Nachen 1878.— Nr. 188. Erstes Blatt. Freitag, 12. Juli. .. Nee Oohonnl!. Verantwortlicher Redakteur: Hilmar Heinrich Beissel. Verlag von P. Kaatzer in Nachen. Druck von C. H. Georgi in Nachen. Casterreich geiommen Haack Ebemn Bestellungen auf das Echo der Gegenwart werden fortwährend angenommen und die bereits erschienenen Nummern nachgeliefert. Abonnement für Nachen und Burtscheid, sowie durch die Post bezogen 4 Mark. Nachen, 11. Juli. Die„Nationalzeitung“ hat schon einige Mal Anlauf genommen, um Deutschlands Verdienste in Betreff des Kongresses zu besingen, noch ehe derselbe an sein Ende angelangt ist. Anknüpfend an den Pariser Kongreß schrieb sie vorgestern:„Wir können die Erinnerung an den Pariser Kongreß vom Jahre 1856 sicher, ohne damit irgend eine Ueberhebung oder verletzende Vergleichung zu beabsichtigen, nicht abweisen. Was uns bei der Vergleichung zwischen damals und jetzt am meisten bewegt, ist nicht der äußere Glanz des Vorsitzes, der ja nur ein sehr flüchtiges und wesentliches Gut darstellt. Die großartige Aufgabe sehen wir gelöst, dem neuen deutschen Reiche eine feste, der Fortführung fähige, eines solchen Staates würdige äußere Politik als eine unverlierbare Mitgabe für die Zukunft mitgegeben, die besten Traditionen aus unserer preußischen und allgemein deutschen Vergangenheit zu sammeln und dem weiteren Gang unserer auswärtigen Beziehungen jene wie in Granit eingeschnittene feste Bahn vorzuzeichnen, welche das Gefühl der Sicherheit im Innern und Vertrauen von Außen erweckt.“ Diesen hohlen Phrasen gegenüber gestaltet sich die thatsächliche Wirklichkeit in der Weise, daß alle Wünsche Rußlands, mit geringen Modifikationen, unter dem Schutze der deutschen Reichsregierung, bewilligt wurden, um demselben in nächsten Bälde den beabsichtigten Gnadenstoß wider die Türkei zu ermöglichen, wenn nicht die englische Politik es verstanden hätte, einen Strich durch die Rechnung zu machen. Welche Gesichter mögen Gortschakoff und der„ehrliche Makler“ gemacht haben, als auf einmal bekannt wurde, ein englischtürkisches Bündniß sei zum Abschluß gekommen und die große, schöne und trefflich gelegene Insel Cypern gehe in den Besitz Englands über! Ein Blick auf die Karte genügt, um mit der„Kölnischen Zeitung zu sprechen, um die unendliche Bedeutung zu erkennen, welche der englische Besitz Cyperns für die handelspolitische Entwickelung Asiens hat.„Rußland will durch die Erwerbung Batums, den Handel des Schwarzen Meeres in seiner Hand monopolisiren und die Konkurrenz des englischen Kapitals in Kleinasien von den Verbindungen mit Persien und besonders der Euphratlinie fernhalten. Beaconsfield gibt in der Batumer Frage Rußland nach, um mit einem gewaltigen Schlage dem Handelsinteresse Großbritanniens für den Weg nach Indien neue Bahnen zu eröffnen, gegen welche Rußlands Bestrebungen in Jahrhunderten kein Gegengewicht werde schaffen können.“ Von zwei Seiten her wollte Rußland die Türkei in Schach halten, die geringere Arbeit sollten Serbien, Montenegro und Griechenland thun, denen eventuell der Lohn Rumäniens in Aussicht gestellt war; und nun nimmt England von jener trefflichen Position Besitz, um Rußlands neuen und alten Projekten zugleich zu begegnen. Wochenlang hatte sich der Kongreß mit Batum beschäftigt, das Rußland selbst auf die Gefahr hin, den Kongreß zu sprengen, nicht aus seinen Händen geben wollte, weil dieser Punkt nur zu geeignet ist, um dem osmanischen Reiche neue Verlegenheiten, neue Verluste und neue Wunden zuzufügen. Diesem gegenüber nimmt sich Lord Beaconsfield aus, wie ein Deus ex machina, indem er Rußlands Pläne völlig paralysirt. Der„Nationalzeitung“ ist die Sache freilich nicht nach dem Sinne, doch ergiebt sie sich darin und meint, unter der englischen Verwaltung würden sich die Verhältnisse der Insel sehr bald bessern, wenn anders die Engländer Werth darauf legten, die Ertragsfähigkeit der Insel zu heben. In erster Linie werden sie daran denken, hier ein anderes Malta zu errichten, einen Waffenplatz ersten Ranges, von dem aus sie zu jeder Zeit nicht nur den Russen das weitere Vordringen in Kleinasien, sondern auch den Franzosen eine Landung in Syrien, wenn nicht unmöglich machen, so doch auf das nachdrücklichste erschweren können.„Die Nachricht von der Uebertragung Cyperns an England dürfte übrigens nicht so sehr den Russen als den Italienern und Franzosen eine höchst unangenehme Ueberraschung gewesen sein.“ Gewiß werden die Engländer dafür sorgen, daß die Insel, welche früher ein Königreich repräsentirte und sich durch Ueberfluß auszeichnete, wieder zu der Höhe gebracht werde, von welcher sie unter der türkischen Herrschaft herabgesunken ist. Den Franzosen mag es allerdings nicht willkommen sein, daß die Verhältnisse der Politik es so mit sich brachten, daß England eine neue Position in dem Mittelländischen Meere fassen mußte, um dem russischen Barbarenthum ein Ziel zu setzen. Auch haben schon mehrere französische Blätter ihren Unmuth darüber geäußert. Allein seitdem das Jahrhunderte lang zwischen Frankreich und England festgesetzte Eis einmal geschmolzen ist, dürfte wohl für eine sehr lange Reihe von Jahren das politische Zusammengehen beider Nationen gesichert sein. Und in diesem Sinne schreibt die„Times“, was Frankreich betreffe, mit welchem England vor Allem in vollständiger Harmonie zu bleiben wünsche, so könne es in der Besetzung Cyperns die beste Garantie für seine traditionellen Interessen in Syrien, dem heiligen Lande und Egypten erblicken.„Es war im Krim=Krieg unser Alliirter und wir haben seine guten Dienste nicht vergessen. England will nichts als der asiatischen Türkei eine gute Regierung sichern, wobei die andern Regierungen gerade so sehr betheiligt sind. Der Umstand, daß wir am besten im Stande sind, diese Rolle zu übernehmen, wird das Land mit der mühevollen Verpflichtung, welche es übernommen hat, aussöhnen.“ So endigt also die voreilig verkündete Niederlage Englands auf dem Kongresse! Lord Beaconsfield wußte wohl, was er that, als er in eigener Person sich nach Berlin begab. Der Krieg ist nunmehr beendigt und Rußlands vermeintliche Vortheile und Errungenschaften schrumpfen, in der Nähe besehen, gewaltig zusammen. Rußland kann durch Verzicht auf Batum und auf die armenischen Festungen überhaupt das Geschäft mit Cypern rückgängig machen; allein seine Ländergier ist größer, als sein politischer Blick; auch dürfte es zu sehr unter dem Eindrucke der neuesten Ueberraschung stehen, als daß es für den Augenblick die richtige Fassung gewonnen hätte. Wie Rußland seinen Sieg über die Türkei auszunützen bestrebt sein wird, das muß die Zukunft lehren. Lord Beaconsfield kehrt im Triumpfe nach England zurück. Schon als er nach Berlin zog, hegte man große Erwartungen, das er etwas Außerordentliches heimbringen würde.„Diese Erwartung, so schreibt die„Frankfurter Zeitung" wurde immer allgemeiner, je mehr die englischen Bevollmächtigten im Verlaufe der Kongreßverhandlungen von ihren Forderungen nachließen und je unruhiger die Chauvinisten— in England führen sie den Namen Jin= gos— wegen der Konzessionen wurden. Indessen ist die sofortige Besetzung der Insel Cypern doch eine viel größere Ueberraschung, als es seiner Zeit der Ankauf der Suezkanal=Aktien war, denn wenn auch jeder Unbefangene, welcher sich weder durch die großen Worte Lord Beaconsfields, noch durch die großartigen Depeschen Lord Salisbury's täuschen ließ, keinen Augenblick daran gezweifelt hat, daß der britische Löwe schließlich ebenfalls seinen Antheil an der Beute nehmen werde, so vermuthete man doch im Allgemeinen, die Errungenschaften des englischen Kabinets würden sich mehr im Einklange mit den bisherigen Ausführungen desselben befinden, Die Befestigung der türkischen Herrschaft innerhalb der neuen Grenzen, ein wirksames, aber in aller Stille ausgeübtes Protektorat über die kleinasiatischen Provinzen, sowie die Besitznahme einer kleinen aber strategisch wichtigen Insel in der Nähe der Dardanellen— das waren im Großen und Ganzen die Vortheile, welche man England zuerkennen zu müssen glaubte.“ Nun ist es anders gekommen. Deutsches Reich. X Berlin, 10. Juli. Obschon die Gerichtshöfe noch nicht den dritten Theil der Majestätsbeleidigungen, welche sich im Gefolge der beiden Attentate wider den Kaiser befinden, erledigt hat, mehren sich die Denunziationen, sowohl wahre wie falsche. Bis setztsind schon über vierhundert 3 Der Letzte seines Stammes. Roman von Frhr. v. Wickede. (Fortsetzung.) Drittes Kapitel. An den Ufern eines wilden Gießbaches, in Mitten eines gegen Norden von hohen kahlen Bergen umschlossenen und gegen Süden von einem herrlichen Buchenwald begrenzten, malerisch schönen Thales stand Schloß Friedberg in feierlicher Majestät. Schon Jahrhunderte lang hatten seine festen Grundmauern Wind und Wetter Trotz geboten, und nur an den beiden Thürmen im Ost und West hatten die Elemente Spuren ihrer Gewalt zurückgelassen. Sein Erbauer mußte es zu einem Kloster bestimmt haben, denn seine Entstehung fiel in eine Zeit, wo man Schlösser nur auf lustigen Höhen zu erbauen pflegte. Graf Hugo, der Letzte des Stammes derer von Friedberg, # hatte sich noch vor Sonnen=Untergang auf den Weg nach dem * S t a m m s c h l o ß s e i n e r V ü t e r g e m a c h t, u n d n u r v o n e i n e m R e i e=] knecht begleitet, noch während eines Theiles der Nacht die halbe Entfernung dorthin zurückgelegt. Früh am Morgen verließ er dann allein zu Pferde das Städtchen Langeneilau, wo er sein Nachtquartier genommen hatte, um bei guter Zeit am Ziel seiner Reise zu sein, es seiner Dienerschaft überlassend, ihm mit Equipage und Gepäck zu folgen. Die Junisonne stand hoch am Himmel, als er das Schloß zu Gesicht bekam. Das imposante, wenn auch etwas dsstere Panorama fesselte ihn und voll Bewunderung hielt er im Schatten einer mächtigen vom Blitz gespaltenen Ulme sein Pferd an, um das Bild, welches sich seinen Augen darbot, in sich aufzunehmen. Je länger er indessen den alten Bau betrachtete, um so melancholischer erschien ihm derselbe, sowie die ihn umgebende Natur; auch der frische grüne Wald schaute ihn so düster an und selbst der klare blaue Himmel schien ihm getrübt zu sein. Allerdings trug der Ort selbst das Aussehen der Verödung und Vernachlässigung, wie man es wohl auf Besitzungen findet, auf denen ein halbes Jahrhundert lang kein Herr gewohnt hat. Langsam und schwerfällig flogen einige Krähen über den Weg, und nur einmal erhob sich ein Fischreiher mit wildem, unheimlichem Geschrei. Keine anderen Anzeichen frischen Lebens ließen sich vernehmen, und nur das dumpfe, eintönige Rauschen des Baches unterbrach die Stille der Natur. Unruhig scharrte der Hengst mit dem Hufe den weichen Boden— Graf Hugo achtete nicht darauf— er sah nur das alte Schloß, das sich heute zum ersten Male seinen Blicken darbot, und ein Schauder erfaßte ihn, wenn er daran dachte, daß er das heitere anregende Leben der Residenz auf eine Zeitlang verlassen und an diesem abgeschiedenen Orte, wenn auch nur für kurze Zeit, wohnen solle. Aber auch noch andere düstere Gedanken mußten ihn beschäftigen, denn seine Züge hatten einen finsteren Ausdruck angenommen, während sein Blick wie gebannt auf dem alten Schlosse haftete. Wir sagten früher, daß Waldheim ein schöner, junger Mann sei— er zählte erst fünfundzwanzig Jahre,— denn schön ist der einzig richtige Ausdruck, den man einem Gesichte geben kann, dessen blühende Farbe und weiche Züge, dessen sanfte blaue, von langen, dunkeln Wimpern beschattete Augen an die dem Weibe eigenthümlichen Zartheit erinnerten; selbst die Anmuth, die natürliche Grazie in den Bewegungen, fehlten unserem Helden nicht. Wie fern lag daher die Vermuthung, daß dieser Mann, der mit träumerischem, düstern Blick auf das vor ihm liegende alte Schloß starrte und die ganze Außenwelt vergessen zu haben schien, unter dem Reiz der äußern Erscheinung ein Herz barg, das nicht ganz rein und fleckenlos war. Dachte die junge Dame, die sich ihm unbemerkt genähert hatte, und mit ernstem, fragendem Blick in sein halb von ihr abgewandtes Gesicht schaute, ebenso? Graf Waldheim hielt mit seinem Pferde vor einem kleinen eisernen Gitterthor und hinderte sie dadurch am Oeffnen desselben. Mit schüchternem Lächeln sah sie zu ihm auf, den Muth, sich ihm bemerklich zu machen. Geduldig wartete sie eine Zeitlang, hoffend, er werde von dannen reiten. Als dies nicht geschah, legte sie die Hand auf das Thor und entschloß sich, den Reiter anzureden. Der große Bernardinerhund, welcher das junge Mädchen begleitete und seither ebenso geduldig gewartet hatte, wie seine Herrin, mußte diese Bewegung mißverstanden haben, denn er sprang mit einem kühnen Satze über das niedere Gitter und berührte dabei die Flanken des lebhaften Pferdes. Erschrocken sbäumte sich dasselbe, im nächsten Augenblick überschlug es und Roß und Reiter lagen am Boden. „Gerechter Gott!“ rief das junge Mädchen, indem sie instinktmäßig in großer Herzensangst das Thor öffnete, ohne den Muth zu haben, sich dem heftig um sich schlagenden Thiere zu nähern. Es gelang endlich demselben wieder auf die Beine zu kommen; schnaubend und zitternd stand es vor dem halbbetäubten Mädchen dann schüttelte es sich heftig und pallopirte in den Park hirein, aus dem die junge Dame soeben getreten war. berg'sche Buchdruckerei, H. L. Leuchten. Carl Nees. Spiethoss& Krahe; Elberfeld: W. Thienes: Frankfurt a..: Jäger'sche Buchhandlung, R. Mosse, Haasenstein& Vogler, G. L. Daube& Co. und deren Filial=Büreaux in allen größeren Städten; Hamburg: Haasenstein& Vogler, R. Mosse; Hannover: C. Schüßler; K öln: Haasenstein& Vogler, R. Mosse: Leipzig: Haasenstein& Vogler, G. L. Daube& Co., R. Mosse; Lüttich: Ch Gnusé: München R. Mosse; Baris: G. L. Daube& Co., 3 rne de Provence; Rotterdam: Leo Wörl. Kijgß& van Ditmar; Wien: Haasenstein& Vogler: Würzburg: Jahre Gefängnißstrafe verhängt worden und noch läßt sich nicht berechnen, bei welcher Summe man stehen bleiben wird. Und dennoch bezweifeln wir, daß ein so drakonisches Vorgehen die erwarteten Früchte tragen wird, wenn nicht gleichzeitig andere Mittel in Aussicht genommen werden, um der Verwilderung nicht bloß Einhalt zu thun, sondern sie auch rückgängig zu machen. Seit Jahren klagt man über die zunehmende Brutalität und theilt bisweilen desfallsige Bulletins mit; in demselben Maße hat die Sozialdemokratie um sich gegriffen. Der Nationalliberalismus, den der Schuh drückt, gibt sich alle erdenkliche Mühe, um die Schuld von sich abzuwälzen. Er behauptet ermahnt, jedoch das Loos des Predigers in der Wüste gehabt zu haben.„Die liberalen Zeitungen haben von dem Tage an, wo Lassalle seine Agitation begann, unermüdlich auf die Gefahren derselben hingewiesen und wurden dafür mit dem ganzen Hasse dieses Agitators bedacht. Die konservativen Blätter dagegen haben bis in die neueste Zeit mit derselben Unverdrossenheit diese Agitation in jeder Weise offen und versteckt zu fördern sich bemüht; die Regierung aber trägt eine nicht geringe Mitschuld, in so fern sie den liberalen Mahnungen nicht Gehör gab. Und haben wir denn dasselbe Schauspiel nicht auch in der Volksvertretung erlebt, daß die liberale Seite beständig auf die Verderblichkeit und Verworfenheit der sozialdemokratischen Umsturz=Ideen hinwies, während die konservative nur Worte des Spotts und des Hohns zur Antwort hatte? Schulze=Delitzsch war es, der von den Konservativen verhöhnt wurde, weil er sie und die Regierung gewarnt hatte, die Bestie zu entfesseln“, die in jeder Menschenbrust wohne.“ So die„Magdeburgische Zeitung". Es muß allerdings konstatirt werden, daß der Nationalliberalismus bisweilen gute Anwandlungen hatte und die Gefahren voraussah. Dabei blieb es aber auch. Aehnlich ergeht es demselben bei der Frage vom Frieden zwischen Kirche und Staat. Wie wenig ernst zum Beispiel die Wünsche der„National= zeitung diesfalls sind, mag man nur aus folgenden Worteu ermessen, welche die„Nationalzeitung der„Voce delle Verits gegenüber äußert:„Daß die Jesuiten einen Frieden nicht begünstigen werden, der ihre Rückkehr nach Deutschland nicht stipulirt, ist zweifellos, und davon scheint der Papst noch nicht gesprochen zu haben. Zunächst hören wir nur freundliche Worte, ohne daß damit die Sache irgend einen Schritt vorwärts macht. Es ist das recht freundlich von dem Blatte, wir glauben aber nicht, daß man auch mit den bestgesetzten Reden in Berlin Geschäfte machen kann; man ist vielleicht an der Spree nicht minder real wie an der Tiber. Im Uebrigen ist der Boden bereits von einer Reihe von Hindernissen der Verhandlung offenbar befreit und die Nachricht, daß ein römischer Würdenträger dieselben mehr oder minder offiziös in Deutschland aufnehmen würde, könnte nichts Ueberraschendes mehr haben. Die feste Linie, von welcher dieselben sich nicht entfernen können, hat das Schreiben des Kronprinzen noch einmal deutlich gezogen und wenn man auf diese Linie in Rom nicht treten will, so wird allerdings das Resultat nur ein absolut negatives sein können.“ Darf man sich dem gegenüber wundern, wenn der„Univers“ schreibt:„Einst wird kommen der Tag, wo das stolze Deutschland erkennen wird, daß weder die Zahl der Regimenter, noch die Geschicklichkeit der Regierung die Stärke der Staaten ausmachen; dann wird es sich vielleicht wieder nach Rom wenden, um von ihm die wahren Elemente der Kraft und des Friedens zu erlangen. Rom verlangt nicht, daß man nach Canossa gehe, aber es bewirkt stets, daß man zu ihm komme.“ 48 Berlin, 10. Juli. Heute fand die sechszehnte Kongreßsitzung statt. Erst in dieser wurde die Frage über die Zukunft Batums definitiv geregelt. Der Hafen ist offiziell zum Handelshafen(port commercial) und nicht zum Freihafen erklärt, und darf kein Kriegsschiff in denselben einlaufen, außer in Fällen der Schutzbedürftigkeit bei stürmischem Wetter. Die Entfestigungsfrage wurde in einer für Rußland überaus rücksichtsvollen Weise gelöst und wie die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ wissen will, wäre sogar beschlossen worden, das von den Lazen bewohnte Gebiet Rußland einzuverleiben, obgleich die Führer dieses kriegerischen Stammes entschieden erklärt haben, sich ihrer Rusifizirung mit Waffengewalt Rathlos und in Verzweiflung kniete Helene Homburg neben dem bewußtlos Daliegenden nieder. Ihr zur Seite stand der Hund, verwundert in das blasse Gesicht seiner Herrin blickend, und von Zeit zu Zeit die Hände des Betäubten beleckend. Ihre Freundinnen pflegten Helenen ein starkes Mädchen zu nennen, weil sie sich in allen Lagen des Lebens zu helfen wußte; hier aber verließ sie der sonst nie fehlende Muth und händeringend rief sie aus: „Allmächtiger Gott! Was soll ich beginnen? Eine halbe Stunde bis zum Dorf und zwischen hier und dem Schloß der reißende Bach! O Nero, Nero! Sieh nur, welches Unheil Du durch Deine Ungeduld angerichtet hast! Woher nehme ich Rath? Woher Hülfe? Der junge Mann wird sterben, bis ich Beistand holen kann— ich darf ihn nicht verlassen— Holla, Nero! Du mußt nach Hause eilen, verstehst Du mich, mein kluger Hund?“ Als ob das Thier die an ihn gerichteten Worte begriffen hätte, erhob es sich, wedelte mit dem Schwanz und blickte seine Herrin freundlich an. Helene zweifelte nicht daran, daß der Hund sie verstand. Kurz entschlossen nahm sie aus einem zierlichen Etui, daß sie aus der Tasche zog, eine Visitenkarte und schrieb einige Worte darauf. Dann löste sie das breite, blaue Band von ihrem Strohhute ab, befestigte die Karte an demselben und band es dem treuen Thier um den Hals. „Jetzt sort, Nero!“ rief sie dann, nach der Richtung deutend, in welcher sie gekommen war.„laufe nach Hause, so schnell Du kannst— fort, mein gutes Thier, fort!“ Wie der Wind eilte der Hund auf dem bekannten Wege der Heimath zu und war bald ihren Blicken entschwunden. Helene versuchte alsdann, den Bewußtlosen aufzurichten und ließ seinen Kopf auf ihrem Schooße ruhen. Schlaff fiel seine Hand am Körper herab, dennoch aber meinte sie nach einer Weile einen stärkeren Pulsschlag zu fühlen— ja, er lebte, denn jetzt zuckte auch die Wimper. „Gott sei Dank, daß er nicht todt ist!“ rang es sich aus der beklommenen Brust des jungen Mädchens. Sorgfältig strich sie ihm mit ihrer weißen Hand die Locken von der Stirne und rieb ihm sanft die Schläfen. Da schlug er die Augen auf. „Wo bin ich? Was ist mit mir vorgegangen?“ rief er, indem er versuchte, sich zu erheben,„mein Kopf ist so schwer— mein Fuß schmerzt mich—“ „Ich hoffe, es ist nichts gebrochen,“ entgegnete das junge Mädchen erröthend,„stützen Sie sich auf meine Schulter— so, jetzt nehmen Sie meine Hand und versuchen Sie den Fuß widersetzen zu wollen, und obgleich Rußland außer Batum auch noch Kars und Ardahan zugesprochen erhalten hat. Den Rest der noch unerledigten Geschäfte hofft der Kongreß morgen abwickeln zu können, so daß die Unterzeichnung des Friedens am Freitag schon zu vollziehen wäre, wenn nicht verschiedene Kongreßbevollmächtigte, namentlich die russischen, sich aus Vorurtheil gegen diesen Tag ausgesprochen hätten. Es wird daher, wie auch die„Prov.= Corr.“ heute meldet, der Berliner Friede erst am Sonnabend unterzeichnet werden. Nach Mittheilung der Kongreß=Protokolle an die Regierungen Griechenlands und der Türkei werden zwischen diesen die Verhandlungen über die Erweiterung der Grenze Griechenlands eröffnet werden, und die Mächte erst dann auf Ansuchen des Königs Georg sich ins Mittel legen, wenn diese Verhandlungen nicht zu einem Ergebniß geführt haben sollten. Der von England mit der Türkei abgeschlossene Vertrag wegen der Insel Cypern wird im Kongreß schwerlich erörtert werden, da er den Frieden von San Stefano nicht berührt und formell keine Besitzveränderung in sich schließt. Den einzelnen Mächten ist der Abschluß jenes Vertrages schon vor Wochen seitens der englischen Regierung notificirt worden, der französischen und deutschen sogar schon, ehe der Abschluß perfekt geworden war. Von einer Ueberraschung der Mächte durch jenen Vertrag kann daher nicht die Rede sein. Auf keinen Fall wird der Wunsch des Gambetta'schen Organs erfüllt werden, daß die französischen Kongreßbevollmächtigten dem englischtürkischen Schutz= und Trutzbündniß ihre Sanktion verweigern möchten, weil gar kein Anlaß vorliegt, die Genehmigung jenes Vertrages durch den Kongreß nachzusuchen. Auch dürfte es schwer halten, den Beweis zu erbringen, daß dieser Vertrag die Verhältnisse Syriens und Egyptens in einer Weise berühre, welche die anderen Mächte zu einem Einschreiten berechtige. Der Klempnergeselle Hödel ist heute vom Staatsgerichtshof dem Antrage des Staatsanwalts gemäß zum Tode verurtheilt worden. Die Verhandlungen boten ein nur sehr geringes Interesse. Der Verbrecher beharrte auf dem System des Abläugnens. Trotz der erdrückendsten Beweise hielt er die Behauptung aufrecht, daß er nicht den Kaiser, sondern sich selbst habe erschießen wollen. Im Uebrigen benahm er sich roh, frech und eitel. Nur bei der Verkündigung des Todesurtheils entfärbte sich auf einigeAugenblicke sein Gesicht; doch verlor er keinen Augenblick die Fassung und bei seiner Abführung aus dem Gerichtssaale kehrte er wieder ein dreistes Wesen heraus. Berlin, 10. Juli. Der„Reichsanzeiger“ meldet: „Die„Italie“ vom 30. Juni l. J. enthält ein an die italienischen Zollbehörden gerichtetes Circular des Finanz= ministers Seismit Doda vom 21. desselben Monats, welches die Anwendung des seit dem 1. d. M. gültigen neuen italienischen Grenzzolltarifs regelt. Inhalts dieses Cirkulars müssen deutsche Waaren bei der Einfuhr nach Italien fortan in der Regel von Ursprungszeugnissen begleitet sein, wenn ihnen die Behandlung nach den Conventionaltarifen gesichert werden soll.“ * Der Weltpostverein ist nunmehr zwischen folgenden Staaten geschlossen worden: Deutschland, der Argentinischen Republik, Oesterreich=Ungarn, Belgien, Brasilien, Dänemark und den dänischen Kolonieen, Aegypten, Spanien und den spanischen Kolonieen, den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich und den französischen Kolonicen, Großbritannien und verschiedenen britischen Kolonieen, Britisd.=Indien, Canada, Griechenland, Italien, Japan, Luxemburg, Mexiko, Montenegro, Norwegen, Niederland und den niederländischen Kolonieen, Peru, Persien, Portugal und den portugiesischen Kolonieen, Rumänien, Rußland, Serbien, Salvador, Schweden, der Schweiz und der Türkei. Dieser Verein hat einen Weltpostvertrag vereinbart, welcher am 1. Juni 1878 zu Paris unterzeichnet worden ist, und welcher in 23 Artikeln alle einschlagenden Verhältnisse, betreffend Briefe, Postkarten, Drucksachen, Waarenproben, Dirigirung der Sendungen, Austausch derselben, Portoerhebung, Abrechnung, Frankatur und Nichtfrankatur 2c. 2c. ordnet. Berlin, 10. Juli. Die neueste Nummer der Provinzialkorrespondenz schreibt: Die Friedensverhandlungen niederzusetzen— Ihr Pferd ward durch meinen Hund erschreckt und überschlug— Sie müssen unwillkürlich die Zügel zu straff angezogen haben.“ Waldheim hörte die letzten Worte nicht mehr, mit seiner ganzen Körperschwere hatte er sich auf Helene gestützt, aber die Last war zu groß für sie, sie schwankte und ließ ihn zu Boden gleiten— der Schmerz hatte ihn aufs Neue ohnmächtig gemacht. Sie kniete wieder neben ihm nieder, und löste sein Halstuch, um ihm so viel Erleichterung wie möglich zu geben. Vergebens sann sie auf auf andere Mittel, ihn aus dem Zustand der Betäubung zu befreien, und schalt sich daß sie nicht selber nach Hause geeilt sei, um Hülfe herbeizuschaffen, als sie plötzlich das Keuchen des zurückkehrenden Hundes vernahm. Er hatte sich sicherlich des ihm gegebenen Auftrags entledigt, denn als er wieder über das Thor setzte, fehlte das blaue Band. Sie streichelte das kluge Thier und lobte es, und hörte auch bald darauf menschliche Stimmen, die sich zu nähern schienen. Wenige Minuten darauf standen ein Diener und ein Garten, arbeiter neben ihr. „Was hat es gegeben. Fräulein? Was ist dem Herrn zugestoßen?“ fragte der erstere mit besorgter Miene. Das junge Mädchen gab ihm in der Kürze eine Auseinandersetzung des Unfalls und befahl dann, da es an jedem andern Material fehlte, woraus man eine Bahre machen konnte, das nur leichte Thor auszuhängen und den Ohnmächtigen darauf zu legen. Die Leute gehorchten ihren Anordnungen mit Eifer, breiteten ihre Röcke auf der harten Bahre aus und legten den jungen Mann darauf. „Jetzt vorwärts nach Gutenhof!" befahl sie alsdann, und der Zug setzte sich in Bewegung. Man nahm den kürzeren Weg über das Brachfeld und einen jungen Baumschlag und trat dann am Ausgang desselben auf die zu beiden Seiten von einer hohen Hagedornhecke eingefriedigte breite Landstraße, die sich in Krümmungen durch das Thal wand. Erst hier setzten die Träger ihre Last zu Boden, um einen Augenblick auszuruhen. Der Tag war heiß und der Schweiß lief den beiden Leuten von der Stirn. Damit die fast im Zenith stehende Sonne ihn nicht belästigen sollte, deckte Helene ihr Taschentuch über das Gesicht des blassen, fortwährend ohnmächtigen jungen Mannes. Dann setzte der Zug sich wieder in Bewegung. Da ward in nicht weiter Ferne ein Wagen sichebar den des Berliner Kongresses stehen unmittelbar vor dem glücklichen Abschlusse. Alle wichtigen Fragen, welche sich an den Friedensvertrag von San Stefano knüpfen, haben unter dem fortdauernd friedlichen Gesammtwillen der auf dem Kongreß vereinigten europäischen Mächte, und durch das allseitig vertrauensvolle Zusammenwirken ihrer Bevollmächtigten eine ausgleichende Lösung gefunden. Inzwischen sind auch die Arbeiten der Kommission, welche sich auf die Grenzregulirungen und dergl. beziehen, fast allseitig bereits zu einem befriedigenden Ergebnisse gelangt und der Kongreß selbst wird sich in den nächsten Tagen der schließlichen Feststellung und Genehmigung der getroffenen Vereinbarungen widmen können. Die in den letzten Tagen bekannt gewordene Thatsache, daß England ein besonderes Abkommen mit der Türkei wegen Abtretung der Insel Cypern zu englischer Okkupation und Behufs des Schutzes der Türkei in ihrem asiatischen Besitze getroffen hat, wird den Abschluß der Kongreßverhandlungen nicht stören oder aufhalten, da dieselbe den Frieden von San Stefano, welcher der Beschlußnahme des Kongresses unterliegt, nicht berührt. Am Sonnabend wird der Friede zu Berlin unterzeichnet werden, in welchem Europa den Abschluß der jüngsten Aera des Krieges und der seither noch drohenden Kriegsgefahr und damit, so Gott will, den Ausgangspunkt einer neuen Zeit friedlicher Entwickelung und friedlichen Aufschwungs freudig begrüßen wird * In der Affaire Marx contra Bucher wird der„Voss. Ztg.“ von ihrem Londoner Korrespondenten geschrieben, daß Herr Marx damit beschäftigt sei, auf die in der „Nordd. A..“ veröffentlichte Erklärung des Herrn Geh. Legationsrath Bucher mit einem ganzen Buch zu antworten, welches unter dem Titel„Herr Bucher“ demnächst an die Oeffentlichkeit treten werde. Weimar, 10. Juli. Der zur Feier des Regierungsjubiläums des Großherzogs heute veranstaltete Festzug der Gewerbetreibenden umfaßte über 1000 Theilnehmer und gegen 50 Wagen und ist trotz aller Ungunst der Witterung sehr glänzend verlaufen. Der König von Sachsen kehrt kommende Nacht nach Dresden zurück, der König von Holland wird noch länger hier verweilen. Karlsbad, 10. Juli. Nach hier eingegangener Nachricht trifft Graf Schuwaloff im Laufe dieses Monats zum Kurgebrauch hier ein. Zu den Wahlen. Berlin, 9. Juli. Gestern Abend fand eine gemeinschaftliche Sitzung der fortschrittlichen und national=liberalen Vorstandsmitglieder der Wahlvereine des ersten Berliner Reichstagswahlkreises statt. Man war auf Gruud der in den Wählerkreisen herrschenden Stimmung einmüthig der Ueberzeugung, daß trotz des gegentheiligen Beschlusses der Versammlung vom 19. Juni die Kandidatur des Dr. Max Hirsch nicht aufrecht erhalten werden könne, ohne diesen Sitz der liberalen Parteien auf das äußerste zu gefährden. Mit Rücksicht hierauf und da die Wiederwahl des Prof. Dr. Hänel in Kiel höchst unsicher sein soll, wurde beschlossen, den Dr. Hänel als den Kandidaten der vereinigten liberalen Parteien des ersten Wahlkreises der in nächster Zeit stattfindenden Wählerversammlung in Vorschlag zu bringen. * Die konservative Partei Berlin's hat trotz des Widerspruchs einiger freikonservativer Herren im 6. Berliner Wahlbezirk als ihren Kandidaten den Hofprediger Stöcker aufgestellt. Bei diesem Beschlusse ist besonders maßgebend gewesen, daß der Genannte durch sein unerschrockenes Auftreten den Sozialdemokraten gegenüber und für die konservative Sache sich die Anwartschaft auf eine Kandidatur erworben habe. Auf die dissentirenden freikonservativen Stimmen glaubte man wenig Gewicht legen zu dürfen. Als weitere Kandidaten für Berlin sind sodann aufgestellt: Graf v. Moltke für den., Dr. Falk für den 2. und., Geh. Kommerzienrath Vollgold für den 3. und Geh. Kommerzienrath Schwarzkopf für den 5. Wahlbezirk. * Soeben ist im Verlage von R. Schultz u. Co. in Straßburg erschienen:„Der zweite Juni und die Reichstagswahlen. Eine Stimme aus der deutsch=konservativen Partei. Von F. Heinrich Geffcken. Die Schlußsätze derselben lauten:„Die bevorstehenden Wahlen werden ein Wendepunkt für das deutsche Reich sein; möge die Wendung demselben zum Heile gereichen, möchten alle, welche seine Geschicke mit zu bestimmen haben, auf politischem Gebiete das tiefe Wort Burkes vor Augen habeu, daß die Neigung zu erhalten und die Fähigkeit zu verbessern, zusammen den Staatsmann ausmachen. Möge das Volk sich von der Wahrheit durchdringen lassen, daß die christliche vor uns aus Lanein zweiter, mit Gepäck beladener folgte. Die Leute traten mit ihrer Last zur Seite, um die Fuhrwerke passiren zu lassen. Neugierig blickten die beiden Diener auf dem Kutscherbock der vordern Equipage auf den sonderbaren Zug. „Dem Herrn scheint ein Unglück begegnet zu sein,“ sagte der, welcher die Pferde lenkte. „Halte still, George, das ist ja unser Herr Graf!“ rief der Andere erschrocken, indem er mit einem Satze vom Bocke sprang, „um Gottes Willen, Fräulein, was ist passirt? Ist er todt?“ „Todt ist er nicht; doch ist ihm ein Unfall begegnet— er stürzte vom Pferde,“ sagte Helene,„ist dies Euer Herr?“ „Ja, ja, er ritt diesen Morgen zeitig geneilau fort— aber ist er verwundet?“ „Nein, ich hoffe es nicht, er ist nur betäubt von dem Sturz — ich fürchte indessen, daß er innerlich eine Verletzung erlitten hat, und wollte ihn nach unserm Hause schaffen lassen.“ „Meinen Sie nicht, daß es besser wäre, wenn wir ihn in den Wagen legten und gleich nach Schloß Friedberg brächten?“ „Schloß Friedberg?“ fragte Helene erstaunt,„wie meint Ihr das?“ „Schloß Friedberg gehört dem Grafen Waldheim.“ „Graf Waldheim,“ wiederholte das junge Mädchen, mit einem eigenthümlichen Blick auf den Ohnmächtigen, dann wird es freilich besser sein, wenn Ihr ihn in den Wagen hebt und sofort nach Eurer Ankunft zu Hause den Doktor Bormann Diener hoben den jungen Mann mit aller Vorsicht auf und trugen ihn in den Wagen, wo sie ihn so bequem wie möglich hinlegten. Um ihn vor Verletzungen zu schützen, setzte sich sein Kammerdiener zu ihm. Helene sorgte dafür, daß Alles mit der gehörigen Umsicht geschah und empfahl dem Kutscher vorsichtig zu fahren. Als sich dann der Wagen in Bewegung gesetzt hatte, wandte sie sich an ihren eigenen Diener und fragte: „Wußtest Du, daß der Herr der junge Graf Waldheim sei?“ „Rein, Fräulein, ich hatte ihn nie zuvor gesehen und hatte auch keine Ahnung davon, daß er es sein könne. Er hat, wie die Leute sagen, seither im Auslande gelebt, und ich hörte nur, daß er diese Woche hier erwartet werde— ich bin bange, daß er stark verletzt ist— die lange Ohnmacht— wahrscheinlich hat er, wie Sie sagen, innerlich Schaden genommen.“ „Du solltest in ein oder zwei Stunden hinübergehen ins Schloß, Kaspar, um zu hören, was der Arzt gesagt hat.“ „Ganz wohl, Fräulein— ich mache eine Empfehlung vom Herrn Kommerzienrath Homburg, nicht wahr?“ „Freilich, Kaspar,— komm Nero, wir wollen uns auf den Rückweg machen.“ „Nero kam mit dem blauen Bande um den Hals durch das Fenster gesprungen, da auf sein Winseln Niemand die Hausthür öffnete.— Martha erschrak so sehr, daß sie den Butterteller fallen ließ, den sie im Begriff war, auf den Tisch zu setzen. Aber sie sah das Band sogleich und nahm es ihm ab. Sie schien zu glauben, daß Ihnen etwas zugestoßen sei, denn sie no uns zu größter Eile an.“ „Dann darf ich nicht länger zögern, um ihr und Großpapa nicht unnöthige Sorge zu bereiten. Es ist am Ende ebenso gut, wenn Du gleich von hier aus zum Schlosse gingest — Du hast dann nicht nöthig, den Weg dorthin zweimal zu machen—“ „Wie Sie befehlen, Fräulein,— Fritz kann das Thor wohl auch allein einhängen.(Fortsetzung folgt.) Freiheit die einzige ist, die Bestand hat, daß die Gottesfurcht aller Weisheit Anfang ist. Möge es sich leiten lassen von dem göttlichen Geiste, der allein dürre Gebeine neu beleben, Krankheit und Wunden heilen, Haß gegen das Böse und Liebe zum Guten wirken kann. Das walte Gott.“ * Im„Mainzer Journal“ finden wir nachstehendes Inserat:„Eine am 3. Juli zu Groß=Steinheim zusammengetretene Versammlung von Vertrauensmännern der katholischen Volkspartei hat den Schriftsteller Phil. Wasserburg, Stadtverordneter zu Mainz, für die bevorstehende Reichs tagswahl als Kandidaten des Wahlbezirkes Dieburg=Offenbach aufgestellt. Derselbe hat die Kandidatur angenommen und wird sich an folgenden Tagen in nachgenannten Orten den Wählern des Wahlbezirkes vorstellen: Sonntag den 14. Juli, 3 Uhr Nachmittags zu Dieburg. Montag den 15. Juli, 8 Uhr Abends zu Ober=Roden. Sonntag den 21. Juli, 3 Uhr Nachmittags zu Offenbach. Montag den 22. Juli, 8 Uhr Abends zu Groß=Steinheim. Sonntag den 28. Juli, 3 Uhr Nachmittags zu Seligenstadt. Das Wahl=Comite. Das nennt man eine rührige Agitation! Siegburg, 10. Juli. Die regierungs=freundliche Partei des Wahlkreises Sieg=Waldbroel hat den vortragenden Rath im Kultusministerium, Dr. Stauder, als Reichstags=Kandidaten in Aussicht genommen. Euskirchen, 8. Juli. Wie das„Eusk. Volksbl.“ schreibt, wird am Sonntag, 21. Juli hierselbst eine Wählerversammlung der Centrumspartei des Wahlkreises Euskirchen=Bergheim stattfinden. Der frühere Vertreter des Wahlkreises Herr Dr. Rudolphi wird gegenwärtig sein. Italien. Rom, 6. Juli. Zur Beatifikation Pius IX. dürften in nächster Zeit die einleitenden Schritte erfolgen. Wie der „Spettatore“ meldet, scheint der heil. Vater geneigt, die Rituscongregation von den vorgeschriebenen Normen, die der Einleitung des Prozesses jetzt noch im Wege stehen, dispensiren. Demselben Blatte zufolge ist bereits eine große Zahl von Dokumenten über wunderbare Ereignisse eingegangen, die dann von der Congregation zu prüfen wären. Der Prozeß wird vom Präfekten der Ritencongregation, Martinelli, geführt werden, und dürfte die Prüfung der bisher eingesendeten Schriftstücke wenigstens 3 bis 4 Jahre in Anspruch nehmen.— Die italienische„liberale" Presse, welche sonderbarer Weise von dem Kongresse die Ueberweisung irgend eines Landstriches, namentlich aber die von Wälschtirol und Triest an Italien erwartete, erhebt gegen die italienischen Kongreßbevollmächtigten bittere Klagen. Da ihr das jedoch wenig hilft, so arrangiren die rothen Journalisten Volksversammlungen, die sich für die Annexion von Triest aussprechen. Eine solche Demonstration fand am 4. d. in Livorno statt, bei welcher ein Herr Taucci das Ministerium der Energielosigkeit anklagte, und unter dem Rufe„Viva Treuto, viva Trieste italiana!“ es bedauerte, daß„Wälschtirol und Istrien vom Kongresse zu Berlin zur ewigen Knechtschaft verurtheilt worden seien.“ So berichtet der„Dovere“. Eine ähnliche Demonstration fand zu Velletri statt. Die„Voce della Verita" bemerkt dazu:„Die„liberale“ italienische Presse will offenbar dem Minister Corti zu Berlin Gelegenheit zu der Mittheilung an die Mächte geben, daß die öffentliche Meinung in Italien Compensationen fordert“, und schließt daran die sarkastische Bemerkung:„Wir wissen nicht, was darauf die Mächte antworten würden, aber wir glauben, daß die Antwort lauten könnte: Dieses Mal habt ihr ja keine Schlacht verloren und folglich auch kein Recht zu Annexionen.“ Holland. X Amsterdam, 10. Juli. Aeußerst interessante den„Liberalen“ höchst unbequeme Debatten rief der dreiunddreißigste Artikel des Unterrichtsgesetzes hervor, worin von der Erziehung der Kinder zu„christlichen und sozialen“ Tugenden die Rede ist. Ein Antrag von anti=revolutionärer Seite ging dahin, das Wörtchen„Christlich", das schon zu so vielen Reibereien und Schreibereien Anlaß gegeben, aus dem Gesetz zu streichen. Anti=revolutionäre, katholische und konservative Redner erhoben sich in Wetteifer, um von den Gegnern das Einziehen jener Fahne, welche bloß ausgesteckt sei, um die öffentliche Schule nicht unpopulär zu machen, zu verlangen, und endlich die heuchlerische Benennung in einer Schule, die den Gottmenschen, die hocherhabene Person Christi vor die Thüre gesetzt habe, nicht mehr zu brauchen.„Was habt ihr für ein Interesse dabei?“ frug in echt jüdischem Jargon der Herr Godefroi,„höchstens wollt ihr die Staatsschule durch Fortfall jener Formel diskreditiren, sie als religionslos, gottlos, atheistisch hinstellen. Und was ist mit der„christlichen“ Tugend gemeint? Nicht das Dogma, sondern die Moral. Die christliche Moral ist aber ein Strahl der jüdischen, verfeinert durch den Gründer des Christenthums, aber auch für die Juden geltend und brauchbar.„Ja,“ entgegnete ihm der Katholik Heydenryik,„das Christenthum ist aus dem Judenthum hervorgegangen, aber seit dem die Juden Christum getödtet, haben sie Nichts mehr mit einander gemein. Nicht diskreditiren wollen wir übrigens die Staatsschule, sondern nur ihren wahren Charakter im Gesetze ausdrücken. Der Minister erwiderte gestern, daß er diesen Kreuzzug nicht erwartet, daß im Grunde„christliche und soziale“ Tugend nicht viel von einander verschieden sind, und daß er den üblichen Ausdruck nur von seinen Vorgängern übernommen. Ihr Andern werft Dogma und Moral durcheinander, man kann auch ohne Dogma ein guter, moralischer Christ sein u. s. w. Schließlich weinte der Minister über die Intoleranz des Herrn Heydenryik gegen die Juden und pries die Staatsschule um so mehr, wo Christ und Jude auf Einer Bank neben einander sitzen.(Den Hottentotten hat er vergessen!) Herr Heydenryik verwehrte sich gegen den Vorwurf der Intoleranz, während Herr Insinger, ein Konservativer und Protestant, prophezeite, man werde den Juden zu Liebe bald den Sabbath schulfrei machen. Herr Barge protestirte noch einmal feurig gegen die rationalistische Schule mit christlichem Aushängeschild, forderte alle konservative Elemente auf, für das Heiligthum der Nation, den„Christusglauben“, fortzukämpfen und stellte, trotz aller Niederlagen, den Endsieg in Aussicht, wo die Gegner, wie einst Julian der Apostat, tausendstimmig rufen würden:„Du hast gesiegt, Nazaräer!“— Schließlich wurde das Amendement mit 53 gegen 28 Stimmen abgelehnt. Nur der liberale van Houten hatte den Muth der Konsequenz und stimmte mit der Minorität, während von den Konservativen vier, von den Anti=revolutionären Einer sich von ihr trennten. Frankreich. 9. Juli. In Folge der vorgestern vollzogenen Wahlen besteht jetzt die republikanische Mehrheit der Kammer aus 378 Mitgliedern; die Minderheit hat 151 Mitglieder, von denen 87 Bonapartisten und 64 Royalisten sind. Am 14. Juli sind aber noch zwei Wahlen zu machen, um die verworfenen Jousnier und Lucinge zu ersetzen. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden diese auch republikanisch ausfallen, wie die zwei Stichwahlen. Am 28. Oktober wird denn die republikanische Mehrheit, wenn die Voraussetzungen betreffs dieser vier Wahlen bestätigt werden, 382 Mitglieder anstatt 363, wie in der aufgelösten Kammer, besitzen. Unter den 151 Mitgliedern, aus denen die Minderheit besteht, befinden sich noch zwölf, deren Wahlen noch zur Prüssung kommen werden; es sind: Herzog Dec azes, de Fourton, Baron Reille, Abattucci, Garini, La Roch ejaquelin, Paul de Cassagnac, de Mun, Malartre, Darnaudat, de Bourg ving und Alfr. Leroux.— Der „Gaulois“ erzählt, daß sich Emile Ollivier mit einem theologischen Werke über das letzte Konzil be schäftigt. Par is, 10. Juli. Die„Républiqzue frangaise führt bei Bespriechung der englisch=türkischen Konvention aus, daß Engleind eine schwere: Verantwortung durch dieselbe übernomnten habe. Wenn die Konverition vom 4. Juni dem Kongresse unterbreitet weieden und der Kongreß die Gültigkeit(validité) des Vertragzes zugeb#en sollte, so hätten, nach Ansicht des genannten Blattes, die französischen Bevollmächtigten nur eines zu thun, nämlich ihre unterschriftliche Sanktion für einen Akt zu verweigern, durch welchen eine inkorrekte Art der Behand lung zugelassen werde, die den Erklärungen zuwiderlaufe,, daß Syrien und Egypten betreffende Fragen auf dem Kongreß nicht diskutirt werden sollten— die Frage hinsiihtlich Cyperns betreffe aber auch diese beiden Länder. ( Spanien. * Die sp anische Zeitung„El Correv militar“ erfährt auf brieflichem Wege aus Marocco, daß der Tod des Kaisers das Land in Anarchie und Noth gestürzt habe und daß bereits eine Reihe von Prätendenten aufgetreten sei. Alexand ria, 5. Juli.„Reuters Bureau berichtet: Das„Amtsblatt“ verröffentlicht eine Verordnung, welche in Folge des schlechten Nilstandes im vorigen Jahre die Ausfuhr von Bohnen vom 1. August ab untersagt. Der Fluß steigt noch immer und wird mit der größten Aufmerksamkeit beobachtett. Briefe aus Khartum melden, daß der Nil während der letzten Tage ein wenig gefallen ist.— Die Nachrichten aus Unter=Egypten lauten widersprechend. Einigen Berichten zufolge ist die neue Baumwollernte in Folge Wassermangels bereits ernstlich beschädigt worden, während andere diese Nachricht ebenso bestimmt bestreiten. Orientalische Augelegenheiten. Wien, 10. Juli. Man telegraphirt der„Kölnischen Ztg.“: Wie das offizielle Berliner Friedensinstrument besagt, hat der Kongreß Oesterreich die Besetzung Bosniens übertragen: unter einer noch etwas mehr verklausulirten Formel erfolgt die Zustimmung der Pforte. Graf Andrassy scheint bisher geneigt, vor der Besetzung formel eine Convention mit der Pforte nicht abzuschließen, die Pforte dagegen besteht auf Grund gedachter Fassung des Kongreßbeschlusses auf einer solchen Convention, ohne welche sie nicht geneigt ist, Bosnien zu räumen. In dieser Convention müßte nach Auffassung der maßgebenden türkischen Kreise ausdrücklich das Souveränetätsrecht des Sultans anerkannt werden. Hiergegen bezeigen die österreichischen Regierungskreise die entschiebenste Abneigung; die Angelegenheit ist vorläufig noch durchaus unerledigt, daher steht auuch der Einmarsch in Bosnien noch immer nicht unmittelbar bevor. Serbien hat sich in Berlin bereit erklärt, eine Handels= und Eisenbahnconvention den österreichischen WPünschen entsprechend mit Oesterreich abzuschließen. Heute oder morgen dürfte die Unterzeichnung durch Andrassy und Ristitsch erfolgen. Wien, 10. Juli. Die„Polit. Corr.“ veröffentlicht folgende Meldungen:„Aus Bukarest von heute: Gestern verlas der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Cogalniceanu, in einer geheimen Sitzung der vereinigten Kammern die von den rumänischen Delegirten vor dem Kongresse abgegebenen Erklärungen. Der Ministerpräsident Bratiano erklärte, die Regierung könne sich erst aussprechen, wenn sie im Besitze des offiziellen Textes der Bechlüsse des Kongresses sei. Eine weitere Diskussion fand nicht statt.— Aus Konstantinopel von heute: Zwischen der Pforte und General Totleben finden Verhandlungen wegen des Abzuges der russischen Truppen aus San Stefano statt. Die Russen wollen, wie bereits gemeldet, San Stefano nicht eher verlassen, als bis die Schumla dominirenden Anhöhen und Varna den Russen ausgeliefert sind. Eine türkisch=russische Kommission soll die Modalitäten für die Räumung der türkischen Festungen in Bulgarien festsetzen.— Ueber den gleichzeitigen Rückzug der russischen Truppen und der englischen Flotte von Konstantinopel wird hier nicht mehr verhandelt.— Die Verhandlungen über die Occupation Bosniens haben noch nicht zu einer endgültigen Vereinbarung geführt.— Die Lage der Flüchtlinge im Rhodopegebirge wird von englischen Konsularbeamten als eine sehr traurige geschildert.— Aus Athen von heute: Der Kampf auf Kreta ruht seit mehreren Tagen. Die englischen Kriegsschiffe, welche bisher an der dortigen Küste gekreuzt haben, sind nach Cypern abgegangen. Die Niederlegung der Waffen wird von den Kretensern den Bemühungen des englischen Konsuls Sandwith ungeachtet verweigert; die Kretenser beharren nach wie vor auf der Vereinigung mit Griechenland. 9. Juli. Die meisten Abendblätter besprechen die englisch=türkische Konvention vom 4. Juli. Der„Moniteur“ führt aus, Cypern sei eine ausgezeichnete Position für die eventuelle Vertheidigung Egyptens und Klein=Asiens, doch könne die Besitznahme der Insel England theuer zu stehen kommen, da sie die schwierige Aufgabe in sich schließe, die Türkei zu vertheidigen.— Der „Konstitutionnel“ glaubt, England werde nach Cypern auch Egypten nehmen.—„La Liberté“ betont, die Besetzung Cyperns dürfte bei keiner der Mittelmeermächte Eifersucht erregen.— Das Journal„La Presse“ betrachtet die Annexion von Cypern als eine Kompensation, welche man England schuldig gewesen sei, keineswegs aber als eine Drohung gegen Rußland.—„Temps“ und„Journal des Débats enthalten sich jeder Aeußerung über die Konvention. Petersburg, 10. Juli. Das„Journal de St. Petersbourg“ sagt bei Besprechung der englisch=türkischen Convention, es sei zu hoffen, die Besetzung Cyperns werde das Friedenswerk nicht durchkreuzen. Beaconsfield habe die Erwerbung nur gemacht, um nicht mit leeren Händen von dem Kongresse zurückzukehren. London, 9. Juli. Von seinem Berliner SpezialKorrespondenten erhält der„Daily Telegraph“ folgendes Telegramm vom 8. ds:„Zwischen den verschiedenen Bevollmächtigten, darunter die Vertreter der Türkei und die französischen und englischen Delegirten der Besitzer türkischer Bonds, haben mehrere Unterredungen bezüglich einer Regulirung der türkischen Schuld stattgefunden. Ich höre, es ist vorgeschlagen, die 5 proc. oder allgemeine türkische Schuld künftighin mit 1⅜8 pC., und die 6 proc. Anleihen, welche alle aus verschiedenen Einnahmequellen gesichert worden sind, mit 2⅛6 pC. zu verzinsen.“ * Aus Malta wird Reuter's Bureau gemeldet: Das 42., 71. und 101. Regiment haben den Befehl erhalten, sich zur Einschiffung nach Cypern bereitzuhalten. zwischen Groß=Britannien und der Türkei. Unterzeichnet am 4. Juni 1878. Ihre Majestät die Königin des Vereinigten Königreichs von Groß=Britannien und Irland, Kaiserin von Indien und seine kaiserliche Majestät der Sultan, von dem gegenseitigen sigen Wunsche beseelt, die glücklicher Weise zwischen de beiden Reichen bestehenden freundlichen Beziehungen auszudehnen und zu kräftigen, haben den Abschluß eines Defensiv=Allianz, Vertrages, zum Schutze der asiatischen Territorien Seiner serlichen Majestät des Sultans, beschlossen. Ihre Majestäten von Groß=Britannien und Irland, Kaiserin von Indien den seh, ehrenwerthen Austen Henry Layard, Ihrer Majestät außeror, dentlichen Botschafter und Bevollmächtigten bei der hohen Pfort, und Seine kaiserliche Majestät der Sultan, Seine Excellen, Safvet Pascha, Minister der auswärtigen Angelegenheiten Seiner kaiserlichen Majestät, welche, nachdem sie ihre Vollmachten aus, EPg g#, sich über stchmneen.: * bie nach, jetauscht und in auter Ordnung befunden tehenven Artitel geeinigt haben: 1. Artikel. Im Falle daß Batum, Ardahan, Kars, oder irgend eines derselben, durch Rußland zurückbehalten, oder späte, seitens Rußlands irgend ein Versuch gemacht werden sollte, un von weiteren Theilen des asiatischen Territoriums des Sultanz wie es in dem definitiven Friedensschluß festgesetzt ist, Besitz ergreifen, so verpflichtet sich England, Seine kaiserliche Majestz den Sultan in der Vertheidigung derselben durch Waffengewal zu unterstützen. Dagegen verpflichtet sich Seine kaiserliche Ma. jestät der Sultan, England gegenüber, die zwischen den beiden Regierungen zu vereinbarenden Reformen, bezüglich der Regie, rung und des Schutzes der christlichen und anderen Unterthanen der Pforte in jenen Territorien, einzuführen; um aber England in den Stand zu setzen, die nöthigen Vorbereitungen für die Ausführung seiner Versprechungen treffen zu können, genehmig Seine kaiserliche Majestät der Sultan ferner, daß die Insel Cypern cedirt und von England besetzt und administrirt werd2. Artikel. Vorstehender Vertrag soll ratificirt und die Ra. tificationen im Laufe eines Monats oder wenn dies möglich noch früher ausgetauscht werden. Zur Beglaubigung vorstehenden Uebereinkommens haben die betreffenden Bevollmächtigten dasselbe unterschrieben und mi ihrem Wappensiegel versehen. Geschehen zu Konstantinopel am 4. Juni 1878. A. H. Layard. Safvet. Anhang zum Defensiv=Allianz=Vertrag zwischen Großbritannien und der Türkei. Unterzeichnet am 4. Juni 1878. Der sehr Ehrenwerthe Sir A. H. Layard G. C. B. und Seine Hoheit Safvet Pascha, derzeit Groß=Vezir Seiner Maj, des Sultans sind übereingekommen, den nachstehenden Anhang, dem von ihnen, als Bevollmächtigten ihrer betreffenden Regierungen, am 4. Juni 1878 unterzeichneten Vertrage, beizufügen: Es wird von den beiden kontrahirenden Parteien als abgemacht betrach tet, daß England sich zu den nachstehenden Bedingungen bezüglich Besetzung und Verwaltung der Insel Cypern versteht: 1. Daß ein muselmännisches religiöses Obergericht(Mehhé. méi Shéri) auf der Insel fortbestehe, welches sich ausführlich religiösen und keinen anderen, die muselmännische Bevölkerung der Insel betreffenden Angelegenheiten befassen soll. 2. Das von Seiten der Verwaltung der frommen Stiftungen in der Türkei(Erkaus) ein muselmännischer Resident auf der Insel ernannt werde, um in Gemeinschaft mit dem, von den englischen Behörden zu ernennenden Delegirten, die Verwaltung des Eigenthums, der Fonds und Ländereien, welche den Moscheen, Kirchhöfen, muselmännischen Schulen und anderen auf Cypern bestehenden religiösen Anstalten gehören, zu überwachen. 3. Daß England der Pforte den gegenwartigen Ueverschuß der Einnahmen über die Ausgaben der Insel ausbezahle; dieser Ueberschuß soll berechnet und bestimmt werden durch den Durchschnittüberschuß der letzten fünf Jahre, welcher auf 22,936 Börsen veranschlagt wurde, was später zu erhärten ist, wobei jedoch das Erträgniß der Staats= und Kronländer, welche während dieser Zeit verpachtet oder verkauft wurden, nicht mit eingerechne werden darf. 4. Daß die hohe Pforte unbehindert Ländereien und anderes der ottomanischen Krone und dem Staate gehöriges Eigenthum(Aragii Miriyé vé Emlaki Houmayoun) auf Cypern verpachten oder veräußern darf; deren Erträgnisse bilden keinen Theil der im Artiel 3 erwähnten Einkünfte der Insel. 5. Daß die englische Regierung berechtigt ist, durch ihre zuständigen Behörden zwangsweise und zu einem anständigen Preise alles für öffentliche Verbesserungen oder andere öffentliche Zwecke benöthigte Land, sowie auch unbebautes Land anzukaufen. 6. Daß, falls Rußland der Türkei, Kars und seine übrigen während des letzten Krieges in Armenien gemachten Eroberungen zurückerstattet, die Insel Cypern von England geräumt und der Vertrag vom 4. Juni 1878 als hinfällig betrachtet werden müsse. Geschehen zu Konstantinopel am ersten Juli 1878. * A. H. Layard. Safvet. * Die„Morning Post“ meint: Die Allianz zwischen England und der Türkei, und die mit ihr in Verbindung stehende Besetzung Cypern's ist im Ausland wie zu Hause gleich gut aufgenommen und augenscheinlich als eine sichere Garantie dafür betrachtet worden, daß der Frieden im Osten vorerst als gesichert betrachtet werden darf. Es war die höchste Zeit Klein=Asien gegen den großen Nebenbuhler Englands zu beschützen. Die im Vertrage bestimmten Reformen sichern der Türkei ein neues Aufleben; die türkische Constitution ist unter dem Lärm der Waffen und dem Drucke einer scheinheiligen Invasion zum Stillstand gekommen. Die ottomanischen Deputirten werden sich jetzt wieder im Parlament in Konstantinopel vereinigen und der Frieden im Orient unter dem Schutze der englischer Reichsmacht gesichert werden. * Cypern, die größte türkische Insel am östlichen Ende des Mittelmeeres, welche England sich von dem Sultan hat abtreten lassen, ist seit der frühesten Zeit ein Gegenstand des Kampfes gewesen. Die Insel umfaßt 173,2.= Meilen(ist also um 33.=Meilen größer als das ganze Großherzogthum Hessen) mit ungefähr 135,000 Einwohnern. Unter den 90,000 Christen sind gegen 1000 römisch=katholische, die übrigen gehören der griechischen Kirche an. Die herrschende Sprache ist die griechische, welche auch von den Türken gesprochen oder verstanden wird. Die Fruchtbarkeit Cyperns, des Vaterlandes der berühmten Cypernweine und des Blumenkohls ist weltberühmt. Das Klima ist mild und gesund, die Vegetation reich, allein dennoch ist die Insel in Folge zahlreicher Erdbeben, Kriege, verheerender Krankheiten und der barbarischen Türkenschaft nur ein Land voll Trümmer. Im Mittelalter soll die Insel noch 1 Million Einwohner gehabt haben. Die Waldungen, welche aus Cedern, Pinien, Cypressen, Eichen und Buchen bestehen, liefern ausgezeichnetes Bau= und Nutzholz; die Viehzucht ist unbedeutend, ebenso die Bienen= und Seidenzucht. Den süßen Muskateller braucht man nicht besonders zu rühmen. Seit 1870 bildet Cypern ein eigenes Ejalet mit drei Sandschakaten. In der Hauptstadt im Innern der Insel, in Nikosia oder Leukosia sitzt der griechische Erzbischof, welcher keinem Patriarchen unterworfen ist und vollständig unabhängig unter dem Beirath der übrigen drei Bischöfe von Baffo, Larnaka und Gerines, sowie einiger Laien das Abgabenwesen der christlichen Bevölkerung, sowie das Landesschulwesen zu ordnen hat. Im Alterthum und Mittelalter spielte Cypern(Kypros) eine große Rolle. Von Paphos, Amathus und Idalion, den berühmten Stätten des unzüchtigen Aphrodite=Kultus verbreitete sich der Dienst dieser unsprünglich semitischen Götten nach Griechenland. Trotz mehrfacher Versuche gelang es den Hellenen nicht, diese Insel den Persern zu entreißen. Sie unterwarf sich erst Alexander dem Großen und nach dessen Tode kam die Insel an Ptolemäus von Egypten. 58 v. C. rissen die Römer dieselbe an sich; nach der Theilung des Reiches blieb Cypern dem östlichen Theile desselben unterworfen und wurde durch Statthalter aus kaiserlichem Geblüte regiert. Von diesen machte sich Komnenost unabhängig, dessen Nachkommen den Thron behaupteten, bis Richard I. von England die Familie Lusignan mit der Insel belehnte. 1489 gelangte Cypern durch Katharina Cornaro, die Gemahlin eines Sprößlings der Lusignans, an die Venetianer, welche sie 1571 an die Türken verloren. 1832 besetzte Mehemed Ali die Insel und wurve vom Sultan förmlich mit derselben belehnt, 1840 wurde sie jedoch wieder mit der Türkei vereinigt. Telegramm des„Scho der Segenwart“. Berlin, 11. Juli. Das Bulletin von 10 Uhr Vormittags lautet: Der befriedigende Zustand Sr. Majestät des Kaisers hat keine Unterbrechung erlitten. v. Lauer. v. Langenbeck. Wilms. Amtliche Nachrichten. Perlin, 10. Juli. Der bisherige Rektor und kommissarische Kreis=Schulinspektor Jenetzky in Minden ist zum KreisSchulinspektor im Regierungsbezirk Minden; der bisherige Rektor und kommissarische Kreis=Schulinspektor Wilhelm Cremer in Moers und der bisherige Pfarrer und kommissarische KreisSchulinspektor Karl August Windrath in Lennep sind zu KreisSchulinspektoren im Regierungsbezirk Düsseldorf ernannt worden. Die Wahl des Realprogymnasiallehres Dr. Goccke zum Rektor des Progymnasiums in Malmedy ist bestätigt worden. mit ovalem, rothent Gesichte, dunieinruumen parea, ferscht. wie die Polizei=Virellion in Erfahrung gebracht hat, Fl##. Zehngulden=Joten, klebt die Theile nach Entfernung eines schm risens wieder zusammen und erzeugt, laut der Wien. Pi hneidet, uj- und Zehngulgen=Roten, klebt die Theile nach entfernung eines schmalen Eilehens Wader zusammen und erzeug., taut der„Wien. Presse, auf diese Art von je zwanzig Noten sters eine neue, die er dann in Gast= oder Kaffeehäusern verausgabt. Die Ausforschung des Schwindlers, der diesen Industriezweig schwunghaft betreiben soll, wurde eingeleitet. Handels=Nachrichten. Berlin, 10. Juli. Die Haltung der Börse anfangs als unentschieden zu be pekulativem Gebiet Haltung der Börse war heute hieden zu bezeichnen; die Course setzten auf Eront zumeist niedriger ein und mußten auch weiterhin noch etwas nachgeben, da bei großer Reservirtheit der Spekulation das Angebot überwog. Die vorliegenden Notirungen der fremden Börsenplätze lauteten verhältnißmäßig günstig, gewannen aber auf die Stimmung keine wesentliche Einwirkung. Im Verlaufe des Geschäfts besserte sich dann die Haltung vorübergehend, schloß aber wieder schwächer, als spätere auswärtige Meldungen mattere Tendenzen brachten. Telegraphischer Börsenbericht deseecho der Gegenwart. Berlin. Juli. 10. I1. Am Montag den 22. Juli., Vormittags 10 Uhr, soll in dem untern Rathhaussaale das ehemalige Steuerhebelokal am Adalbertsthor, bisher durch Metzger Elsbach benutzt, vom 15. September curr. ab auf 3 Jahre an den Meistbietenden öffentlich unter den im Stadtsekretariate Bureau Nr. 3 offen liegenden Bedingungen vermiethet werden. Nachen, den 11. Juli 1878. Der Ober=Bürgermeister, 7094 von Weise. Lokal=Nachrichten. (!) Sachen, 10. Juli. Aus der heutigen Sitzung des Zuchtpolizeigerichtes ist Folgendes zu berichten: Wegen Urkundenvernichtung erfolgte eine Verurtheilung zu einer Gefängnißstrafe von einem Monat.— Ein Einwohner aus St. Vith wurde wegen Diebstahls zu einer Gefängnißstrafe von einer Woche verurtheilt.— Desgleichen wurde ein Einwohner aus St. Vith wegen desselben Vergehens zu einem Monat Gefängniß verurtheilt.— Wegen Jagdfrevels wurde ein Arbeiter aus Sch., der wegen desselben Vergehens schon oftmals bestraft war, in eine Gefängnißstrafe von zwei Monaten genommen und: die Einziehung der Schlingen rc. verordnet.— Unter Annahme mildernder Umstände erhielten drei Einwohner aus Eupen wegen Mißhandlung je eine Gefängnißstrafe von drei Wochen.— Sechs Einwohner aus M. waren ebenfalls wegen Mißhandlung angeklagt; fünf wurden freigesprochen und traf den sechsten eine Gefängnißstrafe von vier Monaten.— Ein Wirth aus., welcher beschuldigt war, einen Gendarmen aus Cornelimünster beleidigt zu haben, wurde freigesprochen.— Ein Anstreicher aus Stolberg und dessen Frau waren beschuldigt, Pfändungs=Gegenstände verschleppt zu haben, und wurde der erstere zu einer Gefängnißstraße von vierzehn Tagen und letztere zu einer solchen von drei Tagen verurtheilt.— Von vier Burschen, des Jagdfrevels beschuldigt, trug einer eine Geldstrafe von 15 Mark event. zwei Tage Gefängniß, und die drei andern eine solche von 10 Mark event. ein Tag Gefängniß davon.— Schluß der Sitzung 1 Uhr. Provinzielle Nachrichten. 9 Aus dem Bergischen, 10. Juli. Die„Wupperth Volksbl.“ brachten unlängst einige interessante Artikel über das katholische Leben auf dem Gebiete der Wupper. In diesem Mittelpunkte der bergischen Industrie, die vom Rhein, von der Sieg, von Westfalen u. s. w. her in ununterbrochener Folge Arbeiter massenhaft heranzieht, haben sich in den letzten 20 Jahren auf einem Territorium von etwa 5 Stunden Durchmesser, dessen katholische Bewohner kaum ein Viertel oder einen noch geringeren Bruchtheil der Bevölkerung ausmachen, wenigstens 10 ganz neue kath. Gemeinden gebildet, die zum Theil jetzt schon zu blühendem Leben herangewachsen sind. Wohl die bedeutendste darunter ist Sonnborn bei Elberfeld, das für seinen Gottesdienst bisheran— recht bezeichnend für bergische Verhältnisse!— einen frühern Tanzsaal benutzen mußte. Uebrigens baut man in Sonnborn gegenwärtig eine Kirche und wird gerade augenblicklich in Aachen dafür Hauskollekte abgehalten, welche wir dem Wohlwollen der Bürger der altehrwürdigen Kaiserstadt empfehten mochten..... a.., Sithzume dos Busschusses des Düsseldorf, 9. Juli. In der Sitzung des Ausschusser des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, welche am Sonntag unter dem Vorsitze des Hrn. Dr. Hausmann stattfand, berieth man, laut der„Elberf. Ztg.“ über die Herstellung des Kartons zur Ausschmückung der drei Chorfenster der neuen evangelischen Kirche zu Bochum mit Glasmalereien. Der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen hatte auf Anregung der Bau=Kommission der neuen evangelischen Kirche zu Bochum beschlossen, eine Konkurrenz auf Herstellung von Kartons zur künstlerischen Ausschmückung der drei Chorfenster jener Kirche mit Glasmalereien zu eröffnen. Der von Hrn. Maler Franz Müller in Düsseldorf eingereichte Entwurf wurde acceptirt. Die Ornamentik der Fenster ist in frühgothischem Stile, dem Bau der Kirche entsprechend, gehalten, und ist darauf Bedacht genommen, daß sich die Ornamente der Seitenfenster des Chores dem oberen Theile der Bildfenster anschließen können, um eine einhellige Wirkung des Ganzen zu erzielen. Beim Mittelfenster ist die Figur des triumphirenden Heilandes in architektonischer Umrahmung gehalten, in welcher unten die vier Evangelisten und oben die vier großen Propheten als Statuen in Steinfarben angebracht sind. In den beiden Seitenfenstern sind die Purabeln von der geistlichen und leiblichen Barmherzigkeit dargestellt, welche als Ausfluß der göttlichen Lehre vom Heilande selbst ausgehen. Der Ausschuß beschäftigte sich weiter mit dem Ankauf von Oelgemälden für eine Verloosung und erwarb 36 Oelgemälde für den Betrag von Mark 38,850. Die am 12. Juli 1875 gewählten, mithin ausscheidenden Mitglieder des Ausschusses, die HH. Dr. Straeter in Aachen, Dubusc in Aachen, Kaufmann Wilh. Crous in Krefeld, Kaufmann C. Delius in Aachen, Maler Hiddemann in Düsseldorf, Landgerichtsrath Aders in Dusseldorf, Regierungsrath Wettendorf in Koblenz, Bergwerksbesitzer Ew. Hilger in Essen, Kammer=Präsident Becker in Düsseldorf, Maler Aug. Becker in Düsseldorf, Adv.=Anw. Stapper in Düsseldorf und Regierungsrath und Ober=Bau=Inspektor Lieber in Düsseldorf wurden wiedergewählt. Neugewählt wurde Hr. RegierungsPräsident v. Hagemeister für den am 9. Juli 1877 gewählten und inzwischen verstorbenen Hrn. Realschul=Direktor Ostendorf. #.ssänt= 10. Juli. Vorgestern wurde ein hier angestellter reistlicher am hellen Tage und auf öffentlichem Platze insultirt; der Thater wurde heute vom hiesigen Polizeigericht in Folge dessen zu 8 Tagen Arrest verurtheilt. Bonn, 9. Juli. Gegen Steuer=Empfänger Adam Hützer ans Münstereifel, wekland Schriftführer des„Deutschen Vereins", der wie bekannt vor einiger Zeit wegen eines Defizits in seiner Kasse von circa 40,000 M. verhaftet wurde, ist, der„Deutschen Reichszeitung" zufolge, die Untersuchung nunmehr abgeschlossen und wird sich derselbe an einem noch näher zu bestimmenden Tage wegen der gegen ihn erhobenen Anklage, die außer der Unterschlagung auf Urkundenfälschung lautet, vor den Assisen in diesem Quartale zu verantworten haben. Trier, 9. Juli. Durch den am 7. d. erfolgten Tod des Herrn Pfarrers N. Zingsheim in Brohl ist die Zahl der verwaisten Pfarreien in der Diözese Trier auf 158 gestiegen. 4½ proc. kons. Preußische Staats=Anleihe Aachen=Höngener Bergwerks=Aktien Bochumer Gußstahl=Aktien Bank für Rheinland und Westfalen Aachener Diskouto=Bank Rhein.=Westf. Industrie=Aktien * Oesterreichische Kreditbank=Aktien Darmstädter Bank=Aktier Disconto=Comm.=Antheile Reichs=Bank Schaaffhausen'schen Bauk=Aktien Aachen=Mastrichter Eisenbahn=Aktien Bergisch=Märkische Eisenbahn=Aktien Köln=Mindener Eisenbahn=Aktien * Lombarden Mainz=Ludwigshafener Eisenbahn=Aktien Oberschles. Eisenbahn=Aktien Lit. A u. C * Oesterreichisch=Franz. Eisenbahn=Aktien Rheinische Eisenbahn=Aktien Stolbterger Keirrighe: Zinkhütten=Prioritäten Rhein.=Nass.=Bergw.=Ges. Stimmung: Schluß schwach. Wechsel=Course in Reichsmark. 105.25 38,60 31, 50 35,25 79,50 10.— 452,— 120,50 134,25 157, 50 78, 17, 90 76, 50 104,— 135, 50 74, 50 127, 50 454, 50 110,10 48,60 74,— 80.— 105,25 38.— 33,— 35.— 80.— 10.— 452,— 120,90 135,75 157,— 78,— 18.— 76,50 105,25 134, 50 73,50 127,25 453, 50 110,25 48,40 74.— 80.— 9 kurz M. Amsterdam 100 Fl. 1u.8 London 3 M. Belgische Plätze 100 Fr. kurz Paris 100 pr. kurz „ 2 M. *) Convertirte. 169,05 bz 168,05 bz 20,26 bz 81.— bz 80,60 bz 81,05 b3 10. 169,10 bz 168,10 bz 20,265 bz 81.— bz 80,65 bz 81,05 bz Wien 100 Wien 100 Fl. kurz Fl. 2 M 174,40 173,10 173,90 172,50 Kölner Börse vom 11. Bank=Aktien. Juli. Nachener Diskonto Aach. B. f. H. u. J. A. Schaaffh. B. Antw. Centr.=B. B. f. Rh.=Westf. Barmer.=V. Darmst..=V. 78.— G 78.13 B 85.— B 34.— G 84.— G 120.— G Disk.=Comm.=A. Luxemburg Meininger.=B. Oesterr. Cred.=B. Preuß..=A. Prov.=Disk.=G. Rhein. Effekten=B. Vermiethung aues fädtischen Hauses. Nachcner-Vierresen Sonntag, den 14. curr., von Nachmittags 4 Uhr ab: OTN** Vilbing von TrottoirAnlagen. in den Antagen der Villa Tivoli. Fest-Programm: Grosses Garten-Concert, Am Mittwoch den 24. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, sollen im hiesigen Gemeinderathssaale die Arbeiten und Lieferungen zur Anlage von circa 400 gm. Asphalt=Trottoir in der Parkstraße hierselbst in öffentlicher Submission vergeben werden. Etwaige Offerten sind bis dahin schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift: „Submission auf Trottoir= Anlagen“ portofrei an mich einzureichen. Kostenanschlag und Bedingungen liegen von heute ab im Stadtsekretariate hierselbst während der gewöhnlichen Bureaustunden zur Einsicht offen. Burtscheid, den 10. Juli 1878. Der Bürgermeister Middeldorf. ausgeführt von der Capelle des Herrn Rothschuh. Aufsteigen diverser Riesen=Ballons. Großes Schießen für Damen u. Herren, Volksbelustigungen Jngenklettern Wettlaufon** aller Ark, wie Stangentiettern, Wenläusen n. K. 2. Bei einbrechender Dunkelheit großartige sämmtlicher Anlagen, Gondelfahrt bei bengalischer Beleuchtung, großes Brillant=Feuerwerk, zum Schluß der Name Florresei in den vier Florres=Farben. Großel. 3. Kassen=Oeffnung 3 Uhr, Entrie 50 Rpf. à Person. Die Herren Mitglieder legitimiren sich durch ihre Personal=Karte von 1878. 7087 Das Comité. Todes=Anzeige. Statt jeder besonderen Anzeige benachrichtigen wir Verwandte, Freunde und Bekanute hiermit von dem Ableben unseres innigstgeliebten Vaters, Schwieger= und Großvaters, Bruders und Oheims, des wohlachtbaren Herrn Severin Michael Joseph Freh, Rentner. 135.— 107.— 84.— B 460 B In= und ausländische Fonds. 4½pr..=R. 105.25 B Amerik. 1e 104.— G Köln=M. 3½ Pr.=A. 114.— G, Aachen=Münch..=V. 8000 G Industrie=Aktien. 4½ Köln. St.=O Oest. Credit=Loose Silberrente 101.— B 300.— G 58.75 G Colonia Gladbacher„ Magdeburger Vaterl. Elbers.„ Aachener Rückversich. Kölner„„ Concordia.=V. Kölner Hagel=V. Union„ Pr. Hyp., Hübner Köln. Baumw.=Sp. Rhein. Bau=Ges. Nachen=Höng..=V. Arenb. Bw. H. A. G. Berg.=Märk. Bgw. 6350 G 1880 G 1880 B 3600 G 1900 G 460 G 1950 G 305 G 320 B Vermischte Berlin, 8. Juli. Am vergangenen Mittwoch, Abends 8 Uhr, besuchten der Kronprinz und die Frau Großherzogin von Baden das Augusta=Hospital in der Scharnhorststraße, in hohen Herrschaften über eine Stunde verweilten und die sämmtlichen Räume und Gartenanlagen besichtigten. Die hohen Herrschaften wurden, wie die„Nordd. Allgem. Zeitung“ mittheilt, von der Oberin, Fräulein v. Arnim, auf ihrem Rundgang begleitet. Besonderes Interesse schenkten die hohen Herrschaften dem beim letzten Attentate verunglückten Polizeiwagenkutscher Richter, welcher in Zelt I. liegt. Der Kronprinz erkundigte sich sehr genau über den den Richter betroffenen unglücklichen Vorfall und versprach ihm, indem er ihm die Hand reichte, für ihn zu sorgen, besonders aber dann, wenn er in Folge der erlittenen Verletzung nach der Wiederherstellung seiner fruheren Beschäftigung nicht nachkommen könnte. Mit großer Liebenswürdigkeit fragte er beim Weggehen Richter, ob er den Kaiser von ihm nicht grüßen solle, was Richter natürlich lebhaft bejahte. Die Frau erkundigte sich eingehend bei Richter, ob sein Zustand ein noch so schmerzhafter sei und ob sich sein Appetit wieder eingestellt habe. Die hohen Herrschaften verweilten über zehn Minuten an S: Die Lage des Grundbestes in Verin wied rekend durch folgenden Vorfall illustrirt: In einem am Mittloch auf dem Stadtgericht angestandenen Subhastationstermin wurde das Haus Breslauerstraße 4 zu einem Alleingebot von 3 Mari losgeschlagen; allerdings hatte der Käufer, ein Rentier Krüger, eine erste Hypothek von 45,000 M. an dem Hause. Wo bleiben aber 8 Frankfurt, 10. Juli. Im Stadttheater=Gebäude brach heute kurz vor dem Beginn der Gastvorstellung der Meiningischen Theatergesellschaft Feuer aus. Das Publikum konnte### Theater ohne Uinfau vertassen. 100, Uhr kollidirten Stettin, 8. Juli. Gestern Abend um 10 /0 Uhr Wulbirten die Dampfer„Pölitz" und„Greifenhagen“ in der Nähe des Bleichholm. Der„Greifenhagen“, welcher mit ca. 40 Passagiere: von Swinemünde kam, sank innerhalb drei Minuten, doch gelang es sämmtlichen 40 Passagieren und der Mannschaft l1t an Bord eines in der Nähe befindlichen Schooners Auch die Effekten wurden meist geborgen. Man ist bereits beip Wien, 5. Juli. Ein bellustg Shjähriger elegant geleideter Mann, anscheinend ein Geschäftsmann, von untersetzter Statur, 87.50 B 100 B Boch. Gußstahl=V. Köln. Bergw.=V. Maschinenb. „ Müs..=V. Concordia, Eschw. Deutsch. Bergw. Dortm. Union Eschw. Berg.=V. Essener M. F. Union 28.Harpener.=A. Hörder.=V. Phönix Lit. A. „„ B. Stolb. Zinkh. St.=A. „ Pr.=A. Wurmrev. Kohlsch. 31.50 G 72.50 B 90.— G 17.50 G 30.— G G 28.— G 48.— G Er starb, wohl vorbereitet durch den öfteren Empfang der h. SterbeSakramente der römisch=katholischen Kirche, im 76. Lebensjahre, in Folge von Altersschwäche. Aachen, den 9. Juli 1878. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet statt Freitag, den 12. Juli, Nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehause Kleinkölnstr. 14 aus. Die feierlichen Exequien werden Freitag Morgen um 9 Uhr, und von Seiten der FranziskusBruderschaft Samstag den 13. Juli Morgens 8 Uhr, in der Pfarrkirche zum h. Nikolaus gehalten. 7007 Kaufmanschre Serein für Nachen und Burtscheid. Samstag den 13.., Abends 9 Uhr, im Vereinslokal: Versammlung zur Besprechung des Sommerfestes. Der Vorstand. anderweit abgelehnter Lebensversicherungen. Kapitalversicherungen auf den Todesfall, welche von der einen oder anderen Lebensversicherungs=Gesellschaft zurückgewiesen wurden, werden, sofern nicht afnte Krankheitszustände oder sehr schwere Bedenken hinsicht! arkte Krankhenszustaner, oder sehr schwere Beventen hinsichtlich der Gesundheit des Antragstellers vorliegen, von der unterzeichneten Anstalt übernommen. Die Beiträge sind nur wenig höher als die sonst üblichen, die Versicherungsbedingungen durchaus klar und frei von zweifelhaften Bestimmungen. Die Verwaltung beobachtet die Grundsätze der Sparsamkeit und streugsten Reellitätz Nähere Auskunft ertheilt Herr August Schleipen in noln, Eoraelins. Drucksachen gratis und franco durch die Anstalt. Augemeine Lebensversicherungs=Anstatt zu Leipzig. 55941 Für den Aussichtsrath: Der Direktor: Rechtsanwalt Dr. B. Burckas, R. Stock. B 7524 3½pr..=M. 3 S. 4½pr.„ 5. S. 4½pr.„ 6. S. 5„ 5„ 5„ 4 1, Köln=M. 1. E. Eisenbahn=Obligationen. 42.— G 76.75 G 104.75 G Aachen=Mastrichter Berg.=Märk. Köln=Mindener Lit. B.— Mainz=Ludwigsh. 74.— Oberschl. A. u. B. 127.— 6 4½ pr. Köln=M. 3. E. 100.— G 4„„ 4. E. 96.50 G 4„„ 5. E. 92.50 B 5„ Mainz=Ludw. 103.25 G 4½„ Rheinische 101.25 B 5„„ 103.40 B F4½„ Bonn=Köln. 100.— G Eisenbahn=Aktien. 5 Oesterr.=Franz. 460 G do. sdl.(.) Stb. v. Stfs. 135 G Rheinische 110.30 G „ Lit. B. 93.— G Rhein=Nahe— Rumänische Eisenb. 85.25 B 99.75 G S. 99.75 G 7. S. 103.25 B 9. S. 104.— G Nordb. 103.25 G 100 G Durch Heirathsvertrag, gethätigt vor Notar Graffweg in Köln, am 7. Juli 1878, zwischen Friedrich Beling, Kaufmann in Hellenthal, und Auguste Schmitz, ohne Geschäft, ebenfalls zu Hellenthal, ist Folgendes festgesetzt worden. Passis concernens. Artikel eins: Die künftigen Ehegatten bestimmen, daß sowohl ihr gegenwärtiges Vermögen, als auch das ihnen durch Erbschaft oder Schenkung während der Ehe zu fallende Vermögen von der Gütergemeinschaft ausgeschlossen sein soll; sie beschränken die Gütergemeinschaft auf die Errungenschaft im Sinne der Artikel 1498 und 1499 des bürgerlichen Gesetzbuches. Ein Auszug aus diesem Heirathsvertrage ist heute in das dazu bestimmte Register eingetragen und im Audienzsaale des Kgl. Handelsgerichtes zu Aachen angeheftet worden. Aachen, den 10. Juli 1878. Der Handelsgerichts=Sekretair, Maaßen. Erste größere Sendungen frischer holl. Häringe zu 20 und 30 10 „ 1e U. in Eisverpackung 15 Oberschl. A. u. B. 127.— G Rumänische Eisenb. Berlin, 11. Juli.(Telegramm.) 3 Uhr 5 Min. Waizen Stimmung höher, per Juli 197.—.=M. bez., per Sept.Oktober 197.50.=M. bez. Roggen Stimmung höher, per Juli=Aug. 128.—.=M. bez., per Sept.=Okt. 132.—.=M. bez. Rüböl per Juli 67.50.=M. bez., per September=Okt. 65.50 .=M. bez. Spiritus Stimmung fester, loco 52.25.=M. bez., per Juli=Aug. 52.40.=M. bez., per August=Sept. 52.60 Ste Dr. bez.... Amarkt) Przise unngerändent Reußt, 11. Juli.(Früchtmaln.) Preise Unberändert. Köln, 10. Juli. Am Landmarkt keine Zufuhr. Allgemeine Lebensversicherungs=Anstalt zu Leipzig. Es kommt sehr häufig vor, daß Personen, welche für den Fall ihres Todes den Hinterbliebenen ein Kapital versichern wollen, von den Lebensversicherungs=Gesellschaften abgewiesen i, obgleich sie sich völlig gesund fühlen. Dies werden, obgleich sie sich völlig gesund fühlen. Dies kommt daher, daß die Gesellschaften um so bessere Geschäfte machen, je vorsichtiger sie in der Annahme der Versicherungen sind und daß überstandene Krankheiten, oder auch zahlreiche andere Verhältnisse, von denen man annimmt, daß sie auf die Lebensdauer einwirken, für gefahrvoller erachtet werden, als sie es thatsächlich sind.— Vielfache Beobachtungen haben es bestätigt, daß Leute deren Versicherung abgelehnt wurden, länger lebten als diejenigen, die man für aufnahmefähig befand. Nun ist es gewiß keine Kleinigkeit, wenn Jemand, der in der Lebensversicherung entweder das einzige, oder doch ein sehr wünschenswerthes Mittel erblickt für die Seinigen zu sorgen, der auch gar nicht daran denkt krank oder kränklich zu sein, sich zurückgewiesen sieht!— Unzweifelhaft begegnet man hierin einer Unvollkommenheit der Lebensversicherung, deren möglichste Beseitigung eine wirthschaftlich wichtige und im Sinne der Humanität höchst dankenswerthe Aufgabe bezeichnet werden muß. Dieser Aufgabe nun ist die obenbezeichnete Anstalt gewidmet und obgleich ihr Geschäftsbetrieb erst seit Kurzem eröffnet ist, findet sie doch schon in allen Theilen Deutschlands eine rege Betheiligung.— Die Einrich= tungen sind dem Zweck entsprechend und wird das Emporkommen der Anstalt besonders dadurch erleichtert, daß ihre subsidiäre, ergänzende Wirksamkeit keiner andern Gesellschaft Konkurrenz macht und daß jeder Agent die Anträge die seine Gesellschaft ablehnte, bei der Leipziger Anstalt in Vorschlag bringen kann. Wir wünschen diesem guten Unternehmen das veste wedeihen. in unserem heutigen Blatte befindliche Gewinn=Mittheilung des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz besonders zu veachten. Dieses weltbekannte Geschäft besteyt weit über fünfzig Jahre und hat seinen Kunden schon die größten Hauptgewinne von Mark 360,000, 270,000, 246,000, 225.000, 183,000, 180,000, 156,000, oftmals 152,000, 150,000, 90,000, sehr häufig 78,000, 60,000, 48,000, Zeit die Summe von weit über durch viele Leute zu reichen Kapitalisten geworden sind. Jetzt sind nun wieder für einen geringen Einsatz große Kapitalien zu gewinnen bis zu ev. 450,000 Mark, worauf wir besonders aufmerksam machen. Auch bezahlt dieses Haüs durch seine weitund sich vertrauensvoll an die Firma Laz. Sams. Cohn in Hamburg wenden, bei der man gewissenhaft und prompt bedient wird.“ „ Matjes„ Femer lebend frich Des in Eeönerpackung: 2 4 junge Störe, Rhein=Salm M..50, Türbot, Osterder Seezungen, Kabeljau, Schellfische, Aale, schte, Karpfen, Barschen, Schleien, Backfische 2c. Neuen ungesalzenen Sommer=Laberdan 40 Pfg., besten Stockfisch und Tittlinge, Sardellen, neue Sendung frischer russ. 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Mai 1878 festgestellt, die Anlage der Siegel bei dem Falliten und die Bewachung des Letzteren durch einen Polizeibeamten verordnet, den Ergänzungsrichter Herrn Waldthausen zum Kommissar und den in Aachen wohnenden Advokat=Anwalt Herrn Joerissen zum Agenten dieses Falliments ernannt. Aachen, den 10. Juli 1878. Der Handelsgerichts=Sekretär, Maaten. Durch Urtheil vom heutigen Tage hat das Königl. Handelsgericht hierselbst den im ersten Liquidationstermine nicht erschienenen Creditoren des Falliments von J. Hauquet& Both in Burtscheid Behufs Anmeldung, Verifikation und Affirmation ihrer Forderungen an besagte Masse einen neuen und letzten Termin auf Freitag, den 19. d.., Vormittags 11¾ Uhr, im Handelsgerichts=Lokale hierselbst bewilligt. Aachen, den 10. Juli 1878. Der Handelsgerichts=Sekretair, Maaß Fußen. Die Gläubiger des Falliments von Julius Dullyé, Kaufmann zu Heinsberg, in Firma H. J. Dullys, werden hierdurch benachrichtigt, daß der definitive Syndik dieser Fallitmasse am Freitag, den 19. d.., Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Handelsgerichtslokale die durch den Art. 562 des Handelsgesetzbuchs vorgeschriebene Schlußrechnung über die Verwaltung der obgedachten Masse ablegen wird. Aachen, den 11. Juli 1878. Der Falliments=Commissar, Commerzienrath P. J. Pungeler. 7070. Für ein seit 8 Jahren bestehendes, von einer einzelnen Dame geführtes Weißwaaren=Geschäft wird eine Theilhaberin mit einigem Kapital gesucht. Geschäftskenntnisse nicht unbedingt erforderlich. Offerten unter AR 314 in der Exped. abzugeben. Laden=Lotal mit oder ohne Wohnung billig * 2 n. d Kaiserl Edelstraße.2 u. v. Kaiserbad. zu verm. 676 Erste hbuund. Vonl=Garinge à 50 Pfg., frischen Rhein=Salm, Ostender Seefische, ein Karpfen, Backfische, Schleien, Rhein=Hechte, neuen Laberdan, Sardellen, Sardinen, verschiedene Käse, rohes Eis empfiehlt billigst Franz Jansen, Wirichsbongard 42. 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Naten 1835.—. Nr. 18 Zweites Blatt. Re Gohrubarl Friag, 12. Jul. Verantwortlicher Redakteur: Hilmar Heinrich Beissel. Verlag von P. Kaatzer in Nachen. Druck von C. H. Georgi in Nachen. Prozeß gegen den Attentäter Hödel. (Ausführlicher Bericht.) Vor dem Staatsgerichtshof begannen heute früh 9 Uhr die Verhandlungen in dem Monstre=Prozeß gegen den Attentäter Hödel, dessen verruchter Mordanfall auf Se. Majestät den Kaiser ruhelm noch heute die Gemüther der ganzen Welt in Aufregung hält. Das Gerücht von dem Beginn des Prozesses hatte begreiflicher Weise eine ziemlich bedeutende Schaar Neugieriger vor das Gebäude des Kammergerichts gelockt, wie denn auch zahlreiche Schutzleute vor den Zugängen zu dem Gebäude Posto gefaßt hatten. Die Berichterstatter der hiesigen und auswärigen Zeitungen harrten schon von 7 Uhr an des ersehnten Momentes, wo sich ihnen die Pforten öffneten und wo es ihnen vergönnt war, sich in einem wahren Sturmlauf vom Botenmeister eine Eintrittskarte zu erkämpfen. Punkt 7 Uhr traf der bekannte grüne Wagen mit dem Verbrecher vor dem Gerichtsgebäude ein, jedoch ohne äußerlich sichtbare Eskorte, und fuhr durch den Eingang in der Hollmannstraße in den Hof, wo der gefesselte Verbrecher unter Bewachung zweier Schutzleute in die für ihn hergerichtete Zelle befördert wurde. Der Gerichtssaal hat sein gewöhnliches Aussehen; im Zuschauerraum sind zwei Reihen Stühle für die Vertreter der Presse reservirt. Der Gerichtshof, welcher um 9½ Uhr den Saal betritt, besteht aus folgenden Mitgliedern: Vizepräsident v. Mühler, Vorsitzender, Kammergerichtsrath v. Seydewitz, Referent, Kammergerichtsräthe Sello, Rathmann, v. Wulffen, Gracfe, Schaper, Ernst, Sommer, v. Windheim. Als Gerichtsschreiber fungirt Reserendarius Schulz., als Vertreter der Staatsbehörde Oberstaatsanwalt v. Luck. In dem Raume vor dem Zuschauerraum haben mehrere distinguirte Personen Platz genommen, darunter der Kriminalrath Pick, der Kriminal=Kommissarius Höfft. Hödel betritt in Begleitung zweier Schutzleute den Saal, und zwar mit frecher, lächelnder Miene, nimmt ungefesselt auf der Anklagebank Platz, indem er seinen Klapphut mit einem gewissen Nachdruck auf die Bank niederwirft, und sieht sich dann lächelnd nach dem Zuschauerraum um. Unmittelbar hinter ihm haben die beiden begleitenden Schutzleute Platz genommen, linker Hand von der Anklagebank der Vertheidiger des Angeklagten, Justizrath Wilke.(Der Wahlvertheidiger, R. A. Freytag aus Leipzig, hatte wegen ungenügender Information die Vertheidigung abgelehnt. Nach einem Zeichen mit der Glocke eröffnete Präsident v. Mühler die Verhandlung mit folgenden Worten: Der Staatsgerichtshof hat sich versammelt, um gegen den Angeklagten, Klempnergesellen Max Hödel wegen Hochverraths zu verhandeln. Angeklagter, Ihre Personalien werden in der Anklage wie folgt angegeben: Emil Heinrich Max Hödel, genannt Lehmann, auch Traber, am 27. Mai 1857 zu Leipzig geboren, evangelisch, im Jahre 1870 zu Leipzig wegen Taschendiebstahls mit 10 Streichen bestraft. Haben Sie an diesen Angaben etwas auszusetzen? Angekl: Nein! Präsident: Dann hören Sie die Anklage. Während der Verlesung der Anklage musterte der Angeklagte mit auffallend dreistem Blick die Mitglieder des Gerichtshofes sowie die übrigen amtirenden Personen. Dann verschränkte er beide Arme und blickte höhnisch lächelnd vor sich hin. Um 9 Uhr 20 Minuten war die Anklage verlesen und der Präsident schritt zu dem Inquisitorium des Angeklagten. Präs: Angekl., gegen Sie ist Anklage erhoben auf Grund Beschlusses des Anklagesenats des Staatsgerichtshofes, Se. Majestät den Deutschen Kaiser zu tödten versucht zu haben, und zwar indem Sie die That selbst in die vorbereitenden Handlungen dazu mit Ueberlegung ausführten. Bekennen Sie sich des Hochverraths für schuldig? Angekl.(mit lauter Stimme): Nein! Präs.: Am 24. April er. sind Sie von Leipzig nach Berlin gekommen? Was wollten Sie hier? Angekl.: Ich hatte keinen besonderen Grund nach Berlin zu kommen. Meine Absicht war es über Magdeburg, Hamburg nach Amerika auszuwandern. Während meines hiesigen Aufenthalts wollte ich Arbeit auf meine Profession oder Beschäftigung als Colporteur suchen., amn uur Ecuer Prckeust in Präs:: Besaßen Sie schon vor Ihrer Ankunst in Berlin einen Revolver Angekl.: Rein.....2 4u urst in G. Präs.: Also haben Sie sich den Revolver erst in Berlin angeschafft? Und wann ist dies geschehen? Angel.: Am 9. Mai er.. g. G. M. Präs.: Zu welchem Zweck kauften Sie die Waffe? Angekl.: Ich wollte mich damit erschießen. Präs.: Sie wollten ja nach Ihrer Angabe nach Amerika getenz peshalb planten Sie denn um mit einem Male einen .: Weil mein Geld ganz alle geworden war und ich gar keine Subsistenzmittel mehr hatte. Präs.: Den Selbstmord konnten Sie ja doch in Ihrer Wohnung oder an einem abgelegenen Ort des Thiergartens ausführen; warum suchten Sie sich denn dazu gerade die Lindenpromenade aus? een. Angekl.: Weil ich gerade Lust dazu hatte Präs.: Die Anklage behauptet nun, daß Sie den Revolver nicht auf sich, sondern auf Se. Majestät den Kaiser gerichtet Angekl.: Gegen falsche Zeugen ist kein Kraut gewachsen. Präs.: Es ist doch merkwürdig, daß Sie durch die abgefeuerten Schüsse nicht verletzt worden sind, und daß auch Ihre Kleidungsstücke— es sind doch dieselben, die sie jetzt anhaben? — keine Beschädigung erlitten haben? Angekl.: Das gebe ich zu. Ich hatte aber doch den Revolver nuch meinem Kopf berichtez,.— Et Tuseurten bauPräs.: Als der Revolver, den Sie weggeworsen hatten, aufgenommen wurde,— es ist derselbe, welcher vor mir auf dem Tisch liegt, war derselbe noch mit zwei Schüssen geladen. Hatten Sie alle sechs Läufe geladen gehabt? Angekl.: Ja.(Der Revolver wurde ihm zur Anerkennung der Identität gereicht, und der Angeklagte probirte denselben mit einer Sachkenntniß, als ob er stets mit solchen Waffen zu : Präs.: Sie hatten noch 16 Patronen bei sich? Angekl.: Die waren mir gerade übrig geblieben sind. Präs.: Hier sind noch 13 von den Patronen, die Ihnen abgenommen worden. Drei sind für die Versuche des Büchsenmachers Barella verwendet. Es ist nun von Zeugen bekundet, daß Sie Unter den Linden hinter einem Wagen stehend, auf die Königliche Equipage gewartet haben. Ist das richtig? Angell.: Weiß ich nicht!. 1. 2. M,; geschosle Präs.: Sie sollen vorgetreten und auf Se. Maj. geschossen haben. Angekl.: Ist mir nicht erinnerlich. Präs.: Sie sollen dann nach dem Promenadenwege zugelaufen sein und zweimal auf ihre Verfolger geschossen haben. Wisen Sie dast 4 Angekl.: Nein, ist mir gar nicht erinnerlich. Präs.: Vorher sollen Sie, über den Fahrdamm rennend, noch ein zweites Mal auf Se. Maj. geschossen haben. Angekl.: Weiß ich nicht. Präs.: Weshalb sind Sie schießen wollten? Können Sie Präs.: Sie sollen vor der That mehrfach Aeußerungen gevon bod„ Iu gy April solen Sie den Buchbindergesellen grübber sen, wenn Sie sich selbst erAuskunft geben? Sichteben, Au 2t. uprn ruen Sie den Buchhinderg Peisch gefragt haben, wann der Kaiser spazieren fahre? Angell: Das ist ja leicht möglich, gugen gie#u Spi ge, Präs.: Fünf Tage vor der That haben Sie den Schlosser Krüger gefragt, ob Se. Majestit in ossenem oder verdecktem Bagen Fahrr.„. 4. Sut, Mbumt Saseu 9 Angekl.: Was soll ich auf viese gange Grvrtr#nen.? Präs.: Am 6. Mai haben Sie ferner zu dem Photographen Dietrich gesagt: Sie seien zwar noch kein berühmter Mann, es werde aber bald wie ein elektrischer Funke durch die Welt gehen und dann würde Dietrich mit Ihrem Bilde ein gutes Geschäft machen. Was wollten Sie mit diesen Aeußerungen sagen? Angekl.: Die habe ich nicht gethan! Präs.: Später haben Sie vor der Waffenhandlung von Demmler den Kaufmann Kalischer gefragt: Was wohl so ein Revolver koste? Angekl.: Nein! Präs.: Die Zeugen haben also die Unwahrheit gesagt? Angekl.:(lacht und zuckt mit den Achseln.) .Präs;: Haben Sie im Thiergarten den Drehorgelspieler Schütz gesagt:„Sie warteten auf den Dickkopf, heute müsse noch etwas platzen“? Angekl.: Ich bin zu jener Zeit gar nicht im Thiergarten gewesen. Präs.: Also auch dieser Zeuge sagt die Unwahrheit?! Ferner sollen Sie zu dem Stadtkanzlei=Aufseher Söhnel gesagt haben: Wenn Sie wieder heraus kämen, würden Sie besser treffen. Angekl.: Das ist Wortverdreherei; ich mag mich ähnlich geäußert haben, aber ich bleibe dabei, daß ich nicht die Absicht hatte, den Kaiser zu erschießen. Präs.: Nun, und wie ist's mit dem Brief an Ihre Eltern, mit der Unterschrift Max Hödel,„Attentäter“ und der Bemerkung:„es thut mir leid, fehlgeschossen zu haben“? Angekl.: Ja. gewiß, ich habe die Worte„Attentäter Sr. Majestät des Kaisers“ in Gänsefüßchen gesetzt, zum Zeichen des Hohns und der Ironie, und weil auf allen meinen Bildern diese schöne Unterschrift hinzugefügt war. Wenn man mir sonst was in die Schuhe schiebt, so ist mir das sehr gleichgültig. Präs.: Aber was heißt der Satz:„Polen ist noch nicht verloren“? Angekl.: Da müßte ich den ganzen Satz hören, um den Sinn herauszufinden. Präs.: Nach der Anklage sind Sie bis zum 14. Lebensjahre in der Besserungsanstalt zu Zeitz gewesen und dann in die Lehre gekommen, später auf Reisen gegangen, seit 1876 aber als sozialdemokratischer Kolporieur thätig gewesen. Weshalb verließen Sie denn Ihr Landwerk? Angekl.(lachend): Weil es mir kein Vergnügen machte. Präs.: Am 11. März haben Sie Ihrer Mutter 30 Thlr. gestohlen und sind nach Frankfurt und von da nach dem Elsaß gewandert. Weshalb machten Sie denn diese Reise? Angekl.: Ich habe kurz vorher Gustav Rasch's Buch: „Preußen im Elsaß“ gelesen und bekam Lust, mal das Elsaß Ju sehen. Präs.: Also das war bloß eine Vergnügungsreise? Gearbeitet haben Sie doch wohl nicht? Angekl.: Ja gewiß, ich habe bei vielen Meistern um Arbeit angesprochen. Oberstaatsanwalt v. Luck: Oder haben Sie im Elsaß auch agitirt? Angekl.(mit frechem Lachen): Ja gewiß, riesig habe ich agitirt. Präs.: Welchen sozialdemokratischen Vereinen haben Sie hier angehört? Angekl.: Keinen, sondern nur dem Verein zur Wahrung der Interessen des werkthätigen Volkes und der christlich=sozialen Arbeiterpartei. Präs.: Hatten Sie denn wirklich die Absicht, bei der christlich=sozialen Partei zu verbleiben? In Leipzig huldigten Sie doch andern Ansichten? Angekl,: Ich habe gar keinen Ansichten zu huldigen, das ist Geschäft. Präs.: Sie haben sich selbst gern als„Anarchist" bezeichnet. Wissen Sie denn, was ein Anarchist ist? Angekl.: Das habe ich gar nicht nöthig, hier auseinanderzusetzen. Ich würde Sie doch so wenig zu meinen Ansichten bekehren, wie Sie mich zu den Ihrigen.(Bewegung im Zuschauerraum.) Präs.: Sie waren Mitglied der sozialdemokratischen Partei in Leipzig. Was war die Veranlassung zu Ihrer Ausstoßung? Angekl.: Weil ich über sozialdemokratische Verhältnisse einige Correspondenzen geschrieben habe. Eigentlich ausgestoßen bin ich nicht, dagegen ist mein Ausscheiden bekannt gemacht worden einige Tage vor der That(sich verbessernd)— vor meinem Selbstmordversuch. Präs.: Ihre Ausstoßung ist durch das Centralkomite in Hamburg genehmigt worden. Wie kommt es, daß sie trotz dieser Ausstoßung auch hier noch sozialistische Versammlungen besuchten? Angekl.: Theils der Gesellschaft wegen, theils um für meine Ansicht zu agitiren. Präs.: Welches sind Ihre Ansichten? Angekl.: Ich habe schon gesagt, daß ich Anarchist bin! Oberstaatsanw. v. Luck: Haben Sie hier auch Schriftstücke kolportirt? Angekl.:(höhnisch lachend): Das war christlich=sozialer Schund: Präs.: Geben Sie zu, in der ersten Schkeuditzer Volksversammlung gesagt zu haben,„Kaiser und Könige brauchen wir nicht, die saugen das Volk aus“? Angekl.: Das ist richtig! „Präs.: Heben Sie auch zu, in der Volksversammlung bei iler dieselben Aeußerungen gethan zu haben? Angekl.: Nein, ich habe dies im Rathhauskeller zu Schkeuditz in Gegenwart des Bürgermeisters gesagt. Oberstaatsanw. v. Luck: Sie haben es doch aber früher zugegeben? Angekl.: Ich habe nichts zugegeben. Ich habs unterschrieben, ich unterschreibe sonst noch was, ist mir alles egal! Präs.: Haben Sie in jener Versammlung auch nicht gesagt:„das bringe ich noch dahin, daß ich zum alten Wilhelm gebe 7 Angekl.: Das bestreite ich. Präs.: Was sagen Sie zu der Aeußerung:„Wenn's hängen los geht, dann wissen wir, wo wir den Anfang machen"? Angekl.:(lacht) Das ist möglich, denn mit solchen Scherzen habe ich stets um mich geworfen. Präs.: In Metz haben Sie gesagt, daß das Militär überflüssig sei, und daß das Volk ohne Fürsten sich selbst regieren könne“" 19 camtawe vicht eichli anfastes: Angekl.: Das ist jedenfalls nicht richtig aufgefaßt. Präs.: Sie haben ferner in einem andern Lokal auf die staatliche Ordnung und das deutsche Reich geschimpft. Der Angekl. blickt lachend an die Decke. Präs.: Auch in Trier haben Sie geäußert:„Wir brauchen keinen Kaiser, keine Regierung, fort mit Allen 2c. Angekl.(lächelnd): Das ist gar nicht meine Redeweise, das ist vollständig verdreht. Präs.: Endlich haben Sie dem Schlossergesell Krüger erzählt, daß Sie Sozialdemokrat seien und daß die Sozialdemokraten zusammenhalten müßten, um die Oberhand zu bekommen. Angekl.:„Meinetwegen! Präs.: Nun kommt der Brief an Ihre Eltern, mit dem Hinweis auf Tell, der in Deutschland noch sehle, und mit der Aufforderung, tabala raga zu machen. Angekl.: Habe ich nicht an meine Eltern geschrieben. Oberstaatsanwalt von Luck: Der Angeklagte hat ganz Recht, der letzte Theil des Briefes war nicht für die Eltern bestimmt, sondern sollte abgeschnitten und anderen Personen zuPrüäs: Herr Statsanwalt, soll der Brief verlesen werden? Oberstaatsanwalt: Ich meinerseits halte es nicht für erbevv o..: Ich meinerseits wünsche es aber. Nachdem der Vertheidiger sich dahin geäußert, daß der Brief entweder ganz oder gar nicht verlesen werden müsse, beschließt der Gerichtshof die Verlesung des Briefes zur Beweisaufnahme. Derselbe beginnt mit den Worten:„Glücklich ist, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern ist“ und enthält eine Fülle konfuser resp. cynischer Bemerkungen des Verbrechers. So heißt es u..: Vergebt mir, ich bin todt, ich bin gemordet durch die korrumpirte Masse. Die Todien reiten schnell! Macht hier das Leben gut und schön, kein Jenseits gibts, kein Wiedersehen! Laßt mich schwimmen, verkümmert Eure alten Tage nicht! Unkraut ist vergangen, aber Granaten und Bomben müssen noch platzen, dann erst ist die Freude groß. Was heut nicht geht, geht morgen; es naht der Tag der Rache, ein neuer Tell ist auch in Deutschland erwünscht! Die Masse muß es bringen, sagt der Jude, darum thue Jeder seine Schuldigkeit. Ab, Sela, der Mohr kann gehen. Göttliche Weltordnung! Mein Tod heißt mehr als Sterben, er heißt Opfern! Oh Pech, Oh Pech, mein Schlüssel ist mir weg 2c. In diesem Tone geht der Brief Seiten lang fort und kommt dann zu den in der Anklage aufgeführten Schlußsätzen. Präs.: Das also war Ihr Brief an Ihre Eltern. Angekl.: Ja gewiß, Oberstaatsanwalt: Was verstehen Sie unter Anarchist? Angekl.(bestimmt): Das weiß ich nicht. Oberstaatsanwalt: Auf Ihre Angaben ist nicht viel zu geben. Angekl.: Das können Sie halten, wie Sie wollen, ich spreche nicht Ihnen, sondern mir zu Gefallen. Damit war um 10 Uhr 5 Min. das Inquisitorium des Angeklagten beendet und es wurden die geladenen 33 Zeugen aufgerufen.— Nach kurzer Erholungspause wurden die Zeugen vernommen: 1) Leibkutscher Sr. Maj. des Kaisers Hacker: Als ich mich am Nachmittag des 11. Mai c. mit dem Wagen Sr. Maj. auf der Rückfahrt nach dem königl. Palais befand, bemerkte ich, wie ein hinter einer vor dem russischen Palais haltenden Droschke stehender Mann plötzlich hervorsprang, einen Revolver zog und nach dem Wagen zielend abdrückte. Der Mann war bis auf drei Schritt an den kaiserlichen Wagen herangetreten. Ich habe genau gesehen, daß der Angeklagte auf den Kopf des Kaisers gezielt hat, den zweiten Schuß habe ich nur fallen hören, aber nicht gesehen, wohin er gerichtet war. Auf dem Promenadenwege, wohin der Attentäter geflüchtet war, fielen noch zwei Schüsse, über deren Richtung ich nichts anzugeben vermag. Die Droschke vor dem russischen Botschafter=Hotel war mit der Deichsel nach dem Brandenburger Thor zu gerichtet. Angekl.: Mir ist nicht erklärlich, wie dieser Zeuge, der auf dem Kutscherbock gesessen hat, gesehen haben will, daß ich den Revolver nach dem kaiserlichen Wagen gerichtet hatte. Zeuge: Durch das plötzliche Hervortreten des Mannes hinter der Droschke hervor vin ich auf ihn aufmerksam geworden, und deshalb hatte ich seine Bewegungen beobachtet. 2) Leibjäger Sr. Majestät Schulze: Beim russischen Botschafter=Hotel hörte ich plötzlich einen Schuß fallen. Mein erster Blick galt dem Kaiser, den ich unverletztsah. Dann bemerkte ich auf dem Trottoir den Angeklagten mit dem Revolver, der nach der Brusthöhe des Kaisers gerichtet gewesen ist. Dadurch habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß auf den Kaiser geschossen worden war. Ich sprang vom Wagen herunter, da schoß der Angeklagte vom Fahrdamm aus zum zweiten Male, meiner Auffassung nach dem auf dem Promenadenwege befindlichen Publikum zu. Der Angeklagte kroch indeß durch das Promenadengitter und lief nach dem Brandenburger Thor zu. Präsident: Andere Personen wollen gesehen haben, daß der zweite Schuß auch auf den kaiserlichen Wagen gerichtet war. Wie stellen Sie sich zu diesen Angaben? Zeuge: Das wäre nicht unmöglich, da meine Aufmerksamkeit auf diesen Punkt bereits zu sehr abgelenkt war. 3) Landwirth Schilling: Am 11. Mai c. Nachmittags unterhielt ich mich auf dem Trottoir in der Nähe des russischen Botschaftshotels mit einigen Bekannten, als ich plötzlich einen Schuß hörte, dem bald ein zweiter folgte. So viel ich aus dem Pulverdampfe beurtheilen konnte, waren beide Schüsse nach dem kaiserlichen Wagen gerichtet. Nachdem der Schütze fortgelaufen, habe ich aber noch einen dritten Schuß gehört, über dessen Richtung ich nichts anzugeben vermag. 4) Frau Prediger Meitzer: Ich hörte den ersten Schuß und sah darauf sogleich den Schützen; derselbe lief nach der Mitte des Fahrdammes und richtete den zweiten Schuß nach dem kaiserlichen Wagen. Ich glaube in dem Angeklagten den Attentäter wieder zu erkennen. Präsident zum Angeklagten: Setzen Sie sich eiumal Ihren Hu auf! Der Angklagte thut dies in einer so herausfordernden und höhnischen Weise, dabei die Frau scharf fixirend, daß im Raume des Gerichtssaales die allgemeinste Sensation entstand. 5) Kaufmann Albrecht: Ich befand mich auf dem Trottoir, als ich in der Entfernung von fünf Schritt vor mir zwei Schüsse fallen hörte. Ueber die Richtung derselben vermag ich nichts anzugeben. 6) Kaufmann Zeidler: Nachdem ich die abgefeuerten Schüsse gehört, von denen einer auf der Lindenpromenade gefallen ist, bemerkte ich, wie sich auf dieser selbst eine große Menschenmasse ansammelte. Ich lief ebenfalls dort hin und sah, wie die Leute hinter dem Angeklagten mit den Worten herliefen:„Haltet den Kerl!“ Mir war sofort klar, dass ich den Attentäter vor mir habe. Mit erhobenem Stock suchte ich denselben aufzuhalten: er streckte den Revolver gegen mich, drückte los, fehlte aber. Dann warf er die Waffe von sich, die ich aufhob und auf das Bureau des 3. Polizeireviers brachte. 7) Schutzmann Rohmig: Mir hat Zeidler den sechsläufigen Revolver als den von Hödel fortgeworfen übergeben. In demselben waren zwei Läufe“ noch mit Kugeln geladen, in den übrigen vier Läufen befanden sich nur noch die Hülsen. 8) Fabrikant Dittmann: Ich befand mich an dem bewußten Nachmittage mit Schilling und einigen anderen Freunden zusammen in der Nähe des russischen Botschafterhotels. Plötzlich sah ich einen Menschen, der hinter einer Droschke hervortrat, einen Schuß abgeben und im gleichen Augenblick auch den Wagen des Kaisers diese Stelle passiren. Ich habe ganz genau gesehen, daß der Attentäter auf den Kopf des Kaisers, mit dessen Wagen er sich auf gleicher Höhe befand, gezielt hat. Dann drehte er sich zweimal um und schoß wiederum gegen den kaiserlichen Wagen. Ein Irrthum bei mir ist ausgeschlossen, weil ich den Attentäter schon vorher beobachtet gehabt hatte. 9) Landwirth Schmeyd: Meine Aufmerksamkeit an dem Atteniatsnachmittag war der Ankunft des kaiserlichen Wagens zugewendet, worauf ich noch meinen Bruder aufmerksam machte. Dabei habe ich den Mann hinter der Droschke stehen sehen. Dem Pulverdampf nach zu urtheilen, müssen die Schüsse nach dem kaiserlichen Wagen gerichtet gewesen sein. 10) Frau Klempnergeselle Haupt: An dem bewußten Nachmittag habe ich dicht neben dem Angeklagten an der Droschke gestanden. Unsere Arme haben sich berührt. Als der kaiserliche Wagen vorbeipassiren sollte, erhob der Mann neben mir seinen rechten Arm, wobei er meine linke Wange streifte, und schoß mit ausgestrecktem Arm ab. Die weitere Aussage dieser Zeugin ist belanglos. 11) Magistrats=Supernumerar Busse: Als um ¼4 Nachm. der Kaiser in seinem Wagen vom Brandenburger Thor her kam, sah ich den Angeklagten auf den Damm stehen und auf den Kaiser zielen. Der Revolver befand sich etwa in der Höhe des Kopfes. Den zweiten Schuß habe ich nicht gesehen; der dritte war ebenfalls auf den Wagen des Kaisers gerichtet. 12) Schlosserlehrling Hütter: Ich sah Hödel mit der Hand, in der er etwas zu halten schien, auf dem Rücken, stehen. Als der kaiserliche Wagen in gleicher Höhe mit ihm war, erhob er den rechten Arm und richtete denselben nach dem Wagen. Dann hörte ich den Schuß fallen. Weiter habe ich die Sache nicht verfolgt. 13) Museumswärter Woywode hat am 20. Mai c. an der Mauer des Hauses Unter den Linden 7 ein Stückchen Blei, von einer Revolverkugel herrührend, gefunden und abgeliefert; desgleichen 14) der Steindrucker Baumgarten am 16. Mai c. auf dem Damm vor dem Botschaftshotel und 15) der Arbeiter Wattinger am 30. Mai in derselben Gegend. 16) Zeuge Büchsenmacher Barella gibt sein sachverständiges Gutachten dahin ab, daß der Lauf des Revolvers etwas nach links gebogen sei und daß man in kurzer Entfernung zielend, links vor dem Ziel vorbeischießen müsse, daß aber ein Schuß stark genug sei, um einen Menschen zu tödten. 17) Buchbindergeselle Petsch: Am Tage vor dem Begräbniß des Redakteurs Deutler habe er den Angeklagten in der Passage kennen gelernt, als dieser bei einem ihm bekannten Zeitungsverkäufer den„Vorwärts“, den„Staatssozialist und die „Presse“ kaufte. Hödel gab dann einen Groschen, nachher noch einen halben Groschen zu Schnaps. Auf der Aufforderung des Hödel sei er und sein Freund dann mit demselben gegangen. zunächst in eine Destillation in der Taubenstraße, wo Hödel mehrere Gläser Bier bezahlt und selbst mehrere Eier verzehrt habe. Nachher seien sie allesammt zu Gretweil gegangen, wo Hödel die gekauften Blätter herumreichte, und von Gretweil ging es noch in verschiedene Lokale. Als sie über den Dönhoffsplatz kamen, habe Hödel gefragt: Wann der Kaiser spazieren fahre, und darauf habe er. Zeuge, eine unbestimmte Antwort ertheilt. 18) Schlossergeselle Krüger: Er habe Hödel in der Passage kennen gelernt und ihn später Unter den Linden wieder getroffen. Er habe sich zu ihm auf die Bank gesetzt und gefragt, ob er auch Sozialdemokrat sei, was er verneint habe. Hödel habe darauf bemerkt: Wenn die Sozialdemokraten zur Herrschaft kämen, würden sie Alles umstürzen: da sei gerade eine königliche Equipage vorbeigekommen, Hödel habe sich nach den Insassen erkundigt und dann gefragt, ob der Kaiser offen oder verdeckt auszufahren pflege. 19) Photograph Dietrich: Am 6. Mai sei Hödel zu ihm gekommen und habe ihn um eine Unterredung unter vier Augen gebeten. Er habe ihm dann ein„großes Geschäft“ offerirt und zwar mit der Aufertigung seines Bildes. Auf seine Zweifel habe Hödel geantwortet: Er könne ja noch'mal ein berühmter Mann werden. Es werde ein elektrischer Schlag durch die Welt gehen und von seinem Bilde Tausende von Exemplaren abgesetzt werden. Er habe den Hödel für einen Verrückten gehalten und ihn nicht gewillfahrt; am nächsten Tage sei er jedoch wiedergekommen und da habe er ihm Photographien angefertigt. Präsident: Nun Hödel, bestreiten Sie das Alles auch jetzt noch Angekl.: Ja gewiß bestreite ich das auch jetzt noch. Präs.: Sie sind aber zweimal bei dem Zeugen gewesen. Angekl.: Immerzu! Präs. Wie sollte aber der Zeuge zu solchen Märchen kommen* Angekl.: Na, wie man sich das so zusammenreimt, wenn man in Sachen verwickelt wird, wenn man Titel ergattern kann oder sonst was.(Unruhe im Publikum.) Präs.(zum Zeugen): Sie bleiben also bei Ihrer Aussage? Zeuge: Ja! Angekl.(frech): Ich auch ich aber auch! 20) Arbeiter Koch: Am Tage des Attentats kurz vor 1 Uhr bin ich im Thiergarten mit Hödel zusammen getroffen. Ich saß mit dem blinden Drehorgelspieler Schütz auf einer Bank, da kam Hödel hinzu und sagte, er habe seit 48 Stunden die Stiefel nicht von den Füßen gehabt; er habe sich was zu Gute gethan und zweimal in der Volksküche gegessen. Später äußerte er, er habe keine Ruhe; heute muß noch ein Dickkopf platzen. Auf Anordnung des Präsidenten setzt sich Hödel lachend den Hut auf, und erkennt Zeuge denselben mit aller Bestimmtheit wieder. 21) Drehorgelspieler Schütz(blind) bestätigt durchweg, letzte Zeugenaussage und erläutert dieselbe noch dahip, daß Hödel zunächst von der Arbeit gesprochen und sich dahin geäußert habe:„es liegt blos an der Dummheit der Menschen; die Sache könnte ganz anders hantirt werden.“ Oberstaatsanw. v. Luck: Nun, Hödel, ist's wahr? Angekl.: Es ist nicht wahr! Ich möchte doch den Mann mal darüber befragen, wo er vorher gewesen ist. Zeuge gibt Auskunft darüber). Präs.: Nun, Hödel, genügt Ihnen das? Angekl.(mit den Händen winkend): Ach, mir genügt Alles! Aber es ist doch seltsam, daß mich der Mann beim Untersuchungsrichter gleich bei den ersten Worten wiedererkannt hat und zwar erst als ihn Koch angestoßen hatte. Zeuge Schütz: Das ist ja eine grenzenlose Lüge, eine Frechheit! 22) Kaufmann Kalischer: Als ich vor dem Schaufenster des Waffenhändlers Demmler stand, trat der Angeklagte zu mit und fragte mich, was wohl so ein Revolver koste und ob so ein Ding wohl so weit trage, um einen Menschen über die Straße hinweg zu treffen. Ich erklärte ihm, das nicht zu wissen. Hödel(frech zum Zeugen): Sagen Sie mir doch mal, wir. viel Tage vor“ 7 Attentat dies passirt sein soll? Zeuge(entrustet): Herr Präsident ich bitte darum, daß mich dieser Mensch nicht mehr direkt frägt. Hödel: Ich sage aber, der Herr lügt, denn den Anzug wie heute habe ich nicht einen Tag vor dem Ereigniß getragen. Zeuge: Das kann nur so ein Schurke sagen! 23) Stadtvoigtei=Aufseher Söhnel: Am 16. Mai verband ich Hödel eine Wunde und da bat er mich, die Nadel nicht zu tief einzustecken, damit es nicht picke. Mein College, Aufseher Zeller, hat daranf zu ihm gesagt: So, Sie alter Sachse, Sie fürchten sich vor dem Picken und haben sich nicht gescheut, auf Se. Majestät den Kaiser zu schießen! Darauf sagte Hödel: „Na ich habe ja nicht getroffen, also hat doch der Kaiser auch keine Schmerzen“ und dann hat er hinzugefügt:„wenn ich rauskomme, dann werde ich besser treffen!“ Angeklagter: Das Alles ist doch höchst nnwesentlich! 24) Stadtvogtei=Aufseher Zeller bestätigt diese Angaben durchweg und fügt noch hinzu, daß Hödel gesagt habe„er werde seine Complicen nicht nennen, und wenn er 10 Jahre sitzen sollte.“ Die folgenden Zeugen gaben Zeugniß über die vom Angekl. geleiteten Volksversammlungen in Schkeuditz. 25) Der Polizeidiener Schlegel(Schkeuditz) deponirt, daß der Angekl. in der bekannten sozialistischen Manier in der ersten Versammlung über die orientalische Frage, in der zweiten über die Sozialdemokratie gesprochen habe. 26) Kürschnermeister Keil(Schkeuditz) erzählt mit der ganzen Entrüstung seines biederen Charakters, wie Hödel in Schkeuditz agitirt habe, wie er auch zu ihm mit einem Schriftstück zur Unterschrift gekommen, von ihm aber zurückewiesen sei. Er (Zeuge) habe ihn auch wegen seinen lästerhaften Reden angezeigt, bei dem Verhör habe ihn aber Hödel frech einen Lügner geschimpft. 27) Bäcker Karbaum deponirt gleichfalls, daß Angekl. lästerhafte Reden geführt, wie„Wir brauchen keine Fürsten oder Könige 2c.“ Auch 28) Zeuge, Restaurateur Silchmüller bekundet dasselbe, ebenso 29) Zeuge, Maurer Stoye(Schkeuditz), der noch aussagt, daß Hödel geäußert:„ich treibe es noch so weit, daß ich selber zum alten Wilhelm gehe.“. 30) Restaurateur Steiniggr.(Schkeuditz). 31) der Einjährige Otto Küderling(Metz), 32) der Wirth Anton Schütz(Metz) und 33) Sergeant W. Damerow(Trier) bekunden ähnliche Aeußerungen des Angeklagten. Damit ist das Zeugenverhör geschlossen. Neue Beweisanträge werden von keiner Seite gestellt, und es erbält das Wort Oberstaatsanwalt v. Luck: Die Angaben der Anklage haben sich bis aufs Kleinste durch die stattgehabte Beweisaufnahme als wahr herausgestellt. Es fragt sich nun, ob die erwiesenen Thatsachen den Thatbestand des§ 80 des Str. G. Buches auch durchweg erschöpfen. In Bezug auf den Versuch der Tödtung des Monarchen sei in diesem Paragraphen eine nähere Desinition nicht gegeben, man müsse sie also aus dem§ 43 schöpfen, Dieser ersordert, daß ein Entschluß bethätigt ist, welcher einen Anfang der Ausführung enthält, und zwar indem die Handlungen mit Ueberlegung ausgeführt sind. Um es vorweg zu nehmen, der Angeklagte leugnet das Verbrechen und behauptet vielmehr, daß er sich selbst habe tödten wollen. Der festgestellte Hergang ist aber ein solcher, der keine andere Ueberzeugung zuläßt, als daß der abgefeuerte Schuß bestimmt war, das Leben des Kaisers auszulöschen, und daß die Angaben des Angeklagten auf Unwahrheit beruhen. Ganz unzweifelhaft und undestritten steht nun fest, daß der abgefeuerte Schuß an einem Orte se pah wo er den Kaiser hüte treisen und töbdten Wment, De m zwar nicht festgestellt, daß der Angeklagte von der unseres Kaisers, alltäglich Ausfahrten zu machen, und auf der Südseite der Linden zurückzukehren, Kenntniß hatte, doch ist bekundet worden, daß er sich ob dieser Umstände erkundigt hat. Würde der Angeklogte dies einfach zugegeben haben, dann würde dies Bedenken gegen ihn schwinden, so aber muß er ein besonderes Interesse haben, Auskunft über diese Frage zu erhalten und dies zu verschweigen. Die Zeugen haben nun bekundet, daß der Angeklagte hinter der Droschke mit der gezogenen Waffe hervorgetreten sei und auf den Kaiser abgedrückt hat. Zweisel können nur betreffs des zweiten Schusses obwalten. Betreffs des ersten Schusses muß also der Angeklagte auch zweifellos die Absicht gehabt haben, zu tödten. Dafür sprechen auch Aeußerungen des Angeklagten, die von den verschiedenen Zeugen bekundet worden sind. Da ist z. B. die von dem Zeugen Dietrich, daß er bald ein berühmter Mann werden wird, dessen Bilder gesucht werden dürften. Dieses Zeugniß hat für mich noch ein anderes Gewicht, nämlich das, daß der Angeklagte nicht gut an Selbst mord gedacht haben kann. In ähnlicher Weise sind seine kurz vor der That gethanen Aeußerungen aufzufassen. Nach allem diesem kann man nur annehmen, daß er sich mit der That herumgetragen und mit Vorbedacht gehandelt hat. Was die Strafbemessung anlangt, so beantragt der Staatsanwalt auf Grund der§§ 80, 211, 43 und 32 des Strafgesetzbuches Todesstrafe, Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte, Konfiskation der Mordversuchswasse, Tragung der Kosten. Der Offiztalvertheidiger, Justizrath Wilke, leitete sein Plaidoyer mit dem Hinweise darauf ein, daß ein seineres Billigkeitsgefühl unter allen Umständen jedem Verbrecher das Recht auf Vertheidigung zuspricht und die Vertheidigung muß ein Rechtskundiger übernehmen. Aus diesem Gesichtspunkte heraus habe er dem Gerichtshofe die Erwägung nahe zu legen, ob der Angeklagte nicht doch am Ende nur darauf ausgegangen sei, sich selbst zu entleiben. Hödel sei zwar nach seiner, des Vertheidigers, Ueberzeugung, jedes äußersten Verbrechens fähig, aber daraus sei noch nicht mit Nothwendigkeit auf die That selbst zu schließen. Es entspreche ganz der eitlen Natur des verkommenen Menschen, daß er Unter den Linden,„unter den feinen Leuten", den Selbstmord ausführen wollte, um noch selbst im Tode noch möglichst Vielen eine Unannehmlichkeit zu bereiten. Hödel hat von frühester Jugend an die Lehren, die man mit Recht oder Unrecht den Sozialdemokraten zuschreibt, ins Praktische übersetzt, und sich von Anbeginn als Feind jedes Eigenthumsund Ordnungsbegriffs gezeigt. Mit wem immer er zusammengekommen, mit dem gerieth er durch eigene Schuld in Feindschaft. Seine Eltern, die er bestahl, verstießen ihn, seine Parteigenossen, die er verrieth, ächteten ihn. Nichts was das Leben lieb machen kann, durfte er mehr sein Eigen nennen, nicht Vaterland, nicht Freunde und nicht Familie— wie sollte er nicht zu dem Entschlusse kommen, sein Leben von sich zu werfen? Er ist überdies des Schießens unkundig, er war im Augenblick der That in natürlicher Erregung— möglich, daß Ungeschick und Erregung ihn hinderten, den Lauf des Revolvers die angemessene Richtung zu geben. Nur als eine Vermuthung trage ich Ihnen vor, ob nicht vielleicht im Augenblick der That, als der Selbstmörder den Kaiser erblickte, der Gedanke entstanden ist, doch lieber den Kaiser, als sich zu erschießen. In diesem Falle wäre die That keine vorbedachte. Einen besonderen Antrag zu stellen habe ich keine Veranlassung. Findet der Gerichtshof den Angeklagten schuldig, so ist die schärfste Strafe angemessen. Auf die Frage des Präsidenten, ob der Angeklagte noch etwas zu bemerken habe, erwiderte Hödel:„Ich danke für jede Vertheidigung und für jede Gnade.“ Der Gerichtshof zog sich zur Berathung zurück, kehrte aber schon nach 20 Minuten wieder in den Saal zurück, um das Urtheil zu verkündigen, welches in Tenor und Motiven genau den Anträgen der Staatsanwaltschaft sich anschloß: Todesstrafe, Aberkennung der Ehrenrechte 2c. Als der Angeklagte, welcher während der ganzen Zeit frech grinsend sich umgeschaut hatte, vor seiner Abführung gefesselt wurde, äußerte er: Damit könnte ich mich ja gleich morgen aufhängen, stark genug ist das verfluchte Zeug ja! (Schluß der Sitzung 5 Uhr.) Deutsches Reich. * Berlin, 10. Juli. Die„Berliner Freie Presse“ erklärt die von hiesigen Blätttern gebrachte Mittheilung, das sozialistische Blatt habe seit dem letzten Attentat an Abonnenten verloren, für leere Erfindung. Das Blatt will trotz aller Verfolgungen und Verschmähungen in neuester Zeit nicht nur nicht an Abonnenten verloren, sondern deren sogar eine ganz erklekliche Anzahl gewonnen haben.— Der frühere Redakteur des Leipziger„Vorwärts' Hermann Helpig, ist am Sonnabend verhaftet und nach dem Landesgefängniß Zwickau transportirt worden. Liebknecht wurde wegen Beleidigung von Mitgliedern der bewaffneten Macht zu zehn Wochen Gefängniß verurtheilt. — Die Sozialdemokratie erfreut sich der Mitgliedschaft auch eines Mediziners, des Dr. Hacker in München. Als sozialdemokratischer Kandidat für München I. aufgestellt, erklärte dieser Herr in seiner Kandidatenrede, daß auch die Aerzte berufen seien, in das politische Leben einzugreifen; er könne sich keinen Arzt denken, der sich nicht mit Politik befasse, gleich wie er sich auch keinen Arzt denken könne, der nicht Sozialdemokrat sei. Die Aufgabe des Arztes sei dieselbe, wie die des Sozialdemokraten. Wir zweifeln keinen Augenblick, daß es nur der Weiterverbreitung dieses großen Ausspruchs bedarf, um die Jünger Aesculap's sammt und sonders in das Lager Lassalle's übertreten zu sehen, und Herr Professor Dr. Virchow, der ganz vor Kurzem es wagte, die sozial=demokratische Lehre als eine Lüge zu bezeichnen, eine Maske, um das Volk zu verführen, wird nun reumüthig ein pater peccavi sprechen. * Wir theilten gestern mit, daß eine Anzahl Berliner Industrieller beschlossen habe, den Vorschlägen auf unbedingtes Ausschließen aller sozial=demokratischen Arbeiter von ihren Arbeitsstätten nicht beizutreten, diese Ausschließung vielmehr nur auf die Agitatoren zu beschränken. So — gemäßigt dieser Beschluß gewiß auch vielen Arbeitern erscheinen wird und muß, so wenig findet er den Beifall der „Berliner Freien Presse.“ Dieses Blatt, welches vorgibt, den Interessen der arbeitenden Klassen Berlins allein zu vertreten, speit über diesen Beschluß Feuer und Flammen, so daß es fast den Anschein gewinnt, als ob die gemäßigte Haltung vieler Arbeitgeber weniger den Wünschen der agitatorischen Clique entspricht, als das entschiedene Auftreten der Industriellen in Westfalen und am Rhein. Nachdem das Organ für„Freiheit und Gerechtigkeit“ mit dem bezeichnenden Namen„Sklavenhalter“ die Arbeitergeber betitelt, wird zugleich rundweg erklärt, daß sie sich sehr irren, wenn sie glaubten, ihr schlechtes falsches Spiel sei nunmehr für alle Zeiten genommen. Die Arbeiter würden dulden, schweigen, hoffen und— agitiren im Stillen, bis bessere Tage kommen. Großbritaunien. London, 9. Juli. Das Oberhaus trat um 5 Uhr zusammen. Lord Granville fragt den Vertreter der Regierung, ob die zwischen England und der Türkei abgeschlossene Konvention kollektiv oder besonders den anderen Mächten mitgetheilt worden sei. Der Herzog von Richmond und Gordon:„Wir haben noch keinen formellen amtlichen Bericht darüber erhalten, daß die Konvention den anderen Mächten in Berlin mitgetheilt worden ist.“ Lord Granville:„Ich weiß nicht, ob der edle Herzog irgend welche Bedenken dagegen hat, zu erklären, ob das Dokument amtlich mitgetheilt worden ist.“ Der Herzog von Richmond und Gordon:„Ich glaube, daß ich in diesem Augenblicke meinem Gedächtniß nicht trauen kann. Ich glaube kaum, daß ich die Frage beantworten kann.“ * Das Unterhaus hält, wie üblich an Dienstagen, zwei Sitzungen. In der Nachmittagssitzung, die bald nach 2 Uhr ihren Anfang nimmt, fragt Mr. W. E. Forster Namens des abwesenden Marquis von Hartington den Minister des Inneren, ob die zwischen den Regierungen Großbritan niens und der Türkei am 4. Juni a. c. abgeschlossene Konvention bereits ratifizirt sei; und ob die gedachte Konvention dem Kongreß in Berlin oder den europäischen Mächten — einer jeden besonders— mitgetheilt worden sei. Mr. Bourke, der Unterstaatssekretair des Auswärtigen, antwortet an Stelle des abwesenden Mr. Croß:„Die englische Ratifikation der Konvention ist bereits vor einiger Zeit nach Konstantinopel gesandt, und wir haben von Sir Henry Layard unter'm 8. d. erfahren, daß Alles geregelt sei, und daß Mr. Baring, welcher den Ferman nach Cypern bringen sollte, von Konstantinopel abgereist sei. Wir haben noch keine amtliche Benachrichtigung erhalten, daß die Konvention den andern Mächten in Berlin formell unterbreitet worden ist.“ Mr. Forster:„Der ehrenwerthe Herr wird bemerken, daß die von mir gestellte Frage die war: ob die gedachte Konvention dem Kongreß in Berlin oder den europäischen Mächten— einer jeden besonders— mitgetheilt worden.“ Mr. Bourke:„Meine Antwort ist die, welche ich gegeben habe, und welche ich für eine vollständige Antwort auf die Frage halte. Wir haben noch keine amtliche Kenntniß davon erhalten, daß die Konvention den anderen Mächten — entweder in Berlin oder sonst wo— formell mitgetheilt worden ist.“ * Das Exekutiv=Comite der nationalen Bundesgenossenschaft der liberalen Verbindungen hat gestern Abend ein Rundschreiben veröffentlicht, in welchem das Vorgehen der Regierung und die Geheimhaltung ihrer Absichten streng getadelt werden; es sei dringend nothwendig, daß das Land sich über die Angelegenheit ausspreche. Der englisch=türkische Allianz=Vertrag, welcher die Erhaltung der türkischen Macht bezweckt, widerstrebe den Gefühlen der Mehrheit des britischen Volkes und widerspreche sogar den oft wiederholten Erklärungen der Minister selber. Bei der großen Verantwortlichkeit, welche der Vertrag England aufbürde, sei es nothwendig, daß das Land unverzüglich seine Meinung über denselben kundgebe. * Das deutsche Avisoboot„Loreley“ ist von Dover, wo es die vorige Woche geweilt, weil Ebbe und Fluth— oder vielmehr die Zeiten, in denen sie eintreten— nicht geeignet für Taucheroperationen waren, nach Falkestone zurückgekehrt. Am Sonnabend Nachmittag und Sonntag Morgen dampfte es nach dem Wrack des„Großen Kurfürsten“ hinaus, aber da schlechtes Wetter befürchtet wurde, blieb es daselbst nur kurze Zeit und kehrte gegen Mittag wieder nach Dover zurück. * Das angekündigte große Konzert zum Besten der Hinterbliebenen der bei dem Untergange des„Großen Kurfürsten“ ertrunkenen Seeleute fand am 8.., Nachmittags, im Deutschen Botschaftsgebäude statt und hatte eine überaus zahlreiche Betheiligung. Unter den Anwesenden befanden sich der Prinz und die Prinzessin von Wales, der deutsche Botschafter, Graf Münster, und andere Personen von Auszeichnung. Das Programm, hauptsächlich aus Gesangsstücken bestehend, war ein sehr abwechselndes und interessantes; es umfaßte Kompositionen von Wagner, Taubert, Benedikt, Lassen, Verdi, Rossini, Bizet und Rubinstein. Die Ausführung des Programms ruhte in den Händen solcher bewährter Kunstkräfte, wie Frau Etelka Gerster=Gardini, Mad. Trebelli, Frl. Paprini, Herr Henschel, Mr. Shakespeare, Sir Julius Benedikt und Herr Halle. Frau Gerster sang eine Arie aus der„Nachtwandlerin“, Benedikt's Variationen zum Karneval von Venedig und ein Wiegenlied von Wagner. Rauschender Beifall folgte den hochkünstlerischen Leistungen dieser Sängerin. Mad. Trebelli sang u. A. eine Arie aus Bizet's Oper„Carmen" und Frl. Paprini glänzte durch den Vortrag zweier Lieder von Taubert und Rubinstein. Der instrumentale Theil des Konzerts bestand aus zwei Piäcen von Chopin, gespielt von Herrn Halle, sowie aus einer Fantasie über Themata aus dem„Freischütz", für Pianoforte von Julius Benedikt, vorgetragen von dem Komponisten und Herrn Ganz. Das in jeder Hinsicht höchst erfolgreiche Wohlthätigkeits=Konzert stand unter der Leitung des Herrn Wilhelm Ganz, der dasselbe, wie hier bemerkt zu werden verdient, in patriotischer Weise auch angeregt hatte. Telegramme des„Echo der Gegenwart“. (Wiederholt, weil nicht in allen Exemplaren des ersten Blattes enthalten.) Berlin, 11. Juli. Die drei Aerzte des Kaisers veröffentlichen zur Ergänzung ihrer Bulletins eine weitere längere Mittheilung, worin sie das verhältnißmäßig langsame Vorschreiten der Genesung aus dem starken Blutverlust, dem tieferschütternden Gemüths=Eindruck, dem Appetitverlust, den zahlreichen schmerzhaften Wunden und dem hohen Alter des Kaisers erklären; das Allgemeinbefinden sei insofern als befriedigend zu bezeichnen, als alle wesentlichen Körperorgane in ihrer Thätigkeit ungestört seien, wenngleich auch die Kräfte den erreichbaren Höhepunkt noch nicht wieder gewannen. Die Fähigkeit des Gehens sei, wiewohl das Absteigen weniger Treppenstufen möglich war, von relativ geringer Ausdauer, die Wunden seien zwar sämmtlich geheilt, aber die Arme und Hände noch unvermögend, die zahlreichen ihnen obliegenden Verrichtungen vorzunehmen. Die Nahrungsaufnahme sei nur mit fremder Beihülfe möglich. Mit aller Zuversicht sei jedoch unter dem Einfluß der Zeit und aktiver wie passiver Uebung, sowie anderer noch nothwendiger Maßnahmen, die Beseitigung der noch vorhandenen Uebelstände zu hoffen. 11. Juli. Die heutige achtzehnte Kongreßsitzung begann um zwei Uhr und schloß gegen 5¾ Uhr. Beaconsfield war abermals durch Unwohlsein von derselben ferngehalten. London, 11. Juli. Laut Jelegramm der„Times“, zweite Ausgabe, wird aus Sidney vom 11. ds. gemeldet: Ein Aufstand unter den Eingebornen der französischen Kolonie in Neu-Kaledonien gegen die dortigen Behörden ist ausgebrochen. Die Eingebornen ermordeten gegen 125 Weiße, darunter Frauen und Kinder; sie nahmen zwei Militärstationen, ein französischer Oberst ist gefallen. Die nach Kaledonien deportirten Communarden und die andern Sträflinge nahmen an der Bewegung nicht theil. Neueste Nachrichten. Berlin, 11. Juli. Lady Salisbury ist laut der„Köln. Zeitung heute nach Dresden abgereist.— Heute findet eine Soirée zu Ehren der Delegirten bei Launay Statt und morgen ein Diner sei Lord Odo Russell, zu welchem auch die Attaches der Delegirten geladen sind. Berlin, 11. Juli. Das königl. Obertribunal publizirte laut der„K. Ztg.“ heute Nachmittag halb 3 Uhr das Urtheil in Sachen der Rheinischen Effektenbank. Dasselbe geht dahin: „Das Erkenntniß des Landgerichts zu Elberfeld zu vernichten, in so weit gegen Horn eine Gesammtstrafe auf zwei Jahre und sechs Monate festgesetzt war und so weit die Beschuldigten Tosetti, Wendelstadt, vom Rath, Eltzbacher, Esser und Suren ad punctum 3 wegen Verschleierung des Standes der Verhältnisse freigesprochen sind. In dieser Beziehung ist die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entscheidung an das Landgericht zu Coblenz gewiesen.“ Gründe wurden nicht publizirt. 11. Juli. Die Besatzung Cyperns wird nahezu 10,000 Mann betragen. Das Kommando der Truppen erhält vermuthlich General Anderson oder Herbert. Eine größere Anzahl in Malta bereitliegender schwerer Geschütze werden demnächst nach Cypern verschifft. Die Führer der Opposition werden, laut der„K..“, über ihre weitere Haltung voraussichtlich nach Beantwortung des heute von Hartington beabsichtigten Antrags auf Vorlegung weiterer, die Konvention betreffenden Schriftstücke einen Beschluß fassen. Biscer sind sie noch unentschlossen. Eingesandt. Aus dem Protokoll der 12. Versammlung des bautechnischen Vereins,„Echo der Gegenwart“ Ztes Blatt, kann man sich unterrichten über das, was ein wirklicher und in jeder Hinsicht errobter Fachmann für Trottoir=Anlagen, in verschiedenen Strasen am Geeignetsten bezeichnet. Es ist oaraus zu ersehen, daß fur verschiedene Trottoire Verwendung sein kann, wenn— wie dies in dem„Eingesandt" des„Echo“ Nr. 182 2tes Blatt geschehen,— der Geldpunkt als eine absolute Nebensache zu betrachten ist, die durchaus der Erwähnung nicht bedarf. Um darzuthun, wie ungünstig für die Interessen einer Stadt Asphalttrottoire sind, erwähnen wir nur ein Beispiel. In Frankfurt an der Katharinenpforte und Kirche muß jetzt das in wenigen Jahren zertrümmerte Trottoir wieder ganz neu hergestellt werden; der Unternehmer des neuen garantirt dessen Dauer nur für zehn Jahre; wir können demnach darauf gefaßt sein, in kurzen Zeiträumen unsere Asphalttrottoire erneuern zu müssen. Den Seilgraben als eine nicht stark frequentirte Passage zu bezeichnen, wo also Asphalttrottoire angebracht wären, können wir nicht beipflichten; denn was an dieser Bezeichnung fehlt, dürfte wohl durch die Bendbesucher während der 14 Tage hinlänglich ersetzt werden. Es ist demnach unsere Ansicht, daß unsere ohnehin nicht sehr verwöhnten Nachener Füße sich schon ein winziges„Prikeln“. auf Platiner Trottoire gefallen lassen können, sobald der Stadtsäckel nicht alle Decennien für zu erneuernde Trottoire in Anspruch genommen zu werden braucht.— Bitte. Die römisch=katholische Gemeinde Sonnborn bei Elberfeld hat seit ihrer im Jahre 1855 erfolgten Errichtung bis zur Stunde einen frühern Tanzsaal in den obern Räumen ihres Missionshauses zur Feier des Gottesdienstes benutzen müssen. Dieses Oratorium reicht für die rasch anwachsende Gemeinde— sie zählt bereits 1400 Seelen unter etwa 6000 Andersgläubigen — bei Weitem nicht mehr hin; der Bau eines geräumigen, der Vornahme der hl. Funktionen würdigen Gotteshauses ist für uns ein dringendes Bedürfniß. Da jedoch die katholischen Bewohner unseres Gemeindebezirks fast ohne Ausnahme Arbeiter, kleine Geschäftsleute und Subaltern-Beamte sind, so ist es unmöglich, aus eigenen Mitteln die Kosten des Neubaues zu bestreiten. In Berücksichtigung unserer Nothlage wurde deshalb schon im Jahre 1873 durch den Hochwürdigsten Herrn Erzbischof von Köln eine Kirchenkollekte für unsern Neubau angeordnet und neuerdings vom Hohen Oberpräsidium der Rheinprovinz zu demselben Zwecke die Hauskollekte bewilligt, die demnächst durch unsern Deputirten F. W. Stüttgen in der Stadt Aachen abgehalten werden soll. Vertrauensvoll wenden wir uns denn nun an die vielerprobte Mildthätigkeit unserer Glaubensgenossen draußen mit der Bitte, uns zum Bau einer Kirche behülflich zu sein. In Dankbarkeit werden wir der frommen Geber gedenken und Gott im Himmel wird es ihnen lohnen mit Seinem Segen, was sie für unsere arme Gemeinde spenden. Sonnborn a. d. Wupper, im November 1877. Der Kirchen=Vorstand. A. A. Rektor. Geld=Course vom 11. Juli. Gebrüder Marx, Aachen, 2 Friedrich Wilhelm Platz 2, ab Napoleonsd'or Sovereigns Pistolen Imperials Wilhelms'or Dukaten Gold=Dollars 5 Francs=Stücke Sestend Silberz. „sterr. Silberg. Nehmer. 16.20 20,30 16,20 16,60 16,80 .50 4,15 4,04 1,68 .70 Geber. 81,15 20,40 168,80 Franz. Banknoten 81,— NB. Wir diskontiren Wechsel auf alle Bank= und Nebenlätze billigst möglichst und nehmen kurzsichtige Wechsel au Paris, Brussel, Antwerpen, London, Amsterdam, Wien, Frankfurt a. M. zu demselben Course, wie die betreffenden Banknoten dieser Plätze von uns notirt sind. Schiffsnachrichten. Hamburg, 10. Juli. Laut Telegramm sind die Hamburger Postdampsschiffe:„Herder“, am 26. Juni von Hamburg und am 29. von Havre abgegangen, nach einer Reise von 10 Tagen 3 Stunden am 9. d. M. 3 Uhr Nachmittags wohlbehalten in Newyork angekommen:„Lessing“, am 3. d. M. von Hamburg abgegangen, am 5. in Havre eingetroffen und von dort am 6. nach Newyork wieder in See gegangen;„Wieland“, am 10. d. M. von Hamburg über Havre nach Newyork expedirt.—„Sucvia“, am 27. Juni von Newyork abgegangen, ist nach einer Reise von 9 Tagen 14 Stunden am 8. d. M. 4 Uhr Morgens in Plymouth angekommen, am selben Tage Cherbourg passirt und am 10. d. M. Morgens in Hamburg eingctroffen. Das Schiff bringt 284 Passagiere, 83 Briessäcke und volle Ladung.—„Silesia“, am 22. Juni von Hamburg nach Westindien expedirt und am 26, von Havre abgegangen, ist nach einer schnellen Reise am 9. d M. in St. Thomas angekommen.—„Vandalia“, auf der Rückreise von Westindien nach Hamburg, ging am 9. d. M. von St. Thomas in Sec.—„Argentina“ wurde am 5. d. M. von Hamburg nach Brasilien und dem La Plata expedirt und ging am 6. von Cuxhaven in See.— Auf der Heimreise vom La Plata und Brasilien nach Hamburg sind:„Bahia“, am 20. Juni von Bahia abgegangen, am 8. d. M. glücklich in Lissabon eingetroffen und am selben Tage nach Hamburg weiter gegangen, „Valparaiso“, am 5. Juli von Bahia nach Hamburg in See Civilstand der Stadt Geburten. 11. Juli. Maria Helena, T. von Heinrich Schiffers, Kleinhändler, Bergdr. 4 1/.— Gustav Agigolph Nikolaus, S. von Leonard Vogel, Uhrmacher, Schmiedstr. 26.— Helena, T. von Jacob Jansen, Tagelöhner, Mar.=Inst.— Hubert Leonard, S. von Wilhelm Preoov, Lackirer, Rudolfstr. 70.— Heinr. Huber S. von Heinrich Nierbeck, Weber, Mariahilfstr. 4.— Sophig, T. von Wilhelm Mohr, Schlosser, Rudolphstr. 10.—Ricolaus Michael, S. v. Joh. Jakob Ebert, Steinh., Rudolphst. 10.— Johann Friedrich, S. von Joseph Müller, Postschaffner, Mittelstr. 10. Maria Sybilla, T. von Wilhelm Freitag, Heizer, Adalber steinw. 238.— Maria Christina, T. von Franz Ruland, Schlossergeselle, Alexanderstr. 78.— Mathias Joseph Hubert, S. von Hubert Basqué, Elementarlehrer, Sandkl. 38. Heiraths=Ankündigungen. 11. Juli. Johann Jacob Lennarts, Pontsteinw. 69½, mit Maria Margaretha Hubertina Brull, Pontstr. 190.— Mathias Joseph Doveren von hier mit Maria Catharina Magermans zu Gülpen.— Joseph Delpy, Jakobstr. 157, mit Maria Therese Dohmen, Jakobstr. 147. Sterbefälle. 11. Juli. Mathilde Laura Georgine Rensonet, 1 M. Steinkl. 22.— Peter Lennartz, 3., Rütscherg. 1.— Joseph Hermann Mülders, 3., Jakobstr. 41.— Johann Friedrich Peter Schlottmann, 8., Buchel 15. wvilstand der Stadt Burtscheid. Geburten 29. Juni. Palmyre Eleonore Hubertina, T. von Hubert Dautzenberg, Kaufmann, Hauptstr. 8. 2. Juli. Heinrich, S. von Johann Joseph Malms, Weber, Michaelsberg 13.— Josephine, T. von Peter Jungblut, Schreinermeister, Kapellenstr. 64. 3. Juli. Johann, S. von Wilhelm Heinr. Braf, Bremser Bendstr. 17. 4. Juli. Theresia, T. von Heinrich Lambertz, Heizer, Kapellenstr. 24.— Paula, T. von Peter Scheidgen, Retoucheur, Casinostr. 37. 6. Juli. Anna Gertrud, T. von Joseph André, Handelsmann, Kapellenstr. 27.— Ludwig, S. von Joseph Schiffer, Weber, Hauptstr. 22. 8. Juli. Peter, S. von Carl Dautzenberg, Brau= und Brennerei=Besitzer, Hauptstr. 4.— Emil, S. von Sigmund Siegel, Kaufmann, Lothringerstr. 95.— Cornelius, S. von Hubert Heinrich Gutrath, Weber, Bendstr. 10.— Hubert Jos., S. von Hubert Joseph Nothbaum, Weber, Hauptstr. 30. Heiraths=Ankündigungen. 3. Juli. Christian Schopp, Weber und Josepha Margar. Hubertina Houbé, beide von hier. 4. Juli. Franz Jansen, Commis und Maria Hubertina Schumacher, beide von hier.— Peter Wilh. Jansen, Rentner aus Aachen und Margaretha Janssen, von hier. Sterbefälle. 29. Juni. Johann Joseph Mevissen, Ziegler, 40., Frankenberger Ziegelei. 2. Juli. Joseph Beckers, 4., Altdorfstr. 16.— Franz Wilhelm Birken, Lichterzieher, 78., St. Johann 16.— Joh. Joseph Etienne Kirchhoff, Ackerer, 70., Vogelsang. 4. Juli. Johann Franz Kistermann, Weber, 59., Hauptstr. 70.— Christian Reimer, Tagclöhner, 37., St. Johann 4. 6. Juli. Gottfried Ernst Johann Heinen, 9., Warmweiherstr. 12. 8. Juli. Anna Knievel, Ordensschwester, 39., Bergstr. 40. = Margaretha Wallrath, Ordensschwester, 33., Bergstr. 40. Die Tercorn=.fl. Hotels sind nach den Namen der Besitzer alphabetisch geordnet. Hoyer, zur Raiserlichen Krone. Frl. Forb Hayne Hamilton, Indien. Frl. M. V. Hamilton u. Kammerjungfer, dito. Cleff, Köln. W. Klein, Mulheim H. Aischmann, Köln. A. Frankfurter, Stuttgart.(Kfl.) W. Köhler, Fabr., Guben. W. Schaffier, Lehrer, dito. C. Ziegler, Mülheim, G. Meyer, Bremen. Schönberg, Nürnberg. C. Brauer, Paris. Scheele, Barmen. A. Meyer, Berlin. Schreibler, dito.(Kfl). Michels, im König von Spauien. Landmann, Karlsruhe. v. Geldern, Köln. Jörgens, Aschenberg. Küll, Düsseldorf. van Houtem, Mecheln. de Windt, Rotterdam. Schmitz u. Familie, Warendorf. Wächter, Berlin. Schüring, Bocholt. Kiesewalter, Köln. Hahnenberg, Koblenz. Steinmuller, Zeutenroda. Cremer, Köln. Müller, Keldenich. (Kfl). Hauser, Ing., Würzburg. Rosen, Hotel du chemin de fer. Berendt, Ksm., Düsseldorf. Nieulands, dito, Garzweiler. F. Richter u. Frau, Pol.=Com., Viersen. Hoigartz, Kfm., Antwerpen. I. Vestegen, dito, Brüssel. Zahl der Fremden und Kurgäste, welche seit dem 1. Januar 1878 Aachen besucht haben... 12793 Zugang laut vorstehender Liste 40 Im Ganzen 12833 Unterrichts=Anstalt St. Leonhard Fortwährend lausen Gesuche um Niederschlagungen von Schulgeld und Bewilligung von Freistellen ein. Es wird daher hiermit darauf aufmerksam gemacht, daß solche Gesuche während des Semesters keine Berücksichtigung finden können und namentlich Gesuche um Freistellen nur dann Aussicht auf Erfolg haben, wenn dieselben vor Beginn des betreffenden Schulsemesters eingereicht sind. Nachen, den 11. Juli 1878. Das Curatorium von St. Lconhard. F..: von Weise, Oberbürgermeister. Durch Akt des Gerichtsvollziehers Dreckstracter zu Düren vom 9. Juli 1878 hat die gewerblose Wilhelmine Tilgenkamp, Ehefrau des Wirthen Johann Georg Cremer, zu Düren wohnend, gegen ihren vorgenannten, im Fallitzustande befindlichen Ehemann Johann Georg Cremer, Wirth zu Düren, sowie gegen den provisorischen Syndik des Falliments des p. Johann Georg Cremer, Wirth zu Düren, Herrn Heinrich Derichs, Advokat daselbst, die Gütertrennungsklage zum Kgl. Landgerichte zu Aachen erhoben und den Unterzeichneten zu ihrem Anwalte bestellt. Nachen, den 10. Juli 1878. Der Anwalt der Klägerin, Wachendorf(Thissen), 7099. Ein Gymnasiast sucht gegen mäßigen Preis Kost und Loges in einem Privathause. Offerten unter K K 323 bes. die Exped. Fuhren innerhalb der Stadt, sowie nach allen Richtungen unter Garantie und zu den billigsten Preisen; anerkannt die älteste Firma am hiesigen Platze. Jos. Hammer Söhne, 29 Ottostraße 80. Ausweber gesucht: Krugenosen 13. 7072. Zweite Etage, 3 à 5 schöne luftige Räume, mit allen Bequeml. zu vermiethen: Lagerhausstraße 29. Verloren. Eine goldene Damen=Uhr nebst Kette ist auf dem Wege nach der Eich, Ronheide, und zurück, Marschierstraße, nach dem Elisenbrunnen verloren worden. Vor Ankauf wird gewarnt. Gute Belohnung. Abzugeben im Karlsbad, Burtscheid. 7006 7100. Ein Mädchen für Kuche u. Hausarbeit gesucht. Ausk. in der Exped. 7095. 1500 Thaler liegen zum Austhun auf 1. Hypothek bereit. Franco=Offerten unter A S 322 bes. die Exped. Unterhaus, Räume, mit Spezerei=Einrichtung à 13 Thlr. miethen: Peterstraße 65. schöner zu ver7098 Ein zweisitziges Schreibpult mptoir=Utensilien zu kaufen gesucht: 7007. und Comptoir=litensilien zu kaufen gesucht: Büchel 46, part. links. 7103. Gegen hohen Lohn eine Magd, die das Milchwesen gründlich versteht, zum sofortigen Eintritt gesucht. Ausk. i. d. Exp. 7102. Ein Gymnasiast(Primauer) ertheilt Nachhülfe=Unterricht. Gef. Adr. unter 1 K 324 bes. die Exped. 7101. Eine perfekte Köchin wird gegen hohen Lohn für den 1. Okt. gesucht. Nur solche wollen sich melden, welche gute Zeugnisse aufweisen und in größeren Haushaltungen gedient haben. Ausk. Alexianer graben 24, Morgens von 10—12, Nachmittags von—6 Uhr. Anftage. Warum stellt das Börsen=Comite nicht mehr die Fruchtpreise fest? Wenn nur einer dieser Herren da ist, warum nimmt man dann nicht ein oder zwei Handelsleute, die dem Ausschusse nicht angehören? Meinen vielleicht die fehlenden Herren, daß durch ihre Abwesenheit kein Geschäft stattfindet, oder legen sie darauf keinen Werth, dann irren sie sich. Köln, 10. Juli. Notirungen der Handeldmakler für Waaren. Waizen ohne Sack per 100 Kilo essekt. hiesiger M. 23—24,—,., fremder 19—23.—., mit Gewicht von 75 Pfd. peri 50 Liter per Juli—.— bz. 10,15 B. 10,05., per Nov. 19,60 bez. 19,65 B. 19,60 G. Waizenmehl inel. Sack per 100 Kilo Brutto per Okt. M. 28,25 bz. 28.50 B. 28,—., per Nov. 28,50 B. 28 G. Roggen ohne Sack per 100 Kilo effekt. #ss, M. 14,50—15,50., do. fremder 13 16., mit Gewicht von 69 Pfd. per 50 Liter per Juli—— bez. 13.25 B. 13,10 ., per Nov. 18,55 bz., 13,55 B. 13,50 Hafer ohne Sack per 100 Kilo ess.— bz., 15—16., fremder—.— bz., 14.— B.—.—., Lieferungsqualität 42 Pfd. per 50 Liter per Juli—.— bez. 14/40 Rüböl per 50 Kilo mit Faß essekt. in Partien von 100 Ctr.—.— bz., 35,80 B. per Oklbr. 34,10 20 bz. 34,40 B. 34,30 G. Waizen per November fester, Roggen behauptet, Haser still, Rüböl höher. Notirungen der Rölner Produkten= händler. Waizen effekt. hies. M. 23—24,— B. sremder 19—23., per Juli 19,20 B. 19,10., per November 19,60 50 55 bz. G. 19,60 B. Waizeamehl per 100 Kilo Brutto incl. Sack per Sept. M. 28,25 bz. 28.50 B. 28,—., per Okt. 28,50 B. 28 G. Roggen eff. hies. M. 15—16 B. fremder 13—15., per Juli—.— bez. 18,25 B. 13,10., per Nov. 13,50 55·50 bz. G. 13,55 B. Haser ess. M. 14—15., per Juli 14,25 B.—.— G. Rüböl eff. M.—— bz. 35,80., per Okt. 34,10 34,— 34,10 20 30 bez. Sd. 34,40 B. Waizen besser, Roggen unverändert, Hafer still, Rüböl steigend. Notirungen der hies. Oelmüller u. Oelhändler: Rüböl M. 98.20, raff. 40.—.