4. Jahrgang. Bonn, Freitag den 21. Mai 1875. Nr. 138. 0 Adennement: Vierteljährlich pränum. für Bonn inel. Traglohn (1 Thlr. 10 Sgr.): bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg 4 RMark(1 Thlr. 10 Sgr.). Grgan für das katholische deutsche Volk. Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentagen Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 RPf.(1½ Sgr.). * Berlin, 19. Mai. Der König von Sachsen, welcher aestern hier eingetroffen, wurde vom Kaiser am Bahnhof empfanbegab sich heute Morgen mit Letzterem nach Potsdam, um dem Brigade=Exercieren beizuwohnen und kehrte um 11 Uhr hieder zurück. Heute Nachmittag findet ein Gala-Diner von 70 Couverts statt, zu welchem die königlichen Prinzen, die Minister, der Feldmarschall Manteuffel, der sächsische Gesandte, der sächsische miltarbevollmächtigte und die zu Truppenübungen hier anwesenden sächsischen Officiere geladen sind.— Die seit mehreren Jahren ur Frohnleichnamsfeier von der katholischen Geistlichkeit angeudnete Procession von Moabit nach Spandau wird, als nicht auf Herkommen beruhend, dieses Jahr polizeilich nicht geduldet werden.— Das schwedische Königspaar trifft am 29. d. M. in Berlin ein. Am Hofe trifft man große Vorbereitungen für den Enpfang. Es ist auch die Rede von einem italienischen Gartensest im Neuem Palais bei Potsdam, wie zur Zeit der DreiKaiser=Zusammenkunft. Dies würde die Rückkehr des kronprinzlichen Paares bestätigen. Die Frau Kronprinzessin wird die Honneurs für die Kaiserin machen, welche ihre Badecur nicht unterbrechen kann.— Die Excesse der polnischen Arbeiterbevölkerung beim Bau der Wetzlarer Bahn im Grunewald bei Berlin nahmen nach der„Tribüne“ am Samstag eine solche Gestalt an, daß schon am Vormittag von hier polizeiliche Hülfe requirirt werden mußte. An drei verschiedenen Stellen sollte Lohn ausgezahlt werden. Schon am frühen Morgen wurde unter den Arbeitern gewühlt. Es entstand allgemeines Gemurmel und Einzelne traten mit erhöhten Lohnsorderungen an die Schachtmeisier heran. drei in Wilmersdorf, Ruhleben und Zehlendorf stationirten Gendarmen wären, wenn der Scandal beim Auszahlen des Lohnes zum Ausbruch gekommen wäre, der Uebermacht nicht gewachsen gewesen; es wurde deshalb Unterstätzung requirirt. In der Mittagsstunde traf von hier der Oberwachtmeister Brosky mit 6 berittenen Gensdarmen auf den Zahlstätten ein, und gelang es, nachdem 2 der Rädelsführer verhaftet und in das Amtsgesängniß zu Zehlendorf gebracht worden waren, das Zahlungsgeschäft ohne Störung vorzunehmen. Die Aufregung war jedoch so groß, daß die Beamten erst um Mitternacht die Arbeitsstätten verlassen konnten.— Die liberalen Blätter bringen heute ein angebliches Friedensdictum des Kronprinzen. Derselbe soll während seines jüngsten Aufenthaltes in Berlin zu einem fremdländischen Diplomaten gesagt haden:„Ich kann Ihnen versichern, daß ich eine tiefe Abneigung und einen unbezwinglichen Widerwillen gegen den Krieg habe, und nie einen lebhafteren Wunsch gehegt habe als denjenigen, nicht noch einmal sehen zu müssen, was ich bereits gesehen habe. Seien Sie überzeugt, daß dies auch die Empfindung des Kaisers und neiner ganzen Familie ist.“— Auch die„Post“ sucht dem„Gevehr in Ruh“ eine haltbare Unterlage zu geden. Sie schreibt: „Jedes Unternehmen, das gegen Deutschland geplant werden kann, ist von vorn herein aussichtslos, wenn es nicht auf die active oder passive Unterstützung Rußlands rechnen darf. Es brauchte also nur an den Tag zu treten, daß das freundschaftliche Verhältniß zwischen Deutschland und Lußland unerschüttert war, um allen dem Frieden feindseligen Tendenzen durch die Aussichtslosigkeit ihrer Pläne den Boden zu entziehen. So ist die Lage für jetzt eine friedliche. Aber dieser friedliche Charakter ist ein Erfolg erneuter Anstrengungen der jüngsten Zeit, und es wird noch miterer Arbeit bedürfen, um den Frieden auf eine möglichst lange Periode mu sichern.“ Also wäre man bis zur Ankunft des Zaren in Berlin ungewiß gewesen über diesen„besten Freund Deutschlands". Das ist ja ein kostbares Eingeständniß. Aber es steht noch weitere Arbeit bevor. Zielt die„Post“ etwa Lamit auf eine Inhidirung der Ausführung des französischen Cadresgesetzes ab? Also der geheime Delegat ist entdeckt. Herr Olbrich in Glatz hat ihn gefunden. Olbrich redigirt die„Neue Gebirgsztg.“, das sog. Glatzer Käseblättchen, und war früher Schullehrer. Der Fürstbischof von Breslau soll es sein. Die„Köln. Ztg.“ läßt sich aus Berlin also telegraphiren: „Die Behauptung der„Schlesischen Zeitung“, daß der Fürstbischof von Breslau der geheime päpstliche Delegat der Provinz Posen sei, wird durch eerschiedene Mittheilungen der kleinen schlesischen Provinzialblätter bestätigt. eines derselben, die„Neue Gebirgszeitung“, welche in Glatz erscheint, schreibt darüber unter Anderem:„So wäre das Geheimniß über den lange gesuchien geheimen Delegaten gelöst, und wir sind geneigt, das für richtig zu halten. Wir wissen nämlich positiv, daß schon im Januar dieses Jahres der Ober=Staatsonwaltschaft zu Breslau die Meldung zugegangen ist, daß sie den geheimen Delegaten entdecken werde, wenn sie den Geheim=Secretär des Fürstdischofs von Breslau, Herrn von Braunschweig, mit einer Haussuchung überraschte. Da indeß jeder weitere Anhalt fehlte, so wagte man Resen Schritt nicht. Die Zuschrift an die„Schlesische Zeitung“ scheint uns er Leweis, daß man schon im Januar hätte finden können, was man so Eirig suchte. Hiermit steht denn auch die so eben erfolgte Entlassung einer rotzen Anzahl verhafteter Geistlichen in Posen, unter denen sich der belannte P.(zie!) Kozmian befindet, in Zusammenhang. Man hatte diese bekanntlich verhaftet, weil man vermuthete, dieselben hätten nach einer oder sasg an eren Beziehung hin Kenntniß über die Person des geheimen DeAm heißt aber der Geheim=Secretär des Fürstbischofs nicht Braunvoeig, sondern Hackenberger. Man sieht, wie ungenau wieder vorherstehende Nachricht ist. Während ein Theil der„cultur"=freundlichen Presse es als der 9ck annimmt, daß der Herr Fürstbischof von Breslau die.saze Delegat“ sei, gewinnt nach der hiesigen„Voltsztg. immer:; daß ein Geheimdelegat gar nicht exisire, jetzt ter meyr Anhänger". Die„Volkeztg.“ scheint gar nicht zu Gug:, weiche Verhöhnung zahlreicher Organe der Verwaltung und gesche jetzt schon seit gar manchem Monat wegen des gedieser Hakn sih abmühen, in diesen Worten liegt. Und Uärung. nicht gemindert, wenn sie gleichsam als Erdie#### der„Ansicht, daß ein Geheimdelegat gar nicht existire“, montanen z. d ss19t:„Es liegt im Interesse der Ultrawodurch asse#ristenz eines solchen Delegaten zu behaupten“, zu ale 33, au jene Organe der Verwaltung und Justiz geradeOhne un Düpirten der Ultramontanen hingestellt werden. wir über: s: schreibt die„Germania“, zu sagen, was denken, mach,rs oder Nichtexistenz eines geheimen Delegoten Dutzend Dari doch darauf aufmerksam, daß schon mehrere rung betrefs..“ Dekane und Pröpste wegen Zeugnißverweigedeshalb nach=Geheimen" die Kerker füllen und andere nur Sinne überfagt an: ssitzen“, weil die Gefängnisse im wörtlichen recht guten M. Nun aber haben wir Ultramontanen zwar urh im„Culturkampse"; aber daß wir uns gerade zum Scherze einsperren ließen, dazu wäre doch einiger Uebermuth erforderlich.(Vgl. heutige Beilage unter Posen.) Die hiesige„Börsen=Zig.“ ließ sich dieser Tage aus dem Münsterlande schreiben: „Seit einiger Zeit beginnt das der Berathung des Landtages unterbreitete Gesetz über die Aufhebung der Klöster hier seine Schatten zu werfen. Kaum war es bekannt geworden, daß man die religiösen Orden durch ein neues Gesetz bedrängen wolle, als man Maßregeln zu treffen bedacht war, um auf alle Fälle vorbereitet zu sein. Bekanntlich sind nach Lage unserer Gesetzgebung die Grundstücke der Klöster und ähnlicher Corvorationen in der Regel nicht in die Grundbücher eingetragen; erst dann, wenn eine Belastung derartiger Liegenschaften erfolgen soll, müssen sie zuvor in die Grundbücher aufgenommen werden. In jüngster Zeit sind nun, wie die„Magdeb. Ztg.“ berichtet, fast gleichzeitig an die zuständigen Grundbuchämter Anträge auf Anlegung von Grundbuchblättern und Eintragung von Klostergrundstücken gerichtet, präparatorische Maßregeln, denen natürlich die Belastung der betreffenden Immobilien unmittelbar nachfolgte. Mit den vielgeschmähten modernen Gesetzen wird dabei nicht ohne Geschick operirt; man bedient sich der durch die Gesetze vom 5. Mai 1872 geschaffenen Grundschuldbriefe und gewinnt dadurch ein leicht verwerthbares und umlaufsfähiges Werthpapier, welches, dem Wechsel ähnlich, durch viele Hände gehen, und soweit denkbar, von den gefürchteten Confiscationsmaß= regeln der Staatsbehörde nicht ereilt werden kann. Soviel bekannt, beginnen die betreffenden Grundschuldbriefe ihren Umlauf damit, daß sie einem bekannten Kaufmann in Münster abgetreten werden; derselbe hat sich durch ähnliche bei Ausweisung der Jesuiten geleistete Gefälligkeiten hinreichendes Vertrauen erworben, um als Depositar der„mobilisirten“ Klostergüter verwendet zu werden. Jedenfalls ist es einleuchtend, daß die lediglich nach den Schätzen des Himmels trachtenden Insassen der Klöster es recht wohl verstehen, wie die Schätze zu behandeln, nach denen die Diebe graben und die der Rost frißt; sie zeigen uns, daß sie irdisches Gut nicht nur zu erobern gewußt haben, sondern das Erworbene auch zu bewahren verstehen. In der That haben es die frommen Patres unter dem Schutze der vielgeschmähten eiberalen Gesetze dahin gebracht, daß der Regierungsbeamte, welcher einst an ihrer Stätte walten wird, bei der ihm obliegenden Vermögensverwaltung kaum etwas Anderes zu thun finden wird, als die Früchte und Revenuen gewissenhaft einzuziehen, um mit deren Erlös die Zinsquittungsscheine der jetzt eingetragenen Grundschuldbriefe zu berichtigen.“ Wenn auch der Aerger, der sich in den letzten Zeilen kund gibt, deutlich genug bekundet, daß es gewissen Leuten durchaus nicht angenehm ist, von etwaigem Vortheile der Gesetzgebung auch die Katholiken und katholischen Institute nothgedrungener Weise prositiren zu lassen, so sind doch die Winke, welche die„BörsenZig.“ in dem obigen Artikelchen ertheilt, mit Dank entgegenzunehmen und entsprechend zu beachten. Die Reptilienpresse enthält heute folgendes Telegramm: „Münster, 18. Mai. Der„Westf. Provinzialzig.“ wird aus Köln gemeldet, daß das dortige gesammte Domcapitel demnächst seine staatsfreundliche Gesinnung zu versichern gedenke.“ Alle Welt weiß, was„staatssreundliche Gesinnung" im Sinne der Reptilienpresse bedeutet. Wenn auch das Köln. Domkapitel im„Culturkampfe" bis jetzt grade nicht besonders hervorgetreten ist, so ist doch anderseits kein Anlaß zu der Annahme vorhanden, daß sich in diesem ehrenwerthen Collegium Verräther befänden. Das Telegramm scheint uns daher eben so unzuverlässig zu sein, als die Zeitung, die es gebracht hat. Beim hiesigen Polizeipräsidium laufen täglich neue Attentatsdenunciationen ein; die Criminalpolizei entwickelt eine immer größere Thätigkeit.— Aus Wien wird heute gemeldet, daß der österreichische Minister des Innern, v. Lasser, auf Requisition der deutschen Botschaft in Wien den preußischen Criminaldeamten die Legitimation zur Vornahme der Verhaftung des in Krakau wohnenden russischen Staatsbürgers Dunin ertheilt hat. Dunin wurde gestern früh aus Krakau durch Criminalbeamte hierher transportirt und der Stadtvoigtei überliefert. Das Untersuchungsverhör steht unmittelbar bevor.— Ein bei Dunin vorgefundener Brief soll die Verhaftung des Erziehungsanstalts=Lehrers Gostapski zur Folge gehabt haben, derselbe ist jedoch auf Antrag des Staats Anwalts sofort wieder freigelassen worden. Dunin war eine Zeit lang Kanzler des französischen Consulats in den Donaufürstenthümern und späterhin in Paris mehrfach zu geheimen Missionen verwandt. Graf-chweinitz, der deutsche Boischafter in Wien, hat Dunins Auslieferung an Rußland beantragt. Ueber die Persönlichkeit des neuesten Attentäters melden Breslauer Blätter: Man weiß von ihm, daß er zuletzt in Warschau gelebt und eine sehr bewegte Vergangenheit hinter sich hat. Dunin gehörte eine Zeit lang der diplomatischen Carrière an und functionirte in dieser Eigenschaft während einer gewissen Periode als Kanzler eines französischen Consulats in den Donaufürstenthümern, später hielt er sich in Paris auf und wurde unter Napoleon III. mehrfach zu vertraulichen Missionen benutzt. Er gab jedoch diese Art Thätigkeit in Folge von mancherlei Zwistigkeiten wieder auf und kehr e nach Russisch=Polen zurück. Er gehört einer angesehenen Familie an und gilt für den Neffen des früheren Erzbischofs Dunin von Posen und Gnesen. Man behauptet, daß kein eigentlich greifbarer Grund zur Verhaftung vorliege, dennoch soll seine Auslieferung an Rußland— nicht an Preußen— bereits beantragt worden sein. Ob nun Dunin von Oesterreich an Rußland und von diesem an Preußen oder ob Dunin von Oesterreich direct an Preußen ausgeliefert worden sei, wissen wir nicht. So viel aber stet fest, daß der hiesige Polizei=Präsident Freiherr v. Aslar=Gleichen, am Sonntag(ersten Pfingstfeiertag), Abend 7 Uhr, eine telegraphische Depesche aus Krakau des Inhalts erhielt, daß Dunin, das vielgenannte Haupt eines Complots zur Ermordung des Fürsten Bismarck und des Cultus=Ministers Dr. Falk, mit dem Personenzuge der Oberschlesischen Bahn um 9 Uhr hier eintresfen würde. Der Herr Polizeipräsident verjügte sich zur genannten Stunde in Begleitung des Polizei=Inspectors Eitelt auf den Bahnhos, auf welchem nach Entfernung der angekommenen Reisenden dem erwähnten Gefangenen, der sich in einem geschlossenen Wagen befand, Speisen verabreicht wurden. Eine Anzahl bewaffneter Gendarmen bildete die Bewachung des Gefangenen, der mit dem 10=Uhr=Zuge in demselben geschlossenen Wogen weiter nach Berlin befördert wurde. Die„Magdeb. Ztg.“ schreibt: „Es scheint sich zu bestätigen, daß die Englische Regierung sich nicht, wie nach den Erklärungen Bourke's im Unterhause vermuthet werden konnte, darauf, die Reichsregierung über die Gerüchte, welche ihr kriegerische Absichten zuschrieben, zu interpelliren, beschränkt, sondern in einem diplomatischen Rundschreiben an die Cabinete gemeinsame Schritte zur Erhaltung des Friedens angeregt hat. Die Nachricht, daß Rußland und Oesterreich diesen Vorschlag acceptirt hätten, wird bezweifelt, da diese Cabinete von vornherein von der Gegenstandslosigkeit der von Englischer Seite angeregten Intervention unterrichtet sein mußten.“ Die„Nationalztg.“ schreibt aus Posen: „Gegenüber einer Nachricht der„Schl. Pr.“, betreffend die Excommunications=Verkündigung in Kwilcz ging der„Pos. Ztg.“ vom Polizei=Präsidenten Staudy eine Berichtigung zu, wonach es unrichtig ist, daß ein in Breslau lebender Schauspieler sich bei der Behörde als Excommunicator des Propstes Kick genannt habe. Es liege vielmehr nur ein anonymes, zunächst an das Distriktsamt zu Milostowo gerichtetes Schreiben vor, dessen unwesentlicher Inhalt Veranlassung zu der erwähnten irrthümlichen Annahme gewesen sein könne.“ Die„Nordd. Allg. Ztg.“ weist in einem Leitartikel hin auf die außerordentliche Ent#icklung und Ausbreitung des katholischen Ordens= und Vereinswesens in Deutschland. Derselbe schließt: „Für eine wachsame und entschlossene Regierung erscheine es unumgänglich geboten, in diese Organisation einzugreifen, welche, abgesehen von speciellen Zwecken der einzelnen Genossenschaften, in der Hand ihrer Leiter nur Werkzeuge seien. Eine andere Frage bleibt es, ob das Klostergesetz mit Rücksicht auf die Organisation des geistlichen Genossenschaftswesens, wenn es auf Preußen beschränkt bleibe, die Wirkung haben werde, welche man im Kampf um Staatshoheitsrechte davon erwarte.“ Während die katholischen Schulschwestern von den Unterrichtsanstalten nicht nur entfernt, sondern auch die Orden und Congregationen, denen sie entstammt, aufgelöst und weggeschickt werden, schickt man sich an, protestantische Lehrschwestern zu bilden, und damit, wie die„Frankf. Ztg.“ meint, kundzugeben, daß der geistliche Frauen=Unterricht an sich nicht, sondern nur der katholische ausgeschlossen werden soll, den man ehedem doch auch eifrig pflegte und heranzog. Die Sache verhält sich nämlich so. Hier in Berlin hat sich vor einiger Zeit einen Centralausschuß gebildet, welcher„die christliche Kleinkinderschule in Deutschland zu organifiren" beabsichtigt, um wie er sagt, bei den im Vergleich zu anderen Ländern noch unentwickelten und mangelhaften Zuständen des deutschen Kleinkinderschulwesens durch vereinte und geordnete Privatliebesthätigkeit auch im deutschen Vaterlande diese Sache zu fördern. Dieser Centralausschuß des sogenannten Oberlin=Vereins hat bereits ein„Hauptmutterhaus" zur Ausbildung erwähnter Lehrschwestern bei Potsdam errichtet und jetzt Sammlungen im Lande veranstaltet, die von dem Obespräsidenten patronisirt werden. Eigenthümlich ist es nur, daß das Central= comite des preußischen Vereins zur— Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger in Berlin sich der Sache gleichfalls annimmt, lediglich weil es bereits eine Vereinsorganisation darstellt, an welche man sich wenden kann, als ob nicht noch andere Vereine gleichfalls constituirt wären, denen die„christliche Kleinkinderschule" jedenfalls näher als dem Vereine zur Pflege von Krieger liegt! Ebenso ist der„Vaterländische Frauenverein", welcher auch die Pflege leidender Krieger zur Aufgabe hat, hinzugetreten, um Gelder zu sammeln und die Errichtung jener„christlichen“ Kleinkinderschulen zu fördern. Wir lesen in der„Frankf. Ztg.“ Folgendes: „Die Regierung entfernt am Rhein und Westfalen nicht nur die ihr unliebsamen ultramontanen Beamten, sie versagt auch jetzt allen klerical angehauchten Bürgermeistern die Bestätthung; so hat der mit großer Majorität zum Bürgermeister von Bonn wiesergewählte Herr Kaufmann, Mitglied des Herrenhauses, die Bestätigung nicht erhalten. Man erzählt, daß Herr Kaufmann vor mehreren Wochen auf das Regierungspräsidium nach Köln beschieden worden sei, woselbst er befragt wurde, ob er eintretenden Falles einen ihm befreundeten Geistlichen auch verhaften würde. Herr Kaufmann erwiderte, daß er den Anorönungen der vorgesetzten Staatsbehörde pünktlichen Gehorsam leisten werde, worauf er befragt wurde, ob er diese Verhaftung auch gern vornehmen würde.“ Die Centrumspartei hatte bekanntlich eine Subcommission niedergesetzt und dieselbe beauftragt, die in letzter Zeit vorgekommenen Confiskationen der Geschäftsbücher bei der„Frkf. Ztg.“ und„Germania“ an der Hand der gesetzlich darüber bestehenden Vorschriften zu prüfen und alsdann etwaige Vorschläge dem Plenum des Abgeordnetenhauses zu unterbreiten. Die Subcommission hat unter dem Vorsitz des Abg. Huffer mehrere Sitzungen abgehalten, sie ist jedoch noch zu keinem entscheidenden Resultate gelangt. Unter Bearbeitung des einschlägigen Materials wird sie nach den Ferien ihre Arbeiten wieder aufnehmen. Die letzten Vorkommnisse in Frankfurt werden im Abgeordnetenhause jedenfalls zur Sprache gebracht werden; dasselbe wird in seinem Verdicte gegen die Praxis des Zeugnißzwanges das Interesse der gesammten deutschen Presse wahrzunehmen haben. Ad vocem Klostergesetz glaubt die„Deutsche Eisenbahnztg.“ an den drastischen Ausspruch eines englischen Parlamentsredners erinnern zu sollen, welcher, als es sich darum handelte, in England die Nonnenklöster zu beseitigen, dagegen die Frage that: Od es in England schon so weit gekommen sei, daß sich wohl zwanzig Jungfrauen zur Unzucht, aber durchaus nicht zur Keuschheit vereinigen dürften? Ueberhaupt aber ist es sehr eigenthümlich, daß man in dem gegenwärtigen Augenblicke, wo alle Welt damit beschäftigt ist, für Unverheirathete ein befriedigendes sociales Unterkommen zu suchen, zunächst auf den Gedanken verfällt, diejenigen Institute zu zerstören, welche einer großen Anzahl ein solches Asyl gewähren. Ueber den famosen Toast des deutschen Botschafters in London, des Grafen Münster äußert sich der fortschrittliche„Fränk. Cur.“, für den es auch in Culturkampfdingen noch ein Maß und bestimmte Grenzen gibt, in folgender Weise: „Wir gauben nicht fehl zu gehen, wenn wir sagen, daß diese Rede des Grafen Münster bei allen denen, welchen der Culiurkampf noch nicht die Fähigkeit unbefangener und gerechter Beurtheilung der Dinge benommen hat, den peinlichsten Eindruck hervorrufen wird. Der officielle Vertreter eines Reiches, dessen Bewohner zu ein Drittel katholisch sind, hat nicht das Recht, in dieser auffälligen Betonung von dem„protestantischen Kaiserreich" zu sprechen. Wir lassen uns diese Phrase in kulturkämpferischen Leitartikeln zur Noth noch gefallen, obwohl sie auch da taktlos und abgeschmackt ist; im Munde des deutschen Botschafters aber ist sie geradezu ein Verbrechen gegen den inneren Frieden unseres Vaterlandes. Wenn amtlich in dieser Weise die deutsche Regierung zu einem confessionellen Regimente gestempelt wird, wie will man es dann dem katholischen Volke verargen, wenn es den Versicherungen Glauben schenkt, die Religion werde verfolgt, der katholische Glauben ausgerottet werden? Der Kulturkampf hat jetzt schon manche unangenehme, häßliche Seite; wie würde es aber erst werden, wenn es den Bemühungen der Hetzkapläne(sie! im Verein mit solchen amtlichen Unklugheiten gelänge, die Dinge so zu wenden, daß der Ruf: „Hie liberal, hie ultramonian“ ersetzt würde durch das Feldgeschrei:„Hie katholisch, hie protestantisch!" Das sollte man sich doch wohl überlegen, ehe man mit seinem„protestantischem Kaiserreich“ so unbedacht um sich wirft.“ Dem Nürnberger Blatt gibt die„Frankf. Ztg.“ zu bedenken, daß die Worte Münsters eigentlich doch nur eine etwas freie Variation über das Thema von der„Bedrohung der Seligkeit im Evangelium durch den Papst“ sind, die jüngst an anderer Stelle von einem anderen Staatsmann behandelt worden ist. Die „Kreuzztg.“ läßt sich über den Culturtoast des Grafen Münster, der durch seine gute Küche europäische Berühmtheit hat, also vernehmen: Man schreibt uns aus London vom 14. Mai: Die Rede, welche Graf Münster kürzlich in dem National=Club, einem Hauptsammelpunkt der No-Popery-Partei, gehalten hat, erregt hier ein peinliches Aufsehen. Man sieht dabei ganz davon ab, ob es taktvoll seitens eines Botschafters war, der eine Nation vertritt, die nun doch einmal zu einem Drittel katholisch Soeilen durch Du# arten zu feiern; aber, was man ihm nicht so leicht vergessen wird, ist der unbefangene Rath(ilI advised interference, wie sich ein competenter Politiker ausdrückte) den er sich England zu geben erlaubt hat. Eine verartige öffentliche Kritik der inneren Politik eines Landes ist für einen in demselben beglaubigten Gesandten immer als unstatthaft betrachtet, und ich möchte wissen, wie Fürst Bismarck es aufnehmen würde, wenn der Vertreter Oesterreichs oder Frankreichs in einem katholischen Club die kirchenpolitische Gesetzgebung Preußens zum Gegenstand der Erörterung machen würde. Die englische Regierung ist zwar in dieser Beziehung nicht so kitzlich, wie manche festländische; aber die Sache ist doch übel vermerkt, um so mehr, als jene Warnungen ganz zwecklos waren, indem gerade das jetzige Ministerium durch seine feste Majorität ganz unabhängig von dem lish vote ist, mit dem Gladstone stets capituliren mußte.— Graf Münster hat offenbar das lebhafte Bedürfniß, zu zeigen, daß auch er im Culturkampfe helfe, und da er nicht gerade Gelegenheit hat, elwas zu thun, so will er doch wenigstens als Rufer im Streit(Zo## agabös) erscheinen. So organisirte er im Anfang 1874 die Protestanten=Meetings, die zu einem so kläglichen Fiasco führten, so befördert er Adressen, inspirirt Artikel, hält Reden. Indeß, wenn er glaubt, sich dadurch eine Stellung zu erwerben, so dürfte er sich sehr irren; eine wirklich unabhängige Presse und öffentliche Meinung, wie sie hier gefunden werden, lassen sich durch solche Künste nicht fangen; die fanatischen Antipopery=Men sind verhältnißmäßig wenig zahlreich und die politischen Köpfe verlangen solidere Eigenschaften von einem Gesandten.— Graf Münsters Vorgänger, Bunsen und Vernstorff, hatten beide eine bedeutende Stellung in der englischen Gesellschaft. Bunsen galt zwar keineswegs als ein bedeutender Staatsmann, aber seine großen Gaben, seine Verbindungen, sein persönliches Verhältniß zu Friedrich Wilhelm IV. gaben ihm ein eigenartiges Relief, was er namentlich für die geistige Verbindung beider Länder verwerthete. Graf Bernstorff, vielleicht auch kein Diplomat ersten Ranges, genoß doch allseitig Achtung und Anerkennung, welche ihm sein Charakter als ächter Gentleman und seine große Kenntniß der hiesigen Personen und Zustände sicherte. Graf Münster hat von vornherein eine sehr viel schwierigere Pongegenw der Saaten eine hier eingegangenen Meldungen läßt der Stand gute Ernte erwarten. Neapel, 19. Mai. Heute fanden wiederholte Ruhestörungen von Seiten der Studenten Statt; mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. * Bern, 19. Mai. Mehrere Luzerner Großrathsmitglieder verweigerten bei der Eidesleistung den Eid auf Schutz und Erhaltung der römisch=katholischen Religion. Aus dem Jura, 16. Mai. Im Grenzorte Goumois, an der schweizerisch=französischen Grenze des bernerischen Amtsbezirks Freibergen, sind letzter Tage ziemlich ernstliche Conflikte zwischen französischen Bürgern und bernischen Landjägern vorgekommen. Bernische Gensd'armen fahndeten auf den exilirten bernischen Pfarrer Dominé von St. Brais, welcher in seiner Pfarrgemeinde oder überbauz: im Kanton Bern einen Krankenbesuch machen wollte. Der Geistliche wurde auf diesem Wege, einem Fußwege, von zwei bernischen Schergen, von Corporal Lardon und dem Gemeinen Leuenberger, arretirt, wollte sich flüchten und brach bei einem Sturze das Bein. Er wurde dann auf die Landjägerstation Goumois geschleppt, welche auf dem schweizerischen Theile der Ortschaft Goumois sich befindet, während französisch Goumois nur durch eine Brücke des Doubsflusses getrennt ist. Am gleichen Tage scheinen bei 1000 kathol. Jurassier den Gottesdienst in der französischen Ortschaft besucht zu haben und die Bevölkerung durch diese Ereignisse der russisch=bernischen Tyrannei stand des Klerus gefaßt war, und sich in dieser Beziehung nicht nen wiegte. Dessenungeachtet läßt sich aus dem Gang der späteren gebung entnehmen, daß man diesen Widerstand nicht in dem Maswartete, wie er später eingetreten ist, und daß man noch weniger erwart die Laien würden sich in dem Grade dem Kleres dak: ch##= Gesez die Laien wurorn sich in drm Ginde vem Kierus dabei anschließen, wie die Berichte aus allen katholischen Theilen des Landes ergeben. Es is mehr anzunehmen, daß die Regierung erwartete, gerade mit Hülfe zum Theil drakonischen Strafen, welche die Maigesetze androhen, den tauchenden Widerstand des Klerus leicht und bald zu überwinden, man sich bewußt war, mit diesen Gesetzen dem Glauben und Kult Katholiken nicht zu nahe zu treten und nur das zu verlangen.„ dern Staaten bereits bestand und von der katholisch sition gehabt, da weder seine schriftstellerischen, noch seine parlamentarischen ohnehin etwas aufgeregt gewesen zu sein, als der Transport mit bridgeschen Herrschaften ihm wenig wohlwollend gesinnt sind; er wird diese aote.pischen ag ua verunglückten Pfarrer Domiuns anlangte. Stellung gewiß nicht dadurch verbessern, wenn er vergebliche Versuche macht, England in die Kreise des Culturkampfes zu ziehen. Ueber die in Oberschlesien in den Ortschaften Königshütte, Laurahütte und Paulsdorf vorgekommenen Weider= und Kindertumulte schreibt man der„Schles. Volkszig.“: Als wir in den liberalen Zeitungen die Vorgänge vom 11. d. M. als Resultat ultramontaner Hetzereien bezeichnet sahen, überkam uns wirklich ein Gefühl der Bitterkeit. Wir wollen aber trotzdem keine Repressalien üben und von ungleich wirksameren liberalen Hetzereien vorläufig schweigen. Zumal sind diese Umtriebe auffallend naturgetreu vom Abg. Schröder(66. Sitzung vom 11. Mai) geschildert worden, wenn er sagt:„Der Beamte wirft dem Arbeiter alle möglichen Zeitungen ins Haus, die er lesen soll, er tyrannifirt ihn bei den Wahlen, er entläßt ihn, wenn er nicht stimmt, wie er will. Der Arbeiter sagt sich endlich:„Das sind doch alles Dinge, die den Beamten gar nichts angehen; ich habe mich nie darum gekümmert, daß der Beamte Protestant ist, was geht es ihn an, daß ich katholisch bin. — Trotz aller Geduld unsererseits können wir doch nicht umhin, gerade Richtultramontane für die letzten aufreizenden Gerüchte verantwortlich zu machen. Wir wollen dabei noch absehen von jenen bis heute noch nicht aufgeklärten Gerüchte von Kaminski's Anwesenheit. Aber zur Vorsicht für künftig mahnen wir allen Ernstes. Oder wie will sich der liberale Hüttenbeamte J... rechtfertigen, der aussprengt g".X. sei verhaftet, was denkt sich Lehrer K. in Klemsawiese I wenden eider nach den Predigten der hiesigen Geistlicher.- Eiy. und ky.######en,##'; werden wir schon binden.“ Thun si%### mit oder ohne Absich! 1#in sie eine Absicht haben, so kan####os die sein, das Volk zu beunruhigen wegen seiner überaus rühre en Anhänglichkeit an die Geistlichen, deren Wort ihnen überall mehr gilt, als das aller Culturkämpfer insgesammt. Soll das Volk nicht schmerzlich berührt werden, wenn liberale Zeitungen melden, sämmtlichen Caplänen sei die Leitung des Religions=Unterrichtes gesperrt, wenn es hier und da hört, wie unzart dieser oder jener Elementarschullehrer dem Geistlichen die Leitung erschweit, soll das Volk nicht verwundert die Köpfe schütteln, wenn es erfährt, daß sogar ein einfacher Erholungsspaziergang dem Caplan N. die Verleumdung einträgt, er habe in Klemsawiese eine Volksversammlung veranstaltet? natürlich, um zu hetzen! Jeder Einsichtige wird zugestehen, daß in einer Parochie von über 22,000 Seelen die Seelsorge ungemein aufreibend ist und den Geistlichen wenig Zeit zu „sogenannten ultramontanen“ Hetzereien übrig bleibt. Schließlich klage ich die hiesigen Breslauer Zeitungsreporter einer Saumseligkeit an. Sie haben ja, wahrscheinlich durch ultramontane Umtriebe abgezogen, jener„Scandalgeschichte" nicht gedacht, die, von drei bekannten außergewöhnlichen Sanitätsräthen in Schwientochlowitz effectuirt worden ist. Warum schreiben sie davon nichts, was offenes Geheimniß ist, wogegen sich bereits in der„Königshütter Zeitung“ ein katholischer hiesiger Lehrer durch Namensunterschrift verwahrt hat. Doch— es verräth ja Corpsgeist, über liberale Ausbrüche gesunder Sinnlichkeit zu schweigen und über„vermeintliche ultramontane Hetzereien“ in Galle zu gerathen. Wir fügen noch folgenden Bericht der liberalen„Schles. Presse.“ hinzu: Dem Oberkaplan Lukasczik war vor einiger Zeit Seitens der Regierung die Ertheilung des Religionsunterrichts untersagt worden. Da nun der altkatholische Hauptlehrer Wilsch in Stadttheil Klimsawiese keinen andern Kaplan an Stelle Lukascziks den betreffenden Unterricht ertheilen ließ, bestellte dieser die Schulkinder in seine Wohnung und ertheilte ihnen daselbst den Religionsunterricht. Dies erfuhr von den Kindern Lehrer Wilsch und machte davon beim Magistrat Anzeige. Da begab sich am 7. d. M. der Bürgermeister nach Klimsawiese, vernahm 16 Mädchen, denen Lukasczik in seiner Wohnung Religionsunterricht ertheilt hatte, zu Protokoll und ließ dasselbe von ihnen unterschreiben. Da der Bürgermeister eine kleine Aehnlichkeit mit Pfarrer Kaminski hat und in diesem Stadttheile fast gar nicht gekannt wird, hieß es unter dem Volke daher, Kaminski hätte die Mädchen zur Unterschrift gezwungen. Sich dem Kaminski unterschreiben, hat aber bei dem verblendeten Volke dieselde Bedeutung, wie sich dem Teufel verschreiben. Das war die Veranlassung zu dem Volksauflauf in Klimsawiese und zu dem Montagsaufruhr auf der Gleiwißerstraße. Gegen Lukasczik ist die Untersuchung bereits eingeleitet. Die Nachricht der Kreuzzeitung über den beabsichtigten Rücktritt des Kriegsministers von Kameke gewinnt an Wahrscheinlichkeit. General=Lieutenant v. Voigts=Rhetz wäre zu seinem Nachfolger designirt und der Rücktritt soll, so hört man, mit der Pensionirung des Generals v. Fransecki erfolgen. General v. Kameke würde Commandeur des zweiten pommerschen oder des 15. Armeecorps (Elsaß=Lothringen) werden. Der deutsche Generalconsul in Serdien, Rosen, ist vom Fürsten Milan in Abschiedsaudienz mit besonderer Auszeichnung empfangen worden. Der Nachfolger des Herrn Rosen begidt sich sofort auf seinen Posten. Der Fürst Milan will die beabsichtigte Reise nach Berlin im Herbst unternehmen. Wien, 18. Mai. Das an der Börse verbreitete Gerücht von der Existenz einer allgemeinen Ministerkrisis wird maßgebendsten Ortes entschieden dementirt.— Am Pfingstmontage wurden in Neudörst auf Ungarischem Boden 30 Oesterreichische und 4 Ungarische Delegirte von Arbeitergeheimdünden verhaftet. Wien, 19. Mai. Wie das„Telegraphen=Correspondenz= Bureau“ meldet, steht die Ernennung eines neuen Handelsministers bevor. Man glaubt, daß der bisherige Ackerbauminister, Ritter v. Chlumecky, das Handelsministerium übernehmen werde. Als Nachfolger des letzteren werden Graf Belrupt und auch der Statthalter von Mähren, Geheimrath Possinger, genannt. * Wien, 19. Mai. Die„Presse“ meldet aus Graz, 18. Mai: Zwischen Judendorf und St. Stephan ist eine Fähre, auf welcher sich der Pfarrer und 30 Wallfahrer befanden, abgerissen. Sie wurde oberhalb Graz auf eine Sandbank geschwemmt, an zwölf Personen sollen todt geblieben sein. Ein zweites Telegramm meldet über diesen Unglücksfall: Heute früh sind zwischen Judendorf und Gratwein 100 Wallfahrer von St. Stephan Straßengel auf der Mur=Ueberfahrtsplatte verunglückt, die Platte war überlastet, die Ueberfuhrkette zerriß und die Platte ging entzwei. Wie viel Personen ertranken, wie viel gerettet wurden, ist noch nicht definitiv bekannt. Die vernischen Gensb arme wollten den Verunglückten in der Landjägerstation unterbringen, um ihn nachher in das Spital nach Sainlegiers zu transportiren. Nun entstand ein Auflauf, wie es scheint, namentlich von Bewohnern von französisch Goumois. Die Landjäger wurden angepackt, ihnen die Uniform vom Leibe gerissen und gedroht, sie in den Doubsfluß zu werfen, und der kranke Geistliche wurde über die Brücke auf französisches Gebiet gebracht, d. h. aus den Händen der bernischen Schergen befreit. So erzählen französische und deutsche Bernerblätter diesen Fall ziemlich übereinstimmend. In Untervelier hatten die Katholiken während der warmen Jahreszeit ihren Privatgottesdienst seither in einer Höhle gehalten, welche sich weit und breit in den Berg hinein streckt. Am verflossenen Sonntag aber überbrachte der Oberamtmann in eigener Person dem Amtmann von Untervelier die Weisung, den Gottesdienst nicht länger in dieser Grotte zu dulden. Gleichwohl behauptet man, die Religionsfreiheit nicht zu verletzen. ankreich. * Paris, 19. Mai. Dem Journal„Echo“ zufolge ist von dem Justizminister Defaure vor der gestrigen Abstimmung in der Nationalversammlung mehreren Abgeordneten gegenüber formell erklärt worden, daß das Ministerium aus dem Umstande, ob die constitutionellen Ergänzungsgesetze der constitutionellen Commission oder einer Specialcommission zu überweisen seien, keine Cabinetsfrage zu machen beabsichtige. Belgien. * Brüssel, 19. Mai. Eine englische in Berlin mitgetheilte Note betont weit schärfer die Entschlossenheit Englands, Belgiens Integrität und Neutralität gegen jeden Angriff zu decken, als die französische Frage. Spanien. * Madrid, 19. Mai. Die amtliche„Gaceta“ veröffentlicht ein königliches Decret mit den Motiven, welches von allen Ministern gegengezeichnet ist. Dasselbe ertheilt den Journalen die Erlaubniß, die constitutionellen Fragen in den Kreis ihrer Besprechungen zu ziehen. Gleicherweise werden die Behörden den verschiedenen Parteien gestatten, öffentliche Versammlungen abzuhalten. In den dem Decret beigeschlossenen Motiven wird die Wahlperiode für eröffnet erklärt. Die Presse könne alle politischen Fragen erörtern, welche durch die Cortes entschieden werden würden, mit Ausnahme der der constitutionellen Monarchie, denn als diese beseitigt worden, sei die Freiheit in Spanien zur Anarchie ausgeartet. Die Regierung werde im Uebrigen bestrebt sein, dem Repräsentativsystem nachdrücklichst Geltung zu verschaffen. England. * L o n d o n, 1 9. M a i. D e r S u l t a n v o n Z a n z i b a r i s t a m Montag von Aden nach England abgereist. Er nimmt seinen Weg über Lissabon. Die Regierung sendet den Historiker Froude nach Sudan und Natal. Derselbe reist am Sonntag dorthin ab. Rußland. * Petersburg, 19. Mai. Der„Regierungsanzeiger“ publizirt das von dem Kaiser bestätigte Reglement über die Wehrpflicht der donischen Kosaken, sowie Gutachten des Comités für die Ostseeprovinzen über die Stimmberechtigung der Rittergutsbesitzer jeden Standes auf den liesländischen Kreistagen und über die Ausdehnung der für Liefland geltenden Vorschriften betreffend die Schonung der Waldungen auf Esthland. * Petersburg, 19. Mai. In Bezug auf die Conserenzen über das Kriegsrecht erwartet unser Gouvernement noch die ausstehenden Rückäußerungen. Ein schriftliches Rundschreiden unseres auswärtigen Ministeriums steht nicht in Aussicht.— Aus Litthauen haben sich einige deutsche Zeitungen zahlreiche Verlastungen (180) von Anhängern des Socialismus, unter denen sich ein großer Theil Juden befunden hätte, melden lassen. Die Nachricht entbehrt jeder Begründung. Amerika. New=York, 18. Mai. In der Bekanntmochung des Schatzsecretärs Bristow betreffend die Einziehung von 5 Millionen ½20er Bonds wird gleichzeitig mitgetheilt, daß von dem Syndicat für die fundirte Anleihe ein gleicher Betrag auf diese Arleihe übernommen worden ist.— In den östlichen SStaaten haben Heuschreckenschwärme große Verheerungen unter dem Getreide und den Halmfrüchten angerichtet.— Der ehemalige Vicepräsident der Vereinigten Staaten, Brecenridge, ist gestorden. gzen, was in anung uoiberstan.. tatgotischen Kirche anderwönohne Widerstand geleistet und gestattet worden war.nanz So erwuchsen die wahren Schwierigkeiten für die Regierung erst als man sich in dieser Erwartung getäuscht sah und ein, wenn auch uupassiver Widerstand diesen Maigesetzen von Seiten des Klerus unter stzumung, der Laien entgegengesetzt wurde, welcher selbst durch die sichtigste Vollziehung der verwirkten Strafen gegen Bischöfe und Priestbis jetzt nicht gebrochen, sondern nur gesteigert worden ist. Man konnte in dieser neuen Lage, wo die Regierung einem Klerus, dem sich einBevölkerung von beinahe acht Millionen anschloß, gegenüberstand, vielleicht zwei verschiedene Wege einschlagen, entweder den Weg einer milden, vielleicht nicht ganz konsequenten Ausführung der Maigesetze, oder den durchaus entschiedenen und jeden Widerstand mit der durch diese Gesetze erlangten Gewalt brechenden, rücksichtslosen Ausführung derselben. Es i# möglich, daß die Regierung, wenn sie im Beginne diese Frage sich gestellt hätte, vielleicht in der Wahl beider Wege geschwankt haben würde. Fur jenen milden Weg ließen sich allerdings sehr erhebliche Gründe geltend Zunächst der zu Tage liegende, daß gegen innere Ueberzeugungen, mögen sie begründet sein oder nicht, mit bloßen äußerlichen Gewaltmitteln nicht fortzukommen ist, daß vielmehr hier jede Steigerung dieser Gewalt, auch in Form von Staatsgesetzen, nach dem Zeugniß der Geschichte nur dam führt, jene Ueberzeugungen zu verstärken und den Widerstand mit dem mschein eines Martyriums zu umgeben. So lange man erwarten es nur mit dem Klerus allein als Gegner zu thun zu haben, konnte nas die Anwendung der vollen Strenge des Gesetzes weniger Bedenlen erregen, allein die Sachlage änderte sich gänzlich, als immer mehr sich derausstellte, daß die Gemeinden die gleichen Ansichten mit ihren Pfarren und Bischöfen theilten. Diese Sachlage kann auch dadurch nicht geändert werden, daß die Ueberzeugung der Gemeinden und Laien zum Theil falschen Darstellungen der Sache, auf Entstellung der Absichten der auf Regierung, auf einer blinden Unterwürfigkeit unter die Führung des Klerus u. s. w. beruhen soll. Genug, daß die Regierung und die liberalen Parteien mit allen iyren Mitteln nicht im Stande sind, diese Ueberzeugungen zu erschüttern und man daher mit denselben als einer zur Zeit nicht zu beseitigenden Thatsache rechnen muß. Es liegt auf der Hand, daß jedes gewaltsame, wenn auch gesetzliche Vorgehen der Regierung gegen solche Stimmungen des katholischen Volkes auch jene richtigen und im letzten Grunde allein wirksamen Mittel schwächen muß. mit welchen die Maigesetze in treffender Weise der wachsenden Macht der katholischen Kirche entgegentreten wollen. Diese Mittel, d. h. eine bessere Schulbildung des Volkes und eine bessere Vorbildung der katholischen Geistlichen können der Natur der Sache nach sich nur sehr allmählich wirksam erweisen; erst die nächste Generation wird die Früchte davon erndten können: aber auch dies nur dann, wenn nicht die rücksichtslose ummittelbare Ausführung der Maigesetze einen Widerstand in der Bevölkerung hervorruft, welcher das Vertrauen auf die gemäßigten Absichten der Regierung erschüttert und in den Gemeinden eine feindselige Stimmung gegen alles erhält, was mit den Maigesetzen zusammenhängt. Eine solche Stimmung geht nothwendig auch auf die Kinder über und entzieht dem Schullehrer die nöthige Autorität und seinem Unterricht die milde Kraft, welche in der Wahrheit enthalten ist. Auch die bessere Ausbildung der Geistlichkeit ist bei solchem Kriegszustande nutzlos; die auf Seiten der Regierung stehenden entbehren dann Italien. Rom, 19. Mai. Die im Senate zur Vorberathung des Recrutirungsgesetzes gewählte Commission hat die Aufhebung aller in Betreff der Militärdienstpflicht bestehenden Privilegien beantragt. In der Angelegenheit der römischen Eisenbahnen wird ein Aus* Die neueste Verfassungsänderung in Preußen. Von v. Kirchmann. (Fortsetzung.) Die neue Grenze ist von dem Staate durch die sogenannten vier Maigesetze von 1873 gezogen worden, und man kann nicht umhin, anzuerkennen, daß hierbei mit reiflicher Erwägung, mit Benutzung der Erfahrungen in andern Staaten und mit Voraussicht aller Eventualitäten von der Regierung vorgegangen worden ist. Man wird auch dem Grundgedanken dieser Gesetze bei ruhiger Erwägung beistimmen müssen, welche dahin gehen, die Schule von dem überwiegenden Einfluß des Klerus zu befreien, den angehenden katholischen Geistlichen eine allgemeine wissenschaftliche Bildung zu sichern und dem unbeschränken Gebrauch der kirchlichen Disciplinarund Strafgewalt von Staatswegen eine Grenze zu ziehen, welche auch dem niedern Geistlichen einen Schutz gegen Mißbrauch jener Gewalt gewährt und den Besitz seiner staatsbürgerlichen Rechte wahrt. Diese Gedanken zeugen von einer tiefen Weisheit und von einer treffenden Erkenntniß der entscheidenden Punkte, wo der anwachsenden Uebermacht der Kirche am wirksamsten eine Grenze gezogen werden kann. Schwieriger indeß als diese materiellen Bestimmungen warett vielleicht die, wodurch ihnen volle Geltung verschafft werden sollte. Die ghoße Zahl von Strafbestimmungen und die Einsetzung eines obersten kirchlichen Gerichtshofes, glekung stehenden entbehren dann gerade deshalb des Vertrauens der Gemeinde und je strenger der alte Pfarrer das kanonische Recht der Kirche betont, je energischer er das Gebiet des Glaubens auch auf die hierarchische Verfassung der katholischen Kirche ausdehnt, desto gläubiger wird die Gemeinde ihm folgen. So kann man sich nicht verhehlen, daß mit einer rücksichtslosen Durchführung der Maigesetze zunächst die Regierung gegen ihr eigenes Fleisch wüthet: sie selbst beraubt sich damit der Mittel, mit denen man allein zuletzt siegreich aus dem Kampfe hervorgehen kann. Man kann nun dem entgegnen, daß dieser Widerstand, der sich jetzt so breit mache, nicht lange mehr vorhalten werde und daß nöthigenfalls nur der Druck noch etwas gesteigert zu werden brauche, um denselben zu brechen und den Frieden mit der Kirche herbeizuführen. Solche Aussprüche pflegen bei jeder neuen Vorlage der Regierung von Seiten der Liberalen der beiden Häuser des Landtages mit großer Sicherheit gethan zu werden und die liberalen Zeitungen werden nicht müde, die es Thema zu variiren und den Erfolg als unzweifelhaft und ziemlich nahe hinzustellen. Wenn man indeß hier auf die entgegengesetzten Versicherungen der katholischen Partei auch nichts geben will, so erhellt doch aus den eigenen Erklärungen der Regierung, daß sie dieses Erfolges mit den bisherigen und zunächst in Vorbereitung befindlichen Mitteln noch keineswegs sicher ist und daß sie sich auf einen längern Widerstand des Clerus, der von einer großen Opferwilligkeit der katholischen Bevölkerung getragen werden wird, gesaßt macht. Und in der That liegen noch durchaus keine Anzeichen für einen solchen zu erwartenden Erfolg vor Die Ovationen welche den aus den Gefängnissen entlassenen Geistlichen von Seiten ihrer Gemeinden dargebracht werden, nehmen nicht ab, sondern zu; dasselbe gilt von den pecuniären Unterstützungen, die z. B. die meisten Executionen wegen Beitreibung von Geldstrafen gegen Geistliche illusorisch gemacht haben. Es mag sein, daß hier manches als Demonstration von Seiten der Geistlichkeit vorbereitet worden ist; allein die Mißliebigkeit, in welche die Theilnehmer damit bei den noch sehr mächtigen Beamten der Regierung gerathen und die Größe der hier vorgekommenen Geldopfer sind denn doch auch Momente, welche auf tiefere Ueberzeugungen schließen lassen. Mehr als alle diese Vorgänge spricht aber für das Dasein einer vollen Uebereinstimmung der Gemeinden mit dem Clerus der Umstand, daß, trotzdem das Gesetz vom Mai 1874 den Gemeinden, deren Pfarrer entfernt oder nicht vorschriftsmäßig von den Bischofen bestellt worden sind, gestattet worden ist, sich selbst einen Pfarrer zu wählen, dennoch bis jetzt auch keine einzige Gemeinde von diesem Rechte Gebrauch gemacht hat. Wenn man erwägt, daß die Jah. solcher Stellen, wo der Pfarrer fehlt, wohl schon hundert betragen mag, daß an sich ein solches Wahlrecht den Wünschen der Gemeinden sehr entspricht: ferner daß das Gesetz nur die Majorität der zur Wahl erschienenen Gemeindemitglieder zur Gültigleit dieser Wahl verlangt; wenn ferner schon der Antrag von zehn Gemeindemitgliedern bei dem Landrath zureicht, um eine solche Gemeindeversammlung zu berusen und wenn man sicherlich annehmen kann, daß von Seiten dieser einflußreichen Beamten und ihrer untergeordneten Organe alles geschieht, um die Gemeinden zu einer solchen Wahl zu bestimmen, so kann nicht leicht ein überzeugenderer Beweis für die volle Einstimmigkeit der Gemeinde mit dem Clerus gefunden werden, als daß bis jetzt nur in zwei oder drei Gemeinden zehn Männer haben aufgesunden werden können, welche einen solchen Antrag gestellt, und daß bis heute noch i keiner einzigen Gemeinde eine Wahl dieser Art zu Stande gekommen ist. Von Seiten der sogenannten Staatskatholiken hat man sich bemühl, einen Protest gegen die neueste Encyclica des Papstes vom 5. Februar 9. in welchem die preußischen Maigesetze für ungültig für die Katholiten erklärt werden, zu Stande zu bringen; allein trotzdem, daß die liberalen Zeitungen diesen Plan sehr unterstützt, und der großen Masse der katholllischen Staatsbeamten, hier eine billige Gelegenheit geboten ist, ihre Einstimmung zu der Maigesetzen auszusprechen und der Regierung sich geneym zu machen, hat dieser Protest nach den öffentlichen Blättern bis jetzt noch wenig über tausend Unterschriften erhalten, von denen überdem eine großZahl aus Süddeutschland datiren. Selbst der nur sehr mäßige Fortschritt des Altkatholicismus innerhalb Preußens spricht nicht dafür, daß der Widerstand der latholischen Kirche nur in dem Clerus und nicht in den Gemeinden liegt Wenn von irgene einem Mittel gegen dieselbe ein großer Erfolg erwartet werden konnte,' war es von diesem. Die buchstäbliche, zum Theil irrige Auffassung, weich dem Unfehlbarkeitsdogma von den Gebildeten und selbst bei den Katholiten in Deutschland gegeben wurde, war ganz dazu geeignet, die Gemuther stutzig zu machen; die ultramontane Richtung im Kirchenregiment und Auslegung der Dogmen, welche von Rom aus auch in die Dibcesanverwaltung der deutschen Bischöfe eingedrungen war, mochte bereits bei virten RKatholiken der gebildeten Classen Anstoß erregt haben; es lag ferner dern Seite im Interesse der Regierung, diese Bewegung mit ihren Mittk zu unterslützen; dies alles hätte erwarten lassen sollen, daß diese Spaltut innerhalb der katholischen#irche schnell eine große Ausdehnung erhattt“ und daß der Altkatholicismus, nachdem er sich einigermaßen und von der Regierung anerkannt und mit Geldmitteln unterstützt wor“ war, in Preußen einen reißenden Fortgang nehmen würde. Allein“ bis heute ist die Zahl der wirklichen altkatholischen Gemeindeglresien Preußen nicht viel über 6000 gestiegen, während die Zahl der kath= gan, Bevölkerung überhaupt 8 Millionen beträgt. Es mag sein, daß der gel des nöthigen Kirchenvermögens hier hemmend eingewirkt hat,## dies nicht eben für eine große Begeisterung innerhalb der Altkatholllet zeugen dürfte; aber nach den Erfahrungen in Baden ist kaum zu ten, daß, selbst wenn die Petrische Vorlage, wonach das Itehesttend gün zwischen beiden Parteien getheilt werden solle, Gesetz wird, begnz auf stigere Erfolge eintreten werden. Auch hier kann man mit Nuch,„ige die Natur des menschlichen Gemüths wohl annehmen, daß die bis2“ rücksichtslose Verfolgung der widerspenstigen Bischöfe und Geistlichen“. Ungekehrte bewirkt haben. anstatt die Zweifelnden dadurch in das Altkatholiken hinüberzutreiben, wo sie eine ähnliche Staatsabwie bei der evangelischen Kirche, erwartet, steigert sich vielmehr #s Pflichtgefühl, die Verfolgten nicht zu verlassen und seine Selbststänsich zu erhalten.. G„ 28— Dazu kommt, daß die Schwierigkeiten für den Auttatyoncismus ein beinnen werden, wenn er aus seiner blos verneinenden Richtung heraus, zur positiven Gestaltung seiner Verfassung und seiner Lehre schreiten wird. nie vorigjährige Synode in Bonn hat gezeigt, wie außerordentlich vorschtig man hier zu Werke gehen muß, um nicht gleich im Beginn den zufbau wieder zu erschüttern. Die Altkatholiken befinden sich hier in einer ihnlichen, ja noch schwierigeren Lage, als die freireligiösen Gemeinden. zudem diese den Glaubensinhalt ganz in das individuelle Belieben ihrer mütglieder gestellt haben, bleibt für die Verbindung nur noch die Moral lein diese, als das allgemeine Band der Menschheit, reicht für keine zeligionsgesellschaft zu, um sich als eine Gemeinschaft zu fühlen und au dieser den Trost und die Stärtung für die Wechselfälle des Lebens zu entehmen, treichen gerade solche Gemeinschaft gewähren soll. Keine Religions= gesellschaft kann deshalb ohne Dogmen bestehen und weil man diese in den Freigemeinden nicht bilden kann, fristen sie nur ein dürftiges Dasein, seitzem der Glorienschein der Verfolgung von ihnen genommen ist. Aehnliche Schwierigkeiten stehen den Altkatholiken bevor und dies mag es auch sein, was den hochverehrten Döllinger und viele der tiefer blickenden Katholiten einen lauen Antheil an der alttatholischen Bewegung nehmen läßt. Seibst die Grundfragen, die Stellung der Altkatholiten zum Papst ist noch völlig unentschieden, ja man wagt kaum sie zur Discussion zu stellen und doch kann erst nach deren Entscheidung der innere Aufbau der Verfassung und die Reinigung des Dogmas begonnen werden. Die Altkatholiken verteinen ebenso, wie die sogenannten Liberalen in der evangelischen Kirche die Agzur der Religion, wenn sie meinen, daß deren Inhalt aus den Besplüssen einer heutigen Synode und unter überwiegender Mitwirtung des Laienelements hervorgehen könne. Die individuellen Ansichten gehen hier s weit auseinander, daß es kaum ein Dogma geben wird, bei dem eine Einigkeit zu erreichen ist, und niemals werden das Gezänk und die sophistischen Discussionen, wie sie in heutigen öffentlichen Versammlungen über die Dogmen vertreten werden, im Stande sein, aus dem in solcher Weise entstandenen Glaubensinhalt jene erhebende und trostreiche Kraft zu entnehmen, wie sie nur der Glaube an einen göttlichen Ursprung dieses Inhalts demselben gewähren kann. Es mag allerdings für die Regierung höchst verführerisch sein, diese Bewegung zu unterstützen; gelänge sie, so wären, sollte man glauben, die höchsten Wünsche der Regierung erreicht; eine deutsch=katholische National= tirche mit Beseitigung des Papstes, eine Unterordnung des inländischen Clerus unter die Macht des Staats, ähnlich wie in der evangelischen Kirche, würden dann als die sichern Resultate einer nahen Zukunft erwartet werden können; allein es kann auch kommen, daß nur die Zerstörung des alten Baus gelingt und aus den Trümmern desselben kein neuer, noch so bescheidener sich erheben will, und daß man dann inne wird, welche Stütze der alte Bau bei geschickter Benutzung selbst dem Staate zu gewähren geeigne: war. Aber selbst zugegeben, die Unterwerfung des Clerus durch die beschlosseneu und noch zu beschließenden draconischen Maßregeln gelingt, wird damit der Friede, nach dem selbst die Regierung verlangt, gewonnen sein Die Redner im Hause, die liberalen Blätter versichern dies als unzweifelhaft: aber selbst Fürst Bismarck erwartet dies nach seiner letzten Rede im Abgeordnetenhause nicht, er will erst, wenn die jetzt verlangte Abänderung der Verfassung und noch eine ganze Reihe anderer Gesetze verlangt sein werden, dann mit dem Papste über den Frieden unterhandeln, oder er hofft ihn von dem Nachfolger des jetzigen Papstes, wenn ein anderer Antonelli ihm zur Seite stehen sollte, zu erlangen. Dies klingt ganz anders und beruht auf Eventualitäten, deren Eintritt jetzt noch nicht zu übersehen ist. Jedenfalls erwartet auch Fürst Bismarck von diesen Gewaltmitteln nur eine repressive Wirkung; es sollen damit nur die Hindernisse, welche dem Frieden entgegen stehen, beseitigt werden, keineswegs dieser selbst damit erreicht sein. Gewiß wird jeder ruhige Beobachter des Kampfes ihm hierin beistimmen. Der Friede verlangt Versöhnung der Gemüther, Bereitwilligkeit ihn zu halten. Gewaltmaßregeln drücken im besten Falle nur die äußere Action des Gegners nieder, aber der innere Gegensatz der Gesinnungen wird damit nur stärker. Ein solcher Friede ist für jeden Menschenkenner nur ein Waffenstillstand, oder eine äußere Unterwerfung unter das Unvermeidliche bis auf günstigere Zeiten; mehr kann er nicht sein, sowohl nach der Natur des menschlichen Gemüths, wie nach den Grundprincipien der katholischen Kirche. Und sind wir so sicher, daß diese veränderten Zeiten nicht eintreten werden? Ich lasse dabei die auswärtigen Verwickelungen ganz aus dem Spiele und habe keinen Grund, an dem Vaterlandsgefühl unserer Mitbürger zu zweifeln, allein ist denn die innere Lage des Reiches und Preußens so über alle Erschütterungen erhaben, daß die Staatsgewalt vor keinem Gegner sich zu fürchten braucht? Ist die liberale Majorität beider Häuser des Landtages ihrer Macht so sicher, daß die Regierung auch in Zukunft ihren Wünschen entgegenkommen wird? Sollten nicht die sonderbaren Aeußerungen des Fürsten Bismarck im Herrenhause, wonach er sich freut sein Bündniß mit der conservativen Partei des Herrenhauses erneuern zu können, trotz der abschwächenden Auslegung der„Provinzialcorrespondenz“ manches zu bedenten geben? Fürst Bismarck ist ein energischer Vertheidiger der Rechte der Krone: er will zwar den constitutionellen Staat, aber mit einem Uebergewicht der königlichen Gewalt, und wer wollte ihm darin Unrecht geben; aber auf der andern Seite geht durch alle cuttivirten Nationen der Grundzug auf Steigerung der Volksgewalt, in welcher Form sie auch den stabilen Elementen der Regierungsgewalt entgegentreten mag. Deutschland wird in dieser durchgehenden Richtung des Jahrhunderts keine Ausnahme machen und hat sie bisher auch nicht gemacht. Unser Vortheil hierbei ist nur der, daß wir den vorgerückten Nationen hierin nur nachfolgen und in besserer Harmonie mit den regierenden Fürstenhäusern ein gelinderes und vorsichtigeres Tempo einhalten. Aber die Richtung ist auch bei uns unaufhaltsam dieselbe, und sollte dies nicht zu neuen Conflicten führen? Nicht minder bedenklich sind die socialen Gegensätze, welche sich innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft seit mehreren Jahrzehnten entwickelt haben und bereits zu einem Neid der Aermeren gegen die besser Gestellten geführt haben, der allerdings noch von rohen Ausbrüchen zurückgehalten werden kann, aber desto unaufhaltsamer im Stillen sich weiter frißt und in den mannigfachen schon errungenen bürgerlichen Freiheiten die Mittel besitzt, sich immer weiter auszubreiten und die tollsten Projecte zur Zeit wenigstens in der Theorie zu feiern und zu preisen. Bei so vielen Keimen der Zwiekracht, welche Staat und bürgerliche Gesellschaft erfüllen, bedarf es keiner Propheungabe, um mit der Zeit Verwickelungen und Verlegenheiten von Seiten der Regierungen oder der besitzenden Classen vorauszusehen, welche die Hülfe einer so machtvollen Körperschaft, wie die katholische Kirche ist, sehr wünschenswerth erscheinen lassen. Einc, nicht von nervöser Empfindlichkeit bestimmte und die Zukunft mit in Acchnung ziehende Politik sollte deshalb das Maß ihrer Ansprüche an die latholische Kirche nicht zu hoch stellen und in den Mitteln, um ihre vorderungen durchzusetzen, sich nicht lediglich durch das Bewußtsein von der Allmacht der Staatsgewalt und der starren Consequenz des einmal Teschlossenen leiten lassen. Es ist allerdings eine der preußischen Tradinonen in der Beamtenwelt, daß einmal gegebene Gesetze in höchster Peinschleu und starrer Consequenz durchgeführt werden müssen und daß die Logen und Majestät des Staates gerade auf diesem Princip beruhe, allein dir eigenthümliche Natur des vorliegenden Kampfes, wo man es mit einer zum Theil auswärtigen Macht zu thun hat, aber wo die zahlreichen Geg#o# eignen Lande zugleich Staatsbürger sind und deshalb nicht mit den eein des eigentlichen Krieges bekämpft werden können, legt doch der segierung besondere und schwierige Pflichten auf. Sie ist deshalb genö9“, den Kampf auf dem Wege der Gesetzgebung zu führen, obgleich dieser #s an sich der Natur eines solchen Kampfes widerspricht. Die Stärke „#Leoners verlangt an sich die äußerste Energie auf Seiten der Regiejach gaß doch ist sie durch die Natur dieses Weges in ihrer Energie vielAusnaher.. ist die Regierung in der übeln Lage, entweder neue Betim“egesetze zu machen, deren Namen schon verhaßt ist, oder mit ihren solcher Geiang Uschuldige zu treffen, oder wo nicht, die Wirksamkeit genöthigt, zesgatz schwächen; ja die Regierung ist bei dieser Gesetzgebung wegen geinz: in die richterliche Gewalt einzugreifen. Das letzte Gesetz heit ein. tung der Leistungen an die katholische Kirche ist in Wahrseinen Az“.(autendes Straferkenntniß gegen den ganzen Klerus für lichen### gegen die Maigesetze. Weil die Erkenntnisse des kirchFolgectshofes der eigentlich über solche Vermögensentziehungen in zelt kommnen. 4ns zu befinden hätte, zu langsam und zu vereinstrafbor an.“ es vorgezogen, den ganzen Klerus als renitent und ziehen..“ hinen und in Einem Urtheile sein Einkommen ihm zu entEinzelne zis“t aber die Regierung sich das Recht vorbehalten, gegen Ossenbar hat.. 4s schuldig zu betrachten, Gnade eintreten zu lassen. lichen Gewalte: die Gesetzgebung nicht minder in die Sphäre der richterAndere nich.s Begnadigungsrechts eingegriffen. hebung der Viziuer gewichtige Bedenken stehen der jetzt beantragten AufMotiven deg g“ 15, 16 und 18 der Verfassung entgegen. Nach den gebenden Azungsentwurfs fühlt sich die Regierung in ihrer gesetzLandtage Prax u. diese Artikel genirt; sie kann nicht so frei hier dem diese Artisel PPesttionen machen, wie sie für sehr nöthig hält, deshalb sollen durch zwei Jazteztst werden. Allein diese Artikel sind das Resultat einer blos von der## n durch geführten sorgfältigen Berathung; sie sind nicht ihnen beigestimmesgschlagen worden, nicht blos Waldeck hat Ostrohirte Verfaß„ die königliche Regierung selbst hat sie in die vom December 1848 mit ausgenommen. Sie sind dann von den Revisionskammern im Jahre 1849 auf das gründlichste erwogen und nach allen Richtungen hin geprüft worden; die Regierung hat in aller Selbstständigkeit demnächst den Vereinbarungen der Kammern zugestimmt und der König hat diese Artikel sammt der ganzen Verfassung beschworen. Es ist auch ein durchaus falscher Vorwurf, wenn man jetzt behauptet, jene Artikel seien nur das Erzeugniß einer damaligen Zeitströmung, oder einer naiven Unkenntniß der darin für den Staat enthaltenen Gefahren gewesen. Man hat vielmehr damals die Gefahren wohl gekannt und reiflich erwogen, wie die Verhandlungen beider Kammern deutlich ergeben; man hat aber gemeint, in den sonst bewilligten Grundrechten, insbesondere in der Preß= und Versammlungsfreiheit und in der Unterstellung der Schule unter die Aufsicht des Staates die Mittel gegeben zu haben, mit welchen man jenen Gefahren genügend entgegentreten könne. (Forts. folgt.) * Breslau, 18. Mai. Die„Schles. Volkszig.“ meldet: Dem Diöcesanpräses des katholischen Gesellenvereins, Herrn Curatus Bode hier, ging vorgestern seitens der hiesigen Staatsanwaltschaft die Anzeige zu, daß die gegen den Gesellenverein— in Folge der bekannten, mit der Affaire Kullmann zusammenhängenden Verdächtigungen— vor einigen Monaten erhobene Untersuchung eingestellt worden sei. Zugleich wurden dem Herrn Curatus die damals beschlagnahmten Acten, die absolnt nichts Incriminirendes ergeben hatten, zurückgestellt. Daß die eingeleitete Untersuchung zu diesem für den so hart angegriffenen Verein glänzend genugthuenden Resultale kommen mußte, versteht sich von selbst. Es gehört eben die ganze Verblendung hierzu, mit welcher der„Culturlampf“ die Geister umnebelt, um diesem segensreichen und politisch durchaus harmlosen Verein irgend welche gefährliche Bestrebungen in die Schuhe zu schieben. * Posen, 18. Mai. Die sämmtlichen Geistlichen, welche wegen Verweigerung der Zeugnißaussage über die Person des päpstlichen Geheimdelegaten in Haft gebracht waren, sind aus derselben entlassen worden. Der Weihbischof Janiszewski erhielt die Aufforderung, am 4. Juni vor dem Obertribunal zu erscheinen. Vermischte * Köln, 18. Mai. Das Kind eines Kaufmannes auf dem Holzmarkte war mehrere Tage lang vermißt worden und wurde erst, als man die Hoffnung fast aufgegeben hatte, wiedergefunden. Dasselbe hatte sich auf dem Speicher zwischen Dachsparren versteckt und konnte später nicht mehr heraus. Als man das Kind entdeckte, war es dem Tode nahe. *.=Gladbach, 15. Mai. Nach einer der„Gladbacher Volkszig.“ zugegangenen Mittheilung treiben sich in unserem Kreise Colporteure umher, welche die Opferwilligkeit des katholischen Volkes in der gewissenlosesten Weise ausbeuten. Dieselben vertreiben nämlich ein Bild, darstellend„Die Gefangennahme des Erzbischofes von Köln, Paulus Melchers, am 31. März 1874.“ Das Bild ist kaum 1 Sgr. werth. Der Preis ist natürlich ein bedeutend höherer, und das katholische Publicum soll damit angelockt werden, daß, wie auf dem Bild versichert wird, der Ertrag„für unterstützungsbedürftige Geistliche" bestimmt ist. Offenbar hat man es hier mit einer nicht„ultramontanen“ Speculation zu thun. * Düsseldorf, 18. Mai. Das heutige Künstler=Concert verlief höchst erfreulich. Die Orchesterwerke(Ouverture zu Meeresstille und glückliche Fahrt, und Schumann's-dur-Symphonie) wurden ganz vorzüglich gespielt und die Solisten mit Beifall überschüttet. Joachims Vortrag des Beethoven'schen Violin=Concerts, die Liedervorträge seiner Frau und Herrn Henschel erregten endlosen Jubel. Das„Schicksalslied“ von Brahms wurde von diesem selbst dirigirt und ging ziemlich gut. Die spätere gesellige Vereinigung in der Tonhalle hielt die hervorragenden Festtheilnehmer bis zur frühen Morgenstunde beisammen. * Echternach, 18. Mai. Die zu Ehren des h. Willibord altherkömmliche, stets am Pfingstdienstag zu Echternach stattfindende Springprozession hatte diesesmal wie die„Kathol. Volkszig.“ mittheilt, ebenso zahlreiche Zuschauer als Theilnehmer hingeführt. Obgleich ausnahmsweise eine bedeutende Zahl von Bahnzügen seuerauf= und abwärts gingen und selbst Extrazüge von und nach Trier eingelegt waren, so hatte man sich doch nicht bemüßigt gefunden, hierüber irgend Etwas in den diesseitigen öffentlichen Oeganen zu veröffentlichen; im andern Falle wäre der Menschen=Zufluß jedenfalls noch bedeutender geworden. Mancher Extrazug, der im Luxemburger Lande angekündigt worden, blieb ganz aus. Ein großer Theil der Pilger wurde wegen Mangel an Wagen gar nicht mitgenommen Schreiber dieser Zeilen hatte ein Bllet 2. Klasse gelöst und war froh, daß er nachher in einem „Waggon für 80 Mann oder 20 Pferde“ nach Trier befördert wurde. Aus dem Maingau, 18. Mai Heute Nachmittag entlud sich über die Gemarkung Hattersheim ein schweres Gewitter, verbunden mit einem so verderblichen Hagelschlagen, wie er seit Menschengedenken in hiesiger Gegend nicht stattgefunden. Es fielen Schlossen in der Größe von Taubeneiern und lagen an manchen Stellen einen halben Schuh hoch Viele Fenster wurden zertrümmert. Die Korn=und Obsternte vollständig vernichtet, die übrigen Feldfrüchte schwer geschädigt. * Münster, 18. Mai. Am Samstag fand wie der„Westf. Merk.“ erzählt, ein Soldat der hiesigen Garnison durch die Unvorsichtigkeit eines seiner Kameraden einen plötzlichen Tod. Der Wachtposten vor dem Arrestlocale hinter der evangelischen Kirche richtete im Scherz das scharfgeladene Gewehr auf einen im Fenster liegenden Soldaten, die Waffe entlud sich und traf denselben so unglücklich, daß die Kugel durch den Mund hinein und am Hinterkopfe wieder herausdrang. Der unvorsichtige Urheber der That sank vor Schrecken zusammen und mußte ins's Lazareth gebracht werden. * Halle, 15. Mai. Unsere Universität hat einen schweren Verlust zu beklagen. Gestern früh verschied nach kurzem Kranksein der Geheimrath, Ober=Bibliothecar Prof. Dr. Bernhardy, der berühmte Philologe, im Alter von über 75 Jahren. Unter seinen Schriften sind besonders hervorzuheben der„Grundriß der römischen Literatur“ und der„Grundriß der griechischen Literatur“, so wie die Ausgabe des Suidas, welcher der Verstorben: 20 Jahre seines überaus thätigen Lebens widmete. * Görlitz, 19. Mai. Heute Nachmittag ist vom hiefigen Bahrthof der erste Eisenbahnzug auf der Strecke Görlitz=Reichenberg nach Seidenberg abScGongen.„„„—. gm: Tet ist bigr ui * V e n e d i g, 1 8. M a i. D e r M i n i s t e r p r ä s i d e n t M i n g h e i n i n t h i e i A n g e troffen, um den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Preußen zu begrüßen Heute Nachmittag begaben sich dieselben in Begleitung des Ministerpräsidenten nach dem Lido. * Venedig, 19. Mai. Der Kronzrinz und die Kronprinzessin von Pleußen besichtigten heute mit dem Ministerpräsidenten Minghetti die Fabriken in Murano. Der Kronprinz und die Kronprinzessin werden sich norgen Abend nach Verona begeben. ** In Frankfurter Blättern ist folgende Nachricht zu lesen:„Bei der Confirmation in der hiesigen deutschkatholischen Gemeinde ist zum ersten Male das übliche Abendmahl unterblieben. Den Confirmanden und deren Angehörigen wurde dafür ein festliches Mittagsmahl im Erlanger Hof bereitet.“ Wenn die Sache nicht eine so traurige Kehrseite hätte, bemerkt dazu die „Germ.“, dann sollte man dieser Gemeinde rathen, die Kirche mit dem Speisesaal und den Pfarrer mit dem Koch zu vertauschen. * K o p e n h a g e n, 1 9. M a i. D e r K o n s e i l s p r ä s i d e n t F o n n e s dech überreichte heute dem Könige die Demission des gesammten Ministeriums. Der König nahm dieselbe an und beaustragte die Minister, dis zur Constituirung des neuen Cabinets die Geschäfte fortzuführen. Handel und Verkehr. * Berlin, 19. Mai. Das Geschäft war auf allen Gebieten ungemein beschränkt und die von den officiösen Blättern veröffentlichten Friedensversicherungen gaben zu Coursaufbesserungen Veranlassung. Auf dem Eisenbahn=Actienmarkt stellten sich von den inländischen Devisen Berlin=Anhalter 2,25, Bergisch=Märkische und Rheinische.50 pCt. höher, Hamburger 0,90, Köln=Minden 1, Berlin=Stettiner und Magdeburg=Halberstädter.50, BerlinPotsdamer 0,25 pCt. niedriger. Bank=Actien waren fest, aber still. Auf dem Gebiet der Industriepapiere war die Haltung etwas fester, die Umsätze blieben jedoch auf ein Minimum beschränkt. * Köln, 16. Mai. Dem in der General=Versammlung der Rheinischen Wasserwerks=Gesellschaft in Köln(deren Actien sich beiläufig noch unbegeben in den Portefeuilles des Schaaffhausen'schen Bankvereins, der Darmstädter Bank für Handel und Industrie und einigen anderen Banken befinden) am 24. April er. erstatteten Berichte entnehmen wir, daß in dem abgelaufenen Jahre nur die bereits früher übernommenen Wasserwerke, a. der Stadt Bonn, b. der Stadt Deutz=Mülheim gefördert wurden und daß das erstere vollendet und seit dem 1. April er. in Betrieb getreten, während Deutz=Mülheim bis zum Herbste fertig gestellt werden soll. Ausgeführt wurde noch die Gasanlage der Friedr.=Wilh.=Hütte, gegen Vergütung von 5 pCt. des Baukapitals. Die per 31. December gezogene Bilanz schließt ohne Gewinn und Verlust mit 1,281,430 Thlr. 22 Sgr. 9 Pf. ab, so daß auch für das abgelaufene Jahr eine Dividende nicht vorhanden ist. Die für Projectirungen und für die Leitung der Sieg=Rheinischen Gasanlage gemachte kleine Einnahme und die Zinsen der beim Bankverein angelegten Fonds wurden zur Deckung der Verwaltungs= und Geschäftsunkosten verwandt, und der dann von letzteren noch verbleibende Rest pro rata auf die Anlagen in Bonn und Deuz=Mülheim vertheilt Auch das neue Jahr stellt keine großen Resultate in Aussicht, da die Rente von Wasserwerken sich zwar fletig, aber langsam entwickelt und für Uebernahme von Accord=Arbeit zwar vielseitige Aussicht, aber noch keine Gewißheit vorhanden. Das Actienkapital ist nach dem Beschluß der vorigen General=Versammlung von 2,500,000 Thir. auf die Hälfte, also auf 1,250,000 Thlr. reducirt. Die Versammlung ertheilte Decharge und wurden die ausscheidenden Aussichtsraths=Mitglieder wiedergewählt. Köln, 19. Mai.(Notirungen der Handelsmakler.) Wetter: veränderlich. Rüböl höher, per 100 Pfd. mit Faß in Eisenb. eff. in Partieen von 100 Ctr. Rm. 30.80 B. Weizen fest, ohne Sack per 200 Pfd. hiesiger(niedrigster Preis) ess. Rm. 20.00—21.00., freinder 20.00 B.(Lieferungsqualität à 75 Pid per 50 Liter.) Roggen fest, ohne Sack hiesiger per 200 Pfd.(niedrigster Preis) es hies. Rm. 16.50—17.00., fremder 16.50—..00 B.(Lieferungsqual. 2 69 Pfd. per 50 Liter.) Hafer matter, per 200 Psd. ohne Sack Rm. 18.85 B Köln, 19. Mai.(Notirungen der Productenhändler.) Weizen eff. hiesiger 20.00—20.25 Rm., fremder 19.10—19.80 Nm Roggen eff. 16.60—17.20 Rm. Hafer eff. 20.21 Nm. Rüböl ess. 30.60 Rm. (Landmarkt.) Weizen unverändert, M. 19.40—20.·0: Roggen auch ziemlich ohne Aenderung, 16.40—16.75; Gerste. Hafer bleibt ftill, 20.10 bis 20.60; Raps gut preishaltend, 29.000—30.00; bez. nach Qualität vro 200 Pfd. Zufuhren nicht nennenswerth. Neuß, 20. Mai. Weizen 1. Qual. M. 20.—, 2. Qual. 18.50, Landroggen 1. Qual. 16.70, 2. Qual. 15.70, Winter,erste—.—. Sommergerste —.—, Hafer 20.70, Buchweizen 1. Qual. 10.70, 2. Qual. 18.:9, Rübsen (Aveel) 28.50, Raps 29.50, Kartoffeln.- Reggenstro).50, Alles per 100 Kilo, Heu.— per 50 Kilo. Rüböl per!00 Kilo in Parthien von 100 Ctr M. 62.50, Rüböl per 100 Kilo faßweise 64.50, Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3 M. höher, Rapskuchen per 100 Kilo 17.10, Branntwein per 100 Liter zu 50%(ohne Maklergeld) M. 40.—. Zufuhren ca. 250 Sack. Neuß, 20. Mai. Am heutigen Getreidemarkte blieben Preise sämmtlicher Fruchtgattungen unverändert. Rüböl und Kuchen unverändert. Wetter: schön. Andernach, 18 Mai. Weizen 10,42, Roggen 8,57, Gerste 9,27, Hafer 10,25 per 50 Kil. Kartoffeln M. 1,70 per 50 Kil. Berlin, 19. Mai. M. M. M. M. Berlin, 18. Mai Der Markt für Horavieh zeigte sich heute um Nichts gebessert, es wurden vielmehr die vorwöchentlichen Preise nur mit Mühe erreicht. 1ma=Waare 53, 2da 46 und Ztia 39 Mark pro 100 Pfd. Schlachtgewicht. Viel besser gestaltete sich das Geschäft bei den Schweinen. Sehr gute Waare erzielte bis 60 Mark, 21e Qualität 57 pro 100 Pfd. Schlachtgewicht. Auch für Külber war die Stimmung heute etwas animirter als in der Vorwoche und sind hier gute Mittelpreise zu notiren. Hammeln 26 per 45 Pfd. mittlere Qualität 18 Mark. Königsberg, 18. Mai. Kleesaat rothe—,85, Mark. Bohnen weiße 130. Thymotheum matt,—65, per 100 Kilo. Stettin, 19. Mai. Getreidemarkt. Weizen 186,50. Roggen 154,50 Rüböl 100 Kil. 54,00, Spiritus loco 49,60. Breslau, 19. Mai. Getreidemarkt Spiritus per 100 Liter 100% 50,70. Weizen 170,00. Roggen 143,00 Rüvöl 54,50. Hamburg, 19. Mai. Weizen 126pfd. 1000 Kilo netto 191 Gr. Roggen 1000 Kilo netto 166 Br. Hafer ruh. Gerste still. Rüböl loco 604, per 200 Pfd. Spiritus still per 100 Liter 100% 39 /2. Petroleum stiller Standard white loco 11,40 Br. Bremen, 19. Mai. Petroleum. Standard white loco 10 Mark 60 Pfg. bez. Antwerpen, 19. Mai. Getreidemarkt. Weizen 25¼. Roggen behauptet, inl. 21 ½. Hafer 24—. Gerste stetig. Petroleummarkt Raffinirtes, Type weiß loco 26 1/ bez. Lüttich, 18. Mai. Weizen inländ. frs. 25,50, preuß. 26,—, Roggen 21, Gerste 24, Hafer 24.— Alles per 100 Kil. Paris, 17. Mai. Ochsen frs. 1,64, Kühe 1,50, Kälber 2,30, Hämmel .96, Schweine 1,48. Durchschnittsgewichte: Ochsen 328 Kil., Kühe 225 Kil., Kälter 76 Kil., Schafe 21 Kil., Schweine 84 Kil. Paris, 19. Mai. Produktenmarkt. Weizen ruhig, 24,25, Mehl 53,75, Rüdol 77,50, Spiritus ruhig, 53,00. Amsterdam. 19. Mai. Getreidemarkt. Weizen 265. Roggen 189 Naps 392. Rüböl loco 35. London, 19. Mai. Getreidemarkt. Weizen 12,800, Gerste 2030 Hafer 63,830. London, 18. Mai. Bezahlt wurde per Stone von 8 Pid.: für Ochsenfleisch 5 sh. 10., für Hammelfleisch 6 sh. 8., für Kalbfleisch 5 sh. 8., für Schweinefleisch 5 sh. 06 d. Liverpool, 19. Mai. Middl. Orleans 8 ½/8, middl. amerikanische 77 fair Dhollerah 5 5/16, middl. fair Dhollerah 476, good middl. Dhollerah “, middl. Dhollerah“8 fair Bengal 4¼, fair Broach 5½ new fair Comra 5% gooo fair Oomra 5 316, fair Madras 5, fair Pernam 8%/ fair Smyrna 6#, fair Egyptian 9 Glasgow, 19. Mai. Roheisen. Mixet numbres warrants 63 sh. 3 b. bez„„„„„ Petersburg, 18. Mar. Productenmarkt. Talg loco 51,00. Weizen 10,25. Roggen 6,75 Hafer loco 4,85. Hanf 34. Leinsaat(9 Pud) 12,50, Wasserstands=Nachrichten. Oberwesel, 19. Mai. Rheinhöhe 7 Fuß 11 Zoll, gef.— Zoll. Coblenz, 19. Mai. Rheinhöhe 7 Fuß 11 Zoll, gef.— Zoll. Bonn, 20. Mai, Mittags 1 Uhr. Rheinhöhe 8 Fuß—., gest. 1 3 Witterungsberichte. 18. Mai, 7 U..: Haparanda t1. Moskau 15. Stettin 17. 19. Mai, 7 U..:„ 1 3.„ 16.„ 1 12. Wirthschafts-Verlegung. Am Pfingst=Dienstag verlegte ich meine Wirthschaft mit neuem Billard von Kölnstraße 23 nach Josephstraße, Engelthalerstraße=Ece 54, welches ich, unter Empfehlung, zur Anzeige bringe. — Köp. Nr. 9. Bonngasse Nr. 9. Burgerbretzel=Bäckerei. Von heute ab befindet sich mein Geschäft Boungasse Nr. 9, nahe am Markt. Gleichzeitig empfehle ich täglich frische Butterbrödchen, 4 und 5 für 1 Sgr., sowie Zwieback, ZuckerZwieback, runden Zwieback, Rodou, Kaffeekuchen und sonstigen. feinen Backwaaren. F. W Schöpwinkel, Burgerbretzel=Bäckerei. Bonngasse Nr. 9. Bonngasse Nr. 9. Els-Schranke (System Brainard), vorzügliches System, empfiehlt E. A. Paris, 2 Münsterstraße 2. 1. Etage,—7 Räumen, sof. ganz Erfahrener Schuhmachergeselle o. getheilt zu vermiethen. Rheinw. 18. gesucht. MRünsterplatz 24. Sweilen durch Bulo Wilhelm Rembold, Communal-Empfänger, Rettchen Kembord, geb. Klein, Zür gef. Beachlung. Der sich täglich steigernde Gebrauch, bessere Kleidungsstücke nach Maaß anfertigen zu lassen, veranlaßt uns um dem stets zunehmenden Kunden=Geschäft(Anfertigung WagP#1: nach Maaß auf Bestellung) für die Folge unsere ganze Thätigkeit ausPUPMauftS.schließlich widmen zu können, die bisher mitgeführten fertige Merrenund Khaben-Garderobe unbedingt auszuverkaufen. Wir eröffnen zu diesem Zwecke mit dem heutigen Tage den vollständigen Ausverkauf unseres großen Lagers fertiger Herren= und Knaben=Garderobe und damit die möglichst rasche Räumung erzielt wird, haben wir uns entschlossen, sämmtliche Gegenstände zu und unter selbstkostenden Preisen abzugeben. Die unbedingt festen Verkaufs=Preise sind in deutlichen Zahlen auf jedem Stücke vermerkt. Das bisher benutzte Ladenlokal(Eingang lints in unserem Hause) ist vom 1. Juni c. ab nebst großer Wohnung zu vermiethen. E. Emänter& Suskind, Köln, 111 Hochstraße 111, vis--vis der Salomonsgasse. Godesberg und Bonn, den 20. Mai 1875. Todes=Anzeige. Heute Mittag kurz vor 1 Uhr stard nach lengen Leiden, vorher öfters versehen mit den Heilsmitteln der römisch- katholischen Kirche, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwester und Schwägerin, Frau Wwe. Peter Helten, Anna Maria geb. Boeder, im Alter von 58 Jahren. Um stille Theilnahme bitten Die Hinterbliebenen. Bonn, den 19. Mai 1875. Pteisl=geschießsen za Atster Sonntag den 23. Mai er. Erster Preis: ein Toppel=Pony, welches sich zum Fahren und reiten eignet, oder 210 RMart. Während des Schießens auf dem Schützenplatze und in der„Deutschen Kaiserhalle“: Concert. Im Auftrage ladet freundlichst ein Johann Weber. Tsjähriges Tubri=Biiflungs=Feit Bornheimer Schützen=Gesellschaft. Sonntag den 23. Mai Preis-Vogel-Schiessen, Die Beerdigung findet statt Freitag Nachmittag 3 Uhr, vom Franziskanergäßchen aus. Gerichtlicher Verkauf. Am 21. Mai 1875, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn gegen baare Zahlung versteigert werden: ein Pianino. Schneller, Gerichtsvollzieher. Wohnungsverändeeung. Verlegte meine Wohnung von Giergasse 11 nach Heisterbacherhofstraße 8, welches ich, unter Empfehlung, zur Anzeige bringe. Joh. Wilh. Müller, Lackirer und Schilder=Maler. WohMein Bureau u. nung ist jetzt Thomastrasse 7. Architekt Steinmann. Verlegte meine Wohnung und Comptoir nach Bornheimerstraße 70. Der Vertreter der Ver.=Gesellschaft zu Kohlscheid, A. Pieler. Verlegte meine Wohnung von Schützenstraße 10 nach Münsterplatz 11. L. Kuhlen. Verlegte meine Wohnung nach Brüdergasse 23. A. Wilh. Ertei jr., Schuhmachermeister. Mein Ladengeschäft habe ich verlegt nach der Maargasse 8 und empfehle große Auswahl in dauerhaften Möbeln zu billigen Preisen. Nicht fertige Möbel werden bei mir nach Belieben schnell angefertigt. J. Fink. Wohnungsveränderung. Meine Wohnung bfindet sich jetzt Josephstraße 40. M. Sessig, Schugmachermeister. Verlegte meine Schlosserei und Wohnung von Wenzelgasse 29 nach Withelmstraße 6. Julius Kollerath. Ich verlegte meine Wohnung nach der Schützenstraße Nr. 10. J. Siebenmorgen, Schornsteinfegermeister. Wohnungsveränderung. Meine Wohnung befindet sich jetzt Maargasse Nr. 17. W. Domgörgen, Xapezierer. Verlegte meine Wohnung von Remigiusstraße 12 nach Welschenonnenstraße 16. L. Reitz, Schreinermeister. Abonnemeuts=Einladung auf das in Einsiedeln erscheinende illustrirte Familienblatt: „Alte und Neue Welt“. 1875. Jährlich 16 Hefte in Umschlag zu 52 Seiten Text in 4° mit vielen Holzschnitten. Außerdem in sieben Heften noch je ein besonders schönes Einschaltbild auf Tonpapier. Preis per Heft: 40 Pfg..W. (4 Sgr.), per Jahrgang: 6 Mark 40 Pfa. R W.(2 Thlr. 4 Sgr.)— Die Wochen=Ausgabe erscheint in 48 No. und kostet per Quartal: 1 Mark 60 Pfg..W.(16 Sgr.) Dazu als Prämie:„Auf dem Kirchhofe“ in feinstem Oelfarbendruck nach einem Gemälde des berühmten Münchener Malers C. Otto, gegen Nachzahlung von nur: Mark 1. 20 Pfg. (12 Sgr.) Zu beziehen durch die Verlagshandlung in Einsiedeln und durch alle Buchhandlungen und Postämter des In= und Auslandes. Verlag von Gebr. Karl& Nikolaus Wenziger in Einsiedeln, New=York und Cineinnati. Inhaltsverzeichniß des soeben erschienenen 13. Heftes. Die Perle der Djalmara. Novelle von Ph. Laicius.— Der Mensch und die Thierlein. Gedicht von Maria von Arndts.— Thomas zu Zumalacarregui. Von Reinhold Baumstark.— Ein Tag in der Residenz Cettinje. Von Dr. August Tewes.— Malwina. Novelle von L. von Erlburg.— Die„Alte! und neue Welt“ im Vatican.— Meuhirs und Dolmen Von Dr. B. Der Maientönigin Gedicht von C. H. — Katyolische Zeitgenossen: Cardinal! John Mac Closkey, Erzbischof von New=York.— Die Vertreibung der Barmherzigen Schwestern aus Mexiko. Residenzgarten und Natureinsamkeit Ein Idyll von C. Berthold.— Allerlei: Der Hochzeitsschmuck. Die Ackerbauhall: auf der Weltausstellung in Philadelphia — Elastisches Glas— Japanesische nimmt entgegen Culiurfortschritte.— Pfesser als Zuchtmittel.— Ein Riesenhotel.— Die Büchervertheilung— Im alten Lissabon.— Vergangene Zeiten.— Klangvolle Vornamen.— Musik der Wasserjälle.— Wer ist Herr im Hause?— Räthsel.— Auflösung der Charade und des Palindroms in Nr. 36. Illustrationen: Thomas Zumalacarregui. Nach einer Lithographie in Holz geschnitten von Emil Ost.— Der Hochzeitsichmuck. Nach dem Gemälde von I Weiß.— Initiale O.— Kauft Maiblümer!! Nach einem Gemälde von W. Sochon. — Die Ackerbauhalle auf der Weltausstellung in Philadelphia.— Dolmen aus dim Thale El Arouna in Kabylien. von Wenzelgasse 58 nach — Maitag. Von C. E Böttcher.— Die.uhir=Gruppe von Carnac.— Die Steinkreise von Stonebenge.— Das Monument von Abury.— Die Büchervertheilung. Originalzeichnung von Fr. Hiddemann.— Cardinal John Mac Closkey, Erzbischof von New=York.— Der Maienkönigin. Originalzeichnung von Heinrich Merte. — Schlußvignette.— Vergangene Zeiten. Nach dem Gemälde von Carl Franz.— Wer ist Herr im Hause? Diustag den 25. Mai., Morgens 9 Uhr anfangend, läßt die Gräflich v. Fürstenberg'sche Verwaltung zu Eltville in der„Burg Craß“ nachverzeichnete Weine öffentlich versteigern: Stück 1857er Kiedricher. 1„ 1858er„ „ 1859er„ „ 1861e„ „ 1862e„ „ 1865er„ „ 1869e„ " 1870er „ 1873er 3 Fuder 1874er„ " Stück 1874er Mainzer. Die Probenahme an den Fässern findet in Kiedrich Freitag den 21., Samstag den 22. und Montag den 24. Mai statt. Mainz, den 28. April 1875. Bausemer, Verwalter. nebst wozu ergebenst einladet erster Preis 75 Mark, BALL bei M. Groß, Der Vorstand. C. Boltz, Coissent, zeigt die Verlegung und Neu=Einrichtung seines Geschäfts in der Franziskauerstraße 3(am Cob lenzer Thor) ergebenst an. Bonn, den 20. Mai 1875. zu Privat=Wasserleitungen E. A. Paris, Bureau und Ausstell=Local: Münsterstraße 2. Lager und Fabrik: Breitegrabenweg 23. Weinhandlung von C. Spitz, Weinproducent in Epfig(bei Barr) Elsass, empfiehlt seine Weine, die in großen und kleinen Gebinden bezogen werden können. Mit dem heutigen Tage verlegten unsere Möde-& Weisswaar en-Bändlang Das Haus Heerstraße Rro. 103 mit Garten steht verziehungshalber unter günstigen Bedingungen zu verkaufen. Antritt kann sofort erfolgen. Näheres bei Heinr. Morell, Viehmarkt 1. Ein Haus in der Nähe von Bonn1 Zimmer und Küche im Parterre, 5 Zimmer in Etage, sowie Speicher, enthaltend, zu jedem Geschäfte geeignet, unt. günst Bedingungen zu verlaufen. Näh. in der Expedition.[29 Münster-Chor. Freitag Abend ½9 Uhr: PROISE im Kapitel. Bonner Stadt=Soldaten=Corps. General=Versammlung Freitag den 21. Mai, Abds. ½9 Uhr, im Vereinölokale. Tagesordnung: Ahrtour. Der Vorstand. Eine sleine Wohnung an stille Einwohner zu vermiethen. Sürst 14. Formularien zu Kirchenrechnungen, Kapital=Anlagen, Kirchenbudget, große Monaro, mohisrt oer aus lungsanweisungen u. 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Von der 31 Bouner Fahnen=Fabrik erhielt Kirche in Zeilsheim eine prachtDringende Bitte! volle neue Fahne, welche solchen BeiEin der Verzweislung nahestehender fall sand, daß eine gleiche Fahne sojunger Mann, mit schöner Handschrift fort von einer anderen benachbarten und guten Zeugnissen, sucht baldigst Kirche bestellt wurde. 320 liegen gegen Sicherheit zum Austhun bereit. Näh. in der Expedition. Beschäftigung. Frco.=Off. sub K. O. 309 bes. die Exped. d. Zig. Tapezierergehülfe gesucht von W. Scchüfer. 12. Mai 1875. J. Schmitt, Frühme Wohnungsveränderung. Verlegte meine Wohnung von JoZwei erfahrene Schuhmachergesenen jephstraße 4 nach gesucht von 1. Mauspfad 10. — welches ich, unter Empfehlung, zur er Anzeige bringe. Christian Weidenbrück, Dachdeckermeister. Privat=Unterricht! Pachtung gesucht. Von einem vermögenden Oeconomen wird ein Gut von Meine Wohnung befindet guter Bogezheschattenheit, sich jetzt mindestens 350 Morgen gross, S M zupachten gesucht. 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Die Bischöfe hatten in einer ehrsurchtsgel gehaltenen Immediateingabe Se. Majestät gebeten, dem Sperrgsetze die verfassungsmäßige Zustimmung nicht zu ertheilen. Der gigig gab die dischöfliche Collectiveingabe an das Staatsministe zum ab, und dieses ertheilte den Bischöfen ein Antwort, die den gubel der Liberalen in hohem Grade erregte, für uns Katholiken dder abgesehen von der Verweigerung der Bitte, selbst in Form und Ausdruck viel Verletzendes hatte. Jedermann fühlte, daß das gesckipt ein neues Schreiben der Bischöfe nöthig machte, und das Autwortschreiben liegt nun vor. In entschiedenster und bestimmesser Weise werden die Vorwürfe zurückgewiesen, mit denen das Reicript des Staatsministeriums die Bischöje wegen ihres Verhaltens gegenüber der preußischen Kirchengesetzgedung, ja sogar wegen ihres Verhaltens auf dem Vaticanischen Concil und gegenüber den Raticanischen Beschlüssen überhäufte. Sie bedauern aufs Tiefste die traurigen Zustände, würschen Herstellung des Friedens und de. i täglich darum, aber an eine Unterwerfung auf Kosten der Leiigion, auf Kosten des Glaubens und des Gewissens ist bei ihnen kein Gedanke. Durch alle Bedrängnisse und Leiden ist ihr Rutd nicht gebrochen, und er wird nicht gebrochen werden, wenn auch noch härtere Dinge über sie kommen. Den Eindruck macht das neue Schreiben unserer Bischöse an das Königliche Staatsministerium. Hat ein Liberaler bis jetzt noch die Unterwerfung unter Gesetzesbestimmungen, die das Gewissen verletzen, erwarten zu dürfen geglaubt: nach dieser neuesten Kundgebung der Bischöfe wird er einer solchen Erwartung nicht mehr Raum geben. Bezüglich der Erhaltung des Friedens durch Rußland bemerkt die„Franks. Zig.“: „Daß der Friede verlängert ist, auch wenn dem Zar das Verdienst zukommt, darüber wollen wir froh sein. Daß er viele Jahre dauere, wer wird das zu hoffen wagen in demselben Augenblicke, da uns die erschreckende Einsicht geworden, daß Petersburg der Mittelpunkt Europa's ist, daß Alexander erreicht hat, was Nikolaus nicht erlangen konnte, und daß die Ruhe der Welt abhängt von den Interessen des Zaren!“ Wir geben dem Blatte Recht, glauben jedoch, daß, wenn Bismarck einmal den Krieg für opportun hält, er nur solange vor den Interessen des Zaren seine Segel streichen wird, als er dabei nichts an günstigem Terrain für seine Pläne verliert. Bei ihrem Abwiegelungsgeschäfte hatte die„Nordd. Allg. Ztg.“ in ihrer Pfingstnummer also sich ausgelassen: Einige Unterröcke im Bunde mit Priestern sind es gewesen, die in der feindlichen Presse Deutschland als Nimmersatt und Ruhestörer zu verdächtigen gesucht haben, und das leichtgläubige— französische Lesepublikum hat sich von dieser Allianz des Cotillon und der Soutane düpiren lassen. Dazu bemerkt nun die„Voss. Zig.“: „Wir sind durch unsere offiziösen Organe wahrhaftig nicht verwöhnt, diese Leistung aber überbietet doch an Dreistigkeit alles, was dem Publikum bisher von ihnen geboten worden ist. Jedermann hat noch in frischem Gedächtniß, wie der vielberufene„Post“=Artikel plötzlich ganz Europa aufschreckte und in eine fieberhafte Erregung versetzte, aus der es bis zur Ankunft des Kaisers von Rußland und den damit zusammenfallenden energ schen Friedensversicherungen der„Nordd. Allg. Ztg.“ und der„Prov.= Corr.“ nicht herauskam Gehört denn nun die„Post“ zu der„uns feindlichen Presse“, wird sie von„Unterröcken im Bunde mit Priestern“ inspirict oder grassirt in ihr gar das„Polenthum“! Und war es dann nicht der ganze Chorus der Reichsoffiziösen unter treuer Assistenz der„Nordd. Allg. Ztg.“, der in den Kriegslärm einstimmte und die offentliche Meinung nicht zur Ruhe kommen ließ? Die„uns feindliche Presse“ ist es allerdings gewesen, welche den Kriegsschrecken über Europa gebracht hat, insofern darunter die dem öffentlichen Wohl und dem guten Rufe Deutschlands #seindliche Reptilienpresse zu verstehen ist. Der Reptilienfonds ist ein Unglück und ein Krebsschaden für Deutschland, er bringt allmälig die gesammte deutsche Presse im Auslande in Mißeredit und schädigt Ruf und Ramen des deutschen Reiches. Eine solche Presse sollte jetzt wenigstens die Scham des Schweigens haben.“ Und an einer anderen Stelle desselben Blattes heißt es: „Da haben wir den Segen, der aus dem mit aller Kunst und noch # mehr Geld in Deutschland eingebürgerten Institut der offiziösen Presse Aspricht und schlimmer als ihr Bestehen ist die Aufnahme, welche sie gefunden hat. Die eben gemachte Erfahrung sollte sich Jedermann merken. In # noch nicht vierzehn Tagen ist die öffentliche Stimmung zum Sturm auf##gedlasin und jetzt wird Oel auf die Wellen gegossen, daß sich der Ocean we ein Goldsisch=Bassin beruhigt. Beide Male hat es gewirkt. Einst #gad es eine Zeit, in welcher solch eine Nachahmung einer französischen Agierungsmaschinerie in Deutschland für unmöglich galt, einst machte # man Krieg und Frieden nicht von Monarchenreisen abhängig. Daß es so # danz anders geworden ist, mag uns belehren, wie wenig weit her es mit manchen sogenannten National=Tugenden und Eigenthümlichkeiten ist, wie ###“ wir gesunken sind und wohin wir auf demselben Wege kommen #ionnen. ?? Schloß Elkrath. Roman von Golo Raimund. (Fortsetzung.) Er gab Leonoren nicht die Glückseligkeit ihrer Jugend wieder, ###der ein stilles Genügen und Frieden und Beschwichtigung, wenn Wtrage wann in grundlosen Anklagen ihres Herzens die nosten giedten Stürme noch nachzitterten und ihre Ruhe flören ##s brachte Reiz und Wechsel in die Einförmigkeit der stillen bar ein ausgei Augang; den er für Schloß Elkrath wählte, Rleine Heitensae und das häusliche Leben geschmückt durch Wie Sei..z“ durch seine vielseitige Begabung. So wurde er Hauses, gleich geschötzt von Leonore wie von Graf und verehrt von der ganzen Dienerschaft, die mit FreuWchli# von jetzt den künstigen Herrn in ihm liedte. So sehr beSemagn der Schloßherr, daß er es vergab, als Leonore ihrem Pnise Eitratg Mädchen schentte; ein Mißgeschick, dem die Fahar nicht dartin seinen Ansprüchen an das Schicksal eigentlich Wuren iug unerliegen dürfen. Indessen, die beiden Gatten Nahe auf dis Graf Stephan noch nicht so alt, um nicht mit ee Ankunft eines Knaben warten zu können. Haung pacg,.. Haupt wie nur je— aber, als wolle der Paselbe abermals si“, Mahnungen nur Demuth, so beugte er Wfede septe seinen Oehen dem Seine Gatin betraurt,„Plötzlich ein Ziel. rolenden Schmez.... innig— Graf Siephan mit icht alein dean“ Er verlor auch mehr, als sie— er entbehrte chaster, Tondern den Freund, den unentbehrlichen Gesellien Manns mit in sein Grad, ender, die Hoffnung des #ser als auf Gu“ auf wenige Measchen ein Männerungang Pisiger, und imme 9 Naturen waren dessen beDaß Leonare geii wurde er angewiesen auf ein Weib. Porauszusehen, und sveite Heirath schließen würde, war fast Den das Schicksal, machi, ai emübet in dem Kampfe geWieder iehrte Eias selbst keine Bläne mehr. ein, aber„„aneit und Zurückgezogenheit in dem großen ichen einer bellen, frischen als früher; das sröhliche , ftisches Kinderstimme hallte zuweilen durch Wie tief wir gesunken sind— und das vier Jahre nachdem Berthold Auerbach die Mittagshöhe des deutschen Geistes entdeckt und verkündigt hat. Den gruseligen Attentatsgeschichten gegenüber, welche neuerdings die nationalliberale Presse unsicher machen, bemerkt die Berliner „Volkszeitung“. „Wir haben bisher den Angaben mehrerer Zeitungen über ein„Complott“ gegen den Fürsten Bismarck und den Cultusminister Falk keinen rechten Glauben geschenkt und hielten auch die Nachricht, daß ein polnischer Geistlicher(nachher Verwandter des verstorbenen posener Erzbischofs Dunin) als„Emissär“ in Krakau verhaftet worden sei, nachdem er in Posen und Breslau mit Geistlichen verkehrt hatte, nicht für geeignet, um das „Complott“, glaubwürdiger zu machen. Heute erhalten wir von unserem =Berichterstatter folgende Notiz:„Bereits seit mehr als einer Woche kursirten in hiesigen und auswärtigen Blättern Gerüchte über neu auftauchende Attentatsversuche, welche jedoch bisher jeden positiven Anhalis entbehren. Wenn von Polizei=Beamten nach Berlin gemeldet wurde, daß sie Complotten gegen das Leben des Fürsten Bismarck und des Ministers Dr. Falk auf der Spur seien, so schienen sie doch nicht in der Lage gewesen zu sein, durch nähere Mittheilungen ihre Behauptung zu bekräftigen. Nichtsdestoweniger hielt es der Pelizeipräsident, Herr von Madai, für seine Pflicht, die nöthigen Maßregeln zum Schutze der bedrohten Staatsmänner anzuordnen. Auch jetzt läßt sich mit positiver Bestimmtheit von einem Complott gegen den Fürsten und Dr. Falk noch nicht reden, da es wohl möglich ist, daß die angeblichen Attentatsversuche von den Betheiligten absichtlich in den Vordergrund geschoben werden, um andere staatsgefährliche Umtriebe zu decken. Wenigstens erscheint es nicht wahrscheinlich, daß ein Meuchelmerd aus langer Hand vorbereitet wird, dessen Folgen in jedem Falle für die Bestrebungen, welche denselben hervorgerufen, verderblich sein müssen.“ Die österreichische Regierung ließ hierhin melden, sie stimme den Resultaten der zwischen Fürst Bismarck und Gortschakoff gepflogenen Unterhandlungen vollständig bei. Die„Post' meldet berichtigend, die zweitinstanzliche Verhandlung des Arnim'schen Processes finde am 15. Juni, nicht am 15. Juli statt. Wie man hött, wird der Angeklagte zu den Verhandlungen des Kammergerichtes nicht persönlich erscheinen; dies entspricht einem autdrücklichen Wunsche der Vertheidigung, welche dies Mal die Rechtsanwälte Munckel und Dockhorn allein führen werden. Dem Professor Dr. v. Holtzendorff war es nur darauf angekommen, vor dem ersten Richter ein rechtsgelehrtes Gutachten abzugeben. Die neuesten officiellen Nachrichten über den Stand der Saaten in den preußischen Provinzen sind überaus günstig. Nach§ 7 des Reichsgesetzes über den Markenschutz soll für die erste Eintragung eines landesgesetzlich nicht geschützten Zeichens eine Gebühr von 50 Mark entrichtet werden. Diese Gebühr fließt, nach einer so eben erschienen Verfügung des Justizministers, zur Staatscasse und ist in den Geltungsbereichen der Verordnungen vom 2. Januar 1849 und 24. Juni 1867 so wie in dem Bezirk des Appellationsgerichts zu Celle in gleicher Weise wie die dort aufkommenden Gerichtskosten zu verrechnen. Im Bezirke des Appellhofs zu Köln ist die Gebühr durch die Gerichtsschreibereien der Handelsgerichte nach Maßgabe der§§31 und folgende der Instruction vom 22. August 1859 zu erheben und in den nach den§§ 31 und 32 zu führenden Registern in der für die Abfassungsgebühr bestimmten Rubrik auszubringen; sie ist dabei zugleich besonders erkennbar zu machen und ihr Gesammtbetrag bei Aufstellung der Abrechnung nach Formular E unter Nr. 4 gesondert von denjenigen Einnahmen darzustellen, aus welchen der Gerichtsschreiberei gewisse Antheile zufließen. Im Bezirke des Appellationsgerichts zu Frankfurt am Main haben die Wechselnotare bei Einziehung ihrer Auslagen die Erhebung der Eintragungsgebühr und ihre Abführung an die Kreiscasse zu veranlassen. Für die bei der Führung des Zeichenregisters vorkommenden Geschäfte erhalten die Secretäre der Handelsgerichte im Bezirke des Appellationsgerichtshofs zu Köln die im§ 14 der Verordnung vom 27. Januar 1862 bezeichneten Gebühren mit der Maßgabe, daß für die erste Eintragung der Waarenzeichen, im Sinne des Reichsgesetzes vom 30. November v. J. über den Markenschutz, nebst der sich daranschließenden Benachrichtigung der Betheiligten und der Veranlassung der öffentlichen Bekanntmachung der in§ 2 Nr. 3 der erwähnten Verordnung bestimmte Satz, für alle sonstigen Eintragungen und Löschungen der Satz Nr. 1 a. a. O. anzuwenden ist.— Laut neuerer hier eingegangenen Mittheilung der Regierung zu Venezuela dürfen in den Hafen von Puerto Cabello Schiffe nur mit Genehmigung der Zollbehörde einlaufen, deren Besuch sie auf den Ankerplätzen außerhalb des Hafens abzuwarten haben.— Weiterer amtlicher Mittheilung zufolge hat die Regierung von Guatemala zur Bestreitung der Baukosten einer Fahrstraße von der Stadt Guatemala nach der Nordküste eine Anleihe von 300,000 Dollar aufgenommen und verfügt, daß zur Bestreitung der Zinsen und zur Tilgung dieser Anleihe vom 1. April dieses Jahres ab ein Zuschlag von 10 Procent zu den Einfuhrzöllen zu erheben ist und diese 10 Procent in Obligationen der erwähnten Anleihe entrichtet werden müssen. * Gottesberg(Schlesien), 13. Mai. Dieser Tage erhielten die hiesigen„Altkatholiken“ der„Schles. Volkszig.“ zufolgende nachstehende Verfügung: Breslau, den 14. April 1875. Dem Vorstande der altkatholischen Gemeinde erwidern wir auf die Vorstellung vom 10. d. Folgendes: Das Verfahren des katholischen Pfarrers Dietrich bei der Beerdigung des Kindes des Berghauers Aust hat den Vorstand veranlaßt, zu beantragen, daß unsererseits Maßnahmen getroffen werden möchten, um den Altkatholiken die Mitbenutzung des katholischen Kirchhofes und die Gewährung des die langen Gänge und nahm der Ruhe, die über dem Hause lag, das grabähnliche. Im Anfange war dem Kinde das Heiz ds alten Mannes verschlossen; da seine Erwartungen getäuscht waren, daß Leonore noch Söhne bekommen könne, übertrug er seinen Unmuth auf das kleine Mädchen. Allein die Kleine war nicht furchtsam wie ihre Mutter; sie war keck und dreist und ließ ihren Frohsinn sich nicht stören durch sein finsteres Gesicht; sie geneß mehr Freiheit als einst Leonore. Das Kind ließ sich keinen Zwang anthun, sondern rüttelte, ohne daß Graf Stephan wußte wie, mehr an der sie fen Würde seines äußern Austretens, als alle die erschütternden Begebenheiten, die in sein Leben eingegriffen hatten. So nahm sie ein Vorrecht nach dem andera und zuletzt seine Liebe; sie wurde ihm das und mehr noch, was ihm ihre Mutter gewesen war. Die Erziehung der kleinen Elisabeth nahm fast Leonorens ganze Zeit in Anspruch; es konnte kein innigeres Verhältniß gedacht werden, als zwischen diesen beiden. Wie verschieden ihre Naturen auch sein mochten, die schnelle Entwickelung des Kindes, seine rasche, lebhafte Empfänglichkeit machte es unbedenklich, ihm hie und da einen Einblick in Leonorens Gemüthsleben zu gestatten, und kaum erwachsen, kannte die Tochter der Mutter frühes Leid. Alexander's Bild, das letzte in der Ahnenreihe, fesselte ihre Gedanken und ihre lebhafte Phantasie fast mehr, als das ihres Vaters, das in der Mutter Zimmer hing— die Geschichte seiter Liebe zu der schönen Magdalena und ihr trauriges Ende hatte einen wehmüthigen Reiz für ihr junges Gemüth. Sie klagte die Mutter nicht an, sie fand es selbstquälerisch, sich mit unbegründeten Vorwürfen zu ängstigen, aber ebenso lebhaft wie jene, empfand sie den Wunsch, gut zu machen, auch was sie nicht verschuldet, Geaf Stephan's Herz für den Enkel zu gewinnen. Leonorens sehnsüchtige Liebe nach dem Kinde, das nun längst ein Mann geworden sein mußte, war bei dem jungen Mädchen, ihrer Natur entsprechend, ein thatkräftigeres Interesse, das immer von neuem wieder, freilich erfolglose Versuche machte, Nachrichten über den Verschollenen einzuziehen und Graf Stephan's unnatürlichen Starrsinn zu brechen. Ihre jugendliche Phantasie schmückte ihn mit allen Vorzügen, die ein Mann haben soll, sie gab ihm seines Vaters Züge und Gestalt, und deshalb liebte sie das schöne Bild so von Herzen. Geläutes der katholischen Kirche zu sichern. In ersterer Beziehung kann nach§ 188, Theil II, Titel II des Allgemeinen Landrechts die Gewährung des„ehrlichen Begräbnisses“ auf dem katholischen Kirchhose nicht versagt, und deshalb eventuell zu dessen Sicherung die polizeiliche Hilfe angerufen werden. Es gehört hierzu selbstverständlich auch die Gewährung des Betretens des Kirchhofes durch die zu diesem Behufe bestimmten Thore und Thüren. Dagegen ist die Frage des Theilnahmerechts der Altkatholiken am Kirchengute, insbesondere also, ob denselben ein Anspruch auf Mitbenutzung des katholischen Kirchengeläutes zustehe, privatrechtlicher Natur, und ihre Entscheidung fällt den Gerichten zu. Einen Anspruch privatrechtlicher Natur durch administrative Zwangsmittel zur Geltung zu bringen, kann aber nur dann für zulässig erachtet werden, wenn die Gesetze einen genügenden Anhalt bieten, was im vorliegenden Falle nicht zutrifft. Wir haben den königlichen Landrath angewiesen, nach diesen Grundsätzen zu verfahren. An den Vorstand der altkatholischen Gemeinde, zu Händen des Herrn Lehrer Gottwald in Gottesberg. Abtheilung für Kirchen= und Schulwesen. v. Willich.“ Die„Altkatholiken“ scheinen an diesem Bescheide wenig Freude zu finden, denn ihre Organe, das„Gottesberger“= und Waldenburger Wochenblatt“ beobachten noch immer tiefes Schweigen über die Sache. * Dresden, 12. Mai. Gegenüber anderweitigen Angaben über die Besetzung des durch den Tod des Bischofs Forwerk erledigten apostolischen Vicariats in Sachsen schreibt das ministerielle „Dresd..“: Die inneren Verhältnisse der katholischen Kirche in den sächsischen Erblanden werden, da ein Bisthum für Sachsen nicht besteht, von einem„apostolischen Vicar" geleitet. Bei eintretender Vacanz schlägt Se. Maj. der König von Sachsen aufGrund langjährigen Herkommens den Amtsnachfolger vor, indem er durch sein verfassungsmäßig verantwortliches Ministerium dem Papste diejenige Persönlichkeit bezeichnet, welche er für die Stelle des apostolischen Vicars geeignet hält und wünscht. Dieser Vorschlag ist in officieller Form und zwar, da das deutsche Reich bei dem päpstlichen Stuhle nicht vertreten ist, durch den königlich baierischen Gesandten daselbst, bald nach dem Tode des Bischofs Forwerk übergeben worden, und es ist zu hoffen, daß die Ernennung des Vorgeschlagenen demnächst erfolgen wird. Seitdem ist kein weiterer Schritt in der Sache von hier aus geschehen, da auch nicht der allergeringste Grund zu einer Annahme vorliegt, daß der von hier aus Vorgeschlagene abgelehnt werden könnte. * München, 14. Mai. Die„Augsburger Postzeitung befürwortet die Gründung einer söderativen Partei fortwährend sehr lebhaft. Gerade für die deutschen Katholiken, sagt sie, müsse die Gründung einer föderativen Partei von höchstem Interesse sein, weil sich vom Standpunkt dieses politischen Princips aus sowohl die Aufrechterhaltung des christlichen Charakters von Staat und Gesellschaft, die Föderation von Staat und Kirche überhaupt, sowie die Autonomie, das Recht und die Freiheit der einzelnen Kirchen am wirksamsten vertheidigen läßt.„Die Katholiken, für sich allein numerisch in der Minderheit im neuen Reiche, könnten allein auf dem Standpunkte des söderativen Princips im neuen Reiche die Majorität in den gesetzgebenden Körpern erlangen und die Rechristianisirung der Gesetzgeburg endlich mit Ersolg in die Hand nehmen, um so mehr, als das Gros der deutschen Katholiken von Haus, verschwindende Minoritäten abgerechnet, föderalistisch gesinnt ist. Das föderalistische Princip hat auch in allen Theilen des politischen wie des natürlichen Deutschlands bereits seine entschiedenen Anhänger und man kann sagen, daß allenthalben die Edelsten und Besten demselben beipflichten, aber noch ist die Partei als solche im Verhältniß zu den herrschenden und maßgebenden Parteibildungen ein kleines Senfkörnlein.“ * Wien, 16. Mai. Ueber den Empfang des Kaisers in Graz lesen wir Folgendes in den Blättern: In Graz war der Kaiser am Morgen kurz vor sechs Uhr eingetroffen. Als der Bahnzug anhielt, verließ der Kaiser den Waggon und ging in das Bureau des Stationsvorstehers, das als Empfangssalon hergerichtet war. Wegen noch andauernder Erkrankung war der Statthalter zur Begrüßung des Monarchen nicht erschienen; dagegen hatten sih der Landescommandirende Kuhn, der Statthaltereirath Neupauer und der Bürgermeister Dr. Kienzl eingefunden.„Der Kaiser," so berichtet schweren Herzens die„N. Fr. Pr.“,„trat raschen Schrittes zu dem Landes=Commandirenden, dem Statthaltereirath Neupauer und dem Bürgermeister. Dem Ersteren reichte er die Hand, die beiden Anderen schien der Kaiser anfangs nicht zu beachten. Der Kaiser betrat mit dem Commandirenden den Extrasalon, und hatte daselbst eine mehrere Minuten dauernde Unterredung, angeblich über die letzten Tumulte. Dann gab der Kaiser dem Hofrath Neupauer und dem Bürgermeister das Zeichen zum Eintritt und sprach sich, lebhaft gesticulirend, sehr ungnädig Als der Tod endlich Leonore abrief, blieb das junge Mädchen muthig und gefaßt mit dem verdüsterten alten Mann in der Einsamkeit zurück.„Wache über Wolfgang's Rechte, und wenn ihm sonst nichts wird auf Erden, so theile meinen Segen mit ihm!" das waren Leonorens letzte Worte gewesen und dieser gemeinsame Segen wurde ein geheimes, aber starkes Band, was des Mädchens Seele an ihn sesselte. Kein äußerer Eindruck störte ihr Phantasieleben; die wechsellose Einsamkeit gab ihren Wünschen und Entschlüssen immer größere Fistigkeit, den selbst geschaffenen Bildern immer größeres Leben. So hartnäckig Graf Stephay's Gedanken sich abwandten von der Thatsache, daß ein Enkel von ihm lebe, so ausschließlich wandte Elisabeth's Denken sich dem Entfernten zu, erschöpfte sich in Träumen und Wünschen, ob und wie sie jemals ihm begegnen, und stand still vor der entsetzlichen Möglichkeit, daß er längst gestorben sein könne. Ein Jahr war seit Leonorens Tode verflossen, da gerieth Graf Stephan selbst auf den Gedanken, sich nach einer jungen Gesellschafterin für Elisabeth umzusehen. Er that in dieser Beziehung mehr für sie, als für ihre Mutter, er gestand ihr überhaupt eine andere Berechtigung zu. Dem jungen Mädchen war die Aussicht auf den Umgang mit einer Altersgenossin eine zu erwünschte, als daß sie nicht lebhaft auf die Idee des Onkeis eingegangen wäre, und seine bevorstehende alljährliche Cur in Baden bot ihm die beste Gelegenheit, sich deswegen mit befreundeten Familien, die er dort zu treffen pflegte, zu berathen. Elisabeth blieb diesmal daheim, ein verstauchter Fuß, der ruhen und besonders geschont werden sollte, hielt sie ab, den alten Herrn wie sonst zu begleiten, und ein Ausschub war nicht rathsam, wenn Graf Stephan nicht auf das gewohnte Zusammentreffen mit alten Freunden verzichten wollte. Zu ihrem Erstaunen erhielt Elisabeth schon nach wenigen Tagen einen Brief aus Wiesbaden von ihm, der ihr nur in Kürze mittheilte, daß ihm Baden diesmal nicht zugesagt, und daß er nur einen Tag dort verweilt habe, der indessen für ihren gemeinschaftlichen Plan nicht ohne Nutzen gewesen sei, da ihm Zeit genug geblieben, einige Bekannte von seinen Wünschen detreffs einer Gesellschafterin in Kenntniß zu setzen. (Forts. folgt.) über die Excesse aus. Statthaltereirath Neupauer war sehr consternirt; der Bürgermeister versuchte eine Rechtsertigung, die der Kaiser mit den Worten:„Schon gut, ich weiß ja Alles" abwehrte. Spanien. * Vera, 12. Mai. Man schreibt dem Wiener„Vaterland“: Eine für das Madrider Regiment höckst fatale Nachricht bin ich heute in der Lage Ihnen melden zu können: General Contreras, einst der Chef der Cantonalisten und Vertheidiger von Cartagena gegen die Truppen des Serrano, hat sich an die Spitze der in Melilla in Afrika liegenden drei Bataillone gestellt und gegen Alfonso erklärt; er war bekanntlich, nachdem er erst nach Algier geflüchtet und von da an Spanien ausgeliefert worden war, in Ceuta festgehalten worden; es gelang ihm aber, sich mit der Garnison in Verbindung zu setzen, welche gleicher Weise meist aus deportirten Soldaten und Officieren besteht, denen man nicht traute, und so steht nun Contreras wieder an der Spitze eines Corps, das den Alforsisten im südlichen Spanien schlimme Verlegenheiten bereiten kann.— In Madrid stehen die Dinge für den jungen Usurpator ebenfalls schlecht, es haben sich zwei Parteien gebildet; die eine, mehr absolutistische, verlangt die Constitution von 1845, die andere, mehr radicale, will die von 1869. Cannovas, der Chef der Regentschaft, ist krank und hat den Muth und die Kraft verloren, beide Parteien im Zaume zu halten, so daß man von Tag zu Tag auf dessen Rücktritt gefaßt sein kann. Die alsonsistische Nordarmee ist vollständig entmuthigt, Quesada und Bassols, deren beide Oberanführer, wollen nicht mehr an den Ebro zurückkehren, und die Soldaten verlangen Frieden um jeden Preis, Frieden mit König Carl VII. Letzterer ist am 18. April * in Azpeitia in Guipuzcoa angekommen, wo er, wie überall, mit lautem Jubel vom Volke und den Soldaten empfangen wurde. Er begidt sich nach Biscaya, zu dessen Generalcommandanten General Carasa ernannt wurde, an Stelle des krank gewordenen Generals Berriz, der unlängst noch das Fort von Aspe erstürmt hatte und jetzt Adjutant des Königs wird.— In der Nähe von Miranda am Ebro halte eine fliegende Colonne einen Zusammen: stoß mit dem Alfonsisten Reyes; außerdem warfen die Alsonsisten einige Bomben in die offenen Dörfer Cirauqui, Villatuerta und Artazu östlich von Estella, eine Maßregel, die eben so roh als zwecklos ist, da höchstens einige zurückgebliebene Weider verletzt werden können; aber sie wurde von Madrid aus anbefohlen, um den Schein zu retten, als werde der Angriff gegen Estella fortgesetzt. * London, 18. Mai.„Daily Telegraph“ veröffentlicht heute folgende ihm von Berlin zugegangene Depesche. Es könne auf das Bestimmteste versichert werden, daß zwischen den Fürsten Bismarck und Gortschakoff nichts Schriftliches abgemacht worden ist. Alle von den Agenten aus Frankreich eingetroffenen Nachrichten hätten zu der Erkenntniß geführt, daß die herrschende Partei in Frankreich sich mit dem gegenwärtigen Zustande ausgesöhnt habe. Auch im Falle der Abdankung oder des Todes Mac Mahon's sei eine Gefährdung des Frieders nicht zu fürchten, da die Parteizwistigkeiten im Innern noch zu leidenschaftlich wären, um einen Krieg opportun erscheinen zu lassen. Ein Antrag auf Entwaffnung wurde aber vor der Hand noch nicht gestellt werden. Rußland. * Peteröburg, 18. Mai. Die Untersuchung gegen den in Kraukau wobnenden russischen Unterthan Dunin, der ein Attentat gegen den Fürsten Bismarck und den Cultusminister Dr. Falk beabsichtigt haben sollte, ist eingestellt worden, weil die Verdachtsgründe sich sämmtlich als nichtig erwiesen.— Kurz vor der Abreise des Kaisers Alexander hat Prinz Reuß dem russischen auswärtigen Amt vorgeschlagen, daß Rußland in eine Revision seiner Gesetzgebung betreffend Beleidigung und Conspiration gegen aus: wärtige Regierungen eintreten möchte. Der Vorschlag soll sehr kühl aufgenommen sein, da man sich von einer solchen Revision keine besonderen Vortheile versprechen könne. Amerika. * New.York, 15. Mai. Zur Civilehe in Nordamerika schreibt man von hier der„Neuen Zuger Ztg.“: Mein Gewährsmann versichert mir, es der ke zwar in Amerika kein vernünftiger Mensch an Adschaffung der Civilehe, jedoch seien alle Eirsichten darüder einig, daß die Auflösung der Ehe entweder wie in Frankreich ganz verboten, oder wenigstens sehr erschwert werden müsse, wenn die Corraption, die bereits jetzt schon das Mark des Landes angefressen hat, nicht die völlige Fäulniß der Gesellschaft herbeiführen soll. Mit der Ausführung dieses frommen Wunsches habe es jedoch noch gute Weise, weil der Staatswagen sehr leicht abwärts, aber sehr schwer aufwärts fahre.— Was ich in dieser interessanten Unterhaltung vernahm, das fand ich vollständig in den Schriften von Autoren bestätigt, deren Glaubwürdigkeit und Einsicht über jeden Zweifel erhaben ist. So entwirft z. B. der berühmte schweizer'sche Naturforscher Agassiz in seinen Studien über Amerika ein shauerliches Bild über das Verderdniß des größern Theils der weiblichen Jugend in Nordamerika. Ein großer Theil der jurgen Frauenzimmer gebe sich so lange der Unsittlichkeit hin, bis sie gerügend Geld verdient haben, um fir sich ein bequemes Leben zu führen. Andere betrachten die Ehe als ein Mittel, um zu Genuß und Ehren zu gelangen. Sie verzeuden die Früchte der angestrengten Arbeit ihres Mannes und, nachdem sie denselden ost bis zu seinem ökonomischen Ruin ausgenutzt, gründen sie sich eine neue Heimath.— Ebenso urtheilt der geistreiche Alexander v. Hüdner, früherer österreichischer Gefandter in Paris, in seinem „Spaziergang um die Welt“ über die amerikanischen Frauen: sie treiben einen ganz übertriebenen Luxus mit ihrer Toilette, reisen das ganze Jahr im Land herum, bekümmern sich ebenso wenig um das Hauswesen, als um die Bildung der Kinder, die sich selbst erziehen. Der tiese Grund all dieser Uebelstände ist die Emancipation der Frau, welche durch die Leichtigkeit der Auflösung der Ehe ihren Höhepurkt erreicht hat.— Derselbe Autor berichtet, der Marmonenhäuptling Brigham=Jung habe in einer Unterredung mit ihm die Vielweiberei dadurch zu rechtfertigen gesucht, daß sie das einzige Mittel sei, um dem furchtbaren Prostitutionswesen eine gesetzliche Gestalt zu geben. Ein solches Argument würde in Europa als eine unerträgliche Schamlosigkeit bezeichnet; aber wer einen Blick in die Folgen des amerikanischen Eherechtes gethan hat, der kann ihm eine furchtbare Wahrheit nicht absprechen. „Culturkampf“. * Frankfurt, 18. Mai. Gegen den von hier ausgewiesenen Herrn Kaplan Hardt, ist ein Steckbrief erlassen worden, weil er in einer Predigt in der Liebfrauenkirche„zum Widerstand gegen die Obrigkeit aufgeregt“ haben soll * Halle i.., 18. Mai. Auch der Landrath des diesseitigen Kreises, Herr Graf v. Korff=Schmising, wurde zur Disposition gestellt. * Posen, 16. Mai. Vorgestern, so schreibt man der„Germania“, hatte der Herr Domvicar Janke von hier wiederum ein Verhör vor dem Untersuchungsrichter für Strafsachen zu bestehen. Wie wir schon mitgetheilt, hat Herr Janke für die Erzdiöcesen Gnesen=Posen das Jubiläumsbüchlein in deutscher Sprache verfaßt. In Folge dessen wurde er befragt, zu welchem Zwecke er einige Exemplare des genannten Büchleins noch vor der Versendung desselben an die betreffenden Buchhandlungen aus der Druckerei mitgenommen— zugleich wurde ihm die Aeußerung in den Mund gelegt, daß dieselben für den Delegaten bestimmt seien. Herr Janke war in der Lage, dies in Abrede zu stellen. Hierauf erwiderte der Herr Richter, daß dies im Uebrigen von geringem Belang sei, und erklärte, daß es vorzüglich darum sich handele, ob Janke wisse, wer der päpstliche Delegat sei. Diese Frage war kategorisch klar und einfach gestellt, und wurde auch mit einfachen„Ja“ beantwortet. Auf die Zumuthung, den Delegaten zu nenneu, hatte Janke die einzige Antwort, daß er dies nie thun werde. Der Herr Richter fand sich hierdurch veranlaßt, ein paar, ich will es glauben, wohlgemeinte Worte der Ermahnung an den Inquirirten zu richten, daß die hartnäckige Weigerung der Zeugnißablegung bittere Folgen für Janke haden werde, und daß er dieselben sich werde zuschreiben müssen. Janke erklärte jedoch einfach:„Die Folgen kenne ich genau, sie heißen=brummen, ich selbst aber bin alt genug, um beurtheilen zu können, wein ich die Folgen einer wohlüberlegten That zuzuschreiben habe.“ Schließlich wurde ihm eröffnet, daß er in nächster Zeit eine neue Vorladung, und bei fernerer Weigerung, das verlangte Zeugniß abzulegen, sofortige Verhaftung zu erwarten habe. * Guesen, 15. Mai. Gestern wurden, wie man der„Germania“ meldet, die hiesigen drei Geistlichen, Domvicar Gdeczyk, Registrator Pasikowski und Kanzellist Noga, die über ein Vierteljahr wegen Zeugnißverweigerung in Sachen des geheimen Delegaten in Haft gewesen, und zwar auf Antrag des hiesigen Staatsanwalts,„da eine Veränderung in Sachen des geheimen Delegaten eingetreten sei,“ wie es in der den Dreien vorgelegten Verfügung hieß. Der Grund der Entlassung ist sehr dunkel, und darum will auch ich meine auf der allergrößten Wahrscheinlichkeit beruhenden Vermuthungen nicht aussprechen, um nicht den Vorwurf eines Denuncianten auf mich zu laden. Ebenso ward die dem Domherrn Wojciechowsli in derselben Angelegenheit zugemessene Strafe von sechs Wochen Gefängniß rückgängig gee icht und das Strafverfahren gegen die beiden Decane Krepes und Koshuiski, die Krankheits halber vorläusig entlassen waren, aufgehoben. So viel mir bekannt, ist auch der Domherr Kozmian aus Posen, der gleichfalls wegen des„Geheimen“ saß, aus dem Gefängniß entlassen. Es steht demnach zu erwarten, daß auch alle übrigen Decane, die wegen Zeugnißverweigerung in Sachen des geheimen Delegaten zu verschiedenen Strafen verurtheilt waren, jetzt werden auf freien Fuß gesetzt werden.— Heute früh war bei dem Subregens des practischen Priesterseminars Herrn Andrzejéwicz eine eingehende Haussuchung. Es wurden die sämmtlichen Personalacten der jüngst in Prag zu Priestern geweihten Alumnen mitgenommen, wahrscheinlich als Material gegen den„Geheimen.“ Ebenso fand bei der Mutter eines dieser Neopresbyter, nämlich bei der Frau Heimanowska in Gnesen, die, wie bereits mitgetheilt, ein längeres Verhör zu bestehen hatte, ebenfalls eine Haussuchung statt. Aber man fand weder die gesuchten Papiere, noch auch den Delegaten, sondern nur ein Buch mit dem Titel:„Das Elend Polens.“ Letzteres wurde confiscirt und soll als Grundlage für mehrere Anklagen benutzt werden. Vermiichte Nachr ∆ Overcassel, 17. Mai. Die„Bonner Zig" und nach ihr auch die „Kölnische“ brachte vor wenigen Tagen von hier aus einen Bericht über die von Prof. Knoodt auf dem Kirchhofe zu Niederdollendorf vollzogene Beerdigung des zu Haus Rosenau gestorbenen Altkatholiken Kleinermann. Am Schlusse seines Berichtes ergeht sich der Referent in Reflexionen, die wohl zu einigen Gegenbemerkungen Veranlassung bieten möchten. Derselbe glaubt bemerkt zu haben, daß auch die anwesenden Römischkatholischen bei der Rede Knoodt's tief ergriffen gewesen seien und meint, das den„den überzeugungsenen Lippen des ehrwürdigen Redners entströmenden Worten" und endlich dem Umstande zuschreiben zu müssen,„daß man jetzt anfange, in dem altkatholischen Bekenntnisse eine geistige Macht zu sehen, mit der man rechnen müsse". Der Reserent scheint uns denn doch eine eiwas zu lebhafte Phantasie zu haben. Er hat Recht, wenn er sagt, daß Viele bei dem Acte der Beerdigung ergriffen waren. Diese Rührung aber war wohl weniger durch die Rede Knoodt's, über die selbst Liberale nachher sich mißliebig äußerten, hervorgerufen worden; bei Manchem mag vielmehr an diesem Grabe die Frage des Katechismus in die Erinnerung getreten sein: Was führt zum Abfalle vom Glauben? Wirklich naiv kommt es uns vor, wenn der Referent der„Bonner Zeitung“ glaubt, die Verstellung von der geistigen Macht der Altkatholicismus habe bei der Menge jenes Ergriffensein heivorgebracht. Wenn diese Behauptung ernst wäre, dann thäte er uns doch zu leid. Hierorts hat man doch schon zu viel Gelegenheit, die Altkatholiken etwas mehr aus der Nähe zu beobachten, als daß man nicht über eine solche Aeußerung lachen müßte. Altkatholicismus und große geistige Macht! Wahrlich es gehört doch wirklich eine starke Dosis Verblendung und Selbstüberschätzung dazu, um ein solches Paradoxon aufzustellen. Wenn man sieht, welch' ein buntes Conglomerat so eine al katholische Gemeinde ist, angefangen bei denen, die allenfalls noch positiven Glauben haben bis hinab zu jenen, die auch früher schon seit Jahren vom Empfange der Sakramente sich zurückhielten, nur bei feierlichen Gelegenheiten noch einmal der h. Messe beiwohnten und überhaupt so eine gewisse Vernunftreligion sich gebildet hatten, wenn man bedenkt, daß der altkatholische„Bischof“ mit sammt seinem Generalvikar es bis jetzt noch nicht wagten, ein Glaubensbekenntniß aufzustellen, so daß ihre Schäfchen nicht einmal wissen, was sie glauben dürfen und müssen, dann braucht man wahrlich kein Prorhet zu sein, um mit Bestimmiheit voraus zu sagen, daß der ganze Altkatholicismus in kurzer Zeit den Weg alles Fleisches wandern wird. In dem bisheran von gewisser Seite künstlich aufgepäppelten Altkatholicismus eine große geistige Macht zu erkennen, dazu gehört denn doch ein etwas unter Null stehender Menschenverstend. Hierorts spricht man kaum von den Altkatholiken; man ignorirt sie einfach und geht über sie zur Tagesordnung über. Alfter, 19. Moi. Am 15. d. Mts. bemerkte man hier an den Weinstöcken der Gebrüder Vianden die ersten Blüthen. Köln, 15. Mai. In der neuesten Nummer des„Kirchlichen Anzeigers der evangelischen Gemeinde zu Cöln“ lesen wir Folgendes:„Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung vom 29. April die Auflösung der bestehenden confessionellen Elementarschulen und die Umwandlung derselben in Simultanschulen beschlossen. Das Presbyterium fühlte sich als Vertretung der evangelischen Gemeinde verpflichtet, dieser Maßnahme, welche in unser bestehendes Schulwesen sehr tief eingreift, seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Abgesehen von der principiellen Entscheidung darüber, ob überhaupt Simultanschulen förderlich und zeitgemäß sind, erkannte das Presbyterium in der Durchführung des obigen Beschlusses der städtischen Vertretung eine Benachtheiligung der hiesigen evangelischen Interessen und erachtet es für seine Pflicht, an seinem Theile eine Abwendung derselben zu versuchen. In der Sitzung vom 7. Mai beschloß das Presbyterium einstimmig, an den Herrn Cultusminister und an die königliche Regierung eine Vorstellung zu richten, worin auf Erhaltung unserer evangelischen Schulsysteme angetragen wird. Eine Commission wurde mit Abfassung dieser Vorstellung beauftragt.“ * Vom Rhein, 14. Mai. Ueber die Localschulaussicht hat die schlesische Provinzial=Schullehrer=Versammlung in ihrer Frühjahrssitzung folgende Thesen angenommen: 1) Jede Aufsicht über das Innere der Volksschule darf nur von Fachmännern ausgeübt werden. Die technische Localschulaufsicht fällt weg, an deren Stelle tritt eine fachmännische Kreisschulinspection; 2) die Localschulaufsicht hat der Vorschule bisher zum wenigsten nichts genützt und ist der Fortentwicklung derselben gegenwärtig nur schädlich; 3) die Localschulaussicht wirkt verderblich auf die Amtsfreudigkeit des Lehrers, besonders aber auf den Charakter desselben; 4) der Versuch einer Ausführung der Localschulaussicht nach These 1, Alinea 1, wäre eine Verschwendung von Arbeit und Geldmitteln, welche die Schule gebrauchen kann. Man sieht, es wird! 0 aera Falkiana! * Trier, 17. Mai. In diesem Jahre sind in hiesiger Garnison schon sehr zahlreiche Desertionen von Militärpersonen vorgekommen. Von Januar bis jetzt wurden, laut der„Trierer Zeitung“ 20 bis 25 Mann fahnenflüchtig, unter welchen sich auch ein Sergeant und ein Unterofficier befindet. Von den Entwichenen sind fünf bis sechs Mann theils durch Festnahme, theils durch freiwillige Gestellung wieder hierher gelangt. Die meisten dieser Leute finden in Luxemburg Asyl, wohin auch die aus den Garnisonen Diedenhofen, Saarbrücken, Saarlouis 2c. Desertirten ihre Zuflucht nehmen. Da vertragsmäßig Deserteure nicht aus Luxemburg ausgeliefert werden, so ist der Aufenthalt daselbst ein ziemlich gesicherter. * Trier, 17. Mai. Die„Kath. Volksztg.“ meldet: Der Senior des Lehrer=Collegiums des hiesigen Gymnasiums, Herr Professor Dr. Hamacher, ist nach fast zweijährigen schweren Leiden am 10. Mai dem Herrn entschlafen. Geboren zu Aachen 1808, promovirt 1831, wirkte er am Gymnasium seiner Vaterstadt von Ostern 1832 an. Das Herbst=Programm 1835 schrieb:„Dr. Hamacher, unser ehemaliger Schüler, ist, nachdem er drei Jahre lang an dem Unterrichte rüstig Theil genommen und sich dadurch ein bleibendes Andenken bei der Anstalt gestiftet hat, von uns geschieden, um die Stelle eines ordentlichen Lehrers am Gymnasium zu Trier zu übernehmen.“ Seit der Zeit gehörte Herr Dr. Hamacher unserer Stadt und deren Gymnasium an. Tausende wissen, wie segensreich er in den vierzig Jahren gepickt, wie er stets als Men und Erzieher das Ideal hochgehalten, wie er auch durch bedeutende literarische Thätigkeit in Programmen und eigenen Werken seine Schule ehrenvoll vertreten hat. Wie hohe Verehrung der Heimgegangene genoß, das zeigte sich jederzeit, das zeigte sich besonders während seines langen Krankseins, das zeigte sich, als dem verdienten Lehrer vom Kaiser der Rothe Adler=Orden verliehen wurde, das zeigte sich vorzüglich wieder bei seinem Tode. Das ganze Ezmnnasin.,„Fereugr Feraner, flühele Schanl: und Bürger der Stadt, ho unsere hochwürdigsten feier bei. Das Grao har sich am 15. Mai über der irvischen Hulle des vortrefflichen Mannes geschlossen. Sein Andenken lebt in Vieler Herzen fort und wird steis in hohen Ehren bleiben. V Werden, 18. Mai. Die Prozession(Bittgang) durch die a welche sonst hier am ersten Sonntage nach Kreuzerfindung abgehalten wurde an genanntem Tage durch die Witterung verhindert. Diesestnun am zweiten Pfingsttage, vom schönsten Wetter begünstigt. reicher wie je haben sich Reich und Arm, Frauen und Männer ze. Festzuge betheiligt. Nach dreistündigem Umzuge kehrten die Pilger Keinerlei Aufechtungen und Ruhestörungen sind vorgelommen, weng einige Bummler es sich nicht versagen konnten, die Mützen aufzuholten beim Vorülbertragen des hl. Sakramentes ihre Kniegelenke steif zu halen Das ist ja eben ein Zeichen von Staatsfreundlichkeit. () Von der Nuhr, 18. Mai. Kann auch ein Kirchenvorstand v einem preußischen Amtmann abgesetzt werden? Es scheint wenigstenz zu sein, da der Amtmann Weddige zu Bigge den Versuch gemacht hat.., selbe ließ den Kirchenvorstand von Assinghausen zu sich bescheiden und fr. denselben, ob er seine, des Amtmanns, und des Herrn Himly zu Paderhaer Verordnungen nachkommen und beide als ihre Vorgesetzten anerkennen wollDazu sonnte sich der Kirchenvorstand außer einem Mitgliede, zu Bruchhaufwohnhaft, nicht verstehen, und erklärte dem Amtmann rundweg, daß er aie seine ordentliche und rechtmäßige Behörde in kirchlichen Angelegenheiten une den Bischof von Paderborn anerkennen könnte und dürfte, welcher, wenngleich gefangen, doch noch sein Bischof sei. Hut ab vor so ehrenhaften und benstreuen Männern! * Münster, 14. Mai. Der„Wesif. Merkur“ erhält folgendes Schrei, ben seines früheren Redacteurs Frhrn. v. Wendt: In Betreff der Pac, richt über die Vernehmung des Eigenthümers des„Westf. Merkur“ erlaubich mir, dem Herrn Staatsanwalt Grawert auf seine an jenen gerichtet Frage, ob der damalige verantwortliche Redacteur des„Westf. Merkut Frhr. v. Wendt, nicht bloßer„Strohmann“ gewesen sei, ganz ergebend Folgendes zu erwidern: Als ich dem Eigenthümer des„Westf. Merkur“ mich freiwillig anbot, um die verantwortliche Redaction des„Wesif Mat zu übernehmen, machte ich eine einzige Bedirgung. Ich forderte elleinie Verantwortlichkeit und volle Selbständigkeit. Ich wollte kein Strohmenn sein. Würden die vom Herrn Staatsanwalt beantragten drei Jahre Gefängniß auch eine Bestätigung finden, ich bin stolz darauf, Redacteur eines katholischen Blattes gewesen zu sein. August Freiherr v. Wendt, Redacteur des„Westf. Merkur“ z. D. * Münster, 17. Mai. Gestern, am hohen Pfingstfeste hielt der hehn Herr Bischof das Pontificalamt. Nach dem Hochamte, in welcherz der bie sige Domchor seine anerkannte Tüchtigkeit unter Leitung des Herrn Dirigerten Schmidt noch einmal durch den schönsten und erhabendsten Gesang doln mentirte, spendete der hochw. Bischof den versammelten Gläubigen den pänslichen Segen. Dieser wird hierselbst sonst am hl Osterfeste ertheilt. Da aber in diesem Jahre der hochw. Herr Vischof das Osterfest in der Gejanger. schaft feiern mußte, so hatte er vom hl. Vater die Vollmacht erhalten, derselben am hl. Pfingstfeste zu spenden. Der Dom war dichtgedrängt vo# und faßte derselbe annähernd 10,000 Menschen. Als der Bischof begleitei vom Domcapitel aus dem Dome in sein Palais zurückkehrte, wurde er nach einer Ansprache eines hiesigen Bürgers mit begeisterten Hochrufen von der draußen versammelten.iksmenge empfangen, an die er von seinem Palaiz aus noch einige ermahnende Worte richtete. Es war ein erhabenes Schauspiel, durch das Münster abermals seine treue Anhänglichkeit an seinn Oberhirten trefflich documentirt hat. Münster ist finster und bleibt finster, meint dazu die„Niederrhn. Volksztg.“ mögen die Liberalen agitiren wie ste wollen. f. Aus dem Sauerlande, 18. Mai. Behufs Entlassung der nicht mehr schulpflichtigen Kinder hielt der Amtmann von Bigge als Localschulinspector für die katholischen Schulen der Pfarre Assinghausen daselbst die Prüfung ab. Unter andern Fragen stellte der gestrenge Herr Examinater dann auch diese:„Wie heißt der Herr Präsident von Westfalen!" Die liche Schuljugend, welche sich um die Herren des„Culturkampfes" bisher wenig gekümmert hatte, machte ein ganz verdutztes Gesicht und beobachtete ein feierliches Stillschweigen Die Frage nach den Klöstern derselben Provinz, welche der Herr Examinator darauf zu stellen den Einfall hatte, konnten die Kinder mehr oder minder gut beantworten. Hörter, 17. Mai. Wie es heißt, ist das Haus der„Schwestern dar christlichen Liebe“, welches hier vor einigen Jahren an der„Grube“ gebaut wurde, um die katholische Mädchenschule aufzunehmen, an eine adelig: Dame im hiesigen Kreise verkauft worden. Das hiesige Kreiszericht sol aber„liberalen Blättern nach die Eigenthum3übertragung im Grundduge abgelehnt haben, weil dazu die Erlaubniß des Bischofs erforderlich sei. Di nun augenblicklich Sedisvacanz besteht, so wird dieselbe schwerlich beizubringen sein, es sei denn, daß der Herr Assessor Himly der gegenwärtige Verwaite des Diöcesan=Vermögens, die Einwilligung zu dem Verkaufe zu geben geneigt wäre.“ Es ist doch merkwürdig, daß man sich in diesem Falle### eifrig um die bischöfliche Autorisation kümmert, die man sonst gar nicht einmal anerkennt. Handel und Verkehr. Köln, 19. Mai. Cours=Bericht. Industrie=Actien. Aach.=Mch..=B. 7700 G Düss. Dampfsch. 70.00 G Ess..=F. Union 60. Colonia,.=B. 5900 G Köln. Schleppsch. 60.00 B Gelsenkirchener 11000 8 Gladb..=R. 1375 G Tauerei Köln 00.00 G, Hib. u. Shamrock 54.00 6 Leipziger.=V. 0000 B Köln. Bwollsp. 90.00 B Hörd..=V. 64.75 5 Magdeb..=V. 2520 B Köla. Gummif. 00.00 B Humboldt 49.00 B Vaterl..=V. 3125., Rhein. Bauges. 66.50 G Mechern. 135.00 0 Westd..=Bank 725 G, Aach.=Höng..000.00B, Phönix Lit. A. 8400 6 Köln. Rückvers. 480 Agrippina 650 G B Berg.=Märk. V. 00.90 B Phönix Lit. B. 65 00 Boch. Gußst.=V. 71.00G Sieg=Rh. St. A. 00.00 00 9 0 Rh.=Westf. Lloyd 520 G Bonn. Bw.=.=B. 90.00 B,„ Prior. 53.00 6 Concord..=E. 2045., Köln. Bw.=V. 99.50 bi Siegena, Schwef. 38.000 Germ. Leb.=V. 0000 G Köln. Maschb. 154.50 B Benifacius 75.00 S Köln. Hagel=V. 310 B, Köln=Müs. B. 35.00 G Couil 87.00 S Kalter Ind.=A. 00.00 B Dortm. Union 15.00 G Wstf. Union 00.00 S Köln. Dampfsch. 69.00 G. Eschweiler.=V. 56.00 B Wiss. B. u..=V. 40.000 Bank=Aetien.„ 0 Aach...H. u. J. 00.00 G Köln. Privatd. 117.00G, Meininger V. 7 172 Schaaffhaus. 102.25., do. Wchsl. B. 87.50 G. Oest. Cr.=B. Amsterd. B. 88.25., Darmst. Bank 135.00 B Pr. Bank A. 00.00 b Antwerp. B. 78.50., Deuische Bank 00.00 G Prov=Dis=G. 00.000 Bi. f. Rh. u. Westf. 74.50 G. Disc.=Comm. 162.00 G Rhein. Eff. 00.00 S .=V. 85.00 G Essen. Credit. 74.00., Rh.=W. Ind. 35.008 B Luxemb. B. 115.25., Sächs Bank 00.00 6 In= und ausländische Fonds. Preuß. Rente 106.00 B Baier. 4% Pr=A. 120.00 B Oest. 1860er L. 116.00 s Prm=St=A 3 12% 138.00 Köln=M 312 Pr A. 107.30„ 1864er 2. 3 Pr.=Sch 3 1/2% 91.00B Köln Stdt.=Obl. 101.00 B„ Sild.=Rente% Amer. 1882 S=.98.00G Französ. Rente 00.00 B Rheinprv.=Obl. 102% Amer. 1885.=A. 103.00 Ital. 5% Anl. 00.00 B Rh.=westf. Rentb. A5 Bad. 4%.=A 120.00B Oest Fl. 100 Cr. 349.00 G Türk. Anl. 1865 Eisenbahn=Stamm=Actien. 1063093 Aachen=Mastr. 29.00 B, Mainz=Ludw. 109.00 B Khein., junge 106.5005 Amst.=Rott. 00.00., Oberschl. A. C. 000.00B Rh..=.Lit. B. 93.00 Berg.=Märk. 85.00 G..=F. Stb. 535.00 6 p. U. Rhein=Nahe 22. 60 Köln=Minden 107 7558 Sol.(Lb.) 240.00 B, Rumän. Eisb.=A. 00.0 Köln=Md. L. B. 104.25 B Rheinische 115.50 B Eisenbahn=Prioritäts=Obligationen. 1065# Berg.=Märk. 3. S. 84.006 Köln=M. 1. E. 100.00 G Oest. Sdl. " 5. S 98.506„ 2. 104.50 G Rhein. 4 1/% 99.50 0 „ 6. S. 98.50 G„ 3. 99.75 B 7 S. 103.000„ 4.. 92.70 B Kh. Bonn=Köln 33; Nordd. 102.75 G„ 5.= 92.00 B Rh. Köln=Cref. Mainz=Ludw. 103.50 G Oest.=Fr. Sib. 326.00 B Rhein=Nahe gar. 101.3 Wechsel=Cours.„ 59p 170.000 Amsterdam k. 175.30 G Paris kurz 81.80.,(Augsburg,=2 „ 2 M. 174.15 G London k. 20.62 G Wien kurz 183.20 Antwp. Brüss k. 81.75 G„ 3 M. 20.435 G/„ 2 M. 181.80 " 2 M. 81.25 B Augsburg k. 171.00 G Zinsfuß der Preuß. Bank: für Wechsel 4 pCt., für Lambard 5 Köln, 19. Mai. 20=Franken=St., 16.37 B, 16.33 G Wilhelmsd'or 16.90 B, 16.84 G =Franken=St...9B,..50 G Livre=Sterling. 20.55 B, 20.50 G Imperials... 16.83 B, 16.78 G Ducaten.....60 B,.55 G Geld=Cours.„ 4186 Ed Gistrg: 4200, 86 4.. 690B 6116 Sud. Bantnoten z. g; G. gi.s1g Belgische evedttone Priecfope z, unf un Saehe wie er stets als Mensch, als Christ, als Lehrer Herrn B. in N. Bezüglich Ihrer Anfrage,.###i#steuer bezahlt ur stehende Kirchen=Umlage für die katholische Pfarre resp Kirchet#e. gggehrutden mutz“, verweisen wir auf§. 10 des in Nr. 99(Verlage) d. Z, Die#a# ten Sperrgesetzes vom 22. April 1875. Derselbe lautet:„L.„ aagben# tivische Beitreibung im Verwaltungswege findet in Betreff Leistungen an die Bisthümer, die zu denselben gehörigen Iscnzppich##. Geistlichen, für den gesammten Umfang eines Sprengekz, igimiteln Gymnasium, zahlreiche Freunde, frühere Schüler und als für denselben die Einstellung der Leistungen..# Dauer der Eir hohe weltliche und geistliche Würdenträger, unter diesen Den Staats= und Gemeindesteuererhebern ist währen zu erheben.“ en Herren Bischöfe, wohnten der ergreifenden Trauer= stellung nicht gestattet, die vorstehend yezeichneten Paragraphen rab hat sich am 19 Ma; üher der irdischen Hülle de die Empfangsberechtigungen abzuführen.“ Nach diesem###ahlte Ume klar, daß der Steuerempfänger auf Ihr Verlangen die gr zurückerstatten muß.