Nr. 292. Abonnement: Bierteljährlich pränum. für Bonn incl. Traglohn RMark(1 Thlr. 10 Sgr.); bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg 4 RMark(1 Thlr. 10 Sgr.). Grgan für das katholische deutsche Volk. Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentage. Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 R Pf.(1 1 Sgr.). Louise Liteau und die Königliche Academie der medicinischen Wissenschaften zu Brüssel. X Brüssel, 18. October. In ihrer letzten Sitzung vom 9. d. hat die hiesige Königliche medicinische Academie die Untersuchung über Louise Lateau, mit welcher sie sich nun seit beiläufig einem Jahre beschäftigte, dadurch zum Abschlusse gebracht, daß sie über diese Frage zur einfachen Tagesordnung überging, d. h. sich für incompetent in dieser Sache erklärte. Bei der großen Tragweite dieses Beschlusses der Kgl. Academie werden Sie mir wohl gestatten, etwas weiter auszuholen, um Ihren Lesern ein vollständiges Bild der diesbezüglichen Verhandlungen, die mit Recht die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich gezogen, geben zu können. Ich werde mich dabei genau an den Bericht eines Augen= und Ohrenzeugen halten, der, wie er selbst sagt, mit der ganzen Aufmerksamkeit, die diese schwere und Aufsehen erregende Frage verdiente, der Discussion gefolgt ist. Vor ungefähr einem Jahre unterbreitete Dr. Charbonnier der Xcademie ein von ihm verfaßtes Buch zur Begutachtung, welches beitelt war:„La maladie des mystiques; Louise Lateau („De Krankheit der Mystischen; Louise Lateau"). Sogleich ernannte die Academie eine Commission, die mit der Prüfung dieser Arbeit beauftragt wurde; sie bestand aus dem Herrn Fossion, Professor an der Universität zu Lüttich, als Präsidenten, sowie den Herren Marcart und Warlomont, letzterer als Berichterstatter. Um allem Argwohne vorzubeugen, mag es gut sein von vorneherein zu erklären, daß sich unter diesen Dreien kein einziger Ultramontaner befand, sondern vielmehr alle Liberale vom reinsten Wasser waren, die von der ganzen Affaire nicht mehr hielten, als jeder Andere ihrer Gesinnungsgenossen. Fossion wurde durch eine Verhinderung zum Rücktritte von dem ihm zugetheilten Posten gezwungen, bevor er an den Arbeiten Theil nehmen konnte; er wurde nicht ersetzt. Wie die Commission ihre Aufgabe auffaßte, wird man am Besten aus den Worten ihres Berichterstatters selbst entnehmen können.„Sollte die Commission", so begann Dr. Warlomont sein Referat in der Academie, „sich darauf beschränken, die vorgelegte Abhandlung allein rücksichtlich ihres absoluten wissenschaftlichen Werthes zu untersuchen, ohne sich mit der Thatsache zu befassen, auf die sie sich stützte? Sie hätte es vielleicht zu ihrer Bequemlichkeit gekonnt, aber sie würde dadurch eine Gelegenheit versäumt haben, die Academie in den Besitz einer möglichst vollständigen wissenschaftlichen Beobachtung einer Thatsache zu setzen, deren Discussion man wohl oder übel nicht länger mehr ausweichen konnte. Sie (die Commission) beschloß daher, vor Allein die Thatsache zu untersuchen, entschlossen sich ohne Bedauern darein zu fügen, wenn dadurch auch die so aufgefaßte Aufgabe um so schwieriger werden müßte, diese Arbeit ohne Schwäche und ohne Voreingenommenheit zu verfolgen und die Elemente, so wie sie ihre ganze officielle Untersuchung ergeben haben würde, den Augen der Gesellschaft zu unterbreiten. Die academische Commission schritt in der That zu einer äußerst strengen Untersuchung. Die Herren mietheten sich in dem benachbarten Manage ein und machten nicht weniger als sieben Besuche in der Hütte zu Bois 'Haine. Wie äußerst vorsichtig man zu Werke ging, mögen Sie daraus entnehmen, daß man zur Constatirung der Blutungen der Stigmatisirten eigens zu diesem Zwecke verfertigte gläserne Handschuhe anlegte, die Dr. Warlomont selbst versiegelte. Ueberhaupt verfuhr man mit einer solchen Rigorosität, daß, wie Warlomont selbst in seinem Berichte anführt, das Mädchen dadurch unerhörte Schmerzen erduldete. Natürlich geht es über den Rahmen eines einfachen Referates hinaus, alle Einzelheiten dieser langwierigen, mehrere Wochen andauernden Untersuchung zu erzählen. Wer sich hierfür interessiren sollte, dem würde der bei C. Muquardt in Brüssel im Druck erschienene officielle Rapport des Dr. Warlomont vollständig Genüge leisten.(Seltsamerweise verweigerte der Verleger ohne Angabe von Gründen die Abfassung einer deutschen Uebersetzung dieses interessanten Werkes.) Um jedem Einwurfe, als hätten der Untersuchung Hindernisse, die man ihr etwa in den Weg zu legen versucht, Abbruch gethan, erklärt der Berichterstatter, mit einer Loyalität, die ihm alle Ehre macht, daß er nicht eine Schwierigkeit bei dieser langdauernden und mühsamen Arbeit gefunden. Es mag gut sein, diese Erklärung hier wörtlich folgen zu lassen.„Aber, wird man uns einwerfen, konnte eure Untersuchung vollständig sein? Ich muß erklären, daß uns keine einzige Schwierigkeit in den Weg gelegt wurde. Von den ersten Versuchen an, die der Erstatter dieses Berichtes machte, öffneten sich ihm alle Thüren. So indiscret auch bisweilen seine Forderungen waren, keine einzige wurde abgeschlagen. Ich halte es für meine Pflicht, dieses hier formell zu erklären.“ Die Erstattung dieses wichtigen Berichtes, der die Resultate der gesammten Untersuchung zusammenstellt, beschäftigte die Academie in zwei Sitzungen. Fassen wir denselben kurz zusammen: Die Phenomene, die bei Louise Lateau in die Erscheinung treten, sind der Zahl nach drei: eine Blutvergießung, die sich seit 7 Jahren alle Freitage an denselben Stellen wiederholt; eine Extase, die sich an denselben Tagen wiederholt und eine vollständige Abstinenz, die seit 5 Jahren andauern soll. Was die Stigmatilation und die Extase angeht, so erklärt Dr. Warlomont im Namen der Commission, daß dieselben wirkliche und wahrhafte Thatsachen seien und daß an Betrug dabei gar nicht zu denken sei. Er behauptete jedoch, daß die Wissenschaft eine natürliche physiologische Erklärung derselben geben könne. Es seien das Erscheinungsformen einer neuen Krankheit der„neuropathie stigmatique“(„stigmatisches Rervenleiden"). Was die Abstinenz betreffe, so sei dieselbe nicht erwiesen, sie stehe im Widerspruche mit den Gesetzen der Physiologie und darum hätten diejenigen, welche das Vorhandensein derselben behaupteten, sie auch zu beweisen.— In den beiden Sitzungen vom 29. Mai und 10. Juni d. J. unterzog der gelehrte Professor Lefebvre, der seit langen Jahren Louise Lateau zum Gegenstande seiner Studien gemacht, diesen Rapport des Dr. Warlomont mit einem großen Aufwande von Geist und Gelehrsamkeit einer herben Kritik. Nachdem er zunächst von der Erklärung des gelehrten Berichterstatters Act genommen, daß die Stignatisation und die Extase wirkliche Thatsachen, seei von jedem Betruge seien, legte er in überzeugender Weise physiologische Erklärung, die Dr. Warlomont gezeden, nicht allein ungenügend, sondern auch vollständig irrig Ei.„Ich halte deßhalb“, so schloß Professor Lefebvre seinen Flehrten Vortrag,„einfach und schlechthin die Folgerungen neiner Schrift über die Thatsachen zu Bois'Haine aufrecht: ?“, Stigmatisation und die Extase Louise Lateau's sind wahre und wirkliche Thatsachen und die Wissenschaft hat keine physiosische Erklärung derselben geliefert. Betreffend die Frage der Abstinenz erklärte Professor Lefebvre, daß man keinen Grund habe, an derselben zu zweifeln; daß aber diese Erscheinung, die noch außerordentlicher sei als die Extasen und die Stigmata, um den Charakter einer wissenschaftlichen Authenticität zu erlangen, noch vorerst ähnlichen Prüfungen, wie die übrigen Thatsachen, unterworfen werden müßten.— In der Sitzung vom 26. Juni hörte die Academie den Dr. Crocg, Professor an der „freien“ Universität zu Brüssel. Dieser suchte, nachdem er ebenfalls die Wahrheit und Wirksamkeit der Extasen und der Stigmatisation des jungen Mädchens constatirt hatte, seinerseits eine wissenschaftliche Erklärung dieser Erscheinungen zu geben. Sein ausgedehnter Vortrag nahm noch einen Theil der folgenden Sitzung vom 10. Juni in Anspruch. In dieser Sitzung ergriff Dr. Warlomont nochmals das Wort, um der scharfen Kritik, die Professor Lefebvre seinem Berichte widerfahren ließ, zu begegnen. Nachdem der Berichterstatter geendet, wurden zwei Tagesordnungen eingebracht; die eine ging von Dr. Crocq aus und hatte folgende Fassung: „Die Academie in Erwägung: daß die bei Louise Lateau festgestellten Erscheinungen sich einer physiologischen Erklärung nicht entziehen; daß man sich mit denjenigen Erscheinungen, die nicht constatirt sind, nicht weiter zu befassen braucht; Erklärt die Discussion für geschlossen und geht zur Tagesordnung über.“ Die andere Tagesordnung war vom Dr. Kuborn verfaßt und lautete: „Die Academie in Erwägung: daß die bei dem jungen Mäochen zu Bois'haine wirklich constatirten Thatsachen gar nicht neu sind und sich durch die Gesetze der pathologischen Physiologie erklären lassen; daß die behauptete längere Abstinenz(abstinence prolongée) von der Commission nicht beobachtet wurde; daß, da eine Controle weder ausgeübt wurde noch ausgeübt werden konnte, man sich bei dieser Thatsache nicht weiter aufzuhalten braucht, sondern sie als nicht vorhanden betrachten kann; verfolgt ihre Tagesordnung.“ Die Discussion wurde durch die academischen Ferien unterunterbrochen und konnte erst am 9. October wieder aufgenommen werden. Den größten Theil dieser Sitzung nahm Dr. Léföbre in Anspruch. Indem er die Theorie des Dr. Crocg und die Erwägungen, die Dr. Warlomont zur Vertheidigung seines Berichtes neuerdings angeführt, Satz für Satz widerlegte, zeigte der gelehrte Löwener Professor, daß alle die wissenschaftlichen Erklärungen, die seine Gegner zu geben versucht, ebenso ungenügend als irrig seien und hielt mit aller Entschiedenheit seine bereits vorgetragenen Schlußfolgerungen aufrecht:„Die Stigmatisation und die Extase sind wahre und wirkliche Thatsachen, von denen Sie selbst erklärten, daß bei denselben von Betrug keine Rede sein könne, und Sie haben keine physiologische Erklärung derselben gegeben!" Darauf einer Bemerkung des Dr. Warlomont begegnend, der ihm vorgeworfen hatte, daß er Nichts aufgebaut, sondern nur die Erklärungen, die man zu geben versucht, über den Haufen geworfen habe, fuhr der Redner fort: „Ich erkläre mein Unvermögen, ich gehe nicht weiter als das. Ich suche nicht darzuthun, daß diese Thatsachen übernatürlich seien.„Ich bleibe stehen bei einem Motive, welches ich Ihnen bereits vorgetragen: Die Frage von Bois'Haine ist eine gemischte Frage; sie hat eine medicinische Seite, die zu unserer Competenz gehört und die wir mitsammen zu erleuchten gesucht haben; sie hat aber auch eine theologische Seite, und diese zu erleuchten haben wir weder die Aufgabe noch das Wifsen.— Ich gestehe also mein Unvermögen, eine physiologische Erklärung dieser Erscheinungen geben zu können. Meine ehrenwerthen Gegner gehen weiter. Sie behaupten, eine rationelle Erklärung der Stigmatisation und der Extase zu geben. Aber welche ist denn diese Erklärung? Ist sie diejenige des Dr. Boöns? Ist sie die Dr. Charbonnier's, welcher Sie ohne Zweisel einigen Werth beilegen, da sie doch den Druck seiner Arbeit in das Bulletin der Academie beschlossen haben? Ist sie die, welche der gelehrte Berichterstatter der Academie in seinem Rapporte des Längeren ausgeführt hat? Oder endlich ist sie die des berühmten Professors der Brüffeler Universität? Diese mit großer Schärfe und mit überzeugender Klarheit vorgetragene Ausicht Prof. Léfébre's, daß die medicinische Wissenschaft nicht im Stande sei die Phenomene von Bois'Haine zu erklären, machte einen unverkennbaren Eindruck auf die Versammlung. Und als man nun zur Votirung der beiden bereits eingereichten Tagesordnungen schritt, die bekanntlich behaupteten, daß die genannten Thatsachen sich auf dem Wege der Vernunft erklären lassen, da zeigte sich die merkwürdige Erscheinung, daß diese Tagesordnungen von keinem Einzigen, nicht einmal von ihren Verfassern, aufrecht erhalten wurden. Auf den Vorschlag des Dr. Laussedat ging vielmehr die Academie einfach, ohne irgend etwas zu behaupten, zur Tagesordnung über, d. h. Léfébre hatte gesiegt. Das ist Alles, was wir wollen. Dieses beredte Schweigen der Academie besagt genug. Eine große medicinische Körperschaft, zu deren Mitgliedern die hervorragendsten Gelehrten von ganz Belgien gehören, erklären offen vor aller Welt, daß die Extasen und die Stigmatisation des armen Mädchens von Bois 'Haine, die von den Freidenkern aller Herren Länder verhöhnt und verspottet wurden, wirklich und wahrhaft vorhanden seien, und gesteht ebenso offen ihr Unvermögen, eine wissenschaftliche Erklärung der selben geben zu können. Daß damit Prof. Virchow mit seinem berüchtigten Dilemma:„Betrug oder Wunder" gerichtet ist, liegt auf der Hand. Aber noch mehr als das! Wenn in Zukunft die Kläffer der liberalen Presse wiederum auf der ganzen Linie gegen die Erscheinung von Bois'Haine anschlagen, dann können wir sie auf den Beschluß der kgl. medicinischen Academie zu Brüssel hinweisen und ihnen sagen:„Kümmert euch nicht um Sachen, von denen ihr ja doch nichts versteht; Gelehrtere Leute als ihr haben ihr Urtheil gesprochen; ihr macht euch nur vor aller Welt lächerlich, wenn ihr hiergegen ankämpft!“ Die medieinische Seite der Frage von Bois'Haine wäre also, um mit dem Löwener Professor zu reden, beleuchtet; nun bleibt noch die Beleuchtung der theologischen Seite übrig. Aber bekanntlich hat die Kirche, der allein hierin ein competentes Urtheil zukommt, die Acten der Untersuchung noch nicht geschlossen. Es bleibt also noch jedem Katholiken freigestellt, über Louise Lateau zu denken, was ihm beliebt. Aber das kann man ja jedenfalls jetzt schon mit Gewißheit sagen, daß, wenn auch Gott mit der Zulassung des Phenomens von Bois'Haine keinen anderen Zweck verband, als diesen, die auf ihre wirklichen oder vermeintlichen Errungenschaften so stolze moderne Wissenschaft ihrer Thorheit und ihres Unvermögens zu überführen, derselbe vollständig erreicht ist. Parva mundi elegit, ut fortia quseque confundat! Deutschland. 1 Berlin, 20. Oct. Nicht blos das Anknüpfen neuer verwandtschaftlicher Familienbeziehungen mit dem alten Preußenadel, auch noch andere Symptome deuten darauf hin, daß Fürst Bismarck mit der feudalen Junkerpartei von Neuem, und mehr als jemals Fühlung sucht. War doch Fürst Bismarcks Neigung niemals bei den Liberalen, und nur gezwungen, weil die alte conservative Partei bei seiner äußeren und inneren Politik nicht mit ihm fortwollte, reichte er über die Köpfe dieser Partei hinweg den Liberalen die Hand, aber sicher mit dem Bewußtsein, mit diesen Mächten keinen ewigen Bund zu flechten. Nachdem nun allmälig die alten Conservativen mit wenigen Ausnahmen sich zur Politik des Reichskanzlers bekehrt haben, ist für letzteren kein Grund mehr da, die alle Noblesse noch länger zu meiden, in deren Gesellschaft er sich ja doch am liebsten steht. Daß diese politische Reconciliation eine beschlossene Sache ist, geht schon aus dem Umstande hervor, daß ohne die mindeste Rücksicht auf die Wünsche und Ansichten der Liberalen die Strafgesetznovelle, die eine fast mehr als hinterpommersche Reaktion athmet, im Reichstage zur Vorlage gelangen wird, und dann dürfte der Reichskanzler, sind die Liberalen nicht zahm und willig, ihnen ebenso die Freundschaft aufsagen, als er dies vor mehreren Jahren den störrigen Conservativen gegenüber beim Schulaufsichtsgesetz that. Die Liberalen werden also in der bevorstehenden Reichstagssitzung vor die kritische Alternative sich gestellt sehen, bei den Forderungen der Regierung in Bezug auf Militäretat, Bier= und Börsensteuer und die Strafgesetznovelle entweder wieder wie gewöhnlich ja zu sagen und damit, wie sie selbst sagen, mit allen bisherigen liberalen Traditionen zu brechen, Alles wieder preiszugeben, was sie der Regierung seit der liberalen Aera abgerungen und so sich beim Volke lächerlich, verächtlich und unmöglich zu machen— oder aber im letzten Augenblicke sich noch einmal energisch aufzuraffen, Widerstand zu leisten und damit bewirken, daß ihnen der Laufpaß gegeben, und über sie hinweg eine neue Regierungspartei geschaffen wird. Und allem Anscheine nach, wird diesmal das Letztere geschehen. Die„Magdeburger Ztg. will ihren Lesern einreden, daß die liberalen Krachstimmungsberichte aus ultramontaner Quelle stammten und daß zwischen Regierung und der„ganz einmüthigen“ liberalen Partei die herrlichste Harmonie herrsche, aber mehr denn sonst können wir bei diesen Lasker'schen Ententecordiale=Versicherungen ausrufen: Wer's glaubt, zahlt einen Reichspfennig! Zunächst, was sollten die Ultramontanen für ein Interesse haben, derartige Gerüchte aufzubringen, sie würden, läge nichts vor, die liberale Partei dadurch nur um so fester binden, anstatt sie zu sprengen, und dann, wie sollten die Ultramontanen solche Gerüchte gerade in die liberalen Zeitungen einschmuggeln können? Und doch haben grade liberale Zeitungen zuerst die böse Kunde gebracht.„Der Reichskanzler kann uns nicht entbehren", trösten sich die liberalen Herren,„denn wir wurzeln im Volke“! Die armen Schäker befinden sich also noch immer in der argen Selbsttäuschung, als ob ihre Partei noch Wurzelik im Volke hätte. Das sind Tempi passati. Fuimus Troés! Das werden sie gar bald zu ihrem Leidwesen erkennen. Seine Wirthschaftspolitik, die ihre Kernpunkt in der Ausbeutung des arbeitenden Volkes hatte, seine reaktionären Concessionen an die Regierung im„Culturkampf“ hat den landläufigen Liberalismus fadenscheinig gemacht und so um alle liberale Reputation gebracht, daß wir mit Recht ein gewisses altes deutsches Sprüchwort auf denselben anwenden könnten. Die nächsten Wahlen werden beweisen, daß die Mitglieder der liberalen Fraktion wohl hie und da noch auf den Namen des Fürsten Bismarck gewählt werden, wenn sie bis dahin noch seine Partei sind, nirgends aber auf ihren Liberalismus. Das weiß Fürst Bismarck so gut wie wir und nur die Liberalen sind so verblendet, daß sie sich noch für etwas halten, was sie nicht mehr sind. Doch quem deus perdere vult, dementat! Sie halten sich noch für eine große und gewichtige Partei, während sie in Wirklichkeit auf Null reducirt sind, im Landvolke gar nichts mehr als Partei bedeuten und in den größeren Städten nur noch so lange das große Wort führen, als der socialistische Pöbel nicht gegen sie losgelassen ist. Um eine etwaige revolutionäre Opposition der Liberalen gegen die Regierung zu bekämpfen, würde es nicht einmal eines Bayonettes bedürfen, in solche Bedeutungslosigkeit ist diese Partei in den letzten Jahren versunken. Man müßte in Varzin die Augen zugehabt haben, wenn man das nicht Alles wüßte und es sich überlegt hätte. Daher neue Alliancen! Mit einer so abgehausten Partei weiter zu regieren, das wird ein Staatsmann, wie Fürst Bismarck einer ist, sich wohl erst zwei= oder dreimal überlegen.„Wir Liberale von rechts und links sind ein Herz und eine Seele, eine Spaltung in unserer Partei ist unmöglich, noch nie seit den acht Jahren ihrer Existenz hat die nationalliberale Partei so einmüthig operirt als grade jetzt", ruft die „Magdeb. Zig.“ emphatisch aus. Die Art Einmüthigkeit! Als ob eine Partei noch einmüthig sein könnte, die ihre Principien längst aufgegeben hat und nur auf Basis ihrer Sonderinteressen noch zusammengeht. Zieht Fürst Bismarck seine kettende Hand von der liberalen Partei ab und donnert ihr ein„Seid gewesen" zu, da fällt mindestens die Hälfte um und geht mit klingendem Spiel in das Lager der neuen„Bismarckfraktion" über. Der nationalliberale„Hann. Cour.“ der von Bennigsen und Miquel inspirirt wird, erklärt bereits die Delbrück=Camphausen'sche Wirthschaftspolitik für eine solche, welche„sich ausgefahrenen Geleisen bewegt.“ Und in derselben Nummer schreibt das Blatt:„Wir unsererseits glauben, daß Fürst Bismarck allerdings schon die heutige Kammermajorität für abgethan erachtet, nachdem sie namentlich auf dem Gebiete des Culturkampfes die erforderlichen Dienste geleistet hat. Das hat sie aber auch wesentlich in ihrem eigenen Interesse gethan, wird also schwerlich Dank dafür in Anspruch nehmen. Augenscheinlich faßt der Reichskanzler schon die kommende Diät in's Auge, welche von anderen Interessen, so vor allem der Wirthschaftspolitik, bewegt sein wird. Es erscheint ferner unzweifelhaft, daß der Fürst auf die Gestaltung der neuen Vertretung einen weitreichenden Einfluß auszuüben in der Lage und Willens sein wird.“ * Berlin, 20. Oct. An der heutigen Verhandlung des Arnim'schen Processes in dritter Instanz nehmen unter dem Vorsitz des Präsidenten v. Ingersleben die sechs Ober=Tribunalsräthe Kuhne, Eding, Wegens, Thewalt, Hahn, Delius Theil. Justizrath Dorn fungirt als Vertheidiger. Zu den Acten sind insbesondere die vom Vertheidiger zur Begründung seiner Nichtigkeitsbeschwerde gegen das zweitinstanzliche Urtheil eingebrachte Schrift, die schriftlichen Gegenausführungen des General=Staatsanwalts und die Entscheidungsgründe zu dem zweitinstanzlichen Urtheile gegeben. Nachdem General=Staatsanwalt und Vertheidiger erklärt, daß sie auf den Inhalt der 13 kirchenpolitischen Actenstücke nicht weiter eingehen würden, als dies der zweite Richter gethan, und daß für die Verhandlung über diesen Punct der Ausschluß der Oeffentlichkeit nicht angezeigt erscheine, vegründet der Vertheidiger seine Beschwerden eingehend in mündlichem Vortrage, ohne wesentlich Neues vorzubringen. GeneralStaatsanwalt Wewer motivirt die Gegenausführung, hebt hervor, daß die Competenz des Stadtgerichts auch begründet sei mittels des Rechtes der Exterritorialität, das Graf Arnim als Botschafter genossen. Nach dieser Fiction sei das Delict als in Berlin begangen anzusehen. Der Staatsanwalt hält die Urkundenqualität für die incriminirten 13 kirchenpolitischen Schriftihnen die Eigenschaft von amtlichen und öffentlichen Urkunden zu und bittet um Verwerfung der Nichtigkeitsbeschwerde. Nachdem der Gerichtshof sich berathen hatte, wurde das Urtheil publicirt. Es lautete auf Zurückweisung der Nichtigreitsbeschwerde und auf Verurtheilung des Imploranten in die Kosten. Der Kaiser wird am 25. October hier eintreffen, am 26. der Enthüllung des Stein=Denkmals beiwohnen und am 27. persönlich den Reichstag eröffnen. Die Frage, warum Bismarck an der Lombardenfahrt des Kaisers nicht Theil genommen habe, läßt die Gemüther noch immer nicht zur Ruhe kommen und die Blätter fahren fort, sich in allerhand Vermuthungen zu ergehen und jeden dahin einschlagenden Zeitungsartikel zu registriren. So macht auch felgende Mittheilung der„Pos. Ztg. die Runde durch die „In einem liberalen polnischen Blatte Galiziens, dem Lemberger„Dziennik Polkski“, finden wir eine Correspondenz aus Rom vom 5. d.., worin über die Haliung des Fürsten Bismarck gegenüber der bevorstehenden Monarchenzusammenkunft in Mailand eigenthümliche Enthüllungen gemacht werden. Der Correspondent schreibt:„Im Gegensatz zu den bisherigen wie allen künftigen(!) Dementis deutscher und italienischer Blätter weiß man hier im Quirinal mit aller Bestimmtheit, daß Fürst Bismarck von Aufang an erklärt hat, er werde den Kaiser Wilhelm nur in dem Falle nach Italien begleiten, daß der Kaiser dem Könige Bictor Emmanuel seinen abstatte. Fürst Bismarck fügte hinzu, daß er anders nach Italien nicht reisen könne, denn das Stehenbleiben vor den Thoren Roms würde mit der bisherigen italienischen Politik Preußens im Widerspruch stehen, dem Papst neuen Muth einflößen und den Reichskanzler in eine schlefe Stellung zur italienischen actionspartei und der ganzen parlamenbringen, welche sich hauptsächlich auf ihn im Kampfe gegen das Papstthum stützt. Jedem anderen Reisenden könnte es frei stehen, Rom zu vermeiden und in irgend einer anderen Stadt Italiens anzuhalten, aber er, Bismarck, sei durch sein Programm, durch seine innere wie äußere Polir genothigt, direct auf's Capitol zu gehen, um den Italienern zu zeigen, daß die Deutschen die Einheit Italiens als unumstößliches Factum ansehen, um dem Papstthum in dessen Hauptstadt den Fehdehandschuh hinzuwersen und von dem berühmten Hügel der Triumphaioren herab der lateinischen Race zu drohen, für den Fall, daß dieselbe die Praponderanz der germanischen nicht anerkennen wollte. Der Reichskanzler hat eifrig dafür gewirkt, daß der Kaiser sich nach Rom begebe und dort den König von Italien besuche, sich aber eines Besuches des Papstes enthalte. Diese Erklärungen und Rathschläge haben jedoch Nichts gefruchtet, die Kaiserin Augusta widersetzte sich mit aller Kraft einer Reise ihres Gemahls nach Rom und einer Beleidigung des Papstes. Andererseits bedurfte es wiederum Sohrr. Senzeneen. eitzens ass Kaisers und des deutschen Gesandten in Rom, v. Keudell, um den Widerstand des Fürsten Bismarck zu brechen und ihn zu bewegen, mit dem Kaiser nach Mailand zu reisen.“ Diese Correspondenz ist geschrieben, bevor es bekannt wurde, oaß Furst Bismarck an der Kaiserreise nicht Theil nimmt; sie würde die Schlußfolgerung gestalten, daß der Reichskanzler sich nur deshalb dem Gefolge des Kaisers nicht anschloß, weil sein Verlangen abgelehnt wurde. Ob diese Version richtig ist, müssen wir dahingestellt sein lassen.“ Die„Frankf. Ztg.“ schreibt: Wie verlautet, soll sich während der Anwesenheit des Herrn Wagener auf Barzin auch der Gutsnachbar des Reichskanzlers, der ehemalige feudale Abgeordnete Moritz v. Blanckenburg eingefunden haben. Tres faciunt Man ist in politischen Kreisen begierig, welche legislatorische Weisheit diese drei hochconservativen Männer wohl an den Tag gefördert haben. Nun zerbricht man sich im liberalen Lager noch immer den Kopf weshalb Fürst Bismarck jetzt„seinen besten Freunden“ den Fehdehandschuh vor die Fuße wirft und eine Annäherung an die conservative Partei sucht, die in Wahrheit im gegenwärtigen Augenblicke als geschlossene Phalaux nicht existirt. Unter ihren eigenen Augen haben die liberalen Herren eine nach napoleonischem Muster geschaffene Organisation, die Kriegervereine, schaffen und heranwachsen sehen. Jetzt wird es ihnen wohl klar werden, wozu man diese Kriegervereine, welche jetzt auch ihr eigenes Preßorgan haben, ins Leben gerufen hat, um sie nämlich im geeigneten Moment an den Wahltisch zu dirigiren. Die Liberalen lassen durch ihre Ofniziösen bereits verkünden, daß eine schwüle Luft in der inneren Politik herrsche. Die„Frankf. Ztg.“ schreibt über die Krisis in der nationalliberalen Partei: „Im nationalliberalen Lager bereitet man sich auf eine Reichstagssession „sonder Gleichen“ vor. Bereits haben zwischen den hier wohnenden Führern und den Mitgliedern der Partei vertrauliche Besprechungen über die gegenüber den vom Reichskanzler beantragten reactionären Maßregeln einPreien verantet, soh Koeg goit Rtatzefunden. Wie in unterichten Senem vi#i urn vismarck fest enischlessen sein, seine Politik im Innern mit even venselben Maßregeln durchzusetzen, wie er seine auswärohne irgend welche Schonung durchgeführt hat. Sollte ihm sect perden iae is dar glen. Partei ein energischer Widerstand entgegenge. glaßen. durch gug gewilli, an das Volk einen Appel zu Manisehalten an die Naion. 2 des Reichztages oder durch ein dircte Personen, weilche imn igen: Der Reichskanzer hat sch zui vrschiedenen Taue vieherunmi i tester Zeit gesprochen haben, in sehr gereiztem ellgemeinen Wagsenuert, daß die Nationaliberalen bei den lezten und ihren Mandaten die Papseun, des Fürten, Nomen gemiht seimn, v# pofuive Versicherung abgegeben hätten, die vom Rostit mit adeg. geserbuch in vag den Prestea zn untenstüten. Die Rovele zum StrafLaolitct der.2 der unsicht des Reichslanzlers der Prüftein für die fe#####euggaliberalen, indem die neueren Bestimmungen der Nom bstrachtemn bez Jursten Bismarck eingeschlagenen Politik Herstimat. Der von einer Senu i im liberalen Lager aufs Keuterste nechge ane Turche an den a. Heut bistrwortete Vorsclag, auf die ThronBosiarggigen zu erlassen, dürste die Billigung der Rühe. sr eie e enr i en ee * weri, 20. October. Die„Kreuzztg.“ schreibt: Wir haben bon. Graf von Prundenburg, sür Posten defignirt sei. Jetzt hören wir, daß der kgl. preußische von Pirch, die Gesandten„#teber die noch immer andauernde Rothlage der hiesigen MaOesienvau=Industrie ergibt sich aus Berichten von Organen der telgendes Pichr a eitgeber(Gewerkberein und Concordia) ungefähr 500 Mann: der Mihlertschen Fabrik arbeiten noch beiter vermindert.' bei Borng ist nicht nur die Zahl der Ar Hälte ndneir“; songrn auch die Arbeitszeit um mehr als die brisen wng.“. Die Accordlöhne sind auch in densenigen Fahopf berahgsecz. A deit vorhanden ist, 1. B. bei Schwartz, Als Durchschnitt des Wochenverdienstes kann Der Soherschrigen 8 Thlr. annehnen. 25. d. M. mit der Gr.Inim: Boytenburg hat sich am Frau Prinzessin Pr sin drtene von Schweinitz, Hosdame der Magiste, Atgrecht von Prußen, verlobt. schlagen, daß der Verlin hat den Stadtverordneten vorgeDiretor Geheimrath Saabess de Dienste geschiedenen Brand Nat rstätzung von 300 gle Seitens der Stadtgemeinde eine J. ab unter Vorbehalt dea zugar“ sährlich vom 1. October d. städtischen Vehörden wollen: Die pensionien Stadverordneten werden Jdagu. iut anderer Meinung. Die dischen Kanonenboote angehalten und nach s Seihr## 30. October. In Bezug auf die Festnahme des danischen Dampfers„Phönix" durch ein holländisches Kanonenboot wird dem hiesigen Assecuranzverein mittelst Telegramm aus Antwerpen gemeldet, daß das Bliessinger Kanonenboot den ältere Prinz muß also auch wohl glauben, daß des Jüngern Actien Man hoft von Seiten der escher Hiesergehehaere; weil dersebe den belndischge, nich Boerahstren wenge die kathglsche Srcdmuag singer Kanonenboot zu Thätlichkeiten gekommen sein. „# Rünchen, 19. Oct. Seit drei Tagen hat das Ministerium seine Entlassung eingereicht, und heute noch ist keine Entscheidung Zwischenzeit, wurde mit Vermuthungen ausgefüllt, mit denen ich Iyre Leser verschonen wollte. Thatsache ist, daß der König am Tage nach der Votirung der Adresse durch * Petersburg, 19. Rußland. Octbr. In Kiew zurückwies, worauf das Ministerium die Entlassung einreichte. dort den Geburtstag der Königin=Mutter zu feiern. Es begleitete ihn dahin General von der Tann, welcher im Auftrage des Königs der zweitägigen Diseussion über die Adresse angewohnt hatte. Es mag viel davon abhangen, wie der einflußreiche General zur Lage sich aussprach. Nach Einreichung der Demission suchte auch Cabinetssekretär Eisenhardt den König auf, ohne am Samstag und Sonntag seinen Zweck zu erreichen. (Dienstag Vormittag) ist Eisenhardt noch nicht zurück. Eisenhardt war es bekanntlich, welcher im Sommer 1872 das Ministerium Gasser verhinderte und auch diesmal wird er alles aufbieten, um den Sturz des Ministeriums zu verhindern. Eisenhardt ist nur ein vorgeschobener Posten des Herrn v. Lutz. Wie unter solchen Einflüssen die nächste Zukunft sich gestalten Rä Taur gterschnengsic Jedenfalls darf man sich kaum überschwengtichen Hoffnungen hingeben.— In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten war bei Eröffnung der Sitzung nur Minister Fäustle anwesend. Derselbe verlangte vor Eintritt in die Tagesordnung das Wort, um eine dritte Version seiner bekannten Aeußerung über das Centrum zum Besten zu geben. Er sagte in einer längern Erklärung ungefähr folgendes: Indem das Centrum bei seiner bekannten kirchlichen Haltung als politisches Programm die föderalistische Gestaltung Deutschlands in den Vordergrund stelle, mache dasselbe anderen Parteien und interessirten Reschwer, gleichfalls für das föderalistische Programm einzutreten. Dies der kurze Sinn der langen Erklärung. Wir meinen, von allen, drei Versionen ist diese noch die allerunglücklichnte. Denn entweder ist Fäustle wirklich Föderalist, dann muß er die föderalistischen Bestrebungen des Centrum's auch dann unterstützen, wenn er mit dem kirchlichen Programm des Centrum's nicht einverstanden ist. Sonst verliert ja der Parlamentarismus alle sittliche Basis. Was soll denn daraus sao berchtigt blag noch so richtig und noch so bereihligt, bios deshalb bekämpft und niedergestimmt wird, wie Fausle sie gusige dei ausgeht! Eine solche Theorie, Loait und führt aus gruchg viderspricht aler Vernunft und tarischen Gebens. Sa sgeuue Corruption unseres parlamendenshar Dr die ich scheint uns aber auch ein anderer Fall denroar. Fäustle scheint uns nichts weniger als Föderalist zu sein. Uns dünkt, daß die Worte, welche bezüglich des Widerstandes gegen den Einheitsstaat gesprochen wurden, weniger für die Kammer, als vielmehr für eine höhere Adresse bestimmt uich vichen in den, Gewande eines Föderalisten fand Fäustle machte die Sache nicht besser eu ei eimaliger Versich häte er länest seine Pundege Wdr Rausle Föderalist, dann hatte er lungst feine Bunvevgenossen auf der rechten Seite des liheralen als gerusen und er hätte sich nicht von NationalDie isderalin sertreter, in die Kammer wählen lassen können. Die soveralistischen Gestunungen, welche am 14. October ausgesprochen wurden, sind nur ein Ausfluß der politischen Heuchelei, —e. Di, Abgeorhuetenkammer seibsr t gutgenacht werden kann. Geschäftlich Ea de heute den Stempel des zen. Es wuroe der Gesetzentwurf über die Bestimmurg Reichensbrungu einiger Geldsäte nach der ung nach kurzer Debatte einstimmig angenommen. verssentlicht, weieg Dissese Regensburg werden Erklärungen welche die bekannte Aeußerung des Ministers Lutz bezüglich der Existenz einer bischöflichen geheimen Weisung zur Betigsaiten Ligen Kusen 1 Mesung Eutlchungg n. det. Die Antwort des Königs auf das reemn#selsch. der Minister ist heute Nachmittag hier einge. klossen. Hur Entgegennahme derselben ist der Ministerrath um 5 Uhr zu. einer Sitzung zusammengetreten. wini anchen, 20. October. Die in der heutigen Sitzung des Ministerrathes bekannt gegebene Antwort des Königs auf das Entlassungsgesuch der Minister lehnt die Entlassung ab und spricht den Ministern die Allerhöchste Zufriedenheit über ihre bisherige Geschäftsführung aus.— Der König hat den Empfang der Adreßdeputation sowie die Entgegennahme der Adresse abgelehnt. „Rünchen, 20. October. Der Bischof Senestrey von Regensourg har an den Cultusminister v. Lutz ein offenes Schreiben gerichtet, in welchem er an denselben das Verlangen stellt, des Versistraet die von ihm in der Adreßdebatte bezüglich der Bethaltens des Bischofs bei den Wahlen aufgestellte Vehauptung entweder beweisen oder zurücknehmen. München, 20. October. Die Nachricht einer hiesigen Correspondenz, wonach der König einen Ausflug nach Zürich unternommen haben soll, ist unrichtig. Der König hat, wie von zuverlässiger Seite verlautet, gestern auf dem Lindenhofe einen längeren Vortrag des Staatsraths Eisenhardt entgegengenommen und wird heute oder morgen wieder in Schloß Berg * Wien, 19. Okt Die„Politische Korrespondenz bespricht das Finanzeir Jaes neinaengi :: Hechung ziueg.u gewordene Inanspruchnahme des öftentlichen Kredites dem erden Belaumenng. des Deszis von der bsemntlichen Meinung bei si uch midrer 21s Destzit sei noch mitver anzusehen, wenn mai berücksichtige, daß seit 1868 den außerordentlichen Einnahmen von 121 Millionen Fl., außerordentliche Ausgabe im Setrage, von 288 Millionen Fl. entgegenstanden, deren Differenz aus ern blbennichen Einnahmen gedeckt werden mußte. Es seien z. B 107 Schulden effektiv geti gt worden, und hiervon nur 39 Millionen durch Begebung von Renten beschafft. In demselben Zeitraum seien 100 Millinnen zur Verbesserung der Vermögensbilanz des Staates erübrigt Den Fut Bionuc un ux berale Bläter melden von hier: #., wuin Sismaick dar eine Depesche an den König Bictor Emanuel masischen Vofasle ein Bedauern auspricht, in Holge eius Kurlean ehenSoiser nicht nache der damit verbundenemn etüigen Schmerzen den Kuiser nicht nuch Italien begleiten zu können. Er bittet, ihn so gut wie anwesend zu betrachten.— Vor einiger Zeit hat der Papst vermittelst einer hochgestellten Person beim Deutschen Kaiser Fürbitte für die katholische (?) In Folge davon erließ der Kaiser dem Cardinal Ledochowsky ein Jahr Gefängnißstrafe und da sich der Papst für diese Inade und für noch weitergehende Versprechungen hat bedanken lassen, so in im vatican die Nachricht eingelaufen, daß es so gut wie gewiß ist, der Strafe erlassen: nge Monate von seilner Frautgeich eargapsiren:..“. Die Roln. Zig lüßt sich von hier te. „In den hiesigen bonapartistischen Kreisen trägt man sich seit einigen Tagen wieder mit Gedanken an einen Handstreich, durch welchen der kaiserliche Prinz wieder auf den Thron gebracht werden soll. Die Bonapartisten bilden sich ein, die nöthigen Elemente gewonnen zu haben, um den Erfolg ihres Planes für gesichert halten zu dürfen, wobei sie insbesondere „ die Hutfeleistung der pariser Polizisten zu rechnen scheinen. Dies eraler Holzediener austorder, Pays heute zur Unterkützung Grinden, d. k. wegen ihrer z welhe vom Polzehpriseten aus pelitschen Laut Conkitutionel wis sich enal stischen Untriebe, abgesetzt worden. Laut„Vonstiluttotlet win sich Prinz Napoleon dem kaiserlichen Prinzen Tobl.:“ der dortige Universitäts=Professor Dragomanoy Gensd'armen bei Nacht, gerade als der Kaiser sich dort be ausgehoben und nach der Citadelle gebracht worden, wo ihn der Proceß gemacht werden soll; wie es heißt, beschuldigt hn. dss Hochverraths und soeialistischer Umtriebe. In P. bl. p#s. Jeder davon überzeugt, daß Dragam= 4 ets der Ränte seiner Feinde geworden ist. omanow das Obser dire vaaner seinet geinbr geivorben ist, die ihn wegen seiner offen zu Tage getragenen kleinrussischen Anschauungen gehaßt### haben. * Der Aufstand in Südost=Europa. den türkischen Provinzen wird haben iun. Schugden 0 dalmatinische Bauermn bei Juose veranlaßt, die wei Somnen losen, dan dei MilürCommande u 3P Einmupe, vir zwri Sompagnien österreichischer Infanterie, welch nach Ma, tenbande unter Führung des Lazar Soschitza soll sich derselben Quelle zu. folge nach der unteren Herzegowina gewindet haben, um die durch die legzr Srsigrsen ta mitgenommenen Schaaren des Lsubobratie und Paplovie serbische Grenze, verbrannten auf serbischem Gebirte zwei Pridatziuser das serbische Grenzwachthaus, enthaupteten den Wächter, verwunde andere Personen und trieben einiges Vieh fort. Die serbische Regier hat in Folge dessen ihren diplomatischen Agenten in Constantinopel telegraphisch angewiesen, bei der Pforte den Grenzeinbruch officiell zur Anz Constantinopel, 18. Oct. * Rede des Abgeordneten Dr. Jörg in der 5. Siture#g pezg. Segage der Abgeerdnetn (Officielles Stenogramm.) Meine Herren! des Ihnen vorliegenden Entwurfes halten.— In der eine Früichrung abgegeben Staautministeriuns zu worden; ich werde derselben, wie es die WichtigHerrn v. Pfreischner, als Vorstzenden des Mniskeresz e ache Santesteni ie ut senzie e ei aoe er. Linobercheigen.... i Dah deit des Hauses in die Muorit war, sondern die Pansag eim trot aler Vemühungen das nicht beluge Staatsministeriumuu us eine Riederlage erliten hatt, is das Jutzt. würe— Jas— dennoch vor uns erschienen, als wenn Richt geitzetzen 3ch erinnere wich: dr aui meines Erachtens auch noch nicht bognsen. ganz bestimmt, währenddem ich diesem Hause angehöre, schiosen dal, von ihrem Tech.. Juden die Nehrheilt dieset Haus er. Seine Majepät den Lönig.. machen und unmittur en maßte und was sie nicht sahg srechzen, hat sie nur gethan, wai ke im einmal festhand, war unen konnte Nachdem aber, m. 6, der Setu; zu sagen dietirt. Sie Janag ueserenten Ton und Iuhalt der Wdunse). Füten des Thrones über die uur bein eine eansitationele Klage ne iu der großen Mehrheit des das, Vergewaligung, welche das frie Betiat beschwerde, m. F. eischen Volies erliten hat. Vor diser Haunst vor dieser Haunst mundten Sperialitcäten in den Hintergrund urimn; werden. Wir wißen gengenwärige Missen 4 chnehin auf der rechten Seite dei Hause, uet ui dieser Haunihewerden nichts wissan vil. dr Gone woht in gu...i desonderen Biten und Wünschz, vie R wir wisen ig..“ Aetenstücken vorzukommen pflegten, schwaigen. Dem e.###. 208 k. Staatsministerium Eles aufgeboten Heit, un Ausdruck glangen zu lasen. isen Hause niht zun entihen ale seine vertralichen Besch Jus u.., das k. Statsminkentn Hi Meheheil diete Kauses detztr gu uit der Minderheit bisel Gutei, r rchie) Hie z“ fremd, kalt, ja gehässig gegenühr.(Pravo brauchte Ausdrick ier nmten vielleicht meinen, der von mir Hutezt g“ aebrauchen sost. d. u Kagrt. 3ch habe mich selbst besonnen, ab i4 ihnr brauchen, die i. ader, m.., e5 hat mich dazu bewogen, ihn boch u. P“ S# die Erinnerung an eine einzige Thatsache, die beim vorigen Inotug vorgekommen ist. Da hat der Herr Cultusminister sich mit dürren Worten geäußert, daß er nicht einmal die Gründe einer Entscheidung auf dem administrativen Rechtsweg bekannt geben wollte, weil sie auf der Seite des Hauses gefallen würde. Es ist das eine Aeußerung gewesen, die danersten empört hat, und ich glaube sagen zu dürfen: so wot 2.. Je. g hisse Paage en von einem Minister, der obermals vut der Meyrhen birsen guuser dasitzt.(Bravol rechts.) Damit aber dit Herren nicht glauben, ich habe Aeußerungen des Herrn Staatsministers vielleicht nicht richtig aufgesaßt, so will ich sie wörtlich verlesen. In der öffentlichen Sitzung vom 3. Juli 1874 hat Se. Excellenz geäußert:„Di die mich bestimmen mußten, gegen den Erlanger Reformverein“ entscheiden, würden nur auf der andern Seite des Hauses gefallen haben, und nicht auf der Seite der Altkatholiken, und aus politischen Gründen wäre es mir wünschenswerth gewesen, diesen Erfolg zu vermeiden. Meine Herren! Als der Antrag unseres zweiten Präsidenten, des Hermn Abgeordneten Dr. Kurz, auf Erlaß einer Adresse an Se. Maj,. den Koms hier discutirt wurde, ist von der Gegenseite geäußert worden, ein soich“ Schritt wäre nur ein unnützer Zeitverderb; ein solcher Schritt sei uner haupt nur angezeigt, wenn ganz außerordentliche Umstände vorlagen; en lich ist auf die gegenwärtige Zusammenstellung dieses hohen Hauses hung“ wiesen worden.— Es ist wahr, daß es kommen kann, daß der vorliegenee Entwurf mit nur zwei Stimmen Mehrheit als Ausspruch der gesammtt“ Kammer der Abgeordneten an die Krone gelange, ja mit nur zwei — Gerade in dieser Mehrheit von zwei Stimmen liegt aber emne außerordentlich große Bedeutung, diese zwei Stimmen haben eine sehr grote moralische Tragweite.(Heiterkeit auf der linken Seite.)— Das könighich“ Staatsministerium hat meines Wissens bis jetzt eine statistische Zusammen“ stellung über die Resultate der jüngsten Landtags=Neuwahlen nicht tun“ gegeben; man ist daher in dieser Beziehung auf Privatarbeiten angewirktn: Es ist mir eine solche zu Händen gekommen, und vorerst muß ich bettt Zahlen für richtig halten.— Hiernach stehen hinter den zwei Stimmi“ 839,000 Einwohner, denn die sämmtlichen liberalen Wahlmänner keptn“ sentiren hiernach 1,967,000, die patriotischen aber 2,806,000 der Ein wohnerzahl. Daraus ergibt sich eine Differenz für die rechte Seite brigg hohen Hauses von mehr als 800,000, und auf dieses Mehr würden bis 27 Abgeordnete kommen. Diese Zahl hat sich, m.., auf zwei!“ ducirt, und das hat die ministerielle Wahlkreiseintheilung zu Wege gebracht. Wenn man aber noch dazu rechnet, wie durch die tendenzöse, Pinthe s ahlkreise so mancher Wahlmann uns entzogen worden ist, so putrt dazu rechnet, wie durch die tendenziöse Eintheilung der Urwahlkteise so mancher Wahllnannk uns enezogen worden##t, s“ et“ sich nach dieser Berechnung ergeben, daß hinter dieser Zweistimmenmeyt9““ ungefähr 1,000,000 Einwohner stehe.— In diesen zwei Stimmen! und ich habe Ihnen deshalb vorhin das Epitheton gegeben, das Sie 9e90““ haben— die ganze Niederlage, welche das königl. Staatsministerium bet den jüngsten Landtagswahlen erlitten hat, ausgedrückt. Diese Riedertag“ um so größer, als das königliche Staatsministerium mit vollster Be* sheit darauf gerechnet hat, daß durch die von ihm angeordneten Maßdie bayerischen Patrioten in die Minderheit herabgedrückt werden Eüieden.— Für die Zuversicht, mit welcher das königl. Staatsministerium se einen solchen Erfolg rechnete, haben wir als Beweis eine ganz beson„ Thaisache. Diese Thatsache besteht darin, daß einer der kgl. StaatsEinister sich von entschieden nationalliberaler Seite in dieses Haus wählen sieß. Ich will über diese sehr wichtige Thatsache nur ein paar Bemerungen machen.— Man könnte vielleicht der Meinung sein, daß, indem dr 1. Justizminister Dr. v. Fäustle sich von dieser Seite in die Kammer nählen ließ, er sogar nicht mehr im Besitze seiner vollen Freiheit am grünen Tische selber sei, er müßte sich denn nun, m.., in zwei Theile mkeinander reißen können, um mit dem einen Theile frei an dem grünen Fische zu entscheiden, mit dem andern aber der bekannten sehr strengen Disciplin der nationalliberalen Fraction zu unterstehen.(Heiterkeit.) Es tann vielleicht eingewendet werden, unser verehrter jetziger Herr College, der Herr k. Justizminister habe ja kein Programm abgegeben oder unterschrieben. Allein, m.., das scheint mir die Sache nur noch schlimmer zu machen. Denn es ist ja doch in aller Welt bekannt, daß nur jene Lute, welche von vorne herein für ganz zuverlässig erachtet werden, ohne Grogramm und ohne alle weiteren Bedingungen gewählt zu werden pflegen. (heiterkeit.) Es ist aber auch, m.., allbekannt, durch verschiedene Reclamationen, welche aus dem Wahlbezirk Kempten in öffentlichen Blättern „rschienen sind, daß ganz hervorragende Führer der nationalliberalen Partei den königl. Herrn Justizminister zur Wahl in jenem Wahlkreise empfohlen haben. Diese Reelamationen haben sich sogar bitter darüber beschwert, daß die Wahl durch Ueberraschung den dortigen Wählern aufoctroirt worden — Vielleicht könnte auch entgegnet werden: Ja, unser jetziger sehr vrehrter Herr College, der Justizminister Dr. v. Fäustl= unterstch iich dem Reglement der Fraction. Nun, m.., glaube ich aber den Herren auf der andern Seite des Hauses doch nicht supponiren zu dürfen, daß sie zeierlei Maaß anlegen: ein langes angelegt haben an den Herrn Universitätsprofessor Dr. Huber, und ein kurzes an den Herrn Justizminister. (Bravo! rechts.— Heiterkeit.) Ich will aber über diese Umstände mich nicht weiter auslassen. Ich sage nur, m.., der königliche Herr Justiz= minister konnte eine solche Wahl schlechterdings nicht annehmen, als unter der Voraussetzung, daß die bayerischen Patrioten, die nunmehrige Majorität dieses Hauses, bei der Wahl ganz bestimmt unterliegen würden. Das is nicht geschehen, und wir haben nun ein Mitglied des solidarischen Minikeriums, einen regierenden Minister, als Mitglied der Minderheit in schroffster Entgegenstellung gegen die Mehrheit dieses Hauses, und das, m. ist auch noch nicht dagewesen.(Schluß folgt.) Vermischte Nachrichten. Bonn, 20. Oct.(Assisenverhandlungen.) In der gestrigen Schlußsitzung kamen zwei Anklagen gegen die Sittlichkeit zur Verhandlung. Der Angeklagte M. aus M. wurde zu einer Gefängnißstrafe von acht Jahren perurtheilt, der Angeklagte D. aus O. dagegen freigesprochen. Vornheim, 20. Oct. Gestern Morgen wurde auf dem BürgermeisterAmte zu Botzdorf ein Individuum verhaftet und nach Bonn abgeführt, welches von vornherein als Urheber des unterm 15. d. gemeldeten Schoberdrandes im Verdacht stand. * Köln, 21. Oct. Wie von hier gemeldet wird, beziehen sich die gestern erwähnten Nachrichten auf den Director N. von der MaschinenfabrikActiengesellschaft„Humboldt“ in Kalt bei Deutz, der angeblich mit Hinterlassung ziemlich bedeutender Passiven aus Köln verschwunden sein soll. Die von ihm geleitete Gesellschaft soll ebenfalls in maßgebender Weise in Mitleidenschaft gezogen sein.— Die„Hand. u..=Ztg. von Köln bemerkt zu der gestern mitgetheilten Zahlungsstockung eines Industriellen aus Köln: Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, wird heute allerdings die Falliterklärung eines hiesigen Geschäftsmannes P. erwartet, doch dürfte dieser längst vorhergesehene Fall ohne jeden nennenswerthen Einfluß auf die Verhältnisse unseres Platzes bleiben.(S. Handels=Nachrichten in gestr. Nummer.) Euskirchen, 19. October. Bei den am 11. und 18. October staugehabten Wahlen, der für die hiesige Pfarre zu wählenden 10 Kirchenvorstandsmitglieder und 30 Gemeindevertreter, sind bei reger Betheiligung fast einstimmig nur solche Männer gewählt worden, welche durch ihr bisheriges Verhalten volle Bürgschaft für eine echt katholische Verwaltung des ihnen unterstellten Kirchen=Vermögens geleistet haben. * Langerfeld, 15. October. Ein schreckliches Unglück ereignete sich am Dienstag abend 8 Uhr in der Nähe von Hotienstein. Ein Bergmann Namens Schmidts war beim Licht damit beschäftigt, Patronen für die Gruben anzufertigen, und hatte vor sich einen Behälter von 12 Pfund Sprengpulver stehen, als dies plötzlich explodirte, wodurch das Haus zur Hälfte auseinander gesprengt wurde. In der Wohnung befanden sich außer dem Bergmann dessen Frau und im Betie drei schlafende Kinder und eine 82jährige Großmutter. Simmtliche Personen wurden lebensgefährlich verletzt; heute Morgen lebten dieselben zwar alle noch, jedoch wird an dem Aufkommen des am schlimnsten zugerichteten Bergmanns gezweifelt. Aus Bochum, 20. Oct., berichtet man der„Elberf. Ztg.“: Am 16. d. früh 5½ Uhr ereignete sich auf der eine halbe Stunde von hier entsernten Zeche„Dannenbaum“ ein erschütternder Unglücksfall, der fünf Bergleuten das Leben kostete. Dieselben befanden sich im Förderkorb, um eben in die Grube einzufahren. In dem Augenblick, wo die Maschine den Korb zuerst etwas zu heben und dann zu senken anfing, zersprang der dicke eiserne Ring, an dem der Korb befestigt ist. Der Korb fuhr jetzt in die Tiefe nieder, kehrte sich während des Fallens um, und die in ihm stehenden Bergleute stürzten sämmtlich bis auf die dritte Schachtsohle mehrere hundert Lachter tief hinab. Als man zur Unglücksstätte gelangt war, fand man fünf fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leichen. Der Tod der Unglücklichen muß jedenfalls sofort nach dem Anschlagen auf der Sohle erfolgt sein, da alle mehrfache tödtliche Verletzungen erlitten hatten. Ein sechster Bergarbeiter, der mit den fünf Verunglückten zugleich anfahren sollte, hatte sich durch einen glücklichen Zufall verspätet und kam, nachdem die Genossen längere Zeit vergeblich auf ihn gewartet hatten, gerade in dem Augenblicke zur Schachtöffnung, als sich die Katastrophe ereignete. Von den Getödteten sind drei unverheirathet, zwei sind Ehemänner mit zahlreichen Kindern. Eine directe Verschuldung irgend einer Person an dem Unglücksfall hat sich nicht constatiren lassen, jedenfalls dürfte aber das Material des Eisenringes am Förderkorb schlecht gewesen sein. Castrop, 14. Oct. Auf der Zeche„Erin" bei Castrop sind seit einiger Zeit die Wasser durchgebrochen. Ein in dem zur Absperrung derselben geschlagenen Damme befindliches Rohr ist gestern Vormittag plötzlich geplatzt. Von den dreien an demselben beschäftigten Arbeitern konnte nur einer sich vor den mit großer Macht hereinbrechenden Wassern retten, um Betriebsbeamten von dem Unglücke Anzeige zu machen. Letzterer eilte mit den Rettungsmannschaften zu Hülfe der beiden am Damme zurückgeliebenen Arbeiter herbei und es gelang nach andauernder Arbeit, die um 9 schwieriger wurde, als mit den Wassern auch die stickenden Wetter hersordrachen, einen derselben zu retten. Der Name des Dritten, der sein Leben eindüßte, ist Friedrich Knollmann. Breslau, 19. Oet. Wir finden in den hiesigen Blättern folgendes :„Der seit dem 15. Juni 1866 in unserem Wechselcomptoir angetette Robert Fischer hat sich großer Unterschlagungen schuldig gemacht, #ig..ich unter Anrechnung der erlangten Deckung auf 50,000 Thaler — Fischer hat, nachdem er überführt worden ist, ausführliches 19. Hetade, 18359:. Wir haben denselben verhaften lassen. Breslau, ertzeitung 51875. Schlesischer Bankverein.“— In der„Breslauer Con####sung sinden wir folgende Anzeige:„Offener Brief an die Redaction Krigen... Jr!: Morgenzeitung“. Der freundlichen Einladung in vorge.. Rummer Ihres Blattes Folge leistend, erwies ich gestern Nachmiteigenbanht3 und 4 Uhr Ihrem würdigen Referenten die Ehre, ihm demmachs im Redactionsbureau eine Ohrfeige zu verabfolgen und hoffe nen Munsa.“ erompte, pünktliche Erfüllung des von Ihnen ausgesproche: gebührenzen nnung mich versichert halten zu dürfen. Mit der B.8ictung Richard Stolte, Mitglied des Stadttheaters.“ In Der Schaus: Morgenztg.“ lesen wir folgende hierauf bezügliche Notiz: 3 Uhr Rarmnzig: Ste“ Mitglied des Stadttheaters, erschien heute eirca den Herrem an.““ auf unserer Redaction, stürzte, ehe einer der anwesensette demselgen zindern konnte, auf unsern Theaterreferenten los, veru fejiaher Wezig hre“ Schläge und machte alsdann durch schleunige Flucht von drei.###“ jede=Antwort= unmöglich. Stolte war in Begleitung der##### sonen, von denen zwei dem Referenten erklärten, daß sie von hätten dernsan Stet“ nicht unterrichtet gewesen seien und so etwas nicht der Bedagtin onnen. Die betreffenden Herren haben ihren Namen auf „#uinon abgegeben. Gegen Stolte werden die angemessenen Schritte #ofort eingeleitet werden.“ daß die Laurderte=5. Oet. Durch die liberalen Zeitungen läuft die Rotiz, mand„„un der Katholiken Schlesiens noch hier sei, weil sich Nieein Peipig Leförderung an Ort und Stelle fände. Das ist wieder Schlef, Voltgutg di id Llätter lügen. Man schreibt nämlich der Didese dag Fes daer Lours vom 15.., an welchem Lage n unserer Festes der g## der hl Hedwig geseiert wird: Gestern, am Vorabende des binz, traße".sedwig, der erhabenen Patronin unserer heimathlichen ProUhr die prächtig a Llücklich ein. Heute, am Feste selbst, wurde früh 8 Unbesleckten Jun- Fahne, auf welcher die große Heilige, Fürbitte bei der I# dem Heiliathumngi(uustlerisch vollendeter Weise dargestelt sebrachtem Suhua. Lourdes übergeben. Nach erfolgter Weihe und darvorden, wesche durch Littepfer, in welchem zumal aller Derer gedacht echielt das schleßiche an ihre frommen Spenden die Beschoffung ermöglicht, leben einer an tescye Muarien=Kanner“ P -vis einer Fahne Polens. Von letzterer hängen zwei große schwarze Trauerschleifen herab, die ein Stück Völkergeschichte erzählen! * Zweibrücken, 18. Oct. Die wegen„Bismarckbeleidigung" s. Z. verurtheilte und zu einiger Berühmtheit gelangte Nadelprinzeß hat, wie die„Nachrichten“ melden, dieser Tage ein würdiges Pendant in der Gestalt eines„Fuhrmannes“ gefunden, und wurde der kühne Rosselenker aus ähnlicher Veranlassung dieser Tage vom k. Bezirksgerichte Würzburg auf einen Monat an den Schatten kühler Denkungsart gesetzt. * München, 16. October. Dem Stadtpfarrprediger zu St. Ludwig, Herrn Hermann Geiger, ist, wie die„Germania“ meldet, vom Patriarchen von Jerusalem, Vicenzo Brauo, der Ritterorden vom h. Grabe verliehen worden. Der also Geehrte ist der Begründer der baierischen Karawanenzüge ins h. Land; er trifft bereits die Vorarbeiten für die dritte Pilgerfahrt, die 1877 nach Ostern abgehen wird. * Mailand, 20. Oct. Eine Adresse, welche die Waldenser dem Kaiser überreicht haben, dankt für die Theilnahme und Unterstützung, welche die Hohenzollern seit dem Großen Kurfürsten ihnen stets gewährt, und zwar besonders der Vater des Kaisers. Ihn selbst begrüßen sie als den Hort des christlich protestantischen Princips. Der Kaiser nahm die Deputation besonders huldvoll auf. Er habe stets die Standhaftigkeit der Waldenser in den mannigfachen Verfolgungen bewundert und sei hoch erfreut, daß auch in Italien jetzt das Princip der Gewissensfreiheit Wurzel geschlagen habe.— Der auf heute angesetzte Ausflug nach Monza zur Jagd im königlichen Park wird stattfinden, obwohl das Wetter regnerisch geworden ist. * Mailand, 20. Oct. Im Lause des gestrigen Tages empfing der Kaiser, wie die„Agenzia Stefani“ meldet, die Minister Minghetti und Visconti=Venosta in Audienz. Nach derselben begaben sich die Minister zum Könige Victor Emanuel. Später tauschten der Kaiser Wilhelm und der König Victor Emanuel Besuche aus. * Monza, 20. Octbr. Der Kaiser, der König Bictor Emanuel, die Prinzen und Prinzessinnen des königlichen Hauses wurden bei ihrer Ankunft hierselbst von der versammelten Menschenmenge begrüßt. Bald nach der Ankunft fand ein Déjeuner zu 120 Gedecken statt. Der Kaiser unter hielt sich längere Zeit mit der Kronprinzessin Margherita. Die auf heute anberaumte Jagd ist wegen ungünstigen Wetters auf morgen vertagt worden. General=Feldmarschall Graf Moltke besichtigte den Dom von Monza. Die Straßen von Monza sind festlich geschmückt. * Madrid, 20. Oct. Eine russische, mit Theer beladene Brigg hat an der galicischen Küste bei Santa Marta Schiffbruch gelitten. Die Mannschaft ist gerettet. ** Unter dem Titel„Der Criminalcommissar als Brautonkel": theilt die„Germania“ folgende Verhaftungsgeschichte mit: Am Dienstag oder Mittwoch der vorigen Woche erschien im Hinterhause der Commandanten= straße Nr. 6. bei einer dort wohnenden Schumacherwittwe, die mit ihrer ebenfalls verwittweten Tochter aus dem Vermiethen von möblirten Zimmern ihren Lebensunterhalt zu ziehen sucht, ein Mann in den mittleren Jahren, um nach diesem und Jenen zu fragen, und sich auch nach einem gewissen Gustav Taube zu erkundigen. Nicht bloße Neugierde treiben ihn, sagte er, sondern er sei da, um einmal zu hören, ob Herr Taube wohl ein ordentlicher Mensch sei, der zur rechten Zeit nach Hause komme, nicht zu viel Bier trink, seine Rechnungen pünktlich bezahle seine Wäsche in Ordnung halte und überhaupt so lebe, daß man ihm das Lebensglück eines jungen Mädchens anvertrauen dürfe. Ihm wäre es nämlich bekannt geworden, daß Herr Taube ein Verhältniß habe, und das gehe ihn sehr nahe an, weil es sich dabei um seine, des„Onkels“, Nichte handle. Die Wirthsleute gaben dem„Onkel“ jede gewünschte Auskunft und versicherten, wie sie nicht anders konnten, der Herr Taube sei ein ganz braver, guter Herr, und sie wünschten, nur solche anständige und solide Herren zu Chambregarnisten zu haben Der„Onkel“ war mit diesen Mittheilungen sichtlich zufrieden, und nachdem er sich noch genau darnach erkundigt, zu welchen Stunden Herr Taube ganz sicher zu Hause sei, empfahl er sich. Nachdem der„Oakel“ außer Sicht war, meinte die Frau Meisterin, die Sache scheine ihr nicht ganz richtig! denn der„Onkel" wäre ihr eher wie ein geheimer Polizist vorgekommen. Sie als Berlinerin kenne Das, und glaube den Leuten noch lange nicht Alles, was sie so sagten. Indessen mache ihr der„Geheime“ keine sonderliche Sorgen; ja es freue sie sogar, weil sie dann Gelegenheit gefunden, von ihrem Miether, der nun fünf Bierteljahre bei ihr wohne, ein gutes Zeugniß an die richtige Stelle zu bringen. Die„Staatsgefährlichkeit" des Chambregarnisten mit dem„Verhältniß“ war der Schuhmacherwittwe nämlich schon früher gelegentlich klar geworden; eine Z itungsnotiz über den Preßproceß des Herrn Taube hatte ihr deren wahren Charakter enthüllt, und ein schlau„angelegtes“ Ausfragen hatte ihre Wissenschaft vervollständigt. Heute Morgen vor 7 Uhr erhielten die Leute ganz unerwartet einen zweiten Besuch. Der„Onkel“ war wieder da, aber er stellte sich diesmal in Beglei ung eines„Cousins“ ein. Die Herren pochten ziemlich heftig an der Flurthüre, und als ihnen von drinnen geantwortet wurde, sie möchten zu gelegener Zeit zurückkommen, erklärte der„Onkel“, er verlangte Einlaß — im Namen des Gesetzes! Darob allgemeines Durcheinander in der Wohnung, einige Anfälle von Schluchzen und Weinen, hastiges Ankleiden und endliches Oefnen der Thüre„Wo ist Herr Taube?“ fragte der„Onkel“„Er ist noch nicht aufgestanden", erwiederte die Wirthin.„Dann sagen Sie ihm, daß er sich beeilen möge“, äußerte der„Onkel“ mit scharfer Betonung,„denn ich bin hier, um ihn zu verhaften!“ In wenigen Minuten war Herr Taube marschfertig. Der Herr Criminal=Commissar und sein Assistent führten ihn auf dem kürzesten Weg zum Molkenmarkte. Wir vernahmen die Verhaftung, als die Redactionsgeschäfte eben anfingen. in Fluß zu kommen. Ein Gefängnißwärter theilte uns die einfache Thatsache mit. Das„Wie" und„Warum“ zu erkunden und zu enträthseln, war unsere Sache. In der bisherigen Wohnung unseres verhafteten Redacteurs erfuhren wir die Geschichte vom Brautonkel“ und die übrigen vorstehend erwähnten Details. Bezüglich der nächsten Motive zu diesem Vorgehen konnten wir an competenter Stelle sichere Auskunft nicht erlangen. Was man uns zu combiniren gesiattete, ist Folgendes: Außer den in erster Instanz bereits abgehandelten Anklagen wegen Preßvergehen liegen noch einige weitere Anklagen gegem Herrn Taube vor. Zu diesen sollen neuerdings wieder einige hinzugesommen sein, bezüglich welcher die Schätzung des Herrn Staatsanwaltes dahin gehe, daß sie unserem bisherigen Verantwort lichen nicht unter einem Jahre Gefängniß eintragen werden. Daraushin wäre die vorläufige Inhaftnahme beantragt, beschlossen und ausgeführt worden. Selbstverständlich enthalten wir uns über diesen modus procedendi jeglichen Raisonnements. Darüber reden zu wollen, wäre ebenso überflüssig wie bedenklich. Wir möchten nur darauf hinweisen, daß, wenn unser Redacteur beabsichtigt haben würde, sich der ihm drohenden Strafe durch die Flucht zu entziehen, nichts so geeignet sein konnte, ihn in dieser Absicht zu bestärken, wie der ihm von dem„Brautonkel“, zwar indirect, aber doch sehr deutlich gegebene Wink. Herr Taube hatte diesen Wink auch sehr gut verstanden, wie wir jetzt aus kürzlich von ihm gethanen Aeußerungen zu schließen durchaus berechtigt sind. Er hat ihn nicht befolgt und auch nie befolgen wollen, das dürfen wir bezüglich seiner Person positiv versichern. ** Wie man aus Paris schreibt, sollen die Vorarbeiten zu dem Riesenwerke eines Tunnels zwischen England und Frankreich unter dem Canal La Manche hindurch in den nächsten Tagen nun wirklich auf Französischer Seite, ganz in der Nähe von Calais, in Angriff genommen werden. Von der Englischen Seite sollen dieselben alsbald ebenfalls ihren Anfang nehmen. imt Hotp=Fahr:.n seinen Hlatz in der Nahe des Hochaltars ##=guyue der Katholiken von Bristol in England und###Depeschen. München, 21. October. Ein von der Augsburger„Allg. Ztg. veröffentlichtes Handschreiben des Königs an das Gesammtministerium lehnt die wegen der gegenüber, einer namhaften Minorität angenommenen Adresse erbetene Entlassung ab. Das Ministerium habe inmitten des hochgehenden Parteikampfes stets das allgemeine Wohl des ganzen Landes im Auge behalten, sei für Wahrung der Staatsrechte eingetreten. Der König hoffe, es werde dem Gesammtministerium, von seinem Vertrauen getragen, durch alle maßvoll Denkende unterstützt, die Herbeiführung des inneren Friedens gelingen. Der König beauftragt das Ministerium, diese seine Entschließung bekannt zu geben. * München, 21. Oct.(Privattelegramm der„Deutschen Reichszeitung.) In der Abgeordnetenkammer waren der Finanzminister Ber und der Justizminister Fäustle anwesend. Der Kammerpräsident verliest das allerhöchste Signat, welches die Entgegennahme der Adresse ablehnt und das Befremden über den Ton einzelner Redner in der Adreßdebatte ausspricht. Selbstverständlich bleibt demgemäß das Ministerium im Amte. München, 21. October. Das in der Abgeordnetenkammer vom Präsidenten verlesene Königssignat lautet:„Ich finde mich nicht veranlaßt, die Adresse der Abgeordnetenkammer entgegenzunehmen. Uebrigens hat auch der Ton, worin einzelne Kammerredner in der Adreßdebatte verfielen, in hohem Grade mein Befremden erregt. Hiervon ist der Präsident der Abgeordneten zu verständigen. * München, 21. Oct.(Privattelegramm.) Beide Kammern sind nach einstimmiger Annahme eines provisorischen Tax= und Stempelgesetzes so eben vertagtworden. * Bern, 20. Oct. Der Genfer Staatsrath cassirte den Munickpalrathsbeschluß von Corsier betreffend die Verweigerung der Kirhenschlüssel und den Protest gegen Besitzergreifung von Gemeindegebäuden. * Copenhagen, 20. Oct. Das Königspaar hat mit der Prinzessin Thyra heute Nachmittag die Reise nach Rumpenheim angetreten. * Athen, 20. Oct. Dem Prinzen von Wales zu Ehren waren hier glänzende Festlichkeiten veranstaltet worden. Heute Nachmittag um 5 Uhr hat der Prinz vom Piräeus aus, wohin der König und die Königin ihn begleiteten, seine Reise fortgesetzt. Gerlin. Rbls-Müudener Rheinisch=... Schaaffhausen.. Darmstädter Handel und Verkehr. * Berlin, 20. October. Die Börse machte heute bei ihrem Beginn den Eindruck, als ob eine Reprise Platz greifen wollte. Sehr bald stellte es sich indeß heraus, daß die Kauflust lediglich durch das Deckungsbedürfniß der Contremine veranlaßt war, daß derselben die solide Basis fehlte. Gerüchte aller Art kamen dazu, die Haltung wieder abzuschwächen und auf die Course eine drückende Wirkung auszuülben. In erster Reihe fürchtet man für morgen eine weitere Erhöhung des Discontsatzes der Bank von England. Indeß sind solche Gründe mehr Vorwand, denn als Ursache der weichenden Bewegung anzusehen, deren eigentliche Veranlassung in den theils berechtigten, theils übertriebenen Besorgnissen vor der nächsten Zukunft, vor allen Dingen aber in der völligen Abwesenheit jeder Kauflust des Publiums, bei fortdauerndem Realisationsbedürfniß der Börse zu suchen ist. Auf dem Eisenbahnmarkt war es still und lustlos, Banken gedrückt und Industrienerthe bleiben angeboten. Köln, 20. Octbr(Rotirungen der Haudelsmakler.) Wetter: trüb. Rüböl matter, per 100 Pfd. mit Faß in Eisend. ess. in Partieen von 100 Ctr Rm. 3310 G. Weizen fester, ohne Sack per 200 Pfd. hiesiger(niedrigster Preis) eff. Nm. 20.00—21.50., fremder 20.00—21.50 B.(Lieferungsqual. à 75 Pid der 50 Liter.) Roggen fester, ohne Sack hiesiger per 200 Pfd.(niedrigster Preis eff. dies. Rm. 15.00—170 B fremder 15.00—17.00 V.(Lieferungsqual## 69 Pfd per 50.) Hafer behauptet, per 200 Pfd. ohne Sack Rm 16.75 V. Köln, 20. Oct.(Rotirungen der Productenhändler.) Weizen eff hiesiger 20.00—21.00 Nm., fremder 20.00—21.50 Nz=, Roggen eff. 15.00- 16.00 Rm. Hafer eff. 17.00—18.00 Rm. Rüböl eff. 33.10 R(Landmarkt.) Weizen M. 19.80—20.40; Roggen 14.80—15.80; Gerste—; Hafer 17.00—17.50; bezahlt nach Qualität pro 200 Psd. Zufuhren ca. 200 Sack. Neuß, 21. Oet. Weizen 1. Qual. M. 21.30, 2. Qual. 19.80, Landroggen 1. Qual 17.40, 2. Qual. 16.40. Wintergerste 17 50, Sommerzerste —.—, Hafer 17.—, Buchweizen 1. Qual. 16.60, 2. Qual.—.—, Rübsen (Aveel)—.—, Raps—.—, Kartoffeln.—, Roggenstrok,.60, Alles per 100 Kilo, Heu.— per 50 Kilo. Rüböl per 100 Kilo in Parthien ren 100 Crr. M. 67.—, Rüböl per 100 Kilo faßweise 69.—, Vereinigtes#el per 100 Kilo 3 M. höher. Preßkuchen per 100 Kilo 17.50, Weizen=Vorschuß 00 per 100 Kilo 29.50, Branntwein per 100 Liter zu 50%(ohne Maklergeld) M.—.—. Zufuhren ca. 110 Sack. Andernach, 19. Octbr. Weizen 10,80, Roggen.—, Gerste 9,68 Hafer 8,50, per 50 Kil. Kartoffeln M. 2,20 per 50 Kil. Mainz, 19. Ockbr. Weizen 21,—, Korn 15,35 Gerste„16, Hafer 16,80 Alles per 200 Pfd. Butter per Pfd. 1,5, Eier per Viertel 1,54, Kartoffeln per°0 Pfd..—, Kornstroh per 100 Gebund 53,—, Heu per Ctr. 5, 0, Mark. Nordhausen, 18. Octbr. Weizen per 2000 Pfd. 172,63, Roggen 172,63, Gerste 186,67, Hafer 150.—, Kartoffeln per 100 Pfd..—0 Heu 4 M. Berlin, 20. Octbr. Weizen 196,—, M. Roggen 143,50, Haser 172.—, Rüböl loco 61,—, Spiritus loco ohne Faß 52,—. Posen, 18. Octbr. Roggen 150,— M. Spiritus Kündigungspreis 53,20. Stettin, 20. Oktbr. Weizen 203,—, Roggen 139,00, Rüböl 59.50, Spiritus 47,60. Breslau, 20. Octbr. Getreidemarkt. Spiritus per 100 Liter 100“ 46,—, Weizen 194,00, Roggen 148.—, Rüböl 49,00. Hambursg, 20. Oktbr. Weizen 203 Br., 1000, Kilo netto 225— Roggen 1000 Kilo netto 145 Br. Hafer fest. Gerste still. Rüdöl locc 67 per 200 Pfd. Spiritus ruhig per 100 Liter 100% 37, Petrol=um ruhig Standard white loco 11.50 Br. Hamburg, 18. Octbr. Kaffe erhält sich in unverändert günstiger Stimmung, Inhaber zeigen sich sehr zurückhaltend, und belaufen sich in Folge dessen Umsätze nur auf ca. 2000 S. Rio und Santos und ca. 500 S Maracaibo. Bremen, 20 Oktbr. Petroleum. Standard white loco 11,80 Mar!— Pfg. bez. Mannheim, 17. Oct. Weizen amerik. 23,25 lothringer 21,25, californischer 13,30 Roggen franz 10,30, Gerste franz, 19,50, bad. 19,—. Hafer 10,15. Alles per 100 Kil. Rothsaat 52,—, Luzerne 55,—, Gelbklee, neuer 12,—, alter—.—, Esparsette 20.—. Alles per 50 Kilo. Antwerpsen 20. Oktbr. Getreidemarkt. Weizen 28 ¼, Roggen 18, Hafer stetig. Gerste ruhig. Petroleum Raffirirtes, Type weiß loco 28½ bezahlt. Antwerpen9, 1. Octbr. Häute tr. Rio Grande Ochsen= und Kuh 14½/ Kil. zu frs 115, ges. Buenos=Ayres Ochsen= Mat. 25/32 Kil. frs. 85 ges. Uruguay Ochsen 20/25 Kil. frs 90, ges. Rio Grande Ochsen25,.32 Kil. frs. 85, ges. St. Kuh= und Ochsen= 25¼ Kil. frs. 50 und ges. Montevideo Pferde= 4½3 Kil. frs. 50. Paris, 20. Oktbr. Produktenmarkt. Weizen behauptet 26.75, B2g 59.50, Rüböl 19,75, Spiritus weichend 46,—. Amsterdam, 20. Octbr. Weizen 273, Roggen 182, Raps, 404 Rüböl 35½. Hull, 19. Octbr. Getreidemarkt. Englisch. Weizen 2 sh. höher. London, 20. Oktbr.(Getreidemarkt.) Weizen 1 sh. 0 d. höher Mehl, 2 sh., höher. Hafer#. New=York, 19. Oktbr. Waarenbericht. Baumwolle in New=York 14 lo. in New=Orleans 12 7/8 Petroleum in New=York 14, do. in Philadelphia d3 ½. Mehl 5 D. 85 C. Rother Frühjahrsweizen 1 D. 39 C. Mais(old mixed) 71 C. Zucer(Fair refining Muscovados) 7 7/8. Kaffee(Rio=) 20½. Schmalz(Marke Wilcox) 14 1/8 C. Speck(short clear) 11, C. fracht 9¼. Oetrrder Lotteri e. * Berlin, 20. October. Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 152. königl. preuß. Klassen=Lotterie sind nachstehende Gewinne gefallen: 1 Gewinn zu 15,000 Jh auf Nr. 72,951. 5 Gewinne zu 6000 c auf Nr. 34,968. 49,338. 63,435. 83,386. 93,844 47 Gewinne von 3000 4 auf Nr. 952. 2557. 3498. 4631. 8409. 9389. 9548. 10,962. 12,138. 12,591. 17,492. 18,525. 20,949. 22,143. 26,283. 27,496. 28,085. 28,690. 32,926. 36, 343. 36,384. 41,568. 42,730. 43,007. 43,348. 51,397. 51,738. 51,970. 52,758. 63,822. 66,790. 97,395. 68,096. 71,059. 74,073. 74,787. 76,488. 76,928. 81,771. 81,825. 83,301. 83,432. 83,851. 84.530. 88,828. 92,657. 93,517. 61 Gewinne von 1500 M auf Nr. 2887. 3099. 3980. 6327. 9344. 10,784. 13,038. 13.682. 14,568. 16,420. 17,500. 17,515. 19,(68. 19,257. 20,646. 22,480. 23.015. 24,716. 25,613. 25,832, 26.23“. 26,693. 30, 128. 30,.178. 32,266. 32,431. 32,745, 33,307. 38,881. 39,056. 41,210. 45,076. 46.674. 47,415. 47,421, 48,288. 51, 161. 51,214. 53,378. 56, 564. 60,669. 60.969. 63,878. 66,483. 67,289. 67,382. 67,873. 69, 60ö. 72,837. 76, 113. 78,594. 80,050. 81,214. 82,220. 84,075. 87,726. 89,520. 90,533. 90,855. 91,668. 348. 68 Gewinne zu 600 4h auf Nr. 1067. 2206. 3682. 5703. 6117.8265. 9826. 1188. 10,201, 10,505. 11,790. 12,839. 13,558. 15,535 16,633. 16,740. 16,764. 17,050. 18,724. 19,482. 25,353. 25,945. 30,755 30,779. 32,499. 32,658. 32,865. 33,400. 34,061. 35,777. 37,946. 39,032. 43,398. 44,860. 46,675. 47,808. 48,279. 49,243. 49, 418. 52,393. 55,284. 56,209. Die Aktien=Gesellschaft„Flora“ für Berlin in Charlottenburg veranstaltet bekanntlich unter staatlicher Concession eine Lotterie, um auf diese Weise auch Mittel für Erweiterung ihres herrlichen Etablissements zu gewinnen. Daß diesem Unternehmen auch die Allerhöchste Theilnahme nicht fehlt, beweist der Umstand, daß S. M. der Kaiser 100 Stück der FloraLoose für seine Rechnung hat ankaufen lassen. Sonach empfehlen auch wir unsern Lesern diese Collerte und finden dieselbe das Nähere hierüber im Inseratentheile. Wahl des Kirchenvorsta des der Pfarre Dietkirchen. Da von.n in der Wahluerse lung vom 6. d. M. als Mitglieder des Kirchenvorstandes Gewahlten die Herrn Architekt Engelskirchen und Gymnasiallehrer Dr. Humpert diese Wahl abgelehnt haben, so wird zur nachträglichen Wahl zweier andern Mitglieder ein neuer Termin auf Montag den 25. d.., Vormittags 9 bis 10 Uhr, Vernard Hagen, Inweller u. Goldarbeiter, Meckenheimerstraße 3 Subhastation. eröginete ein Ladengeschäft und empfiehlt zu soliden Preisen gute, moderne Waaren. Reparaturen gut und bilig. Am 23. October, Nachmittags 3 Uhr, soll am Friedensgerichte Vonn Nr. I das dem Fuhrunternehmer Christian Kann zu Vonn und Erben Boller zugehörige, am Rheindorferweg resp. Berliner Flora-Lotterie Vormittags 9 bis 10 Uhr,-*voberie. im Saale des katholischen Ge= Mit Genehmigung Sr. Excelsellenhauses hierselbst hierdurch anberaumt, und an sämmtliche Wahlberechtigten die Einladung und Bitte um Theilnahme an derselben gerichtet. Vonn, 20. October 1875. Der Wahl=Vorstand. Durch einen vor linger in Köln am dem Notar Eg11. Let. 1875 zwischen Alb. Bacciocco, Apotheker, in Rheinbach, und Maria Loosen, ohne besonderen Sland, zu Schleifkotten wohnend, abgeschlossenen Ehevertrag, haben die genannten Contrahenten Folgendes vereinbart: Passus concernens: Artikel 1.„Die zukünftigen Ehegatten beschränken die unter „ihnen eintretende Gütergemein„schaft auf die Errungenschaft gemäß den Bestimmungen der „Artikel 1498 und 1499 des „hier geltenden bürgerlichen Ge„setzbuches.“ Bonn, den 18. October 1875. Mehrere herrschaftl. Häuser in der südlich. Vorstadt, zwei Häuser am Markte, zu jedem Geschäfte gerignet, zwei der ersten Colonial=Waaren=Geschäfte mit Einrichtung unter günstigen Bedingungen zu verkaufen durch H. Los. Abels, Bonn, Rünstrpl. 21. Ein neues Haus ist zu verin tebhafter Lage kaufen. Franco=Offerten unter M. J. Kogt die Srpred. d. 34g. lenz des Herrn Ministers des Innern und unter Aufsicht der Kgl. Staatsregierung concessio nirt für die ganze Monarchie. Jedes Loos gewinnt. Ziehung vor Weihnachten d. J. Loose à 3 Mark pro Stück. Hauptgewinne im Werthe von je 30000, 15000, 10000, 6000, 5 à 3000, 10 à 1500 Mark. 27315 Gewinne im Werthe von je 600—3 Mark. Alles Nähere die Prospecte. General=, Haupt= und Speeial=Agenturen werden noch errichtet, Loose, Plakate, Prospecte zu beziehen durch den General-Debiteur Jean Fränkel, Bankgeschäft, Berlin, Commandantenstr. 84. Bonnerweg gelegene Wohnhaus mit Nebengebäude, Flur 8 Nr. 21 Schaufhaus und eine daneben gelegene 2 Hektar 28 Are große, Flur 8 Nr. 245; daselbst catastrirte Ackerparzelle, auf welcher sich eine Sandgrube befindet und welches Terrain sich auch zu Bauplätzen eignet, öffentlich und Sonntag den 24. October in der meistbietend verkauft werden. „Tonhalle“ zu Duisdorf, ausgeführt von dem Der Bonner Gartenbau-Verein gedenkt eine Ausstellung von Obst, Trauben und anderen schönen Gartenfrüchten zu veranstalten und zwar im kleinen Saale der Lese-Gesellschaft von Samstag den 23. bis Montag den 25. October und bittet die Vereinsmitglieder und sonstige Freunde des Obstbaues um recht thätige Theilnahme und Beschickung. Es wird vornämlich selbstgezogenes Obst, auch selbst in kleineren Collectionen gewünscht; aber auch auswärts gezogenes, vas dann als solches zu beziehen ist, sowie Proben von verkäuflichem Obst mit Angabe des Preises sind willkommen. Das auszustellende Obst ist Freitag, Nachmittags von —6 Uhr, in genanntem Local abzuliefern und muss Dinstag bis Abend wieder abgeholt werden; für Aufstellung und gute Erhaltung der Früchte sorgt der Verein. Am Montag Abend 6 Uhr findet im Ausstellungs-Locale eine Versammlung statt, in der über das ausgestellte Obst, richtige Benennung und Erziehung desselben, Bericht erstattet wird. Alle Vereinsmitglieder, sowie die Herren Aussteller und Freunde des Obstbaues werden hierzu freundlichst eingeladen. Bonn, 19. October 1875. Die Section für Obst- und Trauben-Zucht. Buisdorfer Gesangverein(gem. Chor), unter Leitung#### Birigenten Peter Faßbender0 und unter Mitwirkung des Stadt=Bonner Musik=Corps. Anfang 5 Uhr. Weinhandlung ion C. Spitz, Weinproducent in Epfig(bei Barr) Elsasn, 564 Das kleine Haus wieder zu vermiethen und 6 Pfd. schwer, 130 Cent. lang und 76 Cent. breit, wieder vorräthig bei P. Ritterath, Hofbuchbinder, Mauspfad 7. empfiehlt seine Weine, die in großen und kleinen Gebinden bezogen werden können. 15. Oct. oder 1. Nov. d. und Hintergarten gleich zu beziehen. zu 1. December d. J. zu beziehen. Joh. Pet. Kr Rosenstraße 95 inem Hause gesunder LaBel=Etage werden. Wo, sagt die Exped. 3 grogen Ziamen, 2## Mitgebrauch des Speichers sowie ein Stück Garten Mai 1876 zum vermiethen. Besch an eine alleinstehende Person dieser Zeitung. In Mai k. J. wird ein auf Markt oder dessen Nähe de Ladenlokal an die Expedition dieser Zig. Stellensuchende aller— Branchen werden im In- und Auslande vortheilhaft placirt und den Herren Principalen stets kostenfrei vermittelt. „Germania“ Breslau, (Abtheilung für Stellenvermittelung) Gräbschner=Straße No. 14. Piano-Magazin von O. Standke, Bonn, Kaiserplatz Nr. 20. 1) 2) Programm. 1. Theil. Marsch von Lachner. Der 95. Psalm von Mendelssohn. Solo, Chor und Orchester. 2. Theil. 1) Ouverture Don Juan“ von Mozart. 2)„Bravour=Arie“. Solo für Trompete von Donizette. 3)„Minuten=Spiel“. Potpourri von Speer. 4)„Zigeunerleben“. Solo und Chor mit Orchester von Schumann, Karten zu 1 Mark 25 Pfg. für I. Platz und zu 75 Pfg. für II. Platz## in der Musikalien=Handlung Gust. Cohen in Vonn und Nachmittags au an der Casse zu haben. Kinder unter 10 Jahren haben keinen Zutritt. Später Grosser Fest-Ball. Wagen stehen bereit bei Dreesen, Viehmarkt. Duisdorf, den 15. October 1875. Der Vorstand des Vereins: Präsident Röhrig. Dirigent Pet. Faßbenzn, Die Niederlagen für chemischen Dünge von I, Harmoniun angekommen. von Joh. Müller in liefert bei Abnahme ihr Lager in allen Sorten von Kohlen und estens 7 Malter frei an's Haus. Schrot= und Fett Brand per Malter 26 Sgr. Flammkohlen, beste Sorte, 27 Szr. Schmiede=Nußkohlen 27 1 Sgr. Magere Rußzkohlen, vorztglich geignet zu Ful=Oeen, 28 Sgr. Mathias Schmitz, Gastwirth, Alster, Caspar Welter, Odendorf bei Miel, Jac. Felten, Flammersheim, Drügh, Ollheim, Weiler, Hausweiler, Jacob Imhoff, Loch bei Rheinbach, Joh. Gottlob, Weilerswist, empfehlen zur Herbstdüngung Pern=Guano (Gehalt 9% Phosphorsäure, 9% Stickstoff), außerdem aus der chemischen Fabrik von Rob. Schnitzler in Prüt Ammoniak=Superphosphate und Kalihaltige Düngerstoffe. Süßer Weinmost, per Flasche 60 Rpfg., bei Heinr. Mies, Wenzelgasse 49. isse 30. Friedr. Wever, Wenzelgase Hermann Costenoble, Verlagsbuchändler in Jena, ist er Ausgabe erschienen und in Bonn zu beziehen durch A. Hen: r. Cohen: Liebe und Brod Süßer Weinmost, per Liter 7½ Sar, bei Anton Türk, Neugasse 21. Schwarzwild, Rehe, Hasen, d Stück 4 Mark, empfiehlt A. Küpper, Stockenstraße. oder: Die Novelle des alten Mannes. von Hugo Oelbermann. 2 Bände. rie Zeitung" in Leipzig spricht sich sehr wohlwollend über Sie sagt:„Die Novelle des alten Mannes geFrische Schellsische, süße Bückinge und frische Seemuscheln bei N. Knipp, Heisterbacherhofstraße 3. Diliebte Clavierstücke. lied, op. 23. HedwigLalzer. 2. Aufl. M. 1. Dorn, op. 30. Alpenglüh'n. Aufl. M..25. iv Grennebach, op. 7. Am hönen Rhein. 3. Aufl. M. 1. eilmann, op. 9. Gertrudisngswalzer. M..50. op. 8. Vergißmeinnicht nze. M. 1. op. 13. Der kleine PoPolka. 14 Aufl. M. 1. 17. Kaiserglocken=Walzer. fl. M.50. Kriegers Lus, Marsch. I. M 1. Heute erhielt ich wieder eine frische Sendung guter, mehlreicher Kartoffel und verkaufe dieselben pr. Pfd. 5 Pf., pro Centner 1 Thlr. 5 Sgr. Johann Lammerich, Achterstraße 11. Fr. Schellsische, Seezungen, füße edctage, ale Sor: ten Rheinfische, neuer Laberdan und Stocksisch bei Restauration Nettekoven. Samstag den 23. und Sonntag den 24. Octein großes National=Concen P. Joachim, Brüdergasse. Guttochende Hülsenfrüchte Kartoffel. Köln, 33 Hof 33. Formutatt Halte von heute ab fortwährend ausgezeichnet gute Kartoffel(rothe und Nieren) zu äußerst billigem Preise auf Lager Rheinwerft neben dem Josephthor, und liefere dieselben bei Bestellung frei an's Haus. sowie feinstes Sauerkraut pfichlt billigst Jacob Müller, Josephstr. 12 Mainz. Sauertraut empfiehlt billigst Ad. Clemens, Kölnstr.= u. Langgassenecke 18. Expedition der Grosser Ich suche in Militär=Mätzen erfahrine Kappenmacher für dauernde und lohnende Beschäftigung. M. Bayer Sohn, Königlicher Hoflieferant, Klachen. Eine anständige Person gesetzten Alters, welche die Küche sowie Handarbeit gründlich versteht und die häusliche Arbeit mit besorgen kann, wird bei einer einzelnen Dame gesucht. Näheres in der Expedition.(445 Eine anständige Person sucht Kunden zum Bügeln in und außer dem Hause, R. Brüderg. 15, 1T. k. Kalender für 1876. Aut weissem Carton.— Preis 2 Sgr. Zu haben in der Expedition der Deutschen Reichs-Zeitung. Bestes oberruhrsches u. Fettgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Franz Sarter-Weiland, Burgstraße 8. Bestes oberruhrsches u. Fettgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von Aug. Weiss-Deutschmann. Feinstes Mainzer Sauerkraut empfiehlt pfund= und faßweise, in ½, ¼, ½ Ohm zum billigsten Preise. J. C. Munk, Brüdergasse 6. Malzkeimen Peatikr der berühmten Tyroler=Sänger=#t schaft J. Hinterwaldner# Innsbruck, unter Mitwirkung da rühmten Familie Schmid,## sonen, weiche auf dem Erystall## phonium, Streich und Schlagzi# sowie in komischen Liedern Ausgn#t netes leisten. Ansang 8 Uhr.— Entree 50# Stadt=Theater in Bom Freitag den 22. Oct. 1875: Abonnement B. Serie I. Vorstellunz4 Zum ersten Male: Die Versucherin. Lustspiel in 1 Aufzuge von G. v. Hierauf: Zum ersten Male: Ein schlechter Meusch. Original=Schwank in 3 Atten## Julius Rosen. Anfang 6 Uhr. Bäckergeselle, welcher seldstsich arbeiten kann, gegen hohen Lot#### fort gesucht. Nährres bei Herrn Pet. JelHausmann, Biehmarkt 10. Eichenholz. Bohlen 1½“,“, 2½“,“, 4“ dick, sowie in allen Dimensionen Hölzer, Walzen bis zu 3° Durchmesser, auch ganze Stämme, in der Holzhandlung bei C. Heinen in Buschhoven. Ernen Einen Buchdruckergehülfen zum-sofortigen Eintritt suchtgaut sofbengen Pimnn whrJ. Kirfel, Buchdruckerei, Ahrweiler. Erf. Schlossergeselle esicht.. binstraß.“ Eine stille Familie sucht per„1. Februar 1876 eine Wohnung von 5 Räumen nebst Kuche und Mansarde. Off. unter 0. H. 563 in der Exp. d. Zig. abzugeben. Bestes oberruhrsches u Tettseris J. Gierlich, Kommandert Schrot= u. Frlhe### Verzeichnisse aus dm Schifse zu bezichen von. g, 1= 4ch 4 sse Alle Horten Flaschen werden angekauft bei J. Gierlich, Kommandertestr. 7. Ein Lehrling gesucht von C. Beissel, chir. Instrumentenmacher u. Bard### Vonngaßs 35. Die Gewinn=Liste der#d Clever=Lotterie ist einzusehen der Expedition der Deutschen Zeitung. Rheinische Eisenbahn. Vom 15. Oet. 1875 ab. Abfahrt von Bonn nach Mainz und weiter./41.21 b 10.21 12,51.56 5,43 12.32. Nach Coblenz.49 Abends. Noch Bolondsock 121:## 4½ uuu Wilh. Streck. Kölner Chaussee Nr. 51. Bestes oberruhrsches aus dem Schiffe zu beziehen von Felder, Rheinwerst 10. 2a. frei Verantwortlicher Reducteur: Schlafstelle Kasernenstraße 28. Portland=Cement I. Qualität, Fabrikat von Dickerhoff& Söhne, in Rollen, empfiehlt zu den bilig. Bestes oberruhrsches sten Preisen□ g„** Johann Weber, Schlol= u. Fettgeriß Holzhandlung. au; dem Schiffe zu beziehen von Kaule Mist zu verk. Bonng. 24. G. Zingsheim. Fellgerig K. Pfg. pro Stück zu haben bei der des dus jezi zur Einlösung eingerufenen deutschen Papiergeldes 2c. unter Angabe des Termins, nuch welchem dasselbe werthlos wird, sind zum Preise von 4.=Pf., Dieselben auf Carion Kartenformat für Portefeuilles 10 Nech dem rechten Ufer 7,10 10.28 .46 881.„ 09 Vom rechten Ufer in Bonn 6/81 1020 hp .26 7,48.14. Ab Bonn weiter nach Köin 42#: ½ .31 10.37 12.26.46.16.45 .56 881 921.. 1913 P0 Von Bevel rheinabwärts.32 19.19 Mt .18 7,27.49.% Von Beuel rheinaufwärts:30 341 7,16%30 90 Flt an Sung und Peert. Sahranden Banschilhient wwisghen Bonn und 8ble. (mit Verbindung aller Ortschaften dieser Strecke). En den Wochentugr gH Abfahrt von Bon 4¼ Ankunft in Köln vor 7„„istagh Abfahrt von Köln ½/31=t Ankunft in Vonn 4¼„(24 An den Sonntagen Abahrt von Bonn 7¼ Uhr Absahrt von Köln 3½:.„(Jasache Otter und Mertg, ehl. werben rrompt und d.##f###.— Beilage. Expedition der „Beutschen Reichs=Zeitung“. Verloren ein schw. Damenmäntelchen am 13. d. Abends vom Bahnhof, Poppelsdorfer Allec zur Weberstraße. Gegen Belohnung in der Exped. d. Zig. abzugeben. 9..: G. Chardell in Vonn.— Verlager P. Hauptmann.— Druck der Hauptmann'schen Buchdruckerei(Sürst Nr. 5) in Bonn. (452 Hierzu eine Beilage zur Deutschen Reichs=Zeitung. Freitag, 22. October 1875. je alphonsistische Blutthat im Badeorte Lds. aas Wagnersche„Telegraphische Correspondenzbureau behauptet einem Telegramm, daß die Angabe, es sei ein in der CarEenarmee dienender Officier von den Liberalen erschossen worder Begründung entbehre. Dieses Dementi, bemerkt die kankf. Ztg., ist so recht pfiffig abgefaßt, so recht officiös. En mag es am Ende gelten lassen, daß die Alphonsisten als bezeichnet werden, aber man darf sich durch das Wort Ifeier“ za nicht beirren lassen, zu glauben, daß kein gefanv# Soldat von den Alphonsisten hingerichtet worden sei. Al#d Marzorati war, wie die„Köln. Ztg.“ richtig behauptet hat c wie ein Bruder desselben in der„Germania" bestätigt, nicht Eiscier, insofern hat also das Bureau Recht. Aber er war #ldat, Gefangener, und, was besonders hätte bemerkt werden Deutscher. Ob Marzorati Officier gewesen ist oder nicht, ##irrelevant, und nur Leute, die klare Wasser zu trüben lieben, Ennen melden, es sei kein Officier erschossen worden, wo sie nelden sollten, der Erschossene sei kein Officier, aber ein Soldat i deutscher Bürger gewesen. Ein Bruder des ermeuchelten hauptmanns Marzorati schreibt über diese alphonsistische Mord#### an eine Berliner hohe Dame Nachstehendes: Leider ist es schreckliche Wahrheit, daß man meinen armen Bruder merdet hat, und zwar auf eine Weise, wie man es nur von Canniba## erwarten kann. Richt genug, daß er zwei Schüsse erielt, er wurde auch noch von Bajonetten durchbohrt. se beter noch drei Stunden in schrecklicher Pein versracht, ehe der Tod ihn erlöste. Zum Troste und zur Lindeuung unseres Schmerzes gereicht uns sein echt christliches Ende. Er hat 4 die große Gnade gehabt, kurz vor seinem Ende mit den Heilsmitteln heil. römisch=katholischen Kirche versehen zu werden; ferner sagte er c. er verzeihe Denjenigen, welche ihm den qualvollen Tod verursacht en, und falls er mehr, als das eine Leben gehabt hätte, so würde er k sämmtlich gerne für Don Carlos hingegeben haben und es freue ihn, für eine so edle Sache zu sterben.“ Lazu bemerkt die„Germania“: Wenn auch ein christlicher Tod von den=Liberalen= zum Gegenstand Spottes gemacht wird, so glauben wir doch nicht, daß irgend ein Pusch, in dem noch Sinn für ein höheres Streben und das Ideale auf bieer Welt lebt, sich Angesichts der letzten Aeußerungen Marzoratis nicht u seinem Innersten ergriffen fühlt. So stirbt kein Soldknecht, wie genise Judenblätter den Erschossenen sofort nannten, als sie vernahmen, ##elbe habe früher in päpstlichen Diensten gestanden. Das sind Worte aus Mannes, der in reiner Begeisterung einer Sache dient, die er für rachte und Böchte bel.:“ g„ 68 8. Außerdem bringen die Blätter noch folgenoes Schreiben: „Bologna, den 10. October 1875. Hochgcehrter Herr Redacteur! Nachden das traurige Geschick, welches meinen Bruder Alfred betroffen, eine Lelemik in der deutschen Presse veranlaßt hat, von der ich erst heute Anntniß erhalten, glaube ich mich verpflichtet, diejenigen Thatsachen vor Oeffentlichkeit zu bringen, welche mir aus zuverlässiger Quelle über in von einem alphonsistischen Hauptmann verübten Mord zugegangen ##, obschon ich bisher die Absicht hatte, erst nach Empfang der amtlichen Leweisstücke, behufs deren Erlangung ich die erforderlichen Schritte gethan ###, das besagte Verbrechen öffentlich zur Sprache zu bringen. Mein Fuder befand sich seit etwa drei Wochen auf Urlaub in dem kleinen Bawurte Lds in Val'Aran, nahe der französischen Grenze, um sich von den Zegen einer Verwundung und den ausgestandenen Strapazen zu erholen, als am 29. August, Morgens 3½ Uhr, der aus sechs bis acht Mann be###ende carlistische Duaniersposten nebst einigen Reconvalescenten von ching alphonfistischen Soldaten unter Anführung eines Hauptmanns über#ln wurde. Die Carlisten suchten zuerst ihr Heil in der Flucht; als inn aber von den Verfolgern zugerufen wurde, ihr Leben würde geteut werden, ergaben sie sich. Trotz dieses Versprechens schickte sich einige Studen nachher der alphonsistische Hauptmann an, die Gefangenen zu ershußen, und mein Bruder selbst berichtete mir noch in seinem letzten Bricß, er ehabe fünf Minuten lang an der Mauer gestanden, aber den Litten der Badegäste verdanke er für den Augendlick das Leben: sein Loos jedoch noch unentschieden und sein einziger Wunsch sei, als Christ und a Mann zu sterben.. Die Badegäste zu Les waren sämmtlich Franpien und ihnen gab der alphonsistische Hauptmann das feierliche Versprein, das Leben der Gefangenen schonen zu wollen, mit denen er im Laufe # Tages abmarschirte, um, wie er sagte, die Herren Badegäste durch sine Gegenwart nicht länger zu belästigen. In dem Dorse Vénasque anglungt, ließ er die Unglücklichen auf dessen Hauptplatz aufstellen und somii bout portant niederschießen. Vor ihrem Abmarsche aus Lös hatten st un den Beistand eines Priesters gebeten, der ihnen jedoch verweigert onde; ob ihnen derselbe später geworden, habe ich bis jetzt nicht erfahren Uanen. Von den eilf Gefangenen hatten fünf während des Marsches noch autslichen können, darunter ein Herr Blunt aus Amerika, der jetzt als Cadalkrielieutenant in der carlistischen Nordarmee dient. So viel ist mir bis jezt über den traurigen Vorfall bekannt. Im Uebrigen muß ich hier noch bemerken, daß die Angabe des„Cuartel Real“, mein Bruder Alfred ai früher Officier in der preußischen Armee, und zwar im 28. Infantenie= und im 7. Ulanenregiment gewesen, auf einem Irrthum beruht, der vahrscheinlich durch den Umstand veranlaßt worden ist, daß im vorigen Jahr ein ehemaliger preußischer Cavallericofficier an der Seite meines Brnders in der carlistischen Centrumsarmee gedient hatte, so daß eine Verwechslung leicht möglich war und selbst in die Spalten des„Cuartel ktal übergehen konnte, da ja bekanntlich die carlistischen Truppen in CaS Eine Familienintrigue. Original=Erzählung von*“. (Fortsetzung.) — Nur herein, rief sie unwillig und der Ton ihrer eigenen Skmme weckte sie aus dem Traume. Das Klopfen währte aber auch jetzt noch fort. — Euer Gnaden, bitte, machen Sie auf, Herr von Eichenkron is plötzlich krank geworden, ließ sich nun eine Stimme von Außen vernehmen.. Semuenden umd Die letzte Reminiscenz an den Traum war verschwunden und n gitsetzliche, furchtbare Wahrheit stürmte nun auf Regine ein. hastig kleidete sie sich an, die Zähne schlugen ihr wie im hueberfrost aneinander, die Kniee wankten ihr und die sonst so Uwenstarke Frau zitterte wie Espenlaub. — Tobsüchtig! wiederholte sie mit bleichen Lippen, hüllte sich # ihren Shawl und trat, einen Leuchter in der Hand, in das Iuwer des Gatten.. 31, Baschricht durch uas Wie ein Schreckgespenst wanderte die Nachricht vurch das omnze Haus und verbreitete überall Entsetzen. Bas selbstsüchtig Regine auch in ihren Plänen gewesen, wie kasichtslos sie fremdes Glück dem Wohle ihrer Familie hintaneseten bereit war, was sie jetzt litt, war eine schwerere Buße als sie verdient hatte. Nicht genug, den Bruder in einem Istande zu sehen, der zugleich Mitleid und Grauen erregen Rutzte, sollte sie erfahren, daß sie die Urheberin des Unglücks dar. Ein an Frau von Eichenkron gerichtetes Schreiben Otto's eetbreitete eine furchtbare Helle über die so unerwartet hereingeorochene Katastrophe. Voll Verzweiflung über Madelon's eermeintliche Falschheit, hatte er seinem Leben ein Ende machen vollen, und indem er den Tod suchte, ward er eine Beute des Bahnsinns. mit Belladonnatropfen, die ihm der Arzt vor eniger Zeit verordnet hatte, wollte er sich vergiften, und überEgte nicht, daß die Dosis, zu schwach, um den Tod herbeizuUhren, stark genug war, den Wahnsinn zur Folge zu haben. De völlig fassungslose Mutter mußte aus der Nähe ihres 2hes entfernt werden, dessen beklagenswerthen Anblick sie am zu ertragen vermochte, während Regine ihre ganze Energie eammenraffte, über des Bruders Pflege zu wachen. Venn Otto noch zu retten war, und der Arzt raubte nicht E Hoffnung, so mußte Alles aufgeboten werden. Mit jedem Eeier hätte sie ihm jetzt Geistesklarheit und Gesundheit erkaufen woüen, sie, die es gewagt, mit freventlicher Hand in sein Geschick khugreifen und mit seinen heiligsten Gefühlen ein Spiel zu eibhen. Und Madelon? Um sein Glück zu sichern, hatte sie ihre eigene nie nicht geschont, hatte sich vor ihm erniedrigt! talonien und im Centrum nur in sehr mangelhafter Verbindung mit der Nordarmee standen, in deren Bereich das besagte officielle Organ König Carls VII. gedruckt wird. Als Freiwilliger hatte mein Bruder allerdings im preußischen 28. Infanterieregiment gedient und war im Jahre 1863 wegen Krankheit aus dem preußischen Armeeverband entlassen worden. Bier Jahre später, nachdem seine Gesundheit sich gekräftigt, war er alsdann bei den päpstlichen Zuaven eingetreten, in deren Reihen noch ein anderer meiner Brüder und ich selbst ebenfalls gedient haben. Damals verlautete durchaus Nichts davon, daß die in päpstliche Dienste getretenen preußischen Unterthanen ihr Staatsrecht verwirkt hätten; denn ich habe in der päpstlichen Armee mehrere preußische Officiere gekannt, die nach ihrer Rückkehr ins Vaterland wieder ihre Stellung im preußischen Heere eingenommen oder in irgend einer andern Branche eine staatliche Anstellung erlangt haben, und denen sogar ohne alle Schwierigkeit die Erlaubniß zum Tragen der im päpstlichen Dienste erworbenen Orden von Seiten der preußischen Regierung ertheilt worden ist. Auch sind die nach dem Falle Roms im September 1870 heimgekehrten päpstlichen Soldaten preußischer Nationalität anstandslos zum Kriegsdienst gegen Frankreich herangezogen worden, was doch wohl nicht geschehen wäre, wenn sie aufgehört hätten, preußische Staatsbürger zu sein. Aus dem päpstlichen Dienst ist mein Bruder Alfred mit der Denkmünze für Mentana heimgekehrt; aber die Angaben der Zeitungen, er sei in jenem Treffen verwundet worden, beruht ebenfalls auf einem Irrthum, da er nur in Spanien ein paar Mal, und nicht erheblich verwundet worden ist. In der zuversichtlichen Voraussetzung, daß Sie, Herr Redacteur, diesen theils ergänzenden, theils berichtigenden Bemerkungen die Aufnahme in Ihr geschätztes Blatt gewähren wollen, spreche ich Ihnen schon jetzt meinen verbindlichsten Dank aus und verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung Euer Wohlgeboren ergebenster Leopold Marzorati. Einer Correspondenz der„Times entnehmen wir folgende herzzerreißende Schilderung über diese abscheuliche Niedermetzelung: „Der Correspondent besuchte den Schauplatz der Schandthat und empfing alle Einzelheiten, welche er berichtet, aus dem Munde des Dorfschulmeisters, des Seelsorgers, sowie vieler Anderer, welche alle Zeugen des um Rache schreienden Schauspiels gewesen sind. Nach ihrer Aussage überrumpelte Zapatilias mit 80 starkbewaffneten Soldaten die kleine carlistische, 9 Mann starke Abtheilung in dem Hause, welches sie zu Les bewohnten. Als die Belagerten sahen, daß aller Widerstand hoffnungslos sei, übergaben sie sich und folgten resignirt als Kriegsgefangene ihrem Feind nach Venasque, welches einen starken Tagmarsch entfernt liegt. Hier stieß der Anführer des Trupps auf Schwierigkeiten; denn kaum war er von der einen Seite in den Ort eingezogen, als sich auf der anderen eine carlistische Patrouille zeigte. Nachdem einige Schüsfse gewechselt, zog letztere sich zurück. Hierauf empfing Zapatilias die Nachricht, daß eine der Colonnen von Dorregarays zerstreutem Heere in einer Stärke von 1500 Mann das Dorf Zerler, welches nicht mehr als eine halbe Stunde Laufschritt von Belasque entfernt liegt, besetzt hielt. Er überzeugte sich, daß der einzige Ausweg, zu entkommen, darin bestand, daß er eiligst ins Gebirge sich zurückzog, um sich den Truppen des alphonsistischen Generals Delatre anzuschließen, welche irgendwo in der Umgegend sich mit der offenbaren Absicht aufhielten, die sich zurückziehenden Carlisten im Auge zu behalten, ohne dieselben anzugreifen. Nun entstand die Frage, was mit den Gefangenen geschehen soll. Es war nicht vorauszusehen, daß man dieselben während eines forcirten Nachtmarsches über rauhe Bergpfade und in der Nähe der feindlichen Linien hinreichend bewachen konnte. Zapatilias überwog nicht lange, und ohne die Gefangenen im Geringsten davon in Kenntniß zu setzen, gab er seiner Mannschaft Befehl, die Gewehre zu laden. Jeder fühlte, was das zu bedeuten habe. Der Dorfschulmeister stürzte voraus, warf sich dem rohen Capitän in die Arme und bat ihn inständigst, das Leben seiner Gefangenen zu schonen. Er selbst bot sich an, die Alponsisten auf einem sicheren Wege zu dem Truppentheile des Generals Delatre zu führen, ebenso bot er sich als Geißel zur Bürgschaft an, daß keiner der Gefangenen zu entfliehen trachten würde. Das hochherzige Angebot dieses edlen Mannes verdient um so viel mehr Bewunderung, wenn man bedenkt, daß, für den Fall er nicht durchkam, sein Tod sicher war, und andernfalls er Gefahr lief, durch die erste beste carlistische Abtheilung, welche durch das Dorf zog, als Spion behandelt zu werden. Seine Vorstellung fand kein Gehör; nichtsdestoweniger blieb er am Arme Zapatilias hangen, so daß er davon durch einen der Officiere des Voluntarios mit Gewalt abgerissen werden mußte. In dem folgenden Augenblicke war das unheilvolle Commando gegeben. Eine Salve der Soldaten, gefolgt von dem Todesgeschrei ihrer Schlachtopfer und dem Ausruf der Entrüstung unter den Dorfbewohnern bewies, daß das Werk des Todes begonnen hatte. Die dem Tode geweihten Mannschaften waren eiligst vor die Fronte des größten der nächstgelegenen Häuser aufgestellt worden, Marzorati war an den Militärcommandanten des Nachbarstädtchens Viella gefesselt, die anderen waren los. Die Nacht war so finster, daß man eine Laterne anzünden mußte, um bei deren Scheine etwas von den Verurtheilten sehen zu können. Sei es nun, daß man es der Uebereilung, mamit di. Mannschaften von Zapatilias zu Werke gingen, oder dem ungenügenden Lichte der Laterne zuschreiben muß, so viel steht fest, daß nur funf von den neun Schlachtopfern fielen und die übrigen vier, von welchen einem zwei Finger abgeschossen wurden, in den benachbarten Orten und von dort ins Gebirge zu entkommen wußten. Unter den fünf Unglücklichen befanden sich der arme Marzorati, sowie der Commandant von Viella. Unmittelbar nach der Salve stürzten die Alphonsisten sich auf ihre Opfer, und nachdem sie blindlings ihre Bajonnette wiederholt in den verworrenen Menschenknäuel gestoßen hatten, zogen sie eiligst von dannen. Die gesammte Bevölkerung, welche bei diesem Vorgange wie an den Boden gefesselt dastand, war jetzt rasch bei der Hand, um das aus den Wunden der Sterbenden strömende Blut zu stillen. Obschon für keinen von ihnen mehr menschliche Hülfe nöthig zu sein schien, so gab doch das schwache Gestöhn um dagune (Wasser) zu erkennen, daß aus einem derselben noch nicht alles Leben ge— Nur, wenn Madelon meiner unwerth sein könnte, würde ich von ihr lassen, hatte Otto gesagt und diese Worte gaben Reginen einen wahrhaft diabolischen Plan ein. Durch seine eigenen Sinne, denen allein er hier trauen würde, sollte er von Madelon's Falschheit überzeugt werden; das Mädchen mußte sich selbst zu dem grausamen Spiel hergeben, um ihn von seiner unglücklichen Neigung zu heilen. Zu einem solchen Act der Selbstentäußerung konnte nur Otto's Mutter sie bewegen; ihre zärtliche Liebe für den Sohn, ihre ängstliche Sorge für sein Wohl, mußten ihren Bitten Kraft verleihen, die auf das edle, aber etwas überspannte Mädchen ihren Eindruck nicht verfehlen würden. Regine kannte Madelon zu gut, um nicht zu wissen, daß sie vor der Größe des Opfers nicht zurückschrecken werde, sobald sie nur von der Nothwendigkeit desselben überzeugt sein würde. Und diese Ueberzeugung mußte Frau von Eichenkron im Stande sein, ihr beizubringen, weil aus ihren Worten die eigene, innerste Ueberzeugung sprach. Trug sie auch die Farben zu stark auf, wenn sie von den großen Geldverlusten sprach, die sie erlitten, und die es ihr unmöglich machten, etwas für Otto zu thun, so wäre doch eine Einschränkung in ihrem Haushalte für sie gleichbedeutend mit einem wirklichen Mangel gewesen, denn es kommt eben nur darauf an, welche Ansprüche man an das Leben zu stellen gewohnt ist. Ihre ängstliche Zärtlichkeit für den geliebten Sohn spiegelte ihr vor, seine allerdings nicht sehr starke Gesundheit würde einer angestrengten Thätigkeit erliegen, und dabei verschwieg sie Madelon nicht, welche schöne Hoffnuugen gerade jetzt durch ein Schreiben ihrer Jugendfreundin in ihr erweckt worden seien, und wie glücklich sie Alle sein könnten, wenn Madelon nicht wäre. Als das Mädchen ihr darauf erwiederte, sie habe ihr das Wort gegeben, Otto's Liebe nicht erhören zu wollen, und bitte sie, überzeugt zu sein, daß sie dasselbe auch halten werde, rief Frau von Eichenkron, in Thränen ausbrechend:„Nicht an Ihnen, edles Kind, zweifle ich, aber seine Leidenschaft wird selbst aus Ihrem Widerstand nur neue Nahrung schöpfen, er wird Sie erringen wollen und Ihnen wie Ihr Schatten überall hin folgen. Hält er sie aber seiner unwerth, so wird sein Stolz ihm zur Hilfe kommen, und was keine Vorstellungen von Ihrer Seite über ihn vermocht hätten, wird der Gedanke, seine Reigung einer Unwürdigen geschenkt zu haben, verntgen: Alles dies und noch viel meyr sagte Frau von Eichenkron, und dabei war die sonst so gleichmüthige, ruhige Frau von einer Aufgeregtheit, als gelte ihres Sohnes Leben von Madelon zu Das sonst so richtig und klardenkende Mädchen wurde endlich an sich selbst irre. War es nicht besser, sich seiner Achtung zu wichen war. Und so holten die Landleute den armen Marzorati— denn dieser war es, welcher um Labung gebeten— behutsam aus dem formlosen Haufen zum Vorschein, und nachdem sie ihn auf eine Matratze gelegt, trugen sie ihn zu der caea de agnetamient:(Gemeindehaus), woselbst der Arzt der Gemeinde, sowie der Pastor eiligst an seiner Seite waren. Seine Wunden waren schrecklich; eine Kugel hatte seine Schulter zerschmettert, eine andere war in eine seiner Lungen gedrungen, während seine Beine an verschiedenen Stellen von Bajonnettstichen ganz durchbohrt waren. Der Arzt that sein Bestes, doch vergebens; der Tod erlöste ungefähr drei Stunden später Marzorati von seinen Leiden. Bis zum letzten Augenblick behielt er sein Bewußtsein und erzählte seinen Pflegern, daß er, nachdem er gefallen war und sah, wie die Henker seine Cameraden mit den Bajonnetten durchbohrten, seine Hand an seine zerschmetterte Schulter brachte und sich das ganze Gesicht mit seinem eigenen Blute bestrich, damit man ihn für todt halten sollte. Trotzdem schlugen ihn die Elenden doch nicht über, wie es die klaffenden Wunden an seinen Beinen bezeugten. Der Dorspastor Moriono, welcher dem ruit dem Tode Ringenden die letzten Heilsmittel der heil. Kirche spendete, war tief ergriffen, als er dem Correspondenten berichtete, wie Marzorati sich vollständig in sein Geschick ergeben und wiederholt um Verzeihung für diejenigen gebeten, die an seinem Blute schuldig waren. Seine letzten Worte waren: So viele Leben ich auch hätte, gerne würde ich sie alle der Sache Karl's VII. zum Opfer bringen.“— Auf seinem Herzen fand man ein mit seinem Blute beflecktes Erveifix, welches der Priester sorgfältig aufhob und es als ein schmerzliches, jedoch kostbares Andenken an die schwergeprüfte Mutter Marzorati's senden wird. Der Correspondent führt noch an, wie Marzorati bei dem letzten beschwerlichen Feldzug in Catalonien eine Escadron Cavallerie angeführt habe. In dem Augenblicke seiner Gefangennehmung gebrauchte er in Des zur Wiederherstellung seiner Gesundheit die Mineralwasser, um hernach einen wichtigen Posten zu bekleiden, wozu er auf dem Punkte stand, berufen zu werden. Dieser Vorgang, so endigt die Correspondenz, muß angesehen werden als eine offenkundige Schändung von dem noch im Februar d. J. zwischen den carlistischen Bevollmächtigten und dem General Jovellar abgeschlossenen Vertrage, einem Vertrage, welcher überdies durch eine spätere Uebereinkunft bekräftigt und erweitert wurde und durch die Generale Martinez Campos und Savalls unterzeichnet worden ist. Schon zur Ehre der spanischen Regierung, um von Humanität nicht zu sprechen, steht zu erwarten, daß die Regierung König Alphonso's eine Untersuchung einleiten und Diejenigen bestrafen wird, welche für diese nicht zu rechtfertigende Missethat verantwortlich sind. * Berlin, 21. October. Der türkische Staats=Bankerott hat hier außerordentlich viele Privatleute in Mitleidenschaft gezogen. Als der Wiener und Berliner„Krach“ ausgebrochen war, und als unsere Banken mitsammt den Eisenbahnen anfingen, entweder ganz geringe oder gar keine Dividenden zu zahlen, legten viele Leute den Rest ihres Vermögens in türkischer Rente an, um für wenig Geld viele Zinsen zu bekommen. Schon einmal arg beschädigt, sind sie jetzt zum zweitenmal stark mitgenommen worden, und weil das meiste Material noch gar nicht zum Verkauf an die Börse gebracht ist, so muß ein noch weiteres Zurückgehen des Courses der„Türken" erwartet werden. So mehrt sich mit jedem Tage die Zahl Derer, welche, ursprünglich wohlhabend, jetzt ohne jeden Zinsensatz genöthigt sind, zeitweilig vom Capital zu zehren. Sie werden wohl endlich dahinterkommen, daß deutsche Staatspapiere die sicherste Capitalsanlage sind.— Die Reichstagsabgeordneten werden in dieser Session mancher Annehmlichkeit gewärtig sein dürfen; dahin zählen wir den freiwilligen Verzicht vieler Zimmervermiether auf Preise, die zur Zeit der Gründerperiode angesetzt worden waren und welche bestehen zu lassen die meisten Vermiether verstanden hatten. Sie konnten bisher auf ihre eigene Belastung, durch hohe Wohnungspreise herbeigeführt, hinweisen, und den Abgeordneten blieb nichts weiter übrig, als den ihnen abverlangten Miethzins ruhig zu zahlen. Jetzt sind vielen Abgeordneten sehr vortheilhafte Angebote zugegangen, die ihnen einen längeren Aufenthalt in Berlin erträglicher machen. Dafür, daß sie nicht nächstens für Bier höhere Preise zu zahlen haben, müssen die Abgeordneten selbst sorgen; sie brauchen nur die Brausteuervorlage des Bundesrathes abzulehney,. g.ge..:.onbemtetter“ der P a. erste, gericftzeshat“ Der„Gladbacher Volkszeitung“ wird nämlich aus Düsseldorf geschrieben: „Herr Dr. Hüsgen, Redacteur des„Düss. Volksbl.“, war von der Staatsanwaltschaft wegen Abdrucks eines Artikels über die„Judenfrage“ aus der „Germania" und zwar auf Grund des§ 130 des Str.=.=B. vor das Zuchtpolizeigericht citirt worden. Genannter Paragraph lautet:„Wer in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise verschiedene Classen der Bevölkerung zu Gewaltthätigkeiten gegeneinander anreizt, wird mit Geldstrafe bis zu 200 Thalern oder mit Gefängniß bis zu zwei Jahren bestraft.= Das öffentliche Ministerium hatte blos einen Monat Gefängniß gegen den Beschuldigten beantragt; das gestern verkündete Urtheil lautete jedoch auf Freisprechung von Strafe und Kosten. Man darf also noch „Judenartikele straffrei zum Abdruck bringen.“ * Leipzig, 18. Octdr. Hier versammelte 12—1400 Brauer faßten nachstehende Resolution: In Erwägung, daß der von der großh. sachsenweimarischen Regierung bei dem hohen Bundesrath gestellten Antrag auf berauben, als ihm Opfer aufzuerlegen, die er jetzt, verblendet von seiner Leidenschaft, nicht erkannte, die aber dereinst dem verwöhnten jungen Manne schwer genug zu ertragen sein würden? Als am Morgen die entsetzliche Nachricht seines Wahnsinns auf Madelon einstürmte, brach sie bewußtlos zusammen. Aber selbst die Wohlthat, durch phyfisches Leiden ihrer bei Weitem größeren seelischen Qualen entzogen zu werden, blieb ihr versagt und nur zu bald kehrte ihr das Bewußtsein wieder. In Otto's Zustand war noch keine Besserung eingetreten; Madelon erfuhr nun, wie die bittere Arznei, die sie ihm gereicht, ihn zum Wahnsinn bringenden Gift getrieben hatte. Niemand bemüthe sich, die entsetzliche Wahrheit vor ihr zu verbergen, und dieselbe Frau, die ein fast übermenschliches Opfer von ihr verlangt hatte, brachte es jetzt über die Lippen, ihr vorzuwerfen, daß sie an allem Unglücke Schuld sei. Ihre Bitte, den Kranken besuchen und pflegen zu dürfen, wurde ihr entschieden verweigert, da man von ihrer Anwesenheit eine peinliche Aufregung für ihn befürchtete. Die Nacht des Wahnsinns umschattete noch Otto's Geist, als Madelon in tiefer Trostlosigkeit mit Ella das Haus verließ, um zu der Baronin zurückzukehren. — Das also ist Deine schöne Heimat, die nun auch die meine werden soll! sagte der blasse, junge Mann zu seiner Gefährtin, indem er seine Blicke auf dem reizenden Panorama weilen ließ, das der blaue Genfersee mit seinen lieblichen Ufern vor ihm ausbreitete.„. 4 Ey Sin: Kczsen## — Und in der Du, so Gott will, Deine Gesundheit wiederfinden sollst, versetzte sie mit Innigkeit. — Das Glück ist der beste Arzt, sagte er lächelnd, und seine Blicke weilten nicht länger auf der in Abendgluth gebadeten Landschaft, sondern auf dem Antlitz der über Alles geliebten Gattin. — Und dies schöne Leben, fuhr er nach einer Pause ernster und mit leiser Erregung fort, habe ich gehaßt,„der süßen Gewohnheit des Daseins" wollte ich entsagen, als man mir den Glauben an Dich raubte, weil ich wohl fühlte, daß es keine Freude mehr für mich auf Erden geben könne. — Denk' nicht mehr der Vergangenheit, bat sie angstvoll, wir haben unsäglich viel gelitten. — Und nicht ohne Schuld! sprach er leise und ein Schatten flog über seine Miene. — Wir wollen Sühne dafür thun, aber erst mußt Du gesund und stark werden, versetzte sie. (Schluß folgt.) Erhöhung der Braumalzsteuer bereits zur Ausarbeitung eines bezüglichen Gesetzentwurfs geführt hat, und sonach dieser Entwurf vom hohen Bunderrath dem deutschen Reichstag zur Genehnigung vorgelegt werden wird, in fernerer Erwägung, daß durch die Annahme des Gesegzentwurfs, durch die Auslage einer Steuer von etwa einem Pfennig per Liter Bier oder im Ganzen etwa 18 Millionen Mark per Jahr das zur deutschen SteuerGemeinschaft gehörende Brauereigewerbe auf's Schwerste getroffen und in vielen Landestheilen vollständig ruinirt wird, in Erwägung endlich, daß sowohl bei den deutschen Regierungen, als auch im deutschen Reichstage und im Publitum über die Steuerfähigkeit des Brauereigewerbes und demnach über die Folgen der projectirten Steuererhöhung sehr irrige Ansichten und Meinungen vielfach verbreitet sind, legen die heute in Leipzig versammelten der deutschen Steuergemeinschaft angehörenden Brauer= und Brennerei=Interessenten, gestügzt auf ihre gründliche Fachkenntniß, entschiedene Verwahrung gegen die beabsichtige Erhöhung der Braumalzsteuer ein und beschließen, in einer gemeinsam zu unterzeichnenden Vorstellung dem hohen Reichstage die mit der Erhöhung der Braumalzsteuer verbundenen Gefahren und Nachtheile in eingehender und sachgemäßer Weise darzulegen und Ablehnung des Projects zu beantragen. * München, 19. Oct. Die„Amberger Volkszig.“ enthält folgende Erklärung: Zu der von Sr. Excellenz dem Herrn Kultusminister Dr. von Lutz jüngst in der Kammer gemachten Behauptung, daß der Hochwürdigste Herr Bischof von Regensburg aus Anlaß der Landtagswahlen besondere Weisungen an den Klerus seiner Diöcese erlassen habe, erklären die Unterzeichneten frei und ungezwungen im Namen und Auftrage des Seelsorgsklerus von Amberg und Sulzbach, daß weder ihnen noch den übrigen hiesigen Priestern solche Weisungen zugegangen sind. Helmberger, Decan in Amberg. Kastner, Tecan in Sulzbach.— Die Adreßdebatte forderte Erscheinungen zu Tage, über welche jeder Vaterlandsfreund in tiese Trauer gerathen muß. Vor allem meinen wir das immer mehr erlöschende staatliche Selbstbewußtsein. Die Frage, ob Bayern in Zukunft noch selbstständig bleiben soll oder kann, wurde mit einer Gleichgiltigkeit behandelt, als ob es sich um Gegenstände der Geschäftsordnung oder sonstige gleichgiltige Dinge handelt. Als der Abgeordnete Rußwurm den Liberalen das offene Geständniß des „Schwelnfurter Tagebl., daß ein liberaler Franke, Rheinpfälzer oder Schwabe„kein guter Bayer“ sein könne, entgegenschleuderte, da begleitete ihn auf der linken Seite Gelächter. Ja, als Herr Rußwurm dem Abgeordneten Herz seine Wahlrede in Weißenburg in's Gedächtniß rief, wo letzterer bekanntlich äußerte: „Bayern müsse liberal regiert werden oder es werde mediatisirt", da hatte Herz die Offenheit, in ungezwungenster Weise dem Redner zuzurufen:„Einverstanden!": Solche Dinge müssen jedem denkenden Menschen die Befürchtung aufdrängen, daß Bayern Elemente umfaßt, welche die Mediatisirung durch Preußen einer konservativen, oder wie man sich auszudrücken pflegt, ultramontanen Regierung in Bayern vorziehen. Wo aber einmal solche Ansichten herrschen, wo man den Untergang eines Landes offen diskutirt, wo das staatliche Selbstbewußsein so tief gesunken ist, daß ein Theil der Bevölkerung bereits Bediugungen für die weitere Existenz stellt, da könnte nur das letzte Aufraffen aller Kräfte helfen,— Statt dessen haben wir ein Ministerium, welches durch den Mund des Herrn v. Lutz offen als„Verbündeten" der liberalen Minderheit sich hinstellt, welches niemals zur Anstrengung der offenen und latenten Kräfte des Landes, zur Erhaltung der Selbstständigkeit bereit ist, sondern offen ausspricht, daß es immer und jedes Mal der Centralgewalt sich fügt, um nicht majorisirt zu werden.“ * Rünchen, 19. Ort. Die„Frankf. Zig.“ schreibt: Die Liberalen haben für den Fall, daß der König die Entlassung annimmt, bereits einen Sündenbock in Bereitschaft, Herrn v. Fäustle, den parteilosen Minister und Abgeordneten, der durch sein Bekenntniß für den Föderalismus und durch den Hinweis auf die Schwarzen als die einzigen Stützen desselben alle von Lutz angeblich errungenen Vortheile verscherzt und die patrioti. schen Blößen derart zugedeckt habe,„daß nunmehr die Partei wieder ganz gleich stehe.“ Auch auf die norddeutsche Presse dürfte wohl ein Theil der Vorwürfe fallen, da neben Herrn Wehrenpfennig's„Pfaffenknecht“ eine Blumenlese gleich loyaler Ausdrücke leicht wie Brombeeren zu sammeln sein wird. Recht artig ist, was die„Nat.= Ztg., vom zweiten Tag der Adreßdebatte sagt: un Jetzt. befinden wir uns im vollständigsten oberbaierischen Bauernkafino wie ihn ein solcher schwarzer begleitende Bild ausgerissener und erhobener Stuhlbeine hervor. Eine komische Spitze erhält dies Gepolter namentlich noch durch die Prütention, welche die klerikalen Schreier erheben, als Friedensstifter aufzutreten. Jedenfalls hat man nie einen Oelzweig gewaltsamer geschwungen, als jenen, der dem baierischen Volle gereicht werden soll, und dieser Oelzweig macht uns wenigstens mehr den Eindruck eines geschwungenen Prügels, oder sogen wir, um in der Lokalfarde zu bleiden, eines ausgerissenen Stuhlbeines. Der Präsident ließ die Minorität gegen die handfesten klerikalen Redewendungen schutzlos; es kam zu gewaltigem Tumult— die 76 Liberalen zogen aus dem Saal, die 78 Klerikalen blieben zurück; die Minister sahen den Fortziehenden mit Sehnsucht nach, bis es dem Präsidenten gelingt, die Fort gegangenen wieder zurückzuholen. Dem Abgeordneten Schels seinerseits gelingt es, gar den Abgeordneten Jörg zu überjörgect, und er erhält diese durch den Prächengen d teürlichen Horm einch Ordaungsnuite frügt die„Frankf. Zig ats vor zehn Jahren am Dönhofsplatz### Grote mit geschwungenem Taschentuch sein„Nieder mit diesem Ministerium!" donnerte, als Gneist auf der Stirn der Minister Bismarck, Roon, Eulendurg u. s. w. das„Kainszeichen des Verfassungsbruches" entdeckte, als am 2. Februar 1866 auf das beim Schluß des Landtages vom Präsidenten Grabow im Abgeordnetenhause ausgebrachte Hoch König Wilhelm I. nur die drei Dutzend Feudalen und Katholiken einstirmten, die Hunderte Liberalen aber still sitzen blieben— da befanden wir uns, werthe„Rat.=Zig.“ in sehr anständiger Gesellschaft, die sich— so hieß es ja wohl damals in dem Zeugniß aus der französischen Straße— wohl verdient um's Vaterland gemacht habe? plomatische Agent Serbiens bei der hohen Pforte, präsidirte der letzteren der beiden Commissionen, die übrigens beide aufgelöst worden, ohne zu einem Resultst über die Frage gelangt zu sein, dit gleichmohl zu dir einfachsten zu zählen scheint. Die Dipkomatie hat jedoch die Dinge derart verwickelt, daß intelligente Männer nicht im Stande waren, eineanscheinend so einfache geographische Frage zu lösen. Vor einem halben Jahre waren die Pforte und Serdien übereingekommen, eine dritte Commission zu ernennen, nachdem sie die Grundlagen für die Arbeiten verselhen in gemeinsamem Einvernehmen festgestellt hatten. Mittlerweile kam der Ausdruch der Infurrectson in der Herzegowing dazwischen, um die bezüglichen Verhandlungen zu verzögern und die Lösung als ack calendus graccas vertagt erscheinen zu lassen. Als jedoch in den letzten Tagen des verflossenen Monats eine Bande von 2= bis 300 Serben auf der Insel sich niederließ und daselbst Zelten und Hütten aufschlug, da war die Drinat Insel=Frage mit einem Male eine brennende geworden. Die bosnischen Localbehörden erhoben Protest gegen diesen Bruch des status qug und machten Miene, räumen zu lassen. Die Serben trafen indeß keine Anstalt, weichen zu wollen, und so erübrigte den Behörden nichts Anderes, da sie die Verantwortung für ein nahezu sicheres Blutvergießen nicht auf sich nehmen wollten, als hierüber nach Constantinopel zu berichten. Die Pforte verlangte durch Herrn Magasinopic von der serbischen Regierung Aufklärungen, und nachdem eine entschiedene Antwort auf sich warten ließ, bewies sie einen unter den obwaltenden Umständen höchst lobenswerthen Geist der Versöhnlichkeit, indem sie die bosnischen Behörden anwies, keinerlei Zwangsmaßregeln zu ergreifen. Die Pforte beschränkte sich darauf, Serbien zu erklären, daß sle sich alle ihre Rechte für eine künftige Lösung der Frage vorbehalte. Die Serben werden also, wenn es ihnen beliebt, aul der Drina=Insel überwintern Wanen. ohne Stelle, ohne Einkommen. Viele derselben sind aus der Heimath neben den von Hause aus armen Klerus, 9##„ wir haben geldarme Gegenden. c. Jundsrucen und Witolt—wir haben zonfessionell gamischte#. in denen bekanntermaßen die Katholiken zu den Armen gehören. allen Speaasdlpsatzrern die Spertung in daß in unserer sen“ fast nuAmt. Angesichts dieser Thatsachen beda###n wir, noch viel zu wenig Corpsgeist ist. Der Einzelne ent zus uut an vielseitig hört man die Gemeinden sagen!„Wenn wir nur unseren Patbehalten!“ oder„o unser Pastor ist reich genug, so lange der noch das Wittum hat, kannter bestehen!" Das sind keine katholischen Grundsage. Der treubleibende Klerus leidet für die Grundsätze Aller Katholiken: hat darum auch Anrecht auf das thätige Mitleid Aller. Es sind d. Schreiber dieser Zeilen Fälle genannt worden, in denen in Folge det „Brodkorbgesetzes“ wirkliche Noth eingerissen ist, Und wenn nun die Sperrung der Succursalpfarrer vom Amte, wie vorauszusehen ist, weitere mensionen annehmen wird, so wird auch die Noth um so größer. In des Convict dürfen keine neuen Zöglinge aufgenommen werden. Sollen nie träge zusehen, daß kein Nachwuchs für den Klerus komnte? Wir haben viele Pfarrer der Diöcese, denen nicht blos die Ertheilung, sondern auch die Ueberwachung des schulplanmäßigen Religionsunterrichts verboten ist, so daß die katholischen Eltern keine kirchliche Garantie mehr haben, daß da#. was ihren Kindern als Religian in der Schule vorgetragen wird, auch katholische Religion ist, Der Staat ist nicht im Stande, diese Garantie zu dieten. Wie stimmt ein solcher Zustand mit der Verfassung? Man kluger Weise zunächst nur gegen Einzelne vor. Nur ein Theil### Klerus ist von der Schulaussicht abgesetzt worden, nur e Tber A Christoph Columbus. Wir haben früher einen Auszug ans einem Artikel der Civilis eattolica“ über die Veranlassung und die bisher geschehenen Schritte zur *n Germnagung und in binhts gesgehenen Sig.„ Einleitung des Seligsprechungs=Prozesses Christophe Cotumbus gebracht(„D. Reichszig.“ No. 261 u. 262), deßhalb glauben wir unseren Lesern ebenfalls einen kurzen Auszug aus einem weiteren, auf dieselbe Angelegenheit bezüglichen Artikel der„Civiltà“*), welcher überschrieben ist:„Von der Heiligkeit Christophs Columbus“, bringen zu sollen. Indem wir dies thuen, haben wir durchaus nicht die Absicht, welche ein Mitarbeiter des neuprotestontischen„Deutschen Merkurs' uns unterschiebt, die Einleitung des froglichen Processes zu fördern oder zu befürworten. Der Artikel der„Civilik' enthält die aus dem letzten Werke Roselly's entnommenen Gründe für die Einleitung des Seligsprechungs=Prccesses. Wir übergehen die von Roselly vorausgeschickten Bemerkungen über die göttliche Vorherbestimmung Columbus zur Entdeckung der neuen Welt, und über den Nawen Chrisophorus Columhus, welcher bedeute„Chrisius tragende Taube“.— Columbus war Franziskauer=Tectiarier(Mitglied des dritten Ordens vom h. Franziskus) und noch als Admiral verweille er, so oft als möglich, demüthig in den engen Zellen der armen Franziskaner=Klöster, wa er strenge nach den Ordens=Regeln sich richtete, den rauhen Ordenshabit trug und alle frommen Uebungen andächtig mitmachte. Welcher leitende Gedanke trieb Columbus bei seivem Forschen nach der neuen Welt? Die Beantwortung dieser Frage wirft helles Licht auf den Charakter und auf die Bestrebungen des Columbus. Sein letztes und Hauptziel war die Verherrlichung des menschgewordenen Sohnes Gottes, die Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden, der Kirche Jesu Christi, durch Bekehrung heidnischer Völker, als zweites Ziel kam noch hinzu, die Befreiung des heiligen Landes, welches nach der damals gerade erfolgten Einnahme Constantinopels durch Mohamed II. auf immer, wie es schien, in den Händen der Türken verbleiben sollte. Columbus trug nämlich nach Roselly den Gedanken, entweder nach Entdeckung der neuen Welt mit einer Armee zum Christenthum Bekehrter nach Palästina zur Befreiung der heiligen Orte zu ziehen, oder so diet Gold zu sammeln, um den Türken die heiligen Orte abzukaufen. Für sich erstrebte Columbus weder Ruhm noch Reichthum. Urter Gebet und Bußübungen bereitete er sich im stillen FranziskanerConvent von Rabida auf seine erste Entdeckungsreise vor. Seinen Begleitern erklärte er vor Antritt der Fahrt das Ziel seiner Bestrebungen. Freitag den 3. August 1492 bestieg Columbus nach Empfang der heiligen Communion, unter Vortragung des Bildes des gekrenzigten Heilandes, das Schiff. Im Namen Jeiu Christi wurden die Segel entfaltet. Die Hauptereignisse der ersten Entdeckungsreise sielen alle auf den Freitag, so auch, Freitag den 12. October, die Entdeckung des ersim neuen Landes, welches Columbus mit dem Kreuze in der Hand betritt. Die Insel benannte er San Salvador(Insel des heiligen Erlösers). Bei allen seinen Handlungen zeigte sich ein lebendiger Glaube und ein unerschütterliches Vertrauen auf den dreieinigen Gott. Die Namen, welche er den neuentdeckten Inseln und Ländern gab, bezogen sich alle auf Geheimnisse des Glaubens, oder Aufstand in Ueber die Drina=Insel=Frage, die kürzlich in dem Conflict zwischen Serbien und der Pforte aufgetaucht ist, erhält die„Pol. Corr.“ ein Schreiben aus Constantinopel, dem wir Folgendes entnehmen: Die fragliche Insel bildete noch vor sechs Jahren, wie die Serben angeben, einen zur Commune von Brastna gehörigen Theil des festen Landes, als im Jahre 1869 die ursickte Drrna aus ihren Ufern trat, die genannte Commune durchStung und si rin Inselchen von etwa 25 Meter Breite bildete. Die neugebildete Insel konnte von den Serben nur erreicht werden, indem sie die ganze Breite des schiffbaren Flusses überschritten, während die Bosniaken zu Fuß dahin gelangen konnten, da das frühere Flußbeit nahezu trocken liegt. Auch steht es unzweifelhaft fest, daß in sehr kurzer Zeit die Insel keine Insel mehr sein, sondern sich vollständig mit dem bosnischen Lande g id chmn iunltgirnden Thel.)=seten Biden uit. De. rage, nun falgende: Die auf dieser Seite vertragsmäßig festgestellle Uuzumte ist die Drina. Durch diese Grenzbezeichnung besitzt Bosnien gegenwärtig ein Terrain, welches zweifelsohne früher Serbien angehörte. Es hieße den Bewohnern von Brasina Unrecht thun, wollte man ihnen ihr Gebiet wegnehmen, andererseits aber konnten die Türken den Serben nicht die Territorialhoheit über ein Gebiet einräumen, welches gegenwärtig einen integrirenden Bestandtheil von Bosnien bildet. Ueberdies bildet dasne. der, wichtigsten strategischen Positionen, welche Serbien die Ju vasion mnltischen Gevietes wesentlich erleichtern würde. Wohl könnte, als #e Auskunftsmittel für die beste Lösung der Frage der uei, Aamnit warde der gerzn durch die vitomanische Regierung erschel. Princip berührt, wozu die Serben sich Hoste Serdemn von der Duina in zmai Theie 4 ten vereinigt werden. Zweimal 1872 und 1874, wurden mmisponen eingesetzt, um über das Eigenthumsrecht bs mehrKauthen bei den Orichaften Loahtovie und wasi. Peaus durch de Drna, fluthen bei den Or#-ghubelr und Mulh Sigantig angeschwemmt urden. Iden beigen lestgenannten Falen theilte sich die Drina in s..(zistealls Cchisbare I. Psdarer Srtenarm auf der serbsthen, der andert guchsau= Gegeult urm auf der boßnischen Seite fließt, und es wurden beide Inselchen auch von den Serben unter Protest der ottomanischen Regierung urbar gemacht. Herr Magafinovic, der gegenwärtige diauf die allerseligste Jungfrau Maria, deren besonderer Verehrer er war. Mitten in Gefahren und Bedrängnissen aller Art ward seine Hoffnung auf höhere Hülfe nie wankend. Nicht weniger stark als Glaube und Hoffnung war die Liebe zu Gott im Herzen Columbus. Das Ziel seiner Bestrebungen war, wie schon gesagt, die Verherrlichung Gottes. Siebzehn ertrug er Mühen, Zurückweisungen und Widerwärtigkeiten Art um sein Ziel in erzzichen. Die Liebe zu Jesus leitete und stärt. ihn. auf seinen Seereisen lag er eifrig dem Gebete ob und ermahnte auch seine Untergebenen zum Gebete. Das Kreuz ließ er auf den Hügeln der Meercsküste aufrichten, nicht so sehr als Zeichen der Besitznahme des Landes, als vielmehr als Zeichen der Erlösung und der Verkündigung des Heils. Eifrig bemühte er sich, um den armen Indianern die Heilslehre zu übermitteln. Am 27. November 1492 schrieb er an den König von Spanien, er möge sich erinnern, daß der Hauptzweck der Unterschmur die Ausbreitung und die Verhertlsichung der chrislichen ReAlle Schriften des Columbus geben Zeugniß von seiner tiesen Frömmigkeit; alle beginnen mit dem schönen Ausruf: Jeeus cum Maria sint nobis in vias,„Jesus und Maria seien mit uns auf dem Wege“. Bei Gründung von Niederlassungen in der neuen Welt trug er Sorge für Erhauung von Kirchen und stiftete selbst ein Colleg zur Ausbildung von Missionären für die Belehrung der Indioner. Wie durch die 3 göttlichen Tugenden, Glaube, Hoffnung und Liebe, so zeichnete Columbus sich auch durch andere Tugenden aus, namentlich durch eine große Demuth und Enthaltsamkeit. Niemals trank er Wein; auf seinem Tische kamen fast beständig Fastenspeisen, Fleisch aß er nur, wenn nichts Anderes vorhanden war. Luxus, Pomp und Stolz waren ihm fremd, auch als er Admirak und Vieekönig der neuen Welt geworden. Mit größter Milde behandelte er seine Untergebenen, wenn nur die Dischptin gewahrt war. Gerne verzieh er seldst schwere Beleidigungen und erlittene Kränkungen. Ueber die Undankbarleit Königs Ferdinand beklagie er sich nicht einmal. Seine Nächstenlieve bewies Columbus ganz besonders durch leine Sorge für die armen Eingeborenen, Und gerade durch den Schutz, den er denselben gegen die Bedrückungen der goldgierigen Spanier angedeihen ließ, zog er sich Haß und Verleumdungen zu. In Armuth und Erniedrigung starb der Entsecker der neuen Welt zu Vallabolid. te Mbcheenn Apin 6701 55 Zeichen und Früchte der Heiligkeit sind die übernatürlichen Gaben der eingegedenen Wissenschaft, der Weissagung und der Wunder. Verartige Zeichen sollen sich auch bei Columbus aufweisen lassen. Mit seinen nathr: lichen Kenntnissen, welche die eines mittelmäßigen Schifftcapitäns uich überstiegen, habe er das Vorhandensein der neuen Well nicht bestimmt behaupten und auf Entdeckung derselben ausgehen können. Als Prophezetungen des Cokumbus werden zwei angeführt, nämlich, daß er am 11. October 1492, als die Schiffsmannschaft sich empörte, ankündigte: am folgenden Tage würden sie daß gesuchte Land entdecken, und bei einer späteren Gelegenheit, ohne das ein natürliches Zeichen derauf schließen ließ, einen furchtbarer Sturm-vorhersagte, in welchem mehrere Schiffe mit 500 Spaniern zu Grunde gingen. Die. Seereisen zur Enldeckung der neuen Welt könnten mehr oder wenizger wunderhar genannnt werden, doch wird besonders hingewiesen auf die Wunder des„wahren Kreuzes". Columdus hatte auf einem am Eingange des Thales von der unbesleckten Empfängniß gelegenen Hügel, Santo Cerro genannt, ein Kreuz errichter, an dessen Fuße er oft beiete, und wo er auch seine Soldaten häusig zum Gebete versammelte. Dieses Kreuz wurde allmählich mehr und mehr verehrt, Pilger wallfahrteten dahin und manche Wunder geschahen. Auch in späteren Zeiten wurde dieses Kreuz hoch in Ehren gehalten und in die Kathedrale vbertragen.(Aber die bei Gelegenheit der Verehrung des Kreuzes geschehenen Wunder können wir nicht als auf die Fürbitte des Columbus ansehen.) Dies sind in aller Kürze die Gründe, welche nach der„Stolla“ für die Einleitung des Prozesses prachen. e Suturkampt eer mosel, 16. October, schreibt man der„Cobl. Vollszig.“: Wir müssen leider von den traurigen und verheerenden Folgen des Culturkampfes in unserer Diöcese reden. Für heute wollen wir absehen von den Folgen des Kanzelparagraphen, dem Jesuitengesetz und dem preußischen Klostergesetz— aber es sind bereits mehr als sechszig Pfarreien unserer Diöcese ohne Pastor. Rechnet man, daß im Jahre durchschnittlich dreißig Herren zu Priestern geweiht werden, so haben wir 90 resp. 120 Priester der Succursalpfarter ist bis jezt gesperrt, nur einem Theit des Klerus hat man die Auszahlung des Staatsgehaltes angeboten. nur ein Theil des Kleeus ist mit Sperrung und dergleichen den vorragend bedroht— und doch haben Alle, wenn auch in verschiedener Ferm, die eine oder andere Kundgebung der nämlichen katholischen Grundsätze von sich gegeben. Wißtrauen, Zerklüftung unter dem Klerus wärz ein schrecklicher Erfolg des„Culturkampfes“. Die Solidarität des Klerus ist um so nothwendiger, als nach menschlicher Berechnung die segensreiche Wirksamleit unseres hochw. Herrn Bischofs bald gehemmisssein und der Klerus einem Bisthumsverwalter gegenüberstehen wird. Was dann? Ein Leib sind wür Alle, wir Viele, die wir au Einem Brode Theil nehmen. Vermischte Nachrichten. * Königsberg, II. Oct. Ueber die Flucht einer berüchtigten, so chen in Gumbinnen wieder festgenommenen Gaunerin Ramens Wilhelmine Mever aus dem Gefängniß zu Gerdauen wird der„K. H. Zig.“ Folgendes mitgetheilt: Dieselbe ließ spät Abends den Gesängniswärter rufen und bat ihn beim Eintritt in die Zelle, das hoch an der Decke befindliche Fenster m schließen, sie selbst könne da nicht hinaus, befinde sich auch so krank, daß sle das Beit nicht verlassen kögne. Der Vorsicht wegen war der Wärter jedoch nicht allein erschienen, sondern hatte seine Ehehälfte mitgenommer, welche die Lampe tragen mußte. Während er den Tisch an das Fenster schob, auf denselben einen Stuhl setzte und aufstieg, hiekt die Frau diesen mit einer und die Lampe mit der anderen Hand. Diesen Moment schien die Meyer abgewartet zu haben, denn wie ein Blitz fuhr sie, vollständig angekleidet, aus dem Bett, schlug die Frau des Wärters wit einem Fanstschlage auf den Kopf nieder, sprang zur Thür hinaus, verschloß diese mit dem darin steckenden Schlüssel und floh aus dem Hause. Ehe die Thür aufgebrochen und die beiden Eingeschlossenen befteft turden, war Iene weit über alle Berge. 11.0 796110 in 8 * Dresden, 18. Oct. Das„Kath. Volksblatt aus Sachsen' schreibt: „Einem Privatschreiben entnehmen wir bie interessante Notiz, daß am 1. October in das deutsche Noviziat der Jefuiten in Holland unter Anderen eintrat: Bernhard Graf zu Stolberg, Enkel des Grafen Friedrich Leopoh) und Sohn des Grafen Bernhard zu Stolberg. Geboren im Jahre 1838 trat der jetzige Jesuiten=Noviz nach Beendigung seiner Studien auf dem Gymnasium zu Sagan in Schlefien in die österreichische Armee. Nachten er 9 Jahre hindurch ein rbenso schneidiger als pflichtgetreuer Offizier b# den Liechtenstein=Husaren gewesen, widmete er sich dem geistlichen Stende und empftng 1868 vie heilige Priesterweihe. Seit der Zeit versah er## größter Selbstverleugnung und Aufopferung die Stelle eines Missionsprett gers zu Malmb in Schweden, wo er Kirche und Schule baute.“ * Carlsruhe, 18. Ort. Der Weinheröst ergibt fost überall im Laude nicht nur einen qualitatio vortrefflichen, sondern auch quantitativ an vieltn Orten bis zur Faßnoth steigenden Ertrag. Seit dielen Jahren sah unch keine zufriedeneren Gesichter der Winzer im Kheinthale zwischen Schwatz wald und Vogesen. Aehnliche Nachrichten über eine ausgezeichnete Wizernte kommen aus Ungarn, Südfrankreich u. s. w. ** Ats eine Wirkung der heftigen Stürme, welche in den letzten Tezm an der englischen und schottischen Küfte den Untergang mehrerer kleinern Schiffe herbeiführten, wird auch berichtet, daß eine Sturzwelle fünf Mam von der deutschen Barke„Karl Friedrich“, von Sundsvall, über Ben schwemmte, als sie eben in den Hafen von South Shields einlaufen well. Zwei davon ertranken.— Von der norwezischen Brigg„Johann Corneliss“, Capitän Friedlandt, ertranken fieben Mann, und nur der Capitln, der eiunt Rettungsgürtel trug, wurde gereitet. ** In Neu=Caledonien, einer zu Australien gehörigen Insel, sind üveraus reiche Nickellager entdeckt worden. Die ersten 100 Tonnen dieses Metalls, dessen Preis gegenwärtig 6 Fl. per Pfund ist, sind bereits auf den Wege nach England; man hofft, gegen 100 Toxnet monatlich gentuc zu können. Handel und Verkehr. Kölnz, 20. Oetbz. Cours=Bericht. Indastrie=Actien. Nlach.=Mh..=B. 7900 G, Düss. Dampfsch. 66.50 G. Efl. 77.=F. Urion 23.006 Colonig,.=B. 6300 G, Köln. Schleppsch. 60.00 V, Gelsenkerchener 102.50 G Gladb..=R. 1840 G. Tauerei Köln 00.00 G, Hib. u. Shamrodk 40.00 B. Leipziger.=B. 6300 G, Köln. Vwellsp. 84,00 G pörd..=8. 54.00 P Magdeb..=E. 2345 G Köla. Gummif, 00.00 B Humboldt 14.50 G Vaterl..=L. 3700 B Rhein. Bauges. 09.00 B, Mechern. 138.00 S Westd..=Vonk 805 G, Nach.=Höng..85.50 G. Phönix Lit. A. 61.00 6 Köln. Rückvers. 480 B. Berg.=Märk. V. 00.00 V. Phonix Lit. B. 00.00 C Agrippina 670,.. Boch=Gußst.=V. 53.00 B Steg=Rh. St. u. 00.00 0 Rh.=Westf. Llop) 570 G. Vonn.#.=.= S. 35.0691“, Prior. 41.75 5 Concord..=V. 2100 B Köln. Bw.=E. 93.00 P(Siegena, Schwef 30.500 Germ. Leb.. V. 490 B, Köln. Maschb. 163.00B, Vonifacius 65.00 C Köln. Hagel=B. 290., Köln=Müs. B. 32.00 B Courl 81.00 B Kalter Ind.=A. 00.60 B/ Dortm. Union 13.00 B Wstf. Union 00.00 C Köln. Dampfsch. 66.00 B Eschweiler.=B. 00.00 B Wiss. B. u..=A. 34.009 Bank=Sctien= llach. B. f. 6. m. 3. 00.90 6, Kölr. Privath. 117.00 8 Meiningen B. 79.50 6 Schaaffhaus. 75.00 b6 do. Wchsl= P. 79.00., Oest., Kr.=B. 354.00 6 Darmnst. Bank 111.00 B Pr. Bank=K. 00.00 fl .D. Reichsbank 152.00 G Prov=Dis.=S. 00.000 BI. f. Kh.:. Westf. 60.00B Disc.=Lonm. 134.00 6 Kh.=W. Ind. 00.00 C Barmer.=V. 83.50 u, Esten. Credit. 65.50., Sichl. Bunk 00.00 0 Verlintier.=H. 00.00 8 Luxemb. B. 106.00 P In- und uns tön discht Fonds. Preuß. Rente 104.80 G. Amer. 1885.=A. 99.09 Oest. 1880er L 118.00 b Pru=Stel 3 1/2% 131.00 Bod. 4½.=K 121.00 8/ 1864er#. 305.00 b PrS=Sc 3 /% 9.00G, Baier. 4% Pr=A. 123.00P„ Silb.=Fem= 61.00 b Ur. P Pß..==B. 101.50, Köln=M. 3½ Pr A. 157.50 Rheiaprp.=Obl. 101.000 ..=.Pr..=C. 101.50 Köln Stdi.=Obl. 99.00G)., Th.=pestf. Kntd. 100. 000 Amer. 1882 S. R. 93.006, Oegl. Fl. 100 Fr 350.002, Turt. Kul. 1865 00 00 Eisen bahr=Stamm=Actten. Nachen=Mastr. 00.00 B Mainz=Ludw. 90.00 B! Rhein., runge 98.50 9 Amst.=Roll. 00.00 V.(Oberschl. K: C. 000.00B; Uh..=Bro. B. 90.90. 9 Verg=Mark. 75.50::.=F. Stb. 490.00 B p. U. Nhrig=stchr. 00. 60 0 Köin=Minder. 88.00 G.(Sdl.:(95.) 176.00., Kurplu, Eit N. 900 Köln=Md. L. B. 90.00 B, Rheinische 104.25 bz ####ionl Eisenbahr-Prieritäts=Odligalt Berg.=Märk. 3. S. 85.006, Kölz=N. 1. K. 100.00 G Oest. Sdl.(“ ###d e 9. S. 91.50 8 6..97.250 Schaaffhaus. 75.00 b6 Amsterd. B. 82.00 B Kutwerp. B. 62,00 G. u- Priorttäts=Udligali osen Köln=V. g. glgtzein. 914% e 103.00 C AM gr. s. 3. 97.50 „ 4. 1001 00 GliS5 51.00S. 90.00 B Kh. 17 00 S Macn=Nahe ger 100.008 ###% S. 101.80 „ Nordd. 103.00 B: 127135.11..00 Mainz=Ludw. 102.00 GOest.=Fr. Stb. 310.00 Siunin aud... Su Faptiwhsel=Kourt wuneroant. 168.50 W Paris kurz 80.50 G ###### 2 M. 167.60.London k. 20.29 G antwp. Brüss. k. 80.60 B. 3M 20.10 G " 2 M. 80.00 GAugsburg k. 000.00 0 Zinsfuß der Preuß. Bank: für Wechsel 6#., Köln, 20. Oethr. Geld=Cours. 20 Franken=St., 16.17 B, 16.12 6 Wilhelmsd'or 16.77 B, 16.72 G .04 B,.02 C 20.33 B, 20.27 0 16.70 B, 16.62 G .60 B..550 =Franken=St. Livre=Sterling Imperials Duatean... Gold=Dollars Oest. Silbergld. Oest. ½ 4 Südd. Bankroten Franz. Belgische ##### E Wudi Der Venston 1 951. .160 13219 .45 C .718 80.40 6 80506 .20 B, .00 B, .00 B, .00 B, 80.30 B, 80.90 t. *) La Civilts cattolicat Ser. IX Vol. VII Qaad. tith di Cristoforn Colombo pag. 688. 606. paue?: Della sanWasserstanos=Nachrichten. Oberwesel, 20. Oct. Rheinhöhe 9 Fuß— Zoll, gef.— Coblenz, 20. Ock. Rheinböhe 8 Fuß 2 Zoll ges, 2 Zoll. Bonn, 21. Ort., Mittags 1 Uhr. Rheinhöhe 8 Fuß S., #l. 18