6. Jahrgang. Bonn, Dinstag den 3. Juli 1877. Nr. 178. Adonnement: Vierteljährlich pränum. für Bonn inel. Traglohn 4 RMarl; bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg *— 4 RMark. Organ für das katholische deutsche Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentagers Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebührer für die Petitzeile oder deren Raum 15 RPfennig. Bestellungen auf die„Deutsche Reichs=Zeitung“ für das mit dem 1. Juli begonnene 3. Quartal wolle man auswärts bei der nächsten Post=Anstalt, für Bonn in der Expedition(Sürst Nr. 5) recht bald machen. Abonnementspreis bei der Post 4 Reichs=Mark, für Bonn inel. Traggeld 4 Reichs. Mark. Auflage 5400. R. Der Entwurf eines Apothekengesetzes für das deutsche Reich. Schon mehrere Jahre wird die Frage mit Lebhaftigkeit discutirt, nach welchen Grundsätzen das Apothekergewerbe zu regeln sei. Freunde der unbedingten Gewerbefreiheit sprachen sich gegen jegliche Beschränkung aus, sie glaubten, daß auch hier Alles der freien Concurrenz zu überlassen sei. Dafür berief man sich auf England und Amerika. Dagegen wurde von der andern Seite geltend gemacht, daß es gerade die Aufgabe des Staates sei, wenn er irgend seinen Pflichten hinsichtlich der Gesundheit und des Lebens der Bürger nachkommen wolle, auch bestimmte Vorschriften über das Recht, eine Apotheke zu errichten, und über die bei Führung derselben zu befolgenden Verbindlichkeiten festzusetzen. Die Schwierigkeit, diese Frage richtig zu lösen, wird noch durch den Besitzstand und die mehr oder weniger ausschließliche Gewerbeberechtigung erhöht. Die Reichsregierung hat sich angelegentlich mit dieser Sache beschäftigt und in diesen Tagen zwei Gesetzentwürfe eines Apothekengesetzes für das deutsche Reich durch ihr amtliches Organ, den„Deutschen Reichsanzeiger, zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Der Bundesrath wird nämlich erst in der Herbstsession definitiven Beschluß fassen und will nun durch die Veröffentlichung den Betheiligten Gelegenheit geben, ihre Wünsche und Anträge geeigneten Orts anzubringen. Bei der großen Wichtigkeit der Sache und dem allgemeinen Interesse für diesübe wird es gerechtfertigt erscheinen, wenn wir den Hauptinhalt der beiden Entwürfe kurz besprechen. Der Entwurf Nr. I ist in Gemäßheit der Bundesrathsbeschlüsse vom 22. Februar d. J. uuf Grund der in dem Ausschußberichte vom 20 Januar vorigen Jahres aufgestellten Normativen ausgearbeitet. Der Entwurf Nr. II dagegen beruht auf der Denkschrift, in welcher das Reichskanzleramt die Erwägungen für und gegen eine Reform auf der in dem Ausschußberichte vorgeschlagenen Grundlage zusammenstellt und die Gründe dargelegt hat, welche dafür zu sprechen scheinen, die Reform unter Festhaltung des vom Bundesrath gebilligten Concessionsprincips auf einem von den Aormativ=Bestimmungen theilweise abweichenden Wege zu volljihen. In beiden Entwürfen handelt der erste Abschnitt von der Errichtung von Apotheken und tritt hier schon sofort eine nicht unerhebliche Verschiedenheit hervor. Nach dem Entwurfe des Bundesrathsausschusses soll die Errichtung neuer Apotheken davon abhängig gemacht werden, daß jeder der in der Nachbarschaft vorhandenen Apotheken ein Absatzgebiet gesichert bleibt, in welchem der Arzneibezug nach den örtlichen Verhältnissen zur Erhaltung einer Apotheke ausreicht. Dagegen soll nach dem Entwurfe des Reichskanzleramts in Städten, sofern nur auf jede Apotheke 10,000 Einwohner entfallen, die Errichtung einer Apotheke unbedingt zulässig sein. Glauben wir einerseits, daß die nach dem Entwurfe Nr. I vorzunehmende Prüfung der Frage nach dem gesicherten Nahrungsstande eines Apothekenbesitzers für die Behörden mit großen Schwierigkeiten verbunden und kaum mit einiger Gleichmäßigkeit in dem weiten Gebiete des deutschen Reiches zu lösen sein wird, so können wir anderer= würden, ist an eine gegenseitige Verständigung zu denken. seits die absolute Normirung der Zahl der Apotheken nach der!* Berlin, 1. Juli. Dem Kaplan Petry in Weißkirchen, auch nicht für unbedenklich halten, da die gegen welchen die gerichtliche Untersuchung wegen unbefugter Verschiedenheit der concreten Verhältnisse in Beziehung auf den Vornahme geistlicher Amtshandlungen eingeleitet worden ist, ist bis zur rechtskräftigen Beendigung dieses Verfahrens der Aufenthalt im Obertaunuskreise, sowie im Stadtkreise Frankfurt a. M. und im Mainkreise untersagt worden.— Herr Decan Leineweber aus Üder ist am Samstag vom königl. Gerichtshofe schäftigung in einer Apotheke während der letzten fünf Jahre vor der eröffneten Concurrenz verlangt. Wer im Besitze einer Apotheke sich befindet oder befunden hat, ist ausgeschlossen, doch kann die Bewerbung zugelassen werden, wenn der Bewerber sich mindestens zeha Jahre im Besitz derselben Apotheke befindet. Die Entscheidung über die Concurrenz wird durch vorhergegangenes förmliches und collegialisches Verfahren herbeigeführt. Nach dem Entwurf Nr. I ist die ertheilte Concession eine an die Person geknüpfte, lebenslängliche. Dagegen bestimmt der Entwurf Nr. II die Vererbung und das Recht der Veräußerung einer Apotheke, letzteres jedoch erst nach Verlauf von zehn Jahren nach Errichtung derselben. Nach dem Entwurf Nr. I werden alle ausschließlichen Berechtigungen zum Betriebe einer Apotheke mit dem Jahre 1900 ohne alle Entschädigung aufgehoben, dagegen soll nach dem Entwurfe Nr. II die Aufhebung schon mit dem Ablauf des Jahres 1880 eintreten. Wir wollen uns jetzt noch nicht mit Bestimmtheit für den einen oder den anderen der beiden Entwürfe entscheiden; das Concessionsprincip aber und die Aufsicht des Staates über den Betrieb des Apothekergewerbes, auf dem beide fußen, halten wir für richtig und können unsere Ansicht schon dahin aussprechen, daß im Großen und Ganzen die Entwürfe das öffentliche Interesse des Publikums und das der Apotheker mit und ohne Apotheken möglichst gewahrt haben. Dagegen wäre eine unbedingte Freiheit des Apothekergewerbes für das Publikum in hohem Grade bedenklich, da die Verfälschung der Arzneien mit noch größeren Gefahren für die Gesundheit verbunden ist, als die leider häufig vorkommende Verfälschung der Lebensmittel. Auch dürfte es erheblich erscheinen, daß durch die Verwirklichung der Grundgedanken des Gesetzentwurfs die jetzt in Deutschland vorhandene große Verschiebenheit in der Behandlung dieser wichtigen Einrichtungen verschwinden würde. Wir wollen hier zum Schlusse nur auf die Ungleichheit in der Vertheilung der Apotheken aufmerksam machen. Während in der Provinz Schlesien auf je eine Apotheke über 15,000 Einwohner und in Preußen über 14,000 Einwohner kommen, besteht in Oldenburg schon für je 6839 und in Hannover für je 6890 Einwohner eine Apotheke. Hier in Bonn kommen, wenn wir allein die Stadtbewohner berücksichtigen, noch nicht 6000 Einwohner auf je eine der hier bestehenden fünf Apotheken. Deutschland. * Berlin, 1. Juli. Wie in politischen Kreisen bestimmt verlautet, ist für nächsten Monat eine Entrevue des Kaisers Wilhelm mit dem Kaiser von Oesterreich in Salzburg in Aussicht genommen, die Zusammenkunft soll in Salzburg stattfinden bei der Reise des Kaisers von Ems nach Gastein.— Fürst Bismarck ist um 12¾ Uhr Nachts aus Kissingen hier eingetroffen.— Auch nach den neuesten Instruktionen der deutschen Commissarien behufs Weiterberathung über den deutsch=österreichischen Handelsvertrag sind die Aussichten auf ein Zustandekommen desselben sehr gering. Nur wenn seitens Oesterreichs, was kaum zu erwarten, ganz bedeutende Konzessionen gemacht Wohlstand, die Beschäftigung und den Bevölkerungsstand der Umgegend dabei außer Berücksichtigung bleiben muß. Sobald durch Beschluß der zuständigen Behörden die Errichtung einer Apotheke für zulässig erklärt worden ist, so lassen beide Entwürfe eine Bemerkung zu, bei der die Anciennität der geprüften Concurrenten entscheidet. In Beziehung auf die Qualification der Bewerber enthalten beide Entwürfe dieselben Bedingungen, es wird eine Approbation und dreijährige Be* Proceß Tourville. (Fortsetzung.) Verlesen wird der am 18. Juli von Dr. Zimetter und Dr. Flora aufgmommene Sectionsbefund. Derselbe constatirt verschiedene Kopfwunden, hatabschürfungen, sowie daß beide Vorderarmknochen nach rückwärts vernnt waren.— Präs: Was bemerken Sie hierüber, Herr Tourville?— war ganz unmöglich meine Frau hinab zu schleppen; die AbKrfungen an den Beinen können beim ersten Falle geschehen sein.— Mit solchen Abschürfungen kann eine Frau unmöglich eine Viertelkuude weit gehen. Es sind mehrere Thatsachen auffallend, zunächst daß die Bunden alle auf der rechten Seite des Kopfes waren.— Angekl.: Deßist es ganz unmöglich, hinter den Kopf Schläge zu versetzen.— Durch Fallen ist es kaum möglich, sich die Wunden auf diese Art — Angekl.: Die großen Wunden müssen von dem letzten herrühren, das 54 Meter hoch ist.— Präs.: Auffallend ist auch ##r Leschartigkeit aller Kopfwunden, ferner daß die beiden Wunden am Saesd#up auf der rechten Seite beigebracht wurden, ohne daß jene w“ am Hinterhaupte, welche mehr hervorragen, in Mitleidenschaft geeiegdn wären.— Angell.: Das ist vom letzten Präckpisse von den vagrusident: Aber die Blutlache befindet sich ja weiter oben.— Angearz: Dort, wo meine Frau gefunden wurde, war fließendes Wasser. aiher nichter Zeuge erscheint Herr Pul', Bezirksrichter von Schlanders, 337#5 in Glurns, ein hochgewachsener alter Herr, dessen inquisitorisches nach dem Farsen fraslich erscheint. Er hatte das erste Verhör am Tage daß die#nt vorgenommen. Präsident: Ist Ihnen nicht aufgefallen, daß Fe Frau eine Gegend betrachtete, wo gar keine Präcipisse sind, und ein wenig Ppni geworden sein soll:— Zeuge: Das wohl schon Nanchette,—., hoben Gegenstände gefunden, darunter eine blutige her Hand di, Präsident: Haben Sie später nicht nachgesehen, an welPräßdenz: deich die zweite Manchette trug?— Zeuge: Das nicht. Beschreibung: J. wäre von größter Wichtigkeit gewesen. Ja, bei altem Erimingiie uß man sehr genau sein. Was ist Ihnen, als Zeuge: Dos urheß; aufgefallen beim Fund des Sonnenschirmgriffes7.— nur von eh ich heute noch nicht. Herr Tourville sprach immer bie sehlenden Gegenständ,— bot Geld, indem er bemerkte, man müsse — Präsident: Sie sollen, als diese seäasßzert und Zese, augeblichen ersten Absturzstelle gefunden wurden, Freude Die der oberallenenene v. Friese 4u.drick haben.— Zeuge: Nachden wir das Tichtuch entgn,; grssen geschrieben hat daß zwischen ihm und Ral.(einsaltend): Dieser Frichuitten ist wegen Touwille, o... heage, ob is tichig ish. Fasb ic lomnte Ihnen sche gleichgltig sen. 36 llagten nachher ereiährt hahen, i Verein mit De. Zimetter dem Ange(aich haben. Sie hätten nicht an seiner Unschuld geaobe ihm betrschse. 19 den Schweiß krocnend): Ja— Unschuld— ich as den Lich und eich Ve alchselg, irdan au ei der Zeug= Aiget #sch und zuakt die Achseln, indem er ausruft:„Teufel! ich dachte für kirchliche Augelegenheiten seines Amtes„entsetzt" worden. Mitglieder des königlichen Gerichtshofes für kirchliche Angelegenheiten sind bekanntlich auch die protestantischen Geistlichen: Nieden und Wolters.— Der„Reichsanzeiger“ schreibt: mir, am Ende könnte die Frau doch in ihrem Taumel da hin= und hergegangen sein.“ Staatsanwalt: Wodurch konnte der Streifen im Grase entstanden sein, durch Kriechen oder Ziehen?— Zeuge: Ja, durch Abrollen nicht; er war ¾ Meter breit; ich ließ den Kutscher Kircher sich niederlegen und befahl ihm:„Wälzen Sie sich.“ Der Streifen sah dann ganz anders aus als jener. Dr. Markbreiter: In einem früheren Verhöre sagten Sie, jeder Zufall sei ausgeschlossen. Die Frau sei hinabgestoßen oder hinabgeschleppt worden. Sie haben also nach ihrer heutigen Depofition ihre Ansicht geändert. Zeuge: Ich habe gar nichts geändert, ich sagte das, weil ich nicht gewußt habe, was im Protocoll steht, ob Schwarz oder Weiß.— Dr. Markbreiter: Sie sagten in der Untersuchung, daß zum Hinabstoßen, Sterben und Hinabschleppen der Frau Tourville dreiviertel Stunden ausgereicht hätten. Ist diese Ziffer genau?— Das kommt darauf an; Einer arbeitet schnell, der Andere langsam. Gerichtsarzt: Wie viel Blut könnte Frau Tourville auf dem ganzen Wege verloren haben?— Zeuge: Drei Seitel.— Dr. Markbreiter: Wie berechnen sie das?— Zeuge: Da, da und da ein Tropfen, gibt drei Seitel nach meiner Meinung.— Angeklagter: Herr Zeuge, habe ich Ihnen nicht gesagt: Sie sind guter Mann, Sie besitzen Menschenkenntniß?— Zeuge: Ja, zuerst haben Sie in Spondinig mich scharf angeschaut, und dann haben Sie zum Zoller gesagt:„Jetzt schau'n Sie mich auch scharf an.“ Er hat aber weggeschaut, und Sie haben ihn einen schlechten Menschen geheißen.— Geschworner Dr. Deimer fragt den Zeugen, ob der Streifen im Grase scharfe Ränder gehabt habe.— Zeuge: Er war, wie wenn man einen Block durchgezogen hätte, aber den Eindruck, als ob die Ränder scharf gewesen wären, hat er auf mich nicht gemacht. Briefträger Golderer, zur Zeit des Vorfalles Gendarm, hatt den Tourville überwacht und gesprächsweise von ihm erfahren, daß er zum zweitenmale verheirathet sei, daß er gerne mit dem Bezirksrichter sprechen und ihm mittheilen möchte, daß die Frau zweimal gefallen sei, man möge doch wegen der Effecten nachsuchen. Zeuge habe das dem Bezirksrichter gemeldet und die Antwort erhalten, morgen werde die Commission aus Bozen kommen. Zeuge hat von Tourville von zwei Abstürzen erfahren. Zeuge stand im Verdachte, für Tourville Effecten auf den Thatort getragen zu haben, was sich als unwahr erwies. Kleine Blutspuren an der Hose hat Zeuge wahrgenommen, seine Hand hatte Angeklagter etwas angeschwollen; ob Tourville sagte, woher dieses rühre, weiß Zeuge nicht. Beim Aufsuchen der Effecten fand man zuerst den Schirm; als dann mehrere Gegenstände gefunden wurden, hat Tourville geweint. Die Kette mit dem geöffneten Medaillon hat Zeuge gefunden. Auf Befragen des Staatsanwalts sagt Zeuge, daß ihm Tourville sagte, er habe in Folge eines Ehebruch=Precesses, in welchen seine Frau verwickelt sei, mit derselben nicht nach England zurückkommen und bei Hof erscheinen können.— Staatsanwalt: Es fällt mir auf, daß der Angeklagte seinem Wachmanne so delikate Mittheilungen macht, die man selbst dann verschweigt, wenn sie auf Wahrheit beruhen.— Der Ange„Bei der Verwaltung des Hinterlegungsfonds werden pupillarisch sichere fünfprocentige Hypotheken jetzt auch an Privatpersonen abgetreten.“— Zwischen dem Reich und den Niederlanden ist in Betreff der Verbindung des niederländischen Kanalnetzes mit den Kanälen links der Ems auf preußischem Gebiet ein Vertrag geschlossen worden, welcher ratifizirt worden ist.— Strousberg ist nach der„Post“ in Moskau aus der Haft entlassen worden und wieder in das Hotel Dusson übergesiedelt. Daraus ist zu schließen, daß seine definitive Entlassung aus dem Gewahrsam und seine Rückkehr nach Berlin demnächst erfolgen wird.— Dem Landtage soll in seiner nächsten Session ein vollständiger Plan wegen Herstellung eines umfassenden Kanalnetzes vorgelegt werden.— Wie officiös geschrieben wird, herrscht entgegenstehenden Mittheilungen gegenüber, über die allgemeinen Gesichtspunkte betreffend die Gerichts=Organisation zwischen den Ministerien völliges Einverständniß. Die gesetzliche Feststellung der Oberlandesgerichte und Landesgerichtsbezirke muß um so mehr in der nächsten Session zur Durchführung gelangen, als erst auf Grund jener demnächst die Organisation der Amtsgerichte weiter zu erfolgen hat. Die„Post“ ist aus unterrichteter Quelle in den Stand gesetzt, der Anschauung entgegenzutreten, daß Preußen in Betreff der Ausführung der neuen Gerichts=Organisationen sich den kleineren Bundesstaaten gegenüber die Maxime der alleräußersten Zurückhaltung auferlegt habe. Die preußische Regierung habe in den Fällen, wo ihr von anderen Bundesstaaten der Wunsch nach Schaffung gemeinschaftlicher Gerichtsorganisationen zu erkennen gegeben worden ist, ihre volle Bereitwilligkeit dazu ausgesprochen, es habe nicht an der Initiative der preußischen Regierung gefehlt, um den betreffenden Staaten die Frage vorzulegen, ob sie die Interessen ihrer Rechtspflege durch Verbindung mit preußischen Gerichten oder durch andere Bildungen besser wahren zu können glauben. — Am 15. October d. J. wird zu Weilburg eine UnteroffizierVorschule errichtet werden. Der Kaiser verläßt Ems am Samstag, reist zunächst nach Coblenz, Mitte Juli nach Gastein. In Ems weilen der französische und der österreichische Botschafter und Aristarchi Bey, der frühere türkische Botschafter in Berlin. Der neue Botschafter, Saadullah Bey, wird erwartet. Morgen trifft incognito der König von Schweden ein. Bei der gestrigen Anwesenheit der Kaiserin wurde allein der Vicomte Gontaut=Biron empfangen. Wie man hört, ist die Demission des amerikanischen Gesandten Herrn Bancroft Davis von seiner Regierung angenommen worden. Herr Bancroft Davis tritt in das Privatleben zurück und wird Berlin im Spätsommer oder Herbst verlassen. Sein Rücktritt wird hier in Berlin, wo der Gesandte sich viele Freunde erworben hat, lebhaft bedauert.— Wie verlautet, werden in den nächsten Tagen sämmtliche am Berliner Hofe accreditirten Botschafter der Großmächte hierherkommen, um mit dem Fürsten Bismarck zu conferiren. Nach den beim Reichsgesundheitsamt eingegangenen Berichten hat die Pest=Epidemie, welche schon während des April in Rescht am Kaspischen Meer ausgebrochen ist, während des Juni eine beunruhigende Heftigkeit und Verbreitung gewonnen. Zwei Drittel der Bevölkerung haben die genannte Stadt verlassen, um der Seuche zu entgehen, welche indessen auch bereits die nordwestlich angrenzenden Bezirke ergriffen hat. Die Bedeutung Reschts als einer Hauptstation für den Handel Persiens mit Rußland einerseits und mit Türkisch=Armenien(dem gegenwärtigen Kriegsschauplatze) andererseits verleiht dem dortigen Ausbruche der Seuche, welche an ihrem ursprünglichen Herde Bagdad zu erlöschen scheint, eine erhöhte Wichtigkeit. Eins der Organe des Berliner Affen=Cultus bringt unter'm 29. v. M. folgendes Bulletin:„Der Gorilla feiert heute im Aquarium den Gedenktag seines Einzuges in Berlin. Hoffentlich wird der südamerikanische Waldmensch sich immer mehr bei uns klagte bemerkt, er habe dortmals den Entschluß gefaßt, dem Bezirksrich ter offene Mittheilung zu machen, da er sich aber mit dem Zeugen besser verständigte, wie mit dem Bezirksrichter, habe er es diesem mitgetheilt. — Zeuge gibt an, Angeklagter habe, wie er von seiner ersten Frau sprach, geweint, worauf ihn Zeuge fragte: Warum weinen Sie? Wenn Sie unschuldig sind, werden Sie freigegeben. Angeklagter benahm sich sonst ruhig und nicht wie Jemand, der eine Untersuchung fürchtet. Verlesen wird das Protokoll der Commission vom 22. Juli, bezüglich dessen dem Angeklagten Widersprüche vorgehalten werden. Verlesen wird noch das Augenscheins=Protokoll vom 23. Juli, auf Grund dessen, wie der Präsident auf Ersuchen Dr. Markbreiter's constatirt, die Gerichtsärzte die Möglichkeit eines Selbstmordes zuließen. Der Präsident fügt hinzu, daß diese Gerichtsärzte: Dr. Zimitter und Dr. Flora, später ihr Gutachten änderten. Nach diesem Augenschein war Tourville sofort in Freiheit gesetzt worden.— Staatsanwalt: Sie sagen, daß Sie Ihre Frau nach dem ersten Absturze mit dem Hute auf dem Kopfe sitzend fanden. Wie ist das möglich?— Angeklagter: Ich weiß nicht, wieso der Hut so stark befestigt war: fragen Sie das Stubenmädchen.— Staatsanwalt: Dazu kommt noch, daß mehrere Kirschen vom Hutausputz an der ersten Stelle gefunden wurden.— Angeklagter: Vielleicht hat Sie ihn verloren und wieder aufgesetzt.— Staatsanwalt: Sollte Sie den Hut genommen und die Pretiosen liegen gelassen haben? Das ist doch unglaublich. In Spondinig wurde während der Besichtigung des Thatortes von Seite des Schwurgerichtes im Interesse der telegraphischon Correspondenz der Berichterstatter eine temporäre Telegraphen=Station errichtet. Bozen, 24. Juni. Die heutige Sitzung begann um 9 Uhr. Der Präsident bemerkt dem Angeklagten: In Ihrem ersten Verhöre vor Baron Czörnig sagten Sie wörtlich, von dem ersten Absturze sprechend:„Es war mir schon damals der Gedanke gekommen, ob meine Frau nicht absichtlich hinuntergestürzt sei.“ Später sagten Sie, es sollte heißen:„Damals war mir der Gedanke nicht gekommen.“ Was ist nun das Richtige?— Angeklagter: Ich sagte, es war mir der Gedanke nicht gekommen.— Präsident: Ich kann nicht glauben, daß der Untersuchungsrichter etwas Unrichtiges aufgenommen hat, da er mit Ihnen in französischer Sprache verkehrte.— Angeklagter: Anfangs, und speciell diese Bemerkung geschah in englischer Sprache; ein Mißverständniß durch Verschiebung des Wortes„nicht“ ist leicht möglich. Der Präsident verliest zunächst den Bericht des Staatsanwaltes Treutini, welcher unter Anderem sagt:„Es ist unrichtig, daß ich dem Tourville sagte, Zoller sei ein Ssel, wie Tourville behauptet; auch ist es unrichtig, daß ich ihm den Rath gegeben habe, schnell von Spondinig abzureisen und nicht länger mit der Zofe allein im Gasthause zu verweilen.“ Weiter heißt es: Tourville sei am 5. August in Trentinis Bureau gekommen, um sich zu weiteren Vernehmungen zur Verfügung zu stellen, deren Nothwendigkeit verneint wurde. Zeuge, der von Bestechungsgerüchten gehört, holte, um mit T. nicht allein zu sein, den Richter Baron Czörnig ins Bureau. Nach einigen Gesprächen offerirte ihnen acelimatisiren, so daß ihm Krankheiten, wie er sie in diesem Jahre zu erdulden hatte, werden erspart sein. Namentlich nahm ihn vor Wochen ein Malarienfieber sehr mit; indessen sind die täglichen Aus= und Spazierfahrten, welche der Reconvalescent durch den Thiergarten nach Charlottenburg machte, demselben so gut bekommen, daß Gorilla in Begleitung des Directors Dr. Hermes und zweier Wärter binnen etwa 14 Tagen die längst geplante Reise nach England wird antreten können. In London wird er im Royal=Aquarium Wohnung nehmen.“ In derselben Nummer schildert jenes Blatt in der launigsten Weise eine Ehebruchs=Affaire. Beim Beginn der letzten Schwurgerichtssession in Königsberg nahm der Präsident des Gerichtshofs Veranlassung, an der Hand der Statistik mitzutheilen, daß in den fünf Jahren nach dem Kriege von 1871—1875 die Verbrechen wegen Mordes und Todschlages beinahe um das Doppelte gestiegen sind. Kindesmorde haben sich um mehr als das Doppelte vermehrt. Vom Jahre 1876 fehle es an bestimmter Nachricht, aber daß es in dieser Beziehung nicht besser geworden, davon seien wohl Alle überzeugt. Man redet von Raubmorden als wie von ganz gewöhnlichen Vorkommnissen, von getödteten Kindern, als ob man eine Katze im Wasser gefunden hätte. Es liefere diese Thatsache einen entsetzlichen Beweis von der zunehmenden Verwilderung und Demoralisation im Volke.„In den fünf Jahren nach dem Kriege",— welche gewaltige Anklage wird einmal allen Staatsanwälten spottend vor dem Tribunal der Geschichte aus diesen sieben Worten erstehen und welches Verdikt des Weltgerichts wird ihr folgen! Neueren Nachrichten zufolge hat sich der Gesundheitszustand des Grafen Arnim dank dem trefflichen Klima von Ragaz einigermaßen gebessert, obwohl, wie bereits früher mitgetheilt wurde, die Aerzte große Zweifel hegen, ob die Wunden, die Graf Arnim von der Gesichtsrose her noch im Gesichte hat, jemals heilen werden. Wer von uns erinnert sich nicht noch der Rolle, welche der bekannte Graf Arnim bei dem Einzuge der piemontesischen Truppen in Rom am 20. September 1870 spielte? Er hatte als preußischer Gesandter beim h. Stuhle wiederholt die beruhigendsten Versicherungen gegeben, laß die Truppen Vicror Emanuel's nicht in die ewige Stadt einziehen würden und der h. Vater hatte geglaubt, seinen Worten vertrauen zu sollen. Als dann später das Gegentheil seiner Versicherungen sich bewahrheitete, sagte der Papst, wie ein Ohrenzeuge berichtet: „Dieser Arnim hat mich schändlich belogen. Und mit einer gewissen Erregtheit fuhr er fort:„Ich habe nicht die Gewalt, mit welcher der h. Petrus den Lügner Ananias bestrafte, und wenn ich sie hätte, wüßte ich nicht, ob ich sie anwendete, allein seiner Strafe wird er darum doch nicht entgehen!“ Wie bald sollte dies Wort wahr werden! Der Staatsmann, der am Tiber wie an der Seine die Geschicke der Völker mit zu bestimmen glaubte,— zu Haft und Kerker verurtheilt, elend und verbannt, mit Krankheit und Siechthum schlimmster Art geschlagen — liegt er noch in dieser Stunde außerhalb des fast vergötterten Vaterlandes— eine Warnung für alle, die das Wort vergessen: „Rühret nicht an meine Gesalbten!“ * Darmstadt, 30. Juni. Prinz Heinrich von Hessen ist in's russische Hauptquartier gereist, um dem Kaiser Alexander die Thronbesteigung des Großherzogs Ludwig IV. anzuzeigen. Prinz Alexander hat sich zu gleichem Zweck zum Kaiser von Oesterreich nach Wien begeben. * München, 1. Juli. Die Kaiserin von Oesterreich ist mit der Erzherzogin Valerie heute früh 7¼ Uhr hier eingetroffen und nach kurzem Aufenthalt auf dem Bahnhof alsbald nach Feldafing weiter gereist.— Das Berliner„Wolff'sche Tel.=Bur.“ läßt sich von hier melden: „Gutem Vernehmen nach haben die der extremen Gruppe der hiefigen ultramontanen Kammerfraction angehörigen Mitglieder beschlossen, an ihrem Parteiprogramm mit Entschiedenheit und ohne Nachgiebigkeit gegenüber den Gemäßigten festzuhalten, selbst wenn dadurch innerhalb der Fraction ein Bruch herbeigeführt werden sollte.“ O München, 30. Juni. Die vorletzte Nummer des in Leipzig erscheinenden socialistischen„Vorwärts“ ist in vielfacher Beziehung bemerkenswerth. Die Schilderung der Berliner Wahlschlacht, aus welcher Hasenclever als Sieger hervorging, zeigt uns nicht bloß, wie stark die Berliner Socialdemokratie der Zahl nach ist, sondern läßt auch erkennen, daß diese neue Partei über bedeutende geistige Kräfte verfügt. Dazu kommt eine seltene Thatkraft der Führer! Die socialistische Bewegung ist überhaupt nicht zu unterschätzen, zudem als der Socialismus vielfach aus der Loge sich recrutirt und mit dieser den internationalen Charakter theilt. In diesem Jahre wird in Gent ein internationaler Socialistencongreß tagen, welcher die verschiedenen europäischen Arbeiterparteien zu einem einheitlichen Actionsprogramme verbinden soll. Wenn dieser Veriuch gelingt, wird der Socialismus über eine große Armee in allen Ländern Europa's verfügen. Jetzt noch ist der Socialismus den stehenden Heeren gegenüber machtlos. Wenn aber die Zersetzung der Gesellschaft solche Riesenschritte macht, wie seit 1870, dann dürfte in 10 Jahren keine Macht der Bajonette mehr im Stande sein vor dem socialistischen Ansturme zu schützen, welchem eine furchtbare Expansivkraft innewohnen wird, wenn es zum Aeußersten kommt. Der Liberalismus ist dem Socialismus gegenüber vollständig machtlos. Die liberalen Schwätzer wissen dem Socialismus nichts entgegenzusetzen, als die— Schule. Hohnlachend weist nun der„Vorwärts“ aus der amtlichen Statistik nach, daß dort, wo die Statistik die meiste Schulbildung aufweist, auch die meisten Socialisten sind. Die Schulstatistik und die Wahlstatistik in Preußen ergeben dieses bemerkenswerthe Resultat mit der bezeichnenden Einschränkung, daß nur im katholischen Theile der Rheinlande dieses Resultat umgekehrt ist. Daraus sieht man neuerdings, daß gegen den Socialismus nicht die liberale Schule, sondern einzig und allein die Autorität der katholischen Kirche zu schützen vermag. Nicht durch die Wissenschaft, sondern durch die Lehre der katholischen Kirche ist die Ueberwindung des socialistischen Irrthums zu erhoffen. + Aus Oesterreich, 30. Juni. Ach! Dieser jämmerliche„Ausgleich!“ Cis hält fest, Trans läßt nicht los. Das ist unsere innere Situation. Daher hat man sich bereits mit dem Gedanken an ein zweijähriges Provisorium vertraut gemacht, vorzüglich in der Erwartung, daß der Ortentkrieg überhaupt Manches in Europa ändern und speciell unseren leidigen Qualismus aus der Welt schaffen wird. Somit kann unser„Reichs“ rath erster und zweiter Classe seine Hundstags Ferien nächstens getros antreten; nur will er vorher noch über die Orient Frage interpelliren, wohl. T. je einen Brillantring im Werthe von 200 Frcs. zum Andenken, was sie entrüstet zurückwiesen. Zuletzt bat T. um die Erlaubniß, seine Frau exhumiren und nach Meran überführen zu lassen, was ihm gewährt wurde. Darauf empfahl er sich.— Conform lautet der ebenfalls verlesene Bericht des Baron Czörnig. Dr. Anton Zimmeter, Gerichtsarzt von Glurns, wird als Zeuge vernommen. Er behauptet, die von ihm vorgenommene äußere und innere Besichtigung der Leiche sei höchst genau geschehen. Nachdem die Gegenstände an der ersten Absturzstelle gefunden wurden, änderten sich die Chancen zu Gunsten des Angeklagten, und der Zeuge, ein alter Mann, nahm keinen Anstand, mit Tourville eine Strecke weit in dessen Wagen zu fahren und sagte ihm da,„um ihn zu sondiren,“ daß Frau Tourville ohnehin nur mehr zwei oder dritthalb Jahre gelebt hätte, weil sie am Gebärmutterkrebs litt.— Tourville erwiderte nichts darauf.— Der Präsident bemerkt dem Zeugen, daß er eben ein bissel zu viel geredet ersuchte den Zeugen bei einer anderen Gelegenheit, eine Notiz in das Blatt, für welches derselbe correspondirt, einschalten zu lassen.— Zeuge sagt: Ich glaubte mit gutem Gewissen das Gerücht dementiren zu können, daß Tourville seine Frau erwürgt habe, und that dies in dem betreffenden Blatte. Dagegen habe ich nie Tourville gesagt, daß ich von dessen Unschuld immer überzeugt gewesen bin, während der Bezirksrichter Pult dergleichen zu Tourville sprach. Der Zeuge agnoscirt das vor dem Richtertische liegende Kleid als jenes, in welchem die Leiche gefunden wurde; es ist durchschnitten von den Aerzten anläßlich der Section, der letzte Volant hängt in Fetzen herab, und auch sonst nicht er selesh von ben Dr: Markbreiter befragt den Zeugen, ob Touroile erst dann ihn geheten Verichten Dr. Feblers gesprochen und lichen.— Zeuge aibt di. een, eine richtigstellende Rotiz zu veröfent, Jes nicht zu. Er sendete seine Notiz dem Versprechen gemäß Tourviue nach Paris, und dieser schrieb ihm darauf einen dankerfuuten Brief. in welchem er italienisch sagte, er wolle diese Worteg, se gerigu in die Linas einschalten lassn, denn ola verith, hat im Vereine mit dev Vorigen die Odduction der Leiche wen. Das das Protooll herüber anlang, sagt der Zeuge gleich, so halten sich einige finnstörende Feler durch die„Schreiberei“ eingeschlichen.— Der Präsident behält sich diese Constatirung, so wie überhaupt jede Fragestellung, welche auf medicinisches Gebiet hinüberschweifen würde. einem späteren Zeitpuncte vor. 346ee wach, Geschworener Baron Lipauli fragt, ob die Handschuhe der Leiche blutig waren.— Zeuge: Weiß dies nicht.— Dr. Zimmeter sagt: Die Handschuhe waren nicht blutig. Angeklagter: Sie müssen olutig gewesen sein, weil sie sich immer den Hut gerichtet hat.— Dr. Zimmeter: Sie waren aber nicht blutig.— Angekagter: Vielleicht wurde das Blut von dem vorbeifließenden Wasser abgewaschen. Dr. Zimmeter: Nein; die Handschuhe waren etwas schmutzig, aber ganz trockev.— Dr Markbreister und zweiter Classe seine Hundstags Ferien nächstens getrost antre= Senenn , aue win er borher noch über die Eiln Flage mittpeuiren, wohl,? Der etprand um ebensowenig zu erfahren, als die ungarischen Reichsboten, denn was kelter Thier. Tisza diesen geantwortet hat, das hätte auch ich sagen können, obgleich Fi ich weder Minister bin, noch je sein möchte. Seien Sie versichert, unter den sämmtlichen Ministern weiß nur Andrassy die Absichten Oesterreichs in Betreff des Orients; was daher andere Excellenzen sagen, das ist blos Antwort auf kindliche Fragen. Inzwischen vertreiben sich unsere PreßJuden die Zeit mit der anderswo ausgegebenen Parole„katholische Liga“. So läßt sich das„N. W. Tagbl““ aus„Rom“(d. h. aus eigener Redactionsstube) die Sensations=Nachricht schreiben: indem der Papst den Erzbischöfen Kutschker und Mihailowitsch das Cardinals=Barret in Rom aufsetzte, nicht aber gemäß der Tradition durch einen Abgesandten in der Heimath aufsetzen lasse, zeige er seine Verstimmung gegen alle drei Ministerien des Reiches; er nehme Anstoß daran, daß Oesterreich den Krieg noch nicht an den Czar erklärt habe.(!) Das Blatt meint zwar,„den im Schooße der Zukunft schlummernden dunkeln Plan einer katholischen Coalition wolle es vorderhand noch nicht berühren", aber der Plan bestehe und werde im Stillen eifrig vorbereitet. Wer doch dieses Geheimniß an die Wiener Semiten ausgeschwatzt haben mag! Diese Edlen können ein für allemal nicht begreifen, daß die Kirche Christi anders regiert werde, als ein„Geld=Institut“ der goldenen Internationale. Sie, der große Generalstab der kosmopolitischen Revolution, wie sie einmal bezeichnend von den„Histor.=polit. Bl.“ genannt wurden, verstehen es gar gut, Anderen finstere Pläne unterzuschieben.— Wie es scheint, wird die „Deutsche Reichsztg.“ auch von der russischen Regierung einiger Aufmerksamkeit zewürdigt. Ich berichtete kürzlich, daß die vom Czar angeordnete neue Recrutirung von 218,000 Mann, die größte in der russischen Geschichte sei. Gestern las ich in russischen Blättern das Dementi, diese Angabe sei unrichtig, und die Zahl sei die gewöhnliche. Ich beharre aber auf meiner Aussage. Denn die gewöhnliche Aushebung beträgt, sovom./13. Januar 1874, welcher die allgemeine Wehrpflicht einführte, nur 150,000 Mann; diese ist aber vor einem halben Jahre(November und December 1876) bereits geschehen. Nun werden im Juni Juli 1877 wieder 218,000 Mann ausgehoben, um 68.000 Mann mehr als gewöhnlich und obendrein als außerordentlich Recrutirung. Wer hat also Recht? Beweise! Ihr H Newa! ise! Ihr Herren an der V Aus Böhmen, 29. Juni. Kürzlich war großer Jubel im Feldlager unserer russischen Spektakel=Czechen. Aus Moskau traf nämlich die Nachricht ein, daß am 24. Juni der von den Czechen dem Pausla= en und serbischen Militär Bajazzo Tschernajew gewidmete Ehrensäbel dem„General“ überreicht worden sei. Gegenwärtig waren, wenn es wahr ist,„sämmtliche Moskauer Notabilitäten, das slavische Comite und die Moskauer Czechen“, die vor wenigen Monaten zum russischen Schiema übergetreten sind. Die Ueberreichung des Säbels geschah durch Aksakow, den Präsidenten des panslavistischen„Wohlthätigkeits" Comite's in Moskau. Tschernajew, dem eine Rolle à la Garibaldi in der asiatischen Armee des Czars zugedacht ist, wies in seiner Antwort gerührt hin auf seine höchst sympathische Aufnahme in Prag, und betonte nachdrückich die Widerstandskraft(Widerborstigkeit) des czechischen Stammes, der als Schugwau des Slaventhums gegen den Germanismus die Westmark hüte.— Von dem Bubenstreiche zweier Prager Studenten, Söhne von Hausbesitzern, die in der Mitternachtsstunde neulich die Fenster des katholischen Vereinshauses(S. Wenzels Vorschußkasse) einwarfen und trotz tapferer Flucht später von der Polizei eingesteckt wurden, wollen wir nicht viel reden. Solche Feigheiten des Neu Hussitenthums richten sich selbst.— Am 8. Juli, dem Tage des Johannes Huß, wollen die Jung=Czechen wieder ein Spektakel aufführen und werden wohl dabei von den um kein Haar besseren„Alten“ unterstützt werden. Zum Glücke wissen die Behörden auch davon, werden daher diesen Hasenfüßen die Suppe versalzen.— Die Demonstrationen gegen den Papst und für den Czar haben aufgehört. Man weiß jetzt, wie's„gemacht" wurde. Zorn mit Unmacht wird verlacht.— Der Stand der Früchte ist ausgezeichnet, auch viel Obst in Aussicht. * Pest, 30. Juni. Unterhaus. Die Orient=Debatte ist heute zum Abschluß gelangt, die Petition des Somogyer Comitats zu Gunsten der Erhaltung der Integrität der Türkei wurde der Regierung überwiesen. Italien. M. C. Rom, 29. Juni. Die„Voce della Verita“ schreibt: Heute Morgen wurde der Fürst Ourousoff, Bevollmächtigter der kaiserlich=russ. Regierung bei dem hl. Stuhl, von dem hl. Vater empfangen. Derselbe hat im Namen seiner Regierung den hl. Vater zu dem von ihm jüngst gefeierten 50jährigen Bischofsjubiläum beglückwünscht. Auch dem Cardinal Staatssekretär machte der russische Fürst seine Aufwartung. Es ist nicht zu leugnen, daß durch diese Nachricht den Gerüchten, es würden gegenwärtig wegen Regelung der religiösen Verhältnisse Polens und der anderen von römischen Katholiken bewohnten russischen Gebietstheilen zwischen der Regierung von Petersburg und dem apostolischen Stuhl Unterhandlungen gepflogen, eine gewisse Bestätigung zu Theil wird. 1. Juli. Die große jährliche Truppenschau hat heute bei prachtvollem Wetter und demgemäß unter Anwesenh it einer großen Menschenmenge stattgefunden. Der Marschall Mac Mahon, alle Minister, das diplomatische Corps waren zugegen. Im Gefolge des Marschalls befanden sich zahlreiche fremdländische Officiere. Die Haltung der Truppen war vor trefflich. von 29. Juni. Die Republikaner setzen ihre Vorbereitungen die Neuwahlen mit ungeschwächtem Eifer fort, wiewohl das Ministerin, ein wachsames Auge auf diese Kundgebungen hat. Der Versammlun, bei Arago ist eine solche der äußersten Linken des Senates bei Vieta, Hugo gefolgt, auf welcher der Feldzugsplan der Rothen entworfen wurd, Der Minister des Innern beabsichtigt, um den Geguern keine Unterstützung im eigenen Lager zu bieten, eine umfassende Veränderung in dem niedere Beamtenpersonale der Präfekturen und Unterpräfekturen vorzunehmen da die Präfekten sich vielfach über den vom rothen Gifte inficirten Geig ihrer Untergebenen beklagt haben. Ueberhaupt kann man sicher sein daß die Regierung Alles thun wird, um den republikanischen Wühlereien und Umtrieben möglichst geringen Spielraum zu lassen. Eine streng, Durchführung dieser Praxis dürfte auch die einzige Gewähr eines günsti, gen Ausfalles der Neuwahlen sein. Thiers, der eigentlich der Urheber der gegenwärtigen Coalition der Linken ist, wird wohl schwerlich in Stande sein, die Früchte dieser seiner für Frankreich verhängnißvollen Ernte einzuh imsen, indem sein Zustand ein besorgnißerregender sein sol went leidet an vollständiger Entkräftung, die bei dem hohen s wohl der Verbote einer nicht fernen Auflösung ist. Die Ischaft mit dem russischen Gesandten, Fürsten Orloff, ist nach wie vor eine große. Der Zustand Dupanloups, dem die aufregenden Debatten im Senate hart zugesetzt haben, ist hingegen lange nicht so schlimm alz man ihn darstellte. Hoffentlich wird uns die Vorsehung die bedeutende Kraft dieses um sein Vaterland so hoch verdienten Mannes noch recht lange erhalten. Spanien. * Madrid, 30. Juni. Der Congreß hat einen Antrag auf Erhöhung der Eingangszölle für Cerealien mit 77 gegen Stimmen abgelehnt. England. * L o n d o n, 1. J u l i. G e s t e r n w u r d e d i e a n g e k ü n d i g t e A u stellung von Schutzmarken eröffnet, der Eröffnung der Aus stellung wohnte eine größere Anzahl von Mitgliedern des diplomatischen Corps bei. Das Markenschutzgesetz ist mit dem heutigen Tage in Wirksamkeit getreten. Zum Zweck der Herbeiführung eines internationalen Systems für die Eintragung der Schutzmarken haben sich mehrere englische Comite's gebildet; dieselben fordern zur Erreichung des von ihnen angestrebten Zieles zur Bildung ähnlicher Comite's im Auslande auf. London, 28. Juni. Unterhaus. Schatzkanzler Northcote antwortete auf eine Anfrage des Deputirten Jenkins, die Regierung sei mit dem Khedive wegen Herstellung eines besseren Leuchtdienstes an der Küsten des rothen Meeres in Verbindung getreten und hoffe, daß hier über in Bälde besondere Abmachungen zu Stande kommen würden. Auf Anfrage Mr. Laing's, wie es sich mit der Zeitungsnachricht über Sit Arnold Kemballs Gefährdung in der Schlacht von Seidekan verhalte, erklärt der Unterstaatssecretär im Auswärtigen Amte, Mr. Bourke, die Regierung habe noch keinen Bericht darüber erhalten. Was Sir A. Kemball's Instructionen angehe, so sei ihm diese durch Mr. Layard ertheilt worden, dahin gehend, daß er den Unternehmungen der türkischen Heere nach freier Wahl der Oertlichkeiten zur Berichterstattung an die englische Regierung zu folgen habe. Zugleich solle er ihm etwa zu Ohren kommende Ausschreitungen türkischer Soldaten bei der türkischen Regierung zur Anzeige bringen. Gleiche Ivstructionen seien auch anderen den türkischen Heeren folgenden britischen Officieren ertheilt worden.— Unterstaatssecretär Bourke erwiderte auf eine von Montague an ihn gerichtete bezügliche Anfrage, es sei ihm von einem an den russischen Reichskanzler, Fürsten Gortschakow, gerichteten Proteste des Grafen Andrassy in Betreff directer Berhandlungen zwischen Rußland und der Türkei nichts bekannt. Dem Deputirten Simon gab derselbe zur Antwort, bezüglich der Mißhandlung der Juden in Rumänien sei ihm seit dem 15. April d. J. ein Bericht nicht zugegangen; der englische Consul in Bucharest habe aber Befehl erhatten, den Gerüchten über neuerlich gegen die Juden begangene Grausamkeiten nachzuforschen. Wenn sich dieselben bewahrheiten sollten, würden bei der rumänischen Regierung Vorstellungen erhoben werden.— Endlich erklärte der Vicepräsiden s Comite's des Geheimen Raths für Erziehungsangelegenheiten, Sanden, auf eine Anfrage Stuart's, die Zollbeamten seien mit Instructioner zur Verhinderung der Einschleppung des Koloradokäfers durch die zur Verpackung benutzten Gegenstände versehen. ter: In welcher Lage wurden die Hände der Leiche gefunden? Dr. Flora: Die rechte Hand ist unter dem Kopf gelegen; wie die andere Hand lag, weiß ich nicht mehr.— Angeklagter: Die Leiche ist die ganze Nacht hindurch im Schutzhause gelegen; da konnten die Handschuhe getrocknet sein. — Dr. Zimmeter: Nein, die Handschuhe hatte ich schon am Abend vorher ausgezogen.— Theodor Bossard, Hotelier des„Tiroler Hof“ in Innsbruck, gibt an, die Familie Tourville sei am 11. Juli dort angekommen; der Kellner Natier habe ihm gesagt, Tourville sei roh und grob mit seiner Frau gewesen; das Kammermädchen habe ihm gesagt, nie befänden sich auf einer Hochzeitsreise und harmoniren schlecht. Am 13. ist die Herrschaft abgereist und ließ in einem Zimmer die Koffer zurück; am 24. kam Tourville mit der Zofe zurück und blieb bis 25. Mittags, diesmal war er nicht so barsch, doch immer aufgeregt. In Folge der in den Zeitungen gestandenen Notiz schenkte man ihm besondere Aufmerksamkeit. Tourville fragte den Kellner Natier, ob er wie ein Mörder aussehe, und bemerkte:„Vor zwölf Tagen habe ich hier an dieser Stelle mit meiner Frau Erdbeeren gegessen; jetzt ißt sie keine mehr.“ Auf eine an die Zofe gestellte Frage, ob sie den Tourville für den Mörder seiner Gattin halte, habe sie dem Natier geantwortet: Natürlich hat er sie umgebracht.— Es gelangt die Aussage des Oberkellners August Natier, früher in Innsbruck, jetzt in München im Hotel „Zu den vier Jahreszeiten,“ zur Verlesung. Derselbe deponirte, Frau Tourville sei auffallend still gewesen. Zeuge wollte darüber Auskünfte von der Zofe haben. Diese war jedoch nicht zu einer Mittheilung zu bewegen. Tourville war bemüht, seine Frau zu zerstreuen; er erkundigte sich, ob es kein Concert von Tiroler Sängern gebe; er wollte, um sie zu zerstreuen, am nächsten Tage nach dem Achensee fahren, unterließ jedoch auf Anrathen des Portiers diese Reise und ließ von zwei Cither= spielern in seinen Gemächern Musik machen. Bei der Abreise fand zwischen den Eheleuten Tourville blos wegen des Gepäckes ein Streit statt, da Frau Tourville einen Koffer mehr mitnehmen wollte. Die Herrschaft aß Erdbeeren. Madame Tourville weinte und Herr Tourville sagte zu mir:„Meine Frau ißt Erdbeeren mit Thränen, ich mit Wein.“ Ich kann nicht sagen, daß dies im frechen Ton gesprochen wurde. Bei Vorhalt der Frage Bossards sagte Zeuge: Die Aeußerung Tourvilles hat nicht so gelautet, wie hier angegeben ist; er fragte vielmehr, ob es richtig sei, daß man ihn für einen Mörder halte; die Zofe hat viel geweint. Die Aeußerung der Zofe:„Natürlich hat er sie umgebracht,“ habe ich nicht gesagt.— Bei Vorhalt dieser Aussage hält Bossard seine früheren Angaben aufrecht, erklärt jedoch, krankheitshalber zur Verhandlung nicht erscheinen zu können, weil er nach Marienbad reisen müsse. — Der Angeklagte stellt darauf in Adrede, je mit seiner Frau roh gesprochen zu haben; er sei nicht erst höflich zurückgekommen, sondern sei überhaupt immer höflich, habe auch keine Zeit gehabt, mit den Leuten viel zu sprechen. (Schluß folgt.) Der russisch=türkische Krieg. Bucharest 29. Juni,(via Czernowitz). Folgendes ist das Wesentliche, was bis jetzt ziemlich authentisch betreffs des Donauüberganges bekannt geworden. Am 27.., Nachts um 2 Uhr, liefen die Pontons aus der Bedemündung und gegen 3 Uhr begann die Ueberfahrt. Die Türten fingen alsbald zu feuern an. Mehrere Pontons, jeder mit circa fünfzig Mann, wurden getroffen und sanken unter. Um 4 Uhr bei der Ausschiffung stürmten die Türken von den Höhen bei Caverica und Vengrad auf die Landenden herab und wurden mit ihnen handgemein. Die Kussen erschienen, da die türkischen Bomben den Pontons wenig Schaden zufügten, bald in Ueberzahl und die Türken zogen sich unter Zurücklassung vieler Todten und Verwundeten kämpfend auf Schistowa und die benachbarten Höhen zurück. Um 5 Uhr landete der Großfürst Nicolaus(Sohn) mit dem General Dragomirow und meldeten sofort dem Czaren, der dem Bombardement von Nikopolis zusah, das Gelingen des Uebergangs. Der Kampf um Schistowa und die benachbarten Höhen dauerte bis 4 Uhr Nachmittags. Gestern Nachmittag kam der Czar nach Schistowa, doch kehrte er Abends zurück. Nikopolis ist in Brand geschossen und von den Türken geräumt. Es findet ein allgemeiner türkischer Rückzug statt, zwei Meilen von Schistowa trafen die Kosaken heute keinen Feind mehr. Bei Turnu Magurelli soll, ba die Feinde fort sind, ein zweiter Ueber gang veranstaltet werden. Frühere, vorgestern Nacht dort gemachte Versuche, sollen große Opfer gekostet haben. Fürst Carol geht nach Tum Severin. Wien, 30. Juni. Telegramm des„N. W. Tagebl.“ aus Kladom Das neunte russische Corps setzte in der Nacht vom Donnerstag Freitag von Turnmagurelli aus ebenfalls über die Donau, die Kosn theilweise schwimmend. Es geht das Gerücht, Schistowa stehe in Flamm## Zwischen Kalafat und Widdin wird die Kanonade lebhaft fortgesetzt.Aus Turnseverin: Fürst Karl von Rumänien wird heute hier erwartet, Minister Bratiano ist bereits gestern hier eingetroffen. Beide werden Don Carlos dem Uebergange der rumänischen Armee über die Donau an der Mündung des Timok beiwohnen.— Der„Presse“ zufolge ist Kaiser Alexander mit sämmtlichen Großfürsten und dem Gefolge Donnerstag Nachmittaz in„istory eingetroffen und von der Bevölkerung und der Armee ent# siastisch empfangen worden. Der Kaiser beritt das Schlachtfeld, richt anerkennende Worte an die Truppen und kehrte dann nach Sim### zurück. Der Uebergang der Russen über die Donau bei Simnitza ununterbrochen fort, bei Simnitza ist man mit dem Bau einer Brück e schäftigt. Ueber den Besuch Fürst Milan's beim Czaren werden dem„Daily delt“ graph“ aus Belgrad Mittheilungen gemacht, welche auf Zuverlässgtelt Anspruch machen. Demzufolge langte der Serbenfürst, die Brust von schöner Hoffnungen, in Plojeschti an. Nachdem er dem Czaren seinen formellen Besuch abgestattet, erwiderte ihn dieser eine Viertelstunde spoter im Absteigequartier des Fürsten. Als der Czar ankam, war kein Abfu“ tant oder Hofbeamter an der Hausthüre. Der Fürst selbst kam heraus und schien nicht zu wissen, wohin er seinen hohen Gast geleiten soult, welcher, nach einem Augenblicke des Zögerns, in das Haus eintrat, in dem er abrupt zu dem Fürsten sagte:-Par ou va--on donc ici!e und dann in das erste Zimmer ging, dessen Thüre offen war. Dann fand dir bedeutungsvolle Unterhaltung statt. Nach den gewöhnlichen Gemeinplatzt“ sagte der Czar:„Ich wünsche Ihnen klar verstehen zu geben, daß meine Abmachungen mit Oesterreich keinerlei Action seitens Serbiens zU z, Es muß ruhig, ganz ruhig bleiben. Geben Sie sich darüber keinen Iun sionen hin. Das beste, was Sie thun können, ist nach Ihrer Hauptstabt zurückgehen und Ihren Leuten zu sagen, was ich Ihnen gesagt— dann ruhig zu bleiben, ganz ruhig. Wenn Sie so verfahren, so motz man vielleicht, wenn die Friedensbedingungen erörtert werden, Ihnen Lohn für Ihr Wohlverhalten zukommen lassen(peut-étre’on vo# tiendra compte de votre prudence et réserve). Wir werden Sert im geeigneten Augenblicke nicht vergessen; aber es muß nicht unsere rechnungen durchkreuzen.“ Der Fürst, fügt der Correspondent hinzu, vollständig niedergedonnert gewesen. Er besitze eine heilige dem Czaren und hatte sich auf einen ganz anderen Empfang gefaßt 9“ Wien, 30. Juni. Telegramm der„Deutschen Zeitung“ ist vor Kanea angekommen.— Die bei Sofia stehende Reservearmee wird aus Bucharft. grggg Kaiser Alexander nahm in einem Wirthschaftshofe, genanrtg#i, bei Turnmagurelli Quartier. Das Hauptquartier des Eropi., au Be#. colaus befindet sich in Schistowo. Derselben Correspondenz„ru, Zeit grad berichtet, daß, wie dort verlaute, die Skupschtina 1.—„tend tagen werde. Im Falle sich in derselben eine starke Oppositiong machen sollte, wäre ihre Auflösung seitens der Regierung beschlossen. 30. Juni. Telegramm der„Neuen Freien Presse“ aus RustDie Russen eröffneten am 27. d. ein starkes Bombardement auf Viele Häuser find niedergebrannt. Das englische Consulat V zerstört.(Es ist das wieder eine Ranküne gegen die Engländer. Man “ die Russen thun Alles, um die Engländer zum Kriege zu reizen.) haben viele Todte und Verwundete. Die Festungswerke von Rustschul haben wenig gelitten.— Die russische Dampfmühle und das in Giurgewo sind von den Türken in Brand geschossen. * Constantinopek, 30. Nacheiner Depesche Derwisch Paschas; uus Batum von gestern hätten die Türken sich der von den Russen besetzt gerr-Fegeg, Hhefeg Phousuban bemächtigt, auch Tschurusa wäre von Petersburg, 30. Juni. Offizielles Telegramm des Kriegsministers uus Simnitza von heute: Nachdem General Loris Melikow am 25. c. den Feind bei Zewin auf seine hinteren Stellungen zurückgeworfen hatte, ingen unsere Truppen, um sich nicht dem Feuer aus dem befestioten türkischen Lager auszusetzen, Nachts in ihre Positionen zurück. Unsere Truppen fochten mit großem Heldenmuthe, erlitten jedoch wegen der Uebermacht des Feindes große Verluste. 6 Officiere sind todt, 24 verwundet, von Soldaten sind 850 todt oder verwundet.[So die russische Darstellung von der Schlacht von Zewin, wo bekanntlich die Türken gesiegt haben.] Bezüglich Bajasids, dessen Garnison von dem zehnfach überlegenen Feinde eingeschlossen ist, verlautet, daß alle zum Entsatz erforderBucharest, 1. Juli. Kaise Alexander begab sich von seinen Ouartier in Dracia nach Simnitza, um daselbst die Verwundeten zu besuchen, welche sich in den dortigen vorzüglich eingerichteten Lazarethen befinden. Der Kaiser decorirte mehrere Verwundete. Alsdann ging der Kaiser über die Donau und begab sich nach Schistowa, woselbst er von der bulgarischen Bevölkerung mit dem größten Enthusiasmus empfangen wurde. In Matschin ist bereits ein nationaler Municipalrath eingesetzt worden, bestehend aus mehreren Bulgaren und Rumänen. Derselbe ist von den Einwohnern gewählt worden. Ebenso ist eine provisorische Polizei= und Gerichtsbehörde daselbst constituirt worden.— Nicopolis ist durch das Bombardement der Russen fast ganz in Asche gelegt worden. Constantinopel, 1. Juli. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten hat den Vertretern der Pforte im Auslande folgende Mittheilung zugehen lassen: In Folge der Kämpfe, welche jüngst in der Nähe von Batum stattfanden, haben die Russen die Positionen, welche sie auf der Bergkette von Sampa inne hatten, räumen müssen. Außerdem haben die kaiserlichen Truppen nich einem siegreichen Kampfe die Höhen von Khussuban besetzt. Die Russen wurden bis in ihre Verschanzungen von Dgihanguir verfolgt. Tschuruksu ist in unserem Besitz. Dei Kampf dauert fort.— Ferner hat der Minister des Auswärtigen an die Vertreter der Pforte noch folgende Mittheilung gerichtet: Ich übersende Ihnen anliegend ein Resumé eines Telegramms, welches der GeneralGouverneur von Erzerum an den Sultan gerichtet hat. Dasselbe berichtet von neuen Grausamkeiten, welche die Russen in Ardahan begangen haben. Am Tage ihres Einzuges in Ardahan schossen sie auf das dortige Hospital, ohne auf die auf demselben befindliche Flagge Rücksicht zu nehmen, wodurch viele Kranke und Verwundete getödtet wurden. Ferner haben die Russen, um dafür Rache zu nehmen, daß Einwohner von Avillar in unserer Armee dienen, die Angehörigen derselben mißhandelt. Die Familie des Untergouverneurs von Zaruchad, welcher sich in unserem Dienste in Kars befindet, hat von den Russen eine unwürdige Behandlung erfahren und ist in Rußland internirt worden. Außerdem haben die Russen die Djezra und Hadji Tschiftlik unter dem Vorwande, daß einige Einwohner derselben Spionage trieben, geplündert und die Bewohner, nachdem sie dieselben selbst ihrer Kleider beraubt hatten, nach Kars hineingetrieben. Ein große Anzahl von Leuten ist, um solcher Behandlung zu entgehen, gezwungen, sich den Russen zu unterwerfen. Wien, 1. Juli. Die gestern von einem hiesigen Blatte gebrachte Meldung von einem Uebergange der Russen über die Donau bei Nikopolis ist bis jetzt noch nicht bestätigt. Wien, 1. Juli. Telegramm des„Neuen Wiener Tageblattes“ aus Orsow vom 30. Juni. Der Uebergang der rumänischen Armee über die Donau erfolgt wahrscheinlich von Girla nach Radujewatz über serbisches Territorium. Der Verkehr zwischen diesen beiden Orten ist bereits eingestellt. Alle Fahrzeuge in der Umgegend sind requirirt worden. Briefe über die Vaticanische Ausstellung. II. (0 Rom, den 25. Juni. Ich beginne zunächst mit der deutsch=österreichisch=ungarischen Abtheilung. Die Katholiken Deutschlands haben gerade in dieser so stürmischen Zit durch die zahlreichen und prachtvollen Geschenke, die hinsichtlich des Naterials und der Arbeit selbst den werthvollsten anderer Länder die Spitze dieten, das schönste Zeugniß für ihre Anhänglichkeit an den heil. Stuhl und den Statthalter Christi abgelegt. Diese Gaben sind ein neuer Beweis dafür, daß die Katholiken des deutschen Reiches gerade jetzt ihre Lage begriffen haben und Heil und Rettung nur in dem immer enger sich Anschließen an das Oberhaupt der Kirche sehen. Mit einer lobenswürdigen Rührigkeit und einem ächt katholischen Eifer haben dann auch die einzelnen Didcesen Hand ans Werk gelegt, um würdig im Vatican unter den andern Nationen vertreten zu sein. Ich glaube, es wird kaum eine Diöcese sein, die nicht einige Beweise von ihrer Anhänglichkeit durch ein passendes Festgeschenk gegeben hätte. Die Didcesen Regensburg, München, Köln, Mänster, Breslau, Augsburg haben wahrhaft Frstaunliches geleiftet. Die deutsche Ausstellung fällt sofort auf durch ihrr Wandrr: schönen Paramente, welche, ich glaube ohne Ausnahme, im gothischen Stile gehalten sind. Der Deutsche, der hier in fremden Lande, umgeben von den Liebesgaben so vieler Nationen, nach einigem Suchen bei der Abtheilung„Germania“ anlangt, fühlt sich gleichsam angeheimelt von dem, was er als seinem Vaterlande ganz besonders charakteristisch, hier in den kunstgerechten Arbeiten zum lebhaften Ausdruck gebracht sieht. Die deutsche Ausstellung nimmt einen stattlichen Raum ein, ich glaube, daß die Zahl der Paramente zusammengenommen gewiß sich auf drei hundert belaufen dürfte. Herrliche Sachen sind besonders von den Damen Münster's, von den Katholiken Breslaus eingegangen; zahlreich sind die Teppiche, an denen jeder mit Recht die kunstgerechten Zeichnungen und die Feinheit der Arbeit bewundert. Einen kostbaren und reichgearbeiteten Teppich hat unter andern die Stadt Mainz übersandt. Mehrere Fabriken der Städte Augsburg und München sind mit den Erzeugnissen ihrer Werkstätten vertreten, die großen und zahlreichen Wachskerzen mit den künstlerisch und geschmackvoll ausgeführten Darstellungen in den verschiedensten Farben, welche die deutsche Abtheilung mit vervollständigen, rühren aus den Wachslichterfabriken Augsburg's und München's her. Diesen Gegenständen steht die Zahl der Kirchengeräthschaften, sowohl hinsichtlich des Werthes als auch der künstlerischen Arbeit nicht nach. Die Anzahl der goldenen Kelche, von denen einige wahre Prachtstücke sind, beläuft sich auf sechszig, außerdem sind noch eine Menge Civorien, Ampullen, Gefäße für die h. Oele, ferner Weihrauchfäßchen(thuribula), Lampen für das Allerheiligste, Leuchter zu nennen. Alle sind aus Gold oder Silber gefertigt. Schließlich verdienen eine Menge schön gearbeiteter Ostensorien und Reliquiarien, alle von Gold oder Silber und stilgerecht gearbeitet, mit Recht genannt zu werden. Groß ist auc, die Menge der Kirchenwäsche, unter der ganz besonders mehrere Alben und Altardecken wegen ihrer schönen Stickereien und Spitzenarbeiten vielfach bebundert wurden. Es ist unmöglich Alles im Einzelnen aufzuzählen, eenn dazu würde der Raum mehrerer Spalten erforderlich sein. Man kann Leutschland das Zeugniß ausstellen, daß es gethan hat, was in einen Kräften stand. Es braucht sich keineswegs vor andern Nationen Uzüglich seiner Vertretung auf der Vaticanischen Ausstellung zu schämen. Köln, 1. Juli. Nach dem„Reichsanzeiger hat der nach Mülheim entsandte Professor Gerstäcker das vorgefundene Insect mit Sicherheit als Coloradokäfer bezeichnet. Alle inficirten oder verdächtigen Flächen wern mit Hülfe der bereitwilligst zur Verfügung gestellten militärischen Aannschaft umgraben, demnächst mit Petroleum bespritzt und durch Feuer vollständig abgeräumt, alsdann werden die Aecker flach umgepflügt mit einer Lauge begossen, welche der vom Reichsgesundheitsamt an Ort und Stelle entsandte Chemiker Professor Sell präparirt hat. Die sorgfältigsten Nachforschungen über die Einschleppungsart des Insects sund bis jetzt ohne Erfolg gewesen. Es wird jedoch die Einschleppung burch amerikanischen Speck für unwahrscheinlich gehalten. Zur Orientikung und Warnung hat Minister Friedenthal eine größere Zahl von Ecemplaren der Gerstäckerschen Schrift über den Coloradokäfer und ernungsplakate in den heimgesuchten Districten vertheilen lassen. Techenich, 30. Juni. Man schreibt der„K. Volkszig.“: Der =Lommissarius für die bischöfliche Vermögens=Verwaltung“, Herr Schuppe, mite dem Kirchenvorstande des benachbarten Pingsheim aufgegeben, eine Sitzung zu halten. Der Kirchenvorstand bestritt Herrn Schuppe die Beugnitz dazu, worauf letzterer selbst für den 23. d. eine Sitzung anbedumte, zu welcher der Kirchenvorstand sich einfand. Herr Schuppe war eesteitet vom Bürgermeister. Bei Eintritt der Kirchenvorstands=Mitvorgestene:ds Sitzungslokal erklärte Herr Schuppe, nachdem er sich und hab... dabe von einer eigentlichen Sitzung Abstand genommen ig# nur vor, den Kirchenvorstand in einigen wider denselben vorder I. Fällen zu vernehmen, die Kasse zu revidiren 2c. Nachdem ihm ## vornitzende des Kirchenvorstandes erklärt, er bedauere sehr, ihm die chöflichen Rechte nicht zuerkennen zu können, da dieselben ruhten, und die Kirchenvorstands=Mitglieder als Katholiken eine solche Zuerkennung mit ihrem Gewissen nicht zu vereinbaren vermöchten, bemerkte Herr Schuppe, die Folgen dieser Weigerung würde nicht lange ausbleiben. Als dann der Kirchenvorstand sich entfernt hatte, erschien der Bürgermeister bei dem Vorsitzenden und verlangte die Kirchenrechnung pro 1875, Lager= und Protokollbuch. Jener bemerkte, er glaube nicht, daß der Kirchenvorstand genöthigt sei, diese Documente zu geben, worauf ihm bedeutet wurde, er(der Bürgermeister) habe als Polizeianwalt das Recht, dieselben zu fordern. Nunmehr übergab der Vorsitzende des Kirchenvorstandes die verlangten Schriftstücke. Herr Schuppe begab sich noch in Begleitung des Bürgermeisters zum Rendanten und revidirte dort die Kasse und reiste dann unter Mitnahme des Lager= und Protokollbuches ab. Also geschehen zu Pingsheim am 23. Juni 1877. § Düren, 1. Juli. Hier ist ein Comite zusammengetreten, welches die Errichtung einer Landwirthschaftsschule in unserer Stadt anstrebt. Der Herr Bürgermeister Werners machte in der Sitzung des Landwirth= schaftlichen Vereins Mittheilung über den Stand der Angelegenheit. Danach eine ist Verlegung der Schule von Cleve nach Düren nicht zu erwarten. Dieselbe wird vielmehr nach den Informationen, welche der Referent im Ministerium erhalten hat, in Cleve verbleiben. Dagegen hat die Regierung ihre Genehmigung zur Errichtung einer eignen landwirth= schaftlichen Schule in Düren in Aussicht gestellt. Man hofft, daß der Staat einen Zuschuß von 5000 Thlr. geben wird. Die Baukosten würden nach den Voranschlägen auf 32000 Thlr. zu stehen kommen, und die regelmäßigen Unterhaltungskosten würden nach vorläufiger Schätzung 25000 Mark betragen.... gatta er,. S znkfurt den van * Ems, 1. Juli. Bei der Kaiserregalta erkang Frankfurt ven von der städtischen Verwaltung ausgesetzten Preis gegen den Beuel Bonner Ruderclub, Rotterdam den ersten von der Badeverwaltung gestifteten Preis gegen die Kölner Rudergesellschaft, Hamburg den Damenpreis gegen den Kölner Ruderclub, Beuel Bonn den zweiten Preis der Badeverwaltung gegen die Kölner Union, Frankfurt den Kaiserpreis gegen Niederrhein, 28. Juni. Der vor Erlaß der Maigesetze angestellte Rector Hübgens in Langst, welcher nach Aussage einiger Denuncianten maigesetzwidrige Handlungen verübt haben sollte und auf Grund dessen während 1½ Jahre„gesperrt" war, hat nunmehr seine Amtsfunctionen wieder aufgenommen. Der königliche Oberprocurator hat sich nämlich, wie man der„Germania“ mittheilt, dahin ausgesprochen, daß Herr Rector Hübgens zu denjenigen Amtshandlungen befugt zu erachten sei, welche in der im April v. J. eingereichten Dienstanweisung vorgesehen find.„„„„.s Gig8 Boch * Bochum, 26. Juni. Der Verein der Aerzte des Kreises Bochum hat beschlossen, vom 1. Juli an halbjährliche Rechnungen auszuschreiben. * Aus Westfalen, 1. Juli. Es ist Jahre lang her, daß in Iserlohn, Oberhausen und Essen in Folge des Betriebes der unterirdischen Bergwerke Häuser und Straßen zu finken begannen. Unaufhörlich haben die bedrängten und beschädigten Grundbesitzer in Petitionen an den Landtag und das Ministerium ihre Rechte geltend zu machen versucht. Trotz des mehrfach bezeugten guten Willens des Herrn Handelsministers waren alle Bemühungen bisher vergeblich geblieben. Bei der allerdings sehr verwickelten Sachlage war der Rechtsweg dunkel und ziemlich aussichtslos. Durch Vermittelung des Herrn Handelsministers ist nun endlich zwischen den Interessenten in den drei genannten Orten ein Vergleich zu Stande gekommen; die betreffenden Grund= und Hausbesitzer als die zur Entschädigung Berechtigten einerseits und die Grubengewerkschaften als die zur Entschädigung Verpflichteten andererseits haben in die Bildung einer Regulirungscommission gewilligt, welche die Berechtigung der Ansprüche prüfen und die Höhe der Ansprüche mit Ausschluß des Rechtsweges feststellen soll. * Münster, 30. Juni. So eben verbreitet sich durch die Stadt die traurige Kunde, daß einer unserer geachtetsten Mitbürger, der ordentliche Professor der Mathemarik und Astronomie, Dr. Eduard Heis, plötzlich gestorben ist. Er starb am Schlagflusse heute Morgen 8½ Uhr. Der „Westf. Merk.“ bringt folgenden Nekrolog: Geboren zu Köln am 18. Febr. 1806, studirte er 1824 bis 1827 zu Bonn Mathematik und Naturwissenschaften, lösete während seiner Studienzeit zwei Preisfragen (über die Wiederherstellung des verloren gegangenen Buches des Apollonius Pergäus ede sectione determinatac, und über die Berechnung der in Cicero ode republicae I. 16 erwähnten Sonnenfinsterniß des Jahres 350 der Stadt Rom), wirkte dann als Lehrer der Mathematik und Physik an dem Friedrich=Wilhelme=Gymnasium zu Köln von 1827—1837, darauf als Oberlehrer der Mathematik, Physik und Chemie an der combinirten Real= und Gewerbeschule zu Aachen, wurde 1852 von der Universität zu Bonn auf Grund seiner Leistungen in der Astronomie zum Dr. phil. h. c. promovirt und Ostern desselben Jahres auf Empfehlung Alexander's von Humboldt zum ordentlichen Professor der Mathematik und Astronomie an der Akademie hierselbst ernannt als Nachfolger Gudermann's. Ueber 25 Jahre war er eine der ersten Zierden der Akademie, ein überaus fleißiger Lehrer, welcher trotz anhaltender Kränklichkeit in den letzten Jahren, bis die letzten Tage vor seinem Hinscheiden Vorlesungen hielt. Durch seine zahlreichen Schriften(zum Theil in Zeitschriften:„Natur und Offenbarung“,„Wochenschrift für Astronomie und Meteorologie“ u. s..) hat er sich europäischen Ruf erworben. Wir erwähnen nur die„Sammlung von Beispielen und Aufgaben der allgemeinen Arithmetik und Algebra“, welches 50 Auflagen gefunden, und in die meisten neuen Sprachen übersetzt ist; dann sein Lehrbuch der Geometrie; die periodischen Sternschnuppen und die periodischen Erscheinungen (1349): endlich sein Atlas des gestirnten Himmels nebst dem Lmlauf der Milchstraße(1869): sämmtliche dem Auge sichtbare Sterne enthaltend (2000 mehr, als in der Argelander'schen Urnometrie sich finden). Das Ministerium empfiehlt diesen Atlas den höheren Schulen. Heis war wirkliches, correspondirendes und Ehrenmitglied vieler gelehrten Besellschaften. Als Mitglied der kaiserl. Leop.=Carol. deutscher Akademie der Naturforscher führt er den Beinamen„Hevel“. Seinen wissenschaftlichen Ruf weit über die Grenzen Deutschlands hinaus verdiente er sich hauptsächlich durch seine astronomischen und meteorologischen Untersuchungen, betreffend die Helligkeitsverhältnisse der Fixsterne, der veränderlichen Sterne(: Aurigae wurde von ihm als veränderlicher entdeckt), das Zodiacallicht, das Mondlicht und besonders der Sternschnuppen. Unermüdlich thätig war er als Beobachter des gestirnten Himmels. So hat er rastlos gearbeitet als Lehrer und Gelehrter, und dabei durch seine große Frömmigkeit allgemein erbaut. In den religiös= und politisch= aufgeregten Jahren seit 1869, welche auch an der Akademie nicht spurlos vorübergingen, stand er unentwegt fest und treu zur römisch kathol. Kirche und zum heil. Vater. Mit tiefem Schmerze sah er, wie liebe Freunde und Bekannte andere religiöse Wege einschlugen, und wie der gute Ruf der Akademie bei den Katholiken des engeren und weiteren Vaterlandes zu Grabe getragen wurde. Aber er hielt unverdrossen aus auf dem ihm angewiesenen Platze. Vor Jahren schon traf ihn ein Schlaganfall, und in Folge dessen kränkelte er. Aber in der letzten Zeit fühlte er sich ziemlich wohl, feierte im engen Kreise sein 25. ProfessorJubiläum. Sein 50jähriges Lehrerjubiläum am 18 Oct. d. J. zu feiern, war ihm nicht mehr vergönnt. M Fulda, 1. Juli. Wegen ,unbefugter“ Ausübung geistlicher Amtshandlungen in der gesperrten Pfarrei Dipperz wurde Herr Seminarlehrer Dr. Kircher hierselbst zu einer Geldstrafe von 30 Mark verurtheilt. Eine versuchte Pfändung des Verurtheilten blieb wegen Mangel an Pfandobjecten resultatlos. Inzwischen wurde die Geldstrafe von Angehörigen der Pfarrei Dipperz erlegt. Um nun auch die Prozeßkosten beizutreiben, wurde ein zweites Mal die Pfändung versucht, jedoch mit demselben Resultate wie das erste Mal.— Endlich ist mit dem Neubau eines katholischen Lehrer=Seminariums dahier der Anfang gemacht worden. Nachdem Herr Seminar=Director Schröter das blühende Internat unseres Lehrer=Seminars in ein Externat umgeschaffen hat, welches, jedenfalls wider Erwarten seines Schöpfers, nur kümmerlich vegetirt, ist nicht recht einzusehen, wozu dieser Neubau dienen soll.— Die Abhaltung des Missionsfestes zu Melsungen(Renitente) ist auch in diesem Jahre wiederum polizeilich verboten worden. Man bezog sich in dem Verbote einfach auf die im vorigen Jahre maßgebend gewesenen Motive. MC Rotterdam, 30. Juni. Der„Staats=Courant“ bringt folgende Nachricht: In Rotterdam ist unter den Waaren des von New=York kommenden Schiffes„Rotterdam“, ein Insect gefunden, welches bei der Untersuchung als ein lebender weiblicher Coloradokäfer erkannt wurde. Das Ministerium des Innern hat sofort unter Beifügung einer Abbildung des Käfers strengste Weisungen ergehen lassen, genau auf das gefährliche Insect zu fahnden, damit das Land von dieser Plage bewahrt bleibe.— Der König ist heute Abend 9 Uhr mit Extrazug direct nach Zürich gereist, wo er längere Zeit zu verweilen gedenkt. ** In einem Dorfe des heffischen Rieds, so erzählt die„Frankf. Ztg.“, hatten sich kürzlich eine Anzahl Musensöhne eingefunden, um in einem größeren Wirthssaale eine Reihe„Bestimmungsmensuren" auszufechten. Kaum war das„blutig ernste Waffenspiel“ zur Kenntniß der friedlichen Dorfbewohner gekommen, als sie mit ländlichen Werkzeugen in das Wirthslocal eindrangen und die Duellanten sans facon verzagten; so was dürfte in ihrem Orte nicht vorkommen. Telegraphische Depeschen. Wien, 2. Juli. Die„Montagsrevue“ bezeichnet die Politik Oesterreichs als absolut frei und ungebunden(so, so, aber Andrassy ist ja doch der Mann der„gebundenen Marschroute“] und spricht die Hoffnung aus, daß der Krieg lokalisirt bleiben werde und hält die von Rußland wiederholt versicherte uneigennützige Verbesserung des Looses der Christen für die erfreulichste Lösung.[O du liebe Einfalt!] Zu einer wesentlicher Veränderung der derzeitigen politischen Machtverhältnisse werde Oesterreich nicht beitragen. Oesterreich könne auf mächtige Bundesgenossen rechnen, deren eigenstes Interesse dieselben zwinge, zugleich Oesterreiches Interessen zu fördern.(Preußen? Bekanntlich sagte Bismarck Aehnliches vorigen Herbst bei einer parlamentarischen Soirée.] Oesterreich werde seine Interesse im vollem Umfange geltend machen und wenn nöthig auch das Schwert in die Wagschale werfen. Petersburg, 2. Juli. Officiell meldet man aus Sumeitza, daß von der im Bau begriffenen Donaubrücke in der Nacht von Freitag zum Sonnabend 26 Pontons durch den Sturm fortgerissen wurden. Die Brücke wird in Folge dessen erst heute fertig. Schumla, 30. Juni.(Telegramm der Köln. Ztg.“) Ich habe einem fünftägigen Bombardement von Rustschuk beigewohnt. Der größte Theil der Häuser, sämmtliche Spitäler und Consulate sind entweder vollständig zerstört oder doch erheblich beschädigt werden. Das Unglück ist entsetzlich. Gegen 130 Personen des Civilstandes, vorzugsweise Weiber und Kinder, wurden durch die russischen Geschosse getödtet und verstümmelt; Soldaten wurden nur in den Spitälern verletzt. Die Russen haben das Bombardement an keinem der Tage vorher angezeigt, und sie haben gleich am ersten Tage begonnen, ihre schwersten und größten Kaliber in die Stadt selbst zu werfen. Die Türken haben Giurgewo Anfangs geschont. Eschref Pascha erbat sich Verhaltungsmaßregeln aus Constantinopel und erhielt die Antwort, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Erst dann richteten die türkischen Batterieen ihre Geschütze auf Giurgewo. In Rustschuk sind mehrere Häuser verbrannt. Ein Resultat können die Russen durch ihre Bombardements von Slobosia und Giurgewo aus nicht bezwecken. Sie haben bis jetzt nur den Erfolg erzielt, einige Tausend Menschen unglücklich gemacht zu haben. Berlin. 30 2. 30. 2. 4 ½% preuß. Cons. 103,70 103,80, Antwerpener... 55.—, 53,00 3½% Präm.=Anl. 146,60, 146,75 Bonifacius.... 23,80 23,50 3 ½% Pr. Stsschld. 92,60 92,60 Centrum..... 12,— 12,— Köln=Mindener.. 91,75 91,30 Gelsenkirchen... 81.50 81,50 Rheinische.... 100,90 101,—, Oesterr.Silberrente 53,—, 53,75 Bergisch=Märkische. 71,25 70,80 Oesterr.=Franz. 373,— 374,— Schaaffhausen... 45,25 45,25 Lombard. Bahn. 115,50 115.— Darmstädter.... 92.20 92,25 Oesterr. Credit. 236.50 235 50 Disc=Commandit. 92.50 92.25 O Literarisches. Der deutsche Eisenbahnjammer. Von F. Perrot. Berlin. Verlag von M. Ant. Niendorf. In großen, scharfen Zügen schildert der Verfasser die Nachtheile der Actien=Bahnen, er findet in ihnen die Hauptgegner der dringend nothwendigen Reform in Bezug auf den Eisenbahn=Tarif. Diese hält er nur dann für möglich, wenn die einzelnen Bundesstaaten alle Actien=Bahnen erwerben und im deutschen Reiche nur das System der Staatsbahnen herrschend würde. Alle Differenzialtarife müßten beseitigt werden. Für Preußen empfiehlt sich der Wagenraumtarif, Sachsen, Baiern und Würtemberg könnten dann den baierischen Tarif beibehalten, bezüglich einführen. Die Erwerbung der Eisenbahnen durch das Reich hält Perrot für unausführbar, schon wegen des natürlichen und berechtigten Widerstandes der deutschen Mittelstaaten. Das kleine Schriftchen kann der klaren und übersichtlichen Darstellung wegen auch weiteren Kreisen empfohlen werden. Haudel und Verkehr. * Berlin, 30. Juni. Die heutige Börse war nicht so fest, wie ihre Vorgängerin und stand auch hinsichtlich der geschäftlichen Thätigkeit weit hinter derselben zurück. Eine Tendenz gelangte in Folge der geringen Geschäftslust nicht recht zum Ausdruck. Der Beginn der Börse ließ eine Reaction erkennen, die allerdings ohne erhebliche Bedeutung blieb. Die Course der Speculationswerthe erlitten nur geringe Einbußen, CassaEffecten blieben fest und meist vollständig vermindert. Der Anstoß zu der rückgängigen Bewegung war von den auswärtigen Börsenplätzen ausgegangen, welche ausnahmslos niedere Notirungen gemeldet hatten. In politischer Hinsicht hat sich nichts ereignet, was einen Einfluß auf die Tendenz der Börse hätte ausüben können. Speculative Eisenbahn=Actien waren anfänglich ziemlich fest, später schwächer, doch ohne nennenswerthe Umsätze. Schwere Cassabahnen waren tendenzlos. Von Bank=Actien mußten Disconto=Commandit=Antheile etwas nachgeben. Die übrigen Banken blieben meist auf ihrem letzten Coursstande. Industriepapiere und Bergwerks=Actien wenig verändert. Braunschweig, 30. Juni. Bei der heute stattgehabten Prämienziehung der Braunschweiger 20=Thaler=Loose fiel der Hauptgewinn von 48,000 Mk. auf Nr. 15 der Serie 9795, 15,000 Mk. fielen auf Nr23 der Serie 1778, 7200 Mk. auf Nr. 43 der Serie 4742 und 3000 Mk. auf Nr. 28 der Serie 9247. Köln, 2. Juli.(Notirungen der Handelsmakler.) Werter: trüb. Weizen matt, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) eff. Nm. 24.00—26.00., fr. 23.00—25.00 B.(Lieferungsqual. à 75 Pfd. per 60 Liter.) Roggen matt, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrgister Preis) eff. Nm. 18.00., fremder 15.00—20.00 B.(Lieferungsqual. à 69 Pfd. per 50 Liter.) Hafer fest, per 200 Pfd. ohne Sack Rm. 15.15 B. Rüböl höher, per 100 Pfd. mit Faß in Eisenb. eff. in Partieervon 100 Ctr. Rm. 36.00 B. ##anbmgekt. Weizen N. 24.00—25.20; Roggen M. 18.00—19.25 Gerne M.—: Haser M. 14.75—16 50; bez. pro 200 Pfd. Zufuhr un; bedeutend. Wochenzufuhr etwa 400 Sack. Köln, 2. Juli.(Großer Viehmarkt.) Anzahl der Ochsen 227. Preis 70—75 M. per 100 Pfd. Anzahl der Kühe 193. Preis 58—64 M. per 100 Pfd. (Kleiner Viehmarkt.) Anzahl der Schweine 160. Preis 55—58 Pfg. per Pfd. Tendenz: lebhaft. Köln, 30. Juni.(En=gros=Preise.) Kaffee, br. Java 154, hellbr. 146 hochgelb 138.—, gelb 123.—, gut ord. blank 120,—, ord. 114,—, Santos 100—109, Plantations 133 Pf. per Pfd. Reis, Java Tafel= M. 31,50, ordinair Java 24, Patna 24, 1ma Arracan 16,— 2da 15,50, Korinthen, 1ma 37,—, 2da 35, Smyrna Rosinen 36, Mandeln, geschälte 90, Prinzeß125, Pflaumen, deutsche— türk. 30—, Pfeffer, schwarzer 61, weißer 89, Piment 68, per 100 Pfd. Muscatnüsse 310, Muscatblüthe 260, Amboina Nelken 200, Caneel, Ceylon 320, chines. 88, Java 260 Pf. per Pfd. Lil60.—, Provencer=Oel 98, Robbenthran 37, Bergerthran, Sorte M. 28.—, Roggen mittler Sorte M. 20,80, Hafer M. 19,—, leichte M. 19.—, Erbsen 30, Bohnen M. 32, Linsen 42, Kartoffeln per 100 Kilo M. 12.—, Butter M. 2,80, per Kilo. Eier, 60 Stück, M. 3,36. Tanten, 30. Juni. Weizen 27, Roggen 22,50 Gerste 18.50 Buchweiz. 24,50 Erbsen 25, Hafer 18,50 Kartoffeln 9,30 pr. 100 Kil. Butter per Pfd. 1,10 Pfg. Kleesamen 80 Pfg. pr. Pfd. Geldern, 30. Juni. Weizen 1ma M. 27,75, 2da—.— 3tia M. —.—, Roggen lma M. 21,40, 2da—.—, 3tia—.—. Gerste lma M. 17,/85,2da—.—, 3tia—.—.Buchweizen lma M. 20,88, 2da—.—, 3ta —.—. Hafer Ima M. 19,50, 2da—.—, 3tia—.—. Kartoffeln M. 8,—. Emmerich, 30. Juni. Weizen pr. 177 Pfd. 23.—, Roggen pr. 160 Pfd. 17,50, Buchweizen 160 Pfd. 18,50, Hafer 100 10, Pferdebohnen pr. Scheffel 12,75, Kartoffel pr. 200 Pfd. 12,—, Stroh pr. Schock 45,60 Heu pr. Ctr..—, Butter pr. Pfd. 0,95. Paderborn, 27. Juni. Weizen M. 26.—, Roggen 20,20, Gerste 20.—, Hafer 18,—, per 100 Kilo. Butter M..—, Schmalz 70. Speck in Seiten 80 Pf. per ½ Kilo. Kartoffeln 8,80 per 100 Kilo. Berlin, 30. Juni. Weizen M. 250.—, Roggen 152,—, Hein V —.—. Rüböl loco M. 66.—. Spiritus loco 51.50. Antwerpen,00. Juni. Getreide fest Odessa=Weizen fr—— franz. Roggen fr.—— Raffinirtes, Petroleum blant disvon 28,— frs. bezahlt. Amerikan. Schmalz, Marke Wilcox disn. fl. 27.— Amerik Speck long disv. frs. 90, short disv. 94. Löwen, 29. Juni. Weizen frs. 33—, Roggen 23,25, Gerste—.— Hafer 22.50. Tirlemont, 29. Juni. Weizen Frs. 35½, Roggen Frs. 24,¼ Hafer 22¼ pr. 100 Kil. Paris, 30. Juni. Produktenmark:. Weizen 31 75, Mehl 65,75, Küböl 91,—, Spiritus 55.—. New=York, 30. Juni. Baumwolle 12¼ do. in New=Orleaus 11⅜ Petroleum 13—, do. in Philadelphia 12 7/8. Mehl 7 D. 05 C. Rother Frühjahrsweizen 1 D. 75 C. Mais(old. mixed) 56 C. Zucker(Fair refining Muscovados) 93/ Kaffee(Rio=) 19 ¾/. Schmalz(Marke Wilcox) 9% C. Speck(short elear) 7¾/4 C. Getreidefracht 4½. Wasferstands=Rachrichten. 1 B o n n, 2. J u l i. R h e i n h ö h e 1 1 F u ß 6 Z o l l, g e f. 5 J o l l Gevoren: H. Schwenger e.., Bochum.= Carl Jüsgen e.., Elber= durch A. feld.= Kreisrichter Müller e.., Hat P( H** tingen.= R. M. Daelen e.., Heerdt. Etericus, Friedr., Zehn Gebote kath. KinDr. med. Hucklenbroich e.., Horst.# ehun 99(7 Lop. Spier e.., Rees. Vererziehung. Ein Volksbüchlein für katholische Verlobt: Rosa Ganz, Is. Jordan, Bünde und Paderborn.- Laura Horsch, Fr. Hanemann, Schwerte und ##tbach. Vermählt: Ernst Renckhoff, Mar. Bachem, Mainz und Honnef.=Ed. Strung, Agnes Keulen, Köln.= Graf v. Monts, Johanna Achenbach, BerUin.:. Alb. Werbrux, Mathzilde Heim, ad;g Szig.: Krenzband kronco 85 T Stimme einer Mutter. Gestorben: Joh. Verens, Köln. rede von P. Blot S. J. Den christlichen Müttern Christina Collignon, Köln.- Wwe.] Vademecum für ihre Kinder gewidmet. kl. 8. geh. Maubeim am Vgeseh, Mutsg“g Vf. Unter Kreuzband franeo M. 1. ein.: Frau J..](Die drei Schriften unter Kreuzband franco zusammen Im Verlage von Franz Kirchheim in Mainz sind soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen(in Bonn durch A. Heury): vecerziehung. Ein Volksbüchlein für katholische Eltern. Vierte Auflage. 8. geh. Mk..50. Unter Kreuzband franco M..60. Retteler, 30. E. von, Bischof uc., Die Pflichten der Eltern und des Elternhauses unter den modernen Schulverhältnissen. 8. geh. 75 Pf. Unter Kreuzband franco 85 Pfg. Mit einer Vorals 90 Puller geb. Merlo, Crefeld.- Frau Dr. F. Feldmann geb. Hopmann, Elberfeld. Herm. Wilhelm Küfer, Essen. Tchas-Lutgg. Wir machen hiermit die traurige Mittheilung, daß am 1. Juli unsere liebe Mutter Belena Jungbluth, geb. Schlösser, mehrmals versehen mit den Heilsmitteln der römisch=katholischen Kirche, dem Herrn entschlafen ist. Um stille Theilnahme bitten die trauernden Hin terbliebenen. Bonn, Köln, Mannheim, Lima(Peru), Chicago. 3 M. 25 Pf.) Alle Eltern, denen die vorstehend angekündigten Schriften gewidmet, werden in denselben, namentlich in unseren Tagen, wo es dem„Culturkampf“ gelungen, fast überall die alten Confessionsschulen zu verdrängen, reiche Beleyrung und Anleitung finden, die Erziehung ihrer Kinder in jenem christlichen Geiste zu vollenden, welchen die confessionslose Schule nicht zu bieten im Stande ist. Die Namen der Autoren machen übrigens jede weitere Empfehlung überflüßsig. Das in unserem Verlage erscheinende Organ für katholische Kirchenmusik, beginnt mit dem 1. Juli cur. seinen 2. Jahrgang. Die allseitige Anerkennung, die das Blatt gefunden, die große und stets wachsende Zahl der Abonnenten, sowie die Thatsache, daß schon mehrere Dibzesan=Cäcilienvereine dasselbe zu ihrem Vereinsorgane gewählt haben, beweisen zur Genüge, daß es seinem Zwecke vollständig entspricht. Leitartikel aus dem Gebiete der Liturgie und Musik der Kirche, Vereinsnachrichten, Berichte über Orgeln und Glocken, Geschichtliches, Literarisches und vermischte Nachrichten aus dem Gebiete der außerkirchlichen Musik bilden „— den gewöhnlichen Inhalt. Banksagung.###peüre Sprache und der bilige Preis(schrlich N..20, monatlich Sunhatlinig.(I Nummer) machen das„Gregoriusblatt“ zu einer geeigneten Lektüre für welche unserer lieben alle Geistliche, Lehrer, Chordirigenten, Organisten und Chorsänger. die gesp. Petitzeile 20 Rpfg., finden passende Verbreitung. Bestellungen nehmen alle Postanstalten(eingetragen unter Nr. 1606 des Zeitungs Cataloges), Buchhandlungen und die Verlagshandlung an, welche auch Probenummern franco liefern. Aachen, den 30. Juni 1877. Albert Jacobi& Co. Allen Denen, Mutter Anna Maria Ester die letzte Ehre erwiesen haben, sprechen wir hiermit unseren Dank aus. Die Hinterbliebenen. Gerichtlicher Verkauf. Am 3. Juli 1877, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn gegen baare Zahlung wrrtagert urden:. verschiedene Mobilien. Schneller, Gerichtsvollzieher. Gerichtlicher Verkauf. Am 3. Juli 1877, Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Vonn verschiedene werthvolle Hausmobilien und Küchengeräthschaften öffentlich, meistbietend gegengleich baare Zahlung versteigert werden. Sieben, Gerichtsvollzieher. Gerichtlicher Verkauf. Am 3. Juni 1877, Vormittags 10½ Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Vorn— 50 Wirthstische, 150 Stühle 2c. öffentlich, meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Sieden, Gerichtsvollzieher. 1500 1000 und 3000 Thaler gegen gute 1. Hypotheke gesucht. Off. zub N. 475 bes. die Exp. d. Ztg. 2000 und 3000 Thaler gegen gute 1. Hypotheke zum Austhun bereit. Offerten sub A. 476 an die Expedition dieser Zeitung. Eisasser Wabor Urorre. zu ermässigten Preisen. Se“, waschacht, Ntr. 35 Pl. u. höher. 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Juli. Verlegte meine Wohnung von 9. sephstraße 36 nach Jo Mohrstraße 6a. Jos. Klein, Kleidermacher. Wem Verkauf aus dem Hause. Reinsehaltener weißer Rheinwein per Flasche 60 Pf., rother Wein(Walporz= heimer) per Flasche 80 Pf. (in Gebinden billiger) empfiehlt Hich. Foppen, Bonngasse 17. Schwarze Sostuffes Stole zu ermassigien Preisen. de laine..... Meter Dr..39 u. hoher. Cachemires 100 Cm. dr. reine Wolle„„.50„„ Cachemires 110 Cm. br. reine Wolle„„.25„„ Cachemires 120 Cm. br. reine Wolle„„.—„„ Grenadines seidene Kette..„.„.35„„ .90 *,„„„„ LV „„.5„„ bigges.......„„.10„„ Gebrüder David. RUBOLr AOSSS in Köln, Wallrafsplatz 2. Annoncen-Annahme für alle Zeitungen des In- und Auslandes zu Originalpreisen der Zeitungen ohne Porto und Spesen. 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