der Insel Sylt dadurch tödlich, daß sie in den Dünen an der Nordspitze der Insel von großen Sandmassen verschüttet wurde und erstickte. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die Verunglückte, eine begabte Künstlerin, wirkte erst am Gießener Stadttheater unter der Leitung des Intendanten Prasch, dann am Hessischen Landestheater in Darmstadt, ekKinder steckten ein Dorf in Brand Aus Minsk wird gemeldet,daß das russische Kollektiv= Dorf Sabolotje durch eine furchtbare, Feuersbrunst völlig eingeäschert wurde. Die Flammen fanden sogar, von einem kräftigen Winde begünstigt, ihren Weg in ein Nachbardorf, von dem gleichfalls ein großer Teil der Häuser niederbrannte. Die Nachforschungen nach der Ursache des Feuers haben ergeben, daß zwei Kinder im Alter von etwa fünf Jahren, die ohne Aufsicht zu Hause waren, durch Spielen mit Streichhölzern die Feuersbrunst hervorgerufen hatten. Am nächsten Tage dankte die Bank durch große Zeitungsanzeigen den braven Osloern und teilte mit, daß sie durch die Ehrlichkeit der Bürger nicht um eine einzige Krone geschädigt sei. Das Riltal macht Geschäfte Wenn zwei sich streiten, verdient der Dritte Es muß schon ein schlechter Wind sein, so heißt es, der nicht auch etwas Gutes herbeibläst— und dies trifft jetzt auf Aepypten zu, dem der über Ostafrika heraufziehende Orkan beträchtlichen Gewinn zuträgt. Durch Belieferung Italiens mit allerhand Bedarf in Eritrea und Somaliland blüht der Handel und Wandel im Riltal zusehends auf, und in fast allen Branchen werden große Geschäfte getätigt. Besonders das Transvortproblem scheint den Italienern am Herzen zu liegen, und so werden überall Lastkraftwagen in großen Mengen aufgekauft. Die Agentur einer amerikanischen Autofirma in Aegypten soll Auftrag haben, alle Lastkraftwagen zu liefern, die sie zu besorgen vermag. Auch für Mineralwässer besteht gewaltige Nachfrage, und die ägyptischen Brauereien haben derart große italienische Aufträge, daß eine scharfe Hausse in ihren Aktien eingetreten ist. Weiterhin hat Italien versucht, mehrere Tausend Tiere zu Melkzwecken aufzukaufen, was jedoch mißlang, da die ägyptischen Behörden deren Ausfuhr verboten. Auch für sudanesische Produkte aller Art besteht seitens der Italiener dringende Nachfrage.— Wenn zwei sich streiten... Unfreiwilliger Dauerslug Eine Flugschülerin, die fliegen, aber nicht landen kann Die junge amerikanische Flugschülerin Joan Ellis, die dieser Tage vom Roosevelt=Flugplatz in Neuyotk zu ihrem ersten Alleinflug gestartet ist, dürfte sich durch die Ungeschicklichkeit, die sie in der Führung ihrer Maschine bewiesen hat, endgültig um die Chancen gebracht haben, das Pilotenzeugnis zu erlangen. Den Flug und die vorgeschriebenen Wendungen absolvierte Miß Ellis zwar ziemlich einwandfrei, aber bei dem Landungsmanöver hat sie völlig versagt. Nicht mehr und nicht weniger als 35 Mal versuchte sie vergeblich, das Flugzeug wieder auf den Boden zu bringen. Die Prüfungskommission und die anwesenden Zuschauer und Neugierigen waren schon verzweifelt. Schließlich stieg ein anderer Pilot auf und führte, direkt vor der jungen Pilotin herfliegend, zweimal ein Landungsmanöver aus, in der Hoffnung, daß die Flugschülerin es ihm nun einfach nachmache. Aber auch so klappte die Sache nicht. Schließlich stieg der hilfsbereite Kollege zum dritten Mal auf. nachdem er alle erforderlichen Handgriffe mit großen Lettern seitwärts auf den Rumpf seiner Maschine geschrieben hatte. Der Erfolg war verheerend— eine größere Bruchlandung hat es auf dem Roosevelt=Flugplatz schon lange nicht mehr gegeben. Wenigstens hat sich dabei die Flugschülerin nicht weiter erheblich verletzt. (Schluß des redaktionellen Teils.) Dralle RASIERCREME macht das Rasieren zum Genuts. Große, langreichende Tube 50 Pf. Der Ring des Sultan Jussuf Eine Künstler=Geschichte Von Karl von Clement Ich habe zwei Freunde. Ihre Berufe sind verwandt. Der eine gestaltet Erlebtes nach seiner Vision auf der Leinwand, wobei er sich eines Pinsels bedient. Der andere fängt Erlebtes ein und hält es in einem Augenblick fest, der gerade typisch für das Erlebnis ist— hierbei sich eines schwarzen Kastens und einer Glaslinse bedienend. Der eine ist Maler, der andere Photograph. Wie gesagt, sie haben viel Gemeinsames, die zwei. Am meisten aber verbindet sie ein gewisses träumerisches Wesen, das fern den allzu menschlichen Dingen des täglichen Lebens sich irgendwo in der Unendlichkeit verlieren möchte. Sie wandeln auf Höhen, die man mit sterblichen Augen kaum zu erahnen vermag, denn sie sind Künstler, die zwei. Eines Tages begaben sie sich in die Stadt, einiges Material zu besorgen, das sie für eine gemeinsame Arbeit nötig hatten. Nachdem dies erledigt war, zingen sie in ein Zigarrengeschäft und kauften für ihr letztes Geld einige Brasils, die sie als gewiegte Raucher bevorzugten. Denn sie waren auch irdischen Genüssen nicht abhold, die zwei. In zwanglosem Gespräch schlenderten sie eine Straße entlang, in der sich vornehmlich Antiquitätenläden befanden. Vor einem Schaufenster blieben sie stehen. „Hier diese Ringe“, sagte der junge Maler,„sie sind zwar nicht bedeutend, aber vielleicht befindet sich bei näherer Betrachtung etwas Gutes darunter. Ich habe schon lange vor, Lottchen einen solchen Ring zu kaufen.“ „Gewiß“, sagte der Photograph ohne Zögern,„betrachten wir sie also näher.“ Sie betraten den Laden. Der glatzköpfige stämmige Ladeninhaber kam ihnen entgegen, nach ihren Wünschen fragend. „Diese Ringe möchten wir sehen“, sagte der junge Mater, das schwarze Haar zurückstreichend und zeigte mit dem Finger auf einen großen Karton im hinteren Teil des Schaufensters. Vielleicht hundert Ringe steckten dort in kleinen Samtmulden. Der Antiquitätenhändler hob den Kasten heraus und stellte ihn auf ein Tischchen. Die beiden Freunde traten interessiert näher. Eine große Anzahl von Ringen wurde herausgenommen, von allen Seiten betrachtet und auf ihre Mängel und Vorzüge hin geprüft. Schließlich griff der junge Maler nach einem unscheinbaren grünlichen Ring. Er war nicht aus Metall, sondern schien aus irgendeinem Steinmaterial geschnitzt zu sein. „Das ist der Ring des Sultan Jussaf VII.“, sagte der ## ndler. Der Maler hielt den Ring mit zwei spitzen Fingern gegen das Licht. Er wollte gerade sagen, daß er diesen imitierten Schmarren zur Genüge kenne, aber es kam nicht zur Kritik, denn der Ring Jussafs entglitt in diesem Augenblick seinen Fingern, fiel zu Boden und zerbrach in viele kleine Stückchen. Maler und Photograph starrten einander fassungslos an. Der Photograph, der viel Sinn für Humor besaß, stimmte nicht ganz ohne Schadenfreude ein homerisches Gelächter an. Der Antiquitätenhändler bückte sich und während er mit sachlicher Gebärde die Scherben vom Boden auflas, sagte er: „Eigentlich kostet er dreißig Mark, aber da Ihnen dieses Versehen passiert ist, sollen Sie ihn für fünfundzwanzig haben.“ Und er streckte die Hand aus, um das Geld in Empfang zu nehmen. Der junge Maler erbleichte unter seinem schwarzen Haarschopf. Dann kratzte er sich den Kopf. Hilfesuchend schielte er zum Freund hinüber, der sich immer noch, auf einem Sessel sitzend, vor Lachen bog. Schließlich sagte er: „Es tut mir leid, aber ich habe kein Geld bei mir.“ „Hm“, sagte der Ladeninhaber,„das ist allerdings peinlich. Aber sicherlich wird Ihr Freund Ihnen gefällig sein.“ „Schade“, hustete der,„daß auch ich keinen Pfennig bei mir habe.“ Beim weiteren Verhör stellte sich heraus, daß die Freunde nicht einmal Legitimationspapiere bei sich hatten. „Seltsam“, sagte der Antiquitätenhändler,„Sie kommen da ganz ohne Geld herein und wollen einen Ring kaufen. Wie geht das zu?“ Der junge Maler dachte angestrengt nach. „Ich werde Ihnen ein Bild malen“, sagte er,„als Ersatz für den Ring.“ „“, sagte der Antiquitätenhändler,„das kennen wir schon. Es laufen Viele hier in der Hauptstadt herum, die sich Maler schimpfen und besser Straßenkehrer geworden wären. Wer verbürgt mir, daß Sie etwas können?“ „Was müßte es denn für ein Bild sein?“ fragten die Freunde. „Ich habe da ein Porträt meiner Geenn“ sagte der Ladeninhaber, und hätte gern ein Bild von ihr in Lebensgröße.“ Er unterbrach sich.„Da fällt mir etwas Besseres ein. Gestern hatte ich einen Kunden, der wollte den Golf von Neapel. Könnten Sie vielleicht...?“ „Gewiß“, rief der Maler eifrig,„den kenne ich wie meine Tasche“, und er zog seinen Rock aus. Pinsel und Farben waren schnell beschafft, auch eine Leinwand fand sich unter dem Gerümpel. Und während draußen die Autobusse dröhnend über das Pflaster fuhren, die Straßenbahnen klingelten, die Menschen eilig am großen Schaufenster vorüberhasteten, stand der junge Maler mit aufgekrempelten Aermeln da und malte den Golf von Neapel im Abendglühen. Er brauchte eineinhalb Stunden dazu. Als er fertig war, dämmerte es bereits. Sein Freund war in dem breiten, tiefen Lehnsessel eingeschlafen. „Hm“, sagte der Antiquitätenhändler, das Bild betrachtend,„nicht schlecht.“ Und er zog die Börse. „Hier haben Sie zwanzig Mark extra, fünfundzwanzig der Ring, macht im Ganzen fünfundvierzig. Soviel gebe ich dafür. Die zwei Freunde empfahlen sich. Noch in der Türe wandte sich der Maler um: „Haben Sie noch mehr Ringe von Jussuf VII., die man zerschlagen könnte?“ „Nö“, sagte der Kaufmann, während er die Tür schloß,„diesen Ring gab es nur ein einziges Mal auf der Welt. Auf Wiedersehen, meine Herren!“ Bücher „Luftschutzleitfaden für alle“, herausgegeden von SS=Ober= führer Otto A. Teetzmann, erschienen im Verlag des Reichsluftschutzbundes, Berlin NW 40.— Dieser 150 Seiten starke Leitfaden wendet sich an alle Volksgenossen und erschöpft das ganze Gebiet des Luftschutzes durch leicht verständliche Darstellung und eindrucksvolle Zeichnungen. Formen der Fliegerangrifse und=abwehr und der Sekbstschutz werden behandelt. Die Pflichten und Rechte der Luftschutzhauswarte, die Pflichten der Hauswarte und Verhaltungsmaßregeln für den Ernstfall werden geschildert: Hausfeuerwehr, Schutzraumfragen, Luftschutzgemeinschaften, chemische Kampfstoffe. Die Jägersprache von H. Kautzsch(Verlag J. Neumann=Neudamm). Daß der Hase keine Ohren und keinen Schwanz, sondern Löfsel und eine Blume hat, dürfte auch außerhalb der Jägerwelt bekannt sein. Vielleicht auch, daß das Reh nicht frißt und säuft, sondern äst und schöpft. Aber schon, daß ein Geweih nicht wächst, sondern geschoben wird, oder was ein Kronenhirsch, ein Hauptschwein, ein Hosenflicker oder ein Quarthase ist, gehört zu den Ausdrücken, die meist nur der Weidmann versteht. Und er ist stolz darauf, in einer Zeit, die Brauchtum und Tradition so doch schätzt wie die heutige, in der Jägersprache eine eigene, Jahrhunderte alte Zunftsprache zu besitzen, durch die er sich mit dem Weldgenossen deutlich und trefsend verständigen kann. Von den etwa 3000 Worten dieses Idioms bringt das schmale Heft die wichtigsten in unterhaltsamen Zusammenhang, lusbesondere solche, die dem Anfänger Verlegenheiten ersparen.— Dann ist da noch im gleichen Werlag umter dem Sitel 46. Jahrgang Gründungsjahr des Verlags 1903 — Nr. 15291 Dienstag, 23. Juli 1933 Bezugspreis:. monatlich..A Illustrierte: 30 frei Haus einschließlich Botenlohn und Transportkosten. Postbezugspreis monatlich.3092.4 mit Illustrierte einschließl. Postüberweisungsgebühr, ausschließl. Postzustellgeld. Einzelverkaufspreis 108. Anzeigengrundpreis für die Großspalte(46 mm). mm 18.9 Textanzeigen(78 mm).. min 100# Einspaltige Anzeigen bis 100 mm Höbe... mm 15.8 Vereins=Anzeigen mm 10•8 Jamilien=Anzeigen von 2 Spalten an... mm 10. Stellengesuche mm 5· Gelegenheits=Anzeigen Wort•3 Offerten= u. Auskunftsgebühr 303 Nachlaßstaffel B. Gültig ist Anzeigenpreisliste Nr. 3. Durchschn.=Auft V1/35 über 19 400. „„„ für Bonn und Umgegend Sonnttel Nachteeh?... Godesberger Nachrichten* Siegburger Nachrichten; Euskirchener Nachrichten Druck und Verlag: Bonner Nachrichten G. m. d. H. Geschäftsstelle in Bonn, Bahnhofstraße 12. Sammelruf: 3851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. Bankkonten: Girokonto: Reichsbank Vonn. Deutsche Bank u. Disconto=Gesellsch. Annahme von Abonnements und Anzeigen: Bonn. Bahnhofstraße 12 Godesberg.... Bahnhofstraße 30 Euskirchen.... Bahnhofstraße 13 Beuel.. Adolf=Hitler=Straße 6 Obercassel. Hauptstraße 144 Oberdollendorf. Heisterbacherstr. 51 Königswinter Hauptstraße 87 Honnes Hauptstraße 40 Troisdorf. Kölner Straße 77 Siegburg Adolf=Hitler=Platz 16 Hennes Bahnhofstraße 11 Wissen....... Kaiser=Allee 16 — Reichentaster Dr. Goetbete besichtigt das Panzerschiff „Deutschland“ Reichsminister Dr. Goebbeis besichtigte am vorigen Samstag das Panzerschiff„Deutschland“, das vor Heiligendamm an der mecklenburgischen Küste vor Anker lag. Der Minister wurde vom Besehlshaber der Linienschiffe, Konteradmiral v. Carls, und dem Kommandanten der„Deutschlgl Kapitän z. S. von Fischel, durch das Schiff geführt.— Reichsminister Dr. Goebbel: im Gespräch mit dem Kommandanten, Kapitän 1. S. 3. Fischel, während der Uieberfahrt von Heiligendamm. — * Der Führer bei den Arbeitskameraden in Rürnberg Bei seinem letzten Besuch in Nürnberg besichtigte der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler auch die Arbeiten auf der Zeppelinwiese, Bei dieser Gelegenheit wurde mit einem glücklichen Schnappschuß diese Aufnahme gemacht. Heiter lächelt der Führer inmitten der fröhlichen Arbeitskameraden. Neben dem Führer Frankenführer Gauleiter Streicher und Reichsminister Kerrl(Bild oben links). Der Oberbefehlshaber der englischen Reserve-Flotte tödlich verunglückt Bei der Rückkehr von dem englischen Flottenmanöver ist der Oberbesehlshaber der englischen Reserveflotte, Vizeadmiral Edward Astley=Rushion, mit seinem Kraftwagen, den er selbst lenkte, tödlich verunglückt. Vizeadmiral Astley=Ruspion war der Kommandant des ersten englischen Kreuzers„Dorsetshire“, der nach dem Kriege einen Besuch in Kiel machte.—.= Jubiläiumsfahrt des Schnelldampfers„Europa“ Am 26. Juli tritt der Schnelldampser„Europa“ des Norddeutschen Lloyd seine 100. Rundreise über den Nordatlantik an. Seit seiner Indienststellung am 19. März 1930 legte das Schiff 1 389 000 Kilometer zurück und beförderte 215 000 Fahrgäste, unter denen sich viele Ausländer befanden. Bild zeigt das herrliche Schiff im Neuporker Hasen. 4— Gedenkmedaille für die Märchenerzähler Brüder Grimm Eine Brüder=Grimm=Gedenkmedaiste wurde vom Nordbömischen Verein für Heimatforschung und Wanderpflege aus Anlaß des 150. Geburtsjages der Brüder Jakob und Wilbelm Grimm zur Ausgabe gebr und in der tschechoslowakischen Staatsmünze in Kremnitz herze# In den Kreisen die Vorder= und Rückseite der Gedenkmünze.— Kaiser Haile Selassie in Feldmarschall-Uniform Eine seltene Aufnahme des abessinischen Kaisers Haile Selassie bei einer Uebung in Harrar. Er trägt die abessinische Feldmarschalluniform, die sich durchaus dem europäischen Vorbild angleicht. In seinen Häuden sieht man ein besonders großes Fernglas. — Empörung auf dem Tennisplatz in Wimbledon Der erste Tag des Interzonen=Treffens um den Davis=Pokal zwischen Deutschland und Amerika in Wimbledon wurde am Samstag un einem erbitterten Ringen des Berliners Heinrich Henkel an den Amerikaner Donald Budge mit:5, 11:9,:8,:1 verloren. Als Freiherr von Cramm dann gegen den Amerikaner Allison den ersten verlorenen Punkt wieder weitmachen wollte, regnete es und nachber war es zu dunkel geworden. Das Publikum machte jedoch seiner Empörung über die Verschiebung Luft. indem es die Sitzkissen auf den Kampfplatz warf. Bild oben zeigt den Tennisplatz von Wimbledon, übersät mit Sitztissen. Riesenaufgebok der Pariser Polizei verhinderte Unruhen wegen der Spardekrete Nach Bekanntgabe der einschneidenden Spardekrete des Kabinetts Laval, riefen die oppositionellen Parteien Frankreichs die Staatsangestellten zu Massendenionstrationen auf dem Opernplatz in Paris heraus. Die Regierung setzte jedoch ein Riesenaufgebot von Polizei gegen die Demonstranten ein und es gelang, ernste Zusammenstöße zu verhindern. Bild zeigt Republikanische Garde zu Pferde und Polizei beim Zerstreuen der Demonstranten. Im Vordergrund sieht man das Abführen eines Verhafteten. Insgesamt wurden 1200 Personen verhaftet. — (Scherl 7, New York Times.)