drei Blättern; spte Woche dui ppur. u. Landwierschaoftischer Ratgeter Weitere Beilagen: VerLetengeibe und Vborraniche Beilage. Poggrs in Staurbezirk Nachen durch unsere Boten zugestellt o5 Pig. monatlich; mit der illustr. Sonntagsbeilage„Die Zeit, 1 Mark. Postbezügepeels f. Deutschland vierteljährl. ohne Bellage, Die Zeir“ (Postzeitungsliste Ausg. A) .25 Mark; mit Beil.„Die Zeit“(Postzeitungs= Liste Ausgabe C).60 Mark. Dienstag, 3. Okober 1911.(Spald) K 83. Auon=asch. WU STNRNNTRT. Chefredesteur: Franz Luappe in Tachen. Zuschriften an die Rebaktion wolle man nicht mit einer Namensadroßse versehen. Fernsprechanschlutz der Redaknon Nr. 362. Aelteste Nachener Leitung. 63. Jahrgang. Betatienstend und Brdeg ven Kaaters Erben, Verlag des Echo der Gegenwant in Nachen, Seilgraben 16. Ferusprechanschluß der Geschäftsstelle Nr. 62.— Telegrammadrese Eche, Rachen. Aberemeniche ugunger auderdeutsede Länder man bei der zuRüne igen Poslanstalt, weiche auch die Bestellungen engegennimmnt. Direkter Bezug unter„Kreuzpant für Deuschlam u. Oeberresch= Ungarn 76 Pig. Postausland 85 Pig. pig Woche. Prodenummern a. Wansch. Anzeigen kolen 20 Pig für den Startdezirt Nocben 16 Pfg. die Petizeile. Anzeigen von Behötden. Rotaren 2c.. sewie Anzeigen über öffentliche Verkäufe dete 20 Pfz. Acklamen 6o Pig. dis Zele. &à Was die Italiener von Tripolis erhoffen. Mit dem Namen Tripolis, für dessen Eroberung Italien selbst vor den internationalen Gefahren einer Aufrollung der Balkaufrage nicht zurückgeschreckt ist, verbindet man gern die Vorstellung von einem schmalen bebauten Küstenstriche und von öden, unfruchtbaren Wüstengegenden, die sich dahinter dehnen und die Erschließung dieses Landes zu einer böchst fragwürdigen Speculation machen. Auch in Italien selbst regen sich hinter der hochgehenden Begeisterung heimliche Bedenken und Zweifel. Man hat mit der erythräischen Kolonie bereits schlimme Erfahrungen gesammelt, hat Millionen für die Erschließung des Landes geopfert, um schließlich die Erkenntnis davonzutragen, daß sich die Bebauung dieses wenig fruchtbaren Landes kaum der Mühe und der aufgewandten Opfer lohnt. Hinter dem nationalen Jubel über den Eroberungszug nach dem langersehnten Tripolis verbirgt sich die Befürchtung, vielleicht ähnliche Erfahrungen wie in der erythräischen Kolonie machen zu müssen. Erst kürzlich ist die von den Italienern ausgesandte archäologische Expedition von ihrer Reise durch Tripolis und Kyrenaika zurückgekehrt. Die von ihren Forschungsarbeiten auf Kreta bekannten lehrten Prof. Holbner, Dr. Aurigemma und Dr. Beguinot drangen bis tief in das Herz von Tripolitanien vor, und da sie gerade in diesen Tagen nach Rom zukückgekehrt sind, hat ein Mitarbeiter des„Giornale 'Italia“ die Reisenden aufgesucht, um Näheres über die wirkliche Beschaffenheit des umstrittenen Landes zu erfahren. Die Schilderungen der Forscher sind geeignet, die wirtschaftlichen Zukunftsmöglichkeiten dieses nordafrikanischen Reiches in eine neue Beleuchtung zu rücken. Die Befürchtungen skeptischer Gemüter sollen nach den Beobachtungen der Reisenden vollkommen unbegründet sein.„Es gibt einige kleine felsige oder sandige Gebiete, die jedem Anbauversuch trotzen werden; aber der ganze übrige Teil des Landes ist von einer ganz ungewöhnlichen Fruchtbarkeit, und gegen die Küste hin sieht man schon heute die verschiedenartigsten Kulturen. Das ganze Hochgebirge aber, vornehmlich die gegen die Wüste zu sich neigenden Abhänge, sind herrliches Waldland, wo in üppigster Vegetation die schönsten Holzarten gedeihen. Man findet hier die herrlichsten Zypressen, eine Varietät mit vollkommen senkrecht emporstrebenden Aesten von oft 25 und 30 Meter Höhe; das denkbar beste Material zu Bauzwecken und Schiffskonstruktionen. Hier wächst in großen Mengen Johannisbrot, hier grünen prächtige Steineichen, Mastixbäume, Wachholdersträucher, Oliven. Alles wächst hier noch wild. Die Einwohnerschaft beschäftigt sich ausschließlich mit den Pflichten eines Hirtenvolkes, Ackerbau wird nirgends getrieben. Nur wenige Gewürze sind angepflanzt. In der Nachbarschaft der einst von den alten Römern besiedelten Gebiete grünen Olivenbäume in einer geradezu märchenhaften Ueppigkeit; kein Mensch denkt daran, diese Schätze der Natur zu heben, und nur in der Gegend von Emellata, wo die Araber einen höheren Kulturgrad aufweisen, wird im kleinen Umfange Olivenzucht getrieben und Oel bereitet. Nach den Reiseeindrücken der Archäologen ist dies ganze Gebiet der denkbar günstigste Boden für einen großzügigen Anbau von Getreide. Im westlichen Teil der Hochebene, gegen Bengast zu, gibt es eine große Ebene, die von den Eingeborenen Mergi genannt wird; sie bat eine Länge von mehr als 35 Kilometern, eine breite von rund 20, alles in allem also einen Flächeninhalt von rund 700 Quadratkilometern; von Anfang bis zu Ende ein Gebiet, das die günstigsten Vorbedingungen zum Getreidebau aufweist. Die Humusschicht könnte nicht besser sein, und in der Gegend findet man eine ganze Reihe von Brunnenanlagen, in denen Flußwasser angesammelt ist. Nach dem Urteil von Sachverständigen würde hier die Anlegung von artesischen Brunnen in geringer Tiefe üppigen Wasserreichtum verheißen. Und diese fruchtbare Ebene ist nur ein Beispiel für andere. Die Bewässerungsfrage bietet sicherlich in manchen Teilen von Tripolis ihre Schwierigkeiten, aber sie sind keineswegs so groß, als man annehmen möchte. Schon die alten Römer haben dieses Problem meisterhaft gelöst. Zunächst gibt es in vielen Teilen des Landes reiche Quellen; aber wo sie fehlten, haben die Römer sich auch zu helfen gewußt. Von den Bergen strömen wasserreiche Gießbäche hernieder; die Römer haben im Anschluß an diese Wasserläufe mächtige Zisternen gebaut, deren Reste man noch heute vorfindet; in ihnen war leicht so viel Wasser anzusammeln, um alle Ansprüche einer sogar zahlreichen Bevölkerung zu befriedigen. So findet der Kolonist die günstigsten Vorbedingungen.„ Egen An.... 8577. Von schädlichen Tieren givi es in den Felsengegenden nur die gefährliche kleine Viper; in einzelnen Gegenden kommen hin und wieder Hyänen und auch Wölfe vor, aber sie werden bei einer fortschreitenden Bebauung des Landes rasch verschwinden.„Von anderen gefährlicheren Raubtieren haben wir auf unserer Reise hin und wieder nur Spuren zu sehen bekommen. Auf der anderen Seite ist der Reichtum an Nutztieren überraschend groß. Die Menge der Schafe und Ziegen ist erstaunlich. Für die Jäger aber wird Tripolis ein wahres Paradies bilden; fast auf Schritt und Tritt scheucht man Hasen auf, Rebhühner und Tauben streichen in dichten Zügen durch die Lüfte.“ Die klimatischen Verhältnisse sind insbesondere auf der Hochebene, die bis zu 000 Meter emvorsteigt, außerordentlich günstig; es ist fast immer kühl.„Am 22. August z. B. zeigte bei Cyrene unser Thermometer mittags um 2 Uhr im Schatten 24 Grad. Im Inneren erlebten wir im Januar die herrlichste Frühlingstemperatur, wir waren genötigt, leichte Sommer: kleidung anzulegen.“ Auch die Sorgen, die die Möglichkeit einer feindseligen Haltung der Bevölkerung den Pionieren Italiens bereiten könnte, sind nach den Beobachtungen der Reisenden unbegründet. Feindselig gegen die Italiener zeigten sich nur die Türken, aber deren gibt es selbst in der Stadt Tripolis nur wenige tausend. Im inneren Tripolis gibt es nicht einen Türken. „Hier wohnen die Araber, die in der Mehrzahl unsere Freunde(?) sind; sie haben unter der türkischen Oberherrschaft genug Grund zu Mißstimmung gesammelt, um jede andere Regierung vorzuziehen, und da man seit Jahren im Lande von einer italienischen Invasion spricht, sind sie allmählich mit dem Gedanken einer italienischen Herrschaft vertraut geworden. Im übrigen bleiben einige wilde Araberstämme, deren Bräuche und Sitten jedoch noch heute die Beeinflussung durch die früheren altrömischen Kolonisten verraten.“ Besonders interessant ist die Beschreibung, die Professor Holbner von dem Hasen Tobruk in Kyrenaika gibt. Mit der Besetzung dieser Stadt wird Italien einen der prächtigsten natürlichen Häfen des ganzen Mittelmeeres erlangen.„Die ganze Lage gemahnt merkwürdig an Spezia, gegen die Nordwinde ist der Hafen durch eine Hügelkette geschützt. Der Golf selbst ist ein prachtvolles Beispiel eines schönen natürlichen Hafens, von allen Seiten geschützt mit einer Tiefe von 15 bis 20 Metern. Als ich Tobruk besuchte, waren die Türken hier gerade mit militärischen Bauarbeiten beschäftigt.“ Der italienisch-türkische Krieg. Schon am Sonntag war das Gerücht verbreitet, daß die türkische Flotte vernichtet sei, doch trat ihm, wie unsere Leser aus der gestrigen Abend=Ausgabe ersehen haben, die Pforte mit einem ganz unzweidentigen, scharfen Dementi entgegen. crotzdem erhält sich das Gerücht. So wird über Mailand gemeldet, die türkische Flotte sei, von Beirut kommend, im Aegäischen Meer von den Italienern vernichtet worden. Die Schlacht fand zwischen den Inseln Chios und Mytilene statt, und aus Rom wird gemeldet: Das Marineministerium erklärte, daß ein italienisches Geschwader ein türkisches, aus drei Schlachtschiffen und mehreren Torpedobooten bestehendes Geschwader nahe am Eingang der Dardanellen antraf. Es fand eine Seeschlacht statt. Die türkischen Schlachtschiffe wurden in den Grund gebohrt und die türkischen Torpedoboote beschädigt. Die Wahrheit wird sich wohl bald herausstellen. Griechenland soll von dem Kriege nicht berührt werden. Wie unter dem 2. d. M. aus Athen berichtet wird, begab sich der türkische Geschäftsträger am Montag zum griechischen Minister des Aeußern und erklärte im Auftrage des Großwesirs Said Pascha, daß Griechenland die Truppenbewegungen, die in der Nähe der Grenze stattfänden, nicht mit Mißtrauen zu verfolgen brauche, da diese Bewegungen ihren Grund leidglich in dem Kriegszustande mit Italien hätten. Die„Agence'Athenes bemerkt dazu: Diese Erklärungen sind erfolgt auf Gerüchte und Interviews über einen von der Türkei angeblich geplanten Einfall in Thessalien und ein Ultimatum, das die Türkei wegen der kretischen Frage an Grieechnland gerichtet haben soll. Sie beweisen die völlige Grundlosigkeit dieser Veröffentlichungen und tun dar, daß die Türkei keineswegs daran denkt, ihre Beziehungen zu Griechenland zu stören. Die Erregung der Türken wächst täglich, doch blieb, wie wir aus einer vom 2. d. M. datierten Depesche aus Konstantinopel ersehen, infolge der strengen Vorsichtsmaßregeln bisher alles ruhig. Ein Volkshausen versuchte das Fenster des geschlossenen italienischen Postamtes in Stambul einzuwerfen; er wurde aber rasch zerstrent. Kavalleriepatrouillen durchziehen Konstantinopel. Die bedeutendsten Mitglieber des bekanntlich in Salonik versammelten jungtürkischen Zentralkomitees beraten noch über die Maßregeln, die gegen die italienischen Staatsangehörigen zu ergreifen wären. Man ist einerseits bereit, mit größter Schärfe gegen sie vorzugehen, anderseits befürchtet man davon eine Verschlimmerung der Lage, doch ist das mohammedanische Volk zu sehr erregt. Die Italiener sind deshalb über ihr Schicksal besorgt. Italienische Fischerboote, die nachts auslaufen wollten, um die griechische Küste zu gewinnen, wurden in den Hafen von Salonik zurückgeschickt. Von Janina wird die Festnahme eines verkleideten griechischen Offiziers gemeldet, der einen Plan der Befestigungen von Luros aufnahm. Die Turiner„Stampa“ veröffentlicht beunruhigende Nachrichten aus Emyrna. Dort sollen Gewalttätigkeiten gegen italienische Untertanen begangen worden sein. Bestätigung ist abzuwarten. Die Haltung Englands. Der türkische Botschafter in London ließ dem englischen Staatssekretär Grey am Samstag die Mitteilung zukommen, daß die Türkei die Vermittlung der Großmächte herbeizuführen suche. Aehnliche Schritte sollen in anderen Hauptstädten unternommen worden sein. Der türkische Botschafter soll sich über seine Besprechung mit dem Minister befriedigt geäußert haben. Der italienische Botschafter, der etwa eine halbe Stunde im Foreign Office verweilte, machte die förmliche Anzeige vom Kriegszustand. Seit später Stunde lief am Samstag in London in den Klubs das Gerücht um, das aus französischer Quelle zu stammen scheint, Deutschland habe die Führung in einem Versuche übernommen, eine gemeinsame freundschaftliche Vermittlung der fünf nicht beteiligten Großmächte (Deutschland, Oestereich=Ungarn, England, Frankreich und Rußland) zu erzieeln, um womöglich, ehe es zu wirklichem Blutvergießen komme, noch eine Verständigung zwischen der Türkei und Italien zustande bringen. Man nennt als denkbare Grundlage dafür die Erhaltung der Suzeränität des Sultans und eine Entschädigung für die Türkei, für Italien aber die Sicherung der bevorrechtigten Stellung in Tripolis. Der„Observer“ versichert, es sei bekannt, daß ein solcher Versuch auf die herzliche Unterstützung und Mitwirkung Sir Edward Greys rechnen könne. Es ist bezeichnend, das daß Blatt, das auch zu, dem bekannten Preßzusammenhang gehört, behauptek, es sei an sehr wichtiger Stelle von der Forthauer der scharfen Aeußerungen der Presse gegen Italien abgemahnt worden, weil sie Englands wohltätigen Einfluß schwächen und auf die Dauer der englischen Politik nachteilig sein wür zu. Bemerkenswert ist auch ein D. egramm der „Union“ aus Tripolis, demzufolge die italienische Flagge von dem Gebäude der Franziskanermission niedergeholt und die deutsche Flagge gehißt worden sei. Auch die katholische Kirche stehe unter deutschem Schutze(wie alles italienische Eigentum in der Türkei). Der Schutz der Italiener in der Türkei sollte, laut Versicherung, aus Berlin von Deutschland auf Antrag Italiens übernommen worden sein. Es scheint aber, daß diese nicht von Dauer sein soll, denn die„Tribuna" dementiert offiziös, daß der König von Italien Kaiser Wilhelm gebeten habe, den Schutz der Italiener in der Türkei zu übernehmen. Dieser Entschluß sei ein spontaner Akt der deutschen Regierung gewesen. Nun haben die Berliner Offiziösen das Wort. Tripolis. Die italienische Regierung hat, so meldet ein offiztöses Telegramm aus Rom, die Blockade für die Küsten von Tripolis und Kyrenaika von der tunesischen bis zur ägyptischen Grenze erklärt. Die „Perseveranza“ meldet, daß sich Ministerpräsident Giolitti geäußert habe, er wolle Tripolitanien nicht als Kolonie behandeln, sondern Italien als Provinz angliedern. Ein Oberstatthalter solle in Tripolis als Gouverneur eingesetzt werden, und ihm wären zwei Präfekten, einer für Tripolitanien, der andere für die Kyrenaika zu unterstellen. Seltsame Admirale scheint Italien zu besitzen. Am Samstag wurde nämlich in Venedig ein Manifest des Admirals Garelli angeschlagen, wodurch dieser Venedig in den Kriegszustand erklärte und kundgat daß er die ihm gesetzlich übertragene Gewalt ausüben wolle. Abends verfügte der Marineminister den sofortt Widerruf der aufsehenerregenden Proklamation, der Admiral in Unkenntnis des italienischen Krie rechts erlassen hatte. Die Mohammedaner rühren sich. R Kalkutta, 2. Okt.(Telegr.) Eine Versohn lung von Mohammedanern sandte an den Unterstaatssekretär des Innern in Simla eine Depesche, in welcher das Auswärtige Amt in London gebeten wird, Großbritannien möge als größte Mohammedaner=Macht den Gang des italienischen Angriffs aufhalten. Eine andere Depesche bittet den Großvezir, die Ehre des Islam zu verteidigen. Sturm im Mittelmeer. R London, 2. Okt.(Tel.) Das Reut. Bureau meldet aus Malta, dort sei der englische Dampfer Castle Garth infolge des stürmischen Wetters erst gestern Mitternacht eingetroffen. Er hatte 1300 Malteser Flüchtlinge aus Tripolis an Bord, die am Freitag auf Anraten des englischen Konsuls angesichts der Möglichkeit einer Beschießung abgefahren sind. Die Vorräte seien bald zur Neige gegangen, und es hätte sich Mangel an Lebensmitteln eingestellt. Der Sturm hätte drei Tage angehalten. Unter den Passagieren befand sich ein Beamter des englischen Konsuls, der wichtige Depeschen für den Gouverneur mitbrachte. Die ersten Kriegsgesangenen. (*) Brindisi, 2. Okt.(Telegr.) Der tärkische Dampfer Sabah, der türkische für Tripolis bestimmte Truppen an Bord hatte, und von italienischen Kriegsschiffen aufgebracht worden war, ist hier angekommen. III* Verischer Die erste Reichstagssitzung. Der Reichstagspräsident Graf v. Schwerin=Löwitz hat die erste Reichstagssitzung auf den 1. Oktober nachmittags 2 Uhr anberaumt. Die Tagesordnung ist sehr umfangreich, sie enthält jedoch lediglich Berichte über Petitionen. ** Der Zentrumsparteitag für den Regierungsbezirk Trier wurde am letzten Sonntag in Trier abgehalten. Die Delegiertenversammlung, die sehr gut besucht war, fand nachmittags im„Katholischen Bürgerverein“ statt. Sämtliche Kreise waren vertreten. Von den Abgeordneten waren anwesend die Herren: Trimborn, Roeren, Wallenborn, v. Wolfs=Metternich, Glattfelter, Veltin, Schreiner. Entschuldigt waren die Abg#### Müller(Prüm) und Euler. Nach dem Berichte de Herrn Generalsekretärs, Dr. Jörg über den Stan der Parteibewegung herrscht in allen Kreisen ein reges Parteileben. Abg. v. Wolff=Metternich warnte vor allzu starkem Hervorkehren der materiellen Interessen gegenüber den geistigen und betonte dabei die Notwendigkeit der Einigung im eigenen Lager. Ueber die Reichstagswahlen berichteten die einzelnen Kreischefs. Für Trier wurde mitgeteilt, daß Abg. Euler wegen seines vorgerückten Alters und seiner schwachen Gesundheit sich außer Stande erklärt habe, ferner ein Doppelmandat auszuüben und eine neue Kandidatur für den Reichstag zu übernehmen. Unter lebhaftem Tanke an Herrn Euler für seine bisherige Tätigkeit sei Herr Hartrath einstimmig als Kandidat aufgestellt worden. Für Saarburg=Merzig=Trier ist Gehemrat Roeren aufgestellt, Daun=Prüm=Bitburg wird an dem Abg. Fürst Löwenstein festhalten. Wittlich=Bernkastel hat einen Kandidaten noch nicht bestimmt. Ueber Saarbrücken berichtete Herr Dr. Jordans, über Ottweiler=St. Wendel=Meisenheim Herr Dechant Hansen. Aus den Darlegungen ging hervor, daß beide Wahlkreise in vollster Einigung die Wahlvorbereitungen treffen, daß alle Kreise nur von dem Zentrumsgedanken beseelt sind und die Kandidatenfrage in gegenseitigem Einverständnisse zu lösen bestrebt sind. Abg. Trimborn äußerte sich instruktin zu den Wahlvorbereitungen an Hand der bei den Nachwahlen gesammelten Erfahrungen. Als Ort des nächsten Parteitages wurde Merzig bestimmt. * * Aenderung des preußischen Fahneneides. Der Kaiser hat während seines Aufenthaltes im Kaisermanöver bestimmt, daß die Bekräftigungsformel am Schluß des preußischen Fahneneides für die Angehörigen allerchristlichen Bekenntnisse fortan gemeinsam folgendermaßen zu lauten hat:„So wahr mir Gott helfe durch Jesum Christum und sein heiliges Kleines Feuilleton. Nachen, den 2. Oktober 1911 Schulatlas für den Regierungsbezirk Aachen, in Verbindung mit Hauptlehrer J. Müllermeister und Mittelschullehrer W. Jansen herausgegeben von Prof. Dr. Max Eckert in Aachen. 71 Karten und 11 astronomische Darstellungen. Verlag von Hermann Schroedel in Halle. Ohne einen Atlas in der Hand des Schülers kann heuzutage wohl kaum ein guter erdkundlicher Unterricht erteilt werden. Darum ist erklärlich, daß es in den letzten Jahren eine Menge Neuerscheinungen auf diesem Gebiete gegeben hat, die alle demselben Zweck dienen wollen, nämlich dem Schüler eine Veranschaulichung der erdkundlichen Begriffe zu geben. Der vorliegende Atlas darf Anspruch darauf erheben, diesen Zwea in bester Weise zu erfüllen. Bei der äußersten Anspannung der Konkurrenz auf dem kartographischen Gebiete und den daraus sich ergebenden allgemein guten Leistungen wäre es wohl übertrieben zu behaupten, daß der Eckert'sche Atlas in allen Teilen seine Nebenbuhler übertrifft; aber das kann kühn gesagt werden, daß er sie in manchen Punkten überholt hat. Betrachte man sich nur einmal die erste Karte: Deutschland phusikalisch, so wird man sofort inne werden, daß die Darstellungen wohl kaum klarer gegeben werden können. Da ist ein wirklich plastisches Hervortreten der Erdoberflächenbildung zu finden, was noch durch die scharfe Markierung der Flußläufe gesteigert wird. Diese eigenartig schöne Darstellung der physikalischen Verhältnisse ist bei den meisten entsprechenden Karten festzustellen, und das ist der Punkt, wodurch der Eckertsche Atlas vielen anderen Kartenwerken vorzuziehen ist.— Die sogenannten politischen Karten, zu denen sich auch einige geschichtliche, gesellen, geben in der gelungenen Farbenzusammensteuung ein wohltrendes Bild, dessen Einzelheiten zwar an einigen Stellen ewas überhäuft erscheinen. Abgesehen von der nicht ganz unbedenklichen Teilung von Norddeutschland, möchten wir bei einer neuen Auflage zur Erwägung stellen, ob nicht bei den ausschließlich polieschen Karten die Darstellung der physikalischen Bodengestaltung noch mehr in den Sintergrund ireten könnte, als es bei der erwähntes Karte von Norddeutschland geschehen ist.— Daß is einem guten Atlas die nötigen Karten für die phusik isch=mathematischen erdkundlichen Belehrungen nicht ehlen dürfen, ist selbstverständlich, und daß diese Arten im Eckertschen Atlas besonders schön sind, wollen wir nur nebenbei erwähnen. Besonders interessant für uns Aachener sind die Karten für die engere und weitere Heimatkunde, welchen der Verfasser in seinem Begleitworte mit Recht eine hervorragende Stellung auch im Unterricht der Oberklasse anweist, und da hat er unter der Beihilfe seiner Mitarbeiter, Hauptlehrer Müllermeister und Mittelschullehrer Jansen wirklich Lobenswertes geliefert. Die Stadtpläne von Nachen, Düren und Jülich sind Musterleistungen, die durch die Darstellung des Nachener Industriegebietes ihre Vervollständigung erfahren. Hieran hat der Lehrer der Erdkunde in der Oberklasse die beste Handhabe, nicht nur die im früheren heimatkundlichen Unterrichte gewennenen Kenntnisse zu wiederholen und zu befestigen, sondern sie entsprechend dem reiferen Standpunkte der Schüler zu erweitern und für das Verständnis der Bedeutung der industriellen Tätigkeit fruchtbar zu machen. Zudem ist die Darstellung der Bodenlagerung im Regierungsbezirk Aachen eine wahre Fundgrube für die Belehrungen in der Geologie, die den Zusammenhang zwischen Bodengestaltung und=schätzen einerseits und Besiedelung und Industrie anderseits zum klaren Ausdruck bringen. Wenn wir auch die allgemein durchgeführte Darstellung der Eisenbahnlinie in der üblichen Weise lieber gesehen hätten— auf den Stadtplänen sind sie wie üblich zu finden— und auf die verschiedene Schreibweise des Wortes„Nur“(auf der Karte des Rheinlandes„Roer“) wie auch auf die fehlerhafte Schreibung„Botranche“ aufmerksam machen müssen, so nehmen diese geringfügigen Ausstellungen dem Ganzen in nichts seinen Wert, weshalb wir den Eckertschen Atlas für den Gebrauch in Volks= und Mittelschulen bestens empfehlen können und ihm die weiteste Verbreitung wünschen. [Der neue Huterlaß des Herrn v. Jugow.] Die Morgenblätter melden aus Berltn: Kurz vor dem 1. Oktober, an dem das Hutverbot des Polizeipräsidenten in Kraft treten sollte, hat der Minister des Innern auf Grund der Beschwerden des Verbandes der Berliner Theaterdirektoren entschieden, daß die Vollstreckung der Verfügung des Polizeipräsidenten bis zu deren Rechtskraft ausgesetzt werden soll. Auf den Spuren der Mona Lisa?] Der Sherlock Holmes, der in die dunkle Geschichte der Mona Lisa auf seine Art hätte Licht bringen können, hat lange genug auf sich warten lassen. Nun meldet er sich unter dem Anonym eines„Freundes des Louvre“ in einer Zuschrift an den„Temps“ und kommt, indem er die längst bekannten Tatsachen nach der Art Sherlock Holmes ins Auge faßt, zu den überraschendsten Schlüssen. Er schreibt: „Der Diebstahl wurde Montag, 21. August, zwischen 7 und 7½ Uhr ausgeführt. Es wurde ein Gemälde abgehängt, das mit Rahmen und Verglasung 35 Kilo wog. Mit dieser Bürde durchschritt der Dieb den Salon Carré den Aufang der großen Galerie und denjenigen der Sieben=Meter=Galerie. Er ging eine kleine Treppe hinunter, die nur wenigen Personen bekannt ist, nachdem er zuvor die Gioconda aus ihrem Rahmen gelöst hatte. Die Umstände des Diebstahls sind also aufs genaueste bekannt. Der Dieb wußte im Louvre vollkommen Bescheid, er wußte, wie das Bild aufgehängt und eingerahmt war; er wurde auf der kleinen Treppe von einem Arbeiter getroffen, der behauptet, ihn nicht zum ersten Male gesehen zu haben, ihn jedoch unter den festangestellten Wärtern des Louvre nicht wiedererkennen wollte. Es muß also ein Mann gewesen sein, der im Louvre, so oder so, als Angestellter tätig gewesen ist. Die Feststellung schränkt den Kreis der Personen, mit denen sich die Untersuchung zu befassen hat, wesentlich ein. Der Dieb hat ferner genau gewußt, daß die Gioconda zu der von ihm in Aussicht genommenen Zeit ohne jegliche Bewachung war, daß die Wärter sämtlich in einem 300 Meter von dem Bilde entfernten Saal gerufen waren, um dort die großen spanischen Gemälde umzuhängen. Er wußte, daß er mit seinem Diebstahl gerade zu dieser Zeit nichts wagte. Es handelt sich also darum, die Angestellten des Louvre über ihre Beschäftigung zu dieser Stunde, über ihre Beziehungen zu anderen Personen, aufs eindringlichste zu befragen, denn der Schlüssel des ganzen Geheimnisses ist: das Bild befindet sich noch im Louvre.“ Der„Freund des Louvre“ kommt ferner, wie wir dem„Hamb. Fremdenbl.“ entnehmen, auf das bereits früher in einer Leitung verbreitete Gerücht zu sprechen, daß die Liste, in der seinerzett die am Morgen des 21. August im Louvre befindlichen Personen genannt wurden, gefälscht sei.„Denn,“ sagt er, „man hat alle 14 Personen aufgeschrieben, die nach 8 Uhr in das Museum gekommen sind: man möchte wissen, wer zwischen 7 und 7½ Uhr hineingegangen ist.“ Die letzte Behauptung wird, ebenso wie die Ueberzeugung des Schreibers, daß das Bild sich noch eim Louvre befindet, die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf sich ziehen. Wie lantet der volle Titel des Königs von Preuszen?] Das geht hervor aus der Einleitung solcher Urkunden, die vom Könige persönlich vollzogen werden. Sie lautet:„Wir Wilhelm II. von Gottes Gnaden König von Preußen, Markgraf zu Brandenburg, Burggraf zu Nürnberg, Sonve räner und oberster Herzog von Schlesien wie auch der Grafschaft Glatz, Großherzog vom Niederrhein und Posen, Herzog zu Sachsen, Westfalen, Engern, zu Pommern, Lüneburg, Holstein und Schleswig, zu Magdeburg, Bremen und Geldern, Cleve Jülich und Berg, sowie auch der Wenden und Kassuben, zu Crossen. Lauenburg, Mecklenburg, Landgraf zu Hessen und Thüringen, Markgraf der Ober= und Niederlansitz, Prinz von Oranten, Fürst zu Brieg, Ostiriesland, Paderborn und Purmont, zu Halberstadt, Münster, Minden, Osnabrück, Hildesheim, Werden, Camin, Fuldg, Nassau und Mörs, Gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf der Mark und zu Ravensberg, zu Hohenstein, Tecklenburg und Lingen, zu Mansfeld, Sigmaringen und Beringen, Herr zu Frankfurt tun hiermit kund und zu wissen..... Für den Geschichtsfreund ist es gewiß interessank, an der Hand dieser Titel das Werden der preußtichen Königsmacht zu verfolgen. Svangelium.“ Von dieser Aenderung werden die Fahneneide der bayerischen, sächsischen und württemdergischen Kontingente des Reichsheeres nicht betroffen. (*) Die Kriegsakademie in Berlin eröffnete am Montag ihre Vorlesungen zum ersten Male mit der urch den Etat erhöhten Anzahl von 480 Offizieren aller Waffen.„ B a (*) Aus Anlaß des 50jahrigen Besteheus der„Norod. Allgem. Ztg.“ fand am Sonntag ein Festmahl im Hotel Adlon in Berlin statt, an dem Staatssekretär von Kiderlen=Waechter und zahlreiche Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden und der Presse teilnahmen. Der Kaiser sandte ein Glückwunschtelegramm, in welchem er der patriotischen und königstreuen Haltung der„Nordd. Allgem. Ztg.“ gedachte. Frankreich. * Delcassés reorganisierte Marine. Bei einer Besichtigung, die Vizeadmiral Bellue am Tage nach dem Unglück der Liberté auf dem Panzerschiff Patrie vornahm, gab er Befehl, die Sicherheitsschleusen, die zur Unterwassersetzung der Pulverkammern dienen, in Tätigkeit zu setzen. Von 38 Schleusen funktionierten 26 nicht. Bellue schrieb in seinem Bericht, daß, wenn am letzten Dienstag an Bord der Patrie ein Brand ausgebrochen wäre, die Pulverkammern nicht unter Wasser hätten gesetzt werden können, und Frankreich hätte ein neues Unglück zu beklagen gehabt. Diese Erfahrung scheint den Vizeadmiral zu seinem bekannten Befehl über die Ausschiffung der Pulver= und Munitionsvorräte von Bord der in Toulon stationierten Kriegsschiffe veranlaßt zu haben. Portugal. * Der Versuch der royalistischen Erhebung ist, so berichtet eine amtliche Depesche aus Lissabon, vollständig unterdrückt. Die Gefangenen sind in dem Festungswerke von Lissabon untergebracht. Die Regierung wird den Royalisten wegen Verbrechens der Rebellion den Prozeß machen und sie unverzüglich aburteilen lassen. Nach ebenfalls amtlicher Bekanntgabe kam es außer in Porto auch in andern Orten der Provinz Minho, in Santo Thyrso, Paredes, Guimaraes, Fafe und Felgueiras zu Aufruhrversuchen. Ueberallhin wurden ruppen gesandt. In Santo Thyrso wurde die monarchische Fahne gehißt. Nach Blättermeldungen soll die Bewegung unterdrückt sein. Die Regierung gibt bekannt, daß sie entschlossen ist, mit größter Entschiedenheit vorzugehen. Wie ein Mitarbeiter der„Köln. Ztg.“ hört, solle diese Entschiedenheit, wenn nötig, bis zur Beschießung Portos gehen. Lissabon ist noch ruoig.. Hesen Särsic Nachrichten aus dem Norden treffen sbärlich ein. Es scheint, daß die Bewegung für den Augenblick unterdrückt ist, wenn auch noch weitere Nachwehen zu erwarten sind, da die Verschwörung über das ganze Land verbreitet ist. Amerika. k Mexiko. Madero ist zum Präsidenten gewählt worden. * In China scheinen neue Unruhen bevorzustehen. Es liegt nämlich aus Hankau eine vom 2. Oktober datierte Meldung der Petersb. Telegraphenagentur vor, wonach die dortigen chinesischen Behörden die Europäer benachrichtigten, daß in Hankau Revolutionäre eingetroffen und die chinesischen Truppen wenig zuverlässig seien. In der Provinz Hupeh seien Unruhen ausgebrochen. Eine große Anzahl Soldaten sei desertiert. Amtliche Nachrichten. * Berlin, 30. Sept. Seine Majestät der König hat den nachbenannten Personen folgende Auszeichnungen verliehen: die Rote Kreuzmedaille zweiter Klasse der Frau Beigeordnete Emmy Aders, geb. Mallinckrodt. in Elberfeld, die Rote Kreuzmedaille dritter Klasse der Frau Landrat Hedwig Gräfin von Mervelt, geb. Limper, in Recklinghausen, der verwitweten Frau Justizrat Elise Weyland. geb. Doinet, in Bochum und der Frau Oberbürgermeister Dr. Agnes Oehler, geb. Hilmer, in Düsseldorf; den Kgl. Kronenorden vierter Klasse dem Eisenbahnmaterialien= verwalter a. D. Michael Kröll zu Reisweiler, Kreis Saarbrücken; das allgemeine Ehrenzelchen dem pens. Eisenbahnweichensteller Matth. Schulteis zu Kohlscheid im Landkreise Aachen und dem pens. Bahnwärter Peter Dömens zu Palenberg im Kreise Geilenkirchen., g.., P,ichshant„ Zu Bankbuchhatter, bei der Reichsbank sino ernannt die bisherigen Buchhaltereiassistenten Molitor und Bongers in Cöln, Oskar Müller in Holzminden, Scheeren in Elberfeld, Sundermann in Tüsseldorf, Oswald Haupt in Duisburg und Boehmer in Aachen. Dem Geheimen Oberfinanzrat und vortragenden Rate im Finanzministerium Schmidt ist die Stelle des Präsidenten der Kgl. Oberzolldirektion in Münster i. W. verliehen worden.— Der Regierungsrat Rud. Ueberschaer in Cöln ist als Mitglied an die Kgl. Oberzolldirektion in Cassel versetzt worden.— Dem Oberzollinspektor Regierungsassessor Ernst in Tilsit ist die Stelle eines Mitgliedes der Oberzolldirektion in Cöln verliehen worden. Der Gewerbeassessor Gilbert aus Groß=Lichter= felde West ist zum 1. November d. Is. der Gewerbeinspektion Cöln=Süd als Hilfsarbeiter überwiesen worden.„ In der Liste der Rechtsanwatte sind geloscht die Rechtsanwälte Dr. Frank bei dem Landgericht in Trier und Dr. Heymanns bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Aachen.— In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen der Rechtsanwalt Dr. Heymanns aus Aachen bei dem Amtsgericht in Düren und Dr. Haas bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Aachen. K „ Aachen, den 2. Oktober 1911. Neues dänisches Stempelgesetz. Am 1. Oktober trat in Dänemark ein neues Stempelgesetz in Kraft, welches für die deutschen Firmen, die mit der dänischen Handelswel; in Verbindung stehen, von Bedeutung ist. Da insbesondere der Stempeltarif für Wechsel die deutsche Geschäftswelt interessieren dürfte, erteilen wir im Nachstehenden die vom 1. Oktober 1911 ab geltenden Regeln: Sichtund kurze Wechsel(höchstens 8 Tage Sicht oder 14 Tage dato) sind ohne Rücksicht auf Größe des Betrages zu stempeln mit 0,25 Kr., andere Wechsel bis zu 500 Kr. mit 0,25 Kr., von 500 Kr. bis zu 1000 Kr. 0,50 Kr., von 1000 Kr. bis zu 1500 Kr. 0,75 Kr., von 1500 Kr. bis zu 2000 Kr. 1,00 Kr., von 2000 Kr. bis zu 9000 Kr. 1,50 Kr. usw. mit 50 Oere für jedes angefangene Tausend. Der Umrechnungskurs für Mark ist 90 Oere. Ist ein Wechsel in mehreren Exemplaren ausgestellt(Prima, Sekunda, Tertia), unterliegt nur das eine Exemplar der Stempelung. Die vorstehenden Bestimmungen, welche für in Dänemark ausgestellte Wechsel gelten, finden auch auf im Auslande zur Ausstellung gelangte Wechsel Anwendung, indessen nur hann, wenn die Wechsel akzeptiert werden. Ausländische Wechsel auf Dänemark sind also stempelfrei, wenn dieselben nicht akzeptiert werden. Diese Begünstigung kommt den deutschen Firmen zugute, weil die weitaus meisten in Deutschland auf Dänemark ausgeschriebenen Wechsel nur eine kurze Laufzeit haben und infolgedessen gewöhnlich unakzeptiert bleiben. . Schiffsliste für billige Briefe nach den Vereinigden Staaten von Amerika(10 Pfg. für je 20 Gramm; Postschluß nach Ankunft der Frühzüge).„Kaiser Wilhelm der Große“ ab Bremen 10. Oktober;„Cincinnati“ ab Hamburg 12. Oktober:„Kaiser Wilhelm II.“ ab Bremen 17. Oktober:„Kaiserin Auguste Viktoria“ ab Hamburg 19. Oktober:„Prinz Friedrich Wilhelm“. ab Bremen 21. Oktober:„Kronprinz Wilhelm“ ab Bremen 24. Oktober:„Kronprinzessin Cecilia“ ab Dremen 31. Oktober. Alle diese Schifse, außer„Cincinnati“ sind Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgange die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerk, wie„direkter Weg oder„über Bremen oder Hamburg“ zu versehen. Die Porto=Ermäßigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw., und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Kanada. * Karlshaus. Der Abschiedsabend zu Ehren des Kapellmeisters Zimbler gestaltete sich am vergangenen Samstag zu einer großartigen Ovation. Sieben große Lorbeerkränze, eine Anzahl umsangreiche Blumen=Arrangements und viele Pakete und Paketchen wurden dem Scheidenden gewidmet. Herr Regisseur Seidel überreichte mit einer Ansprache des ungarischen Hilfsvereins, dessen Vorstand in corpore anwesend war, ein silbernes Zigarettenetui und einen Lorbeerkranz. Herr Zimbler kann mit Recht stolz sein auf die ihm zuteil gewordenen Aufmerksamkeiten, sind sie doch ein Zeichen großer Verehrung und besonderer Beliebtheit, die er sich durch sein schönes Spiel erworben hat. Einige Solovorträge, die Herr Zimbler zum besten gab, ließen ihn noch einmal erkennen, welch' hohe Stufe des Könnens er im Violinspiel erreicht hat. Brahms=Reger=Abend. Wir machen nochmals auf den am nächsten Mittwoch, abends 7½ Uhr, im Ballsaale des Kurhauses stattfindenden BrahmsReger=Abend aufmerksam. Außer anderen namhaften Künstlern(siehe die Anzeige) wirkt der bekannte Komponist Herr Hofrat Prof. Dr. Max Reger selbst mit, so daß sich das Konzert zu einem interessanten Kunstgenuß ersten Ranges gestalten dürfte. Eintrittskarten zu 3,30 Mk. sind im Vorverkauf in der Hofmusikalienhandlung Naus sowie abends an der Kasse zu haben. Aus der Umgebung. Aus der Handelskammer zu Stolberg. * Stolberg, den 2. Okt. 1911. In der Sitzung der Handelskammer vom 26. Sept. wurden zu Handelsrichtern für 1912 die Herren Direktor Schornstein, Dr. G. Raps, Anton Schulte und Franz Wirtz gewählt. Gegen den vom Handelsminister übersandten Entwurf einer Eisenbahn=Zoll= ordnung fand die Kammer nichts einzuwenden.— Von der Handelskammer Neuß wird die Errichtung eines Eilzugpaares auf der Strecke Düsseldorf—Neuß— Düren—Aachen beantragt, dessen ausgehender Zug Neuß etwa um 8 Uhr vormittags und dessen ruckfahrender Zug Aachen um etwa 8 Uhr abends verläßt. Es wurde betont, daß der Zug in dieser Weise für den Bezirk der hiesigen Kammer kaum Interesse habe. Gleichzeitig aber wurde aus eine Reihe von Uebelständen in dem Fahrplan Aachen—Düren—Neuß verwiesen, deren Abstellung beantragt werden soll.— Die Handelskammer Wiesbaden übermittelte einen an den Handelstag gerichteten Antrag, betreffend die Prüfung des Familiennamens mit einem ausgeschriebenen Vornamen durch Minderkaufleute. Die Kammer schloß sich dem Antrage an.— Einem Antrage der Handelskammer Koblenz, die Verbesserung der Fernsprechteilnehmer=Verzeichnisse betreffend, stimmt die Kammer zu, desgleichen einem aus der Versammlung gestellten Antrage auf namentliche Angabe der Teilnehmer auf den Gesprächs=Rechnungen. Anläßlich mehrerer Anträge zum Postüberweisungsund Scheckverkehr wurde mit Rücksicht auf die bis 1. April 1912 bevorstehende gesetzliche Regelung eine Kommission zur Vorberatung der Materie gebildet.— Einem Antrage aus Düren entsprechend, beschloß die Kammer, zur besseren Gleichstellung der Wahlbezirke eine Vermehrung der Mitgliederzahl um ein Mitglied für den Bezirk Düren zu beantragen.— Wie die Handelskammer Kassel mitteilt, wird bemängelt, daß bei Vergebung von Arbeiten und Lieferungen durch Behörden sich teilweise erhebliche Unzuträglichkeiten bemerkbar gemacht hätten, deren Grund offenbar in einer mangelnden Sachkenntnis der Beamten zu suchen sei. Es wird gewünscht, daß die Handelskammer geeignete Sachverständige ermitteln möge, welche die Beamten der vergebenden Behörden bei der Prüfung der Güte und der Preiswürdigkeit der Angebote gutachtlich zu unterstützen hätten. Die hiesige Kammer kann für ein solches Vorgehen kein Bedürfnis erblicken.— Das Kaiserlich=Statistische Amt strebt eine Vereinheitlichung der Handelsstattstik an. In einem Rundschreiben wird auf die Möglichkeit mehrerer Aenderungen des Systems hingewiesen. Bei der Ausfuhr ist die Wertanmeldung für sämtliche Waren vorgeschrieben, bei der Einfuhr nur für während der Wert für den Rest durch Sachverständigenschätzung ermittelt wird. Durch diese verschiedene Behandlung gibt die deutsche Handelsstatistik kein völlig zutreffendes Bild des deutschen Außenhandels. Bisher wird für die Wertermittelung der Preis am Versendungsorte der Waren zuzüglich der Kosten der Beförderung bis zur Grenze des Jollgebietes und der Versicherungskosten pp. genommen und es fragt sich, ob es nicht zweckmäßiger ist, statt dieses Ganzwertes den Fakturenwert anmelden zu lassen. Die Kammer kam zu der Ansicht, daß es zweckmäßig sei, die Wertanmeldung auf die gesamte Einfuhr auszudehnen, dabei den Fakturenwert(Wert am Gestehungsorte) anmelden zu lassen und die Anmeldepflicht dem Waren=Empfänger auszuerlegen.— Die Errichtung einer Zentralstelle zur Hebung und Förderung der heimischen Textilindustrie wird von der Kammer nach Anhörung mehrerer Interessenten als unnötig erachtet. Im Laufe dieses Jahres haben Ergänzungswahlen stattzufinden für die ausscheidenden Herren Geheimrat Lynen, Emil Schleicher und Franz Wirtz zu Stolberg, Joseph Böhmer in Kinzweiler, Franz Andreas Hennes, Ed. Hinsberg und Karl Schoeller zu Düren und Joseph Müller in Linnich. Außerdem hat eine Ersatzwahl stattzufinden, für den bis 1915 gewählten verstorbenen Herrn Adolf Bastin. Es wurde beschlossen, die Wählerlisten in vorgeschriebener Weise auszulegen in Stolberg, Düren und Julich. Als Wahlkommissarien wurden bestimmt für Stolberg Herr Franz Wirtz, für Düren Herr Geheimrat Hoesch und für Jülich Herr Peter Linnartz, welche die Wahltermine zurzeit bekannt geben werden.— Die Handelskammer Neuß hat beim Herrn Regierungspräsidenten beantragt, daß die im Neußer Hafen für Getreide, Oelsaaten usw. zu erhebende Werftgebühr von 2 auf 1 Pfg. die 100 Kilogram festgesetzt werde. Die Kammer schließt sich im Interesse der Mühlenbesitzer ihres Bezirkes dem Antrage an.— In der Tarifkommission ist beantragt worden, Linters (eine kurzfarbige Baumwolle) in die Position„Abfälle der Be= und Verarbeitung von Baumwolle“ des Spezialtarifs 2 aufzunehmen. Diesem Antrage hat sich die Kammer angeschlossen.— Die landwirtschaftliche Zentral=Darlehnskasse hat beantragt, auf den Bezug von künstlichen Düngemitteln eine 50prozentige statt wie bisher nur eine 20prozentige Frachtermäßigung eintreten zu lassen. Der Antrag wird von der Kammer befürwortet.— Der Aachener BrauerVerband beantragt, rechtzeitig geeignete Schutzmaßregeln gegen eine weitere Verteuerung der durch die anhaltende Dürre gesteigerten Preise der Körnerfrüchte, vorzugsweise der Gerste, zu beantragen. Es wurde beschlossen, die Regierung um zweckdienliche Maßnahmen zu ersuchen. Luftschiffahrt. * Die Trauerfeier für Kapitän Engelhardt fand am Montag nachmittag auf dem Flugplatze in Johannisthal statt. Der Feier wohnten bei: die Witwe des Verstorbenen, sämtliche in Berlin weilende Flieger, die Direktion der Flugplatzgesellschaft, die Direktion der Wrightgesellschaft und zahlreiche Armee= und Marineoffiziere. Der schwarze Eichensarg war vor dem Flughause im Freien aufgebahrt und von einer Kriegsflagge bedeckt. Der Vorsitzende des Deutschen Luftschifferverbandes, v. Nieber, widmete dem Verstorbenen einen warmen Nachruf. Am Sarge legten die Flieger des Flugplatzes Johannisthal und die zum Flugsport in Beziehung stehenden Gesellschaften, Vereine und Fabriken Kränze nieder. Nach der Trauerseier wurde der Sarg zum Leichenwagen getragen, den zwei trauerumflorte gekreuzie Propeller schmückten. Danach folgte die Ueberführung zum Lehrter Bahnhof, von wo er nach Bremen geben soll. 9 * Ein Flieger=Unfall. Der Anatiker und Ingenieur Sablatning, der mit einem Passagier von Wiener=Neustadt nach Wien und zurück flog, hatte eine Höhe von 400 Metern erreicht, als der Apparat in Brand geriet. Die Maschine stürzte zur Erde, den Aviatiker und seinen Passagier unter sich begrabend. Sablatning wurde unverletzt unter den Trümmern hervorgezogen, während sein Passagier mit schweren Verletzungen nach dem Krankenhaus übergeführt * Flugwoche in Johannisthal. Bei schönstem Wetter stieg am Sonntag Hirt mit Fräulein Beese als Passagier innerhalb 30 Minuten zu einer Höhe von 2475 Metern empor. Diese Höhe mit Passagier ist ein neuer deutscher Rekord. Gerichtszeitung. (:) Das Urteil im Mainzer Polizeiprozeß. In dem Prozeß der Mainzer Polizeiassistentin Frau Dr. Scha, piro und des Beigeordneten der Stadt Mainz, zweiten Bürgermeisters Berndt, gegen den Verleger des Mainzer„Neuesten Anzeiger“ Hirsch wurde gestern das Urteil gesprochen. Wie erinnerlich, hatte der Angeklagte Hirsch in sieben Nummern des„Neuesten Anzeiger“ den Beigeordneten Berndt und die Polizeiassistentin Frau Dr. Schapiro dadurch beleidigt, daß er in kritischen Besprechungen über das System der Polizeiassistentin der Stadt Mainz, zwischen dem Privatleben des Beigeordneten Berndt und seiner amtlichen Tätigkeit einen Gegensatz konstruierte, und gewissermaßen die Behauptung aufstellte, daß der Beigeordnete Berndt zwar als Dezernent des städtischen Polizeiwesens und besonders der Sittenpolizei in besonders strenger und rigoroser Weise vorgehe, in seinem Privatleben aber sehr laxe Anschauungen habe. Er hätte die aus verschiedenen Bevölkerungskreisen beantragte Disziplinaruntersuchung gegen die Polizeiassistentin Frau Schapiro einseitig und parteiisch geführt, und zwar durch Beeinflussung der von ihm vernommenen Zeugen. Der Angeklagte Hirsch hatte sich auf die Anklage dahin geäußert, daß er früher niemals Veranlassung gehabt habe, als Vertreter der Presse gegen den Beigeordneten Berndt Stellung zu nehmen, er habe ihn vielmehr stets wohlwollend behandelt, bis das Institut der Polizeiassistentin sich unliebsam bemerkbar gemacht habe und die Anklagen besonders gegen Frau Schapiro sich häuften. Es sei behauptet worden, daß die Polizeiassistentin sich selbst über den Polizeichef hinwegsetzte und verschiedene höchst anfechtbare Dinge getan habe, die einen öffentlichen Protest geradezu herausforderten. Landgerichtsdirektor Mees verkündete das Urteil dahin, daß der Angeklagte Redakteur Hirsch wegen Beleidigung zu sechs Monaten Gefängnis und Tragung der Kosten, einschließlich derer der Nebenkläger verurteilt werde. In der Begründung wird ausgeführt, daß der Angeklagte Hirsch der Polizeiassistentin Frau Dr. Schapiro den Vorwurf der Sittenschnüffelei gemacht habe, ganz Mainz stünde unter Kontrolle, sie gehe viel zu rigoros vor und treibe Lockspitzelet. Die Verhandlung habe nur zwei Fälle von Lockspitzelei ergeebn, in denen die Polizeiassistentin ungeschickt vorgegangen sei, sonst sei nicht das geringste gegen sie festgestellt worden. Dem Beigeordneten Berndt sei der Vorwurf gemacht worden, daß er gegen alle Beschwerden taub sei, seine Amtsgewalt mißbrauche und ein laxes Privatleben führe, so daß er zum Polizeidezernenten nicht befähigt und geeignet sei. Das Ansehen der Beleidigten sei durch diese Angriffe in gehässiger Weise geschädigt worden. Der Angeklagte Hirsch sei auf Grund des§ 186 zu bestrafen. Straferhöhend komme in Betracht die Schwere und Zahl der Beleidigungen, die auch eine Lockerung der Beamtendisziplin herbeigeführt habe. Zugute komme dem Angeklagten, daß er das, was ihm zugetragen worden ist, geglaubt habe. Der Angeklagte Hirsch hat gegen das Urteil Revision eingelegt. * Ein verurteilter Rechtsanwalt. Die Strafkammer Saarbrücken verurteilte den Rechtsanwalt Dr. Fröhlich wegen Unterschlagung und Untreue in 19 Fällen zu 15 Monaten Gefängnis, von denen 9 Monate als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten. Geschädigt wurde niemand, da der Angeklagte ein Vermögen von 150000 Mark besitzt. Weitere Berliner Kurse des Echo der Gegenwart. Sept. 4% Pr. C. B. Pf. 1890 99 unk. b. 09 4% do. 01" b. 10 99 90 99 90 4% do. 08„ b. 12 98 80 98 80 4% 4o. 06„.16 99 00 99 0 4% do 07".17 6900 69 1 an boc:ns 9n 00 88•3 30. 9 00 9925 970 9990 91% alte 1864 90 68 30 81, 040.04 unk.18 69 80 4%.-O. 01„ b. 10 9½ 5 40.08„ b. 16 4% Pr. Pf.-B. 20 und 21 unk bi 1910 96 60 98 00 99 80 99 90 040 90 40 30. 2. 2% da. N. 1915 99 00 99 00 4% 4o. 28 1917 9910 99 00 4% 4o. 20 1919—99 40 99 20 4% do. 3091 1220 100 25 100 26 9¼% 4o. 26 1914 9200 9210 3½% 4o. 24 1912 9060 90 50 4%.-o. vi 1917 100 26 100 10 4% da IX 1920 101 00 101 00 .-.-.-B. 4% abg. 96 50 96 80 4o. 4% 1904 unk 13 9880 9e 60 de. 4% 1905„ 14 9900 98 80 de. 4% 1907" 11 9910 9910 Wochenübersicht der Reichsbank vom 30. Sept.: Aktiva. 1. Metallbestand davon Gold 2. Reichskassenscheine 8. Noten anderer Banken 4. Wechsel und Schecks 5. Lombardforderungen 6. Effekten 7. Sonstige Aktiva 8. Grundkapital 9. Reservefonds 10. Umlaufende Noten 11. Sonstige Verbindlichk. 12. Sonstige Passiva Berlin, 2. Okt. Rüböl Okt. 69.20(69.20), Dez. 70.00(69.70), Mai 00.00(00.00). Bremen, 2. Okt. Kaffee fest. Hamburg, 2. Okt. Katlee stetig, Okt. 64¼, Dez. 64. März 63-/, Mai 63¼ O. Hamburg, 2. Okt. Rohzucker stetig. Okt. 16.90, Nov. 16.62½. Dez. 16.95, Jun.-März 16.62½. Mai 16.67½ Aug. 16.75 C. Havre, 2. Okt. Kaffee ruhig. Okt. 77, Dez. 77½. März 76, Mai 75¼. Webstoffe. Bremen, 2. Okt. Baumwolle matt. Upland middling 57¼(zuletzt 58). Viehmärkte. ): Husum, 30. Sept. Viehmarkt. Die Abhaltung von Schweinemärkten in der Provinz Schleswig-Holstein, die infolge der Maul- und Klauenseuche ein volles halbes Jahr verboten ist, wurde nunmehr wieder freigegeben. Der hiesige Ferkelmarkt verlief flau. Bezahlt“ wurde für Durchschnittsware 11—14 M. und beste Ware 15—18 M. das Stück. Fette Schweine bedangen 43—45., Sauen 36—38 M. pro 100 Pfd. Lebendgewicht. Die Ausfuhr nach dem Süden ist sehr rege. Von hier gingen diese Woche 420 fette Schlachtschweine nach dort. Mit Einschluß des Versandes umliegender Stationen wurden nach Hamburg, Berlin, Schlesien, Sachsen, Thüringen, dem Rhein, Süddeutschland, ElsaßLothringen usw. ca. 3200 Schweine ausgeführt. 995.259.000 Abn. 116.620.000 719.458.000 Abn. 96.417.000 35.004.000 Abn. 16.444.000 10.939.000 Abn. 23.064.000 .785.110.000 Zun. 538.282.000 90.643.000 Zun. 39.798.000 118.184.000 Zun. 98.082.000 195.761.000 Abn. 17.877.000 Passiva. 180.000.000 unverändert 64.814.000 unverändert .295.199.000 Zun. 617.554.000 650.040.000 Abn. 128.523.000 40.797.000 Zun..126.000 Bei den Abrechnungsstellen im Monat September wurden abgerechnet:.353.561.600 Mark. + Aachener Kleinbahn-Gesellschaft. Betriebsergebnisse vom 1. Januar bis 30. September M. 1,822,561.— (M. 1,646.389.—). X Berlin, 2. Okt. Der Berliner Direktion der Schantung- Eisenbahngesellschaft wird aus Tsingtau telegraphiert, daß am 1. Oktober der Betrieb in vollem Umfange wieder aufgenommen worden sei. + München, 30. Sept. In der heutigen Hauptversammlung des Stahlwerksverbandes wurden die Anträge auf Erhöhung der Beteiligungsziffern für Stabeisen, Bleche, Walzdraht und Röhren abgelehnt bezw. zurückgezogen. + Augsburg, 30. Sept. Die Bayerische Diskontound Wechselbank teilt mit: In der am 25. Oktober stattfindenden ordentlichen Generalversammlung, welcher eine Kapitalerhöhung von 12 auf 20 Millionen vorgeschlagen wird, soll beantragt werden, statt der bisher vorgesehenen Dlvidende von 6 Prozent eine solche von 5 Prozent zu verteilen und schon aus dem Erträgnis von 1910/11 300,000 M. der Spezialreserve zu überweisen. Nachdem es der Verwaltung gelungen ist, einen großen Teil der veruntreuten Summen ausfindig zu machen und zu hinterlegen, glaubt sie, für den die Bank treffenden Verlust genügend vorgesorgt zu haben Getreide. Neuß, 2. Okt. Pruchtmarkt. Weizen neuer la 20.60, Ila 19.60 Mk., Roggen neuer la 18.40 Mk., IIa 17.40 Mk. Hafer neuer la 18.00. lla 17.00 Mk. Wintergerste 15.40 Mk. für 100 kg. Kartoffeln.50—.00 Mk., Heu.00—.20 Mk. Luzerner Heu.50 bis.00 Mk. für 50 kg. Krummstroh 18.00 Mk. Breitdruschstroh 20.00 Mk. für 500 kg. Kleie.20 Mk. für 50 kg. Oele, Oelsaaten, Fettwaren, Spiritus, Kolonialwaren. Neuß, 2. Okt. Rüböl 71.00 Mk., faßweise 73.00 Mk., gereinigtes 74.00 Mk. für 100 kg. Rübkuchen große 116.00 Mk., kleine 120.00 Mk. für 1000 kg. waggonweise. Raps la 30.00., Ila 29.00 Mk., Aveel 29.00 Mk. Cöln, 2. Okt. Rüböl(in Posten von 5000 kg .450., Okt. 74.00., 78.50 Mk. C. Familien-Nachrichten. Standesamt Aachen I. 2. Okt. Geburten. Adele, T. von Hubert Rauschen, Tagelöhner, Königstr. 9.— Peter, S. von Alois Deutz, Gasanstaltsbeamter, Johanniterstr. 5.— Peter Joseph, S. von Peter Nittritz, Hüttenarbeiter, Adalbertsteinweg 266.— Agnes, T. von Johann Weishaupt, Hüttenarbeiter, Elsaßstr. 69.— Ludwig, S. von Friedrich Müsch, Tagelöhner, Ottostr. 64.— Arnold, S. von Arnold Keuchen, Hausdiener, Reihstr. 33.— Therese, T. von Arnold Jourdant, Sparkassenbeamter, Junkerstr. 35.— Joseph, S. von Johann Theunissen, Brauer, Markt 35.— Joseph, S. von Johann Radermacher, Weber, Königstr. 6.— Heinrich, S. von Xavier Frehr, Kaufmann, Jakobstr. 18. Heiratsankündigungen. Kaspar Meyer mit Helena Nießen, beide Hastenrath.— Paul Syllm, Kribi, mit Maria Feibes, Augustastr. 51.— Joseph Sittard, Paßstr. 82, mit Katharina Görres, Löhergraben 2.— Wilhelm Streitberg mit Anna Call, beide Cornelimünster.— Leo Betsch zu Welkenraedt mit Anna Maria Plum zu Aachen.— Peter Brüll, Steinkaulstraße 48, mit Maria Blom zu Eilendorf.— Dr. Martin Woernle zu Lodz mit Gisela Vive, Augustestraße 88.— Matthias Hagelstein zu Laurensberg mit Josepha Hodenius, Friedrichstr. 53. Heiraten. Julius Limper mit Katharina Windmühle.— Winand Nüsser mit Anna Simons.— Heinrich Derichs mit Elisabeth Esser.— Eugen Volk mit Hubertina Mahr. Sterbefälle. Barthel Kleu, 39., Elsdorf.— Maria Franzen, geb. Großfils, 78., Pontstr. 41.— Katharina Schürgers, 8 Mt., Roermonderstr. 38.— Charlotte Rongen, 2 J. 1 Mt., Crefelderstr. 143.— Maria Barth, 4 Mt., Friesenstr. 4.— Karl Offermanns, 42., Vereinsstr. 20.— Jakob Rott, 76., Maxstr. 5.— Johann Ehlen, 34., Josephinum.— Walter Retnold, 1 J. 2 Mt., Rosstr. 67.— Peter Quinke, 5 Mt., Peterstr. 96/1.— Therese Jacobs, 11 Mt.. Lousbergstr. 55.— Magdalena Plum, geb. Müller, 58., Pontstr. 164.— Joseph Uedinkoven, 6.“ Vaalserstr. 92. Standesamt II vom 20.—90. September. Geburten. Adolf Hubert, S. von Martin Beckers, Ackerer, Gut Hüls.— Konrad, S. von Kaspar Lindgens, Tuchweber, Hauptstr. 22.— Magdalena, T. von Matthias Quast, Nadler, Bismarckstr. 112.— August, S. von Leonhard Roderburg, Hüttenarbeiter, Bendstraße 9.— Peter Nikolaus, S. von Joseph Carnol, Tuchweber, Neustr. 50.— Felix Matthias, S. v. Felix Görres, Postschaffner, Krugenofen 1.— Matthias, S. von Leonhard Honds, Tuchweber, Kapellenstr. 46.— Heinrich, S. von Hubert Steinbeck, Tuchweber, Altdorfstr. 31.— Ferdinand, S. von Hubert Joseph Beckers, Schreinergehilfe, Eupenerstr. 1a.— Wilhelm, S. von Matthias Karl Heinrich Peters, Eisenbahnschaffner, Moltkestr. 15. Heiraten. Conrad Cülter mit Maria Hahn.— riedrich Lehmann mit Elisabeth Wimmers.— oseph Mingers mit Johanna Vomberg.— Joseph Liertz mit Maria Graf.— Franz Brülls mit Maria Heckmanns.— Heinrich Küchen mit Aqnes Maaßen. Sterbefälle. Wilhelmine Nießen. geb. Claßen, 60., Loihringerstr. 104.— Margareta Wachten, Mon., Gregorstr. 9.— Magdalena Quast, 1/ St., Bismarckstr. 112.— Maria Martha Glar, 5 Mon., Zeise 21.— Aloys Werrens, 58., Dammstr. 7.— ##sabeth Corban, 2 Mon., Bendstr. 18.— Ludwig Wilhelm Köhler, 4 Mon., Bendstr. 48.— Maria Grimbach, 3 Woch., Kapellenstr. 43. Personenstand der Gemeinde Vaals vom 22.—29. Sept. Geburten. Kaspar Joseph, S. von J. H. ZinkenBraun.— Maria Katharina, T. von E. KüstersSchoonbrood.— Johann Heinrich, S. von J. J. Hermans=Kohl.— Albert Heinrich. S. von H. MusolfDetmann. Heiratsankündigungen. Joseph Distelrath zu Aachen mit Theresia Steins zu Vaals. Sterbefälle. Egidius Hubert Viktor Honders, 2 Woch.— Friedrich Hubert Gatzweiler, 2 Mon. Besonders preiswert: Korerihesen aus solidem Trikotstoff mit angerauhtem Futter in vorzüglicher Verarbeitung. Vorrätig in allen Grössen und den Farben: grau, marine und schwarz. Für Kinder, jede Grösse.65 Für Mädchen, I. Grösse.95 Für Damen, jede Grösse.25 Verkauf: Trikotagen-Abtellung Nacher, 3. Oktober 1911. Nr. 113. SAetoner- Tamerensratt. eche — 7) Sturmvögel. Ein Schiffsroman aus dem Nordland von Anny Wothe. Copyright 1910 by Anny Wothe. Leipzig.(Nachdr. verb.) „Danke, ich brauche nichts!“ kam es widerwillig von Ritas Lippen.„Das bißchen Regen schadet mir nichts.“ „Erlauben Sie, daß ich das als Arzt besser beurteilen kann.“ „Ich will aber Ihren Mantel nicht!“ „Auf Ihren Willen, mein gnädiges Fräulein, kommt es hier gar nicht an. Sie müssen eben. Noch eine kleine Weile, und Sie sind bis auf die Haut durchnäßt, und mit den nassen Sachen stundenlang zu fahren, gehört weder zu den Annehmlichkeiten des Lebens, noch ist es der Gesundheit zuträglich. Den Tod können Sie sich holen.“ „Und wenn? Meinen Sie, daß Sterben das schlimmste ist?“ „Nein, aver bis es dazu kommt. Und der Kummer und die Sorge, die man anderen verursacht, ist oft schlimmer als das bißchen Sterben.“ Er hielt ihr den Mantel gebieterisch hin. „Ich will nicht!“ wehrte sich Rita, der plötzlich ein mattes Rot auf den marmorblassen Wangen brannte, aber Doktor Zähringers befehlender Blick zwang sie in den schützenden Mantel hinein, dessen Knöpfe der Doktor, nachdem er ihr die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sorgsam über der Brust schloß. „So!“ meinte er befriedigt, indem er noch das Schutzleder des Wagens fester um Ritas Knie zog. „So mag es ja gehen, selbst wenn der Regen anhält. Schade, daß wir diesen herrlichen Teil der Fahrt nicht ganz unbeeinträchtigt genießen können.“ Rita schwieg. Widerwillig saß sie da, in den Gummimantel des Arztes gehüllt, aber sie sagte sich, daß es ja albern gewesen wäre, ihn abzulehnen. Und dabei mußte sie immer voll Unbehagen denken, wie der Doktor heute morgen in der Nähe gestanden, als sie so unartig die Ermahnungen der Mutter abgelehnt. Hatte er vielleicht gar den Mantel für sie mitgenommen? Ein heißer Unwille stieg in Rita auf. Dieser Mensch war wirklich anmaßend mit seiner Bevormundung. Sie suchte und grübelte, während der Wagen durch das dunkle Hochtal fuhr, unausgesetzt, wie sie den Schiffsärzt kränken könnte. aber Doktor Zähringer nahm augenscheinlich, gar keine Notiz von ihr. Sein Auge hing an den leise im Winde erschauernden Birkenwäldern, die sie jetzt durchfuhren, und ab und zu sah er prüfend zum Himmel auf, dessen Schleusen sich immer ergiebiger öffneten. An herrlichen Landhäusern vorüber ging jetzt die Fahrt. Wundervolle Parkanlagen mit saftigen Rasenflächen entzückten das Auge. Eine vornehme Abtei nach der anderen fesselte die Blicke. Efeu und wilder Wein überspann die altersgrauen Mauern. Hier und da rankte sich brennende Liebe hoch empor, und weiße Lilien säumten wie helle Fackeln die Wege. Leichte Sommerschwüle brütete über der Landschaft. Schwermütig träumten die stillen, blauen Seen, die hier und da wie große, leuchtende Augen aus dem Grün hervorschimmerten. „Es ist ein herrliches Land," nahm plötzlich der Schiffsarzt das Wort, weithin über ein bergiges Tal deutend, aus dem die stolzen Zinnen eines Herrensitzes aufragten,„und ich freue mich, es endlich kennen gelernt zu haben.“ „Sie scheinen sehr mäßig in Ihren Ansprüchen!“ gab Rita spöttisch zurück. „Ja,“ entgegnete Zähringer einfach,„aber hier kann man schon sehr anspruchsvoll sein.“ „Ich finde es unglaublich langweilig!“ kam es trotzig von Ritas Lippen.„Ich bin nicht so bescheiden.“ „Das tut mir von Herzen leid. Wer nicht beDer Hermel des Staatsanwalts. Von Rechtsanwalt Dr. Hans Landsberg. Sie, verehrte Frau, tun natürlich niemals„so etwas“. Ich weiß, daß Sie Ihr Leben nach dem Grundatz:„Ueb immer Treu und Redlichkeit“ einzurichten pflegen und auf diesen Grundsatz sehr stolz sind. Wie apfer können Sie doch„schmählen“, wenn eine Ihrer Mitschwestern es in Punkto„Redlichkeit“ nicht so geiau nimmt, und ich erinnere mich lebhaft, daß Sie, wenn das Gespräch auf solche Sachen kommt, gern die Geschichte von jenem Zehnmarkstück erzählen. Sie wissen doch von dem Zehnmarkstück, das den ganzen Winter über in der Billetttasche des Pelzes Ihres Herrn Gemahls verborgen und vergessen lag, das Sie seim Säubern des Pelzes entdeckt und— anstandslos dem Herrn Gemahl zurückgegeben haben. Aber darf ich Sie auch an die letzte Schweizer Reise erinnern, von der Sie zehn Pfund— unverzollte zurückgebracht haben? Oder auch an die Reise nach Tirol, wo Sie so geschickt zwei Kisten der Lieblingszigarren Ihres Gatten ohne Zoll über die Grenze schafften, weil sie auf Ihren gescheiten Einfall hin unter Ihrer— Pardon!— Wäsche verpackt lagen? Ich höre Sie ein vorwurfsvolles„Na, aber!“ einwenden. Es liegt mir fern, Ihnen einen Vorwurf zu machen. Ich habe, um Ihnen nicht zu nahe zu treten, den Ausdruck„schmuggeln“ peinlichst vermieden und will auch gar nicht die Achtung vor Ihrem klugen Einfall dadurch verletzen, daß ich ihn mit dem häßlichen gesetzlichen Namen„Zolldefraudation“ in Verbindung bringe. So unhöflich bin ich nicht. Aber ich frage nur: Sind Sie wirklich Ihrem Lebensgrundsatz immer treu geblieben? Vieellicht interessiert es Sie, wenn ich mit Ihnen über einige der vielen kleinen Unredlichkeiten des täglichen Lebens plandere, die viele Menschen, besonders aber Ihre Geschlechtsgenossinnen, für sehr harmlos und ungefährlich halten, während si solche„Mogelei“, wenn es der unglückliche Zufall will, in einen sehr ernsten Konflikt mit dem Strafgesetz bringen kann.—— Die kleine Näherin ist ins Theater gegangen. Schon wochenlang vorher hat sie sich auf dieses Ereignis gefreut. Freilich, viel Geld konnte sie für ein Billet scheiden ist, hat gar nicht die Fähigkeit, zu genießen. Da ist der Reiche arm und der Arme reich, der mit dem innersten Herzen genießt und dankbar all das Schöne in sich aufnimmt.“ Ein scheuer Seitenblick streifte den Sprecher. Was wollte er eigentlich von ihr? „Es gehört schon eine besondere Phantasie dazu, hier bei diesem Wetter noch etwas schön zu finden. Ich wünschte, wir wären erst wieder auf der„Oceana“ und hätten eine Tasse Tee,“ grollte Rita, die Regentropfen ungeduldig von ihrer Kappe schüttelnd. „So materiell?“ „Wundert Sie das in unserer Zeit? Ich habe mich daran gewöhnt, die Dinge mit ganz nüchternen Augen anzusehen; das ist noch der einzige erträgliche Zustand.“ „Ich beklage Sie, mein gnädiges Fräulein, tief und schwer. Wie viele Freuden gehen Ihnen dadurch verloren.“ „Behalten Sie nur Ihr Mitleid, Herr Doktor. Ich fühle mich sehr wohl dabei, sehr wohl!“ „Sie sollten doch lieber bei der Wahrheit bleiben, mein Fräulein. Ich sah kaum ein so unglückliches, junges Geschöpf, wie Sie es sind, ein Mädchen, das doch so reich, so innerlich reich und glücklich sein könnte.“ Er blickte flüchtig forschend zu dem Kutscher auf, der augenscheinlich kein Wort Deutsch verstand und seine ganze Aufmerksamkeit den Pferden zuwandte. Purpurglut brannte auf Ritas Wangen. „Sie mißbrauchen die Situation, die uns der Zufall aufnötigt, mein Herr!“ lehnte sie mit flammenden Augen ab.„Ich habe Ihnen keine Berechtigung eingeräumt, über mein Glück oder Unglück abzustimmen.“ „Aber Ihr Herr Vater hat Sie mir als Arzt ans Herz gelegt. Wenn es mir auch als Mensch ziemlich gleichgültig sein kann, wie sich das Leben einer mir ziemlich Fremden gestaltet, als Arzt habe ich doch eine gewisse Verantwortlichkeit.“ Warum stieg wieder eine heiße Blutwelle bei den schonungslosen Worten des Doktors in Ritas Antlitz? „Ich brauche keinen Arzt, ich bin nicht krank.“ „Vielleicht mehr, als Sie denken! Und weil ich das weiß, so ist es meine Pflicht als Arzt, nichts unversucht zu lassen, was Sie heilen kann.“ Rita lachte. Es klang hart und spröde, und doch war es, als bebten Tränen in diesem Lachen. „Wollen Sie mir eine Medizin verschreiben, Herr Doktor?“ „Ja. Arbeit, mein Fräulein, arbeiten Sie!“ „Soll ich vielleicht scheuern und waschen gehen?“ gab sie halb sarkastisch, halb bitter zurück. „Wenn Sie keine anderen Talente nud Neigungen haben, gewiß. Jeder nach seinen Kräften und Fähigkeiten.“ „Und wenn ich Ihnen nun auseinandersetze, daß ich nicht die geringste Neigung zur Arbeit habe, daß ich froh bin, im Nichtstun meine Tage verbringen zu können?!“ „So würde ich Ihnen antworten: Ich bedauere, daß die Notwendigkeit Sie nicht zur Arbeit zwingt. Das köstliche Bewußtsein, jeden Tag seine Pflicht zu tun, ist die beste Arznei für Menschen, die, wie Sie, mein Fräulein, am Leben kranken, das es viel zu gut mit Ihnen meint.“ „Wissen Sie das so genau?“ „Ja. Wer wie Sie reich, schön— verzeihen Sie—, geliebt, von treuen Eltern behütet im Leben steht, hat nicht das Recht, durch seine eingebildeten Leiden anderen Kummer und schwere Sorge zu machen. Es ist Ihre Pflicht, sich aufzuraffen, und da Sie es nicht durch eigene Kraft vermögen, muß Arbeit, ernste Arbeit Ihnen helfegzg „Warum sind Sie denn nicht Pastor geworden?“ lachte Rita spöttisch. Er sah sie ernst an. „Weil ich zu arm war, gnädiges Fräulein. Der sehnlichste Wunsch meiner Mutter war es immer, denn mein Vater war Pastor,“ antwortete Gerd Zähringer, ihren Spott vollständig ignorierend.„Aber mein Vater starb früh, und da ich vier kleine Geschwister hatte, hieß es frühzeitig verdienen. Ich ging zu einem Schlosser in die Lehre, und erst spät, sehr spät, als ich mir so viel mühsam ersvorben hatte, um mein Studium bestreiten zu können, wurde ich Arzt, nicht nur aus Liebe zur Sache, sondern weil ich hoffte, so den Meinen umso besser eine Stütze und Hilfe zu sein.“ Rita sah den Doktor fast neugierig an. Welch' ein schnurriges Menschenkind das doch war! Also arm war er, ganz arm vielleicht, und er sagte es so stolz, als wäre er der Reichste der Reichen. Es regnete jetzt in Strömen. Einige der Wageninsassen versuchten zu singen, andere schimpften. Pudelnaß waren sie alle, als sie endlich Calander erreichten, wo schon ein Spezialzug bereit stand, die„Oceana“= Passagiere nach dem Hafen von Leith zurückzuführen. Dort harrte ihrer der Tender, der sie schnell wieder an Bord der„Oceana" brachte. Rita Gerstenberger hatte die Hilfe des Ersten Offiziers, der die Einschiffung leitete und der ihr die Hand reichen wollte, als sie über die Schiffstreppe schritt, kurz abgewiesen. Sie stand nun in Doktor Zähringers nassem Mantel auf dem Salondeck und bemühte sich vergeblich, die Kapuze zu lösen. Da stand der Schiffsarzt, den sie seit der Ankunft in Calander kaum wiedergesehen, an ihrer Seite und nahm ihr gelassen den triefenden Mantel ab. „Den Dank, Dame, begehre ich nicht,“ lächelte er spöttisch zu ihr hernieder.„Ich sehe es Ihnen an, wie schwer es Ihnen wird. Ich bin schon zufrieden, wenn dieser unliebsame Zwischenfall Sie veranlaßt, ein anderes Mal nicht ohne Regenrock auszuziehen.“ Er griff nachlässig an seine Mütze, und indem er seinen triefenden Mantel einem Matrosen zuwarf, ging er leichten Schrittes nach dem Hinterdeck, seiner Kabine zu. Rita sah ihm mit finsteren Augen nach. Was gab eigentlich diesem Menschen das Recht, sie so zu behandeln? Heiß ging ihr noch jetzt das Blut in die Wangen, wenn sie an den Augenblick dachte, als die Wagen in Calander hielten. Der Doktor war leicht und gewandt von der hohen Coach hinabgesprungen. Sie trat etwas zaghaft auf die angestellte Leiter, die infolge der Nässe etwas schlüpfrig geworden war. Da fühlte sie sich schon von zwei Armen kräftig umfaßt und wie ein Kind auf den Boden gestellt. Einen Augenblick war es ihr, als fühlte sie einen rasenden Herzschlag an dem ihren, dann lösten sich die sic umschließenden Arme, und des Doktors Stimme sagte seltsam heiser: „Hoffentlich vergessen Sie die nasse Fahrt bald und meine Ihnen so wider Willen ausgezwungene Gegenwart.“ Nein, sie würde sie nicht vergessen. Auch nicht die bodenlose Ungezogenheit, mit der ihr der Doktor, als sie zufällig in der Eisenbahn in den längs der Coupés hinlaufenden Gang trat, die Firth=ofForth-Brücke zu sehen, über welche sie fuhren, brüsk den Rücken kehrte und in das nächste Coupé trat, wahrscheinlich, um sie nicht anreden zu müssen. Das hatte sie so geärgert, daß sie kaum diese gewaltige Brücke, wohl die größte der Welt, bemerkt hatte. Es war natürlich ihre eigene Schuld. Warum hatte sie sich überhaupt mit einem so untergeordneten Menschen, wie dieser Schiffsarzt es doch war, in ein Gespräch eingelassen. Und nun war sie ihm auch noch zu Dank verpflichtet. Als sie in ihre Kabine trat, die sie mit ihrer Schwester Astrid teilte, rief diese ihr lachend entgegen: „Die schönsten Rosen Edinburgs stehen bereit, mein holdes Schwesterlein zu grüßen. Sieh nur die Pracht!“ nicht anlegen. Die Kasse langte gerade für einen Platz im Stehparterre her. Und nun muß gerade vor ihr ein hochaufgeschossener Soldat stehen, der ihr die Aussicht auf die Bühne versperrt. Aber vorne im Parkett sind doch noch so viele Plätze leer. Nach der ersten Pause huscht sie an dem Theaterdiener vorbei und nimmt in der ersten Parkettreihe Platz. Hier hat sie von der Vorstellung ein ganz anderes Vergnügen und freudestrahlend erzählt sie zu Haus der Mutter, wie fein sie für billiges Geld gesessen hat. Die Sache klingt furchtbar harmlos und wird in gleicher oder ähnlicher Weise tagtäglich gemacht. Wissen Sie auch, gnädige Frau, daß die Näherin eine Handlung begangen hat, auf die alle Begriffsmerkmale des strafbaren Betruges zutreffen? Sie meinen, es wäre doch niemand geschädigt. Nun, der Strafrichter würde darüber anders denken und annehmen, daß der Theaterbesitzer geschädigt ist, weil er bei Kenntnis der Sachlage Bezahlung des teuereren Platzes hätte verlangen können. Der Betrug wäre auch nicht dann entfallen, wenn die Näherin dem Diener 50 Pfg. Trinkgeld in die Hand gedrückt hätte. Auf Grund solcher Mogelei wegen Betruges vorbestraft zu sein, ist nicht angenehm. Nicht wahr? Sie fahren viel Straßenbahn. Da werden Sie sicher schon beobachtet haben, daß Sie der stark beschäftigte Schaffner bei der Ausgabe der Fahrscheine das eine oder andere Mal übersehen hat. Selbstverständlich machen Sie ihn darauf aufmerksam und verlassen den Wagen nicht ohne Bezahlung. Wie viele gibt es aber, die sich durchaus nicht veranlaßt fühlen, das Gleiche zu tun. Ob sie sich wohl bewußt sind, daß sie einen Betrug begehen, weil sie in dem Schaffner den Irrtum unterhalten, daß sie bereits bezahlt haben, und so die Gesellschaft rechtswidrig um den Fahrpreis schädigen? Die öffentlichen Verkehrsmittel bieten überhaupt ein reiches Feld der Ausbeute für den, der den kleinen Unredlichkeiten des täglichen Lebens nachspürt. Wie oft wird doch das Alter mitgenommener Kinder zu niedrig angegeben! Manche Eltern, besonders Mütter, gehen unter Verkennung wichtiger erzieherischer Grundsätze ja leider sogar so weit, ihren Kindern einzuschärsen, daß sie auf die Frage des Beamten erklären sollen, sie seien erst fünf oder erst neun Jahre alt. Vielfach macht ihnen allerdings der kleine auf sein Alter stolze Weltbürger einen Strich durch die Rechnung, und die Eltern haben ihre„kleine Mogelei“ als Betrug schwer zu büßen. Wie leichtsinnig werden ferner oft fremde, nicht übertragbare Dauer= und Rückfahrkarten benutzt! Der Einwand, der Eisenbahn könne es doch gleich sein, wer mit der Karte fährt, würde dem wegen Betruges Angeklagten wenig nützen. Daß die Fahrt in einer höheren Wagenklasse die Voraussetzungen des Betruges erfüllen kann, scheint auch noch nicht weit genug bekannt zu sein. Die Eisenbahn pflegt ja meist nicht gleich rigoros vorzugehen und sich zunächst mit der Erhebung von Ordnungsstrafen zu begnügen. Damit begibt sie sich jedoch keineswegs des Rechtes, in ihr geeignet erscheinenden Fällen Anzeige wegen Betruges zu erstatten. Ist es vielleicht bei Ihren Einkäufen schon vorgekommen, daß Sie beim Bezahlen versehentlich zu viel Geld herausbekommen haben? Sie würden natürlich keinen Augenblick zögern, den Irrtum aufzuklären. Aber handeln andere auch so? Nicht allzu viele werden der Versuchung widerstehen. Jene Herrschaften würden aber schon grob werden, wenn man sie darüber aufklärte, daß sie sich durch Behalten des Geldes eines strafbaren Betruges schuldig machen. Verzeihen Sie, verehrte Frau, wenn ich Sie in diesem Zusammenhange auch an eine Ihrer wenigen Schwächen erinnere: an die Vergeßlichkeit. Ohne mich des unbefugten Eindringens in die Geheimnisse Ihrer Wirtschaftsführung zu bezichtigen, kann ich wohl behaupten, daß Ihr Etat für Schirme, Taschen, Portemonnates, Hutnadeln usw. den normalen um eine nicht zu geringe Kleinigkeit übersteigt. Sie kennen die Schwäche der Vergeßlichkeit und pflegen deshalb Gebrauchsgegenstände der bezeichneten Art mit Namen und Adresse zu versehen. Haben Sie jemals einen verlorenen Gegenstand wiedergesehen? Haben Sie jemals durch Fundbureaus oder Zeitungsinserate Erfolg gehabt? Sie müssen daraus die Ueberzeugung gewinnen, daß die lieben Mitmenschen, vornehmlich wieder die lieben Mitschwestern, hinsichtlich der Ehrlichkeit nicht so strenge Grundsätze haben wie Sie. Glauben Sie mir, wenn alle Fundunterschlagungen mit der geringen Geldstrafe von nur 10 Mark belegt würden, wäre es um unsere Staatsfinanzen weit besser bestellt. Ich will noch ein Kapitel berühren, auf das Sie. Auf der Toilette leuchtete ein großer Strauch taufrischer Rosen. Mit spitzen Fingern reichte Astrid ihrer Schwester ein Billett entgegen. „Ich wette, es ist von dem verrückten Engländer, der dich bei Tisch mit seinen Augen geradezu verschlingt. Aber so lies doch, Rita.“ Das junge Mädchen starrte wie geistesabwesend auf die großen, eckigen Schriftzüge. Dann knitterte sie den Brief zornig zusammen, und ohne ein Wort nahm sie die köstlichen Blumen und warf sie in kühnem Bogen zu dem offenen Kajütenfenster hinaus. Astrid schrie laut auf. „Allmächtiger!“ rief sie dann lachend.„Nun liegen die armen Dinger gewiß auf dem Salondeck, wer weiß, vielleicht gerade deinem neuen Anbeter zu Füßen. Es ist doch wirklich leichtsinnig von dir, ihm sogleich Rosen auf den Weg zu streuen.“ „Schweige!“ herrschte Rita die Schwester an: „Fühlst du denn gar nicht das Erniedrigende, das in dieser Huldigung des wildfremden Menschen für mich liegt?“ „Was will denn der Knopp?“ fragte Astrid sorglos, ihr blondes Haar eifrigst mit der Bürste bearbeitend, denn das erste Zeichen zum Beginn des Diners wurde soeben gegeben. Da schlug Rita aufweinend beide Hände vor ihr zuckendes Antlitz und schluchzte auf: „Heiraten will er mich, dieser Mensch, der noch kein Wort mit mir gewechselt, der mich kaum gesehen, der nur durch einen Zusall weiß, daß wir reich sind, der hat diese bodenlose Frechheit, mir seine Hand und sein fünfzigjähriges Herz anzutragen. Oh, es ist empörend, gemein! Wie besudelt komme ich mir vor!“ weinte Rita auf. „Lächerlich,“ rief Astrid,„darum zu weinen! — Meinst du, daß ich das weiße Spitzenkleid anziehe? Es steht mir gut.— Wenn der verdrehte Engländer nur mir einen Heiratsantrag gemacht hätte, ich wäre ja selig. Es ist doch zu komisch. Und du sitzt und weinst, als wäre dir das größte Leid widerfahren.“ „Ist es vielleicht kein Unglück, wenn man sieht, wie man als Mensch nichts gilt, rein gar nichts? Ist es mir bisher nicht überall so ergangen, wohin ich kam? Nach zwei Tagen mindestens ein, öfters auch zwei, drei Heiratsanträge. Am liebsten möchte ich diesen Edelmännern, die sich an Papas Kasse zu erholen gedenken, in die elenden, gemeinen Gesichter schlagen, und doch schleppen mich die Eltern immer wieder von einem Ort zum anderen, und immer wieder mit dem gleichen Resultat.“ Astrid tippte mit dem rosigen Zeigefinger bezeichnend gegen ihre Stirn. „Du bist verrückt, Rita! Laß doch den Leuten ihr Vergnügen. Papa wird morgen dem Alten, der seine Finanzen aufbessern will, eine entsprechende Antwort geben, die ihm schon weitere Annäherungen verleiden wird. Du weißt ja, Papa hat schon etwas Uebung, und die Sache ist erledigt. Ich mache mich auf wenigstens zehn Heiratsanträge, solange wir auf dem Schiff sind, gefaßt. Es gibt ja einen Riesenspaß. Ich könnte mich totlachen über das Gelichter, das glaubt, wir Berliner Mädels brennen gleich lichterloh, wenn irgendeinen Nichtsnutz unser Geldsack reizt.“ „Ich wünschte, wir wären bettelarm,“ stöhnte Rita, beide Hände an die Schläfen gepreßt. „Nun glaube ich wirklich, Rita, daß du doch sehr krank bist. Was wolltest du wohl anfangen, wenn du kein Geld hättest! Elend zugrunde gingen wir beide, mein Kind.“ „Nein, ich würde vielleicht froh und glücklick sein, ich würde arbeten lernen, arbeiten.“ (Fortsetzung folgt.) wie ich weiß, besonders schlecht zu sprechen sind. Man hört in der letzten Zeit furchtbar viel von nachgemachtem Geld. Ihr Gatte erzählte mir, wie ärgerlich Sie waren, als Ihnen ein Kellner vor kurzem beim Wechseln ein falsches Fünfmarkstück angedreht hatte. Nun waren Sie 5 Mark los. So mancher hätte vielleicht nicht recht eingesehen, warum das viel herumgekommene Geldstück gerade bei ihm aus dem Verkehr verschwinden sollte. Ihr ausgeprägter Redlichkeitssinn wäre jedoch diesen Erwägungen nicht zugänglich gewesen. In der Tat ist unser Strafgesetzbuch rücksichtslos genug, demjenigen Gefängnis bis zu dret Monaten oder Geldstrafe bis zu 300 Mark anzudrohen, der nachgemachtes Geld als echtes empfängt und nach erkannter Unechtheit als echtes in Verkehr bringt. sehe Sie jetzt erblassen. Ihr Gatte war nämlich so indiskret, mich darin einzuweihen, daß Sie... Nun, seien Sie unbesorgt. Ich erzähle nichts weiter und verspreche sogar, daß ich auch fernerhin, wenn Sie wieder einmal über die kleinen Mogeleien, die andere bei gehen,„tapfer schmählen“ wollen, Ihnen ruhig zuhören werde, ohne Worte wie„Glashaus“ und„Steine“ in das Gespräch zu werfen. Albumblätter. Daheim,— daheim! Welch ein seliges Gefühl,— wieviel Wonne saßt es nicht in sich, dieses eine, diesen einzige Wort. * Mannesehre trägt Panzer und Keule, Frauenehre Duft und Dornen. Carmen Sylva. * Ob manches rühmlich auch erklungen, Des Beifalls volle Gab' erhält, Das schönste Lied bleibt ungesungen, Birgt scheu sich vor dem Blick der Well. Wie's in der Seelentiefe klinget, Ertönet nicht im Worteschwall, Was laut zu deinem Ohre dringet Ist nur ein leiser Widerhall. 2 Hach 9 R 2 w be di w de N in S ch Bi. ka he he B ru1 Es dri we ve. 80 E 5 da vo Er uch zu ru de ha n Kl M dr M wi in— A Kr per Se Ei sch wi Ge 18. 115 Se O R. de Ue Ol Ol ist in in wr N. 2 de an m. ur de w i u 2 tr * ist st ei B lä w di ge ur n Stillkey ein„Dort der Rothaarigen“: Die von der Hamburg=Amerika=Linie herauszegebene Zeitschrift„Die Welt auf Reisen“ brachte in der Oktobernummer 1910 einen nichtgezeichneten Auf satz„Das Dorf der Rothaarigen", der auch anderwärts abgedruckt wurde. Der Artikel gab eine schwungvoll gehaltene Beschreibung des Dörschens „Stewkey"“ oder„Stisskey“, das in Norfolk bei der alten Stadt Wells am Meere liegt. In diesem Artikel wird das„zwischen kahlen Hügeln" und„von dichtem Gebüsch umgebene",„regellos gebaute" Dörschen als ein„Tal der Unzucht, dem Laster und dem Elend verfallen", dargestellt. Es wird„als Tatsache“ erklärt, daß„die moralische und physische Verkommenheit der dortigen Bewohner auf erblicher Entartung“, zumal auf Wechselheirat und Inzucht beruhe. Der ungenannte Verfasser behauptet, daß alle Frauen des Dorfes Muschelsammlerinnen und von abschreckender Häßlichkeit, daß die Männer Müßiggänger, Trunkenbolde und Zänker, daß die Kinder ausnahmslos alle schwächlich und blödsinnig und daß alle Bewohner des Dorfes, Männer, Frauen und Kinder, rothaarig sind. Der Verfasser schließt seine Betrachtung mit dem Hinweis, daß das„unheimliche Leiden" dieses Dorfes für unheilbar gilt und daß die Bewohner„von Geschlecht zu Geschlecht rapider dem Untergange entgegengehen“.„Welch trauriges Menschengeschick!“ Diese ganze Beschreibung ist eine großartige Un gerechtigkeit gegen ein reizend gelegenes, geschichtlich merkwürdiges und heute fast auf der Höhe stehendes englisches Dörschen. Die Darstellung muß als eine geographische Lüge gebrandmarkt werden. Der Verfasser nennt das Dörschen mit dem früher gebräuchlichen, heute nur noch im Munde einiger alten Leute bekannten Namen Stewkey. Der gewöhnliche Name ist Stiffkey, wie auch das Flüßchen heißt, das parallel der Hauptstraße durch das Oertchen fließt. Das Dörschen findet sich schon im„Domesdaybool“ aus dem Jahre 1086 erwähnt und hat dort den Namen Stivecai. In diesem Buche gibt der normannische Eroberer eine Zusammenstellung über die Besiedelung, den Besitzstand und die Einwohnerzahl Englands, und darnach ist auch bereits über Stiffken dort angegeben, wie viel Personen dort leben, wie viel urbar gemachtes Land sich dort befindet und wie viele Tiere dort unterhalten werden. Jeder, der Stiffkey sah, und alle, die darüber schrieben, stimmen darin überein, daß das hoch oben im Norden gelegene Oerichen in einem reizenden Tale gelegen ist. Geschichtlich merkwürdig ist es, daß zur Zeit des Mittelalters viele Prozessionen und die Pilgerfahrten schottischer, englischer und französischer Fürsten und Könige sich durch die dortige Gegend bewegten, um unsere liebe Frau von Walfingham zu verehren. In diesem bei Stiffkey gelegenen alten Kloster befand sich a nach dem Glauben des frommen Mittelalters das eilige Häuschen von Nazareth, das dorthin von Engel Hand getragen worden war. Und wir besitzen von dem heute in Trümmern liegenden Wallfahrtsorte noch die Beschreibung, die Erasmus von Rotterdam verfaßte. Zur Zeit der jungfräulichen Königin hat Sir Nikolas Bacon, Premierminister und Geheimsiegelbewahrer der Königin Elisabeth, in Stiffkey ein Schloß gebaut, das heute noch als StiffkeyHalle neben der Kirche im Kranze dichter Baumgruppen liegt. Der Verfasser des Artikels in„Die Welt auf Reisen" erwähnt dieses„stattliche Landhaus“ und seine „geschnitzten, jetzt von Würmern zerfressenen Türen und Fenster mit verzierten Pfosten“, setzt aber in gleichem Atem hinzu, daß diese„auf eine Schar in Kotlachen schwelgender Schweine und gackernden Geflügels" herabschaue. Wer, wie ich, längere Zeit in dem interessanten Dörfchen verweilt hat, muß geradezu empört sein über die Art und Weise, wie ein anständiges, fleißiges und #rrchaus normal lebendes Dorfvolk in unseren Tagen schiccht gemacht werden kann. Der Verfasser des genannten Artikels erklärt es als„Tatsache“, daß das Dorf nur von einem Stamme Rothaariger bewohnt wird. Er schreibt ausführlich und in durchaus ernstem Tone:„Jeder Dorfbewohner hat rotes Haar in den Nüancen von tiesem Scharlach bis zu sadem Ziegelrot, in Locken, Löckchen und langen, glatten Strähnen.“ Demgegenüber muß entschieden erklärt werden, daß das Dorf kein Stamm der Rotbaarigen, daß kaum ein Erwachsener im Orte Rothaar ist, und daß von etwa 100 Schulkindern wirklich eines rothaarig ist. Der Verfasser erklärt:„Die Wechselheirat ist hier allgemeine Regel; sie ist verantwortlich für die blödsinnigen Kinder, die um die Türpfosten herumkriechen, die schwächlichen Gestalten der Männer und das schreckliche Elend, das wie ein Fluch auf diesem Tale lastet.“ Auch in diesem Satze ist jedes Wort falsch. Ich habe sorgsam nachgefragt und war bei den Aufrufen in der Kirche selbst Zeuge, daß von einer Wechselheirat keine Rede##in kann; ich bin mit den Lehrpersonen in der Schule gewesen und habe die Kinder auf der Straße und in den Elternhäusern gesehen, von blödsinnigen Kindern kann keine Rede sein. Kinder, die um die Türpfosten herumkriechen, Kinder,„die unter der Obhut einiger alter Weiber stehen“, Kinder, die der Obhut einer alten Frau,„die leicht für eine der Hexen aus Makbeth gelten könnte“, anvertraut sind, gibt es in Stiffkey nicht. Im Gegenteil verlassen manche junge Leute beiderlei Geschlechts bald nach ihrer Schulzeit die Einsamkeit ihres Dörfchens und suchen in der Großstadt, zumal in London, sich Lebensstellungen zu erringen, was auch vielen von ihnen glänzend gelang. Es ist durchaus falsch, zu sagen:„Soweit die Kinder dazu angehalten werden können, genießen sie einen Unterricht in der Kostschule, aber dieser Unterricht ist dürftiger, als man sich irgendwie vorzustellen vermag.“ Die Lehrpersonen, der Hauptlehrer Ernst Daggell, seine Frau, die sich mit am Unterricht beteiligt, und eine andere Lehrerin, arbeiten durchaus mit Umsicht und großem Lehrgeschick und, wie die Erfahrung zeigt, auch mit gutem Erfolge. Auch ein Besuch des kirchlichen Lebens zeigt, daß die Bewohnerschaft von Stiffkey durchaus kulturellen und religiösen Aufschwungs fähig ist. Die Hälfte der Bewohner, etwa—500, gehört zur Kirche von England, der andere Teil hat sich im letzten Jahrzehnt der methodistischen Richtung zugewandt. Am schrecklichsten sind die Ausführungen des „Ungenannten“ über die Männer und Frauen von Stiffkey. Die Männer des Dorfes sind durchaus arbeitsam und häuslich. Ein Teil der Männer gehört dem selbständigen Handwerkerstande an. Man findet dort tüchtige Maurer, die die schwere Maurerarbeit mit dem Meerkiesel(Flint) sorgsam verstehen und Mauerwerk an Gebäuden mannigfaltigster Art fertiggestellt haben, das der Bewunderung wert ist. Es gibt dort Metzger, Bäcker, Schmiede und andere Handwerker, deren Leben man täglich beobachten kann. Dazu kommen drei Wirtshausbesitzer und mehrere kleine Geschäftsleute. Die anderen Männer des Ortes arbeiten in der Regel das ganze Jahr hindurch auf einer der drei Farmen, die sich im Orte befinden. Fast der ganze Bodenbesitz gehört nämlich dem Marquis von Townsend, der seine drei Farmen an den Oberst Groom vermietet hat. Dieser hat sie untervermietet, und die übrige männliche Bevölkerung steht im Dienste der genannten Landbebauer. Eigentümlich ist die Sitte in der Erntezeit, wo diese Männer, gleich ob die Ernte kurz oder lang dauert, in angestrengtestem Fleiße und deshalb in möglichst kurzer Zeit sich das Geld für die Hausmiete, etwa 7 Pfund(150 Mk.) verdienen wollen. Das haben sie in diesem Jahre auch in drei Wochen fertig gebracht, wobei die Männer Stiffkeys freilich vom frühesten Morgen bis zum späten Abend gearbeitet haben. Daß diese Männer„etwas Verschmitztes in den Knopfaugen, etwas Fuchsartiges in den langen, schmalen Gesichtern und den gekniffenen Zügen“ haben sollen, ist mir bei regstem Verkehr mit den Männern Stiffkeys wirklich nicht aufgefallen. Auch ist es durchaus unwahr, daß„Gruppen mürrisch aussehender Männer vor der Tür eines Bierhauses lungern“. Die Bewohner des Hinterlandes von Tripolis. In dem schweren Konflikt, der nun zwischen Italien und Türkei ausgebrochen ist, werden die kriegerischen Araber= und Berberstämme, die das Hinterland von Tripolis bewohnen, eine Rolle spielen, deren Bedeutung man zurzeit noch nicht übersehen kann. Wird doch ein großer Teil des Widerstandes, dem die Italiener in Tripolis begegnen werden, von der Glut des Fanatismus abhängen, die die Türken unter den Einwohnern entfachen. Der Kampfruf der Anhänger des Propheten gegen die Christen, der schon jetzt von osmanischer Seite gehört wird, könnte eine Bewegung entfesseln, deren Italien nur sehr schwer Herr werden dürfte. Es ist daher von großem Interesse, etwas Näheres über diese Bewohner des Hinterlandes von Tripolis zu erfahren, mit denen bisher nur wenige Europäer in Berührung gekommen sind. Ein englischer Offizier, der das Land bereist und den Charakter seiner Bewohner studiert hat, entwirft ein Bild dieser fanatischen Wüstensöhne, die berufen scheinen, in den nächsten Stadien der Weltgeschichte eine nicht unwichtige Rolle zu spielen. Wenn man von den lieblichen Palmenhainen der Oase Siwa nach den Oasen Lebba, Dschaghbub und Abunaim zieht, dann berührt man das tripolitanische Hinterland und verläßt die letzten Spuren bekannten zivilisierten Gebietes. Hier breitet sich ein Land, wo es kein Recht gibt, keinen Handel, kein Gesetz für einen Reisenden, es sei denn, daß er es mit seiner Ilinte erkaufen kann. Es ist das Reich der Snufsi, der Mitglieder jenes mohammedanischen Ordens, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts gegründet wurde und dessen wichtigstes Ziel ist, den Islam rein von allen fremden Einflüssen zu erhalten und das Eindringen der Ungläubigen in Nordafrika zu bekämpfen. Die Lase Dschaghbub ist der eigentliche Mittelpunkt dieses mächtigen Ordens, Tripolis seine Heimat, von der aus er sich weithin bis nach Marokko verbreitete. Als Rohlfs zu Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts hier reiste, wurden ihm von dieser wichtigsten Organisation in Nordafrika keine Schwierigkeiten bereitet. So lange Mohammed=el=Mahdi in der DschaghbubOase lebte, hielt sein friedvoller und großer religiöser Einfluß die wilden Beduinen der Snussisekte im Zügel, aber als der weise alte Prophet 1894 südwärts zog, da verschwand auch mit ihm der milde versöhnliche Getst, und in wenigen Jahren war der Fanatismus der Snussis zu einer schweren Gefahr nicht nur für die tripolitanischen Händler angewachsen, sondern auch für die, die die ägyptischen Karawanenstraßen benutzten. Seitdem gärt es unter ihnen, und es bedarf nur eines besonderen Anlasses, daß sie ihre Palmenhaine verlassen nud den Kriegspsad beschreiten. Der Einfluß der Söhne Alis, wie die Snussis sich stelz nenen, ist überall gewaltig: ein Sturm der Erregung braust zwischen Dschaghbub und Lebda, und wenn eines Tages der heilige Krieg verkündet wird, bann könnte dieser Sturm zum Orkan anwachsen, der Die Frauen Stiffkeys sind fast noch mehr als die Männer von dem Verfasser des beanstandeten Artikels mit Schmach behandelt worden. Der Verfasser sagt,„daß alle rüstigen Frauen und Mädchen tagaus, tagein hinaus an die See gehen, während die Männer umherbummeln und die alten Weiber die Kinder verwahren". Der Autor sagt ausführlich:„Früh am kalten Morgen hätte man sie sehen können, wie sie, die Röcke hochgeschürzt, mit entblößten Beinen, mit langen Harken über den Schultern hinabschritten nach dem ölig schimmernden Meere, das sich im bleichen Lichte der Herbstdämmerung trübe über die Kiesel dahinwälzt. Hier arbeiten sie, bis die Flut wiederkehrt, und schaufeln die schwergewonnenen Muscheln in Säcken auf ihren gebeugten Rücken. Gegen die scharfe Kälte der kleinen Wellen sind sie anscheinend unempfindlich. Dann wandeln sie, laumelnd unter ihrer schweren Last, aus der fortwährend dünne Wasserströme rinnen, in ihren zerlumpten, durchweichten Kleidern ermattet dem Dorse zu. Es ist falsch, daß alle Frauen und Mädchen Stiffkeys sich auf diese Weise beschäftigen. Die Zahl der Muschelsammlerinnen(cockle gatherers) wechselt durchaus. Bisweilen mögen etwa—8, zu anderer Zeit etwa ein Dutzend, in den seltensten Fällen etwa 15—20 Frauen und Mädchen(auch einige Männer) Stiffkeys ausziehen, um dort die kleine Herzmuschel im Sande zu suchen. Daß der Verfasser des Artikels in„Die Welt auf Reisen“ diese Frauen ausnahmslos„abschreckend häßlich" bezeichnet, bekundet einen schlechten Geschmack. Es ist freilich die Arbeit des Muschelsammelns anstrengend und mühsam, aber die Orte alle am Meere, auch manche Bewohner der Stadt Wells widmen sich dieser Beschäftigung. Mag der Erlös aus dem Verkauf der Muscheln auch sehr gering sein und kaum 1X Schilling im günstigsten Falle pro Tag betragen, so zieht doch die Liebe zur alten Gewohnheit, die Abgeschlossenheit der Gegend und die Vorliebe für die Freiheit die Frauen nach wie vor zum Muschelsammeln hinaus. Die Frauen gehen, durchaus der Jahreszeit entsprechend gekleidet, mit einem kleinen Körbchen durch die Hauptstraße des Ortes, die Trift hindurch bis zu den Dünen, wo das Marschland beginnt. Dort werden die Schuhe und Strümpfe niedergelegt. Die Frauen schürzen ihre Kleider und ziehen für gewöhnlich andere, schwarze Strümpfe an, die bis zu den Fersen gehen. Zum Muschelsammeln gehen sie auch nicht auf Harken gestützt. Sie haben nur einen kleinen Eisenhaken mit Holzstiel, mit dem sie die Muscheln aus dem Sande lösen. Die Säcke werden bei Beginn der Flut auf das Marschland getragen, wo die Händler der Nachbarorte sie auf ihre Karren verladen. Ist die Arbeit vollendet, so ziehen die Frauen ihre Schuhe und Strümpfe wieder an und kehren ins Dorf zurück. Es dürfte schwer halten, daß ein Berichterstatter die Muschelsammlerinnen Stiffkeys„mit entblößten, narbigen Beinen, mit langen Harken über den Schultern“ auf dem Wege zur Arbeit oder bei der Arbeit oder von der Arbeit zurückkehrend sehen könnte. Während des Tagewerkes dieser Frauen sind die Häuser nicht verlassen und die Kinder nicht verwahrlost, und nicht„lungern die Männer müßig auf den Feldern und trinken oder zanken miteinander". Vielmehr ist immer jemand zu Hause, der die Arbeiten des Hauses besorgt. Man fragt sich vielleicht, wie es möglich ist, daß solche verkehrte Darstellungen in die Welt kommen. Es ist mir geglückt, die Quelle zum Ganzen zu finden. Im Jahre 1894 erschien in London ein Buch„Sunrise Land, Rambles in Eastern, England“, by Mrs. Affred Berlyn. In diesem Buche ist das 5. Kapitel Seite 70—80, dem Dörschen Stiffkey gewidmet, und es enthält die Grundlage zu der ganzen Darstellung, wie sie in dem Artikel„Die Welt auf Reisen“ gegeben ist. Diesem Buche der Mrs. Berlyn hat auch„Chambers Journal“, das zwar, wie gesagt wird, zur Zeit eigene Reiseberichterstatter nach Stiffkey sandte, seine Ausführungen entnommen. Und nun das Auffällige: nach fast 20 Jahren wiederholt der Schreiber einer so vornehmen Zeitschrift, wie es„Die Welt auf Reisen“. ganz Tripolis und sogar das ägyptische Delta mit einer Flut wilder Araber der Sahara überströmt. Werden diese Geister des religiösen Glaubens und wilden Hasses in der heißen Atmosphäre des tripolitanischen Hinterlandes entfesselt, dann erwächst Italien ein Gegner, wie es ihn so furchtbar kaum erwarten dürfte. Die Gesamtheit der Snussis kann man in drei soziale Klassen einteilen. Da ist zunächst der KarawanenAraber, der sein Leben damit verbringt, kreuz und quer durch die Sahara zu ziehen, jetzt nach Norden, dann nach Süden, jetzt nach Osten, dann nach Westen. Sein Heim hat dieser ruhelose„Seemann der Wüste“. in einer der Dasenketten, die sich von Fazzan zum Tschadsee und von Barka nach Kafra in der lybischen Wüste erstrecken. Hier hält er seine Weiber, Kinder, Kamele, Pferde und Sklaven, sein ganzes weites Hab und Gut, das er nur selten besucht, manchmal in Jahren nur einmal. Er widmet sich ganz seinem Geschäft, und wenn er nicht jung stirbt oder getötet wird, erwirbt er beträchtliche Reichtümer, bevor er seine Reisen aufgibt und wie ein kleiner König in Ruhe auf seinem Besitz schaltet.„Ich besuchte das Heim eines dieser„Wüsten=Seeleute", erzählt der Engländer. Es lag in einem kleinen Tal an einem Brunnen etwa 15 Meilen von der Karawanenstraße südlich von Lebba. Die ganze Ansiedlung von einigen 30 Seelen war das Cigentum meines Gastsrendes. Sein Wort war das einzige Gesetz, und wenn ein Diener ihm mißfiel, so tötete er ihn, schon um sich von einer eventuellen Rache des anderen zu schützen. Er zeigte mir seine Waffen, prachtvolle moderne Gewehre, und versicherte mir, daß er einen großen Munitionsvorrat besäße. Dieser Mann konnte bewaffnen und mit Kamelen beritten machen zehn tapfeer Krieger, und er war nur der Vertreter eines Typs, den man zu tausenden in diesen Gegenden findet. Ein glänzender Schütze, ein furchtloser, tollkühner und dabei besonnener Mann, mit einer genauen Kenntnis jeden Weges und jeder Wasserstelle in Nordostafrita ausgerüstet, so stellt er sicherlich einen furchtbaren Gegner dar, wenn sein religiöser Fanatismus oder die Möglichkeit von Gewinn ihn zum Kriege reizten.“ Die zweite Klasse der Snussis könnte man die Gutsbesitzer oder Bauern nennen; sie finden sich hauptsächlich in den größeren Oasen, wie Lebba, Mur zuk, Dschaghbub. Ein solcher Landmann besitzt einen Palmenhain und ein Stück Feld und bewirtschaftet dies: d. h. er gibt nur Anweisungen, die Arbeit verrichten seine Kinder und Frauen. Er unternimmt kurze Reisen von vier bis fünf Tagen Dauer zusammen mit seinen Nachbarn, um seine Produkte vorteilhaft zu verkaufen. Er ist sehr religiös, aber keine kriegerische Natur und würde nur dann zum Kampf zu bewegen sein, wenn er seine eigenen Oasen verteidigen müßte. Die dritte Klasse besteht aus den nomadischen Herdenbesitzern, die mit ihren Kamelen und Schafen hundert Meilen weit ziehen und bei der seßhaften Bevölkerung wenig beliebt sind. Sie sind sehr gefährliche Krieger, mit guten Waffen ausgerüstet und reicher Munition, leicht zum Kampfe bereit, in dem sie ihre Frauen und Kinder an einem sicheren Ort mit den Herden verstecken, während sie in Trupps von 20 und 30 wie der heiße Samum ihrer Heimat verheerend dahinsegen. Es bedarf keines großen Anlasses, um diese Nomaden gegen die Christen aufzuhetzen, obwohl bei ihnen weniger das religiöse Element das treibende Motiv ist, als vielmehr eine starke Gewinnsucht. C K. ist, diese Darstellungen in derselben Form, in demselben Wortlaut. Mir fiel glücklicherweise diese deutsche Arbeit zeitig genug in die Hand. Und als ich,*) wie ich seit Jahren zu tun pflege, bei Beginn der Ferienzeit wieder nachEngland auszog, beschloß ich, auch das„Dorf der Rothaarigen“ zu besuchen. Es ist mir nicht leicht geworden; ich fand Stiffkey als ein reizendes, angenehmes Dörschen. In dem kleinen Gasthause des Mister Pearson zu„Townsend Arms“ hatte ich eine durchaus angenehme Wohnung und wurde auf das vornehmste bewirtet. Herr und Frau Pearson und ihr goldblondes Töchterchen Phoebe bemühten sich in gleicher Liebenswürdigkeit um den fremden Gast. Die größte Gastfreundschaft bewiesen der Lehrer Mister Daggell und seine freundliche Gattin dem„deutschen Doktor“. Die schönen Jachtfahrten auf dem Meere und die angenehmen Ponyfahrten in die interessante Umgebung, die heiteren musikalischen Abendgesellschaften mit den sangeslustigen Freunden des Lehrers, Mister Wardingham aus Stiffkey, Mister und Miß Blake, dem lustigen Tim und anderen, werden mir in steter angenehmer Erinnerung bleiben. Auch der Rektor von Stiffkey, Mister Harold Davidson, und seine liebenswürdige Gattin öffneten dem Fremden bereitwilligst die Tore ihres Hauses und taten alles, um ihm angenehme Stunden in ihrem gemsitlichen Heim zu bereiten. Der„fremde Deutsche" brauchte sich durchaus nicht des Aufenthaltes in Stiffkey zu schämen. Mit ihm wohnten als Sommergäste in dem„Dorf der Rothaarigen“ die Marquise Wtw. von Bath und ihre Tochter Lady Beatrix. Etwa 100 Kadetten aus Esser kampierten für 14 Tage in den Anlagen der Rektorat Und der in der Nachbarschaft wohnende Graf Leicester und die nächsten Mitglieder des englischen Königshauses, der Herzog und die Herzogin von Teck und ihr Sohn, der Herzog von Connaught, kamen auf Einladung des Mister Davidson und hielten Truppenschau bei den Kadetten ab. In Stiffkey wohnte auch in den letzten Jahren ein hochangesehener englischer Schriftsteller Guy Thorne (Ranger Gull), der Verfasser des epochemachenden Romans:„When it was dark“, der gleich im Erscheinen in 250000 Exemplaren verkauft und von berühmten Bischöfen Englands zum Gegenstand ihrer Predigten gemacht wurde. Ebenso wohnte ganz in der Nähe Stiffkeys Captain Marryat, der bekannte Verfasser von:„The Children oft the new forest“. Der Besucher Stiffkeys findet daselbst Hauseinrichtungen, Lebensführung und— zumal bei Frauen und Kindern.— Toiletten, die er in unsern viel gepriesenen Dörfern am Rhein vergebens suchen würde. Das Leben der Bewohner Stiffkeys geht still und friedlich dahin. Fremde kommen freilich genug in den Ort und die Straße von Wells nach Sheringham und Cromer ist von zahlreichen Automobilen, Radfahrern und Ponywagen befahren. Aber eigentliches Leben gibt's doch nur zur Erntezeit, wenn das Jagdhorn schallt und Mister Horn aus London, Mitglied des Parlamentes, seine schießlustigen Jagdfreunde aus Adel und Bürgerstand nach Stiffkey führt und von Stiffkey Halle aus tagtäglich mit der Meute auszieht, um den zallosen Hasen, Rebhühnern und Fasanen den Garaus zu machen. Dann ist das Dorf belebt und alle freuen sich auf den Schluß der Jagd, der in der großen Scheune am Stiffkey Bach vom ganzen Dorf bei Festmahl und Tanz begangen wird. Hier ist jeder Unterschied des Standes aufgehoben, alles tanzt und alles freut sich zusammen. Prof. Dr. Capitaine. Die Flucht des Autors. Pippo Clementi, ein römischer Journalist a.., trat unlängst in die Dienste seiner Vaterstadt und wurde zum Abteilungsvorsteher eines städtischen Verwaltungsbureaus ernannt. Diese Wandlung des Zeitungs=Mannes veranlaßte einen Mitarbeiter der „Vita“, eine amüsante Geschichte aus Clementis literarischer Vergangenheit zu erzählen. Der vielgewandte Journalist hatte eines Tages das Verbrechen begangen, eine ganz abscheuliche Komödie mit dem Titel„Evas Liebhaber“ zu schreiben. Das Stück sollte im Manzoni=Theater zur Aufführung gelangen, aber die Vorstellung erlitt schon nach den ersten Szenen eine jähe Unterbrechung. Die Störenfriede waren Clemintis Kollegen von der Presse, die am Abend der Premiere auf ihrer Tribüne Theater im Theater spielten. Keiner von ihnen hatte seine Eintrittskarte bezahlt, aber alle waren begeistert von der hohen Mission, die sie zu erfüllen hatten. Bald nachdem der Vorhang aufgegangen war, erhob sich in seiner Loge der allzeit zu tollen Stücken angelegte Gandolin und begann mit der Heldin des Stückes, die sich auf der Bühne in einer tragischen Situation wand, eine merkwürdige Unterhaltung: „Hören Sie, Fräulein,“ sagte er,„die ganze Szene scheint nicht viel zu tangen. Sie tun mir wohl den Gefallen, den Autor zu rufen. Er steht dort hinter den Kulissen und wartet schon auf einen Hervorruf. Ich kann ihn von hier aus sehen. Das Publikum sah den Redner zuerst verblüfft an und begann dann herzlich zu lachen. Das war das Signal zur Katastrophe. Die Unterhaltung wurde allgemein, und das Stück verwandelte sich in ein lebhaftes Zwiegespräch zwischen dem Parkett und den Schauspielern. An ein Weiterspilene war nicht zu denken, und die arme Eva sah sich von ihrem Liebhaber verlassen. Der unglückliche Autor aber sah ein Fenster, das sich im Hintergrund der Bühne befand, öffnete es rasch und sprang auf die Straße hinunter, auf die Gefahr hin, sich den Schädel zu zerschlagen. Er wollte sich im Dunkeln der Nacht unsichtbar machen und seine Schmach in der Einsamkeit beweinen. Aber Gandolin wachte. Vier Schildwachen waren unten an strategischen Punkten aufgestellt, und Pippo wurde, als er schnell wie ein Hirsch das Weite suchte, durch den Ruf: „Haltete den Dieb! Haltet den Dieb!“ ganz aus der Fassung gebracht. Der Journalist Fraschetti stellte sich an die Spitze eines Fähnleins aufrechter Männer und * Der Verfasser ist bekannt durch seine Abhandlungen über das englische Schulwesen. Sie sind erschienen unter dem Titel:„Das Schulwesen von Großbritannien“, Eschweiler 1907/09. In letzter Zeit erschien:„Englisches Präfektentum und deutsche Schülerselbstverwaltung", Westdeutsche Lehrerzeitung, Cöln, Bachem 1911.(Die Red.) nahm mit großem Eiser die Verfolgung des flüchtigen Dichters auf.„Haltet den Dieb! Nehmt ihn fest! Es ist ein Mörder!“ echote es von allen Seiten, und plötzlich tauchten, wie aus dem Boden gestampft, an allen Ecken und Enden Schutzleute auf.„Was hat der Mann denn getan?“ hörte man fragen.—„Gestohlen hat er!“ —„Wen hat er bestohlen?"—„Den alten Seribe!“ Die Schutzleute wußten nicht, wer der alte Seribe war, aber sie waren außer sich.„Und was hat er noch getan?“ forschten sie weiter.—„Er hat einen General getötet!“ Sie stürzten sich auf Pippo, packten ihn beim Kragen und erklärten ihn im Namen des Gesetzes für verhaftet. Pippo röchelte und schnapte nach Luft wie ein Sterbender. Da tauchte Gandolin auf und versuchte den gefährlichen Verbrecher zu befreien. Die Schutzleute ließen aber durchaus nicht mit sich reden, und die ganze Gesellschaft mußte mit zur Polizei: Pippo als des Diebstahls und des Totschlags bezichtigter Verbrecher, die anderen als Angeber und Zeugen. Auf dem Polizeibureau klärte sich natürlich alles auf, und die Geschichte endete in einer Osteria, wo der auf einen Tisch gestellte Pippo den Inhalt von„Evas Liebhaber" erzählen und die ganze Zeche bezahlen mußte. Für müßige Stunden! Rätsel. Geeint der Anfang aller Dinge Und was hier ward, das hat es auch. Geteilt erg bt es and're Deutung. Den einen Teil nennt schon die Bibel, Wenn sie von Abraham erzählt. Auch ist's ein Tier, das uns're Ahnen — Einst viel gesagt; kaum kennt man's noch. Der and're Teil ist bald Bewegung, Es macht's der Mensch und manches Tier, Bald ist es Störung und Verletzung, Vor ihm bewahre Glück und Glas. Silbeurätsel. a aar bel boot cher dif dom ei er fah fe gau gel he la ma nen rei rei renz rich se se tanz te u uhr ü wei. Aus vorstehenden 29 Silben sind 10 Wörter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. bekannter gotischer König, 2. Handwerker, 8. Fahrzeug, 4. Unterschied, 5. schweizer Kanton, 6. preußische Insel, 7. Tanzkunststück, 8. Teil des Heeres, 9. bei Vereinen und Regimentern ein feierlicher Akt. 10. etwas Schlimmes. Sind die richtigen Wörter gesunden, ergeben die Aufangs= und Endbuchstaben im Zusammenhang ein Sprüchwort. Gleichung. a—(—c)+ d—(—1)+ g-(—c)= k. a männlicher Vorname, b Nahrungsmittel, c Form des Wassers, 4 Nutzpflanze, e Vorgang in der Luft, 1 Bauwerk, g Umstandswort. x Wissenschaft. Gegenwart erscheint üäglich zweimal un mindestens drei Blattern: jede Woche drei Unterhaltungsdellagen u. Landwirschahtlicher Ratgeber Weitere Beilagen: Verlosungsliste und Literarische Velage. Pagrrs nr 8or. Lürt dachen durch unser Boten zugestellt os Pso. monatlich: mit der iüustr. Sonntagebeilage„Die Zeit., 1 Mark. Postbezugspreis f. Deutschland vierteljahrl. ohne Bellage, Die Zei(Postzeitungsliste Aueg..) .25 Mark; mit Beil.„Die Zeit“(Postzeitungs=Liste Ausgabe C).50 Mark. Dienstag, 3. Oktober 1911.(Spald) Nr. 232. Abend=Ausgabe. 1. Blatt. y V: Chefredakteur: Frauz Kuappe in Nachen. Zuschriften an die Rebaktion wolle man nicht mit einer Namensadrosse versehen. Fernsprechauschluß der Redakton Nr. 362. Aelteste Aachener Zeitung. Betahlendbend und Brden ven " Kaaters Erben, Verlag des Eche der Gegenwart in Nachen, Seilgraben 16. Hernsprechanschluß der Geschäftstelle Nr. 62.— Telegrammadee b. Echa. Aatzer für aubadeusce Lader erfrage man bei der prKändigen Poktanstalt, weiche auch die Bestellungen ensgegenntmmt. Direkter Begrs unter Krezzdand für Teutschland u. Oesterreich= Ungarn 76 Pig. Posausland 85 Pig. pro Woche. Prodenummern a. Wunsch. Anzeigen kosten 20 Pig; für den Staktbezirk Aachen 15 Pig. die Anzeigen von Bezärden, Notaren 2c., sowie Anzeigen über össentliche Verkäufe Rets 20 Pig. Retklanen 60 Pig. die Zelle. Tripolis und die Großmächte. Von unserem Pariser+=Korrespondenten. Paris, 2. Oktober. Der sehr begründete Appell, den die Türkei soeben an die Regierungen der Großmächte gerichtet, um deren Intervention zu veranlassen, da die ottomanische Regierung bereit sei, alle gewünschten ökonomischen Forderungen zuzugestehen, soweit sie nicht die territoralie Integrität der Türkei verletzen, wird, wie sich schon zeigt, einem bedauernden Achselzucken begegnen. In Paris zuerst. Und hier kann man das begreiflich finden; denn Frankreich hat Italien freie Hand in Tripolis gelassen für das Recht auf Marokko und kann natürlich jetzt die Einlösung des Wechsels nicht verhindern; will es auch nicht, weil dieser Tripolishandel alle Möglichkeiten in sich birgt, Deutschland nicht nur mit der Türkei, sondern auch mit Italien zu entzweien, dieses vom Dreibunde abzusprengen und Frankreich zuzutreiben. Aber England? Nun, Sir Edward Grey soll schon-erklärt haben, es sei bereits zu spät; der richtige Zeitpunkt für eine Intervention wäre verpaßt. Die englische Regierung will eben auch nicht dem befreundeten Italien und dem Bundesgenossen Frankreich um der Türken willen, denen es Albion nicht verzeihen kann, die Annexion Bosniens durch Oesterreich ruhig hingenommen zu haben. Außerdem wäre es den Herren an der Themse auch gar nicht unangenehm, wenn Italien vom Dreibund zum Zweibund sich bekehrte. Englands Regierung setzt sich mit solcher italienfreundlicher Neutralität zwar in offenbaren Widerspruch zu der rückhaltlos und energisch ausgesprochenen Volksmeinung in ganz Großbritannien, und eigentlich auch zu seinen völkerpolitischen . s der. Am von den brogg, uern ughaen ingland hat in seinen Kotonien 100 Milvonen mohammedanische Untertanen. Das offenbare Unrecht, die Vergewaltigung, welche die Türkei sich von Italien unter schweigender Duldung der Großmächte gefallen lassen muß, kann diesen Mohammedanern nicht verborgen bleiben, wird vielleicht eine starke Erregung verursachen und mag zu einer gewaltigen Erhebung, zum heiligen Kriege führen. Und wenn es wahr ist, was heute in Paris verlautet, daß die britische Regierung der türkischen das Recht versagt habe, die in Aegypten stehenden Truppen nach Tripolis zu dirigieren und andere durch Aegypten durchmarschieren zu lassen, hat sie eine gefährliche Unvorsichtigkeit begangen, die den Funken in das Pulversaß der ägyptischen Aufrührer gegen die englischen Bedrücker werfen kann. Womit könnte England diese Weigerung motivieren? Aegypten steht unter türkischer Oberhoheit. Es bleibt abzuwarten, was die englische Presse dazu sagen wird, die augenblicklich nicht laut ge#ug ihre Entrüstung über das italienische Brigantenück äußern kann.„Daily Graphic“ spricht von schlecher Aufführung, von zunischem Vorgehen; kein Staat kei in Zukunft, wenn das geduldet werde, mehr sicher. Auch die offiziöse„Westminster Gazette“ sagt: Im Interesse Europas müsse die Türkei gegen solche Räubereien geschützt werden. Wenn es unmöglich sei, Italien zu verhindern, Tripolis zu okkupieren, so müsse man eine Entschädigung für die Türkei finden. Es ei keine territoriale Kompensation nötig, aber das, was der Türkei gebühre, sei die formelle Zusicherung, daß keine neue Beraubung, weder in Europa noch Asien oder Afrika, geduldet werden würde. Am kräftigsten spricht sich der„Star“ aus: Wir hassen und verachten den europäischen Piraten, sei er Engländer, Franzose, Deutscher, Russe oder Italiener. Wir vergessen auch nicht, daß wir Engländer selber den höchsten Rekord dieser Piraterei erreicht haben. Das italienische Abenteuer ist ja nur die letzte Konsequenz unserer Okkupation Aegyptens und unserer Weigerung, uns daraus zurückzuziehen. Unser Beispiel zog Marokko nach sich, und dieses jetzt Tripolis. Und England, welches sich die besten Stücke überall vorweg genommen, schaut dieser neuen Piraterei nun mit der Miene frommer Rechtlichkeit und sympathievollen Bedauerns zu. Das ist sehr richtig, aber es wird die britische Regierung nicht bewegen, gegen Italien für die Türkei auch nur einen Finger zu rühren, so lange nicht der europäische Osten, der Balkan, in Flammen steht. Deutschland und Oesterreich sind gut genug, um das Feuer zu löschen und eventuell die gebratenen Kastanien für England aus dem Feuer zu holen. Dieses platonische, lediglich auf die englische Presse beschränkte Eintreten für die Türkei scheint, wie man es auch betrachtet, wenig staatsklug. Es hatte erst den Anschein, daß England die Gelegenheit benutzen wolle, Deutschland in der Gunst der Türken auszustechen. Aber mit schönen Reden allein wird das kaum gelingen. Umso weniger, als es wahrscheinlich ist, daß die deutsche Diplomatie aktiver ihre Interessen für die türkischen Interessen zeigen wird. Die deutsche Regierung wird ja nicht vergessen haben, wie vollkommen unabhängig von jedem Gefühl der Bündnisverpflichtung Italien auf der Algeciraskonferenz gegen Deutschlands Interessen gearbeitet hat. Was sollte Deutschland jetzt hindern, in gleicher Unabhängigkeit und gestützt auf die einmütige Verurteilung des italienischen Vorgehens durch die öffentliche Meinung seinen ganzen Einfluß in die Wagschale zu werfen, um die Türkei, soweit das noch möglich ist, zu schützen. Durch die ungeheuerliche Leichtfertigkeit, mit der italienische Schiffe entgegen der feierlichen Versicherung der italienischen Regierung, den Frieden in Europa nicht zu brechen, türkische Torpedoboore angegriffen haben, hat Italien die schärfsten Maßregeln der für die Ruhe auf dem Balkan besorgten Großmächte, die zunächst interessiert, herausgefordert. Das erkennt man zwar auch in den französischen Regierungskreisen, läßt aber heute gewissermaßen als Warnung für Italien verlauten: man müsse, bevor man Entschließungen bezüglich einer Intervention treffe, erst abwarten, welche Erklärungen Italien geben werde über seine Absichten bezüglich der europäischen Türkei. Wenn es dann nach geduldigem Abwarten nur nicht zu spät ist! Italien hat nicht gewartet, sondern mit recht unzieml ser Hast die Kriegsfackel entzündet. Der italienisch-türkische Krieg. Friedensvorschläge. Halbamtlich wird der„Köln. Ztg.“ aus Berlin mitgeteilt:„Gleich in den ersten Tagen des Krieges hat eine sehr wilde Berichterstattung um sich gegriffen. Es wurden alle möglichen Gerüchte über Beschießungen und Seeschlachten verbreitet, von denen sich, mit Ausnahme des Kampfes gegen die türkischen Torpedoboote bei Prevesa, bisher kein einziges bestätigt hat. Depeschen aus Konstantinopel sprechen davon, daß der deutsche Botschafter Frhr. v. Marschall bei einem Besuche dem Großwesir italienische Friedensvorschläge unterbreitet haben soll. Diese Angabe ist zweifellos unrichtig und dürfte wohl auch kaum in absehbarer Zukunft richtig werden. Nachdem Italien einmal in rücksichtsloser Form zu einer Kriegserklärung geschritten ist, als dem angeblich alleinigen Mittel zur Austragung der schwebenden Streitigkeiten, ist es doch wohl ausgeschlossen, daß es jetzt, ehe noch irgend eine erhebliche militärische Aktion stattgefunden hat, mit Friedensvorschlägen an die Türkei herantreten sollte. Damit soll nicht gesagt sein, daß die auf Herbeiführung eines Friedens gerichteten Bemühungen ganz und gar eingestellt wären, aber es liegt auf der Hand, daß die Vorschläge von der Türkei ausgehen, und wenn sie Erfolg versprechen sollen, ein weitgehendes Entgegenkommen gegenüber den italienischen Forderungen zeigen müßten. Das heißt mit andern Worten, daß man, so wie die Dinge jetzt liegen, mit Italien nur auf der Grundlage verhandeln kann, daß Tripolis in dieser oder jener Form mit größern oder geringern Vorbehalten in den tatsächlichen Besitz Italiens übergeleitet wird. Nach Nachrichten aus Konstantinopel dauert die Empörung über das Verhalten Italiens ungeschwächt fort, aber gleichzeitig scheint auch die Ueberzeugung durchzudringen, daß man Italien gegenüber machtlos ist und keine militärischen Mittel besitze, weder um Tripolis siegreich zu behaupten, noch auch, um die türkischen Küsten vor Operationen der italienischen Flotte zu sichern. Selbstredend ist es ein sehr harter Entschluß, wenn die Türkei dahin gelangen sollte, jetzt das, was sie vor der Kriegserklärung verweigerte, nach ihr zuzugestehen, ein harter Entschluß für den Nationalstolz und eine bedenkliche Maßnahme mit Rücksicht auf die Aufnahme, die eine solche Aufgabe türkischen Gebiets auf die mohammedanische Bevölkerung ausüben würde. Wenn aber die Türken wirklich zu der Ueberzeugung kommen, daß sie gegen italienische Vergewaltigungen nichts ausrichten können, so wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sich den im italienischen Ultimatum gestellten Forderungen zu fügen. Tun sie das, so würde damit die Bahn für eine erfolgverheißende Friedensvermittlung geöffnet sein, und man darf annehmen, daß ein solcher Versuch von allen Mächten unterstützt werden würde. Das beste Mittel, den Krieg zu begrenzen, ist offenbar die Beseitigung des Krieges selbst.“, 94 Aumm anr. 9 Der langen Rede kurzer Sinn: Italien behält Tripolis, und die Großmächte sanktionieren diesen, alles Völkerecht verhöhnenden Raub, wenn nur auf der Balkanhalbinsel alles ruhig bleibt. Blüten der Kultur im 20. Jahrhundert! Wenn nur die„Barbaren" Halbasiens dafür Verständnis haben. Wie man in Oesterreich urteilt. Eine Mitteilung der Wiener Politischen Korrespondenz aus Konstantinopel bezeichnet als zutreffend, daß die Räumung Tripolis durch die türkische Besatzung nicht das Aufgeben jedes weiteren Widerstandes bedeute, vielmehr würden wahrscheinlich die ottomanischen Streitkräfte sich ins Innere zurückziehen, um den Kampf durchzuführen. Infolge des völlig unerwarteten Vorgehens Italiens in Tripolis sei man in leitenden türkischen Kreisen nicht geneigt, die Ermahnung der italienischen Regierung an ihre Vertreter bei den Balkanstaaten als vollständig aufrichtig zu betrachten, hege vielmehr den Verdacht, das römische Kabinett verfolge damit den Zweck, der Türkei die Gefahren vor Augen zu führen, welche in der gegenwärtigen Lage drohen. Die anfängliche Annahme türkischer Amtskreise, Griechenland werde möglicherweise die Stunde für Kretas Angliederung für gekommen erachten, werde von der Diplomatie der Kretaschutzmächte für ungerechtfertigt erklärt, da diese Mächte fest entschlossen seien, eine Aenderung des bestehenden Zustandes auf Kreta nicht zuzulassen. Der Vorfall in Prevesa hat hier(in Wien) auch in amtlichen Kreisen einige Erregung hervorgerufen, was in den vom Ballplatz beeinflußten Blättern deutlich zum Ausdruck kommt. Man findet, daß das Vorgehen der italienischen Flotte in den europäischen Gewässern nicht den Ankündigungen der italienischen Regierung entspreche, den Kriegszustand nicht auf die europäische Türkei zu übertragen und alles zu tun, um den Ausbruch von Wirren am Balkan zu verhindern. Die vorgebrachten militärischen Gründe für dieses Vorgehen seien wenig überzeugend. Mit Rücksicht auf die Absichten aller Großmächte, die Verwicklung örtlich zu beschränken, und auf den Anspruch Oesterreich=Ungarns, seinen Levantehandel nicht gestört zu sehen, wird die Hoffnung ausgesprochen, daß Italien in dieser Art der Kriegführung nicht fortfahren werde. Nicht minder bemerkenswert ist, was die halbamtliche Budapester Korrespondenz schreibt: Obgleich Italien es versäumt habe, seine Aktion der Monarchie vorher mitzuteilen und statt dessen in überraschender Weise gewissermaßen mit der Tür ins Haus gefallen sei, und obgleich die Monarchie der Türkei aufrichtige Sympathien entgegenbringe, seten die Schritte Italiens in Oesterreich=Ungarn gelassen aufgenommen worden. Diese Stimmung könne jedoch ins Gegenteil umschlagen, wenn Italien es ermögliche, daß die kriegerische Bewegung auch au den Balkan übergreife. Der Zwischenfall von Prevesa könne als warnendes Beispiel dienen. In solchen Fällen würden schließlich die nächsten Interessen der Monarchie gefährdet. Es könne mit Befriedigung Kenntnis davon genommen werden, daß italienische Truppen in Albanien nicht gelandet seien. Die Monarchie müsse jedoch fordern, daß Italien das Kreuzen von Kriegsschiffen und seine drohenden Aktionen im Adriatischen und Jonischen Meer einstelle, um so mehr, als die Türker in ihrer musterhaften Haltung keinen Anlaß dazu gebe. Inzwischen hat die vielumstrittene Insel Kreta bereits Veranlassung zu einem hoffentlich nicht folgenschweren Konflikt gegeben. Die römische„Agenzia Stefani“ meldet nämlich aus Kanea: Die Verwaltung der türkischen Leuchttürme sandte auf Befehl der türkischen Admiralität ihren Beamten auf Kreta die telegraphische Weisung, die Feuer aller Leuchttürme auf der Insel zu löschen. Die Konsuln Frankreichs, Englands, Rußlands und Italiens haben jedoch in ihrer Eigenschaft als Vertreter der Kretaschutzmächte auf ihre Verantwortung Maßnahmen angeordnet, um die Ausführung des Besehls zu verhindern und haben zugleich ihre Regierungen um weitere Weisungen gebeten.— Die Italiener haben bekanntlich den Hafen von Brindisi gesperrt und die meisten ihrer Schiffahrtszeichen im Mittelmeer und im Roten Meer außer Tätigkeit gesetzt. Was ihnen recht ist, muß den Türken billig sein, denn die Insel Kreta ist noch türkischer Besitz, über dessen Leuchtfeuer die Pforte verfügen kann. Wo bleibt da die Unparteilichkeit? e Falsches Spiel. Bisher war man allgemein der Annahme, Frankreich und England seien von Italien hinsichtlich seiner tripolitanischen Pläne ebenso in Unkenntnis worden, wie dies bei den Bundesstaaten Oesterreich und Deutschland der Fall war. Nun kommen aber Dinge ans Tageslicht, die zu ganz anderen Annahmen führen müssen, und aus denen— vorausgesetzt, daß sie wahr sind— hervorgeht, daß Italien wohl seine beiden Bundesgenossen rücksichtslos„schnitt“, d. h. sie völlig überging, Frankreich und England aber genau unterrichtete. Im Londoner„Daily Graphic“ setzt sich nämlich der bekannte englische Politiker Herr Lucien Wolf mit Sir Edward Grey wegen der ganz neuerdings wieder vom parlamentarischen Unterstaatssekretär im auswärtigen Amte bestrittenen Behauptung auseinauder, daß England von Italiens Absichten gewußt habe. Er erklärt, als nach Zusammenbruch der Anfangsverhandlungen über Marokko in Paris vorläufig beschlossen worden sei, diese Verhandlungen auf der Grundlage des Protektorats wieder aufzunehmen, seien die Kabinette Englands, Rußlands und Italiens davon benachrichtigt worden. Der italienische Minister des Auswärtigen habe darauf dem frauzösischen Botschafter erwidert, seine Regierung behalte sich ihre Rechte in Tripolis vor, und habe einige Tage später hinzugefügt, im Falle der Erwerbung der Schutzherrschaft über Marokko durch Frankreich werde Italien im Einklang mit dem französisch=italienischen Abkommen von 1904 die Regelung seiner Stellung in Tripolis anstreben. Darauf sei Herr Barrère nach Paris gegangen. Italiens Forderung habe den Hauptgegenstand der französischen Kabinettsberatung vom 22. August gebildet, und der Botschafter habe die Antwort nach Rom zurückgebracht, falls Italien dem Protektorat zustimme, habe Frankreich nichts gegen Schritte, die Italien in Tripolis zu tun für nötig fände, einzuwenden. Selbstverständlich habe Frankreich alles das in London mitgeteilt, und Sir Edward Grey habe somit bereits im August von den kommenden Ereignissen Kenntnis gehabt. Was Italien in London getan habe, sei natürlich unbekannt, aber es könne wohl kaum die jüngsten Schritte getan haben, ohne sich vorher der wohlwollenden Neutralität Englands zu vergewissern. Der Kritiker wünscht schließlich zu wissen, warum Sir Edward Grey nichts getan habe, um Italien Einhalt zu tun, und ob er Italien Bedingungen wegen Englands strategischer und wirtschaftlicher Interessen gestellt habe. Dazu paßt vortrefflich, was heute schon von französischen Hoffnungen bekannt wird. So schrieb am Sonntag die Pariser „Aktion“ aus der Feder ihres radikalen Leiters Heuro Bérenger über die von ihr erhofften Rückwirkungen des italienisch=türkischen Krieges auf die Gestaltung der europäischen Beziehungen: „Italien im Krieg mit der Türkei, ist das nicht der Bankerott der von Wilhelm lI. geforderten germanischen Vorherrschaft über die Angelegenheiten Europas? Und ist es nicht zugleich die sichere Schwächung des Dreibundes zum Nutzen des Dreiverbandes? Selbst wenn Italien nicht die unvergängliche Fahne der gräko=romanischen: Kultur so ruhmreich in der Hand hielte, würde es dennoch jedem Franzosen, der würdig dieses Namens ist, zukommen, die Ereignisse zu billigen, die unsere schlimmsten Gegner schwächen, indem sie zugleich unsere kostbarsten Hoffnungen befestigen.“ Zutreffend bemerkt dazu die„Köln. Ztg.“: Ohne die Bedeutung solcher chauvinistischen Hoffnungen eines einzelnen zu überschätzen, wird man doch gut tun, im Auge zu behalten, welche politische Rechnung ihnen aus den erhofften Rückwirkungen des italienischtürkischen Krieges auf die Lage des Dreibundes zugrunde liegt. Denn diese Rechnung ist allgemeiner. Ein Vermittlungsversuch Deutschlands. Der Berichterstatter der Wiener„N. Fr. Pr.“ in Konstantinopel meldet: Finanzminister Rais erklärte, daß die vom Botschafter Marschall überbrachte Ant20) Unser Weg ging hinaus. von H. Courths=Mahler. Roman Gitta war in der ersten Zeit nach Georgs Abreise anfähig, ihre Gedanken auf die ihr sonst pertraute„Beschäftigung zu richteg.„Sie rühgtguiche Feder nicht an und ging unruhig umher, als suche Die Mutter zeigte in ihrem Verhalten eine grämwieder die einsame kleine Lehreriu,ine ritengue 1ule zu Liebe tat, um die sich keiner kümmerte.„Sie fühlte Sesc äsecsene aise alste se di u. 1e vose, eder Lasen Eie mich noch muß erst austoben. In Georgs Gegenwart mußte ich mich beherrschen; das rächt sich jetzt.“ sollten gerade deshalb etwas tun, um lenkt zu werden. Das kann ich vor Georg nit verantworten, daß ich Sie allein lasse in dieser werden Eie doch Frau Gitas wegen manchmal aus Opr em Bozihn sber zie Vrilengläser binweg scharf an. An meiner Gesellschaft wird Ihnen wenig genug An geiner Gesellschaft.n, icht verdenken. Go liegen. Ich kann es Jonten.=..,Haltend: eine alte grillige Person ist nicht, untgggg „Aber warum sind Sie denn so grinzy. „Weil ich schwer an meinen Sorgen rrage.“ „Um Georg etwa?“ „Um wen sonst?“ Hartwig fuhr sich über die Stirn. „Ja,— diese Sorge lassen Sie sich nun leider auch nit nehmen. Dafür kenn ich Sie zu gut. Mit eir wahren Inbrunst klammern Sie sich daran, als ob es recht was Schönes und Liebes wäre. Ich glaub', Ihnen ist nit wohl, wenn Sie nit Not und Pein mit sich herumschleppen. Und es nützt gar nix, wenn ich Ihnen sag', diese Sorge ist unnötig.“ Sie sah starr vor sich hin. „Nein, es nützt nichts.“ Hartwig blickte zu Gitta hinüber, als wollte er sagen:„Ihr ist nicht zu helfen.“ Sie nickte ihm zu. „Quälen Sie Mutter nicht weiter, lieber Freund. Vielleicht überlegt sie sich's doch noch und begleitet uns. Denn mit Ihnen allein möchte ich nicht gehen, der Leute wegen.“ Die alte Frau richtete sich auf. „Das ist meine Meinung auch. Und da ich nicht mitgehen werde, kannst du auch zu Hause bleiben,“ Hartwig ließ seinen Bart durch die Finger gleiten. „Ach nein, so haben wir nit gewettet, Mama Feldhammer. Georg hat mir ausdrücklich aufgetragen, daß ich seine Frau ein bisserl ausführen soll; und ich hab' es ihm halt versprochen. Das wäre gefehlt; da dürfen Sie mir keinen Strich durch die Rechnung Die alte Dame schoß einen giftigen Blick auf ihn. Sie wollte um jeden Preis verhindern, daß Hartwig und Gitta viel zusammen kamen. „Ich komme aber ganz gewiß nicht mit; und da Gitta nicht allein mit Ihnen gehen kann, ist das wohl erledigt. Was brauchen wir beiden Frauen Theater und Zerstreuungen. So lange Georg fort nicht so viel zu uns Gittas Gesicht flog dunkle Röte. Die Mutter, hauptsächlich der Ton, in haglich auf einen Stuhl neben die alte Dame und sah Worte welchem sie ungezogen. der geSie dem Schorschel versprochen, daß ich Frau Gitta ein bisserl aufheitern und ausführen will. Und was ich versprochen hab', das halte ich gewiß. Und wenn Sie meinen, es könnte nun nix draus werden, weil Sie nit dabei sein wollen, na,— da müssen wir halt nach einer andern Ehrendame ausschauen. Da ist meine und Frau Gittas Freundin, Fräulein Schraube; die nehmen wir mit. Gleich nachher steige ich hinauf zu der alten Dame und frage, ob sie das Ehrenamt übernehmen will. Die tut es, da verlassen Sie sich drauf. Schaun's, da sind wir aus aller Not.“ Die alte Dame sah finster in sein lachendes Gesicht. Sie ärgerte sich über sich selbst. Was hatte sie nun erreicht mit ihrer Weigerung? Daß man ohne sie ging. Fräulein Schraube würde den beiden eine bequemere Ehrendame sein als ste.„„ 4 84# Ihr mißtrauischer Groll vertiefte sich durch diese Niederlage noch mehr. Am liebsten hätte sie Hartwig brüsk die Tür gewiesen. Aber sie war nicht sicher, ob er gehen würde. Er hatte eine Art, mit ihr umzuspringen, die sie erboste, gegen die sie aber nicht auf kommen kannte, So zog sie es vor, gar nicht zu ant=Lxtrd. Gut, sage, ich Ion worten. Das Strickzeug rasselte im Sturmtempo inschaperl. Sie können ihren Händen; und als sich Hartwig entfernt hatte, saus alledem die Größe 3 brummte sie etwas von„Unverschämtheit" hinter ihm her. Gitta sah sie nur eine Weile still und ernst an und ging dann hinaus.n ar——— Nachdem die ersten ausführlichen Briefe von Georg eingetroffen waren, wurde Gitta ruhiger. Aus jedem seiner Worte klang seine schrankenlose Liebe heraus und erwärmte ihr Herz. Mutig und tapfer wollte sie sein; das hatte sie ihm versprochen. Und sie raffte sich auf aus ihrem haltlosen Schmerz und besann sich auf sich selbst. Mit Feuereifer ging sie nun wieder an ihre Arbeit, die ihr über die Vereinsamung forthelfen sollte.—— Hartwig hatte nicht zu viel gesagt über ihre Werke. „Georg Frei“ machte von sich reden. In kurzer Zeit gehörte er zu den gelesensten Autoren; und die Verleger verlangten einstimmig nach neuen Arbeiten. Diese schnelle Verbreitung dankte Gitta in der Hauptsache Hartwig. Sie war so unerfahren in solchen Dingen, daß sich ihr Erfolg ohne seine umsichtige Hilfe wohl nicht halb so schnell und bedeutend eingestellt hätte. Ihr junger Ruhm hätte sich nicht so überwältigend Bahn gebrochen, wenn er ihn nicht so schnell in die Wege geleitet hätte. Ganz fassungslos las Gitta die glänzenden Kritiken, die ihre Romane besprachen; und wenn sie in den Auslagen der Buchhändler den Namen„Georg Frei“ las, dann wurde sie dunkelrot und eilte davon, als ob man ihr ansehen müsse, daß sie dieser„Georg Frei“ war. In ihre Freude über ihren Erfolg mischte sich aber ein bitterer Tropfen. Daß sie Georg nicht mit daran teilnehmen lassen durfte und gegen ihn darüber schweigen mußte, war ihr sehr schmerzlich. Und doch sagte sie sich auch jetzt, daß sie recht gehandelt hatte. Aber sie sehnte heiß die Stunde herbei, wo sie beichten durfte, daß sie heimlich in seinem Leben die treibende Kraft gespielt hatte. Oft sprach sie sich zu Hartwig aus über ihre Sorge, wie Georg wohl diese Eröffnung aufnehmen würde. Er lachte über ihre Unruhe. „Wie soll er es aufnehmen, Frau Gitta. Ein Schnauferl wird er tun vor Ueberraschung und Ihnen ein Busserln aufdrücken, daß Ihnen schier der Atem vergeht. Aber so sind die Frauen. Sie nehmen sich immer ein bisserl mehr vor, als sie ertragen können. Erst waren Sie voll Mut und Entschlossenheit; und nun kommt die Bangigkeit, wie es hinauslaufen Gut. sage ich Ihnen. Der Georg ist doch kein ganz unbesorgt sein; er wird Ihrer Liebe erkennen und stolz auf Sie sein. Lange wird es nit dauern, dann spricht man auch von Georg Feldhammer, wie man jetzt von Georg Frei spricht.“ Sie drückte seine Hand. „Lieber, treuer Freund, wenn ich Sie nicht hättel Was danke ich Ihnen alles. Wir können Ihnen das nie vergelten. Georg und ich.“ „Ei, das hoffe ich doch. Ich bitt' mir aus, daß Sie Loblieder auf meine Verdienste singen, bis mir übel wird vor meiner eigenen Vortrefflichkeit. Sie denken wohl, ich tue das alles aus uneigennütziger Freundschaft? Behüte! Aufspielen will ich mich später als Entdecker und Förderer zweier hervorragender Talente. Wer nit eigenen Lorbeer in seiner Suppe hat, muß zuschauen, daß er von seinen Freunden ein bisserl was abkriegt. So stehts, Frau Gitta.“ Sie lachte.##anm „Ja, es ist erstaunlich, was für ein berechnender Egoist Sie sind. Ganz erfinderisch sind Sie geworden, um sich ein recht schlechtes Zeugnis auszustellen.“ Er lachte mit. „Gelt. ein zuwiderer Kerl bin ich. Fragens nur Mama Feldhammer, wenn Sie mit Schräubchen aus der Markthalle heimkehrt. Die wird es gern bestätigen. Vorher mach ich mich aber aus dem Staube.“ ort Kai Wilhelms nur Hoffnungen Die Antwort la ente KR. ErW... kantet: „Der erste Vermittlungsversuch der deutschen Regierung in Rom hat leider keinen Erfolg gehabt. Trotzdem habe ich meine Regierung angewiesen, mit Bemühungen zur Herstellung des Friedens fortzuSohren: Damit erledigt sich wohl die mit großer Sicherheit teils aus Rom, teils aus Konstantinopel stammende Nachricht, daß der deutsche Botschafter, Frrh. v. Marschall, der türkischen Regierung Friedensvorschläge unterbreitet habe, die anzunehmen die italienische Regierung sich auf Betreiben Deutschlands bereit erklärt habe. Diese Nachricht wird von Berlin aus entschieden als unrichtig bezeichnet. Die Antwort Englands und Frankreichs. In Konstantinopel hat der englische Botschafter dem Großwesir die Antwort des Königs auf den Appell des Sultans mitgeteilt. In der Antwortnote wird die Unmöglichkeit hervorgehoben, eine Vermittlung zu übernehmen und der Pforte angeraten, mit allen Mitteln eine Verständigung mit Italien zu suchen.— Der französische Geschäftsträger hat dem Großwesir eine ähnliche Mitteilung gemacht. Von kriegerischen Aktionen hört man nicht viel. Es ist eine geradezu auffallende Erscheinung, daß seit der Kriegserklärung, also seit Freitag mittag, abgesehen von kleinen Gefechten eine ernsthaftere kriegerische Aktion nicht vorgenommen worden ist. Vor Prevesa hat die italienische Flotte von zwei türkischen Torpedobvoten, die noch nichts vom Kriegsausbruch wußten, das eine zerstört, und unweit von diesem Hasen scheint noch einmal ein türkischer Torpedobootszerstörer und ein Torpedoboot vernichtet worden zu sein. Das ist alles, was bisher von kriegerischen Handlungen, bei denen Kanonen gesprochen haben, sicher bekannt ist. Daß weder mit der Beschießung von Tripolis, noch mit der Landung von Truppen begonnen worden ist, erweckt den Anschein, daß die italienische Regierung mit dem Vorgehen zögert und ihre„Seemacht“ sich auf kleine„Heldentaten" beschränkt. So wurden in Bari drei aus Brind'si angekommene türkische Offiziere verhaftet und der Militärbehörde eingeliefert. In Genua und in Livorno wurden drei türkische Schiffe beschlagnahmt. In dem Hafen von Tarent wurde, eskortiert von einem Torpedojäger, das in der Nähe von Prevesa gekaperte türkische Transportschiff Neppadonn, das unter englischer Flagge segelte, eingebracht. Es war mit Munition und Nahrungsmitteln beladen und trug 180 Türken an Bord. In Palermo wurden die Segelschiffe Papanordi und Gloria, die mit Holz und Farberde beladen waren, beschlagnahmt. Es wurde ihnen verboten, die türkische Flagge zu hissen. Die Wegnahme von türkischen Handelsschiffen ist zumteil in italienischen Häfen erfolgt. Aus Bart wird ferner gemeldet, daß auch nach den letzten Seekämpfen an der albanischen Küste noch immer türkische Torpedoboote die Handelsschiffe bedrohen. Es wurde infolgedessen die Handelsschiffahrt vollkommen eingestellt. Die„Stampa“ meldet aus Livorno, daß unweit von Theodosia der italienische Dampfer Meloria, der 3000 Tonnen Getreide geladen habe, gekapert und nach Nagara geschleppt worden sei. Wenn diese Meldung richtig ist, müßten türkische Kriegsschiffe bis in den östlichsten Teil des Schwarzen Meeres gelangt sein. Theodosia liegt an der Südseite der Krim, Nagara ist eine der Befestigungen der Dardanellen. Zweifellos handelt es sich hier um eines der vielen falschen Gerüchte, die in den letzten Tagen wie Pilze nach dem Regen emporschossen. Nach Nachrichten aus Mailand vom 2. Oktober ist die Mobilmachung des Expeditionskorps für Tripolis 12 Tage nach dem Einberufungsbefehl beendet worden. Die Versammlung der Truppen in den Hafenplätzen sollte am Montag erfolgen. Wie aus Basel gemeldet wird, sind dort viele Italiener der Jahrgänge 1885 bis 1889 sofort einberufen worden, unter ihnen Angestellte des badischen Bahnhofes. Nach einer Meldung von Lloyds Agentur befindet sch die türkische Flotte auf der Reede von Nagara(Dardanellen). Handelsschiffe dürfen die Dardanellen nach Sonnenuntergang nicht mehr passieren. Wie die„Tribung“ meldet, ist in Malta die Nachricht eingegangen, daß der türkische Dampfer Derna vor Tripolis von den Italienern zum Sinken gebracht worden sei. In Southampton(England) sind vier von der Firma Thomysroft für die türkische Regierung fertiggestellte Dampfboote amtlich mit Beschlag belegt worden.— Nach einer Meldung der„Agenzia Stefani aus Athen verhaftete die Polizei im Piräus die Besatzung des türkischen Seglers Slikerin von 16 Tonnen unter dem Verdacht, daß sie Wafsen nach Tripolis laden wollte. Das türkische Ministerium hat schon wieder einen Rücktritt zu verzeichnen. Der arineminister hat demissioniert. In dem Demissionsschreiben erwähnt er die Zerstörung der türkischen Torpedoboote durch die italienische Flotte und erklärt, da die Flottille, obwohl er rechtzeitig die Rückkehr der Flottille in die Dardanellen und die Flucht der im Adriatischen Meer befindlichen Flottille in die dalmatinischen Gewässer angeordnet habe, der ttalienischen Flotte nicht entkommen sei, finde er es für unmöglich, auch nur interimistisch die Geschäfte des Ministeriums zu führen. Eine seltene Begründung! Der frühere Gesandte in Belgrad. General Fethi Pascha, ist zum Befehlshaber der Truppen ernannt worden, die zur Verteidigung der Küste der Adria mobil gemacht worden sind.— Der Kriegsminister hat sechs Redifbataillone zum Schutze der albanischen Küste von Valona bis Prevesa einberufen. Aus Uesküb wird gemeldet: Um die Erregung unter den Albaniern zu vermeiden, ist die Eintragung von Freiwilligen eingestellt worden. In allen Städten des Wilajets werden Landesverteidigungs=Ausschüsse gegründet. Die Stadt ist andauernd ruhig. Die Flucht aus Tripolis. Ein Schreiber des britischen Konsulats in Tripolis, der auf der„Castle Garth“ auf Malte eingetroffen ist, berichtet, daß der letzte Rest von Italienern, etwa 150, mit Einschluß des italienischen Konsuls und der Journalisten, sich in Tripolis genötigt gesehen habe, Zufrucht in dem italienischen Konsulat zu suchen. Kaum war dies geschehen, als ein Hause von Mohammedanern erschien, das Konsulat umzingelte u. unter wilden Rufen und Racheschwüren in das Konsulatsgebäube einzudringen versuchte. Die Italiener hitzten darauf die deutsche Flagge. Es gelang ihnen, an den türkischen Pascha eine Botschaft mit der Bitte um Hilfe zu senden, worauf 50 vollbewafnete türkische Soldaten auf dem Schauplatz erschienen. Diesen gelang es, die Italiener, die drei deutsche Flaggen entalteren, zu dem Landungsplatz zu eskortieren, wo sie zunächst an Bord des„Castle Garth“ Schutz sanden. Später wurden die Italiener auf einen italienischen Torpedobootzerstörer gebracht und nach Syracus geschafft. Der französische Konsul in Tripolis hat telegraphisch um Schutz gebeten. polis am 30. September zusammen mit den letzten italienischen Untertanen verlassen hat, meldet. Er erklärt, der Entschluß, die Italiener abreisen zu lassen, sei gesaßt worden, nachdem der Kommandant des italienischen Geschwaders bekannt gegeben hatte, daß drei Tage nach der um Mittag erfolgten Nottfizierung der Blokade die Beschießung beginnen werde. Von Italienern sind in der Stadt nur zwei Mönche und zwei Nonnen zur Krankenpflege im Hospital zurückgeblieben. Zur Marokkofrage liegen heute nur Mitteilungen aus Paris vor. Halbamtlich wird von dort gemeldet: Im französischen Ministerrat erklärte der Minister des Aeußern de Selves, die französisch=deutschen Verhandlungen machten befriedigende Fortschritte. Heute Nachmittag trifft in Berlin der Kabinettscourier ein, der dem Botschafter Cambon die Beschlüsse des obenerwähnten Ministerrats überbringt. Von privater Seite berichtet man: Ein endgültiges Einvernehmen über Marokko steht unmittelbar bevor. Es konnte festgestellt werden, daß auf beiden Seiten der lebhafteste Wunsch nach einer Einigung besteht, da taatssekretär v. Kiderlen=Wacchter und Botschafter Cambon einzig und allein bestrebt sind, zu einem Text zu gelangen, der vollkommen klar und jeder Zweidentigkeit bar ist und so für die Zukunft jede Ursache zu Reibungen oder zu Mißverständnissen verhütet. Mau verhehlt sich indes nicht, daß die Regelung der Kongofrage nicht weniger schwierig und nicht weniger heikel ist.„„ Der Pariser„Temps“ will wissen, oaß der formelle Abschluß nur noch von der Erledigung eines einzigen Punktes abhänge. Herr v. KiderlenWaechter habe am Sonntag dem französischen Botschafter einen neuen Vertragsentwurf unterbreitet, der in allen übrigen Punkten den französischen Wünschen gerecht werde. Es stehe also fest, daß auch dieser Punkt in allerkürzester Frist erledigt werde. Die„Liberté“ erklärte sich in der Lage, Auskunft über die letzten Vereinbarungen geben zu können. In der Frage der Beseitigung der Kapitula= tionen und der Einführung der französischen Gerichtsbarkeit habe Frankreich das Recht erlangt, nach einer von ihm selbst zu bestimmenden Uebergangszeit diese Gerichtsbarkeit zu organisieren. Während dieser Uebergangsperiode soll eine Gerichtsbarkeit funktionieren, die zum Teil konsularisch, zum Teil schiedsgerichtlich ausgeübt werden soll, unter Bedingungen, die bereits zwischen Paris und Berlin festgesetzt seien. In der Frage der Schutzbefohlenen habe Deutschland die Beseitigung der Madrider Konvention anerkannt mit dem Vorbehalt, daß die erworbenen Rechte bis zu ihrem Erlöschen bestehen bleiben. Deutschland habe auch darauf verzichtet, daß die Produktion der marokkanischen Minen in Zukunft keiner inneren Steuer unterworsen werden soll, und in Bezug auf die vorbehaltene Uebergangsperiode hätten Deutschland und Frankreich schließlich vereinbart, daß etwa entstehende Meinungsverschiedenheiten dem Schiedsgericht im Haag zur Beurteilung zu überweisen seien. Beutsches Reich. * Eine neue Flottenvorlage, die vor Ablauf des bestehenden gesetzlichen Flottenbauplanes eine weitere Vermehrung der Schiffsbauten bezweckt, strebt man in gewissen Kreisen an. Die Agitation hat bereits eingesetzt. Wie man uns von parlamentarischer Seite schreibt, will man aber an den maßgebenden Stellen hiervon nichts wissen und hält unsere Seewehr für stark genug, um zur Zeit allen Eventualitäten gewachsen zu sein. Altdeutsche Kandidaten im Reichslande scheinen bei den bevorstehenden Landtagswahlen keine Aussicht auf Erfolg zu haben; man hat den Altdeutschen bisher nur unsichere Kreise angeboten. In der nationalliberalen Partei kam es darüber zum Krach. Prof. var Calker legte seine Stelle als Vorsitzender nieder. Indem man Prof. van Calker in den für ihn nicht zu gewinnenden Wahlkreis verwies, verzichtete man von vornherein auf die Möglichkeit, ihn in die Zweite Kammer zu bringen. Damit fiel diese in Ausicht genommene altdeutsche Kandidatur fort. Daß er zleichzeitig den Vorsitz der Partei niederlegte, beweist, daß er das Vorgehen des liberalen Vereins in Anbetracht der auch in der„Straßb. Post“ für eine altdeutsche Kandidatur angeführten Gründe für verfehlt hielt. Diese Auffassung teilen weite altdeutsche liberale Kreise. Im Zentrum ist der Straßburger Prof. Dr. Spahn bisher als einziger Altdeutscher in einem auch nicht sehr aussichtsreichen Kreise als Kandidat aufgestellt worden; in Metz dagegen soll ein altdeutscher Zentrumsmann beste Aussichten auf Erfolg haben.— Bei den Gemeinderatswahlen in Mülhausen i. E. Sonn haben die Sozialdemokraten am Sonntag einen großen Erfolg erzielt. Bei der Ersatzwahl für acht erledigte Sitze in dem Gemeinderat, der seit 1908 sozialistenrein ist, brachte die Sozialdemokratie infolge der Uneinigkeit und Wahlenthaltung bei den bürgerlichen Parteien ihre acht Bewerber mit durchschnittlich 7500 Stimmen glatt und endgültig durch. Der Stimmenzuwachs der Sozialdemokraten gegen 1908 beträgt 1000. Am Vorabend der Landiagswahlen muß dieser große Erfolg die sozialistischen Segel gewaltig anschwellen. Die Stimmenzahl der bürgerlichen Parteien blieb um mehrere Tausend hinter der der Sozialdemokratie zurück. * Zu einer Teuerungsdebatte kam es bei dem am Montag zu Ende gegangenen internationalen Mittelstandskongreß in München. Am Schlußtage unterhielt man sich lebhafter über die Frau im Handiverk, in einige Erregung kam man bei dem Thema:„Die periodische Brot= und Fleischnot". Darüber sprach der durch seine politischen Streifzüge bekannte Professor G. Ruh land. Den alten Satz, daß Angebot und Nachfrage die Preisbildung bedingten, warf er vollständig über den Hausen. Für ihn ist der Preis nichts anderes als ein Stimmungserzeugnis, das Ergebnis der Marktmeinungen. Auch die amtlichen Schätzungen der Getreideernten und Getreidemengen seien derartige Niederschläge von Stimmungen; in Rußland spiele dabei das jeweilige Anleihebedürfnis des Staates die ausschlaggebende Rolle. Diese Willkür in den Schätzungen sei in Verbindung mit andern Momenten die Ursache der periodischen Schwankungen in den Preisen. Sie verursache eine Verteuerung für alle Kreise. vom Produzenten bis zum Konsumenten, mit Ausnahme der Banken, und der städtischen Grunobesitzer. So kam Prof. Ruhland zu dem Satz: Die Fleischnot hat mit einem Mangel an Fleischnichts zu tun, die öffentliche Meinung macht die Fleischnot. Deshalb sei es ganz verfehlt, gegen die Fleischnot die Oeffnung der Grenzen zu fordern. Alle solchen Erleichterungen würden mit Hilfe der öffentlichen Meinung windesschnell gleich in den Anfängen auf den Preis geschlagen und kämen deshalb den Verbrauchern gar nicht zugute. Um aber die Antwort auf die ganze Frage zu geben, müsse man auf das philosophische Gebiet gehen und fragen: Was ist der Mensch? Man müsse erkennen, daß zwischen unserer gesamten Ideenwelt und den Besserung sieht Prosessor Ruhland in der Einrichtung nationaler Syndikate aus öffentlicher Grundlage mit Beibehaltung des privaten Eigentums an den Produktionsmitteln. Nur so könne man zu einer zuverlässigen Bemessung der nationalen Produktion und des nationalen Bedarfs kommen; Vorbedingung sei allerdings eine Revision des Begriffes Preßfreiheit und eine Schulreform im Sinne des alten Fichte. Ein Blick auf die Versammlung überzeugte, wie wenig sie vorstehendem beistimmte und der Landtagsabgeordnete Hübsch machte sich zum Wortführer einer Mehrheit, als er dem Redner eine glatte Absage machte. In unserm Schätzungswesen sei sicher manches zu verbessern, aber die Behauptung, daß Angebot und Nachfrage gar keine Bedeutung für die Preisbildung hätte, verdiene überhaupt nicht ernstgenommen zu werden. Die Theorie des Redners führe logisch zu der Auffassung, daß ein allgemeiner, internationaler Mißwachs keine Hungersnot erzeuge, daß die Presse vielmehr durch Beeinflussung der öffentlichen Meinung einen Ueberfluß und billige Preise herbeiführen könne. Auch Prof. Dufourmantelle(Paris) bezeichnete es als absurd, daß die Natur des Menschen und nicht Regen oder Sonne die Schuld an Mißernten tragen sollten. In persönlich scharf zugespitzter Form wandte sich auch Prof. Brodnitz=Halle gegen seinen Kollegen, der schließlich nur bei einem bayerischen Landtagsabgeordneten Anklang fand und der sich deshalb in seinem Schlußwort damit tröstete, daß eine spätere Zeit ihm wohl recht geben werde. * * Der Gesetzentwurf über die Haftpflicht der Eisenbahnen. Die Aeußerungen der Bundesregierungen über die Grundzüge des Gesetzentwurfs über die Haftpflicht der Eisenbahnen sind im wesentlichen bei dem zuständigen Reichsressort eingegangen, so daß in nicht ferner Zeit an die Aufstellung eines endgültigen Gesetzentwurfs gedacht werden kann. Es ist demnach zu erwarten, daß die Vorlage dem Reichstage im kommenden Jahre zugehen wird. Vertugal. A Die neue Revolution. Aus Santiago de Compostela in der Provinz Coruna liegt folgendes, vom heutigen Tage(3. Okt.) datiertes Telegramm vor: Wie „El Eco de Santiago“ meldet, ist der Kapitän Paiva Conceiro, das Haupt der vortugiesischen monarchistischen Verschwörer, am 1. Oktober um 2 Uhr morgens mit 1000 Bewaffneten, mehreren Geschützen und Mitrailleusen sowie 120 Mauleseln in Portugal eingefallen. Ru#land. □ Ein neues Attentat. In Finnland wächst infolge der Eingriffe Rußlands in die Freiheiten und Privilegien des Landes die revolutionäre Bewegung und führt bereits zu Gewalttaten. Nach einer vom 2. d. M. datierten Depesche aus Abo in Finnland ist der Präsident des Hofgerichts, Akerman, durch einen Revolverschuß getötet worden. Der Täter verübte Selbstmord. Amerika. Zur Lage in Mexiko. Unser Londoner-=Korrespondent schreibt uns: Nach den in London aus Neuyork und Mexiko City vorliegenden Meldungen herrscht in allen. Provinzen Mexikos noch ein gefährlicher Geist des Aufruhrs, der nicht allein durch die Erregung vor den Präsidentenwahlen veranlaßt ist. Die von Diaz mit kräftiger Hand aufrecht erhaltene Autorität in den verschiedenen Staaten ist völlig geschwunden; Beweis dafür sind die Raubzüge und Metzeleien, welche die rebellischen Eingeborenen und Banden von Desperados in zahlreichen der vom Zentrum entfernt liegenderen Gegenden verüben. Der Streit um die Präsidentschaft hält dagegen die politischen Parteigänger in den Bundesstaaten in beständiger Gärung. Nun hat zwar Reyes seine Kandidatur zurückgezogen und ist selber zu seiner Sicherheit nach Neuyork gegangen; aber er hat seine Anhänger angewiesen, nicht mitzustimmen, sondern die Ungültigkeit der Wahlen nachher zu proklamieren, weil das Land noch nicht beruhigt sei und die Bürger ihre Stimmen nicht nach freier Ueberzeujung abgeben konnten, sondern unter dem starken Druck der Maderopartei ständen. Die Reyioten haben beim Kongreß beantragt, die Wahlen solange zu vertagen, bis sie nach völliger Pazifizierung des Landes in Unabhängigkeit, Sicherheit und Freiheit stattfinden könnten. Dagegen hat aber Madero in scharf drohender Sprache einen Protest an den Kammerpräsidenten gerichtet, mit dem Hinweise, daß, wenn die Wahlen verschoben würden, er für die Folgen nicht einstehen könnte. Das ist deutlich. Die Kommission der Kammern hat also die Vertagung der Wahlen abgelehnt. Man darf sich nun auf einen starken revolutionären Widerstand der Reyisten gefaßt machen, und wenn Madero, als Präsident, nicht noch mit gewaltsamerer Faust jede Opposition unterdrückt, wie weiland Diaz, so wird er sich nicht im Amte halten können. In keinem Falle hat Mexiko durch Diaz Rücktritt etwas gewonnen.(Inzwischen ist, wie wir im heutigen Morgenblatte berichteten, Madero zum Präsidenten gewählt worden. Red.)— Weniger romantisch als vorstehende Darstellung Tatsachen ein Konflikt bestehe, daß unsere Einrichklingt, was der Korrespondent der„Tribuna“, der Tri= tungen auf einer Lüge lägen. Die Möglichkeit einer digsten Herrn Bischof statt. Nachdem die für die Kirche bestimmten hl. Reliquien feierlich beigesetzt waren, zulebrierte Se. Bischöflichen Gnaden um ½11 Uhr ein seierliches Pontifikalamt. Vor dem Credo bestieg der Oberhirt mit Stab und Mitra die Kanzel und hielt eine Ansprache an die Gemeinde. Er sprach seine hohe Freude aus ob des herrlichen Gotteshauses, das die Bergrather sich errichtet, dankte dem für die Verherrlichung des Allerhöchsten begeisterten Herrn Pfarrer, den Behörden und der ganzen Gemeinde für das Zustandekommen des Werkes und ermunterte zu weiterer Opferfreudigkeit, damit die innere Ausstattung sortgesetzt und vollendet werde. Mit Tedeum und sakramentalem Segen schloß die erhebende, bedeutungsvolle Feier. Zu ihrer Verschönerung hatten die vortrefflichen Gesänge des Kirchenchores und der Knaben wesentlich beigetragen. Erwähnt sei noch, daß die Pfarre an den beiden Bischofstagen ein recht würdiges und prächtiges Festgewand angelegt hatte. s. Mariadorf, 2. Okt. Gestern nachmittag traf der hochwürdigste Herr Weihbischof Dr. Müller, von Eschweiler kommend, in unserer Pfarrei ein, wo ihm ein schöner Empfang bereitet wurde. Häuser und Straßen waren sinnreich geziert und die Straße an der Kirche war in eine via triumphalis verwandelt. Vorreiter von Höngen hatten dem hochwürdigsten Herrn von Eschweiler aus das Ehrengeleit gegeben und an der Gemeindegrenze von Höngen übernahm eine Abordnung unserer Gemeinde den Ehrendienst. Hier hatte sich die ganze Pfarrgemeinde in feierlicher Prozession aufgestellt. Herr Pfarrer Tillmanns entbot dem hochwürdigen Herrn die Grüße der Kirchengemeinde, worauf zwei Schulkinder sinnige Gedichte vortrugen. Auch die Vertreter der Zivilgemeinde hatten Aufstellung genommen; in ihrem Namen befrüßte der zweite Beigeordnete Moitzheim den Herrn Bischos. Derselbe wies in seiner Ansprache hin auf die hier vorherrschende Arbeiterbevölkerung, welche darauf angewiesen sei, im dunklen Schoße der Erde ihr Unterkommen zu suchen, die aber mit ganz feringen Ausnahmen treu stehe zu ihrem heiligen Glauben, insbesondere auch stets fest zu Thron und Altar. Der Kirchenchor trug ein stimmungsvolles Begrüßungslied vor. Der hochwürdigste Herr Weihbischof dankte für den überaus herzlichen Empfang, worauf sich die Prozession zur schön geschmückten Kirche bewegte, woselbst der hochwürdigste Herr die kirchliche Visitation, Katechese mit den Schulkindern und eine ergreifende Ansprache an die Gläubigen hielt, wobei er zum Festhalten am heiligen Glauben und unserer heiligen Kirche ermahnte. Heute spendete der Herr Bischof den Firmlingen das hl. Sakrament der Firmung und zog dann weiter nach Schaufenbero.„#. I. Nti e u. fl. Herzogenrath, 2. Okr. als Abschluß der diesjährigen Rekrutenunterweisung, die in religtösen Vorträgen. Belehrungen durch einen Arze und turnerischen Uebungen bestand, fand gestern von Seiten des Jünglingsvereins der Pfarre Afden ein schön verlaufenes Rekrutenabschie dsfest statt. Zu diesem hatten sich die Rekruten mit ihren Angeörigen und Freunden, die Mitglieder und Gönner des Vereins sehr zahlreich eingesunden. Der Harmonieverein„Cäcilia“ hatte sich in den Dienst der juten Sache gestellt. In der Festrede ersuchte der räses des Vereins. Herr Kaplau Nosbisch, die lekruten, stets wahrhaft, wehrhaft und keusch zu sein. eder Rekrut erhielt u. a. ein Gebetbuch und einen losenkranz als Andenken. e. Heinsberg, 3. Okt. Der Kreistag genehmigte in seiner gestrigen Sitzung den projektierten Bau einer Selfkantbahn von Heinsberg nach Sittard. * Dürwiß, 1. Okt. Im Anwesen des Herrn Clermont hier ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Brand ausgebrochen. Abgebrannt sind zwei Scheunen und zwei Stallungen. Eine Kuh und zwei Schweine kamen in den Flammen um. Landwirtschaftliches. * Berlin, 2. Okt. Die Getreidebestände betrugen Ende September in Weizen 9686 To.(gegen August+ 5203 To.), in Roggen 15533 To.(+ 14·420 To.), in Hafer 10 695 To.(+ 2249 To.), in Gerste 5982 To.(+ 4628 To.), in Mais 1932 To.(— 3987 To.). (:) Die Ausfuhr lebenden Viehes von Laaland verboten. Da auf dem Gute Freedsholm im Amtsbezirk Maribo auf der Insel Laaland ein Fall von Maul= und Klauenseuche vorgekommen war, hat der Landwirtschaftsminister die Ausfuhr lebenden Viehes von der Insel Laaland verboten. Berliner telegrapn. Anfangskurse. 12 Uhr. Aus der Umgebung. Berlin. Okt. 2. a 2. X Vaals, 2. Okt. Trotz der unfreundlichen Witterung nahm gestern die ganze Pfarrgemeinde an dem feierlichen Akte der Darbringung des ersten hl. Meßopfers durch den Primizianten, den hochw. Herrn Quadekker, Missionar der St. Josephs=Kongregation zu Mill=Hill, teil. Von der Wohnung seiner Eltern aus wurde der Primiziant nebst seinen Familienangehörigen von den Vereinen: Cäctlien=Harmonie, Gesangverein St. Cäcilia, königl. St. Paulus=Schützengesellschaft, Einigkeitsgesellschaft, Jünglingsverein und katholischer Arbeiterverein abgeholt und in feierlichem Zuge durch die reich geschmückten Straßen zur Kirche geleitet. In seiner Festpredigt hielt Herr Pastor Franck den Gläubigen den schweren und verantwortungsvollen Stand, in welchem der Priester stehe, vor Augen und beleuchtete dabei iusbesondere denjeuigen eines Missionars, welchem Stande sich der Primiziant gewidmet habe.— Abends brachten dann die beiden Cäcilienvereine dem Primiztanten ein Ständchen, wobei der Präsident des Gesangvereins, Herr Lennarts, eine Ansprache hielt und im Namen der oben angeführten Vereine dem Gefeierten ein prachtvolles silbernes Kruzifix zum Andenken überreichte. Der Primiziant sprach mit sichtlicher Bewegung für die ihm von der hiesigen Einwohnerschaft entgegengebrachte Ehrung sowie für das schöne Angebinde seinen tiesempfundenen Dank aus und betonte, daß er stets in seinem Gebete der Pfarrgemeinde Vaals gedenken werde.— Binnen kurzem wird der Primiziant als Missionar nach Nord=Borneo abreisen. * Eschweiler, 3. Okt. Der hochwürdigste Herr Weihbischof Dr. Müllet traf Samstag nachmittag zur Vornahme der Katechese und der kanonischen Visttation in der Pfarre Bergrath ein. Die Feier vollzog sich in der üblichen Weise. Der feierliche Empfangsakt mußte wegen der ungünstigen Witterung in die Kirche verlegt werden, wo der hochwürdigste Herr von Herrn Pfarrer Kleinermanns und zwei Engelchen herzlich begrüßt wurde. Am Sonntag morgen fand die Konsekration der Kirche durch den hochwür220 ½ 180% 196% 242 161½ 164½ 192 141% 190½ 127•5 181½ 92% 176 261% 72% 171 110% 147 Tendenz: fest. Canada Pacific 227¼,.50 Zuschlag. Die Börse eröffnete in fester Haltung im Anschluß an die gestrigen festen Auslandsmärkte und die heutige Wiener Vorbörse. Auch machte die Meldung über die Bemühungen der Mächte zwecks Beilegung des türkischitalienischen Krieges einen guten Eindruck. Preußische Pfandbrief-Bank. Die Bank veröffentlicht im Inseratenteil die Hauptziffern ihres Status und gibt bekannt, daß ihre Pfandbriefe und Kommunal-Obligationen fortlaufend bei den deutschen Banken und Bankfirmen erhältlich sind, und daß in allen größeren und mittleren Städten Deutschlands Agenturen zur Entgegennahme von Anträgen auf Gewährung von Hypotheken- und Kommunal-Darlehnen bestehen. Meteorologisches Observatorium Nachen. Norm. mittl. Tagestemp. Aachens vom 2. Okt. 0,00 E. Mittlere Tagestemperatur gestern 7,4 C. Höchste Temperatur gestern 12.9 E. Niedrigste Temperatur heute 5,0 C. Niederschlagshöhe seit gestern morgen 3,6 mm. Sonnenscheindauer gestern 4,0 St. Wetteraussichten bis Mittwoch abends: Fortgesetzt veränderlich und kühl bei Regen in Schauern. SARDNENHAUS Sohnenstausdlen nennt man jene kleinsten, in der Lust schwebenden Staubteilchen, die dem Auge erst im einfallenden Sonnenlichte sichtbar werden. Nur durch Vergleich mit diesen winzigsten, dem unbewaffneten Auge wahrnehmbaren Gebilden läßt # d e r h ö c h s t e G r a d d e r K o r n s e i n h e i t eines Pulvers dem Verständnis näher bringen. Diese Grenze der technisch möglichen feinsten Zerkleinerung ist erreicht, denn nach wissenschaftlichen Feststellungen sind im Reichardt-Kakao die einzelnen Körnchen so erstaunlich klein, daß von ihnen die Riesenmenge von Z0 Mmarden im Pingerdur Platz findet, eine Kornfeinheit die andere Kakaos auch nicht annähernd aufweisen. Es liegt auf der Hand, daß feinkörniges Kakaopulver nicht nur weit ergiebiger ist, als grobes. sondern auch, wie durch wissenschaftliche Versuche bestätigt, von den Verdauungsorganen besser ausgenutzt wird, weil es den Verdauungssäften eine größere Angriffsfläche bietet. Die unvergleichliche Kornfeinheit ist es denn auch, der Henaru. Aunde seine bekannte Ergiebigkeit und Nährkraft verdankt, während seine vollendete Entölung höchste und dauernde Bekömmlichkeit gewährleiste: ReichardtSchokoladen stellen der deutichen Nahrungsmittel-Industrie dar glänzendste Zeugnis aus Verkauf zu Fabrikpreisen an Private in fast hundert Filialen m allen Teilen Deutschlands. in Nachen: Friedrich=Wilhelm=Platz 10, Fernsprecher 2611. n 10 Spezlalhaus für Innendekoratlon. Sechgemläe Aufertigung und Umänderung von Portièren. Telephon 3815. Stores! Teppiche! Kestealos geschicht das Aufhängen bei uns gekautter Waren und Legen von Treppenläufern. Besondere Gelegenheit! Theaterplatz 11. Rolos! Restbestände in Gardinen, Stores und Portièren welt unter Preis. Uebernahme kompletter Einrichtungen und Umzüge In unseren Artikeln. KIMDSRMRDMM MAA SEiGE im großen Saale des Karlshauses. Winterhalbjahr 1911/12. Die Vorträge werden stattfinden: Freitag, den 27. Oktober d..: Mittwoch, d. 15. November d..: Mittwoch, b. 13. Dezember d..: Freitag, den 12. Januar k..: in nachstehender Reihenfolge Dr. P. E. Huber aus München: „Auf den Wüstenpfaden des Volkes Israel". (Mit Lichtbildern.) Universitätsprosessor Dr. J. Saner aus Freiburg i. Br.: „Die religibse Kunst der Gegenwart". (Mit Lichtbildern.) Prof. Dr. C. Willems aus Trier: „Der Hypnotismus“. Prof. H. Wempe aus Oldenburg: „Die Photographie in natürlichen Farben.“ (Experimental=Vortrag.) Mittwoch, den 7. Fehraar k. J: Lieper aus ppelagen Dr. E. Mittwoch, den 13. März k. Kunst- und Semälde-Versteigerung Nachlass Geh. Rat Prof.Dr. Lohmeyer-Göttingen Versteigerung den 10.—13. Oktober 1911. (Besichtigung den.—9. Oktober 1911). (III. Kataloge 3 Mk. Unillustrierte gratis.) I. u. Heberie:(P. Lenpertr Söhne)&G. m. b. H. „Shakespeares Entwicklungals Mensch und Dichter.“ Universitätsprofessor Hofrat Dr. H. Finke aus Freiburg i9 Br.: „Das moderne politische, religiöse und wissenschaftliche Spanien. Verfall oder Wiedergebart!“ Die Vorträge beginnen abends 7½ Uhr. H mtiche Vortihoe betot der Breis dner enkarte(für 4 Personen) M. 10, einer Personalkarte u. 5.— Einzeichnungslisten werden in Umlauf gesetzt; auch liegt eine solche im Bureau des Karlshauses offen. Aachen, im September 1911. Das Komitee: Geh. Justizrat Jörissen.— Pfarrer Dr. Fr. Kaufmann.— Direktor Dr. Kelleter.— Albert Kern. Geh. Sanitätsrat Dr. Krabbel.— Wilh. Menghius. „hulrat Oppenhoff.— Alois Oster.— Geh. Regierungsrat Pelzer.— Geh. Oberjustizrat Landgerichtspräsident Schmitz— Beigeordneter Dr. Talbot. Joh. Wagels. „„ scnant., der Die Anwohner lade ich im Auftrage des Herrn Oberbürgermeisters zu einer Besprechung auf Mittwoch den 4. Oktober, abends 3½ Uhr, in die oberen Räume des Elisenbrunnens ein. Professor Sieben. Cöln a. Rhein, Friesenplatz 15. Pernsprecher No. 1071. 28908 T Familien-Nachrichten. 1• Verlobt: Suse Herckenrath mit Hans Boller, Amsterdam und Vermählt: Joseph Niel mit Agnes Stock, Cöln.— Karl Küpper mit Margarete Herkenrath, Cöln. Gestorben: Karl Wenders, 67., Neuß.— Frl. Margaretha Müsch, 48., Widdendorf.— Karl Mathias, 56 Dortmund.— Frau Gustav Lersch, 49., Grevenbroich.— Friedrich Eick, 48., Werdohl.— Frl. Josephine Claessen, 55., Erkelenz.— Otto Wittenstein, 74., Luzern.— S. Lamm, Berlin.— Joseph Kugel, 60., Hehlrath. Peter Joseph Degen, 82., St. Jöris.— Julius Langenberg, 49., Crefeld litt seit 8 Jahren an gelbl. lusschlag mit furchtbarem Hautjucken. Durch ein halbes Stück Zucker's Nr. 188988 habe ich i..94 9. r. 10# habi ich das Uebel vollst. beseitigt. H.., Poliz.= Serg.“ à St. 50 Pf.(157ig) u..50 M.(35%ig. stärkste Form). Dazu Zuckood=Creme(nicht fettend u. mild) 75 Pf. u. 2 M. Bei Rob. Eitenener, KurhausDrogerie, Dahmengraben 16, R. Eitenener, Reichsadler= Drogerie, Adalbertstraße 49, Diepenbrock& Dithmar, Großkölnstr. 32, Flora=Drogerie Kleinmarschierstr. 41, Bergmann& Co., Hochstr. 20, Carolus=Magnus=Drogerie, Fried. Wilhelmpl. 2, P. Kirschbaum, Hochstr. 21, Ludwig Kriugs, Jakobstr. 69, und P. Schüller Stolbeng. 22910 Preussische Pfandbrief-Bank Berlin Unter Aufsicht der Königlich Preussischen Staatsregierung. Uebersicht per Ende September 1911. Gewährte Hypotheken-Darlehen ca. M. 338,000,000 Gewährte Kommunal-Darlehen" 84,000,000 Gewährte Kleinbahn-Darlehen„„ 7,500,000 Umlauf der Hypotheken-Pfandbriefe„ 326,000,000 Umlauf der Kommunal-Obligationen" 83,000,000 Umlauf der Kleinbahn-Obligationen„ 6,000,000 Aktienkapital u. Reserven ca. M. 31,000,000 Dividende 8% Der Verkauf der Pfandbriefe u. Kommunal-Obl. erfolgt fortlaufend durch die deutschen Banken und Bankfirmen. Einlösung der Kupons 14 Tage vor Fälligkeit. Beide Papiere sind bei der Reichsbank lombardfähig. Sie können als Lieferungs-Kautionen bei staatlichen und städtischen Behörden und als HeiratsKautionen für Offiziere verwendet werden. Die KommunalObligationen sind außerdem mündelsicher. Agenturen zur Annahme von Darlehns-Anträgen bestehen in allen größeren und mittleren Städten des Deutschen Reiches. Preussische Pfandbrief-Bank. Inunserem Verlage erschten soeben: Des Bürgermeisters Nase oder das Geschenk der Fee. Posse in 4 Teilen von J. Schmid. (12 Männer=, Frauen= und Kinderrollen.) Preis 40 Pfg. Gesellenspruch zum Feste eines Präses, gedichtet zum Jubiläum des hochw. Herrn Geistl. Rates Heyder in Mainz von Dr. (8 Männer= und 1 Kinderrolle.) Preis 80 Pfg. Muttertren. Ein Schauspiel aus dem westf. Bauernleben in 1 Aufzuge von Friedr. Schare.(8 Männer= und 2 Frauenrollen.) Preis 80 Pfg. Der hl. Bonisatius im Kampfe mit dem Heidentum. Dramatisches Spiel in drei Aufzügen von Dr. Instus. (17 Männer=, 6 Frauen= und Kinderrollen.) Preis 1 Mk. In neuer Auflage erschien: Die Garbe von Stoffelsdor oder Eine Rekrutenaushebung auf dem Lande. Schwank in einem Aufzuge von Joh. Buse. 2. Aufl. (12 Männerrollen.) Pr. 30 Pfg. Du sollst Vater u. Mutter ehren oder Die Grasen von Uhlenhorst. Ritterschauspiel in 4 Aufzügen von Joh. Buse. 2. Auflage.(12 Männer= rollen.) Preis 50 Pfg. 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Das in der Gemeinde Lontzen, Kreis Eupen, gelegene, zum städtischen Armenstiftungsvermögen gehörige Wiesengut „Kleinhaus“, bestehend aus Pächterwohnung nebst Oekonomiegebäuden, sowie einem Flächeninhalte von 30,0556 ha mit 544,98 Tlr. Reinertrag soll öffentlich auf—9 feste Jahre vom 1. Mai 1912 an im Rathause zu Aachen, Zimmer Nr. 58, am Dienstag den 10. Oktober 1911, vormittags 11 Uhr, ganz oder geteilt zur Verpachtung ausgestellt werden. Pläne und Pachtbeding= ungen können im Stadtsekretariate, Zimmer 76, während der Dienststunden eingesehen werden. Auch werden Exemplare der Pachtbedingungen daselbst zum Preise von 50 Pfg pro Stück abgegeben. Aachen, den 21. Sept. 1911. Der Oberbürgermeister 22928n Beltman. Städtischer Gesaugverein. Mittwoch Gesamtprobe. Damen 7¼—9½ Uhr. Herren spätesteus 8 Uhr. Streug obligatorisch. Wichtige Mitteilungen. Der heutigen Nummer liegt für die Stadt=Auflage ein Prospekt der Firma . Kaufn „Die Kunst in derzhode“ bei, welcher der besonderen Beachtung empfohlen wird. Brahms-Reger-Abend. Mitwirkende: Frau E. Hehomann(Gesang), sowie die Herren W. I. Jinkertx(Klavier), M. Meissner(Cello) und Beh. Hofrat Prof. Dr. Max Reger(Klavier). — Programm:= 1. Variationen über ein Thema von Haydn für 2 Klaviere Brahmé 2. Vier Lieder für Sopran Reger 3. Sonate für Cello und Klavier op. 116..... Reger 4. Pünf Lieder für Soprau Reger Variationen und Puge über ein Thema von Beethoven für 2 Klaviere Reger Konzertflügel: lbach; Vertreter H. Adam, Wilhelmstraße 38. Eintrittskarten à M..30 inkl. Billettsteuer in der Hofmusikalie handlung Th. Naus, sowie an der Abendkasse. 22962 Kacheller Mällner Juartott. Protektor: Se. Hoheit Georg II., Herzog v. Sachsen=Meiningen. GUUO Sonntag den 8. Oktober 1911, mittags v. 12—1 Uhr, in Bernarts Lokal: Husserge wonn. Matinee Konzert. Eintrittspreis 30 Pfg. Dauerkarten für 5 Konzerte .10 M. einschl. Kartensteuer.— Karten sind durch die Mitglieder, im Vereinslokal Hotel=Restaurant Fell, Seilgraben, und in den durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen zu haben. Der Vorstand. NB. Heute Dienstag abend Probe im Vereinslokale. KXD Liederabena. Samstag den 7. Oktober 1911, abends 8 Uhr, Konzertsaal Adam Wilhelmstrasse 36: Adelheid Wollgarten u. Willy Düppengießer Programm: Lieder von Brahms, Schumann, Schubert, Strauß, Hugo Welfi und Weingartner. Am Klavier Herr ins## Eintrittskarten à 1,65 M. s ind zu haben i# Hofmusikalienhandlung von Th. Naus, Hochstraße. abends an der Kasse. 22 Hirsch. in der Be. und 22988# Zur Saison 22656 16 Waggon Kochherde und Oefen billigst abzugeven. Franzstraße 107. Teilzahlungen gestattet. So ziehe Dich an! Jede Seite im soeben erschieneuen Favorit-Modenalbum(nur 60 Pfg.) enthält entzückende Modelle, die mit Hilfe der Favorli-Schuitte leicht und preiswertselbst geschneidert werden können. Zu beziehen von M. Geisel, Aachen. 2760 * * 5 v 1 h * 905 er e B 11 n 8 v 4 e eu I G sch let un E m da M ka sch wi rh ## be de B I an 65 ui in e 81 be sei 5a 2 t# ur * 6 in it 10 de di er 1 v al 91 4 3 * 1 * * Sagenn! SETIT ERTDEI WPEEUZTOPPeFT Ich habe in letzter Zeit wiederholt festgestellt, daß in meinen Originalflaschen mit gesetzl. geschütztem Bodenbrand fabrikate vertrieben werden. Auch haben wiederholt Gastwirte und Restaurateure solche Fabrikate aus Flaschen verschänkt, ich im Interesse meiner Original-Flaschen und BUnderbern## boongkamp Abug Alles r andere Boonekamp- bezw. Bitterdie mit meinem, sowohl in seinen einzelnen Teilen, als auch in seinem Gesamtbilde geschützten Etikett versehen waren. Dies veranlatt mich zu der Erklärung, daß verehrlichen rechtdenkenden Kundschaft und des konsumierenden Publikums von jjetzt ab jede mißbräuchliche Benutzung meiner Original-Etiketts strafrechtlich verfolgen werde. Zugleich mache ich darauf aufmerksam, daß außer anderen Warenzeichen-Eintragungen auch die Warenzeichen „Inderbengt zu.„Uudenbeng-Soouckamn! für mich in die Zeichenrolle des Kaiserlichen Patentamtes eingetragen sind, so daß also unter diesen Warenbezeichnungen nur mein Fabrikat verabreicht bezw. in den Verkehr gebracht werden darf. H. Underberg-Albrecht Rheinberg(Rheinland) Hofl. Sr. Maj. d. Kaisers und Königs Wilhelm II. Samen und- Kinderkatel Reizende Neuheiten * Tür Werset und Winter Vott emnpücht Sntohranzen Bettere. Auchen, Hof 15-25 — gegenüber Gad bogsehurch. Aufmachen und modernisieren schnell, billig und chik. Geoohone Ate I. Den geehrten Bewohnern von Aachen und Umgegend beehre ich mich mitzuteilen, daß ich heute die im Jahre 1838 gegründete Schirmfabrik meines Vaters, Herrn Adolph Vigier, Aachen, Holzgraben 2, übernehme und unter gleicher Firma weiterführen werde. Im Namen meines Vaters für das demselben bisher geschenkte Vertrauen verbindlichst dankend, bitte ich Sie, dasselbe auch mir gütigst zuwenden und sich meiner bei Bedart in Angen, Sönnen und Garten Bemrmen, sowie Spazierstöcken Beamten=Haushaltungs=Verein Aachen. Haupt=Versammlung inerstag den 12. Oktober d.., abends 8½ Uhr, Donnerblug den 12. Oktober d.., abends 81 im Restaurant Schmitz, Jakobstr. 28. — Tages=Ordnung:— 1. Jahresbericht. 2. Ersatzwahl für die ausscheidenden Mitglieder des Vorstandes und des Prüfungsausschusses. 8. Geschäftliches und Entgegennahme besonderer Wünsche. Der Vorstand. Zur Salson 16 Waggon Kochherde und Oefen zu billigsten Preisen. Franzstrasse 107. Gegr. 1868. Man versäume nicht, vor Ankauf eines Ofens oder Herdes meine Lager zu besichtigen und die Preise zu vergleichen. 22657 PTalfoFlügel und Harmonlum, gespielte, in eigenen Werkstätten repariert bezw. vollst. renoviert, von M. 150.— an. Wirkliche Golsgothotte käufe zu bedeutend herabgesetzten Preisen. 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Prau Womn. Ornmank Eise geb. Vigler. Santkats=Kotonue Nachen vom Roien Kreuz.“ ProschlenDie Sanitäts=Kolonne nimmt zum 1. November ds. Is. neue Mitglieder auf. Die Kolonne hat die Aufgabe, im kriege den Transport Kranker und Verwundeter hinter der Armee auszuführen. Im Frieden stellt sich die Kolonne das Ziel, bei Unglücksfällen pp. bis zur Ankunft des Arztes sachgemäße erste Hilfe zu leisten. Der Dienst bewegt sich entsprechend der Aufgabe der Kolonne in militärischen Formen. Untform wird geliefert. Eintrittsalter nicht unter 22 Jehren. Militärfreie Personen werden besonders bevorzugt. Anmeldungen werden auf der Unfall=Station Kasernenstraße Nr. 7 entgegengenommen. Aachen, den 29. September 1911. Der Kolonnen=Führer Der Kolonnen=Arzt Ebell, Dr. Ben berael, Rittmeister d. L. Stabsarzt d.## Telephon Nr. Tag und Nacht geöffnet. 4 W Haltestelle: Kapuzinergraben undAnschluß Holzgraben. 229759 in 54 D in künstlerischer Ausführung zu allen Gelegenheiten 0 für Vereine und Private. iplotte Hermann Kaatzer, Hachen Cornellusstrasse 12.* Pernsprecher 776. 00 Die innere und äußere politische Lage ist gespannt, wie selten zuvor. Tief greifende Ereignisse fesseln die Aufmerksamkeit von Tag zu Tag mehr. So der italienisch-türkische Frieg, die noch nicht abgeschlossene MarokkaAngelegenheit, der Zusammentritt des Reichstages am 17. Oktober und die höchst interessanten Bevarten, die Wahlbewegung in nächster Zeit 2c. Ueber alles berichtet schnell und zuverlässig unterstützt durch einen großen Stab von Mitarbeitern und durch erste Depeschen=Bureaus, das Echo der Gegenwart. Sie, hasselbe unverzüglich bei der Geschäftsstelle und den Boten zu M..—, monatlich, bei der Post zu M..25 vierteljährlich für die Hauptausgabe(zweimal täglich erscheinend) „Volksausgabe“(erscheint einmal tägl.) zu 60 Pfg. monatlich durch die Boten, durch die Post 1,80 M. vierteljährlich. 00 BeR A- SE: gindetgs, bri Glätra, jede Woche drri UnterHaltungebeliazer u. kendPirtschaftlicher Ratgeder Weitere Beilagen: Ferlosungsliste und Literarische Sriger Sepugerte,#n Siept bezirk Nachen durch unsere Boten zugestelt 95 Pig. chonatlich: mit der iülußr. Sonntagsbeilage„Die Zeit, 1 Mark. Postbezugspreiz f. Deutschland vierteljährl. ohne Beilage, Die Zeit(Postzeitungsliste Ausg. 4) .25 Mark; mit Beil.„Die Zeit:(Postzettungs=Lih= Ausgabe C).80 Mark., Dienstag, 3. Oktober 1911.(Spald) Nr. 232. Abend=Ausgabe. 2. Blatt. „ Chefredakteur: Franz Kuappe in Rachen. LMostefte Zuschriften an die Redaktion wolle man nicht mit einer Namensadrosse vorschen. Keiteste Fernsprechanschluß der Redaknon Nr. 362. Nachener Zeitung. 63. Jahrgang. Retationsbruß und Beslag von Kautzers Erben, Verlag des Eckhe der Gegenwart in Nachen, Sellgraben 16. Fernsprechanschluß der Geschäftsstelle Nr. 62.— Telegrammadee se: Eche, Aactzen. Bbersmetöchingunger für auberdeutsche Länder Eritage man dei der zuKäwoigen Postantalt, weiche auch kie Bestellungen aulgegennimmt. Direkter Bezes ung Kranzdand her Teruchend u. Ceserich= Angarn#v5 Pig. Posausland 95 Pig. pro Woche. Prodenummrn s a. Wansch. Anpeigen koshen 20 Pig: für den Stattbezut Nachen 15 Plg. de Peitzelle. Anzeigen von Bedorden, Rotaren 2c. lewie Anzeigen üder össentliche Verküufe #rte 20 Pig. Aclamzn 60 Pig. dte Lokalnachrichten. Nachen, den 3. Oktober 1911. zr Domschweizer Nierbeck vor dem Schwurgericht Wie wir bereits in unserer Abendausgabe vom gestrigen Tage mitteilten, wurde gestern vor dem Schwurgericht gegen den 63 Jahre alten früheren Domschweizer und Schuster Georg Nierbeck von hier im Wiederaufnahmverfahren verhandelt. Zum erstenmale wurde am 26. November 1907 gegen Nierbeck vor dem Schwurgericht verhandelt. Er wurde angeklagt, in den Jahren 1905, 1906 und 1907 durch vier selbstständige Handlungen, und zwar in zwei Fällen sich des versuchten Verbrechens gegen§ 177° des RStGBchs., sowie ferner in je einem Falle sich des vollendeten Verbrechens gegen diesen Paragraphen und der tätlichen Beleidigung schuldig gemacht zu haben. Der bis pahin unbescholtene Angeklagte, welcher verheiratet und Vater von sieben Kindern im Alter von 24 bis 87 Jahren ist, bestritt seine Schuld mit der größten Entschiedenheit. Durch die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattgehabte langdauernde Verhandlung wurde die Schuld des Angeklagten zumteil als erwiesen angenommen, und zwar wurde der Angeklagte von den beiden Fällen des versuchten Sittlichkeitsverbrechens mangels genügender Beweise freigesprochen. Hinsichtlich der beiden übrigen Fälle wurde der Angeklagte jedoch als überführt erachtet und unter Annahme mildernder Umstände wegen vollendeten Verbrechens gegen den angeführten Paragraphen und wegen tätlicher Beleidigung zu insgesamt zwei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurtellt. In den Hauptpunkten stützte sich die Anklage auf die Aussagen der damals 15 Jahre alten Maria Neeßen aus Atsch, welche zur fraglichen Zeit bei dem Hauswirte des Angeklagten, einem in der Kleinmarchierstraße wohnenden Metzgermeister, als Dienstmädchen in Stellung war. Die Aussagen des MädHens machten einen glaubwürdigen Eindruck, zumal das Mädchen von den verschiedensten Zeugen, darunter von ihrem Pfarrer und ihrem früheren Lehrer, als sehr. hrav und ordentlich geschildert wurde. Bei der urteilsbegründung hob der Vorsitzende seinerzeit hervor, daß bei der Strafzumessung einerseits das unbescholtene Vorleben des Angeklagten inbetracht gezogen worden sei, sowie anderseits das große Maß von Gesinnungsroheit, welche er bekundet habe. Kurze Zeit nach der Urteilsverkündung erkannte Nierbeck das Urteil an, worauf er seine Strafe im Gefängnis zu Anrath antrat und bis zum 27. November 1909 verbüßte. Etwa fünfviertel Jahre nach seiner Entlassung erschen dann N. bei seinem früheren Rechtsanwalt und machte die überraschende Mitteilung, daß das Dienstmädchen einige Tage vorher in seiner Wohnung erschienen sei, ihn weinend um Verzeihung gebeten und ausgesagt habe, daß ein ihr unbekannter etwa 25jähriger Mann sich des fraglichen Verbrechens schuldig gemacht habe. Auch habe sie sich erboten, dieses Geständnis vor dem Rechtsanwalt und dem Gerichte zu wiederholen. Einige Tage später machte dann die M. dem Rechtsanwalte folgende Aussage: Von niemanden beeinflußt, fühle sie sich lediglich infolge ständiger Gewissensqualen gedrängt, das an N. begangene große Unrecht wieder gut zu machen. Gie wiederholte dem Rechtsanwalt gegenüber ihre Aussage, die sie N. gemacht hatte, und gab eine ausführliche Darstellung der in Frage kommenden Vorfälle. Ferner gab sie die Motive an, die sie zu ihrer Beschuldigung Nierbecks peranlaßt hätten. Sie begründete ihre falsche Aussage damit, daß sie stets gehofft habe, daß die Wahrheit s ohne ihr Zutun heraustonpe, Ihre Mutter, der ste sich schließlich anvertraut habe, sei dann in sie geprungen, R. aufzusuchen und seine Verzeihung zu erfleben. Auf dieses Geständnis hin wurde dann dem Antrage des Verteidigers stattgegeben und das Wiederaufnahmeverfahren, soweit es den Fall Meeßen betraf, eröffnet. Hinsichtlich der weiteren Verurteilung wurde ein Rechtsmittel nicht geltend gemacht. Zur Illustration des ganzen wurden in der heutigen Sitzung außer dem zur Verhandlung stehenden Falle Meeßen auch die übrigen Fälle besprochen, infolgedessen die Vernehmung einer ganzen Reihe von Zeugen notwendig wurde. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der denfentlichkeit statt. Der Angeklagte behauptete wiederum mit aller Bestimmtheit, nicht nur in dem Falle., sondern auch in den anderen Fällen unschuldig zu sein. Die jetzt 19 Jahre alte, nunmehr eidlich vernommene Maria., hielt auch heute ihr Geständnis aufrecht. Gegen die M. ist inzwischen das Verfahren wegen falscher Anschuldigung eingeleitet worden. Nach der Beweisaufnahme hob der Vertreter der Anklagehehörde in längeren Ausführungen hervor, daß burch die Verhandlung der Eindruck bei ihm hervorgerufen worden sei, daß das„Geständnis“ der M. wahr und nur Mache sei. Er beantragte daher, die Geschworenen möchten das„Schuldig“ über den Angeklagten aussprechen. Demgegenüber betonten die beiden Verteidiger des Angeklagten, daß das Geständnis des Mädchens seiner großen Reue entspringe. Sie beantragten die Freisprechung des N. Tie Geschworcticg gaben ihren Wahrspruch dahin ab, daß der Angeklagte in dem zur Aburteilung stehenden Fall„nichtschuldig“ sel. N. wurde darauf freigesprochen. Die Kosten, soweit sie diese Sache betrafen, wurden der Staatskasse zur Last gelegt.— Schluß der Sitzung 10¾ Uhr abends. Auszeichnung und Neubesetzung. Dem Profesor an der biesigen technischen Hochischile, eg.=Rat Dr. Bräuler wurde aus Al am 1. Oktober erfolgten Uebertrittes in stand der Kgl. Kronenorden zweiter Klasse verliehen. Die durch die Pensionierung des Geh. Reg.=Rates Dr. Bräuler freigewordene Professur für Eisenbahn= wesen wurde vom 1. Oktober ab dem Regierungsbaumeister Schimpff, bisher in Berlin, übertragen. * Die Eröffnung der Hasenjagd hat am 1. Oktober gonnen. Dem Anscheine nach ist eine gut mittelGeh. seines Ruhebegonnen. Dem Anscheine nach ist eine gutm mäßige Strecke zu erwarten. Trockene Sommer #nd im allgemeinen der Entwicklung stig, wenn auch abnorme Witterung wie die Dürre Nachteile im Gefolge hat. So haben die Rebhuhnjagden in vielen Bezirken nicht die erfüllt, die man anfangs hegte. Es war zu wenig Deckung in den Feldern. Auch lagen die Hühner vielach in den Feldbölzern und Heastogrgungz. Die Felg boten ihnen zu wenig Insettenhuggiz## So gekommen, daß vielfach nur mittelmäßige Resultate erzielt worden sind. Der Mangel an passenden De veranlaßte die Wachteln bereits Ende Juli Wandern, so daß im Spätsommer keine Eremplare ise Eöst usg, Verkagsovermittlungstelle in Ber; narts Lokal. Der Honig=Vermittlungsstelle in Vernarts Lokal statt. Die Beschickung der Landwirte war für den ersten Tag eine verhältnismäßig recht rege. Das Publikum erwies ein großes Anteresse und es wurde mancher Kauf abggig.=singz Die Hauptnachfrage war auf besseres Tafelobst un Kartoffeln gerichtet, sowie auf Honig. Von Kartoffeln waren diesmal nur wenige Proben ausgestellt, jedoch haben eine Anzahl von Verkäufern eine größere Beschickung für nächsten Mittwoch zugesagt. Honig konnte in dieser Woche noch nicht angeboten werden. Auch dieser wird in der nächsten Woche vorzufinden sein. Wir machen noch besonders darauf aufmerksam, daß die Vermittlungsstelle jeden Mittwoch von 10 bis 4 Uhr in Bernarts Lokal geöffnet ist. Fr Strafkammerverhandlung vom 2. Oktober. Entgegen einem verurteilenden Erkenntnis des hiesigen Schöffengerichts wurde ein Handlanger aus Eilendorf von der Anklage des Unsugs und der Sachbeschädigung freigesprochen. Die Kosten wurden der Staatskasse zur Last gelegt.— Ein zu Birkesdorf wohnender 39jähriger Fabrikarbeiter war angeklagt, an Orten, an denen zu jagen er nicht berechtigt war, mittels Schlingen die Jagd auf Hasen ausgeübt zu haben. Während das Schöffengericht zu Düren auf Freisprechung erkannt hatte, wurde der Angeklagte auf die Berufung des Staatsanwalts heute wegen Jagdfrevels zu einer Gefängnisstrafe von zwei Wochen verurteilt. Die Kosten beider Instanzen wurden dem Angeklagten zur Last gelegt.— Zwei junge Leute aus B. wollten eines Abends die Tochter der Witwe E. besuchen. Da es schon spät war, verwehrte die Frau den beiden den Eintritt. Diese Unterredung hatte der in der Nähe wohnende Pfarrer gehört, worauf er hinzukam und einem der jungen Leute mehrere Schläge über den Rücken versetzte. Der Pfarrer will auf Veranlassung der genannten Witwe eingeschritten sein. Trotzdem verurteilte ihn das Schöffengericht zu 30 Mk. Geldstrafe. Gegen dieses Erkenntnis erhob der Angeklagte Widerspruch, zog ihn jedoch heute zurück. : Aus der Haft entlassen wurde gestern nachmittag der Rentner., der den Hausierer O. erschossen hat. Das Gericht nimmt an, daß B. in der Notwehr zur Waffe gegriffen hat. Unglücksfälle. In einer hiesigen Fabrik brachte gestern ein unverheirateter Arbeiter die rechte Hand in das Sägeblatt der fahrbaren Blocksäge, wodurch ihm die Hand derart verletzt wurde, daß ein Finger abgenommen werden mußte.— In der Jülicherstraße wollte gestern abend der Kutscher eines Bäckerwagens während der Fahrt vom Bock seines Fuhrwerks steigen. Infolge eines Fehliritts stürzte er jedoch zu Boden. Er erlitt eine Gehirnerschütterung. Aus dem Schössengericht. Der vorbestrafte Fabrikarbeiter J. G. M. beleidigte und mißhandelte in der Jakobstraße ein Mädchen, das seine Anträge zurückgewiesen hatte. Er wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. X Meteorologisches Observatorium Nachen. Allgemeine Uebersicht der Witterung über Europa am 3. Oktober 1911. Gestern lag unser Gebiet noch auf der Rückseite des Tiefdruckgebietes, das seinen Kern über der Ostsee hatte. Seine Randgebiete verursachten in Rheinland und Westfalen allenthalben Regen in Schauern, die wieder am nördlichen Abhang des Sauerlandes und auf den Höhen des Venngebietes ergiebiger waren(Arnsberg 7. Monte Rigi 16 mm). Insole der vom Ozean her wehenden westlichen bis nordwestlichen Winde war es wieder sehr kühl, besonders während der Nacht, wo die Temperaturen bis 4 und 3 Grad, in den höheren Lagen sogar bis 1 Grad herabsanken. Während nun seit gestern über dem nordwestlichen Ozean der Luftdruck wieder bedeutend gestiegen ist, daselbst aber heute früh ein Hoch lagert, ist über der Biskayasee ein Tief erschienen; da im übrigen das Tief über Süd=Schweden und der Östsee fast unverändert fortbesteht, hat sich eine Furche niedrigen Luftdrucks von der Biskayasee bis nach Petersburg hinaus gebildet, unter deren Einfluß das veränderliche Wetter anhalten wird. Stadttheater. Mittwoch, den 4. ds. Mts., abends 7¾ Uhr, geht als 12. Abonnementsvorstellung, und zwar als 6. Vorstellung in Serie A die Oper„Die Jüdin“ in Szene, in welcher Herr Gröbke wiederum die Partie des Eleazar singen wird. Donnerstag, den 5. Oktober, abends 8 Uhr, gelangt die Operette„Wiener Blut“ zur Aufführung. Städtische Symphoniekonzerte. Nachdem Frau Schünemann aus Gesundheitsrücksichten sich gezwungen gesehen hat, ihre Zusage für den Brahms=Abend zurückzuziehen, ist Fräulein Else Pfaff für diesen Abend gewonnen worden. Frl. Pfaff hat sich in letzter Zeit als Künstlerin so entwickelt und mit ihrer Stimme so bemerkenswerte Erfolge erzielt, daß sie für den kommenden Winter seitens einer Anzahl größerer Konzertgesellschaften verpflichtet wurde; sie wird u. a. im Gürzenich unter Steinbach und in einem großen Düsseldorfer Konzert unter Prof. Panzner singen. Nachener Männer=Quartett. Das erste MatineeKonzert des Aachener Männer=Quartetts in Bernarts Lokal findet am nächsten Sonntag statt. Das Programm enthält eine Anzahl der schönsten Volkslieder, älterer und auch neuerer Komponisten. In der heutigen Anzeige werden die Eintrittspretse und auch die Verkaufsstellen bekannt gegeben.(Siehe Anzeige.) 1911er süßer Weinmost ist frisch eingetroffen im Weinhaus Rethelstube, Rethelstraße 4. Kaiserhof. Wie aus der heutigen Anzeige ersichtlich, beginnen am Donnerssag den 5. Oktober in den Konzertsälen des Kaiserhofes die regelmäßigen Militärkonzerte unserer Militärkapelle. Bekanntlich steht unsere Militärkapelle seit einigen Wochen unter neuer Leitung. Herr Obermusikmeister Lehmann, der bisher die Regimentskapelle in Wesel dirigierte, hat die Leitung unserer Militärkapelle übernommen. Diesem Herrn geht ein sehr guter Ruf als tüchtiger Dirigent voraus, so daß unsere Kapelle bald ihr gutes altes Renommée wieder besitzen dürfte. Die günstige Aufnahme, die die Konzerte in den Vorjahren beim hiesigen mustkliebenden Publikum gefunden, lassen auf einen regen Besuch hoffen. Der Eintrittspreis beträgt à Person 55 Pfg. einschließlich Steuer; die Vorverkaufskarten werden zu 10 Stück zu 3,50 Mk. in den durch Plakate kenntlichen Zigarrenhandlungen sowie bis zum Beginn der Konzerte abends an der Kasse ausgegeben. Kunst und Wissenschaft. w. Verkaufsvermittlungestelle in VerDer erste Tag der Obst=, Kartoffel= und lungsstelle sand Mittwoch, den 27. v.., Lokal statt. Die Beschickung von seiten Seschts se oaes, P Generalversammlung ab. Im Anschluß an diese Versammlung findet ein gemeinsames Abendessen ohne Damen statt. Volkswirtschaftliches und Soziales. Zur Arbeiterbewegung in der Metallindustrie albe Vlrseleseheeberbense uair ser nordwestlichen Gruppe des Vereins deutmission und die Vertreter der bestreikten Werke, Düsseldorfer Maschinenbau=Aktiengesellschaft vorm. Losenhausen, de Fries, Aktiengesellschaft, Ernst Schieß, Aktiengesettschaft, Schenck u. Liebe=Harkort, saßten am Montag folgenden Beschluß: Die Versammlung erklärt erneut, daß an den Beschlüssen vom 29. Juli, keine Zugeständnisse mehr zu machen, unbedingt festgehalten wird. + 85 Steindrucker und Lithographen gekündigt. Die Aktiengesellschaft Hermann Schöst in Rheydt hat 85 Steindruckern und Lithographen gekündigt. Die Kündigung ist eine Folge des Leipziger Ausstandes und des von dem Schutzverband deutscher Steindruckereibesitzer gefaßten Beschlusses, eine allgemeine Kündigung eintreten zu lassen. (—) Der Streik der technischen Bureaubeamten der Berliner Eisenkonstruktionsfirmen umsaßt insgesamt 227 Personen. Zu neuen Einigungsverhandlungen ist es bis jetzt noch nicht gekommen. (—) Die Direktion der Straßenbahnen in Saarbrücken teilt mit, daß die Angestellten mit wenigen Ausnahmen, nämlich denjenigen, die ihre Entlassung forderten und denjenigen, die die Straßenbahnverwaltung nicht mehr einstellen will, sich zum Dienst gemeldet haben, und die Arbeit bedingungslos wieder aufnehmen. Heute(Dienstag) soll der regelmäßige Betrieb auf allen Strecken wieder durchgeführt werden. Die Arbeiternnruhen in England. n London, 3. Okt. Der Generalausstand der irländischen Eisenhahner ist gescheitert, weil die Mehrzahl der Leute Angst bekam und dem Streikbefehl der Leiter des Verbandes nicht folgte; denn die Regierung hatte energische Maßregeln ergriffen und zwei englische Eisenbahnregimenter nach Irland geschickt, um den Bahnbetrieb aufrecht zu erhalten. Das wirkte. Trotzdem sind schon wieder verschiedene kleinere Streiks ausgebrochen und überall gärt es auf das Bedrohlichste. Der Sozialistenführer Hardie kündigt den Generalstreik in den Kohlengruben für Ende Dezember an. Diese Drohung ist durchaus ernst zu nehmen, und was im Winter ein Stillstand der Kohlenförderung zu bedeuten hat, kennt man zur Genüge. Er würde nicht nur Industrien lahm legen, sondern auch den Eisenbahn= und Dampferverkehr; denn die vorhandenen Lager sind in solchem Falle nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Gleichzeitig wird bis dahin auch die Untersuchungskommission bezüglich des englischen Eisenbahnerausstandes ihre Arbeiten beendet haben, und da, wie sich schon jetzt klar zeigt, von ihrer Entscheidung keine Partei sich befriedigt fühlen wird, dürfte ein neuer Verkehrsarbeiterausstand in ganz England sich mit dem Kohlengrubenausstand vereinigen. Aus der Umgebung. &a Eupen, 8. Okt. Das an der von Eupen nach Kettenis führenden Landstraße gelegene Restaurant „Zur schönen Aussicht“ von Hubert Bindelle ist gestern nachmittag vollständig niedergebrannt. Die Feuerwehr konnte nichts ausrichten, da das Wasser zum Löschen in Fässern zur Brandstätte geschafft werden mußte. * Jülich, 3. Okt. Im letzten Jahre betrug im hiesigen Kreise der Ueberschuß an Geburten über die Sterbefälle 576 Personen. Es wurden geboren 700 Knaben und 719 Mädchen. Sterbefälle waren 843 zu verzeichnen, 428 männlich und 415 weiblich. Auf 1000 Einwohner kamen 18,3 Sterbefälle.— An dem Rurtalsperren=Unternehmen ist der hiesige Kreis mit einem Kapital von 648000 Mark beteiligt, und er muß die aufgenommenen Kapitalien mit zusammen 4¾ Prozent verzinsen und tilgen. Die Aufwendung hierfür beträgt 30 780 Mark. Da der Kreis auf seinem Anteil 24300 Mark erhält, so übersteigt die Ausgabe die Einnahme um 6480 Mark. Der gesamte Betriebsüberschuß der Gesellschaft beträgt 875 608,56 Mark. Hierzu treten 20 251,45 Mark Gewinnvortrag aus dem Vorjahre. Die Generalunkosten erforderten 40 228,44 Mark; die Verzinsung der Anleihen 49 237,60 Mark; die Abschreibungen 221 830,.57 Mark gegen 400 264,69 Mark im Vorjahre. Von dem Reingewinn sind satzungsgemäß 5 Prozent mit 19 297,06 Mark dem Reservefonds überwiesen. Baesweiler, Kreis Geilenkirchen, 2. Okt. Wie deutsche Naturschätze an das französische Großkapital ausgeliefert werden, zeigt ein Prospekt der Gewerkschaft Carl Alexander, hier, der jetzt an deutsche Kapitalisten verschickt wird. Es heißt darin:„Die Berechtsame der Gewerkschaft umfaßt 27514857 am= zirka 12½ preußische Maximalfelder. Sie markscheidet im Süden und Südosten mit dem Eschweiler Bergwerksverein, im Westen mit den Jeldern, welche der Eschweiler Bergwerksverein neuerdings an ein französisches Konsortium, bestehend aus der Société des Forges et Aciéries de la Marine et 'liomécourt in Homécourt, der Société des Acièries de Micheville in Micheville und der Société anonyme des Hauts-Fourneaux et Fonderies de Pont--Mousson in Pont==Mousson verkauft hat. Nach Osten markscheidet die Berechtsame mit dem der Firma Les Petits-Fils de Fois de Wendel& Cie. in Hayingen gehörigen Feldern.“— Die Gesellschaft Röchling in Neukirchen legt hier einen Kohlenschacht an. In diesen Tagen waren noch zwei Meter abzuteufen, worauf der Schacht fertig gestellt gewesen wäre. Unvorsichtiger Weise wurden noch verschiedene Sprengschüsse abgegeben. Dabei löste sich das Gestein in allzu ausgiebiger Weise. In wenigen Sekunden strömte Wasser in solchen Mengen berein, daß die Arbeiter schleunigst stüchten mußten. Der Betrieb wird nun auf ein Jahr verschoben werden müssen, wenn es überhaupt möglich ist, diesen Schacht noch betriebsfähig zu gestalten. Der Schaden ist nicht nur für das Werk, sondern auch für viele Bewohner der Gemeinde, namentlich Geschäftsleute bedeutend, die sich schon der Beschäftigung entsprechend eingerichtet hatten. * Erkelenz, 3. Okt. Zum Schlachthofdirektor wurd vom 1. Oktober ab an Stelle des nach Liegnitz versetzten Kreistierarztes Kober dessen Amtsnachfolger, Kreistierarzt Scheidt, von der städtischen Schlachthofkommission gewählt. Provinzielle Nachrichten. Ein seltenes Jubiläum. ∆ Cöln, 3. Oktober. Die Firma van der Zypen und Charlier hat gestern ihren 100000. Wagen fertiggestellt. Aus diesem Anlasse hat sie verschiedene größere Stiftungen zu Gunsten ihrer Beamten und Arbeiter beschlossen. In einer Bekanntmachung teilte sie ihren Angestellten folgendes mit:„Aus Anlaß der Fertigstellung des 100 000. Wagens haben wir zum Besten unserer Beamten und Arbeiter folgende Stiftungen beschlossen: 1. Die Ferdinand=Albert=Stiftung, deren Erträgnisse zur Unterstützung invalider Arbeiter und der Hinterbliebenen von Arbeitern verwendet werden, erhält eine Zuwendung von 200000 Mk., so daß deren Stammkapital nunmehr 500000 Mk. beträgt. 2. Mit einem Kapital von 300000 Mk. wird eine Beamtenstiftung gegründet, aus deren Zinsen Renten an dienstunfähig werdende Beamte und an Hinterbliebene von Beamten gewährt werden sollen. Wir behalten uns nähere Bestimmungen hierüber vor, bis daß die staatliche Versicherung der Privatbeamten geregelt und zu ersehen ist, welcher Ergänzungen die dadurch gewährten Bezüge bedürfen. 3. An baren Zuwendungen erhalten a) die Beamten einen ihrem Gehalt und ihrer Dienstzeit entsprechenden Betrag, b) diejenigen Arbeiter, die am 1. September dieses Jahres eine ununterbrochene Dienstzeit zurückgelegt haben von mehr als 25 Jahren 100 Mk., von 15 bis zu 25 Jahren 50 Mk., von 5 bis zu 15 Jahren 20 Mk., von weniger als 5 Jahren 10 Mk. Eine Unterbrechung durch den Militärdienst wird als solche nicht gerechnet. Diese Beträge werden morgen, Dienstag, 3. d. M. um 6 Uhr abends ausgezahlt. Ferner hat aus dem gleichen Anlaß unser Herr Max Charlier ein Kapital von 150000 für eine Volksbibliothek gestiftet. Wir hoffen, daß diese Stiftungen dazu beitragen werden, das Band, das die Firma mit ihren Angehörigen verbindet, noch weiter zu kräftigen.“ Der Kaiser hat den nachgenannten Angehörigen der Firma aus Anlaß der Fertigstellung des 100 000. Wagens folgende Ordensauszeichnungen verliehen. Kommerzienrat Paul Charlier den Roten Adlerorden 4. Klasse, Prokurist Hermann Kattwinkel und Oberingenieur Robert Hartmann den Kronenorden 4. Klasse. * Cöln, 30. Sept. Ingeheimer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung kam ein Antrag auf Bewilligung eines Zuschusses an den Festspielverein in Cöln zur Beratung. Für die diesjährigen Festspiele bewilligte man einen Zuschuß von 15 000 M. Ein weiterer Antrag des Festspielvereins lautete auf Uebernahme der für die Festspiele angeschafften Dekorationen, Requisiten und Kostüme. Mit Rücksicht darauf, daß die Stadt gelegentlich der Festspiele in diesem Jahre 10000 Mk. an Kartensteuer vereinnahmte, beschloß man die Uebernahme der Gegenstände zu einem Betrage von 23.2000 Mk.; die Selbstkosten betrügen 46 400 Mk.— Für den Neubau einer Ehrenfelder Sparkassen=Zweigstelle wurden 288000 Mk. bewilligt. in Essen, 3. Okt. In der letzten Stadtratssitzung kam auch die Frage der Lebensmittelteuerung zur Sprache. Nach längeren Beratungen wurde folgendes beschlossen: An den Herrn Ministerpräsidenten soll eine Eingabe gemacht werden, in welcher die Erleichterung der Einfuhr ausländischen Fleisches und Viehes dringend empfohlen wird.— Die Stadtgemeinde soll den Großeinkauf und den Verkauf im kleinen von Seefischen wie 1910 weiterführen und in ähnlicher Weise den Vertrieb von Kartoffeln übernehmen. Um städtischen Arbeitern und Beamten, denen infolge der Teuerung Schwierigkeiten erwachsen, in Bedarfsfällen Beihilfen gewähren zu können, wird ein Unterstützungsfonds für Arbeiter von 20.000 Mark und für Beamte von 10000 Mark zur Verfügung gestellt.— Endlich wird der zur Speisung armer Schulkinder zur Verfügung gestellte Betrag von 10000 Mark zur weiteren Ausdehnung dieser Einrichtung für das laufende Jahr auf 19.000 Mark erhöht. * Iserlohn, 30. Sept. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß einstimmig die Errichtung eines städtischen Fischverkaufsstandes und bewilligte hierzu einen Kredit bis zu 2000 Mk. Luftschinahrt. * Die erste Probefahrt des L. Z. 9. Der Luftkreuzer L. Z. 9 ist am Montag nachmittag.30 Uhr unter Führung Zeppelins in Friedrichshafen zu seiner ersten Probefahrt aufgestiegen und nach verschiedenen Uebungen und Manövern über dem See nach ½stündiger wohlgelungener Fahrt gelandet. Vermischte Nachrichten. □ Der Sturm auf der Schelde. Während der letzten Stürme haben auf der östlichen Schelde 80 Fahrzeuge Schiffbruch gelitten. 40 von ihnen sind gesunken, eine große Anzahl Personen sind umgekommen.— Der Dampfer Eduard Dewsen ist auf der Schelde gestrandet und in Brand geraten. Fünf Mann der Besatzung werden vermißt, ein sechster ist tot, ein siebter liegt im Sterben. In Bruinisse ist eine ganze Fischerbootsflottille verschwunden. Die Schelde führt zahlreiche Leichen mit sich. Der angerichtete Schaden ist außerordentlich bedeutend. V Die Katastrophe von Anstin. Die amtliche Untersuchung über das Unglück in Austin ist eingeleitet. Der Materialschaden wird auf 12 Millionen Mark geschätzt. Die Verluste an Menschenleben scheinen nach neuesten Feststellungen die Zahl 300 nicht zu überschreiten. Gegen die Leichenfledderer wurde das Standrecht angewendet. * Einbruch in ein Juweliergeschäft. Bei der Juwelierfirma Friedrich Weilandt in Stettin wurde ein schwerer Einbruch verübt. Die Diebe hatten sich in das Haus einschließen lassen, durchbrachen vom Keller aus das Gewölbe und raubten Brillanten und Silberzeug im Werte von 80000 Mark. * Eine Umschiffung Europas im Ruderboot. Seit dem 5. Juli 1910 ist der Schwede H. W. Lanz unterwegs, um von Gothenburg aus in einem.10 Meter langen, 96 Zentimeter breiten und 45 Zentimeter tiefen einsitzigen Ruderboot Europa zu umsegeln. Augenblicklich ist der kühne Sportsmann auf der letzten Etappe in der Ostsee begrissen. Von Gothenburg segelte Lantz nach Helsingborg und Kopenhagen, durchquerte die dänischen Inseln, passierte Fehmarn und erreichte darauf Kiel. Von hier aus suchte er Bremerhaven auf, fuhr die Weser aufwärts und erreichte über Zwolle und Zuidersee Amsterdam. Dann passierte er Rotterdam, Antwerpen, Paris und Avignon. Hier mußte er sein Boot erneuern, da er in der Dunkelheit unter einen Dampfer geraten war. Im neuen Boot durchquerte er das Mittelmeer, in Santa Margaretha wurde er als Spion verhaftet. Nach seiner Freilassung fuhr er nach Rom und schickte das Boot nach Neapel, während er zu Fuß Italien durchwanderte. Mit einem Dampfer sandte er das Boot nach Athen und fuhr von dort nach Konstantinopel und Odessa. Hier mußte er des Eises halber 1% Monat liegen bleiben. Dann segelte er nach Cherson, Ekaterinoslaw, Kiew, Pinsk, Brest und Litowsk. Von hier aus ruderte er 900 Kilometer bis Danzig. Von dort aus ist er seit dem 12. August unterwegs, um an der Ostseeküste abwärts Schweden zu erreichen. *„Mir is so mieß vor Tripolis!“ Nun ward der deutsche Adler still, Es hieß in Gallien:„Hahn in Rub'!“ Die Kriegslust war so wüst und schrill. Man stopfte ihr den Rachen zu. Gar freundlich in des Herbstes Grau Sah man der neuen Hoffnung Spur, Die Börse war ganz himmelblau, Und wieder stieg die Konjunktur. Der süße Friedensengel trat Hervor nach all dem Aergernis, Er hielt in Händen ein Plakat: „Mirissomies vor Tripolisl“ (Aus dem„Nur') 9 Ein russsche russische Dreimaster von Westcapelle gesche r Dreimasser gestrandet. Der Lity of Benares ist in der Nähe von Westcapelle gescheitert. 10 Mann der Besatzung sind ertrunken. Handelsnachrichten. Berlin, 3. Okt.(Telegr.) Im Anschluß an den jesten Verlauf der gestrigen Auslandsbörsen und die sich Immer mehr bemerkbar machende Ansicht, daß der Italienisch-turkiche Krieg baldigst beendigt sein werde. veranlaßte Deckungs- und Meinungskäufe. Hiervon protttierten hauptsächlich diejenigen Werte, die durch den Kriegsausbruch empfindlich gelitten haben. So stiegen Anatolier 3½. Orientbahn 3½, Deutsche Bank 2 Prozent und türkische Lose gewannen 3 Mark. Auf dem Montanmarkte zeigte sich lebhafte Unternehmungslust. Die meisten Papiere gewannen mehr als 1 Prozent. Bscchumer. Deutsch-Luxemburger und Phönix stiegen sofort um 2 Prozent Laurahütte stiegen um 3 Prozent. In gleicher Weise nurden in Elektrizitätsaktien bedeutende Meinungskäufe bei steigenden Kursen vorgesommen. Auf dem Fondsmarkt zeigten sich gleichtalls Besserungen. Dreiprozentige Reichsanleihe holte von hrem vortägigem Verlust#8 Prozent wieder ein Das Geschäft wurde in der 2. Stunde ruhiger. Warschau Wiener erholten sich um 4 Prozent. Der Satz für Tägliches Geld ermäßigte sich auf—4½ Prozent. Oesterreichische Werte im Anschluß an Wien etwas gebessert. Die Börse schloß sehr fest, ziemlich durchweg zu den höchsten Kursen des Tages. Phönix und DeutschLuxemburger begehrt auf günstige belgische und englische Eisen- und Stahlberichte. Die Industriewerte des Kassamarktes waren sehr fest und höher, namentlich Waggon- und Chemische Aktien. (!) Berlin, 8. Okt.(Tel.) Pruchtmarkt. Weizen Okt. 201.25. Dez. 209.25, Mai 216.75. Roggen Okt. 180.75, Dez. 184.50. Mai 194.50. Hafer Dez. 185.00. Mai 190 25. Mais Dez. 000.00, Mal 000.00. Rüböl Okt. 71.70. Dez. 72.00, Mai 00.00. Weizenmichl 25.50—29.00, Roggenmehl 21.80—24.20. * Cöln, 3. Okt. Schlachtviehmarkt. Aufgetrieben waren: 422 Ochsen, 581 Kühe, 00 Schafe. 59 Bullen, 420 Kälber, 5830 Schweine. Preise für 50 kg. Ochsen: a. vollfleischige, ausgemästete höchsten Schlachtwertes bis 6 Jahren: Lebendgewicht 48—51., Schlachtgewicht: 87—90., b. junge, fleischige, nicht ausge. mästete und ältere ausgemästete: L. 52—54., Schl. 88—90., c. mäßig genährte junge, gut genährte ältere L 44—47., Schl. 82—86., d. gering genährte jeden Alters: I 39—42., Schl. 74—78 M. Färsen, Kühe und Jungvich: a. vollfleischige, ausgemästete Färsen höchsten Schlachtwertes: L. 45—47., Schl 00—00., b. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren: I. 40—44., Schl 78—82., c. ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Färsen: I 84—39., Schl. 72—76., d. mäßig genährte Kühe und Färsen: d. I 80—32., Schl. 66—70., e. gering genährte Kühe und Pärsen: I. 00—00., Schl. 60—64 M. Bullen: a. vollfleischige, ausgewachsene höchsten Schlachtgewichtes bis zu 8 Jahren: I. 48—50., Schl. 80—82 M. b. vollfleischige jüngere I. 44—46., Schl. 78—75., c. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere: L. 00—00., Schl. 67—72., gering genährte 00—00 M. In allen Gattungen ruhig, voraussichtlich geräumt. Kälber: a. Doppellender feinster Mast 74—84., b. feinste Mast(Vollmilchmast) und beste Saugkälber 57—62., c. mittlere Mast- und gute Saugkälber 50 bis 55., d. geringe Mast- und gute Saugkälber 00—00 ., a. geringe Saugkälber 40—47., f. Presser(gering genährtes Jungvich) 00—00 M. Schweine: a. vollfleischige bis 2 Ztr. Lebendgew. 47—50., Schlachtgew. 60—63., b. vollfleischige über 2 Ztr., Lebengew. 46—48., Schl. 58—61., e. vollfleischige über 2½ Ztr. L. 46—48., Schl. 58—61., d. Fettschweine über 8 Ztr. I. 47—50 M. Schl. 60—63., e. gering entwickelte L 42—45., Schl. 32—57., f. Sauen und geschnittene Eber L 41—46., Schl. 53 bis 38 M. Sehr schleppend, geräumt. * Schleipen u. Erkens,.-G.(Papier- und Pergamentpapieriabriken) in Jülich. Nach dem Geschäftsbericht brachte das am 30. Juni verflossene achte Rechnungsjahr durchweg volle Beschäftigung, und sein Ergebnis kann befriedigen. Mit Rücksicht auf kommende Preiskämpfe, für welche die Gesellschaft sich rechtzeitig durch Aufstellung neuer Maschinen rüstet, wurden reichliche Abschreibungen(123 905 Mk., gegen 108 404 Mk. im Vorjahre) vorgenommen. Zur Auffüllung der Rücklage auf 50000 Mk. sind 18 709 Mk verwandt worden. Einschließlien des Vortrages aus dem Vorjahre von 19 354 Mark(im Vorjahr 9833 Mk.) verbleiben 156000 Mk. (122 354 Mk.) Geutinn, dessen Verwendung, wie folgt, empfohlen wird: 77000 Mk. für 10 Prozent Dividende(wie im Vorjahre), 1000 Mk. für Rücklage zur Talonsteuer. 20000 Mk. zu Erneuerungsbestand. 20 000 Mk. zum Verfügungsbestand, 38000 Mk. zum Vortrag auf neue Rechnung. Die im Jahre 190607 aufgenommene Anleihe von 50000 Mk. gelangte zur Rückzahlung. * Jülich, 3. Okt. Die ordentliche Hauptversammlung der Papier- und Pergamentfabriken Schleipen u. Erkens hier genehmigte Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung für 1910/11, setzte die Dividende auf 10 Prozent fest und erteilte dem Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung. X Maastricht, 2. Okt. Geldwechselnotierung. Ankaufskurse 100 Mark 59,04 Gulden, 100 Francs 47.75 Gulden. + London, 2. Okt. Wollauktion. Greesy Merinos stark gefragt und fest. Scoured Merinos unregelmäßig und schleppend. Croßbreds feine Sorte gut behauptet, geringe tendieren zugunsten der Käufer. * Washington, 3. Okt Das Ackerbaubureau schätzt den Durchschnittsstand in Baumwolle am 1. Oktober auf 71,1 Prozent. Telegr. Börsenbericht des Echo d. Gegenwart: Kassekurse. . 6 Berlis. Okt. 8 % 9 1 9% 4% ***% Set.un“ „„ 9½% Westf. Pr.-A. 4% Asch.Ani. 98. 02 4% Aach. Anl. 09 4% Rh.-V. Bdk. 05 4% Rb.-V. Bdk. 12 4% 101 50 92.00 82 00 101 90 92.00 81 76 100 10 90 00 100 70 9976 00 00 99.75 99 76 101 60 92.00 82 30 102 00 92.00 82.00 100 10 9000 100 50 99 76 000 00 99 76 99 76 % Oest. Goldr. 4% Oest Kronenr. 2% Russ. 1880er A 4½% Rnsa Anl. 05 4% Ung. Goldrente 4% Ung. Krenenr. Anchen-Mastr. abg 9710 92.25 00 00 9990 9276 9740 92.30 9000 9990 9270 Aach. Kleinbahn ky Elektr. Hechbahr Gr. Berl. Strassenb. Pras Belorichbahe Hamb.-Am. Palstt Norddeutech.’oyd Berg.-Märk. Bank Bertiner Hand.-Gen Darmstädter Bank Deutsche Bank .Eff.- a. Wechselb Disk.-Cemm.-Ant. Dresdser Bank Essener Kreditbank Lusemburg. Bank Miheimer Bank Nat.-Bank f. D. alte Oesterr. Kredit-A. Reichsbank. Di. Rh.-V. Bedenkred Rh.-W. Disk- Gen. Schaaffhaus Bank Westd. Bodenkred Wechagt. kurz lang kurz lang vist: kurz lang viste karz lang kur Wien lang Plätze Bal. kurs Schweiser Pl. kurs Oesterr. Banknoten Banknoten 90 30 9010 7800 83 00 7000 7100 14600 14976 13100 132 00 189 75 191 76 143 10/144 10 126 80 128 50 9225 9330 155 00 16250 12275 25475 11776 182 75 152 50 16200 16850 9900 12040 198.25 140 50 16860 12580 132 80 15350 13500 163 90 12325 258 10 11776 185 26 15350 16200 168 50 9900 12200 200 25 14100 168 50 125 80 133 75 153 50 Amderdan Brüssel Brüssel London London London arte Parie Paris 60000 00 00 00 00 00 00 20 50 0000 0000 81476 C000 00 00 8465 00 00 0000 0000 8175 216 25 16905 00000 60825 (000 20 50 2043 2027 81476 00 00 0000 84725 00 00 80 10 81.05 8480 216 50 Stattjeuel Besonderen-Anzeige. Heute mittag 12½ Uhr entschlief sanft nach längerem, schwerem Leiden mein lieber, teurer Bruder, Herr Seh. Win. Rugust-Nrauss. Aachen, den 2. Oktober 1911. Die trauernde Schwester: Emma Krause. Adlerbrauerei Cöln 125 00 126 00 Am-Spian Aschen 116 00 Allg. Eehtr.-des 259 00 261 60 Alamialam 185 50 18900 Angie Centinental 116 10 116 Arenberger Bergw. 356 00 361 25 Aumem Priede 187 76 190 26 107 50 10750 Bedburg. Voll-ina. 47 25 4600 Berl. Elektr.-Werke 187 60 191 00 Boch. Bergw. Vx. C. 885 25 85 50 Bochum. Gussstahl 220 50 223 00 Buderus Eisenwerk 110 60 110 10 Cölner Bergwerk 441 00 441 00 Censordis Bergu 274 75 278 C0 Consolldation 335 50 000 00 Deutech-Lux. Bgw. 178 80 182 90 Deutsch Uebera-El 172 00/173 40 Disch. Gasglühlicht 658 75 662 00 Disch. Spiegelglas 372 00 373 00 Deutsche Watten 388 50 394 00 Düsseld Kammg. 128 50129 00 Düsseld Maschin 124 00 125 60 Dyaamit-Tras 175 10/17780 Eschweiler Bergw 160 50 164 00 Essener Steinkhle 161 00 162 00 Fag. Mannstaedi 151 30 153 25 Gasmotor Deutz 12900 130 00 Gelsenkirch Bgw. 181 50 183 50 Gerbstoll Beuner 296 80/298 00 Gerresheimer Glas 241 00 242 00 Narp. 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Wir betrauern seinen Verlust auf's Tiefste und wird uns sein Andenken stets in dankbarer Erinnerung bleiben. Die Seantten und Arbettel der Firma K. Rrause& Cie. In der Nacht von Sonntag auf Montag verschied im Alter von 59 Jahren meine älteste, seit 46 Jahren bei mir tätige Arbeiterin Wadtemnl-Karia-Vorn. In der Dahingeschiedenen betrauere ich eine fleissige, treue Angestellte, die ein Muster sorgfältiger Pflichterfüllung war. ich verliere in ihr eine hochgeschätzte Arbeitskraft, deren Andenken ich stets in Ehren halten werde. Firma W. H. Wernerus Inn. Cart Reesgen. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute abend um 9½ Uhr meine innigstgeliebte Gattin, unsere herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante Frau Josef Keller Anteinette geb. Schillings, nach längerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlvorbereitet durch die Tröstungen der katholischen Kirche, im Alter von 75 Jahren durch einen sanften Tod in ein besseres Jenseits abzuberufen. Um stille Teilnahme bitten: Die trauernden Hinterbliebenen. Herbach, Halle und Lennep, den 2. Oktober 1911. Die Beerdigung findet statt am Preitag den 6. Oktober, morgens 9¼ Uhr, vom Sterbehause aus. Gleich nachher, um 10 Uhr, die Exequien in der Pfarrkirche zu Merkstein. 22997 Es ist —„ es Die Herren Mitglieder werden hierdurch ersucht, dem verstorbenen Mitgliede Herrn Jon. Wiln. August Krause am Donnerstag den 5. Okt., nachmittags 4 Uhr, die letzte Ehre zu erweisen von der Kapeliedes Evangelischen Priedhofes, Vaalserstraße, aus. Der Vorstand. 1 * d a s S a m g e d a c i t i e für die verstorbene Prau Will. Bialss, geb. Helene van den Hende, findet am Mittwoch den 4. Oktober, morgens 9 Uhr, In der Hauptpfarrkirche St. Folllan statt. 22900 Das Jahrgedächtnis für Frau Franz Sinn Elisabeth geb. Lütke, findet statt am Donnerstag den 5. Okt., 9 Uhr vorm., in St. Nikolaus. dass ich die von der Konkurrenz als vollständig neu angepriesenen Konstruktionen bereits seit langen Jahren fabrizierte neben allen andern Geldschrankfabriken und längst durch bessere Konstruktionen ersetzte. Umsomehr ist es unvorsichtig seitens des Herrn, welcher doch erst seit einigen Jahren Geldschränke anfertigt, diese als eine neue Konstruktion anzubieten. Noch unvorsichtiger ist es zu behaupten, dass er der einzige sei, welcher sich in Aachen ausschliesslich mit Geldschränken befasse, trotzdem er doch hier noch keinen einzigen Schrank angefertigt hat, während meine Firma seit 40 Jahren als ausschliessliche Spezialität Geldschränke In Aachen baut. 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Oktober 1911: Beginn der diesjährigen Mitär-Konzerte ausgeführt von der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 25, unter persönlicher Leitung des neuen Dirigenten Obermusikmeisters Herrn Lehmann. Gewähltes Programm. Anfang 8 Uhr. Eintritt 55 Pig. 1 Vorverkaufskarten 10 Stück M..50 einschl. Steuer. einschl. Steuer. Am nächsten Sonntag den 8. Oktober, abends 8 Uhr: Militär-Konzert. ### br:.#brskE:A RETA BITA b6 k 1911• EPE frisch eingetroffen. Weinhaus Rethelstube Fernruf 2330. Rethelstr. 4. Derselbe wird auch außer dem Hause abgegeben. I. Kayser. Hochachtend Aun Bran Bran Brau Brüu Eräu Eilhan In der Zeit vom 5. bis 20. d. Mts. einschließlich findet wegen des Kaiserbesuches und der dazu erforderlichen Vorbereitungen Besichtigung des Rathauses nicht statt. Aachen, den 3. Okt. 1911. Der Oberbürgermeister 22998n Beltman. Handelsregister. Im Genossenschaftsregister wurde bei der Genossenschaft „Allgemeiner Konsumverein für Haaren und Umgegend eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht“ in Haaren bei Nachen eingetragen: An Stelle des ausgeschiedenen Lambert Macheroux in Haaren ist Andreas Münster in Haaren zum Vorstandsmitglied bestellt. 22999 Aachen, den 2. Okt. 1911. 9gl. Amtsgericht, Abt. 5. =ser oi Altena, Wests. Kolonialwarenhändler Theodor Kampmann zu Werdohl. 20. 10. 11. Valingen. Nachlaß des Chri stian Schweizer, Fabrikarbeiter in Bitz. 10. 10. 11 Berlin. Konditor Adolph Friedrich. 30. 10. 11. — Gesellschaft mit beschränkter Haftung„Tourist“ Automobilwerke in Tempelhof. 30. 11. 11. Breslau. Kaufmann Albert Bial. 1. 12. 11. Brieg, Bz. Breslau. Offene Handelsgesellschaft„Brieger Tageblatt“. 26. 10. 11. Gräß, Bz. Posen. Geschäftsinhaberin Antonie Engler 4. 11. 11. Heilbronn. Wilhelm Bieger Pianofortefabrikant. 24 10. 11. Iserlohn. Handelsmann Emi Humpert zu Lethmathe. 21 10. 11. *) Nach Amtsgerichten alphabetisch geordnet. Die Zahlen bedeuten den letzten Anmeldetermin. Karlsruhe, Baden. Nachlaß des Bauunternehmers Ludwig Reiß. 9. 11. 11. Lohr. Nachlaß des ledigen Tierarztes Franz Stamm v. Steinfeld, 15. 10. 11. Mannheim. Offene Handelsgesellschaft P. Bertolini u. Co., Inhaber Bertolo Dall'Asta und Aurelia Pasini. 17. 10. 11. Meldorf. Landmann Hermann Schlichting in Barlt. 13.11.11. Metz. Heinrich Keul, Kantinenwirt. 7. 11 11. Mülheim, Ruhr. Kolonial= warenhändlerin Ebefrau Otto Ploeger, geb. Schake zu Oberhausen=Alstaden. 14. 10. 11. München. Schuhmacher Joseph Ertel. 17. 10. 11. — Pensionsinhaber Arnold Sulzer. 18. 10. 11. Nagold. Tavid Theurer, Schreinermeister in Fünfbronn. 16. 10. 11. Neuenbürg. Fuhrmann Ludwig Genther in Conweiler. 14. 10. 11. Neustadt, Sachsen. Blumenfabrikant Louis Oskar Morg= ner. 25. 10. 11. Pforzheim. Goldwarenhändler Max Wittenauer in DillWeißenstein. 17. 10. 11. Plauen, Vogtl. Privatmann Ernst Freyberger. 14. 10. 11. Riesa. Produktenhändlerin Anna Marie Meyer, geb. Krüger, 17. 10. 11. Schwabach. Holzhändler und Fabrikbesitzer Karl Götz in Schwabach. 8. 11. 11. Wörth, Donau. Holzhändler Georg Mayer. 13. 12. 11. Hubert J. Hermens, Alexianergraben 7, Tel. 539 Salzgroßhandlung (Heilbronner Trockensalz.) Torfstreu u. Maschinenöle. 1123 Bekanntmachung. Seit dem 22. September 1911 sind folgende Gegenstände als gefunden angezeigt und bis heute nicht abgeholt worden: 1 Krawattennadel; 1 kleines schwarzes Portemonnaie; 1 schwarzer Samtgürtel; 1 deutscher schwarzer Schäferhund; 1 dunkles Herrenportemonnaie mit Inhalt; 1 mattgoldener Damenring mit 1 Stein; 1 schwarzes Portemonnate mit Inhal Die unbekannten Verlierer oder Eigentümer dieser Gegenstände wollen sich im Polizei=Präsidialgebäude, Kasernenstraße 25, Zimmer 448, an den Werktagen zwischen 10 und 12½ Uhr vormittags und nachmittags zwischen 4 und 6 Uhr melden. Seit dem 22. September 1911 wurden als verloren angezeigt: 1 goldenes Kettenarmband mit 2 kleinen Brillanten und Rubinen; 1 schwarzer Regenschirm mit kl. kupferner Krücke; 1 braunes Portemonnaie mit 123 M. u. 1 Taschenkalender; 1 grünes Ledertäschen mit ca. 20.; 1 vergoldetes Kollier mit 5 Anhängern: 1 silberne Damenuhr mit Kette; 1 schwarzseidener Sonnenschirm; 1 schwarze Handtasche mit 1 weißen Taschentuch und Damenportemounaie mit 10 Mark, 1 goldenen Ring, 1 Schlüssel; 1 graugrüner Herrenüberzieher; 1 goldener Manschettenknopf; 1 schwarzes Herrenportemonnaie mit Inhalt; 1 silbernes Kettenarmband; 1 schwarzbraunes Damenportemonnaie mit ca. 170 Mark; 1 braunes Portemonnate mit ca.—10 Mark; 1 dunkelbraunes Damenportemonnate mit ca. 18 Mark und 1 Sicherheitsschlüssel. Die Finder dieser Gegenstände werden zur Anzeige des Fundes auf Zimmer 448 des Polizei=Präsidialgebäudes, Kasernenstraße 25, aufgefordert. Die Unterlassung dieser Anzeige zieht neben dem in§ 971 des Bürgerl. Gesetzbuches angedrohten Verlust der Finderansprüche auch strafrechtliche Verfolgung wegen Fundunterschlagung nach sich. Die Verlierer werden im Falle der Wiedererlangung um Mitteilung ersucht. Aachen, den 29. September 1911. Königliches Polizeipräsidium(Abt. II). Siméon, Polizeirat. Auf vielfachen Wunsoh habe ich eine Reparaturwerkstätte für Schreib- u. Recheilnaschinen unter fachmännisoher Leitung errichtet. Ersatztelle zu allen Systemen.— Reinigungs-Abonnements. Erastz-Maschlnss Weyers-Kaatzer auf Wunsch kostenlos. AACHEN, Kleinmarschlerstraße—10. 21488 Teielon 477.