Fechem boe ausschliaßlich der Sonn= und Festage. Bezugspreis für den Monat 65 Pfg, einschließlich (Austrierter Sonntagsbeilage; mit achtseit Uustriertem Familienblatz 75 Pfe, Postbezug vierteljährlich 2.25 Me. Arherner Kernsprech=Anschlat Nr. 199. Einrückungsgebühren für die einspaltige Petitzeile oder deren Raum 15 Pfga., im Reklamen=Teile 40 Pfo.— Anzeigen von auswärts kosten 20 Pfg, die Petitzeile. Bei Wiederholungen wird entsprechender Nachlaß gewährt. Amtliches Kreisblatt für den Stadt= und Landkreis Mülheim a. d. Ruhr.a. Offizielles Organ für die amtlichen Veröffentlichungen des Kreisausschusses, des Amtsgerichts, der Stadtverwaltung und der Landbehörden. Chefredakteur: O. Ottweiler, Mülheim(Ruhr).— Verlag: Mülheimer Zeitung G. m. d. H.— Druck von Ernst Marks in Mülheim(Ruhr).— Hauptgeschäftsstelle: Eppinghoferstraße 38. Geschästsstellen: Alstaden: Jug. Briem, Wilhelmstr. 35.— M.=Broich: Julius Kurtz, Schloßstr. 3.— Heißen: Franz Klostermann, Rathausplatz.— M.=Saarn: Ernst Winternheim, Marktplatz. M.=Speldorf: Fritz Buchloh und Wilh. Anhäuser, Duisburgerstr.— M.=Styrum: Joh. Schulten, Mülheimerstr. 62 und 92—94. 19 Montag, 24. Januar 1910 38 Jahrgang Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten. * Trübe Ausblicke. Bekanntlich hat der Reichstag am 7. Dezember vorigen Jahres den Handelsvertrag mit Portugal einer Kommission überwiesen, ein Vorgang, der in der Geschichte des Reichstags so vereinzelt dasteht, daß man daraus entnehmen kann, wie schwerwiegende Bedenken der Reichstag dem Inhalt dieses Vertrages gegenüber hatte. Heute soll es sich nun entscheiden, ob der portugiesische Handelsvertrag in der Kommission abgelehnt oder angenommen wird. Gegen seine Annahme spricht jedenfalls, daß durch seine Bestimmungen die Interessen des deutschen Exports, namentlich die der Textilindustrie, der Eisenindustrie, der Lederbranche, der Keramik, der chemischen Industri: und die des deutschen Weinbaus aufs empfindlichste geschädigt wrerden. Für seine Annahme sprechen die Interessen der deutschin Reederei, sowie der Umstand, daß von Portugal, das die Bedingungen für den Abschluß von Handelsverträgen auf Grund des Hochchutzzolltg#s vom Jahre 1902 im oorigen Jahre gegeßzlich in zwe: Tarifen festgelegt hat. schwerlich mehr zu erreichen sein wird, als es dei jetzt zur Debatte stehende Handelsvertrag vorsieht; denn Portugal ist wegen schlechter Finanzsage durcheus auf die Hochschutzölle angewiesen. Weiter aber will noch in Tazracht gezogen werden, daß der deutsche Handel nach Poriugal tios des Hochschutzzolltarifs fortgesetzt gestiegen ist, also immerhin die Hoffnung besteht, ihn auch unter den jetzigen erschwerenden Bedingungen im bisherigen Umfange aufrechterhalten zu können, im anderen Falle aber,— wenn also kein Handelsvertrag zustande kommt,— die Gefahr droht, daß England auch den bisherigen deutschen Handel(32,8 Millionen) völlig an sich reißt. Denn wirklich schwerwiegende Repressalien können wir bei einem Zollkriege gegen Portugal nur ganz vereinzelt, eigentlich nur bei seiner Weineinfuhr, in Anwendung bringen, während die deutsche Industrie auf die übrigen portugiesischen Rohprodukte, so besonders auf das Korkholz, geradezu angewiesen ist, Portugal seinerseits dagegen die Möglichkeit hat, alle deutschen Einfuhrartikel aus anderen Ländern, namentlich aus England, in der gleichen Qualität und Preishöhe zu ersetzen. So ist der Reichstag, wenn ihm der portugiesische Handelsvertrag wieder zur Beratung vorliegt, vor eine schwerwiegende Entscheidung gestellt. In weiterem Felde liegen noch die neuen handelspolitischen Vereinbarungen mit Frankreich und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Aber auch hier ist die Hoffnung, daß cs in diesen Fragen zu einer für Deutschland günstigen Lösung kommt, nur gering. In Frankreich tritt der neue erhöhte Zolltarif am 1. April in Kraft, während unser jetziges handelspolitisches. Abkommen mit der Union schon am 7. Februar abläuft. In beiden Fällen haben sich die Vorverhandlungen für neue Abmachungen bisher zerschlagen, und es gibt sehr zu denken, daß die Union allen curopäischen Staaten mit Ausnahme Deutschlands, Oesterreich=Ungarns und Frankreichs ihre Minimalzölle eingeräumt hat. So ist es denn nur verständlich, PBeitschen Losechruige Kealichscde Lelcehshtagel die alien. ihre Spitze gegen Deutschland richten, weil der deutscho Export nach Frankreich ständig mehr gestiegen ist als der französische noch Teutschland, ist nach Veröffentlichung der neuen französischen Zolisatze jedermann klar geworden. Werden doch sogar Spielwaren, für deren Herstellung in Frankreich gar keine nennenswerte Industrie existiert, und die fast ausschließlich aus Deutschland importiert werden, mit exorbttant hohen Zöllen belastet. Selbstverständlich hat Frankreich trotz des im Frantfurter Frieden ein für allemal festgelegten Meistbegünstigungsverhältnisses mit Leutschland das Recht, seine Zölle zu erhöhen. Nur wird dann Drutschland, falls diplomatische Vorstellungen hier nichs fruchten, mit denselben Maßregeln autworren, also z. B. die Eingangszölle auf französische Weine und Blumen sowie auf gewisse Tamenluxusartikel und Parfümerien erhöhen, was, wenn es auch nur einen Zolltrieg in beschränktem Maße darstellt, doch immerhin zu einer Abkühlung des jetzt so freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich führen muß. Viel ernster als diese Mißhelligkeiten mit Frankreich sind die Verhältnise, wie sie zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Nordamerika nach den 7. Fecruat Platz greifen müssen. Zwar nimmt man an, daß die Union noch bis zum 31. März ds. Is. Deutschland ihre Minimalsätze gewähren wird, aber ganz abgesehen davon, daß diese schon hoch genu, sind und jedenfalls im allgemeinen höher als die bisherigen: was soll eigentlich vom 1. April ab geschehen, wenn die deutsche Regierung sich nicht zu dem von Amerika verlangren In eständnisse, entschlieft, seiner Bieh= und Fleischeinfuhr weiter keine Schwierigkeiten zu machen? Im Reichsamt des Innern scheint an eine Aufhebung der Einfuhrbeschränkungen für amerikanisches Vieh und Fleisch nicht gedacht zu werden. Wird doch offiziös schon jetzt betont, daß der Wirtschaftliche Ausschuß sich mit dieser Frage gar nicht zu beschäftigen haben werde, da er nur eine begutachtende Instanz für handelspolitische Magnahmen, aber keine für Sanitäts= und Veterinärgesetzebung sei. Demnach werden voraussichtlich spätestens am I. April die amerikanischen Maximalzölle gegen Deutschland zur Anwendung gelangen, womit der deutschen Industrie und dem deutschen Handel nach der Union ein Schaden zugefügt wird, den Deutschland durch zollpolitische Repressalien gegen die Union auf Grund seines autonomen Tarifs schwerlich wettmachen kann. Denn Deutschland braucht die amerikanische Rohproduktion, vor allem seine Laumwolle, soll nicht ein großer Teil seiner Industrie dir Fabriten still legen. Amerika aber kann die deutschen Industrieartikel in der Hauptsache entbehren und sich aus anderen Ländern dafür Ersatz schaffen. Wenn auch die amerikansche Einfuhr nach Deutschland(1283 Millionen) mehr als doppelt so gror ist als die deutsche nach Amerika(508 Millionen), so würde doch zweifellos Deutschland die Kosten eines Zolltriezes mit den Vereinigten Staaten zu tragen haben. Ein solcher aber läßt sich anscheinend nur abwenden, wenn Deutschland die Foroerungen Amerikas hinsichtlich der Vieh= und Fleischeinfuhr erfüllt. — Trübe Ausblicke! kanntlich die Lehrpersonen von diesem Gesetz ausgenommen.— Zum Kaligesetzentwurf wird zur Ergänzung der Mitteilung der„Frankf. Btg.“ konstatiert, daß die mündliche Berichterstattung der zuständigen Ausschüsse über den Entwurf bereits auf der Tagesordnung des Bundesrats am vergangenen Donnerstag stand. Ein Teil der Bundesratsmitglieder besand sich jedoch noch nicht im Besitze der Instruktionen ihrer Regierungen für die Abstimmung. Der Kolonialetat in der Budgetkommission. Die Budgetkommission des Reichstags erörterte bei der Beratungdes Etatsfür DeutschSüdwestafrika die Frage der Selbstverwaltung und des Besteuerungsrechtes der Gemeinden in der Kolonich wobei alle Redner der Auffassung des Staatssekretärs Dernburg über die Selbstverwaltung und deren Vorbereitung zustimmten. Es wurde ein Zentrumsantrag angenommen, wonach unverzüglich Anordnungen getroffen werden sollen, durch die den Gemeinden in DeutschSüdwest genug Land auch für ihre zukünftige Entwicklung vorbehalten bleibt, ferner soll ein Kommunalsteuergesetz erlassen werden über die Grundsätze, nach denen von den Gemeinden der Kolonie die Abgaben zu erheben sind. Am Dienstag der neuen Woche werden die Verhandlungen fortgesetzt.— In der Debatte wies Staatssekretär Dernburg daraus hin, daß die Bevölkerung der Kolonie sehr ungünstig zusammengesetzt sei. Nur 334 Männer sind im ganzen Jahre zugezogen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist nicht deutsch. Auf 8000 Deutsche kommen 19000 Prozesse, 21 mal soviel als im deutschen Mutterlande, ein Beweis, wie schwankend die wirtschaftliche Lage bei vielen ist. Die Kriminalität ist viermal so stark wie in Deutschland. Es befinden sich noch manche ungeeignete Elemente in der Kolonie, und dadurch wird die Ausdehnung der Selbstverwaltung erschwert. In den Städten ist die Wahlbeteiligung stark, auf dem Lande sehr schwach. Ein großes Programm der Selbstverwaltung ist zurzeit noch nicht durchführbar. Auf Kredit kann keine Selbstverwaltung gegeben werden. Viele sind dafür noch nicht reis. Der ruhige und verständige Farmerstand wird schließlich das Land emporbringen.— Weiterhin stellte der Staatssekretär fest, daß die Fleisch=Bearbeitung durch die Liebig=Kompagnie für das Gedeihen der Kolonie unentbehrlich sei. Diamantengewinnung und=Handel können wohl zu einer guten Handels=, nicht aber zu einer guten Zahlungsbilanz führen. Das Schulwesen im Schutzgebiet nimmt eine gute Entwicklung. Zum Fall Mannesmann. Die Gebrüder Mannesmann erklären auf Grund einer ihnen günstigen Darlegung ihres Falles durch den Professor Zorn in der„Köln. Btg.“ in Zuschriften an die Liätter, ihr Recht sei nun unwiderleglich bewiesen. Es stehe nunmehr fest, daß im August 1908 nicht mehr Abdul Aziz, sondern Muley Hafid Sultan von Marokko war. Das Weißbuch der Regierung behauptet das Gegenteil, und es scheint, daß sich die Mehrheit des Reichstages auf den von Herrn von Schön vertretenen Standpunkt stellen wird. Zumal da nachgewiesen ist, daß die deutsche Reichsregierung die nach ihrer Auffassung berechtigten Bergwerksinteressen eines anderen Reichsdeutschen aufs tatkräftigste wahrgenommen hat. Deutschland und Amerika. Die deutsch=amerikanischen Handelsbeziehungen(vergl. auch unseren heutigen Leitartiket, D. Red.) bilden fortgesetzt den Gegenstand des höchsten politischen Interesses. Amerika möchte offenbar keinen Zollkrieg mit Deutschland, wünscht von diesem jedoch Zugeständnisse bezüglich des amerikanischen Fleischexports herauszupressen. Aus diesem Grunde will die Union auch erst mit allen übrigen Mächten ihre Handelsbezielungen regeln und die entscheidenden Abmachungen mit Deutschland erst treffen, wenn am 7. Februar die Sätze des alten amerikanischen Zolltarifs außer Kraft getreten sind. Die Union erwartet Nachgiebigkeit von der deutschen Reichsregierung im Hinblick auf die große Zahl der Deutschen, die in Amerika leben und dort naturalisiert sind. Durch diese Erwägung wird sich die Arbeitsmarkt, während ein Teil der deutschen Arbeiter ins Ausland geht, um dort seinen Verdienst und das erhoffte Glück zu suchen. Wie gewaltig die Menge der ausländischen Arbeiter in Deutschland ist, erhellt aus einer Zusammenstellung, nach der sich im Jahre 1908 allein in Preußen 780000 ausländische Arbeiter aushielten. Von dieser Zahl kamen 309.000 auf die Landwirtschaft, während 471000 ausländische Arbeitshääfte den im Jahre 1908 ohnehin so ungünstigen Arcatsmarkt in der Industrie Preußens und speziell im Bergbau und Baugewerbe äußerst ungünstig beeinflußten. In den letzten Jahren suchte ein großer Teil deutscher Arbeiter in den schwedischen Stein= und Kalkbrüchen gegen Versprechungen guter Löhne Beschäftigung, zumal ihnen nach den Aussagen der werbenden Stellenvermittler bei Aufgabe der Arbeit freie Rückbeförderung in die Heimat versprochen wurde. Fast alle diese Arbeiter kaben indessen in Schweden arge Enttäuschungen erlebt. Die Beschäftigung in den schwedischen Stein= und Kalkbrüchen erwies sich als überaus anstrengend, während die Löhne zu gleicher Zeit äußerst niedrig im Verhältnis zu der Kaufkraft des Geldes waren. Infolge des Mangels einer für die schwere Arbeit angemessenen Ernährung litt ein großer Teil der deutschen Arbeiter an der Gesundheit Schaden, sodaß sie entweder infolge Ueberanstrengung oder ach Erkenntnis ihrer Lage ihre Rückkehr nach Deutschland betrieben. Die versprochene freie Rückbeförderung nach der Heimat blieb indessen aus. Nur durch Unterstützung der Konsularbetörden konnte die Zurückbeförderung von kranken Arbeitern in die Heimat auf Reichskosten erfolgen. Zweifellos wird die Warnung, die der Minister für Handel und Gewerbe an die Stellenvermittler behufs falscher Vorspiegelungen hat ergehen lassen, diesem Uebelstande etwas steuern. Bei der Annahme von Arbeitsstellen im Auslande dürfte Schutz gegen Uebervorteilungen dieser Art auch für den Arbeiter nur der schriftliche Arbeitsvertrag bieten. Aus den Rolonien. — Die schon erwähnten Marmorlager befinden sich in den Bergen, die nahe der Stadt Karibib zu beiden Seiten der Regierungsbahnstrecke gruppiert sind. Besit erin dieses Geländes ist die Firma Helwig aus Karibib die es von der deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika erworben hat. Die Otavibahn=Gesellschaft wird den gesamten Transport der Marmorblöcke übernehmen, da die Regierungsbahn nach Karibib wegen Unrentabilität wahrscheinlich eingehen wird. Das viel geschmähte Deutsch=Südwestafrika mit seinen Diamanten= und Marmarschätzen entwickelt sich zur Perle der deutschen Kolonien. Deutsches Reich. Berliner Nachrichten. Das Befinden sowohl des Präsidenten des Reichstages wie des preußischen Abgeordnetenhauses ist kein gutes. Graf Stolberg wird noch längere Zeit dem Reichstag fern bleiben, Herr v. Kröcher, der Präsident des preußischen Abgeordnetenhauses, tritt in den nächsten Tagen eine Reise an die Riviera an.— Die Pariser Meldung, Präsident Fallieres habe in einem Handschreiben an unseren Kaiser sein Bedauern darüber ausgedrückt, daß eine Begegnung durch die gegenwärtigen politischen Verhältnisse unmöglich sei, ist genau so unbegründet wie die Nachricht aus Rom, derzufolge König Viktor Emanuel sich gegen den Bau neuer Kriegsschiffe und für eine internationale Einschränkung der Rüstungen ausgesprochen haben soll.— Im preußischen Landtage brachte der Abgeordnete Freiherr von Zedlitz einen Antrag ein, die Vorschriften des Gesetzes betr. Haftung des Staates und anderer Verbände für Amtspflichtverletzung von Beamten auch auf die Lehrer und Lehrerinnen eines Schulverbandes auszudehnen. Der Landtag hatte besungs für das Gouvernement Kiautschou ist auf der Ausreise am 20. ds. in Port Said eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise über Suez nach Aden fortgesetzt. Ausland. Nußland — Wie die Petersburger Telegraphenagentur erfährt, hat der Minister des Aeußeren dem Botschafter der Vereinigten Staaten heute das Antwortmemorandum der russischen Regierung auf den Vorschlag der Vereinigten Staaten betreffend die Handelsneutralisation der mandschurischen Eisenbahnen übergeben. Die russische Regierung versichert darin ihre Ergebenheit für die Grundsätze der Integrität und Souverinität Erinas, der Politik der offenen Tür und der gleichen Handelsbegünstigung in der Mandschurei, spricht aber die Ueberzeugung aus, daß diese Grundsätze in nichts gefährdet sind. Das Memorandum zählt dann die Erwägungen auf, die das absehnende Verhalten gegenüber dem amerikauischen Vorschlage bedingen, insoweit diese die Internationalisierung der in der Mandschurei jetzt bestehenden Bahn betreffen. So wird Reichsregierung indessen so wenig bestimmen lassen wie vor, allem darauf hingewiesen, daß die ostchincsische Bahndurech alle andarg: Mzickichtgn parckkusicher Mat,..c. gesellschaft sich bestimmte Rechte und Vorrechte für die ganze, durch alle anderen Rücksichten persönlicher Natur. Deutschland hat bei seinen Verhandlungen mit der Union genau dasselbe wie diese im Auge zu behalten und zu versechten: Seine wirtschaftspolitischen Interessen. Daher ist nur in gegenseitigem gleichwertigen Entgegenkommen eine Verständigung möglich.— Die Aenderung des deutschen Kaligesetzes, die man in Washington als eine Unfreundlichkeit gegen die Union deutet, wird einstweilen nicht erfolgen. Gerade mit Rücksicht auf die bevorstehenden Beratungen des wirtschaftlichen Ausschusses über die amerikanische Tariffrage hat der Bundesrat laut„Frankf. Ztg.“ seine Beschlußfassung über den Reichs=Kaligesetzentwurf wiederum vertagt.— Die bis zur Unerträglichkeit gesteigerte Teuerung der Lebenshaltung in den Vereinigten Staaten wird diese dazu nötigen, durch Herabsetzung ihrer Industriezölle gegen Deutschland Luft zu gewinnen. Staatssekretär Dernburg findet seitens der deutschen Volksvertreter eine Anerkennung, wie sie noch keinem seiner Vorgänger zuteil geworden ist. Das haben die Beratungen des Kolonialletats in der Budgetkommission wie im Plenum des Reichstages erwiesen. Das kaufmännische Wirtschaftsprinzip, das er in unsere Schutzgebiete verpflanzte, hat eben handgreifliche Erfolge zutage gefördert. Trotzdem sehlt es Herrn Dernburg auch nicht an Angriffen, die noch dazu meistens von deutschen Reichsangehörigen in den Kolonien erhoben werden. Die Angriffe der Lüderitzbuchter Bürger waren so„ruppig“, wie ein konservativer Redner in der Kommission sie bezeichnete, daß das Organ des Bundes der Landwirte, die „Deutsche Tagesztg.“, sie sogar in gemilderter Form zu veröffentlichen für angezeigt hielt. Die Kommission beschloß einstimmig, über diese Angriffe zur Tagesordnung überzugehen, da sie den Beweis für erbracht ansah, daß nicht der Staatssekretär oder die Kolonialverwaltung, sondern gerade die deutschen Ansiedler in dem Diamantengebiet aus der Schürfung der Edelsteine Sondervorteile für sich ziehen wollen. Deutsche Arbeiter im Auslande. Wie bei gleichen Waren im Weltverkehr häufig die Ausfuhr einheimischer Fabrikate zugleich mit der Einfuhr ausländischer Erzeugnisse in den verschiedenen Ländern stattfindet, so geschieht es gewissermaßen auch mit der Ware der Arbeitskraft. Alljährlich überschwemmt ein großer Strom von Wanderarbeitern den deutschen 80 Jahre lausende Konzessionszeit verschafft hat. Zu verlangen, gegenwärtig ihre Rechte aufzugeben, wäre eine ungerechtsertigte Verletzung ihrer Interessen. Eine noch größere Bedeutung hat die ostchinesische Bahn vom staatlichen Standpunkt. Dise Linie dient als Hauptweg für die russische Verbindung mit dem fernen Osten. Die runsische Regierung habe daher auch bedeutende Veupflichtungen hinsichtlich der Garantie für das Baukapttal der Bahn und für die Deckung ihres BetriebsTefizits übernommen. Endlich bietr das Projekt auch vom rein Finanziellen Standpunkte nicht die dauernde Garantie, daß bei der neuen Sachlage vollbefriedigende Resultate erreicht werden. Die muisische Regierung wendet sich dann der Alternative des amerikanischen Vorschlages zu, die die Heranziehung russischen Kapitals zur Teitnahme an der Finanzierung des Pusjektes der Linie Tschun=Tschu=Fu Aigun und anderer zukünftiger Eisenbahnunternehmungen des internationalen Syndikates in der Mandschurei betrifft. Die russische Regierung willigt prinzipiell ein, den Vorschlag in Beratung zu ziehen und behält sich vor, ihre Haltung zu den künftigen Unternehmungen dieser Art zu bestimmen. Großbritannien. Die noch ausstehenden Wahlen können an dem endgültigen Ergebnis nicht mehr viel ändern. Die Liberalen schließen mit erheblichen Verlusten ab und bebehalten nur dann die Majorität imr Unterhause, wenn sie von den Iren unterstützt werden. Orient. — Türkei. Ermittlungen des Untersuchungsausschusses über die Ursache des Brandes des Parkaments=Palastes haben ergeben, daß der Exsultan Abdul Hamid selbst zu dem Brande angestiftet haben soll. Der Ausschuß will sichere Beweise in Händen haben, die Abdul Hamid schwer belasten. — Serbien. Der neueste Bubenstreich des Prinzen Georg von Serbien, der sich auf einem Balle gegen den Budapester Generalkonsul pöpelhaft benahm hat wieder zu einem Ministerrat Anlaß gegeben. Es scheint jedoch niemand den Mut zu haben, den gefährlichen Taugenichts endgültig kalt zu stellen.— Auf Antrag der Regierung erteilte endlich der König dem Kriegsminister die Ermächtigung, den Prinzen Georg zum Truppendienst heranzuziehen. Der Prinz will als Kompagniechef dem 10. Infanterieregiment in Gornji=Milanovac zugereilt werden.— Kronprinz Alexander erwiderte am gestrigen Sonntag den Belgrader Besuch des Königs Ferdinand von Bulgarien in Sofia. König Peter persönlich wagt es nicht. Von Hah und Fern. Glückliche Rettung der Verschütteten auf „Holland“. Gelsenkirchen, 22. Jan. Um 1,40 Uhr ist es gelungen, die scs Verschütteten zu bergen. Die Leute sind, abgesehen von dem Armbruch eines Mannes, sämtlich gesund und konnten zum Teil zu Fuß allein zur Waschkaue gehen. Sie wurden gleich ins Knappschaftskrankenhaus geschafft. Ueber die Vorgänge an der Unglücksstelle in der letzten Nacht vor der Rettung liegt uns noch folgender Bericht unseres n=Mitarbeiters vor: Wattenscheid, 22. Jan. Gegen 2 Uhr morgens, als ich, müde des Harrens, meinen Wachtposten am Luftschacht in Leithe verließ, führte mir der Zufall einen Fahrhauer in den der bis in die tiefe Nacht hinein an der Rettungsarbeit mitbeteiligt gewesen ist. Die neue Oeffnung, deren letzter Durs: bruch für die nächsten Stunden bevorsteht, ist nach seiner Augabe etwa 1 Meter breit. Wegen des beengten Raumes können gleichzeitig immer nur zwei Arbeiter mit dem Wegräumen der Schuttmassen, Holz= und Eisenteile beschäftigt werden. Vielfach mußten einzelne Holzstücke, die nicht ohne weiteres zu entfernen waren, abgesägt werden. Die Verständigung mit den Verschütteten war nach Mitteilung meines Gewährsmannes den ganzen Abend hindurch ausgezeichnet. Während der Arbeit konuten die Rettungsmannschaften hören, daß die Eingekerkerten sich mit einander unterhielten. Als die Verständigung erreicht war, frugen sie in westfälischem Patt, welcher Wochentag und welche Tageszeit es sei. Man gab ehnen Auskunft und sie meinten, dann säßen sie doch schon recht lanze in dem Loch. Im übrigen befänden sie sich ganz wohl: die Kameraden möchten nur feste draufhalten, damit sie bald durchkämen. Wie die Verschütteten weiter berichteten, haben sie während der ganzen 75 Stunden, die sie in ihrem unterirdischen Gefängnis bisher haben zubringen müssen, in voller Finsternis gesessen. Als der Schachtteil einstürzte, entglitten die Lampen ihren Händen; sie werden wohl mit den Trümmern nach unten gerissen worden sein. Die Eingeschlossenen verloren aber nicht den Mut, sondern vertrauten auf gutes Bergmannsglück. Unter dem Mangel an Nahrung haben die Leute eigentlich nicht gelitten. Dagegen machte sich das Fehlen von Wasser unangenehm fühlbar. (Weitere Meldungen unter den„Letzten Nachrichten“. Red.) *** Ein Millionenbetrüger? In Schöneberg bei Berlin ist der aus Hamburg stammende Kaufmann Walter Bintz auf Ersuchen der Hamburger Untersuchungsbehörde wegen bedeutender Betrügereien verhaftet worden. Er hatte in Berlin ein Fleischverwertungsunternehmen gegründet, und zwar, wie verlautet, in Gesellschaftsform. Bintz, der die Geschäftsführung innehatte, soll nicht nur seine Gesellschafter, sondern auch verschiedene Hamburger und Eerliner Firmen, von denen er große Geldsummen oder Lieferungen zu erlangen wußte, um diese Beträge geschädigt haben. In die Angelegenheit spielt, wie man erfährt, eine Reihe von Betrügereien und sonstiger Versehlungen hinein, die sich Bintz vor etwa drei Jahren hatte zuschulden kommen lassen und deren Verfolgung jetzt ebenfalls wieder aufgenommen werden wird, nachdem sich Bintz seinerzeit seiner Verantwortlichkeit durch die Flucht nach Kanada entzogen hatte. Er betrieb im Jahre 1906 in Oldesloe bei Lübak eine Fleischkonserven=Fabrik, worin er sogenanntes Corned Beef herstellte. Er benutzte dazu in großem Maßstabe verdorbenes Fleisch und wurde dieserhatb damals steckbrieflich verfolgt. Für dieses unsaubere Unternehmen wußte er auf sehr schlaue Weise einige hamburgische Großhandelshäuser zu gewinnen und sie zur Hergabe namhafter Geldmittel zu bewegen. Wenn Leute, von denen er Geld wünschte, seine Fabrik besichtigten, ließ er zuvor die Betriebsräume von oben bis unten in freundlichen Farben frisch streichen und brachte auch lanst allerhand tänischende Mittel in Anwendung, die den Anschein erweckten, als handle es sich um ein ausgedehntes und höchst solides Unternehmen. in das große Summen zu staken niemand Bedenken haben konnte. So hatte er damals allein eine große Ein= und Ausfuhrfirma, die im Besitze sehr angelehener hamburgischer Persönlichkeiten ist, um rund 500.000 Mk. geschädigt. Im ganzen dürften die auf solche Weise aufgehäuften Verbindlichkeiten des Bintz etva 1 000 000 Mk., etwas mehr oder weniger, ausmachen. Obgleich die wahre Natur seiner Handlungsweise damals schon den Geschädigten bekannt geworden war, hatte man doch im Interesse der betroffenen Firmen, die sich nicht ins Gerede begeben wollten, von einer Anzeige abgesehen. Erst als Bintz wegen der Nahrungsmittelverfehlungen verfolgt zu werden drohte, flüchtete er ins ferne Ausland. Vor etwas mehr als einem Jahre kehrte er dann nach Teutschland zurück und nahm sein Treiben in Berlin wieder auf, bis ihn jetzt das Verhängnis erreicht hat. Es dürfte zu einem umfangreichen und Aufsehen erregenden Strafprozeß kommen. Vom Rechtsanwalt des Verhafteten wird dagegen folgendes veröffentlicht: Zinß hatte gegen seine Ehefrau auf Wiederherstellung der ehelichen Gemeinschaft Klage erhoben uund war in erster Instanz mit diesem Autrage durchgedrungen, während die Widerklage seiner Ehefrau auf Scheidung abgewiesen wurde. Da diese ihr Ziel nicht erreicht hatte, ging sie nin in der Berufungsinstanz vor dem Kammergericht vor, um zu bewirken, daß in ihrer Scheidungsklage ihr Ehemann als schuldiger Teil erklärt würde. Das seinerzeit gegen Bintz wegen Becgehens gegen das Nahrungsmittelgesetz eingeleitete Verfahren ist, nachdem er sich nach seiner Rückkehr aus Amerika der Staatsanwaltschaft in Hamburg selbst gestellt hatte, durch Beschluß der Staatsanwaltschaft eingestellt worden, weil die erhobenen Beschuldigungen sich als völlig grundlos erwiesen haben. Schureverheerungen. Innsbruck, 21. Jan. Bei fortdauernden Schneefällen werden aus ganz Tivol neue Hiobsposten über Lawinenschäden und durch diese hervorgerufene Telephon= und Telegraphenstörungen gemeldet. Der Eisenbahnverkehr erleidet große Verspätungen. Wie aus Vorarlberg gemeldet wird, haben Schneestürme dort gewaltige Verheerungen angerichtet. Bern, 21. Jan. Im Kanton Wallis, oberhalb Gvoleng, wurden drei Männer, welche Vieh besorgen wollten, von einer Lawine fortgerissen. Sie wurden noch nicht nufgefunden. Ein neuer Komet ist am 17. Januar auf dem Observatorium Johannesburg morgens von Worssell und Junes mit bloßem Auge entdeckt worden. Er stand 5—10 Grad südlich von der Sonne. Sein Kopf hatte 5 Bogenminuten Durchmesser und zeigte einen wohlentwickelten Schweif. Er nähert sich(scheinbar) der Sonne. Nach telegraphischer Venachrichtigung wurde er am folgenden Tage in Wien und auf der Sternwarte des Collegium Romanum in Rom beobachtet. Der Komet ist im Südwesten am Abendhimmel mit bloßem Auge sichtbar und entwickelt einen ansehnlichen Schweif. Mit dem Halleyschen Kometen hat er nichts gemeinsam. Wilhelmshaben, 21. Jan., Der neu entdeckte Komet ist gestern Abend zzvischen 5 und 6 Uhr am südwestlichen Abendhimmel mit dem bloßen Auge ganz deutlich beobachtet worden. Er stand ziemlich tief am Horlzont, links von dem Punkte, wo die Sonne untergeht. Die Länge des Schweifes beträgt fünf bis sechs Grad. *** — Valentin Kosziol, der vom Lissaer Schwurgericht, wie gemeldet, zum Tode verurteilte vierfache Posener Lustmörder, stebt uns glücklicherweise als Ausnahme-Erscheinung gegenüber. Die Menschheit kann in der Tat(roh sein, von eetem Scheutel, i.„Peuishreyozughe., g. uos, iam. Dieser Kuscher R. von M.=Styrum, weil er. die Lchsemtris anwalt bezeichnete, befreit zu werden. Aber seltsam, dieser entmenschte Wüstling, der wochenlang der Schrecken einer ganzen Provinz gewesen ist, erschien vor Gericht als ruhiger, ältlicher Mann, dem eine gewisse. Schlüchternheit eigen Wor., KZiogox sellos stellt dieser Mensch eine Abnormität dar, die geistigen Tefekte, die heute bald jeder Einbrecher, falls er nur etwas gewitzt ist, für sich in Anspruch nimmt, mußten bei Kosziol zweifellos sein. Was aber abnorm ist, muß ohne salsche Sentimentalität mit fester Hand vernichtet werden, so verlangt es das unumstößliche Gebot der Natur. Ein gesunder Körper muf faule Krankheitsstoffe ausscheiden. — Für die Erhaltung des Schlosses Jägerhof in Düsseldorf wird von einer Anzahl der berühmtesten Künstler Deutschlands ein öffentlicher Aufruf erlassen, der im algemeinen Kunstinteresse die vollständige Erhaltung, beg, S.; gerhofes samt den Parkanlagen, die bekanntlich zu g#hge, beiwertet werden sollen, fordert. Der Schluß des Aufrufes lautet:„Die Gefertigten erklären, daß es sich hier nicht nur um die Zerstörung des interessantesten Baudenkmals der Stadt Tüsseldorf allein handelt, sondern um ein Wer won allgemeiner kunstgeschichtlicher Bedeutung, dessen Verlust eine schwere Schädigung des künstlerischen Besitzstandes des deutschen Volkes bedeuten würde.“ Von den Unterschriften heben wir folgende besonders hervor: Geh. Rat Gurlitt in„Dresden, Professor Hildebrand, Emanuel und Gabriel v. Seidl, H. v. Tschudi, sämtlich in München, Paul Wallot in Dresden und Lichtwark in Hamburg. — Die Mord=Hochflut in Frankreich geht nicht nur nicht zurück, sondern schwillt immer gefahrdrohender an. Außer dem Morde an der alten Hausmeisterin Frau Cailland auf Montmartre sind eine ganze Reihe neuer hinterher gekommen, die nunmehr die Aufmerlsamkeit fesseln. Das Schlimmste ist das in der Gemeinde Roussillon bei Autun begangene Verbrechen, nämlich die Ermordung eines alten Ehepaares MorotRasuin, das sich aus Paris mit hinreichendem Verznögen aufs Land zurückgczogen und einen Pflegling der Assistance Publique ufgenommen hatte. Dieses Kind ist von den Mördern geschont worden; man hat ihm nur einen Knebel in den Mund geschoben, damit es nicht schreie. Es konnte so vorzügliche Angaben über die Mörder liefern, daß diese ein paar Stunden später am Bahnhofe von Autun festgenommen werden konnten. Unter ihnen befindet sich der eigene Nesse der Ermordeten, der in Paris angeblich Arbeiter=Aufseher ist und zwei verkommene Burschen aus der Hauptstadt zu dem Verbrechen mit nach dem stillen Landsitze geführt hatte.“ Andererseits hat man in Chambery eine ganze Bande von scheußlichen Mördern festgenommen, die denen der Drome und vom Hazebrouck kaum nachstehen. Ihr Hauptmann ist ein gewisser Girard, ein ehemaliger Lyoner Polizist, der die Leichen der von ihnen Ermordeten noch zu schänden und anzusengen pflegte. — Relegierte Abiturienten. Am Gymnasium in Pnesen drangen kürzlich, wie berichtet, drei Abiturienten in bas Zimmer des Direktors ein, um sich in den Besitz der vom Provinzialschulkollegium eingegangenen Prüfungsthemata zu setzen. Sie wurden bei dem Betrugsversuch ertappt und sind jetzt relegiert worden. Die Gemaßregelten sind Polen und haben, wie die Untersuchung ergeben hat, ihren Plan von langer Hand vorbereitet. Wie verlautet, soll ihnen die Berechtigung zum Einjährig=Freiwilligendienst aberkannt werden. — Im Feuerwehrdienst tödlich verunglückt. Bei der Berliner Feuerwehr hat sich ein schwerer Unfall zug: Lutscher R. von M.=Styrum, weil er die Kaffeewirtschaft der Eheleute E. trotz mehrmaliger Aufforderung nicht verlassen hatte. — Dei Wirt Karl A. aus M=Styrum erhielt wegen gefähtlicher Körperverletzung 45 Mk. Geldstrafe; weil er seinen Kostgänger St., als dieser erwähnte, es seien ihm Sachen aus dem Schranke weggekommen, mit einem Stuhle schlug, sodaß St. ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. mn. Duisburg, 21. Jan. Eine Reihe von Metall= Diebstählen war's jungen Burschen zur Last gelegt, die in Mülheim(Ruhr) mit 2 strafunmündigen, zetzigen Fürsorgezöglingen auf der Friedrich Wilhelms=Hütte einige Zentner Blech durch Einsteigen, von dem Abbruch der alten Papiermühle, auf dem sie eine Tür einschlugen, Messing und Zinkblech, aus dem Garten des Großindustriellen Stinnes 1 Messinghahn, aus dem des Bankiers Hammerstein Dachrinnen, sowie aus dem Kasinogarten von einer Gasleitung etwa 30 Pfund Messingrohre in fortgesetzter Handlung gestohlen hatten.— Der eine der Angeklagten, Hch. W., war zur Verhandlung nicht erschienen. Es konnten daher nur der frühere Lagerarbeiter auf der Friedrich Wilhelms=Hütte Hch. T. und der jetzige Fürsorgezögling Joh. K. vor der Strafkammer abgeurteilt werden. K., der am stärksten an den Diebstählen beteiligt war, erhiekt 2 Monate und? Wochen Gefängnis wegen schweren Diebstahls. Gegen den dritten Angeklagten wurde ein Vorführungsbefehl erlassen. Die beiden wegen Hehlerei mitangeklagten Lumpensammler Matth. S. und Arbeiter F. wurden freigesprochen.— Wegen fahrlässiger Körperverletzung hatte das Schöffengericht den Viehhändler Ad. R. zu 30 Mk. Geldstrafe verurteilt. Er hatte in M.=Speldorf in schneller Fahrt an gefährlicher Stelle den Invaliden B. überfahren und erheblich verletzt. Die Strafkammer überzeugte sich von der Schuld des Angeklagten und verwarf die Verufung. Bonn, 22. Jan. Der frühere Student Joseph Reilard aus Hordel, zuletzt in Eickel bei Bochum wohnhaft, der sich hier als Gerichtsassessor Dr. jur. Reilard und als Syndilus der Schweidnitzer Handelskammer ausgegeben hatte, um unter diesem Titel Betrügereien zu verüben und mehrere hiesige Geschäfte und Pensionsinhaber geschädigt hatte, wurde vom Schöffengericht zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. R hat bekanntlich auch in Gelsenkirchen Schwindeleien verübt. Dreußischer Landtag. 9. Sitzung vom 22. Januar. Am Ministertische: Sydow. Präsident v. Kroecher eröffnet die Sitzung um 11¼ Uhr. 1. Auf der Tagesordnung steht zunächst eine Reihe kleinerer [Etats. Beim Münzetat bemängeln die z Abgg. v. Strombeck(8.), Frhr. v. Wolff=Metter de# mich(Z.) und Dr. Hauptmann(Z.) die Form des neuen ziehFünfundzwanzig=Pfennig=Stücks. wvard es Winter im Land. Abg. Dr. Arendt(fl.): Das Publikum sieht diese neue allen zumute, als ob sich [Münze als eine Art Spielmarke an. Münztechnisch und künst= deutsche Erde und wollenn slerisch ist der Versuch mit der Schaffung dieses Geldstücks Armen. Es war just ein mißlungen. Im Mittelalter verstand man sich besser auf künstferische Ausführung der Münzen, und das Ausland ist uns (auch heute darin über. Man sollte lieber mehr Dreimarkstücke ausprägen, der Bedarf hieran ist noch nicht gedeckt. Auch in unserer Denkmünzenprägung stehen wir hinter dem Auslande zurück.(Zustimmung.) am heimischen Herde deutsche Treue und deutsches Empfinden auslesen können. un5 war eine alte Germanensitte: wenn der Mann fiel, dann zogen die Frauen in die Schlacht, dann haben sie den Schild und die Tartsche genommen, und stellten sich in die Reihen, wo der Mann gefallen war. Mir will oft scheinen, als seien viele Männer feige geworden, als hätten sie nicht mehr den Mut, zu zeugen von deutscher Art und deutschem Wesen. Nun denn, Ihr Frauen, in die Reihen gesprungen, damit ihr zeigen könnt; wenn Männer zu feige sind, wir stehen für deutsche Art, für Kaiser und Reich. Was wir brauchen ist eine deutsche Jugend, die wieder endlich einmal Ehrfurcht kennt vor dem geschichtlich Gewordenen, die endlich einmal einsieht, daß nichts leichter ist als Bestehendes zu kritisieren, abec unindlich schwer, etwas zu schaffen, die es fühlt: alles, was wir Jüngeren genießen, den Frieden, das Reich, dafür zogen unsere Väter hinaus und haben Not und Kummer gelitten. Und wenn wir solch ein deutsches Volk bewahren, nicht wahr, dann, ja dann ist Frühling da! Dann ist jeder von uns von der festen Ueberzeugung beseelt: ich lebe nicht für mich, ich lebe für das große Ganze. Dann hört diese Nörgelei und diese Schmähsucht und dieser scheele Neid auf, dann werden wir endlich wieder einmal stolz auf unser deutsches Heer, und dann freuen die Jungen sich, wenn sie das Kaisers Rock tragen dürfen, und dann, dann kommen den Alten wieder die Tränen in die Augen Mein Junge hat auch seinem König dienen dürfen. Dann hört endlich einmal auf, daß es zum guten Tuu gehört, über alles, was Soldat ist, herzuziehen und die Nase zu rümpfen. Wir habens in en letzen Jahdtren ja erleben dürfen: Tapser zogen sie hinaus, um dort in Deutsch Südw.safriko für deutschen Namen zu kämpfen. Und wer einmal Kriegserinnerungen gelesen hat, wer einmal das wunderbare Buch in der Hand die western Abend vom Verbande vaterländischer Vereine in gehobt hat, das der Feldprediger, der mit hinausgezogen ist, Pfarrer dem bis in alle Ecken von Männern, von Frauen und von Jugend Schmidt, geschrieben hat, der hat Ehrfurcht bekommen vor dem er noch nicht da war.(Beifall bei den Soz.) Handelsminister Sydow:: Der Vorredner wird schon noch merken, ob ich harmlos bin. So harmlos bin ich jedenfalls nicht, um nicht zu erkennen, daß er unter dem Mantel der Arbeiterfreundlichkeit nur die politischen Zwecke der demokratie fördern will. Ob ich ein Scharfmacher bin, kann ich nach meinen heutigen Ausführungen ruhig dem ürteil des Hauses überlassen.(Lebhafter Beifall.) Abg. Imbusch(8.) gibt seiner Freude Ausdruc über die Rettung der sechs auf Grube Holland verschütteten Bergleute. Er hofft, daß der neue Arbeitsnachweis von den Zechen loyal gehandhabt wird. Sonst müßte er geändert werden. Abg. Dr. Beumer(nl.): Herr Trimborn hat gestern wie eine delphische Pythia gesprochen. Er will es mit niemandem verderben. So sind die Herren vom Zentrum oft. Der Arbeitgebernachweis ist viel besser als paritätische ArbeitsnachDas Haus vertagt sich auf Montag, 11 Uhr: Erweiterung vn Stadtkreisen. Landwirtschaftsetat. Nachrichten aus dem Stadtund Lancktreise. Nachdruck unserer mit Korrespondenzzeichen versehenen Lokalnotizen ist um mit vollständiger Quellenangabe gestatter. Mülheim(Ruhr), 24. Jan. )) Die Kaisersgeburtstagsfeier, dichtbesetzten Kirchholtesschen Saale veranstaltet worden ist, hatte deutschen Soldaten. Dies sind die Worte: Von Stund an, mögt ihren Höhepunkt im besten Sinne des Wortes, wie sich das ihr schelten und nörgeln, Hut ab vor den Leuten, die draußen gehört, in der Festrede. Pfarrer Haun aus Essen=West gu#m ur gunsd## bot wieder einmal eine seiner durch Wohlabgemessenheit und harmonische Rundung ausgezeichneten Reden. Dieser Redner begegnet glücklich allen Klippen der durch tausendfache Abunter Hunger und Not tapfer und mannhaft deutsches Wesen festigen und verbreiten Ab= können. Dann freuen wir uns, wenn Gaben gesammelt werden, Ma= damit wir endlich einmal eine große, starke deutsche Flotte bekommen, und unsere Jungens sind froh, wenn sie in die Meere ziehen dürfen, um deutschen Namen an fremde Kusten begegnet glücklich allen Klippen der durch terie der batrigtschen, Azsprachen. Er holt die Worte mit Marg ziehen dürfen um dartschen Nainan an fremde Kusten, als benrene ian cie sche ebhchie Se seiln Rede Gerwalt gepackt wich, der insofern Zahre her, da sang es ein Alter am Ahein: Ru glühe, was vor segvoe, e=,„Leschichte zu sommentsereit geneigt ist. Dier die ale,„Mann siür Mann, fürs Vaterland zusagzueg! Run hebt ud neinen Tagesgeschichte zu bommentieren geneigt ist. Vier die vie Herzen himngsan, hebt Himmetan die Bänog, mun Letet Reode im Morlaut: ichen Haus; Es uar zn sallt, Mann für Mann, die Knechischaft hat ein Endel Wenn Prüder und Schwestern vom deutschen paus, us war in dag musere Gesinnung ist, wenn solche echte, vaterländische, den letzten. Tagen ein eigen Gefühl: Schon wollten wir aus- nationale Begeisterung loht, dann kommt nur, ihr Winterziehen, weil die Schneeglöachen hinter den pecken sich zeigten— da sturme und braust durch das Land— wir glaubens, nein, eisg Bbiäshrde Feuerwehrmann Eitner, der im vorigen Jahre tine andere Form bes 25=Bfennig=Giche,v laugt ebenfalls konierung stau, das Leben lostete. Eitner muste gegen Miter. Eine Reihe eiterer Etats wird erledigt. Das Geset betr. nacht zu einem Feuer ausrücken. Bei der Schnelligkeit, mit der Aenderung der Landgerichtsbezirke Crefeld, Cleve und M.=Gladdas Ausrücken der Wehr erfolgt, müssen die Mannschaften, nachts nung, ihre Kleider zuweilen erst auf der Fahrt zur Brandstelle in Ordnung bringen. So wollie auch diesmal der Fahrer des Tenders unterwegs seinen Ueberrock zuknöpfen, er überließ daher dem hinter ihm sitzenden Feuermann Eitner auf einen Augenblick die Pferdeleine. In schneller Fahrt ging es die Große Frankfurterstraße hinunter. Vor dem Hause 138 ereignete sich dann das Unglück. Eitner stürzte plötzlich vornüber und wurde überfahren. Das rechte Vorderrad ging ihm über den Kopf hinweg, so daß der Schädel zertrümmert wurde. Er war verheiratet und hinterläßt eine Witwe mit sieben Kindern. — Der erste weibliche Schiffslapitän. Immer mehr Berufe, in denen bisher der Mann ausschließlich herrschte, werden von Frauen erobert. Schon gibt es weibliche Advokaten, Mediziner, Kutscher, Chauffeure und Flugkünstlerinnen und jetzt hat auch der erste weibliche Schiffskapitän in Amerika sein Kapitänsexamen glücklich bestanden. Der Frau Thomas Foote wurde die Prüfung in der Mathematik, Geograpphie, Astronomie und den verwandten Fächern nicht gerade leicht gemacht. Die Examinatoren gingen bei ihr sehr scharf vor. Doch Frau Foote bestand das Examen und hat jetzt das Recht, Schiffe auf längeren Fahrten als Kapitän zu führen. Man wird ihre Geschicklichkeit zuerst bei Wiedereröffnung der. Jachtsaison auf den amerikanischen gioßen Seen beurteilen können, da sie ein Milliardär mit dem Kommando seiner Jacht betraut hat. Frau Foote wird auf der Kommandobrücke des Schiffes dessen Leitung übernehmen und ihr Gatte wird in den unteren Räumen der Jacht die Bedienung der Maschine beaussichtigen. — Auch Peary gibt klein bei. Ein Leipziger Verlag kündet ein Werk des Nordpolforschers Peary an, das den Titel führt:„Dem Nordpol am nächsten". So gibt denn auch der erbitterte Rivale Cooks anscheinend zu, daß er den Nordvol nicht erreicht hat und die ganze amerikanische EntdeckerKampagne nimmt somit ein klägliches Ende. — Eine Anerkennung der Presse. Im Prozeß gegen den vierfachen Posener Lustmörder Kosziol erwähnte der Staatsanwalt in seinem Plaidoyer die große Bedeutung der Presse. Die Verbreitung der Mordberichte durch die Presse habe es ermöglicht, daß der Täter so schnell gefaßt werden konnte. — Zum Fall Auracher wird der Zentralauskunftsstelle der katholischen Presse geschrieben: Im Herbst 1909 verlief ein im Saargebiet bekannter Kapuziner sein Kloster; er ging vor einiger Zeit mit einer protestantischen Regierungsratstochter eine Zivilehe ein— wenn wir nicht irren, in London— und soll jetzt in Berlin leben. Sein Name, der mit Rücksicht auf seine angesehene Familie bisher verschwiegen wurde, hat mit Benno— Bernard viel Aehnlichkeit.— Wie die Auskunftsstelle im Anschluß daran schreibt, haben ihre Ermittelungen diese Mitteilung bestätigt. Vielleicht liegt also der ganzen Heiratsgeschichte des P. Auracher eine Verwechselung mit dem Ex=Kapuziner aus dem Saargebiet zugrunde. — Auf Berliner Wohltätigkeitsbällen, an beneu es auch in diesem Jahre wieder nicht fehlt, werden in den meisten Fällen für den eigentlichen Zweck lächerlich geringe Einnahmen erzielt. Eine Ausnahme aber machte der kürzlich abgehaltene Blumenball für Säuglingspflege, der 50000 Mt. Reineinnahme abwarf. Man sieht, Berlin hat Geld. Freilich, wenn schon ausgediente Markthallen als volkstümliche Konzerthäuser eingerichtet werden..... *** München, 22. Jan. Ein hiesiger Bürger, der ungenannt bleiben will, stellte zur Erbauung eines Bürgerheims 500000 Mk. zur Verfügung. Die Stadtgemeinde trat für das Bürgerheim bereits ein entsprechendes Grundstück in der Nähdes Schlosses Nymphenburg ab. Haag, 20. Jan. Nach dem Nieuwe Courant gibt das Nieder= ländische Justizamt von der Angelegenheit des Fräulein Lairitz eine Darstellung, die in allen Punkten mit der Darstellung des Auswärtigen Amtes in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung übereinstimmt.— Das deutsche Fräulein Lairitz, das sich in die Behandlung eines niederländischen Arztes begeben hatte, ist von diesem in der Narkose entehrt worden. Das Auswärtige Amt hat sich der Sache angenommen. bach wird der verstärkten Justizkommission üverwiesen. Der Zwangsarbeitsnachweis. Darauf wird die Besprechung der Zentrums=Intexpellation über den Arbeitsnachweis im Ruhr=Revier fortHandelsminister Sydow: Die bisherigen Zustände im Ruhrrevier waren, was den Arbeitsnachweis angeht, geradezu anarchisch. Alle Mißstände des Agentenwesens zeigten sich hier. Die Agenten gingen vornehmlich auf die Stellenvermittlungsprovision aus. Die Arbeiter selbst verloren bei dem Bemühen ind, Uind gestern Abend, da wars uns dech wir wissens: es mus doch trotz allem und allem Frühling lich esige Hände legen wollten auf„Die werden bei uns im Land. Wer dieses Glaubens ist, wer mit llten sie ersticken machen in ihren kalten Hand anlegen will, um den Frühling zu schaffen, unserem bin ich dann an die Arbeit gegangen. Dies Frühlingsl mir wieder Frühlingsglauben und Frühlingsmut gegeben. Es ist bald hundert Jahre her, daß einer * Ordensverleihung. Dem Oberbahnassistenten A. Wiegmann ist beim Uebertritt in den Ruhestand der Kronenorden 4. Klasse Arbeiterbewegung. — Ein Eisenbahnerstreik droht in den Vereinigten Staaten von Amerika. 32 Eisenbahngesellschaften lehnten höhere Lohnsorderungen von 200000 Arbeitern ab.— Auch in Rumänien hat das neue Streikgesetz der Regierung eine Gährung unter den Eisenbahnbeamten hervorgerufen. es schstsecesce Aaischer doe. bsten he eie ist, daß sie allein darauf abzielt, den Arbeitern geeignete Arbeitsgelegenheit und den Unternehmern geeignete Arbeitskräfte zu sichern. Die Arbeiter verlangen den paritätischen Nachweis, weil nur so verhindert werde, daß der Arbeitsnachweis ein Machtmittel zu anderen Zwecken werde. Früher forderten die Arbeiter den einseitigen Arbeitsnachweis, freilich für sich, um die Zechen zu zwingen, nur unter den Bedingungen der Arbeiterorganisation Arbeiter einzustellen. Wenn die Arbeitgeber jetzt Nachweise mit ähnlicher Tendenz verlangen, so gilt davon eben: Wie es in den Wald hineinschallt, so schallt es heraus.(Unruhe im Zentrum und bei den Soz.) Die bisher von Arbeitgebern eingerichteten Nachweise haben so viele praktische Vorzüge vor denen der Arbeiter betätigt, daß die Arbeiter jetzt sich auf die Forderung paritätischer Nachweise beschränken. Nun braucht aber ein einseitiger Nachweis nicht zugleich ein Kampfmittel zu sein, und es muß verhütet werden, daß er das wird.(Sehr richtig!) In dem Arbeitsnachweis der Zechen fanden sich nun Bestimmungen, die mir bedenklich schienen. Es ist mir gelungen, die Zechen für Ausmerzung dieser die Freizügigkeit beschränkenden Bestimmungen zu veranlassen. Die Werkbesitzer möchten das Agentenwesen vermeiden. Es ist gesagt worden, der Streik würde kommen. Solche Worte halte ich für sehr gefährlich. Denn dann kommt eine Spannung der Situation, in der ein kleiner Funke genügt, um eine schwere Entladung herbeizuführen.(Sehr richtig! rechts.) Ein solcher Streik würde nicht nur unser ganzes Wirtschaftsleben schwer schädigen, er würde auch den Sieger nicht ohne brennende Narben aus dem Kampfe ziehen lassen. Die Aussichten für den Sieg sind für die Arbeiter um so geringer, je größer der Streik ist. Gegen eine starke öffentliche Meinung ist kein großer Streit zu führen. Die Staatsregierung wird nichts unversucht lassen, einem solchen Streik vorzubeugen, und wird sich dabei nur leiten lassen von einer unparteiischen Wahrnehmung ihres Amtes, von den Grundsätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit gegenüber Arbeitgebern wie Arbeitnehmern.(BeiAuf Antrag des Abg. Herold wird die Besprechung der Interpellation beischlossen, uu, Petszgen Bia Hoftung der Gaie, Abg. v. Geschen(k.): wir billigen die Haltung der Regierung. Bis jetzt sind keinerlei Bedenken gegen die Tätigkeit des Arbeitsnachweises erhoben worden. Die Bedenken gegen den Zechennachweis sind unbegründet. Meine Freunde stehen auf dem allein gegebenen, dem Rechtsstandpunkt. Die Unternehmer sind nach der Gewerbeordnung zur Errichtung des Arbeitsnachweises berechtigt, und ohne Beugung des Rechts wird man sie daran nicht hindern können. Wollte der Minister das tun, so würde er eine schwere Pflichtverletzung begehen.(Zustimmung rechts.) Wir hoffen, daß der Arbeitsnachweis eine Wohltat für alle Beteiligten wird, und nicht zuletzt für die Arbeiter. Abg. Hirsch=Essen(nl.): Die Angaben der Zechenverwaltungen über die bisherigen Mißstände am Arbeitsmarkt im Ruhrrevier entsprechen durchaus den Tatsachen. Auch die Klagen über die Verminderung der Sicherheit des Grubenbetriebes sind voll berechtigt. Die Regierung hat sich mit Recht nicht dazu entschlossen, den Arbeitsnachweis zwangsweise zu einem paritätischen zu machen, denn das wäre ein Eingriff in die Koalitionsfreiheit beider Teile. In der Frage der Arbeitsnachweise haben die Gewerkschaften ihr Früher verlangten sie einseitig ger wo ihre Macht erstarkt ist, weise unter der stillen Voraussetzung, behalten zu können. Wir unsererseits Jeuer gießen. Aus den Schlußworten sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gierung unabhängig und gerecht verhalten wird.(Beifall.) Abg. Gyßling(Fr. Vp.): Die Besprechung der In pellation wird im Lande Befriedigung hervorrufen, denn sie sen,„dar. weun gerade Winternacht sich legen von abweichender Bestimmungen mit Weisung zu versehen“. deutsche Volk, in einzeinen Herzen.— ach,* Meisterprüfung.„Die Herren Dachdecker Heinrich Rüben vesen wären!— dies Lied losbrach. Und hier kamp aus Mülheim(Ruhr) und Bernt Freckmann aus M. as esesel e e ie schwingen. Und dies Lied ist ihr wieder wars, als ob zwischen Lande im Blühen waren, manche Stürme und man vierzig Jahren erlebt. es dann so gewesen, dar wollte auf das deutsche und da— ich erinnere nur an den Frühlingssturm, den wir nan Styrum haben vor der Prüfungskommnission der Handwerksjust vor drei Jahren sahen— ging ein Leuchten und Lohen kammer für den Regierungsbezirk Düsseldorf die Meisterprüfung an, so herrlich und schön, so jugendfrisch und so frühlingsbe= bestanden und damit nach§ 133 R. G. O. das Recht zur Fühgeisternd, daß es durch die Herzen zog: Es ist doch eine Lust, rung des Meistertitels, sowie die Befugnis zur Anleitung von zu leben! und zwischen dem achtzehnten Januar, der uns Lehrlingen erworben. einstens den deutschen Frühling gab, und dem siebenundzwan=* Die Kriegerkameradschaft teilt den Vorständen der ange zigsten wollen wir heute hier Kaisersgeburtstag feiern. Was schlossenen Vereine mit, daß der Regimentskommandeur die ist es, wenn deutsche Männer und Frauen zusammenkommen, Vereine zur Teilnahme an der Paradeaufstellung des um ihres Kaisers Ehrentag zu begehen? Feiern sie nur die Regimentsam Tage des Kaisersgeburtstages eingeladen hat. Person? Gewif, wir freuen uns alle dieser faszinierenden Per- Ter' Oberst hat zugleich den Wunsch ausgesprochen, daß die Versönlichkeit auf unserem Hohenzollernthrone, die, klar im Denken eine sich dem Parademarsch des Regiments anschliepen möchten. eal. Auie henetong aue benilatg, iach ist auis Kae Kastanegticie au. eshle, und daß er der Reihenfolge vorher im Taunus. Abmarsch zur Kaserne 10,55 ven„spischleiten der Zeit(Uhr., Nach der Porade PMgzsggget gerzigstegschoppenionzert ten Verzönlichleiten der Zeit) VV), La, Saal des Herrn Mathias Kircznoires. sind selten geworden in unserem Geschle uns um Wilhelm II. die ganze Wel eine der bekanntesten und parkantessen Fezishommtent zu Kaisers, in den Saal des geworden ist, über wenn Deutche zusammenkommen zu Faisers= in den Saal des geburtstag, dann wollen sie mehr. Dann gilt es nicht nur* Warnung vo Aus dem Gerichtssaal. t. Mülheim(Ruhr) 22. Jan. Vom Schöffengericht. Der Bergmann Hermann B. von hier war angeklagt, den Fabrikarbeiter B. aus Dümpten um 2,50 Mk. betrogen zu haben, indem ar ihm vorspiegelte, er heiße S. und müsse sich zwecks Erlangung einer Stellung beim Arzt untersuchen lassen, habe aber sein Portemounaie vergessen. Das Geld war ihm auch gegeben worden und zwar leihweise. Wegen Betruges erhielt B. 1 Monat Gefängnis.— Der Bergmann Johann O. aus Alstaden hatte den Schuhmacher Z. mißhandest und zwar durch Treten und Schlagen mit einem Stein. Ferner hatte er Z. die Treppe hinuntergeworfen, weil Z. sich in dem Zimmer eines Kameraden, der bei O. wohnte, aufhielt. Das Urteil lautete wegen gefährlicher Körperverletzung auf 90 Mk. Geldstrafe.— Der Bergmann Josef T. aus Alstaden hatte gewerbsmäßig fremde Rechtsangelegenheiten besorgt, indem er gegen Bezahtung Schrftftücke an Vehörden an#stiote, ohne Wohnung des zu haben. Er swurde zu seabeten zum Zolerntihron wie einen Schur, und deralimichtigel hoben. Gott droben, der soll dess' Zeuge sein, ob es wirklich aus!.# unserenz, Herzen, Lommt: Was wir unserenz, Kaiser zu seinem für heu Wiegenfene wünsch Treue allerdings: aunr Weichlunge, i0., Pelzgebericht Angezeigt unden: Diegunstauset u. G. die ale usheliht biten in Ensfiubung und u. Versahy, bie u. Sihzron, here Hanslanger H. 8 in R.=Stizran, ueen., Dich. wirklich aus Der Haus= und Grundbesitzer=Verein ladet seine Mitglieder iiser zu seinem für heute, Montag, abends 8½ Uhr in das Restaurant selber wünscht: am Rathausmarkt zu seiner Jahresversammlung ein, die sich von en. ein für eine hat gezeigt, daß die Regierung Licht und Schatten gleich ,woissen und dem lebendigen Gott. Was wir wünschen zu Kaisers= sehr hoch mit Wasser angefüllte Gruchei er Frußfteurke Gaige zmäßig„verteilt. Ein paritätischer Arbeitsnachweis wäre frei, geburtstag, sind Männer, die wieder Idealismus, keunen. Es zogen werden. Hoffentlich sorgt die ponzeuugzwairung dasur, lich besser. Man muß aber dem Minister Dank wissen, daß geht eine Strömung durch die Zeit, nur materielle Interessen daß die gefährlichen Stellen umzäunt er dem Arbeitsnachweis der Zechen gewisse Schärfen genom= zu fördern. Und alle die Bestrebungen der letzten Zeit, Hansa=# Styrum, 21, Jan. Ueber Ballspiel auf den e ot#(Pole) spricht im Sinne d— Dentrums= bund, Bund der Festbesotzeten, Bund der Beamten, mögen ihre###.,##en geht uns ein Klagebrief zu, in dem es Abg. Korsanky(Pole) spricht im Einne der Zenrrumse Zwecke und ihre guten Ziele haben, aber es sind doch immer hiuungslos über die Straße, saust einem plötzlich ein SchlagInterpellation. nur Vereinigungen, wirtschaftlich den Einzelnen weiterzubringen. Pa'henburg(st.): Wir Hiruman dem Aus, Manach ich mich sehne; noch einem Rund hegeisterungsfähiger, wissen wollten. Die Hirsch=Dunaerschen Gewerivereine leynen die paritätischen Arbeitsnachweise übrigens auch heute ab, und zwar deshalb, weil sie überzeugt sind, daß die Sozialdemokratie damit parteipolitischen Mißbrauch treiben würde.(Beifal! rechts.) Abg. Leinert(Soz.): Die Unternehmer schauen den Arfremde Rechtsangelegenhezten besorzt, beiter nicht als Menschen gn, sie wollen nicht Vexkändieung, gegen orzuhrung Styeiftstücke an Behörden an= sondern Kampf. Der Ainister tut nichts in der Sache, weit ohne sie mit den vorgeschriebenen Merkmalen, Name, die Bergarren das nicht wollen. Er ist entweder harmlos Wohnung des Anfertigers und Nr. des Auftraggebers versehen oder ein Scharfmacher. Die Arbeiter werden zu Heloten gezu haben. Er wurde zu 60 Mk. Geldstrafe verurteilt.— 45 Abg. Krause=Waldenburg(ft.): Wir stimmen den Aus. Vonach ich mich sehne: nach einem Bund begeisterungsfählger, führungen, des Ministers in jeder Heziehung zu. Mit ihm idealer Männer, und mögen ihre Haare schon schlohweiß sein, sind wir überzeugt, daß die Zechenbesitzer den Arbeitsnachweis nach einer Vereinigung all derer, die jugendfrisch im Innersten loyal handhaben werden. Merkwürdig ist die Wandlung der sind und mag Sorge und Not ihnen schon Furchen in die Stirn Arbeiter, die früher von den paritätischen Nachweisen nichts gezogen haben. Wie wärs, wenn wir heute Abend diesen Bund wissen palltan. Die Hirsch=Dunckerschen Gewerknereine lehnen hilbeten für unser deutsches Volk, unserem Kaiser zur Ehre! Was wir brauchen, sind deutsche Frauen, die nicht auf die Straße ziehen und das Wahlrecht verlangen, sondern die wissen, daß Gott ihnen das schönste Reich zur Herrschaft gegeben hat, das es überhaupt in dieser Welt gibt, die deutsche Familie, und daß das eine viel edlere, eine viel heiligere, eine viel verantgsvollere Aufgabe ist Jugend aufapziehen unseres Voskas wortungsvollere Aufgabe ist, Jugend aufzuziehen, unseres Volkes Zukunft, als im Reichshause zu sitzen und für Stimmrecht zu schreien. Was wir brauchen, sind Frauen, die wissen, daß sie auch man ahnungs##r über die Straße, saust einem plötzlich ein Schlagball oder ein aus Lappen genähter schmutziger Klumpen ins sicht oder gegen die Kleidung. In ihrem Eifer sieht die Jugend nicht, ob jemand kommt oder wohin der Ball bezw. Lumpenknäuel fliegt. Aufs eifrigste wird dieser Sport auf den neuausgebauten Straßen, wie Dümptener= und Neustadt=Straße, ausgeübt. Es wäre wünschenswert, wenn derartige Spiele nur auf freien Plätzen oder Wiesen stattfänden, damit das Publikum nicht belästigt wird. i. M.=Styrum, 21. Jan. Die Größenverhältgise der Bahnhofs=Neubauten. Schon während des Baues dringt die Ueberzeugung durch, daß auch hier die nisse der Neubauten den Ansprüchen nicht genügen werden. So war es der neuen Güterabfertigung von vornherein anzusehen, daß schon recht bald ihre Erweiterung nötig werden würde. unansehnliche Gebäude soll nämlich eine Umladehalle in kleinem Nummer 19. Swckes Biart derikahkelnerBentun, 24. Jan. 1910. Bestellungen auf die Amtliches Kreisblatt für den Stadt= und Landkreis Mülheim a. d. Ruhr werden jederzeit in unserer Hauptgeschäftsstelle, unsern Zweigstellen, wie auch von sämtlichen Zeitungsboten entgegengenommen. Bezugspreis für den Monat frei ins Haus 65 Pfg.(einchließlich illustrierter Wochenbeilage). Jeder Abonnent(bei Verheirateten auch die Ehefrau), ist gegen Unfall mit Todeserfolg mit 600 Mark versichert. Präsident Wackerzapp stellt fest, daß die Sicherheit des Betriebes durch Ueberanstrengung der Beamten nicht gedurg. Deutscher Reichstag. 92. Sitzung. Freitag, den 21. Januar, 19 Uhr. Am Tische des Bundesrats: Wermuth, Wackerzapp, Derne Der Etat für das Reichs=Eisenbahnamt. Abg. Dr. Carstens(Frs. Vp.): Wir hoffen, daß der neue Präsident mit gleicher Energie seines Amtes walten wird, wie sein Vorgänger. Die Löhne der Bahnarbeiter sind immer noch trostlos, besonders im Bezirk Altona. In Preußen nimmt man auf Leben und Gesundheit der Arbeiter nicht genugend Rücksicht. Bedauerlich ist, daß linksstehende Zeitungen vom Verkauf auf den Bahnhöfen ausgeschlossen werden, während Skandalblätter, wie die„Wahrheit", ungehindert vertauft Abg. Schwabach(nl.): Auch wir gedenken dankbar der verdienstvollen Tätigkeit des früheren Präsidenten. Die Betriebsmittelgemeinschaft und der finanzielle Zusammenschluß der deutschen Eisenbahnen sind ein erstrebenswertes Ziel. Das kann dem führenden Staate Preußen nicht oft genug vor Augen geführt werden. Der Personen= und Gepäckverkehr sollte international geregelt werden. Auch die Eisenbahnverkehrsordnung läßzt zu wünschen übrig.. SchePräsident des Reichseisenbahnamts Wackerzapp: Schematisch kann man bei der Regelung der Arbeiterfragen nicht vorgehen. Schwere Mißstände sind auch in Altona nicht zu verzeichnen. Die Löhne richten sich nach den Lebensbedingungen. Im Ruhrrevier wird natürlich mehr gezahlt als anderswo. Der Zustand der Bahnen ist auch in Altona befriedigend. Die Reichsbehörde hat also keinen Anlaß einzuschreiten. Für Wagenmaterial ist ausreichend gesorgt. Von einem Mangel an Wagenmaterial kann jetzt nicht mehr die Rede sein. Es ist unvermeidlich, daß beim Sonntagsverkehr hier und da Mißstände zutage treten, weil die Verwaltung sich keinen Vorrat an Wagen halten kann. Den Wünschen des Abg. Schwabach wird entsprochen werden. Eine internationale Regelung für den Personen= und Gepäckverkehr wird angestrebt. Die Schweiz hat bereits einen Entwurf in dieser Hinsicht fertiggestellt und den beteiligten Staaten vorgelegt. Auch die Lieferungsfrist für Vieh und Güter soll verkürzt werden. Bisher wurden finanzielle Bedenken geltend gemacht. Jedenfalls wird ein Versuch gemacht Zietsch(Soz.) bringt Wünsche der thüringischen Kleinstaaten vor, die durch Preußen benachteiligt würden. Die thüringischen Staaten befinden sich in einem wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis zu Preußen. Mehr als 10 Millionen.# Reingewinn steckt sich Preußen aus den thüringischen Bahnstrecen ein.. W. T2sus Hiums 14 Abg. Pfeiffer(Z.): Mit dem Abg. Carstens stimme ich darin überein, daß es töricht ist, politische Zeitungen von den Bahnhöfen auszuschließen. Dringend zu wünschen ist aber, daß die Eisenbahnverwaltung alle Kräfte daran setzt, daß die Schundliteratur nicht auf den Bahnhöfen ausgelegt wird.(Sehr richtig.) Redner fordert dann noch größere Rücksichtnahme auf den Eisenbahnen auf die Raucher. Erst im Vorjahre wieder habe man den Rauchern wer weiß wie sehr erhöhte Steuern auferlegt, und gleichwohl schlage man ihnen auf den Bahnen, indem man ihnen nur sehr beschränkte Räume freigebe, den Tabak aus dem Mund.(Heiterkeit.)„.. g.##.##httetent u.: Abg. Storz(Südd. Vp.): Auch Süddeutschland hat unter fährdet werde. Der Etat wird erledigt Der koloriale Nachtragsetat Die Budgetkommission(Berichterstatter Dr. Semler, nl.) beantragt Genehmigung der ersten Baurate von zwei Millionen Mark für den Ausbau der Usambarabahn und des Hafens Abg. Ledebour(Soz.) kritisiert die Denkschrift und die Ausführungen des Staatssekretärs und des Unterstaatssekretärs über die Besiedelungsfähigkeit von Ostafrika. Unter dem: Anschein des Dekouragierens würden dadurch die Leute in Wirklichkeit enconragiert, auf eigenes Risito hinzugehen. Das sei die Anlockungsmethode von Spekulanten, die zweiselhafte Aktien loswerden wollen. Seine Partei lehne deshalb die Forderungen ab.: 4 M u. 8 ! Abg. Arning(ul.) tritt für die Forderungen ein. Wenn Vorredner u. a. auch gemeint habe, es sei noch durch nichts bewiesen, daß Ostafrika so gesund sei, daß noch nach Generationen unsere Leute dort würden leben können, so sei es nur natürlich, daß ein solcher Beweis jetzt noch nicht habe erbracht werden können. Nach einer Generation schon werde man das aber wissen. Er wolle natürlich nicht, daß die Regierung zur Besiedlung dort auffordere, sie solle nur auch nicht davon abreden! Was wäre z. B. geworden aus der Besiedelung von Nordamerika, wenn es damals schon in England Sozialdemokraten gegeben hätte, die von der Besiedelung abrieten! (Heiterkeit.) Er weise auch hin auf die Schwaben in Südungarn, die seinerzeit dorthin gegangen seien, ohne sich durch Besorgnisse wegen der Malaria davon haben abhalten zu lassen Einzusehen sei ferner nicht, weshalb der Schwarze nicht bei dem Europäer dort arbeiten solle. Deshalb brauche doch nicht gleich von„Ausbeutung“ geredet zu werden. Abg. v. Liebert: Die Finanz= und Eisenbahnprojekte des Staatssekretärs sind so klar und überzeugend, daß es kaum nötig ist, noch darüber zu sprechen. Herr Ledebour spricht von utopischen Ansichten über die Zukunft Ostafrikas. Nun, seine Ansichten sind viel utopischer als die unseren über Ostafrika.(Heiterkeit.) In Ostafrika gibt es sehr verschiedene Kiimas, vom tropischen bis zum alpinen. Die dortigen Hochländer sind durchaus gesund. Professor Koch hat das festgestellt. Auch wir wollen niemandem zugeredet wissen, mit Familien dorthin zu gehen. Aber wir danken dem Staatssekretär dafür, daß er wenigstens die Möglichkeit schafft. Abg. Erzberger(Z.) Ich kann nicht finden, daß sich die Kolonialverwaltung in der Besiedelungsfrage irgendwie geändert habe. Sie steht nach wie vor auf dem Standpunkt, niemandem zuzureden, aber auch nichts dagegen zu haben. wenn ein gesunder Deutscher mit etwas Kapital auf eigene Faust in die Kolonien gehen will. Abg. Ledebour(Soz.) hält noch einmal eine längere Rede. Der Kolonialdirektor hüllt sich wohl absichtlich in Schweigen.(Staatssekretär Dernburg meldet sich zum Wort.) Nun scheint er allerdings eine Schwenkung seiner bisherigen Haltung vorzunehmen.(Große Heiterkeit.) Staatssekretär Dernberg: Die Annahme, daß ich meine Ansichten geändert habe, ist irrtümlich.(Der Staatssekretäv setzt sich. Große Heiterkett).## gang, geg das uich.#. Abg. Ledebour(Soz.): Ich stelle fest, daß sich der Herr Kolonialsekretär um eine klare und positive Auskunft herumgedrückt hat.(Allgemeine Heiterkeit.) Daß Sie unisono beispringen, ist ja klar. Sie treiben ja die Verwaltung immer weiter. Sie gehen soweit, daß der Reichsschatzsekretär Wermuth in der Kommission erscheinen und Einhalt gebieten mußte. Er machte den Eindruck einer Glucke, die am Ufer auf= und abläuft und die schönen Millionen fortschwimmen sieht.(Große Heiterkeit.)„„ 4 Der ostafrikanische Nachtragsetat wird genehmigt. Dienstag, 1 Uhr: Südwestafrikanischer Nachtragsetat, Rechnungssachen, Militäretat. Schluß 4½ Uhr. — Für die Brieftaube bricht der militärische Mitarbeiter der„Kölnischen Ztg.“ eine Lanze. Die Bedeutung der Brieftaube im Heeresdienst ist durch das Aufkommen der drahtlosen Telegraphie durchaus nicht herabgemindert worden. So kann man beispielsweise Skizzen von Truppenaufstellungen, die der Taube in photographischer Verkleinerung mitgegeben werden, nicht auf drahtlosem Wege befördern. Auch wird die Depeschenbeförderung durch die Taube umfangreicher gestaltet werden können als durch den Feldielegraphen— vorausgisgef horünlisch, daß das Täubchen nicht durch eine Schläge. Der Vater, statt für diese Zurechtweisung dankbar zu sein, klagte wegen Mißhandlung, und das Schöffengerich erkannte auf eine geringe Geldstrafe. Auf erhobene Berufung kam die Straftammer zu einem Freispruch, den sie damit begründete, daß dem Publikum gegen die Unarten der Jugend in einer leichten Züchtigung ein Selbstschutz zugebilligt werden müsse, wenn andere Mittel versagen. Dem klagenden Vater wurden die Kosten auferlegt. Vermischtes. Ein französischer Offizier im Heere des Mikado. Nach zweijähriger Aowesenheit in Japan ist der französische Hauptmann Duval wieder in seinem Heimatland eingetroffen; im Auftrag der französischen Regierung und mit Genehmigung des Mitado hat er zwei Jahre lang im japanischen Heere Of fiziersdienste verrichtet, um die innere Organisation und das Wesen jener Armee zu studieren, die auf den Schlachtfeldern der Mandschurei blutige Lorbeeren und die überraschte Bewunderung Curopas errungen hat. Hauptmann Duval, der ein Jahr lang in Kioto und ein Jahr in Nagoya in Garnison stand, hal dem Chefredakteur des Matin, Stephane Laucanne, seine Ein drücke und Erfahrungen in fesselnder Weise geschildert.„Vor allem ist es eine Eigenschaft, die im japanischen Offizier alle anderen übertönt: das Pflichtgefühl. Der Offizier ist mehr als militärischer Lehrer; er erfüilt seinen Beruf mit einer Art lei denschaftlicher Hingabe, die für europäische Begriffe an Fana tismus grenzt: er ist ein kriegerischer Mönch. Ihn erfüllt Glaube, eine Aufgabe erfüllt zu haben. Wenn der ungeschlachte, unwissende Bauer in die Kaserne sommt, so umgibt ihn mit einer Fürsorge, wie ein Erzieher sie für ein kleines Kind aufbringt. Ehe er das Handwerk der Waffen lehrt, mach er den Zögling mit der Zivilisation vertraut; er zeigt ihm, wie man eine Türklinke öffnet, wie man sich in ein Bett legi und wie man sich an einen Tisch setzt. Später, auf dem Exer zierplatz zeigt der japanische Offizier für alle Versehen und Ungeschicklichkeiten der Rekruten eine Geduld und eine Liebenswürdigkeit, die kaum noch glaublich sind. Er bestraft nicht den Mann, der sich irrt, er ist stets nachsichtig für das, was man ei# körperliches Versehen nennen könnte: aber er ist unerbittl.# Des Königs Erbe. Weder die Koburg=Stiftung noch gegen das, was er einen Fehler der Gesinnung nennt. Er ist Riviera=Gesellschaft, noch die Gesellschaft zur Verschönerung unerbittlich gegen den geringsten Verstoß gegen die Lebensregeli dar das Tanochen nicht ourch eine feindliche Kuger heruntergeholt wird. — Eine 2 Millionen Dollar=Stiftung für Waisenkinder errichtete der amerikanische Naturforscher Heury Elliot. Es interessiert bei dieser Gelegenheit vielleicht, daß nach Mitteilung eines Chicagoer Blattes im Jahre 1909 von reichen Amerikanern über 600 Millionen Mark für gemeinnützige Zwecke gestiftet wurden! Trotzdem der bekannte Rockefeller an dieser Riesensumme stark beteiligt ist, ist seine Popularität doch nur so schwach, daß er jetzt mit der seiner Zeit angekündigten persönlichen Leibrrach. Ernst gemacht hat. Dieselbe, aus sieben heikulischen Kerls bestehend, wurde kürzlich von dem Sheriff in Newyork vereidigt. — Dem Polizeihund für dessen Zucht und Dressur der neue preußische Etat bekanntlich 27000 Mr. aussetzt, sind gewiegte Verbrecher bereits übergeworden. Kriminalbeamte sind der Ansicht, daß gewerbsmäßige Verbrecher alles tun werden, um durch scharfe Säuren usw. die Anfangsspuren zu„verwittern“, oder durch Anlegung fremder Kleidungsstücke den Hund auf falsche Spuren zu letten. Nichtsdestoweniger soll aber ein guter Polizeihund auch diese Fallen zu vermeiden verstehen und doch „richtige Witterung" nehmen können. — Neues von der Wünschelrute. Neuc Beobachtungen mit der Metalldraht-Wünschelrute des Herrn v. teilt der Münchener Ingenteur Dr. Aigner mit. Stehendes Wasser bringt die Wünschelrute nicht zum Ausschlag, nur fließendes. Die Reagenz der Rute auf Erzlager sei noch nicht festgestellt, wohl aber die auf Kohlenflöze. Die vielfachen Mißerfolge der Uslarschen Rute erklärt Dr. Aigner dadurch, daß nur etwa 5 Proz. der Menschen die Fähigkeit haben, das„Melden“ der Rute zu spüren. Brüssels, die der verstorbene König Leopold von Belgien mit Millionen=Vermögen ausstattete, sind vor dem belgischen Gesetz giltig. Sie alle werden mit Erfolg von den erbenden Töchtern angefochten werden. Es scheint doch so, als ob der scharfe kaufmännische Geist des Königs ihn in den letzten Lebeusjahren mehr und mehr verließ. — Das Projekt des Bogesen=Durchstichs, wodurch eine neue wichtige Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich geschaffen werden soll, wird zur Zeit wieder besonders eifrig in Frankreich befürwortet. Nachdem auch von militärischer Seite nichts gegen das Projekt eingewandt worden ist, scheint es, als ob es seiner Verwirklichungs=Möglichkeit immer näher rückt. Auch in Deutschland ist die Sache ja schon zum Gegenstand verschiedener Reichstags=Petitionen gemacht wor— Wird der kommende Sommer neue Großtaten der Zeppelinschen Luftschiffe bringen? Wir müssen abwarten, wie sich verschiedene Neuerungen der Technik bewähren werden, das tut ja auch das Kriegsministerium, indem es den Ankauf weiterer Lustschiffe ausschiebt. Es heißt, es solle ein Balion von 300 Meter Länge gebaut werden, der hundert Menschen tragen kann. Das aber ist wohl Phantasieprodukt. Aus dem Gerichtssaal. Köln, 20. Jan. Eine wichtige Entscheidung in Vierpreisfrage hat das Landgericht Köln gefällt. In einer Versammlung der Wirtekommission, zu der die Vorstände sämtlicher neun in Köln und Umgegend bestehenden WirteVereinigungen erschienen waren, verlas der Vorsitzende das Urteil von prinzipieller Bedeutung. Eine Brauerei hatte einen Restaurateur auf Zahlung eines Bierpreisaufschlages von e Kceschie de Siehies chechäche Abg. Weber(nl.) tritt dem bei, was Pfeiffer gegen den Vertrieb von Schundliteratur auf den Bahnen gesagt habe, und führt Beschwerde über die vexatorischen Belästigungen bei der Gepäck=Expedition.„ 9..) Eagtrest Abg. Bindewald(W. Vog.) bestreitet, daß das Reichseisenbahnamt so ohnmächtig sei, wie der sozialdemokratische Redner es behauptet habe. Mit Carstens und dem sozialdemokratischen Redner halte auch er es für verkehrt, auf Bahnhösen den Verkauf des„Vorwärts“ zu verbieten oder anderer politischer Blätter. Viel eher sollte man den Verkauf von Revolverblättern verbieten.(Heiterkeit.) Abg. Lehmann=Wiesbaden(Soz.): Trotz Herrn Bindewald bleibt es dabei, daß das Reichseisenbahnamt keine Macht, keine ausreichenden Kompetenzen hat. Wenn die sämtlichen Eisenbahnen dem Reiche unterstellt würden, würde jedenfalls vieles hesser sein. Von Nah und Fern. — Eine Bevölkerungsstatistik des Königreichs Italien gibt die gesamte Seelenzahl am Ende des Jahres 1908 auf 34269 828 an, wonach seit der letzten Volkszählung 1901 ein Juwachs von gut 2 Millionen festzustellen ist. Am stärksten war der Zuwachs gerade im Jahre 1908, nämlich 10,50 vom Tausend. Am Schluß deoselben Jahres trat jedoch infolge des Erdbebens in Kalabrien und Sizilien ein plötzlicher Massenverlust von Meuschenleben ein, der in dieser Statistik zum ersten Male mit Bestimmtheit angegeben wird, nämlich mit der Zahl von 777283 Opfern, die am Morgen des 28. Dezember 1908 unter den Trümmern ihrer Häuser umkamen. Infolge bieser Katastrophe stellen sich für 1908 die Verhältnisziffern auf 22,56 Tote v. Tausend und auf 68 Tote auf je 100 Geburten. Ohne die Erdbebenverwüstung würde das Jahr 1908 mit 20.30 Todesfällen auf je 1000 Einwohner die niedrigste Sterblichkeitsziffer seit der Gründung des Königsreichs aufweisen, was als ein deutlicher Beweis für die sortschreitende Besserung der allgemeinen Gesundheitspflege angesehen werden muß. Starke Verluste erleidet die italienische Bevölterung immer noch durch die Auswanderung, besonders in Venetien, Apulien, Emilia, Sardinien und o Pas Examen der Polizeihunde. Unter, dem Protektorat des Prinzen Eitel Friedrich wird in diesem Frühjahr eine Polizeihundprüfung auf der Karlshorster Rennbahn von dem Verein zur Förderung der Zucht und Verwendung von Polizeihunden, Sitz Hagen i. W., dem Verein für deutsche Schäferhunde, dem Klub für rauhhaarige Terriers(Airedale Terriers) und dem Verbande der Dobermann=Pinscherklubs gemeinsim veranstaltet. Zu dieser Prüfung dürfen nur Polizeihunde gemeldet werden, die sich im Polizei= und Kriminaldienst bewährt H., I. emichte haben. Freunde und Förderer der Polizeihundbewegung haben Unfug rrieben, erwischte für diese Prüfung Ehren= und Geldpreise gestiftet. dabei hervortat, und verabfolgte Mark für das Hektoliter für die Monate August und September verklagt. Das Landgericht entschied, daß die klagende Bierbrauerei kein Recht habe, für die genannten Monate einen Bierpreisaufschlag zu fordern. Laut dem Vertrag, den die Brauerei mit dem Wirte getätigt hatte, hat letzterer für das Bier einen Aufschlag zu zahlen, wenn eine Biersteuererhöhung eintrete vder in Köln ein allgemeiner Bierpreisaufschlag zu verzeichnen Die Brausteuererhöhung sei erst am k. August 1909 in Kraft getreten, und das Bier, das in den Monaten August und September zum Ausschank gesangte, sei noch nicht von der Brausteuererhöhung betroffen worden, weil dieses Bier vor dem 1. August gebraut sei, als die Steuererhöhung für das verbrauchte Malz noch nicht bestand.— Gleichzeitig verlangte eine andere Brauerei von einem Wirte für die folgenden Monate einen Preisaufschlag von 4 Mark für das Hektoliter Bier. Hier entschied das Landgericht, daß die Brauerei zu Unrecht geltend gemacht habe, daß dei allgemeine Bierpreisaufschlag in Köln 4 Mark betrage; es könne nur die gesetzliche Brausteuererhöhung, die auf das ektoliter Bier entfalle in Betracht kommen. angt, erfüllt er selbst in noch höherem Maße. Jeder japanische Of ffizier betritt morgens um acht Uhr die Kaserne und er verläß sie erst nachmittags um vier Uhr— wenn der Dienst ihn nich früher verlangt und später entläßt. Den ganzen Tag über steht er im unmittelbaren Kontakt mit den Soldaten, teilt ihr Leben, ihre Zimmer und ihre Arbeit. Im Manöver wird man keinen Oberst finden, der auch nur auf Augenblicke das Biwai verläßt; nachts, wenn alle schlafen, sitzt er noch beim Wind lichte und schreibt seinen Bericht.“ In Nagoya war Hauptmani Duval einer Zufanteriebrigade zugeteilt, die im mandschurischer ege sich besonders ausgezeichnet und furchtbare Verluste er### hatte. Das eine Regiment hatte 53 Offiziere verloren, un einziger war in der Schlacht unverwundet geblieben. JI. einer einzigen Nacht verlor das eine Regiment 700 Mann. Den franzüsischen Kameraden gab ein japanischer Offizier eim packende Schilderung des modernen Krieges.„Auf dem mo dernen Schlachtfeld gibt es ein furchtbares Gefühl, das Ge fühl völliger Einsamkeit. Der Tod überfällt einen, ohne das man ihn sieht. Ein einziges Mal im ganzen Kriege haben wir die Kanonen des Gegners gesehen: das war in der erster Schlacht. Von da ab töteten wir, ohne zu wissen, ob und wei wir trafen, und wir fielen, ohne zu wissen, von wo die Kuge kam. Wehe dem, der sich in der Schlacht auf einer anscheinent leeren Ebene sehen läßt: auf der Stelle rafft ihn ein Feuerregen hinweg. Alles, was man heute im Kriege sehen kann ist des Todes. Aber man kämpft mit dem Unsichtbaren, mar kämpft mit Schatten. So furchtbar ist die Nervenspannung in diesem Zweikampf, daß man sich nie daran gewöhnt; in der letzten Schlacht ist man weniger kriegsgewohnt, als in der ersten.“ Auf die Frage, welchen militärischen Eigenschaften in erster Linie der kriegerische Erfolg Japans zuzuschreiben sei, autworteten die japanischen Offiziere:„Unserer Geduld, der Ausdauer. Der Mann, der heute im Kriege 16 Stunden aushalten kann steht über dem, der nur 14 trägt. Und wir können lange aus dauern. Unsere Soldaten wissen ganze Tage in einem Schützen graben zuzubringen, in glühender Hitze, bei verzehrendem Durst Sie können eine Woche lang im seindlichen Feuer liegen und am Tage nur um 60 Meter sich vorwärts arbeiten. Man hat viel von dem japanischen Zorn gesprochen und von unseren wilden Attacken. Gewiß, wir haben fast alle unsere Schlachten mit den Bajonnet zu Ende gebracht, aber gewonnen haben wir sie durch die Geduld, mit der wir ausharrten bis zur Stunde des letz ten Angriffs. Sich beim Angriff tötent zu lassen, ist nichts. In Schützengraben ausharren zu können, das ist alles.“ Diest Ausdauer, diese Langsamkeit im Angriff ist unverletzliche Rege. der japanischen Kriegskunst geworden. Die letzte Phase der großen japanischen Manöver währt meist fünf bis sechs Tage aber meist verstreichen drei Tage, bis die Gegner endgültiFühlung nehmen.„Es geht nichts über die Vorsicht,“ so urteil Hauptmann Duval,„mit der ein japanischer Oberst sein Regi ment auf dem Marsche führt. Sobald er dem Gegner nah. kommt, ist seine größte Fürsorge die Anlage von Deckungen unt Befestigungen. Die Schützengräben, die bei den Manövern aus gehoben werden, die Befestigungen, die man errichtet, entsprechen genau dem, was der Ernstfall fordern könnte.“ nis seden. D. frage noch nicht gelöst ist, Aufsehen erregen. Koblenz, 19. Jan. Ein Herr aus Krenznach hatte lei der Polizei Schutz gegen die Kinder gefordert, die ihm ständig trotz aller Warnungen die Blumen seines Vorgartens zerstörten. Die Polizei hatte ihn auf den Weg der Selbsthülfe verwiesen. Als nun wieder einige Kinder denselben er ein Mädchen, das sich besonders ihm ein paar leichte Industrie, Handel, Schiffahrt und Verkehr. c Der Oberhausener Verkaufsverein für Ziegeleifabrikate an den auch die Mülheimer Ringösen angeschlossen waren hat mit Jannar seine Tätigkeit eingestellt. Die ungünstig Keiminal=Roman von Edmund Mitchell. 46. Fortsetzung. Die zwei Personen, Earlestone, waren diejenigen die Dein eigenes Leben bedrohten, die Abgesandten der Besellschaft, die Dich zu Tode hetzten wollte. Zum Beweis übersende ich Dir ihre Abzeichen, die Du auf den ersten Blick erkennen wirst. Du wirst finden, daß die Silberstücke nicht aneinander passen, daß sie von verschiedenen Münzen herrühren. Das eine trug der ermordete Mann, das andere die Frau, die freiwillig in den Tod gegangen ist. Deine beiden Feinde werden Dich also nie mehr stören...., S. kame.Außerdem kann ich dir noch die beruhigende Versicherung geben, daß im neapolitanischen Hauptquartier von Deiner Flucht von Suez und der ganzen übrigen schrecklichen Jagd nichts bekannt ist. Die Führer der Besellschaft haben nur erfahren, daß Du gestorben und begraben bist. Ich bürge Dir für die Wahrheit; Du kannst ruhig in die Zukunft blicken. Du wirst nie wieder verfolgt werden. Die Verfolger, die sich wie Schatten an Deine Füße hefteten, sind selbst in das weite Reich der Schatten eingegangen. Sie sind hier unbekannt; die Verschwörer, die sie zum Morde aussandten, werden nie erfahren, wie sie gestorben sind, ja nicht einmal, daß sie gestorben sind. Deine Sicherheit liegt, wie ich erwähnt habe, einfach in Deinem Schweigen....2 L:, AslagankNun möchte ich noch die Gelegenheit benutzen, Dir und Deiner Frau ein etwas verspätetes Hochzeitsgeschenk zukommen zu lassen. Ich schließe in das beifolgende Paket eine Summe von 10000 Pfund ein. Du bist von einem widrigen Geschick umhergeschlagen worden, Freund, und Du hast zweimal Deine Laufbahn aufgeben müssen, als sie Erfolg versprach. Dieses kleine Kapital soll Dir nun den Lebensweg etwas ebnen und dazu beitragen, daß die Jahre ruhelosen Wanderns nicht vollständig für dich verloren gewesen sind. Mögest du Erfolg haben, wie es Dein treuer und edler Charakter verdient, und möge der Ehestand Dir und Deiner Auserwählten volle Zufriedenheit und Freude ohne Ende bringen. Dies ist der innigste Wunsch, Tt, Liankraundes Deines alten Studienfreu#ches Ashutor. Ich bitte Dich, heute morgen um 9 Uhr mich im „Lick House“ aufzusuchen— komme aber allein. Das letzte ersuche ich Dich, nicht als Bitte, sondern als ausdrücklichen Besehl aufzufassen. Ich werde noch eine Botschaft für Deine Schwägerin, Fräulein Erskine, haben, die du ihr übermitteln sollst. Einstweilen entbiete ihr meinen herzlichsten Gruß und grüße auch freundlichst Teine Frau..Prjeeu, Tteher Karlestone Ahien Bis wir uns wiederseyen, lieber Earlestone, Adien. Ashutor.“ Als er den Brief fertig hatte, las er ihn nochmals durch und faltete ihn dann der Länge nach. Darauf holte er seine Brieftasche hervor und nahm zwei Bündel Banknoten heraus. Das erste, dicke, enthielt das Geld für die Diamanten; es war noch unangebrochen, nie er es in Alexandria in Empfang genommen hatte; durch den Dolchstoß waren die Scheine nicht einmal verschoben worden. Aus dem Inhalt des zweiten hatte er nur die täglichen Bedürfnisse auf der Reise bestritten. Daraus nahm er den fehlenden Betrag von fünfhundert Pfund und legte ihn zu dem ersten, um die Summe von zehntausend Pfund Sterling vollzumachen. Er rollte die Scheine zusammen, steckte sie in ein Kuvert und legte die zwei Silberstücke hinzu, die er aus der Kammer des Todes mitgebracht hatte. Dann versiegelte er den Umschlag mit einem Petschaft, das er an der Uhrkette trug, und in das einige Sanskritzeichen eingraviert waresse schrieb er einfach. James Earlestone“ Er drehte das Licht aus und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Das Zimmer kam ihm jetzt ganz anders vor. Die Nebei des Trübsinns schienen von den neustrallen verscheucht, der duftige, balsamische Hauch des Augustmorgens hatte alles erfrischt, die zwitschernden Vögel begrüßten draußen den erwachenden Tag. Astzutor schrieb einen zweiten Brief, wiederum rasch und ohne Zögern. Er saltete ihn zusammen und steckte ihn in ein Kuvert, ohne ihn jedoch zuzumachen und zu versiegeln; die Adresse lautete: Privat. Fräulein Käthe Erskine zu Händen des Herrn James D. Scott Hotel Occidental. Dann steckte er ihn in die Brusttasche seines Rockes, wo sich auch der von Käthe befand, welchen er in der Nacht bekommen hatte und auf den dieser Brief Antwort war. Jan Veisehaffer und Tarauf erhob er sich, öffnete einen Reisekoffer und nahm die Mappe heraus— dieselbe, die er auf dem medizinischen Kongreß in Paris benutzt hatte. Es lagen noch die nämlichen alten Papiere darin,— Manuskriptblätter, Flugschriften, Geschäftsempfehlungen,„Zeitungsausschnitte. Er warf alles zusammen vor sich auf den sontauf, Banach nahm er ein Br921g 2 W jenes samt dem bereits zusammengefalteten Brief hinein und versiegelte nun das ganze in derselben Weise. Zum Schlusse schrieb er folgende Adresse und Bemerkung darauf: An Herrn James D. Scott, Hotel Occidental. Bitte den Bureaubeamten, dem Ueberbringer eine Empfangsbescheinigung zu geben.“ Dieses kostbare Paket legte Ashutor vorläufig auf den Kaminsims; als er nach der Uhr sah, war es halb Er ging zum Balkon, zog die Jalousien zurück, öffnete das Fenster und ließ sich von der Sönne bescheinen. Diese Berührung mit der Natur schien des Hindus Lebenssunken zu entfachen, seine Freude am Dasein neu zu beleben; sein Gesicht nahm einen Augenblick den Ausdruck höchsten Entzückens an. Aber bald darauf brachte ihm der liebliche Morgen seine Ruhe wieder, erhabene Gelassenheit kehrte in sein Gemüt zurück. Der flüchtige Glücksstrahl war aus seinem Auge geschwunden, und er ging vom Fenster ins Zimmer zurück. ren. Ais Adreuse vegeteo v.,.n u, I.— Lupert steckte) Nun schrieb er zum dritten Male an diesem Morgen: darauf. Danach nahm er ein gröberes Luvert, Vteaute ax bediente sich bei dieser Gelegenheit eines Bogens mit der Firma des„Lick House.“ Der Brief war in formeller Form abgefaßt und lautete folgendermaßen: „Dr. Ashutor aus Kalkutta erlaubt sich hierdurch den Bürgermeister der Stadt San Francisco höflichst zu bitten, ihm beim Studium der Umstände, unter denen neulich die Pest hier ausgebrochen ist, mit Tatsachenmaterial behilflich— Hier brach er das Schreiben plötzlich ab. Es war mittlerweile sieben Uhr durch. Ashutor ging nach der elektrischen Klingel, er las die gedruckte Anweisung oben drüber und drückte dann dreimal auf den Knopf'— das Zeichen, daß er den Hausdiener wünschte. Dieser erschien sogleich an der Türe. „Bringen Sie, bitte, diesen Brief nach dem OecidentalJam. 49 9 der Vivsiete Paket überreichte. Der Ferr sames D. Scott adressierte Paket überreichte.„Der herr wird noch nicht aufgestanden hein; sagen Sie dem Beamten im Bureau, daß er es dem Adressaten zur Frühstückszeit eigenhändig übergeben und mir einstweilen eine Quittung ausstellen solle.“ Nach zehn Minuten kam der Mann zurück und brachte die Bescheinigung mit dem Geschäftsstempel des Hotels„Occidental“. Als Ashutor wieder allein war legte er diesen Zettel in den Umschlag zu Käthes Brief und siegelte diesen nun ebenfalls so peinlich und sorgfältig wie dir früheren mit seinem Siegelring zu. Danach legte er das Schriftstück auf einen viereckigen Tisch in der Mitte des Zimmers, von dessen dunkler nußfarbener Platte das weiße Papier auffallend abstach. Nachdem er dies getan hatte, stellte er sich noch eine tlang aus offene Fenster und nahm aus seiner Tasche Käthes Brief, den er vor einigen Stunden Francois abge nommen hatte. Er las ihn langsam durch, besonders die Stellen, wo sie ihn zärtlich tröstete. Dann nahm er ihr Schreiben von der vergangenen Nacht, las es gleichsalle noch einmal durch und sprach mit zitternder Stimme die Schlußworte nach, aus denen ihre Zuneigung hervorging Er preßte beide Briefe eine Minute leidenschaftlich an seine Brust, dann ließ seine starke Erregung schnell nach. und entschlossen wandte er sich um, ging an den Kamin. zündete ein Streichholz an und verbrannte die beiden Schreiben, I. anfahren, baß sie mi „Niemano soll je erfahren, daß sie mich liebte,“ sagte er, während er in die Flammen blickte,„und sie selbst braucht nie zu wissen, daß ihr Brief, in dem sie mir in edelmütiger Weise ihre Sympathie zu erkennen gab mit dazu beigetragen hat, unsere ganze Arbeit auf dem „Orinoco“ zu vernichten und die Jagd von neuem zu beginnen, die immerhin zwei Menschenleben gekostet hat. Der Himmel segne ihre Güte und Treue!“ rief er inbrünstig aus, als das letzte Restchen Papier in Asche verwandelt war. Er begab sich alsdann zur Tür, öffnete sie und steckte von außen den Schlüssel hinein. Danach machte er sie wieder leise zu. Den Riegel schob er nicht vor, damit man vom Korridor aus durch eine einfache Drehung des Türknopfes sich Eintritt verschaffen konnte. „Es ist kaum wahrscheinlich, daß sonst jemand vor Earlestone hereinkommt,“ sagte Ashutor ruhig. Fortsetzung folgt. Friedr. Rehmann, Kurzestr. 11(Ecke Löhberg) Spezial-Kaufhaus für Herren- und Knaben-Kleidung. Paletots und Ulster für jede Figmw. Elegante wirtschaftliche Lage in den letzten Jahren und die damit verbundene Unzufriedenheit in den Ziegeleibesitzerkreisen über zu geringen Absatz sind wohl die Hauptgründe für die Nichterneuerung der Verkaufsstelle gewesen. Daneben brachte auch, so wird uns geschrieben, die genaue Abgrenzung des Lieferungsbezirks, die jedem Produzenten vorgeschrieben war und über die er unter keinen Umständen hinausgehen durfte, manche berechtigte Verstimmung mit sich. Die Vorzüge des Syndikats sind zwar nicht verkannt worden und werden schon heute, kurze Zeit nach der Auflösung, wo bereits ein scharfer, ungesunder Wettbewerb eingesetzt hat, wieder voll anerkannt. Es ist daher in welteren Kreisen der Ziegeleibesitzer schon in Erwägung gezogen, ob gegenüber diesem bedauerlichen Wettbewerb ein Wiederzusammenschluß doch nicht ratsamer sei. Es soll versicht werden, unmittelbaren Anschluß an das Dortmunder Syndikat zu suchen. Dieses habe seine Geschäftsführung genau nach dem Vorbilde des Kohlensyndikats eingerichtet und biete gegenüber der eingezogenen Verkaufsstelle dadurch mancherlei Vorteile. Wie weit diese Bestrebungen von Erfolg gekrönt sein werden, wird die nächste Zukunft lehren. Zentralverein für deutsche Binnenschiffahrt. Berlin, 20. Jan. Im Sitzungssaale der Handelskammer trat gestern Abend unter sehr starker Beteiligung der große Ausschuß des Zentralvereins zu seiner ersten Sitzung in diesem Jahre zusammen. An Stelle des ausgeschiedenen, langjährigen ersten Vorsitzenden, Landtagsabgeordneten Geh. Justizrats Dr. Krause, Berlin, wurde hierauf Geh. Regierungsrat Professor Dr. Flamm von der Technischen Hochschule in Charlottenburg zum ersten Vorsitzenden gewählt. Generalsekretär Ragoczy=Berlin, berichtete sodann, daß der preußische Landeseisenbahnrat mit drei Viertel=Mehrheit den Antrag auf Tarisierung der Gaskohlen abgelehnt habe, ein Beschluß, den der Verein im Interesse der Schiffahrt lebhaft begrüßten könne. Weiter betonte er die Notwendigkeit, den Wasserstraßenbeiräten eine größere Bedeutung einzuräumen. Die Beiräte würden heute von der Regierung nur in Anspruch genommen, wenn es ihr genehm sei, dagegen nicht, sobald die Regierung meine, daß deren Votum ihr unbequem sein könnte. Das Wasserstraßengesetz sei dem Abschluß nahe und dürfte demnächst vorgelegt werden. Die Mosel= und Saarkanalisation, die seil Jahren sich auf einem toten Gleise befunden habe, scheine neuerdings eine Unterstützung durch militärische Kreise zu finden. Man sehe hier die Wichtigkeit der Wasserstraßen für militärische Zwecke ein. So habe der Militärische Verein in Metz durch den Zeutralverein einen Vortrag über die Kanalisation halten lassen. Der Versammlung wehnten zahlreiche Offiziere des 16. Armeekorps bei.— Hierauf berichtete Dr. Fiebelkorn=Berlin über die Frage der Beseitigung des Vorschleuserechts für Motorlastkähne auf den Märkischen Wasserstraßen. Der Verband deutscher Tonindustriellen bittet den Verein, erneut in eine Prüfung dieser Angelegenheit einzutreten und die Kleinschiffer auf den märkischen Wasserstraßen dadurch zu schützen, daß er für eine Beseitigung des Vorschleuserechtes eintrete. Der Korreferent, Oberstleutnant z. D. Merten=Berlin, trat diesen Ausführungen entgegen. Der Antrag lause auf nichts weiter hinaus, als auf die Vernichtung der einzigen Gesellschaft mit elektrischem Motorbetrieb.(Ziegel=Transport= Alt.=Ges.! Es hätten sich Steinhandwerker, Ziegeleibesitzer und Steinschiffer vereinigt, um einen Großbetrieb zu vernichten, der ihnen unbequem sei, weil er mit modernen Hülfsmitteln arbeite und das Dreifache leiste, wie der Schiffer mit dem Holzkahn. Es handle sich hier um einen Konkurrenzkampt zwischen zwei Ernerbsgruppen, in die sich der Verein nicht einmischen könne. Jede Verbesserung des Schiffahrtsverkehrs müsse unterstützt werden. Man habe oft genug geklagt über die unwürdige Art des Auskarrens, die heute der Privatschiffer vornehmen müsse. Daher sei doch die moderne Einrichtung der elektrischen LöschKäne nur zu begrüßen. Es wäre allerdings lebhaft zu bedauern, wenn dadurch ein selbständiges Gewerbe zugrunde ginge; aber es sei durchaus zu wünschen, daß die Privatschiffer die vielen Rückständigkeiten in ihrem Betriebe beseitigen und sich mehr den modernen Verkehrsverhältnissen anpassen. Dann werde sich auch die Leistungsfähigkeit steigern.— Neusch=Eberswalde, Vorsitzender des Innungsverbandes deutscher Binnenschiffer, erslärt, daß die Kleinschiffer sich durchaus nicht dem Fortschritt entgegenstemmen wollten. Das Vorschleuserecht könne nur bei verderblichen Waren als berechtigt anerkannt werden. Abg. Gothein beantragte eine Resolution, in der es heißt:„Der Zentral= verein lehnt es ab, in dem vorwiegend kokale und private Interessen berührenden Streit Partei zu ergreifen.“— Die Versammlung nahm den Antrag Gothein an.— Ueber die Frage der Errichtung eines Bautenmini steriums sprachen Prof. Tr. Thierry=Berlin und Abg. Dr. Wendtland=Berlin. Der Vorstand empfiehlt eine Resolution, in der die grundsätzliche Trennung des Eisenbahnministeriums von einem zu bildenden Ministerium der öffentlichen Arbeiten für erforderlich erklärt wird. Das letztere würde die zuständige oberste Behörde für alle Fragen des Bauwesens und der Wasserwirtschaft sein. Stimmen aus dem Publikum. (Hür Mittellungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Berantwortung.) Die Friedhofshalle in M.=Saarn. M.=Saarn, 20. Der Artikel über die Friedhofshalle in Nr. 14 kann an der wirtlichen Sachlage nichts ändern, daf eine derartige Anlage einem dringenden Bedürfnis entspricht. Im Interesse der Allgemeinheit muß deshalb auf den betreffenden Artikel folgendes erwidert werden. Ob es bei Ankunft auf dem Friedhof noch regnete, wollen wir dahingestellt sein lassen; jedenfalls kommen hier auch noch andere Umstände in Frage, wie Kälte, Sturm usw. Daß sich auch besonders ältere Leute bei weiteren Wegen gern etwas ausruhen, ob der Aufenthalt lang oder kurz ist, das ist jedem klar. Warum haben denn Mülheim=Altstadt und andere Städte diese schönen Hallen? Man braucht nicht gerade Mitglied der Gemeindevertretung zu sein, um sich auch mal ein Urteil bilden zu können. Wir finden es eigenartig, daß man den Deckmantel „Königliches Konsistorium“ gebraucht. Wenn das Konsistorium wünscht(!), daß vornehmlich ein Gemeindehaus und dann die Friedhofshalle gebaut werden soll, dann liegt das lediglich daran, daß man die Behörde nicht richtig informiert. Wir würden es doch als Anmaßung empfinden, wenn man in Koblenz über unsere Gemeindeverhältnisse besser zu urteilen im Stand. sein wollte, als unsere Gemeindevertretung. In dem Falle wäre diese ja überflüssig. Jedermann wird sich fragen müssen Was hat denn die Friedhofshalle mit dem Gemeindehaus zu min? Wenn das Gemeindehaus Bedürfnis ist, bezw. wird, dann wird die Gemeindevertretung auch entsprechend handeln und beschließen. Auf eine weitere Polemik lassen wir uns nicht ein; wir haben mit diesem Eingesandt nur dem Interesse unserer Gemeinde dienen wollen. 2 *** Lustbarkeitssteuer in Dümpten und anderswo. Dümpten, 22. Jan. Recht hohe Lustbarkeitssteuern gelangen für den Umfang der hiesigen Gemeinde zur Erhebung, die sich bei Wieverholung von Festlichkeiten in derselben Korporation steigern. In sämtlichen Nachbarorten bestehen weit niedrigere Sätze. Diese Tatsache hat in vielen Vereinen große Verstimmung hervorgerufen, deren Berechtigung nicht von der Hand zu weisen ist. Selbst bei Vereinsversammlungen, die einen familiären Charakter tragen, darf ja keine Handlung zur Ausführung kommen, die auch nur in etwa unter den Begriff Lustbarkeit gebracht werden könnte, oder man setzt sich der Gefahr einer protokollarischen Vernehmung und einer Aufforderung zur Zahlung einer Lustbarkeitssteuer aus. In der Iken Zeit ist nicht atlein hier, sondern auch in anderen Orte. Klage garüber geführt worden, daß die Sätze der kommunale: Lustbarkeitssteuer zu rigoros angewendet würden und vielfach das zulässige Maß weit überschritten. Die Beschwerden werden nicht nur von Veranstaltern von Lustbarteiten erhoben, sondern auch von Fabrikanten mechanischer Musikinstrumente, denen der Absatz ihrer Fabrikate derartig geschmälert ist, daß Einschränkungen der Fabrikbetriebe haben erfolgen müssen. Diese Klagen sind im besonderen Maße hervorgetreten, seitdem das Gesetz vom 26. Juni 1909 betreffend die Abänderung des Stempelsteuergesetzes die Steuersätze für die Genehmigung zur Veranstaltung von Lustbarteiten erheblich erhöht und für die Automaten und Musikwerke jährliche Stempelabgaben neu eingeführt sind. Der Minister hat daher angeordnet, daß bei der Einführung neuer, und der Aenderung bestehender Lustbarkeitssteuerordnungen die zur Zustimmung berufenen Behörden es sich ernstlich angelegen sein lassen sollen, darauf zu achten, daß die kommunalen Lustbarkeitssteuern nicht in eine: Höhe bemessen werden, daß sie zu einer Unterdrückung der beiiigten Gewerbebetriebe führen. Es soll auch seitens der Aufsichtsbehörden sorgfältig geprüft werden, ob die Steuersätze der bestehenden Lustbarkeitssteuerordnungen noch für angemessen erachtet werden können. Gegebenenfalls soll auf die Gemeinden eingewirkt werden, daß sie zu einer Aenderung der Tarife sich entschließen. Es wäre nicht mehr wie recht und billig, daß die hier in Anwendung kommenden Lustbarkeitssteuern den in den Nachbarorten festgelegten Sätzen gleichgestellt würden. Nach der jetzigen Lustbarkeitssteuerordnung wird den Vereinen die Abhaltung eines zweiten Festes im Jahre nahezu unmöglich gemacht. Das hat zur Folge, daß die jungen Leute auswärtige Feste besuchen und K WTE Filialen in: Mülheim(Ruhr) Eppinghofer Straße 134, Kohlenkamp25. Niederlage bei Herrn August Brinckmann, Saarn. Grosse ( Heringeper Fland 8 Grosse Oprotte. And 801 D0 Maher-kuch. Kurzestraße 7—9. so unseren Wirtestand schädigen, oder es bilden sich nicht zu billigende und bedenkliche Auswüchse auf dem Gebiete des Vereinswesens. Ein sogenanntes Gesellschaftskonsortium gründet brei, vier oder gar noch mehr Vereine unter verschiedenen Bezeichnungen. Es feiert jedes Mal ein Fest unter anderem Vereinsnamen und kann sich damit die erhöhte Abgabe für eine zweite Feier sparen. Es wäre zu wünschen, daß die hiesige Lustbarkeitssteuerordnung einmal einer gründlichen Revision unterzogen würde und daß ihre Sätze zum Teil ermäßigt würden. Zivilstand des Standesamts! Miulheim a. d. Ru vom 21. Januar 1910.(Nachdr. verb.) Geburten: Anna Helene, Tv Wilhelm Gerhard Küpper. Erika Irmgard Elisabeth, T v Albert Elgeti. Joseph Hubert Leo, S v Leonard Cremer. Aufgebote: Hermann Flocken, Elberfeld, m Helene Tübben. Sterbefälle: Pauline Wilhelmine Helene Schulz, geb. Bordihn, 24 J. Hermann Appelmann, 82 J. Johann Heinrich Schönnenbeck, 23 J., 5 W. Rudolf Kaiser prakt. Zahnarzt Friedrichstrasse 2, 1. Konservatorium* Pust“. Arndtstraße 39 a. d. Aktienstraße. eldunge Schahmacherlehrlng für jetzt oder Ostern gesucht. 2111 Joh. Minke, Dümpten Mellinghoser Str. Nr. 1 6 Burblehrling sofort oder später gesucht. Näh. Friedrichsr. 1, 1. Etage. 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Satzungsänderungen nach den Vorschlägen des Vorstander 6. Verschiedenes. Unsere Mitglieder werden hierzu ergebenst eingeladen mit der Bitte, recht pünktlich und zahlreich zu erscheinen. 221 Der Voretand. Kofrs-Seseirschäft„Sule-Könhung Casco-Versicherungs-Gesellschaft a. O. —— Mülheim-Ruhr.—— Wohnhnns wochentags(außer Donnerstags) von lentgegengenommen. hr! Montag und Bekanntmachung betressend Besetzung der Königlichen Deckstation Mülheim=Ruhr= Speldorf. In der Zeit vom 2. Februar bis einschließlich Juni ds. Is. stehen auf der Königlichen Deckstation Mülheim=Ruhr=Speldorf (Restaurant Zum deutschen Jäger von Gerhard Haase, Hittfeldstraße) nachbenannte Beschäler zum Decken: 1. Solon, braun, Vaterland Belgien, Geburtsjahr 1906, Abstammung von Nickel 11090 a. d. Pauline de Forchies 12 545; Deckgeld 15,75 Mark. 2. Tell, Fuchs Vaterland Rheinprovinz, Geburtsjahr 1907, Abstammung von Quirinal a. d. Ogranda 2797: Deckgeld 15,75 Mark(deckt nur 35 Stuten). Es wird darauf hingewiesen, daß die Hengste in der Mittagsvon 11 bis 2 Uhr nicht derken und daß für die Benutzung die auf der Station ausgehängten Bedingungen maßgebend sind. Mülheim(Ruhr), den 25. Jan. 1910. Der kommissarische Landrat: Moritz. Bekanntmachung. Mannschaften der Reserve, Marinereserve, Landwehr, Serwehr, Ersatzreserve, Marineersatzreserve und die ausgebildeten Landsturmpflichtigen des zweiten Aufgebots, welche für den Fall einer Mobilmachung auf die Zurnastellung Anspruch machen, werden hiermit aufgefordert, ihre Gesuche unter Vorlage der Militärpapiere, Steuerzettel, etwaiger Schulddokumente usw. am Freitag, den 28. Januar 1910 während der Tienststunden im hiesigen Bürgermeisteramt, Zimmer Nr. 4, anzubringen. Dümpten, den 20. Jan. 1910. Ter Bürgermeister: Beuther. Bekanntmachung. # der Gemeinde Tümpten wohnhaften Mi.##f##rigen, in diesem Jahre der Ersatzkommission vor####een sind und an Epilepsie, Schwerhörigkeit, Störungen des Sehvermögens, Stottern und ähnlichen nicht ohne Weiteres festzustellenden Krankheiten leiden, werden hiermit aufgefordert, sich unter Mitbringung von Zeugen für die Richtigkeit ihrer Angaben am 29. Januar dieses Jahres während der Dienststunden auf dem hiesigen Rathause, Zimmer Nr. 4, zur Aufnahme einer bezüglichen Verhandlung einzufinden. Etwaige ärztliche Atteste oder Bescheinigungen von Lehrern, Seelsorgern oder Arbeitgebern über das Bestehen des Leidens sind vorzulegen. Dümpten, den 20. Jan. 1910. Der Bürgermeister: Beuther. sucht ein erfahrener Kaufmann.“ Vin(Eppinghofer Straße 85. welcher seit 15 Jahren die bie—— Herrschaftliches— sige Gegend bereist. Off. u RvI," swaftliches Elnjumtkirühaus von Sexta bis Sekunda energ. in M.=Broich, Nähe der KettenNachhülfe lbrücke, der Neuzeit entsprechend in allen Gymnasial= und Real=sRintergarten) mit Vor= und d. Geschäftsst. ohr. Ztg. 4=== Broich, Steinstraße 28. * Uhrzu erfragen„(121 38—0 vg:, Gerberstraße 1, Har. Fürdach. Musi.aretter: Th. Schlömer. Einfamilienhaus Reisestelle od. Vertretungen s#1 Räume mit Garten cirka Die verehrlichen Mitglieder werden hiermit zu einer ausserordentlichen Gonerar-Vereummung auf Preitag, den 28. Januar 1910, nachmittags 4 Uhr in das „Park-Hotel“ Mülheim-Ruhr, Ruhranlagen, ergebenst eingeladen. Tages-Ordnung: Satzungsänderung nach den Vorschlägen des Vorstandes und der Oeneralversammlung vom 2. Juni 1909. Beschlußfassung über die Satzung des Schiedsgerichts vom „Verbande Jus et Justitia“. Der Vorstand. 2 große, schöne Läden mit je einem Zimmer, sowie abgeschlossene Etagenwohnungen sind in einem prachtvollen Neubau an der Hauptstraße Mülheim=Broichs per Juli 1910 zu vermieten. Näheres[116 Freischütz 16 in Duisburg. Tahlottor nach Sanitätsrat Dr. Bachem ärztl. erprobt lunferten u. empfohlen bei Sodbrennen, saurem Auf estoßen, Uebelkeit, Magendruck nach dem Essen, Blähungen, Verdauungsstörung und Appetitlosigkeit. gr. Sch. 1.20, kl. Sch. 0.80 in allen Apotheken. Grw. Kaufmann Ein Haus empfiehlt sich zur Erledigungsmit 7 Zimmern und Zubehör aller vorkom, schriftl. Arbeitennebst Obstgarten und 1 Morgen in und außer dem Hause, zum Land zu verkaufen.(201 Beischreiben von Büchern, Ein=[Heitzen, Hinabergstraße 133/1. richten neuer Bücher für einf.] Nähe Wirt Bruns. und dopp. Buchf., Aufstellen„Schl 1 von Bilanzen, Abschlüssen etc. Abgeschi. 1. Etage uu mäß. Preise. Off. erb. unter südl. Stadtt, 5 Zimmer u. Küche P 68 postl. 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Auskunft u. fertigt Schriftstücke an in Kranken-, Unfall-, Alters- und Invalidenversicherungs-Sachen, Steuerangelegenheiten, Gesinde-,Gewerbe- und Verwaltungsstreitsachen, Militär-, Armen-, Unterstützungs-, Fürsorgeerzichungs-, Vormundschafts-, Testaments-, Erbschafts-, Ehe-, Orundbuch-, Mahn-, Prozeß- Zwangsvollstreckungs-, Zwangsversteigerungs-, Konkurs-, Miets-, Polizei- und Strafsachen, bei Bau- und Orenzstreitigkeiten u. s. w., besorgt die Einziehung ausstehender Forderungen sowie die Herbeiführung außergerichtlicher Akkorde. Bureaustunden: an Werktagen von 9—1 u. von 4—7½ Uhr. Sonntags von 11—12 Uhr. An allen Feiertagen u. jed. Samstag nachm. ist das Bureau geschlossen. Der Jahresbeitrag für Mitglieder beträgt außer 50 Pig. Einschreibegeld 1.— Mark. Ausweiskarten werden zu jeder Zeit Nichtmitglieder zahlen für jede Auskunft 5 Beschäftigung zum 15. Aprilst Zimmer, Küche##t Zubebör gesucht. Heinr. Heßeln, Heißen, sium 1. 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Die Anwohner würden sich gewiß nicht weigern, für die entstehenden Kosten Steuern zu zahlen, wenn nur möglichst bald hier Abhilfe geschaffen wird. Hoffentlich genügen diese Zeilen, die Stadtverwaltung hieran zu erinnern; vielleicht sehen sich auch die Styrumer Herren Stadtverordneten veranlaßt, etwas zu tun, um diesem Uebelstande Abhilfe zu schaffen. ? H e i ß e n, 2 2. J a n. A m M i t t w o c h= N a c h m i t t a g f a n d, uns erst jetzt berichtet wird, im Lokale des Wirtes von Söhnen eine von 14 Gemeindeverordneten besuchte Sitzung des Gemeinderats von Haarzopf statt. Nach Eröffnung der Sitzung wurden die nengewählten Gemeindeverordneten in ihr Amt eingeführt. In die Bürgermeisterei=Versammlung von Heißen wurde der Wirt Carl von Söhnen, in die Finanz= und Baukommission wurden die Herren Gemeindevorsteher Unterhausberg, Heinrich Birkmann, Kalthoff und Johann Lehnhoff, in die Rechnungs=Revisionskommission die Herren Unterhansberg, Kalkhoff und Bruckmann und in die Armenlommission die Herren Unterhausberg, Lehnhoff, Bruckmann und von der Burg gewählt. Für die Lehrer und Lehrerinnen des Gemeindebezirks wurde eine neue Besoldungsordnung mit der Maßgabe einstimmig beschlossen, daß vom 1. Dienstjahre ab Ortszulagen mit staffelweiser Steigung bis zum Höchstbetrage von 300 Mark nach 23 Dienstjahren mit rückwirkender Kraft vom 1. April 1909 ab gewährt werden. Es haben nunmehr alle Gemeinden des Landtreises Mülheim die Lehrerbesoldungsordnungen in übereinstimmender Weise beschlossen. Die Beschlußfassung über den Neubau eines fünften Klassenraumes an der evangelischen Volksschule wurde vertagt.— Am Donnerstag fand eine Sitzung des Gemeinderats von Raadt statt, zu der sämtliche Mitglieder erschienen waren. In die Bürgermeisterei=Versammlung von Heißen wurde der Schreinermeister Wilhelm Kammann, in die Bau= und Finanzkommission wurden die Herren Gemeindevorsteher Rosikothen, Hermann Lehnhofs, Wilhelm Kammann und Wilhelm Bruns, in die Rechnungsrevisionslommission die Herren Risse, aus dem Siepen und Wilhelm Kammann und in die Armenkommission die Herren Roßkothen, Bruns und Bruckmann gewählt. (?) Heißen, 24. Jan. Am Samstag, nachmittags gegen 3 Uhr spielle das 1½jährige Töchterchen des Hufschmiedemeisters Hermann auf dem Keller in der Küche, und hierbei zog es vom Spülstein einen gerade vom Herde genommenen, mit kochender Milch gefüllten Topf herunter. Das Kind verbrannte sich den linlen Arm derart, daß ärztliche Hilfe sofort in Anspruch genommen werden mußte. Auch zog es sich verschiedene Brandwunden an der Brust zu. 8 Dümpten, 21. Jan. In der gestrigen Versammlung der hiesigen Ortsgruppe Les Mülheimer Poltzeihundevereins sprach der Schriftführer über die im Mai in Mütheim stattfindende Hundeausstellung für alle Rassen. Im übrigen wurden nur innere Vereinsangelegenheiten beraten. * Alstaden, 21. Jan. Durch die Eingemeindung wird unser Ort eine bedeutende Verstärkung der Polizei erhalten. Ab 1. April werden 6 Beamte mehr als bisher hier tätig sein. ?! Alstaden, 23. Jan. In der vergangenen Nacht wurde in das Geschäft des Uhrmachers B. Kriebel in der Grenzstraße ein Einbruchsdiebstahl verübt. Den Dieben soll eine Anzahl Wertgegenstände in die Hände gefallen sein. Vereinsnachrichten u. Vergnügungen. u. Schifferfest. Im festlich geschmückten Saale desWirtes Matthias Kirchholtes feierte der Schifferverein„Einigkeit“ am Donnerstag das 24. Stiftungsfest, verbunden mit Kaisersgeburtstagsfeier. Durch ein Festessen, an dem 150 Personen teilnahmen, wurde die Feier eingeleitet. Während des Essens ergriff der Vorsitzende des Festausschusses, Schiffsbefrachter Wilhelm Stein, das Wort. Er warf einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr, das dem Schiffer leider manche Hoffnung unertüllt gelassen habe, und feierte Wilhelm II. als Friedensfürsten. Bei Gesang, Musik und Tanz verflogen die Stunden allzuschnell. Herr Dr. Thomas erklärte sich, da die persönliche Befragung der Geretteten im Interesse ihrer Schonung vorläufig noch nicht angängig erschien, gern bereit, die Leute über ihre Erlebnisse zu befragen. Der Trittelführer Kleffner erzählte über den verhängnisvollen Schachteinbruch, dieser habe sich ohne vorherige Ankündigung durch warnende Geräusche ganz plötzlich vollzogen. Die Mannschaft sei von dem Ereignis überrascht worden und habe nur eben noch soviel Zeit gehabt, sich an die schützende Mauer der Südseite zu flüchten. Durch den Einbruch von Felsmassen seien die zum Schutze gegen den Druck des. Gebirges im Schacht angebrachten schweren eisernen Ringe und Planken losgerissen worden, und eine dieser Planken habe sich, da ja der Einbruch von der Nordseite her erfolgte, wie einschützendes Dach über die Gruppe der abgeschnittenen Bergleute gestellt. Die Lampen waren bei dem Unglück abhanden gekommen. Trotzdem hätten die Verschütteten nicht geglaubt, daß sie nahezu vier Tage und vier Nächte in dem Schacht eingeschlossen gewesen sind. Nach ihrer eigenen Schätzung hatten sie den Eindruck, als seien seit der Katastrophe ungefähr zwei Tage verflossen. Sehr erschwert wurde die Lage der Verschütteten; abgesehen von dem Mangel jeglichen Lichts, auch durch das Fehlen von Nahrung und trinkbarer Flüssigkeit. Die Schichten auf dem Leither Schacht waren so eingerichtet, daß jedes Drittel sechs Stunden tätig war und dann äbgelöst wurde. In betracht dieser verhältnismäßig kurzen Arbeitszeit waren es die Bergleute nicht gewohnt, ein Frühstück und Kaffee mit zur Grube zu nehmen. Hätte die Rettungsmannschaft nicht so erfolgreich gearbeitet, so würde den sechs Leuten dieses Fehlen von Speise und Trank möglicherweise zum Verhängnis geworden sein. Fast unglaublich klingt es— aber wir haben keinen Anlaß, die Richtigkeit der Darstellung zu bezweifeln—, wenn die Verschütteten behaupten, daß sie während der ganzen Dauer ihrer Gefangenschaft kein Auge zum Schlafe geschlossen haben. Insgesamt haben die sechs Leute 92 Stunden im Schlund des Schachtes zugebracht, der sie zu verschlingen drohte. Sie waren am Dienstag abend um 6 Uhr eingefahren und wurden am Samstag mittag zwischen 1 und zwei Uhr befreit. Auch Herr Dr. Thomas gab zu, daß ihm eine derart langdauernde Enthaltsamkeit vom der Todesfälle noch in sehr niedrigen Ziffern, die höchsten Zahlen werden erst im 8. Jahrzehnt erreicht, also zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr. In dieser Alterszone starben u. a. Händel, Scarlatti, Gretry, Haydn, Gluck, Clementi, Parsiello, Zelter, Spohr, Rossini, Meyerbeer, Gounod, Liszt, Joh. Strauß, Robert Franz, Klara Schumann, Anton Bruckner, Ferd. von Hiller, Carl Löwe, Josef Jvachim. Aelter als 80 wurden wurden Heinrich Schütz, Hasse, Ramean, Cherubini, Ambroise Thomas, Auber, Franz und Vincenz Lachner, Ed. Grell, Verdi. Auch die Zahl der älter als mit neunzig verstorbenen Musiker ist verhältnismäßig erheblich— das höchste Alter unter ihnen erreichte der 1906 mit 101 Jahren gestorbene Sänger Mannel Garcia. Restaurant„Kaiser Friedrich“ Inh.: W. Hinnenberg. Literatur. er Guckkasten(Guckkasten=Verlag, Berlin S. W., Friedrichstraße 239) gibt soeben das zweite Heft des neuen gangs heraus. In künstlerischem Gewand bringt er mit vornehmem Geschmack ausgewählten Text, prachtvolle Reproduktionen von Meisterwerken der Malerei, kecke und flotte Textzeichnungen und eine geschmackvoll ausgestattete Musikbeilage. Der Abonnementspreis von Mk. 2 für das Bierteljahr muß als sehr billig bezeichnet werden. Montag den 24. Januar, Uhr: Briefkasten. X. Y. In Brauweiser ist neben der Arbeitsanstalt eine Erziehungsanstalt für solche Fürsorgezöglinge, die von anderen Anstalten überwiesen werden, weil sie sich dort nicht gut geführt haben, ausgerissen sind usw. Verantwortlicher Redakteur: Hrch. Bahle; verantwortlich für Inserate: Fritz Kloster, beide zu Mülheim=Ruhr. unter Mitwirkung hervorragender Karneval-Redner u. a. Harry Heydthausen. Motto: Du sollst und must lachen. Lieder und Mützen im Lokat. Zu diesem amüsanten Abend ladet freundlichst ein Willy Hinnenberg. Roder mit und ohne Bremse zu haben bei: Heinr. Blasberg, — Fernsprecher 485. Schlaf bisher noch nicht bekannt geworden sei. Das Fehen erfrischender Flüssigkeit glichen die Verschütteen so gut es aing dadurch aus daß sie an dem Gelen erfrischender Fl ten, so gul es ging, daburch uns, daß sie an dem Ge stein, über welches das von oben her niederrieselnde Grubenwasser sickerte, ihre Zungen netzten. Dieses Sickerwasser scheint in dem Leither Schacht ziemlich reichlich zu sein, denn als die Geretteten den Kübeln entstiegen, war ihre Grubenkleidung sehr durchnäßt. Ebenso wie Herr Dr. Broer ist auch Chefarzt Dr. Thomas der Meinung, daß alle sechs Knappen die Affäre gut und ohne dauernden Schaden überstehen werden. Die augenblickliche Lebhaftigkeit ihres Wesens erklärt Dr. Thomas gleichsalts mit der freudigen Erregung, in der sie sich befinden. Er meint, ein gewisser Rückschlag, eine Erschöpfung, wie sie nach den überstandenen Strapazen gar nicht ausbleiben könne, werde sich erst in den nächsten Tagen zeigen. Die Verletzungen, mit denen einige der Geretteten den Schacht verlassen haben, seien nicht sehr gefährlicher Natur. Bei Schüpp handele es sich allerdings um einen Bruch des linken Oberarms, einer seiner Kameraden habe eine Fleischwunde am Oberschenkel, ein anderer einen Riß an der Stirn und ein Dritter eine Lappenwunde am Kopfe. In einer weiteren Unterredung, die unser Vertreter mit einem leitenden Beamten der Zeche Holland hatte, bezeichnete dieser die Rettung der sechs Leute als ein fall, wie man ihn bei einem derartigen auf elementare Gewalt zurückzuführenden Schachteinbruch wohl selten kennen lerne. Offene Stelle für Schüler der Barlage'schen Handels-Lehranstalt. Ein Meidericher Unternehmen sucht jungen Mann für graphie, Maschinenschreiben und leichtere Korrespondenz zum sofortigen Eintritt. Barlage's Handels=Lehranstalt Duisburg, Friedrich Wilhelmstr. 59. Fernspr. 1745. Letzte Nachrichten. der Rettung: Die Fahrt zum Licht. n Wattenscheid, 22. Jan. Nach 86½stündiger Befangenschaft ist also heute mittag die lang ersehnte und so oft vergeblich erhoffte Bergung der verschütteten Bergleute auf Schacht 5/6 der Zeche Holland in Leithe glücklich gelungen. Um 1¼ Uhr ging eine freudige Bewegung durch die auf dem Zechenplatz tätigen Arbeiter und Beamten. Bald nachher ertönte auch das Zeichen zum Aufzug des ersten Transportes. Langsam zog die Fördermaschine an. Um 1 Uhr 23 Minuten erschien der Kübel am Schachtmund. Auf dem Rande des Kübels standen drei Rettungsleute, im Kübel selbst saß, in wollene Decken eingehüllt, die Augen zur Abhaltung des grellen Tageslichtes mit einem Tuch verhängt, einer der Geretteten. Es war der Bergmann Ragozewski aus Leithe. Ragozewski wurde auf eine Tragbahre gelegt, in mehrere Decken eingemummt und schnell in das wenige Meter vom Schachtturm entfernte Maschinenhaus getragen, wo der Arzt der Ankunft der Geretteten harrte. Wenige Minuten nach dem ersten Transport folgte der zweite. Diesmal kamen gleich zwei Gerettete, Schüpp aus Kray und Kausmann aus Gelsenkirchen, zu Tage. Der erste, der dem Kübel entstieg, lachte dem Tageslicht mit Behaglichkeit entgegen. Kaufmann verschmähte die Tragbahre und ging raschen elastischen Schrittes die Stufen zum Maschinenhaus empor. Der letzte Kübel, der bald nach halb 2 Uhr den Schachtrand erreichte, führte den Drittelführer Kleffner und seine Kameraden Bayer und Dolata zum Tage und zum Leben zurück. Das auf der Steinhalde zahlreich angesammelte Publikum brach, als es sah, daß das Rettungswerk glücklich gelungen war, in begeisterte Hurra= und Hochrufe auf Retter und Gerettete aus. Kleffner, Bayer und Dolata gingen ebenfalls zu Fuß. Im Maschinenhause untersuchte Dr. Broer die Geretteten, welche sämtlich erklärten sich wohl zu fühlen. Man reichte ihnen sodann Erfrischungen. Eine sozialdemokratische Kundgebung in Essen. Essen, 23. Jan. Heute vormittag fand eine von etwa 2000 Sozialdemokraten besuchte WahlrechtsVersammlung statt. Hieran schloß sich ein großer Demonstrationszug zum Burgplatz, wo gerade die Kaisersgeburtstagsfeier stattfand. Nachdem die Sozialdemokraten ein Lied gesungen und ein dreifaches Hoch auf das freie Wahlrecht ausgebracht hatten, zogen sie zum Rathause, wo sie ebenfalls andauernd Hochruse auf das freie Wahlrecht ausbrachten. Der Zug passierte hierauf noch einige Straßen, worauf es einem Polizeiaufgebot von 150 Mann gelang, die Menge zu zerstreuen. Einige Verhaftungen wurden vorgenommen. Großer Lagerbrand in Hamburg. Hamburg, 23. Jan. Die Gebäude auf dem Grundstücke Danielstraße 103, in denen große Kork= und Oelvorräte lagern, stehen in Flammen. Sieben Züge der Feuerwehr beteiligen sich an den Löscharbeiten. Die Hochwasserkatastrophe in Frankreich. Paris, 22. Jan. Der Ministerrat beschloß, heute, vom Parlament einen Kredit von zwei Millionen Francs zu verlangen, der zur sofortigen Hilfeleistung für die Opfer der Hochwasserkatastrophe dienen soll.— Die Seine ist noch immer im Steigen begriffen, die Uferanlagen sind zum Teil überschwemmt. Aus den Gebieten der Rhone, der Loire, der Marne, der Aube und der Maas kommen immer neue Meldungen über Hochwasserschäden. Die Straßen vieler Städte stehen unter Wasser. Zahlreiche Fabriken sind überschwemmt. Der Verkehr wird notdürftig mit Booten aufrecht erhalten. Mehrere Eisenbahnlinien sind unterbrochen. Die Jüge nach Straßburg, Metz und Frankfurt verkehren in normaler Weise. Paris 23. Jan. Die Seine steigt immer weiter. Der Präfekt, der gestern nachmittag eine Besichtigung vorgenommen hatte, erklärte die Verbindung communen Charenton=Isry für gänzlich unterbrochen und die Lage für sehr ernst. Die Wahlen in England: London 22. Jan. Nach den bis Mitternacht bekannten Wahlergebnissen sind gewählt: 217 Unionisten, 184 Liberale, 33 Vertreter der Arbeiterpartei und 67 Nationalisten. Die Unionisten gewannen 101, die Liberalen 13 Sitze, die Arbeiterpartei einen. Schweres Eisenbahnunglück in Kanada. Newyork, 21. Jan. Bei North Bay(Outario) sind vier Wagen eines Personenzuges der Canadian Pacific Bahn entgleist Subhastation. Die dem Wirt Karl Köring in Ruhrort gehörigen Hausbesitzungen Speldorf, Ruhrstraße Nr. 77, 85 u. 83 werden am 3. Februar 1910, vormittags 10½ Uhr auf dem Königl. Amtsgericht in Mülheim(Ruhr) öffentlich versteigert. Zwangsversteigerung. Die in Heißen, Withelmstraße 162/7 gelegene, dem Kaufmann August Majert gehörige Hausbesitzung wird am 3. Februar 1910, vormittags 11 Uhr aus dem Königl. Amtsgericht Mülheim(Ruhr) öffentlich versteigert. Zwangsversteigerung. Am Montag, den 24 d. Mts., nachmittags 4 versteigere ich beim Wirt Bovenschen in Speldorf: 1 Büffet, 1 öffentlich meistbietend gegen Baar. Gens, Gerichtsvollzieher in Mülheim=Ruhr. Mülheim(Ruhr) Fernspr. 380 Fernspr. 380 Das Wiedersehen. Als die Bergung der Verschütteten vollzogene Tatsache war, wurden auf allen Schächten der Zeche Holland zum Zeichen der Freude Flaggen gehißt. Bei der Untersuchung im Maschinenhause des Leither Schachtes stellte Knappschaftsarzt Dr. Broer fest, daß das Allgemeinbefinden der Geretteten ein verhältnismäßig sehr zufriedenstellendes sei. Er erklärte unserem Mitarbeiter, daß nach seiner festen Ueberzeugung alle sechs Bergleute diese Schreckensepisode ihres Lebens ohne nachteilige Folgen überstehen würden. Nach beendeter Untersuchung war es den Angehörigen der Geretteten gestattet, zum erstenmal nach den Tagen banger Sorge mit ihren Lieben Grüße zu tauschen. Bei den Szenen die sich dabei abspielten, traten manchem der Umstehenden die Tränen in die Augen. Von dem Knappschaftsarzt wurde dem Bergmann Schüpp, der den linken Oberarm gebrochen hat, ein Verband angelegt, auch drei seiner Kameraden, die kleinere Verletzungen erlitten hatten, wurden von Dr. Broer behandelt. Dann trug man die Bahre, auf welche man alle sechs schonungshalber gebettet, zu den Sanitätswagen von Rheinelbe, für deren Bereithaltung der von Courrieres und Radbod her bekannte Brandinspektor Koch Sorge getragen hatte. In ruhigem Fahrtempo gings dann zum Knappschaftskrankenhause, wo die beiden Transporte gegen 3 Uhr anlangten. Was die Geretteten erzählen. Den Zeitungsmann, der tagelang am Orte der Katastrophe geweilt und über die einzelnen Phasen der Rettungsarbeiten berichtet hat, mußte es natürlich reizen, tistir berücksichtigt, sind nur 6 vor dem dreisignen, nur näheres über den Hergang des Unglücks aus dem Munde vor dem vierzigsten, nur 40 vor dem fünfzigsten Lebensjahr der Geretteten selbst zu hören. er Krankenhauschefarzt gestorben. Auch im sechsten Jahrzehnt bewegt sich die Anzahl rist und eine steile Böschung hinab in den Fluß gestürzt. Ein fünfter Wagen geriet in Brand. Die Zahl der sertrunkenen und verbrannten Personen beträgt 48, die der verletzten 92. Ottawa, 23. Jan. Ueber den Umfang des Eisenbahnunglücks liegen nunmehr nähere Nachrichten vor. Der Fluß, in den die Wagen hinabstürzten, war von einer zwölf Zoll starken Eisschicht bedeckt, unter der jetzt die Leichen der Reisenden von Tauchern gesucht werden. Die abgestürzten Wagen sind ein Wagen mit Auswanderern, ein Wagen erster Klasse und ein Wagen zweiter Klasse. Auch der Speisewagen entgleiste, aber die acht Insassen konnten sich retten. Die Zahl der Toten wird auf 45 geschätzt. Vermischtes. der Musiker. Mit der Frage, welchen Einfluß die Musik auf die Lebensbauer der Künstler ausübt, die sich ihr berufsmäßig widmen, hat Otto Keller in München sich eingehend beschäftigt und eine Statistik von rund 670 Komponisten und Berufsmusikern aufgestellt, deren Ergebnisse er in der jüngsten„Allg. Musikztg.“ mitteilt. Daraus geht hervor, daß die durchschnittliche Altersgrenze, die sonst gewöhnlich zwischen das 60. und 70. Jahr fällt, bei den Musikern zwischen das 70. und 80. Jahr zu setzen ist. Von den 670 Musikern aller Zeiten und Nationen, die Kellers Sta6 vor dem dreifigsten, nur 22 Nentag, den 24. Januar Unsere Käte Lustspiel in 3 Akten von Davies. Dienstag, den 25. Januar Benetiz für Herrn Ferrylerner Zum 1. Male Der Rastelbinder. Operette in 3 Akten von Lehar. Im Café: Konzert des Ellte- Ensembles. Echrer-SesangvereinI. Damen Montag 8 Uhr. Herren Dienstag 8 Uhr. „Einlracht“ für den Bezirk Mülheim-Ruhr, Alstaden, Dümpten u. Heißen. Montag den 24. 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