Erscheint täglich ausschließlich der Sonn= und Festtage. Bezugspreis für den Monat 65 Pfg. einschließlich illustrierter Sonntagsbeilage; mit achtseit. illustriertem Familienblatt 75 Pfg., Postbezug vierteljährlich 2.25 Me. Einrückungsgebühren für die einspaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg., im Reklamen=Teile 40 Pfg.— Anzeigen von auswärts kosten 20 Pfg, die Petitzeile. Bei Wiederholungen wird entsprechender Nachlaß gewährt. Hernsprech=Ausching Nr. 193. Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Mülheim a. d. Ruhr. (Mülheim, Broich, Tümpten, Heißen, Saarn, Speldorf und Styrum.) Tel.=Adr.: Beitung Mütheimruhe. Chefredakteur: G. Ottweiler, Mülheim(Ruhr).— Verlag: Mülheimer Zeitung G. m. b. H.— Druck von Ernst Marks in Mülheim(Ruhr).— Hau beschäftestellen: M. Broich: Julius Karp, Schlossftr. 3.— M. Heiben ,Sg, Huftegt Pasthemsetgeuspigt.— M.Saarpz, Trpst, Win gesigen, Bug.-Grie# Quisburger Srr.— M.=Styrum: Joh. Schutten, mucheimer Str. 62 und 92—94.— Oberhausen=Akstaden: dug. Oriem, Haupzgeschäft sstelle:, Epxinghofer Straße. 38. M.=Speldorf: Fritz Buchloh und Wilh. Anhäuser, Wilhelmstr. 35. M 223 Freitag, 23. September 1910 38. Jahrgang Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. Es Köstet Hiehts wenn jetzt hinzutretende Bezieher die„Mülheimer Zeitung“ bis zum Beginn des nächsten Monats zu erhalten wünschen. Jeder Abonnent(bei Verheirateten auch die Ehefrau) ist gegen Unfall mit Todeserfolg mit 600 Mark versichert. Deutsches Reich. Berliner Nachrichten. Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg hat Berlin, wo er die Verhandlungen zwischen dem ReichsSchatzsekretär und den Ressortchefs leitete, noch einmal verlassen und sich zu kurzem Aufenthalt nach Görlsdorf in der Uckermark begeben.— Der preußische Justizminister Dr. Beseler vollendete am Donnerstag das 70. Lebensjahr. Der Jubilar wurde am 21. November 1905 als Nachfolger Dr. Schönstedts, der damals wegen hohen Alters aus dem Amte schied. zum Justizminister ernannt.— Der Unterstaatssekretär im Reichs=Kosonialamt Dr. Böhmer wurde von Staatssekretär Dr. v. Lindequist feierlich in sein neues Amt eingeführt.— Für dieses war laut„Schwäb. Merkur“. zuerst der Vorstand der Zentralstelle für Handel und Gewerbe, Staatsrat v. Mosthaf in Stuttgart, in„Aussicht genommen. Herr v. Mosthaf lehnte das Anerbieten jedoch ab. Kaiser Wilhelm in Wien. Alle Blätter sind voll des Ruhmes über die begeisterte Aufnahme, die Kaiser Wilhelm auch diesmal in Wien gefunden hat. Man braucht solche Ausbrüche des Volisempfindens keineswegs zu überschätzen. Aehnliche Formen des Ueberschwangs hat man auch erlebt, wenn Zar Nitolaus oder König Eduard nach Paris kamen. Dem Gehalt nach waren aber die französischen Eckstasen himmelweit verschieden von den jetzigen österreichischen. Sie waren nichts anderes als Vorschußlorbeeren, erhofften künftigen Revanchehelfern begehrlich dargebracht. InWien hingegen dankte man für bewiesene Treue. Es bleibt unnetgessen, daß sich in ernster Zeit der Bundesgenosse mit schirmender Wehr dem Doppeladler zur Seite gestellt, und lohnt mit treuem, überströmendem Herzen.„In inniger Zuneigung“ hat Kaiser Franz Josef dem Kaiser Wilhelm seine Plakette gewidmet, und aus inniger Zuneigung entsprangen die Heilrufe, die den Vertreter des deutschen Volkes in Wien begrüßten. Das ist es ja, was das deutsch=österreichische Bündnis so erfreulich macht. Mit Italien sind wir durch Verträge verbunden, mit Oesterreich durch den Zug der Volksseele. Drum ist jenes leicht, dies aber schwer zu lösen. Hüben wie drüben hat man noch lange nicht vergessen, daß wir einst eins waren, und Blut bleibt dicker als Wasser. Das hat Fürst Bismarck selber empfunden und daher in seine Rechnung gesetzt. Die Novelle zur Sachverständigen= und ZeugengebührenOrdnung. Ueber die seit längerer Zeit im Reichsjustizamt sertiggestellte Novelle zur Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige erfährt die Post, daß der Entwurf den Forderungen der Sachverständigen wesentlich in der Erhöhung der Gebühren entgegenkommt, aber nicht so weit geht, wie es deren Wünschen entsprechen würde. Jedenfalls sind die bestehenden Angleichheiten beseitigt und u. a. ist auch eine Steigerung der Sätze für Kosten der Verpflegung und des Nachtaufenthalts vorgesehen. Was die Neuordnung der Zeugengebühren anbelangt, so F#. deren Erhöhung gleichfalls vorgesehen, und zwar vor all in der Mindestsätze; denn der Entwurf sieht Sätze in einem Rahmen vor, innerhalb dessen die einzelstaatlichen Regierungen die Gebühren nach ihrem Ermessen festsetzen können. Zur Fleischteuerung. Ueber die Fleischteuerung hat die preußische Staatsregierung mit der Veröffentlichung ihrer Erklärungen und Tabellen die Alten vorläufig geschlossen; trotzdem gehen ihr fortgesetzt Proteste und Wünsche zur Abhitfe des Notstandes zu. Die von der Kölner Stadtverordneten=Versammlung eingesetzte Kommission forderte scharfen Resolution, die eine Gefahr für die Partei sei. Die Norddeutschen könnten sich in die badischen Verhältnisse gar nicht hinein versetzen. Klara Zetkin rechnet mit den Hofgängern ab. Die monarchistische Institution sei die stärkste Festung der reaktionären Parteien. Die badischen Genossen hätten in dem Augenblick das Budget bewilligt, wo die seigenblattlose Proklamation des Gottesgnadentums zur Sammlung aller Bürgerlichen rufe. Die Frage sei, ob man einen Schritt rechts in den Flugsand der Konzessionspolitik tun wolle oder sich bekennen wolle zum Standpunkt der revolutionären Arbeiterklasse. Unter stürmischem„Hört!" bekennt Dr. Quessel, Darmstadt, die Macht der Verhältnisse werde dazu zwingen, die Bebelsche Resolution zu brechen. Kaum hat Ledebour die Rednertribüne betreten, da ist auch schon die Versammlung in lebhafter Aufregung. Die badischen Genossen hätten so wenig proletarisches Selbstbewußtsein, daß sie dem jämmerlichen deutschen Bureaukratismus die Existenz weiter ermöglicht hätten.„Ob der Mann Bodman oder Bethmann oder ein anderer unmännlicher Mann ist, sie sind doch nur Handlanger des verschleierten Absolutismus.“ Es ist charakteristisch, mit welcher Frivolität sie die Frage behandeln. Genosse Frank lacht!... Frank ruft: „Ueber Sie!" Der Revisionist Dr. David betont, nicht die Resolution Bebel, sondern die Einsetzung der Studienkommission kann Frieden schaffen. Der Ausschließungsantrag müßte patentiert werden. Er ist ein automatisches Selbsthinrichtungsinstrument, eine Art beschleunigtes standrechtliches Verfahren. Großen Eindruck macht der Redner mit der Erklärung, daß man, wenn man die Führer ausschließe. in einar E; abg an d's Tiaatsregierung dig mit der Erklärung, daß man, wenn man die Führer ausschließe, in einer Eingabe an die Staulsi#h#rgung die auch die hinter ihnen stehenden Organisationen ausschließe. sofortige Oessnung der holländischen Grenze für die Vieh= Ein jugendlicher Stürmer, Grohles, Elberfeld, verlangt, einfuhr sowie die Erleichterung der Einfuhr aus Täne= unter dem Lärm der Revisionisten, kategorisch Ausschluß. mark. Die Stadt Dülseldorf ließ eine Petition im Müller, München, meint, zu viel Gemüt haben sei kein gleichen Sinne überreichen, desgleichen Elberfeld. Die. gebracht werden, sind zwar auch sehr nahrh. und meistens Tich, und gut; über schließlich boch nicht severmunns Sache. Wo gute Bahnverbindung mit den Hochseesischereien besteht, sollten die immerhin noch billigen Seefische mehr Elberfelder Stadtverwaltung beschloß außerdem, jährlich 2000 Mk. zu bewilligen, um Fischverkaufsstände in verschiedenen Teilen der Stadt zu errichten. Diese Stände sollen später an Gewerbetreibende abgegeben werden.— Leider sind die„Flußfische nur auch sehr teuer. Die auf der Hochsee gesangenen Fische, die auf Eis in den Hande! gebracht werden, sind zwar auch sehr nahrh. und meistens frisch und gut; aber schließlich doch nicht jedermanns Wo als bisher verwendet werden. Auch in tonangebenden Fleischerkreisen werden Massepetitionen an den preußischen Landwirtschafts=Minister an(geregt. In diesen Petitionen sollen jedoch nur solche Forderungen erhoben werden, die nicht auf eine strikte Ablehnung Seitens der maßgebenden Kreise zu rechnen haben. Zu sorchen Forderungen gehören die auf zeitweise Aufhebung der holländischen Grenzsperre und der Erleichterung der Vieheinfuhr aus Dänemark. Der am vergangenen Mittwoch in Köln abgehaltene ObermeisterTag aller rheinisch=westfälischen Metzger=Obermeister hat diese Forderungen gleichsalls aufgestellt und auch die Städte ersucht, sich in ihren Petitionen fortan auf dise erreichbaren Wünsche zu beschränken. Heer und Flotte. — Eine Militär=Zigarrenfabrik. Dem in Metz stehenden 4. Bayerischen Infanterie=Regiment wurde zum teilweisen Ausgleich der in Metz eingetretenen besonderen Verteuerung. aller im Kantinenbetrieb benötigten Lebens= und Genußmittel vom bayrischen Kriegsminister gestattet, den Bedarf an Zigarren für die Mannschaften in eigner Regie durch zwei gelernte Zivilarbeiter in einem eigens zu diesem Zweck gemieteten Raum anfertigen zu lassen. Die gefertigten Zigarren dürfen lediglich von der Truppe selbst verbraucht und nicht nach auswärts verlauft werden.— Die Bitte des Deutschen TabakFehler. Wenn Rosa Luxemburg zu ihrem scharfen Verstand nur ein bischen Gemüt hätte, sie wäre ein vollkommenes Frauenzimmer. In Bayern könne die Regierung, wenn das Budget abgelehnt werde, machen, was sie wolle. Mit einer Flut persönlicher Bemerkungen schließt die Vormittagssitzung. Nachmittags hat als erster Liebknecht das Wort. Vor überfülltem Haus. Liebtnecht singt ein Loblied auf die Disziplin, die sein Vater fest hat in ihm einwurzeln lassen. Unter jubelndem Beifall ruft Lieblnecht, dem man schon äußerlich den Fanatiker ansieht:„Vergeßt nicht die Quelle der Macht, die Massen draußen!“ Eindringlich warnt Südekum, lärmumtobt, Katastrophenpolitik zu treiben.„Was Sie wollen, ist, icht Einheit, sondern Kleinheit.“ Für die Radikalen spricht Westmeier. Die Mehrheit der Arbeiter stehe hinter den Gegnern der Budgetbewilligung. Ein Schlußantrag wird angenommen und Bebel erhält unter allgemeiner Spannung das Wort. Er spricht ruhig und zeitweilig humorvoll. Die Budgetbewilliger hätten nicht den Beweis erbracht, daß sie großen Schaden gehabt hätten, wenn sie nicht für das Budget gestimmt hätten. Solange ich atme, werde ich dafür kämpfen, daß wir uns rückenstark zeigen. Ein Intermezzo gibt es, als Bebel auf eine Aeußerung über den Prinzen Ludwig zurückkommt. Er würde ihn auch nach seiner Rede noch lieber zum König wählen als einen Hohenzollern. An der Mißwirtschaft im Reich sind die Einzelregierungen allesamt schuld. Die Erbitterung ist der Widerhall der Erregung in den Massen. Kein Mensch denkt an eine Spaltung. Mir wird niemand zutrauen, daß ich auf meine alten Tage etwas tun würde, was die Partei spaltet. Ich weiß, die Spaltung kommt nicht, die Massen machen nicht mit. Ich mache mich anheischig, droht Bebel versteckt, wenn es dazu kommt, auch nach Baden andere Stimmung zu bringen. Würde der Antrag auf Einsetzung einer Studienkommission angenommen, die ganze Welt lachte darüber. Wenn Genosse David studieren will, gut,— dann hat er keine Zeit, andere Dinge zu machen. Den Ausschlußantrag bitte er abzulehnen. Dieser Staatsstreich bringen. Er gab daher dem Führer des ihm sichtbaren Südzuges sofort Notsignale. Diese wurden auch erkannt. Der Lokomotivführer gab Gegendampf und bremste und verlangsamte dadurch die Schnelligkeit seines Zuges. Der Nordzug dagegen war durch eine Kurve um einen Berg bis unmittelbar vor der Haltestelle unsichtbar. Als der Lokomotivführer dieses Zuges die Notsignale sah, bremste er gleichfalls, konnte aber bei der Kürze der Zeit keine Wirkung mehr erzielen. Die vernichtende Kraft des Stoßes traf vor allem die beiden Lokomotiven und die drei ersten Wagen jedes Zuges. Von den sieben Todesopfern waren drei sofort tot, die anderen starben zum Teil nach mehrstündigen entsetzlichen Todesqualen. Hilfe herbeizurufen war schwierig. Die Haltestelle konnte nur Signale geben, keine telegraphischen Mitteilungen. Der Feuerwächter der Stadt Rottenmann hatte aber das Unglück wahrgenommen und alarmierte sofort die Rottenmanner Feuerwehr. Von Rottenmann aus mußte dann die Rottenmanner Station durch Boten benachrichtigt werden, die dann die Station Selzthal von der Katastrophe in Kenntnis setzte. Von dort traf ein Hilfszug ein. Aerzte, die sich in beiden Zügen befanden, leisteten die erste Hilfe. Vov den Toten sind drei, von den zehn Schwerverletzten fünf Fahrgäste. Die übrigen Opfer sind Bahn= und Postbeamte. Leichtverletzt sind 19 Personen. Der Berliner Schausensterwettbewerb übertrifft den vorjährigen bei weitem, nicht nur, was die Zahl der Teilnehmer anbetrifft, auch in Hinsicht der künstzerischen Qualität der Dekorationen sind Fortschritte erzielt worden. Welcher Wert der Konkurrenz auch weit über die Grenzen Berlins hinaus beigelegt wird, geht daraus hervor, daß aus Budapest 10 Herren in Berlin eingetroffen sind, die von der ungarischen Regierung zum Studium des Schaufensterwettbewerbs entsandt worden sind. Auch aus Rußland und Belgien sind zu Studienzwecken Delegierte großer Firmen in Berlin eingetroffen. Ein Gang durch die LeipzigerStraße, die vornehmsten Geschäfte, kann einen wirklichen Genuß vermitteln. Ein strenges Gesetz macht sich bei allen Dekorationen wohltuend bemerkbar: Die Einheitlichkeit der Farbe. Was früher(und zum Teil noch heute) an den unmöglichsten Farbenzusammenstellungen geleistet wurde, war ja wirklich entsetzlich. Heute ist man ästhetischer geworden. Den Vogel abgeschossen in der Schaufensterdekoration haben natürlich wieder die Konfektionsfirmen, dann folgen die Möbelhäuser, die ihre Schaufensterräume zu entzückenden Interieurs ausgestaltet haben. Aber auch die übrigen Branchen schließen sich würdig an. Noch hallten die Kanonendonner, da sprach er auf dem Schlachtselde von Sadowa schon das Wort, daß jetzt, nachdem die Lösung von Oesterreich entschieden sei, die nächste große Aufgabe sein müsse, auf der neuen Grundlage den alten Bund mit Oesterreich wieder zu erneuern. Das ist denn auch seiner Meisterschaft gelungen, und es bleibt der Ruhm der nachbismaräschen Aera, daß sie in diesem Punkte an seiner Politik treu festgehalten hat. Ja, gerade in ihr erst ist der Bund beiden Teilen zum rechten Herzensbedürfnis geworden. Ob der Dreibund bleibt oder zerfällt, ist eine Frage des Nutzens, den Italien daraus zieht, daß der Zweibund auf absehbare Zeiten gesichert ist, das weiß man in beiden Reichen und nicht minder in ganz Europa. Darin liegt eine Gewähr des Friedens, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, und die Wiener Tage sind eine neue Lehre an alle, die's angeht, ob sie nun im Westen oder Osten von uns wohnen. So war auch des Kaisers Rede im Wiener Rathause eine Verherrlichung dieses Bündnisses, das, wie der Kaiserliche Redner sich ausdrückte, zum Heile der Welt in die Ueberzeugung und in das Leben der beiden Völker als ein Imponderabile übergegangen sei. Das lateinische Wort bedeutet bekanntlich unwägbar; unwägbar sind die Gefühle in der Menschenbrust, die wichtiger sind als die wägbaren und sichtbaren Dinge außer uns. So ist auch der Bündnisgedanke innerstes Herzenseigentum der beiden Nationen geworden, und daher steht der Bund so unerschütterlich fest. Ministerkonserenzen in Berlin. Zu den Konferenzen, die der Reichskanzler jetzt in Berlin mit den Ministern und Staatssekretären abgehalten hat, wird der„Voss. Ztg.“ geschrieben: Der Reichskanzler billigte im allgemeinen die Sparsamkeitspolitik des Reichsschatzsekretärs, und die einzelnen Reichsämter haben sich auch den Wünschen Wermuths gefügt. So habe beispielsweise Staatssekretär v. Kiderlen=Wächter, Neudetrage von 430000 M. zurückgezogen. Nur das preußische Krieasministerium gebe sich mit den vorläufigen Abstrichen des Reichsschatzsekretärs nicht zufrieden, und da auch der Reichskanzler in seinem jüngsten Programm“ die Notwendigkeit des„militärischen Schutzes) betont hat. so werde Herr Wermuth doch vielleicht nachgeben müssen. An neue Steuern möchte man angesichts der bevorstehenden Reichstagswahlen und der allgemeinen Verstimmung über die bereits bestehenden und über die Fleischteuerung nicht herangehen. Von seiten der Regierung gelte die Fleischfrage als vorläufig erledigt. Aus den Kommissionen des Reichstages. Die Justizkommission erörterte nach Erledigung des Abschnitts über das schleunige Verfahren am Mittwoch den Abschnitt Strafbefehl. Gegen Jugenoliche ioll der Erlaß eines Strafbefehls ausgeschlossen sein, sosern es sich nur um Uebertretungen handelt.— Die Reichstagskommission für die Versicherungzordnung genehmigte den Begrisf Fabrik so. wie ihn die Regierungsvorlage aufstellt, lehnte einen sozialdemokratischen Antrag ab, der Unfälle auf dem Wege zur Arbeit entschädigungspflichtig machen will und erörterte die Frage der Entschädigung der Berufskrankheiten. Beide Kommissionen setzten am Donnerstag ihre Beratungen fort. um Aushebung dieser Vergünstigung wurde, wie wir „Voss. Ztg."lesen, vom Minister abschlägig beschieden. sei verwerflich. Man darf die Mög— Dierussische Regierung und die Zeitungseinfuhr. Auf eine Anfrage beim Chef der Oberpreß=Verwaltung über die Gründe des Verbotes der Einfuhr des „Berl. Tagebl.“ in Rußland wurde mitgeteilt, daß in der letzten Zeit erschienene Telegramme und Berichte über den Zaren die Veranlassung zu dem direkt vom Minister des Innern Stolypin ausgegangenen Verbot gewesen seien. Dazu komme, daß das Blatt Protest gegen die russische Zensur erhoben habe, die jene Telegramme entweder schwärzte oder ausschnitt. Ein ähnliches Verfahren hätten noch einige andere deutsche Blätter gezeigt. Es sei auch gegen diese der Erlaß des Einfuhrverbots erwogen, jedoch ihrer ganz geringen Verbreitung in Rußland wegen sei zunächst davon Abstand genommen worden. Zur Verbilligung des Theaterbesuchs hat ein bedeutender Beamten=Wirtschaftsverein in Berlin mit einer Reihe von Bühnen Verträge abgeschlossen, in denen gegen Garantierung einer bestimmten Besucher=Anzahl eine Ermäßigung von 25 Prozent der Eintrittspreise gewährt wird. Recht praktisch ist, daß sich der Abonnent eine Art Rundreiseheft für die Berliner Bühnen zusammenstellen kann. — Räuberei als Sport. Die„B. Z.“ läßt sich melden, daß der Sohn des Petersburger Millionärs Fitizoff lichkeit der Verteidigung nicht abschneiden. Ein bürgerliches eine Art Sport darin suchte, mit gleichgesinnten Genossen Gericht würde diese Zusatzresolution nicht anerkennen. Bebel auf dem Lande ganze Dörfer zu überfallen. Die Räuber schließt:„Hoffentlich werden wir in alter Freundschaft nach begingen dabei die größten Grausamkeiten. Kürzlich gelang Haus gehen.“ Kaum hat Bebel geschlossen, da wird unter es jedoch den Bauern, den Räuberhauptmann zu fangen. dem ironischen Gelächter der Revisionisten der Ausschluß=An= Sie knüpften ihn auf, w trag zurückgezogen.— Frank hat das Schlußwort. Er lege lungsweise war. was sicherlich die vernünftigste HandAusland. Frankreich. — Frankreich kann es der südamerikanischen Republik Brasilien nicht verzeihen, daß diese deutsche Truppen=Instrukteure den französischen vorzieht. Der Hafenkommandant von Cherbourg versagte unter leeren Ausflüchten dem Kommandanten des brasilianischen Kreuzers, auf welchem der künftige Präsident da Fonseca die Heimreise anzutreten gedenkt, den üblichen Empfang.— In Frankreich ist man auch über den bekannten englischen Finanzmann Sir Ernest Cassel ungehalten, der mit der Türkei die türkische Anleihe unter den Bedingungen abschloß, welche die französische Regierung nicht gewähren wollte. Die französische fordert von der englischen die Erklärung, daß diese nicht hinter der Casselschen stehe. Die Londoner Blätter lachen, daß der französische Einfluß in der Türkei nun noch tiefer gesunken ist. Rußland. — Rußiand plant angeblich schon wieder eine auswärtige Anleihe in Höhe von 200 Millionen Rubeln, verzinslich zu 4 Prozent, aufzunehmen. Trifft diese keineswegs unwahrscheinliche Angabe zu, dann wird es begreiflich, daß der Zar den Wunsch nach einer Begegnung mit unserm Kaiser besonders dringlich empfindet. Griechenland. — Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret, wodurch die Reservisten Her Jahrgänge 1907/1908 zum 5. Oktober einberufen werden. Hier wiro besonders hervorgehoben, daß die Einberufung lediglich auf Grund des Reglements des Organisationsplanes für die Armee erfolgt. Die Manöver an welchen die einberufenen Mannschaften teilnehmen sollen, finden nicht in Thessalien statt, damit einer irrigen Deutung vorgebeugt wird. weniger Wert auf neue als auf wichtige Dinge. Mit beißender Satire erzählt er zur Beleuchtung der Unhaltbarkeit, daß Genossen in einer Gemeindevertretung eine neue Hose im Betrage von 6 Mark bewilligt haben. In der Partei=Versammlung hätten die Genossen dann Rechenschaft gefordert, da diese Bewilligung gegen die Nürnberger Resolution verstoßen habe. Nicht an den Personen, sondern an den Verhälthältnissen liege es, daß die süddeutsche Arbeiterschaft hinter ihren Führern stehe. Schließlich fragt er:„Was sol! geschehen?" Der Vorschlag mit der Studienkommission hätte den Waffenstillstand in der Budgetfrage garantiert. Der Antrag auf Ausschluß ist zurückgezogen worden. Als Frank diesen Antrag mit Hohn und Spott übergießt, lärmt die Mehrheit andauernd. Unbeschreiblicher Tumult setzt ein, als Frank schließt:„Keiner von uns kann erklären, was geschehen wird. Wie wir abstimmen, werden wir sehen, je nach den Verhältnissen.“ Eine scharfe Geschäftsordnungsdebatte verschärft die Situation. Die verhöhnten Radikalen verlangen nach Sturmszeuen, die jeder Beschreibung spotten, Vertagung auf ½ Stunde zur Abfassung einer Erklärung. In wüstem Lärm wird die Vertagung beschlossen. Um 8 Uhr abends wird die Sitzung wieder eröffnet. sch Spannung auf allen Gesichtern. Unter ungeheurer Spannung gehen vier namentliche Abstimmungen vor sich. Die Nürn= 10 berger Resolution, die die Zustimmung zu dem Bud ja Ein Opfer seiner Wissenschaft. Der englische Geograph Bellis wurde in Südamerika von Alligatoren aufgefressen. Der Forscher hatte in einem kleinen Boot einen Fluß befahren, um dessen Tiefen festzustellen. In einer Stromschnelle kippte das Boot und Bellis stürzte ins Wasser. Er war sofort von Akligatoren umringt, die ihn zerrissen. — Schwere Anschuldigungen gegen die Reformschule in Buschgarten bei Berlin, in der Söhne und Töchter vieler vornehmen Familien untergebracht sind, erhebt die„Nat.=Ztg.“ In der Schule herrsche ein Prügelsystem schlimmster Art: der Leiter der Anstalt, ein gewisser Dr. Ostronoski, leide an Größenwahn, er selbst pflegt sich in Religionsstunden mit Jesus auf eine Stufe zu stellen. Oft würden Knaben nach körperlichen Mißhandlungen noch einer Hungerkur unterworfen. — Ein Stimm=Phänomen. In Dresden produzierte sich vor einem Auditorium von Gelehrten ein junger Sänger, der imstande ist, Töne zu singen, deren Quinte fast gleich stark mittlingt. Die Stimmbänder des Sängers sind vollkommen gesund und normal. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, wie auch Sachverständige meinen, daß vielleicht die sogenannten falschen Stimmbänder, die Taschenbänder, in Mitschwingungen geraten. Die Freisprechung des Sergeanten Tetzlaff vor dem Oberkriegsgericht in Berlin von der Anklage berger Resolutign,„die die Zustimmung g#emz„ jahrelanger Unterschlagung von Küchengeldern erfolgte ledigget verbietet, wird(wie schon mitgeteilt. neo.) mit gooflich, weil hinreichende Beweise nicht beigebracht werden konngegen 106 revisionistische Stimmen angenommen. Die ten. Der Verdacht konnte nicht beseitigt werden, und vielleicht scharfe Mißzbilligung. far, die badischen Budgethewilliger gibt die Sache daue Pp'ec, dab Hat Pantrglfge wit 9ügegen 302 Stimmen ausgesprochen. Dawird myr vo gegen 302 Stimmen ausgesprgche durch wird dokumentiert, daß die Badenser einen Disziplinarbruch begangen haben. Der Antrag auf Einsetzung einer Studienkommission wird abgelehnt.(Was dann noch bis Mitternacht folgte, die Beschließung des Ausschlusses der Budgetbewilliger im Wiederholungsfalle und der Abzug der Süddeutschen, ist von uns schon gestern unter den„Letzten Nachrichten“ kurz geschildert worden. Ned.) Sozialdemokratischer Parteitag. sch. Magdeburg, 21. September. Das sensationelle Interesse an der Budgetdiskussion dauert heute ungeschwächt fort. Bebei nimmt alle seine Kraft zusammen, damit er das Schlußwort halten kann. Die kleine, schmächtige Rosa Luxemburg sorgt für neuen Sturm. Spricht 15 Minuten gegen die Badenser und höhnt über ihre erreichten Lappalien. Ihre Redezeit ist abgelaufen. Und ob die Revisionisten auch„Schluß! Schluß!“ lärmen, sie fängt ein— neues Thema an. Zehn Minuten tobt der Kampf um Rosa Luxemburg. Stadthagen und Liebknecht erreichen es nicht daß ihr mehr Redefreiheit gegeben wird. Sie muß unter dem tronischen Gelächter der Revisionisten abtreten. Als Heihmann, Chemnitz, in der Taktik der Partei Rücksicht auf die Linke genommen wissen will, meint Quark, Frankfurt, das wäre eine traurige Taktik. Heute, wo das Gottesgnadentum auch durch den badischen Thron gestützt würde, hätte man nie und nimmer das Budget bewilligen dürfen. Der bekannte lebhafte Abgeordnete Ukrich, der„hessische Hofgänger“, warnt vor Annahme der Von Hah und Fern. Das Eisenbahnunglück in Steiermark. Das Rottenmanner Bahnunglück entstand, wie nunmehr feststeht, dadurch, daß der Südzug die Station Rottenmann überfuhr, wo fahrplanmäßig die Kreuzung mit dem Nordzug hätte erfolgen müssen. Der Nordzug hatte Verspätung. Eine Kreuzung der beiden Züge zwischen den Stationen Selzthal und Rottenmann war nicht mehr möglich, denn die Strecke hat auch in der Haltestelle Rottenmann=Stadt, der einzigen zwischen den beiden genannten Stationen, kein zweites Geleise zum Ausweichen. Der Fehler ist also zweifellos in der Station Rottenmann gemacht worden. Entweder hat die Station den Südzug vorbeifahren lassen in der Meinung, er werde noch vor dem verspäteten Nordzuge die Station Selzthal erreichen, oder der Lokomotivführer dieses Zuges hat das Haltesignal nicht beachtet. Dieser Lokomotivführer ist tot. Es war noch ein Glück im Unglück, daß der Zusammenstoß bei der Haltestelle Rottenmann=Stadt und nicht auf freier Strecke erfolgte. Der Bahnwächter auf dieser Haltestelle benahm sich tadellos. Der Südzug wurde ihm gemeldet. Während er diesen heranbrausen sah, wurde auch der Nordzug gemeldet. Der Zusammenstoh war also unvermeidlich, wenn es ihm nicht gelang, beide Züge rechtzeitig zum Stehen zu gior die Sache dazu Anlaß, oaß das Kontrollsystem verbessert und verschärft wird. — Das neue Passagierluftschiff. Nach der „Köln. Ztg.“ wird die Fertigstellung der„Ersatz Deutschland“ derart beschleunigt, daß ihre Indienststellung zum 15. Oktober bereits zu erwarten ist. Dieses Luftschiff wird voraussichtlich bei seiner Aeberführung nach Düsseldorf, wo es während des Winters bleiben wird, in Baden=Baden landen und vielleicht auch in Frankfurt, um auf diese Weise mit der Fernfahrt gleichzeitig Passagierfahrten auszuführen. — Die Berliner Schwindelgeschichten nehmen kein Ende. Jetzt verschwanden die beiden Unternehmer Otto Gabriel und Franz Wiecicki, nachdem sie viele Personen um große Summen geschädigt haben. Die beiden arrangierten alle Augenblicke neue Fabrik=Unternehmungen, fanden auch immer Geldgeber, die sie geschickt hinzuhalten wußten. Gabriel war früher Klavierspieler in einer Singspielhalle. Wiecickt war Stallarbeiter. Durch ein üppiges, hochnobles Leben wußten die Schwindler zu blenden. Sarah Bernhardt in einem Londoner Variététheater. Am Montag erschien die, wie man sagt, jetzt 57 Jahre alte Sarah Bernhardt zum ersten Male in ihrem Leben auf der Bühne eines Variététheaters und zwar im Londoner Kolosseum, wo sie ein vierwöchiges Gastspiel absolviert. In der ersten Woche wird sie den zweiten Akt von Edmond Rostands L'Aiglon spielen. Es muß bemerkt werden, daß die Londoner Variétébühnen im aligemeinen in jeder Beziehung über den Pariser und Berliner gleichartigen Instituten stehen, wie ja auch die Eintrittspreise nur um ein weniges geringer, in den erstklassigen Theatern(10.50 Mark), Sarah Bei hardt wird zweimal pro Tag auftreten, um nach ihrem Gastspiel acht Monate nach Amerika zu fahren. Rheinland und Westfalen. Luisburg, 22. Sept. Gesanglehrer=Kursus. Musikdirektor Walter Josephson ist vom Kultusminister zum Leiter des im Oktober in Köln stattfindenden Fortbildungskursus für Gesanglehrer an den höheren Schulen Westdeutschlands ernannt worden. Der Kursus umfaßt die Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen=Nassau und Hannover. Düsseldorf, 21. Sept. Der Verband zur Förderungdes Arbeitsnachweises im Regierungsbezirk Düsseldorf hatte gestern nachmittag im Sitzungssaale des Provinzialständehauses eine Besprechung über die Herbeiführung einer einheitlichen Regelung der Lehrstellenvermittelung im Regierungsbezirk Düsseldorf veranstaltet. Der Verbands=Geschäftsführende Arnolds legte seinem Referat eine Reihe von Leitsätzen zugrunde, die eine Regelung des Gegenstandes nach einheitlichen Grundsätzen anstreben. Es sollen darnach die Lehrstellensuchenden beraten und dainach gestrebt werden, durch Zusammenführen sämtlicher Interessentengruppen auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage einen Einfluß auszuüben. Es müsse eine gemeinsame Vermittelungsstelle, die sich der Unterstützung und Mitwirkung der Handelskammern, Handwerkskammern. Innungen. gewerblichen Korporationen, Gewerkschaften zu erfreuen habe, geschafft werden. Als solche Stellen seien berechtigterweise die allgemeinen, öffentlichen Arbeitsnachweisstellen anzusehen, welche die Lehrstellenvermittelung für alle Berufe unentgeltlich übernehmen sollen. Die Schulen verhelfen dem Arbeitsnachweis zur Kenntnis der Lehrstellensuchenden. Die Handwerkskammer und die Innungen ersuchen die Mitglieder um Anmeldung der Lehrstellen. Dasselbe gilt von den Handelskammern für die kaufmännischen Lehrstellen. Die Arbeitsnachweise soklen das Zusammentreffen geeigneter Lehrstellenangebote und Nachfragen besorgen, ohne die Eltern in ihrer Entscheidung zu beeinflussen. Der zweite Referent Syndikus Dr. Wilde lehnte für das Handwerk die öffentlichen Arbeitsnachweisstellen als Lehrstellenvermittler grundsätzlich ab. Das Handwerk betrachte die Innungsausschüsse als Verwaltungsstellen. Auch in der ausführlichen Aussprache traten verschiedenartige Auffassungen über den Gegenstand zu Tage. Köln, 21. Sept. Tagung derrheinischen Zentrumspartei. Unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden, des Reichs= und Landtagsabgeordneten Marr(Düsseldorf), fand am letzten Freitag die diesjährige Herbstberatung des Provinzialausschusses der Rheinischen Zentrumspartei statt. Nach Erledigung der formalen Angelegenheiten beschäftigte sich die Versammlung, nach der„Köln. Volksztg.“, mit der Neuregelung der Parteifinanzen, die in Zukunft auf breitester Grundlage aufgebracht werden sollen. Die Beschlüsse des Provinzialauschusses werden auf den bevorstehenden Parteitagen ihre weitere Erörterung finden. Eine eingehende Aussprache erfolgte sodann über die Schulfrage. Einstimmige Annahme fand eine Entschließung für die obligatorische Erteilung des Religionsunterrichtes in den Fortbildungsschulen in dem Entwurf über den obligatorischen ländlichen Fortbildungsunterricht für Rheinland, Westfalen usw. Köln, 21. Sept. Brückeneinweihung und Denkmaisenthüllung. Die Einweihung der neuen Straßenbrücke über den Rhein, verbunden mit der Enthüllung des Tenkmals Kaiser Wilhelms II. vollzog sich gestern mittag in einem feierlichen Akte auf der Brückenrampe. Zu dem Festakt waren u. a. erschienen: Eisenbahnminister von Breitenbach, die Eisenbahndirektionspräsidenten von Köln, Essen, Elberfeld und Saarbrücken, der Gouverneur der Festung Köln, Generalleutnant von Sperling. Die Kürassierkapelle spielte das Dankgebet aus den niederländischen Volksliedern, worauf Eisenbahnminister von Breitenbach die Weiherede hielt, in der er auf die Wichtigkeit der neuen Brücke hinwies, die er im Auftrage des Kaisers und Königs Hohenzollernbrücke taufte. Begeistert stimmte die Versammlung in das Kaiserhoch ein, während dessen sich die Denkmalshülle senkte. Hell von der Sonne beschienen, zeigte sich das Standbild unseres Kaisers in seiner vollen Schönheit und die stattliche Gemeinde huldigte dem Monarchen durch den kraftvollen Gesang der Nationalhymne. Im Anschluß an die Feierlichkeit wurden dann der bisher noch versperrte Durchgang durch den Kölner Portalturm, sowie auch der Treppenaufgang von der Straße am Frankenturm auf die Brückenrampe für den öffentlichen Fußgängerverkehr freigegeben. Das neue Denkmal kann sich den auf dem Deutzer Ufer aufgestellten Reiterstandbildern der beiden Königlichen Brüder, Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I., die ja bekanntlich Meisterwerke von Blöser und Drake sind und bereits auf der alten Brücke zur Ausschmückung verwandt worden waren, würdig an die Seite stellen. Tuerillon wird nunmehr noch als Gegenstück zu dem Dentmal unseres Kaisers ein Reiterstandbild Kaiser Friedrichs III. herstellen, das dann im nächsten Jahre beim letzten Schlußakte der bis dahin in allen Teilen vollendeten Brücke durch den Kaiser selbst enthüllt werden soll. :, 21. Sept. Wettbewerb für Blumen und Pfianzenschmuck. Der diesjährige Wettbewerb hat ein außerordentlich erfreuliches Ergebnis gehabt; es waren im Ganzen 360 Anmeldungen gegen 274 im Vorjahre und 168 im Jahre 1908 erfolgt. Die Preisrichter hatten daher eine bedeutend größere Arbeit wie in den Vorjahren, konnten aber andererseits auch mit Genugtuung feststellen, daß sich die einzelnen Gegenstände des Wettbewerbs sowohl in ihrer Anlage wie in ihrer Pflege ganz außerordentlich gebessert haben. Zweifellos hat also der Wettbewerb bereits in der kurzen Zeit seines Bestehens Interesse, Verständnis und Eifer bei den Blumenfreunden gefördert und viele sogar erst veranlaßt, ihre Fenster oder Balkons mit Blumen und Pflanzen zu schmücken. Es konnten infolgedessen in diesem Jahre nicht nur viele frühere Bewerber höher gewertet werden wie in den Vorjahren, sondern auch eine große Zahl neuer Anmeldungen Preise erhalten. Der Ausschuß sah sich daher veranlaßt, wiederum sowohl die Zahl wie auch den Wert der Preise erheblich zu erhöhen, und hat auf Grund mehrfacher Besichtigungen 128 Ehrenpreise und 77 ehrende Anerkennungen im Vorjahre festgesetzt. Hierzu sind in liebenswürdiger Weise 3 Ehrenpreise vom Essener Verkehrsverein, Essener Verschönerungsverein und Verein selbständiger Handelsgärtner in Essen zur Verfügung gestellt. Die 1. und 2. Preise im Werte von 30 Mk. bis 10 Mk. bestehen in Kunst= und Lurusgegenständen, welche binnen kurzem auf einige Zeit öffentlich ausgestellt werden. Die 3. Preise im Werte von 5 Mk. werden den Prämiierten je nach Wunsch in bar oder in Pflanzen oder einem echt silbernen Besteck(Käse= und Buttermesser, zwei Auflegegabeln oder ein Kompottlöffel) behändigt. Die ehrenden Anerkennungen werden wie in den Vorjahren in einem künstlerischen Diplom ausgesprochen. trauensvoller Ausschau in die konende Zeit. Der als erster Redner vorgesehene Tirektor Pastor Stursberg; der Sohn des Vereinshauserbauers, war leider durch eine Verletzung, vie er sich bei einem Fall zugezogen hat, behindert, zu kommen; er entbot der Festversammlung seinen herzlichen Gruß. Pastor Hofius, Meiderich, dessen Vater auch bei der Weihe des alten Hauses gegenwärtig war, sprach über 1. Joh. 3, 19—24. Die immerwährende Freude im Christenleben war sein Thema. Pastor Greve, Hohenlimburg schloß die Morgenversammlung mit einer Ansprache über Epheser 4. 11—12, in der er zur Mitarbeit am Bau des Reiches Gottes ermunterte. Nachmittags um 2½ Uhr fand dann eine Versammlung mit Kaffeetrinken statt. Nach einleitendem Gesang und Gebet sprach Pastor Voullième über Isaias 12:„Zu derselben Zeit wirst du sagen ich danke Dir, Herr, daß Du zornig bist gewesen.“ Er sagte, daß heute ein Tag dankbarer Freude sei, die in dem Hochgefühl gipfele: Gott war mit uns, weil er der Grund dieses Hauses war. In den heutigen sandlungen der allgemeinen Interessen dürfe man diesen Grund nicht vergessen, der sich als ein fester Grund erwiesen habe. Das erschrockene Gewissen müsse sich täglich fragen, ob es diesen Grund nicht verlassen habe, und nur dann könne es befriedigt sein, wenn es sich sagen könne, daß der Glaube der Reformatoren und der Altvordern noch sein sei. Man müsse das Bewußtsein haben, täglich von Gott das Gnadenbrot zu essen. Trotz allen Wandlungen wolle man auf dem als recht erkannten Grund stehen bleiben, und trotz allen Gegnern, die auch dieses Haus gehabt habe und noch habe, das doch so vielen schon die Augen geöffnet habe über die Schönheit Gottes. Dieses Haus wollte nichts anderes sein, als eine Hütte Gottes, der alle jene zugeführt werden müßten, die sich an dem Sumpfwasser der Weltenlust, das mit dem Wachsen der Stadt auch hier immer mehr die Menschen anziehe, den Durst stillten. Dankbare, Aufgabe sei es, den jungen Leuten zu Hilfe den Wünschen der hiesigen Geschäftswelt zu entsprechen schein zu kommen, da selbst die Oorigkeit nicht ganz dem recht Diese Ansicht entspringt wohl einem Irrtum. Wenn die von mit Geräten, zum Exerzierplatz der Insanteriefaserne, wo Gesamtererzieren und ein Parademarsch ausgeführt werden. Anschließend hieran werden die 1. und die 4. Kompagnie einen Sturmangriff auf das dem Eingang der Kaserne gegenüberliegende Wirtschaftsgebäude von Hinnenberg ausführen. Nach Schluß der Uebung ziehen sämtliche Wehren zum Festlokal Schönnenbeck, wo von 5 Uhr an die Solinger WaffenschmiedeKapelle konzertiert. Um 9 Uhr beginnt der Festball. * Der Samariterverein hölt am Dienstag, den 27. Septbr., abends ½9 Uhr seine Generalversammlung ab. Die Tagesordnung lautet: Jahresbericht, Rechnungsablage, Neuwahl des Vorstandes. Verschiedenes. Der neue Kursus beginnt am 18. Oktober unter Leitung von Sanitätsrat Dr. Berns. Vortrags= und Uebungsabende finden jeden Dienstag von 8½—10 Uhr statt im Vereinshaus, Friedrichstraße. Der Kursusbeitrag ist auf 2 Mt. festgesetzt. Die Schriftführerin, Frau Baumeister Heidsick, Muhrenkamp 23, nimmt von heute ab Anmeldungen entgegen. * Vertriebene Einbrecher. In der Nacht zum Donnerstag kurz nach 3 Uhr wurden die Schaukästen der Firma Dehne und Sopp erbrochen. Ein Wächter der Duisburger Wach= und Schließgesellschaft bemerkte die lichtscheuen Gesellen und trieb sie in die Flucht; sie ließen alles im Stich. * Die Königliche Polizei wird, wie nunmehr als bestimmt mitgeteilt wird, am 1. April 1911 eingeführt werden. Gleichzeitig mit der Mülheimer Polizei wird auch die von Duisburg verstaatlicht werden. Duisburg soll als Sitz eines höheren Aufsichtsbeamten ausersehen sein. Mülheim-Dümpten. Die Absuhr der Frachtgüter. Ein Mitarbeiter schreibt uns: In Nr. 225 dieses Blattes wurde darauf hingewiesen, daß die Abfuhr der Frachtgüter von Mülheim(Ruhr) nicht den Wünschen der hiesigen Geschäftswelt zu entsprechen, scheine. denkenden Menschen zu Willen sei. Sein Wunsch sei, daß man sich hier besinne auf die allgemeine Pflicht, weiter zu bauen an diesem Hause, das keine Stätte des Genusses, aber eine Statt ernster Arbeit sein solle. Sekretär Keienburg warf dann einen Rückblick auf die Gründungsgeschichte, die von ihm auch in den Sabbathtlängen niedergelegt ist. Pastor Auge, Neutirchen, sprach über Joel 3„Und nach diesem will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch“. Er hoffe, daß derselbe Geist, der im alten Hause gewaltet und auch das neue bisher erfüllt habe, erhalten bleibe. Es tue not, in dieser Welt zu erkennen die Vergänglichkeit alles Sichtbaren gegenüber den bleibenden Werten. Er ermahnte, auch in den kleinsten Dingen den Herrn zu suchen. Prediger Bussemer, Lüdenscheid, der sodann über den 2. Vers Psalm 143,„Herr geh nicht ins Gericht mit Deinem Knecht, denn vor Dir ist kein Lebendiger gerecht.“ sprach, freute sich, daß auch er an dieser Feier teilnehmen könne und überbrachte Grüße der freien Richtung. Das angeführte Wort des Psalmisten solle uns lehren, demütig aber trostoll und glaubend auf den Herrn zu blicken. Darauf rief Oberförster Weth, der vor 50 Jahren an der Weihe des Hauses teilgenommen hatte, Erinnerungen wach an jene Zeit. Wenn die ganzen Feiern jeden Teilnehmer nur zur Einkehr in sich selbst gebracht hätten, das wäre des Erfolges reichlich. Pastor Paschen sprach ein kurzes Schlußwort. Er stellte zwei Männer aus dem alten Testament einander gegenüber: Saul und David. Er hoffe, daß diese Tage reichlichen Segen und alle zur Einkehr gebracht und gezeigt hätten, wo es mangele. Gesänge verbanden die einzelnen Ansprachen und mit Gesang und Gebet schloß die Feier, die von dem Präses des Hauses, Metzgermeister Barte, eröffnet worden war. In der Abendversammlung sprachen noch Missionar Seher, Nias, von der Rheinischen Mission, und Stadtmissionar Pack. Duisburg. Aus Stadt und Umgegend. Nachbruck unserer mit Korrespondenzzeichen versehenen Lokalnetizen ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestattet 23. September 1910. Mülheim-Ritftadt. Die Jubelfeier des Evangelischen Vereinshauses. Bei reger Beteiligung der ihm nahestehenden Kreise aus Mülheim und seinen Nachbargemeinden bis Meiderich und an den Niederrhein hat das evangelische Vereinshaus die Jubelfeier seines 50jährigen Bestehens begangen. Mit einer Morgenandacht über Epheser 2, 19—22 eröffnete der Hauspeistliche Pastor Achilles den denkwürdigen Tag. Nach dem Gesang des Liedes:„Wess' ist das Fest, zu wem emporschallt der Gemeinde heilger Chor in frohen Feierliedern“, das auch bei der Weihe des alten Hauses gesungen worden war, sprach Superintendent Klingenburg seine herzlichsten Glückwünsche aus. Er warf einen Blick rückwärts auf die Geschichte des Hauses und seine mannigfache Arbeit in Wortverkündigung, Vereinswesen und sozialen Liebeseinrichtungen, er mahnte an ernstem Einblick und ermunterte zu verDer Weg zum Standesamt. Im Publikum herrscht vielfach Unklarheit darüber, bei welchen Standesämtern des Stadt= und ehemaligen Landkreises Mülheim a. d. Ruhr sich die Standesamtsregister der früheren Jahrgänge befinden und demgemäß die Heirats=, Geburts= und Sterbeurkunden zu beantragen sind. Zunächst wird darauf hingewiesen, daß die Standesamtsregister erst am 1./10. 1874 eingerichtet und Urkunden für die Zeit vorher auf Grund der Kirchenbücher ausgefertigt werden, also bei den betreffenden Kirchengemeinden zu beantragen sind. Der jetzige Stadttreis Mülheim a. d. Ruhr ist in vier Standesamtsbezirke eingeteilt. Es befinden sich: Standesamt I, umfassend die Altstadt Mülheim mit Holthausen und Dümpten, im Verwaltungsgebäude Jackenstraße 9, Standesamt II, umfassend die früheren Gemeinden Broich, Speldorf, Saarn, im früheren Rathause in Broich, Standesamt III, umfassend die frühere Gemeinde Styrum ausschließlich des nach Oberhausen ausgemeindeten Gebietsteils, im früheren Rathause in Styrum, Standesamt IV, umfassend die früheren Gemeinden Heißen, Fulerum, Winthausen, im früheren Rathause in Heißen. Aus nachstehender Zusammenstellung ist ersichtlich, wohin man sich wegen Einsichtnahme der Standesregister und Erlangung von Urkunden aus denselben zu wenden hat. Es werden aufbewahrt die Geburts=, Heirats= und Sterberegister der Altstadt Mülheim a. d. Ruhr mit Ausnahme der früheren Gemeinden Eppinghofen und Mellinghofen vom 1./10. 74 ab beim Standesamt I, von Eppinghofen und Mellinghofen vom 1./10. 74 bis 31./12. 77 beim Standesamt IV, vom 1./1. 78 ab beim Standesamt I, von Holthausen vom 1./10. 74 bis 31./12. 03 beim Standesamt IV, vom 1./1. 04 ab beim Standesamt I. von Broich, Saarn, Speldorf vom 1./10. 74 bis 31./12. 77 beim Standesamt IV. vom 1./1. 78 ab beim Standesamt II, von Styrum vom 1./10. 74 bis 31./12. 77 beim StandesamtlV, vom 1./2. 78 ab beim Standesamt III, von Dümpten vom 1./10. 74 bis 31./12. 77 beim Standesamt IV, vom 1./1. 78 bis 31./12. 1903 beim Standesamt III, vom 1./1, 1904 ab beim Standesamt I. von Heißen, Fulerum, Winthausen vom 1./10. 74 ab beim Standesamt IV, von Haarzopf vom 1./10. 74 bis 31./3. 10 beim Standesamt IV, vom 1./4. 10 ab beim Standesamt Bredeney, von Menden, Raadt vom 1./10. 74 bis 31./3. 10 beim Standesamt IV, vom 1./4. 10 ab beim Standesamt Menden, Alstaden vom 1./10. 74 bis 31./12. 77 beim Standesamt IV. vom 1./1. 78 bis 31./12. 03 beim Standesamt III, vom 1./1. 04 ab beim Standesamt Oberhausen. Fahrpreisermäßigung für Handwerker zum Besuch der Weltausstellung. 1. Selbständige Handwerker, die in ihrem Gewerbebetriebe nicht mehr als 8 Gesellen beschäftigen, werden bei Reisen, die sie im Interesse ihrer Fortbildung nach der Weltausstellung in Brüssel unternehmen, auf den Strecken der preußisch=hessischen und der Reichseisenbahnen unter den folgenden Bedingungen in 3. Wagenklasse zum halben Fahrpreise, in Schnellzügen außerdem gegen den vollen tarifmäßigen Zuschlag befördert. 2. Die Fahrkarten zum halben Preise werden von den Fahrtartenausgaben auf Grund von Ausweisen, die von der Handelskammer oder von der Ortspolizeibehörde oder von den Innungsverbänden auszustellen sind, verabfolgt. 3. Die Fahrpreisermäßigung wird nur untei der Bedingung gewährt, daß der Reisende sowohl auf der Hin= wie auf der Rückreise direkte Fahrkarten zwischen der Abgangsstation u. der deutsch=belgischen Uebergangsstation löst. 4. Die Fahrpreisermäßigung für die Hinreise ist bei der Fahrkartenausgabe der Abgangsstation möglichst frühzeitig. — spätestens 24 Stunden vor Abgang des Zuges— unter Vorlage des Ausweises zu beantragen. Für die Rückreise wird die Ermäßigung von der Fahrkartenausgabe der deutsch=belgischen Uebergangsstation(Herbesthal usw.) gegen Vortage des Ausweises alsbald gewährt. Die Ausweise werden von den Fahrkartenausgaben abgestempelt und den Antragstellern zurückgegeben. 5. Die Ausweise sind während der Fahrt auf Verlangen jederzeit vorzuzeigen und nach Beendigung der Rückfahrt mit der Fahrkarte abzugeben. 6. Auf der Hin= und Rückreise ist je eine Fahrtunterbrechung wie im gewöhnlichen Verkehr gestattet. Weitere Auskunft, insbesondere auch über die Form der Bescheinigung, erteilen die Fahrkartenausgaben. Das Fünfundzwanzigpfennigstück. Durch Verfügung des Reichsschatzamtes sind jetzt die öffentlichen Kassen der deutschen Bundesstaaten angewiesen worden, Fünfundzwanzigpfennigstücke möglichst viel zur Auszahlung zu verwenden. Es soll dann festgestellt werden, ob die ausgegebenen Stücke vom Verkehr aufgenommen werden oder wieder zur Reichsbank zurückfließen. * Bahnamtliche Abholung der Stückgüter. In den gestern veröffentlichten bahnamtlichen Mitteilungen hieß es, daß die ab Station Mülheim=Eppinghofen zu versendenden Güter durch den Rollfuhrunternehmer Karl Heypertz abgeholt würden. Dazu teilt uns die Güterabfertigung MülheimEppinghofen mit, daß dies nicht richtig sei. Für Eppinghofen habe der Privatspediteur Grimm Vollmacht. * Die Schlußübung der städtischen freiwilligen Jeuerwehr und im Anschluß daran das Stifungsfest findet am kommenden Sonntag statt. Vormittags von 11½—1 Uhr führt die Solinger Waffenschmiede=Kapelle in den Ruhranlagen ein Promenadenkonzert aus. Dann findet Empfang der auswärtigen Wehren statt. Darauf marschieren sämtliche Wehren, die 1. und 4. Kompagnie der hiesigen Feuerwehder Verwaltung in guter Absicht geschaffene Einrichtung nicht in erwarteter Weise benutzt wird, so liegen hier wohl mehrere Gründe vor. Zunächst besitzen viele Geschäftsleute und sonstige Private schon seit vielen Jahren eine gute Abfuhrgelegenheit von Mülheim=Eppinghofen durch den hiesigen Spe#teur Grimm. Die meisten Stückgüter laufen nach dieser Station. So wird es sich wohl zunächst erklären, daß die Abfuhr von Mülheim(Ruhr) in beschränkter Weise erfolgt. Dann haben viele Interessenten vor der Hand keine Veranlassung, eine andere Abfuhr zu benutzen. Einmal wird sie von dem genannten Spediteur prompt besorgt, dann aber fährt dieser zu einer billigeren Rolltate wie der von Mülheim (Ruhr) amtlich bestellte Rollfuhrunternehmer. Mülkeim-Reißen. ? Ankauf zweier Gutshöse. Die Grundstücksspekulationen haben gun auch auf unsern Ortsteil übergegriffen. So sind in den letzten Tagen, wie mit aller Bestimmtheit verlautet, von Beauftragten der Essener Terrain=Geselllschaft der 200 Morgen große Kammannsche Gutshof und der 85 Morgen große Gutshof des früheren Beigeordneten Wilhelm Heelweg käuflich erworben worden. Der Kaufpreis beträgt insgesamt 1¾ Millionen Mark, pro Morgen etwa Mark 6000. Während der definitive Zuschlag bei dem Kammannschen Hofe erst in etwa 2 Jahren zu erfolgen braucht, ist die Zuschlagsfrist beim Heelwegschen Hofe kurz. Nach der einen Lesart handelt es sich bei diesem großen Geländeerwerb um die Schafsung hübscher Wohnstätten, nach der andern soll auch ein Teil des erworbenen Geländes für die Neuanlage bezw. Erweiterung des Bahnhofes in Frage kommen.— Dazu wird uns geschrieben: Mit beiden Gutsbesitzern hat auch schon seit Jahren der Mülheimer Bergwerksverein Kaufverhandlungen gepflogen, die aber immer an dem zu geringen Kaufpreisangebot gescheitert sind. Vom Standpunkte der Hebung und Förderung unsers Ortsteils aus sind die Käufe der Terraingesellschaft nur freudig zu begrüßen, da das Gelände bei seiner gesunden und schönen Lage, unmittelbar an der neuen Straßenbahnstrecke zwischen zwei Großstädten gelegen, sicher manchem Veranlassung geben wird, seinen Wohnsitz aus der engen Großstadt hinaus dorthin zu verlegen, während ein Erwerb durch den Bergbau doch im letzten Grunde wohl nur erfolgt, um die hohen Bergschädenkosten nicht noch zu steigern. Es bleibt dabei immer zu bedauern, daß so manches günstige Terrain hierdurch der Aufschließung und Bebauung vollständig verschlossen bleibt, wenn man das Vorgehen der Bergbaugesellschaft von ihrem Standpunkte aus auch sehr wohl verstehen kann. (?) Aus der evangelischen Gemeinde. Morgen, Samstag, vollendet der in allen Kreisen hochgeachtete und beliebte Oelonom Beekmann sein 80. Lebensjahr. Seit dem Jahre 1887 als Kirchmeister tätig, gehörte Herr Beekmann auch schon der kirchlichen Vertretung in Mülheim vor der Trennung der Tochtergemeinde von der Muttergemeinde an. Sein segensreiches Wirken, auch in der bürgerlichen Gemeinde in der er vor einigen Jahren als erster Beigeordneter sein 25jähriges Dienstjubiläum feiern konnte, sichern dem hochbetagten Geburtstagskinde die beste Wünsche für seinen ferneren Lebensabend Rus dem Gerichtssaal. Schwurgericht. m Duisburg, 22. September. Eine Anklage wegen Straßenraubes richtete sich gegen den Steinhauer Georg Wecks, 24 Jahre alt, den Handlanger Friedrich Kellerhoff. 20 Jahre alt, den Bergmann Ferdinand aus der Wiesche, 20 Jahre alt, und den Rangierer Friedrich Koßwinkel, 19 Jahre, sämtlich aus Mülheim(Ruhr). Die Angeklagten trafen in der Nacht zum 27. 2. d. J. mit dem betrunkenen jetzigen holländisch=ostindischen Kolonialsoldaten Abraham Antonius Läufermann zusammen und kamen überein, ihm sein Portemonnaje abzunehmen. Als sie die Wirtschaft„Zum Schwalbennest“ verlassen hatten, gingen Kellerhoff und Wecks neben Läufermann, die andern hinter ihm her. An einer Stelle in der Bruchstraße tam Läufermann zu Fall, Wecks wahrscheinlich hielt ihm die Hand fest und Kellerhoff nahm ihm das Portemonnaie mit 35 bis 37 Mk. aus der Tasche. Von dem Gelde gab er je 7 Mk. an Wecks und aus der Wiesche und 3,50 Mr. an Boßwinkel, der auch ein Paar Schuhe, die sich in einem Paket befunden hatten und dem Beraubten schon vorher von Kellerhoff abgenommen worden waren, erhielt. Boßwinsel bestritt, Geld erhalten zu haben. Den Reit des Geldes behielt der Haupttäter Kellerhoff. Von den Angeklagten sind Wecks und Kellerhoff stark wegen Diebstahls, aus der Wiesche deswegen einmal vorbestraft. Die Angeklagten bestritten, daß Gewalt angewendet worden sei bei der Tat; und die Beweisaufnahme ergab, daß für die Annahme der Gewaltanwendung nur die Angabe des in Nymwegen in Holland kommissarisch vernommenen Läufermann betreffs des Festhaltens der Hand vorlag. Die Geschworenen bejahten bei Wecks und Kellerhoff nur die Frage nach Diebstahl und bei aus der Wiesche die Frage nach Hehlerei. Boßwinkel wurde für nichtschuldig erklärt. Das Gericht verurteil## Wecks und Kellerhoff zu je 1¼ Jahr Gefängnis. Kellerhoff wurden 5 Monate der Strafe als durch Untersuchungshaft verbüßt angerechnet. Aus der Wiesche wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt, und Boßwinkel wurde freigesprochen. Mülhelm-Styrum. * Der christliche Verein junger Männer veranstaltet morgen, Samstag, abends, im evangelischen Gemeindehaus eine Rekrutenabschiedsfeier. Die Feier beginnt um 8 Uhr und ist mit Kaffeetrinken verbunden. Die Ortspfarrer werden Ansprachen halten. Außer dem Männer= und Musikchor Vereins wird auch der Jungfrauenchor mitwirken. Ferner wird die Turnabteilung durch Geräteübungen und lebende Bilder zur Verschönerung der Veranstaltung wesentlich beitragen. Jedermann hat Zutritt h Oberhausen=Alstaden, 23. Sept. Aus der evangelischen Gemeinde wird uns geschrieben: Die Meldung, daß von den Bewerbern um die hiesige Pfarrstelle Pfarrer Finsterbusch von Styrum die meiste Aussicht habe, ist durchaus begründet. Das Stimmenverhältnis der Parteien ist: 26 positive und 24 liberale Vertreter. Durch das Ausscheiden eines Mitgliedes sind letztere auf 23 heruntergegangen. Die positive Partei wird geschlossen für Pastor Finsterbusch stimm. da er sowohl bei Gottesdiensten wie Vereinsfestlichkeiten etc. der hiesigen Gemeinschaften häusig mitgewirkt hat und dadurch bekannt geworden ist. Wie die Führer der hiesigen Vereinshauspartei versichern, hat er die Erklärung abgegeben, daß er eine auf ihn fallende Wahl annehmen werde, da seine Kräfte für die Schwierigkeiten der Styrumer Stellung nicht ausreichten, andererseits mehren sich die Aussichten, für ihn bis tief in die Reihen der Liberalen hinein, da er kein einseitiger Parteimann, sondern ebenso wie den Gemeinschaften den Bestrebungen des evangelischen Bundes, der Arbeitervereine und der Jugendpflege mit Eifer dienen würde, unterstützt durch seine außerordentlich tätige Gattin, welche in der Nachbargemeinde arbeitet, eine Handarbeitsstunde eingerichtet hat und auch im Hausbesuchen eifrig ist. Unter diesen Umständen dürfte die Ansicht, daß es anläßlich der bevorstehenden Pfarrerwahl zu scharfen Parteikämpfen kommen werde, dahin berichtigen sein, daß voraussichtlich eine einstimmige oder doch mindestens eine Wahl mit erdrückender Majorität zu Stande kommen wird. Immer mehr gewinnt das Gesühl an Boden, daß man dem scheidenden Herrn Pfarrer Fohrmann für seinen vorausschauenden und der Gemeinde nur zum Nutzen dienenden Hinweis auf Herrn Pfarrer Finsterbusch nur Dank wissen kann.— Zu Ehren des von hier scheidenden Pfarrers Fohrmann hatten gestern der Frauen=Armenverein und der Frauen=Missionsverein im Saale des Wirtes Hüsken eine Feier veranstaltet. Es waren etwa 160 Personen erschienen. Pfarrer Hofius von Meiderich hielt eine längere Ansprache. Die beiden Frauenvereine überreichten als Andenken einen Garderobenständer und eine große Photographie mit der Kirche und dem Pfarrhause. In längerer Rede nahm Herr Psarrer Fohrmann Abschied von den Vereinen, denen er stets ein treuer Berater und Förderer war. Vereinsnachrichten u. Vergnügungen. Der Mülheimer Turnverein feiert am Samstag abend in seiner Turnhalle das 54. Stiftungsfest. Aus dem Programm ist zu entnehmen, daß für Unterhaltung der Gäste hinlänglich gesorgt ist. Die aktive Turner= und Damenabteilung warten mit turnerischen Vorführungen auf. Auch wird u. a. ein hübsches Theaterstück„Die lustigen Heidelberger“ aufgeführt. Auf dem Feste findet auch die Verabschiedung der Rekruten statt. Anschließend Ball. Der Verein ladet Freunde und Gönner zur Teilnahme ein. — Der Gemischte Chor der Kreis=Krieger Kameradschaft beginnt heute, Freitag abend wieder mit den regelmäßigen Proben unter Leitung des Obermusikmeisters Lätsch. Es sollen neue Chöre für ein im Laufe des Winters zu veranstaltendes Konzert eingeübt werden. Die Proben finden jeden Freitag Abend um 8½ Uhr im„Kaiserhof“ statt. Arbeiterbewegung. Aussperrung der Metallarbeiterschaft. Berlin, 22. September. Der Metallarbeiteberverband beschloß in seiner Ausschußsitzung die Ausperrung der Arbeiter vom 8. Oktober ab, wenn bis dahin noch keine Einigung auf den Werften erreicht sei. Diese Maßregel will die Metallarbeiter hindern, die noch immer ausständigen Arbeiter der deutschen Seeschiffserften zu unterstützen. Ueber die näheren Einzelheiten des Beschlusses wird von den Beteiligten strengstes Schweigen beobachtet. Es verlautet nur, daß etwa 60 Prozent oder 420000 Mann der Arbeiterschaft von dem Beschlusse getroffen würden, wenn keine Einigung auf den Werften erfolgen sollte. Stettin, 23. September. Heute demonstrierten die hiesigen Streikenden, bezw. ausgesperrten Werftarbeiter gegen die von der heutigen Berliner Versammlung des Gesamtverbandes der deutschen Metallindustriellen zu erwartenden weiteren Ausführungsbeschlüsse. Die Demonstranten versammelten sich in verschiedenen Lokalen und vereinigten sich dann zu einem Umzuge in der Birkenallee. Es befanden sich auch viele Frauen und Kinder in dem Zuge. * Elberseld, 22. September. Die Installateurund Klempnergehilfen von Elberfeld und Barmen haben wegen Lohnstreitigkeiten heute die Arbeit niedergelegt. Jarrow, 22. September. Fast alle Arbeiter der Schiffswerft von Palmer, die gestern in den Ausstand getreten waren, haben heute die Arbeit wieder ausgenommen. Nürnberg, 23. September. Der seit Anfang Juli dauernde, rund 1800 Arbeiter umfassende Ausstand in den vier größten Bleistiftfabriken, darunter auch Johann Faber A.=G., steht unmittelbar vor der Beilegung. Die Arbeit soll am Montag wieder aufgenommen werden. Volkswirtschaft und Soziales. Wien, 21. September. Wie die Blätter melden, erklärten die Angestellten der Südbahn die Zugeständnisse der Direktion für befriedigend und nahmen die normale Arbeit auf allen Stationen wieder auf. Paris, 21. September. In der heutigen Sitzung des Internationalen Kongresses zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wurde von Dr. Freund (Berlin) und dem ehemaligen Minister Cruppi die Frage der Stellenvermittelung behandelt. Die Delegierten verlangten fast übereinstimmend Stellenvermittelungs=Bureaus mit kommunalet und staatlicher Unterstützung, die aus Unternehmern und Arbeitern zusammengesetzt sein sollen. Industrie, Handel, Schiffahrt und Verkehr. Mülheimer Bergwerksverein. Die Verwallung teilte auf Anfrage mit, daß ihr von der Absicht einer Kapitalserhöhung, von der gerüchtweise die Rede war, nichts bekannt sei. Auch die Meldung, daß die Gesellschaft eine bedeutende Erweiterung der Zeche„Wiesche" beabsichtige und zu diesem Zwecke umfangreiche Grundstücksankäufe getätigt habe, sei unrichtig. Die Grundstückskäufe lägen ein Jahr zurück und hätten mit der Zeche„Wiesche“ nichts zu tun. Letzte Nachrichten. Der Kaiser in Sigmaringen. Sigmaringen, 22. Sept. Aus Anlaß der heutigen Einweihung des Denkmals des Fürsten Leopold trägt die Stadt reichen Festsschmuck. Die Straßen, die der Kaiser passiert und der Kaiserpavillon auf dem Rathausplatz gewähren einen besonders prächtigen Anblick. Viele Kriegervereine aus Hohenzollern; dem Rheinland, aus Berlin und Potsdam, Tausende von Fremden, namentlich aus Hohenzollern, Württemberg und Baden sind eingetroffen. Das Wetter ist kalt, aber schön. Der Fürst von Hohenzollern hat Schenkungen an die Armen gemacht. Die Beamten erhielten eine künstlerisch ausgeführte Plakette mit dem Bildnis des Fürsten Leopold. Der Kaiser traf um 12 Uhr auf dem hiesigen Bahnhof ein, wo er vom Fürsten Wilhelm und dessen beiden Söhnen empfangen wurde. Im vierspännigen Wagen begab er sich dann mit dem Fürsten Wilhelm zum Prinzenbau, wo die anwesenden Fürstlichkeiten sich eingefunden hatten; und sodann nach dem gegenüberliegenden Denkmal. Nach dem Fanfarenmarsch und einem Lied des Sigmaringer Gesangvereins hielt Bürgermeister Dr. Reiser eine Begrüßungsansprache und entwarf ein Lebensbild des verstorbenen Fürsten Leopold. Auf ein Zeichen des Kaisers fiel die Hülle unter Musik und Gesang des Sigmaringer Gesangvereins. Hierauf dankte Fürst Wilhelm dem Kaiser für sein Erscheinen und schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hurra auf den Monarchen. Nach der Besichtigung des Denkmals durch den Kaiser und die Fürstlichkeiten stattete der Kaiser der FürstinMutter Leopold, die wegen Kränklichkeit an der Enthüllungsfeier nicht hatte teilnehmen können, im Prinzenbau einen Besuch ab. Hierauf unternahm der Kaiser mit den Fürstlichkeiten eine Fahrt durch die Straßen der Stadt bis zum Rathaus, wo Bürgermeister Dr. Reiser den Willkommensgruß der Stadt entbot. Der Kaiser dankte ihm durch Händedruck und richtete einige Worte an ihn. Dann nahm er den Vorbeimarsch der Kriegervereine ab und begab sich zu Fuß ins Schloß, wo um 2 Uhr Festtafel in der portugiesischen Galerie und im Ahnensaal stattfand, Berlin, 22. Sept. Der Staatsanzeiger meldet: Der König verlieh dem Fürsten Wilhelm von Hohenzollern das Prädikat Königliche Hoheit für seine Bei der Galatafel im fürstlichen Schloß erhob sich Fürst Wilhelm zu Hohenzollern zu einer Rede, in welcher er dem Kaiser seines Hauses und seinen tief Nummer 223 Swbeltes Blart 5. Sept. 1910. Rus Stadt und Umgegend. Nachdruck unserer mit Korrespondenzzeichen versehenen Lokalnotizen ist nur mit vollständiger Quellenangabe gestatter 23. September 1910. Mülheim-Ritftadt. * Der Unterricht in den Schulen ist durch eine neue Verfügung der Regierung wie folgt geregelt worden: Nach dem Erlasse des Herrn Ministers vom 13. Juni d. Is. sind in allen Schulen an den Tagen, an welchen Turnunterricht und Turnspiele nicht stattfinden, 5—10 Minuten lang tägliche Turnübungen vorzunehmen. Wir haben die Ueberzeugung, daß diese Freiübungen, deren planmäßige und sorgfältige Durchführung wir Ihrer besonderen Kontrolle empfehlen, einen sehr günstigen Einfluß auf die gesundheitliche Entwickelung der Schulkinder ausüben werden. Indessen tragen wir Bedenken, eine Kürzung der Unterrichtsstunden, die wir nach unserer Verfügung vom 19. Juni 1907— für den Sommer auf 50, für den Winter auf 45 Minuten festgesetzt haben— eintreten zu lassen. In Abänderung der eben genannten Verfügung bestimmen wir deshalb, daß die für die Schularbeit zur Verfügung gestellte Vormittagszeit fortan folgendermaßen eingeteilt wird: Für die Zeit vom 15. Februar bis 14. November: 8—8,50 Unterricht, 8.50 bis 8.55 Pause, 8.55— 9.45 Unterricht. 9.45—10 Pause, 10—10,50 Unterricht, 10,50—11 Uhr Uebung für das tägliche Turnen 11—11,10 Pause 11,10—12 Uhr Unterricht. Für die Zeit vom 15. November bis 14. Februar: 8.30—9,15 Unterricht, 9 15—9,20 Pause, 9.20—10,05 Unterricht, 10.05 bis 10,20 Pause, 10.20—11,05 Unterricht, 11.05—11,10 Uebungen für das tägliche Turnen, 11,10—11,20 Pause, 11,20 bis 12,05 Uhr Unterricht. Um zu vermeiden, daß die zu den täglichen Turnübungen herangezogenen Klassen auf dem Schulhofe gestört werden, ist die Dauer der 3. Unterrichtsstunde in denjenigen Klassen, welche die Uebungen nicht vornehmen, auf 60 bezw. 50 Minuten anzusetzen. * Die Gesellschaft für Litteratur und Kunst, wohl die bedeutendste literarische Vereinigung am Platze, der eine große Anzahl Damen und Herren aus allen Ständen der Bürgerschaft angehören, hält am Donnerstag nächster Woche die erste Zusammenkunft in dieser Saison ab. Die Lese=Abende finden sodann wöchentlich Donnerstags im oberen Sälchen des Parkhotels(in den Ruhranlagen) statt und beginnen abends 8½ Uhr. Nach dem Lesen einer kleineren Dichtung nach freier Wahl des Vortragenden wird ein dramatisches Werk mit verteilten Rollen gelesen. Eine kurze Beschreibung des Werkes und seines Autors geht voran; ein Werk soll möglichst in zwei Abenden gelesen werden. An einem besonderen Abend wird durch zwei Referenten in Form je eines kurzen kritisierenden Vortrages der Eindruck des Gelesenen in ethischer, ästhetischer und charakteristischer Beziehung wiedergegeben, worauf eine allgemeine Diskussion einsetzt. Weiter füllen Vorträge humoristischer, satirischer Dichtungen, musikalische und gesangliche Darbietungen, an denen sich jedes Mitglied beteiligen kann, den Abend aus. Es sei besonders hervorgehoben, daß kein Mitglied, das an den Lese=Abenden oder den Veranstaltungen teilnimmt, dadurch irgendwie verpflichtet ist, zu lesen oder über das Gelesene oder ein underes Thema kritisch zu sprechen. Am 6. Oktober wird begonnen mit Goethes„Egmont“. Weiter sind Werke Ibsens, Turgenjews, Heyermanns usw. vorgesehen. Gäste sind in der Gesellschaft stets willkommen; ein Gastbesuch verpflichtet durchaus nicht zur Mitgliedschaft. Die Gesellschaft hat dem hiesigen Publikum oft die persönliche Bekanntschaft mit hervorragenden Kapazitäten auf dem Gebiete der schöngeistigen Literatur vermittelt; erinnert sei an Ludwig Fulda, Otto Ernst, Rudolf. Herzog, Mar Bewer, Björn Björnson und Ludwig Ganghofer. In der kommenden Saison werden die bekannten Romanschriftsteller Ernst Zahn im November und Thomas Mann am 18. Januar Gäste der Gesellschaft sein. Mit zwei bekannten Autoren der dramatischen Kunst schweben noch Verhandlungen. Die Gesellschaft beabsichtigt zu regelmäßigen Leseabenden auch Größen anderer Gebiete des Wissens und der Kunst zu Vorträgen einzuladen. So wird sehr wahrscheinlich auch August Bungert einen Vortrag unter Benutzung des Flügels über einzelne seiner Kompositionen und Dichtungen halten, die teilweise noch nicht veröffentlicht sind. Wer Interesse für die Lese=Abende und die Bestrebungen der Gesellschaft hat, wendet sich am besten direkt an den Vorstand. Der Jahresbeitrag beträgt 6 Mk. Angehörige von Mitgliedern, die auch die Mitgliedschaft erwerben wollen, zahlen nur 3 Mk. Wer jetzt zum 1. Oktober seinen Beitritt erklärt, zahlt bis Ende dieses Jahres nur 1,50 Mk. Eine reichhaltige Bibliothek mit vielen Neuheiten, die ständig ergänzt wird, steht jedem Mitgliede zur freien Verfügung. Die Gesellschaft ist Mitglied der Gesellschaft zur Verbreitung von Volksbildung und des Südwestdeutschen Verbandes für künstlerische Kultur, welche die vornehmsten literarischen Gesellschaften Deutschlands in sich vereinigt. * Vom Handwerk. Seit mehreren Jahren besteht bei der Handwerkskammer für den Regierungsbezirk Düsseldorf in Düsseldorf eine Rechtsauskunft= und Beratungsstelle. Diese gibt an Jedermann völlig kostenfrei und zwar schriftlich wie mündlich Auskunft über alle auf das Gewerbe bezügliche Fragen, im besonderen auf dem Gebiete des Lehrlings=, des Prüfung=, sobann des Innungs= und Genossenschaftswesens. Auch die sonstigen Rechtsverhältnisse, die sich aus der Gewerbeordnung ergeben, sowie überhaupt alle gewerblichen und geschäftlichen Angelegenheiten sind Gegenstand der Auskunfterteilung. Weiter kann die Stelle auch zu Auskünften angegangen werden auf dem Gebiete der sozialen Gesetzgebung, der Kranken=, Unfall= und Invaliden= Versicherungsgesetze und den übrigen Gebieten der Gesetzgebung und Verwaltung. Diese Einrichtung der Handwerkskammer empfehlen wir besonders den Handwerkern zur Benutzung. — Die Angehörigen des Barbier= und Friseur=Gewerbes wird es interessieren, daß die Handwerkskammes zu Düsseldorf beschlossen hat, vom 1. Oktober 1911 ab bei der Meisterprüfung auch die Fertigkeit im Anfertigen von Perücken und Haarersatzteilen zu verlangen. Die Gehilfen, die sich demnächst der Meisterprüfung unterziehen wollen, tun deshalb gut, sich rechtzeitig auch in diesem Zweige ihres Gewerbes gründlich auszubilden.— Im Laufe des Monats Oktober finden bei der Handwerkskammer zu Düsseldorf wieder Meister= und Gesellenprüfungen statt. Anmeldungen sind baldigst bei der Handwerkskammer Düsseldorf zu bewirken. Auskunft wird schriftlich und mündlich erteilt. — Der Verband deutscher Kunstgewerbetreibenden und Handwerker hat in Köln den vierten Kongreß abgehalten. Es wurde beschlossen, der Regierung ein Gesuch zu unterbreiten, in dem eine Abänderung des Einjährig=Freiwilligen Privilegs vorgeschlagen wird und zwar in der Richtung, daß Handwerksschülern im vollendeten 16. Lebensjahr, also nach Abschluß der Schulbildung, das Einjährig=Freiwilligenzeugnis bewilligt wird. Die heute schon bestehende Möglichkeit auf Grund hervorragender kunsthandwerklicher Leistung das Einjährige zu erreichen soll erweitert werden. Man will dadurch vermeiden, daß bei dem allgemeinen Bestreben vieler bürgerlicher Familien, ihre Söhne mindestens bis zum Einjährigen zu führen, der Zuwachs aus bürgerlichen Kreisen für das Handwerk derart spät in das praktische Leben tritt, daß er für die Handwerkslehre zu alt ist. * Die Seife wird teurer. Wie neulich vom Kaffeegroßhandel, so wird jetzt von der Seifenindustrie eine Preiserhöhung angekündigt. Vom Verbande Rheinisch=Westfälischer Seisenfabrikanten in Köln wird uns geschrieben: Wir berichteten anfangs dieses Jahres über die außerordentlich gestiegenen Preise der von der Seifenindustrie benötigten Oele und Fette; die Hoffnung der Seifenfabrikanten, wieder mit normalen Preisen der Rohmaterialien rechnen zu können, hat sich jedoch nicht erfüllt, es ist vielmehr eine weitere scharfe Preissteigerung eingetreten, die uns in den letzten Tagen Leinölpreise von M. 93.— per 100 Kilo brachte, ein Wertstand, der seit dem Jahre 1863 nicht mehr erreicht wurde. Palmkernöl stieg um weitere M. 10 per 100 Kilo und erreichte, ebenso wie amerikanischesa Baumwollsaatöl, Preise, wie sie seit Herstellung dieser Oele überhaupt nicht erzielt wurden. Die Seifenfabrikanten sahen sich daher genötigt, eine weitere Preissteigerung ihrer Erzeugnisse vorzunehmen, die jedoch in Anbetracht der hohen Oelpreise gänzlich unzulänglich ist und weitere Erhöhungen unumgänglich macht, falls nicht ein sehr beträchtliches Fallen der Oelpreise eintritt. Aus dem Gerichtssaal. Strafkammer. Duisburg, 21. September. Derneue Gemü sewagen. Wegen Unterschlagung war der Händler Wilhelm zich vom Schöffengericht Mülheim(Ruhr) zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden; er hatte dagegen Berusung eingelegt. Es handelte sich um eine sehr verzwickte Geschäftsangelegenheit. Im März v. J. trat der Angeklagte an den Geschäftsmann Gl., mit dem er in Geschäftsverbindung stand, heran und teilte ihm mit, daß er einen neuen Gemüsewagen von dem Wagenbauer Sch. erhalten solle, der 500 M. koste. Gl. gab 280 M. und einen Wechsel über 220 Mk. und laufte den Wagen dafür. Der Wagen sollte von Sch. gesandt werden und der Angeklagte sollte ihn in Benntzung behalten. In Wirklichkeit aber hatte der Vater des Angeklagten den Wagen schon vor einigen Jahren für 234 M. gekauft und in seinem Besitz. Nach Abschluß des Geschäfts sandte dieser den Wagen an den Angeklagten, der ihn dann, nachdem er den Wagen unter Eigentumsvorbehalt von Gl. wiedergekauft hatte, an den Händler K. verkaufte. Wechsel wurde nicht eingelöst, sodaß Gl. insgesamt um 500 Mi. geschädigt wurde, außer den ihm entstandenen Unkosten. Das Gericht verwarf die Berufung: der Angeklagte sei wegen Betruges zu verurteilen Im Spionageprozeß gegen Leutuant Helm lassen sich Schlüsse auf das mutmaßliche Urteil immer noch nicht ziehen. Ein Freispruch ist jedoch nicht unwahrscheinlich, zumal die Verteidigung des Leutnants sehr geschickt geführt wird. Leutnant Helm hatte, wie sein Verteidiger ausführte, eine Manie, sich Notizen zu machen. Sein Notizbuch war sein Steckenpferd. So finden sich in ihm Skizzen einer Reihe von Schlafzimmern, in denen er in England logiert hat. Im Zuge sieht er einen Geistlichen, der einen Gehrock und dazu eine Radfahrermütze trägt,— sofort wird er skizziert. Auch pflegte Leutnant Helm Straßenpläne in sein Notizbuch zu zeichnen, und als er genaue Pläne von den Portsmouthschen Forts sogar auf Ansichtskarten sah, hielt er es für kein Verbrechen, auch von einer besonders malerischen Bastion eine Skizze zu machen. Der Verteidiger führte dann aus, das Gesetz ahnde nur die„auf unrechtmäßige Weise erhaltenen Informationen“. Der Nachdruck sei auf das Wort„unrechtmäßige Weise“ zu legen.— Die Oeffentlichkeit in England verfolgt andauernd mit gespanntem Interesse den Prozeß, die Blätter berichten seitenlang über ihn.— Der Beschluß, den der Gerichtshof, nachdem er sich nach der Rede bete, austef Zabin de voriiege. duv ein Vergehen aber kein Verbrecher Volkswirtschaft und Soziales. Die gewerbliche Tätigkeit der Frau. steht seit der Königsberger Kaiserrede wieder einmal im Mittelpunkt des Interesses. Eine recht interessante Umfrage über weibliche Beamte haben die„Berl. N. N.“ veranstaltet. Da u. a. ein Postinspektor:„Am meisten verteuert sich das weibliche Personal im Post= und Telegraphendienste durch seine geringe Widerstandsfähigkeit gegen die körperlichen Anstrengungen des Dienstes, wodurch frühzeitige Pensionierungen zur Reger werden.“ Ein Telegraphendirektor schwärmt dafür dge weibliche Beamtentum. U. a. führt er an: „Auf viele Beamte übt die Mitarbeit von Beamtinnen einen sehr günstigen Einfluß aus: die Beamten werden oft ruhiger. höflicher, sorgsamer in Aeußerlichkeiten(Kleidung usw.) und auch sorgfältiger in ihren Arbeiten, da sie sich von den weiblichen Amtsgenossen nicht überflügeln tassen wollen.“ Landwirtschaft. g..„ Ueber den Stand der Kartoffeln, des Klees, der Luzerne und der Wiesen im deutschen Reiche um die Mitte September veröffentlicht der „Reichsanzeiger“, den amtlichen Bericht, in dem 2 gut, 3 mittel und 4 gering bedeutet. Die Note für Kartoffeln lautet 3.1 gegen 2.8 im Vormonat und 2.5 im Vorjahre. Der zehnjährige Durchschnitt von 1900 bis 1909 war für Kartoffeln dis„Note, war in den letzten 11 Jahren nur einmal und zwar 1904 mit 3,4 noch geringer als heuer. Für Klee lautet die diesjährige September=Note 2.2 und für Luzerne 2,3, das ist günstiger als in den letzten 10 Jahren, deren Durchschnittsnote für beide Fruchtarten 2,7 lautete. Für BewässerungsWiesen lautet die Note sogar 2,1; für andere Wiesen 2,3 gegen 2.9 im Durchschnitt. Die Güte des Heues wurde teilweise durch die ungünstige Witterung beeinträchtigt die erst recht auf die Kartoffeln nachteilig eingewirkt hat. Die Knollen sind klein geblieben und faulen stark, die Stöcke sind gering besetzt,„Auf die späten, widerstandfähigeren Sorten scheint die Fäulnis noch nicht so stark übergegriffen zu haben. FVonr TodotrsoherA ist der Vortch für weserkistch beim Einkauf von modernen K „„—5SPPerrete. Die Preise sind auffallend billig. 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Ich nahm das Glasstück aus seiner Hand, betrachtete es aufs genaueste und konnte nichts daran entdecen, als einen gelben Farbfleck.„Ja um's Himmels willen, Maitland.“ sagte ich erstaunt,„was kann uns denn dieser formlose Fleck nützen, oder ist sonst noch etwas an dem Glas, das ich nicht sehe?“ Er lachte über meinen Eifer und sagte:„Freilich ist nichts dran als der Farbfleck. Sie sind aber bei seiner Betrachtung zu einem sehr begreiflichen, jedoch falschen Schlusse gekommen. Der Fleck ist nichts weniger als formlos.“ Dabei reichte er mir ein Juwelierglas hin, damit ich mir die Sache genauer betrachten könnte. Er hatte Recht. Die Farbe lag auf dem Glüse in kleinen unregelmäßigen Furchen, die sich konzentrisch um eine ovale nicht völlig ausgedrückte Vertiefung in der Mitte ordneten.„Nun,“ fuhr Maitland fort, als ich ihm das Vergrößerungsglas zurückgab,„was machen Sie daraus?“„Hätten Sie dem Dinge nicht schon so viel Wichtigkeit beigelegt,“ antwortete ich,„so würde ich sagen, es sei ein wenig Farbe, die einer mit seinem Daumen auf das Glas gebracht hat; da das aber doch für unsern Zweck offenbar belanglos wäre, so weiß ich wirklich nicht, wie ich es deuten soll.“ „Nun,“ erwiderte er,„Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.— Ihre„Deutung ist ganz richtig, aber Sie irren sich sehr, wenn Sie annehmen, der Daumenabdruck sei wertlos als Beweismittel. Wissen Sie nicht, daß es keine zwei Daumen in der Welt gibt, die unterschiedslose Abdrücke machen?" Mir war das nicht bekannt.„Wie wissen Sie,“ fragte ich ihn,„daß dieser Abdruck vom Mörder herrührt? Ich denke, es hat einer von den Anstreichern zufällig beim Tünchen des Simses seinen Daumen gegen das Glas gedrückt. An seinen Händen liebte natürlich Farbe, und so kann man sich nicht wundern, daß er diese Spur hinterließ.“ „Was Sie da sagen“ versetzte Maitland,„llingt so seit ganz vernünftig. Meine Gründe, warum ich diesen Daumenabdruck dem Mörder zuschreibe, sind einfach folgende: Erstens findet sich noat ein zweiter=Daumenabdruck in dem feuchten Simsanstreich gerade unter dem Daumen auf dem Giase. Beide Eindrücke sind von demselben Daumen, und in dem unteren entdeckte ich mit Hitfe des Mikroskons geringe Spuren von Sand, die sich sonst auf dem Sims nicht bemerken ließen. Der Daumen brachte den Staub dorthin, und es war der Daumen der Hand, die in den Sand gedrückt wurde, der Hand, von der ich einen Gipsabguß habe. Sie sehen nun, wie es kam, daß der Daumen Farbe an sich hatte, als er gegen das Glas gedrückt wurde. Zweitens: die beiden Leute, die däs Haus anstrichen, waren die einzigen, die, soviel ich feststellen konnte, außer dem Täter am Tage des Mordes an dieser Seite des Hauses gewesen sind. Hier,“ sagte er, indem er vorsichtig aus einem Kästchen zwei Glasscheiben nahm,„sind die Daumenabdrücke der beiden Arbeiter in derlelben Farbe. Sie sehen, es ist ganz ausgeichlossen, daß einer von ihnen den Abdruck auf dem Glase gemacht hat. So steht es also. Doch wir sind von unserer Hauptfrage abgekommen. Was meinen Sie, Doktor, wie wollen wir jetzt vorgehen? Mein Witz ist zu Ende.“ „Wir müssen jemanden finden,“ sagte ich,„der ein Motiv haben konnte. Dieser Jemand muß einen besondeien Grund haben, seine Fußspuren zu verstecken und ist offenbar außerdem lahm. Sonst kann ich absolut nichts sehen, wo wir anfassen könnten, es wäre denn der lange Nagel am tleinen Finger, und ich kann nicht sehen, wie uns das zur Entdecung des Mörders führen kann.“ „Uebrigens,“ fiel hier Maitland ein,„ich will Ihnen noch einen andern kleinen Umstand mitteilen, den ich Ihnen bisher verschwiegen habe. Als Sie am Abend des Mordes mit Fräulein Darrow fortgegangen waren und auch die Dienstboten sich entfernt hatten, schloß ich das Empfangszimmer ab und trat aus dem Hause, um mich draußen ein wenig umzusehen. Der Mond war aufgegangen, und man konnte in ziemlicher Entfernung die Gegenstände deutlich erkennen. Ich ging nach der Ostseite des Hauses, wo sich die Abdrücke der Hand und der Bretter fanden, und untersuchte diese auf das sorglichste. Vor allem wünschte ich nun zu wissen, in welcher Richtung der Mörder sich entfernt und wo er die Bretter von seinen Füßen getan hatte. Soweit der lose Sand reichte, ließ sich die Spur der Fußbretter leicht verfolgen, darüber hinaus war nichts zu entdecken. Ich setzte mich hin und überlegte mir die Geschichte. Da fiel mir mein ganz in der Nähe wohnender Freund Burwell ein, der eben mit seiner Truppe nach Boston heimgekommen war, nachdem er in verschiedenen Städten sein Ausstattungsstück „Onkel Tome Hütte“ aufgeführt hatte. Zu einer„Onkel Tom“=Aufführung gehörten selbstverständlich außer einem Tom, einem Marks, einer kleinen Eva usw. auch zwei Bluthunde, und auf einen von diesen hattelich es abgesehen. Gedachi. getan. Als ich zu der späten Stunde an Burwells Tür pochte, stimmten Pompejus und Cäsar ein tiefes Baßduett an, und Burwell war in einer Minute wach. Ich sagte ihm, ich brauchte zu Privatzwecken sofort einen Hund, und mein Freund gab mir den Cäiar mit. Dieser nahm die Spur sogleich auf und folgte ihr strads bis zum Wasser. Hier hob er seine dicke Schnauze in die Höhe und heulte wie ergrimmt über das Aufhören der Fährte Der Mörder war aufs Wasser gegangen. Um zu sehen, ob er wieder ans Land gekommen sei, führte ich den Hund am Ufer auf und ab, fand aber nichts weiter von Interesse als einen Erlenbusch, aus dem ein Stock geschnitten war. Aus dem Verhalten des Hundes erkannte ich, daß der Mörder hier gewesen war, denn Cäsar nahm sofort eine neue Fährte auf, die nach dem Hause zurückführte. Was ich auch anstellte, ich konnte nichts weiter entdecken und brachte daher den Hund unverweilt seinem Herrn zurück. Zweifellos ist der Mörder auf einem Boot entkommen und hat den ausgeschnittenen Stock, die Bretter und überhaupt alles, was mit dem Verbrechen zusammenhängt, mitgenommen. So viel ist klar, wir haben es mit keinem VVerbrecher zu tun, und ich wette, fassen wir ihn je, so werden wir sehen, daß es ein Mann von ungewöhnlichen Geistesgaben ist. Aber,“ fügte er lächelnd mit einem Blick auf Florence hinzu, „ich habe als Detektiv bisher so wenig Positives ausgerichtet, daß ich fürchte, Fräulein Darrow wird mir den Abschied geben.“ Sie schüttelte den Kopf und sah ihn freundlich an. „Sie haben für mich getan, was ein Mensch nur zu tun vermag. Und was hat denn die Polizei ausgerichtet?„Ich weiß nicht viel von den Fähigkeiten der Herren Osborne und Allen. aber Herr Godin steht doch im Rufe, einer der findigsten Detektivs in Amerika zu sein. Und was hat er in diesem Fall ausgerichtet? Nein, ich verlasse mich nach wie vor auf Sie.“ Maitland beugte sich nieder, um die Hand zu küssen, die Florence ihm reichte. Seine Augen leuchteten, als er den Kovf wieder hob.„Gut. ich werde versuchen, Ihren Vertrauen Ehre zu mochen. Solange Sie mit mir zufrieden sind, bin ich glücklich“ Frües Kavitel. In der näthsten Zeit siel Maitland sich nicht sehen. Ein Tag verging nach dem andern, und kein Maitland kam. Als eine Woche um war, konnte Florence die Ungewißheit nicht mehr ertragen und schickte mich in seine Wohnung. Ich fand ihn, wie er mit großen Schritten im Arbeitszimmer auf und nieder ging; er schüttelte mir freundlich die Hand und sagte:„Sie wollen mich schelten, weil ich mich nicht habe sehen lassen, aber ich brauchte Einsamkeit, um einen Weg zu finden.“ „Und Sie haben ihn gefunden?“ „Ich hoffe.“ „Lassen Sie hören!“ „Ich hatte bisher den Mörder zu entdecken gesucht, ohne genau zu wissen, wie das Verbrechen begangen worden war. Ich wollte mir nun darüber klar werden, wie ich selbst wohl unter den gleichen Umständen solch ein Verbrechen begehen könnte ohne dabei andere Beweise ser die Tat zu hinterlassen, als die wir besitzen. Ich fing daher an. Detektivgeschichten zu lesen und griff natürlich zuerst nach denen von Conan Doyle. Sherlock Holmes' Behauptung, es gebe nichts Neues auf dem Gebiete des Verbrechens, verbrecherische Taten wiederholten sich so gut wie die Ereignisse der Weltgeschichte, machte einen tiefen Eindruck auf mich, und ich fragte mich sofort:„Wenn unser Mann nichts Originelles erdachte, wo nahm er sein Muster her?“ (Fortsetzung folgt.) Modernste Herrenz, Kilz. Spezial-Kaufhaus für Herren- und Knaben-Kleidung. Friedr. Rehmann, Kurzestr. 11(Ecke Löhberg) Ausstellung neuer Moden unserer bedeutenden Spezial-Abteilung Das Schönste und Vornehmste, was auf'em Gebiete der Damen-Mode in wirklich h: ragenden Neuheiten geschaffen worder ist, sinden Sie bei uns zu einem harmonischen Ganzen vereinigt. Insbesondere die Farbenpracht der neuen Herbst- u. Winter-Moden, sowie die eleganten Schnitte der Straßen- und Gesellschaftskleider bieten jedem Geschmack volle Befriedigung. 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Am Mühlbach. 6. Fanfaren-Märsche a) Fehrbellin-Reitermarsch, von Henrion. b) Hie gut Brandenburg allewege 7.„Kyffhäuser-Walzer“ von Anitas. 8. Die Mühle im Schwarzwald von Eilenberg. a)„Am Mühlbach“. b)„Die Mähler.,„ 46 van p. 9. Meditation:„In einem kunten Orunge“ von Rahnke. III. Aut hoher See. 10.„Ueber den Wellen die Fahne schwarz-weiß-rot“. Hochzeilsmasch aus-Sommernecvon Zengelsohm-Bartholch. Sonntag, den 25. September er., vorm. von 11½—1 Uhr: Promenaden-Konzert in den Ruhranlagen vor dem Von 1/2 bis ½3 Uhr nachm.: Empfang der auswärtigen Feuerwehren im Hotel„Terminus“, Notweg 48. Punkt ½3 Uhr: Antreten der Mülheimer Wehr, die 1. und 4. Komp. mit Geräten auf dem Rathausmarkt und Abmarsch zum Exerzierplatz in der Infanterie-Kaserne. Die auswärtigen Vereine schließen sich an. 3 Uhr: Paradeaufstellung, Gesamtexerzieren und Parademarsch. Daran anschließend: Sturmangriff auf das Hinnenbergsche Wirtschaftsgebäuge, Nach Schluß der Uebung: Zug eämtl. Feuerwehren zum Festlokal, daselbst von 5—½9 Uhr: Konzert. Von 9 Uhr ab: Feuerwehrball. B.u 100 44 Eintrittspreis zum Konzert 0.50 Mk., Eintrittspreis zum nall 1.00 Mk. Der Vorstand der etädt.-freiw. Feuerwehr. Abgeschl. 1. Elage 4 Räume und 1 bis 2 Mans. mit all. Bequemlichk. per 1. Jan. oder früher zu vermieten.[229 Uylandstr. 59. ntritt ein Teh ng mit guter Schulbildung gesucht. Selbstgeschrieb. Offerten unt. N D an die Geschäftsstelle d. B. Ordentlicher, stadtkundiger Tauf rchr findet sofort Stellung. 1491 Rotweg 24. Wegen Krankheit des jetzigen ein tüchtiges.(209 1. Etage abgeschl., 7 R., in der Nähe des Gymnasiums, per 1. Jan. 1911 zu vermieten. Off. unter in## an die Geschäftsst. dsr. Ztg. 1219 Gesucht wird von einer zuziehenden Familie zum 1. Okt. sevtl. etwas später, ein sauberes Zu erfahren in der Geschäftsst. dieser Zeitung. 1219 Hotel Bertmünder Hel. Automat u. Restaurant best frequentiertes Bierlokal der Stadt. Rationeller Ausschank der Dortmunder Aktien Brauerei. 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Beschlusses der Generalversammlung vom 19. Mai d. Is. wird das vom Bezirksausschuß Düsseldorf am 31. Juli 1906 bestätigte Statut der Allgemeinen Orts=Krankenkasse zu Mülheim a. d. Ruhr wie folgt abgeanuert: Artikel 1. § 12 erhält folgende Fassung:.. gansenun Für die Bemessung der Höhe des Krantengeldes und der Beiträge werden die Kassenmitglieder in acht Klassen 1. Kassenmitglieder,„dexen Arbeitsverdienst für den Arbeitstag 4 Mart 20 Pfennig oder mehr beträgt 1. Klasse. 2. Kassenmitglieder, deren Arbeitsverdienst für den Arveitstag 3 Mark 75 Pfennig bis 4 Mark 25 Pfennig aus3. Kassenmitglieder, deren Arbeitsverdienst für den Arbeits tag 3 Mark 25 Psennig bis 3 Mark 75 Pfennig aus 4. Kassenmitglieder, deren Arbeitsverdienst für den Arbeitstag 2 Mark 75 Pfennig bis 3 Mark 25 Pfennig aus5. Kassenmitglieder, deren Arbeitsverdienst für den Arbeitstag 2 Mark 25 Pfennig bis 2 Mark 75 Pfennig aus6. Kassenmitglieder, deren Arbeitsverdienst für den Arbeitstag 1 Mark 75 Pfennig bis 2 Mark 25 Pfennig aus7 Kassenmitglieder, deren Arbeitsverdienst für den Arbeitstag 1 Mark 25 Pfennig bis 1 Mark 75 Pfennig aus8. Kassenmitglieder, Arbeitsverdienst unter 1 Mar 25 Pfennig bleibt 8. Klasse. ]. Der durchschnittliche Tagelohn ist bis auf weiteres fest eeseo: für die erste Klasse auf für die zweite Klasse auf für die dritte Klasse auf für die vierte Klasse auf für die fünfte Klasse auf für die sechste Klasse auf für die siebte Klasse au Mark 5.— Mark 4.— Mark 3.50 Mark 3.— Mark 2.50 Mart 2.— Mark 1.50 Mark 1. für die achte Klasse auf 2###Jedes Kassenmitglied wird auf Grund seiner Anmeldung nach Maßgabe des darin angegebenen Arbeitsverdienstes durch den Kassenvorstand einer Klasse zugeteilt, welche in das Quittungsbuch des Kassenmitgliedes(3.43 8, Sineitzagen ist. werden, vorbehaltlich der Beschwerde bei der Aufsichts=Behörde, von dem Kassenvorstande auf Grund der vorzulegenden Lohnzettel entschieden. Artikel 2. Ziffer 3 des§ 13, bezw. Artikel 1 des zweiten Nachov. dritten Tage1: Im Falle der Eegerfrag. Müheim. Sgeldart. Weitere Anmeldungen für die bereits begonnenen Fanzkurss nehme noch entgegen: in Mul- jrages erhält folgenden Wortlaut: Im Falle beim bei Herrn Langex. Park= unfähigkeit vom vinten Tuge nach dem Tage der erkranHotel, Moniage gu.„reitzss kung ab für jeden Arbeitstag, einschließlich, der in die Woche labends 8 Uhr; in dpeidort ves fallenden gesetzlichen Feiertage(ausschließlich der Sonntage) Herrn Mai, Monlags u. Donners- ein Krankengeld und zwar: us abengz 8 Uhr, für die som.)“y.. Zie Mitglieder der ersen Zlane von Mi. 2.75 essturge in uns daale Körner. 2 fur di, Mitglieder der zweiten Klasse strasse au u,urg u. 4 Uhr. b fur ve Mitgiieher der Awert, glasse Haus mit 9 Räumen nebst Garten zu verkaufen. Off. u. B 28 an die Geschäftsstelle d. Btg.(229 mcaudverkauttn Ein in Heißen ca. 10 Min. v. d. Kirche u. 15 Min. v. Bahnhof geleg. Haus ist zu verk.(139 Näheres Heißen, Alexanderstraße 103/II. 2 schöne Wohnunger in besserem Hause, von je 4 Zimmern(bei einer außerdem 1 Mansarde) Parterre und 1. Etage Blötterweg 7 und 9 zu vermieten. Mne„ Näh. Kontor Glotterwrs 7, Haltestelle der Straßenbahn. Schön möbl. Zimmer in bess. Hause p. sof. od. 1. 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Tagelohnes und zwar: a für die Mitglieder der ersten Klasse von Mk. 200.— b für die Mitglieder der zweiten Klasse von Mk. 160.— c für die Mitglieder der dritten Klasse von Mk. 140. d für die Mitglieder der vierten Klasse von Mk. 120.e für die Mitglieder der fünften Klasse von Mk. 100.t für die Mitglieder der sechsten Klasse von Mk. 80.— g für die Mitglieder der siebten Klasse von Mk. 60.— h für die Mitglieder der achten Klasse von Mk. 40.Artikel 4. Diesenigen, weiche Mitgled der Kasse werden, haben ein die 1. bis 4. Klasse im Betrage von Mark 2.die 5. und 6. Klasse im Betrage von Mark 1.25 die 7. und 8. Klasse im Betrage von Mark 0.60 Artikel 5. § 31 des Statuts bezw. Artikel 8 des ersten Nach Drog.; in Broich: Friedrich" I. As. Smlms eczur, alltE ür Ann eldenvost, Karl Nahmann: Ijtrages erhält soigenbewperden nach Monaten und Tagen erPeihe zHorf: Germautgrpnaun;] Die Kassenbeiträgg, wezxeu nach Miov.„=Mnitlichen Tagein Speldors: Germania=Drog.; hoben und betragen#### Prozent des durchschmmnichen Tage in Styrum: Heiur. Müller, lohns(§ 12), mithin nach der erforderlichen Abrundung: Stern=Drog, H. Heckmann 1. für die Mitglieder der ersten Klasse monatlich Mt. 4.38 /2. für die Mitglieder der zweiten Klasse monatlich Mi. 3.51 3. für die Mitglieder der dritten Klasse monatlich Mk. 3.09 „. für die Anyneger Der vierten Klasse monatlich Mk. 2.64 für die Mitglieder der fünften Klasse monatlich Mk. 2.19 Gerh. Soyn. Auskreuft ertheilen: Red Star Linie in Antwerpe oder deren Agenten. Privatkapital für kleinere gute Hypotheken à 5% gesucht. Julius Leverkus, M.=Brolch, Bergstr. 22.(169 # 229 4 für die Mitglieder der nierten Klasse monat 5.—. v. Macure ür Metzger od. 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Abteilung. gez. Röder, Düsseldorf, den 9. September 1910. Siegel B. A. II C 1001 10 1 — * UUUF TTOTGFT K erhaften Der alien Einkadfen „ groce0 9 0 U Bachstr. 40 FEres PucrG. Bachstr. 31. empfundenen Dank für die Teilnahme an der heutigen Gedächtnisfeier zu Ehren des Fürsten Leopold darbrachte, dessen Andenken segenspendend unter dem Zol lernvolke fortlebe. Auch das Zollernvolk, das seit altersgrauer Zeit Leid und Freud mit seinem Fürstenhause teile, erblicke in der Gegenwart des Kaisers eine besondere Ehrung und Würdigung des Fürsten, dessen ganzes Wesen deutsch gewesen sei, insbesondere auch in der Treue gegen König, Kaiser und Reich.— Der Kaiser führte in seiner Antwort aus: Als er die Nachricht von der Errichtung des Denkmals vernommen habe, sei er sofort entschlossen gewesen, zu kommen. weil er den Fürsten Zeit seines Lebens von den Jahren der Kindheit an hochgeschätzt habe. Fürst Leopold sei seinem Vater ein treuer Freund und ihm ein sicherer, väterlicher Berater gewesen; er wünsche als Hohenzoller das Fortblühen und Gedeihen des fürstlichen Hauses Hohenzollern, und rufe auf das Wohl desselben Hurra, Hurra, Hurra! Nach dem Diner hielten der Kaiser und die Fürstlichkeiten Cercle ab. Abends reiste der Kaiser nach Wildpark ab. * Brüssel, 22. Sept. Es wird bestätigt, daß das deutsche Kaiserpaar am 27. Oktober in Brüssel eintreffen wird. Das Kaiserpaar wird in Begleitung eines Gefolges von 48 Personen reisen. Der rechte Flügel des umgebauten Brüsseler Palastes wird dem Kaiserpaar und seinem Gefolge zur Verfügung gestellt werden. *** Die rheinische Landwirtschaftskammer zur Fleischteuerung. Bonn 21. Sept. Der Vorstand der Landwirtschaftskammer, für die Rheinprovinz hat eine Entschließung zur Fleischteuerung gefaßt, die folgenden Wortlaut hat: Der Vorstand der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz erklärt, daß von einem Viehmangel in der Rheinprovinz nicht die Rede sein kann. Die Auffassung der bestehenden Viehmarttverhältnisse, welche der Herr Landwirtschaftsminister gegenüber der Deputation des Deutschen Fleischerverbandes am 13. ds. Mts. entwickelt hat, trifft ganz besonders für die Rheinprovinz zu. Die Auftriebe an den Hauptschlachtviehmärkten im letzten Halbjahre sind gegenüber dem gleichen Zeitraume des Vorjahres in ihrer Gesamtheit die gleichen gewesen, und die Minderauftriebe an Großvieh des laufenden Jahres wurden durch stärkere Schweinezufuhren reichlich ausgeglichen, so daß gerade der Bedarf der weniger bemittelten Bevölkerungsschichten an Schweinefleisch unschwer und nach den amtlichen Preisnotierungen der Schlachtviehmärkte zu nicht höheren Preisen als im Vorjahre gedeckt werden mußte. Der Vorstand spricht Sr. Exzellenz dem Herrn Landwirtschaftsminister für die ebensosehr die Interessen der Konsumenten wie der Produzenten Interessen der Ronjumrnttn wie der Produzenten wahrenden Erklärungen seinen wärmsten Dank aus Die rheinische Landwirtschaft ist sich ihrer Pflicht wohl bewußt, auf die Hebung und Verbesserung der Viehzucht zum Zwecke der Sicherstellung der Ernährung des deutschen Volkes wie bisher mit allen Mitteln hinarbeiten zu müssen. Sie erwartet jedoch von der hohen Staatsregierung, daß der bisherige Grenzschutz, durch den allein die erfolgreiche Durchführung gewährleistet werden kann, in vollem Umfang festgehalten werde. Vorläufig keine neuen Steuern. Berlin, 22. Sept. Der„Lok.=Anz.“ bestätigt, daß das Hauptergebnis der vierstündigen Besprechung des Reichskanzlers mit seinen Ministerkollegen und dem Staatssekretär ist, daß von dem Versuche, neue Reichssteuern auszuschreiben, mindestens bis nach den Reichslagswahlen des nächsten Herbstes Abstand genommen wird. Die Vorarbeiten zur Aufstellung des nächsten Reichsstats sind übrigens noch keineswegs abgeschlossen. Die Beerdigung von Joses Kainz. Wien, 22. Sept. Kainz wurde heute zur letzten Ruhe geleitet. Im Trauerhause hinterm Burgtheater, das von einer besreundeten Familie zur Verfügung gestellt worden war, da Kainz zuletzt keine Wohnung in Wien mehr hatte, sprachen der Direktor des Burgtheaters, Baron Berger, der eine kurze Analyse von Kainzens hoher Kunst gab Hofschauspieler Thimig für die Kollegenschaft und der Stuttgarter Intendant, Baron Putlitz, im Namen des Deutschen Bühnenvereins, Nach diesen Abschiedsreden wurde der Sarg im sechsspännigen Leichenwagen zur Einsegnung nach der nahen Schottenkirche gebracht und nach voilzogener Einsegnung von hier zum Döbiinger Friedhof geleitet. Ein langer Wagenzug folgte. Längs der Straßen, die der Zug durchfuhr, hairte ein dichtes Spalier von Menschen des Zuges, um dem gefeierten Toten die letzte Ehre zu erweisen. Ein großer deutscher Fliegerpreis. Berlin, 22. Sept. Die Strecke Paris=Berlin des für das nächste Jahr geplanten internationalen Wettfliegens von Paris durch Deutschland und Belgien nach England wird dadurch besondere Bedeutung erlangen, daß die Verlegerfirma Ullstein u. Co. einen Preis von 100000 Mk. für den ersten in Berlin ankommenden Flieger gestiftet hat. Der Preis soll „B. Z.=Preis der Lüfte“ heißen. Von der Gesamtlumme bleiben 40000 Mk. für Flieger deutscher Nationalität oder für solche Flieger vorbehalten, die auf ganz oder teilweise in Deutschland hergestellten Maschinen in Berlin eintreffen. Für den deutschen Teil des vom Pariser„Journal“ veranstalteten Rundfluges übernahm die„B. 3. am Montag“ die Organisation. Räuber. Warschau, 23. Sept. Mehrere Revolutio näre überfielen zwei Gemeindebeamte in dem Flecken Ilow im Gouvernement Warschau, erschossen einen Polizisten, raubten Staatsgelder und Paßblauketts und sprengten schließlich die Kanzlei in die Luft. Sie entkamen. Unterwegs verwundeten sie noch einen Förster schwer. Rom, 23. Sept. Die Bande des Brigante Gallo überfiel bei Alcamo auf Sizilien eine aus Mann bestehende Streifpatrouille, die die Höhe stürmte, hinter der die Banditen lagen. Ein Bandit und ein Carabinert wurden getötet, die anderen entflohen. Von Schwindlern in den Hinterhalt gelockt. Eger, 22. Septbr. Zwei Schwindler namens Buchwald aus Breslau und Gottschalk lockten den Angestellten eines Bankiers durch telephonische Manöver in das Haus der Pfandleihe, wo sie ihn überfielen und ihm 600 Kronen raubten. Auf die Hilferufe des Ueberfallenen flüchteten die Räuber. Buchwald wurde verhaftet. Gottschalk erschoß sich, als er nicht mehr entrinnen konnte. Großsener in Duisburg. Tuisburg, 23. Sept. Heute nacht zwischen 2 und Uhr brach in der großen Schreinerei von Prohian in der Blumenstraße in Neudorf Großfeuer aus, das einen keil der Schreinerei bis auf die Umfassungsmauern einäscherte. Feuer. Chemnitz, 23. Sept. In der vergangenen Nacht wurde die Zeidler'sche Mühle mit allen Nebengebäuden eingeäschert. Die zehnjährige Tochter eines Maurers kam in den Flammen um, ein Feuerwehrmann erlitt Verlebungen.„„„m M.-f.(E. Selurd tiele Neumünster, 22. Sept. Im Dorfe Gabeland fielen heute drei Gehöfte mit zwölf Gebäuden, das alte Schulhaus und große Getreidevorräte einem Großfeuer zum Opfer. Das Feuer war durch Kinder entsteinden, die mit Streichhölzern spielten. Der Brand wurde nachmittags gelöscht. Schnee. Jürich, 23. Sept. Ueber Nacht ist hier starker Schneefall eingetreten. Bis zu 700 Meter herunter liegt der Schnee. In Davos schneit es seit gestern unaufhörlich. Vater und Sohn. Neumark(Provinz Sachsen), 22. Septbr. Der Gutsbesitzer Degelmann und dessen 16jähriger Sohn wurden Gei einer Wagenfahrt gegen einen Kandelaber geschleudert. Beide waren sofort tot. Südamerikanischer Staatenbund. Santiago de Chile, 23. September. Die Rede, die gestern der argentinische Minister des Aeußeren bei dem aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Unabhängigkeit Chiles in La Pas veranstalteten Festmahl über die Verbrüderung Chiles, Argentiniens und Brasiliens hielt, gibt der Presse Anlaß zu Kommentaren, in denen der Glaube an eine baldige volitische Union dieser drei Länder Ausdruck findet. Verschiedenes. Leipzig. 22. Septbr. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Mechanikers Oskar Lange, der vom Landgericht Stuttgart am 1. März wegen Beleidigung und versuchter Nötigung des Grafen Zeppelin zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Er hatte behauptet, Zeppelin habe seine Erfindung gestohlen. Dresden, Sept. In einem Hause der Kamenzer Straße wurde gestern nachmittag ein Mädchen namens Donath durch einen Stich in die Brust ermordet aufgefunden. Der Täter ist ihr früherer Liebhaber, der sich durch einen Schuß zu töten versuchte, sich aber keine lebensgefährliche Verletzungen beibrachte. Bunzlau, 22. Septbr. Bei Verfolgung eines Diebes wurde die Frau des Stellenbesitzers Winkler aus dem nahen Mühlsdorf in den Possener Büschen von dem Einbrecher ermordet. Die Person des Mörders ist noch unbekannt.... Temtur Bl. Kcptinert Stralsund, 22. Septbr. Die Hauptversammlung des Gustav=Adolf=Vereins hat in namentlicher Abstimmung mit 141 Stimmen die große Liebesgabe im Betrage von 22304 Mk. der Gemeinde Hüningen im Elsaß zugewendet. Zum Ort der nächsten Hauptversammlung ist Frankfurt a. M. Goldches-Suschest des Mitglied des„Deutschen Sängerbundes“ u. des„Rheinischen Sängerbundes“ Dirigent: Fritz Mentzen. In den Tagen vom 24. bis 26. September 1910 feiert der Männer-Gesang-Verein„Cäcilia“ das Fest seines 50 jähr. Bestehens. Um dem Verein, der allzeit zur Mitwirkung bei vaterländischen und vaterstädtischen Festen bereit war, ihre Sympathien kund zu tun, haben dem Verein die Ehre gegeben, sich zu einem Ehrenausschusse zu vereinigen: Oberbürgermeister Dr. Lembke, Vorsitzender, Bungert August, Dichter-Komponist, Leutesdorf a. Rhein; Coupienne Ernst, Fabrikbesitzer; Diehl Carl, Musikdircktor; Engels, Pfarrer; Dr. Gasters. Königl. Kreisarzt; Haver, Amtsgerichtsral; Helmich Hermann. Bergwerksdirektor und Beigeordneter; Itzenplitz Carl, Kaufmann; Kuffrath Wilh., Konzertmeister, Oldenburg; Menzel, Major und Bezirkskommandeur; Müller, Postdircktor; Schacht, Beigeorducter; Schmid, Kaiserl. Bankdireklor; Scholz, Oberst u. Regimentskommandeur; von Wedelstädt, erster Beigeordneter; Welter, Pfarrer. i. Frankfalt a. M. und G. hier. Meine Damen, der Briefkastenonkel ist leid i etwas farbenblind. Eine Redaktrice, die jedenfalls erschöpfende Auskunft würde geben können, ist— leider— nicht vorhanden. Immerhin können wir sagen: Not bedeutet Liebe entschieden. Das können wir verantworten. Nett, wie wir sind, haben wir im übrigen an maßgebender Stelle Erkundigungen eingezogen. Danach bedeutet Blau Beständigkeit. Aber„Rache"?— o, o, wer wird sich denn damit abgeben! Vieileicht kommen Sie mit Gelb aus; dann haben Sie, wenn auch nicht Rache, so doch Falschheit. gewählt worden. Briefkasten. Der Vorstand des Männer-Gesang-Vereins„Cäcilia; beehrt sich, die Fest- Ordnung für die Festtage wie folgt mitzutellen: Samstag, den 24. September: Abends 8 Uhr: Jubiläuma-Konzert im Etablissement M. Hirchholtes. Mitwirkende: Die Männer-Gesang-Vereine„Harmonie- und„Sängerbund“Mülheim;„Concordia--Speldorf,„Concordiar-Keltwig. Sonntag, den 25. September: Morgens ½ 11 Uhr: Feierliches Hochamt in der St. Marienkirche. 11½ Uhr: Promenaden-Konzert auf dem Rathausmarkt. Darnach Frühschoppen im Vereinslokal Conrad Langerbein. Nachmittags 5 Uhr: Fest-Konzert im Etablissement M. Nirchholtes. Solisten: Konzertsängerin Charlotte Dahmen, Lehrerin am Konservatorium zu Köln; Opernsänger Heinrich Winkelshoff vom Vereinigten Kölner Stadtncater.„„.44i„ Tehmar v#am Wansarunfart" Am Flügel: Herr Franz Schmiduung, Leurer vom Konservatorium zu Köln. Abends 9 Uhr: Großer Kommers. Montag, den 26. September: Norgens 9 Uhr: Feierliches Requiem in der St. Marienkirche, daran anschließend: Gedächtnis-Feier an den Gröbern der Gründer des Vereine Pfarrer Wolff und der verstorbenen Präsidenten Franz Gerbener. Hermann Peters, Heinrich Rohmann, Adam Staudt. Morgens 11 Uhr: Musikalischer Frühschoppen im Vereinslokale. Abends 8 Uhr: Geschlossener Fostball. Einführungen gestattet. Aufführung von Reigen. Ueberraschungen für die Damen. Orchester für alle Festtage: Hapelle des 8. Lothr. Instr.-Regts. Nr. 150 Königl. Obermusikmeister R. Lätsch. Den Konzertflügel von Rud. lbach Sohn, Barmen hat Herr Fritz Mentzen freundlichst zur Verfügung gestellt. Eintrittakarten: Samstag 0.75 Mk. abends an der Kasse zu haben. Sonntag 1.25 Mk., im Vorverkauf 1 Mk. sind zu haben im Vereinslokale, im Festlokale, in den Restaurationen Heinr. Rübenkamp, Albert Lücker, Joh. Hefer, Aktienstraße; in den Zigarrenhandlungen Marxen& Schengbier u. Hempel Nachf. Inh. Stehmann, Kohlenkamp. Festkarten für alle Festtage 2 Mk. sind nur im Vereinslokale C. Langerbein zu haben. Seeung-Vereit Beginn der Proben am 26. Sept., abends 7½ bezw " Uhr(Kantaten von Bach). Damen und Herren, welche dem O.-V. beizutreten wünschen, mögen sich vom 20. Septembei an bei Herrn Musikdirektor Dichl anmelden. Der Vorstand. Fleitiger Maler= und Anstreicher=Gehülfe auf sofort gesucht. Heiur. Fischdick, Malergeschäft, M. Styrum. Fräulein weicheshöh. Töchterschule absolviert hat, nachmittags zu Mädchen von 9 und 14 Jahren zur Aufsicht gesucht. Offerten unter W C19S4 an die Annonc.-Exped. Fr. Duisburg. Tüchtiges Mädchen sucht Kunden im Waschen. Kaiserstraße 35, Hof. 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Von diesem fesselnden Roman berichtet die genannte Beilage und wer jetzt die beigegebenen Bestellkarten benützt, kommt zum Beginn dieses Romans gerade zurecht. — Thüringleches: „ I.„ 5 t Eiektro-und Maschinentechnikum Oimenau Werkmeister. Prospekt. Schwenzer'sche Privat-Handelsschule Mülheim(Ruhr), Notweg 26 gegenüb, der Kettenbrückstr. 1910 Anmeldungen beginnende Wintersemester werden lägl. entgegengenommen. Berutsausblldung Oründliche und umfassende von jungen Leuten und jungen Mädchen für die Kontorpraxis und Pädagogen. Tages und in u. Abendkurse für Vollausbildung einzelnen wahlfreien Lehrfächern. An den Unterricht der jahresFachklasse angeschlossen Praktische den Beruf auf den Musterkontoren des mit der Lehranstalt verbundenen Handelsgeschäftes unter Anleitung von Berufskaufleuten. der Lehranstalt weist Absolventen zum Teile Die hartenies Bielensermitiung weitaus größten Tei Offene Stellen in Mütheim(Nuhr) und der näheren Umgebung nach. 18 Riume nur für Schulzwecke. Bibliothek. Hodungend. Die Ariegerkameradschatt des Kreises Mülheim(Ruhr) wird am Sonntag den 9. Okt. d. J. aus Anlaß der 40jährigen Wiederkehr nationaler Ehrentage eine Godchkfeler zu Bhren der Veteranen veranstalten mit nachfolgender Festeinteilung. Nachm. 3 Uhr: Antreten der Verbandsvereine mit ihren Fahnen auf dem Kaiserplatz; Ordnen des Zuges in der Reihenfolge der Auslosung, die Veteranen an der Spitze, dann Marsch zur Kaserne des Inf.-Rg. Nr. 159 und Aufstellung zum Feldgottesdienst, wobei die Regimentskapelle und der Männer-Gesangverein„Frohsinn“ mitwirken; Abmarsch zum Festlokal M. Kirchholtes, daselbst Konzert der Kapelle des 159. Inf.-Reg. unter Leitung des Obermusikmeisters Herrn R. Lätsch, Gesangvorträge des Männer-Gesangvereins„Frohsinn; unter Leitung d. Herrn Musikdirektors I. Zey, Ansprachen, Festaufführung und Bewirtung der Veteranen. Wir haben zur Teilnahme an dieser Feier unsere Verbandsvereine gebeten und richten ferner hiermit an alle Kriegsteilnehmer, die in ihrer Liebe und Treue zu Kaiser und Reich mit uns auf gleichem Boden stehen, die freundliche Bitte, an diesem für sie vorbereiteten Feste unsere Gäste zu sein. AAuch die in der Marschfähigkeit beschränkten Veteranen sind freundlichst eingeladen und stehen für sie Wagen auf dem Kaiserplatz bereit. Den Festteilnehmern soll eine Festschrift verabfolgt werden, in der alle noch lebenden Veteranen des Stadtkreises Mülleim a. d. Ruhr nach Namen, Wohnort, ehem. Truppenteil und Feldzüge Aufnahme finden. Um ein möglichst lückenloses Verzeichnis zu erhalten, richten wir an alle Feldzugsteilnehmer, welche keinem Verein unsers Verbandes angehören, die Bitte, die gewünschten Angaben bis spätestens zum 30. Septbr. an den Schritftlührer der Kriegerkameradschaft Herrn G. Hahn Mülheim(Ruhr), Löhstr. 18, gelangen zu lassen. Gleichzeitig ist anzugeben, ob sie an dem Feste teilnehmen. Der Vorstand der Kriegerkameradschaft des Kreises Mülheim(Ruhr). Kommerzienrat G. Hüchen, Vorsitzender. gegen Regelstörung durch sicher wirkendes, billiges Mittel, unter Oarantie des Erfolges. Frauen wenden sich nur vertrauensvoll an Arthur Hohenstein. Berlis-Halensee 8.(239 Banksagung. Für die uns aus Anlass des Hinscheidens meiner lieben Frau, unserer guten Mutter, bewiesene Teilnahme statten wir hiermit unseren innigsten Dank ab. Familie Wilh. Unterhansberg. Mülheim-Ruhr-Heissen, 23. Sept. 1910. R et: ss ve eisteigerhe meistbietend gegen Barzahlung:..,. Seideäras, 1. Vorm. 10 Uhr beim Wirt Körfer in Styrum, Vaibestraße am Josephsplatz: 2 Wandaltare, 2 Bilder, 1 N. Ofen, 1 Kleiderschrank, 1 Regulator, 1 Tisch, 1 Zither, 1 Waschkommode, 1 Nachtschränkchen und 2 Rohrstühle. Vormittags 11 Uhr beim Wirt Meinbreße in Styrum an der Post: 1 Waschkommode, 1 Anrichte, 1 Fahrrad, 1 Regulator, 1 Damenuhr, 1 Klavier, 5 Figuren, 4 Wandaltare, 6 Bilder, 1 Sosatisch, 1 Freischwinger, 1 Nähmaschine. 3. Mittags 12 Uhr, beim Wirt Lehmacher in Alstaden: 31 Pack Tagebücher und Schreibhefte, 1 Real, 1 Theke, 1 Anrichte, 1 Topfschrank und 1 Mülheimer Ofen. Düsterlot, Gerichtsvollzieher in Mülheim=Ruhr. Wie neu wird Jeder Salmiat=Sanseise gewaschene Stoff jeden Gewebes vorräig in Pak. zu 45 u. 25 Pfg. bei H. Erdmann jr., A. Troplowitz, W. Bachem jr., H. Steinhaus. Mülheim=Ruhr. F. Aldenhoff, Mülheim=Broich. Die beste Decke für Wohnhausbauten ist die Eisenbetonhohlsteindecke (System Gasterstädt). Ausführung für Mülheim(Ruhr) und Umgegene: Rücker& Cie. Beton- u. Eisenbetonbau Fernspr. 188 Zementwaren Fernspr. 188 Herr dein Wille geschehe! Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, heute früh 3½ Uhr meinen innigstgeliebten Oatten. treusorgenden Vater, Schwiegervater, Schwager, Onkel und Vetter, den Fabrikbesitzer Herrn Joseph Heil senior plötzlich und unerwartet infolge einer Schlaganfalle: im 57. Jahre seines Lebens zu sich in die Ewigkeit zu berufen. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen Agnes Hell geb. Simon, Joseph Hell junior, Agnes Heil geb. Jansen. Mülbeim-Ruhr, den 22. September 1910. Das Seelenamt findet statt am Samstag, den 24. Sept. morgens 8½ Uhr, die Beerdigung vorm. 10 Uhr vom Sterbehause, Froschenteich 92. Am 22. d. Mts. verschied ganz unerwartet unser allverehrter früherer Chef Herr Mathias Joseph Heil. In dem Dahingeschiedenen betrauern wir einen wohlwollenden und gerechten Vorgesetzten, dem das Wohl seiner Untergebenen stets am Herzen gelegen hat. Wir werden ihm ein bleibendes Andenken bewahren. Die Beamten des Mülheimer Portlandzementwerks, W. Seifer& Co. Gestern entschlief unerwartet unser früherer Chef Herr Mathias Joseph Heil. Der Verstorbene war uns stets ein gerechter und fürsorgender Vorgesetzter, der sich durch seine Güte ein bleibendes Andenken bei uns bewahrt hat. Die Arbeiter des Mülheimer Portlandzementwerks. W. Seifer& Co. Bivlstand des Standesamts 1 Mülheim a. d. Kuhr vom 21. September 1910.(Nachdr. verb.) Geburten: Werner, S v David, genannt Karl Marx. Maria Katharina, T v Gregor Nachtwey. Maria Wilhelmine, T v Peter Wick. Aufgebote: Gustav Springhoff m Ottilie Maykemper. Heiraten: Heinrich Voltmann i Katharina Dahrs, Rotterdam. Karl Fallscheer, Duieburg, m Anna Schwarz. Bekanntmachung. Die früher Arnfeld'sche, jetzt städtische Besitzung, Löhberg Nr. 53/55 kann teilweise(u. a. auch das zu Geschäftszwecken zeeignete Parterregeschoß) vorübergehend vermietet werden. Etwaige Reflektanten wollen sich Rathaus, Zimmer 12, melden. Mülheim=Ruhr. den 21. September 1910. Der Oberbürgermeister. K In unser Handelsregister ist heute bei der Firma IndustrieAutomat, Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu MülheimRuhr eingetragen worden: An Stelle des ausgeschiedenen Gregor Hofmann ist der Kaufmann Hermann Schütte zu Mülheim=Ruhr zum Geschäftsfuhrer bestellt. Mülheim(Ruhr), den 16. September 1910. Königl. Amtsgericht. In unser Handelsregister ist heute bei der Firma Ludwig Lindgens, Lederwerke, Gesellschaft mit beschrünkter Haftung iu Mülheim=Ruhr=Broich eingetragen worden: Der Geschäftsführer Ludwig Lindgens senior ist gestorben. Mülheim(Ruhr), 17. September 1910. Königl. Amtsgericht. Mulheimer Waldverein. (Abteilung des Sauerländischen Gebirgs-Vereins.) Sonntag, den 25. September 1910 Ausflug nach Hösel. äbfahrt nachmittags 2.46 Uhr von Broich mit Sonntagskarte nach Keltwig. Nach Rückkunft gemütliche Abendsitzung im Parkhotel. Sonntag, den 2. Oktober 1910 Gebirgsfest des Unter-Ruhr-Bezirks in Hattingen Abfahrt nachmittags 1,31 Uhr von Eppinghofen mit Sonntagskarte nach Hattingen. Um zahlreiche Teilnahme bittet Der Vorstand. Krieger-Verein Eppinghofen-Mellinghofen. Radmade-MMere. b. II. Löhberg- und Wallstrassen-Ecke. Mitglied d. Hamb. Engr.-Lager. Alleinige deschäftsleitung: Alfred Krebs. Ensere Spezial-Aotchungen Gardfhen aa YOppfehrs bringen das allerneueste vom biligsten bis zum elegantesten Genre und sind unerreicht an Auswahl und Qualitäten. Gardihen screme und weiß, Penster 2 Flügel 6.50, 4.25, 3.10, 2.65, „, Sriee-Bisos Bandarbeit und engl. Tüll 62, 48, 32, 23, Kufbstoros mit Volant, Bandarbeit 8.40, 6.80, 5.40, 3.85, Fuh Bentdcchen Größe 180X220, moderne Dessins, reiche Auswahl 6.50, 4.25, 2.75, „ Spaknstolt 140 cm breit, allerneueste Muster 145, 125, 105, Scheisezzardmen weiß und erem Heter 58, 42, 24, 16, KAimnstor-Vopptene Größe 200/300 om 19.25 Größe 170X230 cm Lädferstolle enorme Auswahl 110, 98, 72, 30. a. 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Jan. 1911 on dem Zahlen des Eintritsgeldes bekreit. Der Vorstand. Kurse im Zuschneiden nach Deutscher-, Wiener- und Pariser Schnittart unter Garantie. Anfertigung sämtl. Damenu. Kindergarderoben. Tages- u. Halbtags-Kurse, Frau H. Westhoff Althofstr. 6, gegenüber der katholischen Kirche.[87 Allg. Ortskrankenkasse Riulheim a. d. Kühr! Donnerstag den 29. Sept. er., nachm. von 4—10 Uhr, im Hollenbergschen Saale, Dickswall 10, Zur Neuwahl der stimmberechtigten Mitglieder werden die Kassenmitglieder, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, zu angezeigtem Wahltermin ergebenst eingeladen. Die Zahl der versicherten Mitglieder beträgt 9068. Zu wählen sind von den Arbeitgebern 45 Vertreter. „„„„„ Arbeitnehmern 91„ und als event. Ersatzmänner 45„ Wahlberechtigt sind uur großjährige Mitglieder, welche sich im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befinden. Bei Abgabe der Stimme hat jeder Wähler eine Bescheinigung seines Arbeitgebers abzugeben.(199 Allgemeine Ortskrankenkasse Rülheim=Nuhr. 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An jenem ersten Sonntag— aber Du darfst nun nicht böse werden— wollte ich mit Dir ein Verhältnis anfangen.. „Das hast Du nun ja glücklich fertig gebracht," lachte sie wieder. Geiml’chtuarei mut „Olga, sei doch nicht frivol. Die Heimlichtuerei muß ein dernd umdrehten, bildeten die beiden, Fritz Hindersen und Olga Schwarzhaupt, wie sie in eleganten Bogen über den Eisspiegel glitten. Plotzlich blieben sie stehen und sahen sich stumm in die Augen. „Keine Dummheiten, Fritz, man sieht auf uns. Wir wollen weiter laufen,“ mahnte sie. „Nein, Schatz, wir wollen abschnallen.“ „Schon?“ fragte sie enttäuscht.„Sonst bist Du doch immer derjenige, der nicht fortzubringen ist!" „Gewiß; aber heute...“ „Was ist denn heute so besonderes?“ „Das möchte ich Dir nicht unter den vielen Menschen hier sagen.“ Sie verließen das Eis und wandten sich dem einsameren Teile des Parkes zu. „Du bist heut' so sonderbar, Fritz,“ sagte das junge Mädchen fragend, nachdem sie schon eine ganze Weile schweigend neben ihrem Begleiter hergeschritten war und vergeblich auf ein Wort von ihm gewartet hatte. „Einen Augenblick, Schatz. Erinnerst Du Dich noch an den Sonntag vor sechs Wochen, als wir uns auf dem Eise kennen lernten? Ich, der Naturforscher als Bälgeausstopfer, und Du, die stolze Direktrize bei— ja, bei wem?“ „Nie sollst Du mich befragen... das ist doch abgemacht!“ „Wenn Du nicht die Schönste von allen gewesen wärst... aber davon wollte ich jetzt gar nicht reden. Liebste Olga, ich habe Dir nämlich ein Geständnis zu machen—“ Sie sah ihm strahlend Der Vorbeimarsch der Kriegsveteranen vor dem Kaiser, der am 14. August gelegentlich der seierlichen Nagelung und Weihe einer Anzahl Jahnen in Kassel stattfand. Es war ein erhebender Anblick, wie die 5000 alten Krieger mit„Augen rechts“ an dem obersten Kriegsherrn vorbeidefilierten. 80 Linienschiff„Kurfürst Friedrich Wilhelm". Bekanntlich sind die beiden deutschen Linienschisse „Kurfürst Friedrich Withelm“ und„Weißenburg; für 18 Millionen Mark in den Besitz der Türkei übergegangen. Beide Schiffe waren unmodern und paßten nicht mehr in den Rahmen unserer Flotte. Nach Vollendung der Ersatzbauten wären sie ohnehin außer Dienst gestellt worden. Für die Türkei bedeuten die Schiffe, welche 1891 vom Stapel liefen, eine wertvolle Erweiterung der Flotte. Sie haben eine Länge von 108 Meter, die größte Breite beträgt 19,5 Meter, die Wasserverdrängung ist gleich 10,060 Tonnen und sie erzielen durch zwei Maschinen von 10000 indiz. Pferdestärken eine Geschwindigkeit von 16,5 Knoten in der Stunde. Beide Schiffe sind bereits nach der Türkei übergeführt und zeigt unser Bild den„Kurfürst Friedrich Wilhelm; bei seiner Ausreise im Kaiser Wilhelm=Kanal, den er in der Richtung Kiel—Brunsbüttel passierte. Sie ließ ganz mutlos den Kopf hängen.„Nun ist alles zu Ende,“ kam es kaum hörbar von ihren Lippen. Ein plötzlicher Argwohn stieg in ihm auf.„Du bist schon gebunden?" fragte er hastig. „Stände ich dann hier bei Dir?“ „Liebst Du mich nicht so sehr, daß—.—“ „Fritz!“ Sie sagte es in einem Tone, der ihn glücklich gemacht hätte, wenn nicht ihr angstvolles Gesicht gewesen wäre. „Und Du willst nicht meine Frau werden.... warum nicht?“ Sie preßte einen Augenblick die Lippen zusammen und wiederholte dann noch einmal deutlich:„Es ist alles zu Ende jetzt, heut' müssen wir uns trennen. Es waren schöne, wunderschöne Stunden mit Dir zusemmen; aber, siehst Du— nun darfst auch Du nicht böse sein— auch von meiner Seite war es nur ein Flirt im Anfange, und jetzt habe ich Dich sehr lieb gewonnen. Aber verzeihe mir das ich kann nicht die Frau eines Ausstopfers werden, selbst wenn ich wollte.“ Linienschiff„Kurfürst Friedrich Wilhelm“. angestellt, am wenigsten als Direktrize: ich bin die Tochter des Geheimen Medizinalrats Professor Schwarzhaupt— und, wenn Du mich noch willst— bald Deine Frau.“ Er starrte sie fassungslos an. „Gott, was mein kluger Schatz für ein dummes Gesicht machen kann," lachte sie nun.„Bist Du vor Ueberraschung sprachlos geworden?“ und dabei schüttelte sie ihn, übermütig vor Glück. „Du hattest vorhin recht,“ sagte er tonlos,„nun ist alles aus...“ „Aber.. warum denn?“ „Niemals gibt Dein Vater seine Einwilligung, niemals einem— einem— armen Arzt.“ „O doch, dafür garantiere ich.“ Sie sah ihn strahlend an. „Solche Menschen, wie Du einer bist, liebt mein Vater. Außerdem habe ich auch noch meinen eigenen Willen.“ Hindersen starrte verzweifelt vor sich hin. Sollte er ihr gestehen—? Nein; sie war gewiß die echte Tochter ihres Vaters. Olga achtete glücklicherweise nicht auf seine NiedergeZur Eröffnung des neuen städtischen Vieh= und Schlachthofes in Dresden. Die Anlage erstreckt sich über ein Gebiet von mehr als 36 ha und ist bis jetzt die größte ihrer Art auf dem Kontinent; sie erhebt sich auf der bekannten Inselanlage im großen Ostragehege, auf der seinerzeit das deutsche Turnfest stattgefunden hat. Der Gesamteindruck, den man beim Betreten der Brücke gewinnt, die direkf auf den Mittelpunkt des Vieh= und Schlachthofes zuführt, ist der einer kleinen freundlichen, wohlhabenden Stadt. Die roten Ziegeldächer und die weißen Giebel= und Wandflächen der 45 größeren und 22 kleineren Gebäude heben sich wirkungsvoll von den malerischen Höhenzügen der Lößnitz ab. Die Gesamtkosten der Anlage, einschließlich für den Landerwerb und die maschinellen Anlagen, beziffern sich auf rund 16 Millionen Mark. Man erwartet von der Eröffnung des Dresdener Vieh= und Schlachthofes einen günstigen Einfluß auf den gesamten Viehhandel des sächsischen Landes. Wie der Berliner Viehhof mit seinen täglichen Viehmärkten maßgebend für Preußen, ja für das Reich geworden ist, so ist auch von dem Dresdener das beste zu hoffen. schlagenheit und plauderte glückselig von der Zukunft. Alles, was er von ihr erreichen konnte, war das Versprechen, ihr Geheimnis nicht eher dem Vater mitzuteilen, als bis er seine Zustimmung gegeben haben würde. Olga hätte ihr Versprechen sicher gehalten, wenn nicht Tauwetter eingetreten, und mit dem Aufhören des SchlittschuhlauDas malerische Restaurationsgebäude des städtischen Vieh- und Schlachthofes in Dresden, rechts der Eingang zum Vieh= und Schlachthof. Da lachte er mit der ganzen Kraft seiner starken Lunge. „Ist es nur das? Dann mußt Du ein weiteres Geständnis anhören: aus Gründen, die ich Dir später in Ruhe mitteilen will, verschwieg ich Dir einen Teil meiner Personalien. Ich bin zwar Fritz Hindersen, aber Doktor der Medizin und praktischer Arzt. Ist Dir das genug?“ Ende haben. Du kannst mir nun ruhig auch den Namen Deines Vaters und Deine Wohnung sagen. Denn jetzt weiß ich, daß ich ohne Dich nicht leben möchte: kurz und gut, Du mußt meine Frau werden, wir wollen so bald wie möglich heiraten.“ Olga blieb plötzlich stehen und sah ihn entgeistert an. „Um Gottes willen, Du bist ja ganz blaß geworden! Warum siehst Du mich so entsetzt an?“ fragte er. Sie faßte mit beiden Händen seinen Arm und fragte atemlos:„Ist das wirklich und wahrhaftig wahr?" „Wirklich und wahrhaftig, antwortete er ernst. „Liebster, dann ist ja alles gut,“ sagte sie glücklich.„Verzeih' und vergiß, was ich vorhin sagte und sagen mußte; und nun höre auch von mir etwas. Ich bin auch nicht die, für die ich mich ausgegeben habe. Ich war niemals in einem Geschäft fens die Möglichkeit, sich zu sehen, sehr selten geworden wäre. Deshalb erzählte sie schließlich ihrem Vater von ihrer heim lichen Verlobung. Der Geheimrat erwiderte darauf ruhig, sie sei alt genug, um zu wissen, was sie zu tun habe; er hätte gegen die Heirat nichts einzuwenden, vorausgesetzt, daß die Auskunft, die er über den jungen Doktor einziehen werde, günstig laute. Zwei Tage später legte der Geheimrat seiner Tochter die Hand schwer auf die Schulter.„Nun wird sich zeigen, mein liebes Kind,“ sagte er ernst,„ob ich recht hatte, Dich zur Selbstständigkeit zu erziehen, oder nicht. Du erfährst heute nach dem Tod Deiner Mutter, an die Du Dich wohl nur noch schwach erinnern wirst, den ersten herben Schmerz Deines Lebens. Zeige Dich der Prüfung gewachsen. „Um Gottes willen, was ist geschehn?“ fragte sie mit vor Schreck weit geöffneten Augen. „Liebe Olga, Du bist einem Schwindler ins Garn gegangen. Wie mir der Privatdetektiv mitteilt, wohnt Dein sogenannter Doktor in der nördlichen Vorstadt, wo er angeblich und vielleicht auch wirklich Vögel ausstopft. Seine Hauptbeschäfti gung ist aber Kurpfuscherei. Der Detektiv ließ sich von ihm die Lunge untersuchen, und Dein Doktor schnitt ihm zu diesem Zweck ein paar Haare ab. Soviel verstehst Du auch von meiner Wissenschaft, daß das purer Schwindel ist, nicht wahr?" Olga war totenblaß geworden. „Vater— der Detektiv kann sich geirrt haben— geh' Du selbst zu ihm. „Schön,“ sagte der Geheimrat.„Meine Zeit ist ja eigentlich zu kostbar für einen solchen... aber Dir zuliebe will ich auch das tun. Ich bitte mir aber aus, daß Du ihm keine Zeile schreibst.“ „Das ist überhaupt noch nie geschehen, Vater.“ „Gut; also auf morgen.“—-— Drei Treppen mußte der Geheimrat steigen, bis er auf dem kleinen Messingschild las:„Fritz Hindersen, Ausstopfer. Das sagte ja eigentlich genug, wozu sollte noch eine Auseinandersetzung nützen? Er überlegte einen Augenblick, ob er nicht umkehren sollte; dann dachte er an seine Tochter, die in Angst und Scham seiner Antwort wartete, und so klopfte er energisch an. Die übliche Zimmervermieterin öffnete und führte ihn wortlos in die Stube Hindersens. Dieser saß an einem großen, roh gehobelten Arbeitstisch, auf dem eine Unmasse Werkzeuge und Material zum Ausstöpfen lagen. Von der Decke hingen Krokodile und seltsam geformte Fische herunter, die Wände schmückten Geweihe und afrikanische Schmucksachen, auf Konsolen standen ausgestopfte Tiere. Das Ganze machte einen abenteuerlichen Eindruck. Kampfer= und Moschusgeruch lag in der Luft. Hindersen blickte erstaunt auf den Zylinder und den kostbaren Pelz des Eintretenden, ließ sich aber seine Ueberraschung nicht merken, blieb ruhig bei seinem Vogelbalg sitzen und sagte:„Nehmen Sie, bitte, Platz. Womit kann ich Ihnen dienen?" Der Geheimrat rührte sich nicht und bemerkte mit schneidender Schärfe:„Ich bin nicht hergekommen, um Haare zu lassen. Mein Name ist Schwarzhaupt. Hindersen sprang wie elektrisiert auf und verbeugte sich tief.„Herr Geheimrat" stotterte er fassungslos. „Ich kam auf Wunsch meiner Tochter hierher, die nicht glauben will, welches lichtscheue Gewerbe Sie betreiben. Oder wollen Sie mir gegenüber leugnen, was mir mein Detektiv mitteilte—?“ „Ich habe nichts zu leugnen.“ „Das sollte Ihnen auch schwer fallen. Meine Tochter bedankt sich natürlich für einen Quacksalber. Was mich betrifft, so erkläre ich Ihnen hiermit unwiderruflich, daß, wenn Sie nicht sofort, heute noch, Ihre Kurpfuscherei einstellen, ich Sie als Parasiten der leidenden Menschheit der Staatsanwaltschaft übergebe. Darauf können Sie sich fest verlassen.“ „Aber so lassen Sie sich erklären, wie ich dazu gekommen bin— 96 „Ich brauche Ihre Entschuldigungen nicht. Abien.“ Er wandte sich zur Tür, aber Hindersen stellte seine mächtige Figur schnell dazwischen.„Halt. Sie sollen und werden mich hören, Herr Geheimrat!" „Wollen Sie Gewalt gebrauchen: „Gott behüte. Aber Ihr Fräulein Tochter schilderte Sie mir als gerecht. Ich mache Anspruch darauf, daß Sie es auch mir gegenüber sind. Der Geheimrat zuckte die Achseln.„Ich wüßte nicht, was Sie mir noch zu sagen hätten. „Nur einen Augenblick.“ Hindersen riß eine Schublade seines Schreibtisches auf, holte eine Aktenmappe hervor und wühlte mit sieberhafter Hast darin.„Hier ist mein Abiturien tenzeugnis, hier mein Doktordiplom von Gießen, hier mein Zeugnis über die bestandene Staatsprüfung in Bonn. Sie sehen, ich bin praktischer Arzt, habe die Befähigung und das Recht, zu praktizieren. Der Geheimrat sah erstaunt auf. Zögernd erwiderte er: „Und wer verbürgt mir, daß das hier auch Ihre eigenen Papiere sind?" „Herr!" blitzte ihn Hindersen an.„Diese Bemerkung konn ten Sie sich füglicherweise sparen, bis Ihr berühmter Detektiv aus Gießen und Vonn zurück sein würde. Außerdem: diese Reagenzgläser hier enthalten Sputumuntersuchungen, und hier sind Proben meiner Magenkrebsstudien. Der Professor blickte scharf in das Gesicht seines Gegenübers, das ehrliche Empörung zeigte. Er lenkte ein. „Dann erklären Sie mir gefälligst, junger Mann, wus das alles heißen soll. Sie waren es doch, der gestern meinem Detektiv Haare abschnitt, um seine Lunge zu untersuchen?“ „Allerdings. Wenn er nicht ein so dummer Kerl wäre und mehr auf meine Untersuchung als auf meine Vögel geachtet hätte, dann würde er gemerkt haben, wie ich seine Lunge abhörte. Er hat Lungenspitzenkatarrh auf der linken Seite, wie Sie jeden Augenblick nachprüfen können.“ „Aber wozu die abgeschnittenen Haare?" „Mundus vult decipi, ergo decipintur; nur daß hier verkehrte Welt gespielt wird: ich gebe den Leuten echtes Gold, während sie Talmi zu erhalten glauben. „Und wozu dieser ganze Krimskrams und das Schild da draußen?" „Wissen Sie, was Hunger und Not und Sorge ist, Herr Geheimrat? Bereits im Anfang meiner Studienzeit verlor mein Vater sein ganzes Vermögen. Ich machte Schulden, um fertig zu werden, und machte neue und sehr beträchtliche Schulden, um mich als junger Arzt etablieren zu können. Was solche Instrumente kosten“— er öffnete einen Schrank, der wie ein Kleiderspind aussah und vollgestopft von chirurgischen Instrumenten war—„das wissen Sie selbst am besten. Die meisten in meiner Lage suchen sich durch eine reiche Heirat über Wasser zu halten; das widerstrebte mir. Die Schulden lasteten, und die teure Wohnungsmiete drückte noch mehr. Und leben mußte ich doch auch, wenn auch noch so bescheiden. Patienten kamen nicht; die Leute gingen lieber zu den Schäfern, Dorfschmieden, alten Weibern und sonstigen Kurpfuschern. Und diese scheffelten das Geld spielend. Ich wollte aber nicht in das Proletariat sinken, und da faßte ich in der äußersten Not— man hatte mir bereits die Instrumente gepfändet— den Entschluß, scheinbar Kurpfuscher zu werden. Diese geniale Idee stammt nicht von mir, o nein; eine ehemalige Hofdame, Freundin meiner Mutter, eine sehr welterfahrene Frau, die ihresgleichen genau kannte, gab sie mir ein; ebenso war es ihre Erfindung, daß ich mich mit dem für die Menge romantischen Gewand der Ausstopferei umgeben sollte, da ich doch nicht gut Schäfer werden konnte. Ich habe darin einige Uebung und tue es aus Liebhaberei sehr gern. Das zog. Binnen kurzem konnte ich meine Schulden bezahlen und sogar etwas zurücklegen. Ist das so verwerflich?“ „Hm, hm.“ Der Professor schüttelte den Kopf, und es entstand eine lange Pause, in der er den Doktor unverwandt betrachtete.„Hm, hmi. Schade um Sie. Aber Sie werden doch begreifen, daß Sie in dieser zweidentigen Stellung nicht mein Schwiegersohn werden können. „Herr Geheimrat, binnen Jahresfrist habe ich ein kleines Vermögen. Dann will ich als reeller Arzt noch einmal von vorn anfangen. „Und sind bekannt wie ein bunter Hund. Nee, mein Lieber. Die Gesellschaft benutzt zwar solche Leute für ihre Zwecke, aber außerhalb dieser Wände würde sie sich für Ihren Umgang bedanken. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, das ist aber mein letztes Wort. Wollen Sie dieses Gewerbe hier sofort aufgeben und mein Assistenzarzt werden, auf Probezeit natürlich, damit ich mal sehe, was Sie können?" „Herr Geheimrat"“ Hindersen fand vor Ueberraschung kaum die Worte,„mein ewiger Dank—“ „Bitte keine Rührung, ich liebe keine Sentimentalitäten.“ „Und— und Ihre Tochter?“ „Ach so. Meine Tochter! Tja— was Olga dazu sagen wird, erfahren Sie wohl am besten von ihr selbst. Wollen Sie heute abend den Tee bei uns einnehmen?" Gemeinnütziges. Weißer Taffet und seidene Hals= und Taschentücher waschen sich vorzüglich in venctianischer Seife, die vorher gekocht und abgekühlt wurde. Man wäscht die Tücher zweimal mit dieser Seife, spült sie gut in kaltem Wasser, windet sie leicht aus, indem man die Ecken in je eine Hand nimmt und die Feuchtigkeit durch Schütteln in der Luft herauszubringen sucht, und plättet sie dann mit heißem Stahl. Husten und Schnupfen werden durch Salbeitee gehoben, resp. sehr gemildert, wenn man demselben Honig und Wasser zusetzt und ein= bis zweistündlich den Tag über einen Eßlöffel davon warm einnimmt und sich halbstündlich damit gurgelt. Gefüllte Karotten. Hierzu wählt man recht große Karotten, die man abschabt, wäscht und in Salzwasser 10 Minuten kochen, dann abtropfen läßt. Nun schneidet man oben einen Deckel ab, an dem ein kleiner Keil von dem Karottenfleische sitzen bleibt, höhlt vorsichtig mit einem spitzen Messer oder einem Bohrer die Karotten aus, bestreicht sie innen mit Ei, füllt sie mit nachstehender Farce etwa zu ¼. steckt den Keil darauf und kocht sie in kräftiger Fleischbrühe 15—20 Minuten, fügt etwas von der Hammelbratensauce hinzu. Beim Anrichten steckt man in jede Karotte statt des Deckels ein Petersiliensträußchen und legt sie rings um die Hammelkeule, die entfettete Sauce wird nebenher serviert. Farce: Etwas derbes Kalbfleisch, Schweinefleisch hackt man mit dem aus den Karotten Gehöhlten recht fein, mischt drei Eier, eine halbe, in Butter geschwitzte, feingeschnittene Schalotte, gehackte Petersilie, Muskatnuß und Salz dazu. Champignons kann man auf folgende Art einmachen. Die Pilze, welche unten noch geschlossen sind, werden abgebrochen und das Rauhe unten und die Haut oben so weit als möglich entfernt. Hierauf läßt man sie mit Wasser, etwas Pfeffer und Salz einen Sud tun, aber nicht zu lange, worauf man das Was ser abgießt. Sobald die Schwämme in einer Schüssel erkaltet sind, bringt man sie in ein steinernes oder gläsernes Geschirr und gibt Weinessig, Salz, Pfeffer und Baumöl darüber. Als feine Zuspeise zu jedem Braten werden die Pilze jeder Hausfrau willkommen sein. Allerlei. Weibliche Professoren. Die russische Aerztin Dontschakowa erhielt vom Universitätskonseil in Moskau die Erlaubnis, sich als Privatdozentin für Histologie zu habilitieren. Die medizinische Fakultät der Universität Kasan hat die Aerztin Dr. Sophie Kaschniskaja zum außerordentlichen Professor ernannt und mit der Leitung des Kasaner Krankenhauses für Nervenleidende betraut. Auch in Warschau ist der erste weibliche Universitätsprofessor an. gestellt worden. In Japan ist Frau Ida Uraka, die in DeutschX. land studiert und den medizinischen Doktorgrad erworben hat, als erste Frau zum Professor honoris causa ernannt worden. Rätsel. 1. Vexierbild. Wcand Wo ist das Gänsemädchen? 2. Rätsel. Der Rittersmann sicht kühn mich aus, Der Städter trägt mich in sein Haus, Ich eile durch der Wüste Sand, Man tanzt nach mir in jedem Lande. Anvuie 3 r W W e Milu c! usbunie Lustige Ecke in Menschen freund. Räuber:„Dein Geld her oder ich schlag Dir den Schädel ein!“ Professor:„Hier, mein Geld... nun, Sie drücken sich doch klar und deutlich aus ... Ich liebe das!“ Der Protz. Jugend von heute. Kommerzienrat(der während der Mittagsruhe die Nachricht erhält, daß Gr:„Was ich an Ihnen anbete ist der er einen Treffer von fünfzigtausend Mark gemacht hat, zum Diener):„Daß Sie mich Styl!“— Sie:„Und in Ihnen schätze ich nicht nochmal unter hunderttausend Mark wecken!. den—.— Schwung!“ Truck und Vertag: viene Bertiner Verlags=kiustalt, Aug. Kreds, Chariorenburg dei Bersin, Verlinerstr. 40. Veranin ottlto zur die Redaktion der Neuen Verliner Vertags=Anstalt, Aug. Kreds: Max Eckerlein, Charlottenburg, Weimarerstr 4n0