Aachen 1896.— Nr. 740 48. Jahrgang. Donnerstag, 22. Oktober. Erstes Blatt. NVLT* TTEURERRT““ Aelteste Zeitung Nachens mit ausgedehntestem Druck von Hermann Kaaper.— Verlag von Kaapers Geben in Nachen. Geschaftostelle: Buchel 96 im aller Stände angehören, sowie durch den damit verbundenen„Gratisanz hinaus die erfolgreichste Verdreitung. Gebüren 15 Pfg. pro Zeile. Alle ger im Regsernngsbezieke Nachen und weit derüber Annoncenexpeditionen nehmen Anzeigen entgegen. a Bewegliche Steuern.“) Unser Finanzminister scheut die Ueberschüsse wie das Modefräulein den Fettansatz. Er sieht als seine besondere Sendung an, dem„armen" Staatswesen neue Steuereinnahmen zu verschaffen, und wenn sonst kein Bedürfniß zu neuen Steuern sich findet, so macht man eine „Reform“, durch welche sich eine höhere Belastung„begründen" läßt. So regt der Schildknappe des Herrn Miqnel, Geheimrath v. Zedlitz=Neukirch, neuerdings wieder eine„Reform“ in Preußen an, die auf eine Erhöhung der Einkommens= und Vermögenssteuer mittels beweglicher Zuschläge hinausläuft. Bewegliche Steuerzuschläge hat Herr Miquel in Automatengesetz schon dem Reiche bescheeren wollen. Das Reich hatte nämlich von seinem Anbeginn an einen„beweglichen Faktor“ in seinem Haushalte, der auf ganz bequeme Weise das Gleichgewicht zwischen Einnahme und Ausgabe feststellte, nämlich die Matrikularbeiträge, die alle Jahre nach dem Bedarf des Voranschlags bewilligt wurden. Diesen beweglichen Faktor wollte nun der „Resorm"=Finanzminister beseitigen; er mußte deßhalb Ersatz suchen und griff in der Noth zu dem unglücklichen Auskunftsmittel, bewegliche Zuschläge zu einigen Verbrauchssteuern bezw. Finanzzöllen einzuführen. Das war ein todtgeborenes Kind; denn abgesehen von allen anderen Einwänden gegen die„Reform“ mußten die beweglichen Zuschläge zu Verbrauchssteuern schon deßhalb fallen, weil sie die Preisbildung für die betroffenen Artikel in Verwirrung stürzen würden. Von allen Seiten wurde damals dem Finanzminister entgegengehalten, daß bewegliche Zuschläge viel eher noch auf die direkte Steuer als auf die indirekte gelegt werden könnten. Da machen wir also bewegliche Zuschläge zu der preußischen Einkommen= und Vermögenssteuer, sagen di Miquel=Gehülfen. Zur Begründung führt Herr v. Zedlitz aus, daß es grauenhaft ungehörig sei, wenn man das Gleichgewicht im Etat durch eine Anleihe herstelle, wie es in Preußen einige Male geschehen, daß man vielmehr die Staatsschulden durch eine Zwangstilgung stetig vermindern und zur Deckung des schließlich verbleibenden Bedarfs im Etat Zuschläge zur Einkommen= und zur Vermögenssteuer einführen müsse. Die Tilgung der alten Schulden und die Vermeidung von neuen Schulden ist uns sehr sympathisch. Aber man darf die Schuldentilgung nicht mißbrauchen, um die Finanzlage schlechter zu machen, als sie ist. Im Reiche sind die 2 Milliarden Schulden fast gänzlich zu unproduktiven Zwecken(Heer und Marine) verwendet worden; dort muß man stark amortisiren. In Preußen aber sind die kolossalen Schulden zur Begründung des kolossalen Eisenbahnbesitzes verwendet worden, der in der Hauptsache dauernd seinen Werth behält und seine Zinsen aufbringt, so daß die Schuldentilgung in Preußen mäßiger sein kann. Auf Antrag des Centrums ist im Reich beschlossen worden, die Hälfte des etwaigen Ueberschusses im Jahreshaushalt zur Schuldentilgung zu verwenden. Das ist ein bescheidener Anfang, aber ein Anfang. Ein bedeutender Vortheil dieses Gesetzes ist, daß sich das Reich nicht zu mehr verpflichtet, als es gut leisten kann; denn es soll nur dann Geld zur Schuldentilgung verwendet werden, wenn thatsächlich welches vorhanden ist. Wenn die Reichsfinanzen im nächsten Jahre weniger gut stehen, wird einmal Nichts zur Tilgung verwendet. Die Miquel=Leute wollen diese Beweglichkeit in der Schuldentilgung gerade als Fehler hinstellen; sie schwärmen für eine sogenannte obligatorische Schuldentilgung, welche in schlechten wie in guten Jahren immer im vorgeschriebenen Abzahlungsschritt weiter gehen soll. Also wieder eine automatische Lösung der Frage, statt eine organische! Die sogenannte obligatorische Schuldentilgung empfiehlt sich nur als Vorspann für neue Steuern! Wer ohne Hintergedanken an die Sache herantritt, muß sofort erkennen, daß es zweckmäßig ist, das Tempo der Schuldentilgung der jeweiligen Leistungsfähigkeit anzupassen. Es ist ferner tendenziöse Schwarzmalerei, wenn die Miquel=Leute es als etwas Ungeheuerliches hinstellen, daß in Preußen gelegentlich ein Fehlbetrag durch eine Anleihe gedeckt worden ist. Genauer gesagt: durch eine Verkürzung der Summe, die sonst zur Schuldentilgung verwendet wurde. Bei dieser Frage darf man nicht übersehen, daß der preußische Staatshaushalt von den stark schwankenden Erträgen der Eisenbahnen wesentlich abhängt. Wenn nun z. B. die Eisenbahnen in dem einen Jahr 200, in dem zweiten Jahr 100, in dem dritten Jahr 150 Millionen Ertrag haben, so beträgt der Durchschnitt 150 Millionen, und man handelt gut und klug, wenn man diesen Durchschnitt in den Etat einsetzt. Hat man im ersten Jahr den Ueberfluß von 50 Millionen zu einer besonderen Schuldentilgung verwendet, so kann man im folgenden Jahr mit ruhigem Gewissen die Schuldentilgung so weit beschränken, daß man mit den 100 Millionen auskommt. Es wäre Thorheit, in dem einen schlechten Jahr zur Deckung des vorübergehenden Eisenbahnausfalles sofort neue Steuern oder Steuerzuschläge einzuführen, während mit Bestimmtheit in den nächsten Jahren ein neuer Ueberfluß zu erwarten ist. Sollen wirklich die Schwankungen im Etat auf die Taschen der Steuerzahler geleitet werden, dann muß auch der Volksvertretung die Macht zum Herabsetzen der Steuer, auch unter den Normalsatz, gegeben werden. Während in manchen andern Ländern die Regierung gehalten ist, sich alljährlich die Steuern von Neuem bewilligen zu lassen, bestehen bei uns die einmal eingeführten Steuern ohne Weiteres fort. Bei der jährlichen Berathung des Haushalts kann das Parlament die Ausgaben verwerfen(soweit nicht etwa eine rechtliche Verpflichtung des Staates gegenüber einem Dritten besteht), aber die Einnahmen aus Steuern und Zöllen kann es nicht einseitig streichen. Im Reiche freilich besitzt trotzdem das Parlamittheilt, was dieser über die Entwickelung unserer Kolonieen während seiner Amtsführung sagte. Zu beReiche freilich besitzt trotzdem das Parla= richtigen ist, daß nicht Staatssekretär a. D. Herzog, sondern ment das Einnahmebewilligungsrecht, nämlich in Bezug der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg dem auf die Matrikularbeiträge, deren Fortbestand der Vorsitzenden das Bedauern der kolonialen Kreise über Klausel Franckenstein zu danken ist. Die Regierungen der seinen Rücktritt aussprach und seine großen Verdienste Einzelstaaten sind nicht verpflichtet und auch nicht berech= anerkannte. Daß Herr v. d. Heydt anderer Ansicht war, tigt, die Matrikularbeiträge zu zahlen, so lange nicht der verschweigt das amtliche Blatt. Wie zu erwarten war, Reichstag sie im Etat festgesetzt und der Bundesrath den wird Herrn Dr. Kayser seine ungewöhnliche Rede vor den Etat angenommen hat. Das begründet ein werthvolles Freunden Dr. Peters und Genossen sehr übel genommen. Recht des Reichstages, weßhalb wir die Klausel Francken= Theilweise bringt man dies Ungewöhnliche damit in Zustein auch zähe vertheidigen müssen gegen alle offenen und sammenhang, daß Kayser„kein Deutscher“, will sagen: alle Miquelschen Angriffe. Allerdings sagen die Gegner von Hause aus Jude ist. In derselben Lage ist der Parlamentsrechte, der Reichstag würde auch mit dieser aber sein„großer“ Gegner Dr. Arendt. Ein wesentWaffe keinen Konflikt durchführen können, falls die Bundes= licher Unterschied zwischen beiden ist, daß regierungen, wenigstens die größeren, einig blieben und bescheiden und höflich ist, wenngleich seine Rede sich von ihren Census=Landtagen die Vollmacht erwirkten, im Kolonialrathe aus leicht begreiflichen Gründen die Matrikularbeiträge zu zahlen, beziehungsweise die sehr scharf war, während Dr. Arendt sich mehr durch Ueberweisungen dem Reiche zu lassen. Aber diesen Ge= Vordrängen und Unhöflichkeit auszeichnet. Wenn angekündankengang brauchen wir nicht zu verfolgen; denn glück= digt wird, Peters, Schröder und Arendt würden antworten, licher Weise ist die Wahrscheinlichkeit einer Konfliktszeit so kann man ruhig annehmen, daß sie Dr. Kayser nicht im Reiche so gut wie null, und wir sehen den Werth widerlegen werden. Die Richtigkeit der gestern von den des Einnahmebewilligungsrecht gerade in seiner fort Freunden des Dr. Peters verbreiteten Meldung, die Untergesetzten, stillen Wirksamkeit zu Zeiten des inneren Friedens, suchung habe keine Anhaltspunkte zur Einleitung des indem es der Volksvertretung die Möglichkeit gibt, auf Disziplinarverfahrens gegen ihn ergeben, wird übrigens den Haushalt und die damit zusammenhängende Verwaltung den gebürenden Einfluß auszuüben. Die Macht der Regierung(beziehungsweise des Bundesraths) bleibt dabei, wie die Thatsachen zeigen, noch groß genug, um das nöthige Gleichgewicht erhalten zu können. Keine „Parlamentsherrschaft,“ sondern konstitutionelle Gemeinsamkeit nach dem Muster einer guten Ehe! In Preußen hat die Volksvertretung kein Einals aus der Luft gegriffen bezeichnet. Thatsächlich droht die Untersuchung, die ihrem Abschluß entgegengeht, nichts weniger als günstig für Dr. Peters auszufallen, wie das auch Dr. Kayser gestern durchblicken ließ.— Im weitern Verlaufe der gestrigen Sitzung berieth der Kolonialrath zunächst den Etat für Ostafrika. Besondere Aufmerksamkeit erregte die Nachricht, daß Berg=Assessor Bornhardt am Nyassa=See das Vorkommen von Steinnahmebewilligungsrecht, da nach der Verfassung die Steuern kohlen festgestellt hat und die Proben von Sachverstänohne Weiteres forterhoben werden und ein Einnahmeposten digen günstig beurtheilt worden sind. In der Nachvon der Art der Matrikularbeiträge nicht besteht. In mittagssitzung erschien auch der neue Direktor der der Konfliktszeit kam bekanntlich kein Etat zu Stande, und Kolonialatheilung Frhr. v. Richthofen, der den Kolonialdoch konnte die Bismarcksche Regierung die Geschäfte des rath begrüßte und Unterstützung und Wohlwollen für seine Landes weiter führen. Ob der damalige Herr v. Bis= Amtsführung erbat. Gouverneur von Wißmann befürmarck in dem Falle, daß ein Steuerbewilligungsrecht be= wortete unter Zustimmung des Kolonialraths die enstanden hätte, nicht auch die Machtmittel gefunden und schaffung eines größeren Dampfers zu Transportzwecken gebraucht haben würde, um seinen Willen durchzusetzen, ist und dergl. Der Eisenbahnbau in Ostafrika wird nach eine offene Frage; nach dem kläglichen Verlauf des Ver= einer Mittheilung des Vorsitzenden noch innerhalb der suchs der Steuerverweigerung in der Revolutionszeit hätte Reichsbehörden erwogen. Es folgte die Berathung des er vermuthlich auch vor dieser Kraftprobe im„Nothfalle" Etats für Togo und Kamerun, bei welcher Freiherr sich nicht gescheut. Wahrscheinlich aber würde der bloße von Richthosen erklärte, er halte den Bahnbau in den Bestand eines parlamentarischen Steuerbewilligungsrechts Kolonieen für eine der wichtigsten Aufgaben der gegenhingereicht haben, um die Regierung zum Abschluß jener wärtigen Kolonialpolitik und hoffe, mit Erfolg in dieser Verständigung auf Grund der zweijährigen Dienstzeit Richtung zu wirken. Im weiteren Verlauf der Bezu bewegen, die nach den inzwischen erfolgten Enthüllungen rathung befürwortete die Versammlung einstimmig auch von Roon für annehmbar erachtet wurde und dem die Erhöhung der Gehälter der Landeshauptleute Abschluß ganz nahe war. Demzufolge darf man sagen, in Togo und Südwestafrika. Woermann wünschte den Bau daß etwas mehr Parlamentsrecht den Ausbruch des Kon= einer Eisenbahn in Kamerun und hielt die befürwortete flikts verhindert haben würde, ohne den Staat zu ge Anlage einer Handelsfaktorei am Benue für aussichtslos. fährden; denn wenn jetzt, bei der hohen Entwicklung der Bei einer allgemeinen Besprechung der südwestafrikamilitärischen Künste, die zweijährige Dienstzeit zulässig nischen Verhältnisse wurde die Nothwendigkeit einer erscheint, so wäre sie es damals auch schon gewesen an= direkten Telegraphenverbindung mit dem Schutzgebiet gesichts der viel geringeren Ansprüche die in den kon= hervorgehoben. In der Sitzung von heute Vormittag bekurrirenden Ländern zu jener Zeit an den Soldaten ge= gann der Kolonialrath den Gesetzentwurf betreffend die stellt wurden.[Wehrpflicht in den Schutzgebieten und nahm die Diese Rückblicke haben nur den Zweck, klar zu stellen, gemachten Vorschläge im Sinne des Kriegsministeriums daß die Gegner des Parlaments aus den Erfahrungen an. Bei der Frage wegen der Erweiterung des Handels der Konfliktszeit die Unzulässigkeit eines erweiterten parlamentarischen Bewilligungsrechts nicht herleiten können. Eine solche Erweiterung muß nämlich in Frage kommen, wenn in Preußen bewegliche Steuerzuschläge eingeführt werden sollen. Bisher erhebt der Staat immerfort 100 Proz. der Einkommensteuer. Nach dem Plane der Miquelleute sollen künftig, wenn der Voranschlag einen Fehlbetrag aufweist, nach dem jeweiligen Bedürfniß 110 oder 120 usw. Proz. erhoben werden. Aber wenn nun der Voranschlag einen Ueberfluß aufweist— dann muß doch auch gemäß dem jeweiligen Bedürfniß die Steuer auf 90 oder 80 Proz. herabgesetzt werden? Das ist die vernünftige Ergänzung des Vorschlags. Wollen wir überhaupt die Steuer beweglich machen, um sie dem Finanzbedarf jedes Jahr anzuschmiegen, so müssen sie beweglich nach unten wie nach oben sein. Wer nur Zuschläge, aber keine Abschläge zulassen will, der treibt Plusmacherei unter dem Deckmantel der Reform! Auf dem Wege, den die Miquelleute beschreiten wollen, müssen wir zu der Quotisirung der Einkommen= und Ergänzungssteuer kommen.(In der liberalen Presse wird in Bezug auf diese Frage von der Kontingentirung gesprochen. Das ist eine Verwechselung der Ausdrücke. Unter Kontingentirung versteht man die Festlegung des Gesammtertrages einer Steuer, so daß Jahr für Jahr dieselbe Summe einkommt, wenn auch die Veranlagungssumme steigt. Bei der Quotisirung soll aber das Jahreserträgniß nicht gleich bleiben, sondern Jahr für Jahr festgestellt werden: die Steuer muß diesmal so und so viel Millionen einbringen, also müssen so und so viel Quoten oder Monatsraten erhoben werden.) Die Quotisirung ist eine alte Forderung des Liberalismus. Wenn Herr Miquel und Genossen sie ehrlich durchführen wollen, so wird sich über den Vorschlag wohl reden lassen, wenngleich wir über die Vortheile einer beweglichen Einkommenund Vermögenssteuer nicht so schwärmerisch denken, wie die Offiziösen des Finanzministeriums. Aber wenn man nur die Steuerlast erhöhen will— dann ist zäher Bideshand geboten. ist, 20. Reich. Berlin, 20. Oktober. (+) Die Einberufung des wie die„Post“ hört, nunmehr endgültig auf den November festgesetzt worden. () Ueber die Sitzung des Kolonialrathes von Montag bringt der„Reichsanz.“ einen Bericht, worin er aus der Rede des Vorsitzenden Dr. Kayser nur das an der ostafrikanischen Küste wurde beschlossen, von der von der Regierung geplanten Verminderung der Zölle für direkt von der Küstenstation nach dem Mutterlaude ausgeführte Waaren abzusehen. X Die Eisenbahnverwaltung wird nach den Berl. Pol. Nachr.“ dieses Jahr die weitaus stärkste Zunahme des wirklichen Ueberschusses seit der Verstaatlichung aufweisen. Die„Neuest. Nachr.“ bemerken dazu, die Höhe des Ueberschusses sei nicht zum Mindesten durch Maßnahmen erreicht worden, die das Gepräge des übertriebensten Fiskalismus an sich trügen. Die Eisenbahnverwaltung hätte den Grundsatz aufgegeben, daß die Eisenbahnen in erster Linie im Dienste des Publikums ständen, und es sei zu hoffen, daß der Landtag Anlaß nehmen werde, dahin zu wirken, daß man zum früheren Grundsatz in der Verwaltung zurückkehre. * Den Kandidaten des höheren Lehramts wird, wie aus einer in diesen Tagen an die Dirigenten sämmtlicher höherer Lehranstalten der Provinz Posen ergangenen Verfügung erhellt, künftighin„von der vor der definitiven Anstellung im öffentlichen Schuldienst zugebrachten Dienstzeit nur die Zeit der vorgeschriebenen praktischen Ausbildung und diejenige Zeit, während welcher dieselben zur vollen Beschäftigung als Hülfslehrer berufen waren, bei Berechnung der pensionsfähigen Dienstzeit angerechnet. Eine Beschäftigung der letzteren Art liegt nur dann vor, wenn der betreffende Hülfslehrer mindestens 12 Stunden wöchentlich unterrichtet hat.“ Während also den Richtern die gesammte Referendarienzeit bei der Pensionirung angerechnet wird, auch die, welche dieselben als Vertreter von Rechtsanwälten, also in Privatstellung, zugebracht haben, wird den höheren Lehrern die Anrechnung der Hülfslehrerzeit von der Ertheilung einer bestimmten Stundenzahl abhängig gemacht. Sollte die Verfügung, was Manche für möglich halten, rückwirkende Kraft haben, so dürfte die im Falle einer Pensionirung eintretende Benachtheiligung in der Berechnung der Dienstjahre sich bei einem ziemlich starken Prozentsatz der höheren Lehrerschaft bemerkbar machen. * Erhebungen über die Wirkungen der Bäckereiverordnung finden nicht nur in Bayern, wie einige Blätter gemeldet haben, sondern, wie die„Nordd. Allg. Ztg.“ hört, auf Veranlassung des Reichsamts des Innern in allen Bundesstaaten statt. M. Rom, 18. Okt. Bekanntlich ist eine Hauptursache der bald in diesem, bald in jenem fremden Lande gegen die dort thätigen italienischen Arbeiter gerichteten Zornesausbrüche der niederen Volksklassen die leidige Gewohnheit der Italiener, bei jedem auch noch so geringfügigen Zwiste das Messer zu ziehen und ihren Gegner niederzustechen. Der aus einem solchen Anlaß vor einigen Monaten in Zürich entstandene Krawall hat eine Anzahl wohlhabender, in der Schweiz lebender Italiener auf den Gedanken gebracht, einen Bund gegen den Mißbrauch des Messers bei Streitigkeiten zu gründen. Jeder diesem Bunde beitretende Italiener hat mit zwei Zeugen eine Erklärung zu unterzeichnen, daß er sich„auf Ehrenwort verpflichte, bei persönlichen Streitigkeiten nie zur Gewalt auszuschreiten und, mit Ausnahme der rechtmäßigen und unvermeidlichen Selbstvertheidigung, nie von den Waffen Gebrauch zu machen". Jedes Mitglied des Bundes soll als Legitimation eine Karte und ein am Knopfloch zu tragendes grünes Bändchen erhalten. Beim Verlassen der Arbeitsstelle soll es vom Arbeitgeber oder Werkmeister eine Bescheinigung über Befolgung der Bundesvorschriften verlangen. Der Bundesvorstand verspricht seinen Mitgliedern Unterstützung durch Rath und Einfluß gegen etwaige Ungerechtigkeiten. Er will Abendschulen errichten, Vorträge veranstalten, seine Mitglieder über die Pflichten gegen das Lund, in dem sie Unterkunft gefunden, und gegen die Arbeiter von anderer Nationalität unterrichten, sich um Beschäftigung für die Arbeitslosen bemühen, über das sittliche und materielle Wohlergehen der jüngeren Mitglieder wachen und die Grundsätze der Gerechtigleit, Sittlichkeit und Humanität zu verbreiten bestrebt sein. Der Bund soll weder politische noch religiöse Tendenz haben. Abgesehen von den Bedenken in religiöser Hinsicht, welche besonders die letzteren Bestimmungen erwecken müssen, erscheint dieses Unternehmen auch vom praktischen Standpunkte aus als ein Unding. Die Erfahrung lehrt, daß man, um ein Uebel auszurotten, es bei der Wurzel angreifen muß. Die Wurzel aber des Messermißbrauchs ist nicht bei den im Auslande arbeitenden Italienern, sonder.. unter den niederen Volksklassen in Italien selbst zu suchen. Hier sind die Kinder, schon ehe sie das Alter der Vernunft erreicht haben, fast täglich Augenzeugen von blutigen Streitigkeiten, aus dem Munde ihrer Eltern und größeren Geschwister hören sie fortwährend Drohungen mit Erstechen, sie sehen und hören, wie die Mörder als Helden gepriesen werden und wie es als Ehrensache angesehen wird, nicht bei den Gerichten sein Recht zu suchen, sondern jede erlittene Unbill selbst mit dem Messer zu rächen. Da ist es nicht zu veiwundern, wenn sogar 10jährige Bürschchen eine Mordwaffe in der Tasche tragen und gelegentlich nach dem Beispiel der Alten davon Gebrauch machen. Wenn es nicht gelingt, dieser Unsitte im Vaterlande zu steuern, dann wird gewiß auch der„Bund vom grünen Bändchen“ sich vergeblich bemühen, die unter solchen Verhältnissen aufgewachsenen Italiener, die im Auslande arbeiten, zu bekehren. Unter den Angehörigen der höheren Stände würde das Bändchen im Knopfloch schon manche Liebhaber finden, weil man sie mit diesem Schmucke für Ritter des Ordens der heiligen Mauritius und La,arus halten könnte. Aber die Arbeiter haben keinen Sinn für derlei Firlefanz. Wenn übrigens das Statut des Bundes seinen Ursprung noch nicht deutlich genug zu erkennen gäbe, dann würde die Farbe des Bändcheus jeden Zweifel heben; denn grün ist die Farbe der Freimaurerei. Großbritannien. London, 19. Okt. Vor wenigen Jahren noch wurde in liberalen und radikalen Kreisen vermuthet, Lord Salisbury liebäugele mit dem Dreibunde, dessen Gründung er als freudiges Ereigniß bezeichnet hatte, und es kam sogar die Meinung auf, er wolle England demselben auf irgend eine Weise anschließen. Heute wird Niemand mehr jenen Verdacht gegen den konservativen Führer hegen. Seitdem er wieder die Zügel der Regierung in die Hand genommen, wurden die englisch=deutschen Beziehungen immer kühler, bis sich die sogenannte öffentliche Meinung Englands eines Tages bereits geradezu mit dem Gedanken an einen Krieg mit Deutschland vertraut machte. Die Verbrüderung der teutonischen Rassen ist ein schöner Traum, denn die britische öffentliche Meinung ist überhaupt gar nicht geneigt, verwandtschaftliche Beziehungen mit den Deutschen gelten zu lassen. Der Engländer liebt es, sich als das auf der Höhe menschlicher Vollkommenheit angelangte Produkt seines Inselreiches zu träumen. Während er den Franzosen zu allen Zeiten als seinen Better über dem Kanal bezeichnet hat, spricht er vom Deutschen stets als von einem Fremden. Englische Politiker haben sich aus Anlaß der Ereignisse neuerer Zeit wiederholt über die Unklugheit geäußert, die Großbritannien beging, als es die Neubildung des deutschen Reiches nicht verhinderte. In Gedanken haben sie die Welt längst zwischen Rußland und Großbritannien getheilt; bis der schöne Plau wirklich zur Ausführung kommt, wird allerdings noch eine schöne Zeit vergehen und mauches Schiff den Kanal durchqueren. Aber warum dieser Gegensatz zwischen thatsächlich stammverwandten Nationen? Erstens, weil die Engländer den Deutschen ihre Erfolge auf kommerziellem Gebiete nicht gönnen, und zweitens, weil es der englischen Politik gerade jetzt in den Kram paßt, zu heten. Es ist von jeher die Praxis der Torys gewesen, das Volk mit Hülfe einer„animirten“ auswärtigen Politik von innern Fragen abzubringen. Reibereien mit Frankreich wären aber neuerdings zu gefährlich gewesen, und so wandte man seine Aufmerksamkeit den Deutschen zu. Mr. Curzon sprach soeben in einer Rede über die politische Situation die Ansicht aus, daß eine kleine Krisis in der auswärtigen Polilik in der Regel gar nichts Unangenehmes sei, denn sie wirke auf den Patriotismus, wie eine tonische Medizin auf die Nerven, und frische im Volke das nationale Bewußtsein auf. Ob das letztere dadurch gehoben werden soll, daß die britische Diplomatie im Orient an der Nase herumgezerrt und zum * Nachdruck verbeten. Rückzuge gezwungen wird, darüber äußerte sich Mr. Curzon nicht. Vielleicht fand er es aber erhebend, die britische Flagge von gewinnsüchtigen intriguirenden Abenteurern in Südafrika durch den Schmutz gezogen zu sehen, oder daß man in Sansibar ein armseliges Kartenhaus binnen einer Viertelstunde zusammenschoß. Der„Standard ist übrigens hochbeftiedigt, daß die Mächte nunmehr die Uneigennützigkeit der Absichten Englands im Orient eingesehen haben; wunderbar erscheint es nur, daß sie ihm daher nicht auch deren Ausführung gestatten. Colchester, 20. Okt. Lord Rosebery hielt bei der heutigen Eröffnungsfeier der neuen technischen Schule eine Rede, worin er den Mangel solcher Institute in England beklagte. Er stehe nicht an, zu sagen, daß er den deutschen Wettbewerd in Zukunft fürchte. Er fürchte die Deutschen in dieser Hinsicht, da er sie so hoch bewundere und schätze, weil sie ein sehr betriebsames und vor Allem ein systematisches und wissenschaftliches Volk sind, das, was es auch immer in jeder Kunst des Friedens oder des Krieges unternehme, zur höchsten Vollkommnenheit durchführe. England verliere jetzt an Terrain. Eine große Anktorität auf diesem Gebiete, welche kürzlich Deutschland besuchte, habe einen seiner, Redners, Freunde erzählt, daß er von dem Fortschritt der Deutschen in der technischen und kommerziellen Erziehung ganz betroffen gewesen sei. Lord Rosebery verlangte zum Schluß dringend eine Untersuchung durch drei geeignete Fachmänner, die einen schnellen, aber gleichwohl völlig erschöpfenden Bericht erstatten sollen. Beim Bankette hielt Rosebery eine Rede, worin er erklärte, die von Courtney vorgeschlagene Rückgabe Cyperns sowie Räumung Egyptens sei nur ein großartiger Betrug, ein solcher möge zwischen einem Spitzbuben und einem Einfaltspinsel geschehen. Ein große Nation gestatte sich niemals einen solchen Zeitvertreib. Er erklärte seine volle Uebereinstimmung mit Salisbury und betonte wiederum, durch eine isolirte Einmischung Englands könne ein europäischer Krieg herbeigeführt werden. Telegramme des Eche der Gegenwart w Berlin, 21. Okt. Di„Nordd. Allgem. Zig“ schreibt:„Das Zusammentreffen der Besuche des russischen Kaisers in Darmstadt und des deutschen Kaisers in Wiesbaden hat naturgemäß zu einer Begrüßung beider Monarchen geführt, welche frei von allem offiziellem Ceremoniell war und lediglich den Charakter der Intimität bewahrte, die der traditionellen Freundschaft und den nahen verwandtschaftlichen Beziehungen beider Majestäten entspricht." Der offizielle Gegenbesuch unseres Kaiserpaares beim russischen ist, wie das Blatt hört, auf den Beginn des nächsten Sommers verabredet. TH Berlin, 21. Okt. In hiesigen Blättern wird eine Unterredung mitgetheilt, welche ein Korrespondent in Wiesbaden mit einer hochstehenden Person im Gefolge des Zaren gehabt haben soll. Dieselbe erklärte, daß sie die beiden Herrscher noch nie so herzlich mit einander verkehren gesehen hätte wie bei der Tafel in Wiesbaden. Der betreffende Herr bemerkte noch, wenn der Besuch auch nur aus Familienrücksichten stattgefunden hätte, so sei er doch aufs Neue eine Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens. TH Wiesbaden, 21. Okt. Der Kaiser hat, wie nachträglich bekannt wird, auf seiner Reise hierher einen Abstecher nach Essen gemacht, um dem Kruppschen Etablissement dortselbst einen Besuch abzustatten. TH Paris, 21. Okt. Augenblicklich steht das Alkoholmonopolgesetz im Vordergrunde. Die die Rentenund Einkommensteuer betreffenden Steuerentwürfe wurden aufgegeben. Die gestrige Erklärung Cacherys im Ministerrath wurde als Präludium zur Einführung eines Alkoholmonopols betrachtet. Amtliche Nachrichten. * Berlin, 20. Okt. Se. Majestät der König hat dem Verwalter einer Drahtzieherei Albert Wurmbach zu Kreuzthal im Kreise Siegen den königlichen Kronenorden vierter Klasse, dem Förster a. D. Wahle zu Emmerich im Kreise Rees das allgemeine Ehrenzeichen in Gold und dem Fabrikarbeiter Peter Walber zu Düsseldorf das allgemeine Ehrenzeichen verliehen. Kirchliche Nachrichten. 6 Herzogenrath, 20. Okt Heute wurde in der hiesigen Pfarrkirche das Fest des h. Wendelinus in feierlicher Weise begangen. Aus der ganzen Umgegend waren die Landleute herbeigeströmt, um den Heiligen zu verehren, der bekanntlich bei Seuchen und Krankheiten des Viehes angerufen wird. Die Festpr digt in dem Hochamte, das der hochw Herr Professor Jaspers celebrirte, hielt unser früherer Herr Kaplan Kirchkamp. ) Venrath bei Erkelenz, 21. Okt. Gestern Sonntag fand die feierliche Einführung unseres neuen Pfarrers, des hochw Herrn Löhrer, statt. Leider kam der schöne Schmuck des Dorfes bei dem schlechten Wetter nicht ganz zur Geltung. Dorfinsassen zu Pferde hatten den neuen Seelenhirten von Erkelenz abgeholt Abends fand ein Fackel#ug statt, ferner brachten der Gesang verein Amicitia aus Kauldausen sowie der hiesige Männergesangverein und der hiesige Kirchenchor dem Herrn Pfarrer ein Ständchen Eine große Anzahl Geistliche war zur Feier erschienen * Schleiden(Eisel), 20. Ok. Unser hochw her: Oberpfarrer Gördten, dessen Tod wir bereits gemeldet haben, ist einem Gehirnschlage erlegen. Seit 14 Tagen an Ischias er krankt, fühlte sich der hochw Herr gestern Abend so wohl, daß der Arzt ihm erlaubte, heute Morgen wieder die heilige Messe zu lesen. Die Angehörigen fanden ihn jedoch Morgens vollständig angekleidet neben seinem Bette als Leiche. Die hiesige Pfarrgemeinde betrauert in dem Dahingeschiedenen einen un ermüdlichen, pflichttreuen Seelsorger, der seinen Pfarrkivdern allezeit ein opferwilliger Berather und den Armen ein großer Botichton vn. Provinzielle Nachrichten. 1 Scherpenseel, 20. Okt. Ein Unglücksfall passirte gestern in dem nahegelegenen Waubach. Der Ackerer Zaundrecher von hier gerieth unter ein Rad seines beladenen Fuhrwerkes und wurde so schwer verletzt, daß er kurz darauf verschied. Die letzte Oelung konnte dem Unglücklichen noch gespendet werden. Ein harter Schlag für seine arme Frau und 8 noch unmündige Kinder. -t Köln, 20. Okt. Ein Konsortium Kölner Bürger beabsichtigt, hier ein zweites Theater zu bauen. Die Kosten sind insgesammt auf 1½ Millionen veranschlagt. Der Betrag soll durch Aktien zu 1000 M. mit 3 Prozent Verzinsung aufgebracht werden. Außerdem soll die Gesammtsumme mit ½8 Prozent amortifirt werden zu Gunsten der Stadt Köln, die den Bauplatz kostenlos hergeben, Zinsgarantie leisten, dafür aber den ganzen Bau nach der Amortisation(nach 56 Jahren) kostenlos erhalten soll. Da die Stadt Köln beabsichtigt, den Bau selbst zu über nehmen, ist die Ausführung des Projektes fraglich. Als Platz für das zweite Theater ist seitens der Stadt die Ecke des Hohenstaufenrings und der Aachener Straße reservirt.— Das alte Wirthshaus„Im Morion“ auf dem Marsikstein ist heute früh theilweise eingestürzt Veranlassung war der Neubau des Nebenhauses; verletzt wurde Niemand. * Kalk, 20. Okt. Herr Fabrikbesitzer J. Mayer hat aus Anlaß seiner goldenen Hochzeit seiner Arbeiterschaft 30,000 M. gespendet. Die Zinsen dieser Summe sollen an Arbeiter, Wittwen und Waisen, welche der Unterstützung bedürsen, vertheilt werden. Bonn, 20. Okt. Wegen versuchter Erpressung durch anonyme Briefe wurde gestern ein hiesiger Einwohner verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Vermischte Nachrichten. m Berlin, 21. Okt.(Tel.) Der verhaftete Schlosserlehrling Große hatte auf die Justizräthin Levy gestochen und sich dabei die Hand durchbohrt. Der Arzt, der ihm einen Verband anlegte, machte dem Bruder Große's Mittheilung und veranlaßte diesen, die Verhaftung seines eigenen Bruders zu bewirken. Dem„Lokalanzeiger“ zufolge wird vermuthet, daß sich der Hauptthäter Werner in Weißensee bei Berlin aufhält. Große soll angeblich seine Helfershelfer genannt haben. Man vermuthet, daß einer derselben mit einem in der vergangenen Nacht verhafteten Burschen identisch ist. Von anderer Seite geht uns noch folgende telegraphische Meldung zu: Große soll bei seinem Verhör ausgesagt haben, daß er den Auftrag gehabt habe, die Frau Levy zu ermorden, doch wurde dies dadurch verhindert, daß er sich beim Zustoßen selbst die Hand verwundete. Der Arzt, welcher Große den Verband anlegte, machte der Polizei verspätet Mittheilung. Die Verhaftung bewirkte der Bruder des Große, indem er denselben dem Polizeibureau des betreffenden Stadttheiles zuführte. * Der äußere und der innere Feind. Eine köstliche Anekdote zirkulirt zur Zeit in Berlin. Bei der heurigen MarineRekrutenvereidigung in Kiel hielt der Kaiser an die jungen Vaterlandsvertheidiger zur See eine Ansprache, in welcher er vor den äußeren und inneren Feinden warnte. Nachher sprach er einige der Rekruten an und es fiel ihm dabei ein besonders stämmiger Bursche auf. Er fragte denselben, woher er sei und erhielt die in bestem Oberbayerisch gegebene Antwort:„Aus Miesbach, Majestät.“ Der Kaiser frug den Oberländer dann weiter, ob er denn verstanden, wen er unter den„auswärtigen Feinden“ gemeint.„Die=Russen=, Majestät.“„Und wer sind denn die inneren Feinde?"„Die=Preußen=, Majestät.“ Der Kaiser soll herzlich gelacht haben.(Wenn es nicht wahr ist, ist es doch gut erfunden.) * Mäuchen, 20. Okt. Der zum Tode verurtheilte Berchtold hat am Sonntag nach einem Priester und einem Rosenkranz verlangt und betet jetzt fleißig. * Ein moderner Demosthenes. Einen geistreichen Trinkspruch brachte ein biederer Landbürgermeister im hintersten Odenwald auf den Großherzog von Baden aus. Bei einer Fest lichkeit war er lange nicht dazu zu bringen, die unumgänglich nöthige Rede zu halten, weil ihm nichts Passendes einfiel. Endlich hatte einer der Nebensitzenden einen Gedanken. Der Herr Bürgermeister, meinte er, möge daran erinneren, daß die dies jährige Ernte gut ausgefallen, daß Baden überhaupt ein gesegnetes Land sei, und das badische Volk diese Zustände dem Großherzog verdanke. Gesagt, gethan. Der Herr Bürgermeister erhob sich: Meine Herren, die Gerste ist dieses Jahr gut gerathen.(Bravo) Jawohl, meine Herren, die Gerste ist sehr gut gerathen.(Erneutes Bravo und Heiterkeit, Verlegenheitspause.) Auch die Kartoffeln sind sehr gut gerathen.(Stürmisches Bravo!) Und weil die Kartoffeln so gut gerathen sind, so fordere ich Sie auf, mit mir einzustimmen in den Ruf: Se. Köngl. Hoheit der Großherzog lebe hoch!“ th Gray, 21. Olt. In Heiligenblut nahe dem Goefnifzfall löste sich eine Felswand los, zerschmetterte einen Theil des Hochwaldes und deckte den Goefnifzer Alpenbach zu. Mehrere Grundstücke wurden(vernichtet. Weitere Felsstürze werden befürchtet. th Pestb, 21. Okt.(Tel.) Haßfeld, eine der wenigen Städte mit 10,000 Einwohnern im Torontaler Komitat, steht seit gestern in Flammen. ∆ Brüssel, 16. Olt. In Jette=St.=Pierre in der Nähe der Bahn wohnt der Wirth und Anstreicher Banderelst, ein Gewohnheitssäufer der schlimmsten Art. Freitag gegen Mitternacht kam derselbe wie gewöhnlich total betrunken nach Hause: seine Frau soh auf dem Bette, ein 6 Wochen altes Kind an der Beuß. underelst verlangte von seiner Frau ein Butterbrod, und als diese ihn bat, er möge sich doch Brod selbst schneiden, er wisse doch, wo dasselbe liege, begann der Trunkenbold das Brodmesser zu schärfen, indem er dabei schreckliche Drohungen gegen seine Frau ausstieß. Vor Angst sprang die Frau aus dem Bette, und mit gezücktem Messer warf sich nun der Trunkenbold auf das in der Wiege liegende kleine Mädchen, um dasselbe zu erstechen. Glücklicher Weise gelang ihm dies nicht, das Messer durchstach nur die Decken, und das Kind blieb unverletzt Jetzt griff der Unmensch seine Frau an und brachte derselbe eine 8 Centimeter lange Schnittwunde am Halse bei. Darauf lief er den sich flüchtenden anderen Kindern nach, indem er sie ebenfalls mit dem Messer bedrohte. Auf das Geschrei der Kinder kamen Nachbare herdei und holten die Polizei, die dem Trunkenbold, der jedem Polizisten den Leib aufzuschlitzen drohte, verhaftete. m Paris, 21. Ou.(Tel.) Der Direktor des Konservatoriums, Tisserand, ist gestorben. Hochwasser. m Avignon, 20. Ol. Die Rhone ist über die User getreten. Man befürchtet weiteres Steigen m Nauey, 20. Olt. Alle Flüsse des Departements Meurthe ei Moselle treten über die Ufer und richten bedeutende Schäden an * R o m, 2 0 O t. H e u t e N a c h t b r a c h h i e r e i n f u r c h t barer Sturm los, von wolkenbruchartigem Regen begleitet. Der Tider steht so hoch wie se“t Jahren nicht. Das Pantheon und das Colosseum stehen 25 Cent. unter Wasser. Auf der Bahnstrecke Pisa Rom hat in der Nähe von Civitavecchia ein Gebirgsstrom die Eisenbahnbrücke zertrümmert. Diese wichtige Eisenbahnlinie ist in Folge dessen für den Verkehr unterbrochen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß durch das abnorme Wetter die Ankunft des Prinzen von Neapel und seiner Braut, der Prinzessin Helene, in Bari verzögert wird. w Rom, 20. Okt. Der Tider steigt nicht mehr, doch wird in Folge des Hochwassers bei den Nebenflüssen für diese Nacht ein weiteres Steigen erwartet. Der König besichtigte einige durch das Hochwasser bedrohte Punkte in der Bannmeile. 25 Bauern, welche in einem Landhause bei Monte Rotondo durch das Hochwasser abgeschnitten waren, sind gerettet. th Triest, 21. Okt.(Tel.) Gestern überschwemmte eine Hochfluth die hiesigen Straßen und Plätze. w Berlin, 21. Okt.(Tel.) Wie die„Nordd. A..“ vernimmt, schwebt bei der Staatsanwaltschaft des hiesigen Landgerichts wegen einer in der„Welt am Montag“ in der Nummer vom 28. September enthaltenen Notiz ein Strafverfahren wegen verleumderischer Beleidigung des Ober=Hof= und Hausmarschalls Grafen Eulenburg. Als Urheber des Artikels sind die Journalisten Lützow und Larsen ermittelt, gegen welche der Reichskanzler wegen verleumderischer Beleidigung des Staatssekretärs Marschall Strafantrag gestellt hat auf Grund der Thatsache, daß Lützow und Lersen verschiedenen Personen gegenüber die erwähnte, Eulenburg beleidigende Notiz als eine von Marschall inspirirte bezeichneten Larsen befindet sich in Untersuchungshaft. In anderen Berliner Blättern lesen wir über dieselbe Angelegenheit Folgendes: Das Strafverfahren ist mittelbar durch die falsche Wiedergabe des Breslauer Zarentoastes durch das Wolffsche Telegraphenbureau veranlaßt. Bekanntlich sollte nach der ersten offiziösen Wiedergabe jenes Trinkspruchs der Zar die Worte gebraucht haben:„daß ich von denselben traditionellen Gefühlen für Eure Majestät erfüllt bin wie mein Vater.“ In Wirklichkeit soll der Zar gesagt haben: „daß ich von denselben traditionellen Gefühlen beseelt bin wie Eure Majestät.“ In dem Montagsblatt war nun die Behauptung aufgestellt worden, die falsche Wiedergabe des Zarentoastes sei durch den Oberhofmarschall Grafen Eulenburg veranlaßt worden. Diese Behauptung hat numehr zur Verhaftung zweier nach Breslau entsandten Manöverberichterstatter, des Frhrn Lützow und des Schriftstellers Heinrich Leckert=Larsen, geführt: Von der Staatsanwaltschaft des königl. Landgerichts I zu Berlin wird in dem betreffenden Artikel eine verleumderische Beleidigung des Oberhofmarschalls Grafen von Eulenburg gefunden. Während der Freiherr v Lützow, bei welchem Fluchtverdacht nicht angenommen wurde, nach mehrtägiger Untersuchungshaft wieder entlassen wurde, wird der Haftbeschluß gegen Leckert=Larsen mit Fluchtverdacht und ganz besonders Kollusionsgefahr begründet und noch aufrecht erhalten. Gegen diesen Hastbefehl hat der Angeschuldigte durch seinen Vertheioiger, Rechtsanwalt Dr. Gennerich, bereits die Beschwerde eingelegt. In dem Ermittelungsverfahren finden seit acht Tagen fast täglich Vernehmungen statt, um eventuell die Quelle, aus welcher die Nachrichten herstammen, festzustellen. * Mäuchen, 20. Okt. Gegen fünfzig der verhafteten Haberer findet am 28 Oktober die Verhandlung vor dem Landgericht statt. * Düsseldorf, 19 Okt. Bei der heutigen Verhandlung über die bekannte Spiritistenaffäre vor der hiesigen Strafkammer wurden zunächst die Personalien der Angeklagten festgestellt und dann die Anklageschriften verlesen. Zunächst kam die Anklage gegen den Freiherrn v. Ehrhardt und den Redakteur Otto Becker zur Aeußerung, die durch den Artikel in Nr. 164 der„Neuesten Nachrichten“ den Ehrenrath und dessen Vorsitzenden, den Beigeordneten Greve, beleidigt haben sollen. v. Ehrhardt bekannte sich als Verfasser dieses„Eingesandt.“ Der Angeklagte v. E. ließ sich des Weiteren über den Spiritismus aus, er habe nur wissenschaftliche und soziale Bestrebungen im Auge gehabt, nur ideale Zwecke seien für ihn bestimmend gewesen, sich mit dem Spiritismus zu beschöftigen. Nun sei er durch den Dr. Evers und den Ehrenrath beleidigt, bloßgestellt, blamirt, nicht allein vor seinen Betannten, sondern ver der ganzen Nation. Mit ihm habe seine ganze Familie gelitten, und er sei schließlich zu seiner Vertheidigung gedrängt worden Er habe den Weg der Presse beschritten und Heraussorderungen ergehen lassen. Seine Erklärungen des Spiritismus wurden etwas weitläufig, so daß er zur Sache ermahnt wurde. v E. erzählte dann die Vorgänge in der Sitzung vom 11. Dezember 1895. die wir bereits mitgetheilt haben Die Ausführungen des v. E. dauerten mehrere Stunden. Die Bernes. mung der Angeklagten nahm die ganze Vormittagssitzung in Anspruch; die Vernehmung der Zeugen begann Nachmittags 3 Uhr Letziere bekundeten meistens übedie thatsächlichen Verhältnisse, wie wir sie bereits mitgetheile haben; die verschiedenen Zeitungsartikel, die zwischen den einzelnen Betheiligten gewechselten Briese wurden verlesen, was eine geraume Zeit in Anspruch nahm. Der Vorsitzende der Ehreurathes, Hauptmann der Reserve Greve, sagte, der Ehren rath habe nach seiner Ueberzeugung über Dr. Evers sagen müssen, derselbe sei nicht satisfaktionsunfähig. Nach dem Material, welches dem Ehrenrathe vorlag, sei Evers nicht als wortbrüchig anzusehen gewesen Greve sagte, es seien Theilnehmer an der Sitzung über die Vorsölle am 11. Dezember 1895 vernommen worden, und keiner habe gesehen, daß Evers dort Täuschungen ausgeübt habe. Der Ehrenrath habe, so sagt Zeuge aus, um zu thun, was der Divisionskommandeur besehle, und dieser habe nach dem Durchlesen der Prorokolle erklärt, die Sache sei genügend klargestellt und verfügt, daß ein Urtheil gefällt werde Der Bezirkskommandeur v. Lösecke der erst im letzten Stadium der Sache das Kommando übernahm, wußte wenig zur Sache zu sagen. Der Zeuge Greve bekundete nachträglich noch auf Befragen, daß nach Fällung des Urtheils auf die Beschwerde hin eine Anzahl Zeugen vernommen worden seien Gegen Evers wurde nach den Vorfällen im psychologischen Verein beim Landgerichtspräsidenten Witte Anzeige gemacht. der die Angelegenheit in Güte zu regeln suchte. Ueber diese Verhandlung mit dem Landgerichtspräsidenten bekundete der Zeuge Maler v. Kamptz, der erklärte, der Landgerichtspräsidem habe das Benehmen des Reserendars Evers als sehr zweiselhaft erklärt, auch habe der Herr Präsident erklärt, er halte den Evers nicht für geistig intakt. Die Zeugen Maler Wilhelm Schneider, Gerhard Jansen, Preyer und Zahlmeister Neumann, welche in der Spiritistensitzung am 11. Dezember 1895 anwesend waren, hielten dafür, daß der Dr. Evers die Geschichte mit dem Tausendmarkschein angerichtet habe. Der Landesrath Schmidt bekundete über die Verhandlungen in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Ehrenraths und über den Vorfall, als er von dem Angeklagten Hecker die Ohrfeige erhielt. Schmidt kam aus seinem Hause an der Kronprinzenstraße, um nach dem Ständehause zu gehen. Da trat ihm ein höflicher Herr mit dem Hute in der Hand entgegen;„Herr Landesrath Schmidt?"„Jawohl!" Darauf erhielt Landesrath Schmidt einen Schlag hinter das linke Ohr und der höfliche Herr lief davon. Dieser Herr war, wie später ermittelt wurde, der Angeklagte Hecker. Der Landesrath Schmidt machte dem Divisionskommandeur und seinen Vorgesetzten von dem Vorfalle Mittheilung. Die mit dem Vater des Hecker gewechselten Briefe wurden vom Landesrath Schmidt verlesen. Der Zeuge Referendar Dr. Evers sagte auf seinen Eid, er habe die Täuschung mit dem Tausendmarkschein nicht gemacht, auch habe er zu dem Zeugen Küpper nicht gesagt, er habe den Verein an der Nase'rumgeführt. Bei diesen Worten sprang Zeuge Küpper auf und sagte, Evers lüge. Dieser Ausdruck wurde ihm vom Vorsitzenden verwiesen. Küpper blieb dabei, daß Evers ihm gesagt hätte, er habe den Verein an der Nase herumgeführt Gegen 9 Uhr waren die Zeugen vernommen, da stellte der Vertheidiger, Justizrath Stapper, den Antrag, den Maler Wanderwald noch als Zeugen zu laden, und der Angeklagte v. Ehrhardt beantragte, die Akten det Ehrenrathes, die sich jetzt in Berlin definden, beizubringen. Der letztere Antrag wurde vom Gerichtshose abgelehnt, hingegen beschlossen, den Zeugen Wanderwald zu laden, zu welchem Zwecke die Verhandlung bis Dinstag Nachmittag 4 Uhr vertagt wurde. Düsseldorf, 21. Okt.(Tel.) Im Prozeß gegen v. Ehrhardt und Genossen lautet das Urtheil: Ehrhardt 5 Monate Festung, 500 M. Geldstrafe, Rhein 4 Monate Festung und 4 Monate Gefängniß, Hecker 9 Monate Gefängniß und 1 Monat Festung, Redakteur Becker 400 M. Geldstrafe, Redakteur Hornfeld 4 Monate Gefängniß, 200 M. Geldstrafe, Redakteur Weißel 6 Monate Gesängniß. Gegen Hecker wurde der Haftbef ehl beantragt, nach Stellung einer Kaution von 5000 M. aber davon Abstand genommen. Preußische Klassenlotterie w Berlin, 21. Olt.(Tel) Bei der heute Vormittag fortgesetzten Ziehung der vierten Klasse der 195. kgl. preußischen Lotterie wurden folgende Gewinne gerogen: 2 Gewinne von 200,000 Mark auf Nr. 37,070 und 180,768. 1 Gewinn von 15,000 Mark auf Nr. 92,751. 1 Gewinn von 10,000 Mark auf Nr. 65,934. 3 Gewinne von 5000 Mark auf Nr. 68,231, 117,525 und 146,942. Schiffsnachrichten. Vhiladelphia, 20. Okt. Aug..=D.=Pennsylvania“. Berliner telegraphische Anfangskurse. Die zarte Kinderhaut bedar; einer besonderen Pflege, wenn anders nicht Hautleiden aller Art, Wundsein, Schorf bildung 2c. die Kleinen plagen sollen. Die Mütter werden es deßhalb mit großer Freude begrußen, daß jetzt die Aerzte die Patent=Myrrholin=Seife als beste Kinderseife empfehlen, welche durch ihren Gehalt an Myrrholin solch' wohlthätige Eigen schaften auf die zarte Haut ausübt, daß bei regelmäßigem Gebrauch Hauterkrankungen vermieden werden. Man lese die Beoschüre mit Auszügen aus den zweitausend Urtheilen deutscher Prosesseren und Aerzte. Die Patent-Myrrholin=Seife ist überall, auch in den Apotheken, das Stück zu 50 Pfg. erhältlich, ebenso in seinen Cartous mit 3 Stück zu M. 1,50, welche zu G. schenken sehr geeignet Man überzeuge sich, daß jedes Stück die Patent Nummer 63,592 trägt und hüte sich vor Nach abmungen 232121 Feuilleton de:„Echo der Gegenwart" vom 22 Oktober 1896. Stromaufwärts. Roman von Cl. Lötschert.(M. Brechten). (Fortsetzung.) Endlich war Pau erreicht. Auf mein forschendes Hinausschauen berichtete meine Mitfahrende, daß sie früher als beabsichtigt, anlange und also von ihren Eltern nicht erwartet werde. Im Begriff, sich ziemlich hastig von mir zu verabschieden, überfiel sie abermaliges Zittern; ihre Schwäche war offenbar noch sehr groß. Sich plötzlich umwendend, legte sie ihre feine Hand auf meinen Arm und sagte in halb flehender, halb gebieterischer Weise eines Kindes:„ Gehen Sie nicht fortle“ Ich nahm einen Wagen, der uns nach der von ihr bezeichneten, in einem parkähnlichen Garten gelegenen Villa brachte, an deren Eingangsthor ich meinen Schützling einem herbeieilenden alten Diener übergab. Die junge Dame flüsterte ihm Etwas zu. Er näherte sich mir darauf mit der Bitte:„Votre carte, monsieur,'il vous platt.“ Gleich darauf fuhr ich nach meinem Gasthof. Gegen Abend brachte mir der Kellner eine in den verbindlichsten Ausdrücken gehaltene Einladung nach dem betreffenden Landhause. Ich hatte keinen Grund, derselben nicht zu folgen. Hier, unter dem Schutze ihrer Eltern, eines Greises von aristokratisch feinen Umgangsformen und einer sehr lebhaften, liebenswürdigen Mutter, erschien das reizende Wesen wie ausgetauscht. Zwar noch schüchtern und von einer echt weiblichen Bescheidenheit, benahm sie sich indessen ganz mit der Würde, welche der einzigen Tochter des Hauses zukam. Auf mich zutretend, reichte sie mir die Hand und sagte, leicht erröthend:„Vergeben Sie mir, ich hatte mir das Alleinreisen so gefährlich gedacht.“ „So fürchteten Sie sich also vor mir?“ fragte ich. Sie nickte.„Ja, denn konnte ich wissen, daß Sie so gut und freundlich seien? Es hätte ja auch leicht anders sein können.“ „So, mein lieber Doktor, begann meine Bekanntschaft mit Gertrude Duchesne.“ „Ah... mit Ihrer späteren Frau Gemahlin?“ „Ja, der lieben verstorbenen Mutter meiner Gerti. Jener ersten Einladung folgten immer häufigere. Das ältliche Ehepaar fand offenbar Gefallen an dem geraden Wesen seines deutschen Gastes, und Gertrude liebte mich längst so innig, wie ich sie. Sie erzählte mir von ihrer eigenthümlichen Erziehung und sagte, ich würde vielleicht bald oder auch nie erfahren, warum sie so abgeschieden leben müsse und auch noch nicht das kleinste Vergnügen ihrer Altersgenossen habe theilen dürfen. Herr Duchesne selbst fragte mich viel über das Leben in meinem Vaterhause, über meine Pläne für die Zukunft, und vor Allem— vielleicht schon zum zehnten Male— ob ich nie vorher in Pau gewesen und auch jetzt noch keine näheren Bekannten dort habe. Beides konnte ich verneinen. Kurze Zeit darauf hielt ich um seine Tochter an und wurde mit Freuden als Sohn begrüßt. Zugleich wurde mir über vieles bis dahin Unklare Aufschluß. Ein Verwandter väterlicherseits war ohne rechtsgültiges Testament gestorben. In Folge dessen hatte sich ein Prozeß angesponnen zwischen drei Parteien: der Familie meiner Braut, einem jungen entfernten Vetter derselben und einer Dame, welche als Erzieherin nach England gegangen und sich dort verheirathet hatte. Die fragliche Summe belief sich auf etwa dreiviertel Millionen Francs. Ganz Pau wußte natürlich davon. Herr Duchesne fürchtete nun, seine Tochter könne sich in ihrer Unerfahrenheit in einen Glücksritter verlieben, der nach dem ihr möglicher Weise zufallenden Erbe strebte. Er fühlte sich daher erleichtert, als er ihre Neigung zu mir bemerkte, der ich von dem zweifelhaften goldenen Hintergrunde Nichts gewußt und dessen Charakter ihm die Bürgschaft für ein ruhiges, sicheres Glück seiner Tochter zu bieten schien.“ „Er hat Menschenkenntniß bewiesen,“ warf der Anwalt artig ein und wiegte leicht den lockigen Kopf.„Immerhin war der seinem Kinde auferlegte Zwang etwas tyrannischer Art.“ „Vielleicht nicht so ganz. Gertrude Duchesne wäre höchst wahrscheinlich das Opfer eines eigennützigen Bewerbers geworden, oder aber, im Falle der Vater seine Zustimmung verweigert hätte, an einer unglücklichen Liebe zu Grunde gegangen. Sie sehen, ich huldige noch ganz der alten Ansicht: nicht die Töchter vermögen den richtigen Weg zu ihrem Glücke zu erkennen; denn der Sinn der Frau wird gar oft von Aeußerlichkeiten geblendet und geleitet. Die Eltern sind es, deren sicheres, weitblickendes und alle Folgen erwägendes Auge die beste Wahl zu treffen vermag. Und so hoffe ich, wird, wenn Gott mir mein Kind läßt, auch dieses dereinst seinen Willen dem des Vaters unterstellen. Arbers ist es freilich mit dem Manne. Er hat das Recht, frei zu wählen, besonders, wenn seine Vermögenslage zum Voraus eine gesicherte ist. Als mein Herz für Gertrude Duchesne stimmte, da fragte ich nicht nach ihrer Mitgift. Ich wußte, daß ich Kraft und Geschick genug besaß, das Finkommen des Gutes zu mehren, selbst wenn jene gering sein würde. Unser Besitzihum würde mir gestattet haben, eine ganz mittellose Braut heimzuführen. Hätte ich dagegen eine Schwester gehabt, so würde die Frage, ob der Mann ihrer Wahl auch ein bewährter, tüchtiger Geschäftsmann sei, fast den alleinigen Ausschlag gegeben haben.“ „Und das wäre ganz in der Ordnung gewesen,“ stimmte der Anwalt bei, indem er eines der vor ihm liegenden Schriftstücke aufnahm.„Leben Ihre Schwiegereltern noch, Herr Herzog?“ „Nein, Beide sind todt, und so ist das Erbrecht von deren Tochter auf die Enkelin übergegangen.“ „Und bitte: wer ist jener junge Franzose, der zweite Mitbewerber?“ „Der einzige Sohn eines Hotelbesitzers in Cannes, jetzt noch unter der Vormundschaft seines Oheims stehend und selbst Zögling eines Pariser Kollegs.“ „Kennen Sie ihn?“ „Nein, aber ich werde ihn wohl eines Tages kennen lernen, das ist gewiß.“ Doktor Weise blickte sein Gegenüber nachdenklich an. Ein Gedanke mochte in ihm aufgestiegen sein. Die scharfen, hellblauen Augen des Gutsbesitzers blickten unter der weißen Stirne so sicher und zielbewußt ins Weite— war Herzog nur berechnend und klug, war er ein verwöhnter Sohn des Glückes, oder auch— beides?“ „Ah. Sie sehen nach der Uhr?“, sagte der Hausherr endlich und erhob sich.„Lassen Sie nur liegen, Fritz mag Ihnen den ganzen Stoß nach Ihrer Wohnung bringen.“ „Nicht doch; das Bischen Advokatenfutter beschwert mich nicht, das nehme ich selbst mit.“ „Nun, wie Sie wollen. Warten Sie..., ich begleite Sie bis zum Seitenthor. Dies ist ohnehin die Zeit, wo ich zwischen den Geschäftsstunden einen kleinen Gang ins Freie mache.“ *„* An dem unteren Ende des Gartens, da wo die Mauern der beiden benachbarten Grundstücke ineinander übergingen, war eine niedrige Schaukel zwischen zwei hohen Ulmen angebracht. Von dort her schimmerte ein helles Kleid. Als der Besitzer der Niederburg aus dem mittleren Wege in einen Seitenpfad einbog, bemerkte er ein junges Mädchen, das ganz in ein Buch vertieft schien. Er näherte sich ihr um einige Schritte und verbeugte sich artig, während sein Blick mit dem Ausdrucke angenehmer Ueberraschung ihrem jetzt aufschauenden Auge begegnete. „Komtesse Irmgard von Rasfeldt?“ „Herr Herzog, wenn ich nicht irre...“ Die hellen englischen Lederstiefelchen glitten zu Boden, im zierlichen Gegengruße den blauen Kies berührend. (Fortsetzung folgt.) Schlafdecken u. Hanmm velle, Welle u. Kameelbaar, in Satin, Zauells u. Seide, Relsedecken I. Welle u. Sealckin, Pferdedecken. wels u. bagele, in grosser Auswahl zu billigen Preisen empfichlt Gebr. Schefer Nachf.(Hub. Prinz) (Abtheilung A— Bettwaaren) Fernsprecher 201. AACHEN, 29049 Markt 9. Lobes=Angeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Morgen 8 Uhr unsern iunigstgeliebten Vater, Schwiegersohn, Schwager und Onkel, den Herrn Franz Beyer, Ritter des eisernen Kreuzes, nach langem, schwerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, aus diesem Leben abzuberufen. Er starb, wohlvorbereitet durch den mehrmaligen Empfang der heiligen Sterbesakramente, im Alter von 47 Jahren. Um ein frommes Gebet für den theuren Verstorbenen bitten Die tieftrauernden Hinterbliebenen nebst 3 unmündigen Kindern. Haaren, Aachen, Coblenz, Tarnan und Strigau, den 19. Oktober 1896. Die Beerdigung findet statt vom Sterbehaus Redoute=Haaren, am Donnerstag den 22. Oktober, Morgens 9½ Uhr, worauf die feierlichen Exequien in der Pfarrkirche abgehalten werden. Sollte Jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten, so diene diese als solche. 23199a Nachen-Burtscheider Tilche Perein. Zur Beerdigung unseres verstorbenen Mitgliedes, des Herrn Franz Beyer, zu Haaren, werden die Herren Mitglieder auf Donnerstag den 22. d, Morgens 9½ Uhr, eingeladen. Versammlung bei Herrn Jakob Gehlen, Hauptstr 60, in Haaren. Der Vorstand. Codes=Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Ratbschlusse gefallen, heute Nacht 2 Uhr unsere iunigstgeliebte unvergeßliche Tochter, Schwester und Nichte, Fräulein Wilhelmine Geller, nach schwerem mit christlicher Geduld ertragenem Leiden, gestärkt mit den Heilsmitteln der röm kath. Kirche, im Alter von 25 Jahren zu sich zu nehmen. Um stille Theilnahme bitten: Die trauernden Hinterbliebenen. Vaals, Nachen, Paris, Pfalzfeld, Braunsrath, Münster i.., Vallendar, Rheinbach und Berlin, den 20. Okober 1896. Die Beerdigung findet statt Freitag den 23. Oktober, Morgens 9 Uhr, gleich nachher werden die feierlichen Exequien in der Pfarrkirche zu Vaals gehalten. Sollte Jemand aus Versehen keine besondere Anzeige erhalten, so bitten wir, diese als solche betrachten zu wollen. 232100 Todes=Anzeige. Es hat Gott dem Herrn in seinem allweisen Rathschlusse gefallen, heute Morgen 4 Uhr nach langem schweren Leiden, mehrmals gestärtt mit den heil. Sakramenten unserer heil. kath. Kirche, unsere einzige liebe Tochter Maria Netten, im Alter von 18 Jahren zu sich in die Ewigkeit zu nehmen. Um ein frommes Gebet für die liebe Verstorbene bitten Die trauernden Eltern. Burtscheid, den 21. Oktober 1896. Die feierlichen Exequien finden statt Samstag den 24. d. M, Morgens 9½ Uhr, in St Michael in Burtscheid; die Beerdigung Nachmittags 2½ Uhr vom Sterbehause Castnostraße 105 aus. Das Jahrgedächtniß für Herrn Eduard Cassalette und Frau Maria, geb. Nellessen, findet statt am Donnerstag den 22. d. Mis., Morgens 8 Uhr, in der Pfarrkirche von St. Michael. Gasglühnient offerirt billigs Wiederverkäufern Rabatt. Jean Schroeder, Kleinmarschierstr. 80. Familien=Nachrichten. Gedoren: Ein Sohn: Dr. jur. Joseph Gobbers, Crefeld. Verlobt: Caroline Lütiger mit Heinrich Grave, Eschweiler und Nachen.— Hermine Spiegelthal mit Eugen Bloch, Stuttgart und Köln.— Anita Liedich mit Gerichtsassessor Heinrich Eschweiler, Bremen und Siegburg.— Leuchen Erberich mit Peter Flohr, Düsseldorf. Verheirathet: Benedikt Kruchen mit Kath Funk, Düsseldorf.— Olto Drevermann mit Therese Rocholl, Düsseldorf Dr. med. Carl Schaafhausen mit Anna Cürten, Düsseldorf und Gravenberg. Gestorben: Agnes Schönerstedt, 63 J, Düsseldorf.— Stadtverordneter Carl Joseph Bachem, 80., Königswinter. Rentnerin Wwe. Joh. Hrch. Langels, geb. Langels, 80 J, Willich bei Crefeld. Rentner Joseph Cremer, 74 J, Lüding= hansen i. W.— J. Ludwig Schneller, 76., Jerusalem.— Pauline Menne, 51., Mülheim(Ruhr).— Anton Hiebel, 78., Elberseld. Die zum Ausbau des Weges von Kellersberg bis zur Gemeindegrenze vor Alsdorf erforderlichen Arbeiten und Materiallieferungen(Kohlensandsteingrob= und Kleinschlag) sollen in öffentlicher Verdinggabe getrennt vergeben werden. Die Projeltstücke und Bedingungen liegen vom heutigen Tage ab in meinem Büreau hierselbst zur Einsicht offen, auch sind daselbst Abschriften der Bedingungen und des Verdingungs Anschlages gegen Erstattung der üblichen Kopialiengebühren erhältlich. Unternehmungslustige werden hiermit eingeladen, ihre versiegelten Angebote mit der Aufschrift„Wegeban Kellersberg Als. dorf" bis Mittwoch den 4. November d. J. Vormittags 10 Uhr, auf meinem Büreau hierselbst abzugeben. Später eingehende Angebote können nicht berücksichtigt werden. Weiden, den 19. Oktober 1896. Der Bürgermeister von Broich: 23214a Sauren. 53 C aria* zeller 499608 Tropfen, vortrefflich wirkend bei Krankheiten des Magens, sind ein = Unentbehrliches= altbekanntes Haus= u. Volksmittel bei Appetitlosigkeit, Schwäche des Magens, übelriechendem Blähung, saurem AufSodbrennen, überSchleimproduction, kel und Erbrechen, Magenkrampf, Hartleibigkeit oder Verstopfung. Auch bei Kopfschmerz, falls er vom Magen herrührt, Ueberladen des Magens mit Speisen und Getränken, Würmer=, Leber= und Hämorrhoidalleiden als heilkräftiges Mittel erprobt. Bei genannten Krankheiten haben sich die Mariazeller sagen=Tropfen seit vielen Jahren auf das Beste bewährt, was Hunderte von Zeugnissen bestätigen. Preis à Flasche sammt Gebrauchsanweisung 80 Pfg., Doppelflasche Mk..40. Central= Versand durch Apotheker Carl Brady, Apotheke zum„König von Ungarn“, Wien 1 Fleischmarkt, vormals Apotheke zum „Schutzengel“ Kremsier(Mähren). Man bittet die Schutzmarke und Unterschrift zu beachten. Die Mariazeller MagenTropfen sind echt zu haben in Nachen: Engelapotheke, Heinrichsallee 22, Carolus Magnus= apotheke, Apotheke E. Hunold, Kleinmarschierstraße 4, Löwenapotheke; Aldenhoven: Apotheke P. Flink; Burtscheid: Centralapotheke Vorschrift: Alos 15,/0 Zimmtrinde, Coriandersamen, Fenchelsamen, Anissamen, Myrrha, Sandelholz, Calmuswurzel, Zittwerwurzel, Entianwurzel, Rhabarbara, von jedem 1,78, Weingeist 60%—750,00 23216 Donnerstag den 28. Oetober, punkt“, Uhr. Im Concertsaale des Kurhauses: I. Abonnements-Concert, unter Leitung des städt. Musik-Direktore Herrn Eberhard Schwicherath. 1. Nendeissehn, Ouvertüre„Die Fingalsböhle“(Hebriden). 2. Beethoven, Violin-Concert, vorgetragen von Fräulein Betty Schwabe aus Berlin. 8. Brahms, Schicksalekind(„Holderlin“) für Chor und Orchester. 4. Smetana,„Vysherad“, symphonische Dichtung für grosses Orchester(zum 1. Male). 5. Ermst, Ungarische Lieder für Violine und Klavier, Fräulein Retty Schwabe. ö. Wagner, Onvertüre und der Vennsberg(nach komponirter Scane aus„Tannhäuser“). Ende 9¼ Uhr. Abennements für 7 Concerte zu Mark 25.—. Einzelkarten zu M. 5,—, eind in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Th. Naus, in der Musikalierhandlung des Herrn Hoskow, sowie im Büreau des Kurhauses zu haben. ·HUter Benle Vuc. Nach dem Cencert Soupers 1,50 und höher. Speisen à la carte. * * Austern. Kaiser-Panorama Tunis: Adaldertstr. 20. (Fil. a. Berlin, Passage. Kunst=Ausstellung I. Ranges.— Jede Woche neu. Täglich geöffnet von 10 Uhr Morg. bis 10 Uhr Abends. Gutree 30 Pfg., Kinder 20 Pfg. d Abonnement. Pe 28. Woche. Vom 11. bis 17. Oktober ausgestellt: belebte Straßen und Plätze, Moscheen und Minaretts. Vernarts Lokal. Theater Millowitsch. Blattsölgtsche Volksbühne. Mittwoch, den 21. Ok., Anfang 8 Uhr, Einlaß 7 Uhr: Zum 12. Male: Die Kinder des Kapitän Grand. oder Die Kölsche Barrisons. Große Ausstattungsposse mit Gesang in 11 Hildern nach Jules Verne von W. Millowitsch. Donnerstag, Anfang 8 Uhr: Die Kinder des Kapitän Grand. Vorverkauf in Preise der Plätze: Loge 3., Nummerirtes Parquet 2 M.(im Vorverkauf 1,50), I. Platz 1., II. Platz Gallerie 40 Pfg. Kinder unter 12 Jahren die Hälfte. den bekannten Cigarrenhandlungen. Näheres durch Zettel. Movikkar Terkauf und Verpachlung Für Rechnung der Frau Wilhelm Eimon Aretz, Auna Maria gebor. Nacken, zu Schweilbach, wird der unterzeichnete Notar, am Montag, den 26. Oktober 1896, Nachmittags 1 Uhr, in deren Wohnung Nr. 51 zu Schweilbach, 3 Kühe, 2000 Pfd. Heu, 10 Fuder Stroh, 1 Dreschmaschine, 1 Häckselmaschine, 1 Quetschmaschine, 1 Wannmühle, 1 eisernen Brabant= und 1 Hundspflug und Viehlessel, öffentlich meistbietend auf Credit gegen Bürgschaft versteigern, und hierauf: Nachmittags 3 Uhr, im Lokale des Herrn Beanjean zu Schweilbach, öffentlich meistbietend auf feste Jahre vermiethen resp. verpachten: Das vorbezeichnete Haus Nr. 51 zu Schweilbach, sowie ein zu Morsbach gelegenes Haus nebst Scheune, Stallung und Gärten. und ferner die in der Gemarkung Würselen in den Flurabtheilungen„Lingendriesch, Schweilbacherfeld, auf dem Kerzeleiweg, auf der Paulsmaar, Bachweiden, Trinkselskuhl, Dornkuhl, Schweilbach, klein Heidchen, Kleinfeldchen, auf den Steinen, Morsbacherheide“ gelegenen, auf den Afsichen einzeln aufgeführten Acker= und Wiesenparzellen. Aachen. Wilhelmstraße 9. 231845 Der Königl. Notar Adams. im Alsdorfer Am Dienstag den 3. November d. Is., Vormittags 10½ Uhr anfangend, werde ich auf Antrag der Freiherrlich von Blankart'schen Renteiverwaltung zu Ottenfeld: 200 hochstämmige Buchen im Alsdorfer Walde öffentlich meinbietend auf Credit verkaufen Bei ungünstigem Wetter wird der Verkauf beim Wirth Jacobs zu Wilhelmschacht abgehalten, weßhalb die Kauflustigen sich die Stämme vorher besehen wollen. 232116 Aachen, Der Königliche Notar Wallsraße 40. Gerhartz. Aachen. Annastr. 18, Gebr. Speiz, Annastr. 18, Tuchlager empfehlen eine reichhaltige Auswahl in hochseinen Paletot-, Hosen-, Anzug-, Regenmantel-Stoffen und Damentuchen. Reste von den billigsten bis zu den feinsten Qualitäten sind in jeder Größe stets am Lager. 22779 Sa0 6o Grosses Ofenund Herdlager. Oefen nur bester Systeme in allen Ausstattungen und Preislagen, Fabrik=Niederlage der beliebten Junker& Ruh-Oefen, Herde, lackirt, emaillirt und mit Majolika=Bekleidung, Garantie für gutes Breunen bei größter Kohleuersparniß. Prima Referenzen, billigste Preise. W. J. Roderburg, Krese 14 in unmittelbarer Nähe des Elisen. brunnens. Fernsprecher 331. Vertrauensvolle Bitte. Wenigen ist bekannt, daß im deutschen Reiche unter 27 ArbeiterKolonieen nur 4 katholische sind. Während im Jahre 1891 in den nichtkatholischen Arbeiterkolonieen 7218 brodlose Arbeiter, darunter 1413 Katholilen, aufgenommen wurden, konnten nur 527 in den katholischen Arbeiterkolonieen Unterkommen zu finden. Dieser großen Noth brodloser katholischer Arbeiter abzuhelfen, wurde die katholische Arbeiterkolonie in Elkenroth vergrößert. Gleichzeitig mußte die von den Kolonisten besuchte Ortskapelle, die einer Scheune ähnlich über der Holzdecke zum Schutze gegen Kälte und Nässe mit Stroh belegt war, umgebaut und vergrößert werden. Die einzige Hülfsquelle zur Zahlung der Baukosten und Einrichtung des der h. Elisabeth geweihten Kirchleins ist die Liebe edler Wohlthäter zu den Armen. Die armen Kolonisten beten täglich laut bei der h. Messe für ihre Wohlthäter. Außer Predigt und Katechese werden sie noch durch besonderen Unterricht auf die leider oft vernachlässigte Beichte und h. Kommunion vorbereitet. Das Kirchlein der h. Elisabeth ist eine Segensstätte für die armen Kolonisten, wo sie wieder eifrige Katholiken werden, um als fleißige Arbeiter ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Hilf daher, wer immer diese Zeilen liest, das geistige und leibliche Elend brodloser Arbeiter zu lindern, und sende Deine und Deiner Freunde Liebesgabe zur schuldenfreien Vollendung des Kirchleins der h. Elisabeth dem zum Voraus herzlich dankenden C. Eberschweiler, Rektor der katholischen Arbeiter=Kolonie in Elkenroth, Post Gebhardshain, Beiterwalld 232138 Die Expedition des„Echo der Gegenwart“ ist bereit, Gaben entgegenzunehmen. Gerichtliche Verkäufe. Am Donnerstag den 22. Oktober d. J. sollen auf dem Klosterplatze zu Aachen: 1. 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Wenn kein Ortsstatut zu erreichen sei, dann solle man die gutwillige Fabrikanten zur Einführung der Lohnbücher in ihren Betrieben zu bestimmen suchen. Der Samstag sollte eigentlich gesetzlich als Lohntag verboten sein.(Zustimmung.) So lange dies nicht geschehe, möchten die Fabrikanten selbst den Samstag als Lohntag abschaffen. Redner gab dann den Fabrikanten noch einige Winke bezüglich der Wohnungsfrage. Den Arbeitern Häuser zu verkaufen, empfehle sich nicht, weil sie dadurch leicht in Schulden geriethen und, wenn das Haus dann später von ihnen weiterverkauft werde, der Zweck nicht erreicht werde. Die Vermiethung guter Wohnungen zu billigen Preisen sei vorzuziehen. Der Arbeitgeber könne auch Manches zur Ausstattung der Wohnungen beitragen. Weiter besprach Redner die Gewerbegerichte, deren hohen Nutzen er darlegte. Schnelligkeit des Verfahrens, sofortige Vollstreckbarkeit der Urtheile, Vertrauen der Arbeiter zur Unparteilichkeit des Gerichts usw. bezeichnete er als besondere Vorzüge der Gewerbegerichte. Namentlich zu rühmen sei es auch, daß die Gewerbegerichte es verstanden haben, die meisten Streitigkeiten durch Vergleich zu erledigen. Auch als Einigungsämter bei Streiks und Streikgefahr vermöchten die Gewerbegerichte sehr gut zu wirken. Schließlich könnten die Gewerbegerichte auch durch Gutachten und Petitionen an die Verwaltung und Gesetzgebung sich große Verdienste erwerben. Bei der Wichtigkeit dieser Aufgaben müßten die katholischen Arbeitervereine Alles thun, um sich eine ausreichende Vertretung in den Gewerbegerichten zu sichern und nicht etwa den Sozialdemokraten das Feld ohne Schwertstreich überlassen. Im Uebrigen müsse noch viel mehr Gebrauch von den bestehenden Arbeiterschutz= Einrichtungen gemacht werden, das wäre auch das beste Mittel, in der Sozialreform weitere Fortschritte zu machen. (Lebhafter Beifall.) Prof. Dr. Hitze sprach sodann über die Arbeiterversicherung, in deren obligatorischem Charakter er ein bedeutendes Erziehungsmittel für die Arbeiter erblickt. Die freiwillige Versicherung könne auch gar nicht das was die Zwangsversicherung leistet. Die Krankenversicherung, die mit hervorragender Mitwirkung des Centrums zu Stande gekommen sei, habe sich am besten eingelebt und wirke am wohlthätigsten. Wenn zuweilen über die Krankenkassenärzte geklagt werde, so liege die Schuld immer an der Verwaltung, welche die Aerzte zu schlecht bezahle oder eine falsche Art der Honorirung beobachte. Ganz gut wäre es, eine Aerztewahl durchzuführen und den Aerzten selbst die Vertheilung des Geldes unter einander zu überlassen. Am besten gefalle den Arbeitern die Unfallversicherung, weil sie dazu nicht zu bezahlen brauchen.(Heiterkeit.) Aber auch die Arbeitgeber könnten mit der Unfallversicherung zufrieden sein, weil sie an die Stelle der oft recht drückenden persönlichen Hastpflicht getreten sei. Was die Invaliden= und Altersversicherung angehe, so werde mit Unrecht noch vielfach das Hauptgewicht auf die Altersversicherung gelegt, die doch nur als Zugabe gedacht gewesen sei. Im Beharrungszustande, nach 50 Jahren, würden auf einen Altersrentner 11 Juvalidenrentner kommen. Das Centrum habe gegen das Gesetz gestimmt, weil es die Zwangsversicherung zunächst auf die Großindustrie beschränkt wissen wollte, da es ein verhängnißvolles Prinzip in dem Reichsbeitrage erblickte, und weil es die Organisation auf den Unfallversicherungs=Berufsgenossenschaften aufbauen wollte. Redner wies die Vorzüge dieses Systems nach, die haupt sächlich in der Erziehung der Berufsgenossenschaften auch zur Invaliditätsverhütung(wie schon der Unfallverhütung), in der Anpassung an die besonderen Verhältnisse der einzelnen Industrieen, in der größeren Leichtigkeit der Beitragseinziehung(keine Kleberei nöthig!) bestehen. Die Erfahrungen beweisen, wie richtig die Auffassung des Centrums war. Nun bestehe aber das Gesetz, und statt zu raisonniren, sollte man sehen, es besser zu machen. Nun habe man die Zusammenlegung der Kranken=, Unfallund Invalidenversicherung verlangt. Das sei aber nicht mehr möglich, wie er in der„Germania“ schon dargelegt habe. Die versicherten Personen seien in den verschiedenen Versicherungen nicht dieselben, auch die Organisation der Versicherungen müsse je nach deren besonderen Aufgaben und Bedürfnissen verschieden sein. Die nächste nöthige Reform sei vielmehr die Erhöhung der Invalidenrente. Zweitens müsse sich die Invaliditätsfürsorge gleich an die Krankenkassenfürsorge, die dieserhalb auf 26 Wochen auszudehnen sei, anschließen. Drittens müsse auch eine Wittwen= und Waisenversicherung eingeführt werden, die viel wichtiger sei als die Altersversicherung und dabei doch nur halb so viel kosten würde als eine Herabsetzung der Alteregrenze bei der Altersversicherung. Damit würde sehr viel erreicht sein im Interesse unseres Arbeiterstandes. (Lebh. Beifall.) Redner schloß hierauf unter wiederholtem Beifall den Kursus mit dem Wunsche, daß Gott dessen Arbeiten segnen möge. Deutsches Reich. * Moutjoie, 20. Olt. Die Wähler der drei Kreise Schleiden, Malmedy und Montjoie haben heute in einmüthigem Zusammenwirken eine Warnungstasel aufgerichtet, auf der deutlich zu lesen steht, wie es bei Wahlen nicht hergehen soll. Weiter hat ihre Einmüthigkeit leider nicht gereicht. Der Wahlkreis zählt nach einem kürzlich veröffentlichten Verzeichnisse 340 Wahlmänner. Von diesen haben bei der heutigen Ersatzwahl zum Abgeordnetenhause nur 236 abgestimmt; auch wenn man die seit der Veröffentlichung der Wahlmännerliste eingetretenen Veränderungen im Wahlkörper durch Todesfall usw. abrechnet, hat sich also fast ein Drittel der Abstimmung enthalten. Wie viele davon wirklich verhindert gewesen sind, nach Montjoie zu kommen, lassen wir dahingestellt. Jedenfalls geht man in der Annahme nicht irre, daß gar Mancher der Wahl fern geblieben war, weil ihm der herrschende Wirrwarr die Theilnahme verleidete. Auf Seiten des Centrums hatte man sich bekanntlich den Luxus von vier Kandidaten geleistet— eine Folge der mangelhaften Wahlorganisation, die weit zutreffender mit dem Worte„Wahldesorganisation" bezeichnet würde. Nachdem der Name des Einen in der letzten Zeit nicht mehr genannt worden war, standen sich am Morgen des Wahltages nur noch 3 Centrumskandidaten gegenüber, was zunächst zu einer argen Zersplitterung der Stimmen führte. Wie schon mitgeihell, selen in ersten Wahlgange von den 236 abgegebenen Stimmen 116 auf Oberpfarrer Dr. Pauly in Montjoie, 81 auf Dr. Würmeling in Münster, 36 auf Landgerichtsrath Jerusalem in Saarbrücken, 3 auf den liberalen Landrath a. D. v. Frühbuß auf Wallerode. Bei der Stichwahl, die sich bis in den Nachmittag hineinzog, wurde Oberpfarrer Dr. Pauly mit der knappen Mehrheit von 4 Stimmen gewählt, näwlich mit 117, während Dr. Würmeling 113 erhielt. Aus dem Kreise Montjoie scheinen fast alle Wahlmänner für Herrn Dr. Pauly eingetreten zu sein. Die Nothwendigkeit einer Stichwahl zwischen Centrumskandidaten in einem fast ganz katholischen Wahlkreise und als deren Ergebniß eine so geringe Mehrheit für den gewählten Abgeordneten, ganze 117 Stimmen bei 340 Wahlmännern, also nur etwa ein Drittel sämmtlicher Wahlstimmen, das ist keine erfreuliche Erscheinung. Wir sind überzeugt, daß in der Personenfrage unschwer eine Einigung erzielt worden wäre, wäre ein Wahlausschuß vorhanden gewesen, der im Namen des ganzen Wahlkreises an die Vorbereitung der Wahl hätte herantreten und auf einen Ausgleich divergirender Wünsche hätte hinarbeiten können. Warum bieten denn andere Wahlkreise, in denen eine ordentliche Wahlorganisation besteht, nicht ein solches Schauspiel wie schon wiederholt Schleiden=MalmedyMontjoie? So lange hier einzelne Gruppen unabhängig von einander die Wahlen machen wollen, so lange wird es nicht besser, das beweist die heutige Ersatzwahl wieder. Frankreich. * Reims, 20. Okt. Der katholische Nationalkongreß ist heute durch eine Ansprache Mgr. Pechenards über die Wiederaufrichtung Frankreichs durch die Religion eröffnet worden. Rußland. 2 Petersburg, 19. Okt. Mit welcher Ruhe hier oft Dinge abgeleugnet werden, welche absolut feststehen, zeigt sich jetzt wieder bezüglich des Abkommens mit China über die Verlängerung der sibirischen; Eisenbahn durch die Mandschurei. Obschon die„Pekinger Staatszeitung“ die betreffende Abmachung s. Z. bereits veröffentlichte, wurde dieselbe doch hier offiziös in Abrede gestellt. Rußland hatte allerdings seine guten Gründe zu dieser Ableugnung, da ihm das vorzeitige Bekanntwerden dieser Vereinbarung höchst ungelegen kam in dem Moment, wo es nach dem Kriege mit Japan gemeinsam mit Frankreich, dem sich auch Deutschland anschloß, für China eintrat. Es wollte eben nicht in die Oeffentlichkeit dringen lassen, daß es sich für diesen Liebesdienst sofort Vortheile hat gewähren lassen. Da diese Rücksichten auf Deutschland nun fortfallen, wird das Bestehen des Eisenbahnvertrags auch von russischer Seite in der„Nowoje Wremja“ besätgt.„ Die Untersuchungen wegen Ableitung des Amu Darja nach dem kaspischen Meere werden eisrig betrieben, die wissenschaftlich=militärische Expedition unter General Glukowski traf jetzt in Tsehardjni ein, wo sie ihre Terrainstudien beginnen will. Schon 1879 und 1884 hatten technische Kommissionen sich mit dieser Frage befaßt und sich über das Projekt günstig geäußert, ohne daß man indessen der Ausführung praktisch näher getreten wäre. Jetzt, wo Rußland die größte Energie und Emsigkeit entfaltet, um seine asiatischen Besitzungen mit Europa in Beziehung zu bringen und dem Weltverkehr zu erschließen, erscheint aber der Zeitpunkt gekommen, eine direkte Wasserstraße von Afghanistan zum kaspischen Meere herzustellen, welche in Verbindung mit den schon bestehenden Schifffahrtswegen des Wolgabeckens sowohl für den Handel als auch in militärischer Hinsicht von hervorragender Bedeutung wäre. Es bleibt nur noch festzustellen, ob der Verwirklichung des Planes keine technischen oder finanziellen Hindernisse entgegenstehen werden. Türkei. * Konstantinopel, 18. Okt. Im Yildiz=Kiosk wird angeblich eine Aenderung der für die osmanische Dynastie bestehenden Thronfolgeordnung seit einiger Zeit ernstlich in Erwägung gezogen. Bekanntlich schreibt das osmanische Hausgesetz vor, daß stets das älteste männliche Familienmitglied den Thron inne habe, und zum guten Theile erklärt sich die blutige Familiengeschichte der türkischen Herrscher aus dieser Bestimmung; denn die Sultane schieden fast immer mehr oder minder unfreiwillig aus dem Leben. Wenn sich jetzt der Sultan dozu entschließen sollte, mit der alten Thronfolgeordnung Iie dacher unt sdan dicher Sich Achend Helol Effendi zum Erben einzusetzen, so würden ihm sicherlich alle denkenden Türken Recht geben. Zieht man in Erwägung, daß für die zur Uebernahme des so schwierigen Postens eines Herrschers erforderliche Ausbildung der Prinzen fast Nichts geschieht, so läßt sich leicht ermessen, wie wenig diese, unvorbereitet wie sie sind, zum Regieren eines so großen Reiches tanglich sein müssen, und es dürfte nicht zu viel behauptet sein, wenn die traurige Lage des Osmonenreiches theilweise auf Rechnung dieser unglückseligen Throufolgeordnung und ihrer Nebenerscheinungen gesetzt wird. Richtig ist es, daß selbst bei Einführung des direkten Erbrechts der Erstgeburt für die osmanische Dynastie die Verhältnisse nicht radikal gebessert werden können, so lange die Polygamie fortbesteht; denn ehrgeizige Favoritinnen des kaiserlichen Harems werden immer bestrebt sein, andere Söhne des Sultaus, die den ihrigen im Wege stehen, auf geeignete Weise bei Seite zu schieben, und somit bleibt der Jntrigue noch immer, wenn auch in beschränktem Maße, Thür und Thor offen. Der älteste Sohn Abdul Hamids, Prinz Mehemed Selim Effendi, ist am 11. Jannar 1870 geboren; er ist ein liebenswürdiger junger Mann, dem auch eine verhältnißmäßig gute Bildung zu Theil wurde und der beim Volke sehr beliebt ist. Jedenfalls ist er moderner denkend und dem Fortschritte mehr geneigt, als die übrigen fielen im ersten Wahlgange von den 236 ab, Throuprätendenten. Es kommen als solche in Betracht Stimmen 116 auf Oberpfarrer Dr. Pauly in der im Jahre 1845 geborene Prinz Reschad Effendi, ein *f Dr W0bmaline in Münster. 36 auf jüngerer Bruder des jetzigen Sultans, und Jussuff Izzedin, welcher am 9. Oktober 1857 geboren ist. Prinz Reschad wird von Leuten, die mit ihm in Berührung gekommen sind, und es gibt deren nicht viele, da er sein in der Nähe des lieblichen Bujukdere gelegenes Schloß seit Jahren schon nicht mehr verläßt, als ein Mann von geringen Geistesgaben geschildert; er ist Alttürke durch und durch. Sah man ihn früher häufiz in den Straßen der Hauptstadt, so hat ihm ein unliebsamer Zwischenfall derartige Promenaden verleidet. Es begegnete ihm nämlich vor etwa drei Jahren, daß er ungerechtfertigter Weise bei einem Spaziergange in Kiataneh einen Mann niederschoß, den er für einen ihn überwachenden Spion hielt, was zu einer sehr regten Scene zwischen ihm und seinem Bruder Abdul Hamid geführt haben soll. Das Aeußere dieses Prinzen berührt wenig angenehm, denn er besitzt einen düsteren, tief melancholischen Gesichtsausdruck, mit sehr mißtrauisch in die Welt schauenden Augen. Prinz Jussuff Izzedin, der älteste der vier Söhne Abdul Aziz', würde nach Reschad der nächste Thronfolger sein; auch dieser nicht über große Geistesgaben, obwohl er eine gute Erziehung genossen hat. Es steht jedoch außer aller Frage, daß er den Pflichten eines Padischahs eher gewachsen sein würde, als der finstere Reschad. in erhöhtem Maße des Vertrauens und des Zuspruchs der Bevölkerung erfreut Es hat sich erwiesen, daß die Lage, Bincenzstraße Nr. 13, eine recht passende ist. Auch die gesammte Einrichtung, die sorgfältige Behandlung des Arztes der Anstalt, Dr med. Adolph, die korrette Bedienung durch den Gießmeister und dessen Frau haben bei des Besuchern der Anstalt volste Zufriedenheut bewirkt. Sehr viele feststehende Erfolge, deren bedeutendste wohl nächstens veröffentlicht werden dürsten und die zum großen Theile lange Jahre bestehende, anderwärts vergeblich behandelte Krankheiten betreffen, haben die Geheilten und körperlich Gekräftigten veranlaßt, sich auch in weiteren Kreisen anerkennend zu äußern; sie sind dadurch zu den besten Werbern für das Kneippsche Heilverfahren geworden. Durchschnittlich wurde die Anstalt werktäglich von mehr als 110 Personen, Damen und Herren, besucht, sonntäglich bei zweistündlichem Betriebe von durchschnittlich 30 Personen. Die Besuchszahl schwankte zwischen 80 und 160 Personen pro Tag. In fünf Monaten der Berichtszeit betung die Gesammtzahl der Anwendungen 15,821. Der Kneippverein, Sektion Nachen, welcher satzungsgemäß von der Anstalt zu unterstützen ist, hat über 1600 Anwendungen unentgeltlich verabfolgen lassen. Einen Theil der dadurch verursachten Kosten hat der Kneippverein aus den Beiträgen geleistet, den anderen Theil gewährte die Anstalt aus dem Förderungsfonds; über 300 M. stehen für das nächste Halbjahr aus diesem Fonds zu demselben Zwecke noch zur Verfügung.(Anmeldung Unbemittelter nimmt entgegen: Herr Lehrer G. Schmitz, Gerlachstr. 3)— In der Berichtszeit ist das Anstaltshaus von dem K.=Verein käuflich erworben worden. Die geräumige Wandelbahn in der neuerdauten Gießhalle wird von den Heilung oder Kräftigung Suchenden als eine Wohlthat empfunden. Der Rechnungsbericht im Anschlusse an die Bilanz zeigt ein zufriedenstellendes Ergebniß. Durch die Kneippanstalt ist dem Kneippschen Heilverfahren in Nachen eine sichere und dauernde Heimstätte geschaffen worden, und es ist mit großer Gewißheit zu erwarten, daß dasselbe sich immer mehr Freunde Ein Gardinenbrand entstand gestern Nachmittag kurz nach 12 Uhr im Hause Peterstraße 132. Er wurde, ohne daß die Feuerwehr einzuschreiten brauchte, gelöscht. ## Strafkammerverhandlung vom 20. Okt. Der zu St. Vith wohnende Privatförster K. B. war beim dortigen Schöffengericht wegen öffentlicher Beleidigung des Schlossers Franz F. aus St Vith zu einer Geldstrafe von 3 Mark event. zu einem Tage Gesängniß verurtheilt worden. Außerdem wurde dem Beleidigten Publikationsbefugniß zuerkannt. Der von B. gegen dieses Erkenntniß erhobene Widerspruch hatte den Erfolg, daß derselbe heute freigesprochen wurde. Die durch das Verfahren entstandenen Kosten wurden der Staatskasse zur Last gelegt.— Der 19jährige gewerblose N. Sch. aus Unterschönbach im Kreise Schleiden hatte sich seinem eigenen Geständniß zufolge in den Jahren 1895 und 1896 in 4 verschiedenen Fällen des Verbrechen aus§ 176° des.=St.=.=B. schuldig gemacht, weßhalb er heute zu einer Gesammtgefängnißstrafe von 6 Monaten und einer Woche verurtheilt wurde. Die Verhandlung fand mit Rücksicht auf die Gefährdung der guten Sitten bei verschlossenen Thüren statt.— Der 15jährige Tagelöhner K. D. sowie der 16jährige Bergarbeiter J.., beide zu Mechernich wohnend, wurden wegen Nöthigungsversuchs zu Geldstrafen von je 20 Mark event. zu je 4p; Tagen Gefängniß verurtheilt. & Neuyork, 19. Okt. Mgr. Prof. Dr. Schröder, der eifrige Verfechter der Interessen der deutschen Katholiken in Amerika, insbesondere auch der deutschen Pfarrschulen gegenüber den chauvinistischen englisch=irischen Bestrebungen, hat sich seit längerer Zeit um die Gründung eines Lehrstuhles für deutsche Sprache und Litteratur an der katholischen Universität Washington bemüht und nun den Erfolg zu verzeichnen, daß im Oktober 1897 die Errichtung des neuen Lehrstuhles, der den Namen„Windthorstlehrstuhl“ tragen und mit einem tüchtigen deutschen Gelehrten besetzt werden soll, eine vollendete Thatsache sein wird. Zur Dotirung sind 50,000 Dollars erforderlich. Es ist Mgr. Dr. Schröder gelungen, den deutschen römisch=katholischen Centralverein auf der letzten deutschen Katholikenversammlung für die Sache zu gewinnen und dadurch ihre Verwirklichung zu ermöglichen. Der Benezuelastreit ist nun endlich beendet, und England trat wie bei allen internationalen Differenzen, die es in letzter Zeit hatte, einen höchst unrühmlichen Rückzug an, indem es jetzt dem zustimmt, die Grenzfrage einem Schiedsgerichte zur Entscheidung vorzulegen, was Venezuela von Anfang an verlangt hatte. Die britische Regierung verzögerte mit Bedacht die Erledigung so lange, um der öffentlichen Meinung Zeit zu geben, sich zu beruhigen. Nachen, 21. Stober. * Erweiterter Geschäftsverkehr. Am nächsten Sonntag, dem letzten Sonntage vor Allerheiligen, findet in Aachen ein erweiterter Geschäftsverkehr und zwar bis zur Dauer von 10 Stunden statt. Die Geschäfte dürsen von—9 Uhr Vormittags und von 11 Uhr Vormittags bis 7 Uhr Nachmittags Militärisches. Heinekamp vom Landwehrbezirk Nachen zum Sekondelieutenant der Reserve des rheinischen Fußartillerierziments Nr. 8 befördert. eh Die Bereidigung der Rekruten fand heute auf dem Hose der Kaserne in der Elsaßstraße statt. Derselben ging ein feierliches Hochamt in der katholischen Garnisonkirche, der St Michaelskirche, wohin die Fahnenkompagnie unter klingendem Spiele zog, beziehungsweise für die protestantischen Rekruten ein Gottesdienst in der protestantischen Kirche in der Annastraße vorher. In der St Michaelskirche richtete Herr Oberpfarter Sittart eine treffliche Ansprache an die Soldaten, die die ganze Kirche dicht füllten. Er wies darin auf die Bedeutung des Eides, auf die Erfüllung der wichtigsten Pflicht des Soldaten, wie überbaupt des Christen, des Gehorsams usw hin. * In Sachen des Schusters Fahnenbruch ist hier die Nachricht verbreitet worden, daß die Untersuchung in dieser Angelegenheit durch den Herrn Polizeipräsidenten aufgenommen worden und dazu eine direkte Tnweisung aus dem Instizministerium ergangen sei. Diese Nachricht ist schon deßhalb unwahr, weil der Herr Justizminister den Verwaltungsbehörden, also auch der hiesigen kgl. Polizeidirektion Anweisungen nicht ertheilen kann. Es ist außerdem festgestellt worden, daß eine solche Anweisung auch an andere Behörden bisher nicht er.3, Kueipp= Anstalts= Verein. In der Generalversommlung am 19. ds. Mis, wurde die statutengemäß halbjährlich zu ziehende Bilanz der Kneippanstalt den Mitgliedern des KneippAnstalis=Vereins vorgelegt und von denselben genehmigt. Aus dem in der Versammlung erstatteten Verwaltungsbericht heben Provinzielle Nachrichten. Personalveränderungen in der Armee. v. Chorus, Oberst z. D. und Kommandant des Truppenübungsplatzes Elsenborn der Charakter als Generalmajor verliehen.— v. Dobbeler, Oberstlt. 3., unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Inf.=Regts. Prinz Louis Ferdinand von Preußen(2. Magdeburg) Nr. 27, von der Stellung als Kommandeur des Landw.=Bezirks Erkelenz entbunden. * Islich, 21. Okt. Nach dem nunmehr endgültig fesigestellten Ergebniß der Volkszählung vom 2. Dezember vorigen Jahres wurden, dem„Kreis Jülicher Korrespondenzblatt“ zufolge, in der Stadtgemeinde Iülich 486 bewohnte Wohnhäuser und 13 andere bewohnte Baulichkeiten(Hütten, Zelte usw.) gezählt. Haushaltungen gab es 977, davon 16 Anstalten und 863 gewöhnliche Haushaltungen von zwei und mehr Personen. „Zunggesellenheime“ d. h. einzeln lebende männliche Personen mit eigener Haushaltung wurden 32 gezählt gegen 66 einzeln lebende weibliche Personen mit eigener Haushaltung. Die ortsanwesende Bevölkerung betrug 5385 Personen, darunter 3127 männliche und 2258 weibliche Personen. Rechnen wir von der Gesammtsumme die 864 Militärpersonen ab, so ersehen wir, daß die männliche und weibliche Bevölkerung in unserer Stadt bis auf ein Mehr von 5 männlichen Personen gleich stark ist. Dem Religionsbekenntnisse nach wurden gezählt: 4183 Katholiken, 1038 Evangelische, 1 Herrenhuter und 102 Juden.— Gestern Abend traf der neu ernannte Inspekteur der Insanterieschulen Herr General v. Hartmann zur Inspizirung hier ein. * Dären, 20. Olt. Seitens des Herrn Bürgermeisters Klotz ist neuerdings bei dem Herrn Provinzial=Steuerdirektor zu Köln wiederholt in Antrag gebracht, daß neben dem Nenbau einer Zollabfertigungsstelle am Bahnhofe auch ein Schuppen zur Einlagerung zollpflichtiger Güter(zollfreie Niederlage vorgesehen werden möge. Es sind jetzt Erhebungen im Gange, um den zahlenmäßigen Nachweis zu erbringen, daß in der That ein Bedürfniß für eine solche Einrichtung in Düren vorliegt.— Wie der„Dür. Anz.“ berichtet, wird am 1. April 1897 die Eisenbahn=Verkehrsinspektion II von Köln nach duz, Montjoie, 19. Ok. Das endgältige Ergebniß der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 für den Kreis und die Stadt Montjoie ist nunmehr bekannt geworden. Die Stadt Montjoie zählt danach 2002 Einwohner gegen 1974 im Jahre 1890; sie zählt 315 bewohnte Wohnhäuser, 2 sonstige bewohnte Gebäude, 474 Haushaltungen und 2 Anstalten. Zur katholischen Religion bekennen sich 1817, zur evangelischen 183 Einwohner; 2 waren Juden. Diese beiden Juden hielten sich nur vorübergehend hier auf. Im ganzen Kreise ist kein einziger gad Kalierherberg, 18. Ok. Die Vergebung der Arbeitn zum Neubau der katholischen Kirche hierselbst im Submissionswege ist schon ausgeschrieben worden. Offerten sind bis zum 27. Ottober d. J. beim Herrn Pfarrer Arnoldy, hier, einzureichen. Hoffentlich kann im nächsten Frühjahr mit dem dringend nothwendigen Neubau vorgegangen werden. * Köln, 20. Ott. Gestern Abend ist das vor dem Kunibertsthor gelegene große Gartenrestaurant„Zur Münze“, das namentlich noch den Besuchern des Kölner Katholikentages(vor 2 Jahren) bekannt sein dürfte, vollständig in Flammen aufgegangen. Die neugebaute, 70 Meter lange Winterhalle des Restaurants war erst am Tage vorher dem Verkehr übergeben : Honu, 19. Ott. Gestern, am 18. Okober, fand in üblicher Weise der Rektoratswechsel in der Aula der Universität statt. Der abtretende Rektor, Herr Geheimrath Prof. Dr. Ritter, stattete, der„Deutschen Reichsztg.“ zufolge, Bericht ab über die hauptsächlichen Ereignisse an der Hochschule während des abgelausenen Jahres. Im letzten Sommersemester sei mit 1871 immatrikulitten Studirenden die höchste Frequenz seit Bestehen der Universität zu verzeichnen gewesen Allerdings seien von den preußischen Studirenden nur 33 Proz im Besitze des Reisezeugnisses gewesen. Der wenig würdige Zustand, in dem sich das Aeußere des hiesigen Universitätsgebändes befindet, wurde vom Herrn Geheimrath Ritter scharf gerügt. Für bessere Beleuchtung und Heizung sei Sorge getragen worden; die Abstellung der anderen Mißstände werde mit Ungeduld erwartet. Weiter bellagte es der scheidende Rektor, daß die Zahl Disziplinarstrafen im vergangenen Sommer erheblich zugenom habe. Auh ein erdebsich:: Theil der gestellten Preisaufgaben habe keine Bearbeitung gefunden. Der neue Rettor Professor Seuffert stellte sich in seiner Rektoratsrede folgende drei Fragen zu eingehender Beantwortung: 1.„Was will die Strafe?"(Die Strafe, die das Gericht über den Schuldigen verhängt, will nach der herrschenden Anschauung vor Allem Vergeltung schaffen für die Uebertretung des Gesetzes, daneben auch andere Zwecke erreichen, wie Abhaltung des Verbrechers vor weiteren Uebertretungen, Abschreckung des Publikums, Befriedigung des Rechtsgefühls, Stärkung des Gefühls der Rechtssicherheit unter Anderem Besserung des Verbrechers ist nicht Haupizweck.) 2.„Was wirkt die Strafe?"(Die Strafe erreicht wohl ihren heutigen Zweck: die Vergeltung[„Nache“], aber sie bessert den Verdrecher nicht, die Statistik der rückfälligen Verbrecher gibt dafür schlagende Beweise. Prof. Seuffert gibt einige interessante Zahlen aus einigen Strafanstalten, von deren Insassen bis zu 70 und 80 von Hundert rückfällige sind. Ein überaus großer Prozentsatz wird schon innerhalb eines Jahres nach der Entlassung wieder rückfällig.) 3.„Was soll die Strafe?“(Die Strafe soll— nach der Anschauung, der sich Herr Prof. Seuffert nunmehr ganz angeschlossen hat, während er früher der Anschauung, daß die Strafe in erster Linie den Zweck der Vergeltung habe, noch Konzessionen gemacht hat— in erster Linie den Verbrecher bessern und so weitere Uebertretungen des Gesetzes verhüten. Dieser Anschauung gemäß müsse das gesammte Strafrecht einer Reform unterzogen werden.) * Uerdingen, 18. Ou. Gestern hatte unsere„Stadt ihr Festgewand angelegt, galt es doch, ein Fest zu seiern, wie es in der Städtegeschichte höchst selten vorkommt: das goldene e assun un Suun un. u. Horster als Stadtverordneter in ein und derselben Stadt und ein und dieselbe Klasse, die dritte. Ohne Unterbrechung hat Jubilar sein Mandat ausgeübt und übt es heute, trotz der Last von 8! Jahren, noch mit seltenem Pflichteiser und voller Frische des Geistes und des Körpers aus. Aus Anlaß der Feier wurde Herrn Horster, wie wir der„Niederrh. Volkszig.“ entnehmen, der Kronenorden IV. Klasse mit der Zahl 50 verliehen. # Amern St. Georg, 19. Ok. Im reichgeschmückten Saale des Gastwirthes Herrn Bernhard Claßen, hierselbst, feierte der Zweigverein der„Kaiser Wilhelmstiftung" des Kreises Kempen gestern sein 25jähriges Stiftungsfest. An dem Festessen, das Nachmittags gegen 2 Uhr stattfand, betheiligten sich insgesammt 108 Personen aus verschiedenen Gemeinden des Kreises. Verlauf des Festes war glänzend. Unser Ort hatte reichen Flaggenschmuck angelegt. * Emmerich, 18. Okt. Gegen die auf Grund der vorjährigen Volkszählung seitens des statistischen Amtes erfolgte Festsetzung der Bevölkerungziffer der hiesigen Stadtgemeinde auf 10,016 Personen ift bekanntlich von der Stadtverordnetenversammlung Widerspruch erhoben worden, der sich darauf stützte, daß die Besatzung der am Zählungstage auf der linken Seite des Rheines gelegenen Schiffe nach hier mitgezählt waren. Dieser Widerspruch ist für begründet erachtet und die BevölkerungsErisg Sumsichs auf 9946 festgestelt worden. Für eine kurze wild die Stadt hiernach sich noch der Wohlthaten erfreuen, die Gemeinwesen von unter 10,000 Einwohnern gegenüber den größeren Städten namentlich in Bezug auf die Alterszulagen der Lehrpersonen, genießen. * Cobleuz, 20. Okt. Die Landbürgermeister in der Rheinprovinz haben laut„Cobl. Volksztg.“ den Oberpräsidenten um Aufbesserung ihres Einkommens gebeten und vorgeschlagen, das Mindestgehalt jeder Stelle auf 2400 Mk. festzusetzen und hierzu angemessene Steigesätze von fünf zu fünf Jahren bis zu einem Höchstgehalt von 4500 M. zu bestimmen; auch neben diesem Gehalt freie Dienstwohnung oder entsprechende Miethsentschädigung und einen ausreichenden Dienstunkostenbetrag zu gewühren. * Trier, 16. Okt Die Familie des Polizeisergeanten Miller entging gestern Nacht einem großen Unglücke. Das von derselben bewohnte neue Hinterhaus stürzte nämlich, der „Trier. Landeszig" zufolge, in sich zusammen. Glücklicherweise wurden alle Personen vorher noch mit dem nackten Leben getretet. Alle Hausgegenstände sind zertrümmert. Vier in einem Stalle stehende Stück Vieh sanken in den Keller. * Münster, 20. Okt. Am 26. Oktober ds. Is. feiert der geh. Regierungsrath Prof. Dr. Wilhelm Hittorf in Münster i. W. sein fünfzigjähriges Doktorjubiläum. Hittorfs zahlreiche Erfolge auf dem Gebiete der physikalischen Chemie wie der Physik haben demselben große und verdiente Anerkennung gebracht. Bilden doch seine elektrolytischen Arbeiten zum Theil die Grundlage der heutigen Elektrochemie, und basiren bekanntlich auf seiner Entdeckung der Kathodenstrahlen die Röntgenschen Versuche über=Strahlen. * Dortmund, 19. Okt. Dieser Tage starb hierselbst einer der ältesten Bürger unserer Stadt, der emeritirte Lehrer Johann Hertkens im 91. Lebensjahre. Er war der„Seuior" der katholischen Vereine Dortmunds. * Dortmund, 20. Olt. Der neugegründete Windthorstbund hielt am Sonntag eine Generalversammlung ab, in welcher die Statuten berathen und angenommen wurden. Die Zahl der Mitglieder beträgt schon jetzt der„Tremonia“ zufolge etwa 100. * Bochum, 19. Okt. Der sog. Pallisadenwurm, der gefürchtete Erreger der egyptischen Chlorose, hat sich auch in unserer Gegend schon stark verbreitet. Im hiesigen katholischen Krankenhause sind durchschnittlich 50 von dieser Wurmkrankheit befallene Bergleute in Behandlung. Die Heilungskur, die—7 Tage dauert, ist, wenn auch eine angreifende, so doch auch eine erfolgreiche Die medizinische Wissenschaft hat ein Spezifikum gegen diese Parasiten erfunden. Bis jetzt ist laut der„Tremonia“ diese Krankheit am meisten in den bei Castrop gelegenen Zechen anfgetreien. Vermischte Nachrichten. m D r e s d e n, 2 1. O k t.( T e l.) W i e d i e„ D r e s d. N e u e s t e n Nachr.“ melden, hat sich in Blasewitz bei Dresden der Schriftsteller Dr. Eulenburger sammt Frau und 3 Kindern aus Nahrungssorgen vergiftet. — Eine internatior ile Ausstellung wird am 15. November 1896 in Bordeaux eröffnet; sie wird auf dem großen Platze der Quinconces stattfinden. Zugelassen sind sämmtliche Produkte für Volksernährung, Conserven, Speckwaaren, Bäckereiwaaren, Milchwaaren, Weine, Spirituosen, Liqueure, Biere, Mineralwässer, chemische Produkte, Produkte für Hygiene usw. Um eine gerechte Ertheilung der Auszeichnungen zu sichern, sollen die Produkte nach Nationen klassirt und durch ein internationales Preisgericht geprüft werden. Die Auszeichnungen bestehen aus Diplomen vom Grand Prix, Ehrendiplomen und Diplomen mit goldenen, silbernen und Broncemedaillen. Die Produkte werden geschickt in Postkolli, jedes keine 5 Kilo übersteigend. Nähere Auskunft ertheilt der Direkter, 8 rue de Palais-Gallien, Bordeanx. — Ein französischer Erfinder hat, wie das Patentbureau Beiche, Berlin S, Neue Roßstr. 1, berichtet, an einem gewöhnlichen Bleistift eine kleine Glühlampe angebracht zum Gebrauch für Reporter, Stenographen 2c, die in der Nacht Aufzeichnungen zu machen haben. Die kleine Batterie wird in der Tasche mitgeführt; die Drähte gehen im Aermel entlang bis zum Bleistift in der Hand. () Die Fahrradsabrikation in Japan scheint trotz aller Erzählungen von den riesigen Fortschritten der Kultur und Technik, welche man diesem Lande nachrühmt, noch nicht so ganz auf der Höhe der Zeit zu stehen. Die zur Zeit dort hergestellten Fahrräder werden nämlich nach einer Mittheilung des Patentund technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz von Grobschmieden und zwar hauptsächlich mit der Hand gemacht, weshalb dieselben denn auch eher einer Knochenmühle als unserm modernen Fahrrad gleichen sollen. Zur Zeit befinden sich in Japan vier solcher Fahrradfabriken, von deren Bedeutung die Jahresproduktion von im Ganzen 500 Fahrrädern wohl den besten Begriff gibt. Telegramme des Echo der Gegenwart. — Wiesbaden, 21. Okt. Heute Vormittag 10 Uhr reiste das Kaiserpaar noch Cronburg ab, wurden dort von der Kaiserin Friedrich empfangen und begaben sich sofort nach Schloß Friedrichshof. w Bern, 21. Okt. Das Inkrafttreten des Eisenbahnrechnungsgesetzes ist vom Bundesrath auf den 1. November d. J. festgesetzt worden. m Bari, 21. Okt. Die Yacht„Savoya“ mit dem Prinzen von Neapel und der Prinzessin Helene von Montenegro an Bord ist heute früh 8,35 Uhr bei strömendem Regen hier eingetroffen. Handelsnachrichten. C. T. Benbaix, 18. Okt. Wochenbericht vom fransösischen Textilmarkt. Die Unsicherheit auf den Rohbaumwollmärkten hat auch die Geschäftelage der französichen Baumwollindustrie in ungünstiger Weise beeinflusst. Der Verkehr war in Rosen ausserordentlich still; auch mussten Garnnotirungen eine Kleinigkeit nachgeben. Neue Stoffordres von Belang wurden kaum ertheilt. Für wollene Garne, wenigstens für einzelne Sorten, wie für feine KettenKammgarne, war die Tendenz in Hinsicht auf höhere Preise für australische Woll a eher fester. Doch kamen hier auch keine grösseren Abschlüsse zu Stande. Lebhafte Klage führen die Lohnspinnereien über unsureichende Preise. In Reims begegneten reinwollene Stoffe etwas besserer Nachfrage, ohne dass jedoch auch die Preise eine Aufbesserung erfahren konnten. Günstiger bleibt die Lage in der Wirkwaarenindustrie, die auch für den Export besser beschäftigt ist. Die Teppichfabrikanten bleiben mässig beschäftigt. Schwieriger liegt das Geschäft in Herrenstoffen. .T. Vom englischen Textilmarkt wird aus Bradford berichtet: Auf den Wollmärkten macht sich eine festere Tendens bemerkbar. Für gewisse Sorten wurden von den Eignern höhere Preise verlangt und auch theilweise von den Känfern bezahlt. Besonders rege gefragt war Alpaccswolle. Für Kämmlinge trat vorzugsweise das Inland als Käufer auf; mit Ausnahme von Russland zeigt das Ausland hierin nur wenig Begehr. Dagegen konnten in dieser Woche die Umsätze in Mohairwollen eine beträchtliche Höhe erreichen. Die dafür verlangten höheren Preise wurden anstandalos bewilligt. Die Strickgarn- und Weftgarnspinnereier haben recht gut zu thun und sind wegen neuer Ordres nicht in Verlegenheit. Das Stoffgeschäft bewegte sich nur in sehr engen Grenzen. Dagegen kommen aus der Wirkwaarenindustrie fortgesetzt recht günstige Nachrichten. Manchester hatte in baumwollenen Geweben wenig Geschäft. Nicht besser ist die Lage des Garnmarktes, da die Käufer den Spinnern zu niednge Gebote machen, welche letztere anzunehmen für sie eine Unmöglichkeit ist. Telegraphischer Berliner Börsenbericht Eche der Gegenwart(Rassakurse). Okt. 20. 21. 20 463 21. Pends. 12 I. Beichseniche 2 2% 4% Prose. Cossels abg „* 5% itatien. Fonds 4% Oesterr. Goldrt. 4½%" Papierrt. 4½%" Silberrt. Pert. Anleihe 89/89 4% Rum. Rente 5%" am Bte. 4% Rum. 1330 Anl. 4%" 1339 C. 1 " Or.-Anl. III 4% Ungar. Goldrte. 4%" Kronearte. Oblig. Pfdbr. Asch. Stadt-Ob. 1993 4% Hamb.Hyp.-Pfd. ankdb. bis 1900 ½ Pres. CantralBod.-Cred. 86/99 3½% dito 1994, unkdb. bis 1900. Pras. Communal-Obligstionen 2% Praa Hyp.-Pfä. Serien 15 bis 18, unkdb. bis 1900 4% Prma. Hypetk.Vorn.-Cartikicate 8 1% auto 3½% Pras. Bk. XVII unkdd. bis 1905 Preuse Pfäbrf.-Bk. 3½% KleinbahnObr ankdb. 1904 9½% RheinprovinzIII., IV. E. 4% Rhein.-Westfäl. Bod.-Cred.-Pfäbr. Eisen- und Kleinbahnen. ##sch.-Mastr. Eisb. Galiz. Eisb.-St.-Akt Gotth." Lübeck-Büchener Meins-Andwigchat Marienb Mlawke Lombarden Ostpr. Südb.-Aktien Asch. Kleinb. konv. Beri gromuffertch Banken. Aschener Diskonte Berg.-Märk. Bank Berl. Hand.-Ges. Darmst. Bank-Akt. Deutsche Bank-Akt Disk.-Com.-Antheile Dresdner Bank Essener Credit-Akt Nationalb. f. D. alte Oesterr. Credit-Akt. 103 70 103 00 97.60 103 75 103 50 98 30 8730 103 50 000 00 101 40 39 40 87 00 109 10 103 00 102 70 000 00 102 90 99 50 000 00 102 00 99 10 99 50 99 00 102 30 99 90 99 00 101 25 102 00 102 30 105 00 88 40 000 00 161 25 146 00 11750 90 75 43 40 8825 142.25 338 50 133 00 148 25 148 30 153 50 185 60 20410 154 90 147 60 139 40 000 00 103 75 98 30 102 30 100 00 101 20 Prs. PfL.-Br.-Bank Reichsb., deutsche 103 20|Rh.-Westf Bod.-Crt. 97 60 /Schaaffh. Bk.-Alt 103 75Wertd. Bod.-Credit 103 60 98 20 Industr.-Pap. 103 30|ach.-Höng..-A. 000 00|#sch. Tachfabrik 100 90 dito konvertirte 39 50Aplerbecker 86 90Arenb. Bgw.-Aktien 100 00 Boch. Gussst.-Akt 102 60/Bonifatins.-Akt. 102 25/Brannschw. Jutesp. 000 00Köln-Mäs. convert. 103 00Kölner Bgw.-Aktien 99 50IKöln-Rottw. Palver Dortm..-St.-Pr. #schw. Bgw.-Aktion 000 00 Gelsenk. Gerresheimer Glas 102 00Guano Angle Cont Hibernis 99 00Hochdahl Bergwerk Hoefel Brauerei 99 40 örd. Vorz.-Akt 4 König Wilh. konv. St.-Pr. Könige- u Laurch Laise Tiefben St.-Pr. kenv Mechern. Bgw.-Akt. Norddeutech. Lloyé 99 001Nordstern Phöair Lit. A A abgest. B Plato Bergw.-Alt 102 00Peng-Spinners Ravensb.„ 102 80Rhein.-Nase. Bgu. Rh. Stahlw. Lit. C 104 90 Stettiner Chamotte Stolb. Zinkh.-Akt. Prior. Trast Dynsm-Aktien 88 40/Vorwärte Spinnerei Westf. Stahlwerke Witten-Gumst.-Akt. 146 00 Wararevier-Aktien 117 60 43 2Wechsel. Net. 88 30 142 25 34125 149 00 153 10 186 75 20470 154 90 147 50 139 50 000 M0Ba 128 90 157 50 125 00 140 29 000 90 006 00 58 00 76 75 130 00 739 50 157.20 126 75 169 50 87.23 200 25 240 50 38 90 161 00 169 20 135 90 79 50 174 00 73 25 157 50 120 40 171 50 000 00 158 40 116 00 91 75 1440 00 109 25 218 50 169 50 172 00 009 00 183 00 183 50 000 00 129 50 93 90 186 50 253 75 69 00 140 00 181 20 119 50 184 25 148 50 117 30 seches! 132 90 Londen 148 25 Paris grien kurz lang kurs lang kurs lung kurs lang000 00 Skand Plätse kurs 12 15 Ital. Plätse kurz Oest. Benkacter 168 30 kars lang 167 30 80 60 80 25 20 365 20 205 30 70 80 40 169 75 128 90 157•25 124 60 140 30 122 60 000 00 58 00 75 80 130 25 739 40 158 00 126 75 169 00 87.50 199.75 237 00 3850 160 25 168 90 133 40 78 75 174 00 73 25 157 50 120 40 173 40 000 00 158 90 118 00 94 00 1505 00 11129 216 60 167 50 170 75 000 00 182 00 182 00 103 00 129 50 9375 188 00 254 00 69 30 139 75 190 50 113 75 185 00 148 25 117 30 4. Ziehung der 4. Klasse 195. Königl. Preuß. Lotterie. Ziehung von V.(Prs, I8 1. Srsenten über 910 San sus vin in Parenthese beigefügt. (Ohne Gewähr.) 166 208 71 1300) 308 625 65 777. 962 1000 8 710 98 827 998 2005 99 96“ 152 g78 98 300 544 627 710 965 8074 4093 162 208 10 373 519 93 738 668 710 98 827 998„U0 K. 90.00 527 33 43 512 24 448 68 1500, 600 15 839 967 5037 38 69 110 30 227 711300, 315 512 46 640 Tz bzas 306(300) 67 70 99 413 840 60 76 7203 82 95 433(45 805 923 8054 147 85 216 639 808 71 76 9161 259 603 76 740 71 849 920 47 50 10025 116 28 33 507 15 69 652 54 77 919 1 1060 385 542 54 659 66 950 12001 1300) 66 1500) 105 21 67 85 344 524 770 78 886 908 150¼ 18204 602 78 757 923 52 14079 82(1500 346(1500) 403 719 1500 15058(5000) 74 251 88 513 96 629 726 869 106070 203 18 55 73 319 416 515 88 616 43 844 908 17157 369 485 584 703 42 48(300) 916 18160 265 307 44 430 41 44 773 80 976 19105 74 206 308 15 20 315 451 555 Buass 144 40 M2 39 S14 743 932 2203s 202 57 814 413 23128 79 617 41 743 24191 282 321 52(3000) 448 620 739 964 92 85 25173 233 308 26058 239 511 13000) 61 661 27345 618 773 805 68 28021 278 361 96 463 611 43 84 779 836 29008 429 510 25 96 99 710 96 807 330092 115 32 455 69 549 59(500) 630 43 704 61 75 859 97 903 88 81077 139(1500) 322 522 696 722 905 27(3000) 32250 431 560 76 717 892 981 83081 117 92 387 93 432 95 589 600 42 67 760 61 903 34031 111 44(1500) 275 436 57 524 43 59 620 62 85026 99 206 89(1504)) 870 489 675 963 30025 145 256 603 98 855 87267 323 78 92(500] 405 34 506 603 15 84 749 944 38025 53 163 224 80(1500) 84 424 90 561 86 674 759 902 58 30074 138 79 268(1500) 592 654 762 839 500 40008 56 92 185 297 512 76 635 45 744 864(3000) 914 41279 354 439 89 755 96 828 49 80 991 99 42002 7 20 54 59 324 35 67 74 77 3000) 416 728 926 32 81 43326 502 46 80 616 77 803 6 69 911 44158 528 779 881 924 25 45019 120 225 86 307 43 634 714 837 46007 (300) 49 192 208 33 469 683 854 976 47171 210[300) 18 44(300) 528 615 86 737 45 48197 405 30 76 681 760 939 48 49220(3000) 456 666 83(300) 711 13 16 22 813 63 50052 159 226 349 618 19 51 813 958 78 90 51123 66 82 242 44 460 61 588 600 5 761 846 69 957 71 52212 470 544 98 53126 275 312 445 540 88 913 67, 54052 102 42 49 467 671 819(300) 934 94 55079 160(500) 309 419 35 52 544 50 625 69 745 954 56205 394 423 728(1500) 862 57112 68 349 404 94[30 000 613 53 58 772 842 99 58167 426 91 615 10000) 830 75 59017 62 240 401 89 629 1500) 6uo 125 42 258(3000) 73 75 361 428 44 519 38 62 720 871 951 91039 162 83 86(1500) 202 557 690 91 1300) 95 968 62058 249 421 35 664 89 944 53 63008 130 91 335 402 776 64106 28 93 457 523 869 912 65010 294 501 753 55 94 812 42 66075 122 210 16 23 53 306 517 86 695 67133 39 223 302 466(300) 75 85 543 658 954 68073 259 74 342 418 77 575(3000) 712 16 813 69019 295 467 508 651 748 97 70000 201 344 76 547 671 849 967 V1173 269 417(3000) 30 558 721 57 825 964 84 72162 299 311 99 409 18 583 624 33 71 860 73097 138 74 483 966 74306 64 502 647 51 796 801 22 41 78 946 79 94 75079 86 283 626 741 79 84(3000) 806 961 68 76207 376 551 605 28 59 79 734 833 905(500) 77178 434(300) 78 96 1500) 537 57 738 820 29 89 927 78051 177 86 341 413 81 741 76 86 820 79100 29 78 241 307 68 430 95 523 63 93 600 813(3000) 50 80040 128 66(3000) 219(300) 322 500 98(1500) 835 67 73 81160 224 500) 355 77 401(3000) 555 676 82053 155 286 383 93(3000) 423 [3000) 66 527 620 42 840 61 942 76 833009 110 57 59 375 670 916 17 84088 175 246 583 703 67 85000 36 157 301 9 420 35 64 66 524 62 726 837 92 97., 86058 132 267 318 59 424 55[300) 66 502 15 59 607 32(1500) 982 84 87036 122 85 89 350 433 527 50 653 68 729(3000 826 42 88010 74 184 252 80 456 641 711 38 96 963 89110 46 513 62 67 607 954 97 90117 235 515 27 58 746 74 815 31. 91005 193 292 363 96(500) 463(3000) 82(300) 508 89 905 92127 209(1500) 346 435 651 97 708 42 70 93063 173 402 17 19 64 873 906 94277 399 475 83[300) 718 23(300) 42 76 908 86 95072 110 295 512 56(500 697 717 24(1500) 92 845 96291 362 410 739 805 905 26 80.500 97046 484(500] 61: 720 31 819 26(500) 75 952 98069 83 116 207 524 696 918 13000) 60 99044 77 136 455 81 619 756 923(1500] 100263 788 896 904 23 55 S9. 101064 89 303 25 428 591 99 620 #20 98 982 102132(300) 44 62 281 30 92 519 320) K8 99 685 736 39 816 103334 427 41 508 628 1040•1 112 41 218(3 0 5 0 55 12: 5) 94 607 62 808(300) 85 105016 107(300) 42 51 95 432 513 405 15 4 4. Ziehung der 4. Klasse 195. Königl. Preuß. Lotterie. Ziehung vom 20. Oktober 1896, Nachmittags. Nur die Gewinne über 210 Mark sind den betreffenden Nummern in Pareuthese beigefügt. (Ohne Gewähr.) 152 15001 88 211 81(3001 452 522 614 742 891 968 1072 446 607 40 75 904 79 2068 92 194(1500) 209 10 45 387 445 518 86 663 91(1500) 65 800 1300) 81 103064 125 200 341 405 619 65 752 60 107067 1ne 529 88 679 827(1500) 76(1500) 93 961 108065 113 242 85 398 404 1500 503 40(19 59 71 821 68 109050 51 52 64 87 299.15 1500) 74 748 930—— 00 501 110942 73 111105 46 206 355 419 841 958 112070(300) 178 206 17 82 617 113015 48 219 61(3000) 349 74 426 64 680(500) 793 869 913 60 75 114400 45 516 47 612 890 66 115063 69 324 32 35 87 500) 364 74 80 487 577 686 922 42 116123 218(1500 346 607 9·9 59 72(501.0 88 117081 187 229 52o vi 428 680 735 38 950 118180 397 512 647 856 928(300) 37 86 119011 B14 321 60(300) 74 450(500 582 605 61 737 49 120054 298 576 617 749(500) 883 121048 90 428 804 122219 65 861 592 911 18(300) 28 96 123141 251 349 423 124151 208 343 484(500 604 56 73 829 66 958 125009 184 295 347 461 67 665 73 3000) 790 854 903 22 27, 126040 51 107 80 284 409 673 753 12700 169(1500) 98 213 55 473(3000) 553 72 790(300) 871 79 972. 129403 174 233 335(500) 76 94 97 408 500 29 96 663 88 92 321 938 71 1290/3 120 24 307 25 81(300) 439(500) 793 130074 131 81 304 728 71 181237 69 493 650 53 766 78 811(300 132068 77 205 439 41 505 974 133006 18 50 203 12 339 83(30)] 99 732 84 977, 134070 198 230(1500) 96 384 463 625(300) 811 21 135072 84 278 440 792 812 32(500 987 69 130013 158 253 312 626 718 137023 259 310 56 462 528(32 916 68 138075 81 271 353 (1500) 558 629 58 723 867 139046 80 167(1500) 557 646 770 140128 51 611 127 98 823 141023 155 220 65 326 576 96 691 734 142070 148 492 504 26 4 44 665 876 143040 146 98(1500) 260 321 50 400 67 73 716 96 984 144134 261 393 865 145302 7 35 591 600 15 18 723 72 827 59 923 32 1 16043 275 307(1500) 562 609 40 77 98 14714 46 65 69 209 44.90 375 424 533 873 80 148017 405 566 as 683 89 727 31 894 994 1 19061 66 245 466 637 934 49 58 150•4 89 234 o1 393 136 89(500 802 15 88 961 151085 75 100 67 362 486 580 655 J8 756 152453 660 733 908 97. 153146 303 7 a0 429 512 58 906 37 92 151·86 265 313 420 814 988 1550 2 208 373 408 529 8°(1500) 850 959 78 156062 161 82 247 368 571 73 625 84 50 946 157019 212 52 325 454 627 34 82[300) 796 833 158141 4er 694 701 1300) 828 54 M2 159 35 67 189 98 443 59 86 505 141 455 161022 39 9 8 6 6( 3 0 0 0 163049 187 216 2 599 695 773 80 830 981 164081 151 414 702 83 91(300) 165358 72.91(3300) 166432 92.00) 544 789 99 831 907 37 167128 245 376 4·7 37 5¾4 6·0 701 875 915 168028 52 216 64 373 517 642 812 169111 31(3000) 50 3000 70 280 370(500) 513 728 821 Mi: 170008 144 233 315 7S 411 23 526 33 616 871. 171022 28 120 30 202 33 413 946 172158 S1 257 302 48 408 90 508 81 661 850 941 1732/7 98 593 741 931. 174018 231 32 652(1500) 700 1500) 40 835 175049 117 99 361 416 509 82 963 79 176006 65 119 268(3000) 477 525 12 601 958 97 177187.a) 252 91 437 178144 315 76 80 589 6a0 984 179169 281 350 60.1 134922 57 66 912 180 05 18 835 411 510 625 939 f 0) 181 467(300) 559 95 182223 (500 546 69 76 681 757 U8.0) 78 985 183128 55 239 302 63 77 565 645 57 767 801 1500 972(500) 184218 23 86 87 397 701 914 44(500) 185025 74 96 115 251 315 444 1860.51 129 39(300) 605 59 715 31 60 811 33 73 187072 117 376 436 519 601 729 189 645 128 52 516 19031.36(1500) 824 71 612 842 79 188032 71 133 92 236 48 (1500 85(300) 88 108 276 80 514 19 1300) 69 90.1500 101 191388 485 577[3000) 655 728 822 979 300 192022 87 4·6 810 75 940 103275 370 483 592(27 45 63 194112 70 230 45 515 91 74· 810 916 68 1o 59(300] 195063 106 .18 427 866 978 196:54 61 257 S2 492 839 78 1300) 197126 29 327 595 606 770 885 108119 205 456 62 77 98 597 689 955 190012 87 255[510) 75 332(30)) 73 531 625 7990 200067 314 8 35 79 Juni) 867(3300 201164 79 463 685 768 202014 41 161 294 307:30) 512 65: 802.6 77, 20.3327 427 91 747 54 67 909(300) 48 20 1136 45 78 329 78 431 672 895 205060 86 190 517 500) 710 20651 6 38 317 62 618 715 510 964 207031 75 123 34 343 95 674 744 S; 996 908135 6 69 83 665 808(3000) 988 209041 116 248 75 356 835 527 84 300 41 617 1500) 839 47 62 9024 100:“ 834 4 150 75 55 169 95 21745 169 70 000 00 000 00 00 00 169 80 217 33 Allgemeine Tendens: fest Privatdiskont: 4½ Fruchtpreise zu Neuss vom 21. Okteber. Neuer Weizen, kleiner 17.40 "„engl.„(.Qual. 16 90 „„„„(2.„ 15 80 Neuer(1. Qual. 13— Roggen(2." 12.50 Gerste(Winter-—.— à 100 Kilo(Sommer-—.— Buchweizen(1. Qusl.—.— 100 Kilo(2.„ Alter( 1. Qual. Hafer 2. Neuer Hafer Rage Aveel (Rübsen) Kartoffeln Hen S (1. Qual. (2.* (1. Gual. 12.80 11.80 24.50 24— 23 50 22 50 à 100 Kilo.50 à 500 Kilo 28.— Roggenstroh Weizenstroh 17.— 14.50 13 50 Weizen, und Samen höher. Rüböl per 100 Kilo in Partieen v. 100 Ctr.(ohne Fam) 57.50 Rüböl per 100 Kilo fasrweise(ohne Fass) 59.— Gereinigtes Oel per 100 Kilo 8 M. höber als Rüböl. Presskuchen per 1000 Kilo 80.— Weizen-Vorschuss 00 à 100 Kilo—.— Kleie à 50 Kilo.60 Butter per Kilo.50 Eier per Schock(60 Stück).40 Rüböl und Kuchen höher. H Antwerpen, 21 Okt., 11 Uhr.(Privattelegramm.) Kaffee Fros. Dezember 64.—. März 64 25. Meteorologische Leobachtungen zu Nachen. Niedrigste Temperatur heute:+ 5,0° C Niederschlag seit gestern Morgen: 1,7 mm. Ruthmaßliches Wetter für den 22. Oktober 1396. Veränderliches Wetter bei schwachen westlichen Winden; zeitweise Regen. P. Ein unvergleichliches Aushülfsmittel, um kleine Fehler, die in der Küche vorgekommen sind, wieder gut zu machen, ist Liebig's Fleischextrakt. Auch der erfahrensten Hausfrau kann es passiren, daß in einem unbewachten Moment die Bratensauce dermassen verkocht, daß sie durch Nichts wieder wohlschmeckend zu machen ist. Da ist es denn das Beste, eine neue künstliche Sauce herzustellen, was in der einfachsten und schnellsten Weise geschieht, wenn man kochendes Wasser mit einem Eßlöffel voll Liebig's Fleischextrakt versetzt, mit Salz würzt und mit etwas saurer Sahne und Kartoffellmehl sähmig macht .10 Nr 72 s4 9332 481 515 22.630 41 96 840, 989 10029 100 221 Bos 47 11900) 423 516 92 634, 66 713.17 831(.974 11182 84 210 78 83 410 60 799 846 96 966(1500) 12040 104 26: 69 768(1500 913 13077 102 S 305 434 505 612 838 88 14026 185 218 (500) 22(500) 393 667 835(500) 996 15030 102 321 73 462 529(9 850 68 16159 232 350 655 779 947 17062 152 339 18024(500) 72 (1500) 162 1300) 63 287 334 467(500) 77 605 15 59 764 10140 276 349 20196 288 396(3000) 452 74 516 23 40 740 6s 961 80 91306 35 612 39 892 933(500) 70 22180 218 772 801 11 93 23104 256 98 505 619 839 962 65 21317 463 842 942 25002 31 33 59 82 297 99 501 825 42 26220 89 318 37 509 39 77, 27266 335 507 58(300) 720 928 28117 234 383 461(300) 709 25 29029 420 28 581(3000) 686 817 30016 23(300) 29 99 169 235 397(500) 413 75 598 659 841 31208 60 69 76 908 16 38 32071 106(300] 20 54 69 213 367 569 81 33228 63(500) 352(1500) 425 40 96 581 664 700 803 14 34028 128 96 219 347 550 76 82 654 753(300) 54 83(3000) 800 35357 831 91 30096 140 202 32(1500) 322 542 60 66 609 808 87 954 87227 43 555 609 826 59 937 38046 162(1500) 264[3000) 395 701 72 845 923 28 33 30189 256 519 707 958[3000 A4).„ 545. 906 ge. 4916 0 401068 144 506 692(15 866 85 n1146 b6 306 o3o 49163 293 [15000) 459 80 98 563 66 722 969 80 4311738 281 581 752(300) 808 987.4002 62 151 62 206 95 313 438(500) 635 773 45052 99 170 583 804 940 46039 177 597 615 42 91 807 73 961 90(3000) 47019 80 148 202 58 95 315 581 48363 92 411 40 46 534 87 92 737 819 49043 48 105(50)) 213 14 545 49 620(300) 42 67 69 797 952 97 50134 355(3000] 408 20 533 658 740 82 51156 309 97 590 664 716 912 52 52219 55 341 445 65 67 555 653 63310 41 482 87 568 816 04 995(500) 54135 237 355 90 456 504 903 29(500) 56 55270 354 721 67(50) 76 91 873 56062 233 342 424 61 74 597 624 56 60 720(300) 70 84 924 57163 202 73 396 537 635 892 996(1500) 58230 44 78 490 565 696 908 10 65 59250 337 502 67 619 700 916 72 60112 93 674 850 61022 102 28 57 212 33(1500) 57 85 463 561 84 92 812 919 42 62045 61 305 30 35 83 558 869 975 63080 395 93 534(1500) 86 93 631 721(3000) 90 919 43(30)) 64064 250 304 2r 48 70 580 637 795 894 932 65156 320 92 534 672 73 975 66170 487 644 76 762(1500) 84 92 847 50 67069(1500) 84 179 408 655 932 68027 95 188 202 9 86 365(300) 563 93 654 774 913 35 69029 57 189 262 423 86 553 74 646 94 771 91 829 985 639 45 4 78019 21 250 99 304 17 24 5° 488 702 39 51 57 71 834 58 67 80(300) 918 79019 102 425 45 524 635 68 779 90092 224 93 570 419 702 823 96 901(3000) 81044 173 240(3000) 661 790 864 8 2089 25 130 38 211 71 88 396 459 628 34 57 936 833200 70 421 61 508 21 673 749 828 73 947 84014 122 69 425(1500) 527 45 665 68 951 85122 36 51 223 35 347 S3 516 79 615 86024 358(3000 ann 2 12(1500) 34 74 500 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35 567 971 201023 98 123 47 266 335 78 422 78 502 1500 818 88 205073 127 369[300) 406(1500) 535 844 203141 461 520 54 604 745 60 207109 42 93 2/2 75(1500) 93 571 853 73 928 37 81(1500] 208005 16 57 71 91 112 88 462 67 557 64 609 24 69 701 7 1300) 37 57 209129 98 332(300) 492 956 210027 113 298(3300) 539 98 661 923 42 211345 554 61 778 212175 614(07 50 811 213033 42 211(3000) 356 544 59 630 65 702 973 214069 219 308 445 600 63 821 50(1500) 921 78(500) 215434 536 41 56 612 751(1500) 834 216124 264 412 524 87 739 888 912 217117 222 41 379 644 49 58 64 73 911 22 918029 164 351 530 752 820 931 219 005 378 2220 110 920 291086 145 513 602 222233 338(1500 585 605 811 23 911(300)) 4" 22 3011 42 62 236 332 33 515 6° 615 714 39 2940: 188 212 352 468 78 884 976 225030 177 96 394 550 69 Aus meinen Baumschulen (Paasstrasse 85 u. 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Deus von Hermann Kuayzer.— Verlag von Raahens Erben in Machen. Geschaftoselle: Büchel 36 im Hiuterhause. des ehie ie Sinenun, ungngen ae Vor Heunag, Peritnun mue Dde euic risten, Rauagturtganguen turtgen dauten lung iun Leuie der Segenug, ise Sieneuen eunegeunte ie dersetsigte, Kasicher. ääglich zweimal. Bostbezugspreis für das deutsche Reich, Oesterreich=Ungarn, Luxemburg M..25, für Nachen und Burtscheid aller Stände angehören, sowie durch den damit verbundenen„Gratisanzeiger im Regierungsdezirke Nachen und weit darüder M..—. Extra=Adonnement auf die„Sonntagsausgabe“(Post=Zeitungs-Preiskurant Nr. 2047), vierteljährlich 75 Pfg. hinaus die erfolgreichste Verdreitung Gebüren 15 Pfg. pro Zeile. Alle Annoncenexpeditionen nehmen Anzeigen entgegen. * Z u r k a g e d e r C h r i s t e n i n d e r Cürkei. Die Nachrichten aus der Türkei sind in den letzten Wochen zwar spärlicher eingelaufen, aber darum noch keineswegs Zeichen einer vollen Beruhigung; die politischen Ereignisse im übrigen Europa, insbesondere die Zarenreise, haben trotz Gladstones Rede zu Gunsten der Armenier die Aufmerksamkeit für einige Zeit vom Oriente abgezogen und mehr dem Westen zugewendet, aber dauernd dieselbe abzulenken vermochten sie nicht. Mag auch eine gewisse Besserung in der Lage der Christen in der Türkei nicht zu verkennen sein, so ist sie immer noch schlimm genug; an eine volle Wiederkehr des Friedens ist um so weniger zu denken, als die Verfolgungen, wenn auch in Folge des entschiedenen Auftretens der Botschafter mit verminderter Heftigkeit, noch immer andauern, und das Andenken an die furchtbaren Greuelthaten, die namentlich in Armenien und Konstantinopel, aber auch in anderen Theilen des osmanischen Reiches gegen die Armenier nicht nur, sondern gegen die christliche Bevölkerung überhaupt von fanatisirten Hausen unter den Augen der türkischen Behörden und mit deren offener oder stillschweigender Billigung verübt wurden, noch zu frisch ist, um bald der Vergessenheit anheimzufallen und das Gefühl der Sicherheit wieder aufkommen zu lassen. Niemand wird leugnen wollen, daß sich unter den Armeniern revolutionäre Elemente befinden; die türkische Mißwirthschaft, das nie gehaltene Versprechen der Einführung von Reformen hat selbst sie naturgemäß hervorgerufen, abgesehen davon, daß der Verkehr mit Umsturzmännern in den Großstädten Europas, insbesondere in London, revolutionäre und anarchistische Ideen unter den dort lebenden Armeniern zeitigen mußte. Aber ist damit das Morden und Rauben in großem Stile irgendwie gerechtfertigt, das unter den Augen und mit Vorwissen der türkischen Behörden in den letzten Tagen des August in Konstantinopel vor sich ging und Tausende von unschuldigen Opfern verschlang, denen kein anderes Verbrechen zur Last gelegt werden konnte, als daß sie Armenier waren? Traurig ist es, wenn ein rheinisches farbloses Blatt dieses unterschiedslose gräuliche Abschlachten als durch Nothwehr der Türkei hervorgerusen zu entschuldigen den Muth hatte. Eine derartige Darstellung macht wahrlich farbloser Gedankenlosigkeit, um keinen schärferen Ausdruck zu gebrauchen, alle Ehre. Nothwehr kann sich nur gegen einen direkten Angriff richten, nicht gegen die Tausende von Unschuldigen, die dem türkischen Mordbeile und den Knütteln des Pöbeln erlagen. In Nothwehr hätten vielmehr diese Opfer der Türkenwuth gehandelt, wenn sie sich gegen ihre Mörder zur Wehr gesetzt hätten. Und wie viele sind unter den schändlichsten Grausamkeiten und den gräßlichsten Qualen in Kleinasien niedergemetzelt, in schimpfliche Sklaverei weggeschleppt oder zum Abfalle vom Christenihume gezwungen worden! „Wie blutgierige Hunde,“ sprach Professor Fouck aus Beirut am 27. September in der großen Katholikenversammlung in Köln,„stürzten sich die Moslim auf die wehrlosen Christen, unbarmherzig wurden alle Männer niedergemacht, die ältern Frauen aufs Abscheulichste mißhandelt und getödtet, die jüngern für ein Leben aufbewahrt, das schlimmer ist als der Tod. In wenigen Tagen, ost in einigen Stunden fielen Hunderte und Tausende den wüthenden Bluthunden zum Opfer. Die Zahl derselben wurde schon im Dezember vorigen Jahres von den Missionaren nach sichern Berichten auf 55,000 angegeben; Anfangs März überstieg dieselbe schon 100.000, jetzt kann man ohne Uebertreibung sagen, daß wenigstens 150.000 Christen umgekommen sind. Der apostolische Präsekt von Mesopotamien, Mgr. Altmayer, glaubt sogar, unter Hinzurechnung der in Folge von Verwundungen, von Hunger und Elend Gestorbenen, die doppelte Zahl annehmen zu dürfen.“„Wer weiß,“ rief der Redner aus,„wer weiß, was die nächste Zukunft noch bringen wird? Wer bietet Sicherheit dafür, daß das kaum eingestellte Massenmorden nicht wieder beginnt? Vorboten dazu sind wahrlich schon genügend vorhanden. Man hat die Armenier aus Konstantinopel verbannt und entweder auf hoher See oder unmittelbar nach der Landung in Kleinasien viele derselben dem Tode geweiht. Ein großer Theil der Stadt Egin im Bilajet Erzerum wurde von türkischen Truppen zerstört und die Bewohner größtentheils niedergemacht. In Konstantinopel selbst dauern die Verhaftungen fort, und hier wie dort ist die Pforte für ihre Handlungsweise selbstverständlich um Gründe nicht verlegen. In Egin griffen die Armenier die türkischen Viertel an und verbrannten sogar ihr eigenes Stadtviertel, in Konstantinopel aber entdeckt die Polizei fortwährend Bomben in armenischen Häusern; freilich kann sie die Vermuthung nicht zurückdrängen, daß sie selbst die Bomben legt oder erfindet, wie auch das Blutbad in Egin nur den Türken zugeschrieben wird. Bezeichnend für die Zustände in der Türkei ist eine Meldung, die über die jüngst erfolgte Verhaftung des armenischen Millionärs Apik Folgendes berichtet:„Es is sehr wahrscheinlich, daß die von der türkischen Polizei in Apiks Hause entdeckten Bomben von der Polizei selber hineingeschmuggelt worden waren, um dem Millionär ein Verbrechen andichten zu können. Auf solche Schliche verfalle die türkische Regierung, um ihren elenden Finanzen aufzuhelfen. Apik zähle zu jenen armenischen Millionären, die sich durch Lieferungen an die Pforte bereichert haben; die Pforte sage nun in ihrer Geldklemme: was diese armenischen Millionäre uns genommen, wollen wir jetzt ihnen nehmen. Man müsse sich nun darauf gesaßt machen, daß die türkische Regierung, nachdem sie die armen Armenier niedergemetzelt habe, die reichen ausplündern werde. Nach der Jnt. Korr“ schuldet die Pforte Apik 90,000 Pfund.“ Der Sulian hat inzwischen die armenische Nationalversammlung zur Wahl eines Patriarchen zusammenberufen. Bekanntlich wurde auf Verlangen der Pforte der Patriarch Izmirlian, der für sein Volk kräftig eintrat, abgesetzt und ein Stellvertreter(Locum tenens) in der Person des Bischofs Bartholmaeus eingesetzt, der sich nur als Geschöpf der Pforte fühlt. Er hat es mit anderen Gesinnungsgenossen fertig gebracht, eine Dankadresse dafür vom Stapel zu lassen. Wird die Pforte nun Sorge tragen, daß nur ein solcher, ihr ergebener Mann zum Oberhaupte der Armenier gewählt wird, oder soll die Wahl wirklich eine freie sein? Niemand glaubt dies. In Kreta war sie bisher nicht im Stande, die Ruhe wieder herzustellen, und im Hauran blieb sie ohnmächtig gegenüber den Drusen. Diese und die Beduinen beherrschen die Gegend. Was dort die Pforte nicht vermochte, scheint sie in Konstantinopel nicht zu wollen; Ordnung und Sicherheit haben keine Wiederherstellung von ihr zu erwarten. Telegramme des Echo der Gegenwart. w Berlin, 21. Okt. Der„Reichsanzeiger veröffentlicht die Verleihung des Großkreuzes des rothen Adler= ordens an den russischen Botschafter v. Osten=Sacken, sowie Ordensverleihungen an die Mitglieder der russischen Botschaft.— Gegenüber Blättermeldungen, der Gouverneur v. Wißmann werde nicht nach Ostafrika zurückkehren, bemerkt die„Nordd. Allg. Zig.“, daß an maßgebender Stelle Nichts darüber bekannt sei. w Berlin, 21. Okt. Der„Nordd. Allg. Zig.“ zufolge ist die Einberufung des Landtages nur vorläufig für den 20. November in Aussicht genommen; eine endgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen. w Berlin, 21. Okt. Nach der„Nordd. Allg. Ztg.“ bestätigt es sich, daß die Vorarbeiten zu einer Landgemeinde= und Städteordnung für Hessen=Nassau soweit gediehen sind, daß deren Vorlegung im Landtag erwartet werden darf. w Berlin, 21. Okt. Auf der Tagesordnung der ersten, vom Frhrn. v. Buol am Schlusse der Reichstagsarbeiten im Sommer auf den 10. November angesetzten Reichstagssitzung steht die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Aenderung und zweite Ergänzung des Gerichtsverfassungsgesetzes und der Strasprozeßordnung. w Berlin, 21. Okt. Der gestern gewählte Ausschuß des Kolonialraths zur Vorberathung der Neugnineaangelegenheiten trat heute Vormittag zusammen und formulirte den Vorschlag zu einem neuen Vertrage, welcher übermorgen in Form von Resolutionen dem Plenum des Kolonialraths unterbreitet werden soll. w Bari, 21. Okt. Die Prinzessin Helene von Montenegro, begleitet vom Herzog von Genna als Vertreter des Königs, und der Prinz von Neapel verließen die„Savoia“ um 10 Uhr 20 Minuten und begaben sich unter lebhaften Kundgebungen der Volksmenge in einem Hofwagen nach der St. Nikolauskirche, wo der Uebertritt der Prinzessin Heleue zur katholischen Kirche stattfindet. Fürst Nikita, Prinzessin Anna von Montenegro und Prinz Mirko blieben an Bord der„Savoia“. Sie begeben sich erst Abends an Land und reisen sogleich nach Rom ab. * Konstantinopel, 21. Okt. In Folge des hier verbreiteten Gerüchtes, daß das Leben des russischen Botschafters durch ausländische Armenier bedroht sei, hat das Polizeiministerium strenge Schutzmaßregeln getroffen. Die allgemeine Stimmung ist durch das auf 2 Polizisten verübte Attentat wieder beunruhigt. Die Verhaftungen von Armeniern dauern fort. Unter der muhamedanischen Bevölkerung herrscht große Erregung, da verlautet, es sei in Folge neuerdings vom Unterstaatssekretär des Ministeriums des Aeußern unternommenen Schritte das Jrade betreffend die Wahl des armenischen Patriarchen nunmehr erschienen. Volkswirthschaftliches und Soziales. * Berlin, 19. Ok. Aus Cottbus, wo bekanntlich in diesem Jahre ein lange dauernder großer Weberauskand stattgefunden hat, kommt die Nachricht, daß die dortigen Textilarbeiter eine Lohnkommission gebildet haben, deren Aufgabe es sein soll, einer Herabsetzung der Löhne entgegenzutreten. Die Kommission soll zugleich für eine Verkürzung der Arbeitszeit chätig sein.— Edenso bereiten die Berliner Beber eine Lohnbewegung insofern vor, als sie soeben einen Lohntarif veröffentlichen, der für alle deutschen Handwebereien maßgebend sein on. Lokalnachrichten. Nachen, 21. Jtober. X Nach dem endgültigen Hauptergebnisse der Volkszählung am 2. Dezember 1895 betrug die ortsanwesende Bevölkerung der Stadtgemeinde Nachen am genannten Tage 110.551, Larunter 52,826 männliche und 57,725 weibliche Personen. Guneis Aur enpupenemmhmsnehuee nem Sa# Nachweis der Bevölkerungsvorgänge von Sonntag den 11. Ok. bis Samstag den 17. Okt. 1896.— Lebendgeborene der(der Berichtswoche) vorangegangenen Woche: 50 männliche, 35 weibliche, 85 insgesammt.— Todtgeborene: 2 männliche, 2 weibliche, 4 insgesammt.— Gestorbene(ausschl. Todtgeborene) 19 männliche, 18 weibliche, 37 insgesammt.— Darunter Kinder im Alter von 0 bis 1 Jahr: 18 ehelich, 1 außerehelich geborene. Todesursachen: Unterleibstyphus inll. gastr. und Nervensieber 1; Lungenschwindsucht S: Lungen= und Luftröhrenentzündung 3; Gehirnapoplexie(Gehirnschlagfluß) 2; akute Darmkrankheiten einschl. Brechdurchfall 4; a. Brechdurchfall aller Altersklassen 2. b. Brechdurchfall von Kindern bis zu 1 Jahr 2. Alle übrigen Krankheiten 22. Selbstmord 2. .3. Der Bericht der„Allgemeinen Aebeitsnachweisanstalt“ für die Zeit vom 15 April bis 1 Ottober d. J. weiß folgende Zahlen auf: Es suchten Arbeit: Mäuner 2640, es worden geftagt 1113, durch Vermittlung der Anstalt erhielten Arbeit 876: hiervon waren verheirathet 686. Arbeiterinnen meldeten sich 1343, die Nachfrage belief sich auf 1057, durch Vermittlung der Anstalt wurden eingestellt 413, verheirathet waren hiervon 196. Die Anstalt führt in ihrem Berichte Klage darüber, daß seitens der Arbeitgeber der Termin zwischen der Anmeldung der zu besetzenden Stelle und der gewünschten Einstellung des Arbeiters in den meisten Fällen zu kurz bemessen sei. Es sei hierbei zu berücksichigen, daß die größte Mehrzahl der Arbeiter sich noch während ihrer Kündigungszeit, zumeist am Anfange derselben, bei der Anstalt eintragen ließ, und eine momentane Vermittlung sich daher nicht immer ermöglichen lasse. Preußische Klassenlotterie. v Berlin, 21. Okt.(Tel.) Bei der heute Nachmittag fortgesetzten Ziehung der vierten Klasse der 195. kgl. preußischen Lotterie wurden folgende Gewinne gezogen: 1 Gewinn von 40.000 M. auf Nr. 140,868. 2 Gewinne von 15.000 M. auf Nr. 40,542 und 165,574. 2 Gewinne von 10.000 M. auf Nr. 19,.434 und 217,.287. 3 Gewinne von 5000 M. auf Nr. 21.776, 41.483 und 217904. Provinzielle Dortmund, 20. Okt. Die Frage der Renovirung unseres alten Rathhauses, des ältesten in Deutschland, ist nunmehr in ein neues Stadium getreten. Ein hiefiger angesehener Bürger hat der„Trem. zufolge für seinen Theil zur Renovirung des Rathhauses nach den von Herrn Bauinspektor Kullrich im vorigen Jahre entworfenen Plänen 50,000 Mark geschenkt, und durch weitere Zeichnungen seiner Freunde 25,000 Mark ausgebracht, so daß im Ganzen eiwa die Hälfte der Summe, welche von Herrn Kullrich veranschlagt war, zur Disposition steht. Das Geschenk ist mit der Maßgabe übergeben, daß mit der Eröffnung unseres Hafens der Bau vollendet ist, sodaß event. der Kaiser in dem alten Rathhause empfangen werden kann. Damit ist die Frage, ob das Rathhaus in seinem früheren Stile wiederhergestellt oder abgebrochen werden soll, wohl defini tiv entschieden. Vermischte Nachrichten. v Berlin, 21. Okt. Nach Angaben des verhafteten Mörders Grosse wurde die Ermordung des Justizraths Lepy bereits für Samstag früh geplant. Grosse und Werner wollten unter dem Vorgeben, Papiere abzuliefern, an der Thür des Instizraths klingeln, das öffnende Dienstmädchen niederstoßen, das Ehepaar Levy ermorden und den Geldschrauk ausrauben. Das Mädchen öffnete jedoch, als es am Samstag klingelte, nicht, deshalb wurde die Ausführung der That auf Sonntag verschoben. Nachdem Werner und Grosse in das Schlafzimmer gedrungen waren, stürzte sich Werner auf den Justizrath und Grosse auf dessen Frau, wobei sich letzterer an der Hand verletzte. Auf die Hülferufe der Jusizräthin siohen Beide und trafen sich im Grunnewald wieder, nachdem sich Grosse auf der Sanitätswache hatte verbinden lassen. Grosse kehrte am Montag in die mütterliche Wohnung zurück. Der Arzt, welcher Grosse verbunden hatte, nicht der eigene Bruder, wie es in einer früheren Meldung heißt, machte der Polizei Anzeige, worauf die Verhaftung erfolgte. Werner treidt sich wahrscheinlich noch im Grunewald umher. Die beiden Aufpasser will Grosse nicht kennen und nach der That nicht wiedergesehen haben. — Zu den Schwankungen des Reiterstandbildes Kaiser Wilhelms auf dem Kyffhäuser schreibt Prof. Hundrieser der„Nordh. Zig.:„Wenn die Reiterstatue nicht mehr schwankt, so ist das ein Beweis, daß der Sturm nachgelassen hat. Bekannter Maßen schwanken solid gebaute Essen, gußeiserne Säulen und Thürme ebenfalls im Sturm, warum soll es ein in Kupfer getriebenes Pferd auf Bergeshöh nicht thun, das außerdem nur auf drei Beinen stebt?“ — Kompaßpflanzen dürfte wohl der beste Name für die zwei Pflanzenarten Silphihm lacinatum und Silphinm terebintinaceum sein, deren Blätter im gewissen Grade die Eigenschaft besitzen, die Himmelsrichtungen anzuzeigen. Bei beiden Pflanzen ist unbestreitbar ein derartiges Orientirungsvermögen vorhanden, und besonders bei der lexzten Art findet man nach einer Mittheilung des Pateut= und technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz unter 100 Pflanzen dieser Gattung mindestens 75 mit dieser Fähigkeit. Besonders bei den jüngeren Pflanzen ist der Orientirungssinn am meisten ausgebildet, da nach eingehenden Beobachtungen gefunden worden ist, daß die älteren Pflanzen weniger oder kaum noch die Richtung anzeigen. Als Richtungsanzeiger sind die Wurzelblätter die besten. Dieselben drehen sich derart, daß ihre Flächen nach Osten und Westen und die Enden der Blätter nach Norden und Süden zeigen. In Gegenden, in denen diese Pflanzen viel vorkommen, sind dieselben jedenfalls ein vorzügliches Orientirungsmittel. * Der vergessene Hausschlüssel. Man schreibt aus Fiume: Auf eine eigenthümliche Art wollte sich ein alter Diener der hiesigen Finanzdirekion, Anton Webel, Eingang in seine im Finanzpalais gelegene Wohnung verschaffen, als er gegen Mitternacht heimkehrend das Hausthor geschlossen fand. Er klopfte lange Zeit vergeblich, ohne das Jemand öffnen kam: ersann nach wie er die Leute im Hause wecken könne und kam auf eine ingeniöse Idee. Er ersuchte nämlich die vor dem Palais postirte Schildwache, sie möge einen Alarmschuß abgeben, damit die Hausleute wach würden. Die Schildwache resüsirte natürlich dieses Begehren, worauf Webel sagte, er sei Kassenkontroleur und hege den Verdacht, daß Diebe in die Kasse eingedrungen seien. Die Schildwache erklärte trotzdem nur auf direkten Besehl des Wachkommandanten schießen zu dürfen. Webel ging nun zu dem Wachkommandanten, erzählte ihm, daß Diebe in das Haus eingedrungen wären, um die Kasse zu leeren, und drohte ihm mit schwerer Strafe, falls er seinem Wunsche nicht Folge leisten sollte. Der eingeschüchtert: Korporal forderte nun den Soldaten wirklich auf, den Alarmschuß abzugeben. Der Wachtposten zögerte noch immer und verlangte einen direkten Befehl. Dieser wurde von dem Wachkommandanten ertheilt, und nun ging der Schuß los. Auf die Detonation des Schusses liefen die Leute natürlich zusammen und Sicherheitswache kam herbei die den Wachposten zur Rechenschaft zog. Jetzt stellte es sich heraus, daß Webel nicht Kassenkontroleur, sondern nur Diener sei. Webel wurde zur Polizei geführt, wo man über den Fall ein Protokoll aufnahm. Die Folge wird lehren, wie theuer den Diener dieser sitnureiche Spaß zu stehen kommen wird. &am Leipzig, 20. Okt.(Nachdruck verboten.) Die Entwendung von Elektrizität straflos! Eine Lücke im Strafgesetz. Der§ 242 des Strafgesetzbuches sagt kurz und deutlich, daß wegen Diebstahls derjenige bestraft wird, welcher eine fremde bewegliche Sache sich rechtswidrig aneignet. Sobald eines dieser verschiedenen Momente nicht fesizustellen ist, muß der Angeklogte freigesprochen werden. So sah sich vor einigen Jahren das Reichsgericht(3. Strafsenat) genöthigt, einen Angeklagten freizusprechen, der aus einem Bodenraume eine Wäscheleine in rechtswidriger Absicht entwendet, aber nicht sich angeignet, sondern einem Tritten zugewendet hatte. Die Lücke im Gesetz, die sich gelegentlich dieses Prozesses ergab, ist noch nicht ausgefüllt, und heute mußte der 4. Strafsenat in demselben Paragraphen eine weitere Lücke feststellen, welche durch expansive Auslegung und Analogse zu beseitigen er sich nicht für befugt hielt.— Es handelte sich um folgenden Fall Das Landgericht Kiel hat am 9. Mai den Kaufmann Karl Wolff von der Anklage des Diebstahls freigesprochen. Der Angeklagte hatte für seinen Motor von dem Frankenthalschen Elektrizitätswerke vertragsmäßig Kraft bezogen. Nachdem der Vertrag am 11. Januar abgelaufen war, hat er trotzdem noch vom 12. bis 17. Januar unberechtigter Weise elektrischen Strom aus der Frankenthalschen Centale entnommen und für sich verwendet, Das Landgericht hat kein Bedenken getragen, festzustellen, daß der Angeklagte rechtswidrig gehandelt hat, aber es erkannte dennoch auf Freisprechung, weil nach dem eingeholten Obergutachten die elektrische Kraft nicht als eine bewegliche Sache anzusehen ist. Bewegliche Sachen, so heißt es im Urtheile, können nur körperliche Gegenstände sein Ein Betrug konnte nicht angenommen werden, weil kein Anhalt dafür vorliegt, daß der Angeklagte bereits bei Abschluß des Vertrages mit Frankenthal die Adsicht hatte, mehr Elektrizität zu entnehmen, als er berechtigt war. In dem Uttheile wird dann weiter erwähnt, daß das Oberlandesgericht München die Frage, ob Elektrizität eine bewegliche Sache sei, im entgegengesetzten Redan micichn diche üich düer der antgesch ich iher Ansicht nicht habe anschließen Lönnen Gegen dieses Urtheil hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt, welche in der heutigen Verhandlung vor dem 4. Strassenat des Reichsgerichtes vom Reichsanwalt für begründet erklärt wurde. Derselbe suchte nachzuweisen, daß man sehr wohl auch die Elestrizität als eine bewegliche Sache ansehen Lönne. Insbesondere hob er auch hervor, zu welchen unerwünschten Konsequenzen es führen würde, wenn die Rechtsanschanung der Vorinstanz Geltung behalte. Dennoch erkannte das Reichsgericht auf Verwerfung der staatsanwaltlichen Revision. Die Gründe der Entscheidung lauteten: Ein Rechtsirrihum war in dem landgerichtlichen Urtheile nicht zu finden. Entscheidend ist allein, ob der elektrische Strom, den der Angellagte sich nutzbar gemacht hat, eine bewegliche Sache im Sinne des§ 242 Str.=G. B ist. Es ist allgemein auerkannt. daß der Begriff der beweglichen Sache im Sinne des Strafgesetzbuches ein einheitlicher ist, unabhängig von Definitionen, die sich in verschiedenen Systemen des Civilkechtes finden. FestProehsene, Pasch.— von Reichsgerichte shen füher gug. wrogenen Ansicht, daß zu dem Begriffe der beweglichen Sache die Körperlichkeit derselben gehört. Das ist anerkannt in der Entstehungsgeschichte des preußischen und des deutschen Strafgesetzbuches, anerkannt vom ehemaligen preußischen Obertribunal und vom Reichsgerichte ganz ausdrücklich auf dem Gebiete des Diebstahls. Ebenso hat das Reichsgericht in einem Pleuarbeschlusse über den§ 137, wo es sich um die Verfügung üf: Sachen handelt, ausgesprochen, daß hier nur von körperlichen Sachen die Rede sein könne wie in den übrigen Theilen des Strafgesetzbuches. Fraglich war es, ob das Landgericht sich etwa in einem Rechtsirrthume befand, wenn es dem elektrischen Strome die Eigenschaft einer Sache abgesprochen hat. Das hat verneint werden müssen. Eine körperliche Sache kann nur bestehen aus einem Gegenstande, der aus einem Stücke raumerfüllender Ma terie gebildet wird: das liegt in dem Begriffe des Körpers. Das Landgericht hat diese Eigenschaft dem elektrischen Strome abgesprochen, nicht wegen der Unklarheit, welche bezüglich der Entstehung des elektrischen Stromes herrscht, sondern mit Rücksicht auf das Wesen des elektrischen Stromes. Das Landgericht hat das Gutachten eines Sachverständigen adoptirt, daß über das Wesen des elektrischen Stromes ein abgeschlossenes Urtheil in der Wissenschaft noch nicht existirt, daß jedenfalls schon abgethan ist die früher herrschende Theorie, daß der elekrische Strom ein Fluidum, eine körverliche Flüssigkeit sei, die sich dem Leitungsdrahte mittheilt. Nach der herrschenden Ansicht haben wir es nicht mit einem lörperlichen, raumerfüllenden Stoffe zu thun, sonvern mit einer Kraft, einer Energie, einem Zustande, wie das Landgericht sagt. Die Frage, ob der elektrische Strom überhaupt ein Strom genannt werden kann, ist nicht eine Rechtsfrage, sondern eine Frage der physikalischen Wissenschaft. Das Reichsgericht ist nicht berufen, derartige physikalische Probleme zu entscheiden, es ist gebunden an die thatsächlichen Feststellungen der Vorinstanz— Nachdem dann noch das erwähnte Reichsgerichtsurtheil(Entscheidungen in Civilsachen, Band 17) sowie das Urtheil des Oberlandesgerichtes München besprochen worden sind, heißt es weiter: Es ist allerdings anzuerkennen, daß sich hier eine Lücke im Strafgesetze befindet, welche bedauerlich ist. aber das Reichsgericht muß sich mit der Thatsache abfinden, daß es eine Lücke ist. Es ist wohl anzunehmen, daß, wenn die Technik in den 70er Jahren, als das Strafgesetzbuch entäand, bereits die jetzige Entwickelung gehabt hätte, eine Bestimmung getrossen worden wäre, die der Einführung des Begriffes der Untreue jneben der Unterschlagung) emtsprochen hätte. Das ist aber nicht geschehen, und das Reichsgericht ist nicht ermächtigt, Lücken im Strafgesetze durch Analogieen auszufüllen Dies muß der Gesetzgebung überlassen bleiben.— Soweit das Reichsgericht. Hofsentlich beseitigt die Gesetzgebung bald diese Lücke und damit unhaltbare Zustände. Düsseldorf, 21. Okt. Ueber die Schlußverhandlungen in dem Spiritistenprozeß wird noch Folgendes berschtet: Eine Reihe von Düsseldorfer Künstlern, die der Tausenmartscheinsitzung beigewohnt, wurde vernommen. Maler Schneider hatte Verdacht gegen Evers, daß dieser den Schein hingelegt; Maler Gerhard Jansen hat keine Ahnung, wer den Scherz gemacht, ebenso Maler Kreyer. Auch Zahlmeister Neumann konnte nicht sagen, wer es gethan; er meinte aber, anscheinend habe Herr Evers es gethau. Siaatsanwalt Dr. Ziegner führte aus, daß der Staat sich nicht gefallen lassen könne, daß Privatleute, wie es die Angeklagten Hecker und Rhein gethan, hingehen und Staatsbeamte wegen ihrer amtlichen Funktionen zu einer ErAärung zwingen und vor die Pistole fordern wollen. In der Sache des falschen Tausendmarkscheines stehe Eid gegen Eid. Liege ein Meineid vor, so habe er, der Staatsanwalt, die Ueberzeugung, daß nicht Evers den Meineid geschworen habe. Der Staatsanwalt beantragte gegen v. Ehrhardt sechs Monate Festung und sechs Monate Gesängniß; gegen Rhein sechs Monate Festung, drei Monate Gesängniß und 300 M. Geldstrafe; gegen Hecker sechs Monate Festung, neun Monate Gefängniß und 150 M. Geldstrafe: gegen Redakteur Becker von den„Düsseldorfer Neuesten Nachrichten, 300 und 500 M. Geldstrafe: gegen den Redakeur Hornfeld von der„Bürgerzeitung“ sechs Monate Gesängniß und 300 M. Geldstrafe; gegen den Redakteur Wessel von der„Niederrheinischen Volkstribüne neun Monate Gefängniß. Das Urtheil haben wir bereits telegraphisch gemeldet. Zu erwähnen ist noch, daß eine von dem Angeklagten Rhein herausgegebene Broschüre„Ein wilitärisches Behmgericht“, die am Sonntag erschien, heute mit Beschlag belegt worden ist. Litterarisches. X Jubiläumsfestzug der Haupt= und Residenzstadt Karlsruhe zum 70. Geburistage Sr. kgl. Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden. Verlag von A. Bielefelds Hofbuchhandlung in Karlsruhe. Preis 1 Mark. Das Werlchen besteht aus 48 vorzüglich ausgeführten Blättern, welche die sämmtlichen Festwagen und die verschiedenen Gruppen des so großartig verlaufenen Festzuges darstellen. Die meisterhaften Darstellungen dürften für künftige Veranstaltungen ähnlicher Art reiches Material bilden. Der Preis von 1 Mark ist außerordentlich billig. Handelsnachrichten. * Köln, 21. Oet.(Amtiche Preistestsetrungen der vereideten Handelsmakler.) Weisen ohne Sack die 100 Kilogramm vorräthig hiesiger Mark 17.00-18.00 nominell, kremder 18.75—19.50 nominell.— Roggen ohne Sack die 100 Kilogramm vorräthig hiesiger Mark 13,00—13,75 nominell, fremder 14.75 bis 16.00 nominell.— Hafer ohne Sack die 100 Kilogramm hiesiger 12.50—1350 nominell fremder 15.00—16.00 pominell.— Rübbl die 100 Kilogramm mit Fass in Eisenband vorräthig in Partieen von 5000 Kilogramm Mark 59,00., Ostober 58.00., 57.70., Mai 5800., 57,70 G. * Köln, 21 Okt. Am Landmarkt keine Zufahr. Heu kostete.00—.70, Roggenstroh.90, Weisenstroh M..80 die 100 Kilo. * Antwerpen, 21 Okt. Petroleum beh., 18,50. Nov.-Des. 18.75, Januar 19,.00 Fr.— Gerste, Weinen und Hafer fest, Mais, und Roggen beh.— Deatsober La Plats-Kamm: garn ruhig,(Vertrag B) Des..82½, März... * Antwerpen, 21. Okt. 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Dezember 1895 betrug die ortsanwesende Bevölkerung der Stadtgemeinde Aachen am genannten Tage 110,551, darunter 52,826 männliche und 57,725 weibliche Personen. Aachen, den 20. Oktober 1896. Der Bürgermeister Veltman. Konkurs=Eröffnungen.*) Arnstadt. Zimmermeister Wilh. Franke. 17. 11. 96. Bremen. Zimmermeister Carl Heiurich Christian Wilhelm Ohlrogge. 30. 11.96. Danzig. Kaufmann Jos. Theod. Streng. 21. 11. 96. Dessan. Kaufmann Paul Schiff. 4. 11. 96. Düsseldorf. Damenkleidermacherin Maria Uhrmacher, in Firma Jos. Jonas Nachfolger, Inhaberin Maria Uhrmacher. 14. 11. 96. Frankenthal. Küfer und Spezereihändler Wilhelm Schlick. 1. 12. 96. Heilbronn. Kaufmann Joseph Wilhelm Senft. 11. 11. 96. Hermsdorf u. K. Brauereibesitzer Paul Winzer zu Seifershau. 5. 12. 96. Köpenick. Kachelfabrikant Eugen Dennert. 21. 11. 96. Konstanz. Bäckermeister Hilar Hirling. 6. 11. 96. Leer. Kaufmann Julius Visser. 30.11.96. Lommatzsch. Gutsbesitzer Arthur Max Fiedler zu Roitzsch. 30. 11. 96. Marienburg. Kaufmann A. Rehfeldt. 18. 11. 96. Müllheim. Badewirth Ludwig Kaltenbach zu Sulzburg. 6. 11. 96. Neumünster. Schneidermeister Ludwig Joseph Stollberg. 15. 11. 96. Prenzlau Malermeister Georg Neu. 12. 11. 96. Remscheid. Kaufmann Heinrich Bauer, in Firma Hch. Bauer. 25. 11. 96. Saalfeld. Nachlaß des Stationsvorstehers Otto Wrangel aus Miswalde. 21. 11. 96. Stuttgart(Stadt). Schreiner Johannes Röcker. 5. 11. 96. Tirschenreuth. Nachlaß des Wirthes Michael Walter zu Altglashütte. 10. 11. 96. Tondern. Schlachtermeister Friedrich Holstein Freede. 19. 12. 96. *) Nach Amtsgerichten alphabethisch geordnet. Die Zahlen bedeuten den letzten Anmeldetermin. Fabrik mit großen Arbeits.äumen und Wohnung, Parkstraße 5 in Burtscheid, possend für Maschinenfabrik, Soinnerei:. per 15. Februar u. Is. zu vermiethen. Näheres beim Eigenthümer Louis Jäge, KölnEhrenfeld. 3396 Ladenlokal mit Wohnung Johanniterstr. K 4 zu vermiethen. Ausk.(Johanniterstraße 6. 62762 möblirte Zimmer mit oder ohne Pension zu verm. 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