Aachen 1899.— Nr. 420. 9.— Nr. 51. Jahrgang. Dinstag, 13. Juni.— Erstes Blatt. On! Ar Gthuhurt. Seswertlich für den nedaltionellen Thell: Chefredakteur B. Schnelder; für des Iuseuateu= und Reklamathell: Hetarich Hazbaender. Zeitung Nachens mit ausgedehntestem Leserkreise. Seitzägs nur an die Redaktion, nicht an die einzelnen Redaktemne zu senden.— Telegrammadresse: Echo, Nachen.— Fernsprocher Nr. 62. Druck von Hermann Eaater.— Verlag von Rragers Erben in Nachen. Seichentstele: Büchel us in Hiuterhanse e täglich zweimal. Postbezugspreis für das deusche N..—. Extra=Adonnement auf die„Sonntagsausg Zechment under Nr. 14, rschecnd. Bontast unbgmummm (Post=8 =Ungern, Luxemburg M. .25, für Nachen und Burtscheid Uhrlich nb wie #iskarant Nr. 2195), vierteljährlich 75 pog. Ruuten sodm dunch dod iche dn boggmant, dcher Aber aller Stände angehören, sowie durch den damit verdundenen,„Gratisanze hinaus die erfolgreichse Verbreitung. Gebühren 15 Psg. pro Zeile. onnenten vorzugsweise dem kaufträftigsten Pudtt mezeiger in Regierungsbezirte Nachen und welt dart Alle Annoncenerbebitionen nehmen Anzeigen usbeger — berüber nchesen à Dom Cage. Das Abgeordnetenhaus, das am Samstag mit der dritten Berathung des Gesetzentwurfs über die ärztlichen Ehrengerichte und mit Wahlprüfungen sich beschäftigte, hat für die drei ersten Tage dieser Woche seine Sitzungen ausgesetzt, um am Donnerstag mit frischen Kräften an die zweite Lesung der Kanalvorlage herautreten zu können. Bis dahin soll den Abgeordneten durch die freie Zeit die Möglichkeit gegeben sein, den eingehenden Kommissionsbericht gründlich zu studiren und sich auf die entscheidende Berathung vorzubereiten. Ueber deren Ausfall läßt sich noch immer nichts entscheiden; erst die Verhandlungen selbst werden darüber Klarheit bringen können. Im Allgemeinen aber wird zugegeben, daß sich die Aussichten der Vorlage in den letzten Tagen gebessert haben; auf eine große Mehrheit für dieselbe wagen freilich auch die eifrigsten Freunde des Kanals nicht zu hoffen, trotz der Bemühungen der Regierung, die Schlesier zu Gunsten der Vorlage auf milderem und auf schärferem Wege zu bekehren. Grundsätzliche Gegner des Mittellandkauals waren übrigens die Schlesier von Anfang an keineswegs. Sie hatten nur die berechtigte Besorgniß, daß er ihrer Kohlen= und Eisenindustrie durch die Erleichterung der Konkurrenz von Rheinland=Westfalen in Berlin und darüber hinaus schaden würde. Hiergegen verlangten sie Schutz durch Verkehrsmaßregeln, die Schlesien die Konkurrenz erleichterten. Die Regierung hat es in der Kommission an beruhigenden Versicherungen nicht fehlen lassen. Es ist gewiß Herrn v. Miquel recht schwer geworden, ihnen zu erklären:„Die Staatsregierung erkenne zwar im Prinzip nicht an, daß ein Landestheil allein aus Verkehrsverbesserungen, welche in einem anderen Landestheile ausgeführt werden, einen Anspruch auf Kompensation herleiten könne. Im vorliegenden Falle aber, wo zwei an verschiedenen Enden des Staatsgebiets belegene Montanindustrie=Reviere hinsichtlich des Absatzes ihrer Produkte nach der Mitte in einem natürlichen Konkurrenzverhältniß ständen, rechtfertige es sich ausnahmsweise, auf die Ausgleichung unbilliger Benachtheiligungen des einen Reviers staatsseitig Bedacht zu nehmen. Freilich sei es unthunlich, in das Gesetz selbst Bestimmungen über etwaige Kompensationen aufzunehmen, da die Wirkrngen des Kanals erst in etwa 10 Jahren in die Erscheinung träten und heute nicht mit einiger Sicherheit zu übersehen sei, welche Schädigungen Schlesiens eintreten würden. Der Wechsel der Konzunkturen, veränderte Eisenbahnoder Zolltarife, könnten einen wesentlichen Umschwung in dem Wettbewerdsverhältniß herbeiführen. Wohl sei die Staatsregierung bereit, auch schon vor Fertigstellung des Rhein=Elbekanals Verkehrsverbesserungen zu Gunsten Schlesieus näher zu treten, die an sich wirthschaftlich und sinanziell berechtigt seien. Zunächst bedürfe es aber hierzu der Aufstellung von Projekten, die zur Zeit nicht vorlägen. Die Bewohner Schlesiens könnten das Vertrauen zur Staasregierung hegen, daß, wenn wirklich wesentliche Schädigungen eintreten würden, man rechtzeitig Abhülfe treffen werde, soweit dies mit rationellen Mitteln möglich sei.“ Der Minister ist ohne Zweisel überzeugt gewesen, mit derartigen Erklärungen außerordentlich weit, ja weiter als erlaubt, entgegen gekommen zu sein. Allein auf die Schlesier wirkte es nicht. Wenn er sie unn trotzdem noch zu gewinnen hofft, so muß er schon noch bindendere Verpflichtungen eingehen und irgend ein Unterpfand für die Einlösung der Versprechungen geben. Vielleicht daß sie sich dann beruhigen lassen und zugleich sagen werden, es könne einmal so kommen, daß der Kanal gebaut werde, ohne daß ihnen überhaupt etwas versprochen wäre. Auf die Zustimmung sämmtlicher Schlesier dürfte übrigens auf keinen Fall zu rechnen sein, selbst nicht nach den drohenden Worten des Oberpräsidenten Fürsten Haßfeldt, daß eine Verwerfung der Kanalvorlage nicht nur die Besserung der schlesischen Verkehrsverhältnisse, sondern vielleicht auch andere Wünsche auf eine unabsehbare Zukunft verschieben werde. Auf den Druck der Regierung auf die Abgeordneten will der Bund der Landwirthe mit einem Gegendruck auf die Wähler antworten, denen die,D. Tagesz.“ den Abgeordneten einzuheizen räth. Ein Rundschreiben des engeren Bundesvorstandes an die Wahlkreisvorsitzenden fordert diese auf, sich mit Vertrauensmännern des Bundes in Verbindung zu setzen und ihrem Abgeordneten gegenüber die Erwartung auszusprechen,„daß derselbe unter allen Umständen an seinen Anschauungen unbeugsam festhalten und sein Votum gegen die Vorlage abgeben werde“. Der besseren Wirkung halber soll das durch Eilbrief oder Telegramm geschehen. Seine eigene Methode der Einwirkung auf die Abgeordneten hat der bekannte ehemals nationalliberale Abgeordnete Schoof. Er hat den nationalliberalen Kollegen aus Hannover schriftlich eine Resolution der haunoverschen Provinzialversammlung des Bundes gegen den Kanal„unterbreitet“ und sie ersucht, es ihm schon jetzt mitzutheilen, falls sie dafür stimmen wollten, damit der Bund für den Fall der Auflösung des Abgeordnetenhauses rechtzeitig gegen ihre Widerwahl wirken könne. Wie viele Nationalliberale dieser freundlichen Aufforderung nachgekommen sind, ist bis jetzt nicht bekannt geworden.— Von den Polen, die bisher als Gegner der Vorlage gelten, will die„Deutsche Tageszig.“ gerüchtweise gehört haben, sie würden vielleicht für den Kanal stimmen. Das würde, meint das Blatt, natürlich nicht ohne die Gewähr einer auf nationalem Gebiete liegenden Gegenleistung geschehen, und will damit wahrscheinlich„deutsch=nationale“ Freunde des Kanals rebellisch machen. Wir möchten bezweifeln, daß die Polen mit Versprechungen der Art heute, nach trüben Erfahrungen noch zu gewinnen seien. Die Kommission des Abgeordnetenhauses zur Vorberathung des Gemeindewahlrechtsgejetzes hat zum Vorsitzenden den Centrumsabgeordneten Herold gewählt. Vielleicht darf man darin ein günstiges Zeichen für das Zustandekommen eines befriedigenden Gesetzes erblicken. Wenn es freitich nach der„Post geht, haben wir freilich Baoch Gach ig unon dier d cmgnt dich te Vorlage nicht ohne eine„Ergänzug“„nach der einen oder anderen Richtung hin“ zu Stande kommen wird. Daß unter„Ergänzung“ eine Verschlechterung zu verstehen ist, geht schon daraus hervor, daß das Blatt als eine solche die den Gemeinden zu gewährende Möglichkeit nennt, das Wahlrecht durch Ortsstatut zu regeln. Es rechnet auch schon damit, daß die Vorlage einfach Fete de Saliche und in Gagn uet bansiche oln sich viele Sozialisten angesammelt haben, welche an einer rothen Rose im Knopfloch kenntlich waren. Die Wagen der Minister wurden mit Beifallsrufen begrüßt. An der Cascade wurden beim Passiren der Loxuswagen Ruse gegen die Geistlichkeit laut. Beim Beginn des Rennens versammelten sich die Minister und die Mitglieder des diplomatischen Corps auf der Präsidententribüne. Im liegen bleibt. Man darf also erwarten, daß die Freikonservativen Wagenraum befanden sich zahlreiche Personen in Leinenim Bunde mit den Nationalliberalen in der Kommission auf die Verschleppung hinwirken werden. Die Rede des Abg. Stengel bei der ersten Lesung ließ solches nicht erwarten. Da die beiden Parteien nicht entfernt die Mehrheit haben, wird es darauf ankommen, ob die Konservativen eine Reform aufrichtig wollen oder nicht. Die offiziösen „Berl. Pol. Nachr.“ finden in einem von der„Nordd. Allg. Zig: wiedergegebenen Artikel, daß die Einzelbedenken gegen die Vorlage theils aus Erwägungen, welche bereits bei Berathung des Wahlgesetzes von 1893 gewürdigt, aber abgelehnt worden sind, theils aus Wahrnehmungen örtlich begrenzter Natur entspringen. Abgesehen aber davon, daß die beabsichtigten unerwünschten Abänderungen des bestehenden Zustands sich zumeißt nicht sowohl auf zuverlässige, thatsächliche Ermittlungen als auf Vermuthungen stützen, werde man sich doch sagen müssen, daß es bei einer solchen Gesetzgebung für den ganzen Umfang der Monarchie thatsächlich unmöglich ist, jeder Verschiedenheit und allen Verhältnissen gleich gerecht zu werden, daß es vielmehr darauf ankommt, einen Maßstab für die Vertheilung des Wahlrechts zu wählen, welcher im Allgemeinen und in den überwiegend meisten Fällen das erstrebte Ziel in einwandfreier Weise erreicht. An einem als richtig anerkannten Durchschnittssystem mit kleinen Ausstellungen herum zu experimentiren, erscheine nach den Erfahrungen des Jahres 1893 recht bedenklich. Viel wichtiger sei es, um das als richtig erkannten Grundprinzips willen alle die kleinen Meinungsverschiedenheiten zurückzustellen und mit raschem kräftigen Eutschluß die Vorlage zum Gesetze zu erheben. kostümen und Flanellhemden, auch sämmtliche sozialistischen Deputirte waren dort versammelt. Die beiden ersten Rennen verliefen ohne Zwischenfall. Auf der Tribüne waren noch viele Plätze unbesetzt: Einige Personen, welche der Aufforderung, weiter zu gehen, nicht Folge leisteten, wurden festgenommen. 4,30 Uhr Nachmittags. Auf dem ganzen Wege vom Elysee bis zu dem Longchawps wurde Präsident Loubet in wärmster Weise von der dichtgedrängten Menschenmenge mit den sich immer wiederholenden Rusen: Es lebe Loubet! Es lebe die Republik! begrüßt. An der Cascade, wo die Menge am dichtesten war, wurden Loubet begeisterte Ovationen bereitet. Als der Präsident auf der Tribüne erschien, ertönte aus der ungeheuren Menschenmenge, wie ein einziger, der Ruf! Es lebe Loubet, es lebe die Republik! Nur vereinzelt wurden einige Rufe laut: Es lebe die Armee! Beim Rennen um den großen Preis wurde Erster: Perth, Zweiter: Belasquey und Dritter: Alhambra. Alle drei sind französische Pferde. 5 Uhr Nachmittags. Kurz nach 5 Uhr traf Präsident Loubet wieder im Elysee ein, nachdem er auf dem ganzen Wege fortwährend mit den Rufen:„Es lebe Loubet! Es lebe die Republik!“ begrüßt worden war. Ein ernster Zwischenfall bis zur Rückkehr des Präsidenten ins Elysee ist nicht vorgekommen. Als Loubet den Rennplatz betrat, ertönten aus der außerhalb der Umfriedigung des Rennplatzes stehenden Gruppe Meuschen die Rufe: „Es lebe die Armee! Nieder mit Zola!“ was einige Rempeleien veranlaßte, wobei mehrere Personen verhaftet wurden. Auf der Hinfahrt des Präsidenten rief in der Avenue de marigny ein Mann:„Es lebe der König!“. Er wurde sofort verhaftet. 10 Uhr Abends. Die Boulevards sind sehr belebt, ebenso die Terassen der Casés. Vor der„Lidre Parole hat sich eine zahlreiche Menschenmenge angesammelt, unter der verschiedenartige Ruse laut wurden; die Ruse:„Es lebe Loubet, es lebe die Republik, conspues O Paris am gestrigen Sonntag. Der gefürchtete Tag des„großen Preises“ ist dank der umfassenden Vorbereitungen, die die Polizei getroffen hatte, verhältnißmäßig ruhig verlaufen, wenigstens soweit dies die bisher vorliegenden Nachrichten erkennen lassen. Sechstausend Polizeimänner, zwanzig Schwadronen KavalGarde zu Fuß und Pferdé, hundert Gensdarmen nach Longchamps mobilisirt, während eine Reservearmee bestehend aus Infanterie, Kavallerie und Stadtpolizei in Paris für die Sicherheit sorgen sollte. Warum diese bewaffnete Macht und diese kriegerische Vorbereitungen? Und wie die Vorkehrungen zur Erhaltung der Ordnung, so waren auch alle anderen den„grand prir“ des Jahres 1899 begleitenden Umstände ungewöhnlich und außerordentlich. Es schien alles auf den Kopf gestellt. Der Sport wich vor der Politik, die Beobachtung der Ktrategischen Bewegungen der offiziellen und nicht nichtoffiziellen Gruppen und Körper lenkte die Aufmerksamkeit von den Bewegungen der Renupferde ab; anstatt der vielfarbigen Lampions, die sons in bunten Festons den Kaskadenplotz umgürteten, sah man telephonische Drähte von Baum zu Baum gezogen. in den Morgenblättern, die sonst in langen Artikeln sug“ gestive Winke über die Gewinnfähigkeit gewisser Pferde ertheilten oder Toilettenindiskretionen begingen, fand man heute mit dicken Lettern gedruckte Aufforderungen an das Volk, Frankreich zu beweisen, daß Paris sich nicht den Prätendenten ergeben habe, daß es nach wie vor„als Vorpost der Menschheit“ seinen Befreiungsmarsch mit dem Ruf: Vive ls Républiquo! verfolgen werde,— oder aber man las Warnungen an die Blaublütigen, sich vom „Pöbel“ ferne zu halten und sich den Gräneln des Polizeiarrestes nicht mehr auszusetzen. Und zwischen den beiden Kriegsrufen: Vive Ia Republique! und Vive Tarmee! erschien ein anarchistischer Aufruf, der im Namen der „Helden“ Ravachol, Hemy, Caserio das„Volk“ aufforderte, Loubets Vertheidigung aufzugeben und die Monarchisten und Republikauer ihrem Schicksal zu überlassen, „je mehr sie sich gegenseitig absäbeln, desto besser“. So hätte der internotionale Pserdekampf zu einer echt nationalen Bürgerschlacht werden können, wenn nicht der Regierungschef Dupuy— diesmal besser unterrichtet als letzten Sonntag— die oben erwähnten energischen Maßregeln getroffen hätte. Er hatte sogar ein Gericht in Longchamps installirt— es bildete ein pikantes Gegenstück mit dem Büffet— um die Verhafteten an Ort und Stelle zu verhören. Dies erinnert an jenen Feuerwehrhauptmann, der den streugen Befehl ertheilte, am Vorabend der Feuerbrände die Spritzen sorgfältig zu reinigen; und es geschah denn auch hier das Aehnliche, d. h. wie dort der Brand, so blieb hier die Bürgerschlacht aus. Um so besser. Aber wenn in dieser Beziehung kein Anlaß zur Bennruhigung vorliegt, so ist doch der Erfolg des grand prix in mauch anderer Hinsicht trotz des prachtvollen Wetters in Zweifel gestellt. Das große Rennen in Longchamps war immer ein Fest für die elegante Welt und zugleich ein Volksfest. Die Volksmassen fehlten auch dieses Mal nicht, die elegante Welt dagegen, die ein Handgemenge fürchtete, war weniger zahlreich als sonst auf dem Rennplatz vertreten. Diese Zurückhaltung kann einem großen Theil des Pariser Handels bedentenden Schaden zufügen, und die Verantwortung dafür tragen die Anstifter des Auteuiler Skandals. Ueber den Verlauf des gestrigen Tages liegen uns ferner folgende Telegramme aus Paris vor: 4 Uhr Nachm. In den Zufahrtsstraßen zum Bois de Boulogne, in diesem selbst und auf den Longchamps sind seit heute Mittag alle Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der angekündigten Weise getroffen worden. Der Zustrom wird seit 2 Uhr beträchtlicher; es herrscht allgemein eine angeregte Stimmung. Scschaens bais d. cd lF ie Seilenlnt en. schen Sozialisten und Antisimiten kam, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Ein Mann wurde am Kopfe durch einen Stockschlag schwer verletzt; der Angreifer wurde verhaftet. Der Verkehr auf den Boulevards des Italiens und Montmartre gestaltete sich sehr schwierig, die Menge zeigte sich sehr nervös. Die Polizei räumt einen Theil der Caféterrassen und den Mittelweg des Boulevards Montmartre. Einige junge Leute, welche aufrührerische Rufe ausstießen, wurden verhaftet. Auf der Polizeipräfektur wird mitgetheilt, daß im Laufe des Tages über 30 Verhaftungen, darunter die einiger bekannter Sozialisten erfolgt sind. 10 Polizisten wurden im Handgemenge mehr oder weniger schwer verwundet. Es verlautet, daß die sozialistischen Deputirten Zevaes oder Breton, welche im Handgemenge leicht verletzt wurden, über das Verhalten der Polizei interpelliren wollen. 12. Juni. Auch vor dem Jutrausigeant und der „Aurore“ kam es zu einem Handgemenge. Hier wurden die sozialistischen Deputirten Zevaes und Breton leicht verletzt. Es verlautet, daß sie in der vor der heutigen Kammersitzung stattfindenden Besprechung die sozialistische Gruppe wegen ihrer Interpellationsabsicht befragen wollen. Eine Anzahl republikanischer Deputirter verfolgten die gestrigen Ereignisse an Ort und Stelle. Allgemein wird anerkannt, daß durch das sofortige Eingreifen der Polizei bei Ansammlungen ernstere Zwischenfälle vermieden wurden. Für den ruhigen Verlauf des Tages ist auch der beste Beweis die geringe Zahl der Verhaftungen. Die radikalen und sozialistischen Blätter besprechen mit großer Befriedigung den Verlauf des gestrigen Tages und meinen, daß das republikanische Paris eine glänzende Revauche für die Vorkommnisse in Auteuil gegeben habe.„Petit Republique“ und Aurore protestiren gegen das brutale Vorgehen der Polizei, welches auf die direkte Weisung Dupuys zurückzuführen sei. Die Ausschüsse der sozialistischen Vereine und der sozialistischen Kammergruppe danken der Pariser Bevölkerung in einem Anschlag für die Einmüthigkeit, mit welcher sie gestern für die Republik eingetreten sei. Die Sozialisten hätten bewiesen, daß ihnen die Straße gehöre. Die konservativen und nationalistischen Organe verhöhnen Loubet, welcher erst von einem ganzen Armeekorps gewagt, sich den Parisern zu zeigen. Ueber die Stimmung in der Provinz berichten folgende Telegramme: — Paris, 11. Juni. Wie ein Spezialtelgramm aus Nizza mittheilt, wurden dort gestern Abend zwei ChasseursOffiziere verhaftet, welche eine bei der Retraite veranstaltete sympathische Kundgebung des Publikums mit den Rufen: „Es lebe das Heer! Nieder mit den Verräthern!" beautworteten. Die Verhafteten wurden nach dem Polizeiposten und sodann in ihre Kaserne verbracht, wo sie internirt wurden. * Poitiers, 10. Juni. Der Ackerbauminister Viger, welcher hier eingetroffen ist, wurde von vielen Seiten mit den Rusen:„Es lebe Loubet.“„Es lebe die Republik“ begrüßt. Eine Anzahl junger, dem„Oerdle ostholique“ angehörender Leute machten eine Gegenkundgebung. Zwölf von ihnen wurden verhaftet. Deutsches Reich. Berlin, 11. Juni. * Tagegelder und Reisekosten der Staatsbeamten. Das Staatsministerinm hat auf Grund des Paachicht dae Achoch daschant i. ageshe und Reisekosten der Staatsbeamten, vom 21. Juni 1897 eine Ausführungsbestimmung erlassen, die vom 27. Mai I. datirt ist und zuerst im Jnstiz=Min=Blatt veröffentlicht wird. Sie lautet: „Die Gänge eines Beamten zwischen seinem Wohnorte und seiner regelmäßigen Dienststätte sind auch dann nicht als Dienstreisen anzusehen, wenn diese Stätte zwei Kilometer oder mehr von der Grenze des Wohnortes entfernt ist.“ Nach§ 6 der Verordnung vom 15. April 1876, betreffend die Tagegelber und Reisekosten der Staatsbeamten, der durch das oben genannte Gesetz vom 21. Juni 1897 nicht abgeändert worden ist, werden dem Beamten für Geschäfte in seinem Wohnorte und für Geschäfte außerhalb des Wohnortes und in geringerer Entfernung als zwei Kilometer Tagegelder und Reisekosten nicht gezahlt. Die jetzt erlassene Ausführungsbestimmung basirt auf Artikel 4 des Gesetzes von 1897, der lautet: „Für die Ansprüche der Beamten auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen sind die Ausführungsvorschriften maßgebend, die vom Staatsministerium oder, soweit gesetzlich die Zuständigkeit des Verwaltungschefs bezw. des Finanzministers begründet ist, von diesen getroffen werden.“ Den Beschluß des Staatsministeriums haben wohl besordere Fälle veranlaßt, denn häufig wird es ja nicht vorkommen, daß die Dienststätte eines Beamten mehr als zwei Kilometer von der Grenze seines Wohnortes entfernt ist. Durch Beamte, die in den Vororten der Großstädte wohnen, in letzteren aber ihre Dienststätte haben, kann der Beschluß nicht veranlaß sein, weil für sie nicht der Vorort, sondern die Großstadt als Wohnung gilt. Denkbar sind Verhältnisse, wie sie in dem Beschlusse des Staatsministeriums berührt werden, namentlich im Bereiche der Bauverwaltung. Da kann es geschehen, daß einem Beamten, dem die Leitung eines Baues, z. B. einer Schleusenanlage, übertragen ist, als Wohnort ein mehr als 2 Kilometer von dem Bau entfernter Ort angewiesen werden muß, weil er in größerer Nähe keine Unterkunft finden kann. Es kommt auch vor, daß Eisenbahnwerkstätten in größerer Entfernung von einem Orte angelegt werden, die Beamten und Arbeiter aber in dem letzteren wohnen und, wie es in Berlin der Fall ist, durch besondere Züge hinaus= und zurückbefördert werden. Auch in diesem Falle könnte aus dem Wortlaute der jetzt geltenden Bestimmungen Anspruch auf Tagegelder und Reisekosten erhoben worden sein. Jedenfalls ist der in der neuen Ausführungsbestimmung ausgesprochene Grundsatz vollständig richtig und deßhalt die Bestimmung selbst um zu billigen. (“ Dienstaussicht über die Gewerbegerichte. Ein gemeinsamer Erlaß des Ministers des Innern und des Handelsministers weißt darauf hin, daß die gesetzlichen Bestimmungen über die Anssicht in Gemeindeangelegenheiten an sich, und, soweit besondere Bestimmungen nicht entgegenstehen, auch für die Dienstaussicht über die Geschäftsführung der Gewerbegerichte maßgebend sind, da letztere, wie sich schon aus der Entstehungsgeschichte des Reichsgesetzes vom 29. Juli 1890 ergibt, im Allgemeinen als Glieder des Gemeindeorganismus erscheinen. Demzufolge ist bei Gewerbegerichten, die nur für den Umfang von Landgemeinden, Aemtern der Provinz Westfalen und Bürgermeistereien der Rheinprovinz errichtet sind, gemäß § 24 des Zuständigkeitsgesetzes in erster Instanz der Landrath als Vorsitzender des Kreisausschusses, der Regierungspräsident in höherer und letzter Instanz als zur Dienstaussicht berufen anzusehen. = Die Brandkatestrophe eines Waarenhauses, bei welcher mehrere Menschen ums Leben gekommen sind, hat dem Minister der öffentlichen Arbeiten Veranlassung gegeben, die nachgeordneten Behörden auf die Nothwendigkeit hinzuweisen, derartigen Gebäuden eine ganz besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und bereits bei der baupolizeilichen Genehmigung solcher Bauten alle diejenigen Forderungen zu stellen, welche geeignet sind, das Vorkommen ähnlicher Unfälle, wie in Braunschweig, zu verhüten. Dabei soll überall auf die Herstellung einer hinreichenden Anzahl von Ausgängen und von zweckentsprechend anzulegenden unverbrennlichen, mit massiven Wänden umschlossenen Treppen, welche mit dem Keller nicht in unmittelbarer Verbindung stehen dürfen, sowie auf die feuersichere Umkleidung etwa vorhandener elektrischer Leitungen geachtet werden. Bereits bestehende Waarenhäuser sollen auf das Vorhandensein der zur Verhütung von Brandunfällen erforderlichen Einrichtungen hin geprüft, bei deren Fehlen die nachträgliche Herstellung angeordnet werden. Soweit die Bauordnungen keine Handhabe bieten, die hiernach nöthigen Maßnahmen zu treffen, soll auf eine Aenderung derselben Bedacht genommen werden. * Einheitlicher Personentarif. Bei der Berathung des Eisenbahnetats in der würtembergischen Kammer der Abgeordneten theilte der Ministerpräsident Freiherr von Mittnacht mit, in der letzten Zeit hätten auf Veranlassung und unter Theilnahme des Reichseisenbahnamtes Verhandlungen stattgefunden zwischen Bayern, Baden, Würtemberg und den Reichslanden über die Einführung eines einheitlichen Personentarifs. Zuckersteuer. Mit einem Mehr von nahezn 12 Millionen bei den Anschreibungen, von über 12 Millionen an Isteinnahme marschirt die Zuckerstener an der Spitze der günstigen Entwickelung der Zölle und Reichssteuern. Diese starke Zunahme des Steuerertrages hat eine über die Finanzen hinausgehende wesentliche Bedeutung insofern, als daraus auf eine Karke Zunahme des Inlandsverbrauchs an Zucker geschlossen werden muß. Jeuer Mehrbetrag an Steuer entspricht einem Mehrverbrauch von etwa 60 Millionen Kilo oder beinahe 1,1 hg auf den Kopf der Bevölkerung. Erwägt man, daß in dem Jahrzehnt von 1887 bis 1896/97 der Verbrauch an Zucker sich nur um etwa 3 kg oder rund 0,8 b# durchschnittlich„im Jahre vermehrt hat, so erhellt, wie verhältuißmäßig Ktark der Inlandskonsum in dem letzten Jahre gewachsen ist. Wie sehr eine solche Hebung des Inlandskousums im Interesse der heimischen Zuckerproduktion liegt, bedarf der näheren Erläuterung nicht. * Eine Centralstelle zur Bekämpfung der Sozialdemokratie soll in der Provinz Ostpreußen geschaffen werden. Der„Vorwärts“ veröffentlicht ein Cirkular, worin die Errichtung einer solchen Centralstelle.22 Mue begründet wird mit dem bedrohlichen Auwachsen der Sozial= heute mit dem Verkauf der Carolinen demokratie in Ostpreußen bei den letzten Reichstagswahlen, Inseln an Deutschland beschäftigen. sowie mit der starken Zunahme ihrer Stimmen, Frankreich für immer zu verlassen und sich mit seiner Familie in Italien anzusiedeln. * Rom, 11. Juni. Auch für diejenigen Personen welche sich der Wehrpflicht der Armee und der Marine, entzogen haben, ist der Amnestieerlaß ergangen, welcher die Jahresklassen 1859 bis 1878 umfaßt. TI Madrid, 12. Juni. Die Cortes werden sich und Marianen„ganz besonders auf dem Lande.“ Auf Beschluß zweier Versammlungen von Vertrauensmännern aus allen Theilen der Provinz sei die Centralstelle zur Bekämpfung der Sozialdemokratie in der Provinz Ostpreußen begründet worden. Sie soll den Zweck haben, populäre Schriften zu vertheilen und von Person zu Person eine Agitation zur Bekämpfung der sozialdemokratischen Lehren vorzubereiten. Die Centralstelle will die vorhandenen politischen Vereine„mit zweifellos staatserhaltender Tendenz, Landwehr=, Krieger=, Handwerker= und christliche Arbeitervereine sowie die vielen einzelnen Persönlichkeiten(z. B. Besitzer, Geistliche, Lehrer 2c.) sammeln" und auregen zu gemeinschaftlicher Arbeit. Zu dem Zweck sollen„namentlich die Vorstände der in Betracht kommenden Vereine zu einem Lokalausschusse in dem betreffenden Kreise zusammentreten und sich vereinigen zur gemeinsamen Arbeit.“ Der Vorwärts“ macht darauf aufmerksam, daß diese Aufforderung ungesetzlich ist, weil trotz des Versprechens des Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe der§ 8 des Vereinsgesetzes noch nicht aufgehoben ist, wonach politische Vereine nicht mit anderen Vereinen gleicher Art zu gemeinsamen Zwecken in Verbindung treten dürfen,„insbesondere nicht durch Komites, Ausschüsse, Centralorgane und ähnliche Einrichtungen.“ Das Cirkular den Central= stelle ist unterzeichnet von den höchsten Beamten der Provinz, dem Oberpäsidenten v. Bismarck, der Regierungspräsidenten Hegel und v. Tieschowitz, einer großen Anzahl von Landräthen und zwei Königsberger Universitätsprofessoren. X Der Wortlaut der Autwort des herzogs von Meckleuburg=Strelitz auf die Eingabe der Landesgeistlichen in Betreff des Uebertrittes der Herogin Jutta lautet: „Ge. K. H. haben die Erklärung der Geistlichkeit hiesigen Landes, betreffend den bevorstehenden Konfessionswechsel Ihrer Hoheit der Herzogin Jutta zu Mecklenburg, gnädig ausgenommen und sich über den treuen kirchlichen Sinn, der sich darin offenbart, nur freuen können. Die Geistlichkeit des Landes darf sich versichert halten, daß Se. K. H. nach wie vor unverbüchlich an dem lutherischen Bekenntnisse festhalten werden und nur mit schmerzlichen Empfindungen den Entschluß Ihrer Hoheit der Herzogin Jutta haben billigen können. Nach der ganzen Sachlage und besonders in Berücksichtigung der Verhältnisse des Landes, dessen Fürstin die Herzogin einst sein wird, haben Se. K. H. indessen nach reiflicher Erwägung Sich entschlossen, so, wie geschehen, zu entscheiden.“ Von dem Wunsche des Zaren ist hier doch wenigstens nicht die Rede. #. Neuß, 10. Juni. Bei der heutigen Reichstagsersatzwahl im Wahlkreise Neuß=Grevenbroich wurde Rechtsanwalt Am Zehnhoff(Köln)(Ctr.) gewählt. Christiania, 11. Juni. Der frühere Minister und protestantische Bischof Jakob Sverdrup ist heute gestorden. * Neuyork, 11. Juni. Dem Vernehmen nach ist ein Trust in der Bildung begriffen, der alle Bierbrauereien der Vereinigten Staaten umfassen soll und der eine Milliarde Dollars erfordern würde. v Bombatz, 11. Juni. In den Distrikten Madura und Tinevelly brachen unter der fanatischen Shanaysekte Unruhen aus. Zur Wiederherstellung der Ruhe wurde Miliähr dorthin entsandt. Nachrichten. * Berlin, 10. Juni. Se. Majestät der König hat dem Amtsgerichtsrath a. D. Sassen zu Bonn den rothen Adlerorden vierter Klasse, dem Schmiedemeister Christian Sorg zu Altenlessel im Kreise Saarbrückan das allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Der Landrath Hammacher in Ruhrort ist zum Polizeidirektor in Schöneberg ernannt worden. Der Regierungsdaumeister Heinrich Siewers ist zum Oberlehrer an den königlichen vereinigten Maschinenbauschulen in Dortmund ernannt worden. Dem Direktor der Landwitthschaftsschule Dr. Pick in Cleve und Dr. Kögel in Cleve ist der Rang der Räthe vierter Klasse verliehen worden. Volkswirthschaftliches und Soziales. (°) Barmen, 11. Juni. Der hiesige Verein zum Schutze für Handel und Gewerbe beschloß, auf dem im Juli hier sta findenden, rheinisch=westfälischen Verbandstag den Antrag zu stellen, daß der Verband eine Eingabe an die gesetzgebenden Körperschaften auf Abschaffung der Gewerbesteuer für die Detailisten richtet; an die Stelle der Gewerbesteuer soll hier eine Umsatzsteuer treten. Zur Ausstandsbewegung. Viersen. Dreihundert Arbeter der Seidenweberei Schiffer und Hamers sind aus. ständisch.— Bremen. Der Ausstand der Weber und Weberinnen der Jutespinnerei und Weberei vormals Hagemeyer u. Co, Aktiengesellschaft, im benachbarten Hemelingen dauert nun schon über acht Tage. Neuerdings wurde in einer stark besuchten Versammlung die Fortführung des Ausstandes beschlossen.— Brünn. Die christlich=sozialen Textilarbeiter sind entschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Da dieserhalb Zusammenstöße mit den noch im Ausstande verharrenden sozialdemokratischen Arbeitern zu befürchten sind, ist Militär und Polizei nach den verschiedenen Fabriken beordert worden Budapest. Die Tischlergehülfen beschlossen, durch Inscenirung eines Werkstättenstreikes die neunstündige Arbeitszeit zu erwelnge. Landwirthschaftliches. * Der deutsche Centralverein für Bienenzucht beabsichtigt in Verdindung mit der österreichisch=ungarischen Wanderversammlung in den letzten Tagen des Monats August ds. Is in der Stadt Köln seine diesjährige Wanderversammlung abpehallen. Telegramme des Echo der Gegenwart. TH Berlin, 12. Juni. Der Kaiser sprach am Samstag Abend bei dem Staatssekretär v. Bülow vor. Zu der Abendtafel war der Krouprinz von Schweden, Staatssekretär v. Bülow und General v. Wedel erschienen. Gestern Vormittag empfing der Monarch die Kommission in Sachen der Militärstrafprozeßordnung. Nachmittags wohnte das Kaiserpaar der Ruderregatta in Grünau bei. Bei dem Rennen um den von Kaiser Friedrich im Jahre 1888 gestifteten silbernen Pokal, den der„Hamburger Ruderklub Favorit Hammonia“ zu vertheidigen hatte, trug der„Berliner Ruderklub" den Sieg davon. TH Brüssel, 12. Juni. Die belgischen Truppen führen augenblicklich Versuche mit der Lanze aus, welche demnächst allgemein von den hiefigen berittenen Truppen in Gebrauch genommen werden soll. TX Paris, 12. Juni. Dreyfus hat die Absicht, nach dem freisprechenden Urtheil des neuen Kriegsgerichts Vermischte Nachrichten. * Frankfurt, 9 Juni. Der Siadtverordnetenversammlung ist neuerdings eine die Errichtung einer Handelshochschule behandelnde Magistrat-vorlage zugegangen, die mit dem Antrag schließt, die Versammlung wolle zustimmen, daß für eine hier zu errichtende Anstalt im Sinne der angeschlossenen Denkschrift ein jährlicher Zuschuß von im Ganzen 30,000 Mark bewilligt wird. Das Institut für Gemeinwohl will 30,000 Mail jährlich beisteuern, wenn die Stadt für eine nach gewissen Rchtungen hin esweiterte Handelshochschule jährlich einen gleichen Beitrag gewährt, die Handelskammer sichert zunächst für fünf Jahre jährlich 5000 Mark zu. Bezüglich der Einzelheiten verweist der Magistrat auf die Denkschrift seiner aus den Magistratsmitgliedern Adickes, Baer, Flesch, Flinsch und Erimm bestehenden Kommission, mit der er die Ueberzeugung theilt, daß die Errichtung einer solchen Anstalt für bereits in ihrem Beruf aus. gebildete Kaufleute, Industrielle, Jnristen und Verwaltungsdeawte einem entschiedenen Bedürfniß entspricht und für das wissenschaftliche und geistige Leben unserer Stadt von größter Bedeutung werden kann. Ueber Einzelheiten der Verwaltung, sowie das Programm der Thätigkeit der Anstalt wird man sich voraussichtlich leicht einigen können, ebenso über den Namen, wegen dessen noch abweichende Wünsche bestehen. Einzelverhandlungen können erst mit Sicherheit und Nachdruck geführt werden, sobald städtischerseits Zustimmung zu der Bewilligung der 30,000 Mark vorliegt. Der Ausbau der hiesigen Anstalt soll allmählich erfolgen; die Organisation zird berenst nur eine provisorische und lose sein, doch sollen zum Beginn hervorragende und für den verfolgten Zweck geeignete Kräfte gewonnen werden. Für verschiedene Fächer haben sich hier bereits sehr tüchtige, in praktischen Aemtern stehende Personen zur Verfügung gestellt Die Hochschale für Kaufleute soll vom eisten Beginn an in bestimmten Gegensatz zu den für die Abiturienten höherer Schulen bestimmten Anstalten gestellt und der Unterricht seinen besonderen, in seinem Zweck begründeten Anforderungen entsprechend ausgesaltet werden. m Petersburg, 10. Juni. Der Kassirer der russischen Diskontobank in Teheran war seit dem 3. öss. Mis. unter Zurücklassung eines Fehldetrages von 300,000 Rudel in der Kasse verschwunden. Seine Leiche wurde in einem von den eingeborenen Beamten der Bank besuchten Hause vergraben aufgefunden, die Mörder wurden verhaftet. Von den Banknoten wurden die meisten wiedergefunden. Neues aus aller Welt. Ehrang. Im hiesigen Gemeindewalde entstand ein großer Waldbrand, dem eine bedeutende Fläche Hochwald zum Opfer siel. Man schätzt den augerichteten Schaden auf annähernd 25,000 Mark.— Dortmund. Auf der Zeche Eintracht Tiefdau wurden vier Bergleute durch Steinfall getödtet.— Bocholt In der mechanischen Weberei von Kornbusch u. Büning an der Kurfürstenstraße brach Feuer aus. Das entfesselte Element bemächtigte sich nach einigen Stunden auch der nedenan befindlichen Weberei der Firma Hochheimer. Beide Fabriken mit bedeutenden Lagervorräthen sind bis auf die Umfassungsmanern und die Eisentheile der Maschinen vollständig ausgedrannt Löschmannschaft war wohl zur Stelle, doch zeigte es sich bei diesem Brande wiederum, daß hier eine gut organisirte freiwillige Feuerwehr fehlt.— Halver. Hier stand plötzlich die evangelische Kirche in Flammen. Der hohe Thurm ist gerettet worden. Die Ursache des Feuers ist noch nicht festgestellt.— Frankfurt am Main. Beim Balkenaufziehen an einem Neubau in der Kleinen Bockenheimer Gasse löste sich ein Balken los, siel auf die Straße und tödtete einen vorübergehenden ältern Herrn.— Eisenach. Ein hiesiger junger Arzt, Dr. Jacobi, ist Nachts im Bette verbrannt, wahrscheinlich war er vorher erstickt Dr. Jacobi pflegte vor dem Einschlafen im Bette Cigaretten zu rauchen und es wird angenommen, daß dadurch das Unglück herbeigeführt wurde. Die Leiche wurde verkohlt aufgefunden.— Berlin. Eine heftige Gasexplosion fand in dem Hause große Frankfurterstraße 106 staut. Zwei Passanten wir den durch Glassplitter verletzt und ein Schlossermeister, welcher beim Ableuchten des Gasrohres die Explosion veranlaßte, durch Stichflammen schwer verwundet. Das Haus wurde zum Theil schwer beschädigt— Thorn. Auf dem Artillerieschießplatz hat sich ein Unglücksfall ereignet. Der vierzehnjährige Sohn des Landbriefträgers Seidler, welcher sich leichisinniger Weise gestern während des Schleßens auf den Schießplatz gewagt hatte, wurde bei Dzywak als verstümmelte Leiche vorgefunden. Ein explodirendes Geschoß hat ihn getödtet.— Lemberg. Bei einem Eisenkrämer explodirte ein Hohlgeschoß, wodurch fünf Menschen, darunter ein Fuhrmann tödtlich, verwundet wurden.— Lodz Die große Baumwollspinnerei von Haebler u. Comp brannte vollständig nieder. Es wurden 7000 Spindeln und sämmtliche Maschinen vernichtet. Der Schaden beträgt über 200.000 Rubel, ist aber durch Versicherung gedeckt.— Neucastle. In der Geschützgießerei der Arnstrong Whitworth Company brach ein großes Feuer aus, woduich eine große Anzahl werthvoller Geschütze, Maschinen nebst anderem Material zerstört wurden. Der Schaden wird auf 200,000 Pfd. Sterl. verauschlagt.— Kapstadt. Im Tynamitmagazin der Kimberleymine fand eine Explosion statt. 17 Eingeborene wurden getödtet; 3 Europäer und 27 Eingeborene sind schwer verwundet.— In Buschir starben vom 5. dis bis zum 10. dss. acht Personen an der Pest. Die englische Kolonie bot ihre Hülfe zur Bekämpfung der Seuche an. Der Großvezier befahl, den Anordnungen der britischen Aerzie zu folgen. Der Mörder seiner Frau und seines Kindes, der Bauarbeiter Paul Theodor Ludwig aus Dresden, wurde am Donnerstag Nachmittag in Großröhrsdorf verhaftet. Er wurde von einem Fleischer erkannt, verfolgt und nach dem Gemeindeamt besördert. Dort gestand der Verhaftete ein, der gesuchte Ludwig zu sein. Darauf hin wurde er an das Amtsgericht Pulsnitz und von dort an das Landgericht Dresden eingeliefert. Der Meusch muß a Freid' hab'a! Im Germania. theater in Neuyorksgastirt gegenwärtig das bekannte Tegeraseer Bauerntheater. Einer der bäuerlichen Darsteller, Gusti Sacho, zürnte dem Direktor Gusti Amberg, weil dieser ihm seine Gase! vorenthielt. Als der Schauspieler nun seinem Schuldner am Dienstag nach Pfingsten begegnete, bedrohte er ihn mit dem Revolver. Nach zuverlässigen Berichten war aber der„Tegernseer" selbst noch„geladener“, als der Revolver, weshald letzterer nicht losging. Auch hätte Gusti Sachs schwerlich den andern Gusti treffen können, denn der Direktor war so rasch um die Ecke gegangen, daß die Kugel unbedingt ihr Ziel hätte verfehlen müssen Als Gusti Sachs sich vor dem Polizeigericht zu verantworten hatte, sagte er, wie das Wiener Tageblatt dem Berichte eines deuischen Neuyorker Blattes entnimmt:„Halten'Gnaden, Herr Amtsrichter, aber i hob a wengerl'oiel über's Durst trunken und wie i halt den Direktor'seh'a hob, san mir meine sämmtlichen Sünden und mein Baargeld eing'fallen. Mi hat das furchtbare Salär, was i noch z' krieg'n hab', ehl net so gefreit, wie das Verschwinden vom Herrn Direkt Sell' die euste erdentlich Freid', die 1 gehabt hab, soot in dem Land bin. Und a Freid' muß doch der Meusch hab'n, net wahr, Eu'r Enaden?" Gusti Sachs büßte die„Freid“ mit zwanzig Dollars. Und da er augenblicklich nicht über so viel verfügte, durste er die freien Institutionen Amerikas noch weiterhin durch ein Gitter betrachten. * Der Affenkasten. Aus Wiesbaden berichtet der Rheinische Kurier: Tritt da am Droschkenstand beim Kurhaus vorgestern ein eleganter Herr auf ein Gefährt zu, das durch seine Neuheit angenehm in die Augen fiel:„Aeh, Kutscher machen Sie mal den Affenkasten auf!“ Der Kutscher kommt dienstsertig der Aufsorderung nach, öffnet den Wagenschlag und bemerkt in verdindlichem Tone:„Bitte, wollen der Herr Offe einsteigen!“— Entrüstet rief der schneidige Herr nun schleunig nach der Polizei, während die übrigen Rosselenker ihrem schlagfertigen Kollegen im Wortgesecht assistirten. Das Publikum amüsirte sich, der Kavalier verzichtete auf die Fahrt im„Affenkasten" und verschwand schließlich geräuschlos, ohne auf der Geungthuung zu bestehen. * Suttäuschung. Professor Füchsl hält heute seine lotzte Vorlesung vor den Ferien. Wie er aber den Hörsaal betrin, findet er diesen vollkommen leer. Er wartet eine Viertelstunde— Niemand kommt. Eben will er, sehr mißgestimut über die Faulheit der Studenten, nach Hause gehen, als ein junger Mann bescheiden eintritt und auf der letzten Bank Platz nimmt. Füchsl ist ganz gerührt.„Er soll nicht umsonst gekommen sein— der Brave!“ denkt er sich und beginnt seine Vorlesung, die er dem pflichteifrigen Hörer zu Liebe heute mit besonderen Geistesblitzen, ja sogar mit einigen Scherzen ausstattet.—„Nun, mein lieber, junger Freund,“ spricht er nach Schluß des Vortrags und winkt den Zuhörer wohlwollend näher,„wer sind Sie denn eigentlich, der Sie mit solchem Eiser meinen Vorlesungen folgten, daß Sie noch ganz allein als Letzter ausgeharrt haben?“— „Ach,“ entgegnete der Andere,„ich wollte nur warten, bis Sie fertig wären, um dann die Bänke'sauszuräumen!... Ich bin nämlich der Hausknecht.“ Bernner zeiegraphische Anfangskurse. Juni. 10 12. Werl. Kandolssre Darmstädt. Bank Deutsche Bank Dissonto-Command. Dresdener Bank Nationalbank Oesterr. Kredit Boch. Gussstahl 177% 171 90 153 50 153 60 Dannenbaun 210 75 211 10 Dortmunder Union 10. 12 198 30 198 75 164 90 164 75 148 40 148 00 224 90 225 40 282 60 280 10 Coleenkirchen Harpener Hibernis Lanss 3 „en, Wie dos Verschwinden voc, hells=Eilettor. Es war meiner Meine Erfahrungen und Resultate mit dem Sterilistrungsverfahren der Firma J. Weck, Oeflingen(Baden). Vor ungefähr drei Jahren machte ich nach obigem Verfahren die ersten Versuche, Obst und Gemüse in Gläsern zu sterilfiren. Es waren von Früchten zunächst Kirschen, Zwetschen, Mirabellen und Birnen; von Gemüsen grüne Erdsen, Bohnen, gelbe Rüben, Spargeln, welche die Probe bestehen mußten. Der Erfolg war geradezu verblüffend, denn nicht nur waren die mitten im Winter zur Verwendung gelangenden, sterilisirten Sachen von seltener Güte und bestem Wohlgeschmack, als wären sie frisch dem Gaiten entnommen, sondern es erhöhte auch das Bewußtsein, diese Speisen selbst gezogen, eingeheimst und mit peinlicher Reinlichkeit in die Gläser eingelegt zu haben, ganz wesentlich den Genuß, und der für ein verfeinertes Geschmacksorgan steis vorhandene, oft gesundheitsschädliche Metallgeschmack der früher verwendeten, gekauften Blechkonserven kam bei den I. Weck'schen Gläsern ganz in Wegfall. Auch war bei der also ermöglichten Verwerthung eigener Gartenerzeugnisse zur Sterilisirung die größte Billigkeit gegenüber den gekauften Konserven ganz wesentlich ins Gewicht fallend, während andererseits die Anschaffungskosten des Apparates und der Gläser im Vergleich zu den Vortheilen, die derartig sterilisirte Nahrungsmittel in Bezug auf Gesundheit und Reinlichkeit bieten, um so weniger in Betracht kamen, als sämmtliche Utersilien zu gleichen Zwecken Jahre lang verwendet werden können. Ich bürgerte in der Folge das I. Wed'sche Sterilisirungsverfahren im hiesigen Kankenkans ein, wo nun die Krankenschwestern seither alljährlich emsig bemüht sind, das im Spitalgarten erzeugte, oder zu diesem Zweck eingekaufte Obst und Gemüse im I. Weckschen Apparat zu sterilisiren, und es den Winter über als Krankenkost zu verabreichen. Früher waren die Kranken lediglich auf Dürrobst und Kellergemüse als Zuspeisen angewiesen, da das hiesige Gemeindekrankenhaus die Ausgaben für die theuten Konserven sich nicht leisten konnte; nun aber war es mit dem I. Weckschen Apparat leicht ermöglicht, den Kranken die seinsten Obst= und Gemüsekonserven jederzeit zu verschaffen Wer aber nur einmal J. Wecksche Konserven verkostet hat, der weiß, wie schmackhaft und leicht verdaulich, besonders für Magenkranke und Rekonvalescenten die so präparirten Speisen sind. So sollte der unübertreffliche Sterilisirungsapparat des Herrn J. Weck in keiner Familie, besonders aber in keinem Krankenhaus fehlen. Herr Weck hat seinen Apparat in mehreren Größen konstruirt und hält die dazu ubthigen Gläser und Glasdeckel in den verschiedensten Dimensionen und Formen vorräthig; auch ist der liebenswürdige Erfinder steis gerne bereit, diesbezügliche Aufragen jeder Art zu beantworten und die betreffenden Prospekte und Kochrezepte einzusenden. Edenso sind bei demselben Obst und Gemüse sowie die feinsten Fleisch= und Fischspeisen in Gläsern genußfertig sterilisirt erdältlich. Georg Kerner, praktischer Arzt, Wehr(Baden). Feuilleton des„Echo der Gegenwart“ vom 13. Juni 1899. Das Haus am Meere. 5 Roman von Marie M. Romany. Fortsetzung.) Nach kummervollen Monaten, nach stetem, rastlosen Ringen um des Lebens Nothdurft hatte Richard Schwaiger es jetzt zu einer ehrenden Stellung gebracht, so daß die trüben Erinnerungen in seinem Gedächtniß von Tag zu Tag erblaßten; und dennoch gab es Momente, in denen das traurige Bild seiner Vergangenheit vor seinen Angen aufgerollt lag. Richard Schwaiger war am Strande der blauen Donau geboren; seine Heimath war die alte, stolze Kaiserstadt Wien. Aber nicht zwischen ihren sendalen Mauern, nicht im Angesicht des ehrwürdigen St. Stephansdomes waren dem Kleinen Kindheit und Jogend entschwunden; dort, wo sich jetzt die weite Strecke der Südbahn hinauszieht, wo malerich gelegene Ortschaften sich aneinanderreihen zu einer romantischen Kette, wo die dunkelgrünen Berge des Wiener Waldes den Horizont in pittoresken Formen begrenzen, dort hatte er die glücklichsten Jahre, die je einem Kinde beschieden gewesen, in seinem Vaterhaus zugebracht. Umgeben von Reichthum und Luxus, auferzogen mit dem Bewußtsein, daß ihm im Leben einmal eine hervorragende Stellung auszufüllen bestimmt sei, hatte die Zukunft im hellsten Sonnenschein vor ihm gelegen. Wer in Wien, wer im ganzen österreichischen Kaiserstaat kannte nicht den Namen Schwaiger von Hohensels! Wer hatte nicht gehört von den unabsehbaren Eisenwerken und Schraubenfabriken, die einen Weltruf genossen, deren Gründer und Besitzer Richards Vater gewesen war! Kurt Schwaiger von Hohenfels hatte sich erst im späten Mannesalter vermählt. Er, der nie rassende Geschäftsmann, hatte in seiner Umgebung als ein Feind der Frauen gegolten; aber eine schöne Tochter Ungarus hatte es ihm doch endlich angethau. Das Glück des jungen Paares währte indessen nur kurze Zeit; die junge Frau endigte ihr Leben, indem sie dem zweiten Kinde das Leben gab. Fräulein Therese von Hohensels, seine Schwester, zog nun in das Haus des Vereinsamten und nahm sich der Erziehung der beiden verwaisten Knaben an. Das Streben des Vaters war fortab nur die Vergrößerung seiner Fabriten, der er seine ganze Zeit und Thätigkeit die Sühne ihr Mannesalter erreicht hatten, segnete das Zeitliche. Seinem älteren Sohne Felix, von hervorragenden Talenten, legte er das Wohl und Gedeihen der Firma Schwaiger von Hohenfels als heiliges Vermächtniß aus Herz und bezeichnete ihn als seinen Erben; seinen Sohn Richard, den der ehrgeizige alte Mann wohl nicht weniger geliebt, in dem er aber stets nur die Ursache von seiner Gattin Tod erblickt hatte, hinterließ er ein beträchtliches Vermögen an barem Gelde, was jedoch in Vergleich zu Felix' großer Erbschaft nur eine Bagatelle zu neunen war. Ueber die Firma mit all ihren Fabriken und Werken hatte er eine besondere Verfügung aufgestellt; niemals durfte sie verkauft werden, niemals sich auf einen weiblichen Sprossen vererben; sie sollte steis vom Vater auf den Sohn, oder vom Onkel auf den Neffen übergehen. Da die Brüder seither, obwohl niemals eine iunige Harmonie zwischen ihnen bestanden hatte, verträglich nebeneinander lebten, so nahm Richard, wie der Wunsch zu Lebzeiten des Vaters oftmals vor diesem geäußert worden, eine Stellung als Prokurist bei dem Bruder an. Die reizend gelegene Villa blieb also der Brüder Wohnsitz; nur im strengsten Winter zog man für einige Wochen in das Innere der Hauptstadt, woselbst die Firma ein stattliches Haus besaß. Jahre vergingen in zufriedener und ruhiger Einigkeit, da kam ein Ereigniß, welches nicht nur das friedliche Zusammensein der Brüder vollständig vernichtete, sondern auch mit schwerem Verhängniß in Richards Zukunft griff. Richard hatte die Bekanntschaft eines Barons von Hernau, eines pensionirten Hauptmanns, gemacht. Der Baron besaß eine Tochter, das reizendste, graziöseste, eleganteste junge Wesen, das jemals die Wiener Salous geziert haben mochte, aber ihre Koketterie und Gefallsucht, ihr Verlangen nach Juwelen und Reichthum weiteiserten mit der Gefälligkeit ihres Aeußeren, durch welches schon mancher Kavalier in Schwärmerei der Liebe versetzt worden war. Baronesse Bella hatte nur zu bald begriffen, daß Richard von Hohensels von blinder Liebe für sie gefangen war, und sie zögerte auch nicht, ihm die beste Aufmunterung für die Erfüllung seines Wunsches zu geben; denn sie vermuthete ja in ihm den reicher Miterben der Firma, und so schien ihr die Parthie um so glänzender, als sie selbst ohne jedes Vermögen war. Eines Tages vertraute Richard sich seinem Bruder an. Mit leidenschaftlicher Schwärmerei erklärte er, daß nie zu tödtende Liebe zu ihr sein Dasein erfüllte, und daß, sie zu gewinnen, fortab nur der einzige Traum seines Lebens sei. Felix hatte die Baronesse bis dahin niemals gesehen; nun aber beschloß er— war es Tücke oder Neugier?— auch seinerseits die Bekanntschaft der vielgepriesenen Schönen zu machen. Als an einem der nächsten Abende Richard in Gesellschaft des Barous und seiner Tochter das Theater besuchte, trat er plötzlich in die Loge und überhäufte, nachdem er vorgestellt worden, die Baronesse mit den ausgesuchtesten Aufmerksamkeiten, so daß Richard, der im Moment die Handlungsweise seines Bruders nicht zu enträthseln vermochte, aus dem Licht gedrängt ward. Während der nächsten Woche war Felix ein täglich verkehrender Gast im Hause des Barous, und als die Woche verflossen, hielt Richard die Verlobungsanzeige des Bruders mit der Baronesse Hernau in der Hand. Wie ein Kranker wandelte er umher. Er wußte, fühlte es, seine Existenz war vernichtet. Ein paar Tage übergab er sich der stummen Verzweiflung, dann stürzte er sich in den wildesten Taumel des Lebens hinein. Unsummen wurden vergendet; das tollste Leben schien ihm ein Kinderspiel im Vergleich zu der Wildheit des Schmerzes, der sein so innig liebendes Herz in Stücke riß. Was geschehen mußte, kam endlich herbei. Es kam viel früher, als Richard selbst es berechnete.— Sein Vermögen war eine Beute der Verzweiflung geworden, Schulden häuften sich auf Schulden, bis ihn die Scham über sein tolles Treiben endlich aus der Heimath verjagte und er, flüchtend vor sich selbst und flüchtend vor ihnen, tie sein Herz geknickt hatten, über den Ocean floh.— Mit einer einzigen Banknote in der Tasche langte er auf amerikanischem Boden an; aber eine wunderbare Umwandlung hatte sich an ihm vollzogen; er war aufs Neue, wie er es vor jeuer unseligen Katastrophe gewesen, der ruhige, arbeitsame, besonnene Mann. Ein Wesen hatte er in der Heimath zurückgelassen, an dem seine Erinnerung mit warmer Zärtlichkeit hing; das war seine Erzieherin und zweite Mutter, die alle, gutherzige, stets liebevolle Tante Therese, an deren Herz er sogar dann oftmals Zuflucht und Worte der Theilnahme suchte, als er er ein Opfer der wildesten Ausschweifungen in seiner Heimath war. Tante Therese wohnte nach wie vor in der Villa von Hohenfels; es war auch ausgemacht, daß sie dort ihr Leben beschließe, obgleich ihr Verhältniß zu Bella, der ebenst launenhaften, wie gefallsächtigen jungen Frau, nicht das erbaulichste war. Au' diese Bilder zogen an des jungen Mannes Erinnerung vorüber, als er zu vorgerückter Stunde allein bei der Lampe saß. Er hielt ein Schreiben in den Händen, welches vor wenigen Stunden aus der Heimath angelangt war.— „Es ist nicht meine Absicht, Dir eine Grille in die Ohren zu setzen,“ so hieß es unter den Zeilen,„deßhalb mögen meine Worte für Dich nur eine glatte Mittheilung sein, mein lieber Sohn. Felix hatte vor einigen Tagen wieder einen ähnlichen Aufall, wie ich ihn Dir vor ein paar Wochen beschrieben, und der herzugerufene Geheimrath und Professor bestätigte, daß Lungentuberkulose im Anzug sei. Du weißt, von besonders kräftiger Konstitution war er nie. Er selbst hat von seinem Zustand keine Ahnung und weist jede Mahnung zur Schonung fest von der Hand. Auch Bellas Zustand ist nicht der erfreulichste; ste befindet sich in so gereizter Stimmung, daß unser Verhältniß, ich meine von ihr zu mir, nicht eben ein besseres geworden ist, als es bis dahin war. Die beiden kleinen Mädchen sind meine einzige Freude; Gott gebe, daß der Erbe geboren wird, ehe Felix von dieser Welt abgerufen sein wird.“ Richards Kopf sank in die Hände, während seine Augen wie träumend auf diesen Zeilen ruhten. Seine Erinnerung flog zurück bis in die Tage der frühesten Jugend und wieder entrollten sich ihm die Bilder der jüngst vergangenen Zeit. Ein Klopfen an der Thüre weckte ihn aus seiner Träumerei. Auf sein kurz gegebenes„Herein" trat Bob ein, der Neger, und blieb, ganz seiner früheren Gewohnheit entgegen, respektvoll im Hintergrund stehen. „Wak gibt es?“ begehrte Richard scharf, ohne aufzusehen. „Miß Robertson bittet um die Freundlichkeit, ihr ein Paar Minuten zu schenken.“ Herr Schwaiger— in diesem Augenblick war er wieder der Geschäftsführer der Firma— sprang auf. „Wo befindet sich die Dame?“ „In Ihrem Boudoir“ „Es ist gut. Halt!“ rief er plötzlich, da der Neger schon den Rücken gekehrt hatte.„Ist nicht Mr. Krolop bei ihr?“ „Der junge Herr hat das Hius schon wieder verlassen: „Dann bestellen Sie der Dame, daß ich in ein paar Minuten zu ihrer Verfügung sein werde“. Die Thür schloß sich hinter dem Neger. (Fortsetzung folgt.) * Die lustigen Wittwen. Der Wittwenverein„Minerva“. in Berlin hat bei der Polizeiverwaltung in Spandau um die Erlaubniß zur Veranstaltung eines Durchzuges mit Musik durch die Straßen der Stadt nachgesucht. Das Gesuch ist gewährt worden. Dies. Minerva“, unter den Vereinen dieser Art angeblich der seinste der Reichshauptstadt, wird diesen Zug anläßlich ihres Sommer= festes veranstalten, das am 13. Juni in Pichelsdoif stattfindet. Hierzu sind übrigens durch Annonce in Spandauer Blättern auch„ältere Herren“ eingeladen. Also kein Vergnügen ohne— Hemen. Familien=Nachrichten. Geboren ein Sohn: Dr. med. Eugen Loewenstein, Köln.— Willi Riesenthal, Krefeld.— Eine Tochter: Amtmann Schrakamp, Löhne i. 23 Verlobt: Helene Kamloh mit Oberleutnant August Fonke, Charlottenburg. Betty vom Hose mit Franz Rheins, =Gladbach und Essen.— Heleue Spätng mit Dr. Büren, Bergnenstadt. Lilly Funke mit Erwin Thiel, Charlottenburg und Berlin. Verheirathet: Georg Schinkel mit Hedwig Volz, Stuttgart.— Dr. Erns Müller mit Secunda Schulten, Köln und Vonn.— Willy Perlia mit Paula Herwartz, Köln.— Hermann Leber mit Aennchen Ollendorff, Vonn.— Stefan Möllmann mit Else Kissing, Iserlohn.— Ernst Moritz Philippson mit Johanna Mühlinghaus,.=Gladbach.— Benno Schreiber mit Else Groos, Solingen und Barmen.— Salli Wihl mit Hedwig Keyzer, Krefeld.— Mariyn de Vries mit Olga Süskind, Amsterdam und Vonn. Gestorben: Wilhelm Thielmann, 77 J, Köln.— Anton Schaum, Darmstadt. Frau Wwe. Carl Götte, Katharina geb. Fricke, 59 J, Essen.— Frau Heinrich Speicher, Regina geb Claus, 44 J, Trier.— Otto Hölterhoff, 61 J, Honnef.— Viltor Corneltu= Elses, 80 J. Brüssel.— Julius Freyberger, 58., Barmen.— Frau Elise Koch, geb. Lützeler, Köln.— Kgl. Vergrath a. D. Conrad Börting, 44., Köln. Dr. med. Joseph Mies, 39 J, Köln. Litterarischer Handweiser, begründet, herausgegeben und redigirt von Msgr. Dr. Franz Hülskamp in Münster. Verlag der Theissing'schen Buchhandlung in Münster. Jährlich 24 Nru. d 32 Spalten für 4 Mark. 1899. Nr. 5. u. 6. Kritische Referate über Johannes Commentar zum 1. Briefe Pauli an die Thessalonicher (Bludau), Castelein Le Rigorisme, Coppin contre Castelein und Godts De pancitate salvandorum(Deppe), Allard Le Christianisme et’Empire romain (Zimmermann). Steid! Thomasv. Vergamo (Norbert v. Cleve), de Courson, Vier kathol Glaubensheldinnen(Deppe), The New-Puritanisme(A.), Jahresberichte der Geschichtswissenschaft für 1897(Wurm), Lavisse et Ramband Histoire générale Tom. X(Zimmermann), Ludorff Denkmäler des Kreises Paderborn(Kleinschmidt) u. Zingeler=Laur Hohenzollern'sche Denkmäler(Red.), Muth Litterarische Aufgaben der deutschen Katholiken(Hülskamp).— 12 Notizen über verschiedene Nova(Hüls kamp)— Zeitschrifteninhalt.— NovitätenVerzeichniß. Se am 1. Juli er. fälligen Coupons unserer Pfandbriefe werden bereits vom 15. Juni er, ab au unserer Kasse in Berlis und an den bekannten Zahlstellen kostenlos eingelöst Fommerache Hypotheken-Actien-Bank. Die am 1. Juli er. fälligen Coupous unserer Pfandbriefe werden bereits vom 15. Juni er. ab an unseren Kassen in Neustrelitz und Berlin, sowie an den bekannten Zahlstellen kostenlos eingelöst. Hypothekenbank. 306846 Konkurs=Eröffnungen.*) Berlin. Kaufmann Reiner— nicht Reimer— Inhaber der Firma Otto Bosse. Charlottenburg. Schuhmachermeister Gustav Rose. 14. 7. 99 Darmstadt. Kaufmann und Drehermeister Ludwig Kuhn. 30. 6. 99. Dortmund. Wittwe Maria Sommer. 4. 7. 99. — Kaufmann Heinrich Baumann. 4 7 99. Dresden. Kaufmann Oskar Romillo Canzler. 3. 7. 99. Frankfurt a. M. Kaufmann Paul Osw. Eichler. 1. 7. 99. Geestemünde. Maurermeister Werner Karl Ehbrecht. 1. 7. 99. Gleiwitz. Kaufmann Heinrich Hammer. 3 7. 99. Heide. Kauffrau Dorothea Wolter, geb. Bremer. 5. 7 99. Inowrazlaw. Bäckermeister Gustav Jacobi. 12. 7. 99. Karolath. Brauereipächter Hermann Gädler. 22. 7. 99. Leobschütz. Nachlaß des Kaufmanns Emanuel Niklas. 1. 8 99. .=Sladbach. Kaufmann Gustav Wolf. 6. 8. 99. Nürnberg. Agent Johann Hertwig. 6. 7. 99. Oederan. Nachlaß des Spinnereibesitzers Adolph Bruno Grüner. 8 7. 99. Quedlinburg. Kaufmann Friedrich Liebhold. 10. 7. 99. Rastenburg. Kaufmann Franz Albert Schwarzlos. 5. 7. 99. Konneburg. Bäckermeister Hermann Tallardt. 15. 7. 99. Stalluponen. Kaufmenn Karl August Fröhlich. 25. 7. 99. Stettin. Steinmetzmeister Rudolf Ahorn. 1. 9. 99. Waldenburg. Kaufmann Moritz Seiler. 1. 8. 99. Wennigsen. Kaufmann Fritz Fricke. 15. 7. 99. Westerstede. Schuhmacher Georg Scheelken. 1. 7. 99. Witten. Händler Aldert Conze. 8 7 99. Zeuleuroda. Firma Gustav König. 1. 7. 99. *) Nach Amtsgerichten alphabethisch geordnet. Die Zahlen bedeuten den letzten Anmeldetermin. Liebe Glaubensgenossen! Vergeßt der armen in Driesen nicht und sendet mir ein Almosen zur Tilgung di Kirchbauschulden und zur Vollendung i inneren Ausdaues der Kirche. Driesen, i. Neumark. 39848, Haase, pfarrer. Das Jahrgedächtniß für die verstorbenen Eheleute Franz Xav. Deutz und Leocadie geb. von Worotnitzka findet Mittwoch den 14. dss. Mis, Morgens 8 Uhr, in St. Michael in Burtscheid statt. Das Jahrgedachmit, für Fräulein Josefine Herman findet am Mittwoch den 14. Juni., Vormittag 9 Uhr, in der Marienkirche statt. Grasuchkmäler“ in allen Steinarten empfiehlt in größter Auswahl bei billigen Preisen Peter Kessel, gabrik, Adalbertstr. 46. C. Bakonyl, Städischter Leichenfuhrunternehmer, Horngasse 11. Telephon 220, Filiale Kurdrunnenstraße 14, — übernimmt ganze Begräbnisse. in Elegante Aufbahrungen. Teichrawbagta, Begleit- und Kranzwägen. Leichen=Trausporte per Bahn nebst Begleitung. 297078 ESkUHSURel für Industrie und Gewerbe beste und sparsamste Betriebskraft. 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Kahlau, Hauptvertreter der Vereinigungsgesellschaft für Steinkohlenbau im Wurmrevier und der Grube Maria für Nachen und Umgegend. 335759 Danan Tomplergraben 63.— Fernsprecher Nr. 130.5— PacfikvUrkauf. Cirea 2250-Heter grosse, durchaus helle Fabrikräume nebst Lagerräumen, Comptoirgebäude, Pertierwohnung und swei Einfahrten mit hinterliegenden geräumigen Höfen, im bewehntesten Arbeiterviertel Aachens gelegen, ist sehr preiswerth zu verkaufen. Antritt kann sefort erfolgen. Offerten unter G 1774 an die Expeditien, woselbst auch Adresse zu erfahren ist. 305924 Großes Geschäftshaus, 4 Schaufenster, Comphausbadstr. 21, Ece neben Kurhaus, per September zu vermiethen. Aust. Lagerhausstr. 3. Gemäß dem vor Notar Capellmann in Aachen am 30. Mai 1899 abgeschlossenen Ehevertrage wurde zwischen Heinrich Thouet, Anstreicher, und Maris Kalkbreuner, Näherin, beide zu Nachen, Folgendes vereinbart: Betressende Stelle. Die Ehe wird abgeschlossen unter dem Rechtsverhältnisse einer vollständigen Gütertrennung, nach Maßgabe der Bestimmungen des Artikels 1536 und der folgenden des bürgerlichen Gesetzbuchs. Nachen, den 10. Juni 1899. Berger, Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts Gemäß dem vor Notar Capellmann in Aachen vom 13. Mai 1899 abgeschlossenen Ehevertrage wurde zwischen Josef Berndorff, Kaufmann, früher zu Köln, seit der Verheirathung in Nachen, und Elisabeth genannt Elly Querinjean, ohne Geschäft zu Aachen, Folgendes veretuben: Betreffende Stelle. Die Ehe wird abgeschlossen unter dem Rechtsverhältnisse einer auf die Errungenschaft beschränkten Gütermeinschaft nach Maßgabe der Bestimmungen der Artikel 1498 und 1499 des bürgerlichen Gesetzbuches Aachen, den 10. Juni 1899. Berger, Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts. Stolberg Rhld. Bei Nr. 8 des Gesellschaftsregisters, woselbst eingetragen steht die Actiengesellschaft unter der Firma: Stolberger Sayett=Spinnerei zu Stolberg bei Nachen, wurde folgende Eintragung gemacht: Durch Beschluß der Generalversammlung vom 15. Mai 1899 ist das Statut durch vollständige Neufassung desselben in Uebereinstimmung mit dem neuen Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897 abgeändert worden. Gegenstand des Unternehmens ist: a) Erwerb, Errichtung, Betrieb und Veräußerung von industriellen Anlagen zur Erzeugung von Kammgarnen, Sayettgarnen und sonstigen Strickgarnen aller Art; b) Betrieb von Bank= und Handelsgeschäften; c) Erwerb und Veräußerung von Grundbesitz. Der Vorstand besteht aus zwei Directoren als Mitgliedern, welche berechtigt sind, jeder einzeln die Gesellschaft zu vertreten und die Firma zu zeichnen. Die Bestellung und der Widerruf derselben liegen dem Aufsichtsrathe ob. Die Bestellung erfolgt zu notariellem Protocoll. Bei etwaigem Ausscheiden eines Vorstandsmitgliedes hat das verbleidende Mitglied die Geschäfte bis nach erfolgter Neuernennung allein zu führen. Die jährliche ordentliche Generalversammlung findet in einem der Monate April, Mai oder Juni statt. Für die vom Vorstande gemäß§ 260 Abs. 2 des Handelsgesetzbuches vom 10. Mai 1897 zu machenden Vorlagen wird dementsprechend die Frist bis auf die Dauer von 6 Monaten verlängert. Die Generalversammlung findet in der Regel am Sitze der Gesellschaft statt. Die Wahl eines anderen Ortes kann der Aussichtsraih beschließen. Die Berufung erfolgt durch Veröffentlichung im Deutschen Reichsanzeiger. Die Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen durch den Deutschen Reichsanzeiger Ueber die Dauer der Gesellschaft enthält das Statut keine Bestimmung mehr. Die Neufassung des Statuts tritt am 1. Januar 1900 in Krast. Eingetragen zufolge Verfügung vom 8. Juni 1899 am selben Tage. Königliches Amtsgericht I. Zwangsversteigerung. Am Dienstag, den 13. Juni 1899, sollen zu Nachen am Klosterplatze öffent lich meistdietend gegen Baarzahlung versteigert werden: I. Vormittags 10 Uhr: 1 Sopha, 6 Stühle mit Rohrsitzen, 1 Regulir=Füllosen, 1 Rohrsessel, 1 Wandetagere, 1 Nachtkommödchen, 1 paar Gardinen; II. Vormittags 10½ Uhr: 1 Kreuzgruppe in Eichenholz. Setz, Gerichtsvollzieher, Adalbertsteinweg 66. Samburg Tammirordon soll endlich die längst ersehnte St. JosephsKirche erhalten. Die Pläne sind bestellt und, will's Gott, beginnen wir noch in diesem Sommer mit dem Ban. Ein Theil der Bausumme ist schon vorhanden, aber leider nur ein Theil. Auch die einfachste Kirche kostet eben hier viel Geld, da der sumpfige Baugrund ein kostspieliges Fundament verlangt; müssen wir doch zunächst viele Hundert Baumstämme—10 Meter tief einrammen, ehe der erste Mauerstein gelegt werden kann. Alle Verehrer des h. Joseph, Alle, welche den armen Katholiken des Arbeiterviertels Hammerbrook zu einem würdigen Gotteshause verhelfen wollen, werden inständigst gebeten, eine Gabe zu senden an die Geschäftsstelle dieses Blattes oder an den dankbaren Missions=Pastor 20087: Gerhard lanssen. Hamburg, Bullenhuser=Damm 35. Concordia. Dienstag: Keine Probe. Harmonia. Proben: Montag 2 Tenor. Dienstag 1. Baß. Mittwoch 2. Baß. Donnerstag 1. Tenor. Allseitiges Erscheinen dringend erforderlich. Eiserne Flaschenschränke mit festem Schloß für 50, 100, 160, 200 und 300 Flaschen. W. J. Roderburg Adalbertstr. 14, Nähe des Elisendrunnens: Fernsprecher 33.. 39891p Bernarts Theater. Dienstag den 13. Juni 1899, Abends 8 Uhr: Vorletztes Gastspiel von Hedwig von Ostermann vom Thalia=Theater in Zum 1. Male: Die Haubenlerche. Schauspiel in 4 Akten von Ernst von Wildenbruch. Dienstag den 13. Juni 1899, 7¼ Im Concertsaale des Kurhauses: Uhr, Symphonie-Concert unter Leitung des städtischen Musikdirektore Herrn Eberhard Schwiekerath. 1. Hendelssohn, Ouvertüre„Die Hebriden“. 2. Händel, Arie„Er ward verschmähet“ aus„Messias“. Fräulein Luise Hövelmann aus Köln. 3. Grieg. 2 Melodien für Streichorchester: a. Norwegisch. b. Erstes Begegnen(zum 1 Male). 4. Lieder von Brahms, Schumann and Taubert. 5. Beethoven, Symphonie, Nr. 4,-dur. Eintritt M. 1. Freier Eintritt für Inhaber von Kurtaxkarten und Kurhaus-Aboonenten gegen Vorzeigung der Karten und Abgabe des Coupon Nr. 22 Concerthaus Pörzchen. Täglich Abends 8 Uhr: Grosses Concert der berühmten italienischen Gondelière Compagnie Bella Napoll. Dir. Pros. Erneste Frouth. Elntritt frei! Eintritt frei! Restaurant Aafser-Wilheime Häncnt Heute Hontag, den 18. cr., Abends 8½ Uhr: Grosses Garten-Concert, Strauss-Abend, ausgeführt von der Kapelle des Inf.-Regte Fürst Carl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern’sches) Nr. 40. Eintritt 85 Pfg. Dutsendbillete 2,00 Mark. Eintritt 25 Pig. Der Eintritt zu den Restaurations-Räumlichkeiten ist frei. Billets im Vorverkauf à 20 Pfg. bei den Herren Lindau& Winterfeld, Friedrich Wilbelmplats 10/1 und Schmits, Kapuzinergraben 5 MAASTEEN SANTA CATHARINA Die Hanseatische Kolonisatiens-Gesellschaft m. b. A. vom Deutschen Reiche concessionirt, bealtzt im Staate Santa Catharina in Südbrasillen im Anschluss an schon bestehende blühende deutsche Colonien die Fruchtbarsten Ländereien, vom gesundesten Klima begünstigt, im Umfange von 650,000 Hectaren. Die Gesellschaft gewährt deutschen Ansiedlers sowohl für die Ueberfahrt wie für die Ansiedlung die günstigsten Bedingungen. Alles Nähere in den Prospecten, weiche auf Wunsch gratis und franco zugesandt werden. Hanseatische Kolonisations-Gesellschaft..H. Hamburg. Neue Gröningerstr. 10II., Hans Haus. 99036 e Magaeburg- Huckau. Bedeutendste Locomobilfabrik Deutschlands. 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Abends 8 Uhr in Vernauts Theater: Die Haudenlerche. Dierstag 13 Juni: Morgens von 7 bis 8 Uhr: 3ao= S Im Verlage von A. Jarosch is erschienen: Megre. Gruf von Zeia, Die grosee Neuigkeit eder das Geheimnies von Ia Salette. Verdeutscht u erläutert von Dr. Ang. Rohling. 3. Aufl. M..—, mit Porto M..10.— Ferner: Dr. Aug. Rohling, Erklärung der Apokalypse des h. Jehannes des grossen Propheten ven Patmos. 2. Aufl. M..—, mit Porto M. 820. Zu beziehen durch: Buchhandlung Netollenka, Iglau, Mähren. 30683g Verdingung. Für den Neubau des Amtsgerichts und Gefängnisses zu Stolberg Rhld. sollen folgende Arbeiten und Lieferungen in 10 Loosen öffentlich im Geschäftszimmer des mitunterzeichneten Regierungsbauführers zu Stolberg, Rathhausstraße 23 verdungen werden. Loos I Erd-, Maurer=, Pliester=, Asphalt und Staaterarbeiten. Loos II Lieferung der Bruchsteine(#d 700 chm) Loos III Lieferung der Ringofensteine (rd 690 Tausend) Loos IV Lieferung der Verblendsteine (ed 47 Tausend) Loos V Lieferung des Kalls(rd 3250 Heitl) Loos VI Lieferung des Sandes(rd 680 chm) Loos VII Lieferung bearbeiteter Werksteine(rd. 110 chm) Loos VIII Zimmerarbeiten. Loos IX Dachdecker und Klempnerarbeiten. Loos X Schmiede und Eisenarbeiten. Im gen. Geschäftszimmer liegen Zeichnungen, Bedingungen und Anschläge zur Einsicht aus. Letztere können für Loos I und VII gegen kostenfreie Einsendung von je 2,00 Mark, für die übrigen von je 1,50 Mark(nicht in Briefmarken) von dort bezogen werden. Angebote sind unter Benutzung der Verdingungsanschläge, verfiegelt, mit entsprechender Aufschrift versehen post= und Bestellgeldfrei bis zum Eröffnungstermine am 20. Juni d.., Vormittags 9 Uhr, nach Stolberg Rhld. einzusenden. 306455 Zuschlagsfrist 4 Wochen. Nachen, Stolberg, den 2. Juni 1899. Der Königliche Der RegierungsBaurath„ bauführer Daniels. Keysselitz. Die Lieferung von ungefähr 500,000 kg Magerkohlen und 145,000 kg Fettkohlen für die Zeit vom 1. Juli 1899 bis 30. Juni 1900 soll am Mittwoch, den 14. Juni, Vormittags 11 Uhr, im Geschäftszimmer der Garnison=Verwaltung— Kaserne II Zimmer Nr. 56— öffentlich verdungen werden. Bedingungen für die schriftlichen Angebote liegen daselbst zur Einsicht während der Dienststunden aus. 30650n Garnisonverwaltung Nachen. Polanie Techgerstele. An der kath. Volksschule zu Lohn im Kreise Julich soll die 2. Lehrerstelle, mit der ein Gehalt von 1100 Maik, Alterszulage von 140 Mark sowie freie Wohnung und Garten verbunden ist, baldigst wieder besetzt werden. Aumeldungen ev. persönliche Vorstellung bis zum 18. d. Mis. Lohn, den 8. Juni 1899. Der Ortsschulinspettor: 30680t g. Passenholz, Psamrer. E 777•“4 Neuester Führer durch die Eifel, herausgegeben vom Eifelverein,.40 Bad Neuenahr und das Ahrthal.— Führer durch das Ahrthal...—.75 Der Rhein.......— Kleiner Führer für die Rheinreise.50 Führer durch Lüttich.....—.50 Führer durch Maastricht...—.50 Führer durch Brüssel u. Antwerpen.— Meyers Schweiz.— Meyers Süddeutschland.— Griebens Paris.— Griebens London 2 50 Griebens Schweiz.— Bädekers London.— Schnars, Neuer Schwarzwaldführ..— — Kl. Führer durch d. Schwarzwald.— Vorräthig in der Buchhandlung von Weyers-Kaatser, Aschen, 8 Kleinmarschierstraße 3. Alten Korn, hochsein, gewonnen aus bestem u. Gerstenmalz, empfiehlt zur gefälligen Abnahme (zu Mark.75 und.50 pro Liter inklusive Flasche) die 1850 gegründete Nerobrannbeeinbrennere Franz Wilh. Frdmann, 101. Ferner: 301739 anerkannt vorzüglichen Korn zu Mark.20 per Liter. (geius Oeneune u. Oreuntpetag. Spezialität: Setreide=Kümmel=Liqneur. Beste und billigste Bemerggelle für ernhian Fanrräder und Zabehörb. Vertreter gesuche. I. Groms, Finbeck. Verlag von Frauz Kirchheim in Mainz. Zu bopsieten duns ale Buchhendlungen. Soeben sind erschienen: Für den Herz=Jesu=Monat. Pfülf, Otto, 8.., Des hochseligen Lischofs von Wilhelm Emmannel Freiherrn von Ketteler Beispiel und Belehrung für die Andacht zum göttlichen Herzen Aus des Bischofs Nachlaß zusammengestellt. Mit kirchlicher Approdation. XVI. und 144 S. 12° Preis gebunden Mi.—(droschiert Ml.—.75.) In dem Büchlein wird die durch die Encyclika des hl. Vaters vom 25. Mai d. J. verordnete feierliche Weiheerklärung an das hochheilige Herz Jesu in ausführlicher Weise näher erläutert, wobei im Anhange auch für die Gesammtkirche neu approbirte Herz=Jesu=Litanei publiciert is. Keller, Dr. Joseph Anton, Pfarrer in Gottenheim bei Freiburg i. Br., Hundertfünfzig Erzählungen von dem großen Nutzen der Verehrung des hh. Herzeus Jesu. Mit bischöflicher Approbation. Dritte vermehrte Auflage. Mit einem Stahlstich. XVI und 350 S.°, Preis Mk. 2 50 „Die Auswahl der Beispiele ist vortrefflich, kurz und gut, eine Auslese aus den besten Sammlungen, darunter sehr viele der neuesten Zeit angehörend"„Literar. Anzeiger“, Graz 1896 Nr. 10. Bonisacius, P. Ord. Cap., St. Autonins=Büchlein. Vollständiges Andachtsduch zur Verehrung und Anrufung des heiligen und wunderthätigen Autonius von Padua aus dem Orden der minderen Brüder. Zusammengestellt nach verschiedenen älteren Werken. Mit kirchlicher Approbation. Mit einem Stahlstich. Fünfte Auflage. kl. 8. VIII u. 216 Seiten. Ml.—.90; in Halbleinenband Mk..20. Cochem, P. Martin von, Ord. Cap., Leben und Leiden unseres Herrn Jesu Christi und seiner glorwürdigsten Jungfrau Maria. Neu bearbeitet von Christoph Kleyboldt, Priester der Diözese Mainz. Mit kirchlicher Approdation. Mit einem Stahlstich. Fünste wohlfeile Ausgabe. gr. 8. VIII u. 1024 S Preis geh. M..—; geb. Mk..50 Rippel, Gregorius, Die Schönheit der katholischen Kirche, dargestellt in ihren äußeren Gebräuchen in und außer dem Gottesdienste für das Christenvolk. Originalausgabe von Domkapitular H. Himioben. Vierundzwanzigste wohlseile Auflage. Mit kirchlicher Approbation. gr. 8. VIII u. 479 Seiten. Preis gebunden Mk..25. Schmitz, Fortunat, Unterscheidungslehren der katholischen Kirche und der Protestanten. Zum Gebrauche bei dem Erstkommunikanten=Unterricht und für Erwachsene zusammengestellt. Dreizehnte Anflage. Mit kirchlicher Approbation. 8. 32 Seiten. Preis geheftet Mk.—.10. Autonias=Penstonat. Erholungsbedürftige finden angenehmen Landaufenthalt in herrlicher, gesunder Gegend zu billigem Preise. Liebevolle Pflege zugesichert. Gebrauch der Milchkur. Näheres: Chateau Belderbusch, Montzen-Moresnet. Mit Gas kocben ist während der Sommermonate die billigste, ainfechute, roscheste und bequemste Methode. Gas-KochApparate, Bratöfen und Heizöfen in Kauf oder Miethe. 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Juni. Eröffnung 11¼ Uhr.— Dritte Berathung des Gesetzentwurfs betr. die ärztlichen Ehrengerichte. In der Geueraldiskussion bittet Abg. Heuning(6. d. 91 die Regierung, darauf hinzuwirken, daß zu den Ehrense sei zn besäircten Jese. Arzt binzugeegen werde, — G7.., Tirgct, deß diege von den Alopathen sons gechleossen mürden Regierungskommissar Dr. Förster erwidert, die Regierung könne nach dieser Seite hin ihren Einfluß nicht geltend machen; natürlich könnten auch die hombopathischen Aerzte vor die Ehrengelichte onnen. chschen Garze der die Chnr e. ee Dr. Wrendt(sk) warnt vor der Annahme des Ge. setzes, die Aerzte wollten von demselben nichts wissen. I. Pe.z. e. angce hc ente den Uerzen, welche gegen die Vorlage seien, viele gebe, welche die Beschüsse 3c waoh. au sehen hüten; zudem seien viele Larnnter, welche nio wegr von der Vorlage betrosfsen fühlten. Lommision habe aus, derechtigten Bedenken beseitigt, so daß uis Sbpeng, gas uschies gurdten u. i dier 6tt Abg. Pleß(.) empfiehlt die Annahme der Vorlage, welche Versteg and zu unlanderen Elemente den Aerztestand zu beden. Bleibe die Wirksamkeit der EhrenSeh e, esereie Ppatung znück se Wane man ie iumer noch die bessernde Hand anlegen. Es sei selbstverständlich, daß die hombopathischen Aerzte von den Ehrengerichten nicht ausgeschlossen werden könnten; die Erfolge der Homöopathie in vielen Krankheiten seien gar nicht zu leugnen. ... Die, Venerglditstusion wird geschlossen,§ 1 und 2 der Vorlage werden debattelos angenommen Si.3iest ein Autag Reichardt(ul) vor, welcher in „Politische, wissenschaftliche und reliAnsichten, oder Handlungen eines Arztes als solche können niemals den Gegenstand eines ehrengerächt ihe Versahrens bilden; die Worte„Als solche“ verhsäten, das ein de ei Autag hobe den Burc, das Eitengericht estin vn. seiuer voltischen Sielung vor Fallung in jedem Fal. dies bei gegenwüriger poltischer Nansamglupe sich gesen geu in Aust in estentlicher polnischer Versammlung sich gegen einen andern Arzt, der einer andern politischen Richtung angehöre, wendet. e Pes=Komrisier, Dr. Börster bütet, den Antrag abzu. lehnen. Wenn z. B. ein praktischer Arzt in öffentlicher Veriue ander., Vegode perie Versahten seiner Kolegen, die eine audere Methobe verfolgten, als er, einer Kritik zu unterziehen, so glaube er, daß es eine Aufgabe der Ehrengerichte sein werde, hier einzugreisen. Nach Wegfall der Worte„als solche“ gehe das aber nicht mehr. densesben Verage.(C) gegen den Antuag, vell durch sosung vertreien Pglh; eins abweichende wissenschaftliche Aufsassung vertreten, schutzlos gemacht werden. Die Diskussion schließt, der Antrag Reichardt wird abgelehnt und§ S unveränderi angenommm, ebenso die Paragraphen—14. Bei F 15 wird ein Antrag Reichardt(ul) abgelehnt, welcher einen Zusatz eingefügt wissen wollte, wonach auf GeldKrafe nur für ein strafdares Verhalten in Ausübung des Beruss erkannt werden dürfe. Der Rest des Gesetzes wird ohne wesentliche Debatte angenommen, ebenso in der Gesammtabstimmung mit großer Aestel bof Swve, Selsg.— au grhEs folgen Wahlprüsungen. Die Wahlen der Abgg. v. Veltheim(). Dr. Irmer(.), Bauly(.) und Barthold(st.) werden für gältig erklärt; die Wahlen der Abgg. Schmieder(fr. Vp.), Gothain(fr. Vag.) und Weiekamp(fr. Vp.)— alle in Breslau gewählt— beantragt die Kommission zu beanstanden und gleichzeitig die Regierung zu ersuchen, darüber Beweis zu erheben, ob während des Wahlaktes an verschiedenen Tischen im Wahllokal, insbesondere an Tischen der sozialdemokratischen Partei, Geld ausgezahlt worden sei, und ob im Saal darüber gesprochen wurde, daß Geld zu verdienen sei und daß—6 M. gezahlt würden. Abg. Dr. Barth(fr. Bag) beantragt, die Wahlen für gültig zu erllären; es habe sich nur um Rückzahlung baarer Auslagen gehandelt. Abg. Goerdeler(st) bemerst, die Wahlprüfungskommission habe mit ihrem Bescklusse nicht besagen wollen, daß die Auszahlung von Geldern unter allen Umständen unzulässig sei; der Beschluß bezwecke nur, sestzustellen, ob eine unzulässige Beeinflussung stattgefunden habe. Abg. v. Neumann(.) meint, die Auszahlung von Geldern im Wahllokal sei die schlimmste Beeinflussung, die man sich denken könne. Abg. Kopsch(fr. Sp.) sucht nachzuweisen, daß die Auszahlung von Geld einen Einfluß auf die Abstimmung thatsächlich nicht ausgeübt habe.(Widerspruch.) Abg. Dr Porsch(): Wenn wir heute dem Antrage der Wahlprüsungskommission zustimmen, so binden wir uns damit noch in leiner Weise für die definitive Entscheidung; denn erst muß festgestellt werden, ob eine unzulässige Beeinflussung stattgefunden hat. Es ist die gravirende Behauptung aufgestellt worden, daß den Wahlmännern nach ihrer Abstimmung Geld ausgezahlt worden sei. Mehr braucht meines Erachtens gar nicht behauptet zu werden.(Sehr richtig! und lebhafte Zustimmung.] Wir stehen, glaube ich, alle auf dem Standpunkt, daß die Zahlung von Geldern an die Wahlmänner nicht zulässig ist. Die Erstattung baarer Auslagen halte ich nicht für wünschenswerth. Sie ist indessen ein nothwendiges Uebel; man darf aber nur die Erstattung nachweislich baarer Auslagen zulassen und bei jeder Ueberschreitung dieser engen Grenzen muß das Mandat als gefährdet angesehen werden. Der Beweis, daß baare Auslagen zurückerstattei worden sind, muß vom Geldempfänger geführt werden, und kann er nicht geführt werden, wird zu erwägen sein, ob nicht eine Bestechung vorliegt, die geeignet ist, das Mandat zu gefährden. In Breslau hat die Auszahlung von Geld den größten Unwillen erregt. Der stand, daß die Auszahlung erst nach eiche weßhalb die Kommission zur Ve: Auszahlung Unsug, der aufs K anstandung gekommen sei. g# E Fraf Limburg=Stirum(kous.) bemert, die Thatsache, daß die Wahlmänner gewählt hätten und 5 bis 6 Mark möchte einmal beden, weiche dher Pautz wnschlagscbent. Gr nöchte einmat sehen, weiche vieden auf der Linken gehalten aulr bers g ie Semntichge Kaun Aenien S hu Mlar zahlte, damit sie zur Wahl gingen. Abg. Dr. Sattler(nat.=lib.) bezeichnet die 337.„Veldern in Wahllokalen als einen schärfste bekämpft werden müsse. ain greseiteaeh.(“ Bo) erwidert, mit denselben Rechte, wie ein urbeitgever dem Untergebenen, der sich zur Wahl begebe, die Kagabung Setng Por. Wune ein Kaderer Jemanden den Anssell siete Die Diskussion wird geschlossen. Seisagrien.. Kommison wirhd gegen die Stimmen der Freisinnigen angenommen. Ring(kons.), Felisch(kons), Shiste, Snge. Landwluthe) und Jedsen(ut) werden Es folgen Petitionen. Der Petition eines Kreisschulinspeltors betr. Berechnung seines pensionsfähigen Dienstalters und Aendezan### detr, gesetzlichen Bestimmungen, demerkt Abg. Porsch ##uur) es sei absolut nothwendig, daß die Pensionsverhältnisse der Männer, die in späteren Lebensjahren in andere Verwaitungen übertreten, gesetzlich geregelt würden. Beim Ueberteit im Spimimmen„ia Kergde ei sesth= stellt werden, wiebiel im Minimum als Pension angerechnet werden solle. Es handele eine große Anzahl von Kreisschulinspeltoren, und er. bitte den Kunusminister dringend, im Verein mit dem Finanzminister die Regelung der Sache baldigst in die Hand zu nehmen. erwidert, daß einer Aenderung des§ 19 des Pensionsgesetzes außerordentlich große Schwierigkeiten entgegenständen. Ob eine anderweite gesetzliche Regelung lediglich für die Schulaussichtsbeamten eintreten könne, kann erst entschieden werden, wenn der Regierung positive Vorschläge gemacht werden. Im übrigen könnten alle Beamten, die alle Schads upzstern, saut dud in duit unindenan, Kreutapeigen E bentanpitgter Lasten“.: Bulihn hinaus die erfolgreichste Verbreitung. Gebühren 15 (ul.) sich im Sinne des der Regierung zur dem Kommnnaldienst in den Staatsdienst aufgefordert würden, ihren Uebertritt davon abhängig machen, daß ihnen eine gewisse Summe als Pension zugesichert würde. Nachdem noch Abg. Hackenberg(ul.) Abg. Porsch geäußert, wird die Perttion Berücksichtigung überwiesen. Verschiedene Petitionen, betr. Aufhebung des Kommunal steuerprivilegs der Beamten, Seistlichen und beantragt die Kommission, der Regierung als Material zu überweisen. Gleichzeitig schlägt die Kommission eine Resolution vor, welche thunlichst für die nächste Session die Vorlegung eines Gesetzentwurfs fordert, welcher die Kommunalsteuerpflicht der unmittelbaren und mittelbaren Staatsbeamten im Sinne des§ 41 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 regelt. „ Abg. Pletz(Centr) meint, wenn die Regierung die Besoldungsverhältnisse der Beamten als abgeschlossen bezeichne gleichwohl aber das Privilegium bestehen lasse, so könnten die Beamten zu der Annahme gelangen, daß sie noch nicht im Besitze des ihnen zustehenden Gehalts seien. Abg. Kirsch(Centr) macht darauf aufmerksam, daß, wenn Privilegium nehme, man ihnen auch das passive Wahlrecht in den Kommunen geben müsse. Die Petition wird als Maierial überwiesen, die Resolution angenommen. W Tine, Petition des Bundes deutscher Frauenvereine um Anstel lung weiblicher Gewerbeaussichtsbeamten wird der Regierung als Material überwiesen. Ueber Petitionen verschiedener Eisenbahnsekretäre beantragt die Kommission, zur Tagesordnung überzugehen g. Abs. Prinz Arenberg(C) beautragt, die Petitionen um Gehalts= und Rangerhöhung der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen mit der Maßgabe, daß das Gehalt der Eisenbahnbetriebssekretäre vom Etatsjahr 1900 ab auf 150) bis 3300 mit einer Aufsteigefrist von 18 Jahren festgesetzt werde, und ferner die Petition um Vereinigung der mit Anwärtern für Eisenbahnsekretärstellen besetzten Betriebssekretärstellen mit den Stellen für Eisenbahnsekretäre zu einer Klasse der Regierung zur Erwägung nach der Richtung der thunlichsten Vermehrung der Eisenbahnsekretäre zu überweisen. Nachdem Abg. Caheusly(C) den Antrag befürwortet, wird derselbe angenommen. ., Donnerstag 11 Uhr: 2. Berathung der Kanalvorlage. Schluß 4½ Uhr. pro Weisci e henice een ece Instruktionen zu richten, die es seinen Heeren im Falle eines Feldzuges ertheilen würde. Der Präsitent der Sektion Prof. v. Martens erwiderte, Rußland begehre nicht, daß die Mächte ein auf Grund der Brüsseler Konferenzakte aufgestelltes Abkommen unterzeichneten: es wünsche vielmehr, daß die Mächte sich verpflichten, die gegenwärtig festgestellten Abmachungen auf die Instruktionen anzuwenden, die den Truppen beim Ausmarsch in den Feldzug ertheilt werden. Sir John Ardagh bemerkte hierauf, er habe in seiner Erklärung nur seine persönliche Ansicht ausgesprochen und werde über diesen so wichtigen Punkt seine Regierung alsbald befragen. Heute Nachmittag fand bei dem Präsidenten, Botschafter v. Staal, auf Ersuchen des Botschafters Grasen Münster eine Versammlung der Hauptdelegirten statt, um die Frage wegen der Mittheilungen an die Presse zu regeln. Eine Eutscheidung wurde nicht getroffen, da die Versammlung nicht vollzählig war. Am Montag sollen die Berathungen hierüber wieder aufgenommen werden und es soll alsdann festgestellt werden, welche Mittheilungen den Berichterstattern der Zeitungen gemacht werden können. Uokand, bez etfolgt in, aß die Auszahlung erst nach dem dritten Wahlakt charatterisirt dieselbe als Gegenleistung. Erst muß die Leistung erfolgt sein, daß der Wahlmann die drei Kandidaten wählt, und erst dann werden ihm die 6 Mark ausbezahlt. Sehr richtig!] Es handelt sich hier vor Allem darum, 59 die Geldzahlung geeignet war, die Abstimmung zu beeinträchtigen, und da würde ich es schon für bedenklich erachten, wenn die Leistung und Gegenleistung in der Form sich vollzieht, daß der Wahlmann hinkommt und wählt und dann hinterher bas Geld bekommt. Das kann ja ganz Hillschweigend geschehen; wenn es sich aber jedesmal mieherholt, dann sagt sich der Wahlmann: Stimme ich für die Partei, dann bekomme ich hinterher 6 M.(Sehr richtig u. Zustimmung Die Sache hat in Breslan um so mehr Aufsehen erregt, als die liberalen Parteien nicht die absolnte Mehrheit der Wahlmänner für sich hatten. Den Ausschlag gaben nur die 60—70 sozialdemokratischen Wähler, welche sämmtlich die 6 Mark erhalten haben. Im Interesse der Herren selbst werden wir also eine Beweisaufnahme Ktattfinden lassen müssen. Zum Schluß fordert Redner größere Sorgsalt bei Aufstellung der Wählerlisten und eine schärfere Kontrolle über die Persönlichkeiten der Wählmänner. Wenn jezt, wie es nicht selten vorkommt, ein Wahlmann von der Gallerie herunter abstimmen müsse, so sei eine Kontrolle ganz unmöglich. Zum mindesten sollten die Behörden darauf sehen, daß für den Wahlakt Säle gewählt würden, die geeignet seien, die große Zahl der Wahlmänner zu fassen, und auch die nbihige Kontroßle ermöglichten. Ang. Dr. Barty(sr. Sp.) todelt, deß aus dem Bericht Oesterreich. * Wien, 10. Juni. Die heutige Konferenz der österreichischen und ungarischen Minister hat zu einem vollen Einverständnisse in der Ausgleichsfrage geführt. Der Ministerpräsident Szell, welcher heute Nachmittag von dem Kaiser empfangen wurde, theilie dem Kaiser die Thatsache mit, daß ein Kompromiß zu Stande gekommen ist. Alle in den Blättern über den Inhalt desselben erschienenen Angaben sind unzutreffend. Autheutisches ist nicht vor den Mittheilungen zu erwarten, welche der Ministerpräsident Szell voranssichtlich am Mittwoch in dem ungarischen Abgeordnetenhause machen wird. Die„Wiener Allgemeine Zeitung“ erfährt über den Standpunkt der österreichischen Regierung bei den jüngsten unumehr abgeschlossenen Verhandlungen bezüglich der Ausgleichsfrage, daß nach dem Wegfall der Perennirungsklausel für die österreichische Regierung zwei Lösungen möglich erschienen: entweder Veibehaltung des Termins für den gesammten Ausgleich, einschließlich der Verlängerung des Bankprivilegiums mit dem alten Statut bis zum Jahre 1903 oder längere Dauer des gesammten Ausgleichs einschließlich des Bankprivilegiums mit dem neuen Statut über das Jahr 1903 hinaus. Hinzu kam eine weitere für beide Fälle gültige Forderung, näwlich die Möglichleit auszuschließen, daß die gemeinsame Bank über den Ablauf des Zoll= und Handelsbündnisses hinaus auch nach der eventuellen Zolltrennung aufrecht erhalten bleide. Welche von beiden Eventualitäten eingetreten ist, und ob überhaupt eine derselden vollständig verwirklicht wird, darüber werden die authentischen Mittheilungen Szells in dem ungarischen Abgeordnetenhause Aufklärung geben. Holland. * Haag, 10. Juni. Die Sektion der Friedenskonferenz, die sich mit der Brüsseler Konferenzakte von 1874 zu beschäftigen hat, trat heute zu einer Sitzung zusammen. Artikel 2 wurde in neuer Redaktion angenommen, Artikel 3 und 5 wurden angenommen, Artikel 4 wurde gestrichen. Der englische Delegirte Sir John Ardagh erklärte, England könne sich nicht binden durch Unterzeichnung eines aus der Brüsseler Konferenz von 1874 hergeleiteten Abkommens, aber es behalte sich vor, sich noch den Abmachungen jener Konserenz und nach den M Rom, 8. Juni. Die zur Ueberbringung der Barette an die neuen Kardinäle Francica Nava di Bontife in Madrid und Miscia in Görz bestimmten Prälaten ebenso wie die zur Ueberbringung der Scheitelkäppchen an dieselben bestimmten Nobelgardisten sind ernannt. In letzterer Eigenschaft wird der Nesse Leos XIII., Graf Camillus Pecei sich nach Görz begeben. Der Erzbischof Mathien von Toulouse, welcher gleichzeitig mit seiner Erhebung zum Kardinalat auf sein Erzbisthum verzichten wird, um fortan in der Kurie zu residiren, ist bereits hier eingetroffen und vom h. Vater in Audienz empfangen worden. Auch die Erzbischöfe von Reggio, Turin und Ferrara, welche ebenfalls für die Kardinalswürde bestimmt sind, haben ihr Eintreffen für die nächsten Tage angekündigt. Der jetzt im 86. Lebeusjahre stehende Erzbischof von Ferrara, Migr. Petrus Respighi, war im Sommer 1890 noch Landpfarrer in seinem Heimathsbisthum Bologna, als Papst Leo XIII. ihm mittheilen ließ, daß er zum Bischose von Gnastalla ausersehen sei. Obschon dieser Sprengel nur 60,000 Seelen in 26 Pfarreien zählt, so schreckte doch der schlichte Landgeistliche vor der schweren Verantwortung des bischöflichen Amtes zurück und beschwor den h. Vater, von seiner Ernennung Abstand zu nehmen. Dieser Bitte wurde willfahrt und an Respighis Stelle der Priester Andreas Ferrari zum Bischof ernannt, der jedoch schon vor Ablauf eines Jahres auf den viel wichtigeren Stuhl von Como versetzt ward, um drei Jahre später den erzbischöflichen Stuhl von Mailand zu besteigen und gleichzeitig den Kardinalspurpur zu erhalten. Der h. Vater ließ nun die Proteste und Bitten des Pfarrers Respighi nicht mehr gelien, sondern verlieh ihm das durch die Versetzung des Migr. Ferrari erledigte Bisthum Guastalla. Sehr lange jedoch ließ die Regierung den bereits konsekrirten Bischof auf die staatliche Anerkennung warten, weil der antiklerikale Bürgermeister seines Pfarrortes ihn für einen staatsgefährlichen Eiferer erklärt hatte. Mit dem goldenen Bischofskrenz auf der Brust und dem geweihten Ring am Finger fuhr Msgr. Respighi fort, seines Amtes als Pfarrer zu walten, bis ein Mann von politischem Einflusse sich herbeiließ, den Justizminister zu dessen Gunsten umzustimmen. Nachdem Msgr. Respighi dann am 30. November 1896 zum Erzbischose von Ferrara befördert worden war, erhält er jetzt den Kardinalspurpur. Laut glaubwürdigem Gerüchte werden auch der Sekretär der Congregation für die Angelegenheiten der Bischöfe und Ordensleute, Msgr. Aloisius Trombetti, und der Obersthofmeister Sr. Heiligkeit, Migr. Franz Salesius Della Volpe am 19. d. Mis. zu Kardinälen kreirt werden. Die Congregation der hh. Riten hat in ihrer Sitzung vom 6. d. Mis. den von der erzbischöflichen Curie von München veranstalteten apostolischen Prozeß für die Heiligsprechung des seligen Clemens Maria Hofbauer, Proseß=Priesters der Genossenschaft vom allerheiligsten Erlöser, als gültig anerkannt. Nächsten Samstag, den 10. d. Mis., wird in der deutschen Nationalkirche S. Maria dell’ Anims ein feierlicher Trauergottesdienst— als am dreißigsten Tage nach der Beisetzung— für die Seelenruhe Seiner Eminenz des Kardinals Philippus Krement abgehalten werden. Juni. In der Deputirtenkammer Berathung der innerpolitischen MaßDer Sozialist Colajanni hielt eine der Obstruktion; darauf ergriff der Sozialist Morgari das Wort und sagte, er habe den Vorsatz, bis ½7 Uhr zu reden.(Gelächter auf der äußersten Linken.) Der Präsident erhob gegen dieses ungehörige Benehmen Einspruch.(Beifall rechts und im Centrum; Unterbrechungen und Lärm auf der äußersten Linken.) Morgari fahr fort, er sehe nicht die Nothwendigkeit eines Gesetzes ein, das gegen das Versammlungsrecht gerichtet sei, da die Polizei unzählige Vorwände finde, um Versammlungen der extremen Parteien zu verbieten. Redner verlas Zeitungsartikel über verbotene Versammlungen.(Lärm und Unterbrechungen auf der Rechten und im Centrum.) Der Präsident rügte dieses Vorgehen Morgaris als unkorrekt und forderte den Redner auf, nicht von dem vorliegenden Gegenstande abzuschweisen, sondern seine Anträge zu Artikel I zu erläutern. Morgari erwiderte, er glaube, das Recht zu haben, Zeitungsartikel zu verlesen, welche Thatsachen enthielten, die mit dem Gegenstande der Erörterung im Zusammenhang Känden. (Große Unruhe rechts und im Centrum.) Der Präsident etisde purncht. I Erörterung fortzusetzen, nicht daher lieber die Sitzung auf. geschlossen. länger dulden und hebe Darauf wurde die Sitzung * Pretoria, 10. zwischen England „Agence Havas“: Von Nachrichten machen es Afrika. Juni. Zu den Streitigkeiten und Trausvaal meldet die Kapstadt eingelaufene glaubhafte wahrscheinlich, daß das Ministerium der Kapkolonie, unterstützt von Jean Hofmeyr und der Liga der Afrikander, sich in einem dem Frieden günstigen Sinne aussprechen werde. Nach diesen Meldungen werde die Agitation von der Partei des Ceeil Rbodes genährt. Aus Johannesburg wird vom Samstag berichtet: In einem heute Abend stattgehabten Meeting der Uitlanders wurden die Vorschläge Krügers als ganz unzureichend bezeichnet und Milner der Dank für die Bemühungen, die Lage der Uitlanders zu bessern, ausgesprochen. Die Versammlung, an der ungefähr 5000 Uitlanders theilnahmen, verlief in vollkommenster Ruhe. Der Polizeikommandant von Johannesburg war von Staatssekretär Reitz angewiesen worden, die Versammlung polizeilich zu schützen. Das Reutersche Bureau berichtet aus Bloemfontain vom 9. d. Mis.: In amtlichen Kreisen glaube man zu wissen, Präsident Krüger habe beim Volksraad die Abschaffung des Dynamitmonopols vorgeschlagen, und, daß der Oranjefreistaat seinen Einfluß in Prätoria für die Erlaugung von Reformen geltend mache. Das genannte Bureau erfährt serner aus Bloemfontain: Wagen und Karren wurden für den Fall einer Massenauswanderung nach Johannesburg gesandt. Aus Southampton wird gemeldet, daß von dort eine Kompagnie Pioniere nach Natal abgegangen ist. Rom, 10. wurde heute die nahmen fortgesetzt. Rede zum Zwecke K 25jährige Jubelfeier des„Rameradschaftlichen Nachen, 11. Juni. .. Wenn einer unserer Kriegervereine sein jährliches Stiftungsfest feiert, so ist bekanntlich die Antheilnahme der Schwestergesellschaften eine recht große; handelt es sich aber um eine Jubelfeier, wie die, welche der„Kameradschaftliche Bund“ gestern begehen konnte, so ist die Theilnahme eine allgemeine, nicht nur der hiesigen Kriegervereine, sondern auch von auswärts, aus der näheren Umgegend von Rachen, kommen die Vereine, um den Jubelverein zu ehren, und so kam es denn, daß gestern im Festzuge wenigstens 40 Vereine vertreten waren. Eingeleitet wurde die Feierlichkeit am Samstag Abend durch 353.Heren.-bend in Resamrant„Klüppel“, zu welchen (et acten Krieger in, großen Schaaren eingefunden hatten, so daß sich der Saal fast als zu kein erwies, um alle Festgäste aufzunehmen. Der Ehrenvorsitzende des 21. Bezirks des deutschen Kriegerbundes, Herr Rittmeister d. L. Bölling, nahm bei dieser Gelegenheit das Wort, um dem Jubelverein, seinem Präsidenten, Herrn Joh Wehrens. und den Gründern desselben seine und des deutschen Kriegerbundes herzlichsten Glück= und Segenswünsche darzubringen. Der Fameradschaftliche Bund“ verdiene umsomehr die allseitige Sympathie, als sich die meisten der Mitglieder auf dem Felde der Ehre bewährt hätten. Im Austrage des denischen Kriegerbundes heftete er allen Gründern und Judilaren(3 Gründer und 9 Jubilare) sowie dem Präsidenten ein schönes silbernes Kreuz an die Brust Zum Schlusse seiner vielsach von stürmischem Beifall unterdrochenen Rede motivirte Herr Rittmeister Bölling ein begeistert ausgenommenes Hoch auf Se. Majestät Kaiser Wilhelm II, dem obersten Kriegsherrn, worauf stehend die Nationalkymne gesungen wurde Herr Stadtverordneter Schaffrath ergriff im Namen des katholischen Bürger= und Wahlvereins„Constantia“ das Wort, um die Wünsche desselben zum Ausdruck zu bringen. Als Geschenk der„Constantia“ überreichte Redner einen prächtigen silbernen Pokal, mit dem Wunsche, daß die Mitglieder nach lange Gelegenheit haben möchten, bei sestlichen Anlässen dieses Erinnerungszeichen zu benutzen. Redner schloß mit den Worten: Damit alle diese Wünsche in Erfüllung gehen, bitte ich Sie, mit mir das Glas zu leeren.(Der schön gearbeitete Pokal trägt die Widmung:„Wer den Altar ehrt, schützt den Thron!“) Herr Joh. Wehrens, der 18 Jahre lang das Präsidium im„Kameradschaftlichen Bund“ führt, dankte allen Rednern mit bewegten Worten und hob hervor, daß die Freundschaft im„Gund“ von umso größerer Dauer sei, als dieselbe sozusagen im Felde unter dem Donner der Kanonen geschlossen worden sei. Herr Stabsarzt Dr. Schuster feierte endlich noch in zündender Rede die echte deutsche Kameradschaft. Noch mauch andere Rede wurde gehalten, es würde uns aber zu weit führen, wenn wir auf Alles hier näher eingehen wollten, sondern wollen nur noch erwähnen, daß zur weiteren Belebung der Gesellschaft ein wunderschön zusammengesetztes Soloquartett zum nicht kleinen Theile beitrug, wie auch verschiedene Herren durch den Vortrag komischer Couplets sich sehr verdient machten und den ledhaftesten Beifall sich errangen. Noch manche Stunde verblieben die Theilnehmer in fröhlicher Stimmung vereinigt, um alte Erinnerungen auszutauschen, alte Freundschaften zu erneuern und neue anzuknüpfen. Die Hauptfeier fand am gestrigen Tage statt. Morgens war Empfang der auswärtigen Kriegervereine, die von einem Ausschusse an den Bahnhöfen begrüßt wurden. Nachwittags um 3 Uhr versammelten sich die auswärtigen sowie die hiesigen Vereine mit ihren Bannern auf dem Marienthaler Kasernenhofe, woselbst dieselben alsbald Aufstellung nahmen. Herr Brigadekommandene Generalmajor v. Braunschweig nebst einer großen Anzahl von Offizieren der Linie sowie des Beurlaubtenstandes, Herr Bürgermeister Baccioccio als Vertreter der Stadt Nachen sowie mehrere geladene Herren waren auf dem Kasernenhofe anwesend. Nach Aufstellung der Fronten nahm Herr Generalmajor v. Braunschweig das Wort, um in kurzer und markiger Rede ein Hoch auf den obersten Kriegsderrn zu motiviren, in welches die Umstehenden in begeisterter Weise ein stimmten, worauf die Musikkapellen die Nationalhymne intonirten. Herr Bürgermeister Bacciocco überreichte Namens der Stadtverwaltung eine prächtige, gestickte Fahnenschleife mit begrüßenden Worten. Der Herr Bürgermeister hob auch u. A. hervor, daß die Pflege der Kameradschaft, der Vaterlandsliebe, der Treue zu Kaiser und Reich im„Kameradschaftlichen Bund“ steis besonders hervorragende Beachtung gefunden habe, und er hege die Ueberzeugung, daß dieses auch für die Folge der Fall sein werde. Sein Hoch galt dem„Kameradschaftlichen Bund“. Drei junge Damen überreichten einen prächtigen Silbereichenkranz mit goldener Schleife, den die Damen der Vereinsmit glieder dem Jubelvereine gestiftet hatten; bieser Kranz sowohl wie auch die Schleife wurden sofort an dem Vereinsbanner befestigt, worauf die Nagelung der von den verschiedenen Ber einen gewidmeten Ehrennägel begann. Nachdem diese Ceremonie beendet war und das kolze Banner mit seinen neuen Zierden wieder lustig im Winde flatterte, schritt Herr Generalmajor v. Brannschweig mit seiner Begleitung die Fros Parade erfolgte. Hierbei erregte besonders der in hübscher Anzahl erschienene Verein der Jünger Poddielskis berechtigtes Aufsehen, welcher als Vorreiter drei schmucke Postillone gestellt hatte und mit einer eigenen Musikkapelle paradirte. Der Festzug durch die Straßen der Stadt wurde ganz besonders gehoben durch die zahlreichen und ganz vorzüglichen Musikkorps. welche schier ohne Ermüdung ihte lustigen Weisen erklingen ließen. Das Endziel des Festzuges war dir augenblicklich in köstlichem Blumenschmucke prangende zoologische Garten, ein Festlokal, wie man es für einen solchen Anlaß sich nicht besser wünschen kann. Ein buntes, farbenreiches Bild entwickelte sich denn auch alsbald in den schönen Anlagen, woselbst im Musikpavillon die Rothschuhsche Kapelle Platz genommen hatte, während die Musikkapelle des 40. Füsilierregiments die Bühne in der großen Glashalle mit Beschlag belegte. Daß die Vorträge dieser beiden Kapellen vorzügliche waren, versteht sich nach dem Renommé, welches dieselben genießen, ganz von selbst. Im Lause des Abends nahm u. A. auch der Vorsitzende des 21. Bezirks des deutschen Kriegerbundes Herr Oderleutnant d. L. Liedgens, das Wort, um den Jubelverein in begeisternder formvollendeter Rede zu feiern, indem er die Mitglieder ermahnte, stets treu zum deutschen Kriegerbunde zu halten, welcher großen Vereinigung bekanntlich auch der„Kameradschaftliche Bund“ angehört, und auch stets treu zu Kaiser und Reich zu stehen, dann dürfe man sich sagen:„Lieb' Vaterland magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein! Stürmtscher Beifall folgte den Worten des Redners, welcher seine Darlegungen in ein Hoch auf den Jubelverein ausklingen ließ. Bei solchen Reden und einer Reihe von amüsanten Veranstaltungen verliefen den Theilnehmern gar allzu schnell die Stunden, und viele auswärtige Vereine rüsteten sich schon gegen 7 Uhr zum Abmarsch, so daß es den Nachenern schließlich möglich wurde, sich ein Plätzchen in der Glashalle zu erobern, denn im Freien wurde es bei der vorrückenden Abendstunde doch etwas kühl. Daß es im weiteren Verlaufe des Abends nicht an Unterhaltung in reichstem Maße fehlte, brauchen wir wohl nicht zu versichern, und wir schließen darum unseren Bericht mit dem Ausdrucke der besten Wünsche für das Weiterblühen des Vereins. Ein Festball, an dem sich Jung und Alt in großer Zahl betheiligten, bildete das Ende der Veranstaltung. artig in den Bergen hervortretende Kadettenanstalt Beusberg, einem großartigen Schloßbau. Nur kurz waren leider die Stunden, die in Thurn zugebracht werden konnten, aber es waren fröhliche Stunden; Herr Hillmann begleitete die Nachener bis aus Schiff in Mülheim. Weiße Taschentücher grüßten ihn noch lange vom Rheine aus, die ihm sicherlich den Wunsch ausdrücken sollten:„Auf recht baldiges Wiedersehen bei uns im Bürgerverein der Kreuzpfarre in Nachen!“ Um 10½ Uhr erfolgte die Ankunft in Nachen, nichts hatte die schönen Reisestunden getrübt, sie waren gemüthlich und genußreich verlausen, alle waren darum auch einig in dem Gedanken: Herzlicher Dank gebührt dem umsichtigen Leiter dieses schönen Ausfluges, dem Vorstandsmitgliede Herrn Alsons Bongard. Lokalnachrichten. Nachen, 12. Juni. * Personalnachrichten. Regierungsassessor Lutterbeck vom Landrathsamte des Landkreises Nachen wurde als Hülf=s arbeiter ins Kultusministerium berufen.— Kreissekretär Kummer vom gleichen Amte scheidet im nächsten Herbste aus dem Staatsdienste aus, um die Verwaltung der Cockerill'schen Güter zu übernehmen. :: Statistisches. An hiesiger Gerichtsstelle wurden im Monat Mai von 5 Urhebern 2 plastische und 17 Flächenmuster gegen unbefugte Nachahmung eingetragen. A Ueber die Verbindung mit Berlin über Köln, die auch von Aachen aus viel benutzt wird, läßt sich die„Köln. Ztg.“ schreiden:„In verschiedenen Blättern wird Klage dorüber geführt, daß aus den zwischen Berlin und Köln über Hannover laufenden Mittagsschnellzügen die 3. Wagenklasse entferut und die Umwandlung dieser Züge in=Züge vorgenommen in. Indessen wird die Maßregel für diejenigen verständlich, die diese Schnellzüge genauer kennen und wissen, daß sie unterwegs von andern Strecken verschiedene Anschlußwagen aufzunehmen haben und daher eine übermäßig starke Belastung erfuhren, die auf die Regelmäßigkeit der Beförderung höchst ungünstig einwirkte. Zudem haben die Reisenden der 3. Wagenklasse einen Ersatz durch Neueinstellung dieser Klasse in die Nachtschnellzüge erhalten, sodaß nunmehr zwischen Berlin und Köln über Hanunover für die Reisenden 3. Klasse je eine Tages= und eine Nachtschnellzugverbindung in jeder Richtung besteht. Zugleich sind die Nachtschnellzüge in gewöhnliche, aus Adtheilwagen gebildete Schnellzüge umgewandelt worden, um die„Nachtfahrt in den hierfür weniger beliebten=Zugwagen zu vermeiden. Nach den bisherigen Wahrnehmungen haben sich diese Maßnahmen bewährt.“ Fr Schwurgerichtsverhandlung vom 12. Juni. Heute wurde mit der letzten, voraussichtlich zwei Tage dauernden Verhandlung begonnen, welche in gegenwärtiger Tagung zur Aburtheilung ansteht. Auf der Anklagebank sitzt 1. der Tagelöhner Wilhelm Zeitzer aus Bauchem und 2. der Dienstknecht Leonhard Thoren aus Niederheid(beide Ortschaften liegen im Kreise Geilenkirchen); die beiden Leute haben sich wegen Meineids zu verantworten, bestreiten jedoch ihre Schuld. Im Lause der erst morzen zu Ende gehenden Verhandlung werden einige 30 Zeugen zur Vernehmung gelangen. Es handelt sich um den Fall, bei welchem am 10. April dieses Jahres vor der hiesigen kammer ein Kohlenhändler aus Seilenkirchen von der Beschuldigung der Mißhandlung, der Nöthigung und der falschen Anschuldigung, im Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen und die damals als Hauptzeugen austretenden beiden heutigen Angeklagten wegen dringenden Verdachts des Meineids in der Sitzung verhaftet wurden. Besagter Kohlenhändler war in einer früheren Verhandlung, und zwar auf Grund des Zeugnisses der beiden letzteren, der ihm zur Last gelegten Strafthaten als überführt erachtet und zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Von dieser Strafe hatte der Mann schon 2 Monate verbüßt, ehe es ihm gelang, durch Herbeischaffung einer Anzahl für seine Unschuld zeugender Beweise das Wiederaufnahmeverfahren zu erzielen. Die heute Mittag um 1 Uhr abgebrochene Verhandlung wurde Nachmittags 4 Uhr wieder aufgenommen. Näherer Bericht folgt.„„„ 10 8m Strafkammerverdauslung vom 12. Juni. Ein 16jähriger Kaltbrenner aus Walheim hatte am Abend des 4 März d. J. in der Nähe von Walheim mit seinem Zweirad einen Invaliden aus Hahn überfahren, in Folge dessen der Mann unbedeutend verletzt wurde. Der Unfall ist dadnich ent standen, daß der Kalkdrenner in der Dunkelheit ohne Licht und ohne Signal zu geben gefahren ist. Strafe: 40 M. Geldduße ev. 8 Tage Gefängniß.— Ein schon mit 10 Jahren Zuchthaus vorbestrafter Tagelöhner hatte sich wegen Bedrohung mit dem Verbrechen des Todtschlags zu verantworten. Da der Mann zum heutigen Termin trotz ordnungsmäßiger Vorladung nicht erschienen war, so wurde die Sache auf unbestimmte Zeit vertagt und gegen den Ausgebliebenen Haftbefehl erlassen.— Ein Milchkutscher aus Eschweiler hatte am 15. April d. Is. zu Eschweiler bei übermäßig schnellem Fahren um eine Straßenecke ein 4jähriges Kind überfahren und leicht verletzt. Der Gerichtshof verhängte über den Unvorsichtigen eine Geldstrafe von 20 Mark, event. vier Tage Gesängniß. tr Bürgerverein der Kreuzpfarre. Mit Freuden war zur Zeit der Vorschlag des Vorstandes, unserem früheren Vicepräses Herrn Dr. Hillmann, jetzigen Pfarrer in Thurn, einen Besuch abzustatten, aufgenommen worden. Gestern wurde unter Theilnahme von über fünfzig Personen, Damen und Herren, der Vorschlag zur Ausführung gebracht. Nach gemeinsamer Anhörung der 9. Messe in der Marienkirche gelangten die Ausflügler gegen neun Uhr in Köln an. Feierliches Glockengeläute von den Thürmen des gewaltigen Domes verkündete den Beginn eines heute anläßlich des Herz=Jesu=Festes stattfindenden hohen Pontisikalamtes. Der erste Gang war also dorthin; dann begann die Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt mit einem Spazier gang den Rhein entlang zum neuen Zollhafen bis zum Beyenthurm. Ein herrliches, wie es scherzend hieß,„för de Oecher extra bestalt“ schönes Sonntagswetter erhöhte die Stimmung bald. Man zog über die Geverinsstraße zum innern Stadtheil, wo es den Nachenern vergönnt war, den schönen Casseler Wander. preis an einem Schaufenster von ferne bewundern zu dürfen. Ein junger Beugel brachte beinahe eine Mißstimmung in die Gesellschaft, indem derselbe eben vor dem genannten Schaufenster versuchte, einem unserer Mitgbürger Uhr und Kette aus der Tasche zu stehlen; les gelang dem Burschen jedoch nur, die Kette durchzureißen. Leider entkam der Thäter. Schnell ertränkten die Kauf und * Im städtischen Suermondtmuseum ist gestern einn Sonderausstellung von modernen Bronzen und Metallarbeitee eröffnet worden. Sie ist außerordentlich reich namentlich aus hiesigen Privatkreisen beschickt und zeigt so unwiderleglich, wie viel Sinn und Verständniß für Kunst in Nachen zu finden ist. Näher auf die Ausstellung, in der sich prachtvolle Stücke befinden, heute einzugehen, ist leider nicht möglich, da der Katalog noch nicht ausgegeben werden konnte. Der Besuch am Eröffnungstage war außerordentlich stark, und es blieb nur zu bedauern, daß eine so umfangreiche Sammlung in dem verhältniß. mäßig engen Rococosaale untergebracht werden mußte, wo bei dem großen Andrang ein eingehendes Betrachten der einzelnen Gegenstände kaum möglich war. Es bewies dies wiederum, wie sehr die Gewinnung neuer und ausgedehnter Räume für das Aachener Museum zur Nothwendigkeit geworden ist. In der ständigen Bilderausstellung des Museums zogen besonders die neu ausgestellten Gemälde Fritz von Uhdes die Aufmerksamkeit der Beschauer auf sich. Eine Anzahl davon, so die„Seepredigt",„Christus heilt die Kranken",„Christus und Nikodemus“, die„Grablegung",„Würfler um den Rock Christi“, die„Vertreibung Hagars“ und„Ostermorgen", behandelt religiöse Motive Man weiß, daß Uhde auf seinen Bildern religiöser Art, im Gegensatz zu den Malern älterer Schule, darauf verzichtet, das Uebernatürliche eines Vorganges, das für den menschlichen Verstand nicht faßlich und daher in gewissem Sinne auch nicht darstellbar ist, wiederzugeben, und daß er es durch Momente, die streug genommen den Charakter des rein Zufälligen tragen, so namentlich durch die Eigenart der Beleuchtung, zu ersetzen sucht. Auch gibt er— und man könnte vielleicht sagen, daß er so, wollend oder nicht, die Bedeutung der Lehre Christi für alle Zeiten darlegt— vielfach die einzelnen Personen nicht in der bei anderen Malern gewöhnlichen historischen Kleidung, sondern in modernen Gewändern wieder. Ein derartiges Gewälde muß naturgemäß im ersten Augenblick auf den Beschauer befremdend wirken, man muß sich gewissermaßen erst bemühen, einen Ausgleich zu finden, zwischen dem Vorgehen des Künstlers und der feststehenden Art der religösen Darstellung und Betrachtung. Wenn man aber einmal auf die Ideen Uhdes eingegangen ist und sich bemüht hat, Verständniß für seine Darstellungsweise zu finden, dann wird man nicht leugnen können, daß ein tiefer Ernst aus allen seinen religiösen Gemälden spricht. Seltsam ergreisend wirkt beispielsweise die„Seepredig!“, die alle die geschilderten Eigenthümlichkeiten Uhdes zeigt. Fischer und Fischermädchen, mit ihren von der Arbeit und von Entbehrungen gehärteten Gesichtern, sind an die User des Sees Genezareth geeilt, um den Worten Christi zu lauschen, der, in einem Kahne sitzend, zu ihnen, den Mühseligen und Beladenen, spricht. Rosig bricht sich das Licht durch die Wolken. Es umgoldet den Scheitel des Erlösers und sällt voll in das Gesicht des Mannes, der Chisto zunächst steht und mit dem jener fast allein zu reden scheint. Nach unserem Dafürhalten ist gerade dieses Bild unter den ausgestellten für die Malweise Uhdes besonders charakteristisch. 9 In dem Wohlthätigkeitskonzert des Katholischen Kasinos, das am künftigen Donnerstag zum Besten der Sionskirche bei Jerusalem stattfindet, wird unter anderem ein größeres Chorwerk, betitelt:„Die Kreuzfahrer“ von Niels W. Gade, zu Gehör gebracht werden. Dieses Werk, das in den sechsziger Jahren zuerst in Deutschland bekannt wurde und allenthalben großen Erfolg hatte, ist auch hier in Aachen schon aufgeführt worden; aber Jahrzehnte sind darüber hingegangen, und nur wenige mögen es sein, denen dies Oratorium noch in lebendiger Erinnerung ist. Es dürfte daher sicherlich für viele unserer Leser von Interesse sein, etwas Näheres über die Composition zu erfahren Ihr Schöpfer ist der dänische Componist Niels W. Gade, der erste nordische Meister, der über sein Vaterland Nachener den bei diesem Zwischenfall entstandenen Schrecken in einem Glase Kölner Weißbier Sie besichtigten dann die frühere Amtsstätte unseres Herrn Pfarrers Berg, die Kirche St. Aposteln, in welcher augenblicklich prachtvolle Mosaikarbeiten ausgeführt werden. Ferner hatten die Ausflügler auch das Vergnügen, den früheren Vieepräsidenten des Bürgervereins von St. Jalob, jetzigen Kaplan an St. Aposteln, Herrn Höhren, begrüßen zu Wunen. Ein weiteres herrliches Gotteshaus sah man in der Kirche St. Gereon, deren innere Pracht alle entzückte. Ein gemeinsames Mittagsmahl brachte hierauf eine wohlthuende Erfrischung und Stärkung in den schönen Räumen der„Kölner Bürgergesellschaft". Kurze Toaste auf unseren Verein, auf den in freundlicher Weise mitgekommenen Vicepräsidenten Heren Kaplan Dammer, sowie auf die Damen animirten bestens. Noch dem Essen kam die„Rheinreise“, d. h. man löste ein 10 Pfg.=Billet und ließ sich nach Mülheim übersetzen. Von dort gings per Eisenbahn nach Station Delbrück, und man spazierte Dorse Thuru. Herzliche Worte des Wiedersehens beliebten Herrn Pfarrer Hillmann aus ssse hinausgedrungen ist und sich einen Ehrenplatz im europäischen Konzertprogramm errungen hat. Der Einfluß eines Schumann und Mendelssohn ist in allen seinen Werken unverkennbar und nicht im wenigsten in diesem Oratorium. Dem Umfange nach könnte man die Composition zu den Cantaten zählen, allein wegen der Dreitheilung stellt sie sich als Oratorium dar. Der Stoff der„Kreuzfahrer“ ist wiederholt bearbeitet worden, so z B. in dem Oratorium„Befreiung Jerusalems“ von Collin= Stadler, bedeutungsvoller ist aber jedenfalls Gades Schöpfung. Das religiöse Moment wird in den„Kreuzfahrern“ nur eben berührt. Der erste Theil der Dichtung, der Motive aus Tassos Epos zu Grunde liegen, ist überschrieben:„In der Wüste“. Wir erblicken den Zug der Kreuzritter. Versengende Gluth und verzehrender Durst drohen das Krenzheer zu vernichten. Allgemeine Muthlosigkeit hat Platz gegriffen. Die Ansprache Peters, des Eremiten, und das begeisternde Beispiel des Kreuzritters Rinaldo jedoch lassen den Kriegern den Muth wiederfinden. Den Mittelpunkt der Dichtung bildet die große Verführungsscene des zweiten Theiles:„Armida“ betitelt Armida erscheint mit ihrem Sirenenheere und sucht durch ihre Zauberkünste Rinaldo zu bethören. Im dritten Theile:„Gen Jerusalem“ finden wir Rinaldo wieder bei dem Kreuzheere, das nach langen, schier endlosen Mühen und Entbehrungen endlich die heilige Stadt im Strahle der aufgehenden Sonne vor sich liegen sieht und bei deren Aublick voll flammenden Muthes in lauten, begeisterten Jubel ausbricht Gade hat diesen Stoff in geschickter Weise verarbeitet, wenngleich man sich wundern muß, daß er das Material zu größeren Chorsceven, besonders im ersten und dritten Theile, schöpferisch so wenig ausgenutzt hat; bei seiner großen Veranlagung hätte er hier unstreitig mehr hervorbringen können Immerhin ist die ganze Composition reich an echt poetischem Empfinden und musikalischen Schönheiten. Schon das Vorspiel des Orchesters und der Chor der Pilger und Weider in Fis-Moll bringen die Klage und Zaghaftigkeit der Kreuzfahrer zu wirkungsvoller Geltung. Von großer musikalischer Schönheit Ist der Kreuzeittergesang. Das vornehm Ritterliche tritt hier sowohl durch die Instrumentirung, als wie ganz besonders durch den scharf markirten Rdythmus in plastischer Wirkung hervor. Ueberhaupt weist der Componist gerade diesem Thema einen hervorragenden Platz an; wie ein silberner Faden webt es sich durch die ganze Composition und blitzt uns immer wieder in unverminderter Schönheit entgegen. Deu dramatischen Höhepunkt bildet die Armidenscene. Dieselbe beginnt mit einem längeren Orchestervorspiel und einem dazutretenden unheimlichen Höllenchor, worin die dämonischen Reize der Wohnstätte Armidens geschildert werden. Darauf erscheint die Fürstin selbst und entfaltet ihre liebliche Macht, um Rinaldo zu verderben. Die hier auftretenden Frauenchöre sind von wunderbarer Pracht; sie erinnern unwillkürlich an den Chor der Meermädchen in Webers „Oberon“. Wie eine Beruhigung nach der siunderauschenden Musik der Verführungs'ceue wirkt der Eingang des letzten Theiles mit seinen schlichten-Dar-Takten. Sehr charatteristisch erscheint auch der Pilgermarsch in seinem% Takt, wodurch in geschickter Weise das rastlose Vorwärtsstreben der Pilger zum Ausdruck gebracht wird. Im Schlußchor tritt uns wieder wie ein lieber Bekannter das sympathische Thema des Kreuzrittergesanges ent gegen, und in breiten mojestätischen Akkorden erbraust der Jubel der Kreuzfahrer, als sie das ersehnte Ziel erschauen. = Wir würden uns freuen, wenn unsere Ausführungen dazu beitrügen, das Interesse weiterer Kreise für dieses Konzert wachzurusen, wodurch der guten Sache ja am besten gedient wäre. X In Bernarts' Theater tritt morgen Frl. v Ostermann in der„Haubenlerche", dem einzigen„realistischen Stücke Wildenbruchs auf Gerade diese Rolle dürfte der Künstlerin Gelegenheit geben, ihr Talent besonders zu entfalten. * Berlin, 10 Juni. Der Landschaftsmaler Professor Otto v. Kameke ist am 8. Juni in Betlin an einem Herzschlage plötzlich gestorden. * Die Nachrichten über eine Erkrankung Boecklitzs werden dementirt. Professor Boecklin defindet sich vollständig wohl und arbeitet fast den ganzen Tag in seinem Atelier. — Der Pianist Iguatz Paderewski, der mehrfach hier in Aachen aufgetreten ist, hat sich in der verflossenen Woche in der Warschauer Heiligengeißtkirche mit Frau Helene Rosen trauen lassen. Die Vermählten reisten nach dem Gute Rozprza ab, das Paderewski bei Petrikau besitzt, und werden später in Lausanne Aufenthalt nehmen. — Opernsänger Theodor Vertrem, dessen Verhaftung in Hamdura seinerzett Aufsehen erregte, theater des Westens in Berlin als Graf Almaviva in„Figaros Schluß bestrittenen Erfolg. Der Weltmeisterfahrer Paul unser bester deutscher Fahrer im Vorjahre, ging am Samstag in New=Brighion(England) zum ersten Male an Start zur Bestreitung der berühmten englischen Meisterschaften, die in früheren Zeiten schon von August Lehr gewonnen worden sind. Es zeigte sich bei dieser Gelegenheit, daß der muskulöse Albert seine vorjährige großartige Form wiedererlangt hat; spielend konnte er daher in beiden Meisterschaften über die ganze und die Viertel Meile triumphiren und Englands beste Fahrer schlagen. Die angesehene Pariser Sportzeitung„Journal des Sports“ meint Albert„décidément imbattable“. Die deutsche Sportwelt darf stolz darauf sein einen solchen Fahrer wie Albert zu besitzen und ist nur das eine an Albert zu tadeln, daß dieser Start in England, wie er mir schrieb, sein erster und einziger in diesem Jahre sein. Resultat: Meisterschaft England ¼ Meile. 1. P. Albert, 2. Summersgill=London 6 Längen, 3. Holton=England 1 L. Spielender Sieg. Meist schaft von England 1 Meile. 1. Paul Albert, 2. Summersgill=London 10 Längen, 3. Broocks=England ½ Ohne Kampf mit erdrückender Ueberlegenheit gewonnen. Telegramme des Echo der w Haag, 12. Juni. In der vom Botschafter v. Staal einberufenen Delegirtenversammlung kam vorgestern der deutsche Antrag wegen vollständiger Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle zur Berathung. Ueber die Unvollkommenheit des gegenwärtigen Zustandes waren alle Anwesenden einig, jedoch fand sich für den deutschen Antrag keine entscheidende Mehrheit, und dürste es daher wenigstens vorläufig bei der bisherigen auszugsweisen Veröffentlichung der Verhandlungen sein Bewenden haben. — Paris, 12. Juni. Ueber einen im Pavillon Armenonville vorgekommenen Zwischenfall wird berichtet: Kurz nach 5 Uhr machte ein Gast mißfällige Bemerkungen über Präsident Loubet; andere Gäste nahmen für oder gegen Partei. Es sielen beleidigende Worte, welche bald in Thätlichkeiten ausarteten. Gläser, Karaffen, Flaschen, Tische und Stühle dienten als Wurfgeschosse. In selben Augenblicke begann die große Volksmenge, welche mit rothen Rosen im Knopfloch Kundgebungen veraustaltete, als sie von dem Zwischenfalle unterrichtet worden war, Hochrufe auf die Republik und Schmährufe auf die Geistlichkeit auszustoßen, und es kam vor dem Pavillon zu einem regelrechten Belagerungsangriff, es rotteten sich mehrere Tausend zusammen, zertrümmerten die Scheiben, während im Innern des Pavillous der Kampf seinen Fortgang nahm. Mehrere Personen, darunter ein Polizeibeamter, wurden verwundet. Schließlich flüchteten die vom Schreck ergriffenen Personen. Das Lokal wurde geschlossen. Um 6 Uhr zog ein Trupp von mehreren tausend Personen über die Champs Elysees zum Elysee und brachte dort Hochrufe auf Loubet und die„Republik aus. Bald darauf hatte die Umgebung des Elysees sein gewöhnliches Aussehen wieder. Um 7 Uhr Abends veranstaltete eine große Menge vor dem;„Intrausigeant“ Kundgebungen, wurde jedoch von der Polizei zurückgedrängt. Es kam zu einem Zusammenstoß, bei welchem mehrere Journalisten, die übel zugerichtet waren, verhaftet wurden. Sie werden bis auf Weiteres auf der Polizeiwache behalten. Auch vor der Libre Parole“ wurden Kundgebungen veranstaltet, wo gleichfalls mehrere verhaftet wurden. Bei den darauffolgenden Rempeleien erlitten mehrere Personen Verletzungen. Die Polizeipräfektur gibt an, daß im Laufe des Tages etwa 30 Personen verhaftet und etwa 10 Polizisten verwundet wurden. Paris, 11. Juni. Wie aus Thshs herichtot wird, sammelte sich gestern vor dem„Cercle militaure“ eine mehrere Tausend Köpfe starke Meuge an und brachte eine halbe Stunde lang Hochrufe auf Picquart aus. Ein Generalstabsmajor, welcher einen der Manifestanten, den sozialistischen Gemeinde rath Augé, mißhandelt hatte, wurde von der Polizei festgenommen. Paris, 11. Juni. Wie, gemeldet, erhoben mehrere Journalisten, darunter Francis de Pressensé, Einspruch dagegen, daß der Kommandeur des 10 Artillerieregiments in Rennes, Oberst de Saxié, der ein wüthender Antirevisionist ist, in dem neuen Dreyfusprozesse den Vorsitz führe. Oberst de Saxié richtete nun an Prössensé folgenden Brief:„Mein Herr! Das Militärreglement gestattet mir nicht, auf den unverschämten Artikel zu antworten, den Sie am 7. Juni in der„Aurore über mich veröffentlicht haben. Niemand kann mich darin hindern, Ihnen zu sagen, daß Sie ein niederträchtiger Spitzbube sind“.— Piessensé macht zu diesem Brief die trockene Bemerkung: Oberst von Saxié hat durch seine Beschimpfungen selbst den Beweis erbracht, daß er nicht die nothwendige Unparteilichkeit besitzt, um im Prozeß Dreysus als Präsident des Kriegsgerichts fungiren zu können.“ Madrid, 11. Juni. Silvela wird morgen die Vorlage betreffend die Abtretung der Marianeninseln an Deutschland im Senat einbringen. Die Opposition, welche der Vorlage wohlwollend gegenüber steht, wird keine Einwendungen gegen dieselbe erheben. London, 12. Juni. Die„Times melden aus Pekin unterm 11. d. Mis.: Die britische Gesandtschaft erhob am Samstag bei der chinesischen Regierung die Forderung, daß der Gouverneur von Kweitschau seines Postens enthoben werde. Diese Angelegenheit hänge mit der Ermordung des Missionars Fleming in der genannten Provinz zusammen. Nach Meldung desselben Blattes aus Schanghai vom 11. Juni untersagte der Bicekönig Nanking ohne vorherige Ankündigung die Reisausfuhr aus der Provinz. Der wirkliche Grund dieses Vorgehens soll der Wunsch sein, den Markt im Interesse der Provinzialbehörden zu kontrolliren. Das Gesuch des britischen Konsuls in Schanghai, geringe Quantitäten Reis an die britische Garnison in Wei=Hai=Wei senden zu dürfen, wurde zunächs abgelehnt, wurde aber später genehmigt, als auch der russische Konsul für Port Arthur edenfalls ähnliche Zugeständnisse energisch verlangte. Provinzielle Nachrichten. 6 Malmedy, 11. Juni. Wie wir aus sicherer Quelle erfahren, int Regierungsrath Dr. Kaufmann aus Trier mit der kommissarischen Verwaltung unseres Kreises betraut. Dr. Kaufmann ist ein Sohn des bekannten, jüngst verstorbenen Oberdürgermeisters a. D. Kaufmann aus Bonn. Vermischte N. hrichten. m Leipzig, 12 Juni.(Tel) Das„Leipz. Tagebl“ meldet An Stelle Hamms wurde Reichsgerichtsrath Dr. Juslus Olshausen zum Oberreichsanwalt ernannt. Handelsnachrichten. ! Berlin, 9 Juni. Versieherung. Allianz 1530 G Deutsche R- u. Mitvers.- 800 bz. G. Düsseldorfer allg. Transp.-.-G. 700 bs. Magdeb. Hagel.-G. 850 bs B Wilbelma in Magdeburg 1090 G. Weitere Vereicherungsaktien wurden an der hiesigen Börse nicht notirt. B. Berlin, 12 Juni.(Privattel.) Preise der Kasemakler: Spiritus 70er vorr ohne Foss 40.— M X Pemmersche Hypotbekenaktienbank. Wie ans dem Inseratentbeile unserer heutigen Zeitung ereichtlich, werden die am 1. Juli er. fälligen Pfandbriefcoupons bereite 15 Juni er. ab kostenlos eingelöst X Mecklenburg-Strelltzsche Hypethekenbank. Wie aus dem Ioseratentheile uoserer heutigen Zeitung ersichtlich, werden die am 1. Jali er. fälligen Pfandbriefcoupons bereite vom 15. Juni er ab kostenlos eingelöst. * Neuss, 11. Juni.(Wochenbericht) Die Zufahren zeigten sich ar Prsarem Landmarkte während der letsten über wird noch insmer die Rübol und Rübkuchen eind auterworten gewesen. ale Bröchhaltung keioes bosonderen beobachtet. Landerung Telegraphiecher Berliner Börsenbericht de Eche der Gegenwart(Kassakures). Juni 10 12 10 12 # Pends. D..-Anl. kv Pr. Censels br. Benitstenn. Abte Köln. Elektr.-Anl. Köln-Müsener kenv. Kölner Bgw.-Aktien Köln-Rottw. Palver Courl Bgw.-Aktien Conserdis Bergban Cont. Hektr. Nürnd. Deutsche Gasgiühlicht-Aktien-Ges. Dortm. Union.-.C Eiekt. Hochbahn Zschw. Bgw.-Aktien Gelsenkirch. Bgu. Gerresheimer Glas Onane Angte Gent Harpener.-Ges. Helios Elektrisität Hibernie „Jectel Drauerr! 000 00 Hörder Vorz.-Alt. A Hoesch Stahlwerke König Wilheln konv. 9500" 84-Pr. Könige u. Leurchütte 98 50 Lntes Tetben G. Kr. " konv. 101 00 Massener Bergber Mochernicher Bgw. 1 Verödentechesisgg! Wicnir Taem 1 Plsis Bgr.-übten "-Pr. Ihal. Rente Oest. Geldrt. 4½%„ Bülbent. Pert. Anl. saice 4% Bam. Rente *" am. Rte. 4% Ram. 1830 Anl. 2%" 1039 C. 1 #% Or.-Anl. III # Uoow. Geldrte“ " Krenearte. Oblig. Pfäbrf. uud Bch. eblzenn con 6el 3½% Pras. Centralunktb. bis 1eeh 9500 6000 4% Rhein.-Westfal. Lel.-Get. Püünl 10f get Bisen- und Kleinbahnen. Anch.-Mastr. Eisend. Getthard-Eisenb. Asch. Kleinb. kr. Berl. grosse Pferde9. Banken. Anchener Diekonte137# der der Nut 1! Hand.-Ges. Darmst, Bank-Akt. Deutsche Bank-Akt. D.-Com.-Anth. Dresdener Bank Essener Credit-Alt. Nationalb f. D. alte Oesterr. Credit-Akt. Reichsbk., deutsche Rh.-Westf. Bd.-Cred. Schauf, Br.-An 1291 West Bod.-Crei. 1168 Ind.- Papiere. #sch. Tuchfabr. kv. 88 50 Alt-Ges. f. MontanIndustr. Lit.-G. 126 25 Allg. Ges. f. elektr. Unternehmen Alnminias-Indos: Aplerbecker Arenb. Bgw.-Aktien Berl. Btektr„Werke 2 Bech. Bergw. Vx. C. Bochumer Gussstahll Allgemeine Tendens: schwach. Privatdiskont: Berliner telegraphische Schlusckurse. Dinse-Werke Rhein. Nam. Bgu. Rh. Stahlw. Lit. C. Schuckert. Klektr. Stettin. Elektrisehe Werke Stolb. Zinkb.-Akt. " Prier. Trast Dynsmit Westf. Stahlw. Withener Spomtahl Wissener Bgu. Wormmerier Wechsel. Met. 9900 bcgne! 126 25 London PariWien Stal. Plsitse 95 75 Oest. Bankneten 280 00 Ram.„ Juni 10 12 10 12 Oest. Kredit Bbosante Commant. Deutsche Bank Berl. Handelsges. Darmstädter Bank Dresdener Bank Nationalbank Gest.--ng, Btasich. Bechumer Goamtiah) Consolidation Dannenbaum Dortulunder Union Geleenkirchener 153 30 Marienburger 143 76 dack Baäheh163 25 Dortmand-Gronan Ital, Mittelmeerbahn Vorsben-Wleuer Ant. Faskett Bomtache Bcken 126 20 126 00 216 201216 25 Börrenechlun: matter. 12. Juni. Sn Anlberen acht Tage recht spärlich und konnten sich die verschiedenen Gattungen leicht im Wertbe behaupten. Im Mehlhandel ging es etwas schleppend mu. Kleie verkehrte ähnlich wie ur Heu à 50 KHlo Maschinenstroh Flegeldrusch Kartoffein à 50 K .80—3 30 14— 16.— .50—3 30 49— 50.50 92.— .80 2 20 .90 10 Juni. 82 00 80% 89% 81⅛ 8 85 00 75½ 76% 77½ Fruchtpreise zu Neues vom Weisen, kleiner 16 50 f..—(1. Qual. 14.60 „engl.(1. Lu#l. 16 30 "„(2. 15.80 Roggen(1. Gual. 14 40 (2.„ 13.40 Gerste(Winter-—.— 100 Kilo(Sommer-—.— Preise unverändert. Rüböl per 100 kg in Partieen v. 100 Ctr.(ohne Fase) Rüböl per 100 kg. fassweise(ohne Fass) Gereinigtes Oel per 100 kg. 3 M. höher ale Rüböl. Presskucken per 1000 kg. Kleie à 50 kg. Butter per kg. Eier per Schock(60 Stück) Rüböl und Kuchen unverändert. Neuyerk(Scblusspreise). 9. Jani. Rother Winterweisen 81¾ Weizen Juni 00 " Juli 79% " September 79% " Dezember 80¼ Mehl(spring olser).85 Chleage. Weisen Juni 00 " Juli 74% " September..... 75¼ " Desember 76¼ Weizen eröffoete stetig mit höheren Preisen, ging dann in Felge von Abgaben der Haussiers zurück, stieg später aber wieder auf ungünstige Ernteaussichten in Europa und schloss fest. Nachbörse 1/8c höber. Neueste Nachrichten über die Bewegungen der Dampfer der Henbung=AmertsAnte. D.„Akaba“, von Hamburg nach Montreal, 7 Juni 6 Uhr Nachm. in Antwerpen.— D.„Allemania“, von St. Thomas nach Hamburg, 7. Juni 9 Uhr Vorm. in Havre— D. „Arcadia“: 7. Juni Mittags von Philadelphia nach Hamburg. D.„Antillian“, 8. Juni 6 Uhr 30 Min. Nachm. von Swinemünde nach Hamburg.— D.„Ascauia“, von St. Thomas nach Hamburg, 7. Juni 9 Uhr Vormittags von Havre.— D. „Asturia“, 7. Juni 8 Uhr Vormittags in Philadelphia— D.„Geugalia“, von Hamburg nach Baltimore, 7. Juni 9 Uhr Vorm. in Halisox.— D.„Bulgaria“, 7. Juni 4 Uhr Nachm. in Neuyork— D.„Brasilia“, von Hamburg via Haltsox nach Neuyork, 8. Juni 8 Uhr 10 Min. Vm Cuxhaven passirt— D.„Chernskia“, von Hamburg nach Boston, 8 Juni 8 Uhr 30 Min. Abends Cuxhaven passirt.— D.„Crisliania“, von Neuyork via Kopenhagen nach Stettin, 8. Juni Dunnet passirt. .=D.„Fürst Bismarck“, von Neuyork nach Hamburg, 8 Juni 9 Uhr Abends Dover passirt.— D.„Galieia“, von St Thomas nach Hamburg, 7. Juni 9 Uhr Abends von Havre. D.„Hispania“, von Neuorleaus nach Hamburg, 7. Juni 9 Uhr Vorm von Newport News.— D.„Helvetia“, 8 Juni von St. Thomas via Havre nach Hamburg.— D.„Maroa“, 7. Juni 8 Uhr Vorm. in Baltimore.— D.„Nordernen“, 6. Juni in St. Thomas.— D.„Patrieia“, von Neuyork nach Hamburg, 8. Juni 4 Uhr Vorm Cuxhaven passick.— D. „Saruia“, auf der Ausreise, 8. Juni in Hongkoug.— D. „Sieilia“, 6. Juni 7 Uhr Abends in Montevides.— D. „Eusvia“, von Ost=Asien nach Hamburg, 8. Juni 9 Uhr Vorm. Kuxhaven possirt.— D.„Baldivia“, 7. Juni in Colon.— D.„Valesia“, von Hamburg nach Westindien, 9 Juni 1 Uhr 30 Min. Vorm von Bremerhaven. Nachener Wetterwarte. 81 50 152 7 751,62++4 134%. 750,07¼4- 107#. Höchste Temperatur gestern Niedrigste Temperatur heute Riederschlag seit gestern heiler. bed. A. „ Morgen: Ruthmaßliches Wetter für den 13. Juni 1599. Trockenes Wetter bei wechselnder Bewölkang und schwachen nächlichen Minben. 6“ Aachen 1899.— Nr. 422. S 81. Suym Jusau 9 Jul.— Trts Bict. EmNWey Sehonharf Messsuchemn Thell: Cheferchasteur&am. Schucheu: Seummmpeang für dms wdaitionehen Thell: Chefercdasteur G. Schuschu: pin den Pplgen.5 und Bramshelt Heiunich Zeibemdhr. I üie densien unt de ubmsten Goher der Wahlreform. Wir lesen folgenden vernünftigen Satz;„Diejenigen, welche sich prinzipiell gegen die Vorlage(betreffend das Gemeindewahlrecht) erklären, würden bei der Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses damit nur verhindern helsen, daß das gegenwärtige schlechte Wahlrecht eine Verbesserung auch nur in dem geringen Umfange der Regierungsvorlage erfährt. Sehr richtig! Und das steht in der Zeitung des Abg. Eugen Richter, der selbst auf dem besten Wege ist, das Bischen erreichbare Verbesserung verhindern zu helfen! Die freisinnige Volkspartei ist wegen der „grundsätzlichen“ Wahlrechtsfragen mit der Sozialdemokratie in Reibung gekommen. Die Sozialdemokratie verlangt das klare Bekenntniß zum allgemeinen und gleichen Wahlrecht in den Gemeinden. Die Freisinnigen wollen darauf nicht eingehen und führen zahlreiche Gründe an, um den Nachbarn von links zu beweisen, daß Gemeindewahlen und Reichstagswahlen ganz verschiedene Dinge seien; der Abg. Richter hat sich förmlich im Reichstag gegen die Uebertragung des Reichswahlrechts auf die Gemeindewahlen ausgesprochen, wozu er nachträglich die Erläuterung lieferte, daß das Programm der freisinnigen Volkspartei niemals etwas mehr gefordert habe, als Abschaffung der Klassenwahl und der öffentlichen Absimmung.— Das mag ja wohl seine Richtigkeit haben, aber zur Steuer der Wahrheit müssen wir doch hinzufügen, daß die„prinzipielle“ Erkenntniß der Freisinnigen wesentlich gefördert und gestützt wird von der praktischen Erwägung, daß die Freisinnigen ihren ganzen Rest an Stadtherrschaft, namentlich die Herrschaft in Berlin sofort verlieren würden, wenn das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht in den Gemeinden eingeführt würde. Die freisinnige Wirthschaft in Berlin beruht auf„Plutokratie“, und das ist der tiefere Grund, warum die freisinnige Volkspartei eine unsichere Kantonistin in Sachen der Wahlreform ist. Was Herr Eugen Richter dem prinzipiellen Widerspruch vorwirst, nämlich daß er überhaupt die vorgeschlagene Verbesserung des gegenwärtigen schlechten Wahlrechts verhindere, das gilt ebenso von der Taktik, zur Zeit die ganze Wahlrechtsfrage aufzurollen und noch weiter und tiefer greifende Verbesserungen zu formuliren. Deun die Sachlage ist so, daß entweder das vorgeschlagene Gesetz ohne wesentliche Aenderungen oder daß gar nichts zu Stande kommt. Daher gibt es für die Gegner der Wahlrechtsreform kein besseres Mittel, das Gesetz zum Falle zu bringen, als dasselbe zu verschleppen, und im Falle, daß die Verschleppungstaktik allein noch nicht ausreichen sollte, noch Erweiterungen oder sonstige Abänderungen zu beschließen, welche die Aussichten des Gesetzes im Herrenhause verschlechtern. Das ist so klar und handgreiflich, daß man sich nur noch darüber verwundern kann, wie nicht plutokratisch gesinnte Leute auf diesen Leim der„Vervollkommnung" des vorgelegten Entwurfs kriechen können. So erhalten die bewußten Gegner der Reform Unterstützung von den„Unbewußten“, die nicht merken, daß hier das Bessere wirklich der Feind des Guten ist.— Wer das Jntriguenspiel bei dem Wahlrechtsgesetze von 1873 beobachtet hat, der sollte doch jetzt klüger sein. Nan hört man freilich sagen: Ja, wenn wir jetzt diese ungenügende Abschlagszahlung annehmen, so heißt das auf den Rest verzichten und die Regierung ermächtigen, von der versprochenen wirklichen Wahlreform ganz abzusehen!— Ganz falsch! Was die Regierung betrifft, so könnte sie gerade nach dem Scheitern dieser Vorlage sagen:„Ich habe das Meinige gethan, um mein Versprechen einzulösen; jetzt kann ich warten, bis Ihr in beiden Häusern einig seid.“ Und das könnte lange dauern. Im Jahre 1893 hat man sogar offen zugestanden, daß das damalige Gesetz, nicht schon die Einlösung des Reformversprechens bedeute, und dennoch hat man den ersten weiteren Schrit sechs Jahre lang verzögern können. Warum sollte beim Scheitern dieser Vorlage nicht abermals ein halbes Dutzend Jahre lang das alte schlechte Verfahren weiter bestehen? Mit Sicherheit wäre ferner darauf zu rechnen, daß bei künftigem Drängen nach Wahlreform die Regierung sagen würde: Wir müssen doch erst, ehe wir weiter gehen können, die Probe auf unser Durchschnittsprinzip machen also nicht das Scheitern der Vorlage, sondern vielmehr deren Annahme und die sofortige Probe mit der vorgeschlagenen ersten Verbesserung würde den weiteren Reformen am besten den Weg bahnen. Darum müßten die Freisinnigen, wenn sie wirklich die Bekämpfung der Plutokratie im Auge hätten und nichts anders, sich der Taktik des Centrums einfach anschließen. Wir aber werden jeden, der die Sache verschleppt oder Undurchführbares vorschlägt, für einen Gehülfen der Plutokratie halten. Deutsches Reich. Berlin, 11. Juni. * Deu Erlaß des preußischen Kultusministeriums über das Züchtigungsrecht betreffend stellt die freikonservative„Post- unter dem Hinweise auf die Verhandlungen im preußischen Abgeordnetenhause fest, daß alle praktischen Schulmänner, welche bei dieser Gelegenheit zum Worte kommen— gleichviel welcher politischen Richtung—, darin übereinstimmten, daß der bereits erwähnte Runderlaß des Unterrichtsministers über das Ziel hinausschieße und namentlich durch die Bestimmung, daß zur Anwendung des Züchtigungsrechtes die Genehmigung des Rektors oder des Schulinspektors einzuholen ist, den Anforderungen der Schulzucht nicht entspreche Es verdient eruste Erwägung, ob nicht die Unterrichtsverwaltung gut thäte, der übereinstimmenden Kritik praktischer. Schulmänner hinsichtlich dieses Theiles ihrer Anordnungen Rechnung zu tragen. X Sozialdemokvatie und Kolonialpolitik. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Mox Schippel hat im sozialwissenschaftlichen Studentenverein in Borlin einen Vortrag gehalten über die Ansätze zu Welteßs Zeitung Nachens mit ausgedehntestem Leserkreise. die Redaktion, nicht an die einzelnen Redakteure zu senden.— Telegrammadresse: Echo, Nachen.— Fernsprecher Nr. 62. Duuck von dermann Kaates.— Verlag von Kaaters Erden in Nachem : Büchel 36 in Hiunterhause. ier bchch escher eich e bersce der nach der„Hilfe“ auf Anfrage Naumanns folgende Erklärungen Schippels zur Folge hatte: 1. Wenn man von der Voraussetzung ausgeht, daß Englands Entwickelung vorbildlich für die anderen modernen Staaten sei, müsse man allerdings auch die Flotten= und Kolonialpolitik als unbidingt nothwendig für den modernen Staat mitmachen. 2. Die Richtigkeit dieser Voraussetzung sei allerdings nicht erwiesen. 3. Uebrigens sei es auch für einen Sozialisten gar nicht so ungeheuerlich, für Kolonien einzutreten. Die älteren deutschen Sozialisten (Rodbertus, Lassalle) seien thatsächlich für eine großindustriell gedachte Kolonialpolitik eingetreten. Erst nachsei in Deutschland ein„kleinbürgerlicher“ Sozialismus aufgetreten, der von der bürgerlich=liberalen Demokratie die Feindschaft gegen Heerwesen und Kolonialpolitik übernommen habe. Aber es brauche dies nicht für alle Zeit die Haltung des Sozialismus in solchen Fragen zu sein. 4. Trotz solcher theoretischen Gedanken aber könne praktisch die deutsche Sozialdemokratie ihre taktische Haltung in diesen Fragen nicht ändern; sie habe mit der Aufklärung der Massen, mit der Ausbildung des Klassenbewußtseins, mit der Abwehr reaktionärer Gelüste so viel zu thun, daß sie vermessen wäre, wollte sie die Aufmerksamkeit der Arbeiter von diesen nächstliegenden Aufgaben weg auf die Kolonialpolitik richten. Jede Oppositionspartei müsse einseitig sein, sonst verliere sie die Schärfe ihrer Opposition. 5. Erst wenn die Sozialdemokratie die ausschlaggebende Partei geworden sei, könne sie erwägen, ob sie nunmehr nicht doch eine Reihe höherer Güter mitzuvertheidigen habe, um die sie bis dahin sich nicht gekümmert habe. Neuß, 11. Juni. Für die gestern gethätigte Reichstagsersatzwahl konnte man eine lebhafte Betheiligung schon wegen der geringen gegnerischen Agitation nicht erwarten. In der Stadt Neuß war die Betheiligung am lahmsten, denn dort erhob sie sich nicht über 25 bis 30 Proz. der Wahlberechtigten, während von einzelnen Landorten erfreulicherweise 66 bis 70 und noch mehr Wähler an der Urne erschienen. Das zeugt von gesundem Centrumssinn, zumal jetzt auf dem Lande die Arbeit hart drängt. Viele Orte weisen keine Fehlstimme auf. Am schlechtesten hat die von Grevenbroich aus betriebene nationalliberale Kandidatur des Geheimraths Dr. Oscar Jäger(Köln) abgeschnitten, welche selbst von den kühnsten Liberalen im Stiche gelassen wurde und in der Stadt Neuß nur 5 Stimmen auf sich vereinigte. Eine von übermüthigem Ulk vertretene Stammtischkandidatur dagegen brachte es auf etwa 50 durchweg liberale Stimmen. Mit solchen Dingen sollte man nicht spielen, wo man von gewisser Seite förmlich auf Gründe gegen das allgemeine Wahlrecht lauert. In letzter Stunde-tauchte von einem in protestantischem Verlag zu Jüchen erscheinenden sogen. Annoncenblättchen noch die Kandidatur des Herrn Ehrenbürgermeisters Meising(Jüchen) auf, sie brachte es bisher auf 221 Stimmen. Für das Centrum zählten wir bisher 5700 Stimmen, Dr. Okcar Jäger 61, Max Sender (Soziad.) 241, Meising 221. Zersplittert 91 Stimmen. Es fehlen noch etwa 20 Bezirke. Bei der letzten Hauptwahl erhielt der Centrumskandidat Rath über 10.000 Stimmen, der Sozialdemokrat an 900. * Dresden, 8. Juni. Die Wahl des als eisrigen sozialdemokratischen Agitators bekannten Verlegers und Druckers des Parteiorgaus„Burgstädter Volksstimme“, Landgraf, in den Schulausschuß des Stadtverordnetenkollegiums in Burgstädt war von der Bezirksschulinspektion nicht bestätigt worden. Auf Rekurs Landgrafs hin hat das sächsische Culiusministerium die Nichtbestätigung mit folgender Motivirung als zu Recht bestehend auerkannt:„Die Ideen der revolutionären Sozialdemokratie sind schlechterdings unvereinbar mit denjenigen Gesinnungen, deren Erzielung bei der Jugend als vornehmste Aufgabe der Volksschule zu betrachten ist, denn die Grundlagen sittlich=religiöser Bildung, welche nach dem Gesetze den Schülern durch Unterricht und Erziehung in der Volksschule vermittelt werden sollen, sind lediglich in einer mit der christlichen Religion im Einklang stehenden sitten= und Pflichtenlehre zu suchen, die vor allem auch auf die Hebung des gesetzlichen Sinnes gerichtet sein muß.“ Telegramme des Echo der Gegenwart. Reichstag. m Berlin, 12. Juni. Am Bundesrathstisch Staatssekretär v. Bülow. Thielmann und Kolonialdirektor v. Buchka. Präsident Graf Ballestrem eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Min. Der Reichstag nimmt in dritter Lesung den Gesetzentwurf beir die Gebühren des Kaiser Wilhelmskanals an. Hierauf findet die zweite Berathung des Nachtragsetats verbunden mit einem Nachtragsetat für die Schutzgediete statt. Der Berichterstatter Prinz Arenberg berichtet über den Etat des auswärtigen Amts. Lieber(Centrum) beantragt zu Kapitel 2 a folgende Fassung:„Zur einmaligen endgültigen Abfindung der Gebrüder Deuhardt für die seitens des deutschen Reiches aus ihrer Thätigkeit im Sultanat Witn gezogenen internationalen Vortheile gegen ihren Verzicht auf alle Ersatzansprüche an das Reich“(folgt Summe). Staatssekretär Thielmann stimmt dem Antrage zu. Ein Rechtsanspruch stehe den Gebrüdern Denhardt nicht zu. Gs empfehle sich gleichwohl, ein einmalige Abfindungssumme zu zahlen, die auf 150,000 Mark festzusetzen wäre. Lieber(Eir) begründet seinen Antrag. Müller=Sogan(fe. Vo) hält an dem Standpunkte sest, daß eine Entschädigungspflicht des Reiches weder aus rechtlichen noch aus Billigkeitsgründen anzuerkennen sei. Aus einem gewissen Wohlwollen sei seine Partei bereit, eine Entschädigung zu gewähren, deren Betrag jedoch nicht so hoch sein dürste. Die Gutschädigungssumme in einer Höhe von 150.000 M. mit dem Antrag Lieber wird angenommen. Singer(.) berichtet über den Nachtragsetat des Reichsamt des Innern. Auf die Klagen Bebels über die Mißstände im Bäckereigewerbe und im Anschluß an die im Würzburger Prozeß bekannt gewordenen Thatsachen führt Staatssekretür v. Posadowsky aus, daß, wenn auch nur der kleinste Theil der von dorther berichteten Thatsachen wahr sei, jene Zustände mit den gewöhnlichsten Anforderungen der Hygiene unvereinbar seien. Er habe die dayerische Regierung sofort um die Prozeßakten gebeten, um daraushin etwaige generell nothwendige Anordnungen zu erwägen. Abg. Hoch(Soz.) regt die versprochen Ordnung des Baugewerbes an. Graf Posadomsky erwidert, daß die Vorschläge betreffend des kürkeren Schutes der Bauarbeiter an sämmtliche Regierungen ergangen sind. Da die Antworten noch nicht vollständig vorliegen, konnte noch nichts weiter geschehen. Bebel(Soz.) entgegnet, es thue der Sachlichkeit der Verhandlungen keinen Abbruch, daß bei dem Vanarheiterkongreß eine ber sice eschche bi e e durch das Enisenden eines Vertreters ein gewisses Entzegenkommen gezeigt, so hätte man vielleicht künftig derartige Zeichen weggelassen. Der bayerische Ministerialdirektor Hermann bemerkt zu der Bemerkung Bedels betreffend den Würzburger Prozeß, daß auch er sich das Material von der Regierung erbeten habe und dasselbe seinerzeit vorlegen werde. Auf weitere Ausführungen Hochs(Soz) entgegnet Graf Posadowsky, daß die Vertreier einer monarchischen Regierung niemals an einer Versammlung theilnehmen würden, deren Mitglieder sich mit antimonarchischen Tendenzen identifiziren. Stadthagen (Soz) meint, er habe bisher nicht gewußt, daß die rothe Fahne auf Menschen eine so eigenthümliche Wirkung ansübe Präsident Graf Ballestrem bezeichnet diese Aeußerung als ganz unangemessen und ruft Sitadthagen zur Ordnung. v Berlin, 12. Juni. Der Kolonialrath trat heute Nachmittag unter dem Vorsitz des Direktors Buchka zu einer neuen Tagung im Reichstagsgebände zusammen. Dem Kolonialrath ging ein Entwurf betreffend die Einführung des deutschen Maaß= und Gewichtssystems für das südwestafrikanische Schutzzebiet, sowie die Denkschrift und das Gutachten der Professoren Koch und Kohlstock betreffend die Errichtung eines tropischen Gesundheitsamtes und der Gesetzentwurf betreffend die Vorbildung der Kolonialbeamten zu. — Emden, 12. Juni. Bei der Reichstagsersatzwahl im 1. hannoverschen Wahlkreise am 8. Juni erhielten von 15,818 abgegebenen Stimmen Graf zu Inn und Kuyphausen (Hospitant der Konservativen) 8507, Agena(nat.=lib.) 7301 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt. w Darmstadt, 12. Juni. Der Großherzog ist an Barioloiden, einer milderen Form der echten Pocken, erkrankt. Nach dem gestern veröffentlichten Bericht nimmt die Krankheit normalen Verlauf. Das Allgemeinbefinden ist gegenwärtig befriedigend. — Pest, 12. Juni. Ministerpräsident v. Szell sowie die Ressortminister verweilen heute und morgen in Wien, um die Feststellung des übereinstimmenden Wortlauts der Ausgleichsvorlagen zu erledigen. Die Einreichung der Entwürfe in der Sitzung des Abgeordnetenhauses wird m nächst en Donnerstag erwartet. Kirchliche Nachrichten. * Köln, 10. Juni. Die Liste des Domkapitels mit den Vorschlägen für die Wiederbesetzung des erzbischöflichen Stuhles ist, wie wir bereits mitgetheilt haben, schon seit der Pfingstwoche nach Berlin abgesandt. Die Sitzung, in welcher die Kandidatenliste aufgestellt wurde, fand unter dem Vorsitze des Herrn Dompropstes Dr. Verlage am Pfingstdinstage Nachmittags im Capitelsaale des Domes statt. An derselben nahmen sämmtliche hier residirenden 10 Domkapitulare einschließlich der hochw. Herren Weihbischof Dr. Schmitz, Domdechant Weihbischof Dr. Fischer und der vier stimmberechtigten Ehrendomherren Thomas, Johnen, Heimbach und Caumanns Theil. Zweifelsohne werden in nächster Zeit allerlei Zamen von Personen auftauchen, die auf der Lißte stehen sollen. Das hiesige Domkapitel ist selbstredend zu unverbrüchlichem Stillschweigen über die Zusammensetzung der Liste verpflichtet. Jedenfalls aber darf man annehmen, daß die Liste Namen enthält, deren Träger dem Metrepolitansitz des Rheinlandes zur Zierde gereichen.— Der hochselige Cardinal und Erzbischof Philippus hate zu seinen Testamentsvollstreckern die Herren Kapitularvikar Msgr. Dr. Kreutzwald, Prof. Dr. Vogt(früherer Geheimselzetär Sr. Eminenz) und seinen hier lebenden Bruder bestimmt. Das Testament ist am Tage nach dem Hinscheiden des Kirchenfürsten eröffnet worden und bestimmt, daß fast das ganze Vermögen zu wohlthätigen Zwecken verwendet wird. Auch hier braucht man keine müßigen Phantasien über die Größe der Hinterlassenschaft anzustellen, da bekanntlich der hochselige Oberhirt eine nubegrenzte Wohlthätigkeit übte. Seine Anhänglichkeit an seine Vaterstadt Coblenz hat der hochselige Kardinal durch das Vermächtniß einiger gottesdienstlichen Geräthe und liturgischen Gewänder bekundet. Die St Castorkirche, an welcher er lange als Seelsorger gewirkt, erhielt einen kostbaren romanischen Kelch, ein paar Meßlännchen, ein Missale in kunstvollem Einbande, ein reichgesticktes gothisches Meßgewand und eine Alba. Die Liebfrauenkirche, an welcher der verstorbene Kardinal die hl. Taufe empfangen hatte, erhielt als Andenken ebenfalls ein prächtiges Meßgewand.— Zum Kommissar der kgl Staatsregierung für den Wahlakt zur Wiederbesetzung des erzbischöflichen Stuhles ist der Präsident der hiesigen Regierung Frhr. v. Richthofen ernannt worden. Gekelnabröchten Nachen, 12. Juni. I Das II. Gartensest im Kurhausgarten am Sonntag Abend erfreute sich trotz der ziemlich kühlen Witterung dennoch eines lebhaften Besuches Seitens des Publikums. Man muß lobend anerkennen, daß die Kurverwaltung auf das Eifrigste bestrebt ist, ihren Gästen und Abonnenten steis Neues zu bieten. Daß sie mit dem gestrigen Programm das Rechte getrossen hatte, bewies der wiederholte laute Beifall, den man den Gesangvorträgen des Nachener Solo=Quarieus, bestehend aus den Herren Hausen, Jungheim, Biteur und Erns, spendete. Es muß als eine praktische Neuerung bezeichnet werden, daß man für die Sänger in der Mitte des Gariens unterhalb der Palme ein Podium hergerichtet hatte; auf diese Weise waren alle Zuhörer in den Stand gesetzt, die einzelnen Vorträge mit dem ubthigen Interesse verfolgen zu können. Nach dem Worte des Dichters wandelt Niemand ungestraft unter Palmen. Unter einer Palme zu stehen und gar zu singen, dürste aber keinen schädlichen Einfluß ausüben. Wenigstens bemerkte man an den Sängern von gestern Abend nichts davon; die einzelnen Lieder ersohren insgesammt eine vortreffliche Wiedergabe. Am meisten gesielen„Sandmänuchen“ von Schauß und die Zugabe „Die Post im Walde“. Von den einzelnen Orchesternummern verdient das Pistonsolo des Herrn Pötschke hervorgehoben zu werden. Die Illumination gewährte einen prächtigen Anblick, und die bengalische Beleuchtung, die diesmal etwas reicher aussiel, verfehlte ihre Wirkung nicht. Kunst und Wissenschaft. Beruarts' Theater. Zum 1. Male:„Eisersucht“ Luktspiel in 3 Alten von Alexander Bisson und A. Lulereg deutsch von R. Schönau. Das Thema von der Eisersucht, die nach Euripides allen Frauen ins Blut gepflanzt ist, ließe sich, soviel auch darüber in der Litteratur aller Völker gesagt worden ist, noch immer erfolgreich in einem guten Lustspiele behandeln; Bisson und Lulereg haben vorgezogen, es nur zu einem schwankartigen Gebilde zu verwerthen. Im Mittelpunkte der Handlung steht natürlich eine junge Frau, die an dem genannten Uebel in selten heftigem Maße leidet. Eine Unge Kammerzose, die vermuthlich einmal etwas von Jago und Othello gehört hat, denußt die Leidenschaft ihrer Dienstherrin, um ein Abendessen, zu dem eine größere Anzahl von Personen geladen ist, zu hintertreiben und so ihrem Manne, einem Diener, der bei derselben Herrschaft angestell ist, einige freie Stunden zu verschaffen. Sie besprengt heimlich den Rock des Hausherin mit einem scharf duftenden Parfüm und schmückt ihn überdies mit dreien ihrer eigenen blonden Haare. Der schwarze Plan gelingt nur zu gut, dse ewig argwöhnische junge Frau glaubt vollgültige Beweise für die Treulosigkeit ihres Mannes in Händen zu haben. Sie zankt, sie schreit, sie tobt und ruft schließlich— schnell seitig sind die Franzosen nit dem Wort— nach der Scheidung, zunöchst aber wollen die beiden Gatten noch einmal zu den Eltemn der Frau dat idier dan Glche däsian duer wie Unrecht ihm geschieht So stehen die Diage, wenn zum ersten Male der Vorhang fällt. Die beiden Eheleuie haben sich entzweit und den Herren Bisson und Lulereg bleibt nur noch die Aufgabe, sie in zwei weiteren Auten wieder zusammenzubringen. Das geschieht und zwar in Anlehnung an eine geschichtliche Thatsache: Daß man im alten Sparia Sklaven berauscht machte, um so ein abschreckendes Beispiel vor den üblen Folgen der Tronisucht zu geben, weiß jedermann. Die Herren Bisson und Lulereg wissen es auch und verwenden ihre geschichtlichen Kenntnisse zu einem eigenartigen und ganz unterhaltenden Trick. Die Eltern der Frau, die dreißig Jahre lang im besten Einvernehmen gelebt haben, simuliren Zank und Streit nur damit das abschreckende Beispiel die Herzen ihrer Kinder wieder zusammenführt. Am Schluß des Stückes umarmen sich denn auch die versöhnten Gatten, und die junge Frau gelobt, nie wieder eisersüchtig zu sein. Das etwa wäre der Inhalt des Stückes, das die Autoren ziemlich dreister Weise Lustspiel genannt haben, obwohl die Komik sich nicht frei und ungezwungen allein aus den Charatteren heraus entwickelt, sondern nur durch mehr oder minder gewaltsam herbeigeführte Situationen bedingt wird. Immerhin kann man dem Schwank eine gewisse erheiternde Wirkung nicht absprechen, und es wäre nur zu wünschen, daß die Verfasser einige Zweidentigkeiten und einige Redewendungen in start französischem Geschmack vermieden hätten. Die Wiedergabe, die das Stück durch die Mitglieder des Bernart'sschen Ensembles fand, war wirksam, genügte aber nicht in allen Punkten unseren Ansorderungen. So gab Frl. Bünger die eifersüchtige junge Frau nach unserem Geschmack viel zu lärmend. Ein gewisser lauter Ton ist zweiselsohne durch die Rolle bedingt, die Darstellerin darf aber nie so weit darin gehen, daß man nicht mehr die Frau eines Malers, sondern eine streitsächtige Dame der Halle vor sich zu haben glaubt. Colani(Lucien Moreuil) hielt es für rathsam, einige Extraspäße zu machen, bei denen er zwar die Lacher auf seiner Seite hatte, die aber andererseits seine Leistung nicht mehr als eine ernsthafte erscheinen ließen. Gut waren die Herren Sandhage, Halde und Wegener und die Damen Fel. Kerklies, Viotti und Keffel. Fel Göldner(Suzanne) sprach in einem unbeholsenen Deklamationsstil und Herr Techel (Pironneau) scheint nie recht zu wissen, wie er auf der Bühne seine Arme zweckmäßig gebrauchen soll. 8. Provinzielle Nachrichten. * Vonn, 11. Juni. Wie verlautet, ist die neben der Billa Schaumburg gelegene Villa Martius, zum Preise von 500.000 M. von dem jetigen Besitzer, Herrn Prosessor Martius in Kiel, an Kaiser Wilhelm verkauft worden. Bekanntlich sollen im nächsten Jahre der Kronprinz und später auch die anderen Prinzen die hiesige Universität besuchen. * B a r m e n, 1 1. J u n i. D i e s e i t A l i e r s h e r w ä h r e n d d e r Stadtraths=Verhandlungen hier bestehende Sitte des Rauchens ist in der letzten Sitzung der Stadtverordneten=Versammlung zum erstenmale unterblieben. Schon wiederholt waren Anträge auf Verbot des Rauchens von einigen Stadtvätern gestellt worden, aber die große Ueberzahl derselben wollte auf diese herkömmliche Sitte nicht Verzicht leisten, gab aber insosern den berechtigten Wünschen der Rauchgegner nach, als sie auf das Rauchen während der ersten Stunde jeder Stadtrathssitzung verzichtete. Ab und zu, wenn man sich nicht mehr an dieses Uebereinkommen hielt wurde das Rauchverbot während der ersten Stunde erneuert. Es ging ganz gemüthlich in dem Tabakskollegium zu. Richt nur der Oderbürgermeister und die meisten Stadtverordneten, sondern nuch die zahireichen Ventreter der Bresse steckten sich einer nach dem anderen die Eigarre an. Die starie Berqualmung des Stadtrathssaales gab denn auch einmal Anlaß zu dem Antrage auf Anschaffung eines eleitrischen Ventilators, der freilich s. Z. abgelehnt wurde. Anscheinend ist jetzt das Rauchverbot auf die ganze Dauer der öffentlichen Sitzungen ausgedehnt worden. und nur, wenn die Stadtväter unter sich sind, verwandelt sich der Stadtrath wieder in das alte Tabakskollegium. * Saarbrücken, 11. Juni Vorgestern wurde ein Raubanfall und Nordversuch an der Tochter des Musikdirigenten Stöbe in seinem Hause verübt. Das Mädchen wurde mit einem Beil niedergeschlagen und erheblich, doch nicht lebensgesährlich verletzt. Als verdächtig, den Mordversuch begangen zu haben, wurde ein kürzlich entlassener Hoboiß vom 173. Regiment in das Gesängniß eingeliefert * Iserlohn, 11. Juni. Auf dem Gebiete der Vereinsmeierei ist hier eine Gründung erfolgt, und zwar ein„Dosenverein“. Derselbe besteht aus einer Vereinigung von Verehrern des Schnupftabaks. O Iserlohn, 10. Juni. Die Stadtverordneten beschlossen in ihrer gestrigen Sitzung die Errichtung einer Wassergasanstalt zur Entlastung der im Bau befindlichen städtischen Gasanstalt. C Warnung. Häufig begegnet man in den Zeitungen Anzeigen galizischer Fiemen, in welchen„feinste Süßrahm= dutter“ zu auffallend billigen Preisen angeboten wird. Im Juteresse der einheimischen Butterkonsumenten wird darauf hingewiesen daß auf Bestellungen, welche infolge dieser Anzeigen gemacht wurden, wiederholt verdorbene und döllig ungenießbare Waare geliefert worden ist. Es kann deshald für den Bezug solcher nur dringend Vorsicht angerathen und ewpfohlen werden, vor Abschluß von Geschäften über die Zuverlässigkeit der beteffenden galizischen Geschäftsleute Erkundigungen einzuziehen. Finanzpolitische Uebersicht. Ch. Berlin, 10. Juni. Mit jedem Tage der hinter uns liegenden Berichtsperiode hat es sich mehr gezeigt, daß die eifrigen Käufer, welche wochenlang die Börse mit Kausausträgen in Bewegung und Laune erhielten, daran denken, die Steigerung der Kurse auszubeuten. Es wurde flott realisirt und alle die bevorzugten Papiere des Montangebietes wie des Industriemarktes mußten sich Abgaben und demzufolge auch Preiseindußen gefallen lassen. Zwar verlautete, daß zu diesen Rückgängen eine Verstimmung der Börse Anlaß gegeben hätte, daß die politische Lage kein Vertrauen in die Zukunft auskommen ließe, Geld sich zu versteisen beginne. Indeß diese Vorwände sind zu häufig angewendet, zu ost ist schon die Politik vorgeschoben worden, wenn es galt, in ganz einfacher Weise Kursdifferenzen einzustreichen. Der Spekalation ist jedes Mittel beqnem, das ihre Manipulationen verdeckt. Wohl waren die fremden Börsen durch die Vorgänge in Transvaal bennruhigt; die Londoner und die Pariser Börse versielen daraufhin in eine empfindliche Verstimmung. Auch beunruhigte der scharse Rückgang der Minenwerihe in England. Indeß wenn wir diesen Ereignissen eine wirtliche Bedeutung zuschieben, vermögen wir das nicht den Jobdern, Berliner Spekulanten und gewinnsüchtigen Kopitalisten gegenüber, diese gehen lediglich darauf aus, die Kurserhöhungen in Baar umzusetzen, welche vorher inscenirt waren. Leider bilden solche Manipnlationen das Charakteristische der gegenwärtigen Börsenpertode und darum ist auch der Punkt, wo sich dies Treiben vollzieht, der einzige, welcher Beachtung findet und finden kann. In Bankaktien war wenig zu thun; sei es denn, daß die Diskontoantheile, die Antheile der Berliner Handelsgesellschaft und die Aktien der deutschen Bank auf Grund verschiedener neuen Geschäfte, welche diese Instinte ausführen, begehrt waren und ferner die spanische Reute ein Spielball der Pariser Spekalation war. Auf dem weiten Felde der festverzinslichen Werihe und der Eisenbahnaktien war ebenfalls wenig zu thnn. Dagegen war wieder sehr viel Geschäft auf dem Markte für die Kassaindustriepapiere zu finden; hier wird von Tag zu Tag gehandelt, heute verkauft, was gestern angeschofft war, vorausgesetzt, daß es sich lohnt. Leider ist auch hier der Privatkapitalist der Hauptmacher. Heute herrschte allgemeine Zmückhaltung, da befürchtet wurde, der morgige Tag werde in Paris sehr unruhig verlausen. Handelsnschrichten. (.Z) Berlin, 12. Juni. Von Nordsmerüks wird eine am Samstag epät auf Grund der niedrigen amtlichen Schassung des Standes des dortigen Winterweizens eingetretene hamhaftere Preissteigerung gemeldst, wodrsch hier in Vushtndung mit Meidungen über Nachttröste in unsern nordöstlichen Provinsen die Kauflust angeregt, das Angebot aber voreichtig gemacht wurde, co dass im Lieferungehandel mit Weizen und Roggen um 2 bis.25 M. erhöhte Forderungen erreicht worden und. Greifbare Waare hat sich wenig im Werthe gebessert. Für Hafer war auch nicht mehr ale,seither zu bedingen. Rüböl ist still. Für 70er Spiritus ohne Fass zahlte man wieder 40., obschon das Angebot reichlich gowesen ist. Der Lieferungehandel ist still, die Haltung aber fest. Weltere Berliser Kurse des Behe der Gegenwart. Jani 10 12. 10. 12 F. Alle 1890 perlocher F K LL.H 1896 und iese 96 30 3½% dito 1806 ankündber bis 1606 97 00 4% dite 1330 an#ndber bis 1906/100 10 Aedberden Belg. Plätse 4 Deutsche Plätze 4 Kopenbagen 5½ w Pesen, 12. 96 00 3½% Pr. Comm. 9700 Oel. 1se7 und 91 8½% dite 1396 an100 00 kündber bis 1903 Bank-Diskente 103 00 96 10 97 00 102 90 96 00 97 00 2½ bercben London Italien. Platze Madrid Juni, 6 Uhr Packe Reterch Schmein Wien burg B eis. Plätse 4½ Abends.(Tel.) 5 Wollmarkt. Für den morgen beginnenden Wollmarkt sind die Zufahren wieder schwächer als im vorigen Jahre. Sie werden gegenwärtig etwa 2700 Centner betragen. Weitere Anfuhren eind kaum noch zu erwarten. Die Stimmung ist abwartend, da bisber noch wenig auswärtige Käufer eingetroffen sind. Mittelfeine Wollen sind gesucht sund sollen einzelne Centner bis zu 15 Mark über den vorigjährigen Preis bezahlt werden. 2 Theure Hasenfelle. Seit dem verflossenen Winter sind die Preise für Hasenfelle um mehr als das Doppelte gestiegen und die Rauchwaaren-Markte zu Leipzig und Frankfart notiren ein noch weiteres Anziehen. Es ist dies eine Folge des vermehrten Corsums der letsten beiden Jahre! Hasenfelle finden wirthschaftlich vielfältigste Verwertbung. Gefärbte Felle— das ist die Mehrzahl, und die Technik ist hierin sehr weit vorgeschritten—, finden vielseitigste Verwendung in der Kürschnerbranche zu Imitationen und Futterstoffen; geschorene Felle in der Handschuhbranche und zur Fabrikation von Klebestoffen. Die feinen Bauchhaare, namentlich der nordischen Schneehasen, werden seit einiger Zeit zu einem elastischen Filzgewebe(Leporin) verarbeitet, aus welchem die bekannten Leporinhüte und Spessartmütsen fabrizirt werden. Der deutsche Markt deckt seinen Bedauf vornehmlich aus den grossen Jagdbesirken in Schlesien, Sachsen, Rheinbessen und der Pfals! Oesterreich wird versorgt ans Böhmen und Mähren mit dem Handelsplats Brünn; feinstes Rohmaterial liefert der russische Markt in Lodz.— Die jetzige enorme Hausse im Rohmaterial bedingt auch eine Preissteigerung für das kaufende Publikum, welche aphalten dürfte, bu eine sehr ergiebige Jagdsaison auch wieder sehr reichliche Erträgnisse auf den Markt bringt!— Es scheint, als wolle die kommende Saison wieder bessere Copjuncturen seitgen. * Köln, 10. Juni. Kaffee: brauner Javs 000—000 Pig. hellbraun 135—140, bochgelb 115—118, gelb 96—100, blank 88— 94, gut ordinär 80—86 ordinar 75—80 gefärbt 000; Ceylon, ordinär 000, Plantage 000—000, Santo. belesen 57—64, unbelesen 52—58 Pfg. per Pfd.— Zucker: Raffinsde Mk. 27,50, Stampfmelis 26,50—27,50, Kandis, weiss 34,00—85,00, braun 32,00—33.00, do. defekt 31,50-00; Farin, weise 25,50, hellbraun Mark 23.50 per 50 Kilo.— Früchte und Gewürze: Korinthen, prima Mark 21,00—32,00, sek. 15,00—16,50; Rosinen, Elemé 30,00—38,00, Sultanin 38,00—63,00; Mandeln, nackte grosse süsse 108—105, Prinzess 90,00—115; Zwetschen, deutsche 00.00, Bordeaux 30,00—122,00, türkische 13,00—21,00: Pfeffer, schwarzer 77,00—79,00, weisser Penang 107,00, Singapore 114—129, Piment M. 77,00 per 50 Kilo. Muskatnüsse Mark 1,50—2,70, Muskatblüthe 2,45; Neiken, Amboina 0,78, Saneibar 0,69; Zimmet, Ceylon 1,30—2,08, Java 0,00, chinesischer Mark 0,87 das halbe Kilo.— Reis: Carolina, prima Mark 29—00 sek. 28—00, Java, Tafel 24,00—26,00, ord. 23,00, Patna 17,00—17,50; Aracan, prima 14,00, sek. 13.00 per 50 Kilo.— Fische: Häringe, holl. Mk. 00,00 die Tonne; Stockfische Mk. 00,00; Tittlinge, Bremer 00,00, holländ. Mk. 00,00 die 50 Kilo. Thran, beil Mk. 21,00, Robber 00,00 die 50 Kilo; Berger, braun 42.00, do. blank 56,00 die Tonne. Liller Oeillette Mark 52,00—66.00 per 50 Kilo. Provenceröl Mk. 88—87 per 50 Kilo. Rüböl Mk. 53,00, gereinigtes 56,00, fassweise per 100 Kilo komptant; Leindl Mk. 21,50 per 50 Kilo. Petroleum: Mk. 11,18 die 50 Kilo. Köln, 12. Juni. Schlachtviehmarkt. Anftrieb: 656 Ochsen, verkauft 1. Sorte 69., IIa 64—65., IIIa 59—60., IVe 56—57.: 397 Kübe, verkauft Ia an 62., IIa 58—59., IIIa 54—55., IVa 50—52., Va 46—48 .; 82 Ballen, verkauft Ia zu 60 M, IIa 56—57 M, IIIa 54—55 M, alles die 50 kg. Schlachtgewicht. Bei schlechtem Geschäft wird voraussichtlich in Ochsen nicht geräumt. 1629 Schweine, verkauft#la zu 50—51., II. 48—49., IIIa 45—47., IV. 42—44 M die 50 kg. Schlachtgewicht. Bei ruhigem Geschäft voraussichtlich Ueberstand, besondere in schweren und fetten Thieren. Köln, 12 Juni. Stierhäute 0,56—0,58 Pfg., Kab- und Rinder 0,69- 0,71 Pfg., rothhaarige Ochsenhäute von 45 kg. aufwärte 0,78—0,80 Pfg., deegl. von 40—44½ kg. aufwärte 0,69—0,71 Pfg., schwere flache und Berliner Ochsenhänte.66—.68 Pfg., leichte 0,60—0,62 Pfg. das kg. Kalbtelle mit Kopf 0,88—0,90 Pfg., ohne Kopf 0,96—0,98 Pig. Frisches Fett M..35—.37 das kg. Köln, 12. Juni.(Amtliche Preisfestsetzungen.) Rübel die 100 Kil. mit Fass in Eisenband vorräthig in Partieen von 5000 Kil. 52,50., für Oktober 49,50., 49.00 G.— Wetter: trübe. Köln, 12. Juni. Frachtmarkt, Roggen—.—., Hafer —.— Mark.— Zufuhr— Sack Roggen,— Sack Hafer. Hea kostete 5,00—.20, Richtstroh(Flegeldrusch) 2,70, Krammstrob.00, Maschinenstroh(Roggen).30 Mark die 100 Kilogramm. Antwerpen, 12. Juni. Petroleum ruhig, 17¼. Juli behauptet, Roggen, La Plata-Kammug .90 France. 17½ Sept. 17¾. Weizen und Mais Hafer und Gerste ruhig.— Deutscher ruhig(Vertrag.), Juli 5,87½. Sept. Aachener Bank für Handel und Gewerbe. Theaterstrasse Nr. 23, Ecke der Schützenstrasse. Aschen den 12. Juni 1899. Standesamt Aachen I. Geburten. 12. Juni. Anton, S. von Martin Bosseler, Tagelöhner, Jakobstr. 18.— Anna Maria, T. von Conrad Otten, Tagelöhner, Gasborn 19/2.— Anna Maria, T. von Wilhelm Winands, Dachdecker, Alexanderstr. 79.— Christan Paul, S. von Carl Draacke, Revisionsaufseher, Jakobstr. 18.— Julie Elisabeth, T. von Paul Servos, Kaufmann, Harscampstr. 59.— Maria Simous, T. von Julius Simons, Nadler, Adalbertsteinweg 99.— Franz Wilhelm, S. von Wilhelm Müller, Hüttenarbeiter. Elsaßstr. 70.— Eduard, S. von Franz Collette, Tuchweber, Krugenosen 60.— Maria Wilhelmine Catharina, T. von Ludwig Prömpeler, Matritzengraveur, Kleinmarschierstr. 7.— Carl Ludwig, S. von Joseph Hahn, Tuchweber, Bärenstr. 1.— Sophie, T. von Alexander Herpers, Lagerarbeiter, Elsaßstr. 38 Agnes, T. von Balthasar Abschlag, Tuchrauher, Jakobstr. 18.— Elisabeth, T. von Joseph Merkelbach, Tagelöhner, Jakobstr. 18. Johann Friedrich, S. von Joseph Dubois, Sandsormer, Beeckstraße 12.— Heinrich Wilhelm, S. von Wilhelm Delhougne, Maschinenschlosser, Adalbertsteinweg 180. Heirathsankündigungen. 12. Juni. Peter Consten, Süstergasse 19, mit Maria Traud, Süstergasse 13.— Hemy Werner Karl Holzberg hierselbst, mit Emma Wilhelmine Meyer aus Verel.— Carl Joseph von Fricken, mit Aques Josephine Schwank beide aus Köln.— Dr. Ernst Viehöfer, Mittelstr. 15, mit Mathilde Dewez aus Battice. Heirathen. 12. Juni. Heinrich Clarenbach mit Ottilie Fink.— Johann Spielmanns mit Johanna Straeten. Sterbefälle. 12. Juni. Joseph Severain, 64., Königstr. 18.— Jakob Pätz, 71., Kleinmarschierstr. 72.— Elisabeth Siemons, geb. Schiefer, 37., Seilgraben 45.— Bardara Schmitz, 3., Steinkaulstr. 47.— Heinrich Savelsberg, 49., Monheimsallee 52.— Katharina Daniels, 4 M, Pontstr. 41.— Moritz Corber, 46 J. Boxgraben 99.— Wilhelm Tournay, 5 M, Königstr. 59.— Gertrud Bücken, geb. Radermacher, 25., Boxgraben 99.— Dr. Konstantin Bruckner, 51 J, Marienplatz 5.— Johann Blum, 55 J, Mariaberg. Todes-Anzeige. Slafamitirahau hochherrschaftl., Viktoriaalles 20 billig zu verkaufen oder zu vermiethen. Nie. Detourny, Narld graben 47. Fernsprech. 734 785016 Gett dem Allmächtigen hat es gefallen, gestern Abend 8Uhr unsern innigstgeliebten Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Fr. meu. Constähtin-Brdckher, in Folge eines Gehirnschlages, wehlvorbereitet durch die Heilsmittel der heil, katholischen Kirche, Im Alter von 51 Jahren zu Sich in die Ewigkeit zu rufen. Aachen, den II. Juni 1899. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Alfred Bruckner. Iu mierhen gesucht für tngere Fahre. Räumlichkeiten für mehrere Bureaux, Werkstatt und Lager, 3 bis 400 Quadrat= meter erforderlich, größerer Hof u. Einfahrt. Offerten N G 3529 an die Exp. 78944p Krroße Lagerräume, event. mit Wohnung, O zu vermiethen. Ausk. Schildstr. 4. 76533 Karlstraße 16 erste Etage zu vermiethen. 77709 Die feierlichen Exegaien werden am Donnerstag den 15. Juni, Vormittage 10 Uhr, in der Marienkirche gehalten. Die Beerdigung findet an demselben Tage, Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehause Marienplatz 5 aus statt. 30686 4 Zimmer, 3. Etage, Kaiserallee 138 zu vermiethen. Ausk. Brauderhof, Aachen=Burtscheid. 77533 „. Er., 3 Räume u. Maus. = in geschl. herrsch. Hause an 1 oder 2 Damen zu verAusk. in d. 9576 Sehr schöne 1. Etage 6 Räume und Mansarde) zu vermiethen. 78922 Adalbertstraße 37. Ifeustr. hochherrsch. in der Herzogstraße, dicht bei der Hochstraße, mit Dampfheizung, Parketböden, nebst hübschem Särtchen, sofort beziehbar, zu verkaufen oder auf längere Jahre zu vermiethen. Ausk. Lousbergstr. 51. 789238 Herrschaftliche abgeschlossene 2. Etage L—6 Zimmer zu vermiethen. Haus wird v. Eigenthümer(2 Personen) allein bewohnt. Boxgraben 120. 78910 jed, bessere die uu brtanfen. für zu vermietd. Ausk. 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