Das Eche der rscheint säglich zwetmal in minbestens drei Blättern; jiede Woche drei Unterhaltungsbeilagen u. Landwirtschaftlicher Ratgeber Weitere Beilagen: Verlosungsliste und Literarische Beilaßze. Seingepreis im Stattbezitk Kachen durch unsere Boten zugestellt 85 Pfg. monatlich: mit der illustr. Sonntagsbeilage„Die Zeit“ 90 Pig. Bostbezügspreis Nr. Fratchland, Verteljährlch, Postzeitungsliste Ausgabe A(ohne Beilage Die Zeit“).26 Mark, Postzig.=Liste Ausg. C(mit Beil.„Die Zeit“).60 M. Nr. 47.— Vorabend=Ausgabe. Mittwoch, 28. Februar 1906. " Ergeneuen Chefredakteur: Augus Hommerich in Aachen. Beitrüge an die Redaktion, nicht an die eihzeinen Rebattonne eobeltr. Aelteste Aachener Zeitung. 58. Jahrgang. Geschäftsstelle: Seilgraben 16. Retatiensbend und Beslag von Kaapens Erben in Nachen. Das Fest im Kaiserhause. Berlin, 26. Februar. Die ganze Stadt ist beflaggt. Unter den Linden wogt eine festliche und dichte Menge. Bald nach 11 Uhr rückte in den Schloßhof die zweite Kompagnie des 1. Garderegiments zu Fuß ein, die vor 25 Jahren unter dem damaligen Prinzen Wilhelm gedient hat, etwa 170 Mann, und nahm in drei Gliedern Aufstellung, die ehemaligen Unteroffiziere vor der Front. Gegen 12 Uhr erschien der Kaiser in der Uniform des ersten Garderegiments z.., die Kaiserin und die Prinzessin Viktoria Luise. Der Kaiser schritt die Front ab, redete jeden einzelnen an und erkundigte sich nach seinen Verhältnissen. Die Kaiserin und die Prinzessin begleiteten ihn dabei. Kastellan Börns hielt hierauf eine Ansprache und wies auf die Adresse und die Stiftung für die zweite Kompagnie hin; Kanzlei=Sekretär Hartmann überreichte die Adresse. Der Kaiser dankte in seiner Erwiderung besonders für die Stiitung von 30,000 Mark. Er werde das seinige tun und dem Kapital eine weitere Summe hinzufügen. Ge dankte ferner den Leuten, daß sie gekommen wären, um ihrem alten Kompagnie=Chef Auge in Auge gegenüber zu sehen und an dem schönen Feste in seinem Hause teilzunehmen, und für ihre Anhänglichkeit an ihren König und sein Haus, an ihr altes Regiment und ihre alte Kompagnie. Zur Erinnerung an den heutigen Tag habe er ein Erinnerungszeichen gesiftet, welches er allen aushändigen werde. Unteroffiziere sanden mit diesen Auszeichnungen bereit. Das Zeichen besteht aus einer 25 in einem Silberkranz auf weiß und geld gestreiftem Bande. Der Kaiser händigte selbst die Auszeichnung einem jeden ein, nahm darauf den Parademarsch seiner alten Kompagnie ab und verabschiedete sich dann mit einem freundlichen Adien. Die alten Kameraden wurden hieraus im Schlosse bewirtet. Der oldenburgische Hofzug mit der Herzogin Sophie Charlotte, dem Großherzog von Oldenburg und dem Gefolge traf um 12 Uhr 50 Min. in Rathenow ein, wo festlicher Empfang durch die Behörden stattfand. Dort wurde mit dem Kaiserlichen Hofzuge die Fahrt nach der Restdenz sortgesetzt. Um 1 Uhr 55 Min. traf auf dem Lehrler Bahnhofe die Groß= herzogin von Oldenburg, um 2 Uhr 5 Min. der Großherzog von Oldenburg mit der Herzogin-Braut ein. Der Großberzog und die Großherzogin begaben sich alsbald nach dem Schloß Bellevue. Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge begrüßte die Herzogin=Braut auf der Fahrt durch den TierIm Schloß Belledue hatten sich inzwischen eingefunden: der Kaiser, die Kaiserin, Priazessin Friedrich Karl, der Kronprinz, die Prinzen=Söhne und die Prinzessin Biltoria Luise. Vor dem Schlosse stand die Leibkompagnie des 1. GardeRegiments zu Fuß unter dem Besehl des Prinzen Eitel Friedrich. Bei dem Eintreffen der Braut präsentierte die Kompagnie. Die Musik spielte die oldenburgische Hymne. Der Kaiser führte die Herzogin=Braut die Front der Kompagnie entlang und nahm mit der Herzogin den Vorbeimarsch entgegen. Hierauf sand im Schlosse Bellevue Frühstückstasel statt. Um 5 Uhr Nachmittags hielt die Herzogin=Braut in Begleitung der Prinzessin Friedrich Karl vom Schlosse Bellevue aus ihren feterlichen Einzug in die Hauptstadt. Den Zug eröffnete eine Eskadron des ersten Gardedragonerregiments, dann folgten in sechsspinnigem Wagen der Hofslaat der Braut und hierauf eine halbe Eskadron der Gardedukorps, dann der große achtspännige Staatswagen mit der Braut, der Prinzessin Friedrich Karl zu ihrer Linken. Eine Eskadron der Gardekürassiere mit Trompetern bildete den Schluß des Zuges. Die Innungen bildeten längs der Feststraße im Tiergarten bis zum Brandendurger Tor Spalier. Am Kleinen Stern im Tiergarten setzten sich 6 Postinspektoren mit 40 Postillonen an die Spitze des Zuges. Als die Braut um 5¼ Uhr am Brandenburger Tor einfuhr, wurden im Lustgarten dreimal 24 Schüsse abgefeuert. Auf dem Pariserplatze hielt Oberbürgermeister Kirschner eine Ansprache, worin er die Herzogin=Braut namens der Stadt begrüßte, eine der Ehrenjungfrauen überreichte der Braut einen prachtvollen Blumenstrauß mit Schleife in oldenburgischen Farben. Die Herzogin reichte ihr dankend die Hand. Die Herzogin=Braut dankte sodann heizlich für den von der Stadt ihr bereiteten schönen Empfang und sagte: Ich hoffe mich bald recht wohl in der neuen Heimat zu fühlen, die auch diejenige meiner Mutter gewesen ist, obgleich es mir schwer gefallen ist, die alte Heimat zu verlassen. Die Herzogin=Braut reichte dann dem Oberbürgermeister die Hand, dieser brachte ein dreifaches Hoch auf sie aus, in das die Zuschauer der auf beiden Seiten des Pariser Platzes errichteten Tribünen begeistert einstimmten. Sodann bewegte sich der Zug Unter den Linden entlang nach dem Schlosse. Die spalierbildenden Innungen, Verbände und zahlreiches Publitum begrüßten die Herzogin=Braut lebhaft. Die Leibbatterie seuerte, als der Zug am Schlosse ankam, im Lustgarten Salut; die Glocken läuteten und die Leibkompagnie nahm auf dem inneren Schloßhof als Ehrenwache Aufstellung. Bald nach 5½ Uhr ritten die Postillone in den Schloßhof ein, ihnen solgten die Kavallerieschwadronen. Mit lauter Stimme sgab Prinz Gitel Friedrich das Kommando zum Präsentieren der Ehrenwache, die Musik setzte mit der oldenburgischen Hymne ein. Dem Staatswagen entstiegen die Braut, die Prinzessin Friedrich Karl und die Grafin Schlieffen. Am Fuße der Treppe empfingen der Krouprinz der und die übrigen Prinzen die Braut. Der Krouprinz reichte der Braut, Prinz Adalbert der Prinzessin Friedrich Karl den Arm. An der Türe des Schweizersaales empfingen der Kaiser und die Prinzessinnen die Braut und geleiteten sie nach dem Rittersaale, wo die Kaiserin die Braut erwartete. Inzwischen hatte Prinz Eitel Friedrich die Leibkompagnie zum Parademarsch antreten lassen, und führte sie, vor dem Kaiser und den Fürstlichkeiten salutierend, die am Fenster zusahen, aus dem Schloß, und begab sich dann selbst nach dem Rittersaal. Das Kaiserpaar, die Eltern der Braut, gefolgt vom Hausminister Wedel und dem oldenburgischen Minister Willich, begaden sich dann nach dem Kurfürstenzimmer zur Vollziehung der Ehepakten. Hierauf geleiteten die Herrschaften unter Vortritt der Hoschargen die Herzogin=Braut nach den für sie bereitgestellten Gemächern. Abends um 7 Uhr fand im Elisabeihsaal des königlichen Schlosses eine Familientasel statt, bei welcher Prinz Eitel und die Braut die Ehrenplätze eingenommen hatten. Dem Brautpaar gegenüber saß der Kaiser zwischen der Großherzogin von Oldeuburg und der Großherzogin von Baden. Die Kapelle des Kaiser Franz=Regiments konzertierte. In der Bildergalerie sand Marschalltafel satt. Die Straße Unter den Linden und der Pariser Platz erstrahlten Abends in glänzender Festbeleuchtung. In den anderen Stadtteilen sind die Vorberettungen für die große Illumination am Dienstag überall beendet. Der bisherige persönliche Adjutant des Prinzen Eitel Friedrich, v. Lettow=Vorbeck, wurde unter gleichzeitiger Verleihung der Kammerherrnwücde zum Hofmarschall des Prinzen Gitel Friedrich, Oderleutnant der Reserve des Jufanterieregiments Nr. 92 von Heynitz zum diensttuenden Kammerhekrn der künftigen Gemahlin des Prinzen Eitel Friedrich ernannt. München, 26. Febr. Der Prinzregent degad sich heute Mittag in preußischer Artillerteuniform zum preußischen Gesandten Grasen Portales, um ihm anläßlich der silbernen Hochzeit des Kaiserpaares seine Glückwünsche darzubringen. Nach der Abfahrt des Prinzregenten fuhr Prinz Ludwig beim Gesandten vor. Drontheim, 26. Febr. Mehrere tausend hiesige Bürger sandten dem deutschen Kaiserpaare zur sildernen Hochzeit eine künstlerisch ausgestattete Adresse, ferner wurde eine größere Gumme für die Armen der Stadt gesammelt. Preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. 34. Sitzung vom 26. Fedruar. Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung des Kulinsetats. Beim Kapitel„Erangelische Konsistorien“ bringt Abg. Gickhoff(srs. Vp.) die Nichtbestätigung des Lizentiaten Römer in Godesberg zur Sprache. Es sei dies der zweite Fall einer mangelnden Toleranz der evangelischen Kirchenvehörde. Seiner Ansicht nach werde der Protestaniismus in Zukunf tolerant sein oder werde überhaupt nicht mehr sein. Er hoffe, daß der Entscheid des Oberkirchenrats zu Gunsten des Herrn Römer ausfalle.(Beifall linis.) Abg. Hackenberg(natl.): Im Falle Römer handele es sich keineswegs um eine Intoleranz, wie der Abg. Eickhoff meine, noch auch um einen Lehrprozeß, sondern um eine kurchliche Verwaltungsfrage. Innerhald des Rahmens der evangelischen Kirche hätten die verschiedenen theologischen Richtungen Raum. Der evangelische Geistliche müsse die Lehrfreihett besitzen, anderseits darf er aber nicht die Kanzel zum Katheder heraswürdigen. . Abg. Dr. Irmer(Kons.): Es entspreche seinem Gefühl nicht, daß die Frage vor katholischen und jüdischen Kollegen verhandelt werde. Der Streit werde nur erweitert, wenn er in das Abgeordnetenhaus getragen werde, wohin er nicht gehöre. In dem Augenblick, da alle Parteien bestrebt seien, das Schulunterhaitungsgesetz zu stande zu bringen, bestrebe man sich, die Einigkeit wieder zu zerstören.(Beifall rechts.) Adg. Frhr. v. Zedlitz(Freikons.) ist ebenfalls der Ansicht, daß sich die Angelegenheu zu einer Erörterung an dieser Stelle nicht eignet. Er habe übrigens den Eindruck, daß der Kultusminister bei der Besetzung des Konsistoriums nicht immer die glückliche Hand gehabt habe, die er haben mußte. Abg. Broemel(freis. Berein.) ist im Gegensatz zu den beiden Vorrednern der Meinung, daß diese Angelegenheit sehr wohl vor das Abgeordnetenhaus gehöre. Es handele sich hier um mehr als um eine innere Angelegenheit der evangelischen Kirche. Der Landtag müsse das Recht für sich beanspruchen, Maßnahmen der Behörden vor seinem Forum zu ziehen, von denen die Zukunft der Kirche abhängig sei.(Beifall Iinks.) Kuliusminister Dr. Siudt: Solange die Entscheidung des Oberkircheurats über den Fall Roemen nicht gefallen ist, kann ich auf grundss„iche Teile der Frage nicht eingehen. Ich muß es entschieden ablehnen, für Kollegialbeschlüsse verantwortlich gemacht zu werden, weil ich bei der Besetzung der Stellen gemacht zu 1# —"""— Konsistorten mitwirke. Es ist der Vorzug der Kollegialbehörden, daß sie völlig unbeeinflußt ihre Eutscheidung treffen. Abg. v. Eynern(ul.): Wir sind nicht nur berechtigt, sondern sogar verpflichtet, in dieser Angelegenheit hier das Wort zu ergreisen. Die gesetzgebenden Körperschaften haben die synodalen Vertretungen geschaffen und wenn diese Beschlüsse fassen, dis den inneren Frieden des Staates gefährden, dann sind wir berusen, die Behörden aufzufordern, sich mehr den Aufgaben ihres Amtes zu widmen.(Beisall links.) Abg. Franken(natl.): Es sei ja leider dahin gekommen, daß es so viele Seiten gebe, die immer das Wort Freiheit im Munde führten, sich im übrigen aber um die Kirche gar nicht tämmerten:(Beifall rechts.) Es folgt die Beratung des Abschnitts„Bistümer, katholische Geißliche und Kirchen“ in Verbindung mit dem Gesetz betr. die Erhebung von Abgaben für kirchliche Bedürfnisse der katholischen Bistümer. Kultusminister Dr. Sndt legt kurz dar, daß der Gesetzentwurf den dischöflichen Behörden die Befugnis erteile, einen weiteren Diözesensonds zur Bestreitung der Ausgaben für den dischöflichen Stuhl, die Verwaltung und das Domkapitel zu bilden. Abg. Heckenroth(kons.) erklärt, seine Partei stimme der Vorlage zu. Von einer Kommissionsberaturg sehe sie as. Dr. Porsch(Zentr.) bittet von einer Kommissionsberatung abzusehen und spricht der Regierung für die Einbringung der Vorlage den wärmsten Dauk aus. Die Vorlage wird in erster und zweiter Beratung angenommen. Ohne Debutte werden erledigt die schulkollegien",„Prüfungskommission“, wesen.“ Mittwoch 11 Uhr: Kultusetat. Kapitel„Provinzial„ElementarunterrichtsSchluß 2½ Uhr. * Die Schulkommission des Abgeordnetenhauses nahm in ihrer letzten Stzung gegen die Stimmen der Freisinnigen den grundlegenden§ 18 des Abschnittes über die konfesstonellen Verhältnisse, den§ 19 und die erste Hälfte des § 20 an. Beim§ 18 wurde, abgesehen von einer kleinen redaktionellen Aenderung ein nationallideraler Zusotz angenommen, wonach, wo drei= und mehrklassige Schulen neven einklassigen vorhanden sind, oder wo Konfessions= und Simultanschulen bestehen, der Wille der Eltern für die Einschulung in die eine oder andere Schule maßgebend sein soll, so weit nicht die örtlichen Schu verhältnisse dies verbieten, insbesondere so weit nicht dadurch der Bestand bestehender Schulen gejährdet oder die Errichtung neuer Schulen notwendig gemacht wird. Im § 19, detreffend die Veränderungen der Konfession des Lehrers rei der Veränderung der Konfessionsverhältnisse der Schüler, wurde auf einen konservativen, vom Zenirum unterstützten asts esches eee. wurde der Regiirungsvorlage auf nationalliserälen Antrag gegen die Stimmen des Zentrums ein Satz hinzugefügt, wonach die Umwandlung einer destehenden Stmultanschule in eine Konfessinnsschule nur aus besonderen Gründen und mit Genehmigung der Schulaussichtsbehörde erfolgen darf. Schließlich wurde auch in die Diskussion des zweiten Teiles des§ 20 eingetreten, der von der Neuerrichtung von Simuitenschulen handelt. Die Erörterung drehes sich namentlich um einen freikonservativen Antrag, der ein besonderes Versahren für die Entscheidung dafür, ob besendere Gründe für die Errichtung einer Simultanschule vorliegen oder nicht, vorsehen wolte, und einen dau von den Nationalliberalen gestellten Antrag. Schließlich wurde die Diskussion vertagt, um Zeit zu lassen, sich über den einzuschlagenden Weg an der Hand der schriftlich vorliegenden Anträge zu verständigen. Schließlich hatte auch das Zentrum grundsätzliche Bedenken geäußert, die deren Erörierung notwendig machten. Bei der ganzen Diskussion vertraten lediglich die Freisinnigen den entschieden oppositionellen Staadpunkt und stimmten schließlich auch allein gezen jeden einzeinen Paragraphen wie gegen die einzelnen Sätze derselben.— Nächste Sitzung Mittwoch, 23. Februar. * Berlin, 26. Febr. Heute wurde hier von den deutschen und den schwedischen Unterhändlern der Entwurf eines deutsch=schwedischen Handelsvertrages unter Vorbehalt einiger noch unerledigter Punkte paraphiert. + Die Begegnung des Kaisers mit dem Herzog von Cumberland hat sich nach cumberländischoffiziöser Darstellung folgendermaßen zugetragen:„Am Samstag Abend, kurz vor der beim Könige stattfindenden Tafel, begab sich der Kaiser nach dem Palan Christians VII., wo sich der größere Teil der in Kopenhagen weilenden Fürstlichkeiten versammelte, um von hier aus zum Palais des Königs zu fahren. Der Kaiser erschien im Salon und begrüßte hier neben den übrigen anwesenden Fürstlichkeiten auch den Herzog und die Herzogin von Cumberland, sowie deren Kinder, den Prinzen Ernst August und die Prinzessin Olga. Wie allen hier versammelten fürstlichen Personen sprach der Kaiser auch dem Herzoge und der Herzogin„in freundlich teilnehmender Weise unter Händedruck sein Belleid aus.“ Nach dem Essen im Residenzpalais verabschiedete sich der Kaiser durch Händedruck von dem herzoglichen Paare. Am nächsten Mittag begrüßten sich vor der Abfahrt nach Roeskilde Kaiser und Herzog wiederum auf dem Bahnhofe in Kopenhagen im Wartesalon und ebenso nach der Beisetzungsfeier in Roeskilde im dortigen Wartesalon vor der Rückfahrt nach Kopenhagen.“ Die„zeugenlose Unterredung“ zwischen dem Kaiser und der Herzogin oder dem Herzoge hat also auch nach dem welfischen Bericht nicht stattgefunden. Eine gegenseitige Vorstellung der beiden Fürsten, die durch den König von Dänemark erfolgt sein sollte, war nicht erforderlich, weil Kaiser und Herzog sich bereits früher(in Wien) begegnet sind. ): Der Bundesrat hat in seiner am 24. Februar unter dem Vorsitze des Staatsministers, Staatssekretäus des Innern, Dr. Grafen v. Posadowsky=Wehner, abgehaltenen Plenarsitzung beschlossen, das Gesetz betr. die Handelsbeziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika zur allerhöchsten Vollziehung vorzulegen. Zugestimmt wurde dem Entwurf einer Verschnittweinzollordnung, dem Entwurf der Bestimmungen über die Anwendung der vertragsmäßigen Zollsätze für stoffauszüge, sowie dem Entwurf von Ausführungsbestimmungen zu dem Gesetz über die Wertbestimmung der Einfuhrscheine im Zollverkehre. i Veränderungen im diplomatischen Dienst berichtet die„Nordd. Allg. Zig.“ Wie verlautet, tritt der bisherige kgl. Gesandte in Dresden, Wirkl. Geh. Rat und Kammerherr Graf v. Dönhoff, der diesen Posten mehr als 27 Jahre bekleidet und kürzlich wegen vorgerückten Lebensalters seine Pensionierung nachgesucht hat, zum 1. Mai d. J. in den Ruhestand. Sein Nachfolger in Dresden wird der bisherige kgl. Gesandte in Darmstadt, Prinz Haus zu Hohenlohe=Oehringen, an dessen Stelle der bisherige kaiserl. Generalkonsul in Katro, Gesandte Frhr. v. Jenisch, nach Darmstadt kommt. Ferner erhält den erledigten Posten des Legationssekretärs bei der Gesandtschaft in Teheran der bisherige dritte Sekretär bei der kaiserl. Botschaft in St. Petersburg, Kammerjunker Freiherr Hartmann v. Richthofen. □ Gegen die geplante Ausichtskartensteuer hat der Zeniralausschuß Berliner kaufmännischer, gewerblicher und industrieller Vereine Stellung genommen. Es wurde beschlossen, in einer Eingabe an den Reichstag und den Bundesrat zu ersuchen, die genannte Steuer abzulehnen. ∆ Die„große liderale Partei“, bezw. die„programmatische Einigung des Liberalismus", ist, wie auf Grund von Ausführungen Dr. Barths in der „Nation“ festgestellt werden kann, ein großartiger Humbug gewesen. Dr. Barth erklärt in der„Nation“, der „Zustimmungsakt", der bei der Proklamation der Einigung der Liberalen in der Generalversammlung der„Wadenstrümpfler“ von statten ging, sei„zunächst ein einseitiger“ gewesen. Die„Kreuzztg.“ bemerkt dazu: Daß Dr. Barth dies so unumwunden festgestellt hat, verdient immerhin einige Anerkennung. Der Herausgeber der„Nation“ scheint allerdings den unfreiwilligen Humor gar nicht zu empfinden, der in seinen Worten liegt:„Dieser Zustimmungsakt ist zunächst ein einseitiger.“ Er hätte jedoch aus den Aeußerungen fast tt Im Zeichen des Trusts. Roman von Gundacar von Suttner. 63— Gachdruck verbeten. Hans war sprachlos. Er starrte bald den Vater, hald Antela an,— diese aber hatte sich rasch gefaßt und ergriff Wallsteins Hand: „Mit Deiner Anerkennung machst Du mir eine große, große Freude... Aber ich darf mich nicht mit fremden Federn schmücken; Hans hat ehrlich seinen Teil daran.“ „Ich weiß, was von Dir und was von Haus ist. Auch seine Zutaten sind gut, und ich sehe, daß er die Zeit, während der er in Europa zurückgeblieben ist, Fut ausgenützt hat.“ „O, es soll noch ganz anders werden!“ rief Hans begeistert.„Aber um es besser zu machen, heißt es noch lernen. Weißt Du, Vater, daß ich, sobald ich zu Atem gekommen bin, beabsichtige, mit Aniela nach einem Orte zu reisen, wo wir Gelegenheit haben, ganz eingehende Studien zu machen.“ Wallstein blickte auf:„Du— mit Aniela reisen? Aber ich denke das wird schwer angehen.“ Die beiden jungen Leute begriffen in derselben Minute. Aniela machte sich hastig am Teetisch zu schafsen, um die plötzliche Röte, die ihr in die Wangen geschossen war, zu verbergen,— und Hans stotterte verlegen: „Ja,— das heißt,— es wäre sehr schön,— Aniela würde großes Interesse daran finden, den Ort zu besichtigen, von dem ich ihr soviel erzählt habe.“ „Wie wäre es, wenn ich mit ihr hinreiste?“ meinte Ballstein, und zum ersten Male erheiterte sich seine Miene ein wenig.„Ich glaube, dos ginge ganz gut an.“ „Soll ich Dich Leim Wort nehmen?" versetzte Aniela. „Warum nicht? Ich werde mir von Hans erzählen lassen, und wer weiß, ob nicht aus dem Scherz noch Ernst wird.“ Wallstein blickte nachdenklich vor sich hin, sann sagte er in gedrücktem Tone:„Wißt ihr, Kinder, seit jenem Unglückstag, da ich von hier die Depesche erhielt, daß mir Philipp genommen wurde,— seit jeuem Tage fühle ich meine Kraft gelähmt. Jenen Projekten, die ich damals mit Deinem Bruder faßte, Haus, bin ich heute nicht mehr gewachsen, und— ich habe in der Folge oft darüber nachgegrübelt— ich weiß nicht, ob wir sie auf der richtigen Grundlage aufgebaut hatten. Als ich ein junger Bursche war, wie Du, Hans, voll freudiger Tatkraft, voll Zähigkeit und kräftigem Willen, da sah ich nur eine Frage vor mir stehen, den Kampf ums Dasein. Es gab Zeiten, wo ich darbte, wo ich nicht wußte, wie mir das Brot für den nächsten Tag verschaffen. Da blickte ich nicht viel weiter hinaus über dieses eine Ziel... Dann kamen bessere Zeiten,— gute — und sehr gute. Das Glück blieb mir auf der Ferse; ich konnte unternehmen, was ich wollte, es gelang. Damit kamen aber andere Sorgen. Ich vermehrte und vermehrte meinen Besitz, er nahm nach und nach in einer Weise zu, daß ich eines Tags tatsächlich erschrak, denn ich wußte schließlich nicht, wie es anstellen, daß diese schweren Mengen Geld nicht nutz= und zinsenlos in den Kassen lagen. Allen, denen das Glück im gleichen Maße hold war, ist es so ergangen, und alle ohne Ausnahme hat dann zu guterletzt der Ehrgeiz gepackt, — der Ehrgeiz, dem der arme Philipp erlegen ist.... Das gab mir jetzt zu denken, und eine einfache Selbstfrage hat in mir einen Wandel hervorgebracht. Die Frage ist: Habe ich recht getan, so wie bisher zu handeln? Habe ich mir damit Befriedigung und das ruhige Bewußtsein verschafft, meine Pflicht so erfüllt zu haben, daß ich eines Tags ohne jeden Selbstvorwurf die Augen schließen kann?" Wallstein stützte die Stirn in die Hand und starrte vor sich hin. „Und Du hast die Antwort darauf gefunden, nicht wahr?“ frug Antela sanft. „Zum Teil ja. Aber diese Antwort bringt eine wettere Frage mit sich: was also tun? Eure Leistung hier hat mich allerdings bis zu einem gewissen Grade erleuchtet. Ich glaube, Dich jetzt zu verstehen, Hans, — und Bemerkungen, die Du seinerzeit gegen mich fallen ließest, sind mir heute klar,— aber so alt ich bin, müßte ich tatsächlich lernen, um zu sehen, wo binaus Du willst, und um mich zu überzeugen, daß Dein Weg nicht plötzlich aufhört, sondern auf ein bestimmtes, festes Ziel zuführt. Werde ich noch die Kraft und Fähigkeit in mir haben, um auf ein mir ganz neues Gebiet überzugehen und Dir zu folgen, mein Sohn? Das weiß ich heute noch nicht. Und darum laßt mich still hier metner Wege gehen, laßt mich beobachten, laßt mir Zeit, damit ich sehe, ob ich mich zurecht finden kann. Habe ich Fragen zu stellen, so werde ich es tun, und Ihr werdet mir die gewünschte Auskunft geben. Was ich heute schon weiß, ist, daß ich länger hier verweilen möchte, als ich es ursprünglich beabsichtigt hatte. Ich werde der Mutter schreiben, ob sie nicht kommen will; was tut sie drüben allein!“ „Ja, tu das!“ bat Haus.„Ich bin sicher, sie wird mit tausend Freuden Detner Aufforderung folgen.“ „Gut, es soll geschehen.“ Wallstetn erhob sich. gehe nun wieder an meine Arbett. Laßt Euch von der Euren nicht abhalten. Und Du, Antela, wenn Du für Deine Schützlinge etwas brauchst, sag es mir, ich stehe Dir jederzett zu Diensten.“ Er strich ihr freundlich über die Wange und ging. An diesem Abend schrieb Haus einen langen Brief an Hammond. Er konnte nicht anders, er mußte dem Freunde sein überglückliches Herz ausschütten. Die Monate vergingen wie im Fluge. Frau Wallstein war gekommen, und ihre Anwesenheit trug nicht wenig dazu bei, das Zusammenleben angenehm zu gestalten. Glücklich über den Verkehr zwischen dem Gatten und dem Sohne, der fast der zweier Freunde geworden war, und stolz über das, was Hans hier leistete, hatte sie keinen anderen Wunsch, als den, daß alles so bleiben und diese schöne Eintracht nie gestört werden möge. Im Bunde mit den beiden jungen Leuten wirkte sie in ihrer stillen, klugen Weise auf Wallstein ein, der mit zunehmendem Interesse hier den Verdegaug beobachtete. Er erhob keinerlei Einspruch, wenn Haus steiig seinen Plan weiter ausbaute und zu verwirklichen begann. Er wollte dem Sohne Gelegenheit geben, zu experimentieren, um selbst aus diesen Experimenten Erfahrungen zu ziehen und zu sehen, ob sich das alles im großen verwirklichen ließ, und eines Tages kündigte er zur allgemeinen Ueberraschung an, daß er beschlossen habe, im Frühjahr auf mehrere Wochen zu verreisen, um das von Haus so sehr gerühmte Familistère persönlich in Augenschein zu nehmen. Diesmal wollte er jedoch die Reise allein unternehmen. Ein andermal konnte ihn Aniela begleiten,— wenn sich nicht zufällig eine andere Gelegenheit für sie ergab, den Ort kennen zu lernen. Dabei schielte er nach Haus hinüber und wechselte mit seiner Frau einen bedeutsamen Blick. Hammond hatte Hans umgehend nach Empfang jenes ersten freudigen Briefes geantwortet. Er sprach seine herzliche Befriedigung aus und beglückwänschte den jungen Freund zu seinen Erfolgen. (Nortsetzung folgt.) der gesamten liberalen Presse Norddeutschlands ersehen können, daß dieser Akt auch nach wie vor ein einseitiger bleiben wird, und daß nicht einmal die gesamte eigene Gruppe der freifinnigen Vereinigung sich bewegen läßt, auf die zu Frankfurt a. M. gebaute Einigungsplattform zu treten. X Die diesjährigen Kaisermanöver sollen durch das dritte und fünfte Armeelorps gegen das sechste Kattfinden. * Wien, 26. Fedr. Das Herrenhaus nahm die Handelsverträge mit Italien, Belgien und Rußland sowie ein handelspolitisches Ermächtigungsgesetz und sodann in allen Lesungen die Rekrutenvorlage an. Im Lause der Dedatte sprachten Fürst Schöuburg, Fürst Auersperg und Graf Thun ihre patriotische Befriedigung aus, daß die Grundlagen der Gemeinsamkeit der Armee sowie die Hoheitsrechte des obersten Kriegsherrn unverändert erhalten bleiben sollen. Der Landesverteidigungsminister Schönaich erklärte u.., der gegenwärtige Zustand des ungarischen Teiles der Armes sei gewiß nicht befriedigend; die Modilisierungsfähigkeit dieses Armeeteiles sei jedoch noch in vollstem Moße aufrecht erhalten. Der Minister schloß:„Wir haben über die Rechte des obersten Kriegsherrn über die Armee gar keinen Zweizel".(Lebhafter Beifall.) Die Verhandlungen wurden hierauf asgebrochen. Nächste Sitzung: morgen. * Pest, 27. Febr. Der Minister des Innern verbot den Straßenverkauf von Zeitungen und erklärte, sich die Regelung des Einzelverschleißes vorzubehalten. % Paris, 27. Fedr. Mehrere konservative und nationalistische Senatoren und Deputierte beabsichtigen, den Minister Bienvenu=Martin über die Durchführungsbestimmungen zu dem Trennungsgesetz zu interpellieren, welche nach Blättermeldungen geeignet schienen, die Bildung der Kultusvereinigungen zu erschweren. Infolge der Erklärung des Ministers, daß allen gerechten Wünschen Rechnung getragen und insbesondere den Kultusvereinigungen gestattet werden soll, testamentarische Stiftungen anzunehmen, wurde die Interpellation zurückgezogen. Um die InventarAufnahme zu beschleunigen, verfügte der Minister des Innern, daß die Gemeinde=Polizeikommissare das Recht haben sollen, im ganzen Departementgebiet bei der Inventur einzuschreiten. Man glaubt, daß die Inventur bis zum 15. März in ganz Frankreich beendet sein wird. "“ Paris, 26. Febr. Das Zuchtpolizeigericht verurteilte den bei den Kundgebungen gelegentlich der Inventur-Aufnahme in der Kirche des h. Thomas von Aquino verhafteten General des Beurlaubtenstandes Récamier zu sechs Monaten Gefängnis unter Aufschub der Strafvollstreckung. "' Paris, 27. Fedr. In Mazamet, Departement Tharn, mußte die Inventar=Aufnahme in zwei Kirchen unter dem Beistand einer Artillerie=Adteilung vorgenommen werden. Zwischen den Katholtken, welche in die Kirche hinein wollten, und den Soldaten kam es zu einem Zusammensoß, bei dem zahlreiche Personen verletzt wurden, darunter auch ein Oberstleutnant. % Paris, 26. Fedr. Genat. Heute nahm der Senat mit 207 gegen 67 Stimmen die von der Kammer genehmigten Bestimmungen an, durch die das Privileg der Hausdrennereien wiederhergestellt wird. Der Ministerpräsident Rouvier trat für die Wiederherstellung dieses Privilegs ein und erklärte, daß die Ansicht der Kammermehrheit in fiskalischen Angelegenheiten berücksichtigt werden müsse und daß die Wiederherstebung des Privilegs nur eine Mindereinnahme von 20 Millionen bringen würde. ∆ Algeciras, 27. Febr. Während ein Teil der französischen und der englischen Presse sich unablässig bemüht zeigt, in der Marokko=Angelegenheit Stimmung gegen Deutschland zu machen, läßt sich feststellen, daß die offiztellen Kreise in Frankreich und in Deutschland nach wie vor von dem Bestreben geleitet sind, die Meinungsverschiedenheiten zu beseitigen und ein ersprießliches Resultat der Konferenz in Algectras herbeizuführen. An dem Bestehen ernster Meinungsverschiedenheiten läßt sich ja nicht zweiseln, und ebenso wenig daran, daß die Gefahr eines Scheiterns der Konferenz vorliegt. Es gehört aber eine gute Portion Tendenz dazu, um schon heute, wie es einige Pariser Blätter tun, den morgigen Mittwoch als den Tag zu bezeichnen, an welchem die Konferenz„auffliegen" werde. Diese Prophezeihung kann um so weniger der wirklichen Sachlage entsprechen, als gerade jetzt von deutsch=offiziöser Seite die Aussichten auf eine Verständigung in Algectras als gebessert hingestellt werden. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ führt nämlich in ihrer letzten Wochenübersicht über die auswärtige Politik, nachdem sie die Lossage des französischen Ministerpräsidenten Rouvier von der Hetzpresse à la„Temps“ hervorgehoben hat, aus: Nach Feststellung französischer Blätter hat Baron de Courcel, der betan tlich als außerordentlicher Botschafter der Republik zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Kopenhagen entsandt war, bei dem Auferthalte, den er auf der Heimreise in Berlin genommen hatte, günstige Eindrücke empfangen. Angesichts dieser Tatsachen verdiente die Ungeduld eines Teiles der französischen und der englischen Presse um so weniger sonderlich schwer genommen zu werden, als in ausgesprochenem Gegensatz dazu die ruhige Fortarbeit stieht, die die Konserenz seldst von Woche zu Woche leistet. Zwar hat die Konserenz noch erhedliche Schwierigkeiten zu überwinden, indessen darf nicht außer acht gelassen werden, daß sie große Schwierigkeiten auch schon hinter sich hat. Man geht wohl nicht fehl, wenn man aus den Andeutungen des offiziösen deutschen Blattes den Schluß zieht, daß es gelungen ist, dem Baron de Courcel in Berlin die Ueberzeugung von der Folgerichtigkeit des Verhaltens Deutschlands in Algeciras und zugleich von der aufrichtigen Friedensliebe des Reiches beizubringen. Baron de Courcel, der als langjähriger französischer Botschafter in Berlin mit den maßgebendsten Stellen im Reiche engste Fühlung gehabe hat und über die Intentionen der deutschen Pol tik schwerlich im Unklaren sein dürfte, ist bei seinem jüngsten Aufenthalte in Berlin nicht nur vom Reichskanzler Fürsten Bülow, sondern auch vom Kaiser empfangen worden. Wenn jezt die Presse des eigenen Landes bekannt gibt, daß die Eindrücke, die der französische Staatsmann in Berlin empfing, günstig waren, so kann man nicht gut daran zweifeln, daß darin ein Grund für eine zuversichtliche Auffassung der Lage liegt. Gestern Nachmittag kurz nach 1 Uhr begab sich Revoil zu Herrn v. Radowitz und hatte mit diesem eine etwa ¼ Stunde währende Unterredung. Revoil teilte dem deutschen Delegierten mit, daß die Erklärungen, welche Frankreich in seinem Memorandum vom 16. eurr. machte, keineswegs die Rechte andrer Länder beeinträchtigen könne, wie Deutschland es in seinem Memorandum vom 19. curr. zu befürchten scheine. Revoil fügte hinzu, daß es nach Auffassung der französischen Regierung besser sei, wenn die Polizeifrage nunmehr vor der Konferenz zur Beratung gelange. Er überreicht dem Fürsten Radowitz ein Memorandum, worin diese Erklärungen zusammengefaßt sind. r. London, 26. Febr. Nach den jetzigen Bestimmungen beabsichtigt der König, sich in den nächsten er wird voraussichtlich am Mittwoch in Portsmouth eintreffen und erst am Donnerstag Morgen an Bord der königl. Dacht Bictoria and Albert Portsmouth verlassen. London, 25. Fedr. Dem Reuterschen Bureau wird vom Kolonialamt folgendes mitgeteilt: Wie Eir Frederte Lugard unter dem 23. ds. telegraphiert, bestätigt der englische Ministerresident in Sokcto, daß 3 britische Offtstere und 25 eingeborene Soldaten den Todgefunden heben. Die Schlappe wird dem Umstande zugeschrieben, daß Tserde der berittenen Mannschaften gescheut und das englische Viereck durchbrochen hütten. Die dritische Garnison ist in Sicherhett. Die örtlichen Häuptlinge beteiligten sich in loyzaler Weise an der Unterdrückung der Erhebung. Eine Verstärlung von 150 Mann dürfte etwa am 28. Fedruar in Gokots eintreffen. % Petersburg, 26. Fobr. Ein Ukas des Kaisers besagt: Die Ruhestörungen im Innern, die mit einer Stockung der regelmäßigen Verbindungen verknüpft waren, verhinderten, daß mehrere Provinzen zur rechten Zeit die Anweisung erhielten. Um nun nicht die Einberufung der Duma zu verzögern, fanden wir es für notwendig, das Reglement zu ändern, wonach die Wahlen im ganzen Reiche an demselben Tage vorgenommen werden, und bestimmen, daß sie zu verschiedenen Zeiten stattfinden sollen. ordnen wir an: Die Wahlen in den Wahlkomitees werden an bestimmten Tagen durch kaiserliche Ukase festgesetzt werden. Die Petersburger TelegraphenAgentur kann mitteilen, daß bis zu dem durch den Ukas festgesetzten Termin für den Zusammentritt der Reichsduma die Wahlen in den meisten Provinzen beendet sein werden und die Duma mit mehr als 350 Mitgliedern eröffnet wird. Der Kaiser setzte den Zusammentritt der Reichsduma auf den 10. Mai fest.— Die Wählerlisten aus 22 Provinzen werden am 28. Fedruar veröffentlicht, die von 10 anderen Provinzen am 7. März. Diese Provinzen umfassen mehr als die Hälfte des europätschen Rußland.— Unter dem Vorsitze des Kaisers findet morgen in Zarskoje Sselo ein Ministerrat statt, in dem wahrscheinlich über ein kaiserliches Manifest beraten wird, dessen Veröffentlichung für den 4. März vorgesehen ist. * Washingion, 26. Fedr. Der amerikanische Generalkonsul in Schanghai telegraphiert: Die amerikanischen Missionen in Nachang und Kiense, 400 Meilen auswärts am Yangtse, sind zerstört worden. Die Ursache ist wahrscheinlich ortlicher Natur. 14 Missionare entkamen, wöhrend eine aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern bestehende Familie getötet wurde. Das amerikanische Kanonenboot Elcano in Ranking wurde angewiesen, sofort nach der dortigen Station abzugehen. Es wird berichtet, daß auf den britischen Missionen alles wohl ist. Der amerikanische Generalkonsul in Schanghai berichtet in einem zweiten Telegramm, daß in Haohang bei den dortigen Unruhen gestern sechs sranzösische Jesutten=Misstonare und zwei Amerikaner getötet worden sind. Der Generalkonsul fügt hinzu, daß die hierüber eingegangenen Nachrichten widersprechen. Jetzt wird berichtet, die Unruhen seien aus einem Streit zwischen französischen Jesuiten und chinesischen Beamten entstanden. Es heißt, ein chinesischer Beamter hade sich infolge des Streites erstochen, während vorher berichtet worden war, daß ihn ein katholischer Missionar erstochen habe.(?) Der Generalkonsul berichtet weiter: Truppen beschützten die entflohenen Missionare, die sich nach Kukiang begeben, wohin das amerikanische Kanonenboot Eleano beordert is. Es verlautet, daß das Gebäude der amerikanischen Mission gerettet und die Ordnung wieder hergestellt ist. In Schanghai ist alles ruhig. tt Die Frage der Erweiterung des Aachener Gerichtsgebäudes vor dem preußischen Abgeordnetenhause. Wie wir vor einigen Tagen meldeten, ist Herr Abg. Klausener bei der zweiten Beratung des Justrzetats im preußtschen Abgeordnetenhause energisch für die daldige Erweiterung des Nachener Justizgedäudes eingetreten. Nach dem nun vorliegenden stenographischen Sitzungsbericht führte er dazu aus: Meine Herren, ich möchte beim ersten Titel der einmaligen und außerordentlichen Ausgaben dem neuen Herrn Justiz= minister eine kurze Schilderung über die Zustände geben, wie sie in dem Nachener Gerichtsgebäude in Bezug auf die Raumverhältnisse bestehen, da er hierüber ja unmöglich sohon orientiert sein kann. Ich kann nicht umhin, der Staatsregierung das Befremden und auch die berechtigte MißZimmung der beteiligten Kreise darüber zum Ausdruck zu bringen, daß sich auch in dem vorliegenden Etat wiederum ein Betrag für einen so notwendigen Erweiterungsbau nicht findet. Obwohl das Nachener Justiz= gedäude kaum einige 20 Jahre alt ist, hat es sich doch schon seit einer Reihe von Jahren als viel zu klein erwiesen, und zwar einmal deshald, weil wie bei allen Gerichten so auch im Landgerichtsbezirk Nachen mit seiner vielseitigen, hoch entwickeiten Industrie die Geschäfte von Jahr zu Jahr gestiegen sind, und dann auch hauptsächlich deshald, weil seit diesem Neubau bei uns das Grundduch eingeführt ist, was eine Vermehrung der Justistbeamten und Neuschaffung von Diensträumen notwendig machte. Die Königliche Staatsregierung hat nun, um einem Erweiterungsbau aus dem Wege zu gehen, meiner Ansicht nach aus mißverstandener Sparsankeit, Abteilungen des Königlichen Amtsgerichts aus dem Jusizgedäude weggenommen und in teueren Mietshäusern untergebracht. Abgesehen davon, daß die Unterbringung des Amtsgerichts in verschiedenen Gebäuden mit großen Mißzhelligkeiten für das Rerzt suchende Pudlitum verbunden ist,(Sehr richtig! im Zeutrum) haven sich diese Mietsgäuser sowoyl in Bezug auf die Räumlicleiten als auch auf die Beleuchtungs=, Heizungk= und Ventilationsverhältnisse durchaus unzureichend gezeizt, sodaß die in diesen Räumen beschäftigten Beamten sehr schwer darunter zu leiden haften und sogar einige von ihnen, wie mir von zuver ässiger Seite versichert worden ist, an ihrer Gesundheit#aden erltiten haben.(Hört, hört! im Zeatrum.) Es ist klar, daß Gebäude, die für Wohnzwecke bestimmt sind, sich für öffentliche Zwecke durchweg nicht eignen und nur als vorüdergeheuder Notoehelf hierzu gebraucht werden sollen. Trog dieser Eotlastung des Justizgebäudes sind die dort noch vorhandenen Räume für den immer mehr zunehmenden Geschäftsverkehr absolut unzureichend. In den nicht großen, meist nur mit einem Fenster versehenen Bureaus sind zwei oder mehr Beamte untergesracht. Diese Raumbeschränkung mecht sich namentlich fühlbar in dem kleinen Bureau, wo die sogenannten Hamiliensachen, Nachlaßsachen, Erdschaftsauseinandersetzungen, bearbeitet werden, die sehr häufig die Anwesenheit einer größeren Anzahl von Personen zu gleicher Zeit erfordern. In diesem kleinen Raume sitzen beständig ein Richter, ein Gekretär und zeitweise auch ein oder mehrere Beamte. Und nun denken Sie sich diesen Raum auch noch mit anderen Personen angefüllt, so können Sie sich eine Vorstellung machen von der schlechten Luft, die in diesem Raum herrscht, der jeder Ventilationsvorrichtung entbehrt, wenn man dazu noch, wie im Winter, nicht ein Fenster öffnen kann.(Hört, hört! im Zentrum.) Zeugenzimmer extstieren überhaupt in unserem Gerichtsgebäude nicht, sodaß die Zeugen stundenlang aus den Gäugen herumstehen mussen.(Hört, hört! im Zentrum.) Die S tzungsjdle, namentlich der für Strassammeeverhandlungen, sind zu klein, zu niedrig und haben keine genügende Ventilation, sodaß, wenn, wie es namentlich bei den Strafkammerverhandlungen der Fall ist, sie sich dis in die Abendsunden hineinziehen, dort eine so drückende Schwüle herrscht, daß man es in dieser Temperatur kaum aushalten kann; und nun muiet man es dem hohen Gerichtshof zu, bei angestrengter Geistestätigkeit in einer solchen Temperatur 6, 8 und noch mehr Stunden zu verweilen. Das Auwaltszimmer, wozu man gewöhnlich einen größeren Raum nimmt, namentlich bei einer so großen Zahl von Anwälten, wie wir sie an unserem Landsentenie Zut uur ei einzget Heuder(Hbnt, Vont! in Zei#cum), so daß selbst am heuen Tage es in diesem Festlande einzuschiffen;#taume an dem ubtigen Licht gedricht. Ich meine, solche unhaltbaren Zustände seien mit der Würde der Justiz unvereinbar und müßten möglichst dald beseitigt werden. Das kann aber nachhaltig und mit Erfolg nur geschehen durch einen Erweiterungsbau. Terraius für einen solchen Erweiterungsbau sind auch noch in genügender Zahl vorhanden, namentlich wenn sich der Plau verwirklichen sollte, daß das anstoßende Gesangenenhaus nach außen hin verlegt werden soll. Soviel mir bekannt ist, haben auch schon vor einigen Jahren mit der Stadtverwaltung wegen Ankaufs eines Bauplatzes Verhandlungen stattgefunden, sie sind wahrscheinlich wegen des Kostenpunkts geschettert. Da kann ich der königlichen Staatsregierung die Versicherung geben, daß sie kaum billigere Terrains in dem dort saß vollständig ausgebauten Stadtteile finden wird. Im Gegenteil, je länger sie mit dem Ankauf von Bauterrains zögert, um so mehr werden die Preise sich steigern in Rücksicht auf die Entwicklung der Stadt nach dieser Gegend hin. Der große Fehler, den seinerzeit die Justizverwaltung gemacht hat, als sie gegen den Protest der ganzen Bürgerschaft us das Gerichtsgebäude aus dem Mittelpunkt der Stadt an die Außerste Peripherie gelegt hat, obgleich bei dem alten Gebäude noch genügendes dem Fiskus gehöriges Terrain für einen Neubau vorhanden war, läßt sich nun einmal nie wieder gut machen, aber wir können wenigstens verlangen, daß man uns genügende und gesunde luftige Räume in unserem Jusizgedäude verschafft. Meine Herren, ich möchte dann nur noch bemerken, daß auch die Aussattung der Bureauräume, auch die für die Richter, für die Landgerichtsdirektoren, die denkbar kälteste, einfachste und geschmackloseste ist.(Sehr richtig!) Kahle Wände ohne Tapeten, ein Mobiliar, meine Herren, wie man es einfacher und geschmackloser kaum bei den bescheidensten Arbeitersamilien fiudet.(Hört, hört!) Bei der sprichwörtlich gewordenen preußischen Genügsamkeit und Sparsamkeit wage ich es nicht, meine Herren, auf die geschmackvolle und Kilgerechte Ausstattung zu exemplisizieren, die durchgehends die Arbeitsräume der Kommunaldeamten in den großen Rathäusern unserer Städte haden. Aber ich meine doch, auf ein geringes Maß von Behaglichkeit und Wohnlichkeit in ihren Arbeitsräumen könnten wohl unsere Nachener Justizbeamten auch Anspruch machen.(Sehr richtig!) Auch wird man mit den vielen Fehlern und Mißgriffen sich abfinden müssen, die bei diesem Gebäude die damalige Bauverwaltung gemacht hat, und durch welche sie sich gerade kein rühmliches Denkmal gestellt hat. Ich möchte nur erwähnen die kolossale keinerne Freitreppe, über welche man nur in das Erdgeschot gelangen kann, was namentlich für ältere und weidliche Personen ungemein beschwerlich ist, die winkligen, teilweise durch Stusen miteinander verbundenen Quergänge, dann die dußerst primitiven und nicht genügenden Adortanlagen, vor allem aber den ungeheuer nüchternen und faßt jedes architettonschen Schmucks entdehrenden Stil, in dem das Justizgebäude aufgeführt ist, und durch welchen es sehr unvortetthaft absticht gegen die Monumentalbauten, an denen gerade die St. dt Nachen mit ihrer großen geschichtlichen Vergangenheit so reich ist. Ich möchte die Verwaltung davor warnen, daß man bei dem jetzt so notwendig gewerdenen Erweiterungsbau nicht wieder in dieselden Fehler verfalle.(Bravo!) Zum Schluß möchte ich an den neuen Herrn Justizminister die dringende Bitte richten, daß er doch einmal recht energisch das Projekt dieses so notwendig gewordenen Erwetterungsdaues in die Hand uimmt und dafür Sorge trägt, daß wir in den nächsten Etat etnen hierzu erforderlichen Betrag eigesetzt finden; ich din sicher, auf Grund meiner Schilderung wird er dafür die Bewilligung des ganzen Hohen Hal es haben; ich meine, diese Rücksichtnahme wäre die Königliche Junizverwaltung sowohl dem Recht suchenden Publikum als auch den dort beschäftigten Justizdeamten schuldig.(Bravo!) Daraus erwiderte Geh. Junizrat Fritsch als Regierungs. kommtssar: Meine Herren, ich stehe nicht an, die Klagen, die der Herr Abgeordnete über die räumliche Unterbringung der Justizdeamten in Nachen vorgedracht hat, wörtlich zu unterschreiden,(hört, hört!) ader die Hülfe ist schon auf dem Wege. Im vorigen Jahre din ich mit einem Kommissar des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten in Nachen gewesen, und Verhandlungen sind eingeleitet worden, wie den Mitzsänden abzuhelsen ist. Nun schweden augendlicklich die Erörterungen über die Bauplatzfrage. Auch in der Entwicklung solcher Erörterungen gibt es Augenblicke, wo jede Auskunft vom Uebel sein kann und einen weiteren gedeihlichen Verlauf Aören würde. Ich bitte das hohe Haus, sich heute mit der Auskunft zufrieden zu geben, daß adgeholfen werden wird.(Bravo!) Was die innere Ausstattung des vorhandenen Gedäudes anlangt, so kann ich nur sagen, daß es sich in Nachen um ein altes Gedäude handelt. Wo jetzt die Justiz neu gebaut hat, ist die Ausstattung auch immer durchaus würdig. Ich kann den Herrn Abgeordneten nur einladen, mit mir einige neus Justizgebäude in Berlin zu besichtigen, und ich glaude, er wird zufrieden sein, wenn ich ihm die Versicherung gebe, daß(Ouch ze senge noh de Melodel„Weisst du, Mutter. der Neudau in Nachen auch so eingerichtet werden soll. Run 1 träumt hab“ met der Beihau„Trink'n wir noch möchte ich zum Schluß die Hoffnung nicht aufkommen lassen, daß in den nächsten Etat bereits eine erste Rate für diesen Bau eingestellt werden kann. Das ist nicht möglich, weil dann schon die eigentliche Ausarbeitung der Baupläne im Gange sein müßte. Hoffen wir also auf 1918!(Gravo!) Lokal-Nachrichten. Nachen, 27. Febr. * Aulätzlich der sildernen Hochzeit des Kaiserpaares tragen alle öffentlichen und zahlreiche private Gedaude Flaggenschmuck. Auch die Wagen der„Elektrischen“ sind mit Fähnchen in deutschen, preußischen und vaterstädtischen Farben geziert. In den höheren Schulen und den Volkssculen fanden der Bedeutung des Tages entsprechende Schulfeiern statt. Zur Teilnahme an den Feierlichkeiten am Kaiserhofe ist Oberdürgermeister Beltman als Beitreter der Stadt Aachen nach Berlin gedeten worden. Dieser Ehre hat sich unsere Vaterstadt vollauf würdig bewiesen. Denn die aus Anlaß des Festes im Kaiserhause von hiesigen Korporationen und Privaten bisher gemachten Stiftungen erreichen die Höhe von 810,000 M. Wenn die Schätzung der Berliner Morgendlätter zutrifft, nach der die Gesamtsumme der im deutschen Reiche gemachten Stiftungen die Höhe von etwa 9 Millionen Mark erreicht, so ist Nachen allein mit annähernd einem Zehntel an dieser Summe beteiligt.— Am Sonntag war für wenige Stunden die Adresse der Stadt Rachen zur sildernen Hochzeit Ihrer Majestäten im Ruseum ausgestellt. Diese ist auf weitzem Pergamentleder vom Kunstmaler und Kunstgewerdeschullehrer A. Letatlleur entworfen und ausgeführt. Stilisterte Rosen und Eichenranken, gekrönt von dem hohenzollernschen sowie schleswig=holsteinschen Wappen bilden die Umrahmung. Die Adresse Zeigt in reichverzierter, frühgottscher Schrift folgenden Wortlaut: Nachzen, den 27. Fedruar 1906. Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und König! Allergnädigster Kaiser, König und Herr! Allerdurchlauchtigste, Großmächtigste Kaiserin und Könizin! Allergnädigste Kaiserin, Königin und Frau! Eure Kaiserlichen und Königlichen Majestäten bitten die ehrfurchtsvoll unterzeichneten Vertreter der alten Kaiserstadt Nachen, der letzteren aufrichtigste und herzliche Glückwünsche zum heutigen Tage, an welchem Eure Kaiserlichen und Königlichen Majestäten auf fünfundzwanzig Jahre glücklichster und gesegnetster Ehe zurückdlicken und an welchem zugleich die Vermählung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Eitel Friedrich von Preußen mit Ihrer Hoheit der Herzogin Cophie Charlotte von Oldenburg sattfindet, allergnädigst entgegennehmen zu wollen. Mit ungeteilter Freude und lebhaften Gefühlen des Dankes gegen Gott, der unser ruhmreiches und erhadenes Herrscherhaus so reich gesegnet, begrüßt die Euren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten in innigster Liebe und treuester Anhänglichkeit zugetane Nachener Bürgerschaft den festlichen Tag. Um jenen Gefühlen im.une Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestöten einen äußeren Ausdruck zu verleihen und zugleich eine bleibende Erinnerung an die denkwürdige Feier zu schaffen, hat die Stadt Nachen die Erbauung von zwei Genesungsheimen beschlossen, zu deren Kosten aus gleichem Anlaß die Nachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft, sowie der Nachener Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit Beiträge von je hundertfünfzigtausend Mark zur Verjügung gestellt haben. Auch ist seitens der Stadt eine Stistung in Höhe von hundertlauend Mark errichtet worden, deren Zinsen zur Bewilligung von Freistellen in den Genesungsheimen auß rhalb der gesetzlichen Armenpflege Verwendung finden sollen. Mit Eurer Majestäten gnädiger Bewilligung soll dieser Sttitung der Name„Kaiser Wilhelm II.= und Kaiserin Auguste Biktoria=Stiitung" beigelegt werden. Aus Anlaß des frohen Jubelfestes soll ferner das altehrwürdige Rathaus mit den von Künstlerhand gemalten Bildnissen Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten geschmückt werden. Mit dem Wunsche, daß unser allverehrtes Herrscherpaar noch lange durch Gottes gütige Fügung aus dem gemeinsamen Ledenspfade vom Glücke begünstigt sein möge, verharren in unverbrüchlicher Treue und Untertänigkeit Euren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten alleruntertänigste, treugehersamste(folgen die Unterschriften des Oderbürgermeisters, der Beigeordneten und der Stadtverordneten.)“ Die Adreße ruht in einer aus braunem Leder geschnittenen Mappe. Die Vorderseite ziert eine in Altsilber gehaltene, von Bildhauer und Kunstgewerbeschullehrer Karl Burger entworfene Plankette. Diese stellt ein Geutus dar, der zwei Abereinander liegende Eheringe hält. Am unteren Ende ist das Wappen der Stadt Nachen angebracht. Die Ecken der Mappe sind mit Halbedelkeinen in Silderkranz geziert. Die Rückseite ist ähnlich wie die Bildseite und durch Halbedelsteine verziert. Die Ausführung der Mappe war dem Buchbindermeister L. Tonnar übertragen.— Eine sinnige patriotische Schausenster=Dekoration weist eines der ältesten Geschäfte in der Dekorationsbranche, die Firma Friedr. Wilh. Rottmann, Holzgraben 6, auf, dessen Begründer für hervorragende Leistungen schon vor Jahren zum Hoflieferanten der Kaisers ernannt wurde. Inmitten herrlicher Blumen= und Palmengruppen unter einem Thronhimmel in Landessarden, und den Farben der Kaiserin, hiud###, Busten des Kaisers und der Kaiserin ausgestellt, rechts einer Dekoration in den preußischen und Landesfarden, sind die Büsten des Kronprinzen und der Kronprinzessin pleciert. Wir wollen nicht unsere verehrten Leser auf die ebenso schöne wie patriotische Festdekoration aufmerksam zu machen, die zeigt, daß wir an der äußersten Westgrenze des Reiches auch während des Fastnachtstrudels unseres geliebten Kaiserpaares in Liebe gedenken mit dem Ruse: Heil dem Kaiserpaare! Der Karnevalszug. Wenn diese Zeilen dem Leser vor Aügen kommen, IIIId die Freuden des Karnevals verrauscht und die Akten über das frohe Fest geschlossen. Es wäre aber ein Uarecht, nicht wenigstens kurz dem Karnevalszuge das Lob zu spenden, das er in so reichlichem Maße verdient. Zunöchst ist seßzustellen, daß er seinen Zweck, das Treiden am Rosenmontag in ruhigere und gesittetere Bahnen zu halten, offensichtlich erreichte. Bis zum Spätnachmittag galt auf den Straßen das Hauptinteresse dem Zuge; erst mit Einbruch der Dunkelheit mehrten sich die Masken auf den Straßen, und selbst dann waren ihrer nicht allzu viele, da der heftig einsetzende Regen doch Manchem das karnevalistische Mütchen kühlte. Mit dem Karvevalszug hatte der Himmel insofern ein Einsehen, als er während dessen Dauer nur einige leise Tränen weinte, die der Veranstaltung nur wenig Abbruch taten. Einen Hauptnebenzweck erfüllte der Zug, indem er sehr viele Fremde nach Nachen zog; besonders Kark war Belgien und Holland vertreten. Am Nachmittag hätte man sich in den Casés zeitweise ins nahe Welschland versetzt glauden können. Was den selbst angeht, verdient zunächst sein Glanz und seine racht volle Anerkennung. Auch Witz und Humor zeichneten ihn aus, wenn auch nicht so sehr, daß keine Steigerung mehr möglich gewesen wäre. Ein bischen mehr Musik wäre der Stimmung sicher sehr zu statten gekommen, namentlich bei den ernsteren Gruppen und Wagen. Nach altem Herkommen machten die Stadtsoldaten— weshalb waren sie nicht mehr Penn?— den Anfang und der„Decher Storm“ den humorvolen Schluß. Von den Einzelgruppen seten hier besonders„Im Wald und auf der Heide“(Karrenzunst), „Auf der Alm“(Turngemeinde) und die prunkstrotzende, ausgezeichnet berittene Carmengruppe(Ulanenverein) erwährt. Wagen nennen wir„In einem kühlen Grunde“ (Knüllen=Büllen), das Alpenhaus(Turngemeinde), den einfsachen, aber heiteren Wagen„Bür lappe in pappe“, den köstlichen Denkmalwagen mit dem leibhaftigen Lennet und das künstlerich ausgedachte„O Tannendaum“. Unseres Grachtens hatten von größeren Gesellschaften die Turngemetnde und die Narrenzunft ihre Aufgabe am besten ersaßt; bei ihnen paarte sich in der Darstellung reiche Ausstattung mit gutem Wig. Die Gruppe der Orphea hatte, wie es schten, leider etwas unter dem Wetter und den Generalproben gelitten; trotzdem sand sie den verdienten Beifall, namentlich dann, wenn der„Magister“ begeisiert den Taktstock schwang. Ein dekoratives Schaustück, an dem nichts gespart war, bildete der Wagen des Prinzen Karneval, dessen Vertreter, Herr Tischmeyer, mit hohem Anstand und wahrhaft fürstlicher Würde die begeisterten Huldiguagen des Volkes entgegennahm. Alles in Allem hat der diesjährige Karnevalszug gezeigt, daß „wir es können“, wenn wir auch das Eine oder Andere verlernt und uns erst wieder bei dieser Gelegenheit angeeigget haben.„Allaaf der Fastelovvenbszog en et niexte Johr!" = Eden=Theater. Ein Ensemble=Gastspiel des Frankfurter Residenz=Theaters, dem eine Reihe erster Kräfte von namhaften Bühnen angehören, wurde von Direktor Both für die erste Märzhälste abgeschlossen. An de Adress van der Presendent, der Heär L Gilljam, än die anger Heäre van der Elieferroth van ose Fastelovvendszog. Tröpfchen“.) Wor dat 5 Juch’le än à Senge Ae Mondag en os Keiserstadt! Wie Jonge sog me Aue sprenge, Va Freud schlog alles bau et Rad! Hurrah! huht open Stroéss me schreie, Hurrah!'su roffet huch än nier; En Oche dog me ouch jett beie, Dat jeder hau dora Pläsier! Drop drenk ich à Schöppche! Frau, krigg dich à Köppche Us et koff’re Kaffepöttche! Da's de Worret, der Fastelovvend, dei wor schönn! Da's de Worret, ne Zog mär maht häm schönn! At drözeng Johr, die sönd vergange, Vazeär der leiste Zog hei wor! De Sach va vöre azefange, Wor wörklich roésemenzig schwor! Wat es do net ze övverleäge, Ze denke bau a det bau dat! Wat es ze proête! Aen va„weäge" De allergrütsde Sörg me hat! Et hat alwier ens got gegange! Der Zog, de wor der Mölite weäth! Weà selvs säss Stonde hau gestange, De fult reng nüs va Möligheäd, Dat dog. dat alles wor gelonge— Do Ogge gov me geür de Kauss!— An alles wor„Humor“ gebonge, Op jeder Wagel hièl völ laus. Der Fastelovvendssog en Ihre! Ae dreffach Huch der Presendent! Däm moss me ganz besongesch flere, Häm mache ouch à Komplement. Der Eill’ferroth, däm moss me gevve Dat Zügnese, dat gewerkt heä hat, Däm moss me beie, priese, hevve Aels schönnste Flür hei en os Stadt. Dat Uehr'su ganz drop word verseisse, Ze mihre van os Stadt de Ihr, Dat blievt Uech ömmer onvergeisse, Ganz secher— bes de nierde Kler! Dröm dank ich Uech hü all sesame För dat, wat es dörch Uech geschet! Et lühte en os Hatz Uehr Name Su klor än reng grad wie a Let! Der schönste Dank, däm dönt Uech brenge De Aerme, die en Leäd än Nuth! Van dön kritt hoss jo jederenge För Klejer, Lievet, Schoug än Brut. Aen wenn de Aermo för de beäue, Die Gots net döut för Mensche-Dank, Weäd osen Herrgott all Uech seäne Zou jeder Zitt Uehr Leäve lank. Provinzielle Nachrichten. 7. Cornelimünster, 27. Fedr. Insolge der anhaltenden karken Regengusse trat in voriger Nacht die Inde über ihre User. Das Wasser strömte über den Marktplatz in die Keller und Stallungen und mußte durch Mannschaften der hiesigen reiwilligen Feuerwehr aus den Gebäuden herausgepumpt werden. In der Kirche steht des Wasser einige Fuß hoch, so daß Bänke und Motten umherschwimmer. 8ch *. Eschweiler, 27. Fedr.(Tel) Die Jade ge%,%#en wie nie zuvor. Das Hochwasser gesährdet mehrere Das von der Stadt kürzlich errichtete Transformatorenhaus ist schon eingestürzt. tt Virgden(Kreis Geilenkirchen), 25. Febr. Heute Morgen 8 Uhr wurde auf der Strecke Tüddern=Geilenkirchen ein älierer Mann von der Kreisbahn ersaßt und sofort gethts; Seine Personalten sind noch unbekannt. Die Leiche nerblett bis auf wetteres hier. was ein Eig. Berblech. — Saagelt, 25. Fedr. Ein Bubenstreich. gen nach sich ziehen konnte, wurde hier am 25. Febr. Ein Bubenstreich, der schlimme Folgen nach sich ziehen konnte, wurde hier am Sonntag Abend von übermätigen jungen Leuten verkbt. Als der letzte Zug 11 Uhr Abends die Glation Gangelt passierte, Kieß er auf ein großes mit Liuoleum gesülltes Faß, das aus den Bahnkörper gerollt war. Es wurde eine Strecke weit mitgeschleift, dann von der Maschine zertrümmert. Um ihre Arbeit sicher auszuAhren, hatten die Burschen mehrere Laternen ausgelöscht. Die Untersuchung ist eingelettet. 4. Heinsberg, 24. Febr. Nach dem soeben veröffentlichten Jahresbericht der hiesigen Volksbank kann das Ergebnis des abgelausenen Jahres als ein recht ersteuliches bezeichnet werden. Die allgemeine Uebersicht der Geschäftsbewegung weist einen Gesamtumschlag von 10,697,932.44 M. nach, gegen das Vorjahr ein Mehr von 676.064.56 M. Die Spareinlagen haben die Höhe von 2 Mitionen M. überschritten. Das Aktienkapital wurde im Laufe des Jahres von 200,000 auf 250,000 M. erhöht. Die Gewinn= und Verlustrechnung des verflossenen Jahres ergibt einen Ueberschuß von 24,906 01 M. oder nach den ordnungsmäßigen Abschreibungen einen Reingewinn von 14,000 M. Es gelangte eine Dividende von Proz. zur Verteilung und 6000 M. wurden den Rücklagen A und B zugewandt, wonach beide Fonds zusammen die Höhe von 76,000 M. erreicht haben. tt Waldfeucht, 24. Febr. Heute wurden von einem Grenzausseher mehrere Schleichschmuggler abgesoßt. Sie trugen in numerierten kleinen Säcken Kaffee im Gesamtgewicht von 106 Pfund. Als sie des Beamten ansichtig wurden, ergriffen sie die Flucht und warfen den Kaffee fort, der bis auf weiteres dem Zollamt Waldseucht übergeben wurde. In letzter Zeit seht das Schmugglerhandwerk wieder in Blüte. So schlachteten vor einigen Nächten im Kontrollbezirk Gangelt mehrere Schmuggler eine Kuh auf freiem Felde ab. Vermischte Nachrichten. — Braunschweig, 25. Febr.(Privatt.) Heute ftüh ermordete hier der dem Trunke ergebene Maler Niemann seine beiden Söhne im Alter von 2 und 5 Jahren, indem er ihnen den Hals durchschnitt. Darauf verübte er Selbstmord durch Erhängen. * Halisax(Neuschottland), 25. Febr. Die Werksätten der internationalen Eisenbahn Monoton(Neubraunschweig), die der kanadischen Eisenbahn gehörten und durch diese erbaut worden sind, sino durch eine Feuersbrunß günzlich zerstort worden. Telegr. Börsenbericht des Echo d. Gegenwart. Kassekurse. Borlia, Pobr. 24. 26. 24. 26. Fonds. 8 3½% D..-Anl. kv. 2% Di. Reichsanl. /% Pr. Kono. kr. Preuss. Kons. 4% Ital. Rente alte Oesterr. Goldr. 4½% Gest. Pep.-R. 4½% Oest. Silberr. Portug. Anl. 8839 4% Rum. Rente 80 5% Rum. am. Rente Adler-Brau. GFin-E. Akt.-Spinn. Aachen Allg. Elektr.-Gea. Alsen Cement Anglo-Cont. Guano Arenberger Bergw. Bedburg. Woll-Ind. Berl. Elektr.-Werke Boch. Bergw. Vz. C. Bochum. Gusestahl Buder. Eisenwerk Concordia Bergw. Consolidation Deutech- All. Tel. Deutsch-Lux. Bgw. Dtsch. Gasglühlicht Disch. Spiegelglas Deutsche Watten Dortm. Union Vz. G. Dynamit-Trost Eschweller Bergw. Pag. Manstaedt V. Gasmoter Deuts Gelsenkirch. Bgw. Gerresheimer Glas Hamb.-Am. Paketf. Harp. Bergb.- Ges. Herbrand Waggon Hörder Verz.-Akt Hoesch Eisen-Stabl Hüstener Gewerk. Humbold Masch.-P. Kahla, Porzellan 101 20/101 10 8900 88 80 101 26·101 00 8910 88 90 106 50 106 50 100 70/100 60 00000 000 00 000 00s101 70 00 69 9320 93 20 102 25/102 50 Industrie. 175 00/000 00 123901116 26 220 60/21900 231 00•228 00 11450/113 50 696 25/695 26 67 76 67 60 19730196 60 5700 56 00 24325/237 76 130 50/12900 316 00/315 00 42276/416 25 136 00|134 00 261 00/24300 34500/341 00 257 00/256 00 303 00/302 00 85 25 81 90 17925/179 75 25925/25700 190 00/18810 116 00/120 00 224 40/221 70 29900286 75 166 00/164 50 214 90/21200 17900/17800 192 30/18800 238 00/234 70 131 75/130 75 126 60/126 00 476 00/475 00 4% Russ. 188ber A. 88 30 82 7 4% Russ. 6ber k. i. 82 70 62 3 4% Ungar. Goldr. 4% Ungar. Kronenr. 4% Aachen. Anl. 98 4% Aachen. Anl. 02 3½% P.--K. 94-96 26 9½% Rhprov.., 50„ XII., XV. En. 4% Rb.-W. Bdkr. 05 4% Rb.-W. Bdkr. 12 -Papiere. Kölner Bers König Wilh. kenv. 26 König Wilb. S4.-Pr. 349 00386 00 Königebern Bergw. 165 30/483 80 Lapp, Tiefbohrung. 305 00/805 20 Laurahütte 244 10/237 90 Liw. Löwe àmp; Co. 265 50 264 00 Massener Bergbau 138 00/136 00 Mend. Schw. S4.-Pr. 112 76/111 60 Mülheimer Bergw. 196 001192 76 Norddentsch. Lloyd 128 25/127 60 Nordstern Bergw. 298 50/295 00 Oberechl. Eisenb-B. 141 60/139 50 Orenstein Koppel 207 50/20510 Phönix 201 25/196 00 Rh. Cham. u. Dinas 9700 96 26 Rh.-Nass. Bergw. 291 60286 00 Rh. Stahlw. Lit. C. 198 00|193 60 Rh.-W. Sprengst. 215 00/213 09 Rombacher Hütten 227 50/224 60 Schalker Gruben 00000/000 00 Schuckert Flektr. 131 10/130 00 Stettiner Chanette 3440034200 Stolberger Zinkh. 176 Tuchfabrik Aschen# Ver. Köln-Rottweil. 261 V. St.-W. Z,o. u. W. Westfalle Cement Westf. Draht-Ind. Westf. Drahtwerke Westf. Stahlwerke Wittener Gussstahl Wurmrevier Eisenbahn-Aktien. Aschen-Mastr. abg. dito Genussscheine Prinz Heinrichbahn Transvaalb.-Akt. Berg.-Märk. Bank Berliner Hand.-Ges. Bochumer Bank Darmstädter Benk Deutsche Bank Disk.-Comm.-Ant. Dresdner Bank Essener Kreditbank 000 00 000 00 000 00 00 132 00 00 2100 Bank-Aktien 169 80 Asch.Kleinbahn kv. Elektr. Hochbahn Gr. B. Strassenb. 100 00 169 80 Lusemburg, Bank 174 26 172 50 000 00 000 00 149 60 148 25 242 20,241 00 169 60 187 80 64 00 66 00 Wechsel und Noten. 166 10/1 burg 9 Nat.-Bank t. D. alte Oesterr. Kredit-A. Reichsbank, Dt. Rh.-W. Disk.-Ges. Rb.-W. Bodenkred Schaaffhaus Bank Westd. Bodenkred. 188 00/138 00 124 60|12410 196 00/196 10 172 00/173 25 133 60132 76 211 76/000 00 166 60 155 80 139 00/138 60 156 50/165 90 164 75/163 10 144 75/144 76 kurz lang 16 kurs Ampterdan Amsterdam Brüssel Brüssel lang London kurz London lang Paris kars Paste 70 5 20 475 40 905 lang e. 81 1 Wien kurs 86 151 85 15 00 00 00 00 Ital. Plätse kurz 81 45 81 50 Schweizer Pl. kurz 81 20 81 20 Oesterr. Banknoten 86 15 86 20 Russ. Banknoten 214 101218 70 98 30 260 00 26 206 60 204 00 22 25/120 80 59 26/252 00 61 40|151 00 168 66 000 00 81 30 80 75 20 476 20 306 81 50 0000 Privatdiskont: 3½8 Proz. Reichsbankdiskont: 5 Pros. Lombardzins: 6 Proz. Allgemeine Tendenz: schwach Berliner telegraphische Ultimokurse. Oesterreich. Kredit 211 70 210 75 189 75 187 60 9 70.148 00 * 70/240 50 Dresdner Ban- 100 60/16350 Berlin. Handelsges. 174 5017210 Nationalbank 18390 132 #cbeafth. Bankv. 100 00 Diskonto-Comm. Darmstädter Deutsche B. Narpener Bergbau 214 60211 60 Jeutsue Bal. Prr# nk 165 Laurahütte 243 Rhein. Stahlwerke 196 60/22 25/193 50 Sennste 33 90 132 80 6500 163 00 Bocham. Qussstahl 243 00 297"0 76.000 50 Oest.-Ung. Staateb. 144 20143 90 Oesterr. Südbahn 24 60 2440 Canada-Pacifie 174 4017375 Prinz Heinrichbahn 133 80/132 40 Warschau- Wiener 000 00/126 25 Dynam.-Trust-Akt. 179 60/178 75 Hamb.-Am. Pakett. 166 00/164 30 nicht ausgemäßtete und ältere ausgen genährte junge und gut genährte ältere 00—00., gering genährte jeden Alters 00—00 M.— Bullen a. vollfleischige, ausgemäßlete, höchsten Schlachtwertes, bis zu 5 Jahren 70—00., d. vollfleischige jüngere 66—68., c. mäßig genäurte Augere und gut genährte ältere 62—64., d. gering genährte üngere und ältere 00—00 M.— Rinder und Kühe a. vollfleischige, ausgemästete Rinder höchsten Schlachtwertes 00—00., d. vollfleischige, ausgemäfete Kühe höchsten Schlachtwertes, dis zu 7 Jahren 70—72., c. ältere, ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Rinder 65—67., d. mäßig senährte Kühe und Rinder 60—63., o. gering genährte Kühe u. Rinder 52—56.— Külber a. Doppellender bis 105., d. seinste Mas=(Vollmilchmast) und beste Saugkälder 80—90 Mark, c. mittlere Mastkälber und gute Saugkalber 80—82., d. ger ngere Saugkülber und älteres gering genährtes Jungvieh (Fresser) 64—72 M.— Schafe a. Mastlämmer und jüngere Masthammel von mindestens 95 Pld. Lebendgewicht 80—82., d. ältere Masthammel 76—78., c. mäßig genährte Hammel und Schafe(Merzschafe) 00—00 M.— Schweine a. vollfleischige der seineren Rassen und deren Kreuzungen höchsten Schlachtwertes, im Alter dis zu 1¼ Jahren— Mark, vorgezeichnete—., d. fleischige—., c. gering entwickelte sowie Sauen und Eber—., d. ausländische, und Angabe der Herkunft 00—00 M.— Der Hendel war langsom, alflauend, ruhig.— Für die Preise des Nachener Marktes ist zu berücksichtigen, daß den Metzgern noch die Schlachtsteuer zur Las fällt. Dieselde beträgt für einen Ochsen 32,70., für eine Kuh oder Rind 22,50., für ein Kald 2,30., für ein Schaf 2 M. und für ein Schwein 7,90 M. Russieche Neten 216 00s214 00 Consolldation 421.—.000 Dorfmunder Union 85 00 81 Gelsenkirch. Brgw. 224 50 221 Gr. Berl. Strassenb. 196 50|196 Börsenschluss: matt. § Nachen, 26. Fedr. Bericht der amtlichen Notierungskommission am Schlachtviehmarkte zu Nachen. Aufgetrieben — Ochsen,— Bullen,— Rinder und Kühe,— Kälber,— Schafe,— Schweine. Bezahlt für 50 Kilogramm Schlachtgewicht: Ochsen a. vollfletschige, ausgemästete, höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 00—00., d. junge, fleischige, Die billigste Kraftquelle für Kranke, Blutarme, Schwache ist Bioson mit Bouillon=Extrakt, mit dem mon in 5 Minuten eine gutschmeckende Cuppe von höc stem Nährwert herstellen kann, welche dim Blut die wctigen Ernährungsbestandteile, Eiweiß— Eisen— Licithin(Phoephor) in geeignetßer Form zusuhrt. Durch seine bewährten Eigenschaften sowie seine Billigkeit übertrifft, es viele der settherigen Eisen= und sogenannte Kräftigungsmittel und ist in der Apotheken und Drogenhandlungen zu drei Mark das halbe KloPaket erhältlich. 6410 Am 24. d. Mts. entschlief in Aachen nach längerem Leiden im Alter von 82 Jahren Herr Prieurion-erikkoln-Napertz, Königlicher Kommerzienrat und Bergmeister a. D. Der Dahingeschiedene gehörte seit Bestehen unserer Gesellschaft, deren Mitbegründer er war, dem Aufsichtsrate an. Im Juni 1901 zum Voreitzenden desselben gewählt, sah er sich im Juli 1905 seines vorgerückten Altere wegen veranlasst, dieses Amt niederzulegen. Seine reichen Erfahrungen und Kenntnisse hat er jederzeit gerne unserem Unternehmen zur Verfügung gestellt. Wir verlieren in dem Verstorbenen nicht nur einen treuen Förderer unserer gemeinsamen Interessen, sondern auch einen lieben Freund und geschätzten Berater, dem wir ein dauerndes, ehrendes Andenken bewahren werden. Gelsenkirchen, den 26. Februar 1906. Der Aufsichtsrat und Vorstand der Aktiengesellschaft für Kohlendestillation. Statt jeder besonderen Anzeige. 18dss- Meige. Ee hat Gott dem Allmächtigen gefallen, heute Nachmittag 5½ Uhr uusere innigstgeliebte Schwester, Schwägerin, Tante und Grosstante, Fräulein Gatiälnia-Neuseh, Bentnerin, infolge von Altereschwäche zu sich in die Ewigkeit keit abzurufen. Sie starb, wohlvorbereitet durch den Bmpfang der hl. Sterbesakramente der röm.-kath. Kirche, Im Alter von 88 Jahren. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen. Aschen, Wittem, den 25. Februar 1906. Die Beerdigung findet statt am Mittwoch den 28. Februar, Nachmittags 2 Uhr, vom Sterbehause Seilgraben 86(St. Josephstift) aus. Die Exequien seitens der Mariahilf- und St. Barbarabruderschaft werden noch näher bekannt gemacht. Stille bl. Messen werden im Laufe des Monates März In der Pfarrkirche St. Nikolaus, Im Josephsstift und In der Franziskanerkirche Monheimsallee, gelesen. 1300s-, Meige. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse gefallen, heute Morgen ½4 Uhr meine langjährige Haushälterin, die wohlachtbare Jungfrau " Se Woladbont, nach kurzem Krankenlager und andächtigem Empfange der h. Sterbesakramente der kath. Kirche Im Alter von 99 Jahren zu sich in die Ewigkeit zu nohmen. Sie stand 23 Jahre in meinen Diensten und zeichnete sich durch Fleiss, Treue und Anhänglichkeit aus; ich werde fhr allezeit ein ehrendes Andenken bewahren. Aschen, den 26. Februar 1906. Anna Kohnen. Das Cahrgedachnns 10 Fräulein Gertrud Kalscheuer findet statt Donnerstag den 1. März, Morgens 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Nikolaus. Belannimachung. Auf dem Fundburean der Kgl. Polizeidirektion sind.— Icoruar o5. Is.(olgenbe Begenstande als gefunden an zur polizeilichen Verwahrung abgeliesert und dis jegt nicht n worden: vow 1. bis —beleigt abgeAuf dem Fundburean der Kgl. Polizeidirektion Gade Fp,. J 84. Hlgende Gagensthade. bezw. hoben Leben: 1 Petschaft mit B..; 1 Biertablett; 1 Esmaschine; 1 Flaschenbehälter; 1 Blechdüchse; 1 Topfdeckel; 1 Lampenschirm; 1 Wasserdehälter; 2 Wasserbehälter mit Krühuchen; 3 Ofenvorsätze; 1 Damenregenschirm. Die unbekannten Verlierer oder Eigentümer dieser Gegenstände wollen sich auf dem Fundbureau der königl. Polizeidirektion, Pontstraße 13, Zimmer Nr. 7, Vormittags zwischen 10 und 12 Uhr melden. In derselben Zeit wurden als verloren angezeigt: 1 schwarzes Glasschild mit Aufschrift:„Internationales Patent= bürean Jugenieur K. Friedländer“; 1 Damenring mit Brillantsplittern; 1 doppeldeckelige goldene Damenuhr Nr. 97270; 1 rotes Bisschtäschchen mit bunter Handarbeit, Fingerhut, Steck= und Nähnadeln; 1 Blechdüchse mit einem Zwanzigmarkstück; 1 Trauring mit Buchstaben; 1 Taschentuch mit 40,45 Mark; 1 rotes Portemonnaie mit 145 Mark und Lotter slosen Nr. 8970 und 13557; 1 braunes Damenportemonnate mit 2 Schlüsseln, einigen Briefmarken und kleinem Gelddetrage; 1 Korallenkinderhalskettchen; Paptere auf Anna Holtermann lautend; 1 Foxterrier mit Halsband, an diesem Glöckchen; 1 goldene Damenremoutotruhr; 1 schwarze Schuupftabakdose=Deckel mit Schachdretteinteilung; 1 fillberne Damenremontotruhr tait Goldrand, innen eingekraßt „1/00“; 1 Kundenduch der Firma Ginger Co.; 2 goldene Damenremontotruhren; 1 Collter, oxydiert Silber vergoldet, mit Anhängern und Schlößchen; 1 Portemonnate mit etwa 40 Mark, 1 Schlüfselchen und eine Papstmedaille; 1 Photographenapparat mit Trageriemen; 1 Pelz; 1 rotes Damenportemonnate(Inhalt 60 bis 65 Mark, 20—10 Pfg. Briefmarken und 1 Vons von Ginn); 1 Sack gebrannter Kaffee gezeichnet J. C. Nr. 1542; ein Geldbetrag in Höhe von 82,80 Mark; 1 Zwanzigmarkstück; 1 blaugelb gestreifte Pserdedecke mit Buchstaben,..“; 1 graublaues Portemonnate mit 15 bis 23 Mark und einigen Briefmarken. Diejenigen, welche über den Verbleid dieser Gegenstände oder über den Finder Auskunft geben können, werden ersucht, dies dem Fundbureau der Königlichen Polizei=Direktion, Pontstraße 13, Zimmer Nr. 7, mündlich oder schriftlich mitzuteilen. Nachen, den 16. Fedruar 1906. Der Königliche Polizeipräsident. Hammacher. Veräuntnlachung. Die Kammer bringt hierdurch zur Kenntnis, daß nachträglich die Dienstsunden bei den hiesigen Zollabfertizungsstellen Templerbend, Moltkestraße und bei dem Nebenzollamte Herdesthal am 28. d. d. Mis. bis 12 Uhr Nachts, bei dem Nedenzollamte Cupen=Unterstadt bis 9 Uhr, für die hauptamtliche Eilgutsation bis 10 Uhr und für die Poststation bis 9 Uhr verlängert worden sind. Nachen, den 26. Februar 1906. Die Handelskammer. 3 2 8 convertierte Nachruer=Slavi=Unleihze ist provisionsfrei abzugeben bei der Sparkasse der Stadt Aachen, Klostergasse 8. 65499 Seial. Richard Fischer, Pbtiar Zweifallerstraße 65, Bach= und Reinarucherei, allen zeitgemäßen Anforderungen entsprechend eingerichtet, empfiehlt sich zur Anfertigung sämtlicher vorkommenden für Private, Kaufleute, Behörden und Vereine unter Zusicherung sauberster Ausführung und schneller, preiswerter Bedienung. Fernsprecher Nr. 116. Fernsprecher Nr. 116. 6471n P rina-Nerwegte Suss wasser STéckste bis 20 Zoll stark liefert während des ganzen Jahres in Schiffsladungen oder Waggonladungen, letztere können täglich prompt nach Abruf abrollen. Emil R. Retzlaff, Stettin Konkurseröffnungen. Bamberg. Kaufmannstochter Johanna Frank. 9. 3.(6. Berlin. Zigarrenhändlerin Frau Eisbeth Pfundner, geb. Gradner, zu Sadneberg, in Firma Rudolf Pfundner. 31. 3. 06. Borna, Bez. Leipzig. Baunnternehmer Johann Otto Oehme zu Regis. 17. 3. 06. Chemnitz. Apothekenbesitzer Carl Alexander Drechsel, aklein. Juh. der Firma„Germania=Apotheke, Alexander Drechsel“. 15. 3. 06. — Papier= u. Schreibwarenhändler Ernst Albert Schulze zu Chemnitz Hildersdorf. 10. 3. 06. Dortmund. Schneidermeister Heinrich Schade. 2. 4. 06. Falkenberg, Lothr. Margarete Weisbrod ged. Halter, Witwe von Johann Weisbrod. 7. 3. 06. Hamburg. Offene Handelsgesellschaft in Fuma Stahmann u. Treusein (Ex= und Import) sowie Johann August Wilhelm Treusein. 31. 3. 06. Langenderg, Rheinl. Schuhmacher und Schuhwarenhändler August Mutzmann zu Neviges. 21. 3. 06. Lingen. Gärtner H. Brüggemann. 2. 4. 06. Ludwigslust. Kaufmann Hugo Bachmann. 14. 3. 06. Magdeburg. Schuhmachermeister Karl Knabe. 20. 3. 06. München. Nachlaß der Gärtners witwe Marie Haas. 14. 3 06. .=Gladbach. Firma Jean Stahn. 10. 3. 08. Stuttgart. Nachlaß des FriedrichMüller=Bader sen., Schreiner in Plattenhardt. 12. 3. 06. Schiltigheim. Firma W. Ducart u. E. Karcher, Metallwarensadrik. 31. 3. 06. Sprottan. Hedwig Wrobel und Sophie Krause, Puz= und Modewarengeschäft. 10. 3. 06. Triberg. Maureimeiner Fridolin Kammerer. 10. 3. 03. Uelzen. Nachlaß der Witwe des Hokenhandlers Heinrich Christoph Kruckenderg zu Eimte, Dorothe Kruckenderg, ged. Prufer. 10. 8. C6. Waldfischbach. Schuhfabrikant Mich. Cronauer in Klausen. 14. 3. 06. Weinheim. Nachlaß des Kranzbinders Adam Sildernagel in Leutershausen. 7. 4 06. Witten. Buchdruckerei Westfälischer Kurter, Gesellschaft mit beschränkter Hastung. 20. 3. 06. Telegr.=Adr.:„Carmen“. *) Nach Amtsgerichten alphabetisch geordnet. Die Zahlen bedeuten den letzten Anmeldetermin. Bekannimachung. In der Zeit vom 15. Marz dis spril d. Is. werden sämtlichen Mannschaften des Beurlaubteustandes(Reserve, Landwehr bezw. Geewehr und Ersaz=Reserve) Kriegsbeorderungen oder Paznotizen durch Polizeibeamte ausgehändigt. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß etwa noch nicht angegedene Wohnungs=Veränderungen umgehend dem Hauptmeldeamt zu melden sind. Nachen, den 1. Februar 1906 Königliches Bezirks=Kommando. Einzer Krr.“, in Buchführung (einfache, dopp. u. amerik.), Stenographie, Schönschreiben, Maschinenschreiber (dir. Systeme), Correspondenz, Wechsellehre, Rechnen 2c. ertent F. Munscheid Handelslehrer, Wallstrasse 11. Honorar mäßig. 31185, Bei Katarrhen der AtmungsOrgane sowie bei Krankheiten des Magens wird 6166 als Tafel- u. Hellwasser von den Aersten wegen der günstigen Zusammensetzung seiner Mineralsalze aufs wärmste empfohlen. General-Vertreter: C. Giani, Hochstr. 16. " wenens Nachj., Inh. Franz Urlichs, Hochstrasse 61.— Teleion 1835. 6100 Reiseartikel-Fabrik. Empfehle zu Festgeschenken: Portemonnales, Hosenträger in Seide und Gummi, Brieftaschen, Zigarrenetuis, Kettentaschen für Damen, Handtaschen, Schultaschen, Kleiderkoffer usw. — Anfertigung nach Bestellung.— Spezialität: Musterkoffer. sogenannter Johannisthee, sowie alle von Herrn Pfarrer „ Kneippempfohlenen Kräuter, Blüten, Wurzeln, Rinden2c. empfiehlt in stets frischer Ware 4 M. H. 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Faßbse ud 4t, 6 in Nachen. 1. 548 —„* St. Emtnenz des hochwürdigsten Herrn Kardinal=Erzbischofs Antonius Eischer und Instenl. für das Inhl 1900. Beilage zum„Echo der Gegenwart“, Aachen. Jungfrau, die Art seiner Lehrtätigkeit, sein Wundenwirken, sein stellvertretendes Leiden und sein Opfertod geschildert, nicht minder seine Verherrlichung nach dem Tode, seine Auferstehung und Himmelfahrt, sowie die Stiftung seines für alle künftigen Zeiten bis zum Weltende dauernden Reiches, seiner Kirche. Dabei gibt die rschiedenen Malen deutlich zu 9e Prophezeiung Antonius, #nter dem Titel der heiligen Martyrer Nereus und Achilleus an der Appischen Sraße Kardinalpriester der heiligen römischen Kirche, Durch Gottes und des heiligen Apostolischen Stuhles Gnade Erzbischof von Köln, desselben heiligen Apostolischen Stuhles geborener Legat usw. usw. Der Hochwürdigen Geistlichkeit und allen Gläubigen der Erzdiözese Gruß und Sezen. Geliebte Erzdiözesanen! Beim Herannahen der heiligen Fastenzeit habe ich im vorigen Jahre von der Erkenntnis und Liebe Gottes zu euch geredet. Gott der Herr ist uns in seinem Wesen, seiner Vollkommenheit, seiner heiligen Dreieinigkeit vorugsweise kundgemacht worden durch den menschgeworjenen Sohn Gottes, Jesus Christus, unsern Herrn und eiland.„Niemand— so heißt es im Evangelium des Johannes(1, 18)— hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoße des Vaters ist, der hat es uns erzählt.“ So ist die Erkenntnis Gottes engstens verbunden mit der Erkenntnis Jesu Christi: beide fördern, beide bedingen sich gegenseitig. Daher die Erscheinung, daß überall da, wo der Glaube an Christum den Herrn lschlt oder schwindet, auch die rechte und volle Erkenntnis Hottes nicht vorhanden oder im Schwinden begriffen ist. Das gilt von den noch„in der Finsternis und im Schatten des Todes sitzenden“(Luk. 1. 79) heidnischen Völkern. Das gilt auch von den bemitleidenswerten Menschen, die mitten im Lichte des Christentums den Glauben an die Gottheit unseres Herrn und Heilandes eingebüßt haben. Mit dieser Leugnung geben sie zugleich von selber den Glauben an die heilige Dreifaltigkeit preis, sind aber Auch auf dem besten Wege, nicht minder dem Glauben an das Dasein eines über der Welt stehenden, von ihr verschiedenen persönlichen Gottes als des Schöpfers dieser Welt zu entsagen, wie manche es offen eingestehen, andere solches klar und deutlich auszusprechen zwar nicht wagen, es aber in Wirklichkeit tun. So will ich nunmehr bei herannahender heiliger Fastenzeit von der Erkenntnis Jesu Christi zu euch reden und zwar diesmal zunächst von seiner göttlichen Würde, will euch dadurch befestigen im Glauben an die Gottheit unseres Herrn und euch zu schützen suchen gegen die diesem Glauben drohenden Gefahren.„Das ist das ewige Leben— so spricht der Herr in seinem hohepriesterlichen Gebete(Joh. 17, 3) — daß sie dich erkennen, den allein wahren Gott, und den Zu gesandt hast, Jesum Christum.“ 1.„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt: und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit wie die des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit.“ So schreibt der h. Johannes im Anfange seines Evangeliums(1,14): Das „Wort“ ist der ewige Sohn Gottes, die zweite Person in der heiligen Dreifaltigkeit, gleichwesentlich mit dem Bater und dem Heiligen Geiste und nur der Person nach von ihnen verschieden. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, d. h. hat die menschliche Natur angenommen, einen wahren menschlichen Leib und eine wahre menschliche Seele und hat diese menschliche Natur mit der göttlichen Natur verbunden in Einer Person, in der göttlichen Person des Sohnes Gottes, so daß von den Einen göttlichen Person des Sohnes Gottes infolge des Geheimnisses der Menschwerdung Göttliches und Menschliches zugleich ausgesagt werden kann, Göttliches nach seiner göttlichen, Menschliches nach seiner menschlichen Natur. Daraus folgt dann, daß die menschlichen Handlungen, die der Sohn Gottes in seiner menschlichen Natur verrichtete, weil von der göttlichen Person ausgehend, den höchst denkbaren, einen unendlichen Wert haben mußten. Darunn waren sie imstande, die gefallene Menschheit zu erlösen, der beleidigten göttlichen Majestät genugzutun, die Sünde v# tilgen und uns die Erreichung unserer ewigen Bestimmung wieder möglich zu machen. Das war auch der Grund, weshalb das Geheimnis der Menschwerdung durch Gottes Weisheit und Gottes Liebe gewirkt, weshalb der Sohn Gottes Mensch wurde: als Mensch wollte er uns erlösen, und er hat uns erlöst durch seinen Opfertod am b. Kreuze.„So hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn dahingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern das ewige Leben habe“(Joh. 3, 16). Menschwerdung und Erlösung gehören zusammen. Und der menschgewordene Sohn Gottes und Erlöser der Menschheit ist Jesus Christus. So lautet das Bekenntnis der Christenheit. 2. Dieser Erlöser wurde bereits nach dem Sündenfalle im Paradiese unseren Stammeltern verheißen, der als„der Same des Weibes“, als ein wahrer Mensch„der Fchlange den Kopf zertreten sollte“(Gen. 3, 15). Das die berühmte Weissagung, die mit Recht auch„das erste Evangelium— die erste frohe Botschaft“— genannt wird, die sich, von Geschlecht zu Geschlecht fortgepflanzt, so tief in das Gedächtnis der Menschheit eingeprägt hat, daß ihre Spuren sich auch bei den heidnischen Völkern finden. Mit dem Lauf der Zeiten ward sodann die Weissagung erneuert, ergänzt und erweitert. Das geschah vorzugsweise innerhalb der Familie Abrahams, des von Gott berufenen„Vaters der Gläubigen“, und des von ihm abstammenden„auserwählten Volkes“. Dieses Volk war gerade zu dem Zwecke auserwählt, um mit dem Glauben den wahren Gott die Hoffnung auf den Erlöser der Welt, den„Messias“, auf Erden zu erhalten und sein Erscheinen vorzuchereiten. So wird der kommende Erlöser von der Weissagung als Nachkomme Abrahams, Isaaks, Jakobs, Judas, Davids verheißen; die Zeit seiner Ankunft wird vorherbestimmt: es werden die einzelnen Büge aus seinem irdischen Leben, seine Geburt aus der zu verschiedenen Malen deutlich zu erkennen, daß der zu erwartende große Befreier der Menschheit kein bloßer Mensch, sondern göttlicher Natur teilhaftig sein werde. In der Mitte des fünften Jahrhunderts verstummt die messianische Verheißung. Klar und deutlich war das Bild des kommenden Heilandes der Menschen unter göttlichem Einfluß gezeichnet, und selbst durch die Heidenwelt ging laut dem Berichte gleichzeitiger heidnischer Schriftsteller eine Ahnung, daß ein großer schwung auf Erden, vom Morgenlande ausgehend, bevonstehe. Da erschien der„Erwartete der Völker“(Agg. 2, vgl. Isai. 42,), geboren in Bethlehem von jungfräulicher Mutter und bei seiner Beschneidung„Jesus“„Erlöser) geheißen. In ihm vereinigten sich allb Merkmale, welche die Weissagungen seit Jahrhunderten für den kommenden Erretter bestimmt hatten: er war der verheißene Erlöser.„Alles muß in Erfüllung gehen— so sprach der Herr nach seiner Auferstehung gemäß dem Berichte des bl. Lukas(24, 44) zu seinen Füngern—, was in dem Gesetze Mosis, in den Propheten und in den Psalmen (d. i. in der ganzen Hl. Schrift des Alten Bundes) über mich geschrieben steht“: und es ist alles ohne Ausnahme in Erfüllung gegangen.„Das Ende des Gesetzes(d. i. des Alten Bundes) ist Christus“— schreibt in gedrängter Kürze der hl. Paulus(Röm. 10,). 8. Jesus war aber nicht bloß der verheißene Erlöser (Messias oder Christus); als solcher war er zugleich göttlicher Natur teilhaftig, Gottes Sohn, der Mensch geworden, um in menschlicher Natur als Erlöser zu wirken. So war es bereits von der Prophezeihung vorausbestimmt; als solchen, als Gottes Sohn im eigentlichen Sinne bezeichnete sich der Herr selbst. Er hat es bei verschiedensten Gelegenheiten, vor Freund und Feind, ausgesprochen, nahm an und verlangte Huldigung und Anbetung, wie sie Gott gebührt, und ging zur Bekräftigung dieses seines Selbstzeugnisses für seine Gottheit in den Kreuzestod. Beachtet namentlich diese Tatsache, geliebte Erzdiözesanen; sie ist von entscheidender Wichtigkeit. Als der Herr, von Judas verraten und im Garten Gethsemani gebunden, vor den hohen Rat, das ist vor die höchste Gerichtsbebehörde des auserwählten Volkes, geführt wurde, da stellte der Hohepriester Kaiphas, nachdem Jesus auf verschiedene falsche Zeugnisse keine Antwort gegeben hatte, an ihn die Frage:„Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest: bist du Christus(d. i. der Messias), der Sohn Gottes, des Hochgelobten?“ Jesus antwortete:„Du hast es gesagt. Ich bin es. Aber von jetzt an werdet Ihr den Menschensohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft Gottes und kommen in den Wolken des Himmels.“ Klar und bestimmt, in feierlicher Weise, unter Einlegung eines Eidschwures war der Herr von dem gesetzlichen Vertreter des auserwählten Volkes, dem Hohepriester, in Gegenwart des versammelten hohen Rates gefragt worden. Ebenso klar, bestimmt und feierlich lautete seine Antwort: ich bin der Messias, ich bin der Sohn Gottes; und um seine Aussage deutlichen zu gestalten, weist er hin auf seine künftige Wiederkunft zum Weltgericht. Und daß seine Antwort auch in gleichem Sinne verstanden und aufgefaßt wurde, bezeugt der weitere Bericht unserer heiligen Evangelien: der Hohepriester, der bisher verschiedene Zeugenaussagen gehört und zu keinem Ergebnis gekommen war, reißt voll Unwillen in sein Kleid und spricht: „Er hat Gott gelästert; was brauchen wir noch Zeugen? Ihr habt ja soeben die Gotteslästerung selber gehört. Was dünkt euch? Und die Ratsherren antworteten: er ist des Todes schuldig.“ Damit ist die Gerichtshandlung beendet; es werden keine weiteren Zeugen verhört; auf das Selbstzeugnis des Herrn hin wird wegen verübter Gotteslästerung, auf welche das Gesetz Mosis die Todesstrafe sehte.,(Lev. 24, 15. 16), das Todesurteil ausgesprochen, wegen ausgesprochen, weil der Herr sich als den Sohn Gottes bezeugt. So berichten es in Uebereinstimmung drei unserer hl. Evangelisten: Matthäus(26, 57 ff.), Markus(14,58 ff) und Lukas(22, 66 ff.): Und der Herr nimmt das Todesurteil schweigend hin. Er macht keine Einwendungen; er erhebt keine Beschwerde wegen eines etwaigen Mißverständnisses, wegen falscher Auffassung seiner Worte. Als den Sohn des lebendigen Gottes, als den zukünftigen Richter der Welt hat en sich bekannt: als solcher wird er verurteilt. Und er ist bereit, für dieses Zeugnis zu sterben. Das ist gewiß erhaben und großartig, ist aber auch— und darauf wollt besonders achten, geliebte Enzdiözesanen— durchschlagend und entscheidend für das klare, unentwegte Bewußtsein unseres Herrn von seiner göttlichen Würde. 4. Freilich konnte der hohe Rat damals kein Todesurteil mehr vollziehen. Diese Vollmacht war ihm durch die römische Oberherrschaft genommen: sie stand nur dem Vertreter des römischen Kaisers im Lande zu, dem Prokurator oder Landpfleger, der um diese Zeit Pontius Pilatus war. Darum wendet sich der hohe Rat, um sein bereits gesprochenes Urteil in Vollzug zu setzen, notgedrungen an den Landpfleger und verklagt den Herrn vor dessen Richterstuhle. Seine Klage lautet auf Hochverrat. „Wir haben diesen Menschen gefunden als einen, der unser Volk aufwiegelt, der verbietet, dem Kaiser Steuer zu geben, der sagt, er sei Christus, ein König"(Luk. 23, 2 ff.). Auf die Klage des hohen Rates eingehend, fragt sodann Pilatus den Herrn:„Bist du der König der Juden?“ und der Herr antwortet:„Du sagst es.“ Dem heidnischen Richter gegenüber wagten die Feinde Jesu in kluger Berechnung es nicht, ihren eigentlichen Beweggrund, auf den hin sie ihr Todesurteil bereits gefällt hatten, nämlich die Behauptung des Herrn, er sei der Sohn Gottes, vorzubringen und demgemäß auf Gotteslästerung zu klagen: der stolze Römer würde solche Klage, als nach seiner Anschauung auf Aberglauben beruhend, abgewiesen haben. Darum machen sie ihm ihre Klage mundgerecht, indem sie sagen: er behauptet von sich, er sei Christus, der König der Juden. Als König war der Herr von den Propheten verheißen, freilich als König eines Reiches, das nach seinem eigenen Ausspruch„nicht von dieser Welt ist:(Joh. 18, 36); cs ist das Reich der Seelen, die er sich erkauft hat mit seinem kostbaren Blut, das geistige Reich seiner Kirche, deren Haupt und König er hienieden ist und es bleibt bis in die Ewigkeit. Aber durchgängig wurde zu Zeiten Jesu der Messias von den Angehörigen des auserwählten Volkes als ein irdischer König erwartet, als den Sohn Gottes er#tbrechen und die Heidenvölker unterjochen würde. Diese Anschauungen, die sie wohl selber teilten, machen sich die Feinde des Herrn geschickt zu Nutzen und ändern den Klagepunkt von der Gotteslästerung auf politischen Hochverrat. Allein, daß es ihnen bei der Hervorhebung der königlichen Würde, die der Herr sich angeblich anmaßte, sich hauptsächlich um den von ihm gemachten Anspruch auf die Sohnschaft Gottes handelte, geben sie selber deutlich zu erkennen, indem sie laut dem Bericht des heiligen Johannes gegenüber dem zögernden und immer mehr vor ihrem ungestümen Drängen zurückweichenden Landpfleger kühn sich darauf berufen:„Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muß er sterben, da er sich zum Sohne Gottes gemacht hat"(Joh. 19,). Der schwache, rakterlose Landpfleger gab wider bessere Ueberzeugung dem Drängen nach: der Herr wurde wirklich von ihm als Hochberräter zum Kreuzestode verurteilt, und Pilatus ließ über das Kreuz die Ursache des Todes schreiben: Jesus von Nazareth, der König der Juden. Es sollte damit die messianische Würde des Herrn, kraft deren er sich zum Königtum in Israel berufen geglaubt hatte, verspottet werden. Aber der hohe Rat des auserwählten Volkes schaute tiefer als der Römer Pilatus und erkannte in der Hinrichtung des angeblichen Königs der Juden die Vollziehung seines Todesurteiles, das er, der hohe Rat, gekält hatte, und dieses Todesurteil lautete auf Gotteslasterung. Darum sprachen die am Kreuz Vorübergehenden:„Ha, du, der du den Tempel Gottes abbrichst und ihn in drei Tagen wieder aufbauest, hilf dir selbst: wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuze.“ In gleicher Weise sprachen höhnend die Hohepriester mit den Schriftgelehrten und Aeltesten:„Er vertraut ja auf Gott; so helfe er ihm jetzt, wenn er ihm wohlgefällt: sagt er doch: ich bin Gottes Sohn“(Matth. 27, 40 ff.; Mark. 15.29 ff; Luk. 23, 35 ff). So redeten, so dachten die Leute aus dem Volke und die Führer desselben über die Vollstreckung dieses Todesurteiles. Und daß auch in den heidnisch=römischen Kreisen Jerusalems der eigentliche Beweggrund zur Hingabe des Herrn in den Tod nicht unbekannt geblieben war, ergibt sich aus den Worten des römischen Hauptmannes, der die bei der Kreuzigung tätigen römischen Soldaten befehligte. Er sprach, nachdem er dem Tode des Herrn beigewohnt und die Zeichen geschaut hatte, die ihn begleiteten:„Wahrlich, dieser Mensch war Gottes Sohn“(Matth. 27, 54; Mark. 15, 39; bergl. Luk. 28, 47). 5. Nun fasset diese Tatsache, die über allen Zweifel erhaben ist und die kein Widersprüch aus der Welt schaffen kann, wohl ins Auge, geliebte Erzdiözesanen, die Tatsache, daß Jesus Christus, unser Herr und Heiland, sich selber als den wahren, eigentlichen Sohn Gottes bezeugt und daß er diese Behauptung se unentwegt und so entschieden festgehalten hat, daß er zur Bekräftigung derselben den gewaltsamen Tod und zwar den Tod am Kreuze erduldete. Es ist eine ganz eigenartige, in der Geschichte der Menschheit einzig dastehende Tatsache. Niemals, soweit wir die Geschichte der Menschen verfolgen können, hat es irgend einen vernünftigen Menschen gegeben, der es gewagt hätte, sich für den wahren und eigentlichen Sohn Gottes auszugeben, für den Herrn und Schöpfer Himmels und der Erde und den künftigen Weltenrichter, und als solcher für sich göttliche Anbetung zu verlangen, geschweige daß jemand jemals für eine solche Behauptung sich habe töten lassen. Das hat bisher einzig und allein Jesus Christus, unser Herr und Heiland, getan. Und er hat nicht bloß die göttliche Würde für sich beansprucht; er hat auch— und das ist wieder eine nicht minder merkwürdige Tatsache— für diesen seinen Anspruch Glauben gefunden und mit dem Glauben die verlangte Anbetung und mit der Anbetung begeisterte Hingabe und Liebe, wie sie nie ein Mensch auf Erden gefunden hat. Und nicht bloß einige wenige, etwa seine nächsten Fünger, glauben an ihn und huldigen ihm: nein, mit ihnen und nach ihnen haben es getan und tun es fortdauernd Tausende und Abertausende, Millionen und aber Millionen, und darunter die Besten und Edelsten unseres Geschlechtes in allen Jahrhunderten. Ist das nicht über die Maßen auffallend und staunenswert? Die Predigt der Apostel sowie ihrer Mitarbeiter und ersten Nachfolger drehte sich als um ihren Angel= und Mittelpunkt um die Gottheit des Herrn, um das Geheimnis der Menschwerdung. Das bezeugen unwiderleglich wie die Apostelgeschichte, so die apostolischen Briefe, die wir im Neuen Testament haben, und die schriftlichen Denkmale aus den ersten christlichen Jahrbunderten. Dadurch, daß die Heiden auf die christliche Predigt hin den Glauben an die Menschwerdung Gottes in Christo dem Herrn, den Glauben an die Gottheit Jesu Christi annahmen, wurden sie Glieder der christlichen Gemeinschaft und wurden getauft. Gerade weil sie an Christi Gottheit glaubten, darum unterwarfen sie sich bereitwillig seinem heiligen Gesetz, wandelten ihre ganze bisherige Lebensanschauung und Lebensweise um und waren bereit, aus Liebe zu Christus eher Martern und Qualen, ja den blutigen Tod zu erdulden, als ihn zu verleugnen.„Ich will lieber um Christi willen sterben — so schreibt ums Jahr 107 n. Chr. der hl. Bischof Ignatius von Antiochien an die Kirche Roms, wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden sollte—, als König sein über die Grenzen der Erde. Denjenigen suche ich. der für uns gestorben ist. Das ist der Gewinn, den ich erstrebe; so lasset mich denn nachahmen das Leiden meines Gottes“.„Sechsundachtzig Jahre diene ich ihm— so antwortete der hl. Bischof Polycarpus, gleich dem hl. Ignatius Schüler des hl. Johannes, dem römischen Prokonsul, der ihn aufforderte, Christo zu fluchen—, und niemals hat er mir ein Leid angetan. Wie kann ich meinem Könige fluchen, der mich erlöst hat". Das war die Gesinnung unserer heiligen Martyrer: aus Liebe zu Christus, einer Liebe, die auf dem Glauben an seine Gottheit beruhte, gingen sie entschlossen und freudig in den Tod, und zwar nicht eine geringe Zahl, sondern Tausende und Abertausende jeglichen Geschlechtes. Alters, Standes, allüberall, wo die Verfolgung ausbrach, und sie wütete nicht kurze Zeit, sondern setzte sich fort bis ins vierte Jahrhundert. Und diese begeisterte Hingabe an den Herrn hat mit den Tagen der Martyrer nicht aufgehört: mit dem Wachsen der Jahrhunderte nimmt vielmehr aub Christi Einfluß und Christi Anbetung in gleichem Umfang auf Erden zu. So ist es geschehen bis zum heutigen Tag, so wird es ohne Frage ferner sein. Diese einzigartige Erscheinung, daß Jesus Christus, unser Herr, sich erklärt und für diese Behauptung der von Ferusalem aus herrschen, das Joch der Römer bei Millionen und aber Millionen Glauben und freudige Zustimmung findet, erschien einem berühmten Manne, dessen Namen nicht hierher gehört, der aber von der Welt als einer von den überlegenen Geistern und namentlich als einer der größten Feldherrn angestaunt wird, so auffallend und überraschend, daß er daraus ohne weiteres den Schluß zog auf die wirkliche Gottheit Jesu Christl. Und ist diese Erscheinung nicht in der Tat geeignet, einen ernsten Geist zum Nachdenken zu stimmen und zur Ueberzeugung geneigt zu machen? 6. Allein die Sache verlangt eine noch genauere Betrachtung und eine noch schärfere Prüfung, geliebte Erzdiözesanen. Christus der Herr bekennt sich als den menschgewordenen Sohn Gottes und geht für dieses Zeugnis in den Tod. Wenn seine Behauptung nicht der Wahrheit entsprechen würde, so hätte er— die Schlußfolgerung ist unausbleiblich— die Menschheit in einem über alle Maßen entscheidenden Punkte in die Irre zu führen unternommen und wäre— die menschliche Zunge sträubt sich es auszusprechen— ein Lügner und Betrüger ersten Ranges, wie es noch nie einen gegeben hat, ja mehr als dies: er wäre wirklich das, als was der hohe Rat ihn bezichtigte und daraufhin zum Tode verurteilte, ein Gotteslästerer, und zwar der größte unter ihnen, da er als bloßer Mensch von seinen Mitmenschen die Ehre verlangte, die nur Gott dem Schöpfer gebührt und gebühren kann, das ist göttliche Anbetung. Die Ungläubigen heutiger Tage, welche die Gottheit Christi leugnen, reden gerne von dem Herrn als einem großen Weisen, ja dem weisesten und erhabensten Lehrer, den es je gegeben habe, der eine Einsicht in das Verhältnis des Menschen zu Gott, dem himmlischen Vater, besessen habe, wie niemand vor ihm und niemand nach ihm. Sie preisen namentlich seine Sittenlehre und stellen ihn selber als das persönliche Musterbild aller Tugend und Sittlichkeit dar. Genau so sprach bereits der Unglaube, der sich immer dem Wesen nach gleich bleibt, zu Zeiten des hl. Augustinus. Allein vor dem gesunden, folgerichtigen Denken sind das alles nichts weiter als eitle Redensarten, hinter denen sich nur die Verlegenheit versteckt oder vielmehr der Wille verbirgt, der den Glauben abzulehnen entschlossen ist und der zu seiner Entschuldigung dem Verstande Nebelbilder vorführt, um ihn zu beschwichtigen. Der folgerichtig denkende Verstand muß sagen: entweder hat Christus wahr gesprochen, als er so entschieden seine Gottheit betonte, und dann muß ich ihn anbeten, oder er hat die Unwahrheit gesagt, und dann ist es aus, für alle Zeiten aus mit seiner Weisheit als Lehrer und mit seinem Musterbild der Sittlichkeit. Ein drittes gibt es nicht. Nun ist es freilich Tatsache, wie der Unglaube selber gezwungen ist, es einzugestehen, daß Jesus Christus, unser Herr, das ist derselbe. der sich als Gott bekennt und für dieses Zeugnis stirbt, eine Lehre verkündet hat so hoch und kehr und eiszigartig, wie bisher nie Achnliches auf Erden ist gehört worden, daß derselbe Herr und Heiland diese seine Lehre, die er mit dem Munde vortrug, in seinem Leben verwirklicht und gewissermaßen verkörvert hat und dadurch für alle Manschen jeglicher Lebensstellung das leuchtende Muster geworden ist, an dem sie sich bilden, dem sie nachstreben mögen. Daraus folgt dann aber mit unerbittlicher Schlußfolge, daß ein solcher Mann, der in Lehre und Wandel als der geistige Höhepunkt der Menschheit wie das geborene Haupt des Geschlechtes erscheint, nicht zugleich der Betrüger, der Gotteslästerer sein kann, der er sein müßte, wenn er mit der Behauptung von seiner Gottheit uns getäuscht hätte. Das ist nicht möglich, so muß jeder denkende Verstand sagen, der frei ist von vorgefaßten Meinungen und der vor dem Glauben, wenn er sich als auf Tatsachen beruhend erweist, keine Furcht hat; das ist so wenig möglich, wie es möglich ist, daß Licht und Finsternis, Wasser und Feuer sich mit einander verbinden. Also muß die Bebauptung Christi wahr sein und ist er wirklich der menschgewordene Sohn Gottes, als welcher er sich erklärt und dem wir zu buldigen gezwungen sind. Ja, jetzt erst hört für den denkenden Geist Lehre und Leben des Herrn auf, ein Rätsel zu sein, als welches es erscheint, solange man den Herrn als bloßen Menschen betrachtet. Denn diese einzig dastehende Lehre, dieses vollkommene, vorbildliche Leben sind eben nicht Lehre und Leben eines bloßen Menschen, sind Lehre und Leben des Gottmenschen. Gott selbst ist im Fleische erschienen, die wesenhafte Weisheit und Heiligkeit im menschlichen Gewande. Darum„hat niemals ein Mensch so gesprochen wie dieser Mensch"(Joh. 7, 46); darum„haben wir niemals so etwas gesehen“(Mark. 2, 12), und es bestätigt und erwahrheitet sich, was im Evangelium des hl. Johannes geschrieben steht:„Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit wie die des borenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit“(Joh. 7. Gehen wir nunmehr aber, geliebte Erzdiözesanen, noch einen Schritt weiter in der Begründung der Gottheit unseres Herrn gegenüber der anmaßenden Zweifelsucht des Unglaubens. Der Herr hat die Wahrheit seines Selbstzeugnisses für seine göttliche Würde auch bekräftigt durch göttliche Werke.„Wenn ihr mir(meinen Worten) nicht glauben wollt“— so sprach er—.„so glaubet den Werken, damit ihr erkennt, daß der Vater in mir ist und ich in dem Vater"(Joh. 10, 38). Diese Werke sind die Wunder, die der Heiland gewirkt bat. Als er, nach dem einstimmigen Berichte der drei heiligen Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas, in Kapharnaum einem Gichtbrüchigen seine Sünden vergeben hatte und die anwesenden Pharisäer und Schriftgelehrten darin mit Recht eine Ausübung göttlicher Machtvolltommenheit betrachteten und ihn deswegen der Gotteslästerung beschuldigten —„was sagt dieser da?“ so sprachen sie;„er lästert Gott; wer kann Sünden vergeben als Gott allein?“— da antwortete er:„Damit ihr wisset, daß der Menschensohn die Macht hat, Sünden zu vergeben auf Erden: stehe auf— so sprach er zu dem Gichtbrüchigen— nimm dein Bett und wandle.“ Und sogleich stand der Gichtbrüchige auf. nahm sein Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging nach Hause(Matth. 9, 1 ff.: Mark, 2, 1 ff.: Luk, 5,:. Die Wunder sind immer ein Stein des Anstoßes für Unglauben geiresen und sind es noch heute. der Wissenschaft verkündet man es laut und mit kühnech Selbstbewußtsein, daß es niemals wirkliche Wunder gegeben habe und nich, geben Kömne; denn bisr. Laui De Katur sei unabinderlich, Zahntge Worke, und Rühn: ErIr. Wehege, Saek liche ine frichet. be K. e. christliche Glaube 1131; der Wunder bugnen heißt vor dem nüchtern Flusente. Verstand nichts anderes, als einfach das Dakein des lebendigen Gottes als des Schöpfers der Welt leugnen. Denn wenn Gott der Herr aus freie Willen diese sichtbare Welt geschaffen hat und sie keitet (nach bestimmten Gesetzen— wie die Vernunft es fordert und die Offenbarung es kehrt— so kann er auch aus Gründen, die seiner Wetsheit entsprechend sind, diese Gesetze im gegebenen Falle wieder unwirksam machen und aufheben. Denn die Gesetze, welche die sichtbare Natur regieren, stellen sich dem Verstande gegenuber dar als solche, die nicht eine innere Notwendigkeit und darum Unveränderlichkeit haben, wie solches jenen zukommt, die das Denken des Menschen regeln oder sein sittliches Handeln. Freilich sind die Wunder, eben weil sie auf einem außerordentlichen Eingreifen des Schöpfers in die Natur beruhen, nichts Alltägliches, sondern verhältnismäßig selten. Allein wenn ein solches Eingreifen Gottes stattgefunden hat und durch einwandfreies Zeugnis als Tatsache verbürgt ist, dann steht es der„Wissenschaft" nicht frei, hochmütig daran vorbeizugehen mit wohlfeiler Leugnung; vielmehr bleibt für den denkenden Verstand nach vorgenommener Prüfung nichts anderes übrig, als sich zu unterwerfen, die Tatsache als Tatsache anzuerkennen und die notwendige Folgerung daraus zu ziehen. Solche verbürgten Wunder hat es aber gegeben; und dazu zählen kamentlich die Wunder, die laut dem Bericht der h. Evangelien unser Herr und Heiland gewirkt hat. Ihr kennt diese Wunder im einzelnen, geliebte Erzdiözesanen. Sie sind zahlreich, wie die keines anderen Wundertäters vor und nach Christus, und verbreiten sich über das ganze Eshiet der Schöpfung bis hinein in die Welt der reinen #er. Sie sind so offenbar über den gewöhnlichen Beteich menschlicher Wirksamkeit hinausgehend, daß eine natürliche Erklärung von vornherein ausgeschlossen ist und die Feinde des Herrn gar zu der verzweifelten Aus(sucht von teuflischem Einflusse ihre Zuflucht nahmen Lu. 11,15). Sie erweisen sich nicht von ferne als bloße Schaustellungen, die nur die Neugierde befriedigen(vergl. . B. Luk. 23, 8; auch Matth. 4,8. 6; 12, 38 ff.; Luk. #r, 16), sondern als durchaus Gottes würdig und sind, weil meist zur Linderung menschlichen Elends gewirkt, zugleich ein Beweis der Güte und Menschenfreundlichkeit ihres Urhebers. Sie werden im eigenen Namen, kraft eigener Machtvollkommenheit gewirkt, nicht etwa wie die Wunder der Apostel Christi, die sich ausdrücklich darauf herufen, daß sie nur in fremdem Namen, im Namen Jesu. Wunderbares wirkten(vergl. z. B. Apg. 3,). Sie gehen Hand in Hand mit der Lehre des Herrn und bieten zum Teil— wie z. B. der reiche Fischfang, die wunderdare Brotvermehrung, die Beschwichtigung des Seesturmes— eine lebensvolle Versinnbildlichung von besonders bedeutsamen Punkten dieser Lehre. Zu diesen Wundern des Herrn gesellen sich seine Weissagungen, die man Wunder der Erkenntnis nennen könnte, und von denen wir die über sein Reich, d. i. die Kirche, gesprochenen noch heute in Erfüllung gehen sehen, und rommt namentlich als krönender Schlußstein hinzu das Wunder seiner Auferstehung. Wie sehr der Herr gerade auf seine Auferstehung Wert legte, geht daraus ##rvor, daß er selber im voraus zu verschiedenen Malen darauf hinweist und sie vorzugsweise als den durchschlagenden Beweis für seine Sendung und seine göttliche furde bezeichnet. Als er die erste Tempelreinigung vornahm, wurde er gefragt:„Was für ein Zeichen erzeigest uns, daß du solches tust?" Jesus antwortete:„Löset diesen Tempel, und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen.“ Er sprach vom Tempel seines Leibes— setzt der h. Johannes(2,21) hinzu; und die heiligen Evangelisten Matthäus und Lukas erzählen, wie gerade dieser Lussthruch des Herrn von den falschen Zeugen in der klichtsverhandlung vor dem hohen Rat als Anklagepunkt vorgebracht wurde, wie dann auch die am Kreuze Vorübergehenden dem gekreuzigten Herrn höhnend entgegenriefen:„Der du den Tempel Gottes zerstörst und in drei Tagen wieder aufbaust, hilf dir selbst"(Matth. 26, 61; 27, 40; Mark. 14,58; 15,29). Und als er einen Besessenen geheilt hatte(Matth. 12,21 ff.; Luk. 11, 14 ff.), do fragten ihn einige Schriftgelehrten und Pharisäer: „Meister, wir wollen von dir ein Zeichen sehen." Jesus gntwortete:„Das böse und ehebrecherische Geschlecht vertangt ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, als das Zeichen Jonas' des Propheten. Denn wie Jonas drei Tage und drei Nächte im Bauche des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoße der Erde sein"(vergl. auch Matth. 16, ). Daß die Weissagung des Herrn von seiner Auferstehung auch dem hohen Rate zu Jerusalem sehr gut bekannt war, zeigt u. a. die Tatsache, welche der h. Matthäus(27, 62 ff.) berichtet, daß er von Pontius Pilatus eine Wache für das Grab des Herrn verlangte.„Denn wir erinnern uns“— so sprachen sie—„daß dieser Verführer, als er noch lebte, gesagt hat:„ich werde nach drei Tagen auferstehen.“ 8. Um den Wundern des Herrn aus dem Wege zu gehen, leugnet der Unglaube die Zuverlässigkeit unserer heiligen Evangelien und die Glaubwürdigkeit ihrer Verfasser. Er liebt es namentlich, das Evangelium des h. Johannes, das sich besonders zum Zwecke gesetzt hat, die Gottheit unseres Herrn gegenüber damaligen Leugnern derselben zu erhärten, vollständig zu verwerfen. Er modelt aber auch an den drei anderen heiligen Evangelien nach Belieben herum, bald die Quellen, aus denen sie geschöpft, anzweifelnd, bald deren richtige Wiedergabe beanstandend, bald einzelne Abschnitte ausscheidend, bald die heiligen Evangelisten der Uebertreibung, abergläubischer Wundersucht oder unbewußter Legendenbildung beschuldigend: alles im Namen der„Wissenschaft" und dann vorgetragen mit einer Zuversichtlichkeit und einem Selbstbewußtsein, als könnte es gar nicht anders sein und als hätte niemand vor diesen„Entdeckungen" die heiligen Evangelien gekannt oder gelesen. Und dabei widersprechen sich die Vertreter dieser ungläubigen Richtung regelmäßig im einzelnen, sodaß der eine gut heißt und als unumstößlich hinstellt, was der andere verwirft; nur in einem sind sie einig, in der Leugnung der Wirklichkeit der Wunder unseres Herrn und in der Leugnung seiner gerade durch die Wunder erhärteten Gottheit. Ich muß wieder sagen: laßt euch nicht irreführen, geliebte ErzdiöElaren, durch tönende Redenkarten oder durch den täuhe###en Prunk mit Wissenschaft und Gelehrsamkeit. Wir Christen glauben, daß unsere heiligen Schriften alle, und unter ihnen namentlich die heiligen Evangelien, unter Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben und darum wahrhaft keilige, göttliche Schriften sind. Das glauben wir, weil die Kirche es uns lehrt, die Kirche, die uns Regel und Richtschnur des Glaubens ist, die Kirche, deren göttlichen Ursprung und göttliche Sendung wir mit unantastbaren Gründen für jeden vernünftigen, die Wahrheit liebenden und die Wahrheit suchenden Geist zu beweisen imstande sind. Wir wiederholen auch heute noch das schöne und tiese Wort des hl. Augustinus:„Ich würde gar dem Evangelium— als einer göttlichen Schrift— nicht glauben, wenn mich nicht das maßgebende Ansehen der Kirche dazu bestimmen würde“. Allein abgesehen von in göttlichen Charakter der heiligen Evangelien, so ist auch ihre rein geschichtliche Zuverlässigkeit über allen vernünftigen Zweifel erhaben und ist durch äußere Zeugnisse und innere Merkmale so festgestellt, wie ähnliches von keinem geschichtlichen Buche der Welt gilt, sodaß man mit Recht sagen kann, wenn die Berichte unserer heiligen Evangelien nicht vollen geschichtlichen Wert hätten, so müßte man alle geschichtlichen Werke älterer Schriftsteller dreisgeben und würde es überhaupt keine zuverlässige Geschichte der früheren Zeiten geben. Das kann ich euch hier nicht im einzelnen auseinandersetzen; das hat längst getan und tut fortwährend heute die vorurteilsfreie Wissenschaft, die nicht von vorneherein gewisse unliebsame Tatsachen oblehnt und darum für unmöglich erklärt, die auch vor dem Wunder nicht zurückschreckt, wenn es sich als Tatsache erweist, und sich vor dem Glauben nicht fürchtet, nachdem er vor dem vernünftigen Denken seine Berechtigung und seine verpflichtende Kraft bewiesen. Was namentlich die Berichte unserer heiligen Evangelien über e Auferstehung unseres Herrn betrifft, so ist gerade die Tatsache der Auferstehung für einen jeden, der sehen will Wnt Slichlich die Ruen Leilett, un Leuoen u# nnen, vor jeglichem Zweifel gesichert.. Die Auferstehung — Herrn war von den Tagen des hohen Rates an, der die Wichten des Graber des des Herrn bestätigt. Sie ist bezeugt durch unmittelbare und mittelbare Zeugen,— burch Zeugen, die nichts wente gelangten,— durch Zeugen, die sich in icher Rede und in öffentlicher Gerichtsverhandlung auf diese Tatsache beriefen, denen die hohe Gerichtsbehörde zwar verbot, davon zu reden dann aber wohlweislich es unterließ, selber eine Untersuchung anzustellen und so die angebliche Tatsache zur Beschämung der Zeugen mit Hohn und Spott aus der Welt zu schaffen,— Zeugen, die trotz des Verbotes immer und immer wieder von der Auferstehung predigten und Tausende fanden, die überzeugt ihnen Glauben schenkten und Christen wurden; benn „wir können nicht anders“(so sprach Petrus)„als von dem, was wir gesehen und gehört haben, reden"(Apg. 4, 20),— Zeugen endlich, die ihr Zeugnis mit dem Blute bestegelten.„Christus ist wahrhaft auferstanden— schreibt schön und wahr der h. Cyrillus von Jerusalem— und ist wieder lebend den Jungern erschienen, die nicht mit schönen, zierlichen Worten, sondern bis ins Martyrium und in den Tod hinein für die Auferstehung gekämpft haben.“ Gerade die Auferstehung des Herrn war ein wesentlicher Punkt in der Predigt der Apostel, wie die Apostelgeschichte und die apostolischen Briefe es dartun; und wenn sie von derselben sprachen, so bedienten sie sich mit Vorliebe des Ausdruckes: dessen sind wir Zeugen(Apg. 2. 32; 8, 15; 5,32; 10, 41 usw.). Sie war es so sehr, daß der h. Paulus schreiben konnte:„Wenn Christus nicht auferstanden ist, so ist eitel unsere Predigt, eitel auch euer Glaube"(1. Kor. 15, 14). Hinwieder war die Tatsache der Auferstehung, als des schlagendsten Beweises für die Gottheit des Herrn, für die Heiden der vorzügliche Beweggrund zur Annahme des christlichen Glaubens; und wenn in den Schriften des christlichen Altertums, sowie in den Akten unserer heiligen Martyrer uns so häufig und mit so starker Betonung der Glaube an die Auferstehung der Toten im allgemeinen entgegentritt, so ruhte dieser Glaube auf der Ueberzeugung von der Auferstehung Christi, aus der die„Auferstehung des Fleisches", wie es im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt, von selber fließt und auf die sie sich gründet(vgl. 1. Kor. 15, 12 ff.). 9. Ich muß euch aber zum Schlusse, geliebte Erzdiözesanen, noch auf ein Werk hinweisen, das man ein fortdauerndes Wunder nennen könnte und das ein weiteres Zeugnis für unsern Herrn und für die Wahrheit seiner Aussage, daß er Gottes Sohn sei, ablegt: es ist der alles umgestaltende, gebieterische Einfluß, den er durch sein Erscheinen und Wirken hienieden auf die Menschheit und auf die verschiedenen Gebiete menschlichen Wirkens ausgeübt hat und den er seit seinem sichtbaren Scheiden von der Erde fortdauernd ausübt durch die von ihm gegründete Veranstaltung, seine Kirche. In der Tat, unser Herr ist ohne alle Frage die größte, jegliche menschliche Größe überragende Persönlichkeit der menschlichen Geschichte. Als er vor dem Richterstuhl des Pilatus stand, fragte dieser ihn:„Bist du ein König?“ Und der Herr antwortete:„Du hast es gesagt, ich bin ein König; aber mein Reich ist nicht von dieser Welt"(Joh. 18, 33 ff.). Ja wohl, kein König nach Weise der irdischen Fürsten, vielmehr ein König der Geister, der Seelen, der Herzen, der König der Menschheit. Mit seinem Erscheinen auf Erden wird ein Blatt umgeschlagen in dem Buche der Geschichte unseres Geschlechtes. Die Zeit vor ihm bereitet seine Ankunft wor, die Nachwelt zehrt von dem, was er gebracht. Er ist der Höhepunkt der Zeiten, und die gesittete Welt zählt die Jahre der Menschheit nach seiner Geburt: vor Christus, nach Christus. Und alles Große, Erhabene, Edle, Schöne, was seit ihm auf Erden sich gezeigt hat, trägt sein Gepräge, ist von seinem Geiste befruchtet, mit seinem Namen gezeichnet. Wie armselig, wie klein und unbedeutend erscheinen, verglichen mit ihm, die gepriesensten Weisen des vorchristlichen Altertums, die Philosophen, die Sittenprediger: widerspruchsvoll und unklar in ihren Worten, machtlos in ihrem Einfluß! Wie vor der Sonne die Finsternis, so schwindet vor seinem Wort heidnischer Aberglaube, heidnische Sittenlosigkeit und gelangen Alle, auch die Kleinen und Schwachen aus dem Volke, selbst die Kinder, in den vollen Besitz einer wunderbaren Lehre, erhaben und tiefsinnig in dem, was sie über Gott, über den Menschen, über des Menschen Verhältnis zu Gott sagt, rein, vollkommen und einzigartig in ihren sittlichen Vorschriften. Und sein Wort ist kein tönender Schall, ist Geist und Leben, ist schöpferisch tätig. Es schafft sittliche Charaktere, wie sie die Zeit vor Christus nicht gekannt, nicht geahnt hat. Es heiligt die Ehe, die Familie. Es adelt die Frau. Es schützt die Jugend. Es bricht die Ketten der Sklaverei. Es bringt barmherzige Hülfe den Armen, den Kranken, den Notleidenden aller Art. Es gestaltet um das gegenseitige Verhältnis zwischen Untergebenen und Vorgesetzten. Es befruchtet die Wissenschaft, die Kunst und hebt beide zu den höchsten Stufen. Der Herr starb am Kreuze, und sein Werk schien mit ihm dem Untergang geweiht. Aber es war ein wahres Wort, ein Wort voll Macht und Majestät, das er, dem Tode nahe, gesprochen:„Wenn ich von der Erde erhöht sein werde, werde ich Alles an mich ziehen"(Joh. 12, 32). Das Senfkörnlein, das er in die Erde gesenkt, wuchs und ward zum Baume, unter dem die Vögel des Himmels wohnen(Matth. 13, 31 ff.; Mark. 4, 81 ff.; Luk. 13, 19 ff.). Zwar wurde seine Stiftung, die er selbst„Kirche" nannte(Matth. 16, 18; vgl. 18,17), in den ersten Zeiten angefeindet und verfolgt, wie der Stifter selbst, und gleich ihm mußten seine edelsten Jünger scharenweise in Marter und Tod gehen. Aber„das Blut der Martyrer wurde ein Same von Christen(Tertull. apolog. c. 50, 160). Die Stiftung Christi überlebte und überwand ihre Verfolger; sie wuchs mit jedem Jahrhundert und steht heute, im zwanzigsten Jahrhundert, lebensfrisch und lebenskräftig wie jemals da, und ihre Grenzen decken sich mit den Grenzen der gesitteten Menschheit. Seht da, geliebte Erzdiözesanen, die majestätische Erhabenheit unseres Herrn und seine wahrhaft königliche Würde. Wo ist der König, dessen Macht und Einfluß sich auch nur von ferne mit ihm messen kann, und wir fragen mit Recht: ist das ein Mensch, der so über Zeiten und über Menschen gebietet, als wären sie sein eigen? Sie sind sein eigen, weil er zwar ein wahrer Mensch, aber doch kein bloßer Mensch, weil er der Gottmensch ist, der menschgewordene Sohn Gottes.„Verlange von mir“— so läßt der zweite Psalm, den wir Christen mit der Synagoge des Alten Bundes als einen messianischen bezeichnen, den ewigen Vater zu seinem Sohne, dem Messias, reden—„und ich will dir die Völker zu deinem Erbe geben und zu deinem Besitztum die Grenzen der Erde“(Ps. 2,). In der Tat, diese gebietende Stellung unseres Herrn zur Menschheit, sein schöpferisches Wirken inmitten unseres Geschlechtes ist auch ein Beweis für die unumstößliche Wahrheit seiner Aussage, kraft deren er sich den Sohn Gottes nennt, ein Beweis, für seine göttliche Würde, und sicherlich nicht der letzte. 10. Warum habe ich in diesem Hirtenschreiben so eingehend von der Gottheit unseres Herrn und Heilandes zu euch gesprochen, geliebte Erzdiözesanen? Wahrlich nicht deshalb, weil ich Zweifel hegte an dem Glauben der Erzdiözese an unsern gebenedeiten Herrn und Erlöser. Im Gegenteil, ich kann ja dem lieben Gott nicht genug danken, daß in der großen Erzdiözese der heilige Glaube seit den ältesten Zeiten tiefe Wurzeln geschlagen hat und daß auch das lebende Geschlecht wandelt in den Spuren der Väter und das Bewußtsein nicht verloren hat, daß auch der rheinische Boden gerötet ist mit dem Blute heiliger Martyrer, die für den Glauben starben. Dieses heiligen Glaubens Kern und Stern ist das Bekenntnis der Gottheit Jesu Christi, der wahren Menschwerdung des Sohnes Gottes: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Allein gerade dieser Angelpunkt des christlichen Glaubens ist in unseren Tagen— ich habe in diesem Schreiben mehrfach darauf hingewiesen— vielfach Gegenstand des Aergernisses und Gegenstand der Leugnung. „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, wohl Glauben finden auf Erden?“— so hat der Herr einst gesprochen, als er von seiner künftigen Wiederkunft redete(Luk. 18, 81 Ach, er findet heute unter solchen, dis sich Christen neunen, vielfach keinen Glauben mehr. Man setzt sich t# rromt sch.“ In„Christentum zusammer ohne den Gottmenschen. Kan 15— fu vat„Wesen det Christentums“„zu erfassen und zeiht mit demselhen Atemzuge den urhever desselben der Unwahrhaftigkeit, indem man ihn seiner göttlichen Würde entkleidet. Das ist ein beklagenswertes und zugleich gefährliches Spiel mit Worten, nur zu geeignet, die Geister zu verwirren, arglose Gemüter in Irrtum zu führen und in den Massen des Polkes Unheit über Unheil anzurichten. Christ ist nur der und kein anderee, der an die Gottheit Christi, an die Menschwerdung des Sohnes Gottes und an die darauf beruhende Erlösung glaubt. Wer die Gottheit Jesu Christi verwirft, der leugnet damit das Wesen des Christentums, und sein sogenanntes„Christentum" verflüchtigt sich zu einer philosophischen Sekte zu einer schönen Sittenlehre, die aber die innere Kraft nicht in sich trägt zu ihrer Verwirklichung.„Viele Verführer sind in die Welt ausgegangen — so schreibt der hl. Johannes(9. Joh. B. 7)— die leugnen, daß Jesus Christus im Fleische gekommen sei. Wer so redet— setzt der h. Apostel hinzu— ist ein Verführer und ein Widerchrist.“ Als der Herr einige Tage vor seinem Leiden das Gleichnis von dem Weinberg gesprochen hatte, in welchen der Hausvater zu verschiedenen Malen seine Knechte und dann seinen einzigen Sohn gesandt hatte, den aber die Winzer ermordeten, da fügte er, das Gleichnis erklärend, das auf ihn sich bezog, die ernsten Worte hinzu:„Habt ihr nicht in der Schrift gelesen: der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden? Wer auf diesen Stein fällt, der wird zu Grunde gehen, und auf wen er fällt, den wird er zermalmen. Von euch aber wird das Reich Gottes genommen und einem Volke gegeben werden, das seine Früchte trägt"(Matth. 21, 33 ff.; Mark. 12, 1 ff.; Luk. 20, 9 ff.). Lauten nicht diese strengen Worte wie eine ernste Mahnung für die Zeitläufe, in denen wir leben? In der Tat, was sehen wir? Der Unglaube in der Form der Leugnung Christi hat bereits weite Kreise der sogenannten gebildeten Gesellschaft angesteckt und— was viel gefährlicher ist— durchseucht schon vielfach die breiten Massen des von seiner Hände Arbeit lebenden Volkes. Diese Massen lassen sich aber nicht mit glatten Redensarten abspeisen; sie ziehen nüchtern die Schlußfolgerung aus ihrem Unglauben und bekennen sich offen als Richtchristen, als Christusleugner und Gottesleugner— beides hängt erfahrungsgemäß zusammen—, die auch vor christlichem Gesetz und vor göttlichem Gebot keinen Hält zu machen haben. Wer will die Folgerichtigkeit bestreiten? Und ist es nicht über die Maßen traurig, daß Vertreter der tonangebenden Klassen so verblendet sind, daß sie selber durch Wort und Beispiel den Bestrebungen des sittlichen und gesellschaftlichen Umsturzes in die Hände arbeiten? Wem sollte es da nicht bangen um den Bestand des christlichen Glaubens für die Zukunft in unserem Vaterland? Und was nützen alle Maßnahmen auf sozialem Gebiete, was alle sogenannten humanitären Bestrebungen, an denen unsere Zeit so reich ist, was würde auch alle äußere Machtentfaltung erreichen können, wenn der christliche Glaube in unserem deutschen Volke schwinden würde? Gott Dank, daß die katholischen Volksteile im deutschen Vaterland bisher im wesentlichen von diesen zersetzenden Lehren unberührt geblieben sind. Die alte Kirche, die heilige, katholische Kirche, die einst den deutschen Gauen allen, dem einen nach dem andern, den christlichen Glauben gebracht hat, schirmt auch noch heute mit Macht das Fundament dieses Glaubens, den Glauben an die Gottheit Jesu Christi, und ist auch dermalen in unserem Baterland ein unüberwindliches Bollwerk gegen den Unglauben. Allein dabei bleibt bestehen, daß den einzelnen katholischen Christen, die mehr oder weniger in solcher Atmosphäre leben und zum Teil leben müssen, Gefahren drohen, und darum habe ich in diesem Hirtenschreiben so eingehend von unserem Herrn und Heiland gehandelt, um euch, geliebte Erzdiözesanen, auf die Gefahr aufmerksam zu machen und euch zu warnen. Ich wende mich namentlich an die Mitglieder der arbeitenden Stände und mahne euch recht innig: haltet euch ferne von den Aposteln des Unglaubens, die euch euer kostbarstes Gut rauben würden, und steht fest und unentwegt in unerschütterlicher Treue zu unserem gebenedeiten Herrn und Heiland, dem menschgewordenen Sohne Gottes, der gerade euren Stand geheiligt hat dadurch, daß er der Pflegesohn eines Arbeiters geworden und in einem Arbeiterhause aufgewachsen ist; er in seinem heiligen arbeitsreichen und mühevollen Leben sei euch Führer und Vorbild, eure Stütze im Leben, euer Trost im Sterben! Ich wende mich an die Eltern und mahne sie zur christlichen Erziehung ihrer Kinder. Führt sie von frühester Jugend dem göttlichen Kinderfreund zu und prägt heilige Ehrfurcht und unvertilgbare Liebe zu ihm in die kindliche Seele und rüstet und waffnet sie dadurch für die kommenden Gefahren! Der Streit zwischen Glaube und Unglaube dreht sich namentlich um die Jugend, und es ist wahrlich unbegreiflich und eines der bedenklichsten Zeichen der Zeit, daß kurzsichtige Leute, die durchaus nicht zu den Parteigängern des Umsturzes gezählt werden mochten, darauf aus sind, die Schulen, in denen die Jugend unseres Volkes unterrichtet und erzogen werden soll, allmählich zu entchristlichen: ein in Schulen, wo der christliche Einfluß zurücktritt oder gar ausgeschlossen ist, erzogenes Geschlecht wird später keine Stütze sein für die gottgewollte Ordnung in Staat und Gesellschaft. Ich wende mich an euch alle, geliebte Erzdiözesanen, reich und arm, gelehrt und ungelehrt, und rufe euch das Wort des h. Apostelfürsten Petrus zu: „Es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir selig werden können,“ als der gebenedeite Name unseres Herrn und Heilandes Fesu Christi(Apg. 4, 12). Als der Herr nach der ersten wunderbaren Brotvermehrung das Himmelsbrot verhieß, das allerheiligste Sakrament, in welchem er fortdauernd das Geheimnis seiner Menschwerdung in gewissem Sinne erneuert und sich uns, den Kindern seiner Kirche, in seiner heiligen, mit der Gottheit verbundenen Menschheit zu eigen gibt, da nahmen selbst viele seiner Jünger Anstoß und sprachen: hart ist die Rede, wer kann sie hören? Und sie verließen ihn. Darauf wandte sich der Herr an seine Apostel und fragte sie: wollt auch ihr gehen? In ihrer aller Namen gab Petrus die schöne Antwort:„Herr, zu wem sollten wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus der Sohn Gottes"(Joh. 6, 61 ff.). Das seien auch unsere Worte, geliebte Erzdiözesanen! Wenn leider viele ihn verlassen und verleugnen: wir wollen, wir werden an ihm halten und bei ihm bleiben und laut und deutlich vor aller Welt unseren Glauben an ihn bekennen.„Wer mich bekennt vor den Menschen— so hat er gesprochen— den will auch ich bekennen vor meinem Vater, der im Himmel ist; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will auch ich verleugnen vor meinem himmlischen Vater“(Matth. 10, 82, 83). Und mit diesem demütigen und starkmütigen Glauben wollen wir die Liebe, die heilige, unversiegliche, tatkräftige Liebe zu unserem Herrn und Erlöser recht tief in unsere Seelen gründen und die Worte des hl. Paulus uns zu eigen machen:„Wer wird mich trennen von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Verfolgung oder Schwert?... Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Herrschaften oder Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Macht, weder Höhe noch Tiefe noch irgend ein Geschöpf imstande sein wird, uns von der Liebe Gottes zu trennen, die da ist in Christo Jesu, unserem Herrn"(Röm. 8, 85—39):„Leben wir— so sagt derselbe hl. Apostel— so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Mögen wir denn leben oder sterben, so sind wir des Herrn"(ebds. 14,).„Wer aber unseren Herrn Jesus Christus nicht liebt, der sei ausgeschlossen"(1. Kor. 16, 22). 11. Ich schließe, geliebte Erzdiözesanen. Leget euch dieses Hirtenschreiben zur Seite und nehmt es von Zeit zu Zeit wieder hervor und leset es wieder und lasset es lesen. Es enthält sehr wichtige und bedeutsame Belehrungen. Ich füge noch eine Mahnung bei: macht euch die bevorstehende heilige Fastenzeit recht zu Nutzen! Es ist die Gnadenzeit des Kirchenjahres, die Zeit der Buße und des Gebetes. der Erkenntnis und Liebe Jesu Christi, unseres Herrn und gesinnung; verrichtet gerne die Werke christlicher seid eifriger im Gebete und im Besuche des Gottesdienstas namentlich der heiligen Messe; hört fleißig die Verkündigung des göttlichen Wortes; gedenket des bitteren### dens und Sterbens unseres Herrn, das uns die Kirche:“ dieser heiligen Zeit vorzugsweise zur Erwägung vork: bereitet euch alle gut vor auf eine würdige österliche Kommunion.„Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und diLiebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistez sei mit euch allen! Amen“(2. Kor. 18, 18). Vorstehender Hirtenbrief soll zugleich mit der Fastenverordnung von allen Kanzeln der Erzdiözese esen werden, und zwar der erste Teil(bis Nr. schließlich) am Sonntag Septuagesima, der (von Nr. 7 bis zum Ende) am Sonntag Seragesimg die Fastenverordnung mit dem Schlußzusatz am Sonntag Quinquagesima. Letztere ist an genanntem Sonntag auch in den Kirchen zu verlesen, in welchen an den drei letzten Tagen vor Aschermittwoch das vierzigstündige Gebet stattfindet. Cöln, am Feste Mariä Lichtmeß, 2. Februar 1906. „„* Antonius Kardinal Fischer, .* Erzbischof. Fasten=Verordnung für das Jahr 1906. Mit Rücksicht darauf, daß die Gründe, welche die Fastendispens in den vorigen Jahren veranlaßt haben, auch ferner noch fortdauern, wird kraft der vom Heiligen Fohr Festmmt wie felgt Vemacht für dieses I. Das Fastengebot, welches nur einmalige volle Mahlzeit und einmalige Kollation zuläßt, gilt 1. für alle Tage der vierzigtägigen Fastenzeit, mit Ausnahme der Sonntage, 2. für die Mittwoche, Freitage und Samstage der Quatemberzeiten und 3. für die Vigilien vor den Festen: a. Pfingsten und Weihnachten, d. der hh. Apostel Petrus und Paulus, c. der Himmelfahrt Mariä, d. Allerheiligen. II. Das Abstinenz=Gebot, welches zur gänzlichen Enthaltung von Fleischspeisen verpflichtet, bleibt bestehen am Aschermittwoch, Gründonnerstag, Karsamstag, an den Vigilien vor Pfingsten und Weihnachten, sowie an allen Freitagen des Jahres. Fällt aber— außerhalb den vierzigtägigen Fastenzeit— ein gebotenen Feiertag auf den Freitag, so ist für diesen Tag das Abstinenzgebot aufgehoben. III. An den übrigen Tagen des Jahres ist der Genuß von Fleischspeisen gestattet, jedoch mit der Beschränkung, daß an allen Fasttagen nur bei der Hauptmahlzeit der Genuß von Fleisch erlaubt und daß an denselben Tagen, sowie auch an den Sonntagen der Fastenzeit, den gleichzeitige Genuß von Fleisch= und Fischspeisen bei derselben Mahlzeit verboten bleibt. IV. Der Genuß von geschmolzenem Fett ist an allen Tagen des Jahres und zwar zugleich mit Fischspeisen gestattet; ferner dürfen, mit Ausnahme der drei letzten Tage der Karwoche, Fleischbrühe und die Ueberbleibsel von Fett(sogenannte Schrieven oder Greven), nicht aber Speckstückchen oder Speckscheiben, an allen Tagen des Jahres und zwar zugleich mit Fischspeisen genossen werden. V. Mit Ausnahme des h. Karfreitages wird den Gastund Speisewirten und denjenigen Kostgebern, welche mindestens drei Kostgänger haben, gestattet, an allen Tagen Fleischspeisen vorzusetzen, und den Gästen, sie zu genießen. Auch wird sowohl den Gast= und Speisewirten und den Kostgebern der bezeichneten Art, als ihren Hausgenossen, wenn sie keinen von dem der Gäste verschiedenen Tisch führen, dieselbe Dispens erteilt,— ferner den Hausbewohnern, bei denen Militär einquartiert ist und speist, — desgleichen den von Almosen lebenden Armen,— ebenso denjenigen Arbeitern, welche besonders schwere Arbeiten zu verrichten haben, z. B. in Hochösen und Bergwerken, — endlich denjenigen Handlungsdienern, Gesellen, Lehrlingen, Arbeitern, Tagelöhnern und Dienstboten, welche von ihren nichtkatholischen Herrschaften beköstigt werden und keine Fastenspeisen erhalten. Jedoch soll durch diese Dispensen einer absichtlichen Umgehung des AbstinenzGebotes kein Vorschub geleistet werden. VI. Diejenigen, welche das einundzwanzigste Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben, sowie die Arbeiter, Tagelöhner und Dienstboten, insofern sie mit schweren Arbeiten belastet sind, dürfen zwar an Fasttagen mehrmals im Tage je nach Bedürfnis Speise genießen, bleiben aber zur Beobachtung des Astinenz=Gebotes in der gewöhnlichen Weise verpflichtet. VII. Allen Pfarrern und Beichtvätern wird die Befugnis erteilt, in einzelnen Fällen, wo es nötig erscheint und nicht etwa bloß die Scheu vor der Abtötung es wünscht, das Fasten= und Abstinenz=Gebot je nach dem Maße des Bedürfnisses ganz oder teilweise zu erlassen oder in ein anderes frommes Werk zu verwandeln, namentlich hinsichtlich der Armen und Notleidenden, sowie der in ihrem Hauswesen Bedrängten. Kranke und Schwache haben sich in bezug auf das Fasten= und Abstinenz=Gebot nach der Vorschrift eines gewissenhaften Arztes zu richten. VIII. Mit Rücksicht auf die nachgelassene Strenge des ürsprünglichen Fastengebotes werden die Gläubigen gemahnt, ein beliebiges Almosen— je nach ihrem guten Willen und Vermögen— in die zu diesem Behufe in allen Kirchen der Erzdiözese anzubringenden Büchsen, welche die Aufschrift„Fasten=Almosen" tragen und bis zum Schlusse der österlichen Zeit zu belassen sind, niederzulegen. Wer nicht imstande ist, ein solches Almosen zu entrichten, möge an allen Sonntagen der h. Fastenzeit die Litanei vom heiligsten Namen Jesus oder fünf Vaterunser und Ave Maria zu Ehren der h. fünf Wunden beten für die Anliegen der Kirche. Das Fasten=Almosen wird vorzugsweise zur Bildung guter Priester sowie zur Unterstützung dürftiger Priester verwendet. Die Konvikte für die Studierenden der Theologie in Bonn und für Gymnasiasten in Neuß, Münstereifel und Rheinbach erfordern zum Unterhalte bzw. zur Tilgung der Schulden noch viele Mittel. Mögen namentlich diejenigen, welche von Gott reicher mit Gütern gesegnet sind, diese für den Nachwuchs der Geistlichkeit der Erzdiözese so überaus wichtigen Anstalten mit ihren Gaben nach Kräften unterstützen! IX. Die österliche Zeit beginnt mit Passionssonntag und dauert bis zum Sonntage nach Christi Hümmelfahrt einschließlich. X. Während der sogenannten geschlossenen Zeit, d. h. vom Aschermittwoch bis zum ersten Sonntage nach Ostern und vom ersten Advent=Sonntag bis zum Feste der Erscheinung des Herrn einschließlich, dürfen keine Hochzeiten stattfinden. Während der Fasten= und Advent=Zeit sollen die Gläubigen auch von öffentlichen Lustbarkeiten, insbesondere von Tanzlustbarkeiten, sich enthalten. Bei dieser Gelegenheit bringe ich zugleich zur nis, daß die während des verflossenen Jahres für bürfnisse des H. Stuhles eingegangenen Liebesgaben ihrer Bestimmung zugewiesen worden sind und daß der Heilige Vater allen frommen Gebern seinen Segen spendet.„Ich empfehle auch für die Zukunft der bewährten Mitbkalt keit der Erzdiözesanen und ihrer so oft erprobten Liebe gegenüber dem h. Apostolischen Stuhle die Sammlungen des Peterspfennigs beziehungsweise die rege Beteiligung an der Michaelsbruderschaft. Ich tue es mit um so größerem Nachdruck, als infolge der traurigen Zustände in Frankreich die dortigen Katholiken gezwungen sind, für ihre eigenen kirchlichen Bedürfnisse große Opfer zu bringen und infolge dessen der Peterspfennig in diesem Lan## voraussichtlich für die Zukunft große Einbuße erleide wird. Köln, den 2. Februar 1906. * Antonius Kardinal Erehtschok.