24. Jahrgang.— Nr. 19667. Donnerstag, 27. Rovember 1930. Gröndungssahr das Verlags 1223. * Bezugspreis: monatlich.30.A Bostbezug:".30#4 Anzeigen: lokale 30 J. auswärtige 50 8 Reklamen: Jokale 100 J. auswärtige 150 Lokale Familien=Anzeigen 20 5 Cokale Stellengesuche 15 J die Zeile. B— für Bonn und Umgegend. Druck und Verleg, Hermann Reullen Verantwortlich: Hauptschriftleiter: Pet. NeusserAnzeigen: Peter Leserinier. Alle in Bonn. Geschäftsstelle: Bahnhofftr. 122 Fernruf 3851: nach Geschäftsschluß(von 20—7 Uhr): 3853. Postschedtonte Röln Nr. 18672. Beschawigungen gegen das sowserseindliche Aanand Sensationelle Aussagen im Moskauer Industriepartei=Prozeß. WTB Moskau, 26. Nov. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion berichtet: In der um 10 Uhr eröffneten Sitzung setzte der Angeklagte Prof. Ramsin seine Aussagen fort, indem er ausführte: In Paris im Oktober 1928 begegneten ich und Laritscheff in einem Restaurant Denissoff, Nobel, Gukassoff, Meschtscherski und Tretsakoff. Denissoff sagte, die Intervention würde diesmal gut organisiert sein. Die Hauptstreitkräfte würden Polen, Rumänien und die baltischen Länder liefern, außerdem werde man die 100000 Mitglieder der ehemaligen Wrangelarmee heranziehen. Man glaube, daß bei guter Belieferung der Armee und rascher Schlagkraft 600= bis 800000 Mann genügen würden. Ueber die für die Intervention notwendigen Mittel teilten Denissoff und Nobel mit, daß die Hauptquelle dieser Mittel die französische und die englische Regierung sein würden, sodann die Kreise der Oelindustriellen, besonders Deterding. Am nächsten Tage erfolgte eine Begegnung mit General Lubmowski und dem Obersten des französischen Generalstabs, Joinville. Denissoff teilte mit, daß die eingeleiteten Verhandlungen mit den an der Verbreitung der Intervention teilnehmenden Ländern auf Hindernisse stießen angesichts der Gelüste einzelner Staaten, insbesondere Polens, das das gesamte ukrainische Gebiet auf dem linken Dnjepr=Ufer verlangte. Während dieser Reise hatte ich drei Zusammenkünfte in London: die erste mit Ingenieur Simon, Direktor der Firma Vickers. Der Zusammenkunft wohnte ein mir unbekannter Herr bei, den man Sir Philip nannte. Beide teilten mir mit, daß der Hauptorganisator der Intervention Frankreich sei, daß an der Interventionsvorbereitung auch England teilnehmen werde und daß von englischen Kreisen eine besondere Gruppe Deterding, die Gruppe Urquhart, Konservative und insbesondere Churchill interessiert seien. In London kamen Laritscheff und ich auch mit Oberst Lawrence und Simon zusammen. Bei dieser Zusammenkunft knüpften wir Verbindungen mit Vertretern englischer Firmen in Moskau an. Während sich 1927 England an der Organisierung und Intervention beteiligte, hat das Interesse Englands für die Intervention nach dem englischen Regierungswechsel merklich nachgelassen. Was Frankreich anbelangt, so ist seine Mitwirkung von Anfang bis zu Ende von hervorragender Bedeutung. Mitte 1929 kamen aus Frankreich dringlichere Weisungen, eine militärische Organisation zu schaffen, und es erfolgte allmählich die Umwandlung-der Industrieparlei in eine Agentur des französischen Generalstabs. Die Industriepartei und ausländische Kreise rechneten mit großer Sicherheit auf Aufstände und Unruhen unter den Bauern und in der Roten Armee und auf die Möglichkeit, Arbeiterstreiks zu provozieren. Das Jahr 1930 hatten wir u. a. deshalb ausersehen, weil bei den großen Aufwendungen für den Industrieausbau der Räteunion die Ausgaben für die Landesverteidigung gerade 1930 geringer waren als für die folgenden Jahre in Aussicht genommen war. Die Telegraphenagentur der Räteunion berichtet weiter über die Aussage des Angeklagten Professor Ramsin: K. wies uns an, alle Maßnahmen zu treffen, um den Bau der Militärindustriebetriebe der Räteunion aufzuhalten, und gab dabei an, wie die Bauten aufgehalten werden mußten. Mit Herrn R. traf ich im November 1928 in meiner Wohnung zusammen, Später wurde die Verbindung mit Herrn R. durch den Ingenieur Gordon vom Trust Elektroimport aufrechterhalten. Die Diversionstätigkeit sollte sich in erster Linie im Bereich der Kraftwirtschaft abwickeln, denn auf diese Weise konnte man leicht eine große Anzahl Unternehmen außer Betrieb setzen, ohne ihnen große Beschädigungen zuzufügen, so daß sie später wieder rasch in Betrieb gesetzt werden konnten. In Aussicht genommen wurde die Zerstörung der Ueberlandzentralen von Moskau, Leningrad und des Donez=Beckens. Gleichzeitig wurden diejenigen Militärindustriebetriebe ins Auge gefaßt, die im Augenblick der Intervention außer Betrieb gesetzt werden sollten. Bei der dritten Zusammenkunft in der Wohnung von Otschkin Ende 1929 teilte mir R. den Aufschub der Intervention auf 1931 mit. Gleichzeitig sprach er auch vom Plan der Wirtschaftsblockade gegen die Räteunion. Nach dieser Zusammenkunft gab ich Herrn R. über den Zustand des Flugwesens Notizen, um deren Anfertigung er mich in der vorhergehenden Zusammenkunft gebeten hatte. Im Jahre 1929 wurde der Industriepartei wiederholt mitgeteilt, daß die Organisierung der Intervention für 1930 unmöglich sei und daß sie auf 1931 verlegt werde. Das fernöstliche Abenteuer wurde als Prüfung der Bereitschaft der Räteunion zu militärischen Aktionen gewertet. Der Interventionsplan blieb auch für 1931 unverändert und wurde jetzt schon ohne Hoffnungen auf irgendwie ernste Aufstände in der Ukraine und im Dongebiet weiter verfolgt. Im Jahre 1931 wurde mit erheblich geringerer Aktivität Englands, hingegen mit stärkerer Aktivität Frankreichs gerechnet, und schließlich sollte 1931 vor der Intervention die Wirtschaftsblockade gegen die Räteunion durchgeführt werden. Was den Lohn für die Intervention anbelangt, so erklärte das Handelsindustrie=Komitee, daß es fest für die Unteilbarkeit Rußlands eintrete und daß die Intervention der Lande nicht irgendwie teuer zu stehen kommen werde. Jedoch spätere Nachrichten von Gelüsten Polens und Rumäniens und von Streitigkeiten zwischen den Intervenienten über die Verteilung der territorialen Annexionen hatten auch während der Auslandsreisen anderer Mitglieder der Industriepartei Bestätigung gesunden. Was das zweite Objekt der Intervention— die kaukasischen Oelfelder, auf die es die Deterding=Gruppe und später Frankreich abgesehen hatten— anbelangt, so handelt es sich lediglich um Konzessionen, die freilich einer Annexion gleichkämen. Man beabsichtigte auch, separatistische Tendenzen in der Ukraine und in Georgien auszuspielen. Mitglieder der Industriepartei erkannten, daß weder die Industriepartei noch das Handelsindustriekomitee territoriale Annexionen verhüten konnte. Deehalb muß ich trotz der Schwere dieses Bekenntnisses sagen, daß wir, indem wir uns zur Intervention verstanden, auch auf die Aufteilung des Landes eingingen. WTB Moskau, 27. Nov.(Telegraphenagentur der Sowjetunion.) Im weiteren Verlauf seiner Aussage schilderte Ramsin ausführlich alle Methoden und Tatsachen der von den Mitgliedern seiner Organisation betriebenen Schädlingstätigkeit. Zur Frage der Diversionsarbeit der Industriepartei erklärte Ramsin: Die Hauptmaßnahmen sollten dabei auf die energetischen Betriebe gerichtet sein, da die Einstellung der Stromlieferungen einer Ueberlandzentrale mit einem Schlage eine große Anzahl von Industrieunternehmungen außer Betrieb setzt. Außerdem wäre eine Stillegung auch technisch leicht auszuführen gewesen. Zur Wirtschaftsspionage bekundete Ramsin, daß in der staatlichen Planwirtschaftskommission sogen. Aufstellungen französischen Agenten übermittelt wurden. Am Schluß seiner sechsstündigen Aussage sagte Ramsin: Ich gebe zu, daß die gesamte Last der Veranlwortung für die verbrecherische Tätigkeil der Industriepartei ihrem Zentralkomilee und vor allem mir als ideglogischen Leiter der Industrie und aktivistischen Mitarbeiter der Vorbereitung der Intervention zufallen muß. Nach Ramsin legte der Angeklagte, Ingenieur Laritscheff. ein Schuldbekenntnis ab. In einer dreistündigen Rede schilderte Laritscheff die Entstehungsgeschichte der Anfang 1926 gegründeten Ingenieur= und Technikerzentrale, die später, im Jahre 1928, in die Industriepartei umgewandelt wurde. Laritscheff beRotverordnung? Noch keine Entscheidung in der Frage der neuen Rotverordnung. CNB Berlin, 26. Nov. Nach dem Verlauf der heutigen Besprechungen des Reichskanzlers mit den Parte:= führern rechnet man in politischen Kreisen damit, daß die Entscheidung darüber, ob das Finanz= und Wirtschaftsprogramm auf dem parlamentarischen Wege oder durch Notverordnung in Kraft gesetzt werden soll, unter Umständen erst in einigen Tagen fallen wird. Bei den Verhandlungen mit der Sozialdemokratie scheinen sich gewisse Schwierigkeiten ergeben zu haben, da sie noch bestimmte Abänderungswünsche zur alten Notverordnung hat, die sich auf die Arbeitslosenfürsorge und die Krankenversicherung beziehe. Hierüber ist eine Verständigung noch nicht erzielt worden. Reichsarbeitsminister Stegerwald wird deshalb als der zuständige Ressortminister morgen zunächst eine Sonderbesprechung mit den sozialdemokratischen Vertretern haben. Erst wenn sich hieraus eine gewisse Klarheit ergeben hat, wird eine Kabinettssitzung einberufen werden, die die Entscheidung über die Art der Inkraftsetzung des Finanz= und Wirtschaftsprogramms trifft. Scharse Kundgebung gegen die TahaßsteuerErhöhung. Reichsfinanzminister Dietrich mit Pfeisen und Trampeln begrüßt. Bremen, 26. Nov. In einer von der Deutschen Staatspartei und der Demokratischen Partei einberufenen öffentlichen Kundgebung sprach am Dienstag abend Reichsfinanzminister Dietrich. Angesichts der gerade in den letzten Tagen im Reichstag gepflogenen Verhandlungen über die für das bremische Wirtschaftsleben so einschneidende Tabaksteuererhöhung kam es in der ersten Stunde der Kundgebung zu derartigen Störungen, daß die Versammlungsleitung die Polizei in Anspruch nehmen mußte, die die stärksten Schreier aus dem Saal wies. Reichsfinanzminister Dietrich mit lautem Pfeifkonzert und Trampeln begrüßt, verwies einleitend auf die Bedeutung der Bürgerschaftswahlen und ging dann auf die politische Entwicklung in Deutschland in der jüngsten Vergangenheit über. U. a. betonte er, daß er für die Kürzung der Beamtengehälter die volle Verantwortung trage. Es sei besser, die Beamten bekämen 94 v. H. ihres Gehalts regelmäßig, als daß sie am 1. April noch auf ihr Gehalt von Weihnachten warteten. Er sei sich darüber klar, daß der gegenwärtige Zeitpunkt denkbar ungeignet sei, den Schlußstein auf die Tabaksteuer zu setzen, und nur die äußerste Not und die Tatsache, daß ein anderer Weg, den Haushalt des Reiches auszugleichen, nicht gegeben sei, habe die Reichsregierung gezwungen, diesen Vorschlag der Deckung zu machen. Die Frage der indirekten Belastung hänge im übrigen mit der Frage der Tribute zusammen. Das deutsche Parlament überbiete sich übrigens in Forderungen an die Staatskasse, die kaum erfüllt werden können, statt sich das Beispiel Englands zum Muster zu nehmen, wo sich das Unterhaus als den Anwalt der Steuerzahler betrachte und nie in die Versuchung kommen werde, Mittel zu bewilligen, die nicht angefordert werden. Von dem Verhalten des Reichstags, der am 3. Dezember zusammentrete, und von dem Geist, in dem er seine Verhandlungen führe, werde es abhängen, ob der Gesundungsprozeß vorwärtsgehe oder die Gefahr sich mehre. * Geburtstag des Reichskanzlers Dr. Brüning. Berlin, 27. Nov. Reichskanzler Dr. Brüning beging am Mittwoch seinen 45. Geburtstag. Er empfing aus diesem Anlaß die Glückwünsche des Reichspräsidenten und der Reichsminister. stätigte alle von Ramsin mitgeteilten Einzelheiten über die Verbindungen zwischen dem Handels= und Industriekomitee und den Agenten der Interventionsmächte und führte die ursprüngliche Festsetzung der Intervention auf das Jahr 1928 darauf zurück, daß man annahm, der Bruch zwischen England und der Sowjetunion werde zur Bildung eines rasch handelnden Antisowjetblocks führen. Die Finanzierung der Industriepartei wurde nach Laritscheff durch französische Agenten in Moskau in Höhe von etwa einer Million Rubel jährlich vorgenommen. Während seines Aufenthalts in London im Jahre 1928 überzeugte sich Laritscheff in einer Unterredung mit Oberst Lawrence davon, daß sich die englischen Industriekreise und die damals konservative Regierung zu der Intervention zustimmend verhielten. * Anfragen im Unterhaus. London, 26. Nov. Die im Moskauer Hochverratspro= zeß von der Staatsanwaltschaft erhobenen Beschuldigungen gaben Anlaß zu einer Interpellation in der heutigen Sitzung des Unterhauses. Der konservative Abgeordnete Rodd stellte dem Minister des Aeußern Henderson die Frage, ob die englische Regierung bereits in Moskau gegen die Behauptungen des Oberstaatsanwalts Krylenko Einspruch erhoben hätte, denen zufolge ausländische Regierungen eine bewaffnete Intervention in Rußland vorbereiteten. Henderson antwortete, daß in der Anklage gegen Professor Ramsin und Genossen nicht Großbritannien, sondern eine andere Macht erwähnt worden sei. Demzufolge hätte die englische Regierung keinen Grund zu diplomatischen Schritten. Poincaré und Briand dementieren die Aussagen Ramsins. Paris, 26. Nov. Poincaré und Briand erklären zu der von der amtlichen räte=russischen Nachrichtenagentur Taß verbreiteten Darstellung über die Aussagen Ramsins in dem großen politischen Prozeß in Moskau, daß die betreffenden Behauptungen, soweit ihre Person in Betracht komme, jeder Begründung entbehrten. Brüning will parlamentarische Erledigung der Iinanzgesetze. CNB Berlin, 27. Nov. In den Besprechungen mit den Parteiführern hat der Reichskanzler, wie das Berl. Tagebl. erfährt, nochmals hervorgehoben, daß er, wenn irgend möglich, das Finanzprogramm auf parlamentarischem Wege erledigen wolle. In diesem Falle wird der Reichstag wahrscheinlich bis zum 23. Dezember versammelt bleiben. Der Vorstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion wird sich im Laufe des heutigen Tages mit dem Ergebnis der Besprechungen mit dem Reichskanzler beschäftigen. Der Rücktritt des Reichsjustizministers. WTB Berlin, 26. Nov. Wie amtlich mitgeteilt wird, ist das Rücktrittsgesuch des Reicheministers der Justiz Prof. Dr. Bredt gestern in der Reichskanzlei eingegangen. Nach einer fernmündlichen Vereinbarung zwischen Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsminister Dr. Bredt ist die Erledigung des Schreibens bis nach der Rückkehr des noch erkrankten Ministers nach Berlin, die für Anfang nächster Woche zu erwarten ist, zunächst noch zurückgestellt. Infolgedessen ist auch ein Vortrag des Reichskanzlers in dieser Angelegenheit beim Herrn Reichspräsidenten zunächst noch nicht nachgesucht. Der Erlaß Grimmes zu den Königsberger Raislen. Kultusminister Grimme hat, wie schon kurz gemeldet, an Rektor und Senat der Universität Königsberg einen Erlaß gerichtet, in dem er u. a. sagt: Die bedauerlichen Vorgänge an der Königsberger Universität stehen im schärfsten Widerspruch zu dem Geist der der Universität Königsberg erst kürzlich verliehenen Satzung, nach der die Gewährung des Selbstverwaltungsrechts durch den Staat für die Universität die Aufgabe in sich schließt,„als Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden, die im Geiste der Wahrheit verbunden sind, den sittlichen Charakter der Jugend zu entfalten und sie zu verantwortungsvoller Mitarbeit am Staat und Kultur zum Wohle des Volksganzen heranzubilden“. Unter dem Zwang von Unruhestiftern, die die akademische Disziplin schwer verletzt haben, hat der Senat sich bereitgefunden, die vom Rektor erlassenen Anordnungen zu widerrufen, und dadurch die Rechte der Selbstverwaltung empfindlich geschmälert. Mag auch ein Teil der studierenden Jugend in Königsberg, von Vaterlandsliebe beseelt, lediglich durch zuchtlose politische Verhetzung irregeleitet sein, so ist doch durch die Entschließung des Senats das Vertrauen der Oeffentlichkeit auf die Kraft und die Sicherheit der akademischen Selbstverwaltung enttäuscht worden. Ausdrücklich stelle ich fest, daß nach geltendem Recht keine Ausnahmen von der allgemeinen Zuständigkeit der Polizei für die Ausübung polizeilicher Befugnisse innerhalb der Universitäten bestehen. Indem ich einem baldigen Bericht über den Ausgang der von Rektor und Senat eingeleiteten Disziplinarverfahren entgegensehe, spreche ich zugleich die Erwartung aus, daß Rektor und Senat der Universität Königsberg in Zukunft, den bisherigen Traditionen der Universitäten entsprechend, ihre Autorität innerhalb der akademischen Selbstverwaltung in anderem Maße wahrzunehmen gewillt sind, als das bei den Vorgängen der letzten Woche der Fall gewesen ist. * Minister Grimme über die Frage der höhern Schule. CNB Berlin, 27. Nov. Der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksdildung, Grimme, antwortet in der Börsenztg. auf einen Offenen Brief des Oberstudiendirektors Dr. Pflug über die Frage, ob acht oder neun Jahre höhere Schule.— In dem Schreiben heißt es: Die höhere Schule lebt nicht auf einer Insel. Auch sie muß sich, wie wir alle, auseinandersetzen mit der Krise, in die Wirtschaft und Staat heute geraten sind. Und die Frage ist einfach da und verlangt Antwort, wo auch auf dem Gebiet des höhern Schulwesens Einsparungen vorgenomStreiflichter. Dialekt und Schriftsprache. Im Anschluß an den von uns erörterten tragikomischen Versuch der Franzosen, den elsässischen Dialekt zu einer Schriftsprache zu erheben, macht uns ein Leser darauf aufmerksam, daß, wenn 1923 der französische Griff nach dem Rhein gelungen wäre, wohl auch dem Rheinischen dieselbe Ehrung zuteil geworden wäre. Nur hätte sich in diesem Falle die Frage erhoben, welches Rheinische, denn gerade im Rheinland stoßen eine Reihe von Dialektformen aufeinander, bilden Uebergänge usw. Insbesondere wie wäre es uns Bonnern ergangen? Hätte Köln nicht wie so oft sich Uebergriffe erlaubt, diesmal, um seinen Dialekt dem Bonner Volke aufzuzwingen? Wo hätten wir Schutz unserer berechtigten Interessen gefunden? Würden wie selbst genug Rückgrat gehabt oder wie 1923 es hingenommen haben, daß unser schönes Notgeld in Köln schnöde zurückgewiesen wurde— nur an der Haltestelle Trankgasse der Rheinuferbahn konnte man es gegen Kursverlust umwechseln—, wohingegen das Kölner Geld überall in Vonn umlief. Und war doch— genau so viel„wert“! * Wie es im deutschen Sprachgebiet geht, wenn zwei Dialekte auseinanderstoßen, zeigt eine Verhandlung vor einem Wiener Bezirksgericht, die wir der Frankfurter Zeitung entnehmen. Die Vorgeschichte ist kurz. Der Wiener kam eines Abends, vom„Heurigen“ in gute Stimmung versetzt, in sein Stammlokal. Er sieht einen offenbar norddeutsch aussehenden Herrn an einem Tisch. Da kommt ihm ein Anschlußgedanke und so tritt er an den Herrn heran und fragt:„Ist's erlaubt?“ „Nee“, antwortet der Herr,„es sibt jenug Tische hier, die leer sind.“ „Na, na“, ärgerte sich der Wiener,„i tua Ihna do nix. S bin do ka Pülcher aus dö entern Gründ! Oder manen### eppa ja?“ „Det weeß ick nich“, sagte der Fremde trocken und kurz. „Dös wissen S' net?! Sö halten mi also für an Pülcher? Ay, dös laß i mir net'fallen! Mi, an Weaner Bürger, an Strizzi'hassen, dös is Höchste!“ Und schon hatte der Berliner eine echte„Watschen“ sitzen; weiteres verhinderte der herbeigeholte Wachmann. Vor dem Bezirksgericht hatte sich der Weaner wegen Körperverletzung zu verantworten. Richter:„Was machen Sie denn für Sachen!" Angeklagter:„Hören', Herr Richter, mi an Pülcher 'hassen, is do stark! Schaun S' mi an, schau i denn so aus? I komm friedlich wie a Engel zu sein Tisch und will eham a 'sellschaft leisten, er aber laßt mi abirutschen wie an fauligen Appel!?!“ Richter:„Hat der Herr Ihre Gesellschaft gewünscht?“ Angeklagter:„Aber wer fragt denn danach bei uns in Wean? Da setzt si aner zum andern und beide san kreuzsidel.“ Der Berliner:„Ick wußte jar nich, was der Mann von mir wollte. Er fragte mich, ob ick nich weeß, daß er een Pilger ist. Det weeß ick ja nich, ob er nach dem heiligen Land pilgert!“ Richter:„In Deutschland heißt ein Pülcher ein„morker Junge“.“ Der Berliner:„Ah so, det hab' ick nich jewußt. Ick verstand ihn, er is een„Pilger aus anderen Gründen.“ Angeklagter:„Aber Mensch! Wer redt denn von andere Gründ? Entere Gründ, hab i'sagt. Enten, wissen S' net, was enten is??“ Der Berliner:„Ach ja, een Jeflügel, setz weeß ick ganz genau!"(Lebhafte Heiterkeit.) Der Richter verurteilt den anschlußfreudigen Wiener zu fünfzehn Schilling Geldstrafe. Angeklagter:„Also, Herr Nachbar, auf dös Mißverständnis herauf trink ma doch zusammen a Flascherl Wein, gelt? Und dabei lern i Ihna a bißl Weanerisch... men werden können, wenn Staat und Gemeinden und Wirtschaft sie auf der Ausgabenseite aller Verwaltungszweige mit unaufschiebbarer Dringlichkeit verlangen. Glauben Sie wirklich, ich dürfte so tun, als existiere das Problem der achtjährigen höhern Schule, das in andern Ländern doch bereits praktisch gelöst ist, bei uns nicht einmal als Problem? Ich kann es um so weniger tun, als ich den Standpunkt, daß eine normale höhere Schule nur acht Jahre zu umfassen brauchte, schon vor Jahren, auch literarisch vertreten habe. Mag der Anstoß finanzieller Natur sein oder sonstwo herkommen— eine Verkürzung der Dauer der höhern Schule mache ich nur mit, wenn die Prüfung des gesamten Problems ergibt, daß die Einführung der achtjährigen höhern Schule sachlich tragbar, allgemein politisch durchführbar und finanzpolitisch notwendig ist. Die rheinisch=westfälischen Milchhändler gegen eine Preisermäßigung.— Schwerer tätlicher Zusammenstoß mit Verbraucher-Vertretern. Düsseldorf, 26. Nov. In der heutigen Versammlung des Verbandes der rheinisch=westfälischen Milchhändler, Berufsgenossenschaft, im Zoologischen Garten wurde eine Ermäßigung des Milchpreises abgelehnt. Zu dieser Versammlung waren auch Vertreter des Vereins Deutsche Volkshilfe, einer Verbraucherorganisation, eingeladen, denen die Verbandsleitung Redefreiheit zugesichert hatte. Als dem ersten Redner dieser Organisation während seinen Ausführungen von der Versammlungsleitung das Wort entzogen wurde, verließen auch die übrigen Vertreter des Vereins den Saal. Sie wurden von einer Anzahl von Milchhändlern verfolgt und bedroht. Der Leiter des Vereins Deutsche Volkshilfe, Ingenieur Neerbeck(Oberhausen=Sterkrade) wurde durch Fußtritte derart mißhandelt, daß er sich sofort in ärztliche Behandlung begben mußte. Die Polizei konnte den Täter noch nicht ermitteln. Preissenkung in der Eisel. Gemünd, 26. Nov. Auf Grund eines Rundschreibens der Stadtverwaltung an die hiesige Geschäftswelt sind auch hier die Preise gesenkt worden. Die Milch kostet nur noch 20 gegen bisher 25 Pfennig das Liter. Das Brot ist ebenfalls billiger geworden, und die Fleischpreise sind um 5 bis 15 Pfennig je Pfund gesenkt worden. Die heutige Rummer umfaßt 14 Seiten Koch keine Kiurung. * Seite 2. Nr. 13887. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend. 27. November 1930. Ein beatscher Tchritt. Der Rhein salt weiter. MIZ Köln, 26. Nov. Das Fallen des Rheines und seines michtigen Nevenflusses, der Mosel, hält an. Wenn auch langsam, so weichen doch die Fluten stetig mehr zurück. Es wurde um 16 Uhr in Köln ein Pegelstand von .90 Meter festgestellt. Das Wasser fällt stündlich um einen halben Zentimeter. In Koblenz betrug der Wasserstand um die gleiche Zeit 7,27 und fällt auch hier um zwei Zentimeter stündlich. In Trier verzeichnete man einen Pegelstand von 4,14 Meter. Hier geht das Wasser ebenfalls um zwei Zentimeter zurück. Der Betrieb auf der Moseltalbahn Trier—Bernkaftel ist wieder aufgenommen worden. Mit der baldigen Wiederaufnahme des Verkehrs auf der Strecke Zeltingen—Bullay wird gerechnet. Auf dieser letztgenannten Strecke wird der Verkehr durch Automobile aufrechterhalten. * Der Rhein 40 Jentimeter gefallen. Der Kölner Pegel zeigte in der vergangenen Nacht um 24 Uhr.86 Meter, heute morgen 6 Uhr .75 Meter, was gegen den Höchststand von.15 Meter einen bisherigen Gesamtrückgang um 49 Zentimeter bedeutet. Das Wasser fällt in Köln zurzeit stündlich um zwei Zentimeter. * Einzelhelten über den finkenden Wasserspiegel. Koblenz, 27. Nov. Die Hochwasserdienststelle teilt mit, daß aus allen Stromgebieten ein Fallen des Wassers um 2 bis 3 Zentimeter in der Stunde gemeldet wird. Wenn bei Redaktionsschluß auch die amtlichen Nachrichten vom Oberrhein noch nicht vorliegen, so besagen zuverlässige private Mitteilungen, daß der Wasserspiegel in den letzten 24 Stunden gefallen ist in Hüningen um 15, Kehl 16, Maxau 23, Mannheim 25, Mainz 14, Bingen 13, Kaub 22 Jentimeter. In Köln wurde heute morgen 6 Uhr ein Pegelstand von 7,75, um 8 Uhr von 7,71 Meter gemessen, in Wesel um 8 Uhr ein solcher von 7,00 Meter. In Koblenz steht der Pegel heute morgen 8 Uhr auf 6,90 Meter, was(gegen den Höchststand von 7,68,5 Meter) ein Fallen des Wasserspiegels um 78,5 Zentimeter bedeutet. * Pegelstände von Donnerstagfrüh 8 Uhr. Koblenz, 27. Nov. Die letztgemeldeten Wasserstände sind folgende: Konstanz 3,80, Waldshut.45, Basel 1,69, Hüningen 2,28, Kehl 3,95, Maxau 6,50, Mannheim=Rheinau 6,76, Diedesheim.—, Mannheim=Reckar 6,88, Mannheim=Rhein 6,65, Worms 3,68, Schweinfurt 3,51. Würzburg 4,01, Lohr 4,59, Miltenberg 4,56, Aschaffenburg 4,55, Hanau 4,70, Kostheim 6,16, Mainz 4,08, Biebrich 4,65, Bingen 4,93, Kaub 6,36, Bad Ems 2,25, Trier 4,30, Kochem 5,64, Koblenz 8 Uhr 6,90, Köln 6 Uhr 7,75, 8 Uhr 7,71, Düsseldorf 7,30, Mülheim=Ruhr 1,77, Ruhrort 7,25, Wesel 7,00, Emmerich 7,19. Rheinuferbahn Bonn=Köln. Die Bonn=Kölner Rheinuferbahn verkehrt wiederum wieder bis und von der Kölner Haltestelle„Filzengraben“. Lokomobile und Kanalpumpe im Kampf mit dem Hachroasser. Beuel, 26. Nov. Seit Dienstag geht das Wasser wieder langsam zurück. Die Rheinstraße und Rheinaustraße können an den höher gelegenen Stellen bereits wieder begangen werden. Nur die direkt zum Rhein zu gelegenen Häuser werden noch teilweise umspült. Die Kanalpumpen an der Kaiserstraße sind noch in voller Tätigkeit, um ein Eindringen des Wassers in den Kanal zu verhindern. Die zur Verstärkung der eingebauten Kanalpumpe herbeigezogene Lokomobile mußte Dienstagnachmittag infolge eines Defektes ihren Betrieb einstellen. Die Folge hiervon war, daß bis zum Eintreffen der Motorspritze der Feuerwehr bereits das Wasser durch den Kanal in die Keller verschiedener Häuser in der Friedrichstraße eingedrungen war. Obwohl die Motorspritze zur Unterstützung der Kanalpumpe fleißig mithilft, die im Kanal befindlichen Wassermengen zu verdrängen, ist es doch hiermit nicht möglich, der Wassermassen völlig Herr zu werden. Die am Deich aufgestellte Lokomobile, die daselbst zurzeit infolge des plötzlich kleinen Wassers des Vilicher Baches nicht mehr unbedingt erforderlich ist, wurde zur Kaiserstraße zur Auspumpung des Hauptkanals herangezogen. Die Motorspritze der Wehr soll dafür den Dienst am Deich übernehmen. Spielende Kinder am Hochwasser. Ein dreijähriges Mädchen aus Schwarz=Rhein= dorf, das sich mit noch anderen Kindern auf dem Deich spielend aufhielt, siel in die hochgehenden Fluten des Rheines. Ein zufällig des Weges kommenden junger Mann aus Bonn=Endenich sprang kurzentschlossen der Kleinen nach und holte sie, die bereits verschiedene Male untergetaucht war, aus dem nassen Element. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß es eine große Unverantwortlichkeit der Eltern ist, Kinder in einer derartigen Gefahrzone spielen zu lassen. Beinahe hätte also das Hochwasser ein junges Menschenleben gefordert. Auch bei Vonn sinkt das Wasser weiter. Die Hochwasserflut des Rheins überschwemmt noch immer das Bonner Ufer. Gestern morgen zeigte der Bonner Pegel um 8 Uhr.54 Meter. Bis gestern abend um 20 Uhr fiel das Wasser um 19 Zentimeter. Der Pegel war somit auf.35 Meter zurückgegangen. In der vergangenen Nacht ist der Rhein stündlich fast um zwei Zentimeter gefallen. Heute morgen um 8 Uhr wurde die Wasserhöhe am Pegel mit.13 Meter gemessen. Ein weiteres Fallen des Wassers ist trotz des noch niedergehenden Regens zu erwarten. Im Laufe des Tages wird auch der obere Rand des Ufergeländers wieder aus dem Wasser hervortreten. * Zur Krankheitsverhütung nach dem Hochwasser. Wir machen schon jetzt darauf aufmerksam, daß zur Verhütung von Krankheiten sofort nach dem Schwinden des Hochwassers sämtliche Räume von Schlamm befreit werden müssen. Dann ist für gute Lüftung und Austrocknung der Räume Sorge zu tragen. Ofene Koksfeuer dürfen dazu nicht verwendet werden. Außerdem ist es zweckmäßig, sämtliche Wände, Decken pp. mit einer Kalklösung— einen Teil Kalk auf vier Teile Wasser— zu desinfizieren. Folgen des Hochwassers. Schwerer Schiffsunfall. tt Mainz, 26. Nov. An der Straßenbahnbrücke bei Mainz ereignete sich ein schwerer Schiffsunfall. Der Schleppdampfer„Badenia"=Mannheim fuhr mit fünf leeren Lastkühnen zu Tal. Beim passieren des Brückenbogens geriet der letzte Lastkahn ins Schlingern und wurd von der starken Strömung mit großer Wucht geDie Kabinektsitzung wegen des Wahlterrors in Ostoberschlesien. Absendung einer Note an den Völkerbund beschlossen. CNB Berlin, 27. Nov. Das Kabinett beschäftigte sich in seiner gemeldeten Sitzung, die bis gegen Mitternacht dauerte, mit den Vorgängen in Ostoberschlesien. Es wird wegen der Gewaltakte und wegen der Wahlentrechtungsmethoden gegenüber der deutschen Minderheit an den Völkerbund appellieren. Eine Note wird im Laufe des heutigen Tages abgesandt werden. Weitere Einzelheiten über den deutschen Schritt werden erst im Laufe des Tages bekannt werden. gen den oberen Teil des eisernen Brückenbogens geschleudert. Der Anprall war so heftig, daß der Steuerstuhl und der obere Teil der Kabine des Schiffers Seib aus Manheim über Bord geschleudert wurden. Der Matrose, der sich am Steuer befand, rettete sich durch einen raschen Sprung ins Wasser. Es gelang ihm, sich an einem Nachen festzuhalten und wieder auf das Schiff zurückzukehren. Die Ehefrau des Schiffers Seib und ein Kind, die sich in der Kabine befanden, erlitten schwere Verletzungen. Infolge des Anpralls riß das Schlepptau, und der hilflose Kahn wurde mit großer Schnelligkeit der„Petersau" zugetrieben. Im letzten Augenblick konnten die Matrosen jedoch Anker werfen und den Kahn zum Halten bringen. Die schwerverletzte Schiffersfrau wurde ins Städt. Krankenhaus gebracht. Der Vorgang hatte eine große Menschenmenge angelockt, die vom Ufer aus dem gefährlichen Schauspiel zuschaute.— Der Schleppzug hatte auf Halbmast geflaggt, da kurz vor diesem Unfall ein Matrose von einem anderen Lastkahn über Bord gefallen und ertrunken war. * Im Rhein erhängt. tt Lorch a. Rh., 26. Nov. Der Schiffsführer Jakob Junker aus Lorch stürzte bei Ludwigshafen bei der J. G. Farbenindustrie auf bayerischer Seite aus einem Nachen und fiel in ein Halteseil, das eine Schlinge bildete und den mit den Wellen Ringenden erdrosselte. Schiffer fanden den auf so seltsame Weise ums Leben Gekommenen am nächsten Tage im Wasser am Seile hängend tot auf. * Ratten und Mäuse auf der Flucht vor dem Hochwasser. Neuwied, 26. Nov. Als gestern ein Paddelboot auf die im Rhein liegende Hammersteiner Insel zusteuerte, bemerkten die Paddler auf den aus dem Wasser ragenden Kronen der Bäume und Sträucher eine gräuliche, bewegliche Masse. Beim näheren Heranfahren stellten sie fest, daß die Aeste und Sträucher zu Tausenden von Mäusen und Ratten, die sich vor dem Hochwasser geflüchtet hatten, bevölkert waren. Bei einem Schlag mit dem Paddel an einen Baumast stürzten gegen hundert Mäuse und Ratten ins Wasser und versuchten in wilder Hast auf dem Paddelboot Zuflucht zu nehmen. Nur durch eine schnelle Drehung des Bootes konnte das Eindringen der ungebetenen Gäste verhindert werden, die abtrieben und ertranken. Der Neuwieder Damm. Neuwied, 26. Nov. An den Deichbauten in Neuwied hat das Hochwasser, soweit bis jetzt festgestellt werden konnte, keinen großen Schaden verursacht. Wenn auch der Deich an der Friedrichstraße und Schloßstraße noch nicht geschlossen war und infolgedessen die Wassermassen nicht aufhalten konnte, so zeigte sich doch, daß der Wasserstand durch den Deich niedriger gehalten wurde. Neuwied ist von einem Hochwassergürtel umgeben, der sich bis in das Tal der Wied erstreckt. Die vor kurzem in Betrieb genommenen Wickingwerke sind, zum Teil unter Wasser. Durch die oben erwähnte Oeffnung des Dammes in der Friedrichstraße und die Dammtore hat das Hochwasser ungehindert in die Stadt eindringen können und die von ihm bespülten Straßen bieten ein trostloses Bild. Ein Verkehr mit Holzstegen hat sich kaum ermöglichen lassen, so daß die Bewohner auf den Nachen angewiesen sind, der ihre Verbindung mit der Außenwelt aufrecht erhält und sie mit Lebensmitteln versorgt. Rund 1 390 000 Quadratmeler im Kölner Gebiel durch das Hochwasser überschwemmt.— 120 Fuhren Materialien für Schutzdämme im Deutzer Bezirk. WP Köln, 26. Nov. Die Hochwasserschutzmaßnahmen im Kölner Gebiet erforderten auf der linken Rheinseite in dem Abschnitt von dem neuen Reichsbahndirektionsgebäude bis Mechtildisstraße die Herstellung von 1300 laufenden Metern Schwimmstege, in Mülheim in der Mülheimer Freiheit, der Münzstraße und den übrigen im Ueberschwemmungsgebiet liegenden Straßen 1250 laufende Meter Bockstege, also zusammen 2550 laufende Meter. An Schutzdämmen wurden im Bezirk Deutz rund 35 laufende Meter gebaut. Für diese wurden rund 120 Fuhren Lehm, Kies und dergl. Materialien gebraucht. Fährbetriebe wurden in Mülheim, Worringen und Kasselberg eingerichtet.— Auf der linken Rheinseite sind rd. 40000 Quadratmeter Straßenfläche überschwemmt; im Gebiet der Ortschaft Kasselberg ist die überschwemmte Fläche 400 000 Quadratmeter groß. Auf der rechten Rheinseite sind im Mülheimer Bezirk allein rd. 110000 Quadratmeter Fläche vom Wasser überflutet, während im Deutzer Gebiet 20000 Quadratmeter Werft= und Straßenfläche, im Rheinpark 70000 Quadratmeter und von Deutzer Drehbrücke bis nördliche Stadtgrenze 750000 Quadratmeter überschwemmt sind. Insgesamt sind mithin rd. 1 290 000 Quadratmeter Fläche vom Wasser überflutet. * Drohender Rheindeicheinbruch bei Emmerich verhütet. WP Emmerich, 26. Nov. An der deutsch=holländischen Grenze ist heute morgen auf dem rechten Flußufer ein Teil des Rheindeichs in der Nähe der holländischen Ortschaft Spyk infolge Unterspülung in einer Breite von 20 Metern und einer Tiefe von 2 Metern versackt. Da der gesamte Deich äußerst gefährdet war, wurde die ganze Bevölkerung aufgerufen, um an seiner Verstärkung mitzuarbeiten. Militär und Arbeitslose arbeiteten gemeinsam an der Wiederherstellung des Rheindeiches, die dadurch erleichtert wurde, daß genügend Material an Ort und Stelle war. Zehntausend schwere Säcke, gefüllt mit Material aus den benachbarten Ziegeleien, wurden zur Verstärkung des Rheindeiches verwendet. „Was ich von meinem Fenster alles sah... Ein Stimmungsbild von F. Kramer. Von meinem Fenster aus, in Königswinter, sah ich gegenüber in Mehlem den Rhein steigen und steigen. Vor knapp einer halben Stunde konnte man noch an den Gartenmauern der Hotels die Namen lesen, nun sieht man nur noch die Spitzen der Buchstaben aus der Flut Deutschland verlangt außerordentliche Ratslagung. CNB Berlin, 27. Nov. In der gestrigen Kabinettssitzung, die sich mit der Prüfung der polnischen Terrorakte beschäftigte, erstattete Reichsaußenminister Curtius einen eingehenden Bericht über das dem Auswärtigen Amt vorliegende Material zu den polnischen Terrorakten gegen Deutsche in Ostoberschlesien. Die Prüfung der Rechtelage hat, wie die Vossische Zeitung berichtet, ergeben, daß ein Appell an den Generalsekretär des Völkerbundes zur Einberufung einer außerordentlichen Ratstagung auf Grund des Artikels 11 der Völkerbundsatzung möglich ist. Die Reichsregierung hat daher beschlossen, in einer Note an den Generalsekretär des Völkerbundes die Einberufung des Völkerbundrats zu verlangen. Außerdem wird die Reichsregierung das gesamte amtliche Material über die Vorgänge in Ostoberschlesien und die deutschen Ermittlungen dem Völkerbund zuleiten. herausragen. Auf der Verkehrsstraße reiht sich Auto an Auto, jeder will das schaurig schöne Schauspiel des gewaltig angewachsenen Stromes sehen. Die weißen Bänke der Rheinallee werden jetzt schon von den Wellen umspült. Hier und da schwingt sich noch ein verwegener Jüngling auf die Bank, um seinen Photoapparat in Tätigkeit zu setzen. Jungens gehen am äußersten Rande des Wassers entlang, der Reiz ist zu groß, sie achten nicht ihrer Sonntagsschuhe! Hunde fischen sich treibendes Holz aus dem Rhein und ziehen stolz mit ihrer Beute ab. Um neun Uhr abends bringe ich noch Post an den Kasten, ob er morgen noch geleert wird, ist fraglich, denn das Wasser reicht schon dicht heran. Wie ich zurückkomme, ist gerade das Fährboot von Mehlem herübergekommen. Es legt bereits am Denkmal Wolfgang Müllers an und unheimlich wirkt das schaukelnde Boot auf dem reißenden Strome. Noch ist die Straße frei, aber kaum eine Stunde später ist sie auch schon von den steigenden Fluten überspült. Ein beängstigendes, seltsames Bild: Autos, Motorräder, alles kommt in toller Hast und Fahrt von den Sonntagsausflügen zurück; da plötzlich stocken sie! Vor ihnen steht das Wasser— was nun? — ein kurzes Besinnen und je nach Temperament des betreffenden Fahrers geht es langsam und bedächtig oder in rasendem Tempo durch die wild aufspritzenden Wasserwogen und im Dunkeln beim Aufleuchten der Scheinwerfer sieht man, wie sprühende Wasserfälle sich über Kühler und Verdeck ergießen. Motorrädern versagt teilweise das Licht. Verschiedene Radfahrer nehmen ihr Stahlroß auf den Buckel und balancieren auf den, jetzt noch sichtbaren Gleisen der Elektrischen. Um 13 Uhr gehe ich nochmals nach dem Wasserstand zu sehen, da kommt mir eine weinende Frau entgegen, vorsorglich in ein Tuch eingeschlagen ihren Säugling an der Brust, hinter ihr der Mann und wie die Orgelpfeifen, eine Schar von sechs kleinen Kindern; den Schluß dieses traurigen Zuges bildet ein kleines Kätzchen. Die Armen suchen noch Unterkunft im Krankenhaus zu finden, denn das Wasser war schon in ihre Wohnung eingedrungen. Ueberall sah und hörte man noch bis tief in die Nacht alle Einwohner, von der grausamen Gefahr bedroht, ihre Keller und tief gelegenen Wohnungen räumen, denn— was wird die Nacht bringen? Die Nacht ist vorüber und mein erster Blick sieht die Verkehrsstraße jetzt ganz unter Wasser bis an das Bahngleis der Staatsbahn. Die Anwohner der Straße glauben sich nach„Venedig" versetzt; sie können nur noch mit Leitern über Gartenmauern klettern. Auf der Rheinanlage fahren, über die weißen Bänke hinweg, Paddelboote! Motorräder und Fußgänger, alles muß sich über die Felder, durch Gärten, durch Stachel- und Gartenzäune hindurch seinen Weg bahnen. Autos müssen zurück und durch die Berge ihren Weg finden. Hausfrauen hasten vorüber mit Vorräten, denn man kann nicht wissen, was noch kommt. Ein orkanartiger Sturm heult um das Haus, schwarze, unheimliche Wolken türmen sich am Horizont. Das Wasser steigt und steigt! Meine Gedanken suchen in tiefem Mitgefühl alle, die um ihr Hab und Gut bangen und kämpfen müssen.— Zu allem Leid in unserer schweren Zeit kommt auch noch diese Angst und Not, jetzt, wo das erlösende Christkind bald von Haus zu Haus fliegen soll, um einen hellen Schein in die versorgten und gequälten Menschenherzen zu breiten! Wird es ihm gelingen?— Keine Absatzstockung bei der Staatslotterie? Zu den aufgrund der Meldung eines Berliner Montagsblattes durch einen Teil der Presse gegangenen Mitteilungen über erhebliche Absatzstockungen im Vertrieb der Lose der Preußisch=Süddeutschen Staatslotterie teilt die Generaldirektion durch den Amtlichen Preußischen Pressedienst mit, daß diese Nachrichten jeder Grundlage entbehren. Die im Hinblick auf die Erhöhung des Lospreises als wahrscheinlich angenommene Absatzstockung hat sich bei weitem nicht in dem selbst von der Verwaltung angenommenen Maße eingestellt. Der bisher festgestellte Absatzrückgang wird voraussichtlich nicht einmal dazu ausreichen, um den Bedarf an Ersatzlosen in der folgenden Lotterie völlig zu decken, so daß es kaum möglich sein wird, zu dem früheren Verfahren zurückzukehren, die Ersatzlose für die staatlichen Lotterieeinnehmer aus eignen Beständen der Verwaltung zur Verfügung zu stellen. * 300 Studenten bei der Mensur überrascht. WTB Berlin, 26. Nov. Heute vormittag gegen 19 Uhr wurde der Polizei mitgeteilt, daß sich in den Cityfestsälen, Dresdenerstraße 42—43, eine große Zahl von Studenten versammelt habe, die dort ihre Mensuren ausfechten wollten. Die Polizei überraschte etwa 300 Studenten und stellte sie fest. Eine große Anzahl von ihnen, die nicht im Besitze von Ausweisen waren, mußte den Weg nach dem nächsten Polizeirevier antreten, wo weitere Feststellungen erfolgten. Etwa gegen 1½ Uhr nachmittags waren diese beendet. Drei Studenten, die man direkt bei der Mensur überrascht hatte, werden sich wegen Beteiligung an der verbotenen Mensur zu verantworten haben. Die Polizei hat ferner umfangreiches Haumaterial beschlagnahmt. Professor Jakob Koerfer gestorben. WP Köln, 26. Nov. Heute morgen.30 Uhr ist der Erbauer der Hochhäuser in Köln, Aachen, Düsseldorf und Essen, Prof. Dr. ing. h. c. Jakob Koerfer nach kurzem Leiden gestorben. Er hatte sich am Donnerstag der vergangenen Woche einer Gallenblasen=Operation unterziehen müssen. Prof. Koerfer ist am 14. September 1875 geboren. * Zur Erinnerung an die Rheinlandreisen des Reichspräsidenten. Düsseldorf, 26. Nov. Zur Erinnerung an die diesjährigen Besuche des Herrn Reichspräsidenten im Rheinlande hat heute der Landeshauptmann der Rheinprovinz, Dr. Horion, dem Herrn Reichspräsidenten in Berlin das neu erschienene Prachtwerk von Paul Clemen„Die gotischen Monumentalmalereien der Rheinlande" überreicht Düsseldorser Anwalt wegen Unterschlagung verhaftet. 15—20 000 Mark veruntreut. CNB Düsseldorf, 26. Nov. Wegen Unterschlagungen in Höhe von 15—20000 Mark wurde, wie die Düsseldorfer Justizpressestelle mitteilt, auf Antrag der hiesigen Staatsanwaltschaft der Rechtsanwalt Walch 1 verhaftet. Er wird beschuldigt, in seiner Eigenschaft als Nachlaßverwalter eines aus Wiesbaden stammenden Nachlasses die obige Summe veruntreut und für sich verwandt zu haben. Der ungetreue Rechtsanwalt wurde in das Düsseldorfer Untersuchungsgefängnis eingeliefert. Haus- und Grundbesitz und das RegierungsProgramm. MTB Berlin, 27. Nov. Mit dem Programm der Reichsregierung befaßte sich eine Versammlung des Zentralverbandes der deutschen Haus= und Grundbesitzervereine. Es gelangte eine Entschließung zur Annahme, in der das Sanierungsprogramm der Regierung als erster Schritt zur Wiederingangbringung der deutschen Wirtschaft und der deutschen Finanzen bezeichnet wurde. Die Entschließung ging jedoch nicht einig mit dem in dem Programm vorgesehenen Termin für den Abbau der Wohnungszwangswirtschaft. Der Hausbesitzer verlange den 30. Juni 1931 als Zeitraum für die Aufhebung der Wohnungszwangswirtschaft und außerdem endgültige Beseitigung der Hauszinssteuer. Kein deutscher Moratorienantrag beabsichtigt. CNB Berlin, 26. Nov. Die Meldung des Londoner Korrespondenten der New York Times, daß Deutschland beabsichtige, Anfang des nächsten Jahres ein Moratoriunz nachzusuchen, und daß Reichsaußenminister Dr. Curtino diese Absicht den Botschaftern der Reparationsgläubigermächte mitteilen wolle, entbehrt, wie wir von zuständiger Seite hören, jeder Grundlage. * Mißfallen des Reichspräsidenten über die Stahlhelm-Romreise. CNB Berlin, 26. Nov. Reichspräsident von Hindenburg hat in seiner Eigenschaft als Ehrenmitglied des Stahlhelms, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, der Leitung des Stahlhelms sein Mißfallen über die Vorkommnisse anläßlich der Romreise einer Stahlhelm= gruppe ausgesprochen. * Berufung gegen den Freispruch im Prozeß gegen die Polizeioffiziere. CNB Berlin, 26. Nov. Gegen den Freispruch der Polizeioffiziere Hauptmann a. D. Alsdorff und Polize oberstleutnant Mader in dem Prozeß wegen der Vorgänge im Polizeirevier 82 hat, wie die B. Z. am Mittag berichtet, Staatsanwaltschaftsrat Dr. Fischer Berufung eingelegt. Die Opfer des Erdbevens. 1I. Tokio, 27. Nov. Die Zahl der Todesopfer bei dem schweren Erdbeben in Japan wird in den letzten offiziellen Feststellungen mit 233 angegeben. Die Zahl der Schwerverletzten beträgt 117, die der Leichtverletzten steht noch nicht fest, dürfte aber auch recht erheblich sein. Antitrustkohlensäurewerk Freiherr Rudolf von Geyr, Niederbreisig. Zwischen dem Kohlensäuresyndikat und vorgenanntemn Werk ist es wegen der Benutzung des Brunnengrundstückes zur Kohlensäuregewinnung zu einem Konflikt gekommen, der zur vorläufigen Stillegung des Geyr'schen Werkes## führt hat. .st. Lardien über die Friedensvertrage. Paris, 27. Nov. Der französische Ministerpräsident Tardieu hielt auf einer Tagung republikanischer Parteifunktionäre eine politisch zugespitzte Bankettrede, die zum Teil wohl an die Adresse Deutschlands gerichtet war und wohl auch eine Antwort auf die letzte Rede des Reichsaußenministers Dr. Curtius enthalten sollte. Tardien bemerkte u..: Frankreich habe ein Recht gehabt, zu hoffen, daß die vollkommen liberale Art und Weise, mit der es die Verträge ausgelegt habe, eine logische und moralische Gegenleistung auslösen würde. Gewisse Ereignisse hätten eine Enttäuschung gebracht. Aber die französische Regierung habe nicht verfehlt, die unerläßlichen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Das Ziel der französischen Außenpolitik sei der Frieden. Tardieu erinnerte daran, daß die Regierung die Sicherheits= und Grenzschutzmittel nicht aus dem Auge gelassen habe, denn sie habe die einjährige Dienstzeit verbessert, die Durchführung des Flottenbauprogramms ginge regelmäßig vonstatten und die Krisis in der Luftfahrt ginge ihrer Lösung entgegen. * Echo de Paris gegen den Paneuropäer Briand. Paris, 27. Nov. In Verbindung mit der Begegnung des russischen Außenministers Litwinow mit dem italienischen Außenminister Grandi in Mailand verweist der Außenpolitiker des Echo de Paris recht spitzig auf die angebliche staatliche Gruppierung Deutschland=Rußland=Italien) zu denen noch Ungarn Bulgarien und die Türkei träten, um den Umsturz der gegenwärtigen Ordnung in Europa vorzubereiten. Briand möge immer noch Paneuropa feiern und immer noch erklären, daß sein Europaplan von allen mit Beifall aufgenommen wurde. Wie lange noch werde er das nahezu tägliche Dementi der Ereignisse ersticken können? * 13 Zirkusmitglieder getötet. WTB New York, 27. Nov. Der Korrespondent der Associated Preß in der Stadt Mexiko meldet, in dem Dorfe Guadelupe bei Jrapuato wurden am Mittwoch früh bei einer Benzinexplosion dreizehn Mitglieder einer Zirkusgesellschaft getötet und sechzehn verletzt. Infolge der Explosion entkam eine Anzahl wilder Tiere, darunter mehrere Löwen, die in dem Dorfe herumliefen, bis sie erschossen wurden. * Geschützfeuer in Lima. WIB New York, 27. Nov. Nach einer Meldung der Associated Preß aus Arica lagen dort abends inoffizielle Meldungen aus Lima vor, nach denen in der Hauptstadt von Peru ernste Unruhen ausgebrochen sind. In den Straßen spielten sich hartnäckige Kämpfe ab. Aus verschiedenen Stadtteilen sei Geschützseuer zu vernehmen. Die Lage der Regierung sei schwierig. Mehrere Personen sollen auf Besehl der Regierung hingerichtet worden sein. Es werde strenge Zensur geübt. Dod Uerder von derüe und wargen Wechselnd bewölkt, zeitweise Niederschläge in Schauern, Temperatur wenig geändert. Vercher. Iodener Seite 3— Nr. 13887. General=Anzeiger für Bonn und Amgegend Donnerstag, 27. Rovember 1930. Aus Benn. Altersschäden am Universitätsbrunnen. Gestern morgen ist im Universitätsgarten am Liebfrauenweg der obere Aufsatz des Brunnens vor dem Haupteingang beseitigt worden. Nun befindet sich vor dem Eingang nur noch das große runde Steinbecken, das auch stark ausbesserungsbedürftig ist. Wie wir erfahren, war der Zinkgußaussatz, der ein großes tiefbauchiges Becken darstellte, auf dessen Rand„in philosophischer Ruhe“ zwei Eulen hockten, vom Zahn der Zeit derart angegriffen, daß er als verrottet angesprochen werden konnte. Wie nun der innere Brunnen neu ausgestaltet werden soll, ist noch nicht entschieden. Es ist aber beabsichtigt, eine provisorische Einrichtung zu treffen, um das große Steinbecken durch eine Fontäne mit Wasser speisen zu können. Wie schon gesagt, weist auch das Steinbecken Witterungs= und Altersschäden auf. Aber eine Instandsetzung muß wegen der dazu benötigten Kosten vorläufig noch zurückgestellt werden. Die Frage der Ausgestaltung des neuen Brunnen im Universitätsinnenhof, an der Stelle, wo früher das Denkmal „Flamme empor“ stand, ist ebenfalls noch nicht entschieden. Ferienordnung im Schuljahre 1931/32. Der Oberpräsident der Rheinprovinz hat für das Schuljahr 1931=32 die Ferien für die höhern Schulen und die Volksschulen der Orte, an denen sich eine höhere Schule befindet, wie folgt festgesetzt: Ostern 27. März bis 14. April, Pfingsten 22. Mai bis 2. Juni, Sommer 29. Juli bis 10. September, Weihnachten 22. Dezember bis 8. Januar. Der erste Tag ist jedesmal der des Schlusses, der zweite der des Wiederbeginns des Unterrichts. Das Schuljahr schließt am 22. März 1932. Die langen ungeteilten Sommerferien sind beibehalten worden, beginnen aber einen Monat später als die in den andern Provinzen. Einweihung des Jugendheims in Endenich. Einem schon lange bestehenden Bedürfnis entgegenkommend, hat man in Endenich ein Jugendheim errichtet. Der wirtschaftlichen Not unserer Zeit entsprechend, ist dieses Heim äußerst einfach ausgestaltet und so eingerichtet, daß es der Arbeit der Jugendweiterbildung gerade förderlich ist. Es ist schon früher an dieser Stelle näheres darüber mitgeteilt worden. Am Sonntagvormittag wird nun das neue Jugendheim seine kirchliche Weihe erhalten. Um 10 Uhr wird der feierliche Akt mit einem Hochamt für die Spender und Mitglieder des Jugendvereins St. Joseph BonnEndenich eingeleitet. Anschließend daran nimmt Pfarrer Dohm die kirchliche Weihe des Heims vor. Eine Feierstunde wird in dem Versammlungsraum des Heims zum erstenmal die katholische Endenicher Jugend mit ihren Führern und Freunden vereinigen. Die Feier wird durch Liedervorträge des Kirchenchors verschönt. Bonner Hausfrauenbund und Bonner Einzelhändler. Zu Kaffee, Gebäck, Musik und zu einem ernsten Wirtschaftsvortrag des Dr. Gerhard Schatte, der in unserer gestrigen Ausgabe irrtümlicherweise mit Dr. Gertrud Schatte angeführt war, hatte der Hausfrauenbund Bonn und der Verband Bonner Einzelhändler auf gestern nachmittag in den großen Saal des Vonner Bürger=Vereins eingeladen. Es war also schon aus dieser Ankündigung und Einladung ersichtlich, daß ein guter Besuch zu erwarten war. Wenn auch die Person des Dr. Gertrud Schatte etwas enttäuschte, da sich diese Gertrud als ein in allen Fragen des kaufmännischen Lebens erfahrener Herr vorstellte, so hielt dieser Nachmittag doch das, was er versprochen hatte, umsomehr da der nunmehr männliche Dr. Schatte den zahlreich erschienenen Hausfrauen einen eingehenden Vortrag hielt über die Frage „Was kann die Hausfrau zur Preisbewegung der Waren beitragen?" und damit wertvolle Anregungen gab. In seinem ausführlichen Vortrag, währenddem den Hausfrauen leider der Kaffee kalt wurde, gab Dr. Schatte eingangs einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung des Handels überhaupt und sprach anschließend vom Dienst an„Seiner Majestät dem Kunden“. Er gab dann den Hausfrauen die Anregung, die in vielen Stücken hemmende Individualität nicht so sehr in den Vordergrund zu stellen und etwas mehr Wert auf den Normungsgedanken zu legen, da gerade das Vielerlei im Angebot, das die Käuferin übrigens verlange, daran hindere, die Betriebe wirtschaftlicher aufzubauen, da ein derartiges großes Lager mit hundertundeins und mehr Sorten ein großes Kapital verlange, das investiert werden müßte, und diese Tatsache hindere daran, die Verbilligung der angebotenen Artikel herbeizuführen. Durch die Betonung der Einfachheit der Sorten müsse der Normungsgedanke verwirklicht werden. In reger Zusammenarbeit und bei einigem Verständnis für die Materie könnte so die Verbilligung der Ware erVol den Geschworenen. Der dritte Tag.— Schwere Strafe wegen Vergehens gegen Paragraph 213. Das Bonner Schwurgericht unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Stürmer hatte sich gestern mit einem Verbrechen gegen Paragraph 218 zu beschäftigen. Die Anklage, vertreten durch ersten Staatsanwalt Schüller, warf der Angeklagten, die aus Dollendorf stammt, vor, fortlaufend an anderen Personen mit dem Ziele des Gewinns unerlaubte Eingriffe vorgenommen zu haben. Im Laufe der Verhandlung, von der die Oeffentlichkeit auf Antrag der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung ausgeschlossen war, wurden eine Reihe von Zeugen, die alle aus Honnef stammten, uneidlich vernommen. Die Zeugenvernehmung ergab die Schuld der Angeklagten, die nur die Gewerbsmäßigkeit ihrer Vergehen im Gegensatz zu der Anklage der Staatsanwaltschaft bestritt. Als medizinischer Sachverständiger ging der Nachfolger Prof. Müller=Heß, Prof. Dr. Pietrusky=Bonn besonders auf die Gefahren ein, die durch die Verletzung des Paragraphen 218 hervorgerufen würden. In Deutschland müßten nach einer geringen Schätzung jährlich über 10 000 Frauen infolge verbotener Eingriffe ihr Leben lassen. Auch in den vorliegenden Fällen habe die allergrößte Gefahr bestanden. Vom medizinischen Standpunkte sei das Vorgehen der Angeklagten gefährlich und rein menschlich betrachtet verwerflich gewesen. Die Schädigungen der deutschen Volkswirtschaft seien unübersehbar, da wertvolle Kräfte vernichtet würden. Erster Staatsanwalt Schüller betonte in seiner Anklagerede, daß die Angeklagte nicht aus Mitleid, sondern nur darum gehandelt habe, um sich aus ihrer verbrecherischen Tätigkeit eine Einnahmequelle zu verschaffen. Die sechs nachgewiesenen Fälle seien sicher nicht die einzigen. Man könne bei dem Vergehen der Angeklagten nach den Zeugenaussagen von einem Gewerbe im Sinne des Paragraphen 218 sprechen. Wohl habe der Reichstag in einer Novelle vom 18. Mai 1926 eine Milderung in der Bestrafung der Vergehen gegen Paragraph 218 ausgesprochen. Von dieser Milderung werde aber das gewerbliche Vergehen nicht erfaßt. Mildernde Umstände müßten also der Angeklagten versagt bleiben. Er beantrage daher eine Zuchthausstrafe von einem Jahr sechs Monaten, die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre, Anrechnung der erlittenen Untersuchungshaft und Einziehung der benutzten Geräte. Die Verurteilung müsse nach Paragraph 218, Abs. 3, erfolgen.— Der Verteidiger machte besonders auf die heftiigen Kämpfe um den Paragraphen 218 aufmerksam. Er betonte, daß die Angeklagte ihr Vergehen nicht als Gewerbe betrieben, sondern nur aus Mitleid gehandelt habe. Die Verurteilung habe also gemäß Paragraph 218, Abs. 2, zu erfolgen. Das Urteil. Nach Wiederherstellung der Oeffentlichkeit verkündete das Gericht das Urteil. Danach wird die Angeklagte zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Untersuchungshaft in Höhe eines Monats und zwei Wochen wird angerechnet. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden der Angeklagten auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Die Kosten des Verfahrens fallen der Angeklagten zur Last. Außerdem werden die benutzten Instrumente ein gezogen. In der Urteilsbegründung erklärte Landgerichtsdirektor Stürmer, daß die Verurteilung nach Paragraph 218. Abs. 2 und 4, erfolgt sei. Das Gericht habe bei allen Fällen das Bestehen eines Gewerbes bejahen müssen. Die Vergehen der Angeklagten hätten eine dauernde Einnahmequelle dargestellt. Durch das Sachverständigengutachten sei die Gefährlichkeit der Handlung der Angeklagten eindeutig dargelegt worden. Man habe trotzdem der Angeklagten mildernde Umstände zugebilligt und von einer Zuchthausstrafe abgesehen, weil die Angeklagte nur unwesentlich und nicht einschlägig vorbestraft sei. Die geringste Strafe von drei Monaten Gefängnis sei aber wegen der Gefährlichkeit des Verbrechens nicht am Platze. Das Gericht habe darum ein Jahr Gefängnis verhängen müssen. Die Ehrenrechte seien aberkannt worden, weil die Verhandlung die Verwerflichkeit der Gesinnung der Angeklagten ergeben habe. Man sehe von einer sofortigen Verhaftung ab, da trotz der schweren Strafe Fluchtverdacht nicht vorliege. Das Gericht habe eine Aussetzung der Strafe augenblicklich ablehnen müssen. Es stelle aber der Angeklagten anheim, zu einem späteren Termin den Gnadenweg zu beschreiten. reicht werden. Dieses allgemeine Verständnis müsse aber nicht nur im Geschäft, sondern auch in der breiten Oeffentlichkeit gefördert werden. Da der Einzelhandel Wert auf einen ausgeprägten Kreis von Stammkunden lege, müsse man auch dem Händler gegenüber etwas mehr Ehrlichkeit zeigen, da doch dieser Wünsche seiner Kunden kennenlernen müsse, um ihnen dienen zu können. Außerdem sprach Dr. Schatte über die heute geltenden Formen der Belieferung durch Konsumgenossenschaften und über das Kreditwesen. Weiter legte er seinen Zuhörerinnen nahe, auch die Verkäufer und die Verkäuferinnen als Menschen zu achten. Nachdem er dann noch eingehend das Umtauschen der gekauften Waren beleuchtet und auch über die vielen Beanstandungen der gekauften Waren gesprochen hatte, schloß er seinen Vortrag mit dem Wunsch, daß durch die Stärkung des gegenseitigen Vertrauens das Vielerlei der Warensorten gemindert und damit die Preise gesenkt werden könnten. Eine Aussprache und die Vorlesung einer Erzählung von H. Löns, die durch Schallplattenmusik und durch die Inanspruchnahme der mit schmackhaftem Gebäck gefüllten Tüten angenehm unterbrochen wurde, beschloß den anregend verlaufenen Nachmittag. Verband Bonner Frauenvereine. Die Vertreterinnen der Bonner Frauenvereine kamen am Mittwoch im Sitzungssaale des alten Rathauses zu einer Beratung zusammen, die unter dem Vorsitze von Frau Remy in kurzer Zeit recht Ersprießliches zur Beihilfe an den Not=Aktionen für die Wintermonate zeitigte. Zuerst wurde ein durch Frau Wassermeyer vermitteltes Angebot des Bonner Männer=GesangVereins angenommen, der sich dem Verband Bonner Frauenvereine für ein großes WohltätigkeitsKonzert zum Besten der Winterhilfe zur Verfügung stellt. Das Konzert soll am 17. Dezember in der in Anbetracht des Zweckes von der Stadt Bonn unentgeltlich überlassenen Beethovenhalle gegeben werden. Dann wurden weitere Formen beraten, in denen sich die Bonner Frauenvereine an den Hilfsmaßnahmen mit Erfolg für die Bedürftigen beteiligen können. Vor allem wurde die von Schwester Josefine Scheuer vom städtischen Fürsorgeamt schon in der letzten Vertreterinnen=Versammlung vorgeschlagene Uebernahme von Patenschaften für einzelne Familien während der fünf Wintermonate in Erwägung gezogen. Auch hier konnten bereits positive Erfolge festgestellt werden. Im ganzen aber soll möglichst Hand in Hand mit dem städtischen Wohlfahrtsamt gearbeitet werden, damit die Hilfe auch wirklich den Bedürftigsten zugeleitet werden kann. Besonders sollen auch durch Vermittlung von Frauenvereins= Mitgliedern die privaten Damengesellschaften(Kaffee=, Bridge=, Tanz=, Musik=, Literaturkränzchen u. dergl.) für die Hilfsmaßnahmen interessiert werden, etwa in der Form, daß sie den Ueberschuß ihrer Kassen dem Hilfswerk zuweisen. Die Organisationsarbeit all dieser Hilfsmaßnahmen des Verbandes Bonner Frauenvereine, deren Protektorat Oberbürgermeister Dr. Falk übernommen hat, will der Vorstand des Verbandes leisten. Gartenbau=Verein. In der gestrigen Monatsversammlung des GartenbauVereins dankte der Vorsitzende, Garteninspektor Wiesemann, den Gärtnern, die die Blumen zur Preisverteilung an die Schulkinder gestiftet hatten, und ebenfalls Lehrer Hannes, der in diesem Jahre wieder die Verteilung der Blumen übernommen hatte. In längeren Ausführungen sprach Landwirtschaftskammerrat Löbner dann über eine Reise durch die Alpenwelt, indem er sich dabei eingehend über die Alpenflora verbreitete. Zunächst schilderte der Redner eingehend den Reiseweg durch den Engadin, dann führte die Wanderung hinauf in die Bergwelt. In der Höhe von 1700 bis 1800 Meter lasse hier der Tannen= und Kiefernwald nach, Sträucher und Gestrüpp bedecken weite Strecken, bis die Matten, die den Uebergang zu der ewigen Eis= und Schneedecke bilden, sich anschließen. Die Blütenpracht der Alpenberge und=Matten sei unvergleichlich schön. Die satten prächtigen Farben, die wir hier in der Höhe fänden, finde man in den Tälern nicht. Die weiße Farbe der in den Tälern wachsenden Blumen werde auf den Höhen zur hellroten, das sei dadurch begründet, daß die Sonnenwirkung auf den Bergen eine andere sei als in den Tälern. Herr Löbner sprach noch ausführlich über die Pflege der Alpenpflanzen in unserer Gegend. Nur ein geringer Teil der aus den höchsten Lagen der Berge mitgebrachten Pflanzen sei bei uns lebensfähig. Zum Schlusse seines Vortrages ging der Redner noch kurz auf die Alpentierwelt ein.— Kurze Mitteilungen des Vorsitzenden und die Pflanzenverlosung beschlossen die Versammlung. Cageschronik. Tödlicher Unfall. Eine junge Dame sprang in der letzten Nacht aus dem Fenster der zweiten Etage und zog sich schwere Kopf= und innere Verletzungen zu. Nach der Einlieferung in ein Krankenhaus erlag die Verunglückte ihren Verletzungen. Unfall. In der letzten Nacht fiel in einem Hause in der KlemensAuguststraße ein Mann die Treppe herunter und zog sich dadurch einen Armbruch zu. Von einem Sanitätsauto der Feuerwehr wurde er ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder gebracht. Das Wasser Reigt— das Wasser saut! Tagelang floß das lehmigbraune Wasser des Rheins an den Böschungsmauern der Rheinanlagen und des Brassertufers vorbei, riß spielend an den kahlen Stauden der Rankenwerks, auf dem der Herbststurm noch hier und da ein buntgoldenes Blatt vergessen hatte. Das Wasser stieg höher und wo es hinreichte, da vollendete es die zerstörende Arbeit des Herbstwindes. Dort, wo der Herbstwind nicht hinkam, wo er nicht wohlgeordnetes und gutgediehenes Lebenswerk vernichten konnte, da kam das Wasser hin. Eist nicht mehr das Wasser, das im Sommer die kleinen und großen Schiffe über den Rhein trägt, sondern es ist Wasser, wild wie der Herbststurm und es hat auch wie dieser den Hang zum Zerstören. Es ist herausgetreten aus der ihm vorgeschriebenen Bahn, ist über die Ufermauern herübergesprungen und geht da, wo sonst nur Menschen und Tiere gehen, ja es geht noch weiter, er schleicht ihnen nach in die Wohnungen und füllt ihre Keller bis oben an. An den Ufern stehen Menschen und starren in die breite, ausgewachsene im Wachstum unübersehbare Flut. Und die Ufer geben nicht mehr das sichere Gefühl, das sonst den Menschen erfaßt, wenn er sich der starken Grenze gegen eine fremde Macht bewußt wird. Wo gestern noch Ufer war, da ist heute Strom, und wo heute Ufer ist, ist morgen auch Strom. Und was ist das Ufer? Draußen sind es die sonst grünen Wiesenhänge und fruchtbaren Felder. Wo der Strom die Stadt betritt, ist es die Böschungsmauer, auf der oben wohlgepflegte Gärten und schöne Villen sich reihen. Die Mauer zum Alten Zoll ist Ufer geworden. Durch Restaurationsräume fließt der Rhein. Der Schanktisch, an dem sonst der Wirt steht, um seine Gäste zu bedienen, ist jetzt eine Insel und die Wände mit den Gläserstellagen sind Ufer. In die Rheingasse, Mühlengasse, Tempelstraße, Josefstraße usm wurde das Ufer zurückgedrängt. In die Häuser wuchs der Strom hinein und kletterte anderthalben Meter hoch die Treppen zum ersten Stock hinauf. Die Treppen, die Wände in den Küchen und Schlafzimmern und Wohnstuben wurden zu Ufern des Rheins. Freilich zu„Ufern des Rhein“, an denen kein froher Sang erschallt, sondern an denen die graue angstverzerrte Sorge steht: Wo ist morgen das Ufer? Wer der Strom ist, daß weiß man. O ja, er wälzt sich schwer und aufdringlich durch sein breites Bett, über die Rheinpromenade, über die Fahrstraße, in die Seitenstraßen und durch Keller und Wohnräume hindurch. Aber wo ist das Ufer, das sichere? Das Ufer, das die Grenze gegen das Wasser bildet. Menschen stehen da, wo eben das Wasser erst plätschert, und starren auf die Pflastersteine, die noch trocken sind und auf die, die schon wieder vom Wasser überspült werden. Ueber das Grau des trockenen Bodens. über die frischen Farben der trockenen Wände ist. der nasse Strich gezogen, der nasse Strich, der mit dem Wasser steigt und—— steht. Der Strich steht endlich fest. Fast drei Tage haben wir darauf gewartet. Am Samstag=Spätabend kam das Wasser über die Ufer. Am Dienstag morgen in den frühen Stunden bleibt der nasse Strich der letzten anschwellenden Wasserwelle an den Mauern stehen. Es ist, als halte der Rhein den Atem an. Die Nerven der am Rande Stehenden sind gespannt. Und dann glaubt man's— der Rhein steigt nicht mehr! Wohl ist das User noch im Haus, an der Gartenmauer, in der Gasse, aber das Ufer ist wieder fest. Es gebietet wieder: Halt dem Wasser, nicht aus eigener Kraft freilich, sondern nur, weil das Wasser die Kraft verlor, weiter zu steigen. Stunden vergehen, Stunden der befreienden Hoffnung. Allmählich legt sich an den Mauern ein dunkler Strich über die höchste Wassergrenze. Der Strich wird breiter. Am Abend mißt er zwei Zentimeter. Am anderen Morgen schon ist er ein ansehnliches Band von 12 Zentimeter. Und breiter und breiter wird dieses dunkle, nasse Band, das sich um die Mauern, um die Häuser, durch die Zimmer zieht und breit wird bis auf den Boden. In wenigen Tagen, wir hoffen in wenigen Tagen, wird sich dieses dunkle nasse Band auch über die Steine der Uferböschung hinabziehen. Dann ist das Hochwasser abgetan und was es zurückließ, ist Verwüstung und Verderbnis. Die Straßen sind aufgeweicht, die gärtnerischen Anlagen verschmutzt und zerwühlt, das Mauerwerk ausgewaschen, die Fußböden aufgequollen und die Tapeten und Anstriche zerfressen. In den Wänden und in den Kellern sitzt die Feuchtigkeit und kriecht durch die Wohnungen, einen Rattenschwanz von Krankheiten hinter sich herziehend. Die Hände aller, die nicht gelitten haben durch das Wasser, aller, die in diesen Tagen hinausgewandert sind auf die Rheinbrücke, um das großartige Schauspiel der Ueberflutung zu sehen, werden sich öffnen müssen, um die mit dem Wasser heraufgestiegene Not zu lindern. Allen voran werden Reich, Staat und Stadt gehen, und je reicher die Mittel fließen, um so schneller werden die Schäden der Ueberflutung beseitigt und um so eher werden wir wieder gut' Freund mit unserem alten Vater Rhein. 1( Ihren 80. Geburtstag feiert am Samstag, 29. Novemder, Frau Wwe. H. Marx, Henriette geb. Binnes, Dorotheenstraße 89. 1 Eine öffentliche Musikerversammlung findet am morgigen Freitag vormittag in der Beethovenhalle statt. 1 Die Sozialdemokratische Partei hält am morgigen Freitag abend einen Vortragsabend in der Phönixhalle ab, bei dem Landesrat Gerlach=Düfseldorf spricht. Kunst und Wissen. 1. Konzert des Bachvereins. Erstaufführung: Große Messe für Chor, Solostimmen und Orgel von Wilhelm Petersen. ∆ Von jeher haben die fünf Sätze des römischen Ordinarium Missae auf um die Wahrheit über den Sinn unseres Erdendaseins ringende Geister, gleichviel welchen Glaubens, eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausgeübt. Wilhelm Petersen ist evangelischer Konfession. Es kann sich bei dieser„Messe“ also nicht um eine liturgische Angelegenheit handeln, sondern nur um die gläubige Auseinandersetzung mit den grundlegenden Lehren der christlichen Heilsbotschaft in der Form eines Konzertwerkes. Der heute 40jährige Komponist hat bereits vor Jahren die Aufmerksamkeit weiter musikalischer Kreise auf sich gelenkt. 1921 erschien von ihm eine Symphonie auf dem Tonkünstlerfest in Nürnberg, 1923 eine solche(Ostersymphonie) bei der gleichen Gelegenheit zu Kassel, eine Hymne(op. 25), 1927 auf dem Krefelder Fest. Was er sonst geschrieben an Chor= und Orchesterwerken, Liedern, Streichquartetten und sonstiger Kammermusik wird von Kennern seines Schaffens als nicht immer gleichwertig bezeichnet. Die gestern gehörte Messe, sein 27. Werk, ist bereits 1927, kurz nachdem er mit dem Hessischen Staatspreis ausgezeichnet worden war, entstanden, ist ein Bekenntniswerk, nicht nur seiner Weltanschauung, sondern auch seiner Künstlerschaft, und die Uraufführung im Juni d. J. im Rahmen der 600Jahrfeier der Stadt Darmstadt, der nunmehrigen Wahlheimat des in Athen geborenen Komponisten, hat in der Fachpresse nachhaltigen Widerhall gefunden. Die gestrige Aufführung durch den Bachverein unter seinem wagemutigen Leiter W. Poschadel war demnach eine bemerkenswerte Tat, auf die alle Beteiligte stolz sein können. Denn die Aufführung gehört zu dem Besten, was der Verein bisher herausgebracht hat. Mit einer außerordentlichen Sicherheit und Klangfülle, einer abwechslungsreichen, sinnvollen Dynamik und Charakteristik stellten sich Chor und Orchester in den Dienst des Werkes. Das gleiche uneingeschränkte Lob dürfen die Solisten Susanne Horn=Stoll, Martha Kuhn, Fritz Schmidt und Theo Herrmann für sich in Anspruch nehmen. Alle vier schöne, ausgeglichene und vornehm behandelte Stimmen, gehoben durch eine gereifte, sinngemäß angewandte Vortragskunst. Nun das Werk: Neue Bahnen eröffnet es freilich nicht. Auch seine Mittel sind nicht neu. Aber erfreulich ist, daß hier endlich wieder einmal einer zu schreiben wagt, wie ihm ums Herz ist, tonal und gefühlsbetont und doch auch von neuzeitlich erweiterter Harmonik und Stimmführung Gebrauch machend, wenn der Sinn die Anwendung rechtfertigt. Zudem sprechen ein imponierendes Können, ein hochstrebender Wille und eine heilige Inbrunst aus ihm. Schon das Kyrie, das aus verzagender Tiefe die Bitte um Erbarmen zu immer größerer Eindringlichkeit und Zuversicht erhebt, um am Schluß wie ein frommes Gebet zu verklingen, nimmt durch die Echtheit seiner Stimung für sich ein. Strahlend, etwas wagnerisierend in der Instrumentation, steigt das Gloria herauf. In sinnvoller Ausdeutung des Textes erinnern Holzbläser an die Anbetung der Hirten, Posaunenklänge an den pater omnipotens; anbetend und in heilige Andacht versunken beugen die Gläubigen die Knie, und in einer glänzend fugierten, nur durch eine beseligende Rückerinnerung an die Einleitungsworte der Engel„et in terra pax“ unterbrochenen Coda geht der eindrucksvolle Satz zu Ende. Reich an überzeugenden Einzelheiten ist auch das Credo. Allein die Inspiration scheint hier bereits mehr einer Veräußerlichung der Mittel zu weichen, die dem Satz, der sich am Schluß zu wahrhaft dramatischer Schlagkraft erhebt, mehr den Charakter einer wirkungssicheren symphonischen Dichtung mit Chor und Solostimmen, denn eines glaubensstarken Gebetes verleihen. Auch in den drei letzten Sätzen findet Petersen nicht mehr zur Innerlichkeit des Anfangs zurück. Es gibt Floskeln und Längen. Ein Interludium der Orgel(Erich Helle) zwischen Sanctus und Benedictus ist immerhin noch als Versuch einer Andeutung der Opferhandlung des katholischen Ritus zu deuten. Aber dem Orchesterzwischenspiel im Agnus, das offenbar durch seine kriegerische Haltung die Bitte„dona nobis pacem“ nach Beethovens Vorbild begründen soll, fehlt die Größe der Gedanken, die seine Länge rechtfertigen könnte. Im ganzen genommen ist jedoch die Messe als eine höchst erfeuliche Manifestation eines Geistes zu begrüßen, der den Weg aus dem Gewirr der Inflationsmusik zu reineren Höhen durch Evolution zu finden sucht. Kein Revolutionär, aber ein Fortschrittler, so stellt sich Petersen in dieser Messe, die zweifellos ihren Weg machen wird, dar und als solchem waren ihm auch die herzlichen Kundgebungen der zahlreichen Zuhörer zugedacht, die er, bescheiden den Chor und seinen Leiter, die Solisten und unser Städtisches Orchester daran teilnehmen lassend, persönlich entgegennehmen konnte. Schauspielbühne Bad Godesberg. —s Auch die„Versunkene Glocke“, dieses mit lyrisch=romantischem Beiwerk reich eingekleidete deutsche Märchendrama Gerhart Hauptmanns, trägt wie alle seine Dichtungen jene Seelenlinie in sich, die sich aus menschlichleidvollem Diesseits aufwärtsschwingt zu einer Sphäre befreiender Erlösung in einer anderen Welt. Und das zwischen Kind und Jungfrau stehende Elbenwesen Rautendelein weiß darum mehr und tiefer als alle Menschengestalten dieses Phantasie= und Märchendramas um jenen Zustand der seelischen Zweipoligkeit, weil es sein liebesehnsüchtiges Elbenherz verschenkt an eines Glockengießers Menschenseele und dann auf immer verliert an das kühle Wasser. Doch blieb die schwankende Seele des Gießermeisters Heinrich trotz der Gewissensrufe der versunkenen Glocke mehr eine literarisch aufgestellte Behauptung als ein mit dramatischer Lebenswahrheit erfüllter dichterischer Beweis, obwohl auch in diesem Bühnenmärchen Hauptmanns sein deutsches Dichtertum in vielen kleinen und großen eindringlichen und echten Zügen sich niederschlug. Ilse van Kempen stellte das Rautendelein in die zwiespältige Seelenstimmung eines zwischen Märchen= und Menschenwesen stehenden Ebenwesens. Der Glockengießer Heinrich erhielt durch Bruno Schröder ein heiß zwischen zwei Welten kämpfendes Herz, in seinem Weib Magda hätte Else Kühn hingegen die Glut eines liebenden Frauenherzens noch stärker entfachen können. Elsa Garthe=Rainer lieh der alten Wittichen Züge eines echten Hexenwesens; den Waldschrat machte Frank Barufski zu einem sinnlich=heißen und lustig=verschlagenen Faun; den Nickelmann ließ Paul Degraa zu einem komischen Wand= und Wassergeist werden. Roland Andernachs Bühnenbild schuf mit einfachsten Mitteln dem dramatischen Märchen den Bühnenraum. Paul Degraas Spielleitung sorgte für eine eindrucksvolle Steigerung der Märchenhandlung, für die die Zuschauer mit herzlichem Beifall dankten. Seite 4. Nr. 13887. General=Anzeiger für Vonn und Amgegenz. I. Reusumbeu. 1820. Aus den Kreisen Nieg, Altenlirchen, Waldordi, Gammersbach. heute drei„Soldene Hochzeltspaare Am heutigen Donnerstag, den 27. d.., begehen die Eheleute Landwirt Johann Eiserfey und Margaretha geb. Philipps in Schwerfen das Fest ihrer goldenen Hochzeit. Die Jubilarin ist 74 Jahre und der Jubilar 79 Jahre alt. Beide erfreuen sich bester Gesundheit. Eiserfey war vom Jahre 1914 bis 1924 Gemeindevorsteher und langjähriges Mitglied des Gemeinderates. Gleichfalls am heutigen Donnerstag feiern die Eheleute Wilhelm Schleiden und Agnes geb. Schopp in Erpel ihre goldene Hochzeit. Sie sind 79 resp. 76 Jahre alt. Von ihren 12 Kindern sind noch vier am Leben. Auch die Eheleute Wilhelm und Katharina Schmitt in Bandorf feiern dieses schöne Fest. Herr Schmitt ist pensionierter Eisenbahnbeamter und war 45 Jahre im Dienst. Kreis Bonn=Land. Wesseling, 25. Nov. Zwei Wanderburschen gerieten wegen eines Stumpen Wurst in Streitigkeiten. Während einer dem anderen die Wurst abnehmen wollte, schlug er ihm mit seinem Stock ein Loch in den Kopf. Die beiden Kampfhähne wurden durch vorbeikommende Leute auseinander gebracht. * Am Montagabend wurde auf der Kölner Straße in Wesseling ein 16jähriges Lehrmädchen von einem Auto, trotzdem es auf dem Sommerweg ging, angefahren. Es blieb mit einem komplizierten Schenkelbruch und Verletzungen am Kopf in der Straßengosse liegen. Der Autofahrer raste in einem wahnsinnigen Tempo in Richtung Köln weiter, ohne sich um die Schwerverletzte zu kümmern. Glücklicherweise gelang es einem Straßenpassanten, die Nummer zu notieren. Wann wird die Provinz mit der Anlegung der Bürgersteige beginnen, damit die Fußgänger endlich einmal gegen derartige Unfälle geschützt sind? Die goldene Hochzeit der Eheleute Bauer. Alfter, 26. Nov. Sämtliche Vereine des Dorfes unter Mitbeteiligung des Gemeindevorstehers brachten dem Jubelpaar am Vorabend einen Fackelzug. Bei Eintritt der Dunkelheit läuteten die Glocken und die Böller krachten. Am Morgen fand ein feierlicher Zug unter Vorantritt einer Musikkapelle zum festlichen Dankgottesdienst statt. Der Weg vom Hause bis zur Kirche war eine einzige mit Guirlanden und Fahnen geschmückte Straße. Alt und Jung nahm an der Feier teil. Behörde, Schule und Ortsvereine brachten dem Jubelpaar ihre besten Wünsche dar. Lengsdorf. 26. Nov. Große Taubenschwärme überfliegen täglich, ja stündlich unsere Gemeinde, um auf den Feldern hinter dem Dorfe nach Nahrung zu suchen. Hundert und mehr Tiere kann man da in buntem Gewimmel zusammen auf der frischbesäten Ackerfläche bemerken. Welchen Schaden diese Vögel anrichten, kann richtig nur der Landwirt ermessen. Da alle bisherigen Mahnungen zur Einhaltung der Tauben nutzlos geblieben sind, so sehen sich die geschädigten Landwirte gezwungen, zur Selbsthilfe zu greifen und die Tauben abzuschießen. Gemeinderatssitzung in Uedorf. unter dem Vorsitz des Gemelndevorstehers Dick und im Beisein des Bürgermeisters Mathie tagte in Widdig die Gemeindevertretung. Da in dem Ort keine Wirtschaft ist, kommt die Biersteuer nicht in Frage. Die Bürgersteuer wurde genehmigt. Diese beträgt für den Haushaltungsvorstand 6 Mk. und für die übrigen über 20 Jahre alten Personen 3 Mk. Aus Godesberg. Gemeinderats-Sitzung. Einführung der Bürgersteuer. Am Freitag findet eine Gemeinderatssitzung statt. Auf der Tagesordnung stehen: Ergänzung von Ausschüssen, Aufstellung eines weiteren Fernsprechhäuschens, Abänderung einer Fluchtlinie, Schaffung einer Reichsheimstätte, Anträge auf Genehmigung des Umbaues von in die Straßenflucht fallenden Häusern, Verwendung von Straßenbaukosten, Gemeindezuschlag zur Grundvermögenssteuer bei Neubauten, Einfühzung der Bürgersteuer und Erhöhung der Gemeindebiersteuer, Verbesserungen am Schwimmbad, Anträge der national=sozialistischen Gemeindeverordneten, a) betr. Auflösung des Gemeinderates, b) betr. Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen, desgleichen der kommunistischen Gemeindeverordneten betr. a) Resolution an die Reichsregierung wegen Einstellung der Zahlungen aus dem Youngplan, b) Herabsetzung der Arbeitszeit auf 7 Stunden, c) Bereitstellung einer Summe zur Beschaffung von Arbeitsmöglichkeiten, d) kostenlose Belieferung mit Holz aus dem GemeindeAus dem Siegkreis. Ueberfahrtsverkehr aufgenommen. Königswinker, 26. Nov. Seit heute nachmittag hat das Motorboot der Fährgesellschaft den Ueberfahrtsverkehr zwischen Königswinter und Mehlem wieder aufgenommen. Es fährt allerdings noch ganz im Süden der Stadt, gegenüber dem Weinrestaurant Bellinghausen ab und landet im Deichmannschen Garten in der Mehlemer Aue. Wahlscheid, 25. Nov. Auf Freitag, den 28. d. Mts., nachmittags 6 Uhr, ist in der Wirtschaft Schiffbauer in Wahlscheid=Auelerhof eine Gemeinderatssitzung mit folgender Tagesordnung anberaumt worden: 1. Fürsorgeangelegenheiten; 2. Antrag des J. K. in Neuhonrath um Herabsetzung der Miete seiner Wohnung; 3. Beschlußfassung über den Ausgleich des Haushalts für 1930; 4. Verschiedenes. Aus Siegburg. Die Eheleute Anton Stotzem und Katbarina geb. Voosen, Gartenstraße 45, begehen am Donnerstag, den 27. Novemder, das Fest ihrer Goldenen Hochzeit. Aus diesem Anlaß hat die Bürgerschaft des Driesch ein schönes Festprogramm vorgesehen. Morgens findet nach einem Ständchen am JudelAm Dienstagnachmittag tagte im großen Saale des Rathauses die Gemeindevertretung unter dem Vorsitz von Gemeindevorsteher und Bürgermeister Dr. Massion. Eine elf Punkte umfassende sehr umfangreiche Tagesordnung stand zur Beratung. Kein Wunder also, wenn der Zuhörerraum bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung überfüllt war und das Publikum zum Teil vor den Türen stehen mußte. Zur Einführung der Gewerbeschulpflicht für Mädchen führte der Vorsitzende aus, daß bereits im Jahre 1923 der Gemeinderat von Geistingen den Beschluß gesaßt habe, daß auch die Mädchen von 14 bis 18 Jahren die Fortbildungsschule in Hennef besuchen müßten. Bei diesem Beschluß ist es bisher geblieben. In letzter Zeit mahnt aber die Regierung, diesen Beschluß in die Tat umzusetzen, da sie sonst die bei der Einrichtung üblichen Zuschüsse nicht mehr geben kann. Der diesjährige Berufsschuletat enthält bereits einen Betrag von 1500 Mark für die Anstellung einer Lehrerin. Außerdem leistet der Staat für jede Schülerin einen jährlichen Zuschuß. Dadurch würden der Gemeinde die Einrichtungsgelder zur Verfügung stehen. Diese Angelegenheit darf aber nicht nur vom sinanziellen Standpunkt aus berachtet werden. Den jungen Mädchen wird durch die Einrichtung dieser neuen Schule die beste Gelegenheit geboten, alle praktischen Hausarbeiten zu erlernen und sich für ihren Beruf die notwendigen Kenntnisse anzueignen. Der Vorsitzende stellte den Antrag, dem Beschluß stattzugeben und ihn mit den notwendigen Maßnahmen zu beauftragen. In der folgenden Diskussion war man über die Notwendigkeit dieser Einrichtung sehr geteilter Meinung. Belgeordneter Frings lehnte im Namen des gewerblichen Mittelstandes den Antrag ab, indem er ausführte, daß durch die Einrichtung dieser Schule in einer Zeit der tiefsten Armut die Gefahr neuer großer finanzieller Belastungen in den nächsten Jahren heraufbeschworen sei. Man soll die Einrichtung hause in der St. Anno=Pfarrkirche unter Mitwirkung des Kirchenchores das Jubeldochamt statt. Adens ist dann nach einem großen Fackelzug die Jubelfeier im Festlokale Driescher 9of Aus Eitorf. Alle Versuche des Amtes, die schöne in den Sieganlagen der Sieg entlang stehende Ulmen=Allee vor der Vernichtung zu retten, sind leider fehlgeschlagen. Infolgedessen sah sich die Verwaltung gezwungen, sämtliche noch aufstehenden Bäume der Allee an ein Holzsägewerk zu verkaufen, um wenigstens aus den gesunden Stämmen noch etwas zu lösen. Damit ist über Eitorfs schönste Allee mit ihren beliebten Spazierwegen das Urteil gesprochen. Aus Oberpleis. Die Meisterprüfung als Huf= und Wagenschmied bestand vor der Handwerkskammer in Köln der Schmiedegeselle Adolf Rötigen III von hier. Kreis Altenkirchen. Bitzen b. Hamm(Sieg), 26. Nov. Am Dienstag brannte das Wohnhaus eines hiesigen Anstreichermeisters bis auf die Grundmauern nieder. Die Hammer Feuerwehr konnte nur das Mobiliar in Sicherheit bringen, das alte Gebäude war nicht zu retten. dieser Schule auf eine bessere Zeit verschieben. Vertreter der Arbeiterschaft befürworteten den Vorschlag der Verwaltung. Bei der Abstimmung wurde der Antrag abgelehnt. Der Zuschuß für die von der Provinzialfeuerversicherungsanstalt der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung gestellten Motorspritze, die nach Aussprache in der Finanzkommission durch die Verwaltung bereits angeschafft worden war, wurde genehmigt, da diese Motorspritze, die normalerweise 5000 Mark kostet, zu einem Vorzugspreis der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurde. Die Bezahlung soll auf drei Jahre verteilt werden. Der nächste Punkt: Mitgliedschaft im Verkehrsverband Siegtal oder im Rheinischen Verkehrsverband wurde vertagt, da über das Für und Wider dieser Verbände noch neue Erkundigungen eingezogen werden sollen. Statt dessen besprach man den Antrag des Gemeindeverordneten Kader betreffend Anschlußkosten an die Gas= und Wasserleitung. Dieser Antrag wurde an die Gas= und Wasserwerkskommission zurückverwiesen, die zuerst Richtlinien aufstellen und diese dann dem Gemeinderat zur Beschlußfassung unterbreiten soll. In Hennes besteht seit fast 50 Jahren eine höhere Mädchenschule, welche die Klassen Sexta bis Obertertia umsaßt. Im Gemeindeetat war seit fünf Jahren für die Unterstützung dieser Schule ein Zuschuß vorgesehen im Betrage von 1800 Mark, nachdem die Regierung erklärt hatte, daß sie sich mit der gleichen Summe beteiligen würde. Später ist dieser Zuschuß auf 1500 und im letzten Jahr äuf 1400 Mark ermäßigt worden. Der Vorsitzende erklärte wiederholt, die Regierung lege auf das Fortbesteben dieser Schule keinen Wert. Durch die Uebernahme der Schülerinnen in die Volksschule entständen dem Gesamtschulverband keine wesentlich höheren Unkosten. Der Fraktionsvorsitzende Gemeindeverordneter Hanten stellte den Antrag, den Zuschuß abzulehnen. Gemeindevertreter Precker führte aus, daß man unbedingt an allen Ecken und Kanten sparen müsse, und es würde bestimmt im nächsten Jahre die Zeit kommen, in der diese Summe an anderer Stelle nötiger gebraucht würde. Er erklärte im Namen der Volksgemeinschaft, dieser Zuschuß müsse bereits für das Kreis Euskirchen. Bekämpfung der Mäuseplage. Euskirchen, 26. Nov. Die Polizeiverwaltung hat durch Bekanntmachung alle Besitzer von Feld= und Gartengrundstücken aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zur Bekämpfung des überstarken Auftretens der Mäuse zu treffen. Da sich das Begasungsverfahren als wirksam und gefahrlos erwiesen hat, wird dieses vom Bürgermeister empfohlen. Bestellungen von Bekämpfungsmitteln können der hiesigen Polizeiverwaltung— Zimmer 12— zugeleitet werden. Lechenich, 26. Nov. Diplomlandwirt Busch, bisher Versuchsringleiter an der Landwirtschaftsschule zu Wittlich, wurde als Lehrer für Naturwissenschaften an die Ackerbauschule zu Lechenich berusen. Aus Commern. Der Hof der neuen Schule in Commern wird gegenwärtig durch teilweisen Abbruch der Einfriedigungsmauer erweitert. Der Fußpfad über den Schulhof, welcher die Weingartenerstraße mit der Provinzialstraße verbindet, wird dadurch erhalten, daß von einem erhöht liegenden Plateau einige Treppenstufen herunterführen. Der erhöht liegende Platz soll mit mehreren Lindenbäumen bepflanzt werden; auch werden dort Ruhebänke Aufstellung finden. nächste Jahr abgelehnt werden. Gemeindeverordneter Ja# codi führte aus, daß die döhere Mädchenschule schon kangs Jahre bestehe, und es dedeute eine große Härte für die Eltern und für die Schülerinnen aber auch für die Lehrpersonen, den Zuschuß dieser Schule so plötzlich zu entziehen. Wegen der sittlichen Gefahren auf der Bahnfahrt nach auswärts, aber auch wegen der viel höheren Kosten beim Besuch einer auswärtigen Schule, sei es, da die meisten Schülerinnen Kinder undemittelter Eltern seien, unmöglich, die Kinder in eine andere Schule zu schicken. Trotzdem sei er auch für die Entziehung des Zuschusses mit Rücksicht auf das Sparsamkeitsprinzip, das anscheinend endlich streng durchgeführt werden soll. Er beantrage aber im Namen der Eltern, daß für das nächste Jahr der festgesetzte und vom Gemeinderat beschlossene Zuschuß von 1400 Mark je zur Hälfte im nächsten und übernächsten Jahe zur Auszahlung gelange, spätere Unterstützung aber zu verweigern. Es sei das das bescheidenste Verlangen das man stellen könne, da in diesem Fall die Kinder der Gemeinde nur 35 Mk. pro Jahr kosten würden, während jedes Kind in der Elementarschule die Gemeinde über 70 Mk kostet. Bei der Abstimmung wurde der Antrag der Ekternschaft aber abgelehnt. Für das neue Lichtspieltheater in der Königstraße wurde eine Steuerermäßigung genehmigt, um das Unternehmen in der ersten Zeit nicht zu sehr zu belasten. Dann kamen nacheinander die Vorschläge der Vere waltung zur Beratung. Gegen die Erhöhung der Biersteuer und gegen die Einführung einer Getränkesteuer wurde von fast allen Fraktionsvorsitzenden protestiert. Der Vertreter des Gewerblichen Mittelstandes, Beigeordneter Frings, erklärte, es handele sich hier um eine brutale Sondersteuer, die einen Stand, der bereits in höchster Not sei, vollständig zu vernichten drohe. Er bäte daher dringend, die Vorlage beider Steuerarten abzulehnen. Die Abstimmung ergas Ablehnung mit großer Mehrheit. Die Einführung der Bürgersteuer brachte eine rege Diskussion. Die Vertreter der Arbeiterschaft lehnten diese Steuer ab, weil sie unsozial ist, der Vorsitzende betonte aber, daß die Bürgersteuer den Gemeinden gegeben worden sei, um die Lasten auf breite Schultern zu verteilen, und er müsse unbedingt darauf dringen, daß diese Steuer genehmigt würde, um die Realsteuer zu entlasten. Die Einführung der Bürgersteuer wurde dann gegen die Stimmen der Arbeitervertreter beschlossen. Der Hauptpunkt der Tagesordnung kam dann zur Verhandlung: Die Aufbringung der Nachtragsumlage des Kreises sollte gedeckt werden durch eine Nachtragsumlage auf die Realsteuer und zwar 40 Proz. auf die Grundsteuer, 110 Proz. auf den Gewerbeertrag und 200 Proz. auf das Gewerbekapital. Der Bürgermeister machte darauf aufmerksam, daß bei den Gemeindesteuern große Ausfälle infolge der Wirtschaftsnot entstehen würden, ebenso bei den Ueberweisungen aus der Reichseinkommensteuer, so daß insgesamt wohl ein Defizit von 80000 Mk. entstehen wird. Das Einkommen aus der soeben beschlossenen Bürgersteuer wird zwar 18= bis 20000 Mark einbringen. Es ist aber die Frage zu lösen, wie der Restbetrag gedeckt werden kann. Er halte es für unmöglich, den ganzen Restbetrag in Form eines Ueberbrückungskredites auf das neue Etatsjahr zu übernehmen, da das Jahr 1931 aller Voraussicht nach ein ebenso schweres Notjahr werden wird, wie das jetzige. Bei der nachfolgenden sehr heftigen Aussprache über diesen Punkt wehrte sich zuerst der Vertreter der Industrie, Gemeindeverordneter Jacobi, indem er ausführte: „Sämtliche Betriebsinhaber des Amtsbezirks haben bereits gemeinsamen Protest erhoben gegen eine Nachtragsumlage auf die Zuschläge zu den Realsteuern, die in diesem Jahr im Amt Hennef erhoben werden. Die drei Hauptparteien des Gemeinderats haben damals bei der Bewilligung des Haushaltsplanes bereits die Erklärung abgegeben, daß unter keinen Umständen noch einmal so hohe Umlagen bewilligt werden könnten, daß im Gegenteil die Gemeindeabgaben in den nächsten Jahren erheblich gesenkt werden müßten. Wenn der Industrie trotzdem weitere Steuern aufgebürdet werden, so wird diese Maßnahme automatisch die Entlassung von Angestellten und Arbeitern und Betriebseinschränkungen zur Folge haben. Wir protestieren auch gegen eine Nachumlage auf die Grundsteuer, weil das hiesige Katasteramt seit Jahren die Grundstücke in maßloser Weise überbewertet hat. Industriellen und Gewerbetreibenden ist die Luft ausgegangen. Schuld daran ist nicht nur die Wirtschaftslage, sondern wir erleben hier das Schlußdrama eines Systems: der schleichenden Enteignung jeden Besitzes. Der Kreistag hätte besser den Verkauf von Immobilien beschlossen, als den Gemeinden aufzutragen, ihre Mitbürger aufzuhängen. Denn neue Realsteuern beschließen hieße, einen großen Teil unserer Mitbürger in die Zwangsversteigerung treiben. In unserer Lage kann nur einer helfen: der Staat, der den aufgeblähten Apparat schleunigst abbauen muß, denn die interessanten Statistiken nutzen uns nichts, wenn wir unseren Kindern kein Brot geben können.“ Der Vertreter des Gewerblichen Mittelstandes, Rechtskonsulent Frings, bat die Gemeindevertreter inständig, die neuen Realsteuern abzulehnen, damit nicht eine Reihe von Existenzen in allernächster Zeit vernichtet würden. Beigeordneter Neuenfels befürwortete die Nachtragsumlage, da dieselbe in kurzer Zeit doch aufgebracht werden müsse und vor allen Dingen Mittel zu beschaffen seien, um die Wohlfahrtsempfänger weiter betreuen zu können. Die Abstimmung ergab eine Ablehnung jeglicher Nachtragsumlage auf die Realsteuern. Zum Schluß wurde die Aufnahme eines Kassenkredites bei der Amtssparkasse für die Verwaltung von 70000 Mark genehmigt, damit die Wohlfahrtsempfänger die ihnen zustehenden Beträge jederzeit ausgezahlt bekommen können. Kreis Rheinbach. Ludendorf, 26. Nov. Von einem Polizeihauptwachtmeister wurden zwei Zöglinge aufgegriffen, die aus dem Provinzialerziehungsheim in Euskirchen entlaufen waren. Sie wurden der Anstalt wieder zugeführt. Ollheim, 26. Nov. Bei einer in der hiesigen Gemarkung abgehaltenen Treibjagd wurden 371 Hasen und 30 Feldhühner erlegt. Münstereisel, 25. Nov. Die Stadtverordnetensitzung beschloß mit 7 gegen 4 Stimmen die Einführung der Bürgersteuer. Kreis Schleiden. Schleiden, 24. Nov. Der Kreisausschuß des Kreises Schleiden hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, daß die jugendlichen Erwerbslosen unentgeltlich die ländlichen Fortbildungsschulen befuchen dürfen. Die an den Berufsschulen des Kreises demnächst beginnenden Sonderkurse können bei nötigenfalls ermäßigtem Schulgeld auch von diesen besucht werden. Die Jugendlichen mögen sich an den örtlichen Leiter der ländlichen Fortbildungsschule oder an den für sie zustehenden Leiter der Berufsschule um Zulassung wenden. Happerscheid, 26. Nov. Die Witwe Herm. Jos. Gehlen kann heute ihren 80. Geburtstag feiern. Aus den Kreisen Vonn=Land, Keuwied, Ahrwener, Abenau, Mahen. walde. Ferner An= und Verkauf von Grundstücken und Uebernahme von Kosten. Verband Godesberger Einzelhändler. Die Bestrebungen des Verbandes, seine Mitglieder über alle Fortschritte der modernen Entwicklung zu unterrichten, sind stets rege gewesen. Daraus ist auch der dreiabendliche Kursus über moderne Verkaufskunst entsprungen, den Dr. Schatte=Berlin im„Aennchen“ halten wird. Der gestrige erste Abend begann mit der Behandlung des Themas„Einzelhandel und Verkäufer". Die Stärke des Vortrages lag in seiner Anschaulichkeit; der Redner schöpfte aus eignen Erfahrungen. Rentenzahlung bei der Post. Die Militärversorgungsgebührnisse für Dezember werden nicht am 29., sondern schon am 28. November gezahlt. * An Stelle des verstorbenen Amtsverordneten Erich Luyken tritt der Bezirksdirektor i. R. Adolf Gautzsch in die Amtsvertretung ein. Kreis Abrweiler. Remagen, 26. Nov. Am Dienstag seierten die Eheleute Johann Krumscheid das Fest ihrer silbernen Hochzeit. Allerlei aus Linz. Umbau des Biaduktes? Nun scheint die Reichsbahn doch mit dem Umbau des Viadukts Ernst zu machen. Nachdem alle Pläne der Stadt wegen Entfernung dieses verunstaltenden Bauwerks, das nicht nur von den hiesigen Bürgern als außerordentlich schädigend empfunden wird, an der Kostenfrage gescheitert sind. Die Reichsbahndirektion Köln hat bei der Regierung Koblenz die landespolizeiliche Genehmigung zum Umbau des Viadukts von Km. 113,7 bis 114,1 und 58 nachgesucht. In deren Auftrag legte die hiesige Stadtverwaltung die Baupläne vom 26. d. M. bis 11. Dezember zur öffentlichen Aussicht aus. Einsprüche können nur in dieser Zeit beim Stadtbauamt mündlich oder schriftlich angebracht werden. Die jetzt runden, mit Verblendsteinen oder Zementputz versehenen Bogen werden in Zukunft in Beton rechteckig gestaltet, zwei Straßenunterführungen verschwinden als solche; die vielbesprochene Stadteinfahrt am Burgplatz erfährt eine Erbreiterung von 1,50 Meter, die durch den Fortfall der dortigen Bürgersteige noch um 2 Meter vermehrt wird. Die Arbeiten, die auf rund eine Million veranschlagt sind, werden ohne Unterbrechung des Eisenbahnverkehrs vonstatten gehen. In den Abendstunden des Samstag fiel ein auswärtiger Matrose in den Schiffsraum eines hier verankerten Schleppkahnes. Er wurde mit schweren inneren Verletzungen in das hiesige Krankenhaus geschafft. * Mit Beginn des Winters häufen sich kleinere Diebstähle; das Bettlerunwesen, insbesondere in den kleineren Städten und Dörfern längs des Rheinstroms nimmt zu. So wurden vom hiesigen Amtsgericht zwei Landstreicher, ein 57jähriger Arbeiter aus Landsberg und ein 74jähriger Arbeiter aus Mainz, die beide schon mehrfach in Brauweiler waren und von denen der ältere 71 Mal vorbestraft war, zu Haftstrafen und Ueberweisung an die Landespolizeibehörde verurteilt. Gleichzeitig hielt die Polizei einen Bettler an, der auf die Frage, ob er schon vorbestraft sei, antwortete:„Mehr als 100 Mal, und in Brauweiler bin ich auch schon mehrmals gewesen.“ Linzer Marktbericht. Der Mittwochswochenmarkt war reichlich mit Butter und Eiern wie mit Gemüse beschickt, jedoch waren Käufer sehr Eine bewegte Gemeinderats=Sitzung in Hennef. Einführung der Bürgersteuer.— Ablehnung der Bier= und Getränkesteuer.— Keine Nachtragsumlage auf die Realsteuern. Kreis Adenau. Brand auf einer Mühle. Adenau, 25. Nov. Auf bisher unaufgeklärte Weise brach in der vergangenen Nacht in dem Mühlenanwesen Kettel=Kirmutscheider Mühle Feuer aus. Durch die reiche Nahrung, die das Feuer in den Getreide= und Mehlvorräten fand und infolge des herrschenden Sturmes stand die Mühle bald lichterloh in Flammen. Da das Anwesen einige Kilometer von dem nächsten Ort entfernt liegt, dauerte es einige Zeit, bis die Freiwillige Feuerwehr aus Barweiler zur Stelle war. Sie mußte ihre Löscharbeiten aber im Wesentlichen auf den Schutz des anliegenden Wohnhauses und der Wirtschaftsgebäude beschränken, die auch durch das tatkräftige Eingreifen der Wehr von den Flammen verschont blieben. Die Mühle dagegen branntevölligaus, sodaß die Vorräte dem Feuer fast restlos zum Opfer fielen. Auch die Mühleneinrichtung verbrannte zum Teil; die nicht brennbaren Geräte und Maschinen wurden bis zur völligen Unbrauchbarkeit beschädigt. Der sehr erhebliche Schaden ist nur zum Teil durch Versicherung gedeckt. wenig vertreten, was wöhl auf die infolge des Hochwassers nicht mögliche Ueberfahrtsgelegenheit vom rechten nach dem linken Rheinufer zurückzuführen war. Hierdurch waren viele Käufer von Kripp und Remagen ausgeblieben. Für Butter zahlte man.60—.80 und für Eier 17—18 Pfg. Die Gemüse und Obstpreise gestalteten sich wie folgt: Weißkohl 10, Rotkohl 12, Wirsing 10, Möhren 10, Karoten 10, Spinat 12 bis 15, Zwiebeln 10—12, Breitlauch—15, Sellerie 10—25, Endivien—10, Feldsalat 40 Pfg. Für Gemüse war der Preis im Pfund, dagegen für Sellerie, Lauch und Endivien der Preis sich auf die Größe der Ware bezieht. Für Aepfel wurden 30—35 und für Birnen 15—25 Pfg. bezahlt. Der Markt wurde schlechthin geräumt. Aus den Kreisen Euskirchen, Rheinbach, Schleiden. 87. November 1930. General=elngetger für Vonn und Amgegens. Nr. 13.887. Seite 5. Bel einem Bauer gidt es auch noch haarsträubende Vorkommnisse(ich win sie hier nicht nennen), die der Händler mitverantworten muß. Weiß der Artikelschreiber auch nicht, daß der Händler von keinem Verdienst allerhand Steuern bezahlen muß? Weiß er nicht, daß der Händler ihm am Wochenende dares Geld auf den Tisch legt, wogegen er mit viel Verlust und Ausstand arbeitet, wie nie zuvor! Weiß er nicht, was Pferd und Wagen kostet, was ein Pferd frißt und wie oft ein Pferd beschlagen werden muß, das von 6 bis 13 Uhr auf dem Pflaster läust, und was ein Beschlag kostet? Weiß er nicht, wie ost ein Milchwagenrad neu überzogen wird usw.? Alles das ist ihm fremd, nur weiß er: das Verdienst ist zu groß. Ein Mlichhändler. Milchpreis. (13 892] In Erwiderung des Sprechartikels Nr. 13884 muß ich dem Landwirt voll und ganz Recht geben. Ich möchte nicht verfehlen der breiten Oeffentlichkeit folgendes zu unterbreiten. Vor etwa 14 Tagen war ich mit einem Bekannten in Kirchheim Kreis Rheinbach wegen eines Kuheinkaufs. Unter anderm wurde ich gefragt, was erhalten Sie für Ihre Milch? Ich gab zur Antwort, seit April 28 Pfg. per Liter. Die Leute sagten mir darauf folgendes:„Wir bekamen bis August d. J. 14 Pfg. per Liter von der Molkerei Cuchenheim, mußten uns aber verpflichten, die Magermilch, die nebenbei gesagt kein Schwein annimmt, mit 5 Pfg. per Liter zurücknehmen. Seit August d. J. erhalten wir per Liter 12 Pfg. und müssen die Magermilch mit 4 Pfa. zurücknehmen.“ Ferner sagte mir der Landwirt, wir wären froh, wenn wir unsere Milch für 17 Pfg. bis zur nächsten Bahnstation bringen könnten. Ich frage nun die Milchhändler, wer hat hier den Hauptverdienst, die Molkerei oder sie? Nachstehend möchte ich ein Beispiel angeben, was die Milch bis frei Haus Bonn bei obigem Preis von 12 Pfg. ab Erzeuger kosten könnte: Erzeugerpreis 12 Pfg., Fracht vom Erzeugerort bis zu einer 2 Stunden entsernten Bahnstation 2 Pfg., Fracht ab Cuchenheim, Odendorf, Meckenheim oder Rheinbach bis frco. Bonn ca, 1 Pfg., Händlerverdienst inkl. Steuern etc. 8 Pfg., macht zusammen 23 Pfennig. Der Preis ab Erzeuger(12 Pfg.) ist aber viel zu niedrig bei der heutigen allgemeinen Preislage für andere Artikel. Bei obigem Preis können die Landwirte ihre Unkosten nicht decken, geschweige eine Entlohnung für ihre Arbeit, noch an einen kleinen Verdienst denken. Die Folge davon ist, daß die Landwirtschaft immer mehr verschuldet wird und nach und nach zu Grunde geht. Es wäre an der Zeit, wenn bier der Staat oder die Kommune mal nach dem Rechten sähe. Bekanntlich kann die erzeugte Milch im Deutschen Reich nicht alle direkt verwendet werden, sondern muß durch die Molkereien zu Butter etc. Verwendung finden. Aber auch hier dürfte von den Molkereien ein höherer Preis gezahlt werden, da der Landwirt unstreitig die meiste Arbeit leistet. Ich bitte nun die Herren Milchhändler, sich hierzu zu äußern. Bin bereit mit weiterem Material zu dienen. Ein Landwirt aus dem Stadtkreise Vonn. Suctelt, Biiler ur Spill. Sprechsaal. Rille, ich habe einen Radioemplänger! (13 887] Die Ursache des Tick=Tack=Geräusches, das den Rundsunkempfang in der Altstadt und weit darüber hinaus empfindlich gestört hat, ist bereits vor drei Wochen ausgefunden und beseitigt worden. Funchilfe Postamt. Geschmacklosigkeiten auf den Friedkölen. (13 888] Am Totensest besuchte ich zwei Bonner Friedhöse und fand eine Einrichtung, die die Friedhofverwaltung mit allen ihr zu Gedote stehenden Mitteln bekämpfen sollte. Auf vielen, vielen Gräbern sand ich als Blumenvasen die unglaublichsten Geräte vor: Verrostete Blechbüchsen mit der Aufschrift Apfelmark, Gemüseerbsen, sogar eine große Dose mit der Aufschrift Sauerkraut in Weingährung, zerbrochene Wein= und Bierflaschen, Weck= und Einmachgläser in bunter Reihe. Nach oberflächlicher Zählung über 170 Stück. In wohltuender Weise machte der Urnenhaln in Poppelsdorf eine rühmende Ausnahme. Ist denn die Diebstahlsgefahr auf den Friedhösen so groß, daß man den Entschlafenen nicht einmal eine, wenn noch so billige einfache und schlichte Blumenvase aufs Grab aufzustellen wagt? Wenn dem so sein sollte, so lege man seine Blumen einsach auf das Grab und halte die Friedhofsverwaltung an, ab und zu die verwelkten Blumen zu sammeln. Desgleichen müßte die Stadtverwaltung doch in der Lage sein, die vielen verwahrlosten Grabstätten wenigstens zu ednen und die Eigengräber wieder zu übernehmen. Wer mit offenen Augen die Gräber seiner Lieden desucht, wird immer wieder empört sein, derartig verlobderte Gräder zu sehen. J. G. H. Warum nicht in Königswinter? (13 889] In sast allen Nachbargemeinden der Stadt Königswinter, in Oberkassel, Honnef. Linz, Remagen, wurden die Geschäfte der städtischen Mieteinigungsämter auf die zuständigen Amtsgerichte Übertragen, und selbst die Kreis=Mieteinigungsämter wurden ausgehoben und die Geschäfte den Amtsgerichten überlassen. Die Stadtverwaltungen waren erfreut, daß diese Möglichkeit endlich gegeben war, und daß sie damit einen Ballast sowohl an Arbeit wie an Kosten los wurden. Warum geschieht dieses nicht auch in Königswinter? Auch dort wird doch behauptet, daß es um die städtischen Finanzen schlecht bestellt sei. Warum also ein Amt beibehalten, das, wenn auch keine großen, so doch immerhin Kosten für die Stadt bedeutet. Hat irgend semand Interesse an dem Fortbestand eines städtischen Mieteinigungsamtes, oder welches ist der Grund für die Beibehaltung, nachdem alle Nachbargemeinden ihre Mieteinigungsämter aufgehoben? Vielleicht lediglich ein Beharrungsvermögen oder das Fehlen jeglicher Entschlußkraft? E Ritte an die Stadtoerwaltung (13 891] Im neuerbauten nördlichen Stadtteil wohnt heute eine große Anzahl Menschen. Alle sind Bürger und Bürgerinnen unserer Stadt, die getrennt durch freies Gelände, dem Scheine nach eine Stadt für sich bilden. Die Zugangsstraße, der Viebtriftweg, der uns zu unseren Wohnhäusern führt, ist gewiß primitiv. Das ist zu verstehn, wenn die Stadtverwaltung wenig auf seine Instandhaltung hält, da er ja doch der kommenden neuen Straße weichen muß. Doch eines ist unbedingt notwendig: Eine Beleuchtung des Viehtriftweges. Besonders jetzt, wo der Winter naht. Wer haftet dafür, wenn einem bei der fehlenden Beleuchtung ein Unfall zustößt? Möge die Bitte an die Stadtverwaltung um eine evtl. provisorische Beleuchtung des Weges nicht umsonst sein..48 Freisolbauf? (13 890] Bis jetzt kaufe ich mein Graubröt(das ist Roggenbrot) bei meinem Bäcker für 55 Pfennig, und zwar zweieinhald Pfund schwer. Bei meinem letzten Einkauf hörte ich die boffnungsvollen Worte vom Preisabbau— siehe, das Roggenbrot kostet, wie in Berlin nur 46 Pfennig! Frohgemut ziehe ich heimwärts, wo ich dann allerdings feststelle, daß das Roggenbrot nur zwei Pfund statt wie bisher zweieinhalb Pfund schwer ist. Umgerechnet dürfte das leichtere neue Brot nur 44 statt 46 Pfennig kosten! Die Bäckerinnung scheint ja aus tüchtigen Rechenkünstlern zu bestehen— denn umgerechnet würde das Roggenbrot bei seinem alten Gewicht von zweieinhalb Pfund jetzt 3 Pfennig mehr= 58 Pfennig kosten. Nebenbei bemerkt gilt in Berlin der Preis von 46 Pfennig für ein zweieinviertel Pfund schweres Roggenbrot, oder, mit anderen Worten, das selbe Brot ist in Bonn 5 Pfennig teurer als in Berlin.. Ein Heimarbeiter. Milchpreis. (13 892] In Nr. 13885 meldet sich ein„Landwirt“ zum Milchpreis und versucht, diesen so zusammenzustellen, als wäre die Spanne zwischen Erzeuger(ihm) und dem Verbraucher zu groß; mit einem Wort: der Händler verdiene zuviel. Er sagt nämlich in seinem Artikel selbst, die Milch kostet frei Bonn 20 Pfg., also bei 30 Pfg. Verbraucherpreis 10 Pfg. Verdienst für den Händler. Die 6 Pfg. Verdienst zwischen Stall und Stadt kann er, wenn er nur will, an sich nehmen. Der Händler verzichtet gerne. Nun hätte man doch denken sollen, der nächste Verwandte vom Milchhändler im Wirtschaftsleben hätte sich ganz anders eingestellt, als gegen ihn Stellung zu nehmen, da er doch wissen muß, daß es maßgebende Stellen gibt, die den Milchpreis festsetzen und das Verdienst des Händlers prüfen und für berechtigt anerkennen(und nicht für haarsträubend). Oder ist der Artikelschreiber nicht organisiert? Wassersport Sport=Ausschuß=Sitzung des wesid. Kanusports. Am Mittwochabend tagte in Duisburg der Sport=Ausschuß des Deutschen Kann=Verbandes, der sich zur Hauptsache mit der Zusammenstellung des Sportprogramms für das Jahr 1931 befaßte, welches, da sämtliche neun Gaue vertreten waren, auf der im Januar in Köln stattfindenden Jahreshauptversammlung seine Annahme finden dürfte. Eingangs der Sitzung erwähnte der Kreiswart des Niederrheinkreises, Mönkenich, die Erfolge des Niederrheinkreises im abgelaufenen Jahre und betonte u.., daß der Niederrheinkreis die deutsche Meisterschaft im Kurzstrecken=Zweier, im Langstrecken=Einer, im Wasserpolo und im Kanusegeln erringen konnte. Das Programm des kommenden Jahres wurde wie folgt angesetzt: 1. Februar: Sportlehrgang in Essen, 8. Februar: GauSchwimmfest in Essen, 28. Februar: Gau=Schwimmfest in Düsseldorf, 15. März: Gau=Waldlauf. 29. März: Kreis=Waldlauf in Barmen, 12. April: Kreis=Wanderfahrt auf der Sieg (Eitorf— Barmen), 19. April: Allgemeines Anpaddeln, 10. Mai: Frübjahrs=Langstrecken=Regatta(Koblenz)— Neuwicd), 14. Mai: Kreis=Wanderfahrt auf der Lippe(Haltern— Wesel), 31. Mai: Frühjahrs=Kurzstrecken=Regatta in Köln(im gestauten Becken), 7. Juni: Kreis=Wanderfahrt auf dem Rhein (Neuwied— Köln), 14. Juni: Frühjahrs=Segelregatia Duisburg— Wesel, 21. Juni: Langstrecken=Meisterschafts=Regatta Köln— Wiesdorf, 28. Juni: Segel=Regatta Wesel— Emmerich(Fortsetzung), 5. Juli: Kampfspiele in Barmen, 12. Juli: Kurzstrecken=Meisterschafts=Regatta in Gelsenkirchen, 25. und 26. Juli: Deutsche Kurzstreckenmeisterschaft in Duisburg (Berta=Sec), Landerkampf Westdeutschland— Holland, Deutsche Polomeisterschaft, Deutsche Segelwettfahrten; 27. Juli: Wanderfahrt des Deutschen Kanu=Verbandes von TrabenTrarbach(Mosel) über Koblenz, Düsseldorf nach Amsterdam unter Mitwirkung des Holländischen Kann=Verbandes, gleichzeitig Verbands=Jugend=Wanderfahrten; 2. August: Deutsche Langstreckenmeisterschaft in Düsseldorf, 23. August: KanuKampfspiele in Barmen, 5. und 6. September: Kreis=Wanderfahrt auf der Ruhr(Wetter— Dahlhausen), 13. September: Herbst=Segelregatta in Düsseldorf nach Homberg, 11. Allgemeines Abpaddeln. Wolslenholme schwimmt wieder Weltrekord. Die erst 16jährige englische Schwimmerin Wolstenholme, die vor eeinigen Tagen mit einem neuen Weltrekord über 500 m Brust auswartete, brachte jetzt auch die Weltbestleistung über 400 m Brust, die bisher im Besitz der Holländerin, Frl. Baron war, an sich. In Royton in der Nähe von Oldham schwamm sie die Strecke in:41,6 Minuten und blieb damit um genau vier Sekunden unter der alten Rekordzeit. Boren Berufs=Boxkämpfe in Dresden. Nach längerer Pause kamen am Mittwochabend im Dresdener Ausstellungsgebäude wieder Berufsboxkämpfe zur Durchführung, die sich eines zahlreichen Besuches erfreuten. Den Hauptkampf des Abends lieferten sich der Engländer Doung Spears und sein alleiniger Besieger in Deutschland, Helmut Schulz=Königsberg. Der über zehn Runden führende Kampf wurde äußerst verbissen durchgeführt. Jeder Boxer drängte auf Entscheidung. Der gerissene Engländer konnte in den letzten Runden leichte Vorteile, besonders im Nahkampf erringen, so daß ihm ein knapper Punktsieg zugesprochen wurde. Im Halbschwergewicht kämpften Otto Hölzl=Hamm und Hermann Nielsen=Hamburg. Der Westdeutsche zeigte sich klar Überlegen und hatte den harten Hamburger zum Schluß dem k. o. nahe, so daß er haushoher Punktsieger wurde. Der Lokal=Matador Paul Richter vermochte gegen den Berliner Rudolf Boguhn nur unentschieden zu kämpfen. Radsport Deutscher Rad= und Motorfahrer=Verband„Concordia“ e. B. Der Bezirk 18 des Deutschen Rad= und Motorfahrer=Verbandes hielt seine Jahreshauptversammlung ab. Der Jahresbericht zeigte ein ersreuliches Anwachsen des Bezirks. Der Bezirk 18 Bonn kann den Radtouristen=Verein 1898 BonnSüd als Mitglied nennen, dem es gelungen ist, bei der diesjährigen Austragung der Deutschen Meisterschaften der„Vereinigung Deutscher Radsport=Verbände e. V.(V. D. R..)“ in Eisenach den Titel„Deutscher Meister im 6er Kunstreigen“ zu erringen. Weiterhin haben als Gauvereine der R. C. Schnecke=Köln und R. C. Schnecke=.Gladbach an den Wettbewerben in Eisenach im Radball und Radpolo sich siegreich beteiligt. Weitere Erfolge der Vereine innerhalb des Gaues und Bezirks lassen das große Interesse für den Saalsport erkennen. Der Bezirk 18 verfügt zurzeit über 5 Mannschaften im Ger Kunstreigen, 1 Mannschaft im 8er Steuerrohrreigen, 8 Radballmannschaften, 10 Schulreigenmannschaften, 10 Einzel= und Gruppen=Kunstfahrer und außer Rennfahrer auch 10 Wanderfahrergruppen. Sportliche, wie kameradschaftliche Unterstützung eines jeden angeschlossenen Vereins haben dem Bezirk unter der rührigen Bezirksleitung zu erfreulichem Aufschwung verholfen. Die übrigen Punkte der Tagesordnung fanden eine schnelle Erledigung. New Yorker Sechstagerennen. Sonntag um Mitternacht wird nach amerikanischer Zeit der Startschuß zum 48. Newyorker Sechstagerennen fallen. Die Besetzung des Rennens ist ausgezeichnet, sind doch unter den 15 Mannschaften die stärksten Paare der alten und neuen Welt vertreten. Die deutschen Farben sind durch Dülberg und Buschenhagen vertreten. Das einzige deutsche Paar hat unbedingt gute Aussichten und sollte sich selbst gegen so starke Mannschaften wie die Sieger von Chikago, Letourneur=Guimbretiére, Binda=Linari, Hill=Horan usw. durchsetzen können. Der Schweizer Richli, der langjährige Partner von Buschenbagen, hat in dem Italiener Bellont einen neuen Mann gesunden. Speeinotigen Sportbegeisterung am falschen Platz. Unter obigem Titel verösfentlichten wir am Dienstag eine Notiz über unliebsame Vorfälle auf dem Kölnplatz im Anschluß an ein Fußballspiel. Zu dem Vorfall, bei dem ein Mitspieler von jungen Burschen schwer mißhandelt wurde, wird uns vom Verein für Rasensport Bonn, Mitglied des W. S. ., folgende Darstellung gegeben:„Beim Spiele der 2. Mannschaft des V. f..—Bonner Spiel=Verein, machten sich mehrere junge Burschen unangenehm bemerkbar, so daß der Fortgang des Spieles gefährdet war. Der Schiri ließ die Leute durch Platzordner aussordern, das Tor des V. f. R. frei zu machen. Der Platzordner und mehrere Spieler der 1. Mannschaft des V. f. R. wurden aber von den Burschen tätlich angegriffen, u. a. auch der später Verletzte. Es gelang jedoch, die Leute abzudrängen und das Spiel der 2. Mannschaften fortzuführen. Nach diesem Spiele traten sich die 1. Mannschaften des V. f. R. und des Bonner Spiel=Vereins gegenüber. Während des Spieles jedoch kamen immer mehr der Ruhestörer zum Platz. Schon in der Halbzeit versuchten sie den Spieler zu überfallen. Nur durch den sofortigen Wiederbeginn des Spieles wurde dieses vereitelt. Die inzwischen verbeigerusenen zwei Pollzeidsamten Blieben nur einige Minuten auf dem Platz und entfernten sich wieder, bevor das Spiel beendet war. Inzwischen waren mindestens 40 Burschen auf dem Platz und versuchten den Spieler nach Beendigung des Spieles zu fassen. Dieser wurde über den Platz gehetzt und am Aufgang zu den Umkleideräumen gefaßt. In wenigen Augenblicken hatten sich die Unholde über ihn gestürzt und einen Kreis um ihn gebildet, so daß es den Umstehenden zuerst nicht möglich war, an diesen heran zu kommen. Erst einige beherzten Männern gelang dies. Sie trugen den inzwischen schwer Verletzten in den Umkleideraum. Durch Zeugenaussage wurde festgestellt, daß die Unholde den Spieler zusammengetreten hatten. Auch seine Schwester, die versuchte, ihn zu schützen, wurde von ihnen mißhandelt. Der herbeigerufene Polizeibeamte war nicht in der Lage, sich Geltung zu verschaffen. Es wurde versucht, ihn anzugreisen und den Umkleideraum zu stürmen. Erst nachdem der Polizeibeamte in dem Umkleideraum seinen Revolver entsicherte und das Sanitätsauto den Verletzten zur Klinik geschafft hatte, verließen die Burschen den Platz unter Bedrohung der anderen Spieler beider Vereine. Der Verletzte schwebt heute noch, nachdem er operiert wurde, in Lebensgefahr. An seinem Aufkommen wird gezweiselt.— Der Vorfall zeigt, wie notwendig es ist, daß Spiele auf dem Kölnplatz nur unter polizeilichem Schutz ausgetragen werden.“ Turn- und Fechtverein Niederpleis. Der Verein veranstaltete am Samstag einen Familienabend, bei dem der.=.=V.„Lebenslust“ und die Musikkapelle der Mendener Freiw. Feuerwehr mitwirkte. Der Abend, der sich eines guten Besuches erfreute, war vorzugsweise von sportlichen Darbietungen ausgefüllt. In Reck= und Barrenturnen gaben die Vereinsmitglieder gute Proben ihres Könnens ab und zeigten damit den Anwesenden, daß innerhalb des Vereins ein echter Turnergeist herrscht. X Der Turnverein Hönningen veranstaltete einen Werbeabend, der auch einen guten Erfolg hatte. Im Lause der Veranstaltung überreichte der Vorsitzende Hornung dem Schülerturnwart Wilh. Lörsch für besondere Leistungen während seiner 30jährigen Mitgliedschaft den Gau=Ehrendrief, sowie die silberne Turnernadel. Letztere Auszeichnung erhielten außerdem noch für 25jährige Mitgliedschaft die Turner Paut Meurer, Josef Kraus, C. W. Schneider, Math. Hahn, Heinr. Schoop, Otto Eyl, Pet. Keiper, Christ, Hornung. Das Turnund Sportabzeichen erhielt Lorenz Richard, sowie je eine Ehrenurkunde für besondere Leistungen beim Bezirks=Schüler= turnen die jugendlichen Turner Herm. Paus und Heinz Schwäbe. An auswärtigen Turnveranstaltungen nahmen mit Auszeichnung teil die Mitglieder Adolf Küster, Josef Rüssel und Lorenz Schneider. Letzterer ging auf dem Gauturnfest in Wirges in der Sonderklasse mit 179 Punkten als Sieger hervor. Nach der Sieger= und Jubilarehrung folgten Volkstänze und eine Verlosung. Aus der Deutschen Jurnerschalt 7. Jugendtreffen des Turnbezirks„Siebengebirge“. An dem am Sonntag stattgefundenen Jugendtreffen nahmen neben vielen Vereinen auch zahlreiche Zuschauer teil. Geschäftsführer Egenolf sprach über den Zweck und den Sinn des Jugendtressens. Die turnerischen Wettkämpfe nahmen unter Leitung von Bezirksjugendwart Pax=Dollendorf einen guten Verlauf. Die Wettkampffolge bestand darin, daß jeder Jungmann am Barren, Pferd und Reck je eine Pflicht= und eine Kürübung, sowie in der geschlossenen Mannschaft eine Pflichtfreiübung vollbringen mußte. Schon gleich beim ersten Gerät, dem Barren, ging wiederum der Verteidiger, die Honnes=Selhofer Jugend in Führung. Die bei den früheren Wettkämpfen als stärkster Gegner in Frage kommende Linzer Mannschaft folgte an zweiter Stelle. Die nun folgenden Freiübungen brachten dagegen etwas Verschiebung. Hier errang Linz und Selhof die gleiche Punktzahl, wodurch die Linzer sich in der gegen Selhof weitabstehenden Punktzahl etwas aufgeholt hatten. Nun der Schluß, die Uebungen am Reck. Hier gaben die Linzer wohl ihr äußerstes her. Leider erlitten sie im Eiser des Gesechts zwei Schnitzer und war es unmöglich, den weiten Abstand gegenüber Selhof aufzuholen. Bezirksvorsteber Stahl=Linz richtete zum Schluß der Veranstaltung herzliche Worte an die Jugend und forderte sie auf. tapfer und treu im Tienste der Turnerschaft weiter zu arbeiten. Er dankte dem T. V. Selhof für die mustergültige Vorbereitung der Veranstaltung. Mannschaftssiege: 1. Honnes=Selhof 444 Punkte. 2. T. V. Linz 415 Punkte. 3. T, V. Erpel 404 P. 4. T. V. Rhöndorf 381 P. 5. A. T. V. Unkel 380 P. 6. T. V..=Selhof 2 379 P. 7. T. V. Kasbach 1 364 P. 8. T. V. Kasbach 2 350 Punkte. Die besten Einzelsieger: 1. Saal Pet., Erpel 120 Punkte. 2. Sauer Heinrich, Linz, und Klein Gerhard,.=Selhof, 114 P. 3. Reusch Karl,.=Selhof, 111 P. Herbstversammlung im Rhein-Mosel-Gau der D. T. Bei der Herbstversammlung in Brohl gedachte man eingangs des beim Hochwasser ertrunkenen Turnbruders Kemp aus Leutesdorf.— Der Bezirk konnte auf dem Kreisturnfest in Hanau 14 Einzelsiege erringen. Schandua erstattete den Jahresbericht. Aus Ersparnisgründen sollen in Zukunft Bezirksgeschäfte und Bezirkskasse von einem Turner geführt werden. Auch fand ein Antrag von Niederbreisig, Brohl und Horhausen Annahme, eine neue, den wirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung tragende Bezirkseinteilung im Rhein=MoselGau vorzunehmen. In diesem Turnjahr 1930=31 sollen folgende Veranstaltungen stattfinden: Jugendtreffen mit Wimpelstreit und Schülerturnen auf der Mönchsbeide bei Oberbreisig, Gerätevergleichsturnen in Neuwied, Bezirksturnfest in Horhausen, Bezirkssportfest. BekkUh SMD BII MARLDÖNT ZISAKENEN SS SELLDN. Wie wir bereits im vorigen Inserat erklärt haben, sind wir die einzige Firma, welche die Herstellung der Zigarette von der Tabakpflanze bis zum Fertigprodukt organisiert hat. Die Manipulation des Tabaks wird von uns mit der groldten Sorgtalt ausgefuhrt, der Garungsprozess ständig überwacht. Vier volle Jahre bleibt der Tabak in unseren Orientlägern, biser das richtige Aroma erreicht und alle Eigenscl eines erstklassigen Tabaks entwickelt hat. Wer Ricksdon-Hiarken kauft, erhält IOO /so des Kaufpreises an Woren. MAkEDON ZIGARETTENFABRIR MAINZ AM RHEIN KONZERNTRET Goneralvertretung: Martin Herbig. Bonn, Moll Seite 6, Nr. 18887. Seneral=Anzeiger für Vonn und Angegens. 27. November 1930. Aus dem Degtrein. Aus Troisdorf. Am Freitag, den 28. ds. Mts., nachm. 6 Uhr, findet eine Gemeinderatssitzung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bewilligung einer Beihilfe für die Opfer der Bergwerksunglücke in Alsdorf und Grube Maybach in Friedrichsthal (Saarrevier). 2. Teil=Instandsetzung des 8er Gaserzeugungsofens. 3. Weiterführung der Gas= und Wasserrohrleitung zu den Häusern jenseits der Agger. 4. Entscheidung= a) über vorliegende Einsprüche gegen die Veranlagung von Straßenbaukosten und b) über die Anträge betreffend Aufwertung der in der Vorkriegszeit und während des Krieges hinterlegten Straßenbaukosten. 5. Antrag der S. P. D. Ortsgruppe Troisdorf betreffend Erhebung von Straßenbaukosten. 6. Antrag des ArbeiterTurn= und Sportvereins„Frisch=Auf“ in Troisdorf auf pachtweise Ueberlassung des Geländes in der ehemaligen Sandgrube am Kaninberg zur Anlage eines Sportplatzes. 7. Errichtung einer Stützmauer am Weingartenweg. 8. Anstrich des Eisengitters der Umzäunung der Schule Viktoriastraße. 9. Festsetzung der Wohnungsmiete für verschiedene Lehrpersonen. 10. Deckung der erhöhten Kreisabgaben: a) durch Einführung der erhöhten Bier= und Getränkesteuer, b) Erhebung einer Bürgersteuer und c) Erhöhung der Realsteuern oder d) Einführung eines Jinanzzuschlages auf den elektrischen Stromverbrauch. 11. Durchführung einer Winterhilfsmaßnahme für alle Bedürftigen der Gemeinde. 12. Verschiedene Anträge der Kommunistischen Partei(Sektion Deutschlands) Ortsgruppe Troisdorf. 13. Anträge auf Erlaß bzw. Niederschlagung von Gemeindesteuern. 14. Grundstücksangelegenheiten: a) Grundstücksaustausch zwischen dem Ingenieur Fischer und der Gemeinde Troisdorf an der Bach= und Hindenburgstraße und b) Veräußerung einer Bauparzelle an der Schubert=Straße. 15. Personalsachen. Der Wirtschaftsverband des Siegkreises. Der Deutsche Wirtschaftsverband des Siegkreises hatte seine Mitglieder zu einer außerordentlichen Generalversammlung eingeladen, deren Hauptzweck war, dem Verbande zur Wahrung seiner politischen Neutralität auch nach außen hin einen neuen Namen und neue Statuten zu geden. Nach Begrüßungsworten des Kreisvorsitzenden, Olbery=Sieadurg, gab Remmel=Troisdorf, der den Verband 1920 mit ins Leben gerufen hatte, einen Ueberblick über das, was die letzten zehn Jahre dem Verbande gebracht hatten. Er führte aus, daß die Gründung des Verbandes, die an damals schon bestehende Mittelstandsvereinigungen angeknüpft habe, in der Hauptsache dem Ziele gedient habe, die großen Gruppen des Handwerks, des Kaufmannstandes und der freien Berufe in einer gemeinsamen Front gegenüber den anderen Berufsgruppen zusammenzuschließen. Vor allem die von den Arbeitergewerkschaften erzielten großen Erfolge hätten auf die Notwendigkeit des Zusammenschlusses hingewiesen. Wie allen Organisationen so schadete auch dem Wirtschaftsverbande in größtem Maße die Inslation und die damit zusammenhängenden politischen Ereignisse(Ruhrkampf, Besatzung usw.). In den letzten Jahren schadete dem Verbande sehr sein Name, da er oft mit der neugegründeten Wirtschaftspartei in einem Atemzuge genannt und verwechselt wurde. Und deshalb soll die Versammlung dazu dienen, durch Erteilung eines neuen Namens und durch neue Statuten neue Schlagkraft zu geben. Der neue Name des Verbandes solle sein: Gewerdeverband des Siegkreises. In der Aussprache wurden die Ausführungen des Redners unterstrichen und dem Verband einstimmig der vorgeschlagene neue Name gegeben. Auch die Statuten fanden ohne Aenderung einstimmige Annahme. Zum Schluß der rege verlaufenen Versammlung wurden Versicherungsfragen besprochen und weiter beschlossen, sich dem Proteste der Wirtschaftlichen Interessen=Vereinigung Siegburg=Nord und der sporttreibenden Verbände in der Frage der Errichtung einer Tuberkulose=Heilanstalt im ehemaligen Frauengesängnis anzuschließen. Mit Erledigung einer Reihe von Wünschen und Anregungen fand die Versammlung ihr Ende. Rotgemeinschaft für den Amtsbezirk Uckerath. Die Fürsorgekommission der hiesigen Gemeindevertretung hat in einer ihrer letzten Sitzungen sich gezwungen gesehen, da die an sie gestellten Anforderungen weit über die finanziellen Kräfte der Gemeinde hinausgingen, sich an die private Liebestätigkeit der gesamten Bevölkerung durch Gründung einer Notgemeinschaft zu wenden. Diese ist inzwischen ins Leben gerufen worden und die ehrenamtlichen Einsammler, deren Namen in mehreren amtlichen öffentlichen Aufrufen der Bevölkerung bekannt gegeben wurden, haben mit der Sammlung, die schulbezirksweise erfolgt, im Laufe der Woche begonnen. Die Gemeindevertretung von Stieldorf wurde eingeladen auf Samstag, den 6. Dezember, nachmittags 5 Uhr, im Gemeindehaus Stieldorf mit folgender Tagesordnung: 1. Ausgleichung des Haushaltsplanes für das Rechnungsjahr 1930. 2. Steuer= und Wohlfahrtsangelegenheiten. 3. Verschiedenes. Der Reichsprüsident als Pate. Roleber, 26. Nov. Der Herr Reichspräsident hat auf Antrag die Patenschaft beim neunten lebenden Kinde (eins ist kürzlich gestorben) des Schneidermeisters Klein von hier übernommen. Untennenforgen im Heroß und Winlel! Praktische Ratschläge für jeden Rundfunkhörer. Regen, Schnee und Sturm zerren mit vereinter Kraft am schwachen Antennendraht. Es wird Zeit, die draußen befindlichen Teile der Rundfunkanlage gründlich nachzusehen. Der Antennendraht besteht aus reinem Kupfer oder einer Kupferlegierung, der sog. Phosphorbronze. Die Litze aus dem letzteren Material ist teurer, aber haltbärer; sowohl die mechanische Festigkeit wie auch der Widerstand gegen athmosphärische Einflüsse ist bedeutend größer als bei reinem Kupfer. Besonders in der Großstadt, wo ständig Dunstschwaden oder Regen und Schnee mit schwachem Inhalt an beißenden Säuren und dgl. mit dem Antennendraht in Berührung kommen, sollte das beste Material gewählt werden. In langen Winternächten lagert vielleicht eine Schneelast auf der Antenne, die sie zum Zerreißen bringen kann: Die Erfahrung hat gezeigt, daß die meisten Antennen etwa zwei bis drei Jahre halten. Die Antenne wird meist nicht an einem schönen Herbsttag reißen, sondern viel eher in einer stürmischen Regennacht. Bei schlechtem Wetter oder gar Schneefall ist aber eine Reparatur auf dem Dach sehr langwierig oder ganz unmöglich. Wer also im Winter nicht unter Umständen auf den gerade dann besonders geschätzten Rundfunk verzichten möchte, vergewissere sich beizeiten über den Zustand seines Luftleiters: Er spart dadurch Geld und Aerger. Auf jeden Fall sollte der Hörer in diesen Tagen seine Antennenanlage einer gründlichen Prüfung unterziehen, namentlich nach den Stürmen der letzten Zeit. Der Empfang im Winter ist bedeutend störungsfreier und lauter als im Sommer, und diese Tatsache sollte jeder ausnutzen. Das günstigste Wetter nützt aber wenig, wenn vielleicht der Blitzschutz völlig verottet ist. Nachdem man sich also von dem vielleicht noch guten Zustand der Antennenlitze überzeugt hat, ersetze man die Eierketten an ihren Enden durch neue oder reinige die alten gründlich. Ueber den anhaftenden Schmuitz kriechen nämlich die Antennenströme gern nach „Erde“, dem Hausdach, ab. Besonders der Blitzschutz und die an ihm befestigten Drähte sind oft derartig oxydiert, daß von der ursprünglichen kupferroten Färbung nichts mehr zu sehen ist. Hier sollten mit Glaspapier und einer Feile der Schutz und die Enden der angeschlossenen Drähte gründlich geputzt werden, bis sie blitzen. Auch die Erdleitung, für den Empfang viel wichtiger als gemeinhin angenommen wird, muß jetzt gründlich nachgesehen werden. Besonders die Außenerde werde, da sie genau wie die Antenne den athmosphärischen Einflüssen ausgesetzt ist, zu Beginn des Winters gründlich überprüft. Sauberkeit an allen Kontakten, Schraubstellen usw. ist das erste Gebot für den Rundfunkhörer; wer es beobachtet, wird gerade an den langen Winterabenden Freude mit seinem Empfänger haben. Damen u. Herren für Bonn, Siegburg. Godesberg und Königswinter. welche sich zur leichten Werbetätigkeit eignen, gesucht. Guter Verdienst. 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Ueblicherweise werden die Zimmer mit monatlicher Kündigung gemietet, was sich schon daraus ergibt, daß der Mietpreis nach Monaten bemessen ist. Im Prozesse müßten Sie jedenfalls beweisen, daß ein fester Mietvertrag für das ganze Semester geschlossen worden ist. Diesen Beweis werden Sie kaum führen können. Wir können Ihnen daher nicht raten, es auf einen Rechtsstreit ankommen zu lassen. Versicherung. Die Abmachungen mit der Bank berühren nicht Ihr Verhältnis zur Versicherung. Sie müssen also die Prämie weiterzahlen oder kündigen. Die Bank dürfte zur Rückabtretung der gegen die Versicherungsgesellschaft bestehenden Forderung an Sie verpflichtet sein, da der Kredit offenbar dem Unternehmen, dem Sie bisher angehört hatten, gewährt war, die Sicherung von Ihnen aber persönlich gegeben worden ist. Einer für Viele. Die Veranlagung zur Grundvermögenssteuer erfolgt unter Zugrundelegung der zur Ergänzungssteuer 1917/19 festgesetzten Werte. Bei bedauten Grundstücken, die nicht dauernd land= und forstwirtschaftlichen Zwecken dienen, beträgt der monatliche Steuersatz.20 RM. vom Tausend des festgesetzten Wertes. Im vorliegenden Falle beträgt also der Monatsbetrag der Grundvermögenssteuer 27 mal 20 Pfg.= .40 RM. Dieser Betrag erhöht sich ab 1. Juni ds. Is. um 100 Prozent.— Die Gemeindegrundsteuer wird in Form von Zuschlägen zur Grundvermögenssteuer erhoben. Sie beträgt augenblicklich 300 Prozent. Ueber die Höhe der Zuschläge beschließen die Gemeinden. Diese Beschlüsse unterliegen aber der Genehmigung der zuständigen Regierungen. Die Hauszinssteuer wird ebenfalls in Form von Zuschlägen zur Grundvermögenssteuer erhoben. Sie beträgt augenblicklich 1200 Prozent. Unter gewissen Voraussetzungen ist eine Ermäßigung dis zu 375 Prozent möglich. Die einzelnen Ermäßigungsmöglichkeiten dier anzuführen, würde zu weit führen.— Die Kanalbenutzungebühren und die Hauskehrichtabfuhrgebühren werden in Prozentsätzen des Gebäudesteuernutzungswertes erhoben. Die einzelnen Prozentsätze sind aus dem Steuerzettel ersichtlich. Der Nutzungswert beträgt im allgemeinen 5 Prozent des Ergänzungssteuerwertes. Im vorliegenden Falle also 1350 M. — Die Straßenreinigungsgebühren werden nach Quadrat= meter der vor dem Hause usw. liegenden Straßenfläche erhoben. Die Höhe der einzelnen Beträge sind aus dem Steuerzettel ersichtlich. Sieg. 1. Die Vermieterin ist verpflichtet, die Lampen an den betr. Stellen(Flurtreppe, Toilette, Hof) wieder in Tätigkeit zu setzen. Ein durch die Unterlassung etwa entstehender Schaden würde ihr zur Last fallen. Sie können auf Wiedereinrichtung der Beleuchtung Klage erheden. 2. Kriegsbeschädigten= und Angestelltenrenten sind nicht pfändbar, 3. Das Mieterschutzgesetz dürfte weiter in Geltung bleiben. Jedoch sollen die einzelnen Bestimmungen gelockert werden. Einzelheiten der Novelle sind noch nicht bekannt, da die Gesepentwürfe zurzeit vom Reichsrat beraten werden. Rovert 24. Ich beabsichtige in meinem beschlagnahmefreien Einsamilienhause den 2. Stock(unmöbl.) zu vermieten. Kann ich gegebenenfalls den Mietern wirkungsvoll kündigen, ohne daß eine Räumungsklage ersorderlich ist?— Antwort: Der Umstand, daß Ihre Wohnung beschlagnahmefrei ist nach den Vorschriften des Wohnungsmangelgesetzes, schließt nicht aus, daß die Wohnung nicht unter Mieterschutz steht. Sofern es sich um eine Altbauwohnung handelt, ist bestimmt anzunehmen, daß Mieterschutz gegeben ist. Sie müßten also gegebenenfalls die Räumungsklage nach IS—4 MschG. erheben. J. 53. Mein Bruder hat mit seiner Frau ein Testament gemacht, in dem sich beide gegenseitig zu Erben einsetzten. Nun sind beide gestorben, meine Schwägerin verstard zuletzt. Das hinterlassene Vermögen wurde gemeinschaftlich erworben. Was erbe ich als Schwester des Verstorbenen?— Antwort: In diesem Falle ist angesichts des Umstandes, daß die Eheleute keine Kinder hatten, anzunehmen, daß die Ehefrau nicht nur Vorerdin, sondern Erbin des Vermögens Ihres Mannes geworden ist. Zu erwägen wäre daher nur, ob Ihnen ein Pflichtteilsrecht zustände. Ein solches ist aber den Geschwistern versagt. Bei dem Tode der Frau bestand daher nur deren Vermögen, das demnach an ihre Verwandten als Erben überging. Sie erben daher nichts. Z. 100. Hinter meinem Wohnhause hatte mein Nachbar eine Scheune. Durch Kurzschluß brannte das gesamte Anwesen meines Nachbars nieder. Meine Gebäude wurden durch den Brand stark in Mitleidenschaft gezogen. Die abgebrannten Gebäude meines Nachbars standen etwa 25 cm von der Grenze und im ganzen.50 m von meinem Anwesen ab. Muß ich dulden, daß mein Nachbar die Gebäude wieder auf die alten Grundmauern aussetzt? Ist er verpflichtet, einen bestimmten Abstand von der Grundstücksgrenze einzuhalten?— Antwort: In diesem Falle kann die Baupolizei dem Nachbarn Baubeschränkungen auferlegen. Auf Grund der Vorschriften des bürgerlichen Rechts können Sie nicht verhindern, daß der Neubau auf die alten Grundmauern gesetzt wird. Wenden Sie sich daher rechtzeitig an die Baupolizeibehörde. Godesberg 25. Der Ansicht des Arbeitsamtes kann nicht beigetreten werden. Die Bezahlung der vier Urlaubstage ist lediglich eine Entschädigung für nicht ausgenutzten Urlanb. Mit dem Tage der Entlassung ist daher die Arbeitslosigkeit als eingetreten anzusehen. Bei den Angestellten, die bei der Entlassung noch ein Monatsgehalt als Uebergangsbeihlise erhalten, ist die Sachlage eine andere. Zwar sind auch diese Personen arbeitslos. Sie müssen aber nach dem Sinne der gesetzlichen Bestimmungen so behandelt werden, als ob Sie sich noch in Arbeit befänden. In diesem Falle kann für den Uebergangsmonat, zumal auch eine Bedürftigkeit nicht vorliegen würde, die Unterstützung nicht gezahlt werden. Sozial. Mein im Akter von 74 Jahren verstorbener Vater bezog Invalidenrente: die Gemeinde hatte ihm außerdem noch eine Sozialrente bewilligt. Nun verlangt die Gemeinde, daß die Sozialrente aus dem Nachlaß zurückerstattet werden solle. wozu wir unsere Einwilligung geben sollten. Die Höhe der zurückzuzahlenden Summe würde uns noch mitgeteilt. Sind wir als Erben zur Rückerstattung gesetzlich verpflichtet? Das Vermögen meines Vaters haben wir Kinder verkauft, um seine Schulden bzw. Kranken= und Begräbniskosten davon zu bezahlen.— Antwort: Offenbar handelt es sich um eine noch von der Gemeinde bewilligte Wohlfahrtsrente. In diesem Falle kann der Fürsorgeverband gemäß 5s 21, 22 VO. über die Fürsorgepflicht von Ihnen Ersatz verlangen. Es wird jedoch davon abgesehen, wenn die Einziehung für Sie eine unbillige Härte bedeuten würde. Bitten Sie daher in einem ausführlich begründeten Antrag die Gemeinde, von ihrem Vorhaben ausehen zu wollen. Sie werden zweckmäßig erwähnen, daß Sie zur Bestreitung der Kranken= und Begräbniskosten bereits das Haus hätten verkaufen müssen. Kindespflicht. Da Sie unterhaltsberechtigt sind und Sie gemäß§ 1610 BGB. Anspruch auf standesgemäßen Unterhalt haben, so dürfte angesichts der Sachlage eine Erhöhung der von Ihren Kindern zu zahlenden Beiträge nicht ungerechtsertigt sein. Sie müssen sich daher an Ihre beiden unterhaltsverpflichteten Söhne wenden. Eine Erhöhung um mindestens 50 M. monatlich erscheint angemessen. X. A. Ich din als Kontoristin bzw. Stenotypistin bei einer größeren Firma seit einem Jahre angestellt, stehe im 7. Berufsjahre, bin 29 Jahre alt, habe das Lyzeum ganz absolviert und ein haldes Jahr Handelsschule besucht. Ist die Firma berechtigt mir Lehrjahre abzuhalten, trotzdem ich nie als Lehrling, sondern von Anfang an nur als Angestellte beschäftigt gewesen bin? Welches Bruttogehalt steht mir mit und ohne Abhaltung der Lehrjahre nach dem Tarif der Gewerbetreibenden, der ab 1. 3. 1930 gilt, zu!— Antwort: Sie müssen sich wegen der Berechnung des Gehalts an Ihre Berussorganisation wenden. Im übrigen ist u. E. die Firma nicht berechtigt. Sie so zu behandeln, als ob Sie Lehrjahre durchgemacht hätten, Ihnen also die Zahl der Berufsjahre herabzusetzen. Lustbarkeitssteuer und Musik, 1. Eine Gemeinde hat eine Lustbarkeitssteuerordnung erlassen, wonach jeder Besucher einer Festveranstaltung deim Betreten des Saales eine Steuerkarte zum Preise von 20 Pfg. zu lösen hat. Zum Ausgeben dieser Steuerkarten stellt die Gemeinde eine bestimmte Person an, an die der Festveranstalter 5 M. zu zahlen hat. Zum Ankauf dieser Steuerkarten ist der Veranstalter selbst bei(Vereinsfestlichketten jedes einzelne Mitglied) verpflichtet. Ist die Gemeinde berechtigt, solche Maßnahmen anzuwenden? Kann diese Steuerordnung, falls sie bereits durch den Landrat genehmigt wurde, angesochten werden? Wenn ja, in welcher Weise? 2. Meine Mutter ist Besitzerin eines Tanzsaales. Gelegentlich der Kirmesseier spielte die Musikkapell. die neuesten Schlager. Nach 6 Wochen geht uns nun eine Aufforderung seitens des Verbandes zum Schutze der deutschen Musikalten zu, wonach wir 70 M. an Uebertretungsgebühren zu zahlen hätten, da wir die nötige Genehmigung zum Vortrage gewisser Schlager nicht eingeholt hatten. Mit unserer Musikkapelle wurde nur der Vergütungspreis vereinbart. Wettere Verträge wurden nicht vorgenommen. Hatten die Kontrolleure des genannten Verbandes die Uebertretung, wenn eine solche vorliegt, am Tage der Uebertretung sofort zu melden, um evtl. Zeugen stellen zu können. Ist in diesem Falle meine Mutter als Veranstalterin oder der Leiter der Musikkapelle verantwortlich? 3. Sind die Mitglieder eines Vereins bei eigener Veranstaltung verpflichtet Kartensteuer zu entrichten?— Antwort: 1. Sie können bei dem Bezirksausschuß eine Nachprüfung, ob diese Steuerordnung auf gesetzmäßiger Grundlage erlassen worden ist, anregen. 2. Es kann dahingestellt bleiden, ob in ihrem Falle nach den Vorschriften des Urheberrechtsgesetzes eine Schadenersatzpflicht wegen unbefugter Verbreitung der Schlager begründet worden ist. Denn u. E. ist die Kapelle, die diese Lieder aus eigenem Antriebe offenbar gespielt hat, auch für die Urheberrechtsverletzung verantwortlich. 3. Ob auch in diesem Falle eine Verpflichtung zur Entrichtung der Lustbarkeitssteuer besteht, richtet sich nach den Bestimmungen dieser Steuerordnung. Wenn nichts besonderes gesagt ist, besteht u. E. auch in diesem Falle die Steuerpflicht. Scemann. 1. Auf meinem Grundstück will eine Elektro=Gesellschaft einen Mast für Freileitung innerhalb des Ortsnetzes setzen. Ich verweigerte dieses. Die elektr. Gesellschaft bzw. deren Monteur hat mir daraufhin die elektr. Zuleitung zu meinem Wohnhaus abgeschaltet, um mich gefügig zu machen. Das in Frage kommende Grundstück liegt in einem anderen Teile des Ortes wie mein Wohnhaus. Muß ich die Aufstellung des Mastes dulden? Darf mir die elektr. Gesellschaft den bisher jahrelang bezogenen Strom willkürlich entziehen? Wie ist die Rechtslage? 2. Mein Sohn besuchte von April bis Juli eine kaufm. Handelsschule mit dem Antrage auf eine Freistelle. Das Kuratorium der Schule trat erst Ende Juli zu einer Prüfung der vorliegenden Bewerbungen um Freistellen zusammen und versagte diese Freistelle, worauf ich den Jungen fortnahm, da die Finanzierung mir nicht möglich ist. Jetzt kommt eine Rechnung über einen rückständigen Schulgeldbetrag von 60 M. Ich habe nur in der Erwartung einer Freistelle meinen Sohn diese Schule besuchen lassen. Frage: Muß ich den Betrag zahlen?— Antwort: 1. Die Aufstellung des Mastes brauchen Sie nicht zu dulden, da diese Beschränkung Ihres Eigentums nur begründet ist, wenn der Gesellschaft insoweit das Enteignungsrecht verliehen ist. Im übrigen haben Sie einen vertraglichen Ansprüch aus Wiederberstellung der Leitung und Weiterbelieferung mit Licht. Evtl. müssen Sie nach vorheriger Aufforderung gegen die Gesellschaft Klage erheben, 2. Den Betrag müssen Sie bezahlen. Sie mußten auch damit rechnen, daß Ihrem Sohne die Freistelle u. 1. nicht gewährt werden könnte. E. K. 100. Wenden Sie sich an die städtische Berufsberatungsstelle in der ehemal. Kaserne in der Ermekeilstr. Kessenich. Am 1. August 1921 waren 100 Papiermark= .32.=M. Titanie. Der Schnelldampfer Titanie der White Star Line, ein Schwesterschiff der Olympie, stieß auf seiner ersten Reise auf 40 Grad 46° nördlicher Breite und 50 Grad 14° westlicher Länge am 15. April 1912 bei sternenklarer Nacht und Windstille mit 21 Seemeilen Geschwindigkeit fahrend auf einen Gisberg, der Schiffsbug und=Boden derart beschädigte, daß das für„unsintbar“ gehaltene Riesenschiff von 45 000 Tonnen innerhalb 3 Stunden, mit dem Vorsteven nach unten gerichtet, sank. Von den 2340 Fahrgästen und Besatzung konnten sich nur 705 in Booten retten und wurden von der„Carpathia“ aufgenommen. Die Rettungsboote genügten nicht annähernd. Am Tage vor dem Zusammenstoß war Treibeis gesichtet worden und die Titanic wurde durch Funkspruch eines anderen Schisses vor Eisgefahr gewarnt. Wißtbegieriger. 1. Die Europa=Reisenden benötigen einen Reisepaß und sofern das Visum verlangt wird, das Visum für die einzelnen Länder, die sie besuchen. Beides ist erhältlich durch die zuständige Polizeibebörde bzw. die betreff. Konsulate. 2. In der Herbergsangelegenheit erfahren Sie alles Nähere bei dem Vorsitzenden der Deutschen Jugend=Herbergen, Herrn Johannes Dreesen, Burggartenstr. 32. 3. Wenden Sie sich an das Standesamt im Stadthaus. Eisenbahnunfall. Wenden Sie sich an das Versicherungsamt im Stadthaus, Zimmer 132. Kinderzulage. Sie können für Ihre Kinder, die in beruflicher Ausbildung stehen, die Kinderbeihilfe als Beamter erhalten. Die Anzahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden, an denen Ihre Kinder teilnehmen, spielt dabei keine Rolle, sondern lediglich der Nachweis, daß sich Ihre Kinder in deruflicher Ausbildung befinden. Vogelfrei G. K. 17. Ihr Sohn wäre von der Zahlung des Ledigenzuschlags befreit, wenn er durch Vorlage einer auf Grund einer besonders beantragten Bescheinigung des Finanz= amts nachweisen könnte, daß er vom Ledigenzuschlag befreit ist. Eine solche Bescheinigung wird aber nur erteilt, wenn er den Antrag vor dem 1. Juli 1930 gestellt hat. Bürgersteuer Kessenich. Meine 80jährige Mutter ist vollständig vermögenslos und wird von mir unterhalten. Ist sie von der Zahlung der Bürgersteuer befreit oder muß ich die Bürgersteuer für sie zahlen?— Antwort: Ihre Mutter ist von der Bürgersteuer nicht befreit. Sie haften allerdings nicht für die Steuerpflicht. Ihrer Mutter. Billion. 1. Sie müssen die erhaltenen Inslationsgelder in Goldmark=Währung umrechnen; Ihre allgemeinen Angaben ermöglichen uns diese Umrechnung nicht. 2. Ob die Gemeinde nach Ihrem Tode von Ihren Kindern die an Sie gezahlte Sozialrente zurückerlangen kann, hängt von der Vermögenslage Ihrer Kinder ab. Richten Sie einen entsprechenden Antrag an das zuständige Gemeindeamt. M. 72. Wir haben an dieser Stelle die Höhe der Umlagen aus der staatlichen Grundsteuer und der Gemeindegrundsteuer wiederholt mitgeteilt. Diese Steuern können vom Vermieter anteilsgemäß auf die Mieter umgelegt werden. Wohnt der Vermieter mit im Hause, so hat er den auf ihn entfallenden Anteil aus den Umlagen selbst zu tragen. Die Umlagen werden der gesetzlichen Friedensmiete zugeschlagen, die für Bonn 122 Prozent beträgt.— Ihre Angaben genügen nicht zur Vornahme der Mietberechnung. Weißer Marmor. Ein liebenswürdiger Leser hat uns Ihre Anfrage beantwortet. Mit Chlorkalk sind Oelflecke auf der Marmorplatte nur zu behandeln, wenn sie noch ganz frisch sind. Aeltere Flecke können kaum durch Chlorkalk beseitigt werden. Ein anderes Mittel zur Beseitigung der Oelflecke ist das Abschleisen und wieder auspolieren der Marmorplatte. Da das Oel aber oft tief in den Marmor eindringt, ist dieses Verfahren auch nicht immer erfolgreich. Am besten ist es, wenn die Marmorplatte gewendet und wieder auspoliert wird. — Dem freundlichen Helfer besten Dank. Ehrlichkeit 1930. 1. Wenden Sie sich an das Versicherungsamt im Stadthaus unter ausführlicher Darlegung Ihrer Verhältnisse, 2. Stellen Sie einen entsprechenden Antrag an die Gesundheitspolizei, Herrn Beigeordneten Dr. von Garben, Wohlfahrtsamt der Stadt Bonn. Unsall 1923. Wenden Sie sich unter Darlegung der Verhältnisse an den Deutschen Versicherungs=Schutzverband c. V. in Berlin W. 30, durch den Sie alles Nähere erfahren, Heute morgen entuchlief nach kurzer schwerer Krankheit nach mit christlicher Geduld ertragenem Leiden mein lieber Gatte, unser lieber Vater Heit CakerVm. staall. gen. Musiklehrer im Alter von 54 Jahren, wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten, sanft im Herrn. Frau Jakob Vilz Martha geb. Sommer Jakob Vilz Franz Vilz Therese Vilz. Bonn, Floldorf, Düren, Hoven, Berlin, 26. Nov. 1930 Heerstraßo 59. Die Beerdigung findet statt am Samstag den 29. November 1930. nachmittags 1½ Uhr. von der Kapelle des St. Johannes-Hospitals aus: Bxequien am selben Tage. 8½ Uhr. in der Pfarrkirche Sollte jemand, Aug. verschen, geine##scngeen Anzeise erhalten haben, so bitten wir. gloha en un Versehen keine besondere alese als suicue zu betrachten. Es hat Gott dem Allmächtigen in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute morgen 2½ Uhr unsere innigstgeliebte treusorgende Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante Frau * Mallmus-Cmtinafer Katharina geb. Pinsdorf im Alter von 78 Jahren, unerwartet, versehen mit den Heilsmitteln der röm.-kath. Kirche, zu sich in die Ewigkeit abzuzurufen. Um ein frommes Gebet für die liebe Verstorbene bitten: Die trauernden Hinterbliebenen. Bonn, Groß-Altendorf, Luxemburg, den 25. November 1930. 2UP TDUTT die Weltsprache! Kuraus beginnt. Bitte sich wenden an Altred Dermanns, Boum, Markt 30. III. 11 Die Beerdigung findet statt Freitag den 28. November, morgens 10 Uhr, vom Sollte Jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten haben, so bitGeselliger evgl. Verein sucht noch einige Damen und f düer vnr.-5 sahren. Ofserten u.„Gesellig; W an die Expedition. 44 Autofahrer! Lighinipo. statt K, 4e1 Aog verw. Biahinin gesl. Sichtnig Bezirk Köln. ch10e= gladen, Perts. 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Nach Ablauf dieser Mahnfrist müssen die Rückstände, die entstandenen Verzugszinsen und die Kosten des Zwangsverfabrens nach den Vorschriften der Vegaxpnzung, Hezr, das Verwerden Besondere Madnzeitel werden nicht ausgestellt. Gemeindekasse als Vollstreckungsbehörde. 1930, vorm. #ev. Uhr, sollen im Schlachthof Vonn drei Kühe össentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Bonn, den 27. Nov. 1930. Rümenapp, Gerichtsvollzieher k.., Kölnstraße 137.(4 1. u. 3tür. weißer Schrank, dito 2 Betten, Waschkomm., 1 kompl. Tochterzimmer verk. Was bletet Ihnen ab mergen das METKOFUEVHEATEN in seinem neuen Programm! Tontiim Spitzenleistungen des varietes Großes Orchester Welte-Orgel Als erster Tonfilm gelangt zur Aufführung: „Ein Tango für Dich“ Elne Tonfllm-Operette von Walter Relsoh mit Willy Forst, Ernat Verebes, Oakar Karlweis u. a. m. Zwangsversteigerung. Am Freitag den 28. 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Radsoanlage, Glasschrank, Theke, Wäscheschrank össentl. meistbiet, gegen gleich bare Zahlung versteig, werden. Tchmidt, Obergerichtsvollzieher, Bonn, Rosental 91. KOT Blätter für Heimatkunde des General=Anzeigers für Bonn und Amgegend vom 27. November 1930. In Vont im Sehos## Hochwasser in Vonn im Jahre 1895. Die Hochwasser=Katastrophe 1783=84. In einem Kölner Roman, der seinerzeit ein Lieblingsbuch des rheinischen Bürgerhauses war und der auch heute noch, dank einer sehr geschickten Neubearbeitung Prof. Dr. Franz Benders(des Verfassers einer Geschichte der Stadt Köln), mit gutem Recht sehr lebendig weiterlebt,— in dem kulturhistorischen Roman aus Kölns Franzosenzeit„Goldengel von Köln“ von Ernst Pasqué(der erste" Roman in unserem General=Anzeiger vor etwa 40 Jahren) steht eine packende Schilderung der unheimlichen Hochwasserkatastrophe, die im Winter 1783—84 das Kölner Rheingebiet heimgesucht hat. Es ist anzunehmen, daß die Schilderung jenes gewaltigen Unglücks, von dem Jahrzehnte lang in allen rheinischen Familien Wunderdinge erzählt wurden, gerade in diesen Tagen neuem Interesse begegnen wird. Wir bringen daher mit Erlaubnis des Verlags J. P. Bachem, in dem der schöne Roman neu erschienen ist, eine fesselnde Probe aus den Hochwasser=Kapiteln des Buches. Der Winter von 1783 auf 84 war einer der schreck* lichsten, den die Rheinlande, besonders Köln und seine Umgebung erlebten. Der oftmalige Wechsel von grimmiger Kälte und lauer Luft war eine der Hauptursachen des großen Unglücks, das die Rheinlande und ihre Bewohner so schwer getroffen. Von Weihnachten des Jahres 1783 bis zur dritten Woche des neuen Jahres hatten sich die Wasser des Oberrheins und der Mosel zu dreien Malen in eine feste Eisdecke verwandelt. Und zu dreien Malen war diese durch eintretende gelinde Witterung gebrochen, in ungeheuren Massen von Schollen den Rhein abwärts getrieben. Zweimal hatten diese Eisgänge in der Gegend von Köln nur angehäufte Eisschollen getroffen, diese stockenden Massen dann derart vermehrt, daß die Eisblöcke und Schollen sich nun zu Bergen emportürmten und durch den Druck, den eine auf die andere ausübte, teils in die Tiefe sanken und dadurch den Lauf des Stromes hemmten, die noch vorhandenen Wassermassen gewaltsam auseinandertrieben. Der dritte Eisgang des Oberrheins und der Mosel, welcher etwa in der Mitte des Monats Januar erfolgte, traf indessen schon bei Bonn eine mauerfeste gewaltige Eisdecke, mit der er sich vereinigte und zugleich die Fluten zu einer furchtbaren, nie für möglich gehaltenen Höhe emportrieb, also daß sie alles rings umher überschwemmten. Die ersten Tage des Februar brachten eine ungeheuere Menge Schnee, welche die zackigen, emporstarrenden Schollen und Eisblöcke hoch bedeckte, abrundete und ihnen die Form von wirklichen Eisbergen gab. Dies also gebildete furchtbare Eisdecke war so Der siebenundzwanzigste Februar des Jahres 1784 brachte eine furchtbare Heimsuchung. Früh morgens um 5 Uhr verkündeten Lärmschüsse vom Bayen her, daß die Eisdecke berste und sich in Bewegung setze. Auf den alten gewaltigen Bayenturm stürmten die Eismassen mit furchtbarster Gewalt an. Doch dies Bollwerk, obgleich bis in seine Grundfesten erzitternd, trotzte ihrer Wut und lenkte den Strom nach dem anderen Ufer hin. Hier erfolgte ein abermaliges Anprallen, dann eine neue Schwenkung der Eismassen etwa auf die Mitte des Halbzirkels zu, den die Mauern der Stadt bildeten. Mit furchtbarer Kraft zertrümmerte hier das Eis Mauern und Türme. Die dort vor Anker liegenden oberländischen und holländischen Schiffe wurden wie Nußschalen emporgehoben, teils wider die Mauern gedrückt und zerquetscht, teils zwischen die Schollen geschleudert und ihrer zerstörenden Wut preisgegeben. Doch die Eismassen setzten sich bald wieder zu einer anscheinend festen Decke, die jedoch gegen 7 Uhr zum zweiten Male brach und neues Unglück über die Stadt brachte. Die Wasser, die innerhalb derselben bereits eine furchtbare Höhe erreicht hatten, führten durch die weiten, klaffenden Oeffnungen, durch zertrümmerte Mauern entstanden, die Eismassen nun in die Stadt selbst ein, und zwar mit solcher reißenden Gewalt, als sollten die Häuser allesamt zerstört werden und dieser Tag für Köln und seine Bewohner der letzte sein, wie ein gleichzeitiger kölnischer Chronist schrieb, dem ich hier nacherzähle. In der Stadt stieg das Wasser von Minute zu Minute höher, eine Straße nach der anderen füllte es mit seinen schäumenden Fluten. Von einem Stockwerk der Häuser stieg es zum anderen, bis zu den Speichern empor, die artnen Bewohner vor sich her jagend und ihnen endlich entweder sicheren Tod bringend, oder sie nötigend, ihr Leben zu wagen, um es zu retten. Hochherzige starke Männer fuhren in Kähnen umher, um zu helfen. Kranke und Greise, Kinder und Kindbetterinnen wurden an Stricken, auf Sesseln festgebunden, aus der höchsten Höhe der Häuser in die rettenden Nachen niedergelassen. Von einem Dache zum andern, die schwanke Rinne als Rettungsbrücke benutzend, kletterten die Bewohner der überschwemmten Häuser. Dann erfolgte ein dumpfes, doch Herz und Mark durchdringendes Krachen, Wohnstätten stürzten ein, einzeln, reihenweise. Gegen 9 Uhr morgens erreichte das Unglück seinen Höhepunkt. Die Stadtmauern, dem Bayenturm zunächst, hatten bis jetzt der Wut des anprallenden Eises getrotzt, nun barsten sie. Bei der hl. Dreikönigspforte ergossen sich Wasser und Eismassen in die Stadt und überschwemmten in wenigen Augenblicken einen ganzen Stadtteil, alle Mauern der dortigen Gärten sowie die des Brigidaklosters zertrümmernd, also daß dessen geistliche Insassen nur mit Mühe ihre Leben in rasch zu ihrer Hülfe herbeigeeilten Nachen retten konnten. Mehr als ein Drittel der ganzen Stadt stand unter Wasser. Von der Severinspforte über den Waid=, Heu= und Altenmarkt bis an den Fuß des Doms und dann nach St. Ursula hinüber zogen die Fluten. Immerfort dauerte das gleich einem Erdbeben erdröhnende Krachen und Donnern des durchbrechenden Eises, der einstürzenden Häuser. Doch war das Unglück auch unsäglich und von kaum zu schildernder Furchtbarkeit, so zeigte es doch auch zugleich, welch' edle Herzen unter den Bewohnern der armen, so schwer heimgesuchten Stadt schlugen. Der siebenundzwanzigste Februar lieferte Beispiele von aufopferndstem Heldenmute, schönster Selbstverleugnung und heiligster Bruderliebe, die der Geschichte anzugehören und zu allen Zeiten laut gepriesen zu werden verdienen— wie jene Tat, die uns besingt das „Lied vom braven Mann!" So erzählt unter anderem der erwähnte kölnische Chronist, daß der in seinem Nachen helfende und rettende Brückenknecht Abels, während seine eigene Familie in Todesgefahr schwebte, seine Frau, seine Kinder die Arme und Händchen bittend nach ihm ausstreckten, dem Gatten und Vater mit verzweifelnden Tönen zuriefen, ihnen zu helfen, sie vor dem stets näher herandringenden Wasser, dem Eise, dem sicheren Tode zu retten— daß dieser wackere Mann sein Ohr solchem ergreifenden Flehen verschloß, um erst noch anderen Unglücklichen zu helfen, die seiner Meinung nach in noch größerer Bedrängnis, in augenscheinlicherer Todesgefahr schwebten wie die Seinigen. Auf das Jammern, das Hülfegeschrei seines Weibes und seiner Kinder hatte der brave Schiffer nur die eine Antwort:„Geduld, ihr seid noch nicht in Lebensgefahr! Jene, die wirklich darinnen sind, gehen vor.: Ihnen muß zuerst geholfen werden!“ Dabei setzte er sein gefährliches Befreiungswerk fort. Erst nachdem alle geborgen, die dem sicheren Verderben nahe waren, holte er sein Weib, seine eigenen Kinder und brachte sie alle dann auch bald glücklich in Sicherheit. Als das große Sterben anhub. Heimatgeschichtliche Erzählung aus dem Pestsahr 1666. Von J. W. unkel. stark, daß sie, als das unter ihr flutende Wasser sich verminderte, sechs bis sieben Fuß niedersank, ohne zu bersten noch zu brechen. Doch das Wasser änderte sich abermals. Linde Witterung trat ein. Diese und anhaltende furchtbare Regengüsse schwellten die Fluten wieder aufs neue. Immer mächtiger und höher stieg das Wasser in den Straßen und Gassen der Stadt, eine nach der anderen überschwemmend. Jeden Augenblick drohte die gewaltige Eisdecke zu bersten, wodurch alles zermalmt werden mußte, was sich auf ihrem Wege befand. Weder Mauern noch Türme würden Schutz gewähren vor der grimmen Zerstörungswut des einmal entfesselten Elements. Endlich traf am sechsundzwanzigsten Februar die wahres Entsetzen erregende Nachricht in Köln ein, daß das Eis des Oberrheins und der Mosel zum vierten Male geborsten, unaufhaltsam heranrückte, der Stadt unvermeidliches Verderben drohe, wenn nicht auch zugleich hier die gewaltige Eisdecke sich löse und in Bewegung setze. Die Nacht brach herein um einem Tag Platz zu machen, der zu den schrecklichsten gezählt werden darf. den die Geschichte der altehrwürdigen heiligen Stadt aufzuweisen hat. Allerorten hatte man so viel als nur möglich Vorkehrungen getroffen, um sich gegen das hereinbrechende Unglück zu schützen und zu waffnen. Die besten Möbel, Betten, wie auch Mundvorräte hatten die Bewohner der in der Nähe des Rheins gelegenen Gassen und Gäßchen, die bis jetzt von den Fluten noch niemals erreicht worden waren, in die oberen Stockwerke, auf die Speicher geschafft, also vermeinend, den Eisgang und das Abfließen des hohen Wassers abwarten zu können. Kein Auge schloß sich wohl in dieser verhängnisvollen Nacht. Betend auf den Knien lag alt und jung, um gläubig den Herrn der Welt anzuflehen, das furchtbare Unglück gnädig von ihnen und der Stadt abzuwenden. Auch in den Dörfern und Höfen um Köln herrschte gleiche Stimmung, gleiche Angst und Furcht, Schrekken und Entsetzen vor dem entfesselten Element. Immer noch hoffend, blieben die meisten der Bewohner bis zum letzten Augenblick in ihren Wohnstätten, sich mit verzweifelter Kraft an ihr Eigentum klammernd. Denn nicht alles konnten sie ja mitnehmen, auch das Geringste schienen sie nicht lassen zu wollen. An das eigene Leben und das ihrer Angehörigen dachten sie kaum, und nur erst im allerletzten entscheidenden Augenblick. DEs war zur Abendzeit, in den Tagen des jungen E2 Lenzes. Wuchtig geführte Hammerschläge eines Böttchers, der eben den letzten Holzreifen um ein neues Fuderfaß legte, dröhnten von der Gasse am Untertor in Unkello her, wo Meister Josefus gleich hinter dem geräumigen Hofe seine gern besuchte Werkstätte hatte. Arbeit gab es alldort in Hülle und Fülle. Das bewiesen die vielen fertigen Stücke und Halbstücke, die in Reih und Glied nach der Größe geordnet, gleich einer Abteilung Soldaten an der Seitenwand des Hofes aufgepflanzt standen. War doch der Weinbau dazumalen für die Winzer wirklich noch ein einträgliches Geschäft und daher auch jedes, sich einigermaßen zum Wingert eignende Fleckchen mit Reben sorgfältig bebaut, sodaß man in den umliegenden Bergabhängen— oft bis hinauf zu den steilen Gipfeln— und drunten in den Talebenen fast nichts wie Weinberg an Weinberg sah. Feierstunden kannte der Meister Josefus Wangen keine; denn seine gediegene, erstklassige Arbeit brachte ihm zahlreiche Aufträge von allen Seiten ein.— Nun war auch dieses Faß fertig und eilends wurde es zu den anderen an der Hofmauer aufpostiert. „Michel“, rief der Meister seinem langjährigen, pflichttreuen Gesellen zu, der gerade eine gehörige Ladung frisch zu behauender Eichendauben aufschichtete. „mach Feierabend! Morgen ist Sonntag, und du weißt, daß dazu alles in Werkstatt und Hof ganz besonders sorgsam aufgeräumt sein soll. Also mach deine Sache wie immer gut; denn zum morgigen Kirchgang werden viele neugierige Augen kritisch Werkstatt und Ware mustern, und da möchte ich als ältester Zunftmeister vor den oft allzu strengen Blicken in Ehren bestehen.“ Sprachs und verschwand in der Tür des hochgiebeligen Fachwerkhauses.... Nach des Tages Last und Arbeit war nun die wohlverdiente Abendruhe angebrochen. Meister Josefus hatte die Arbeitsschürze abgelegt und stand säuberlich gewaschen vor der Tür auf dem sorgsam gekehrten Pflaster des Hofes. Er liebte es, nach beendigtem Tagewerk mit den Vorübergehenden ein freundliches Wort auszutauschen. Vergnügt strich er sich den üppigen, braunen Kinnbart und blickte durch die Zweige der knospenden Kastanienbäume zum Abendhimmel empor. Es war in diesem Frühjahr alles etwas spät nach dem langen, strengen Winter, das auffallend feurige Abendrot machte ihm Gedanken. Ein fahles Gelb dämmerte in schmalen Streifen von Ost nach West durchs Blau des Himmels, und dazwischen leuchteten so merkwürdig die letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Gerade läutete es vom Turme der Pantaleonskirche zum Avegruß. Meister Wangen entblößte sein Haupt, um nach gewohnter frommer Weise den Angelus zu beten. Kaum hatte er denselben beendet, da hallten von ferne Tritte. Eiligst blickte er nach der Richtung hin und sah einen großen, kräftig gebauten Mann vom Rheine her in die unterste Gasse einbiegen. Er trug einen dicken, dunkelgrauen Mantel über dem Wamse und eine Ledertasche aus Rehfell an breiten Riemen an der Seite. Die Füße steckten in derben, rindledernen Stiefeln mit hohen Schäften. Der Fremde schien vom weiten Marsch angestrengt zu sein denn müde war sein Gang und schleppend. Hin und wieder stand er still und atmete tief auf. Einmal lehnte er sich sogar an einen Wagen, der leer an der Straßenseite stand. Meister Wangen erkannte, da jener Fremde näher kam, den Wanderer als seinen Geschäftsfreund, den Holzhändler Philipp Zander aus Köln und ging ihm freudig entgegen. „Grüß Gott, Philipp! Woher des Weges? Habe euch so lange nicht mehr gesehen. Aber wie seht ihr aus? Was ist euch? Seid ihr krank?" „Ach, ihr seid's, Meister Josefus. Gerade wollt ich zu euch!“ „Habs mir gleich gedacht, doch sagt mir zuvor, was ist euch?“ „O. nichts Besonders! Der anstrengende Marsch wirds sein, der mich so müde und schlapp machte. Habs in Köln schon vor einigen Tagen gemerkt und wollte eigentlich die Reise gar nicht antreten. Aber die vielen Aufträge, besonders für Hammerstein und Leutesdorf, habens nicht gelitten. Ich will jedoch gleich im Gasthaus„Zum Anker“ mal gründlich ausschlafen, dann wirds morgen wieder vorüber sein. Zunächst aber: Ist heute nicht auch mit euch ein Geschäft zu machen?“ Meister Josefus lud den Holzhändler ein, ins Haus zu treten, wo sie hinter einem Glase Unkeler Rotspons alles in Ruhe besprechen könnten. Gern willigte Philipp Zander ein, und nach einer Viertelstunde war der Handel abgeschlossen. Gertraud, die rüstige Ehefrau des Meisters, hatte gerade das Abendessen in der Küche bereitet. Als sie in die Stube trat, grüßte sie aufs herzlichste den lieben Gast und lud ihn freundlich ein, die Mahlzeit mit ihnen zu teilen. Zander, der sich immer noch so matt und zerschlagen fühlte, benutzte dankbarst diese Gelegenheit, sich noch etwas ausruhen zu können. Er aß zwar sehr wenig, trank jedoch begierig den würzigen Notwein, den die besorgte Hausfrau fleißig einschenkte. „Was ist euch, Freund Zander?“ fragte sie, den Gast mit ihren Blicken prüfend.„Schmeckt euch mein Gericht nicht?“ „Weiß der Henker,“ meinte dieser, sich zum Scherzen zwingend,„sonst konnte ich eine solch knusperige Hammelskeule auf einmal verzehren und guckte dann noch nach mehr— und heute will mir von dem saftigen Braten auch kein einziges Stückchen munden.“ Also verabschiedete sich der Holzhändler nach beendeter Mahlzeit möglichst schnell, um drunten„im Anker“ der ersehnten Bettruhe zu pflegen. Sorgt, daß morgen alles bei euch wieder in Ordnung ist“, wandte sich Meister Josefus an den Scheidenden, und sein Weib schaute ihm kopfschüttelnd nach, wie er schwankend, gleich einem Schwerbetrunkenen die paar Schritte nach der Rheinstraße machte, wo sich gleich links der alte, stattliche Gasthof erhob. Der Holzhändler ging in seinem Unkeler Standquartier gleich zur Ruhe. Es war ihm jämmerlich übel geworden. Das Bett drehte sich, und die Möbel tanzten rund im Kreise auf und nieder. „Zum Schockschwerenot, Philipp Zanders,“ meinte er noch halbscherzend zu sich selbst,„du warst doch sonst stets ein widerstandsfähiger Patron, und heute solltens dir die drei Becher Wein angetan haben.“ Aber bald verging ihm das Scherzen. Glühend heiß wurde es ihm am ganzen Leib, und seine Zunge schien wie vertrocknet zu sein. Er wollte dem Wirte rufen, aber da schwand ihm plötzlich die Besinnung. Gegen Abend kam dieser, dem Zander gleich sein Unwohlsein geklagt, um nach dem Gaste zu sehen und ihn nach seinen Wünschen zu fragen. Er fand ihn schwer krank in der Schlafkammer. Irre Laute rangen sich von seinen Lippen. Die Brust ging schwer auf und nieder, und der Blick des Kranken war stumpf * Seite 10. Nr. 13887. Land“ 27. Robemokt ins Leere gerichtet. Unruhig wälzte er sich in seinen Delirten auf dem Lager umher. Da rannte der Wirt in Angst zum Stadtmedikus, der weit und breit berühmt und seines Eifers und seiner Gewissenhaftigkeit wegen sehr beliebt war. Dieser ging sofort mit ihm, und als er den Kranken erblickte, schüttelte er bedenklich sein schneeweißes Haupt. Dann setzte er die Hornbrille auf und sah sich den Schwerfiebernden näher an, prallte jedoch plötzlich zurück, bleich und erschreckt. „Um Gott, Herr Medikus, was ist mit dem Manne?“ fragte der Wirt, ebenfalls aufs schlimmste bestürzt. Doch dieser, keines Wortes mächtig, starrte nur mit weitgeöffneten Augen, in denen sich jähe Angst und Entsetzen spiegelten, auf den Kranken. „O himmlischer Vater“, seufzte er schließlich tief auf. „Welch ein Elend, welch ein Jammer! Der Mensch ist verloren, er hat schon Bubonen.“ „Was hat er?“ fragte schier atenmlos vor Neugier der arglose Wirt. „Bubonen! Pestbeulen! Es ist pestis inquinalis, auf deutsch die Pestilenz!“ Furchtbar schreit der Wirt auf, stürzt zur Tür hinaus und schießt wie ein Pfeil zu Meister Josefus, um ihm die schreckliche Hiobspost zu melden.„Schnell fort von hier,“ mahnt er zum Schlusse,„sonst sind wir verloren. Ich fliehe mit Weib und Kind in die Eifel, wo man hoffentlich von derlei orientalischen Seuchen noch nichts kennt.“ Riefs und eilte ins Gasthaus zurück, um umgehend das vorhandene Geld und einige Kostbarkeiten zusammen zu raffen und dann so schnell wie ihn die Beine tragen können mit den Seinigen die Stätte des schwarzen Todes zu verlassen. Der Doktor aber sorgte noch in der Nacht für die heimliche Bestattung des Fremden; denn der Tod war schon bald darauf eingetreten und hatte dem Leichnam den unheimlichen und untrüglichen schwarzen Stempel am ganzen Körper aufgedrückt... In seiner Stube sitzt Meister Josefus am Montagmorgen, untätig und in großer Sorge. Wer könnte auch arbeiten, allwo das„große Sterben“ nunmehr auch in Unkello totsicher seinen Anfang nimmt. Bisher hat man zumeist nur in Holland und am Niederrhein, wohin sie durch überseeische Schiffe eingeschleppt worden war, etwas von der Pestseuche gehört, und nun war der unheimliche Gast über Nacht in allernächste Nähe gerückt. Wen wird er jetzt wohl zuerst als zweites Opfer fordern? Herrgott, gibts denn kein Entrinnen? Ob er nicht auch besser in einen abgelegenen Eifelort flüchtete, um sich mit den Seinen ganz abzusondern. Aber, das hilft wohl doch nichts. Soll es denn keinen Mächtigeren geben als diesen Würger? Da fällt sein Auge auf einen Christuskorpus, der als Wegekreuz an der Straßenecke steht. Wie heißt doch die Inschrift darauf?„Rufet mich an in der Not, und ich will euch erretten!“ Wie er dieses Schriftwort nur vergessen konnte! Wenn er nun dem Gekreuzigten zu Ehren auch ein solches Monument aufrichten würde. Gewiß würde dieser das Gelöbnis gerne annehmen und ihm und den Seinen dafür gnädig sein. Ja, das will er tun— und zwar gleich. Sein zitterndes Weib von dem löblichen Vorhaben in Kenntnis setzend, eilt er zu dem Steinmetzen, seinem ehemaligen Schulkameraden, Andreas Fischer, der am oberen Marktplatze Haus und Werkstatt hat. Bald hat er seine Bitte vorgebracht. Meister Andreas hat hinter dem Hause noch einen mächtigen Trachytblock liegen. Gleich hat er das notwendige Handwerkszeug zusammen und gibt sich ans Werk.„Vor Pest, Hunger und Krieg, bewahre uns, o Herr!" denkt auch er, und will dem Herrgott diesmal ein ganz besonders schönes Kreuzesmal errichten, vielleicht daß auch seine Familie dafür in Gnaden verschont bleibt. Er fühlt, wie bei dem Hoffen auch die Kraft wächst. Der Block wird geteilt und gespalten; denn wie das Kreuz werden soll, das hat er schnell überlegt. Und der Meister ist fest an der Arbeit. Ganz verwundert ist das Weib, daß ihr Andreas solchen Eifer hat; denn die Steinspritzer fliegen nur so nach allen Seiten.„Gelt, da lugst, das schaff ich auch in unserem Sinne, daß der Herrgott auch uns beistehen soll in der großen Not.“ Und seine Luzie ist einverstanden. Hat sie doch allweg ihr Vertrauen auf den Gekreuzigten gesetzt. Und der Meister arbeitet weiter, fast wie in friedlichen Tagen. Da— ein gellender Schrei von der Kirchstraße her.„Mohrs Mariann hat die Pest, ist auf der Gaß zusammengebrochen!“ so klingt es an sein Ohr. Da will den guten Meister die Kraft wieder verlassen; nur schwer, sehr schwer gehts weiter. Im Rhythmus der müden Schläge hört man von seinem Munde den ständigen Seufzer:„Vor dem großen Sterb', bewahre uns o Herr!“. So geht es weiter, und am Sonnabend derselben Woche hat er das Kreuz endlich fertig. Montag früh lädt der Steinmetz das Werk seiner Hände auf einen Karren und fährts zum Böttcher Josefus, der erstaunt das kunstvolle Meisterstück betrachtet. „Wo soll das Kruzifix nun denn hinkommen?“ fragt der Steinmetz,„denn ich habe auch ein großes Interesse daran.“ „Das setzen wir am Ausgang von Scheuren, Rheinbreitbach zu, wo ich das große Feldstück liegen habe.“ Schon am anderen Tage hilft ihm Meister Fischer das Kreuz an Ort und Stelle fahren, wo es alsbald aufgerichtet ist. Und wie es endlich dasteht, und sein Helfer bereits den Heimweg angetreten hat, da überkommt den guten Böttchermeister doch wieder die ganze Angst und Sorge. Die Tränen rollen ihm über die gefurchten Wangen; ein Zittern überfällt ihn und er sinkt in die Knie vor seinem Heiland. Wie lange er mit ihm gesprochen, das weiß er nicht, aber aus tiefinnerstem Herzen heraus hat er ihn angefleht um Schutz vor der tödlichen Seuche, um Schutz für sich und seine Angehörigen. Und für die lieben Nachbarn auch. Und nun spinnt die scheidende Sonne ein goldenes Lichtgefunkel um sein Kreuz, und es will ihm scheinen, als ob der Herr ihm trostvoll zugenickt. Mit viel Hoffen und Vertrauen geht er heim zu Weib und Kind. Ob das Flehen des schlichten Meisters erhört wurde? Wer kann es wissen? Aber sein Kreuz steht noch immer, ein kostbares Gut aus schwerer Zeit, auf dem man die Inschrift liest: „Jesus, Maria, erbarme dich unser!“ Josef Wangen— Gertrud Clasen— Eheleut 1666. Wie Pleußen Inslaus Bedel das Ichemerlohnte. Von Dr. H. Schiffers. In Bonn erinnert eine Gedenktafel am Hause Sternstraße Nr. 64 daran, daß hier im„Goldenen Pflug“ am 8. Oktober 1808 Nikolaus Becker geboren wurde, der Dichter des bekannten Rheinliedes„Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein“. Sein Vater Edmund Becker unterhielt dort ein blühendes Geschäft in Webwaren, hatte sich ein großes Vermögen erworben und stand in hohem Ansehen. In dritter Ehe hatte er Henriette Du Mont geheiratet, eine Tochter des Kölner Bürgermeisters der Franzosenzeit. Der Sohn besuchte zunächst in Bonn Stadtschule und Gymnasium, ging dann am 1. Oktober 1828 an das Dürener Gymnasium über, das er wohl Anfang des Jahres 1830 beim Tod des Vaters wieder verließ. Seit Mai 1830 bis zum Wintersemester 1832=33 studierte er an der Bonner Universität Rechtswissenschaft. Nachdem Becker in Köln seiner einjährigen Dienstpflicht genügt hatte, sah er die Fortsetzung seiner juristischen Laufbahn in Frage gestellt: denn durch schwere Schicksalsschläge hatte die Familie ihr Vermögen verloren; trotz bestandenen Auskultatorexamens mußte er sich schließlich um die Stelle eines Gerichtsschreibers bewerben. Zur Vorbereitung darauf kam er nach Geilenkirchen=Hünshoven, wo seine Halbschwester Maria Cäcilie mit dem Gerichtsschreiber Wilhelm Schwarz verheiratet war. Dort entstand 1840 in politisch erregter Zeit sein Rheinlied, von dem einmal Bismarck gesagt hat, es habe uns 1840 am Rhein einige Armeekorps ersetzt. Kein Wunder, daß sich der preußische Staat des Bonner Dichters annahm. Vor allem setzten sich der rheinische Oberpräsident von Bodelschwingh und der Aachener Regierungspräsident von Cuny höheren Orts für eine Ehrengabe ein und befürworteten Beckers baldige Anstellung als Gerichtsschreiber. In dem Schreiben, durch das von Bodelschwingh am 24. November 1840 bei Friedrich Wilhelm IV. für drei Jahre eine jährliche Beihilfe von 300 Talern erbat, äußert er sich wie folgt über das Rheinlied:„Ew. Königliche Majestät haben ungezweifelt bereits kenntnis genommen von dem Lied:„Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein“, welches vor wenigen Wochen zuerst in der Kölner Zeitung erschienen, schnell die Runde durch alle Zeitschriften hiesiger Provinz, ja ganz Deutschlands gemacht, bereits 10 bis 12 Mal in Musik gesetzt, in unzähligen Exemplaren verkauft ist, und hier am Rhein auf den Theatern, in Konzerten wie in Privat=Gesellschaften mit unbeschreiblichem Enthusiasmus gesungen wird. Daß es auch in anderen Teilen des deutschen Vaterlandes großen Anklang gefunden, ergibt sich daraus, daß die Mainzer Bürger dem Verfasser einen Ehrenpokal votiert haben, in Stuttgart ähnliches vorbereitet wird, und daß nach öffentlichen Blättern auch in Frankfurt am Main das Lied öffentlich mit dem größten Beifall gesungen ist. In seinem Wohnorte, dem kleinen Städtchen Geilenkirchen, hat man ihm zu Ehren ein besonderes Fest veranstaltet und ihn besungen; alle Gelegenheitsdichter versuchen sich in Seitenstücken und Variationen auf dasselbe Thema; ja ich glaube mich keiner Uebertreibung schuldig zu machen, wenn ich annehme, daß das Lied das Zeichen gewesen ist, ches sich die Aeußerungen lebendiger Vaterlandsliebe den Prahlereien der Franzosen gegenüber gesammelt haben, daß es den Anklang gegeben hat zu einer lauten, heftigen Protestation des Rheinlandes gegen jede Sympathie mit den westlichen Nachbarn, und in sofern ihm selbst eine politische Bedeutung zugeschrieben werden muß.“ Auch an dem preußischen Minister des Innern von Rochow hatte Rikolaus Bocker einen warmen Fürsprecher beim König. Am 3. Januar 1841 erging dann aus Berlin folgende Mitteilung des Geheimen Kabinettsrats Müller an den Oberpräsidenten:„Auf Ew. Exzellenz Bericht wollen Seine Majestät dem Auskultator Becker in Geilenkirchen, Verfasser des bekannten Rheinliedes, ein Geschenk von Eintausend Talern machen, und Becker soll selbst entscheiden, ob er es vorzieht, diese Summe auf einmal oder in dreijährigen Raten zu empfangen.“ Der Oberpräsident fragte deswegen am 8. Januar bei Nikolaus Becker an und fügte hinzu:„Indem ich hierüber Ew. Wohlgeboren gefälliger Erklärung entgegensehe, bemerke ich, daß Se. Majestät das Geschenk zwar an keine Bedingung geknüpft haben, nach den Anträgen aber, auf welches solches erfolgt ist, anzunehmen ist, daß Allerhöchst dieselben dessen Verwendung zur Fortsetzung Ihrer juristischen Karriere wünschen“. Nikolaus Becker antwortete ihm am 18. Januar 1841 wie folgt:„Ew. Exzellenz Benachrichtigung, daß Seine Majestät der König huldreichst geruht haben, mir ein Geschenk von tausend Talern zuzuwenden, hat mich auf das Innigste gerührt und war diese Allerhöchste Gnade mir um so erfreulicher, da die Sorge um meine einstweilige Existenz mich beunruhigte und ich bei Erlangung einer Gerichtsschreiber= stelle keinen Ausweg sah, mir den erforderlichen Hausstand darzustellen.— Durch den Empfang des königlichen Geschenkes schwinden diese Sorgen.— Doch hat zugleich Ew. Exzellenz frohe Benachrichtigung mich in wahre Betrübnis versetzt, indem ich den Wunsch unseres Allergnädigsten Königs, dieses Geschenk zur Fortsetzung der juristischen Laufbahn zu verwenden, nicht verwirklichen kann. Längere Zeit bin ich dem juristischen Studium entfremdet gewesen, und würde sohin das Beendigen dieser Laufbahn mehrere Jahre erfordern, was in meinem vorgerückten Alter, da ich bereits das einunddreißigste Lebensjahr zurückgelegt habe, wo der Wunsch nach Selbständigkeit immer dringender wird, bei der Wahl einer Lebensbahn eine besondere Berücksichtigung verdienen möchte. Dann aber, und dieses bildet ein unübersteigliches Hindernis, leide ich bei fortgesetzten angestrengten Studien an Kongestionen, die dem Erfolge meiner Bestrebungen vernichtend entgegentreten würden. Diese Umstände zwingen mich, mit dem bescheidenen Lose als Gerichtsschreiber mich zu begnügen, und bedingen den Wunsch, das Allerhöchste Geschenk auf einmal zu beziehen, sowie, daß meiner bei der nächsten Vakanz einer Gerichtsschreiberstelle in Gnaden gedacht werden möge. Diese Wahl, das Allerhöchste Gnadengeschenk in seiner Totalität in Empfang nehmen zu mögen, begründe ich dadaruf, daß ich die Königliche Gabe wie ein geheiligtes Unterpfand ansehe, die ich verzinst so lange anzulegen gedenke, bis ich dieselbe oder wenigstens deren größeren Teil zur Ausstattung meiner häuslichen Niederlassung verwende. Sie wird mir dann mein Leben hindurch eine frohe und zugleich stolze Erinnerung an die Huld meines geliebten Königs sein. Ich verharre Ew. Exzellenz tiefuntertänigster Nic. Becker.“ Der Oberpräsident machte sich im Sinne dieser Wünsche Beckers erneut zum Vermittler des Dichters beim König, indem er am 26. Januar 1841 befürwortend an den Geheimen Kabinettsrat Müller schrieb: „Nach dem Eindruck, welchen der Becker bei persönlicher Bekanntschaft auf mich gemacht hat, glaube ich, daß diese Aeußerungen auf einer ehrenwerten Gesinnung beruhen, und erlaube mir Euer Hochwohlgeboren ergebenst zu bitten, Se. Majestät den König bei dem Vortrag über diese Angelegenheit auch in dieser Beziehung zu Gunsten desselben geneigtest stimmen zu wollen.“ Nach einer Mitteilung aus dem Kabinett an von Bodelschwingh hatte der König am 21. Februar 1841 dem Finanzminister Anweisung gegeben, das verheißene Geschenk von 1000 Talern an Rikolaus Becker zu überweisen. Auch der andere Wunsch wurde bald erfüllt; denn schon Mitte des Jahres erfolgte Beckers Anstellung als Friedensgerichtsschreiber in Köln. Nicht lange mehr sollte er sich dieser Gunst erfreuen. Nach mancherlei Enttäuschungen ging seine Kränklichkeit in ein unheilbares Leiden über. Am 14. Februar 1845 hatte er schließlich einen gefährlichen Blutsturz, und seitdem machte bei ihm die Lungenschwindsucht erschreckende Fortschritte. Todkrank kehrte Becker von Köln in das Haus seiner Halbschwester nach Geilenkirchen=Hünshoven zurück, an die Stätte, von wo fünf Jahre zuvor sein Rheinlied den Siegeszug angetreten hatte. Noch ist Nikolaus Beckers blutbeflecktes Notizbuch erhalten, in dem sich als letzte Aufzeichnung von der Hand des Dichters die Angaben finden:„Reise nach Geilenkirchen 2. Juli 1845. 22. Juli ein neuer Blutsturz. 23. Juli habe ich die letzte Oelung erhalten. 17. August neuer Blutsturz. 19. August nochmals. 23. August Blutsturz“; das letzte Wort konnte er mit Bleistift nur noch sehr dünn schreiben. Als in der Frühe des 28. August die Sonne aufging, kam der Tod zum Dichter ins Krankenzimmer.. Die anle Bonnel Enstdlicht. Von J. Limbach. Zur Zeit des Kurfürsten Clemens August wurde zwischen der Kölnstraße und der Kasernenstraße, dort, wo die heutige Stiftskirche steht, ein Gotteshaus errichtet. Der ausführende Baumeister hieß Vongartz. Clemens August war zwar ein eifriger Förderer und Protektor des Baues gewesen und hatte ihm auch mancherlei Zuwendungen gewährt, doch war er nicht — was bisweilen in Geschichtsbüchern behauptet wird — der eigentliche und alleinige Erbauer gewesen, wie dies aus einem zwischen dem Stift Dietkirchen und dem Baumeister vereinbarten Vertrage hervorgeht. Als Beweis für die damals verhältnismäßig billige Bauweise mag der Umstand gelten, daß die Baukosten auf nicht ganz 10000 Thaler veranschlagt worden waren. Die Fundamentierungs=Arbeiten waren zur Zeit mit mannigfachen Schwierigkeiten verbunden, da man dabei unverhofft auf zahlreiche Mauerreste aus früheren Jahrhunderten stieß, woraus zu schließen war, daß an demselben Platze schon vorher viele größere Gebäulichkeiten gestanden hatten, zum Teil noch aus römischer Zeit. Hundertzweiundfünfzig Jahre lang, von 1729 bis 1881, hatte die kuppelförmig geformte Kirche ihren Zwecken gedient, bis sie nicht mehr ausreichte und die heutige an ihre Stelle trat. Es war in der Hauptsache ein Kuppelbau, dessen unterer Teil kreuzförmig ausgebaut war. Ueber dem der Westseite zugewandten Chor erhob sich ein niedriger Glockenturm von geringen Ausmaßen. Von großem Umfange war der fast die ganze innere Höhe der Kirche erreichende Hochaltar. Die Treppenaufgänge zur Orgel(an der Ostseite) waren großzügig angelegt, sind aber niemals ganz fertiggestellt worden. Die nach der Kölnstraße zu gelegene Hauptfassade hatte man in Trachyt ausgeführt, im übrigen war die Kirche ein schlichter Bau aus Ziegelsteinen. Im Jahre 1879 hatte man zunächst nur einen Umbau beabsichtigt. Die Kuppelkirche sollte stehen bleiben und ein Längsschiff daran angebaut werden. Da die Kuppel sich aber als sehr baufällig und schadhaft erwies, entschloß man sich, das ganze Gebäude niederzulegen und durch eine neue, umfangreichere und zeitgemäße Kirche zu ersetzen. Wie der Remagener Ortsteil Kripp entstand. Von M. Siepen. Seit einigen Jahren wird der Name Kripp häufiger und in einer breiteren Oeffentlichkeit als sonst genannt, durch das große Projekt der Umlegung des unteren Ortsteiles in hochwasserfreies Gebiet. In der Niederung an der Ahrmündung und am Rhein gelegen, hat Kripp stets in besonderem Masse unter Hochwasser zu leiden gehabt. Ehemals war die ganze große Ebene oberhalb der Stadt Remagen eine mit Bäumen und Gestrüpp durchsetzte Viehweide.„An Zehnhecken" heißt noch ein Flurname dort, und gegen Ausgang des 13. Jahrhunderks wird ein Morgen Wald des Klosters Dünnwald urkundlich erwähnt, der„iuxta Lyntze“(gegenüber Linz) lag. 1632, als der Schwedengeneral Baudissin in Linz lag, errichtete dieser auf dem Gelände wo nun Kripp liegt, eine Schanze, um die Ueberfahrt vom rechten zum linken Rheinufer sicher zu stellen:„An der Schwedenschanze“ als Flurname deutet heute noch darauf hin, doch hieß der Ort ganz früher„Am Vollwerk“, was auf eine Befestigung während des Neußer Krieges im Jahre 1476 zurückgeführt wird. Ein weiterer Flurname dicht bei Kripp heißt„Am Badenacker“ (Bannacker)— dort war die Richtstätte der Stadt Remagen, die bestimmungsgemäß an einer freien, weithin sichtbaren Stelle sein sollte, wo freie Wege zusammenlaufen, damit sie als abschreckendes Beispiel diente. Auch die Namen„Am Gericht" und„Am Remagener Gericht“ finden sich in Urkunden immer wieder für jene Gegend. So lag das Gelände, wo jetzt Kripp steht, in früherer Zeit. Nachbarn waren für Remagen, dessen Gemarkungsgrenze dicht hinter dem jetzigen Kripp entlang läuft, Sinzig und Linz. Besonders mit den Einwohnern letzterer Stadt hatten die Remagener mancherlei Streitigkeiten, trotzdem der Rheinstrom trennend zwischen ihnen lag. Sogar der Kaiser Rudolf lI. wurde mit den Streitigkeiten befaßt, und auf seinen energischen Besehl wurde 1576 zwischen beiden Städten ein Frieden geschlossen, der aber nicht von langer Dauer war, und Kripp gab manchmal Anlaß zu Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen. Zu jener Zeit, als es auf dem Rhein noch nur Treidelschiffahrt gab, wobei die Schiffe von auf dem Leinpfad gehenden Pferden an Seilen rheinauf gezogen wurden, stellten die Linzer auf dem gegenüberliegenden User Krippen auf zur Fütterung und Rast für die Pferde, denn die Schiffe wurden nur linksrheinisch aufwärts gezogen. Wo aber eine Rast für die Pferde war, kam auch bald eine Rast und eine Erfrischungsstelle für die Menschen hinzu, Stallungen wurden gebaut, Gaststätten eingerichtet, und es entstand mit der Zeit eine kleine Siedlung, sehr zum Verdruß der Remagener Bürger. Wahrscheinlich waren es zunächst nur primitive Bauten, die„Auf der Kripp“ aufgeführt waren. Erst von 1705 an ist die Rede von Häusern, und zwar erlaubt der Kölner Kurfürst Max Friedrich einem Jone Breuer, der„auf dem Jülich'schen Territorium an der Fähre gegenüber der kölnischen Stadt Lintz“ einen öd und wüst liegenden Platz käuflich erworben hat, dort ein Haus zu bauen, weil er bei der„Räumung"(wohl Aufräumungsarbeiten) dieses Platzes große Kosten aufgewendet habe. Der Kurfürst erklärt dann weiter, daß nach Vollendung des Hausbaus diese Behausung von Steuern und allen anderen Lasten für die Dauer von 30 Jahren befreit sein soll, außer einer jährlichen Entrichtung von„ein Vierthentheil Goldgulden an die Rentmeisterey Newenahr“. 1708 wurde eine gleiche Erlaubnis und Vergünstigung einem Moritz Lang, 1723 einem Peter Huth und 1728 einem Dietrich Hammerstein erteilt und gewährt. Die Remagener waren aber mit der neuen Siedlung auf ihrem Grund und Boden keineswegs einverstanden. Sie richteten eine Klageschrift an den Kurfürsten, daß„allerhand verdächtig fremdes, und keines Ortes seßhaftes Gesindel“ ohne einen„gerechtlichen Schein vor Schultheiß und Schöffen vorzeigen zu können“, sich eine halbe Stunde oberhalb Remagens, auf Remagener, bis dahin unbebautem Boden,„ahn der sogenannten Krippen“, niedergelassen und Häuser gebaut habe. Vor allem beschweren die Remagener sich in diesem Schreiben, daß diese Ansiedler alle Vergünstigungen haben wie die Remagener Bürger,„Genießung unserer Gemeindebüschen und Gemarken“, sich freien Gewerbes und Handels erfreuen, aber keine Steuern und Lasten zu zahlen brauchen. Die Schrift fährt dann fort, daß„von Tag zu Tag mehr und mehr mit weinenden Augen zu sehen und in der Tat erfahren“ werden müsse, daß hierdurch der Stadt Remagen, die doch dem Kurfürsten jährlich über etliche Tausend Reichstaler zahlt, fast alle Nahrung, besonders was zu Schiff den Rhein hinauf passiere, entzogen werde. Auch die Remagener Fähre, die Einnahmen des Remagener Stapels u., würden durch die neue Siedlung geschädigt, und schließlich wies die Schrift noch darauf hin, daß sich wegen der Steuerfreiheit immer mehr Leute in Kripp ansiedelten und die Bauplätze in Remagen selbst unbenutzt lägen. Vom Kurfürsten wird deshalb erwartet, daß er die„fest und gnädig versprochenen und angelobten Stadtprivilegien“ kräftig aufrecht erhalten werde, daß er veranlassen werde, daß die„lodige Hausplatzen“ des Städtleins Remagen bebaut werden sollen, und nicht der Ort an der Krippe, wo kürzlich und öfters Untertanen straßenräuberisch überfallen und ihrer mitgeführten Waren beraubt worden seien, wo, weil weit entlegen, das hoch verbotene Kartenspiel ausgeübt werde, und andere üble Sachen, sodaß noch kürzlich ein 57jähriger Krippianer sich wegen verspielter Gelder erhenkt habe, und wo überhaupt sich unbekanntes und verdächtiges Gesindel sich aufhalte. Im Jahre 1753 endlich erklärten die„Einwohner an der Krippen“, daß sie es für recht und billig erkennen, die große und kleine Accise bezahlen zu müssen, da sie unter Remagener Botmäßigkeit gehören, und gleiches Bürgerrecht mit den Einwohnern der Stadt genießen, und weil die Accise zur Unterhaltung der Mauern, Stadttore und für die Kirchen benutzt werden. Im Jahre 1768 wurde dann in Kripp mit Erlaubnis des Kurfürsten Max Friedrich von Köln eine Kapelle erbaut, in der Sonntags Messe gelesen wurde. 1902 erhielt Kripp eine eigene Kirche und wurde selbständige Pfarrei. Zum Schlufse mag noch ein Berschen folgen, das neuerdings zur Fastnachtszeit in Remagen gesungen wird: „Seit Jahre wellen se de Kripp höher läge Dat wör für Klein=Algier(im Volksmund Bezeichnung für Kripp) wirklich en Säge. Se dunn immer Rede hale, De Remagener solle heife bezahle: Doch von Geld höt und füht mer kein Spur, Lög' Kripp doch nur in der Sinziger Flur!“ Heiligenbösch. EEs steht an Hochwalds Rande Ein Kirchlein schlicht und klein, Und blickt von hohem Stande Ins weite Land hinein. Ob wild die Stürme toben, Ob mild die Sonne lacht, Das Kirchlein hält dort oben Jahrhunderte die Wacht. Es hat im Lauf der Jahre Viel Glück und Schmerz gesehn, Der Ahnen Wiege, Bahre, Ihr Werden und Vergehn. Auch heut' noch, wie vor Zeiten, Erschallt der Glocken Chor, Und tröstend zeigt im Leiden Zum Himmel es empor. Wenn in geweihter Stunde Der Orgel Töne gehn, Seh' ich in hehrer Runde Die Ahnen lauschend stehn. Und wenn die frommen Töne Verhallen in der Luft, So segnen sie die Söhne Und sinken in die Gruft. Und ist vom Frührotscheine Der Himmel übermalt, Das Kirchlein dann, das kleine, In lichtem Glanze strahlt. Es grüßt von stolzer Höhe Im taugewebten Kleid, Und mahnt mit leisem Wehe An die Vergänglichkeit. Noch stehst du stolz dort oben, Du Kirchlein, lieb und traut. Den Meister muß man loben, Der einstens dich erbaut. Du ragst in uns're Tage Als Denkmal großer Zeit, Umwoben von der Sage, Mit einem Feierkleid. Du gibst uns traute Kunde Des Schönen, das entschwand, Drum wirst im Volkesmunde Auch„heilig“ du genannt. — Carl Bleisinger, Idar. *) Kirche Heiligenbösch bei Leisel. Seite 44— N. 13887. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend Donnersiag, 27. November 1930. Wirtschaftsteien. Berliner Bürse vom 26. November 1930 Geldschmiet#. Gaase-Werte 5 besser Shattdn laibe v. M 94 F.-bek.-0 Nr.37 205 Prenß. Plundhr. a ar a Seucee Sen shere Allg. Deutsebe Kredit Bank für eichtr, Werte b D. de ee Sammurn v. Prtr.: Darmst, Natienal-Bank Deuteche Bank and Biehands: bsternhr Aschen-Müschen*) Aeesmulatoren-Fabr. dbesanderwerbeihe. Anergsrrhere Buregeg, Weirwerk Besaft-Aktien Lim Borgman, miaht.: Berlin-Karler. Industr. Derliser Maschines-Beu Deuser Bergwerke. u. Mäthen-Verein 2) Braunkohl.- Eak- 4bt 4 0 bh Prpz. F e. Sham. Altert.... Gest. Gammt-W. Kann. Belller) Burgr. 9) B.##. Telsgr...:: Destsche Erdn Deutsche Geld- u. Silber Scheide-Austalt Destscbe Kabelwerke Destsebe Linslenn-W. Deutschen Spiegelgins Derdnunder Aktien Dertmander Unien Dürener Metall Dyaamit Nobel Bech. Liedernage ohtr. Lieht u. Kraft Hochwaller Bergwark Fahlberg Eist Parbenindustrie Feldmühle Papier Folten u. Galllesume 96.— 90 99.50 145 50 9375 P1r7 ∆ 75 15 89.50 47 29.75 #1225 126.75 81.50 Hackstbal Garpener Bergbos Hllgere Verzinkerei Htruch Kopber Hessch Stahlwerk Rchenlobe Werke Gebertss Drounbehlen Kallwerke Aschereichen Karstast Akt ENakner Nache..: Käls-Neuessen Kölser Gamaftüiden 8) Körtiag Gebr. Kresprins Mehnnl Lahmeyer Laurasütte Mansermennföhren Mansbelder Bergbes Naschlscuben Untern. Masch, Bochen Akt. Metallgesellschaft Hoterfabrik Deuin Nerödeutsche Welle Oberschl. Risb.-Bedart Oberschl. Kekns. Orenstein u. Koppel Ostwerke Phsalz 8. a. R. Peiyphoswerk... Rasgals Farben Rbein, Braunkehlen Rbein. Stahlwerke Rb.-Westt Elektr. Rheie.- Westf. Kolkw. Rb.-Westf. Spresgstoff Rlebeck Montanwerke Resdergrube Brühl Resitser Zucker Rättgerswerke Sachsenwerk Saindetfurth Kall Sarotti-Scboheinde Schuckert Klektr. Schaltheiß-Brauerei Sieg.-Selinger Guß Siemens v. Halake Sühr Kaumgarn. Steiberg Zink. Stallwerch Gohr. Tiets Leonhard Tachfabriker Aschen Ver. Dt. Niekelwerke Ver. Glaupstoff Eld. Ver. Jute Spinserei B. Verein. Stahlwerke Ver. Zyp. u. Wiss. Vogel Dr. u. Kab. Wegells Aug. Akt. Westeregeln Wieküler Küpper... Wittener Gubstabl Zellsteft Waldhef... 3225 40 Geisenkirch. Bergw. Gen. k. elektr. Untern. Giae Schalbo. 5 *) Kölner Börsa. Berliner Mark-Motierung vom 26. Geld Brief Lenden Schweis Beigies 64.28 65.54 II Tallen Nos Tact.15.19 1 Wien Metalle. Aeriend-brhebrche. Neu-Guinen Otavi-Misen u. kib. 648.— 100.— See war eckwrit Gopter.##### Aismisiom 6s- 99% l. B. 120.— Eblr- u. Drahtb. 88% 174.— November 1930 Geld Brief Borlin, 26.11. November Dosember Fobraar..:. Lhrs 957.... Jon::.:: Jal..... Seetender: Olrober Kupfez B R80 bsiasiehel 88—89% ##-Ronsios ME1D: 31.— 5n Bertiner Wertpapierbörse. V Berlin, 26. Nov. Die Börse deantwortete die Verschlechterung der innerpolitischen Lage, die sich durch das Vorgehen der Wirtschaftspartei und das Rücktrittsgesuch Dr. Bredts ergeben hat, mit einer neuen empfindlichen Abschwachung. Größtenteils soll es sich um Abgaben des Berliner Platzes gehandelt haben, doch wollte man auch wieder von neuen Auslandsverkäufen wissen. Gleichzeitig sprach man unter Hinweis auf die hohen zu bezahlenden Ultimodifferenzen von Zwangsexekutionen, eine Version, für die Bestätigung nicht zu erhalten war. Die Kursrückgänge gingen bei Spezialitäten bis zu 5 und 7 Proz. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß auch die Reportzuschläge verloren gingen. Empfindlich gedrückt waren wieder Ilse, die erneut sieden Punkte verloren. Kaltwerte waren dis zu 5 Proz. niedriger. Deutsche Linoleum waren mit 97 nach 103 und Siemens mit 156,5 nach 161.5 zu hören. Reichsbank verloren 4, Montanwerte waren rekativ gehalten. Man verweist auf Meldungen über die Möglichkeit eines englischen Kohlenstreiks anläßlich der von englischen Bergwerksbesitzern geforderten Lohnherabsetzung. Außerdem sinden bisher unbestätigte Nachrichten über eine Herabsetzung der tschechischen Eisenzölle Beachtung. Die Veröffentlichung des Fünfjahresplanes Hapag=Lloyd sowie Mitteilungen über erhöhte Bruttoerträgnisse des Schiffsblockes hielten die Abwärtsbewegung der Schiffahrtswerte nicht auf. Die RAG.= Termin=Notiz wurde eingestellt. Geld war etwas verknappt und mit.75 bis.75 vereinzelt auch.5 zu hören. Von Devisen lag die Mark etwas leichter. Man nannte KabelMark 4,1946; Pfunde=Mark 20,37; London=Zürich 25,08⅛. Von Montanwerten waren Hoesch, Klöckner und Köln=Neuessen etwas freundlicher. Rheinstahl plus.25; Farden verloren 2, AGG..25, RWE..75, Schiffahrts= und Bankwerte 1, Adea 96.25 nach 98.5. Maschinen waren etwa 1 Proz. niedriger, dagegen Körting 33 nach 31. Aku verloren.25. Sprit= und Warenhauswerte bis zu 2. Altbesitz ein Achtel, Neubesitz ein Zehntel. Rumänische Renten waren erholt. Dreizehner Ungarn etwas angeboten. Nach den ersten Kursen machte die Abwärtsbewegung Fortschritte. Kölner Wertpapierbörse. u Köln, 26. Nov. Die heutige Kölner Börse eröffnete nach der Ultimo=Liquidation wieder in schwacher Haltung. Außer den Reports sind auf den meisten Märkten weitere Kursrückgänge von zwei bis vier Prozent festzustellen. Besonders betrofsen sind wieder Kaliaktien, von denen Salzdetfurth, Aschersleben, Westeregeln und Wintershall bis zu vier Prozent niedriger einsetzten. Letztere verloren sogar im weiteren Verlauf sechs Prozent. Montanwerte lagen uneinheitlich. Teilweise konnten sich die gestrigen Kurserhöhungen dis zu den Schlußkursen behaupten. Man börte für Mannesmann 64, Rheinstahl 68, Erdöl 572, Köln=Neuessen 774, Gelsen 82, Harpener 77. Von Kunstseldenwerten mußten sich Aku einen Kursabschlag von 34 Prozent gefallen lassen. Bemberg verloren 14 Prozent. Farben eröffneten mit 130 und gingen später auf 128 zurück. Am Elektromarkt hörte man Schuckert mit=1159 und Siemens mit 1573. Im weiteren Verlauf änderte sich das Bild nur wenig, jedoch traten meist weitere Kursabschwächungen ein. Montanwerte zeigten eine stabile Haltung. Am Pfandbrief= und Kassamarkt war das Geschäft sehr ruchig, der Kursstand unregelmäßig. Auch im weiteren Verlauf der Börse war das Geschäft etwas lebhaft bei allerdings zum Teil nachgedenden Kursen. Die Börse schloß kaum verändert. * Frankfurler Abendbörse. —n. Frankfurt a.., 26. Nov. Nach der scharfen Abschwächung der Mittagsbörse war die Stimmung abends etwasberuhigter, da neue Verkäufe nicht auftraten. Die Kurse hielten sich auf Basis des bereits leicht gebesserten Mittagsschlusses. Außer einigen Deckungen der Platzspekulation waren die Umsätze äußerst gering. Im Verlauf bestand aber wieder etwas Angebot auf Basis der amtlichen Notierungen, da die allgemeine Unsicherheit nach wie vor größte Zurückhaltung bedingt. börse und Schluß: J. G. Farben 12835. * Amtliche Verhandlung zur Preissenkungsfrage. Godesberg, 26. Nov. Am 24. d. M. fand unter dem Vorsitze des Bürgermeisters im Rathause eine Besprechung über die Preisbildung und die Möglichkeit einer Preissenkung statt, an der die Vertreter des Handels, des Gewerbes und des Handwerks und aller sonst in Betracht kommenden Organisationen des Amtsbezirks Godesberg teilnehmen. Nach einem Hinweis der Verwaltung auf die Notwendigkeit einer Senkung der Preise der lebensnotwendigen Gegenstände gaben mehrere der anwesenden Vertreter Aufklärung über die bereits seit Beginn des Jahres infolge der Weltwirtschaftskrise erfolgte Ermäßigung der Preise. Alle Erschienenen waren sich darin einig, daß auch die Geschäftswelt der Notlage weiter Volkskreise und dem Lohn= und Gehaltsabbau Regnung tragen müsse. Man kam dahin überein, daß jeder Geschäftsmann seine Verdienstspanne einer Nachprüfung unterziehen und die in den Schaufenstern ausgestellten Gegenstände des täglichen Bedarfs mit Preisschildern versehen solle. Seitens der Verwaltung wurde noch darauf hingewiesen, daß Innungsbeschlüsse, die eine Veröffentlichung der Preise in Zeitungen durch Innungsmitglieder verbieten; gesetzlich nicht zulässig und darum aufzuheben seien. Amtlich findet seit Beginn dieses Monats zwecks Beobachtung der Preisbildung alle 14 Tage eine Feststellung der Preise der Gegenstände des täglichen Lebensbedarfs statt. Die Aussprache, die recht ergiebig war, tat dar, daß auch auf seiten der Geschäftswelt Verständnis und guter Wille zur Mitwirkung vorhanden sind. Dieser ersten Besprechung werden weitere nach Bedarf folgen. Der Godesberger Wirtschaftsbund zum Preisabbau. Der Godesberger Wirtschaftsbund beschloß folgende Entschließung: „Neben der offiziell verkündeten großen Steuersenkung, setzen sich Regierungs= und Kommunalbehörde heute in großzügiger Weise für den Preisabbau ein. Statt einer wirklichen Steuersenkung aber müssen wir erfahren, daß wir auch in Godesberg in einer Zeit der Einführung neuer Steuern, also in einer Zeit tatsächlicher Steuererhöhung leben. Durch diese Erhöbung der steuerlichen sowie der sozialen Lasten verteuern sich Arbeitslohn, Geschäftsunkosten, Ware und Lebenshaltung. Infolgedessen ist es für den delasteten Mittelstand in Handwerk, Handel und Gewerbe geradezu unträgbar, die aus anderen Ursachen schon teils erheblich gefallenen Preise im Augendlick von sich aus noch weiter abzubauen, da die Verdienstspanne durch die bestehende Konkurrenz ohnehin schon so niedrig wie möglich ist. Das im Godesberger Wirtschaftsbund zusammengeschlossene Gewerbe, das selbst zu den Konsumenten zählt, hat das größte Interesse daran den Konsumenten wettgehendst entgegen zu kommen und ist gewillt, nach Kräften mit zur Senkung der Preise beizutragen. Der Godesberger Wirtschaftsbund vertritt allerdings die Aufsassung, daß der Druck der gegenwärtigen Preissenkungsaktion nur eine„künstliche" Beschleunigung, also eine künstliche Herabsetzung der Preise zur Folge haben kann, da wirtschaftliche Fragen sich nicht einfach „künstlich" regeln lassen.“ * Schiedsspruch für die Rheinschiffahrt. WTB Köln, 26. Nov. Die Schlichterkammer unter dem Vorsitz von Dr. Joetten als Sonderschlichter fällte in der Rheinschiffahrt einen Schiedsspruch, wonach die Löhne und Gehälter vom 29. November bezw. 1. Dezember 1930 ab um sieben Prozent, der Wochenlohn des Matrosen und des Heizers um je drei Mark gekürzt werden. Diese Regelung ist erstmalig am 1. zum letzten März 1931 kündbar. * J. H. Mundors in Vonn. Unsere gestrigen Angaben über die Vergleichsverhandlungen dieser Firma entstammen einer falschen Information. Wir konnten inzwischen feststellen, daß die Firma Mundorf sich mit dem weitaus größten Teil ihrer Gläubiger in der am 24. November stattgefundenen Versammlung auf einen Vergleichsvorschlag in Höhe von 75 Prozent geeinigt hat. Der Vergleich soll auf dieser Basis außergerichtlich durchgeführt werden. Wirtschafts-Kurzberichte. (7) Die Reichsbahn hat den A. T. 16 m für frische Kartoffeln zur Herstellung von Kartoffelstärkemehl in Kraft gesetzt. Auf dem letzten Berliner Schlachtviehmarkt wurden(in 1000 Stück).7(14.4) Schweine aufgetrieben. In den nächsten Tagen finden im R. W. M. Verhandlungen über die Preissenkung für Markenmargarine statt. Die Brauereien wollen zur Entlastung des Hopfenmarktes von der Deutschen Hopfenverkehrsgesellschaft größere Mengen Hopfen übernehmen. Die Hausfrauenverbände fordern u. a. auch Senkung der Gas= und Elektrizitätstarife. Schmugglerunwesen in der Eisel. Es wird uns geschrieben: In der letzten Zeit nahm das Schmugglerunwesen in der Eifel einen starken Umfang an. Auf den das Grenzgebiet angrenzenden Landstraßen herrscht besonders zu Abendund Nachtzeiten ein Verkehr, wie ihn diese Gegenden am hellen Tage nicht erleben. Dem ahnungslosen Straßenwanderer bieten sich manchmal ganz interessante Bilder. Mit Kraftwagen, Motor= und Fahrrädern kommen die Schmuggler angefahren, ihre Fahrzeuge lassen sie unbeleuchtet an einem geeigneten Platz stehen, meist auf Straßen, die zu beiden Seiten von dichten Wäldern eingeschlossen sind. Zu vereinbarten Zeiten werden die Schmugglerwaren dann von fremdländischen Kraftwagen herangebracht und umgeladen, wobei dann die Umladestelle in weitem Umkreis von Helfershelfern überwacht wird. Nicht selten werden die Verlader, trotz der scharfen Ueberwachung, von Zollbeamten überrascht, die dann einen guten Fang machen, aber in den meisten Fällen auf eine Festnahme der Schmuggler, denen in den dichten Waldungen ein Entkommen leicht gegeben ist, verzichten müssen. Das vermehrte Auftreten der Schmuggler ist darin zu suchen, das weite Kreise der Eifeler Bevölkerung ohne ausreichenden Verdienst ist und durch diese unsauberen Geschäfte oder Zubringerdienste in manchen Fällen erhebliche Geldbeträge mit nach Hause führen. Fast jeden Tag melden die auf den Landstraßen nach den Großstädten, wie Köln, Bonn, Düsseldorf usw. liegenden Polizeistationen die Festnahme von Schmugglern, die oft ein sehr dreistes Benehmen an den Tag legen. Nachdem am Freitag nacht ein Schmugglerauto in Gemünd beschlagnahmt wurde, gelang es in der daruffolgenden Nacht einen Schmuggler in Euskirchen festzunehmen, nachdem derselbe trotz Haltrufe des Landjägers in Commern und Beschießung des Motorrades noch entkommen konnte, Schon in vielen Eingaben haben sich die Gee werbetreibenden und Einzelhändlerverbände mit Beschwerden über eine wirksame Bekämpfung des Schmugglerunwesens an die zuständigen Kreisverwaltungen und Behörden gewandt, die in diesem Ueberhandnehmen, verbunden mit dem Feilhalten dieser Ware zu ganz minimalen Preisen, eine wirkliche Gefähre dung ihrer Existenz erblicken. Eine durchgreifende Bekämpfung wäre wirklich am Platze. * Brotpreise. Der Bäcker=Innungsverband Rheinlan## schreibt uns: Bei Besprechung der Brotpreise begegnet man immen wieder der Behauptung, der Brotpreis sei hoch, weil es zu viele Bäckereien gebe. Diese Behauptung zeugt nicht gerade davon, daß bei Beurteilung der Brotpreise Objektivität als oberster Grundsatz gilt. Wer die Behauptung aufstellt oder weitergibt, hat sich mit dem Wesen der Preisberechnung im Bäckerhandwerk nicht oder nur ganz oberflächlich befaßt. Es muß deshalb auf das Entschiedenste dagegen Einspruch erhoben werden, daß sogar verantwortliche Personen, öffentlich eine von interessierter Seite aufgestellte Behauptung weitergeben. Von diesen Personen kann nicht nur das Bäckergewerbe, sondern muß auch die Allgemeinheit verlangen, daß sie objektiv bleiben, auch dann, wenn ihre Neigung sie drängt, einer ihnen nahestehenden Gruppe brotherstellender Betriebe einen Gefallen zu tun. Die Preisberechnung im Bäckergewerbe beruht auf einem Schema, das während der Zwangswirtschaft aufgestellt und von vielen Kommunalverwaltungen benutzt wurde. Ihre einzelnen Positionen sind unter Mitwirkung der Vertreter von Brotfabrikanten, Konsumgenossenschaften, Verbraucher, Gewerkschaften festgestellt worden. Der Grundgedanke bei der Brotpreisberechnung ist der, daß in einem mittleren, mit modernen Maschinen ausgerüsteten Betriebe unter voller Ausnützung der gesetzlichen Arbeitszeit nur Brot einer Sorte hergestellt wird. Wer einmal an BrotpreisVerhandlungen während der Zwangswirtschaft teilgenommen hat, muß dies bestätigen. Dieser Grundgedanke mußte beachtet werden, wenn das Bäckerhandwerk im Wettbewerbe mit den Großbetrieben bestehen wollte. Er ist bisher auch immer beachtet worden. Daraus folgt für jeden, der objektiv urteilen will, daß die eingangs erwähnte Behauptung, der hohe Brotpreis hänge mit der Uebersetzung im Bäckerhandwerke zusammen, mit den Tatsachen nicht zu vereinbaren ist. Auch Argentinien in schweren Finanznöten. kl. New York, 27. Nov. Die argentinische Regierung wird nach hier einlaufenden Meldungen das laufende Finanzjahr voraussichtlich mit einem riesigen Fehlbetrag abschließen. Zur Ordnung der Staatsfinanzen, die einen Fehlbetrag von etwa 150 Millionen Pesos aufweisen, wird es sich nach einer Mitteilung des argentinischen Finanzministers als notwendig erweisen, etwa 10000 Beamte zu entlassen. Heinrich Klein Bonn, Brüdergasse 2 und Gielsdorterstrasse 1(am Adolfsplatz) empfiehlt täglich allerteinste Natives Austern, lebenden Hummer. trischen Rheinsalm, Forellen, Lachaforellen, Karpfen, Zander, Hechte, Steinbutte, Hollbutte, Seezungen, Limandes, Rotzungen, Schollen, besten holländ. Scheillisch, Kabliau, hochleine Fischtllets, Merlana, Bratschelllische und trische Heringe, feinsten gewässerten Stocktiach, holländ. Bratbückinge, ger. Rhoinaal, Kieler Sprotten, Rohoßbückinge. Ferner: Frische holländ. Seemuschein neue dicktleischige Gastiebay. 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Dann würde sich bei der Benutzung einer„Miele"=Elektro oder WassermotorWaschmaschine folgendes Rechenexempel ergeben: 3% Pfd. Seifenpulver oder Waschmittel à Pfd. RM..50= RM..75 1 Pfd. Seife... 4 Pfd. RM..70= RM..70 2 Psd. Soda... 5 Psd. RM..09—= RM. 0,18 8 kg Holz.... à kg RM..04= RM..82 18 kg Briketts.. 4 kg RM..03= NM..54 Stromverbrauch.... 020 oder Wasserverbrauch etwa 40—50 Pfg. RM..76 Das sind Jahlen, die in der Praxis vieltausendfach bestätigt worden sind. Wenn Sie diesen Betrag mit den Kosten vergleichen, die Sie für Ihre Wäsche oder für den Waschtag aufzuwenden haben, werden Sie ausrechnen können, in welcher Zeit sich bei Ihnen eine„Miele" bezahlt gemacht hat. Wer einmal mit einer„Miele“ gewaschen hat, möchte sie nie mehr missen. Wollten wir die Zeugnisse begeisterter Hausfrauen über die„Miele" veröffentlichen, wir könnten Bände damit füllen. Fragen Sie irgend eine Hausfrau Ihres Bekanntenkreises. die eine„Miele" besitzt, und Sie werden unsere Angaben bestätigt erhalten. 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Es war mit Sicherheit anzunehmen, daß die Separatisten sich schon bald für die ihnen zuteil gewordene Abfuhr rächen und einen neuen Angriff mit stärkeren Kräften unternehmen würden. Deshalb zog man sogleich alle verfügbaren Mannschaften der Einwohnerwehren in Rottbitze, Himberg und Aegidienberg zusammen. Den Asbacher und Buchholzer Wehren, die schon unterwegs waren, schickte man von Rottbitze Radfahrer entgegen, um sie zur Eile anzutreiben. Sie kamen kurze Zeit nach dem Gefecht, als man gerade den Peter Staffel gesunden hatte, in Himberg an. Sie beteiligten sich gleich an einem Streifzug, den die Aegidienberger zwischen Himberg und Servatiushof veranstalteten. Man bezweifelte nämlich stark, daß die Insassen des zurückgebliebenen Personenwagens noch alle rechtzeitig das umkehrende Lastauto erreicht hätten. Tatsächlich erwischte man auch in der Nähe des Servatiushoses noch einen Separatisten, der sich in der dunklen und fremden Gegend nicht mehr zurechtfand. Er wurde von dem Arbeiter Peter Gumbert aus Rottbitze festgenommen und dann im Triumphe von der gesamten Aegidienberger, Asbacher und Buchholzer Mannschaft nach Himberg und Rottbitze gebracht. In der Wirtschaft Meyer wurde er gründlich verprügelt und verhört. Schließlich mußte ihn der Oberlandjäger Lange aus Asbach in Schutzhaft nehmen. Mittlerweile hatte die Oberleitung in Kretzhaus auch die Neustadter und Windhagener Wehren, die in Bruchhausen und Rheinbreitbach standen, nach Rottbitze und Himberg gerufen. Sie kamen gegen 11 Uhr abends in Rottbitze an und wollten nun alle den gefangenen Separatisten sehen. Da wurde der Kerl in dem großen Gastzimmer der Wirtschaft Meyer auf einen Tisch gestellt und Oberlandjäger Lange und Hauptwachtmeister Halm bewachten ihn, damit er nicht totgeschlagen wurde. Der Anblick des zerlumpten Burschen, dem das Hemd zur Hose heraushing, wirkte recht belebend auf die von den langen Märschen des Tages ermüdeten Wehrleute. Für einige Augenblicke vergaßen sie in witzigen und spitzigen Bemerkungen die drückende Last der Stunde. Aber dann folgten auch wieder ernste Beratungen. Der Wachdienst für die Nacht wurde geregelt. Etwa 130 gut bewaffnete und kriegserprobte Leute des Aegidienberger, Windhagener, Rederscheider und Neustadter Selbstschutzes blieben als vorderste Kampftruppe in Rottbitze, Himberg und Aegidienberg liegen. Der größte Teil der Neustadter und die Asbacher und Buchholzer Wehrleute marschierten noch in später Stunde ab, um sich bis zum anderen Morgen von den Anstrengungen des Tages auszuruhen. Bürgermeister Heffels hatte von Rottbitze aus in Neustadt angerufen und erfahren, daß dort unter der Führung des Försters Wiegard aus Ehrenstein eine größere Gruppe frischer Kämpfer aus der Gegend von Altenberg und Neustadt bereitstand. Der Bürgermeister bat daraufhin den Bahnhofsvorsteher von Neustadt, einen Sonderzug zwischen Neustadt und Kalenborn fahren zu lassen, der die Leute des Försters Wiegard herauf= und seine eigenen Leute hinunterbringen sollte. Die Bahnverwaltung sagte sofort zu, und so konnte der Austausch der Neustadter Kräfte mühelos erfolgen. Bürgermeister Heffels führte seine Leute von Rottbitze nach Kalenborn, von wo sie der Sonderzug, mit dem der Förster Wiegard heraufkam, in ihre Heimatorte zurückbeförderte. Ein kleiner Teil der Neustadter aber war mit dem Gastwirt Bien in Himberg zurückgeblieben. Förster Wiegard rückte spät in der Nacht in Rottbitze an, als die Aebacher und Buchholzer gerade abmarschiert waren. Die Aebacher nahmen den Gefangenen mit und gaben ihm unterwegs noch manchen kräftigen Denkzettel für sein ferneres Leben. Der Kerl hatte funkelnagelnene Schuhe an, die er irgendwo gestohlen hatte. Die drückten und schmerzten ihn arg bei dem langen Fußmarsch, und er bat die Asbacher fast unter Tränen, sich von den heimtückischen Dingern befreien zu dürfen, er wolle gern auf den bloßen Füßen weitergehen. Aber das wurde ihm nicht gestattet, damit er in Zukunft wüßte, wie sich gestohlenes Gut trägt. In Asbach lieferten die Wehrleute ihren Gefangenen auf dem Bürgermeisteramt ab und begaben sich dann nach Hause. Die Buchholzer aber, die unterwegs von der Asbacher Straße abgebogen waren, schickten noch in der Nacht einige zuverlässige Leute ins unbesetzte Gebiet nach Kircheib, um Waffen und Munition zu holen. Es war nämlich beschlossen worden, daß am anderen Morgen nur Leute mit gehen dürften, die eine ordentliche Schußwaffe besäßen. Phot. Gemein. Blick über die ganze Höbe von Regidienberg. Im Vordergrund das Dorf Himberg, im Hintergrund rechts das Kirchdorf Regidienberg, im Himergrund links die Kuppe des Berges Hupperich. Ueber diese ganze Höbe wurde am Morgen des 16. November die Abwehrstellung ausgebaut. Vorbereitung zum Entscheidungskampf. Bei ihren bisherigen„Operationen“ am Mittelrhein! hatten die separatistischen Truppen bei der schutz= und waffenlosen Bevölkerung so wenig Widerstand erfahren, daß sie von dem„feurigen“ Empfang auf der Höhe bei Himberg am Abend des 15. November wütend überrascht waren. Das hatten sie nicht erwartet, daß ihnen die „Bauern“ mit der von den Franzosen so streng verbotenen Waffe in der Hand entschieden und entfchlossen entgegentreten würden. So ergingen sie sich in maßlosen Drohungen. Ein furchtbares Strafgericht wollten sie in Aegidienberg abhalten. Die Mitglieder des Selbstschutzes sollten erschossen und die Häuser in Brand gesteckt werden, bis kein Stein mehr auf dem anderen bliebe. Solche und ähnliche Drohungen wurden am Abend des 15. November viel in Honnef gehört. Wohl waren die Schurken über die Abwehrbewegung in etwa unterrichtet. Ein Verräter aus dem Dorfe Siefenhoven bei Aegidienberg hielt sich am 15. November den ganzen Tag im Schmelztal auf und telefonierte wohl siebenmal von der Wirtschaft„Zum Schmelztal“ aus und zwar in einer geheimnisvollen Buchstabensprache. Aber trotzdem hatten sich die Separatistenführer in Honnef den Widerstand auf den Rheinhöhen nicht so start und scharf vorgestellt. Jetzt witterten sie überall Gefahr und„Verrat“. Ein separatistischer Posten hatte am Abend des 15. November gesehen, wie in der Wohnung eines Honnefer Kaplans mehrere Male hintereinander das Licht an= und ausgedreht wurde. Als er das am anderen Morgen seinen„Offizieren“ meldete, glaubten diese, der Geistliche habe dem Selbstschutz auf den Höhen Warnungszeichen gegeben. Sofort befahlen sie, ihn zu verhaften. Eine Bande drang rücksichtslos in die Schule ein, wo der Kaplan unterrichtete. Entsetzt schrien die Kinder auf und dieses Kinderentsetzen mag die Kerle wohl veranlaßt haben, sich wieder zu entfernen. Aber nachdem sie sich an diesem Tage noch viel empfindlichere Schläge in Aegidienberg geholt hatten, brachen sie in der darauffolgenden Nacht in die Wohnung des Kaplans ein, trieben ihn heraus und mißhandelten ihn. So groß und ungebändigt war ihre Wut, daß sie sich sogar an der Person eines Priesters vergriffen. Am frühen Morgen des 16. November sollte der angedrohte Rachezug nach Aegidienberg mit der ganzen separatistischen Streitmacht unternommen werden. Als der Gastwirt Hiersemann aus dem Schmelztal auf dem Rathaus in Honnef anrief, er habe einen Schwerverletzten gefunden, da marschierten sogleich 200 Mann los. In der Wirtschaft„Zum Schmelztal“ machten sie Halt und stärkten sich mit Kognak und Wein. Erst dann zog der Haupttrupp, zu Fuß und zu Wagen, durch das Schmelztal weiter hinauf nach Himberg und Hövel. In der Wirtschaft„Zum Schmelztal“ ging es nun den ganzen Tag ein und aus. Vom höchsten„Obersten“ R. bis hinunter zum lumpigsten Gemeinen, sie alle haben im Laufe des Tages der Wirtschaft im Schmelztal einen Besuch abgestattet. Hunderte von Flaschen Wein und Kognak wurden getrunken. Den Wein nahmen sie nicht aus Gläsern, sondern schlugen den Flaschen die Hälse ab und tranken sie aus. Einige haben sich so betrunken, daß sie von ihren Genossen weggetragen werden mußten. Bezahlt haben sie nichts, sie nahmen und tranken nur. Auch ihre Verwundeten brachten sie nachher von Aegidienberg herunter in die Wirtschaft und verbanden sie mit den Tischdecken der Wirtin. Mehrere Male bedrohten sie den Gastwirt Hiersemann, weil sie meinten, er habe die Aegidienberger Einwohnerwehren gewarnt. Aber vor dem unerschrockenen Austreten des Herrn Hiersemann und dem forschen Mut seiner Frau gewannen die Burschen doch Achtung. Nur seine Telefonleitung, das gefährliche Ding, schnitten sie morgens gegen 9 Uhr durch, als sie gerade in Himberg und Hövel die blutigste Niederlage des ganzen Kleinkrieges erlitten hatten. Mit dem ersten Morgengrauen des 16. November, dieses denkwürdigen blutigen Freitags, wurde auf der Höhe bei Himberg zu beiden Seiten der Honnefer Straße, von der Basaltkuppe des Himberges bis zu den Kuppen des Hupperich und Markhövel, eine zwei bis drei Kilometer lange Linie abgesteckt, auf welche sich die mit Schußwaffen versehenen Mannschaften des Selbstschutzes, nach den Weisungen des Aegidienberger Führers Hermann Schneider, in guter Deckung und geschlossener Schützenkette verteilten. Förster Wiegard mit seinen Leuten aus Altenberg und Neustadt bezog die Mitte der Front, rechts und links der Honnefer Straße. Auf der Höhe des Himberges, also auf dem linken Flügel, nahm der größte Teil des Windhagener und Rederscheider Selbstschutzes mit Josef Schmitz, Peter Reufels, Johann Manns und Wichelm Buchholz Aufstellung. Der Führer der Windhagener Wehr selbst, Philipp Schmitz und der Führer einer Höveler Abteilung, Math. Schmitz, besetzten mit zwölf Monn besonders guter Schützen die Kegelspitze des Berges Hupperich auf dem rechten Flügel. Zwischen diesen Flügel= und Mittelgruppen reihten sich dann die Mannschaften aus der Gemeinde Aegidienberg ein. We keine natürliche Deckung war, buddelten sich die Leute selbst ein, wie sie es im Felde getan hatten. Dann erwarteten sie in Ruhe den Angriff der Separatisten. Gegen 7 Uhr brachten Radfahrer, die als Kundschaften ausgeschickt waren, die bestimmte Nachricht, daß die Separatisten mit ihrer ganzen Streitmacht von Honnef aus durch das Schmelztal im Anmarsch seien. Sofort wurde mit der Brandglocke in Aegidienberg Sturm geläutet, und aus den Dörfern der Gemeinde strömten die Wehrleuto, die in der Nacht für einige Stunden nach Hause gegangen waren, eiligst in Himberg zusammen. Soweit sie gute Schußwaffen hatten, wurden sie in die Front aufgenommen. Die übrigen mußten in den dahinter liegenden Ortschaften Rottbitze, Himberg, Reichen, Siefenhoven und Aegidienberg als Ersatzmannschaften liegen bleiben. Leider hatte man es unterlassen, den rechten Flüget der Abwehrfront noch weiter nach Norden auszudehnen. Das war ein großes Unheil, wie man später feststellen mußte. Denn die Separatisten beschränkten sich nicht darauf, der Honnefer Straße bis nach Himberg nachzugehen, sondern sie rückten aus dem Schmelztal heraus in breitester Front vor. Ihr rechter Flügel reichte fast dis zur Basaltkuppe Himberg, während ihr linker Flügel vom Schmelztal aus den nächsten Waldweg nach Hövel einschlug. Und gerade diese Seite war nur schwach besetzt. In den nach dieser Richtung hin liegenden Dörfern Aegidienberg, Hövel und Brüngsberg war, außer einigen älteren Leuten, kein Mann mehr. Am Fuß des Markhövel, wo der Weg aus dem Honnefer Wald in die Felder und Wiesen der Gemarkung Hövel einmündet, standen nur drei Mann, der Jagdhüter Leonhard Kraus aus Hövel, der Arbeiter Johann Freiberg aus Hövel und der Arbeiter Matthias Roßbach aus Düsseldorf, der in Hövel zu Besuch weilte. Auf der Höhe des Markhövel, wo man das Gelände weit überblicken kann, lagen fünf Mann, darunter Michael Stockhausen und Wilhelm Pinnen aus Hövel. Ein weiterer Posten von fünf Mann, Martin Scharfenstein, Christian Stockhausen, Johann Scharfenstein, Gerhard Dahm II und Johann Keppler; überwachte am „Höveler Steig“ den Ittenbacher Weg. Außerdem befand sich ein Posten junger Leute, Karl Kraus, Peter Stricker, Philipp Güls u. a.., im Kirchdorfe Aegidienberg, von wo man das ganze Dorf Hövel übersehen kann. Sie alle hielten sich tapfer als die Separatisten hier durchbrachen. aber der Uebermacht waren sie doch nicht gewachsen. Die Kampflage am 16. November bis 8 Uhr vormittags. Kn 5% RABATT in MARKEN ausschl. tCKGER NOCH BESSER W UND PREISWERTER S Wcte OLRO MNTEPSLSCHAT! WE E ESSEELEE Plleien Bonn, gonnertelmen 2n. Samiglntr I peruntge 87. Vergebirgstr. 20, Wonzolgasse 98, liche Hunds: Plinden: Mosinf. Frleceloboür. 7 und Godesberg, Bonnarstr. 1. Wührürmatr. 130. Fllialon: Honnef, Heuptstr. 72. Köniuswinter, Kirohstr. 4, Siegburg, Bahnholstr. 16 und Kaisereir, 27. November 1930. General=Anzeiger für Vonn und Umgegend. Kriminalroman von Arno Hohenfeld. Copyright by Literatur-Verlag Gloria, Berlin-Steglitz. G Fränkel murmelte ein paar unverständliche Worte und begab sich wieder zu dem Funker, von dem er nach einiger Zeit wieder ergebnislos zurückkehrte. „Da muß irgend so ein Idiot mitspielen, der uns den ganzen Kram vermasselt. Es ist doch ausgeschlossen, daß Eggers nach so langer Zeit keine andere Ortschaft passiert haben soll, wo ihn ein Landjäger hätte sehen müssen.“ Wolter zuckte die Schultern. „Ich kann es mir auch nicht erklären; man müßte denn annehmen, daß er irgendwo im Walde festsitzt." „Der Teufel mag wissen, was los ist.“ Stumpf starrten Wolter und Fränkel vor sich hin, in ihr Schicksal ergeben. Dem Flieger war die Weisung geworden, ruhig in der Luft zu kreuzen, und so zogen sie denn durch die nächtliche Stille und warteten. Der Funker kam zu ihnen. Schon glaubten sie an eine günstige Nachricht, schauten ihn erwartungsvoll an, waren gespannt auf seine Worte, da hörten sie zu ihrem Entsetzen, daß das Zuleitungsrohr aus dem Benzinbehälter ein Leck bekommen habe und sie unverzüglich heruntergehen müßten. Fränkel schlug ärgerlich die Hände zusammen. Er verlangte, zum mindesten nach Frankfurt gebracht zu werden. Da der Flug jedoch zu weit nach Süden ausgedehnt worden und Eile ein dringendes Gebot war, konnte seinem Wunsche nicht entsprochen werden. „So eine Wirtschaft! Jetzt werden wir bei Nacht und Nebel auf freiem Felde abgesetzt und dürfen noch froh sein, wenn wir überhaupt mit heilen Knochen unten ankommen.“ Das Motorengeräusch war verstummt; langsam senkte sich der lahmgewordene Vogel und landete endlich auf einer Wiese, auf der leichte Nebelschwaden in sanftem Mondlicht wogten. „Tippeln wir bis zur Landstraße und lassen wir uns von Frankfurt ein Auto kommen. Der Funker kann unsere Position nach Berlin melden und das Auto anfordern.“ Fränkel war mit Wolters Vorschlag einverstanden und beide marschierten davon, während der Flieger sich daran machte, den Schaden notdürftig auszubessern, um ohne fremde Hilfe nach Berlin zurückkehren zu können. Sie erreichten einen Ackerweg und zogen diesen entlang, der ja wohl auf die Landstraße führen würde. Fränkel stöhnte über die miserable Beschaffenheit des Weges und schimpfte unausgesetzt über das Pech, das sie gehabt hatten. Wolter war zwar auch alles andere als erfreut über ihre Lage, aber da er nicht das gallige Temperament Fränkels besaß, ärgerte er sich nicht weiter über die entstandenen Schwierigkeiten. Statt dessen beschäftigte er sich in philosophischer Ruhe mit Maßnahmen, die den Nachteil schnell wieder ausgleichen könnten. Eine Baumreihe zeigte sich undeutlich ihren Blicken. Fränkel atmete auf. Doch plötzlich blieb er ruckartig stehen und wartete, bis der hinter ihm gehende Wolter herangekommen war. Dann deutete er mit, der Hand auf die Landstraße. „Sehen Sie doch mal dorthin. Was ist denn das für ein dunkler Fleck? Täusche ich mich, oder steht da wirklich ein Wagen?“ Wolter äugte scharf hin. Die Umrisse eines solchen waren schwach erkennbar. „Es scheint ein Ackerwagen zu sein, der auf dem Felde neben der Landstraße stehen wird, denn ich sehe keine Pferde davor.“ Jetzt verhinderte eine Nebelwolke den Ausblick. Aber das war ja nun belanglos, denn was konnte ihnen ein Ackerwagen ohne Pferde nützen. Als sie ein Stück weiter waren, hatte sich der Nebel zerteilt, und bei nochmaligem genauen Hinsehen verspürten beide einen freudigen Ruck im Herzen. „Es ist gar kein Ackerwagen, es ist ein Auto!“ rief Fränkel lebhaft aus. Sie beschleunigten ihr Tempo, um den Wagen zu erreichen, bevor der seine Fahrt fortsetzte. Gleichzeitig riefen sie aus voller Kehle, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Fränkel hatte seine Taschenlampe hervorgeholt und gab Lichtsignale. Aber alles Bemerkbarmachen nutzte nichts, es kam keine Antwort. Zum Glück hielt der Wagen aber immer noch. „Merkwürdig, daß man keine Menschenseele bei dem Auto steht", keuchte Fränkel. „Und daß es überhaupt ohne Licht ist.“ Beide hatten denselben Gedanken, daß hier etwas nicht stimme, denn ein Auto, einsam und verlassen auf nächtlicher Landstraße, bedeutete entweder einen Unglücksfall oder ein Verbrechen. Die Kommissare waren jetzt so nahe herangekommen, daß sie deutlich den Wagen erkennen konnten. Als das geschah, blieben sie vor Ueberraschung wie erstarrt stehen, um gleich darauf wie zwei Jagdhunde auf ein gegebenes Signal auf die Beute zu stürzen. Natürlich war der sportgewandte Wolter der schnellere; er wußte nichts von Ermüdung, während der dickleibige Fränkel hinter ihm her schnaufte. „Sportmodell Ludwig Wullow, braune Lackierung, Fabrikationszeichen L. W. 18417, herrenlos auf der Landstraße zwischen Grunop und Fürstenberg aufgefunden", rief Wolter Fränkel zu. „Und wo ist Eggers? Warum hat er den Wagen liegen lassen?" „Da sehen Sie her, das linke Hinterrad stand im Begriff, sich selbständig zu machen. Wenn er den Schraubenschlüssel nicht in Hartkopfs Arbeitszimmer zurückgelassen hätte, würde er den Schaden leicht selbst haben beseitigen können, so aber war er gezwungen, sich auf Schusters Rappen nach Hilfe umzusehen.“ „Wohin kann er gegangen sein?“ „Das werden wir mit ein wenig Geduld sehr bald heraus haben, denn ohne Frage wird er binnen kurzem mit einem Mechaniker auftauchen.“ „Also bei allem Unglück doch noch Glück!“ „Jetzt wollen wir nur hoffen, daß sie zusammen im Auto kommen.“ „Gott gebs!“ stöhnte Fränkel und ließ sich auf dem Trittbrett nieder, wo auch Wolter Platz nahm. Sie drehten die Köpfe nach links und rechts, aber zu sehen war herzlich wenig, sie mußten sich ganz auf ihr Gehör verlassen. Eine Viertelstunde mochte vergangen sein, als sie das Knattern eines Motors, das schnell lauter wurde, vernahmen, und nicht viel später leuchteten zwei Lichter durch den Nebeischleier. Sie erhoben sich und harrten der kommenden Dinge. Ein Kleinauto ratterte, von Fürstenberg kommend, heran, hielt und zwei Männer entstiegen ihm, die die beiden Kommissare nicht schlecht erstaunt anstarrten. „Das ist wirklich famos, daß Sie kommen, meine Herren. Wir erwarten Sie bereits sehnsüchtig, um Sie zu bitten, uns nach der nächsten Bahnstation mitzunehmen.“ „Wer sind Sie denn und wo kommen Sie her?“ fragte der Mechaniker ziemlich mißtrautsch. „Wir sind Insassen eines Flugzeuges, das infolge Rohrbruches notlanden mußte." „Und wo ist das Flugzeug?“ „Auf dem Notlandungsplatz, dort drüben, auf einer Wiese, etwa zwanzig Minuten von hier.“ Der Mechaniker prüfte die Richtung. „Von dort sind Sie gekommen? Wo Sie hinzeigen, geht keine Flugzeugstrecke, ich kenn sie genau.“ „Lieber Herr, Sie dürfen sich darauf verlassen, daß meine Angaben stimmen. Glauben Sie, wir machen zu unserem Vergnügen eine Fußwanderung über nächtliche Landstraßen?" Der Mechaniker sah den beiden ins Gesicht. Er fand nichts Verdächtiges darin.“ „Na ja, kann ja stimmen“, meinte er endlich. Und wo wollen Sie hin?" „Ich sagte es doch schon, zur nächsten Vahnstation, um nach Berlin zu fahren.“ „Also nach Fürstenberg. Dorthin könnte ich Sie mitnehmen, das heißt, ich kann nur einen unterbringen.“ „Der zweite Herr könnte sich zu mir setzen“, mischte sich Eggers ins Gespräch. „Sehr liebenswürdig, mein Herr, außerordentlich verbunden“, bedankten sich die beiden Kommissare. „Ein Weilchen müssen Sie sich allerdings gedulden. Das linke Hinterrad hat sich gelockert und zu allem Unglück habe ich den Schraubenschlüssel meines Autos verloren.“ Fränkel und Wolter warfen sich einen Blick zu. Der Mechaniker machte sich mit Eggers Unterstützung daran, den Schaden zu beheben. Fränkel und Wolter promenierten auf und ab. „Er scheint nicht den mindesten Verdacht zu haben, sonst würde er sich doch schön hüten, uns mitzunehmen“, meinte Wolter leise. „Warten wir es ab. Sein Wagen ist der weitaus schnellere und ich rate zur größten Vorsicht. Man kann nie wissen, was passiert.“ Endlich war man zur Abfahrt fertig. Fränkel setzte sich zu dem mißtrauischen Mechaniker, während Wolter neben Eggers Platz nahm. Der Kleinwagen ratterte voraus und der schnittige Sportwagen folgte mühelos. Schneller als gedacht, war Fürstenberg erreicht. „Halt!“ rief eine gebieterische Stimme aus dem Dunkel.„Sie dürfen nicht weiter fahren.“ Zwei Landsäger traten auf die Wagen zu und leuchteten die Nummern ab.“ „Das ist ja unerhört! Wie kommen Sie dazu, uns anzuhalten?“ rief Fränkel scheinbar wütend.„Wo ist die nächste Polizeiwache? Wir werden uns über Sie beschweren.“ „Gerade dort wollen wir Sie hinbringen.“ „Ja, was soll denn das heißen?“ fragten Eggers und auch der Mechaniker, die ihre Fahrgäste argwöhnisch musterten. „Folgen Sie uns, alles weitere wird sich finden.“ Die Wache war zum Glück ganz in der Nähe. Alle wurden aufgefordert, einzutreten. Wolter und Eggers waren zuerst in das Haus gegangen. Als der Mechaniker Fränkel folgen wollte, hielt ihn dieser zurück. „Sie brauchen nicht mit uns zu kommen. Hier haben Sie eine Fahrtentschädigung und nun können Sie getrost nach Hause gondeln.“ Der Mechaniker sah Fränkel perplex an, dann warf er dem Polizisten einen fragenden Blick zu. Der lächelte nur. Dem Mechaniker war ganz und gar entgangen, daß Fränkel sich mit den Polizisten durch Zeichen verständigt hatte. „Was wird denn hier gespielt?“ wollte der Mechanikes wissen. „Ach, kümmern Sie sich nicht darum“, antwortete Fränkel und eilte Wolter und Eggers nach. „Was will man denn eigentlich von uns?“ frogte Eggers die Beamten und betrachtete Wolter genau so mißtrautsch, wie der Mechaniker vorher Fränkel angesehen hatte. „Darüber sollen Sie sofort Aufklärung erhalten“, antwortete der eintretende Fränkel.„Sie sind doch Herr Gert Eggers aus Berlin, der Besitzer des Sportwagens, den Sie steuerten?“ „Allerdings. Aber wie kommen Sie denn dazu, diese Frage an mich zu richten?" „Ich bin Kriminalkommissar Fränkel aus Berlin und dieser Herr ist mein Kollege, Herr Wolter.“ „Ja und? Das ist doch keine Erklärung.“ „Verstehen Sie nicht, oder wollen Sie nicht verstehen, um was es sich handelt?“ „Ich begreife wahrhaftig garnichts.“ „Also dann muß ich noch deutlicher werden.“ „Ich bitte dringend darum.“ „Wie Sie uns sagten, haben Sie den Schraubenschlüssek Ihres Autos verloren.“ „Allerdings.“ „Wissen Sie genau, daß Sie ihn verloren haben?“ „Was soll diese Frage? Hätte ich ihn nicht verloren, wäre ich nicht zu dem unfreiwilligen Aufenthalt gezwungen gewesen.“ Pelze„ Pohler veofe garantieren Qualität u. Preiswürdigkeit. Beachten Sie die Auslagen Belderberg-9 Auch (Orstenagst Ihre Küche: MAGGIBratensoße Ein Würfel für 15 Pfg. gibt gut 14 Liter vorzügliche Soße Nur kurze Zeit mit Wasser zu kochen. Rauchplagen Nach auswätis. J. Börsch, Weberstraße 8il. lot. Komme Nähmaschinen- Preis- Abbau bei T Nähmaschinen-Handlung Bottlerplats 7. am Stadthaus gegründet 1000. Hübsche Versenk-Naschinen. 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Die Wirtschaftspartei hat sich entschlossen, wegen der Preissenkungspolitik Dr. Brünings aus der Reichsregierung auszuscheiden und ihren Vertreter, Reichsjustizminister Professor Dr. Bredt aus dem Kabinett zurückzuziehen. Der Immunitätsausschuß des tschechischen Abgeordnetenhauses in Prag hat den Beschluß gesaßt, die Immunität des ehemaligen Generalstabschefs der tschecho=slowakischen Armee, Gajda, aufzuheben, nachdem ein der„Burg" nabestehender Rechtsanwalt gegen Galda Strafanzeige wegen Veruntreuung von drei silbernen Tellern gestellt hatte. Gasda wird dieses Vergebens halber, das er als aktiver Generalstabschef begangen haben soll, sich vor dem ordentlichen Gericht zu verantworten haben. Man darf also wiederum einen Sensationsprozeß in Prag erwarten, Eedentsch im schlesischen Braunkobtlenrevier. Der Erdrutsch, der sich im Lausitzer Kohlenrevier, im Braunkohlenwerk„Brigitte", un weit von Hoyerswerda, ereignete, hat be kanntlich zwei Todesopfer gefordert. Das Unglück wurde dadurch verursacht, daß ein vom Wasser unterspülter. 30 Meter hohl und 300 Meter breiter Sandberg, der Mit lionen von Kubikmetern Erde umsaßt, sich plötzlich in Bewegung setzte. Die Erdmasser rissen auf ihrem Weg alles mit sich, was s ihnen in den Weg stellte, verwüsteten##. Grubenanlagen und verschütteten zwei Grubenarbeiter, die nicht so glücklich wie ihre zehn Kameraden waren, die sich noch in Sicherheit bringen konnten. Außer den Pumpstationen sind sämtliche Grubenanlagen, drei Bagger sowie 27 Eisenbahn= waggons und drei Lokomotiven verschwunden. Unser Bild zeigt einen Blick über die zerstörte Grube. Unter den Erdmassen liegt 10 Meter tief die eigentliche Grubenanlage mit den Gleisen und Grubengeräten. Bilder vom Tage. Frau W. Boyce Thompson, die Witwe des New Yorker Bankiers Oberst Thompson, wurde zum Präsidenten der Magma=ArizonEisenbahngesellschaft gewählt. Es ist dies selbst in..A. das erste Mal, daß eine Frau solch eine Stellung übernimmt. Links: Die beiden mit der Untersuchung des Oustrie=Skandals in Frankreich beauftragten Untersuchungsrichter haben Übereinstimmend festgestellt, daß der Großbankien.5 Millionen Franken unterschlagen habe. Bekannitten haben die Untersuchungen in dem Skandal bereits zum Rücktritt des Justizministers Peret geführt und ein parlamentarischer Untersuchungsausschuß soll feststellen, wie weit Kammerdeputierte an den Geschäften der Oustric=Bank beteiligt waren. Bild: Der Bankier Oustrice(rechts) mit einem Kriminalbeamten(links) auf dem Wege zum Untersuchungsrichter. Rechts: Im Berliner Clou gab am Montag, dem 24. November, der Franziskanerpater Bartel, der in Reutte in Tirol, seinem Wirkungskreis, ein Bauernorchester leitet, ein Dirigentengastspiel, das vor einer riesigen Zuhörermenge stattfand. Unser Bild zeigt Pater Bartel beim Dirigieren seines Konzerts, das auch auf den Berliner Rundsunk Abertsosen wuarhe. Die deoßende Bergsturshatastrapse. bei Linthak. Oberhalb des Schweizer Dörschens Linthal befinden sich die Bergmassen des Kilchenstocks, ei: Gebirgspartie, die unmittelbar über dem Dorf Linthal liegt, schon seit einiger Zeit in ständiger Lockerung. Vereinzelte Abstürze sind vereits erfolgt und haben beträchtlichen Schaden angerichtet. Jetzt hat man festgestellt, daß sich tatsächlich eine stetige Bewegung in den Sand= und Gesteinsmassen des Berges bemerkbar macht, die eine Katastrophe nahe bevorstehend erscheinen lassen. Das Dorf ist daher bereits von seinen Bewohnern geräumt, wobei Schweizer Militär zur Hilfe herbeigezogen wurde. Der weltbekannte spanische Ozeanflieger Masor Franco, der im Zusammenhang mit republikanischen Umtrieben im spanischen Offizierkorps mit strengem Arrest bestraft worden war, ist aus dem Militär=Gefängnis ausgebrochen. Die Regierung hat an sämtliche Grenzbehörden und Flugplätze Haftbefehle gegen Major Franco und einen ihn begleitenden Offizier erlassen.