— — Nr. 2571. Mittwoch, den 1r. März. Erstes Blatt. 1891. eriaene uautg un gur u oe. tagen Mitags 13 Uhr, an Sonntagen in Dev. Frühe. Hreis in Vonn and Umgizend monatlich 50 Pfo. frei ins Haus. Post=Abonnement M..50 viertelHIic chine Zuselgebahr, N..50 mit Zustellgebshr. Druck und Verlag der Actien=Gesellschaft General=Anzeiger für Vonn und linggend. Verantwortlich: für den poltischen, lokalen und unterhaltenden Theil P. Flos: für den Anzeigen= und Relamen=Theil „P. Lcserinter. Beide in Bonn. Expedition: Bahnhofstr. 7 u. s in Vonn. Centerat=Antzeiger für onn —4000— Der Druck des General=Anzeigers beginnt jeden Morgen um 10 Uhr— Jedermann hat Zutritt. und Neunter Zahrgang, Umgegend. Jede politische, sociale und religiöse Tenden; oder Erörterung ist absolut ausgeschlossen. (s 1 unseres Statuts.) Runder en der Gechenteucere des General= Anzeigers 10 Pfg, pre: siebenspaltige Petittelle oder deren Raum. Anzeigen, von Auswärts: 30 Big, pre stebenspaltige Petitzelle oder deren Raum. 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Da stand er ohne Bangen Und sprach: Ich bin bereit. 7 * Das Bild des alten Helden, Wie steht's vor uns verklärt! Die Lieder von ihm melden, Wie er geführt das Schwert. Nicht, daß er selbst sich schone, Bedacht' er in Gefahr, Er, dem bestimmt die Krone Des neuen Reiches war. Des Kaisers Bild, des alten, Wie hell es vor uns steht! Wir seh'n ihm herrlich walten In hoher Majestät, Den Kanzler ihn zur Seite, Den Mann, dem er vertraut, Der bei ihm stand im Streite, Und mit ihm schafft' und baut’. Das Bild des alten, treuen, Des heißgeliebten Herrn Wird deutsches Volk erfreuen In Zeiten noch so fern. Es bleibt allzeit im Bilde, Sein freundliches Gesicht, Und wie er war so milde, So gütig und so schlicht. Im Kriege und im Frieden Manch Kleinod bracht' er ein, Was Fürsten wird beschieden Als Höchstes, das ward sein: Den Feind hat er bezwungen, Das Schwert in tapf'rer Hand, Und hat die Lieb' errungen Des Volks im eignen Land. .. Mithelm drr Grogr. Seite 2. Nr. 2871 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend An unsere Teser! Am 22. März wird das deutsche Volk den hundertjährigen Geburtstag seines vielgeliebten Kaiser Wilhelm I. feiern. Die vorliegende Nummer unseres Blattes ist dieser erhebenden Feier gewidmet. Wir haben aber mit ernsten Vorbedacht schon den heutigen 17. März zur Ausgabe dieser Kaiser Wilhelm=Gedächtniß=Nummer gewählt, denn am 17. März 1813 war es ja, wo der Vater Kaiser Wilhelm's I. jenen ewig denkwürdigen Aufruf an mein Volk! erließ, der die große Erhebung gegen den ersten Napoleon zur Folge hatte. Wer aber das Leben, die Thaten und Erfolge unseres großen Kaisers ganz verstehen will, der muß dieses Verständniß mit nichten nur in unserer Zeitgeschichte suchen, der muß zurückgreifen zu den Befreiungskriegen von 1813/14, zu den schweren Tagen, da der Vater des großen Kaiser Wilhelm das Volk zu den Waffen rief. Dort— in den Schicksalen und Prüfungen jener schweren Zeiten— liegen alle Wurzeln der Kraft Kaiser Wilhelm's., das feste Gottvertrauen, der schlichte Sinn, den kein Erfolg zu blenden vermochte, der Muth und die Ausdauer. Wir leiten daher unsere heutige Nummer mit einem Rückblick auf jene Tage ein. „Ins Feld, ins Feld, zur Freiheitsschlacht, Entgegen den Franzosen, Entgegen dem Feind mit alter Macht, Das Joch nun abzustoßen! Sturm überfährt die weite Welt, Von Grund auf Alles schüttelnd, Die Schläfer selbst auf dem Todtenfeld Zum Rachekampfe rüttelnd. Her, groß und klein, her jung und alt, Erhebt euch all' im Sturme, Entgegen stürzet mit Gewalt Dem welschen Drachenwurme! Fort Langmuth, fahre hin, fahr' hin, Den Teufel gilt's zu bannen; Die Schmach zu rachen glüht der Sinn In lichten Zornesflammen. Der hohe Schwur, er ist gethan, Die Freiheit einzulösen; Durch Nacht und Tod wir brechen Bahn, Bis wir gestürzt den Bösen!" „Der Himmel unser Hort, Die Freiheit unser Wort! So gehn wir Hand in Hand Zum Kampf fürs Vaterland!“ So antwortete Preußens Volk im Liede auf den Aufruf seines Königs. Nach dem Frieden von Tilsit— 7. Juli 1807— der die Elbe zur Westgrenze des preußischen Staates gemacht hatte, durch den Preußen zertrümmert schien, hielten Volk und Heer ernste Einkehr, demüthigten sich vor Gott und begannen ein neues Leben, ein Leben der Entsagung und Selbstverleugnung. Drinnen im Marke des entlaubten Stammes lebte die schaffende Gewalt: preußische Treue, preußische Wehrhaftigkeit, preußische Zähigkeit mußte endlich obsiegen trotz des Friedens von Tilsit und trotz Napoleon. Ehe aber die neue Morgenröthe über unserem Vaterlande aufgehen konnte, bedurfte es unermüdlicher Arbeit. Darin ging der edle, hochherzige König Friedrich Wilhelm III. seinem Volke mit bestem Beispiel voran. Im October 1807 berief er, um die Staatsverwaltung zu reformiren, den Minister von Stein, einen scharf und klar blickenden Mann von deutschem Schrot und Korn, glühend von Haß gegen Napoleon und von Liebe zum Vaterlande. Wie im Staatswesen Stein, so war es im Heerwesen Scharnhorst, der im Verein mit Gneisenau, Grolmann und Boyen die Wiedergeburt der Armee unter den schwierigsten Verhältnissen zur That werden ließ. Die allgemeine Wehrpflicht, dieses alte echt deutsche Grundgesetz, das freilich Jahrhunderte lang der Werbung und dem Söldnerwesen hatte weichen müssen, wurde feierlich wieder in Kraft gesetzt, neue Kriegsartikel lehrten den Soldaten, nicht aus Furcht vor schmählicher Strafe, sondern aus Ehrgefühl seine Pflicht zu thun, kriegsgemäße Ausbildung trat an die Stelle des alten Paradedrills, und jedem tüchtigen Soldaten sollte der Weg zu den Führerstellen offen stehen, wenn er durch Tapferkeit und Leistungsfähigkeit sich dessen würdig zeigte. Während so in Preußen ein neuer Geist seine Schwingen regte, reichten sich wackere deutsche Männer, deren Ziel die Befreiung des Vaterlandes war, im„Tugendbunde“ die Hand, wurde auf Schulen und Universitäten das heilige Feuer der Begeisterung genährt, entflammten die deutschen Sänger Ernst Moritz Arndt, Max von Schenckendorff, Theodor Körner in feurigen Liedern das Volk. Aber noch Jahre lang mußte in stummem Ingrimm des Korsen Tyrannei ertragen werden, bevor die Stunde der Befreiung schlug. Erst als Napoleon in seinem maßlosen Uebermuth mit der großen Armee nach Rußland gezogen war, als nach dem Brande Moskaus dies stolze Heer auf dem Rückzuge durch Hunger und Kälte zu Grunde gegangen war, als York mit seinem preußischen Hülfscorps sich vom Erbfeinde losgerissen hatte, sollte endlich Maxens von Schenckendorff heißes Gebet Erhörung finden: „Freiheit, die ich meine, Die mein Herz erfüllt, Komm' mit deinem Scheine, Süßes Engelsbild!“ König Friedrich Wilhelm begab sich von Berlin, wo die Franzosen ihm aufpaßten, nach dem getreuen Breslau und erließ von dort aus am 3. Februar einen Aufruf zur Bildung von freiwilligen Jäger=Corps, der großartigen Erfolg hatte und stürmische Begeisterung hervorrief. Nachdem er dann mit Rußland das Bündniß von Kalisch geschlossen hatte, erfolgte am 16. März die Kriegserklärung an Frankreich und am 17. März der „Aufruf an mein Volk“:„So wenig für mein treues Volk, als für alle Deutsche bedarf es der Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, der jetzt beginnt.—— Brandenburger, Preußen, Pommern, Schlesier, Litthauer! Ihr wißt, was ihr seit sieben Jahren geduldet habt, ihr wißt, was euer trauriges Loos ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden.— Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden— aber sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen, Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte, entscheidende Kampf für unsere Existenz, für unsere Unabhängigkeit und unseren Wohlstand. Keinen anderen Ausgang gibt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem würdet ihr getrost entgegengehen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen mit Zuversicht vertrauen, Gott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen An demselben Tage, wo dieser wahrhaft königliche Aufruf die heilige Flamme des Befreiungskampfes entzündete, wurde die Landwehr errichtet. Sie bestand aus allen waffenfähigen Männern, die noch nicht dem stehenden Heere oder den freiwilligen Jägern eingereiht waren; wer nur einen gesunden Arm hatte, sollte mithelfen an der Befreiung des Vaterlandes. Das Landwehrkreuz mit der Umschrift:„Mit Gott für König und Vaterland“ gab die Losung aus für diesen Krieg, einen„Kreuzzug“ im edelsten Sinne. Der König rief, und Alle, Alle kamen: der Sohn verließ die Eltern, der Gatte die Gattin, und welches deutsche Mädchen hätte den Verlobten nicht muthigen Herzens in den Kampf ziehen lassen, ja hätte es nur geduldet, daß er träge zu Hause blieb. Es leerten die Universitäten, die Schulen; der Bauer vertauschte den Pflug mit dem Gewehr, der Beamte die Feder mit dem Schwert. Wer nicht mit streiten konnte, der gab das Köstlichste, was er hatte, die Reichen ihr Silbergeräth, die Frauen ihren Schmuck, der Tagelöhner seinen Sonntagsstaat. Davon einige Beispiele: Zwei goldene Trauringe mit den Worten:„Nichts blieb uns üörig, als unsere Trauringe, hier sind sie mit Freuden". Zehn Thaler, von einer armen Frau zu einem Kleide erspart, mit der Bemerkung: „Die Jäger brauchen es nothwendiger als ich.“ Ben einem zehnjährigen Knaben zwei silberne Medaillen und sieben Groschen. Zwei wollene Socken;„das letzte bischen Armuth von einer Soldatenwittwe“. Endlich weihte eine edle deutsche Jungfrau ihr prächtiges, goldblondes Haar:„Der Friseur M. hat für dieses Haar zehn Thaler geboten; es macht mich glücklich, dem Vaterlande dies kleine Opfer bringen zu können.“— Gegen 166,300 goldene Ringe und andere Schmuckgegenstände sind— eine köstliche Antwort auf den Aufruf an mein Volk— damals auf dem Altar des Vaterlandes niedergelegt worden. Am 27. März versammelte sich die Garnison von Berlin auf dem Lustgarten; der Geistliche ertheilte ihr den Segen, auf daß Gott, der Herr der Heerschaaren, mit den Streitern zöge. Dann trat York hervor und sprach:„Von diesem Augenblick an gehört Keinem von uns mehr sein Leben; Keiner muß darauf rechnen, das Ende dieses Kampfes erleben zu wollen; ein Jeder sei freudig bereit, in den Tod zu gehen. Ich schwöre es Euch, das unglückliche Vaterland sieht uns nicht wieder!“ Der Commandeur des LeibRegiments, Oberst v. Horn, nahm das Wort:„Ich und mein Regiment und die andern alle werden ihre Pflicht erfüllen und für das Heiligste kämpfen!“„Das soll ein Wort sein!“ ruft eine Stimme aus den Reihen der Soldaten, und das ganze Corps schwört wie ein Mann:„Das soll ein Wort sein!“ Dieses Wort haben die Kämpfer des Befreiungskrieges wahr gemacht; sie haben nicht geruht und gerastet, bis der Erbfeind aus Deutschland verjagt war, bis der korsische Tyrann, als er von seiner ersten Verbannung, Elba, entkommen war, auf der einsamen Felseninsel St. Helena sein Leben beschließen mußte. Ehre den Veteranen von 1813, den Vorbildern und Vorkämpfern der Streiter von 1864, 1866 und 1870! Die Redaction des General=Anzeigers. Die geschichtliche Bedeutung Raiser Wilhelms I. Von Prof. Dr. Egelhaaf-Stuttgart. (Nachdruck verboteh.) Wenn wir an dem Gedenktag, der die gesammte deutsche Nation innerhalb der Grenzen des Reiches und auf dem weiten Erdenrund in einem Gefühl vereinigt, die geschichtliche Rolle und Bedeutung des unvergeßlichen Kaisers uns kurz vergegenwärtigen wollen, so können wir das Wesentliche in die folgenden drei Sätze zusammenfassen: Erstens: er hat dem monarchischen Gedanken neue Kraft verliehen. Zweitens: er hat die deutsche Einheit gegründet. Drittens: er schuf die sociale Reform. Betrachten wir diese drei Sätze etwas näher. I. Wer den Stand der öffentlichen Meinung um 1860 erwägt, der kann nicht im Zweifel sein, daß der monarchische Gedanke, um ein von Bismarck in anderm Zusammenhang gebrauchtes Bild zu verwenden,„in der Verfinsterung begriffen" war. Die traurige Rolle, welche Preußen seit 1815 gegenüber den auf Einheit und Freiheit Deutschlands gerichteten Bestrebungen gespielt hatte, insbesondere die geradezu klägliche und verhängnißvolle Haltung Friedrich Wilhelms IV. in den Revolutionsjahren; dann aber auch so manche unerquickliche Vorgänge in den Mittelstaaten — man denke nur an die Lola Montez=Episode in München und an die boshafte Tyrannen=Wirthschaft in Cassel oder an den Verfassungsbruch Ernst Augusts in Hannover—: alles das hatte die Anhänglichkeit und das Zutrauen zur Monarchie auch in wohlgesinnten Kreisen tief erschüttert und den Radikalen, die auf eine Republikanisirung Deutschlands hinarbeiteten, großen Vorschub geleistet. Man kann daraus ermessen, was es für die Sache der Monarchie bedeutete, daß Ende 1857 ein Mann in Preußen die Zügel ergriff, der, ehrlichen und redlichen Wesens, in seinem Privatleben achtungswürdig, als Soldat und Heerführer erprobt, voll von Fleiß und Hingabe an seinen königlichen Beruf war und die Ueberzeugung in sich trug, daß die Versäumniß von 1849 heimgebracht und die deutsche Frage auch im nächsten preußischen Interesse von Preußen thatkräftig angefaßt und zur Lösung gebracht werden müsse. Man empfand es sofort überall, mit Frohlocken oder Knirschen, je nach dem Standpunkt, daß eine sturmbewährte Hand das Steuerruder des Staatsschiffs an sich genommen und in der That eine„neue Aera" begonnen habe. Man höhnte darüber, als König Wilhelm in Königsberg die Krone„von Gottes Tisch“ nahm; man verstand es nicht, daß in der tiefen Ueberzeugung von seinem göttlichen Recht seine Stärke wurzelte, daß sie ihm im politischen Kampfe ein stählernes Rückgrat verlieh und daß dem starken Gefühl des Rechts ein nicht minder starkes Gefühl der Pflicht entsprach und entsprang. Wenn Preußen in der Welt etwas bedeuten sollte, so mußte seine Heeresmacht verstärkt werden; von dieser Erkenntniß aus war des Königs erste That die Einbringung der Heeres=Reorganisation, die auf der Grundlage der dreijährigen Dienstzeit sich aufbaute und die Streitmacht um 117 Bataillone und 18 Reiter=Regimenter erhöhte. Man weiß, welcher Widerstand gegen diesen Entwurf sich in dem Abgeordnetenhaus erhob; wie ein Führer der Opposition die Losung ausgab: man müsse Preußen den Großmachtskitzel austreiben; wie die übergroße Mehrheit der Wählerschaft der Fortschrittspartei zufiel. Angesichts dieses Sturmes blieb der König fest, und er fand einen Minister, der bereit war, im Nothfall auf dem Blutgerüst zu sterben, wie Graf Strafford 1641 geendet hatte, freiwillig aber die Fahne des Königs nicht zu verlassen. Der dänische Krieg 1864 und noch mehr der Krieg gegen Oesterreich 1866 gaben dem König mit solcher Wucht Recht, daß die parlamentarischen Gegner zu völliger Ohnmacht verurtheilt wurden. Auf die Frage: was wäre geschehen, wenn in Preußen seit 1857 ein Scheinkönigthum bestanden hätte, das gehorsam der parlamentarischen Mehrheit folgt, konnte die Antwort nur lauten: dann wäre Preußen militärisch schwach geblieben und der Deutsche Bund, der alle nationalen Antriebe niederhielt, wäre nicht zerstört, die Grundlage zu einer neuen Entwicklung wäre nicht gelegt worden. Und diese Antwort, heute noch unwiderlegbar, enthält den unvergänglichen Ruhmestitel für den König und für das Königthum. Es war neu gefestigt, seit aller Welt der augenfällige Beweis erbracht war, was das Königthum in der Hand eines klaren Geistes und eines starken pflichtbewußten Willens vermag. Diese Erkenntniß bleibt unverloren bis auf den heutigen Tag. II. Mit dem Jahre 1866 war die lähmende Verbindung gerissen, welche die deutsche Nation mit dem österreichischen Kaiserstaat verknüpft hatte, der zwar edle und kernhafte Theile der deutschen Nation in sich enthält, aber, zu ¾ aus nichtdeutschen Stämmen bestehend, unmöglich eine deutsche Politik verfolgen konnte. Indem der heilsame Trennungsschnitt vollzogen ward, erlangten beide Theile die Freiheit ihrer Bewegung, und die deutsche Nation gewann erstmals in ihrer Geschichte die Möglichkeit eines selbständischen politischen Daseins. Denn in all den ruhmvollen Tagen der Ottonen, Salier und Hohenstaufen war das Reich der Deutschen fremdländisch nach seinem Namen, seiner RechtsVoraussetzung und seinen Zielen, und im Jagen nach einer unerreichbaren und auf alle Fälle unhaltbaren Weltherrschaft verbluteten sich die besten Kräfte unsers Volkes. Wohl trat 1867 ein„Norddeutscher Bund“ unter preußischer Führung ins Leben; aber bereits war er durch das Gelübde treuer Waffenbrüderschaft mit dem Süden vereinigt und die Frage des Oberbefehls im Krieg, deren zweckmäßige Lösung im Deutschen Bund unmöglich gewesen war, in der einzig richtigen Weise entschieden: das gesammte deutsche Heer sollte im Krieg unter der Führung des Königs von Preußen stehen. Es dauerte nur wenige Jahre und der theoretisch vorgesehene Fall ward praktisch. Die Herausforderung Frankreichs fand die deutsche Nation einig wie noch niemals, und aus dem uns aufgezwungenen Kriege erwuchs das Deutsche Reich deutscher Nation. Noch zwei Jahre vorher, im Mai 1868, hatte Bismarck gegenüber dem württembergischen Obersten v. Suckow geäußert:„Erreicht Deutschland sein nationales Ziel noch im 19. Jahrhundert, so erscheint mir das als etwas Großes, und geschähe es in 10 oder gar 5 Jahren, so wäre das etwas Außerordentliches, ein unverdientes Gnadengeschenk von Gott." Jetzt war das Ziel in weniger als der halben Frist erreicht, und die Art, wie es schließlich ins Leben trat, durch freiwilligen Entschluß der Süddeutschen, deren besondere Wünsche in entgegenkommendster Weise berücksichtigt wurden, verbürgt ihm die Dauer bis in die fernsten Zeiten. Das hochherzige Wort Bismarcks, als er die Vorschläge des feurigen Kronprinzen zu„gebieterischem Auftreten“ gegen die zögernden Könige abwies:„ich will ein zufriedenes Bayern", dies Wort ist von König Wilhelm in seinem vollen Umfang gebilligt worden und seinem Geiste nach maßgebend geblieben auch für die spätere Behandlung der Reichspolitik durch den führenden Staat. III. Als der König am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal Ludwigs XIV. zu Versailles nach langem innerem Kampfe— denn der Entschluß wog schwer— die Würde eines Deutschen Kaisers mar 199 annahm, da richtete er an das deutsche Volk jene markige Ansprache, die in jedes Deutschen Herz und Gedächtniß eingegraben sein soll und in der er, der nur gedrängt drei Mal das Schwert gezogen hatte, verhieß:„Er wolle ein Mehrer des Reiches sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens, auf dem Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung". In diesen Worten waren die Absichten niedergelegt, welche sich der König bei Uebernahme der hohen Würde gesetzt hatte, und die Geschichte wird ihm dereinst bezeugen, daß er sein Versprechen treulich eingelöst hat. Auf dem Gebiete der europäischen Politik hat Kaiser Wilhelm I. den gewaltigen Einfluß Deutschlands stets in die Wagschale des Friedens geworfen. Wenn auch auf der einen Seite es unumgänglich nothwendig war, das nach Rache dürstende Frankreich thunlichst zu vereinzeln und ihm die Möglichkeit zu Bündnissen und Krieg zu benehmen, so hat die deutsche Politik doch auch keine Gelegenheit verabsäumt, den berechtigten Trieb Frankreichs nach Machterweiterung, sofern er seine Spitze nicht gegen uns richtet, also auf dem Gebiet colonialer Ausdehnung, sich entwickeln zu lassen und ihn so von Europa abzulenken. Als 1877 der orientalische Krieg losbrach und in Folge der russischen Siege ein Zusammenstoß zwischen England und Oesterreich einer=, Rußland anderseits drohte, schlug sich Deutschland als„ehrlicher Makler“ ins Mittel und brachte 1878 auf dem Berliner Congreß einen Ausgleich der widerstreitenden Interessen zu Stande. Als aber in Rußland die öffentliche Meinung über die angebliche Vernachlässigung der russischen Interessen durch Deutschland sich erregte und Zar Alexander II. dieser Strömung nachgab, willigte Kaiser Wilhelm, wenn auch schweren Herzens, wegen seiner besondern Zuneigung zu dem russischen Neffen, 1879 in das Schutzbündniß mit Oesterreich, das, 1882 durch Italiens Beitritt verstärkt, nun der Welt bald 18 Jahre lang den Frieden erhalten hat. Wie im Aeußern, so im Innern: trotz heftiger Kämpfe, die das junge Reich aus Gründen erschütterten, die wir hier nicht aufzuzählen vermögen, blieb der leitende Gedanke des greisen Kaisers doch stets darauf gerichtet, zwischen Staat und Kirche, zwischen den Confessionen und den Ständen unsers Volkes den Frieden aufrecht zu erhalten und die äußerliche Einheit zur innern Eintracht ausreifen zu lassen. Im Jahr 1878 war der Kaiser zwei Mordanschlägen ausgesetzt, deren Urheber die öffentliche Meinung mit aller Entschiedenheit in den socialdemokratischen Reihen suchte; der zweite Anschlag hätte um ein Haar sein Ziel erreicht. 1881 gab der Kaiser, nicht beirrt noch verbittert durch den Undank, den Anstoß zur Socialreform durch jene Botschaft vom 17. November, die immerdar zu den ersten Urkunden des Jahrhunderts gerechnet werden wird, und in welcher er die schönen Worte sprach:„Wir würden mit um so größerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott unsere Regierung sichtlich gesegnet hat, zurückblicken, wenn es uns gelänge, dereinst das Bewußtsein mitzunehmen, dem Vaterland neue und dauernde Bürgschaften seines innern Friedens und den Hülfsbedürftigen größere Sicherheit und Ergiebigkeit des Beistandes, auf den sie Anspruch haben, zu hinterlassen. Der engere Anschluß an die andern Kräfte des christlichen Volkslebens wird die Lösung auch von Aufgaben möglich machen, denen die Staatsgewalt allein nicht gewachsen sein würde.“ Man kann vielleicht zweifelhaft sein, in welchem Maaße an allen den großen Errungenschaften der Regierung Kaiser Wilhelms I. diesem selbst das erste Verdienst gebühre, in welchem seinen Räthen und Dienern. Mit Bestimmtheit läßt sich darüber heute überhaupt noch nicht urtheilen, da die geheimsten und unterrichtetsten Zeugen noch schweigen. Aber zwei Thatsachen stehen heute schon fest. Die eine ist die, daß in einer wirklichen Monarchie schließlich doch immer die Verantwortung für die Bahn, die der Staat einschlägt, und damit auch Lob und Tadel, auf die Person des Monarchen zurückfallen, dem ja stets mehrere, oft viele, Wege angerathen werden, und der sich entscheiden muß, welchen er wählen will. Die zweite Thatsache ist die, daß Wilhelm I. eine sehr selbständige Natur war. Im Tagebuch seines eigenen Sohnes ist mitgetheilt, daß er jede Depesche sich von Bismarck vorlesen ließ und sie nach seinem Gutdünken abänderte. Er hat sehr wohl gewußt, was er that, als er 1862 Bismarck an die Spitze des Ministeriums stellte, und ein Franzose hat ihn demgemäß als den Mann bezeichnet, dem in Wahrheit die Urheberschaft aller der Dinge zukommt, welche seit seinem Regierungsantritt geschehen sind. Wir treten diesem Urtheil bei und sehen in Wilhelm I. eine der im vollen Sinne weltgeschichtlichen Gestalten unserer Geschichte. Er war kein Zögling und Freund der Musen, wie so Mancher seiner Vorgänger, aber die Kunst des Kriegsgottes und die Werke der Staatsleitung waren ihm vertraut, und so hat er uns den Nationalstaat und Deutschland aufgerichtet. Kaiser Wilhelm I. als Soldat. Von General=Lieutenant Frhrn. F. v. Diucklage. Nachdruck verboten. Ja,— ist denn der Begriff des„Soldaten" überhaupt von einem Mitgliede des Hohenzollernhauses zu trennen? Gewiß nicht! Jeder Sohn uns'rer Königsfamilie ist zuerst auch,— ein Sohn des Volkes in Waffen,— berufen, Blut und Leben für die heiligen Rechte des Vaterlandes, des Thrones, einzusetzen. So ist's gewesen und so wird's bleiben und die alte Tradition, nach welcher jeder preußische Prinz schon mit dem 10. Lebensjahr in die Armee eingereiht wird, ist keineswegs nur eine äußere Form, sondern sie hat ihre tiefe Bedeutung— sie führt schon den Knaben auf die Laufbahn, für die ihn seine Geburt prädestinirte, sie bereitet ihn vor für den künftigen Beruf. Und daß es ernst genommen wird mit der Erziehung zu diesem Berufe, daß von den Söhnen des Hohenzollernstammes auch die völlige Hingabe an diesen Beruf verlangt und geboten wird, dafür gibt uns die Geschichte die leuchtendsten Beweise. Wem träte nicht neben den zahlreichen Fürsten und Prinzen unsers Regentenhauses, die auf der Wahlstatt Blut und Leben ließen, vor Allen die hehre Gestalt des Königs Wilhelm vor Augen— neben dem Großen Kurfürsten und dem Großen König der Große Kaiser!? Mannestugenden, die den rechten„Soldaten“ auszeichnen sollen, Muth, Umsicht, Energie, klarer Blick, Besonnenheit, Zielbewußtsein,— sie fanden sich schon durch natürliche Beanlagung in demselben Fürsten vereint, der zugleich auch der größteste und bedeutungsvollste Staatsmann werden sollte— in dem Schöpfer des mächtigen Reiches, in dem weisen und glücklichen Lenker eines Baues, zu dem er als„Soldat“ den ersten Grundstein legte. Denn den Fürsten und vor Allen den künftigen Herrschern ist es nicht vergönnt, ihr ganzes Können und Streben nach einer Richtung, für einen Beruf zur Geltung zu bringen. In weiser Vorsicht wurde daher stets in der Erziehung preußischer Prinzen auf eine möglichst vielseitige Bildung und die Erweckung eines regen Eindringens in alle diejenigen Wissenszweige hingewirkt, durch welche ein volles Verständniß für die Volksinteressen gefördert wird. König Friedrich Wilhelm III. ließ seinen zweiten Sohn Wilhelm mit dem Kronprinzen gemeinsam unterrichten und führte des lebhaften Prinzen,— seine eigne Mutter bezeichnete ihn schon als sechsjährigen Knaben als„ein oft unbändiges, aber sehr gescheites und gutherziges Kind“— jugendlichen Geist auf Gebiete, in denen, wie in der Geschichte, die Grundlagen zum Ver 17. März 1897. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend Nr. 257] Seite 3 ständniß der Staatswissenschaften gelegt werden. Das mag vielleicht nicht ohne Einfluß auf des spätern Prinzen von Preußen und Königs Entwickelung als Staatsmann gewesen sein. Seinem innern Drange nach war aber schon der kleine Prinz das, was er bis an sein Lebensende mit ganzem Herzen und mit voller Hingabe geblieben ist: Soldat. Die Soldatenpassion zeigte sich schon, seit der kaum neunjährige Knabe zum ersten Mal die Uniform des Husaren=Regiments Rudolph— später ZiethenHusaren— ein Geschenk seines Vaters— anlegen durfte— und seit er, gemeinsam mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich, seinem Vetter, durch den Unterofficier Benstein vom Bataillon Garde und den Feldwebel Clery vom Regiment Möllendorf, seine erste militärische Ausbildung erhielt. Und während durch die stramme Zucht seines Lehrmeisters die ersten Begriffe der Disziplin in dem jungen Soldaten gelegt wurden, schritten auch dessen wissenschaftliche Studien in auffallend schneller Weise fort, und der Knabe, der schon im 8. Lebensjahr fertig lesen konnte, wurde in seinen Schularbeiten auf das Eingehendste von seinem Vater wie auch von seiner erhabenen Mutter überwacht. Aber noch auf das heitere, sorglose Kindergemüth sollten die Schatten der politischen Ereignisse fallen. Nicht nur der Kronprinz, sondern auch Prinz Wilhelm, hatte trotz seiner 9 Jahre genügendes Verständniß für die kriegerischen Ereignisse, um die Größe des Unglücks der Niederlagen von Jena und Auerstädt begreifen zu können, und die Thränen in den Augen der Mutter, als diese auf der Durchreise nach Stettin am 18. October die inzwischen von Berlin nach Schwedt in Sicherheit gebrachten Söhne aufsuchte, mögen das Knabenherz schon mit Schmerz und dem Bedauern erfüllt haben, nicht alt genug zu sein, um selbst— schon jetzt— mit hinauszuziehen gegen den Erbfeind. Ja, die Königin selbst hat wohl ein solches Verständniß schon vorausgesetzt, als sie ihre Söhne ermahnte,„Männer zu werden und nach dem Ruhme der Vorfahren zu streben, als Feldherren und Helden sich frei zu halten von der Entartung des Zeitalters— rechte Hohenzollern, würdig des großen Friedrich". Und wie hat der Prinz Wilhelm die Erwartungen erfüllt, die seine treue Mutter in ihn setzte! Freilich, viele Jahrzehnte sollten vergehen, bis der Tag kam, an dem die schmachvollen Uebergriffe des corsischen Eroberers im ehrlichen nationalen Kampfe ihre Vergeltung finden sollten. Es mag als ein besonders auf des Prinzen soldatisches Empfinden einwirkendes Zusammentreffen betrachtet werden, daß er,— fern im äußersten Osten des Landes, wohin die königliche Familie geflohen war,— in Memel am 1. Januar desselben Jahres in die Armee eingereiht wurde, in welchem sein Vaterland zu schmachvollem Frieden gezwungen, von unerträglichen Lasten fast erdrückt wurde, desselben Jahres, in welchem seine erhabene Mutter vergebens versuchte, durch persönliche Bitte an den fränkischen Emporkömmling dem Vaterlande eine Erleichterung zu verschaffen. Der Tag von Tilsit mag den ungewöhnlichen Eifer nur noch erhöht haben, mit dem er seine erste soldatische Ausbildung in der Front einer aus den Resten der Garde gebildeten Compagnie genoß. Wenn die Gesundheit des Prinzen auch größern körperlichen militärischen Uebungen noch nicht gewachsen war— er hatte im Februar 1807 einen Typhusanfall überstanden— so wurden die kriegsgeschichtlichen Studien um so eifriger betrieben, und besonders waren es die Kriege unter dem großen Friedrich, die den jungen Soldaten anregten. Am 3. October, bei Gelegen heit einer Revue des Garde=Bataillons vor dem Könige, erschien der Prinz zum ersten Mal als Officier— Fähnrich— in der Front. Festen Schrittes marschirte er,— jetzt 10½ Jahr alt — vor seiner königlichen Mutter vorüber, die mit der Prinzessin Radziwill der Parade beiwohnte, und Thränen der Rührung vergoß. Am Weihnachts=Abend 1807 ernannte der König den Prinzen Wilhelm zum Seconde=Lieutenant und als solcher rückte er mit der dorthin verlegten Compagnie des Bataillons Garde am 16. Januar 1808 nach Königsberg ein, wohin nun auch die königliche Familie zurückkehrte. Es mag daran erinnert werden, daß aus dieser Zeit schon des Prinzen allbekannte Vorliebe für die Kornblume stammt. Man erzählt sich, er habe gehört, wie einst seine Mutter einem französischen Officier, der sich über den einfachen blauen Blumenschmuck der Königin gewundert habe, diesem antwortete:„Ihre Pferde zertraten unsere Getreidefelder— nur die bescheidene Blume blieb übrig!" In das Jahr 1808 fällt ein Ereigniß, das wiederum au das soldatische Gefühl des Prinzen von dauernder Wirkung war und ja auch allen den ungeheueren späteren Erfolgen, die sich an dessen Lebensbahn knüpfen sollten, auf den Schlachtfeldern wie in der nationalen Entwickelung, die Grundlage bot. Preußens Kriegsherr— nach verlorenen Schlachten theilweise zerstreut— theilweise in Kriegsgefangenschaft— bedurfte einer völligen Neugestaltung, und einem einfachen Manne, aber einem Manne mit einem klaren Kopfe, dem General Scharnhorst, einem Hannoveraner, dankte der König die Auffindung des Weges zu einer Organisation, die aus dem Söldnerheere, in aller Herren Ländern angeworben, das„Volk in Waffen“ schuf. Aus Scharnhorst's eignem Munde durfte Prinz Wilhelm die Motive anhören, die den berühmten General aus der Schule des Grafen Wilhelm von Schaumburg=Lippe bei Durchführung seiner Pläne leiteten, durch ihn erfuhr der junge Königssohn, daß nicht nur die Waffe, sondern auch die Intelligenz die Kriegserfolge bestimme, und daß— wenn alle Volksklassen, auch die unterrichtetern Schichten der Bevölkerung, in der Armee vertreten seien, wenn jeder waffenfähige Preuße der Pflicht nachkommen müsse, den heimischen Heerd gegen feindliche Angriffe zu vertheidigen, daß dann auch an die Officiere erhöhte Anforderungen in militärischer und wissenschaftlicher Ausbildung herantreten würden. Daß die klaren und überzeugenden Lehren des Generals auf den geistig so regen und schon von echter Vaterlandsliebe erfüllten jüngsten Officier der Armee ihren Eindruck zurückließen, ist selbstverständlich, und es mag von uns, den Deutschen von 1897, niemals vergessen werden, daß die allgemeine Wehrpflicht uns vom ausländischen Drucke frei und zu einer großen, geachteten Nation machte, daß es Kaiser Wilhelm war, der die naturgemäße Institution auf alle deutschen Stämme ausdehnte, — als eine Ehrenpflicht, die uns nun schon 26 Jahre des Friedens gab. Nicht nur Scharnhorst, der General=Adjutant, sondern auch General v. Grollmann, Graf Götzen, Major v. Boyen wirkten durch Beispiel und belehrende Worte auf des Prinzen soldatisches Denken vortheilhaft ein. Am 23. October durfte der Prinz in einer Parade vor dem Zaren Alexander, der auf der Rückkehr vom Fürstentag in Erfurt Königsberg passirte, vorüberdefiliren und erregte durch Haltung und Strammheit des russischen Herrschers lebhaftes Interesse. Doch es stand der praktische Soldatendienst auch jetzt bei dessen Erziehung noch im Hintergrund, so freudig er auch betrieben wurde. Des Prinzen Gouverneur, Generalmajor Dierike, Major v. Pirch, Professor Reimann 2c. fanden auch beim Vortrag über andere Wissenschaften in ihm einen aufmerksamen und gelehrigen Schüler. Unter fortschreitender Ausbildung gingen die nächsten Jahre dahin, und es nahte die Zeit, in der der in den östlichen Staaten Europas angesammelte Zündstoff des Hasses gegen den französischen Usurpator aufzuflammen drohte. Doch des Königs weiser und fester Entschluß blieb unerschütterlich Nicht ohne Rußland konnte Preußen versuchen, das französische Joch abzuwerfen, und als auf Aspern Wagram folgte, da mochte selbst Blücher erkennen, daß es noch nicht an der Zeit gewesen zur Erhebung Preußens. Daß aber die Hoffnung auf Befreiung des Landes von fremdem Joch schon in dem prinzlichen Knaben lebhaft arbeitete, daß er damals in dem Gedanken erzitterte, obgleich Officier, noch nicht mit ausrücken zu können, wenn sein Vater dem Ungestüm seiner Feldherren nachgeben sollte, ist erklärlich bei einem Knaben, dessen Beruf zum Soldaten sich mehr und mehr herausstellte. Mit lebhaftem Eifer folgte er den Exercitien nach dem neuen Reglement, die er aus den Fenstern des Königsberger Schlosses beobachten konnte, und zeigte ein reges Interesse für die vom General York eingeführten und geleiteten Feldmanöver in zwei Parteien, mit Tirailleur=Uebungen nach französischem Vorbild vereint. Gerade die ersten militärischen Eindrücke aus dieser Königsberger Zeit haben sich als bestimmend ür die ganze soldatische Richtung des Prinzen erwiesen. Auf der Reise der königlichen Familie von Königsberg nach Berlin lernte der junge Prinz Wilhelm auch die volle Bedeutung der Liebe des Volkes zum Herrscher verstehen, die in so rührender form überall zu Tage trat und dadurch an Bedeutung gewann, daß der König unter so schweren Schicksalsschlägen zu leiden hatte. Tief ergriffen wurde des Prinzen Wilhelm kindlich anhängliches Herz durch den Verlust der so innig geliebten Mutter, die wohl die schweren Leiden ihres Vaterlandes getragen hatte, aber dessen Erhebung nicht erleben sollte. Die Worte der Königin aber, die Ermahnungen, sich schon früh zum tüchtigen Manne, zum Baterlandsvertheidiger heranzubilden, die sie so oft an den Prinzen Wilhelm gerichtet hatte, die wirkten um so lebendiger auf des Sohnes Gemüth,— jetzt— nun die treue Ermahnerin nicht mehr war. Erstarkend an Geist und Körper, dabei schlicht anspruchslos und gerade in seinem ganzen Wesen, wie er es durch sein langes Leben blieb, lag er noch mehr, wie bisher, mit großer Entschiedenheit den militärischen Studien ob— stets den künftigen Beruf vor Augen. Auch in der Praxis nahm er Antheil am Dienst und führte selbständig einen Zug des leichten Bataillons des Garde=Infanterie=Regiments. Doch auch mit der Ausbildung anderer Waffen suchte er vertraut zu werden und im Park von Babelsberg existirt noch heute die Feldschanze, die unter der Leitung seines Fortifikationslehrers Reiche, eines Hannoverauers, im Jahre 1811 durch den Prinzen errichtet wurde. Für die fernere militärische Entwickelung sollten die Ereignisse des Jahres 1812 von großem Einfluß werden. Der Prinz war damals völlig im Stande, die Schwere des Schrittes zu erkennen, zu dem sein hoher Vater gezwungen wurde, als er den Bündniß=Vertrag mit Napoleon abschloß und als— nach der Niederlage der Franzosen in Rußland der deutsche,— der preußische Nationalgeist wieder Leben gewann, da hoffte auch der junge Hohenzoller mit hinausziehen zu dürfen in den Kampf für die Befreiung vom Joch. Der Wille des Vaters bestimmte zwar anders— dem körperlich den Kriegsstrapazen noch nicht gewachsenen Prinzen blieb es versagt, der Begeisterung zu folgen, die des Königs Aufruf„An mein Volk“ auch in der Knabenbrust entflammt hatte. Vorläufig blieb ihm nur übrig, unter des bewährten Lehrers, Majors v. Minutoli, Leitung sich theoretisch weiter zu bilden. Doch auch für ihn sollten bald die Tage der That beginnen. Als der König— nach dem Sieg von Leipzig— nach Berlin kam, erneuerte Prinz Wilhelm seine Bitten, an der Fortsetzung des Krieges theilnehmen zu dürfen. Der König fand ihn gewachsen und gekräftigt.„Ich will Dich versuchsweise mitnehmen — auf 6 Wochen!" lautete die Entscheidung, und am 8. October trat der inzwischen zum Kapitäu ernannte Prinz mit seinem Vater die Reise zur Armee an über das Schlachtfeld von Leipzig, das dem jungen Soldaten noch die Spuren des mörderischen Kampfes in erschütternder Weise vor Augen führte— und weiter nach Weimar, wo der Prinz zum ersten Mal die kleine Prinzessin Augusta sah, die er einst zur deutschen Kaiserin machen sollte. Dem Heer folgend, rückte Prinz Wilhelm mit seinem Vater nach Frankreich vor. Beim Uebergang der Russen über den Rhein unweit Mannheim und im Kampf um die dort errichtete Schanze wohnte er dem Kampf bei, und im Gefecht von la Rothière, wo ihm von des Königs Flügeladjutanten, Major v. Natzmer, über die momentane Gefechtslage Aufklärung ertheilt wurde, erhielt der Prinz seine Feuertaufe. Der Eifer hatte ihn zu weit vorgehen lassen, und durch das herrschende Schneegestöber war die Uebersicht beeinträchtigt. Im Gefecht von Bar sur Aube, am 27. Februar, sollte aber Prinz Wilhelm die ersten Proben seines Muthes ablegen. Der König selbst schickte ihn ab, sich nach den Verhältnissen eines im Weingelände kämpfenden russischen Regiments zu erkundigen, von welchem so zahlreiche Verwundete zurückgetragen wurden. Mitten in die kämpfenden Truppen hinein ritt der junge Kapitän. Unerschrocken sah er sich die Situation an, erkundigte sich bei dem Commandeur nach dem Namen des Regiments und versuchte die Verwundeten zu zählen, obgleich die Geschosse rings um ihn ihre tödtliche Wirkung zeigten! Der Prinz war damals 16 Jahre alt. Die dann erstattete Meldung an den König zeugte von solcher Sicherheit, Umsicht und Sachkenntniß, daß der anwesende Oberst v. Luck dem Prinzen die Hand anerkennend schüttelte. Schon vorher hatte der junge Hohenzoller sich am Flügel des russischen Kürassier=Regiments Pskow einer Attacke freiwillig angeschlossen. Der Kaiser Alexander erfuhr von den Vorgängen und verlieh dem tapfern Prinzen den St. Georgsorden vierter Klasse, und der König heftete dem Sohne das Eiserne Kreuz auf die Brust. Es gab von nun an kaum eine Gelegenheit, in der der junge Ritter so bedeutungsreicher Orden sich nicht von Neuem dieses Schmuckes würdig zu machen suchte. Der Einzug in Paris am 31. März verfehlte seinen Eindruck auf das junge Gemüth nicht und gab vielleicht den ersten Grund zu der Erkenntniß der Thatsache, die im spätern soldatischen Leben des Prinzen eine einflußreiche Mitwirkung auf die so eminenten Erfolge ausübte— die Thatsache, daß die Kraft der Armeen im einheitlichen Zusammenwirken unter fester Leitung zu finden ist. Schon im folgenden Jahre durfte der heldenmüthige Prinz von Neuem nach Frankreich einrücken, diesmal an der Spitze seines Garde=Bataillons. Schon den Aufenthalt in Paris benutzte er zu weitern militärischen Studien, die er durch sein ganzes Leben fortsetzte, ohne,— wie das der Erfolg ja bewies, die Staatswissenschaft zu vernachlässigen. Rasch emporsteigend auf der militärischen Stufenleiter, blieb der Prinz in unermüdlicher Beruftstreue thätig, seine eigenen militärischen Fähigkeiten der Armee nutzbar zu machen. Auch als die Ehe des Kronprinzen und spätern Königs Friedrich Wilhelm IV. kinderlos blieb und der nunmehrige„Prinz von Preußen" präsumtiver Thronfolger wurde, blieb das Hauptinteresse der Armee zugewandt. In treuer militärischer Pflichterfüllung wurde er auch dem Auftrag gerecht, an der Spitze preußischer Truppen die revolutionären Aufstände in Süddeutschland zu unterdrücken. Damals schon zeigte und bewies der Prinz neben militärischer Strenge doch auch einen hohen Grad von Humanität— den irregeführten deuschen Revolutionären gegenüber— eine Humanität, die er auch später stets hat walten lassen, auch wenn er den Feind besiegte. Stets gerecht und wohlwollend, wenn auch strenge in Handhabung des Dienstes, wurde er in der Armee über Alles geehrt und geliebt— ebenso wie er von allen übeln Elementen im Volke gefürchtet und als Vertreter des Absolutismus verschrieen wurde. Erst als der Prinz von Preußen im Jahre 1858 als Regent an die Spitze der Regierung trat, erkannte man im Volke dessen volle Absicht, der Verfassung gerecht zu werden, aber in einer starken Armee die Basis für die Durchführung seiner groß angelegten Pläne zu suchen und auch die Mißstimmung, die dadurch hervorgerufen wurde, konnte die Durchführung der geplanten Heeresorganisation nicht aufhalten. Die Geschichte hat es bewiesen, wie kurzsichtig des Regenten und spätern Königs Gegner, die Widersacher der Männer, die er in weiser Auswahl als Rathgeber heranzog, waren. In wie hohem Grade er die Fähigkeit, die richtigen Männer auf den richtigen Platz zu stellen, besaß, das hat er nicht nur bewiesen, als er einem Bismarck das Staatsruder anvertraute, das hat sich auch in der Besetzung der einflußreichen Commandostellen bewährt— bewährt in der Heranziehung bedeutungsvoller Strategen. Denn, wenn er auch sowohl in den Kriegen von 1866 wie 1870/71 die oberste Heeresleitung in eigner Hand behielt, so hatten doch seine Feldherren bei Durchführung der vom König angelegten Pläne durchaus die Freiheit der eigenen Initiative. Aber auch als Schlachtenlenker im engern Sinne, hat sich überall dort des Königs echter Soldatengeist bewährt, wo er zur Stelle war und das Commando auf dem Schlachtfelde selbst führte— bei Königgrätz, bei Gravelotte, bei Sedan. Wenn Deutschland dem Soldaten in Kaiser Wilhelm I. seine Auferstehung, seine Großmacht verdankt, wenn wir der von ihm gegründeten und von befangenen Geistern so vielfach angefeindeten modernen Militärmacht— dem Volke in Waffen— nun schon einen 26jährigen Frieden danken, so dürfen wir, an seinem hundertsten Geburtstag, in treuer Dankbarkeit dem Schicksal dafür dankbar sein, daß der Soldatengeist auf Deutschlands Kaiserihron mit des greisen Monarchen Tode nicht verloren ging, sondern sich zum Schutze für Deutschlands Macht und Deutschlands Grenzen, zur Erhaltung des Friedens, zur Förderung unseres nationalen Ansehens und damit auch unseres Wohlstandes — auch auf seinen Enkel vererbt hat. Friedlich, wenn man uns in Frieden läßt,— ja, das sind wir Deutschen, aber— fürchten brauchen wir uns nicht, so lange die Erbschaft des großen Kaisers besteht, so lange in der Brust jedes Deutschen ein echtes Soldatenherz schlägt, so lange noch jeder Krieger sich mit Stolz und Erhebung sagt: „Auch Kaiser Wilhelm war Soldat— Deutschlands bester Soldat!" Kaiser Withelm I. als Cavalier. Von Dr. Cajus Möller. (Nachdruck verboten.) Dreihundertachtunddreißig Jahre vor dem ersten Kaiser des neuen Deutschen Reiches, gleichfalls an einem 22. März, war der „letzte Ritter“ des alten römisch=deutschen Reiches geboren, der habsburgische Kaiser Maximilian I. Zwischen diesem vielgewandten, geist eich= unsteten Herrn und dem kraftvoll=schlichten, graden ernsten Hohenzollernkaiser bestehen sonst wenig Berührungspunkte. Aber einer war da: die Demuth vor Gott und die trauliche Leutseligkeit gegen die Menschen.„Freund, Du kennst mich und die andern Fürsten nicht“, sagte Kaiser Maximilian einmal zu einem ihn ansingenden Poeten. Noch bezeichnender ist sein eigner Reimspruch: „Ich bin ein Mann wie andre Mann, Nur daß mir Gott die Ehre gann.“ Ein Vers, wie aus der Seele Kaiser Wilhelms I. gesprochen. Einem directen Ahnherrn lebte unser Kaiser ein andres schönes Wort nach.„Gottes schlechter(schlichter) Amptmann am Fürstenthum“ war der Wahlspruch des ersten hohenzollern'schen Markgrafen, Kurfürsten Friedrich I. In diesem Sinne hat der kaiserliche Erbe jenes großen deutschen Reichspatrioten und Staatsmanns stets sich und seine Stellung aufgefaßt. Eine hohe Meinung von der Würde und dem Amt, eine bescheidene von der eiguen Person. Die Pflichttreue war sein Erstes und sein Letztes; man weiß, daß er bereits im Sterben eine auf den deutschen Reichstag bezügliche Ordre noch mit dem vollen Namen unterzeichnet hat, obgleich ihn Fürst Bismarck um die Beschränkung auf den Anfangsbuchstaben anging; mehr als 90=jährig fuhr er am 3. Juni 1887 bei der Grundsteinlegung des Nordostsee=Kanals im Sturm auf der Commandobrücke des Kriegsschiffes durch die Kieler Bucht, um sich seiner Marine zu zeigen; es war das letzte Mal, daß er so im Bewußtsein einer wunderbar erhaltenen Kraft seine Kriegsherrnpflichten üben konnte. Aber von persönlicher Selbstgefälligkeit war gar nichts in dem einfachen Mann. Einer ihn anschwärmenden Dame entgegnete er unbefangen:„Sie, meine Gnädige, sehen in mir nur einen alten Mann, dem der Himmel Glück verliehen, weit über sonstiges Maaß und vor allem über das Maaß seines Verdienstes.“ Eine Aeußerung wie ein Widerhall aus jenem ablehnenden Worte des„letzten Ritters“. Rührend war die Dankbarkeit unsers Kaisers gegen die ihn umgebenden Paladine. Dem sterbenden Feldmarschall Roon hat er die Hand geküßt, die am Schreibtisch soviel für drei siegreiche Feldzüge vorgearbeitet hatte; als er am 1. April 1885 zu dem 70. Geburtstage des Fürsten Bismarck das Berliner Auswärtige Amt besuchte und ihm der Jubilar die Hand küssen wollte, verhinderte er dies und küßte seinen Reichskanzler auf den Mund. Zeitlebens gehörte es zu seinen stolzesten Erinnerungen, als junger Prinz bei einer Nevue zu Frankfurt a. O. auf den dürren, langen hochblonden Lientenant v. Moltke„aus Dänemark" aufmerksam geworden zu sein, und nach Lectüre eines von jenem der Kopenhagener Befestigungsgeschichte gewidmeten Aufsatzes dem protectionslosen jungen Officier den Weg nach oben gebahnt zu haben. In der Nacht vor Gravelotte war für ihn in einer Bauern stube ein Bett aufgeschlagen worden; er überwies das Bett an die Verwundeten, ließ in dem Zimmer drei Strohschütten aubringen und Bismarck und Moltke aufsuchen, damit sie in der ungeheuren Verwirrung ein sicheres Unterkommen hätten. Besonders charakteristisch war das Verhalten des Kaisers gegenüber der Frauenwelt. Das Wort des großen englischen Menschenkenners: „Sage mir, wie Du mit Frauen umgehst, und ich werde Dir sagen, wer Du bist", war wie auf ihn gemünzt; die von Shakespeare gemeinte„Höflichkeit des Herzens" besaß er im höchsten Grade. Bei den musikalischen Aufführungen in seinem Palais bat er seine Gemahlin um Erlaubniß, wenn er ein Musikstück zum zweiten Mal zu hören wünschte; sein Verhältniß zu seiner einzigen Tochter war das zärtlichste; auch die ihm politisch weniger wohlgesinnten fürstlichen Damen gewann er persönlich durch ritterliche Aufmerksamkeit; vollends bezaubernd konnte er sich gegen die Befreundeten verhalten. Im Jahre 1878 telegraphirte er an den neuen König Humbert bei dem damaligen Besuch des Kronprinzen Friedrich Wilhelm:„Mein Sohn wird der Königin von Italien die Hand küssen, und ich werde auf ihn eifersüchtig sein.“ Auch gegen minder hochgestellte Damen bewies der Kaiser die zarteste Aufmerksamkeit; in die Oper ging er Abends zumeist in der schlichtesten Uniform, war aber dann zur Theestunde bei der Kaiserin Augusta weiblicher Besuch auch social recht bescheidener Art, dann legte er den bessern Waffenrock an. Schlagfertige Antworten ergötzten ihn, was nicht die Art aller Monarchen ist; eine Hofdame mit ungewöhnlich schönem Haar fragte er scherzend nach der Bezugsquelle desselben:„von Gottes Gnaden, Majestät", erwiderte sie unverzüglich, und er war damit sehr einverstanden. Gegenüber den bei seinen Abend=Gesellschaften auftretenden Künstlerinnen litt er keinerlei Exclusivität; er hat Aristokratinnen veranlaßt, mit ihnen auf dem Subscriptionsball zur Quadrille anzutreten. Ernsthaft in der der Arbeit und Lebensanschauung, war er im Frauenkreise ein vor(Fortsetzung siehe 2. Blatt Seite.) dem Aktagsleben des großen Kaisers. Nach den Erinnerungen eines Eingeweihten. Von Panl Lindenberg. (Nachdruck verboten.) Eine tiefe Begeisterung geht durch das ganze deutsche Volk, um den einzigen Tag würdig zu begehen, an welchem vor hundert Jahren der große Kaiser das Licht der Welt erblickte. Ueberall haben sich bereits geregt und regen sich noch zahllose fleißige Hände um Denkmäler zu errichten aus Marmor und Erz zu Ehren des großen Todten, der nun schon seit neun Jahren den letzten Schlaf in der stillen und feierlichen Einsamkeit des Charlottenburger Schloßpar= kes schläft; aber so stolz auch jene Monumente sinds und so berede sie prechen von der innigsten Dankbarkeit eines treuen Volkes, das schönste und leuchtendste Dentmal hat sich der heimgegangene Monarch doch in den Herzen seines Volkes selbst errichtet, und wenn Sturm und Unwetter und der Lauf der Zeiten schon an manchem seiner Standbilder gerüttelt haben werden,“ so wird desto leuchtender und glänzender sein Bild in der Erinnerung nachfolgender Geschlechter weiterleben und wird man von ihm noch singen und sagen, so eindringlich und eingehend, als ob man seine ewig denkwürdige Zeit miterlebt und seine ehrwürdige Gestalt von Angesicht zu Angesicht gesehen! Und es wird nicht allein das Bild des siegreichen Feldherrn, des weisen Regenten, des segensreichen Friedensfürsten sein, auch das seiner schlicht=vornehmen und herzgewinnenden Persönlichkeit wird unvergessen bleiben; denn der Ruhm und der Glanz, die von Kaiser Wilhelms Throne ausgingen, der Kreis von Legenden, die sich zu seinen Lebzeiten um die Person dieses einzigen Herrschers gewoben, sie vermochten und vermögen nicht, das menschlich liebenswürdige Bild des Unvergeßlichen in den Hintergrund zu drängen. Rein und erhaben, selbstlos und zielbewußt, durch alle Tugenden ausgezeichnet, welche Natur und Selbsterziehung zu vereinigen vermögen, so stand er, ein Vorbild für den Höchsten wie für den Geringsten, da. Nichts Unbedeutendes, nichts Kleines haftete ihm an, edel und groß, milde und gut, hülfreich und trostbereit war er in allen Lagen seines an Thaten überreichen Leben! In Nachstehendem ist es uns vergönnt, nach den Berichten eines Mitgliedes der nächsten Umgebung des kaiserlichen Herrn allerhand kleine, bisher meistentheils unbekannt gebliebene Charakterzüge aus dem Alltagsleben des Heldenkaisers mitzutheilen, die uns geeignet erscheinen, als neue Denksteine seiner schlichten, edlen Natur veröffentlicht zu werden. Im Verkehr mit seiner Gemahlin, der Kaiserin Augusta, trug der Fürst, sobald nicht die Politik oder Staatsgeschäfte in Betracht kamen, den Wünschen seiner Lebensgefährtin mit Freuden Rechnung. Den gewöhnlich an den Februarund März=Donnerstagen in dem im ersten Stock des Berliner Palais gelegenen Balkonsaal veranstalteten Concert=Soiréen seiner Gemahlin wohnte er stets bei und ließ es nie an kleinen Galanterien fehlen. Gefiel ihm ein Musikstück besonders, so äußerte er einige liebenswürdige Worte dem betreffenden Künstler gegenüber, wünschte er eine Wiederholung, so ordnete er dieselbe nie selbst an, sondern bat:„Liebe Augusta, würdest Du wohl gestatten, daß dieses Stück da capo gespielt wird? Es gefiel mir ausnehmend. Ein rührendes Schauspiel war es, den greisen kaiserlichen Herrn bei derartigen Gelegenheiten im Verkehr mit den Damen des Hofes, mit den Gemahlinnen der Botschafter.= und Gesandten, Minister und hohen Militärs zu beobachten. Wie auf= merksam, wie unterhaltend wußte: er da zu plandern, wie leuchteten seine Züge vor Freude, wenn erseine Zuhörerinnen belustigte, wie töhlich stiniute er in deren Lachen Soweit ging die Rücksichtnahme des Kaisers, daß, wenn er Abends gegen neun Uhr aus dem Schauspiel oder der Oper nach dem Palais zurückkehrte und dort erfuhr, daß auch nur eine Danie zum Besuch weile, er sich statt der alten Feldmütze und des Stockes, die ihn nach dem Theater begleitet, Helm und Degen reichen ließ und nie versäumte, vorher sich im Schlafzimmer noch einmal im Spiegel zu betrachten, ob Haar, Bart und Uniform auch ordentlich säßen. Hatte er sich verspätet und warteten die Gäste bereits auf ihn, so benutzte er, ohne erst in sein Schlafzimmer zutreten die Marmorflächen des Vestibüls zum Spiegeln, stets hier und da am Rock zupfend, die„Achselstücke zurechtrückend, einen Knopf zuknöpfend, die Handschuhe straffer anziehend 2c. * Kaiser Wilhelm liebte eine vornehme, liebenswürdige Geselligkeit und sah, wenn er in Berlin weilte, in den schlicht=anheimelnden Räumen seines Palais gern seine Vertrauten um sich. Fast immer besuchte er vorher auf ein oder zwei Stunden das eine der beiden königlichen Theater, wohin ihm dringende Arbeiten nachgeschickt wurden, damit er bei seiner Rück(Forts. siehe 2. Blatt S..) wuis Für die Frühjahrs= und Sommer=Saison sind die Neuheiten in schwarzen und farbigen Kleiderstoffen sowie Damenund Kinder=Confection in größter und schönster Auswahl eingegangen. 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Auch ein zarter Zug des Kaisers, daß er, wenn einer seiner verdienten Generale oder Beamten gestorben war, den ihm mit der Zeit sehr liebgewordenen Besuch des Theaters so lange unterließ, bis die sterblichen Ueberreste des Dahingeschiedenen der Erde übergeben waren. * Bei den oben erwähnten musikalischen Soiréen— soweit zing die Rücksichtnahme des Kaisers, daß, wenn auswärtige Botschafter oder Gesandte zugegen waren, er die Orden der betreffenden Länder anlegte— wurde an kleinen Tischen gespeist; nachher hielt die Kaiserin, die an ihren Rollstuhl gefesselt war, Cercle, während der Kaiser in zwanglosem Gespräch kleinere Gruppen um sich versammelte und in der Unterhaltung in seiner stets gleichbleibenden ruhigen Weise alle Gebiete des öffentlichen Lebens berührte und auch hierbei gern eingehend wichtige Tagesfragen oder ernste wissenschaftliche Probleme erörterte. Stets war er völlig bei der Sache und suchte jedem Gegenstand auf den Grund zu gehen, namentlich, wenn es sich um Fortschritte der Wissenschaften handelte; war die Veraulassung zu bedeutsam, um in kürzerem Gespräch erschöpft zu werden, so bat der Kaiser den betreffenden Gelehrten, ihm an einem der nächsten Tage einen eingehenden Vortrag zu halten und alles eventuell erforderliche Material mit in das Palais zu bringen. Noch intimer, wenn man so sagen kann, gab sich der Kaiser bei den kleinen Thee=Abenden, die mehrmals wöchentlich in dem im rechten Parterre-Geschoß gelegenen Hofmarschall=Zimmer stattfanden. Kurz nach halb nenn Uhr rollte der Wagen, der den Kaiser aus dem Theater brachte, auf der Rampe vor, und damit keine Zeit verloren ging, brachten ihm die Diener in das Vestibül Kamm, Bürste und Spiegel entgegen. Letztern verschmähte er fast immer und benutzte zum Spiegeln die schon oben erwähnten Marmorflächen jenes Vorraumes; nachdem er Haar und Bart geordnet, Mantel, Degen und Mütze abgelegt, betrat er sogleich das erwähnte Zimmer, in welchem bereits die Gäste versammelt waren. Zu den Letztern gehörten fast immer die Adjutanten Fürst Radziwill, welchen der Kaiser mit dem tranlichen„Du“ auszeichnete, und Graf Lehndorff, die Generale von der Goltz, von Strubberg und von Beyer, der Ober=Hofmarschall Graf Perponcher und meist auch die Professoren Curtius und Werder. Die Herren vom Civil trugen Frack, die vom Militär kleine Uniform; bei der Anrede bediente sich der Kaiser, der, wenn seine Gemahlin in ihrem Rollstuhl schon vor seinem Kommen erschienen war, ihr stets zuerst galant die Hand küßte, keinerlei Titel, es hieß nur„lieber Goltz",„lieber Curtius", „lieber Beyer", und er begrüßte sie mit warmem Händedruck. Die Diener erschienen blos, wenn der Kaiser oder die Kaiserin die kleine Bronzeklingel rührten, sonst durften sie nicht im Zimmer weilen. Es wurde zuerst Thee mit Gebäck gereicht, von dem der Kaiser die Karlsbader Oblaten, die für ihn schon in längliche Streifen geschnitten waren, bevorzugte, dann wurde Wein angeboten und hierauf Eis. Die Unterhaltung war stets lebhaft und angeregt, und alle Theilnehmer suchte der Kaiser zur Betheiligung heranzuziehen. Häufig erzählte er aus seinem Leben, nie aber kam ein Wort des Selbstrühmens über seine Lippen, nie beklagte er sich etwa über die Sorgen und Pflichten seines hohen Berufs, nie zeigte er sich in engen Urtheilen befangen oder erwähnte seiner Arbeitslast. Wenn er von den letzten Feldzügen berichtete, hob er nur die Verdienste seiner Officiere und der Mannschaften hervor; bei der Erinnerung an blutige Waffenthaten gerieth leicht seine Stimme in Beben und er schämte sich auch der Thränen nicht, wenn er der schweren Verluste seiner tapfern Armeen gedachte. Kurz nach zehn Uhr entfernten sich die Gäste, von dem Kaiser freundschaftlich verabschiedet. Er suchte dann noch sein Arbeitszimmer auf, sah die vom Auswärtigen Amt eingegangene Mappe durch und erledigte die wichtigsten Sachen, die er mit in sein Schlafgemach nahm, damit die geöffneten Schriftstücke nicht am nächsten Morgen den mit der Reinigung der Räume betrauten Dienern zur Kenntniß gelangten. Zu den regelmäßigen Theatersuchen hielt die Kaiserin ihren Gemahl, da sie wußte, daß ihm Bewegung und Unterhaltung zuträglich waren, gern an.„Du fährst doch heute Abend in das Theater?“ fragte sie ihn oft.„Das Stück wird gelobt, es wird Dich unterhalten. Fahre, bitte, hin, Du erzählst mir dann davon!“ Meistentheils erfüllte der Kaiser diesen Wunsch und suchte darauf Abends, wenn auch kein Besuch war, die Kaiserin in ihren obern Stockwerken auf, nachdem er vorher durch das Sprachrohr angefragt, ob er ihr willkommen wäre. Er berichtete dann viel von der Theatervorstellung, kritisirte genau Stück und Darsteller, wie er überhaupt scharf beobachtete und jesmal nach einer Cour oder Festlichkeit van ven Allwesenden, ja sogar von den Toiletten der Damen erzählte. Nachdem er der Kaiserin gute Nacht gewünscht, widmete er sich noch ein oder zwei Stunden in seinem Arbeitszimmer den Staatsgeschäften. Die Kaiserin, welche eine Ueber(Forts. siehe S..) züglicher Planderer, von einem in der Oeffentlichkeit wenig bekannt gewordenen ausgezeichneten Conversations=Taleut, dessen gelegentlich schlagender Witz doch niemals verletzte. Die Ohren der jungen Prinzessinnen hingen an den schalkhaft erzählenden Lippen des greisen Helden. Dabei von der feinsten Rücksicht auf Anstand und Sitte; aus den von Hofrath Louis Schneider über die fröhlichen Jagddiners verfaßten Protokollen hat er mehrfach die Anspielungen auf die körperliche Uebernommenheit einzelner Jagdgäste fortgestrichen, weil sich die officielle Kenntnißnahme von dergleichen nicht gezieme. Den pflichtgetreuen strengen Soldaten hat man wohl mit dem „größten innern König Preußens", mit Friedrich Wilhelm., in Parallele gestellt; in Arbeitsamkeit, Gradheit und Willenskraft besaß er manches von ihm; aber welch eine Kluft zwischen dieser derben Gestalt mit den Centaurensitten und dem anerkannt feinsten Cavalier der hohen europäischen Gesellschaft.„Zugleich ein preußischer Soldat und ein französischer Marquis“, hat man wohl über ihn gesagt. Darin glich er erheblich dem großen Friedrich, an dessen Wort von dem„ersteu Diener des Staates“ er gleichfalls erinnerte, aber welch eine Herzenswärme unterschied den großen Kaiser von dem in einer tragischen Kinder= und Jugendzeit innerlich erkalteten Sohn des Corporalskönigs. Dabei gegen Geringere von bezaubernder Güte; in seinem Haushalt brauchte er gegen die Dienerschaft kein lautes Wort; oft bereitete er sich Nachts selber seinen Trank, oder goß sich selber die Arzuei in den Löffel, um den alten Kammerdiener nicht im Schlaf zu stören. So arbeitsam er war, das historische Eckzimmer seines Palais wurde öfter von ihm geräumt, wenn Fremde es zu besehen wünschten, er wartete dann ruhig in dem Nebenzimmer. Irgend eine unfreiwillig begangene Unbilligkeit suchte er sofort wieder gutzumachen; im Schweriner Hoftheater war für ihn einmal vom Großherzog ein besonderer Sessel bestellt worden, der aber sofort unter ihm zusammenbrach; er begnügte sich mit dem an den herbeieilenden General=Intendanten Freiherrn von Wolzogen etwas schnell gesprochenen Rath, für Gäste das nächste Mal stärkere Sessel bereit zu halten; dann wurde ihm erklärt, daß den Hofmarschall und nicht den General=Intendanten die Verantwortung des Zwischenfalls treffe; unverzüglich ließ er den Letztern rufen, constatirte den Irrthum, und erklärte, er habe das nur berichtigen wollen,„damit wir Beide diese Nacht ruhiger schlafen können". In diesem Falle zeigt sich zugleich der tiefreligiöse Zug des Kaisers, der mit seinem Gewissen in Ordnung zu sein wünschte; kein Pietist und ein Feind jeden Glaubenszwanges, aber eben deshalb ein wahrhaft frommer Mann. Mit 60 Jahren ein politisch neuer Mensch; mit 74 der Besieger zweier europäischen Großmächte und Wiederhersteller der deutschen Reichseinheit, dabei demüthig vor Gott, einfach und gütig gegen die Menschen. Der echteste Sohn seines Elternpaares, mit dem schlichten geraden Verstand seines vielverkannten Vaters, und dem zugleich lebhaften und tiefen Gemüth seiner unvergeßlichen Mutter. Die Berichte aus seiner Jugend schildern ihn als aufbrausend und jähzornig, aber er selber hatte sich früh zur Selbstbeherrschung und zum Gehorsam erzogen, und war eben deshalb zum Befehlen geeignet wie kein Andrer. Als„prächtigen kleinen Prinzen" begrüßte ihn am 22. März 1797 das Tagebuch der krouprinzlichen Oberhofmeisterin Gräfin Voß, ein prächtiger großer Monarch ist er geworden; das Eigenschafswort in dem Sinne der Tüchtigkeit, männlichen Kraft und gewinnenden Liebenswürdigkeit genommen. Zugleich ein großer Regent, ein Schlachtenheld, ein Menscheufreund und ein Cavalier auf dem Throne. Kaiser am 18. August 1870.“) Von F. Nachdruck verboten. Es war früh 3½ Uhr am 18. August 1870, als König Wilhelm aus dem Hauptquartier in Pont à Monsson aufbrach, um sich zu den Truppen zu begeben; die Fahrt ging zunächst bis Gorze, dort stieg der König zu Pferde und ritt nach der Höhe von Flavigny, um die Oberleitung der beginnenden Schlacht zu übernehmen. Die Eindrücke dieses entscheidungsvollen Tages sind durch verschiedene Werke ausführlich geschildert worden, es mag hier nur noch erwähnt werden, daß der 73jährige König an diesem Tage fünfzehn Stunden ununterbrochen im Sattel verbrachte. Nachmittags 1 Uhr, als das Gefecht noch immer an Stärke zunahm und zu einer der blutigsten Schlachten des Krieges wurde, ritt der König von der Höhe von Flavigny herab nach Rezonville zu. Hier war es, wo dem Könige ein kleiner schwarzer Hund auffiel, welcher, obgleich selbst durch einen Granatsplitter am Kopfe stark verwundet, bei der Leiche seines Herrn, eines französischen Officiers, Wache hielt und jeden Näherkommenden durch klägliches Bellen fernzuhalten suchte. Als der König unter den vielen Gefallenen den Hund bei seinem Herrn liegen sah, befahl er seinem Leibjäger, das treue Thier mitzunehmen und zu verpflegen. Der im Hauptquartier anwesende Ober= stabsarzt Dr. Starke vom 2. Garde=Regiment zu Fuß legte dem Hunde an der rechten Kopfseite einen Verband an, und der Leibjäger des Königs band das Thier hierauf, da ein besserer Platz augenblicklich nicht zu finden war, auf dem Hintersitz der Feld=Equipage an. Die historischen Granaten, die auch an diesem Tage nicht fehlten, wurden vom König gar nicht beachtet, bis der Kriegsminister v. Roon den König bat, von dieser gefährdeten Stelle wegzureiten. Erst nach längerer Zeit und in Folge einer Meldung begab sich der Monarch von der Höhe von Flavigny herab und zwar seitwärts von Rezonville, um von hier aus die außerordentliche Heftigkeit des Kampfes besser übersehen zu können. Das Hurrab des lange erwarteten und eben eingetroffenen 2. Corps, welches auf den vorstrebenden Feind einen Bajonnettangriff machte, drang lebhaft herüber, die Erde bebte von dem furchtbaren Geschütz= und Gewehrfeuer=Getöse, da der Kampf mit plötzlicher Heftigkeit wieder zunahm. Allmählich war es spät geworden, als der König in Rezonville anlangte und den Entschluß faßte, nach Pont à Monsson nicht zurückzukehren, sondern auf dem Schlachtfelde zu übernachten. Gegen 9 Uhr Abends stieg der Monarch vom Pferde, setzte sich gleich auf ein zurechtgelegtes Brett, das nicht, wie vielfach angegeben, auf einen erschossenen französischen Schimmel gelegt war, sondern einen französischen Sattel und den Holzstoß eines Marketenders zur Unterlage hatte. Von diesem Sitz aus diktirte der König nach erfolgter Meldung des Generals von Moltke dem Kanzler Grafen Bismarck das bekannte Sieges=Telegramm an die Königin aus dem Biwak bei Rezouville den 18. August 9 Uhr Abends. Mit der Verpflegung des obersten Feldherrn war es an diesem Tage mangelhaft bestellt, denn das auf dem Wagen mitgeführte Kabarett, für ein Frühstück aus der Hand vorgesehen, enthielt nur etwas belegte kleine Brodschnitte und Madeira, von dem der hohe Herr noch seiner Umgebung abgab, obgleich er fast den ganzen Tag ohne Nahrung geblieben war. Was nun das Nachtquartier in Rezonville anbelangt, so wurde zunächst der Vorschlag gemacht, den König in seinem Wagen auf dem Schlachtfelde schlafen zu lassen, aus verschiedenen Gründen wurde indessen hiervon abgerathen. Nach längerm Suchen fand man in dem Dorfe Brezonoile in einem starr mitgenommenen Hause ein sogenanntes Mansardenzimmer, zu dem eine schmale, sehr beschädigte Treppe hinaufführte und dessen eines Ordens einzukommen; nach dem von Riese und mir erstatteten Hausrath aus einem kleinen Tisch und mur zwei Stühlen bestand wüh Berichte dürfte der Reseheid fe ihn nicht gan= nach Wunsch Hansrath aus einem kleinen Tisch und nur zwer Stühlen bestand, während in dem Parterrezimmer des Hauses viele Verwundete untergebracht waren. In diesem Raum wurde eine Bahre aus dem mitgeführten Krankenwagen aufgestellt, die dem König als Bettstatt dienen sollte, die er aber in Folge von einlaufenden Meldungen erst sehr spät aufsuchen konnte. Der Monarch wollte trotz der ausgestandenen Strapazen es sich nicht bequem machen, sondern in seiner Uniform ruhen und erst auf die Bitte des ihn begleitenden Leibjägers= verstand er sich dazu, sich des Ueberrocks zu entledigen und den zum Schlafen besser geeigneten Paletot anzuziehen, auch ließ er sich in Folge der eindringlichen Bitten für diese Nacht die Sporen von den Stiefeln entfernen. Mit dem in freundlicher Weise erhaltenen Befehl,„früh zu wecken“ und„für den Morgen-Kaffee zu sorgen“, verließ ich den König, ihm eine gute Nacht wünschend! Auf ein Strohlager vor der Thür zum Schlafzimmer, einem Bodenraum, hatten sich die Herren der Umgebung des Königs zum Schlafen gelegt. Um das Frühstück herzurichten, gelang es einem Beamten von der Lazareth=Verwaltung, dessen Name mir nicht mehr bekannt ist, Kaffeebohnen aufzutreiben; da Gebäck nicht zu haben war, hatte er es möglich gemacht, Waffeln zu backen, die dem König gut mundeten und von denen er eine dem vor dem Hause eingetroffenen Prinzen Friedrich Karl zusenden ließ. Früh stellten sich die Generale ein und hielten dem Kaiser Vortrag, an den sich der Kriegsrath schloß; daß Bazaine nach Metz hineingegangen, wurde als schwer errungener, aber wichtigster Erfolg freudig anerkannt. Bei dem nun folgenden Abrekken des großen Schlachtfeldes am 19. August war der König über die vielen Verluste tief erschüttert, und erst spät erfolgte die Rückkehr nach dem Hauptquartier in Pont à Mousson. Hier hatte der Monarch am folgenden Tage nach diesen großen Ereignissen die Freude, den Kronprinzen begrüßen zu können, der seinem königlichen Vater den Glückwunsch zu den errungenen Erfolgen überbrachte und dem der König das Eiserne Kreuz erster Klasse, das erste, welches im Feldzuge verliehen wurde, überreichte. Die ganzen Verluste des 18. August übten auf die Gemüthsstimmung des Königs auch während der nächsten Tage einen sichtlichen Einfluß aus.„Wieviel Brave sind gefallen, wie schwer haben wir den Tag erringen müssen!“ sagte er mehrmals bewegt. So oft später der König auf die Schlacht und ihre Opfer zurückkam, vermochte er nur schwer die Thränen zurückzudrängen. Jahre waren dahingegangen. Kaiser Wilhelm I. residirte im Sommer in seinem Tuskulum in Babelsberg. Bei einem größeren Diner daselbst wurde über den Feldzug 1870/71 gesprochen, wobei sich der Kaiser genau noch des Vorgangs erinnerte, wie er bei seinem Ritt zwischen Flavigny und Rezonville den treuen Kriegshund bei seinem todten Herrn gesehen und befohlen hatte, das Thier mitzunehmen. „Aber“, sagte der Kaiser,„er ist leider meinem Jäger vom Wagen gestohlen worden", und sich zu mir wendend:„Sie waren ja bei mir! *) Wir sind in der bevorzugten Lage, hier Mittheilungen eines Herrn aus der nächsten Begleitung Kaiser Wilhelms I. im deutsch=französischen Feldzug zu veröffentlichen; diese zum ersten Mal authentisch den denkwürdigen Tag der Schlacht von Gravelotte behandelnden Nachrichten dürften gründlich mit den„geschichtlichen Lügen“, die diesen Tag mit seinen König Wilhelm behandelnden Anekdoten betreffen, auf räumen. Die Redaction des General=Anzeigers. Die beiden Attentate auf Kaiser Wilhelm I. Von M. v. Schaumburg. (Nachdruck verboten.) Der 11. Mai des Jahres 1878 war ein schöner, warmer Frühlingstag; ich befand mich als diensthabender Officier der ersten Polizeihauptmannschaft in Berlin auf der Bezirkswache., die damals in der sogenannten„alten Münze“ war, einem allen ältern Berlinern noch erinnerlichen Bau auf dem Werderschen Markt, an dessen Stelle jetzt hohe Industriepaläste stehen. Nachdem ich mich, nach vorgenommener Controle der Wächter zweier Polizeireviere, einige Stunden der Ruhe hingegeben hatte, weckte mich die ständige Ordonnanz jener Wache, der alte Trepplin— ein Schutzmann, der der Berliner Schutzmannschaft seit ihrer Errichtung im Jahre 1849, also seit fast dreißig Jahren angehörte und nun, da seine Kräfte für den anstreugenden Straßendienst nicht mehr ausreichten, als Ordonnanz verwendet wurde— mit der Meldung, daß soeben eine Depesche eingetroffen sei, wonach ich mich um ein Uhr Mittags, nach meiner Ablösung, beim Herrn Commandeur der Schutzmannschaft auf dem Commando=Büreau zu melden habe. Obgleich der damalige Commandeur, Polizei=Oberst Göricke, ein überaus liebenswürdiger, insbesondere aber wohlwollender Vorgesetzter war, so hatte eine derartige„Einladung“ für den davon Betroffenen stets etwas Beunruhigendes: bei der Unmasse der existirenden Bestimmungen für die Berliner Exekutivpolizei, die zum großen Theile vom grünen Tisch aus, ohne jede Kenntniß und Berücksichtigung der Praxis erlassen worden sind, war irgend ein begangener Verstoß leicht denkbar! Ich machte mich deshalb auf den Empfang eines dienstlichen Rüffels von seiten des alten Göricke,— der selbst einmal geäußert hatte:„Der Exekutiv=Beamte in Berlin geht immer mit dem Strick um den Hals herum“— gefaßt und zerbrach mir den ganzen Vormittag den Kopf darüber, was ich wohl eigentlich verbrochen hätte.— Doch wer beschreibt meine angenehme Ueberraschung, als Oberst Göricke, anstatt mir den bestimmt erwarteten Verweis zu ertheilen, eine kleine Schachtel von seinem Schreibtisch nahm und mir eine Ordensdecoration überreichte, die mir von einer fremden Fürstlichkeit, bei deren Anwesenheit in Berlin ich im Schlosse den Aufsichtsdienst geleitet hatte, verliehen worden war. Seelenvergnügt begab ich mich nach der Beckerath'schen Weinstube in der Leipziger Straße, wo ich meine Mittagsmahlzeit einzunehmen pflegte, in der Absicht, mit Hinblick auf den mir nach der Wache zustehenden dienstfreien Nachmittag den neuen Orden ein wenig zu„begießen". Doch es sollte ganz anders kommen! Als ich, auf dem Wege nach meiner Wohnung, die Kaisergallerie passiren wollte, kam mir athemlos eine Ordonnanz entgegengestürzt, die mich bereits vergeblich in meiner Wohnung gesucht hatte, und brachte mir die Meldung, daß soeben auf den Kaiser Unter den Linden, in der Nähe der russischen Botschaft, ein Attentat versucht worden sei; der auf den Kaiser abgegebene Schuß sei glücklicherweise fehlgegangen, der Attentäter sei gefaßt und befinde sich auf der Wache des dritten Polizeireviers in der Mittelstraße. Diesem Revier war ich für die Tage, an denen ich keinen äußern Dienst zu thun hatte, als Assistent des Reviervorstands zugetheilt; dieser,— der inzwischen längst verstorbene damalige Polizeilieutenant Riese, ein überaus liebenswürdiger und angenehmer Kamerad und Vorgesetzter,— war durch die Anwesenheit einer Menge von hochgestellten Persönlichkeiten in seinem Büreau derartig in Anspruch genommen, daß es ihm unmöglich gewesen war, die nothwendigsten Vorarbeiten zur Feststellung des Attentäters vornehmen zu können, und er empfing mich daher freundigst, als ich mich bei ihm zur Stelle meldete. Im Vorzimmer, dem eigentlichen Revier=Büreau, waren der damalige Minister des Innern Graf Eulenburg, der Polizeipräsident v. Madai und verschiedene hohe Beamte aus Ministerien und von andern Behörden anwesend, außer ihnen aber auch diejenigen Personen, welche Zeugen des fluchwürdigen Versuches gewesen waren, unsern greisen Heldenkaiser auf solche bübische Art zu tödten. Da war zuerst ein Subalternbeamter eines Ministeriums, Namens ., ehemaliger Feldwebel der Gardefüsiliere, der den Mordbuben festgehalten und ihn den hinzukommenden Polizeibeamten übergeben hatte, dann eine Frau., welche, obgleich sie ihr Kind auf dem Arme trug, dennoch den Attentäter, als er, nach abgegebenem Schusse unter der Barriere nach der Mittelpromenade der Linden durchkriechen wollte, um zu entfliehen, am Rockschoße gefaßt, und ihn erst losgelassen hatte, als er die Mordwaffe auf sie richtete. Ferner ein Kaufmann, der, nach seiner Erzählung, die Festnahme ganz allein bewirkt, nach der Aussage anderer Augenzeugen aber sich durch einen mächtigen Seitensprung in Sicherheit gebracht hatte, als der Mörder mit der Waffe in der Hand die Lindenpromenade hinunter stürmte. Dieser Mann besaß später die edle Dreistigkeit, in einem Gesuche um Verleihung Berichte burfte der Wescheib für ihn nicht ganz nach Wunsch ausgefallen sein. Als ich auf dem Revierbureau mich gemeldet hatte, wurde ich sofort zur Feststellung des Thatbestandes aufgefordert; ich ließ mir zunächst den Attentäter vorführen; mit auf den Rücken gefesselten Händen wurde ein lang aufgeschossenes, verkommen aussehendes Subject durch zwei Schutzleute hereingebracht, dessen frecher und gemeiner Blick den Verbrecher sofort kennzeichnete. Es war, wie ich aus den bei ihm vorgefundenen Legitimationspapieren constatirte, der am 27. Mai 1857 zu Leipzig geborene Klempnergeselle Max Hödel, der mit einer unglaublichen Frechheit und Dreistigkeit die an ihn gerichteten Fragen beantwortete. Hödel erklärte, trotz eingehendsten Inquirirens meinerseits, daß er Mitschuldige nicht habe, daß auch kein Mensch um sein Vorhaben gewußt hätte. Ganz verworrene Ideen, die in dem Kopfe des jugendlichen Verbrechers, wohl hauptsächlich durch das Anhören unverstandener Reden in socialdemokratischen Versammlungen, denen er beigewohnt hatte, entstanden waren, versuchte der Thäter in heftig hervorgestoßenen, abgebrochenen Sätzen zu entwickeln. Er protestirte gegen seine Fesselung, vor allem auch gegen die ihm zu Theil gewordene Mißhandlung seitens derjenigen Personen, welche ihn festgenommen hatten. Auf dem Wege vom Schauplatze seiner That nach der Polizeiwache hin, insbesondere aber gleich bei seiner Festnahme hatte er allerdings von dem empörten Publikum gewaltige Prügel bekommen; hageldicht waren die Schläge mit Fäusten, Stöcken und Schirmen auf ihn gefallen, und selbst als er den bereits herbeigeeilten Schutzleuten übergeben war, hatten diese es nicht verhindern können, daß aus der nachfolgenden Menge einzelne in ihrer sittlichen Entrüstung noch immer auf den Verbrecher einschlugen. Dem Wunsche, ihn von den Fesseln befreien zu lassen, gab ich selbstverständlich nicht nach und nun sprudelten aus seinem Munde die Verwünschungen und die unfläthigsten Schimpfworte gegen mich los. Unter den bei Hödel vorgefundenen und ihm abgenommenen Gegenständen fand sich sonst Bemerkenswerthes und Compromittirendes für andere Personen nicht vor; die Waffe, deren er sich zu seiner Schandthat bedient hatte, war ein kleiner, schlecht gearbeiteter Revolver nach dem System Lefaucheux, der noch mit zwei oder drei Patronen geladen war. Die Kugel, welche er auf den Monarchen abgefeuert hatte, ist nie gefunden worden; an dem Gebäude der russischen Botschaft, gegen welches der Schuß gerichtet gewesen war, ist auch keinerlei Spur von dem Geschoß zu entdecken gewesen. Außer einigen Legitimationspapieren, ein paar revolutionären Liedern und der Photographie Bebels hatte der Verbrecher Nichts bei sich, und ist es auch in der späteren Untersuchung nicht möglich gewesen, zu constatiren, ob er Mitwisser seiner That gehabt hat. Die Vernehmung Hödels, sowie der Zeugen dauerte bis zum späten Abend; inzwischen war auf telegraphische Requisition einer der bekannten„grünen Wagen“— Zellenwagen des Polizeipräsidiums, welche nach ihrem Anstrich im Berliner Volksmunde ihren ominösen Namen erhalten haben— vor dem Polizei=Bureau vorgefahren. Nur mit vieler Mühe gelang es einem großen Aufgebot von Schutzleuten zu Fuß und zu Pferde, die zu Tausenden angesammelte Volksmenge zurückzuhalten. Als der gefesselte Verbrecher eiligst in den Wagen gebracht wurde, erhob sich ein lauter Sturm der Entrüstung, Alles drängte vor, und wenn die Polizeibeamten nicht im letzten Moment mit Aufbietung aller ihrer Kräfte die empörte Menge zurückgedrängt hätten, ich glaube, Hödel wäre nicht lebend in den Wagen gekommen, das Volk hätte ihn gelyncht und an ihm die Strafe vollstreckt, der er am 10. Juli 1878 anheimfiel!— Noch hatten sich die Gemüther des deutschen Volkes kaum beruhigt von dem Schrecken und der Empörung, welche sich ihrer in Folge des Attentats auf den geliebten Heldenkaiser bemächtigt hatten, als ein zweites, dieses leider mit mehr Erfolg, gegen den Monarchen verübt wurde. Diesmal war es ein den gebildeten Ständen angehörender Verbrecher, der die Mordwaffe gegen das ehrwürdige Haupt richtete. Es war ein Sonntag, der 2. Juli 1878; der Schah von Persien war gerade zum zweiten Male zum Besuche in Berlin anwesend, und die Polizei hatte mit den erforderlichen Absperrungen und mit dem Aufsichtsdienste Unter den Linden und im Königlichen Schlosse, wo der fremdländische Herrscher wohnte, viel zu thun. Wiederum hatte ich, nach anstrengendem Dienste, einen dienstfreien Nachmittag vor mir und war nach meiner in der Friedrichstraße dicht bei den Linden belegenen Wohnung gegangen, um meine Uniform mit dem bequemen Civil=Anzug zu vertauschen. Ich hatte mich mit einem frühern Regimentskameraden für den Nachmittag verabredet und war gerade im Begriff, die Kleider zu wechseln, als ich, durch einen ungewöhnlichen Lärm auf der Straße aufmerksam gemacht, ans Fenster eilte. Ich sah, wie alles nach den Linden zu lief und amüsirte mich im Stillen über die Neugier der lieben Berliner, da ich nicht anders dachte, als der Schah von Persien wäre die Linden entlang gefahren und Alle stürmten dorthin, um ihn zu sehen. Doch bald sollte ich eines andern belehrt werden! Schreckensbleich stürzte mein Wirth in mein Zimmer und vermochte kaum, mit Thränen in den Augen, die Worte hervorzubringen:„Eben ist unser Kaiser Unter den Linden erschossen worden!“ Heute weiß ich noch nicht, wie ich aus den Civilkleidern heraus und in die Uniform gekommen bin: nur soviel ist mir noch erinnerlich, daß ich spät in der Nacht, als ich mich entkleidete, um auf wenige Stunden zur Ruhe zu gehen, die Entdeckung machte, daß ich unter der Uniform noch die Civil=Cravatte mit einer großen Vorstecknadel trug! Wer damals unsern greisen Heldenkaiser mit geschlossenen Augen, bleich, in den Armen seines Leibjägers in dem langsam im Schritt zum kaiserlichen Palais zurückfahrenden offenen Wagen liegend gesehen hatte, der war der festen Ueberzeugung, daß der hohe Herr zu Tode getroffen sei. Obgleich seit der That erst wenige Minuten verstrichen waren, hatte sich doch schon eine dichte Menschenmasse vor dem Hause Unter den Linden 18 angesammelt, aus dessen zweitem Stockwerk der verhängnißvolle Schuß gefallen war. Polizei=Lieutenant Riese, zu dessen Revier wiederum der Schauplatz der verbrecherischen That gehörte, war mit nur wenigen Schutzleuten bemüht, die gegen das Haus andrängende Volksmenge zurückzuhalten; mit Gewalt war da nichts auszurichten, aber es gelang ihm, durch eine Beredtsamkeit, wie sie sonst keineswegs seine Gewohnheit war, die Leute von weiterm Vordringen abzuhalten und sie dazu zu bewegen, daß sie still die Unglücksstätte umstanden. Als ich eilenden Schrittes vor dem Hause Nr. 18 eintraf, wurde gerade der Hotelbesitzer., welcher von dem Attentäter Nobiling, als er in dessen Zimmer eindrang, einen Revolverschuß ins Gesicht— rechte Seite des Kinus— bekommen hatte, hinausgeführt; die Menge, der die näheren Umstände nicht bekannt waren, war nur mit größter Mühe davon zurückzuhalten, daß sie den Verwundeten und den Schlächtermeister., welcher ihn stützte und nach seinem gegenüberliegenden Hotel führen wollte, nicht lynchte, da man allgemein annahm, die beiden blutbefleckten Männer ständen mit dem Attentäter in Beziehungen. Es gelang uns nur mit größter Mühe, für dieselben den Weg frei zu machen, daß sie ungehindert passiren konnten. Nachdem ich mich ein wenig informirt hatte, begab ich mich nach der zwei Treppen hoch belegenen Wohnung, aus deren Feuster der verhäugnißvolle Schuß gefallen war. Den Anblick werde ich in meinem Leoen nicht vergessen, der sich mir beim Betreten derselben bot! In einem zu der Wohnung eines Kaufmanues Levy gehörenden zweifenstrigen, nach der Straße Unter den Linden hinausgehenden Zimmer, welches der Attentäter, der am 10. April 1848 geborene Studirende der Landwirthschaft Karl Eduard Nobiling gemiethet hatte, stand der Letztere, von zwei Criminalbeamten gehalten, aufrecht da und verzog keine Miene, als der herbeigerufene Arzt ihm die Kopfwunde, die er sich selbst mit einem Revolver, der noch auf dem Tische lag, beigebracht hatte, mit der Sonde untersuchte. Auf einem Stuhle lag Kinderwäsche, welche in der Eile von den Wirthsleuten herbeigebracht worden Nr. März General=Anzeiger für Vonn und Umgegens Nr. 2571 Seite? war und die zerrissen wurde, um die Wunde des Selbstmörders damit zu verbinden. An dem offenen Fenster, aus welchem der verhängniß volle Schuß gefallen war, stand das Gewehr, ein gut gearbeiteter Hinterlader; hier hatte Nobiling, auf einem Stuhle sitzend, kaltblütig geschossen— dann hatte er zum Revolver gegriffen und denselben auf die in die Stube Eindringenden— Hotelbesitzer H. und Lieutenant W. vom 83. Infanterie=Regiment, der zur Zeit nach Berlin kommandirt war, abgefeuert, bei welcher Gelegenheit er den H. in's Gesicht traf. Lientenant W. hatte den Nobiling darauf mit dem leider viel zu leichten und schwachen Degen, den er trug, über den Kopf gehauen, ohne ihm eine nennenswerthe Verletzung beizubringen, und erst dann hatte der Attentäter den Revolver gegen sich selbst gewendet und sich einen Schuß an der Stirnseite beigebracht. Criminal=Commissarius Richard, mit dem ich das Zimmer durchsuchte, machte mich auf eine Blutlache aufmerksam, die auf der Erde an dem Platze sich befand, an dem Nobiling den Schuß gegen sich abgefeuert hatte, und wir sprachen gegenseitig unsere Ueberzeugung aus, daß der Mörder schwerlich zu retten sein würde, da unter dem Blute deutlich Gehirnmasse erkenntlich war. Noch wußte man nicht, ob unser geliebter Kaiser todt oder ob er nur verwundet war; der inzwischen auch in der Wohnung des Mörders eingetroffene Minister des Innern, Graf Eulenburg, beauftragte mich, ihm so schnell als möglich hierüber Bericht zu bringen. Ich eilte hinunter, bahnte mir mit vieler Mühe einen Weg durch die angesammelte Volksmenge und begab mich schleunigst nach dem nahe belegenen kaiserlichen Palais, um den Auftrag auszuführen. Ewig unvergeßlich wird mir bleiben, was ich hier sah: schweigend standen eine Anzahl von Generälen und höhern Officieren in der Rotunde und kein Auge blieb thränenleer, als ein Leibjäger den blutbefleckten Mantel und den von mehreren Rehposten durchbohrten Helm des hohen Herrn aus dem Zimmer, in welchem der Verwundete gebettet war, herausbrachte und durch die Halle trug! Es gelang mir, in Kürze zu erfahren, daß die Verletzungen, wenn sie auch schmerzhaft und schwer waren, doch eine directe Gefahr für das Leben unseres Kaisers nicht grade drohten. Außer einigen Wunden am Kopfe war eine solche am Handgelenk— der Kaiser hatte jedenfalls, als der Schuß fiel, unwillkürlich die Hand zum Schutze des Gesichts erhoben — ziemlich bedenklich. Vor Allem bedurfte der hohe Patient der höchsten Ruhe. Mit diesem Resultat meiner Erkundigungen begab ich mich wieder zu dem Minister zurück und erstattete ihm Bericht. Inzwischen war der telegraphisch herbeigerufene„grüne Wagen“ eingetroffen, Ider den Attentäter nach dem Molkenmarkt bringen sollte. Die zu Tausenden angewachsene Menge wurde zwar durch inzwischen aus allen Stadtgegenden eingetroffene zahlreiche Schutzleute zu Fuß und zu Pferde einigermaßen im Zaum gehalten, es erschien aber nicht rathsam, den Mörder über das ziemlich breite Trottoir nach dem vor dem Hause haltenden Wagen zu transportiren, da mit Bestimmtheit angenommen werden mußte, daß die Wuth des Volkes durch den Anblick aufs Neue entfacht und der Mörder gelyucht werden würde. Es lag aber viel daran, denselben lebend nach dem Gefäugniß zu bringen, um womöglich noch feststellen zu können, ob das Attentat ein geplanter politischer Akt, wie allgemein vermuthet wurde, oder ob es nur die That eines Wahnsinnigen aus persönlichen Motiven, ohne politischen Hintergrund war. Es wurde in Folge dessen angeordnet, daß der Wagen rückwärts in den Thorweg des Hauses gestoßen werden sollte, und bei dieser Gelegenheit geschah es, daß der Führer des Wagens, Kutscher Richter, der auf dem hohen Kutscherbock saß, sich nicht genügend niederbeugte, so daß er sich an dem über dem Thorweg befindlichen Transparentschilde des Wirthshauses„Zu den drei Raben“ eine gefährliche Rückgrats=Verletzung zuzog, die ihn momentan lähmte und zur weitern Führung des Wagens unfähig machte. Ein gerade im Hofe anwesender herrschaftlicher Kutscher erbot sich dazu, den Wagen zu fahren, und nahmen wir sein Anerbieten dankbar an. Bei dem Rückwärtsstoßen des Wagens hatte es sich nicht vermeiden lassen, daß etwa dreißig bis vierzig Personen— es mochten zum Theil auch Bewohner des Hauses sein— in den Thorweg mit hineingekommen waren; als der Attentäter nun, mit verbundenem Kopfe, von zwei Criminalbeamten geführt, die Treppe heruntergebracht wurde und in den Wagen steigen sollte, da drängten diese Leute plötzlich wuthentbrannt vor und wollten sich über ihn herstürzen! Ich stand als einziger Polizeibeamter neben der Thür des Wagens, und nur dem Umstande, daß ich sofort meinen Säbel zog und Jeden, der noch einen Schritt vorwärts mache, niederzustechen drohte, wobei mich ein neben mir stehender Dragoner=Officier— Rittmeister v. R.— dadurch, daß er stillschweigend ebenfalls den Säbel zog, thatkräftig unterstützte, ist es wohl zu danken, daß Nobiling unverletzt in den Wagen gelangte, dessen Thür sofort zugeschlagen wurde. Draußen war die Menge inzwischen immer mehr angewachsen; es wurde allgemein angenommen, daß dieselbe den Wagen nicht durchlassen, ihn vielmehr zertrümmern und den Attentäter in Stücke reißen würde. Wir hatten deshalb eine List ersonnen, die sich, zum großen Aerger Vieler, bewährte. Als der Wagen den Thorweg verließ, wurde er sofort von berittenen Schutzleuten mit gezogenen Säbeln dicht umgeben; alsdann fuhr er im scharfen Trabe los, und nicht, wie man geglaubt hatte, rechts herum, die Linden herunter, sondern zur allgemeinen Enttäuschung links herum, durch die kleine Mauerund Behrenstraße. Ich bin fest überzeugt, daß hierdurch allein weitere Excesse, die möglicherweise noch Beamten sowohl wie Personen aus dem Publikum das Leben gekostet hätten, vermieden worden sind. Nur langsam verlief sich die Menge; von der Friedrichstraße bis zum Opernhause waren die Straße Unter den Linden und der Opernplatz durch eine starke Kette von Schutzmannsposten für den Verkehr abgesperrt. Auf der Rampe vor dem kaiserlichen Palais harrte schweigend eine Anzahl von treuen Bürgern, Officieren und Beamten der Nachrichten über das Befinden des hohen Leidenden. Allgemeine Entrüstung entstand, als der Sohn einer bekannten Börsengröße durch sein taktloses Benehmen die Aufmerksamkeit der Versammelten auf sich zog, doch die wohlverdiente Züchtigung folgte der Ungezogenheit auf dem Fuße; ein unblutig verlaufenes Duell und die Entfernung des Betreffenden aus seiner Stellung als Reserve=Officier bildeten später die Fortsetzung und den Schluß der unliebsamen Sceue. Der Attentäter ist nicht mehr dauernd zur Besinnung gekommen, so daß eine eingehende Vernehmung desselben unmöglich war; am 10. September starb er und entging dadurch der irdischen Gerechtigkeit. Unserm geliebten Heldenkaiser aber war es vergönnt, nach hergestellter Gesundheit noch viele Jahre zum Wohle seines Volkes, zum Heile des deutschen Vaterlandes seines schweren Amtes zu walten! Oft noch ist es mir gestattet gewesen, den hohen Herrn in nächster Nähe zu sehen, wenn mein Dienst mich bei Festlichkeiten, Paraden oder dergleichen auf Posten stellte, die er passirte— den Anblick aber, den mir der durchlöcherte Helm und der blutbefleckte Mantel geboten, den werden selbst die Erinnernngen an die blutigsten Schlachten von 1866 und 1870/71, die ich mitgemacht habe, nie auszulöschen vermögen! Kaisers Cod. Nach authentischen Berichten aus der nächsten Umgebung Kaiser Wilhelms I. (Nachdruck verbeten.) Seit Ende Februar des mit dem Trauergriffel in die Geschichte des deutschen Volkes eingetragenen Jahres 1888 war der nächsten Umgebung Kaiser Wilhelms I. bereits eine mehr und mehr zunehmende Schwäche und eine damit verbundene gelegentliche Theilnahmlosigkeit des hohen Herrn aufgefallen; die trüben Nachrichten aus San Remo und der plötzliche Tod seines jugendlichen Enkels, des Prinzen Ludwig von Baden, hatten den greisen Herrscher tief erschüttert und er, der sich bis dahin eines guten Schlafes erfreut, brachte manche schlaflose Nacht zu, häufig in tiefer Bewegung, mit verhaltenen Thränen, vor sich hinmurmelnd:„Mein armer Sohn, meine arme Tochter, mein armer Ludwig. Auch während seiner letzten Lebenstage schlief der Kaiser allein, da er es nicht liebte, daß während seines Schlafes Jemand im selben Gemach anwesend war. Zwei Wachskerzen und eine Oellampe brannten während der Nacht; auf dem Tischchen neben dem Bette standen stets eine Tasse kalten Thees, Wasser und Mandelmilch. Der dienstthuende Garderobier weilte im Nebenraum, dem sogenannten„Gelben Zimmer", von dem aus er durch einen im Schlafzimmer angebrachten Spiegel den Monarchen sehen konnte. Am Abend des 7. März klagte der Kaiser über innere Schmerzen, den um ½9 Uhr ihm regelmäßig verabfolgten Thee verschmähte er, auch die Mandelmilch wies er zurück. Der wachhabende Garderobier Eschbach, der seit einer Reihe von Jahren mit peinlichster Gewissenhaftigkeit seinen kaiserlichen Herrn bedient und gepflegt hatte, hörte, wie in jener Nacht der Kaiser die Repetiruhr schlagen ließ, sie zeigte ½12 Uhr an; bald darauf vernahm er ein Geräusch, als ob der Kaiser ein Kissen aus dem Bett würfe, schnell sprang Eschbach auf und sah durch den vorhin erwähnten Spiegel, daß das Bett des Kaisers leer war, und als er erschrocken in das Schlafgemach eilte, fand er den Herrscher zusammengebrochen am Bett liegen, in den ärmellosen grauen Havelock gehüllt, den ihm die Kronprinzessin Friedrich nach dem Attentat geschenkt hatte, und der stets auf einem Stuhl am Bette lag. „Majestät, um Gotteswillen, warum klingeln Majestät denn nicht", rief Eschbach aus,„ich bin ja dazu da, zu helfen, haben Majestät sich Schaden gethan?“ „Nein, nein“, sagte der Kaiser mit schwacher Stimme,„ich bin nur hingefallen, sage Keinem etwas, ich bin allein aufgestanden, ich wollte Dich nicht stören. Eschbach suchte zunächst den Kaiser, dessen Herz heftig schlug, in eine bessere Lage zu bringen, um ihn ins Bett zu heben. „Allein wirst Du's gar nicht schaffen", meinte der Monarch. Aber es gelang doch, und der Garderobier benachrichtigte von dem Geschehenen den im Palais schlafenden Stabsarzt Dr. Thiemann, der alsbald am Bette des Kaisers erschien. „Sind Sie gerufen?“ fragte ihn Letzterer. „Majestät, ich komme nur zufällig, um zu sehen, ob Ew. Majestät schlafen. „Ich bin allein aufgestanden und gefallen.“ „Haben sich Ew. Majestät Schaden gethan?“ „Nein, nein, beunruhigen Sie sich nicht!“ (Fortsetzung siehe 3. Blatt Seite 10.) anstrengung befürchtete, konnte nicht eher einschlafen, bis sie wußte, daß auch ihr Gemahl das Lager aufgesucht; wenn es ihr zu lange währte, sandte sie eine Hofdame hinunter, welche sich an den dienstthuenden Kammerdiener wandte, der statt der Antwort auf einen im Bibliothekzimmer angebrachten Spiegel wies, dessen Glas den im benachbarten Cabinet arbeitenden Monarchen wiederspiegelte. Ließ die Kaiserin mit ihren Mahnungen nicht nach, so mußte auf ihren Befehl der Diener sich an den Kaiser wenden:„Majestät, Ihre Majestät die Kaiserin lassen fragen, ob Ew. Majestät nicht zur Ruhe gehen wollen?"— Dann konnte der nimmermüde Arbeiter wohl etwas unwillig über die Störung werden:„Macht die Königin meine Arbeit? Ich muß sie selbst machen und habe noch viel zu thun!"— An jedem Morgen erkundigte sich die Kaiserin, wie ihr Gemahl die Nacht verbracht; da sie nach ihm aufstand und ihr das Benutzen der engen von ihren Gemächern zu denen des Kaisers führenden Wendeltreppe in spätern Jahren nicht mehr möglich war, klopfte sie mit ihrem Stock an das eiserne Gitter derselben; der Kaiser verließ auf dieses Signal sofort seine Arbeit und unterhielt sich, indem er unten stehen blieb, des Längern mit der oben weilenden Fürstin. * In denkbar bester Stimmung war der Kaiser stets, wenn seine Tochter, die Großherzogin Luise von Baden, bei ihm weilte; sie that alles, was sie ihrem„Herzenspa'chen“, wie sie ihn nannte, an den Augen absehen konnte, und er wurde nicht müde, mit ihr zu plandern. Da er dies oft bis zu später Stunde ausdehnte, ordnete die Fürstin, die um seinen Schlaf besorgt war, an, daß der Kaiser nicht mehr in ihren Gemächern den abendlichen Thee einnehme, sondern bat, daß sie in seinen Zimmern weilen dürfe; sie konnte sich auf diese Weise früher zurückziehen und schützte wiederholt, wenn der Kaiser sie bat, doch noch zu bleiben, Müdigkeit oder Kopfschmerzen vor. Geschah dies, so erschöpfte sich der Kaiser in guten Rathschlägen, und schickte noch, wenn er bereits zur Ruhe gegangen, seinen Kammerdiener zu ihr mit der Anfrage, ob es ihr schon besser ginge. Als seine schönste Ferienerholung betrachtete der Kaiser den regelmäßigen sommerlichen Aufenthalt auf der friedlich= schönen Mainau=Insel, wo er von den zärtlichsten Aufmerksamkeiten der großherzoglichen Familie umgeben war; seiner besondern Liebe erfreute sich sein hoffnungsreicher Enkelsohn, der Prinz Ludwig von Baden. Den (Forts. siehe 3 Blatt S. 10.) Seite 8 Nr. 2877 General=Anzeiger füe Vonn und Pestion ve RON Markt 21 und Brücke 1. .in. BiohlerBONN Markt 21 und Brücke 1. Mein Lager ist nunmehr mit sämmtlichen Neuheiten der Frühjahrs=Saison auf das Reichhaltigste ausgestattet. Durch ganz besonders große und vortheilhafte Baar=Einkäufe bin ich in der Lage, meiner werthen Kundschaft S 0„•**** Preisvortheite zu bieten, die in reeller Weise von keiner Seite übertroffen werden können. Ich empfehle in besonders reicher Auswahl: Schwarze Kleiderstoffe Apoca, Möhair ze, Meter 50, 60, 80 Pfg, 1,.20,.50 bis 4 Mr. Farbige Kleiderstaffe in Cachemire, Erepe, Cheviot, Foulé, Alpacca, Parbige Weiderstolle Mohair 2c., doppelbreit, per Meter zu 45, 60, 80 Pfg., 1,.20,.50, 3 Mk. Weisse Piqués und Croisés Per Fgtgr Hie.900 80 50 Loden und Beige, kräftige und griffige Waare, doppelbreit, per Loden und—..gs, Meter nur 48, 60, 80 Pfg. bis 2 Mk. 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Februar 1888 erfolgte Tod dieses vor Allen andern zärtlich geliehen Enkels drückte ihn. auf sas auertiefste nieder und ließz ihn in schwerer Erschütterung heiße Thränen vergießen. * Mit innigster Zärtlichkeit hing der greise Monarch an seinen Urenkeln, mit freudig leuchtenden Mienen horchte er auf, wenn sie auf sein Arbeitsgemach zugestürmt kamen und einer den andern immer überholen wollte, um zuerst dem Urgroßvater guten Tag zu bieten. Dann mußten sie sich in einer Reihe aufstellen und er fragte jeden aach seinem Namen, seinem Alter und Geburtstage. Regelmäßig folgte die Erkundigung:„Warum habt Ihr denn Euern jüngsten Bruder nicht mitgebracht? Nicht wahr, Ihr seid ihm gewiß wieder zu schnell fortgelaufen?“— Wahrer Lachkrampf, und endlich, kaum vernehmbar:„Aber, Urgroßpapa, der kann ja noch nicht laufen!“ —„Ja so, das hatt' ich ganz vergessen, und da wolltet Ihr wohl nicht warten, bis er's gelernt hat?“ —„Nein, nein, nein, aber er kommt auch bald!" und nachdem jeder ein kleines Geschenk erhalten, tollten sie wieder von dannen, denn das litt der Urgroßvater trotz aller Liebe nicht, daß sie in seinem Zimmer spielten; mit der peinlich aufrecht erhaltenen Ordnung wäre es bald vorbei gewesen.—— Wie besorgt der kaiserliche Herr stets und überall um seine Urenkel war, zeigte sich bei der im Frühjahr 1887 abgehaltenen großen Parade über die Potsdamer Garnison. Als nach derselben in den Räumen des Potsdamer Stadtschlosses das übliche Parademahl stattfand, erhob sich plötzlich der Kaiser von der Tafel und schritt nach einem Nebensaale, wo seine Urenkel an einem besondern Tischchen aßen, um zu sehen,„ob für sie auch gesorgt sei“.—„Aber Ihr habt ja nichts zu trinken!“ rief er aus, und nun fragte er Jeden, was er trinken wolle, zunächst die kleine Prinzessin Feodora von SachsenMeiningen.„Chocolade!“ lautete prompt die Antwort.„Gewiß“, sagte der Kaiser,„Du bekommst Chocolade!“ Dann sich zu den Söhnen seines Enkels, des damaligen Prinzen Wilhelm, wendend:„Und Ihr?“—„Auch Chocolade, Ur großpapa!“ und der Kaiser:„I freilich, Ihr bekommt auch Chocolade!“ Darauf zu den beiden ältesten Söhnen des Prinzregenten Albrecht von Braunschweig gerichtet:„Und Ihr, was wünscht Ihr Euch denn?" und seine Frage selbst beantwortend:„Wißt Ihr, was Ihr bekommt? Ihr bekommt Champagner!“ und sofort mußte ein Diener mehrere mit dem schäumenden Trank gefüllte Gläser bringen, und der Kaiser stieß selbst mit den Prinzen an und winkte mit dem Glase auch ihrem Vater zu, dessen Gesicht vor heller Freude erstrahlte. * Zu den Vertrauten des Kaisers gehörte sein Leibarzt, der Generalarzt Dr. v. Lauer, der eit 1849 nicht von der Person seines zursten gewichen war und immerdar mit Anspannung aller Kräfte über das ihm anvertraute kostbare Leben gewacht hatte. Kein Anderer kannte so wie Lauer die Natur des Kaisers bis in das Kleinste hinein; ehe häufig der Herrscher selbst etwas merkte, wußte sein Arzt, daß eine Indisposition, eine gesundheitliche Störung im Anzuge oder schon vorhanden war, er las es fast aus seinen Mienen, seiner Rede, seinen Bewegungen ab. In zahllosen pietätvollen Zügen erwies ihm der Kaiser dafür seinen Dank, und als er ihn bei festlicher Gelegenheit zum General=Lieutenant ernannte, meinte er lächelnd:„Sie verdienen gewiß den Titel Excellenz, denn Ihre excellente Kunst hat mich ja dieses hohe Alter erreichen lassen.“ Zufestlichen Gelegenheiten beschenkte der Kaiser stets seinen Leibarzt und zwar gern mit Uhren, so daß einmal Lauer scherzhaft bemerkte:„Nun kann ich bald einen Uhrenhandel beginnen.“—„Recht so, lieber Lauer“, meinte heiter der Kaiser, „Sie vor allen müssen ja wissen, was die Uhr geschlagen hat!“— Wurden gelegentlich von anderer Seite neuere medicinische Mittel vorgeschlagen, so sagte der Monarch: „Nicht wahr, lieber Lauer, wir bleiben bei unsern alten Recepten, die haben uns bisher geholfen und thun es auch weiter.“ Haufig schalt er ihn liebenswürdig aus, wenn jener noch zu später Stunde und bei schlechter Witterung im Palais erschien:„Lieber Lauer", hieß es dann,„schonen Sie sich nur, werden Sie mir nur nicht krank, ich sorge schon möglichst für mich selber Kurz vor seinem Hinscheiden noch ermahnte der Kaiser seine Diener bringend nach einer schlecht verbrachten Nacht:„Sagt nur dem Lauer nichts, der ist immer gleich so sehr in Sorge!“ In früher Morgenstunde schon fand sich der Arzt in den Vorgemächern des Herrschers ein und heß sich von den Kammerdienern Bericht über den Schlaf des Kaisers erstatten. Vormittags wiederholte er seinen Besuch und gab dem hohen Herrn allerhand hygienische Maßregeln, wobei er ihn, namentlich in den letzten Lebensjahren, stets bat, nicht zu viel zu arbeiten. Häufig erwiderte dann der Kaiser:„Mein lieber Lauer, Sie sind zu streng gegen mich, ein klein wenig werde Gorts. siebe S. 11.) (Fortsetzung von Sette.) Der Arzt sah von den in den vorangegangenen Tagen mehrgegebenen Morphium=Einspritzungen, welche wiederholt Pulsstörungen hervorgerufen, ab und gab nur einige beruhigende Tropfen. Trotzdem verbrachte der Kaiser den Rest der Nacht schlaflos und unruhig, man hörte im Nebengemach, wie er verschiedene Sachen, die Uhr, die Theetasse, das Wasserglas 2c., hin und her rückte. Um ½7 Uhr des 8. März erschien der Fürst Anton v. Radziwill im Palais, um sich vor seiner Abreise nach London— er sollte dem Prinzen von Wales zu seinem Dienstjubiläum ein kaiserliches Handschreiben überbringen— nach dem Befinden des Herrschers zu erkundigen und bat, als er hörte, daß der Kaiser bedenklich krank wäre, ihm nach den verschiedenen Stationen seiner Reise telegraphische Nachrichten zu senden. Gleich nach Radziwill kam Generalarzt Dr. Leuthold, um nach dem Verlauf der Nacht zu forschen, und vernahm, daß die nächste Umgebung des Kaisers denselben für schwer erkrankt hielte und das Schlimmste befürchte, und am Krankenbette selbst fand Dr. Leuthold dies bestätigt; Puls= und Herzschlag waren stark und unregelmäßig, der Kaiser beantworiete nur die ersten Fragen des Arztes und gerieth dann in Phantasien, als Dr. Leuthold nochmals den Puls beobachtete und eine Frage an den kaiserlichen Herrn richtete, erhielt er keine Antwort. Dr. Leuthold schrieb darauf im Adjutantenzimmer die Depeschen an den Großherzog und die Großherzogin von Baden, die am gleichen Tage aus Karlsruhe mittels Sonderzuges herbeieilten. Um die neunte Stunde erschien, von seiner Gemahlin begleitet, Prinz Wilhelm und wich mit wenigen Minuten Unterbrechung nicht mehr von dem Lager des geliebten Großvaters, der mit ihm, in Pausen, eingehend und auf das liebevollste sprach. Im Verlaufe dieses 8. März nahmen die Kräfte zusehends ab, vorübergehend schwand auch das Bewußtsein; den Großherzog und die Großherzogin erkannte der Kaiser sofort und sprach zu ihnen— wenn auch in abgebrochenen Sätzen— von dem erschütternden Verluste ihres Sohnes und von den schlechten Nachrichten aus San Remo—„der arme Fritz, der arme Fritz" hinzusetzend. In den bisweilen eintretenden FieberPhantasien beschäftigte er sich mit seinem Enkel, dem Prinzen Wilhelm, laut und deutlich sprach er unter Anderem:„Deine Beförderung kann ich noch nicht zugeben. Um die Mittagsstunde erschien Fürst Bismarck und unterbreitete dem Kaiser die Botschaft des Reichstagsschlusses.„Majestät dürfen ja nur ein W machen“, meinte der Kanzler; der Kaiser erwiderte:„Nein, nein, ich will versuchen, den ganzen Namen zu schreiben, will mir Mühe geben. Um die fünfte Nachmittagsstunde erschien im Krankenzimmer der Oberhofprediger Kögel; er fragte den Kaiser, ob er eine Fürbitte anordnen dürfe, und nach der Bejahung:„Befehlen Ew. Majestät, daß die Glocken läuten sollen?" Darauf der Kaiser:„Ja, sie sollen alle läuten!“ Seine Stimme wurde immer matter, den Thee wies er zurück, mehrfach richtete er Fragen an den Prinzen Wilhelm und beschäftigte sich des Nähern mit einer in den Zelten am Thiergarten zu errichtendon Stiftung.„Ich habe soviel gegeben“, meinte er zu seinem Enkel, „weißt Du, wie weit der Bau vorgeschritten ist?"—„Nein, lieber Großpapa, ich habe ihn noch nicht gesehen. Den von dem Oberhofprediger Kögel gesprochenen Bibelsprüchen lauschte der Kaiser aufmerksam; nach dem Spruch: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, Christus ist die Auferstehung und das Leben“, meinte er:„Das ist richtig!" und nach dem Spruch:„Herr, nun lässest Du Deinen Diener in Frieden fahren, wie Du gesagt hast, denn meine Augen haben Deinen Heiland gesehen", wiederholte er, die Hände wie in heißem Gebet ringend:„Meine Augen haben Deinen Heiland gesehen. Um ½10 Uhr Abends äußerte der Kaiser den Wunsch, das Bett zu verlassen, die Umgebung und die Aerzte riethen ihm ab, er aber warf die Steppdecken zurück:„Warum soll ich nicht auf? Ich will hinaus!“ Zwei Diener wollten ihn hinausheben, da streckte sich der Kaiser wie im Krampfe und flüsterte, die eigene Schwäche fühlend:„Lieber Gott, so weit ist es schon!“ Generalarzt Leuthold untersuchte hierauf den Kaiser und fragte ihn:„Haben Ew. Majestät Schmerzen?" Der Kaiser gab die Stellen an, und als der Arzt bemerkte:„O, Majestät, die Schmerzen werden wohl bald vergehen!“ äußerte er:„Ja, das sagen Sie so, weil Sie sie nicht haben!" Generalarzt Dr. Lauer reichte dem hohen Herrn ein Glas Sekt, während fonst der Kaiser daran nur genippt hatte, trank er es jetzt hintereinander aus. Mehrfach während der Nacht verfiel der Kaiser in kurzen Schlummer, einmal äußerte er, aus demselben erwachend:„Ich habe einen Traum gehabt— es war die letzte Feier im Dom!" Dann folgten einige Phantasien, der Kaiser berichtete von seiner Anwesenheit am Rhein, von seinen Inspectionsreisen daselbst, von dem Zusammentreffen mit verschiedenen, ihm näher gestandenen Generälen, worauf wieder volles Bewußtsein eintrat, das bis ½3 Uhr Morgens anhielt. Um diese Zeit fragte ihn die Großherzogin von Baden:„Herzenspa'chen, weißt Du auch wohl, daß Ma'chen bei Dir sitzt, willst Du sie nicht nochmals sehen?" und voll und groß sah der Kaiser seine Gemahlin, die seine Hand in der ihrigen hielt, an. Kurz darauf trat Bewußtlosigkeit ein, immer wieder beugte sich Prinz Wilhelm, der am Bett kniete, thränenfeuchten Auges über den Großvater, um auf dessen stets kürzer und schwächer werdende Athemzüge zu lauschen, und Dr. Leuthold berichtete ihm gelegentlich mit leisen Worten von der Zunahme der Bewußtlosigkeit und der steten Abnahme der Kräfte. Um ½9 Uhr früh schlummerte der Kaiser nach einem tiefen, seufzerartigen Athemzug ohne jeden Todeskampf sanft in den letzten Schlaf hinüber. Weinend knieten die Anwesenden— während Oberhofprediger Kögel den Segen sprach:„Der Herr behüte Deinen Ausgang und Deinen Eingang von nun an bis in Ewigkeit! Ziehe hin in Frieden. Es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes, Vater, in Deine Hände empfehlen wir seinen Geist. Du hast ihn erlöst, Du treuer Gott!“ am Sterbelager nieder, die greise Kaiserin Augusta sanft von ihrer Tochter unterstützt.— Am Sterbelager durfte nichts verändert werden, bis die Mitglieder des Ministeriums erschienen; Fürst Bismarck kniete am Bett nieder und betete. Die Großherzogin von Baden streute dann Blumen auf die weiße Bettdecke und legte dem theuern Dahingeschiedenen, dessen Züge von verklärter Milde waren, ein kleines elfenbeinernes Kruzifix in die gefalteten Hände. Darauf nahm die gesammte Dienerschaft in tiefster Erschütterung von ihrem kaiserlichen Herrn Abschied. Von draußen drang dumpf der Klang der Thurmglocken herein und die Klagen eines ganzen Volks vermischten sich mit den ernsten Tönen. Aus den Briefen des Raisers. Sy Der bekannte Geschichtsforscher Professor Oucken in Gießen hat unter dem Titel„Unser Heldenkaiser“ eine Festschrift erscheinen lassen, die als eines der schönsten Geschenke für das deutsche Volk zur Feier des hundertsten Geburtstages Wilhelms I. angesehen werden muß. Was dieser Arbeit ihren besondern Werth gibt, sind die Briese des Kaisers an die Kaiserin Augusta, die hier zum ersten Male auf Grund einer besonderen Anordnung Kaiser Wilhelms II. veröffentlicht werden. Es sind das nicht weniger als 26 aus der Zeit vom 5. Juli 1870 bis zum Tage von Sedan. Wer diese Briefe liest, wird auf's Neue den edlen Monarchen in seiner rein menschlichen Hoheit, in seiner außerordentlichen Bescheidenheit, in seinem unerschütterlichen Gottvertrauen, in seiner strengen Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe bewundern. Wie ergreifend sind die Worte, die er unmittelbar nach der Ankunft von Ems in Berlin am 15. Juli niederschreibt:„So sind also die eisernen Würfel gefallen, schneller als man es erwarten konnte! Gottes Wege sind nicht unsere Wege, und vor seinem Angesichte stehe ich mit ruhigem Gewissen, daß ich diese Katastrophe nicht verschulde! Sein Wille wird weiter geschehen und uns lenken. Amen!" Bei der ersten Nachricht vom Siege bei Wörth ruft er aus:„Welch ein Glück für Fritzens ganze Zukunft dieser große, selbständige Sieg!“ Wie rührend klingt seine Klage nach Befahrung der Metzer Schlachtfelder:„Bei solchen Anblicken mußte man an die denken, die solche Schrecknisse verursachten, da hätte man Gramont, Ollivier und noch höher stehende hinführen müssen, um ihr Gewissen zu rühren! Gott sei gelobt, daß das meinige ruhig dabei sein konnte, wenngleich es wohl dazu angethan war, sich selbst zu prüfen, was man doch selbst wohl verschuldete? Ach, das sind so furchtbar ernste Augenblicke, die man miterkämpft baben muß, um zu verstehen! Und nun der Gedanke, daß es ebenso aussehen müßte auf den Feldern, wo der Kampf am 18. wüthete! Und wo so entsetzlich viele der besten Bekannten gefallen sind oder verstümmelt!“ Und weiter heißt es am 24. August:„Ja wohl, mit einer solchen Armee kann man auch nur Erfolge erkämpfen, aber sie leidet auch so, daß mir ordentlich bangt vor einem neuen Zusammenstoß, denn der Feind schlägt sich mit gleicher Bravour! Und noch ist dessen Muth nicht gebrochen.“ Geschichtlicher Werth und menschliches Interesse knüpfen sich ganz besonders an die Briefe, die der Kaiser vor Beginn des Krieges geschrieben hat, vor allen an die beiden Briefe vom 13.-Juli 1870, die— unmittelbar nach der Beleidigung des Königs durch Benedetti— den frischesten Eindruck von jenem weltgeschichtlichen Ereigniß widerspiegeln. Der zweite beginnt mit den Worten:„Die Benedetti'sche Prätention von heute früh ist nicht allein geblieben, Werther berichtet soeben seine erste Unterredung mit Gramont=Ollivier, in der sie, ipsissima verba, gesagt haben: Die Hohenzollern Candidaten=Beilegung sei überhaupt Nebensache, die Verheimlichung der Unterhandlungen sei eine Verletzung des Kaisers und Frankreichs, also die Hauptsache; diese müsse gutgemacht werden, und dies sei durch ein Schreiben meinerseits an den Kaiser N. zu erreichen, in welchem ich ausspräche, daß ich nicht die Absicht gehabt, den Kaiser und Frankreich zu beleidigen; dies Schreiben könne publique werden und in der Kammer als Vertheidigung Preußens paradiren!“ Seiner Entrüstung über diese Zumuthung der französischen Regierung gibt der Kaiser wie folgt Ausdruck:„Hat man je eine solche Insolenz gesehen? Ich soll also als reuiger Sünder auftreten in dieser Sache, die ich gar nicht angeregt, geführt und geleitet habe, sondern Prim, und den läßt man ganz aus dem Spiele!“ In einem andern, vom 2. August aus Mainz datirten Briefe heißt es:„Sollte man es für möglich halten, daß als einer der Gründe der Kriegserklärung aufgeführt wird, daß ich Benedetti nicht habe empfangen wollen, während ich ihn dreimal empfangen habe und nur das vierte Mal refusirte, weil er mir sagen ließ, er müsse mir nochmals den bereits bestimmt abgeschlagenen Antrag wiederholen, und sah ich ihn doch noch zum Abschied, als ich nach Coblenz fuhr! Man muß wahrlich die Kriegslust bis über die Ohren haben, wenn man solche Gründe zu einem Kriege anführen kann!!! So ist also, zu dem übrigen, auch noch diese persönliche Beleidigung hier hinzugetreten!“ * Es sind dies werthvolle Belege gegen die socialdemokratische Behauptung, daß der Krieg 1870 von Deutschland hervorgerufen sei. Erinnerungen an Kaiser Withelm k. Von Geh. Reg.=Rath Dohme.*) Nachdruck verboten. Die Hofhaltung nach dem Regierungs=Antritt König Wilhelms I. Mit dem Regierungsantritt Seiner Majestät des Königs Wilhelms I. trat für die Königliche Hofverwaltung eine nicht unwesentliche Veränderung ein, denn die Herrschaften blieben der alten Gewohnheit treu und speisten allein, wenn nicht größere Gesellschaft war; die sogenannte tägliche Marschalls=Tafel von zwölf bis fünfzehn Couverts fiel fort, selbst die Palastdamen mußten eigene Oekonomie führen; der Adjutant hatte nur bis zum Diner Tagesdienst bei Sr. Majestät, der Kammerherr meldete sich zu bestimmten Stunden und ebenso die Leibärzte; die Marschälle hatten natürlich im Laufe des Tages mehrfach Vortrag bei Ihren Majestäten. Selbstverständlich nahmen aber die Vorträge der Minister, des Civil= und MilitärCabinets, die bewilligten Audienzen, die Meldungen, was sich von Jahr zu Jahr steigerte, die Zeit der Königlichen Majestäten von früh bis zum Diner reichlich in Anspruch, es sollte damit nur gesagt sein, daß durch diese Aenderung der Königlichen Hofhaltung der Dienst des Hofmarschallamtes im Königlichen Palais selbst sich vereinfachte, oder vielmehr ganz entbehrlich wurde. Kein Beamter hatte für die Folge persönlich Dienst im Palais, auch nicht bei den darin stattfindenden größeren Hof=Festlichkeiten. Ihre Majestäten bekümmerten sich persönlich darum, besprachen das Erforderliche mit den Marschällen und diese gaben ihre directen Befehle an die Haus=Hofmeister und die Hof=Fouriere. Die größeren Festlichkeiten im Palais bestanden gewöhnlich in musikalischen Aufführungen, Theater=Vorstellungen und sich daran anschließendem Ball im runden Saal und in der in nächstfolgenden Jahren ausgebauten langen Gallerie. Zu diesen Festlichkeiten und namentlich auch zu den sogenannten Donnerstag=Soireen, zu welchen 150—200 Personen Einladungen erhielten, bestimmren die Königlichen Herrschaften bis auf die letzte Person jeden einzeln, der dazu eingeladen werden sollte; selbstverständlich war dies auch der Fall für die kleinen Thee=Gesellschaften, welche fast allabendlich, zuletzt im Marschallzimmer, stattfanden. Letzteres war aber so klein, daß nur etwa vierzehn Personen sehr beschränkten Platz darin finden konnten. Auch von den zu den großen Hoffesten im Schloß stattfindenden Einladungen informirten sich Ihre Majestäten und bis auf wenige Stunden vor Beginn des Festes sandte die Kaiserin täglich einige eigenhändig geschriebene Nachträge von Namen der noch einzuladenden Personen. In Betreff der Reisen fand auch eine Aenderung Statt, denn wenn unter der Regierung Königs Friedrich Wilhelm IV. alle Reisen und *) Die obigen Erinnerungen an Kaiser Wilhelm I. entstammen den Aufzeichnungen des im vorigen Jahre verstorbenen Geh. Reg.= Raths Dohme, der weit über ein Menschenalter in hervorragender Stellung im Oberhofmarschallamt zu Berlin, zuletzt als dessen Director, thätig gewesen war und sich ferner um das Hohenzollern=Museum die wesentlichsten Verdienste erworben hat. Die erwahnten Aufzeichnungen werden unter dem Titel:„Unter fünf preußischen Königen“ noch im Laufe dieses Jahres von Paul Lindenberg, den Geheimrath Dohme damit betraute, herausgegeben werden. Die Redaction des„General=Anzeigers“. namentlich die größern jederzeit gemeinschaftlich unternommen wurden, bis späterhin die getrennten Badereisen dies unmöglich machten, so reisten unter der Regierung des Königs Wilhelm beide Majestäten stets allein und nahmen dann nur, je nach dem der Zweck der Reisen es gestattete, einen mehrwöchigen gemeinschaftlichen Aufenthalt in den bevorzugten Rheinlanden, oder in Karlsruhe, Baden=Baden und der Mainau, wo sie mit den Großherzoglich Badenschen Herrschaften ein glückliches Familienleben genossen. Den König begleitete natürlich ein größeres Gefolge, außer einem oder den beiden Marschällen, den General= und Flügel=Adjutanten traten die Herren vom Civil= und Militär=Cabinet hinzu; mit den sich meldenden Fremden belief die Mittagstafel gewöhnlich sich bis auf zwanzig Couverts. Bei dieser Ausdehnung war es nothwendig, daß immer ein Beamter des Hofmarschallamts anwesend war und den Marschällen zur Disposition stand, wie dies auch der Fall bei den Beamten des Civil= und Militär=Cabinets war. Die Königin liebte es aber, ganz wie in der frühern Weise, nur mit einem sehr kleinen Gefolge zu reisen. Zwei Damen, ein Kammerherr und der Doctor genügten; außerdem die frühere Kammerfrau Fräulein v. Neiendorff, welche gewissermaßen zu einer Vertrauten der Königin emporgestiegen war und der hohen Frau in ihrer sehr ausgedehnten Correspondenz Aushülfe leisten mußte, bis in spätern Jahren wegen der vermehrten Anforderungen der Cabinets=Secretär v. d. Knesebeck eintrat. Den besten Beweis dafür, wie wenig die Lebensgewohnheiten sich gegen früher verändert hatten, ist wohl der, daß das Quartier, welches seit einer Reihe von Jahren in dem Meßmer'schen Hause in Baden gemiethet war, auch nach der Thronbesteigung unter abgeändertem Contrakt wegen vermehrter Räumlichkeiten eine Miethswohnung für alle folgende Zeit blieb. Der König lehnte den Ankauf dieses Hotels ab, ebenso die andern ihm zur Erwerbung angebotenen größeren Besitzungen, er blieb der Ansicht, daß es bei den Verhältnissen bleiben könne, unter denen er und seine Gemahlin als Prinz und Prinzeß von Preußen so manche glückliche Zeiten durchlebt hätten. Von diesem Aufenthalt in Baden aus unkernahm die Königin, so lange ihre Gesundheit dies gestattete, gern inkognito Reisen nach der Schweiz und selbst nach entferntern Punkten in Begleitung einer Dame und eines Herrn. Der Haushofmeister ging voraus als Reisekurier und hatte an den von der Königin bestimmten Orten und Hotels das Erforderliche zu besorgen, vor Allem aber darauf zu achten, daß das Inkognito beobachtet wurde. In Vorstehendem ist somit aufgeführt, wie sich gewissermaßen das Leben des Hofes in jedem Jahre gestaltete; es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß die altüblichen Festlichkeiten, wie sie seit einer langen Reihe von Jahren am preußischen Hofe üblich waren, keine Veränderungen erlitten, dahin gehört die Neujahrs=Gratulation, die Feier der Geburtstage, das Ordensfest, die Carnevals=Feierlichkeiten, die Parade=Diners, das Schrippenfest, die Manöverreisen, die Hubertusjagd 2c. * Schwere Stunden der Kaiserin Augusta während des deutsch=französischen Krieges. Die tiefe Sorge der Kaiserin Augusta um ihren Gemahl und ihren Sohn während des letzten Krieges hatte ich häufiger zu beobachten Gelegenheit. Oft zeigte sich in dieser Zeit bei der hohen Frau eine recht erregte Stimmung, wozu die täglich eingehenden telegraphischen Nachrichten und die Briefe des Kaisers wesentlich beitrugen. Doch fand die edle Frau später eine hinreichende, ihrem Herzen wohlthuende Beschäftigung als Stifterin und Schirmherrin des Verbandes zum Rothen Kreuz. Zwei Erinnerungen stehen mir aus jener Zeit lebhaft vor Augen. Die Kaiserin wollte, wohl eine Folge ihrer allgemeinen Erregung und eine Zerstreuung suchend, eine decorative Veränderung durch Goldleisten 2c. im Vestibül des Berliner Palais vornehmen; ich widerrieth dem, weil es dem einfachen aber doch vornehmen harmonischen Stil nicht entsprechen würde. Die Herrscherin blieb aber bei ihrer Ansicht, und als ich sagte, daß ich dann den Baumeister damit beauftragen würde, wollte sie von dem nichts wissen, ob ich denn es nicht selbst veranlassen könne? Gewiß, erwiderte ich, und so geschah die Ausführung, wobei ich jedoch wohlweislich sorgte, daß die Rückwände durch die Befestigung der Decoration keinen Schaden erlitten. Nach einigen Tagen wollte mich die Kaiserin nach ihrer Ausfahrt im Bestibül sprechen, ich erwartete sie daher dort rechtzeitig. Sie begrüßte mich mit den Worten:„Sie haben die Schlacht gewonnen, Sie haben mich besiegt“, und als ich sie mit einem wahrscheinlich sehr fragenden Blick ansah, fuhr sie fort:„Denken Sie nur, wie meine Schwiegertochter mich gestern besuchte und die Veränderung im Bestibül wahrnahm, rief sie aus:=Mama, wie hast Du das zugeben können, wer hat das verbrochen?= und nun führte sie dieselben Gründe an, und fast mit denselben Worten, die Sie mir sagten, daß es absolut nicht hierher passe,—— da denke ich denn, daß, wenn zwei Leute dasselbe sagen, die es doch verstehen— und meine Schwiegertochter versteht es, das weiß ich,— dann müssen sie recht haben. Also ich bin besiegt. Können Sie das Geschehene rückgängig machen, dann veranlassen Sie es!“„Majestät", erwiderte ich, die„Ausführung dieses Befehls macht mir eine große Freude, und wenn Majestät Morgen die Spazierfahrt antreten, soll nichts mehr davon zu sehen sein.“ In dem andern Fall, der sich meinem Gedächtniß sehr eingeprägt, wurde ich nach dem Palais berufen. Fräulein von Neiendorff empfing mich mit den Worten:„Die Kaiserin ist sehr aufgeregt, Sie werden einen schweren Stand haben.“ Ich fand sie im mittleren Zimmer, unruhig auf und abgehend und einzelne Worte sprechend. Allmählich erfuhr ich denn, daß Abends zuvor noch kurz vor dem Schlafengehen Depeschen und Nachrichten eingelaufen seien über den Einzug der Truppen in Paris. Da habe sie eine furchtbare Angst befallen, sie habe die ganze Nacht kein Auge zugethan aus Sorge um den Kronprinzen. Sie kenne ihren Sohn, er würde nicht bei den Truppen bleiben, er müsse das Innere von Paris sehen, er würde verkleidet die Boulevards besuchen, vielleicht sogar einzelne Lokale betreten. Von Stunde zu Stunde habe sich ihr das Bild schwärzer vor die Augen gestellt, die schrecklichsten Einbildungen sie nicht verlassen und die furchtbarsten Gedanken sie gepeinigt. Wo nur die Worte des Trostes herkamen, die mir der Augenblick eingab, und wie ich darauf hinwies, daß wir Alle in Gottes Hand ständen und in diesem Bewußtsein einen Halt und eine Stärkung, finden müßten, das weiß ich selbst nicht und könnte nichts daven wiedergeben, nur das weiß ich, daß die Kaiserin bei meinem Abgehen mir die Hand auf die Schulter legte und mir die unvergeßlichen Worte sagte:„Ich danke Ihnen, Dohme, Sie haben mich getröstet und beruhigt und zu mir gesprochen, nicht nur wie ein Prediger, sondern wie ein Vater zu seiner Tochter spricht.“ Der neue Kaiserthron. Von der Sorgfalt, mit welcher sich der Kaiser von Allem perfönlich unterrichtete und wie er stets bemüht war, seinen„Etat“ nicht zu überschreiten, berichtet folgende Sache: Zu der feierlichen Gröffnung des ersten Reichstags mußte ein neuer Kaiserthron beschafft werden. Diei Skizzen, die vom Oberhofmarschall Grafen Pückler vorgelegt wurde, und Abbildungen auswärtiger Throne fanden keinen Beifall. Der Kaiser kam immer wieder auf den Thron im Rittersaal zurück, nur daß er ihn noch einfacher wünschte, und auf den Thron im Weißen Saal. Eine neue in diesem Sinne angefertigte Skizze wurde genehmigt. Der bemerkenswerthe Unterschied waren nur an den beiden Seiten schwach hervortretende Pilaster, vergoldet und mit Schnitzwerk verziert. Vor der Ausführung wollte der Kaiser aber erst eine theilweise General=Anzeiger für Voun und Umgegend Nr. 2671. Seite n 47. Mänz 1806 Woer deontasche Gcht und eun üden eut Grnstan 6n! Dieselbe wurde im sogenannten Gobelinzimmer am Ende der pettts appartemente aufgestellt. Der Oberhofmarschall benachrichtigte den König hiervon und gab ihm dabei wahrscheinlich auch den Kostenbetrag an, denn, als Seine Majestät das Zimmer betrat, und mich mit mrinem Anschlag in der Hand stehen sah, sagte er zu mir gewendet: „Aha, da steht der theure Mann.“ Nach Besichtigung und manchen Bemerkungen und schließlicher Zustimmung mit der Probe fragte er: „Was kostet es also?“ Ich erlaubte mir die Schlußsumme zu nennen und den Anschlag zu überreichen. Nach dessen flüchtiger Durchsicht erwiderte der Kaiser, tndem er sich zu mir wandte:„Es ist doch eine Menge Geld!“, worauf ich, da er es in seiner wohlwollenden einnehmenden Weise äußerte, mir die Worte erlaubte:„Euer Majestät wollen gnädigst bedenken, daß für den Deutschen Kaiserthron das Geld nicht in Betracht kommen kann.“—„Ja, das sagen Sie, Sie geben es nicht, aber ich muß bezahlen“, und dann sich zu dem Grafen Pückler wendend, entfernte er sich freundlichst grüßend mit den Worten: „Bückler, sorgen Sie also nun, daß es rechtzeitig fertig wird.“ * Im Geburtstags=Zimmer. Als ich an einem der letzten Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers eine Auszeichnung erhalten hatte, sagte mir der Oberhofmarschall Graf Pückler, daß mich der hohe Herr einen Tag nach seinem Geburtstag empfangen und meinen Dank persönlich entgegennehmen wolle. Zur befohlenen Stunde fand ich mich ein. Der dienstthuende Adjutant meldete mich, ich wartete im Fahnenzimmer und Se. Majestät kam von seinem Arbeitszimmer dorthin. Er nahm in huldvollster Weise meinen Dank entgegen, und als ich zum Schluß meine Verbeugung machte und mich entlassen glaubte, sagte der Kaiser zu mir: „Warten Sie noch, ich muß Ihnen doch zeigen, welche Ueberfülle von Biumen ich gestern erhalten habe.“ Damit führte er mich in das Andienzzimmer, wo auf dielen Tischen die kostbarsten Schätze der Flora aufgestellt waren, machte mich auf die schönsten aufmerksam und nannte bei etwa einem Dutzend die Namen der Geber und Geberinnen.„Wenn ich“, fügte der König zum Schluß hinzu:„noch ein Jahr erleben sollte, und mir wieder so viele Beweise der Liebe zugehen, so muß ich mir wirklich ein Glashaus anbauen lassen, worin ich sie aufheben kann, damit sie nicht zu schnell verwelken. Im Ganzen aber ist es Unrecht: für mich alten Mann paßt das gar nicht, wenn ich eine hübsche junge Frau oder ein junges Mädchen wäre, dann wäre es etwas andres!“ Mit gnädigem Händedruck wurde ich entlassen. * Am Sterbebette. Als das Unglück für unser Vaterland herrannahte und der Kaiser zu seinen Vätern berufen wurde, umstanden seit Tagen von früh bis in die späte Nacht hinein viele Tansende das Palais, um über den Verlauf der Krankheit Nachricht zu erhalten. Am Abend vor dem Tode war das Adjutantenzimmer gans angefüllt von Personen, welche ihrer Stellung nach gewissermaßen dazu berechtigt waren und den Mittheilungen mit Sorge und Theilnahme entgegenfahen, welche die Aerzte brachten, wenn zur Zeit je einer aus dem Krankenzimmer herauskam. Auch ich hatte mich dort eingefunden, und als der Oberhofmarschall Graf Perponcher aus dem Sterbezimmer tretend, mich sah, führte er mich unbemerkt in dasselbe hinein, damit ich, wie er äußerte, meinen geliebten Kaiser in seinem letzten Augenblick noch einmal sehen sollte. Ewig werde ich ihm dankbar sein, daß er mir diesen mir unvergeßlichen Anblick verschafft hat. In dem nur einfenstrigen Zimmer befanden sich außer Ihrer Majestät der Kaiserin und sämmlichen Prinzen und Prinzessinnen, Prediger und Aerzten, auch die zum Hofe gehörenden Obersten und Ober=Hofchargen, General= und FlügelAdjutanten. Die Thür nach dem Nebenzimmer stand offen und jedes Gerünsch beim Herein= oder Herausgehen wurde durch den weichen Teppich vermieden. Es herrschte eine wirkliche Todesstille, und ich konnte von der Fensterwand aus das ganze Zimmer übersehen, da ich wegen meiner Größe Alle überragte. Die einfache baumwollene grüne Abschluß=Gardine, welche sonst eine Art Alkoven bildete, war von beiden Seiten bis an die Wand zurückgezogen. Das Bett selbst stand mit dem Kopftheil an der Rückwand und war nach dem Zimmer hinein gerichtet. Der Arzt hielt in einer Tasse eine Stärkung bereit, aus einer kräftigen Bouillon bestehend. Der Kammerdiener hob den schon hochgebetteten Kaiser, indem er seinen Arm sanft unter das Kopfkissen legte, in eine sitzende Stellung, derselbe nahm ohne Anstrengung den gereichten Trank in on Gote uer cher er lche sbent uterdern! diener wischte vorsichtig mit einer Serviette den Mund. Nun aber sah ich zu meinem Erstannen, daß ider Kaiser wie in guten Tagen und alter Gewohnheit die Hand emporhob und mit derselben erst die eine und dann die andre Seite seines Schnurrbarts emporstrich. Mein Verbleiben im Zimmer durfte ich nicht länger ausdehnen,— Thränen verdunkelten meine Blicke, als ich in tiefer Erschütterung das Palats verließ. aus dem Seben Kaiser Wilhelm I. Von Robert Berndt. (Nachbund ertösten.) I. Der Knabe und Jüngling. In Paretz(1805). Am waldumkränzten Ufer der Havel liegt das alte Wendendorf Paretz. Es ist königlicher Besitz, aber lange vernachlässigt, bis der junge Könis Friedrich Wilhelm Schloß und Gehöfte wieder in Stand setzen ließ. Sehr zum Verdrusse der guten, alten, steifen Oberhofmeisterin, der lieben Boß, die von dem„berühmten Paretz“ sehr enttänscht ist, den Ort geradezu häßlich findet und die Vorliebe der Mazstäten für das entlegene Dorf gar nicht begreifen kann. Aber die Majestäten haben nun einmal gewisse bürgerliche und idyllische Neigungen und die schöne Königin Luise fühlt sich nie so wohl, wie als„gnädige Frau von Paretz“. Und nun gar erst die königlichen Kinder! Fünf sind's nun, zwei Prinzessinnen, von denen KleinAlexandrine erst drei Jahre alt ist, der Kronprinz, Prinz Karl und Prinz Wilhelm, der nun in sein neuntes Jahr geht. Er ist ein wenig das Sorgenkind seiner Eltern, er wird leicht kränklich und hat ein sanftes, stilles, nachdenkliches Wesen, ganz im Gegensatze zu seinem Bruder, dem Kronprinzen, der sich stets als ein ungewöhnlich lebhaftes, ja geistreiches Kind gezeigt hat. Aber hier im lieblichen Paretz thaut selbst der stille, blonde Prinz auf; und wie sollte er nicht, ist's doch hier wie in einem Paradiese! Hier sind nicht, wie in Potsdam, Gärten und Schlösser streng gehütet; hier steht ihnen Alles offen, hier können sie tollen und sich tummeln, and durch die Gärten jagen sich fröhlich die Geschwister, ziehen lustig den Wagen des Schwesterchens. spielen ernsthaft Soldaten, wobei der Kronprinz=Fühnrich commandirt, rennen wohl die Taute Oberhofmeisterin an, die gestrenge blicken möchte, aber sich über die geliebten Kleinen gar zu sehr freut, und die flachsköpfige Dorfjugend sieht verblüfft den Prinzen zu, die ordentlich wie ihresgleichen sind. Ja, wie ihresgleichen— darin liegt der eigentliche Unterschied von Potsdam. Dort hat eine Königsfamilie ihre Residenz, und die ganze große Vergangenheit des Hohenzollernhauses blickt über die Hecken und in die Fenster. Hier schweigt die ernste Mahnung der Geschichte, hier gibts nur eine unaussprechlich glückliche Familie, deren Lebenslust die Liebe ist, und das bürgerliche und dörfliche Leben zieht die Prinzen unmittelbar in seinen Kreis. Heut wohnen sie dem Erntekranze der fröhlichen Landleute bei und sehen die Mutter mitten im Tanze, morgen lernen sie das ganze ungewohnte Vergnügen einer Landparthie auf einem Leiterwagen kennen; das arbeitende Volk und das feiernde Volk wird ihnen vertraut und mancher von den scheuen Dorfjungen muß mitspielen; ja, die Mama erlaube's und lächelt freundlich dazu. Die Mama war ja immer lieb und gut zu den Kindern, aber nie so sauft und zärtlich, wie in ihrem theuern Paretz, und auf den langen Spaziergängen, die sie mit ihren Aeltesten machte, sagte sie ihnen manches ernste, mahnende Wort, das noch im Herzen des Mannes und Greises nachklang. Die Idylle von Paretz— nicht leicht findet man etwas Lichteres, Wohlthuenderes im Leben eines Fürstensohnes. Menschenliebe, Natursinn und Verständniß für das Volksleben erwachsen in deu jungen Herzen, und die beiden Prinzen gedeihen(ein Augenzeuge hat's gesagt), wie zwei junge Adler, die hier munter die kleinen Flügel rührten in Gottes freier Luft. Schnell, allzuschnell fließen die Tage hin, schon werden die Abende kühl und die Koffer werden zur Heimreise gepackt. Die Gräfin Voß ist„im Grunde nicht böse“; aber Prinz Wilhelm ist traurig und nimmt schweren Herzens von der breiten Havel Abschied. Er hat sie für's Leben lieb gewonnen und als Mann baute er sich ein Schloß mit dem Blicke auf den Fluß, und von Babelsberg schweiften oft die Gedanken zurück nach Paretz Am Sterbebetto der Mutter(1810). Ein trüber heißer Julimorgen. Auf der Höhe, die zum mecklenburgischen Landschlosse Hohen=Zieritz hinabsinkt, hält eine offene Chaise. Vohr Aich und üher üder dichen Adenr die dr beichn 310 Eilbotschaft des Arttes hat sie berbeigerufen: die Königin, die Muner ist schwer erkrankt. Was erwartet sie drunten in dem stillen Hause? Was sollen sie hören? Das Schlimmste steht ihnen bevor. Die Königin liegt, von schweren Brustkrämpfen gequält, auf dem Schmerzenslager. So hülflos, so geknickt wie ühr theures Land liegt sie nun selbst da.„Ich bin Könitzin, aber meinen Arm kann ich nicht bewegen“, seufzt site wohl schmerzvoll, und es ist, als ob ihr Schicksal in den wenigen Worten liege. Bangen Herzens harren die Prinzen, während der Vater im Krankenzimmer weilt. Jetzt werden sie herbeigerufen, sie stürzen heran. „Ach lieber Fritz, lieber Wilhelm, seid Ihr da?“ klingt eine leise, liebe Stimme ihnen matt entgegen und sie fallen an dem Bette nieder und bedecken die weißen Hände mit Thränen und Küssen. Aber bald müssen sie wieder hinaus. Die Krämpfe erneuern sich und jedesmal, wenn die Mutter von ihnen angefallen wird, müssen sie das Zimmer verlassen; sie sollen das theuere Bild nicht qualverzerrt sehen. So vergehen im Hin und Her, in dumpfem Harren und schmerzensreichen Zärtlichkeiten wenige Stunden. Und wie sie wieder hineingerufen werden, wissen sie, es ist zu Ende. Im verdunkelten Zimmer liegt bleich und still die Dulderin, ihre großen Augen sind für immer geschlossen. Der Vater führt die Söhne stumm an das Lager, sie sind alt genug, um den Verlust ermessen zu können und unaufhaltsam rinnen die Thränen. Ihne ist es beschieden, im Leiden zeitig zu reifen. Im Schloßgarten pflücken sie dann Blumen zum Schmucke der Entschlafenen. Noch bewahrt man einen Kranz aus Eichenlaub und Rosen auf, den Prinz Wilhelm der Mutter als Todtenkrone auf das schöne Haupt gesetzt haben soll. Der Jamimer erneut sich, wie die Geschwister ankommen: neun Monate ist die jüngste der Waisen, Prinz Albrecht, zweiundeinhalbes Jahr sein Schwesterchen Luise. Sechs Tage später empfangen Friedrich Wilhelm und seine beiden Söhne den Sarg am Königsschlosse zu Berlin, und wieder nach vier Tagen geleiten sie ihn zu seiner vorläufigen Ruhestatt im Dome. Prinz Wilhelm schreitet ernst im Trauerzuge mit. In seiner tief innerlichen Art ist er von Gedanken und Erinnerungen übervoll. Die da im Tode schlummert, erlag nicht zuletzt der Trauer um das gebrochene Vaterland. Sie hat Preußens Fall nicht verwinden können, sie sah seine Schwächen, sie wußte, daß nur die engste Verbindung mit Deutschland Preußens Beruf für die Zukunft sein konnte, und hat diese Erkenntniß den Söhnen tief ins Herz geprägt. Sie selbst aber erlag dem Jammer der Gegenwart, das unglücklichste Opfer des bonapartistischen Frevelmuths... 6 Die Feuertaufe(1814). Neben dem Vater und dem Bruder hält Kapitän Prinz Wilhelm beim Fürsten Schwarzenberg und blickt auf die Schlacht hernieder, die um die alte Berg= und Weinstadt Bar an der Aube tobt. Ihm ist das Herz voller Freude, daß er endlich theilnehmen darf an dem Kampfe gegen den Todfeind seines Landes. Während ganz Europa geeint wider den Korsen in Waffen trat, Deutschland vom Kriegslärm widerhallte, hatte er in Neiße und Breslau Ktill sitzen müssen. Noch immer war er schwächlich, und der König glaubte ihn nicht im Stande, die Strapazen des Feldzuges auszuhalten. Endlich, endlich hatte er den Vater ins Feld begleiten dürfen. Die Wahlstatt von Leipzig, noch blutig und verwüstet, hatte er gesehen, Blüchers RheinUebergang mitgemacht, in der Champagne mehreren Gefechten von wechselndem Erfolge beigewohnt. Er war mit ganzem Herzen bei der Sache, er beobachtete scharf, er zog sich im Stillen seine Lehren. Aber gar zu gern hätte er mehr gethan, als nur beobachtet, hätte er selbst, wenn auch nur in bescheidenem Maße, thätig eingegriffen. Die Schlacht tobt heftig, der Kampf ist schwer, von den Weinbergen speien die Franzosen Tod und Verderben. Russische Kürassiere gehen gegen sie vor, der König und die Prinzen reiten mit ihnen; aber die Cavallerie kann nichts gegen die festen Höhen ausrichten, die Kugeln schlagen in gefährlicher Nühe ein, und die Getreuen sind sehr zufrieden, als Friedrich Wilhelm und seine Söhne mit den Kürassieren wieder zurückgehen. Sie halten jetzt bei der russischen Infanterie. Flüchtlinge und Verwundete kommen vorbei. Es werden immer mehr. Es sind Russen. Was mag da vorn geschehen sein? Ist ein Unglück passirt? Der König wendet sich zum Prinzen Wilhelm: er soll hinreiten und feststellen, um welches Regiment es sich handelt. (Fortsetzung siehe 4. Blatt Seite 14.) ich wohl von Ihren Vorschiifen abweichen können!“ Ebe der Arzt das Palais wieder verließ, warde ihm der Tischzettel für die kaiserliche Tafel vorgelegt und er strich alle nach seiner Ansicht unzuträglichen Gerichte. Diesen revidirtes Speisezettel erhielt nun arst dar Monarch, der oft dabei scherzbaßt versetzte:„Was ich gern hoben möchie, bekomme ich ja doch nichtdas hat schon der Lauer gestrichen!“ Diese täglichen Menüs warch mit Tinte auf ein weißes, mit blauen und goldenen Linien ein gerahmtes Octav=Cartonblatt, werches oben in Pressung den Königsadler, eingefaßt von der Kette des Schwarzen Adlerordens, darüber die Königskrone. trug, geschriebeneins derselben, den letzten Monaten entstammend, lautete wörtlich foß gendermaßen: Monu de Sa Majosté'Emperen4 (Datum.) Potago Poméranien, Sandre Sauce hollandaise, Fricandonn aux Spinards, Ragout fin en Coquille, Poulet nouveau röti.— Compote Méringues à la créme. Auf den Exemplar, welches uns vorlag, hatte der Kaiser eigenhändig mit Bleistift Ragout An und Méringues 2c. gestrichen. Lauer war stets für kräftigende, Weine als Begleitung zu den Speisen. Seit einer Reihe von Jahren sandtr die Kaiserin von Oesterreich uralten, berrlichen Tokayer, von dem der Herrscher dann und wann zum zweiten Frühstück eine Wenigkeit zu sich nahm. Ein recht ungeduldiger Patient war der Herrscher, sobelb die ärztlichen Vorschriften ihn in der Erfüllung der Staatsgeschäfte hinderten. Als er im Frühjahr vor seinem Hinscheiden nach längerm Unwohlsein wieder aufstehen durfte, bat ihn der Leibarzt, nach zwei Stunden sich wieder niederzulegen; als jener am späten Nachmittag nochmals erschien, fand er den Kaiser statt im Bett an seinem Arbeitstische, nebenihm einengangen Stoß erledigter Akten.„Aber Majestät, ich hatte doch so sehr gebeten—“„Jawohl, lieber Lauer“, unterbrach ihn der Monarch,„ich weiß, ich sollte zur Ruhe. Sehen Sie, wenn Sie so viel gearbeitet hätten, wie ich, dann würden Sie nnn ebenso gut und fest schlafen können, wie ich es alsbald than werde, ohne Ihre Schlafmittel in Auspruch nehmen zu müssen!“ * Witzige Bemerkungen machte der Kaiser nur in Ausnahmefällen, aber er vernahm ge eine gute Auekdote und lachte der lich darüber, so beispielsweise a er in Kiel bei dem großen Jemahl gelegentlich der Grumndste legung des Nordostsee=Kanals den ihm nahe sitzenden Prinzen Heinrich fragte, wie es demn eigentlich mit der Ehrlichkeit der Matrosen stände und der Prinz ihm darauf erzählte:„Als einst mit meinem Schiff in einem freiden Hafen lag, machte mir ein englischer Kapitän seine Aufwartung; ehe er meine Kajüte beirat, entnahm er den Printabak seinem Munde und legte ihn in der Nähe des Einganges nieder;, als er die Kajüte wieder verließ, fand er den Tabak an derselben Stelle und schob ihn auch sogleich wieder in (Forts. siehe 4. Blatt S. 14.) *** Hemm IOTLS MGT A Dem stetig wachsenden Raumbedürfniss meines Geschäfts Rechnung tragend, habe ich meine Privatwohnung aus meinem Geschäftshause verlegt, und dienen dem geschäftlichen Verkehr in demselben nunmehr vier Stockwerke. In Folge dieser Vergrösserung bin ich in der angenehmen Lage, meiner verehrlichen Kundschaft nunmehr sowohl in Bezug auf Auswahl, Preiswürdigkeit, wie auch prompte Bedienung, die denkbar grössten Vortheile zu bieten. Für den Kaiser Wilhelm-Gedenktag empfehle Kornblumen und Nationalband. WommMossen BONN, Kölner Chaussee 33, für Mobilien-Verpackung und räge für die kommende Umzugszeit möglichst frühzeitig. Die Transporte kommen auf Grund mei Haltestelle der Pferdebahn. Fernsprecher Nr. 122. erbittet Aufträg meiner, während urtrage für die Kommenug Hinugsser, ungg! 19 Jahren gesammelten Erfahrungen im Mobilien- etc. Verpackungs- und Transportwesen zur Ausführung. Im Jahre 1896 Gestellung von annähernd 700 Möbelwagen. 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Zu einem Matrosen, der dicht dabei stand, meinte er: Ihr seit ja verdammt ehrliche Kerls, bei mir hätte ich den Tabak nicht mehr vorgefunden, Ihrprimpt wohl nicht?: Und der Matrose antwortete darauf phlegmatisch: Geprimt hew ick en wol, Herr Kaptein, aberst als eck Sei komen hörte, hebbe ick em glick wedder henelegt!. Der englische Kapitän soll den Primtabak nicht eine Minute länger im Munde behalten haben.“— Der Kaiser lachte über diesen Scherz, daß ihm die Thräuen in die Augen traten, und erzählte ihn mehrfach in Berlin, stets mit erneuter Freude.— Als gelegentlich jener Kieler Anwesenge! Prinz Geiursch den Kaiser auf die Bahn geleitete, sagte Ersterer kurz vor Abgang des Zuges:„Großpapa, ich habe eine Bitte an Dich, willst Du sie mir erfüllen?"—„Nein“, erwiderte lächelnd der Kaiser, um nach kurzem Zögern fortzufahren: „Na, dann schieß man los!"— „Willst Du nicht Wilhelm à la suite des Seebataillons stellen?“ —„Ja, ist schon erfüllt!“ und er schüttelte dem Enkel die Hand mit sichtlicher Freude, daß er in dieser Weise des ältern Bruders gedacht. — Nach jener Kieler Reise trat bekanntlich eine länger dauernde Ermüdung des hohen Herrn ein, und die Aerzte schoben dies dem Umstand zu, daß sich der Monarch bei der Rückfahrt keine Ruhe gegönnt, sondern immer wieder und wieder trotz der späten Stunde die auf den Bahnhöfen harrenden Volksmassen, Kriegervereine 2c. begrüßt habe. Als man dies ihm sagte, antwortete er:„Dann will ich überhaupt nicht mehr reisen, wenn ich nicht mehr die auf mich so lange wartenden Menschenmengen begrüßen darf.“ * Bekannt ist, in welchem Grade der Kaiser alle persönlichen Ausgaben auf das Nöthige beschränkte und wie schwer er zu bewegen war, ein gebrauchtes Stück abzulegen; stets meinte er:„Das ist noch lange gut!“ und es bedurfte mancher kleinen List, um einen neuen Gegenstand an die Stelle des alten zu setzen. Pietätvoll benutzte der neunzigjährige Kaiser noch kleine weiße Taschentücher, die er von seiner Mutter, der Königin Luise, erhalten; sie trugen ein„W“ mit der Krone darüber eingestickt. Die Tücher waren an vielen Stellen durch Einsatzstückchen ergänzt und durften unter keiner Bedingung ausgemustert werden, ebenso wie nie mehr Wäsche angefertigt wurde, als er ausdrücklich genehmigt, nachdem er sich persönlich überzeugte, daß die bisher gebrauchten Stücke nicht mehr„dienstfühig" waren. Da griff denn während der letzten Jahre auf eine Anregung des Garderobiers hin die Kaiserin helfend ein und ergänzte in reicher Weise die Wäschevorräthe zu Weihnachten. * Aehnlich bedacht war der Kaiser, wenn bei einem Uniform= oder Ausrüstungsstück der Armee etwas geändert werden sollte; die erste Frage war: wo bleibt das alte Material, und was kostet das neue? Und erst auf die Antwort:„Majestät, es ist keine Garnitur mehr da, es ist schon soviel erspart, daß der Kostenpunkt nicht mehr sehr in Betracht kommt“, ging der Kaiser auf den Vorschlag näher ein und ließ sich die geplanten Veränderungen zeigen, wobei er die betreffende Commission kreuz und quer examinirte. Man weiß auch, wie ungern sich der Kaiser von einem von ihm getragenen Uniformstück trennte; bei einem der letzten sächsischen Manöver, denen er beiwohnte, bemerkte sein Sohn, der Kronprinz, daß bei den Beinkleidern die für das Reiten aus Leder bestehenden Einsätze nicht mehr ganz tadellos waren. Zu dem dienstthuenden Garderobier sagte er:„Wie können Sie meinen Vater so gehen lassen?" Der bat aber:„Wollen Eure Kaiserliche Hoheit Seine Majestät nicht selbst darauf aufmerksam machen?“ Und der Prinz erwiderte lachend: „Ich werd' mich schön hüten!" Nachdem von der Mundtasse, die der Kaiser durch viele Jahre benutzt hatte, um meist während der Nacht kalten Thee daraus zu trinken, die Untertasse zerbrochen war, gestattete er die Ersetzung durch eine neue nicht, indem er bemerkte:„Wir gehen ja bald auf Reisen, dazu reicht die Obertasse allein vollständig aus.“ In ähnlicher Weise nahm er auch auf andre Dinge Rücksicht; so fragte ihn einst bei seiner Anwesenheit in Kiel Prinz Heinrich:„GroßKaiser=Salut alser=Salut gebezz.—„Ja, aber ich hoffe, daß Ihr nicht mehr so viel Pulver verschwendet, wie früher!“ Und der Prinz darauf: „Großpapa, so viel wie sich's gehört, muß es schon werden!“ * Auch in seinen letzten Lebensjahren erhob sich der Kaiser zur gewohnten Stunde; er schlief ganz allein, im Nebenraum befand sich der dienstthuende Diener zwei Wachskerzen und eine OelLampe, deren Schein den in halbsitzender Stellung Ruhenden nicht storte, brannten während der Nacht, während auf dem Tischchen neben dem Bett eine Tasse kalten Thees und eine kleine RepetirUhr standen. Der Schlaf war zumeist fest, nur einzelne Träume waren häufig lebhaft, und dann wachte(der Kaiser auf; ihm träumte mehrfach, daß er sich auf dem Schlachtfelde befand, daß die Truppen zu sehr in das feindliche Feuer gingen und er zu ihnen hin(Forts. siehe S. 15.) (Fortsetzung von Seite 11.) Und der Prinz reitet in die Feuertaufe. Mancher mag dem Kapitän nachgesehen haben, wie er in den Kugelregen ritt. Der Vater freilich nicht, der blieb pflichttreu und dienststreng an seinem Platze und ließ den Adjutanten ruhig abreiten; aber der Oberst v. Luck z. B. mag ihm nachgesehen haben: war es doch sein früherer Zögling, der da seine erste Soldatenthat verrichtete; wie würde er wohl die Probe bestehen? Aber der Prinz kennt in diesem Augenblicke nichts, als das Gebot des Dienstes; ruhig reitet er zur Kampfstelle; es ist das Regiment Kaluga, bringt er in Erfahrung, und inspizirt dann noch den Stand des Gefechtes gegen die mörderischen Höhen. Seine Aufgabe ist gelöst, er reitet zurück, rapportirt und nimmt seinen Platz wieder ein. Der Oberst von Luck drückt ihm die Hand, sein Zögling hat sich gut gehalten. Der Prinz versteht die Bedeutung des Händedrucks ganz; erst später geht ihm die Meinung auf,— als ihm der Vater das Eiserne Kreuz II. Klasse überreicht. Es ist der erste Orden, den er sich verdient hat, und Zeit seines Lebens hat er das schlichte Kreuz an der ersten Stelle getragen,— die Erinnerung an seine Feuertaufe und den Sieg von Bar an der Aube. Erste Liebe. Stille Zeit in Preußen! Erschöpft ruht das Land nach den Riesenkämpfen gegen Napoleon, voll liebevoller Verehrung blickt es auf sein Fürstenhaus, das sich in den Tagen der Noth treu bewährt hat. Die Prinzen gedeihen fröhlich. Prinz Wilhelm scheint durch den Feldzug gereift, ja gestärkt. Er ist nicht mehr schwächlich, er ist kräftig und stattlich geworden, jetzt eine schlanke schöne Erscheinung von einnehmender Vornehmheit. Er hat in Rußland aller Herzen gewonnen, als er seine Schwester Charlotte zu ihrem Bräutigam geleitete, und der würdige Bunsen gesteht, man könne ihn nicht sehen, ohne ihm von ganzem Herzen ergeben zu sein. Stille Zeit auch für ihn, geregelt durch des Dienstes ewig gleich gestellte Uhr. Aber eben jetzt ist sein Innenleben mächtig bewegt: die Liebe hat den Einzug in sein junges Herz gehalten, und sein Gefühl ist, wie alle seine Empfindungen, tief, stark und treu. Die Prinzeß Elisa Radziwill hat es ihm angethan, jene engelhafte Schönheit mit den großen blauen schwärmerischen Augen, in deren ganzem Wesen etwas so ungetrübt Edles und Reines liegt. Welch' ein Paar gäben sie zusammen: der ernste, schlichte, treue Mann und diese feine, innige, poesiereiche Frau! Das empfinden Alle, die von dem Verhältnisse wissen, der König nicht zuletzt, und Alle gönnen den jungen Leuten, die glücklichen Stunden, die sie in Berlin, im lieblichen Freienwalde und bei den Pleß' auf dem schönen schlesischen Schlosse Fürstenstein im reinen Gefühle ihrer Liebe genießen, und Alle wünschen die Verbindung. Aber— es gibt ein großes Aber: die Ebenbürtigkeitsfrage. Der Kronprinz ist bisher kinderlos, der mögliche Thronerbe darf sich nur standesgemäß vermählen. Die Juristen, die Minister werden befragt; die Liebe wird vor die Schranken des Rechts citirt, und das Recht schüttelt das graue Haupt und zweifelt die Ebenbürtigkeit an. Das sind böse Jahre des Hangens und Bangens für die Liebenden, deren feinem Empfinden es peinlich gewesen sein muß, ihre Neigung als Gegenstand von Besprechungen und Verhandlungen zu wissen. Eine Aussicht bietet sich: Prinz August von Preußen will die Prinzeß Elisa adoptiren; aber das Ministerium erklärt, die Adoption könne das Blut nimmer ersetzen, und diplomatische Gründe veranlassen es obendrein, den König zur Entscheidung zu drängen. Ja, sie wird unausweichlich die Entscheidung, und mit schwerem Vaterherzen schreibt der König dem Sohne(1826) jenen Brief, in dem er ihm vorstellt, daß ihm nun doch nichts Anderes übrig bleibe, als„die harte Pflicht, dem Wohle des Staates, des Königlichen Hauses eine edle Neigung zu opfern“. Es ist ein liebreicher Brief, doch der Prinz muß vor Allem aus ihm das Nein hören, den Fehlschlag seiner zartesten Hoffnungen, das Todesurtheil seiner Liebe. Er hatte gehofft, noch immer und immer wieder gehofft,— nun war alles aus... Doch das Wort„Pflicht" drang nie vergebens an sein Ohr. Als der Abend kam, hatte er den schwersten Kampf seines jungen Lebens durchgekämpft; er saß am Schreibtische und die Hand zitterte nicht, die dem Vater versprach, er werde sein Vertrauen durch Bekämpfung seines tiefen Schmerzes, durch Standhaftigkeit im Unabänderlichen zu rechtfertigen suchen. Die Pflicht hatte gesiegt, der Traum war aus, der Prinz hatte entsagt und den bitteren Ernst des Lebens voll kennen gelernt. Der Jüngling war zum Manne geworden. II. Der Mann. Im Dienst. Prinz Wilhelm sitzt Abends in seinem Zimmer und studirt. Er führt, so schreibt er selbst an einen Freund, eine Art von„Schneckenleben". Der Dienst, der ihn während des Tages vollauf beschäftigt, fesselt ihn noch bis tief in die Nacht hinein. Er ist mit Leib und Seele dabei, er kennt darin nichts Kleines und Unbekanntes; aber er verliert nie das Große aus den Augen und am stillen Abende legt er sich ruhig und besonnen seine Erfahrungen und Beobachtungen zurecht. Ihm gefällt nicht Alles, was er sieht. Schon 1825 schreibt er:„Wir haben jetzt zehn Jahre Frieden, da wird Vieles alt und dies kann einer preußischen Armee nichts nutzen, die nur durch Kraft und Nerv emporgehalten werden kann, wenn sie das sein soll, was sie muß.“ Und das unruhige Jahr 1830, in dem auch Theile der preußischen Armee unter seiner persönlichen Aufsicht mobil gemacht wurden, lehrt ihn, daß bei den Siegern von Leipzig und Waterloo doch nicht mehr Alles klappt. An ihm fehlt es nicht,„Kraft und Nerv“ entwickelt er in seinem engeren Kreise, den er stets bescheidentlich innehält. Sein praktischer Soldatenblick, seine eigenthümliche militärische Begabung erweist er bereits bei der Abfassung der NormalInstruction vom Jahre 1823, und im Folgejahre zeigte er beim Manöver, daß er die Qualitäten eines Führers besitzt. Doch er selbst denkt von sich sehr bescheiden. Als er 1825 zum commandirenden General des 3. Corps ernannt wird, ist er„halb versteinert". Er fand das Commando eines Provinzialcorps wohl viel interessanter, als das der Garde, aber er hätte sich doch die Garde vorgezogen, „weil es mir noch an Routine der Truppen fehlt, welche ich bei dem zusammenstehenden Gardecorps erlangt haben würde". Das sind des Prinzen Lehrjahre— Lehrjahre, so ernst und mühevoll, wie die, die der ganze preußische Staat damals still, aber beharrlich, durchmachte. Wie sich sein Wirkungskreis erweiterte, vergrößern sich seine Pflichten. Von allen Prinzen des Hofes nimmt er an den Vergnügungen der Gesellschaft den geringsten Antheil. Früh versammeln sich, so berichtet ein General im Jahre 1837, außer dem Personale des Hofmarschall=Amtes 14 Adjudanten im Vorzimmer des Prinzen=General=Lieutenants. Aber er findet für Alle Zeit, und findet Zeit für noch mehr Dienst; denn„Dienst" bedeutet diesem echten Soldaten jede Pflicht, im Sinne jenes fürstlichen Wahlspruches:„Ich dien". Er findet Zeit, die Erziehung und den Unterricht seines ältesten Sohnes bis ins Kleinste hinein sorgfältig zu regeln und zu überwachen. Er findet Zeit, sich auf Reisen mit den Zuständen anderer Länder, besonders Englands und Rußlands, bekannt zu machen.„Er ist äußerst liebenswürdig, angenehm und verständig, heiter und bequem im Verkehr, unterhaltend und offen. Ueber alle öffentlichen Fragen sprach er höchst eingehend und milde; er würde, glaube ich, ein zuverlässigerer und stetigerer König sein, als der gegenwärtige.“ Das ist ein Bild des Prinzen aus dem Jahre 1844,— entworfen hat es die Königin Victoria von England. Der Tod des Vaters schließt die Lehrjahre des Prinzen ab, die bedeutsamsten für seine innere Entwickelung. In ihnen hat er seine Ansichten gewonnen über das, was nöthig war. Nun ist er Thronfolger und General; seine Stellung ist ungleich bedeutsamer und einflußreicher geworden. Unter dem neuen König gährt und regt sich's auch in der Armee, als müsse sich nun alles, alles wenden.„Ich weiß nicht, wo die Theoretiker noch hinkommen werden", meint der Prinz unruhig. Aber er selbst hängt keineswegs starr am Alten. Er hat bei der Neu=Uniformirung der Armee entscheidend mitgewirkt. Die Truppe von 1813 ist verschwunden, eine neue Truppe ist da, eine Truppe mit der Pickelhaube,— die Armee Kaiser Wilhelms. von Preußen, ritterlich und bieder, Kehr' zu Deinen Truppen wieder.“ Im waldumkränzten stillen Machnow bei Teltow feiern am 30. März 1848 die Franz=Grenadiere und die ersten Garde=Dragoner ein Abschiedsfest. Sie haben während der unseligen Märztage zusammen in Berlin gestanden und waren dann bis jetzt zusammen in dem abgelegenen Dorfe einquartirt. Einen ernsten Charakter trägt das Fest, Jeder denkt wohl der schweren Lage, in der das Vaterland sich befindet. Da tritt der Franzer=Lieutenant, Fritz von Gaudy, vor und trägt ein Lied vom Prinzen von Preußen vor,„unserm heißgeliebten General": Weilst Du gleich am fernen Strande, Schlagen doch im Vaterlande Herzen für Dich ohne Zahl. Der Prinz von Preußen! Zündend fällt der Name unter die Festgenossen. Sie von der Armee kennen den Mann besser, als die Rasenden, die ihn in Haß und Mißverständniß gezwungen haben, die liebe Heimath zu verlassen. Sie glauben nicht daran, daß er ein Feind des Vaterlandes sein soll, den sie so ritterlich und bieder, so leutselig und schlicht gefunden haben. Und ein Jubelsturm erhebt sich, und zum ersten Male wieder wird des Prinzen von Preußen mit Liebe und Begeisterung gedacht. Und diese Stimmung pflanzt sich fort. Das Lied fliegt durchs ganze Land, und es ist, als ob es die Besonnenen und Verständigen wach singt. Ueberall wird es gesungen; die Nebel, die um seine Gestalt gesammelt worden sind, zerflattern vor dem frischen Tone, und ehrlich und unberührt tritt die Gestalt des Befeindeten hervor.„Prinz von Preußen, ritterlich und bieder“, klingt es im getreuen Pommern, und die Stände des Kreises Belgrad senden an den Prinzen eine Adresse und laden ihn zur Rückkehr ein. Und schließlich gewinnt selbst das Ministerium den Muth, dem Könige die Rückberufung vorzuschlagen.... Nun ist er wieder daheim, in die Einsamkeit von Babelsberg hat er sich zurückgezogen, tief bewegt blickt er an einem schönen JuniAbend auf die Havel hinaus und denkt der leidvollen Tage, die unvergeßlich hinter ihm liegen. Da wird's auf dem dunklen Flusse lebendig. Boote und Gondeln ziehen zu Hunderten in der Richtung von Potsdam herau, alle festlich geschmückt und erleuchtet, Stimmen erklingen und„Heil Dir im Siegerkranz" tönt's durch die milde Nacht. Bürger und Officiere von Potsdam sind's, die dem Heimgekehrten ein Willkommen bieten und ihm zeigen wollen, daß sie in Treue und Liebe an ihm hängen. Diese Huldigung hat keine Behörde veranlaßt, kein Höfling geleitet, es ist eine Huldigung des Herzeus. Und als nun das Boot des Prinzen unter denen der Getreuen erscheint, da hebt sich ein vielhundertstimmiger Jubelruf, Flammen leuchten zu dem stillen Schlosse auf und kraftvoll erklingt das Lied des Franzer Lientenants: Führe Du uns, Prinz, wir folgen gerne, Folgen Dir als unserm Sterne, Folgen Dir bis in den Tod. Kummervoll war der Prinz zurückgekehrt, fremd war ihm sein eigenes Land gewesen, als er es vor drei Tagen betreten hatte, jetzt wußte und fühlte er's wieder: er war daheim. Königsberg 1861. Es war eine regenschwere Octobernacht und hart pfiff der Herbstwind um das alte Königsschloß. Jetzt kämpft die Sonne mit dem Wolkenschleier, der noch immer trübe droht. Aber unbekümmert darum entfaltet sich in den Straßen der Krönungsstadt ein unbeschreibliches Leben. Zu Tausenden kamen die Gäste. Aus allen Gauen Preußens kamen die Vertreter des Heeres, dessen ruhmreiche Standarten insgesammt Zeugen des denkwürdigen Tages sind. Und es braust und wogt von Menschen, Wagen und Rossen. Aber still in all' dem Lärm ist der König. Ihm ist die heutige Feier kein Prunkschauspiel, ihm ist sie eine heilige Weihe, und all' sein Leben und Denken ist in tiefernster Betrachtung gesammelt. Die leidensreiche Gestalt seines vor dreiviertel Jahren heimgegangenen Bruders steht vor seiner Seele, der hier vor zwei Jahrzehnten bei der Erbhuldigung begeisterte Worte gesprochen. Die schmerzensreiche Zeit, die einst in dieser Stadt seine Mutter durchlebt, taucht vor seinen Gedanken auf. Er prüft sich, wie in allen großen Momenten seines Lebens, er neigt sich vor Gott, er sucht Kraft und Klarheit. Nie hat man den ritterlichen Mann so ernst gesehen, als in den Augenblicken, da er im Mantel der Ritter des Schwarzen Adlers durch den Dielengang vom Schlosse zur Kirche schreitet. Welch ein Anblick— die schlichte Schloßkirche in diesem Augenblicke! Kopf an Kopf gedrängt Alles, was Preußen an Namen Rang und Bedeutung besitzt, die Vertreter des Volks, die Männer des Adels, die Repräsentanten der deutschen Fürsten. So Mancher, der hier steht, soll später noch oft genannt werden. Hier ragt die hohe Gestalt des Großherzogs von Baden, dort zeigt sich das milde und ernste Gesicht des Kronprinzen Albert von Sachsen, und der da, der mit dem kurzen Schnurrbart, in der reichgestickten Uniform— das ist der Krönungsgesandte des Kaisers der Franzosen, der Marschall Mac Mahon.... Aber die ritterliche und würdevolle Gestalt König Wilhelms bildet unter Allen den natürlichen Mittelpunkt. Die Liturgie, die Predigt ist vorüber. In der großen Versammlung herrscht eine unbeschreibliche Erregung. Der Kronprinz, der seinem Vater die Kette vom Schwarzen Adlerorden umlegt— er zittert, der starke Mann. Vergangenheit und Gegenwart, Hoffnungen und Wünsche, sie vereinen sich in diesem Augenblicke, um eine tiefe Bewegung zu erzeugen. Nur der schlichte Mann, der sich jetzt die Krone aufsetzen soll, ist gefaßt, er hat seine Ruhe gefunden. Jetzt steht er im Schmucke des Krönungsmantels, der große Augenblick ist da, aufwärts richtet er noch einmal den Blick und— da bricht die Sonne durch und hell wirft sie ihren Schein über den Herrn und grüßt Preußens König. So im Sonnenstrahl setzt sich Wilhelm von Preußen die Krone auf's Haupt. Dann verhüllt er das Gesicht mit den Händen und sinkt zum Gebet nieder. In der weiten Kirche. herrscht ein tiefes Schweigen, nur vom Tone leisen Schluchzens unterbrochen. Alle Krieger haben Thränen in den Augen. Aber nun überwiegt mehr und mehr die freudige Erregung. Wie der König sich, das Scepter in der Linken, das sonnengolden funkelnde Reichsschwert hoch erhoben in der Rechten, zur Versammlung wendet: das ist ein echtes Königsbild, das sich zeigt, und ein Gefühl frohen Vertrauens zieht durch aller Herzen. Und wie König und Königin knieend den Segen empfangen, da rauscht's von draußen, aus dem Hofe des Schlosses, heran: die Truppen rühren das Spiel zum Gebet und das Volk sinkt auf die Kniee und draußen wie drinnen steigt aus tausenden von Herzen innig das Gebet empor: Gott segne den König. Die Stimmung ist gelöst. Ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit und Freude bewegt Alle. Mit Frendenthränen im Auge umarmt der König den treuen Sohn, der ihm zuerst huldigend naht. Selbst die Königin, die bisher einem bleichen Marmorbilde glich, kann sich jetzt durch einen Thränenstrom erleichtern. Draußen im Schloßhofe umarmen sie sich, drücken sich die Hände. Aller Blicke richten sich auf die Freitreppe der Kirche. Da öffnet sich das Thor, mächtig schallt das Tedeum hervor, der König tritt heraus; hoch aufgerichtet, in Freude glänzend, mit Krone, Mantel und Scepter angethan, blickt er hernieder in den Hof. Und alle Musikchöre stimmen„Heil Dir im Siegerkranz“ an, aber sie werden übertönt von dem gewaltigen Jubelrufe, der ihm entgegenbraust. Der König winkt mit dem Scepter herab und grüßt sein Volk. Die Geschütze donnern, die Fanfaren tönen, Fahnen wallen und Flammen lodern auf. Aber all dies würde den 18. October 1861 nicht zu einem einzig denkwürdigen Tage stempeln. Er verdankt seine historische Bedeutung der tiefen Innerlichkeit, der sittlichen Würde, mit der König Wilhelm feierlich sein Amt übernahm. Aller Glanz des Tages verblaßt neben der schlichten Gestalt des Mannes, der erst in der Stille sich weihte und reinigte, und dann vor allem Volke mit ruhiger bewußter Kraft das Schwert erhob, dasspreußische Schwert, das in seine Hand gelegt war. Der Mann ist in sich gefestigt, und wie er jetzt bewegt den Schlußchoral„Nun danket Alle Gott!“ mit Tausenden mitsingt, also ist er im Herzen eins und einig mit seinem Volke. III. Der Greis und Heldenkaiser. Im Charlottenburger Mansoleum, 19. Juli 1870. Durch die hohe ernste Tannen=Allee, die zum Mausoleum im Schloßparke von Charlottenburg führt, schreitet tiefernst der greife König. Wie wohl ihm die feierliche Stille thut nach der mächtigen Bewegung, die er hinter sich gelassen hat! Eben kommt er aus dem weißen Saale des alten Hohenzollernschlosses an der Spree, wo er, von der Begeisterung der Volksvertreter Norddeutschlands umjanchzt. von Frankreichs frevelhafter Herausforderung und seinem festen Entschlusse gesprochen hat. Dann führte ihn sein Wagen über die„Linden", Tausende umdrängten ihn und jubelten ihm zu. Und eben jetzt verkündet der Bundeskanzler Graf Bismarck unter stürmischen Rufen im Norddeutschen Reichstage, daß die französische Kriegserklärung eingelaufen sei... Hier aber ist's still und friedevoll. Der Sterbetag der Königin Luise ist heut', und alljährlich pflegt der Sohn an diesem Tage zur Ruhestätte der Mutter zu pilgern. Heut aber fühlt er tiefer als je dies Bedürfniß; heut gilt es nach den mächtigen Eindrücken, die ihm die letzten Tage, von Ems bis Berlin, gebracht haben, sich sammeln, mit sich abrechnen, mit sich ganz einig werden. Hier ist der greise Herr wieder Kind und horcht demüthig auf die Stimmen seiner Theuren. Wenn er aber hinaustritt, dann gibt es kein Schwanken und Zögern mehr, dann muß er, auf den Hunderttausende blicken, fest seinen Weg gehen und die schwere Königspflicht üben. Der König steht allein in dem geweihten Raume. Durch die Feuster fällt das blaue Licht herein und füllt die Halle mit einer traumhaften halben Helle, in der die Marmorbilder der königlichen Eltern wie lebend erscheinen. Dem König sind sie lebendig, er sieht und hört sie wieder, er durchlebt wieder all' jene Unglückstage von Königsberg und Memel, da sie obdachlos und freudelos flohen. Damals schrieb die Mutter:„Für unsere Kinder mag es gut sein, daß sie die ernste Seite des Lebens schon in ihrer Jugend kennen lernen.“ Ja, das hatte er, und er hatte die Lehre nicht vergessen. Ernsten und friedlichen Herzens war er seines Weges gewandelt und hatte nach Kriegsruhm nicht gestrebt. Und dennoch fand er sich heut, in dieser schweren Stunde, demselben Feinde gegenüber, der damals seine Eltern verjagt und Preußen so schwere Opfer gekostet hatte,— dem Feinde von 1813. 1813! Wie ein Licht fällt es in des Königs Seele. Als er vor vier Tagen in Berlin eingetroffen war und die begeisterte Menge am Denkmal des großen Friedrich gesehen hatte, da hatte er gerufen: „Das ist ja ganz wie 1813!“ Und so ist es auch! Einig Volk und Fürst, wie damals; wiedamals, flammend der nationale Gedanke, und wie damals ist es wahrlich die Noth, die ihm das Schwert in die Hand drückt, die Geschichte, die ihn in den Krieg führt. In tiefer Bewegung fühlt der König in diesem ernsten Augenblicke, daß der Ring seines Lebens, dessen erste Thaten auf französischen Schlachtfeldern verrichtet wurden, sich auf Frankreichs Gesilden schließen soll, daß er, der 1818 nicht an den Thron dachte, das Werk dieses Jahres, das Werk, das der schlichte Mann, der da im Sarge ruht, begonnen, vollenden soll. Frei und hell darf er den Eltern ins Auge blicken. Die Sonne glänzt durch die Fenster, der König hebt den Blick und sein Auge fällt auf das Bibelwort, das das Gesims kränzt:„Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Guade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen"... Da richtet sich der Greis hoch empor. Auf den dunkeln Weg, der in die Zukunft führt, ist ein Licht gefallen. Ja, so soll es sein, wie 1813, als die Männer ernst und fromm„mit Gott, für König und Vaterland“ in den heiligen Krieg zogen. Der König verläßt die Halle, straff und rüstig, wie ein Jüngling, sein Antlitz glänzt in froher innerer Bewegung. Und zu Hause angekommen, ordnet er die Erneuerung des Eisernen Kreuzes an. Am historischen Eckfenster. Und wieder herrscht Frieden in deutschen Landen. Berlin ist Reichshauptstadt geworden, und wohl merkt man seine bedeutsamere Stellung an dem größeren Zuge des Lebens. Die„Linden“, die stets eine historische Straße waren, haben an geschichtlicher Monumentalität noch gewonnen seit jenem 16. Juli 1871, da die Sieger aus dem französischen Feldzuge hier ihren triumphirenden Einzug hielten. Doch so viel des Bemerkenswerthen die„Linden“ auch bieten, ihre historischste Stätte ist der Platz am Denkmale Friedrichs des Großen, der Platz vor dem schlichten Hause, in dem der mächtigste Monarch Europas sein Heim hat,— der Platz vor dem historischen Eckfenster. Schon früh in den Vormittagsstunden fassen hier zahlreiche Personen Posten. Alle deutschen Mundarten tönen hier durcheinander. Der gemüthliche Schwabendialekt mischt sich mit dem markigen Platt von von der Waterkante, und dazwischen klingt die fremdartig gefärbte Sprache des Deutsch=Amerikaners. Sie Alle harren geduldig, oft Stunden lang, sie Alle wollen den Kaiser sehen. Der Kaiser sitzt schon seit 9 Uhr in seinem Arbeitszimmer. In diesem einfachen hohen Raume fühlt er sich wohl: gleicht er doch einer lebendigen Chronik seines langen und bewegten Lebens! Hier grüßen ihn die Büsten seiner Eltern, seiner zärtlich geliebten Schwester Charlotte und ihres Gatten, des Zaren Nikolaus. Hier fällt sein Blick auf die Bilder aller Derer, die ihm lieb sind. Hier umgeben ihn zahllose, von ihm mit der größten Pietät gehütete Zeichen der Liebe und Treue, Andenken an Kriegs= und Friedenszeiten, Ostereier und Weihnachtsgeschenke. Und von draußen winkt der große Ahn, und ihm zu Füßen wartet geduldig die dichte Menschenschaar, die mit jeder Stunde wächst... In diesem Zimmer weilt der Kaiser den ganzen Vormittag, ja oft fällt noch Nachts spät der Schein der Arbeitslampe aus dem Fenster. In diesem Zimmer hat er sich unermüdlich in so viele Materien hineingearbeitet, die ihm von Hause aus fern standen. In diesem Zimmer hat er so manchesmal seine Paladine und Räthe empfangen, und oft stand hier in ehrfurchtsvoller Haltung der große„Vasall“ vor seinem fürstlichen Herrn. Heut aber hat der Kaiser anderen Besuch. Vor ihm steht der „große Franzose“ Ferdinand von Lesseps, der geniale Erbauer des Suezkanales, der, in Berlin zu Gaste, vom Kaiser empfangen wird. Mit großen Augen blickt der Franzose auf den Monarchen. Ihm ist Alles, was er hier sieht, so fremd. Er hat so manches Königsschloß im Oriente und im Occidente gesehen, doch nie eines von so ungesuchter bürgerlicher Einfachheit, nie eines, dem pomphafte Etikette so fremd war, wie das Haus des Siegers von Sedan. Und dann dieser Kaiser selbst! Wohl hat der geistreiche Franzose nicht an die Mürchen französischer Zeitungen und Bilder geglaubt, die den Kaiser als einen zweiten Attila darstellten; aber trotzdem ist er überrascht von diesem gütigen alten Herrn, der mit so vieler Einsicht und Bescheidenheit über die verschiedensten Dinge zu sprechen weiß und, ohne irgend welche äußeren Mittel zu Hülfe zu nehmen, doch stets so ganz Fürst ist. Dem empfänglichen Franzosen geht das Herz auf und lebendig sprudelt die Rede von seinen Lippen. Da horcht der Kaiser auf und mit einer liebenswürdigen Geste unterbricht er das Gespräch, um aus Fenster zu treten. Sie warten, 1r. März 1897. General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Nr. 2361 Seite 13 draußen auf ihn, meint er, und er kann sie doch nicht enttäuschen. Nein, das thut er nie.„Das ist meine Pflicht“, sagte er einmal,„es steht ja sogar im Bädecker, daß ich beim Aufziehen der Wache zu sehen bin.“ Die Wache kommt. Franziskauer, Alexandriner, Elisabether, Augustiner— im strammen Schritt und Tritt marschiren sie an unter den Klängen des Preußenlieds und von„Heil Dir im Siegerkranz“, oder denen des Marsches aus„Carmen“, den der greise Herr so sehr liebt. Hunderte ziehen ihnen voran, Hunderte begleiten sie, und bei diesen Klängen ist die wartende Schaar am Friedrichs=Denkmal mit einem Male vervielfacht. Die Schuljungen, die nach Hause ziehen, laufen heran, die Studenten, die drüben vor der Universität„Couleurbummel“ hatten, eilen herzu, ein Jeder, der des Weges kommt, bleibt stehen und blickt erwartungsvoll nach dem historischen Eckfenster. Da erscheint das freundliche Greisenantlitz. Prüfend blickt der Kaiser auf seine blauen Jungens, die„Augen rechts" vorübermarschiren, dann grüßt er freundlich die Harrenden. Und dem Gruße antwortet ein langer, wiederholter Jubelruf, Hüte und Taschentücher werden geschwenkt, eine frohe Bewegung geht durch die ganze Menge, bis der Kaiser winkend zurücktritt. Und noch lange erzählen sie einander in froherregtem, lebhaftem Gespräche, wie liebenswürdig der Kaiser gegrüßt und wie rüstig er ausgesehen habe. Der Franzose hat staunenden Auges den Vorgang beobachtet. Er macht ihm einen tieferen Eindruck als Soldaten und Kanonen. Er vergißt den Franzosen und fühlt sich als Mensch ergriffen. Ergriffen von dem Manne, der es als seine„Pflicht“ ansieht, den Besuchern auf der Straße seinen Gruß zu senden, und ergriffen von den Treuen, die da draußen stundenlang warten, um den Kaiser einen Augenblick zu sehen. Und er fühlt, daß das neue Reich durch ein festeres Band zusammengehalten wird, als das der Kraft und Gewalt: Durch die Einheit von Fürst und Volk. Vale, senex Imperator. Schwarze Fahnen und Flore flattern, gedämpfte Trommelwirbel tönen, düstere Feuer leuchten in das Grau des bitterkalten Märztages, von dem tief verhüllten Brandenburger Thore leuchtet es weithin: „Vale, senex Imperator!“ Sie tragen den Kaiser zu Grabe.... Hebe dein Kind hoch empor, junge Mutter, damit es sich dies Bild für immer einpräge! Denn nie wird es etwas Gleiches erleben, wie diesen 16. März 1888. Er, den sie zur letzten Ruhe geleiten, hat Kriegesruhm gesammelt, wie seit dem blutigen Korsen keiner in diesem Jahrhunderte. Aber wer von den Tausenden und aber Tausenden, die ernst und still jeden Winkel der Trauerstraße besetzt halten, denkt jetzt an den Sieger von Königgrätz und Sedan! Unser guter alter Kaiser ist's, den sie hinaustragen, unser milder Kaiser, der nie ein liebloses oder ungerechtes Wort gesprochen, der ein Fürst vom Scheitel bis zur Sohle und doch so bescheidenen Herzens und so demüthigen Sinnes gewesen, der nie eine Gutthat vergessen, der drei Menschenalter in deutscher Treue stets das gethan, was er als seine Pflicht erkannt, und noch im Tode keine Zeit hatte, müde zu sein. Ihm vor Allem gelten die Scheidegrüße und Thräuen der Hunderttausende. Denn Ruhm und Thaten mögen vergessen werden, aber„das Echte bleibt der Nachwelt unverloren“, und dieser war durch und durch echt. Der Trauerzug schwankt heran. Die Fürsten des Reiches, der Krouprinz voran, geleiten ihn, die treuen Krieger und Diener des Heimgegangenen folgen ihm, die ganze feierliche Pracht alten Trauerbrauches entfaltet sich, die Reichshauptstadt hat den Weg ergreifend geschmückt. Doch all' dies verbleicht neben dem erschütternden Leichengefolge, das das deutsche Volk stellt, diesem Leichengefolge, das in tiefem Kummer unbeweglich die Straße säumt; und die mächtigen Trauerfanfaren übertönt das leise, leise Schluchzen, das den Zug begleitet, wie er langsam die„Linden“ entlang sich bewegt und durch die entlaubten Bäume des Thiergartens dem stillen Hause im Charlottenburger Parke sich nähert. Das ganze deutsche Land hat dies Trauergefolge gestellt; aus Süd und Nord sind sie herbeigeeilt. Da ist kein Fenster, aus dem nicht Leidtragende blicken, die Bäume, die Laternen haben sie erkletttert: Jeder will noch einen letzten Gruß dem Kaiser senden, Jeder ihm die letzte Ehre erweisen. Nur Einer muß fehlen,— ein Todtkranker, der den Zug schmerzensvollen Herzens am Fenster des Charlottenburger Schlosses erwartet.... Nun hat der müde Greis zu den Füßen der Eltern die letzte Ruhe gefunden. Still, fast leise zerstreuen sich die Hunderttausende, ein dunkler Schleier liegt über der Riesenstadt, ihr brausendes Leben ist gedämpft. In dem zeitig hereinbrechenden Dunkel des Wintertages flammen die Pechfackeln zum letzten Male auf, die Inschrift am Brandenburger Thore verlischt.... Vale, senex Imperator! Besondere Charakterzüge. Von Carl Frheu. v. Bergen. (Nachdruck verboten.) Kaiser Wilhelm I. hatte bis in seine besten Mannesjahre hinein keine Hoffnung, an der Spitze des Staates zu stehen. Aber mit unermüdlicher Ausdauer arbeitete er in den Stellungen, die ihm übertragen wurden, mehr als die Mitlebenden es ahnten, an der Ausbildung und Stärkung der vaterländischen Streitkräfte, und als er dann später selbst den Thron bestieg, da bewies er in langen Friedensjahren und blutigen Schlachten seine glänzende Befähigung als oberster Kriegsherr. Kaiser Wilhelm I. war durch und durch Soldat. Das zeigte sich schon daran, daß er, außer während eines Aufenthaltes in einem Kurorte, stets die Uniform trug, selbst in seinem Arbeitszimmer und selbst im Kreise seiner Familie. Im Jahre 1867 veröffentlichte eine süddeutsche illustrirte Zeitschrift ein Bild „König Wilhelm von Preußen in seiner Familie". Das Bild kam auch dem damaligen Könige vor Augen. Auf demselben war der König in Civilkleidung dargestellt. Er besah das Bild und bemerkte dann lächelnd:„Was muß man in Süddeutschland für eine Vorstellung von einem Könige von Preußen haben!“ Und wie er von dem Soldaten verlangte, daß an der Uniform auch die unbedeutendste Kleinigkeit ordnungsgemäß sei, so erfüllte er selbst gewissenhaft alle vorgeschriebenen Bestimmungen. Es ist bekannt, daß der Kaiser beim Aufzuge der Schloßwache an das historische Eckfenster trat. Er that das stets auch, wenn er mitten im Studium eines Aktenstückes war, aber so oft er es that, vergaß er nie, vorher den geöffneten Interimsrock bis auf den letzten Knopf zuzuknöpfen. Selbst wenn er seinen Aufenthalt in einem Kurorte nahm, mußte ihm nicht nur das ganze Civil=Cabinet, sondern auch das Militär= Cabinet folgen, und er ließ sich tagtäglich, genau wie in Berlin, Vortrag halten. Allen militärischen Angelegenheiten brachte der Kaiser die regste Theilnahme entgegen. Er war mit den kleinsten Details vertraut, besaß dafür ein ausgezeichnetes Gedächtniß und ermüdete selbst bei dem langweiligsten Listenwesen nicht. Unerschütterlich sah er auf die Einhaltung der militärischen Obliegenheiten auch da, wo sein eigenes Interesse in's Spiel kam. Im Jahre 1872 durchlief die Zeitungen folgende Anektode: Bei den Parkerweiterungen in Babelsberg sei auch ein Gartenbeamter beschäftigt gewesen, der zu seiner Landwehrübung hätte einberufen werden sollen. Man habe sich daher an den Kaiser gewandt und ihm um die Befreiung von der Uebung gebeten, dieselbe sei aber abgelehnt worden. Als diese Zeitungsnachricht auch zu dem Ohre des Kaisers gelangte, erwiderte er:„Kein Wort davon wahr! Und was die Befreiung von der Landwehr= übung anbetrifft, so wird sich wohl Niemand unterstehen, mich darum zu bitten, weil Jedermann die Antwort kennt, die ich auf so etwas geben würde.“ Sich selbst legte der Kaiser keinerlei Schonung auf. In den Feldzügen 1866 und 1870—71 war er als 69jähriger und 73jähriger Mann halbe Tage im Sattel und stundenlang stand er im prasselnden Regen vor seinem Hauptquartier, um die Truppen vorbeidefiliren zu lassen. 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Der Leibarzt drang in den Kaiser, bei der unfreundlichen Witterung von der Betheiligung abzustehen, erhielt aber zur Antwort:„Ein König von Preußen, der nicht mehr zu seinen Soldaten gehen und die persönlichen Opfer bringen kann, den Pflichten seines Amtes nachzukommen, ist kein König mehr und müßte resigniren.“ In echt militärischem Geiste litt der Kaiser nie, daß sich irgend eine Person in eine Sache mengte, die einem Anderen zukam. Deshalb ließ er auch einem Jeden vollen Raum für das Detail seiner Aufgabe und hörte ruhig und unermüdlich die entgegengesetzte Ansicht seiner Rathgeber und Mitarbeiter an. Nur in Armee=Angelegenheiten wich er von diesem Verhalten ab. In diesem Punkte wagte es wohl Niemand, ihm eine andere Meinung auszusprechen, weil er sich hierin mit Recht für den besten Sachkenner hielt. Sowohl der Entschluß zu dem österreichischen, als auch zu dem deutsch=französischen Kriege ist dem Kaiser unendlich schwer geworden. Am 4. Juli 1866 schrieb er an den Erzbischof Paulus Melchers von Köln:„Ich habe mit meinem Gotte im Gebet gerungen, um Seinen Willen zu erkennen, und nur so habe ich Schritt vor Schritt, Preußens Ehre im Auge haltend, nach meinem Gewissen gehandelt.“ Und wenige Tage später äußerte er zu dem Prinzen Friedrich Karl:„Ich bin ein alter Mann und bald 70 Jahre, wie soll ich jetzt noch an Krieg denken? Ich will nichts mehr, als meinem Volke den Frieden lassen, wenn ich sterbe. Ich weiß ja auch, daß ich es vor Gott mit meinem Gewissen verantworten muß. Ich kanns bezeugen vor Gott, ich habe Alles gethan; gebeten habe ich den Kaiser, gebeten, wie man nur bitten kann; ich will ja zugestehen, was ich mit der Ehre Preußens vereinen kann; aber sie wollen ja den Krieg.“ Selbst nach dem Kriege bemerkte er im November zu dem Rittmeister a. D. von Arnstedt:„Sie glauben gar nicht, wie unendlich schwer es mir geworden ist, das Wort: Krieg! auszusprechen. Hätte ich es als Prinz und Soldat auszusprechen gehabt, wäre ich außer mir vor Freude gewesen; aber als König war ich mir meiner ganzen Verantwortlichkeit bewußt und zögerte so lange, als es nur irgend mit der Ehre Preußens verträglich war!" Nie war der Kaiser übermüthig, vielmehr zog er stets alle Möglichkeiten in Betracht. Vor dem österreichischen und vor dem französischen Kriege, beide Male, verpackte er seine persönlichen Papiere in große, mit Eisen beschlagenen Kisten. Als am 29. Juni 1866 die Nachricht von den Siegen des Kronprinzen eintraf, sagte er:„Mein Sohn ist glücklicher, als ich in meinen jungen Jahren gewesen bin. Mir war ein solches Commando und solche Siege nicht beschieden!" Dann aber fügte er ernst hinzu:„Das geht ja im Anfange Alles zu gut, wenn es nur so weiter geht. Wir sind noch lange nicht über den Berg!“. Und nach der Gefangennahme Napoleons bemerkte er zu dem Grafen Bismarck:„Dies welthistorische Ereigniß, fürchte ich, bringt uns den Frieden noch nicht!“ In derselben Zeit, als der Jubel über den erstrittenen Erfolg aufrauschte, äußerte er:„Warten Sie nur ab, jetzt fängt der Krieg erst an!“ Schon im September überschaute der Herrscher den zukünftigen Gang der Ereignisse mit wahrhaft prophetischem Blicke. Er sagte damals:„Nun, was habe ich gesagt, jetzt fängt der Krieg erst an. Jetzt werden die Wortführer eine levée en masse predigen, wie 1814 die bewaffneten Bauern, mit denen wir damals genug zu thun hatten. General Trochu scheint ein tüchtiger Mann zu sein, da er selbst dem Kaiser die Wahrheit über den Zustand der französischen Armee gesagt hat. Wir werden vielleicht noch schwere Tage zu durchleben haben. Das wird aber Niemand glauben, weil Alle von den bisherigen beispiellosen Erfolgen benommen sind.“ Ueber das Maaß der Betheiligung des Kaisers an diesen (Fortsetzung siehe 5. Blatt S. 18.) sprengte, wobei er dann laut rief: „Halt, halt!“,„Zurück!“,„Ihr geht ja in den Tod!“„Ihr geht ins Verderben!“ Frohe Träume erheiterten ihn noch lange; so erzählte er zum Beispiel, daß ihm geträumt, der=Gesandte wäre in einem durchaus nicht hoffählgen Anzug beim Hofball auf ihn zugetreten und hätte dies erst, halb ohnmächtig vor Schreck, bemerkt, als ihn der Monarch darauf aufmerksam gemacht.— In seinen letzten Lebenstagen aber bedrückte ihn, im Wachen, so auch im Schlaf, auf das tiefste die Krankheit seines Sohnes, des Kronprinzen, und herzerschütternd soll es gewesen sein, die Klagen des schwergebengten kaiserlichen Vaters zu vernehmen. Oft, wenn Dr. von Lauer des Morgens kam, bat er ihn in rührender Weise, ihn nach San Remo reisen zu lassen, und als sich Stabsarzt Dr. Thiemann abmeldete, um den erkrankten Thronfolger aufzusuchen, da äußerte der Kaiser zu ihm:„Bitte, bitte, nehmen Sie mich mit, ich will Ihnen unterwegs keinerlei Sorge machen, ich will ein geduldiger Reisegefährte sein.“ Durch einen im Schlafzimmer angebrachten Spiegel konnte der dienstthuende Kammerdiener aus dem Nebengemach bemerken, ob der Monarch gut und fest schlief; war dies nicht der Fall, so wurde er durch allerhand kleine Mittelchen, durch ein Räuspern, durch ein Rücken mit dem Stuhl und dergleichen geweckt, um eine bessere Lage einzunehmen. Auch das eigentliche Wecken im Sommer um sieben und im Winter um einhalb acht Uhr geschah auf ähnliche Weise, indem der Diener die Feusterladen öffnete, und, wenn dies Geräusch nicht half, den Waschtisch aufklappte und mit den Geräthschaften der Toilette rasselte.„Ist wohl schon spät?“ fragte dann der Kaiser; „ist wohl schon Zeit zum Aufstehen? Wie ist denn's Wetter?“ — und die Beantwortung dieser letzten Frage war besonders wichtig, wenn eine Parade, eine Truppenbesichtigung 2c.— in welchem Fall auch früher geweckt wurde— in Aussicht genommen war. War die Witterung schlecht, so war auch die Stimmung des hohen Herrn gedrückt.„Die armen Truppen“, meinte er dann, und: „Schade um die schönen Sachen!“ Lachte aber der Himmel freundlich in das von Ephen und wildem Weinlaub umsponnene Fenster des anspruchlosen Schlafgemachs hinein, so war auch die Stimmung des kaiserlichen Bewohners eine ausgezeichnete, und er trieb durch ein gutgelanntes„Schnell, schnell!“ die beim Anziehen behülflichen Diener zur Eile an. Noch bei einer der letzten Paraden auf dem Tempelhofer Felde war es, daß, als der Kaiser in der offenen Kalesche nach der Stadt zurückfuhr, es zu regnen begann.„Wollen Majestät nicht den Wagen hochschlagen lassen?“ fragte der Ab(Forts. siehe 5. Blatt S. 18.) E 4 Verkaufe sämmtliche zu den billigsten Preisen. Remontoir=Uhren. v. 8 M. an Herrenuhr, Silber.„ 18„„ Goldin=Herren=Sav.„ 12„„ Gold. Herrenuhr, 14kar., 50„„ Damenuhr, Silber, Goldr.„ 15„„ Damenuhr, Gold, 14kar„ 22„„ Regulateure„ 10„„ Wand=u. 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Eine Pause trat erst beim Frühstück ein, zu welchem er ein Gläschen alten Tokayer=Extract trank, den ihm— wie erwühnt— zu seinem Geburtstage stets die Kaiserin von Oesterreich schenkte; hin und wieder machte er sich ein Merkmal an der Flasche, wieviel er getrunken:„damit er sehen könne, wenn ihm einer bei reinem Wein ginge!“ Auch frisches Obst und Süßigkeiten liebte der Kaiser, sie mußten stets in seinem Bibliothekzimmtr stehen, wo auch ferner nie eine Sandtorte fehlte, von der er sich gern ein Scheibchen, selbst wenn der Kuchen noch so alt geworden, abschnitt; einstmals hatte man bemerkt, daß die Torte noch andre Liebhaber gefunden, und ein Kammerdiener fing einen der Attentäter— eine wohlgenährte Maus, die der Kaiser seiner Gemahlin als„seinen neuesten Stubengenossen“ zeigen ließ. * Das Mittagsmahl nahm der Kaiser ganz allein ein; ein Diener brachte die Schüsseln, und der Herrscher füllte sie sich selbst auf; wünschte er einen neuen Gang, so klingelte er; den zu den Speisen gereichten Bordeauxwein verdünnte er stets durch Selterswasser. Nach Tisch suchte ihn zumeist die Kaiserin auf und Beide blieben plaudernd zusammen, entweder sitzend oder Arm in Arm, jeder von ihnen auf einen Stock gestützt, durch das Gemach wandelnd. Ein„Mittagsschläfchen“ kannte der Kaiser nicht; da ihn aber nach Tisch die Müdigkeit überfiel, setzte er sich auf die Seitenlehne seines Arbeitssessels und verhütete dadurch ein Einschlafen; auch Abends wandte er häusig dies Mittel an, um in rührender Aufopferung die letzte Kraft seinen Regentenpflichten zu weihen. * Die Dienerschaft hing an dem greisen Herrscher mit schrankenloser Verehrung; so wenig er es leiden konnte, wenn sich einer aus ihren Kreisen hervordrängte und sich geflissentlich diensteifrig zeigte, so sehr belohnte er treue, ausharrende Dienste. Von jeglicher Reise bruchte er seiner nächsten dienstthuenden Umgebung etwas mit, nie versäumte er, wenn er fern von Berlin war, seinen Leibdiener zu fragen:„Hast Du denn schon was für Deine Frau, für Deine Kinder gekauft?" und fuhr, wenn die Antwort verneinend lautete, fort:„Na, dann laß es nur, ich werde es besorgen!" und mit größter Sicherheit konnte der Betreffende darauf rechnen, daß der Herrscher von seinem nächsten Ausgang verschiedentliche Erinnerungsgegenstände, wie Portemonnates, Broschen, Ansichten, Cigarrentaschen 2c. mitbrachte, die er persönlich eingekauft und stets den Ortsnamen des jeweiligen Aufenthalts, Ems oder Gastein oder Wiesbaden, tragen mußten. * Die Diener, die persönlich bei ihm Dienst thaten, suchte sich der Kaiser gerne selbst aus. So war einst einer seiner Garderobiers pensionirt worden, und der Kaiser ließ mehrere Tage vergehen, ehe er die Stelle neu besetzte. Als er eines Morgens erwachte, sah er einen neuen Diener in seiner Schlafstube hantiren: der Kaiser ließ seinen alten GarderobenIntendanten Engel rufen.„Sag' mal, Engel, wer ist denn der neue Mann da?"—„Majestät, der Herr Oberhofmarschall Excellenz P. haben ihn zum Dienst befohlen.“ —„So? Na, denn schicke ihn nur gleich fort, der Mann gefällt mir nicht, und ich bestimme selbst, wer um mich sein soll.“ Einige Tage vergehen, da fragt der Kaiser Engel:„Hör' mal, wenn ich ausfahre, da legt mir immer ein Mann den Mantel um und die Decke vor, er hat das Eiserne Kreuz I. Klasse, er gefällt mir so ganz gut— ist er tüchtig?—„Ich glaube es, Majestät, es ist der., ein sehr ordentlicher Mensch.“—„So, was hat er denn außerdem noch hier zu thun? Er ist ja im Marstall beschäftigt.“—„Im Palais hat er noch die Lampen zu besorgen, Majestät.“—„I, sieh' an, die Lampen, die brennen ja in letzter Zeit sehr gut, hatte früher öfter zu klagen gehabt. Dann wollen wir’s mal mit dem E. versuchen!“ — Und der Versuch gelang, denn der neuernannte Garderobier waltete sorgsam seines Amtes bis zum Hinscheiden des greisen Herrschers. Geueral=Anzeiger für Vonn und Umgegend 1r. März 1897 (Fortsetzung von Seite 15.) beispiellosen Erfolgen mag sich kein Geringerer als Graf Molike aussprechen. Derselbe schreibt in seinen Lebenserinnerungen: „Außer an Marsch= und Gefechtstagen war regelmäßig Vortrag bei Seiner Majestät, wobei ich, begleitet vom General=Quartier= meister, die eingegangenen Nachrichten und Meldungen vorzutragen und auf Grund derselben neue Vorschläge zu machen hatte. Zugegen waren der Chef des Militär=Cabinets, der Kriegsminister und in Versailles auch der Kronprinz; Alle jedoch nur als Zuhörer. Der König forderte von ihnen zuweilen Auskunft über das Eine oder das Andere; aber ich erinnere mich nicht, daß er sie jemals um Rath gefragt hätte, die Operationen oder die von mir gemachten Vorschläge betreffend. Diese, welche ich stets zuvor mit meinen Officieren besprochen, unterwarf vielmehr Seine Majestät selbst einer sehr eingehenden Erwägung. Derselbe bezeichnete mit militärischem Blick und stets richtiger Würdigung der Sachlage alle Bedenken, welche der Ausführung entgegenstehen konnten; aber da im Kriege jeder Schritt mit Gefahr verbunden ist, so blieb es schließlich ausnahmslos bei dem Vorgeschlagenen. Der Kaiser nahm also nur Vorschläge an, die letzten entscheidenden Befehle gab er selbst. Es ist bekannt, daß er wiederholt bei Königgrätz und bei Gravelotte— im Granatfeuer gewesen ist. Er selbst legte wenig Gewicht darauf. Als man ihn nach der Schlacht bei Königgrätz um die genauere Angabe der Oertlichkeit bat, wo er im Granatfeuer gewesen sei, erwiderte er:„Im Granatfeuer? Daß ich nicht wüßte! In einer so ausgedehnten Schlacht fallen überall Granaten.— Wie ich auf dem dominirenden Hügel von Sadowa über die Chaussee ritt, sah ich wohl einige fallen und sagte zu den Herren von der Suite:„das verdanke ich Ihnen, meine Herren!" aber besonders erwähnt braucht das nicht zu werden. Nachmittags bei dem Reitergefecht bei Streselitz fielen auch Granaten um uns her und wir konnten nicht einmal die Batterie entdecken, woher sie kamen. Das versteht sich aber ganz von selbst und braucht nicht besonders beschrieben zu werden.“ Trotz aller Strapatzen fühlte sich der Kaiser stets frisch und kräftig. Daher wollte er auch nie etwas von der Bezeichnung Heldengreis" hören. Noch im Jahre 1882 äußerte er gelegentlich:„Ich weiß gar nicht, was die Menschen immer mit ihrem „Heldengreis" wollen! Mache ich denn den Eindruck des Greisenhaften? Ich dächte nicht! Im Dienst sieht mir hoffentlich Niemand mein Alter an.“ Aller selbstbewußter Stolz lag dem Kaiser fern, er war der festen Ueberzeugung, daß er nur durch den Willen höherer Mächte die Aufgabe seines Lebens gelöst habe. Als er am 3. März auf dem Longchamp bei Paris die Parade über das Gardecorps abgehalten hatte, schloß er seine Anrede an die Generale und Stabsofficiere mit den Worten:„Vergessen wir aber nicht, daß wir Alle der Vorsehung unseren Dank schuldig sind, welche es gewollt hat, daß wir das Werkzeug waren, um so große welthistorische Ereignisse herbeizuführen. So bescheiden wie er für sich selbst war, so gern erkannte er das Verdienst Anderer an. Bei der Heerschau am 2. August 1866 zwischen Austerlitz und Wischau hatte er die Truppen bei den commandirenden Generalen vorbeigeführt und gerufen:„Der König seinen commandirenden Generalen!“ Als in den officiellen Zeitungsberichten diese Auszeichnung weggelassen worden war, verfügte er, sobald er davon erfuhr, daß am 21. noch nachträglich im„Staatsanzeiger" diese Dankabstattung ausführlich hervorgehoben werde. Tiefer Schmerz erfüllte ihn über die Opfer, die die Schlachten forderten. Nach dem Eingang der Verlustlisten war er stets weich und trüb gestimmt, und als man ihm auf der Rückkehr von Böhmen in Prag im Theater eine Festvorstellung geben wollte, antwortete er:„Wer so viel seiner braven Soldaten todt und verwundet gesehen wie ich, kann in kein Theater gehen.“— Der Kaiser war die Verkörperung des Geistes, der in seiner Armee herrschte. Er hatte sie geschaffen und erzogen, und wenn einst Louis XIV. das stolze Wort von sich ausgab:„Der Staat bin ich“, so konnte Kaiser Wilhelm I. mit demselben Recht von sich sagen:„Die Armee bin ich“. Mancherlei Bitten und Anforderungen wurden von den verschiedensten Seiten an die nächsten Diener des Kaisers gestellt. So meldete sich kurz nach der siegreichen Heimkehr aus dem deutschfranzösischen Kriege im kaiserlichen Palais in Berlin eine Bauernfrau aus einem: Dorze der Mark. welche, eine wohlgenährte Gans unter dem Arm tragend, diese persönlich dem Kaiser überreichen wollte, aus Dank dafür, daß ihre sechs Söhne, die am Feldzuge (Forts. siehe S. 19.) Ecossaise. Eine historische Novellette zum 22. März. Von Zos von Reuß. Nachdruck verboten. I. „Die Kronprinzessin zu sprechen?" Damit trat Kronprinz Friedrich Wilhelm in das Vorzimmer, das zu den intimen Gemächern seiner Gemahlin führte, woselbst die Oberhofmeisterin, Gräfin von Voß, sich in Conversation mit einem ältern Hofcavalier befand. „Die Kronprinzessin ist fatiquirt, Königliche Hoheit, und hat befohlen.— Nein Ihre Königliche Hoheit ist nicht zu sprechen!“ entgegnete die Oberhofmeisterin, Anfangs etwas zaghaft, dann hochaufgerichtet, und mit fast militärischer Präcision. Der Kronprinz murmelte ein paar Worte, die immer knappe Rede klang fast brüsk. Dann aber drehte er sich lachend auf dem Absatz um und verließ spornstreichs das Vorzimmer. Die Oberhofmeisterin setzte sich wieder, und duldete es mit großer Liebenswürdigkeit, daß auch ihr Cavalier, in richtiger Plauderdistance, Platz nahm.... Plötzlich aber fährt die Oberhofmeisterin jäh in die Höhe, die Bewegung läßt sogar den Puder verstäuben. Aus dem Zimmer der Kronprinzessin Luise dringen laute Schritte, dazwischen helles Lachen, lustig wie Vogelzwitschern. Dazu hört die Gräfin ihren Namen rufen, lustig und befehlend zugleich. Eilig aber würdevoll, entläßt sie ihren Cavalier, und tritt durch ein Erkerzimmer in das Wohnzimmer der Kronprinzessin hinüber. Es ist ein schönes, geräumiges Gemach, dessen Einrichtung, trotz aller soliden Pracht, dennoch einen gut bürgerlichen Eindruck macht. Das steifbeinige Kanapee an der Wand, die Familienbilder darüber, das zierliche, perlmutter= ausgelegte Arbeitstischchen am Fenster mit dem Arbeitskorbe der Kronprinzessin, der eine wahre olla potrida von reizendem Kinderzeug zu sein scheint, die einfach gebundenen Bücher, unter denen sich sogar ein Kochbuch befindet. Alles zeigt ein Streben nach stiller, gediegener, bürgerlicher Thätigkeit und Einfachheit. Nun Gräfin— wundern sich wohl?" frug der Kronprinz die Oberhofmeisterin, welche die Sammetportière noch in der Hand, vor Erstaunen noch eine zweite Verbeugung machte, bevor sie sich dem krouprinzlichen Paare näherte. „Seien Sie nicht böse, liebe Boß," bat Luise, der Oberhofmeisterin die Hand entgegenstreckend.„Der Kronprinz ist auf direktem Wege zu mir gekommen, durch seine eigenen Gemächer!“ „Die Kronprinzessin nicht zu sprechen, aber meine Frau“ setzte Friedrich Wilhelm in eigener knapper Weise hinzu.„Uebrigens recht gemacht— Sie— kennen die Dehors!“ „Wir wollten Sie nur in Kenntniß setzen, selbst, von der verletzten Etikette! Darum bemühte ich Sie zu mir, liebe Gräfin!" Die Oberhofmeisterin begriff sofort, daß sie sehr überflüssig sei, machte eine Verheugung und nährrte sich, rückwärts gehend, dem Ausgang. Das Ehepaar nahm nun gemüthlich auf dem Kanapee Platz, und schien entschlossen, die kostbaren Minuten seeliger Zweisamkeit in aller Behaglichkeit auszukosten. Liebevoll schob der Gatte der Gattin eines der seidenbrokatnen Kissen zu, auf welches sich die junge Frau bequem zurücklehnte. Die Kronprinzessin trug ein weißes Peignoir, sehr einfach, aber auch sehr kostbar, und ein Geschenk des englischen Gesandten, der den Stoff von seiner indischen Reise mitgebracht hatte. Der spinnwebende indische Mousselin hatte in einer Kokosnuß Platz gefunden. „Richtig eine Nase gedreht!“ lachte der Kronprinz.„Die Gräsin begreift nicht, daß ich mir den Eintritt zu Dir nicht wehren lasse. Bin froh, wenn Du meine Frau bist— wie jetzt, diesen Winter——-“ „Bin ich das nicht immer?“ frug Luise lächelnd. „Nein! Mußt zuviel Kronprinzessin sein!“ sagte der Kronprinz nicht ohne Verdrießlichkeit. Ueberhaupt schien er innerlich mit irgend etwas beschäftigt, was ihm peinlich war, trotz des augenblicklichen Vergnügens, das er über den gelungenen Streich empfand. Es entging der Kronprinzessin keineswegs und ließ sie fragen: „Was führt Dich zu mir? Mir scheint es nichts Gutes!“ „Nein! Kann nicht sein! Du weißt— der König ist beherrscht von Günstlingen und Maitressen...“ „Gräme Dich nicht um das Unabünderliche, mein Gemahl!“ entgegnete die Kronprinzessin herzlich und würdevoll zugleich.„Laß uns weiterleben in unserer Weise und nicht daran denken.“ „Werde ich nicht täglich an die Mißwirthschaft erinnert? Diese Lichtenau hält am zweiundzwanzigsten Assemblée bei sich und der König befiehlt, daß ich in Potsdam erscheine:“ sagte der Kronprinz mit innerlicher Wuth.„Entsetzlich, diese Lichtenau———“ gab Luise zu.„Davon glaubte ich Dich überhaupt dispeufirt— meinetwegen! Auch ist der Carneval glücklich vorüber. Aber die Trauer um die hochselige Königin Elisabeth Christine hat dieser—=Gräfin schon zu lange gedauert, sie und ihr Gelichter wollen das Versäumte nachholen!.... Aber der König befiehlt:„Du mußt nach Potsdam — unwiderruflich.“ „Das sagst Du so ruhig und weißt doch was es mich kostet, Luise. Und das Schlimmste— Du kennst es noch nicht! Der König hat versprochen, den Ball mit ihr zu eröffnen. Die Lichtenau aber verlangt, daß auch ich ihr Dehors erweise, vor versammeltem Hof, und Se. Majestät hat sie für mich zur Ecossaise engagirt.“ „Unmöglich!“ entfuhr es der Kronprinzessin, dann trat eine Pause ein, in der die Gedanken des Paares eifrig nach einem Ausweg suchten, um die Ausführung des königlichen und väterlichen Befehls zu umgehen, den sie Beide als„bläme“ empfinden mußten. Aber es zeigte sich kein Auskunftsmittel, wie man auch nachsann. Die Kronprinzessin hatte in einem patriarchalischen Familienleben Respect vor den Eltern sozusagen mit der Muttermilch eingesogen und Kronprinz Friedrich Wilhelm hatte als Soldat Subordination gelernt. Wie immer versuchte Luise zu trösten, da sie nicht zu helfen vermochte. In schlecht bemeisterter Aufregung, zähneknirschend durchmaß der Kronprinz das Zimmer seiner Gemahlin. Endlich trat er an seine Gemahlin heran, und flüsterte ihr einige Worte ins Ohr. Sie aber schüttelte unmuthig das schöne Haupt und sagte lächelnd: „Paß auf,'s ist ein Mädel: das muß sich erst putzen wie die Mädel thun!“ II. Bei der Gräfin Lichtenau war fast die gesammte Hofgesellschaft versammelt. Es war eigentlich nur die gewöhnliche Assemblée, die aber zu einem glänzenden Hofballe erweitert worden war. Man hatte das Vergnügen nachzuholen. Der Mitte Januar erfolgte Tod der Königin Elisabeth Christine hatte eine achtwöchentliche, strenge Hoftrauer veranlaßt. Auch der König war erschienen, während die Königin, eine geborene Prinzessin von Hessen, die Einladung der Gräfin refüsirt hatte. Die Damen waren in runden Kleidern erschienen toilette en volante, entgegen der schleppegezierten toilette en robe, die bei den großen Couren im Königsschlosse unumgänglich war. Auf dem Kopfe trug man Federn, Blumen und Diademe, oft so hoch aufgebaut, daß verschiedene Hofwagen oben ein kleines Fenster enthielten, um der Coiffüre Raum zu schaffen. Die Gräfin Ingenheim, der Stern des Hofes in den ersten Jahren der Regierung Friedrich Wilhelm II., besaß röthlich blondes Haar, das ihr den Beinamen Ceres eingetragen hatte. Seit jener Zeit liebte man es, sich in Ermangelung solcher Haarfarbe röthlich zu pudern. Ueberhaupt war man conservativ genug, Schminke, Schönpflästerchen und Puder, die Andenken des Rococo, noch immer bei Hofe zu vertheidigen, im Kampfe gegen die antikisirende Tracht der französischen Revolution. Und dennoch! Ihre Majestät Mode schien noch mächtiger als die Edikte des Hofmarschall=Amts! Denn schon zeigte sich hier und dort die griechische Gewandung, mit losem und gepudertem Haar, kurzer Taille, nackten Schultern und entblößten, spangenverzierten Armen— und ward der Schönheit gnädig verziehen. Die Gräfin Lichtenau, aus der Hefe des Volkes hervorgegangen, hatte als Frau des Kammerdieners Rietz die Blicke des Königs auf (Fortsetzung siehe Seite 19.) EIECL LHC UHEL CHE GE EL EE ETIHE LHE LE EEHCM GEIIE — Tafel-Service Aparte Formen. Prachtvolle Decors. 2 Friedr. van Hauten Hoflieferant, 31—32 Sternstrasse 31—32. ertheilt gründlich W. Ludewig, Hauptlehrer an der kathol. Elementarschule zu Godesberg. finden stets gute Aufnahme. Prima Referenzen. Hypotheken-Vermittler Adolph Klütsch, seckenstr. Vertreter von Banken ersten Ranges, * besorgt Geld in jeder Höhe auf gute erste Hypotheken zum 5 niedrigsten Zinsfusse. X Privatgelder werden gut u. kostenlos untergebracht. 2 . An- und Verkauf von Immobilien. 2 X Aufmerksame Bedienung, strengste Verschwiegenheit. 2 E 32 Wenzelgasse C2., gegenüber der Gudenauergasse. Grösstes u. bestsortirtes Specialgeschäft für Keiten, Khaben- und Arbelter-Gardcröbe. 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Sie war himmlisch schön, und hätte als Modell einer Potiphar dienen können. Heute trug sie feurig rothe Seide, das schöne Haupt war mit einem perlenumwundenen Turban geschmückt. Man tanzte neben Mennett vornehmlich Polonaisen und Quazrillen, die Tänze waren eben noch immer für den Reifrock zugechnitten. Erst kürzlich war von jenseits des Kanals die Anglaise herübergekommen, anfangs als Contrebande, dann aber vollberechtigt, selbst auf den Hofbällen. Daneben erschien der Nationaltanz des kühnen schottischen Bergvolkes, die Ecossaise, der viel Aehnlichkeit mit der Quadrille besaß, aber lebhaftere und heitere Bewegungen verlangte. Die Gräfin Lichtenau, die eine imposante und dabei graziöse Tänzerin war, protegirte die Ecossaise, und tanzte sie selbst mit Leidenschaft. Der König, der ihr einmal zugesehen, hatte ihr in Gutmüthigkeit und Schwäche, einst den Kronprinzen als Ecossaisentänzer versprochen, theils weil derselbe eine Liedhaberei für den Tanz besaß und voll Bravour als Tänzer bei den Hofbällen mitwirkte, theils um der Gräfin vor versammeltem Hofe huldigen zu lassen und die Klatschmäuler zum Schweigen zu bringen, die von einem Zerwürfniß zwischen dem alten und dem jungen Hofe erzählten. Natürlich war die Gräfin nicht geneigt, auf die Erfüllung des Versprechens zu verzichten, und drang schmeichlerisch, aber unaufhörlich auf Einlösung des königlichen Wortes.„Ist der Kronprinz noch nicht angekommen?“ frug Friedrich Wilhelm II., nachdem er die Gräfin Lichtenau, der er den Arm zur Polonaise gereicht hatte, nach ihrem Fauteuil begleitet hatte. „Nein Majestät!“ erwiderte der dienstthuende Adjutant. „Unbegreiflich! Er empfing doch meinen Brief?“ „Zu Befehl Ew. Majestät!“ Der Ball schritt###eiter und der König tanzte selbst noch einige Touren, während Gräfin Lichtenau in Spannung auf ihrem Platz verharrte. Würde der Kronprinz dem Befehle des Vaters trotzen? Es war nicht anzunehmen, trotz seiner spröden Natur. Dennoch— Biertelstunde um Viertelstunde verstrich. Die Gräfin ballte insgeheim die Hände— der Fächer sank auf den Boden. Wenn er nicht käme — entsetzlich, Se. Majestät mußte ihr Genugthuung geben. Er muß kommen! Die versagte Huldigung würde ein Triumph ihrer Feinde sein.„Die Gräfin hat sich umsonst mit dem Purpur geschmückt!“ sagte ein Cavalier zu einer abgedankten Hofdame, indem er ihr ungenirt die diamantbesetzte Tabatière bot.„Nicht gefällig?“— Wahrhaftig, die Gräfin ist bleich geworden, unter der Schminke.„Bemerken Gnädigste schon, daß sie das Schönpflästerchen von der linken auf die rechte Wange gelegt hat, als Zeichen, daß sie ihre politische Ansicht geändert hat? Die=Mouches= plaudern es aus— morgen werden wir das weitere erfahren!" Die Musik begann jetzt signalartig die ersten Tacte der Ecossaise. Die Paare formirten sich, und traten zur Tour an, indem sich Herren und Damen trennten, und einander gegenüber aufstellten, um sich in lebhaften, kunstreichen Windungen zu begegnen und zu verschlingen. Das erstführende Paar sollte natürlich der Kronprinz mit seiner Dame sein. Aber er blieb aus, die Gräfin schäumte. „Ew. Majestät, ein Courier aus Berlin", raunte der Flügeladjutant dem König in's Ohr, der, halb gelangweilt, halb verdrießlich in das Gewühl hineinschaute und kaum nach der Gräfin Lichtenau hinüber zu blicken wagte. „Was gibt'?“ fragte der König, über den Ungehorsam des Sohnes hoch erzürnt. Graf Königsdorff, Adjutant des Kronprinzen, durchbrach das Gewühl, bis er dem König gegenüberstand. Dann meldete er mit lauter Stimme die Geburt eines Prinzen, um sich alsdann auf ein Knie niederzulassen und Pardon für die Insubordination zu erbitten„wegen Ehehaften". Der König war sichtlich gerührt und hieß den Officier aufstehen. Dann begann er ihn auszufragen. Und als der Bericht nur Erfreuliches meldete, nahm er hocherfreut die Gratulationen entgegen, die ihm ehrfurchtsvoll von allen Seiten dargebracht wurden. Plötzlich besann er sich auf die Gräfin, augenscheinlich unangenehm berührt, sie nicht unter den Glückwünschenden zu erblicken und sprach: „Messieurs, mes dames! Das Fest ist keineswegs zu Ende— au contraire!... Sie haben den Kronprinzen vertreten, indem Sie Pardon für seine conduite erbaten. Graf Königsdorff, wollen Sie nun auch die Gräfin zur Ecossaise führen.“ Und während die Gräfin, wüthend über die Schicksalsfügung und die durch den Klapverstorch vereitelte Ehre, mit sauersüßer Miene dem bestaubten und erhitzten Vertreter des Kronprinzen die Hand reichte, um die Touren des heiteren schottischen Tanzes auszuführen, donnerten die letzten Kanonenschüfse über die Dächer Berlins hinweg. Bis zweiundzwanzig hatte man eifrig gezählt— es war wieder ein Prinz, wie ihn der Klapperstorch=Hoflieferant eben nicht selten in die gekrönte Wiege zu legen pflegte. So unterließ man das Weiterzählen und kehrte zu dem gewohnten Tagewerke zurück— ahnungslos, daß der geborene Zollernsprößling der erste Deutsche Kaiser des Geschlechts werden sollte. Peuve Cliquot, Beidsteck Monopole, Suasef& SCie., Finig. Müller. 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Als der treue Martinsvogel das Organ seiner Pflegerin vernahm, glaubte auch er nicht länzer schweigen zu dürfen, und ließ listig sein lautes Geschnatter vernehmen; die Versuche der Bänerin, den Vogel zur Ruhe zu bringen, endlich ihr Ueberschreien desselben und nun dies melodische Duett waren so komisch, daß der Kaiser nebst seiner Umgebung in das herzlichste Lachen ausbrach. Die Frau wurde reich beschenkt entlassen, die Gaus aber brachte seitdem auf Anordnung des Kaisers ihre sorgenlose Tage in Babelsberg zu. * Ein anderes Mal kam ein betagter Dorfschulze aus der rheinischen Pfalz zum Kammerdiener, ihm sagend, er hätte nur noch einen Wunsch: nochmals seinen Kaiser aus der Nähe zu sehen. Der Diener bat ihn, sich nur um die Mittagsstunde beim Denkmel# des Alten Fritz aufzustellen, wrnn irgend möglich, würde er die Auf(Forts. siehe 6. Blatt S. 22.) * Am Seite 20. Nr. 2871. General=Anzeiger für Vonn und Amgegend ur. März 199: #„„ K. 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Nolden, Heinr: In Lessenich: Claasen Joh. In Heimerzheim: Bonn, Joseph. Prior Philipp. Velten Chr. Wimmer Joh. Wirtz Gerh. In Weiterswist: Flink Gerh. Gottlob Joh. Schmalenbach, Herm. In Witterschlie: Schnitzler Wwe., W. Schüller Math. Winterscheid Peter. In Drausdorf: Cramer G. In Roisdorf: Kreuder, Heinr. Recht Heinr. Unkelbach F. Weber H. In Alfter: Weber Johann. In Bornheim: Bürvent W. Kessel Joh. Nettekoven, Joh. Rolef, Bernhard. Roth, Joseph. In Waldorf: Kraus Johann. In Sechtem: Irsinger Joh. In Walberberg: Eick Gottfr. Kremer Joh. Müller Gottfr. Pieck Steph. In Merten: Müller Johann. Sechtem jr. H. J. In Pingsdorf: Mehr I. In Kessenich: Güßgen, Gebr. Mohr P. Th. Ww. Opladen Franz Schumacher Jos. Tönnes Ad. Güßgen Joh. Schmitz, Andreas. In Dottendorf: Käufer Anton. Mähler Carl Jos. Müller W. In Friesdorf: Heubach, Franz. Fleischhauer H. Wahlen Ant. Stuch Aug. Nothbaum Joh. In Godesberg: Auweiler u. Steinbach. Braun Jos. Brenner Aug. Hasse E.(Staatsbahnhof) Heidgen Heinr. Klemmer, M. Mayer Gottfr. Schick Peter. Schmitz Wilh.,(Trambahn=Restauration). Scheben Joseph. Stadid Otto, Burgruine. Wolter Lorenz. Breidenbach I. In Muffendorf: Schneider, Markt. Ellinger, Math. In Rüngsdorf: Dreesen Fritz(Hotel) Müller Bernh. In Grav=Rheindorf: Honrath Franz. Wolff, Peter. In Hersel: Hochkirchen Joh. In Rheidt: Engels Johann. Mandt, Joseph Nagel Peter. Plückbaum Franz. Steingaß, Joh. Wwe. In Bergheim: Gasper Joh. Jos. In Beuel: Busch Diedrich. Erkelenz M. Hartzheim, Theod. Molberg Theodor. Weiler Joseph. In Vilich: Düsterwald E. In Pützchen: Klein Franz. v. Berg Herm. Löllgen, H. In Hangelar: Bauer, Joh. Löllgen Jean. Löltgen, Jos. In Limperich: Hennes B. In Ramersdorf: Baum M. In Obercassel: Bäßgen P. Ww., Bahnhst. Fenz'l, Joh. Kröll Hermann. Löhr Jean. In Berkum: Fleischhauer Anton. Harzem Joseph. In Pech: Hoppen Johann. Ju Pissenheim: Weber Johann. In Gimmersdorf: Kalenborn Joseph. In Niederbachem: Bedorf J. B. Gödderz Joh. A. In Oberbachem: Höuen Joseph. In Holzem: Adenäuer Heinrich. In Villip: Offergeld Werner. Zillicken Theodor. Krämer M. In Mehlem: Dorn, Mich. Oedekoven Wilhelm. Thiebes Peter. Wald Engelbert. Wald Peter. Wirtz Joseph. Koll Peter Joseph. Die vielen Nachahmungen des von mir 1859 eingeführten und von mir allein ächt fabricirten Ntter„Miter Ge. 4 sind nur auf Täuschung des Publikums berechnete Fälschungen. Ich warne desshalb wiederholt vor solchen Nachahmungen und, um sich vor Betrug und Schädigung zu wahren, bitte ich beim Einkauf sowohl, wie beim Ausschank genau auf meine Firma und Etiquette, welche als Schutzmarke eingetragen ist, zu achten und stets den ächten Magenbitter„Alter Schwede“ von Philipp GreveStirnberg in Bonn a. Rh. zu verlangen. „„ WerB alleiniger Fabrikant des ächten Magenbitters„Alter Schwede“ Buschonthars Töstes und Hassiges-Preisch Extrdel von Montevideo(Süd-Amerika). Zweitälteste Marke, seit 1870 im Handel. Im Gebrauch bestes und billigstes. Engros-General-Depot: C. Voss Vwe., Bonn. 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Hohenzollern- Stammbaum. di Die hundertjährige Wiederkehr des Geburtstages Kaiser Wilhelms verleiht der Genealogie des Hohenzollernhauses im gegenwärtigen Augenblicke ein erhöhtes Interesse. Wir bieten deshalb unseren Lesern in nebenstehendem, in heraldischer Art verfaßten Stammbaum eine bildliche Darstellung der Entwicklung des Hohenzollerngeschlechts von ihrem ältesten geschichtlich nachweisbaren Vorfahren, dem vor nahezu 7 Jahrhunderten lebenden Fürsten Friedrich I. bis herauf zu dem das Geschlecht auf die höchste Höhe irriischer Machtfülle hinaufhebenden Kaiser Wilhelm und darüber hinaus bis zu seinen Urenkeln, wie er in dieser Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit in der Presse nocht nicht veröffentlicht worden ist. Zum besseren Verständniß der Anordnung der Zeichnung sei bemerkt, daß in derselben die Abstammung so zum Ausdruck gebracht ist, daß stets der den Namen des Sohnes bezw. der Tochter tragende Schild auf einem beim Schilde des Vaters sich vom Stamm abzweigenden Aste befindet, die sämmtlichen Geschwister einer Generation also auf einem und demselben Seitenast des Stammbaumes sind. Dabei folgen die Geschwister untereinander stets nach der Reihenfolge der Geburt, und zwar aus symmetrischen Gründen theils von rechts nach links, theils umgekehrt, weil allemal der regierende Sohn dem Vater in der Richtung des Hauptstammes folgend eingezeichnet ist. Nur wenn nacheinander zwei Brüder oder der Nachkomme eines Bruders des Regierenden zur Regierung gekommen, dann ist der die Abstammung weiterleitende, wenn auch jüngere Bruder als Träger des Hauptstammes verzeichnet(z. B. Friedrich der Große und sein jüngerer Bruder August Wilhelm; Friedrich Wilhelm IV. und sein jüngerer Bruder Kaiser Wilhelm.) Der Stammbaum beginnt unten mit Friedrich I. von der Linie der fränkischen Hohensollern, welcher im Jahre 1218 starb und zwei Sohne hinterließ: Friedrich II., gestorben 1252, und Conrad, gestorben 1261. Letzterer setzte die Linie mit seinem Sohne Friedrich III. fort, dem 1297 sein jüngerer unmündiger Sohn Friedrich IV. folgte, da der ältere Johann I. 1300 gestorben war. Friedrich IV verheirathete sich mit Margaretha von Görtz=Tyrol, die als erste Stammmutter der Hohenzollern von Brandenburg gilt und ihm vier Söhne gebar: Johann II., Conrad., Albrecht den Schönen und Berthold. Friedrich IV trat erst unter Kaiser Heinrich VII. ins öffentliche Leben ein, begleitete des Kaisers Sohn Johann mit einem Heer nach Böhmen und folgte ihm auch auf seinem Römerzug. Bei der Doppelwahl 1314 stellte er sich auf die Seite Ludwigs von Bayern und entschied zu dessen Gunsten die Schlacht bei Mühldorf. Ludwig nannte ihn den„Retter des Reichs". Friedrichs Sohn Johann II. folgte seinem 1332 verstorbenen Vater als Hauptmann der Mark Brandenburg. 1357 starb Johann, ihm folgte Friedrich V. bis 1397, der vom Kaiser Karl IV. nach Erwerbung der Lande Ausbach und Bayreuth 1363 die reichsfürstliche Würde erhielt. Als er 1397 abdankte, überließ er die Burggrafschaft seinen Söhnen Johann III. und Friedrich VI. Ersterer starb 1420 ohne Nach Si (Fortsetzung von Seite 19.) merksamkeit des Kaisers auf ihn lenken. Das geschah.„Hat ja noch eine gute Haltung", meinte der Kaiser,„muß ein strammer Soldat gewesen sein", und er ließ ihn hereinrufen.„Soll in's Adjutantenzimmer kommen, will den alten Mann doch sehen.“ Dort fragte ihn der Kaiser, woher er stamme und wie alt er sei.„So alt wie Sie, Majestät.“—„Bei welchem Regiment haben Sie gedient?“—„Bei den Gardes du Corps.“—„Wer war Ihr Commandeur?"—„Sie, Ew. Majestät.“—„Aha, Escadron elf— freue mich, einen alten RegimentsKameraden zu sehen, warten Sie noch einen Augenblick", und der Diener brachte dem vor Freude ganz Betäubten eine Photographie des Kaisers heraus, die dieser mit seiner Namensunterschrift verschen. Zur selben Mittagsstunde war es, beim Aufziehen der Wache, als einst der Kaiser die Deputation des russischen KalngaRegiments, die ihm zu seinem Regiments=Jubiläum die Glückwünsche überbracht hatte und sich nun abmeldete, ersuchte, mit ihm an das historische Eckfenster zu treten. Als nach dem Vorbeizug der Wache die tausendköpfige Menschenmenge mit begeistertem Jubel zum Palais vordrang, wichen die russischen Soldaten erschrocken etwas zurück.„Bleiben Sie ruhig stehen", meinte mit feinem Lächeln der Kaiser,„die dort thun uns nichts!“ Nie hörte die Umgebung d Kaisers von ihm ein böses Wort, stets nahm er auf andre Rücksicht. Als er eines Abends in seinem Salonwagen von Potsdam nach Berlin fuhr, hatte der Wagenmeister das Gaslicht abgestellt und man richtete unterwegs die Beleuchtung her, indem man einige Lichter in Karaffen steckte.„Daß Ihr nichts sagt", schärfte der Kaiser seiner Umgebung ein,„sonst wird er noch bestraft.“ * Während seines sommerlichen Aufenthalts in Wiesbaden, BadenBaden, Gastein 2c. kamen die Photographen häufig um die Erlaubniß zum Photographiren ein.„Wieder mal einer", sagte dann lächelnd der Kaiser.„Wie oft bin ich schon in meinem Leben photographirt worden, aber man muß schon den Leuten ihren Willen thun— er soll nur morgen kommen und gutes Wetter mitbringen!" (Forts. siehe Seite 29.) kommen. Friedrich VI. mehrte durch Erwerbung der Mark Brandenburg 1415 den Glanz seines Hauses, dessen welthistorische Stellung er begründete. Als Kurfürst führte er den Namen Friedrich., elf hohenzollernsche Kurfürsten folgten ihm, und zwar waren dies Friedrich II, gestorben 1471, Albrecht Achilles, + 1486, Letzterer hinterließ 10 Söhne und 11 Töchter, dann Johann Cicero, f 1499, Joachim I. gestorben 1535, Joachim II., gestorben 1571, Johann Georg, gestorben 1598, zweimal vermählt und zwar zuerst mit Sophie von Liegnitz, welcher Ehe der nachmalige Kurfürst Joachim Friedrich entsproß, und nach deren Tode mit Sabine von Ansbach, aus welcher Ehe jedoch nur Töchter hervorgingen. Sein ihm nachfolgender Sohn Kurfürst Joachim Friedrich war ebenfalls zwei Mal vermählt, und zwar seit 1570 mit Katharina von Küstrin, aus welcher Ehe 8 Söhne und 1 Tochter entsprangen, und zum zweiten Male 1603 mit Eleonore von Preutzen. Sein ihm folgender Sohn Johann Sigismund, vermählt mit Anna, der Erbin von Preußen, Jülich, Cleve und Berg, starb 1619, der älteste Sohn desselben, Georg Wilhelm, hatte dann bis 1640 den Thron inne. Der Ehe desselben mit Elisabeth Charlotte, Tochter Friedrichs VI. von der Pfalz, entsproß als einziger Sohn Friedrich Wilhelm, der nachmalige Große Kurfürst, der von 1640—1688 regierte und als erster Hohenzoller die kurbrandenburgische Fahne mit dem rothen Aar im fernen Afrika, in der Colonie Großfriedrichsburg an der Küste von Guinca, aufpflanzen ließ. Der Große Kurfürst war zweimal vermählt, aus der ersten Ehe mit Louise von Oranien 1646 enstammten 6 Kinder, von denen ihm sein Sohn Friedrich III., nachmals König Friedrich I. auf den Thron folgte. In der zweiten, 1668 geschlossenen Ehe mit Dorothee von HolsteinGlücksburg, der Wittwe Christians von Braunschweig=Celle, wurden ihm 7 Kinder geboren. Sein Sohn Friedrich III. vermählte sich 1679 mit Elisabeth Henriette von Hessen=Cassel, mit welcher er eine Tochter Louise hatte, die 1705 starb. In seiner zweiten 1684 geschlossenen Ehe mit Sophie Charlotte von Hannover wurde ihm sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm geboren. Am 18. Januar 1701 setzte sich Friedrich III. in Königsberg die preußische Königskrone auf's Haupt als Friedrich.; er starb 1713, wodurch sein Sohn als Friedrich Wilhelm I. zur Regierung kam. Die weitere Entwickelung des Hohenzollern= stammes nebst den durch seine Sprossen herbeigeführten politischen Veränderungen in Preußen und in Deutschland und deu historischen Ereignissen dieser Zeiten können wir, um bei dieser Gelegenheit nicht zu sehr ins Einzelne zu gehen, hier überschlagen; genealogisch ist dieselbe aus den Tafeln und Verzweigungen unseres Stammbaumes Jedermann klar ersichtlich. Kräftig und blühend steht dieser Hohenzollernstammbaum, dessen politisch führende Glieder mit ihrem angestammten Lande wie dem gesammten deutschen Vaterlande in einem fast beispiellos dastehenden aufwärts gerichteten Entwickelungsgange emporgestiegen sind. Kaiser Wilhelms Von C. Gerhard. —(Nachdruck verboten.) Im Januar des Jahres 1821 fand im alten Hohenzollernschlosse zu Berlin zu Ehren der Anwesenheit der ältesten Tochter Friedrich Wilhelms III. und ihres Gemahls, des Großfürsten Nicolaus von Rußland, ein glanzvolles Fest Statt. Es waren nahe an dreitausend Gäste geladen und die höchsten Personen des Hofes führten Thomas Moores reizende Dichtung Lalla Rookh mit orientalischer Pracht auf. Ein herrlicher Zug eröffnete das Festspiel. In der Mitte desselben, gefolgt von indischen Tänzern und Tänzerinnen, Edlen aus Kaschmir und der Bocharei, schritten die Söhne des indischen Kaisers Bahedur Schah und Dschaudr Schah, dargestellt von dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm von Preußen. Schimmernde Seide, schwerer Goldstoff, kostbare Pelze und alle Schätze, die Samarakand und Tibet ihren Bergesklüften abgewonnen, glänzten bei allen Theilnehmern in farbenprächtigem Gemisch. Hoch über dem Volke und den Fürsten wurde unter einem Baldachin Lalla Rookh, die tulpenwangige Tochter des indischen Kaisers, die liebliche Großfürstin Charlotte, von Sklaven getragen. Dem feierlichen Aufzuge folgte der Tanz, welcher durch lebende Bilder unterbrochen wurde, zu denen Mitglieder der Oper erläuternde Romanzen sangen. Es war ein feenhaftes Fest und seine Poesie wirkte hinreißend auf. alle Theilnehmer und Zuschauer. Den Preis der Schönheit erkannte man allgemein der in dem ersten Bilde auftretenden, von der Prinzessin Elisa Radziwill dargestellten Peri zu. Sie sah in der phantastischen Tracht bezaubernd aus, wie ein Märchen=Ideal. Ein duftiger Schleier schmiegte sich an ihr zartes, von aschblonden Locken umgebenes Antlitz und umwallte ihre schlanke, anmuthige Gestalt. Mit unverhohlenem Entzücken ruhten die Blicke des ritterlichen Prinzen Dschandr Schah auf dem holden Mädchenbilde. Prinz Wilhelm hatte Elisa, die älteste Tochter des kunstsinnigen Fürsten Anton von Radziwill und seiner Gemahlin, der Prinzessin Louise von Preußen, schon als Kind gekannt, und aus der Kinderfreundschaft war im wunderschönen Monate Mai des Vorjahres, als er die Prinzessin nach langer Trennung zur holden Jungfrau exblüht an einem Ballabend im Schlosse Monbijou wiedersah, die innigste Neigung erwachsen. Ein darauf folgendes Zusammentreffen in dem kleinen märkischen Badeorte Freienwalde und in Fürstenstein auf dem Schlosse des Fürsten Pleß hatten ihn alle Tugenden der Prinzessin, ihre engelhafte Güte und Frömmigkeit, immer mehr erkennen und bewundern gelehrt, und heute, als er sie im Zauber ihrer vollkommenen Schönheit sah, flog ihr sein ganzes Herz entgegen. Mit seligem Entzücken bemerkte er, daß der Strahl der Liebe auch in ihren herrlichen blauen Augen aufleuchtete, und empfing von ihren Lippen das süße Geständniß, daß sie seine Neigung erwidere. In Duft und Glanz getaucht schien ihm die Zukunft; in der Ehe mit der Prinzessin hoffte er so glücklich zu werden, wie es sein erhabener Vater und seine unvergeßliche Mutter gewesen, und ohne Zögern bekannte er dem Könige seines Herzens Wunsch. Friedrich Wilhelm zeigte sich der Verbindung nicht abgeneigt: zunächst jedoch galt es, die Ebenbürtigkeit der Prinzessin durch das Hausministerium nachzuweisen. Ernste Thätigkeit half dem Prinzen, die Qual des Wartens und die Sehnsucht nach der fernen Geliebten zu ertragen.„Für Berlin führe ich eine Art von Schneckenleben“, schrieb er an seinen Vertrauten, den General von Natzmer.„Größtentheils bleibe ich des Abends allein zu Hause und studire. Ich gefalle mir in dieser Zurückgezogenheit um so mehr, da Nichts hier ist, das mich anzöge und fesselte.“ Im Sommer des nächsten Jahres wurde ihm das Urtheil des Ministeriums bekannt— es war ein ablehnendes! Der König mußte von seinem Sohne Entsagung fordern! Noch hoffte er, die Liebe hätte in dem Herzen desselben nicht allzu tiefe Wurzeln geschlagen, und der Anblick einer großartigen und poesievollen Natur würde seine wunde Seele heilen. Daher ließ er sich im Herbst 1822 von dem Prinzen auf einer Reise nach der Schweiz und Italien begleiten. Nach einem kurzen Aufenthalt in Neufchatel begaben sich die hohen Reisenden nach Mailand, Verona, Rom und Neapel. Aber der Zauber der Schweizer Berge, die Pracht des Südens übten nur einen vorübergehenden Einfluß auf den jungen Königssohn; er konnte Die nicht vergessen, die gleich ihm schweres Leid trug. Friedrich Wilhelm erkannte, daß sein Sohn, ihm ähnlich im Aeußern und im Wesen, Prinzessin Elisa mit derselben tiefen Neigung liebe, die er selbst seiner Luise bewahrte, und noch einmal legte er dieselbe Frage seinen Ministern zur Prüfung vor. Auch Fürst Anton, der die Schwermuth in den Augen seiner holden Tochter las, ließ durch den berühmten Staatsrechtslehrer Eichhorn ein Gutachten ausarbeiten. Jahre vergingen, in denen die beiden Liebenden zwischen Furcht und Hoffnung schwebten. Eichhorn sprach sich zu ihren Gunsten aus, doch das Staatsministerium wich nicht von seiner Ansicht, zumal des Kronprinzen Ehe kinderlos zu bleiben schien und der Hof von Weimar jetzt schon erklärte, daß er für die Erben des Prinzen Karl, der sich mit der Prinzessin Maria von Weimar vermählt, die Thronfolge beanspruche, falls der ältere Bruder„seiner Neigung“ folge. Zwar erbot sich der kinderlose Prinz August von Preußen, Elisa Radziwill an Kindesstatt anzunehmen, doch die Minister äußerten, daß„die Adoption das Blut nimmer ersetzen könne“. So war denn alles vergeblich versucht, und mit schwerem Herzen schrieb der König im Jahre 1826 seinem Sohne, daß ihm nur die harte Pflicht bleibe,„dem Wohle des Staates, des Königlichen Hauses eine edle Neigung zu opfern". Wie ein betäubender Schlag wirkte diese Botschaft auf den Prinzen. Noch immer hatte ihm die Hoffnung, diese holde Himmelstochter, zur Seite gestanden; nun floh sie verhüllten Angesichtes, und nur die Entsagung blieb. Furchtbare Stürme erschütterten ihn, doch noch an demselben Abende schrieb er dem Könige, daß er gehorchen werde. Dem treuen Vater legte er seine schmerzzerwühlte Seele blos; er versprach aber, standhaft zu sein, und bat Gott, daß er ihn in dieser schweren Prüfung nicht verlassen möge. Noch einmal durften sich die Liebenden sprechen. Im Schlosse Ruhberg in Schlesien sahen sie sich wieder und nahmen schmerzlichen Abschied von einander. „Es waren zwei Königskinder, Die hatten einander so lieb; Sie konnten zusammen nicht kommen, Das Wasser war viel zu tief.“ Beide trugen ihr hartes Loos, wie es starken Seelen ziemt, ohne Groll, ohne Erbitterung, mit bewunderungswürdiger Fassung. Kurz nach der letzten Unterredung schrieb Prinz Wilhelm in das Gastbuch seines Oheims zu Fischbach hinter seinen Namen:„Wohl Denen, die dies friedliche Thal bewohnen dürfen! Die, welche durch die Macht der Verhältnisse Fremdlinge in demselben bleiben müssen, wissen allein diese Entbehrung zu fühlen!“ Zwei Mal noch kreuzten sich die Wege der beiden Liebenden. Prinzessin Elisa traf den Prinzen und seine junge Gemahlin Augusta im Sommer 1829 im Park des Schlosses Buchwald und weilte später in ihrem Palais gelegentlich eines Diners. Sie hatte keine Empfindung des Neides für die glücklichere Prinzessin; in ihrer reinen Seele lebte neben der unauslöschlichen Liebe nur der heiße Wunsch, er, ihr Held möge des Lebens Wonne und Werth im höchsten Maße genießen. Sie, die seine Neigung besessen, konnte sich nicht entschließen, einem Andern anzugehören, und schon im Jahre 1834 raffte ein Lungenleiden die holde Peri dahin. Prinz Wilhelm fand in treuester Pflichterfüllung Trost, in der Neigung zu seiner geist= und gemüthvollen Gemahlin innigstes Genügen, in seinem Familienleben reinste Freuden. An ihm, dem nachmaligen großen König und Kaiser, bewahrheitete sich Goethe's herrliches Wort: „Alles geben die Götter, die unendlichen Ihren Lieblingen ganz, Alle Freuden, die unendlichen, Alle Leiden, die unendlichen ganz!“ Von Woldemar Rittberg. —(Nachdruck verboten.) Den Fürsten ergeht es gewöhnlich so wie den Münzen, die ihr Bildniß tragen, man betrachtet nur den Avers und vergißt fast die Besichtigung des Reverses. Das Aeußere sowohl hinsichtlich der Perkönlichkeit als auch hinsichtlich der Erfolge ist es, was die Mitlebenden in ihrem Urtheil über einen Herrscher bestimmt, während die Kehrseite, der innere Mensch, seine Denkungsart und sein Empfinden, in dämmernder Ferne verschwimmt. Es mag Fürsten gegeben haben, denen eine eingehende Erörterung ihrer Charakter=Eigenschaften nicht zum Vortheile gereicht, aber es hat auch solche gegeben, die die feinste Zergliederung ihres menschlichen Ichs nicht zu scheuen brauchen. Zu diesen Letzteren gehört Kaiser Wilhelm., der nicht nur groß war als König und Kaiser, sondern auch als Mensch und Privatmann. In dem Charakter des Kaisers sprang ein Zug vor Allem hervor, welcher seinem ganzen Wesen das Gepräge aufdrückte, die unbedingte Wahrheitsliebe. Ihr war die kleinste Ungenauigkeit, Verschönerung und Verdunkelung zuwider und ihr entstammte auch sein Gerechtigkeitsgefühl, das das Verdienst anerkannte und ehrte. Dieses Gerechtigkeitsgefühl des Kaisers wies nur in einem Punkte eine Lücke auf, dort, wo es sich um die Würdigung seiner eigenen Person handelte. Kaiser Wilhelm I. war mehr als bescheiden. Er wollte sich stets dem allgemeinen Interesse untergeordnet wissen. Nur wores eine staatliche Ceremonie, eine Repräsentation und die Vertretung des überkommenen und unberührt zu überliefernden Herrscheramtes galt, litt er, daß er die Hauptperson und der Mittelpunkt der Action war. Der Kaiser hat sich ein während vieler Jahrzehnte fortgeführtes Album anlegen lassen, das aus einzelnen Blättern besteht. Auf diesen Blättern wurden nach und nach alle bedeutungsvollen Augenblicke aus dem Leben des Kaisers durch Künstlerhand verewigt. Bei allen Gelegenheiten nun, wo sein Vater und sein älterer Bruder als gegenwärtig auf dem betreffenden Bilde dargestellt wurden, schob er sich in den Entwürfen der Künstler stets selbst auf die Seite, sobald sie ihn als den Eigenthümer des Albums in den Vordergrund gestellt hatten. So z. B. auf einem Bilde, wo 1818 auf einem Balle in Breslau dem Kaiser von Rußland, Alexander., die ersten beiden preußischen Freiwilligen vorgestellt werden. Der Maler hatte den jungen Prinzen in die vertrauliche Nähe des Königs gestellt. Als der Kaiser den ir März 1997. General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Nr. 2371 Seite 23 Entwurf besah, sagte er:„Ich darf aber nicht so nahe bei meinem hochseligen Vater stehen. Wir Söhne hatten alle einen solchen Respekt vor ihm, daß Keiner, ohne seinen besonderen Befehl, dies gewagt haben würde.“ Auf einem anderen Bilde, der Darstellung des Momentes bei Vitry am 24. März 1814, wo der Zug auf Paris im Rücken Napoleons beschlossen wurde, hatte der Künstler die jungen Prinzen so nahe bei der Gruppe der berathenden Monarchen und Generäle gezeichnet, als ob sie an dem Kriegsrathe Theil genommen hättenDer Kaiser ordnete sofort eine Aenderung des Entwurfes an, indem er bemerkte:„So etwas hätten wir uns einmal unterstehen sollen! Schon als wir nach beendetem Kriegsrathe den Vater in sehr verzeihlicher Spannung fragten:=Geht es nach Paris?= hieß es: Naseweise Frage!:— Erst nachher erfuhren wir, was berathen worden war.“ Trotz der glänzendsten Kriegserfolge dachte er äußerst bescheiden von seiner Mitwirkung zu ihrer Herbeiführung. In einem Antwortschreiben an den Oberst von Witzleben aus dem Jahre 1872 heißt es: „Meine lange Thätigkeit in und für die Armee schlagen Sie zu hoch an. Ich habe nur das noch unübertroffene System meiner beiden Vorfahren nach den neuesten Erfahrungen fortzubilden gesucht, und die Siege haben bewiesen, daß ich vielleicht nicht vergeblich wirkte. Dies ist mein Stolz, daß der Himmel manches Samenkorn Früchte tragen ließ und so meine Liebe zur Armee segnete.“ Mit seiner Wahrheitsliebe auf gleicher Höhe stand seine Ordnungsliebe. Jeder einzelne Gegenstand für seinen persönlichen Gebrauch hatte in dem Arbeitszimmer einen bestimmten Platz, auf dem er stets zu finden war. Selbst bei den kleinsten Vornahmen verfuhr der Kaiser nach der ihm in Fleisch und Blut übergegangenen Gewohnheit. Einen charakteristischen Zug hierfür erzählt der langjährige Vorleser des Kaisers, Hofrath Schneider, in seinen Lebenserinnerungen.„Eines Morgens im Jahre 1861 dictirte mir der König Ideen zu einer Antwort auf feindselige Angriffe gegen die Armee. Er stand am Fenster, sah hinaus und ich hatte mich an seinen Schreibtisch setzen müssen, um dem Dictate zu folgen. Es handelte sich dabei um Ausführung einer schon lange bestehenden dienstlichen Vorschrift, über deren Datum der König im Zweifel war. Um das Datum aufzufinden, eilte ich in die Bibliothek und legte, um möglichst schnell zu sein, die unausgewischte Feder auf das Papier. Als ich wieder hereinkam, stand der König am Schreibtische, hatte die Feder in der Hand und wischte sie aus. Ich fühlte zu gut den Vorwurf, der darin für mich lag und sagte:=Ich wische meine Federn auch aus, aber hier glaubte ich, sei Eile im Holen des Buches der beste Diensteifer und ich habe ja auch Alles niedergeschrieben!: Scherzhaft den Berliner Dialect nachahmend, erwiderte der König:=Ordnung muß sind;— und wischte die Feder ruhig weiter aus.“ Dieser Ordnungssinn beherrschte auch seine ganze Thätigkeit. Er ließ keinen Augenblick unbenutzt vorübergehen. Abends spät, oft erst nach ein Uhr, von einer Festlichkeit zurückgekehrt, wo er für Jedermann ein freundliches Wort gehabt hatte und nur wenig saß, fuhr er am nächsten Morgen nach Potsdam, um Truppen zu besichtigen, kehrte dann nach Berlin zurück, um Vorträge zu hören, Audienzen zu ertheilen und eingelaufene Schriftstücke zu studiren, ohne daß er sich dabei eine Erholungspause gönnte. Schon die Fahrten auf der Eisenbahn nach Potsdam und zurück wurden zu Vorträgen benutzt. Kurz vor seinem Ende hat er einmal den Ausspruch gethan:„Ich habe keine Zeit, müde zu sein“. Und in der That, er war unermüdlich thätig, und das in Jahren, wo viele andere Männer sich gänzlich von den Geschäften zurückgezogen haben und nur noch in behaglicher Beschaulichkeit ihre Tage verbringen. Kaiser Wilhelm I. liebte die Schlichtheit in jeder Beziehung. Sprach sich dies schon bei dem gewöhnlichen Verlaufe der Dinge aus, so sprang es noch mehr in die Augen bei den außerordentlichen Ereignissen, an denen sein Leben so reich war. So war die merkwürdige Ruhe, ja klösterliche Stille, welche in der unmittelbaren Nähe des Monarchen in den Hauptquartieren der verschiedenen Kriege herrschte, fast befremdend. Bei den geringen persönlichen Bedürfnissen des Kaisers war Alles schnell nach der Ankunft ausgepackt und eingerichtet, und dann ging Alles seinen geordneten Gang wie bei einem Manöver oder einer Inspections= reise. Die Tafel war schnell abgemacht und war so einfach wie möglich. Nur einfache Tischweine wurden servirt, Champagner selten. Auch die ungewöhnlichsten Vorgänge und Nachrichten änderten an diesem scheinbaren Stillleben nichts. Kam etwas vor oder ging eine Nachricht ein, so wurden die betreffenden Personen gerufen, erhielten ihre Befehle und gingen ebenso geräuschlos an die Ausführung, wie sie gerufen worden waren. Wohl selten hat es Fürsten gegeben, die in gutem Sinne sparsamer waren als Kaiser Wilhelm I. Auf dem Schlachtfelde von Mars la Tour ließ er den neuen Dolman und die Schabracke eines Zietheuschen Husaren aufheben, damit sie dem Regimente zur weiteren Verwendung zugestellt würden. Dieselbe Sparsamkeit übte er bei der Anschaffung von Gegenständen zu seinem eigenen Gebrauche. Immer wurde zuerst der Kostenpunkt festgesetzt. Selbst bei den Geschenken, mit denen er seine Familienmitglieder bedachte, sprach der Geldpunkt mit. In den sechziger Jahren bot der Berliner Hofjuwelier dem damaligen Könige bei einem Besuche des Geschäftes einen Halsschmuck von Smaragdem und Brillanten für 14,000 Thaler an.„Das können wir nicht, lieber Friedberg,“ sagte der König kofschüttelnd.„Wir sind nicht reich genug dazu, und es ist bei uns nicht wie bei den Bourbonen, denen brachte das Regieren mehr ein als uns.“ Der Juwelier erlaubte sich nun den Vorschlag, den Schmuck der Kronprinzessin zum Wochengeschenk— die Prinzessin Victoria war geboren worden— zu machen. „Nein, auch das geht nicht", lautete die jovial gegebene Antwort„Meine Schwiegertochter erfreut mich in dieser Beziehung zu oft, da sind 14,000 Thaler zu viel. Ein Wochengeschenk darf nicht mehr kosten als höchstens 3000 Thaler. Aber ich will Ihnen etwas sagen: Gehen Sie zu den reichen Banquiersdamen, die haben viel Geld, da werden Sie den Schmuck gewiß los!“ Zum 22. März. Von Freiherrn v. Schlicht(Berlin). — Nachdruck verboten.“ Ueberall, wo Deutsche wohnen, wirdder 22. März festlich begangen, der Tag, an dem vor nunmehr 100 Jahren der große Kaiser geboren wurde, der unser schönes, großes Vaterland zu jener Machtstellung emporhob, die es noch heute einnimmt. Mag hier und da auch einmal eine Welle an den Felsen heranspülen und ihn zu untergraben suchen, er steht fest und sicher auf dem Fundament, das der Heldenkaiser und seine großen Rathgeber gelegt haben. Ueberall rüstet man sich zur Feier des Tages, auch in den Kasernen, denn ein Soldatenkaiser ist der große Held gewesen sein Leben lang und unermüdlich hat er als Kaiser für das Heer gesorgt, wieer schon als Prinz von Preußen für dessen Reorganisation beständig gearbeitet hat. „Zur Feier des hundertjährigen Geburtstags Kaiser Wilhelm I. findet morgen große Parade Statt.“ Seit Wochen wußte man schon, daß etwas Derartiges in der Luft lag, man war darauf vorbereitet, aber nun, da der Feldwebel Mittags bei Parole diesen Garnisonbefehl vorliest, bekommen doch Alle einen gelinden Schrecken. „Die Corporalschaftsführer empfangen sofort nach Parole auf Kammer die dritten Röcke und Hosen.“ Diese Worte des Feldwebels lassen die Kammer=Unterofficiere ein sehr trauriges Gesicht machen— keine Hausfrau gibt gerne etwas aus ihrem Leinenschrank heraus, man weiß, wie man es weggibt, aber nie, wie man es wiederbekommt. „Soust noch eine Frage?“ erkundigt sich der Feldwebel und als Alles schweigt, commandirt er:„Weggetreten!" und wenig später ist auf dem Corridor ein gewaltiges Laufen und Rennen, die dritte Garnitur wird empfangen und an die Leute ausgegeben. Sobald jeder Mann seinen Anzug hat, beginnt das„in Stand setzen der Sachen“, alias Putz= und Flickstunde genannt. Zu flicken gibt es bei den tadellosen Röcken, die nur bei ganz besonders feierlichen Gelegenheiten angezogen werden, nichts, wohl aber desto mehr zu putzen. Der Unterofficier hat sich sein Schwert um die Lenden gegürtet, um dadurch anzudeuten, daß das Putzen„kein Vergnügen nich ist“, sondern königlicher Dienst, auf das Haupt hat er sich die Mütze gesetzt und dann hat er auf einem Tisch Platz genommen, um von oben herab seine Kindlein zu überwachen. „Die Unterofficiere können heute Nachmittag während der Putzstunde den Leuten noch etwas über den alten Kaiser erzählen“, hat der Hauptmann am Vormittag gesagt und Sergeant Pozililla kommt diesem Befehl nach. „Hat denn Niemand gar kein Streichholz nich" beginnt er seine Rede und als seine Pfeife, die er bei diesem Dienste rauchen darf, in Brand ist, fängt er an: „Also was ich Euch sagen wollte, morgen ist denn nun der hundertjährige Geburtstag von unserem alten unvergeßlichen Kaiser, das heißt der Tag, an dem der Kaiser vor hundert Jahren geboren wurde. So'n Tag, den muß man sich merken, als Soldat und als Patriot, und wir müssen ihn uns doppelt merken, denn wir sind Soldaten und Patrioten in einer Person, nicht weil wir müssen, sondern aus Ueberzeugung. Denn ein Mensch, der keinen Patriotismus nich in sich hat, das ist sozusagen gewissermaßen gar kein Mensch nich. Habt Ihr mir bis hierher mit Euren schafsdämlichen Gedanken folgen können?“ „Zu Befehl, Herr Sergeant.“ „Na, ich wollt es Euch auch gerathen haben. Also wir werden nun morgen den Tag feiern, nicht so wie andere Leute. Die Anderen, die vons Civil, die kommen zusammen, essen viel, trinken mehr und reden am meisten. Das schickt sich nicht für Soldaten: ein richtiger Soldat, der es mit seinem Berufe ernst meint, ißt nicht mehr als er geliefert bekommt, mit dem Trinken richtet er sich so ein, daß er seine zweiundzwanzig Pfennig pro Tag nicht auf einmal hinter die Binde gießt, und das Reden überläßt der Soldat den Weibern. Wir feiern Jemanden nicht mit dem Munde, sondern mit dem Herzen und mit den Beinen. Jawohl mit den Beinen, darin liegt die Musik. Ein Parademarsch— das ist die höchste Ehre, die man einem Lebenden oder dem Andenken eines Todten erweisen kann. Wer nicht Soldat gewesen ist, versteht das nicht, aber wahr ist's doch. „Und wenn wir einen Todten zu ehren und zu verehren Veranlassung haben, so ist es unser verstorbener Kaiser Wilhelm l. und darum sage ich es Euch jetzt noch einmal im Guten: daß Ihr mir morgen die Beine herausbringt— himmelhoch— und wer mir da morgen bummelt und die Knochen schont, der ist nicht werth, den bunten Rock anzuhaben, der ist nicht werth, daß der alte Kaiser sein Kaiser war. Verstanden?" „Zu Befehl, Herr Sergeant.“ „Jawohl, was ich sagen wollte— Ihr habt den Kaiser ja nicht gekannt, oder hat ihn mal einer von Euch gesehen? Na, das dachte ich mir ja gleich, was wollt Ihr auch in Berlin, in der Großstadt könnt Ihr Euch ja auch nicht bewegen, Ihr könnt ja nicht einmal im langsamen Schritt über den Kasernenhof gehen. „Aber ich, ich habe den alten Kaiser gesehen, damals, als ich noch in Potsdam auf der Unterofficierschule war und mir nicht träumen ließ, daß es solche Dämlacke, wie Ihr seid, auf der Welt gäbe. Jeden Sonntag Vormittag, soweit der Dienst es zuließ, bin ich in Berlin Unter den Linden— da wohnte nämlich der alte Kaiser— gewesen und habe zugesehen, wie dse Wache aufzog. Mit klingendem Spiel kam sie an, und sobald sie bei dem Schlosse war, trat der Kaiser aus Fenster und ein tausendfaches Hurrah tönte ihm entgegen. Denn sie Alle, die Tausende, die da vor dem Fenster standen, liebten ihren Kaiser und wollten es ihm zeigen. „An einen Sonntag Morgen muß ich immer noch denken, das war so im Jahre 87 oder 88. Es war ein wundervolles Wetter und viele, viele Tausende standen vor dem Schloß und warteten. Endlich hörte man von Weitem das„Locken“ der Spielleute, und mit dem Preußenmarsch setzte die Musik ein. Immer näher und näher kamen die Maikäfer, die den Tag auf Wache zogen. Nun waren sie bei dem Schlosse und in dem Augenblicke, da der Tambourmajor das Feuster passirte, wurde der Kaiser sichtbar, aber nicht allein. Neben ihm stand ein kleiner Herr vom Civil mit weißen Haaren. „Ich habe mir hinterher nun sagen lassen, das sei das erste Mal gewesen, daß der alte Kaiser nicht allein am Fenster gestanden habe und die Berliner, die Alle höllisch neugierig sind, waren denn auch, wie man zu sagen pflegt, so verplext, daß sie ganz das Hurrahrufen vergaßen. Sie wollten absolutemente wissen, wer der Fremde sei. Und die Berliner sind helle, und so hatten sie es denn bald heraus, daß der Fremde niemand Anders nich sei, als ein Franzose, der berühmte Lesseps, der da den großen Suezkanal gebaut hat, von dem Ihr natürlich Alle noch nie was gehört habt. Wenn Ihr nur Euer Schinken= und Wurstverhältniß habt, das ist für Euch ja die Hauptsache. „Na und was ich sagen wollte, als wir das denn nun erstmal raus hatten, wer der Fremde war, da ging ein Hurrahrufen los, wie ich es noch nie gehört habe, das war so gleichsam, na, wie soll ich sagen, na, als wenn wir Alle dem Franzosen zeigen wollten:=Sieh mal, so lieb haben wir unseren Kaiser, das erzählt man in Frankreich und wenn ihr mal wieder Krieg anfangt, dann ziehen wir mit derselben Liebe, wie Anno 70 wieder für unsern Kaiser ins Feld.= „So hab ich mir das Hurrahrufen wenigstens zurecht gelegt. „Und es ward ein Gedränge, daß ich bis dicht an das Palais herankam. Ich stand so dicht, daß ich dem alten Kaiser die Hand hätte geben können und da sah ich, daß seine Augen voller Thränen standen. Seht Jungens und da habe ich auch geweint.“ Der Herr Sergeant schweigt und fährt sich mit der Rechten durch den mächtigen Schnauzbart: „Hat denn Niemand gar kein Feuer nich!“ Die Pfeife ist ihm beim Sprechen ausgegangen, nun aber brennt sie wieder und gewaltige Dampfwolken steigen zur Decke empor. „Ja, Jungens, das war ein Kaiser, der hat sein Volk geliebt und ihn sein Volk. Niemand konnte ihn sehen, ohne ihm gut zu sein. „Da habe ich mal eine Geschichte gelesen. In Rußland, wißt ihr, da im Osten bei Sibirien liegt es, da wohnte ein Deutscher, der in jedem Jahre nach Berlin fuhr, und seine Vorgesetzten, er war Beamter, die fragten ihn einmal, was er eigentlich immer in Berlin mache. Da gab er zur Antwort:=Einmal in jedem Jahre muß ich meinen Kaiser sehen.“ „Und die Russen, die lachten ihn aus, denn was so'n Russe ist, der hört und sieht nichts von seinem Kaiser. „Na, und da geschah es deun einmal, daß der, der da der höchste Vorgesetzte von dem Deutschen war, ein was man so nennt=Stockrussee nach Berlin mußte, weil er da für seine Regierung zu thun hatte und er nahm seine Frau mit sich. Wie sie nun Beide in Berlin sind, haben sie gedacht, sie wollten sich doch auch einmal den Kaiser ansehen, von dem der Deutsche immer so viel erzählte. Es war im Winter und in ihre langen Pelze gehüllt, stellen sie sich denn vor das Palais und warten, bis die Wache aufzieht. Immer mehr Menschen kamen heran, aber sie ließen sich nicht stören, sie blieben auf ihrem alten Platz fest stehen und sahen immer hinauf zu dem Fenster, an dem der Kaiser erscheinen sollte. „Und als er endlich ans Fenster trat, von seinem Volke jubelnd begrüßt, da entblößte der vornehme Rufse demüthig sein Haupt und ließ sich mit seiner Gattin auf beide Kniee nieder und er kümmerte sich nicht darum, daß man ihn auslachte. =Liubs batuschka, liubs batuschka;, das heißt auf deutsch:=Lieber Vater, lieber Vater.= Das haben sie immer wieder gerufen, denn wie ein Vater, der für seine Kinder sorgt, ist er ihnen erschienen. „Und länger, als sie wollten, sind die Fremden in Berlin geblieben und jeden Mittag haben sie dem alten Kaiser ihr eliubs batuschka: zugerufen. „Seht mal, so haben ihn Alle geliebt, die ihn kannten, und kennen thaten ihn Alle, auch die, die ihn nie gesehen haben, denn das Gute, das er that, war von ihm bekannt. „Und als der alte Kaiser nun gestorben war, na, davon brauche ich Euch ja nichts zu erzählen, das habt Ihr ja Alle miterlebt.“ „Hat denn Niemand gar kein Feuer nich?“ Wieder ist dem Herrn Sergeant die Pfeife ausgegangen, aber sie wird abermals schnell entzündet. „Na, also dem Gedenken des Kaisers gilt morgen unser Parademarsch, na, und das brauche ich Euch wohl nicht erst zu sagen, daß Ihr mir Eure Knöpfe ordentlich putzt und daß ihr überhaupt morgen so hübsch aussehen müßt, wie das bei Eurer mehr oder weniger krummen Körperbeschaffenheit überhaupt nur möglich ist. Dir, mein Sohn Meier, lege ich die Reinlichkeit ganz besonders ans Herz, daß Du mir nicht wieder mit Deinen Kommißbrodfingern den Kragen zumachst, sondern hübsch die Rockschlitzel dazu nimmst, denn wer morgen mit Ernst und Liebe bei der Sache ist, dem muß so sein, als ob der alte Kaiser in Person bei uns ist, na, und was würde der sagen, wenn Ihr dreckig vorbeimarschirtet?“ Die Hände der Rekruten, die während der Rede ihres Vorgesetzten mehrfach geruht haben, greifen jetzt wieder zur Putzgabel und zur Putzpomade und fleißig geht die Arbeit von Statten. „Denn das sage ich Euch, Kerls, wer morgen nicht seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit thut, der kommt mir übermorgen bei dem Mannschaftsfest nicht aus dem Bau heraus. Für nichts ist nichts, das merkt Euch, nicht nur für jetzt, sondern auch für später, wenn Ihr wieder daheim die Schafe hütet, denn zu was Anderem seid Ihr ja doch nicht zu gebrauchen. Auch im Fleiße könnt Ihr Euch ein Beispiel nehmen an dem großen Kaiser, der hat sein Lebelang gearbeitet vom frühen Morgen bis zum späten Abend, Jahr aus, Jahr ein, bis zum hohen Atter. Der hatte, wie er selbst an einem seiner letzten Tage sagte, keine Zeit, müde zu sein. „Und Ihr? Wenn Ihr= nicht jeden Abend um 9 Uhr in die Falle kriechen könnt, um den=Garnisonklappendienst= zu üben, dann ist in Euern Augen der Teufel los, dann wird gleich geschimpft, weil Ihr bange seid, Ihr könntet Euch todt arbeiten. „Na, ein Verlust für das Deutsche Reich wäre das ja nun gerade nicht. „Bis der 22. März vorüber ist, könnt Ihr meinetwegen aber am Leben bleiben, und ich will die Höffnung nicht aufgeben, daß Ihr Euch morgen ernstlich vornehmt. Euch zu bessern und Eure Pflicht und Schuldigkeit zu thun, bis zum letzten Athemzug, sowie der alte Kaiser das auch gethau hat. Wollt Ihr das?“ „Zu Befehl, Herr Sergeant.“ „Na, das ist denn man gut, dann habe ich wenigstens nicht umsonst geredet.“ Und mit Grandezza steigt er von seinem Tisch herunter und zieht sich hinter den Vorhang, der seinen„Verschlag“ von der Mannschaftsstube trennt, zurück und damit es auch bei ihm festlich aussehe, macht er sich daran, die Bilder der drei Kaiser, die vor ihm auf einem Tische stehen, fein säuberlich zu putzen. Die deutschen Reichskleinodien. Von Albert Möser. Nachdruck verboten. Es rasten drei Männer im Böhmerwald, Rings rauschen die Eichen, die Nacht ist kalt. Drei Rathsherren sind es von Nürnberg, der Stadt, Sie schlummern, vom nächtlichen Wege matt. Den Schläfern zu Häupten ruhet ein Schrein, Drauf schimmern viel Runen im Mondenschein. Die uralte Truhe, gebettet ins Moos, Sie birgt die Kleinode des Reiches im Schooß. Es nahten die Franzosen mit wildem Geschrei, Da floh'n mit dem Schatz, mit dem hehren, die drei. Tief schlafen die Männer, entrückt der Gefahr, Da steigt aus der Erde der Zwerge Schaar. Sie öffnen den Schrein, sie holen hervor Die prunkenden Schätze und singen im Chor: „Willkommen, willkommen im rauschenden Wald, Wie glitzert die Krone, vom Mondlicht umwallt! Wir schmiedeten einst sie am heimlichen Ort, Wir nahmen das Gold vom Niblungenhort. Drauf trug sie der Kaiser, Herr Karl, der Held, Bald beugten sich ihr alle Völker der Welt. Drauf hat sie umstrahlt manch kaiserlich Haupt, Oft war sie vom Lorbeer des Sieges umlaubt. Oft strahlte sie blinkend im deutschen Dom, Zog über die Alpen in's heilige Rom. So schwand ein Jahrtausend, stets strahlte sie gleich, Nun neigt sich zu Ende das alte Reich. Der Habsburg, der letzte, wird steigen vom Thron, Nach Norden, nach Norden nun wandert die Kron'. In Norden schreitet mit adligem Sin in Hoffnung die sützeste Konigin.“) Sie trägt unterm Herzen ein blühendes Kind, Zum Leben weckt es der Märzenwind.**) Dem sind sie beschieden, dem sind sie bescheert, Das Scepter, die Krone, der Apfel, das Schwert. Hochherrlich erneut er das Deutsche Reich Und bändigt die Feinde mit kräftigem Streich.“ So singen die Zwerge, der Tag erwacht, Da tauchen sie schweigend zurück in die Nacht. *) Luise. **) 22. März 1797. Prima schwarze Chevreaux-glacé-Handschuhe unter Garantie für jedes Paar. Biarritz-Schlupfer à Paar 2,50 M. empfehlen Gebr. Wurm Tyroi, Münsterplatz 218. Kur ren. kosten die so sehr beliebten Glaoé-Handschuhe „Marke Austria“ ei Gebr. Wurm Tyroi, Münsterplatz 218. Auch in seinem Palais zu Berlin nahm der Kaiser stetn Rücksicht auf seine nächste dienende Umgebung, an die er meist jeden Wunsch mit einem:„bitte“ einleitete. Rührend ist nachstehender feinfühlender Zug des greisen Fürsten: als er einst von einem Unwohlsein befallen war, kam des Morgens, wie gewöhnlich, General= arzt v. Lauer in das Palais und fragte den Garderobier, wie der Monarch geschlafen:„O, sehr gut, Excellenz, Seine Majestät haben bis zum Morgen fest geruht und nicht ein einziges Mal nach mir verlangt.“— Der Arzt trat nun an das Bett des hohen Patienten und fand den Zustand verschlimmert. Der Puls zeigte Fieber und die Augen waren matt.„Majestät haben eine schlechte Nacht gehabt und wenig geschlafen!“ sagte ohne Umstände der Arzt.„Warum haben denn Majestät den Diener nicht in Anspruch genommen— ich hatte ihn bereits für diesen Fall instruirt und ihm ein Mittel für Ew. Majestät gegeben.“—„Der arme Mensch“, meinte der Kaiser,„den ganzen Tag auf den Beinen und dann Nachts auch keine Ruhe——, ich wollte ihn nicht wecken.“ Auch kurz vor seinem Hinscheiden noch übte er die gleiche Rücksicht, indem er sich Nachts selbst erhob, ohne dem Diener zu läuten; Letzterer vernahm plötzlich einen dumpfen Fall, er eilte in das Schlafgemach des Kaisers und fand seinen Herrn dort vor dem Bett niedergesünken: trübe und regenschwer dämmerte der Morgen über Berlin auf, es war der Morgen des 8. März 1888, und am nächsten Tage flatterten bereits schwer und düster die Trauerfahnen von den Dächern und Fenstern der tiefgebengten, ihres kostbarsten und theuersten Eigenthums beraubten Stadt! Nur kleine Mosailstückchen aus dem Alltagsleben des großen Kaisers sind es, die wir in Vorstehendem mitgetheilt, abersietragen, so winzig sie sind, zu seinem unvergleichlichen Charakterbilde als Mensch bei, von Neuem bestätigend, wie er immerdar jener Worte eingedenk gewesen, die er an seinem Confirmationstage, dem 2. Juni 1815, seinen„Lebensgrundsätzen" zugefügt und durch sein au Thaten überreiches Leben stets getreulich befolgt hat:„Ich erkenne es für eine große Wohlthat, daß mich Gott in einem hohen Stande hat geboren werden lassen, weil ich in demselben mehr Mittel, meinen Geist und mein Herz zu bilden, ein reiches Vermögen, Gutes zu stiften, besitze. Ich freue mich meines Standes in Demuth und bin weit entfernt, zu glauben, Gott habe mir einen Vorzug vor andern geben wollen, auch weit entfernt, mich meines höhern Standes wegen für besser zu halten. Ich will es nie vergessen, daß der Fürst doch auch Mensch— vor Gott nur Mensch ist— und mit dem Geringsten im Volk die Abkunft, die Schwachheit der menschlichen Natur und alle Bedürfnisse derselben gemein hat; daß die Gesetze, welche für andre gelten, auch ihm vorgeschrieben sind, und daß er, wie die andern, einst über sein Verhalten wird gerichtet werden!"— 0 alte vorzügliche Qualität, die ganze Flasche Mk..50. -Mstanie hache Bonn a. Rh., Friedrichstraße 18. Empfehle leichte gebrauchte Landauer und halbverdeckte Wagen, alle gut erhalten. J. Herschel, Wagenfabrikant, Bonn, Kölnstraße 38. Zur empfehle ev. Gesangbücher in allen Preislagen. W. Baurichter, Schreibwhdlg. und Buchbinderei, Markt 153. „Nierr fant! .: Sonst haben Sie nichts Interessantes in Bonn? .: Was denken Siewohl? Geh'n wir sofort zum Grottensaal, dort können Sie einen Hai=Alligator von 12 Meter Länge, das bis jetzt einzige Exemplar der Welt, sehen! .: Ja, gewiß! Das habe ich noch nirgendwo gefunden. 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Wer Natur und Kunst in vollem Maaße noch auf sich wirken lassen kann und im Stande ist, wahren Genuß zu empfinden, wenn er große, ideale und überaus schöne Schöpfungen menschlichen Geistes und menschlicher Arbeit, unterstützt durch die Flora der heißen Zone, sieht, der muß eben in Agra in hochstem Maatze entzückt, ja ich wage zu sagen, der muß vor dem Taj=Mahal wahrhaft trunken vor Entzücken und Bewunderung sein. Ein Zweifler möge hierher kommen und selbst sehen und staunen. Schon in der Nähe von Agra, der alten Residenz des bedeutendsten Fürsten, der je über Indien geherrscht, des Kaisers Akbar, beginnt eine fruchtbare gut bebaute Gegend. Die Jumna liefert auch in der Zeit der Trockenheit genug Wasser zur Bewässerung der Felder. Nun tauchen die weißen Minarets des Taj=Mahal auf. Hinter den rothen Befestigungsmauern des Forts erscheinen die Kuppeln und kleinen Kioske der Zumma Musjid; jetzt rollt der Zug über die etwa 700 Meter lange Eisenbahnbrücke, und nun sind wir da. Der Bahnhof steht zwischen dem Fort und der Eingeborenenstadt. Bei der Fahrt zu dem weit außen liegenden Hotel sieht man zuerst nur Lehmbauten und ärmliche Hütten. Später kommen einzelne bessere Bungalows. Aber man hat immer noch keine Ahnung von den Kostbar= keiten, die diese auf etwa 170,000 Einwohner herabgesunkene Stadt noch immerhin in sich birgt. Am nächsten Tag fuhren wir zum Fort. Ein schönes Vorthor, ein imposantes Hauptthor, ebenso wie die Mauer selbst in rothem Sandstein mit weißen Arabeskenverzierungen ausgeführt, wurden passirt und bald standen wir vor und zwischen den Wunderbauten Akbars, des Schahs Jehan, des Kaisers Aurungzib und anderer. Es ist eine wahre Fluth von Prunkbauten, die sich hier aneinander reihen. Zuerst die Moti Musjid, die Perlmoschee. Wieder wurde eine gewaltige Steinunterlage errichtet, um die Moschee über die an deren Bauten zu erheben. Da tritt man durch das hohe rothe Sandsteinthor und steht vor einem Marmorwerk, das man sich schöner nicht denken kann. Ein quadratischer Hof von etwa 70 Meter Seitenlänge, umgeben von Säulenhallen, alles aus weißem, mit blangrauen Adern durchzogenem Marmor, liegt der eigentlichen Moschee vor. Diese selbst besteht aus vier parallelen Hallen. Jeder Pilaster, jeder Bogen, jeder Stein ist sorgsamst mit schönen Arabeskenreliefs bedeckt und in entzückenden Formen bearbeitet. Alles der gleiche, weiße, tadellos neuaussehende Marmor. Nicht eine Spur einer anderen Farbe, keine Vergoldung, keine fremde Marmornüance. Ebenso die drei Kuppeln und die vielen gleich Fialen angebrachten kleinen Kioske. Das sieht Alles so ungemein harmonisch, so würdevoll, so gediegen und vornehm aus, daß man glaubt, es muß dies die sschönste Moschee der Erde sein— bis man den Taj Mahal gesehen hat. Was sind gegen ein solches Gebetshaus unsere Kirchen! Wenn ich mir dagegen die Farade des Florentiner Domes— auch reine Marmorarbeit— mit ihren tausenderlei Kleinlichkeiten denke, ja, wenn ich mir sogar Sankt Peter oder die Gesü in Rom vorstelle, welch ein himmelweiter Unterschied! Dort in Italien bunte Schaustücke; hier in Indien wirkliche, durch stolze Einfachheit erhebende Gebetshäuser. Dort eine sich breit machende, den Geist ablenkende, hier eine zwar hohe, aber doch bescheiden sich zurückhaltende Kunst, die nie ablenkt, sondern direct andächtig stimmt. Das ist die Perl=Moschee von Agra! Nun wandert man in den Palast. Ein Palast! Nein! Es ist eine Sammlung von Palästen, einer schöner und großartiger wie der andere, jeder geschmackvoll und künstlerisch, jeder raffinirt behaglich. Ich weiß nicht, soll ich mehr die prächtigen Sandsteinarbeiten mit ihren tausenderlei Formen und Mustern oder die kostbaren Marmor=Einlagen oder die Mannichfaltigkeit der architektonischen Ausführungen bewundern. Hallen und Kioske, Gemächer und Erker, Säulengänge und Treppen, Gärten und Höfe, Teiche und Bäder, Terrassen und Verandas reihen sich ununterbrochen aneinander; man kommt gar nicht zum Ausruhen; man muß immer schauen und staunen. Der Diwan==Khas, die Privat=Audienz=Halle, und ebenso der Diwan==Am, die öffentliche Gerichtshalle, erreichen an Schönheit der Ausstattung lange nicht die des Palastes von Delhi. Was aber Agra so sehr interessant macht, ist, daß eben auch die anderen Räume noch ganz oder doch größtentheils erhalten sind, und man also hier zum ersten Male einen Eindruck von der Gesammtanlage eines solchen muhamedanischen Kaiserpalastes erhält. Nun kann man sich erst den in Delhi, der ja noch größer als der Palast von Agra war, vorstellen! Wo bleiben da unsere Schlösser, was waren dagegen die Kaiserpaläste des alten Roms! Solche Pracht ahnt ja unser armes Europa gar nicht. Solchen Prunk kann unsere Generation niemals sehen. Er ist mit den Moguls, mit den muhamedanischen Kaisern in Indien zu Grabe gegangen und verschwunden. Er war vielleicht vorher an den Höfen der Pharaonen an dem eines Ferxes oder eines Alexanders des Großen. Aber er wird nie mehr wiederkehren. Wir sind für so etwas zu arm und— zu nüchtern. Und doch sollte all' das schöne, das wir schon gesehen, noch übertroffen werden, und zwar durch den Taj=Mahal. Lieber Leser! Stelle Dir das herrlichste, das großartigste von einem Prachtbau vor, das Dir Deine Phantasie schaffen kann, mache die höchsten Erwartungen, deren Du fähig bist, reise dann hierher, trete vor den Taj=Mahal— und Du bist trotzdem im höchsten Grade überrascht, begeistert, ja bezaubert; denn alle Deine Vorstellungen werden übertroffen. Du hast eben für solch' Menschenwerk keinen Vergleich. Mir fehlen auch die Worte, meine Empfindungen richtig zu schildern. Ich kann sie nur annähernd beschreiben. Zuerst war ich stumm, sprachlos vor Ueberraschung, vor Staunen. Dann zog mir ein so wonniges Gefühl des hehren Kunstgenusses durch die Seele, wie ich nicht mehr glaubte, es erleben zu können; denn viele Reisen haben mich in dieser Beziehung hart gemacht. Früher ging es mir öfters so. Wie ich als Knabe zum ersten Male in den Kölner Dom trat, wie ich als Mann zum ersten Male den Moses von Michelangelo in San Pietro in Vincoli sah, und wie ich den ersten Blick in San Pietro im Vaticano erhob. Dann hat mich das Leben geschult. Bewegt, aber nicht gerührt, sah ich die Aja Sofia ie Alabaster=Moschee in Kairo, den Felsendom in .WAndernach, Beuel. Eierfarben für Wiederverkäufer, per 100 Lt. 4,50 Mk. bei Jos. Engels, Steggroß; in Konstantmopel, die Jerusalem 2c. Jetzt aber, hier in Agra, hat es mich wieder gepackt wie damals in jungen Jahren; es hat mich in innerster Seele ergriffen; es hat mich geruhrt. Das war der Bau des Schah Jehan, der Taj=Mahal. Was ist dieser Taj=Mahal? Ein Andenken des liebenden Gatten an seine ihm zu früh entrissene Gemahlin, die großartigste Grabanlage, die Menschengeist erfinden und Menschengeist ausführen kann, die Ruhestätte der Perserin Arzmand Banu. Der Bau wurde 1630 begonnen, in 17 Jahren vollendet und sieht heute aus, als ob man erst gestern die Gerüste entfernt und ihn soeben enthüllt und eingeweiht habe. Durch einen Thorbau aus rothem Sandstein und Marmor=Einlagen, der in seinen riefigen Verhältnissen allein eine stolze Sehenswurdigkeit ist, tritt man in die herrlichen Garten=Anlagen. Was die nördliche heiße Zone an Prachtbäumen bietet, was Natur und Kunst hier im Innern Indiens vermögen, sieht man vor sich. Es grünt und blüht und duftet, bunte Papageien schwirren durch die Lüfte, Singvögel zwitschern in den Zweigen und Gold= und andere Fische plätschern in den Bassins. Schon dies ist entzückend. Nun erhebt sich das Auge und sieht das stolzeste Marmorwerk der Erde, den Taz=Mahal vor sich. Grün und farbig die Umgebung, dunkelblau der Hintergrund des wolkenlosen Himmels, und darin die weiße, leuchtende Moschee mit ihren Minarets, Kuppeln, Aufsätzen, Thürmchen, alle mit vergoldeten Spitzen bedeckt.— Das ist ein unbeschreibbarer Zauber. Jetzt verstehe ich die Märchenwelt des Orients; jetzt werde ich„Tausend und eine Nacht" wiederum lesen.— Ueberwaltigend ist die Einfachheit, die Erhabenheit, die Majestät dieses Bildes. Und wenn man näher herantritt! Welch' ein Reichthum an Marmor= und Edelstein=Einlagen, an Marmorgitterarbeiten und Marmor=Reliefs. Dabei ist dieser reichste Prunkbau der Erde, der nach allen vier Seiten ganz gleich von oben bis unten ausgeführt wurde, der eine Höhe von 73 Meter erreicht und damals vor 260 Jahren 32 Millionen Rupies, also etwa 40 Millionen Mark, kostete, nichts, als das Grab einer geliebten Frau! Diese war die zehnte Gemahlin des Schah Jehan. Wenn bei uns ein Monarch so bauen wollte, was würden wir kleinliche Menschen sagen? Und doch! Schuf nicht Schah Jehan ein Wunderwerk, das nicht nur Millionen von Menschen entzuckt und begeistert hat und noch Abermillionen höchsten Genuß verschaffen wird, sondern das auch mit unverlöschbarer Schrift der Nachwelt von der Größe des Islams aus früheren Jahrhunderten erzählt? Aber an so etwas denkt unsere Zeit nicht. Wir sorgen meist für die Gegenwart. Ob man dann in späteren Zeiten von uns spricht, bleibt für uns nüchterne Alltagsmenschen fast gleichgültig. Wir haben ja leider nur wenige Ideale mehr! Ein anderer Ausflug führte uns zu dem Grabe des'timadu daulah, des Schatzmeisters des Schahs Jehangir. Es ist wieder von einem herrlichen Garten umgeben, der von hohen Mauern mit mäch tigen Thorbauten umschlossen wird. Das Grab selbst gleicht einem Marmorschmuckkästchen. Es ist ein zweistöckiger Marmorpalast mit ähnlich entzückenden Marmor=Einlagen und Gitterfenstern, wie in dem Taj=Mahal, natürlich viel kleiner. Ganz gewaltig ist dagegen der Grabpalast Akbars. Abermals ein prachtvoller Garten, hohe Manern, riesige Thorbauten, die wie Burgen aussehen und mit kostbaren Marmoreinlagen bedeckt sind, und in der Mitte der gewaltige, aus fünf Stockwerken bestehende Grabpalast. Säulenumgänge und Kioske reihen sich aneinander und oben ist wieder eine wunderbare Marmorhalle. In deren Mitte liegt ein Gedenkstein für den unten in der Gruft des Palastes ruhenden Kaiser Akbar, und vor diesem stand aus einem Marmorsockel der damals größte Diamant der Erde, der Kohinor. Dieser strahlt jetzt in der Krone der Königin von England. Sonst aber ist alles erhalten und zeigt in Anlage und Ausführung, wie die Muhamedaner der ersten Zeit des 17. Jahrhunderts ihren großen Kaiser auch nach seinem Tode zu ehren verstanden. Alle diese vielen Grabstätten moslemischer Fürsten machen einen heiteren, ja sogar behaglichen Eindruck. Das kommt daher, daß der Muhamedaner nicht will, daß man um ihn nach seinem Tode trauert, sondern daß die Besucher seines Grabes fröhlich gestimmt werden sollen; denn der Tode ist ja im Paradies. Unser letzter etwas anstrengender Ausflug von Agra aus führte 38 Kilometer westlich nach Fatehpur Sikri, einer Sommerresidenz Akbars. Man glaubt an solche Größenverhältnisse, wie sie hier wieder vor Augen treten, gar nicht, wenn man sie nicht sieht. Der Wille eines Mächtigen hat hier nicht einen einfachen Palast, sondern eine Stadt von 9½ Kilometer Umfang geschaffen. Und welche Bauten hier standen, zeigen noch die theils ganz erhaltenen, theils in Trümmern liegenden Reste. Der Haupthof des auf einem künstlichen Steinhügel stehenden Moscheebaues ist etwa 150 Meter lang und 120 breit, das dortige Siegesthor 53 Meter hoch. Man muß sich solche Maße vergegenwärtigen, um sich nur einen schwachen Begriff machen zu können. Außer bei der reizenden kleinen Grabmoschee des Scheichs Salim Chisti herrscht hier der Sandsteinbau vor. Alles ist luftig mit Hunderten von Säulenhallen und Kiosken ausgeführt; reizend ornamentirte kleine Häuschen stehen überall herum, und wo man hinsieht, erkennt man, daß hier ein fröhliches, heiteres Sommerleben sich abgespielt haben muß. Manche Bauten, wie das Birbal=Haus, das Türkish=Queens=Haus, der Divan==Khas sind wahre Pretiosen von Sandsteinskulpturen. Wiederum hat man den Eindruck des grandiosen, des gewaltig erhabenen, einer ungeheneren Macht moslemischen Lebens aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Es ist nicht möglich, die Prachtbauten Agras alle so zu schildern, wie sie sind. Ich habe sie ja auch nur angedeutet. Sie nehmen die Sinne in dem Maße gefangen, daß man auf das interessante Leben der Eingeborenen hier gar nicht achtet. Nun, ich werde dieses in Benares um so genauer betrachten und Ihnen von dortaus von den Hindus erzählen. Agra aber und Delhi sind die Bautenmuseen Indiens. Ich glaube es jetzt, was man von beiden Städten sagt: nämlich:„Wer im Palast zu Delhi stand, wer in Agra war und dort den Taj=Mahal erblickte, der hat die Schätze Indiens kennen gelernt, der kann nichts schöneres auf Erden mehr sehen. Berliner Modebrief. Von Minna Wettstein=Adelt. In den Ateliers aller Garderobe=Brauchen hat man zur Zeit vollständig mit der bestehenden Mode gebrochen; man läßt sie ruhig schlafen und befaßt sich nur noch mit den kommenden Neuheiten. Feine Tuchstoffe, Double=Kaschmire, Kammgarne, hauptsächlich aber englische Cheviot liegen bereit, sich der Zuschneidescheere auszuliefern. Effektvoll zu Frühjahrs=Costümen ist englischer Cheviot in dunkel blau mit feinem rothem Gitter; in olive mit maisgelbem, in grau mit schwarzem Gitter. Die Röcke werden junglaublich enge, dazu wird man Blousen oder englische Taillen tragen. Die Früh jahrs Ueberjacken werden kurz sein, ganz kurz, vorne weit, im Rücken anliegend mit Wellenfalten am Schößchen. Als Ausputz wird Sontache oder schmale Borde dienen oder ganz schmiale Sammetbändchen. Die Aermel erscheinen mäßig weit und in Falten gelegt. Die neuen Strohmodelle, die man in der Mi=Saison, März und April, trägt, sind nicht aus eigentlichem Stroh, sondern aus einem Geflecht angefertigt, das wie Stroh aussieht, aber ebenso gut eine Art Borte darstellen könnte. Feine Chinahüte, Pedal= und Venetianerformen sind viel gezeigt und finden großen Beifall, besonders in eleganten Matelots und Amazonen, während, in dem soliden Genre die Köpfe vielfach aus feinem Stroh bestehen, die Ränder aber aus Japan= oder Fantasiegeflecht genäht sind. Diese Zusammenstellung gibt es besonders in zweifarbig, was für die kommende Saison wieder als chic gilt. Zu wirklich neuen und eleganten Formen wird Bast oder Lacet, letzteres mit Vorliebe in feinen Farben, wie reine, reseda, prune, lila, Neugrün 2c. verarbeitet und wird vorzugsweise von Paris sehr empfohlen. Wir sehen hohe spitze und hohe breite Kronen, niedrige und hohe, breite und weniger breite Wagnerköpfe, mittelhohe spitze und mittelhohe breite Köpfe, dabei dürfen wir nicht die soliden, halbhohen Formen, die man jetzt schon als niedrig bezeichnet, vergessen. Kurz, wir haben ein Conglomerat von Formen, aus denen man sich nicht zurechtfindet. Genau dasselbe wiederholt sich bei den Randstellungen: Amazonen, Rembrandts, große und kleine Matrosen, solide große und mittelgroße Ränder, Alles, was überhaupt denkbar und möglich ist, hat sich dieses Mal zusammengefunden, so daß es eines besonderen Kapitels bedarf, um darüber ausführlich zu erzählen. In Farben herrschen neben schwarz und marine als Nouveauté die schon öfters genannten feinen Farben vor, zu denen sich noch tabak in Tönen wie cola, mocca, als auch gold und champagne gesellt. Trotz aller Vogelschutzvereine liefern die Fabrikanten alle Arten von ausgestopften Vögeln, und es dürfte keinen Frühjahrshut ohne Vögel und Federn geben. Was augenblicklich hier in starker vogue ist, sind Fasanenschweife, lange und halblange Hahnenschlappen, Stangenreiher, Kronenreiher und geschabte, gezogene Federn zu Montüren. Man verwendet für bessere Genres Pelikan und Schwan, während für die billigen einfache Schulterfedern genommen werden. Zunächst ist eine große Stimmung für Flügel zum Frühjahr. Eine große Meinung ist auch für weiße Straußfederköpfe zu constatiren. Als ein Artikel, für den in Folge der großen Disposition in Javastrohhüten sich eine enorme Nachfrage geltend macht, haben sich schwarze und weiße Paletten erwiesen, die mit breitem Bande garnirt werden. Große Beachtung verdienen die neuesten Jackenmodelle. Wir sahen im Modell ein Jaquet aus dunkelgrünem Cheviot. Vorder= und Seitentheile sind mit Glockenschooß, die letzte Rückenseitentheilnaht, sowie der Rücken mit Tollfaltenschooß geschnitten. Die mäßig weiten Aermel haben kleine Puffe, in eine Ecke auslaufend, auf dem Oberärmel. Zu derselben gebraucht man 30 Centimeter Höhe und 50 Centimeter Weite, schneide den Stoff oben und zur Kugel etwas aus, lege solchen dort ein, unten schlage man den Stoff um und hefte den selben hohl an den Oberärmel an. Es wird dies ein Modeärmel par excellence werden. Zu einem weiteren Modell war glänzend brauner Seidenplüsch verwendet, gleichfarbige Seide diente als Futter. Die mit wenigen Haken schließenden Vordertheile sind mit großen zurückschlagenden Klappen versehen, denen nochmals etwas kleinere aus Rips aufgesetzt sind. Besondere Beachtung verdient der weite Glockenärmel, der einen eleganten Kleidärmel voll zur Geltung kommen läßt. Oben paßt er sich genau der Weite des Armloches an, während er nach unten so weit geschnitten ist, daß sein unterer Rand 1,80 Meter mißt; dazu kommt einfacher Umlegekragen. Ein hübscher Vorfrühjahrs=Straßen=Mantel war folgendermaßen hergestellt: Feingestrichelter, in sich karrirter Mantelstoff diente als Material, schwarze Tresse als Besatz. Der Mantel, im Rücken anliegend, vorn lose und zweireihig durch Steinnuß= oder Metallknöpfe schließend, hat einfach glatten Stehkragen und mäßig weite Keulenärmel, kann daher auch ohne das Cape getragen werden. Letzteres hängt vorn lose und ist im Rücken durch ein Gürtelband anliegend gemacht, das beim Tragen des Mantels durch kleine Schlitze in der Seitennaht geführt und vorn unter dem Mantel geschlossen wird. Seine weiten Vordertheile, die bis in die Naht des Rückens reichen, bleiben ungefüttert, nur der mit schwarzer Tresse benähte Rücken erhält Seiden= oder Zauellafutter. Der abstehende Sturmkragen, auf beiden Seiten mit Oberstoff belegt, ist mit Steifleinen zu unterfüttern. Man kann den Kragen auch fest auf den Mantel arbeiten und diesen ohne Aermel lassen. Auf der Promenade begegnet man auch hier vielfach dem Giletjäächen aus Fell und der gleichen dazu gehörigen Mütze mit Reihergesteck. Man sieht fast nur enge Aermel mit Epaulettenvolants, Promenaden= und Besuchskleider aus englischem Noppenstoff mit Sammetputz; aus Tuch mit hohem Faltengürtel und geschlitztem Jäckchen, auch Kammgarn mit soutachirtem, anliegenden Jäckchen und pelzbesetztem Rock. Zu Promenadencostümen empfiehlt sich folgende Machart: Hellbraunliches Tuch, kaffeebrauner Sammet und cremefarbene Seide sind die Bestandtheile dieses feinen Straßenanzuges. Der Rock von knapp 4 Meter Weite ist mit Röllchen aus schräggeschnittenem Sammet besetzt, die sich gruppenweise auf dem enganliegenden Theil des Aermels wiederholen. Statt dieser Garnitur könnte auch schmale Litze oder Posamentenbördchen benutzt werden. Mit vorderem Schluß ist das blousig mit der Seide bezogene Leibchen gearbeitet, das in der Taille von einem faltig mit Sammet bekleideten Miedergürtel umspannt wird und der vorn unter dem Köpfchenabschluß zuhakt. Bei unserem Modell ist das kurze, mit Aufschlag ausgestattete Jäckchen aufgearbeitet; es verlangt Leineneinlage, über die der Oberstoff gespannt wird, ist am unteren Rande mit Sammetröllchen eingefaßt und schließt auf der Brust mit angeschnittener, durch schöne Schnalle gezierter Spange. Der breit abstehende, sehr hoch aufgenähte Puff des Aermels ist mit leichter Wattirung und Gaze zu polstern, er hat 50 Centimeter Höhe, 90 Centimeter Weite. Sammetschlingen ragen aus dem Stehkragen hervor. Kaffeebrauner Hut, mit schwarzen Straußund Paradiesfedern geputzt. Weiße schwedische Handschuhe mit schwarzer Stepparbeit. Modekennerinnen behaupten ja, daß man den Hauptwerth auf elegante Frühjahrs=Toilette legen sollte, da die Garderobe allein im Frühjahr, beim ersten, Alles beleuchtenden Sonnenschein, zur vollen Geltung kommt. Jackentaille und Weste oder Taille mit Boléro findet man oft vereinigt mit dem Plissé=Rock, der in Serpentineform, also kreisförmig, geschnitten ist, wodurch es möglich wird, die Falten oben eng, nach unten sich verbreiternd, zu brennen. Es gibt hierfür specielle Maschinen, die den Rock in ganzer Länge plissiren. Die einzelnen Theile sind leicht zusammenzufügen. Indische Seide, leichte Wolle, Tüll und Gaze eignen sich guit für diese Form. Neben dem plissirten Rock gilt die plissirte Blouse als besonders elegant; sie erfordert eine glatte Futtertaille und wird vorzugsweise aus Seidenkrepp gefertigt, der, in feinste Längsfalten gebrannt, noch mit schmalem schwarzen Sammetband oder schmalen Valenciennes besetzt ist— meist querüber in gleichen Abständen und acht= bis zehnmal. Die plissirte Bouse hat glatte Aermel aus Seide, die oben eine Puffe oder zwei= bis dreifache plissirte Bolauts erhalten; mit diesem stimmt der untere Abschluß des schnebbenförmig geschnittenen Aermels überein. Man empfiehlt als sehr kleidsam für Hüte und Putz ein dunkles Corallenrosa, Rose=Violette, Lachsrosa, dann eine ganze ScharlachSerie, wie Mohnroth, Granat, Cochenille, Corail und alle ins Gelbrosa hinüberspielenden Töne. Für Toiletten sollen bräunlich=goldige und blau=violette Nüancen in Aufnahme kommen; Muscat, Nubien, Ledergelb sind bereits in genoppten und changirenden Modestoffen vorräthig; pflaumenblau schillernde Satins und Sammte werden gern zum Besatz der violetten Kammgarnkleider verwendet, die mit Veilchen brochirt eine echte Frühjahrstracht werden sullen. Von Nah und Fern. * Mainz, 14. März. Ueber die Ursache des großen, mehrere Menschenleben zum Opfer fordernde Schiffs=Unglück, welches verflossenen Sommer bei Aßmannshausen durch Explosion eines Dampfkessels des großen Radschleppdampfers„H. A. Disch 3“ passirte, wird dem„Mzr. Tagbl.“ von wohlunterrichteter Seite Folgendes mitgetheilt: Durch die erfolgte Untersuchung wurde festgestellt, daß der Kessel nicht wegen Wassermangel explodirte, sondern in Folge ungenügender Widerstandsfähigkeit des oberen Theiles der hinteren Stirnwand. Dieselbe wurde durch den Dampfdruck hinausgezwängt und dadurch die Katastrophe herbeigeführt. Ob dieses bei dem erlaubten Drucke geschah oder bei Ueberdruck— was bei verschiedenen Schleppschiffen häufig vorkommen soll— wird wohl für immer ein Geheimniß bleiben. Die Art der Explosion wird in Fachkreifen als eine höchst merkwürdige bezeichnet. Bei der Untersuchung wurde weiter noch ermittelt, daß die Betriebs=Revision viel zu wünschen übrig gelassen, was einem Verfehlen des inzwischen seiner Stelle enthobenen Ober=Ingenieurs des Offenbacher Dampfkesselüberwachungs=Vereins zugeschrieben wird. Für eben genannten Verein, dem eine große Anzahl Dampfkesselbesitzer angehört, wird das Vorkommniß überhaupt nicht ohne nachtheilige Folgen bleiben, indem, wie man uns mittheilt, die Regierung in Darmstadt mit der Absicht umgeht, dem Dampfkesselüberwachungs=Verein zwei wichtige Befugnisse zu entziehen, und zwar die Vornahme der Wasserdruckprobe bei Aufstellung von Dampfkesseln und die vor der Inbetriebsetzung erforderliche Schlußabnahme. Die Folge hiervon wird sein, daß viele Dampfkesselbesitzer aus dem Offenbacher Vereine ausscheiden und sich der Controle des Staats=Jngenieurs unterordnen. Ob alsdann weniger Unglücke vorkommen, muß die Zukunft lehren. Metz, 11. März. Ein ernster Unfall ereignete sich gestern gegen Abend auf dem Regierungsplatz. Ein feuriges, von dem Seconde=Lieutenant des Dragoner=Regiments Nr. 9, Heyl, gerittenes Pferd, von einem kleinen kläffenden Hunde urplötzlich angesprungen, wurde scheu, entriß sich der Leitung und stürzte, der Reiter mit ihm, wobei dieser einen Bruch des Schlüsselbeines und außerdem heftige Verletzungen erlittt. Auch das Pferd kam nicht ohne Verletzung vom Platze. Der von dem Unfall betroffene Officier, dessen Befinden übrigens heute ein befriedigendes ist, wurde, wie sich gewiß Viele erinnern, seiner Zeit auf's rühmlichste bei dem Distanzritte Wien=Berlin genannt, wobei Lieutenant Heyl an der Spitze der Sieger vom Kaiser durch Verleihung des Kronen=Ordens vierter Klasse ausgezeichnet wurde. Frankfurt a.., 13. März. In das hiesige städtische ReserveLazareth wurde, wie schon gemeldet, gestern ein junger Kaufmann eingeliefert, der an Aussatz(Lepra) erkrankt ist. Der Kranke wurde, da Verdacht auf Lepra vorlag, von Dr. Kuznitzky, in dessen Klientel er gehörte, Herrn Dr. Pinner überwiesen, der die Diagnose mikroscopisch sicherte. Auf amtsärztliche Anordnung wurde alsbald der Kranke isolirt. Der Fall ist exotischer Natur, denn der Erkrankte (Albrecht., 21 Jahre alt) ist in Porto Alegre(Brasilien) geboren; dort lebte er bis zu seines Vaters Tode, der 1893 erfolgte. Von da an bis 1894 hielt er sich in Sau Sebastian(Brasilien) auf. Im Jahre 1894 kam er nach Deutschland, zunächst nach Eberswalde, um sich der kaufmännischen Laufbahn zu widmen. Nach zweijährigem Aufenthalte dort kam er hierher und hat seitdem(September v..) bei einem hiesigen Kaufmann conditionirt und bei seinen hier ansässigen Verwandten gewohnt. Die Krankheit scheint nach der im Reservelazareth aufgenommenen Krankengeschichte schon seit seiner Kindheit zu bestehen und hat glücklicher Weise nicht allzu große Fortschritte gemacht. * Ratibor, 10. März. Der früher in Loslau(Oberschlesien) practicirende Arzt Schramm wurde nach dem„Oberschlesischen Anzeiger“ aus Leipzig in das hiesige Gerichtsgefängniß eingeliefert. S. hatte sich in Loslau einer Körperverletzung schuldig gemacht, indem er einem Manne, den er behandelte, und von dem er nach gerichtlicher Entscheidung kein Geld erhalten konnte, die brennende Cigarre ins Gesicht preßte. Bald nach diesem Vorfall siedelte S. nach Leipzig über. Kürzlich gelangte die Nachricht nach Loslau, daß sich in Cannes niederlassen wolle. Auf Grund dieses Gerüchts wurde gegen S. ein Haftbefehl erlassen. Klausenburg, 12. März. Das 51. Jufanterie=Regiment beging heute in besonders festlicher Weise das Jubiläum des Feldwebels Victor Nagy, welcher seit 40 Jahren in activem Dienst steht. Nagy hat bei Königgrätz mit größter Lebensgefahr die Fahne gerettet, indem er sie von der Stange riß und um seinen Leib wickelte. Er wurde schon vier Mal ausgezeichnet. Heute erschienen sämmtliche Officiere der Stadt unter Führung des Feldmarschall=Lieutenants Mayer von Marnegg in der Kaserne. Feldwebel Nagy, der lebenslänglicher Fahnentrager ist, trat mit der Fahne vor, es wurde zum Gebet commandirt, worauf ein Cadett in deutscher, rumänischer und ungarischer Sprache eine Anrede hielt. Zuletzt wurde vor der Fahne vorbeimarschirt. Das Officiercorps übergab dem Jubilar eine Anzahl von Geschenken. . Coesfeld, 12. März. Siebenhundert Jahre sind heute verflossen seit dem Tage, an welchem Bischof Hermann II. von Münster, der Begründer eines geordneten Städtewesens(1174—1203), die Urkunde ausgestellt und untersiegelt hat, durch welche er das Dorf Coesfeld zur Stadt erhob und mit allen den Rechten und Freiheiten ausstattete, welche die Bürger von Münster besaßen.„Sollte einer unseNachfolger, oder einer anderen Standes“, heißt es gegen den Schluß der Urkunde,„diese unsere Anordnungen heruntersetzen und die Freiheit, welche wir den Bürgern Coesfelds verliehen haben, zu verkleinern oder zu untergraben sich vermessen, auf den komme der Zorn des allmächtigen Gottes und der Apostel Petrus und Paulus.“ Das bischöfliche Siegel des Documents hängt an grünen und rothen seidenen Fäden; es ist oval, von gelbem Wachse, vier Zoll lang, drei Zoll breit und beinahe einen Zoll dick. Es stellt einen sitzenden Bischof in seinem Ornate dar, in der Rechten einen gekrümmten Bischofsstab, in der Linken ein offenes Buch haltend. Soettsc A. SchüdeppT D- 49 Sternstraße 49, empfiehlt ihr reichhaltiges Lager fertiger Schuhwaaren gediegener Arbeit für Herren, Damen und Kinder. 12. März 189 General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Nr. 2321. Seite 22 Die verschwundenen Wachtposten. Eine indische Novellette. Nach dem Englischen von Paul Engel. (Nachdruck verboten.) 1. Der indische Monsun war gekommen. Dumpf und feucht war Alles, und um der Unbehaglichkeit die Krone aufzusetzen, mußten wir uns im Freien lagern, weil die Cholera in den Baracken wüthete. Ich saß eines Morgens mit Oberst Cornwallis in meinem Zelt, als seine Ordonnanz eintrat. Dennis sah sehr ernst aus und der Oberst fragte ihn: „Na, Deunis, was ist denn los? Haben sich die Hindus empört?“ „Ach nein, so glücklich sind wir nicht", antwortete Dennis.„Es gäbe wer weiß was für einen ehrlichen Kampf mit diesen widerspenstigen Kerlen, nachdem wir nun aus Furcht vor der elenden Cholera eine Ewigkeit hier draußen in den Zelten gelegen haben. Aber nein, die Eingeborenen haben sich nicht empört, es ist etwas Schlimmeres: Korporal Jackson ist todt— er hat sich die Kehle durchgeschnitten. Der Oberst wurde nachdenklich.„Die Hitze greift doch die Leute auf mannigfaltige Weise an. Jackson sah mir schon gestern bei der Parade etwas wunderlich aus, seine Augen glänzten so sehr. Ich fürchte, er hat über den Durst getrunken. „Das ist ein Irrthum, Herr Oberst. Der Branntwein war es nicht. Ich habe vielleicht Unrecht, aber ich glaube, daß der häßliche Schuft Lutt Tuchmee dahinter steckt. Es ist ja wunderlich, daß ein Bursche wie Jackson den Muth verlieren sollte und noch dazu diesen braunen Kerlen gegenüber. Aber er wußte, daß er diese Nacht an der Reihe zur Wache war, denn wir haben ja jetzt nicht mehr viel Leute zum Dienst, da die Hospitalliste so voll ist.“ Der Oberst unterbrach ihn.„Ich dachte, Jackson sei von besserem Stoff. Die Wachtposten, die jetzt zwei Nächte hintereinander verschwunden sind, haben es ihrer eigenen Gleichgültigkeit zuzuschreiben. Meine Befehle waren deutlich genug: auf alles Verdächtige schießen und das Lager wecken. Kann ein Mann der Ordre nicht folgen, so verdient er sein Schicksal. Ich habe die Stelle gestern Morgen untersucht und Alles, was ich finden konnte, war eine Tigerspur. Damit erklärt sich, was aus Mallon, dem ersten Wachtposten, geworden ist. Was freilich aus Smith wurde, kann ich nicht sagen.“ „Lutt Tuchmee ist Schuld daran, ich wiederhole es nochmals, Herr Oberst, und Andere sagen es auch.“ „Ja, nun will ich nichts mehr davon hören, Dennis“, sagte Oberst Cornwallis und die Ordonnanz ging ihrer Wege. „Das ist eine wunderliche Geschichte", sagte der Oberst sinnend zu mir.„Das Sonderbare ist, daß ich, ohne Jemanden ein Wort davon zu sagen, heute Nacht selbst mit Smith Wache gehalten habe. Ich sah, daß er gut Ausguck hielt, ich bin sicher, daß sein Gewehr in Ordnung war, und um— halb Ein Uhr war er verschwunden. Eine Strecke weit konnte ich seine Spur verfolgen, aber nach ein paar Tausend Meter verschwand sie zwischen den Felsen. „Was ist denn das mit diesem Lut Tuchmee?“ „Ach ich glaube nun nicht, daß dieser Hindu mit allen seinen angeblichen Zauberkünsten sich in einen Tiger verwandeln kann“, sagte Cornwallis trocken.„Aber ich will doch mal sehen, ob es etwas mit ihm ist. Sagen Sie Niemanden etwas, ich will diese Nacht den Posten der Schildwache einnehmen. „Ich will mit Ihnen Wache halten“, sagte ich. „Nein, keineswegs.“ Ich will den Leuten nur zeigen, daß die beiden Posten bei einiger Vorsicht noch am Leben sein könnten. Das soll sie lehren, in diesen unruhigen Zeiten die Augen offen zu halten. Der Oberst zündete sich eine Cigarre an und verließ das Zelt. Im Laufe des Tages sah ich ihn mehrere Male, aber er sprach nicht von der kommenden Nacht und ich hielt mich nicht für berechtigt, meinen Vorgesetzten mit meinen Ansichten und Wünschen zu behelligen. II. Die Nacht war gekommen. Der Himmel war bewölkt, aber hier und da drangen doch ein paar Mondstrahlen durch. Jedenfalls war es hell genug, daß ich in einiger Entfernung die hohe Gestalt des Obersten auf seinem Posten hin und her gehen sehen konnte. Ungeachtet seines ausdrücklichen Wunsches wollte ich doch den Ausgang seines Experimentes beobachten. Lautlos schlich ich mich so nahe an ihn heran, als ich mit Sicherheit wagen konnte. So wartete ich. Nichts rührte sich. Die Mannschaften lagen vermuthlich Alle im Schlafe. Es war so still, als ob die Schatten des Todes sich über die Erde gesenkt hätten. Ich durfte mich nicht rühren, aus Furcht, entdeckt zu werden. Die Leute pflegten zu sagen, daß Cornwallis Augen im Rücken habe, und es schien mich diesmal wirklich wahr. Eine Stunde verran, aber die Stille wurde nicht unterbrochen. Es wurde dunkler, und die graue Uniform des Obersten ließ ihn in der Nacht wie ein Gespenst erscheinen. Noch immer geschah nichts. Ich zog meine Uhr heraus, zündete vorsichtig ein Streichholz an und sah, daß es zwölf Minuten vor eins war. Dann warf ich das Streichholz fort und steckte die Uhr wieder in die Tasche und sah nach dem Obersten. Er war nicht mehr da. Ich warf nun alle Vorsicht bei Seite und rannte, das Gewehr in der Hand, vorwärts. Nein, mein Auge hatte mich nicht getäuscht, — ohne einen Laut, ohne einen Kampf oder Widerstand irgend welcher Art war Oberst Cornwallis verschwunden. Ich kniete auf der Erde nieder. Ich brauchte ein halbes Dutzend Streichhölzer, um die Stelle zu untersuchen. Aber sie war von den Füßen der Soldaten zu sehr zerstampft, um mir einen Aufschluß wer die Richtung geben zu können, in welcher der Oberst verschunden war. Ich rief laut; ich weckte das Lager, und halb angekleidet kamen die Leute an, die Gewehre fertig gegen den Feind, er mochte menschlicher oder übernatürlicher Art sein. Aber da war kein Feind zu sehen. Die ganze Nacht suchten wir nach dem Obersten, aber er war nicht zu finden. Der Tag kam. Die Leute waren ruhiger, als man hatte erwarten können; und Keiner sagte seine Meinung außer Dennis. „Freiwillig hat der Oberst sich nicht übergeben,“ sagte er,„sondern dieser Teufelskerl Lutt Tuchmee hat ihn fortgeschafft.“ III. Ich nahm Dennis mit mir in mein Zelt.„Hören Sie,“ sagte ich zu ihm,„wenn Oberst Cornwallis heut nicht zurückkommt und die, die nach ihm suchen, ihn nicht finden, so beabsichtige ich, Sie heut Nacht auf Wache zu stellen. „Dann kann ich morgen im Himmel zu Mittag speisen,“ sagte er trocken.„Na, hier sind 25 Rupien, seien Sie so freundlich, sie in meine Heimath zu schicken,— mehr habe ich nicht zu sagen. „Dennis, wir werden zusammen Wache halten. Während Sie zehn Schritte zur Linken gehen und Acht geben, werde ich still stehen. Wenn Sie zurückkommen, werde ich ebensoweit zur Rechten gehen. Und vor Allem, Dennis, bleiben Sie heut der Flasche fern. Es kann sein, daß wir heut Nacht harte Arbeit bekommen. Den Anderen sagen Sie, Sie hätten sich freiwillig zur Wache gemeldet, um heraus zu bekommen, was aus dem Obersten geworden ist.“ „Ja, das will ich auch wirklich gern, Sir.“ Mit diesen Worten verließ er mich.— Ich verbrachte den Tag damit, meine Verhältnisse zu ordnen, so gut als es unter diesen Umständen möglich war. Als die Nacht kam, gab ich Befehl, daß die größte Stille herrschen und alle Lichter gelöscht werden sollten. Dann sandte ich nach Dennis. „Ich habe mein Gewehr geladen,“ sagte er,„und das Ihrige ist es ja auch, wie ich sehe. So mag denn nun kommen was da will.“ Ich drückte stumm seine Hand und wie Cornwallis schritten wir hinaus in Stille und Dunkel. IV. Langsam schleppte sich die Zeit hin. Der Nachmittag war drückend heiß gewesen und gegen Abend hatten wir ein Gewitter gehabt, das sich nun gelegt hatte. Ab und zu leuchtete noch ein greller Blitz auf; aber gegen Mitternacht hörten auch sie auf, und dunkel und schwer hingen die Wolken über uns. Ich konnte ein Gefühl der Nervosität nicht überwinden, als die Uhr zwölf geschlagen hatte. Die ganze Zeit hatten wir, wie verabredet, unsern kurzen Weg zur Rechten und zur Linken gemacht. Eine Viertelstunde spater fühlte ich etwas an meinem Kinn und erhob die Hand, um es wegzujagen. Ich war überzeugt, daß es blos ein Insekt gewesen sei; als aber Dennis eine Minute später zurückkam, erzählte ich ihm gleichwohl das kleine Vorkommniß. Er war in ebenso großer Spannung wie ich. „Es kann ein Insekt gewesen sein und es kann auch—“ hier hielt er plötzlich inne. „Was, Dennis Pfragtesich. „Ich weiß nicht,“ versetzte er nachdenklich.„Sie glauben vielleicht, daß es wunderlich von mir ist, aber hätten Sie etwas dagegen, dies Faden=Ende um Ihr linkes Handgelenk zu binden? Das andere Ende habe ich an mir befestigt und ich habe die Länge abgemessen: der Faden ist stramm, wenn wir zehn Schritt von einander entfernt sind. Die Nacht ist pechschwarz; sollte nun Einer von uns plötzlich verschwinden, so würde es der Andere durch diese Maßregel sofort merken. Und eine halbe Minute früher oder später könnte da böchst werthvoll sein. Darum glaube ich, wir sollen es versuchen, Sir, wenn Sie nichts dagegen haben.". Mehr um ihn zufrieden zu stellen, als aus einem andern Grunde that ich, worum er mich bat. Hiernach verstrich die Zeit noch langsamer; wir sprachen nicht miteinander, um nicht den geringsten Laut zu überhören. V. Ich war an der Reihe, zur Rechten zu gehen. Als ich die festgesetzten zehn Schritt zurückgelegt hatte, stand ich einen Augenblick still und sah mich um. Nichts war zu sehen! War da hinten nicht etwas, was noch dunkler als die Nacht war? Nein, es war nur meine Einbildung, die mir das vorgespiegelt hatte. In diesem Augenblick fühlte ich ein leichter Ruck an dem Faden um mein Handgelenk, und als ich genau zusah, fand ich, daß der Faden abgerissen war. Nur etwa ein Meter war übrig. Noch herrschte die tiefste Stille. Ich stürzte zu der Stelle, wo ich Dennis vor einer Minute verlassen hatte. Es schien unglaublich,— unmöglich: der Mann war fort. Ich rief:„Dennis! Dennis!“ aber keine Antwort erfolgte, nicht der entfernteste Laut. Ich hob das Gewehr, um das schlafende Lager durch einen Schuß zu erwecken. Kein Laut erfolgte. Ich brannte ein Streichholz an und sah, daß die Ladung herausgenommen war. Ich trocknete mir den Schweiß von der Stirn und rannte vorwärts, indem ich den Namen der Ordonnanz rief. Nichts war zu hören, die Welt war wie todt um mich herum. Ich untersuchte den Platz, wo Dennis gestanden hatte und zündete zu diesem Zwecke wieder ein Streichholz an. Man konnte sehen, wo er hin und zurück gegangen war, aber nichts mehr. Ich folgte den Schritten, aber sie hörten auf und der Sand war glatt und unberührt. Ich ging zum Ausgangspunkt zurück: keine Spur von Menschen oder Thieren war zu sehen. Ohne noch Zeit zu verlieren, ging ich weiter. Nach fünfzehn Schritten stolperte ich über etwas. Eifrig griff ich darnach. Es war das Gewehr der Ordonnanz. Ich warf mein eigenes fort und versuchte mit dem seinigen zu schießen, kein Knall. Verrätherei im Lager und draußen, dachte ich und ging wieder weiter. Munition hatte ich nicht, denn als ich meine Patronentasche untersuchte, fand ich, daß ein Schurke sie mit kleinen Steinen gefüllt hatte. Ich holte mir eine Laterne aus meinem Zelte und unterwarf den Boden nochmals einer genauen Untersuchung. Ein paar Ellen von dem Platze, wo ich Dennis Gewehr gefunden hatte, entdeckte ich zuerst Fußspuren. Das Einzige, was ich daraus schließen konnte, war, daß Dennis in die Luft gehoben und 20 Ellen weit fortgebracht worden war. Ich wußte, daß die Thugs*) derlei machen konnten, und gelangte zu der Ansicht, daß er und die Anderen in den Händen einer solchen Bande seien. Ich folgte diesen Fußspuren und bemerkte, daß drei Personen an der That theilgenommen haben mußten. Zwei hatten das Opfer getragen, der Dritte hatte sie begleitet. Ich fand nämlich drei Spuren von nackten Füßen im Sande, von denen die dritte etwas hinter den anderen zurückblieb. Es war leicht zu sehen, daß das Opfer um seine Freiheit gekämpft hatte, denn die Spuren waren bisweilen unregelmäßig. Drei Stunden folgte ich ihnen; kam aber, so sehr ich mich auch beeilte, den Entführern nicht näher. Schließlich verschwanden die Spuren in einer langen, tiefen Felsenschlucht. Eifrig sah ich mich um. Waren sie die Felsen hinaufgeklettert? Hatten sie gemerkt, daß sie verfolgt wurden, und versucht, mich irre zu führen? Ich hob meine, Laterne, konnte jedoch nur steile Felsen entdecken. So entschloß ich mich denn, der Schlucht zu folgen, so weit ich konnte. Das Gewitter war wieder losgebrochen und die Laterne ging aus, aber mit Hülfe des Blitzes ging ich unverzagt weiter. VI. Plötzlich sah ich mich vor der reichgeschmückten Fagade eines Tempels mit einem kriegerischen Götzenbilde über dem Eingang. Ich durchschritt das Gewölbe und den äußeren Hof und wurde nun Zeuge des wunderlichsten Schauspiels, das ich je gesehen habe. Mitten im Tempel stand ein ungeheneres Bild des Götzen Hauuman. Es war aus röthlichem Stein gearbeitet, die Züge waren abstoßend und aus großen Rubinaugen sah er auf seine Anbeter. Ein Priester, beinahe ganz nackt und über und über mit einer gelben Salbe bestrichen, stand vor dem Bilde und rief seine Gnade für die Knieenden an. Er sah in seinem wilden Fanatismus so schrecklich aus, daß ich mich unwillkürlich zurückzog. Beinahe hätte ich denTempel verlassen, als ich plötzlich aus dem entgegengesetzten Thor einen Zug kommen sah, indem zwei Priester einen Körper trugen. Am Schatten der Säule, an der ich stand, hatte ich einen vollständigen Ueberblick über Alles, was geschah. Das Opfer war weder Cornwallis noch Dennis, es mußte Mallon oder Smith sein, die früher verschwunden waren. Die Körper trugen deutlich Spuren von Gewalt. Ich kroch noch tiefer in den Schatten zurück, während der Zug an nuir vorbeischritt und eine Runde durch den Tempel machte, bevor sie Hanuman sein Opfer darbrachten. Dann vollzog sich die Opferhandlung. Die Priester stimmten einen Gesang an, den ab und zu das Geheul der knieenden Fanatiker unterbrach. Dann zeichneten sie allerlei Figuren in die Erde und dann verließen alle in feierlichem Rundgange den Tempel durch das große Thor, das mit einem Krach hinter ihnen zufiel. Aengstlich warteten wir auf den kommenden Tag, der uns entweder befreien, oder der letzte sein mußte, den wir erlebten. Wir hielten uns dicht am Tempelthor. Aber als die Priester sich einzufinden begannen, traten sie nicht durch das Thor, sondern durch die Oeffnung unter dem Götzenbilde ein. Einen Augenblick steckten wir die Köpfe zusammen, um Rath zu halten, und rannten dann. Einer hinter dem Anderen, über den Boden zu der Oeffnung hin. Dennis ging voran und stürzte zuerst die Stufen hinab, indem er die völlig überraschten Priester zur Seite warf. Aber bald sahen sie, wie die Sachen standen, und als es auch Dornwallis gelungen war, die Treppe zu erreichen, schoben sie schnell den Stein wieder vor— und ich blieb allein mit ihnen zurück. Ein paar Sekunden stand ich nun allein und kämpfte gegen die rasende Bande um mich. Dann wurde der Stein wieder bei Seite geschoben, und Cornwallis, der mehr wie ein Dämon als wie ein Mensch aussah, zog mich mit sich und ließ den Stein hinter uns fallen. Die Augenblicke, die nun folgten, werde ich nie vergessen. Die Feinde waren uns sofort auf den Fersen: aber wir kämpften wie Verzweifelte. Unten führte ein enger Gang in's Freic, der keine Thür hatte; hätte er eine gehabt, so hätte ich unser Abentener nicht erzählen können. Cornwallis schlug mit dem Gewehrkolben nach rechts und links, während Dennis und ich die Dolche brauchten, und nach einigen qnalvollen, schrecklichen Minuten gelang es uns endlich, aus dem Tempel herauszukommen. Nun liefen wir in rasendem Tempo fort und schließlich blieben unsere Feinde zurück. Alle, außer einem, der über unsere Rettung halb wahnsinnig schien. Er verfolgte uns, bis Dennis, der zufällig in seiner Tasche noch etwas Munition fand, einen Schuß auf ihn abgab. Er stürzte. Dennis ging zu dem Todten zurück und rief uns zu:„Ich hab's gesagt und bleibe dabei, daß Lutt Tuchmee hinter Allem gesteckt hat. Hier liegt er nun als Futter für die Geier!"— Noch muß ich eins erwähnen: Oberst Cornwallis eingeborener Koch verschwand bei unserer Rückkehr in's Lager. Nicht lange darauf büßte er in Lucknow den Verrath, den er begangen hatte, als er die Ladung aus unseren Gewehren genommen hatte. VII. Ich hatte keine Ahnung, ob mein Unternehmen glücken könne oder nicht. So viel glaubte ich zu verstehen, daß die Beiden irgendwo im Tempel gefangen gehalten wurden. Aber selbst wenn ich sie fand, wie sollten wir wieder herauskommen?„Allem Anscheine nach gab es nur dies eine Ausgangsthor und das könnten keine zwanzig Mann öffnen, wie ich zu meinem Kummer entdeckte, als ich mich endlich zusammenraffte und eine Untersuchung vornahm. Ich untersuchte den ganzen Tempel, fand aber keine Stelle, wo die Gefangenen etwa sein konnten. Mit meinem Gewehr schlug ich an die Wande, aber sie waren solide. Ich prüfte die Fließen des Bodens. Eine gab einen hohlen Laut von sich, als ich daran schlug. Ich warf mich nieder und versuchte, sie zu bewegen. Aber das überstieg meine Kräfte. Ich war überzeugt, daß sich darunter ein hohler Raum befinden müsse, aber wie sollte ich Gewißheit erlangen? Ich versuchte es mit Klopfen; ich wiederholte mein Klopfen dreimal und wartete mit großer Spannung auf eine etwaige Antwort. Ob ich damit ein heimliches Zeichen gegeben hatte oder nicht, weiß ich noch bis zum heutigen Tage nicht; aber langsam und vorsichtig wurde der Stein in die Höhe gehoben und das häßliche Gesicht eines Pujaree's(Priester) sah hervor. Durch einen reinen Zufall sah ich die braunen Tatzen des Kerls früher als sein Gesicht und zog mich daher mit Blitzesschnelligkeit zurück. Er sah sich verwundert um, und da er vermuthlich dachte, daß einer der Andächtigen versehentlich im Tempel zurückgeblieben sei, kroch er heraus, ließ den Stein wieder niederfallen und schritt vor, bis er unter der großen Hängelampe vor dem Götzenbilde stand. Er hatte mich noch nicht gesehen, und nachdem er gerufen hatte, daß der, der im Tempel sein müßte, vorkommen sollte, und er keine Antwort erhalten hatte, ging er wieder zu dem Steine zurück. Wie sich der Pujaree herabbeugte, um das Signal zu geben, packte ich ihn am Nacken, zog ihn zur Seite, warf ihn herum und setzte meine Kniee auf seine Brust. Ich hielt ihn an der Gurgel, so daß er nicht schreien konnte; denn es galt mein Leben; und indem ich mich zu ihm herabbengte, sagte ich leise: „Wo sind die beiden noch lebenden Sahibs? Die ganze Wahrheit oder Du bist des Todes!“ Er streckte die Hand empor, zum Zeichen, daß er antworten wollte; aber ich lockerte meinen Griff nicht eher, als bis ich glaubte, daß er zu schwach war, um schreien zu können. Da ließ ich ihn erst zu Worte kommen, 6ä#. Er stammelte in georochenem Englisch: „Pujaree es zeigen— laß ihn aufstehen. Hanuman will sechs Opfer, dann wird Sepoy=Aufstand glücken. Zwei leben. Komm und * Ich ließ ihn aufstehen und zog ein paar blanke Dolche aus seinem Gürtel. Er trat dicht an Hanuman's Bild heran, berührte eine Feder, und was wie ein fester Stein unter dem Götzenbilde ausgesehen hatte, glitt wie eine Thür zurück. Indem ich den Priester hinter mir her zog, eilte ich hinab und fand Cornwallis und Dennis, Beide gebunden und hülflos. Der vom Schreck geschlagene Pujaree half mir, ihre Fesseln zu lösen. Als sie wieder frei waren, banden und knebelten wir den Priester, warfen ihn an ihrer Stelle hinab in den kleinen dunklen Raum und schlossen die Oeffnung wieder. Von Cornwallis und Dennis hörte ich genau dieselbe Geschichte. Eine Schlinge war von oben her auf sie herabgeworfen worden, dann wurden sie mit einem Ruck in die Höhe gehoben und fortgetragen, worauf sie die Pujaree's weiter zum Tempel trugen. Dort wurden sie Hanuman geweiht und unter das Bild geworfen, um zu warten, bis die Reihe, geopfert zu werden, an sie kam. „Wir sitzen hier in einer schönen Klemme,“ sagte der Oberst, als wir das Thor untersuchten.„Die einzige Möglichkeit zur Rettung bietet sich, wenn diese Teufel wieder zurückkommen. Wir müssen uns dicht an der Thür halten und sie durch Ueberraschung bekommen. Bielleicht können wir in der Verwirrung entschlüpfen, wenn wir nicht überwältigt werden.“ an Ich gab Cornwallis das Geweyr und Dennis einv der Messer, während ich das andere für mich selbst behielt. *) Die bekannte indische Mördersekte Duell Kotze=Schrader vor Gericht. (Unberechtigter Nachdruck verboten.) X Köln a. Rh., den 16. März 1897. Das Duell zwischen den beiden königlichen Ceremonienmeistern, Kammerherrn v. Kotze und Freiherrn von Schrader, das bekanntlich Anfangs April 1896 im Potsdamer Forst stattfand und mit dem Tode des Freiherrn v. Schrader endete, erhält durch eine morgen (Mittwoch) vor der Strafkammer des hiesigen Königlichen Landgerichts stattfindenden Verhandlung ein gerichtliches Nachspiel. In Nr. 277 der„Kölnischen Volkszeitung“ vom 23. April 1896 war ein Artikel enthalten, in dem eine Aeußerung des Staatsministers v. Bötticher im Reichstage über die Duell=Affäre Kotze=Schrader besprochen und daran solgende Bemerkung geknüpft wurde:„Sonst ist doch die Staatsanwaltschaft bei jedem kleinsten Vergehen sofort mit umfangreichen Vernehmungen bezw. Verhaftungen bei der Hand. Weshalb hat sie in vorliegenden Falle die doch jedenfalls zu ihrer Kenntniß gelangte längst vollendete strafbare Handlung der Herausforderung zum Zweikampf nicht rechtzeitig verfolgt?(§ 201 des Straf=Gesetzbuches droht bei Herausforderung zum Zweikampf mit tödtlichen Waffen Festungshaft bis zu 6 Monaten an.) Oder hat sie etwa den einen Herrn verantwortlich oder den anderen zeugenmäßig hierüber vernommen? Bisher ist nichts darüber bekannt geworden. Weshalb hat man ferner Herrn v. Kotze nicht sofort nach dem tödtlichen Ausgange des Duells verhaftet, anstatt ihm Urlaub zu einer neuen Reise zu bewilligen? Die Höhe der zu erwartenden Strafe (nicht unter drei Jahren Festung§ 206 St.=.=.) hätte die Verhaftung doch vollauf gerechtfertigt, abgesehen davon, daß auch öffent lich in den Zeitungen auf die beabsichtigte=Reise; des Herrn v. Kotze in's Ausland hingewiesen wurde. Es mag ja für einen Staatsanwalt, der vielleicht im eigenen Gesicht den Beweis dafür trägt, daß er in seiner Studentenzeit selbst gegen den 15. Abschnitt des Strafgesetzbuches gefehlt hat, peinlich semn, jetzt als öffentlicher Ankläger auftreten zu müssen. Er hat aber doch seinen Diensteid geleistet, wie jeder andere Beamte. Der geplante§ 8 der Justizuovelle will diejenigen Herren von den Gerichts=Assessoren ausschließen, welche nicht die nöthige Unabhängigkeit haben. Bei unparteilicher Auslegung dieser Eigenschaft müßte manchem Herrn der Hals gebrochen werden, der jetzt sein Vorleben noch als besten=Beweis= für Takt. Umsicht und Unabhängigkeit hält. So viel ist sicher: Die in diesem Falle beliebte Behandlung von Strafsachen nährt nur den Glauben, daß man oft die kleinen Diebe hänge, die großen aber laufen lasse. In diesem Artikel erblickte der Oberstaatsanwalt am königlichen Kammergericht zu Berlin eine Beleidigung der ihm unterstehenden Staatsanwaltschaften der Landgerichte Berlin I und Potsdam und stellte gegen den Hauptredacteur der„Kölnischen Volkszeitung“, Herrn Dr. Hermann Cardauns, auf Grund der§§ 185 und 186 des Straf=Gesetz=Buches den Strafantrag. In einem bereits vor mehrerensMonaten angestandenen Termin hat der Angeklagte folgenden Beweisantrag gestellt: 1.„Es soll die zuständige Militärbehörde um amtliche Auskunft darüber ersucht werden: welche militärische Stellung die Duellanten von Kotze und von Schrader im April 1896 einnahmen und ob dieselben damals der Militär=Gerichtsbarkeit unterstanden. 2. Es sollen durch Ersuchen der zuständigen Amtsgerichte, da das Erscheinen der Zeugen in der Hauptverhandlung wegen großer Entfernung besonders erschwert sein wird, gemäß den§§ 222 und 223 der Strafprozeß=Ordnung als Zeugen vernommen werden: diejenigen Beamten, die Anfangs April 1896 zu Berlin und Potsdam als Erste Staatsanwälte fungirten, sowie diejenigen Staatsanwälte bezw. Assessoren, welche Anfangs April 1896 bei den Staatsanwaltschaften Berlin und Potsdam für die Bearbeitung der in Frage stehenden Straffälle zuständig waren: 1. sämmtlich darüber, a) ob, wann und wie sie vor stattfinden des Duells Kotze=Schrader Kenntniß von der erfolgten Herausforderung zum Zweikampf und von der Annahme der Herausforderung gehabt haben, ob sie Schritte zum Zwecke der Strafverfolgung unternommen haben, oder weshalb nicht: b) ob Anzeigen oder Eingaben irgend welcher Art, die Herausforderung oder den stattgehabten Zweikampf selbst betreffend, eingegangen sind, und welche Schritte daraufhin geschehen sind; 2. die genannten Zeugen, soweit es sich um die Staatsanwälte Berlins handelt, darüber, ob sie und wann etwa nach stattgehabtem Zweikampfe Kenntniß von demselben erhalten haben, ob sie Schritte zum Zwecke der Strafverfolgung unternommen haben oder nicht.“ Diesem Antrage wurde seitens des Gerichtshofes Folge gegeben und die Verhandlung deshalb vertagt. Inzwischen dürften die beantragten Zeugenvernehmungen stattgefunden haben, denn die Strafkammer hat für morgen(Mitwoch) einen neuen Termin anberaumt. Vertheidiger des Angeklagten ist der Reichstagsabeordnete Rechtsanwalt Dr. Karl Trimborn(Köln). In betheiligten Kreisen sieht man der Verhandlung mit großem Interesse entgegen.(Fortsetzung folgt.) Hugo Friedländer. Allerlei. * Mainz, 12. März. Eine amerikanische Millionenerbschaft, und zwar eine solche, die nicht nur auf dem Papier steht, sondern bei welcher das Geld thatsächlich zur Auszahlung gelangt, ist vor Kurzem zwei hiesigen wenig bemittelten Frauen zugefallen. Dieselbe rührt von einem Bruder der Erben, dem Sohne eines ehemaligen hiesigen Bestätters und Wirthes her, der vor etwa 40 Jahren nach Amerika ausgewandert ist und dort als Advocat sein Glück gemacht hat. Außer den beiden hier wohnenden Frauen ist noch ein in Amerika lebender Bruder Miterbe, der aber gleichfalls sehr wohlhabend ist und der darum auf die Erbschaft zu Gunsten seiner in Deutschland wohnenden Geschwister verzichtet hat. O Für Scatspielerinnen, die gern„mogeln“ oder Mitspielerinnen wissen lassen wollen, was im Scat liegt, empfiehlt sich die Zeichen sprache, die in Milwaukee in Damenkreisen beliebt sein soll. Die Hand aufs Herz bedeutet natürlich„Herz"; greift die Hand nach dem Ohr, besagt das„Schellen"; Mundspitzen meint„Grün" und die Hand in die Höhe halten bedeutet„Eichel". Zur Vervollständigung dieser Zeichensprache, d. h. für Fälle, daß im Scat ein Junge oder gar nichts liegt, schlägt ein deutsch=amerikanisches Blatt noch vor, daß der Ringfinger ausgestreckt oder für den letzteren Fall(wenn nichts im Scat liegt) die Hand an die— Stirne gelegt wird. O Die deutsche Eiche als Blumentopf im Zimmer ist die neueste Erscheinung im Berliner Blumenhandel. Junge Ableger stehen wie kleine hochstrebende Eichenbäume in dem mit Moos und Walderde gefüllten Blumentopf, in größeren Töpfen so dicht nebeneinander, daß man eine kleine Wohnung im Walde zu sehen meint. Nach dem Urtheil Sachverständiger sollen die jungen Eichen ganz vortrefflich gedeihen, so daß si: leicht von einer Generation zur andern vererbt und später, in den Erdboden gepflanzt, zu stattlichen Bäumen entwickelt werden können. Die Töpfe, in denen sie jetzt verkauft werden, sind mit Bändern und Schleifen in den deutschen Farben geschmückt und werden vielfach zu Geschenken benutzt. Wasche mit Luhn's Sparsam und billig, ohne Schärfe!— Anzuwenden ohne Seife, ohne Soda!— Kein Anschmieren der Wäsche nöthig!— Zum Reinigen der Haus= und Küchengeräthe, Treppen 2c. äußerst beliebt! Ueberall in Schachteln à“ Pfd. zu haben.— Bitte versuchen! 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Dornblüth, Rostock: „Die Vorschrift, nur leichte Cigarren zu rauchen, ist deshalb oft schwerer befolgt als gegeben, weil über den Nicotingehalt verschiedener Cigarren so gut wie nichts bekannt ist, und sogar wegen ihrer Milde, Trockenheit und guten Bearbeitung scheinbar recht leichte Cigarren oft ganz beträchtliche Mengen Nicotin enthalten. „Während die bisherigen Versuche zur Herstellung nicotinfreier Cigarren nur unschmackhafte oder nicht wirklich nicotinfreie Fabrikate geliefert hatten, ist es dem Chemiker Dr. Kißling in Bremen nach den von Prof. Dr. Jacobsen im chemischen Laboratorium der Universität Rostock vorgenommenen Untersuchungen in der That gelungen, den Tabak vollständig von Nicotin zu befreien, ohne ihm zugleich den charakteristischen Tabaksgeschmack und Tabaksgeruch völlig zu nehmen.“ Es wird hervorgehoben,„daß die Cigacren angenehm zu rauchen sind, leicht und gut brennen, und daß sich der Rauch durch seine milde, die Schleimhaut kaum reizende Beschaffenheit auszeichnet.“ Dr. Dorublüth empfiehlt die Kißling'schen nicotinfreien Eigarren besonders allen Rauchern, die entweder von vornberein durch ihr leicht erregbares Nervensystem oder in Folge schleichender Nicotinvergiftung gegen die schädlichen Wirkungen des Nicotins empfindlich sind. 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Panorama International Bonn, Martinstr. 14, hinter dem General-Anzeiger. m- Diese Woche: Zar und Zarin in Paris(.—8. October 1896). Schluss des Panoramas gegen Mitto April. Die verehrlichen Abonnenten werden höflichst gebeten, ihre Abonnementskarten bis dahin gefl. aufzubenutzen. 5.. ven Rud. Schipf“ N Beuel, unmittelbar am Rhein. f1 Große Glashalle, Kegelbahn, Billard. I Münchener, helles und Berliner Weißbier.sl EISSTEE LEE SE S. er g g. c. Mae en ee ee gre ce g gier Inh. Aug. Sprungmann, Beuer, Wilhelmstraße 94, empfiehlt in vorzüglicher Qualität: Apfelringe, fust., p. Pfd. 32 Pf. Rosinen, kleine, allerfeinste„„ 32„ Pflaumen fnst. neue, 24 u. 28„ Gemahlenen Zucker p. Pfd. 26„ Würfel=Zucker„„ 28„ Candis, weiß„„ 40„ Candis, braun„„ 40„ Gebrannte Kaffees, eigene Rösterei, p. Pfd. 70, 90, 120, 140, 160 Pf. Nudeln für Suppe und Gemüse p. Pfd. 23„ Perl=Sago„„ 17„ Tapioca„„ 26„ Griesmehl, la„„ 17„ Häringe„„ 4„ „ Dtd. 45 Mehl, Vorschuß 000, Pfd. 13„ Mehl, fst. Diamant= v. 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Murz ossen: in Beuel in den Gastwirthschaften von Schippers, Weiler, Wegen, Hartzheim, Senscheid, in Rheindorf in den Gastwirthschaften von Mohr und * Pücler: außerdem im Rathhause zu Benel. zu Geichlax: Festversammlung bei Gastwirth Kaufmann. In Pfgrzig## mperich und Ramersdorf: Festzug. Sammlung 4 Uhr bei der Baum in Ramersdars ann Festversammlung bei Gastwirth Montag den 22. März, Vormittags 9 Uhr: Schulfeier in sämmtlichen Schulen. Zum Schlusse derselben: Vertheilung von Festbüchern an die größern und von Stollen an die kleinern Schulkinder. Abends: punkt 7½ Uhr. Sut S„Die Fackeln werden von der Bürgermeisterei gestellt. wur Heuei unv Rheindorf(3 Musikcapellen) Sammlung der Theilnehmer 6¼ Uhr Sieghuggerststsug dier gebt der Zug durch die Wilhelmstraße, Kirchstraße, Steinerines Sreanzes:“ Fi. zuu Kriegerdenkmal, von dort nach kurzer Feier und Niederlegung dibeinstraße(nördlich), Wolfsgasse— hier Abzug der Vereine von Rheindorf in das Festlokal von Müller.— Rheindorferstraße, Friedrichstraße, WilBuie Gsch- Beiger seV-Nan, Phläshase Belier. Bi, a, ving zind Vilich„vorf: Sammlung der Theilnehmer bei der Gastwirihschall von Gerhards in Geislar. Für Limperich, Küdinghoven, Ramersdorf, Holtorf, Pützchen und Bechlinghoven: Sammlung der Theilnehmer bei der Gastwirthschaft von Baum in Ramersdorf. II. Augemeine Geleuchtung um 7½ Uhr. U. A. werden beleuchtet: das Rathhaus zu Beuel, Kriegerdenkmal, Westdeutsche JuteSpinnerei Beuel, Villa Erika, Aussichtsthurm Finkenberg(bengalisch), Kirche und Schule zu Schwarz=Rheindorf, Kirche und Schule zu Vilich, Irrenheilanstalt Pützchen, Ireuz. bei, Limperich, Mühleustumpf, Schloß Commende Ramersdorf, Cementfabrik bei Die Einwohner der Bürgermeisterei werden gebeten, ihre nungen gleichfalls am Abend des 22. März zu beleuchten und an den drei Festtagen zu beflaggen. III. Festversammlungen nach den Fackelzügen in Beuel bei Gastwirth Weiler, in Rheindorf bei Gastwirth Müller, in Geislar bei Gastwirth Gerhards. Für die Festversammlungen 2c. sind besondere Liederbücher hergestellt. Dinstag den 23. März: Spaziergang sämmtlicher Schulkinder unter Leitung der Lehrpersonen. Weitere Auskunft kann auf dem Rathhause zu Beuel eingeholt werden. in Benn. Direction: Julius Hofmann. Mittwoch, 17. März1897. 26. Vorstell. mit aufgeh. Abonnement. Glück im Winkel. Schauspiel in 3 Akten von Hermann Sudermann. Regie: Ernst Lewinger. Personen: Wiedemann, Rector einer Gemeinde=Mittelschule— Elisabeth, seine zweite Frau———— Helene, Fritz, z seine Kinder aus erster Ehe—— Emil, Freiherr von Röcknitz auf Witzlingen——— Bettina, seine Frau————— Dr. Ord. Kreisschulinspector———— Frau Orb————— Dangel, zweiter Lehrer————— Fräulein Göhre, Lehrerin———— Rosa, Dienstmädchen bei Wiedemann—— Laura Scholz. Ort: Eine kleine Kreisstadt Norddeutschlands. Zeit: Die Gegenwart. n Nach dem 2. Akt findet eine längere Pause Statt. Preise der Plätze: I. Rang und I. Parquet M..50, Fremdenloge M..00, II. Rang Proscenium M..00, II. Parquet M..00, II. Rang M..25, Parterre M..00, Gallerie 50 Pfg. Billets werden bis 4 Uhr Nachmittags des betreffenden Tages in der Musikalienhandlung W. Sulzbach, Münsterplatz 19, neben der Post, ausgegeben. Die Karten sind nur für den Tag gültig, für welchen sie gelöst werden. Billetbestellungen per Telephon sind nicht zulässig. Kasseneröffnung 6 Uhr. Anfang 6½ Uhr. Ende geg. 9 Uhr. Den verehrlichen Abonnenten bleiben ihre Plätze bis Montag Abend 8 Uhr reservirt. Oscar Bohnse. Thea von Gordon. (Eise Ottmar. Margarethe Brock. Rudolf Leyrer. Jaroslava Roberts. Carl Neumann=Hoditz. Caroline Lanius. Willy Benthien. Klara Horst=Richter. Laura Scholz. Freitag den 19. März 1897. 47. Abonnements-Vorstelluug. (23. Opern=Vorstellung im Abonnement.) Zum ersten Male: Operette in 3 Akten von Gustav Davis. Musik von Joh. Strauß. Conditorei und Café von 3, F. W. Schöpwinkel, Conditor, Bonngasse 9. Restaurant Zum Kaiser Prieurich (A. Lorscheidt) Neues französisches Billard. Feier der 100jährigen Wiederkehr des Geburtstages Seiner Majestät des Hochseligen Kaisers Wilhelm 1. findet am ersten Festtage Sonntag den 21. ds. Mts., Nachmittags 6 Uhr, in den oberen-Räumen unserer Gosellschaft ein Statt, zu welchem ausser den Mitgliedern auch Nichtmitglieder der Gesellschaft hierdurch eingeladen werden. Der Preis des Gedecks ohne Wein beträgt 4 Mk. Listen zum Einzeichnen für die Theilnehmer liegen von heute ab bis Donnerstag den 18. ds. Mts., Abends, in der Garderobe unserer Gesellschaft, im Rathhaus Zimmer Nr. 16 und bei dem Oberpedell der Universität Herrn Laqua auf. Die Tischplätze können von Samstag Vormittag 10 Uhr ab belegt werden. Bonn, den 8. März 1897. Der Vorstand. Park-Hôtel, Mehlem am Rhein. 2 Min. von Straßenbahn, Staatsbahnhof und Fähre nach Königswinter. Restaurant u. Café I. Ranges. Billard=Zimmer. Separate Salons für Gesellschaften. Paul Johanny. Gasthaus IWiutens empfiehlt vorzüglich selbstgekelterte Roth- und Weißweine, sowie Johannisbeer= und Apfelwein. Restauration D. Hünerberger, Kasernenstraße 26, empfiehlt sein reichhaltiges Buffet, reine Weine, ff Exportbier, alle Sorten Branntweine, schönes Gesellschaftszimmer. Praktischer u. theoretischer Unterricht in=wöchentl. und=jährl. Cursen ertheilt nach leicht faßlicher Methode. Aufnahme täglich. 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Liszt. c) Der Feind, von Carl Loewe. d) Drei Wanderer, von Hans Hermann. 5. a) Edward. b) Der Nöck, Balladen von Carl Loewe. Concertflügel: Rud. lbach Sohn. Saalkurten à Mk..—, Mittelgallerie à Mk..50, Seitengallerie à Mk..— in der Musikalienhandlung W. Salzbach und Abends an der Kasse. Texte à 20 Pfg. Bonn, Römerplatz Nr. 5. Lager in Spiegeln und Fensterglas. Einrahmen und Chemischreinigen von Bildern. Uebernahme sämmtlicher Reparaturen Kr. zu billigen Preisen von R. Zimmermann, vorm. Winkels& Brünig. WS I1 Bonn, Ecke Belderberg und Convictstrasse Nr. 10. fll gre n Zur Centennar-Feier unseres hochsel. Kaisers Wilhe lm I. h. II 90 Wnn 100. 5 0 0 1 0 0 0 0 am 2n. Marr 1s9l: Kaiser-Menu Mk..50. Jubiläume-Suppe, genaue Zubereitung, wie es zu Lebzeiten unseres verstorbenen Kaisers Wilhelm I. in der Hofküche geschah, Hummer in Eiertunke, Lieblingsgoricht des verstorbenen Kaisers Wilhelm k. Kaiser-Schnitzel mit Stangenspargel und zerlassener Butter, Eis in deutschen Farben. Kaiser-Menu Mk..00. Jubiläums-Suppe, genaue Zubereitung, wie es zu Lebzeiten unseres verstorbenen## Kaisers Wilhelm I. in der Hofküche geschah. Hummer in Eiertunke, Lieblingsgericht des verstorbenen Kaiser Wilhelm 1. Kaiser-Schnitzel mit Stangenspargel und zerlassener Butter. Deutsches Huhn, gebraten mit eingekochtem Obst. Eis in deutschen Farben. Wrrafreite Lese-u. Erholungs Geschschaft. Am Sonntag den 28. d. M.(Lätare) findet im grossen Saale eine musikalische Abena-Onterkaltung Statt, zu welcher Herren von Mitgliedern eingeführt werden können. Eine Liste zum Einzeichnen der einzuführenden Herren liegt in der Garderobe der Gesellschaft auf. Bonn, den 17. März 1897. Der Vorstand. Glückwunschkarten Geburitagszpesten 2e. f. Vonn und Vororte pro Stück 3 Pfg. Privatbriefbeförderung„Rhenauia“, Sandkaule 12. Achtes Blatt. S Bisquit. . Preis Ernäsigung. putter, Cakes, Albert. Demi lune, Süßrahm, Pyramidal 2c. 2c. empfiehlt per Pfd. 80 Pfg. in fst. Qual., in ½= u. ¼= Pfd.=Packung Prauz Jos. 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Sollten Delyannis und Skouses, diese beiden Ajaxe, von denen der Eine beschwört, was der Andere erfabelt, und der Andere gewährleistet, was der Eine versprochen hat, aber nicht halten möchte, wirklich schon über das Stadium des Redekampfes hinausgekommen sein? Ist der Losbruch an der Grenze so unmittelbar bevorstehend, wie die aufgeregte Stimmung in Athen es befürchten läßt? Die Lage Griechenlands, das den Zwangsmaßregeln der Mächte entgegensieht, ist ernst genug. Die Hoffnung auf einen Riß im europäischen Einheitsbande durch Springen der stark gelockerten englischen und französischen Maschen hat sich als trügerisch erwiesen. Ob nun Griechenland sich schließlich durch die Blockade zum Nachgeben bestimmen läßt, ob es den türkischen Krieg vom Zaune bricht, in jedem Falle ist es durch seine bisherige kriegerische Haltung, durch die vollzogenen Rüstungen und Vorbereitungen in eine Lage versetzt, die sicherschöpfend nur durch die bekannte Börsenjobber=Wendung kennzeichnen läßt:„So pleite— so pleite!“ Wir haben stets gegenüber den stark übertriebenen Schilderungen sensationslüsterner Berichterstatter die Anschauung vertreten, daß die griechischen Drohungen nicht so ernst zu nehmen seien. Sie waren es auch in der That nicht, solange die Möglichkeit vorhanden war, daß die Mächte sich dadurch vielleicht zu einer Verschleppung der Kreta=Frage verleiten ließen. Jetzt aber heißt es:„Hier ist Rhodus, hier springe!“ Mit Worten und diplomatischen Mätzchen aller Art haben Delyannis und Skouses ihren gewagten Streich durchzufechten gesucht; jetzt, wo es zum Klappen kommt, sind sie nicht mehr Herren ihrer Worte, sondern ihre bereits gesprochenen Worte sind Herren ihrer Handlungen. Sie sind nicht mehr die Schiebenden, sondern die Geschobenen. Bei dem lebhaften Temperament, dem schauspielerhaften Auftreten des modernen Hellenen kann man es mit seinen Gefühlsäußerungen nicht so ängstlich genau nehmen. Und doch legt jeder neue Tag Zeugniß davon ab, daß die kriegerische Stimmung in allen Schichten des Volkes von der gleichen Entschlossenheit der gleichen nationalen Begeisterung getragen wird. Von trauriger Komik sind die Cavallerie= Abtheilungen auf ihrem buntscheckigen Pferdematerial in allen Größen und Rassen, die zur Grenze ziehenden Artillerie= und Train=Colonnen mit ihrer aus Pferden, Manlthieren und Eseln gemischten Bespannung. Aber aus den Augen der Leute, die mit zerknickten Käppis in verblichenen und zerschlissenen Waffenröcken auf den Rossen, den Protzkästen sitzen, blitzen Muth und Entschlossenheit. Vor Kurzem, so theilt man uns mit, traf ein einrückendes Mainoten=Bataillon von der Südküste des Peloppones, dem alten Lacedämon, mit einem vom Piräus anlangenden großen Reservistentrupp zusammen. Das gab auf offener Straße ein Händeschütteln, ein Umarmen, ein Rufen und Jubeln! Wenn die beiden maßgebenden Minister Ayaxe des Wortkampfes sind, so finden sie hier ihre Ergänzung in Männern, die jeden Augenblick bereit sind, die entsprechenden Thaten zu liefern. Die Freiwilligen, die dem Vaterlande ihr Leben darbringen, die griechischen Banquiers des Auslandes, die ihre Millionen geopfert haben, die Oppositionsmitglieder, die dem König die Wahlszwischen Krieg und Revolution stellen— alle diese Elemente drängen das Ministerium zum Handeln. Das Ministerium aber zögert und zwar aus begreiflicher Scheu vor den unberechenbaren Folgen eines voreiligen Handels. Die türkische Armee an der Grenze die nach einigen Berichten doppelt, nach anderen dreimal so stark sein soll, als die ihr entgegengestellte griechische Macht ist durch die unausgesetzten Angriffe der macedonischen Insurgentenbanden auf das Aeußerste gereizt und brennt vor Wuth und Ungeduld, an den Erschlagenen durch Einbruch in die Grenzen des Königreiches Vergeltung üben zu können. Armes Thessalien, über dessen lachende Gefilde sich diese racheschnaubenden Schaaren zunächst ergießen würden! Es wäre gut, wenn die Helden Griechenlands noch in zwölfter Stunde einsehen würden, daß die klassischen Zeiten vorüber sind und daß es heute Lagen geben kann, in denen man es am liebsten bei trojanischen Schmähnoten bewenden läßt, ohne die unausbleiblichen Folgen trojanischer Real=Injurien auf sich laden. Aus ** Man schreibt uns aus Berlin unterm 15. März: Der Reichstag hielt nur eine halbstündige Sitzung ab. Zunächst erledigte er in dritter Lesung die Vorlage betr. die Verwendung der Haushalts=Ueberschüsse des laufenden Jahres zur Schuldentilgung und dann eine Reihe von Petitionen. Die Aufmerksamkeit des Hauses war offenbar nicht den Gegenständen der Tagesordnung gewidmet, die ohne Aufwand von Beredtsamkeit abgethan wurden. Die lebhaften Zwiegespräche galten vielmehr dem vom Staatssecretär der Marine Admiral Hollmann eingereichten Rücktrittsgesuch. Wie wir schon gestern bemerkt haben, wird der Kaiser die Entscheidung, über die Bewilligung des Gesuchs aussetzen, bis der Reichstag zu den Beschlüssen seiner Commission endgültig Stellung genommen haben wird. Ein über die Vorgange bei Hofe gewöhnlich gut unterrichteter Correspondent meldet uns zwar, der Kaiser habe bereits das Gesuch unter Betonung der Verdienste Hollmanns abgelehnt, aber das Verhalten des Staatssecretärs in der heutigen Sitzung der Budgetcommission steht mit dieser Nachricht durchaus nicht im Einklang. Admiral Hollmann ließ der Commission keinen Zweifel darüber, daß er in Folge ihrer Abstrichbeschlüsse seine Stellung als unhaltbar ansehe. Er nahm an der Debatte gar keinen Antheil und überließ die Beantwortung verschiedener, direct an ihn gerichteten Anfragen seinen Commissären. Uebrigens gab es heute, wo die außerordentlichen Ausgaben für die Flotte und der Indienststellungsplan berathen wurden, beim besten Willen nichts mehr abzustreichen. Sogar die erste Rate von 1,000,000 Mark für ein Trockendock von 180 Meter Länge in Kiel, das aus finanziellen Gründen mehrere Jahre hindurch abgelehnt worden war, wurde diesmal auf Befürwortung des Referenten Dr. Lieber genehmigt. Die„Deutsche Tageszeitung“, das Organ des„Bundes der Landwirthe“, steht voraus, daß die endgültige Abstimmung im Reichstag über den Marine=Etat, falls nicht künstlich herbeigeführte Ueberraschungen eintreten, kein anderes Ergebniß als das in der Commission erzielte zeitigen wird. Sie hält es aber für einen Fehler, wenn der Kaiser das Entlassungsgesuch Hollmanns annähme.„Daß dem Staatssecretär sein Amt verleidet ist, glauben wir gerne, aber mit einem Personenwechsel im Reichsmarine=Amt wird gar nichts geändert, sicher nichts gebessert. Admiral Hollmann erfreut sich auch bei den Gegnern seiner Pläne großer Beliebtheit; er gehört sicher zu den tüchtigsten, erfahrendsten und klügsten Kennern des Marinewesens. Das, was erreicht worden ist, ist zum großen Theil ihm zu danken. Wir glauben kaum, daß irgend ein Nachfolger mehr oder auch nur so viel erreichen werde. Die Schuld an dem Mißerfolge der Regierung liegt anderswo. Dieser Einsicht wird man sich auch an maßgebender Stelle nicht verschließen können.“— Glaubt die„Deutsche Tageszeitung“ wirklich, daß eine im agrarischen Sinne geleitete Reichsregierung mehr für die Flotte bei der Reichstagsmehrheit zu erzielen im Stande wäre, als die gegenwärtige? Damit stünde in schroffem Widerspruch, daß die„Deutsche Tageszeitung" selbst ausdrücklich feststellt, daß sie„1. sich gegen die Flottenpläne ausgesprochen, und 2. vor einer Reichstags=Auflösung, die die Flottenvermehrung zur Wahlparole machen würde, ausdrucklich gewarnt habe. Heute Mittag erschien der commandirende General Graf von Waldersee im Reichstagsgebäude; er unterhielt sich in der Wandelhalle längere Zeit mit dem Abgeordneten Prinz Heinrich zu Schönaich=Carolath. Unser parlamentarischer Mitarbeiter schreibt unterm 15. März: Die laufende Woche wird voraussichtlich die„größten“ Tage der Reichstags=Session bringen. Sämmtliche Parteien haben Angesichts des bevorstehenden heißen Kampfes im Plenum um die Bewilligung der im Etat geforderten Schiffsbauten das Commando„Alle Mann auf Deck!" ergehen lassen. Man wird sich demnach des seltenen Anblicks eines nahezu voll besetzten Hauses gewärtig halten können und, da voraussichtlich namentliche Abstimmungen vorgenommen werden, auf diese Weise die interessante Bekanntschaft jener Männer machen, von deren Zugehörigkeit zur Volksvertretung zwar die Fractionslisten Kunde geben, die man aber im hohen Hause nicht gerade häufig zu Gesicht bekommt. Der Parlamentskenner vermag diese Herren an einer gewissen Unsicherheit der Haltung, an der Vorliebe für die im Hintergrunde des Parquets gelegenen Plätze, an dem gedämpften Ton, in dem sie ihr„Ja“ oder„Nein" aussprechen, zu erkennen. Auch senden sie zeitweilig scheue Blicke zur Journalistentribüne, allwo die getreuen Chronisten der Reichstagsthaten zu Gericht sitzen. Inzwischen gibt man sich in der Regierung der Hoffnung hin, daß der Reichstag erheblich mehr für Schiffsbauten bewilligen werde, als die Budgetcommission. So führt die officiöse„Nordd. Allgem. Ztg. aus, indem sie gleichzeitig die Meldung über das Entlassungsgesuch des Marinestaatssekretärs Hollmann bestätigt. Versteht sich der Reichstag zu größeren Bewilligungen, bleibt Herr Hollmann; im anderen Falle tritt er zurück. Abgeordneter Richter wird freilich spöttisch von der letzteren Möglichkeit sagen:„Dann ist es auch noch so!“ In anderen Parteien aber auch im Centrum, besitzt Herr Hollmann manche persönliche Sympathien, und es ist wohl möglich, daß diese einigen Einfluß üben. Wenn aber die„Nordd. Allgem. behauptet, es sei während der ganzen Amtsdauer des gegenwärtigen Reichskanzlers von Steuererhöhungen irgend welcher Art nicht die Rede gewesen, so trifft das nicht zu. Die Tabakfabrikatsteuer, abgelehnt vom Reichstag im Spätfrühjahr 1895, fällt in die Amtszeit des Fürsten Hohenlohe. ** In der deutschen Armee steht ein großes Avancement bevor. Am 1. April d. J. werden aus 519 deutschen Ganz= und 173 HalbBataillonen der Infanterie 624 Voll=Bataillone insgesammt formirt; in Folge dessen müssen 21 General=Majore als Brigade=Comman= deure 50 Obersten und eben so viele Oberst=Lieutenants neu ernannt werden. Alle niedern Officiere bis zum Lieutenant herab rücken etwa um 110 Stellen vor, ausschließlich der bayerischen Beförderungen. ** Fernsprech=Verkehr. Die von den Handelskammern eingeforderten Gutachten über die etwaige Beschränkung des Fernsprech=Verkehrs auf einige Stunden an Sonn= und Feiertagen sind mit verschwindenden Ausnahmen gegen eine derartige Einschränkung abgegeben worden. Besonders beachtenswerth erscheinen die von der Coblenzer Handelskammer geltend gemachten Gesichtspunkte. Diese Kammer betont, daß die Anschlußgebühr ohnehin für kleinere Plätze zu hoch sei, und daß dieses Mißverhältniß noch größer werden würde, wenn man den Fernsprecher an Sonn= und Feiertagen bis auf einige Stunden entbehren müßte. Auch würde die Gewährung einer ausgedehnteren Sonntagsruhe an einige Beamten zur Folge haben, daß zahlreiche andere Personen einen größeren oder geringeren Theil ihrer Sonntagsruhe für die Besorgung von mündlichen oder schriftlichen Bestellungen an Stelle der Fernsprech=Verständigung opfern müßten. ** Ueber moderne Berliner Denkmalsbauten schreibt sehr zutreffend die„Voss. Ztg.“: Alle Nachrichten über das geplante nationale Kriegerdenkmal in Berlin und die Aufnahme, die es findet, lassen erneut erkennen, daß selbst die besten Absichten des Kaisers die Freude des Volkes an seinen Denkmälern und Kunstschöpfungen nicht erhöhen können, so lange derartige Pläne mit einer gewissen Plötzlichkeit entstehen und dann ohne Rücksicht auf irgend welche andere Betheiligte in die Wirklichkeit übertragen werden. In Künstlerkreisen ist man jetzt längst darüber einig, daß das National=Denkmal einen ausgesucht ungünstigen Platz erhalten hat, der der vollen Würdigung und ruhigen Besichtigung einer Arbeit von dieser Bedeutung in mancher Hinsicht entgegenwirkt. Die dreißigmalige Wiederkehr der Hohenzollernfürsten, die in allzu geringer Entfernung aufgestellt werden, drückt den künstlerischen Werth der einzelnen Arbeit herunter und die in Verbindung mit den einzelnen Standbildern angebrachten Hermen wirken nahezu genrehaft. Der Umbau des Weißen Saales in der jetzigen Form ist ebenso wie der kürzlich vorgelegte Museumsplan von der Akademie des Bauwesens in schärfster Form verurtheilt worden; auch der Dom hat nicht diejenige Sympathie im Volke und bei den Künstlern, die man für ein solches Monument fordern müßte— kurz, wohin man sieht, viel Energie, aber wenig Beifall. Die Denkmäler werden, statt das Volk zu erfreuen und zu erbauen, einseitig über Nacht geplant, hinter verschlossenen Thüren berathen und dann schleunigst in die Welt gesetzt. Mit der Energie allein aber ist es doch in solchen Dingen nicht gethan, so lange nicht dem Bauherrn sachkundige Männer von eigenem künstlerischen Urtheil zur Seite stehen. Und daran scheint es zu hapern. Wie könnte man sonst das Kaiser Friedrich=Denkmal wieder ohne jede Beziehung zu den bestehenden Kaiserdenkmälern aufstellen wollen. Kaiser Friedrich war beliebt und volksthümlich, wie selten ein Fürst; ihn an eine abgelegene Stelle bringen, wo man ihn blos mit Hülfe eines Fremdenführers findet, ist ein Gedanke, der im Volke kein Verständniß finden wird. Und nun ganz plötzlich ein nationales Krieger=Denkmal mit hunderttausend Namen gar vor dem Brandenburger Thor! Dazu sind 300 bis 400 riesengroße Tafeln erforderlich, die dem geplanten Bauwerk zweifellos den Charakter einer Friedhofshalle geben würden. Für eine solche ist aber dieser verkehrsreiche Platz, der den Eingang zum Thiergarten bildet, doch wahrlich am wenigsten geeignet. Ein deutschnationales Denkmal, wie diese Gedenkhalle, könnte doch nur mit der Siegessäule in Verbindung gebracht werden, weshalb der Königsplatz zunachst in Betracht kommen müßte. Aus aller Welt. s Zu dem Bündnisse zwischen dem Transvaal und dem Oranjefreistaat. Wie lebhaft bei der holländischen Rasse das Gefühl der Zusammengehörigkeit ist, kann man daraus entnehmen, daß man in einzelnen holländischen Blättern Nachrichten aus den südafrikanischen Freistaaten unter der Rubrik„Inländische Nachrichten“ finden kann. Damit soll natürlich nicht etwa ausgedrückt sein, daß man das Transvaal oder den Oranjefreistaat als Theile des holländischen Reiches ansehen will, sondern es soll nur die innige geistige Zusammengehörigkeit ausgedrückt werden. Um so bedauerlicher erscheint es, daß die Allianz=Verhandlungen zwischen den beiden Republiken in Folge der Bedenken der Delegirten des Oranjefreistaates ins Stocken gerathen sein sollen. Abgesehen von nicht unwahrscheinlichen englischen Einflüssen liegt der Grund dafür vielleicht in den etwas allzu offenherzigen Aeußerungen des Präsidenten Krüger über seine Zukunftshoffnungen. Dem Oranjestaate mag vielleicht vor dem von Krüger prophezeiten südafrikanischen Bunde etwas bange geworden. sein, weil in einem solchen Bunde naturgemäß das reichere und stärker bevölkerte Transvaal die führende Rolle haben würde. Dazu kommt noch, daß nach englischen, allerdings darum nicht ganz einwandsfreien Angaben der Oranjefreistaat in nächster Zeit einen Kampf mit den südöstlich von ihm wohnenden Basutos zu bestehen haben könnte, für den es seine Arme freihalten möchte. Was aber auch immer die Gründe des Oranjestaates sein mögen, so wäre es sehr bedauerlich, wenn ein Schutz= und Trutzbündniß nicht zu Stande käme, weil das Scheitern der Absichten Krügers die ohnehin gegen die südafrikanische Republik rüstenden Engländer in ihrem Vorhaben nur ermuthigen könnte. s Auf die militärischen Dienstgepflogenheiten in England wirft ein den„Hamb. Nachr.“ zugestellter Brief, den ein junger in England lebender Deutscher an seinen Vater geschrieben hat, ein recht eigenthümliches Licht. Es heißt in diesem Briefe unter Anderem: „Nun will ich Dir noch eine spaßhafte Episode erzählen. Aufmeinem Spaziergange besuchte ich heute(am 5. ds.) den alten Tower. Es liegt dort ein Garde=Regiment in Garnison und ich hatte— es war gerade 2 Uhr— das riesig interessante Vergnügen, einem englischen Soldaten=Appell beizuwohnen. Nur hätte ich gewünscht, um mein Vergnügen zu erhöhen, daß mein Hauptmann Herr F. an meiner Seite gestanden hätte. Also die meisten dieser sogenannten Soldaten kamen mit ihren Spazierstöcken zum Appell, einige hatten Blumen im Knopfloch, andere waren ohne Mütze, was bei runsals gänzlich nackte bezeichnet wurde. Ich sah mir die Geschichte noch näher an, sie wurde immer interessanter, ich bemerkte, daß die Klasse der Vorgesetzten entschieden vorherrschte, diese haben einen Posten Gold an ihren Uniformen, sage ich Dir, daß man glauben sollte, es wären Generäle. Als die Uhr zwei schlug, wurde präsentirt, und es ist thatsächlich wahr, daß diejenigen Soldaten, die kein Gewehr hatten, mit ihren Spazierstöcken präsentirten. Bekanntlich trägt der englische nie eine Waffe, sondern eine Vaterlandsvertheidiger auf der Straße in eine Wusse, sondern eine Art Schlachterknüppel, ich denke mir, daß die Leute, welche selbst beim Appell keine Waffen tragen dürfen, zu den ganz gefährlichen Kerlen gehören. Um 2½ Uhr schienen dann Alle versammelt zu sein und endlich, nach weiteren 15 Minuten, wurde plötzlich= Stillgestandenkommandirt, und ich entdeckte gleichzeitig auf der anderen Seite des Hofes einen sehr patent gekleideten Herrn sich nähern. Dieser Herr trug tadellosen Cylinder, schwarzen Rock und karrirte Beinkleider, es war mit einem Worte ein echter„Pacadilly swell“ und wer war das? Der Officier vom Ortsdienst! Ich wäre beinahe lang hingeschlagen.— Na— nun gings los— der Feldwebel meldete ihm die Compagnie, mein Officier lüftete seinen Bibi, offerirte dem Feldwebel eine Cigarrette und lenkte seine Schritte nach der entgegengesetzten Richtung— aus dem Hofe fort— nach dem Westen. Damit war die Geschichte zu Ende, die Compagnie raste auseinander und ich ging ins Office, indem ich an die..... burger Appelle zurückdachte, wobei in der Regel 2 oder 3 Jäger ins Loch flogen.“ Von Nah und = Coblenz, 15. März. Man glaubt, daß Bürgermeister Hüsgen aus Radevormwald das Weite gesucht und sich ins Ausland begeben habe. * Boppard, 16. März. Auf dem großen Grabfelde längs der römischen Heerstraße wurde eine Grabstätte aufgedeckt, die nach dem darin gemachten Funde dem 2. Jahrhundert nach Christus angehört. Das Grab enthielt einige Becher, von denen zwei erhalten sind und die Inschrift D. A. M. I. tragen. Eine ebenfalls gefundene Münze, die etwa wie ein Zweimarkstück groß ist, zeigt den Kopf einer Frau, wie man annimmt, der Gemahlin Marc Aurels, und auf der Rückseite einen Triumphbogen oder eine Tempelpforte. Aus dem Zustande der Münze schließt man, daß Feuerbestattung stattgefunden hat. Die Fundstücke gehören dem Bahnmeister Wenigmann. 0 Düsseldorf, 15. März. Der Amtmann a. D. von Forckenbeck hat sein Gut Marienbruch nebst Wildpark, daß im Kreise Heinsberg liegt, und einen Werth von 150,000 Mark besitzt, dem Provinzial=Verband als Schenkung überwiesen. Die Stadt Aachen erhält das bekannte Zeitungs=Museum. * Düsseldorf, 12. März. Auf Grund der RegierungspolizeiVerordnung über die Beschaffenheit der Wohnungen müssen mit dem Monat April im hiesigen alten Stadttheil allein über 50 Hänser geraumt werden, die den sanitären Vorschriften nicht entsprechen. * Duren, 13. März. Auf der Provinzialstraße zwischen Düren und Roelsdorf fanden einige Schulkinder eine Anzahl etwa 5 Centimeter lange und etwa 1 Centimeter dicke Messinghülsen, welche sich als Sprengkapseln erwiesen. Die Kinder brachten eine der selben zur Explosion, wodurch dem 12 Jahre alten Knaben Joseph Briem aus Birgel drei Finger der linken Hand weggerissen wurden. * Nachen, 14. März. Die Wirren im Orient haben leider einen ungünstigen Einfluß auf den Geschäftsgang der rheinischen Industrie zur Folge gehabt. Insbesondere ist es die Textilindustrie, welche unter der politischen Krise zu leiden hat. Hiefige und Burtscheider Fabrikanten klagen darüber, daß ihre bisherigen directen und indirecten Beziehungen zum Orient fast ganz ins Stocken gerathen sind. Bestellungen in Tuchen treffen aus dem Orient nicht mehr ein, wohl aber Briefe, durch welche versucht wird, die kurz vor dem Ausbruck der Krisis im Orient gemachten Bestellungen rückgängig zu machen beziehungsweise die Absendung auf unbestimmte Zeit hinauszuschieben. Aus Mangel an Aufträgen sehen sich denn auch schon einzelne Fabrikanten genöthigt, den Betrieb etwas einzuschränken, indem sie an mehreren Tagen der Woche eine kürzere Arbeitszeit eintreten lassen. London, 14. März. In England ist kraft eines alten Gesetzes jeder Geschäftsmann, dem die Ehre zu Theil wird, daß ein Mitglied jeder Geschäftsmann, dem die Ehre zu T der koniglichen Familie seine Verkaufsraume besucht, berechtigt, gleich e seine Verkaufsraume besucht, berechtigt, gleich nach diesem auszeichnenden Besuch das Pradikat„Hoflieferant“ auf seine Firmatafel zu setzen. Dieses der englischen Kaufmannschaft zustehende Recht ist nun dieser Tage einem Mitglied der königlichen Familie ziemlich unangenehm worden. Die Geschichte passirte einem jungen Prinzen, der mit seinem Gelde nur schwer das Auslangen finden kann. Wie schon früher recht oft, war ihm auch diesmal das Geld ausgegangen. Er hätte wohl in seiner momentanen Bedrängnig tzicht Getel. Befungen,, Hper er woarge ,uig, Pigler Anding.. niß leicht Credit gefunden; aber er war zu stolz, dieses Auskunftsmittel zu ergreifen. Da faßte sich der Prinz ein Herz, legte seine schöne Uniform für eine Stunde ab,„## ine Civilkleider an und— trug seine kostbare Uhr in ein Pfandleibgeschaft.„„achd das Geschaft Imit dem Gelogerr. in der hiatiesten, Woeng..„ B. ging der Prinz mit dem frohen Jewulgzrug,virder Geld Tasche zu haben, in sein Palais zuruck. Der Pfandleiher aber ), zog sei trug seine kostbare Uhr in ein Pfanoleibgeschaft. Nachdem er das Geschaft mit dem Geldgeber in der glattesten Weise abgemacht, Bewußtsein, wieder Geld in der Tasche zu haben, in sein Palais zurück. Der Pfandleiher aber hatte den versetzenden Prinzen erkannt, ließ sofort einen einschlägigen Künstler kommen und schon Tags darauf konnte man auf seiner Geschäftstafel, mit großen goldenen Lettern aufgetragen lesen:„Lieferant des kgl. Hofes.“ Die zum Neid hinneigende Gilde der Londoner Pfandbelehner wollte die Rechtmäßigkeit des Titels nicht anerkennen; aber es stellte sich überzeugend heraus, daß der Geschäftsmann seiner ***#rfem Sache völlig sicher war und sich sein mit schut#em Blick errafftes Der„Hoflieferant“ ist nun von der Firmatafel des Pfandleihgeschäftes wieder verschwunden. * Würzburg, 16. März. Eine Bande jugendlicher Diebe ist man abermals hier auf die Spur gekommen. Es handelt sich um eine Anzahl Knaben im Alter von 11—13 Jahren, die zahlreiche Ladendiebstähle vollführten. Die Bande hatte ihr Lager in einer Höhle, in welcher man viele der gestohlenen Gegenstände auffand. ir März 1897. General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Nr. 2377 Seite 52 Aus Bonn. (Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.) Vonn, 17. März * Unsere Kaiser Wilhelm=Gedächtniß=Nummer. Wir geben unsern geschätzten Lesern in Nachstehendem ein Verzeichniß derjenigen Aufsätze der heutigen Nummer, welche sich auf die Kaiser Wilhelm=Gedächtniß=Feier beziehen: Kaiser Wilhelm der Große, Fest=Gedicht von Johannes Trojan. Der Aufruf An mein Volk, Rückblick der Redaction. Die geschichtliche Bedeutung Kaiser Wilhelm I. von Prof. Dr. Egelhaaf. Kaiser Wilhelm I. als Soldat. Von General=Lieutenant Freiherrn F. von Dincklage. Kaiser Wilhelm I. als Cavalier. Von Dr. Cajus Möller. Aus dem Alltagsleben des großen Kaisers. Nach den Erinnerungen eines Eingeweihten. Von Paul Lindenberg. Bei Kaiser Wilhelm am 18. August 1870. Von einem Herrn aus der nächsten Begleitung Kaiser Wilhelms 1. Schwere Stunden. Die beiden Attentate auf Kaiser Wilhelm I. Von M. von Schaumburg. Des großen Kaisers Tod. Nach authentischen Berichten aus der nächsten Umgebung Kaiser Wilhelms I. Aus den Briefen des Kaisers. Nach Professor Onckens neuester Schrift. Erinnerungen an Kaiser Wilhelm I. Von Geh. Regierungsrath Dohme. Bilder aus dem Leben Kaiser Wilhelms I. Von Robert Berndt. Besondere Charakterzüge. Von Carl Freiherrn von Bergen. Die Ecossaise. Eine historische Novelette. Von Zos von Reuß. Hohenzollern=Stammbaum.(Mit Abbildung.) Kaiser Wilhelms I. erste Liebe. Von C. Gerhard. Wahrheitsliebe, Ordnungssinn, Sparsamkeit. Von Woldemar Rittberg. Zum 22. März. Humoristische Soldaten=Erzählung. Von Freiherrn von Schlicht. Wie die Kornblume die Lieblingsblume des Kaisers Wilhelm I. ward. Von Oscar Piepkorn. Die deutschen Reichskleinodien. Gedicht von Albert Möser. * Indem wir hiermit die heutige Fest=Nummer unsern geehrten Lesern übergeben, können wir nicht umhin, den Mitarbeitern unseres Blattes, welche uns durch so reichliche und inhaltvolle Beiträge unterstützt haben, unsern herzlichsten Dank auszusprechen. Als wir vor Monaten den Entschluß faßten, eine Kaiser Wilhelm= Gedächtniß=Nummer herauszugeben, erschien uns die Aufgabe schwierig, eine Reihe hervorragender Schriftsteller zur Mitarbeit zu gewinnen, welche das Leben, die Thaten und den Charakter Kaiser Wilhelms I. auf Grund zum Theil neuen geschichtlichen Materials in mustergültiger Weise schildern sollten. Wir haben uns aber keine Mühe und keine Opfer verdrießen lassen, um das Ziel, welches wir uns gesteckt hatten, zu erreichen. Die geneigten Leser mögen beurtheilen, ob das heute vor ihnen liegende-Werk seine Meister lobt. 6 Professor Gothein wird am Samstag im Verein für wissenschaftliche Vorträge in Köln einen Vortrag über„Die letzten Jahre der Republik Venedig" halten. * Geheimrath Oebeke. Der Provinzial=Landtag genehmigte den Vertrag mit dem Geh. Sanitätsrath Dr. Oebeke in Boun, der die Thätigkeit als Landespsychiater der Rheinprovinz im Nebenamt übernommen hat. = Für die Armen der Stadt Bonn wurde gestern ein Betrag von 74,50 Mark an die Stadtkasse gezahlt, welcher den Ueberschuß der von dem Bonner Ruder=Verein am 24. v. M. veranstalteten Masken=Festlichkeit darstellt. Elektrische Beleuchtung der Foutaine. Wie wir hören, soll bei Gelegenheit der Centenuarfeier am Sonntag, Montag und Dinstag die altehrwürdige Fontaine auf dem Markte elektrisch beleuchtet werden. Um den oberen Theil des alten Gedenksteines werden vier Bogenlampen gelegt. Der Lichtstrom soll der elektrischen Maschine des Herrn Adtorf am Markt entnommen werden, indem eine Hoch=Leitung von dort her bis zur Fontaine errichtet wird. # Der Provinzial=Landtag bewilligte 10,000 Mk. als Beihülfe zur Instandsetzung der Kirche in Schwarz=Rheindorf; ferner die gleiche Summe zu den Kosten des Umbaues des Rheinthors in Andernach. X Ein erster Frühlingsgruß in Gestalt einer blühenden Busch=Anemone wurde uns gestern für den Onkel Mökmann übergeben. Der freudlichen Spenderin sagt der Onkel herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.„„„„„„ 8 Zum Preisrichter für die im Laufe dieses Sommer in Hamburg stattfindende Allgemeine Gartenbau=Ausstellung ist auch der Obstbaum=Techniker Herr F. H. Wiesner aus Kessenich berufen worden. Eine starke Zigennerbande, bestehend aus etwa 35 Mitgliedern, kam gestern von Hersel und setzte, unterwegs die Vorbeigänger anbettelnd, gegen Abend mit der Ponte nach Beuel über. zu Der Rhein wächst noch langsam. Der Pegel zeigte gestern Abend eine Höhe von 3,96 Meter an. X Beim Turnen fiel gestern Morgen ein Obertertianer des Kgl. Gymnasiums so unglücklich, daß er am Ellenbogen einen Armbruch erlitt. Der Alldeutsche Verband beabsichtigt, für seine Mitglieder ein besonderes Liederbuch herauszugeben. Die Anregung hierzu ist von der hiestgen Ortsgruppe ausgegangen. # Alldeutscher Verband. Die Ortsgruppe Bonn hat gestern eine Eingabe an den Reichskanzler nach Berlin gesandt, in der die Regierung aufgefordert wird, sich durch die ablehnende Haltung des Budget=Ausschusses in der Kreuzerfrage nicht beirren zu lassen. Eine Abschrift dieser Eingabe ist dem Vertreter des Reichstagswahlkreises Bonn=Rheinbach, Herrn Ober=Landesgerichtsrath Spahn, mit der Bitte zugestellt worden, bei den Verhandlungen des Reichstagsplenums im Sinne der Eingabe zu handeln. ∆ Viel belacht wurde gestern Nachmittag am Markte ein etwas angetrunkener Bursche, der in einer Wirthschaft von Bekannten ohne sein Vorwissen im Gesichte geschwärzt worden war. Ahnungslos ging er, von zahlreichen Neugierigen angestarrt, seines Weges fürbaß, bis er endlich einem Polizeisergeanten in die Arme lief, der ihm, um weiteren Ansammlungen vorzubeugen, den guten Rath gab, die Straße zu verlassen und eine gründliche Waschung vorzunehmen. 4 Der verunglückte Maschinist Paul Dudeck war erst seit einigen Monaten vom Militär entlassen worden. Er hatte bei den Pionieren gedient und eine tüchtige Ausbildung mitgebracht. Wegen seiner Zuverlässigkeit, nüchternen und ruhigen Art hatte er sich bei der Brückenbau=Verwaltung rasch einen guten Ruf erworben. Dudeck stammte aus Alt=Poppelau und war erst 23 Jahre alt. Er hatte den Auftrag, die Feuerung für die einzelnen Maschinen in der Morgenfrühe zu besorgen, so daß die Arbeiter bei ihrer Ankunft um 6 Uhr sofort in volle Thätigkeit treten konnten. Da Dudeck ein guter Schwimmer war und erst in einer größeren Entfernung von dem Pfeiler um Hülfe zu rufen begann, liegt die Vermuthung nahe, daß er im Sturz mit dem Kopfe stark aufgeschlagen und betäubt war. Er scheint in dem Strudel, der sich etwa 40 Meter von dem Flußpfeiler bildet, seinen Tod gefunden zu haben. Die Fluthen, die durch den Pfeiler getrennt waren, stoßen dort bekanntlich mit doppelter Gewalt wieder zusammen. Die Aushebung der Gestellungspflichtigen aus dem Stadtkreise Bonn, die gestern ihr Ende erreicht hat, ist ohne Ausschreitungen verlaufen. Es wurden etwa 400 junge Leute für den Dienst ausgehoben. Ein heiterer Zwischenfall trug sich am letzten Tage zu. Unter den Gestellungspflichtigen waren auch vier junge Hamburger Zimmerleute, die beim Brückenbau beschäftigt sind, erschienen, und zwar in ihrem ganzen Zimmermannswichs: breite Sammethose, Wollhemd, schwerer Tuchjoppe und hohem Cylinder, den sie keck im Nacken trugen, während die Hände sich in den tiefen #aschen vergraben hatten. Als sie in den Saal traten, erregte ihr „angesäuselter" Zustand eine allgemeine Bewegung det dem selbst die„gestrengen Herren“ der Commission sich nicht verschließen konnten. Die Aushebung für den Landkreis beginnt heute. + Schiffsnachricht. Im festlichen Flaggenschmuck fuhr vorgestern zum ersten Male hier im Auhange des„Tauers Nr. 3“ ein neuer eiserner Dreimaster, benannt„Maria“, Eigenthum des Schiffers Nic. Gerlach von Dieblich, bergwärts vorüber. Das Schiff ist auf der Schiffswerft des Herrn Berninghaus in Duisburg gebaut und hat eine Ladungsfähigkeit von 22,800 Centnern. * Landwehrleute zweiten Aufgebots, die an den Control= Versammlungen nicht mehr Theil nehmen, machen sich häufig dadurch straffällig, daß sie die Bestimmungen des neuen deutschen Wehrgesetzes über Anmeldungen und Veränderungen innerhalb ihres Familienstandes nicht beachten. Sie bleiben bis zu ihrem 39. Lebensjahr verpflichtet, jeden Umzug innerhalb eines Ortes oder aus einem Orte in den anderen, sowie Veränderungen in ihrem Familienstande durch Geburt oder Tod dem zuständigen Bezirks=Commando zu melden. Krieger mehr sein müssen, sondern daß jeder gediente Soldatder sich ordentlich geführt hat und einem Special=Militär=Vereine nicht beitreten kann, bei ihm aufgenommen werden darf. Es ist somit ein längst gefühltes Bedürfniß von Seiten der Militär=Vereine hierselbst abgeholfen, was wir mit Freuden begrüßen. Wir hoffen bestimmt, daß viele ehemalige Soldaten diese Gelegensin Neuhmntuggn, und i9;e Eingliedschaft recht bald anmelden. Dem wunschen wir ein kräftiges„Wachsen, Ein alter Soldat. heit wahrnehmen und ihre Mitgl Kameradschaftlichen Verein aber Blühen und Gedeihen“! 2 Kaiser Wilhelm I. und der Bonner Krieger=Verein. Unserem hiesigen Krieger=Verein ist vor langen Jahren die große Ehre zu Theil geworden, mit Kaiser Wilhelm I. in unmittelbare Berührung zu kommen. Es war dies am 1. Juli 1888 zu Ems. Kaiser Wilhelm hatte dem Vereine eine neue kostbare Fahne geschenkt. Hierfür wollten die Vereins=Mitglieder dem kaiserlichen Geschenkgeber persönlich ihren Dank abstatten. An einem hellen, schönen Sonntag Morgen fuhren zu diesem Zwecke etwa 160 Mitglieder des Bonner Krieger=Vereins mit ihren Frauen mittels eines Sonderzuges von hier nach Ems, wo Kaiser Wilhelm damals weilte. Vor dem dortigen Kurhaus nahm der Verein kurz vor 9 Uhr Aufstellung. Es währte nicht lange, da wurde die hohe, stets Ehrfurcht und Liebe erweckende Gestalt des theuren Monarchen sichtbar. Von der gewohnten Morgenpromenade zurückkehrend, gewahrte der Kaiser den Verein. Elastischen Schrittes näherte er sich der Bonner Schaar, zugleich einen kräftigen guten Morgen dem Vereine zurufend. Dann schrikt der Kaiser die Fronte entlang, wobei er sich in der leutseligsten Weise mit vielen der Krieger unterhielt, über ihre Militär= und Civilverhältnisse Erkundigungen einzog und jede Frage mit einer freundlichen Bemerkung oder einem Scherzworte begleitete. So fragte der Kaiser u. A. einen der Krieger, der seiner Zeit bei dem hiesigen Husaren=Regimente gedient hatte, bei welchem Regiment er denn seiner Militarpflicht genügt habe?„Beim Königs=Husaren=Regiment, Majestät!“ erwiderte der ehemalige Husar. Auf die Körperfülle des Gefragten hinweisend, entgegnete der Kaiser mit lächelnder Miene:„Dann sind Sie aber früher viel schlanker gewesen". Vor der geschenkten Vereinsfahne angelangt, bemerkte Se. Ma jestät, die Krieger seien in ernster Zeit der Fahne willig und gern gefolgt. Dieselben möchten ebenso treu nun auch der neuen Vereinsfahne folgen. Nachdem der damalige Präsident des Bonner KriegerVereins, Ober=Gymnasiallehrer Leber, ein Hoch auf den Kaiser ausgebracht hatte, trat der Monarch in das Kurhans ein. Man war allgemein der Ansicht, daß nunmehr die Begegnung mit dem Kaiser beendet sei. Dem war jedoch nicht der Fall, denn Se. Majestät trat nochmals vor die Froute der Krieger und nahm von denselben mit folgenden Worten Abschied:„Ich danke Ihnen, daß Sie hierher gekommen sind; es hat mir dieses große Freude gemacht. Wir sind uns schon verschiedentlich im Leben begegnet; es war mir angenehm, Ihnen auch hier zu begegnen. Leben Sie wohl!“ Der ganze Akt währte ungefähr 15 Minuten. Von den Einwohnern von Ems und den anwesenden Kurgästen wurde es als eine ganz besondere Auszeichnung angesehen, daß sich der Kaiser so eingehend und so lange mit den Bonner Kriegern unterhielt. Allen, welche damals die Fahrt nach Ems mitgemacht haben, und Denen es vergönnt war, in die freundlichen Augen des greisen Heldenkaisers zu blicken, ist der Tag in froher Erinnerung geblieben. * Die Kaiser=Parade des 8. Armee=Corps wird nach neueren vorläufigen Bestimmungen des General Commandos in dem Gelände in und östlich der Linie Andernach=Ochtendung=Winningen stattfinden. Die genaue Festsetzung des Geländes, sowie des Tages, an welchem die Parade stattfindet, ist noch nicht endgültig erfolgt. Die Parade wird voraussichtlich in den ersten Tagen des Monats September abgehalten. Wahrscheinlich werden, wie die„Coblenzer Zeitung" schreibt, nach Beendigung der Parade sämmtliche Truppen des 8. Corps mittels Sonderzügen in das gemeinsame Manövergelände nach der bayerischen Pfalz befördert und dort mit den drei anderen bereits genannten Armee-Corps zur Abhaltung des KaiserManövers vereinigt. Die Reservisten der Fußtruppen sollen noch in der ersten Hälfte des Monats September entlassen werden. Der Kaiser=Parade gehen folgende Manöver=Uebungen auf dem TruppenUebungsplatze Eisenborn voraus: Regiments= und Brigade=Exerciren der 32. Infanterie=Brig. von Mitte Mai bis 3. Juni, der 30. Juf. Brig. vom 8. Juni bis Anfang Juli, der am 1. April neu zu formirenden 80. Inf.=Brig. von Anfang Juli bis etwa 20. Juli und der 31. Inf.=Brig. von Ende Juli bis Mitte August. Die 29. Jnf.= Brig. übt im August auf dem Exercirplatze der 15. Cavall.=Brig., die 15. Cavall.=Brig. im August auf einem noch näher zu bestimmen den Platz und die 16. Cavall.=Brig. auf dem erweiterten Exercierplatze am Fuße des Spicherer Berges bei Saarbrücken. Die Brigade= und Divisions=Manöver finden in der zweiten Hälfte des Monats August in folgenden Gegenden Statt: verstärkte 29. Iufanterie=Brigade Wesseling=Bonn=Sinzig= Altenahr=Euskirchen=Brühl; verstärkte 30. Infauterie=Brigade zwischen Rhein Lahn und der Linie Nassan=Montabaur=Maischeid=Altwied=Leutes dorf. Die 15. Division hält ihre Herbst=Manöver zwischen RheinMosel und der Linie Cochem=Ulmen=Adenau=Andernach ab. Die Brigade= und Divisions=Manöver der 16. Division finden in dem südöstlich der Mosel gelegenen Theile des Regierungsbezirks Coblenz sowie im Kreise Berncastel Statt. Die am 1. April neu zu bildende 80. Infanterie=Brigude, welche ihren Sitz in Köln erhält, schließt sich bei den Divisions=Manövern der 31. Infanterie=Brigade an. & Spinat bildet jetzt auf dem Bonner Wochenmarkte das Hauptgemüse. Selten hat man dasselbe um diese Jahreszeit in solcher Fülle und Schönheit zum Markte gebracht wie in diesem Jahre. Einestheils hat das seinen Grund in dem voraufgegangenen sehr gelinden Winter, in welchem die sämmtlichen Gemüsesorten im Freien wenig oder gar nichts gelitten haben. Dann aber haben es die Landleute jetzt herausgefunden, welcher Dung dem Spinat, sowie allen anderen Gewächsen, bei denen es sich um Verwerthung der Blätter handelt, zusagt. In den letzten Jahren hat man nämlich angefangen, den Spinat an sonnigen Wintertagen oder gleich nach denselben mit Chilisalpeter zu bestreuen und immer guten Erfolg damit gehabt. Wenn der Salpeter am Mittag, wo die Blätter trocken sind, aufgestreut wird, so kann man schon innerhalh acht Tagen die Wirkung bemerken, Die Blätter werden schnell dunkelgrün und erreichen die doppelte Größe. Eine derartige Kunstdüngung wurde zuerst am Vorgebirge in Anwendung gebracht, hat aber jetzt bereits allgemein Nachahmung gefunden, besonders weil sie— auch noch so reichlich angewandt— den eigenthümlichen feinen Geschmack des Spinat=Gemüses nicht im Geringsten beeinträchtigt.— Auf dem hiesigen Markte fand der Spinat in der vergangenen Woche zwar noch guten Absatz, ging aber in Folge des starken Angebotes im Preise stark zurück. Kurz vor Mittag konnte man häufig einen großen Korb voll schon für eine Mark und noch billiger(kaufen, und doch gibt es kaum ein anderes Gemüse, dessen Genuß besonders Kindern so gesund und der Blutbildung so zuträglich ist als gerade der Spinat. * Die Gelee=Fabrikation hat sich zu einem Handelszweig ausgebildet, die besonders im Rheinland im letzten Jahrzehnt einen ungewöhnlichen Aufschwung genommen hat. Das Erzeugniß einer größeren rheinischen Firma, unter dem Namen„versüßtes ApfelGelee“ in den Handel gebracht, ist in Düsseldorf beanstandet worden. Das dortige Landgericht, Strafkammer 3, hat in dem Vertrieb des so benannten Erzeugnisses ein Vergehen gegen das Nahrungsmittelgesetz gefunden. Das Urtheil geht davon aus, daß unter ApfelGelee eine Waare zu verstehen sei, die durch Einkochung eines aus Aepfeln gewonnenen Saftes erzeugt sei. Die Bezeichnung„verfüßt" enthalte nur den Hinweis, daß ein mäßiger Procentsatz Zucker zugesetzt sei. Im Widerspruch mit dieser Voraussetzung bestehe die beanstandete Waare aus einer Verkochung von mehr als 50—70 pCt. Kartoffelsyrup mit einem aus amerikanischen Aepfelschalen, Kerngehäusen u. dergl. ausgezogenen Saft. Auf diesem Wege eine Waare herzustellen, könne natürlich nicht untersagt werden; nur müsse sie Angesichts der Bestimmungen des Nahrungsmittelgesetzes in der Bezeichnung auch als das erkennbar gemacht werden, was sie wirklich sei. Thatsächlich handele es sich um geäpfelten Kartoffelsyrup=Gelee, aber nicht um Apfel=Gelee. Bei der Verhandlung standen sich die namhaftesten Autoritäten gegenüber, Professor Dr. Stutzer in Bonn. Director Goethe in Geisenheim u. A. auf der einen, Dr. Fresenius in Wiesbaden, Dr. Kyll in Köln u. A. auf der andern Seite. Gegen das Urtheil ist Revision eingelegt. Es kann nur erwünscht sein, auf diesem Gebiete durch die oberste Instanz eine Frage entschieden zu sehen, die für den Handels=Verkehr von weittragender Bedeutung ist. Von Nah und Fern. -: Oberdollendorf, 15. März. Da der hiesige Gemeinderath in seiner jüngsten Sitzung einen namhaften Betrag zur würdigen Begehung der Gedächtnißfeier Kaiser Wilhelms I. bereit gestellt hatte, so versammelten sich gestern die Vorstände der einzelnen Vereine im Winzerhause, um das Programm endgültig festzustellen. * Aus Lothringen, 10. März. Ein Mann Namens Lux aus Kirchberg a. W.— Canton Saarburg— hatte im Walde einen zur Vertilgung des Raubzeuges niedergelegten vergifteten Häring sich angeeignet und verzehrt. Er erkrankte und starb. An der Stelle, wo der vergiftete Köder ausgelegt war, sollen zwar Warnungsplakate angebracht gewesen sein; trotzdem wird die Frage, ob hier nicht doch eine grobe Fahrlässigkeit des Jagd=Inhabers vorliegt, lebhaft besprochen. * Berlin, 13. März. Ueber den Transport von Soldaten nach dem Militär=Arresthaus in der Lindenstraße finden im Kriegsministerium gegenwärtig Erhebungen Statt. Die Veranlassung dazu bietet eine dem Kriegsminister v. Goßler von privater Seite kürzlich überreichte Eingabe, die sich auf fast zehnjährige Beobachtungen stützt. Der Inhalt ist im Wesentlichen folgender: Im Durchschnitt werden täglich 22 Soldaten in das Arresthaus eingebracht. Die bei Antritt und nach Verbüßung der Strafe von Unterofficieren begleiteten Leute erregen die öffentliche Aufmerksamkeit und sind hin und wieder höhnischen Bemerkungen ausgesetzt. Dadurch wird das Führen der Leute durch die Straßen zu einer besonderen Strafe, die das soldatische und menschliche Ehrgefühl hart treffen muß. Die gesammte Garnison würde mit Freuden die Aufhebung dieser Maßregel begrüßen. Wie verlautet, hat diese Anregung aus unbetheiligten Kreisen bei dem Kriegsminister eine wohlwollende Aufnahme gefunden. Man darf daher erwarten, daß die bevorstehende Hundertjahrfeier der Berliner Garnison noch die besondere Genngthuung bringen werde, daß künftig die Oeffentlichkeit nicht mehr sieht, welcher Soldat eine Freiheitsstrafe erleidet. Sprechsaal. 2000] Kameradschaftlicher Verein. Wie wir von bestunterrichteter Seite erfahren, hat der hiesige Kameradschaftliche Verein seine Statuten dahin umgeändert, daß seine Mitglieder keine wirklichen O Kaiser und Sultan. Eine interessante Episode, die nur sehr wenigen Eingeweihten bekannt sein dürfte, veröffentlicht ein Herr aus der militärischen Umgebung des Kaisers in Folgendem:„Es war, wenn ich nicht irre, im Jahre 1880, als dem Kaiser eines Tages zur Kenntniß gebracht wurde, daß Sultan Abdul Hamid gelegentlich zu verstehen gegeben habe, wie angenehm es ihm wäre, wenn er dem mächtigen und ehrwürdigen Herrscher des Deutschen Reiches eins seiner Regimenter verleihen könnte. Der Kaiser würdigte vollkommen die freundliche Absicht des Padischah und drückte den Wunsch aus, es möge ihm bei einem passenden Anlaß der kaiserliche Dank für die Aufmerksamkeit überbracht werden, allein auf das Anerbieten einzugehen, bekundete der Kaiser doch keine Neigung. Er könne, so meinte er beiläufig, nicht wohl etwas annehmen, was er nicht auch zu vergeben in der Lage sei. Wenn er einwillige, daß ihn der Sultau zum Inhaber eines kürkischen Regiments ernenne, so müßte er seinerseits wieder dem Großherrn ein deutsches Regiment verleihen. Dies an sich würde nun allerdings ein Bedenken nicht rechtfertigen; wie aber, wenn der Sultan einmal nach Berlin käme? Dann wäre er, der Kaiser, gezwungen, bei einer Parade zu Ehren des Sultaus in türkischer Uniform mit dem Fez auf dem Haupte zu erscheinen, und dies erachtete der greise Monarch als unzulässig. Lächelnd bemerkte er, es würde sich höchst sonderbar ausnehmen, wenn er mit dem Fez commandirte, und was seine Truppen dazu wohl sagen möchten,—— nein, nein, es geht nicht an, er würde sich selber und gewiß auch seinen braven Soldaten ein wenig komisch vorkommen. Wenn er noch jünger wäre, hätte die Sache vielleicht einen anderen Anstrich, aber bei seinem Alter könne er sich einer solchen Möglichkeit doch nicht aussetzen. Letzte Post. Köln, 16. März. Zu der Nachricht der„Zei., in par tarischen Kreisen gehe das Gerücht, daß der Kaiser ernrnchtig an der Sitzung der Budget=Commission zu betheiligen, die„Kölnische Zeitung":„Jeder Student der Rechte weiß, da ChOme. Nachhülfe in der Chemie sofort gesucht. Honorar=Ansprüche unter A. F. 100. an die Expedition des General=Anzeigers. U. Wullralt „ Mfinirhrer, Bahnstraße Nr. 33. Damen u. Herren, welche das Radfahren erlernen wollen, bitte zu melden bei Heinr. Seiwert, Fürstenstraße 4, Acherstraße 11. §s Berlin, 16. März. Nach einer längern Ausführung in der Eugen Richterschen„Freisinnigen Zeitung“ sind seit dem Regierungsantritt Kaiser Wilhelms II., also seit Juni 1888, folgende Schiffe gebaut worden oder in Bau begriffen: Sechs Panzerschiffe erster Klasse, acht Panzerschiffe vierter Klasse, sechzehn Kreuzer, eine Kaiseryacht, vier Avisos, sechs Torpedodivisionsboote und 47 Torpedoboote, insgesammt 88 Schiffe mit einem Kostenaufwand von 287,308,000 Mark. Zählt man hierzu noch die jetzt bewilligten Schiffsbauten, dann hat sich die Kriegsflotte seit dem Regierungsantritt Kaiser Wilhelms II. um 91 Schiffe mit einem Kostenaufwand von 310 Millionen Mark vermehrt. ss Elberfeld, 16. März. In einem hiesigen Gasthofe stchoß sich ein Kaufmann aus Breslau eine Kugel in die linke Seite und verletzte sich lebensgefährlich. Wie verlautet, hat der Lebensmüde die That in Folge mißlicher Vermögens=Verhältnisse begangen. ss Münster i.., 16. März. Der Westfälische ProvinzialLandtag hat den Antrag betr. den Dortmund=Rhein=Kanal einstimmig angenommen. S8 Koin, 16. März. Zu der Nachricht der„Zeit“, in parlamenser beabsichtige, sich , schreibt das ein staatsrechtliches Unding ist. Die Mitglieder des Bundes können ebensowenig Bundesraths=Bevollmächtigte werden, wie etwa ein regierender deutscher Fürst sein eigener Minister oder der deutsche Kaiser sein eigener Reichskanzler werden könnte.“ §s Breslau, 17. März. Der Landwirth Kuppe aus Canth, der wegen Ermordung seines unehelichen Töchterchens durch Eingeben von Schwefelsäure zum Tode verurtheilt worden war, wurde heute Morgen hierselbst enthauptet. s8 Stuttgart, 16. März. In Württemberg wird demnächst eine Entschädigung für unschuldig Verurtheilte eingeführt werden. ss Wien, 16. März. Der Magazins=Director der Tabakregie, Foschum, wurde verhaftet, weil er Fabrikate im Werthe von über 100,000 Gulden unterschlug. Die Unterschlagungen vertheilen sich auf 20 Jahre. ss Wien, 16. März. Heute Nacht wurde in dem Juwelierladen von Platzer in der Mariahilferstraße eingebrochen und Juwelen im Werthe von 30=—40,000 Gulden gestohlen. s8 Triest, 16. März. Hier sollen 600 deutsche Soldaten an Bord eines Lloyd=Dampfers eingeschifft werden, um nach Kreta befördert zu werden. ss Konstantinopel, 16. März. Die Pforte hat 250 neue, in Deutschland angefertigte Torpedos erhalten, welche nach Smyrna, Saloniki und anderen Häfen gesandt werden. ss Athen, 16. März. Die griechische Flotte im Golf von Arta hat Befehl erhalten, auf die türkischen Schiffe zu feuern, welche griechische Fischer belästigten. Man nimmt an, daß die türkischen Truppen die Grenzen überschreiten werden. §s Canea, 16. März. Nachrichten aus Kandia melden, die Christen hätten 960 Muhamedaner in Sitia nie dergemetzelt. Es scheine sicher, daß einige 30 Männer, Frauen und Kinder in dem Dorfe Daphnes getödtet seien. ss Canea, 16. März. Ueber die schon gemeldete Explosion einer Granate an Bord eines russischen Dampfers wird noch mitgetheilt: Gestern Nachmittag erfolgte eine Explosion an Bord des russischen Panzerschiffes Sessor Weliki, das zwischen Rethymo und der Suda=Bai eine Schießübung veranstaltete. Der letzte Schuß sollte abgegeben werden und das Geschoß wurde in das Geschütz des Panzerthurms eingesetzt; in demselben Augenblick erfolgte die Explosion, und die Bedachung des Panzerthurmes im Gewicht von 6000 Kilogramm flog in die Luft. Die eine Häfte fiel ins Meer, die andere flog über die Laufbrücke hinweg auf die Commandobrücke und zerschmetterte 15 Mann. In dem Panzerthurm wurden 15 Mann durch das Bodenstück des Geschützes schwer verwundet. Unter den Getödteten befinden sich neun Officiere. Von dem Kriegsschiff„Admiral Charner“ war alsbald Hülfe zur Stelle; von allen Schiffen wurden Aerzte zur Pflege der Verwundeten abgesandt. Die Verunglückten sind bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Die Todten werden morgen in Suda beerdigt werden. 88 Canca, 16. März. Ein türkischer Dampfer, der Proviant brachte, konnte heute Nacht in Kissamos nicht anlaufen, da die Aufständischen dies verhinderten. Dagegen wurde die kleine Inselburg Grausa auf einen Monat mit Lebensmitteln versehen. Heute fand die Beerdigung der gestern auf dem russischen Panzer„Sissoi Werliki“ verunglückten fünfzehn Mann, darunter eines Officiers, Statt. §8 London, 16. März. Der„Standard“ hört aus Konstantinopel, die russische Regierung habe den Mächten vorgeschlagen, bei Bulgarten und Serbien vorzubeugen, um eine Wiederaufnahme der macedonischen Frage zu verhindern. Man glaubt, daß die Mächte den Vorschlag annehmen. Wissenschaftlich geprüfte, sehr sprachkundige Lehrerm eines hiesig. Instituts wünscht noch einige Stunden die Woche durch Unterricht zu besetzen, würde auch Unterricht in der Umgegend übernehmen. Anerbietungen unter T T. 2564 an die Expedition des Gen.=Anz. Prnston Wild. Suppe mit Schwammklöschen. Rosenkohl, Klopps, Spiegel=Ei. Sauerbraten, Stachelbeeren Mittwochs Abds 9 Uhnr Sitzung im Hamburger Hof, Bahnhofstr Eröffne einen geschlossenen TanzGefällige Anmeldungen " Meckenheimerstraße 5, 1. Et. ur Stouer-Erklärung. Anfertigung von Bilanzen und sonstigen Aufstellungen über Einkommens- und Vermögensverhältnissen, sowie SteuerErklärungen und VermögensAnzeigen übernimmt sachgemäse und verschwiegen Jos. Lieberz, Bonn, Weberstrasse 44. —4 Zimmer im Mittelpunkt der Stadt per 15. Mai zu vermiethen. Näheres# Paulstraße 29. Herrschaft. Colmantstraße 37 zu vermiethen, 8 Zimmer, Veranda und Balkon, 2 Mans., Küche, Keller, Speicher, Kanal, Gas= und Wasserleitung, Garten. Antritt 15. Mai. Auskunft beim Eigenthümer„ Humboldtstraße 4. Kterir Elagl 4 Zimmer, Küche, Mansarde, per 15. Mai zu vermiethen, Dreieck 16. 4 Unterhaus und erste Etage, —4 Räume zu vermiethen.* Bescheid bei Gerecke, Heerstr. 56. für Milchwagen gegen hohen Lohn gesucht. Frau Brüdergasse 32. Goldene Granatbrosche Sonntag verloren. Gegen Bel. abzugeben Stiftsgasse 15. (Ein vermögender Fabrikant, 42 Jahre alt, evangelisch, kerngesund, aus angesehener Familie, mit eigenem Geschäft und jährlich ca. 15—18,000 Mk. Einkommen, welches steigend ist, sucht auf diesem Wege eine liebe, häuslich erzogene Frau. Evangelische Damen, nicht unter 25 bis 35 Jahren, oder deren Verwandte, welche auf dieses gemeinte Gesuch eingehen wollen, bitte unter Darlegung ihrer Verhältnisse sich vertrauensvoll zu wenden an Haasenstein& Vogler.=., in Köln unter N. G. 1772. zur Weiterbeförderung. Strengste Verschwiegenheit auf Ehrenwort zugesichert, aber auch verlangt. Gewerbsmäßige Vermittler verbeten. Die erkannte Person, welche am Donnerstag Abend den ganzen Holländer Käse in braunem Papier eingepackt, aus der Trambahn mitnahm, wird ersucht, denselben in der Haltestelle abzugeben, widrigenfalls der Polizei Anzeige gemacht wird. Der Bruder Studio sieht in seine leere Tasche, „Die Goldfüchse sind fort, sie brannten herrlich und sie gaben wenig Asche. So sagt er lächelnd zum jüngsten Bruder, dem Cadett: Und dieser frägt naiv:=Du sprichst wohl von Donat'-Briquektes?“ M veine 32. Nr. 2821 General=Anzeiger für Vonn und Umgegens ur. März 1897 Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß starb heute Nachmittag 8 Uhr #unser liebes Söhnchen im zarten Alter von 1 Jahr 8 Monat. Um stilles Beileid bitten R. Beutler und Frau. Poppelsdorf, den 15. März 1897. Das Begräbniß findet Statt Donnerstag Nachmittag 3 Uhr vom Hause Kessenicherstraße 66. Jahrgedächtnitzmesse für die Verstorbenen der Familie I. Vershofen findet Donnerstag den 18. d.., Morgens ½9 Uhr, in Pfarre St. Marlin Statt, wozu hiermit höflichst eingeladen wird. Gewandtes UI mit guten Zeugnissen gesucht, Kaiserstraße 22. Mädchen sr chte und Putzen. Gute Empf. stehen zu Diensten, Bonngasse 32, 2. Et. Ein tüchtiges Hausmlochen gesucht in kleinen Haushalt, welches ordentlich putzen, waschen und bügeln kann, Rheinwerst 22. Ein braves fleißiges stilles sucht Stelle für alle Hausarbeit. Zu erfragen Ermekeilstraße 24. Mädchen Praues Measadten für alle häusliche Arbeit gesucht. Godesberg, Plittersdorferstraße 11. Tehrmäöchen für Damen=Confection gesucht. 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Eine Liste für die Mitglieder ist in Umlauf gesetzt und liegt eine solche für Diejenigen, denen dieselbe durch Versehen nicht zugegangen sein sollte, im Gasthof zum Stern zur Einzeichnung offen. Um recht zahlreiche Betheiligung ersucht Der Vorstand: De Limon, Vorsitzender. F ### Kameradschaftl. Verein4 A Bonn. Wir laden alle ehemaligen Soldaten des Heeres und der Marine, die keinem Special=Vereine angehören können, sowie die Feldzugs=Veteranen, die dem hiesigen Krieger=Vereine nicht angehören, ein, unserem Vereine beizutreten. Den neu eintretenden Mitgliedern ist Gelegenheit geboten, die Kaiser Wilhelm=Gedächtniß=Feier im Verein mitzumachen. Zu zahlreichem Beitritt ladet ein der Vorstand. Anmeldungen nehmen entgegen: C. Zens, Coblenzerstraße 66, Math. Schmitz, Münsterstraße 4, Math. Nierendorf, im Weißen Haus. Honnef a. Rhein. Solider Junge gesucht als Lehrling für sofort oder Ostern. Paul Frendenberg, Polsterer und Decrateur, # Honnef a. Rhein. Cigarrenmit gedieg. 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März 1802 Seite 54 Nr. 2371 Wie die Kornblume die Lieblingsblume des Kaisers Withelm i. ward. Von Oscar Piepkorn. (Nachdruck verboten.) Die unglückliche Schlacht bei Jena, die der 72jährige Herzog garl Wilhelm Ferdinand von Brannschweig, der Oberfeldherr des preußischen Heeres in Thüringen, durch seine Unentschlossenheit verschuldet hat, weil gerade dadurch den von mehreren Seiten heranrückenden Napoleonischen Heeres=Abtheilungen Zeit gegeben vurde, sich zu vereinigen und auf diese Weise die Uebermacht über die preußische Streitmacht zu erzielen, besiegelte das Schicksal des preußischen Heeres! Es wurde völlig aufs Haupt geschlagen ind mußte fliehen. Auch der könig Friedrich Wilhelm III. und ie Königin Luise, die sich damals n Thüringen befanden, mußten vor dem siegreich vordringenden ranzösischen Usurpator flüchten. Ingstvoll eilte die Königin nach Berlin, um ihre Kinder in Sicherseit zu bringen. Als sie dort anlangte, waren die Söhne von dort nach Schwedt a. O. gebracht vorden, denn Berlin war vor den Franzosen nicht mehr sicher. Als die Königin in Schwedt ihre Kinder begrüßte, sagte sie unter Thränen zu ihnen:„Wundert Euch sicht, liebe Kinder, daß ich weine. Ein schweres Geschick hat uns beroffen. Euer Vater hat sich in der Tüchtigkeit seines Heeres gerrt. So sind wir unterlegen und nüssen flüchten. Von Schwedt sing die Fahrt zunächst nach üstrin, wo die Königin und die kinder mit dem Könige zusammenrafen um die Reise gemeinschaftich nach Königsberg fortzusetzen. Ein vor dem Steindammer Thore daselbst gelegenes, von inem hübschen Parke umgebenes Landhaus, das damals dem Schulath Busolt gehörte, jetzt königiches Eigenthum ist, hatte der könig für sich und die Seinigen u zeitweiligem Aufenthalte gevählt. Das unglückliche Verhängniß, vovon das Vaterland heimgesucht vurde, lastete schwer auf dem Könige und der Königin, und mit iner Ergebung, die nur wahre Frömmigkeit und ein reines Bebußtsein verleihen, trugen es Beide. Die Königin weilte gern n dem Parke des Landhauses und and dort bei ihrem Leiden viel Freude an dem munteren Spiele hrer Kinder, die sie so zärtlich jebte, wie sie eine Mutter nur ieben kann, und ebenso liebten die Kinder ihre Mutter, die ja vom janzen preußischen Volk bis auf den heutigen Tag noch verehrt vird. Eines Tages saß die Königin, vie sie es öfters zu thun pflegte, n der Laube des Parkes und hatte ich in die Lectüre eines Buches vertieft. Nach einiger Zeit ließen nahende Schritte sie aufblicken. Ein ärmlich gekleidetes, etwa zehnjähriges Mädchen, das ein Kornblumensträußchen in der Hand trug, war die Veranlassung dieser Störung gewesen. Die Königin rief die Kleine zu sich heran und frug, ob sie, die Königin, die Blumen haben solle. Die Kleine schwieg; durch glitiges Zureden erfuhr die gute Königin aber bald, daß das kleine Mädchen eine kranke Mutter habe, der Vater im Kriege sei, die Familie Hunger leide! Nur um Brod für die Mutter und die Ihrigen anzuschaffen, wollte die Kleine versuchen, Blumen, die sie gepflückt habe, zu verkaufen. Die Königin, gerührt von dieser schlichten Erzählung, gab dem Mädchen einen Thaler mit der Ermahnung, ihn nicht zu verlieren, sondern der Mutter zu überbringen, damit diese die nöthigen Nahrungsmittel kaufen könne; sie selbst wolle andern Tags die Mutter besuchen. Erfreut lief die Lkleine mit dem Thaler von dannen. Kaum war sie den Augen der Königin entschwunden, da ließen sich die fröhlich jubelnden Kinder der Königin vernehmen, die zur Mutter eilten. Als sie den Kornblumenstrauß erblickten, fragte zunächst Prinz Wilhelm, dem der Strauß am meisten zu gefallen schien, woher die Mutter die schönen Blumen habe. Diese erzählte ihren Kindern nun, wie sie zu den Blumen gekommen sei. Die Erzählung machte auf den Prinzen Wilhelm einen nachhaltigen Eindruck; sie hatte sein Mitleid erregt und er bat die Mutter, der armen Frau ein Geschenk bringen zu dürfen, weil der Vater Soldat sei und der armen Frau nichts geben könne. Die Königin löste alsbald den Faden, der die Kornblumen zusammenhielt, und gab sie den beiden Prinzessinnen, um daraus einen Kranz zu binden. Als der Kranz gerade fertig geworden war, trat der König, auf einem Seitenwege herangekommen, in die Laube, und die Prinzessin Charlotte reichte ihm den Kranz. Er nahm ihn und setzte ihn der Prinzessin auf's Haupt. Allerliebst sah die blondlockige Prinzessin darin aus, und der 11jährige Prinz Wilhelm sah nun bald den Kornblumenkranz, bald die Augen seiner Mutter träumend an. Endlich sagte er Liebe Mama, ich liebe diese Blumen sehr, ähneln sie doch ganz Deinen Augen in der Farbe. Von der Zeit an ward die Kornblume die Lieblingsblume des Prinzen Wilhelm, der als Deutscher Kaiser am 9. März 1888, am Tage vor dem Geburtstag seiner heißgeliebten Mutter, gestorben ist, (Forts. siehe Seite 35.) * Gegenüber dem Auftreten des Herrn von Marschall im Reichs tage bei der Debatte, die sich an die bekannten Processe knüpfte, schreiben die„Hamburger Nachrichten", ist die Rednergabe dieses Ministers vielfach und mit Recht anerkannt worden. Natürliche Anlage und Uebung machen auch hier den Meister. Die besten Redner gehen aus den Berufen hervor, deren Angehörige genöthigt sind, viel und oft zu reden, wie Staatsanwälte, Adookaten, Volksvertreter u. s. w. Diese Redner entwickeln sich aber auch erst mit der Zeit. Wenn man die heutigen Reden der socialdemokratischen Führer Bebel oder Liebknecht mit denen vergleicht, die sie vor zwanzig Jahren gehalten haben, so ergibt sich in rhetorischer Hinsicht ein zweifelloser Fortschritt. Jeder öffentliche Redner, der sein Gewerbe Jahre lang betreibt und übt, spricht zuletzt mit geläufiger Sicherheit, namentlich, wenn er von Verlegenheit oder Aengstlichkeit frei ist. Fürst Bismarck hat sich über den Werth der Beredtsamkeit u. A. in der Reichstagssitzung vom 21. Mai 1869 ausgesprochen und dabei u. A. geäußert: „Sie beschließen hier unter dem Einflusse einer so ausgezeichneten Rede, wie wir sie eben gehört haben, vielleicht in der Bewegung des Augenblickes, während, wenn Sie dieselbe Rede langsam zu Hause nachlesen, oder wenn Sie auch Gegner derselben mit derselben Geschicklichkeit sprechen hören würden, wie sie der Herr Vorredner entwickelt hat, Sie doch vielleicht stutzig würden und sagen würden, für das Andere läßt sich doch anch Vieles sagen. Sie beschließen in der Fraction im Voraus Dasjenige, über was Sie abstimmen wollen, unter dem Einflusse der bedeutendsten Redner unter Ihnen; es ist die Rednergabe etwas sehr Gefährliches, das Talent hat seine hinreißende Macht, ähnlich wie bei der Musik und der Improvisation. Es muß in jedem Redner, der auf Zuhörer wirken soll, ein Stück von einem Dichter stecken, und soweit das der Fall ist, soweit er als uprovisator Sprache und Gedanken beherrscht, soweit hat er die abe, auf seine Zuhörer zu wirken. Ist aber der Dichter oder Improvisator gerade Derjenige, dem das Steuerruder des Staates, welches volle, kühle Ueberlegung fordert, anzuvertrauen wäre? Und doch ist er Derjenige, von dessen Beredtsamkeit augenblickliche Entschließungen der Parlamente abhängig werden; es kommt das bei einer irgend empfänglichen Versammlung und bei begabten Rednern in allen parlamentarischen Verhältnissen vor. Ich darf an ein Beispiel erinnern von einem bekannten, jetzt verstorbenen Staatsmann, Herr von Radowitz war es,— ich habe selten einen so überwältigenden Eindruck eines Redners auf eine Versammlung gesehen, und die Zeugen davon gewesen sind, werden es mir bestätigen, wie von einzelnen Reden des Herrn von Radowitz die Zuhörer aufs mächtigste ergriffen wurden und unverzüglich demgemaß beschlossen. Ich habe es erlebt, daß ein neben mir sitzender College die Ergriffenheit der gesammten Versammlung in dem Maße theilte, daß er Thränen darüber vergoß, und daß er meine etwas kühle Frage: worüber weinen Sie denn? mit Entrüstung damit beantwortete, daß er mich der Herzlosigkeit beschuldigte. Ich habe denselben Herrn am andern Tage, wo die Rede, die in 30,000 Exemplaren sofort gedruckt war, vorlag, nachdem sie jede Discussion todt gemacht hatte, denn es war von weiter nichts die Rede, als von dem gewaltigen Eindruck jener Rede,— ich habe denselben Herrn am andern Tage gefragt, was es denn gewesen sei, worüber ich hätte weinen müssen, wenn ich ein Herz besäße?— und darauf antwortete er mir: wenn ich die Rede gedruckt lese, ich weiß nicht, so macht sie nicht den Eindruck; er konnte nicht einmal wiedergeben, was ungefähr darin stand, aber der Ausdruck des Gesichts, die Stimme, die überwältigende Persönlichkeit, die vor ihm gestanden, hatten ihn hingerissen. Soweit die Aeußerung Bismarcks. Große Redner, die dazu befähigt sind, Eindruck zu machen, brauchen so wenig wie große Dichter politische Begabung zu besitzen. Der Redner bedarf vor allen Dingen des Schwunges. Er darf nicht von Aengstlichkeit oder Scheu betreffs dessen, was er sagt, und der Richtigkeit seiner Darstellung erfüllt sein, und er muß die Sprache in allen ihren Ausdrucksmitteln beherrschen. Eine solche wirksame Beredtsamkeit ist zwar bei einem Staatsmanne eine erwünschte Zugabe und uamentlich im Parlamente unentbehrlich, aber für die Angehörigen eines Staates ist es nützlicher, wenn sie von Schweigern wie Moltke, als von„Rednern“ regiert werden. Die Beredtsamkeit ist nicht das Maßgebende bei der Sache, und es kommt bei dem Regieren nicht darauf an, ob der Kutscher des Staatswagens elegant fährt, sondern vor allen Dingen darauf, daß er genau die Wege kennt, die zu dem Ziele führen, das erreicht werden soll. Briefkasten des General-Anzeigers. Waldbreitbach. Sie fahren am Besten, um nach Waldbreitbach zu kommen. Morgens früh von hier nach Obercassel: dort erwarten Sie den Zug, welcher Sie nach Hönningen(Rhein) bringt. In Hönningen angekommen, biegen Sie von der Hauptstraße aus rechts über das Bahngeleise, welcher Fußweg direct bis Waldbreitbach führt. Diesen Weg, circa 2½ Stunden, können Sie gar nicht versehlen, wenn Sie nur den Telegraphenstangen, welche von Hönningen bis Waldbreitbach führen, nachgehen. In ungefährer Mitte der Tour macht dieser Weg eine rechtsgehende Biegung, welcher Sie auch nachgehen müssen. Späterhin werden Sie finden, daß Sie in einem Dreieck gegangen und könnten Sie, wenn genügend bekannt, wenigstens eine Biertelstunde abschneiden. Für einen Nichtkenner dieses Weges ist es jedoch am Besten, wenn er den Telegraphenstangen nachgeht.— Sollten Sie die Fußtour von Hönningen bis Waldbreitbach nicht gerne machen, so wenden Sie sich betr. Fahrens vorher brieflich an den Herrn Metzgermeister Sonntag in Hönningen(Rhein). Wir rathen Ihnen dabei noch, die Tour nur bei schönem, trockenem Wetter zu machen, da sonst, weil es ein Fußweg, schlecht durchzukommen ist. A. B. 12. Falls über die Gummi=Einlage fest ein Leintuch gespannt und dasselbe vor Allem trocken gehalten wird, ist der Gummigeruch nicht mehr so intensiv. Waschen Sie außerdem zweimal täglich mit warmem Wasser das Gummituch ab. R. R. in Endenich. Sie können die Bleysteiner'schen Kriegsberichte „Aus großer Zeit" durch jede der hiesigen Buchhandlungen beziehen. Dieselben sind, wie wir erst vor wenig Tagen an dieser Stelle gesagt, jetzt in Buchform erschienen, und zwar im Berlage von Math. Rieger(A. Himmer) zu Augsburg und kosten broschirt M. 4, gebunden M. 5. „Ich ließ bei einer Hypotheken=Anlage den notariellen Act so machen, daß die betreffeude Summe, die nur theilweise mir gehörte, der andere Theil gehörte meinen minderjährigen Kindern, auf den Rath des Notars nur auf meinen Ramen als Vormünderin dargeltehen wurde. Das Vormundschaftsgericht beanstandete dies. Durch Umänderung des Actes entstehen Kosten und ich frage an, ob ich diese zu tragen habe?“ Antwort: Die Kosten müssen Sie tragen. Zwei Rheinländerinnen.„Der kürzlich verstorbene Dichter Emil Rittershaus, dessen Nekrolog Sie dieser Tage gebracht haben, ist ja wohl auch der Verfasser des sog. Westfalenliedes? Sie würden uns und einige unserer Freundinnen auf's Neue zu großem Danke verpflichten, wenn Sie dasselbe in Ihrem geschätzten Briefkasten bald zum Abdrucke bringen wollten.“ Antwort: Ihr Wunsch soll in den nächsten Tagen erfüllt werden. A. K. Das Gebäck, welches dem Kaiser schon mehrmals in Bremen trefflich gemundet hat, wird, wie Sie sich wohl selbst werden gesagt haben, von einem Bäcker oder Conditor Namens Müller hergestellt, und es ist wohl selbstverständlich, daß dieser Mann, da er etwas„Apartes“ hat, dies wohl hütet, und nicht leicht Jemandem das Recept dazu mittheilen wird. Wollten wir uns alse auch für Sie danach bei ihm erkundigen, so würde er ohne Zweifel jede Antwort ablehnen. F. F.„Wie lange muß ich Sachen eines Kostgängers verwahren, ehe ich sie für meinen Zweck verwenden kann? Der Kostgänger ist mit Kost und Logis rückständig und hat sich ein anderes Logis gesucht. Kann ich die Sachen verkausen, um mich schadlos zu halten?“ Antwort: Verkaufen dürfen Sie nichts. Das Einzige, was Sie thun können, ist, daß Sie sich für ihre Forderung ein Urtheil erwirken. Auf Grund dieses Urtheils können Sie die Sachen durch den Gerichtsvollzieher psänden und verkaufen lassen. Albert Pf... hat die liebenswürdige Unverfrorenheit, nicht weniger als 20 (zwanzig!) Fragen auf einmal an uns zu richten, die dazu sämmtlich ohne jedes Interesse für die anderen Leser sind. Da wir nicht sicher sind, daß ihm zwischen heute und morgen noch zin weiteres Dutzend Fragen einfällt, ziehen wir vor, mit den Antworten noch etwas zu warten. Nr. 100. Troisdorf. Das Recept für die echten„Burger Bretzel“ sind wir leider nicht in der Lage, Ihnen mittheilen zu können; vielleicht kennt es einer unserer Leser und theilt's Ihnen mit. Zum Ersatz geben wir Ihnen hier eine Anweisung zur Bereitung anderer mürber Bretzeln, die sehr gut sein sollen. Man rührt 60 gr Butter zu Schaum, fügt allmählich 125 gr Mehl, ein Biertel Liter sauren Rahm, zwei Eier und 30 gr aufgelöster Hefe hinzu, formt kleine Bretzel daraus, die man aufgehen läßt und glasirt oder mit Eidotter und Zucker bestrichen bückt. P.... 8 Mondkälber. Kinder, Ihr fragt aber viel auf einmal! Sechs Fragen, die, ausführlich beantwortet, einen unserer Setzer einen Tag in Athem halten würden. Da aber sämmtliche Fragen theilweise schon recht oft und recht ausführlich in den Spalten des Briefkastens enthalten waren, antworten wir Euch etwas summarisch: a) Gegen Kopfschuppen dient eine jeden Abend anzuwendende Lösung von Natrium bicarbonicum 3 gr. Wasser 170 gr. Spiritus Lavendulse 15 gr. Siycerin 15 gr als Kopfwaschwasser. b) Flechten unter den Augenbrauen sind jeden Abend mit 1 Procent Ichthyolschweselsalbe einzureiden. e) Gegen Mitesser haben wir erst dieser Tage ausführlich alle Mittel angegeben. d) Wegen des Nasenpolypen wenden Sie sich fernerhin vertrauensvoll an Ihren Sie bisher behandelnden Arzt. 9) Ein Mittel gegen das Nägelkauen! Pfut! sagt der Onkel, das auch nur eine von den sieben unterschriebenen Nichten eine derartige Unart an sich hat! Wenn der bloße Anblick dieses Einen nägelkauenden jungen(und doch wohl auch hübschen Mädchens) Euch nicht Alle kurirt, dann— schämt Euch! Kleinen Kindern schmiert man etwas Chinin an die Finger, für große hat die Mediein keine Mittel vorgesehen, da sie so etwas für nicht möglich gehalten hat. „Eine Vogelfreundin“ fragt an, ob wir nicht angeben können, was sie thun soll. da ihr Papagei schon seit cn. 8 Wochen stark erkültet ist.„Seine Augen und Rase laufen fortwährend, erstere find in Folge dessen schon ganz eingefallen. Die Federn bilden ringsum Krusten, auch ist er im Athmen sehr behindert, überhaupt gar nicht mehr munter und schläft viel.“ Antwort: Wir stellen die Diagnose: Pappchen hat starken Nasen= und Rachenhöhlen=Catarrh. Ursachen: Zugluft, kaltes Trinkwasser resp. allgemeine Erkältung. Heilmittel: Trockene Wärme oder lauwarme Wasserdämpfe, eine beständige Temperatur des Zimmers von 15—17 Grad, Einpinseln mit gutem Fett oder Olivenok. Auspinseln des innern Schnabels und Rachens mit Alann oder leichter Tannin=Lösung, Reinigung der Nasenlöcher, der Augen und des Schnabels mit lauwarmem, leichtem Salzwasser vermittels einer Feder, und dann Auspinseln mit Mandelöl. Probatum est! Regenwasser. Sie können das Wasser der Dachrinne auf die öffentliche Straße abfließen lassen. In Ihrem Falle kommt es aber möglicherweise auf besondere Umstände an. Fragen Sie einen Rechtsanwalt. „Ein junger Musikant“ fragt, was man unter einem„Pfeiserkönig" und einem„Pfeisertag“ zu verstehen habe. Wir antworten: Schon früh im Mittelalter stellten sich die ehrsamen Zünfte der Kunst= und Stadtpfeifer unter die Gerichtsbarkeit von ihnen selbst gewählter oder von dem Fürsten des Landes ernannter Schirmherren. Diese wiederum erkoren aus der Mitte der Innungen„Pfeiserkönige“(in der Sprache der Behörden, mit denen sie zu verkehren hatten, auch der Vicarlus oder Locumtenente geheißen), welche die Aufsicht über die Spielleute ihres Städtchens oder ihrer Gegend zu führen hatten. Der Pfeiserkönig war außerdem verpflichtet, dafür zu sorgen,„daß kein Spielmann, der sey ein pfiffer, trummenschläger, geiger, zinkhenbläser, oder was der oder was die sonsten für spiel und kburtzweil treiben khennen, weder in Stätten, Dörfern oder Fleckchen, auch sonst zu offenen Dentzen, geselschaften, gemeinschafften, schießen oder andern khurtzweilen nit soll zugelassen oder gedultet werden, er sehe denn zuvor in die Bruderschafft uff= und angenommen.“— Die Stadtpfeiser bestimmter Distrikte hielten nun von Zeit zu Zeit einenPseisertag" ab, bei dem ein Gerichtshof, der aus einem Schultheiß, vier Meistern, zwölf Beisitzern und einem Waibel bestand, Bergehen von Zunftgenossen bestrafte, sowie die unter ihnen ausgebrochenen Streitigkeiten schlichtete. Die letzten Pfeisertage wurden um 1700 in den elsässischen Städten Rappoltsweiler, Altenhann und Bischweiler abgehalten. Das letzte Mitglied einer Pfeiserzunft war der 1838 noch lebende Orchesterdirigent und Geiger Lorenz Chappuy in Straßburg. W. K.„Eine Tante will meiner Frau schon bei Lebzeiten ein Kapital aussetzen, jedoch nur unter der Bedingung, daß wir Gütertrennung machen. Auf welche Art kann dieses nun geschehen? Es ist selbstverständlich, daß durch diese Gütertrennung Niemand denachtheiligt werden soll.“ Antwort: Sie müssen sich an einen Notar wenden, der den betr. Akt beurkunden muß. L. D. 4. Die Kirche hat das Fest der h. Lydia auf den 3. August festgesetzt. In den meisten Kalendern steht freilich der Name eines andern Heiligen neben diesem Datum.— Die h. Lydia wurde im 2. Jahrhundert zu Philippi in Macedonien geboren und war später Purpurhändlerin. K. R. 200. Wir können Ihnen weder Vortheilhaftes noch Nachtheiliges über die betreffende Anstalt sagen, zweiseln aber, da dieselbe schon längere Zeit besteht, nicht daran, daß auch Sie Ihren Zweck daselbst erreichen werden, wenn Sie die gebotene Gelegenheit, etwas Tüchtiges zu lernen, fleißig und achtsam benutzen. B. B. Der Mann ist nicht strafbar; unter Umständen können Sie aber auf Ehesch eidung klagen. Für Ihre Kinder erster Ehe braucht der Mann um so weniger zu sorgen, weil diese von ihrem Vater Vermögen besitzen. Dagegen ist er verpflichtet, für Ihren Unterhalt zu sorgen. Sie können dieserhalb klagbar werden. A. B. Witterschlick. Sie bitten um ein Mittel, dem üblen Geruch des Jodoform s abzuhelfen. Antwort: Falls es nicht angeht, an Stelle des Jodosorms das neu in Bebrauch gekommene Jodol oder Dermatol zu gebrauchen, können Sie in der Apotheke ein sog. desodorirtes Jodoform(mit Cumarin oder mit gestoßenem Kaffee geruchlos gemacht) verlangen, welches nur schwach nach Jodoform riecht.— Das Sublimat=Mittel gegen sommersprossen besteht in—3 Mal die Woche vorzunehmenden=Einpinselungen mit Sublimatglycerin:100, nur in der Apotheke gegen Recept erhältlich. Sehr Srtte „Schöne Blondine". Ja, kleine Eitelkeit, das ist in der That„zu viel verlangt“, daß der vielgeplagte Briefkastenonkel Dir ein vierstrophiges, deutsches Gedicht„ins Französische oder Lateinische übersetzen“ soll! Dazu hat er wirklich keine Zeit. Al. Z.„Eine Beamtenwittwe fragt an, ob bei ihrer zweiten Verbeirathung das Waisengeld für die Kinder erster Ehe weiter besteht?“ Antwort: Ja! Pet. Jos. Kr. Schreiben Sie uns die ganze Frage noch einmal auf und geben Sie die Buchstaben nochmals an, unter denen Sie die Antwort zu finden wünschten. Es wird sich dann döchst wahrscheinlich herausstellen, daß Sie längst Bescheid erhalten, aber nicht genau aufgepaßt haben. „Waldenburger". Ja, das ist nur Sache des Kaisers; den Reichstag braucht er nicht zu befragen, wenn er einer anderen Macht den Kriegerklüren will. E. S. Nein, lieber Freund, auf diese Weise kannst Du keinen Schadeuersatz beanspruchen. Du hattest doch während der 3 Jahre vollauf Zeit, Deine Beschwerden geltend zu machen. Der heutigen Nummer des General=Anzeigers liegt eine Extra=Beilage der Firma Conrad& Kamberg Cottbus bei. in "** gute Qualität per Liter von Mark 1,50 an, empfiehlt auch in jedem kleineren Quantum Franz Jos. Mülller, = Acherstraße 18. wo von sehrschön. Or iat Jeichmack u. gutunt. naturrein, à.50 Pf. v. Lir., liefert in Fässern v. 30 Ltr. an C. Th. Bauer, Weingutsbesitzer, Lorch, Rheingau. 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Aus dem Spanischen von Wilhelm Thal. (Nachdruck verbeten.) Ich weiß nicht, an welchem Augusttage des Jahres 1816 es war, als an die Thür des General=Kapitäus von Granada ein zerlumpter Zigenner von 70 Jahren, seines Gewerbes ein Schafscheerer, Namens seredia, klopfte, der auf einem mageren Eselchen in die Stadt gekommen war. Der Mann sprang von seinem Thiere und sagte:„Ich muß auf der Stelle den General=Kapitän sprechen. Da der Officier ein leutseliger Mann war und Heredia schon von früher kannte, so gab er den Befehl, den Zigeuner einzuführen.“ Als der Alte vor dem General=Kapitän stand, warf er sich auf die Knie. „Steh auf und laß die Ceremonien und sage mir, was Du zu sagen hast", erklärte der Graf. Heredia richtete sich auf und sagte: „Wohlan, Herr Graf, ich bin gekommen, um mir die 1000 Realen auszahlen zu lassen.“ „Was für 1000 Realen?“ „Die vor einigen Tagen dem ausgesetzt wurden, der Nachrichten über Parron bringt.“ „So! Du kanntest ihn also?“ „Ich kenne ihn jetzt!“ „Aber wie?“ „Sehr einfach. Ich sah ihn, ich bringe die Nachrichten, und verlange die Belohnung. „Bist Du auch sicher, daß Du ihn gesehen. Kennst Du die Bedeutung dessen, was Du sagst? Weißt Du, daß wir diesen Banditen, dieses Ungeheuer seit Jahren verfolgen, er, den Niemand je gesehen hat, ohne am Ende seines Lebens zu sein? Weißt Du, daß er tagtäglich in verschiedenen Theilen der Sierra Reisende ausraubt und sie dann erschießt, denn wie er sich ausdrückt, todte Lente erzählen keine Geschichten; weißt Du, daß er nur dadurch bis jetzt den Händen der Justiz entgangen ist? Mit einem Wort, weißt Du, daß Parron sehen Tod bedeutet?“ Der Zigenner lachte wieder und entgegnete:„Weiß Euer Gnaden nicht, daß ein Zigenner mehr als ein gewöhnlicher Sterblicher vermag? Ich wiederhole Ihnen, Herr General, ich habe Parron nicht nur gesehen, sondern sogar mit ihm gesprochen. „Wo?“ „Auf der Landstraße nach Tozar.“ „Beweisel“. „Hören Sie mich an: Gestern vor 8 Tagen fielen mein Esel und ich in die Hände einiger Räuber. Sie banden mich und führten mich durch einen Wald bis zu einer Lichtung, wo die Soldaten lagerten, und ein furchtbarer Verdacht stieg in mir auf. Sollten das Parrons Leute sein?" fragte ich mich fortwährend;„wenn dem so ist, dann bin ich verloren, denn dieser Teufel hat geschworen, daß Augen, die sein Gesicht gesehen, nie wieder ein anderes schauen sollten. Während ich noch daran dachte, näherte sich mir ein eigenthümlich, iber elegant gekleideter Mann, der mir auf die Schulter schlug und sagte: Freund! Ich bin Parronl= Dies hören und zur Erde stürzen, war eins. Der Bandit brach in lautes Lachen aus. Ich erhob mich zitternd, siel auf meine Knie und rief mit flehender Stimme:=Gesegnet sei seine Seele, König der Menschen! Wie habe ich Dich nur nicht gleich erkannt! Schon lange habe ich Dich sehen, Dir Dem Schicksal verkünden und Deine Hände küssen wollen! Behalte mich in Deinem Dienst! Willst Du wissen, wie man todte Esel für Lebende eintauschi? Willst Du einem Maulthier Französisch beibringen?“ Der General konnte ein Lächeln nicht unterdrucken, dann fragte er: „Und was sagte Parron dazu? Was that er?“ „Dasselbe, wie Ew. Gnaden, er lachte. „Und Du?“ „Ich, Ew. Gnaden, ich lachte auch, während mir die dicken Thränen die Wangen herunterliefen. Sofort hielt er mir die Hand hin und sagte; „• Freund, Du bist der einzige talentvolle Mann, der mir in die Hände gefallen ist; alle Anderen waren so geschmacklos, mich durch Weinen und Stöhnen und dergleichen Unsinn zu langweilen, was mich immer in schlechte Laune bringt: Du allein hast mich zum Lachen gebracht. Es ist das erste Mal seit sechs oder sieben Jahren, daß ich gelacht habe. Aber beeilen wir uns, Heda, Burschen!.“ „Kaum hatte Parron diese Worte gesprochen, als ich mich von einer Schaar von Räubern umringt sah. „'Ich habe Euch hergerufen=, rief Parron, zum zu erfahren, was Ihr diesem Manne abgenommen habte". „„Einen Esele". „„Und Geld?““ „„Drei Duros und siebzig Realen.“ „ Gut; laßt uns allein=,“ sagte der Räuber, und Alle entfernten sich.“ „„Jetzt künde mir mein Schicksal=, sprach der Räuber und hielt mir die Hand hin. Ich nahm sie und dachte einen Augenblick nach, dann sagte ich mit voller Ueberzeugung: Parron, ob Du mir nun das Leben nimmst oder es mir läßt, früher oder später wirst Du am Galgen enden!.“ „„Das weiß ich bereits=, versetzte der Bandit mit vollkommener Ruhe.=Sage mir wann.: Ich überlegte einen Augenblick. Dieser Mann, sagte ich mir, wird mich freilassen; morgen werde ich in Granada sein; übermorgen werde ich ihn fangen, dann wird der Proceß beginnen.-Du fragst mich wann? fuhr ich mit lauter Stimme fort, enmm Dich in acht, schon im nächsten Monate.““ „Parron fuhr zusammen und ich ebenfalls, denn ich glaubte, ich hätte mir eben mein Todesurtheil gesprochen.".„ „=Höre mich ans, sagte Parron nach einer Weile,=Du wirst in meiner Gewalt bleiben, Zigeuner, und wenn sie mich im nächsten Monat nicht hängen, so werde ich Dich hängen, so wahr sie meinen Vater gehängt haben. Sterbe ich inzwischen, so erhälst Du die Freiheit wieder..“ „WVielen Dank=, murmelte ich und bereute, eine so kurze Zeit gesetzt zu haben. Wir blieben bei dem Lager und ich wurde in einen Keller eingeschlossen, während Parron sein Pferd bestieg und davonritt.“ „Aha“, sagte der Graf,„ich verstehe; Parron ist todt, Du bist frei!“„„„„ „Ganz im Gegentheil, Generat; Parron lebt, uno jetzt kommt der seltsamste Theil meiner Geschichte. „Eine Woche verging, ohne daß der Hauptmann erschien; unterdessen hatte ich mir durch Wahrsagen Freunde in der Bande erworben, man behandelte mich freundschaftlich und Abends holten sie mich aus der Zelle, damit ich frische Luft schöpfen konnte, doch band man mich der Sicherheit halber an einen Baum, auch wurde ich stets von zwei Mann bewacht.“ „Eines Abends gegen 6 Uhr kehrten die Räuber, die unter den Befehlen von Parrons Lieutenant auf einen Streifzug ausgezogen waren, mn's Lager zurück und brachten einen armen Schnitter von 40—50 Jahren mit, der ganz herzzerreißend jammerte.“ „•Gebt mir meine 20 Duros zurück!e rief er.=Ach, wenn Ihr wüßtet, wie schwer es mir geworden ist, sie zu verdienen. Die Arbeit eines ganzen Sommers in der heißen Sonnengluth! Einen ganzen Sommer weilte ich fern von meinen Kindern! Habt Erbarmen, Ihr Herren! Gebt mir meine 20 Duros, ich flehe Euch an.““ „Ein höhnisches Lächeln folgte den Worten des armen Mannes. Ich schauderte vor Entsetzen. „=Sei kein Narre, rief einer der Banditen und trat auf den Schnitter zu, okümmere Dich nicht um das lumpige Geld, Du hast an wichtigere uinge zu denken. Du bist in Parrons Händen.=" „PParron? Wer ist das? Ich kenne ihn nicht; habe nie von ihm gehört. Ich habe einen weiten Weg gemacht, ich gehöre nach Alicante und war in Sevilla auf Tagelohn.““ „ Aber mein Freund, Parron bedeutet Tod! Jeder, der in unsere Hände fällt, mut sterben; drum mache schnell Dein Testament in zwei Minuten und Deinen Frieden mit Gott in den nächsten zwei. Also halte Dich bereit, Du hast nur noch vier Minuten.““ „'Ich will sie gut anwenden. Hört mich um Gottes Willen an.:“ „„Sprichle" „'Ich habe sechs Kinder und eine unglückliche Wittwe— muß ich nun wohl sagen. Ihr Herren, einer von Euch muß ein Vater sein! Wißt Ihr, was es heißt, Kinder zu haben, die vor Hunger sterben? Wißt Ihr, was es für eine Mutter bedeutet, wenn ihre Kinder ihr zurufen: Mutter, uns hungert! Ihr Herren, ich muß leben um meiner Kinder, meiner Kinder Willen!.“ „Die Räuber standen tief erschüttert da, dann blickten sie einander an und Einer sagte:=Kameraden, was wir thun, darf Parron nie erfahren.e“ „ Nie, niel= murmelten die übrigen Banditeu.“ „•Geh. Deines Weges, guter Mann!.“ sagte ein Anderer fast weinend.“ „ Schnell fortl“ riefen sie und drehten sich um: doch der Schnitter blieb noch immer stehen. Bist Du noch nicht zufrieden? rief Einer. =Willst Du etwa Dein Geld zurück? Fort, fort! stelle unsere Geduld auf keine allzu harte Probe!“ „Der arme Vater ging weinend fort und war uns bald aus dem Gesicht verschwunden.“ „Etwa eine halbe Stunde später erschien plötzlich Parron, den Schnitter am Arme mitschleppend. Die Banditen wichen bestürzt Parron stieg langsam vom Pferde, nahm seinen Karabiner zur „, tagte: 2Ihr Karren! Ich weiß nicht, warum ich Euch nicht Girge: Scmnn: gebt dem Manne die 20 Duros wieder, die das Geld ein, und dieser Du hast Deine zurück, Parron stiee Hand und Alle erschießze: Schuell! Ihr ihm abgenommen habt! „Die Räuber händigten dem Schnitter warf sich dem Hauptmann zu Füßen.“ „ Du siehst, ich habe mein Versprechen gehalten. 20 Duros zurückerhalten. Jetzt gehl“ „Der Schnitter ging freudtg erregt von dannen, doch kaum hatte er fünfzig Schritte gemacht, als sein Wohlthäter seinen Karabiner erhob und ihn auf den Unglücklichen abfeuerte, der, wie vom Blitz getroffen, zusammenstürzte. „Während das Entsetzen mich noch bannte, fühlte ich, wie meine Bande sich lockerten. Die Kugel war nämlich an dem Strick, der mich gefesselt hielt, vorbeigeflogen. Ich war frei und wartete auf eine Gelegenheit zur Flucht.“ „Während die Räuber ein Grab schaufelten, nahm Parron seine Abendmahlzeit ein und wandte mir den Rücken. Nach und nach entfernte uh mich von dem Baum und schlich in den Wald, wo ich am Fuße einer Erle meinen Esel fand. Ich bestieg ihn und ritt in einem Zuge bis hierher. Darum Ew. Gnaden, gebt mir die 1000 Realen, und ich werde Euch zu Parrons Lager führen, der nebenbei bemerkt, meine 3 Duros behalten hat.“ Der Zigeuner erhielt nun, nachdem er eine genaue Beschreibung des Banditen geliefert, die versprochene Belohnung und verließ dann den Palast des Gouverneuers.— Wenige Tage später erwartete eine Schaar von Gaffern um 9 Uhr Morgens den Abmarsch von zwei Compagnien, welche auf die Suche nach Parron und seinen Spießgesellen ausziehen sollten. Die Aufregung war außerordentlich, und die Soldaten nahmen von ihren Familien und ihren Freunden feierlichen Abschied, so groß war der Schrecken, den Parron im ganzen Königreich Granada erregt hatte. „Ich glaube, wir können abmarschiren“, sagte einer der Soldaten zu seinen Kameraden.„Doch ich sehe Cabo Lopez nicht.“ „Das ist seltsam, denn er war immer der Erste, wenn man davon sprach, Parron zu fangen. Er haßte ihn auf das grimmigste.“ „Ja, wißt Ihr denn nicht, was geschehen ist?“ fragte ein Dritter, sich an dem Gespräch betheiligend. „Halloh! daß muß unser neuer Kamerad sein! Nun, wie gefällt's Dir in der Compagnie?“ „Sehr gut“, antwortete der Gefragte, ein blasser, junger Mann von hoher Gestalt. „Was sagtest Du?“ fragte der Erste. „Ach ja, richtig! Cabo Lopez ist todt“, erwiderte der Blasse. „Was sagst Du, Manuel? Das ist nicht möglich. Ich sah ja Lopez erst heute Morgen, ebenso wie ich Dich jetzt sehe. „Vor einer halben Stunde hat ihn Parron getödtet.“ „Parron! Wo?“ „Hier in Granada. Man fand Lopez todt am Alle schwiegen, bis auf Manuel, der ein patriotisches Lied vor sich hin pfiff. „Elf Mann in sechs Tagen hingemordet!“ rief ein Sergeant. „Dieser Parron ist ein Teufel! Doch wie kommt er hier nach Granada?“ In diesem Augenblick ertönte der Befehl„Vorwärts!“ und die beiden Compagnien formirten sich. Gerade ging Heredia vorüber, und wie Jedermann blieb auch er stehen, um die Soldaten zu bewundern. Mannel, der neue Soldat, fuhr zurück, als wollte er sich hinter seinen Kameraden verstecken, als Heredia ihn bemerkte, einen Schrei ausstieß und wie von Furien gejagt, davonstürzte. Manuel erhob seine Muskete und legte auf den Zigenner an, doch ein anderer Soldat schlug das Gewehr zur Seite, sodaß die Kugel in die Luft fuhr. „Er ist verrückt! Mannel ist verrückt geworden!" riefen die Umstehenden und Officiere, Sergeanten und Soldaten fielen über den Mann her, der jetzt die Flucht zu ergreifen suchte. Inzwischen hatte man sich auch des Zigenners bemächtigt, denn man glaubte, er habe sich irgend eines Verbrechens schuldig gemacht und darum sei auf ihn geschossen worden. „Führt mich zum General, Kapitän“, sagte der Zigenner,„ich muß den Grafen von Montijo sprechen! Doch sorgt dafür, daß mich Parron nicht vorher tödtet.“ „Parron? Was ist mit Parron?“ riefen die Soldaten erstaunt. „Kommt mit, und Ihr werdet Alles erfahren.“ Mit diesen Worten ließ sich Heredia zum Commandanten der Compagnie führen, deutete auf Mannel und sagte: „Commandant, dieser Mann ist Parron, und ich bin der Zigenner, der vor zwei Wochen eine Beschreibung von ihm gab. „Parron! Parron! Parron ist gefunden und gefangen! Der neue Soldat ist Parron!“ rief die Menge. „Ich Narr, der ich war“, sprach Parron zu sich selbst und betrachtete den Zigenner mit den Blicken eines gefangenen Löwen.„Das ist mir der einzige Mann, dem ich das Leben geschenkt habe, und gerade dieser verräth mich. Ich verdiene mein Schicksal.“ In der nächsten Woche endete Parron am Galgen, und so hatte sich die Prophezeihung des Zigeuners buchstäblich erfüllt Amer. Dentist Dr. dent. surg. Scheidt— Münsterplatz 2. Dienstmädchen, welches die Küche und alle Hausarbeit gründlich versteht, gesucht Gudenauergasse.„ Ein properes Vienstmädchen gesucht. 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März 1897, vormittags. 74 422 62 644 750 83 95 811 20 968 1260 478 507 604 54 725 840 930 57 2245 78 395 433 504 643 738 55 98 814 15 3107 6i 207 316 448 523 24 669 761 856 83 4030 64 123 279 420 783 818 21 67 5049 242 85 459 672 73 716 70 982 6039 106 299 695 751 856 923 28 7008 189 99 460 700 24 966 88383 697 704 6 96 847 0035 165 298 377 404 27 537 71 662 736(8 945 10059 257 69 494 97 583 980, 11472 558 72 793 801 55 83 92 12096 111 297 344 562 73 75 705 877 971 133067 150 59 276 94 311 46 572 848 14196 258 74 454 535 867 99 15027 88(500) 348 76 1200] 439 61 74 79 560 920 84 98 16289 457 800 931 17044 99 260 351 72 420 554 55 680 951 18022 209 37 85 357 84 502 680 753 805 958 19131 212 456 824 924 20061 115 77 273 74 449 605 702 877 42 21163(60000) 80(500] 355 98 571 704 936 22015 18 139 330 99 645 23063(200] 220 54 363 469 585 706 893 925 80 97 1200) 24091 200 87(300) 327 50 74 81 406 609(2001 749 88 819 1200) 918 25539 85 618 56 825 69 86 999(500] 26269 339 468 619 31 62 71 762 878 27071 249 k7 400 3 51 606 768 954=076 132 281 348(3001 93 402 25 27 29 679 709 870 98 29027 203 14 425 670 915 30113 289 357 444 699 31251 334 52 53 57 410 774 836 924 47 92 623 45 32037 230 459 62 502 87 625 704 99 948 33076 126 293 304 72 400 92 529 853 92 911 47 48 34)20 438 687 951 35026 82(200) 148 586 751 806 1200) 45 52 927 30718 510 65 671 753 901 72 78 337010 25 115 296 339 450 616 32 789 817 85 88454 61 624 701 820 942 30009 117 397 521(500) 39 679 979 4006 81 315 85°9 623 94 901 96 41091 238 68 75 663 81 815 16 42118 31 277 505 6 58 696 752 43141 371 699 903 78 44:99 344 624 761 76 806 45076 179 298 320 26 421 503 32 79 643 726 800(200] 46140 63 66 90 209 68 525 32 62 97 680 47102 34 49 50 234 534 628 816 481:1 83 97 219 363 719 830 62 68 916 1300 98 40077 165 70 82 229 324 406(200] 4) 536 634 735 837 2 50006 154 82 561 665 99 707 820, 51186 273 428 38 519 98 659 52120 474 533 600 53189 320 50 409 23 34 651 707 992 54011 123 34 83 401 587 608 63 87 783 859 55015 53 261 402 53 83 557 716 924 56033 141 273 488 534 41 79 868 921 57143 69 269 319 602 760 972 79, 558046 84 281 418 94 611 756 59144 95 395 426 512 61 639(15001 86 737 816 942 54 60021 69 173(200) 603 4 725 88 877 81 98 610:5 228 79 81 411 626 42 707 64 91 811 12(200) 62220 430(33 853 915 90 63.66 342 66 558 618 955 64269(2001 461 595 789 65010 25 70 75 243 320 78 81 458 707 40 853 65 910 66107 48 313 18 51 406 526 36 56 732 804 991 67019 155 312 48 407 37 680 720 938 68022 60 77 130 228 405 6S 591 671 859 97 988 60014 97 231(590 415(200 643 835 65 70 33 129 55 292 318 409 716 18 29 902 71029 41 102 283 361 436 70 698 752 80 875 72120 268 79 456 974 1200] 73186(500) 236 419 41 524 58 671 881 969•4086 194 325 425 33 75007 39 195 222 38 68 83 323 45 89 691 729 869 910 76046 215 369 458 516 601 31 77221 65 401 531 695 15001 711 82 816 96 957 78350 447 544 676 706 57 62 841 79043 249 67 399 403 501 615 864 79 930 33 53 1200 80051 102 330 489 510 579 935 81017[300) 177 404 51 742 93 886 957 98 82044 260 416 582 688 90 770 964 833013 191 381 517 22 695 756 890 84517 200] 62 85035 195 278 96 301 29 488 501 630 64 815 86 925 86019 318 61 407 51 67 557 684 709.0 934 87182 284 381 85 93 524 27 553 66 88017 22 173 204 341 424 657 946 89063 233 67(200) 313 432 500 42 55 681 810 29 39 53 90085 102 14 230(300) 65 315 76 404 56 600 703 44 863 959 91114 313 84 476 680 847 916 92067 78 154 76 90 280 94 307 589 627 88 978 93217 317 77 553 74 805 89 91(200) 999 04048 91 101 65 420 24 44 587 97 605 24 700 806 95003 745 66 838 993 06159 232 67 496 782 924 93 07119 90 286 490 519 72 98228 303 475 553 678 907 99027 91 136(200) 382 454 591(300) 622 773 828 35 94 100117 98 250 58 350 70 404 736 910 21 101008 165 405 657 812 15 934 36 79 1500) 95 102138 1300) 584 92 607 714 27 42 819 921 103038 103 16 89 267 1200) 77 96 98 365 413 44 81 556 689 935 104238 549 72 608 72 105006 60 69 172 238 300 59 407 598 706(3000] 42 69 868 106028 64 546 634 740 846 107047 97 155 430 585 633 830 986 108087 120 378 574 691 77 737 810 109002 157 482 539 54 96 861 1. Ziehung der 3. Klasse 196. Kgl. Preuß. Lotterie. Nur die Gewinne über 160 Mk. sind den betressenden Nummern in Klammern beigefügt. (Ohne Gewähr.) 15. März 1897, nachmittags. 261 401 621 49 868 1083 113 42 213 410 568 43 683 89 2009 112 52 293 416 20 27 89 595 1500) 655 92 743 800 33025 109 74:36 481 903 99 4016 95 186 250 561 693 96 848 55055 219 561 881 934 6129:62 310 29 424 5 6 48 84 650 67 68 720 57 963 7029 78 225 414 51 71 638 48 797 878 8292 479 653 797 803 62 945 9273 449 568 776 890 934 10031 300 436 74 592 99(300) 602 86 968 11035 229 82 405 507 825 87 12069 245 47 333 469 73 648 60 73 833 97., 13117 20 48 259 80 392(200) 526 64 74 697 719 63 80 900 10 90 14143 222 37 383 407 562 746 15103 81 519 610 94 767 816 967 16011 94 232 340 477 669 706 95(17105 218 362 74 476 500 8 701 18159 75 200 313307 497 10015 59 275 303 14 410 528 34 46 88 646 757 940 20078 231 40 321 524 712 29 56 21018 19 34 90 114 20 267 373 99 521 926 22111 76 525 633 23037(3000] 75 227 53 99 400 59 541 57 948 24039 148 93 206 26 401 17 32 63 674 756 66 832 48 99 25078 169 229 302 421 536 62 84 654 737 829 26016 19 82 139 308 74 87 518 800 2 51 914 80 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Berlin befand sich in den Händen der Franzosen, und Napoleon weilte dort vorübergehend In Uebung der von den höheren Ständen selten versäumten Pflicht der Gastfreundschaft hatte König Friedrich Wilhelm III. in seinem altehrwürdigen Schlosse ein Fest veranstaltet, wozu auch die zahlreiche Begleitung des Kaisers geladen worden war. Mit reichstem Schmuck beladen waren die französischen Herren und Damen erschienen. Die Königin Luise aber hatte als einzigen Schmuck einen Kornblumenkranz gewählt, den sie auf ihrem Haupte trug. Dieser Schmuck erregte den Unwillen der Würdenträger Napoleons. Die Königin hörte dies von einem der Kecksten neben ihr äußern, und mit zorngerötheten Wangen wandte sie sich ihm mit den Worten zu: „Bedenkt, Herr Marschall, daß der Schmuck, den Ihr an mir vermißt, in Euren Händen ist. Oder wüßtet Ihr das wirklich nicht? Bis vor Kurzem durften wir uns reichen Erntesegens erfreuen; jetzt aber haben Eure Rosse die Saaken zertreten, und unangebaut liegen die Felder. Dazu habt Ihr allüberall geplündert, und was wir an Schätzen besaßen, ist nach Frankreich geführt worden. So ist es gekommen, daß bei uns Feldblumen zu den Seltenheiten und Kostbarkeiten gehören, und darum trage ich sie.“ Diese Worte seiner Mutter, die alle Anwesenden trotz dieses einfachen Schmuckes durch Anmuth und königliche Würde überstrahlte, hat der damalige Prinz Wilhelm ins Herz geschlossen, und die Kornblume ist seitdem seine Lieblingsblume geworden. K I„Damenhüfe“ zum Umformon, sowie Pedern und Bänder zum 4 * Waschen oder Färben wolle* " manrecht frühzeitig oinsenden * Frau C. Hunold, S 20 Sternstrasse 20. 3 Mnechel. für leichte Arbeit gesucht, Mauspfad 5, Part.; Ordentliches Vienstmädchen gesucht, Josephstraße 31. in der Küche erfahren, welches in besseren Häusern gedient hat, zu zwei Damen gesucht. Näheres# Hatschiergasse 1, 2. Etage. Hesserks Zaal vom Lande, welches Kochen erlernt hat, sucht Stelle, am liebsten in kleinem Haushalt. Offerten unter B. 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Durch eine ganze Reihe deutscher Blätter ist in jüngster Zeit die Nachricht gelaufen, daß der Zar bei einem Petersburger evangelischlutherischen Prediger Unterricht im Deutschen nehmen wolle, um während des Gegenbesuches des Kaisers Wilhelm in Petersburg den Trinksprüchen, welche der hohe Gast nach seiner Gepflogenheit jedenfalls wieder in russischer Sprache aus bringen werde, alsshöflicher Wirth in deutscher zuvorzukommen. Daß die russischen Trinksprüche Kaiser Wilhelm's bisher sowohl von Alexander III. wie von Nikolaus II. stets französisch beantwortet worden sind, war kein Mangel an Aufmerksamkeit, sondern lag einfach daran, daß der deutsche Herrscher seinerseits von der französischen Sprache, die er in der Unterhaltung gern anwendet und geläufig beherrscht— gerade bei so hochfeierlichen Gelenheiten aus bestimmten politischen Erwägungen keinen Gebrauch machen wollte. Ueber die Sprache, die vom Zaren zu wählen war, wurde zeutscherseite„gzeng dee vorberlaufe E 1scen0 warrend der votheriansenden Ver#olungen über die Ziedaction des Wortlautes niemals eine Bedingung gestellt, nur verstand es sich nach den herrschenden Hofbräuchen von selbst, daß es nur die französische oder die deutsche, nicht die russische sein konnte, da es sonst so ausgesehen hätte, als ob Rußland in dieser Beziehung kein Entgegenkommen zu zeigen brauche. Von den Zaren, welche im Laufe dieses Jahrhunderts regierten, sprachen Alexander., Nikolaus., Alexander II. als Söhne deutscher Mütter ein fließendes Deutsch. Auch der frühverstorbene Thronfolger Nikolaus, der älteste Sohn Alexanders II., ein hochbegabter Prinz, beherrschte das Deutsche mit vollkommener Meisterschaft. Alexander III. war, da er nicht für den Thron erzogen wurde, geistig weniger angespannt worden, war auch von Natur schwerfällig und hatte eine individuelle Abneigung gegen die deutsche Sprache. Allerdings war auch seine Mutter eine Deutsche, gleich der gegenwärtigen Kaiserin Alexandra eine Prinzessin von Hessen=Darmstadt, aber die Einflüsse seines slawophilen Erziehers Pobjedonoszew(des heutigen Oberprokureurs des hl. Synod) scheinen den mütterlichen frühzeitig entgegengewirkt zu haben. Als er Thronfolger war, wurde in Petersburg die charakteristische Anekdote erzählt, er habe in den vertrauten Abend=Cercles seiner kleinen Hofhaltung einen Pön von fünfundzwanzig Rubeln zu Gunsten der Armen für jedes deutsche Wort festgesetzt. Alexander II. habe davon erfahren, sei unerwartet in einer Abendgesellschaft seines Throuerben aufgetaucht, habe lächelnd einen chokoladefarbenen Fünfundzwanzigrubelschein auf den Tisch gelegt und dann eine Unterhaltung in deutscher Sprache begonnen, der sämmtliche Anwesenden sich natürlich anschließen mußten. Es hagelte förmlich Creditbillete und Gold auf den Tisch, der Zar blickte wohlgefällig auf den immer mehr anschwellenden, blinkenden und knisternden Haufen und verabschiedete sich dann mit den Worten:„Ich habe heute ein gutes Werk gethan!“ Als Alexander III. auf den Thron gelangte, drückte sich seine Antivathie gegen das Deutsche, ganz abgesehen von der Russificirungs= politik in den Ostsceprovinzen und den deutschen Wolga=Colonien, auch darin aus, daß er die deutsche Hofschauspieler=Gesellschaft am Michael=Theater auflöste, wo die französische Gesellschaft des Theaters seitdem nun fast täglich spielt. Alexander der Dritte sprach fertig Russisch und Französisch, ein wenig Englisch und ein recht unbeholfenes Deutsch. Doch konnte er sich in unserer Sprache zur Noth ausdrücken, er vermied es nur geflissentlich, sich ihrer zu bedienen. Seine Gattin, die gegenwärtige Zarin=Mutter, die allerdings eine dänische Prinzessin ist, aber doch einem ursprünglich deutschen Fürstengeschecht entstammt, beherrscht nicht blos das Deutsche, sondern wendet es auch keineswegs ungern an, was u. A. während des Besuches der Kaiserfamilie in Libau zur Einweihung des dortigen Kriegshafens in einer Weise zu Tage trat, welche der deutsche Adel Kurlands und die deutsche Bürgerschaft der Stadt mit Recht als eine Auszeichnung empfinden konnten. Auch Nikolaus der Zweite braucht das Deutsche nicht mehr zu erlernen, er spricht es schon jetzt soweit, um einen Trinkspruch ohne allzugroße Anstrengung fertig zu bringen. Wenn jetzt von Rußland her(vermuthlich aus officiösen Quellen) die Nachricht verbreitet wird, der Zar wolle Deutsch lernen, so geschieht das lediglich, um jedem besonderen Aufsehen vorzubeugen, wenn er seinen gekrönten Gast nun plötzlich deutsch auredet. Hegt der Zar in der That diese Absicht— woran man ja nicht zweifeln braucht— dann haben wir einen erfreulichen Beweis dafür, daß dem Deutschen Kaiser der Aufenthalt auf russischem Boden besonders angenehm gemacht werden soll, daß mit der Besserung in den politischen Beziehungen der beiden Reiche die wachsende Herzlichkeit im Verhältniß zwischen den Höfen gleichen Schritt hält. Zu beachten bleibt eben, daß es sich nach wie vor jedenfalls nicht um eine Bedingung von deutscher Seite, sondern nur um einen freien Entschluß des Zaren handeln kann. Unter den russischen Großfürsten und Großfürstinnen dürfte es wohl keine einzige Persönlichkeit geben, der das Deutsche ganz fremd wäre. Gesprochen wird es freilich am Zarenhofe nicht mehr, wenn man die Umgebung der jungen Zarin Alexandra ausnimmt, die unter vielfach feindlichen Einflüssen und Strömungen den Stolz auf ihre deutsche Abkunft nie verleugnet hat. Auch die Großfürstin Maria Pawlowna, die Gemahlin der Großfürstin Wladimir Alexandrowitsch, bekanntlich eine geborene Mecklenburgerin, bedient sich ihrer Muttersprache mit Vorliebe. In der russischen Gesellschaft hat die deutschfeindliche Richtung mehr als je die Oberhand, was aber das Unterrichtsministerium durchaus nicht abhält, in den Schulen, besonders in den technischen Anstalten, immer größeren Nachdruck auf die Erlernung des Deutschen zu legen, das als Weltsprache das Französisch mehr und mehr verdrängt. In einigen Communalschulen des besonders fortschrittlich und vorurtheilsfrei gesinnten Sibirien ist das Französische sogar ganz durch das Englische ersetzt und das schon vorher mit Eifer gepflegte Deutsche an die Spitze der neueren Sprachen gestellt worden. Gleichzeitig mit der Zurücksetzung und Unterdrückung der Deutschen gelang in Rußland eine unverkennbare Beachtung und Würdigung des Deutschen zum Durchbruch. Lieutenant, ist im Alter von 65 Jahren als bettelarmer Zeitungsträger an der Nord Clark Street todt zusammengebrochen. Sydow wurde in Danzig geboren, wo sein Vater Oberst war. Er wurde im Cadettencorps in Berlin erzogen und trat dann bei dem pommerschen Husaren=Regiment Nr. 5(Blücher=Husaren) ein. Im Jahre 1862 mußte er als Lientenant seinen Abschied nehmen und wanderte nach Amerika aus. Er kam nach Chicago, wo er auf alle mögliche Weise sein Brod zu verdienen suchte, schließlich Zeitungsträger wurde und als solcher seit Jahren mühsam sein Leben fristete. Die verstorbene Fürstin Bismarck war Sydow's Tante. Der Vermählung des Fürsten Bismarck hatte Sydow als Gast beigewohnt. Er pflegte, wenn er gut aufgelegt war, mit Stolz von dem Hochzeitsfeste zu sprechen. Von Nah und Fern. * Düren, 12. März. Der 72 Jahr alte Ackerer G. aus Geich fand auf einem Geschäftsritte, den er nach Froitzheim unternahm, auf schreckliche Weise seinen Tod. Kaum aus dem Dorfe heraus, scheute das Pferd, warf den Reiter ab, schlug aus, zerschmetterte dem alten Manne die Kinnlade und riß ihm Brust und Bauch auf. Man schaffte den Verunglückten auf einem Wagen nach Hause, wo er bald darauf den schrecklichen Verletzungen erlag. * Langendreer, 12. März. In der sogenannten Borbach bei Witten wurde ein 20jähriger junger Mann aufgefunden; er soll dort bereits 8 Tage scheint odt gelegen haben. Als er geweckt wurde, war ihm jegliche Erinnerung entschwunden. Er wurde nach Witten in's Krankenhaus gebracht. * Berlin, 13. März. Gestern hat sich ein Unterofficier der Reserve beim 2. Garde=Regiment zu Fuß erschossen. Derselbe hat im vergangenen Jahre als Einjährig=Freiwilliger gedient und war vor vier Wochen zu einer achtwöchigen Uebung bei der 3. Compagnie eingezogen. Mannschaften hörten in der Kaserne an der Friedrichstraße einen Schuß fallen, dessen Knall aus der Stube zu kommen schien, in welcher der Reserve=Unterofficier sich allein aufhielt. Der Unterofficier hatte sich mit einem Revolverschuß, der ihn mitten in's Herz traf, entleibt. Sein Vater besitzt in Hannover eine Maschinenfabrik. Der junge Mann, ein Ingenieur Paalmann aus Hannover, soll wegen geschäftlicher Verluste zum Revolver gegriffen haben, nachdem er schon seit einigen Tagen ein trübes Wesen zeigte. In dienstlichen Verhältnissen ist, wie versichert wird, die Veranlassung zum Selbstmorde nicht zu suchen. * Berlin, 9. März. Das Deficit der Berliner Gewerbe=Ausstellung 1896 wird, wie nunmehr feststeht, etwas weniger als 45% der zum Garantiefonds gezeichneten Beträge in Anspruch nehmen. Die kaufmännisch genaue Feststellung der Summe, die von dem Erscheinen der Schlußrechnung zu erwarten ist, wird an diesem Resultat voraussichtlich nichts ändern. Die vorläufige Summe ist unter Berücksichtigung der Thatsache festgestellt, daß einmal einige Processe, die für unsicher galten, ein der Ausstellungskasse günstiges Resultat gezeitigt haben, und daß andererseits moglicherweise 200,000 Mk. für Wiederherstellung des Treptower Parkes trotz aller Versuche, die Regulirung billiger herzustellen, an den Magistrat zu entrichten sein werden. Ueber den Antrag, eine Geldlotterie zu Gunsten der Deckung des Deficits zulassen zu wollen, ist noch immer eine Entscheidung nicht getroffen worden. * Kehl, 8. März. Bei dem Umbau einer Gartenmauer auf einer Hofraithe wurde kürzlich von den Erdarbeitern in ganz geringer Tiefe eine noch nicht crepirte Granate, die nach ihrem Aussehen von der Beschießung Kehls im Jahre 1870 herrührt, gefunden. Durch einen Feuerwerker aus Straßburg wurde spater das Geschoß in dem sogenannten Erlenwald gesprengt. * Triest, 9. März. Ein 21jähriger Mann wurde gestern Vormittag 11 Uhr kurz vor der Abfahrt des griechischen Dampfers„Traky“ an Bord des Schiffes entdeckt. Er hatte sich eingeschlichen, um auf diese Weise die Reise zu den Insurgenten von Kreta zu machen. Derselbe wurde, da er ohne Reisedokumente war, verhaftet. Er heißt Fritz Pernzot, ist aus Kaiserslautern gebürtig und war zuletzt rcrespondent in einer Schuhfabrik.„„ * Chicago, 8. März. Richard v. Sycow, ehemaliger preußischer 11999] Das alte Theater und ein Fußweg von der Theaterstraße zum Rheindorferweg. Der Neuhau eines Theaters seit gerchümer Zeil Dessentlichreit und Presse. Die Einzelhetten der proiectes werden nach allen Seiten erörtert. Nachdem nunmehr auch die Stadt das Ihrige gethan und einen jährlichen Zuschuß von 30,000 Mark bereit gestellt hat, wird wohl demnächst die Theaterfrage eine Lösung finden. Der Theater=Verein wird wohl für ihre ausreichende Actien=Zeichnung Sorge tragen, sodaß nach Erledigung der Platzfrage der neue Musentempel erstehen wird. Gewiß, eine schöne Aufgabe, werth der Bemühungen opferfreudiger Bürger. Damit wäre dann die Theaterfrage zur allgemeinen Befriedigung erledigt, wenn die Sache nicht noch einen Haken hätte. Wir meinen die geplante Ueberlassung des alten Theatergebäudes an die Universität. Mit Spannung sieht der nördliche Stadttheil der Erledigung dieser Angelegenheit entgegen. Als Ausdruck der Gefühle dieses Stadttheils sei hier die Frage sogleich öffentlich aufgeworfen: „Hat die Stadt Bonn den ernstlichen Willen, bei Veräußerung des Theatergrundstückes dahin zu wirken, das ein Weg Welschenonnenstraße= Rheindorferweg, und zwar für Fußgänger, geschaffen werde?“ Diese Frage ist von großer Wichtigkeit, jedenfalls in gleichem Maße, als die Theaterfrage, wenn auch in anderer Art. Denn von ihrer Lösung hängt wesentlich das Aufblühen oder der Niedergang des nördlichen Stadttheiles ab. Um Dir diese Behauptung begreiflich zu machen, lieber Leser, gehe mit mir, und schaue Dir die Sache selbst an. An der rechten Seite der langgezogenen Theaterstraße erheben sich die neuen Gebäude der Klinik, und zwar bilden diese mit dem Theater=Grundstück und dem Militär=Lazareth an der Kölnstraßen=Ecke eine„chinesische Mauer", welche jedes Durchbrechen anscheinend unmöglich macht. Und hinter dieser Mauer liegt eine Anzahl Straßen unserer Stadt, an welchen in den letzten Jahren fleißig gebaut worden ist. Es sind dies: Rheindorferweg, Wachsbleicherweg, Johannesstraße, Rosenstraße, Rosenthal, An der Esche und Nordstraße, an denen jetzt schon mehr als 150 Häuser stehen, welche Zahl aber nach der herrschenden regen Baulust und den Ergebnissen des letzten Jahres zu schließen, sich in nicht zu ferner Zeit verdoppeln wird. Weite fruchtbare Landstrecken liegen zwischen diesen Straßen und hinter denselben. Eine frische, nervenstärkende Rheinluft beherrscht die Gegend und macht den Aufenthalt angenehm und gesundheitsfördernd. Kein Wunder daher, wenn dieser Stadttheil raschen Ausbau und mächtiges Emporwachsen verspricht. Aber ein Hemmschuh darin bildet die mangelnde directe Verbindung mit dem Innern der Stadt, verursacht durch den Bau der Kliniken. Nun gehen wir, lieber Leser, an die andere Seite der chinesischen Mauer. Hier befinden wir uns im Verkehrsviertel. Die Bewohner von annähernd 600 Häusern an etwa 20 Straßen haben großes Interesse, daß die chinesische Maner der Klinik durchbrochen und daß eine Straße Welschenonnenstraße=Rheindorferweg geschaffen wird. Namentlich die Bewohner derjenigen Straßen, welche von Kölnstraße und Rheinwerft einerseits und von Josephstraße und Theaterstraße andererseits begrenzt werden, wünschen es lebhaft. Schön ist dieser letztere Stadttheil ja nicht. Auch wohnen keine Rentner und Millionare dort, die ihr Interesse mit gewichtiger Stimme zu vertreten in der Lage wären. Doch siehst Du, lieber Leser, sehr viele sogenannte „kleine Leute“ daselbst, welche in diesen Straßen ihre meist wenig umfangreichen Geschäfte mit Fleiß und Strebsamkeit betreiben und ihre Kraft daran setzen, bei dem heutigen harten Concurrenzkampfe auf ehrliche Weise durchs Leben zu kommen. Und das sind auch alles Bürger, die Achtung verdienen, denen man es gewiß nicht wünschen kann, wenn sie durch städtische Einrichtungen, wie Verschiebung des überrheinischen Verkehrs, Wegnahme des Theaters und Zumauerung der dortigen Stadtgegend, in ihrem Erwerbe beschränkt oder daß ihre Grundstücke noch mehr entwerthet werden. Denn gesunken sind die Preise schon beträchtlich. Aber auch der allgemeine Verkehr hat vieles Interesse an einem Wege Welschenonnenstraße=Rheindorferweg. Es ist dies die direkte Linie von der Coblenzerstraße über Belderberg, Hundsgasse, Sandkaule und an der anderen Seite über den Rheindorferweg bis nach Rheindorf und Hersel hin. In dieser Richtung ging auch die historische Straße der Römer, welche von diesem Volke für ihre Zwecke dem Rheine entlang angelegt wurde. Manche ältere Bonner werden sich erinnern, welch' großer Verkehr zur Zeit über den alten Wall ging, als das frühere Thörchen am Theatergebäude geöffnet war, und sich der Passage kein Hinderniß bot. Und mehr noch wie damals würde dies heute der Fall sein, wo Handel und Wandel sowie der Wohlstand der Bevölkerung sich in Ungeahnter Weise gehoben haben. Man sieht also, es wäre ein Akt der Gerechtigkeit und Billigkeit, wenn ein Durchgang durch die Kliniken geschaffen würde. Nun antworte man mir nicht, die schwere Sünde der Erbauung der chinesischen Mauer wäre zu früherer Zeit begangen worden, und ließe sich jetzt nicht wieder gut machen. Der Durchgang muß und wird kommen. Die Zeit des Verkehrs wird hier wie auch anderswo gebieterisch ihr Recht verlangen. Je mehr die Stadt im Norden an Umfang zunimmt, um so nothwendiger wird ein Verbindungsweg durch die Kliniken werden. Und wenn man heute, wo das Theater verkauft werden soll, in unbegreiflicher Verkennung des städtischen Interesses davor zurückschrecken wollte, Hand an's Werk zu legen, so würde man sich derselben Sünde schuldig machen, wie Diezenigen, welche damals in so kurzsichtiger Weise an dem Wohle und Aufblühen des nardlichen Stadttheiles fehlten. Die berechtigte Kritik der Nachwelt würde Urheber wie Vollender dieser„chinesischen Mauer innerhalb der Häuser der Stadt" treffen. Ein Nordländer im Namen Vieler“ (Fin in Küche und Hausarb. erf. E evg. Mädchen sucht z. 1. Mai in ruh. stillem Hause Stellung. Gefl. Off. unter F..6682. an die Expedition des Gen.=Anz. Hausmadchen fortigen Eintritt oder 1. April. Bonn, Poppelsdorfer Allee 98. Persecte Kochin sucht Stelle, Annagraben 6. 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Gertrud Maria, Tochter von August Ritzenhoff, Porträtmaler, und von Mathilde Büntgens. Erich Adolf, Sohn von Dr. Ernst Landsberg, Universitätsprofessor, und von Anna Silverberg. Llewellyn Mostyn, Sohn von Henry Paterson, Oberst, u. v. Margaretha Simpson. Anton, Sohn von Peter Joseph Sülzen, Schuhmacher, und von Elisabeth Bäsch. Joseph, Sohn von Math. Schellberg, Kastellan, und von Gertrud Beuth. Gertrud, Tochter von Heinrich Plückbaum, Tagelöhner, und von Elisabeth Wilbertz. Maria, Tochter von Peter Schüffelgen, Vergolder, u. v. Sibylla Sarter. Anton Joseph, Sohn von Hubert Joseph Simons, Tagelöhner, und von Anna Manns. Ernst, Sohn von Peter Heinrich Odenthal, Maurer, und von Gertrud Nietze. Elisabeth, Tochter von Friedrich Wilhelm Schmitz, Eisenbahn= Stations=Assistent, und von Catharina Schon. Helmuth Fürchtegott Herbert, S. von Peter August Brinkmann, Kaufmann, und von Christine Josephine Vogeler. Clementine Gertrude, Tochter von Peter Christoph Christ, Schuhmacher, und von Agnes Hubor. Joseph. Sohn von Julius Schönbaum, Kaufmann, und von Jettchen Kaufmann. Anna Josephine, Tochter von Friedrich Wilhelm Müller, Schriftsetzer, und von Maria Marchal. Heirathsverkündigungen. Heinrich Carl August Röbbeln, Kellner, mit Minnie Wyborn. Andr. Michael Schjodt, Flaschenbierhändl., m. Eleonore Christine Marie Andreasen. Ernst Max Wiegand, Kaufmann, mit Alwine Ida Beer. Carl Friedrich Johennecken, Kaufmann, m. Auguste Lydia Kötgen. Michael Strober, Commis, mit Elisabeth Anna Becker. Georg Friederich Ludwig Oehler= king, Kaufmann, mit Luise Brenneis. Robert Müller, Pfarrer, mit Maria Ida Auguste Schmithals. Sterbefälle. Hubert Schnell, alt 4 Wochen. Hermann Otto Max Fromm, alt 4 Wochen. Heinrich Stebling, alt 1 Jahr. uurd Brüchert, alt 13 Monate. Agnes, Kapellen, Ehefrau von Jacob Volk, alt 53 Jahre. Gertrud Schnitzler, alt 3 Jahre. Margaretha Düpmann, alt 14 Monate. Benedictus Maria Martin Bieberstein, alt 8 Wochen. Friedrich Köster, Steinbrucharbeiter, Ehemann von Julie Fischbach, alt 47 Jahre. Anna Caroline Margaretha Bürger, alt 11 Monate. Adam Hemb, Fabrikarbeiter, Ehemann von Pauline Conrad, alt 31 Jahre. Anton Radermacher, Privatmann, Wittwer von Elisabeth Bodemann, alt 83 Jahle. Christine Gütig, Ehefrau von Herberk Schuh, alt 55 Jahre. Vertäuferin der Mannfactur=, Kurz=, Weiß= und Wollw.=Branche sucht Stelle. la Zeugniß. Offerten unter K. A. 17. postlagernd Sinzig. S, Seimrn, welche auf eleganten Sitz der Kleider Werth legen, werden Gesellschafts=, Ball= und Straßentoiletten nach Wiener u. Pariser Chic ungefertigt. Nach außerhalb genügt Maaßtaille, Preitestraße 18, 2. St. Junges Märihen, 27 Jahre, sehr guter Familie, sucht Stellung zu Kindern oder als Stütze. Dasselbe ist in Küche, Haushaltung und Nähen erfahren. Offerten unter M. H. 27. an die Expedition des Gen.=Anz. 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Zu verraufen eine Fahne mit Stange, Kinderwagen und ein eisernes Bett.“ Wo, sagt die Expedition des General=Anzeigers. n7. März General=Anzeiger für Vonn und Umgegend Nr. 287] Seite 39 Migräne. Humoreske von V. W. Zell. — Nachdruck verboten. Sie waren nun schon mehr als drei Monate verheirathet. Trotzdem erklärte Assessor Hartig jeden Tag, der dem glücklichen Paare heranzog, daß er eigentlich tollköpfig verliebt in seine kleine Frau sei, mehr noch denn als Bräutigam— falls dies überhaupt im Bereich der Möglichkeit läge! Sie war aber auch allzu lieb und süß, die blonde Hanna mit der zierlichen Figur und dem feinen Kindergesichtchen. Und dabei so reizend frauenhaft und mütterlich, wenn es vorläufio js nuch nur der sie nach Kräften verzog ünd verhätschete. Wer hätte ie gedacht, dap das verwoynre Prinzepchen so wirthschaftstüchtig sein und sich nicht nur eingehend um den Haushalt kümmern, sondern auch mit den kleinen Händen selber wacker zugreifen würde! Sogar das Kochen besorgte sie höchstselbst und erlaubte der Köchin nur, ihr dabei hilfreiche Hand zu leisten. Freilich war Hannas Hausfrauentugend auch zugleich ihre Schwäche. Gerade, weil sie ihre Pflichten so ernst nahm und stets die unfehlbare Herrin im Getriebe des Haushalts sein und bleiben wollte, gerieth sie häufig mit den Mädchen aneinander, die manches besser zu verstehen meinten als so ein junges Frauchen. Das aber vertrug die kleine Frau Assessorin nicht, und wo sie je auf dergleichen Rebellion stieß, kündigte sie dem Mädchen sofort. Und so geschah es, daß in den sechs Wochen eigener Wirthschaftsführung bereits das siebente Mädchen im Hause war. Das junge Ehepaar hatte noch keine Besuche gemacht, sondern bis jetzt ganz sich selber gelebt. Aber gerade als das achte Mädchen angezogen war und der junge Hausherr es mindestens etwas unbequem, wenn nicht gar peinlich empfand, schon wieder eine polizeiliche Abund Anmeldung in doppelten Exemplaren ausfüllen zu müssen, erhielt er einen Brief seines Vetters Alfred, der eben von einer italienischen Reise heimkehrte den Weg über Berlin nahm, und darauf„brannte“ — wie er schrieb— das neue Bäschen kennen zu lernen. „Am liebsten wäre ich ja unangemeldet bei Euch eingeschneit und hätte à la fortune du pot einen Löffel Suppe mitgegessen. Aber eine so junge Hausfrau, wie Deine Hanna es ist, könnte das in Verlegenheit bringen. Da meine ich denn, es ist das Beste, Du besuchst mich heut erst im Hotel Reichshof und meldest mich Deiner gewiß reizenden Hausehre für morgen feierlich an!“ „Mein guter, lieber Fred!“, sagte der Assessor ganz gerührt, nachdem er dies Schreiben, wie alle nichtamtlichen, laut vorgelesen.„Immer rücksichtsvoll, immer auf Alles bedacht—“ Frau Hanna aber zog ein Mäulchen. „Es hatte mich aber garnicht in Verlegenheit gesetzt, wenn Dein Fred unangemeldet erschienen wäre“, grollte sie.„War unsere Kartoffelsuppe heut nicht ausgezeichnet und das Filet auch?“ „Aber selbstverständlich, Liebchen! Und doch ist's besser, er kam heut nicht; denke doch, das funkelnagelnene Mädchen, das mir übrigens nichts weniger als gewandt aussieht Franchen nickte seufzend. „Und vielleicht kaum weiß, wie man einen Gast eintreten läßt und meldet—“ „Da hast Du Recht! Und was hätte Dein Vetter von mir und meiner Haushaltungsführung für einen Begriff bekommen, wenn das nicht Alles tadellos verläuft!“ „Nun also, Herzlieb. Und darum ist's am besten, ich gehe heute noch einmal hin und Du benutzest die Zeit meiner Abwesenheit, dem neuen Hausgeist ein wenig auf den Zahn zu fühlen.“ „Du kommst doch aber bald wieder, Heinz?“ „Natürlich. Zum Abendthee bin ich wieder da.“ „Es ist das erste Mal, daß Du allein ausgehst, Schatz, ohne daß Dein Amt Dich ruft", sagte sie feierlich mahnend. „Ja, Kind, einmal muß es doch das erste Mal sein", entgegnete er leichtfertig, küßte ihr alle ferneren Unheilsprophezeihungen von den rosigen Lippen und ging. Frau Hanna stand noch ein Weilchen, überlegte die Speisenfolge des morgenden Mittagessens und begab sich dann zur Küche, das neue Mädchen auf das große Ereigniß des ersten Gastes vorzubereiten. „Kochen werde ich selber“, sagte sie wichtig.„Damit haben Sie nichts zu thun— wissen Sie aber auch, wie man einen Gast einführt und meldet?“ „Aber gnädige Frau, Besuche kommen doch allerwegen“, meinte Minna etwas beleidigt. „Gewiß. Dennoch möchte ich Ihnen sagen und zeigen, wie es in meinem Hause damit gehalten wird. Da sehen Sie einmal— hier die silberne Schale auf der Spiegelconsole im Vorflur ist dazu da, die Visitenkarte aufzunehmen, durch welche der Fremde sich melden läßt. Diese Karte bringen Sie mir, nachdem Sie den Gast sehr höflich gebeten haben, ein wenig zu verziehen. Dann führen Sie ihn, vorausgesetzt, daß ich den Besuch annehme, in den Vorflur, schließen sehr leise die Thür zu und sind beim Auskleiden behüflich. „Beim Auskleiden?“ „Natürlich! Herren müssen doch den Paletot ablegen, bevor sie eintreten.“ „Ach so— ja freilich, Frau Assessor.“ „Dann öffnen Sie die Thür zum Empfangszimmer und bitten wieder sehr höflich, dort eintreten zu wollen.“ „Schön, gnädige Frau. Was kommt nnn?“ „Damit sind vorlaufig Ihre Obliegenheiten erfüllt und Sie haben sich, wenigstens morgen, schleunigst wieder in die Küche zu begeben, damit das Essen nicht inzwischen aubrennt.“— Hinter der brodelnden Theemaschine saß am zierlich gedeckten Tisch Frau Hanna und studirte eifrig das Kochbuch. Es war acht Uhr, Heinz mußte jeden Moment eintreten. Als sie sich eben in die Schöpfungsgeschichte eines Weinpuddings vertieft hatte, schreckte ein tönender Schlag der Uhr sie auf— was, schon halb Neun und der sonst so pünktliche Gatte noch nicht da? Erregt blättert sie weiter und liest konfuses Zeug durcheinander, ohne es zu verstehen— wo er nur bleibt? Zehn Uhr! Sie liegt schluchzend im Sessel. Es mußte sicher ein Unglück passirt sein— was kann in der Großstadt nicht Alles geschehen? Ob man der Polizei Meldung machte? Sie rang die Hände m maßlosem Jammer; das, das schon nach drei Monaten glücklichster Ehe! Elf! Nun hilft nichts mehr, sie muß hinaus in die Nacht, den Verschwundenen suchen. Am ganzen Leibe zitternd, hüllt sie sich draußen im Vorflur in einen Mantel, zieht Kapuze und Schleier über's Gesicht, ganz wie sie das immer in Romanen gelesen, steckt den Hausschlüssel zu sich und wendet sich zur Thüre. Da— was ist das? Draußen ein Schleifen, Tasten und Klirren am Thürschloß, als ob eine unsichere Hand sich vergeblich mühte, den Schlüssel an rechter Stelle eizuschieben— eine freudige Ahnung durchzuckte sie— Heinz! Sie reißt die Thür auf und wirft sich dem endlich Heimgekehrten mit einem unterdrückten Jubelschrei an den Hals. Der Anprall mußte etwas stürmisch gewesen sein, denn Heinz schwankt so bedenklich dabei, daß Beide bemahe die Treppe hinabgeflogen wären. „Geliebteste— Engel!“ stammelte der zärtliche Gatte.„Ich fürchtete, Du— Du würdest böse sein— und nun— dieser liebevolle Empfang—“ Hanna besinnt sich plötzlich auf sich selbst, mustert ihren Heinz mit kritischen Blicken, zieht ihn dann schleunigst in's Zimmer hinein und schleudert ihm hier mit vernichtender Verachtung entgegen:„Ich glaube gar, Du hast getrunken— über den Durst getrunken, während sich Dein Weib in Todesangst um Dich fast verzehrte. Er sieht sie seelenvergnügt, harmlos wie ein Neugeborener an. „Natürlich haben wir getrunken— auf Dein Wohl, Herz!— vier eliquonischen Wittwen haben wir den Hals gebrochen— Alles auf Demn Wohl.“--— Am nächsten Morgen ist der Assessor„krank“. Hanna muß in Folge dessen die bereit gehaltene Strafpredigt verschieben und ist tief unglücklich— der Gatte krank, gerade heute, wo man den ersten Tischgast erwartet! Heinz tröstet sie mit schwacher Stimme, indem er den schmerzenden Kopf in beide Hände stützt. „Aeugstige Dich nur nicht— ich gläube, es ist nur— bis Mittag wird es jedenfalls viel besser sein, wenn man etwas dagegen thut.“ Frau Hanna fährt plötzlich herum. Das ist ja ganz derselbe Zustand, den sie von Papa her kennt— Herrgott, ihr lieber, süßer Heinz und ein ganz gemeiner— Kater! Aber auch dies Verhängniß wird sie mit Heldengröße tragen. „Heinz— ich werde Dir eine ganz starke Tasse Kaffee machen— Papa half das immer", sagte sie energisch. Er nickt ihr gerührt, verständnißinnig zu. „Nein, Kaffee nicht— mir nützt er nicht. Das ist bei Herren verschieden, weißt Du.“ „Aber was hilft Dir?“ „Kraftbrühe, Kind, aber ganz starke, kolossal starke— hatte als Student immer Fleischextrakt auf der Bude. „In meinem Haushalte ist alles Nöthige zu haben, selbst dieser Fleischextrakt", erklärte sie stolz und drei Minuten später duftete eine Lasse„kolossal“ starker Brühe vor dem Leidenden. „Ach— das erqnickt— das belebt, jetzt noch eine Stunde Ruhe und ich bin gesund!“ sagte er aufathmend, die kleinen Hände der Labung spendenden Samariterin an seine Lippen ziehend. Diese aber riß sich los und eilt zur Küche. Welche Aufgabe harrte heut ihrer— das erste Mittagessen für einen Gast herzurichten und zugleich die hohe Aufgabe zu erfüllen, nicht nur die eigene Ehre, sondern die aller jungen Gausfrauen zu retten! Endlich war das große Werk vollbracht, alles stand fix und fertig da und nun saß sie erwartungsvoll im Salon. Heinz war noch nicht vom Amt zurück, mußte aber jeden Moment kommen. Da tönt die Klingel draußen— Vetter Fred. Wenn nur Minna sich correct benimmt— das Mädchen hat einen so merkwürdig dummen Ausdruck in dem überrothen Gesicht!— Es dauert lange, ehe die Salonthüre geöffnet wird und der Gast erscheint a aber nein, zuerst muß doch die Karte gebracht werden. Da enblich, weinna kommt eilig und reicht auf dem silbernen Teller ungeschickt die Karte hin.„Ein Lieutenant", flüstert sie dabei leise, fast aufgeregt. Es ist natürlich Vetter Frei, hatte Haun; nicht wartet, daß er auf der, Reise, in Unistgrm erscheinen werde.„Ich lasse Mwi######sig sie mit hoheitsvouer Ruhe und Minna hastet hinaus. zieder eine Pause— dann draußen Wortwechsel. Was ist das— angstvoll lauschte die junge Frau hinaus. „Herr Lieutenant müssen hier ablegen, gnädige Frau hat's gesagt und ich muß dabei helfen", erklärte Minna energisch. Ein lustiges Lachen antwortet darauf. #schenskind, ich habe nichts abzulegen! Sie sehen, ich bin ohne Puleivi, soll ich mich Ihrer Gnädigen in Hemdsärmeln präsentiren?" Darauf nähern sich sporenklirrende Schritte der Thür, Minna eilt voraus, öffnet sie dem Gast und flüstert dabei hastig mit bedeutsamen Augenzwinkern ihrer Herrin zu:„Er wollte durchaus nicht ablegen, gesagt habe ich es ihm drei Mal“ Frau Hanna ist einer Ohnmacht nahe. Aber Vetter Fred begrüßt sie so herzlich liebenswürdig, im selben Moment erscheint auch Heinz und sie findet gar nicht Zeit, über das Unerhörte nachzudenken. Bald darauf setzt man sich zum Mahl nieder und die junge Frau athmet auf. Nun ist ja die Gelegenheit da, dem Gaste zu zeigen, was sie kann und die Ungeschicklichkeit dieser dummen Minna wieder gut zu machen. Suppe wird gebracht, aber schon ihr wässeriges Aussehen erfüllt die ehrgeizige Hausfrau mit bangen Ahnungen, sollte die famose in sie nach eigenem Gutdünken verdünnt haben? Man greift zum Löffel, aber fast entfällt dieser Hanna's bebenden Fingern, nachdem sie gekostet— die Suppe ist thatsächlich fast ungenießbar. Aber Heinz und Fred löffeln sie unter angeregtester Unterhaltung aus und scheinen nichts zu merken. Dann kommt der Fisch, ein stattlicher schön garnirter Zander— nur erweist er sich als völlig ungesalzen und auch die schönste Trüffelsauce kann diesem Mangel nicht abhelfen. Hanna ist ganz verblüfft— sie weiß doch genau, daß sie eine ganze große Hand voll Salz darüber geschüttet hat! Vetter Fred macht da eben eine tiefsinnige Bemerkung vom Salz der Ehe— soll das eine Anspielung sein?„Aber nein, er sieht so harmlos lustig drein— vielleicht liebt er es sogar, Fisch ungesalzen zu essen, der Geschmack ist ja doch verschieden. Der Puter wird hereingetragen— sein glänzend schwarzbraunes Aussehen verräth, daß Minna ihn richtig im letzten Moment noch hat verbrennen lassen. Frau Hanna ist außer sich, aber Heinz zerlegt das Prachtstück, ohne eine Miene zu verziehen und Fred langt tapfer zu, obgleich das Fleisch trocken, nüchtern, wie gedörrt schmeckt. Die junge Frau kommt wieder zu sich. Auch bleibt ja noch der Weinpudding und das selbstbereitete Eis, ihre Hausfrauenehre zu retten. Aber als sie den ersten Bissen Pudding im Munde hat, fliegt ein Schauer über ihren Körper, Heinz sieht sehr erstannt aus und selbst fred schneidet eine Grimasse, um dann gleich zu erklären, daß diese Speise vorzüglich sei und ordentlich erfrischend wirke. Hanna saß bleich und still da; sie wußte, daß der Pudding ungenießbar sei, sie sich in der Hast jedenfalls vergriffen und Essig statt Wein dazu genommen haben müsse. Ganz verzweifelt ob all' dieses Mißgeschicks hoffte sie nun schon garnicht mehr, daß der Schneemann sie und ihr Mittagsmahl noch herausreißen werde— und es war gut, daß sie nicht hoffte, denn es blieb ihr so noch die letzte Enttäuschung erspart. Langsam führte sie den ersten Löffel voll zum Munde— richtig, ihre Unheilsahnung hatte nicht getrogen, denn das Salz, das dem Fisch gefehlt, war von ihr dem Eis zugetheilt worden! Da aber des Assessors Tischwein gut war, blieben die Herren vergnügt wie bisher, und als man sich endlich vom Mahl erhob, erklärte Vetter Fred, der Hausfrau voll Begeisterung die Hand schüttelnd, noch nie so ausgezeichnet gespeist zu haben. „Ja“, sagte Heinz strahlend,„und das Alles hat sie selber gekocht!“ Aber als die Beiden im Rauchzimmer sich eine Cigarre anzündeten und Hanna wie gebrochen zurückblieb, hörte sie ganz deutlich, wie Fred zu ihrem Gatten sagte: „Deine Frau ist süß, Heinz, aubetungswürdig— hast eben kolossales Glück gehabt, alter=Junge! Nur laß sie ums Himmels Willen nie in die Küche— Mensch, wie hälst Du es aus, derlei Zeug zu verdauen und dabei gesund zu bleiben?" Hanna hörte nur noch einen Laut des Stannens von ihres Gatten Lippen. Dann bekam sie plötzlich„Migräue“ und ließ das mit„aufrichtigem Biedauer“ den Herren vermeiden. Erfahrene Snuntrmpher für dauernde Arbeit gesucht. Franz Broel, Sieaburg. Schmilorgefrur gesucht, 5 Johanneskreuz 2. Ein starker für Hausarbeit sofort gesucht, Prudergasse 17.: Ein braver Junge v. Lande als gesucht, Poststraße 22. 2 bis 3 Austreichergeselen gesucht. Peter Lützeler, Kalk bei Köln, Hermannstr. 11. Ein ordentl. der gleich Geld verdient, gesucht Coblenzerstraße 82. Maurer und Handlanger gesucht. G. Roth, Baugeschäft, Mehlem. Anst. junger gewandter Mann als Milchkutscher auf ein Gut sofort gegen gutes Salair gesucht. Bur. Miesen, Rheing. 3, 2. Et.“ gesucht. Jos. Schädler, Rheingasse. Erfahrener Schneidergeselle für dauernde Arbeit gesucht. Peter Hasenbach, Kölnstraße 8. Seheling für die Lackirerei, der gleich Geld verdient, gleich oder Ostern gesucht.8 Eugen Deborre, Kölner Chaussee 75/77, Neubau. Ein tüchtiger selbständiger 4sch sucht urbeit in und außer dem Hause. 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