38. JJahrgang. Nr. 12827.— Bonn, Montag, 23. Mai 1927.. Gründungssahr des Verlags 1725. WtuischeeWOrtierinsent 1o8r Bonn. ErstelDag. Auftall. Aljährlich zur Zeit um Chrifti Himmelfahrt führt das Bonner Musikfest Gäste aus Fern und Nah in die Gedurtsstadt Beethovens. In diesem Jahre aber, dem 100. Todesjahre des Unsterblichen, galt es, das Bonner Musikfest aus dem Rahmen des Lokalen herauszuheben und es zum offiziellen Deutschen Beethovenfest werden zu lassen, der Gedenkfeier der Nation für den größten Tonkünstler aller Zeiten, dessen internationaler Ruhm die Menschenmillionen der Welt umschlingt und sie verbrüdert durch den Kuß seiner ewigkeitlichen Kunst. Schon seit vielen Wochen wurde in den zuständigen städtischen Stellen, vor allem im Verkehrsamte, für dieses Fest vorbereitend gearbeitet. Hat das Deutsche Beethovenfest ja einen überraschend großen Widerhall gefunden und nicht nur Beethovenverehrer aus ganz Deutschland und Oesterreich, sondern auch aus dem Auslande— aus Amerika, der Schweiz, Holland und Schweden— nach Bonn gebracht. Selbstverständlich hat die Stadt auch ihrem Rufe als Gartenstadt besondere Rechnung getragen und ihre Anlagen zum Feste mit reichem und gewähltem Blumenschmuck versehen, von der mailichen Natur mit blühenden Kastanien= und Rotdornalleen, Jasminund Goldregengehängen und im ersten, noch schüchternem Flor prangenden Rosenbeeten unterstützt. Am Beethovendenkmal brachte ein Fichten=Hintergrund den feierlichen Ernst der Stunde zum Ausdruck. Leider— und das sei gleich vorweg gesagt, entsprach der Fahnenschmuck in den Straßen nicht der Bedeutung des Deutschen Gedächtnisfestes für Beethoven, den großen Sohn der Stadt Bonn. Es darf nicht verschwiegen werden, daß diese schwache Teilnahme der Bürgerschaft, die sonst bei jedem, viel unwichtigeren Anlaß Fahnen in Fülle in die Straßen hängt, befremden und auf die Gäste sicherlich einen eigenartigen Eindruck machen muß. Die Stadtverwaltung selbst hätte allerdings in dieser Hinsicht auch mit besserem Beispiel vorangehen und die Flaggenmaste in den Straßen, am Kaiser= und Münsterplatz, aufpflanzen sollen, um die Teilnahme der Bürgerschaft stärker anzuregen, denn Farben und Fahnen bringen Freude, und solche Freude ist ansteckend von Haus zu Haus. Daß das kalte, regnerische Wetter beeinflussend war, sei nicht verkannt. Demungeachtet ging eine große, innerlich eingestellte Welle von Festbegeisterung durch die Stadt.(Schon am Samstag waren Straßen und Gaststätten von dem erregenden Fluidum ersüllt, das starker Fremdenbesuch mit sich zu bringen pflegt.) Die Festgottesdienste in den Kirchen bildeten den eigentlichen Auftakt zum Feste. Im Münster, wie in der evangelischen Kirche am Kaiserplatz war kaum noch ein Platz zu haben. Andachtsvoll lauschte die Menge den die Feier unterstreichenden ergreifenden Worten Dechant Hinsentamps bezw. Pastor Hauns. Im Münster, wo die Ankordnung des Altars vorne zwischen den Chortreppen dieselbe war wie beim Festgottesdienste zur Einweihung des Beethoven=Denkmals 1845, bildete die =Dur=Messe Beethovens den musikalischen Höhepunkt. Nach den Gottesdiensten strömte die Menge zum Beethovendenkmal; die Zugangsstraßen waren von Menschen umsäumt, die auf dem weiten Raum keinen Platz mehr gefunden hatten. Es war auch ein Schauspiel, die sämtlichen Bonner Männer=Gesang=Vereine, rund 1200 Sänger, mit ihren Fahnen in den Münsterplatz einmarschieren zu sehen, um der Feier dort mit dem Opferlied:„Die Flamme lodert“ und dem majestätischen„Die Himmel rühmen....“ unter Leitung von Musikdirektor Heinrich Sauer musikalische Weihe zu geben. Daß die Veranstaltung von Anfang bis zu Ende durch den Rundfunk weitergegeben wurde, so daß die ganze Kulturwelt an der Feier teilnehmen konnte, ist bekannt. Um den Vertreter der Reichsregierung, Reichskanzler Dr. Marx, den Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Prof. Dr. Becker, die auch an dem katholischen bezw. evangelischen Festgottesdienst teilgenommen hatten, gruppierten sich die Spitzen der städtischen und konfessionellen Behörden, die Stadtverordneten und sonstige Ehrengäste, unter denen sich auch der französische Unterrichtsminister Dr. Herriot in Erwiderung des Bonner Besuches gelegentlich der Beethovenfeier in Lyon, befand. Oberbürgermeister Dr. Falk führte die Festgäste und die unsichtbaren Rundfunkhörer in Ludwig van Beethovens Bedeutung für die Menschheit ein. Am Fuße des Denkmals ruhten u. a. die Kränze des Reichspräsidenten, der Stadt Wien, der Stadt Bonn als äußeres Zeichen der Verehrung. In der Beethovenhalle fand sich dann der Kreis der Festteilnehmer wieder geschlossen zusammen. Gedrängt voll war der renovierte Raum, dessen tiefes Blau der Wände wohlSammlung schaffen kann, jedoch durch den grauweißen Anstrich der Holzteile eine Betonung ins Traurige, Rüchterne erhält, die auch die ganz vergoldete Orgel nicht aufzuheben und ins Festliche zu wandeln vermag. Die Ansprachen des Reichskanzlers Dr. Marx, der die Grüße der Reichsregierung überbrachte, die begeisterte Rede des Ministers Pros. Dr. Becker und die durch den österreichischen Gesandten Exz. Dr. Frank=Berlin übermittelten Grüße der Adoptivheimat Beethovens fanden dankbaren Beifall, der stürmisch wurde nach dem Erlebnis Beethovenscher Kunst, das Generalmusikdirektor Hermann Abendrot=Köln mit dem städtischen GürzenichOrchester==Köln durch die vollendete Widergabe der Egmont= und der Leonoren=Ouvertüre Nr. 3 den Zuhörern schuf. Nach dem Festakte trafen sich die Ehrengäste im Königshofe bei einem, von der Stadt gegebenen Frühstück, wo sie nochmals offiziell begrüßt wurden. Und der Abend brachte das erste Hauptkonzert des Deutschen Beethovenfestes. In der Bonngasse träumt das Beethovenhaus, umwoben vom Zauber des Namens Beethoven und von der Majestät seiner übermenschlichen Größe. Diese Tage werden Leben in das alte Haus bringen; Menschenprozessionen werden die schmale Treppe emporsteigen, gerührt die geheitigten Reliquien seines Erdendaseins betrachten, erschüttert vor dem feierlichen Geheimnis seiner Totenmaske und ergriffen fühlen, daß sie vom Atem der Unsterblichkeit umwebt sind. Aber auch die Landschaft breitet sich in dieser Festwoche beziehungsvoll und verklärt um Bonn her, und die Blicke der Festgäste sehen sie an mit den Augen des jungen Genies, die einst naturtrunken auf ihr ruhten. Im Beethovenhaus hat während der Festtage die Familie Wegeler in Koblenz ihre gesamten Schätze, die die Familie mit Beetboven und von Breuning verbindet, ausgestellt. Interessante Sachen, u. a. das Taufbäubchen Bethovens, Bilder, Briefe usw. sind in großer Menge vorbanden und zu einer besonderen kleinen Ausstellung vereinigt. Die sämtlichen Religuien waren bis jetzt sechs Wochen lang in Wien ausgestellt. Nach Beendigung des Bethoven=Festes gehen die Religuten wieder an die Familte Wegeler zurück. Feier in den Kirchen, Festakt und erstes Konzert. ∆ Wieder einmal ist Bonn in den Brennpunkt des Interesses aller derer gerückt, für die Musik eine Erhöhung des Lebensinhalts bedeutet, denn wieder einmal war ein Tag erfüllt mit Musik, die aus einem Herzen geflossen, das hier in Bonn zu schlagen begann. Beethovensche Musik, die Volks= und Rassengegensätze überbrückende, schlang wieder einmal das einigende Band an diesem Tage, der die Gedenkfeier der 100. Todestages des Unsterblichen einzuleiten berufen war. Wie ein gewaltiges Sursum corda rief sie zum Gottesdienst in den Kirchen beider Konfessionen, wo eindringliche Priesterworte auf die göttliche Herkunft menschlicher Begabung hinwiesen und wo die C Dur=Messe des Meisters in den Mittelpunkt der heiligen Handlung gestellt war. Während in der Münsterkirche der Münsterchor unter J. J. Veith mit Elly Volkenrath, Rosalie Henroset, Toni Berg, Joseph Remagen und dem Instrumentalverein die C Dur=Messe im Rahmen des liturgischen Hochamts, an dem auch Reichskanzler Dr. Marx und zahlreiche Vertreter der Diplomatie teilnahmen, aufführten, setzten sich in der Kirche am Kaiserplatz Willy Poschadel als Leiter und Hella BrückerSteinkuhl, Ilse Möller=Gerlach, Willy Ahr und W. Evertz als Solisten für Gloria, Credo und Sanctus dieses Werkes ein. Die Feier auf dem Münsterplatz vor dem Beethovendenkmal war leider nicht so vom Wetter begünstigt, wie man es hätte wünschen mögen. Aber immerhin machte auch hier Beethovens Musik, der von einem Blasorchester unter Heinrich Sauer aufgeführte feierliche Marsch aus dem Festspiel„Die Ruinen von Athen“ und die beiden, von 1200 Sängern wiedergegebenen Chöre„Die Flamme lodert“ und„Die Himmel rühmen des Ewigen. Ehre“, auf die unabsehbare Zuhörerschaft tiefen Eindruck. Oberbürgermeister Dr. Falk hielt die Festrede, die folgenden Wortlaut hat: Hochwerte Festgäste! Bürger der Stadt Bonn! In feierlicher Weihestunde treten wir zusammen. Auf uns schauen die Zeugen einer großen Vergangenheit. Im Schatten der zum Himmel weisenden Türme des altehrwürdigen Bonner Münsters stehen wir vor dem ehernen Standbild des größten Sohnes unserer Stadt, des Unsterblichen, des 100. Jahrestages seines Sterbens gedenkend. Die Stadt, die dieses Sterben sah— Wien— und das Land, dem diese Stadt zugehört, sie sind uns and der Stadt der Geburt mit Recht in diesem Gedenken vorangegangen. Und diese Stadt und dieses Land, sie haben ihn als den ihren in Anspruch genommen. Aber nicht nur das, sie haben ihn der Welt gegeben. Man hat Beethoven zu einem internationalen Künstler und Menschen, zu einem Weltbürger, gemacht, der allen in gleicher Weise gehören soll. Darf und soll nun die Vaterstadt, soll das Rheinland, soll das Deutsche Vaterland zurückstehen? Seite 2. Nr. 12827. 23. Mai 1921. Stadt Bonn und dieser Platz vor dem altehrwürdigen Münster, sie haben vor vielen Jahrzehnten eine Feier erlebt, die der heutigen ähnlich war. Es war jener Augusttag des Jahres 1845, als dieses Standbild enthüllt wurde. Groß waren die Ehrungen, die dem damals noch in frischer Erinnerung stehenden Toten zuteil wurden. Der König und die Königin des Landes und andere geerönte Persönlichkeiten wohnten jener Feier bei, mit ihnen eine große Reihe der berühmtesten Vertreter der Musik, der übrigen Künste, der Wissenschaft und des öffentlichen Lebens. Jene Denkmalsenthüllung hatte im Gefolge die Erinnerung an die hier in Bonn und am Rhein verbrachte Jugend Beethovens. Der Gedanke an die Erhaltung des Geburtshauses in der Bonngasse trat damals erstmalig, Lösung heischend, in die Erscheinung. Die Erinnerung an den feingeistigen v. Breuning'schen Kreis vereinte sich damit. Aber die Auseinandersetzungen über Beethovens künstlerische Persönlichkeit und das Werk, das er Zeitgenossen und Nachfahren hinterlassen hatte, waren noch nicht verstummt. Der internationalen Welt war er noch immer ein Problem. Doch rascher als man erwarten konnte, lätteten sich die Wogen, legte sich der Sturm, den namentlich die letzten Werke, die Missa solemnis und die 9. Symphonie, entfacht hatten. Erst seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts eroberte sich Beethoven auch im Musikleben des Auslandes nach und nach einen festen Platz; heute im Gedächtnisjahre seines Todes können wir rückhaltlos aussprechen, daß seine Schöpfung Weltgeltung nicht nur erlangt, sondern vor allem auch in dieser ganzen Zeit voll bewahrt hat und für alle Zukunft bewahren wird. Trotz dieser Weltbedeutung dürfen aber wir Bürger der Stadt Bonn, dürfen wir als Angehörige des deutschen Volkes ihn als Volksgenossen für uns in Anspruch nehmen. Wie Beethovens Werk die künstlerischen Absichten und Ziele seines Schöpfers zur höchsten Entfaltung und Reise brachte, so wuchs es auch über das Nationale im engern Sinne hinaus: aber die innigen Verflechtungen mit dem deutschen Geist und der deutschen Kunst sind nicht im geringsten gelockert. Ist es doch gerade der gesunde, deutsche Idealismus, dessen hohes Lied aus seinen Werken erklingt, der allenthalben in der Welt seelische Resonanz erweckte. Die Wurzeln dieser gewaltigen künstlerischen Persönlichkeit und ihres Werkes liegen, wie die neue deutsche Forschung unzweifelhaft dargelegt hat, hier am Rhein, zu dem er, selbst bis in seine letzten Jahre sich immer wieder mit Begeisterung und Stolz bekannt hat, und den er als den allgütigen Vater pries und nie vergaß. Doch nicht nur deutsche Auffassung bekennt sich hierzu. Romain Rolland schreibt: „So trostlos T, ovens Kindheit war, so hat er ihr und den Plätzen, wo sie sich abspielte, doch ein zärtliches Andenken bewahrt. Später, als er gezwungen war, Bonn zu verlassen und nahezu sein ganzes Leben in Wien zu verbringen, in der frivolen großen Stadt, in ihren traurigen Vorstädten, hat er nie die Rheinlande vergessen können, nie den mächtigen väterlichen Strom,„unsern Vater Rhein“, wie er ihn nennt. In der Tat ist dieser Strom so lebendig, so beinahe menschlich, daß er der Seele eines Titanen gleicht, in der Gedanken und unübersehbare Kräfte auf und ab wogen. Und nirgends ist er schöner, nirgends mächtiger und zugleich nirgends sanfter als bei Bonn, der Köstlichen, deren beschattete, blütenbedeckte Hänge er mit heftiger Zärtlichkeit liebkost. Hier hat Beethoven seine ersten zwanzig Jahre verlebt, hier stiegen im Herzen des Jünglings die Träume auf— hier, in den Wiesen, die so sehnsüchtig im Wasser zu schwimmen scheinen; auf denen Pappeln stehen, um die Nebel wehen, bei den Sträuchern, den Weiden und den Fruchtbäumen, die ihre Wurzeln in den schweigenden, rasch fließenden Strom senken— hier, in den Dörfern, die sich mit ihren Kirchen und Kirchhöfen neugierig=lässig über das Ufer lehnen. Am Horizont zeichnet sich das düstere Profil des blauen Siebengebirges ab, gekrönt von den kahlen bizarren Silhouetten der zerfallenen Burgen. Diesem Land blieb Beethovens Herz für alle Ewigkeiten treu. Bis zum letzten Augenblick träumte er von einem Wiedersehen, ohne daß es je dazu gekommen wäre.“ Im November 1792 siedelte Beethoven endgültig nach Wien über, der musikalischen Hauptstadt des damaligen Deutschland, die er Jahre zuvor auf seiner Studienreise kennen gelernt hatte. Die Revolution war ausgebrochen, sie begann Europa zu überfluten. Beethoven verließ Bonn in dem Augenblick, wo der Krieg ausbrach. Auf dem Wege nach Wien kreuzte er die hessischen Armeen, die gegen Frankreich marschierten. Beethoven hat von Wien gewiß ganz außerordentlich viel empfangen. Der ganze überquellende Reichtum der Wiener Musikkultur floß ihm zu. Es war für ihn zweifellos ein unschätzbares Glück, nach dem Untergange Kurkölns nicht mehr am Rheine festgehalten zu sein und in Wien eine dauernde zweite Heimat zu finden. Aber zum Oesterreicher ist er, das dürfen wir wohl sagen, ohne seiner zweiten Heimat ein Blatt aus ihrem Ruhmeskranze zu nehmen, nie ganz geworden; und er konnte es auch nicht werden. In seiner Kunst weicht er bei allen Beziehungen und Einwirkungen doch auch bewußt und entscheidend von den Wiener Richtungen und Strömungen ab, vermag freilich kraft seines Genies auch diese in seinen künstlerischen Organismus einzuordnen und einzuschmelzen. Aus vielen seiner Werke können wir erkennen, wie die Erlebnisse früher Jugendzeit eine besondere Bedeutung für sein Schaffen gewonnen haben. Wenn er in der Pastorale, die bezeichnenderweise keine Alpensymphonie, sondern eher eine Symphonie der Mittelgebirgslandschaft darstellt, sich nicht mit äußerlicher Naturausdeutung, mit Tonmalerei und Illustration begnügt, so zwingt dies zu dem Schlusse, daß das Naturerlebnis schon in der Jugend seine Seele nicht nur oberflächlich berührt, sondern aufs Tiefste betroffen und nicht mehr freigelassen hat. Schiedermair schreibt:„Schon den kleinen Knabe packte, sobald er ordentlich laufen und mit den Augen bewußt in die Welt blicken konnte, das Walten der schöpferischen und niederreißenden Naturmächte. Die Wanderfahrten in die sieben Berge, in das Ahrtal, das Herumstreifen in Feldern und Wäldern der näheren und weiteren Umgebung wurden ihm zum unauslöschlichen Naturerlebnis, das auch zu Hause in ihm nachzitterte und ihn auf den Speicher trieb, um von dort sinnend auf Strom und Berge zu schauen. Da konnte man sieben Stund weit sehen. Das war Ludwig van Beethaven sein Wohlgefallen. Wenn Fischer in seinen Erinnerungen den Satz niederschreibt:„Beethovens liebten den Rhein“, so trifft das den Nagel auf den Kopf. Und wie dem Jungen die unbeschreibliche Lieblichkeit und Anmut der rheinischen Gegend entgegenleuchtete, so wurde er auch schon früh Zeuge der Schrecken der entfesselten Naturmächte. Der schaurige, das umliegende Stadtviertel bedrohende Schloßbrand, den die Beethoven'schen Kinder mit den Worten begleitet haben sollen:„Das ist gut, daß wir wieder hier(in der Rheingasse) sind, am Rhein ist Wasser genug für zu löschen", wird seinem Gedächtnis ebensowenig jemals entschwunden sein, wie sieben Jahre später die furchtbare Ueberschwemmung, bei der die Beethoven'sche Familie auf einer Leiter die Wohnung verlassen und vorübergehend in die Stockenstraße übersiedeln mußte. Mit diesen frühen Naturerlebnissen hängt es zusammen, daß Beethoven später in ähnlichen Gegenden der Wiener Umgebung sich besonders wohl fühlte und in ihnen ein an einen anderen Ort verzaubertes Stück rheinischer HeiGeneral=Anzeiger für 2 mat sah, auf sie gehen alle die Aeußerungen zurück, die wir von ihm über seine Beziehungen zur Natur besitzen.“ Auch Territorium und Volksstamm, Residenz und Familie, Gesellschaft, Leben und Kunst Kurkölns hinterlassen in ihm Eindruck und nachhaltige Spuren. In persönlichem Kontakt mit dem kurkölnischen Kirchenstaat, wie unter dem Einfluß der rheinischen Meinungen jener Zeit bilden sich seine allgemeinen politischen Anschauunge, die sich daher von den Rauschzuständen rheinischer Kluos in Mainz und Koblenz fern hielten und keinen Augenblick einen Zweifel hegten, daß Rheinländertum und Fremherrschaft miteinander unvereinbar sind. Daß er auch stets seiner Vaterstadt in Liebe gedachte, und daß die Erinnerung bei ihm ein Widerhall fand, wissen wir nicht nur aus Aeußerungen wie jener zu dem Gartendirektor Lennée:„Dich versteh' ich, du sprichst bönnisch. Du mußt Sonntags immer mein Gast sein im weißen Schwan in der Kärthnerstraße." Auch war er sich bewußt, daß die schweren Jahre im Elternhause ihm für sein Leben Unverlierbares mitgegeben hatten. Das Elternhaus bot kein harmonisch abgestimmtes, sonniges Heim, das den Kindern als ein Paradies erschien, wir dürfen dabei nicht an das Elternhaus Mozarts oder Goethes denken, aber es war auch keineswegs der von späteren Biographen anschaulich gezeichnete Kerker in dem der Vater Johann als brutaler Zuchtmeister tobte und herrschte. Was die materiellen Verhältnisse an Sorgen und Schwierigkeiten, die Stimmungen und Launen des Vaters an Ueberschwänglichkeit, Unruhe und Unfrieden in die Familie hineintrugen, daß vermochte die ausgleichende Art, die Milde und Güte der Mutter bei den Kindern doch auch wieder zu verscheuchen und gut zu machen. Hier ließ sich für einen Jungen immerhin leben, stellten sich auch Schwankungen und Trübungen ein, welche innerhalb der Familienräume die leuchtenden Bilder eines himmelhochjauchzenden Jugendtraumes nicht aufkommen ließen. Mochte ihn die berufliche Leistung des Vaters mit Achtung, dessen Unberechenbarkeit mit Unbehagen und Scheu erfüllen, sein Herz schlug für die Mutter, ihr brachte er seine ganze rührende Liebe entgegen. So schmerzlich auch häufig die Nötigung zu harter, oft wenig zusagender Arbeit von ihm empfunden wurde, sie trug doch dazu bei, seine komplizierte Natur vor Zersplitterung und Schwächung der Willenskraft zu bewahren. Wenn sich später Beethoven auch noch als aufstrebender, erfolgreicher Künstler immer wieder auf die Schulbank setzte, an seinen Werken jahrelang feilte, so ist die in ihm steckende Uranlage zu dieser rastlosen Tätigkeit wohl schon damals entwickelt und gefördert worden. Man braucht keineswegs den enormen Radius von Beethovens geistiger Spannkraft zu unterschätzen, wenn man auch auf dieses heimatliche Element hinweist, das sich nicht nur in der unbesiegbaren, sich immer wieder aufrichtenden Lebensfreudigkeit der Menschen von Rhein und Mosel, in der Niederzwingung des Schicksals äußerte, sondern vor allem in den Ausstrahlungen des Volkstums und der Geisteskultur Kurkölns weiterlebt und in seinen Werken die glanzvollste Auferstehung feierte. In seinen Meisterjahren steigt vor seiner Seele das Zauberbild der Jugend auf und er schreibt an die rheinischen Freunde:(an Wegeler 1801): „Mein Vaterland, die schöne Gegend, in der ich das Licht der Welt erblickte, ist mir noch immer so schön und deutlich vor Augen, als da ich euch verließ, kurz, ich werde diese Zeit als eine der glücklichsten Begebenheiten meines Lebens betrachten, wo ich euch wiedersehen und unsern Vater Rhein begrüßen kann.“ Dieses Wort wird, wie seine Schöpfung, bei uns nie vergessen werden. Und so haben wir uns heute in dieser festlichen Stunde wiederum hier versammelt. Mit uns sind die Vertreter der Regierungen des Reiches und des Landes, die Vertreter zahlreicher deutscher Länder und ausländischer Nationen, sowie viele hervorragende Persönlichkeiten der Kultur= und Geisteswelt vereint. Wir grüßen sie und danken ihnen, daß sie an dieser Ehrung unseres größten Mitbürgers teilnehmen. Wir versprechen, sein Werk zu pflegen und zu wahren für alle Zeit. Dessen zum Zeichen haben wir den Kranz vor seinem Denkmal niedergelegt, der die Inschrift trägt:„Dem unsterblichen Sohne in nie sterbender Treue die Vaterstadt Bonn“. Wir grüßen in dieser feierlichen Stunde in Dankbarkeit und Ergriffenheit den großen Rhein=Genius als Symbol deutschen Menschentums und deutscher Schöpferkraft. * Zu einem unvergeßlichen Erlebnis gestaltete sich dann der Jestakt in der Beethovenhalle nicht nur durch die glänzenden und geistvollen Worte, die Reichskanzler Dr. Marx, Minister Dr. Becker und der Vertreter Oesterreichs, der Gesandte Dr. Frank, dem Gedächtnis des großen Tondichters widmeten, sondern auch durch den prunkenden Rahmen, den ihm das Kölner Gürzenich=Orchester unter Hermann Abendroth gab. Selten hat man die Egmont=Ouvertüre in solch gedrungen kraftvoller Darstellung, die 3. LeonorenOuvertüre in allen ihren Phasen so aufgelockert und klar, dabei von einem Tempo beschwingt, das nur einem so geschulten Tonkörper gelingen kann und in den dynamischen Gegensätzen so bis ins kleinste Detail durchgearbeitet und das Ganze so packend zusammengefaßt gehört, wie an diesem Morgen. Man versteht den außerordentlichen Beifall, war die Musik doch eine glänzende Rechtfertigung alles dessen, was die drei Redner über Beethoven und sein Werk ausführten. Reichskanzler Dr. Marx als der erste Redner bei diesem Festakt sprach die folgenden, mit großem Beifall aufgenommenen Worte: Wohl in keinem Gebiete Deutschlands reichen die Wurzeln der Geschichte und Kultur so tief in den Boden der Vergangenheit hinab wie in unserer rheinischen Heimat. In ununterbrochener Folge seit der Antike hat sich das kulturelle Leben an den Ufern des Rheines immer wieder in Höchstleistungen der Kunst und Zivilisation geäußert. Unübersehbar ist, wie die rheinische Jahrtausendfeier es bewies, die Reihe der kunstgeschichtlich wichtigen Bauten und der anderen Werke der bildenden Kunst, der Dichtung und der Musik, die im Rheinland entstanden sind, und in denen der deutsche Geist in seiner rheinischen Eigenart sich gestaltet hat. Aus der Fülle und dem Reichtum dieser vielseitigen deutschen Kulturtradition des Rheinlandes ist auch die Gestalt Beethovens, des größten Musikgenies der Menschheit, hervorgegangen, und nur aus ihr ist sie zu begreifen. Das reiche musikalische und gesellschaftliche Leben, wie es im Rheinland während des 18. Jahrhunderts blühte, war für den jungen Beethoven der Boden, auf dem allein seine künstlerische Entwicklung sich entfalten konnte. Der rheinische Charakter mit seiner unverwüstlichen Lebensfreude, mit seiner urwüchsigen Lebendigkeit und seiner reichen Phantasie war der Urgrund, aus der Beethovens Wesen und Kunst gestiegen sind. Der nationale Boden rheinisch=deutschen Volkstums und die tausendjährige deutsche Kulturtradition des Rheinlandes sind die beiden Grundlagen für Beethovens Persönlichkeit und künstlerisches Schaffen. Wenn mir heute bei der Gedenkfeier des 100. Todestages Beethovens, und zwar in seiner Vaterstadt Bonn, die Ehre zuteil wird, namens der Reichsregierung zu sprechen, und deren Grüße zu übermitteln, so gereicht mir onn und Umgegend. das zur besonderen Freude, weil ich so recht aus meinem Herzen heraus nicht nur als Sohn der Rheinlande sprechen kann, sondern auch als einer der Wenigen, die ihre ganze Studentenschaft in Bonn verbracht haben, und endlich, was ich mit besonderem Stolz und besonderer Dankbarkeit betonen möchte, als Ehrendoktor der Bonner Universität. Da liegt es nahe, daß ich in erster Linie den großen Meister als Sohn des Rheinlandes preise. Gewiß ist es richtig: Beethoven gilt mit Recht als Verkünder und Deuter der Tiefen und Höhen der deutschen Seele und als Schöpfer von Werken ewiger Schönheit, deren Wert aus nationalem Sein und Wesen entstanden, ins Menschliche und Göttliche emporsteigt. Beethoven und sein Werk gehören heute der ganzen Welt und der Menschheit. Ueberall auf dem weiten Erdenrund, wo die Musik gepflegt wird, ist des 100. Todestages Beethovens felerlich gedacht worden. Ueberall hat man sich im Erleben seiner Tondichtungen vor dem Genie Beethovens gebeugt. Dankbar hat die ganze Welt den Reichtum an Schönheit und Geistigkeit, den Beethoven uns geschenkt hat, gefeiert. Aber wenn wir als Deutsche in Beethovens rheinischer Heimat dieselbe Feier begehen, so hat sie für uns noch einen anderen ganz besonderen Sinn: Beethoven ist einer der Unseren. In seinem Genie, in seiner Kunst finden wir die tiefsten Regungen und die höchste Sehnsucht unserer eigenen Seele gestaltet. Für uns ist Beethoven der Künder unseres eigenen Lebens, seine Tragik ist unsere Tragik; indem wir seinen Schöpfungen lauschen, fühlen wir die Stimmen unseres eigenen Innern erklingen, nicht nur als Menschen, sondern als deutsche Menschen. Nationaler Geist prägt sich ja am reinsten und wahrsten in der Kunst. Alle Kunst wurzelt im Boden des nationalen Daseins, um sich aus ihm ins allgemein Menschliche zu erheben. So ist jeder große Künstler gleichzeitig ein Künder und Vollender des Daseins seines Volkes und ein Künder und Gestalter des Menschlichen. Beethoven ist dafür vielleicht das großartigste, jedenfalls durch die Verbreitung seiner Kunst über die ganze Welt das wirksamste Beispiel. Keiner der großen Musiker, die unser Volk hervorgebracht hat, erscheint deutscher als er, und keiner vielleicht hat so sehr Menschheitsgeltung erlangt, wird so sehr von den Menschen aller Rassen und Zonen verehrt, bei keinem fühlt die Menschheit als Ganzes so sehr die eigene Seele mitklingen, wenn die Welt seiner Töne an ihr Ohr dringt. So ist Beethoven eines der ganz großen, vielleicht sogar das größte Beispiel der zugleich nationalen und übernationalen, völkerverbindenden Sendung der Kunst. Ich will nicht versuchen, diese Gedanken im einzelnen auszuführen oder gar auszudeuten, wie die Fülle und Weite Beethovenschen Geistes, die Tiefe und Gewalt seiner Empfindung, die unvergleichliche Einheit von gewaltigem Temperament und eiserner Selbstdisziplin für deutsches Wesen charakteristisch oder für deutsches Persönlichkeitsideal vorbildlich hat sein können und sollen, denn jeder von uns hat zu Beethoven sein besonderes Verhältnis. Jeder von uns verbindet mit dem Erleben seiner Werke Erinnerungen an Weihestunden seelisch=geistiger Erhebung. Was Beethoven uns ist, brauchen wir einander nicht zu sagen. Seine Persönlichkeit ist jedem von uns lebendig und seine Werke gehören zu den uns allen liebsten und bekanntesten Provinzen im weiten Reiche unserer herrlichen deutschen Kultur. Aber auch den anderen Völkern brauchen wir Beethoven nicht zu deuten, denn seine Werke gehören schon längst der Menschheit, seine Kunst ist ein unentbehrlicher, ein wesentlicher und einer der wertvollsten Teile der Menschheitskultur überhaupt. Aber hier an der Stätte, wo Beethovens Wiege gestanden hat, in der deutschen Stadt Bonn im deutschen Rheinland, wollen wir freudig und stolz bekennen, daß die Sprache Beethovens zuerst und zunächst unsere Sprache ist, daß wir in ihr unser eigenes Wesen ausgedrückt finden, und daß die deutsche Nation am 100. Todestag Beethovens sich freudig bewußt ist, zu den hervorragendsten Gestalten der Menschheit Beethoven als eine der ganz großen schöpferischen Persönlichkeiten hinzugesellt zu haben, deren Wesen und Werk die ganze Menschheit überschatten. Dem Reichskanzler folgte der Kultusminister Prof. Dr. C. H. Becker mit nachfolgenden flammenden Worten: „Ziehe Deine Schuhe aus; denn hier ist heiliges Land.“ Auch uns ertönt die Stimme aus dem brennenden Dornbusch, wenn wir uns dem heiligen Bezirk nähern, den jeder von uns, der Beethoven nur einmal wirklich erlebt hat, unverlierbar in sich trägt. Wenn wir Beethoven feiern, so ist das Große und Einzigartige an dieser Feier, daß wir ihn nicht mühsam zu rekonstruieren, nicht fern von uns, nicht außer uns zu suchen brauchen, sondern daß wir ihn, wenn überhaupt, nur in den letzten Tiefen unserer eigenen Seele finden können. Gewiß führt auch der Weg zu Beethoven nur über den Berg der Läuterung, aber wie bei Dante ist es ein Weg nach Innen, ein Weg in die Tiefe. Eigentlich sollte man diesen Weg schweigend zurücklegen: denn bei heilig Unaussprechlichem wird mit der Bindung an das Wort wie bei der Fleischwerdung des Göttlichen das Unbegrenzte begrenzt und damit beengt; aber der Drang nach Mitteilung, die Sehnsucht nach der Gemeinschaft im Erleben opfert letzte Unmittelbarkeit dem liebenden Drang nach Verständlichmachung. Während man noch kämpft, ob man sagen darf, was man empfindet, hört man plötzlich mit dem geistigen Ohre im Chaos Beethovenschen Ringens leise, aber vernehmlich die Bässe im letzten Satz der Neunten das Schlutzmotiv anstimmen, das anschwillt, sich steigert, und schließlich im Jubel der menschlichen Stimme sich kündet, sich bindet und zugleich befreit: Aus der reinen Gefühlswelt der Töne schwingt sich das Wort empor, und dieses Wort heißt„Freude"! Wir sehen in Beethoven zumeist den dämonischen Problematiker seiner Totenmaske. Zu dieser Größe führt kein unmittelbar gangbarer Weg. Wir kennen das Leid seines Lebens, die Skepsis, die Bitterkeit, die Einsamkeit, die Verzweiflung, die er durchkämpft, wir ahnen die qualvoll problematische Not seiner Seele, das nahezu untragbare Unverstandensein, wo er das Höchste und Letzte in Tönen kündete, aber immer lebte sich sein Leid aus in dieser Welt der Töne. Doch seinem Mitteilungsbedürfnis genügte der reine Ton nicht mehr, als das menschlich=göttliche Urgefühl der Freude mit elementarer Wucht jede Fessel sprengte. Um den Sturmwind von Jubel und Jauchzen zu fassen, der ihn hier durchbrauste, schien ihm die instrumentale Ausdrucksform nicht ausdrucksreich genug. Von dieser strahlenden Welt übermenschlichen Glücksgefühls, das Millionen zu umarmen drängte, konnte nur die menschliche Stimme und das ihr beigesellte sinndeutende menschliche Wort richtige Kunde vermitteln. Auch hier Kraft und Größe über normales Menschenmaß hinaus, aber zu dieser Größe führt ein gangbarer Weg. Nichts überbrückt die natürlichen Schranken menschlicher Verschiedenheit so wirkungsvoll, schließt Große und Kleine, Leichte und Schwere, Starke und Schwache so fest zusammen wie der mitreißende Schwung der Freude. Hier also ist ein Weg zu seiner Größe. Hier schwingt in uns ein Lebensgefühl, das seiner Titanenhaftigkeit urverwandt ist: Ein Dennoch, ein Ja zum Leben und zur Gemeinschaft, ein Bekenntnis zum Menschsein, ein Jubel über das Licht. Wie die Gefangenen im Fidelio treten auch wir aus düstren Kerkermauern ins Licht des Tages. Nie hat ein Künstler das göttliche Geschenk des Lichts, die schöpferische Kraft der Daseinsfreude so rgreifend gestaltet, Auch die zündende Kraft seines Liedes an die Freude stammt aus dem Gegensatz zur Nichtfreude, zum Dunkel unserer Seele, zu den Schatten der Alltäglichkeit, zum Leid des Einsamen und Unverstandenen. Höchste Spannung, letzte Kontrastwirkung. Mozart hat die Freude naiver, unmittelbarer, rein musikalisch gestaltet; nicht als ob Mozart nicht auch das Leid und seine Tiefen gekannt hätte, aber er bleibt in der Sphäre des rein Musikalischen, durch reine Musik Ausdrückbaren. Seine Musikalität ist tongewordene Natur oder Freude am Spiel des Lebens, am Spielerischen der Kunst. Beethoven gestaltet nicht das Sein, sondern die Spannung, das Dionysisch=Apollinische tieferen, nicht mehr naiven Menschentums, das Faustische ist man versucht zu sagen, aber es ist mehr als das Faustische, es ist die Ueberwindung des Faustischen in einer höheren Ebene, das Chaotische wird kosmisch, das hohe Lied einer wiedergewonnenen Harmonie ertönt; das Menschentum Beethovens kennt sein Inferno und hat es überwunden; Beethovens Freude ist menschlich=göttlich, da sie aus dem Dennoch Lieben, Dennoch sich Freuen geboren ist. Menschlich=göttlich ist seine Freude, weil sie wohl gebunden ist an das menschliche Erlebnis, zugleich aber durchglüht wird von einem Feuer, das nicht von dieser Welt ist; weil die Freude aufsteigt aus einem jauchzenden oder seufzenden Menschenherz, zugleich aber eine Weite der Ausdrucksmöglichkeit umspannt und einer Steigerung fähig ist, die übermenschlich zu sein scheinen. Ist es nicht unfaßbar, wie mannigfach ein und derselbe Mensch das Thema der Freude variieren kann? Bald hört man wie in der Pastorale den Kuckuck rufen, die Nachtigall schlagen, man fühlt, wie die Sonne am Himmel lacht, die Blumen blühen, die Wasser rauschen, der Wind weht und zwischen allem der Landmann von Umwelt und Arbeit froh beschwingter Mensch ist. Dann wieder hebt sich die Freude vom leichten Tanz zum dithyrambischen Schreiten bis zum brausenden Siegessubel, oder durch alle Phasen der Erlebnismöglichkeit zieht sich vom Scherzo zum Adagio die Variation des Liebesglücks vom leichten Getändel zu letzter Hingabe, zu mitreißender Sehnsucht, sicherem Besitz, wo zuletzt wie im Schlußchor des Fidelio in unerhörter Steigerung der individuelle Jubel über reifes, erprobtes Liebesglück sich zum Gemeinschaftserlebnis steigert: Wer ein holdes Weib errungen, stimm in unseren Jubel ein. Glück der Liebe und Glück der Befreiung, ein Jauchzen der Erlösung; über menschliche Liebesleidenschaft empor schwingt sich die Seele in eine Welt, in der die Freude als Götterfunken berauscht oder sich abklärt zu dem reinen heilig=sieghaften Brausen des Gloria in Excelsis Deo. Ziehe Deine Schuhe aus; denn hier ist heiliges Land. Man nennt Beethoven einen Ausdruckskünstler und macht ihn zum Zeugen aller sogenannten Programmusik. Wir alle kennen die Ueberschriften zur Pastoralsymphonie und zahlreiche auf ihn selbst zurückgehende Sinndeutungen seiner Tonschöpfungen. Die Idee ist für ihn das Bestimmende, nicht die musikalische Form, die sich vielmehr der Idee unterordnet. So treten bei ihm stärker als bei seinen Vorgängern Leben und Kunst in organische Verbindung, sein Leben erklärt seine Kunst, seine Kunst sein Leben. Er ist der erste Komponist, der den ganzen Menschen mit allen seinen Seelenkräften musikalisch auszudrücken versucht. Erschütternd ist es zu lesen, wie die zeitgenössische Kritik ihn mißverstand. Es war zu neu, zu unerhört, was er zu bieten wagte. Weit über das Musikalische hinaus, wird Beethoven in der Geschichte der Selbstoffenbarung der menschlichen Seele als einer der Bahnbrecher verehrt werden. Künstlerische Leistung empfängt ihren Glanz aus der Form, ihre Beseelung, ihren Adel aber aus der Verbindung mit dem Menschlichen; Beethovens Menschentum machte ihn zum adligsten aller schöpferischen Künstler; denn er hatte den Mut zu sich selber. Die Größe der Leidenschaft, die ihn durchbrauste, war gewiß stärker als die seiner Vorgänger, aber— was wichtiger ist— er wagte es als Erster, die ganze Ungebändigtheit seiner genialischen Natur auch ungehemmt und unbeschnitten, mit letztem Mut zur Echtheit in seinen Schöpfungen der Mitwelt zu verkünden. Der Schwung einer großen Leidenschaft hebt auch das Kleine, das Schlichte und Unbedeutende in die Lichtebene der Verklärung. Es ist der Geist, der sich den Körper baut. Was dem heutigen Menschen Beethoven so nahe bringt und was ihn in seiner Zeit vielen der Besten und Feinsten unverständlich bleiben ließ, ist die problemschwere Leidenschaftlichkeit seiner Selbstbejahung. Schon seine Freude war aus dem Leid geboren, ja er wurde früh geradezu zum Sänger der Trauer, dem Liebesglück stand der Liebesschmerz, das Unerfüllte und Unerfüllbare letzter Sehnsucht gegenüber. Beethoven hat im äußeren Sinn des Wortes wenig Glück, wenig Freude erlebt, aber sein Leben muß dennoch von einem kaum vorstellbaren Reichtum erfüllt gewesen sein, der ihn alle Bitternisse körperlicher Hemmung, seelischen Leides, materieller Not und beruflicher Enttäuschung vergessen ließ. Dieser Reichtum war sein schöpferisches Kraftgefühl.„Kraft ist die Moral der Menschen, die sich vor anderen auszeichnen, und sie ist auch die Meinige". Wenn wir es nicht aus seinen eigenen Worten wüßten, seine Werke künden es in immer neuer Prägung, daß hier ein Mensch das Uebermenschliche in sich bejaht, daß der Dämon in ihm die zeitliche Schale sprengt und das zeitlos Göttliche sichtbar macht. Kann ein schöpferischer Mensch höheres Glück empfinden, als solch unerschütterliche Selbstgewißheit? Aus diesem Lebensquell schöpft er die Kraft zur künstlerischen Beseelung und zur musikalischen Gestaltung seiner äußeren und inneren Welt. Kein Lebensgebiet blieb ungestaltet. Er kann gar nicht anders erleben, als den Eindruck musikalisch zu gestalten; dabei wird durch seine Leidenschaft auch das Leichte in die Sphäre des Pathetischen erhoben. So lieblich er die Natur schildert, dahinter steht das Gewitter und das Plätschern des Baches mündet im Rauschen des Weltmeeres. Er kann die Tonmalerei nicht entbehren, aber sie ist ihm— wie er selbst sich verteidigend sagt: mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei. Echtestes Gefühl in Töne gebannt, aber der Sucher und Kämpfer gestaltet am Liebsten das geistige Ringen, die seelische Spannung, den Kampf der Waffen, das Toben der Schlacht, die letzten Probleme menschlichen Strebens und göttlicher Erlösung. In einer köstlichen Stammbuchwidmung sagt er noch in naiv befangener Jugend von sich selbst: Wenn auch oft wilde Wallungen mein Herz verklagen, Mein Herz ist gut.— Wohltun, wo man kann, Freiheit über alles lieben, Wahrheit nie, auch sogar am Throne nicht verleugnen. Seine menschlichen Grundeigenschaften, in späterer Produktion wie im Leben ins Große gesteigert, sind hier bereits offen ausgesprochen: Leidenschaftlicher Freiheitsdrang, leidenschaftliche Wahrheitsliebe und letzte menschliche Güte. Seine Güte war keine Weichherzigkeit, sondern entstammte letzter ethischer Ueberzeugung. Sie wuchs aus der gleichen Wurzel wie sein Freiheitssinn und sein Wahrheitsstreben, aus der Ehrfurcht vor der Würde des Menschen. Herrlich ist sein Bekenntnis zur menschlichen Freiheit, der persönlichen Freiheit zunächst, dann aber auch politischer Freiheit. Mit brennendem Interesse verfolgte er die französische Revolution. Mit vielen Zeitgenossen sah er in Bonaparte ihren Vollstrecker, den Bringer letzter Freiheit. Unserer an ein anderes Napoleonbild gewöhnten Gegenwart fällt es schwer, die Enttäuschung Beethovens 23. Mai 1927. Nr. 12827. Seite 9. General=Anzeiger für Bonn und Umgegend. Aus der Umgegend. Der Voranschlag zum Haushallplan Mehlem. Der Voranschlag zum Haushaltungsplane weist in Einnahmen 187·092 M. gegen 261 658 M. im abgelaufenen Geschäftsjahre und ebenso in Ausgaben 299 200 M. gegen 258 925 M. aus. In den Einnahmen erscheint ein Bestand von 2700 M. Aus Grund= usw. Vermögen erscheinen 7360 M. Aus Steuern und Gebühren 160 004 M. Hierin steckt der Anteil aus der Reichseinkommen= und Körperschaftssteuer mit 64 573/61 687 M. sowie der Reichsumsatzsteuer mit 5300/5276 M. Die Zuschläge zur Grundvermögens= und Gewerbesteuer sind in der nächsten Gemeinderatsversammlung festzusetzen. Sie erbrachten im abgelaujenen Jahre 53 400/53 000 M. bezw. 20 500/18 500 M. Der Hauszinssteueranteil für Kleinwohnungsbau figuriert mit 17 300/17 300., die Vergnügungssteuer mit 2200/2200 ., die Hundesteuer mit 7600/8600., die Biersteuer mit 1500/1550., Kanglabgaben 9631/10000., Kehrichtabfuhr 670/640, Wessergeld 20000/19 400., für Gas 20 500/20 060., Automatengas 1450/1450., Abgaben des.=W. Berggeist für Stromzufuhr 2700/2690., Finanzzuschlag zum Strompreis 4200/6300 M. und Beerdigungskosten 280/300 M. Unter„Insgemein“ erscheinen der Zuschuß der Provinz für Unterhaltung der Provinzialstraße mit 4300/5600., der Haushaltsplan der Volksschule mit 8100/10 485., der Berufsschule mit 2935/2435., und zufällige Einnahmen mit 1000/2870 M. Unter Ausgaben erscheinen die Verwaltungskosten mit 121 524/106 998., hiervon entfallen als Zuschuß zu den Bürgermeistereikosten 115 240/100 442 M. Die Wohlfahrtspflege erfordert einen Zuschuß für die Kleinkinderschule und Tuberkulosenfürsorge von 1090/1090 M. Die Erhaltung des Gemeindeeigentumes kostet 106 296/83 100 M. Darin sind u. a. vorgesehen für Wegebau 18 000/10 300 ., für die Feuerwehr 1000/1000., für Schuldenzinsen und Tilgung 38 797/26000 M. und für das Strandbad 400/400 M. Das Unterrichtswesen bedingt 33 500/31 650 ., davon entfallen auf die Volksschule 28 200/26 600., und auf die Berufsschule 5300/5050 M. An Steuern, Abgaben und Verschiedenes sind aufzubringen 36 790/34 345 M. und zwar u. a. Gemeindesteuern 1200/1100., Kreisabgaben 8255/9955 M. für öffentliche Tierhaltungen 600/580 und zur Verfügung des Gemeinderates 750/750 M. Der Haushaltsplan der Volksschule speziell weist an Schulgeldeinnahmen 8064/10 440 M. und 20 100/16 115 M. Gemeindezuschuß aus. Bei der Berufsschule sollen 2365 2145 M. als Schulgeld aufkommen, sodaß der Gemeindezuschuß 2365/2615 M. und der Staatszuschuß 560/280 M. betragen muß. Godesberg. 23. Mai. Am Samstag nachmittag wurde ein neden einem Kohlenfuhrwerk gehender Mann am von Grooteplatz bei dem Versuch, auszuweichen, von einem Automobil noch erfaßt. Er erlitt am Knie eine stark blutende Wunde. Durch den Anprall ging auch eine Autoscheibe in Trümmer. Mufsendorf. 23. Mai. Am Sonntag nachmittag wurde Pfarrer Kastert von St. Columba Köln, durch die Geistlichkeit und Ortsvereine sowie mehrere Studentendeputationen feierlich eingeholt und in Prozession zur Kirche geführt, wo die Schlüsselübergabe stattfand. Ehrendechant Migr. Dr. Winter hielt die Begrüßungsansprache und Dechant Dr. Hilgers führte den neuen Geistlichen mit einer Ansprache bei seiner neuen Gemeinde ein. Der Kirchenchor sang ein Begrüßungslied, worauf der Pfarrer seine erste Prodigt in seinem neuen Wirkungskreise hielt. Abends war Festversammlung, bei welcher die Begrüßung seitens des Kirchenvorstandes durch den Vorsitzenden, Jülich stattfand. Hieran schlossen sich Gesangvorträge und Ansprachen durch die Geistlichkeit, worauf Pfarrer Kastert für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen herzlichst dankte und in zu Herzen gehenden Worten die Liebe und das Vertrauen seiner Gemeinde erbat. Rehlem, 23. Mai. Die Versammlung unserer Gemeindevertreter wird in ihrer Sitzung am Mittwoch den Verwaltungsbericht über den Stand der Gemeindeangelegenheiten entgegennehmen und den Haushaltsplan für 1927 behandeln. Weiter werden der Energielieferungsvertrag mit dem„Berggeist“ und der An= und Verkauf von Gelände' für Eigenheimbauten beraten und eine Reihe von Straßen ihre Namen erhalten. Die Haltestellen der Verkehrsautos soll von der Kirche nach der Villa„Friede“ verlegt und die Bier= und Vergnügungssteuer sowie die Gaspreise ermäßigt werden; einige Sonderanträge bilden den Schluß der Tagesordnung. Hemmerich, 23. Mai. Die Wiedereinrichtung der vom 1. November 1924 ab ruhenden zweiten Lehrerstelle an der hiesigen katholischen Volksschule ist mit Wirkung vom 1. April genehmigt worden. Boxen. Troisdorf—Eintracht Trier 06:4. Zu einem Samstagabendspiel hatten die Troisdorfer die Trierer Eintracht verpflichtet, die dem Gruppenmeister in punkto Technik und Körverbeverrschung bei wettem überlegen war. Trotzdem Troisdorf in der zweiten Halbzeit mit dem Winde spielte, blied es doch nur bei dem Ehrentor. Schiedsrichter Bering=Menden, der zur allgemeinen Zufriedenheit leitete, wurde sein Amt von beiden Seiten nicht schwer gemacht. V. s. L. Siegburg—Tura Bonn:2! Siegburger Sportverein—Vittorja Hennes:3. Eltors—Spielverein:1. Spich—Wolsdorf:3. Lohmar—Sportklub Porz:2. Deutschland stellt vier Europameister. Daschow, Dübbers, Domgörgen, Müller Europameister. Der ausgezeichnete Sport der Vorkämpse im Wettbewerb um die Amateurboxmeisterschaft von Europa hatte bewirkt, daß sich zu den Schlußkämpfen im Berliner Sportpalast—9000 Zuschauer einsanden, die natürlich besonders auf das Abschneiden der Deutschen gespannt waren, die nicht weniger als sechs Vertreter in die Entscheidungskämpfe bringen konnten. Die Deutschen schnitten ganz hervorragend ab. Die Hälfte der Gewichtsklassen hat deutsche Europameister. Die Kampfe um den 3. und 4. Platz waren schnell erledigt. indem Falk=Schweden und Engström=Schweden kampflos als Sieger erklärt werden konnten, da die Gegner Magyar und Gardebois nicht mehr antraten. Spannung erwartete man die Entscheidungskämpfe, die im Leichtgewicht den samosen Schweden Bohmann mit dem Ungarn Koscts zusammenbrachten. Wie man erwartete, blieb der Skandinavier einwandfrei stegreich, immerhin war Koscis in der 1. Runde überlegen, so daß man schon eine Ueberraschung witterte, die dann aber ausblieb. S s: Beuel, 23. Mai. Das Rathaus und der Eingang von Beuel sind seit Samstag aus Anlaß des Beethovenfestes, und zu Ehren der in Vonn anwesenden Minister beflaggt. Beuel, 23. Mai. Im Bund der Kinderreichen spricht heute abend im Restaurant„Zum Adler“ Geschäftsführer Otten=Köln über Forderungen an Staat und Gemeinde, Im Bantamgewicht bekam Deutschland dann seinen ersten Curopameister in dem vorzüglichen Berliner Dalchow, der gegen den Italiener Lanzi eine ausgezeichnete Partie lieferte. Anfangs schien er unsicher, aber in der 2. Runde zeigte sich seine Ueberlegenheit schon deutlich, um dann in der 3. Runde Lanzi sogar an den Rand des k. o. zu bringen. Diesem Sieg folgte sogleich der zweite durch den Kölner Dübbers, der im Federgewicht den Schweden Wolf überlegen und vor allem dank seiner Präzision im Schlagen besiegte. Beide Siege wurden mit stürmischem Beifall ausgenommen.— Der Beisall steigerte sich noch, als Domgörgen Köln sich mit dem Meistertitel im Leichtgewicht schmücken konnte. Der Kölner versöhnte gründlich für seine Münchener Enttäuschung und lieferte wohl den technisch besten Kampf des Abends. Sein Gegner Sande=Dänemark hatte nie eine Chance. Eine Ueberraschung gab es bei den Weitergewicht: lern, wo sich der samose Techniker Roth=Belgten unerwartet dem temperamentvollen, stürmischen Canova beugen mußte.— Im Mittelgewicht überraschte der Deutsche Maier wieder nach der angenehmen Seite, ohne jedoch den erheblich besseren Norweger Christensen in seinem Punktsieg gefährden zu können. Maiers Leistung ist immerhin beachtenswert. Zum viertenmal ging sodann die deutsche Fahne am Siegesmast boch, als Müller=Köln den Entscheidungskampf im Halbschwergewicht gegen den unentschlossenen Holländer Milson gewinnen kann. Müller war sogleich sehr aggressiv und konnte Milson sogar in der 2. Runde zweimal zu Boden dringen. Besser als man erwartet, hielt sich im Schwergewicht der Krefelder Schönrath, der gegen seinen ersten Kampf nicht wiederzuerkennen war und dem Favorit Ramm=Schweden unerwartet harten Wiverstand entgegensetzte, Immerhin konnte er den verdienten Sieg des technisch besseren Nordländers nicht verhindern.— Den Kampf um den 3. Platz im Schwergewicht gewann Michaelsen=Dänemark gegen Konaszewskl. Uebrigens war überall Punktesieg das Ergebnis, — Deutschland hat also insgesamt vier erste, zwei zweite und einen dritten Sieg: 24 Punkte, gegenüber 19 der Schweden. Pensen, Sport und Spien Heute um 1 Uhr nachmittags entschlief sanft infolge eines Herzschlages mein unvergesslicher, lieber Mann und treusorgender Vater Dr. med. Aur ii semnionor im Alter von 54 Jahren. In tiefer Trauer: Paula Whitener geb. Reinhardt Alix Whitener. Bonn, den 21. Mai 1927. Poppelsdorfer Allee 102. Die Beisetzung finder Dienstag den 24. Mai, um 11.30 Uhr vormittags, vom Haupteingang des Südfriedhofes aus statt. Man bittet von Beileids-Besuchen abzusehen. vng g an 1 schlag Am 21. Mai verschied plötzlich in Bonn an einem HerzDr. med. Kurf, Lee Wilitcher aus St. Louis. In dem ausgezeichneten Arzt, der in seiner amerikanischen Heimatstadt der Begründer und Leiter eines der bedeutendsten und vorbildlichsten Sanatorien war, betrauert die deutsche Akademikerhilfe einen der deutschen Sache treu ergebenen, immer gleich opferwilligen Helfer, den edelsten, gütigsten Freund, der seit dem Kriegsende in stiller Liebestätigkeit, die die Linke nicht wissen lassen wollte, was die Rechte tat, für unseren akademischen Nachwuchs umsichtig zu wirken nicht müde ward. Unvergessen soll ihm und seinen Freunden von St. Louis War Relief sein, wie sie in bitterster Zeit nicht Wenigen von den Allerbesten unserer studentischen Jugend den schweren Lebenskampf erleichtert haben. Der Geschäftsführer der Akademikerhilfe: Geh. Reg.-Rat Professer Dr. Paul Clemen. Grundstücks=Versteigerung Am Montag den 30. Mal, nachmittags 515 Uhr, lassen die Erben Heinrich Mundorf im Gasthaus Schmitz zu Plittersdorf eine Anzahl Acker= und Baugrundstücke unter günstigen Bedingungen versteigern. Verzeichnis ist im Gasthaus Schmitz einzusehen. Godesberg, den 16. Mai 1927. Dr. Baum, Natar., Leihbibliothek 1 Mk. monatl. bei tägl. Umtausch, Breitestr. 35, Part.(8 Diltate, Vervielfältigungen, Breitestraße 100, 1. Eig. Std. 2 Mk., Breitestr. 35. P.(5 Habe meine Sprechstunden verlegt: von—10, 12—1 vormittags. 4½—6 Uhr nachmittags. Dr. TpPE, 25 bgrliohn Unsereldmalspräm. allerseinste MolkereiBüher Rr 1 versend. wir in Postpaketen von 0 Pfund(Pfundstücke), ungesalzen oder gesalzen, das Pfund postfrei Nachnahme Mr..85. Probe führt zu dauerndem Bezug. Bilger A.., Allgäuer Molkexeierzeugnisse u, Speisesette, Ulm a. Donau 5. Dame sucht Pension zur Uebernahme evtl. mit Mittagtisch. Offerten u. G. S. 2024 an die Agent. d. Gen.=Anz. in Godesberg. 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L. 414 an d. Exp.(1 ein schönes Ladenlosal beus., Statt jeder besonderen Anzeige. Heute morgen verschied plötzlich unsere heißgeliebte gütige Mutter Frau Anna Köhne geb. Lehrmann im Alter von 72 Jahren. Professor Wilhelm Köhne Hedwig Köhne Maria Köhne Erika Köhne geb. Löffler. Bonn. Frankfurt a.., 21. Mai 1927. Die Beerdigung findet statt am Mittwoch den 25. Mai 1927, morgens 11 Uhr. vom Trauerhause Goethestreße 14. nach dem Südfriedhofe. ½ Stunde vorher Trauerfeier. Von Blumenspenden bitten wir im Sinne der Verstorbenen abzusehen. Dankbagunig. Da es uns nicht möglich ist, jedem einzelnen für die überaus herzliche Teilnahme beim Hinscheiden meines lieben Mannes, unseres guten Vaters zu danken, sprechen wir hierdurch allen Freunden, Bekannten und Nachbarn, insbesondere auch der St. Mathlas-Bruderschaft, dem kath. Gesellenverein, der Bonner Bäcker-Innung und dem Gesangverein Bonner Bäckermeister für die erwiesene Aufmerksamkeit und für die vielen herrlichen Kranzspenden unsern herzlicht“n Dank aus.„ Wwe. Michael Rott und die übrigen Anverwandten. Danksagung. Für die vielen Beweise inniger Teilnahme und die schönen Kranzspenden beim Hinscheiden mneiner lieben Gattin, unserer guten, treusorenden Mlutter, sprechen wir allen Verwandten. Freunden und Bekannten, insbesondere den landwerkern und Arbeitern der Südkolonne den Stadt Bonn und der freiw. Feuerwehr unseren herzlichsten Dank aus. Bonn. im Mai 1927. Engelbert Ley und Kinder. Statt Karten. Als Vermählte empfehlen sich Fritz Kilian Else Kilian geb. Piel Essen Bonn, Königstr. 97 (Ecke Poppelsdorfer Allee) Amtliche Bekanntmachungen. Beschluß. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Firma M. u. E. Weber, Inhaber Frau M. Terkatz in Königswinter, wird ein Termin zur Anbörung der Gläubigerversammlung über Einstellung des Konkursverfahrens wegen Mangels einer den Kosten des Verfahrens entsprechenden Konkursmasse auf den 15. Juni 1927, vormittags 9 Uhr, Grabenstraße 14, „ bestialmt. Zimmer 2. bestimmt. Königswinter, den 13. Mai 1927. Amisgericht. Geschästshfeier Sountag. Für Sonntag den 29. Mai ds. Is. wird der Geschäftsbetrieb und die Beschäftigung von Personen in den Betrieben des Handie Zeit von 1 bis 6 Uhr nachmittags zugedesgewerdes für lassen. Bonn, den 21. Mai 1927. Die Polizeiverwaltung. Overbürgermeister. Vergebung von Schloserarbeiten. Die Schlosserarbeiten(schmiedeeiserne Fenster) für die Großhandelsmarkthalle am Ellerbahnhof sollen össentlich vergeben werden. Angebotsformulare sind. soweit der Vorrat reicht, auf Zimmer 116 im Stadtbaus erhältlich. Die Angebote müsson in versiegeltem Umschlag mit entsprechender Aufschrift bis Montag den 30. Mai. mittags 12 Uhr, aus Zimmer 116 eingereicht werden. Der zu diesem Zeitpunkt erfolgenden Oeffnung der Angebote können die Bewerber beiwohnen. Der Oderbürgermeister. I. V. Spoelgen. Hunde=Versteigerung findet am Dienstag den 24. Mai 1927, nachmittags 4 Uhr, im Rathaushose statt. Polizeisundbüro. Bekanntmachung. Die Verstrigerung der Hiahe für die am 26., 27. und 28. Juni 1927 in Meckenbeim stattfindende Kirmes ersolgt am Dienstag den 7. Juni 1927. nachmittags 2 Uhr, im Hotel zur Glocke in Meckenbeim. Meckenheim, Bez. Köln, den 21. Mai 1927. Der Bürgermeister. 1927. Zwungs Versteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen am 30 Mai 191 vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle, Drachenfelsstraße Zimmer 4. die dem Peter Weiller, Kürschner in Köln, gehörenden in der Gemarkung Honnef belegenen Weingärten bezw. Acker, ober dem Hauborn, Flur 17. Nr. 927/566, 567, 795/568, 796/568, 569, 570, in Größe von .74,.60,.31,.82,.70 und 11,33 Ar versteigert werden. Amtsgericht Königswinter. Grausstaus=Versteigerung zu Wesseling. Am 30. Mai er., nachmittags 4 Uhr, in der Gastwirtschaft „Zur Eule", läßt Herr Caspar Volkmuth in Niedercassel (Kiegkreis) die folgenden in der Gemeinde Wesseling belegenen Grundstücke: 1. Flur 8 Nr. 77. Am neuen Garten, Garten, 13.64 Ar. 2. Flur 8 Nr. 78, daselbst. Garten,.72 Ar. 3. Flur 8 Nr. 79, daselbst, Garten, 4,64 Ar. neben Bäcker und Konditor Georg Vornheim, Dietz Wilhelm und Vehlen Wilhelm, 4. Flur 21 Nr. 80, Auf dem Mühlenberg, Acker, 51.59 Ar, neben Kiel Johann Peter in Wesseling und Keßler Johann Friedrich in Düsseldorf, 5. Flur 21 Nr. 635/53. Auf der Keldenicherstraße auf dem Wesselingerberg.= Acker..41 Nr. 6. Flur 21 Nr. 636/53, daselbst, Weg, 63 am. neben Henseler Karl und Kirchbardt Heinrich durch den unterzeichneten Notar unter günstigen Bedingungen gegen Büxgschaft Issentlich versteigern. Bonn, Meckenheimerstraße 49. Der Notar: Dr. A. Richter. Warzen. 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Von Kindheit an hat er sich nach seinen eigenen Worten bestrebt,„den Sinn des Besseren und Weisen jeden Zeitalters zu fassen.“„Des Besseren und Weisen.“ Auch hier auf rein intellektuellem Gebiet der gleiche Zug zum Ethischen, zum Humanen. Er sucht nach der Wahrheit in den Schriften der Alten, in den kleinen Bühern des Ostens, er sucht die Wahrheit in den Schächten der eigenen Brust. Auf seinem Schreibtisch stand ein seltsames Zitat aus der Sendung Moses, einer heute nur noch dem Fachmann bekannten Prosaschrift Schillers. Dort heißt es, daß auf der Pyramide zu Sais die Worte geschrieben standen:„Ich bin alles was ist, was war, was ein wird, kein sterblicher Mensch hat meinen Schleier aufzehoben"; und weiter:„Er ist einzig und von ihm selbst und diesem Einzigen sind alle Dinge ihr Dasein schuldig.“ Diese östliche Weisheit im romantischen Gewande des kamaligen Freimaurertums ist für Beethoven mehr als Verschmelzung rationaler Aufklärung mit mystischer Schickblssymbolik. Der Komponist der Schicksalssymphonie sieht Sein und Werden, Entstehen und Vergehen nicht im Humanitätsrausch seiner Epoche, sondern mit dem Amor fati gläubiger Einordnung des zeitlosen Menschen in den zwigen Wandel der Dinge. Und auch in der Neunten erkingt nicht wie in dem Schillerschen Texte zeitgeschichtlich gebundene Humanität, sondern wirkliches Menschentum in einem Ringen und in seinem Sieg. Hier liegt denn auch bei Beethoven die Brücke, die von der Menschheitsliebe der Aufklärung zur Menschenliebe des Christentums hinüberführt. Diese Menschenliebe ist Nächstenliebe, ist Religion. Sie verbindet das Ich mit dem Du.„Vom Herzen“— wie es schlicht im Motto der Missa heißt—„möge es wieder zum Herzen gehen.“ Auf dem Urgrund dieser Schlichtheit erhebt sich in der Missa, in den letzten Quartetten, aber auch sonst, ja überall fühlbar, das Wunderbare Beethovenscher Religiosität sest und klar in seiner Fundamentierung, gleich dem Innern eines gotischen Doms, dessen wuchtige Pfeiler sichtbar gegen den Himmel streben, dessen tragende Wölbung sch aber im Dämmerlicht der Höhe verliert. Wenn dann aus himmlischer Ferne die Sologeige ihr Benedictus herabschweben läßt, dann ist Welt und Gottheit versöhnt, alle Gegensätze sind überwunden, aber noch einmal brausen sie — echt beethovenisch auf, gerade bei der Bitte um Frieden. Dona nobis pacem. Wenigen war der innere Frieden mit sich und mit ihrem Gotte so schwer gemacht wie Beethoven, aber sub specie aeternitatis waren wenige so begnadet wie er. Ein Jahrhundert ist vergangen, seitdem er den ewigen Frieden gefunden hat.„Plaudite amici Comedia est sinita“! Sein Leben ist vollendet, sein Wirken hat erst Jegonnen. Er hat uns den Frieden gebracht, aber auch den Krieg, heilige Unruhe, aber auch ein heiliges Ja. Ziehe Deine Schuhe aus; denn hier ist heiliges Land. Als dritter und letzter Redner betrat der österreichische Vertreter Dr. Frank, Gesandter in Berlin das Rednerpult. Er führte aus: Es gereicht mir zur besonderen Ehre und Freude, daß ich heute im Auftrage der österreichischen Bundesregierung der Geburtsstadt Beethovens die freundschaftlichen Grüße Oesterreichs und seiner Regierung übermitteln darf. In leinem anderen Lande können die Festlichkeiten, die Sie leute zu feiern beginnen, einen lebhafteren und herzlicheten Widerhall finden, als bei uns in Oesterreich. Nicht nur deshalb, weil alles, was deutscher Geist geschaffen, geneinsames Kulturgut aller Deutschen ohne Unterschied der Staatszugehörigkeit ist. Es kommt noch ein besonlerer Grund hinzu: Der große Tote, dessen Gedenktag wir heute begehen, war auch ein Sohn Oesterreichs— ein Adoptivsohn, wenn sie wollen— der in Oesterreichs hauptstadt und in ihrer Umgebung die zweite Hälfte seines Lebens verbrachte und in Wien die Augen auf immer schloß. Ein gemeinsames geistiges Band umschlingt die Stadt Vonn, wo dieser Genius seinen Flügelschlag begann General=Anzeiger für Bonn und Umgegend Montag, 23. Mal 1927. und Wien, wo der unerbittliche Tod seine Schwingen zerbrach.„ Die beiden Schicksalsströme Deutschlands, Rhein und Donau, die schon das Nibelungenlied mit einander in der Sage verwob, kehren wieder als örtliche Umrahmung von Beethovens Leben. Dieses schöne Symbol ist vielleicht kein bloßer Zufall. Wenn ein deutscher Gau dem Sohne des Rheinlandes die gewohnten Verhältnisse der Heimat ersetzen konnte, so war es das Land an der Donau. Hier wie dort die Ufer umweht von Andachtsschauern deutscher Vergangenheit; Burgen, die sich im Strome wiederspiegeln, Weingelände, die sich an den begleitenden Hängen hinziehen, freundliche Orte und arbeitsreiche Städte mit einer lebhaften, heiteren und kunstsinnigen Bevölkerung. Ein gleichgestimmter Akkord dort wie hier. Und Beethoven liebte seine zweite Heimat. Wenn er manchmal in Stunden der Verbitterung über Wien wetterte und fluchte, so war in seinen Scheltworten mehr Liebe und Zärtlichkeit als in den glatten Schmeicheleien anderer. Von unwandelbarer und tiefer Innigkeit war aber seine Liebe zur österreichischen Landschaft. Die Stadt war überhaupt nicht nach seinem Sinne. Er fühlte sich beengt und bedrückt in seinem Schaffen, wenn er ein Dach über seinem Haupte hatte. Unter dem weiten freien Himmel, wenn ihn die Bäume des Wiener Waldes umrauschten, dann entzündete sich der göttliche Funke, der ihn Unvergängliches schaffen hieß. „Mir geschah nur dann wohl“, schrieb er an die Gräfin Brunswick,„wenn ich in der freien Natur bin. Kein Mensch kann das Land so lieben, wie ich. Geben doch Wälder, Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht.“ Ich weiß wohl, daß man die Bedeutung der Umwelt für die Entwicklung des Genius nicht falsch einschätzen darf. Zeit und Raum sind nur seine äußeren Erscheinungsformen, er selbst ist von Ewigkeit. Ebenso wenig als man Beethovens Musik als die Musik einer Zeitepoche bezeichnen kann, weil sie zeitlos ist, ebenso wenig kann man sein Schaffen in einen Raum einengen. Was er schuf, umspannt unendliche Weiten, gehört der ganzen Menschheit. Er hat das Wort erfüllt, das er einmal an Erzherzog Rudolf schrieb: „Höheres gibt es nicht, als der Gottheit sich mehr als andere Menschen nähern und von hier aus die Strahlen der Gottheit unter dem Menschengeschlecht verbreiten.“ Es ist auch nicht nur die Musik Beethovens an sich genommen, sondern seine ganze Persönlichkeit, deren vollendeter Ausdruck eben wieder seine Musik ist, die uns an seinem Gedenktage zu dankbarer Verehrung in die Knie zwingt. Darum darf uns eine Feier Beethovens nicht eine vom Kalender bestimmte pflichtgemäße Erinnerung, ein nobile officium sein, nicht nur eine erwünschte Gelegenheit, seine Tonwerke von neuem zu hören. Sie sei uns ein neues Erlebnis der Gegenwart, ein Anlaß zu innerer Sammlung und Selbstbesinnung. Was ich meine, hat ein anderer besser gesagt, als ich es vermöchte: Grillparzer in seiner Grabrede für Beethoven. Mit seinen Worten, die auch für unsere Zeit geschrieben sein könnten, will ich schließen: „Heiliget Euch! Wenn noch Sinn für Ganzheit in uns ist in dieser zersplitterten Zeit, so laßt uns sammeln an seinem Grabe. Darum sind ja von jeher Dichter gewesen und Helden, Sänger und Gotterleuchtete, daß an ihnen die armen zerrütteten Menschen sich aufrichten, ihres Ursprunges gedenken und ihres Zieles.“ * Wie groß die Zahl prominenter Teilnehmer an unserem Fest, das gleichzeitig das deutsche Beethovenfest ist, offenbarte sich erst bei dem im Königshof das die Stadt Bonn ihren Gästen widmete. Die von ausländischen Regierungen entsandten Vertreter waren: Herriot für Frankreich, für Rußland der russische Botschafter Krestinski und der erste Botschaftssekretär Jakubowitz, für Griechenland Gesandter Cannellopoulos= Berlin und für Luxemburg der Berliner Geschäftsträger Kirsch=Puricelli. Von deutschen Staatsmännern seien noch genannt die Namen Staatssekretär Zweigert, der bayerische Ministerpräsident Guldenberger, der oldenburgische v. Finkh, der preußische Finanzminister Höpker=Aschoff, der kvürttembergische Minister Kempff, Staatssekretär Pünder, Reichsminister a. D. Gradnauer, der thüringische Staatspräsident Leutheusser, Reichsminister für die besetzten Gebiete Langwerth v. Simmern, der waldecksche Minister Schmieding und der Vizepräsident des Landtages Wiemer. An den Reichspräsidenten von Hindenburg und an den österreichischen Bundespräsidenten Dr. Hainisch wurden folgende Telegramme gesandt: Reichspräsident von Hindenburg Berlin. Nachdem das Beethovenfest verheißungsvoll begonnen, gedenken wir des verehrten Führers unseres Volkes, des Schutzpatrons des Festes und entbieten ihm ehrerbietigen Gruß. Oberbürgermeister Dr. Falk. Bundespräsident Dr. Hainisch Wien. Dem Schutzherrn des heute festlich begonnenen deutschen Beethovenfestes entbiete ich im Namen aller Festteilnehmer, sowie im Namen der Stadt Bonn ehrerbietigen Gruß. Oberbürgermeister Dr. Falk. In seiner Begrüßungsansprache gab Dr. Falk seiner Ergriffenheit angesichts der Größe der empfangenen Eindrücke Ausdruck und Minister Becker fügte dem Dank der Gäste eine Gabe der preußischen Regierung bei, eine Tasse aus der staatlichen Porzellan=Manufaktur mit sinnigem Dekor. Das musikalische Ereignis des Tages aber, die Krönung des ersten Festtages, war das Abendkonzert, die Missa solemnis Religion und Musik stehen von allem Anbeginn in engster Beziehung zu einander. Ihre Wurzeln liegen, wie Paul Natorp einmal sehr treffend bemerkt, in Tiefen, über die in Begriffen, überhaupt in Worten menschlicher Sprache sich zu äußern und mit andern zu verständigen, beinahe ausgeschlossen ist. Das will natürlich nicht sagen, daß die Verbundenheit so weit geht, daß jedes musikalische Erlebnis, beim Schaffenden wie beim Empfangenden, auch ein religiöses oder umgekehrt jedes religiöse auch ein musikalisches sein müsse. Aber das leuchtet ohne weiteres ein, daß da, wo beider Quellen einem Künstlerherzen entspringen, die Seele über Zeit und Raum hinaus in kosmische Fernen dringt und die schöpferische Phantasie zu Werken befruchtet, die Ewigkeitswert besitzen. Wenn es eines Zeugnisses für Beethovens religiöse Weltanschauung bedürfte, so könnte die Missa solemnis als ein vollgültiges für den tiefreligiösen Untergrund seiner Empfindungswelt gelten. Er selbst hielt diese große 2 Dur=Messe für sein vollkommenstes Werk, und Schindlers Bericht über des Meisters Gemütszustand zur Zeit des Entwurfs und der Ausarbeitung zeugt mehr als alles andere für die Größe seines religiösen und musikalischen Erlebnisses:„Gleich von Anbeginn schien sein ganzes Wesen eine andere Gestalt angenommen zu haben, welches besonders seine älteren Freunde wahrnahmen, und ich muß gestehen, daß ich Beethoven niemals vor und niemals nach jener Zeit mehr in einem solchen Zustand absoluter Erdentrücktheit gesehen habe, als dies vorzüglich im Jahre 1819 mit ihm der Fall war.“ Am 9. März sollte die Komposition nach ihres Schöpfers Willen beendet sein. Aber so mächtig waren die„Gesichte", daß es noch voller drei Jahre bedurfte, ehe er sie in Töne gebannt. Man hat oft über die unliturgische Anlage der Missa gesprochen. Aber es ist anzunehmen, daß Beethoven, nachdem ihn die Gewalt des Vorwurfs gepackt hatte, überhaupt nicht mehr an eine Aufführung im Rahmen des Gottesdienstes gedacht hat. Andererseits aber ist von allen Gründen, die man früher gegen die Aufnahme des Werks in das liturgische Hochamt geltend machte, heute, da man auch in katholischen Kreisen anders über Aufgabe und Stellung kirchlicher Kunst denkt, nur noch der stichhaltig, der sich gegen die außergewöhnliche Ausdehnung der einzelnen Teile richtet. Denn kaum einmal im Laufe der vielen Jahrhunderte, in denen das Formular des Ordinarium Missae künstlerische Phantasie befruchtete, ist die Bitte des Kyrie mit gleicher Inbrunst ausgesprochen, der Jubel des Gloria nirgends jauchzender, das Gotterlebnis, das durch diesen Engelsgesang vermittelt wird, nirgends in allen Phasen seiner Auswirkung in intensiverer Gegenständlichkeit dargestellt worden, als hier. Und welche glaubensstarke Kraft durchpulst das Credo, wie ergreifend schildert es die Menschwerdung und Passion des Heilands, und wie fromm sind Sanctus und Benedictus in Wandlungsstimmung getaucht, die in der katholischen Kulthandlung den Höhepunkt des Gottesdienstes darstellt, wie innig wird im Agnus Dei das Lamm Gottes um Vergebung der Sünden angefleht und von welch grausigen Visionen ist die Bitte um Frieden diktiert. Wahrlich, inniger und hingebungsvoller kann der gläubige Christ dem erhabenen Drama von der Menschwerdung und Erlösung nicht folgen. Zu dieser Einstellung muß auch der Interpret sich bekennen. Und man kann F. Max Anton, dem in diesem Sinne ein Chor von etwa 450 Sängern(110 im Soprag, 107 im Alt, 59 im Tenor und 79 im Baß) und ein aus 83 Künstlern bestehendes Orchester mit dem trefflichen Willy Poschadel an der Orgel treue Gefolgschaft leistete, die Anerkennung nicht versagen, daß die großen Gesichtspunkte durchaus festgehalten und auch in den Einzelheiten mit liebevoller Sorgfalt den Angaben des Komponisten in rhythmischer und dynamischer Beziehung nachgespürt wurde. Insbesondere verdient die geschmackvolle Herausarbeitung der Crescendi und Decrescendi und der für Beethovens Temperament bezeichnenden unvermittelten Kontraste hervorgehoben zu werden, freilich mit der Einschränkung, daß die Fortestellen namentlich in den Bläsergruppen dabei mitunter etwas robust gerieten. Dazu verrieten alle Stimmen beruhigende Sicherheit auch bei den kompliziertesten kontrapunktischen Verflechtungen, was besonders den glanzvoll gesteigerten Schlußfugen einzelner Sätze zustatten kam. Auch wirkte die bis zum Schluß unvermindert anhaltende Frische der Stimmen, obwohl sie sich, namentlich der Sopran, vielfach an der äußersten Grenze des Stimmumfangs zu bewegen haben, sehr wohltuend. Nicht gut zu heißen war freilich im Gloria die übertriebene Tempobeschleunigung bei der Stelle„Quoniam tu solus sanctus“, die die Strettawirkung vorausnimmt und den Eindruck der Schlußwendung abzuschwächen geeignet ist. Beethoven schreibt hier wohlweislich zunächst Allegro maestoso vor, um dann erst allmählich über zwei weitere Temposteigerungen das Presto herbeizuführen. Im Credo bedeutete die poetische Gestaltung des„Et in carnatus est“ und der tief ergreifenden Grablegungsszene„et repultus est“ einen Höhepunkt. Von eindrucksvoller Andachtstimmung waren auch Sanctus und Benedictus getragen, in die Detlev Grümmer das Violinsolo mit vornehmer Tonentfaltung und beseeltem Ausdruck hineinwob. Sehr glücklich war das Solistenquartett zusammengestellt. In Stimmklang und künstlerischer Durchbildung von außerordentlicher Gleichartigkeit, schwanden die Unterschiede an Klangvolumen fast ganz. Albert Fischers prachtvoller, gut gezügelter Baß ergab die solide Grundierung. Karl Erds Tenor, nur hin und wieder durch kleine dynamische Absonderlichkeiten und gestoßene Endsilben in seiner Wirkung etwas beeinträchtigt, war wieder Labsal fürs Ohr und ehrlicher Ausdruck tiefer Empfindung. Maria Philippi ist immer noch die vornehme Gesangskünstlerin, die ihrem Alt namentlich in der Höhe wundersamen Schmelz zu verleihen versteht und last but not least konnte man an Amalie Merz=Tunner wieder die feingeschliffene Tonformung bewundern, und wenn auch die Höhe vom zweigestrichenen g an nicht immer ganz mühelos erschien, so ist doch die Gesamtleistung angesichts der enormen Anforderungen, die die Partie stellt, höchste Anerkennung wert. Der die Beethovenhalle bis zum letzten Platz füllende Zuhörerkreis, in dem man auch den größten Teil der oben genannten Diplomaten und Staatsmänner bemerkte, folgte der Entwicklung des gewaltigen Werkes in schweigender Ergriffenheit. Erst am Schluß wagte sich Beifall in die stumme Andacht, dann freilich in echt rheinisch musikfestlicher Stimmung zu jubelvoller Zustimmung sich steigernd, die alle Mitwirkenden zu gleichen Teilen für sich in Anspruch nehmen dürfen. * Die Feier im Rundsunk. P Berlin, 23. Mai. Die Beethovenfeier in Bonn, die durch Rundfunk auf die deutsche Welle übertragen wurde, war in Berlin in allen ihren Teilen auch im Lautsprecher einwandfrei zu hören. Von besonderer Wirkung war im ersten Teil der Veranstaltung der Chor der 1200 Sänger der vereinigten Bonner Männergesangvereine, der rein und klar in großer Stärke erscholl. Auch die Uebertragung des zweiten Teiles, der Feier in der Beethovenhalle, insbesondere der einzelnen Reden, kann als voll gelungen bezeichnet werden. Kunst und Wissen. Die neuen Gewächshäuser der Bonner Botanischen Anstalten. Am Montag, den 23. Mai, werden im Botanischen Garlen der Universität Bonn die neuen Gewächshausanlagen eingeweiht werden. Dadurch wird die Biologie an der Bonner Hochschule außerordentlich wertvolle neue Unterrichts= und Forschungsmittel erhalten. Der herrliche Garten mußte sich bisher lange Zeit mit durchaus veralteten, ganz unwirtschaftlichen, dunklen und sehr engen Gewächshäusern begnügen, die schließlich so baufällig geworden waren, daß sie zuletzt durch Behelfsmaßnahmen vor dem völligen Zusammenbruch bewahrt werden mußten und daß die kostbaren, nur noch kümmerlichen Pflanzenkulturen in den Häusern schweren Schaden litten. Stammte doch die größere Zahl der alten Häuser noch aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts(1849/51), nur das sog. große Tropenhaus aus dem Jahre 1875; aber auch dieses, übrigens schon in seiner Anlage leider völlig verfehlte Haus, das eigentlich für die Kultur von Tropengewächsen in warmer Luft bestimmt sein sollte, war nach dem Kriege bereits so verfallen und verschlang so unverantwortlich große Kohlenmengen trotz seiner Verwendung als Kalthaus für Palmenkulturen, daß es im Jahre 1920 abgebrochen werden mußte, nicht zum Schaden seiner Umgebung und des Poppelsdorfer Schlosses! Bei einer Besichtigung der erneuerungsbedürftigen Universitätseinrichtungen durch den damaligen Kultusminister Bölitz und den Finanzminister Exzellenz von Richter in den Zeiten schwerster politischer Not der Rheinlande(1922) gelang es, die Staatsregierung von dem großen Notstand des Gartens zu überzeugen, so daß diese einen Antrag des Gartendirektors auf Erbauung einer neuen, unserer jetzigen schweren Wirtschaftslage mehr entsprechenden Gewächshausanlage alsbald dem Landtage befürwortend vorlegte. Die Vorlage wurde vom Parlament bewilligt; so konnte denn am 2. Oktober 1923 mit dem Bau des ersten Bauabschnittes, bestehend aus dem Wirtschaftsgebäude und aus fünf Warmhausabteilungen sowie mit dem erforderlichen Umbau des alten Heizer= und Pförtnerhauses begonnen werden. Dieser Bauabschnitt wurde, nach einer in den Zeiten der schlimmsten Inflation notwendig gewordenen unliebsamen Unterbrechung der Arbeiten vom 1. Dez. 1923 bis 27. Mai 1924, im Juli 1925 vollendet, so daß alsdann diese Abteilungen bezogen werden konnten. Der zweite Bauabschnitt mit neun weiteren Glashausabteilungen wurde im August 1926 fertig. Im Winter 1926/27 und im Frühjahr 1927 wurden endlich die umfangreichen Gartenanlagen, die der Neubau zur Folge hatte, und zwar zum größten Teil durch das Gartenpersonal ausgeführt. Die neuen Gewächshäuser bilden im Gegensatz zu den alten, die im ganzen Garten zerstreut eine sparsame Bewirtschaftung unmöglich machten und keine klare Uebersicht über die Gartenkulturen ermöglichten, einen in sich zusammenhängenden Block, gleich allen anderen neuen Gewächshausbauten z. B. im Palmengarten zu Frankfurt a.., in den Botanischen Gärten zu München, Heidelberg und Freiburg i. Br. Sie werden zusammen mit dem im Jahre 1914 neben den Gewächshäusern erbauten Pflanzenversuchshaus, das nur für wissenschaftliche Arbeiten dient, von einer aus vier Ringgliederkesseln bestehenden einheitlichen Heizungsanlage mit 113 am Gesamtheizfläche geheizt. Alle Häuser lassen sich in einem Rundgang besuchen. Die Anlage erhebt sich vor der Südwestseite des Poppelsdorfer Schlosses ungefähr da, wo ein Teil der alten Häuser gestanden hat. Der Neubau ist in jeder Hinsicht wustergültig und mit allen moderne technischen Einrichtungen ausgestattet, soweit die verfügbaren Mittel es zuließen. Er bedeckt etwa 2000 Quadratmeter Fläche(so, wie in anderen botanischen Gärten mittlerer Größe) und besteht aus einem 11,50 Meter hohen, im Mittelpunkt gelegenen Palmenhaus, einem großen und vier kleineren Warmhäusern für Tropengewächse(auch tropische Kulturpflanzen) einschl. Vermehrung, einem großen Haus für tropische. Wasser= und Schlingpflanzen(sog. Victoriahaus), das im Winter als Kalthaus zur Aufstellung verschiedener blühender Pflanzengruppen dienen soll, einem Haus für tropische Strandsumpf=(Mangrove=)gewächse, einem großen und einem kleinen Kalthaus für die, im Sommer vor den Häusern aufgestellten Hartlaubgewächse der Mittelmeerländer und anderer Gebiete mit ähnlichem Klima, drei Häusern für Steppen= und Wüstenpflanzen(Sukkulenten, wie Cacteen, Euphorbiaceen, Crassulaceen u. a..), und endlich einem durch Umbau der alten Werkstatt gewonnenen kleinen Farnhaus für Pflanzen des feuchtesten Waldesschattens. Bei allen Abteilungen wurde größter Wert darauf gelegt, daß die Grundflächen und Höhen in richtigem Verhältnis zu einander stehen und daß sich ohne viel Zeitaufwand eine ausreichende Durchlüftung und Schattierung durchführen läßt. Die Anlage besitzt eine elektrische Fernthermometer=Einrichtung, wodurch der Heizer imstande ist, im Kesselhaus die Temperaturen aller Häuser abzulesen; alle Abteilungen sind ferner mit elektrischem Licht ausgestattet; dadurch ist es möglich, die Pflanzen auch bei Nacht zu beobachten und in den dunklen Wintermonaten schon um 7 Uhr morgens mit der Arbeit in den Häusern zu beginnen. Einzelnen Abteilungen sind besondere Pflanzräume vorgelagert, die zur Wartung der Kulturen durch die Gärtner dienen; sie sind von außen zugänglich, so daß alle Beschmutzungen der Kulturen beim Umpflanzen, Waschen der Gewächse usw. vermieden werden können. Das Wirtschaftsgebäude enthält eine geräumige Werkstatt, einen Aufenthalts= und einen Baderaum(mit kalter und warmer Brause) für das Gartenpersonal, einen Lagerraum für Töpfe und Erdsorten, einen großen Bodenlagerraum und die Warmwasserheizanlage mit sehr geräumigen Kokslagern. Die Heizrohre und alle anderen Zuleitungen sind in einen begehbaren unterirdischen Gang gelagert, der unter dem gesamten Bau bis zum Pflanzenversuchshaus durchgeführt ist. Der.=.=Seite der Gewächshausanlage sind heizbare Mistbeete und ein ebenfalls heizbares Wasserbecken für subtropische Wasserpflanzen vorgelagert. Die Bauarbeiten wurden unter Beteiligung einer großen Anzahl Bonner Firmen ausgeführt; nur für die Sonderarbeiten der Heizanlage und der Gewächshauskonstruktion mußten auswärtige Spezialfirmen herangezogen werden. So ist in dem neuen Gewächshausbau eine Anlage entstanden, die in den gesamten Rheinlanden ihres Gleichen nicht hat und die daher auch von weither seitens Biologen, Gärtnern, Schulen und Pflanzenfreunden viel besucht werden wird, um einen Einblick in die eigenartigen Pflanzenformen fremder Zonen der Erde zu gewinnen. Die Häuser sind von jetzt an für das Publikum an den Mittwochnachmittagen gegen ein geringes Eintrittsgeld zugänglich; außerdem sollen bei Bedarf einmal wöchentlich Führungen durch Sachverständige stattfinden, wobei auf die interessantesten kultivierten Pflanzenformen aufmerksam gemacht werden wird. Neues Operettentheater. (Gastspiel von Rosa Valekti mit Ensemble.) d Der 13te Stuhl, ein Stück von Bayard Veiller. Wenn dieses ohnehin zu spät angekündigte Gastspiel einige weitere Tage geblieben wäre, so würde sich bis zum letzten Abend das Zuschauerhaus des Operettentheaters als zu klein erwiesen haben. Das heißt mit anderen Worten: eine Theatersensation sondergleichen hätte das so ruhige Bonn erlebt. Schon das Stück allein wäre in allen Straßen und Gassen eifrig beredet worden. Zwar hat das Stück nichts mit Kunst, wohl aber mit Können und sogar mit großem Können zu tun. Es uul nämlich wirklich gekonnt sein, ein Sensationsstück zu schreiben, das die Pointe noch vor dem letzten Akt derart im Dunklen läßt, daß alle in der Pause geschlossenen Wetten(und wer hätte nicht gewettet) daneben getippt waren. Ganz geschwiegen soll aber werden von der Spannung, die so gehalten ist, daß man das Atmen vergißt. Und um was handelt es sich in diesem durchaus kunstlosen Stück eines herrlich unterhaltenden Könnens? Um eine spiritistische Sitzung, in der ein junger Mann den nicht zu ermittelnden Mörder seines Freundes feststellen will und in der er den gleichen Tod der Erstechung stirbt wie der Freund. Gewiß ist nun, daß der Mörder des Freundes in der Sitzung anwesend ist und daß er den Ermittler mundtot macht, bevor dieser den durch das Medium beschworenen und bereits sprechenden Toten weiter befragen konnte. Die Frage ist nur, wer ist der Mörder dessen, der auf dem 13ten Stuhl Platz genommen hatte. Glänzend hat es der Autor verstanden, durch einen nicht sonderlich begabten Kriminalkommissar, der sogleich herbeigerufen wurde, die Zuschauer auf falsche Fährte zu bringen. Zuschauer von größerer, leider nicht angewandter Kriminalbegabung folgten natürlich dem Kommissar nicht auf seiner Entdeckungsirrfahrt, aber auch sie griffen falsch, dazu verleitet von dem gerissenen Autor, der eine außer Frage stehende Person nur ein wenig auffällig machte, um die kriminalistisch Begabten im Zuschauerhaus auf falsche Fährte zu locken. Schließlich ist der Täter ein junger Mann, der weder auffällig noch unauffällig mittenmang der Gesellschaft war. Er mordete das erstemal, um eine Frau zu rächen, die er liebte, und das zweitemal, um dem Verfolger zu entgehen. Es war aber nicht nur das raffiniert gemachte Stück, das den Abend zu einem der interessantesten Theaterabende machte, die man je erlebte. Der mächtigste Eindruck kam nicht durch das schriftstellerische Können Bayard Veillers, sondern durch die darstellerische Kunst Rosa Valettis. Sie gab dem Sensationsstück das dämonische Zentrum. Man stelle sich eine zu seidig gekleidete alte, aber noch rothaarige, vorgebeugte Person vor, der man ansieht, daß sie Karten legt und in Gemeinschaft vieler Katzen haust. Eine Gauklerin, aber nicht nur eine Gauklerin. Auch sie ist dem Lebensgesetz verfallen, daß man auf die Dauer nur schwindeln kann, wenn man selbst an den Schwindel glaubt. Fort und fort täuscht sie als spiritistisches Medium durch Tricks Botschaften aus dem Jenseits vor, aber sie hört nicht auf, gläubig eine wirklich wahre Botschaft von daher zu erwarten. Eine irrlichtende, zwischenzuständliche Seele mithin, die Rosa Valetti in die Beleuchtung des Absonderlichen setzte, daß einen grausen konnte. Aber nie bauschte sich ihr Spiel irgendwie auf. immer war die Linienführung ihrer Darstellung natürlich und selbstverständlich. Man muß Frank Wedekind persönlich gekannt und auf der Bühne gesehen haben, um begreifen zu können, wenn hier gesagt wird, Rosa Valetti sei die geistige Schwester dieses dämonischen Dichters. Von durchaus guter Darstellungsqualität war auch das von Rosa Valetti mitgebrachte Ensemble. Es seien nur genannt die schöne, sehr schöne Gerda Wellner, die die unschuldig verdächtigte Helen'Neill mit rührender Mädchenhaftigkeit spielte, Franz Berisch, der in schöner Männlichkeit das Rächeramt des Freundes hatte, um daran zu sterben, und Schröder=Schrom, dessen kriminalistische Untersuchung sympathisch irrwegig sein mußte und auch war. Leider hatte Camillo Kossuth nichts Belangvolles zu sagen oder zu tun. Aber den in Bonn Nichtvergessenen wiederzusehen, war an sich erfreulich. 23. Mai 1925. Seite 6. Nr. 12827. General=Anzeiger für Bonn und Amgegend. Furnen, Sport und Spiel. : Tennis. Um den Davispokal. Das Spiel der zweiten Runde um den Davispokal in Montreux zwischen Südafrika und Schweiz endete mit dem erwarteten Siege der Südafrikaner, die nun in der dritten Runde gegen Deutschland antreten. Das Ergebnis lautete:0. Im Davis-Pokalspiel Belgien—Polen in Brüssel schlug Botssord den Polen Czetwertynski:2,:7,:3,:32; der belgische Meister Wasber siegte gegen Kleinadel:0,:0,:1. WasberBotsford stegten mit:6,:7,:1 ülber die Polen KleinadelStockerow und qualtsizierten sich damit für die dritte Runde gegen die Tschechoslowakei. In der Begegnung England—Dänemark in Harrogate siel am dritten Spieltag die Entscheidung noch nicht. Der Engländer Gregory blieb gegen Worm nach überaus bartem Kampf :8,:4, 10:8,:4 siegreich, so daß beide Parteien je zwei Siege zu verzeichnen haben. Das für die Entscheidung ausschlaggebende letzte Einzelspiel zwischen Higgs(England) und Ullrich(Dänemark) mußte bei dem Stande:1,:3, :6,:5 wegen Regens abgebrochen werden und wurde vertagt. Suzanne Lenglen in Wien. Die Exweltmeisterin im Tennis, Suzanne Lenglen, gastiert mit ihrer Truppe in den Tagen vom 6. bis 10. Juni in Wien auf den Plätzen des Wiener Athletik=Sportklubs. Da die bestehenden Platzverhältnisse für den erwarteten Massenandrang nicht ausreichen, plant der W. A. C. die Neuanlage eines Turnierplatzes vor den großen Tribünen des Fußballfeldes, so daß die Unterbringungsmöglichkett für—5000 Personen besteht. Schwimmen. Die erste Schwimmfahrt des Bonner Schwimm-Vereins 05. Endlich ist für die Wassersportler und Schwimmer die Saison gekommen. Die Frühlingssonne treibt alle aus den geschlossenen Schwimmhallen hinauf auf große Gewässer, wo sich dann Jung und Alt vom Morgen bis zum Abend in Sonnenschein und Wasser tummelt. Der Bonner Schwimmverein hat seit Jahren die Gepflogenheit, seinen Mitgliedern an den Sommersonntagen etwas Außergewohnliches— die Schwimmfahrt— zu bieten. Frühmorgens schon bringt ein Benzinboot Schwimmer und Schwimmerinnen rheinauswärts, beispielsweise bis Dollendorf, wo das Boot wendet und dann den„Wasserratten“ Gelegenheit geboten ist. sich nach Herzenslust im kühlen Naß zu tummeln. Das soll aber nicht nur eine Vergnügungsfahrt sein, sondern das Schöne wird gleich mit dem Nützlichen verbunden. Die Schwimmer werden auf lange Strecken eintratniert, um dann an den im Spätsommer stattfindenden Strommeisterschaften ihren Mann im Kampf um Ehre und Ruhm stellen zu können. Mit einer solchen Schwimmfahrt begann der Bonner Schwimmverein am gestrigen Sonntag seine diesjährige Sommersaison. Ein kalter Wind blies von Nordwesten her über den Rheinstrom und dunkle Wolken waren am Himmel aufgezogen, Regen verkündend. Das war der Grund, daß sich nur wenige Klubmitglieder an dem bereitstehenden Benzinboot am Rheinufer eingefunden hatten. Aber trotz der schlechten und talten Witterung gings stromauswärts bis Oberkassel, wo man eine warme Tasse Kaffee zu sich nahm, um dann die Fahrt wieder stromabwärts fortzusetzen. Inzwischen hatte sich der Wind verstärkt und eisigkalt pfiff er über das Wasser. Trotzdem ließen sich einzelne Wetterfeste nicht von Wind und Kälte abschrecken, sie stürzten sich in die Flut und hielten durch bis Bonn. Damit war die erste Bootsfahrt, die„Vater Heinemann“ lettete, in einer etwas„stürmischen“ Weise verlaufen. Hoffentlich ist dem Bonner Schwimmverein jedoch bei seinen wetteren Schwimmfahrten deller Sonnenschein beschieden. Schießen. X Bei der Einweihung des Schützenhofes am Tannendusch der Sebastianus=Schützen=Gesellschaft Bonn, gegr. 1473, wurden auf den Bürger=, Adler= und Damenvogel folgende Preise erschossen: Bürgervogel: Los 56(Thomas Nonn=Brohl), Los 125(Sebast.=Schützengesellschaft Bonn), Los 177(M. Feusser), Los 472(J. I. Veith), Los 581(Sebast.=Schützen= Ges. Bonn), Los 626(J. Kuchem=Oberdrees), Los 668(Schumacher=Bonn), Los 810(Kegelklud Klävvbozze=Bonn), Los 875 (Schützengesellschaft Kerpen), Los 919(Göddertz), Los 965 (Maubach). Adlervogel: Los 110(E. Barth=Bonn), Los 132(Dr. Weidenhaupt=Bonn), Los 160(Karl Andernach), Los 363(Seb.=Schützen=Ges. Bonn), Los 409(Schützengesellsch. Kerpen), Los 391(Virnich=Bonn), Los 592(Geb. SchützenGes.=Bonn). Damenvogel: Los 96(Jos. Huth=Bonn), Los 132(Peter Moll=Bonn), Los 163(Phil. Lindlahr=Bonn), Los 141(Pet. Moll=Bonn), Los 181(Jul. Kosserath=Bonn), Los 249(Chr. Raderschall=Bonn), Los 376(Direktor BourdinBonn). Die Gewinne wurden teilweise von den Betrefsenden selbst, teilweise von Schützen der Gesellschaft ausgeschossen. Sersenrie Herseg, Jerba-Jeise sa. Mitichs un Unser dauert Movierie-Wina oder Etage von—7 gut möbl. Zimmern, zum 1. Juni 1927 in Bonn oder Amgebung zu mieten gesucht. Offerten unter J E. 1620 an die Expedition. Suche 4 oder 3 Zimmer und Mansarde. Zentralheizung oder Warmwasser, in Godesberg. Meblem. 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Frau A. Grünter, Stiftsplatz 4, 1. Etage. Wie bequem Sprüh-Seife zum Putzen u. Schrubben ist, kann man schon merken, wenn man aus Sprühseife eine Lauge macht: dies geht im Nu! Und mit wie wenig kommt man aus, denn Sprühselfe ist kein Selfenpulver, sondern eine wasserfreie Seife. 8 23. Mai 1927. General=Anzeiger für Bonn und Imgegend Nr. 12.827. Seite 7. Wirtschaftsleben. Die Berliner Börse zum Wochenschluß. MTB Berlin, 21. Mai. Die heutige Wochenendbörse stand wiederum im Zeichen einer vollkommenen Lustlosigkeit; die rückläufige Kursbewegung von gestern setzte sich heute in verschärftem Maße fort. Vom Publikum aus waren zahlreiche Verkaufsaufträge an den Markt gekommen, die zum Teil nicht ganz freiwillig gewesen zu sein scheinen. In Börsenkreisen ist man darüber beunruhigt, daß einzelne Banken ihren Kunden ankündigten, bei Neueingehen von Engagements volle Deckung zu hinterlegen. Eine andere Großbank wiederum soll von sämtlichen Kunden in einem Rundschreiben den Abbau der Engagements um 25 Prozent verlangt haben. Außerdem machte sich heute die ungünstige Außenhandelsbilanz besonders bemerkbar. Die Spekulation schritt zu neuen Glattstellungen und verschiedentlich auch zu Leerabgaben. Bei der fast vollkommenen Aufnahmeunfähigkeit der Börse gingen die Kurse von Stunde zu Stunde immer weiter herunter. Bei den Montanaktien betrugen die Verluste 4 bis 9 Prozent, ebenso bei den Elektrowerten. Die umkämpften Glanzstoffaktien verloren heute im Verlaufe der Börse im ganzen 50 Prozent, ferner Schubert u. Salzer 14 Prozent, Schultheiß=Batzenhofer 17 Prozent. Als einzig gebesserte Papiere sind Karlsruher Maschinen mit 1 Prozent und Motoren Deutz mit 1,25 Prozent zu nennen. Am Einheitsmarkt trat hauptsächlich das Publikum als Abgeber auf. Hier gingen ebenfalls die Kurse um beträchtliche Prozente zurück. Am Geldmarkt hielt die Unsicherheit weiter an. Tagesgeld blieb flüssig mit 4 bis 6,50 Prozent, Monatsgeld sehr knapp mit 7,25 bis 8 Prozent. Die Börse schloß bei äußerst schwacher Haltung zu den niedrigsten Tageskursen. * Kölner Wertpay'erbörse. * Köln, 21 Mai. Die Börse eröffnete auf allen Aktienmärkten weiter schwach. Die Kurseinbußen waren allerdings nicht erheblich. Sehr schwach lagen lediglich Rhein. Braunkohle, Dahlbusch, Köln=Neuessen und Mannesmannröhren. Gelsenkirchener verkehrten unverändert, Phönix etwas fester, Rheinstahl, Klöckner=Werke und Dahlbusch waren schwächer. I. G. Farbenindustrie setzten 24 Prozent unter dem letzten Kassakurs ein. Bei den Elektrowerten gaben die von Felten u. Guilleaume um etwa 2 Prozent nach. Der Markt für Sonderwerte war ebenfalls schwächer. Das Geschäft mit Industrieaktien war trotzdem recht lebhaft. Besonders gute Umsätze gab es in Werten der I. G. Farbenindustrie. Bankaktien lagen ebenfalls schwächer. Am Einheitsmarkt hielt die schwache Grundstimmung an; die Kurse gaben zum Teil noch etwas nach. Nach Festsetzung der Einheitskurse hörte man hier und da höhere Kurse. * Zur Lohnbewegung der Bonner Straßenbahner. Die Direktion der Bonner Straßen= und Fernbahnen stellt uns folgende Notitz zur Verfügung: „Die Lohnverhandlungen für das Fahrpersonal der Bonner Straßen= und Fernbahnen werden nicht durch die Direktion dieser Bahnen, sondern durch den Arbeitgeberverband rheinischer Gemeinden und Kommunalverbände geführt. Es liegt für uns demnach keine Veranlassung vor, zu der Erklärung der Gewerkschaften Stellung zu nehmen.“ * Gegen die holländische Gemüseeinfuhr. * Köln, 21. Mai. Im Preußischen Landtag ist eine kleine Anfrage der Wirtschaftspartei eingegangen, in der das Staatsministerium gefragt wird, ob es seinen Einfluß bei der Reichsregierung dahin auszuüben bereit ist, daß bei der Reichsbahn=Gesellschaft Einspruch gegen die Herausgabe eines gemeinsamen Plakates mit der niederländischen Staatsbahn zur Begünstigung der holländischen Obstund Gemüseeinfuhr nach Deutschland erhoben wird. * Iischzucht im Kreise Daun. Die Kreisverwaltung Daun ließ in den Gewässern des Kreises insgesamt in diesem Frühjahr 80000 Stück Forellen, Regenbogenforellen und Bachsaiblinge einsetzen. Die Brut wurde von der Rheinischen Fischzuchtanstalt in Kruft bei Andernach und von der Saatlichen Fischzuchtanstalt in Trier bezogen. * Streik= und Aussperrungsgefahr bei der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft. MTB Berlin, 21. Mai. Bei der AEG., die am kommenden Montag das Jubiläum ihres 40jährigen Bestehens feiert, ist— wie bereits nach dem„Vorwärts“ berichtet— ein Lohnkonflikt ausgebrochen. Die Arbeiterschaft fordert eine fünfzehnprozentige Lohnerhöhung, die sie mit der Steigerung der Lebenshaltungskosten und den Mieterhöhungen begründet. Die Leitung der AEG. hat sich außerstande erklärt, die Forderung zu bewilligen. Nachdem die Werkzeugmacher die Arbeit bereits niedergelegt hatten, erklärte sich die Direktion zu einer bescheidenen Lohnerhöhung bereit, die aber als unzureichend zurückgewiesen wurde. In Arbeiterkreisen besteht Neigung zu Teilstreiks innerhalb des Werkes. Auf der anderen Seite besteht die Ansicht, daß mit der Stillegung des ganzen Betriebes gerechnet werden muß. Neue Verhandlungen sind im Gange. Kommenden Dienstag tritt der Schlichtungsausschuß zu Verhandlungen über den Manteltarif der Metallarbeiter zusammen. Es wird angenommen, daß bei dieser Gelegenheit auch der Konflikt in der AEG. behandelt werden wird. In den Werken sind 50000 Arbeiter beschäftigt. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft und ihre Wanderausstellung in Dortmund. Von Oberregierungsrat a. D. Prof. Dr. Boldt. Da vom 24. bis 29. Mai d. J. die Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts=Gesellschaft in Dortmund stattfindet, soll nachstehend die Bedeutung der Deutschen Landwirtschafts=Gesellschaft(...) und ihrer Wanderausstellungen erörtert werden. Die vor ca. 40 Jahren gegründete..G. hat gegenwärtig etwa 40000 Mitglieder, zu denen Inhaber von landwirtschaftlichen Betrieben aller Größen, vom Kleinbauern bis zum Großgrundbesitzer gehören. Da die Mitgliedsbeiträge für Landwirte nach der Größe des Betriebes abgestuft sind, ist der Beitritt zur..G. auch kleinen Landwirten ohne wesentliche finanzielle Belastung möglich, zumal die für den Jahresbeitrag wöchentlich gelieferten„Mitteilungen“ der..G. sehr wertvolle Belehrungen in allen landwirtschaftlichen Fragen bieten. In der Verwaltung und Leitung der..G. sind die hervorragendsten Kräfte der landwirtschaftlichen Praxis und Wissenschaft an führenden Stellen tätig. Die..G. will unter Ausschluß aller parteipolitischen Bestrebungen die gesamte deutsche Landwirtschaft mit den neuesten Fortschritten der landwirtschaftlichen Praxis und Wissenschaft vertraut machen, sie hierdurch zu einer zeitgemäßen, die Bodenerträge steigernden Wirtschaftsweise veranlassen und durch diese Maßnahmen besonders auch darauf hinwirken, daß die Ernährung des deutschen Volkes aus eigener Scholle erreicht wird. Hieran haben nicht nur die Landwirte, sondern alle Kreise des deutschen Volkes das größte Interesse. Wird dieses Ziel erreicht, was in absehbarer Zeit durchaus möglich ist, so wird die Einfuhr der auch im Inlande erzeugbaren landwirtschaftlichen Produkte entbehrlich, während heute leider hierfür noch jährlich Milliarden ins Ausland gehen, wodurch unsere Handelsbilanz sehr verschlechtert und unser ganzes Wirtschaftsleben schwer beeinträchtigt wird. Die..G. wirkt besonders darauf hin, daß durch Meliorationen, Verwendung der für die einzelnen Bodenarten geeigneten Düngemittel und des besten für die verschiedenen Bodenarten und klimatischen Verhältnisse;, geeigneten Saatgutes, Hebung der gesamten Viehwirtschaft und gute Wirtschaftsführung unter Benutzung erprobter Maschinen und Geräte der Ertrag der heimischen Landwirtschaft im Interesse der Ernährung des deutschen Volkes aus eigener Scholle nach Möglichkeit gesteigert wird. Die zur Erreichung des vorgenannten Zieles erforderliche sehr intensive Wirtschaftsweise, die weit höhere Betriebskosten erfordert, als eine extensive Wirtschaftsweise, ist selbstverständlich auf die Dauer nur dann durchführbar, wenn die Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse ein entsprechendes Entgelt für diese gesteigerten Betriebskosten bieten, und die deutsche Landwirtschaft auch bei intensivem Betrieb wirtschaftlich gedeihen kann. An dem wirtschaftlichen Gedeihen der Landwirtschaft hat nicht nur diese selbst, sondern das ganze deutsche Volk Interesse. Nach den bisherigen Ergebnissen der letzten Berufszählung vom 16. Juni 1925 sind jetzt in der deutschen Land= und Forstwirtschift mindestens rund 8 200000 Personen im Hauptberuf tätig. Diese Zahl übertrifft um ein Vielfaches die Gesamtzahl der in den größten einzelnen Industriezweigen Beschäftigten. Es sind z. B. im Bergbau und Hüttenbetrieb rund 1 400000 Personen, in der Metallverarbeitung und Maschinenindustrie rund 1 465 000, im Baugewerbe rund 1 470 000, in der Textilindustrie rund 1200000 Personen tätig. Die Gesamtzahl der in den vorgenannten wichtigsten Industriezweigen zusammen beschäftigten Personen bleibt hiernach um rund 2600000 Personen hinter der Zahl der in der Landwirtschaft hauptberuflich Beschäftigten zurück. Die vorstehenden Zahlen zeigen aufs deutlichste, daß die landwirtschaftliche Bevölkerung bei weitem den größten Konsumentenkreis industrieller Erzeugnisse einer einzelnen Wirtschaftsgruppe im Deutschen Reich bildet. Es ist daher auch für die Industrie, sowie ihre Angestellten und Arbeiter von größtem Interesse, daß die Kaufkraft der deutschen landwirtschaftlichen Bevölkerung möglichst günstig ist, da hierdurch der Absatz industrieller Erzeugnisse sehr gehoben und die Arbeitslosigkeit verringert wird. Das Interesse der Industrie, ihrer Angestellten und Arbeiter an dem Gedeihen der deutschen Landwirtschaft wird noch dadurch sehr erhöht, daß die Landwirtschaft selbst für ihren Betrieb einen großen Bedarf an industriellen Erzeugnissen, insbesondere an Maschinen und Geräten hat, der sich mit der zunehmenden Verwendung von Motoren und Elektrizität in der Landwirtschaft fortgesetzt steigert. Die..G. hat zur Pflege der einzelnen Gebiete der Landwirtschaft Ausschüsse gebildet, die unter Mitwirkung besonders sachkundiger Fachmänner des betreffenden Gebietes arbeiten. Solche Ausschüsse sind insbesondere für Düngerfragen, Saatzuchtangelegenheiten, Ackerbau, Betriebswirtschaft, Tierzucht, Maschinen= und Gerätewesen, sowie Obst= und Weinbau gebildet. In den„Mitteilungen“ der..G. und einzelnen Veröffentlichungen werden wichtige Ergebnisse der Arbeiten, Versuche und Forschungen der einzelnen Abteilungen den Mitgliedern der..G. in klarer, gemeinverständlicher Form bekannt gegeben. Die Wanderausstellung der..G. in Dortmund wird die neuesten Fortschritte auf allen Gebieten der landwirtschaftlichen Praxis und Wissenschaft zeigen, und die deutschen Landwirte mit den in der Landwirtschaft in den verschiedenen Betriebszweigen erzielten Höchstleistungen bekannt machen. Zu diesem Zweck werden die besten Nutztiere aller Art aus den wichtigsten Zuchtgebieten des Reiches sowie alle Arten landwirtschaftlicher Erzeugnisse und erprobte, moderne landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, die für Betriebe aller Größen in Betracht kommen, zur Ausstellung gelangen. Da die diesjährige Wanderausstellung der..G. im Herzen des Industriegebietes stattfindet, in dem von den weitesten Kreisen Kleingartenbau und Kleintierzucht" betrieben wird, soll auch diese Art des Kleinbetriebes auf der Wanderausstellung eingehend Berücksichtigung finden. Es sollen daher nicht nur Kleintiere wie Ziegen, Kaninchen und Geflügel aller Art in besten Rassen, sondern auch zweckmäßig eingerichtete Ställe für Kleintiere zur Ausstellung gelangen, da das Gedeihen der Kleintiere durch ihre geeignete Unterbringung sehr gefördert wird. Kleingärtnern werden in der Ausstellung zweckmäßig angelegte und bepflanzte Kleingärten gezeigt werden, denen unzweckmäßig angelegte Gärten gegenübergestellt werden. Eine besondere Anziehungskraft wird der„Elektrohof“, ein auf dem Ausstellungsgelände errichteter Bauernhof, bilden, in dem an zahlreichen Maschinen gezeigt wird, wie vielseitig die Elektrizität auch in kleinen Landwirtschaftsbetrieben und im Haushalt im Interesse der Ersparung von Arbeitskraft, Zeit und Kosten Verwendung finden kann. Da bei der ständig fortschreitenden Ausdehnung der Ueberlandzentralen bald auch die kleinsten entlegenen Dörfer mit elektrischer Energie versorgt sein werden, wird dieser „Elektrohof“ ein außerordentlich interessantes und belehrendes Anschauungsobjekt für die weitesten Kreise bilden. Bergwerke, Hüttenwerke, Fabriken und Großbrauereien in Dortmund und seiner Umgebung haben sich in entgegenkommender Weise bereit erklärt, Gruppen von Mitgliedern der..G. eine Besichtigung ihrer Betriebe unter sachkundiger Führung zu gestatten, was sicher für viele Landwirte von großem Interesse sein wird. Reit= und Fahrturniere, Jagd= und Gruppenspringen für Reitpferde, die auf der Dortmunder Wanderausstellung stattfinden, werden hohe sportliche Leistungen zeigen. Da auch die Stadt Dortmund, deren neue Westfalenhalle der größte Saalbau Europas ist, in den guten städtischen Theatern und ihren Vergnügungsstätten vielseitige Anregung und Zerstreuung bietet, wird der Besuch der Dortmunder Wanderausstellung für die weitesten Kreise sehr lohnend sein. Hundekreue. MTB Schloßböckelheim(Nahe), 21. Mai. Der Hund und die Katze eines Landwirts brachten vor einigen Wachen Junge zur Welt. Da der Landwirt keine jungen Hunde aufziehen wollte, beseitigte er den Wurf. Der Hund ging seither trauernd auf dem Hofe umher. In seiner Traurigkeit wußte er sich Rat zu schaffen. Er holte sämtliche sechs junge Kätzchen der Hauskatze in sein Lager und versorgte diese reichlich mit Milch. Die Kätzchen wuchsen unter der sorgsamen Pflege des Hundes zusehends. Die Katze war scheinbar mit diesem Tausch zufrieden. Der Fall dürfte in der Tiergeschichte selten dastehen. bei Magenverstimmung. auf Reisen unentbehrlich. Kaufen Sie noch heute ein Päckchen. 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Der läßt sein Abendessen stehen und schließt sich an. Zwanzig Minuten später sind wir an der Oper. Ein paar Menschen versammeln sich vor den Lichtstreifen der Nachrichten. Nichts Neues. Weiter. Durch die Rue Lafayette am Gare de’Est vorbei nach La Vilette. Endlose Vorstädte. Klarer Himmel. Die Abendsonne schwefelt über Fabriken. Wir überqueren den Kanal und sind auf der Landstraße nach Le Bourget. Luftschiffhallen. Flugplatz. Scharfe Kontrolle am Eingang. Passiert. 8 Uhr 15. Hinter der Absperrung Gruppen von Menschen. Auf der weiten Flugebene die ersten Lichter. Rote und gelbe Signale. Die Autos vermehren sich. Die Massen werden dichter. Polizisten halten den Eingang zur Telephonzentrale frei. Wir stehen auf dem Flugplatz; eine Postenreihe sperrt den Zugang zum Flughafen ab. Hin und wieder steigt eine Maschine auf, surrt elegante Kurven und gleitet wieder abwärts, bereit, auf ein gegebenes Zeichen dem Ozeanlieger zum Empfang entgegenzueilen. Eine Filmgesellschaft hat einen riesigen Doppeldecker gemietet. Die Scheinwerfer gähnen zum Himmel. 9 Uhr. Dämmerung. Die Signallichter glühen intensiver. Wir warten am Telephon. Was ist los? Melhungen von überall her. Das Flugzeug soll 7 Uhr 40 über Plymouth gesichtet sein. Keine amtliche Bestätigung. Die Regierung schweigt. Langsam wird alles unsicher. Auch die Nachricht der irischen Meldung bleibt unbestätigt. Man denkt zwischen zwei Anrufen: Was bedeutet der gepriesene Fortschritt unserer Zeit, wenn es nicht einmal gelingt, in 30 Stunden die Wahrheit zu erfahren! Ueber 30 Stunden ist der tollkühne Pilot in der Luft. Wenn er überhaupt noch am Leben ist.... Inzwischen steigen Raketen. Die Scheinwerfer zischen auf. Zur Abwechslung wird die Menge gefilmt. Das Telephon rast, Berlin und Wien sind am Apparat. Draußen stehen die Menschen auf den Dächern. Waghalsige Gesellen, klettern auf Fensterbrüstungen herum. Die Begrüßungsflieger rühren sich nicht. 9 Uhr 30. Völlige Dunkelheit. Gelbe Orientierungslichtflächen liegen über der Erde. Noch immer keine Nachricht. Durch die Sperre ist kaum mehr durchzukommen. Es wimmelt von Fahrrädern, Polizisten, Frauen mit Kindern auf dem Arm. Allmählich versandet die Spannung. Keiner glaubt mehr an einen Erfolg. 9 Uhr 45. Der amerikanische Botschafter erscheint. Der französische Staatssekretär für Luftschiffahrt wird sichthar. Ist es ein gutes Zeichen? Nach dem tragischen Mißerfolg von Nungesser und Goli ist man mißtrauisch geworden. Wo bleiben die Kanonenschüsse von Vincennes, die das Erscheinen des Fliegers über der französischen Küste ankündigen sollen? Nichts. Plötzlich eine Bewegung. 10 Uhr 15. Eine Bewegung, die man selbst nicht ernst nimmt. Tönt nicht ein leises, undeutliches Surren vom finsteren Himmel? Täuschung. Die Scheinwerfer rühren sich nicht. Kein Licht flammt. Kein Flugzeug zeigt auf. Da— noch einmal. Kein Zweitel mnehr= über uns kreist Ell Flugzeug. Eine fremde, undeutliche Masse verdunkelt e Sterne. Atemlose Stille. Plötzlich ein Ruck: die solizisten geben den Flughafen frei. Hinter uns Krachen nd Splittern. Die Menge stürmt die Barrieren.... „Wir rennen übers schwarze Feld. Jetzt leuchtet hart Hor uns eine weiße Maschine, die im Gleitflug niedergeht i*— das Wunder ist da! Das alles geht so schnell, ist so unerwartet, daß die Scheinwerfer kaum mitkommen. Jetzt erst flammen sie auf. Aus der Maschine wird ein Mann im grauen Mecanikeranzug gerissen, die Kappe entfällt ihm, blonde Haare wehen um seinen Kopf, er wird von der Menge auf die Schultern gehoben... sie lachen, sie winken, sie rufen„Victoire!“ & Carl Lindbergh ist in Paris gelandet. 10 Uhr 25. Der Flugplatz ist schwarz von Menschen. Ich sehe die erleuchteten Hallen im Feuerschein, die wilde Helligkeit hampfender Lichter. Ich sehe die schimmernden Köpfe von Hunderttausenden und darüber den Mann im grauen Anzug „Eine Sekunde der Weltgeschichte. Menschlicher Wille, her die Materie bezwang. 32 Stunden Fahrt im Todesraum. Neue Siege, neue Rekorde, von einem Einzelnen, einem Einzigen vollbracht. Ein unvergeßliches Bild. Vom Fenster der Flughalle winkt der amerikanische Botschafter. Stürmisch fordert die Menge das Erscheinen des Fliegers auf dem Balkon. Er zeigt sich nicht. Ist's Erschöpfung? Ist's Bescheidenheit? Ist es Ehrfurcht vor dem Tode der französischen Kameraden? Carl Lindbergh bleibt unsichtbar. Erschüttert fahren wir heim. Auf der Landstraße unendliche Reihen von Autos. Sie fahren sogar auf den Trottoirs.... Ganz Paris ist auf den Beinen. Die Fahrt bis zu den Toren der Stadt, die sonst zehn Minuten dauert, währt zwei Stunden.... Morgen wird sein Namen in allen Blättern stehen. Dzeanischer Flug. Ozeanische Dämmerung. Ueber den Türmen von Notre Dame leuchtet ein neuer Tag! Im Flagzeng den Bzenn abergartt. Erfolggekrönte kühne Tat des amerikanischen Hauptmanns Lindbergh. Ehrungen Lindberghs. * Paris, 22. Mai. Der Präsident des Stadtrates hat sich in Begleitung einer Delegation zu dem amerikanischen Botschafter begeben und ihm die Glückwünsche der Stadt Paris überbracht. Lindbergh wird in einer feierlichen Sitzung vom Pariser Stadtrat empfangen werden. Ebenso ist auf Vorschlag des Präsidenten der Armeekommission ein offizieller Empfang Lindberghs durch die französische Deputiertenkammer vorgesehen. Ueber dem Bett, auf dem sich in Le Bourget der ermüdete Flieger sofort nach seiner Ankunft niedergelassen hatte, wird auf Veranlassung des Unterstaatssekretärs für Luftfahrt eine Gedenktafel angebracht werden. Den Blättern zufolge wird in der Kammer bereits morgen ein Antrag eingebracht werden, Lindbergh das Kreuz her Ehrenlegion zu verleihen. Es soll ihm bei einer Besichtigung des Flugzeuges durch den Präsidenten der Republik am Dienstag feierlich überreicht werden. * Präsident Coolidge an Lindbergh. HWIB Washington, 22. Mai. Präsident Coolidge hat an den Flieger Lindberg ein Glückwunschtelegramm gekandt, worin es heißt:... sich mit wir Das amerikanische Volk vereinig. succh inu mir in der Freude über den glänzenden Abschluß Ihres heldenhaften Fluges. Der erste ununterbrochene Flug eines einzelnen Fliegers über den Ozean ist ein Rekord, der der amerikanischen Luftfahrt die Krone aufsetzt. Indem Sie Frankreich die Grüße des amerikanischen Voles überbringen, geben Sie ihm gleichfalls die Versicherung unsrer Bewunderung für die unerschrockenen Franzosen Nungesser und Coli, deren Kühnheit zum ersten Male das Wagnis Ihrer Tat unternahm, und hekunden obenfalls unsre andauernde Befürchtung wegen Schiähgle Der Ozeauflug des Hauptmanns Lindbergh gelungen. WTB Paris, 21. Mai. Der amerikanische Flieger Lindbergh ist um 10 Uhr 22 Minuten auf dem Flugplatz Le Bourget gelandet. * Der amerikanische Hauptmann Lindbergh, ein geborenet Schwede, war am Freitag vormittag 8 Uhr amerikanische Zeit(2 Uhr nachmittags mitteleuropäische Zeit) auf dem Flugplatz Cortiß Field bei Newyork mit seinem RyanEindecker zum Fluge nach Paris aufgestiegen. Es handelt sich um den zweiten Ozeanflug, um den 25,000 Dollarpreis, der für den erfolgreichen Flug Newyork—Paris oder Paris—Newyork ausgesetzt worden ist. Auf amerikanischer Seite standen drei Bewerber um den Preis in Konkurrenz: Chamberlain, Lindbergh und Byrd. Man hatte allgemein angenommen, daß Chamberlain der erste sein würde, der sich nach dem verunglückten Fluge der Franzosen auf die Reise wagen würde. In letzter Zeit wurden aber Nachrichten verbreitet, wonach sich Chamberlains Start dadurch verzögert habe, daß der Flieger sich mit seinem Manager über den Anteil an dem zu erringenden Preise nicht hätte verständigen können. Auf diese Weise kommt ihm Lindbergh zuvor. Dieser kühne Flieger, der der amerikanischen Armee als Hauptmann angehört, hat bereits glänzende Flugresultate aufzuweisen. Um den Start von Newyork unternehmen, zu können, mußte er zunächst von seinem Standplatz in Louisiana die Reise nach Newyork zurücklegen. Der glänzende Verlauf dieser Fahrt, die er in kürzester Frist ohne Zwischenlandung zurücklegte, läßt die Hoffnungen, die allgemein auf das gute Gelingen seines Ozean=Fluges gesetzt wurden, als berechtigt erscheinen. Lindbergh hat seinen Flug bei weitem umsichtiger vorbereitet, als die beiden verunglückten Franzosen, die es ja bekanntlich an den notwendigen Vorkehrungen für den Fall einer unvorhergesehenen Störung hatten fehle nlassen. Er ging mit der Ruhe des nervenlosen Sportsmannes ans Werk, ohne sich von irgendwelchen Gefühlen des Ehrgeizes oder der Eifersucht erschüttern zu lassen. * Jurchibare Szenen bei Ankunft Lindberghs. P Paris, 23. Mai. Nur der Umsicht der französischen Fliegeroffiziere ist es zu danken, daß Lindbergh gestern nacht lebendig aus der rasenden Menge entführt und in Sicherheit gebracht werden konnte. Unbeschreibliche Szenen spielten sich nach der Landung auf dem Flugplatz ab. Die Polizei war völlig machtlos. Das drei Meter hohe Gitter brach wie Streichhölzer zusammen und die Massen ergossen sich über den Flugplatz. Lindbergh wurde fast zu Boden gerissen, das Flugzeug erlitt ernste Beschädigungen. Sammler rissen Teile der Bespannung herunter. Da ließ der bekannte Flieger, Major Weiß, Militär aufmarschieren, das mit Gewehrkolben gegen die Menge vorging. Er nahm Lindbergh nun unter den Arm und brachte ihn in einen bereitgestellten geschlossenen Wagen. Man zog ihm eine sranzösische Fliegeruniform an, während das Auto hinweg in einen entfernten Winkel flüchtete. Dort stand ein einfaches Haus, das der Platzwache als Unterkunft dient. Nicht einmal Licht wurde gemacht, um die Aufmerksamkeit der Menge abzulenken. Gleichzeitig unterrichtete man, den amerikanischen Botschafter und die offiziellen Persönlichkeiten, die zum Empfang erschienen waren. Sie konnten in aller Heimlichkeit ihre Glückwünsche anbringen. Dann fuhr Lindbergh in Begleitung von Weiß und einem amerikanischen Flieger auf einem großen Umweg über St. Denis nach Paris. Um 1 Uhr nachts hielt der Wagen am Triumphbogen. Lindbergh stieg aus, trat an das Grab des Unbekannten Soldaten und verharrte einige Minuten im Schweigen. Dann konnte er unbeobachtet die amerikanische Botschaft erreichen. * Lindbergh über seinen Ozeanflug. Viel Regen und Nebel. Niemals Schlaf. Viel Langeweile. „Viel Dusel.“ * Paris, 22. Mai. Bald nach seiner Ankunft empfängt Lindbergh in der amerikanischen Botschaft im Schlafanzug des Botschafters Herrick die Journalisten vor dem Bett, in das er sich noch immer nicht zur Ruhe legen will. Er hatte vorher am Großen Triumphbogen kurz Halt gemacht und sich vor dem Grabe des Unbekannten Soldaten verneigt. Jetzt liegt schon vor ihm ein ganzer Stoß Telegramme, auch das seiner Mutter, das er zu sich steckt. Es ist ihm von Ermüdung nichts anzumerken. Er erzählt, während er etwas Essen zu sich nimmt, daß trotz der ausgezeichneten meteorologischen Vorauslagen er über den Ozean mehr als 1000 Meilen im Regen gefahren ist. Das sei wenig heiter gewesen. Er sei aufund niedergestiegen, um sich ein besseres Wetter zu suchen. Manchmal sei er nur 10 Fuß, manchmal 10000 Fuß über dem Meer gefahren. Tagsüber habe er kein einziges Schiff entdeckt, nur nachts die Lichter eines Fahrzeugs. Es habe viel Nebel geherrscht, und viele Stunden lang habe er nicht einmal mehr die Wogen des Meeres sehen können. Im Grunde habe er sich sehr gelangweilt. Er habe niemals Schlaf gehabt und auch nie das Koffein, das er aus Vorsicht als Reizmittel mitgenommen habe, gebraucht. Er habe nur Wasser getrunken, aber trotzdem bei seiner Ankunft einen verteufelten Durst verspürt. Man sagte ihm, daß er auch einen Schnelligkeitsrekord geschlagen habe. Er bestätigte das mit sichtlicher Freude. Er habe in einer Entfernung von 30 Meilen die Scheinwerfer von Le Bourget entdeckt, dann den Eifelturm. Er habe sich über Frankreich sehr gut zurechtgefunden. Er habe die Karte vorher genau studiert. Gepäck habe er keines mitgebracht, nur seinen Paß, den er aber in der Eile aus Versehen nicht habe visieren lassen. Glücklicherweise sei man mit ihm in dieser Beziehung nicht kleinlich gewesen. Im übrigen hätte er noch etwa 1000 Meilen weiterfliegen können, wenn er seinen Benzinvorrat vorher besser berechnet hätte. Er hätte vielleicht auch einen viel kürzeren Weg einschlagen können, aber daran sei leider nichts mehr zu ändern. Seinen Erfolg verdanke er in der Hauptsache dem Konstrukteur seines Flugzeugs und allein denjenigen, die ihm geholfen hätten. Er sei zum erstenmal in Paris. Zu lange wolle er sich hier nicht aufhalten. Er gedenke nicht, auf dem Luftwege zurückzukehren. Das sei für ihn nicht mehr interessant. Dieser Flug hätte für ihn keine Bedeutung mehr. Lindbergh will noch weiter erzählen. Er wollte auch wieder wegfahren, um noch einmal nach seinem Flugzeug in Le Bourget zu sehen. Aber nachdem man ihm versichert hatte, daß es gut aufgehoben sei, läßt er sich vom Botschafter dazu bewegen, sich zurückzuziehen. Er sagt noch, daß er Angst gehabt habe, von der Menge erdrückt zu werden. Er sei hauptsächlich um sein Flugzeug in Sorge gewesen. Er freue sich, den Flug so, wie er es vorgesehen habe, durchgeführt zu haben. Er sei allerdings etwas früher als berechnet, angekommen, aber das sei ja gleichgültig. Nach einem solchen Erfolg könne er wohl sagen, viel„Dusel“ gehabt zu haben. * Lindbergh bei Nungessers Mutter. * Paris, 22. Mai. Der amerikanische Flieger Lindbergh hat heute nachmittag in Begleitung des amerikanischen Botschafters der Mutter des Fliegers Nungesser einen Besuch abgestattet. Trotzdem dieser Besuch streng geheim gehalten worden war, hatten sich in Erwartung desselben über 2000 Personen vor dem Hause, in dem Frau Nungesser wohnt, eingefunden. Ein starker Ordnungsdienst hatte viel Mühe, den Flieger vor dem Enthusiasmus der Menge zu schützen. Er wurde von der Mutter des französischen Fliegers, die ihm persönlich die Tür öffnete, empfangen. Es war ein außerordentlich ergreifender Augenblick. Die Frau hielt mit aller Mühe##e Tränen zurück, als der amerikanische Flieger zu ihr sagte: Ich habe Wert darauf gelegt, meinen ersten Besuch, den ich in Paris mache, der Mutter meines Kameraden Nungesser abzustatten. Ich habe Ihren Sohn während seines Aufenthaltes in Amerika gekannt und hatte Gelegenheit, zu verschiedenen Malen seinen großen Mut anzuerkennen. Ich beklage wie alle Amerikaner, dus die bisher unternommenen Nachforschungen im Ozean noch zu keinem Resultat geführt haben. Aber ich bleibe fest überzeugt, daß man ihren Sohn und seinen Begleiter noch auffinden wird. Frau Nungesser dankte mit zitternder Stimme: Ick, bin Mutter, sagte sie, und behalte deshalb nach wie vor die Hoffnung, daß man meinen Sohn auffinden wird. Und dann fügte sie hinzu, bin ich Französin. Wenn ich nicht gefürchtet hätte, daß meine Kräfte versagt hätten, wäre ich gestern nach dem Flugplatz gekommen, um Sie in unserem Lande zu begrüßen. Nach diesen Worten brach sie in Tränen aus. Dann umarmte sie Lindbergh und küßte ihn auf beide Wangen. Der Anblick war derart ergreifend, daß alle Zuschauer, auch der amerikanische Botschafter, sich die Tränen abwischten. Auch Lindbergh selber weinte wie ein Kind. Lindberghs Persönlichkeit. * Paris, 21. Mai. Ueber Lindberghs Perjünlichkeit und die Vorbereitung seines Fluges veröffentlicht die Havas=Agentur folgende Einzelheiten: Charles Lindbergh ist 25 Jahre alt. Er war zuerst Flugzeugführer auf einem Postflugzeug in den Vereinigken Staaten, das zwischen Chicago und St. Louis verkehrte. Er setzte während seiner Tätigkeit als Verkehrsflieger seine Ehre darein, sich streng an den Flugplan zu halten. Diese Pünktlichkeit veranlaßte eine Anzahl von Kaufleuten in Kalifornien zu einer Sammlung. Sie brachten 7000 Dollars auf, mit„deren Hilfe Lindbergh das Flugzeug bauen ließ, mit dem ihm nun der Flug Newyork—Paris gelungen ist. Bei seinem Probeflug hat Lindbergh mit seinem Apparat die Strecke von San Diego— Newyork in zwei Etappen und 21 Flugstunden für die 4500 Kilometer lange Strecke zurückgelegt. Lindbergh ist für seinen Ozeanflug keine Versicherung eingegangen. Er hat sich auch nicht für den Orteig=Preis eingeschrieben, der ihm 25 000 Dollar eingebracht hätte. Seine Mutter lebt in St. Louis als Lehrerin für Chemie. Sie hatte in das Gelingen des Fluges ihres Sohnes ein so unbegrenztes Vertrauen gesetzt, daß sie nur bedauerte, nicht an dem Fluge teilnehmen zu können. Der Apparat Lindberghs hat einen 250 PS=Motor und eine vollkommen geschlossene Führergondel, von wo aus Lindbergh nur mit Hilfe eines Periskops nach vorne sehen konnte. Der Sitz des Flugzeugführers ist ziemlich weit hinten. * Ein Denkmal für Nungesser und Coll. WIB Paris, 23. Mai. Wie Havas aus Newyork berichtet, kündigt der Leiter der dortigen Funkstation eine Subskription in Höhe von 100000 Dollar an, bestimmt zur Errichtung eines Denkmals für Nungesser und Coli in St. Louis, dem Wohnsitz Lindberghs. * Eine deutsche Idee. WIB Paris, 23. Mai. Lindbergh hat sich gegenüber einem Vertreter des Journals dahin geäußert, daß die Errichtung einer Handelsflugverkehrslinie Paris—Newyork praktisch in Angriff genommen werden könnte. Es bedürfe nur einer ziemlich mächtigen Organisation, um dies zu verwirklichen. Wichtig sei dabei die Schaffung schwimmender künstlicher Inseln, auf denen die Apparate sich verproviantieren und evtl. niedergehen könnten. (Ein solcher Plan ist bereits vor längerer Zelt von Prof. Junkers aufgestellt worden: Red.) Weitere Erklärungen Lindberghs. WIB Paris, 23. Mai. Matin und Newyork Herald beginnen heute mit der Schilderung Lindberghs über seine Fahrt. Lindbergh erklärt im Matin, der schlimmste Teil seiner Fahrt sei der Empfang in Le Bourget gewesen. Wenn der Wind und der Sturm ihn ebenso brutal behandelt hätten, würde er Paris niemals erreicht haben. Lindbergh fährt fort: Die Chance allein genügt bei einem derartigen Unternehmen nicht. Ich verjügte aber über alles, was immer noch das beste ist: ein gutes Flugzeug, einen ausgezeichneten Motor und vorzügliche Instrumente. Ueber das Wetter habe ich mich nicht zu beklagen brauchen. Es war natürlich nicht so, wie die Meteorologen voraussahen. Einen Augenblick war es so fürchterlich, wirklich Lust hatte, umzukehren. Ich geriet bald nach dem Start in Nebel und Regen. Nachdem ich Neufundland am Freitag abend passiert hatte, wurde gegen Sonnenaufgang das Wetter schlechter. Vor allem die Vereisung, der schlimmste Feind des Fliegers, machte mir zu schaffen. Ich mußte auf drei Meter über dem Meeresspiegel niedergehen und stieg dann 3000 Meter hoch. Erst gegen Morgen konnte ich eine mittlere Höhe einhalten. Die Nacht war am schlimmsten. Die Kälte machte sich bemerkbar und dann der Sturm: Umkehren? Es war zu spät. Ich beschloß, koste es, was es wolle, den Flug fortzusetzen. Uebrigens ist mein Flugzeug ausgezeichnet. Es machte 100 Meilen in der Stunde. Lindbergh gibt zum Schluß seiner Erwartung Ausdruck, daß eines Tages der Transozeanflug regelrecht urchgeführt werde. Das sei nur Sache des Geldes und des guten Wllllang. Begeisierung in Newyork über Lindbergh. WIB Newyork, 22. Mai. Ungeheure Mensche### mengen auf dem Broadway tanzten, sangen und jauchzten vor Freude und vollführten auf Pfeifen und Blasinstrumenten einen ohrenbetäubenden Lärm, als die Meldungen über die Ankunft Lindberghs eintrafen. Massen von Kom fetti wurden von den Wolkenkratzern geworfen und verdunkelten den Himmel. An den Fenstern erschienen Fahnen. Tausende sammelten sich vor den Nachrichtenbüros, um die neuesten Einzelheiten zu erfahren, und lasen die Telegramme aus den anderen Städten, wo eine gleiche, ungebändigte Freude in ähnlicher Weise zum Ausdruch kam." Die Kirchenglocken läuteten und die Fabriken, Lokomotiven und Schiffssirenen pfiffen und heulten. Außer am Waffenstillstandstage sind ähnliche Kundgebungen noch nicht erfolgt. Deutschland und der Transallantikflug. Der jugendliche amerikanische Flieger Bürgerwehrhaupt mann Karl Lindbergh ist nach 33Zstündigem ununterbros chenem Flug von Amerika nach Europa am Samstag abend wohlbehalten in Paris gelandet. Der amerikanische Kontinent hallt wieder von dem Jubel über die Fahrt des jungen Piloten, der über Nacht zum amerikanishen Nationalheld aufgestiegen ist. Die Weltpresse gibt ein getreuen Spiegelbild von der beispiellosen Begeisterung der Amerikaner ab. In den spaltenlangen Betrachtungen und Meldungen berichtet die Presse der beiden Kontinente über den Verlauf des Fluges und über die sensationelle Landung in Paris. Kaum daß es gelang, den erfolggekrönten Flieger vor der„Begeisterung“ der Hunderttausende auf dem Flugplatz von Le Bourget zu retten. Seine Maschine, der„Geist von St. Louis“ wurde, wie die Blätter melden, völlig zerstört, da ein jeder sich ein„Andenken“ sichern wollte. Stundenlange Verkehrsstockungen waren in Paris, in New=York und allen amerikanischen Großstädten zu verzeichnen. Ein außerordentliches Ereignis fürwahr ist dieser Flug, der für Tage alles andere Geschehen in der Welt verdunkelt. Da erscheint auch eine Betrachtung vom deutschen Standpunkte aus angebracht über die außerordentliche Tat des 25jährigen Piloten Lindbergh, der durchaus kein hundertprozentiger Amerikaner, sondern der in Detroit geborene Sohn schwedischer Einwanderer ist. Lindbergh ist nicht der erste, dem das Wagnis der Ozean=Ueberquerung gelang. In den letzten acht Jahren haben bereits mehrfach europäische und amerikanishe Flieger mit Erfolg versucht, vom europäischen und afrikanischen Kontinent aus nach Amerika zu gelangen. Auch von Amerika aus sind verschiedene erfolggekrönte Versuche unternommen worden, den Weg über das Weltmeer zu finden. Vor allen anderen aber hat sich der Amerikaflug des deutschen Zeppelins Z. L. 126 unter Dr. Eckeners Führung von Friedrichshafen über Weste europa und die Azoren nach Lakehurst als hervorragendes Zeichen deutscher Tatkraft und Technik in das Gedächtnis eingeprägt. In der Reihe der erfolgreichen Transozeanflieger soll auch nicht der Spanier Franci vergessen werden, der 1926 mit einem deutschen Dornierwal oon Spanien nach Brasilien und Buenos Aires flog und dabei 10 000 Kilometer bewältigte. Nun ist als vorläufig letzter Lindbergh gefolgt, der die weiteste Strecke über offenem Meer im Wettbewerb um einen 25 000: Dollarpreis zurücklegte, nachdem den Franzosen Nungesser und Coli das gleiche Wagnis mißlang, das sie wohl mit ihrem Leben bezahlten mußten. Gewiß ist Lindberghs Flug eine bewundernswerte Tat, aber doch nur eine sportliche Gianzleistung eines jungen, nervenstarken Fliegers, der mit keckem Wagemut alle Warnungen in den Wind schlug, sich durch das Unglück seiner französischen Mitkonkurrenten nicht abschrecken ließ und ohne alle Hilfsmittel in einem Landflugzeug mit nur 350pferdigem Motor siegreich das große Rennen in Retordzeit beendete. Weniger die Leistung der Technik als der des PersönIchkeitswertes des Unternehmers begeistert darum die Masse des amerikanischen Volkes. Das schon sprichwörtlich gewordene Glück des Fliegers hat ihn auch diesmal nicht verlassen, und gute Witterungsverhältnisse, namentlich ein kräftiger Rückenwind, haben durch erhebliche Steigerung der Geschwindigkeit seiner Maschine sein Werk vollenden helfen. Nichts wäre aber verkehrter, als dem Fluge eine praktische Bedeutung beizumessen. Der Erfolg ist völlig einflußlos auf die Lösung des Problems eines regelmäßigen Personen= und Frachtverkehrs auf dem Luftwege zwischen Europa und Amerika. In dieser Hinsicht ist der Flug Dr. Eckeners außerordentlich bedeutungsvoller gewesen, Solange die Ozeanüberquerung von der Mitführung riesiger Brennstoffmengen abhängig ist, die die ganze Tragfähigkeit der Maschine in Anspruch nimmt, solange muß das Luftschiff als geeigneteres Transozeanverkehrsmittel angesprochen werden. Nungesser und Lindbergh mußten aus diesem Grunde auf die Mitnahme aller Einrichtungen verzichten, von denen ein Transozeanflug in ganz hervorragendem Maße abhängig ist. Beide verzichteten auf Funkgeräte, Lindbergh sogar auf einen Begleiter. Die Schwimmvorrichtungen waren in beiden Fällen äußerst ungenügend. Nungesser und Lindbergh haben so alles auf eine Karte gesetzt: der erste verlor, der zweite gewann, Die Gewinnaussichten sind also reichlich ungewiß. Deutschlands Flugtechnik sucht ernstere Wege, um das Transozean=Verkehrsproblem zu lösen. Das deutsche Luftfahrzeug, das den Ozean überquert, soll mehr sein, als ein fliegender Brennstoffbehälter. Es soll soviel Nutzraum haben, daß ein betriebswirtschaftlicher Erfolg, soweit es in Menschenhand liegt, sicher ist. Freilich ist auch Deutschland heute noch nicht so weit. Die ungerechte Fessel, die der Versailler Vertrag der deutschen Luftfahrt auferlegte, ist kaum gelöst und ein Fortschritt der deutschen Flugtechnik — wenn auch nicht unterbunden— so doch außerordentlich gehemmt. Wichtige Vorarbeit hat in der Zwischenzeit jedoch die deutsche Wissenschaft geleistet, wie gerade in den jüngsten Tagen die Auszeichnung des Göttinger Universitätsprofessors Dr. Prantl durch die englisch=königliche Luftfahrtgesellschaft bewiesen hat. Der Ausbau der technischen Wissenschaft der Luftfahrt ist größtenteils deutsches Verdienst. Wenn daher jetzt vom Völkerbund verlangt wird, daß durch die sogenannte„Luftliste“ der deutschen Luftfahrt neue Fesseln angelegt werden, so muß man nicht nur vom Rechtsstandpunkte aus, sondern aus allgemein kulturellen Erwägungen es aufs tiefste bedauern, daß eifersüchtige ausländische Konkurrenz es fertigbringt, auf Kosten des Fortschritts von Wissenschaft und Technik, der letzten Endes ja doch Gemeingut der Menschheit sein soll, lokalpatriotische Momente allem anderen voranzustellen. Der Schlag, den man Deutschland versetzen will, ist ein Schlag gegen den kulturellen Fortschritt. Der Völkerbund würde seiner Bestimmung und seinem Namen Schande bereiten und sich selbst verhöhnen. wenn er sich tatsächlich derartig mißbrauchen ließe. Lindberghs Flug sollte jenen, die es angeht, Anlaß zum Nachdenken geben. Die benüge Zummer umsatzt 14 Seiten, Seite 10. Nr. 12827. General=Anzelger für Donn und Amgegend. Krupp weist den Vorwurf der Bestechung zurück. Die. Firma Fried. Krupp.=G. in Essen teilt der Köln. Ztg. mit: öffentlichen Stadtverordnetensitzung zu Köln am 19. Mai 1927 hat der Stadtverordnete Stahl, Mitglied der kommunistischen Fraktion, laut Zeitungsberichten solgendes behauptet: Ein Mitglied der Firma Krupp habe ein Mitglied der kommunistischen Fraktion in seiner Wohnung aufgesucht und ihm 1000 Mark angeboten für den Fall, daß er für die Bogenbrücke stimme oder sich der Abstimmung enthalte. Der Beweis hierfür könne angetreten werden. Diese Behauptung ist völlig unwahr und entbehrt jeglicher Unterlage. Sie ist zu leicht durchsichtigen Zwecken erhoben worden und kennzzichnet sich von selbst als üble Verleumdung. Eine Marke für Qualitätsbutter. * Münster, 20. Mai. Der Vorstand der Landwirtschaftskammer beschloß im Einvernehmen mit dem Meiereiverband, eine Marke für Qualitätsbutter einzuführen. * Drei Kinder im Sandberg begraben. MTB Aachen, 21. Mai. Wie dem„Echo" berichtet wird, stürzte am Freitag abend bei Kapell(Roermond) ein Sandberg ein, in dem Kinder spielten, und begrub vier Kinder, drei Mädchen und einen Jungen, unter sich. Zwei Mädchen und der Junge im Alter von etwa drei Jahren blieben tot. Das vierte Mädchen, etwas sechs Jahre alt, schwebt in Lebensgefahr. Nur dem rechtzeitigen Herbeieilen eines Landarbeiters, der durch das Geräusch des Einsturzes aufmerksam gemacht worden war, gelang es, das vierte Kind zu retten. * Ein Fremdenlegionärswerber vor Gericht. * Mannheim, 21 Mai. Der 27jährige Willy Dully aus Scheinöd war wegen Werbung zur Fremdenlegion vor einiger Zeit zu drei Wochen Gefängnis verurteilt worden. Nach Verbüßung der Strafe arbeitete er kurze Zeit als Knecht und erschien am 15. März in der Landauer Kaserne und meldete einem Offizier seine Bestrafung als Werber, worauf ihn dieser mit drei Francs und mehteren hundert Zigaretten beschenkte, mit denen er weitere unge Leute seinen Werbungen zugänglich machen sollte. Mit zwei Arbeitslosen, an die er die Zigaretten verteilte, ging er zur Kaserne, wofür er aberm ls drei Francs erhielt. Am 22. April versuchte er in der Herberge zwei Leute für die Fremdenlegion zu begeistern; diese gingen jedoch nicht mit zur Kaserne, sondern erstatteten Anzeige. Der Angeklagte ist nach dem ärztlichen Gutachten eine moralisch tief stehende Persönlichkeit, aber gerissener und schlauer als ein geistig Hochstehender. Das Urteil lautete auf fünf Monate Gefängnis. Französisches Kriegsgerichtsurkeil. WTB Trier, 20. Mai. Zwei junge Leute aus Metz hatten 1923 hier die Bank„Sovieté Rhenan=Lorraine" gegründet und unter der Besatzung gute Kundschaft erworben. Mangel an Bankkenntnissen und flottes Leben der Bankinhaber führten 1925 den Zusammenbruch und damit die Schädigung der Besatzungskunden herbei. Das französische Kriegsgericht sprach die Angeklagten frei unter der Annahme, der Zusammenbruch sei durch die wirtschaftliche Lage erfolgt. Der Staatsanwalt hatte sechs bezw. 1 Monat Gefängnis beantragt. * Ein Dieb und sein Freund. * Köln, 22. Mai. Vor zwei Jahren nahm der Bote einer Großfirma aus einem Geldbrief 28 800 Mark, füllte diesen mit Papierschnitzeln und schickte ihn ab. Das tat er auf Veranlassung eines Freundes, den er jedoch nicht preisgab, als er selbst verhaftet wurde. Er behauptete, das Geld vergraben zu haben und sagte, als man bei der Nachforschung das Geld nicht fand, es sei sicher gestohlen worden. In Wirklichkeit machte der Freund Geschäfte mit dem unterschlagenen Geld und legte es in Hypotheken an und verlieh es zum Teil gegen hohe Zinsen. Der Kassenbote wurde wegen der Unterschlagung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, die Hälfte der Strafe wurde ihm im Gnadenwege erlassen. Nun ist durch einen Zufall die Kriminalpolizei hinter das Geheimnis gekommen und hat den eigentlichen Anstifter und Mittäter ebenfalls verhaftet. Es ergab sich dabei, daß bei der Haussuchung die veruntreute Summe in einen Aufwischer gesteckt war, der über einem Besen hing und dadurch der Aufmerksamkeit der durchsuchenden Beamten entging. Man konnte nun nachträglich noch den größern Teil der 1925 unterschlagenen Summe für die geschädigte Firma sicherstellen. Eine Hochgebirgs-Universität für Lungenkranke. "* JZürich, 19. Mai. Im Einverständnis mit dem Präsidenten der„Kommission für internationale geistige Zusammenarbeit des Völkerbundes“ hat Universitätspros. Dr.: J. Kollarits der genannten Kommission eine Denkschrift über die Notwendigkeit der Errichtung einer Internationalen Hochgebirgsuniversität eingereicht. Nach genauer Schätzung sollen an europäischen Universitäten 15000 lungenkranke Studenten sein, die nicht so schwer krank sind, daß sie nicht skudieren könnten, aber in ungünstigem Klima ihren Zustand verschlimmern. Diesen Studenten soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Studien in einem heilbringenden Klima fortzusetzen. Man betrachtet diese Gründung als ein Mittel der internationalen Verständigung und hofft, durch etappenweisen Ausbau und mit einem Gründungskapital von einer Million Schweizerfranken, dessen Beschaffung die Gesamtheit der Staaten Europas nicht stark belasten würde, die Gründung zu vollziehen. Als Ort der Hochschule schlägt Kollarits Davos vor. Die Denkschrift wird von einer großen Anzahl von Gelehrten Europas und von namhaften Amerikanern unterstützt. * Stresemann über Presse und Außenpolitik. WTB Freiburg, i.., 22. Mai. Anläßlich einer Kundgehung der Deutschen Volkspartei im Tivoli führte Reichsaußenminister Dr. Stresemann unter anderem aus: Die leider auch im Auslande verbreitete Meinung, als ob unsere Wirtschaftslage eine außerordentlich glänzende sei, müsse zurückgewiesen werden. Wir ständen gegenwärtig noch immer in einer wirtschaftlich schweren Zeit. Daran ändere auch die Tatsache nichts, daß einige 100000 Arbeitslose weniger seien. In einer Betrachtung der Außenpolitik wandte sich der Minister mit besonderer Schärfe gegen verschiedene Versuche, die außenpolitische Linie der Reichsregierung dadurch zu stören und Unruha in die Bevölkerung zu tragen, daß man gewisse Meldungen in deutschen Blättern als feststehende Tatsachen wiedergebe und die entgegenstehenden Erklärungen der Reichsregierung in Zweifel ziehe. Dies sei beispielsweise mit einer Meldung über angebliche Versuche zur Privatisierung der Reichspost sowie mit der Meldung über einen angeblichen englisch=französischen Aufmarschplan gegen Deutschland geschehen. Besonders verwerflich sei es, daß man in diesem Zusammenhang habe durchblicken lassen, daß, wenn auch nicht die Regierung, so doch gewisse Politiker das betreffende Dokument in Händen hätten. Der Minister verurteilte ferner auf das Zattger's Mobeltrallsport Bornheimer Str. 24 Telefon 22 u. 2346 Stadt- und Fern-Trauporte.—) nachdrücklichste die von einigen Blättern betriebene Hetze gegen den deutschen Botschafter, Herrn v. Maltzan, der wiederholt auf Grund von Geküchten, die, wie amtlich festgestellt worden sei, die Tatsachen völlig entstellt hätten, Gegenstand von Presseangriffen gewesen sei. Dr. Stresemann kam in seinen weiteren Ausführungen auf die innerpolitische Lage zu sprechen und erklärte dabei, daß es notwendig sei, daß die Fraktionen, die die Regierung bildeten, entschieden für Sammlungspolitik einträten. Dies sei wichtiger für das Staatswohl, als wenn eine Partei zeitweilig darunter litte. Er als Führer der Deutschen Volkspartei sei um so mehr zu dieser Mahnung berechtigt, als seine Partei selbst diesen Weg gegangen sei und das Eintreten für die Gesamtinteressen höher gestellt habe, als die Zahl der Mandate. Die Kämpfe im Honan=Hankaugebiet. Die Partie der Extremisten verloren? * Paris, 21. Mai. Havas berichtet auch Peking: General Jangtsen ist von Norden kommend, in die Provinz Honan eingedrungen. In Schangscha ließ er mehrere Kommunisten und Gewerkschaftler hinrichten. Er rückt längs der Eisenbahnstrecke Kanton—Hankau vor. Der nordchinesische General Hia Tsautsen marschierte ohne auf Widerstand zu stoßen, in Tschefang, 20 Kilometer von Wuschang entfernt, ein. Bei seinem Durchzug durch Puschi und Kinkau ließ er gleichfalls Gewerkschaftler hinrichten. Er hat mit dem militärischen Gouverneur von Hankau Verhandlungen eingeleitet über eine kampflose Uebergabe Hankaus unter folgenden Bedingungen: Beseitigung der Kommunisten, Anerkennung= der Nanking=Regierung und gemeinsamer Kampf gegen Mukden. Man erwarte die Zustimmung des Generals Tongschen, der in Hankau das Kommando übernehmen werde. In einer Sitzung des Zentralausschusses in Hankau vom 19.: Mai sollen die Extremisten, die die Partie als verloren ansehen, beschlossen haben, der gemäßigten Richtung Platz zu machen. Eugen Tschen scheint sich gleichfalls der gemäßigten Richtung anschließen zu wollen. Ein Teil der Sowjetagenten hat sich heimlich entfernt, Borodin dagegen ist entgegen anderslautenden Meldungen in Hankau geblieben. Man hat Truppen zusammengezogen, um die französische Konzessionszone im Falle von Unruhen zu schützen. * Hankau in Flammen? MTB London, 22. Mai. Nach amerikanischen Agenkurmeldungenn soll Hankau in Ilammen fiehen. Die Streitkräfte des Marschalls Wupeifu sollen die Stadt eingenommen und sich mit den ankibolschewistischen Truppen vereinigt haben. Die Kommunisten seien nach Norden abgezogen, und Borodin soll mittels Flugzeuges geslohen sein. Eine Bestätigung dieser Meldungen stehe jedoch noch aus. * Die engtisch=russischen Beziehungen. Doch Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen England und Rußland? MTB London, 23. Mai. Die Entwicklung der englisch=russischen Spannung beansprucht nach wie vor das gesamte Interesse der britischen Oeffentlichkeit.:„Daily Mail“ sagt in besonderer Aufmachung, ein vollständiger Abbruch der Beziehungen zwischen England und Rußland würde vom Kabinett als unvermeidlich angesehen. In gutunterrichteten Kreisen bezweifele man nicht, daß die englische Note an Rußland der bolschewistischen Regierung mitteilen werde, daß infolge der Enthüllungen durch die bei der Durchsuchung des Arcosgebäudes beschlagnahmten Dokumente das Handelsabkommen beendet und die diplomatischen Beziehungen gelöst seien. Die Veröffentlichung der Note erwarte man für Dienstag nachmittag. Es bestehe kein Zweifel, daß die englische Regierung im Besitz der Beweise sei, wonach in Großbritannien eine vollständig organisierte Gesellschaft als Spitze besteht, deren Ziele der Umsturz der britischen Verfassung seien. Die Polizei habe, entgegen anders lautenden Nachrichten, ein äußerst wichtiges Dokument gefunden. WTB London, 23. Mai. Der allgemeine Eindruck in ministeriellen Kreisen ist, daß eine Aufhebung des englisch=russischen Handelsabkommens sicher und ein Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Moskau wahrscheinlich sei. Die Erklärung des Innenministers wird vielleicht durch eine solche des Außenministers über die diplomatische Lage ergänzt werden. Ueber die Aktion, die von der Opposition unternommen werden soll, wird erst Mittwoch früh entschieden werden. Eine Antwort auf die Protestnote der russischen Regierung wegen der Razzia auf das Arcos-Gebäude ist vorbereitet worden, wird jedoch erst nach Abgabe der Erklärung im Unterhause abgesandt werden. P Moskau, 23. Mai. Iswestija veröffentlicht ein Dekret Mikojans, dessen hauptsächlichste Bestimmungen folgendes besagen: Es sollen Bestellungen auf Lizensen ausländischer Sowjethandelsvertretungen in solchen Ländern, mit denen die Sowjetunion keine normalen Beziehungen unterhält, eingeschränkt oder, so weit dies rechtlich und technisch möglich ist, aufgehoben und in andere Länder umgeleitet werden, in denen den sowjetrussischen Handelsvertretungen eine normale Abwicklung des Wirtschaftsverkehrs zugesichert ist. Das Dekret besagt ausdrücklich, daß seine Anwendung nicht nur auf das laufende Wirtschaftsjahr beschränkt ist, sondern daß es auch für das kommende Jahr gilt. In erster Linie werden von diesen Bestimmungen natürlich die Engländer betroffen. Aber auch Amerika ist dabei in Mitleidenschaft gezogen. Da bekanntlich amerikanische Firmen zur Zeit große Anstrengungen machen, um russische Abschlüsse zu tätigen, so ist es nicht ausgeschlossen, daß auf Betreiben der amerikanischen Industrie ein Kurswechsel mit den Sowjets eingeleitet wird. * Der drikte Parteitag der preußischen Zentrumspartei. * Berlin, 21. Mai. Im Plenarsitzungssaal des Preußischen Landtags begann heute der dritte Parteitag der preußischen Zentrumspartei. Am Vormittag fand eine Vorstandssitzung statt; in der Vollversammlung am Nachmittag begrüßte der Vizepräsident Dr. Porsch die Erschienenen, unter denen man auch u. a. verschiedene dem Zentrum angehörende Reichs= und Staatsminister bemerkte. Am Vorstandstisch hatte auch der Vorsitzende der Rheinischen Zentrumspartei, Justizrat Mönnig, Platz genommen. Reichskunzler Marx hat sein Nichterscheinen wegen der Teilnahme an der Beethovenfeier in Bonn entschuldigt. Als Vertreter der Reichstagsfraktion des Zentrums war Abg. von Guérard erschienen. Abgeordneter Dr. Heß hielt das politische Referat, und zwar sprach er über das Thema: Zentrumspolitik in Preußen. Dr. Heß ging von den Problemen Föderalismus und Unitarismus aus, wobei er zu dem Schluß kam, daß der Unitarismus für Deutschland nicht in Frage komme. Selbst die Sozialdemokratie habe in Preußen eine unkennbare Abwendung von der unitarischen Theorie zum föderalistischen Prinzip vorgenommen. Zur Frage der Regierungsbildung führte der Redner aus, daß das Zentrum die Theorie der Homogenität zwischen Preußen und dem Reich mit der zur Zeit im Reiche bestehenden Rechtsbasis als undiskutabel ablehnte. Der große politische Krisenmacher im Reich und in Preußen sei die Deutsche Volkspartei. Die Sozialdemokratie habe aber die Pflicht, sich endlich zu einer zuverlässigen politischen Linie durchzuringen. Es sei wenigstens nicht einzusehen, warum nicht auch das Zentrum bei der nächsten Gelegenheit seine Politik nicht nach parteipolitischer Bequemlichkeit einrichten solle. Unter lebhafter Zustimmung der Versammlung wies Dr. Heß auf den für die Zentrumsfraktion Preußens sehr glücklichen Zufall hin, daß sich Felix Porsch und Karl Herold, zwei alte Meister der Zentrumspolitik, heute noch an ihrer Spitze befinden, deren politische Vergangenheit bis in die Zeiten Windthorsts zurückreiche. Schließlich wurde eine Entschließung einstimmig angenommen, worin der Dritte preußische Parteitag Kenntnis nimmt von der Arbeit der Zentrumsfraktion des Preußischen Landtages und worin er die Haltung der Fraktion in jeder Beziehung billigt und ihr vor allem für ihre Politik in der Frage der Regierungsbildung, des Konkordats, des Föderativgedankens, der Schul= und Sozialpolitik dankt. * Berlin, 22. Mai. Im weiteren Verlaufe der Samstagberatungen des Preußischen Zentrumsparteitages sprach nach einem Referat des Abg. Jos über organisatorische Fragen Abg. Dompropst Dr. Linneborn über die Kulturpolitik des preußischen Zentrums. In der Aussprache über das Referat des Abg. Linneborn trat Reichstagsabg. Prof. Dr. Schreiber für einen stärkeren sozialen Gehalt der deutschen Kulturpolitik ein und bedauerte, daß zurzeit die Beteiligung von Kindern aus Arbeiterkreisen am Hochschulstudium noch viel zu schwach sei. Inbezug auf das Verhältnis zwischen Staat und Kirche betonte der Redner, daß das Zentrum gewillt sei, restlos auszuschöpfen, was der Kirche an Freiheiten und Rechten in der Reichsverfassung zustehe. Reichstagsabg. Rheinländer sprach vor allem über die Schulfrage. In das Schulmonopol des Staates könne das Zentrum niemals einwilligen. Die Mutlosigkeit, die allmählich in dieser Frage Platz greife, müsse bekämpft werden. Die weiteren Diskussionsredner brachten Klagen aus der Diaspora in Pommern und Ostpreußen vor. Gegen halb 8 Uhr vertagte sich der Parteitag auf Sonntag. * Scheitern des englischen Indienfluges. WTB London, 22. Mai. Die beiden englischen Flieger Carr und Cillman, die am Freitag zu einem ununterbrochenen Fluge nach Indien gestartet waren, sind gezwungen worden, auf der See, 45 Meilen südwestlich vom Bender Abbas im Persichen Golf. gestern um 8 Uhr 15 Min.(Greenwich=Zeit) niederzugehen. Beide Offiziere wurden von einem Schiff aufgenommen und befinden sich wohl. Die Maschine ist vollkommen zertrümmert. Wirtschaftsieben. Vereinigte Stahlwerke.=., Wissen. * Wissen, 23. Mai. Eine große Zentral=Aufbereitung von den Werken mit angeschlossenen Gruben der Vereinigten Stahlwerke.=G. wird in der Brückhöfe auf der Altenhütte errichtet. Früher wurde der Eisenstein von den einzelnen Gruben selbst gereinigt. Nach Fertigstellung dieser neuen Anlagen wird hier der Eisenstein von den gesamten Gruben der Vereinigten Stahlwerke gewaschen bezw. gereinigt werden. Von den Gruben Petersbach, St. Andreas, Wingertshard und Vereinigung wird der Eisenstein zur Zentral=Aufbereitung auf der Altenhütte gefördert. Diese kommt hinter dem Röstereibetrieb auf der Altenhütte zu stehen. Bei Errichtung dieser Anlagen mußte ein großer Teil des hinten anliegenden Berges abgetragen werden. Der Bau des Gebäudes ist zum größten Teil beendet. Es ist schon damit begonnen worden, die notwendigen Maschinenanlagen aufzustellen. Durch diesen Neubau wird ein großer Teil der Belegschaften von den Gruben nach hier konzentriert, bezw. werden große Neueinstellungen vorgenommen. Die gesamten Kosten des Baues betragen ca. 3½ Millionen Mark. Gefrierfleisch und Vieheinfuhr. 46. Bezirkstag des Bezirksvereins„Rheinland und Westfalen" im Deutschen Fleischerverband. Cleve. Essen, 19. Mai 1927. Man schreibt uns: Zum 46. Bezirkstag des Bezirksvereins Rheinland und Westfalen im Deutschen Fleischerverband waren etwa 1000 Delegierte und Innungsmitglieder von den angeschlossenen 114 Innungen erschienen. Nach Begrüßung der Vertreter der Behörden und den anwesenden Kollegen durch den Vorsitzenden MulthaupEssen erstattet Obermeister Krayvanger=Essen den Kassenbericht und gibt den Haushaltsplan für 1927 bekannt. Ihm wird Entlastung erteilt. Gießen=Neuß gibt Auskunft über, das verflossene Geschäftsjahr der Knochenverwertungs=Genossenschaft in Neuß, die sich weiter entwickelt hat. Es sind 400 Waggon Knochen verarbeitet worden, von denen 300 Waggon durch die angeschlossenen Innungen angeliefert worden sind. Die Gefrierfleisch= Kontingentierung in ihrer heutigen Form findet in der Versammlung lebhafte Kritik. Gymnich= Köln bezeichnet sie als eine Pestbeule am Körper des deutschen Volkes; hat sich doch inzwischen ein Handel mit Kontingentierungsscheinen herausgebildet, der einem kleinen Kreis risikolosen Gewinn auf Kosten der Allgemeinheit garantiert. Folgende Entschließung wird angenommen: Wenn auch auf dem Verbandstag in Heidelberg die Beibehaltung der Kontingentierung mit Mehrheit beschlossen wurde, so hat sich innerhalb Jahresfrist auf dem Gefrierfleischmarkt bezüglich der Belieferung mit preiswertem Fleisch Zustände entwickelt, daß man auch bei Wahrung voller Objektivität nur für völlige Aufhebung der Kontingentierung eintreten kann. Der Rheinisch=Westfälische Bezirkstag beantragt deshalb in seiner Sitzung vom 18. Mai: 1. Aushebung der Kontingentierung. 2. Belegung der Einfuhr mit einem mäßigen Zoll, um der Landwirtschaft Gelegenheit zu geben, ihre Aufzucht so zu vervollkommnen, daß in absehbarer Zeit genügend Vieh vorhanden ist, um das Deutsche Volk bei erträglichen Preisen, die der Notlage des Volkes Rechnung tragen, mit einheimischem Fleisch genügend mit Ileisch versorgen kann. 3. Freizügigkeit des Fleischbezuges unter Aufhebung jeglicher Zwangsvorschriften. Die Bedenken der Regierung bezüglich der Einfuhr von lebendem Vieh aus dem Auslande nach öffentlichen Schlachthäusern mit Bahnanschluß teilt die Versammlung nicht. Nachstehende Resolution wurde angenommen. Der am 18. Mai in Cleve tagende 46. Bezirkstag erachtet die Einfuhr von lebendem Vieh aus dem Auslande nach öffentlichen Schlachthäusern mit Bahnanschluß als im Inter##e des gesamten deutschen Fleischergewerbes liegend und beantragt beim Deutschen Fleischer=Verband diesen Punkt auf die Tagesordnung des in Hamburg stattfindenden Verbandestages zu setzen. Wegen der Einführung von Handelsusancen mit Landwirtschaft und Viedhandel wird der Vorstand beauftragt mit den in Frage kommenden Körverschaften zu verhandeln. Die sog. Federsche Zahl, die bekanntlich den Wassergehalt der Wurst feststellen soll, wird wetterhin als durchaus unzuverlässig abgelehnt. Diesem Urteil schließt sich auch der anwesende Schlachthofdirektor Dr. Sprenger=Cleve an. In einer Entschließung wird verlangt, daß endlich einmal den praktischen Verhältnissen Rechnung getragen wird und der tatsächliche Wassergehalt der Wurst als maßgebend betrachtet wird. Nach verschiedenen Referaten über den gemeinsamen Margarine= und Butterbezug, über die Höhe der Handwerkskammerbeiträge, über die Hackfleischverordnung und über Steuerangelegenheiten wird die Neuwahl des Vorsitzenden und von 4 Vorstandsmitgliedern vorgenommen, die Wiederwahl ergibt. Als Ort für den nächsten Bezirkstag wird Godesberg bestimmt. 23. Mai 1927, Der deutsche Außenhandel im April 1927. MTB Berlin, 20. Mai. Der deutsche Außenhandel zeigt im April 1927 im reinen Warenverkehr einen Einfuhrüberschuß von 299 Millionen RM. gegen 244 Millionen RM. im Vormonat. Die Einfuhr im reinen Warenverkehr zeigte im April gegenüber dem Vormonat eine unwesentliche Zunahme von 11 Millionen RM. Die Einfuhr an Lebensmitteln ist um 25 Millionen RM., die Einfuhr von Fertigwaren um 19 Millionen RM. gestiegen. Die Einfuhr an Rohstoffen und halbfertigen Waren weist dagegen eine Abnahme um 33 Millionen RM. auf. Bei der Warenausfuhr ist eine Abnahme von 44 Millionen RM. gegenüber dem Vormonat festzustellen, an der sämtliche Gruppen teilhaben. Am beträchtlichsten ist die Ausfuhr an Rohstoffen und haldsertigen Waren zurückgegangen (um 38 Millionen RM.), während die Ausfuhr an Fertigwaren eine unbedeutende Abschwächung— um 3 Millionen RM.— aufweist. * Weltwirtschaftskonferenz. Einigung mit der russischen Delegation. * Genf. 21. Mai. Heute mittag ist im Koordinations= komitee auf Grund einer von dem amerikanischen Delegierten Boyden gefundenen Formulierung eine Einigung mit der russischen Delegation zustandegekommen, wobei, wie sich aus der Formel ergibt, sowohl die bisher widerstreitenden Mitglieder der Weltwirtschaftskonferenz starke Konzessionen gemacht haben, als auch die Mitglieder der russischen Delegation ziemlich weit entgegengekommen sind. Die Formel, auf welcher die Einigung erfolgte, ist durch die Vermittelungsbemühungen einer Reihe von Delegierten und übrigens auch unter Anteilnahme der englischen Delegierten an den Vermittelungsversuchen zustandegekommen. Sie lautet in der vom Koordinationskomitee angenommenen Form folgendermaßen: Die Konferenz erkennt die Bedeutung der Gesundung des Welthandels an, erklärt sich unbedingt gegen jede Vermischung politischer Fragen mit dieser Frage und betrachtet die Teilnahme der Mitglieder aller an der Konferenz beteiligten Staaten ohne Rücksicht auf ihre verschiedenen Wirtschaftssysteme als ein erfreuliches Anzeichen für eine friedliche Zusammenarbeit aller Behörden auf dem Gebiete des Handels. MTB Genf, 21. Mai. Am Schluß der heutigen Nachmittagssitzung der Weltwirtschaftskonferenz fanden die Abstimmungen über die Berichte der drei Kommissionen für Handel, Industrie und Landwirtschaft statt. Alle drei Berichte wurden mit allen Stimmen gegen die der Russen angenommen. Bei der Austimmung über den Bericht der Industriekommission enthielten sich wegen der Resolution über die Kartellfrage mehrere Vertreter der Amsterdamer Gewerkschaftsinternationale, u. a. Jouhaux(Frankreich), Mertens(Belgien) und Tayerle(Tschechoslowakei) der Stimme, während der deutsche Gewerkschaftsführer Eggert für den Bericht mit der Mehrheit stimmte. * P München, 23. Mai. Innerhalb der letzten 48 Stunden haben drei Personen durch Sturz von der hohen Großhesseloher Brücke, der sogen. Selbstmörderbrücke, ihrem Leben ein Ende gemacht. Aus der Umgebung. r##0öchriges Stiftungsfest der Brohler Sk. Matthias-Schützengesellschaft. Harmonischer, schöner konnte diese Feier nicht verlaufen, die zudem noch durch das Jubelfest der 60= bezw. 50jährigen Mitgliedschaft Wilhelm und Peter Nonn (Alker) einen besonderen Charakter annahm, da die ältesten Schützen Deutschlands Mitglieder der Gesellschaft sind. Zum Samstag=Abend=Kommers erschienen die Spitzen der Behörden, Landrat Dr. Meyers, Bürgermeister Hoffmann, Gemeindevertretung pp. Dem Kommers voraufgegangen war ein Fackelzug durch den prächtig geschmückten Ort. Bei dieser Gelegenheit hielt der Landrat eine Ansprache. in der er darauf hinwies, daß die Schützengesellschaften wesentlich zum Ausgleich der Klassengegensätze im öffentlichen Leben beitragen können.— Die Darbietungen der einzelnen Vereine, wie die Gesänge des Gesangvereins, die flotten Märsche des Musikklubs„Fidelio“, die Stabübungen der Turner, die reigenartigen Tänze des Jungmädchenbundes gaben dem Kommers einen schönen Charakter. Der eigentliche Festtag zeigte durch die außerordentliche Teilnahme der fremden Schützen, daß die Brohler Gesellschaft weit und breit bekannt und beliebt ist. Ueber 25 Vereine nahmen an dem Festzug teil und etwa 21 Fahnen flatterten im Winde. Nach dem Festzuge begann das Schießen, das sich überaus lebhaft gestaltete, da auf die ausgestellten Vögel recht schöne und wertvolle Preise gesetzt waren. Anschließend an das Schießen vereinigten sich die Schützen zum Festball, wo die Gesellschaft noch einige Stunden in froher Gemütlichkeit verbrachte. Sistig bei Call, 23. Mai. Im Gehöft eines hiesigen Landwirten brach Feuer aus, dem das gesamte Anwesen zum Opfer fiel. Durch das tatkräftige Eingreifen der erst vor kurzer Zeit gegründeten Feuerwehr wurde verhindert, daß der Brand weiter um sich griff. Nachmittags wurde die Wehr zur Bekämpfung eines Waldbrandes bei Krekel in Anspruch genommen. Hier konnte dem Feuer, ohne daß größerer Waldbesitz vernichtet wurde, Einhalt geboten werden. Dahlem, Kreis Schleiden, 23. Mai. Auf eine 40jährige ununterbrochene Amtszeit im Dienste der Reichspost konnte Postagent Theodor Klinkhammer von hier zurückh blicken. Der Reichspräsident ehrte den Jubilar durch ein Büsckmaniche und Anertenmungsthräten. und Wissen. Stadttheater. Am Donnerstag, den 2. Juni, findet eine nochmalige Aufführung von Beetbovens„Fidelto“ durch die Kölner Oper unter Sauers Leitung im hiesigen Stadttheater statt. Die. Hauptrollen sind wie folgt besetzt: Leonore: Henny Trundt, Florestan: Josef Kalenberg, Rocco: Josef Niclaus, Pizarro: Emil Treskow, Fernando: Karl Hammes, Jacquino: H. Riedel, Marzekline: Hedwig Neumann=Knapp. Der Chor ist verstärkt. Außerdem werden von Herrn Theatermaler Dammers neue Dekorationen angesertigt. Die Berthovenhalle. Den Verfasser des Aufsatzes„Beethoven, seine Vaterstadt und die rheinische Landschaft"(in unserer Nummer vom Samstag, den 21. d..) berichtigend, wird uns mitgeteilt, daß die jetzige Beethovenhalle 1870 zu Beethovens 100. Geburtstagsseier erbaut wurde. Die Holzhalle, die 1845 bei Gelegenheit der Einweihung des Beethovendenkmals in vien zehn Tagen durch Handwerker Bonns errichtet wurde, stand in der Franziskanerstraße. Kleine Nachrichten. Die Kölner Konzertgesellschaft, die Veranstalterin der Gürzenich=Konzerte, fekert am 28. und 29. Juni ds. Is das hundertjährige Bestehen ihrer berühmten DienstagsKonzerte. Heutige Veranstaltungen: Stadttheater: Der Marquis von Keith. Dauerkarten=Vorstellung..30 Uhr. Deutsches Beethovenfest: 2. Vorkonzert vormittags 11 Uhr; 2. Hauptkonzert(Reihe A) abends.15 Uhr in der Beethovenhalle. Bonner Orchestervereinigung: Konzert im Stadtgarten. 8 Uhr. ie ezial-Geschätt für Bürsten u. Töhotte-Artiker Wwe. H. Ennenbach, Rathausgasse 49 23. Mai 1927. Seneral=Ahzeiger für Bonn und limgegend. Nr..830. Seite 16. 1. Aus Bonn. Bonn. ub. Aal 190. dem Universitätsleben. Ein Fackelzug zu Ehren des Reichskanzlers Dr. Marx, der von der Bonner Studentenschaft für den Samstagebend geplant war, zu dem aber die Vertreterversammlung Bonner Korporationen auf mehrstimmigen Beschluß hin ihre Teilnahme versagt hat, ist ausgefallen. Für seine Stellungnahme in dieser Frage gibt ein ehemaliger Vertreter des Hochschulrings eine Erklärung dahin ab, daß sich der Waffenring deshalb nicht dem Fackelzug habe anschließen können, weil im Gefolge des Reichskanzlers Dr. Marx sich der preußische Kultusminister Dr. Becker befinde, der im Begriffe sei, die Einigkeit der deutschen Studentenschaft zu zerschlagen. Es bestände bei einem gemeinsamen Fackelzug die Gefahr, daß Dr. Becker die Kundgebung für den Reichskanzler gleichzeitg als eine persönliche Vertrauenskundgebung der gesamten Studentenschaft auffassen könne. Als Ergänzung vorstehender Meldung dient folgendes Schreiben der Bonner Studentenschaft: Auf die Einladung des Vorstandes der Bonner Studentenschaft zu einem Fackelzug zu Ehren des in Bonn weilenden Reichskanzlers Dr. Marx lehnten nur der Waffenring und die ihm nahestehenden Korporationen (Wingolf etc.) ihre Beteiligung ab, bis heute ohne jede Begründung. Da der Waffenring und seine Freunde eine nur verhältnismäßig kleine Gruppe an der Universität darstellt, beschloß der Vorstand der Bonner Studentenschaft, ohne diese, den von ihm Tags zuvor einstimmig geäußerten Wunsch in die Tat umzusetzen. Lediglich die Bitte des Reichskanzlers selbst hat die Studentenschaft dazu veranlaßt, den geplanten Fackelzug zu unterlassen. Statt dessen wurde folgendes Telegramm an Herrn Dr. Marx abgesandt: Sr. Exzellenz dem Herrn Reichskanzler Dr. Marx Bonn, Königshof. Die Studentenschaft der Universität Bonn entdietet dem höchsten Vertreter der Reichsregierung ihren Gruß. Nur auf Ew. Exzellenz ausdrücklichen Wunsch unterläßt die Bonner Studentenschaft eine dem um den inneren Frieden des Reiches und um die Freiheit des Rheins hochverdienten Kanzler gebührende Ehrung. So mögen Ew. Exzellenz auf diesem Wege den Dank und den Gruß der Bonner Studentenschaft entgegen nehmen. Der Vorstand der Studentenschaft der Universität Bonn Wigand Kenter, Arnold Zimmermann, Ewald Alertz. * Die Vertreter der Studentenschaften aller Universitäten und Hochschulen des deutschen Sprachgebietes versammeln sich in diesem Jahre vom 13. bis 20. Juli in Würzburg. Seit der im Jahre 1919 auch in Würzburg vollzogenen Gründung der„Deutschen Studentenschaft“ ist dies der 10. Deutsche Studententag. Die Tagung gewinnt umso größere Bedeutung, als gleichzeitig am 17. Juli in Würzburg der„Studentenstein", das Gefallenendenkmal der großdeutschen Studentenschaft, enthüllt werden soll. Die Vorbereitungen sind unter Leitung eines besonderen Ausschusses bereits in vollem Gange. Zu den verschiedenen Veranstaltungen werden in Würzburg etwa—4000 Teilnehmer erwartet. * den ordentlichen Professoren an der Universität Erlangen, Geheimen Hofräten Dr. Franz Penzoldt(Innere Redizin) und Dr. August Lux(Klassische Philologie) ist der Titel Geheimer Rat verliehen worden. * Dem Privatdozenten für Nationalökonomie an der Heidelberger Universität, Regierungsrat Dr. rer. pol., Dr.=Ing. Walter Waffenschmidt ist die Amtsbezeichnung außerordentlicher Professor verliehen worden. * Rektor und Senat der Universität Greifswald haben drei um die Universität verdienstvolle Männer zu Ehrensenatoren ernannt, und zwar Justizrat Dr. Langemak=Stralsund, Graf Bismarck=Bohlen auf Carlsburg und Rittergutsbesitzer v. Oppenfeld auf Reinfeld(Ostgommern). „* Die Zulassung zur Reifeprüfung. Nach einer Mitteilung des preußischen Kultusministers Dr. Becker kann ein zum Ostertermin von der Reifeprüfung zurückgestellter Schüler, der in der Schule verbleibt, nicht schon nach einem halben Jahr, sondern erst zum nächsten Ostertermin zur Reifeprüfung zugelassen werden, mit Ausnahme der Fälle, in deren die Zurückstellung allein insolge Erkrankung des Schülers erfolgen mußte. Ueber Anträge, diese Schüler zu einem früheren Termin zur Reifeprüfung zuzulassen, behält sich der Minister nach erfolgter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses die Entscheidung vor. Ein von der Reifeprüfung zurückgestellter Oberprimaner, der die Schule verläßt und sich außerhalb der Schule Weiter vorbereitet, kann bereits ein halbes Jahr nach dem Abgang von der Schule zur Reifeprüfung als Nichtschüler zugelassen werden. Ein Schüler, der die Reifeprüfung nicht bestanden hat und die Schule verläßt, kann ebenfalls bereits nach einem halben Jahr als Nichtschüler zur Wiederholung der Reifeprüfung zugelassen werden. Geschäftsfreier Sonntag. Am kommenden Sonntag(Sonntag vor Pfingsten) sind die Geschäfte in der Zeit von 1 bis 6 Uhr nachmittags geöffnet. K Persönliches. Durch Verfügung des Erzbischofs wurde Käplan Frings von der Stiftspfarre zum Rektor des gördlichen Pfarrbezirks der Stiftspfarre ernannt. Ein archäologischer Ferienlehrgang für Lehrer und ehrerinnen höherer Lehranstalten wird vom.—16. Juni n Bonn und Trier abgehalten werden. A Das silberne Geschäftssubiläum des Kaufmannes Lean Rieck ist in einer Weise gefeiert worden, die der Popularität Jean Riecks entspricht. Von nah und fern sind herzliche Glückwünsche eingelaufen, und Blumen in reicher Fülle ins Haus getragen worden. Am Vorabend erschien die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr in Gemeinschaft mit dem Bonner Männer=Gesang=Verein vor dem Hause des Jubilars. Abwechselnd erklang Musik und Gesang. Der Jubilar, der nicht nur sein 25jähriges Geschäftsjubiläum, sondern den Jahrestag seiner silbernen Hochzeit beging, dankte für die Serenade und die ihm erwiesenen Aufmerksamkeiten mit herzlichen Worten. 1 Preußisch-Süddeutsche Klassenlotterie. Bei der Ziehung der zweiten Klasse am 18. und 19. Mai sielen in den beiden Abteilungen der erste Hauptgewinn von 100000 Mark auf die Nr. 243 890, der zweite Hauptgewinn von 50000 Mark auf die Nr. 78 428 und der dritte Hauptgewinn von 10.000 Mark auf die Nr. 203 478. Rheininsel„Grafenwerth“ Endpunkt der elektrischen Siebengebirgsbahn. Täglich Spargelessen nur aus eigenen Kulturen. 25 Jahrfeier der Doppelsdorfer Synagoge. Bonn steht im Zeichen des großen Deutschen Beethovenfestes, zu dem nicht nur aus Deutschland, sondern auch vom Ausland musikbegeisterte Anhänger des größten Sohnes unserer Vaterstadt Bonn herbeigeeilt sind, um sich in Ehrfurcht vor seinem Genius zu beugen. Gottesdienste in allen Kirchen unserer Stadt leiteten diesen denkwürdigen Tag ein. Die jüdische Gemeinde Poppelsdorf, die gleichsam den Auftakt gab zu der Feier der 100jährigen Wiederkehr des Todestages Ludwig van Beethovens, wird diesen Tag in besonderer Erinnerung halten, denn genau vor 25 Jahren wurde das Gotteshaus der jüdischen Gemeinde Poppelsdorf eingeweiht. Festgottesdienste am Freitag und Samstag leiteten in feierlicher Weise diesen hohen Gedenktag ein, in dessen Mittelpunkt der große Festakt in der neuausgestatteten Synagoge war, zu dem sich nicht nur die Mitglieder der füdischen Gemeinde Poppelsdorf und Bonn=Stadt, sondern auch Vertreter der Stadt und der Bonner Geistlichkeit versammelt hatten. Tiefen Eindruck hinterließ diese stille Gedächtnisfeier, die gekrönt war mit einem stillen Gedenken an die Gefallenen der Gemeinde Poppelsdorf, zu deren Ehren ein schlichtes Erinnerungszeichen enthüllt wurde. Ein Chorgesang, ein Prolog von Frl. Friedmann und eine Begrüßungsansprache des Vorstehers Siegfried Leopold, in der vor allem die Notwendigkeit der engen Zusammenarbeit aller Mitglieder der Gemeinde nicht nur zum Wohle der Familie allein, sondern auch zum Besten der Stadt und des Reiches betont wurde, leitete über zu der Festpredigt des Rabbiners Dr. Levy, der die Thora, das Gesetz, pries, seine Bedeutung für den israelitischen Glauben bervorhob, der den Heldenmut der großen Männer, der Propheten, darstellte, jener großen Helden, die auch in ihrem Leben sich hinter ihre Lehre stellten, die für ihre Lehre gelebt, für sie ihr Leben ließen. Die Zeit des Heiles, so fuhr der Redner fort, komme nicht als ein Wunder, als ein Gnadengeschenk Gottes, sie komme nur, wenn alle stark und kräftig mitarbeiten an dem Kommen dieser Zeit, wenn alle Gott suchen aus ganzer Seele und aus ganzem Herzen. In seinen Glückwunschworten würdigte Stadtschulrat Dr. Baedorf namens der Stadtverwaltung und Bürgerschaft die Bedeutung des Judentums als wertvolles Glied der Gemeinde und der Gesamtheit. Oberpfarrer Dechant Hinsenkamp, der im Namen der katholischen Bürgerschaft der Stadt Bonn seine Glückwünsche übermittelte, hob die innige Zusammenarbeit zwischen den beiden Glaubensbekenntnissen hervor; eine Arbeit, die nicht nur allein zum Wohle der Stadt, sondern auch zum Wohle des gesamten deutschen Vaterlandes getan werde. Im Mittelpunkt der erhebenden Feier stand die Enthüllung des Gefallenen=Ehrenzeichens, das, gestiftet von der Gemeinde Poppelsdorf, zur dauernden Erinnerung an die Tage des großen Weltgeschehens die Namen der gefallenen Söhne trägt. Herr Jakob Meyer erinnerte in seinen Enthüllungsworten noch einmal an diese große Zeit und ihre reichen Opfer, die sie gefordert hat in allen Teilen unseres Vaterlandes. Das Zeichen müsse allen ein Hinweis, ein Zeugnis sein für den Opfermut, die Tapferkeit und Pflichttreue bis zum äußersten, bis zum Tode, eine Erinnerung an Deutschlands Größe und Macht, die, so hoffen wir, bald wieder in altem Glanze ersteht. Tiefen Eindruck hinterließen bei dieser Feier die Gesänge, vor allem aber, gleichsam als Symbol eines Festgottesdienstes, die Aushebung der Thorarollen und die Vorträge des Synagogenchores, der unter Frau Moskowitz' Leitung Treffliches bot. Dazu gehörte auch noch der weihevolle Gesang des Oberkantors Fleisch= mann=Köln und das mächtige Beethovensche„Die Himmel rühmen“, das den würdigen Abschluß der Feier bildete. Der Eindruck, den diese Feier bei allen hinterließ, war groß; er gibt allen wohl einen weiteren Ansporn, jetzt um so reger mitzuarbeiten zum Besten der jüdischen Gemeinde, zum Besten der Stadt und zum Wohle unseres Vaterlandes. Am Abend versammelten sich die Mitglieder der Gemeinde Poppelsdorf zu einigen fröhlichen Stunden im Bürgerverein, wo ein reichhaltiges Programm, das Musikvorträge, gesangliche Darbietungen, Vorträge von Mitgliedern des Stadttheaters sowie auch rhythmische Tänze vorsah, den Gedenktag des 25jährigen Jubiläums in schöner Weise beschloß. Neubau des nach dem Römerplatz gelegenen Teils der Spanier'schen Hauses. Daneben spricht man schon von anderen Umbauten, die aber z. Z. noch nicht spruchreif sind. Teils sind die Kaufverhandlungen noch nicht abgeschlossen, teils sind auch die erforderlichen Mittel noch nicht vorhanden. Kleine Gerichtschronik. Zwei Bonner Kaufleute hatten hier einige Händler um größere Geldbeträge geprellt. In einer Fahrradhandlung kaufte einer von ihnen zwei Räder auf Abschlag, verkaufte sie dann am nächsten Tage wieder und zahlte der Firma keinen Pfennig ab. Sein Bruder, der eine Kolonialwarenhandlung führte, bezog von einem Händler eine größere Menge Fische, die er nur zum Teil bezahlte, da sein Geschäft in Zahlungsschwierigkeiten geriet und er die Zahlung einstellen mußte. Die Brüder wurden vom Bonner Amtsgericht zu Gefängnisstrafen von sieben, bzw. zehn Monaten verurteilt. Beide legten gegen das Urteil Berufung ein. Der Kolonialwarenhändler glaubte sich unschuldig, da er die Fische, die schlecht waren, unter Einkaufspreis verkaufen mußte, und so schon einen Schaden hatte, trotzdem aber noch bis zur Geschäftsaufgabe Zahlungen leistete. Das Gericht konnte in seinem Handeln auch keinen Betrug erblicken und sprach ihn frei. Der Bruder, dem die Strafe zu hoch erschien, konnte sich nicht rechtfertigen. Seine Berufung wurde verworfen. In Alfter, wie auch am ganzen Vorgebirge, hatten die Landwirte im letzten Winter sehr unter Gemüsediebstählen zu leiden. So waren einem Landwirt in einer Nacht etwa zwei Zentner Rosenkohl gestohlen worden. Als die Frau des Bestohlenen am nächsten Tag mit ihrem Gemüse auf den Bonner Markt kam, erschien auch ein Landwirt aus Alfter mit Rosenkohl, obschon er nur für seinen eigenen Bedarf Gemüse zog. Der Verdacht des Diebstahls wandte sich gleich auf den betreffenden Landwirt. Unglücklicherweise war er auch von Ortsbewohnern noch am späten Abend gesehen worden, wie er mit seinem Wagen auf das Feld fuhr. Die Anzeige gegen den Landwirt brachte ihm beim Amtsgericht eine dreiwöchige Gefängnisstrafe ein, gegen die er aber Berufung einlegte. In der Berufungsverhandlung konnte der Verurteilte aber auch nicht einwandfrei die Herkunft seines Kohls beweisen. Seine Berufung wurde mit der Maßgabe verworfen, daß die Gefängnisstrafe auf eine Woche herabgesetzt wurde. Die Bonner Tagung der Deutschen LTederindustrie Während die Stadt Bonn die letzten Vorbereitungen zum Deutschen Beethovenfest traf, trat auch ihr Tharakter als Kongreßstadt wieder stark in den Vordergrund. Die Tage von Donnerstag bis Samstag der vergangenen Woche gehörten der Deutschen Lederindustrie, soweit sie im Zentralverein zusammengeschlossen ist. Die Tagung wurde am Donnerstag in einer Vorstandssitzung im Königshof eröffnet.. Am Freitag folgten dann die ordentlichen Mitgliederversammlungen des Arbeitgeberverbandes der Deutschen Lederindustrie e. V. und des Verbandes der Zahmhäute und Fellgerber e.., sowie eine Sitzung des Ausschusses des Zentralvereins. Ferner trat am Freitag noch eine Spezialkommission über Lederbeschwerungsfragen zusammen und der Verein Deutscher Riemenledergerber e. V. Den Abschluß dieses arbeitsreichen Tages brachte ein Film:„Von der Rohhaut zum Leder“, der für sämtliche Mitglieder des Zentralvereins abends im Hause des Vereins Studentenwohl in der Lennsstraße vorgeführt wurde. Der Samstag wurde in früher Stunde durch die Sitzungen der Fachgruppen eröffnet. Um 10 Uhr folgte dann die ordentliche Mitgliederversammlung des Zentralvereins, die von dem Vorsitzenden des Zentralvereins, Dr. ing. e. h. Ludwig Lindgens geleitet wurde. Im Mittelpunkte der Versammlung, an der auch Vertreter der Regierung teilnahmen, standen drei Vorträge, die sich mit aktuellen Fragen der deutschen Industrie unter besonderer Berücksichtigung der Lederindustrie befaßten. Zunächst sprach das geschäftsführende Mitglied Alfred Sauer über„Weltmarkt und Inlandmarkt.“ Er suchte die Störungen in der deutschen Wirtschaft zu erklären, indem er sie einerseits auf die Folgen des Krieges zurückführte, andererseits auf Vorgänge aus den deutschen Wirtschaftsgruppen selbst. So nannte er vor allem die ungleiche steuerliche Belastung, die Verschiedenheit der Löhne und Frachten in Deutschland und im Ausland, und die Senkung der Kaufkraft des Geldes. Die Störung aus den einzelnen Wirtschaftskreisen sah er in der Verschiedenartigkeit der Wirtschaftsanschauungen. Während die Landwirtschaft die Isolierung vom Ausland anstrebe, trete die Industrie für die Oeffnung des Inlandes ein, um Deutschland in den Welthandelsverkehr einzureihen. An dem Ausgang der Handelsvertragsverhandlungen sei die deutsche Lederindustrie in hervorragendem Maße interessiert, da sie besonders auf den Export angewiesen sei. Der Export in der Deutschen Lederindustrie bleibe heute weit hinter dem der Vorkriegszeit zurück, während der Import sich mit dem früheren ziemlich gleichstelle. Hier fordere der Zentralverein Abhilfe, durch günstige Handelsverträge, günstige Verkehrsbedingungen und glatte Ausfuhrmöglichkeiten. Der Geschäftsführer des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Dr. Jakob Herle, sprach dem Zentralverein den Dank des Reichsverbandes für seine tatkräftige Mitarbeit im Interesse der gesamten deutschen Industrie aus. Sein„Vortrag behandelte„Die industrielle Kartellbewegung der Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung der Kartellaufsicht, sowie der Reformbestrebungen.“ Er erklärte, daß die gegenwärtige Entwicklung durch Umbau der bestehenden Kartelle gekennzeichnet sei und betonte, daß eine gesunde Kartellierung mit ein gutes Mittel sei, die Wirtschaftsnot zu überwinden. Ein ähnliches Gebiet behandelte Prof. Dr. v. Beckerath von der Bonner Universität, der über das Thema„Neue Wege, industrielle Organisation(unter Berücksichtigung der amerikanischen Verhältnisse)“ sprach. Seinen Ausführungen schickte er eine kurze Betrachtung über das Unternehmertum und die Bedingungen seiner Existenz voraus. Im Wettkampf stets neue Märkte finden, neue Wege zur Organisation suchen, um dadurch Produktion und Preisbildung zu fördern, sei die Sicherung der industriellen Existenz. Dann ging er auf die Wirtschaftsform, die Gewerbefreiheit der mittleren Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts ein. Es sei heute ebenso unsinnig vom Staate die Wiederbringung dieser Zustände zu fordern, wie es falsch sei, wenn das Handwerk heute die Wiedereinführung des mittelalterlichen Zunftwesens fordern würde. Von besonderer Bedeutung für den Zentralverein waren v. Beckeraths Ausführungen über den Zusammenschluß einzelner Industriegruppen zu losen Arbeitsgemeinschaften, um in Versammlungen sich gegenseitig über die jeweilige Wirtschaftslage unter besonderer Berücksichtigung der jeweiligen Fachindustrie zu belehren. Er betonte, daß ein schlecht orientierter Fachgenosse auf dem Markt die ganze Marktlage verderben könne. Im Zusammenhang hiermit geißelte er auch das Betriebsgeheimnis, das zu nichts weiter als zur Behinderung des Fortschrittes führe. An die Vorträge schloß sich eine lebhafte Aussprache an. Eine Rheinfahrt nach Neuwied beendete die Tagung. Von der Bonner Bautätigkeit. Das statistische Amt des Arbeitsnachweises von Bonn konnte in seinem letzten Monatsbericht eine anhaltende Belebung auf dem Arbeitsmarkt im Baugewerbe feststellen. Ein Gang durch die Straßen gibt uns die Begründung für diese Feststellung. Allenthalben sperren Baugerüste die Bürgersteige oder die bekannten Bretterwände wachsen in die Straßen. Meist sind es aber nur Erneuerungsarbeiten und kleinere Umbauten, die an Geschäftshäusern vorgenommen werden. Dazwischen liegen einige große Umbauten und Geschäftserweiterungen; die Stadtverwaltung hat zudem mit der s. Z. im Stadtrat beschlossenen großen Instandsetzung ihrer öffentlichen Gebäude begonnen. Während sich so im inneren Kreis der Stadt hauptsächlich diese sozusagen kleineren Bauarbeiten hervorheben, konzentriert sich die Neubautätigkeit im füdlichen Stadtteil, oberhalb der Reuterstraße, wo einige neue Straßen im Entstehen begriffen sind. So entwickelt sich hier eine rege Wohnungsbautätigkeit an der Mainzerstraße, der Koburgerstraße und an der neuen Straße im Zuge des Rheinwegs. Einige Projekte, die schon vor einiger Zeit im GeneralAnzeiger erwähnt wurden, sind im Zentrum der Stadt inzwischen in Angriff genommen und teilweise schon durchgeführt worden. Der Lattenzaun am Friedensplatz ist verschwunden und an seiner Stelle stehen schon die kleinen einfachen Holzhäuschen. Mit amerikanischer Schnelligkeit sind sie aus der Erde gewachsen. Schornsteinsetzer, Maurer, Zimmerleute und Dachdecker arbeiten gleichzeitig. Während an dem einen Laden, denn nur für Läden sind diese Bauten bestimmt, die ersten Richtpfosten gesetzt wurden, wurden in dem danebenliegenden schon die Wände, weiße Kalkwände, dünn wie Holzbretter, eingesetzt. Sie haben mit wenigen kantig gestellten und etwas eingezogenen und vorspringenden Brettern eine zu ihnen passende Verzierung erhalten, die gleichzeitig ihre innere Einteilung nach außen hin bekundet. Es sind auf jeder Ecke zwei kleinere Räume und in der Mitte ein großer Raum, die sich alle sehr gut zu den Zwecken eignen werden. Die Schaufenster lassen anderen Schaufenstern in festgemauerten Geschäftshäusern nichts nach. Wenn erst einmal hier das Glas eingesetzt sein wird und die reichen Auslagen sich dem auf dem Friedensplatz ankommenden auswärtigen Publikum und auch den Bonner Mitbürgern zeigen, dann wird der Friedensplatz hier ein neues Gesicht haben. Der Feurige Elias wird staunen, wenn er bei seiner Ankunft nicht mehr durch den schäbigen Lattenzaun auf den Kinderspielplatz sehen kann. Nicht weit hiervon entfernt ist eine Straßenerbreiterung geplant. Ein großes Geschäftshaus am Münsterplatz muß abgerissen werden. Ueber den Schaufenstern hängt schon seit Wochen das Schild: Ausverkauf wegen Umbau. Für die Zeit des Abbruchs und des Neubaus muß eine Unterkunft zur Aufrechterhaltung des Geschäftes beschafft werden. Dem Vernehmen nach sollen die Verkaufsläden am Friedrichsplatz hierzu verwendet werden. Aber mit der Verbreiterung der Vivats= gasse, über die wir s. Z. schon berichtet haben, scheint er noch nicht recht zu klappen. Die Frage des Neuaufbaus des Geschäftshauses macht noch Schwierigkeiten, da man sich noch nicht über die Bauausführung einig werden kann. Es sind die verschiedensten Rücksichten zu nehmen. Einmal soll es ein Geschäftshaus werden, das in seiner gesamten Anlage den modernen Anforderungen entspricht und zum andern soll es sich in städtebaulicher Beziehung in den Rahmen des Münsterplatzes einfügen. Die ebenfalls schon früher erwähnte Verschönerung der Ecke Wenzelgasse=Brückenstraße geht auch ihrer Vollendung entgegen. Die Außenwände, die hier die häßliche Bretterverschalung der Verkaufsstände ablösen, sind bereits aufgeführt. Während hier die Bauschutzoerschalung schon von der Straße verschwindet, hat man auf dem Römerplatz, wo das Kaufhaus Blömer einen neuen Abl ruch beginnt, wieder den bekannten Bretterzaun in die Sraße gebaut. Es handelt sich hier um den Abbruch und Aus der Umgebung. #e: Godesberg, 21. Mai. Die Pfadfinder hatten am Samstag abend Eltern und Freunde zu sich gebeten und zeigten ihnen ihr neues Heim in Plittersdorf, ihre Arbeiten und deren Früchte. Geistige und körperliche Leistungen, Bibliothek und Hobelbank, Arbeitsstunde und Erholung sah mon dort. Ueber Ziele und Aufgaben sprach der Führer R. Römer und über Ansichten und Wünsche ließen sich die Eltern und Freunde aus; es war für beide Teile ein fruchtbringender Abend. Bad Neuenahr, 20. Mai. Der Kurgartenportier Johann Josef Kelter, der am 27. April vierzig Jahre in den Diensten der Kurdirektion Bad Neuenahr war, erhielt vom Reichspräsidenten ein eigenhändig unterzeichnetes Glückwunschschreiben, von der Handelskammer eine Erinnerungsmünze und ferner von der Landwirt# schaftskammer ein Ehrendiplom. Die Kurdirektion machte dem Jubilar ein ansehnliches Geldgeschenk. Sinzig. 23. Mai. Die Stadtverordneten erklärten sich in der letzten Sitzung mit der Niederlegung des Torbogens in der Rheinstraße einverstanden. Es wurde erklärt, daß dieser Torbogen das Straßenbild verunziere und den geplanten Ausbau der Straße behindere. Es wurde auch ausgeführt, daß der Torbogen keinen ausgesprochenen Altertumswert habe. Beuel, 23. Mai. Aus Anlaß des 42jährigen Dienstsubiläums bei der Firma Vaseline=Fabrik Rhenanig E. Wasserfuhr Komm.=Gesellsch. in Beuel hat der Meister Heinrich Henseler, Beuel, ein vom Reichspräsidenten unterzeichnetes Glückwunschschreiben erhalten. Sprechsaal. (12 215] Zur Wohnungszählung. Wenn ein ehrenamtlicher Zähler im Interesse einer guten Sache sein gewiß nicht angenehmes Amt unter Aufopferung von Zeit und Kraft ausführt, dann dürfte er doch zum mindesten in jedem Hause eine höfliche Unterstützung seiner Tätigkeit erwarten. Von dieser Selbstverständlichkeit scheinen aber sehr viele Einwohner keine Ahnung zu haben, denn sonst wären sie entschieden höflicher und weniger„von oben herab". Die Oeffentlichkeit hat ein Interesse daran zu erfahren, mit welchen Schwierigkeiten man bei der Ausübung eines Ehrenamtes zu kämpfen hat, wenn man es mit Leuten zu tun hat, die zu ihren vielen sonstigen Einbildungen noch der Meinung sind, die Strafbestimmungen nach§ 9 Abs. 2 der Preuß. Verordnung zum Reichsgesetz über die Reichswohnungszählung vom 2. März 1927 seien für die Masse und nicht für die„Gebildeten“ da. Mein Erlebnis von heute beweist mir, daß Belehrungen und Strafandrohungen oft an die zu richten sind, die trotz aller Erfahrungen der letzten acht Jahre noch nichts gelernt haben. Von der Behörde, an die ich eine Beschwerde gerichtet habe, erwarte ich, daß sie darauf hinwirkt, daß in Zukunft dem Zähler sein Ehrenamt in allen Häusern erleichtert wird. K. (12 912] Nach Röttgen. Am Samstag brannte zum erstenmal unsere neu angelegte elektrische Straßenbeleuchtung. Die Einrichtung ist sehr zu begrüßen, aber es wäre zu wünschen. daß die Lampen länger angeschaltet bleiben. So mußte die Feststellung gemacht werden, daß bei Ankunft des letzten Autodusses gegen halb 11 Uhr unser Ort, trotz der neuzeitlichen Straßenbeleuchtung in tiesem Dunkel liegt. Abhilfe tut hier not! Ein Bürger. Nos Uelter vom dente und margen. Zunächst noch einzelne Regenschauer, im übrigen wechselnde Bewölkung, für die Jahreszeit kühl. ( Amtliche Wasserstandsnachrichten vom 21. Mai. Hüningen.65, Mannheim 4,27, Frankfurt 2,27, Mainz 1,67, Bingen 2,.56, Kaub 2,90, Trier 1,01, Koblenz 2,79. Köln 2,76, Duisburg.40, Ruhrort.70. Der Bonner Pegel zeigte heute morgen.83(.70) Meter. SeidenKleider für Ball, Theater und Gesellschaft Auch für starke Damen reichhaltige Auswahl in den neuesten Macharten zu Ausverkaufspreisen. 23. Mal 1927. Seite 12. Nr. 12827. General=Anzeiger für Bonn und Lmgegend. M Waschkunstseide Karos, Streifen und Drucks in großer Musterauswahl Meter.65.85 Waschkunstseide einfarbig, weiß, schwarz und in vielen Farben. Meter.20 Rohseide ca 85 cm breit naturfarbig, reinseldene Qualltäten, außergewöhnlich billig, für Kleider und Herrenhemden geeignet Meter.50.93 Sammerkleider Meter Rohseide bedruckt, hübsche Fantasle- u. 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Mit einer verlogenen Phrase machtest du dich davon und ließest sie allein in ihrer Angst und Sorge. Bist auch seitdem jeder Begegnung mit ihr oder ihrem Verlobten ängstlich ausgewichen. Schande über dich, Axel Tramin!“ Er sah auf die Uhr. Halb zehn! Flüchtig kam ihm die Idee, umzukehren, ins„Esplanade= Theater" zu gehen um sich bei Rena Lint melden zu lassen. Wenn sie ihn empfing und er beichtete— bat noch nachträglich um Entschuldigung wegen seines indiskutablen Verhaltens damals im„Haus am See“— erfand irgendeine einigermaßen glaubwürdige Erklärung... Aber— auf eine Feigheit obendrein noch eine Lüge setzen?! Es war unmöglich. Und im übrigen wohl sowieso schon zu spät, weil sie über die damalige Begegnung sicherlich schon längst ihren Verlobten unterrichtet hatte.... So mit sich selbst zerfallen war der kleine Graf, daß er am liebsten sofort nach Potsdam zurückgefahren wäre, sich Stosse auet Art reinigt man am besten mit Segschneiders Fleckenwasser. nt mit Wasser zum Ausbürsten und Verdünnt mit Wasser zum Ausbürsten und Reinigen, unverdünnt entsernt es rasch und ohne den Stoff anzugreisen, Flecken aller Urt. Nur erhältlich in der Sterndrogerie I. Seg Sternstraße 46. in seinen vier Wänden verkrochen und mit Rotwein und Kognak gewaltsam alle Gedanken zur Ruhe gebracht hätte. Auch diese Idee verwarf er. Nee— mit all solchen Mätzchen war ihm heute nicht zu helfen. Da mußte man schon schärfer rangehen! Und mit einmal wußte er: „Regent=Klub“!“ Ja— das würde helfen und über den moralischen Katzenjammer weghelfen: Beim Ecarté oder Bac tournant hatte man keine Zeit, sich mit seinem Gewissen herumzuschlagen. Da hieß es: die Ohren steifhalten, damit diese scharfen Kavaliere und Hyänen im Frack einen nicht mit Eleganz über den Löffel barbierten! Und schon winkte er eine Autodroschke heran und ließ sich zur Kaiser=Wilhelm=Gedächtniskirche fahren. Die letzten paar hundert Meter Weges legte er zu Fuß zurück. Doch als er sich dem feudalen Hause, darin der„RegentKlub" residierte, näherte—— Verflucht— was war denn das? Der Bürgersteig beiderseits des Hauses belagert von einer Menge neugierig gaffenden Volkes. Sipos. Vor dem Eingang ein Lastauto. Und eben— eben kamen durch das geöffnete Portal— jedesmal flankiert von Schutzpolizisten— Herren im Abenddreß und Frackmantel, Damen in seidenen Roben und Pelzen. Erkletterten unter den höhnischen Zurufen des Publikums das Lastauto. Die Polizisten sprangen nach. Scharf schnitt die befehlgewohnte Stimme des Sipoleutnants. Der schwere Kraftwagen ratterte ab. Zögernd nur— mit Lachen und aufgeregtem Schwatzen — verlief sich das Publikum. Nur Axel Tramin verharrte noch auf seinem Platze. Ausgehoben! Wie konnte das denkbar sein:— der„Regent=Klub" ausgehoben wie eine Verbrecher=Kaschemme, obwohl er doch zu den vornehmsten und exklusivsten aller derartigen Unternehmungen gehörte?! Nur selten hatte der Rennreiter sich hier sehen lassen, jedesmal von neuem jedoch den kultivierten Geschmack der Räume, die Korrektheit der übrigen Gäste, die Gepflegtheit des Tons und der Verkehrsformen als ungemein sympathisch empfunden. Na— nun war's zu Ende!„Gute Nacht, Madrid!“— wie man beim Kommiß sagte. Nun konnte er nach Fug und Recht beruhigt verschwinden. Aber während er noch zögernd dastand und mit unwillkürlichem Interesse beobachtete, wie da oben im ersten Stock Fenster nach Fenster dunkel wurde— trat aus dem noch immer weit geöffneten Hausportal ein Mann auf die Straße hinaus, knöpfte den Mantel zu, wandte sich nach links und wollte an Axel Tramin vorüber. Da erkannte ihn der Rennreiter. Es war einer der Klublakaten, der früher im Landwehr=Offizierkasino bedienstet gewesen, ehe er diese Stelle hier erhalten hatte. „Guten Abend, Schröder!“ sagte er und trat aus dem bergenden Schatten des Baumes hervor. Der Mann zuckte unwillkürlich erschrocken zusammen, stutzte, zog dann den Hut. „Ah— Gott sei Dank! Ich dachte schon, die Polizei wollte nachträglich auch von mir etwas, obwohl ich doch nur meinen Dienst getan und mich um nichts weiter gekümmert habe. Aber nun sind es der Herr Graf!“ „Ja— ich wollte eben zu euch rauf. Da sah ich noch rechtzeitig, was sich abspielte. So'ne Art Razzia wie in seligen Inflationszeiten. Heute passiert so was doch nur noch selten. Aber desto rätselhafter.... Erklären Sie mir doch mal den Zusammenhang.“ „Das kann ich nicht, Herr Graf.“ Der Lakai war noch immer total fassungslos.„Mit einmal, als es klingelte und ich öffnete, standen die Sipos vor mir, drangen sofort ein, besetzten alle Ausgänge. Dann befahl der Leutnant den anwesenden Herrschaften, sich zu legitimieren. Alle konnten es— bis auf drei Damen und vier Herren. Die wurden abgeführt und mußten auf den Lastwagen.“ „Das hab' ich gesehen. Nur begreif ich nicht— ihr hattet doch Konzession?!“ „Eben!“ nickte der andere, während er, bescheiden an der linken Seite, neben dem Rennreiter die Straße hinabging.„Natürlich hatten wir Konzession. Es verkehrten doch bei uns auch nur Herrschaften aus den ersten Kreisen. Bis vor kurzem wenigstens. Im letzten Jahre, seit der Konsul'Arzilla den Klub gekauft hatte, wurde das Publikum schlechter. Herr Graf kannten ja wohl auch den Konsul und Madame Trignard.“ „Nur vom Hörensagen. Gesehen hab' ich sie nie. Weshalb fragen Sie?“ „Weil der Konsul verschwunden und Madame verhaftet ist.“ Axel Tramin hemmte überrascht den Schritt. „Die Französin ist verhaftet? Wann und wo denn?“ „Heute in der Villa des Konsuls. Ihn selbst sucht man auch.“ „Weshalb denn?“ „Das weiß ich natürlich nicht. Es hat auch niemand zu fragen gewagt. Wir waren durch den plötzlichen Ueberfall sa auch alle wie verbiestert. Denn gerade heute hatte man uns allein gelassen. Weder der Konsul ließ sich im Klub sehen, noch Madame Trignard. Nicht mal Herr Rowalt. „Nicht mal— wer??“ stieß der kleine Graf hervor. „Herr Rowalt. Der Freund und Mitarbeiter vom Herrn Konsul. Sonst kam er doch häufig. Erst gestern abend war er im Klub. Heut' aber habe ich ihn nicht gesehen. Vielleicht ist er gleichfalls verhaftet.“ „Rowalt— Rowalt... ein Name, der doch, weiß Gott, nicht alltäglich ist. Hören Sie, Schröder— Sie müssen mir diesen Herrn Rowalt mal genau beschreiben. Der Mann interessiert mich.“ Er hörte gespannt zu. Dann nickte er verblüfft. „Tatsächlich— stimmt. Und Oberzahlmeister war er?“ „Ich habe jedenfalls mal irgend so etwas gehört, Herr Graf.“ „Und haben sich nicht getäuscht.“ Axel Tramin zog seine Brieftasche und entnahm ihr einen Hundertmarkschein. „Hier— für den ersten Schreck und weil Sie doch nun Ihre Stellung losgeworden sind. Denn da die Verhältnisse ziemlich undurchsichtig zu liegen scheinen, ist mit der Wiedereröffnung des„Regent=Klubs“ vorläufig wohl kaum zu rechnen.“ Der Lakai starrte wie benommen auf die Banknote, die der Rennreiter ihm in die Hand gedrückt. Vergleidien Sie Preise u. Qualitäten während unseres billigen Verkaufs! Tapeten-Reste und Restpartien darunter die allerfeinsten Sachen jetzt sehr, sehr billig! Rupfen auch in Resten in allen Farben. Untserbach& Ce. Nur Wenzelgasse 52 Bonn Nur Wenzelgasse 52 gegründet 1876. 50 lüchlige für Heimarbeit gesucht. Probearbeit, möglichst Schürze mitbringen. Zu melden bis 3½ Uhr täglich Ellerstraße 9, an der Weststraße. 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Ich sah auch heute Odenkirchen erstmalig, verstehe aber jetzt sehr wohl die letzten schweren Niederlagen dieser Mannschaft gegen Vertreter anderer Bezirke.— Die Mannschaft verfügt ganz ohne Zweifel über eine Reibe sehr guter Einzelspieler. Das Mannschaftsgefüge selbst ist sehr locker und eine feste Hand des Gegners kann alles zerschlagen, was die Gäste Aufbau nennen. Heute besagt das sonst kaum erwähnte Eckenverhältnis mehr, als alle anderen Zahlen. Mit der gerade Aufstiegmannschaften eigenen Schablone ihrer Spielweise nehmen diese Mannschaften ein Spiel auf. Zäher Wille und eine ungeheüre Energie bringen auch den notwendigen Elan. Veranlagte Einzelspieler reißen zusammen und reißen mit. Das scheint mir das Geheimnis des „Schrecks“. Wie gegenteilig änderte sich das Bild des heutigen Spieles, wie hoch wurde die Abfuhr der„Schrecklichen“ bei trockenem Boden, wie klein mögen ste sich in ihrer Akkordarbeit im Strafraum vorgekommen sein? Lassen wir doch einmal Tore Tore sein und lassen nur die Spielhandlungen sprechen! 35 Minuten waren die Odenkirchener= Gegner, wie wir solche in Bonn schon mehrere, ohne den gefürchteten Beinamen haben, spielen sahen. Was dann noch gezeigt wurde, war eine weniger sportliche Einstellung, als ein krampshaftes Bemühen, halten um jeden Preis. Leider verblassen in solchen Augendlicken die gewiß glänzenden Leistungen eines Mittelläufers und rechten Läufers, weil sie sich in einer Mannschaft befinden, die in völliger Auflösung begriffen ist. Da fallen harte Worte, auch schöne, z. B. Johann!! aber setzt das aus, was man von einem so betitelten und beschriebenen Gegner erwarten muß: Energie und Wille einer Mannschaft, nicht aber einselner Spieler.— So war der Schlußgalopp der Gäste mehr oder weniger eine Geste, die von einzelnen Spielern sich tragen ließ, vielleicht hilft uns Bonn auch noch zum Ausgleich? Jetzt muß man also das Tatsächliche berichten: Zwei Tore für die Gäste waren Mißverständnisse unserer Hintermannschaft. Sie genügten aber, das eigentliche Spielbild nach außen din, also als Resultat ausgedrückt, auf den Kopf zu stellen. Damit kommen wir also zu unseer Bonner Mannschaft. Es ist leider immer wieder die Tatsache zu verzeichnen, daß getade der B. F. V. seine Spieler dann umstellt, wenn sie sich auf irgendeinem Posten einmal eingespielt haben. So ließ man heute Außem auf dem unmöglichen Innenposten spielen. Ueber die Brauchbarkeit des sehr vielseitigen Köckeritz kann man sich nach dem heutigen Spiele ein Urteil noch nicht erlauben. Die erste Halbzeit darf man jedoch als gut bezeichnen. Später wurde er ungenau und verrichtete alles mit einer gewissen Hast, sogar planlos. Plate war der wirksamste Läufer, der hoffentlich sein Spiel mit Schümmelfeder nicht wieder Abertreibt. Tondorf kam nie in seinen bekannten„vierten Gang", er ist merkwürdig matt geworden. Die bald beeinnende Ruhepause wird ihn wieder erholen. Storch, ein Torwart mit den besten Vorsätzen und Fähigkeiten, wie sich bis jetzt herausstellte. Wenn man ihm heute zwei Torc auf den Rücken bindet, so geschieht ihm Unrecht. Das erste Tor stel durch ein Mißgeschick. Ein kleines Hindernis ließ den Ball üder dem bereits liegenden Storch hochspringen und ins Tor tollen. In der zweiten Halbzeit gab es ein Mißverständnis, welches ja nun bei einer eingespielten Hintermannschaft niemals passieren darf. Er meinte und sie meinte. Jeder überließ es dem anderen, dadurch wurde Nr. 3 ermöglicht. Die Schuld lag auch an Röser, genau so wie an Storch. Es zeugt edoch von einer sportlichen Unreife, wenn gewisse Zuschauer nach einem Lapsus Storchs, wie er jedem passieren kann, bei allen späteren passenden oder unpassenden Gelegenheiten durch tronische Zurufe den Spieler zu stören versuchen. Aus dem Spielverlauf interessieren in erster Dinie fünf Prachttore, wie man sie gerne steht. Für Bonn waren Hutter und Wurm je zweimal, die in glänzender Weise Erfolge sichertellten. Hutter war heute dabei noch von großem Pech bei seinen Schüssen verfolgt. Der eigentlich einzige Erfolg der Güste war ein unhaltbarer Schuß des Halbrechten, der für Storch nicht zu halten war. In der zweiten Halbzeit wird die Ueberlegenhett des Platzvereins so groß, daß die Gäste die Zahl ihrer Verteidiger zeitweise auf sieben schrauben, das Resultat zu halten. Mangelhaftes Innenspiel im Bonner Sturm lassen reise Torgelegenheiten aus, so daß dem Platzverein in seinem großen Ueberlegenheitsabschnitt weitere Torerfolge versagt bleiben. In dieser Zeit leistete die Hintermannschaft und insbesondere der Torwart glänzende Arbeit. Die wenigen Durchbruchversuche der Gäste, hauptsächlich von dem rechten Außenstürmer eingeleitet, werden von der Hintermannschaft oder von Plate abgestoppt. Herr Herkenrath leitete das Spiel, welches einen sohr ruhigen Verlauf nahm, in guter Weise. Godesberger Jußball=Verein—. Eintracht"=Trier 510. Die Gäste aus Trier enttäuschten. Sie zeigten zwar ein leidliches Feldspiel, vergaßen aber vor dem Tore das Schießen und brachten sie mal einige Torschüfse, so wurden sie eine sichere Beute des gut arbeitenden Godesberger Torhüters, der in der zweiten Hälfte nur bei Abstößen in Funktion zu treten brauchte. Auf der anderen Seite wurde er aber auch sehr von der schlagsicheren Verteidigung entlastet. Im Sturm sah man gestern ein neues Gesicht, Sieppen, Ersatz für Stückrath, der kein schlechter Ersatz war, vielmehr ihn in Punkto Technik und regen Angriffsgeist sogar noch übertraf. Ein sehr schönes Kombinationsspiel führte wieder die linke Sturmseite vor, während die rechte dagegen etwas abftel. Die Läuferreihe war gestern gut besetzt und wurde ihrer Aufgabe vollauf gerecht. Bei den Gästen fehlte der Tatendrang. Während sie in der ersten Halbzett das Spiel noch halbwegs offen halten konnten, so ließen ste nach Wechsel derartig nach, daß Godesberg. man möchte bald sagen.„leichte Arbeit" bekam. Sie wurden ihren Leistungen entsprechend mit:0 niedergekantert. Der gestrige Erfolg der Leute vom Pionierweg ist mal wieder ein Beweis dafür, daß die Babestädter auf ihrem eigenen Platz nur schwer zu schlagen sind. Spielverlauf: Godesberg stößt an, zieht direkt vor des Gegners Tor und kommt durch den freistehenden Sieppen in der exsten Minute, ohne das die Trierer den Ball berührt haben, zum ersten Erfolg. Schon haben die Godesberger den Anstoß der Gäfte abgefaßt und schnüren Trier wieder ein, das ungefähr eine halbe Stunde lang dem Ansturm der Einheimischen standhält. In der 38. Minute: Kurze Kombination KolzemSchäfer und... letzterer sendet durch scharfen, unhaltbaren Schuß ein. 210 für Godesberg. Mit diesem Resultat geht es in die Halbzeit. Kaum ist der Ball wieder freigegeben, so kann Schäfer auch schon das dritte Tor für seine Farben treten. Die Ueberlegenheit Godesbergs wird Steppen tritt Nr. 4 und nach einer schönen Ilanke auch Nr. 5. Mit diesem Ergebnis geben sich die Badestädter zufrieden, Baumaun=Bonn als Unpartettschen keitete wie Sportverein Eintracht Uersfeld. In seiner Monatsversammlung beschloß der Sportverein Eintracht den Bau einer Schwimm= und Badeanstalt und zwar unterhalb des Ortes am Elzbach. Dieselbe soll 65 Meter lang, 8 bis 10 Meter breit und eine Tiefe von.50 bis.80 Meter erhalten. Das Sportfest wird in diesem Jahre am ersten Sonntag im August abgehalten werden mit Fußball=Wettkämpfen und LeichtathletenRdbue Naturhell-Methode Kneipp! Die weltberühmten Pfarrer Kneipp-Pillen zuverlässig z. Blutreinigung u. Stuhigang-Regelung #üdeum, Sapo je 2. Cal. 3, Junip. 1. Rloe 4. Zehahen in alles Apetbeken zn 1 Hk. General=Anzeiger für Bonn und Amgegend. Färlien, Sport und Spiel Um die beutsche Faßban=Keisterschaft. Die erste Zwischenrunde. Die Fußballmeisterschaft des Jahres 1927 gestaltet sich zu einer eindrucksvollen Machtkundgebung des süddeutschen Fußballverbandes. Konnten die drei süddeutschen Vertreter, der 1. F. C. Nürnberg, die Spielvereinigung Fürth und Manchen 1860, schon in der Vorrunde siegreich bleiben, so gelang den süddeutschen Farben auch in der ersten Zwischenrunde in einer weit schwereren Aufgabe auf der ganzen Linie wieder ein großer Erfolg. Wir haben also in der Vorschlußrunde die drei süddeutschen, d. h. die drei bayerischen Vereine und den Berliner Meister Hertha B. S... Sämtliche anderen Landesverbände haben also ihre Rolle für die Enkämpfe ausgespielt. Für Norddeutschland war der 22. Mai ein schwarzer Tag. Sein Meister Holstein Kiel wurde in Berliner vom Berliner Meister Hertha B. S. C. mit:2 geschlagen, und der Exmeister und zweite Vertreter Norddeutschlands, der Hamburger Sportverein, unterlag in einem grandtosen Kampfe auf heimischem Boden gegen den 1. F. C. Nürnberg mit:2. Der V. s. B. Leipzig vertrat die mitteldeutschen Interessen in München, aber auch hier setzte sich die süddeutsche Klasse mit einem:0 durch. Wie nicht anders zu erwarten war, konnie der deutsche Meister, die Spielvereinigung Fürth, ihre erste Zwischenrunde im Kanter bestehen. Die Schöneberger Kickers kamen nie als ernsthafter Gegner in Frage, was ja auch schon aus dem:0 deutlich hervorgeht. Hamburger Sportverein—1. J. C. Nürnberg:2(:). Dieses Zusammentreffen der beiden deutschen Vereine der Extraklasse war ohne Frage das wichtigste Spiel des Tages, sowohl was seinen Einfluß auf den Gang der Deutschen Melsterschaft als auch was sportliche Qualität anbetrifft. Wie vorauszusehen war, lieferten sich die beiden alten Rivalen einen ungemein erbitterten, harten, aber auch technisch vorzüglichen Kampf, den die technisch reifere und nervenstärkere Nürnberger Mannschaft knapp, aber verdient für sich entscheiden konnte. Kein Wunder, daß zu dem Entscheidungskampf auf dem Viktoriaplatz sich die ganze Hamburger Sportwelt eingefunden hatte, so daß man wohl 20—25000 Zuschauer zählen konnte, die ihre Mannschaft von Anfang bis zu Ende mit stürmischen Schlachtrufen anfeuerten. Das Spiel war ungemein interessant und spannend bis zur letzten Sekunde, da beide Mannschaften in der vorbergesehenen Aufstellung antraten; der H. S. V. hatte wieder seinen altbewährten Hüter Blunk zwischen den Pfosten. Der 1. F. C. Nürnberg hatte seine überragenden Leute in dem glänzend disponierten Torhüter Stulfauth, dem rechten Verteidiger Popp, dem überragenden Mittelläufer Kalb, der von Schmidt und Köpplinger wirkungsvoll im Aufbau und in der Abwehr unterstützt wurde, sowie in den beiden jungen Stürmern Reinmann und Schmidt 2. Stulfauth hatte namentlich in der ersten Hälfte eine ganze Reihe sehr schwere Sachen zu meistern, während er in der zweiten Hälfte nicht mehr so stark beschäftigt wurde. Winter stand Popp kaum nach und auch der Sturm war ebenso wie die Läuferreihe in vorzüglicher Verfassung. Die rechte Seite Reinmann=Hochgesang arbeitete allerdings etwas verständnisvoller und präziser als die manchmal zu langsame linke Flanke Uhl=Wieder. Kald lieferte eine besonders große Partie. Seiner imponierenden Kampfführung und seiner Energie verdankt es der Club hauptsächlich, daß er sich in der zweiten Hälfte entscheidend durchzusetzen vermochte. Der Hamburger Sportverein lief gleichfalls zu einer ganz ausgezeichneten Form auf. Angescuert von dem begeisterten Publikum, übertraf die Mannschaft bei weitem die zuletzt gebotenen Leistungen. In der ersten Hälfte war der norddeutsche Vertreter sogar im Felde leicht Überlegen, was er hauptsächlich der seinen Angriffsführung durch Horn verdankte. Auch Harder war stets gefährlich, wie überhaupt die ganze Angriffsreihe, von der Läuferreihe vorzüglich unterstützt, sehr gut harmonierte. Immerhin war der beste Teil der Mannschaft die Halbreihe Carlsson, Halvorsen, Lang, die fast eine ganze Stunde lang einen gefährlichen Druck auf die Nürnberger ausübte, dann aber mehr und mehr nachließ. Dem ungeheuren Tempo war das technisch ausgezeichnete Trio auf die Dauer nicht gewachsen und fiel schließlich ganz ab. In der Hintermannschaft war Beier der überragende Mann. In der Halbzeit beim Verlassen des Platzes wurden ihm besonders stürmische Kundgebungen zuteil. Der wuchtige und technisch feine Risse stand ihm nicht nach und auch Blunk ist kein Vorwurf für die Niederlage zu machen. Das Spiel stand, wie schon erwähnt, auf bemerkenswerter fußballsportlicher Stufe. In der ersten Hälfte liegt der H. S. V. durch seine forschen und ruckartigen Angriffe zumeist leicht in Front. Hamburgs Läuferreihe ist vorerst noch besser als die der Nürnberger, die erst langsam in Schwung kommen. Alle gefährlichen Schüsse von Wolpers und Harder meistert aber Stulfauth mit verblüffender Sicherheit. Beide Mannschaften werden bei Halbzeit lebhaft gefeiert Nach dem Wechsel bleibt das Spiel weiterhin hart und spannend, bis dann in der zwölften Minute die erste Entladung kommt. Ein samoses Durchspiel des rechten Nürnbergex Flügels führt durch den Halblinken Wieder zum ersten Tor. Kaum sind drei Minuten verstrichen, muß Blunk schon zum zweiten Male das Leder aus dem Netz holen. Popp hatte einen H. S..Angriff unterbrochen, an Uhl weitergeleitet, der nach rechtsinnen flankt, wo Hochgesang aufnimmt, geschickt täuscht und mit Wieders Hilfe den zweiten Treffer anbringen kann. Nürnberg beherrscht jetzt weiterhin zumeist die Situation, doch hat die Nürnberger Verteidigung immer noch harte Arbeit gegen den gefährlichen Hamburger Angriff zu verrichten. In der 22. Minute sind die Angriffe Hamburgs auch schließlich von Erfolg gekrönt. Nach einem Gedränge vor dem Tor kann Harder Stulfauth das erste und einzige Mal schlagen. Alle weiteren Bemühungen der Hamburger zum Ausgleich zu kommen, bleiben trotz verschiedener guter Chancen erfolglos. Hamburgs Läuferreihe wird immer schwächer, Nürnbergs Halbreihe dagegen ständig besser. Kurz vor Schluß des Spieles gibt es noch einige spannende Situationen vor Stulfauths Tor, die aber ohne Einfluß auf das Ergebnis bleiben. Spielvereinigung Fürkh schlägt Schöneberger Kickers :0(:). Der zweite Vertreter Brandenburgs, die Schöneberger Kickers, die in der Vorrunde durch einen reichlichen Elfmetersegen über den Dutsburger Spielverein triumphiert hatten, mußten sich in Nürnberg aus dem Platze des 1. FEN von dem deutschen Meister, der Spielvereinigung Fürth, eine geradezu katastrophale Niederlage gefallen lassen, die von allen Einsichtigen vorausgesehen war. Darauf ist schließlich auch der überaus schwache Besuch, der kaum 5000 Zuschauer erreichte, zurückzuführen. Fürth trat obendrein ohne den Mittelstürmer Seiderer an, der aber durch Frank gut ersetzt war. Die Schöneberger hatten während des ganzen Kampfes keine Chance und mußten sich darauf beschränken, die geschickt einX F. V. Lengsdorf 1— F. V. Alfter 1:2. Donnerstag abend trafen sich auf dem Sportplatz in Lengsdorf obige Mannschaften zu einem Gesellschaftsspiel. Von Anfang an wurde sehr schnell gespielt und im Zeitraum von 10 Minuten erzielte Lengsdorf 2 Tore. Bis zur Halbzeit konnte jede Partei noch 2 Tore buchen. Halbzeit:2. Nach dem Wechsel wurde Alfter zusehends besser, konnte aber bis zum Schlußpfist an dem Resultat nichts mehr ändern, wohingegen F. V. L. noch zweimal einsenden konnte. Bei Alfter gefiel besonders der Torwart, Mittelläufer und der sehr gute Linksaußen. Bei Lengsdorf einen Spieler hervorzuheben, hieße die Leistungen der anderen schmälern. Der Schiedsrichter war sehr gut. Schwer-Athletik. Aathleken-Verein„Eiche" entscheidet für sich die * Herausforderungskämpfe mit 10:8. Es ist eine traurige Zeiterscheinung, daß dem Ringkampf, einem der schönsten Zweige der Schwer=Athletik, nicht das erforderliche Interesse entgegengebracht wird. So war der DreiKaiser=Saal am Samstag abend nur halb gefüllt, als der Unpartetische die ersten Ringer auf die Matte schickte. Im Fliegengewicht konnte Collin Eiche=Bonn nach sechs Minuten durch Ueberwurf mit nachfolgendem Eindrücken der Brücke über Harlus= Herkules=Bonn triumphieren. Auch im geleiteten und gut durchgeführten Angriffe der Fürther abzuwehren. Das gelang ihnen aber nur, wie das Ergebnis zeigt, höchst unvollkommen. Schon nach wenigen Minuten kann Franz einen Strafstoß auf 25 Meter Entfernung zum ersten Tor verwandeln. Das zweite Tor verwirkt der Halblinke der Kickers, der einen Strafstoß, den Auer schießt, ins eigene Netz lenkt. In der 25. Minute kann dann Franz eine Vorlage Kießlings zum dritten Treffer einköpfen. Auer schießt fünf Minuten später Nr. 4 und in der letzten Minute der ersten Halbzeit das fünfte Tor. Auch die zweite Hälfte sah das gleiche Bild. Fürth liegt stets im Angriff, obwohl die Mannschaft sichtlich verhalten spielt. In der achten Minute ist es Auer, der das sechste Tor schießt, dann hat Schöneberg die einzige Chance des Spiels, die aber der Verteidiger Hagen auf der Torlinie noch vereiteln kann. In der 31., 35. und 41. Minute erhöht Fürth das Ergebnis durch Frank, Auer und Ascherl auf:0. Eine kritische Würdigung der Mannschaften ist nicht am Platze, Fürth war mehr als eine Klasse besser. Die Mannschaft ist in allen Reihen gleich gut besetzt. Schöneberg hatte mit seinem primitiven System gegen den deutschen Meister nichts zu bestellen. Die Leitung lag bei Fissenewerth (.=Gladbach) in besten Händen. München 1860 schlägt BfB Leipzig:0(:). 25000 Menschen wohnten in München aus dem 1860er=Platz dem Endspiel zwischen dem Dritten des Südens, München 1860, und dem mitteldeutschen Meister, VfB Leipzig, bei. Nach einer feierlichen Begrüßung der beiden Mannschaften durch die Stadt München kam es zu einem bis zum Schlußpfifs interessanten Spiele, das für die Leipziger unter einem etwas unglücklichen Stern stand. Die Platzverhältnisse waren leidlich, Regen und Wind beeinträchtigten den Kampf dagegen sehr. Bereits nach fünf Minuten verliert Leipzig den Linksaußen Hansi, der zeitweilig ausscheiden muß und dann nur noch als Statist mitwirken kann. In der 14. Minute wird aber auch der Münchener rechte Läufer verletzt, der etwa 20 Minuten nach der Pause definitiv ausscheidet. Der Kampf ist anfänglich recht verteilt, beiden Parteien bieten sich einige Torchancen, die aber nichts einbringen. In der 26. Minute verschuldet der rechte Läufer Leipzigs außerhalb des Strafraums einen Handstrafstoß, den der Halblinke Faubel tritt und der Halbrechte Hornauer zum ersten Tor für München einköpft. Leipzig will den Vorsprung mit aller Macht wieder wettmachen, doch ist die Münchener Hintermannschaft nicht zu schlagen. In der zweiten Hälfte spielt Leipzig anfänglich recht überlegen, doch ist der Sturm zu unentschlossen und auch zu schußschwach, um sich durchzusetzen. Als der rechte Läufer Münchens ausscheidet, spielt München nur noch mit vier Leuten im Sturm, ist aber trotzdem von jetzt ab überlegen. In der 30. Minute kann der Mittelstürmer Pahler durch einen Prachtschuß das Ergebnis auf:0 stellen und schon zwei Minuten später kommt der rechte Flügel in schöner Kombination durch, der Rechtsaußen Stiglbauer erhöht das Skore auf:0. Trotz aller beiderseitigen Anstrengungen bleibt es hierbei bis zum Abpfiff. Die Münchener Mannschaft hat einen verdienten Sieg davongetragen, sie war in der Zusammenarbeit besser und vor allem im Torraum wesentlich entschlußkräftiger und entschlußschneller. Die Els verdient ein Gesamtlob, in allen Reihen war sie gut besetzt. Hervorzuheben wären die beiden Verbindungsstürmer, der Mittelläufer Pledel und die gesamte Abwehr. Auch bei Leipzig war die Hintermannschaft der beste Teil der Els. Im Sturm konnte nur der Halblinke Meißner gefallen. Die Verletzung Hansis machte sich sehr störend bemerkbar. Der gesamte rechte Flügel und auch der Mittelstürmer waren zu langsam und zu unentschlossen das war schließlich für den Ausgang des Kampfes ausschlaggebend. Aus der Hintermannschaft verdienen Edy und Drechsel hervorgehoben zu werden. Guyenz(Essen) leitete das Spiel zur Zufriedenheit beider Parteien. Herkha-BSC Berlin schlägt Holftein Kiel:2(:). Als einziger nichtsüddeutscher Verein kam Hertha=BSC in die Vorschlußrunde. Hertha=BSC spielte auf dem Preußenplatze in Berlin vor etwa 25 000 Zuschauern gegen den norddeutschen Meister Holstein Kiel und trug einen dem Spielverlauf entsprechenden verdienten:=Sieg davon. Die Berliner waren durchweg überlegen. Vornehmlich in der ersten Halbzeit. Allerdings muß berücksichtigt werden, daß Holstein die ganze zweite Hälfte mit nur zehn Leuten spielen mußte. Im allgemeinen stand das Spiel nicht auf sonderlichem Niveau, konnte aber immerhin zufriedenstellen. Hertha=BSC war auf allen Posten gleich gut besetzt. Hervorgehoben zu werden verdienen Domscheidt in der Verteidigung, Völker in der Läuferreihe und die beiden Verbindungsstürmer Kirsey und Sobeck. Holstein Kiel konnte im Sturm, der einen recht guten Zusammenhang zeigte, gefallen, wenngleich das Schußvermögen nicht ausreichend war. Auch die Läuferreihe lieferte ein sehr gutes Spiel, wohingegen die Verteidigung zu langsam war. Semmelhack im Tor hätte zwei von den Berliner Erfolgen halten müssen, wenngleich er auch einige Male hervorragend parierte. Hertha=BSC hat sich sofort gefunden. Ueberraschend läßt Semmelhack in der 10. Minute einen langen Schuß von Kirsey passieren. Holstein Kiel macht alle Anstrengungen, um den Vorsprung auszuholen, aber die Berliner Hintermannschaft läßt sich nicht überraschen. In der 38. Minute kann Sobeck eine Prachtflanke von Gülle zum zweiten Tore verwandeln. Bei diesem Ergebnis blieb es bis zur Pause. Nach Wiederbeginn wird Kiel gefährlicher. Vor allem die Außenstürmer leiten schneidige Angriffe ein und in der 12. Minute kann der Linksaußen Esser in einem schönen Alleingang das Ergebnis auf:1 stellen. Fast unmittelbar darauf hat der Halbrechte Ritter freistehend vor dem Tore eine günstige Gelegenheit, den Ausgleich herbeizuführen, die er aber verschießt. Im Berliner Angriff sind vor allem die Verbindungsstürmer sehr schußfreudig und ihnen gelingt es auch, das Ergebnis auf :1 zu stellen. Erst kurz vor Schluß kann der Halblinke Kiels Schulz eine schöne Vorlage durch Kopfball zum zweiten Tore verwandeln. Das Ergebnis entspricht durchaus dem Verlauf des gut geleiteten Kampfes. Die Vorschlußrunde in Nürnberg und Leipzig. In der Vorschlußrunde zur Deutschen Fußballmeisterschaft, die am kommenden Sonntag ausgespielt wird, sind die drei süddeutschen Kandidaten 1. FC Nürnberg, Spielvereinigung Fürth und München 1860 sowie als einziger nicht süddeutscher Verein der Berliner Meister Hertha BSC beteiligt. Der 1. FE Nürnberg ist mit 1860 München zusammengebracht worden. Das Spiel findet unter Leitung von Graack=Hamburg auf dem ASV.=Platz in Nürnberg statt. Hertha Berlin und Spielvereinigung Fürth, die im Vorjahr das Endspiel unter sich ausmachten, begegnen sich diesmal auf dem VfB=Platz in Leipzig. Bei diesem Spiel wird der Leipziger Fuchs als Unparteiischer amtieren. Federgewicht konnte Eiche=Bonn zwei Punkte herausholen. Jungheim fiegte nach Punkten über Sonntag=Duisdorf. Der Leichtgewichtler Wegener=Siegburg konnte seinen Gegner Kalbheim Eiche=Bonn schon nach zwei Minuten auf die Schultern bringen. Ebenso schnell wurde im zweiten Leichtgewichtskampf Höfer=Duisdorf mit Post Eiche=Bonn fertig. Köhn Eiche=Bonn bezwang im Leichtmittelgewicht nach sechs Minuten Dreiling=Duisdorf durch Doppel=Nelson. Mittel B: Hiecker Eiche=Bonn legte nach elf Minuten Müller Köln=Mülheim auf die Schultern. Helfmann Köln=Mülheim blieb im Bantamgewicht nach achteinhalb Minuten Sieger über Becker Eiche=Bonn durch Hüftschwung. Durch Eindrücken der Brücke nahm Scheer Eiche=Bonn im Schwergewicht nach viereinhalb Minuten Kriegs Köln=Mülheim die Punkte weg. Einen Punktsieg sicherte sich im Mittel A Herold=Siegburg gegen Köhn Eiche=Bonn. Die vollständige Akrobaten=Gruppe des Mülheimer Athleten=Sportverein wartete wieder mit ihren kraftsportlichen Vorführungen auf, die allgemeinen Beifall fanden. Wie wir von autorisierter Seite erfahren, beabsichtigt Scheer, nicht mehr die Matte zu betreten, das bedeutet für Eiche=Bonn naturgemäß eine starke Schwächung, ist doch Scheer einer ihrer besten Ringer. Rheinstaffel 1927. Der Westdeutsche Großstaffellauf, die Rheinstaffel, wurde wiederum ein voller Erfolg auf der ganzen Linie, odwohl das Wetter einem leichtathletischen Wettbewerd keineswegs günstig war. Das Meldeergebnis hatte das Vorjahr noch übertroffen und die gemeldeten Mannschaften waren auch fast vollzählig am Start erschienen. Auf der Strecke, vor allen Dingen an den Startplätzen, das übliche Bild, Lastwagen bringen die Läufer zur Strecke, Motorradfahrer und Autos des Renngerichts segen hin und her. Die Läufer an den Wechseln erwarten gespannt die herannahenden abzulösenden Leute. Zuerst startet die kleine Klasse mit je 10 Läufern auf der Cecilienallee, danach die Klasse mit 15 Läufern am MariaTheresien=Hospital und dann endlich, wie vorgesehen um.15 Uhr die drei Hauptklassen in Neuß. Den Startschuß löst hier Altmeister Richard Rau=Berlin bei den Turner=Mannschaften und den Fußballern, bei der offenen Klasse Beigeordneter Dr. Hangemann=Neuß. Sofort setzen sich die Sportfreunde Neuß, Düsseldorf 99 und Turn Düsseldorf an die Spitze, aber schon nach dem ersten Wechsel schiebt sich Hessen=Preußen Kassel vor und auch Schwarz=Weiß Essen kommt gut auf, um beim dritten Wechsel die Spitze zu übernehmen. Beim vierten Wechsel führt Schwarz=Weiß Essen vor Münster 08, Kurhessen Kassel, Turn Düsseldorf und Alemannia Aachen. Auf dem Rheindamm vor der Rheinbrücke entspinnt sich ein lebhafter Kampf. Köln 99 kommt durch Michel bis auf den dritten Platz. Dann folgen eine Anzahl 200 Meter=Strecken, die aber am Gesamtbild nichts verändern. Beim 12. Wechsel führt Schwarz=Weiß Essen vor Münster 08, Köln 99, Turn Düsseldorf und Kurhessen Kassel. Der Krefelder Sportverein 1910, der bis dahin auch zur Spitzengruppe gehörte, fällt allmählich zurück. Auf der Rheinbrücke kann sich Münster 08 vorübergehend an die Spitze setzen. Auf der nächsten 1000 Meter=Strecke kommt Schwarz=Weiß Essen durch Verbeck wieder an die Spitze. Verbeck kann mit 60 Meter Vorsprung den Stab abgben. Auf der Düsseldorfer Seite fällt Köln 99 allmählich zurück, während Schwarz=Weiß Essen seinen Vorsprung durch Most noch vergrößern kann. An der Schnellenburg ist das Rennen bereits entschieden. Schwarz= Weiß Essen führt vor Köln 99 und Turn Düsseldorf und in dieser Reihenfolge erreichen die Mannschaften auch das Ziel. Den vierten Platz belegte der Barmer Turnverein 46, der auf dem letzten Teil der Strecke stark aufgekommen ist vor Münster 08 und den beiden Kasseler Vereinen. Die Zeit des Siegers mit 33:02 Min. ist für die 13.5 Km. lange Strecke angesichts der kühlen Witterung als ausgezeichnet zu betrachten. Auch in den übrigen Klassen gab es durchweg scharfe Kämpfe. Bei den Fußballern siegte der Titelverteidiger Homberger Spielverein in 35:58 Min. vor dem Dutsburger Spielverein und bei den Turnvereinen der Turnerbund Essen in 37:11 Min. vor Oberhausen und Düsseldorf 47. In der Pause des Fußballspieles traten dann die Mannschaften zum Stillauf an. Unter den Klängen eines altpreußischen Marsches lief die Mannschaft des Siegers Schwarz=Weiß Essen von tosendem Beifall empfangen, in das Oval. Wiederum bot der Stillauf einen prächtigen Anblick. Es wäre aber zweckmäßiger gewesen, wenn man die Mannschaften nicht erst hätte Aufstellung nehmen lassen, weil es reichlich kühl war. Von den teilnehmenden Vereinen verdienen hervorgehoben zu werden, nicht nur durch die Zahl ihrer Teilnehmer, sondern auch durch den sauberen und adretten Eindruck, den die Läufer machten, so Münster 08, Düsseldorf 99, Turn Düsseldorf, Krefeld 1910, Dutsburger Spielverein, dann der AxV. Düsseldorf. der sein 50jähriges Jubiläum feiert und entsprechende Schilder mitführte, endlich der Wassersportverein Düsseldorf, dessen Mannschaft mit den Bootsflaggen lief und viele andere. Nach dem Aufmarsch hieß Regierungsrat Hecker im Namen der Regierung und der Stadt Düsseldorf die Läufer willkommen und sprach in markigen Worten über den tieferen Sinn der Rheinstaffel, die, wie auch der Rheinstrom, ein Symbol der Freiheit und Zusammengehörigkeit sei. Sein Hoch auf das Vaterland wurde begeistert aufgenommen und im Anschluß daran das Deutschlandlied gesungen. Die Preisverteilung selbst nahm im Auftrage des Verbandsvorstandes Becker=Essen vor. Das Fußballspiel Karlsruher Fußballverein— Turn Düsseldorf:1(:0) war gleichfalls durch den starken Wind beeinträchtigt. Die Gäste stellten eine typische süddeutsche Mannschaft mit schönem, schnellen und flachen Paßspiel. Karlsruhe spielt in der ersten Hälfte mit dem Wind und war dadurch stark begünstigt. Nur unter Aufbietung aller Kräfte gelang es der Turn, das Ergebnis bis zur Pause auf:0 zu halten. Etwa 10 Minuten vor der Pause kann nach einem Vorstoß des linken Flügels der Halbrechte Karlsruhes den ersten Treffer erzielen, der für den Torhüter nicht zu halten war. Nach dem Wechsel zeigt sich dann, daß die Turu ihre Kräfte verausgabt hatte. Obendrein wurde die Mannschaft dadurch geschwächt, daß der Halbrechte Pfeiffer durch eine Kopfverletzung ausscheiden mußte. Die Karlsruher errangen in regelmäßigen Abständen noch vier weitere Tore, während Turn nur zu seinem Ehrentreffer kam. Die Leitung lag bei Bartels=Köln in besten Händen. Insgesamt darf vom Rheinstaffeltag gesagt werden, daß er einen prächtigen Verlauf nahm und sich in die Geschichte der Rheinstaffel würdig einfügt. Schwimmen. Dem Bonner Schwimmverein 05 e. V. wurde von der Stadt Bonn für besondere sportliche Leiftungen Jugendlicher eine Bronce=Plakette überreicht. Sie bleibt als Wanderpreis innerhalb der Jugendabteilung des Vereins. Rudersport. Eröffnung des Ruderbetriebes bei der Pädagogischen Akademie. Die Pädagogische Akademie eröffnete am Freitag ihren Ruderbetrieb. Rund 30 Studenten beteiligten sich daran. Das Bootshaus steht in der Gronau dicht neben der alten Stadthalle und bietet mit seinen frischen, freundlichen Farben einen hübschen Anblick, der sich gut in das Grün der Anlagen einpaßt. Ursprünglich eine Wohnbaracke der Besatzungstruppen, wurde es im vergangenen Jahre von der ReichsvermögensVerwaltung Bonn aus dem Lager Nußallee gekauft. Keine Kosten wurden gescheut, um es in einen guten baulichen Zustand zu vlsetzen. Dank dem Entgegenkommen der Stadtverwaltung konnte es in den Anlagen neben der alten Stadthalle in der Gronau aufgebaut werden. Alle Arbeiten wurden von Bonner Firmen ausgeführt. Das Bootshaus bietet im Innern Raum für 6 Ruderboote. Es enthält ferner einen Umkleideraum und einen Waschraum mit Brausebad. Die Pädagogische Akademie besitzt zurzeit zwei Ruderboote, nämlich einen Riemenvierer und einen Doppelzweier, der auch mit verschränkten Sitzen als Riemenzweier gefahren werden kann. Da der Raum im Innern des Bootshauses durch diese beiden Boote nicht ausgenutzt wird, wurde dem Institut für Leibesübungen der Universität auf seinen Wunsch hin gern gestattet, vier dem Institut gehörige Ruderboote ebenfalls darin unterzubringen, so daß das Bootshaus voll besetzt ist. Der Ruderbetrieb steht unter der Leitung des bekannten, in Bonn wohnenden Ruderlehrers Gehrmann von der Kölner Rudergesellschaft von 1891, dem es zu verdanken ist, daß 1926 mehrere deutsche Rudermeisterschaften und Kampfspielmeisterschaften in den Westen Deutschlands fielen. Betrieben wird hauptsächlich das Wanderrudern. Später sollen allerdings auch die akademischen Vierer der hiesigen Regatten beschickt werden. Ruderlehrer werden im Gegensatz zum Institut für Leibesübungen nicht ausgebildet. Der Rudersport an der Pädago= gischen Akademie wird hoffentlich das Seine dazu beitragen. die akademische Jugend körperlich und geistig zu ertsch“:: Sportnotizen. X Der Turn= und Sportklub„Gut Weg" Bonn errang am Sonntag auf dem Turner=Wettstreit in Keldenich unter schwerer Konkurrenz den Ehrenpreis im Parademarsch, den Ehrenpreis im Aufmarsch, 1. Preis im Festzug, Ehrenpreis für Tur und Willi Heß den 1 Preis als Fähnrich. 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