Mittwoch, 28. Februar 1934. Gründungsjahr des Verlags 1725. 45. Jahrgang.— Nr. 14871. Druck und Verlag: mann Neusser. Bonn a. Rd. Bezugspreis: monatlich.00 ill Illustrierte:„ 30 J Anzeigen: Groß=Spalte(46 mm) mm 20 J Textanzeigen(78 mm) mm 100 J Einspaltige Anzeigen mm 15 4 Vereins=Anzeigen mm 10 3 Familien=Anzeigen von 2 Spalten an mm 10 4 Stellengesuche mmm 6 Gelegenheits=Anzeig. Wort 5 8, Näheres Taris. Beiterutrt,. für Bonn und Umgegend. Hauptschriftleiter und verantwortlic für den volttischen Teil: Dr. Hans Elze. Stellvertret. Hauptschriftleiter und verantwortlich s. d. übrigen Indatt: Heinz Dohm. Verantwortlich für Anzeigen: Albert Dubberke. Alle in Bonn a. Rd. Durchschnittsaufl. Jan.: 24 245 Geschäftsstelle: Bahnhofstr. 12. Sammelruf: 8851—53. Ferngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. Wichtige neue Reichsgesetze. Franrreich gegen die Kaureht der Habsbalger. über nationale Feiertage. Das Reichskabinett verabschiedete in seiner Sitzung am Dienstag zunächst ein Gesetz über die Feiertage. Danach ist der nationale Feiertag des deutschen Volkes der 1. Mai. Der 5. Sonntag vor Ostern(Reminiscere) ist Heldengedenktag. Der erste Sonntag nach Michaeli ist Erntedanktag. Außer den genannten nationalen Feiertagen und den Sonntagen sind Feiertage der Neujahrstag, der Karfreitag, der Ostermontag, der Himmelfahrtstag, Pfingstmontag, der Bußtag, der Mittwoch vor dem letzten Trinitatis=Sonntag und der erste und zweite Weihnachtstag. In Gegenden mit überwiegend evangelischer Bevölkerung ist der Resormationstag, in solchen mit überwiegend katholischer Bevölkerung der Fronleichnamstag gesetzlicher Feiertag entsprechend der bisherigen Uebung. Das Reichskabinett verabschiedete ferner ein Gesetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung. Dieses Gesetz stellt die Einheitlichkeit der Verkehrspolitik sicher und enthält Vereinfachungsmaßnahmen auf dem Gebiete der Reichspost= und Reichsfinanzverwaltung. Gesetz über die Versorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung. Das Gesetz über die Versorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung sieht vor, daß Angehörige der NSDAP und des Stahlhelms sowie ihrer Gliederungen auf Antrag wegen der die Gesundheit schädigenden Folgen von Körperverletzungen, die sie während der Zugehörigkeit zur NSDAP, zum Stahlhelm oder ihrer Gliederungen vor dem 13. November 1933 im Zusammenhang mit dem politischen Kampf für die nationale Erhebung durch politische Gegner erlitten haben, unter entsprechender Anwendung der Vorschriften des Reichsversorgungsgesetzes Versorgung erhalten. Das Gleiche gilt für ihre Hinterbliebenen. Die Vorschriften finden auch Anwendung auf frühere Angehörige der NSDAP und des Stahlhelms sowie ihrer Gliederungen, ferner auf Angehörige inzwischen aufgelöster nationaler Verbände und ihre Hinterbliebenen. Der Antrag bedarf jedoch der Zustimmung der Hilfskasse, Hauptabteilung der Reichsleitung der NSDAP. Der Antrag kann auch von der Hilfskasse selbst gestellt werden. Die Rente eines Geschädigten beträgt 20 v. H. der nach dem Reichsversorgungsgesetz zu gewährenden Gebührnisse, wenn er das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat und wenn dem Unterhaltspflichtigen insolge der Gesundheitsschädigung besondere Aufwendungen erwachsen, 30 v.., wenn er das 14. Lebensjahr vollendet hat. 60 v.., wenn er das 15. Lebensjahr vollendet hat, 80. v.., wenn er das 16. Lebensjahr vollendet hat und 100 v. H. wenn er das 17. Lebensjahr vollendet hat. An die Stelle der im Reichsversorgungsgesetz vorgesehenen Militärdienstzeit tritt bei dieser Verordnung der Zeitpunkt der Schädigung. Hinterbliebenen von Personen, die infolge einer Schädigung gestorben sind, steht Sterbegeld zu, auch wenn der Verstorbene nicht Rentenempfänger gewesen ist. Auf die nach diesem Gesetz Versorgungsberechtigten finden die Vorschriften des Gesetzes über die Beschäftigung Schwerbeschädigter entsprechend Anwendung. Die Vorschriften des§ 1128 Abs. 1 Nr. 2 und Absatz 2 und 3 des Gesetzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung finden auf die nach diesem Die englischen Konservativen fordern Aufrüstung. In der englischen konservativen Presse wird heute dringend ein Aufrüsten Englands. gefordert. Das Organ des Auswärtigen Amts, der„Daily Telegraph“ sagt: Der Haushalt des Luftfahrtministeriums, der demnächst dem Parlament unterbreitet werden wird, läßt die Luftverteidigung Großbritanniens, verglichen mit der anderer Mächte, in einer noch ungünstigeren Lage als gegenwärtig erscheinen. Der Haushalt fordert die Mittel für drei neue Geschwader(jedes Geschwader hat in der Regel 12 Flugzeuge); hierdurch wird die königliche Luftstreitmacht auf 45 Geschwader verstärkt, womit sie aber immer noch um sieben Geschwader unter der Grenze zurückbleibt, die in dem vor elf Jahren abgegebenen Gutachten als Mindestgrenze für die Sicherheit des Landes bezeichnet wurde. Inzwischen verstärkten andere Mächte, besonders die Vereinigten Staaten, Frankreich, Japan und Sowjetrußland, ihre Luftstreitkräfte in größerem Maße. Aber die britische Regierung bleibt entschlossen, alles zu unterlassen, was im Auslande falsch ausgelegt werden könnte. Die„Morning Post“ beklagt die beunruhigende Schwäche der britischen Kriegsflotte. Sie bleibe weit hinter den anderen Kriegsflotten der Welt zurück. Im Jahre 1936, bei Ablauf des Londoner Flottenabkommens, werde Großbritannien z. B. nur drei oder vier nicht veraltete Schlachtschiffe gegenüber acht amerikanischen und fünf japanischen besitzen. An Kreuzern werde es 1935 nur die Hälfte der erforderlichen Mindestzahl besitzen. Die britische Nation müsse von dem Irrtum lassen, daß sie Sicherheit in Abrüstungsverträgen und im Völkerbund finden könne. Aufrüslung im Balkan. Jugoslawien, das sich am meisten durch den italienischen Vorstoß in dem Donauraum bedroht fühlt, kündigt eine Verstärkung seiner Flotte und seines Heeres an. Der Belgrader Prawda zufolge sollen in diesem Jahre 27000 Mann mehr eingestellt werden, als im Vorjahre. Ueber die Ergänzung der Flotte durch Neubauten wird noch im Belgrader Kabinett verhandelt. Das Belgrader Blatt bestreitet natürlich, daß ein Zusammenhang zwischen Donaupakt und der Rüstungsvorlage bestehe. Die Pläne der Rüstungsvorlage lägen schon ein Jahr zurück Es ist anzunehmen, daß das jugoslawische Beispiel von Numtsten pahserhrt nich. Gesetz gewährten Versorgungsgebührnisse mit der Maßgabe Anwendung, daß ein Betrag bis zu 25 Reichsmark im Monat von der Anrechnung ausgenommen ist. Die aufgrund dieses Gesetzes gewährte Versorgung kann entzogen werden, wenn der Versorgungsberechtigte aus der RSDAP oder dem Stahlhelm ausgeschlossen ist oder wenn nach seinem Ausscheiden Tatsachen bekannt werden, die den Ausschluß zur Folge gehabt hätten. Das Gesetz tritt am 1. Januar 1934 in Kraft. Das Gesetz zur Aenderung des KriegspersonenSalhenseiebes bestimmt, daß die Versorgung für Schäden an Leib und Leben, die jemand im Zusammenhang mit inneren Unruhen erlitten hat, nicht mehr stattfindet, soweit es sich um Angehörige staatsseindlicher Parteien oder um Förderung ihrer Bestrebungen handelt. Im Gegensatz hierzu regelt ein Gesetz über die Versorgung der Kämpfer für die nationale Erhebung die Wiedergutmachung der in diesen Kämpfen erlittenen Schäden. Gesetz über Pländung von Miet= und PachtzinsSaberunen. Nach einem weiteren vom Kabinett angenommenen Gesetz über die Pfändung von Miet= und Pachtzinsforderungen wegen Ansprüchen aus öffentlichen Grundstückslasten erstrecken sich die öffentlichen Lasten eines Grundstückes, die in wiederkehrenden Leistungen bestehen, auf die Miet= und Pachtzinsforderungen nach Maßgabe folgender Bestimmungen: Werden Miet= und Pachtzinsforderungen wegen des zuletzt fällig gewordenen Teilbetrages der öffentlichen Last gepfändet, so wird die Pfändung durch eine später von einem Hypotheken= oder Grundschuldgläubiger bewirkte Pfändung nicht berührt. Ist vor der Pfändung der Miet= und Pachtzins eingezogen oder in anderer Weise über ihn verfügt, so bleibt die Verfügung gegenüber dem aus der öffentlichen Last Berechtigten, seit seine Pfändung das Vorrecht genießt, nur für den zurzeit der Pfändung laufenden Kalendermonat und. wenn die Pfändung nach dem 15. Tage des Monats bewirkt ist, auch für den folgenden Kalendermonat wirksam. In der Begründung wird ausgeführt, daß diese gesetzliche Regelung ein Mittelweg dahin ist, daß dem aus der öffentlichen Last Berechtigten der Weg der Miet= und Pachtzinspfändung mit dem Vorrecht vor privaten dinglichen Gläubigern zwar offen stehen soll, aber nur wegen der letzten vor der Pfändung fällig gewordenen Steuerrate und bei monatlicher Fälligkeit auch wegen der vorletzten Rate. Der Schlußabsatz des Gesetzes dient lediglich der Klarstellung. Er behandelt das Verhältnis der von dem Steuergläubiger wegen der fraglichen Raten aufgebrachten Pfändung zu vorausgegangenen anderweitigen Verfügungen über den Miet= oder Pachtzins. Diese Verfügung soll dem pfändenden Steuergläubiger gegenüber nur insoweit wirksam sein, als sie sich auf den zurzeit der Pfändung laufenden Kalendermonat und, wenn die Pfändung nach dem 15. Tage eines Monats bewirkt ist, auch auf den folgenden Kalendermonat beziehen. Durch diese Vorschrift wird eine Ausschaltung des Vorrechtes durch Vorausverfügungen verhütet. Es geht vorwärts. Aus Berlin verlautet: Die deutsche Maschinenindustrie hat eine Reihe Auslandsaufträge hereinbekommen. In der deutschen Automobilindustrie arbeiten heute fast 20 Prozent Arbeitnehmer mehr als vor einem Jahre. Die bis 20. Februar vorliegenden Zahlen aus dem Reiche lassen eine weitere Besserung der Gesamtlage am Arbeitsmarkt auch für den Monat Februar mit Bestimmtheit erwarten. Die deutschen Schiffswersten haben für das Frühjahr Neueinstellungen größeren Umfangs vorgenommen, da die zur Reparatur angemeldete Schiffstonnage fast doppelt so groß ist als sie im Frühjahr des Vorjahres war. Die Reichsbahn hat sich entschlossen, zur Arbeitsbeschaffung weitere 53 Dampflokomotiven, im Betrage von etwa 8,5 Millionen RM. in Auftrag zu geben. Einheitliches Reichsrecht für den Straßenverkehr. Im Reichsverkehrsministerium wird zurzeit eine Reichsstraßen=Verkehrsordnung vorbereitet, die einheitliche Vorschriften für den gesamten Verkehr auf der Straße, also nicht nur für den motorisierten Verkehr, sondern auch für Fahrräder, Fuhrwerke, Straßenbahnen, Fußgänger, marschierende Abteilungen usw. umfassen soll. Eine solche reichsrechtliche Regelung ist durch die Novelle zum Kraftverkehrs=Gesetz vom 13. Dezember 1933 endlich möglich geworden. Zugleich wird auch das bisherige Kraftfahrzeug=Recht, das in der Reichsverordnung über Kraftfahrzeug=Verkehr enthalten ist, neu gestaltet; die Vorschriften über Bau, Zulassung und Führung von Kraftfahrzeugen sind von Grund auf umgearbeitet und vereinfacht worden. Der Entwurf ist soweit fertiggestellt, daß er im Anschluß an die Automobil=Ausstellung mit den beteiligten Kreisen beraten werden kann. Der Reichsverkehrsminister hat auf Grund der ersten Verordnung über den Neuaufbau des Reiches vom 2. Februar 1934 die Landesregierungen ersucht, keine Maßnahmen mehr zu treffen, die der ReichsstraßenVerkehrsordnung vorgreifen könnten. Die Reichsbank weist darauf hin, daß am 28. Februar die Einlösungsfrist für die aufgerufenen graublauen Reichsbanknoten zu zehn Reichsmark mit dem Ausgabedatum vom 11. Oktober 1924 abläuft. Vom 1. März ab find diese Roten wortlos. Das Tschechoslowakische Preßbüro meldet: Der Pariser Berichterstatter des Tschechoslowakischen Preßbüros erfährt an maßgebenden französischen Stellen, daß der Standpunkt der französischen Regierung zur Frage einer Rückkehr der Habsburger auf den ungarischen und den österreichischen Thron sich seit der Erklärung der Großmächte vom 2. Februar 1920 nicht geändert hat, in der diese ausdrücklich erklärten, daß sie sich gegen eine Wiedereinsetzung der Habsburger wenden. Die alliierten Großmächte teilten damals der ungarischen Regierung mit und verständigten gleichzeitig die Staaten der Kleinen Entente, daß sie die Rückkehr der Habsburger auf den ungarischen Thron als eine Bedrohung des Friedens und daher als unzulässig ansähen. Die französische Regierung hält an dieser Stellungnahme vom Jahre 1929 unverändert fest. Die gleiche Stellung nimmt sie auch gegenüber etwaigen Versuchen einer Rückkehr der Habsburger auf den österreichischen Thron ein. Erzherzog Eugen will nicht Zu der Wiener Meldung, wonach der in Basel lebende Erzherzog Eugen möglicherweise als Bundespräsident der Republik Oesterreich in Aussicht genommen werde, erfährt die Schweizerische Depeschenagentur aus der Rarhemberg über die Der Bundesführer des Heimatschutzes. Starhemberg, verlas am Dienstag bei einem Empfang der in= und ausländischen Presse eine Erklärung über die Zielsetzung des Heimatschutzes zu den aktuellen politischen Fragen. Starhemberg führte u. a. folgendes aus: Die politische Willensbildung des Heimatschutzes hat sich aus dem Kampf gegen den Marxismus ergeben, um vor allem das demokratisch=parlamentarische System zu überwinden und zu einer grundlegenden Erneuerung des Staates zu gelangen. Der Heimatschutz hat sich von allen politischen Parteien gelöst, hat ein eigenes politisches Programm aufgestellt und ist damit zu einem entscheidenden Träger des politischen Erneuerungsgedankeng für Oesterreich geworden. Der Heimatschutz vertrete die Forderung auf Durchführung des Austrofaschismus in Anpassung an die Eigenart der bodenbeständigen Bevölkerung Oesterreichs, lehnt aber jede Nachahmung von fremden Formen ab. In den letzten Kämpfen ist das österreichische Selbstbewußtsein erheblich gestärkt worden. Die neue enge Kampfgemeinschaft wird bestimmend für die weitere Zukunft werden. Zur nationalsozialistischen Bewegung erklärte Starhemberg, der Heimatschutz stehe unverrückbar auf dem Boden des deutschen Volkstums. Der in Oesterreich lebende Teil des deutschen Volkes habe die historische Sendung, dem gesamten Deutschtum zu dienen. Dem großdeutschen Gedanken werde durch ein selbständiges und unabhängiges Oesterreich gedient.(!) Das Deutschtum in Oesterreich habe stets großdeutsche Politik gemacht. Die Erhaltung Oesterreichs sei eine Notwendigkeit für das ganze Deutschtum. Zwischen der Ideologie des Nationalsozialismus und dem österreichischen Heimatschutz beständen in vielen grundlegenden Fragen weitgehende Uebereinstimmung. Oesterreich müsse ein selbständiger Staat bleiben. Der Heimatschutz würde es auf das Wärmste begrüßen, wenn zwischen dem selbständigen Staat Oesterreich und dem Deutschen Reich normale, mit der Zeit sogar freundschaftliche Beziehungen hergestellt werden könnten. Dies könne jedoch nicht um den Preis einer Auslieferung Oesterreichs an die Nationalsozialisten erkauft werden(!!). Starhemberg wies zum Schluß daraufhin, daß der Heimatschutz einen ständisch gegliederten und autoritären Staat auf christlicher Grundlage fordere in einem lebendig gut österreichischen Deutschbewußtsein. Die Durchsetzung dieses Programms könne ohne Gewaltanwendung nur in engster Verbundenheit mit dem Bundeskanzler Dollfuß erreicht werden. Der Heimatschutz habe absolutes Vertrauen zum Bundeskanzler. Es werde die Aufgabe Oesterreichs sein, durch wirtschaftliche Verträge mit den früher der Monarchie angehörenden Völkern den Schaden wieder gut zu machen, der durch das Zerschlagen der Die neuen deutsch=volnischen Beziehungen.— Ein Vorbild für Europa. Der Warschauer Kurser Polski bringt einen Artikel, der angesichts„des Fortschreitens der Verständigung und der Achtung" zwischen Polen und Deutschland einen Freundschaftsvertrag zwischen Warschau und Berlin vorschlägt und alles bisher zwischen Polen und Deutschland Erreichte„Vorbild für Europa“. nennt. Aus dem bisher völlig unversöhnlichen Kurjer Warszawska sind die üblichen deutschfeindlichen Wochenartikel verschwunden. Dafür wird heute eine Erweiterung der polnisch=deutschen Abmachungen auch hinsichtlich der kulturellen Fragen vorgeschlagen. Das Blatt meint, nachdem Polen und Deutschland sich über Fragen verständigt hätten, die früher für unlösbar gehaltur worden seien, ginge es nicht mehr an, daß in kulturrellen Fragen, wozu auch die Minderheitenfragen gehörten, Gegensätze fortbeständen. Auch hier sei eine Entspannung anzustreben, wozu Pilsudski und Hitler zweifellos bereit wären. Interessant ist die Meinung der Londoner Evening Times zur„Erweiterung der deutsch=polnischen Abmachungen“. Sie schreibt, durch ganz Polen gehe eine Welle der VerstänUmgebung des Erzherzogs, daß diese Nachricht dem angeblichen Anwärter völlig neu sei. Erzherzog Eugen habe sich nach dem Umsturz in Oesterreich im Jahre 1919 nach Basel begeben, wo er seither in einem Hotel in völliger Ruhe und Zurückgezogenheit lebe. Der frühere Heerführer sei heute über 70 Jahre alt und scheine wenig Neigung zu haben, den ruhigen Lebensabend gegen ein so exponiertes Amt zu vertauschen. Kein französischer Einspruch in Wien. Wie der Budapester„8 Orai Ujsag“ aus zuverlässigen Kreisen des Außenministeriums in Wien mitgeteilt wird, sind die Nachrichten über einen französischen Einspruch in der Frage des italienisch=österreichisch=ungarischen Zusammenschlusses unzutreffend. Die Nachricht von einem angeblichen Schritt des französischen Gesandten in Wien hatte in Italien stärkstes Aufsehen erregt. Der Außenpolitiker des Lavore Fascista sagt, wenn die Nachricht den Tatsachen entspräche, würde ein solcher Schritt eine nicht zu rechtfertigende Einmischung in die inneren Angelegenheiten Oesterreichs bedeuten und eben jene Unabhängigkeit verletzen, die Frankreich ebenso wie Italien unbedingt aufrechterhalten wolle. Für Italien sei Oesterreich ein unabhängiger Staat und die italienische Regierung werde Oesterreich bei der Besserung seiner wirtschaftlichen Lage immer unterstützen, ohne sich darum zu kümmern, was man darüber in Berlin und auch in Paris denken könnte. Ziele der Heimwehr. österreichisch=ungarischen Monarchie verursacht worden sei. Auf Anfrage erklärte Starhemberg, daß die Wiedererrichtung der habsburgischen Monarchie nicht eine rein österreichische Frage sei. Er sei nicht grundsätzlich dagegen, jedoch wären heute weit wichtigere Fragen zu lösen. Starhemberg lehnte jedoch den Gedanken einer Regentschaft zur Vorbereitung der Monarchie als einen Fehler ab. Auf eine Frage, ob Verhandlungen zwischen dem Heimatschutz und der nationalsozialistischen Bewegung stattgefunden hätten, erklärte Starhemberg, derartige Verhandlungen könnten nur zwischen der Reichsregierung und der österreichischen Regierung geführt werden. Zu den Truppenverschiebungen der letzten Tage erklärte Starhemberg, daß der Heimatschutz in Oderösterreich zum Schutz gegen einen neuen roten Aufstand zusammengezogen worden sei, nicht jedoch zu einer Verteidigung der deutsch=österreichischen Grenze. Vor der Heimwehr=Diktatur. Aus Wien verlautet: Die Heimwehr triumphiert. Die Vaterländische Front, das ureigene Gebilde der Heimwehren, nimmt die Christlich=Sozialen auf. Die Diktatur Dollfuß gleitet immer deutlicher in eine Dittatur der Heimwehren. Dollfuß selbst ist, wie ein Wiener Blatt meldet, bereits Anfang Februar der Vaterländischen Front beigetreten. Die kommende Entwicklung Oesterreichs beginnt sich klarer abzuzeichnen. Der Verfassungsentwurf, der nunmehr bis 10. März veröffentlicht wird, bringt die Zwangsauflösung aller politischen Parteien und politischen Organisationen Oesterreichs. Nur Vaterländische Front und Heimwehr bleiben bestehen. Starhemberg hat in Graz vor den Steiermärkischen Heimwehren gesprochen. Er führte u. a. aus, Oesterreichs historische Stunde ist gekommen. Das Verbrechen das Kriegsdienstverweigerer und rote Deserteure vor 10 Jahren an einer ruhmreichen Monachie begingen, wird gesühnt. Oesterreich war Monarchie und soll es wieder werden, wenn die Zeit gekommen ist. Schon bilden sich in allen österreichischen Städten Werbebüros der Heimwehren. Auch in Wien hat die Heimwehr vier Meldebüros eröffnet, die ununterbrochen starken Andrang aufzuweisen haben. 8 Mit acht Millionen Schilling geben die Wiener Blätter die Veruntreuungen und Verschiebungen bei den österreichischen Gewerkschaften an. Das Landesgericht Wien hat Haftbefehl gegen elf Gewerkschaftsführer erlassen, die nicht auffindbar sind. Auch Bürgermeister Seitz und Stadtrat Breitner haben jährliche Gelder aus den Kassen de Gewerkschaften erhalten. Angeblich waren sie zur Verteilung an Bedürftige bestimmt, Abrechnungen sind aber in 10 Jahren nie gegeben worden. digungsbereitschaft mit Deutschland. Europa werde sich nicht wundern, wenn es morgen von einer Aussprache der beiden Kriegsteilnehmer Pilsudsti und Hitler hören würde. In jedem Falle sei das Ende der deutsch=polnischen Annäherung noch lange nicht da. Die Geschichte gäbe mehrfach ähnliche Beispiele, daß aus einstigen offenen Gegnern durch das Gefühl der persönlichen Achtung Freunde und Mitarbeiter an großen Zielen geworden seien. Ueber den Stand der deutsch=polnischen Wirtschaftsverhandlungen erfahren wir, daß sie vor der Paraphierung stehen. Verstärkung der französischen Saarpropaganda. Aus dem Saargebiet wird eine erhebliche Zunahme der französischen Propaganda gemeldet. Trägerin der Propaganda, die mit sehr großem Geldaufwand getrieben wird, ist die von der französischen Bergwerksdirektion erneut ins Leben gerufene„Arbeitsgemeinschaft der frankophilen Parteien und Verbände“ unter Führung von Rossenbeck. Im ganzen Lande sollen 300 Propagandazellen errichtet werden, für jede von ihnen sind zunächst 30 000 Francs zur Verfügung gestellt worden. Die heutige Nummer umfaßt 14 Seiten Seite 2. Nr. 14872. 28. Jebruar 1934. General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Neue Gemeinde=Wappen und=Siegel Aus Berlin verlautet: Das Erstarken des Volksbewußtseins und des Strebens zu den großen Traditionen des Deutschtums hat auch die Heraldik wieder in den Vordergrund des Interesses gerückt. Das bezieht sich nicht nur auf die Familie. Es sind vielmehr auch Bestrebungen im Gange, die Wappen und Siegel der deutschen Gemeinden den Erkenntnissen des Nationalsozialismus anzupassen. Der Deutsche Gemeindetag hat sich bereiterklärt, durch Vermittlung eines zuverlässigen Heraldikers die Gemeinden und Gemeindeverbände bei der Aufstellung von Wappenentwürfen zu beraten. Diejenigen Gemeinden und Gemeindeverbände, die den Wunsch haben, sich beraten zu lassen, sind gebeten worden, sich unmittelbar an Herrn Adolf Cloß, BerlinFriedenau, Hertelstraße 10, zu wenden. 53 neue Reichsbahn=Lokomotiven Um die bei den Lokomotivbauanstalten entstandene Arbeitslücken zu schließen und dadurch Arbeiterentlassungen zu vermeiden, hat sich die Deutsche Reichsbahn entschlossen, weitere 53 Dampflokomotiven, davon 28 Schnellzug=Lokomotiven und 25 Tender=Lokomotiven, im Betrage von etwa.5 Mill. Mark in Auftrag zu geben. Die Beschaffungsstellen sind bereits beauftragt worden, die Verhandlungen mit den Lokomotivbauanstalten aufzunehmen. Notschrei der kranzösischen Fremdenindustrie. Aus Paris verlautet: Der starke Rückgang des Fremdenverkehrs in Frankreich bereitet den interessierten Stellen schwere Sorgen. Während in den Jahren 1925 bis 1929 die Zahl der ausländischen Fremden auf zwei Millionen geschätzt wurde, waren es in den Jahren 1932 und 1933 nicht einmal eine Million Vergnügungsreisende im Jahr. Die Ursachen dieses Rückganges liegen natürlich zum großen Teil in der allgemeinen Krise, zum anderen Teil in der Pfund= und Dollarentwertung, welche die in früheren Jahren besonders zahlreichen und freigiebigen Amerikaner und Engländer von Frankreich fernhielten. Die Vertreter aller Verkehrsvereine Frankreichs waren dieser Tage beim Ministerpräsidenten und beim Minister für Oeffentliche Arbeiten vorstellig, um die Regierung zu einer großzügigen Propagandaaktion zu bewegen. Die Hungerdemonstration in London. Große Demonstrationen der Hungermärschler erlebte London. Ein Zug, der zum Parlament vordringen wollte, wurde von der Polizei mit der Waffe auseinandergetrieben. Es gab 9 ernster und 22 leichter Verletzte. 160 Verhaftungen wurden vorgenommen. Auf Grund dieser Vorfälle soll bis Donnerstag die Zwangsabschiebung aller Hungerdemonstranten aus London und Vororten durchgeführt sein. Aus London verlautet: Im Zusammenhang mit der Weigerung Macdonalds, eine Abordnung der Teilnehmer am Hungermarsch zu empfangen, kam es zu einer stürmischen Auseinandersetzung im Unterhaus. Ein Propagandaministerium auch in England? Aus London wird gemeldet: Im Zusammenhang mit den Meldungen über eine Kabinettsumbildung berichtet New Chronicle, daß die Regierung die Schaffung eines Propagandaministeriums beabsichtige und daß der jetzige Postminister Kingsley Wood für dieses Amt in Aussicht genommen worden sei. Mit Hilfe dieses Ministeriums solle dann versucht werden, das erschütterte Prestige der englischen nationalen Regierungskoalition wiederherzustellen. Japanische und amerikanische VerständigungsStimmen. Aus Tokio wird gemeldet: Eine Reihe von Aeußerungen aus den Vereinigten Staaten, die sich zugunsten eines besseren Verhältnisses zwischen Japan und den Vereinigten Staaten aussprachen, sind in Japan mit großer Genugtuung aufgenommen worden. Großen Eindruck machte eine Erklärung des früheren amerikanischen Unterstaatssekretärs Castle, der 1930 zu Flottenverhandlungen in Tokio weilte. Castle sagte u.., die Berichte über die Kriegsgefahr zwischen Rußland und Japan seien planmäßig in die Welt gesetzt worden. Rußlands Außenpolitik sei genau so aktivistisch wie in der Zarenzeit, nur versuche Rußland jetzt den Wanlenstein. Jum 300jährigen Erinnerungstag der Blutnacht „ von Eger. Am 25. Februar jährte sich zum 300. Male der Tag, an dem Wallenstein, der große Generalissimus des Kaisers im Dreißigjährigen Krieg, in Eger unter den Hellebardenstichen des Hauptmanns Deveroux starb. Schillers unvergleichliches Drama hat Wallensteins Geschick und seinen Untergang dem Herzen des deutschen Volkes nahegebracht. Sah man doch bis dahin in Wallenstein nur den Empörer gegen seinen Kaiser und Herrn, den ein wohlverdientes Geschick getroffen habe. Erst Schillers liebevolles Eingehen auf des großen Friedländers Tragik, die Ursachen seines jähen Aufstieges und ebenso jähen Unterganges, seine geheimnisvolle innere Verbundenheit mit den Sternen und dem, was sie ihm sagten und wie sie sein Tun und Handeln bestimmten, hat uns gefühlsmäßig ganz anders zu Wallensteins Tod in Eger eingestellt, als die Generation, die vor und mit Schiller lebte. Ein Dokument, das nicht existiert. Für die heutige Wallensteinforschung steht nicht mehr die einst so heiß umkämpfte Schuldfrage im Vordergrund, die Schiller in der Unterredung mit dem schwedischen Oberst Wrangel zum Höhepunkt seines vielbewunderten Dramas gestaltete. Denn noch nirgends ist das Dokument aufgetaucht, das Wallensteins Bundnis mit den Schweden nachweisen könnte, und wenn der Wiener Hof einstmals behauptete, daß der gefangengenommene Unterhändler Wallensteins, Sessin, das Vertragsdokument Wallensteins mit den Schweden ausgeliefert habe, so geschah jene Behauptung nur, um einen der schrecklichsten Morde eines Herrn an seinem Diener, des Kaisers an Wallenstein, zu rechtfertigen. Denn auch nach der österreichischen Staatsumwälzung 1918 und 1919 hat man trotz eifrigsten Suchens im Wiener Geheimen Hof= und Staatsarchiv nicht die Spur eines solchen Dokuments entdecken können. Dieses Dokument, das die Schuld des Friedländers beweisen würde, existiert sicher nicht und hat nie existiert. Aber unzweifelhaft ist, daß Wallenstein in seinen Verhandlunger mit den Sachsen und Schweden seine Vollmachten weit überschritten und mit Hochverratsplänen gespielt hatte, ohne daß er noch Zeit oder auch den Mut fand, sie in die Tat umzusetzen. Verschärsung der Gegensätze zwischen ChristlichSozialen und Heimwehren. Aus Wien verlautet: Von christlich=sozialer Seite wird eine Erklärung verbreitet, wonach es sich bei der Christlich=Sozialen Partei nur um eine Umstellung, keineswegs aber um eine Auflösung handeln könne. Die einzelnen Organisationen der Partei würden in Zukunft innerhalb des ständischen Aufbaues weiter bestehen, wie auch die Christlich=Soziale Partei innerhalb der vaterländischen Front bestehen bleibe. Ueber den einzuschlagenden Weg habe allein Bundeskanzler Dollfuß zu entscheiden. Aus dieser Erklärung geht hervor, daß die Christlich=Sozialen keineswegs gewillt sind, das Feld zu räumen, und daß sie mit allen Mitteln versuchen, ihre innenpolitische Machtstellung aufrechtzuerhalten. Demgegenüber verstärken sich auf Seiten der Heimwehrführung in zunehmendem Maße die legitimistischen Tendenzen, da man auf diesem Weg die Sicherung des Heimwehreinflusses zu erreichen hofft. Die Stellung der Regierung Dollfuß innerhalb dieser Strömungen ist zunächst noch unklar, zumal innerhalb der Regierung selbst weitgehende Gegensätze bestehen und die wachsende Macht des Vizekanzlers Fey vielfach große Besorgnis ausgelöst hat. Eindruck hervorzurufen, als küme die Bedrohung des Friedens von Japan. Amerika hoffe, daß diese bösartige Propaganda aufhören werde.— Aus dieser Erklärung des früheren Unterstaatssekretärs schöpft man in Tokio die Hoffnung, daß mit der Zeit ein wirklich freundschaftliches Verhältnis zwischen Japan und den Vereinigten Staaten sich entwickeln könnte. Tatsächlich wäre es nicht ausgeschlossen, daß Amerika seine bisherige Japan=Rußlandpolitik revidiert. Denn die momentanen inneren Schwierigkeiten Amerikas lassen eine Zusammenarbeit mit dem kommunistischen Rußland als sehr bedenklich erscheinen und außenpolitisch geht der ganze Kurs Roosevelts auf Fernhaltung von allen Welthändeln, auch hat Amerika eigentlich kein dringendes Interesse, durch Unterstützung Rußlands dessen und Englands Pläne gegen Japan zu fördern und dadurch Englands Weltherrschaft zu festigen. Der Vorsitzende des japanischen Oberhauses, Prinz Tutogukawa, hat sich gestern in Yokohama nach den Vereinigten Staaten eingeschifft. Er wird in Washington mit Staatssekretär Hull und Präsident Roosevelt Besprechungen über die japanisch=amerikanischen Beziehungen haben. * Der neue japanische Kriegsminister Hayashi tritt für Ersetzung der jetzigen japanischen Regierung durch ein faschistisches Kabinett ein. Russische Mobilisierung im Fernen Oiten. Aus Moskau wird gemeldet: Die Militärbehörden des russischen Distrikts Chabarowsky haben eine teilweise Mobilisierung angeordnet. Alle Reservisten, Soldaten, Unteroffiziere und Offiziere, haben Befehl erhalten, sich Wir wissen heute, warum Wallenstein bis zuletzt völlig arglos gegenüber allen Warnungen blieb, die ihm von den wenigen am Wiener Kaiserhof treu gebliebenen Freunden zugingen. Auch das Absetzungsdekret des Kaisers am 24. Januar 1634, das die Antwort auf den berühmten Pilsener Revers der Wallensteinschen Offiziere vom 12. Januar war, ließ ihn noch an seine Sterne glauben, ja noch dann war dieser Glaube in ihm groß, als schon die meisten Generale von ihm abgefallen, als Gallas, Aldringer und der jahrelange Kriegskamerad Piccolomini entwichen waren. Wallensteins Glaube an das Glück. Woher kam dieser unzerstörbare Glaube Wallensteins an sein Glück, seine Zukunft und seine ruhmreiche Größe, die im Schoße des Schicksals für ihn aufbewahrt sein sollten? Es war das von dem großen Astronomen Keppler schon im Jahre 1608 nach allen Regeln der Kunst für Wallenstein gestellte Horoskop. Danach sollte der große Feldherr im 70. Lebensjahr an einem Schlaganfall nach viertägigem Fieber sterben, falls ihn nicht ein früherer Tod im 28. Lebensjahr(1613 oder im 40. Jahre(1625) hinweggerafft hätte. Die beiden Gefahrsjahre hatte Wallenstein glücklich überstanden. Und noch ein anderer Teil des Kepplerschen Horoskops war schicksalsentscheidend für Wallensteins Unbekümmertheit und Glückszuversicht. Keppler hatte ihm aus den Sternen gelesen, daß die Jahre 1632 bis 1634 für ihn besonders günstig sein sollten, sie sollten ihm Erfolg, Ruhm und höchste Ehren bringen. Aus der gewaltigen Autorität Kepplers erklärt sich auch Wallensteins Festhalten an der Macht der Gestirne. Der Jupiter war sein Glücksstern, er hatte ihm am Abend vor der Lützener Schlacht geleuchtet, in der er zwar nicht Sieger blieb, in der aber der größte Feind des Kaisers, der Schwedenkönig, sein Leben ließ. Als Wallenstein mit dem Rest seiner Getreuen von Pilsen nach Eger zog, tat er es vielleicht in Erwartung auf einen großen Sieg, ein schnelles Anrücken der Schweden. Dazu standen die Tage seines Einzuges in Eger unter der Herrschaft des leuchtenden Jupiters. Abend für Abend blickte er mit seinem getreuen Astrologen in die Sterne, um das große Wunder zu erwarten. Schiller hat historisch treu in seinem Drama Wallensteins blinden Glauben an die Gewalt der Sterne als das Motiv seines Unterganges uns veranschaulicht. Den Oesterreichische Landtage lösen sich auf. Der Tiroler Landtag hat gegen die Stimmen der Großdeutschen und des Abgeordneten des Ständebundes die Auflösung des Landtages und die Uebertragung aller seiner Rechte auf den Landeshauptmann und den ihm zur Seite zu stellenden beratenden Ausschuß beschlossen. Einen ähnlichen Beschluß hat der Landtag von Oberösterreich gefaßt, nach dem alle dem Landtag zustehenden Befugnisse an die Landesregierung übertragen werden. Diese Beschlüsse sind im wesentlichen inhaltsgleich mit den Beschlüssen der am Montag vom Landtag in Salzburg beschlossenen versassungsrechtlichen Aenderungen. Meldepflicht für Jugendliche in Oesterreich. Dem Wiener„Neuigkeits=Weltblatt" zufolge ist in Oesterreich für die nächste Zeit die Einführung einer Meldepflicht für sämtliche Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren beabsichtigt. Angeblich plane man eine Zählung der jungen Generation, da seit 1918 der Bevölkerungsstand in Oesterreich nicht mehr aufgenommen worden sei und der Jugend größere Aufmerksamkeit als bisher zugewendet werden soll. Vermutlich ist die Meldepflicht in Wirklichkeit Kampfmaßnahmen gegen den Nationalsozialismus. sofort an ihre zuständige Stelle zu begeben. Die gleiche Aufforderung erhielten sämtliche Angehörige der stehenden Armee, die mit unbeschränktem Urlaub entlassen worden waren, sowie die Wehrdienstfähigen des Jahrganges 1911, die bei der Aushebung zurückgestellt worden waren. Aus Washington wird gemeldet: Roosevelt plant eine Herabsetzung der Schutzölle für Industriewaren, damit das Ausland, das amerikanische Farmererzeugnisse kauft, Industriewaren in Amerika einführen kann. Hierdurch sollen die Preise der amerikanischen Landwirtschaftserzeugnisse erhöht werden. Großsiegelbewahrer Eden, der am Dienstag an einem Essen in der französischen Botschaft teilnahm, verläßt am Mittwoch Rom. * Der Präsident der französischen Republik hat am Dienstagabend die Botschafter Belgiens und Polens in Audienz empfangen. Londoner Meldungen aus Moskau zufolge wird in den allernächsten Tagen von der Sowjetregierung ein neues Volkskommissariat für innere Angelegenheiten geschaffen werden. Im Zusammenhang damit sei geplant, die Ogpu, die Geheime Staatspolizei, zum größten Teil aufzulösen. Der frühere litauische Ministerpräsident Woldemaras, der seit seiner Rückkehr aus dem Auslande im vergangenen Sommer sich ununterbrochen in der litauischen Hauptstadt Kowno aufhielt, ist auf Anordnung der Staatssicherheitspolizei nach seinem früheren Verbannungsort Esheneny verschickt worden. Sternen vertrauend, ließ er jetzt durch Mittelspersonen mit Bernhard von Weimar Fühlung nehmen über eine gemeinsame Erzwingung des Friedens gegen die Wiener Kriegspartei. Am 22. Februar zog er in Eger ein, am gleichen Tag war Herzog Bernhard von Weimar von Regensburg nach dem Norden aufgebrochen. Er ging auf der Straße gegen Eger zu. Niemand weiß bis heute, ob Bernhard in Eger sich mit Wallenstein verbünden oder ihn abwehren wollte. Der Kommandant von Eger, Gordon, öffnete Wallenstein, den seine drei treugebliebenen Generale, Tryka, Low und Kinski mit ihren Truppen begleiteten, die Tore. Unterwegs hatte sich an Wallenstein das Regiment des katholischen Iren Butler angeschlossen. Die Blutnacht von Eger. Butler, Gordon und Leslie, im Besitz des Aechtungsdekrets des Kaisers, beschlossen in einer knapp zweistündigen Unterredung die Ermordung des Geächteten. Aber sie standen immer noch unter der scheuen, fast beängstigenden Furcht vor dem Gewaltigen, sie leisteten den Eid auf das Sakrament, sich nicht eher zu trennen, bevor das Werk abgeschlossen wäre. Leslie war der Urheber des Planes. Gerade er wäre Wallenstein besonders verpflichtet gewesen, denn diesem verdankte er alles, was er war. Der im Grunde feige Plan gelang. Während auf der Burg von Eger die Generale Wallensteins zu einem frohen Gastmahl versammelt waren, ließ Butler am Schluß der Tafel heimlich die Tore schließen und drang mit seinem Oberwachtmeister Geraldin und einem Dutzend Bewaffneter aus dem Butlerschen Regiment in das Gemach. Die wehrlosen Gäste überrascht und überrannt, wurden von der Uebermacht fast auf der Stelle umgebracht. Die Mörder waren Herren der Stadt. Wallenstein hatte im Pechelbeschen Hause am Ring am Nachmittag über eine Stunde lang mit dem Bürgermeister von Eger gesprochen, er hatte die Schonung der Stadt zugesagt, und er hatte auch die Notwendigkeit eines baldigen Friedens, einer Verständigung zwischen Protestanten und Katholiken, wiederholt betont. Noch sind im Archiv der Stadt Eger die letzten Aeußerungen des Totgeweihten in der Niederschrift des Bürgermeisters vorhanden. Des großen Friedländers Tod. Am Abend trat in sein Gemach sein Astrologe, und aufmerksam verfolgten beide den Lauf der Gestirne. Paul Voncour nahm Stavisky=Geld. Die kommunistische Pariser Humanité bringt eine neue Liste von 17 politischen Persönlichkeiten, deren Verhastung wegen Annahme von Stavisky=Geldern gesordert wird. An der Spitze stehen Paul=Boncour und Herriot. Die Humanité bringt Quittungen der Genannten an Stavisky in Facsimile und droht mit einem neuen Aufstand der Straße. * Der seit Montag unter Anklage gestellte Privatsekretär Stavisky's Romagnilo, ist seit Samstag spurlos verschwunden. Als die Polizeibeamten ihn am Dienstagmorgen in seinem Hotel verhaften wollten, erfuhren sie, daß Romagnilo am Samstag ausgegangen und nicht wieder erschienen sei. „Einzug“ der Stavisky=Akten in die Kammer. Aus Paris verlautet: Der parlamentarische Untersuchungsausschuß für den Stavisky=Skandal trat am Dienstag erstmalig vollzählig zusammen. Die französische Kammer glich am Montag einer Mietwohnung am Umzugstermin. Ganze Lastwagen mit Aktenbündeln wurden angeschleppt. Die großen Räume des Untersuchungsausschusses konnten bald nicht mehr das Material fassen. Der Menge entsprechend war auch die Güte. Gleich beim ersten Einblick förderten die Mitglieder des Ausschusses, die dem Ausschußbüro angehören und die Akten sortierten, mehrere hundert Scheckabschnitte zutage, die über„Kleinigkeiten“ von 25 000 Franken aber auch über Summen bis zu 200 Millionen Franken lauteten. Die Nutznießer dieser Zuwendungen Staviskys waren Abgeordnete, Journalisten, Bankdirektoren und Mittelspersonen. Es wird die Veröffentlichung einer Liste von 29 Abgeordneten angekündigt, die nach ihrer Wahl von Stavisky beglückwünscht worden sind, und die in dem Verdacht stehen, von dem Schwindler eine ausgiebige sinanzielle„Wahlunterstützung“ erhalten zu haben. Zimitrow, Popoff und Tanest ausgewiesen. Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, sind die drei Kommunisten Dimitrow, Popoff und Taneff aus Deutschland ausgewiesen worden. Die Ausweisung konnte bisher nicht durchgeführt werden, da die bulgarische Regierung die drei Kommunisten nicht als bulgarische Staatsangehörige anerkannte und ihre Uebernahme ablehnte. Nachdem die Sowjetregierung den Genannten neuerdings die Sowjet=Staatsangehörigkeit zuerkannt hat, ergab sich hieraus die Möglichkeit ihrer Abbeförderung nach dem Gebiet der Sowjet=Union. Die Abbeförderung ist Dienstag durchgeführt worden. Die drei Bulgaren Dimitroff, Popoff und Taneff sind am Dienstagabend im Moskauer Flughafen eingetroffen. „Hitler hält sein Wort.“ Englische Pressestimmen zur Ausweisung der drei Bulgaren. Zu der Ausweisung der drei Bulgaren schreibt die Londoner Daily Mail, daß der Reichskanzler damit erneut bewiesen habe, daß er sein Wort halte. Das Blatt erinnert dabei an die Erklärung, die der Kanzler vor zwei Wochen in einem Interview abgegeben hatte, wonach die Gefangenen entlassen werden würden.„Nun sind sie bereits in Rußland und werden sich dort größerer Freiheit erfreuen dürfen. Hitler hat sich wieder einmal als der große und generöse Führer erwiesen und sein Prestige in der ganzen Welt gestärkt.“ Weiter unterstreichen die Londoner Blätter die von Dimitrow in Moskau abgegebene Erklärung, wonach er und seine beiden Genossen von den deutschen Behörden anständig behandelt worden seien und nicht, wie die hetzerische Auslandspresse behauptet hatte, mißhandelt worden wären. Neue französische Festungskredite. Der französische Kriegsminister wird in allernächster Zeit einen Gesetzesvorschlag in der Kammer einbringen, der die Eröffnung neuer Kredite für die Beendigung der französischen Befestigungsarbeiten an der Ostgrenze und den Beginn gleicher Befestigungsanlagen an der französisch=belgischen Grenze erlauben soll. Keine Ahnung der schreckensvollen Dinge, die inzwischen geschehen, bahnte sich einen Weg zu seinem inneren Geiste. Wallenstein war mit 50 Jahren durch eine Reihe Krankheiten und durch das lange Lagerleben früh gealtert. An diesem Tage, dem letzten seines Lebens, soll er aber besonders aufgeräumt gewesen sein und der günstige Stand der Gestirne, den der Astrologe und er aus den Sternen lasen, stimmte ihn heiterer, als es sonst in seiner Natur lag. Gegen 9 Uhr abends begab er sich zu Bett, während der Astrologe in den oberen Zimmern zurückblieb. Welche Gedanken und Empfindungen ihn in dieser letzten Stunde seines irdischen Daseins bewegt haben,— wir wissen es nicht. Nur eines wissen wir, daß es keine Todesahnungen, keine Gedanken des so nahen Abschieds von der Welt waren, als ihm die Kerzen der beiden Kammerdiener in das Schlafgemach leuchteten. Eine halbe Stunde später war das Schreckliche geschehen.„Der lange Schlaf nach dieser Tage Qual“ war für ihn gekommen.—— Der Tod Wallensteins vollzog sich nicht in der tragischen Einfachheit, über die noch Schillers„Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" schreibt, Wallenstein habe sich den Eindringlingen mit ausgebreiteten Armen entgegengestellt, worauf ihn Deveroux mit seinem Speer durchstoßen habe. Das Quellenmaterial des Historikers Srbik hat als einwandfrei festgestellt, daß alles viel erschütternder war, was sich innerhalb weniger Minuten im Schlafgemach zwischen dem damals fast mächtigsten Feldherrn und seinen Mördern abspielte. Wallenstein habe zunächst um Hilfe gerufen, aber seine Rufe hörte in diesem Teil des Hauses niemand, dann habe er sich seinen Mördern zur Wehr gesetzt, und, als diese zögerten, habe er in der Hilflosigkeit der Besinnung, in dem jäh zerstörten Glauben an die Allmacht der Gestirne, er, der Feldherr, seine eigenen Soldaten um Gnade angefleht. Der eine der Mörder wurde schwankend, er wagte nicht, die Lanze gegen den Feldherrn zu erheben, aber der Blutrausch der schon vollbrachten Morde ließ den Hauptmann Deveroux den um Gnade stammelnden Herzog erbarmungslos mit seiner Partisane durchstoßen.— Am Nachthimmel aber strahlte, unbekümmert um alles, was unten geschah, leuchtend der Jupiter,— Wallensteins„Glücksstern“. Großlumpf gegen den Bevvilerungsverfau in den Rtadten. Aus Berlin wird gemeldet: Alle maßgebenden Stellen, die Reichsressorts, die Länderregierungen, die Deutsche Arbeitsfront, die Vertreter der Bauwirtschaft usw. haben sich dafür ausgesprochen, den Größkampf gegen den Bevölkerungsverfall in den dicht besiedelten Städten besonders auch durch eine weitere Förderung der Stadtrandsiedlung fortzusetzen. Auf diesem wichtigen Gebiet der Bevölkerungspolitik handelt es sich vor allem um die krisenfeste Ansetzung solcher minderbemittelter Arbeitnehmer, die erbgesund sind und deren Tätigkeit in der Industrie auf Kurzarbeit beschränkt ist, die also eine Ergänzung ihrer Existenz durch Landarbeit euf eigenem Grund und Boden finden sollen. In der Zeit von 1931 bis zum Amtsantritt des Kabinetts Hitler sind mit Hilfe von 83 Million Reichsmark Reichsmitteln rund 30 000 Stellen der Stadtrandsiedelung finanziert worden. Die Regierung Hitler konnte schon in den ersten elf Monaten ihrer Amtszeit rund 50000 Siedlerstellen mit etwa 110 Mill. Rm. Reichsmitteln in dieser Kategorie fördern. Im neuen Reichshaushaltsplan werden nun wiederum Mittel für diese Siedlungsform eingesetzt, deren Höhe allerdings bisher nicht feststeht. Daß es sich dabei nicht etwa nur um arbeitsmarktpolitische Gesichtspunkte handelt, erläutert Dr. Tornau vom Aufklärungsamt für Bevölkerungspolitik und Rassenpflege. Er weist darauf hin, daß der in der Stadtrandsiedelung entstehende Typ des neuen Ackerbürgers vor allem geeignet sein werde, die enge Verbindung zwischen Stadt und Land herzustellen, die die Volksgemeinschaft im nationalsozialistischen Staat erfordert. Noch wesentlicher für die Volksgemeinschaft sei aber, daß der zahlenmäßig verhältnismäßig starke Nachwuchs der minderbemittelten Arbeiterschichten in den Elendsquartieren und Mietskasernen der Großstädte verkümmern mußte, und daß man ihm in der Siedlung die Möglichkeit eines gesunden Heranwachsens bieten könne und wolle. Es komme noch die rassenhygienische Seite hinzu. Durch Herausnahme der rassisch=wertvollen und erbgesunden Familien aus den ungesunden und bedrückten Wohnverhältnissen der Großstädte werde ein Verfall der Rassensubstanz verhindert. 28. Jebruar 1934. (es Beon und Nr. 14672. Seite 3. Ardeit far die aiten Kampfer der nationatsozlälistischen Bewegung. Die beiden Treuhänder der Arbeit für die Gebiete Rheinland und Westfalen und der Präsident des Landesarbeitsamtes Rheinland wenden sich in einem Aufruf erneut an alle Betriebsführer, den noch arbeitslosen alten Kämpfern der nationalsozialistischen Bewegung zu geeigneten Arbeitsplätzen zu verhelfen. In Bonn ist in engster Zusammenarbeit mit der Versorgungsstelle der Brigade 171 eine Sondervermittlungsstelle beim Arbeitsamt Bonn in der Ermekeilstraße(Fernruf 3452) eingerichtet worden, die in der Lage ist, Unternehmern geeignete Arbeitskräfte aus dem Kreis der alten Wehrverbandsangehörigen in Vorschlag zu bringen. Das Arbeitsamt unterhält eine Nebenstelle in Beuel(Fernruf 4739) und in Bad Godesberg(Fernruf 3220). Der Grundsatz des Arbeitsamtes bei allen Vermittlungen ist und bleibt: die in Vorschlag zu bringenden Bewerber nach dem Gesichtspunkt der Eignung auszuwählen, damit nicht nur dem Arbeiter und Angestellten, sondern auch dem Betrieb und der Betriebsgemeinschaft gedient ist. Teilen Sie daher alle Ihre offenen Stellen dem Arbeitsamt mit; Ihr Auftrag ist für Sie völlig unverbindlich und kostenlos. Die Entscheidung über die Einstellung der vom Arbeitsamt vorgeschlagenen Bewerber liegt ganz in Ihrer Hand. Sie erleichtern aber wesentlich die Maßnahmen der Reichsregierung zur Arbeitsbeschaffung, wenn Sie mit dem Arbeitsamt bei Personaleinstellungen— auch wenn diese nur vorübergehenden Charakter tragen— regelmäßig Fühlung nehmen. Nur so kann eine lückenlose nationalsozialistische Arbeitsmarktpolitik durchgeführt werden, nur so können Unterstützungsbezüge eingeschränkt und damit unnötige Steuerlasten, Schwarzarbeit, Doppelverdienst und andere soziale Schäden verhindert werden zum Wohle des Volksganzen. Heil Hitler! Der Kreisleiter der NSDAP Bonn=Stadt: Hausmann. Der Führer der Brigade 171(Bonn): Oberführer Odendahl. Der Kreisleiter der RSDAP Bonn=Land: Oberbürgermeister Rickert. Der Vorsitzende des Arbeitsamtes: Dr. Schroers. * Freiwillige vor! Das Winterhilfswerk hat es jedem von uns gezeigt, wie die Opfer aussehen, die man für sein Vaterland bringen muß. Auch dabei ist das Opfer allein nichts, der Geist, in dem es gebracht wird, entscheidet. Die widerwillig gegebene Mark ist weniger wert, als der freudig geopferte Pfennig. Auch wenn das Winterhilfswerk am 1. April zu Ende geht, sind weitere Opfer notwendig. Die NS=Volkswohlfahrt, die bisher ihre ganze Kraft darauf konzentrieren mußte, unsere Aermsten vor Hunger und Kälte zu schützen, wird erst dann ihre eigentliche Arbeit aufnehmen können. In jedes Haus, in jede Wohnung muß sie einen Boten entsenden, der dort nach dem Rechten sieht, der die Schwachen stützt, die Unwissenden lehrt, den Heimatlosen Vater und Mutter ersetzt. Nur Menschen, die mit dem Herzen ganz bei der Sache sind, nur Menschen, die es mit dem Nationalsozialismus ernst meinen, sind für diese Arbeit geeignet. Wir wissen, daß viele solcher Menschen unter uns leben. Sie müssen nur erst ihre Aufgabe erkennen und den Entschluß fassen, sich in diesem entsagungsvollen, aber segensreichen Kampfe für die Nation einzusetzen. Auch heute heißt es wieder, wie im August 1914:„Freiwillige vor!“ Wer mitkämpfen will, reiht sich ein in die Kampffront der NSVolkswohlfahrt. Aus Vonn. Beginn der Frühjahrssaison. Der Verband Bonner Einzelhändler teilt mit, daß der Beginn zur Frühjahrssaison einheitlich auf Montag, den 5. März 1934, festgesetzt ist. Die Bonner Kaufmannschaft wird gebeten, diesen Termin unbedingt zu beachten. Grüße aus dem Schwarzwald. Von den Urlaubern aus Vonn=Stadt und Umgegend tressen fast jeden Tag begeisterte Nachrichten über die vorzügliche Unterbringung der Urlauber ein. Jeder Kartengruß und jeder Brief legt Zeugnis ab von dem segensvollen Wirken der NS Gemeinschaft„Kraft durch Freude". Die Urlauber von Bonn=Stadt und=Land haben an Staatsrat Dr. Ley folgendes Telegramm gesandt:„Die rheinischen Arbeiter von Bonn am Rhein. Stadt und Land, die zur Zeit zur Erholung in Bad Peterstal weilen, senden dem Schöpfer des gigantischen Werkes„Kraft durch Freude“, den deutschen Gruß Siegheil! Die dankbaren Urlauber.“ Immer wieder sprechen die Urlauber voll dankbarer Anerkennung von dem Empfang im badischen Land, wo mit der Bevölkerung die Schuljugend geschlossen an den Bahnhöfen stand und den Urlaubern den deutschen Gruß zurief. Natürlich unternehmen unsere Urlauber ausgedehnte Wanderungen in die Umgegend von Bad Peterstal, so ziehen sie zum Straßburgblick auf den Braueberg(über 800 Meter), Lottstätter Glaswaldsee (920 Meter) usw. Nur die richtige rheinische Fröhlichkeit vermissen die Urlauber bei ihren Schwarzwälder Gastgebern und es ist sehr interessant, was in einem Brief an uns in dieser Beziehung in Aussicht gestellt wird. Es heißt da:„Das Freie. Ungebundene fehlt ihnen(den Schwarzwäldern), das werden wir ihnen aber am Donnerstag beibringen. Dann steigt nämlich ein richtiger bönnscher rheinischer Abend!“ Am Sonntag werden unsere Urlauber Bad Peterstal schweren Herzens verlassen müssen. Den Tag verbringen sie in Karlsruhe, von wo aus sie die Rückfahrt in die Heimat antreten. * Die Bonner Arbeiter, die auf der ersten Ferienfahrt der N. S. Gemeinschaft„Kraft durch Freude“ ihren Urlaub in Bad Peterstal im Schwarzwald verbringen, haben dem Oberbürgermeister von dort herzliche Grüße übersandt und ihre schöne Fahrt und den schönen Aufenthaltsort geschildert. Der Oberbürgermeister hat für die Grüße gedankt und den Urlaubern auch für den Rest ihres Urlaubs noch recht gute Erholung gewünscht. In seinem Dankschreiben hat er besonders darauf hingewiesen, daß die Urlauber daran denken möchten, daß sie ihre schönen Tage nur unserem großen Führer und Volkskanzler Adolf Hitler zu verdanken haben. Tageschronik. Die beiden Rivalen im Straßenverkehr. Gestern mittag stießen in der Friedrichstraße ein Radfahrer und ein Personenauto zusammen. Der Radfahrer stürzte, trug glücklicherweise aber nur leichtere Verletzungen davon. Der Unfall ereignete sich beim Ueberholen. ** Anerkennung für Lebensrettung. Franz Strack, Josefstraße 64, hat am 29. August 1333 eine Hausangestellte aus Siegburg vom Tode des Ertrinkens im Rhein gerettet.— Der Regierungspräsident hat ihm jetzt für das entschlossene und opferwillige Verhalten seine Anerkennung ausgesprochen und ihm gleichzeitig ein Geldgeschenk überwiesen. Dem Retter sei auch an dieser Stelle für seine Tat herzlichst gedankt. Wer hat die Nummer? Preuß.=Südd. Klassenlotterie. In der gestrigen Vormittags=Ziehung fielen 2 Gewinne zu 20000 Mark auf die Nummer 143 518, 8 Gewinne zu 5000 Mark auf 54 599 70 491 272 317 399314, 18 Gewinne zu 3000 Mark auf 140 499 167 703 189 642 227 290 228 657 241 605 292 743 350 246 390 677, 4 Gewinne zu 2000 Mark auf 63 231 280 966, 12 Gewinne zu 1000 Mark auf 26 693 157 787 177 282 194 141 336 018 398 982. In der Nachmittags=Ziehung 2 Gewinne zu 10 000 Mark auf 105 668, 4 Gewinne zu 3000 Mark auf 43913 228 056, 6 Gewinne zu 2000 Mark auf 266 489 275 141 298 310, 6 Gewinne zu 1000 Mark auf 32283 231 709 268 646. Der„Herr Landrat“ oder„Herr Regierungsrat“ Ein raffinierter Betrüger war es, dem da von dem Bonner Schöffengericht das Handwerk gelegt wurde. Nicht das erste Mal war es, daß der Angeklagte sich vor einem Gericht zu verantworten gehabt hätte, und doch. diesmal war es etwas Besonderes. Diesmal ging es nicht um ein paar Monate, auch nicht um ein paar Jahre Gefängnis, diemal ging es darum, ob der Angeklagte nun in Sicherungsverwahrung kommen, oder ob ihm noch einmal der Weg in das Leben, in seine persönliche Freiheit offenstehen würde. Das Bild eines bunten, sehr bewegten Lebens brachte die Verhandlung zu Tage. Eines Lebens, dessen Hauptteil Betrügereien größeren und kleineren Formates einnahmen. Und wenn dann zwischendurch immer wieder die Daten der verbüßten Gefängnisstrafen kamen, gleich darauf hörte man schon wieder von neuen Betrügereien und merkwürdigen Streichen. Er war ein Herr„Landrat“, ein Herr„Doktor“ Herr „Schriftleiter“, dann wieder„Reservcoffizier", Regierungsrat“. Und wirklich, wenn man den Angeklagten, der aus guter Familie stammt, so in der Anklagebank stehen sieht,— große Schmisse durchlaufen das Gesicht. — Kann man verstehen, daß mancher auf das Aussehen des Angeklagten hereingefallen ist. Man weiß allerdings nicht, ob er sich diese zackigen Schmisse selbst beigebracht hat. Jedenfalls glückten durch sein gewandtes Auftreten in den meisten Fällen die Betrügereien. Aber einmal, er war gerade vom Assistenzart zum selbständigen Arzt avanciert, fiel er doch herein. Und nun ginz es Schlag auf Schlag. Kaum war eine Betrügerei, die der Angeklagte nicht auch verbüßt hätte. So war es auch verständlich, daß mit Ausnahme nur ganz weniger Monate der Betrüger fast sieben Jahre hinter Gefängnismauern gesessen hat. Und nun wollte er wieder in die Freiheit. Wollte ein neues Leben beginnen, wollte als anständiger ehrlicher Mensch sein Brot verdienen. Das versprach der Angeklagte wenigstens. Aber schon 16 Mal hat er das gleiche Versprechen abgelegt, und doch, sobald sich eine günstige Gelegenheit zeigte, waren alle guten Vorsätze über Bord geworfen und die Betrügereien gingen vor neuem los. Einen geborenen Hochstapler nannte der Vorsitzende den Angeklagten, einen Hochstapler und einen haltlosen Menschen, der nur dann ein ordentliches Leben führt, wenn eine starke Hand über ihm ist, die ihn leitet und auf ihn achtgibt. Leicht verständlich war es, daß das Gericht nach Beurteilung der Straftaten des Angeklagten es nicht für richtig hielt, ihn wiederum nach sechzehn Straftaten auf seine Mitmenschen loszulassen. Vielmehr sah es in dem Angeklagten den gemeingefährlichen Gewohnheitsverbrecher, vor dem die Menschheit bewahrt werden muß. Also Sicherungsverwahr. Ganz allein von dem Angeklagten wird es nun abhängen, ob aus ihm doch noch einmal ein nützliches Glied der Menschheit wird. Die Gesegenheit, allerdings auch die allerletzte, ist ihm gegeben. Zeigt er, daß ihm daran nichts liegt, nun, so wird er eben einige Jahre oder vielleicht auch sein ganzes Leben in Sicherungsverwahr zubringen. Betriebszellenabend des„General-Anzeigers“. Die NSBO. hatte für die Betriebszelle unseres Verlages mit zwei anderen Betriebzellen für gestern abend einen Schulungsabend in den„Wittelsbacher Hof“ einberufen, der sehr stark besucht war und von Pg. Kelter geleitet wurde. Nach der Totenehrung nahm Pg. Bilk(Köln) das Wort zu seinen Ausführungen. Der Nationalsozialismus, habe, so sagte der Redner, die deutsche Seele, die stets gegen das Artfremde eingenommen und eingestellt war, wieder erweckt. Selbst 1918 noch habe der deutsche Arbeiter die Grenzen seines Vaterlandes geschützt und das Auseinanderbrechen des Reiches verhindert und sei so der inneren Stimme seines Blutes gefolgt, der Stimme, die sich heute im deutschen Volke millionenfach zur Volksgemeinschaft und zum Nationalsozialismus bekenne. So habe das deutsche Volk erkannt, daß der Marxismus mit Nationalsozialismus nichts zu tun habe. Der nationale Sozialismus könne aber nicht allein von oben oder von unten herkommen und verwirklicht werden, sondern zur Verwirklichung der nationalsozialistischen Idee sei eine wahre Volksgemeinschaft notwendig, die das Aneinandergebundensein auch in den Betrieben in guten und schlechten Tagen zwischen Betriebsführer und Gefolgschaft allein nur bewirken könne. Die Gefolgschaft werde aber dem Führer nur dann auf Gedeih und Verderben ergeben sein, wenn sie wisse und erfahre, daß der Führer das Letzte für die Gefolgschaft in die Schanze zu schlagen bereit sei. Gewiß sei die Aufgabe des Führers nicht leicht, sie müsse aber erfüllt werden unter dem Grundsatz, daß jedes Unternehmen ein deutsches Lehen sei und nur der Erhaltung des deutschen Volkes zu dienen habe. Weiter sagte Pg. Bilk, daß der Grundsatz des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit der Ehrbegriff sei. Die Ehre aller, ob die des Betriebsführers oder des Mannes aus dem Volke, aus der Betriebsgefolgschaft, sei gleich. Einer habe für des andern Ehre einzutreten auf deutsche Art. Redner wandte sich gegen die versteckten oder offenen Bestrebungen zur Verwässerung und Verfälschung des Nationalsozialismus. Der Nationalsozialismus sei eine Weltanschauung, die Jahrtausende überdauern werde. Der Nationalsozialist habe immer ein ganzer Tatmensch zu sein und Charakter und Glauben an die Idee zu beweisen. Er werde stets sich und andere Schwärmer mit der Frage entlarven können: Wozu leben wir? „Wir leben um zu arbeiten und arbeiten, damit das deutsche Volk lebe!“ sei die einzige Antwort hierauf. Wir müssen Kämpfer sein, damit einst spätere Generationen uns segnen und mit Stolz auf ihre Vorfahren hinweisen können. Mit einem Appell alles tun zu wollen zum Wohle unseres Vaterlandes schloß Redner seine mit großem Beifall ausgenommenen Ausführungen. Mit dem Sieg=Heil auf den Führer und dem Horst=Wessellied schloß die Veranstaltung. Die Bedeutung des Gesetzes zur Verhütung des erbkranken Nachwuchses. In einer Sitzung der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur= und Heilkunde, zugleich vor den Mitgliedern des Bonner Aerztevereins und des nationalsozialistischen Juristenbundes sprach gestern im neuen gkoßen Hörsaal der Universität der Oberarzt der Provinzial=Heil= und Pflegeanstalt Dr. Koester über die Grundlagen und die Bedeutung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933. Da die Welt des Körperlichen, aber auch die des Geistigen den Gesetzen der Vererbung unterliegt, sei es eine hohe sittliche Pflicht, durch die Verhütung eines körperlich und seelisch minderwertigen Nachwuchses den Volkskörper allmählig von allem Schlechtrassigen und Krankhaften, das nur sich und der Allgemeinheit mit zur Last fällt, zu befreien und zu säubern. Nachdem der Redner anhand erschütternder Zahlen die häufig mit vererbter eugenischer Minderwertigkeiten nachgewiesen und die im Gesetz aufgeführten Gruppen von Erbkrankheiten durchgesprochen hatte, zeigte er, wie durch eine verständnisvolle Zusammenarbeit der frei praktisierenden und Amtsärzte, sowie der Juristen in den Erbgesundheitsgerichten und=obergerichten das hohe Ziel dieser verdienstvollen qualitativen Bevölkerungspolitik Adolf Hitlers zu erreichen sei. Anschließend machte Amtsgerichtsrat Clostermann juristische Ausführungen zu demselben Gesetze, das nur als ein Teil der großen Strafrechtsreform anzusehen sei und das den Richter von dem bisherigen marxistischen zum biologischen Denken hinüberführe. Zum Schluß konnte der Vorsiützende Prof. Dr. Wilkens den Rednern den lebhaften Dank der Versammlung für ihre so überaus klaren und eindrucksvollen Ausführungen aussprechen. Der überraschte Einbrecher. In Abwesenheit der Wohnungsinhaber stieg ein Einbrecher abends in eine Wohnung in Remscheid ein und durchwühlte sämtliche Schubfächer. Dabei fielen ihm Wertsachen, insbesondere Schmuck im Betrage von 3000 Mark in die Hände. Während sich der Einbrecher noch gerade mit Sachen des Wohnungsinhabers neu einkleiden wollte, kam die Frau des Bestohlenen zurück. Dem Einbrecher gelang es, an der überraschten Frau vorbei ins Freie zu gelangen. Allerdings war ihm die Rückkehr der Frau auch so überraschend gekommen, daß er seine„Toilette“ nicht mehr vollendete und barfuß davon lief. Er konnte unerkannt entkommen. Schaffung neuer Arbeitsplätze bedeutet Wiederaufbau! Meldet jede freie Arbeitsstelle beim Arbeitsamt. (Schluß des redaktionellen Teils.) ... gewiß, lieber Junge, auch Deinen Kommunion= Anzug kausen wir bald und zwar bei der Firma Töpser in Bonn. Als ich letzter Tage am Markt war, habe ich mir die Ausstellung angesehen, die Anzüge sind ja einzig schön, wie immer die besten und nicht teuer. Wir werden bald gehen, denn die Auswahl ist jetzt sicher am größten. Die„Vier Nachrichter!“ Von Dr. Arthur Kutscher, Univ.=Prof., München. Die Münchener„Vier Nachrichter", in Bonn noch von ihrem letzten Gastspiel her in bester Erinnerung, werden am Samstag und Sonntag wieder im Bonner Schauspielhaus auftreten. Aus diesem Anlaß veröffentlichen wir im folgenden auszugsweise einen Aussatz von Professor Dr. Arthur Kutscher=München, der über die„Vier Nachrichter" u. a. schreibt: Seit über zwanzig Jahren sind studentische Feste oft mit Aufführungen verbunden gewesen und Aufführungen studentische Feste geworden. Nach älteren Pantomimen, dramatischen Satiren, Revuen wie„Salome“, Faustfilm,„Goethe und die Frau vom Stein",„Die Erbrecher“ erschien im Juni 1930 zur Semesterschlußfeier in München die„Sonderbar" als erste Produktion der späteren„Vier Nachrichter“, die schon vorher im engsten Seminarkreise, sowie auf einem Abend des Münchener Studentenhauses Aufsehen erregt haben. Sie brachten nicht nur Songs von beachtlicher textlicher und musikalischer Durchschlagskraft, sondern trugen sie vor in einer anspruchslos, jugendlich frischen, liebenswürdigen, feinen, fast improvisatorisch lebendigen und auch technisch und künstlerisch überraschenden Einheit von Gesang und Mimik. Wie sie in„Havai“ und dem„Fürstenschloß an der Wolga" die Romantik des Exotismus und die Russensentimentalität verulken, so kämpfen sie auch in andeven Songs gegen Kitsch und Verkaltung in Literatur und Theater, Film, Musik und bedienten sich außerdem der Pantomime und des Tanzes.—„Die elf Scharfrichter“ hatten ihrerzeit das Brettl schöpferischen Menschen, hauptsächlich Literaten und Musikern erobert. Wenn sich die vier Studenten, jetzt auch daran anknüpfend, als„Die vier Nachrichter, Münchner Akademisches Brettl“ bezeichneten und als solche auftraten, so wahrten sie glücklich die Münchener Tradition, offenbarten aber durchaus akademischen Geist, Stilgefühl, Phantasie und schritten von ihrer Spezialität der Songs zu größeren zusammerhängenden szenischen Darbietungen gesellschafts= und zeitkritischen Charakters: zu den Revuen„Herz..“,„Hier irrt Goethe“ und dem Stück mit Musik„Der Esel ist los“, in denen sie mit gesteigerten künstlerischen Mitteln in Dichtung, Komposition, Vortrag, Mimik, Gesang, Tanz und Bühnenbild arbeiteten. Man erkannte und würdigte sie als Zeitausdruck. Vom Seminar der Münchener Universität, vom Studentenhaus ging dann die Bahn unaufhaltsam auf die große Bühne der Münchener Kammerspiele und des Volkstheaters, dann zum Rundfunk in München, Stuttgart, Köln und zum Deutschlandsender. Einführung in das 3. städtische Symphoniekonzert. Am Tonnerstag, 1. März, abends 19.45 Uhr, findet das 3. städtische Symphoniekonzert unter Leitung des städtischen Musitdirektors Gustav Classens statt. Die Vortragsfolge ist dem Andenken Max Regers gewidmet, der im vovigen Jahre seinen 60. Geburtstag hätte feiern können. Das Programm weist zwei Erstaufführungen für Bonn auf: den„Gesang der Verklärten" für—7stimmigen gemischten Chor und Orchester und die großen„Bach=Variationen“, die von K. H. Pillney, Köln, weitesten Kreisen durch ihre Uebertragung für Klavier und Orchester wieder zugängig gemacht worden sind. Der„Gesang der Verklärten“, nach einem Gedicht von Karl Busse, wurde bisher wegen seiner übergroßen Orchesterbesetzung und seines unendlich schwierigen Chor=Parts höchst selten aufgeführt. K. H. Pillney hat im Sommer 1932 im Auftrage des Verlags und im Einverständnis mit der Witwe Regers durch eine Neuinstrumentierung den Orchesterapparat wesentlich verkleinert. In dieser Neu=Fassung wurde das Werk im Sommer 1933 bei dem Reger=Fest in Kassel mit durchschlagendem Erfolg aufgeführt. Bonn ist nach Osnabrück und München die dritte Stadt, die dieses Werk im lausenden Winter zur Aufführung bringt., Gewiß auch ein Zeichen von Wagemut und Zuversicht im musikalischen Leben der Stadt Bonn. Der Städtische Gesangverein hat schwierigste Vorarbeit geleistet, um auch bei diesem gefürchteten und heiklen Werk in Ehren bestehen zu können. Der Abend wird beschlossen mit der„Böcklin=Suite" op. 128 für grobes Orchester. Lichtspiele im Stern. Dieweiße Majestät. Hartes Land macht harte Köpfe. Und wen sie einmal hassen, die Leute da droben im Schatten der Viertausender, an dem bleibt kein gutes Haar. Und wem sie gar einen Makel andichten, der ist ein Verfemter sein Leben lang. Das ist das Schicksal des kühnen und erfolgreichen Bergführers Jakob Burkhardt, auf dessen Geburt ein Schatten ruht, den ihm die sittenstrengen Dorfbewohner nicht verzeihen und dem sie nachsagen, er habe das Testament seines Onkels unterschlagen, um sich in den Besitz der vielbegehrten Gletscheralpe zu setzen, auf die die(bemeinde Anspruch zu haben glaubt. Nicht einmal die Rettung des Dorfes und des eleganten Alpenhotels vor einer drohenden Lawine, die er durch eine verwegene Sprengung in eine andere Bahn lenkt, vermag an seiner Pariastellung etwas zu ändern. Und als gar der Verdacht des Mordes auf ihn gelenkt wird, des Mordes an einem hohen Staatsbeamten, der in Wirklichkeit einem Steinschlag zum Opfer fiel, da wird selbst der Freispruch des Gerichts als Justizirrtum verdächtigt. Nur eine glaubt an ihn: Monika Amatter, und diese Liebe gibt ihm die Kraft, die im Testament seines Onkels gestellte Bedingung der Bezwingung der Ostwand des Monte Verita,„Weiße Majestät“ genannt, zu erfüllen. Aber erst, als bekannt wird, daß er bei derselben Gelegenheit zwei Dorfbewohnern das Leben rettet, schlägt die Stimmung zu seinen Gunsten um. Den verbissenen Trotz des zu Unrecht Verfolgten und doch seines Wertes sich Bewußten bringt Gustav Dießl mit Ueberzeugungstreue zum Ausdruck, und Herta Thiele gibt der Monika eine lebensnahe Darstellung. Den besonderen Wert aber verleiht diesem Film der gewaltige Hintergrund der Viertausender des Walliser und Berner Oberlandes, und die außerordentlich packende Darstellung der Bezwinger des jungfräulichen Bergriesen darf kühn als eine der glänzendsten filmischen Leistungen bezeichnet werden. Daneben läuft dann noch ein zweiter Film„Höllentempo“, der allein schon wegen der schier unglaublichen Wagestücke des als Filmakrobat bekannten Salto King sehenswert ist, der auf Fahrrad und im Auto, vom Luftballon und der Eisenbahn aus, im Wasser und auf dem Wasserschlitten hinter dem Flugzeug Sensation auf Sensation häuft und als Held einer kleinen Liebesgeschichte die Tochter des General= direktors heimführt.— In einem netten Werbefilm setzt sich diesmal Henny Porten für die Winterhilfe ein. Deutscher Aufruf an die Schriftsteller aller Länder. Die„Union nationaler Schriftsteller e..“ hat an die Schriftsteller aller Länder einen Aufruf gerichtet, in dem sie unter Zurückweisung kommunistischer Tendenzen an die Schriftsteller aller anderen Länder die Bitte richtet, von nun an nicht mehr den Haßausbrüchen einer zum Absterben verurteilten Emigrantenliteratur zu glauben, sondern aus der deutschen Schriftstellerschaft die Stimme der deutschen Geschichte zu vernehmen. Die deutsche Schriftstellerschaft sei das Erbe und die Tradition jenes Reiches, das seit tausend Jahren den Begriff und die Leistung Europas kämpfend miterschaffen habe. „Wir sind die deutschen Schriftsteller“, so heißt es Ia dem Aufruf weiter,„und wir tun hiermit den Schritt, die Schriftsteller der anderen Länder aufzufordern, unsere Anschauungen nachzuprüfen und uns wissen zu lassen, ob sie bereit sind, mit uns an die Gründung der Union nationaler Schriftsteller zu gehen.“ Der Aufruf schließt mit der Frage, ob die anderen Schriftsteller gewillt seien, mitzuarbeiten am Aufbau einer neuen menschlichen Gemeinsamkeit aller von der äußeren wie inneren Auflösung gleichermaßen betroffenen Vaterländer. Aus der Hitler=Jugend. Um die Sozialreserenten des Obergebietes West mit den wirtschaftspolitischen Fragen vertraut zu machen, werden im Laufe der nächsten Wochen in der Obergebietsführerschule in Mehlem Kurzschulungskurse laufen, an denen die Sozialreferenten der H5 Westdeutschlands teilnehmen werden. In Gesheim bei Mainz hat sich die gesamte katholische Sturmschar in die Hitlerjugend eingegliedert. Tödlicher Schuß aus Versehen. Ein auf der Jagd befindlicher Handelslehrer aus Fürstenhausen schoß an der Saargrenze bei Hausbach auf einen Schäferhund, den er für einen Fuchs hielt. Er traf dabei den Besitzer des Hundes, einen französischen Zollbeamten, der mit dem Rücken an einen Baum gelehnt, auf dem Boden saß. Ein zweiter Zollbeamter, der sich nahebei befand, wurde nicht tödlich getroffen. Der Schütze meldete den Vorfall der zuständigen Landjägerei und Polizeiverwaltung. Umtausch und Zeichnungsangebot. Cin Konsortium unter Führung der Reichsbank und der preußtschen Staatsbank bietet im Auftrage der deutschen Reichspost den Inhabern der am 1. April 1934 fälligen Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost II im Betrage von 150 Millionen Mark dem Umtausch dieser Schatzanweisungen in 4,5prozentige Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost, rückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1939, an. Soweit die im Gesamtbetrag von 150 Millionen Mark neu auszugebenden 4,5prozentigen Schatzanweisungen der Deutsche Reichspost, rückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1939. nicht für jeden Umtausch benötigt werden, werden sie durch das Konsortium zur össentlichen Zeichnung aufgelegt. Seite 4. Nr. 14 872. General=Anzeiger für Vonn and Amgegend 24. Jebruar 1934. Wie wenig ist eine Million? Viele Menschen glauben, daß eine Million Mark ungeheuer viel Geld sei. Das ist an sich ganz richtig, wenn man von der Lage eines Privatmannes ausgeht. Für den privaten Gebrauch ist eine Million Mark soviel Geld, daß jeder glaubt, man könne dafür die halbe Welt kaufen. Sehr wenig ist aber eine Million, wenn man sie einmal im Rahmen der ganzen Volkswirtschaft oder auch nur im Rahmen der Gemeinschaftsarbeit innerhalb einer Stadt betrachtet. Wenn wir in der Zeitung lesen, daß bei der Sammlung für das Eintopfgericht in Berlin eine halbe Million Mark zusammengekommen ist, dann freuen wir uns und denken: Das reicht ja wieder für eine Weile. Nun muß das WHW. und die NSV. in Berlin aber für mehr als eine Million bedürftiger Volksgenossen sorgen. Somit würden auf den Kopf des Bedürftigen aus der Eintopssammlung noch nicht einmal 50 Pfennig entfallen. Davon kann er sich einmal sattessen. Der Winter dauert aber sechs Monate und jeder Monat hat im Durchschnitt 30 Tage. Wir sind alle darauf angewiesen, daß wir einer dem anderen helfen. Das ganze Leben beruht auf einer solchen Zusammenarbeit. Keiner von uns könnte in der Eisenbahn fahren, wenn er allein oder mit wenigen Freunden dafür sorgen müßte, daß die Bahnen und die Lokomotiven gebaut werden. Eine Schnellzugslokomotive kostet 300 000 bis 400000 Mark. Ein Schnellzugwagen kostet nicht weniger als 100000 Mark. Für eine Million bekommt man also nicht mehr als 10 einfache Personenwaggons. Aehnlich ist es beim Straßenbau. Für eine Million können nur etwa.5 km der neuen Reichsautobahn mit ihren vier Fahrbahnen gebaut werden. Es gibt Gebäude, die viele Millionen verschlingen. Der Bau des Reichstigsgebäudes in Berlin hat nicht weniger als 30 Millionen Mark gekostet. Nun kann man sich vorstellen, welche Summen erforderlich sind, um etwa 16 Millionen notleide ide Volksgenossen den ganzen Winter hindurch gegen Hunger und Kälte zu schützen. Es kommt dabei auf jeden Pfennig an. Aber hundert Millionen Pfennige machen erst eine Million Mark aus. Und eine Million Mark ist sehr wenig! Das müssen wir uns immer vor Augen halten und wirkliche Opfer bringen, um den Dampf gegen Hunger und Kälte zu gewinnen. Aus diesem Grunde bitten die Vier Sieben alle ihre Freunde, sich noch einmal ganz gewaltig anzustrenzen, da sie die erste Million Mark noch nicht voll haben. Darum gehe jeder noch heute zur städt. Sparkasse und zahle einen Betrag auf das Konto Nr. 7777 als Beitrag zum Endabschnitt des gewaltigen Winterkampfes gegen Hunger und Kälte. Universitätsleben. Das Studentenwerk Vonn e. V. hat für die Jahre 1932/33 einen Arbeitsbericht herausgegeben, der Zeugnis ablegt von dem segensvollen Schafsen des Bonner Studentenwerks. Wenn auch die Zahlen des Berichtes nur andeuten können, so geben sie doch schon ein klares Bild davon, mit welcher Energie und mit welchem Eifer sich das Studentenwerk der Betreuung der Studenten widmet. So wurden allein für Beköstigungen im Studentenhaus pro Semester fast 9500 Mark ausgeworfen. Die Gesamthöhe der geldlichen Beihilfen betrug in den letzten drei Semestern für jedes Semester ca. 4500 Mark. Um den Examenskandidaten eine möglichst sorgenfreie Durchführung der letzten Studiensemester zu ermöglichen, konnten in der Berichtszeit pro Semester Darlehen im Gesamtbetrag von fast 30 000 Mark gewährt werden. Luftschutzbauberatungsstelle. In Ergänzung der gestrigen Mitteilung über die Einrichtung einer Luftschutzbauberatungsstelle für den Stadtkreis Bonn, wird mitgeteilt, daß die Geschäftsstelle, die sich im Stadthaus, Zimmer 228, befindet, Dienstags und Donnerstags von 17 bis 18 Uhr geöffnet ist. Tageschronik. Das gefährliche Ueberholen. Gestern nachmittag ereignete sich an der Ecke Lessing= straße—Schumannstraße ein Verkehrsunfall, der wahrscheinlich auf die außerordentliche Glätte der Straße zurückzuführen ist. Ein kleiner Personenwagen, der einen anderen Personenwagen überholen wollte, geriet beim Ueberholen zu nahe an den anderen Wagen heran, so daß sich beide Wagen streiften. Durch den Anprall wurde der kleine Wagen aus seiner Fahrbahn geworfen und mit dem Kühler gegen einen Baum geschleudert. Der Fahrer, der Besitzer eines Bonner Cafés, erlitt einen Schienbeinbruch und verschiedene andere Verletzungen, während eine Mitfahrerin durch Splitter der Windschutzscheibe erheblich im Gesicht verletzt wurde. Beide Verletzten wurden dem Marienkrankenhaus zugeführt. Der Fahrer des anderen Wagens, ebenfalls ein Bonner Caféhausbesitzer, kam glimpflich davon. Sein Wagen wurde kaum beschädigt. * 136 Strafanzeigen. Bei der Polizei wurden in der Zeit vom 17. bis 23. Februar 1934 136 Anzeigen vorgelegt, davon betrafen: Vergehen 16, Verkehrsunfälle 8 Autoführer 43, Motorradfahrer 2, Ruhestörung 17, Fund 3, Brand 2, Sonstiges 45. Gartenbau=Verein Bonn. Am heutigen Mittwoch findet die Monatsversammlung des Gartenbau=Vereins im„Hähnchon“ statt, in der u. a. ein Vortrag über den„Arbeitskalender des Garten= und Blumenfreundes" gehalten werden wird. Weiße Silaßen— weiße Wöche. Bonn im Zauber des Winters.—„Paß ov du Lömmel!“—„Schänachens“ erstes Erlebnis mit dem zarten Geschlecht.— Großkampftage der „Weißen Woche“ „... Es muß doch Frühling werden!“ höhnte der alt und knickerig gewordene Winter„33/34“ und damit raffte er seine letzte Kraft zusammen und schüttete eine schwere Last ganz frischen, reinen Schnee auf die Erde. So heftig und ungestüm ging er dabei zu Werk, daß eine lange und breite Schneefahne von einem hohen Dach in der Nähe des weiß verbrähmten Martinsbrunnens herabwehte und schalkhafterweise einer Eierfrau in den Korb fiel.„Paß op du Lömmel, söns kommen ich dir erop!“ rief die Frau in Verkennung des Täters nach den oberen Stockwerken des Hauses hinauf. Weniger Schedenfreude erlebte der alt Minter, als er auch vom So sieht man den Bonner Husar selten. hohen Münster herunter Schneefahnen wehen ließ, die mit schwerem Poltern unten aufschlugen. Zwei kleine Mädchen stürzten herzu, stellten sich gebückt unter die herabfallenden Schneemassen und ließen sich über und über weiß machen. Sahen sie da hübsch aus, ganz wie von oben bis unten mit Zucker übergossen.„Einfach süß“, sagte ein Herr, der vorüber ging und im gleichen Augenblick knallte ein Schneeball gegen seinen steifen Hut, daß der Hut auf den Boden kollerte und schwarz auf weiß neben der Gosse liegen blieb. Das aber hatte der alte Winter selbst nicht getan, nur das Material hatte er einigen Bengels dazu gegeben, blicken ließ, wurde in Schneeballfeuer genommen und zum Schluß„gewaschen“. Wie da die Wangen glühten! Nicht nur die„ihren“, nein auch die kleinen Ströppe glühten und sie wünschten in diesen Augenblicken nichts sehnlicher, als daß immer Schnee liegen möge.„Schängchen“ erlebte hier die erste innige Bekanntschaft mit dem schwächeren Geschlecht. Er warf sich einer kleinen Blondine entgegen und rieb ihr das Gesicht mit dem weichen, weißen, eisigen Schnee. Aber da wurde ihm auf einmal so sonderbar zumute, es wurde ihm gewissermaßen beklommen; denn er merkte, daß er— an die falsche Adresse gekommen war. Kleinmarlenchen versetzte ihm ein paar kunstgerechte Kinnhaken, warf ihn in den Schnee und vermöbelte ihn nach Herzenslust. Nachdem der alte Herr Winter solcherlei und andere Verwirrungen bei und in den Menschen angerichtet hatte, besann er sich auf seine lyrische Seite, behing Baum und Strauch und Straßenbahn=Oberleitungen mit dicken Schneepelzen, verzauberte Eisengitter in Zuckerstangen, polsterte in den Anlagen die Ruhebänke, und hängte dem Husar hinter dem Münster einen weißen Pelz um und legte ihm auf den Kopf ein weißes Kissen. Und dann wurde er barmherzig. Die Bonner haben manch böses Wort in letzter Zeit über gewisse„Häuschen“ gesprochen, die nun, da sie nicht gut zu einer schönen Fremden= und Blumenstadt passen, verschwinden sollen. Mit einigen Händen voll Schnee zauberte der Winter selbst um eines dieser Häuschen in der Bahnhofstraße ein Idyll, daß ein Dichter schwärmend sang: „Du stilles Haus im tiefen Schnee, Es gibt ein Pfad von weißen Aesten, Ein Winterwald in Kleinformat Geleite deinen eil'gen Gästen...“ Und in einer der belebten Geschäftsstraßen rief eine junge Frau entzückt:„Oh, Männe, schau doch, wie wundervoll weiß alles!“. Da stand sie staunend vor einem der weiß=in=weiß dekorierten Schaufenster der Weißen Woche. Es half alles nichts, Männe mußte mit in den Laden. Und er bereute es nicht, denn was er hier sah und erlebte, paßte so harmonisch zu den Bildern draußen auf den Straßen und in den Schmuckanlagen, daß es eine wahre Pracht war. Wie Schneeberge türmten sich hier Leinenballen in blendendem Weiß, Taschentücher wogten wie Meerschaum um Aphrodite, die hübsche Verkäuferin, und alles, was man sich nur in weiß an Wäsche denken kann, zeigte sich in kunstvollstem Aufbau. Männe sah seine Frau wie unter Lawinen untertauchen und diesen Augenblick benutzte er, um sich beim Geschäftsführer, der einzige ruhende Pol in den Erscheinungen Flucht, Aufklärung über die„Weiße Woche" zu holen. Und der freundliche Geschäftsführer hielt Männe folgenden interessanten Vortrag: „In diesem Jahre sind zum ersten Male die seit langer Zeit üblichen Weißen Wochen auf Veranlassung des Verbandes Bonner Einzelhändler auf einen einheitlichen Termin am 26. Februar bis 3. März für alle veranstaltenden Firmen in Bonn festgelegt. Die Weißen Wochen sind trotz auftauchender Bedenken vom Reichswirtschaftsministerium ausdrücklich zugelassen mit der Begründung, daß die Warenbeschaffung für diese Veranstaltung den Fabrikanten eine ganz bedeutende Arbeitsbeschaffung bringt, und die Dekoration in den Schaufenstern und Innenräumen auch vielen Handwerkern und Lieferanten zusätzliche Arbeit geben wird. Eine Sonderveranstaltung in früher üblichem Sinn kommt hier nicht in Frage, da Schleuderposten oder soWährend die Kinder weiße Schlachten auf der Hofgartenwiese schlagen, kämpfen sich die Mütter mit nicht geringerem Eiser durch die „Weiße Woche“. „Frischer Seinee und fri. zes Linnen! Welche Freude liegt da drinnen!" die sich nun diebisch freuten und zum Spott noch obendrein„Bibisperre!“ riefen. Und dann kam einer der Bengels— wenn Schnee liegt, sind alle kleinen Jungens Bengel, das weiß jeder aus seiner eigenen Jugend— den Schnee zu braten. Er nahm eine handvoll mit nach Hause, legte ihn der Mutter auf den blankgescheuerten Küchenherd und siehe da— im nächsten Augenblick hatte er eine Ohrfeige am Kopf hängen, daß er die Treppe hinunterflog. Dafür rächte sich Köbeschen, indem er seine Kameraden zusammentrommelte und mit ihnen in wilder Jagd zur Hofgartenwiese rannte. Jedes junge weibliche Wesen, das sich unvorsichtigerweise genannte Ausverkaufswaren nicht angeboten werden. Es sollen bei dieser Gelegenheit alle weißen Waren und zwar reguläre Artikel in den Vordergrund gerückt werden, unter besonderer Bevorzugung der guten Qualitäten, um das Publikum immer wieder auf den Qualitätsgedanken zu bringen und ihm einzuprägen, daß es beim Einkauf nicht zuerst auf den billigen Preis ankommt, sondern auf die Frage: Habe ich an der Anschaffung lange Freude? Es wäre zu wünschen, daß sich an dieser Veranstaltung wie in anderen Städten so auch in Bonn recht viele Firmen beteiligen würden, was auch mit bescheidenen Mitteln zu ermöglichen ist.“ Dieses stimmungsvolle Kunstwerk schuf der Februarschnee am Kaiserplatz. Zum Schluß meinte„Männe“: „Wie wäre es, wenn auch die Frühjahrssaison von allen Bonner Textilfirmen an einem Tage gemeinsam eröffnet würde? Auch hier würde eine Einheitlichkeit besonders auf den Zuzug der auswärtigen Käufer von Einfluß sein.“ Der Geschäftsführer strahlte über das ganze Gesicht: „Oh ja, das wäre sehr gut und hoffentlich wird es erreicht!“ Nicht weniger strahlte die junge Frau, die nun aus der„Schneeschlacht“ der Weißen Woche zurückkehrte. Mitten im Verkehr gab's idyllische Winkel. „Hast du gefunden, was du gesucht?“ fragte ihr Mann.„Blödsinnige Frage!“ entrüstete sich die Frau, „in der Weißen Woche findet man selbstverständlich an Weißwaren, was man sucht. Dafür sorgen schon die Bonner Geschäftsleute.“ Und damit traten„Frauchen" und„Männe“ wieder auf die Straße. Im Vorübergehen hörten sie eine Frau zu ihrem Mann sagen: „Weiß in Weiß die ganze Stadt. Der Winter und die Geschäftsleute haben gemeinsame Sache gemacht. Fast sieht es aus, wie Verabredung.“ „Schön ist's...“ sagte Er,„das muß man sagen...“ und in diesem Augenblick zog der alte, fast schon knickerig gewordene Winter ihm auf einem glitschigen Stückchen Schneeis den rechten Fuß unter dem Schwergewichtspunkt weg, daß Er sich hinsetzte. Und viele Leute lachten. Der Westfunß bringt Donnerstag den 1. März. .00 Morgenruf. .05 Frühkonzert. .40 Hans Jacob Reinarz: Leibesübungen. .00 Zeit, Wetter, Nachrichten. .10 Wiederholung des Morgenrufs. Anschließend: Morgenkonzert. .15 Zeit, Wetter, Wasserstandsmeldungen. .25 Für die Frau. .35—.50 Hilde Bremus: Gymnastik für Frauen. 10.00 Zeit, Wetter, Nachrichten und Wiederholung der Wasserstandsmeldungen. 10.10 Schulfunk für Schüler vom 12. Lebensjahre an. 10.30 Wir und die Welt. 11.30 Funkwerbung mit Schallplatten. 12.00 Unterhaltungskonzert. 12.45 Mittagsmeldungen(). 13.00 Mittagskonzert(). 13.45 Mittagsmeldungen(2) 14.90=14.45 Mittagskonzert I 15.10 Martin Boelitz, ein Dichter des Niedrrheins. 15.30 Wirtschaftsmeldungen. 15.50 Stimme der Zeit. 16.00 Nachmittagskonzert. 17.00 Erinnerungen eines Lipper Schusters. 17.15 Vesperkonzert. 18.00 Jugendstunde. Heimabend. 18.25 Arbeitsbeschaffungsfront. 18.45 Wirtschaftsmeldungen und Sportvorbericht. 19.00 Stunde der Nation„Stimme der Zeit“ oder Die Bunte Stunde des Zeitfunks. 20.00 Erste Abendmeldungen. 20.10 auch nach Königsberg. Bunt ist die Welt der Oper. Leitung: Leo Eysoldt. 22.00 Zeit, Wetter, Nachrichten. 22.20 Was gibt es nächste Woche in Westdeutschland? Anschließend: Unterhaltungsmusik auf Schallplatten. 22.25 Deutsche Kampfspiele im Eissegeln. 22.40 Zwischenprogramm. 23.00 Chopin. 33.30—.30 Unterhaltungsmusik zuf Schallplatten..— Was man so sieht und hört. Kleines Erlebnis. Es geht uns folgende. Schilderung zu: Der Fahrer des Oberbürgermeisters hatte den Wagen zur Garage gebracht und trat wieder auf die Straße. In diesem Augenblick näherte sich ihm ein altes Mütterchen. Es war so gebrechlich, daß es nur noch humpeln konnte.„Nu fahrt mir nu jo net onsere Ovvebürgemeeste dund. Paßt öedentlich op en op, denn et werden jetz mih dutgefahre, wie sterve.“ Der Fahrer freute sich, daß das alte Mütterchen so sehr auf das Wohl des Oberbürgermeisters bedacht war und versprach ihm, immer auf den„Ober“ achtzugeben. Zufrieden humpelte daraufhin das Mütterchen weiter. 1( Die Reichszeugmeisterei München hat der Firma Heinrich Töpfer, Bonn, die Genehmigung zur Herstellung der gerichtlich deponierten Tuchkleidung für die Verbände der NSDAP, und zwar 3A, S2, PO, RERK und 53 sowie zur Anfertigung des Festanzuges der Deutschen Arbeitsfront erWer läßt sich beschämen? Schlacht auf Schlacht wird geschlagen im Kampf gegen Hunger und Kälte. Jeder hilft mit, bringt froh der Gemeinschaft sein Scherflein und opfert. Aber noch mehr wird gefordert, Ihr Deutschen, es ruft Euch die Zukunft: „Bewahret das Volk vor Verfall und vor Elend, macht stark es und freudig; Führt zur Gesundung die Massen, damit sie die Kämpfe bestehen, Welche noch fordert das Schicksal im Leben des Volks und des Einzelnen. Tretet der NSV bei, sie fördert die wichtigen Ziele. Eins nur hat Geltung: Wer Opfer kann bringen, den rufet gar dringend Diese gewaltige Heerschar der Hilfe; wer läßt sich beschkmen? 26. Jebruar 1934. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend Nr. 14872. Seite 5. Neues aus altet Wen. New York im Schnee. In den amerikanischen Oststaaten hat gestern morgen der Schneefall aufgehört. Immerhin liegen die Schneemassen noch so hoch, daß noch zahlreiche Verkehrsstockungen zu verzeichnen waren. Die Straßenbahnwagen standen im Innern New Yorks in langen Reihen. Da die Zufuhren ausbleiben, wird für New York Kohlenmangel befürchtet. Der Omnibusverkehr nach den New Yorker Vororten war unterbrochen. Dort drohen übrigens infolge der Verkehrsstockungen durch den hohen Schnee die Lebensmittel knapp zu werden. Man rechnet damit, daß die Kälte noch andauert. Die Kosten, die der Stadt New York für die Beseitigung der Schneemengen entstehen dürften, werden auf sechs Millionen Dollar geschätzt. : Amerikanischer Schnellang im Schneesturm entaleist. Die Schneestürme in den Vereinigten Staaten haben zu einem schweren Eisenbahnunglück geführt. Bei Pitsburg im amerikanischen Staate Pennsylvanien entgleiste die Lokomotive eines Schnellzuges in dem Augenblick, als eine Brücke passiert wurde. Mehrere Wagen stürzten in die Tiefe. Die Zahl der Toten wird mit 20 angegeben. Schwere Schneefälle in England... Weite englische Gebiete erlebten gestern schwere Schneefälle. 600 Telephondrähte wurden durch die Schneelast abgerissen. An der Nordostküste Englands herrschte ein Schneesturm mit einer Windstärke von 100 Stundenkilometer. Im Hafen von Scarborough wurden Schiffe von ihrer Vertäuung losgerissen. In Bridlington schlug ein großer Kugelblitz ins Wasser. Darauf folgten ein heftiger Donnerschlag und ein schwerer Hagelsturm. .. und Schnee in Spanien. Auch aus einem großen Teil Spaniens werden heute früh starke Schneefälle geme'det, durch die der Zugverkehr nach dem spanischen Norden zum Teil unterbrochen wurde. Die Temperaturen sind durchweg stark gesunken. Raubüberfall auf einen„Grauen Glücksmann“. In Herne=Holthausen bei Bochum wurde ein Losoerkäufer überfallen. Die Täter raubten dem Verkäufer den Loskatten und flüchteten. Später wurde der Verkaufskasten, in dem 122 Lose fehlren, etwa 50 Meter vom Tatort entfernt, ausgesunden. Der Ueberfallene hat auf die flüchtenden Räuber fünf Pistolenschüsse abgegeben, vormutlich auch einen der Räuber durch einen Schuß verletzt. Todesurteil gegen Kindesmörderin. Das Reichsgericht in Leipzig verurteilte die 21jährige Hausangestellte Margarethe Groß wegen Mordes zum Tode unter Aberkennung der Ehrenrechte auf Lebenszeit. Die Groß hatte ihr zweites Kind zwei Wochen nach der Geburt in einem Sumpf ertränkt und drei Tage später ihre Verlobung gefeiert. Ein Bürgermeister verübte Selbstmord. Der Bürgermeister von Bütow(Pommern), Dr. Raasch, wurde am Montag am Seesteg eines Badehäuschens des Gillingsees tot aufgefunden. Die Feststellungen ergaben, daß Dr. Raasch seinem Leben durch Erschießen ein Ende gemacht hatte. Der Revolver lag noch auf seiner Brust. Dr. Raasch hat übrigens in einem Brief an einen städtischen Polizeibeamten geäußert, er werde am Gillingsee zu finden sein, falls er von seinem Vormittagsspaziergang nicht zurück kehren werde. Höflichkeit in Amerika. Der Amerikaner weiß sein Publikum— also auch sich selbst— zu nehmen. So findet man in einigen zweitrangigen Hotels der Vereinigten Staaten folgenden Anschlag:„Wenn Sie zu Hause auf den Boden spucken, tun Sie es bitte hier auch! Wir legen Wert darauf, daß Sie sich wie zu Hause fühlen!“ Wüstenräuber blündern ein abgestürztes Postslugzeug. Auf der Strecke Casablanca=Dakar(Afrika) stürzte ein französisches Postflugzeug ab. Ein Hilfsflugzeug sollte die Postsäcke an Bord nehmen, mußte aber bei seinem Eintreffen feststellen, daß der zertrümmerte Apparat bereits von noch nicht unterworfenen Eingeborenenstämmen ausgeplündert worden war. Die örtlichen Behörden haben sofort mit den Wüstenräubern Verhandlungen über die Herausgabe der Post aufgenommen. Ein Straßentunnel durch den Montblanc? Ein französisches Blatt weiß zu berichten, daß ein französisch=italienisches Syndikat dem Minister für öffentliche Arbeiten einen Plan für den Bau eines Straßentunnels durch den Montblanc überreicht habe. Der Plan soll an das französische Ministerium für öffentliche Arbeiten zur Prüsung weitergegeben worden sein. 100 000 Franken von Ratten zernagt. Die Besitzerinnen eines kleinen Bauernhofes in der Nähe von Rennes(Westfrankreih) hatten alle ihre Ersparnisse in Höhe von 100000 Franken in einem Kopfkissen versteckt und es mit einer Schicht Stroh bedeckt. Als sie nach einiger Zeit einige tausend Franken brauchten und die„Schatzkammer“ öffneten, fanden sie nur noch einen zerfetzten Papierhausen vor. Sämtliche Banknoten waren von Ratten zernagt worden. Dorskinder sammeln Holz für das W5W. Die Schulkinder aus Kell(Landkreis Trier) haben in den Gemeindewaldungen seit Wochen das umherliegende Holz gesammelt, auf Haufen geworfen und schließlich sortiert, nachdem die Gemeinbeverwaltung eine Menge erstklassiges, gefälltes Brennholz gestiftet hatte. Pferdefuhrwerke beförderten das von den Kindern der Dorfschule fleißig zusammengetragene Holz zur Bahnstation, wo es von SA=Männern und HI=Mitgliedern verladen wurde. Insgesamt brachten die Kinder auf diese Weise drei Waggons Brennholz zusammen, das von der Reichsbahn ohne Kosten verfrachtet wurde. Es handelt sich um drei 15 Tonnen=Waggans, von denen zwei bereits nach Trier und Kenz=Karthaus, eine Gemeinde mit vielen Eisenbahnarbeitern bei Trier, abgegangen ist. Als Geheimrat Duisberg die Schulbank drückte. In verständlichem Stolz auf Geheimrat Duisberg als ehemaligen Schüler der Oherrealschule Barmen hatte der Verein der Freunde der Barmer Oberrealschule eine Büste des großen deutschen Wirtschaftsführers schaffen lassen, die in einer Feierstunde als mahnender Ansporn für die Schülerschaft enthüllt wurde. Oberbürgermeister Friedrich=Wuppertal begrüßte diese sinnreiche Ehrung eines großen Sohnes der Stadt, dessen ganzes Leben Ansporn und Beispiel für segensreiche Schöpfung aus eigener Kraft geworden sei. Lustig plauderte Geheimrat Duisberg dann aus der Zeit, da er in der Barmer Oberrealschule auf der Schulbank gesessen habe. Er betonte, daß er nie ein Musterschüler gewesen sei, in der Tertia aber seine Liebe zur Chemie stürmisch entdeckt habe, nicht zur besonderen Begeisterung des Vaters, der aus dem Sohn durchaus einen Bandfabrikanten hätte machen wollen. Zum Schluß seiner Ansprache verkündete Geh.Rat Duisberg, daß er das Stipendium. das er vor einigen Jahren in einer Höhe von 12000 RM. gestiftet hat, um begabten Primanern der Anstalt ein Studium am Deutschen Museum in München zu ermöglichen, auf 20 000 RM. erhöht habe. Nationalsozialist sein, heißt Opfer bringen! Der Gehille mit dem Brecheisen. Vor der Strafkammer in Trier hatte sich ein bereits sechsmal einschlägig vorbestrafter 20 Jahre alter Mann aus Köln wegen Diebstahls und Betrugs zu verantworten. Der Angeklagte war bei einem Handwerksmeister in der Eifel beschäftigt gewesen, von diesem aber wegen kleinerer Diebereien entlassen worden. Nach einem Jahre, in dem der Bursche eine Freiheitsstrafe verbüßt hatte, erschwindelte er sich von seinem Freund ein Fahrrad. auf dem er das Dorf seines früheren Arbeitgebers aufsuchte. Er schlich sich in dessen Haus ein, nahm ein Beil und ein Brecheisen an sich, um in der Nacht anscheinend die Ladenkasse zu plündern. Als jedoch am Abend der Meister aus dem Speicher etwas abholen wollte, hörte er ein verdächtiges Geräusch und entdeckte schließlich in einem Versteck seinen früheren Gehilsen mit dem Brecheisen. Nach einer gehörigen Tracht Prügel übergab er das„Früchtchen“ der Polizei, die ihn in Gewahrsam nahm. Das Gericht in Trier ging über den Strafantrag des Staatsanwalts hinaus und verhängte gegen den Burschen eine Strase von zwei Jahren, drei Monaten Zuchthaus. Von Sicherungsverwahr wurde vorläufig wegen der Jugend des Verurteilten Abstand genommen. Entführungserfach in einem umeritanischen Hotel. Wie amerikanische Menschenräuber arbeiten, um an ein hohes Lösegeld zu kommen. Ein berüchtigter Bandit aus Birmingham im nordamerikanischen Staat Alabama, namens Fred Mayo erhing sich in einer Zelle des Chicagoer Polizeigefängnisses nach einem gescheiterten Versuch, einen amerikanischen Zeitungsverleger zu entführen, um 40 000 Dollar Lösegeld zu erpressen. Die Entführung war auf das raffinierteste vorbereitet worden. Der Zeitungsverleger wurde, als er sein Hotelzimmer in Chicago verließ. von zwei Banditen überfallen und niedergeschlagen. Er erwies sich jedoch als widerstandsfähiger, als seine Entführer wohl angenommen hatten, denn er wurde nicht bewußtlos, sondern rief aus Leibeskräften nach Hilse. Die Banditen entflohen. In einem Hotelzimmer jand dann die Polizei einen großen, mit Luftlöchern versehenen Koffer, der Stricke, Verbandszeug und eine Flasche Chloroform enthielt. Offenbar=hatten die Banditen beabsichtigt, den bewußtlosen Zeitungsverleger zu binden, zu knebeln und in dem Koffer aus dem Hotelzimmer zu schaffen. Während noch Polizei mit der Aufnahme des Tatbestandes beschäftigt war, ging auf dem Flur ein Mann vorüber, der als einer der Täter erkannt und sofort verhaftet wurde. Nach zwölfstünDie Herienteite in der Jappt. Der Trick eines englischen Einbrecherkönigs.— Ein„harmloses" Mittagessen sollte die Polizei täuschen. In einem Londoner Gefängnis ist dieser Tage ein Mann gestorben, der in England als Einbrecherkönig bekannt war. Es war ein gewisser Grizard, der von früher Jugend an kleine Diebstähle unternommen hatte und häufig bestraft wurde. Eines Tages gelang ihm ein„großer Schlag“. Ein Antwerpener Juwelenhändler, der sich in London aufhielt, suchte die, Waschräume eines Restaurants auf, um sich die Hände zu waschen. Auf das Waschbecken vor sich legte er eine schwarze Tasche, die Juwelen im Werte von fast zwei Millionen enthielt. Plötzlich wurde die Tasche von hinten weggerissen. Der Juwelenhändler schrie entsetzt auf, drehte sich um und wollte den Dieb festhalten. In diesem Augenblick bückte sich vor ihm ein Mann, sodaß er über ihn strauchelte und der Länge nach zu Boden fiel. Als er sich wieder aufrichtete und nun dem Dieb nacheilen wollte, war dieser längst verschwunden. Da die Polizei sofort den Verdacht hatte, daß Grizard der Täter sein müsse, nahm man bei ihm eine Haussuchung vor, fand aber nicht die geringste Spur von den gestohlenen Juwelen. Trotzdem behielt man ihn dauernd im Auge. Eines Tages wurde der Polizei hinterbracht, daß in Grizards Hause eine kostbare Halskette versteigert werden solle, die dem Raub entstammte. Die Beamten begaben sich sofort dorthin, und als ihnen geöffnet wurde, fanden sie vier Männer am Tisch beim Mittagessen sitzen. Wieder wurde eine Haussuchung vorgenommen, aber auch diesmal wurde nichts gefunden. Auch das Halsband, das doch angeblich vorhanden sein sollte, tauchte nicht auf. Abermals mußten die Beamten unverrichteter Dinge gehen. Als sie sich entfernt hatten, konnte die versammelte Cefellschaft sich wieder ihrem Mittagessen zuwenden. Die dicke Suppe jedoch war inzwischen kalt geworden und Grizard ließ sie von dem Mädchen abtragen. Vorher allerdings hatte er aus seinem Suppenteller eine Perlenkette herausgefischt; die ihre zweihunderttausend Mark wert war. Bei einem Perlendiebstahl wurde er dann später doch gefaßt und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Der Schmuaaler als Boxer. Am Aachener Hauptbahnhof wurde im Eilzug AachenKöln ein Schmuggler mit 30 Pfund Feinschnittabak von einem Zollbeamten aufgegriffen. Der Schmuggler, der in einem Abteil zweiter Klasse saß, setzte seiner Festnahme heftigen Widerstand entgegen. Anscheinend glaubte er, als Angehöriger einer Boxsportgemeinde seinem Können Geltung verschaffen zu müssen und bearbeitete den Zollbeamten mit heftigen Kinnhaken. Schließlich konnte der Schmuggler=Boxer aber doch überwältigt werden. Er wurde von dem inzwischen herbeigerufenen Ueberfallkommando dem Polizeigefängnis zugeführt. Der Zollbeamte, an dem der Schmuggler seine Wut ausgelassen hatte, mußte sich in ärztliche Behundlung begeben. digem Verhör gestand Fred Mayo denn auch ein, an dem Ueberfall beteiligt gemesen zu sein; er weigerte sich jedoch, den Namen seines Komplizen zu nennen. Mittlerweile hatte die Polizei einen zweiten Banditen, Jack Lacey festgenommen, der aber hartnäckig leugnete, mit der Entführung etwas zu tun zu haben. Fred Mayo sollte darauf Jack Lacey gegenübergestellt werden. Unmittelbar vor der Gegenüberstellung hängte er sich an einer Stange des Fenstergitters auf. Unter dem Eindruck dieses Selbstmordes legte der zweite Bandit dann ein Geständnis ab. Dies ist schon der dritte Fall innerhalb weniger Wochen, daß amerikanische Banditen, die wegen Entführungen verhaftet worden waren, in ihren Zellen Selbstmord verübt haben. Von einem Schüler erdolcht. Vor den Augen zahlreicher Zuschauer entstand auf der Straße in Riga zwischen einigen Schülern ein Streit. Der 13jährige deutsche Schüler Kurt Masting wurde dabei umringt; als er sich zu befreien suchte, stieß ihm ein lettischer zehnjähriger Schüler einen Dolch in die Brust. Der schwerverletzte Masting starb noch in der darauffolgenden Nacht. Nach der Darstellung der Eltern des ermordeten Schülers befand sich dieser auf dem Wege zu einer Wäscherin und summte leise ein deutsches Lied vor sich hin. Daraufhin wurde er von lettischen Schülern angehalten, worauf es dann zu dem tragischen Vorfall kam. Ein weiblicher Casnar In der Irrenanstalt Bel=Air in Genf ist seit einigen Wochen ein junges Mädchen untergebracht, über oessen Herkunft man nichts weiß. Alle Bemühungen der Schweizer Behörden, die Eltern oder Verwandten des Mädchens zu ermitteln, blieben bisher erfolglos. Am 18. Januar wurde das Mädchen aus Frankreich abgeschoben und nach der Schweiz ausgewiesen. Das Mädchen irrte einige Tage umher und wurde schließlich von der Polizei aufgegriffen. Es zeigte Anzeichen von Geistesgestörtheit und kam in die Irrenanstalt Bel=Air. Hier nannte sich die Kranke einmal Hilda Mohr, ein anderes Mal Hildegard Moore. Sie behauptete, am 23. April 1915 in Worms geboren zu sein. Eine Rückfrage in Werms ergab aber, daß diese Angaben nicht zutreffen. Zweifellos handelt es sich aber um eine Deutsche. Die Genfer Polizei hat sich daher jetzt an das Berliner Polizeipräsidium gewandt, damit alle Maßnahmen getroffen werden, um das Geheimnis dieses jungen Mädchens zu enthüllen. Das Alter des Mädchens wird auf 16 bis 19 Jahre geschätzt. Es ist 1,58 Meter groß, schlank, hat kastanienbraunes Haar, blaue Augen und war mit schwarzem Mantel, buntgewebtem Pullover, dunkelbraunem Rock. braunen Schuhen und dunkelblauer Baskenmütze bekleidet. Das Leben des jungen Dalai=Lama. Vor wenigen Wochen ist der Daila=Lama, nach buddhistischem Glauben Buddhas göttlicher Stellvertreter in Lhasa, der Hauptstadt des östlichen Tibets, gestorben, richtiger, ermordet worden. Und schon hat man in dem weiten, gegen zwei Millionen Quadratkilometer großen, unwegsamen und noch immer so unbekannten Reich einen neuen Dalai=Lama gefunden, nämlich das Kind, das in dem Augenblick geboren wurde, in dem jener gestorben ist und in das nach buddhistischem Glauben seine göttliche Seele übergegangen ist. Es ist diesmal das Kind einer armen Arbeiterfamilie, das nun in Tibet zur höchsten Würde emporsteigt und dafür natürlich vorbereitet werden muß. Die Mutter verliert das Kind auf Nimmerwiedersehen. Es kommt sofort in den Tempelpalast nach Lhasa, nur noch umgeben von den obersten buddhistischen Priestern und einer Frau, die es nährt. Lamas, also Priester, stehen gegen zehntausend an der Zahl, zu seinen Diensten— das ganze Land hat bei seiner Einwohnerzahl von drei Millionen allein 300 000 Priester— die fortwährend wechseln. Die Frau hat nur die Pflicht, das Kind zu nähren. Sie legt es nicht etwa zum Schlaf nieder, sondern das tun die Lamas, jedoch nicht mit einem Wiegenlied, wie es sonst bei Kindern geschieht, sondern es ertönen, damit die„Dämonen“ sich nicht im Schlaf dem Kinde nähern können, wilde Trompetenstöße, scharf ins Ohr schneidende Gongs und mächtige Trommeln; außerdem wird noch ein starkes Getöse durch aneinandergeschlagene Menschenschädel hervorgerufen. Diese Menschenschädel spielen auch sonst eine große Rolle im Leben des heranwachsenden Kindes. Sie sind sein Spielzeug. Sein Spielzeug besteht ferner aus. menschlichen Knochen, die mit Fratzen von Teuseln und verzerrten Tierleibern bemalt sind— dies alles soll die bösen Dämonen verjagen. Kränkelt das Kind, so holt man nicht den Medizinmann, sondern die Hauptsache ist wieder, daß die Dämonen, die ihm nach buddhistischer Glaubensmeinung diese Krankheit angetan haben, vertrieben werden, und die Lamas vollführen deshalb mit den merkwürdigen Instrumenten den schrecklichsten Lärm. Außerdem muß das kranke Kind die übelsten Gerüche einatmen: sie sollen nämlich auch wieder gegen die Dämonen gerichtet sein. Ob das Kind nun gesund oder krank ist, seine Hauptunterhaltung bietet der„Teufelstanz“. Er wird von den Lamas ausgeführt, die dazu Masken und besondere Kostüme tragen. Sie sind gekleidet als häßliche Krähen, Adler, Schweine, Ochsen und gespenstige Fantasiefiguren, alles nur möglichst häßlich und tiefschwarz. Ihr Führer, der oberste Teufel, trägt eine Maske vor dem Gesicht, aus der sich lauter Schlangen ringeln, und um seinen Hals herum baumeln Menschenschädel, die hart aneinanderklappern. Den Höhepunkt des Tanzes bildet ein Menschenopfer, das aber heute schon„zivilisierter“ mit einer Puppe ausgeführt wird. Der ganze Tanz ist von ungeheurem Lärm, von Trompetenstößen und Trommel= wirbeln begleitet. Keine Dollarmillion für die deutschen Wendels. Vor mehreren Jahren ging durch die Presse die Nachricht, daß für eine Millionenerbschaft in den Vereinigten Staaten die Erben gesucht würden. Die Erblasserin, ein Fräulein Wendel, stammte von deutschen Auswanderern, die zuletzt in Hamburg gelebt haben sollen. Es meldeten sich aus Deutschland, besonders aus der Eifel, dem Oberbergischen, aus Essen und Wuppertal, zahlreiche Verwandte. Auf eine Anfrage hat nun das Deutsche Generalkonsulat in New York über die Wendelsche Erbschaft, die viele Millionen, besonders in Liegenschaften, betrug, berichtet. Die Erblasserin, der letzthin noch die Hinterlassenschaft einer reichen Verwandten zugefallen war, hat ihr riesiges Vermögen, mit Ausnahme von einigen Legaten, Kirchen und frommen Stiftungen vermacht. Die Testierfähigkeit konnte nicht angezweifelt werden. Es meldeten sich drüben Verwandte fünften Grades, wodurch die deutschen Verwandten ausgeschieden waren. Jene haben im Vergleichswege zwei Millionen Dollar erhalten. Alles andere ist den Stiftungen zugefallen. Die deutschen Wendels und deren Verwandte, durchweg kleine Leute, die für die Beschaffung von Urkunden und Reisen viel Geld aufgewandt haben, bekommen von dem Dollarsegen nichts. Das Goldland Ophir entdeckt? Die unter der Leitung des Afrikaforschers Byron de Prorok stehende Expedition, deren letzten Ziel die Auffindung des geheimnisvollen Goldlandes Ophir war, hat in den Gebieten der bisher unerforschten Gebirge des Beni=Shagul Spuren alter Goldminen gefunden und außerdem Ueberreste ägyptischer Niederlassungen, die aus der Pharaonen=Zeit stammen. Die Expedition, die mit amerikanischem Geld finanziert wurde, hat einen beschwerlichen Weg zurücklegen müssen. Erst den Nil aufwärts, dann durch die lybische Wüste quer durch den ägyptischen Sudan— bis sie endlich vor den Bergen des Beni=Shugal stand. Die metallurgischen Proben ergaben, daß man es hier mit dem gleichen Gold zu tun hatte, das man auch in den Pyramiden und als Schmuck der Mumien gefunden hat. 5000 Jahre altes Steinbeil gefunden. Bei Arbeiten auf seinem Acker in dem Moselort Traben machte der Landwirt August Barth einen interessanten, heimatkundlich wichtigen Fund. Er stieß in etwa 60 cm Tiefe auf ein Steinbeil, das er dem Heimatheim Traben=Trarbach zur Verfügung stellte. Nach sachverständigem Urteil soll das gefundene Steinbeil ein Alter von etwa 5000 Jahren haben. Germanischer Goldkund bei Kottbus. Bei Grabungsarbeiten vor dem Tore der Stadt Kottbus fand ein Arbeiter fünf Armringe aus massivem Gold im Gesamtgewicht von 856 Gramm. Das Prachtstück des Fundes, ein sogenannter Schlangenkopfarmring, dürfte aus dem südlichen Schweden stammen. Man vermutet, daß die Ringe rund 1600 Jahre alt sind. Der Goldschatz wurde durch den staatlichen Vertrauensmann für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer in der Provinz Brandenburg, Prof. Dr. Unverzagt, sichergestellt und vom Staatlichen Museum für Vor= und Frühgeschichte zu Berlin erworben. Jetzt schütten sie Kakao ins Meer... Seit Jahren stöhnt Brasilien unter der Last seiner übermäßigen Kaffee=Erzeugung. Um ein völliges Abgleiten der Kaffeepreise zu verhindern, ließ man ungeheure Mengen des unverkäuflichen Kaffees teils ins Meer schütten, teils verbrennen oder als Feuerungsmaterial für Lokomotiven benutzen. Jetzt werden die Seefische um ein neues Futter bereichert werden. Brasilien hat sich entschlossen, auch seinen Ueberschuß an Kakao dem Meer zu überantworten. Eine offizielle Statistik der englischen Regierung kommt zu dem Ergebnis, daß die Ueberproduktion in Kakao geradezu katastrophale Ausmaße erreicht habe. Während nämlich im Jahre 1895 in der ganzen Welt 76,933 Tonnen Kakao produziert wurden, betrug die Erzeugung im Jahre 1933 nicht weniger als 560,159 Tonnen. Seite 6. Nr. 14 672. 28. Jebruae 1934. „„„ A R P T m Kölner Getreidegroßmarkt und Warenbörse. Amtlicher Preisbericht in RM, die in Rg., Prachtlage Roin, nur für Strod ab theinlscher Station. 27. 2 23 2 Berliner Börse vom 27. Febr. 1934 Festvers Werte leuf Hot-V. eut 4% erm.) 8% Bonuer Stadt-An leibe v. 20 8% Bonner Stadt-An leihe v. 29 6% Pr. La.Ptd.-A. Ptd. R. 19 7% Pr..d. Pfd.-A. Pfd. R. 21 8% Pr. Li. Pfd.-A. Komm. 13. I. 20 8% Pr..-B. Gpfdbr.28% Rb.-Westf. Bodl. Gpf. R. 4 6. 12. 10 6%(2) PLdpf-A. 17. 180) 6%(8) Rb.-West! Geld 4. 6. 10. 12# 5% Westd. Gold 41 er) Ve. Verkehrs-Aktien Hamburz Amerika Hamburg-Süldam Hansa- Dampfschiff. Norddentscher Lloyd Banken Allg. D Kredit Bank f eicktr. Werte Berl. Handels-G. ommerz a Priv. Deutsche Rank und Disk.-Gesellsch Dreadner Bank Reichsbank Westd Rodenkr Industr.-Aktien Aachen Müncheu“) Accumulat.-Fabr. A. E. G. Augeburg Nürnberz Ausnir##ten Lios Bemberz Bergmann Elektr. Berlin-Karlsr. Ind. Berl. Maschinen-Bau Benner Bergwerke u. Hütten-Vereine) Braunk.-Zuk.-Akt Boderue-Eisen Charlottenb. Wasser Chem. v. Heyden Chem Albert C. Gummi W Hand Dahlbusch Bergy* Deimler Bens O. Atl.-Telegr. Deutsche Erdöl Deutsche Gold- u. Silb.-Scheide-Anst Oeutsche Kabelw. Otech. Lineleum-W Otech. Spiegelglat Oertmunder' Aktier Dortmunder Union 206 50 Dürener Metal! Dyusmit Nobel *) Kölner Börse. Berliner Mark. Geld 86 75 86.25 94.— 94.— 91.— 91 876 92.25 31 875 45 25 66 94.75 51 50 67 ∆ 50 250 67.50 Elektr. Lieferuugent 101 El. Licht a. Kraft /104 Farbenindostrie Feldmühle-Papie: Felten o Uinilleanme Gelsenkircn. Bergu Ges. k. ei. Untern. Gias Schalle Goldschmidt TD Hackethal Harnener Heruhao Wllgers Verzinkere Hoeach K Nenessen Hohenlohe Werke Hnbertue Brennk #e Herzhau Kalle Aecbereichen Kerumag Klöckner Werke Kohsw. u. ChemF Kronprinr Metull Lahmevei Laurahütte Loren: C Mannesmannröhren Mansfelder Berubau Meschluenb. Untern Metallgesellschaft treustein o Kouoe“ Phönis Beruh Polvphanwerk Rasquin Farben Rhein. Braunkoblen slhein Stahlwerke Rh.-Westf. Elektr Rlh. Westf Kallu Riebeck Montann Rolldlergrube Brüh Rosltzer Zucker Rültgerswerke Sgizdetfurth Kall Sarottl-Schokolade Schuckert Elektr. abreschein Rennere: Siemene u Unlete Stöhr Kammgarn Stalbern Zink Stollwerck Gehr Tietz Leonbard Tuchfabrik. Aschen Ver. Dt. Nickelw Ver. Glanzatoff Elb Ver. Stahlwerke Vogel Dr. u. Kab. Westeregeln Wicküler Küpper Zellstoff Waldhof Kolonialwerte Deutsch-Oetsfrika Neu-Guines Otavi-Minen u. Eld. 117.— 67.75 90 75 81 50 70.375 38 379 45.875 80 75 71.50 109.76 151.50 96 25 42 875 71.75 117 50 4975 Holland Paris Belgien New Tort 168.91 16.50 58.50 .51 Notierung vom 27. Febr. 1834. Brief Geld Brief 169.32 f Landon 12.76 12.79 16.84 1 Schweis 81.02 84.1 .31 1 wien 43.28 41.30 Metalle. Borliner Metallbörse vom 27. Febr. 18. Berliner Börse. Die Börse eröffnete auch gestern wieder in sehr fester Haltung. Der Anlagebedarf des Publikums wurde ziemlich gleichmäßig an allen Aktienmärkten gedeckt, so daß das Kursniveau durchschnittlich etwa 1 Prozent über dem des Vortages lag. Beporzugt waren die gestern etwas gedrückten variabel gehandetten Banken, von denen Reichsbankanteile 1 Prozent, Braubank 1½ Prozent höher notierten. Kölner Börse. Die Tendenz zu Beginn des gestrigen Borsenverkehrs war durchaus freundlich. Bei der Mehrzahl der Papiere ergaben sich kleine Kursbesserungen. Im allgemeinen konnte man einige Kaufneigung feststellen. Aus der Wirtschaft lagen Nachrichten von Bedeutung nicht vor. Der Ultimo scheint bereits überwunden zu sein. Die Börse schloß freundlich. Frankfurter Abendbörse. An der Abendbörse eryielt sich die vorwiegend feste Grundstimmung auf allen Marktgebieten bei einem verhältnismäßig lebhaften Geschäft. Immerhin überschritten aber nur in vereinzelten Fällen die Kursaufbesserungen 1 Prozent. An der Nachbörse blieden die Kurse durchweg gut behauptet. * Berliner Getreidegroßmarkt. Das Geschäft am Getreidemarkt war kaum lebhafter als am Vortage. Bei weiter ausreichendem Angebot und unveränderter Konsumnachfrage nannte man für Brotgetreide vorgestrige Preise. Die ab 1. März wirksam werdende Erhöbung der Festpreise macht sich in den erzielbaren Handelspreisen noch nicht bemerkbar. Weizen= und Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeschäft in Lokoware. Das Haserangedot ist mäßig und bei einiger Kauflust des Konsums waren die Preise am Platze gut behauptet. Gerste in mittleren Corten ist schwer abzusetzen. Weizenerportscheine März 144¾, April 145½. Mai 146½ Brief. Roggenexportscheine März 122¾, April 123¾. Mai 125 ½ Brief. * Rheinischer Kartoffelmarkt. Das Angebot aus allen deutschen Erzeugergebieten ist plötzlich kleiner geworden, sodaß die Märkte eine gewisse Spannung zeigen, die sich vereinzelt bereits in böberen Preisen gelöst hat. Während die mitteldeutschen Herkünfte noch unveränderte Preise haben, zogen Industrie, Erdgold und äonliche Sorten aus dem rheintschen Oberland frachtfrei Stationen an Rhein und Nuhr auf.80—.90 Rm. je Zentner lose an. Euskirchener Wochenmarktnotierung. Auf dem Dienstagswochenmarkt kosteten in Pfennigen: Butter 130—140, Eier—11, Käse 25, Aepfel 20—25, Birnen 15, Nüsse 40, Kartosseln 320, Kopfsalgt 20, Endivien 20—25, Blumenkobl 50, Rosenkohl 20, Feldsalat 80, Karotten 10. Zwiedeln 10. Sellerie 10—20, Breitlauch—8, Wirsing 20, Weißkobl 12, Spinat 20, Möhren 10, Rotkohl 12—15. Schweinefleisch mit Kn. 90. ohne Kn. 100, Rindfleisch 70, Schmalz 100, Leverwurst, beste 100, gew. 50. Bratwurst, frisch 90, ger. 100, Speck, seit 100, ger. 100, Blutwurst 60. 19.55 19.60 23.25—24.25 16.30 14.96—1500 3. 17.00—17.75 19.50 20.50 26.55 27.55 19.55 23.25—24.25 16.30 14623 60 17.26 17.00—17.75 10.50 enern. 70 tg. Preis für den Landwirt ab Erzengerstation i. Preisgehte: Wx Weizen. rhein., 76 kn Handelspreis Krachtsage Köln Weizen, ausländischer koggen. rhein. 72 ka Preis füür den Landmirt an gerstat.i Preisgehlet R VIII Roggen, rhein., 72%a preis Krachtlage Kbin Hafer. hiesiger Hafer. norddentscher anStändischer Annergerste ausfändische Mintergerse. Sommergerste inis dische afs. grober Mais kleiner Meizeumeni, in länd 10.70 Asche Phein Weizen=Näckermehl mit Auslandsweizen 10.79 Rhein Weizenauszugsmenim Auslandemeizen(.405 Asche) Roggenmehl 706 ini 00.82 Asche) Roggenschrot inländ Weizenkleie Roggenkleie Biertreher Leinkuche mehl. 88% Erdnußkuchenmehl. 30% Erduußkuchenmehl.. So#aschrottertrahtert 46% Ravetuchen. 380 Palmkernkuchen, lose 21% Trockensonivel, lose Zuckerschnide lose Rohmelasse Wiesenhen sose Rorkleehen lose Luzernekleeben. lose„ Roggenstroh geprend ab Weizenstroh. gepreizi# rhein. Haserstroh gevremtStation Stimmungsbericht. Das Geschäft in rbeinischem Weizen ist infolge der Erhödung des Durchschnittsbektolitergewichts in Gang gekommen. Roggen unverändert stetig. Medl nach wie vor ruhig. Hafer befestigt und gefragt. Das Gerstegeschäft blied in kleinem Rahmen. Furtermittel bei stetigem Grundton unverändert. 6 26.58 27.55 10.25- 16.50 15.75—16.00 45.50 11.60 Wie brast man Reuergatscheine auf ihre Bodzähligteit nach! Zuerst sei nochmals darauf hingewiesen, daß am 31. März d. Is. die Antragsfrist für Steuergutscheine abläuft. Mit einer Verlängerung der Frist ist nicht zu rechnen. Wer bis zum 31„März d. Is. keinen Antrag gestellt hat, erhält eben keine Steuergutscheine. Die Steuergutscheine betragen 40 v. H. der in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fällig gewordenen und gezahlten Umsatzsteuer, Gewerbesteuer(einschl. der Lohnsummen= und Gewerbekapitalsteuer) und der Grundsteuer(einschl. der Zuschläge des Staates und der Gemeinde zur Grund(vermögens)steuer). Die Steuergutscheine für gezahlte Beförderungssteuer sollen hier, da sie nur für eine kleine Anzahl von Steuerpflichtigen in Frage kommen, nicht erörtert werden. Umsatzsteuer. Hier ist zwischen Monats= und Vierteljahrszahlern zunächst zu unterscheiden. Monatszahler sind die Steuerpflichtigen, deren steuerpflichtiger Umsatz im vorangegangenen Steuerabschnitt 20000 Mark überstiegen hat. Bei ihnen kommen für die Ausgabe von Steuergutscheinen in Frage die Zahlungen für die Monate September=Dezember 1932 und Januar=August 1933. Nur diese Zahlungen sind in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fällig geworden. Sofern die Zahlung innerhalb der gleichen Frist erfolgt ist, werden Gutscheine verausgabt. Vierteljahrszahler sind die übrigen Steuerpflichtigen. Hier kommen in Frage die Zahlungen für die Monate Juli=Dezember 1932 und Januar bis Juni 1933, sofern sie in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 tatsächlich entrichtet worden sind. Im Falle, daß bei der Veranlagung für 1932 die Umsatzsteuer höher als das Vorauszahlungssoll festgesetzt worden ist und der Umsatzsteuerbescheid, in dem die Abschlußzahlung angefordert wurde, spätestens am 31. August 1933 in den Händen des Steuerpflichtigen war und dieser die Abschlußzahlung bis zum 30. September 1933 geleistet hat, ist der Teil der Nachzahlung, der bei Monatszahlern auf die Monate September=Dezember 1932 und bei Viertelzahrszahlern auf die Monate Juli= Dezember 1932 anteilig entfällt, ebenfalls steuergutscheinfähig. Grunsteuer. Hierzu rechnen auch die Staats= und Gemeindezuschläge zur Grundvermögenssteuer. Steuergutscheinfähig sind die in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fällig gewordenen und gezahlten Beträge, also jeweils die halben Steuerbeträge der Rechnungsjahre 1932 und 1933. Gewerbesteuer. Hierzu gehören auch die Lohnsummen= und Gewerbekapitalsteuer. Um die Lohnsummensteuer vorweg zu nehmen, so wird diese vierteljährlich nach Ablauf eines Vierteljahres fällig. In der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 sind also fällig geworden die Lohnsummensteuern für die Monate Juli=Dezember 1932 und Januar=Juni 1933. Anders ist es jedoch bei der Gewerbe= und Gewerbekapitalsteuer, die durch Gewerbesteuerbescheid angefordert werden. Wenn der Gewerbesteuerbescheid 1933 vor dem 1. September 1933 zugestellt worden ist, dann setzen sich die in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fällig gewordenen Beträge zusammen aus dem halben Steuerbetrage des Rechnungsjahres 1932 und dem halben Steuerbetrage des Rechnungsjahres 1933. Anders ist es jedoch, wenn der Gewerbesteuerbescheid 1933 erst im Laufe des Monats September 1933 zugestellt und eine Abschlußzahlung (die am 15. Mai und am 15. August 1933 geleisteten Vorauszahlungen waren zu niedrig!) angefordert worden ist. Da die Zahlungsfrist für diese einen Monat betrug, war sie nach§ 99 Absatz 3 der Reichsabgabenordnung erst nach dem 30. September 1933 fällig und daher nicht steuergutscheinfähig. Trotzdem haben viele Steuerpflichtige in diesem Falle die Abschlußzahlung noch im Laufe des Monats September 1933 entrichtet, um in den Besitz von Steuergutscheinen zu gelangen. Der Reichsminister der Finanzen hat nun in einem Erlaß vom 13. Februar 1934 S. 1971—200 III bestimmt, daß in diesem Falle auf Antrag die bis zum 30. September 1933 erfolgte Zahlung einer bereits fällig gewesenen Zahlung gleichgestellt werde, sodaß also der Steuerpflichtige für die erste im September 1933 angeforderte und bis zum 30. September 1933 geleistete Abschlußzahlung in den Besitz von Steuergutscheinen gelangt. Ist der Gewerbesteuerbescheid 1933 dagegen erst nach dem 30. September 1933 zugestellt worden, dann kommen für die Berechnung der Steuergutscheine nur die am 15. Mai 1933 und die am 15. August 1933 fällig gewesenen Vorauszahlungen in Frage, aber nur dann, wenn sie niedriger als die im Steuerbescheid angeforderten vierteljährlichen Beträge gewesen sind. Waren die Vorauszahlungen jedoch zu hoch, dann werden 40 v. H. des überzahlten Betrages von den steuergutfähigen Steuern abgebucht bezw., wenn die Steuergutscheine bereits verausgabt waren, zurückgefordert, da für die Ueberzahlung keine Steuergutscheine verausgabt werden. Die Lage des Weinhandels an Saar und Mosel. Der Weinhandel an Saar und Mosel zeigt noch keine rechte Belebung. Trotzdem vielfach Anfragen erfolgen und Proben angefordert wurden, kommen Abschlüsse nur selten zustande. In Fachkreisen glaubt man, diesen Zustand auf den geringen Bedarf des Großhandels zurückführen zu müssen. Besonders an der Obermosel herrscht im Weinhandel vollständige Stille. 95 Prozent der letzten Ernte ist abgesetzt und die noch lagernden Weine werden aus besonderen Gründen vorläufig zurückbehalten. * Lohnkürzungen im belgischen Bergbau. Unter Hinweis auf das Absinken der Kleinhandelspreise haben die Kohlengrubenbesitzer eine Lohnkürzung in Höhe von 5 v. H. angekündigt. Diese Maßnahme hat bei den Bergarbeitern heftigen Widerstand gefunden. Markt=Viericht der Vorsteigerungs=Zentrale landwirtsch. Erzeugnisse, Roisdorf, am Süterbahnhof vom 27. 2. 1934. Es kosteten je 100 Pfund: Zwiedeln.10—.90, rote Möhren 1.20—.40, rote Beete—.60, Rosenkohl 1 17.30—20.40, Rosenkohl 2.70—11.00, Feldsalat 35.20—41.20, Spinat 12.40 bis 14.80, Schwarzwurzeln.10—.20 Aepfel 1 12.20—16.40, Aepsel 2.30—.00, je 100 Stück: Poree 1.40—.00, Poree 2 .60—.90, Sellerie la 13.70—15.40, Sellerie I.40—.60, Kohlrabie II.40—.10 Mark. Anfuhr gut, Nachfrage sehr gut. Markt in Münstereisel. Der Pferde=, Rindviehz= und Schweinemarkt am 27. Fedruar war recht gut besucht. Aufgetrieden waren 1 Pferd, 130 Ochsen, 65 Kübe, 78 Rinder und 8 Kälder, sowie 20 Läuserschweine und 75 Ferkel. Es kosteten: ausgewachsene abgezahnte Gespannochsen 600—750, mittlere Gespannochsen 480—600, angelernte etwa 2 Jahre alte Gespannochsen 380—480 Mark die Koppel: dochtragende Kühe 240—320, milchgebende Kühe 160—280,.—2 Jahre alte Rinder 70—140, Kälder 25—30, Läuferschweine 28—40 das Stück, Ferkel pro Woche.80—.20 Mark. Der Handel war wieder sehr zurü. Kkhaltend, die Preise etwas gestiegen, doch konnten sie sich kaum halten. Es wurden 16 große und 3 kleine Lastwagen mit Rindvieh beladen. Auf dem Schweinemarkt war flottes Geschäft und war dieser gegen Mittag fast geräumt. * Vonner Schlachtpiehmarkt. Auftried: 2 Ochsen, 58 Kühe und Rinder, 17 Bullen, 234 Kälber, 160 Schweine. Bezahlt wurde für ein Pfund Schlachtgewicht: Küde und Rinder 31—51, Bullen 46—51, Kälber 35 dis 65, schwere Kälber über Notiz. Schweine 50—60 Pfg. Geschäftsgang: Langsam. Die Preise sind Markwreise und enthalten alle Unkosten der Händler. Wieder vollzühlige Viehmärkte in der Eisel. In verschiedenen Gegenden der Eisel hatten die Viehzüchter sehr unter dem Auftreten der Maul= und Klauenseuche zu leiden. Wenn die Krankheit auch nicht das Ausmaß erreichte wie im Jahre 1932, so war sie doch stark genug, um die Aufsichtsbehörde zu vorübergehenden Sperrung von Viehmärkten zu veranlassen, wodurch eine Ausdehnung der Krankheit verhindert wurde. Nunmehr ist sie völlig ausgeheilt und die über die Marktorte verhängte Sperre ist aufgehoben. Umtausch Das unterzeichnete Konsortium bietet hiermit im Auftrage der Deutschen Reichspost den Inhabern der am 1. April 1934 fälligen%igen Schetzanweisungen der Deutschen Reichspost II Im Betrage von RM. 150 Millionen den Umtausch dieser Schatzanweisungen in 4½%ige Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost rückzahlbar zum Nennwert am 1. April 1939 Die Deutsche Reichspost ist nach dem Reichspostfinanzgesetz vom 18. März 1924 *„in. De'ch.-1e11 Uhr Sonderverm'gen 1 eineil de s Deutsche Reichspost ist nach dem Reichspostfinanzgesetz„vom 18. März 1924(Reichsgesetzhlett„Teil I. Seite 291 eine Reicusanstaut. Jur sondervermogen ist ein Teil des Vermögens des Reich, der von dem übrigen verwaltet wird. Das Sondervermögen betrügt rund RM..3 Milllarden und ist außer der währ“ Die Barvergütung und der Bonus werden nach Prüfung der eingereichten Schatzanweisungen durch Kontrolle der Reichspaplere von den Umtauschstellen ausgezahlt. Zeichnungsangebet Soweit die im Gesemtbetrege von RM. 159 Millionen neu auszugebenden umzuteuschenden Anleihe nur mit rund RM. 35 Millionen belastet. Es haftet für die obige Schuld, nicht aber für die sonstigen Verbindlichkeiten des Reichs. Die Bedingungen des Umtauschssind folgende: 1. Die Anmeldung zum Umtausch hat unter gleichzeitiger Einreichung der alten Sehatzanweisungen in der Zeit vom 1. bis 14. März 1934 bei den in der Anlage zu dieser Aufförderung genannten Banken, Bankfirmen und deren deutschen Zweigniederlassungen während der übliehen Geschäftsstunden zu erfolgen. Der Umtausch hann auch durch Vermittlung aller übrigen Banken, Banklers, Sparkassen und Kreditgenossenschaften bei den Umtauschstellen vorgenemmen werden. Früherer Schluß des Umtauschgeschäfts bleibt vorbehalten. 2. Bei dem Umtausch werden die neuen Schatzanweisungen zum Kurse von 97% abgegeben, so daß die Umtauschenden eine Barvergütung von 3% erhalten. Außerdem wird den Umtauschenden ein Bonus von 1% gewahrt. die kontrolle der Reichspaplere von den Umtausch stellen ausgezahlt. 3. Die neuen Schatzanweisungen werden in den gleichen Abschnitten wie die alten Schatzanweisungen ausge geben, also in Abschnitten zu RM. 500, 1000, 5000 und 10 000. Der Zinslauf der neuen Schatzanweisungen beginnt am 1. April 1934. Die Zinsen werden halbjährlich am 1. April und 1. Oktober gezahlt, erstmalig am 1. Oktober 1934. 4. Eine Provision für den Umtausch wird den Einreichern von den Umtauschstellen nicht berechnet. Für die Hergabe der alten Postschatzanweisungen ist eine Börsenumsatzsteuer nicht zu entrichten. Die für die Ueberlassung der neuen Postschatsanweisungen fällige Börsenumsatzsteuer trägt der Umtausehende. 5. Die am 1. April d. J. fälligen Zinsscheine der um zutauschenden 6% Postsehatzanweisungen verbleiben den Einreichern und werden wie üblich bei Fälligkeit eingelöst. 6. Die zum Umtausch gelangenden 6% Schatzanweisungen sind mit einem nach Abschnitten und Nummern geordneten Verzeichnis einzureichen. 7. Ueber die zum Umtausch eingereichten 6% Postschatzanweisungen werden den Einreichern nicht übertragbare Quittungen erteilt, gegen deren Rückgabe die neuen Schatzanweisungen von den Stellen, welche die Quittungen ausgestellt haben, nach Erscheinen ausgehändigt werden. Die Lieferung der neuen Schatzanweisungen erfolgt baldmöglichst, und zwar in der gleichen Stücke lung, in welcher die alten Schatzanweisungen einge reicht werden. Abwelchende Wünsche werden jedoch nach Möglichkeit berücksichtigt werden. 8. Die Einführung der neuen 4½% Postschatzanweisungen wird an den deutschen Hauptbörsenplätzen alsbald nach Erscheinen der Stücke veranlaßt werden. 9. Die neuen 4½% Schatzanweisungen sind als verbriefte Schuldverbindlichkeiten des Reich gemäß§ 1907 BGB mündelsicher. Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch im Lombardverkehr bei der Preußischen Staatsbank(Seehandlung) als Deckung zugelassen. 4½% Schatzanweisungen der Deutschen Reichspost rückzahlbar zum Nenn wert am 1. April 1939 nieht für den obigen Umtausch benötigt werden, werden sie durch das unterseichnete Konsortium hiermit unter den nachfolgenden Bedingungen zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt. I. Der Zeichnungspreis beträgt ebenfalls 97% unter Verrechnung von 4½% Stücksinsen(s. Ziffer). Die Börsenumsatssteuer trägt der Zeichner. 2. Zeichnungen werden gleichfalls in der Zeit vom 1. bis 14. März 1934 bei den gleichen Firmen, dei denen der Umtausch anzumelden ist, entgegengenommen. Vorseitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten. 3. Die Zuteilung auf Grund der Zeichnung erfolgt nach Maßgabe der für die Zeichnung zur Verfügung stehenden Stücke baldmöglichst nach Ablauf der Zeichnungsfrist und bleibt dem Ermessen der Zeichnungsstellen überlassen. Anmeldungen auf bestimmte Stücke können nur insoweit berücksichtigt werden, ale dies mit dem Interesse der übrigen Abnehmer verträglich erscheint. Ein Anspruch auf Zutellung kann aus etwa vorzeitig eingezahlten Beträgen nicht hergeleitet werden. 4. Die Bezahlung der zugetellten Stücke hat am 21. Mär: d. J. abzüglich 4½% Stückzinsen vom Zehlungstege bie Ende Märs d. J.(3 Tage) bei derienigen Steile. welche die Zeichnung entgegengenommen hat, zu erfolgen. Ant vor dem 37. Mär: d. J. geleistete Zehlungen werden Zinsen erst ven diesem Tage ab vergütet. Die Zeichner erhelten zunächst nicht übertregbere Kessenquittungen, gegen deren Rüchgabe später die Stücke durch die Zeiebnungsstellen ausgegeben werden. Berlin, im Februer 1934. Berlin. Altona, Braunschweig. Bremen, Bresleu. Chemeits. Dresden. Essen, Frankfurt(Meia), Halle(Saale), Hamburg, Karlsruhe(Baden), Köln, Leipsig, München, Nürnberg, Schweria(Meckl.). Weimer. Reichsbank. Preußische Staatsbank(#chandlung). Bank der Deutschen Arbeit S. Bleichröder. Delbrück Schlekler u. Co. Deutsche Girosentrale — Deutsche Kommunalbank— Deutsche Zentrelgenossenschaftskasse. J. Dreyfus u. Co. Mendelssohn u. Co. -Ellissen irt auf Aktien. Stastsbank. Sitgesellsche“ ngt#t Loserd-sn Kemmend: Braunsch (Leibhaus Eichborn u. Co. Gebr. Arnhold. Simon Hirschland. E. Reit#n Deutsche Effekten- und Wechsel-B B. Metzler seel. Sohn u. Co. Jacob S. H. Stern. -Bank. L. Behrens u. Söhne. M. M. Werburg u. Co. Strena u. Co. Straus Berliner Handels-Gesellscheft Commerz- und Privat-Bank Aktiengesellschaft. Deutsche Benk und Disconto-Gesellschaft. Deutsche Landesbankensentrale A. G. Dresdner Bank. Hardy u. Co. Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Reichs-Kredit-Gesellschaft Aktiengesellschaft. Westholsteinische Benk. W Gecer. Sächsisehe Staatsbank. Gebrüder Bethmana. Frankfurter Benk. Lincoln Menar Oppenheimer Hallescher Benkverein von Kullsch, Ksempf u. Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien. Vereinsbank in Hamburg. Veit L. Homburger. Bayeris Sel Oppenhelm fr. u. Cle. Allgemeine deutsche Credit-Anstelt. — Bigerliche Vereinsbank. und Wechselbask. Merck, Finck u. Ce. 5n geistburger. J. H. Stein. R. Aufhäuser. Bayerische Staatsbank. Anten Kohn. Thürlogische Stestebank. Nr. 14872. Seile 7. HarabndNammeh 9 Roman von Hermann Hilgendorff. Aber was soll sie tun? Wie wird alles enden? Aufs Neue wird sie von jagender Unrast erfüllt. Sie geht im Raum auf und ab. Ihre Gedanken wirbeln durcheinander, sie macht Pläne und verwirft sie wieder. In ihrer Ratlosigkeit läßt sie sich am Schreibtisch nieder und denkt: man müßte alles aufschreiben. Für Fritz. Aber warum soll sie ihm Sorgen machen? Ihre Hände kramen nervös in den offenen Schubladen des Schreibtisches. Zu ihrem Erstaunen findet sie ein Bild... Das Bild einer wunderschönen Frau mit blondem Haar. Wer mag diese Frau sein? Nur ein paar Worte stehen auf diesem Bild.„Meinem inniggeliebten Oberst!" Richts weiter. Einige Augenblicke starrt Maria auf dieses Bild. Aber dann lacht sie bitter auf! Sicher ihre Vorgängerin! Die arme Närrin, die an die Liebe des Obersten glaubte, wo mag sie sich jetzt befinden? Es ist ihr, als wollte ihr das Schicksal eine Antwort geben. Ihre weitertastenden Finger berühren etwas Kantiges, Hartes... Sie zieht es hervor und stöhnt leise auf. Mit Abscheu und Entsetzen detrachtet sie den Revolver, den sie hervorgezogen hat. Ein hübscher Revolver... Ein Damenrevolver. Der Kolben ist aus getriebenem Silber. Trotzdem... welche Geschichte kann dieser Revolver wohl erzählen?... Ein Monogramm ist in den Kolben eingraviert: M. v. H. Wer ist das? Sicher die blonde Frau! Dieser Revolver war wohl ihr Eigentum. Unwillkürlich hat Maria die Trommel des Revolvers geöffnet. Sechs Oeffnungen hat die Trommel. Fünf Patronen stecken noch darin. Die Sechste fehlt... Wer hat diese sechste Kugel abgeschossen? Für wen war sie bestimmt...? Fast visionär sieht Maria eine blonde Frau vor sich auf dem Boden liegen... den Revolver in der Hand, die Stirn ist blutig... ein kleines rotes Loch in der Stirn. Sie schreit auf und wirft den Revolver in die Schublade zurück, mit Abscheu erfüllt. Aber plötzlich kommt ihr ein Gedanke. Sie holt die Waffe wieder hervor und betrachtet sie nachdenklich. „Das Schicksal will es, sonst ließe es mich nicht diese Waffe finden,“ sprach sie vor sich hin. Eine Idee, die ihr bisher nur unklar durch den Kopf ging, gestaltet sich zu einem unumstößlichen Entschluß. Kommt er sich seinen Preis holen... mit Gewalt, so wird es seine letzte Schandtat sein. Luziser wird dann sein Ende hier finden. Die Hand, in der sie die Waffe hält, zittert nicht mehr. Jetzt kann das Schicksal seinen Ruf an sie ergehen lassen! Wenige Minuten später klopft es an der Tür. „Maria!“ Sie zuckt zusammen. Es ist die Stimme des Oberst Ibanez.„Oeffnen Sie doch!“ Maria ruft energisch:„Gehen Sie fort!“ „Ich kann nicht gehen, ehe...!“ sagt er hart. Da gehen Marias Nerven mit ihr durch: Sie ruft erregt:„Ich hasse Sie...! Ich verabscheue Sie...! Gehen Sie!“ „Nein!“ Da richtet Maria den Lauf des Revolvers gegen die Tür. Wehe Dir, Luzifer! 12. Kapitel. Maria schießt..... Aber noch soll sich das Schicksal Luzifers nicht entscheiden. „Sie werden es bereuen,“ sagt der Oberst hinter der Tür. Dann geht er. Marias Atem fliegt.„Das ist eine Drohung!“ flüstert sie.“ Eine Drohung, die ihn selbst vernichten wird!“ Sie glaubt, daß er jetzt gehen wird, um irgendein Instrument zu holen, womit er die Tür aufbrechen kann. Gewaltsam! Sie ist fest entschlossen, zu schießen, sowie er den Versuch macht, mit Gewalt bei ihr einzudringen. Aber Oberst Ibanez läßt auf sich warten. Maria steht der Tür gegenüber und wartet... aber die Zeit vergeht. Er kehrt nicht zurück... Er will mich mürbe machen! denkt sie. Das soll ihm nicht gelingen. Sie setzt sich auf den Divan und wartet...! Den Revolver hält sie noch immer schußbereit in der Hand. Dieses Warten zermürbt sie, ihre Nerven drohen zu reißen. Einmal stöhnt sie auf...„Warum kommt er nicht?... Ich bin am Ende!...“ Aber scheinbar kennt dieser Mann die richtige Taktik. Er läßt sie immer noch warten. Die ungeheuren Aufregungen der letzten Stunden waren zuviel... Sie kämpft mit einer bleischweren Müdigkeit. „Ich darf nicht einschlafen... Ich darf nicht einschlafen... sonst bin ich verloren...!“ widerholt sie immer wieder. Im Schlaf ist sie wehrlos... ihm machtlos ausgeliefert! Auf einmal durchzuckt sie ein furchtbarer Gedanke. Es gibt ein einschläferndes Gas... läßt der Oberteufel der„La Porra“, der ja alle Schliche kennt, etwas davon einströmen, um sie wehrlos zu machen? Sie hat das Gefühl, als ob es in dem Raum süßlich nach diesem Gas riecht.„Ich... will... nicht einschlafen...!“ Immer wieder widerholt sie diese Worte. Die Monotonie dieser Worte hypnotisiert sie selbst ... narkotisiert sie förmlich... einschlafen... einschlafen... einschlafen... Zuletzt murmelt sie nur noch diese Worte... Sie ist schon im Halbschlaf... Und dann... schläft sie wirklich! Sie liegt in tiefem Schlaf...! Sie hört nichts...! Ganz plötzlich reißt es sie aus dem Schlaf. Ein donnernder Schlag gegen die Tür! Noch einer!“ „Aufmachen!“ Jetzt ist der Oberst wohl sinnlos vor Zorn? Seine Stimme klingt rauh und erregt. Es ist nichts mehr von der Güte darin. Maria ist auf einmal nicht mehr traum= und schlafbefangen. Ihre Sinne sind aufs äußerste geschärft, und sie ist ganz auf Abwehr eingestellt. Sie bereut Ihren Entschluß nicht. Sie wird töten...! Jemand wirft sich gegen die Tür! Es muß Ibanez sein! Sie richtet mit sicherer Hand den Revolver gegen die Tür. Nur gut, daß sie erwachte.... Aber bei dem Aufbrechen der Tür würde selbst ein Toter erwachen. Ist er nicht ein wildes Tier, dieser Oberst? Ja, es stimmt, er ist doch der Oberteufel der La Porra, aber diese Stunde bringt ihm sein Ende durch eine Frau, die bereit ist, ihre Ehre bis zum letzten Atemzug zu verteidigen. Wiederum krachte es gegen die Tür. Holz splittert. Ein Teil der Türfüllung bricht ein.. Ein Arm greift durch die entstandene Oeffnung nach dem Riegel... zieht ihn zurück. In diesem Augenblick drückt Maria ab... Sie schießt aus einer kalten Erstarrung heraus, die sie ganz und gar erfaßt hält. Eine Erstarrung, die der Wille, der übermenschliche Wille, dem Schlimmsten zu entgehen, geschaffen hat. Der Schuß kracht. Ein Schrei, der schmerzliche Aufschrei eines Mannes ertönt. Sie hört ihn schwer zu Boden fallen. „Luzifer ist tot“, denkt sie mit jäh erwachtem Grauen. „Ich habe ihn erschossen... ich... ich... er ist tot!“ Und ganz plötzlich zerbricht die kalte Erstarrung, die sie wie ein eiserner Reif umschlossen hielt. Mörderin! sagt etwas in ihr, und sie weiß, daß es ihr Herz ist, das sie so nennt. Wie eine Vision ersteht vor ihren Augen das Bild, wie er, von Flammen umgeben, mit dem Tod um das Leben der beiden Kinder ringt. Dann sieht sie ihn, wieder, wie er todesmutig auf das verschlossene Tor des Campamento Formingo zuspringt, um sie alle vor dem sicheren Tod zu retten.... Ist nicht plötzlich der ganze Raum von Männern erfüllt? Von harten Männern, mit den Runen des Kampfes und des Krieges im Gesicht, die ihre Fäuste drohend erhebend und anklagend rufen: „Du hast den besten Menschen erschossen..!“ „Den besten Kameraden der Welt...!“ „Den tapfersten Kämpfer auf Erden...!“ Ganz laut schreit es in ihr, und diese Stimme ist gewaltiger als all die anderen, denn es ist die Stimme ihres Herzens, die sich jetzt nicht mehr von ihrem Verstand vergewaltigen läßt: „Du hast den Mann erschossen, den dein Herz liebte, und nun wirst du verdammt sein bis in alle Ewigkeit!“ Nun ist es ihr, als erhebe sich der tote Oberst vom Boden. Mitten auf seiner Stirn blüht rot und schaurig eine Wunde... rot wie die Rosen des Todes. Er lächelt sie mit einem traurigen und doch verzeihenden Lächeln an:„Maria! Trotzdem... ich liebe dich!“ Da kann sie nicht mehr weiter... Schatten senken sich über sie. Sie schreit auf und sinkt ohnmächtig zu Boden. Maria sieht die Männer nicht mehr, die in höchster Aufregung hereinstürzen. 13. Kapitel. Maria erwacht....! Als Maria wieder zu sich kommt, blickt sie in das besorgte Antlitz ihres Bruders, der auf einem Stuhl neben ihr sitzt. Sonst ist niemand in dem Raum. Sie ist noch ganz benommen. Langsam kehrt die Erinnerung zurück. War alles ein böser Traum? Das verstörte Wesen ihres Bruders zeigt ihr, daß irgend etwas Schreckliches geschehen ist. Also war es doch kein Traum? Sie hat also wirklich Ibanez erschossen! Angst und Entsetzen erfüllt sie wieder! Jetzt spricht ihr Bruder:„Maria, dem Schöpfer sei Dank, daß du wieder bei Sinnen bist! Aber warum hast du das getan?“ „Ist er tot?“ fragt sie und ihre Stimme zittert vor Erregung. Sie umklammert schutzsuchend die Hände ihres Bruders. „Nein, es ging noch gut! Nur eine leichte Fleischwunde hast du dem armen Kerl zugefügt...! Du mußt irgendwie von Sinnen gewesen sein. Gingen deine Nerven mit dir durch? Armes Mädel, du hast ja auch zuviel Schreckliches in den letzten Stunden erlebt.“ Er streicht ihr beruhigend über das blonde Haar. „Er ist nicht tot?“ ruft sie erleichtert aus. Doch dann erschreckt sie aufs neue.„Jetzt hat er uns ganz in seiner Gewalt! Er wird sich bitter rächen!" ruft sie erregt aus. „Rächen?“ fragt ihr Bruder erstaunt, und fährt dann fort: „Warum soll der Steward sich rächen? Er hat doch zum Teil selbst Schuld. Warum schlug er auch gleich die Tür ein? Aber der Tropf glaubte, dir sei etwas zugestoßen, weil du auf sein Klopfen und Rufen nicht antwortetest. Vor wenigen Tagen hat sich nämlich einer der Offiziere eine schwere Rauchvergiftung zugezogen, weil irgendein Heizungsrohr undicht war. Man fand ihn bewußtlos in seiner Kabine auf. Nun glaubte der Steward, auch dir sei dasselbe zugestoßen. In seiner Aufregung schlug er die Tür ein, veil er dich für bewußtlos hielt. Und da traf ihn deine Kugel...!“ „Der Steward?“ ruft Maria fassungslos aus.„Ich habe auf den Steward geschossen?“ „Auf wen glaubtest du denn geschossen zu haben?“ „Auf den Oberst wollte ich schießen!“ Ihr Bruder schaut sie völlig verdutzt an. Er begreift das nicht.„Bist du krank, Maria? Redest du im Fieber? Auf unseren Retter wolltest du schießen?" Maria ruft bitter aus:„Unser Retter ist ein Schuft Er wollte...“ hier bricht ihre Rede ab. Sie schämt sich, weiter zu sprechen. Fritz Deußer legt besorgt seine Hand auf ihre Stirn.„Du mußt Fieber haben, Mädel. Statt besonderer. Anreige. Nach kurser Krankheit entschlief heute sanft unsere geliebte Mutter, Schwiegermutter. Schwester, Großmutter und Urgroßmutter. geb. Vick im 87. Lebensjahre. Magda Duncklenberg geb. Elles Käthe Engelmann geb. Elles Elisabeth Elles Willy Elies Redwig Elies geb. Schürmann 13 Enkel und 19 Urenkel. Bonn, den 27. Februar 1934. Trauerfeier Samstag den 3. Mürz. 14½ Uhr, im Hause Koblenzerstraße 97, anschließend Beerdigung auf dem Alten Friedhof, Bornheimer Straße. Danksagung. Für die überaus zahlreichen Glückwünsche, Blumenspenden und Geschenke anlüßlich unserer goldenen Hochzeit gagen wir allen Verwandten. Freunden und Bekannten, insbesondere der gesainten Gemeinde für die große Anteilnahme an der kirchlichen und weltlichen Feier unseren berzlichsten Dank.##„ 24 Wsten M. Wilhelm und Karnerina mark nebst Familie, Buschdort. Amtliche Bekanntmachungen. Die Erdarbeiten Rohrverlegungsarbeiten und die Lieferung der notwendigen Materialien pp. zur Herstellung einer Druckrohrleitung für die Erweiterung der Wassergewinnungsanlage der Gemeinde Mehlem sollen vergeben werden. Entsprechende Angebote sind mit Preisen Beifügung ersorderlicher Unterlagen bis Donnerstag den 8. März 1934 beim Gemeindebauamt in Bad Godesberg verschlossen einzureichen, Angebotssormulare können beim Gemeindebauamt, Bad Godesberg, K zer Straße 42,., gegen Zahlung von.30 RM. je Stück entnommen werden. Die Eröffnung der Angebote findet in öffentlicher Verhandlung am Donnerstag den 8. März 1934, vorm. 11 Uhr statt. Bad Godesberg, den 26. Februar 1933.— Wirkhefe-Aihe Für B Rdehde durch Original„Perpedes“ und den gewissenhaften Fachmann. Die„Perpedes“-Maß-Einlage— ohne Metall— hebt alle Nachteile der Metall-Einlage auf. Sie zerbricht und schmutzt nicht, zerstört keine Schuhe. Federleicht. Gestern abend entschlief nach langem Leiden, aber doch unerwartet, versehen mit den Tröstungen der katholischen Kirche, unsere liebe Tante im Alter von 74 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Ingenieur Ewald Reuter und Frau Käthe geb. Wenn Reglenngebmumeicter Alber Schmtt und Frau Edeltrud geb. Reuter Heimet Reuter Aachen, den 26. Februar 1934 Kalserallee 141. Die feierlichen Exequien finden statt am Donnerstag den 1. März um 9 Uhr in der Münsterkirche au Bonn. Die Beerdigung findet statt am gleichen Tage. nachmittags 3 Uhr, auf dem Bergtriedhof zu Godesberg. Forstamt Kottenforst. Holzverkäufe. 1. in Buschhoven bei Fuß am 8. März ab.45 Uhr: Brennholz, Fichtenstangen.—3. und.—6. Kl. 2. in Poppelsdorf im„Jägerhof“ am 15 März ab.45 Uhr: 1. Eichenstämme.—3. Kl. 2. Buchenstämme.—6. Kl. 3. Fichtenzuu7 tannen=)Stämme, auch auch Wormersdorf. Losverzeichnt#.; wer, 4. Lärchenstämme(1a und 1h. Stangen.—., Distr. 85) somie aus Mormersdorf, Distr. 5, 8, 11, 12: Lärchenstämme 1a—25. 5. Eichengrubenvolz, u. a. auch Distr. 43 in einem Los. 6 Fichtenstangen: Wormersdorf: alle Klassen, Distr. 127; 1. und 2. Kl. 7. Hainbuchen=Rollen, Tistr 36. 1 Meter lang, 5 rm. 8. Fichtennutzknüppel, zu Rfählen geeignet 2 Meter lang, Distr. 36: 3 rm. 9. Brennhölzer aus dem Hauptrevier und 3. Schriftlicher Verkauf am 22. März. Gebote bis.30 Uhr, Oeffnung um 10 Uhr. 1. Kiesernstammhölzer(u. a. Distr. 114). 2. Eichenstammbölzer 4. Kl. u. mehr. Losverzeichnis vom 15. II. u. Nachtrag. 3. Eichenstämme 2. u. 3. Kl. in größeren Losen. 4. Sonstiges Stammholz, Hainbuchen, Linden, Aborn. Erlen, auch Rollen(2 m lang), Birken, Eschen, Einladung zum unverbindlichen Besuch der Perpedes-Vorführungstage Ein Spezialfachmann der„Perpedes“ erklärt an diesen Tagen kostenlos und unverbindlich, wie Sie durch Anwendung der„Perpedes“-Original-Technik endlich von Ihren Fuß-Schmerzen befreit werden können und welche großen Vorteile Sie dadurch und durch unseren fachmännischen Dienst haben.„Perpedes“ ist nach dem Urteil erster Fach-Arzte und Fachleute im Inund Ausland eine der wertvollsten Erfindungen auf dem Gebiete der Fuß-Orthopädie. „Perpedes“ ist nur in den Händen gewissenhafter Fachleute zu finden, die Ihnen nur eine Einlage oder Bandage verkaufen, wenn Sie wirklich eine brauchen können und diese Ihnen auch nützt. geschält. ca. 7600 Stück. 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Orisiunl plom 9. 11 sue Gebr. Knauber, Bonn, ünd, Str. 92, Tel. 2254 26. Jebruar 1934. Geueral=Anzeiger fur Nr. 74 972. Dend#. Starker Schneefall auf den Eiselhöhen. Der über Nacht anhaltende Schneefall brachte dem Moseltal eine Schneedecke von etwa 18—20 Zentimeter Höhe, während die Eifel—10 Zentimeter und der Hochwald etwa 15 Zentimeter hohen Schnee melden. Da er Schnee sehr naß ist, kann in den Höhengebieten kaum Wintersport betrieben werden. Im Moseltal geht er bereits ab. Die Niederschlagshöhe war in Trier außerordentlich beträchtlich; sie betrug von Montag auf Dienstag 18,8 Millimeter und allein in der vergangenen Nacht 13,7 Millimeter. Nach leichterem Schneefall ist i die nächsten Tage milderes Wetter zu erwarten. Im eichsbahn= und Ferntelefonverkehr brachte der SchneeI keine Störungen mit sich, während die Kraftposten am Dienstagmorgen in der Eifel und im Hochwald zum Teil mehrstündige Verspätungen erlitten. Ins Beil gefallen. (Ruppichteroth): Als ein junger Mann aus einem Nachbarorte sich auf dem Wege zum Walde befand, um dort Holz zu fällen und in der Hand ein scharfgeschliffenes Beil trug, kam er beim Ueberspringen eines Baches auf dem schlüpfrigen Boden zu Fall, wobei ihm die Schneide des Beils tief in die Hand drang. Die schwere Verletzung dürfte eine längere Arbeitsunfähigkeit des Verunglückten zur Folge haben. Meister Lampe verursacht einen Autounfall. (Duisdorf): Am Montagnachmittag wechselte ein Häslein die Euskirchener Landstraße zwischen Endenich und Duisdorf in dem Augenblick, als ein Kleinauto die Strecke befuhr. Das Häslein geriet in das Vorderrad, wurde hochgeschleudert und fiel durch die Windschutzscheibe tot zur Erde nieder. Der erschreckte Fahrer hielt sofort das Auto an, konnte aber feststellen, daß außer der zertrümmerten Windschutzscheibe keinerlei Schaden entstanden war. Ein Feldarbeiter überreichte dem Fahrer den toten Hasen, worauf der Fahrer schmunzelnd seine Reise fortsetzte. Mit Vollgas gegen einen Baum. (Schleiden): Ein schwerer Kraftwagenunfall ereignete sich auf der Straße von hier nach Hellenthal. Aus bisher noch nicht geklärter Ursache sauste ein Wagen in schnellem Tempo gegen einen Baum. Von den Wageninsassen, die aus der Aachener Gegend stammen, wurde einem der Brustkorb eingedrückt, während der andere nicht so schwer verletzt wurde. Der Wagen wurde schwer beschädigt. Ein Arzt war sofort zur Stelle und veranlaßte die Ueberführung der Verletzten nach Hause. Ein Wildschwein im Dorf. (Eitorf): Im benachbarten Stein erschien plötzlich ein schwerer Keiler, der es sich nicht nehmen ließ, einen Spaziergang über die Dorfstraße zu machen, um dann ebenso schnell wie er gekommen war, wieder zu verschwinden. Die Dorfbewohner waren von diesem seltenen Besuch natürlich überrascht. Kirchenerweiterungsbau in Troisdorf? (Troisdorf): In der katholischen Pfarrei Troisdorf beschäftigt man sich, seit einigen Tagen mit der Frage den Erweiterung der Troisdorfer Pfagrkirche. Da die bisherige Pfarrkirche zu klein ist, und an hohen Festtagen(so auch bei der letzten Primiz) die Gläubigen nicht alle fassen kann, hat man den Plan gefaßt, die Kirche durch einen Erweiterungsbau zu vergrößern. Da aber der Kirchengemeinde die notwendigen Mittel für für einen derartigen kostspieligen Bau nicht zur Verfügung stehen, kann die Frage erst dann gelöst werden, wenn die Mittel von anderer Seite bereitgestellt werden. Der Katholische Arbeiterverein hat im Rahmen einer Versammlung den Anfang zu den notwendigen Spenden gemacht und die ersten 50 Mark für den Kirchenerweiterungsbau gestiftet. (Troisdorf): Konzert des.=.=V. der NWS. Innerhalb des Winterprogramms findet am 4. März im Römersaal von Thiesen ein Richard=Trunk=Abend statt. (Troisdorf): Der.=.=V. der RWS. hielt im Werkkasino seine Jahreshauptversammlung ab, in der der Vereinsführer Klefisch den Jahresbericht erstattete. Die Mitgliederzahlen wuchsen im Berichtsjahre, und zwar die der Aktiven um 33 auf 140, die der Inaktiven um 110 auf 352. Geschäftsführer Klein erstattete den Kassenbericht. Direktor Dr. Pungs wurde vom Vorstand zum Ehrenmitglied ernannt. Der aulere Biegrreis erhan Reihsbahnanschlag. Zwar nicht auf Schienen, sondern mit Kraftwagen.— Vor der Errichtung einer Stückgutverkehrslinie Köln—Mondorf—Troisdorf. (Mondorf): Nachdem man sich in den letzten Jahren im unteren Siegkreise sowohl im Amt Sieglar als auch im Amt Niedercassel über eine etwas stiefmütterliche Behandlung— mit Recht— beklagt hatte, haben sich die Dinge für die untere Ecke des Siegkreises seit der nationalen Revolution grundlegend geändert. Während noch im vorigen Jahre die Klagen über schlechte Straßen und überhaupt über verkehrshindernde Zustände an der Tagesordnung waren, sind in der Zwischenzeit die Mängel größtenteils beseitigt worden, so daß den berechtigten Wünschen der Bewohner des unteren Siegkreises Rechnung getragen worden ist. Landrat Dr. Buttlar hat nicht umsonst betont, daß ihm die Belange der Sieg=Rhein=Ecke sehr am Herzen liege, denn die Art und Weise, wie die Fragen dieser sonst so benachteiligten Ecke des Siegkreises aufgefaßt werden, beweisen zur Genüige, daß der genannte Bezirk aufgehört hat, ein Stiefkind im Siegkreise zu sein. Die großzügigen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, wie Wasserleitungsbauten im Amt Niedercassel, die Rodungsmaßnahmen in der Siegniederung und die anderweitig in Angriff genommenen Arbeiten haben schon einen großen Teil der Sorgen von der Bevölkerung genommen. Da aber die hauptsächlich gemüsebautreibende Siegecke immer noch, was den Verkehr anbelangt, nicht ganz vollkommen ausgestaltet ist, wird jetzt ein Plan der Reichsbahnverwaltung bekannt, der im Stückgutverkehr der am Rhein liegenden Orte eine wesentliche Verbesserung bringen wird. Die Reichsbahn hat nämlich die Absicht, zwischen Köln, Porz, Zündorf, Lülsdorf, Niedercassel, Rheydt, Mondorf und Bergheim, Müllekoven, Eschmar, Sieglar und Troisdorf einen Stückgutverkehr auf Kraft= wagen einzurichten. Da die elektrische Bahn Siegburg—Sieglar—Zündorf keine Stückgüter befördert, waren die Kunden der Reichsbahn bisher darauf angewiesen, die an sie kommenden Stückgüter sich entweder von Troisdorf mit der bahnamtlichen Spedition oder aber von den Reichsbahnhöfen Spich und Wahnhaus selbst besorgen zu lassen. Da nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Verwaltung der Reichsbahn darin einen Rückstand erblickt, ist die Inbetriebnahme einer Stückgutverkehrslinie Köln—Gereon über die genannten Orte nach Troisdorf zum 12. März vorgesehen. Diese Strecke wird täglich einmal von einem Dreitonnenwagen befahren nach folgendem Plan: Abfahrt Köln=Gereon 8 Uhr. Ankunft in Troisdorf 10.45 Uhr. Abfahrt in Troisdorf 11.45 Uhr. Ankunft in Köln=Gereon 14.45 Uhr. Bei Bedarf werden weitere Fahrten eingelegt. In jedem Ort sollen Annahme= und Ausgabestellen errichtet werden. An verschiedenen Stellen des Kölner Bezirks soll demnächst für Orte, die vom Verkehr abliegen, eine ähnliche Einrichtung getroffen werden. Goldene Hochzeit. (Spich): Die Eheleute Wilhelm Steingaß und Katharina geb. Pees feierten unter Anteilnahme der Bevölkerung das Fest ihrer goldenen Hochzeit. Im festlich geschmückten Saale Kirchland, zu dem die Ortsvereine das Jubelpaar abholten, fand ein wahres Fest der Volksgemeinschaft statt, wo das Jubelpaar mit Lied, Musik und Wort von den Bewohnern geehrt wurden. Opfer seines Berufes. (Lohmar): Am Sonntag wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung Walter Schug zur letzten Ruhe gebettet. Herr Schug war als Elektromeister einem tragischen Unfall zum Opfer gefallen. Er stürzte mit einem hohen Lichtleitungsmast zu Boden und wurde erdrückt. Der Verunglückte hinterläßt seine Frau mit zwei unmündigen Kindern. (Seelscheid): Autounfall. Kurz vor Krahwinkel geriet ein Personenauto in einer Kurve durch Versagen der Steuerung aus der Fahrbahn. Der Wagen fuhr geger einen Baum und wurde schwer beschädigt, während die Insassen unverletzt blieben. Goldene Hochzeit. (Seelscheid): Unter zahlreicher Beteiligung der Bevöllerung, feierten die Eheleute Peter Kissel und Elisabeth geb. Fischer in bester geistiger und körperlicher Frische dus Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Am Vorabend brachte die Bevölkerung den Jubilaren einen Fackelzug dar, an dem nicht nur die gesamte Bevölkerung, sondern auch alle örtlichen Vereine teilnahmen Am Hochzeitstag überbrachte Gemeindevorsteher Haas im Auftrag des verhinderten Bürgermeisters die Glückwünsche der Gemeinde sowie ein Glückwunschschreiben. des Kreisleiters Pg. Hoffstätter.= (Much): Für den aus dem Siegkreis versetzten Landwirtschaftslehrer Tüllmann von der hiesigen landwirtschaftlichen Schule wurde der Landwirtschaftslehrer Dr. Stelkens an die hiesige Schule berufen. (Ruppichteroth): Der NS Jungbauernring „Sieg“ beginnt am Sontag im Saale des Hotels zur Krone in Ruppichteroth seinen Schulungskursus. (Hangelar): Die Mitglieder des KleingärtnerVereins versammelten sich unter ihrem Führer Hauptlehrer Rothbrust in der Schule. Als Redner hatte man Herrn Bertel(Bonn) verpflichtet, der über die Gartenpflanze als Naturheilmittel sprach. In den Ruhestand versetzt. (Hennef): Der über 42 Jahre beim hiesigen Amtsgericht tätige Justizsekretär Link wird wegen Erreichung der Altersgrenze mit dem 1. April in den Ruhestand versetzt. (Westerhausen): Die vor einiger Zeit freigewordene Rektoratsstelle von Westerhausen, wird zum 1. März durch Stud. Bauten von Rheidt bei Düren neu besetzt (Oberpleis): Schulvorstandssitzung. Im Sitzungssaale des Bürgermeisteramtes fand unter dem Vorsitz des Gemeindevorstehers Ludwig Zaun eine Sitzung des Schulvorstandes statt, in der vorgeschlagen wurde, die Sommerferien vom 27. Juli bis 23. August und die Herbstferien vom 24. September bis 5. Oktober festzusetzen. Ueber die Einschiebung der Kartoffelferien soll demnächst noch beraten werden. Drei Jubiläen an einem Tage. (Bödingen): Am 11. März feiert Pfarrer Hartmann sein 25jähriges Priesterjubiläum, Küster Müller sein 25jähriges Küsterjubiläum und zu gleicher Zeit feiert das Pfarrkind Schuster in der Pfarrkirche seine Primiz. (Eitorf): Gefährliche Hühnerdiebe. In Mühleip sind die Hühnerbestände zahlreicher Einwohner in den letzten Wochen durch Iltisse schwer verringert worden. Einem Einwohner wurde sogar ein Drittel seiner Hühner geraubt. Aus Siegburg. (Siegburg): Volksküche. Die bisher von der NSFrauenschaft geführte Volksküche ist vor einigen Tagen von der Siegburger Ortsgruppe der NS=Volkswohlfahrt übernommen worden. Die Küche liegt in den unteren Räumen der alten Post, wo täglich zahlreiche Menschen für 25 Pfennige ein gutes warmes Mittagessen erhalten können. Geldspenden unter dem Kennwort„Volksküche“ für die weitere Ausgestaltung dieser sozialen Einrichtung werden auf das Konto 514 der Kreissparkasse erbeten. (Siegburg): Verkehrsverbesserung. Auf der Zeitstraße zwischen Siegburg und Franzhäuschen im „Schlangensiefen“, sind jetzt die verkehrshindernden Windungen, in denen schon zahlreiche Unfälle vorkamen, abgeschwächt worden. -(Sitgburg): Kleingärtnertagung. Die Kreisgruppe Siegkreis der Kleingärtner hielt jetzt eine Versammlung ab, in der nach der Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten Rektor Söderberg bekanntgab, daß die Fahnenweihe der Kreisgruppe zusammen mit der Weihe der Fahnen aus den einzelnen Ortschaften stattfinden soll. Ueber die Tätigkeit der Kreisgruppe gab der Schriftführer Peffer einen umfassenden Bericht. Noch am Ende des Jahres 1932 waren erst 577 Mitglieder vorhanden, Anfang 1934 wurden bereits 1000 gezählt. Auch die Kasse, über die der Kassierer Stupplich aus Menden sprach, ist in Ordnung. (Siegburg): In einer Versammlung der NSFrauenschaft wurde bekanntgegeben, daß im FranzMüller=Haus ein eigenes Heim für die Kükengruppe errichtet worden ist. Am 7. März wird das Heim in Benutzung genommen. (Siegburg): Seinen 80. Geburtstag feiert am heutigen Mittwoch Herr Albert Fromm, Ringstraße 41. (Siegburg): Ernennungen. Durch das Landesfinanzamt Köln wurden zu Inspektoren des hiesigen Finanzamtes ernannt: Obersekretär Dressen, Theo Precker, Peter Goebel, Paul Barscht und Nikolaus Speth. (Siegburg): Konzert. Die Kapelle der Standarte 29 wird am kommenden Samstag im Herrengarten ein Konzert geben. Der Volkstrauertag. Noch nie in den letzten Jahren ist das Andenken an die Gefallenen des Weltkrieges mit einer derartigen Einmütigkeit und unter einem so einigenden Stern begangen worden, wie in diesem Sahre. Wenn auch mit Rücksicht auf die in Köln stattgefundne Vereidigung der politischen Leiter und Amtsanwalter die eigentlichen Feiern an zahlreichen Orten abgesagt und auf den kommenden Sonntag verlegt wurden, so ist doch an zahlreichen Orten die im Zeichen des 3. Reiches besonders durch die Einbeziehung der gefallenen Kämpfer für den Nationalsozialismus in das Gedenken wiedererstarkte Volksgemeinschaft zum Ausdruck gekommen. In seltener Geschlossenheit zogen die Vereine zu den Friedhöfen und Ehrendenkmälern, wo in der gewohnten Form der Gefallenen gedacht wurde. Mit dem Hinweis auf die überall festzustellende Großartigkeit der Feiern in ihrem Inhalt und in ihrem Ausdruck, können wir es uns ersparen, auf die einzelnen Feiern, über die uns aus allen Orten eine Ueberfülle von stimmungsvollen Berichten vorliegt, einzugehen. Jedermann hatte seine Feier und jeder wird nicht nur den Toten des Weltkrieges und der nationalen Revolution ein bleibendes Andenken bewahren, sondern auch angesichts des Opfers, das sie brachten, wissen, daß es nun seine Schuldigkeit ist, ebenfalls im Tun und Denken ein ganzer Deutscher zu sein. Königswinter. (Königswinter): Die Einzelhändler hielten eine Versammlung ab, in der an Stelle von Herrn Dix, der sein Amt als Vorsitzender niederlegte, Jakob Schopp zum Führer ernannt wurde. Referendar Clemens Schneider(Siegburg), der über wichtige Einzelhandelsfragen sprach, gab die Führer der für Königswinter vorgesehenen Fachschaften bekannt: das sind für Gemüse und Obst B. Lucas, für Kolonialwaren Fritz Bungenstock, für Textilwaren Jak. Rönz, für Tabakwaren Felix Weber und für Reiseandenken Gottfried Krämer. (Königswinter): Ihre Bestätigung als Schiedsmänner erhielten Kaufmann Wilhelm Cremer und Steuersyndikus Wilhelm Kuckenberg als Stellvertreter. (Königswinter): Die Straßenarbeiten an der von-Claerstraße nehmen nach Eintritt des frostfreien Wetters wieder einen guten Fortschritt. Bis jetzt konnte der Schmutzwasserkanal fertiggestellt werden. Der jetzt in Arbeit genommene Bach wurde zur besseren Bearbeitung vorübergehend in den Schmutzwasserkanal geleitet. (Königswinter): Die Hauptstraße muß wegen Kanalisationsarbeiten eine Woche lang gesperrt werden. Der Verkehr wird durch die Rheinallee umgeleitet. Die Eiersammelstellen im Siegkreis. (Siegburg): Nachdem durch die Gründung der Eierverwertungsgenossenschaft für den Siegkreis die Eierversorgung grundsätzlich geregelt wurde, gibt jetzt die Sammelstelle Siegburg die 51 ihr untergeordneten Sammelstellen bekannt: Tag der Ablieferung Montags: Ruppichteroth, Hugo Kaufmann; Schönenberg, Kloos, Hänscheid(im Hause Lükhaus); Hambuchen, Jos. Hücker; Felderhoferbrücke, Frz. Bächer; Bruchhausen Franz Klein; Marienfeld, Hugo Stommel; Niederbonrath, Karl Büth; Hatterscheid, Josef Fedder; Winterscheid, Wwe. Joh. Löbach; Brölb. Hennef, Franz Hemker; Allnermühle, Verspohl. Tag der Ablieferung Dienstags: Much, Karl, Lüdenbach; Wellerscheid, Aloys Heß; Herchenrath, Karl Fischer; Birren== bachshöhe, Witwe Siebert; Hetzenholz, Peter Fischer; Eckhausen, Witwe Willms; Gibbinghausen, Wilh. Jünkersfeld; Mohlscheid, Wilh. Krumm; Kuhlen, Erwin Heimann; Hagen, Otto Heinen; Rengert, Hugo Maier; Neunkirchen, Josef Söntgerath; Birkenfeld, Wilhelm Ley; Eischeid, Josef Herchenbach; Hermerath, Wwe. Tenten; Wiescheid, Wwe. Schmidt; Happerschoß, Konrad Junkersfeld; Heisterschoß, K. Kuttenkeuler; Mittwochs: Lemmer; Scheiderhöhe, Faßbender; Lohmar, Johann Pohlhausen, Fr. Hauptmann; Geber Pet. Klein; Donrath, H. Burger; Weeg, Otto Seynsche; Grüneborn, Ew. Stöcker; Aggerauel, Otto Fischer; Wahlscheid, Walter Lemmer; Schneiderhöhe, Faßbender; Lohmar, Johann Ullrich; Altenrath, Arn. Wermelskirchen; Braschoß, Pet. Bolz; Caldauen, Prang; Tag der Ablieferung: Donnerstag: Spich, Josef Röhrig; Ackendorf, Frau Wilh. Pütz, Hauptstraße 32; Lülsdorf, Lorenz Muhr; Niederkassel, August Falkenreck Rheidt, Hans Klein; Mondorf, Josef Daniels; Menden, Adolf Hellenthal; Siegburg=Mülldorf, Johann Weber; Ranzel, Josef Clasen; Sieglar, Wilh. Ries. Das Stieldorfer Passionsspiel 1934. Nachdem es dem bewundernswerten Opfermut und Opferwillen einer großen Dorfgemeinschaft gelungen war, das Stieldorfer Passionsspiel in zwei aufeinanderfolgenden Spielwaren 1928 und 1929 aus dem angehäuften Schutt der Kriegs= und Nachkriegsnot auszugraben und wieder tief und stark in die Erinnerung und in das Erleben der rheinischen Bevölkerung zurückzurufen, hat sich die Passionsspielgemeinde am Siebengebirge entschlossen, die alte Spielfolge aus der Vorkriegszeit wieder aufzunehmen. Im Jahre 1889 gegründet, wurde das Spiel zunächst zweimal in kurzen Zeitabständen wiederholt, nämlich in den Jahren 1890 und 1892. Aber dann wurde es zur Regel, daß die Aufführungen des Stieldorfer Passionsspieles alle fünf bis sieben Jahre stattfanden. Diese Uebung, die das Spiel in den Jahren 1897, 1902 und 1909 zu einem stets wachsenden Erfolg und Ansehen führte, soll mit der diesjährigen Spielzeit wieder in Kraft gesetzt werden, zumal für das Jahr 1939 ein Jubiläumsspiel zur Erinnerung an die vor 50 Jahren erfolgte Gründung des Stieldorfer Passionsspiels vorgesehen ist. Die Aufführungen dieses Sommers beginnen am 6. Mai und finden dann an allen Sonn= und Feiertagen der Monate Mai bis Oktober sowie an allen Mittwochen der Monate Juni bis Oktober statt. Die Vorbereitungen zum Stieldorfer, Passionsspiel 1934 waren bereits vor vier Jahren in Angriff genommen worden. Schwierigkeiten mancherlei Art haben sie jedoch um die Mitte des vorigen Jahres ins Stocken gebracht, bis sie Ende des Jahres durch die verständnisvolle und tatkräftige Zusammenarbeit zwischen dem kirchlichen Führer des Passionsspielvereins, Pfarrer Palm(Stieldorf) und dem politischen Führer des Siegkreises, Kreisleiter Hoffstätter(Siegburg), wieder mit aller Macht in Gang gebracht wurden. Der Beauftragte des Kreisleiters, stellvertretender Kreisleiter Saal (Siegburg), und der zuständige Kulturwart, Landrat Dr. Buttlar(Siegburg), griffen mithelfend ein. Die Spielleitung wurde einer fachlich vorgebildeten und berufsmäßig geübten Kraft, der langjährigen Spielleitetin der Kölner Spielschar, Fräulein Ina Breuer(Köln), übertragen, während Landrat Dr. Buttlar, früher selber Schauspieler und Intendant, die künstlerische Oberaussicht und Gesamtleitung übernahm. Zum Geschäftsführer wurde ein bewährter Fachmann berufen, DiplomVolkswirt Klaus Friedrichs, der bei dem Wiederaufbau des Passionsspiels im Jahre 1927 und während der ersten Nachkriegsspielzeit im Jahre 1928 bereits die Geschäftsführung des Passionsspielvereins inne hatte. Um die Jahreswende begann dann in aller Ruhe und Sicherheit die praktische Arbeit am Spiel und in der Geschäftsführung. Zunächst wurde der alte, von dem Begründer des Passionsspiels Michael Weyler zusammengestellte Text sprachlich und stilistisch einer vollständigen Neubearbeitung unterzogen, die Fräulein Ina Breuer und Landrat Dr. Buttlar besorgten. Auch die alten Chöre, die der 1928 verstorbene Kirchenkomponist August Wiltberger zu dem Spieljahre 1897 für vierstimmigen Männergesang geschrieben hatte, wurden fallen gelassen und teils durch altbekannte religiöse Lieder, teils durch neue Kompositionen ersetzt. Diese Neubearbeitung des musikalischen Teils ist ebenso wie die gesamte musikalische Leitung dem jungen rheinischen Komponisten A. Klein(Köln) anvertraut worden. An dem eigentlichen dramatischen Aufbau des Spiels, wie er durch Michael Weyler und dessen Mitarbeiter grundgelegt worden war, ist durch die Neubearbeitung von Text und Musik wenig geändert worden. Die bereits für das Spieljahr 1928 von Professor Walter v. Wecus (Düsseldorf) geschaffene und in Raum und Bild vortrefflich gestaltete Bühne wird auch in diesem Jahre wieder benutzt. Die Richtlinien und Voraussetzungen für die künstlerische Gestaltung des diesjährigen Spiels waren durch diese Entschlüsse und Maßnahmen gegeben. Die tragenden ideellen Voraussetzungen aber, nämlich die religiössittliche Grundhaltung und die religiös=sittliche Zielsetzung der Spieler, waren durch die geistliche Führung des Ortspfarrers Julius Palm gewährleistet und bewahrt. Das Spiel ist nicht denkbar ohne die klare und offene Bewahrung seiner religiös=sittlichen Grundlegung und Willensrichtung. Aus der tiefen Gläubigkeit des katholischen Landvolkes ist es entstanden, in lebendiger Verbundenheit mit dieser Gläubigkeit nur kann es bestehen und erhalten bleiben. Mehr als 300 Personen zählt die Gemeinschaft der Spieler, sie alle bringen große und schwere Opfer, indem sie fast ein Jahr lang Probe um Probe und Spieltag um Spieltag zur Verfügung stehen, ohne daß ihnen ein sichtbarer oder faßbarer Vorteil winkt. Denn die Mitwirkung am Spiel geschieht, soweit sie nicht an ganz wenigen Stellen hauptberuflich und hauptamtlich notwendig ist, freiwillig und unentgeltlich, mit der einzigen, in den Satzungen des Passionsspielvereins feierlich festgelegten Zielsetzung:„... durch die periodische Aufführung des Passionsspiels auf die Mitglieder, die Gemeinde und die Zuschauer moralisch und erbauend einzuwirken.“ Die Einkünfte werden zunächst zur Erhaltung des Sachvermögens und zur Förderung des Spiels verwandt, etwaige Ueberschüsse werden sozialen und karitativen Zwecken dienstbar gemacht. Es ist also einzig und allein der religiöse Opfergedanke, der durch seine lichte Reinheit und durch seine belebende Kraft dieses Gemeinschaftswerk trägt und zusammenhält. Am Anfang aller Vorbereitungen zum diesjährigen Spiel stand daher, wie früher auch schon, eine religiöse Woche, an der sich die ganze Gemeinde in wahrhaft erbaulicher Weise beteiligte. Zugleich mit diesen religiösen Einkehrtagen, die vom 28. Januar bis 4. Februar stattfanden, setzten dann auch die Sprech=, Spiel= und Chorproben in ihrem vollen Umfang ein. Inzwischen hat das Spiel bereits gute Fortschritte gemacht, und alle Anzeichen deuten darauf hin, daß es in diesem Jahre vielleicht noch mehr als in den Spieljahren 1928 und 1929, in denen weit über 70000 Besucher in Stieldorf waren, die Liebe, Bewunderung und Anhänglichkeit des rheinischen Volkes finden wird. Pch Ptc K K T Si Seite 10. Nr. 14872. General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Guter Erfolg der Godesberger Ausgrabungen. Eine alte Römerstraße entdeckt. Wie wir schon in unserer Ausgabe vom 9. Februar berichteten, stellt der Leiter des Godesberger Heimatmuseums zur Zeit auf dem Gelände der Trautschen Fabrik Nachforschungen an, weil hier fränkische Funde gemacht worden waren. Die Ausgrabungen sind von gutem Erfolg gekrönt. Als Ergebnis kann folgendes festgestellt werden: Herr Wagner ist auf die in dieser Gegend vermutete alte Römerstraße gestoßen.. In einer Tiese von etwa 1,50 Meter legte er große, 40 cm dicke Granitblöcke frei, die den Unterbau der Römerstraße bildeten. Bei weiteren Ausgrabungen wurden römische Dachziegel, römischer Fußbodenbelag und außerdem Stücke einer römischen Urne gefunden. Schließlich förderte man auch ein sehr gut erhaltenes fränkisches Trinkgefäß zutage. Bemerkenswert ist noch, daß sich unter der oben erwähnten Steinschicht eine mit Rheinkiesel durchsetzte Lehmschicht befindet, ein Beweis dafür, daß einstens der Rhein hier hergeflossen ist. Diese Funde sind für das Godesberger Heimatmuseum von großer Bedeutung, da sie einen Blick zulassen in die älteste Geschichte des Badeortes. Das 4. Garde=Regiment zu Fuß(Ortsgruppe Godesberg) hält am 3. März im Vereinslokal„Zum RatsBürgermeisterei Beuel. Bürgermeister Hausmann spricht über die Finanzlage. (Beuel): Um der Bürgerschaft von Beuel ein Bild von der Finanzlage der Gemeinde Beuel und nom Haushaltsplan für das Jahr 1934 für die Gemeinde Beuel zu geben, wird Bürgermeister Hausmann am kommenden Dienstagabend(20.30 Uhr) im Saale des Hotels Rheingolo sprechen. Nach den umfangreichen Arbeiten. Neuordnungen und Einsparungen an allen Ecken im Beueler Amtshaushalt sind interessante Darlegungen zu erwarten. Vonn=Land. (Hersel): In ihr 80. Lebensjahr tritt am 1. März Frau Heinrich Schneider, Agnes geb. Schwieger. Die Hochbetagte erfreut sich noch bester körperlicher und geistiger Gesundheit. Sie war früher mehrere Jahre als Zeitungsbotin des General=Anzeigers für Bonn und Umgegend in Hersel und Uedorf tätig. Dieses Amt versieht jetzt ihr Ehegatte. Die Schule geschlossen. (Duisburg): Auf Anordnung des Kreisarztes ist die Klasse 4(4. Schuljahr) der hiesigen katholischen Volksschule wegen Diphtherieerkrankungen unter den Schulkindern auf die Dauer von 8 Tagen geschlossen worden. (Bornheim): Samstag fand in Bornheim der zweite Unterrichtskursus zur Ausbildung der Hausluftschutzwarte und der Hausfeuerwehr im Reichsluftschutz statt. Die Unterweisung hatte Major Braun(Bad Godesberg) übernommen. Primiz in Vornheim. (Bornheim): Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung feierte am Sonntag ein Sohn unserer Gemeinde, Neupriester Josef Heimeß in der hiesigen Pfarrkirche sein erstes Meßopfer. Am Morgen des Festtages wurde der Neupriester von einer Anzahl Geistlichen, von den Ortsvereinen und der Bevölkerung an seiner Wohnung abgeholt und in feierlicher Prozession durch den festlich geschmückten Ort zur Kirche geleitet, die bis auf den letzten Platz besetzt war. Dann zelebrierte der Primiziant sein erstes Meßopfer. Die kirchliche Feier wurde umrahmt von gesanglichen Darbietungen des Kirchenchores. Nach dem Meßopfer geleitete die Prozession den neuen Diener Gottes wieder an seine Wohnung. (Waldorf): Die Küchenmöbelfabrik Waldorf mußte vorübergehend ihren Betrieb einstellen, da ein Rohrbruch beseitigt und gleichzeitig die Dampfkessel gereinigt e werden müssen. Nächsten Montag soll der Betrieb wieder ausgenommen werden. (Merten): Am kommenden Sonntag wird der Männergesangverein„Concordia“ das vor einigen Monaten mit großem Erfolg aufgeführte Singspiel„Das Walzermädel von Wien“ wiederholen. Goldene Hochzeit in Trippelsdorf. (Trippelsdorf): Unter großer Beteiligung der Bevölkerung feierten die Eheleute Matthias Schiefbahn und Elisabeth geb. Nüsgen ihre Goldene Hochzeit. Welch besonderer Wertschätzung sich das Ehepaar erfreut, bewies neben den zahlreichen Glückwünschen und Geschenken von Nah und Fern, die geschlossene, einmütige Teilnahme der Nachbarschaft und der ganzen Dorfgemeinschaft. Der Ort war überaus festlich geschmückt, wobei sich besonders die Schottgasse auszeichnete. Nach einem feierlichen Hochamt, das der Kirchenchor durch festlichen Gesang verschönte, fand die kirchliche Trauung statt. Bürgermeister Henter und Pfarrer Schmitz überbrachten ihre Glückwünsche. Am Abend zog unter Vorantritt einer Musikkapelle ein stattlicher Fackelzug, an dem sich sämtliche Vereine von MertenTrippelsdorf beteiligten, durch den Ort zur Wohnung des Paares. Die Männergesangvereine„Eintracht“ und „Concordia“ brachten ihre Glückwünsche in einigen Liederspenden dar. Anschließend fand sich die Festversammlung im Saale Winkelhog zu einigen gemütlichen Stunden zusammen, die von den Darbietungen einer Musikkapelle umrahmt wurden. (Flamersheim): Auch die Pfarrkirche in Flamersheim wird in allernächster Zeit ein neues Dach erhalten, da das alte schon seit längerer Zeit so schlecht keller“ eine Monatsversammlung ab. Zu dieser Zusammenkunft sind auch die Kameraden des 3. GardeRegiments Elisabeth und auch die 2. Garde=Dragoner eingeladen. Es findet eine Besprechung über die Jubiläumsfeier 1935 in Berlin statt. Felddiebstähle. Vom Feldschutz wurde ein Mann abgefaßt, der in der Gemarkung Plittersdorf aus einer Miete etwa einen Zentner Runkelrüben entwendete. Die Rüben wurden beschlagnahmt und dem Eigentümer zurückgegeben. Einem Landwirt entwendete man 20 zweijährige Johannisbeersträucher; an einer anderen Stelle entwendete man junge Stachelbeersträucher. Vermutlich sucht der Dieb die Pflanzen gewerbsmäßig zu veräußern; es empfiehlt sich daher, bei solchem Angebot die Herkunft festzustellen. Autozusammenstoß. An der Ecke der Plittersdorfer und Bonner Straße stießen zwei Lastautos zusammen. Der Sachschaden war ziemlich erheblich, verletzt wurde niemand. Anzeigen wurden erstattet wegen Diebstahls 1, Urkundenfälschung, Mißhandlung, Bedrohung, Ruhestörung und wegen Uebertretung der Verkehrsvorschriften(). ist, daß das Regenwasser der Kirche großen Schaden zugefügt hat. Das neue Dach wird wieder ein Schieferdach werden. (Dünstekoven): Der Männer=Gesang=Verein „Eintracht“ Dünstekoven veranstaltet am kommenden Sonntag im Saale von Habbig einen Konzert= und Theaterabend. Zur Aufführung gelangen das Trauerspiel„Mutterleid im Bettlerkleid" und das Lustspiel „Schneider Fips mit einem Schwips“. (Rheinbach): Steuergutscheine abholen. Nach einer Mitteilung des Finanzamtes können Steuergutscheinberechtigte, die ihren Wohnsitz in Rheinbach haben, an folgenden Tagen Steuergutscheine abholen: Donnerstag, 1. März, und Samstag, den 3. März. Der Donnerstag ist für Personen mit den Anfangsbuchstaben —R, der Samstag für die Personen der Namen mit den Buchstaben von—3 anfangen, vorbehalten. Die Sprechstunden sind von.30 bis 12 Uhr. Die nichtabgeholten Gutscheine werden zugesandt. (Rheinbach): Kameradschaftlicher Verein. Die neugebildete Ehrenkompagnie tritt erstmals am Samstag, den 3. März, in der Turnhalle des städtischen Gymnasiums zusammen. Mehlem. Arbeitsbeschaffung. (Mehlem): Die lange geplante neue Wassergewinnungsanlage in Mehlem kommt nun zur Ausführung. Das Bauamt der Amtsverwaltung hat die Lieferungen und Leistungen zur Herstellung der Druckrohrleitung in Form von Erd= und Rohrverlegungsarbeiten, sowie der erforderlichen Materialien ausgeschrieben. Die Eröffnung der Angebete ist am 8. März, vormittags 11 Uhr. Kreis Ahrweiler. (Remagen): Die Innungsmitglieder der Maler=, Anstreicher= und Lackierer=Zwangsinnung des Kreises Ahrweiler versammelten sich zu einer wichtigen Versammlung im Saale„Anker“, in der Dr. Löhr über die Aufgaben des Arbeitsamtes auf dem Gebiete der Arbeitsbeschaffung einen Vortrag hielt. Da die Sterbekasse nicht mehr leistungsfähig bleiben konnte, wurde die Auflösung der bei der Innung gebildeten Sterbekasse beschlossen. Der Geschäftsführer des Innungsausschusses Dr. Werner hielt einen Vortrag über das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. (Remagen): 88. Geburtstag. Am Sonntag konnte Amtmann a. D. Lambateur, Fürstenstr., in Rüstigkeit seinen 88. Geburtstag feiern. (Heimersheim): Der Verkehrsverein Heimersheim hatte seine Mitglieder zu einer Versammlung aufgerufen, in der der Leiter des Verkehrsamtes Bad Neuenahr, Ernst, einen lehrreichen Vortrag über Aufgaben und Ziele eines Verkehrsvereins im neuen Staate hielt. Anschließend an die Kassen= und Jahresrechnung, berief der Vorsitzende den neuen Vorstand. Mit einer längeren Aussprache über die diesjährige Fremdenwerbung schloß die Versammlung. Kreis Neuwied. (Leutesdorf): Der Haushaltsplan liegt in der Wohnung des Gemeindevorstehers zur Einsichtnahme aus. In Einnahmen sind 149 836 Mark, in Ausgaben 181 311 Mark vorgesehen, sodaß vorläufig ein Defizit von 31 475 Mark vorhanden ist. Umlagen kommen wie im Jahre 1933 zur Erhebung. (Euskirchen): Der Kreisarzt des Kreises Euskirchen, Med.=Rat Dr. Faller ist zu einem Fortbildungslehrgang nach Berlin einberufen worden. Er wird durch den Bonner Kreisarzt, Med.=Rat Dr. Basten vertreten. Kreis Euskirchen. Der Etat der Gemeinde Metternich. (Metternich): Der im Entwurf aufgestellte Haushaltsplan der Gemeinde Metternich für das Rechnungsjahr 1934 schließt ab in Einnahme mit 27 150 Mark, in Ausgabe mit 37 900 Mark. An Umlagen sollen erhoben werden 290 Prozent zur Grundvermögenssteuer I, 145 Prozent zur Grundvermögenssteuer I vom älteren Neuhausbesitz. 260 Prozent zur Grundvermögenssteuer II, 500 Prozent zur Gewerberetragssteuer, 1000 Prozent zur Gewerbekapitalsteuer, 500 Prozent Bürgersteuer. Lies und rate! Wabenrätsel. In die Felder um die Zahlen sind Wörter aus vier Buchstaben einzusetzen. Jedes Wort beginnt am Pfeil und ist im Sinne der Drehung des Uhrzeigers zu lesen. Die Wörter bedeuten: 1. Milchfett, 2. Figur aus Lohengrin, 3. Kniff, 4. nordischer Männername, 5. Sumpfpflanze, 6. Planet, 7. kleinstes Teilchen, 8. wertloses Zeug, 9. weiblicher Vorname, 10. Kaltfenname, 11. römischer Kaiser, 12. kleinkörnige Erde, 13. landwirtschaftliche Ansiedlung, 14. griechischer Liebesgott, 15. Gewürz, 16. Mongöttin. Vorsetzrätsel. Lachs, Singen, Eger, Lippe, Inn, Reue, Horn, Raum, Rade, Leander, Eid. Durch Vorsetzen je eines bestimmten Buchstabens vor die einzelnen Wörter sind Wörter anderen Sinnes zu bilden. Die vorgesetzten Buchstaben nennen, aneinandergereiht, eine Rundfunk=Einrichtung. Auflösung unseres gestrigen Rätsels: Kreuzworträtsel: Waagrecht: 1. Daenemark, 8. Golf, 9. Dora, 11. Arie, 12. Emil, 13. Unter, 16. Oel, 17. Hecht, 18. Laden, 19. Ale, 22. Brand, 25. Ella, 27. Amor, 29. Reis, 30. Mann, 31. Edelstein. Senkrecht: 1. Dorf, 2. Ali, 3. Eseu, 4. Elite, 5. Ader, 6. Rom, 7. Krim, 8. Ganghofer, 10. Alpenhorn, 14. Notar, 15. Ellen, 20. Lachs, 21. Klee, 22. Base, 23. Dame, 24. Bonn, 26. Lid, 28. Mai. Wie wicd das Wetter? Während der Schwerpunkt des atlantischen Hochdruckgebietes in den Raum der Azoren verlegt wird, beginnt ein Abbau seines zum Nordmeer reichenden Ausläufers. Im Bereiche des mächtigen von Südskandinatien über Mitteleuropa zum Mittelmeer sich erstreckenden Tiefdrucksystems entwickelt sich die Hauptstörungstätigkeit jetzt im Alpenvorland und in der Umgebung Italiens. Von Nord nach Süd ziehende kleine Teilstörungen werden die Witterung Westdeutschlands weiter beunruhigen. Das Wetter von heute und moegen: Meist wolkig bis trüb, stellenweise auch neblig; weiterhin Neigung zu Niederschlag in Form von Regen oder Schnee. Um Null Grad schwankende Temperaturen. leobachtung der Wetterstation Beuek: Wie wird das Wetter heute? Regenniederschläge, die zu Glatteisbildung Veranlassung geben. Bei um W. drehenden Winden allgemein unfreundliche Wetterlage. Zu erwartendes Temperaturmax, für heute—4 Grad, Sichtverlauf der nächsten 12 Stunden trübe—5 Km. Sicht. Sonnenaufgang.22, Sonnenuntergang 18.07; Mondaufgang 17.16, Monduntergang.58. Absolute Dunkelheit 19.47. Bürgerliche Dämmerung(abends) 18.45,(morgens).39. Beobachtungen um 7 Uhr morgens: Luftdruck 749,0, red. auf NN. 754,1. Tendenz steigend. Temperatur—.4, Max. gestern 1,5, Min. der Nacht—1,4. Windrichtung und Stärke mSek. SO. 1,5. Niederschlagsmenge der letzten 24 Stunden 0,5 Itrigm. Bodenoberflächentemp. 1,0. Der Regekstand. Der Pegelstand von gestern: Rheinfelden 1,64, Maxau.23, Mannheim 1,84, Lohr 1,45, Mainz minus .13, Bingen 1,11, Kaub 1,30, Trier 0,34, Koblenz.37, Köln 0,89, Düsseldorf 0,32, Duisburg 0,76, Mülheim=R. 1,17, Ruhrort min..46, Wesel min. 0,82, Emmerich 0,47. Der Bonner Pegel zeigte heute morgen 1,06 (1,02) Meter, der Kölner Pegel 0,98(0,89) Meter. Die Schlackenhalden verschwinden. (Commern): Als ein Ueberbleibsel einer ehemals gutgehenden Industrie dehnen sich am Ausgang des Ortes auf Mechernich zu gewaltige Schlackenhalden aus, die dem Ort einen nicht geradezu besonderen Reiz verleihen. Vor wenigen Jahren noch türmten sich die Schlacken haushoch, heute sieht's schon viel anders aus. Fast ununterbrochen sind Steinklopfer dabei, die schweren Blöcke zu Wegebaumaterial zu zerkleinern. Zwanzig und noch mehr Kilometer weit wird der Kleinschlag mit Autos und Fuhrwerken transportiert und zum Eindecken von Straßen verwandt. Ein reges Leben herrscht augenblicklich in diesen Steinbergen. Eine ganze Anzahl Erwerbsloser hat hier Beschäftigung gefunden. Die Gemeinde Commern läßt ihr ausgedehntes Wegenetz mit diesem Gestein instandsetzen. Aber immerhin werden noch Jahre vergehen, ehe die große Steinwüste dem Erdboden gleichgemacht ist. Kreis Schleiden. Das Rosengeschäft blüht wieder. (Schleiden): Wie im letzten Jahre, so zeigen auch jetzt wieder findige Leute ein großes Interesse für die in den Eiselbergen in erheblichen Mengen wildwachsenden Rosenstöcke. Von geschäftstüchtigen Leuten werden die Eiseler Wildrosenstöcke in großen Mengen angekauft und in anderen Gegenden teils nach dem Ausland verschickt, wo das Eiselgewächs in den großen Blumenzüchtereien guten Absatz finden soll. Kölner Hauptmarkt in Regen und Schnee. Das Regen= und Schneewetter des Montags hatte zur Folge, daß die Zufuhren zum Hauptmarkt geringer waren. Aber nur wenige auswärtige Aufkäufer ließen sich durch das schlechte Wetter vom Besuch des Marties abhalten, wodurch bei Eröffnung des Marktes ein lebhaftes Geschäft festzustellen war. Erst später— bis gegen.30 Uhr— ließ die Kaufkraft nach, bis dann die heimischen Kleinhändler erschienen, um ihren Bedarf zu decken. Um diese Zeit wurden noch erhebliche Posten Spinat, Feldjalat, Rosenkohl, Grünkohl, Möhren, Karotten, Schwarzwurzeln, Sellerieknollen usw. angeboten. Bis gegen 7 Uhr gestaltete sich so der Marktbetrieb##r lephaft, und als kurz nach 7 Uhr vom Bonner Mait einige Ladungen Gemüse am Sassenhof eintrafen, wurden diese von Kauflustigen geradezu bestürmt. Auf dem Kartoffelmarkt war die Nachfrage ebenfalls sehr rege: besonders für Saatkartoffeln bestand große Nachfrage, und die Preise gingen in die Höhe. Bei verhältnismäßig geringem Absatz wurden in der Markthalle vornehmlich ausländischer Salat, Blumenkohl und ausländisches Obst verkauft. Unabsehbare Mengen Aepfel waren auf dem Obstmarkt angefahren, wovon jedoch nur ein verhältnismäßig kleiner Teil bis 8 Uhr abgesetzt werden konnte. Der Geflügelmarkt war gut bestellt. Für Enten und Hahnen erzielte man 110—120, für Hühner 80—90 Pfg. das Pfund, für Tauben 85—100 Pfg. das Stück, Wild gibt es nicht mehr. An den Fischständen war wenig frische Ware, Rheinfische überhaupt keine. Die Nachfrage nach geräucherten Fischen war rege. Es kosteten im Großhandel: Kartoffeln, Industrie .30—3,50, Odenwälder 4, gelbe Nieren—4,20, blaue Nieren 6 Mark der Zentner. Weißkohl—6,50, Rotkohl—7, Wirsingkohl 5,5—22(grüne Ware), Rosenkohl 14—18, Grünkohl—12, Karotten—6, Feldsalat 40 bis 60. Steckrüben—4, Spinat 11—15, Möhren—7, Schwarzwurzeln—12, Rhabarber 25, Zwiebeln—8 Pfg. das Pfund, Rettich—5, Meerrettich bis 20, Seilerieknollen—18, Breitlauch 1,5 Pfg. das Stück, Radieschen 15, Schnittlauch—5, Petersilie 10 Pfg. das Geb.,„Molkereibutter.36—1,40, Landdutter 1,28 bis .30, Faßbutter 1,40 Mark das Pfund. Eier—10 Pfg. d Stück, Kochäpfel 12—16, Eßäpfel 15—25 Pfg. das Piund. An Auslandswaren: Span. Kopfsalat 13—15, Endivien 15—20, Blumenkohl 36—60, Salatgurken 150 Pig. das Stück, Tomaten 45—50, Schwarzwurzeln 18, Petersilie 250, Rhabarber 30 Pfg. das Pfund, Knoblauch 75 bis 80 Pfg. der Kranz, Chikore 250 Pfg. das Kistchen, Zitronen Kiste zu 150 Stück—9, zu 300 Stück—12, Birnen(Capfrüchte) Kiste 10—12, Apfelsinen(Capfrüchte) Kiste 12—15,(Valencia) 13—17, kaliforn. Aepfel Kiste—13 Mark, amerikanische Aepfel Faß 18 bis 24 Mark, holl. Kochävfel 18—20, Eßäpfel 22—27, helg. Kchäpfel—14, Brüsseler Trauben 180—200, Almeria=Trauben 45—50, Baumnüsse 38—60. Haselnüsse 35—55 Pfg. das Pfund, Datteln Karton 60—80 Pig. Wein und Most. Verordnung zur Regelung des Absatzes von Wein und frischem Most von Trauben nach dem Ausland. Auf Grund der Paragraphen 2 und 10 des Reichsnährstandgesetzes vom 13. September 1933(Reichsgesetzblatt 1 S. 626) sowie auf Grund der Verordnung über die weitere Aenderung der Bekanntmachung betreffend das Verbot der Ausfuhr von Waren vom 14. Februar 1934(Deutscher Reichsanzeiger Nr. 48 vom 26. Februar 1934) wird verordnet: § 1. Der Reichsnährstand wird ermächtigt, zur Regelung des Absatzes von Wein und frischem Most von Trauben nach dem Ausland eine Weinausfuhrstelle zu bilden, die den auszuführenden Wein oder frischen Most zu untersuchen hat. Die Stelle ist von einem im Weinfach und in der Weinausfuhr besonders erfahrenen Leiter zu leiten, zu dessen Unterstützung ein aus je zwei Vertretern des Weinbaues und des Weinhandels sowie einem amtamtlichen Weinsachverständigen zusammengesetzter Beirat zu bilden ist. 8 2. Die nach§ 1 errichtete Weinausfuhrstelle wird als diejenige Stelle bestimmt, welche nach§ 2 der im Eingang genannten Verordnung vom 14. Februar 1934 die Bescheinigung darüber auszustellen hat, daß der auszuführende Wein oder frische Most von Trauben untersucht und zur Ausfuhr zugelassen ist. S 3. Der Reichsnährstand kann mit Zustimmung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft 1. Richtlinien für die Handhabung der Weinausfuhrkontrolle aufstellen, 2. Vorschriften über die Erhebung von Gebühren für die Bearbeitung der Ausfuhranträge erlassen, 3. Vorschreiben, daß die Versender von Flaschenweinen eine von der Weinausfuhrstelle zu schaffende Kennmarke auf den Flaschen anzulegen haben, Vorschreiben, daß, wer den auf Grund der Ziffern 1 bis 3 erlassenen Vorschriften zuwiderhandelt. mit einer Ordnungsstrafe bis zur Höhe von 10 000 Mark bestraft werden kann. Macht der Reichsnährstand von dieser Befugnis Gebrauch, so hat er die Anrufung eines Schiedsgerichts vorzusehen. 8 4. Vorschriften und Richtlinien auf Grund von§ 3 sind im Deutschen Reichsanzeiger bekanntzugeben. Sie treten, wenn nicht anders bestimmt ist, am dritten Tage nach der Ausgabe des die Bekanntmachung enthaltenden Deutschen Reichsanzeigers in Kraft. Berlin, den 26. Februar 1934. Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft. * Wert der deutschen Weinmosternte 1933 über 102 Millionen. Nach den Feststellungen der zuständigen Stellen sind im Weinjahr 1933 insgesamt 1 798 536 Hektoliter Wein geerntet worden gegen 1721702 Hektoliter im Vorjahr. Der Wert der Ernte stellte sich 1933 auf 102 784 847 Mk., gegenüber 84 415 987 Mk. im Jahre 1932. * Preiskonvention in der Bimssandindustrie. Wie wir hören, ist in der rheinischen Bimssandindustrie eine Preiskonvention geschlossen worden, durch die die Ausfuhrpreise einheitlich auf 33 bis 43 Rm. je 10 To. festgesetzt worden sind. Als Händlerrabatte dürfen bis zu 7 Prozent und als Vertreterprovisionen bis zu 4 Prozent gewährt werden. Verkäufe für das Ausland, deren Lieferung sich über den 1. Mai d. J. erstrecken, sind zunächst nicht gestattet. Im Inland sind bis jetzt noch keine Preise vorgeschrieben. Im übrigen hören wir noch, daß augenblicklich auch Verhandlungen über ein Rohbimskartell laufen. Hier sind die größten Außenseiter durch das Reichswirtschaftsministerium bereits zwangsweise angeschlossen worden. Die jetzt noch abseits stehenden Firmen, die kaum 2 Prozent ausmachen, spielen nür eine sehr untergeordnete Rolle. Jedoch will man erst nach deren Anschluß die Einigungsverhandlungen in der Fertigwarenindustrie wieder aufnehmen, die bis zur Gründung des Rohbimskartells zurückgestellt wurden. Richtlinien für Preubens Holzverkäufe. In einem Runderlaß stellt der Preußische Ministerpräsident den allgemeinen Grundsatz auf, daß der Staatswald als wertvolles Holzgut der Allgemeinheit zu verwalten ist, und die wirtschaftliche Verwertung seiner Erzeugnisse dem Gemeinwohl aller Volksgenossen dienen muß. Im Zusammenhang damit verweist der Ministerpräsident darauf, daß nach dem Staatshaushaltsgesetz alle Verträge für Rechnung des Staates auf voraufgegangene öffentliche Ausbietung gegründet sein müssen. Doch bestehen nach dem neuen Runderlaß setzt keine Bedenken mehr, auch Vorverkäufe in größerem Umfange vorzunehmen. Auch können freihändige Verkäufe getätigt werden. 28. Jebruar 1934. in Domn und Amgegerd Nr. 14 672. Seite 11 Die wichligsten Eronrannheiten. Vor Univ.=Prof. Dr. O. Frhr. von Verschner. Durch das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, das am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten ist, hat der nationalsozialistische Staat den planvollen Kampf gegen die erbliche Belastung in unserem Volke eingeleitet. Es besteht kein Zweifel darüber, daß unter den heutigen Lebensbedingungen körperliche und geistige Gebrechen nicht mehr in dem gleichen Maße aus dem Lebensprozeß eines Volkes ausgeschaltet werden, als dies früher der Fall war. Damit ist eine Unnatur in unser Leben getreten, die es zu korrigieren gilt, um die Gesamtheit zu erhalten. Ein wichtiges Mittel hierzu ist die Ausschaltung krankhaften Erbgutes, das erfolgreich nur durchgeführt werden kann auf dem Wege der künstlichen Unfruchtbarmachung von Trägern schwer krankhafter Erbanlagen. Von den in§ 1 des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses aufgeführten Krankheiten sind folgende Häufigkeiten festgestellt: Etwa 1½ bis 2 Prozent aller Schüler besuchen eine Hilfsschule, sind also nicht fähig, dem normalen Volksschulunterricht zu folgen. Die Mehrzahl davon ist geistig minderbegabt infolge entsprechender Erbveranlagung. Rund 46000 Schwachsinnige sind in Anstalten verwahrt. Die im Gesetz an zweiter Stelle stehende Schizophrenie(jugendliches Irresein) ist die häufigste Geisteskrankheit unter den Insassen der Heil= und Pflegeanstalten. Von den rund 230000 Personen, die in solchen Anstalten verwahrt sind, befinden sich rund 190000 Schizophrene. Die leichteren Krankheitsfälle, die in häuslicher Pflege bleiben oder nur vorübergehend anstaltsbedürftig sind, sind als Erbträger unter Umständen ebenso schwer zu bewerten. An zirkulärem(manisch=depressivem) Irresein sind etwa 20000 bis 25000 der in Heil= und Pflegeanstalten Verwahrten erkrankt. Das Leiden äußert sich in Anfällen von manischen oder melancholischen Verstimmungen, die eine Dauer von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren haben. Zwischen den Anfällen liegen oft jahrelange normale Zeiten. Wenn wir also die Zahl der krankhaften Erbträger schätzen wollen, müssen wir ein Mehrfaches der Zahl der akut Kranken annehmen. — An dritter Stelle unter den erblichen Geisteskrankheiten steht die Fallsucht(Spilepsie). Wir zählen in Deutschland etwa 100 000 Epileptiker, von welchen allein 32.000 in Anstalten untergebracht sind. Es gibt erbliche und nichterbliche Epilepsie, so daß in jedem einzelnen Fall eine Trennung zwischen den beiden Formen vorgenommen werden muß. Unter den körperlichen Gebrechen, die durch Erbveranlagung entstehen, sind die wichtigsten Blindheit und Taubstummheit. Von den etwa 33000 doppelseitig Erblindeten und 45000 Taubstummen in Deutschland dürfte bei etwa einem Viertel bis einem Drittel das Leiden durch krankhafte Erbveranlagung entstanden sein. Es muß also auch hier in jedem einzelnen sichergestellt sein, daß das Gebrechen erbbedingt ist. Schwere körperliche Mißbildungen— wie das Fehlen oder Verstümmelung ganzer Glieder, allgemeine Störung des gesamten Knochensystems, Muskelschwund und Erkrankungen des Nervensystems, die zu schweren Störungen des Gesamtkörpers führen— haben wohl häufig ihre Ursache in krankhafter Erbveranlagung, sind aber doch so selten, daß sie zahlenmäßig hinter den anderen Erbleiden zurücktreten. Nach welchen Gesetzen werden die genannten Leiden vererbt und wie groß ist die Gefahr, daß Nachkommen der betreffenden Erbkranken wieber krank sein werden? Es gibt verschiedene Formen von erblichem Schwachsinn. Bei den einen ist Schwachsinn verbunden mit körperlichen Defekten, wie z. B. in den Sinnesorganen (Blindheit oder Taubstummheit), andere wiederum sind körperlich ganz gesund. Es gibt so auch verschiedene Erbanlagen für Schwachsinn. Manche Formen entstehen durch eine einzige krankhafte Anlage, andere durch das Zusammenwirken von mehreren Anlagen. Es sind Familien bekannt, in welchen Schwachsinn schon durch sechs Generationen sich in direkter Folge vererbt hat. Von den Geschwistern schwachsinniger Hilfsschüler sind 40 Prozent wieder schwachsinnig. Es hat ein erblich Schwachsinniger im Durchschnitt 40 Prozent schwachsinnige Kinder, und wenn der andere Elternteil auch schwachsinnig ist, dann sind unter den Kindern 90 Prozent schwachsinnig. Die Vererbungsgefahr ist gerade bei dem Schwachsinn besonders groß, weil Schwachsinnige sehr oft einen überdurchschnittlichen Nachwuchs haben. So hat in Berlin die Mutter eines schwachsinnigen Hilfsschülers im Durchschnitt über vier Kinder, während gesunde Ehefrauen in Berlin nur ein bis zwei Kinder haben. Von der Schizophrenie wissen wir, daß kein Mensch von diesem Leiden betroffen wird, wenn er nicht die entsprechende krankhafte Erbveranlagung besitzt. Es wird aber nicht jeder, der mit Schizophrenie belastet ist, auch geisteskrank; es kann die Anlage verborgen bleiben, und sich vielleicht nur in irgendwelchen leichteren geistigen oder charakterlichen Abnormitäten zeigen. Wir sprechen dann von schizoider Psychopathie. Es hat ein Schizophrener in der Ehe mit einem Gesunden zwischen 9 und 10 Prozent schizophrene Kinder, 34 bis 42 Prozent sind Psychopathen, also etwa die Hälfte der Kinder sind geistig abnorm. Ist der Ehepartner auch schizophren, so sind unter den Kindern 53 Prozent Schizophrene und 29 Prozent Psychopathen, also zusammen 82 Prozent geistig Abnorme. Auch das Manisch=depressive Irresein entsteht nur auf Grund einer krankhaften Erbveranlagung. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit für Kinder eines Manisch= Depressiven sind noch höher als bei der Schizophrenie. Es hat ein Manisch=Depressiver zwischen 30 und 33 Prozent kranke und ebensoviele psychopathische Kinder, so daß die Gesamtzahl der abnormen Kinder 60 bis 66 Prozent beträgt. Wenn der andere Elternteil auch manischdepressiv ist, so sind etwa zwei Drittel der Kinder krank und die übrigen psychopathisch. Ein Epileptiker hat zu etwa 10 Prozent wieder epileptische Kinder. Außerdem kommen in der Verwandtschaft von Epileptikern zahlreiche geistig abnorme Persönlichkeiten vor. Bei den übrigen Erbleiden hängt der Erbgang von der Natur des Grundleidens ab. Erbliche Belastung schien uns bisher ein unabwendbares Schicksal zu sein. Das trifft heute nicht mehr zu: der nationalsozialistische Staat hat sich die Ergebnisse der Vererbungswissenschaft zunutze gemacht, und so wird es uns gelingen, die Erbkrankheiten erfolgreich zu bekämpfen. „Der Ton macht die Musik!“ Eine Hausgehilfin klagte am Kölner Arbeitsgericht gegen ihren Dienstherrn auf Zahlung von 50 Mark, weil er über die Klägerin schlechte, unwahre Auskünfte erteilt hatte. Die Klägerin wandte bei der Verhandlung ein, daß sie schon mehrfach eine neue Stelle hätte haben können, aber immer sei sie wieder zurückgeschickt worden, nachdem man telephonisch bei dem Beklagten Auskunft über sie eingeholt habe. Der Beklagte bekundete, er habe auf die Anrufe stets geantwortet:„Ich gebe über die Klägerin keine Auskunft.“ Die Klägerin meinte, schließlich mache doch der Ton die Musik, und wenn dem Beklagten diese Auskunfterteilung nicht verboten würde, erhalte sie nie wieder Stellung. Sie habe sich nie etwas zu Schulden kommen lassen und legte auch ein sehr gutes Zeugnis des Beklagten vor, das dieser ihr beim Austrittt gegeben habe. Auf Befragen des Vorsitzenden, warum der Beklagte über die Klägerin keine gute Auskunft gebe, obschon diese doch von ihm das beste Zeugnis erhalten habe, antwortete der Beklagte, daß nach dem Fortgang der Klägerin einige Sachen vermißt wurden, betonte aber, daß absolut kein Beweis vorliege, daß die Klägerin unehrlich gewesen sei. Er verweigere jedoch, eine Auskunft zu geben. Das Gericht entschied, daß der Beklagte nicht verpflichtet werden könne, eine Auskunft über die Klägerin zu geben, legte aber dem Beklagten auf, bei weiteren Auskünften zu sagen, daß er grundsätzlich keine Auskünfte erteile, was zugesagt wurde. Ein Sack mit Bomben auf dem Straßenbahngleis. Nach einer Neuter=Meldung aus Instanbul(Türkei) wurde dort auf einem Straßenbahngleis ein Sack gefunden, der vier Bomben enthiekt. Die Polizei hat mehrere Verhaftungen vorgenommen, will aber keine Auskunft über die Angelegenheit geben. Deiein sten. Dünstekoven. Sie sind bürgersteuerpflichtig. Ta Die Arbeitnehmer sind, hätte die Bürgersteuer auf einer Steuerkarte angesordert werden müssen. Die Bürgersteuer mußte gen, wenn Die lohnsteuerfrei waren, 15 J, sonst 30 A für das Jahr. Sosern die Bürgersteuer auf besonderem Steuerzettel angefordert wurde, gilt das Gleiche. Als loon= dzw. einkommensteuerfreie Person zahlen Sie 15 4, andernfalls das Doppelte. Völlig frei von Bürgersteuer sind Sie bei Ihren Einnahmen auf keinen Fall. Kathi Rörgen. Bezüglich der Ehe unter Verwandten gilt noch immer die Bestimmung des§ 1310 BGB. Hiernach darf eine Ehe nicht geschlossen werden zwischen Verwandten in grader Linie, zwischen vollblütigen oder halbblüttgen Geschwistern sowie zwischen Verschwägerten in grader Linie. Es ist uns nicht bekant, daß ein Gesetz in Aussicht genommen ist, durch das der Kreis dieser vervotenen Ehen erweitert werden soll. I. D. war 9 Jahre bei einem Landwirt beschäftigt und zwar vom 1. 12. 1918—30. 9. 1927. Vom 1. 12. 1918 bis 1. 5. 1919 hat er 20 Mark monatlich erhalten. Darüber kam die Inflation. Da er noch nicht großjährig war. sollte er Kleidung haben und das Uebrige zur Spartasse gebracht werden. Taschengeld bekam er so gut wie garnicht. Als er dann einmal sein Spargut haben" wollte, wurde ihm gesagt. er würde, da die Ebe kinderlos sei, miterben, aber etwas schriftliches hat man ihm nicht geben wollen. Er verlangte es, um etwas in Händen zu haben aber sie gaben ihm nichts. Es kam dann zum Bruch und er verließ am 30. 9. 1927 die Arbeitsstätte ohne Lohn und Sparkassenbuch. Er hat wiederholt angefragt wegen dem Lohn, ader nie eine Antwort bekommen. kann man da tun?"— Antwort: An sich verjähren Ansprüche auf rückständigen Lohn in zwei Jahren(§ 196 Zisfer 8 B6B.). Tolange aber der Anspruch gestundet ist, ist die Verjährung gebemmt.(§ 202 BGB.) Nach Ihrer ganzen Darstellung kann es fraglich sein, ob vorliegned eine solche Stundung gegeben ist. Versuchen Sie es mit einer Klage beim zuständigen Arbeitsgericht. .g ertmrent aus dem Lebensmittelfach, 17-91 Jahre alt, von einem guten Svezialgeschäft in dauernde Stellung gesucht. Gut empfohlene Kräite wollen ausführliche Bewerbungen einreichen unter B. 5317 an die Expedition. von größerer Fabrik für die Bezirke Bonn=Godesberg, Siegburg, Troisdorf usw. gesucht. Off. u. S. 996 an die Exped.(3 1. März od. erw. später gedieg absolut zuverlässiges besseres Alleinmädchen gesucht zu 3 Exw. in Villenhaush. nach Bad Godesberg. Angeb. nur mit Zeugn.= Abschr. u. Gehaltsanspr. u. H. Z. 2 a. Agent. d. Gen.=Anz. in Godesberg Schriftliche Heimarbeit Verlag Vitalis, München 13. o. üt. Selbtzoshen —7 Uhr, Argelanderstr. 155, II. 13 Reisedame gesucht von erster Maßkorsett=Fabrik. Hohe Provision, freie Autofahrt. 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Als aber im Sportpalast in der vergangenen Woche die nunmehr achtfache Eiskunstlauf Weltmeisterin Sonsa Henie lief, war der große Bau an zwei Abenden völlig ausverkauft. Es war ein richtiges Volksfest und das wirklich gute Eisbockeyspiel der Grosvenor House Canadians gegen den BSC. stand völlig im Hintergrund: denn Sonsa lief. Alles drebte sich um Sonia Henie, einer der besonderen Lieblinge der Berliner—„ihr Haseken". Da ist nun nichts drau zu rütteln. Wenn Berlin eine Frau liebt, dann mit einer stürmischen Hingabe, Tankbarkeit und Zärtlichkeit, die man den sonst doch recht schnodderigen Menschen nicht zutraut. Gewiß, Sonsas Leistung, Programm und Wirtung sind einzigartig— aber, so sagt ein alter Fachmann, den Hobepunkt hat die Norwegerin überschritten. Manches. Neue hat die kleine Norwegerin binzugelernt, manches Alte aber vergessen. Sie legt heute viel zu viel Gewicht auf Aeußerlichteiten, auf die fabelbaften und kostbaren Kleider, das füße, kindliche Lächeln, die Trippelschrittchen, Köpschenneigen, u. s. f. Ihre Sicherheit ist zu groß. Das ist nicht mehr Sport, das ist Artistit. Sie bat ein festumrissenes Programm, das sitzt. Undenkbar, daß ihr etwas „verunglückt". Sie war immer stark atrobatisch veranlagt, heute will sie sich rein tänzerisch bringen. Einer nur durfte das bisher auf dem Eise: es war der wirtlich einzigartige Schwede Giuis Grafström, dessen Harmonie in der Bewegung nicht mehr zu überbieten war. Seine sch dschen Tänze, so einfach sie auch waren, sind unvergeßlich schön gewesen. Die schillernde Eisprinzessin mit Hermelin und Blumen im Scheinwerferlicht sprengt den Rahmen des Sportes, der es nicht verträgt, daß man zu groß, zu sicher, zu wirtungsvoll, zu minutiös und zu„pointiert“ ist. Als Sonja Henie am zweiten Berliner Abend vor dem Führer Adolf Hitler lief, konnte man zum Glück die Feststelung machen, daß die Anwesenheit des Kanzlers, der die Norwegerin mit einem Strauß weißen Flieders später offentlich ehrte. Sonsa Henie beschwingte und anfeuerte. Sie lief diesmal nicht so schematisch, so einstudiert, der Eindruck war stärker als am Vortage. Das war wohl ein Sonderfall. „Haseken“ Sonja ist heute eine„Nummer". Ihre äußere Aufmachung zwingt zu dieser Feststellung. Sie kann unerhört viel, wird noch jahrelang die Ränge aller Eisstadien begeistern, wird Beifall über Beifall, den sie wirklich verdient hat, einheimsen— doch die frische Sportlerin Sonja Henie ist nicht mehr. Ob es noch eine Amateurin Sonja gibt, danach wollen wir erst garnicht fragen. * Sonsa Henie war ein unerhörter Einzelfall, als sie vor Jahren erstmalig die Kunstlauf=Weltmeistenschaft gewann. Bezaubernd war ihre Akrobatik, herrlich waren ihre Pirouetten. Sie war noch ein Kind, aber eine große Meisterin. Ein Einzelfall. Heute sind kindliche Meisterinnen auf dem Eise keine Einzelfälle mehr. Es gibt noch ehrgeizige Mütter und Väter. Zweite in der Weltmeisterschaft wurde hinter Sonsa Henie die 13jährige Engländerin Megan Taylor. Als sie nach der Meisterschaft an einem Abend in Helsingfors lausen sollte, ging es nicht mehr. Die Kleine war zu überanstrengt. Tägliches stundenlanges Trainieren, die Nervenbelastungen eines Kampfes vor tausenden von Zuschauern, das kann sogar einen robusteren Körper als den zarten Organismus eines Mädchens unterminieren. Es ist schon gerade genug in den letzten Jahren gogen den Unsug. Kinder solch schweren Kämpfen auszusetzen, geschrieben worden. Einen ausgewachsenen Menschen(und wir denken hier besonders an den jungen Burschen) soll man zur Härte im Sport erziehen. Aber jungen Mädchen, noch nicht ausgewachsen, wurde in unermüdlicher Arbeit das gesamte Rüstzeug des Eiskunstlaufes antrainiert, dann wurden sie in schwere Kämpfe geschickt und sollen wochenlang in Form bleiben. Das kann nicht gut gehen. Man müßte eigentlich von ärztlicher Seite schärfsten Protest gegen diese unsinnigen und schädlichen Ueberanstrengungen der Kinder erwarten. Wenigstens sollte der Internationale Eislaufverband mit größter Entschiedenheit gegen diese Auswüchse vorgehen. Unsere deutsche Meisterin ist die Münchnerin Maxie Herber, eine Altersgenossin Megan Taylors. Die kleine Maxie ist eine der größten Hoffnungen des deutschen Sports. Wir wunderten uns schon, daß man das nette Mädchen schon heute mit Ernst Baier noch in Paarlauf=Konkurrenzen schickt. Herr Herber, der Betreuer seiner Tochter, war uns bisher als ein recht vorsichtiger Manager und Trainer bekannt. Er soll sich— um Gottes Willen— davor hüten, die kleine Maxie zu früh als Meisterin größten Formats herausbrinzen zu wollen. Die Kleine hat Zeit. Je langsamer ein solches Kind nach vorn gebracht wird, umso sicherer wird es seinen Weg machen. Die 100. Nationalmannschaft. Trotz verschiedener süddeutscher Untenrufe hat sich der Spielausschuß des Deutschen Fußball=Bundes in der Aufstellung seiner 100. Nationalmannschaft für den Weltmeisterschafts=Ausscheidungskampf am 11. März in Luxemburg gegen die Vertreter des Großberzogtums nicht beirren lassen. Eine westdeutsche Front hat die Ehre, das Jubiläumsspiel des Bundes zu bestreiten. Wenn in dieser Mannschaft in Haringer und Oehm zwei süddeutsche Spielex zu finden sind, so trüben diese keineswegs das Bild, sondern geben als erprobte Kämpen der West=Elf noch stärkeren Rückhalt. Der Spielausschuß ist zu der ursprünglich in Duisburg eingeschlagenen Linie endlich wieder zurückgekehrt. Diese Länvermannschaft ist eine Landsmannschaft, bietet einen geschlossenen Rahmen. Wir hatten eine reine West= oder gar Niederrheinelf nicht erwartet. Der Ausschuß hat wirklich die beste Lösung gefunden. Wenn man sich zunächst mit zwei Spielern beschäftigen muß, dann sind es wohl Janes und Koviersti, die in Lille nicht die beste Kritik hatten. Hier wird wohl der Gedanke daß die beiden Düsseldorfer immer ihren Mann gestanden haben, wenn es darauf ankam, und sie„über Nacht“ auch nicht Routine und Spielgefühl verloren haben können, ihnen die Wiederaufstellung eingebracht haben. Für den Spielausschuß— so heißt es wenigstens— sind die beiden Tüsseldorfer noch nicht einmal die„fraglichsten“ Kandidaten. Er behält sich vor, den rechten Flügel, wo man den in Lille so glänzend wirkenden Billen nicht mit Timpert, sondern seinem auf ihn eingestellten Klubkameraden Suchy gebunden hat, mit anderen Spielern zu besetzen. Wir glauben, so weit uns wenigstens das Kampf= und Stehvermögen der Hamborner bekannt ist, den Spielausschuß berubigen zu können. Am Sonntag noch hat die Mannschaft bewiesen, daß sie spielen kann— umsonst ist man wohl nicht Spitzenreiter im Niederrheingan. Die Berüksichtigung von Hohmann und Rasselnberg versteht sich in diesem Mannschaftsgefüge von gepit. Szepan als Mittekläuser ist heute kein Problem mehr. Wenn er sich etwas mehr zu einer desensiven Einstellung zwingt, wird ihn keiner so leicht übertreffen. Zu ihm passen die Techniter Janes und Ocym. Ueber die Abwehr muß man keine vielen Worte verlieren. Hund Haringer=Busch, das ist schon ein festes Gefüge. An dieser Jubiläumsmannschaft ist keine Kritik zu üben. Sie trägt voll unsere Hoffnungen auf einen klaren Sieg über die stürmischen Luxemburger. Sport im Kreise Neuwied. 1. Kreisklasse. Die führenden Mannschaften ruhten, doch erbittert wurde von den übrigen Vereinen, die eine sortschilttliche Ausgoglichenheit an den Tag legten, um die Punkte gekämpft. In der Tabelle änderte sich wenig. Vittoria Neuwied— SC. Ahrweiler:3. Schwer mußten die Neuwieder um den knappen Sieg gegen die spielstarken Gäste von der Ahr kämpfen.„Noch bei der Pause war das Spiel ausgeglichen. Viktoria Oberbieder— B/B. Linz:3. Recht unbeständig sind die Linzer. Hier zeigten sie sich auf dem eigenen Gelände des Tabellendritten wieder von ihrer besten Seite. Ein Bunktekampf der Schwerathleten. „Einigke t“ Wesseling— Euokirchen 2 10:8. Die zweite Mannschaft des Euskirchener Achletenklub, die in diesem Jahre in der=Klasse des Kreises Vonn=Tiegertund mit zu den stärksten Mannschaften galt, befindet sich anscheinend auf absteigender Linie, denn auch am Sonntag mußte sie wiederum von den Wesselinger Athleten eine Niederlage einstecken. Im Bantamgewicht schlug Jaßbender den Cuskirchener Birekoven nach spannendem Kampf klar nach Punkten. Auch im Fodergewicht gab es einen abwechslungsreichen Kampf, den Ublhaas(Euskirchen) nach 10½ Minuten durch Armzng für sich entschied. Unentschieden trennten sich im Leichtgewicht Quardt(Wesseling) und Schubert. Im Weltergewicht schiug Weiler(Wesseling) seinen Gegner Müller nach 11½ Minnten durch Hamelock mit Halbnelson. Erwartungsgemäß schiug Schmitz den Wesselinger Meurer bereits nach 3½ Minuten durch Hüftschwung. Im Halbschwergewicht konnte Stupp die Niederlage vom Hinkampf ausgleichen, denn den Euskirchener Kranz zwang er nach 10½ Minuten durch Doppeltamelock auf die Schuttern. Auch Kiel(Wesselina) stellte sich im Schwergewicht diesmal gegen den alten Mattensuchs Beuel taktisch klug ein und erzwang ein Unentschieden. Der Rheinische Aatomvbiltiad Vonn aufgelost. Er wurde in die Bonner Orts gruppe des DDAC. übergeleitet. Der Rheinische Automobilklud Bonn, der im Jahre 1924 unter dem vormaligen Vereinstitel„Motorsportklub Bonn“ gegründet wurde und in diesem Jahre sein 10jähriges Bestehen seiern könnte, hielt im„Bären“ seine Generalversammlung ab, in der die Auflösung des Rheinischen AutomobilRubs Bonn einstimmig beschlossen wurde. Gleichzeitig wurde der Uebertritt des Klubs in die neugegründete Ortsgruppe Bonn des DTAC. vozogen. Die Versammlung stand unter dem Präsidium des bisberigen Vereinsführers Peter Gummersbach. Schatzmeister Michels gab seinen Kassenbericht, der trotz vieler Ausgaben während der Berichtsjahre noch einen anständigen Kassenbarbestand aufwies. Kassenprüfer Stute und Meyer=Heuser bestätigten gute Kassenführung. Der beantragten Entlastung des Vorstandes wurde einstimmig beigepflichtet. Vor der offiziellen Auflösung des Klubs, auf Gruno der Bestimmungen des Obergruppenführers Hühnlein, ließ es sich der Vereinsführer Gummersbach nicht nehmen, nochmals einen kurzen Rückblick auf die geschichtlichen Geschehnisse des Rheinischen Automobilklubs und des vormatigen„Motorsportklubs“ zu wersen. Der bisherige Führer des Rheinischen Automobilklubs Bonn, Peter Gummersbach ist bereits am 7. Februar von der Kölner Gauleitung des TTAC. als neuer Ortsgruppenleiter für den Stadt= und Landbereich Bonn des TTAC. ernannt worden. In dieser Eigenschaft leitete er auch die Ueberleitung des Rheinischen Automobilklubs in die neue Ortsgruppe des TTAC. Er gedachte dabei aber auch der altbewährten Kämpen des bisherigen Klubs, Stute, Clemens, Michels, Linde und Barty. Die Geehrten erhalten die bis dahin errungenen Trophäen des Klubs als dauerndes Erinnerungszeichen als Ausgleich für ihre bereitwillige Mitarbeit im Lauf der Jahre. Nicht zuletzt ist es dem Stamm dieser Mitarbeiter zuzuschreiben, daß der Klub zeitweise eine Mitghiederzahl von nabezu 1m erreichen konnte, und bis heute immerbin noch die stattliche Zahl von 85 Mitgliedern zu verzeichnen war. Fritz Barty stattete aber auch im Namen der Mitglieder dem Vereinsführer den Dank ab für seine opferwillige langjährige Tätigkeit. Eine Ehrengabe soll auch ihm ein dauerndes Andenken bleiben an den Ry. A. Cl. Bonn. Der neue Ortsgruppenführer gab der Hoffnung Ausdruck. daß sich die neue TTAC.=Oitsgruppe baldigst start entwickeln möge. Mitte März soll in Bonn eine größere öffentliche Werbeversammlung des TTAC. stattfinden, worin alle Motorsportler Gelegenheit haben, die Mitgliedschaft beim TTAC. zu beantragen und sich über die Neugestaltung des deutschen Motorsportwesens zu orientieren. Das Sportprogramm für den kommenden Sommer wird erst späterhin bekanntgegeben und in engster Fühlungnahme mit den örtlichen Stellen des NSKK., der Motor=SA und Motor=SS, sowie des Deutschen Luftsport=Verbandes(Untergruppe Bonn) beraten und durchgeführt. Es wurde weiter bekanntgegeben, daß der Kassenbestand des Rheinischen Automobilklubs größtenteils in die neue Ortsgruppe des DDAC. übergeht. Ein restlicher Betrag wird zurückgelegt für die bereits im Mai geptante Ausflugsfahrt für die Insassen des Männer=Asyls. Ortsgruppenführer Gummersbach ernännte sodann seinen Mitarveiterstab. Er berief folgende bewährte Motorsportier auf diese Posten: Heinz Weitzensels, stellvertr. Vereinsführer: Schäfer, Sportleiter: Karl Linde, Schriftwart: Fritz Barth, Protokollführer: Michels, Schatzmeister: Peter Bürsent, Motorradsportleiter. Zum Abschluß dieser Versammlung gab es noch eine umfangreiche Aussprache über die Neugestattung der TDAC.=Ortsgruppe. Die Geschäftsstelle der Bonner Ortsarup#e befindet sich Bahnhofstraße 24. Die Durchorganisation im Radballsport. Serienspiele im Zweier-Radball.— Die Mei Der Radballreserent für den Gau Mittelrhein im DRV., Werner Winters(Vonn), macht soeben beachtenswerte Ausfüyrungen über die Durchorganisation des Radbausports im Gau Mittelrhein. Wir entnehmen den Ausführungen folgendes: Den Radballsportlern wird in diesem Jahre reichliche Betätigungsmöglichkeit geboten. In aller Kürze wird mit den Terienspielen für die Bezirksmeisterschaften im ZweierRadball begonnen. Am 11. März kommt für den Bezirk Köln die Meisterschaft in Bonn zum Austrag. Die übrigen Bezirke sind von Winters aufgesordert worden, schneusteus die Anschriften aller radballbetreibenden Vereine aufzugeben, domit auch hier die Meisterschaftskämpfe schnellstens ein= und durchgeführt werden können. An Hand der Ergebnisse werden die Mannschaften in Klassen eingeteilt; das Ganze lehnt sich also eng an den Modus im Fußballsport an. Während im Winter die Saalradwettbewerbe durchgeführt werden, kommen im Sommer die Rasenradvaller zu Wort. Die sich aus den verschiedenen Vorkämpfen herausschälende Gaumannschaft soll nach Möglichkeit zu den in Leipzig stattfindenden Endkämpfen um die Deutsche Meisterschaft. Auch sind Spiele gegen andere Gaumannschaften vorgesehen. Alle Kampfrichter werden noch bestimmt, desgleichen werden Kurse für Kampfrichter abgehalten, damit auch tatsächlich Leute amtieren, die die Materie beherrschen. Vorerst kommen als Kampfrichter nur solche Personen in Frage, die selbst Radball gespielt haben. Man sieht also aus den Ausführungen Win'ers', daß auch der Radballsport im Gau Mittelrhein des DAV. planmäßig und nach einem wohldurchdachten System ausgebaut wird. Wir geben dem„alten“ und doch so tatkräftigen Radballkämpen recht, wenn er da behauptet:„Unser Radballsport im Gau Mittelrhein marschiert!" Westdeutsche Straßenrennen 1934. Der diesjährige westdeutsche Straßenrennterminkalender, der nunmehr in seiner Gesamtheit vorliegt, steht an zUmfang und Reichhaltigkeit seinen Vorgängern nicht nach. Rund 40 reichsoffene Straßenrennen werden in diesem Sommer in SüdWestdeutschland abgewickelt, garnicht zu reden von den zahllosen gau= und bezirksoffenen Wettbewerben auf der Landstraße. Diese Zahl besagt, daß an jedem Sonntag dieser Kaison in Westdeutschland etwa 2 bis 3 große Straßenrennen lausen, ein Zeichen, welcher Optimismus und welcher Schaffensdrang unter den westdeutschen Radsportvereinen herrscht. Aber auch der Berufssport wind in diesem Jahre wieder in sterschaften für den Bezirk Köln in Bonn. Deutschland angekurbelt und so steht den auch Westdeutschland im Zeichen zweier großer Berusofahrerrennen: Rund um Köln(22. April) und Rund um Dortmund(27. Mai). Aus dem westdeutschen Rennfahrerlager haben eine ganze Anzahl namhafter Straßenamateure das Fabriktrikot angezogen und sind zu den Berufsfahrern hinübergewechsett. Wir nennen nur den Deutschen Meister Arents(Köln), die gesamte Dortmunder Garde mit Siebelhoff, Bautz, Figay, Evers, Kijewfki, sodann Neckar(Westig), Rodey(Essen), Nölte(Bocholt), Schenk(Homer), Ebeling(Aachen) und Müller (Bochum), die sich in die einzelnen Fabrikmannschaften verrciten. Der diesjährige Rennkalender hat folgendes Aussehen: März: 18. Bochum—Münster—Bochum. April: 15. Großer Saison=Eröffnungspreis(Köln—Schuld-Köln); 22. Großer Straßenpreis von Mainz, Rund um Röln(mit Berufsfahrern); 29. Rund um Krefeld, Straßenpreis von Frankfurt. Mai: 6. Bonn—Aachen—Bonn, Rund um.Gladbach; 13. Rund um Bielefold; 21. Gr. Preis der Kur= und Badeanstalt Aachen. Rund um Frankfurt; 27. Rund um Dortmund(mit Berufsfahrern). Juni: 3. Rund durchs Münsterland, Rund um Solingen; 10. Großer Preis vom Taarland; 17. Gr. rechisrheintscher Straßenpreis(Köln), Rund um den Neroberg; 24. Gr. Straßenpreis von Minden, Gr. Straßenpreis von Fröndenberg. Juli: 1. Bezirksmeisterschaften im Vierer=Vereinsmannschaftsfahren; 8. Bezirksmeisterschafen im EinerStreckenfahren; 15. Silberpokal vom Rhein(Köln), Gr. Stratenpreis vom Niederrhein; 29. Großer Straßenpreis vom Rhein, Gr. Preis des Teutoburger Waldes., Gr. Westfalenpreis: 31. Rund um die Rheinpfalz. August: 5. Gr. Straßenpreis von Taarbrücken, Bielefeld, Minden, Bieleseid; 26. Runde um Bonn; Rund durchs Sauerland. September: 2. Gr. Keltenpreis, Carl Baus=Fahrt(Aachen); 9. Gr. Preis von Westdeutschland(Köln); 23. Gr. Preis vom Stadtwald(Köln). Weltmeister Richter ehrt Vonner Rennfahrer. Weltmeister Albert Richter, der wohl beste Berufssprinter der Gegenwart, hat soeben allen Preisträgern der am Karnevalsonntag stattgefundenen Waldlaufmeisterschaft des Radsport=Klub„Sturmvogel“ eine Ehrengabe mit persönticher Widmung zukommen lassen. Die Stiftung wurde in der Mitgliederversammlung des RE.„Sturmvogel“ den Gewinnern überreicht, eine hübsche Ueberraschung für alle Beteiligten. Der Geländelauf in Alster. Am Sonntag sand in Alfter der Geländelauf des Bezirks 4 des Kreises Bonn statt. Es starteten in der Tenioren= und Fußballklasse 52, in der Jugendklasse 22 und in der Schülerklasse 12 Sportler. Mit 29 Teilnehmern stellte der Verein für Leibesübungen Alfter allein ein Drittel der gesamten Läufer. Außerdem beteiligte sich noch die Hitterjugend und das Jungvolk von Alfter an der Veranstaltung. Besonderes Sportinteresse machte sich eim Jungvolk bemerkbar, das geschlossen teilnahm und gute Erfolge erzielte. Die Läufe führten über hügeliges Gelände durch den Wald und waren für einen Geländelauf sehr geeignet. In der Bewertung schnitt der Wesselinger Spielverein durchweg am besten ab. Zahlenmäßig war er mit 16 Mann am zweitstärksten vertreten. Nachstehend die Ergebnisse: Genioren(5¼ Km.): 1. Leyendecker Joseph, Sechtem, 19 Minuten; 2. Boley, Vornheim; 3. Linzen, Oedekoven; 4. Bädorf, Preußen=Duisdorf; 5. Firmenich, PreußenDuisdorf; 6. Weingartz Franz, Alfter. Fußballer(2,2 Km.): 1. Plück Gerh., Unitas=Duisdorf(7 Minuten); 2. Beissel Jos., Sechtem; 3. Schmitz Jakob, Wesseling; 4. Helff Heinrich, Wesseling: 5. Heinen Jobann, Wessellng. Jugend(3,8 Km.): 1. Gassen Jakob, Wesseling(15 Minuten); 2. Engels Heinrich, Alfter; 3. Kiel Mathias, Alfter; 4. Richelmann Ernst, Wesseling: 5. Hofmann Johann, Wesseling. Schüler(1,4 Km.): 1. Urbach Joseph, Wesseling(9 Minuten); 2. Brübt Johann, Wesselina; 3. Misgeld Koseph, Allter: 4. Faßbender Mithelm. Alfter: 5. Patt Peter. Alf er.— Besonderer Tank gebührt der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Alfter, die sich in uneigennützigerweise an der Ueberwachung der Strecken beteiligt hat. Ausscheidungsturnen der Kreisriege in Meteltella. Kreisturnwart Kohrer konnte am Sonntag im Turnsaal in Niederbreisig eine stattliche Anzahl erster Turner des Kreises Mayen—Ahrweiler begrüßen. Die Uebungen an Pferd, Barren und Reck zeugten von einem hohen Können und berechtigen zu der Erwartung, daß die nunmehr ausgestellte Kreisriege ihren Kampf gegen die Turnbrüder des Kreises 6 mit Erfolg bestchen werden. Nachstehend seien die Namen der Kämpfer ausgoführt: Kater Paul, Miesenheim, 33 Jahre alt; Müller Josef, Remagen, 27 Jahre alt; Schmidgon Peter, Niederbreisig, 27 Jahre alt; Trompeter Ludwig, Niederoberweiler, 24 Jahre alt; Stallknecht Johann, Niedermendiz, 21 Jahre alt; Weber Josef, Lehmen, 23 Jahre alt; Finkelberg Ewald, Burgbrohl, 22 Jahre alt; Botzem Clemens, Miesenheim, 19 Jahre alt; Müller Josef, Niedermendig, 25 Jahre alt; Lichtsers Karl, Burgbrohl, 24 Jahre alt, 3. Kreisklasse Sieaburg. Wegen dreimaligem Nichtantreten zu den Meisterschaftsspielen ist nunmehr auch Happerschoß aus den weiteren Spielen ausgeschieden. Das hat zweisellos zur Folge, daß sich der Verein in Wohlgefallen austöst. Mit. Havverschoß ist der dritte Verein der Gruppe 1 der 3. Kreisklasse in dieser Taison bereits aufgelöst worden. Die Tabellen der unteren Klassen. 2. Kreisklasse, Gruppe 1. Spiel Gielsdorf— Ellig Lengsdorf ist in der Tabelle für Longsdorf gewertet, da Gielsdorf aus eigenem Gelände nicht antrat. Die Handballspiele am kommenden Sounias. Bezirksklasse: Gruppe 1: Dollendorf— Königswinter; Ehrenseld— Siegburg; Niederpleis— Dellbrück; SC. Porz— VfB. Köln; Preußen— Sülz 07. Gruppe 2: Godesberg— Endenich; KTV 43 Köln— TuS. Ehrenseld; TG. Mülheim— Bonisattus: Kölner C/R.— Wacker Köln; Köln 93— Köln 65. 1. Kreisklasse: Tv. Söven— Poppelsdorf; Tv. Beuel— Tv. Rheindorf; Tv. Sieglar— Bonner Tv.; Rhöndorf— Obercassel: Spich ist spielfrei. 2. Kreisklasse: Gruppe Vonn: AxV. Bonn— Witterschlick: Geislar— Küdingyoven; Alt Godesberg— Adier 09 Bonn; Südstern spielfrei. Gruppe Euskirchen: Rheinbach— Euskirchon Tv.; Odendorf— Wonmersdorf; Arloff— Cuchenheim: Elsig— Ollheim: Kreutzweingarten— Palmersheim. Untere Mannschaften: Poppelsdorf 2— Godesberg 2: BTV. 2 — Küdinghoven 2: Poppelsdorf 3— Beuel 2; Jugendspiele: Endenich— Rheindorf. Am Samstag und Tonntag findet die Tagung der Kreisschwimmwarte des Gaues 11 in Vonn mit Lohrgang im Virtoriabad statt. Außerdem: Großes Ausscheidungssechten der DT.=Fechter um den Aufstieg in die Tonderklasse in BonnPoppelsdorf, den ganzen Tag im Taale„Zur Pfalz“, ClemensAuguststraße 20—22; große Werbeveranstaltung des Kessenicher Xv. Rheinland mit Turnen sämtlicher Ateilungen mit anschließendem Elternabend im Karthäuserhöf mit einem Schausechten des Kreises Bonn. 1. Handball=Kreisklasse XV. Süheim— 2V. Palmersheim•3. Die Lubeine. zeigten sich von der besten Seite und brachten dem Tabellenführer eine einwandfreie Niederlage bei. Ueber 400 Zuschauer, für Ollheim gewiß eine Retordzahl, wohnten dem Spiei bei. 2V. Wormersdorf— WV. Eisig 14:1. Hier gibt das Resultat deutlich die Ueberlegenheit der Gastgeber wieder. Trotzdem vermochten die Gäste durch mesigen Eifer 20 Minuten lang ein offenes Spiel zu halten. Die Vorbereitungen für Schmeking- Paolino. Schmeling erhält 90 000 Mark. In Barcelona ist man augenblicklich bereits mit großer Reilame für den Kampf Schmeling gogen Paotino beschaftigt. Obwohl noch über fünf Wochen bis zum Kampftag bleiben, bringen die Zeitungen schon jetzt spaltenlange Artikel über die beiden Boxer. Die Niederlage Schmelings durch Steve Hamas scheint dem Interesse keineswegs Abbruch getan zu haben, sondern im Gegenteil, denn die Spanier hossen nun noch mehr als bisher mit dem ersolgreichen Abschneiden ihres Landsmannes. So hat man auch um den finanziellen Ertrag keine Sorgen. 100000 Zuschauer werden am Kampftag erwartet, wie überhaupt die Veranstaltung am 8. April, die im riesigen Monjuich=Stadion steigt, zu einem großen Tag in der Goschichte des spanischen Boxsportes werden soll. Paolino bekommt 17 Prozent der Einnahmen, fest zugosichert sind iom allerdings nur 100 000 Peseten(etwa 30 000 Mark). Besser hat schon Max Schmeling beim Kampfabschluß abgeschnitten. Für den früheren Weltmeister wurden 275 000 Peseten— sast 90 000 Mark— eingesetzt. Interessant ist übrigens, daß die Geldgeber Holländer sind und die Aussicht über das Konsortium hat der ehemalige Direktor der Dortmunder Westsalenhalle, André Picard. Schmeling mußte sich verpflichten. 14 Tage vor dem Kampf in dem spanischen Badeort Sitges am Mittelmeer öffentlich zu trainieren. Max Schmeling, dessen Augenverletzung schon bald wieder ganz ausgeheilt ist, wird also nicht viel Zeit finden, um sich in Deutschland vorzuvereiten. Die Hauptarbeit wird er allerdings in der Heimat verrichten und in 14 Tagen kann sich Schmeling schon an das veräuderte Klima gewöhnen, denn die New Yorker Brutbitze hat ihm bei seinen amerikanischen Kämpfen auch nur kaum etwas ausgemacht. Der Kölner, Schwergewichtler Ernst Gühring hat soeden einen Vertrag unterschrieben, der ihn für den 5. März zu einem Kampf gegen den kanadischen Mulatten Larry Gains verpflichtet. Der Polizeihund-Verein Bonn hielt am vergangenen Tonntag seine letzte Hauptversammtung ab. Die letzte Versammlung, weil der Polizeihundverein seit dem 1. Januar 1934 als Ortsssachgruppe dem Deutschen Polizeihund=Verein(PHV), Sitz Duisburg, angegliedert ist. Der Jahresbericht, den der erste Schriftwart, Stadtobersekretär Fischer, erstattete, ergab ein erfreuliches Bild der Lage des Vereins. Der Ortsgruppenführer, Polizeioberkommissar i. R. Flaccus, berichtete über die Hauptversammlung des PHV=Hauptvereins in Dortmund. Wie der Ortsgruppenführer mitteilie, wird der Polizeibund=Verein (PHV) mit seinen Zweigvereinen als Ortssachgruppen als selbständige Fachschaft bestehen bleiben. Ebenso wie die PHVZeitung wird auch dus Leistungsbuch des PHV in der bisberigen Weise weitergeführt. Nach dem Kassenbericht wurde Poltzeikommissar Steinmetz, Bonn, zum stellvertretenden Ortegruppenführer gewählt. Wie die Hauptversammlung beschloß, soll auch in diesem Jahre, und zwar im September, eine Schutz= und Polizethundprüfung abgehalten werden. 26, Jebruar 1934. Geneval=Anzeiger fün Vonn und Umgegend Nr. 14872. Seite 13. Ein Winterspertreman von Klothilde von Siegmann. 16 Sie flog vorwärts. Sie kürzte ab. Sie wußte die Umgehungswege, die Zeit ersparten. Gefährlich war es, hier am Abhange zu fahren, jetzt, wo der Schnee schon mürbe und brüchig wurde. Aber sie dachte nicht an sich, sie dachte nur an Konstantin. Wie gejagt von dem Winde flog sie dahin, immer weiter, ihrem Ziele zu. * Konstantin saß in der Hütte. Er hatte die Tür geöffnet. Die Luft drang feucht und warm herein. Er saß in zeitlosem Gram versunken. In einer Ecke, auf dem Reisighausen, lagen die Ueberreste der zersetzten Bilder. Lag die Palette, die zerbrochene Staffelei. Lagen die Pinsel. Ein Scheiterhausen!, dachte er. Wenn man es ansteckt, lodert alles in Flammen auf!— Er bückte sich müde, nahm die zerrissene Leinwand, steckte sie in den glühenden, eisernen kleinen Ofen. Es zischte auf. Es roch nach Farbe. Es schwelte und brannte. Er schaute mit starren Augen der Vernichtung zu. Wenn man sich selbst so auslöschen könnte! Es war vorbei. Er konnte nicht mehr arbeiten. Das Land hier schwieg für ihn. Und seine Kunst für ihn schwieg auch. Sein Herz sehnte sich nach Marilka. Und fürchtete sie doch. Und auch nach Bettina sehnte er sich. Er wußte nicht, wohin mit sich, da er sich nicht einmal in die Arbeit flüchten konnte. Man konnte nicht leben mit einem Herzen, das in zwei Stücke zerspalten war. Man konnte nicht leben, wenn man so wenig Mann war, um über eine zerstörende Liebe hinwegzukommen. Ueberhaupt nichts mehr konnte man wünschen, als tot zu sein. Ein Schatten fiel über den Schnee. Eine Gestalt stand in der offenen Tür der Hütte. 17. Kapitel. „Du?“ schrie Konstantin auf. Er streckte die Arme aus, zuckte zurück. Die bittende Gebärde wurde zu einer abwehrenden. „Du?“ fragte er noch einmal. Zuerst war ungläubiger Jubel in seiner Stimme, dann Angst. „Ja, ich.“ Marilka sagte es sehr leise, sehr demütig. „Ich bin gekommen, Konstantin...“ „Warum bist du gekommen?“ Auf einmal war in ihm wieder jener fressende Schmerz von damals, als er Marilka mit jenem Unbekannten belauscht. „Bist du gekommen, um mich wieder einzufangen?“ „Konstantin!“ „Welch neues Märchen hast du jetzt für mich bereit, Marilka? Du mußt dir etwas ganz Neues ausdenken. Denn das alte hat mir Liddy Renningen bereits erzählt.“ Bitterkeit lag in seiner Stimme. Marilka zuckte zusammen. Dieser Ton zeigte ihr, wie diese Tage der Trennung in Konstantin gewirkt hatten. Niemals hätte er früher gewagt, in dieser Art zu ihr zu sprechen. Aber sie mußte es hinnehmen. Er hatte ja recht mit seinem Mißtrauen und seiner Anklage. „Konstantin, ich bitte dich, höre mich an! Ich werde dir alles erklären.“ Finster trat er zurück.„Was gibt es da viel zu erklären? Hat Liddy Renningen recht— oder nicht?“ Sie hob den Kopf, sah ihn an. „Ich will nicht lügen.“ Schmerz und Stolz waren in ihren Augen.„Ja, begonnen hat es als ein Spiel. Aber——“ Er fiel ihr schroff ins Wort: „Also doch. Spare dir weitere Worte, Marilka! Ich habe dich geliebt. Unendlich. Du bist vielleicht nie im Leben so geliebt worden wie von mir, obgleich viele Männer dich begehrt haben.“ Sie stöhnte auf. Wenn er wüßte, wie liebelos ihr Dasein dahingegangen. Aber das konnte sie ihm jetzt nicht sagen. Schon fuhr er fort: „Aber gerade, weil ich dich so unendlich geliebt habe...“ „Also du liebst mich nicht mehr? Es ist vorbei? Sei wahr gegen mich, Konstantin! Du liebst mich nicht mehr?“ Ihr Gesicht war vollkommen verwandelt. Es war das Gesicht einer Liebenden, einer Leidenden. Er spürte die Veränderung. Sollte endlich auch in ihr ein Widerhall seiner Empfindung ausgewacht sein? Sie streckte die Hände aus:„Verzeih mir, Konstantin! Laß mich endlich auch sprechen.“ „So sprich!“ Sie setzte sich müde auf die kleine Bank an der Tür: „Konstantin! Ich habe im Leben von den Männern nichts Gutes erfahren. Was gewesen ist— ich will es jetzt nicht erzählen. Es geht jetzt nicht um das Vergangene, sondern nur um dich und mich. Als Liddy mir von dir erzählte, von deinem Hochmut, deiner verletzenden Kälte, da war es in mir wie eine Lockung, dir zu beweisen, daß eine Frau eine Macht ist. Es begann als ein Spiel, Konstantin. Aber es wurde tödlicher Ernst. Ich habe zuerst dagegen gekämpft; aber meine Kraft wurde immer geringer. Je mehr ich dich kennenlernte, deine Seele und deinen Geist erfaßte, um so teurer wurdest du mir. Ich lernte dich lieben, lernte wieder an einen Mann glauben. Ich wartete in Rom auf dich, um dir das zu sagen.“ Er zuckte zusammen. Diese Worte:„... ich wartete in Rom auf dich...“, rissen ihn aus dem süßen Zauber, den ihre Stimme schon wieder um ihn spann. Wie sie log! Wie sie selbst in dieser erschütternden Stunde log! Marilka hatte in steigender Erregung gesprochen. Sie merkte nicht das Zusammenzucken des Mannes. „Als ich dich im Konzert sah, war ich so glücklich, Konstantin. Ich wartete auf das Wiedersehen mit dir wie auf das höchste Glück. Und dann— ich wollte dir das Geständnis meiner Liebe endlich, endlich machen— da warst du geflohen, Konstantin! Liddy weiß nur, wie es begann. Aber sie weiß nicht, was wurde Ich liebte dich, Konstantin, dich allein! Glaubst du mir?“ Da fühlte sie sich an den Händen emporgerissen, hörte eine zornbebende Stimme, sah ein verächtliches Funkeln in Konstantins Augen: „Ich danke dir für deine Erklärung, Marilka! Es tut mir leid, daß ich sie nicht glauben kann. Du hast in Rom auf mich gewartet? Nun, merkwürdig, daß du dich am Tage deines Konzertes mit einem Liebhaber getroffen hast.“ Marilka wurde kreideweiß. „Was ssagst du?“ stammelte sie. „Was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Was hat es mit dem Haus in Albano für eine Bewandtnis? Wer ist der Mann, mit dem du dort warst? Der dich an deine Bindung an ihn erinnerte? Siehst du, nun kannst du nicht sprechen!“ „Konstantin! Welch fürchterlicher Irrtum!“ sagte Marilka. „Kannst du ihn mir erklären?“ Sie schüttelte mit dem Kopfe. „Nein! Das kann ich nicht! Aber glaube mir, dieser Mann ist für mich das Verabscheuungswürdigste auf der Welt, was es gibt.“ „Und warum trennst du dich dann nicht von ihm?— Höre, Marilka, es ist der letzte Ausweg für uns beide: Willst du mir versprechen, dich von diesem Manne zu lösen? Ich frage nicht, wer er ist, wie du zu ihm kamst, und warum er Gewalt über dich hat. Ich frage dich nur: Willst du dich von ihm lösen, ganz und gar? Willst du meine Frau werden? Antworte Marilka. Dann will ich dir noch einmal glauben. Dann will ich versuchen, zu vergessen. Es muß klar um uns sein. Ja oder nein, Marilka?“ Marilkas Gesicht war von Qual verzerrt. Tränen stürzten ihr aus den Augen. „Ich kann deine Frau nicht werden, Konstantin!“ „Und warum kannst du das nicht? Weil du nicht treu sein willst!“ „Nein, nein, Konstantin! Glaube das nicht! Der Grund ist ein anderer. Laß mich dir erklären.“ Er lachte höhnisch auf: „Schon wieder eine Erklärung?! Ich danke! Hier gibt es nur ein Ja oder Nein. Willst du dich von jenem Manne trennen und ganz und für immer zu mir kommen, Marilka? Ueberlege es dir! Ich warte bis morgen. Wenn du zu mir kommst, dann lasse ich dich nicht mehr fort, zu keinem anderen— hörst du?“ „Ich höre!“ Sie sah ihn an. Qual und Liebe überfluteten ihr Gesicht. Sie streckte ihm die Hand entgegen. Zaghaft wie ein Bettelnder. Da war es mit seiner Beherrschung vorbei. Diese eine zaghafte Gebärde rührte ihn mehr, als Leidenschaft es vermocht hätte. Dies war keine Komödie. Hier waltete ein dunkles Geheimnis. Es zwang Marilka zu etwas, was sie selbst nicht wollte. Diese Frau litt vielleicht ebenso wie er. Da riß er sie in seine Arme, küßte ihr die Tränen von den Augen. Küßte ihren Mund und fühlte, wie der Brand der Leidenschaft über ihm zusammenzuschlagen drohte. Marilka hing an seinem Halse wie eine Verdurstende. Vielleicht, vielleicht würde sie doch Siegerin sein! Das eine, was er forderte, konnte sie ihm nicht zugestehen. Aber daß sie ihn liebte, ihn allein, das würde sie ihm beweisen. Endlich erwachte Konstantin aus dem Rausch. „Du mußt gehen, Marilka!“ sagte er heiser. Sie sah sich wirr um. „Kann ich nicht bei dir bleiben?" bettelte sie.„Laß mich bei dir!“ Er schüttelte verneinend mit dem Kopfe. „Nein, Marilka! Nicht wieder diese Verwirrung. Nicht wieder das Unklare. Ich habe dir eine Frage gestellt, und die mußt du mir beantworten. Morgen komme ich zu dir herunter ins Dorf, Marilka. Dann werde ich von dir hören, ob du bei mir bleiden kannst und alles andere hinter dir zurückläßt.“ Sie stand einen Augenblick mit schlaff herunterhängenden Armen da, sah ihn an. Dann wandte sie sich zum Gehen. Konstantin blieb stehen. Er war wie gelähmt. Nach diesen Minuten der selbstvergessenen Leidenschaft übersiel ihn eine wurgende Angst. Solange er Marilkas Lippen auf den seinen gespürt, ihre Gestalt in seinen Armen gehalten, so lange hatte der süße Rausch gewährt. Nun fühlte er sich plötzlich ernüchtert. Immer war es ihre Nähe, die ihm jede Ueberlegung nahm. Wie würde es sein, wenn sie immer zusammen waren? Arbeitsbeschaffung auch im Einzelhaushalt! Hausfrau, das Arbeitsamt findet den richtigen Menschen! u Mittwoch 28. Außerhalb der Platsmiete: Oeffentliche Vorstellung: Einmaliges Gastspiel Dolly Haas In Seampolo von Niecodeml. Preise:.60,.—,.20,.50,.—,.50,.—. Die Platzmieteninhaber, die Mitglieder der Deutschen Bühne und die Studenten erhalten auf die Preise von.50 bis 4 Mark 10 Prosent Ermäßigung. A. 8, E. 10.90. Donnerstag, 1. März. Platzmiete blau(Mittwech-Abennement) und Großer Ring der Deutschen Bühne. Gruppe B: Zum 1. Wenn der Hahn kräht v..: Hinrichs. Pr. 4. A.# E. 15gs. KORISSHOF BORN IM BIER-RESTAURANT IM CAFE Täglich Künstler-Konsert ab.30 Uhr Montag und Preitug—6 Uhr: Kaffeestunde mit Konzert. Mittwech und Samslug: Kaffeestunde mit Tanz Tons-Abend. Heute Mittwoch(3 Konzert. WSF in der Spanischen Weinstube Kanernenatraße 19.(3 Jeden Mittwoch. Samstag und Sonntau .nte der beliebten Konzert Stimmungskepelle. Rhein-Café Beuel Sesellschaftsebend mit Tanz.) TEDDIPUP Läufer, Uineleum, #N PTEIE, Salatum, Brücken, FEVW*•• Vorlagen, Felle, Marten keuft men im Speziel-Geschüft für Prei-schlofzk Brückenstraße 50 — Ausstellung Remiglusstraße-Römerplatz 5.— □ Neuerdunung! 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Gonn* Mb Bezugspreis: monatlich.00 A Illustrierte 30 4 Anzeigen: Groß=Spalte 146 mm) mm 20 4 Textanzeigen(78 mm) min 100 J Einspaltige Anzeigen mm 15 4 Vereins=Anzeigen mm 10 A Familien=Anzeigen von 2 Svalten an mmn 10 4 Stellengesuche mmm 5 4 Gelegenheits=Anzeig Wort 5# Näheree Taris. Sründungsjahr des Verlags 1228. „„ für Bonn und Amgegend. Hauptschriftleiler und velantwor!.* für den polttischen Teil: Dr. Hans Elze. Stellveriret. Hauptschristleiter und verantwortlich 1 d übrigen Indalt: Heinz Dohm. Verantwortlich für Anzeigen: Albert Dudberke. Ece in Bonn. Durchschnittsaufl. Jan.: 24 245 Geschäftsstelle: Bahnhofstr. 12. Sammelruf: 3851—53. Gerngespräche 3853. Postscheckkonto Köln 18672. Der langjährige britische Botschafter in Paris, Lord Tyrrel, einer der überzeugtesten Freunde Frankreichs. vat seinen Abschied genommen. Die französische Presse bedauert das Scheiden Tyrrels leb ist, well er der hervorragendste Versechter des englisch= französischen Bündnisses war. Rechts: Auf dem Moabiter Ererzierplatz bei Berlin war das Berliner Wachregiment zu seiner ersten Parade vor dem neuen Ebef der Heeres keitung, General der Artillerie von Fritsch, angetreten, Unsere Aufnahme zeigt General v. Fritsch(mit Müte, beim Abschreiten der Fronten, binier iom der Kommandeur des Wachregiments. Oberst von Keiser. Der österreichische Bundesprästdent Miklas. Aus Wien verlautet, daß der Bundespräsident Miklas in allernächster Zeit zurücktreten wird. Er wurde 1928 mit Hilfe der Sozialdemokratie gewäblt.„Sein Nachfolger soll ein Anbänger der Haboburger werden.„Eine Volkswahl son nicht stattfinden, weil sie ein ganz anderes Ergebnis haben würde, als die Diktatoren von Oesterreich, Dollfuß, Fev und Starhemberg es wünschen. Ein nettes Augenblicksbildchen, das unserem Photographen am letzten Sonntag vor der Staatsoper in Berlin gelang. Der Kanzler erblickte beim Verlassen des Opernyauses einen kleinen Jungen in SA=Uniform und streichelte iym freundlich die Wange. Der Frühling steigt auf die Berge! Einen solchen Krokus=BIü ten=Teppich breitete er auf einer Halde bei St. Moritz aus. Bei Mittenwald an der bayerisch=österreichischen Grenze werden Hunde als treue und nützliche Gefährten der Zollbeamten ausgebildet. Der Schmuggel wird durch Verwendung der Schäferhunde wesentlich eingedämmt. Die deutsche Kolonie in England veranstaltete am Heldengedenktage für die Opfer der im Weltkriege über England abgestürzten Zeppeline einen Gedenk=Gottesdienst. Unser Bild zeigt den deutschen Botschafter in London, von Hoesch, der am Heldengrab in Potters Bar bei London einen Kranz niederlegte Die= Sammlung der Berliner SA=Führer für ihre arbeitslosen Kameraden im Raymen des Winterhilfswerks hat ein ausgezeichnetes Ergebnis gehabt: über 75 000 RM. kamen dabei ein.— Bild zeigt die SA=Führer beim Zählen der eingekommenen Beträge. Nach wochenlangen Märschen erreichten die englischen Hungermarsch=Demonstranten aus Schottland und den englischen Proplüzen London. Ein starkes Aufgedot an Potizei sorgte für die Aufrechterhaltung der Ordnung. 2o sieht ein Waschtag in Batavia aus der ostindischen Insel Java aus!. Die savanischen Frauen und Mädchen, die zweimal in der Woche„große Wäsche“ halten, sitzen dann am Flutz Jacatra und waschen— ein ungewohntes und duntes Bud für den Fremdling.