Frchent thgsch gusschließlich der Sonn= und Festage. Bezugspreis für den Monat 65 Pfg. einschließlich ilustrierter Sonntagsbeilage; mit achtseit. illustriertem Familienblatt. 75 Postbezug vierteljährlich 2.25 Mi. Einrückungsgebühren für die einspaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg, im Reklamen=Teile 40 Pfg.— Anzeigen von auswärts kosten 20 Pfg, die Petitzeile. Bei Wiederbolungen wird entsprechender Nachlaß gewährt. Fernsprech=Anschluß Nr. 193. Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Mülheim a. d. Ruhr. (Mülheim, Broich, Dümpten, Heißen, Saarn, Speldorf und Styrum.) Tel.=Adr.: Bettung Mälheturahr. Sstschen Khichit i, Bezestiseshesdeaesch eüite hicit, chaitheske. Alshtisehsleseistcehlsceit ehensiceiui ice oeteste ece. Freitag, 24. Juni 1910 Jahrgang Die tandge Numer andich S Seiten. Es Eöstet niehts wenn jetzt hinzutretende Bezieher die„Mülheimer Zeitung“ bis zum Beginn des nächsten Monats zu erhalten wünschen. Jeder Abonnent(bei Verheirateten auch die Ehefrau) ist gegen Unfall mit Todeserfolg mit 600 Mark versichert. tritt dächte, brauchte er keine Vorstellungsreise zum Könige von Württemberg und zu anderen Fürsten anzutreten, vor allem auch keine neuen Minister zu berufen, wie vor wenigen Tagen geschehen.— Der neue Landwirtschaftsminister Freiherr von Schorlemer=Lieser hat bereits seine Amtsgeschäfte übernommen. Zum Ministerwechsel in Preußen. Die Erörterungen über den letzten Ministerwechsel in Preuken halten ungeschwicht an. Was die Gründe befrifft, so Behauptung gegen Behauptung, Während ein Teil der Presse nach wie vor behauptet, zwischen den scheidenden Ministern von Moltke und von Arnim und dem Reichskanzler hätten keine, politischen Differenzen bestanden, wird das von estanden, wird das von fahrt erschien und von einer, Tochtgr, des, Herrn. else, Kiel en. ce este.e hes e lechale Blane hat sich der Reichskanzler bisher eigentlich nicht erwiesen. Auch vom bayerischen Ministerpräsidenten von Podewils hieß es, er wolle aus Gesundheitsrücksichten abgehen. Das ist indessen falsch. * Sommers=Zeit. Drei Stunden hat die Unterredung gedauert, welche der Kaiser vor seiner geplanten Abreise aus Potsdam nach Kiel mit dem Reichskanzler von Bethmann Hollweg hatte, nachdem der erste Reichsbeamte und seine Gemahlin Tags zuvor zur kaiserlichen Tafel geladen waren. Diese Huldbezeugungen haben sich unmittelbar an den Ministerwechsel in Preußen angeschlossen und beweisen, daß die bei dieser Gelegenheit aufgeworfene ironische Frage, wie lange Herr von Bethmann Hollweg wohl in seinem Amte bleiben werde, vorläufig sehr verfrüht war. Der Reichskanzler macht jetzt dem Könige von Württemberg und anderen deutschen Bundesfürsten seine Aufwartung und wird dann auch den Sommerfrieden auf seiner märkischen Besitzung Hohenfinow genießen, die kaum eine Stunde Bahnfahrt von Berlin entfernt liegt und also jederzeit einen schnellen Besuch in der Reichshauptstadt ermöglicht.„. Die lange Dauer der Unterhaltung des Kaisers mit seinem ersten Natgeber kann vor der Sommerreise, die für längere Zeit eine persönliche Aussprache verhindert, nicht Wunder nehmen. Es waren mancherlei politische Angelegenheiten in Erwägung zu ziehen, die e s allgemeine Interesse betreffen, und auch für das Gebiet des Auswärtigen ist keine Zeit des Rastens gekommen. Kann uns auch die Kreta=Frage nicht direkt berühren, andere Angelegenheiten im Orient, die Wahrung unserer Handelsinteressen daselbst gegenüber den russisch=englischen Monopolisierungs=Versuchen, sind für die Reichsregierung von hervorragender Bedeutung. Es ist da begreiflich, wenn eine gründliche Erörterung beliebt wurde. : Kaiser Wilhelm hat die im Herbst 1908 dem Fürsten Bülow zugesicherte Zurückhaltung in politischen Fragen nach Außen hin, wie von allen Seiten anerkannt wird, auf das Strengste geübt. Während des ganzen hitzigen Wahlrechtsstreites, bei dem letzten Ministerwechsel ist sein Name niemals genannt worden. Was hier geschehen, ist nicht nur unter der Verantwortung des Reichskanzlers und preußischen Ministerpräsidenten geschehen, es ist auch seine eigene, natürlich vom Kaiser gebilligte Politik. Leichte und viel frohe Tage hat Herr von Bethmann seit seinem Amtsantritt nicht gehabt, aber daß ihm sein Amt nicht verleidet ist, beweist eben die Berufung der neuen Männer. Er hat nunmehr im Laufe der Sommerwochen Zeit, sein Regierungsprogramm zu vertiefen, denn im Herbst über's Jahr sind die neuen Reichstagswahlen da. Und die 48 sozialdemokratischen Mandate die heute der Reichstag aufweist, wollen beachtet sein. Eine starke Abrundung nach oben hin wäre doch mehr wie unerwünscht und kann Niemanden freuen. von Hah und Fern. Ein Rheinfest. Eine Feier zu Ehren des Internati onalen Kongresses sollte das vom Düsseldorfer Verkehrsverein veranstaltete Rheinfest sein, es wurde aber eine nationale, vielleicht auch eine internationale Huldigung für den Grafen Jeppelin. Wenig freundlich begann dieses Fest. Ein anhaltender Regen drohte alle Freude und alle Lichter auszulöschen. Auf dem Kongreß=Dampfer„Ernst Ludwig von Fessen“ war die Stimmung noch am besten, weil man den Grafen Zeppelin erwartete, der denn auch kurz vor der Abfahrt erschien und von einer Tochter des,Herrn Dr. Schroedter Deutsches Reich. Berliner Nachrichten. Die deutsche Kaiserin wird am 10. Juli in Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel eintreffen und dort einen vierwöchigen Aufenthalt nehmen.— Die Minister Delbrück, Staatssekretär im Reichsamt des Innern, und der Handelsminister Sydow sind zum Besuche der Weltausstellung in Brüssel angekommen.— General= oberst Freiherr von der Goltz, der das Deutsche Reich bei den argentinischen Jubiläumsfeierlichkeiten vertrat, hat jetzt die Heimreise begonnen. Große MilitärEskorten erwiesen ihm bei der Abfahrt Ehrenbezeugungen. Der Aufenthalt war durch keinen Mißton gestört.— Der Reichskanzler veröffentlicht die Uebergangs=Erleichterungen, die in Folge der Zollerhöhungen für Branntwein und Champagner Geltung gewinnen sollen. Bis zum 31. März 1911 treten noch ermäßigte Sätze gegenAber der vollen Steuer ein.— Nationalliberale und sortschrittliche Volkspartei haben als gemeinsamen Kandivaten für das Reichstagsmandat FrankfurtOder=Lehus den Archivdirektor Dr. Winter in Magdeburg(nationalliberal) aufgestellt.— Die neue deutsche Militärvorlage wird, wie verschiedene Blätter wissen wollen, eine jährliche Mehrforderung von 40 bis 50 Millionen enthalten.— Diese Summe ist kaum schon bis auf Heller und Pfennig berechnet worden.— Der Ausschuß des deutschen Landwirtschaftsrates ist für die Errichtung von Landwirtschaftskammern die sich ja als sehr praktisch bewährt haben, in allen Bundesstaaten eingetreten.— In der hessischen Zweiten Kammer, die wieder zusammengetreten ist, erklärte Staatsminister Dr. Ewald auf eine Interpellation, daß die hessische Regierung dem neuen preußischen Entwurf über die Schiffahrtsabgaben die Zustimmung erteilt habe.— Kolonial=Projekte Dernburgs, die er wegen seines Rücktritts nicht mehr verwirklichen konnte, waren nach den Berl. Tagbl. die Gründung einer deutschen Kolonialbank und einer afrikanischen Baumwollen=Kompagnie. Von einer großartigen Organisation der Baumwollen=Kultur hatte er sich ja auch immer am meisten versprochen.— Wegen des Minister=Wechsels sind die Arbeiten für die allseitig für erwünscht erklärte preußische Verwaltungs=Reform auf unbestimmte Zeit vertagt worden.— Die Novelle zum Wohnungsgeldgesetz hat rückwirkende Kraft vom 1. April 1910, so daß für die Zeit vom 1. April ab in den hinaufgesetzten Orten Nachzahlungen stattzufinden haben. Diese Nachzahlungen sollen laut„Magdb. Ztg.“ im Laufe des Juli erfolgen. Kanzlerwechsel? Auf einen Kanzlerwechsel bereitet nunmehr nach der „Straßb. Post“ auch das„Hamb. Fremdenblatt“ vor, indem es sagt, Herr von Bethmannn Hollweg leide unter einem nervösen Magenübel, das ihm viel zu schaffen mache.— Wir meinen, wenn der Reichskanzler an seinen Herr Dernburg. Ein recht hartes und auch wohl in diesem Umfange nicht begründetes Urteil fällt in der Dtsch. Tasztg. ein konservativer Artikelschreiber über Herrn Dernburg. Er sagt da: „Dernburg ist nie ein politischer Kopf gewesen, seine Befähigung ist in seinem eigenen Ressort an unüberwindliche Schranken gestoßen. Ein paar Jahre lang konnte der Kolonialsekretär die Erfahrung kolonialer Sachverständiger mit einer lässigen Handbewegung ignorieren. Jetzt ist er dem Druck des Sachverständnisses aus den Kreisen der kolonialen Beamtenschaft und der Farmer gewichen.“ Die Wehrsteuer. Die jüngste Konferenz im Reichsschatzamt, um Unterlagen für einen Entwurf auf Veteranenbeihilfen zu schaffen, ist eigentlich resultatlos verlaufen, positive Beschlüsse hat man nicht gefaßt. Einig war man sich zwar in der Ueberzeugung, daß etwas geschehen müsse, und auch die Regierung war zugänglicher wie früher. Aber wie? Etatsmittel sind nicht flüssig, die Regierung wünscht andere Deckungsmittel, einer Wehrsteuer, die an sich eine gerechte Steuer ist, steht man noch ziemlich skeptisch gegenüber. Sie sei nur möglich, wenn sie geringe Erhebungskosten verursache. Man hat vorgeschlagen, von allen Nichtgedienten einen gewissen Prozentsatz der Einkommensteuer mehr zu erheben, der sich nach dem Einkommen abstufen soll. Bei 900. Mark Einkommen könne es mit etwa ein Prozent beginnen und bis etwa 20 Prozent steigen. Die niedrigste Steuerstufe würde dann etwa 10 Pfg. zahlen, der mittelständische Nichtsoldat 2—3 Mk., der bessergestellte 15—20 Mk. Wehrsteuer. Ersatzreservisten gelten als Gediente, Krüppel als wehrsteuerfrei. Die Wehrsteuer hätte keine rückwirkende Kraft und gälte auch nur bis zum 40. Lebensjahre, dem Jahre, in dem der Gediente zum Landsturm übertritt. Fraglich ist, ob diese Steuerart die notwendigen Beihilfen decken wird. Eine Zählung der Veteranen ist daher in Aussicht genommen. Die Regelung der Frage wird also noch geraume Zeit dauern. Die Betriebskrankenkassen abgelehnt. Die Kommission für die Reichsversicherungsordnung setzte die Beratung des Kap. Betriebskrankenkassen und Innungskrankenkassen“ fort. Eine ausgedehnte Debatte setzte beim§ 257 ein, der bestimmt, daß ein Arbeitgeber für jeden Betrieb, in dem er dauernd mindestens fünfhundert Versicherungspflichtige beschäftigt, eine Betriebskrankenkasse errichten kann, aber auch eine gemeinsame für mehrere Betriebe, in denen er dauernd zusammen mindestens 500 Versicherungspflichtige beschäftigt. Die Nationalliberalen beantragten u. a., die Mindestzahl auf 200 herabzusetzen; die Konservativen schlugen die Mindestzahl 50 vor, während die Sozialdemokraten die Zuhl 1000 in Vorschlag brachten. Das Zentrum forderte die Mindestzahl 100. Außerdem beantragte es folgenden Zusatz:„Für landwirtschaftliche Betriebe genügt die Zahl von 20 dauernd beschäftigten Versicherungspflichtigen.“ In der Abstimmung wurden die Zentrumsanträge angenommen. Darauf wurde, wie wir gestern schon kurz mitteilten, der ganze§ 257 abgelehnt, ebenso die§§ 258 und 259. Die Betriebskrankenkassen waren damit in erster Lesung gefallen. Ein Regierungs=Vertreter gab darauf die Erklärung ab, daß das Gesetz ohne die Betriebskrankenkassen für die Regierung unannehmbar sei. Dr. Kruse. Justizminister Dr. Beseler an der Fahrt teil. Auf dem Oberdeck feierte Herr Dr. Beumer den Grafen als den Bezwinger der Lüfte und erinnerte daran, welche Bande den Grafen mit den Hüttenleuten verbinden. Sein Hoch auf Zeppelin findet begeisterten Widerhall. Und der Graf antwortet, indem er darauf hinweist, welche gute Dienste ihm gerade die rheinische Industrie geleistet habe. And dann bittet er die Düsseldorfer, auf die Kongreßmitglieder, und die Kongreßmitglieder, auf die schöne Stadt Düsseldorf zu trinken. Weiße Lampions werden zu beiden Seiten des Schiffes ausgehängt und in schneller Fahrt geht es nach Düsseldorf zurück. Auf der Höhe des Kaiser=Wilhelm=Parkes waren die drei anderen Festdampfer im Schmucke roter Lampions. Mit ihnen vereint, kehrt der „Ernst Ludwig“ zurück und wirft vor der Stadt Anker. In langen Reihen erglühen helle Lampen längs der Rheigufer, Mächtige Feuer wersen ihren roten Schein in die Flut. Oberkassel und Niederkassel bauen sich in Terrassen von rotem Licht auf. Dampfer, Segeljachten, Motorboote und kleine Ruderboote, in allen Farben beleuchtet, ziehen auf und ab. Nun dröhnen die Böller und dann schickt der Feuerwerker seine ersten lustigen Sprühfeuer in den dunklen Himmel. Bald springen punte Kugeln dort oben hin und her, aus einem Funkenball, der ernst und würdig emporklettert, schießen plötzlich witzige Blitze. Und bald sind es heitere Verse, bald geistvolle Gedanken, bald derbe Scherze, die sich hier in Licht und Farbe verwandeln. Dann stürzen sich aus einer Rakete züngelnde Schlangen auf das Wasser, als wollten sie es in Brand steden, und nun rauscht gar ein Lichtfall von der Brücke herab. Weiß glühen die Schiffe auf den dunklen Fluten auf und am Ufer erglühen rosig tausend und abertausend Gesichter, nichts als Gesichter über einer starren Masse Dunkelheit, und alle Gesichter sind dem Strom zugewandt und dem Besten, den er trägt, dem Grafen Jeppelin, unserm Zeppelin. Und während am Ufer ein Luftschiff Zeppelins aufleuchtet, während hunderte von Böllern toll durcheinander knallen, kommt Schiff auf Schiff an den„Ernst Ludwig“ heran, wird Licht in seinem Licht, dunkle Schatten recken sich auf, über ihnen aber erglüht hell im Schein der Feuer das empor geschwungene Glas und der Heimat lichter Wein, jubelnd grüßen sie hinüber „Hoch Zeppelin!“ und Schiff auf Schiff gleitet wieder hinaus in die Dunkelheit. Auf der Kommandobrücke aber steht der greie Held und dankt und grüßt, bis der letzte Böller verklungen und das letzte Licht erloschen ist, bis schwer, schwarz und schweigend die Flut hinuntergleitet und nicht mehr glühenden Schwärmern glühende Antwort gibt. Aber als auch der letzte Funke der großen Feuer zerstoben ist, klingt noch an den Ufern manches Glas:„Heil Zeppelin!“ Ausland. Frankreich. — Die Pariser Blätter spötteln doch etwas über den im Senat eingebrachten Antrag, nach welchem jeder Staatsund Gemeindebeamte bis zum 25. Lebensjahre verhe iratet sein muß. Hingegen hat die Forderung einer allgemeinen Junggesellensteuer eher Aussicht auf Annahme. Rußland. — Die russische Dumg hat die Regierungsvorlage angenommen, durch welche die Selbständigkeit Finnlands erdrosselt wird. Der Ministerpräsident Stolypin hielt hierüber eine große Rede: aber die vielen Worte machen die Maßnahme nicht im geringsten besser und gerechter. Portugal. — König Manuel von Portugal, dessen angebliche Rücktrittsgedanken energisch dementiert werden, sucht die ihm abgeneigten Republikaner durch persönliche Liebenswürdigkeit zu gewinnen. Die Herren haben ihm aber ziemlich unverblümt zu erkennen gegeben, daß sie von ihren Idealen nicht lassen würden.— Die spanische Regierung geht gegen gewisse katholische Orden vor. Im Volke besteht, deshalb ziemliche Gärung An Maßnahmen gegen seine Kirche ist der Spanier nicht gewöhnt. Orient. — Die verstärkten Geschwader der Großmächte sollen am 28. Juni vor Kreta, an welchem Tage dort die NationalVersammlung tagt, vereinigt sein. Eine Besetzung der Hauptstadt mit internationalen Truppen wird sich wohl nicht umgehen lassen.— In der Türkei nimmt der Bogkottaller griechischen Geschäfte,„Schiffe und Waren stetig zu. Die Proteste der griechischen Regierung dagegen sind erfolglos geblieben. Im Parlament zu Konstantinopel gibt es fast täglich Zusammenstöße, ein Zeichen, daß der Respekt der Abgeordneten vor der Militärpartei stark gesunken ist.— In derserbischen Volksvertretung wird eine Untersuchung wegen der Waffenlieferung der französischen Firma Schneider=Creusot für die serbische Armee gefordert. Es sollen dabei Unterschleife und Durchstechereien vorgekommen sein. Düsseldor f. 23. Juni. Graf Zeppelin hat in vergangener Nacht die Rückreise nach Stuttgart angetreten. Am Bahnhofe wurden ihm wieder herzliche Ovationen bereitet. — Für Freitag, 24. Juni, sind Kreuzfahrten über Düsseldor f geplant. Diese Fahrten sollen je zwei bis bis drei Stunden in Anspruch nehmen. Die erste Fahrt soll gegen 8 Uhr morgens beginnen, die zweite gegen 10½ Uhr vormittags, die dritte gegen 2 Uhr nachmittags und die vierte Fahrt gegen 5 Uhr nachmittags. Jede Fahrt kostet, wie bekannt, 200 Mi. Was trinkt der Kaiser? Zu dieser Frage schreibt die Deutsche Tageszeitung folgendes:„Was Sie ihm auch vorwerfen mögen— ein Philister ist der Kaiser nicht!“ So sprach der damalige Reichskanzler Fürst von Bülow am 21. Januar 1903 im Reichstage. Er fügte hinzu:„Das ist viel wert, sehr viel wert im zwanzigsten Jahrhundert!“ Und weil der Kaiser kein Philister ist, hat er den Wert eines edlen und erlesenen Tropfens allemal zu schätzen gewußt. Die geschworenen Feinde allen Trinkens, die sich nur zu Milch und Wasser bekennen, können ihn also nicht für sich in Anspruch nehmen. Aber die Apostel einer vernünftigen Mäßigkeit dürfen sich auf ihn berufen. Denn der Kaiser ist zu allen Zeiten im Trinken ordentlich mäßig gewesen und zum eigentlichen Löschen des Durstes zieht er alkoholfreie Getränke den alkoholhaltigen bei weitem vor. Das ist in den letzten Jahren immer mehr der Fall und hat seinen guten Grund darin, daß die alkoholfreien Getränke jetzt weit schmackhafter hergestellt werden als früher. Ein Ausländer, der im vorigen Sommer zu einem Gartenfeste nach dem Neuen Palais in Potsdam eingeladen war, erzählte nachher, er sei einigermaßen überrascht gewesen, daß man den Gästen außer einer vortrefflichen Erdbeerbowle auch— Apfelwein gereicht habe. Und der Kaiser habe zum Apfelwein besonders zugeredet und gesagt:„Den kann ich Ihnen sehr empfehlen, meine Herren!“ Alter Potsdamer Tradition zufolge gibt es bei solchen Gartenfesten, namentlich auf der Pfaueninsel, oft Gurkenbowle, die in England bekannter ist, als bei uns, aber gerade bei so tropischer Hitze, wie wir sie jetzt erleiden, äußerst erfrischend wirkt.(Bowlenliebhabern sei das Rezept hier verraten: Man schneidet eine geschälte Gurke in Würfel, läßt sie eine Stunde lang eingezuckert auf Eis stehen, gießt Notwein darauf, seiht nach einer halben Stunde durch und gibt leichten Sekt dazu.) Den Wein, namentlich den Sekt, verdünnt sich der Kaiser regelmäßig mit kohlensaurem Wasser. So kann er bei militärischen Festmahlen einem Dutzend Offizieren mit erhobenem Kelchglase zutrinken und doch nur eine ganz geringe Menge Alkohol zu sich zu nehmen. Nach Tisch, wenn die Zigarren in Brand sind, liebt der Kaiser einen Trunk frischen schäumenden Bieres. Ehemals galt seine Vorliebe dem echten Münchener, aber in neuerer Zeit bevorzugt er das helle Donaueschinger Bier. stoppte der Tampfer und der Geistliche vollzog auf hoher See die Trauung. Gleich darauf kehrten die Neuvermählten nach Edinburgh zurück, um von hier aus die Hochzeitsreise anzutreten. Einunglaublicher Prozeß macht in Paris von sich reden. Zwei Kammer=Kandidaten vereinbarten, daß der eine für jetzt auf ein Mandat verzichten sollte, wofür der andere ihm 30000 Frks. zahlen und nach vier Jahren sein Mandat niederlegen sollte. Nun ist der Mann aber gar nicht gewählt worden, er hat es deshalb auch nicht für erforderlich gehalten, seinem Freunde die 30.000 Frks, zu zahlen. Der ist jetzt zum Kadi gegangen, und er will die Geldsumme eintreiben. — Die Verunglückten von Villepreux konnten noch nicht sämtlich reiognosziert werden, da ein Teil der Leichen bis zur Unkenntlichkeit verkohlt ist. Die Gesamtzahl der Toten dürfte an fünfzig betragen. Ter schuldige Lokomotivführer wird in Untersuchungshaft genommen werden, sobald er transportfähig ist. — Zum ersten Male wieder seit 1870 ist auf der Bühne der Großen Oper in Paris in deutscher Sprache gesungen worden. Auf einem Wohltätigkeitsfest zum Besten der Hinterbliebenen des Unterseebootes Pluviose trugen deutsche Künstler und Künstlerinnen den zweiten Akl von Wagners „Tristan und Jjolde“ vor: der Beifall war enthusiastisch. Der Abend brachte eine Einnahme von 190000 Franks. — Allerlei vom Kaiser. Unserem Kaiser ist am Sonntag, obwohl er. der Knie=Affektion wegen, den großen Hamburger Rennen fernbleiben mußte, doch eine Freude mit dem Siege des aus dem preußischen Staatsgestüt Graditz stammenden Pferdes„Orient“ bereitet worden. Der Preis wirft 40.000 M. ab. Nicht alltäglich ist auch, daß der Totalisator an demselben Tage bei einem anderen Rennen 264 M. auf zehn Mark auszahlte.— Der Kaiser hat für den Wiederaufbau des abgebrannten Syrischen Waisenlauses in Zerusalem ein weiteres Gnadengeschenk von 3000 M. aus der Privatschatulle bewilligt.— üer Oberbürgermeister Kirschner in Berlin, der am Montag vom Kaiser empfangen wurde, erzählte einem Mitarbeiter der Boss. Ztg., der Monarch zeige ein recht frisches Aussehen. Er bewegie sich ohne jede Anstrengung im Zimmer umher, stand und ging, als ob ihm das Knie gar keine Schmerzen mehr verursache. Der Kaiser hatte zwar einen Stock in der Hand, benutzte ihn aber nicht zum Stützen. Die rechte Hand ist noch im Verband, doch bewegt sie der Kaiser ganz ungezwungen und drückte Herrn Kirschner kräftig die Hand. — Trotzdem eine Flugwoche der anderen folzt, trotzdem in jeder Woche fast eine neue Rekordverbesserung von den Aviatitern vollbracht wird, konstatiert der französische Fachmann Taris einen Stillstand in der Aviatik. Tas klingt seltsam, hut ober Berechtigung, wenn man hört, daß Taris für die Popuerisierung der Aviatik eintritt. Bei dem jetzigen Betrieb der Aviatik als einer Tomäne einzelner Meisterschaftsflieger kann natürlich eine Fortbildung der Kunst des Fliehens, von der auch die Allgemeinheit etwas hätte, nicht stattfinden. — Die Unterkunftsverhältnisse in Brüssel. Man schreibt der K. V. aus Brüssel, daß dort gewisse Kreise sich sehr erzürnen, weil in der deutschen Presse von vielsach gesorderten hohen Logispreisen die Rede ist. Der Lereits gegebene Rat wird erneuert, daß die deutschen Reisenden sich vorsehen und nicht erst im letzten Augenblick, wo sie keine Wahl mehr haben, sich auf Gnade und Ungnade den Preisforderungen ergeben sollen. Es sind in Brüssel gegenwärtig zwei vertrauenswürdige deutsche Wohnungsnachweise in Tätigkeit, der eine befindet sich im Teutschen Gesellenverein, Rue Pletinck 4, unter Leitung des Präses; der andere hat seinen Sitz in nächster Nähe des Nordbahnhofs 18, Avenue de Boulevard, Tirektion Heß Dieses Bureau wird vom Reichskommissariat empfohlen. — Die Vorexpedition nach Spitzbergen die die Aufgab: hat, die Möglichkeit der spätern arktischen Expedition mit Zeppelinluftschiffen festzustellen, wird am 2. Juli J. Kiel mit dem Tampfer Mainz des Norddeutschen Aoyds verlassen. Bei Spitzbergen liezt der große norwegische Eisdampfer Phönix bereit, auf dem Vorstöße in die Eisregion unternommen werden sollen. An der Vorexpedition nehmen teil: Graf Zeppelin, die Professoren Hergesell und Miethe; von Friedländer=Fuld, Lewald, die Prosessoren von Trygalski und Reich; Graf v. Zedlitz und Trützschler, sowie die Kapitänleutnants von dem Knesebek und Hilmers. — Wehrpflicht auf Helgoland. Am 1. Juli d.: beginnt auch für die Helgoländer die Wehrpflicht. Zwanzig Jahre sind unn diesem Tage verflossen, seit Helgoland zum Teutschen Reich gekommen ist, und diese zwanzig Jahre hindurch sollte es noch von der allgemeinen Wehrpflicht befreit sein. schreibt aus — Hochzeit im Schleppboot. Man London: Unter ungewöhnlichen Begleitumständen ha dische Verbindung mit Fräulein Karoline Otilse Franzika, Veiß, ein deutschen Tame, die er bei seiner früheren Anwesenheit in London kennen gelernt hatte, vollziehen müssen. Als er vor einigen Tagen in Schottland ankam, um seine Braut zum Altar zu führen, wurde dem Bräutigam von der Behörde eröffnet, daß weder er noch seine Braut die Bedingung des dreiwöchigen Aufenthalts erfüllt hätten, die für eine Eheschließung nach schottischem Gesetz erforderlich sind, und daß er unter diesen Umständen auf Grund der gesetzlichen Vorschrift gezwungen wäre, drei Meilen von der schottischen Küste, in den Stand der Ehe zu treten. So kam man denn überein, ohne weiteren Zeitverlust den Tampfschlepper„Confidener“ zu chartern, der als improvisiertes Hochzeitsschiff mit dem Brautpaar, dem Geistlichen und den Tranzeugen den Firth of Forth verließ und in die See hinaus— Zum zweiten Male Schwiegervater geworden ist der Ex=Präsident Roosevelt gleich nach seiner Rückkehr nach Newyork. Sein Sohn Theodor hat eine Miß Eleonore Buttler geheiratet. Um seine Popularität zu verstärken, hat Teddy alle seine Kriegskameraden aus dem Kuba=Kriege, die rauhen Reiter, die ihn neulich auch mithatten empfangen helfen, eingeladen. Fünfzehnhundert Gäste kamen so zusammen. — Erfindung zur Verhinderung von Kohlenstu texplosionen. Wie der Inf. mitgeteilt wird, finden gegenwärtig auf Gruben des Industriegebiets Versuche mit einem neuen Verfahren statt, das Geheimrat Meißner von der Bergbauabteilung des Handelsministeriums erfunden hat. Bekanntlich bildet die Unschädlichmachung des Kohlenstaubs eine hervorragend wichtige Frage, deren Lösung eine wesentliche Einschränkung der Kohlenstoffexplosionen herbeiführen würde, die bekanntlich u. a. auch das Unglück von Radbod herbeiführten. Tas gewöhnliche Verfahren zur Unschädlichmachung des Kohlenstaubs besteht in der Benutzung eines Schlauchs zur Befeuchtung, wobei der Staut- von der Zimmerung und den Kohlenstößen herabgespritzt wird. Er kann nun in einer gewissen Zeit wieder austrocknen und wird nur zu einem verhältnismäßig kleinen Teil aus der Grube geschafft. Das neue Verfahren des Geheimrats Meißner sieht vor, daß Wasser unter starkem Truck in Bohrlöcher gepreßt wird. Hierdurch wird der Staub beseuchtet, der sich in der Kohle hauptsächlich infolge des Gebirgsdrucks gebildet hat. Beim Hereingewinnen der Kohle wird dadurch vor auem das Aufwirbeln des Staubes vermieden. Die angestellten Versuche mit dem neuen Verfahren, das sich„Stoßtränkverfahren“ nennt, haben nun nicht nur ergeben, daß der gefährliche Kohlenstaub nicht nur im Abbau beseitigt werden kann, sondern es hat sich unerwarteterweise auch herausgestellt, daß die Kohle durch den Wasserdruck so gelockert werden konnte, daß sie ohne Schießarbeit gewonnen werden konnte. Hierdurch konnte eine weitere Gefahrenquelle beseitigt werden. Um jugendliche Missetäter möglichst vor einen an die Stelle uneinbringlicher Geldstrafen tretenden Freiheitsstrafe zu bewahren, hat das hessische Justizministerium den Behörden empfohlen, die Bestraften oder deren gesetzliche Vertreter zu veranlassen, entsprechende Anträge auf Gewährung von Zahlungsfristen zu stellen, da Tienstherrschaften jugendlicher Bestrafter gern bereit sind, die Beträge vom Lohn abzuziehen und einzusenden. Zu den Fleischpreisen wird darauf hingewiesen, daß sich auf den Großmärkten seltsame Erscheinungen zeigen. Mittleres und geringes Vieh steigt im Preise, gute Qualitäten ändern sich wenig oder gar nicht. Taraus ist zu ersehen, daß die Nachfrage nach geringerer Ware am stärksten ist.„Wie mögen aber die Berliner und anderen Aufkäufer den Landwirten zahlen? — Der Sohn des Präsidenten. Papa Roosevelt hat bekanntlich einmal eine donnernde Rede gegen das Bummelleben der nordamerikanischen Nabob=Söhne gehalten: er hat aber auch bei seinen Söhnen darauf gesehen, daß sie etwas lernen. Sein Aeltester, Theodor, der sich soeben verheiratete, hat drei Jahre studiert, dann das fabrikmäßige Teppichweben erlernt und ist jetzt Buchhalter. Seine Frau ist die Tochter eines großen Teppich=Fabrikanten. Sein zweiter Sohn hat ebenfalls studiert, will aber nun Zeichner werden. — Der kleine deutsche Lenkballen Clouth, erreicht war, den so flott von Röin zur Brüsseler Weltausstellung flog, wirt in der Köln. Ztg. einer eingehenden Besprechung unterzogen. Dieselbe gipfelt darin, daß der Wert dieses kleinsten Luftschisses bisher oft unterschätzt sei, es verdiene aber, auch für militärische Zweck: große Beachtung. Denn es sei, eben wegen seiner Klein heit, nicht so großen Gefahren ausgesetzt, wie die Riesenballons, und könne viel leichter mitgeführt und überall in Tienst gestellt werden. Soviel Gas, wie zu dieser Ballon=Füllung gehöre, könne in jedem Ort aufgetrieben werden. Tas hat etwas für sich. Kleine Chronik. Französische Werber, die abenteuerlustige junge Männer für die Fremdenlegion berüchtigten Namens anzu werben suchen, sind wieder in Deutschland bemerkt worden. Sie bieten, was wohl am meisten lockt, ein Werbegeld von 400 Franken.— Gefroren hat es in verschiedenen Bezirken Norddeutschlands in der Nacht zum 21. und 22. Juni. Der einziehende Sommer wird das nicht oft erlebt haben. Zum Glück ist kein Schaden angerichtet worden. Auch die Schneefälle in den Gebirgen wiederholten sich.— Ein elegantes Kinematog raphen- Theater mit Fünf=UhrTee wird demnächst in Berlin eröffnet. Der Tee ist im Billetpreis einbegriffen.— In Unmassen sind in Berlin Rosen und Erdbeeren angefahren worden. Das Pfund Erdbeeren wird von Straßenhändlern für 20 Pfennige verkauft, acht Rosen kosten 10 Pfg.— Die Stadtbehörde von Liegnitz hatte eine„Lustbarkei tssteuer“ auf die Benützung von automatischen Personen=Wagen gelegt. Wie die Köln. Zeitung mitteilt, hat das Oberverwaltungsgericht die Erhebung der Steuer endgültig für nicht zulässig erklärt.— Auf den Berliner Ballon Otto Schinntal wurden in Böhmen mehrere Gewehrschü sse abgegeben, glücklicherweise ohne zu treffen. Das ist doch eine bodenlose Tschechen=Gemeinheit! — Ein Vetter der Allensteiner Frau v. Schönebeck, der außerordentliche Professor von Hardt=Stromayr in Wien hat sich vergiftet. Das Motiv ist unbekannt.— Paris, n dem im Jahre 1920 eine neue Weltausste llung stattfinden soll, nimmt 235 Millionen Anleihe für städtische Zwecke auf.— In der italienischen Provinz Mantua streiken alle Landar beiter, Kolonisten und Kleinpächter. Sie wollen günstigere Recht=Bedingungen erlangen.— Was aus den Frauen nicht alles werden kann! In den Vereinigten Staaten von Nord=Amerika ist jetzt der erste weibliche Gerichtsvo llzieher in sein Amt eingeführt worden. — Daß der Pfeffer ein bedeutendes Spe kulationsObjekt ist, werden die wenigsten wissen. Auf Java sind bei den Preistreibereien Millionen gewonnen, aber auch verloren worden. Rheinland und Westfalen. Düsseldorf, 22. Juni. Kongreß für Bergbau und Hüttenwesen. Der Kongreß, der seit seiner vor 32 Jahren erfolgten Begründung zum ersten Male auf deutschem Boden tagt, findet hier eine vortreffliche Organisation vor, die gemeinsam von dem Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund dem Verein Deutscher Eisenhüttenleute, dem Verein deutscher Eisen= und Stahlindustrieller, dem Verein deutscher Maschinenbauanstalten und dem Deutschen Stahlwerksverband seit Jahresfrist vorbereitet wurde. Da in den fünf Abteilungen des Kongresses über 100 Vorträge gehalten werden sollen, so ist ein äusterst umfangreiches Material aus Theorie und Praxis der technischen Arbeit zu bewältigen, daß durch die Dreisprachlichkeit des Kongresses noch besondere Schwierigkeit bietet. Alle Vorträge mußten gedruckt und ferner noch in kurzen Auszügen bearbeitet werden. Dazu kam die große Arbeit der Organisation von mehr als 40 technischen Ausflügen durch das ganze rheinisch=westfälische Industriegebiet. Für jeden dieser Ausflüge wurde ein kurzer Führer zusammengestellt. So umfangreich und lehrreich auch das in den Vorträgen und den anschließenden Diskussionen gebotene Material ist, so liegt doch der Schwerpunkt des Kongresses in den technischen Ausflügen, da die unmittelbare Anschauung der Bergwerks= und Fabrikbetriebe, sowie der geologisch interessanten Gebiete eine gewiß seltene Gelegenheit zu praktischen Studien gibt, die durch die umfangreichste Litteratur nicht ersetzt werden kann. Zur Leitung des Kongresses wurden berufen: Bergrat Kleine und Dr. Ing. Schröder. In der Bergbauabteilung fanden einige Vorträge über den neuesten Stand der Abteufungsmethoden von Schächten für Kohlen= und Kalibergwerk das allseitige Interesse der Fachleute. Der Vortrag des Berg. fahren besteht in dem durch Bohrungen erfolgenden Aufsuchen der das Schachtprofil betreffenden Wasserführungen und dem Ausfüllen derselben mit Zement oder Beton. Bei Schächten mit erheblichen Wasserzuflüssen in einer Tiefe von über 600 Metern ist das Versteinerungsverfahren bei dem heutigen Stande der Technik sogar die einzige mit Sicherheit zum Ziele führende Abteufmethode. Weitere Vorträge betreffen den neuesten Stand des Gefrierverfahrens, des Spülversatzverfahrens, den französischen Minettebergbau, die Bewährung einer Rettungskammer bei einem Kohlensäureausbruch und die Vereinheitlichung der Unfallstatistik beim Bergbau. In der Abteilung für angewandte Mechanik sprach Prof. Lange, Aachen über neuere Erfahrungen im Betriebe von Großgasmaschinen mit besonderem Hinweis auf die durch den Arbeitsvorgang in der Gasmaschine hervorgerufenen Temperaturvorsprünge. In derselben Abteilung entwickelte sich eineinteressante Oebatte über die Betriebssicherheit und die Wirtschaftlichkeit der durch Dampf oder elektrischen Strom betriebenen Fördermaschinen. Es wird hierbei hervorgehoben, daß die elektrischen Fördermaschinen auch direkt über dem Schacht, in dem Fördergerüst angeordnet werden können. Bei dieser Gelegenheit wies Kommerzienrat Klein, Frankenthal darauf hin, daß auch im gewöhnlichen Kraftmaschinenbetriebe und in Maschinenfabriken der elettrische Antrieb nicht ohne weiteres einen wirtschaftlichen Erfolg bedeute und daß unter Umständen durch gute und sorgfältige Konstruktion, durch vorzügliche Organisation des Fabrikbetriebes und durch die gutausgebildete Verbrauchsmethode größere Vorteile als durch bloße Kohlenersparnis zu erreichen seien. Aus der BergbauAbteilung sei hervorgehoben der Vortrag des Ingenieurs Nicon aus Nancy über den gegenwärtigen Stand der Bergwerksindustrie in Französisch=Lothringen. Man hat dort vielfach mit starken Wasserzuflüssen zu tun, so daß das Abteufen der Schächte mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. Mehrfach hat man, wie übrigens auch in Deutsch=Lothringen, das Zementier= und das Gefrierverfahren in Anwendung bringen müssen. Ueber den Wert des Eisenbetons als Ausbaumaterial für Gruben sprach Bergassessor Kietz aus Kray. Er kam zu dem Schluß, daß der Eisenbeton ebenso wie bei den Bauten auf der Erdoberfläche eine große Zukunft für den Grubenbau haben werde. Ueber den Elektrostahl sprachen Neumann=Darmstadt und Arnau=Paris. Beide Redner stellten die quantitativen Eigenschaften des in Hochöfen verschiedener Konstruktion erzeugten Elektrostahls in das rechte Licht. Der elektrisch betriebene Hochofen fand in Brisker=Berlin einen Befürworter auf Grund der in Schweden gemachten Erfahrungen. Redner erklärt den Elektrohochofen schon jetzt als fähig für den Wettbewerb, sofern nur die elektrische Energie entsprechend billig erzeugt werden könne. Mit großer Erwartung sahen die Fachleute dem in der Abteilung für angewandte Mechanik gehaltegen Vortrag von Professor Rabeau=Paris über #res=Kompressoren entgegen. Redner teilte eine Reihe von bei Vorversuchen erzielten Leistungsziffern von TurboKompressoren seines Systems mit und bemerkt, daß bereits über 80 Kompressoren dieser Bauart, davon 30 von mehr als 800 Pferdestärken, im Bergbaubetrieb verwendet werden. In der sehr angeregten Diskussion bemerkte Direktor Köster=Frankfurt a. M., daß die von der Firma Pokorny und Wittekind in Frankfurt a. M. erbauten drei Turbo=Kompressoren von je 4200 Pferdestärken mit nur 12 Laufrädern bei 3000 Touren und einer Pressung, bei 6 Atmosphären Ueberdruck, bei den pffiziellen Abnahmeversuchen einen Wirkungsgrad von mehr als 67 Prozent, auf die Isotherme bezogen, ergeben haben. Kompressoren dieses Systems habe dieselbe Firma auf der Weltausstellung in Brüssel ausgestellt. Die genannten drei Kompressoren sind für die Victoria Falls Pomer Company bestimmt. Ihr Wirkungsgrad war trotz einfacherer Konstruktion besser als bei dem System Rabeau. Redner war der Meinung, daß selbst diese günstigen Ergebnisse nicht ausreichen, um das System der Kabelkompressoren mit zwei Stufen und 82 Prozent Wirkungsgrad endgültig zu überholen. In der Abteilung für Hüttenwesen fanden bemerkenswerte Vorträge statt von Ortmann=Völklingen über neuere Konstruktionen in Salzbergwerksmaschinen und Puppe=Dortmund über die Riffelbildung beim Walzen von Eisenbahnschienen. Namentlich der letztere Vortrag ist von großer Bedeutung für die Frage des Verschleißes der Schienen.— Das Festbankett am Mittwoch war von 1200 Teilnehmern besucht. Der Vorsitzende Kommerzienrat Springborn brachte einen Trinkspruch auf Kaiser Wilhelm und die Monarchen und Oberhäupter aller vertretenen Länder aus und begrüßte dann namens des Arbeitsausschusses die Kongreßmitglieder und die Regierungsvertreter, an ihrer Spitze den Handelsminister Sydow. Dieser begrüßte die Ausländer, in deren Namen der französische Generalinspektor der Bergwerke, Kuß, antwortete. Ferner sprachen österreichische und ungarische Regierungsvertreter, darauf Abgeordneter Dr. Beumer in fesseln der Rede zu Ehren der Damen. Den Schluß des Banketts bildete ein Festspiel: eine internationale Stahlhütte mit grandioser Szenerie, in der ein den Erdumfang darstellendes Stahlband zur Verbrüderung aller Nationen geschmiedet wurde. Szenerie und Darstellung waren ausgezeichnet. Reichskommissar Albert von Brüssel ist hier eingetroffen, um den Kongreß zur Brüsseler Ausstellung zu geleiten. Düsseldorf, 23. Juni. Die Stadtverordnetenversammlung hat für die durch das Hochwasser an der Ahr Geschädigten 6000 Mark bewilligt. Die im Mai von der Ortsgruppe des Deutschen Luftflottenvereins veranstalteten Schauflüge haben mit einem Fehlbetrag von 5600 Mark abgeschlossen. Dem Verein wurde zur Deckung des Fehlbetrags eine Beihilfe von 2000 Mark bewilligt. Ellerdorf, 23. Juni. Hier wurde ein 13jähriger Junge von einer Kreuzotter gebissen. Er war am Abend eine Leiche, da er die Wunde nicht beachtet hatte. Krefeld, 21. Juni. Verbandstag rheinsscher Bäckermeister. In der Stadthalle hat gestern der Verband wirtschaftlicher Vereinigungen und Genossenschaften rheinischer Bäckermeister den ersten Verbandstag abgehalten, der von 120 Abgesandten der verschiedenen Vereinigungen bezw. Genossenschaften Aachen, Bonn, Düsseldorf, Elberfeld, Essen, Goch, Kevelaer, Krefeld, Solingen, Tanten u. Wesel besucht war, es fehlten Eschweiler, Kempen, Mayen, Steele u. Trier. Vorsitzender Kampmann= Köln und Obermeister Ricken=Krefeld hielten die Begrüßungsansprachen. Nach dem Jahresbericht gehören 11 wirtschaftliche Vereinigungen und 10 Genossenschaften dem Verbande an. Neu beigetreten sind im letzten Jahre die Vereinigung Wesel mit 54 und die Genossenschaft Köln mit 16 Mitgliedern.— Eine eingehende Besprechung veranlaßte das am 1. Oktober in Kraft tretende Hefesyndikat, dem auch die von den Bäckermeistern gegründeten Hefefabriken beigetreten sind, ohne daß vorher irgend etwas von diesem Beitritt dem Vorstand zu Ohren gekommen war. Alle Redner, darunter Hösen=Düsseldorf, sprachen sich scharf gegen das Syndikat aus, vor allem gegen den Zwang, der von seiten des Zentralvorstandes den Bäckermeistern auferlegt wurde.— Weiter wurde besonders über die Ausbeutung des Bäckergewerbes durch wertlose Brotlizenzen verhandelt. Den Bericht über die Zentral=Einkaufs=Genossenschaft rheinisch=westfälischer Bäckermeister, Sitz Elberfeld, erstattete deren Vorsitzender Esser=Elberfeld. Der Genossenschaft, die erst frisch gegründet sei, gehören insgesamt sieben Zweiggenossenschaften an. Immerhin sei ein günstiges Resultat zu erwarten. Der Verbandsvorsitzende Kampmann hielt dann einen interessanten Vortrag über die Entwickelung der Bäckereimaschinen und ihre praktische Bedeutung für den Fortschritt im Bäckergewerbe. Es wurde beschlossen, den nächsten Verbandstag in Wesel abzuhalten. Koblenz, 22. Juni. Die Stadtverordnetenversammlung hat dem Staatsminister Frhrn. von Schorlemer das Ehrenbürgerrecht verliehen. Koblenz, 20. Juni. Der Rheinische Provinzialverein vom Roten Kreuz hat hier am Samstag seine Generalversammlung abgehalten. Es waren etwa 90 Vertreter der Kreis= und Zweigvereine erschienen. Der die Versammlung leitende Oberpräsident von Schorlemer kam in seiner Begrüßungsrede auch auf die Kutastrophe im Ahrtal zu sprechen und betonte die Möglichkeit von nachfolgenden Seuchen, die die Hilfe des Roten Kreuzes erforderten. Zur Hilfe, besonders für die Reinigung der Häuser und Keller, habe der Vorstand 1000 Mark den Kreisausschüssen von Adenau und Ahrweiler zu überweisen vorgeschlagen. Die Versammlung genehmigte diese außerordentliche Zuwendung. Ueber den gegenwärtigen Stand des Vereins berichtete Regierungsrat Dr. v. Dultzig. Die Zahl der Vereine ist zwar seit 1906 nur um 2, dagegen die der Mitglieder von 22 500 auf 28000 gestiegen. Das Vereinsvermögen wuchs von 450000 Mark im Jahre 1906 auf 470000 Mark. Besonders entwickelten sich die Sanitätskolonnen, für die in sämtlichen fünf Regierungsbezirken Bezirks= und Kreisinspekteure bestellt wurden. Die Kolonnen stiegen von 204 mit 4900 Mitgliedern seit dem Jahre 1905 auf 213 mit 6000 Teilnehmern. Hervorgehoben wird der Mangel von ausgebildeten Krankenpflegern, die in der jetzigen Zahl für einen Notfall nicht ausreichten. Anderseits klagte der Berichterstatter über die Zersplitterung der Kräfte und wünschte, daß alle einschlägigen Vereine mit dem Roten Kreuz zusammenwirkten. Er findet ein Mittel zu dem Zweck in gemeinschaftlichen Beratungen der Vorstände der charitativen Vereine mit den Kreisvorständen des Provinzialvereins. Bei den geschäftlichen Mitteilungen wurde bemerkt, daß die Ausbildungskosten für Pfleger zu je ½ von den Zweigvereinen, dem Provinzialverein und dem Berliner Zentralkomitee getragen werden. Für den Rettungsdienst wird ein Handinhandgehen mit den gewerblichen Berufsgenossenschaften angebahnt; ein erster Versuch soll in diesem Jahre in Euskirchen gemacht werden. Die angeregte Einrichtung von Hilfslazarettzügen will das Zentralkomitee übernehmen. Die Einrichtung von Lazarettschiffen bleibt den Zweigvereinen überlassen. Eine größere Anzahl von Tragbahren soll besorgt werden. Verbands= und Erfrischungsstellen richtet die Militärverwaltung ein; die Ausrüstung besorgt der Rote=Kreuz=Verein. Gewünscht wird größeres Entgegenkommen gegen die Sanitätskolonnen seitens der Städte. Trier, 23. Juni. Ermittelter Mörder. Als Mörder des erstochen aufgefundenen Sergeanten Seemann ist der 26 Jahre alte Zimmermann B. aus Zurlauben festgenommen worden, der die Tat auch eingestanden hat. Eifersucht ist die eigentliche Ursache der Bluttat gewesen. Aus Stadt und Umgegend. Nachdruck unserer mit wit Korrespondenzzeichen versehenen Lokalnotizen ist nur vollständiger Quellenangabe gestattet. 24. Juni 1910. Mülhelm-Ritftadt. * Glühwürmchen. Wenn die Zeit des Johannistags(der 24. Juni) da ist, wo das Licht der Sonne seinen größten Sieg seiert, weil in diesen Zeitraum der längste Tag(der 21. Juni) fällt, dann zündet auch die Nacht ihre Lichter an, die von lebenden Wesen umhergetragen werden: den Glühwürmchen oder Johanniswürmchen, die trotz ihres Namens nicht zu den Würmern, sondern in die Ordnung der Käfer gehören, und zwar in die Familie der Weichkäfer oder Weichhäuter. Der Umstand, daß die Weibchen flügellos sind und sich daher nur auf der Erde fortzubewegen vermögen, auch in ihrem Aussehen den wurmartigen Larven ähneln, hat ihnen im Volksmunde den Namen Glühwürmchen oder(nach der Zeit ihres hauptsächlichsten Erscheinens) Johanniswürmchen eingetragen. Die Weibchen sind es auch, von denen in besonderem Maße jenes eigenartige phosphoreszierende Licht ausgeht, das den nächtlichen Wanderer befremdet und erfreut. Aber auch die Männchen, ja selbst die Puppen, Larven und Eier lassen ein wenngleich wächeres, Licht erkennen. Wenn eine größere Anzahl von Männchen der Art Lampyris splendidula im Finstern fliegt(die Männchen der anderen deutschen Art: Lampyris noctituca fliegen selten), so gewährt dies einen prachtvollen Anblick. Die gelblich=weißen Leuchtorgane der Tiere befinden sich an der unteren Fläche einiger Hinterleibsringe und entfalten als Leuchtsubstanz einen fettartigen Körper. Ta Sauerstoff die Lichtoussendung steigert, während sie in anderen Gasen, zumal in Kohlensäure erlischt, so hat man das Leuchten als einen Oxydationsvorgang zu betrachten, der unter der Kontrolle des Nervensystems steht, wie es ja bei allen Lebensprozessen der Fall ist. In dem Leuchten, das noch viel verbreiteter und intensiver als bei unsern deutschen Johanniswürmchen bei den amerikanschen Verwandten derselben anzutreffen ist, hat man eines der verschiedenartigen Mittel zu sehen, durch welche die beiden Geschlechter(Männchen und Weibchen) die gegenseitige Aufmerksamkeit erregen. Unser deutsches Glühwürmchen wird dadurch den Menschen nützlich, daß die Larven(z. B. die Weinbergsschnecke) Menschen nützlich, daß die Larven Schnecken(z. B. die Weinbergsschnece) verzehren. * Kleine Winke für Radreisen. Allen Radtouristen seien nachstehende kleine Hilfsmittel aufs beste empfohlen. Um die Füße gesund und frisch zu erhalten, tauche man sie morgens beim Ausstehen und abends beim Zubettgehen in kaltes Wasser bis zur halben Wade, reibe sie dann mit dem Handtuch gründlich ab und trockne sie gut. Einige Eßlössel Essig dem Wasser zugesetzt, wirken erfrischend und stärkend. Die Zehennägel halte man kurz und entferne etwaige Hornhaut sorgfältig. Etwas Hirschtalg aus der Apotheke dient zur Heilung etwaiger wunden Stellen. Brennenden Turst löscht man am radikalsten durch Saugen an einer Zitrone, in deren Schale man ein kleines Loch gebohrt hat, auch durch frisches Obst und Zitronenwasser ohne Zucker. Süße Fruchtsäfte erhöhen den Turst. Man trinke nicht zu viel, besonders bei großer Hitze. Ein Ausspülen des Mundes mit Wasser, das langsame schluckweise Trinken löscht den Turst beffer als das heftige Hinunterstürzen eines großen Glases Wasser. Bei starler Erhitzung findet man sofort wohltnende Kühlung, wenn man die Hände bis zum halben Unterarm in kaltes Wasser steckt, die Kühlung verbreitet sich schnell über den ganzen Körper. Feuchtet man das Ohr hinter dem Ohrläppchen und dieses selbst gut an, so bringt dies sofortige Kühlung des ganzen Gesichtes. Das Abreiben mit einer Zitronenscheibe erfrischt und kühlt die Gesichtshaut viel mehr als Abwaschen. Als sehr wohlschmeckenden Proviant zum Mitnehmen empfehlen sich dünne Scheiben Weiß= und Schwarzbrot oder Pumpernickel, mit Butter bestrichen und so oft abwechselnd auseinander gelegt, bis das ganze drei Finger dick ist. Dies wickelt man in Pergamentpapier und schneidet zum Verspeisen dünne Scheiben quer davon ab. Es hält sich einen ganzen Tag frisch und schmeckt ausgezeichnet, während gewöhnlich belegte Brote schnell trocknen und unschmackhaft werden. Soll Getränk mitgenommen werden, so empfiehlt sich sofort nach dem Aufbrühen abgegossener und wenig gefüßter Tee, der angenehm schmeckt und leicht anregt. Hat man den Tag über sehr viel getrunken und ein schweres Gefühl im Magen, so tut ein Teelössel doppelkohlensaures Natron ausgezeichnete Tienste. Bei starker Ermüdung turz vor dem Ziel, aber auch rur dann, ist ein Kognak oder irgend ein guter, einfacher Schnaps unbezahlbar. Während der Fahrt sind alle alloholhaltigen Getränke indes das reinste Gift. Die Hauptmahlzeit verlegt man am besten auf den Abend oder auf die Zeit, wo man das Tagespensum absolviert hat. Niemals darf man nach der Mahlzeit sofort weiterradeln. Morgenstunde hat Gold im Munde, jede Stunde vor 8 Uhr morgens ist für den Radler schöner und vorteithafter als zwei Stunden nach 8 Uhr. Wer um 5 Uhr auf dem Rade sitzt, um 10 Uhr sein Morgenpensum absolviert hat, bis 5 Uhr rastet und dann wieder bis 8 oder 9 Uhr radelt, der wird Genuß, körperliches und geistiges Hochgefühl von seiner Radreise haben und in bestem Wohlbefinden wieder daheim anlangen. ! Z w e i g v e r e i n d e s G u s t a v A d o l f= V e r e i n s. I n d e r J a h r e s Hauptversammlung, die gestern nachmittag unter dem Vorsitz von Pastor Burbach stattgefunden hat, konnte lei Erstattung des Geschäftsberichts der Vorsitzende mitteilen, daß die Vereinssache im verflossenen Jahre einen erfreulichen Aufschwung genommen habe. Eine besondere Freude habe es bereitet, daß die Konfirmanden in M.=Speldorf zu dem dort abgehaltenen Jahresseste eine Gabe von 60 Mk. hätten spenden können. Im kommenden Winter sollten 2 Gemeindeabende veranstaltet werden. Turch den Tod von Hauptlehrer Hogeweg, der seit dem 26. Juni 1881 dem Vereinsvorstande angehört habe, sei eine fühlbare Lücke in den Vorstand gerissen worden. Die Versammlung erhob sich zur Ehrung des Andenkens des Verewigten von den Siten Der Vorsitzende teilte dann noch mit, daß die Hauskollekte in M.=Altstadt 1250 gegen 733 Mk. im vorigen Jahre ergeben habe, in M.=Broich 70, in Alstaden 73, in M.= Saarn 66, in M.=Tümpten 13 Mk. Ter Gesamtertrag der Sammiungen in den Vororten betrage 404 Mk., so daß insgesamt 1664 Ml. durch die Hauskollekte zusammengebracht worden seien, gegen 1150 Mk. im Vorjahre. Die Gesamteinnahme belief sich auf 2063 Mk., gegen 1269 Mk. im Vorjahre. Der Kassenbestand betrug nach Abzug der Ausgaben 1837 Mk. Die von den Konsirmanden für die Gustav Adolf=Sache gesammelten Gelder sollen zu Konfirmandenzwecken verwandt werden, und da habe man dann 36 Mk. Marburg, 52 Schmicdel, 100 Mk. Gedesheim und 50 Ml. Wolf an der Mosel überwiesen. Das Statut soll so geändert werden, daß es betreffs Verwendung der Gelder heißt: „Etwa der frei zur Verfügung stehenden und zur Verteilung gelangenden Gelder fließen in die Kasse des Haupt vereins, über den Rest verfügt der Verein selbständig. Es wurde nun beschlossen, 1500 Mk. so zu verteilen, daß der Hauptverein 1000 Mk. abzüglich 113 Mk. bereits eingesandter Gelder erhält; sodann sollen für Porz 100, für Niederdorf(Kreis Geldern) 50 Mk., für laufende kirchliche Bedürfnisse der Gemeinde Schönnebeil bei Essen 75, für die evangelische Gemeinde in Madrid 50, für die armen Waldenser Gemeinden in Italien 75, für die Diaspora in Brasilien 100, für Posen, Lothringen und Westpreußen je 50 und für Optrup in Westfalen 63 Mk. verwandt werden. Der Vorsitzende teilte noch mit, daß der Verein ein Legat von 951 Mk., ein Geschenk des verstorbenen Frl. Portmann besitze, und daß der verstorbene Rentner Winghaus dem Verein 6000 Mk. vermacht habe. Nachdem Pastor Forsthoff und Lehrer Schürmann die Rechnung geprüft und richtig befunden hatten, wurde dem Kassierer Kaufmann Herm. Mellinghoff Entlastung erteilt. An Stelle des verstorbenen Herrn Hogeweg wurde Regierungsbaumeister von Lemmers=Tanfort, M.=Broich, als Vorstandsmitglied gewählt; als Veisitzer wählte die Versammlung die Bezirksvorsteher Herm. Becker, M.=Styrum, und Hauptlehrer Klaus, M.=Heißen. Das Jahresfest soll in Mülheim gefeiert werden. Als Abgeordnete für die vom 18.—20. Juli in Trier stattfindende Provinzialversammlung wurden die Pfarrer Burbach und Müller, M.=Styrum, und als deren Stellvertreter die Pfarrer Lepper und Majert, M.=Heißen, bestimmt. * Aus der katholischen Gemeinde. Der Jünglings= Verein der Enge lbertusgemeinde begeht am Sonntag die Feier seines Patroziniums. Morgens findet die kirchliche Feier statt und abends 6½ Uhr beginnt im Schönnenbeckschen Saale die weltliche Feier, bestehend in Darbietungen der Turn= und Theaterabteilung. Aufgeführt wird das fünfaktige Ritterschauspiel„Vom Verräter umgarnt“, ein an Inhalt und Handlung reiches Stück. Eintrittskarten zum Preise von 50 Pfg.(an der Kasse kosten sie 60 Pfg.), sind bei den Mitgliedern und im Restaurant Schönnenbeck zu haben.— Da der Reingewinn des Festabends für eine neue Statue in der Engelbertuskirche bestimmt ist, wird der Verein sicherlich auch die Unterstützung der Pfarrangehörigen finden. *„Schulzahnklinik“. Zu der Notiz in Nr. 143, die uns von einer Seite zugegangen war, von der man wohl erwarten konnte, daß sie genau unterrichtet sei, wird uns von beteiligter Stelle mitgeteilt, daß die Angaben nicht den Tatsachen entsprächen. Vor aillem sei zu betonen, daß die Behandlung der der Kinder durch die vier Zahnärzte Barkholt, Bauer, Elkan und Kaiser völlig wahlfrei erfolge. ! Personalnachricht. Lehrer Hermann Pade von der evargelischen Schule an der Bergstraße, der Verfasser der Niederrheinischen Fibel(für den Regierungsbezirk Düsseldorf) hat in der vorigen Woche in Koblenz das Mittelschuleramen bestanden. ** Dies und das. Die Angelfischerei in der Grilloschen Fischerei war in den letzten Tagen wieder von gutem Erfolg begleitet, namentlich wurde eine große Zahl prachtvoller Möhnen gefangen.— Wie uns von fachmännischer Seite mitgeteilt wird, gestalten sich die Arbeiten am 2. Strompfeiler für die neue Brücke bedeutend leichter als die bisherigen und zwar deshalb, weil man hier nicht mit so festem Felsgestein beim Ausschachten für das Fundament zu rechnen hat. Uebrigens ist für den 2. Strompfeiler jetzt soweit ausgeschachtet, daß in wenigen Tagen mit den Betonierungsarbeiten begonnen werden kann. Die Baufirma hat bisher mehr als 60000 Mk. nur für Gerüsthölzer, sowie für Holz zur Notbrücke verbraucht.— Auf dem Froschenteich geriet gestern Nachmittag ein Fuhrmann einer Oberhausener Speditionsfirma unter sein Fuhrwerk. Die Räder gingen ihm über beide Beine, sodaß er erhebliche Quetschungen erlitt.— Ein Radfahrer, der gestern Abend in einem zu schnellen Tempo die Wallstraße herunterfuhr, kam, als er einem Fuhrwerke ausweichen wollte, zu Fall. Das Stahlroß geriet unter das Fuhrwerk und wurde zertrümmert.— In der Kaiserstraße löste sich gestern Vormittag ein Rad von einem Milchfuhrwerk. Der Wagen schlug um und der Inhalt einiger Kannen ergoß sich auf die Straße. * Polizeibericht. Es wurden angezeigt: Der Schachtmeister G. G. aus Essen, der den Arbeiter P. K. aus mit einem Hen kelmann geschlagen hat: der: lader H. F. aus M.=Broich, der von den Eisenbahnwagen de# selbst Kohlen entwendet haben sell, desgl. die Schu D. N. und H. V. aus M.=Broich; dei Arbeiter A. unbekannten Aufenthaltes, der dem Dieher F. D. aus Winkhausen aus dessen Koffer ein 20 Marlstück gestet hat; der Invalide J. H., der den Rasieie: W.: mit eire Hammer geschlagen hat; die Ziegler M. L., W. 2., J. 9. R. M., P. P., J. J. und J. N., die den Ziegeimeiste um Geldbeträge betrogen haben sollen; die Ehefrau P. A. vom Zehntweg, die der Ehefrau W. W. im Streite mil dem Fuß gegen den Unterleib trat, daß sie ins Kranken haus gebracht werden mußte.— Dem Former I. D. von hier wurde auf seiner Arbeitsstelle bei einer hies. Firma eine silberne Taschenuhr gestohlen.— Dem Lehrer F. B. von hier wurde von der Lesehalle sein Fahrrod. Marke Erlkönig Nr. 237739, gestohlen; auch dem Fuhrmann M. L., der sein Fahrrad für kurze Zeit an ein Geschäft in der Sandstraße hingestellt hatte, wurde das Rad, Marie Rekarsulmer Pfeil Nr. 25, gestohlen.— Der Arbeiter E. B. würgte den Arbeiter M. L. am Halse und bedrohte ihn mit einem Messer; er wurde angezeigt.— In der Nacht zum 19. Juni haben Diebe versucht, in eine Selterwasser=Verkaufsb ude in der Nähe der Notbrücke zu MM.=Broich, einzubrechen. Sie sind wahrscheinlich gestört worden und sie ließen 1 Hammer und einen Klempnerhaken zurück.— Festgenommen bezw. verhaftet wurden: Der Arbeiter A. H., der von der Staatsanwaltschaft in Beuthen wegen Einbruchsd iebstahls verfolgt wurde, und der Arbeiter J. Z. aus Marienburg, der vom Amtsgericht Emmerich wegen Hausfried ensbruchs und Sachbeschädigung steckbrieflich verfolgt wurde. Mülheim-Speldorf. * Ueber eine Grundstücksspekulation im hiesigen Stadtteile wissen auswärtige Blätter zu berichten: Prospekte über die Gründung einer Speldorfer Baugesell schaft m. b. H. fordern zur Erwerbung von Aktien zu 100 und 10 Franks(1) auf.„Aus praktischen Gründen“ ist nämlich der Sitz der Geschäftsleitung in Brüssel; der gesetzliche Sitz soll in Düsseldorf sein. Die Gesellschaft, deren Vertreter Rechtsanwalt Dr. Möltgen, Köln, ist, hat den Rohlandhof in Speldorf erworben, der parzelliert wird. Nach den Meldungen soll das Grundstück 10 Morgen groß und ein Plan der neuen Straßenzüge der Stadtverwaltung Mülheim zur Genehmigung vorgelegt sein. Auf dem Gelände soll auch der Neubau einer katholischen Kirche geplant sein; dieser Plan soll aber schon seit Jahresfrist wieder ruhen. Der Prospekt gibt den Grundstückswert mit 1100000 Franks an. Hierzu erfährt die M. V. noch folgendes: Es handelt sich in diesem Falle um das Wiederauftauchen einer bereits 1908 gegründeten Gesellschaft. Das Ausbeutungsprojekt bildet der vor etwa 5 Jahren von einem früheren Kölner Rechtsanwalt zum Preise von 95000 Mk. erworbene Hof des Rentners H. Rohland. Jener Käufer schenkte alsdann der katholischen Pfarrgemeinde Speldorf zu einem Kirchenneubau eine Parzelle dieses Hofes und stellte obendrein noch eine größere Bausumme zur Verfügung, in der Erwartung, daß durch den Kirchenneubau das Gelände schnell zu wertvollerem Bauterrain aufgeschlossen würde. Inzwischen wurde aber über den Käufer das Konkursverfahren eröffnet, und am 10. September 1908 gelangte der Hof, etwa 3 Morgen groß, zum Preise von 100 000 Mark in den Besitz eines beteiligten Konsortiums. Am 12. September bildete sich daraus in Köln eine Speldorfer Baugesellschaft m. b. H. mit dem Vorhaben, Grundstückserwerb und Verkauf hierselbst zu betreiben. Das Stammkapital betrug 20000 Mk. und Geschäftsführer wurde Dr. jur. Adam Möltgen I. Rechtsanwalt in Köln. Auch diese Gesellschaft suchte die Pfarrgemeinde wieder für den Kirchenbau auf dem dortigen Gelände zu bestimmen. Die Unterhandlungen wurden jedoch schließlich von der Pfarrgemeinde eingestellt und dürfte an den Kirchenbau für die nächste Zeit nicht zu denken sein. Trotzdem will die Gesellschaft den bereits vor Jahren der Stadtverwaltung unterbreiteten Aufschließungsplan des Geländes zur Ausführung kommen lassen.— Hierzu erfahren wir von gut unterrichteter Seite, daß der Wert des Grundstückes von einem hiesigen Sachverständigen auf etwa 225—250000 Mt. veranschlagt worden ist; eine andere Taxe überschreitet auch nicht 300000 Mk. Die gleichfalls von einem hiesigen Tarator angefertigte Taxe, auf welche der eingangs erwähnte Prospekt sich stützt, veranschlagt den Wert auf 865000 Mk. Das ganze Gelände, das am Blötterweg liegt, ist nicht, wie gemeldet worden ist, 10 Morgen groß, sondern nicht ganz 8 Hektar, also etwa 30 Morgen. Ein großer Teil des Terrains muß für Straßen und Plätze abgetreten werden; vorläufig dient es noch zu landwirtschaftlichen Zwecken. Die Bedingungen für den Neubau einer Kirche, für die der Platz zugesagt worden war, sind derart, daß es vorläufig wohl nur bei dem Projett bleiben dürfte. Der Vertrag mit der Kirchengemeinde sah eine Barzahlung von 25—50000 Mk. an diese vor. Für alle Fälle scheint der Wert von fast 900000 Mk für das— Gelände überreichlich hochgegriffen. Mülhelm-Styrum. * Aus der evangelischen Gemeinde. Am 3. Juli, abends 7½ Uhr, finder im evangelischen Gemeindehause unter dem Vor sitz von Pfarrer Finsterbusch eine Protestversammlung des Zweigvereins des Evangelischen Bundes gegen die Vorromäus=Enzyklika statt. Als Hauptredner ist Pfarrer Haun aus Essen gewonnen worden, der das Thema:„Ter Evangelische Bund, ein deutscher Volkserzieher" behandeln wird. Der hiesige Zweigverein ist seit Jahresfrist etwa um die Hälfte seiner Mitglieder gewachsen, besonders aus den Kreisen der Gemeinschaftsleute. Pfarrer Finsterbusch hat es verstanden, die Positiven und Liberalen auf dem Boden des Evangelischen Bundes zu vereinen. ?! An den Bauten ist man jetzt, nachdem die Sperre der Bauarbeiter aufgehoben ist, fleißig beschäftigt, um das Versäumte zum Teil nachzuholen. Da aber viele junge Maurer abgereist sind, herrscht ein Mangel an Bau arbeitern und die Fertigstellung manchen Baues wird dadurch auch weiterhin verzögert. 8 Zur Umbenennung von Straßen in Oberhausen=Styrum schreibt uns ein dortiger Mitarbeiter: Für die nächste Zukunft steht die Umbenennung einer ganzen Anzahl von Straßen unseres Stadtteiles bevor, weil sie in Oberhausen oder einem der anderen eingemeindeten Stadtteile„Toppelgänger“ haben. Es kommen in Betracht die Frieden=, Friedrich=, Heide=, Hermann=, Körnerund Verbindungs=Straße, die in Oberhausen, die Blumen=, Oberhausener und Süd=Straße, die in Alstaden, die Herderstraße, die im Tümpten, die Goethe=, Gutenberg=, Kaiser-, Kirch=, Kurze, Mittel=, Schiller=, Sand= und Uhland=Straße, die in Oberhausen und Alstaden, und die Landwehrstraße, die gar in Oberhausen, Altstaden und Tümpten gleichnamige Vertreter haben. Bei einer Anzahl dieser Straßen fällt die Arbeit, ihnen einen passen den Namen zu geben, weg, weil sie einfach den Namen der Straße von Oberhausen übernehmen können, deren Verläu gerung sie nach Süden hin bilden. Das sind die Friedrichstraße, die(um den alten historischen Namen Styrum nicht ganz und auf die Tauer von der Bildfläche verschwinden zu lassen), Styrumer Straße genannt, die Heidestraße, die Lothringer Straße, und die Goethestraße, die Nohlstraße getauft werden müßte Die Friedenstraße wird in Gemeinschaft mit den um die Josefkirche liegenden Häusern zweckmäßig den Namen Josefplatz erhalten, während die Weststraße, deren Name total verpfuscht war, kurzerhand ihren alten, noch jetzt im Volke gebräuchlichen Namen Fegtasche weiterbehält, auch wenn ihm irrtümlich eine falsche Bedeutung beigelegt wird, dahingehend, daß vor Zeiten den Passanten die„Taschen(von Geld) gesegt“, worden seien Auch die Grenzstraße müßte ihren Namen behalten, wenn sie fürderhin auch nicht mehr die„Grenz“straße zwischen zwei selbständigen Gemeinden ist, damit unsere Nachkommen noch an die einstigen Zustände in Ururväterszeiten erinnert werden. Von der Taufe der Straßen mit Tichternamen, die, wenn sie gar zu häufig und bei nahe zusammenliegenden Straßen auftreten, geeignet sind, Verwirrung anzurichten, halten wir nicht absonderlich viel, noch weniger aber von Vornamen, deren Gebrauch sich durchaus nicht begründen läßt, es sei denn, daß man anführt:„Wer die Wahl hat, hat die Qual“ und:„In der Not frißt der Teufel Fliegen.“ Die in dieser Beziehung zu nennenden Straßennamen, die in„Großoberhausen“ ein= oder mehrfach vorhanden sind, mag man diesseits, soweit sie sich nicht rechtfertigen lassen, aufgeben und durch andere ersetzen, die Sinn haben. Tafür lasse man uns aber unsere„Landwehrstraße“, auf die jeder Styrumer stolz ist. Wir wollen mit unseren Ausführungen nur einen Wunsch aussprechen, dessen Berechtigung sich nicht abstreiten läßt. Originelle, charakteristische Straßennamen sollten, wo eben möglich, statt der nichtssagenden und oft große Verlegenheit verratenden Bezeichnungen gewählt werden. Tann werden die Namen auch ehestens im Volke popalär, ein Vorteil, der im Interesse der Klarheit und schneller Orientierung von nicht zu unterschätzendem Vorteil ist. 2 Oberhausen=Styrum, 24. Juni. Skandal in der Schule. Als äußerst roher und brutaler Mensch erwies sich gestern Nachmittag der auf der Friedrichstraße wohnende Bergmann L., der vor einigen Tagen noch durch Mißhandlung seiner Frau einen Menschenauflauf verursachte. Trotzdem der Zutritt zum Schulgebäude während der Unterrichtszeit verboten ist, drang er doch ein, um den Lehrer seines Stiefsohnes wegen einer wohlverdienten Züchtigung zur Rede zu stellen. L. wurde schligßlich gegen den Lehrer tätlich, sodaß Nummer 145 Bckes Blart der iahtehnler Bertung 24. Juni 1910. ist, wie schon gemeldet, dem Plenum des Bundesrats zugegangen. es enthält folgende wesentliche Bestin Es euthält folgen##e Hrseimmungen: In Artikel 54 der Reichsverfassung wird der Absatz 3 Satz2 gestrichen. Der Absatz 4 erhält eine neue Fassung:„In allen Häfen und auf allen natürlichen Wasserstraßen dürsen Akgaben nur für solche Werke, Einrichtungen oder sonstige Austalten erhoben werden, die zur Erleichterung des Verkehrs bestimmt sind. Diese Abgaben sowie die auf künstlichen Wasserstraßen zu erhebenden Abgaben dürfen bei staatlichen und kommunalen Anstalten oder Wasserstraßen die zur Herstellung ersorderlichen kosten nicht übersteigen. Als Kosten der Herstellung gelten Zinsen und Tilgungsbeträge für die aufgewendeten Kapitalien. Her Bemeisung von Befahrungsabgaben können im Bereiche der Binnenschiffahrt die Gesamtkosten für eine Wasserstraße, ein Stromgebiet oder Wasserstraßennetz zugrunde gelegt werden. Im Artikel 2 heißt es u. a.: Zur Aufbringung von Mitteln für die Verbesserung und Unterhaltung von natürlichen Wasserstraßen im Interesse der Binnenschiffahrt werden auf nachstehend bezeichneten Flußstrecken in den Stromgebieten des Rheins, der Weser und der Elbe Befahrungsabgaben erhoben. Zu diesem Zwecke bilden die an diesen Strömen beteiligten Staaten je einen Strombauverband. Es gehören zum Rheinverbande die Staaten Preußen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen und Elsaß=Lothringen, mit dem Rhein von der schweizerischen bis zur niederländischen Grenze, mit dem Nackar von Heilbronn bis zur Mündung in den Rhein und mit dem Main von Aschaffeuburg bis zur Mündung in den Rhein, zum Weserverbande die Staaten Preußen, Oldenburg, Braunschweig. Lippe und Bremen mit der Weser oberhalb der Kaiserbrücke in Bremen, der Aller von der Leinemündung bis zur Mündung in die Weser und der Fulda von Kassel bis zur Mündung in die Weser, zum Elbverbande die Staaten Preußen. Sachsen, Mecklenburg=Schwerin, Anhalt und Hamburg, mit der Elbe von der österreichischen Grenze bis zu den Eisenbahnbrücken bei Hamburg und Harburg und mit der Saale von der Mündung des geplanten Kanals von Leipzig nach Kreypau bis zur Mündung in die Elbe. Die Mittel der Verbände sind vorbehaltlich der Vorschriften der§§ 3, 4 und 12 zur Herstellung und Unterhaltung der nachstehend genannten Anstalten zu verwenden: im Rheinverbande 1. zur Herstellung von Fahrwassertiefen im Rhein, welche bei dem gleichwertigen Wasserstande des Jahres 1908 zwischen Straßburg und Söndernheim 2 Meter sowie zwischen Mannh.im und St. Goar 2,50 Meter betragen sollen, 2. zur Kanalisicrung des Mains zwischen Aschaffenburg und Offenbach auf 2,50 Meter Fahrwassertiefe, sowie zur Verbesserung und Vervollständigung der Kanalisierungswerke zwischen Offenbach und der Mündung in den Rhein, und 3. zur Kanalisierung des Neckars von Heilbronn bis zur Mündung in den Rhein auf 2.20 Meter Fahrwassertiefe.— Auch für Weser und Elbe sieht das Gesetz genau die Verwendungsart vor. Die Selbständigkeit der Staaten auf dem Gebiete des Strombaues bleibt unberührt. Eine Verpflichtung der Staaten zur Auswendung von Mitteln für die Verbefferung und Unterhaltung jatürlicher Wasserstraßen wird durch dieses Gesetz nicht begründet. Die Angelegenheiten der Verbände werden durch Ausschüsse verwaltet, die aus Vertretern der Staaten zusammengesetzt sind. Im Rheinverband haben Preußen 2 und jeder andere Staat 1 Stimme, im Weserverband Preußen 4, Bremen 3, Braunschweig 2 Stimmen, Oldenburg und Lippe je 1 Stimme, im Elbverband Preußen 5, Sachsen 4, Hamburg 3, Anhalt 2 Stimmen und Meckleuburg=Schwerin 1 Stimme. Den Vorsitz führt in allen Ausschüssen Preußen. Ten Verwaltungsausschüssen stehen Strombeir äte zur Seite, welche aus den am Ausbau der natürlichen Wasserstraßen und am Schiffsverkehr beteiligten Kreisen, und zwar durch die berufenen Vertretungen von Handel, Schiffahrt, Industrie, Landwirtschaft und Hafenstädten zu wählen sind. Sie sollen bestehen: im Rheinverbande aus 46 Mitgliedern, von welchen 20 auf Preußen, 8 auf Baden, je 5 auf Bayern und Hessen und je 4 auf Würktemberg und Elsaß=Lothringen entfallen. In den Verbänden werden die Befahrungsabgaben nach einheitlichen Tarisen erhoben, und zwar für Güter in 5 Klassen mit tonnenkilometrischen Cinheitssätzen, die nach Stromabschnitten unter Berücksichtigung der verschiedenen Leistungsfähigkeit dieser Abschnitte für den Verkehr abgestuft werden und für die einzelnen Klassen höchstens 0.02, 0,04, 0,06, 0.08 und 0,1 Pfg., betragen sollen. In Acneerungen des Tarifs, durch welche diese Einheitssätze überschritten werden, sind übereinstimmende Beschlüsse der Verwaitungsausschüsse und Strombeiräte erforderlich, die mit einer Mehrheit von je zwei Tritteilen der Stimmen gefaßt sind. Versetzungen vn Gütern in eine höhere Klasse sowie Aenderungen in bezag ouf die Abgrenzung der Stromabschnitte und der Abstufung der für sie geltenden Sätze mit dem Ziele einer höheren Belastung Verkehrs bedürfen einer Mehrheit von zwei Tritteln der Stimmen in den Verwalrungsausschüssen. Für Flußstrecken, weiche auf Grund des§ 4 in den Verband einbezogen werden, önnen Zuschläge zu den allgemeinen Tarifen von den Verwalzungsausschüssen unter Zustimmung der Strombeiräte beschlossen berden. Der Ertrag der Abgaben fließt in gemeinsame Stromlassen und wird von diesen an die Verbandsstaaten im Verhältns ihrer nach§§ 2, 3 und 4 zu denenden Aufwendungen verteilt. Aufwendungen, die in einem Jahre nicht gedeckt werden, zind miti hrem jeweiligen Reste auf die folgenden Jahre zu übertragen. Die Ufergemeinden können durch die Landesregierung zur Mitwirkung bei der Abgabenerhebung gegeu ein die Erhebungskosten deckendes Entgelt verpflichtet werden. Von Nah und Fern. Vom 37. Deutschen Gastwirtetag in Danzig. Es hatten sich ungefähr 200 Vertreter der einzelnen Verbände aus allen Teilen des Reiches eingefunden. Präsident Ringel(Berlin) eröffnete die Verhandlungen mit einer Begrüßung der Delegierten. Aus dem Geschäfts bericht ist zu entnehmen, daß dem Verbande im verflossenen Jahre 44 Vereine mit rund 1000 Mitgliedern beigetreten sind. Der Verband umsaßt damit 702 Vereine mit über 60 000 Mitgliedern. Die Kasse schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 57000 Mk. ab. Das Vermögen des Verbandes beträgt rund 113.000 Mk., das Vermögen der Theodor Hiller=Stiftung 115 000 Ml., der Witwen= und Waisenkasse 132 000 Mark, der Unterstützungskasse für in Not geratene Kollegen 258000 Mk., der Sterbeunterstützungsvereinigung 705 000 Mk. Der Haushaltsplan für 1910 mit 4000 Mk. wurde genehmigt.— Die Versammlung beschäftigte sich sodann mit inneren Angelegenheiten und Satzungsveränderungen. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurde mitgeteilt, daß der vom vorjährigen Gastwirtetag beschlossene Anschluß des Deutschen Gastwirteverbandes an den Hansabund erfolgt sei. Der Hansabund hat sich bereit erklärt, Kandidaten zur nächsten Reichstags wahl aus den Kreisen des Gastwirtegewerbes zu unterstützen. Der Verband ist deshalb mit dem Schutzverband der Brauereien der Norddeutschen Brauereigemeinschaft in Verbindung getreten, um geeignete Kandidaten ausfindig zu machen. Vom Gastwirteverband ist das Verbandsmitglied Köster, Altona, als Reichstagskandidat genannt worden. Eine längere, teilweise recht stürmische Debakte entstand über den Vertragsabschluß mit den Vereinigten Kohlensäur ewerken. Während früher nur eine Firma die Kohlensäure an die Verbandsmitglieder lieferte und dafür 22.500 Mk. an die Verbandskasse zahlte, sind jetzt mehrere Kohlensäurefirmen zur Lieferung zugelassen worden, wodurch der Kasse des Verbandes jährlich 50000 Mk. zufließen.— Das vorgelegte Kontrollformular wurde gutgeheißen. Die weiteren Verhandlungen betrafen das Vereinsorgan. Ferner lagen vor verschiedene Anträge zur Sterbeunterstützungsvereinigung.— Für den nächsten Verbandstag lagen Einladungen aus Braunschweig, Chemnitz, Magdeburg, Erfurt, Kottbus und Gera vor. Gewählt wurde Braunschweig. Die Trauerseier für die Opfer des Pluviose. Paris, 22. Juni. Gestern mittag haben in Calais die eseithrg e ece bac seies ectshihe geordnete vertreten. An den Feierlichkeiten nahmen die bei der französischen Regierung beglaubigten Marineattaches der fremden Mächte teil, für Teutschland Korvettenkapitin Starte. Der kurzen kirchlichen Feier in der Kathedrale von Calais wohnten der Präsident der Republik und sämtliche anwesenden Mitglieder der Regierung bei. Nach einer Ansprache des Bürgermeisters von Calais und des Marineministers hielt der Präsident der Republik eine Rede. Nachdem er auf die bedauerliche Katastrophe hingewiesen hatte, stellte er fest, wie sich in solchen Fäuen die Nationen einander näherten. Taher labe die Katastrophe von Calais bis in die entferntesten Gebiete die tiesste Bewegung hervorgerufen. Von überall her jenseits der Grenze, von Thronen, Regierungen und Völkern seien sprechende Beweise edein Mitgefühls mit den Opfern der Pflicht eingegangen. *. Köln, 23. Juni. In der Nähe von Weilerswist fuhr gestern an einer Wegebiegung ein Automobil mit einem Kohlenwagen zusammen. Das Fuhrwerk wurde umgeworfen und der Chauffeur auf der Stelle getötet; die vier Insassen des Automobils, zwei Herren und zwei Tamen, wurden lebensgefährlich verletzt. Sie wurden von Landleuten ins Krantenhaus geschafft; ihre Personalien konnten noch nicht festgestellt werden. Friedlerg(Hessen), 22. Juni. Gestern nachmittag 4 Uhr erfolgte im Rathaus eine gewaltige Explosion, durch die das Rathaus bis auf die Umfassungsmanern vollständig verwüstet wurde. Die Beamten mußten von der Feuerwehr mit Leitern ins Freie befördert werden.— Zu derselben Zeit drang ein Verbrecher in die in derselben Straße gelegene Reichsbauknebenstelle ein. Ta infolge der Explosion alle Bewohner auf die Straße geeilt waren, war nur der Vorsteher Meier der Reichsbanknebenstelle in seinem Bureau anwesend. Ter eingedrungene Verbrecher feuerte auf Meier einen Revolverschuß, 2½, durch den dieser am Kopf schwer verwundet wurde. Ein Schüler, der sich dem fliehenden Verbrecher entgegenstellte, erhielt einen Schuß. Kurz vor Bad Nauheim sah der Verbrecher, daß ein Cutkommen vor seinen, ein Automobit benutzenden Verfolgern unmöglich war, und er feuerte die letzte Augel, die er noch im Revolver hatte, auf sich selbst ab. Er war sofort tot. Bei der Leiche fand man 4700 Mk. Es handelt sich um den Chausseur Barkenschain aus Halle a. d. S. — Tresden, 23. Juni. Gestern nachmittag gegen 1 Uhr erfoigte in der Filzschuhfabrik von Friedemann u. Riedel in Heidenau bei Tresden eine heftige Explosion. Das Zeuer äscherte einen Teil der Fabrik ein. 12 Personen ertitten schwere Brandwunden, einige von ihnen wurden lebensgefährlich verletzt. Turch die Gewalt der Gase wurde das Tach hochgehoben und fortgeschleudert. Breslau, 22. Juni. Graf Pückler=Kleintschirne, der wegen Geistesstörung im Sanatorium Friedenshain bei München untergebracht war, ist heimlich entflohen. Wo er sich aufhält, ist unbekannt. * — Ein deutscher Jägerappell. In der Berliner Philharmonie hatten sich am Samstag etwa tausend ehemalige Jäger und Schützen der deutschen Armee zu einem Jägerappell zusammengesunden. Die Einladung hierzu war ergangen vom Verein ehemotiger Jäger der deutschen Armee, den Vereinen alter Gardejäger, ehemaliger Gardeschützen und ehemaliger Lübbener Jäger. Die Veranstaltung, die alljährlich wiederkehren soll, galt der Erinnerung an die Gründung der Jägerwasse(15. Juni 1744) Anteilnahme der Jägerwaffe an dem Feldzuge 1870/71. Die Jägerbataillone von Naumburg, Ortelsburg(Ostpreußen), Kuim(Westpreußen), Hirschberg(Schlesien) und Lübben hatten Teputationen entjandt. Ebenso die Jäger= und Schützenvereine aus mehreren Provinzialstädten. Die Generäle v. Hindenberg (früher Kommandeur des Gardeschützenbataillons) und v. d. Knesebeck(früher Kommandeur des ersten Jägerbataillons) wohnten mit zahlreichen Offizieren dem Kommerse bei. Ter Kronprinz, der sein Kommen in Aussicht gestellt hatte, blieb mit Rücksicht auf die Erkrankung des Kaisers der Feier sern, ebenso hatte der dem Ehrenausschuß angehörige Staatsminister Telbrück mit Rücksicht auf den plötzlich eingetretenen Ministerwechsel noch in letzter Stunde abgesagt. Nachdem die Kapelle des Gardeschützenbataillons das Fest eingeleitet und der Vorsitzende des Vereins alter Gardejäger Herrmann die Gäste begrüßt hatte, übernahm Assessor Dr. Prühß die Leitung des Kommerses. Tas Hurra auf den Kaiser brachte General Findenberg aus. Nachdem von Mitgliedern des Berliner Sängervereins unter Leitung des königlichen Musikdirektors Eschte einige Lieder dargeboten waren, hielt Tivisionspfarrer Müller die Festrede. — Eine Glanzleistung auf dem grünen Rasen vollführte am letzten Sonntag in Hamburg bei einem 30000 Mark=Rennen der bekannte und beliebte Herrenreiter Leutnant Braune. Der Ulan und Champion aus 1908 mit über 60 Siegesritten wor am Sonntag vorher gestürzt und hatte einen Schlüsselbeinbruch erlitten. Trotzdem stieg er in den Sattel und ritt mit angeschnalltem Arme Pern aus dem Gestüt Brandwerder in einem Rennen über 5000 Meter mit 3 Längen zum Siege. Schule und Kirche. Industrie, Handel, Schiffahrt und Verkehr. — Verband syn dikatsfreier Zechen. Das Zustandekommen der geplanten Vereinigung der syndikatsfreien Zechen zu einem engeren Verbande stößt, wie man uns versichert, insofern auf Schwierigkeiten, als die Hüttenzechen sich wenig geneigt zeigen, in eine Interessengemeinschaft mit den „reinen“ Zechen zu treten. Es treten hier eben wieder dieselben Interessengegensätze hervor, wie sie im Rheinisch=Westfälischen ohlensyndikat bestehen und dessen Verlängerung ernstlich in stellen. Unter den sogenannten reinen Zechen ist man sich über die Hauptpunkte des abzuschließenden Vertrages im großen und ganzen einig. Als Vorbild sollen dabei die früheren Verkaufsvereine zu Dortmund, Bochum, Essen und Mülheim, welche sich nach Gründung des Rheinisch=Westfälischen Kohlensyndikats bekanntlich auflösten, dienen. Ob die Vereinigung auch ohne den gleichzeitigen Beitritt der Hüttenzechen zustande kommen wird, bleibt abzuwarten. SHaffentlich hilfts! Im kommenden Jahre werden deutsche Firmen in Newyork ein stän diges deutsches Musterlager errichten, damit man drüben unsere IndustrieErzeugnisse besser wie bisher kennen lernen kann.— Die Deutschen verlangen von der amerikanischen Regierung keinerlei Unterstützung, während die Amerikaner, die in Berlin eine solche Industrie=Ausstellung planten, vom Reiche finanzielle Beihilfe wünschten. ".— Zur Jagd des Publikums nach hohen Zinsen für Kapital=Anlagen schreibt die Tägl. Rdsch. in Berlin ziemlich scharf:„Der Grund für den Zeichnungs=Erfolg bei der letzten Marokko=Anleihe und in anderen erotischen Papieren liegt darin, daß vom Publikum heute eine hohe Verzinsung des Kapitals verlangt wird. Das charakteristische der Lage ist eben, daß die Privat=Spekulation die Angst, Geld zu verlieren, verlernt hat.“ Hoffentlich wird diese große Sicherheit nicht einmal mit bitterem Lehrgelde bezahlt, die Klagen würden groß sein. Landwirtschaft. Kal. Lehranst alt für Wein= Obst= und Gartenb au zu Geisenheim a. Rh. teilt mit, daß an der Lehranstalt 1. ein Obstverwertungskursus für Frauen in der Zeit vom 1.—6. August 1910, 2. ein Obstverwertungskursus für Männer in der Zeit vom 8.—19. August 1910 abgehalten werden. Die Kurse beginnen an den zuerstgenannten Tagen vormittags 9 Uhr. Der Unterricht wird theoretisch und praktisch erteilt, sodaß die Teilnehmer Gelegenheit haben, die verschiedenen Verwertungsmethoden einzuüben.— Der Unterricht umfaßt: Obstweinbereitung und dessen Behandlung im Keller, sowie Behandlung kranker Zeine:„Bereitung von Essig, Branntwein, Beerenweinen, Schaumwein und alkoholfreier Getränke; Untersuchung von Reinhefen, Kahnhefen und Schimmelpilzen, ferner des Mostes auf Zucker und Säure. Bereitung von Mus, Gelee, Marmelade und Pasten: Herstellung und Aufbewahrung von Konserven und Obstsäften, Dörren des Kern= und Steinobstes und des Gemüses. Obsternte, Sortierung, Aufbewahrung und Verpackung des frischen Obstes. Gurken=, Kraut= und Bohnensäuerung usw. Das Honorar beträgt 6 Mk., für Nichtpreußen 9 Mk. Anmeldungen sind an die Direktion zu richten. — Wie es stellenweise auf dem Lande aussieht. Aus Mecklenburg schreibt man der Ttsch. Tagesztg.: „Hier sind große Striche die seit der Saat überhaupt „Hier sind große Striche, die seit der Saat überhaupt noch keinen Regen gehabt haben. Erst die Kälte mit Wind, dann die Hitze mit Wind. Der Acker ist völlig ausgedörrt, die Weiden und Wiesen ausgebrannt, das Wasser verdunstet, so daß das Wasser zur Tränke weither geholt werden muß. Die Wiesen wurden vor der Zeit gemäht, um wenigstens etwas zu retten, und haben knapp die Hälfte des sonstigen Futters ergeben. Auf leichtem Boden hat man schon angefangen, den Roggen zu fütiern, da er notreif geworden ist.“ Sehr traurig! Nochmals die preußische Regierung zur Enzyklika. schreiße... 22. Juni. Die Nordd. Allg. Zeitung Unsere Mitteilungen vom 15. ds. Mts. über die Erledigung die Borromäus=Enzyklika hervorgerufenen GuissPlersheus einem Teil der Presse unter Verufung en-Nai Liechen Pgst Blätter in Zweifel gezogen. Von diesen Mitteilungen haben wir kein Jota zurückzunehmen sie geben genau die Erklärungen wieder, die von christäp stlichen„Staatssekretariat dem preußischen Gesandten schriftlich und mündlich gegeben worden sind. Weder die Klarkeit, noch, die,„politische Bedeutung dieser Erllärungen kann ourch nachtragliche Kommentare verdunkelt oder abgeschwächt werden. Es ist demnach festzuhalten, daß der päpstliche Stuhl den von der preußischen Regierung gestellten Forderungen entsprochen hat. Was den Ausdruck des Bedauerns über die durch die Enzytlika hervorgerufene Störung des konfessionellen ens. betrift, so ist das in der Note des Staatssekretärs gebrauchte Wort dispiacere von uns zutreffend mit„bedauern“ übsrietzt worden, wie lich leicht aus einem italienisch=deutschen Wörterbuch ersehen läßt. Die gleiche Uebersetzung findet sich übrigens auch in einer aus Rom datierten Wiedergabe der Note im Wiener Vaterland, gefordert war ferner am 8. Juni das Unterbleiben einer kirchenamtlichen Veröffentlichung der Enzyklika in den deutschen Diözesen. Am 11. Juni ließ der Staatssekretär dem preußischen Gesandten in amtlicher Form mitteilen, daß der Papst bereits den deutschen Bischöfen den Befehl gegeben habe, eine solche Veröffentlichung zu unterlassen. Für die Bedeutung dieses Schrittes ist es unerheblich, ob die päpstlichen Anordnungen ergangen sind oder nicht. Der preußischen Regierung konnte es nur auf die Tatsache der schleunigen Inhibierung der kirchenamtlichen Publikation ankommen. Das Vorgehen der preußischen Regierung hatte von Anfang an kein anderes Ziel, als die Störung des Friedens unter den Konfessionen abzuwehren und gutzumachen. Dabei fand sie sich in Uebereinstimmung mit dem preußischen Abgeordnetenhause und mit den führenden Kreisen des evangelischen Volkes. Daß der Abschluß des Konflikts das evangelische befriedigen dürfte, ist nach unserer Veröffentlichung vielfältig zum Ausdruck gekommen. Zu einer Aenderung dieser Auffassung liegt nicht der mindeste Grund vor. g. 7H.: Rdsch. will aus Rom erfahren haben, der Papst sei selber der Verfasser der Enzyklika. Darum habe man auch in Rom nicht anders handeln können wie geschehen. In zwei in Bremen gegen die Enzyklika des Papstes stattgehabten Volksversammlungen wurde die Gründungeines Protestfon ds zur Förderung evangelischer, Anstalten in katholischen Ländern beschlossen. Auch sonst haben noch viele Versammlungen stattgefunden resp. sind vorbereitet. *** Schon wieder eine Schulre form in Sicht. Zum Zwecke einer Schulreform soll angeblich schon wieder eine Delegierten=Konferenz nach Berlin berufen werden. Man sollte endlich einmal die Schulen und ihre Zöglinge in Ruhe lassen, das würde für sie am heilsamsten sein. Vor lauter Probieren kommen die Zöglinge nicht zum rechten Studium. Ohne den hauswirtschaftlichen Unterricht in den Schulen obligatorisch zu machen, will die preußische oberste Schulbehörde doch nach Kräften für Förderung der Hauswirtschaftskunde wirken. Nach der Voss. Ztg. beabsichtigt der Minister, die Haushaltungskunde auch in den Lehrplan der Lehrerinnen=Seminare soweit aufzunehmen, daß die Lehrerin befähigt sein soll, zunächst für sich selbst die Speisen zuzubereiten, dann aber auch in Vertretung oder in kleineren Verhältnissen den hauswirtschaftlichen Unterricht zu erteilen. Das ist recht praktisch. Aus dem Gerichtssaal. Der Allensteiner Prozeß. gn##32s„Angeklagte ist wiederholt von einem schweren evi leptisch=hysterischen Anfall heimgesucht, der sie in hohem Maße geschwächt hat. Sie hat sich aber immer wieder so weit er holt, daß sie den Verhandlungen mit kurzen Ruhepausen, folgen konnte. Bei den Anfällen schlug sie mit Händen und Füßer um sich und versuchte sich und andere Personen zu beißen Während die als Zeugen für den Leumund des Attentäters v. Goeben vorgeladenen Offiziere sich im Wesentlichen günstig für den verstorbenen Liebhaber der Frau v. Schönebeck aus sprachen, sagte Mittwoch eine frühere Geliebte Goebens, ein Fräulein Neugebauer, anders aus. Als siebzehnjähriges Mädchen hatte sie 1899 ein Liebes=Verhältnis mit Goeber angeknüpft, das bis 1907 dauerte. Auch während seiner Abwesenheit, um am Boerenkrieg teilzunehmen, schrieb er ihr Nach der Rückkehr nahm er die Beziehungen wieder auf, hat das(Mädchen auch in Berlin getroffen und ihr erzählt, er habe in Allenstein eine Dame kennen gelernt, die er sehr lieb habe! Goeben wurde auch von Berliner Straßendirnen gekannt. Eine redete ihn mit den Worten an:„Na, du Mönch!“ Seiner Geliebten gegenüber bezeichnete Goeben den Major w. Schönebeck als Ekel. Er tat einmal den Ausspruch:„Nach den Naturgesetzen gibt es überhaupt kein absolutes Recht und kein alsolutes Verbrechen!" und weiter, er möchte wieder in den Krieg, Pulverdampf riechen und die Menschen sich in ihrem Blute wälzen sehen. Zu weiteren Zeugen hat er sich geäußert, er habe eine Dame kennen ge lernt, die verheiratet sei. Er hoffe aber. eine Scheidung werde sich ermöglichen lassen, so daß sie Beide glücklich sein könnten. Hauptmann Deutelmosser sagt aus, Goeben sei in seiner Kleidung nachlässig, aber sonst ein liebenswür diger sympathischer Mensch gewesen. Er habe viel Teilnahme für das Anglück Anderer gezeigt und in Berlin kleine Leute, bei denen er gewohnt habe, nach Kräften unterstützt. Goeben Kriminalroman von Isidore Kaulbach. 7. Fortsetzung. War Ihnen der Inhalt des Schriftstückes bekannt? forschte der Gerichtsrat. Nein. So— so, also nicht. Das ist ja eine höchst unangenehme Ueberraschung Herr Rechtsanwalt, die Sie uns da bereiten. Ein Kodizill— ein so wichtiges Pavier— abhanden gekommen— ich bitte Sie! Unbegreiflich! Unverzeihlich! Was ist zu tun? Eine Abschrift gibt es nicht— nein? Also nicht. So, so. Dann werden wir abwarten müssen, was die Polizei ausrichtet. Wir werden zu anderen Dingen übergehen. Ich empfehle mich Ihnen. Herr Rechtsanwalt. Wie im Taumel verneigte sich Hans; der Amtsgerichtsrat reichte Mellin nicht die Hand wie vorhin, und der junge Referendar grüßte ihn steif und förmlich. Als die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, strich sich der Amtsgerichtsrat bedächtig über die spärlichen Haare seines runden Schädels und wandte sich mit boshaftem Lächeln an den blonden Referendar. Nette Sache, die dem Herrn von Mellin da begegnet ist. Ein ihm anvertrautes Schriftstück von solcher Wichtigkeit— einfach verloren! Denn er wird doch niemand weismachen können, daß das Ding ihm gestohlen ist. Er drückte auf den Knopf der elektrischen Klingel, die vor ihm stand. Zur nächsten Sache, rief er dem hereinsehenden Gerichtsdiener zu. Mellin ging dicht an den Häusern entlang, mit hochgeschlagenem Mantelkragen, und pries im stillen das wirbelnde Schneegestöber, das die Menschen umwallte wie ein weißes Gewoge und die Blicke von ihm ablenkte. war, als müsse man ihm das Geschehene anseh: Welche Niederlage! Sein Ehrgefühl krümmte sich unter der Demütigung, die ihm widerfahren war. Er Mellin, war abgekanzelt worden wie ein PriDer sich eine Nachlässigkeit hatte zuschulden kommen lassen. Wie würde er vor der Welt dastehen als Verleidiger Irmgards? Sein Ansehen war erschüttert; man Färde über ihn die Achseln zucken und seine Gewissenlatigkeit anzuzweifeln. Noch hörte er den beißenden Ton dis mtsgerichtsrats und sah dessen spöttische Miene. Zum Verzweifeln war's! Er eilte nach der Polizei, um nachzufragen, ob man dem Diebe des Kodizills noch immer nicht auf der Spur sei. 5. Kapitel. Ein paar Tage später machte sich Mellin nach Beendigung der Sprechstunde auf den Weg nach der Villa des ermordeten Kommerzienrats Rehse. Er wollte August Pettinger, den Hausmeister, sprechen, von dem lebhaften Wunsche beseelt, durch ihn vielleicht Tatsachen zu erfahren, die Irmgard entlasten könnten. Ueber die winterlich stillen Wege des Tiergartens hinschreitend, ringsum die Einsamkeit des verschneiten, phantastisch flimmerndes Waldes, atmete er in durstigen Zügen die reine Luft. Ihm war, als müsse hier die Verworrenheit in ihm sich klären. Klarheit— wie er sie ersehnte! Diese furchtbaren Zweifel an Irmgard, die seit der Testamentseröffnung sein Herz zerrissen, wollten nicht weichen. Ihr, der armen Gesellschafterin, war ein Vermögen zugefallen durch Rehses Tod. Hatte sie um das Testament gewußt? War sie dennoch schuldig? Zorn gegen seine Leidenschaft zu ihr packte ihn. Warum zermarterte er sich um ihretwillen? Alles wollte er daransetzen um ihre Unschuld an den Tag zu bringen, ihr die Freiheit zu verschaffen. Doch was dann? Ein Mädchen, das aus der Untersuchungshaft wieder ins Leben trat, dessen Herkunft und Familie er nicht kannte— konnte das die Seine werden? Doch in demselben Augenblicke schämte er sich eines solchen Gedankens. Mit heißerer Glut als jemals flammte die Liebe zu ihr in ihm auf: Sein mußte sie werden! An seinem Herzen sollte sie ausruhen von Schmach und Elend, und er wollte ihre wunde Seele heilen.... Schon sah er Rehses Haus zwischen den weißen Aesten der Bäume auftauchen. Er sah daran empor. Verödet, gleichgültig schien es ihm, seitdem Irmgard nicht mehr darinnen weilte. Mit den Augen suchte er die Fenster ihrer Zimmer. Erinnerungen ergriffen ihn. Wie hatte sein Herz vor heimlicher Freude geschlagen, wenn ihr dunkler Kopf dort hinter den Scheiben aufgetaucht war... und manchmal hatte sie ihm von oben einen Gruß zugenickt..... Er zog die Glocke. Die schwere Pforte sprang mit dumpf schallendem Geräusch auf und fiel lautlos wieder ins Schloß, als Mellin eingetreten war und auf den Marmorfliesen des hohen Vorplatzes stand. Der Hausmeister kam langsam und mürrisch aus der Tür seiner Stube, schlürfte in Filzpantoffeln dem Rechtsanwalt entgegen und fragte nach kurzem Gruß: Sie wünschen? Darf ich Sie eine halbe Stunde stören? fragte Mellin so höflich, als rede er mit seinesgleichen. Pettinger kniff die Augen zusammen und blinzelte ihn mißtrauisch an. Was wollte dieser Rechtsanwalt bier Wenn ich man wüßte, wo ich Sie rinführen soll! Oben hat das Gericht alle Zimmer zugesiegelt. Vielleicht könnten wir in Ihre Stube gehen? Meinetwegen; kommen Se rin. Er ging Mellin voran und öffnete sein kleines Gelaß, in das ein paar Holzstufen hinabführten. Ofenhitze und Tabaksqualm erfüllten den engen, einfenstrigen Raum mit stickiger Luft. Pettinger rückte einen Stuhl von dem viereckigen Tische ab und deutete wortlos an, daß sein Gast dort Platz nehmen möge. Er selbst räumte mit seiner einzigen Hand umständlich ein paar Teller mit Wurst und Brot fort. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Erbschaft, Herr Pettinger, sagte Hans wohlwollend; wie gut, daß Sie nun Ihr Auskommen haben— besonders gut für Sie, da es Ihnen doch schwer fallen würde, wieder eine Stelle zu bekommen, nicht wahr? Hm, machte Pettinger mit finsterer Miene und ließ sich auf den anderen Stuhl am Tische nieder, seine ausgebrannte Pfeife unwirsch von sich schiebend. Nehmen Sie mir die Frage nicht übel fuhr Hans im Tone der Teilnahme fort, wodurch haben Sie ihren Arm verloren? Sind Sie verunglückt? Der Hausmeister rückte ungeduldig auf seinem Stuhle hin und her. Ja, antwortete er einsilbig. Durch einen Sturz— oder wie? Durch einen Sturz. Schon vor langen Jahren? Ja. Geschah das Unglück hier in Berlin?. Nein. Sie stammen nicht aus Berlin? Nein. Woher denn, wenn ich fragen darf? Ihrer Sprache nach möchte ich Schlesien raten. Der Mann warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Stimmt, sagte er so kurz wie zuvor. Sehen Sie— für Dialekte habe ich ein gutes Ohr. Aus welchem Orte Sie stammen, kann ich freilich nicht heraushören. Aus Breslau. Ohne gefragt zu sein, nannte Pettinger diesmal den Ort. Sein rasches Entgegenkommen machte Mellin zweifelhaft über die Wahrheit seiner Aussage. Ihren Herrn, fragte er, haben Sie wohl erst hier in Berlin kennen gelernt? Jawohl. Im übrigen haben Sie mich genug ausgefragt, nicht wahr? Ich merke, es ist Ihnen unangenehm, Herr Pettinger, mir Näheres über Herrn Rehse zu erzählen. es auch? fiel der Hausmeister ihm unwillig ins Wort. Mit dem Hin= und Hergerede kriegen Sie ihn nicht wieder lebendig. Wenn Sie bloß hergekommen sind, um aus Herrn Rehse seine Bekanntschaft mit mir irgend was herauszubohren, dann sind Sie bei mir an den unrechten Mann gekommen. Diskretion is mir Ehrensache. An dem Abend, als Ihr Herr ermordet wurde, waren Sie nicht zu Hause, nicht wahr? fuhr Mellin unbeirrt fort. Pettinger, der bis dahin mit hochfahrender Miene dagesessen und im Rhythmus mit der Faust auf den Tisch geklopft hatte, als schlage er Takt zu seinen Worten, zuckte plötzlich zusammen und riß seine Faust an sich. Ich— zu Hause? Nee— Gott sei Dank! An dem Abend hat mir eine starke innere Stimme aus dem Hause getrieben. Zum Glück saß ich gemütsruhig in der Destille . Zum schloddrigen Jakob“— wenn Sie mir etwa keinen Glauben schenken wollen, können Sie meinetwegen den Wirt fragen, den dicken Päpke. der kennt mir— der weiß, daß ich meistens gegen Abend bei ihm einkehre und mich durch einen Schnaps auffrische; das Leben greift mich sonst zu sehr an. Um wieviel Uhr gingen Sie in die Destille? fragte Hans. Um halb sechse, wie gewöhnlich im Winter. Ein Saufbold bin ich deswegen nicht, aber mir wird denn immer so schwimmerig um'n Magen rum— Herr Rehse kannte mir darin und verstand mir. Das Hausmädchen Elise mußte mir so lange vertreten. (Fortsetzung folgt.) Friedr. Rehmann, Kurzestr. 11(Ecke Löhberg) Spezial-Kaufhaus für Herren- und Knaben-Kleidung. Knaben- und Pinsen““ für Jedes Alter habe sich im Boerenkriege im höchsten Maße bewährt und General Botha habe ihm seine besondere Anerkennung ausgesprochen. In einem Briefe an den Zeugen gesteht er ein, daß er schuldig an dem„unglaublichen und gräßlichen Verbrechen sei und kein Mitleid verdiene“. Oberförster Köllner bringt zur Sprache, ein Waldwärter habe die Angeklagte zu derselben Zeit, wo sie schon in Beziehungen zu Goeben stand, mit einem anderen Herrn gesehen. Die Angeklagte bestreitet das entschieden. Der Waldwärter soll vorgeladen werden. Der Psychiater Dr. Freiherr von Schrenk=Notzing hat Goeben beobachtet. Er hat ihn geistig klar und gesund befunden. Die Bekanntschaft mit der Angeklagten hat Goeben, wie er dem Arzte erzählte, auf einem Maskenballe gemacht, wo sie ihm gesagt habe: Wer bist Du? Bleibe bei mir, tanze mit mir! Goeben fühlte sich namentlich wegen ihrer schönen Stimme zu ihr hingezogen, obwohl er bald erkannte, daß ihr jedes tiesere Interesse abgehe. Das Liebesverhältnis entwickelte sich zwischen beiden weil sie ihm mit fortwährenden Klagen über ihr häusliches Unglück kam. Goeben schlug ihr eine Ehescheidung vor, worauf sie vom Glück überwältigt schien. Er wollte keinen intimen Verkehr mit ihr eingehen, bevor sie nicht verheiratet seien, aber diese Weigerung veranlaßte wahnsinnige Eifersuchtsszenen. Wegen Erschöpfung der Angeklagten muß die Verhandlung unterbrochen werden. Bei der Wiederaufnahme ist die Angeklagte abwesend und läßt durch ihren Verteidiger bitten, sie während der weiteren Aussage des Sachverständigen draußen zu lassen. Sie könne alle diese intimen Dinge nicht mehr mit anhören. Nach einer neuen Pause wird die Angeklagte wieder in den Saal geführt. Der Vorsitzende weist darauf hin, dies heikle Kapitel müsse der Sachverständigen wegen erörtert werden. Die Angeklagte erwidert, sie könne das nicht mehr ertragen, es sei für sie eine moralische Tortur. Schließlich wird für diese Zeugen=Aussage die Oeffentlichkeit gänzlich ausgeschlossen. Zeuge Hauptmann Schloifer erklärt, es habe auf ihn einen niederschmetternden Eindruck gemacht, daß v. Goeben für die Tat, die er begangen und die in seinem Gehirn geboren wurde, eine Frau verantwortlich machte, die er angeblich lange heiß geliebt hatte. Entweder war v. Goeben nicht derjenige, für den ihn seine Freunde hielten, oder er war geisteskrank. Im Namen aller Freunde Goebens glaube er sagen zu dürfen: Wir hoffen und glauben suversichtlich, daß das letztere der Fall war. Hierauf wurden vie weiteren Verhandlungen auf morgen Vormittag vertagt. Allianz-Versammlungen zu Mülheim a. d. Ruhr Im Vereinshause, Friedrichstraße 15/17 veranstaltet von dem Westdeutschen Zweige der evang. Allianz am 28. bis 30. Juni 1910.) Dienstag, den 28. Juni: Abends 8½ Uhr: Eröffnung der Alllanz mit Ansprache des Vorsitzenden, Pastor H. Krafft, Barmen, und anschließender Gebetsversammlung. Mittwoch, den 29. Juni: Vormittags 9—9½ Uhr: Gebetsversammlung. Vormittags 9½—12 Uhr: Matth. 25, 1—13: Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen. Wachet!— Referent: Pastor Herbst, Unterbarmen; darnach Besprechung. Nachmittags 3½—6 Uhr: Matth. 25, 14—30: Das Gleichnis von den anvertrauten Zentnern. Handelt!— Referent: Prediger Nagel, Siegen; darnach Besprechung. Abends 8½ Uhr: Vortrag, Bundesdirektor P. Stuhrmann, Barmen. Donnerstag, den 30. Juni: Vormittags 9—9½ Uhr: Gebetsversammlung. Vormittags 9½—12 Uhr: Matth. 25, 31—46: Das jüngste Gericht. Liebet! 1. Teil: Liebe und Lieblosigkeit, der Maßstab der Scheidung.— Referent: Pastor Paschen, Neukirchen; darnach Besprechung. Nachmittags 3½—6 Uhr: Matth. 25, 31—40; 2. Teil: Die endgültige Scheidung. Abends 8½ Uhr: Vortrag, Prediger Bader, Düsseldorf. 216 Herzlich ladet ein Das Komitee. * 9 Heinrigh. und der klagt. Die Angeklagte und Alstaden. Am m. Duisburg, 22. Juni. Die Fahrraddiebe. Wegen Diebstahls waren der Schlosser Gerhard Gr. und der Bergmann Wilhelm Sch. und wegen Hehlerei der Bergmann Heinrich Pe. und der Montagearbeiter Heinrich Kl. ange###en sind aus M.= Styrum, Oberhausen „ um 9. o. ds. Is. stahlen Gr. und Schr. bei dem Wirt Buchloh in M.=Styrum ein Damen= und ein Herrenfahrrad. Str. stieg ein, holte sie heraus und Gr. sein Handlanger, nahm sie ab. Die anderen beiden Angeklagten übernahmen den Verkauf des gestohlenen Gutes. Gr. ist mit einem Verweise und einmal wegen Hehlerei vorbestraft; es wurde Rückfall angenommen. Gr. und Str., der durch ein besonders freches Benehmen auffiel, erhielten je 8 Monate, Pe. erhielt 10 Monate und Kl. 4 Monate Gefängnis. — Der Anarchisten=Prozeß gegen den Ber liner Schrif steller Erich Mühsam und Genossen hat am Mittwoch vor dem Münchener Landgericht begonnen. Die Anklage wirft ihnen vor, Staatsumwälzung und die Zerstörung des Reichstages und anderer öffentlicher Gebäude durch Dynamit geplant zu haben. Die Angeklagten bestritten dies. Mühsam selbst behauptete, er habe verkommene Menschen heben und retten wollen, halte auch die ganze heutige Gesellschaft für korrumpiert, aber solche Pläne habe er niemals gehabt. latt Ziviltand des Standesamts 1 Mülheim a. d. Ruhr vom 21. Juni 1910.(Nachdr. verb.) Geburten: Wilhelm Hermann, So Friedrich Hermann Wilhelm Nierhaus. Luise Katharina, T v Konrad Friedrich. Mathilde Anna, To Hugo Scholl. Christine Sophia, T v Hermann Brinkmann. Ida Karoline, Tv Herm. Abendroth. Aufgebote: Maria Stehling m Friedrich Kreutz. Wilhelmine Koopmann m Hermann Ludwig. Maria Ostkamp Bekanntmachung. Das herrschaftliche Haus, Rathausstraße Nr. 20 in Mülheim(Ruhr)=Broich, ist sofort zu vermieten oder zu verkaufen. Nähere Auskunft wird auf dem städtischen Hochbauamt, Muhrenkamp Nr. 22, Zimmer Nr. 8, erteilt. Mülheim a. d. Ruhr, den 20. Juni 191—. * Oberbürgermeister: I. Berliner Tagebi#. brachte in Nr. 68 vom 7. Februar 1910 einen Artikel mit der Ueberschrift Blütenlese, in dem es den sogenannten Kulturträgerparagraphen der preußisch rechtsvorlage einer kritischen Besprechung unterz Qualifizierung der Militäranwärter in beleidig behandelte. Der Eisenbahnbetriebssekretär Stein in Breslau erhob als Vorsitzender des Provinzialverbandes Schlesien des Bundes deutscher Militäranwärter gegen den Redakteur Schroeder vom Berliner Tageblatt Beleidigungsklage. In der kürzlich vor dem Schöffengericht in Breslau stattgefundenen Verhandlung nahm der Vertreter des Beklagten für diesen den Schutz des§ 193(Wahrung berechtigter Interessen) in Anspruch. Das Gericht erachtete indessen eine absichtliche Beleidigung für vorliegend und verurteilte den Redakteur zu einer Geldstrafe von 100 Mk. Stimmen aus dem Publikum. (Für Mitteilungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Berantwortung) Die Hunde. Sie bringen in Nr. 143 Ihres geschätzten Blattes die Mitteilung, daß man in Berlin eine Erhöhung der Hundesteuer beabsichtigt, weil in einem Bericht des Schöneberg=Wilmersdorfer Polizeipräsidenten über die überhandnehmende Beschmutzung der Straßen durch die Hunde lebhaft Klage geführt werde. Eine Erhöhung der Hundesteuer wäre auch hier in Mülheim sehr am Platze. Ti. Zahl der hier nutzlos umherlaufenden Hunde— die sich obendrein meistens noch durch Häßlichkeit auszeichnen— ist so groß, daß man getrost die Hundesteuer auf den doppelten oder dreifachen Betrag erhöhen sollte. Es würde das für die Reinhaltung der Straßen, die ohnehin einer„Großstadt“ wenig angemessen ist, ohne Zweisel sehr förderlich sein. v. (Anmerkung der Redaktion. Wir sind, im Gegensatz zu dem Herrn Einsender, der Meinung, daß über ungenügende Reinhaltung der Straßen bei uns im allgemeinen nicht zu klagen ist. Auch haben wir eine ungewöhnliche Beschmutzung der Straßen durch Hunde noch nicht beobachtet.) Sport. Von der Essener Radrennbahn wird uns geschrieben: Den Sportsfreunden steht am Sonntag, dem 26. d. Mts., ein außergewöhnlicher Genuß bevor; Walter Rütt, der Sechstage=Fahrer, startet gegen allererste Konkurrenz. Und zwar wird er sein hohes Können nicht nur auf dem Einsitzer, sondern auch auf dem Tandem zeigen. Als schärfster Gegner tritt dem Rheinländer der Ludwigshafener Otto Meyer gegenüber. Die Erfolge dieser beiden Matadoren des Zements sind so bekannt, daß es sich erübrigt, Einzelheiten anzuführen nur das sei gesagt: es gibt auf der Welt kaum einen Flieger, der nicht schon von Rütt und Meyer geschlagen worden ware. Zu diesen beiden kommt als nicht zu verachtender Rivale der Berliner Oskar Peter. Es erscheinen weiter Fahrer am Start, die sehr wohs in der Lage sind, eine Ueberraschung zu bringen. Wir nennen heute nur Messori, der im ersten Fliegerrennen auf der Essener Bahn nur mit Reifenstärke geschlagen wurde, seinen schnellen Landsmann Carapezzi, ferner den in Essen sehr beliebten Hannoveraner Ostermeier usw. Für die Tauerrennen über 75 Kilometer sind Rosenlöcher, Tresden, die Majo, Mailand, Waterreus, Holiand, und Wilde, Essen, gewonnen worden. — Vergangenen Sonntag schlug die 2. Mannschaft des Dümptener Turnvereins die 1. Mannschaft des Sportvereins„Viktoria“=Mülheim(Ruhr) auf dem ViktoriaSportplatze mit 2:0. Briefkasten. M. W. 24. Wenden Sie sich mit Ihren Provinzial=Hebammen=Anstalt zu Köln, wo: wünschte Auskunft zu Teil wird. Fragen an die Ihnen die gefür Säuglinge vom 4.—5. Monat ab und kleine Kinder. Anerkamns deste Kindernahrung. Ers###tert das Zahnen, stärkt die Knochen, UNNs. 1 1. Kindernahrung, Erleichtert. da9 Zahnen, stärn die Fnochen, verhutet englische Krankheit(Nachltls), schützt vor Durchfall (lommerl. Diarrhöe), Brechen, Magen= und Darmkrankheiten. Macht die Mile, Wie: g unregend u. wohlschmeckend, Aexztlich äbnen der Sänatinge Dose wir. 1.60. Zich leichter verdaulich sehr stärkend appetita empfohlen. Das Beste zum eentwohnen der Säuglinge. für Erwachsene, alternde und greise Versozenz, Zrigeie ra. oßere Kinder(Schulkinder). Die billigste, kongenirierte Kraftihrung fur alle die sich schmach, und elend fühlen. Ausgezeicherdaulichkeit, Wohlgeschmack und hohen Nährwert. Wr## Ne. 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Wie die Alten sungen, so zwitschern eben die Jungen. 2 Oberhausen=Alstaden, 24. Juni. Dem Meldewesen hat man seit der Einführung der Königlichen Polizei besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Es hat sich herausgestellt, daß manches im Argen lag, denn es mußten bereits 200„Protokolle“ wegen Meldeübertretungen ausgefertigt werden. ?! Oberhausen, 22. Juni. Justizminister Dr. Beseler wellte gestern nachmittag hier in Begleitung des Oberjustizrats Dr. Freutel. Die Herren begaben sich vom Bahnhof nach dem Amtsgerichtsgebäude, wo im ersten Stockwerk die Amtsrichter und Rechtsanwälte versammelt waren. Der Minister hielt eine kleine Ansprache, worauf er die Räume des Gefängnisses besichtigte. Während dieser Zeit besuchte der Oberjustizrat mehrere Bureaus im Hauptgebäude. Nach etwa dreiviertel Stunden fuhren die Herren nach Tuisburg, wo sich am Abend auch die Richter nund Rechtsanwälte von hier im Kasino zu einer Zusammenkunft einfanden.— Der Anstreicher Hermann Leenen stürzte gestern von einem hohen Gerüst in der Friedrich KarlStraße ab und zog sich außer anderen Verletzungen einen doppelten Schädelbruch zu. Vereinsnachrichten u. Vergnügungen. — Ter Kriegerbund unternimmt kommenden Sonntag einen Ausflug nach Kettwig. Abfahrt des Sonderzuges 2,30 Uhr nachm. von M.=Broich. Fahr= und Kaffeekarten sowie Fähnchen für die Kinder sind von 12—2 Uhr im Parthotel in Empfang zu nehmen. Letzte Nachrichten. Das Verbrechen am Comer See. ewyork, 23. Juni. Porter Charlton ist bei seiner Ankunft aus Europa in Hoboten verhaftet und nach Newyork überführt worden. Es wird behauptet, er habe seine Frau im Comersee ertränkt und habe das Verbrechen schon eingestanden. Die Verhaftung hängt mit dem Verbrechen von Moltrasio zusammen. Bei Moltrasio am Comersee zogen am 9. Juni Fischer in ihren Netzen einen Koffer ans Land, in dem eine weibliche Leiche lag. Ter ärztliche Befund ergab, daß die Frau lebend in den Koffer gezwängt und dann im See ertränkt worden war. Die Ermordete war die 35jährige amerikanischa Schausvielerin Mary Scott, die, wie sich später herausstellte, heimlich mit dem 11 Jahre jüngern Porter Charlton verheiratet war. Seit der Tat war dieser verschwunden. Sein angeblicher Mordgenosse, ein Russe Ispalatow, wurde unmittelbar nach dem Funde der Leiche verhaftet.(Nach einer weitern Tepesche hat Charlion eingestanden, seine Gattin ermordet haben.) berühmten Mustern. München, 23. Juni. Ter Polizeibericht meldet: Vergangene Nacht kamen 150 bis 200 Verbindungsstudenten in Conleur mit der Eisenbahn von Groß=Hesselohe. Während der Jahrt benahmen sie sich höchst ungebührlich. Ein Student kletterte auf die Lokomotive, machte sich am Stellhebel zu schaffen und setzte wiederholt die Tampspfeise in Tätigkeit. Die Beamten hatten Mühe, den Zug ordnungsmäßig zu fahren. Auf dem Münchener Hauptbahnhose wurde der betrefsende Student von einem Schutzn ann angehalten, wobei die übrigen Studenten die Festnahme zu verhindern versuchten. Die Ruhe konnte erst durch das Einschreiten weiteren Schutzleute wiederhergestellt werden. Eine größere Anzahl von Studenten wurde behufs Feststellung ihres Namens verhaftet. Zum Raubanfall auf die Reichsbanknebenstelle in Friedberg. Das Bombenattentat(vgl. die Meldung unter„Nah und Fern“ im 2. Blatt. Red.), zu dem die Motive zunächst rätselhaft erschienen, erhielt bald, so wird jetzt weiter berichtet, eine Aufklärung. Zwei Verbrecher in dem jugendlichen Alter von 20 bis 23 Jahren hatten es in Szene gesetzt, um die Aufmerksamkeit der Friedberger von dem zweiten, ebenso kühnen und schweren Verbrechen abzulenken. Kaum war die Detonation erfolgt, als ein mit einer schwarzen Larve maskierter Mann das gleichfalls in der Kaiserstraße, etwa vierhundert Schritt vom Rathaus entfernte Bankgebäude der Filiale der Reichsbank betrat und dort ein Raubmordattentat auf den 33jährigen Bankvorstand Meyer verübte. Der Räuber ergriff das in der Nähe befindliche Geld, etwa 4700 Mark in Papier und Gold, setzte sich auf ein vor der Tür stehendes Rad und entfernte sich in der Richtung nach Bad Nauheim. Er wurde von Radfahrern und von einem Automobil verfolgt. Kurz vor seiner Festnahme tötete sich der Verbrecher. Der verwundete Bankvorsteher war bis 9 Uhr noch nicht vernehmungsfähig. Der sofort aus Frankfurt a. M. herbeigerufene Kriminalkommisar Wieland sprach die Vermutung aus, daß das Bombenattentat von den gleichen Leuten verübt wurde, die vor einigen Tagen das Attentat auf die Villa des Bankiers Meyer in Frankfurt a. M. verübten. Die Bombe hatte ganz genau die gleichen charakteristischen Merkmale hinterlassen, wie die Frankfurter Höllenmaschine. Man fand nämlich an den Wänden des zerstörten Rathauses fingerdicke und fingertiefe Löcher und Rinnen von der gleichen Beschaffenheit wie die in Frankfurt festgestellten, Merkmale, die anscheinend von eisenstücken herrührten, mit denen die Bombe gefüllt war. Wie die Frankfurter Blätter melden, ist dem Frankfurter Magistrat ein Schreiben zugegangen, das die Unterschrift„Die Schwarze Hand“ trägt. In dem Schreiben werden die Mitglieder des Magistrats als Bluthunde bezeichnet, und es wird damit gedroht, das Rathaus in die Luft zu sprengen. Der Kaiser in Kiel. Kiel, 23. Juni. Die Jacht Hohenzollern mit dem Kaiser an Bord lief um 10 Uhr 30 Minuten in die Holtenauer Kanalschleuse, fuhr in den Kriegshafen und ging gegenüber der Marineakademie vor Anker. Die Admirale erschienen an Bord. Kiel, 23. Juni. Der Kaiser empfing heute nachmittag den Besuch des Fürsten von Monaco. Zur Abendtafel auf der„Hohenzollern“ sind geladen: Der Kronprinz und die Kronprinzessin. die Admirale von Fischel, Graf Baudissin und von Prittwitz und Gaffron. Die Kronprinzessin von Griechenland ist heute nach England abgereist. Der Reichskanzler beim König von Württemberg. Schloß Bebenhausen, 23. Juni. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg traf 12½ Uhr auf dem Schloßhof ein und wurde vom Flügeladjutanten Frhr o. Reischach und dem Kammerherrn der Königin Frhr. v. Tessin empfangen und zum Schloß geleitet, wo er vom Königspaar begrüßt wurde. Nach dem Empfang nahm der Reichskanzler am Diner bei dem Königspaar teil. Stuttgart, 23. Juni. An einem zu Ehren des Reichskanzlers heute Abend beim Ministerpräsidenten von Weizsäcker gegebenen Diner nahmen teil der Reichskanzler mit Begleitung, die Mitglieder des Staatsministeriums, der preußische Gesandte von Below=Rutzen mit Gemahlin, Oberleutnant Graf zu Eulenburg, der bayrische Gesandte Graf von Moy, die Präsidenten beider Kammern und die höheren Beamten der politischen Abteilung des Ministeriums des Auswärtigen. Der rumänisch=griechische Zwischenfall beigelegt. Athen, 23. Juni. Bald nach dem Zwischenfall mit dem rumänischen Dampfer gab die griechische Regierung aus freien Stücken dem italienischen Gesandten in Athen zufriedenstellende Erklärungen. Ferner erklärte sich die Regierung bereit, eine Entschädigung für dden an Bord des Dampfers angerichteten Schaden zu zahlen. Die Summe soll von einem Schiedsgericht festgesetzt werden. Friedberg i. H., 23. Juni. Die Situation hat sich bis jetzt nicht nur noch nicht aufgeklärt, sondern sie wird immer verwirrter. Von allen Seiten, aus Frankfurt, Gießen, Dresden und Hamburg, sind höhere Kriminalbeamte eingetroffen. Daß man der Angelegenheit eine weitgehende, vielleicht sogar politische Bedeutung beimißt, geht daraus hervor, daß auch der Berliner Polizeipräsident heute telegraphisch das Eintreffen eines höheren Beamten angekündigt hat, der sich mit der Angelegenheit beschäftigen soll. Es steht jetzt fest, daß es sich mindestens um zwei Täte handelt, von denen der eine in Friedberg, der andere außerhalb wohnte, und daß jeder dieser beiden stets zwei Anzüge und zwei Hüte gleichzeitig übereinander trug. Dies geschah in der Absicht, das Publikum niemals wissen zu lassen, welchen von beiden es vor sich hatte. In der Brieftasche des Getöteten fand man u. a. die genaue Adresse des Bankiers Mayer, so daß gar kein Zweifel mehr besteht, daß beide Attentate von derselben Person ausgeführt worden sind. Alle bisher erfolgten Verhaftungen konnten nicht aufrechterhalten werden. Der Bankvorsteher Mayer, der heute vernehmungsfähig ist, erklärte, der Eindringende habe, ohne ein Wort zu sprechen oder Geld von ihm zu verlangen, den Revolver ihm vor das Gesicht gehalten, anscheinend in der Absicht, ihn zu töten, und habe im letzten Moment den Mut dazu verloren. Dieses sekundenlange Zögern habe er dazu benutzt, um den Räuber zu packen Später erklärte er übrigens mit Bestimmtheit daß nicht ein, sondern zwei maskierte Räuber in die Bank eindrangen, von denen der eine ihn überfiel, während der andere das Bankzimmer sofort wieder verließ. Diese Bekundung gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch Aussagen mehrerer Zeugen, die zur Zeit des Attentats ein von einem Chauffeur besetztes Auto langsam mehrere Male vor der Bank auf und ab fahren sahen. Man vermutet, daß dieser Chauffeur der Komplice des Attentäters war. Die Staatsanwaltschaft neigt der Ansicht zu, daß sogar drei Personen an dem Verbrechen beteiligt waren. Friedberg i. H., 23. Juni. Die Untersuchung am heutigen Tage hat ergeben, daß der im Parkhotel abgestiegene Fremde, der sich unter dem Namen Schmidt als Reisender eingetragen hatte, nicht identisch ist mit dem Attentäter, sondern daß man es mit einem Komplicen zu tun hat. Heute mittag lief aus Homburg v. d. H. die Nachricht ein, daß dieser Komplice dort verhaftet wurde und nach Friedberg transportiert wird. Reichstagsersatzwahl Zschopau=Marienberg. Berlin, 24. Juni. Nach den Morgenblättern ist die Reichstagsersatzwahl für Ischopau Marien= berg auf den 24. August anberaumt. Arbeitslosen=Versicherung. Berlin, 24. Juni. Der Vorstand des deutschen Städtetages beschloß gestern unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Kirschner die Frage der Arbeitslosenversicherung auf die Tagesordnung des nächsten Städtetages zu setzen und wegen der Wertzuwachssteuer eine neue ausführlich begründete Eingabe an den Reichstag zu machen. Um Kreta. London, 23. Juni. Wie das Bureau Reuter erfährt, kann die Lage auf Kreta als gebessert angesehen werden, da die Kreter ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gaben, den Ratschlägen der 4 Schutzmächte, die gegenwärtig über die Entsendung einer gemeinsamen Note an Kreta unterhandeln, Folge zu leisten. In der Note werde die Forderung aufrecht erhalten, die mohamedanischen Deputierten ohne Eidesleistung auf den König der Hellenen zur Nationalversammlung zuzulassen. Dann werden die Rechte des Sultans von neuem bestätigt. Die Mächte seien sich über den Inhalt der Note vollständig einig. Die gegenwärtigen Verhandlungen bezögen sich lediglich aust die Fassung der Note. Ueber die Entsendung von weiteren Kriegsschiffen in die kretischen Gewässer vor Eröffnung der Nationalversammlung sei unter den vier Schutzmächten ebenfalls eine Einigung erzielt worden. Brauereiarbeiter=Bewegung. Essen, 24. Juni. Die Brauereiarbeiter haben den bestehenden Arbeitsvertrag zum 1/10. gekün digt. Sie fordern Urlaubsfestlegung und Lohnerhöhung. Damit ist eine allgemeine Brauereiarbeiterbewegung in Rheinland und Westfalen in die Wege geleitet. Abgesprungen und getötet. Trier, 23. Juni. Durch einen Personenzug wurden in der Nähe der Rombacher Hütte in Lothringen die Pferde eines vollbesetzten Wagens scheu. In ihrer Angst sprangen mehrere Arbeiterfrauen ab; dabei wurde eine getötet und mehrere schwer verletzt. Berlin, 24. Juni. Der Bankbeamte Alfred Stock aus Friedrichsfelde, der mit der Bahn eine Station über sein Ziel hinausgefahren war, sprang, als er seinen Irrtum bemerkte, aus dem fahrenden Zuge und wurde dabei getötet. Ein Interview mit dem neuen Landwirtschaftsminister. Berlin, 23. Juni. Der neue Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Frhr. v. Schor#emer=Lieser, hat heute einen Mitarbeiter der„B. Z.“ in seiner provisorischen Wohnung, Hotel Esplanade, empfangen. Er äußerte dabei: Meine Berufung in das Staatsministerium wird keinerlei Aenderung in der politischen Richtung der Regierung mit sich bringen. Die Wege der Politik werden dieselben bleiben wie bisher. Da ich jedoch das Amt des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten erst vor wenigen Tagen und ganz unerwarteterweise übernommen habe, vermag ich jetzt noch mit keinem fertigen Programm in die Oeffentlichkeit zu treten und mich in einzelnen Punkten zu vinkulieren, indem ich vielleicht später nach genauer Kenntnis der Verhältnisse rektifizieren müßte. Die einzelnen wichtigen Fragen der Landwirtschaft, die im Vordergrunde stehen, speziell die der östlichen Provinzen, habe ich in meinem bisherigen Wirkungskreis im Westen der Monarchie naturgemäß nicht verfolgen können, wie es mir meine jetzige Tätigkeit auferlegen wird. Die nächsten Wochen und Monate werden der angestrengten Arbeit gewidmet sein, mich in mein Ressort gründlich einzuarbeiten und an der Hand meiner Mitarbeiter die ziemlich verwickelten Fragen, die sich allerorten in meinem Ressort auftun, verstehen zu lernen. Der Herbst wird mir dann Gelegenheit geben, meine Anschauungen auch in der breitesten Oeffentlichkeit zu vertreten. Mordversuch. Charbin, 23. Juni. In der vorigen Nacht wurde gegen den Stadtkommandanten ein Mordversuch verübt. Ein Oberst wurde leicht verwundet. Der Uebeltäter ist entkommen. Bessere Ernte=Aussichten. Petersburg, 23. Juni. In den Gouvernements Kiew, Wolhynien, Podolien und Bessarabien sind nach längerer Türre reichliche Niederschläge eingetreten, wodurch dort die Ernteaussichten wieder günstiger geworden sind. Aus verschiedenen Gegenden des Reiches wird ein außerordentlich niedriger Wasserstand, aus anderen dagegen werden dauernde heftige Regengüsse und Ueberschwemmungen gemeldet. Großes Schadensener in Berlin. Berlin, 24. Juni. Das gestrige Großsener in Jakobshof hat sich als eines der größten Schadenfeuer herausgestellt, die Berlin erlebt hat. Der herrschende Wind entsachte die Flammen immer von neuem, sodaß die Löscharbeiten sehr langsam vonstatten gingen Kurz nach 3 Uhr stürzte der Dachstuhl des linken Seitenflügels auf den zweiten Hof herab. Eine große Anzahl der in dem Gebäude, befindlichen Betriebe hat großen Schaden erlitten. Der Schaden beläuft sich auf etwa ½ Million Mark„Zwei Feuerwehr= männer erkrankten so schwer, daß sie in ein Krankenhaus gebracht werden mußten. *** Smolensk, 23. Juni. In Gshatsk stehen drei Hauptstraß enzüge in Flammen. Infolge des heftigen Windes dehnt der Brand sich immer weiter aus. Trauerfeier. Karlsruhe, 24. Juni. In der Villa Hochseld sand gestern Nachmittag eine Trauerfeier für die verstor bene Prinze ssin Feodora zu Schleswig=Holstein statt, der die Kaiserin mit den übrigen dort weilenden Verwandten der Verstorbenen sowie die nächste Umgebung beiwohnte. Darauf folgte die Ueberführung der Leiche nach dem Bahnhofe Achern, von wo aus der Sarg nach Primkenau gebracht wird. Die Kaiserin und die übrigen Fürstlichkeiten fuhren nach Karlsruhe.„Auf dem Bahnhofe war die Großherzogin Hilda zur Begrüßung erschienen. Die Kaiserin und Prinz August Wilhelm begaben sich zu einem kurzen Besuche der Großherzogin Luise in das Residenzschloß. Um 9 Uhr geleiteten der Großherzog und die Großherzogin die Kaiserin und den Prinzen August Wilhelm wieder zum Bahnhofe, hvon wo aus die Rückreise nach Potsdam erfolgte. Bruch zwischen Spanien und dem Vatikan. Madrid, 23. Juni. Der spanische Episkopat richtete ein neues, in äußerst herausforderndem Tone gehaltenes Protestschreiben an die Regierung, worin gegen die Anbringung von Abzeichen an nichtkatholischen Kirchen und Eintragung von Ordensleuten in das staatliche Register Einspruch erhoben wird. Gleichzeitig traf eine neue Protestnote ähnlichen Inhalts aus Rom hier ein, worüber ein sofort einberufener Ministerrat beraten wird. Vielfach nimmt man an, daß der Bruch unvermeidlich geworden sei. Verschiedenes. Barmen, 23. Juni. Ein 13jähriger Schüler von hier wurde seit acht Tagen vermißt. Wie sich herausstellt, hat er sich in der Ronsdorfer Talsperre aus unbekanntem Beweggrund ertränkt. Die Leiche konnte mit Hilfe eines Polizeihundes, der die Spur von der elterlichen Wohnung bis zur Talsperre verfolgte, gefunden wersten.„„„„ Paris, 23. Juni. Der am vergangenen Samstag bei Villepreur verunglückte Führer des Eilzuges, Leduc, der verhaftet worden war, ist heute Nachmittag wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Aldershot, 23. Juni. Der Aviatiker Cody ist bei seinem ersten Fluge mit einem von ihm selbst erbauten Flugapparat abgestürzt. Cody wurde unter den Trümmern seines Apparates bewußtlos mit schweren Kopfverletzungen hervorgezogen. Budapest, 24. Juni. Nach einer Meldung aus Szombathely hat die Gattin des früheren Finanzministers Kerkapoli auf ihrem Schlosse sich die Kehle durchschnitten, nachdem sie schon mehrmals Selbstmordversuche unternommen hatte. Petersburg, 24. Juni. Vorgestern wurde die Baronin Marie Tiessenhausen in der Eisenbahn zwischen Oranienbaum und Peterhof von einem Mitreisenden in der Uniform eines Ingenieurs durch Chloroform betäubt und ihrer Handtasche mit Geld und Wertsachen sowie sämtlicher Ringe der linken Hand beraubt. Selbst. Raslreichergielster dauernde Beschssz### bescheidenen Stunzenüd: b. Unternehmer v. auf einem hier o. auswärls. Krze5. u. J 8 g. d. Geschäftest. d. L. erb.(346 Einige Hausierer zum Vertrieb eines leicht verkäufl. 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Die Abfahrt erfolgt vorab von dem Landeplatz auf der Golzheimerheide aus. Das Luftschiff wurde gestern Nachmittag von ungefähr 3000 Personen besichtigt. Auch der Kaiser hat seiner lebhaften Freude über die gestrige Rekordfahrt des„L. Z. 7“ Ausdruck gegeben. Mülheim(Ruhr), 24. Juni. Heute morgen kurz nach 9 Uhr wurde das Verkehrsluftschiff L. Z. 7 anscheinend auf der Fahrt von Tüsseldorf nach Essen von hier aus über MintardMeisenburg gesichtet. U. a. konnte das Luftschiff in ruhiger Fahrt von der Plattform des Druckereigebändes der Mülheimer Leitung bevbachter werden. Hherrschaftl. 1. Etage zum 1. Oktober zu vermieten. 246] Kaiserstraße 82. Abgeschlossene(246 II. Etagen=Wohnung in Mülheim(Ruhr)=Speldorf, Duisburger Straße, Nähe der ev. Kirche, in besserem Hause, mit Zentralheizung und elektr. Lichtanlage für Nov. bezw. später zu vermieten. Die Wohnung enthält Küche, 4 Wohn= bezw. Schlafzimmer, Badezimmer und ist sehr gut bürgerlich eingerichtet. 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Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Mülheim- Ruhr, Wesel, Leuscheid a. d. Sieg, den 23. Juni 1910. Die Beerdigung findet am Samstag, den 25. Juni, nachmittags 8 ¼ Uhr vom Trauerhause, Mülheim-Ruhr, Hüttenstraße 8, aus statt. Die Raue ist im Evangelischen Vereinshause. Denen, welchen aus Versehen keine besondere Benachrichtigung zugegangen ist, möge Obiges als solche dienen. Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, nach langem, schwerem mit christlicher Geduld ertragenem Leiden meinen lieben Gatten, unsern guten Vater, Bruder, Schwager und Onkel, den Herrn Heinrich Winnesheidt Bäckermeister am Mittwoch, den 22. Juni, morgens 7½ Uhr im Alter von 63 Jahren, wohlvorbereitet durch die Tröstung der röm.-kath. Kirche in ein besseres Jenseits abzurufen. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Mülhelm(Ruhr)-Broich, Süchteln, Ruhrort, Mannheim, Oberhausen, Duisburg, Essen, 22. Juni 1910. Die Beerdigung findet am Sonntag, den 26. Juninachmittags 3½ Uhr vom Sterbehause, Koloniestraße 46, aus statt. Die feierlichen Exequien sind am Samstag 6¼ Uhr in der Pfarrkirche zu M.-Broich. Denen, welchen aus Versehen keine besondere Benachrichtigung zugegangen ist, möge Obiges als solche dienen. Photographische Anstalt### Esch& Stein Mülheim(Ruhr) Obg.-Ruhrort Kere-urückstraße 13. Fabrikstraße 28. Nur tadellos künstlerische Arbeiten. Keinen Kopf mehr mit Schuppen u. keinen Haarausfall nach dem Gebrauche von Bergmanns Schuppen=Pomade von Bergmann& Co., Radebeul à Tiegel Mk. 1.— bei Joh. Mescher. In einer Klagesache wegen unlauteren Wettbewerbs genügen 2 unbescholtene, glaubwürdige Zeugen dem Herrn Richter nicht, um einen Verhandlungstermin anzuberaumen. Es soll vielmehr aus dem Kaufhaus Wilh. Rieken jr. auch eine Zeugin benannt werden, die während der 5 Extra-Verkaufstage mit Preis versehene Kleiderstoffabschnitte oder Reste verkauft hat und zwar mit einer Preisermäßigung gegenüber dem gewöhnlichen Stückpreise von nur 55 bezw. 103 pro Meter. Der Beklagte weigert sich, die Namen der Verkäuferinnen, die nur als Zeugen erscheinen sollen, anzugeben, um eine Klarstellung der Angelegenheit(vielleicht gar zu seinen Gunsten) vor Gericht zu verhindern. Die 2 Verkäuferinnen, die Kassenblock E. u. W. führen, oder auch andere, die zu derartig„herabgesetzten“ Preisen verkaufen mußten, werden gebeten, ihren Namen in der Expedition dieser Zeitung anzugeben. Falls eine andere Person solchen Namen angeben kann, erhält sie nach der Vernehmung der Zeugin eine Beichnung Ven SU HIk. Im Interesse der Kaufmannschaft sowohl wie der Rechtssprechung liegt es, Klarheit zu schaffen,(siehe jüngste Reichsgerichtsentscheidung betr. Verantwortlichkeit der Geschäftsinhaber) ganz besonders auch für oben geschilderten, die Geschäftsinhaber und das kaufende Publikum schädigenden Fall. Dieser ereignete sich sogar im Geschäft des Schutzvereinsvorsitzenden, der sich berufen fühlt, andere unbestrafte Mitbürger zur Lauterkeit zu ermahnen und ihm nicht genehme ohne vorherige„Ermahnung oder Nachfrage“ leichtfertiger und unberechtigter Weise beim Staatsanwalt zu denuncieren. zu vermieten. Im früheren Rathause in M.=Heißen, 1. Etage, ist zum 1. August ds. Is. eine Wohnung zu vermieten, bestehend aus 7 Wohnzimmern, Küche, Speisekammer, Keller, Speicher und Waschküche. Näheres auf dem städtischen Hochbauamt, Muhrenkamp Nr. 22, Zimmer Nr. 8. Mülheim a. d. Ruhr, den 21. Juni 1910. Der Oberbürgermeister. Im Hause Rheinische Straße Nr. 4 ist in der 1. Etage eine Wohnung von 5 Räumen nebst Keller sofort zu vermieten. Auskunft wird auf dem städtischen Hochbauamt, Muhrenkamp Nr. 22, Zimmer Nr. 8, erteilt. Mülheim a. d. Ruhr, den 22. 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