Erscheint täglich der Sonn= und für den Monat eb Pig, einschließlich Anstrierter Sonntagsbeilage; mit achtfeit. iUlustriertem Familienblatt 75 Pfa., Postbezug vierteljährlich 2.25 Mt. Tucherinter Nr. 193 Buschungeihere Iür die einspaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg., im Pie— Engeigen von auenins kosten 20 Pig, die P tiezeile. Bei Wiederbolungen wird entsprechenden Nachlaß Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Mülheim a. d. Ruhr. cheim, Broich, Dämpten, Heißen, Gaarn, Speldorf und Eihrum.) Tel.=Adr.: Beitung Austgeiiraße. . Duaburger Ter.— Mn.28. um. Ooh.&apAuster, Wpzlkzue Du. a—##.8; Suarg:, Ernst Pinternheim, Markplat.— B.Speldorf: Faiz Buchle, Daioturger Gr.— M.Siutum: Joh. Schulten, Mülheimer Sir. 62 und 92.—94. 2. Do, ssen=Atstaden: Ang. Briem, Wige 8419 Straße 38. und Wilh. Anhäuser, Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. Deutsches Reich. Aus dem Reichstage. Die Beratung des Reichshaushaltes hat gezeigt, daß die Finanzlage und auch die neue Militärvorlage die Redner viel weniger beschäftigten, als die allgemeine Politik und die Parteigegensätze. Wir sind. wie der Reichsfinanzminister Wermuth hervorhob, noch nicht über den Berg fort, aber wir können hoffen; die Einnahmen befestigen' sich, und es soll streng daran festgehalten werden, keine Ausgaben zu machen, für die das Geld fehlt, und zu sparen, so viel es angeht. Da die neue Militärvorlage sich in der Tat in durch die modernen Verhältnisse gebotenen Grenzen hält, so konnte der Kriegsminister von Heeringen mit noch froheren Hoffnungen in die Zukunft blicken, wie sein Kollege von den Reichsfinanzen. Tagegen hatte kaum ein Redner wirkliche EinnEndungen zu machen, die gesamten inneren Verhäktnisse nahmen sie in Anspruch. Wenn der Vertreter der Sonäldemokratie von einem deutsch=englisch=französischen Völkerbund träumte, so kannte er den Charakter von Franzosen und Engländern nicht. Zur Reichswertzuwachssteuer hat der Verband der Haus= und Grundbesitzervereine im rheinisch=westfälischen Kohlenrevier, dem etwa 15.000 Haus= und Grundbesitzer angehören, in einer gut besuchten Versammlung Stellung genommen und sich dahin erklärt, daß eine Wertzuwachssteuer von den Hausbesitzern nur dann gehilligt werden könne, wenn gleichzeitig alle Umsatziteuern fallen und in gleicher oder ähnlicher Weise der Wertzuwachs des mobilen Kapitals erfaßt wird. Der dem Reichstag vorliegende Gesetzentwurf sei in seiner jetzigen Fassung nnannehmbar wegen seiner großen Unklarheiten, wegen der Höhe der Steuersätze, weil er ferner die Gemeinden berechtige, erhebliche Zuschläge einzuziehen und der Entwurf für die Grundstücksumsätze der Gemeinden Steuerfreiheit vorsehe. Dem Wunsche der Hausbesitzer, wonach nur die Hälfte der Wertzuwachssteuer erhoben werden soll, wenn es sich um den Wertzuwochs eines Hausgrundstücks handelt, das bisher längere Zeit vom Veräußerer ganz oder teilweise bewohnt worden ist, entspreche der Entwurf ebenfalls nicht. Insbesondere sei dr auch unannehmbar deshalb, weil der Wertzuwachs bis zum Jahre 1885 zukück berangezogen werden solle, damit werde zum Teil eine Enteignung des Vermögens der Haus= und Grundstücksverkäufer vorgenommen.— Die Reichstagskommission nahm mit 13 gegen 12 Stimmen einen Antrag auf Einbeziehung auch der Landesherren in dies Gesetz an. Nach den Peuerfe ses vichen„Velingungen God Die Landesherren steuerfret, lo, daß also zuerst eine Aenderung der betreffenden Vorschriften in den einzelnen Staaten erfolgen müßte. Die Reichsregierung ist gegen diesen Beschluß. Vielleicht sind aber die Bundesfürsten freiwilig damit einverstanden. Die Fernsprechgebührenordnung. Die Budgetkommission begann am Samstag die zweite Lesung der Fernsprechgebührenordnung. Sie änderte die Beschlüsse erster Lesung in einigen wesentlichen Punkten um. Die hauptsächlichste Aenderung ist die Beseitigung der vom Staatssekretär besonders angefochtenen Einschaltung einer 250=Kilometerzone mit einer Gebühr von 75 Pfg. Der Paragraph 1 wird in der Fassung der Regierungsvortage wieder hergestellt; somit wird die Pauschcebühr, die nach dem Beschlusse erster Lesung an Stekle der Gesprächsgebühr neben der Grundgebühr entrichtet werden sollte, beseitigt; für jeden Anschluß an ein Fernsprechnetz wird eine Grundgebühr und eine Gesprächsgebühr erhoben, und die Pauschgebühr wird nur als Form der Gesprächsgebühr, wahlweise neben der Einzekgebühr eingeführt. Die in erster Lesung beschlossenen Sätze, Einzelgebühr 4 Pfg., Pauschgebühr von 2000 bis 10000 Verbindungen, abgestuft von 75 bis 300 Mark jährlich, mit der Höchstzahl von 10 000 bei einem Anschluß zulässigen Verbindungen, werden beibehalten. Es wird hinzugefügt:„Wird bei Anschlüssen gegen Einzelgebühr die Höchstzahl überschritten, so ist für jede Verbindung die Einzelgebühr und für je 10.000 Verbindungen die Grundgebühr für einen weiteren Anschluß zu entrichten. Wird bei Anschlüssen gegen Pauschgebühren die Höchstzahl(10.000) um mehr als 600 Verbindungen überschritten, so sind für je 10.000 Verbindungen die Grundgebühr und die Gesprächsgebühr für einen weiteren Anschluß zu entrichten.“ Weiterberatung: Dienstag. Zur Reichstagsstichwahl Labiau=Wehlau. and Fie,„Reichstagsstichwahl im ostpreußischen ländlichen Wahlkreise Labiau=Wehlau, in welcher der fortschrittliche Kandidat Wagner gegen seinen konservativen Gegner BurGard,„mit erhehlicher„Maiorität gewählt wurde, da die Sozialisten geschlossen für ihn eintraten, hat, wie sich aus allen Zeitungsäußerungen ergibt und auch im Reichstag hervorgehoben wurde, tiefen Eindruck gemacht. Was am meisten auffällt, ist die Tatsache, daß die konservativen Stimmen in der Stichwahl kaum so stark waren, wie vor acht Tagen bei der Hauptwahl.— Welche Erwartungen für die Zukunft werden nun daraus gezogen? Die konfervativen Organe bedauern das Ergebnis tief, stellen aber in Abrede, daß sich wirklich eine Volksströmung gegen sie herausgebildet habe; sie schieben die Schuld für das Resultat auf die gegnerische Agitation, die sich in bisher ungekanntem Maße entfaltet hätte. Es fehlt aber auch nicht an Stimmen, die eine Prüfung der Parteipolitik für geboten erachten, wenn nicht die allgemeinen Wahlen schwere Verluste bringen sollten. Groß ist die Freude bei den Liberalen im Wahltreise wie im ganzen Reiche. Da wird diese Wahl das Philippi genannt, auf das Fürst Bülow vor seinem Rücktritt hinwies, und die Zuversicht ausgesprochen, daß die Neuwahlen ganz in diesem Sinne ausfallen würden. Allerdings fällt auch ein Wermuttropfen in den Freudenbecher, man verschließt sich nicht der Tatsache, daß wahrscheinlich die Sozialdemokratie 1911 eine ganze Reihe von liberalen Mandaten erobern wird; dafür hofft man Ersatz in bisher konservativen Kreisen zu finden. Unzweifelhaft hat die Wahl in Labiau=Wehlau die Lage völlig geklärt: An einen Zusammenschluß der bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie für die Neuwahlen ist trotz allen Ermahnungen nicht zu denken. Konservative und Nationalliberale werden sich in einigen Wahlkreisen finden, die Fortschrittspartei bleibt außer Betracht. Die deutsche Landwirtschafts=Gesellschaft beging am Sonntag die Feier ihres 25jährigen Bestehens und erwartete zu dem aus diesem Anlaß gestern veranstalteten Festmahl den Kaiser als Gast. Die deutsche Landwirtschaftsgesellschaft, welche am 11. Dezember 1885 gegründet wurde, zählt heute 18,000 Mitglieder und hat ein Vereins=Vermögen von mehr als 4 Millionen Mark. Am bekanntesten unter den won ihr zur Förderung der Landwirtschaft ausgehenden Veranstaltungen sind ihre jährlichen Wander=Ausstellungen und Wander=Versammtungen, deren Ort in ganz Deutschland wechselt, sowie ihre im Oktober und Februar in Berlin stattfindenden Versammlungen.— Die Jubiläumstagung vereinigte am Sonntag Nachmittag um 6 Uhr, nachdem vormittags auf dem Grundstück des Gesellschaftshauses in der Dessauer Straße die Enthüllung der Porträtreliefs von Heinrich von Nathusius, A. Schultz=Lupitz und B. Wölbling vorgenommen worden war, die Teilnehmer zu einem Festmahle im Landesausstellungs=Park. Anwesend warer die Minister von Schorlemer und Delbrück, Staatssekretär von Lindequist, die Gesandten von Brandenstein und Ktügmann, Präsident Graf Schwerin=Löwitz, VizepräsiTr. Spahn, Präsident von Kröcher und Vizepräsident Dr. Krause. Das Hoch auf den Kaiser, die Bundesfürsten und die freien Städte brachte Rittergutsbesitzer von Stockhausen aus. Adolf Wagner über den Kathedersozialismus. Vor einer vom Verein deutscher Studenten einberufenen Versammlung sprach am Sonntag mittag Professor Adolf Wagner in mehr als 1½stündiger Rede über den Kathedersozialismus. Er führte unter anderem aus, daß der Kathedersozialismus sich auf dem Gedanken aufbaue, daß mit dem Optimismus des freien Wettbewerbs nicht weiter zu kommen sei und daß auch das Wirtschaftliche vom sittlichen Standpunkte aus beurteilt werden müsse. Wirklicher Sozialismus sei aber der Kathedersozialismus niemals, weil er die Ueberführung des Privateigentums in Gesellschaftseigentum niemals wolle. Der Unternehmer sei das wahre Haupt der Privatwirtschaft. Er müsse eine gewisse Verfügungsfreiheit über die Arbeiter haben. Auch die Gesetzgebung dürfe ihm gegenüber gewisse Grenzen nicht überschreiten. Arbeiterfreundlich sei der Kathedersozialismus in dem Sinne, daß der Unternehmergewinn kein noki me tangere sei. Das große Unternehmertum müsse an den Staat übergehen, einmak weil er es am besten mache, und dann, weik er es gemeinnützig mache und der Gewinn der Gesamtheit zugute komme. Die mittleren und höheren Klassen müßten stärker mit direkten Steuern bekastet werden. Nicht nur noblesse oblige, sondern auch richesse oblige. Rusland. England Das Wahlbild in England hat sich nicht geändert. und es wird mit jedem Tage klarer, daß das Unterhaus sich ziemlich in derselben Zusammensetzung wiederfinden wird, in der es auseinander ging. Von Bedeutung ist jedoch die wachsende M.inungsverschiedenhei innerhalo der konservat ven Partei über die Jollpolitik. Während der greise Joe Chamberlain und sein Sohn streng an der Forderung des Hochschutzolls festhalten, neigen Balfour und seine Anhänger wieder mehr dem Freihandel zu. Für das Ausland und für England ist das Schigksal der Zollfrage ungleich wichtiger als dasjenige des Oberhauses.— In mehreren irischen Städten kam es aus Anlaß der Wahlen zu stürmischen Straßenszenen, bei denen mehrere Personen verletzt, viele Schaufenster zertrümmert und zahlreiche Revolverschüsse abgefeuert wurden Frankreich. — Die Niederlage französischer Truppen in Wadai über welche die Regierung am Freitag dieser Woche der Kammer Rede und Antwort zu stehen hat, wird wohl eine heftigere Debatte entfesseln, als man bisher angenommen hat. Es wurden inzwischen Briefe des in dem unglücklichen Kampfe gesallenen Oberst Moll veröffentlicht, in denen ausnahmslos auf die dringende Notwendigkeit von Trunven=Verstärkungen hingewiesen, gleichzeitig aber auch der Resignation darüber Ausdruck gegeben wird, daß solche Verstärtungen nie eintreffen würden, da die Regierung jede der zahlreichen Vorstellungen und Bitten unbeachtet gelassen hätte.—. Die eigentlichen verantwortlichen Minister gehören der jetzigen Regierung bis auf Briand nicht mehr an: dieser hat die ganze Verantwortung vor der Deputiertenkammer zu tragen.— Zu einer Regulierung der Grenzen der englischfranzösischen Interessensphären imHinterlande von Tripolis und Wadai, von der sich Frankreich eine Erleichterung seiner Position verspricht, hat England zur Zeit keine Lust.— Mit einem großen Plan soll sich die französische Regierung tragen: es handelt sich um den Bau eines Kanals von der See bis nach Asnieres bei Paris, den die größten Ozeandampfer benützen können. Für den Kanat soll das Flußbett der Seine benützt werden. Die Ausführung würde natürlich Jahre erfordern. Orient. Der Pforte sind nunmehr auch die schriftlichen Antworten der Kretamächte auf die letzte Rote gegen die Beschlüsse der kretischen Kammer zugegangen. Die Antworten besagen, die Pforte wisse wohl, daß die souveränen Rechte der Türkei von den Schutzmächten anerkannt werden und daß man den Vorgängen in der kretischen Nationalversammlung keine Aufmerksamkeit zu schenken brauche. Solche Manifestationen hätten schon früher stattgefunden, aber keinen Einfluß auf die Verwaltung der Insel gehabt. Die Mächts würden die Frage in ernste Erwägung ziehen, sobald sich eine günstige Gelegenheit dazu biete. Portugal. Das Appellationsgericht hat einstimmig zu Gunsten Joao Francos und der anderen Mitglieder des ehemaligen Ministeriums Franco beschlossen, daß sie in die Annestie eingeschlossen werden und die gegen sie erhobenen Beschuldigungen für unrichtig erklärt werden. Amerika. Die Bevölkerungsziffer der Vereinigten Staaten mit Einschluß von Alaska, Hawai und Portorico beträgt nach dem amtlich festgestellten Ergebnis 93 402 151, das ist eine Zunahme von 20,9 Prozent gegenüber dem Jahre 1900. Die Bevölkerung des kontinentalen Gebietes der Vereinigten Staaten zählt 91 972266 Seelen, was einer Zunahme von 21 Prozent gleichkommt China. Von der Regierung in Peking wird jetzt über die Einrichtung eines Kabinetts nach japanischem Muster beraten, das nur dem Thron verantwortlich sein und aus den jetzigen Ministern bestehen soll. Den Vorsitz soll ein Prinz führen. Der Thron ist für die Berufung des Prinzen Ching auf diesen Posten. Das ganze Projekt ist aber noch sehr unbestimmt. von Hah und Fern. Volkszählungs=Ergebnisse. 5 Tie.„Einwohnerzabl von Münster beträgt 89 845 leinschließlich 3735 Militärpersonen) gegen 81 468 vor 5 Jahren.— Das vorläufige Ergebnis der Volkszählung lautet auf 66 115 Einwohner gegen 89 71 im Jahre 1905. Die Iunahme beträgt 5401 oder 8.9 Prozent.— Düren hatte am 1. Dezember 32199 Einwohner gegen 29770 im Jahre 1905.— In Trier ergah die Volkszählung 48 760 Einwohner gegen 46698 im Jahre 1905.— Essen hat nach dem vorläufigen Ergebnis rund 293.000 Einwohner gegen 231.360 am 1. Dezember 1905. *** Colombo, 11. Dezember. Reise des Kronprinzeupaares. Der heute beendete Aufenthalt Ihrer Kaiserlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronpringessin auf Ceylon ist in jeder Beziehung durchaus befriedigend verlaufen. Trotz dem eingehaltenen Inkognito ist von den Behörden und der Bevölkerung alles geschehen, um das Verweilen der hohen Gäste so angenehm wie möglich zu gestalten. Der Kronprinz benutzte, wie bekannt, auf Ceylon verlebten Tage, um die ihm hier zum ersten Male entgegentretende Tropenwelt kennen zu lernen und nahm an mehreren Jagderpeditionen teil, die infolge wechselnder Witlerung mancherlei Zwschensäll; mit sih brachDer Kronprinz besuchte ferner in Begleitung der Kronprinzessin die historischen Denkmäler der Insel und besichtigte mehrere indu trielle Etallisements. Ge ern fand nach einem Diner bei dem deutschen Konsul ein Empfang im deutschen Klub statt, wobei der Kronprinz und die Fronvczzäl sich sämtliche Mitglieder der hiesigen deutz#n Kolonie vorstellen lieben und in längerem zwanglosen Gespräch mit ihnen verweilten. Heute gab der Gouverneur zu Ehren des kronprinzlichen Paares ein Abschieosfrühsitgck. Die Kronprinzesin beuchte hierauf die Gneisenau und begab sich sodann mit dem Kronprinzen auf den Lloyddampfer Lützow, mit dem sie die Rückreise antritt, während der Kronprinz auf die Gneisenau zurückkehrte. Am 14. morgens wird die Gneisenau in Bombay eintreffen, wo der Gouverneur den deutschen Thronfolger an Bord begrüken und die zum Stabe des Prinzen kommandierten englischen Herren sich melden werden. — Für den vernorbenen Maler Profefvor Knaus hat am Sonntag mittag im groben Saale der Königlichen Akademie der Künste in Berlin eine Trauerfeier stattgefunden. Im Auftrage des Kaisers wohnte der Chef des Zivilkabinetts von Valentini der Feier bei. Der Kultusminister ließ sich durch den Unterstaatssekretär Schwarzkopf vertreten. Bürgermeister Dr. Reicke und Senatsmitglieder der Akademie befanden sich ebenfalls in der Trauerversammlung. Prosessor Dr. Freiherr von Soden, der Präsident der Akademie, Geh. Baurat von Großheim, der Vorsitzende des Vereins Berliner Künstler und Professor Schulte hielten Ansprachen. Nach der Feier wurde der Sarg in langem Zuge nach dem Friedhofe in Dahlem übergeführt, wo die Beisetzung erfolgte. Eine Diebesbande von Knaben. Vor einiger Zeit war einem Schlächter in Rummelsburg aus seinem Marktstande eine Geldtasche mit 4000 Mark entwendet worden, ohne daß es gelungen war, den Täter zu ermitteln. Jetzt führten die Nachforschungen nach einem verschwundenen Knaben zur Entdeckung einer aus 14 Knaben im Alter von 8 bis 14 Jahren bestehenden Diebesbande. Nach dem Geständnis eines Knaben hat ein achtjähriger Knabe die Geldtasche gestohlen und sie dann seinen Kameraden gebracht. — Eine Robert Koch=Gedenkfeier. In der neuen Berliner Universitätsaula hat am Sonntag, am Tage des 67. Geburtstages Robert Kochs, eine Gedenkfeier für den großen Gelehrten stattgefunden. Ein glänzendes Auditorium von Medizinern aus aller Herren Länder füllte den Saal bis auf den letzten Platz. Geheimrat Dr. Gaffky hielt die Gedächtnisrede, in der er Lebensgang und Lebensarbeit des Verstorbenen schilderte. — In der kanadischen Stadt Tor onto gab es blutige Ausschreitungen gegen die Straßenbahnen, weil die Gesellschaft eine neue Art der Fahrgeld=Zahlung eingesühtt und auf Schildern an den Wagen angeordnet hatte:„Beim Betreten des Wagens zahlen!“ Diese Methode erschien den Kanadiern, die von„Europens übertünchter Höflichkeit“ auch heute noch nichts wissen wollen, unbequem und zeitraubend und sie stürmten die Wagen. Es kam zu einem Handgemenge, in dem 25 Personen schwer verletzt wurden. Die Wagen fahren seitdem unter dem Schutz der Polizei, die mit Mühe und Not die Ordnung herstellte. .— Eine Wundermaschine will der Londoner Gelehrte John Gray erfunden haben. Sie zeigt den Grad des menschlichen Verstandes, der Intelligenz an. Der angebliche Ersinder hat bisher nichts verlauten lassen, zu welcher„Verstandsklasse“, er selbst gehört. —. Geheimrat Ehrlich über sein Präparat. In seinem ersten Fortbildungsvortrag für Aerzte sprach in Frankfurt Geheimrat Ehrlich über die bisher eizielten Resultate mit dem Präparat„Ehrlich=Hata 606“. Er führte aus, er betrachte seine Vorarbeit heute, nachdem das Mittel in 20= bis 30.000 Fällen erprobt worden ist, als abgeschlossen und übergebe ruhig sein Präparat den Aerzten. Daß noch nicht alle Fragen gelöst seien, insbesondere die über die beste Behandlungsform und die beste Dosierung, bilde keinen Grund gegen die Freigabe. Es sei mit Sicherheit festgestellt, daß das Präparat das mächtigste Heilmittel gegen die Syphilis darstelle, das die andern Mittel bei weitem übertreffe. Wenn trotdem noch ein gewisses Mißtrauen wegen der eventuellen schädlichen Wirkung des Präparates auf Augen und Ihren bestehe, so sei das auf irrige und absichtliche Entstellungen eurüdzuführen. Bei etwa 25·000 Behandlungsfällen sei nur ein einziger Fall von Sehnervenatrophie beobachtet worden, und in diesem Falle wäre der Patient vorher intensiv mit anderen Arsenilpräparaten behandelt worden. Ehrlich erhebt entschieden Protest dagegen, daß der tödliche Ausgang der Behandlung auf Kosten des Präparates gesetzt werden dürfte. — Die Bonner Borussen. Viel von sich reden gemacht hat die Begnadigung der beiden adeligen Bonner Borussen, Graf Finckenstein und von Quistorb, die wegen Teilnahme an der Attacke in der Wohnung ihres früheren Kommilitonen Feith zu acht Tagen Gefängnis verurteilt waren, zu acht Tagen Festung. Jetzt gibt der Reichstagsabgeordnete Graf Finckenstein bekannt, daß die beiden fungen Leute eigentlich gar nicht an dem Vorfall beteiligt gewesen wären, sondern nur in das Zimmer des Feith„hineingesehen“ hätten.— Dafür wären acht Tage Gefängnis allerdings etwas viel gewesen. Wir dürfen wohl hoffen, daß eine Begnadigung in solchen Fällen von Unbedachtsamkeit künftig allgemein erwogen wird. Kleine Chronik. Unmittelbar nach Schluß der Schwurgerichtsverhandlung gegen den Friedberger Bombenattentäter Karl Werner, die mit dessen Verurteilung zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe endete, traten auf Anregung des Verteidigers des Angeklagten, Rechtsanwalts Tuteur I (Kaiserslautern), die Geschworenen zusammen, um ein Gnadengeluch an den Großherzog von Hessen für den Verurteilten abzusenden.— Sonntagmittag wurde am Grabe des Oberhospredigers Stöcker dessen Büste enthällt. Um 9 Uhr abends ist Stöckers Gattin nach langem Leiden in Berlin gestorben.— Nach zweitägiger Verhandlung hat das Schwurgericht in Plauen den Reisenden„Johann Ritzen aus Nachen, der am 2. Mai seiner Gellebten, der Kellnerin Emile Heinrich, nach einer Eifersuchtsszene den Hals durchschnitten hatte, wegen Mordes zum Tode verurteilt.— Der vom norwegischen Störting jährlich auszuteilende Friedenspreis Robeitomites Fen Porsida, seierlicher Situng des durch dessen Vorsitzenden, den Staatsminister Lägland dem internatignalen Friedensbureau in Bern mit 140000 Kronen zuerteilt.— Der Petersburger Polizei slang, Fchag einem Pyrfe, Pex, Gonvernemente Lubian eine Gesellschaft von gefährlichen MädchenhändLer verhaften,„O#e., eu., ezngerer Zeit funge Mädheu, unter falschen Versorechungen ins Ausland verschleppt „.„Ig. Newyorker Sechstagerennen wurde von Root=Moran knapp gegen Rütt=Clark und FoglerHill gewonnen.— Die Newyorker Polizei verhaftete eine Gruppe der berüchtigten italienischen Mörderbande„Die schwarze Hand“. Sie befreite dabei einen Knaben, von dessen wohlhabenden Eltern die Banditen ein hohes Lösegeld verlangt hatten. Rheinland und Westfalen. Duisburg, 12. Dez. Einwohnerzahk. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Zählung betrug die Einwohnerzahl am 1. Dezmber 227075 gegen 192 346 Einwohner im Jahre 1905; die Zunahme beträgt 18 Prozent. Essen, 11. Dez. Die Emscher ist gestern mittag in ihr neues Bett umgeleitet worden. 11 Jahre lang ist an der Herstellung des Bettes und an der Regulierung der Emscher gearbeitet worden. Die Kosten betrugen 45 Miklionen Mark. An dem aus diesem Anlaß veranstalteten Festakte, der in dem Verwaltungsgebäude der EmscherGenossenschaft stattfand, nahmen u.a. der Oberpräsident von Westfalen, Frhr. von der Recke, und Regierungspräsident Dr. Kruse, Düssekdorf, teil. Barmen, 12. Dez. Erschlagen. In der vergangenen Nacht wurde bei einer Schlägerei in der Nähe eines Tanzlokals ein einundzwanzigjähriger Arbeiter mit einem Zaunpfahl erschlagen. Der Täter, der festgenommen wurde, will in Notwehr gehandelt haben. Köln, 13. Dez. Rheinischer Sängerbund. In einer am Samstag im Vereinshause des Kölner Männergesang=Vereins abgehaltenen Vorstandssitzung des Rheinischen Sängerbundes wurden wiederum mehrere Vereine dem Verbande zugeführt, so daß diesem nunmehr hundert rheinische Gesangvereine angehören. Die Sitzung beschäftigte sich hauptsächlich mit dem im Juli 1911 stattfindenden rheinischen Sängerbundesfeste. Die einzelnen Ausschüsse wurden gebildet, wie Ehren= und Arbeitsausschuß, Finanzausschuß, Literarischr Ausschuß, und des weiteren die Errichtung einer besonderen Geschäftsstekle beschlossen. Eine Besprechung darüber, ob die dreitägige Sngerbundesfeier mit einem Festzuge verbunden sein soll, bleibt einer späteren Vorstandssitzung vorbehalten. Düren, 13. Dez. Für Augenkranke. Zum Andenken an ihre verstorbene Mutter, Frau Benno Schoeller geb. Peikl, haben Herr Hugo Schoeller und Frau Landrat Schmöle geb. Schoeller nebst ihren Gatten dem Verein zur Fürsorge für die Blinden der Rheinprovinz 50000 Mark zum Zweck der Heilung bedürftiger Augenkranker geschenkt und 10000 Mark dem hiesigen Evangelischen Frauenverein für die Abteilung Armenunterstützung überwiesen. Grevenbroich, 11. Dez. Doppek=Unglück. Im denachbarten Reisdorf erlitt ein 80jähriger Landwirt einen Schkaganfall. Während sich der Schwiegersohn und dessen Frau um den Kranken bemühten, blieben seine Enkel eine Zeit lang allein. Die dreijährigen Zwillinge begaben sich in der Zeit in dn Stall, und später fand man eins der Kinder tot in einer Bütte vor. Das Kind steckte noch mit dem Kopf im Viehfutter, wo es erstickt war. Rus Stadt und Umgegend. Nachdruck unserer mit Korresvondenzzeichen verseheuen Lokalnetizen ist nur mit vellständiger Quellenangabe gestattet. 13. Dezember 1910. Mülheim-Ritftadt. * Hafenprojekt und Bodenspekulation. Es wird berichtet: Daß bei Bekanntgabe der Absicht, unsere Stadt durch einen Hafen mit dem Rhein zu verbinden, die Bodenspekulation in dem an der Ruhr gelegenen Gelände einsetzen würde, war vorauszusehen, Es erfolgen denn auch täglich in graßer, Zahl Anfragen nach Besitzungen in der Altstadt Mülheim, die unmittelbar an die Ruhr stoßen. Der hohen Forderungen wegen, die die Cig ntümer stellen, ist indes ein Abschluß noch nicht erfolgt. Die Ruhrerbreiterung bei der Stadt soll vorzugsweise auf dem rechten Ufer erfolgen. * Geflügel=Ausstellung. Auf der 2. Allgemeinen RheinischWestfälischen Geflügelausstellung, die vom 9. bis 11. Dezember in Steele stattgefunden hat, haben auch hiesige Züchter Auszeichnungen erworben. Es erhielten: Hermann Becker jun., Speldorf, auf Rhode Island 1. Preis, Ehrenpois. 2 mal 2. Preis und 3. Preis, auf weiße Wyandottes 2 mal 1. Preis, 2. und 3. Preis, auf gelbe Wyandottes 1. Preis und auf schwarze Orpington 1. und Ehrenpreis, Heinrich Becker, Styium, auf schwarze Italiener 1. Preis und auf Kropftauben 1. und 3. Preis, Wilhelm Ferschen, Saarn, auf gelbe Italiener 1. und Ehrenpreis, H. Reienburg, Saarn, auf rebhuhnfarbig: Italiener 2. Preis, Karl Rückels, Saarn, auf Holländer Weißtauben 1. Preis, 2 mal 2. Preis und 3. Preis. Lehrer H. Schellberg, Speldorf, auf weiße Pfautauben 1. Preis, Ehrenpreis, 2. und 3. Preis, Wilh. Spliethoff, Mülheim, auf schwarze Bantam 2 mal 2. Preis, Wilhelm Sandmann, Speldorf, auf gesperberte Italiener 2 mal 1. Preis, Ehrenpreis und 2. Preis, Wilhelm Zähres, Mülheim, auf Carrier 2. und 3. Preis. * Krebse an der Ruhr. Auf die Aufrage eines Mitarbeiters in, der Samstagsnummer ist uns von einem Leser unseres Blattes die Mitteilung zugegangen, daß das Fangen von Krebsen aus dem Ruhmbach in Tinkrath(Oberhansbergs) Busch oberhalb der Walkmühle vor 20 Jahren etwas Alltägliches gewesen sei. Die Krebse waren dort so allgemein verbreitet, daß die Kinder sich kaum mit bloßen Füßen in den Bach wagten. Heute sieht man gar keine Krebse mehr, und auch von den Kindern hört man nichts mehr darüber. Derselbe Leser teilt uns mit, daß an derselben Stelle auch graue, etwa 15 bis 20 Zentimeter lange Fische(von den Kindern„Chrönte“ genannt), die sich unter den Steinen des Baches aufhielten, gefangen worden seien und zwar in solchen Mengen, daß oft eine große Bratpfanne voll von diesem Fischgericht auf den Tisch gekommen sei, während die Krebse nicht genossen wurden. Diese Fische seien vor 5 bis 6 Jahren noch vorhanden gewesen; ob sie heute noch da sind, weiß unser Gewährsmann im Augenblick nicht.— Ueber Krebsfang in demselben Holthauser Bach, nur weiter oberhalb, ist uns eine zweite Mitteilung zugegangen; Pfarrer Kemper in M.=Styrum schreibt uns: Auf Ihre Anfrage in der heutigen Nummer teile ich Ihnen mit, daß ich vor 30 Jahren im oberen Lauf des Holthauser Baches hinter dem sogenannten„Sibusch“(an der linken Seite des Werdener Weges hinter der Engelbrauerei) selbst Krobse gefangen habe, die dort reichlich vorkamen, Die Vereinigung der Handelskammern Essen und Mülheim(Ruhr)=Oberhausen. Der Minister für Handel und Gewerbe hat unter dem 5. d. Mts. folgende Verfügung erlassen: „Die von den Handelskammern in Essen und Mülheim(Ruhr)=Oberhausen beschlossene Vereinigung ihrer Bezirke wird hierdurch genehmigt. Die neue Handelskammer erhält ihren Sitz in Essen und führt den Namen„Handelskammer für die Kreise Essen“ Sie beginnt ihre Tatigkeit am 1. Jannar 1911. Die Mitgliederzahl wird unter Berücksichheiden Kammern für die Zeit 1. Januar 1915 beUns will dünken, daß gerade Stratmann es durch seine wiederholten, große Geiste Ausbrüche verstanden tigung der von den beiden vom, 1. Jgpuar 1911 bis zum 1. Januer ggahtn chlossenen Uebergangsbestimmungen auf 36 festgesetzt.“ Dazu wird uns mitgeteilt, daß die Vereinigung der Landelskammern Essen und Mülheim(Ruhr)=Oberhausen im sommer d. Is. von den beiden Kammern einstimmig und überdies freiwillig, ohne jede etwaige Einwirtung durch die Staatsregierung, beschlossen worden sei, in der Erkenntnis, daß die wirtschaftlichen Interessen der beiden in Frage kommenden Bezirke in weitestem Maße übereinstimmten, sodaß eine Vertretung dieser Interessen durch eine gemeinsame Handelskammer in vielerlei Hinsicht wesentlich wertvoller erscheinen müsse, als das weitere Nebeneinanderarbeiten zweier Einzelkammern. Diese Vereinigung zweier Handelskammern ist unseres Wissens die erste derartige Vereinigung, die freiwillig zustande kommt, denn die vor fünf Jahren im Industriebezirk erfolgte Zusammenlegung der Handelskammern Duisburg und Ruhrort ergab sich als notwendige Folge der Vereinigung der beiden Städte Duisburg und Ruhrort. „Die Handelskammern Essen und Mülheim(Ruhr)=Ober= hausen haben daher“, so wird uns geschrieben,„indem sie jenen Beschluß unter Beiseitelassung aller etwaigen privaten und lokalen Wünsche einstimmig faßten, einen groben wirtschaftlichen Weitblick gezeigt und ein Beispiel gegeben, das im Osten und Westen Deutschlands mehrfach Nachahmung verdient. Bei dieser Bedeutung der Vereinigung ist es angebracht, auf die Bestimmungen, die für die Verschmelzung vertraglich von den beiden Einzelkammern festgelegt worden sind, noch im Einzelnen kurz einzugehen. Die neue Handelskammer für die Kreise Essen, Mülheim(Ruhr) und Oberhausen besteht zunächst aus sämtlichen am 1. Januar 1911 tätigen Mitgliedern der bisherigen beiden Handelskammern zu Essen und Mülheim(Ruhr) mit der Maßgabe, daß eine Ersatzwahl für ein verstorbenes Mitglied der Handelskammer Mülheim(Ruhr) bis zu jenem Tage nicht mehr vollzogen wird, so daß die Zahl der aus den regelmäßigen Ergänzungswahlen hervorgegangenen Mitglieder der Handelskammer zu Mülheim(Ruhr) auf 20 bestehen bleibt, derselben Mitgliederzahl, die Essen mit in die Vereinigung bringt. Die Zahl der Mitglieder aus dem Bezirk der bisherigen Handelskammer Mülheim(Ruhr) wird aber bis zum 1. Januar 1915 auf 16 ermäßigt und zwar, falls nicht durch freiwilliges Ausscheiden oder CTod eine Verringerung eintritt, derart, daß bei den Ende 1912 und Ende 1914 erforderlichen Ergänzungswahlen jedesmal in den Wahlbezirken Mülheim(Ruhr) und Oberhausen je ein Mandat, im ganzen also vier Mandate und zwar je zwei aus jedem Wahlbezirke, in Wegfals kommen. Die neue Handelskammer besteht daher vom 1. Januar 1915 ab aus 36 Mitgliedern, von denen 20 auf den Bezirk der bisherigen Handelskammer zu Essen und 16 auf den Bezirk der bisherigen Handelskammen Mülheim(Ruhr) entfallen. In dem Vorstande der Handelskammer, muß der Bezirk der bisHandelskammer Mülheim(Ruhr)=Oberhausen stets vertreten sein. Die Vollsitzungen der neuen Ka verratenden und erfordernden hat. den Nachweis von seiner Zurechnungsfähigkeit zu erbringen. Es ist doch ein eigenartiges Spiel: Die Polizei fahndet nach Stratmann, mit eigener Lebensgefahr vielleicht, der Gutachter fällt sein Urteil dahin. er sei geisteskrank, der Wärter beobachtet ihn so gut, daß er ausreißen kann, um dasselbe Spiel von neuem zu beginnen. Wie lange noch? * In den Unterleib geschossen. In der Notiz mit diesem Stichwort in Nr. 279 war gesagt worden, daß der Arbeiter K., der den Lauterfeld in den Unterleib geschossen hatte, in Notwehr gehandelt haben wolle. Hierzu teilt uns Lauterfeld, der inzwischen aus dem Krankenhause entlassen worden ist, folgendes mit: Er habe mit K. überhaupt nichts zu schaffen gehabt. Eine halbe Stunde nach der Schlägerei sei er mit seinem Schwager die Kaiserstraße hinuntergekommen, um nach Hause zu gehen. Da habe sein Schwager auf K. gezeigt und gesagt: Der hat mich geschlagen. Als er darauf den K. gefragt habe, wie er dazu komme, habe dieser ihn ohne weitcres in den Unterleib geschossen. * Polizeibericht. Es wurden angezeigt: Die Arbeiter H. S. und H. M. von hier wegen Körperverletzung und groben Unfugs: eine bisher noch nicht ermittelte Person, die dem Glaser P. W. von hier aus einem verschlossenen Schrank 60 Mark gestohlen hat; die Eheleute O. Sp. aus M.= Winkhausen, die den Bergmann P. M. mit einem Pfeifenrohr geschlagen haben; eine noch nicht bekannte Person, die am 9. d. Mts. abends 9.45 Mhr den auf dem Dickswall angebrachten Feuermelder grundlos in Tätigkeit gesetzt hat.— Festgenommen bezw. verhaftet wurden: Der Schlosser J. v. d. B. aus Altenessen, der in der Nacht vom Samstag zum Sonntag den Arbeiter P. G. aus M. Speldorf mit einem Messer stach; der Arheiter A. K. aus Speldorf wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung: der Schlosser P. B. aus M.=Styru Zugnummer des Wochen=Programms ist das lebende Bzeiz bilder=Rätsel aus den Schwetzer Bergen,„betitelt„Wiloer in der letztvergangenen Nacht dem Installateur F. R., ehenfalls in Styrum wohnhaft, einen gefährlichen Messerstich in den Unterleib beibrachte; der Fuhrmann R. S. yan hier dar einem Fleischermeister ane Duigburo eine größere zu neuen herigen sammer finden regelmäßig im Gebäude der jetzigen Handelskammer zu erssen statt. ausschußsitzungen mussen jeooch je nach der Art des Gegenstandes auch in Mülheim (Ruhr) oder Oberhausen abgehalten werden. Die Vermögen der bisherigen beiden Einzelkammern gehen mit allen Rechten und Verbindlichkeiten auf die„neue„Handelskammer zu Essen über. Der Syndikus der bisherigen Handelskammer zu Mülheim(Ruhr), Herr Dr., P.„Keibel, tritt in die Geschäftsführung der neuen Handeisrammen zu Essen ein. os Bodenreform und Wertzuwachssteuer war das Thema eines Vortrages, den gestern Abend im Hotel Monopol im Verband Deutscher Handlungsgehülfen Herr Otto Wille aus Dortmund gehalten hat. Bemerkenswert lei es, daß die Wertzuwachssteuer nicht ein Regierungsvorschlag gewesen, sondern aus dem Volke gekommen sei. 1893 machte Staatsminister Miquel freie Bahn dadurch, daß er es den Gemeinden ermöglichte, die Steuer einzuführen; die kümmerten sich aber wenig darum. Der Deutschen Marineverwaltung sei es vorbehalten gewesen, bahnbrechend zu wirken, als sie 1898 in Kiautschou eine Wertzuwachssteuer einführte, nach der 33½ Prozent des unverdienten Wertzuwachses an das Gouvernement abzuführen waren. Immer mehr wurde die Steuer auch in einzelnen Städten, Landkreisen und Gemeinden eingeführt. Eine unmittelbare Folge der Wertzuwachssteuer sei in der Zunahme der Bautätigleit und damit auch in einer Besserung der Wohnungsverhältnisse zu bemerken. Den Redner unterstützten hier wie auch an anderen Stellen seines Vortrages amtliche statistische Zahlen. Der Redner ging dann auf die Bestrebungen der Bodenreformer und auf den bekannten Entwicklungsgang der ReichswertzuwachssteuerVorlage ein. Jeder möge für die Verwirtlichung des ProjekVollage ein. Jeder möge fur die Verwirtlichung des. Pro tes eintreten. Dem Vortragenden wurde reicher Beifau zuteil, und der Vorsitzende, Herr Moetzel, bedauerte von hier, der einem Fleischermeister aus Dulbengg eme pr2 t.= Menge Fleisch unterschlagen hat.— Dem Schlosser M. Sch. wurde in der Nacht vom 10. zum 11. d. Mts. aus einem Automaten=Restaurant hierselbst ein hellgrauer Ulster, dem Fahrhauer J. B. aus Dümpten wurden aus einem Stalle 2 Kaninchen gestohlen.— Gesundheitspolizei: Vom 7. bis 11. Dezember sind 7 Fälle von Diphtherie, 7 Fälle von Scharlach, 2 Fälle von Typhus(darunter 1 Verdachtsfall) und 1 Fall von Kindbettfieber angemeldet worden. Mülhelm-Broich. * Ein Terrassen=Restaurant an der Ruhr. Der Vorstersche Garten neben der Ruhrbrücke soll bekanntlich nach einem schon vorhandenen Bebauungsplan aufgeteilt werden. Die Wiesenstraße wird alsdann bis zur Ruhrbrücke verlängert, und sie wird den Garten durchqueren. Wie die M. V. hört, soll das Projekt bald ausgeführt werden. Zur Ruhrseite hin wird ein Terrassenrestaurant entstehen, und die Froni an der Schloßstraße sollen Geschäftshäuser bilden. * Kinder als Diebe. Der Polizei gelang es, eine Reihe meist noch schulpflichtiger Kinder zu erwischen, die fortgesetzt Jiebstähle in Spielwaren= und Spezereigeschaften verübten. Das Haupt der jungen Diebesbande ist ein 16jähriger Lehrling. Mülhelm-Dümpten. ! Z u r l e t z t e n R u h e s t ä t t e g e l e i t e t w o r d e n s i n d a m S o n n t a g Nachmittag die irdischen Ueberreste des so plötzlich aus dem Leben abgerusenen Lehrers Krull. Der große Leichenzug zeigte, welche Verehrung man dem wackeren Menschenfreunde entgegengebracht hatte. Die Schulkinder und der evangelische Kirchenchor sangen im Trauerhause. Hier gedachte Pastor Bansa, am Grabe Pastor Bever, des Abgeschiedenen in ehrenden Worten, wobei hervorgehoben wurde, was er der Schule und dei evangelischen Kirchengemeinde, der er lange Zeit als Mitglied der größeren Vertretung gedient hatte, gewesen ist. Der Lehrergesangverein und der Männergesangverein Sangesiust sandten Liedergrüße ins Grab. Das Andenken des teuren Toten wird über das Grab hinaus in Lehrerund Bürgerkreisen fortleben. Mülheim-Speldorf. * Um ¼ Million Mark an barem Geld reicher wird am 1. Januar unser Stadtteil werden. Zu diesem Zeitpunkt nimmt die Stadt die Auszahlungen an die Bauern, von denen sie die zur Kanalanlage benötigten Grundstücke angekauft hat, vor. a Durch die Geistesgegenwart eines Wagenführers der Straßenbahn ist am Samstag abend ein Unglück verhütet worden. Der Wagen 73, der gegen ½9 Uhr von der Monning her kam, hatte eine Kreuzung überschlagen und fuhr in Speldorf durch die Kurve unter dem Eisenbahnbogen her, als der von Broich kommende Wagen 68 an der anderen Seite der Unterführung heruntergefahren kam. Dadurch, daß dieser Wagen von dem Führer gleich zum Stehen gebracht wurde, ist ein Zusammenstoß verhindert worden. Da der Wagen 68 einen Anhänger hatte, konnte er nicht zurücksetzen, weshalb der Wagen 73 bis nach Böllert zurückfahren mußte und erst dann seine Fahrt fortsetzen konnte. * Besitzwechsel. Der im südlichen Teile des Stadtbezirks gelegene Hof des Oekonomen Stollen wird demnächst in anderen Besitz übergehen. Der Kaufpreis beträgt 106 000 Mark. Es wird dort eine 42 Meter breite Straße angelegt werden, auf der später die elektrische Bahn nach der Wald= und Gartenstadt führen soll. silder=Rätsel aus den Schwetzer Bergen, betitel heim Tell". Zur Lösung ist jeder Besucher eingeladen; es sind für die ersten zehn Lösungen wertvolle Preise ausgesetzt.(Siehe Annonce). Theater und Mufik. Kasernenluft. Volksstück in 4 Akten von H. M. Steingen und E. Söhngen. os. Es verfehlt anscheinend nie seine Wirkung, wenn auf den Theaterzetteln, Ankündigungen usw. zu lesen ist: Volksstück. Seit Jahr und Tag können neben den Operettenschlagern fast nur noch„Volksstücke“ ein volles Haus erzielen. Autoren und Direktoren, die diesem Geschmack Rechnung tragen, werden das nicht zu beklagen haben. Es bringt ihnen, wie vorgestern auch der Aufführung des Volksstückes„Kasernenluft" durch die Neue Es sener Schauspiel=Bühne(Direktion Moritz Geisthövel) im Kirchholtesschen Saale, reichlichen materiellen Gewinn.„Kasernenluft“ kenn wir alle, sei es aus eigener Erfahrung, sei es von den Erzählungen der Gedienten Jene Kasernenluft, die wenigen ihr Ein und Alles dünkt, von den meisten als etwas Unvermeidliches hingenommen und ertragen wird, einigen wenigen aber als Abtötung jeden Dentens und Fühlens erscheint, Und schließlich ist man ja auch wohl nicht abgeneigt, ein Zugeständnis zu machen: es gibt zuweilen auch eine gewisse Ungerechtigkeit. Da ist so ein„Rechthaber, der sich von keinen etwas sagen lassen will“, der das alles nicht so hinnehmen kann, was man ihm„bietet". Verliebt ist er auch, aber sonst ein seelenguter Kerl. Der Eigenschaften wahrlich genug, daß Unteroffizier Faller mit ihm Schindluder spielt, wie man im Volkston sagt. Und als gar der Herr Unteroffizier von der Geliebten seines Untergebenen einen Korb erhält, da wird der Rechthaber auf der Liste derer vermerkt, die binnen 6 Wochen auf Festung sitzen.„Es gibt eben nichts Schlimmeres, als einen verliebten, abgeblitzten Unteroffizier.“ Als der Unteroffizier gar das Mädchen, die Nichte seines Feldwebels, eine„Regimentsdirne“ nennt, geht der Untergebene seinem Vorgesetzten mit dem Seitengewehr zu Leibe, wird aber von seinen Kameraden zurückgehalten. Daheim feiert der Vater, ein Veteran und Gendarmeriewachtmeister, sein 40jähriges Dienstjubiläum. Der Sohn wird zum Deserteur, und der ahnungslose Vater erhält bald darauf den dienstlichen Befehl, den Deserteur zur Kaserne zurückzubringen. Der verschmähte Liebhaber ist auf vollständige Vernichtung seines„Rebenbuhlers bedacht und schmuggelt ihm ein antimilitaristisches Flugblatt ins Spind, das bei der Revision gefunden bird. Der Vater, ein mit dem Tapferkeitsorden ausgezeichneter Veteran, jagt sich hinter den Kulissen eine Kugel in den Kopf. Der Sohn wird wegen Achtungsverletzung und Fahnenflucht abgeführt, um abgeurteilt zu werden. Eine ausgleichende Gerechtigkeit läßt aber auch die Ränke Fallers offenbar werden, und auch er wird demnächst Verantwortung gezogen werden. Man muß sich schon damit abfinden, daß das Stück den Weg über die Bretter gefunden hat, fraglich ist es nur wie es ja auch in dem Verbot des Besuches dieser Vorstellungen für Soldaten in einigen Garnisonen zum Ausdruck gekommen ist, ob dem Vaterlande ein Verdienst mit der Darstellung dieses Gewissenskonfliktes im Soldatenleben erwiesen ist. Es wird sicherlich wenig dazu beitragen, jungen, ungedienten Leuten die Notwendigkeit der Pflichtdienstleistung näherzubringen, zumal die Freuden der Soldatenzeit, außer einem minimalen Ansatz, gar nicht angedeutet worden sind. Damit soll nicht gesagt sein, daß das Stück der erheiternden Szenen entbehrt. Wir denken an den Anfang des 3. Aktes: die Wiedergabe des auf allen Festlichkeiten, namentlich Familienfesten wiederkehrenden Typs des redseligen, auf seine„Gxoßtaten, stolzer.„Peteranen Wor, vorJglch., Auch sonst sonte die Parstelung oigen Zeiten. sch. Juucg scnft konnte die Darstellung wohl vestieDie Ausstattung erinnerte an die Shakespeareschen en. Das vollbesetzte Haus spendete lebhaften BeiAufnahme haben damaks meine Ausführungen nicht gefunden. (Große Heiterkeit.) Gerade das Auswärtige Amt braucht Vertrauen. Um dieses bitte ich Sie. In der Kommission werde ich noch nähere Auskunft geben.(Beifall.) Staatssekretär des Kolonialamts Dr. v. Lindequist: Da ich zum erstenmal die Ehre habe, den Etat des Reichskolonialamts zu vertreten, möchte ich einige Ritteilungen über die finanzielle und wirtschaftliche Entwicklung unserer Schutzgebiete machen. Es geht vorwärts! Nicht nur hier und da und sporadisch, sondern es geht auf allen Gebieten und in allen Kolonien vorwärts, mit alleiniger Ausnahme vietleicht von Südwestafrika, wo die Entwicklung infolge des Aufstandes und der Diamantenfunde eine etwas sprunghafte gewesen ist. Infolge der Diamantenfunde haben wir aber die erfreuliche Erscheinung, daß dieses Schutzgebiet bei den Einnahmen an der Spitze unserer Kolonien marschiert. Wenn ich hoffe, daß das Aufstreben unserer kolonialen Entwicklung ein andauerndes ist, so finde ich die Begründung dafür nicht nur in den Zuständen draußen, sondern ebensosehr in dem lebhaften Interesse, welches das deutsche Volk unserem überseeischen Neudeutschland entgegenbringt. Das deutsche Volk ist durchdrungen davon, daß wir Kolonien haben müssen. Der Pessimismus, der noch vor wenigen Jahren bestand, ist Gott sei Dank dahin, wenn in dieser Beziehung ein so gründlicher Umschwung eingetreten ist, so ist das neben anderen günstigen Umständen dem ersten Staatssekretär des Reichskolonialamts zu danken.(Stürmischer Beifall links.) Die Verdienste meines Vorgängers sind so große und dauernde, daß dagegen das, was andere vielleicht anders beurteilen, doch in den Hintergrund tritt. Ich erinnere nur an das großzügige und großartige Bahnbauprogramm, und wie es ihm gelungen ist, auch das Kapital für die Kolonien heranzuziehen. Unsere Kolonien sind eine verheißungsvolle Quelle für den Bezug der Rohmaterialien, für die Deckung unseres WoLlbedarfs, für unsere Textilindustrie. Wir machen uns mehr und mehr unabhängig von ausländischen Spekulationen und Monopolbestrebungen. In der Budgetkommission wird eine umfangreiche Baumwollendenkschrift vorgelegt werden. Die Finanzlage der Schutzgebiete hat sich erhevlich gebessert, sie beruht auf einer guten, soliden und gesunden Basis. Der Staatssekretär führt das im einzelnen näher aus. Die Belastung des Reichs für die Kolonien wird um 5 Millionen Mark zurückgehen. In Südwestafrika ist es durch die Einnahme aus den Diamantenfeldern möglich gewesen, die Ausgaben vollkommen aus den Einnahmen zu decken. Wir werden auch in Zukunft mit größter Vorsicht verfahren und gegenüber neuen größeren Projekten uns der größten Zurückhaltung befleißigen. Auf dem Gebiete des Eisenbahnbaues herrschte in den letzten Jahren lebhafte Tätigkeit. Die Verwaltung legt ganz besonderen Wert darauf, daß die wichtigen Zugangsstraßen ausgebaut werden. Das Ergebnis der neuen Bahnen hat im allgemeinen den Erwartungen entsprochen, zum Teil sie sogar noch übertroffen. Wir werden versuchen, in dem Verkehrsbereich der Bahnen neue Werte neben den alten zu schaffen. Dazu werden wir eine Ausgestaltung und Organisation des landwirtschaftlichen Versuchswesens vornehmen. In dem aussichtsvollen Klima am Kilimandscharo sollen mehrere Baumwollzuchtstellen errichtet werden. In Neuguinea hat die Plantagenwirtschaft große Ausdehnung genommen. Unser landwirtschaftliches Programm soll auch besonders die Eingeborenenkultur fördern. Mit der Aufrichtung der deutschen Herrschaft haben wir eine große Mission für die unserer Sorge anvertrauten Eingeborenen übernommen. Neben der Fürsorge für die Gesundheit der Eingeborenen müssen wir ihnen die Arbeit lieb und lohnend machen. Von ganz besonderer Wichtigkeit ist, daß wir sie richtig behandeln. Mein Vorgänger hat dem ganz prägnanten Ausdruck verliehen, indem er erklärte, daß wir die Eingeborenen menschlich und gerecht behandeln müssen, nicht bloß weil wir dieses. unschätzbare Menschenmaterial zur Nutzbarmachung unserer Kolonien bedürsen, sondern auch aus höheren ethischen Gesichtspunkten. Freilich, übergroße Milde und Weichheit am falschen Platze würde von ihnen leicht als Schwäche angesehen werden. Ich habe von jeher den Grundsatz verfolgt: Gerecht und wohlwollend, aber fest! Wirklichen Unbotmäßigkeiten muß streug fall. Auch die Nachmittagsvorstellung, in der und Gretel“ gegeben wurde, war sehr gut besucht. „Hänsel Deutscher Reichstag. 99. Sitzung. Montag, den 12. Dezember, 2 Uhr. Die erste Lesung des Etats. Dritter Tag. Staatssekretär des Reichsjustizamts Lisco: Der Abg. Scheidemann hat am Freitag erwähnt, daß gegen den Stadtverordneten Wendel in Frankfurt a. M. ein Ermittlungsverfahren wegen Majestätsbeleidigung eingeleitet worden sei und hat das in Verbindung gebracht mit der Rede des Herrn von Heydebrand. Ich stelle fest, daß die Staatsanwaltschaft in Frankfurt a. M. sich bereits Mitte Oktober mit dieser Angelegenheit befaßt hat. Wenn die Sache sich etwas verzögert hat, so ist daran lediglich schuld, daß inzwischen auch der Oberreichsanwalt sich mit der Sache befaßt hatte. Irgendeine Veranlassung durch die Heydebrandsche Rede ist nicht gegeben worden. Die Justizbehörden sind sich ihrer gesetzlichen Pfuicht durchaus bewußt und sind nicht abhängig von Anregungen aus Abg. Lattmann(W. Vag.): Der Etat ist erfreulich. entgegengetreten werden. Andererseits sollen sich aber auch die Weißen, Beamte wie Offiziere, gesagt sein lassen, daß Grausamkeiten gegen Eingeborene mit der ganzen Schärfe des Gesetzes geahndet werden.(Beifall., Die Einrichtung der Eingeborenenkommissare soll weiter ausgedehnt, dafür gesorgt werden, den Gesundheitszustand der Eingeborenen zu heben. Der großen Bedeutung der Missionen für unsere Kolonien sind wir uns voll bewußt. Erfreulicherweise ist das Verhältxis der Regierung zu den Missionen zurzeit sehr gut. Der Einführung der Selbstverwaltung wird die größte Aufmerksamkeit geschenkt. Es muß da aber mit reiflicher Ueberlegung vorgegangen werden. Erfreulich ist die größere Beteiligung des deutschen Kapitals an der Erschließung unserer Kolonien, woran ganz zweisellos meinem Vorgänger ein großes Verdienst gebührt. Wir werden die übernommenen Pflichten nur erfüllen können, wenn wir neue Einnahmequellen in den Kolonien erschließen. Bei der Besteuerung der Eingeborenen müssen wir mit der allergrößten Vorsicht vorgehen, damit wir nicht etwa wieder durch zu harte Steuern einen Eingeborenenaufstand entsesseln. Unser überseeischer Besitz ist noch eine zarte Pflanze und bedarf noch der pfleglichen Hand der Heimat. Daß das deutsche Volk und der Reichstag in schweren und trüben Tagen nicht an der Zukunft unserer Kolonien verzweifelt haben, das gilt heute belohnt zu werden. Die Kolonien sind nicht eine Sache der politischen Parteien, sondern des deutschen Volkes. Graf v. Miescynskt(Pole): Das unzufriedene Volk droht mit dem roten Wahlzettel. Es schreit nach bürgerden nicht gerade starken Besuch, den er auf die Weihnachtszeit zurückführte. Bei Eröffnung der Versammlung hatte der Vorsitzende Bericht über die letzte Vertreterversammlung in Moers erstattet, die sich vornehmlich mit inneren Angelegenheiten beschäftigt hatte. Am 15. Januar finde in der nächste Gautag statt; der Herbst=Gautag werde in Essen abgehalten. Auch nach Mülheim werde wahrscheinlich eine Vertreterversammlung einberusen. Es wurde sodann beschlossen, auch in diesem Jahre wieder die Rundschreiben an die Prinzipale zu richten, in denen unter Darlegung der Schwierigkeiten der jetzigen Lebenshaltung um eine außerordentliche Gehaltszulage gebeten wird; während die Löhne um nur 8,6 Prozent gestiegen seien, hätten sich die Kosten der Lebenshaltung um 30 bis 35 Prozent gesteigert. Es wurde noch mitgeteilt, daß die Lehrlingskurse, namentlich in Stenographie, demnächst beginnen würden und daß mit dem neuen Jahre wohl eine Lehrlingsabteilung eingerichtet werde. Es wurde um Werbetätigkeit in den Lehrlingskreisen gebeten. 2 Mülheimer Kynologen=Verein. In der Mitgliederversammlung am 6. d. M. hatten sich zur Aufnahme 6 Herren gemeldet, die einstimmig aufgenommen wurden. Sodann wurde beschlossen, mit der Oberrheinischen Versicherungsgesellschaft in Mannheim einen Vertrag auf Haftpflichtversicherung einzugehen. Die Jahresprämie beträgt 2,75 Mark pro Hund. Die Versicherung gewährt bei Sachschaden Ersatz bis zu 20.000 Mark und bei Personenschaden einen solchen bis zu 50000 Mark, jedoch hat jeder Hundebesitzer bei Sachschaden die ersten 10 Mark selbst zu tragen. Die Bedingungen; der Allgemeinen Viehversicherung in Berlin gegen Verluste aus Tod und notwendig gewordener Tötung der Hunde wurden einer Kommision übergeben, die in der nächsten Versammlung darüber berichten wird. Als Klischee und Vereinsabzeichen wurde das Wappen der Stadt Mülheim(Ruhr) gewählt. Auch wurde der 1. Vorsitzende beauftragt, die Bestimmungen des Hundefängers einzufordern, da einige Mitgliever über dessen Vorgehen Klage zu führen haben. * Konzert verschoben. Das Konzert, das Opernsänger Peter Salcher unter Mitwirkung der Regimentskapelle hier zu veranstalten gedentt, ist auf den 25. Januar verschoben worden. dc Zu Stratmanns neuem Auftreten(vergl. auch die heutige Notiz aus Oberhausen=Alstaden) wird uns geschrieben: Seit einiger Zeit mehren sich in auffallender Weise die Nachzichten über nächtliche Einbruchsdiebstähle und es darf wohl die Annahme berechtigt sein, Inn der„geistig minderwertige“ frühere Räuberhauptmann Stratmann, der erst kürzlich durch Flucht aus dem Iirenhause die Freiheit wiedererlangt hat, als Anstifter aller dieser Nichtsnutzigkeiten, durch die er die Bewohner seines„Arbeitsgebietes“ in Atem hält, anzusehen ist. Wenn Str. wirklich geisteskrank ist, so müssen wir die Frage aufwerfen:„Wer trägt die Schuld an den Taten, die er vollbringt?“ Als ordnungsliebende und, weil wir redlich unseren Pflichten als Bürger und Steuerzahler nachkommen, schutzberechtigte Bewohner eines Recht und Gerechtigkeit als höchste Tugend pflegenden Staates haben wir ein Anrecht darauf, durch dauernde Unschädlichmachung eines wenn auch persönlich nicht verantwortungsvollen Menschen vor dessen „Belästigungen“ geschützt zu werden. Es mag ja vorkommen, daß so ein Mensch einmal eine Gelegenheit findet, ins Freie zu gelangen und diese Gelegenheit auch ausnutzt— daß es ihm aber— wie im vorliegenden Falle— häufiger gesingt, das ist doch unverständlich. Gesetzt ober den Fall, jener Stratmann sei nicht geisteskrank, er habe es vielmehr verstanden seine gelehrten Gutachter zu täuschen— auch das soll ja hin und wieder vorkommen— ergiebt sich dann nicht eine noch höhere Verantwortung für jene, die berufen ind, Lehen und Eigentum der Bürger vor Schaden zu fen sind, hüten? os. Oberhausen=Styrum, 13. Tezember. Polen und Holländer haben in der Nacht zum Montag auf der Lothringer Straße wieder ihren freundschaftlichen Gefühlen für einander Ausdruck gegeben. Auf einem Ball entstand um ein„Meisje“ eine Schlägerei. Die Gegner verarbeiteten sich mit Stöcken, Schlagringen usw.; vier oder fünf Burschen bluteten aus mehreren Wunden. Als die Holländer sich auf den Heimweg machten, wurden sie von den Polen verfolgt. Der Ausdruck„Polensöhne“ gab Anlaß zu einer neuen Schlägerei, bei der ein Pole einen Revolver zog und 3 Schüsse abgab. Glücklicherweise wurde nur ein Beteiligter durch einen Streifschuß an der Backe verletzt. 2 Polizeibeamte verfolgten sogleich die Polen, stellten sie in ihren Wohnungen und nahmen ihrer vier mit zur Wache, da eine Haussuchung nach dem Revolver ergebnislos blieb. s Oberhausen=Alstaden, 12. Dez. Der„geisteskranle“. Einbrecher an der Arbeit. In der Nacht zum Samstag ist in das Kolonialwarengeschäft von August Humrich, Fegetasche 102 eingebrochen worden. Die Diebe öffneten mit Nachschlüsseln die Ladentür und entwendeten außer 21 Kisten Zigarren sämtliche Fleisch= und Wurstwaren, sowie 10 Mark Wechselgeld, das sich in der Ladenkasse befand. Zur Fortschaffung der Waren benutzten die Diebe zwei große Körbe, die in dem Laden standen. Der Wert der gestohlenen Waren beträgt über 160 Mark. Anscheinend ist hier Stratmann tätig gewesen. Denn die Verkäuferin erkannte in einer von der Kriminalpolizei vorgelegten Photographie Stratmanns einen Mann wieder, der einige Tage vorher in dem Geschäft vorgesprochen hatte, um angeblich den Dobermannpinscher zu kaufen, welcher von dem Geschäftsinhaber, weil zu scharf, zum Vertauf angezeigt worden war. Nachdem der Mann den Hund besehen und sich nach dessen Namen erkundigt hatte, verzichtete er auf den Kauf. Der Hund, der nachts den Laden bewachte und sonst beim kleinsten Geräusch scharf anschlug, versagte in der Samstag=Nacht vollständig. Vereinsnachrichten u. Vergnügungen. — Das Unteroffizierfest des 2. Bataillons ist am Samstag im M. Kirchholtesschen Saale gefeiert worden. Eine große Anzahl von Offizieren, darunter Oberst Scholz mit Damen, Major Grall u. a. war erschienen. Feldwebel Fischer von der 5. Kompagnie hielt eine Begrüßungsansprache. Er gab seiner Freude Ausdruck über die rege Teilnahme der Bürgerschaft, und über die Ehre, die dem Unterofsizierkorps durch die Teilnahme der Offiziere erwiesen worden sei. Die Ansprache schloß mit einem Hoch auf den okeisten Kriegsherrn. Auf der Bühne zeigte sich dann ein prächtiges lebendes Bild, die Tapferkeit und Treue deutscher Krieger im Kampfe für den Kaiser darstellend. Nach einigen Musikstücken wurde ein Potpourri„Wilhelm Tell“ durch Herrn Schäser vorgetragen. Die Aufführung des dramatischen Zeitbildes„Im Kampfe gegen die Hereros“ von Meinhold war vorzüglich. Verschiedene humoristische Darbietungen und schließlch ein Waffentanz, der nicht geringe Anforderunger an die Mitwirkenden stellte, wechselten ab und füllten die Stunden aus, sodaß die Jugend erst spät zum Tanz gelangte, der aber die Teilnehmer lange zusammenhielt. — Elektrische Lichtbühne. Die Vorführung von Bildern aus der Faust=Tragödie am Freitag übertraf alles bisher in diesem Zweige der Kinematographie Dagewesene. Die Vorführung wurde begleitet von dem Spiel des ausgezeichneten Hausorchesters der Zentralhalle. Das Theater war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Die (Lebh. Zustimmung Liberalismus zu sehr abhängig. gläubige evangelische Gemüter graulig machen. Die Libe haben ja früher auch mit dem Zentrum politik gemacht, daß man von einem rosaschwarzer Wit der Enzlika will man Die Liberalen ohne Abg. Werner(Dt. Reformp.): Nach den sozialdemokratischen Reden wäre Deutschland der erbärmlichste Staat. Die r auch mit dem Zentrag, Politik gemgen, gigg Herren sollten sich einmal in der Welt umsehen, dann würden einem tofaschwalgen oder grünschwarzen bleu sie kuriert werden. Was Herr Dernburg getan hat, lag im sprach. Daß die Finanzreform mit dem Zentrum gemacht Znteresse der Großbanken, aber nicht des deutschen Volkes. wurde, ist die Schuld der Liberalen. Wir haben uns die Staatssekrekär Dr. Lisco: Graf Mielcynski hat behauptet, größte Mühe gegeben, den Block zu erhalten. Ob die Heran= daß bei den Polen das Vertrauen zur deutschen Justiz geschwunziehung des Zentrums gern oder ungern geschah, darauf kommt ven ist. Beweise hat er nicht erbracht. Derartige Ausfühist an mit dem Gemst werden derartige Fragen nicht rungen von der Teibüne des Reichstags sind geeignet, das Vertrauen in die Justiz zu erschüttern.(Beifall.) Nach Schluß der Redaktion dauert die Sitzung noch fort. Fortsetzung morgen. es nicht uu, mit dem Gemüt werden derartige Fragen nicht entschieden. Es ist dieselbe Geschichte wie damals, als Bismarck zur Schutzzollpolitik überging. Auch da versagte der Liberalismus trotz der redlichsten Mühe Bismarcks. Bismarck hat damals auch sicher nicht gern seinen Frieden mit dem Zentrum geschlossen.(Lebh. Beifall rechts.) Wenn die Wahrheit durch die Hetze des Hansabundes durchdringt, werden wieder die vernünftigen Elemente in den Vordergrund treten. Die Genehmigung des Reichstags zum Verkauf des Tempelhofer Feldes ist erteilt durch Annahme der Resolution. Die Sache wird im Interesse des Spekulantentums aufgebauscht. Als Dernburg die Felder in Südwest verkaufte, schwiegen die Herren. Warum sprechen die Sozialdemokraten diesmal nicht von den Kosten der Ernährung der Soldaten?(Abg. Scheidemann, Letzte Nachrichten. Der Kaiser bei der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Berkin, 12. Dez. Bei der Eröffnung der Festsitzung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft im Abgesonen ver bttngnng der Soldote wig, Sieg, Se Heitergeit jinizi ordnetenhaus hielt der Kaiser eine kurze Ansprache, woVizepräsident Schultz ruft den Abg. Scheidemann zur rin er rühmend der Tätigkeit der Deutschen LandwirtAbg. Lattmann: Ach Herr Scheidemann, Ihre Schindangerrede..(Unruhe links.) 4 8 Vizepräsident Schultz: Sie dürfen auch auf eine Beleidigung nicht beleidigend antworten, das verstößt gegen die Ordnung des Hauses. Abg. Lattmann: Der Sinn der englischen Abrüstungsvorschläge ist: wir müssen die Herrschaft auf dem Kontinent haben. Dernburg hat durch den Vertrag mit der Kolonialgesellschaft dem Reichstag einen Schlag ins Gesicht versetzt. (Der Reichskanzler erscheint im Saale.) Wir danken dem Reichskanzler, daß er energisch gegen die Sozialdemokratie vorgehen will.(Beifall.) Staatssekretär des Aeußeren v. Kiderlen=Wächter: In der Angelegenheit des Hafens von Agadir ist nunmehr ein amtlicher Bericht eingegangen. Wie bekannt, stehen Frankreich und Spanien die Ausübung der Seepolizei an der südmarokkanischen Küste infolge eines Mandats des Sultans von Marokko zu. In diesem Mandat liegt noch kein Mandat zum Anlaufen der sogenannten geschlossenen Häfen. Im vorliegenden Falle ist ein französisches Schiff in Ausübung der Seepolizei in Verfolgung von Waffenschmuggel in den Hafen eingelaufen. Die französische Regierung hat uns erklärt, daß mit diesem Anlaufen von einer Eröffnung des Hafens nicht die Rede sein könne. Nach dieser loyalen Erklärung haben wir erneut unser Einverständnis mit der französischen Regierung darüber festgestellt, daß die Eröffnung eines der geschlossenen Häfen nur vom Sultan mit Zustimmung sämtliche Es ist auch die Frage der ertragsmächte erfolgen Es ist auch die Frage der Gebrüder Mannesmann berührt. Wir halten es auch heute noch für das wünschenswerteste, daß die Gebrüder Mannesmann sich mit den anderen Interessenten, speziell mit der Union de mines einigen. Wir sind bereit, dahingehende Verhandlungen zu unterstützen. Diese strittigen Fragen gehören vor das Forum des internationalen Schiedsgerichts. Ueber das marokkanische Berggesetz sind an anderen Stellen Indiskretionen begangen zugunsten von Interessenten. Wir werden nicht zulassen, daß unsere Interessenten ins Hintertreffen geraten. Es ist dann die Frage der Reorganisation und Reform des Auswärtigen Amts berührt. Es wird im Auswärtigen Amt mit Fleiß, Treue und mit Erfolg gearbeitet. Der Reformbedürfnisse wird Rechnung getragen. An der Organisation, die aus einer großen Zeit stammt, vom Fürsten Bismarck wollen wir nicht rütteln lasser Ich habe schon vor zwei Jahren erklärt, daß das Auswärtige Amt gut und zuverlässig arbeitet. Eine besonders begeisterte schaftsgesellschaft gedachte und an sie die Aufforverung sichtete, auch in Zukunft die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft, sowohl des bäuerlichen wie des Großgrundbesitzes, durch Nutzbarmachung der wissenschaftlichen Forschung speziell auf dem Gebiet der Tierzucht, der Inoustrie und der Technik zu fördern. Der Kaiser erklärte, daß er während der ganzen Dauer seiner Regierung gern der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft angehört und auch den Prinzen seines Hauses die Uebernahme des Präsidiums gestattet habe. Nach dem Kaiser sprach der Reichs kanzker die Glückwünsche der verbündeten Regierungen aus. Dann sprach der, preußische Landwirtschaftsminister r. Schorlemer über die engen Zusammenhänge zwischen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft und dem preußischen Landwirtschaftsministerium. Um die Wertzuwachssteuer. Berkin, 12. Dez. Der Wertzuwachssteuerausschuß nahm folgenden Antrag an: Vom Steuerertrage erhält das Reich 50 Prozent, 10 Prozent erhalten die Bundesstaaten als Entschädigung für die Verwaltung und die Erhebung der Steuer. 40 Prozent fließen den beteiligten Gemeinden oder Gemeindevorständen zu. Der Rücktritt des Kabinetts Bienerth. Wien, 12. Dez. Heute nachmittag hat der Ministerpräsident dem Kaiser das Rücktrittsgesuch des gesamten Kabinetts unterbreitet. Der Kaiser nahm den Rücktritt an und betraute das Kabinett mit der Fortführung der Geschäfte bis Weihnachten.— Während der Audienz äußerte der Kaiser zu einem hohen Würdenträger, er rechne darauf, daß Freiherr von Bienerth die Neubildung des Kabinetts durchführen werde. Die Session des Abgeordnetenhauses wird Ende dieser Woche geschlossen. Die Regierung erwartet keine Obstruktion, sie wird vom Parlamente das Budgetprovisorium, den serbischen Handelsvertrag und die Hausordnungsreform bewilligt erhalten. Die Mitglieder der nächsten Delegation wer den morgen in einer Abendsitzung gewählt. Nach Schluß der Session werden die deutsch=tschechischen Verhandlungen Nummer 291 Zweites Blatt der Mfülheimer Zeitung 13.Dezemb.1910 Die Lohnbewegung der Ruhrbergleute. Zu der Antwort des Zechenverbandes erhalten wir vom Gewerkverein christlicher Bergarbeiter folgende Zuschrift: Die Antwort des Zechenverbandes auf die Eingabe des Gewerkvereins vom 28. November muß als unbefriedigend angesehen werden. In Form und Ton sicht sie, vorteichaft ib gegen frühere Antworten auf Eingaben der Organisationen. Vor allem ist der früher stets in irgend einer Form wiederkehrende Satz, man könne in den Organisationen nicht die Vertreter der Bergarbeiter anerkennen, in dieser Antwort nicht enthalten. Die Antwort ist auf einen versöhnlicheren Ton gestimmt als es früher der Fall war. Diese Tatsache soll anerkannt werden. Wir erblicken darin einen b TFrotz alledem aber kann die Antwort keineswegs beftie In derselben heißt es a. a., es sei nicht richtig, wenn in der Eingabe des Gewerkvereins gesagt werde, das Einkommen der Bergarbeiter sei im ersten Halbjahr 1910 noch etwas weiter zurückgegangen. Nachstehende amtliche Zahlen beweisen die Richtigkeit der in unserer Eingabe angeführten Tatsachen.44 1909 Jahresmittellohn.... 1350 Mk. 1910 erstes Halbjahr 661 K 2=1322„ 1910 also gegen die Jahreshälfte 1909 weniger 14 Mark. 1909 letzter Halbjahreslohn.. 696 Mi. 1910 erstes Halbjahr weniger. 35 Mithin ist das Einkommen im ersten Halbjahr 1910 14 Mark hinter dem durchschnittlichen halben Jahreseinkommen und 35 Mark hinter dem Einkommen des letzten halben Jahres 1909 zurückgeblieben. In der Antwort des Zechenverbandes wird dann auf die Lohnlisten des Allgem. Knappschaftsvereins hingewiesen, wo im Jahre 1909 225 292 oder 64,7„Prozent der gesamten Krankenkassenmitglieder, also einschließlich der Beamten der Krankentasse, einen Lohn von 5 Mark und darüber, arbeitstäglich verdient haben. Arbeitstäglich aber ist keineswegs mo im Jahre 1909 225 292 oder 64.7 Pr Krautenfasseneinen Lohn von 5 Mark und täglich verdient haben. Arbeitstäglich aber ist gleichbedeutend mit Schichtverdienst, denn wer 25 Arbeitstage a 5 Mark hat, der ist bei 30 Schichten a 5 Mark in der Knappschaftsliste aufgeführt. Hier einige Beispiele. Erdurchschnittlich Schichten: Es verfuhren 1909 erwachsene Arbeiter über Tage 332, Schichtverdienst 3.83 Mk. bei 300 arbeitstäglicher Berechnung pro Tag 4.24„ 1907 erwachsene Arbeiter über Tage 350 Schichtverdienst 3.88„ bei 300 arbeitstäglicher Berechnung pro Tag 4.52„ 1907 Hauer, Lehrhauer usw. 313, 4 1 Schichtverdienst 5,98„ bei 300 arbeitstäglicher Berechnung pro Tag 6.24„ 1907 sonstige unterirdische Arbeiter 319, Schichtverdienst 4.04„ bei 300 arbeitstäglicher Berechnung gro Tgg., 4.30„ 1907 verfuhren sämtliche Arbeiter im Durchschnitt 321 Schichten a 4.87, bei 300 arbeitstäglicher Berechnung pro Tag 5.20„ Vorstchende Jahlen zeigen zur Genüge, daß die Knappschaftslohnliste nicht als zutreffender Maßstab angenommen werden kann, sie ist für den Laien direkt irreführend, und zwar in einem für die Bergarbeiter ungünstigen Sinne. In der Antwort wird dann hervorgehoben, daß die Verhältnisse auf dem Kohlenmarkt derart ungünstig liegen, daß zur Erhaltung des Absatzes— trotz langsam steigender Löhne wiederum Preisermäßigungen für das Jahr 1911 hätten beschlossen werden müssen.„Ob in diesen für uns alle, so „heißt es weiter, unerfreulichen Verhältnissen schon in Bälde „eine Veränderung zum Besseren eintreten wird, vermag heute „niemand mit Sicherheit zu übersehen.“ Gewiß, das durchschnittliche Einkommen ist im zweiten Vierteljahr 1910 gegen das erste Vierteljahr um 13 Mark höher, wovon aber nur 2.25 Mark auf Erhöhung des Lohnes und das übrige auf das Mehr der Schichten entfällt. Im dritten Vierteljahr ist das Einkommen 24 Mark gestiegen, wovon aber nur 6 Pfg. auf die Schicht als Erhöhung angesehen werden können, was bei 79 verfahrenen Schichten 4.74 Mart ausmacht: der Rest ist auf das Mehr von Schichten zu buchen. Unberücksichtigt darf aber bei dem Steigen des Einkommens im dritten Vierteljahr 1910 nicht bleiben, daß seit dem zweiten Vierteljahr 1905 kein so niedriger Vierteljahrsverdienst gezahlt worden ist als im ersten Vierteljahr 1910. Aus der gen. Einschaltung in der Antwort—„trotz langsam steigender Löhne“— darf aber auch andererseits der Schluß gezogen werden, daß die Löhne steigende Tendenz behalten sollen. Das kann uns nicht abhalten, nochmals zu erklären, daß die Antwort in der Lohnfrage nicht beVienstag, Mietwoch, Böhnerstag! Spoltarkushahme-Angeret-m Nur Gulidte Mare vorauf besonders : hinweisen:: Gemdse urPrach-Honce! Nusterdosen sind an den Ausnahme-Tagen zur Ansicht geöffnet. Erbsen Gemüse-Erosen..... Erbsen mittelfein.... Erbsen feinste..... Erbsen extrafeinste... Bohnen Schnittbohnen feinste.. Brechbohnen feinste... Wachsbrechbohnen feinste Perlbrechbohnen Hohnen. 2 Pfd-/1 Pfd.Dose, Dose 195 91205 .420.26 0.50 0.30 9.72 0.38 2 Pfd.-/1 Pfd.Dose Dose 28 9.280.19 0.38 0.42 0.28 Schnittbohnen, extrafeinste 0.34 0. 22 Großes Glas Kl. Olas Senigurken.....K 1.40,—.95 Mixed Pickles.. Glas von 50 S an Tafel-Perl-Zwiebeln Glas# 1.15 Spargel Bashgungn er Cihen Arsbch. Bruchspargel mittelstark 0.90 0.46 Bruchspargel starker 0.98 0.52 Bruchspargel extrastark 1.08 0.62 ½ Pfund-Dosen 26, 32, 40 Pig. .— Stangensparger 0.16 Stangenspargel sohr zart 0.85 0.49 Stangenspargel mittel 0.94/0.55 Stangenspargel feinster 1.05 0.62 Stangenspargel extra stark 1.46/0.76 2, Pfd.Dose 1 Pfd.Dose Diverse Gauntschen Gundie u..654 Gemischtes Gemüse 0.62 Junge Wurzein in Scheiben 0.22 Kohlrabi in Scheiben. 0.32 Spinat tafelfertig.... 0.58 Teltower Rübchen.... Junge Pariser Carotten Franz. Erbsen moyens 0.62,0.35 Karieots Verts fins... 0.78 0.45 U. 58 U. 42 0.68 .52 2 Pfd.-1 Dose 0.30 0. 35 0.36 0.45 Früchte Binun ui ud vis: 10460 Reineclauden feinste... 0.85 Mirabellen....... 0.72 Pflaumen süss u. sauer 10.45 Stachelbeeren...... 0.66 1 Pfd.Dose. 9140 0.50 0.45 10 Marmeladen f. bose 3b Pig. Ketindte Hummer nur Scheren und Schwänze 1 Dose 2.45 ½ Dose 1.35 Sortiments-Liköre Obst-Schaumwein ¼ Flasche 1.10 Flasche 1.65 Alle Aufträge = prompt, frei Haus.— Groder Posten hochteiner Frucht-Weine die ganze Flasche nur 65 5 SKOTMahfA Um. O Kurzestrasse O Telephon Nr. 396. Ein Frühlingstraum. Von Fr. Lehne. 48. Fortsetzung. „In dem Hause soll es nicht gut aussehen— er hat ja eine schöne reiche Frau, aber glücklich sieht er nicht aus——“ „— ja, und das Begräbnis hätten sie sehen sollen so was war lange nicht da— die vielen Leidtragenden und die vielen, vielen Kränze, und wie blaß sah der Herr Hauptmann aus— wenn man so denkt, das ein„Laß man gut sein, Alte! Was geschehen ist, ist geschehen; da läßt sich nun nichts ändern, und wir wollen weiter nicht mehr darüber sprechen“, meinte der alte Berger zu seiner Frau, da er sah, wie es bei deren Worten schmerzlich in Marys Gesicht zuckte. „Ja, dem Kinde ist wohl! Ach, Berger, wie oft habe ich den Wunsch gehabt, auch so friedlich zu schlummern, allem Erdenleid entrückt! Vielleicht machen Sie mir noch mal mein Grab zurecht! Dann möchte ich es ganz einfach haben— nur Efeu und einen weißen Rosenstock darauf“, sagte sie schwermütig. „Fräulein Marie, machen Sie uns das Herz nicht schwer durch solche Reden!“ sagte Berger vorwurfsvoll, „Sie sind doch so jung, und Ihnen blüht doch auch noch einmal ein Glück. Sie müssen vergessen! Jeder hat einmal in seinem Leben was durchzumachen! Wir haben oft an Sie gedacht und von Ihnen gesprochen: der Herr Hauptmann ist auch ein paarmal dagewesen und hat nach Ihnen gefragt; er wollte zu gern wissen, wo Sie waren, und die paar Karten von Ihnen hat er immerfort gelesen, die Sie uns doch geschickt hatten. Diese und Ihre Bilder sind uns ein Heiligtum.“ So plauderte der alte Mann in seiner einfachen ruhigen Weise und bat dann Mary, auch von sich zu erzählen. Sie sprach dann von ihrem Beruf und daß sie bei Dr. Hamanns wäre und noch mehr, bis es Zeicht zum Gehen war. Mit herzlichen Worten schied sie von den guten Leuten und ging nach Hassos Grabe. Dort legte sie ihr bescheidenes Sträußchen neben die prächtigen Kränze, mit denen es schon geschmückt war. Sinnend stand sie da mit gefalteten Händen. Sie achtete des feinen Sprühregens nicht, in den sich der Nebel aufgelöst, trotzdem er in seiner Kälte durchdringend war; ihre Gedanken waren ganz bei dem Kinde, bei Wolf, ein unaussprechliches Weh durchzog ihre Seele. Es war ihr mit einemmale, als ob all der Heldenmut und die Liebe zu ihrem Berufe nichts war, seit sie ihn wiedergesehen und seine Küsse wieder auf ihren Lippen gefühlt hatte. Düster und trostlos wie der heutige Tag, so lag ihr Leben vor ihr! Es begann stärker zu sprühen; sie fuhr fröstelnd zusammen und blickte um sich; es war niemand da; sie war wohl das einzige lebende Wesen an diesem stillen, traurigen Ort. Grau und undurchdringlich hing der Himmel über ihr— zwei Krähen zogen mit mißtönendem Gekrächze durch die Luft.— Ein tiefer Seufzer hob ihre Brust; sie schlug die Hände vor das Gesicht und begann bitterlich zu weinen. Es war ihr so sterbensweh zumute wie niemals; sie fühlte sich so einsam und verlassen, daß es ihr das Herz abdrückte. Sie hatte doch niemand auf der weiten Welt, an den sie sich vertrauensvoll anklammern konnte. So versunken war sie in ihren Schmerz, daß sie die näherkommenden Schritte nicht hörte — erst, als ihr jemand sanft die Hände vom Gesicht zog, blickte sie erschrocken auf und sah gerade in Wolfs liebevoll auf sie gerichtete Augen. „Du hier, mein Märchen— und weinend?“ fragte er besorgt. „Morgen ist doch Totenfest und da wollte ich Hasso ein paar Blumen bringen.“ Tankbar sah er sie an.„Du Gute, Liebe! Aber warum weinest Du? Bist Du krank?“ „Ich weiß es selbst nicht, Wolf! Es überkam mich mit einemmale— o, es ist zu traurig—“ kam es leise schluchzend von ihren Lippen. Dann aber zwang sie ein Lächeln um den Mund und trocknete ihre Tränen, damit er nicht darunter leiden sollte. Wolf nickte vor sich hin.„Ja, Mary, so traurig, daß ich meinen Jungen da unten um seine Ruhe beneide“, sagte er düster. Mitleidig sah sie ihn an. Sein Gesicht trug einen so traurigen, trostlosen Ausdruck, daß ihr das Herz vor Schmerz zu springen drohte. „O Lieber“, tröstete sie mit ihrer sühen Stimme,„sei doch nicht gar so traurig; sieh, Deine Frau—“ meine Frau?“ er'lachte bitter auf,„meine Frau, die hält Beratungen mit ihrer Schneiderin über Trauertoiletten usw. Ja, wäre sie wie Du, mein Märchen dann wäre alles, alles anders! Aber so habe ich niemand, der mich versteht, der mit mir trägt—“ „Tu Deiner Frau nicht unrecht, Wolf! Sie hat Hasso sehr geliebt!“.. krs 8.# „Ja, ja— sich aber noch viel mehr! Laß uns nicht weiter darüber sprechen, es hat doch keinen Zweck und peinigt mich unnütz.“ Beide schwiegen und gingen ihren Gedanken nach. „Wie einsam es hier ist“, sagte Mary keise erschauernd, „darum erscheint Dir auch alles in einem doppelt düsteren Lichte!“ Da sahen sie sich beide lange an, bis er ihre Hand faßte und sagte:„Damals, Mary, damals störte uns das nicht“, und er sprach das aus, woran sie in diesem Augenblick dachte. „Damals war es auch Frühling, Wolf, und die Rosen blühten“, sagte sie leise, ihn mit einem unbeschreiblichen Blick ansehend.„und jetzt ist es Herbst!“ „Ja— Herbst!“ und er blickte an ihr vorbei ins Leere. Sie schauerte da in ihrem dünnen Jackett zusammen; es war doch zu naßkalt und feucht. Er bemerkte es. „Du frierst, mein Märchen? Laß uns gehen! Wir stehen so lange schon hier: Du hast gewiß nasse und kalte Fühe bekommen.“„ 6. „Ach, das tut nichts! Aber Du hast recht, Frau Doktor Hamann wird schelten!“ „Tu bist noch bei ihnen?“ „Ja, und diesen Winter bleibe ich auch noch da. Mit Hffegen wird es gllerdings nicht viel merden: Herr einer dem Priegen wiro es aueroings nicht, viel werden; He Doktor will es nicht— höchstens, daß ich mich in seine Privatklinik nützlich mache. O, sie sind beide so gut zu mir.“ „Wenn Du hier bist, dann sehe ich Dich vielleicht doch öfter noch, Märchen?“ Hände entgegen.„Behüt Dich Gott, mein Wolf!“ Mit festem Druck ergriff er sie und blickte schmerzlich bewegt in ihr süßes, blasses Gesicht. Er hatte noch so viel auf dem Herzen, was er sagen und fragen wollte, brachte jedoch kein Wort hervor.„Lebe wohl, mein Märchen, mein einziges Glück“, kam es endlich über seine Lippen; wie halb erstickt klangen diese Worte, und krampfhaft preßte er ihre Hände. Einer plötzlichen Eingebung folgend, schlang sie die Arme um seinen Hals und drückte einen innigen Kuß auf seinen Mund. Er drückte sie an sich, als ob er sie nie wieder kassen wollte.„Bleibe doch bei mir“, flüsterte er flehend in ihr Ohr. Aber sie befreite sich aus seiner Umschlingung und ging schnell fort. Nach ein paar Minuten sah sie sich um, wie sie da den Geliebten noch immer so traurig und einsam an dem Grabe stehen sah, packte sie der Schmerz um ihn von neuem. Sie lehnte ihr Gesicht an eine Linde, die ihre entblätterten Aeste wie anklagend zum Himmel streckte„und weinte heiße Tränen um ihre verkorene Liebe. zogen, der ihr zarter, durch Nachtwachen und seelische Aufregungen geschwächter Körper nicht gewachsen war. Nach mehrwöchentlichem Krankenlager wußte sie, daß es zu Ende mit ihr ging; still und ergeben lag sie mit geschlossenen Augen in den weißen Kissen. Frau Doktor Hamann saß leise schluchzend an ihrem Bett. „Weinen Sie doch nicht, mein liebstes Tantchen“, sagte Mary da, die Augen aufschlagend, mit matter Stimme, „gönnen Sie mir doch die Ruhe, die ich so heiß ersehnt habe.“ Sie machte eine Pause, da das Sprechen sie doch etwas anstrengte,„ich freue mmich sogar— dann sehe ich doch endlich mein lieben Eltern wieder und Hasso—“ „Sprechen Sie ch nicht so. Kind! Es zerreißt mir das Herz! Wir her: Sie doch so lieb gewonnen, daß wir gar nicht fassen#. ten, daß Sie uns verlassen wollen.“ „Für mich ist“ ais Beste, liebstes Tantchen! Ich bin so müde, daß ich mich auf den langen Schlaf freue!— Bitte, nicht weinen! Ihre schlanken Finger umfaßten zärtlich die Hand der anderen— dann, nach einer Pause, „ich habe nicht viel Zeit mehr— da muß ich Ihnen wohl endlich, Aufschluß über meine Person geben; ich bin Ihnen ja so viel Dank schuldig!“ „Lassen Sie das doch nur, Kind, und strengen Sie sich durch unnützes Reden nicht an—“ ,— das ist nun alles eins“, lächelte Mary wehnrütig. „Wollen Sie mir einen Gefallen tun? Geben Sie mir doch, bitte, aus meinem Schubfach den polierten Kasten heraus!“ Frau Hamann tat es und schloß ihn auch auf. worauf Mary ein kleines Kästchen herausnahm und beiseite legte—, das legen Sie mir mit in meinen Sarg, ja? Versprechen Sie mir das! Es hat für niemand Interesse. — Und wenn Sie an Frau Doktor Walter schreiben, dann bitten Sie sie, daß sie das Grab nicht vergißt!——— Und diese Blätter sind für Sie, liebes Tantchen; ich habe Ihnen Verschiedenes aufgeschrieben.— Wollen Sie sie jetzt lesen? Nicht? Nun, dann später— und dann haben Sie Nachsicht mit mir, ja? Tragen Sie mir aber, bitte, jene Heimlichkeit nicht nach!“ Müde schloß sie die Augen. Ganz leise wurde da die Tür geöffnet.„Schläft sie noch?“.„#n„ 8— „Nein, Onkel Doktor, kommen Sie nur herein!“ und den Kopf ein wenig wendend, lächelte sie dem Eintretenden entgegen. (Fortsetzung folgt.) 6. Kapitel. „Ich denke einen kangen Schlaf zu tun, Denn dieser letzten Tage QQual war groß.“ (Schiller:„Wallensteins Tod“.) Es war Marys letzter Gang gewesen. Bei dem naßtalten Wetter hatte sie sich eine heftige Erkältung zugeFriedr. Rehmann, Garilku) Spezial-Kaufhaus für Herren- und Knaben-Kleidung. Feine Maass-Schneiderei. Riausumen Wanduhren, Freischwinger, Regulatoren, Stand- u. Zieruhren mit guten Werken, in stilvollen Gehäusen, kaufen Sie billig bei A. Eick Söhne, Essen, Mühlenstrasse. friedigend st. Dazselbde git für die Stellngnahne den Zechenverbandes zu den Löhnen, die zum Teil weit unter dem amtlichen Durchschnitt bleiben. Keineswegs wollte die Eingabe des Gewerkvereins eine gleichmäßige Schablonisierung der Löhne. Die Tatsachen liegen in der Praxis vielfach so, daß die Leistungsfähigkeit und Arbeitswilligkeit der Arheiter häufiger nach der geleisteten Tonnenzahl einer Kameradschaft gemessen wird als nach den vorliegenden Schwietigkeiten des Betriebspunktes. Daher kommt es auch, daß lolche Arbeiter, die am schwierigsten mit Gebirgs= und sonstigen Verhältnissen zu kämpfen haben, vielfach trotz tüchtiger Arbeitsleistung mit den niedrigsten Löhnen nach Hause gehen. Hier einen gerechten Ausgleich zu schaffen, war der Zweck der diesbezüglichen Ausführungen in unserer Eingabe. Zu der Antwort über den Arbeitsnachweis sei bemerkt, falls wirklich so wenig Beschwerden eingelaufen sind, dieses doch kein Hindernis für die Erfüllung des Wunsches der Eingabe darstellen kann. Im Gegenteil kann es dem verbande doch nur angenehm sein, sich von Vertretern der Arbeiter seine diesbezüglichen Angaben bestätigen zu lassen, wodurch auch eine größere Beruhigung unter den Belegschaften eintreten dürfte. Wenn es u. a. da heißt:„Bei dieser „Sachlage wird ein praktisches Bedürfnis für eine grund„sätzliche Aenderung der von uns getroffenen Arbeitsnach„weiscinrichtung in keiner Weise anerkannt werden können“, so bemerken wir, daß der Gewerkverein trotz seiner gegensätzlichen Stellung zu den einseitigen Unternehmerarbeitsnachweisen in der Eingabe eine grundsätzliche Aenderung nicht beantragt hat. Er wollte den Arbeitern die Möglichkeit geben, durch einige Vertreter etwaige Beschwerden gemeinsam mit den Arbeitgebern zu untersuchen. Diese Möglichkeit aber scheint in der Antwort weniger berührt, vielmehr offen gelassen zu sein. 5 Zu Weihnachten empfehle:(612 Silber-, Gold- u. Doublewaren Alfenide-Bestecke Solinger Stahlwaren Elektrische Taschenlampen u. 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Die augenblickliche Lage sei nicht derart, daß man unbedingt eine Lohnerhöhung fordern könne. 1906, als die Kohlenpreise im Steigen begriffen waren, sei das anders gewesen. Zu einem Streik sei die Zeit möglichst schlecht. Ein Streit würde die Kassen erschöpfen, aber nichts oder nur wenig erreichen. Im ganzen rheinisch=westfälischen Industriegebiet sei die Lust zu einem Streik gering. Wenn der Gewerkverein gemeinsam mit dem alten Verband vorgehen wolle, so würde er sich entehren. Die Margarine=Vergiftungen Düsseldorf, 12. Dez. Weitere Erkrankungen infolge Genusses von Backa=Margarine haben sich in Düsseldorf=Eller zugetragen. Dort ist eine Witwe mit fünf Kindern erkrankt. Elberfeld, 12. Dez. Nach dem Genuß von Backa Margarine aus dem Altonaer Margarinewerk Mohr u. Co. sind auch hier mehrere Personen erkrankt. Die Polizeiverwaltung warnt öffentlich vor dem Ankauf und dem Genuß dieses Margarineproduttes. Hamburg, 12. Dez. Das Fremdenblatt meldet, die Kriminalvolizei in Altona habe die Schließung der Mohr schen Fabrik verlangt, doch der Staatsanwalt habe den Weiterbetrieb unter peinlichtten Vorsichtsmaßregeln gestattet. Die Fabrik habe wegen des Rückganges des Verbrauchs schon 150 Arbeiter entlassen. Die Untersuchung über die Marke Backa sei noch nicht abgeschlossen. Buttersälscher. Düsleldorf, 12. Dez. Die Strafkammer verurteilte 5 Peisonen wegen Fälschung von Butter, der sie Wasser und Salz zusetzten, zu insgesamt 5000 Mark Geldstrafe und 9 Wochen Gefängnis. Strandung eines Passagierdampfers. Neuyork, 12. Dez. Der Dampfer„Okympia“ ist an der Küste des Prinz William=Sundes(Alaska) auf Grund geraten. Die See ist stürmisch. Nach einer drahtlosen Meldung wird das Schiff auf den Klippen hin und her geworfen. An Bord befinden sich insgesamt 106 Personen, darunter 52 Passagiere. Neuyork, 12. Dez. Die Besatzung und die Fahrgäste des gestrandeten Dampfers Olympia sind gerettet worden. Das Schiff geriet in einem furchtbaren Sturm in der Nähe von Valdez in Alaska auf Grund, und während einiger Zeit waren die 52 Reisenden und die 54 Mann der Besatzung in der größten Gefahr. Heute ist es indes gelungen, den Dampfer mit Rettungsbooten zu erreichen und die Fahrgäste und die Mannschaft zu retten. Odessa, 13. Tez. Auf dem am Sonnabend abend ausgekaufenen Frachtdampfer der russischen Donaugesellschaft„Bolgaria“ brach ein Brand aus, der 8 Stunden dauerte. Der Dampfer kehrte gestern halb ausgebrannt, ohne Kompaß und ohne Steuer zurück. Von der Besatzung ist ein Mann ertrunken, drei Mann erlitten schwere Brandwunden. Verunglückter Damenflug. Berlin, 13. Dez. Der Aviatiker Thelen war gestern nachmittags mit der jungen Bildhauerin Böse aufgestiegen. Nach längerer Flugzeit ging er aus einer Höhe von 100 Metern nieder, um zu landen. Plötzlich brach eine Kette, die Maschine stürzte ab und begruv die Insassen unter sich. Thelen kam ohne Verletzungen davon, während seine Begleiterin einen Schenkelbruch erlitt. Das Unwetter in Norditalien und Spanien. Rom, 12. Dez. In verschiedenen Gegenden Norditaliens dauern die Ueberschwemmungen an. Der Lago Maggiore ist um 20 Jentimeter gestiegen und hat die Ortschaft Lavenc überschwemmt. Bei Savona in Ligurien haben die Gebirgswässer die Eisenbahnschienen fortgerissen. Viele Häuser stehen unter Wasser. Ihre Bewohner sind durch Militär gerettet worden. Das Hoch wasser hat in der ganzen Gegend einen beträchtlichen Scha den angerichtet. In Venetien sind die Flüsse und die Gebirgsbäche über die Ufer getreten und haben die Stratzen und Plätze von Lorenzago und San Stino überBerlin, 13. Dez. Morgenblätter berichten: Die elektrische Bahn über den Bernina=Paß wurde durch gewaltige Lawinenschläge an drei Stellen unterbrochen. Eine provisorisch eingerichtete Postschlittenerpedition brauchte 3 Tage, um von Pontresina über den Berg zu kommen. Der Neuschnee liegt Meter hoch.„„„„„ Cerberes, I2. Lez. Die leverschwemmungen in Spanien dauern an. In Cervadiklo(Provinz Orense) ist ein Haus eingestürzt, wobei eine Person den Tod sand und drei verletzt wurden. Der Schrecken des Tiergartens. Berlin, 13. Dezember. Der Straßenräuber, der seit über zwei Monaten im Tiergartenviertel sein Unwesen trieb und der Schrecken der weiblichen Einwohnerschaft und der Passanten war, ist gestern kurz vor einem neuen Ueberfall ergriffen worden. Es ist der 22 Jahre alte Mechaniker Ludwig Nurtsch aus München, der bereits wegen schweren Diebstahls vorbestraft ist. Ende September wurde er arbeitslos und er führte seitdem zahlreiche Ueberfälle auf Frauen aus, denen er gewöhnlich Schnupftabak in die Augen warf und dann die Handtasche raubte. Er hat eingestanden, sechs solcher Ueberfälle verübt zu haben. Diebstahlskomplott aus dem Memeler Güterbahnhof. Memel, 12. Dezember. Das„Dampfboot“ meldet, daß große Warendiebstähle auf dem staatlichen Güterbahnhofe am Sonnabend von der Memeler Polizei entdeckt worden sind. Der Wert der gestohlenen Waren geht in die Tausende. Seit längerer Zeit wurden von Memeler Kaufleuten Abgänge an Waren bemerkt,, die mit der Bahn ankamen. Durch Haussuchung bei 3 Bahnarbeitern wurde ein ganzes Warenlager entdeckt, zu dessen Fortschaffung mehrere Wagen nötig waren. Heute früh beging die Frau eines Bahnarbeiters Selbstmord. Leineweberstr. 30 empfiehlt zu Velknachten seine bekannten, gut eingeführten Marken, die in grosser Auswahl vorhanden sind, zu Geschenkzwecken. Wer fährt in den nächsten 8 Tagen mit leerem Fuhrwerk von Dusselvork nach hier? Näheres in der Gesch. d. Ztg. 1 Schreibtisch, 1 Bücherschrank u. 1 wunderschönes Schlafzimmer(innen Eiche mit Intarsien) umständehalber weit unt. Preis abzugeben. Aufr. befördert unter F. K. Berlin die Exp. dsr. Zeitung. 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Januar 1911 ist im Dachgeschoß der evangelischen Schule an der Auerstraße eine Wohnung, bestehend aus drei Räumen, zu vermieten. Näheres im Verwaltungsgebäude Muhrenkamp 22, Zimmer 8. Mülheim a. d. Nuhr, den 8. Dezember 1910. Der Oberbürgermeister: S. B.: Helbing. Verauutmachung. Die durch Beschluß der Stadtverordnetenversammlungen vom 26. September 1905 und 3. Oktober 1905 genehmigten Baufluchtlinienpläne für die Saarner= und Tüfseldorfer Straße in Mülheim=(Ruhr Saarn(frühere Düfseldorfer Provinzialstraße von der Broicher bis zur Selbecker Grenze) sind heute auf Grund des Beschlusses des Bezirksausschusses zu Düsseldorf vom 1. Juli 1910 von dem Unterzeichneten gemäß 8 8 des Gesetzes vom 2. Juli 1875 förmlich feitgestellt worden. Die Pläne liegen während der Dauer von 8 Tagen auf Zimmer 1 des städtischen Vermessungsamtes(Schulstraße 13) zur allgemeinen Kenntulsnahme offen. Mülbeim a. d. Nuhr, den 9. Dezember 1910. Der Oberbürgermeister: S. B.: Linnemann. Die durch Beschluß der Stadtverordnetenversammlungen vom 26. September 1905 und 3. Oktober 1905 genehmigten Baufluchlintenpläne des Kasenbergs und eines TelMühlenbergs in M.=Broich sind auf Grund des Beschluss des Bezirksausschusses zu Tasseldorf vom 1. Juli 1910 heute von dem Unterzeichneten gemäß 8 8 des Gesetzes vom 2. Juli 1875 förmlich festgestellt worden. Die Pläne liegen während der Dauer von 8 Tagen auf Jimmer 1 des süädtischen Vermeslungsamtes(Schulstraße 13) zur allgemeinen Kenntnisnahme offen. Mülheim a. d. Nuhr, den 9. Dezember 1910. Der Oberbürgermeister: S. 9.: Linnemann. Junger Mann sucht Stellung, 10 selbiger ist mit allen Reparaturen vertraut. Gest. Ofl. an die Geschäftostelle d. Ztg. Weslinder rld Agenten gesucht. Gefl. Off. unt. CP So0 a. d. Geschäftsst. d. 8.(1012 Lehrling mit gut. Schulbildung u. Schrift für kaufm. Büro, möglichst per I. I. 11. ges. Selbstgeschr. Off. bef. die Gesch, unter Cl212. Ein Junge zum Milchfahren per 15. Jan. gesucht. 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Da sich Sartorius so für Käthe interessierte, würde er schon einen Weg finden, diesem Kleeberg das Schöntun zu verleiden, wenn auch gerichtlich wahrscheinlich nichts dagegen einzuwenden war. Im Parterre der justizrätlichen Villa, wo die Bureauräume lagen, fand sie indes schon alle Türen geschlossen. Doch konnte der Doktor ja noch oben in seinen Wohnzimmern sein, die man ihm überlassen hatte. Kurz entschlossen stieg sie die Treppen Alle drei!“ sagte tröstend hinan, um nachzufragen. Am zu ihren beiden Bundes= spähte durch die Türspalte. n Küchenbereich machte sie Halt un Nun, die Küchenfee war daheim Der erste Schnee. Nach dem Gemälde von L. Lassalle. 51 „Der Herr Doktor ist drüben in seinem Zimmer," orientierte sie Trina, das alte Faktotum von Justizrats.„Ich glaube aber, er will verreisen.“ Sie zeigte sich bereit, die Besucherin sogleich anzumelden. Aber Tante Claudine war viel zu ungeduldig, um sich auf irgend welches Parlamentieren einzulassen. Sie wies die Vermittelung kurz, doch nicht etwa unfreundlich, zurück und ging selbst. Energisch klopfte sie an die bezeichnete Tür, und ohne ein „Herein“ abzuwarten, klinkte sie auf. Sie hatte den Doktor Die älteste lebende Frau der Welt ist eine Frau Maria Bolnice aus der Stadt Cattaro in Dalmatien, die im 134. Lebensjahre steht. Sie hat, wie das in der dortigen Gegend Brauch und Sitte ist, täglich Ziegenkäse gegessen, was eine Verkalkung der Arterien verhindern und dadurch eine Verlängerung des Lebens herbeiführen soll. Als sie schon sehr alt war, bekam sie noch einmal neue Zähne und Haare, doch verlor sie die Zähne bald wieder. Ihre Augen blicken Frau Maria Bolnice, 134 Jahre alt. noch munter und frisch in die Welt hinaus. Es ist übrigens keine Seltenheit, daß in Dalmatien, wie überhaupt in den Mittelmeerländern, infolge des dortigen gesunden Klimas und der einfachen Lebensweise der Bewohner dieser Gegend, Leute über hundert Jahre alt werden. am Schreibtisch vermutet. Aber das Zimmer war leer. Nun jedoch klang aus dem Nebenraum, wo der Herr Doktor sein Nachtlager haben mochte, seine Stimme auf:„Wollen Sie etwas von mir, Trina?“ „Natürlich will ich etwas, lieber Doktor!“ gab Tante Clandine lachend zurück.„Aber die Trina bin ich nicht!“ „O pardon, Frau Hallinger, wenn ich recht höre! Gedulden Sie sich nur noch eine Minute. Ich stehe sofort zu Ihrer Verfügung.“ „Bitte!“ entgegnete sie seufzend und ließ sich auf einem der altmodischen Plüsch=Fauteuils nieder, die noch aus dem an seinem Platze. Keine Bücher oder Akten auf den Stühlen: keine Handschuhe, Zigarrenreste und Streichholzbüchsen auf dem Tische. Nirgends etwas achtlos aus der Hand Gelegtes; keine Spur von genialer Unordnung, die älteren, gern Musterung haltenden Kleinstädterinnen oft ganz besonders verdächtig erscheint. Dieser Sartorius war ein gut erzogener Mensch, sie konstatierte es mit sichtlicher Befriedigung. Auf dem Nipptischchen unter dem Spiegel hatte er in symmetrischer Anordnung eine Anzahl Bilder stehen. Offenbar seine nächsten Verwandten; denn aus dem Kreise der Goslichschen Familie stammten diese Köpfe nicht. Das erkannte sie auf den ersten Blick. Aber was war das? In einem blitzenden Bronzerahmen erblickte sie ein Gesicht, das eine seltsame Aehnlichkeit mit Käthe aufwies. Lebhaft richtete sie sich auf, ergriff das Bild und trat damit ans Fenster, um es bei besserem Lichte zu betrachten. Sie tat es ohne Hast, da sie eine Empfindung für das Unstatthafte einer solchen Inspektion im Moment nicht besaß. Beinahe hätte sie es dabei aus den Händen gleiten lassen, so überrascht war sie, als sie erkannte, daß hier nicht etwa eine zufällige Aehnlichkeit sie getäuslt hätte. Es war wahrhaftig Käthes letzte Aufnahme, die sie selbst auch im Frühjahr von Berlin zugesandt erhalten hatte. Konnte er ihr das Bild etwa entwendet haben? Oder war es ihm von Käthe selbst geschenkt worden? Sie besann sich, daß das ihr gehörige in der geschnitzten Truhe ihres oberen Zimmeks lag, wo sie den Doktor bisher nie empfangen hatte. Es mußte also von Käthe selbst stammen. Aber das war doch zum mindesten sonderbar, da die beiden— in ihrer Gegenwart wenigstens— höchst formell miteinander verkehrten und Käthe sich Sartorius gegenüber oft sogar frostig und abstoßend gezeigt hatte. Nachdenklich wiegte sie den Kopf hin und her. Dann blitzte ein helles Verständnis in ihren Augen auf, die daraufhin einen pfiffigen Ausdruck bekamen. „Diese Duckmäuser!“ murmelte sie und stellte das Bild an seinen Platz zurück, noch ehe der Rechtsanwalt endlich über die Schwelle kam. „Verzeihen Sie, gnädige Frau, daß ich Sie warten lassen mußte. Ich war gerade dabei, meinen Koffer zu packen, was immer ein bißchen derangiert. Was verschafft mir die Ehre Ihres freundlichen Besuches?“ sagte er verbindlich und führte sie zu dem bequemsten Sessel seines Zimmers, nachdem er ihre Hand galant an seine Lippen geführt hatte. Danach rief er auf den Korridor hinaus nach Licht. Eine neue Schutzhütte in Oberbayern. Auf dem Gipfel des„Wank", des oberbayrischen Aussichtsberges bei Partenkirchen, von dem man die Zugspitze, das Wettersteingebirge 2c. prächtig überblickt, wurde in diesem Herbst ein Schutzhaus fertiggestellt, das im nächsten Frühjahr dem Verkehr übergeben werden soll. Die Hütte ist ein schmucker Holzbau und liegt 1780 Meter über dem Meeresspiegel. Erbauer ist der DeutschOesterreichische Alpenverein, der es sich bekanntlich zum Ziel gesetzt, durch Erbauung von Schutzhütten, Unterhaltung von Führerkursen und sonstige zweckmäßige Einrichtungen die Gefahren zu mindern, die bei Besteigung der herrlichen Alpen entstehen. Die Gründung des Vereins erfolgte als Oesterreichischer Alpenverein im März 1862 zu Wien auf Veranlassung dreier jugendlicher Bergfreunde der Studierenden Paul Grohmann, Edmund v. Mojsisovics und Guido Frhr. v. Sommaruga, die in ihren Bestrebungen von einer Anzahl Gleichgesinnter unterstützt wurden, darunter besonders Achilles Melingo und der Geolog Professor Dr. Eduard Sueß. Im Jahre 1869 bildete sich auch der Deutsche Alpenverein 1878 fand eine Verschmelzung beider Vereine statt. Der Verein gibt eine„Zeitschrift" (jährl. ein Band) und„Mitteilungen“ heraus. Letztere erscheinen monatlich zweimal. Außerdem erscheint jährlich ein Kalender. Eine neue Schutzhütte in Oberbayern. Elternhause der alten Justizrätin stammen mochten. Von da„Wollen Sie denn verreisen?" fragte indessen die alte aus hielt sie, um über die unerwünschte Pause fortzukommen, Dame neugierig. Umschau in dem schon dämmerigen Raum. Es sah übrigens]„Ich muß!" bestätigte er.„Mit dem Abendzuge will ich gar nicht wie eine Junggesellenbude aus. Alles war hubsch nach Leipzig, wo ich morgen ziemlich zeitig einen Termin wahrzunehmen habe. Eine halbe Stunde später, und=Sie hätten mich schwerlich noch getroffen!" „Ich komme eigentlich nur Kleebergs wegen, der meine Nichte belästigt und ihr den Kopf zu verdrehen sucht...“ begann sie. „Ach, haben Sie es auch gemerkte fuyr er auf.„Dieser Unverschämte! Nun, hoffentlich ist Fräulein Walberg klug genug 5 In diesem Augenblicke erschien Trina mit einer orennenden Tischlampe und stellte sie auf die Tischplatte. Die Dämmerung erschien gleich viel grauer. Dafür aber blitzten an den blank gehaltenen Möbeln überall warme Reflexe auf, der Golddruck auf den Rücken der Bücher glänzte herüber, und der geschweifte Spiegel zeigte das altmodische, aber behagliche Zimmer zum zweiten Male. Sartorius' Auge fiel auf die Bildergruppe dicht davor, deren Rahmen und Scheiben gleichfalls mit dem Lampenlicht kokettierten. Scheinbar absichtslos ging er von der Seite nach dem Nipptischchen hinüber, um sich des Bildes zu bemächtigen, das Frau Hallinger vorläufig nicht zu sehen brauchte. Aber sie hielt ihn ruhig am Arm zurück und bemerkte trocken:„Lassen Sie es nur. Ich habe es schon gesehen!" „O... gnädige Frau, stammelte er, wirtlich auf einen Augenblick aus der Fassung gebracht. Glücklicherweise hatte Trina das Zimmer verlassen. Er hütete sich, in den grellen Lichtkreis zu treten, der die Nähe des Tisches umgab, sondern hielt sich geflissentlich in dem abgetönten Halbdunkel bei seinem Schreibtische auf, um seiner Verblüffung erst wieder Herr zu werden. „Eine Frage, Herr Doktor, forschte Frau Hallinger jetzt, „haben Sie mir das Bild etwa eskamotiert?“ „Aber gnädige Frau, wie dürfte ich! Das wäre ja Paragraph...“ „Na, ich habe es auch nicht angenommen, obgleich verliebte Leute sich gerade bei diesem Artikel nicht allzu heftig vor dem Strafgesetz zu fürchten pflegen! Jetzt bin ich aber doch gespannt, auf welche andere Weise Sie dazu gelangt sind. „Hm... gnädige Frau, das... das ist eine Gewissensfrage, die..“ Er stockte, weil er noch immer keine ganz zielsichere Ausrede ersonnen hatte. „Ach, machen Sie keine Faxen, Doktor,“ fiel Tante Claudine ein.„Sie denken wohl, ich lasse mich noch weiterhin von Ihnen beiden für dumm verkaufen? Eine leise Ahnung hatte ich von Anfang an, daß Sie beide sich näher kannten, als ich merken sollte! Käthe kam mir ein bißchen zu schnell hinter Ihnen her von Berlin angerutscht, als daß es mir nicht hätte auffallen müssen. Also frisch heraus mit der Wahrheit.“ „Ich kann Ihnen nur beteuern, gnädige Frau“ „Pscht... keine Flausen mehr! Die Komödie ist aus jetzt! Käthes Examenwut war mir von vornherein ziemlich verdächtig. Und Ihre Hilfsbereitschaft erst recht! Hätte ich nicht von Anfang an eine ziemlich gute Meinung von Ihnen, nicht nur als Rechtsanwalt, gehabt, würde ich den Humbug da hinten unter der Fichte— Sie wissen doch: abends um sechs?— nie gelitten haben! Aber wenn Sie nun noch lange hinter dem Berge halten wollen, werde ich verdrießlich Also „Nun ja, so ungefähr haben Sie die Lage der Dinge wohl durchschaut. Ich ahnte es übrigens immer. Denn Sie sind eine viel zu scharfsichtige Frau, als daß man Ihnen ein*p; für ein U vormachen könnte. Darum habe ich auch nicht verschwiegen, daß wir uns von Berlin her... „Nein. Das haben Sie allerdings nicht. Sie scheinen mir überhaupt der Harmlosere bei der albernen Heimlichtuerei gewesen zu sein. Käthe ist viel verschlagener. Das muß ich leider erkennen. Denn sie hätte am wenigsten nötig gehabt, mich dupieren zu wollen!“ orakelte Tante Claudine nicht ohne heimlichen Stolz, die Anerkennung ihres Scharfblicks vor diesem Juristen durchgesetzt zu haben. „Beurteilen Sie Ihre Nichte nicht zu hart, verehrte Gönnerin,“ bat er diplomatisch; denn er mußte einem bösen Zusammenstoß zwischen Tante und Nichte möglichst vorbeugen. „Junge Mädchen sind so unglaublich zurückhaltend, von einer geradezu mimosenhaften Empfindlichkeit in solchen Dingen, zumal wenn sie immer noch als halbe Kinder angesehen werden. „Gerade in diesem Falle trifft das nicht zu,“ bemerkte Frau Hallinger hartnäckig. Hatte sie selbst doch Sartorius' Vorzüge Käthe gegenüber gerühmt.„Trotzdem finde ich es wacker, daß Sie sich ihre Verteidigung so angelegen sein lassen. Das muß ein rechter Mann, und mein Seliger hat's auch immer getan! Aber Sie haben es hier kaum nötig. Ja, ja, ich bin gar nicht so böse über meine Entdeckung, wie Sie sich wohl eingebildet haben! Vor allem freut es mich, daß Sie jetzt ein unbestreitbares Recht haben, sich diese Nachstellungen Kleebergs entschieden verbitten zu können. „Ich weiß nicht... so lange wir noch nicht öffentlich versprochen sind... ich meine... versuchte er, den Punkt nach Möglichkeit zu umgehen. Doch da kam er schlecht an. „Dummes Zeug,“ rief Tante Claudine mit der ihr eigenen Herrschermiene.„Das geht ihn einen Quark an. Oeffentlich oder nicht. Sie haben für sie einzustehen! Außerdem läßt sich das ja sofort in Ordnung bringen. Kommen Sie mit und.. „Ich muß ja nach Leipzig, gnädige Frau, warf er mit wahrhafter Erleichterung ein, wenn er auch ein höchst bekümmertes Gesicht dabei zeigte. „Nun, dann morgen, wenn Sie zurückkommen.“ „Ich werde wohl erst den Nachtzug benutzen können, da ich noch ein paar andere Geschäfte in der Pleißestadt zu erledigen habe. Vor allem müßte Fräulein Käthe selbst doch... „Mit der werde ich schon reden, darüber dürfen Sie beruhigt sein,“ wollte sie den Einwand abschneiden. Aber er ließ sich nicht behindern, seine Schanze fertig zu bauen, um sich für alle Fälle den Rückzug zu decken. „Wir haben leider einen kleinen Streit miteinander gehabt!“ bekannte er zögernd.„Und es wäre nicht ausgeschlossen, daß Fräulein Käthe... 8 „Na, das fehlte noch. Kindereien sprechen in soichem Falle nicht mit,“ entschied die Tante scharf.„Und nun wünsche ich glückliche Reise. Wenn Sie zurückkommen, soll... „Bitte, noch eine Minute, gnädige Frau, bat er, schnell überlegend.„Oder besser noch, gestatten Sie, daß ich Sie noch ein Stück begleite. Ich habe nur noch eine Eingabe wegen Terminaufschub an unser Amtsgericht zu erledigen. Es dauert keine fünf Minuten. Vielleicht sehen Sie sich inzwischen meine Amateuraufnahmen in den Mapppen dort an. Wie gesagt, die Geschichte ist rasch erledigt!“ Und noch ehe sie sich einverstanden erklärt hatte, schob er ihr die Lampe näher, holte ein paar der mittelgroßen Ledermappen herbei und zündete sich sodann seine Schreibtischlampe an. Auf einem großen Aktenbogen fing er gleich danach an, in einer Art Galopptempo zu kritzeln, sodaß Tante Claudine, der alle„Fixigkeit" imponierte, ein paarmal höchst anerkennend zu ihm hinüberblickte. Es war übrigens für eine einzige Terminverschiedung eine ziemlich lange, anscheinend sehr detaillierte Eingabe. Endlich legte er die Feder aus der Hand, benutzte den Löscher und kniffte den Bogen, um ihn hastig in ein Kuvert dsa v2 sagte er, den Kleberand befeuchtend.„Das kann Trina noch vor meinem Koffer besorgen. Ich will ihr nur Bescheid sagen. Dann können wir marschieren.“ Er verschwand auf eine Minute in der Küche. „Sie kennen doch den Besuch von Frau Hallinger?" erkundigte er sich halblaut.„Bringen Sie der Dame sofort diesen Brief! Fräulein Walberg heißt sie. Und wenn Sie da für sorgen können, daß die Tante drinnen“— er wies nach seinem Zimmer hinüber—„nichts davon erfährt, so belohne ich das mit einer Mark extra! Sie sind nicht auf den Kopf gefallen, Trina. Also versuchen Sie Ihr Heil.“ Und vertraulich klopfte er ihr auf die Schulter. „Ich will's schon machen, Herr Doktor,“ erklärte Trina geschmeichelt.„Wann muß denn das Kofferchen auf der Bahn sein?“ „Gegen neun, Beste,“ gab er Weisung und nickte ihr zu. Und dann schritt er mit Tante Claudine, den„Fall Kleeberg“ von den verschiedensten Seiten betrachtend, langsam die Allee hinab, die zum Kurpark hinunterführte, kam von seiner Begegnung mit Käthe auf den Abbruch der Brücke, von da auf die Prozeßklage und so fort vom Hundertsten ins Tausendste, bis er schließlich die Uhr zog und überrascht ausrief: „Hallo, mein Zug geht ab, wenn ich mich jetzt nicht beeile! Wenn man mit Ihnen plaudert, gnädige Frau, merkt man nie, wie die Zeit vergeht! Aber ich bringe Sie noch bis an die Erbprinzenstraße, damit Sie sich nicht zu fürchten brauchen! Es ist dunkel geworden, ohne daß wir's gespürt haben.“ „Der ganze Himmel hat sich bezogen. Wir werden ein Nachtgewitter bekommen," bemerkte Frau Hallinger und sah prüfend zum Himmel auf. (Schluß folgt.) 51* Rätsel. 1. Vexierbild. Wo ist die Holzdiebin? 2. Ergänzungsrätsel, a a and snt bi ce chi ce fax fi so gran ha he ka ne nul aa se se tät u xes. Obige 24 Silben sind die Anfangs= und Endsilben von 12 dreisilbigen Wörtern, die alle dieselbe Mittelsilbe haben. Man suche die allen gemeinsame Mittelsilbe, bilde die Wörter und ordne sie so, daß ihre Anfangsbuchstaben eine sehr bekannte Stadt in der Schweiz nennen. Das vierte Wort bezeichnet einen weiblichen Vornamen, das siebente eine Stadt in England und das zehnte eine Rolle aus der„Afrikanerin.“ 3. Rätsel. Gar manchen Frevler und Verbrecher,— Der nur im Leugnen Rettung sah.— Hat's überführet seiner Taten— im Tempel der Justitia.— Sobald jedoch aus seiner Mitte— Du nur zwei Zeichen hast verbannt, — Liegt's weit von hier im fernen Osten— Als sagenreiches Wunderland. + 4. Rätsel. Die erst und zweite rufen: Schluß! Die dritte kündet einen Fluß. Als schmachtenden Verliebten kennt Man, was das ganze Wort benennt. o Mnu M e Mi an N ung e seeu Gemeinnütziges. Brandflecke aus Weißzeug zu entfernen. Man reibt sie mit einem Läppchen, das in dünnes Chlorwasser getaucht ist; Chlorwasser muß überall, wo es angewandt wird, gut geseiht und vollkommen klar sein. Ist die Verbrennung nicht zu tief eingedrungen, so kann der Fleck auf diese Weise entfernt werden. Nachher muß die Stelle mit reinem Wasser ausgewaschen werden. Zink zu putzen. Man benetzt den zu putzenden Gegenstand mit einigen Tropfen Salzsäure. Diese wird mit einem wollenen Läppchen aufgerieben. Dann putzt man trocken mit SchlemmZimmerpflanzen zu reinigen. Man bedient sich dazu statt einer selbst weichen Bürste einer Hasenpfote, die man sich leicht in einer Wildprethandlung verschaffen kann. Diese Pfote hat den Vorzug vor der Bürste durch ihre Weichheit, sodaß selbst die zartesten Blätter nicht verletzt werden und der Staub völlig damit weggenommen wird. Außerdem wasche man monatlich einmal die Blätter auf der Rückseite mit einem weichen, in Wasser getauchten Schwamm. Lustige Ecke Nationalstolz. „Weshalb hast Du dem Pomeisel eine heruntergehaut, Ein Vorsichtiger. .. So wollen Sie photographiert werden?" „Ja, grad so!“ „Möchten Sie nicht lieber warten, bis Ihr Gesicht wieder etwas geschwollen ist“.. Wis. 5te wckr„etent Ick winl mich ig „Na, na, da tät mir s Bild nichts meyr nutzen! Ich winl mich ja seiden lassen und da brauch ich ein Beweisstück, wie mich meine Alte Die junge Hausfrau. „Ich hab' meiner Frau neuerdings ein illustriertes Kochbuch gekauft.“ „Da sind Sie wohl nun zufrieden?“ „Nein, jetzt bringt sie gekochte Bilderrätsel auf den Tisch.“ ratochwill?“ „Weil er mich einen Böhm genannt.“ „Na, hör' auf, Du bist doch einer?“ „Bin ich einer und bin ich stolz darauf—— aber ich unn nicht leiden, wenn man mir's vorwirftlAus dem Examen. „Das ist nun schon die dritte Frage, die Sie nicht beantworten können!“ „Lassen Sie mir nur etwas Zeit zum Nachdenken, Herr Professor!“ „Gerne... Genügen Ihnen zwei— Semester?“ nicht leiden, wenn man mirs vorwirft!.„Gerne..: Genügen 3...—.—.. Drus und Verlag: Neue Berliner Verlags=Anstalt, Aug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berlinerstr. 40. Verautwortlich für die Riedaktion der Neuen