Nr. 174. 6. Jahrgang. Bonn, Freitag den 29. Juni 1877.(Erste Ausgabe.) Abonnement: Vierteljährlich pränum. für Bonn incl. Traglohn 4 RMark; bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg 4KMart; v. 4 RMark. Organ für das katholische Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentager. Abends. an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 RPfennig. Bestellungen auf die„Deutsche Reichs=Zeitung“ für oas mit dem 1. Jut titu,“ stn gle wolle man auswärts bei der nächsten Post=Anstali, für Vonn in der Expevition(Sulft Nr. 5) recht bald machen. Abonnementspreis bei der Post 4, Neichs=Mart, für Bonn inel. Traggeld 4 Reichs. Mark. Auflage 5400. Zustände. II. Die Würzburger Brochüre hat gegen die patriotische Fraction den Vorwurf erhoben, daß sie in der Budgetfrage zu freigebig gewesen sei. Dieser Vorwurf ging ursprünglich von Dr. Rittler aus in seiner bekannten Schrift:„Wo stehen wir?“— Wir haben bei Besprechung der Rittler'schen Publication diesen Gegenstand eingehend in der„Deutschen Reichs=Zeitung“ behandelt, können aber nicht umhin, nochmals darauf zurückzukommen. Dieser Vorwurf erscheint als ganz unberechtigt! Das Ministerium hatte in das Budget nicht einen einzigen Vertrauensposten gesetzt, sondern überließ es ganz dem Ermessen der Kammer, ob sie diese oder jene Forderung als nothwendig erachte oder nicht. Ob die Kammer hier oder oder dort einige hunderttausende Mark bewilligte oder abstrich, ließ die Herren am grünen Tische vollständig gleichgiltig. Die patriotische Fraction strich die Erfordernisse für den obersten Schulrath und für die 9. Klasse an den humanistischen Anstalten, zwei Lieblingsschöpfungen des Herrn von Lutz. Letzterer alterirte sich hierüber nicht im entferntesten. Dem Justizminister Fäustle wurde die postulirte Summe für ein Justizpalais verweigert, was dem Minister zwar nicht angenehm war, ihm aber sicherlich auch keine trübe Stunde machte. Wir möchten die Herren, welche über die allzugroße Freigebigkeit der patriotischen Fraction klagen, fragen, was sie denn eigentlich gestrichen haben wollten. Da wird man dann sicherlich einige Posten nennen hören, welche andere Mitglieder für geradezu absolut nothwendig erklären. Es ist keine Kleinigkeit, bei emnzelnen Budgetposten 79 Mann zu einer gemeinsamen Abstimmung zu vereinigen, wo so viele locale, provincielle, ja Standes=Interessen maßgebend sind. Wer einmal einen Budgetlandtag mitgemacht hat, wird mit uns sicherlich der Ueberzeugung sein, daß es eine höchst verkehrte Sache ist, einzelne Budgetposten, welche eine Regierung nicht als Vertrauensposten anerkennt, zur Erprobung der„Disciplin“ einer Partei benützen zu wollen. Der ganze Vorwurf zeugt von einer höchst einseitigen und geradezu unrichtigen Auffassung der Aufgabe der patriotischen Fraction. Dieselbe war gewählt worden, um eine Systeminderung, den Sturz des Ministeriums herbeizuführen. Nach dem königlichen Handschreiben vom October 1875 war dies auf dem Wege einer Vertrauens= oder Mißtrauenserklärung, auch durch Abstrich von etlichen Budgetposten nicht mehr möglich. Es blieb nur ein Mittel noch übrig, das Budget überhaupt zu verweigern. Zur Ausführung dieses Mittels gab es zwei Wege, indem die patriotische Fraction durch eine formelle Erklärung in der Kammer eine Entscheidung errang(Entlassung des Ministeriums oder Auflösung der Kammer) oder aber den Eintritt in die Kammer verweigerte und dadurch den Landtag beschlußunfähig machte. Keines dieser Mittel wurde von der Mehrheit der patriotischen Fraction beliebt, die Extremen" vorab erklärten sich gegen jeden solchen Schritt. Man führte in's Gefecht den Grund, daß die bayerische Kammer angeblich das Recht der Budgetverweigerung nicht besitze. Heute noch wird diese Ansicht neuerdings breitgetreten, so erst kürzlich wieder in Nummer 161 der„Köln. Volksztg.“. Uns kommt nichts widerlicher vor, als das Bemühen, der bayerischen Volksvertretung ein Recht streitig machen zu wollen, welches formell und materiell durch die Verfassung festgesetzt ist. Formell muß in Bayern nicht bloß über jeden * Proceß Tourville. (Fortsetzung.) Präs.: Wann bekam das Fräulein die erste Nachricht vom Tode ihrer Freundin?— Zeugin: Am 27. Juli erhielt ich einen Brief von Sarah Clapinson(dem Kammermädchen der Tourville) und zugleich einen von Teurville. Darin war nur von einem Unglücksfalle erzählt. Am 17. August erst erzählte mir Tourville vom Selbstmorde.— Präs.: In den Blättern haben Sie nichts darüber gelesen?— Zeugin: Ja, es stand darin, daß er sie erdrosselt und dann hinunter geworfen habe. Die Zeugin gibt weiter an, daß Tourville, als sie ihn um Details fragte, von einem dreimaligen Sturze seiner Frau erzählte. Diese Erzählung stimmte nicht vollständig mit der von den Herren Wilding und Robertson gemachten Schilderung, die man ihr auf der Polizei vorgewiesen. Bald nach dem Tode Madame Tourville's kam Hunt zu ihr, der die Tarstellung in den Zeitungen gelesen hatte, und legte ihr als einer Freundin der Verstorbenen nahe, der Sache auf dem Festland nachzuforschen. Sie habe dies jedoch nicht gethan, weil sie von Tourville vorRittheilung erwartete.— Präs.: Glauben Sie, daß Tourville wirkverzweifelt war, daß sie sich auf so grausame Weise selbst morden — Zeugin: Nein.— Präs.: Also sie war eine ruhige zufriedene Person?— Zeugin: Sie war eine heitere, lebhafte Person.— Präs.: Sie hatte auch nie Angst vor ihrem Scheidungsprozeß?— Zeugin: Nein.— Präs.: War sie eine gute Fußgeherin?— Zeugin: In früheen Jahren.— Präs.: Was ist nach ihren Begriffen eine gute FußgeZeugin: Sie konnte eine englische Meite gehen.— Präs.: Las int eine Fünftel= deutsche Meile. Da haben wir hierzulande andere Farisse.— Auf Befragen des Staatsanwalts erklärte die Zeugin, im ###. 1876 von Madame Tourville einen Brief erhalten zu haben, in gem sie sich über die Aufgeregtheit ihres Gemahls beklagt, welcher soch zslauben, wollte, daß sie von jenem Processe nicht berührt werde; :%n auch dieser Brief nicht mehr vorhanden. Tourville habe, gibt Zeugin weiter an, ihr gegenüber die deußerung gethan:„Ja, wenn Faiurk, Fran in Einem Sturze gefallen wäre, hätte es Verdacht gegeben.“ Lourville habe ferner angegeben, die Schläfen seiner Frau mit Ean de gewaschen zu haben. Die Ermordete trug dieses Mittel in einem Flacon an der Chatelaine. materzesl. Dat die Zeugin irgend ein Juteresse an diesem Processe, ein an meing anderes?— Zeugin: Kein anderes als das Andenken tresfe„Freundin.— Präs.: Der Angeklagte sagte, sie habe ein Inden. I“ sie vielleicht ersucht worden, so und nicht anders auszusaaus dem u: Durchaus nicht.— Dr. Markbreiter weist der Zeugin Name ihrer. Protokoll die Angabe nach, daß sie wußte, der daß Fie traß, Freudin würde in dem Scheidungsprocesse vorkommen und darüber sei. lasen..: Sagte Ihnen Touroille nicht, daß er Sponding veree gmste, um Zein Aergerniß durch das Zusammenbleiben mit der wen righren Ei. Jeugin: Er lagte es.— Statsanwalt: Von Hamt nichis z. Stirchten Habezoue Teuwille in Ehescheibungsvracste anwalt: Wann war das.— Zeugin: Von Hunt selbst.— StaatsUnd Ne. Turner. ain eetirz.=Jd Ln: Am 2. Jupi,— Statananlt: verschaffen? einzelnen Budgetposten, sondern am Schlusse auch mit Namensaufruf über das gesammte Budget abgestimmt werden und jedem Abgeordneten steht es frei, nach seiner Ueberzeugung mit Ja oder Nein zu stimmen. Materiell genommen, ist ja das Bewilligungsrecht das einzige Machtmittel der bayerischen Volksvertretung. Uns kommen jene feinen Politiker, welche das Recht discutiren, ob die Kammer zur Verweigerung des Budgets ihre Zuflucht nehmen dürfe oder nicht, als Leute vor, welche den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Um einen Vergleich zu gebrauchen, so erscheint uns solche Polemik ungefähr so schlau und klug, wie wenn bei zwei in Kampfesrüstung sich gegenüberstehenden Armeen die eine Armeeleitung die Frage discutiren ließe, ob es erlaubt sei, von den Waffen Gebrauch zu machen. Eine solche Armee ist ja schon geschlagen. Sie wird zum Kindergespötte. Man mißverstehe uns nicht. Wir geben gern zu, daß die Anwendung so drastischer Mittel wie die Budgetverweigerung für eine conservative Partei mit Rücksicht auf die Wähler und auf die conservativen Grundsätze Bedenken haben möge. Wir wollen Niemanden tadeln, wenn er nicht den Muth zu entscheidenden Schritten besitzt. Wir unsererseits würden keinen Augenblick anstehen, das Mittel anzuwenden, um eine Entscheidung zu erzwingen, da der jetzige Zustand in Bayern gerade für alle wirklichen conservativen Elemente lähmend und zerstörend wirkt. Aber, wie gesagt, wir wollen ängstlichen Gemüthern keinen Vorwurf machen, daß sie vor den Folgen entscheidender Schritte zurückschrecken. Aber dann sollten solche Leute wenigstens soviel Einsicht und Ehrlichkeit besitzen, sich und Andern zu gestehen, daß sie mit den bestehenden Factoren rechnen müssen; dann ist an einen Sturz des Ministeriums nicht mehr zu denken und das Heulen und Wehklagen über Bewilligung einzelner Budgetposten erscheint als Naivität, wenn nicht als Lächerlichkeit. Vor dieser Frage wird die bayerisch=patriotische Fraction bei ihrem demnächstigen Zusammentritte wieder stehen. Wir wissen im Voraus, daß die große Mehrzahl der Fraction zu keinem entscheidenden Schritte zu bewegen ist. Man wird vielmehr den Rath des Würzburger Skribenten befolgen und die„Disciplin" wieder an einzelnen Budgetposten erproben, zum großen Gaudium der Liberalen, zum Hohnlachen der Minister. Auch an energischen Worten und scharfen Phrasen wird es nicht fehlen, vor Worten aber zittern nur Kinder! Damit imponirt man Niemanden, am allerwenigsten einem Ministerium LutzFäustle=Pfeufer. Herr v. Lutz hat für solche Redekämpfe das geflügelte Wort gebraucht:„Schießen Sie her, so schieße ich hin.“ Und in der That läßt sich Herr v. Lutz an Redegewandtheit und grobkörnigen Entgegnungen schwerlich übertrumpfen! Das Facit wird also wieder eine unerquickliche Kammersession sein; es wird an großen Worten und gehässigen Debatten nicht fehlen, zu einer Entscheidung kommt es aber wieder nicht. Die Minister bleiben, und die Abgeordneten können sich in ihre Heimath trollen, sobald das Budget bewilligt ist. Und verweigert werden, das darf das Budget nicht, so lehren uns die großen Politiker der Würzburger Brochüre und der ihr verwandten Blätter. Uns dauert unter solchen Umständen das brave katholische bayerische Volk. Dasselbe wird durch die fortwährende Erfolglosigkeit aller Wahlsiege seit 1869 einem begreiflichen Pessimismus und einer Lethargie in die Arme getrieben, durch welche schließlich der absolute Sieg des Liberalismus angebahnt werden wird. Die Führer der patriotischen Fraction hätten sich von Anfang an sagen müssen, daß eine Partei, welche niemals Und Mr. ein routinirter Advokat, wußte sich keine Auskunft zu Das ist sehr sonderbar! Verlesen wird nun ein Brief vom 3. Juni 1876, welchen Miss Scott der Frau Tourville schrieb. Derselbe lautet:„Meine theure Madeleine! Ihr Brief von gestern hat meinem Herzen eine Last abgenommen, obgleich ich wußte, daß Alles, was der Schurke sagte— Miss Scott meinte hier Mittheilungen des portugiefischen Botschafts=Secretärs Quillinan— falsch war vom Anfang bis zum Ende. Ich weiß nicht, warum so viel Mühe, um ein kleines Ding, eine Note zu erreichen. Ich war ganz betrübt, aber jetzt sehe ich klar, daß dieser Mann Unglück zu stiften und euch Beide zu trennen sucht. Er ist ein vollendeter Jago an Bosheit. Ich bin froh, daß ich ihm tüchtig den Text gelesen habe; er hatte die Unverschämtheit, zu sagen, daß Ihr Vorleben getrübt sei und daß sich Tourville vor seiner Verheirathung besser hätte erkundigen sollen. Ich hätte den Spitzbuben aus dem Hause stoßen sollen. Sein Rath war, Frau Hunt von dem Processe abzureden, damit es vertuscht werde. Ich wollte schon in Erfahrung bringen, ob eine Wahrscheinlichkeit vorhanden wäre, daß Sie in den Proceß verwickelt werden. Ich hörte, daß elf Männer mit Hunt angeklagt seien, aber von W. William hörte ich nicht.“ Der Präsident ruft den Detective=Inspector Clarke, welcher auf Befragen bestätigt, daß Quillinan ihm erklärt habe, er habe die der Miss Scott erzählten Thatsachen von Tourville selbst erfahren. Geschworner Baron Dipauli fragt, auf welche nächste Veranlassung hin Ober=Inspector Clarke seine Informationen eingeholt hat, ob er auf Befehl seiner Vorgesetzten handelte oder auf Veranstalten der Partei.— Zeuge sagt: Im Auftrage der Ober=Polizei.— Angeklagter sagt: Die Angabe der Miss Scott ist unrichtig, daß ich meine Frau mit Kölnerwasser gewaschen habe; ich bitte, den Geschwornen zu sagen, daß das Kölnerwasser in einem Fläschchen an der Chatelaine war; diese ist auf der ersten Absturzstelle losgerissen worden.— Präs.: Freilich werde ich das den Geschwornen sagen müssen. Bozen, 22. Juni. Zu Beginn der heutigen Sitzung beschwert sich der Präsident gegenüber den Journalreportern über Unrichtigkeiten der Berichterstattung, insbesondere darüber, daß man wahrheitswidrig schrieb, der Angeklagte fahre ohne Gefangenaufseher zur und von der Verhandlung. Das Beweisverfahren wird hierauf fortgesetzt. Es kommt des Angeklagten Reise durch Tirol zur Erörterung. Die erste Zeugenaussage hierüber ist die des Kutschers Rathschiller, welcher das Ehepaar Tourville von Innsbruck nach Norbertshöhe führte. Die beiden Damen, Frau Tourville und Miss Clapinson, sprachen nur Englisch, der Herr ganz gut Deutsch; sie waren Alle sehr fröhlich. Die eine Dame war jung, hübsch, liebenswürdig und wurde von dem Herrn mit größter Aufmerksamkeit behandelt. Nach der Partie auf das StilfserJoch kam der Zeuge in Sponding wieder mit Tourville zusammen, weil er dort zu warten hatte. Tourville erwähnte mit keiner Sylbe des Unfalles seiner Frau.„Ich will nicht sagen,“ schließt der Zeuge,„daß Tourville seiner Frau nichts zu Leide thun konnte, weil sie jung und hübsch war; ich wollte nur sagen, daß das Ehepaar auf mich keinen schlechten Eindruck machte. Daß der Herr Gegenstände(auf der ersten Absturzstelle) habe verstreuen lassen, ist mir ganz unbekannt.“— Tourville bestreitet, daß er Deutsch konnte.— Präsident bemerkt darauf, daß der Angeklagte wohl im Gefängniß etwas hinzugelernt habe, doch möge er sich auch damals schon ganz gut verständlich gemacht haben.— Der einen Erfolg aufzuweisen hat, unter allen Verhältnissen und mit logischer Consequenz der inneren Auflösung zugeführt werden muß. Die Massen lassen sich immer durch den Erfolg bestimmen. Man hätte deßhalb im Jahre 1869 schon zu einer Entscheidung drängen müssen. Nochmals gab sich 1875 die Gelegenheit, den verhängnißvollen Fehler von 1869 gut zu machen. Es geschah nicht. Jetzt ist alles zu spät. Die Partei ist in voller Auflösung begriffen, viele werthvolle Kräfte sind discreditirt und verbraucht, der Pessimismus durchdringt alle Klassen des Volkes und wirkt geradezu lähmend. Wir sagen: es ist zu spät. Die patriotische Partei hat zum letzten Male in Bayern die Majorität besessen. Die Zukunft wird die bedingungslose Herrschaft des Liberalismus bringen, im katholischen Volke aber wird eine neue Parteibildung von selbst zur Entwicklung kommen. Ob sich diese neue Partei katholische Volkspartei nennt oder nicht, das wird eine gleich3 giltige Frage sein. Soviel ist sicher, daß aus dem katholischen ! Volke eine Partei hervorwachsen wird und muß, welche auf dem untrüglichen Boden der katholischen Wahrheit steht, die Principien des Syllabus als ihr Programm erkennt und ihr Ziel mit jener weisen Mäßigung, aber auch mit jener Entschiedenheit anstrebt, welche der Wahrheit eigen ist. Deutschland. * Berlin, 27. Juni. Die„Post“ schreibt, der Zweck der Reise des Präsidenten des Reichskanzleramtes Hofmann nach Kissingen wäre die definitive Feststellung der Instructionen für die diesseitigen Bevollmächtigten zur Fortführung der Verhandlungen des Handelsvertrages mit Oesterreich gewesen, mit welcher sich der demnächst stattgehabte Ministerrath beschäftigt habe. Die russische Armee setzt nach der Dobrudscha den Donauübergang in größerem Maßstabe fort. Die Reise des Kaisers Alexander nach Giurgewo deutet darauf hin, daß ein großer Massenübergang bei Rustschuk in Aussicht steht. Sonst liegen vom Kriegsschauplatze keine neuen Nachrichten vor. Der Adjutant des Czaren hat dem Feldmarschall Moltke telegraphisch aus Plojesti mitgetheilt, daß das Rzazansche Infanterieregiment, dessen Ehrenchef Moltke ist, den Uebergang des russischen Heeres über die Donau eröffnet habe. Die„Pol. Corr.“ schreibt:„Unser mit den griechischen Regierungskreisen in engster Fühlung stehende Correspondent schreibt uns aus Athen, 17. Juni, daß Griechenland der Action nicht mehr lange fremd bleiben dürfte." Officiös schreibt man: „Der Besuch, welchen der baierische Minister=Präsident von Pfrezschner dem Fürsten Bismarck abstatten wird, hat eine nicht zu unterschätzende politische Bedeutung. Der baierische Minister wird mit dem Reichskanzler eine Besprechung über die jüngsten Ereignisse in Frankreich haben, und wie wir vernehmen, soll Baiern nicht abgeneigt sein, einer längst geplanten Verstärkung der elsaß=lothringischen Garnison durch Truppen der deutschen Mittelstaaten zuzustimmen. Sachsen und Würtemberg werden danach eine Brigade und Baiern eine Division stellen. Da die Franzosen auf partienlaristische Gelüste in Deutschland rechnen, so würde eine solche die deutsche Waffenbrüderschaft von Neuem veranschaulichende Maßregel auf die Franzosen vielleicht einigen Eindruck machen und die Revanchegelüste in etwas mäßigen. Auch auf die römische Curie, die noch immer auf eine Spaltung Baierns und Preußens rechnet, würde eine solche nicht mißzuverstehende militairische Demonstration nicht ohne Eindruck bleiben.“ So die Officiösen. Sie schwatzen wieder einmal aus der Schule, natürlich in ihrer eigenthümlichen Sprachweise. Der französische Botschafter in Berlin, Marquis v. GontautBiron, ist in Ems eingetroffen. deutsche Sprachmeister Schröder in London, bei dem Tourville Unterricht nahm, angeblich um sich mit seinem Sohn in Bonn verständlich machen zu können, gibt in seiner zur Verlesung gelangenden Aussage seiner Meinung dahin ab, das Tourville ziemliche Kenntnisse im Deutschen hatte, vielleicht aber nicht Alles verstand, was man ihm in dieser Sprache sagte, und den Satz:„Meine Frau ist auch oben an einer andern Stelle gefallen,“ dem Untersuchungsrichter möglicherweise nicht aussprach, weil dieser Satz zu sehr ausgearbeitet sei. Es kommt nun die Reihe an die persönlich erschienenen Trafoier Zeugen, zunächst an den Kutscher Kirchner, einen 21jährigen Burschen in Landestracht, welchen der Präsident, wohl wissend, auf welche Art allein demselben die schwere Zunge zu lösen, mit dem gebräuchlichen„Du“ anspricht. Dessenungeachtet hält es mitunter so schwer, in dem Burschen die Erinnerung an die Umstände vom 16. Juli wachzurufen, daß der Präsident wiederholt in die Worte ausbricht:„Schau, schau, was du 1 für ein schlechtes Gedächtniß hast!“ oder:„Siehst, ich war nicht dabei und weiß Alles auswendig, und du warst dabei und weißt nichts, schämst Du dich nicht?“ Dann gehts eine Weile wieder. Er erzählt, daß er die Herrschaft von Trafoi aufs Stilfser=Joch führte. Zeuge Johann Kirchner führte Tourville am 16. Juli v. J. von Sponding, von wo sie gegen 9 Uhr wegfuhren. Die Fahrt dürfte 2½ Stunden gedauert haben. Drei Viertelstunden dürften wir uns in Trafoi aufgehalten haben; wir sind nur bis Casetta gefahren; weil es zu spät geworden wäre, kehrten wir um. In Franzenshöhe sagte er, ich solle nach Trafoi fahren und die Pferde füttern. Zeuge machte in seinen Depositionen Abweichungen von den Angaben in der Untersuchung. In Folge Vorhalts des Präsidenten, was diesfalls für Gründe obwalten, sagt Zeuge: Ich erinnere mich nicht; wie es dort(in seinem früheren Protokolle) steht, so ist’s. Bei Casetta stiegen die Pafsagiere aus und gingen, ich fuhr fort. Wie der Herr zurückkam, sagte er mir, es sei seiner Frau eine halbe Stunde weit oben unwohl, ich soll mit zwei bis drei Leuten hinauf, sie holen.— Präs.: Sagte er, daß sie gefallen ist?— Zeuge: Ich erinnere mich nicht.— Präs.: Seid ihr fort?— Zeuge: Ja, und der Wagen mit dem Zoller, Thöni, Asper und dem Herrn(Angeklagten) sind uns nachgekommen.— Präs.: Ist dir was aufgefallen?— Zeuge: Nein.— Präs.: Wie weit seid ihr gekommen?— Zeuge: Ich habe mich auf den Bock gesetzt, hab' kutschirt und wir find übers Kreuz hinaufgefahren, da hat der Herr gesagt: Zu weit! Da sind wir zurück; bei den rothen Steinen haben wir gehalten.— Präs.: Wer hat gesagt, daß gehalten werden soll?— Zeuge: Das weiß ich nicht.— Präs.: In der Untersuchung haft du gesagt, der Herr habe es befohlen.— Zeuge: Es wird sein.— Präs.: Ist der Herr auch ausgestiegen?— Zeuge: Nein, er ist im Wagen geblieben.— Präs.: Ihr seid suchen gegangen?— Zeuge: Ja.— Präs.: Was habt ihr gefunden?— Zeuge: Ich habe ein blutiges Tuch gefunden, und wir sind am Gras hinuntergegangen.— Präs.: Warum seid ihr über's Gras gegangen?— Zeuge: Weil dort Blut war. Der Zeuge erinnert sich anfangs nicht an diese Details, und erst auf Vorhalt seiner Angaben aus der Untersuchung sagt er:„So ist'.“— Präs.: War die Frau todt?— Zeuge: Ja.— Präs.: Wer hat es dem Herrn gesagt?— Zeuge: Der Deimer ist zuerst hinauf; ob er es ihm gesagt hat, weiß ich nicht; ich habe es ihm auch gesagt. (Fortsetzung felgt.) Die„Provincialcorrespondenz“ knüpft an die Mittheilung des Beschlusses des französischen Senats betreffs Auflösung der Kammer die Bemerkung:„Die weitere Entscheidung ist nun in die Hand des französischen Volkes gelegt, eine Entscheidung, wie sie von großer und weittragender Bedeutung seit den Wahlen zur Nationalversammlung von Bordeaux nicht stattfand. Wir möchten die„Provincialcorrespondenz“ fragen, was sie es eigentlich angeht, wie die Franzosen wählen. Was würde sie dazu sagen, wenn die französischen officiösen Organe es versuchten, einen Druck auf die Wahlen in Deutschland zu üben. Es ist wahrhaftig keine kleine Geduldsprobe, auf welche die Franzosen zu stellen unsere Officiösen belieben. Wo Krieg und Frieden auf dem Spiele stehen, sollte man doch mit kalten Wasserstrahlen und Nadelstichen vorsichtiger sein. In diplomatischen Kreisen will man wissen, daß im letzten englischen Ministerrath die Antwort auf das Schreiben Gortschakows festgestellt worden ist. Darnach legt England gegen die Aeußerungen in der russischen Note betreffs Constantinopel, der Dardanellen und des Bosporus Verwahrung ein. Derby mahnt nochmals an das vom Czaren gegebene Versprechen, daß Constantinopel nicht erobert werden soll und daß der Czar in der Unterredung mit Lord Lostus nur von der zeitweiligen Besetzung Bulgariens gesprochen habe. England würde in einer temporären Besetzung Constantinopels eine Bedrohung seiner Interessen erblicken und es fiele dem russischen Cabinet die Verantwortung zu, falls England sich gezwungen sähe, gegebenen Falls Truppen in Constantinopel zu landen. Seitens Preußen ist zum Commissarius für die Frage der Uebertragung der Stempelsteuer auf das Reich Generalsteuerdirector Burghardt in die Bundesrathscommission deputirt.— Das landwirthschaftliche Ministerium hat den Professor Gerstäcker aus Greifswald nach Mülheim entsendet, um den sich dort zeigenden Käfer zu bestimmen und eventuell den Behörden mit dem nöthigen sachverständigen Beirathe zur Hand zu sein. Der„Reichsanzeiger“ meldet die Abreise des Staatssecretärs v. Bülow nach Marienbad. Director von Philippsborn übernimmt die Leitung des auswärtigen Amtes, mit Ausnahme der rein politischen Angelegenheiten, mit denen die Geheimen Legationsräthe Bucher und von Radowitz beauftragt worden. Das officielle Blatt publicirt ferner die Ernennung des Wirklichen Geheimen Oberregierungsrathes Jacobi zum Vorsitzenden des Patentamtes und die kaiserliche Verordnung, betreffend die Eintheilung, das Verfahren und den Geschäftsgang des Patentamtes. Nach der„Voss. Ztg.“ werden im Laufe des Sommers höhere Officiere des Generalstabes die Bahnstrecken und das vorhandene Material und Personal in Bezug auf Quantität und Qualität einer Prüfung unterziehen. Die zuletzt vorgenommene Inspicirung hat ergeben, daß die deutschen Eisenbahnen bei einer regelmäßigen, nicht beschleunigten Mobilmachung Eisenbahnwaggons dritter Classe in genügender Anzahl besitzen, um die Truppen in diesen und nicht, wie bisher, theilweise in offenen Gepäckwagen zu befördern. Ebenso hat sich herausgestellt, daß ein ausreichendes Unterbeamtenpersonal an Schaffnern, Heizern 2c. vorhanden ist. Es wird beabsichtigt, an allen wichtigsten Kreuzungspunkten Verpflegungsstationen für Truppen anzulegen und dieselben mit dem nothigen Material zu versehen, so daß bei Mobilmachungen ohne Zeitverlust diese Anstalten in Betrieb gesetzt werden können, um die durchpassirenden Truppen zu speisen. Dem Bundesrath soll eine neue Vorlage einer neuen Bahnlinie zugegangen sein, welche nicht nur Metz mit Saarlouis direct, sondern auch durch den neuen Anschluß an die Saarbahn über diese und der im Bau befindlichen Fischbachthalbahn mittelst eines zweiten Schienenwegs von Courcelles=Neunkirchen nach der Rhein=Nahebahn, somit zwischen Metz und Mainz und dann durch die Saar= und Moselbahn eine directe Verbindung mit Köln und Koblenz herstellen soll. Die Kosten seien auf 6,400,000 M. veranschlagt. Die neue Reichsanleihe ist insgesammt achtfach überzeichnet worden. Nach dem„Tageblatt“ hat der Licentiat Hoßbach am Samstag vom Confistorium die Aufforderung erhalten, sich binnen drei Wochen schriftlich in Betreff der Anklagen zu rechtfertigen, welche in dem mehrerwähnten Protest aus der Jacobi=Gemeinde gegen ihn und seine Lehre erhoben worden sind. Ferner soll auch dem Prediger Rhode aufgegeben worden sein, den Wortlaut seiner Auslassungen auf der Kreissynode Berlin=Kölln=Stadt über das Apostolicum dem Consistorium mitzutheilen. Der Gemeinde=Kirchenrath der St. Andreas=Gemeinde zu Berlin hat dem Prediger Hoßbach ein Vertrauens=Votum, und der Gemeinde=Kirchenrath der St. Jakobikirche dem Prediger Disselhof ein Mißtrauens=Votum wegen seiner Haltung auf der Synode Berlin=Kölln(wo er bekanntlich die Rechte des GemeindeKirchenrathes gegen die Uebergriffe der Synode vertheidigte!] und wegen der Verlesung des königl. Schreibens an den Präsidenten Heael von der Kanzel der Jakobikirche ertheilt! Wie der„Bresl. Ztg.“ von hier geschrieben wird, haben die Liberalen gedruckte Circulare in den Gemeinden umhergeschickt, in welchen die liberalen Mitglieder der Kirchengemeinden aufgefordert werden, den liberalen Predigern,„den muthvollen Verfechtern für freie Denkungsart“, eine„stille Ovation“(Sehr gut!] durch recht zahlreichen Besuch der Kirchen darzubringen, wenn diese Geistlichen predigen! Die„Allg. Ev.=Luth. Kirchenztg.“ schreibt an der Spitze ihrer „Wochenschau": Nach dem am 11. Juni, zwei Tage nach seinem 71. Lebensjahre erfolgten Tod des Großherzogs Ludwig III. von Hessen hat sein Neffe, Prinz Ludwig, Sohn des im März v. J. verstordenen Prinzen Karl und der mit ihrem Gemahl allechristlichen Glaubens= und Liebeswerke treulich unterstützenden Prinzessin Elisabeth(geb. Prinzessin von Preußen), als Ludwig IV, die Regierung und damit den Summepiscopat der Landeskirche angetreten. Seine Gemahlin ist Prinzessin Alice von England, die Freundin und Gönnerin des verstorbenen D. F. Strauß. Darf man über den ferneren Gang der Dinge, insbesondere der landeskirchlichen, Vermuthungen anstellen, und haben solche überhaupt heutzutage, wo oft Alles so ganz anders kommt, als man gemeint, eine Bedeutung, so darf man wohl annehmen, daß durch die nahe Verschwägerung des hessischen Hauses mit dem preußischen(Großherzogin Alice ist die Schwester der preußischen Kronprinzessin) die hessische Landeskirche für die Zukunft etwa dieselben Aussichten hat, wie die preußische. Sapienti sat! * München, 26. Juni. Bezüglich der Wiederbesetzung des Abberufung des Frhrn. v. Perglas sich erledigenden Gesandtschaftsposten in Berlin hört die„A..“ aus guter Quelle, daß die hiefür von unserer Regierung getroffene Wahl des Geh. Legationsrathes v. Rudhart in Paris in üblicher Weise der preußischen Regierung mitgetheilt wurde und deren Zustimmung bereits erhalten hat.(W. T..) „#Wien, 27. Juni. Novikow fragte thatfächlich bei An; er nicht geneigt sei, zu Gunsten Montenegros wenigstens biptomatisch zu interveniren. Andrassy erwiderte, vie, Busand und„diplonatsche Schritte unternehmen, die, En Rußlanr und aue Welt wisse, durch eine Aussicht auf anderartige Interventionen gestützt werden könnten.— Andrassy mit mehreren diesseitigen Ministern hat den Inhalt mit einer etwaigen Beantwortung der Orient=Interpellation festgestellt; sie wird, gleich der von Tisza ertheilten, die Mobilisirung in Abreoe stellen; doch ist die Beantwortung für morgen noch nicht endgültig beschlossen. Bei dem gestrigen Diner der Nuncienmitglieder im Stösl erklärte Andrassy, aufmerksam gemacht, daß auch alle anerkannt officiösen Blätter bestimmt von Mobilisirung gesprochen, dies beruhe auf einer Ungeschicklichkeit des Preßbureaus des Auswärtigen Amts, das nur Instructionen gehabt habe, auf die Mobilifirung vorzubereiten, nicht sie schon anzukündigen. Italien. * Rom, 24. Juni. In dem am 22. Juni im Vatican abgehaltenen Consistorium hat der hl. Vater Pius IX. an die Cardinäle folgende Allocution gerichtet: Ehrwürdige Brüder! Es ist ein wahres Glück für Uns, euch heute so zahlreich um Uns versammelt zu sehen, nicht allein um mit euch über jene vortrefflichen Männer zu verhandeln, die euerm Collegium einverleibt werden sollen, sondern auch, um, was Uns besonders am Herzen liegt, eine gerechte Pflicht der Dankbarkeit zu erfüllen gegen die Bischöfe der katholischen Welt, wie gegen alle Gläubigen und ihnen die Gefühle der tiefsten Dankbarkeit auszudrücken. Nach so vielen andern ausgezeichneten Beweisen seines Wohlwollens hat Gott Uns jüngst den fünfzigsten Jahrestag Unserer bischöflichen Weihe feiern lassen und Uns dabei zu Zeugen der aufrichtigen Liebe gemacht, womit alle Klassen des Volkes Unserer Stadt und aller übrigen, selbst durch weite Länderstriche und das Weltmeer von Uns geschiedenen Völker Uns und den h. Stuhl umfangen, sowie Uns auch beglückt durch die Beweise ihrer Achtung, Anhäuglichkeit und Freigebigkeit, der Art, daß sich dieses alles zu einem Schauspiel für Engel und Menschen gestaltet hat. Wir wußten sehr wohl, und haben es lobend in Unserer Allocution vom 12. März d. J. ausgesprochen, daß das katholische Volk Uns und diesem hl. Stuhle treu ergeben ist; aber diese Anhänglichkeit wollten die Gläubigen auch öffentlich in jeder Art durch leuchtende Beweise darlegen, und sie haben hierdurch das Lob in Bewunderung verwandelt und, indem sie die Ehre Gottes förderten, zugleich auch Unser Herz mit erquickendem Troste erfüllt. In der That haben in fast allen Ländern der Welt die Gläubigen die Feier dieses Tages, an welchem die göttliche Güte und Barmherzigkeit sich zeigte, durch Kundgebungen der Freude und Frömmigkeit begangen. Von allen Seiten gingen Uns Schreiben zu voll kindlicher Liebe, aber auch angehaucht vom Schmerz über den ungerechten Krieg, den man gegen Uns führt, gleich als ob die unterdrückte Stimme Unserer Söhne nach langem Stillschweigen zum ersten Male sich vernehmen ließe. Selbst die Lenker der katholischen Nationen und andere Fürsten und Fürstinnen, die nicht allein durch alten Adel hervorragen, sondern königlichen Geblütes sind, haben Uns Beweise ihrer Anhänglichkeit gegeben und kundgethan, daß ihr Eifer für die Religion der Frömmigkeit der Uebrigen keineswegs nachsteht. Was die Menge der Gläubigen anbelangt, die allen Nationen und Völkern, auch den am weitesten entlegenen, jedem Stand, Alter und Geschlecht angehörend, unter Leitung ihrer Hirten zu Uns pilgerten und die Uns inmitten so vielfältigen Ungemaches durch ihre Liebe und ihren Glauben stärken, so sind sie euch, ehrwürdige Brüder, wohl bekannt, da ihr, von Bewunderung ob dieser großen Liebe erfüllt, Gott dafür Dank sagtet und die Fülle seiner Gnaden auf diese Gläubigen herabriefet, an dem Tage, wo ihr euere Glückwünsche Uns darbrachtet. Gesehen habt ihr, wie die Gläubigen Tag für Tag in geschlossenen Reihen zu diesem Palaste strömten, und damit hinlänglich ihren Wunsch bekundeten, ihren Vater zu sehen und mit ihm zu reden; gesehen habt ihr, wie diese liebenden Kinder mit wahrem Verlangen Unsere Worte aufnahmen und in Unserer niedrigen Person die Autorität des Statthalters Christi durch Kundgebungen des Gehorsams verehrten, die oftmals durch Thränen unterbrochen wurden; und wie sie in Uus den Fürsten der Apostel ehrten, dessen Erbschaft nicht untergehen kann, wie unwürdig auch der Erbe selbst sein mag, der sie überkommen hat. Noch glänzender wollte das katholische Volk diese Ehrenbezeugung dadurch gestalten, daß es Uns allerseits aus seinem Ueberfluß reiche Unterstützung und Geschenke übersandte, ausgezeichnet an Zahl, Manchfaltigkeit, Werth und künstlerische Vollendung und die, indem sie Uns in den Stand setzen, dem Apostolischen Stuhle und der ihrer Güter beraubten Kirche zu Hülfe zu eilen, einen Beweis bilden für die Kraft und Schönheit der christlichen Liebe, welche nicht allein alles leidet und duldet, sondern auch, ohne Rücksicht auf die durch Unzlück und Armuth geschaffenen Hindernisse, niemals stirbt, niemals sich erschöpft zeigt. Aber wer hat, ehrwürdige Brüder, die Tage der Trübsal durch die Uebung und den Glanz so vieler Tugenden erhellt? Wer hat den Impuls zu diesem mächtigen Glaubensleben und diese Frömmigkeit angefacht? Wer hat Unserer Schwäche solchen Trost gespendet und Uns zu Zeugen eines so hehren Beispieles gemacht, welches das christlickhe Volk gibt? Das ist der Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, dem es eigen ist, seine Größe dann zu offenbaren, wenn die Noth und Schwäche seiner Diener den Gipfelpunkt erreicht hat, der die Herzen der Menschen lenkt und von dem alles abhängt. Er hat uns Barmherzigkeit erwiesen, und ist Uns in der Versuchung, damit Wir sie bestehen möchten, beigesprungen; er hat seine Herrlichkeit in der Kirche offenbart und der Welt gezeigt, daß, je mehr sie angegriffen und bedrängt wird, ur so mehr Kraft erhält, um so höher sich emporschwingt. Temnach drängt es Uns, vor euch und der ganzen Welt dem Allgütigen Dank zu sagen und es zu bekennen, daß„er gut ist, am Tage der Trübsal stärkt und Jene kennt, welche auf ihn hoffen", und ihn zu bitten, in seiner überschwänglichen Güte das Opfer der Lobpreisung, welches Wir ihm darbringen, gnädig anzunehmen, wie gering es auch ist gegenüber den Werken seiner Barmherzigkeit Nach Erfüllung Unserer Pflicht gegen die göttliche Güte wenden Wir Uns an euch, ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne aus der ganzen katholischen Welt, Jedem aus euch, von dem Wir Beweise der Liebe empfingen, möchten Wir Unsere tiefgefühlte Dankbarkeit ausdrücken, wie Wir das schon Denjenigen unter euch gethan haben, welche an der Spitze ihrer Gläubigen bei uns erschienen. Da Wir aber erkennen, daß das schriftlich unmöglich geschehen könne, so bitten Wir, dieses zu Gute zu halten, und gleich wie ihr bei eueren Vorstellungen nur Ein Herz hattet, so wollen auch Wir Unserseits in einer Rede öffentlich Uns an euch Alle wenden und dadurch die Pflicht der Dankbarkeit gegen die Einzelnen abtragen. Euch also, ehrwürdige Brüder und geliebte Söhne, die ihr, wie der Apostel sagt. Unsere Krone und Freude seid, sagen Wir Dank mit jenem Gefühl der Liebe, das fromme Seelen weit besser verstehen, als Worte es darzulegen vermögen. Ihr habt euer Licht vor den Menschen leuchten lassen, ihr habt Gott und die Kirche verherrlicht, ihr habt euch um die unbefleckte Braut Christi und um seinen Statthalter auf Erden verdient gemacht, und durch euere Freigebigkeit im Himmel einen Schatz bereitet, den Rost und Motte nicht verzehren. Uns wird das Andenken an die Liebe unvergeßlich sein, und zum Vorbild und zur Erbauung der Nachwelt in die Blätter der Kirchengeschichte eingetragen werden. Uns aber wird nichts mehr am Herzen liegen, als die göttliche Vorsehung zu bitten, euch Gnade zu gewähren, reichlich zu ernten, wie ihr reichlich gesäet habt.— Jetzt können Wir nicht unterlassen, Unser Augenmerk auf die Kraft und die wahre Bedeutung dieser großen Erscheinungen zu lenken. Was bedeutet der Eifer und die Standhaftigkeit, womit die Gläubigen allüberall dem allgemeinen Vater in seiner Bedrängniß beistehen, den h. Stuhl mit ihrer Freigebigkeit unterstützen, seine Sache verfechten, das Unrecht beklagen, was man ihm anthut, die göttliche Barmherzigkeit anrufen und die Wallfahrten unternehmen? Was bedeutet diese Sorge und dieser Kummer? Was will man damit der Welt zeigen, was dadurch erreichen? Alle diese Erscheinungen zeigen in unwiderleglicher Weise, wie Wir schon bei anderen Gelezenheiten bemerkten, wie groß die Unruhe un Bestürzung ist, in welchen die Gläubigen sich befinden, weil ihr samer Vater einer feindlichen Herrschaft untersteht; das alles befitzt gleicher Zeit die Bedeutung einer allgemeinen, wahren, feierlichen##. stimmung, vermittels deren die katholische Welt ihrerseits gegenüber ien, angebliche Abstimmung oder vielmehr Lügen dieser Welt ihren Willen zu erkennen gibt, daß der oberste Hirt der Heerde des Herrn mit Würd, mit Freiheit und mit einer von keinem Andern abhängigen Autoritz, die Heerde des Herrn weide. All dieses zeigt einerseits in klarster Weise, die Macht der Liebe, welch, alle Glieder der Kirche und ihr Oberhaupt, sowie die Glieder der unter einander umschlingt, liefert aber auch zugleich einen klaren Bewoz dafür, daß die katholische Kirche, obgleich mit so großer Heftigkeit und mit so verschiedenen Mitteln angegriffen, weder zum Wanken gebracht noch besiegt worden ist, im Gegentheil standhaft die Mühen des Kampfe: ertragen und jeden Tag neue Kräfte zur Entfaltung gebracht hat: dieses zeigt, wie der hl. Chrysostomus sagt, daß die Kirche im Himm ihre Wurzeln hat und ein göttliches und unsterbliches Leben führt. DiesThatsachen####rlegen vollständig die Sprache der Gottlosen, daß die Braut Christi ihre Blüthezeit hinter sich habe, daß ihre Kräfte erschöpf und sie selbst dem Tode verfallen sei. Das altes widerlegt die eiteln un unvernünftigen Pläne derjenigen, die um mit dem hl. Augustinus zu re den,„den gottlosen und ungezügelten Wunsch hegen, das Wasser möcht sich über das Oel erheben; aber das Wasser wird dennoch unten, dai Oel dagegen oben bleiben; welche das Licht unter die Finsterniß stellg wollen, aber dennoch wird die letztere zerstieben, das Licht aber bleiben. welche die Erde über den Himmel setzen wollen, aber dennoch wird di Erde vermöge ihrer Schwerkraft wieder auf ihre Stelle herabfallen. — Was Uns anbetrifft, ehrwürdige Brüder, so betrachten Wir die wur derbaren Wege der Vorsehung, welche in die Trübsale Trost gießt, de mit die Geister nicht erlahmen, das Vertrauen sich hebe und die Tugen sich kräftige, und schöpfen aus diesem Anblick Muth zur Vermehrun, Unseres Eifers, um die Kämpfe des Herrn zu kämpfen, die Pflichte Unseres Amtes zu erfüllen und furchtlos die Widerwärtigkeiten für d# Sache Gottes und der Kirche zu ertragen. In diesem Augenblicke,### gewisse Länder mit Blut getränkt werden durch einen grausamen Krieg dessen Gott sich bedient, um Allen zu zeigen, was man von den Menscher zu erwarten hat, wenn die göttlichen und menschlichen Rechte niederge treten und Gerechtigkeit und Wahrheit erdrückt werden, erscheint Un der Kampf, den Wir zu führen haben, darum doch nicht weniger deutungsvoll; denn er ist um so wichtiger und höher, als er zum Zie hat nicht allein die Sache der Religion, sondern auch die der bürgerliche Gesellschaft, und als er nur die Wiederherstellung jener Grundsätze an strebt, welche das Fundament des Friedens und des wahren Glückes bi den. Kämpfen Wir muthig mit Unserem Heere den Uns aufgedrungene Kanpf; harren Wir auf den Herrn, der Uns richtet, und bitten Wi ihn flehentlich und demüthig ohne Unterlaß, damit er den Winden und dem Meere gebiete und die Kuhe wiederherstelle. Unterdessen fürchten Wir weder Widerwärtigkeiten noch die Macht Unserer Feinde. Gott, da mit Uns ist, ist stärker als der Satan, welcher mit der Welt ist. * Rom, 25. Juni. Die Pforte hat den hiesigen Vertretem der auswärtigen Mächte eine Note zugehen lassen, in welcher sie denselben mittheilt, daß in der Sudabai an Kreta Torpedos gelegt worden seien und deshalb allen Schiffen die Einfahrt in die dortigen Häfen während der Nacht untersagt sei.— Die „Agence Havas“ läßt sich von hier schreiben: Das Gerücht, der hier weilende Erzbischof von Paris habe eine politische Mission, sei ganz unbegründet. Frankreich. * Paris, 26. Juni. Die heute hier verbreiteten Gerüchte von einem Ministerwechsel oder auch nur einer Aenderung in der Zusammensetzung der gegenwärtigen Cabinets werden von de „Agence Havas“ für unbegründet erklärt. * Paris, 27. Juni.„Bien Public', das eine Meldung über die Sendung des Cardinals Guibert nach Rom gebragt, wegen Verbreitung falscher Nachrichten gerichtlich belangt worden.— Midhat Pascha ist heute hier eingetroffen.— Die „Estafette" versichert, mehrere junge Oesterreicher, die in Paris wohnhaft sind, hätten Befehl erhalten, heimzukehren und sich bei ihren Trappencorps zu stellen. Der russisch=türkische Krieg. Constantinopel, 26. Juni. Prinz Hassan von Aegypten nach Barna abgereist. Der Sultan will sich dem Vernehmen nach Ende dieser Woche nach Adrianopel begeben, um die dortigen Fortifice tionen zu besichtigen.— Die Session der Kammer ist auf 14 Tage vor längert worden.— Zwischen Kalasat und Widdin hat gestern ein E schützkampf stattgefunden.— Hier eingegangenen Nachrichten zufolz wäre der Einmarsch der Türken in Cettinje unmittelbar bevorstehend.— Von Mukhtar Pascha liegen seit dem Bericht über das am Donnerste; bei Delibaba stattgehabte Gefecht neuere Meldungen nicht vor. Bucharest, 26. Juni. Der Senat hat das mit dem englischen E senbahnunternehmer Granley getroffene anderweite Abkommen unverin dert genehmigt.— Der Schluß der Kammer wird morgen erwartet. Dem Kaiser oon Rußland ist vom asiatischen Kriegsschauplatze aus# nehme(!) Botschaft nach Bucharest gesandt worden: die Türken seien zu schen Kars und Erzerum(die Kämpfe bei Seidikan und Delibaba si# gemeint) in einer großen Schlacht geschlagen worden und hätten ihm General Mehemet Pascha verloren. Dann verbreitete sich in Buchanc ferner die Kunde, daß Kars capitulirt habe und Mukhtar Pascha gefab len sei. Das stimmt indessen keineswegs zu anderseitigen Nachrichten#n# Armenien; wenigstens scheinen die anfänglichen Erfolge der Russen du# spätere Siege der Türken wettgemacht zu sein. Belgrad, 26. Juni. Der montenegrinische Senator Maschr le bitza, welcher während des jüngsten Krieges dem serbischen Geneulicht attachirt war, ist hier eingetroffen. Der serbische Militärattatz u Montenegro, Belimarkovics, geht in besonderer Mission nach Cettux. Türkische Deserteure— so berichten slawische Quellen— plündern und verheeren die christlichen Dörfer Bosniens. Petersburg, 27. Juni. Ein officielles Telegramm aus Nazrt vom 26. Juni vom General Tergukassow meldet, daß am 21. d. simn Colonne bei Daghar von 20 Bataillonen, 12 Geschützen und 4500 Ar tern angegriffen wurde. Der Kampf dauerte zehn Stunden; die Türten wurden zurückgeschlagen, obwohl der Verlust der Russen groß war!## Soldaten, 15 Officiere todt, 363 Soldaten verwundet. Die rufischen Truppen wirkten auf der fünf Kil. langen Position glänzend gegen überwiegenden Feind. Das Artilleriefeuer war vortrefflich. An fanden Scharmützel statt.(Die Türken ihrerseits schreiben sich de zu.) Später wurden die Türken zugelassen, auf russischen Positsonihr Von den Donaumündungen bis Widdin-Kalafat. sammeln. Bei Kars find neun neue Vatterieen mit 36 Geo errichtet worden. Es betrug am 24. d. der Verlust der Russen Fodte und 14 Verwundete.— Dieofsieiöse„Agene Russe meldet, daß bei Budjak am 22. d. von den Türken außerordentliche Grausamkeiten worden seien. So sei unter Anderm eine Anzahl umzingelter erur:. zt und ihnen die Köpfe abgeschnitten worden. Ferner sei ein Hause Tirailleurs mit entsetzlichen Verstümmelungen todt aufgent ein House Ltou,„ugische Compagnse, weiche die Grausamketen einiger Entfernung beovachtet hatte, ging mit dem Bayonnet gegen dieselben vor und entschied hiedurch das Gefecht. Am d. wurden bei Matschin drei aneinander gebundene Frauen aufgeunter den gräßlichsten Martern von den Türken getödtet worden waren. Die Verluste der Türken an diesen beiden Tagen waren Juni. Der„Polit. Corr.“ wird aus Cettinje von gestern gemeldet: In der letzten Nacht und heute Morgen zogen sich die gesamm: ten türkischen Truppen nach Podgoritza zurück. Gestern vereinigten sich die beiden montenegrinischen Heeresabtheilungen am Kosovilug, wo der eine Truppenrevue abnahm. Zwischen Planinica und Spuz befinden sich keine türkischen Truppen mehr.— Derselben Correspondenz wird aus Cattaro von heute telegraphirt: Die Türken lagern zwischen und Podgoritza. Die Montenegriner stehen hinter Orjaluka bei Kumani. Demselben Organ wird aus Bucharest von heute telegruphisch gemeldet, daß das ganze Donau=Ufer von Hirsowa bis Tultscha von den Russen besetzt sei. In Bucharest war das Gerücht verbreitet, daß die Russen auch bei Sistova die Donau überschritten. Constantinopel, 27. Juni. Die Kammer verwarf den Antrag, wonach ein Theil des umlaufenden Papiergeldes eingezogen, dagegen der Zehnte um die Hälfte erhöht und der Zweimonatsgehalt der Beamten zurückbehalten werden solle. Prihz Hassan ist im Hauptquartier eingeConstantinopel, 27. Juni. Der Minister des Auswärtigen hat unter dem 26. d. an die Vertreter der Pforte im Auslande folgende Mittheilung gerichtet: Ungeachtet der Bedingungen und Vorschriften. chen die Kriegführung zur See zu allen Zeiten unterworfen gibt Rußland in dem gegenwärtigen Kriege seinen Angriffen zur See einen unseres Zeitalters unwürdigen Charakter. Folgende Thatsachen beseichnen die Art und Weise, in welcher diese Macht die Ppiucipien des Bölkerrechts hinsichtlih der Nichtcombattanten achtet. Am Ann##n den 20.., gegen 11 Uhr Vormittags, griff ein russisches Kriegsschiff ein der ottomanischen Flagge fahren##es Kauffahrteischiff an, welches bei Aidos, einer kleinen Stadt am Ufer des Schwarzen Meeres, vor Anker lang, und bewarf es mit Geschossen, welche unverzüglich einen Brand veranlaßten. An demselben Tage sprengten russische Torpedodampfer drei türkische Handelsschiffe, welche vor Kuri Chile, östlich von Amasra, vor Anker lagen, in die Luft, wobei ein großer Theil der Mannschaft um das Leben kam. Es ist ohne Beispiel und steht im Widerspruch mit allen Regeln des internationalen Rechts, daß man Kauffahrteischiffe zerstört, welche keinerlei Widerstand geleistet haben, und daß man die Mannschaft zu Grunde richtet, ohne daß man ihr Zeit und Mittel gibt, ihr Leben zu retten. Aus den erwähnten Thatsachen scheint hervorzugehen, daß der Feind entschlossen ist, die Grundsätze des internationalen Rechts zu verleugnen. Indem wir der ganzen Welt Kenntniß geben von der Art und Weise, in der sich Rußland der Errungenschaften der modernen Wissen schaften bedient, protestiren wir gegen diese Attentate auf die Humanität und das Völkerrecht und bitten die europäischen Cabinette davon Act zu pchmnen in Namen des össentlichen Gewisseas. Vermischte Rawriche 0 Tchwarz=Rheindorf, 27. Juni. Das am verflossenen Sonntag, Morgens 8 Minuten vor 9 Uhr, einige Sekunden andauernde Erdbeben ist auch hier und in Vilich=Rheindorf von mehreren Bewohnern wahrgenommen worden. Man hörte dabei ein dumpfes Rollen, Oefen, Möbel und leichtere Gegenstände an den Wänden geriethen in schwankende Be* Köin, 27. Juni, In Gezenwart einer großen Zuschauermenge wurden gestern Nachmittag auf dem bei Mülheim belegenen Kartoffelfelde die daselbst hausenden Colorado=Käfer nebst den Larven und Eiern durch Verbrennung vernichtet. Das Publicum wurde, wie die„Köln. Ztg.“ berichtet, durch die aufgestellten Mannschaften der freiwilligen Feuerwehr, so wie von Polizeibeamten und besonders dazu bestimmten Civilpersonen von der Betretung der betreffenden Grundstücke abgehalten. Auf letzterem waren die Herren Regierungs=Präsident v. Bernuth, Landrath v. Niesewand und der Bürgermeister von Mülheim nebst mehreren enderen Herren. Gegen hundert Männer, theils Pioniere, theils, Feuerwehrleute, und andere Civilpersonen, waren auf dem Felde beschäftigt. Die Soldaten warfen an dem einen Ende desselben gegen einen Kornacker hin einen Damm auf, um das Getreide gegen die Flammen, durch welche dem schlimmen Insect der Garaus gemacht werden sollte, zu schützen. An einer anderen Seite war ein Graben gepflügt worden, um durch diesen das Feuer von dem angrenzenden Kartoffelacker abzuhalten. Die zwischen dem Damme und dem Graben liegenden, mit Kartoffeln bepflanzten Aecker, deren Kraut zum Theil abgemäht da lag, wurden mehrere Zoll hoch mit Sägemehl und Lohe bestreut, dann tränkte man diese brennbaren Stoffe reichlich mit Petroleum, indem man jedes Mal nur eine kleine Fläche behandelte, und setzte hierauf das Brennmaterial in Brand. Sofort dehnten sich die Flammen hoch auflodernd und einen schweren, dicken Rauch verbreitend auf dem ganzen betreffenden Terrain aus und verzehrten das Kraut und die Insecten. Käfer sah man bei diesen Vornahmen nicht davonfliegen. Ueberhaupt waren solche nirgendwo mehr zu fiuden und Larven kamen nur mehr vereinzelt vor. Es ist wohl selbstverständlich, daß man den Verbrennungsproceß auf einen großen Theil der den eigentlichen Aufenthaltsort des Käfers umgebenden Grundstücke ausdehnte. Die Execution schritt nur langsam vorwärts. Die Warnung ist sicher am Platze, daß die in Mülheim und Umgegend wohnenden Landleute auf ihren Feldern genaue Umschau halten, sowohl nach den kleinen Käfern mit fünf gelben und fünf schwarzen Längsstreifen auf jeder Flügeldecke, als auch nach den rothen, käferartigen Larven mit zwei Reihen schwarzer Punkte auf jeder Seite des Leibes, und solche in vorkommendem Falle sofort ihren Ortsbehörden vorzeigen, damit Mittel und Wege zur Vertilgung der Thiere geschaffen werden. Die in Mülheim betroffenen Ackerbesitzer werden durch den Staat entschädigt werden. (0 Deutz, 27. Juni. Bei dem Brande der hiesigen Cutrassierkaserne wurden bekanntlich alle Pferde sofort ins Freie gebracht, und gingen einzelne davon scheu geworden durch. So bemerkte der Postillon des am folgenden Morgen in der Frühe von Bensberg kommenden Postwagens mehrere versprengte Pferde im jungen Hafer weiden. Er gab sofort das Signal zum Sammeln, und siehe da, die Gäule folgten sofort dem Signal, trabten hinter dem Wagen her bis zur Stadt, wo sie ihr altes Quartier wieder aufsuchten. Mintard a. d.., 26. Juni. Man schreibt der„Köln. Vztg.“: Gestern Vormittag streifte ein unbedeutendes Gewitter den westlichen Theil unserer Gemeinde. Der heutige Morgen brachte uns leider die Nachricht, daß nach dem Gewitter eine Frau vom Blitz erschlagen in ihrem Hause gefunden sei. Allem Anscheine nach hatte dieselbe die Fenster schließen wollen, als der Blitzstrahl sie niederstreckte. Außer an den Kleidern der Frau zeigten sich auch einige Brandspuren am Gebäude. Crefeld, 26. Juni. Demnächst soll hier wieder ein socialdemokratisches Organ erscheinen. Gladbach, 27. Juni. In der vorgestrigen Sitzung des hiesigen Stadtverordnetencollegiums hat die„liberale“ Majorität(14 gegen 11 Stimmen) den Beschluß zu Stande gebracht, den zur Ausübung des Dürgerrechtes(Theilnahme an den Gemeindewahlen) berechtigenden Classensteuer=Betrag von sechs auf achtzehn Mark zu erhöhen. Ist dieser Beschluß monströs zu nennen, schreibt die„Gladb. Vztg.“, dann nicht weniger die Thatsache, daß die„liberale“ Mehrheit trotz wiederholter Auffordekung von Seiten der Minorität, auch nicht einen einzigen Grund zur Motivirung desselben geltend zu machen wußte! Durch diesen Beschluß werden ca. drei Fünftel der jetzigen Wähler ihres Wahlrechtes beraubt werden. Coblenz, 27. Juni. Das in der heutigen Sitzung des Zuchtpolizeigerichtes gegen die Eheleute M. zu Mülheim in der bekannten„Wunderflaschen=Geschichte“ publicirte Urtheil lautete gegen die Frau auf eine Gefängnißstrafe von drei Monaten, gegen den Mann auf Freisprechung. So meldet die„Cobl. Ztg.“. Daun, 26. Juni. Am Freitag war hier die Wahl des Landrathes für den Kreis Daun vorzunehmen. Die Kreisstände beschlossen, von der Prasentationswahl von drei Candidaten für die Wiederbesetzung des Landkarhsamtes abzusehen, und baten einstimmig, den jetzigen commissarischen Landrath Rintelen zum Landrath zu ernennen. * Münster, 25. Juni. Das soeben erschienene Correspondenzblatt“ s Verbandes der katholischen Studenten=Vereine Deutschdands enthält eine Statistik des Verbandes während des verflossenen Wintersemesters, der ich die folgenden Angaben entnehme. Nach derselven zählte der Gesammt=Verband 580 aktive Mitglieder gegen 529 im perigen Sommer=Semester. Den Berufszweigen nach zählte der Verband Theologen, die in früheren Jahren weitaus die erste Stelle einnahnen, 152 Philologen, 131 Juristen, 109 Mediziner und 116 Techniker. Auf die verschiedenen Landesrheile vertheilt sich die Gesammtzahl alto: An der Spitze steht Rheinland und Westfalen mit 130 und 129 MitHannover führte 52, Schlesien 42 Mitglieder dem Verbande e. Aus Preußen gehörten überhaupt 452 Mitglieder Verbands=Vereinen an. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß der Verband im Ganzen 17 Cartell=Vereine an den bedeutendsten Hochschulen Deutschlands umfaßt, u. A. in Berlin, Bonn, Münster, Würzburg, München, Breslau, Göttingen. Techniker=Vereine, welche dem Verhande incorporirt sind, bestehen in Aachen, Karlsruhe, München und Hannover.— Am künftigen St. Peter= und Paulsfeste wird der verantwortliche Redacteur des„Westf. Merkur', Herr Hoffmann, in den Schooß der katholischen Kirche zurück. kehren. Er war dem strengen Lutherthume zugethan. Allein der immer steigende Verfall des Protestantismus, der durch die neuere kirchliche Gesetzgebung neue Nahrung erhielt, ließen ihn den Blick auf die katholische Kirche richten. Die Festigkeit, mit welcher Bischöfe, Priester und Laien den modernen Ideen entgegentraten, der Glaubensmuth, welchen so manche Bekenner entwickelten, wecklen in dem Herzen des vorurtheilslosen Protestanten mächtige Sympathien für die katholische Kirche. Und zugleich brach sich nach genauerem Studium die Ertenntniß der Wahrheit der katholischen Lehren mehr und mehr Bahn, der große Schritt war bereits halb geschehen. Herr Hoffmann schrieb in seiner früheren Periode zahlreiche Aufsätze für die„Germania“, „Köln. Volkszeitung“ und die„Historisch=politischen Blätter“, die ohne Ausnahme die traurige Lage des Protestantismus zum Gegenstande * Münster, 26. Juni. Der Provinzial=Landtag der Provinz Westfalen tritt bekanntlich am 8. Juli hier zusammen. Der Oberpräsident Wirklicher Geheime Rath von Kühlwetter ist zum königl. Commissarius, der Erbmarschall in der Grafschaft Mark, Frhr. v. Bodelschwing lettenberg auf Bodelschwing, zum Marschall, und der königl. Kammerherr und Landrath Frhr. v. Lilien zu Arnsberg zum Stellvertreter des Marschalls II Fulda, 25. Juni. Herr Professor Höhl aus Würzburg pflegt seine Ferien bei einem ihm befreundeten Pfarrer in der Nähe unserer Stadt zuzubringen. Am Ostermontage d. J. begab der genannte Herr sich wiederum zu seinem Freunde und passirte auf dieser Reise die gesperrte Pfarrei Dipperz. Um seiner Priesterpflicht zu genügen, celebrirte er daselbst die hl. Messe und es kam ihm nicht in den Sinn, daß das, was jeder katholische Priester auf seinen Reisen thut und was auch er schon oft gethan, nun in diesem Falle plötzlich gesetzwidrig sein könne. Er irrte. Bereits ist die Sache anhängig gemacht und ist der Lehrer von Dipperz zweck's Vernehmung darüber vor den hiesigen Untersuchungsrichter citirt. Auch Herr Höhl selbst hat vor dem zuständigen Gerichte in Würzburg ein Verhör bestanden.— In der verflossenen Woche wurde in zwei benachbarten Ortschaften, die etwa 4 Stunden von einander entfernt liegen, an ein und demselben Tage und fast zur selben Stunde je eine Frau auf dem Felde vom Blitze erschlagen. In dem nahen Dorfe Marbach fuhr am Freitag der Blitz in die katholische Kirche und entzündete dort ein Bild, welches mit seinen Blumenverzierungen bald in hellen Flammen stand. Alsbald hierbeigeeilte Hülfe verhütete größeren Schaden.— In dem Processe gegen die Käufer der Immodilien unserer ausgewanderten Benedictinerinnen bezahlt merkwürdiger Weise der Bischof die Kosten, d. h. die durch den staatlichen Commissarius vertretene Bischöfliche Verwaltung prätendirte mit Unrecht, wie das Urtheil des hiesigen Kreisgerichtes sagt, die Vertretung des Klosters„als sie die erfolgte Veräußerung des Klostergutes auf dem Rechtswege durch einen Bevollmächtigten rückgängig machen wollte, und sind ihr deshalb die Kosten des Rechtsstreites aufzubürden. Die Sache wird wohl noch weitere Instlangen beschäftigen. 4 Fx ame un K 2. * Schwerin, 26. Juni. Bei Ludwiglust hal sich karzlich ein furchtbares Brandunglück ereignet. Der benachbarte Hornkaten ist ein ziemlich junges Dorf, bestehend aus einer langhin verstreuten Anzahl von Büdnereien, welche theilweise auf dem alten Hornwaldterritorium entstanden sind. Hier nun ist in der letzten Nacht gegen 1 Uhr in der zweiten Schultz'schen Büdnerei Feuer ausgebrochen. Dieselbe wurde von vier Familien bewohnt: vom Tischler Düffert und von den Arbeitsleu ten Wandschneider, Haman und Kruse. Die Leute haben wohl nach der langen, heißen und schweren Tagesarbeit im tiefsten Schlaf gelegen, und ein Strohdach brennt so rasch herab, genug— von den vierzehn Menschen im Hause ist nur einer, der Arbeitsmann Kruse, und auch dieser schwer verbrannt aus dem Hause gekommen, die anderen sind alle im Feuer geblieben, sie scheinen in den Betten umgekommen zu sein. Als die Nachbarn erwachten, war das Dach schon gefallen. Die auswärts dienenden oder lernenden Glieder der Familien haben nur die graufige Grabstätte und die verkohlten Ueberreste der Ihrigen gefunden. * New=York, 26. Juni. Die von Indianern ausgegangenen Mordthaten in Idaho werden in einem Timestelegramm aus Philadelphia vom 20. d. besprochen. Angefangen hatte ein Weißer. Er tödtete einen Indianer und büßte sammt drei Anderen dafür mit dem Leben. Indianer und Weiße griffen nun zu den Waffen, erstere waren in der Ueberzahl und wütheten nun in dem Thale mit Mord und Brand. 29 Weiße wurden getödtet, die übrigen flohen. Die Indianer waren anfangs 200, später 1500 Mann stark; auf ihrer Seite fiel ein gefeierter Häuptling, „Weißer Vogel“ genannt, mit seiner Familie. Die ausgesandten Truppen nebst bewaffneten Pflanzern fielen in einen Hinterhalt, Oberst und die Hälfte seiner kleinen Mannschaft kam um, die anderen entflohen. So weit jetzt die beglaubigte Mittheilung. Nach den jüngsten Berichten leisteten die Weißen noch Widerstand. Die gesammte Küste des stillen Oceans ist in Aufregung gekommen, da General Howard nur 800 Mann zur Verfügung hat; doch ist von S. Francisco her Hülfe verlangt worden, und man hofft auf baldige Bezwingung des Aufstandes. Telegraphische Constantinopel, 27. Juni. Nach einem Berichte Suleiman Pascha's beträgt dessen Verlust in den Kämpfen gegen die Montenegriner vom 17. bis 24. Juni 1500 Todte und Verwundete. Die Montenegriner verloren das Doppelte. Eine Telegramm Mehemed Ali's vom Sonntag meldet: Die Montenegriner wurden in der Umgebung von Muratscha geschlagen und Muratscha beschossen. Officiellen Depeschen aus Totrakan zufolge wurden die Russen, welche die gegenüberliegende Insel besetzt hatten, bei dem gestrigen Versuche, auf 20 Barken das türkische Ufer zu erreichen, zurückgewiesen. Dem Vernehmen nach sind die Russen bis gegen die Eisenbahn nach Kustendje vorgerückt. Eine Depesche des Gouverneurs von Erzerum von Montag signalifirt einen abermaligen Kampf in der Umgebung von Delibaba, worin die Russen mit großen Verlusten zurückgeschlagen wurden. Nachrichten aus Suchum=Kale constatiren, daß die Fortschritte der kaukasischen Expedition keine erheblichen find.„„„„ Brüssel, 27. Juni. Der Senat hat den Gesetzentwurf betreffend die Bewilligung eines Credits für das Departement des Krieges zur Fortführung der Befestigungsarbeiten an der Bank=Actien. Amsterd. Bank 79.00 B Dtsche. Reichsb. 154.00 G Oest. Cr.=B. 229.00 G pu Antwerp..=V. 54.25 G Disc.=Comm. 92.00 G Pr.Hyp.Hübner 000.00 Bankf. Rh.u. W. 50.00 B Essen Creditb. 64.00 B Rh.=Wstf..=B. 00.00 B Barm. Bankv. 79.00 G Köln. Privatb. 119 00 G Rh.=Wstf. Ind.50 B Darmst. B ank 92.00 G/„ Wechsl.=B. 71.00 G. Schaaffh..=V. 49.2556 " Zettelb. 96.00 B Luxemb. Bank 89.75 G Südd.Bod=Cr. 000.00 Deutsche Bank 84.50 G Mein. Cr.=B. 00.00, Südd. Imm.=G. 79.00 B In= und ausländische Fonds. Preuß. R. 44 3 103.75 B Baier.43.=A. 122.00 G Krupp53.=O. 104.75 G „„ 43 95.10 B Barm.41 St.=.99.65 B Oest. Credit=L. 290.00 G Pr. St.=.34 3 146.00 G Duisb. 41 3 O. 99.50 G/„ 1860er L. 98.00 B Pr. St.=Sch.34 8 92.50 G Harzer 58.=O. 00.00„ 1864er L. 250.00 B Amer..1881 103.00 G=.34.=A. 108 50 G„ Silber=R. 53.00 B „ 1885 4 4 98.90 G Köln. Stadt=.100.25 B Rheinpr.=Obl. 102.50 G Bad.43 Pr.=A. 120.00 G]„„ neue 100.50 B Rh.=Wstf. Rtb. 97.00 G Industrie=Actien. Nach.=M..=V. 8200 G Glaob. Bwsp. 109.00 G Hib. u. Shamrock 26.00 G Colonia,.=V. 6425 B Ravensb. Sp. 100.00 B Hörder Bw.=V. 23.00 B Cladbach. F. V. 1650 G Rhein. Bauges. 60.50 G Humboldt 00.00 Leipziger.=V. 8000 G Rhein. Baubed. 72.00 B Köln. Bgw.=V. 64.50 G Magdeb..=V. 2200 B Rh.=Wf. Pulvf. 86.75 bz Köln. Maschb. 100.00 B Vaterl. F. V. 3630 G Arenb. Vgw. 000.00 G Köln=Müsen. V. 12.00 B Westd. Vers.=V. 790.Berzelius 50.00 G Kgs. u. Laurah. 61.00 G Köln. Rückvers. 520 B Boch. Gußst.=V. 20.00 G König Wilhelm 13.50 G Agrippina„ 420 G Bonifac.,.=G. 25.00 B Louise Tiefbau 13.00 B Aachener„ 1900 G Vonner Bw.=V. 65.00 B Mechern. Bw. 153.00 G Agripp., Tr.=G. 630 B Centrum,B.=G..00, Phönix Lit. A 00.00 Rh.=Westf. Lloyd 550 G Commerner, 83.00 G,„„ B 00.00 Rhenania,.=G. 400 G Courl, Wstf. Bw. 28.00 G,Rh.=Nass. Bw. 90.00 B Concordia,.=V. 1910 G. Dahlbusch, Bw. 65.00 B Sieg=Rh., alte 00.00 Germania,.=V. 515 G Dortm. Union.00 B,„ Pr.=A..50 Elbf. Hagelvers. 600[.=..u. Schw.42.25 G Siegena, Schw. 00.00 Köln.„ 305 B Eschweil..=V. 21.00 G Stolb. Zkh. 18.00 G Köln. Dampfsch. 55.25 G Ess.=.Union 26.50 G.„ St.=.=A. 81.00 G Düsseld.„ 60.00 B Germania, Lw.00.00(Wiss..u..=V. 11.00 B Köln. Schleppsch. 50.00 G Gelsenkirchener 82.00 G/Witt. Waffenf. 46.00 G Köln. Bmwsp. 87.00 G Harkort,.=G. 00.00(Wurmrev., B. 36.00 G Zinssuß der Deutschen Reichsbank: Wechsel 43, Lombard 53. Köln, 27 Juni. Geldcours. Franken=St. 16.27 3, 1623 8 Franz. Banknoten 31.40 B, 81.15 S Wilhelmsd'er 00.00•3, 16.87 S Belgische„ 31.35 9..10 0 „Franken=St.,.00 B,.044 S Englische„ 20.49 B, 10.45 C ivre=Sterling. 20.41 B, 20.37 S Holländisch,.6950 B,.69#### Imperi 1s.. 16.70 2, 16.64 G Oesterreich..00,.00.0 .19M,.17 G Ruifische„.00 L..00.01 27. Juni.(Rottrungen der Handeismatle“.) Beter 9 418)** Weizen fester, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(nieorigste: Preis# est. Rm. 24.00—26.00., fr. 23.00—25.00 B.(Lieferungsquag. à 75 Pfd. pen 60 Liter.) Roggen matter, ohne Sack per 200 Pfd. hief.(niedrg## Preis) eff. Km. 18.00., fremder 15.00—20.00 D.(Lieferungsqual. à 39 Pfd. per 50 Liter.) Hafer matter, per 200 Pfd. ohne Sack Rm 15.10 B. Rüböl matter, per 100 Pfd. mit Faß in Euenb. eff. i Lartieevon 100 Ctr. Rm. 36.00 B. ##, Weizen N. 24.00—25.00; Ro##er M. 1800 18.50; Gerst M.—; Hafer M. 15.00—16 00; bez. pro 200 Pfd. Zufuhr sehr schwach. Mülheim a. Rh., 26. Juni. Weizen M. 25,50, Roggen M. 20.— Gerste 16,50, Hafer M. 16,50, Buchweizen M. 16,50, per 200 Pfd. Andernach, 26. Juni. Weizen M. 13,50 Roggen—.— Gerste—, Hafer.— per 50 Kilo. Kartoffeln späte M. 4,50 frühe 4,50, rothe .50 per 50 Kilo. Mannheim, 25. Juni. Leinöl in Partien M. 32,—, faßweise 32,50 Rüböl in Partien 36,—, faßweise 36,50 Weizenmehl per 1000 Ko. mit Sack Nr. 0 44, Nr. 1 39,— Nr. 2 35,— Nr. 3 32,50 Nr. 4. 28. Roggenmehl Nr. 0 29,— Nr. 1 25.—. Magdeburg, 26. Juni. Weizen M. 240.— Roggen 198.—, Gerste 192.—, Hafer 170—, per 1000 Kilo. Berlin, 26 Juni. Petroleum raff. Standard white per 100 Kilo inel. Faß loco M. 29, bez., per Juni 27,5 bez. Stettin, 27. Juni. Weizen 236,—, Roggen 150.—, Rüböl 66,50, Spiritus 51,50, Hafer 145, Rübsen 299,—, Petroleum 12.—. Breslau, 27. Juni. Spiruus per 100 Ltter 100% 50.20, Weizen 234,—, Roggen 150.50, Rübsl 66.50. Bremen, 27. Juni. Petroleum. Standard white loco 11.— Mark. Antwerpen, 27.-Juni. Getreide fest Odessa=Weizen fr—— franz. Roggen fr.—— Russinirtes, Petroleun blank dispo. 27½, irs. bezahlt. Amerikan. Schmalz, Marke Wilcor disp. fl.—.— Ameru Speck long diso. frs.—, short disp.— Parie 27. Juni. Produktenmarkt. Weizen 32—. Mehl 65.—, Röböl 91,50. Spiritus Amsterdam, 27. Juni. Weizen frs. 323, Roggen 195 Raps 405 Bubit 40— Leinit 31/. Dem Rechtsanwalt und Notar Justiz=Rath Boele zu Münster ist der Rothe Adler=Orden 3. Klasse mit der Schleife, sowie dem emeritirten Schullehrer Eisenhuth zu Altendorf, Landkreis Essen, der Adler der Inhaber des königl. Hausordens von Hohenzollern verliehen worden. Soeben erschien in der Arenz'schen Verlagsbuchhandlung in München: Sten„:•) von den Reichstagsstenographen Hrn. Theob. Fuchs und hrn. Karl Weiß über die Prozesse in Tölz und Weilheim in den Klagesachen des Reichs= und Landtagsabgeordneten Dr. G. Natzinger gegen Bezirksamtmann Schweykart, Kellnerin Amann und Notar Eisenberger in Tölz. Mit einem Vorwort von J. Lukas und mit Schlußbemerkungen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Preis Mr. 1,50 Pf. Hanbei und Verredr. * Berlin, 27. Juni. Von günstiger Einwirkung auf die heutige Börse war der Stand der orientalischen Frage. Die Wolken, die im Anfang der Woche den politischen Horizont verdunkelten, haben sich so ziemlich zerstreut. Dieser Umstand genügte, der Börse die größtmöglichste Vertrauensseligkeit zu verleihen und so adoptirte sie getreulich die von auswärts gemeldeten Notirungen. In der zweiten Börsenhälfte trat eine Abschwächung ein und die Course wurden auf der ganzen Linie geschwächt, ohne indessen die ursprünglichen Avancen ganz aufzuheben. Das Geschäft war auch heute beschränkt. Eisenbahn=Actien höher und lebhafter, ebenso Commanditantheile. Industriepapiere blieben ohne Beachtung. Köln, 27. Juni. Cours=Bericht. Wechsel=Course. Amsterdam, k. 169.15 B Antw. Brüss., k. 81.15 G London, 3 M. 20.36 B „ 2 M. 168.50 B„ 2 M. 80.95 B Wien, kurz 161.00 G Paris, kurz 81.20 B/London, kurz 20.47.5 bz]„ 2 M. 160.00 G Eisenbahn=Stamm=Actien. Aach. J53.=.00.00, Mainz=Ludwh. 80.00 G Rheinische 100.00b6 Amsterd.=Rott. 00.00, Oberschl. A/C 115.00 G/„ Lit. B 91.75 G Berg.=Märk. 71.00 B Oest.=Frz. 365.00 G pU Rhein=Nahe 00.00 Köln=Mind. 90.50* Oest. Süd(Lb.) 121.00 B, Rumänische 00.00 Eisenbahn=Prioritäts=Obligationen. 1. E. 443 100.00 G Rheinische 411 99.50 G 2. E. 51 103.75 G,.,2., 3. E. 51 102.80 G 3. E. 41f 99.25 G, Em. 59 103.15 B 4. E 43 93.50.,.=Köln;1 99.75 G 5. E. 4; 91.00 G„.=Cref. 411 99.50 B 6. E. 41; 98.25 GOest.=Fr. Stsb. 315.00 G Mainz=Ludwh. 103.00 G Aach. Ind. 51 00.00, Oest. Süd(Lb.) 228.00 G " neue 103.00 G Rh.=Nahe, gar. 100.50 G 8 5 8 3. S. 311 84.50 G 5. S. 413 99.10 A 6. S. 41f 99.10.E 7. S. 51 103.00 B .S. 103.25 G2 Ndb. 51 103.50 G8 Das beutschr Talerland. Wochenschrift für das deutsche Bolk. 8650 Einladung zum Abonnement. Seit Anfang Juli 1874 erscheint jeden Samstag ein politisch=belletristisches Wochenblatt unter obigem Titel, in einem Formate, das sämmtliche Blätter Deutschlands an Größe übertrifft. Vierteljährlicher Abonnementspreis in ganz Deutschland 1 RMark. Die Richtung des„Deutschen Vaterlandes“ ist entschieden katholisch. In jeder Nummer enthält dasselbe eine politische Wochenrundschau und besondere Originalartikel über die Hauptereignisse des öffentlichen Lebens. Die wichtigsten Fragen aus dem Gebiete der Politik, Religion, Geschichte, sowie aus dem socialen Leben werden in besonderen Artikeln behandelt. Außerdem bringt das„Deutsche Vaterland“ sorgfältig ausgewählte Erzählungen, vermischte Nachrichten, Landwirth= schaftliches, Handels=Course, Illustrationen u. s. w. Die ansehnliche Abonnentenzahl, dessen sich das„Deutsche Vaterland“ seit seinem kurzen Bestehen erfreut, liefert den besten Beweis, daß dasselbe dem Leser täglich erscheinender politischer Zeitungen als willkommene Ergänzung, Jenen aber, die wegen Mangels an Zeit solche Blätter nicht lesen können, vollkommen zur Ortentirung über die Ereignisse auf kirchlichem und politischem Gebiete dient.„ Insertionsgebuhren die Pertzeile 15 RPf. Bestellungen wolle man der nächsten Postanstalt oder der Expedition(Bonn, Sürst 5) zukommen lassen. Bonn, im Juni 1877. Verlag und Expedition des„Deutschen Vaterland“. Immobilar=Verkauf zu Berkum. Bittwe Heinrich Klein und Kinder Auf Anstehen der zu Berkum werden am Samstag den 7. Juli., Mittags 12 Uhr, SVuuu zu Verkum in der Wohnung des Wirthes Harzen Bila#i Morgens 8 Uhr: deren sämmtliche Ackerländereien und Wiesen, für Berknm und““ abendz halb 9 Uhr:ste tirche: die umliegenden Ortschaften gelegen, sowie einen bei Berkum Festversammlungder Vereinsmitgliedermit Familie(keine Kinder) belegenen, im besten Betriebe befindlichen Trachyt=Steinbruch, im großen Saale des Vonner Bürger=Vereins. ca. 6 Morgen, auf ausgedehnte Zahlungstermine versteigert. Rheinbach, 20. Juni 1877. Pfahl, Notar. Koisborser Mineratgurue. Familien=Nachrichten. Gevoren: Hauptmann Müller e.., Köln.= Ed. Karp e.., Bochum. * Haupmann Willems e.., Glatz. - Carl Baum e.., Lennep.-Hauptmann Möring e.., Minden.- Jac. Pingen e.., Sechtem. Verlobt: Louise Wolpers, Aug. Asemissen, Bielefeld u. Oerlinghausen. - Mar. Naumann, Mor. Naumann, Dresden und Nippes.- Lina Schulze Wedeling, D. Schwarzelühr, Rünte und Schwarzelühr.- Emma Schwar= zelühr, C. Hohenschwert, Schwarzelühr und Schwerte. Vermählt: Heinr. Pfeil, Cath. Jansen, Hoeningermühle u. Neubrück. - Max Simon, Rosalie den Arend, Osnabrück. honen, Koln.: Frau P..] Durch Wohlgeschmack, leichte Verdaulichkeit, Reichthum an Kochsalz Duvinage geb. Haver, Verlin.. Alfr. z1 Si3tischag gue chnet, empfichlt sich ganz besonders Mitze, Limburg a. d. Lenne.= Wwe. als bialischer Th. Degen geb. Charlier, Aachen. Verwandten, Freunden und Bekannten beehre ich mich, die heute früh erfolgte glückliche Niederkunft meiner Enkelin, der Frau Dr. Joseflne Högelsberger, geb. Schugt,(zu Leibnitz in steyermark) mit einem gesunden Knaben ergebenst anzuzeigen. Dr. Kalt. 2200 bis 2500 Thaler werden auf erste Hypotheke gesucht. Wo, sagt die Exp. d. Ztg.[381 Die herschaftl. Häuser Poppelsdorfer Allee 52 und 54 ganz oder getheilt sofort zu vermiethen oder zu verkaufen. Näh. bei Jos. Käuffer, HäuserAgent, Baumschuler Allee 8. Rheindorser Weg Nr. 48 mit geringer Anzahlung und langjährigen Zahlungsterminen zu verkaufen oder auch zu vermiethen und kann sofort angetreten werden. Näheres Rosenstraße 7, 2. Etage, bei Joh. Pet. Kolzem, Architekt. Ein herrsch. Haus (vierfenstrig) mit schönem Garten verziehungshalber billig zu verkaufen. Esserstraße 4. Eine Wirthschaft in der Stadt zu vermiethen durch J. J. Heynen, Völnstraße 21. Zu vermiethen. Eine Wohnung von 4 Zimmer, Küche, Mansarde, Speicher nebst Mitgebrauch der Bleiche, Spinde, an eine Kille Familie zu vermiethen in der Nähe des Bahnhofes. Näheres in der Exped. d. Z.(148 Katholischer Verein. Montag den 2. Juli IRN Der Vorstand. Böhner Mähner-Gesang verem. Zu dem 4 Uhr, im am Sonntag den 1. Juli, Nachmittags Hôtel Kley stattfindenden und angenehmes erfrischendes Getränk. Dieselbe wird in einfacher und doppelt kohlensaurer Füllung in Krügen und Flaschen versandt. Zu beziehen durch alle Apotheken und Mineralwasser=Handlungen, in Brühl bei H. Könecke und J. H. Martini, sowie direct durch die Roisdorfer Brunnen=Verwaltung Die Weinessig=Harrik von G. Zartmann, Sternthorbrücke 10. Feinsten Weinessig und alle übrigen Essigsorten faßweise unter Garantie für feinste und haltbarste Qualitäten. Haus Weinessig-Fabrik Th. Commer, Endenich. Zu vermiethen 1. Etage, 6 Räume, 1 Mansarde, 1 Spinde, Keller, Speicher, gemeinsame große Bleiche, in der Nähe des Kaiserplatzes. Näheres in der Exped. d. Z.(147 Erste Etage im früheren Pensionat an der Mohrsraße 6a mit 5 Zimmern, Vorzimmer, Küche, Mansarde, Spinde, Speicher, Keller und Bleiche zu vermiethen. Räheres in der Exp. d. Stg.(268 Eine herrsch. Wohnung im schönsten Theile der Stadt von 6 Räumen, Küche, Mansarde 2c. zu vermiethen und gleich zu beziehen. Wo, sagt die Exped. d. Zig.[294 Ordentlicher Kellner für gleich gesucht. Wo, sagt die Exped. d. Ztg.[371 2 Schneidergesellen gesucht. Wilh. Overkamp in Vornheim. Einladung zum Abonnement auf das vom 1. Juli d. J. ab jeden Samstag erscheinende kath. Unterhaltungsblatt Dr. Tubgerusslatt zur religiösen Erbauung, Belehrung und Unterhaltung. Preis: halbjährig nur 1 Mark 25 Ffg. Alle Postanstalten, Buchhandlungen und Buchbinder nehmen Bestellungen entgegen. Motto: Wir haben gekämpfi und gestritten, Wir haben geduldet gelitten, Wir sind aus der Heimath vertrieben Und sind dennoch Sieger geblieben. In der jetzigen Zeit, wo der Culturkampf grünt und blüth, wo das moderne Heidenthum alles Religiöse und Sittliche zu verdrängen sucht, gibt es gewiß nichts Besseres und Rützlicheres für uns Katholiken, als gute kath. Zeitschriften. Kein besseres Mittel zur Bekämpfung des Irr= und Unglaubens gibt es als die kath. Presse. Die kath. Presse also, die schon angefangen hat sich zu regen und von Jahr zu Jahr an Macht und Ausdehnung gewinnt,— ist unser ganzer Trost, unsere ganze Hoffnung für die Zukunft in dem großen Kampfe um die heiligsten Interessen unserer Kirche. Es ist daher auch Pflicht eines jeden Katholiken, daß er ein kath. Blatt nach Kräften unterstütze, daß er es hält, und auch Andere zum Halten desselben anhält. Nur auf diese Weise kann ein kath. Blatt. umsomehr wenn es noch neu und unbekannt ist— gedeihen und gute Früchte bringen. Wir bitten nochmals um rege Betheiligung Aller Katholiken, und besonders rechnen wir auf die Diöcese Münster. Billerbeck, im Juni 1877. Verlag des St. Ludgerusblattes. Einladung zum Abonnement auf die Organ der kath.=patriotischen Partei der bayer. Erscheint täglich in gr. Folioformat u. kostet pro Quartal 2 M. 25 Pf. Die Tendenz ist die gleiche, wie seit dem Erscheinen der ersten Nummer: Vertheidigung der Wahrheit und Freiheit auf religiösem und staatsbürgerlichem Gebiete; Bekämpfung des falschen Liberalismus namentlich durch Veröffentlichung thatsächlicher Berichte über politische Angelegenheiten, die von der gegnerischen Seite entstellt oder verschwiegen werden; wichtigen Ereignissen auf außerordentlichem Gebiete werden wir ebenfalls unsere Aufmerksamkeit zuwenden und dieselben schleunigst zur Kenntniß unserer Leser bringen. Durch zahlreiche Mitarbeiter ist dieselbe in den Stand gesetzt, interessante Verkommnisse innerhalb und außerhalb der Pfalz so schnell wie jedes andere Maise m hestpriechen gesucht. Stockerstraße Nr. 21.] Der unterhaltende Theil der„Rheinpfalz“ bringt sorgsam ausgewählte Erzählungen, belehrende Aufsätze u. s. w. —3 tüchtige Maurergesellen für Anzeigen, welche bei der weiten Verbreitung der„Rheinpfalz" den dauernde Arbeit nach Auswärts gesucht, besten Erfolg finden, werden mit 10 Pfennige pro einfach=gespaltene Zeile Näheres in der Exp. d. Zig.[378 berechnet; bei größeren Annoncen wird entsprechende Preisermäßigung gewährt. Kahritaecht mit— Speyer(daper. Rheinpfal), im Juni 1877. gesiucht von Wilh. Kluth, Köler Verlag und Expedition der„Nheinpfalz“. Chausse am Rheindorfer Bach. Reingehaltener 1876er Ein tüchtigee, properes Mädchen, Waienwai welches im Kochen und allen Hausar= WEISSWEIH beiten gründl. erfahr., sucht Stelle zur verkaufen. Gefl. Offerten unter Ra verbunden mit Gartenfest, Illumination und Feuerwerk sind Karten bis Sonntag Mittag zu haben bei den Herren Gustav Cohen, Markt, und A. Henry, Remigiusstrasse Einzelkarten 1 Mark, Familienkarten, für Personen gültig, 3 Mark. Der Kassapreis erhöht. Der Reinertrag ist für das hiesige Krieger-Denkmal bestimmt. Kirmes in Beuel. Sonntag den., Montag den 2. und ** J0 Restauration J. W. Broel. So.„, Tonlug vent 2. und Dinstag den 3. Juli 1877 im neuerbauten Helte, vozn ersebenk einladet der Schutzen Pest der jüngeren Schützen=Gesellschaft in Mehlem. Das diesjährige Schützenfest findet am 29. Juni (Peter und Paul) bei Gastwirth P. Cremer statt, wozu wir alle Schützen=Gesellschaften, mit dem Wunsche um recht zahlreiche Betheiligung, hierdurch freundlichst einladen. Spezielle Einladungen erfolgen nicht. Die Abholung der theilnehmenden fremden Schützen geschieht an den um 1 Uhr hier ankommenden Zügen. Auf dem Schießplatze sollen außer Concert und Tanz auc Volksbelustigungen verschiedenster Art, als Baumklettern, Stangenreiten, Weck= und Brei=Essen, Ruchenschnappen, Scheibenschießen ohne Pulver, 2c., alles verbunden mit werthvollen Preisen, stattfinden, wozu Jung und Alt eingeladen wird." 6 Abends BALL. Der Vorkand. Stirtungstest Krieger=Vereins Witterschlick Sonntag den 1. Juli 1877. Bei dieser Gelegenheit TANZ-MUSIK im Saale des Gastwirthes Wilh. Schnitzler. ladet ergebenst ein der Vorstand. WE tür. seit dr kroch. Ein hiefiges, latholisches Mädchen in“: W. besorgt die Expedition ein Kurz= u. Weißw.=Geschäft in die dieser Zeitung. Lehre gesucht. Wo, sagt d. Exp.[376 Selbstgezogene rothe und weiße Gnte Zeugriße ersorderich. D. Dapid, Kölner Chause 25. Näheres Josephstraße Nr. 44. Eine 1dth, Köchin, welche die Küche gut versteht und gute Zeugnisse besitzt, gesucht. Näheres in der Exp. d. Zig.[388 Ein bravs, latholisches Mädchen für häusliche Arbeit gesucht. Wo, kagt die Exped. d. 31z. gesucht. Dienstmädchen Ordentl. Mädchen gleich gesucht. Godesberg Brunnen=Allee 125. n Baumschuler Alle 19 wird zu Anfang Juli ein gutempfohlenes Zweitmädchen und ein Diener, der Gartenarbeit versteht, gesucht. Eine braune Stute, sehlerfrei, zu verkaufen. Sternstraß 59. e 4= aus der Fabrik von Eugen Thieme, Hamburg. Für 15 Pfennig von diesem Wachs, ## 1 Pfund Amidam beigefügt, genügt I[302 der Wäsche ein Neuaussehen zu geben. en— Zu haben bei Herren Joh. Th. Draick 14. Maller. Bestes oberruhrsches Schroll=Geriß aus dem Schiffe zu beziehen bei Franz Sarter-Weiland, Burgstraße 8. Ein Pferdeknecht griucht. Endauith 1. Lerantwortlicher Redacteur: J..: Schützen=Fest„Cll in Vornheim. Freitag den 29. Juni: Großes Tanzvergnügen Hôtel Blinzler, Godesberg. Freitag den 29. Juni: Großes CONCERT ausgeführt vom ganzen Trompeter=Corps des Kön.=Husaren=Regts., unter Leitung des Stabstrompeterz Herrn R. Wüstrich. Anfang 4½ Uhr. Entrée à Person 50 Rpfg. Programm an der Kasse. Sommer=Cheater in Beuel. Freitag den 29. Juni (Peter und Paul): Große Vorstellung mit Ballet. Obercassel. Restauration St. Rhein Freitag den 29. Juni (Peter und Paul): Großes CONUENT für Streich= und Schlag=Zither. Ausang 4 Uhr. Entrée à Person 30 Die Zwischenpausen werden durch Klavier=Unterhaltung ausgefüllt. Friesdorfer Krieger=Verein. Heute, am Fester Peter und Paul, feiert der hiesige Verein sein Biistungsfest. verbunden mit Concert und BALL, wozu auswärtige Kameraden ergebenst einladet der Vorstand. Darlehns=Kasen Vereins zu Oberbachem. Versammlun am Sonntag den 1. Juli Nachmittags 6 Uhr im Lokale des Gastwirthes imn Giers. Tagesordnung: Rechnungsablage. Der Vorstand. Ein Kapital von 1500 Thlr. gefucht auf gute Sicherheit. Offerte S. M. 470 in der Exped. d. Zig Schuhmacher=Gesellen gleich gesucht. Heinrich Nolden, Brüdergasse 26. verbesserte Bismarck=Pfeise (Trockenraucher), solide weite Bohrung, preiswerth, empfiehlt W. Kühne, Drechsler, Sternstraße 10, am Markt. im Schützenlokale bei Es ladet hierzu höflichst ein Herrn Mich. Gross. der Vorstand. Feiuer Abfelwein, für Reinheit garantirt, per Mötchen 13 Pfg., per Liter 40 Pfg, bei Abnahme von 12 Flaschen 4 Mk. 80 Pfg. frei in's Haus. W. Fassbender, Josephstraße 26. Restauration Knabengarten. frischer Maiwein. Frische Tandbutter, per 12—14 Sgr., empfiehlt I. Hartzem, Münsterplatz, Wegen Raummangel ein Tafelhero billig zu verkaufen. Näheres in der Exped. d. 3.(380 Zu verkaufen 2 gut erhaltene eichene Einfahrtsthore. Neuthor 5. Ein Mädchen vom Lande gesucht von Chr. Kann, Jesuitenhof. Kirmes in Geislar. Sonntag den., Montag den 2. und Dinstag den 3. Juli: Gardzebegllagenef z wozu ergebenst einladet Adolph Behr. Wagen stehen bereit in Beuel an der Fähre. * n Stück per Pfund 90 Pfg., im Centner billiger, 1“ ächten Bandhonig im Pfd. 80 Pfg., im Entr. billiger, r achtes gelbes Wachs im Pfd. Ag..80, im Entr. billiger, empfiehlt G. Heinrich Rau, Wenzelgase 44. Mainzer Käse, schön groß, per Hundert#..20, per Tausend bedeut, billiger, empfiehlt G. Heinrich Rau, Wenzelgase 44. Nacntatut, per Pfund 20 und 30 Rpfg., zu verkaufen. Wo, sagt die Exped. dieser Zeitung. Starke Vienenschwärme zu beziechen. Wo, sagt die Exped. d. Ztg.[382 Zwei anständige junge Leute finden Kost und Logis. Brüderg. 17, 2. Et. 1 Waschmaschine, 1 Badewanne und 1 Kinderbettchen zu verkaufen. Kaiserstraße 44. Capeten=Ausverkauf. Glanztapeten 3 Sgr., Naturelltapeten 2 Sgr. Borden 12 Sgr. die ganze Rolle, gleich 130 Meter. Bonner Tapetenfabrik, Sternthorbrücke, Bonn. Beim Eintritt der Saison meine anerkannten praktischen patentirt Kirsch=Entkerner, die wenig verletzend rasch und begu arbeiten, zu herabgesetzter: billig Preise. Jos. Schorn am Römerp# Besten reinschmeckend. gebeannten Kälfee, per S M.30,1.40,.60,.80, 00 pfiehlt J. C. Munk, Brüderg. 6 Hiermit bringe ich meine Scheinerei und Treppenbauerei### empfehlende Erinnerung. Auch werden Zeichnungen Schreiner=Arbeiten billigst angesich Adam Fingerhut Wurstgasse 23. Zum 1 bis 3“ Eichenbord, prima Qualität, empfiehlt die Holzhandlung. Prior& Sopp. Local-Dampfschifffahrt von M. Weder& Söhne zwischen Vonn und Köln und den zwischenliegenden Ortschaften. Es fahren tagtäglich die Boote „Zündorf“ und„Köln" und befördern Personen und Büter, namentlich legtere Ein großer gelber Huar Pas.(Comzu ganz billigen Preisen. Nähere zem Kopf und Vespatter gazederhringer Auskunft, sowie Anmeldung in Vonn berger) entlaufen. Tosmantstraße 39. Bestes oberruhrsche„ Schrott=u. Fettgenß aus dem Schiffe zu beziehen von Gebrider Schmel. Buchen=Brennholz, per Centner 2 M. frei an's Haus. Robert Bleusoors Srabengase 334. Theke nebst Ladeneinrichtung zu verhausen Theaterstraße 5. heutigen Ramenstage Peter Nr. 24 Ein weithin schallendes, Ueber die Berge hallezher,. In Poppelsdorf meverfauendes Dreifach donnerndes Lebehoch! Ungenannt. Wohlbekannt. Ein grßer geiber Hund uit sar bei J. Junkersdorf, Josephstraße, erhält Belohnung in Beuel bei Heinr. Schumacher, sowie aus dem Schiffe zu Bonn an der Landungsbrücke, der Judengasse gegenüber, zu Köln am Werfte gegenüber der Rheingasse. Eine Beille in duem broumm Fo tral auf dem Wop gage, Velogung Endenich verloreg. Gezen abzugeben Breitestruße 13. dermann Moeskes in Vom.— Verlag: P. Hauptman u.— Druck der Hauptmaur'schen Buchdruckerei in Bomn(Sürs Nr. Nr. 175. 6. Jahrgang. Bonn, Freitag den 29. Juni 1877.(Zweite Ausgabe.) 2 Sonnement: Vierteljährlich pränum. für Bonn inel. Traglohn #Mart; bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg Pruisee- 1 gellart. Organ für das katholische deutsche Folk. Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentagen Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 RPfennig. Bestellungen auf die„Deutsche Reichs=Zeitung“ für das mit dem 1. Juli beginnende 3. Quartal volle man auswärts bei der nächsten Post-Anstalt, für Bonn in der Expedition(Sürst Nr. 5) recht dalo machen. Abonnemenispreis bei der Post 4 Neichs=Mart, für Bonn inel. Traggeld 4 Neichs. Kark. Auflage 5400. Bayerische Zustände. III. Man findet den Grund der unglaublichen Zerrissenheit und Uneinigkeit im patriotischen Lager gewöhnlich in persönlichen Streitigkeiten. Wir geben gerne zu, daß einzelne Persönlichkeiten die sachliche Discussion vollständig verlassen haben und #lle Fragen nur vom Standpunkte des Interesses der eigenen Persönlichkeit aus behandeln. Dennoch würde man sich volländig täuschen, wollte man die Entstehung des Haders und Streites einzig in persönlichen Reibereien einerseits, in einigen actischen Fehlern der patriotischen Fraction andererseits suchen. Der Grund des Haders, der zu persönlichen Interessen ausge#eutet wird, liegt tiefer. Es mangelt der Partei nicht bloß an Einem klaren Actionsprogramme, sondern an einem Programme überhaupt. Schon der Name:„patriotische Partei“ ist antiquirt und paßt #für die gegenwärtigen Zustände nicht im entferntesten mehr. Als nach dem Friedensschlusse des Jahres 1866 die liberale #Partei offen den Eintritt in den norddeutschen Bund anstrebte #und sogar in der Kammer aussprach, es ziehe sie nach Norden, ##da war es angezeigt, daß alle bayerischen Elemente sich zu#sammenfanden, um innerhalb der patriotischen Partei dem Throne eine Stütze gegen die liberalen Bestrebungen zu bieten. heute, wo von der bayerischen Selbständigkeit nur noch der Name existirt, wo die Militär=, Münz= und Justizhoheit an das Reich übergegangen sind, ist eigentlich nicht einzusehen, was die patriotische Partei noch conserviren will. Den Liberalen fällt es gegenwärtig gar nicht ein, der bayerischen Krone Verlegenheiten zu bereiten; im Gegentheile, die Liberalen feiern den gegenwärtigen Träger der bayerischen Krone! Die Situation hat sich also vollständig geändert, die Rettungsbestrebungen der Patrioten werden vom Throne jedes Mal zurückgewiesen, während das liberale Ministerium mit Vertrauensbezeigungen überschüttet wird. Wir wiederholen: solange diese Zustände existiren, fällt es den bayerischen Liberalen gar nicht ein, dem Könige Ludwig II. irgendwie Verlegenheiten zu bereiten. Daher auch die abweisende Behandlung, welche den Patrioten bei jeder Gelegenheit zu Theil wird! Das patriotische Programm hat eine Berechtigung im Reichstage gegen die dort zu Tage tretenden Bestrebungen zu Gunsten des Einheitsstaates; in der inneren bayerischen Politik aber ist der Name patriotisch seit 1871 ein Wort ohne Sinn und Zweck geworden! Jede andere Bezeichnung weisen aber die patriotischen Führer weit von sich; sie wollen noch immer das Vaterland gegen den Einheitsstaat retten und sparen ihre Hauptkraft immer auf für das Kapitel der auswärtigen Politik. Und doch könnte die Erfahrung von 1866 und 1870 lehren, daß die Beziehungen der Staaten nicht durch Kammerreden und durch Abstimmungen der Volksvertretungen, sondern durch die Kanonen entschieden werden. Das bayerische Volk fühlt die veränderte Situation, wie denn das Volksbewußtsein überhaupt ein feines Gefühl für die drohenden Gefahren verräth. Als im Jahre 1867 die bayerischen Katholiken zu den Zollparlamentswahlen sich drängten, geschah es mit dem Rufe: Nicht preußisch, nicht lutherisch werden! Die Gebildeten lachten natürlich über solch eingebildete Gefahren des zurückgebliebenen altbayerischen Bauern, Bischof Ketteler lud in einer Gelegenheitsschrift die süddeutschen Katholiken zum Beitritte unter den Schutz der preußischen Verfassung ein, der sel. Niedermayr wollte sogar Deutschösterreich noch im preußischen Reiche wissen, um unter der schützenden Aegide Preußens einer neuen Entfaltung: katholischen Lebens entgegenzugehen. Wer hat nun Recht behalten?— Der altbayerische Bauer mit seinem Rufe: Nicht preußisch, nicht lutherisch werden! So sieht auch unser katholisch bayerisches Volk heute wieder, daß die Hauptgefahr zunächst dem katholischen Glauben droht. Und in der That ist ja der Liberalismus viel weniger eine politische, als vielmehr eine religidse Secte, welche überall, wo sie zur Herrschaft kömmt, der katholischen Kirche den Krieg erklärt. Gegenüber diesen Bestrebungen des Liberalismus muß die Hauptaufgabe einer aus dem katholischen Volke hervorgegangenen Volksvertretung sein, das kirchliche Interesse und die Freiheit der katholischen Kirche gegen die offenen und versteckten Angriffe des Liberalismus zu vertreten. In dieser Beziehung hat die Idee einer katholischen Volkspartei in Bayern ihr volle Berechtigung und diese Idee wird früher oder später verwirklicht werden müssen. Wir wünschten, daß die patriotische Fraction selbst die Verwirklichung dieser Idee in die Hand nehme! Ist nicht möglich, daß die Gesammtheit der Fraction für diese Zwecke gewonnen werde, so sicher der größere Theil, und die übrigen werden dann von selbst den Folgen eines hoffnungslosen und in sich nichtigen Thun's nicht entgehen können. Man sagt nun allerdings, daß ja innerhalb der patriotischen Fraction die vollste Einmüthigkeit in kirchenpolitischen Dingen herrsche, von einem Verrathe an katholischen Principien könne keine Rede sein. Wir geben das gerne zu, soweit es sich um die Abwehr von Angriffen auf die katholische Kirche handelt. Aber zu einem positiven Handeln ist die Fraction nicht gekommen, und wir bezweifeln, ob sie in ihrer Totalität dazu fähig ist. Die Leser der„Deutschen Reichsztg.“ #ögen sich an die Schilderungen erinnern, welche Ihr=CorreZugdent:„von der österreichischen Grenze“, über die baierischen Zustände gegeben hat. In Baiern sind ganz haltlose, für die religiöse Bildung und Erziehung der Jugend höchst bedenkliche JJchtzisfe an den Universitäten, an den humanistischen und huten, ja selbst an der Volksschule. Der Unglaube wird verphamet.cuwesen in immer weitere Kreise des Volkes stellung uu. ferner nach, was dort über Erziehung, Anst=lung und Beförderung des Klerus gesagt ist. Und nun zersteiche man mit diesen heillosen Verhältnissen das Verhalten as patziotzschen Frackion während der letzten Landtagsesfon. Kände sch daß ja keine Stimme gegen solche Zuvollen Händen Geld wurde für unser Schulwesen mit geltend machte ben, ohne daß ein Wort der Klage sich PfieH5enposesisaene in Zstäinden liegt darin, daß die Fraction nichenpolitischen Fragen nur in der Defensive sich verhält in und kein positives Programm hat. Wo aber ein positives Streben fehlt, da ist die Einigkeit und gegenseitige Achtung für die Dauer nicht aufrechtzuerhalten, da beginnt dann die Zwistigkeit, die gegenseitige persönliche Nergelei, man versteht sich nicht mehr. Da ist es vergeblich, mittels strenger Disciplin die Einigkeit erhalten zu wollen. Aufgabe, nächste und dringendste Aufgabe der patriotischen Partei wird es sein, sich zu reorganisiren, über ein klares, volksthümliches Programm sich zu einigen und nach diesem Programm in der Kammer feste Stellung zu nehmen. Auf dem bisherigen Wege wird die Fraction sich discreditiren, werden ihre besten und werthvollen Kräfte rasch sich verbrauchen! Jörg hat bei mehreren Gelegenheiten ausgesprochen, die Patrioten seien nur die vereinigte Opposition, aber keine Partei. Was sie nicht sind, müssen sie werden, sie müssen eine Partei werden mit einem klaren und wahren Programme, in welchem nicht blos die baierisch=patriotischen Bestrebungen Platz finden, in welchem vielmehr die katholischen Principien das einigende Element bilden und die Richtschnur für das Verhalten in allen praktischen Fragen, vorab in der Schulfrage abgeben. Geschieht dieses, so wird die patriotische Partei eine Verjüngung erleben und neue Wurzeln im katholischen baierischen Volke fassen. Kann man dazu sich nicht aufraffen, so wird eine rasche Zersetzung eintreten und der Liberalismus wird einen wohlfeilen Triumph in Baiern feiern! # Berlin, 28. Juni. Das in Artikel 26 der Verfassungsurkunde in Aussicht gestellte Gesetz zur Regelung des Unterrichtswesens ist von verschiedenen Ministerien in Angriff genommen, aber von keinem noch vollendet worden. Der jetzige Unterrichtsminister hat den Entwurf so weit gefördert, daß derselbe bereits dem Minister des Innern und dem der Finanzen vorgelegt werden kann. Namentlich der letztere wird ohne Zweifel den Versuch machen, an dem Entwurfe manche Aenderungen vorzunehmen; denn das neue Gesetz wird erhebliche Mehrkosten verursachen, die der Unterrichtsminister allerdings auf Gemeinde, Provinz und Staat zu vertheilen beabsichtigt, die aber immerhin auch dem Staate bedeutende Opfer auferlegen werden, und der Finanzminister, dem der Milliardensegen längst entschwunden ist, wird sicher nicht sofort bereit sein, alles das zu übernehmen, was sein College im Unterrichtsministerium ihm aufbürden möchte. Mag aber immerhin die Vertheilung ausfallen, wie sie auch wolle: die Steuerzahler sind es, die die Mehrausgaben aufbringen müssen. Es wird sich auch hier wieder zeigen, daß die liberalen Gesetze theuer sind! Daß nun der Entwurf dem Landtage schon kommenden Herbst vorgelegt werden könne, ist wohl weniger als wahrscheinlich. Aber der Landtag, der schon bald im October berufen werden soll, wird, nachdem er um Weihnachten dem Reichstage Platz gemacht haben wird, seine Session nach Ostern fortzusetzen haben. Für diese Zeit soll die Vorlage des Entwurfs des Unterrichtsgesetzes in sicherer Aussicht stehen. Ob jedoch der Landtag die Berathung desselben dann zu Ende führen wird, ist mehr als zweifelhaft. Möglich und auch wohl wahrscheinlichst, daß eine Commission die besondere Aufgabe erhält, ähnlich wie bei den Reichs=Justizgesetzen, den Entwurf zwischen der nächsten und dann folgenden Session zu berathen. In diesem Falle würden die beiden Häuser des Landtags sich wohl eigentlich erst im Herbst 1878 mit demselben zu beschäftigen haben. Wie es heißt, soll der Entwurf, wenn die einzelnen Minister ihre Aenderungen an ihm vorgenommen haben, an die Oeffentlichkeit gebracht werden. :: Berlin, 27. Juni. Es erregt eine Brochüre großes Aufsehen, die unter dem Titel„Der preußische Richter von seiner Schattenseite gezeichnet von Nicolaus Planenberg“ bei Shrznczek in Löbau(Westpreußen) erschienen ist. Ich lese darüber zunächst in der hiesigen„Volksztg.“, welche ihrerseits die Bemerkung macht, daß die Schrift im Ganzen und Großen viel Wahres und Beherzigenswerthes enthalte, daß sie die Aufmerksamkeit jedes Freundes der streugen Wahrheit verdiene, der stolz sei auf den alten Ruhm unseres Vaterlandes, einen wissenschaftlich gründlich gebildeten, streng gerechten und unabhängigen Richterstand. Nach der.Volksztg.“ erhebt die kleine Schrift in ihrem ersten Theile die in neuerer Zeit„schon oft in den Kreisen der älteren Standesgenossen laut gewordene“ Klage über eine mangelhafte juristische Durchbildung der Richter; der zweite Theil beschäftigt sich mit der Stellung des Richters, mit der„vorgeblichen“ Unabhängigkeit desselben, mit dem Einfluß der schlechten Besoldung und dem durch politisch: Verhältnisse begünstigten Streberthum. Die Schattenseiten treten hier, sagt die„Volksztg.“, mit einer Schärfe hervor, die uns zeigt, daß noch viel zu thun ist, um den alten Ruhm der Unabhängigkeit des Richterstandes aufrechtzuerhalten. Es sei in der That seit einem vollen Menschenalter recht viel dazu gethan worden, um den alten Ruhm Preußens zu einem Mythus werden zu lassen. Das fortschrittliche Blatt erinnert dann an die Demagogenprocesse der dreißiger Jahre, die tief eingeschnitten hätten in das freie Urtheil der Gerichte, wie das immer der Fall sei, wenn ein Sondergerichtshof für besondere Zwecke eingesetzt werde, und auf die späteren Jahre in einigen Sätzen eingehend, fügt es hinzu, die politische Gesinnung habe gewaltig an dem Ruhme des Richterstandes gezehrt, und das Beförderungssystem habe das schlimmste Gebrechen, das Streberthum, herbeigeführt, welches das Grab jeder unabhängigen Rechtsprechung sei. Ich füge hinzu, daß die„Volksztg.“ ein solches Beförderungssystem nur der früheren conservativen Regierung zur Last legen zu wollen scheint. Bekanntlich ist der Verleger der genannten Schrift, weil er den eigentlichen Verfasser derselben nicht nennen will, bereits gefänglich eingezogen. Der Kreisrichter Kolkmann war zuvor inquirirt worden, ob er der Verfasser sei. Die„Nat.=Ztg.“ nimmt von der Nachricht der Kreuzztg.“, daß ein Disciplinarverfahren gegen die Prediger Hoßbach und Rhode bevorstehe, mit folgenden Worten Notiz:„Einstweilen wollen wir doch noch abwarten, ob sich diese Mittheilungen bestätigen. Daß es innerhalb des Kirchenregiments Stimmen gibt, welche zum Vorgehen auf diesem Wege rathen, ist auch für uns außer Zweifel. Eine offene Frage ist es aber für den Augenblick noch ob man sich wirklich an maßgebender Stelle zu einer so verhängnißvollen Kriegserklärung gegen die gesammte liberal=kirchliche Richtung entschließen wird.“ Die„Germania“ macht zu dieser tapferen Auslage des Nationalliberalismus nachstehende Glossen:„Es ist schön, weil ehrlich von der„Nat.=Ztg.“, daß sie die„gesammte liberal=kirchliche Richtung“ in den Angelegenheiten Hoßbach und Rhode engagirt nennt und in der Nichtbestätigung des ersteren für St. Jacobi und in der Disciplinirung beider Prediger eine„verhängnißvolle Kriegserklärung" gegen diese gesammte„liberale" Partei erblickt. Es ist aber nicht schön, weil nicht ehrlich, daß sie den Standpunkt der „maßgebenden Stelle“ als„eine offene Frage“, wenn auch nur „für den Augenblick noch" behandelt. Die„maßgebende Stelle" in der protestantischen Kirchenregierung in Preußen, Se. Maj. der König, hat einen festen Standpunkt in dem Augenblick genommen, als der König in seiner Eigenschaft als Königpapst der evangelischen Landeskirche die„liberal=kirchliche" Richtung mit den Worten„Unglauben“ und„Glaubensfälschung“ charakterisirte. Es heißt an der Gewissenhaftigkeit des Königs zweifeln, ihm zumuthen zu wollen, sogar Prediger, die unter diese Charakteristik fallen, in der evangelischen Landeskirche weiter wirken zu lassen.“ Wer ist nun loyaler, die„Germania“ oder die „Nationalztg.“? * Berlin, 28. Juni. Der türkische Botschafter Sadullah Bey wurde bald nach seiner Ankunft von Herrn v. Bülow empfangen und überreichte demselben, dem Gebrauche gemäß, die Abschrift seiner Beglaubigungsschreiben. Sadullah Bey erwartet für die Ueberreichung seiner Creditive die Befehle des Kaisers. Lord Odo Russel hat London, wie man hört, verlassen, wollte indessen vor der Rückkehr nach Berlin vielleicht noch einige Tage in Paris verweilen. Hier verlautet, daß Serbien in spätestens 6 Wochen losschlagen und auch Griechenland noch vor Herbst gegen die Türken ziehen wolle. Die Russen beabsichtigen durch serbisches Gebiet nach Sophia zu marschiren, um das türkische Festungsviereck zu umgehen und die Eisenbahn nach Constantinopel zu gewinnen. Die Lage Montenegro's wird von Tag zu Tag verzweifelter. Wie verlautet, schweben zwischen Serbien und Montenegro Verhandlungen. Belimarkovic reiste mit einem Handschreiben Milan's nach Cettinje. Montenegro wiederholt dringend das frühere Ansuchen um ein serbisches Hilfscorps. Wie der„Post“ aus Turn=Severin geschrieben wird, steht der Eintritt Serbiens in die seitens Rußlands Mitte nächster Woche beginnende große Aktion bevor, darnach haben 15,000 Russen das Lager von Slatina verlassen, um sich in Fußmärschen nach Turn=Severin und Girka zu begeben. Gegen 4000 Mann hiervon sollen den letzteren gegenüber der Timokmündung liegenden Ort besetzen, um die bei Florentin verschanzten Türken im Auge zu behalten. Nach hier eintreffenden Nachrichten soll die Verpflegung der russischen Truppen eine überaus mangelhafte sein, wie denn die ganze Organisation des russischen Verpflegungswesens sehr viel zu wünschen übrig läßt. In den letzten Tagen sind hier eine Anzahl von Conditoren und Köchen von einer Konservefabrik in Moskau engagirt worden, die namhafte Lieferungen für die russische Armee übernommen hat.— Nach einer Bekanntmachung der Direction der Odessaer Eisenbahn findet vom 19. ab, ein direkter Güterverkehr zwischen allen Stationen dieser Bahn und Königsberg über Schmewinska statt. * Aus Baden, 27. Juni. Um die Bürgermeisterstelle in Constanz haben sich bereits acht Bewerber gemeldet. Drei Persönlichkeiten, die man für geeignet hielt, und an die man eine Anfrage richtete, lehnten die Uebernahme des Amtes ab.— Da es der Stuttgarter Sparcasse noch nicht gelungen ist, einen Pächter für das Badhotel zu bekommen, so werden die Weine desselben zum Verkaufe ausgesetzt werden.— Nach der Constanzer Ztg.“ scheint für dieses Jahr der Höhepunct der Wassercalamität erreicht zu sein.— Wie ein Correspondent der„.=Ztg.“ vernimmt, wird die Eisenbahnlinie von Altbreisach bis Colmar auf den 1. October d. J. eröffnet werden und hofft man, bis zu dieser Zeit auch mit der Brücke über den Rhein fertig zu werden.— In Schuttern wurde am 21. d. Mts. Pfarrverweser Conrad Höring beerdigt. Derselbe wurde, wie der„A. f. St. u..“ schreibt, geboren den 26. November 1833 zu Offenburg, zum Priester geweiht am 2. August 1859 und, nachdem er an verschiedenen Orten— längere Zeit in Constanz und zuletzt in Hachlal.— in der Selsorge thätig gewesen am 11. November 1874 in Schuttern als Pfarrverweser angestellt. Am 12. Juni d. J. erkrankte derselbe an der Gesichtsrose und starb ganz unvermuthet am 19. d. Mts., Morgens 9 Uhr. Die Nachricht vom Tode dieses so kräftigen, in den besten Jahren stehenden Mannes, des talentvollen, eifrigen Priesters, hat, so schreibt der„Bad. Beobachter“, alle Bekannten desselben auf's Schmerzlichste überrascht. Häring verstand es, die Liebe und das Vertrauen der Pfarrgenossen im hohen Grade zu erwerben, weßhalb es begreiflich war, daß die Gemeinde Schuttern denselben als definitiven Pfarrer zu behalten wünschte. Als die Pfarrei Schuttern im Anfange dieses Jahres zur Bewerbung ausgeschrieben wurde, richtete die Gemeinde Schuttern mündlich und schriftlich eindringliche Bitten an die Kirchen= und Staatsbehörden, um Herrn Häring als Pfarrer zu erhalten. Der Herr Erzoisthumsverweser, welcher die Pfarrei Schuttern zu vergeben hat, konnte diesen Bitten nicht entsprechen, weil das großh. Ministerium des Innern den Herrn Häring aus der Liste der Bewerber als mißfällig strich.(Die Kirchenbehörde kann keine einzige Pfarrei vergeben, wenn die großh. Regierung nicht damit einverstanden ist.) Diese Mißfälligkeit Härings dakirte nämlich schon von seinem Auftreten in Constanz gegen Stromeyer her, woraus es erklärlich ist, daß der Mann mit achtzehn Dienstjahren noch Pfarrverweser war. Wie wir hören, war jedoch das derzeitige Ministerium geneigt, Häring aus dem schwarzen Buche zu streichen, nur wollte es denselben nicht mit einer so einträglichen Pfründe begnadigen. Der Hr. Erzbisthumsverweser beschloß daher, denselben nach Untersimonswald zu versetzen, um ihm dann jene Pfarrei übertragen zu können. Der liebe Gott hat einen andern Beschluß gefaßt und den alten Pfarrverweser in eine Region versetzt, wo es keinen Culturkampf mehr gibt; an demselben Tage, an welchem Häring nach Uniersimonswald abziehen sollte— wurde sein Leichnam zu Schuttern in die kühle Erde gebettet.— Decan Förderer von Lahr, der an diesem Tage den bisherigen Pfarrverweser von Untersimonswald, Herrn Kurz, als Pfarrer von Kippenheim hätte investiren sollen, hielt die Beerdigung und erwies dem zu frühe Verstorbenen die Ehre und den Liebesdienst, welche die Kirche ihren treuen Kindern angedeihen läßt. In der Grabrede rühmte derselbe das Talent und den Eifer des Verstorbenen, der durch seine schriftstellerische Thätigkeit weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt geworden.— Eine große Anzahl Geistlicher erwies ihrem Mitbruder die letzte Ehre, die ganze Gemeinde Schuttern gab dem Hingeschiedenen das letzte Geleite, das laute Schluchzen der Jugend übertonie oft die Grabgebete. Herr Häring hat sich die Liebe der Gemeinde Schuttern in hohem Grade erworben; er möge dort ruben in Frieden und einer freudigen Auferstehung entgegenharren!— Aus Kappel, Amt Neustadt, 25. Juni, schreibt mans Bei der heutigen Bürgermeisterwahl wurde Herr Lukas Gfell, Gemeinde rath und Landwirth, ein entschieden katholischer, charaktervoller Mann, mit 44 gegen 17 Stimmen gewählt. * Wien, 27. Juni. Unter dem Geläute sämmtlicher Kirchenglocken hält Cardinal Kutschker, von Rom zurückgekehrt, soeben seinen feierlichen Einzug in den Stephansdom.— Die Interpellation Hoffer's beantwortend, erklärte der Präsident Graf Auersperg nach Wiederholung der früher im Hause abgegebenen Erklärung, die Beziehungen Oesterreichs zum Auslande seien fortwährend gleich gut geblieben, daher dauere Oesterreichs Neutralität im strengsten Sinne bei vollkommener Actionsfreiheit fort. Noch zur Stunde sei weder eine ganze noch eine theilweise Mobilmachung erfolgt. Im gegebenen Falle würden nur diejenigen militärischen partiellen Maßregeln eintreten, welche der Schutz der eigenen Interessen an der Grenze erfordern werde, nicht mehr und nicht weniger, und unter Aufrechterhaltung der Neutralität gegen das Ausland. Diese Maßregeln, welche die Regierung sich vorbehalte, würden weder vorzeitig, noch in größerem Maßstabe als nothwendig eintreten. Zur Stunde habe Se. Majestät auch in dieser Hinsicht noch keine besonderen militärischen Maßnahmen angeordnet.— In der Sitzung des Clubs der Linken theilte der Obmann mit, daß nach Erklärung der Regierung die Vertagung des Reichsraths in der ersten Hälfte des Juli erfolgen werde.— Der gemeldete Rückzug der Türken aus Montenegro nach Podgoritza wird mit den Schritten, welche Graf Zichy in Constantinopel zu Gunsten Montenegros gethan haben soll, in Verbindung gebracht. + Aus Oesterreich, 26. Juni. Je mehr es Licht wird über den Orientkrieg, desto düsterer sind die Aussichten für Gesammt=Europa. Sehr beachtet wurde hier, was sich die inspirirte Köln. Ztg.“ unter: dem 23. d. M. aus Berlin telegraphiren ließ, daß nämlich„die Besorg= nisse, welche die französische Krisis für die Zukunft veranlaßt, die Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland wo möglich noch intimer machen müssen“, und daß„diese Constellation auch auf Oesterreichs Haltung zurückwirkt“. Offenbar ist da nicht vom entschlafenen Dreikaiserbunde die Rede, sondern von einer russisch=preußischen Allianz, die an uns ihr Entweder Oder richtet, aber am Ende wohl gar ein Nein zur Antwort erhält. Die gereizte Sprache der englischen Presse gegen Rußland, und der Umstand, daß die neuesten Erklärungen Gortschakoto's in Betreff Constantinopels zu London nicht befriedigt haben, ist ein weiteres schlimmes Zeichen für den europäischen Frieden. Hiezu kommt die theilweise Mobilisirung Oesterreichs und der furchtbar bittere Ton der russischen Journalistik gegen England und Oesterreich. Dürfte ich den Raum Ihres Blattes vergeuden, so könnte ich Ihnen eine lange Reihe von Aeußerungen bringen, die insgesammt darin gipfeln, Rußland wolle im Orient ganze Arbeit liefern und verbitte sich die Einmischung Anderer, welche nur dasjenige, was durch russisches Blut erstritten sei, vom kranken Manne erben wollen. Demnach findet Rußland es überflüssig, in seinem Orientprogramme das Wörtchen„Uneigennützigkeit“ noch länger zu beherbergen; die ganze brutale Eroberungssucht zeigt sich unverhüllt vor der Welt und fordert Jene heraus, die noch nicht auf ihre Existenz verzichtet haben. Auch das lüsterne Italien denkt an Erwerbungen auf der Hämus=Halbinsel und baut in südländischer Phantasterei für seinen Handel bereits eine ideelle Eisenbahn von Skutari nach Salonichi, um dann im Verkehre mit der Levante die erste Violine zu spielen und aus dem Adriatico einen piemontesischen Binnensee zu machen. Den obersten wie den untersten Schichten der österreichischen Bevölkerung wird es immer klarer, daß wir am Vorabende eines Krieges um Sein oder Nicht Sein stehen. Die äußeren Berhältnisse im Bunde mit den menschlichen Leidenschaften führen zu der Offensiv=Allianz Rußland=Preußen Italien, aus welcher die Defensiv=Allianz Oesterreich=Frankreich=England sich von selbst ergibt. Von der Türkei schweigen wir; denn an die Möglichkeit ihrer Erhaltung glaubt Niemand mehr im Ernste, höchstens die Magyaren, die jedoch auch ihrerseits schon wankend geworden sind. Luzern, 26. Juni. Nachdem gewisse Depeschen in den„Baseler Nachrichten“, dem„Handelskurr.“ und andern Blättern unsere Nachricht, daß zwischen dem Bundesrath und dem römischen Stuhle Unterhandlungen gepflogen werden für die Rückkehr des hochw. Bischofs Mermillod in die Schweiz, förmlich und des bestimmtesten dementirten, finden wir, schreibt das hiefige„Vaterland“, uns veranlaßt, doch noch Einiges zu erwidern, vorausschickend, daß auch die„Köln. Ztg.“ und die„Italie“ gleichzeitig von solchen Unterhandlungen sprachen und dabei noch die Rückführung des hochw. Herrn Bischofs Lachat berührten, welche Unterhandlungen gescheitert sein sollen. Unsere Mittheilungen datiren aus einem Briefe eines Schweizer Pilgers, der sie aus dem Palais des schweizerischen Nuntius Agnozut erhielt, welcher von der Curie mit der Behandlung dieser Angenheit betraut sein soll. Die Vorschläge des Bundesrathes, d. h. seine Bedingungen zur Rückkehr in die Schweiz seien die, daß betreffend des Bisthums Lausanne der status quo ab ante wieder hergestellt und Genf mit Lausanne=Freiburg wieder verbunden würde, dann könnten Se. Gnaden Herr Bischof Mermillod beim Ableben oder einem abfälligen Rücktritt des hochw. Hrn. Bischofs Marilley zum Bischof von LausanneGenf gewählt werden und die neue Bundesverfassung mit ihrem gegen Herrn Mermillod wohlberechneten Verbot der Errichtung neuer Bisthümer in der Schweiz fiele nicht mehr in Betracht. Wer hiezu die Initiative ergriffen, wissen wir nicht, aber Unterhandlungen oder Ideenaustausche lassen sich nicht einfach dementiren. Auch dem Bundesrath kann der in den höchsten Kreisen Frankreich's sehr bekannte und einflußreiche Herr Mermillod kein gar sehr angenehmer Reiseprediger in Frankreich sein, was schon Herr Dr. Kern angedeutet haben soll. Dazu kommen noch die auch nicht zu leugnenden schwierigen Stimmungen gegen die Schweiz in Frankreich wegen der altkatholischen Cultur=Barbarei im Canion Genf und Bern und umgekehrt unsererseits der bevorstehende industrielle Bundesbettel um einen der Schweiz möglichst günstigen neuen Handelsvertrag mit Frankreich. Kurz, so unmöglich und unwahrscheinlich wäre denn doch sogar die Initiative des Bundesrathes in dieser ohnehin wüsten GewaltAffaire in der Verbannung des hochw. Herrn Mermillod nicht, und zu dem glauben wir heute noch, aus zuverlässiger Quelle geschöpft zu haben. r russischstürkische Krieg. Petersburg, 27. Juni. Ein officielles Telegramm aus Ofurgheti vom 24. d. meldet: Bei einer Bewegung gegen die türkischen Positionen bei Zichedfiri begegneten die Russen unerwartet einer zahlreichen türkischen Trupp nabtheilung und hatten mit derselben ein Gefecht, in welchem 11 russische Officiere verwundet wurden. Aus Khatzugany wird unter dem 25. d. officiell gemeldet: Gestern griffen die Türken den rechten Flügel und das Centrum der russischen Positionen bei Samedah an. Der Kampf dauerte etwa 8½ Stunden. Schließlich wurden die Türken mit großem Verluste zurückgeschlagen. Der Verlust auf Seiten der Russen betrug 150 Mann an Todten und Verwundeten.— Aus Sukum wird unter dem 26. d. berichtet: Gestern beschossen türkische Dampfer die russischen Stellungen bei Flory, wurden aber durch das Feuer der russischen Artillerie zurückgewiesen. Nach einer weiteren Meldung aus Mazra wurden in dem Gefecht am 21. d. bei Dajar nur 3, nicht 15 Officiere getödtet und 12 verwundet. Bucharest, 28. Juni. Ein Telegramm des Großfürsten Nikolaus besagt: Die Truppen des 8. russischen Corps haben heute, am 27. Juni, die Donau bei Zimnitza überschritten. Die 14. Dioision bildete die Avantgarde. Der Feind wurde aus den ersten Positionen geworfen. Der Kampf dauert noch fort. Der Uebergang der Truppen über die Donau wird sortgesetzt. Nikopolis ist durch das Bombardement in Brand geschossen. Die Truppen des Generals Zimmermann haben nun sämmtlich bei Galatz die Donau überschritten und Isaktscha, Tultscha und Hirsowa besetzt.— Die Kammern sind gestern durch eine Botschaft des Fürsten geschlossen worden. In derselben wird auf das Verhalten der Pforte gegenüber Rumänien hingewiesen und hervorgehoben, wie Rumänien nach Erschöpfung aller Mittel, um zu einem Abkommen mit der Pforte zu gelangen, das Recht des Landes der Gerechtigkeit der Garantiemächte anheimgestellt habe. Schließlich wird an die Proclamirung der Unabhängigkeit Rumäniens erinnert, so wie daran, daß die Kammern der Regierung die Mittel gewährt haben, die Unabhängigkeit des Landes zu behaupten. Wien, 28. Juni. Ein Telegramm der„N. Fr. Pr.“ aus Rustschuk vom 26. dieses Monats besagt:„In hiesigen türkischen militärischen Kreisen nimmt man an, daß die Russen den Hauptübergang über die Donau zwischen der Mündung des Flusses Vede in die Donau und Rustschuk versuchen werden. Insbesondere werden die Orte Petrosani und Parapan als Punkte bezeichnet, an denen in den letzten Tagen starke uppenconcentrirungen Statt gefunden hätten. Am Flusse Bede sei großes Brücken=Material angesammelt und der Brückenschlag werde durch das Vorhandensein dreier Inseln wesentlich erleichtert. Ein zweiter Uebergang der Russen über die Donau solle bei Flomunda versucht werden und die Vorbereitungen der Russen seien der Art getroffen, daß der Uebergang jeden Tag bewirkt werden könne.“— Aus Cettinje wird berichtet: Das türkische Corps unter Meh med Ali Pascha griff die Montenegriner in der Moratschka an. Die Montenegriner schlugen die Türken zurück und verfolgten sie bis jenseit Kotaschin, wobei die Türken große Verluste erlitten haben sollen. Am 26. d. transportirte ein in Turn=Severin von den Russen angekaufter Dampfer russische Matrosen donauabwärts in der Richtung nach Gruja, wo ein Theil der rumänischen Armee über die Donau gehen soll. — Die„Presse“ meldet aus Ragusa: Mehemed Ali Pascha, welcher aus Alt=Serbien in das Gebiet von Brda eingedrungen war, ist von den Montenegrinern unter großen Verlusten geschlagen und aus Montenegro hinaus in die Bjelastitza Planina gedrängt teerden. aris, 28. Juni. Die serbische Regierung bestellte hier bei Alexis Godillot 50,000 Militärequipements, die in 3 Wochen zu liefern sind. Nachrichen. p. Bonn, 28. Juni. Assisen. Ein Fremder aus Würtemberg, seines Standes Stuckateur, noch nicht bestraft, saß wegen Urkundenfälschung auf der Anklagebank. Im Dienste eines hiesigen Meisters hatte er im Herbste des Jahres 1875 zu Siegburg gearbeitet. Nach seiner Aussage, die sehr verworren und unverständlich war, schuldete ihm der Meister an rückständigem Lohn 10—12 Thaler. Er wandte sich deshalb an den derzeitigen Compagnon des Meisters, von dem er verschiedene Male Vorschüsse erhalten. Da sein Meister sich in schlechten Vermögensverhältnissen befand, so wies ihn der Compagnon desselben ab mit dem Bemerken, er müsse etwas Schriftliches von dem Hause, für wilche die Arbeiten gemacht worden seien, beibringen. Zu bemerken ist, daß das Compagnongeschäft nicht ganz effectiv war und sich bald hernach auflöste, auch zu der Zeit Mißtrauen zwischen Beiden geherrscht hat. Angeklag: ter schrieb nun selbst einen Brief, angeblich von dem Buchhalter des Hauses herrührend und auch mit dessen Namensunterschrift versehen. Das Schreiben enthielt geschäftliche Mittheilungen. Mit diesem Schriftstück übergab er auch eine Rechnung, von ihm über rückständigen Lohn ausgestellt, im Betrage von 24 Thlr. 5 Sgr. Hierauf hat er wahrscheinlich schon früher Abschlagszahlungen erhalten. Die Aussagen des Compagnons waren nicht recht klar und standen mit frühern Aussagen im Widerspruch. Er behauptete dem Angeklagten—8 Thaler gegeben zu haben, während seine frühere Mittheilung hierüber dahin aufgefaßt worden ist, er habe 24 Thaler bezahlt. Der Meister bestritt, dem Angeklagten überhaupt Lohn schuldig geblieben zu sein. Die Geschworenen erklarten den Beschuldigten, der einräumte das Schriftstück gefälscht zu haben, der Fälschung für schuldig, jedoch ohne sich einen Vermögensvortheil dadurch verschaffen zu wollen, auch wurden mildernde Umstände angenommen. Dadurch war der Anklage die Spitze gebrochen und lautete die Strafe nur auf einen Monat Gefängniß. Zweiter Gegenstand der Verhandlung war die Anklage gegen die Ehefrau des Taglöhners Th., geb. E. E. aus W. Sie hatte der Frau K. in Godesberg am 17. Januar d. J. ein Sparcassenbuch, auf 107 Thaler lautend, gestohlen. Mittelst eines falschen Schlüssels öffnete sie die verschlossene Thüre und drang in das Zimmer der Frau., wo sich das Sparcassenbuch in einer Hutschachtel befand. Angeklagte gibt den anfangs in Abrede gestellten Diebstahl zu, will aber die Thüre nicht verschlossen gefunden haben. Sie steht in keinem guten Rufe und ist wegen Diebstahls bereits zweimal bestraft worden. Das Verdict der Geschworenen lautete auf schuldig und traf die Verklagte eine Zuchthausstrafe von 3 Jahren sowie Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf gleiche Zeit. * Bonn, 28. Juni. Dem vor wenigen Tagen der liberalen und altkatholischen„Bonner Ztg.“ offiziell beigelegten Berichte über den Haushalts Etat unserer Stadt für das Etate Jahr vom 1. April 1877 bis 31. März 1878 entnehmen wir folgende Daten. Die Ein ahmen aus Patrimonial=Vermögen, Zinsen, Pachten, Renten sind für das neue Etatsjahr festgesetzt auf 36021 M. 58 Pfg., die Gebühren, welche zur Stadtkasse fließen, auf 4130., Umlagen und sonstige Hebungen für die Gemeinde auf 5796-4., für besondere Einnahmen werden angegeben 13164 M. 42 Pfg. Unter den Ausgaben werden die Verwaltungskosten aufgeführt mit 51·•70., die Kosten der Polizei=Verwal; tung mit 84314 M, Zinsen und Schuldentilgung mit 111783., 55 Pfg., der Unterhalt des Gemeinde=Eigenthums mit 96180., Schul-, Kirchen= und Armenbedürfnisse mit 153054 M. 75 Pfg., Ausgaben für Staats=Provinzial= und Kreiszwecke sowie verschiedene Ausgaben mit 136597 M. 70 Pfg., dazu kömmt noch ein Verschuß von 15000 M. Die Summa aller Einnahmen und Ausgaben beträgt mithin 633,000 M. gegen 529000 M. des Vorjahres. Die Ausgaben für den SchulEtat: Cehälter und Mieths=Entschädigung, Pensionen, Beitrag zur Lehrer= Wittwen= und Waisenkasse, Heizung und Reinigung, Unterhalt der Lehrmittel 2c. ist normirt auf 87129 M. geger. 81698 M. des vorigen Jahres. Der Etat für die Gemeindearmenkosse weist an Einnahmen und Ausgaben auf 122000 M. gegen 119300 des vergangenen Etatsjahres. Die Summe der Kapitalien beträgt dem Anhang zufolge 629149 M. 26 Pfg., die jährlichen Interessen 30923 M. 68 Pfg., der Pacht an Grundgütern 9785 M. 21 Pfg., Renter 5 M. 90 Pfg., das Grundvermögen beträgt 49 Hectar 24 Ar 68 □ Meter. + Köln, 28. Juni. Nach der letzten Nummer des„Kölner Domblatts hat die 12. Dombaucollekte einen Reinertrag von 549,300 Mk. ergeben. Für den Dombau find im vorigen Jahre im ganzen verausgabt worden 1,190,090 M. 54 Pfg., speciell für den Ausbau der Thürme(einschließlich des Werthes der aus den Beständen der Vorjahre zur Verwendung gekommenen Baumaterialen) im ganzen 1,168,007 Mk. 78 Pfg. Ueberhaupt ist von 1864 bis Ende 1876 für die Thürme die Summe von 7,661,177 M. 7 Pfg. verwandt worden. Aus einer von dem Vorsitzenden des Central=Dombau=Vereinsvorstandes in der Sitzung vom 8. Jan. d. J. gemachten Mittheilung ergibt sich, daß bei der letzten Dombaulotterie fünf Loose doppelt gedruckt und beide Exemplare in die Hände eines hiefigen Agenten gekommen waren, daß dieser sich anfangs geweigert hat, die Loose gegen Zahlung zurückzugeben, in Folge einer gerichtlichen Haussuchung aber zwei Loose zurückgegeben und die Rückgabe der übrigen in Aussicht gestellt hatte. S Kalk, 26. Juni. Am Abende des Papstjubiläums hatten drei Einwohner von hier im Innern ihrer Stube einige brennende Kerzen an's Fenster gestellt, glaubend, daß sie das Recht hätten, in ihrer Stube Kerzen anzuzünden, wo und wie viele sie wollten. Unsere Polizei hatte aber eine andere Auffassung von der Sache und so find denn unsere drei Mitbürger als„Illuminanten“ auf kommenden Tinstag vor das Zuchtpolizeigericht geladen. Sie sind jedoch der Hoffnung, daß der Richter die Auffassung der Polizei nicht theilen, vielmehr Freiheit und Hausrecht kräftig in Schutz nehmen wird. Sie hoffen das um so mehr, weil sie aus dem Paderborner„Liboriusboten“ wissen, daß eine gegen den Kaufmann Kölling in Paderborn im vorigen Jahre wegen angeblicher Illumination seitens der Polizeibehörde festgejetzte Strafe durch den Minister des Innern aufgehoben worden ist. Was Graf Eulenburg für nicht strafbar hält, wird ein preußischer Richter gewiß nicht mit Strafe belegen. * Wiesbaden, 27. Juni. Der„Nass Bote“ theilt nachstehende Erklärung mit:„Der Unterzeichnete erklärt hiermit, daß er seine Namensunterschiift aus der Liste der Altkatholiken zurückgezogen hat und der römisch=katholischen Kirche angehört. Auf Grund der Veroffentlichung der hiefigen Altkatholikenliste im„Nassauer Boten“, speziell der Anführung meines Namens in Nr. 126 vom 24. October 1876, bitte ich die verehrliche Redaction, diese meine Erklärung gefälligst aufnehmen zu wollen. Wiesbaden, den 24. Juni 1877. Friedrich Pauly, Tünchermeister.“ * Wiesbaden, 26. Juni. Die„Frankf. Ztg.“ schreibt: Vor dem heute beginnenden Schwurgerichte dahier kommen achtzehn Verbrechen allein gegen den§ 218 des Strafgesetzbuches zur Verhandlung. Und das Auffallende dabei ist, daß es meist verheirathete Frauen und Wittwen aus Wiesbaden und der Umgegend sind, welche des Kindsmordes wegen vor den Schranken stehen. * Mainz, 27. Juni. Das„Mainzer Journal“ schreibt:„Ueber das Befinden unseres hochw. Herrn Bischofes sind die beunruhigendsten Gerüchte verbreitet. Dieselben beruhen aber nicht auf Wahrheit. Die Krankheit hat allerdings einen sehr ernsten Charakter, eine Verschlimmerung ist aber in den beiden letzten Tagen nicht eingetreten. Heute Vormittag sind die Herren Domdecan Dr. Heinrich und Domcapitular Dr. Hirschel zum Besuche des erkrankten Oberhirten nach Burghausen abgereist.“ * Mainz. 25. Juni. In Betreff der Erkrankung des Hochwürdigsten Herrn Bischofs hat das bischöfliche Ordinoriat an die Diözesangeistlichkeit folgendes Ausschreiben erlassen:„Wie bekannt, ist unser Hochwürdigster Herr Bischof auf der Rückreise von Rom an einem Fieber erkrankt, das leider zu seiner Hebung eine längere Zeit, als er ansänglich schien, erfordern wird. Der Verlauf der Krankheit ist nach dem Urtheil der Aerzte eine durchaus befriedigender. Nichtsdestoweniger ist es unsere Pflicht für die baldige Wiedergenesung unseres Oberhirten recht inständig und gemeinsam zu beten. Wir verordnen daher, daß alle Priester in der hl. Messe, wo es die Rubriken gestatten, die oratio pro infirmo beifügen und nach der Pfarrmesse für die baldige Wiedergenesung unseres Hochwürdigsten Bischofs drei Vater unser und Ave Maria gebeten werden sollen. * Loverich(Kreis Geilenkirchen), 24. Juni. Am 9. d. ist unser Pfarrer gestorben, der dritte des Kreises, der 105. der Erzdiöcese Köln. Schon sind wiederum in den letzten Tagen mehrere gefolgt, so daß in der ganzen Didcese die Zahl der verwaisten Pfarrstellen nahezu 110 betragen dürfte. Vorgestern hat nun hier der Bürgermeister durch die Schelle bekannt machen lassen, daß die Früchte der Pfarrländereien öffentlich zum Verkaufe ausgestellt würden. Es ist dies das zweite Mal. Vor einigen Wochen konnte der Verkauf nicht vor sich gehen, weil auch nicht ein Einziger ein Angebot machte. Man ist daher gespannt, ob es jetzt anders gehen wird. Ueber das furchtbare u, chreibt man einem#### * St. Johann a. d. Saar, 26. Juni. wetter, das am 20. hier gewüthet hat,„##lb, man kinem Verlung Blatte:„Der gestrige Tag war für uns und unsere Umgegend ein v. glückstag. Nachdem schon Vormittags und kurz nach Mittag verschieder. Gewitter vorübergezogen waren, stieg Nachmittags um 3 von Nordoß., her eine weithin sich erstrickende Wolkenwand auf. Das Tageelich. wurde durch eine Nebelschicht verdrängt, die alles in ein düsteres einhüllte, aus dem gelbe Blitze zuckten. Da kam es prasselnd herniedund die Größe der dichtfallenden Hagelkörner, 1 Centimeter dick, 2.5 timeter lang, gab sofort die traurige Gewißheit, daß es mit dem der so üppig stehenden Fluren vorbei sei. Ueber eine halbe Stund, dauerte der Hagelschlag, mit dem sich der Regen stromweise ergoß. D. Straßen wurden fußhoch überschwemmt, daß Wasser strömie in die Ke. ler, von den Bergen kam es wie Flüsse daher. Die Eisenbahnverbindung mit den benachbarten Stationen wurde unterbrochen; das Wasser haut, stellenweise die Dämme unterwühlt. Das bald nach der Katastrops, stattfindende Anschwellen des einen Theil unserer Stadt durchfließenden Sulzbaches deutete an, daß auch in dem Sulzbachthale, in welchem di großen Beremannsdörfer Dudweiler und Sulzbach liegen, Traurige, stattgefu den hatte. Bald hörte man Näheres von dort: in Sulzbag hatte der Blitz in ein Haus geschlagen, das mit dem angrenzenden in Flammen aufging. Zwei Personen wurden dort vom Wetterstrab erschlagen. In Dudweiler, eine halbe Meile von hier, hat der hog angeschwollene Sulzbach zwei Häuser total weggeschwemmt; die Bewoh, ner vermochten sich nur mit Mühe zu retten. Hier in St. Johan kamen die Wassermassen des Sulzbaches, der sonst kaum—1 Fuß tie ist, in einer Höhe von etwa—9 Fuß an; die reißende Fluth war mi Heu fast ganz bedeckt und theilweise trug sie Trümmer von Brücken vorüber. Auch hier war eine über den Bach führende, hoch und stau massive Brücke sehr in Gefahr, so gewaltig war der Andrang des mäc tig rauschenden Wassers. Die sogenannte Voltzenmühle hierselbst droht jeden Augenblick zusammenzubrechen; das Getriebe der Mühle stand gan im Wasser; der Damm des Mühlenweihers wurde vom Wasser durc brochen. Gegen 10 Uhr sank endlich das Wasser wieder.— Auf d. Feldern und in den Gärten hier sieht es traurig aus; man kann letzteren nicht mehr erkennen, welche Pflanzen dort gestanden. Auf da Bergen, die dicht Saarbrücken begrenzen, sind Hunderte der Siugvögel die dort ihr Heim hatten, erschlagen worden. * Trier, 26. Juni. Am 1. bis 4. August findet laut der„KölVolkszeitung" die Prüfung für die Aufnahme in das katholische Schul Lihrer Seminar zu Wittlich statt. Anmeldungen haben bis zum 20. Juli bei dem Seminar Director Dr. Verbeck in Wittlich zu erfolgen. * Froitzheim, 26. Juni. Nachdem vor einigen Wochen der Bir germeister die gesperrten Dotalgüter der Pfarre Froitzheim öffentlich hu verpachten lassen, wogegen von Seiten des Pfarrers durch einen Gericht vollzieher von Türen Protest eingelegt wurde, ließ am 12. d. M. da Pfarrer auch seinerseits die Pastorats=Ländereien öffentlich auf sech Jahre verpachten. Viele Anpächier hatten sich eingefunden und bote noch höher, als früher, worauf dann der Zuschlag erfolgte. Sonderban# Zustände! (!) Tholey, 27. Juni. Die Piusfeier hatte auch hier ihre polizer lichen Nachwirkungen. Am 1. Juni wurde bekannt gemacht, daß am Tag der Feier weder Schießen noch Illumination 2c. statthaben dürfe. Du Feier beschränkte sich demnach hauptsächlich auf die Ausschmückung da Häuser mit Fahnen und Gurlanden. Nichtsdestoweniger konnten sich di Einwohner einiger Straßen es nicht versagen, wenigstens im Innern da Häuser ihre Fenster festlich zu beleuchten. Darob erhielten am 6. viel der Betreffenden Vorladungen vor das hiesige Polizeigericht, welches die selben am 9. d. Jeden zu drei Mark Strafe verurtheitte. Ein Delinguent der sich etwas frei äußerte, um, wie er glaubte, die Wahrheit gesagt uu haben, soll nun, wie man hört, sich deshalb vor Zuchtpolizeigerichte zu verantworten haben. Es verdient hier bemerkt zu werden, daß eine Geschäftsfrau, welche mehr als gewöhnlich ihre Theke resp. ihr Geschäftslokal beleuchtete, ebenfalls zu obengedachter Strafe verurtheilt wurde, wi dies eine Demonstration gewesen. Glücklicher waren einige bis jetzt unbekannte Schießer, welche Nacmittags nach der Vesper von der Soite des hohen Schaumberges aus ihre Böller weithin über die ganze Um gegend erdröhnen ließen. Der Polizist, welcher sich den Berg hinaus## mühte, fand Niemanden mehr. Als am letzten Sonntage der hiefige# sangverein, dessen Präsident der Herr Polizei=Anwalt selber ist, mit Aast durch die Straßen hinauf auf den Berg und ebenso gegen 10 Ur dei Abends wieder zurückkehrte, da war dies erlaubt; ob man auch ein Feste zug am 3. Juni als eine statthafte Demonstration angesehen haben würde g. Essen, 27. Juni. Vorgestern tagte in der hiesigen Tonhalle der „Westfälische Bauernverein“ unter dem Vorsitze seines Präsidenten, des Freiherrn von Schorlemer=Alst. Die Versammlung war vor Mitgliedern des Vereins und Nichtmitgliedern sehr zahlreich besucht Der Vorsitzende verbreitete sich in einer längeren Rede über Einrichtung, Zweck und Ziele des Westfälischen Bauernvereins. Hieran schloß sic ein Referat des Gutsbesitzers Herrn Karl Nienhausen über das Schicksal der Petition Seitens der durch den Bergbau Beschädigten im Landkreist Essen. Ein Mittagsmahl im Hotel Höltgen vereinigte sodann noch viel Freunde des verehrten Gastes für ein paar Stunden zu gemüthlichem Zu sammensein.— Die Erderschütterung, über welche aus verschiedene Orten der Rheinprovinz berichtet wurde, ist auch in unserer durch der Bergbau ganz unterminirten Stadt bemerkt worden, ohne jedoch von nachtheiligen Folgen begleitet zu sein. * Bochum, 22. Juni. Gestern wurde, laut dem Westf. Sprecher vom Herrn Oberbürgermeister Bollmann in Begleitung seiner Frau Ge mahlin und der Herren Dr. Schmidt und Dr. Nieden der Oberin da Elisabeth Krankenanstalt, Schwester Stephania, ein schönes Kreuz mi einem Christus in reicher Vergoldung übergeben, welches die Kaisern der genannten Schwester in Anerkennung ihres 25jährigen segenereiche Wirkens zum Geschenk gemacht hat. * Münster, 27. Inni. Nachträglich erfährt der„Westf. Merk. vn Rom, daß der Herr Graf Droste zu Vischering=Erbdroste am 2 Iui die Ehre gehabt hat. nach der Audienz, in welcher die Camerieri segrt und’onore mit ihren Glückwünschen zu dem 50jährigen Bischof“ Jubiläum dem hl. Vater ein kostbares Geschenk darbrachten, die Adnst der Kirchenvorstände und der Kirchengemeinde Vertreter in würti# schöner Ausstattung, sowie den Peterspfennig der Didcese Mäustan Betrage von 33,000 Frcs. zu überreichen. Der hl. Vater empfing## mit großer Güte und jenem ihm eigenen väterlichen Wohlwollen, jedem unvergeßlich bleibt, der zu seinen Füßen gekniet hat. Er sepzelt alle diejenigen, welche die Adresse unterz ichnet und alle Geber, die# dem Peterspfennig beigetragen, aus der Fülle seines Herzens. * Münster in.stf., 25. Juni. In der nächsten Woche bezimn hierselbst die öffentliche Versteigerung der von dem leider allzufrüh dr storbenen Mitherausgeber des„Literarischen Handweisers“, Dr. Herma## Rump, hinterlassinen großen Büchersammlung. Der gedruckte Katale — welcher gegen Einsendung der Francatur(10 Pf.) von der Theissog“ schen Buchhandlung in Münster gratis bezogen werden kann— wis nahezu 5000 Verkaufs Nummern mit 12 bis 15,000 Bänden auf. n Durchsicht desselben darf insbesondere den Freunden der theologischel der historischen Literatur angelegentlichst empfohlen werden. * Münster, 26. Juni. Der Provinciallandtags Marschall v. 9 brink ist vorgestern auf seinem Gute im Sauerlande gestorben. * Otpe, 25. Juni. Man schreibt dem„Westf. Volkoblatt“:„Vorgeste haben wiederum sechs Schwestern aus der Genossenschaft der Olpt##g, ciscanerinnen, welche hier ihr Mutterhaus haben, den heimatht#h Boden verlassen, um in Nord Amerika eine neue Stätte der Wirtsam' keit aufzusuchen. Das Ziel ihrer Reise ist Fort Wayne im Jndiana.:“ haben unhen Indiana.“ Joß. I. * Siegen, 28. Juni. Das Comite für die Rubensfeier besch### der„Sieg. Ztg.“, den 29. Juni wie folgt zu begehen. Vormittag 12 Uhr versammeln sich die Festgenossen im Rathhaussaal. Es erso#h zunächst der Vortrag eines passenden Liedes seitens hiefiger eine; demnächst Festrede des Herrn Reallehrers Hermann. Die sammlung begibt sich darauf vor das Rathhaus; daselbst Enthüllung Gedenktafel, Uebergabe an die Stadt. Schließlich Festmahl im Auch von auswärts sind einige Festgenossen zu erwarten. * Geseke, 25. Juni. Die Pfarrer des Decanates Geseke term 13. d. an den Kreisschulinspector Stein in Lippstadt ein Pezzign, gerichtet, worin sie gegen jede Prüfung in der katholischen girche ohne hierfür speciell ertheilten Auftrag seitens der katholischen nachweisen zu können, Verwahrung einlegen. Derselbe soll bei dei, der lichen Revisionen in den Schulen seines Inspectionsbezirkesg gehur Religionslehre entweder selbst prüfen, oder durch den betrefsen Satzkotten, 25. Juni. Vorgestern Abend ist der Vorherzeyr goet, v. Köppen, Namens Reineke, von Wilddieben an der sogenunn#, hat zwischen hier und Paderborn erschossen worden. Degg#rgrgalten und einen Schuß in die Brust und einen zweiten in den scheint der Tod bald eingetreten zu sein. Das bei der Leicheggseg gaf. Gewehr war geladen, ein Beweis, daß der Förster nicht,.,„ohetagte Reineke war ein ruhiger, besonnener Mann und hinterläßz, megrere als Mutter. Der That verdächtig sind, wie der„W. M. melor.u,(au eins Wilddiebe bekannte Individuen heute gefänglich eingezogen bereits gestanden haben..... Westf. Mereur melbet, Legden, 28. Juni. Heute staro, wie vo..g gren Freihere Maz nach längerem schweren Leiden im Alter von ze Zhäligkeit auf versche, v. Oer zu Egelborg. Durch seine verdienstvolle Thättz rgg Wen denen Gebieten, seinen edlen Character und sein offenes g sich der Verstorbene die Liebe und Achtung des ganzen Kreises, sobo. Sees.,„eind, Ggaden in bohem Grade erworben. e— tlich der Geutinnt eigean in grgen Veude erworben. ie 20. d. starb in Dresden nach langem Leiden im beinahe 77. weithin bekannte Professor Dr. Philipp WackerLebensjahre der cch Prilon, 28. Juni. Der Culturkampf wird bei uns immer #####nder. Alme, Boenkirchen, Brilon sind schon seit mehreren Jahren, zeit einem Monate, verwaiset: nun ist auch noch durch den Blewasc tem Tod des Pfarrers Jakobi, die mitten zwischen den kurgtcy) Pfarreien liegende Pfarrei Thülen verwaist, so daß hier Pter bennyy,“„xe Huadratmeilen hin kein Pfarrer zu finden ist. Allerschon auf:2“..—, Dörfern bestehende Pfarrei Thülen auf zwei dings bot die aus wey aber wie beschränkt man in dem Arnsberger Rebenddrfern einen, Kapläne und Bikare in den kirchlichen Funktionen, d im Gegensatze zu anderen Landestheilen! Es entstehen daraus große Beschwerden für die Angehörigen der verwaiseten Pfarrbezirke; aber sie halten fest an der kathol. Sache, hoffend, daß ihr der Sieg nicht fehlen = F e s c h i n g e n, 2 6. J u n i. D i e s e r T a g e w u r d e d e r S t e u e r a u f s e h e r S von hier nebst seinem 8jährigen Sohr auf dem Wege von hier nach Bliesransbach vom Blitz erschlagen. Einem Dritten, der sich bei ihnen befand, einem Arbeiter von hier, wurden beide Beine vom Blitze ( Marburg, 25 Juni. In Betreff der am 31. Juli dahier zu begehenden Jubiläumsfeier unserer Universität ist nunmehr das Nähere festgesetzt. Der akademische Senat hat eine officielle Feier abgelehnt; doch werden sich die Universitätslehrer privatim betheiligen. Auch die städtischen Behörden wollen sich nicht betheiligen, haben aber den Festgästen Frühtrunk in Vier“, der im restaurirten Rittersaale des Schlosses werden soll, in Aussicht gestellt. Unter dem Vorsitze des Herrn Dr. Buchenau hat sich ein Comité von 30 Mitgliedern gebildet, das die Jubiläumsfeier arrangiren wird. Unter Anderem ist ein ebeost uf demn A. Tage, große, Voltsest= in Ausicht genommen.— Bei dem am 20. Juni unter zahlreicher Theilnahme gefeierten Missionsauns Maden bei Hernoupotu, g. pich ing, waizsetzliche Staferfoalgen Anzeige gemacht worden sein? Ober witd eine mutgest glicher..? * Berlin, 27. Juni Morgen, den 28. Juni, findet die Vermählung der ältesten Tochter des Handelsministers Achenbach mit dem Grafen ** Der„Berl. Fr. Pr.“ wird folgende traurige, unsere Verhältnisse bezeichnende Scene geschildert:„Am letzten Sonntag in aller Frühe sah man am Zann neben dem Hause Oppelnerstraße 28 einige zerbrochene Möbel und eine alte Bettstelle mit einigen schlechten Betten darin, auf der Straße liegen. Neben diesem zerbrochenen Kram saß tine Frau mit 4 kleinen Kindern, darunter ein 1jähriges. Am Mittag saßen die Unglücklichen noch auf derselben Stelle, ohne auch nur den geringsten Schutz vor der glühenden Sonne und ohne etwas genossen zu haben, dernn die Exmittirten(eitten nichts zu en. Am Sonntagv die Familie noch ohne Nahrung auf der Srraße, wenn sich au vie älteren Kind#e vielleicht in der ebenfalls überaus armen Nachbarschaft ein Stückchen trockenes Brod gesettelt haben mochten. Das allerbetrübendste Bild aber bot sich am Montag Morgen den Blicken der Vorübergehen den dar, denn in der gebrechlichen Bettstelle lagen unter freiem Himmel in des deutschen Reiches stolzer Metropole schon die zweite Nacht die verwähnten 4 Kinder und neben dem Bett auf der bloßen Erde lag die in Lumpen gehüllte Mutter. Auf nähere Erkundigung hin erfuhr Schreiber dieses, daß der Mann und Vater lange Zeit keine Arbeit gehabt, daß er in seiner Verzweiflung, um seinen Kindern Brod zu schaffen, uum Diebe geworden und gegenwärtig sich im Gesängnisse befinde 2c. = F a l k e n b e r g O S., 2 4. J u n i. A m 2 0. d. w u r d e i n d e m d e m Grasen Frankenberg gehörigen Forstreviere Tillowitz der Waldausseher Lada von Wilddieben erschossen. Es ist festgestellt worden, daß der unbewaffnete, in Ausübung seines Dienstes begriffene Mann einen, durch einen Dickicht führenden Fußweg pasfirte und in einer Biegung desselben unversehens den tödtlichen Schuß erhielt und zwar aus einer Entfernung von kaum 10 Schritt. Die Ladung bestand aus Rehposten, wovon sieben Stück durch Lunge, Herz und Leber drangen und den fast augenblicklichen Lod zur Folge gehabt haben müssen. 4 Breslau, 26. Juni. Im Coseler„Statlotall läßt„Pfarrer“ Grüngstel folgende Rohheit drucken:„Der Referent von Cosel, welcher io malitids meine Gemüthlichkeit durch ultramontane, verbessene, lügenhafte Schwätzereien zum sündhaften Zorn reizt, scheint einen jungen ultramontanen Satan im Leibe zu haben, worauf ich behufs Exorcismus der Teufelsaustreibung die Herren Nachbarspfarrer aufmerksam mache, da mir dazu der nöthige päpstliche Segen fehlt. Cosel, den 15. Juni 4877. Grünastel, Staats=, Stadt= und Militärpfarrer. Aus Hoyenzollern, 26. Juni, erzählt das„D. Vbl.“ Folgendes: In unserer Oberamtsstadt Gammertingen herrschte vor einigen Tagen große Aufregung. Am 20. Juni ereignete es sich nämlich, daß ein Heuwagen, der schwer beladen in die Stadt hineinfuhr, plötzlich in vollen Flammen stand. Wagen und Ladung wurden schnell in den durchfließenden geführt und gelang es so, daß Feuer mit starker Beschädigung der Wagens zu löschen. Am 21. Juni passirte an der gleichen Stelle dasselbe Unglück noch einmal: ein Heuwagen gerieth wiederum in Brand, wurde aber diesmal schnell gerettet. Einige Stunden später zeigte sich das„merkwürdige Phänomen“ zum dritten Mal, indem ein Heuwagen wiederum in Flammen aufloderte. Die Aufregung in der Bürgerschaft wurde immer größer. Indessen hatte sich ein Bürger in der Nähe der verhängnißvollen Stelle an einer Dachluke, von wo aus er das Terrain übersehen konnte, auf die Lauer gelegt, um die vorüberfahrenden Heuwagen zu beobachten. Plötzlich brannte auch ein vierter Wagen, als er die Unglücksstätte pasfirte, und gelang es zugleich dem Beobachter in der Vogelperspective, die Ursache zu entdecken. Ein Kindermädchen hatte nämlich aus einem Hause, an welchem der Wagen nahe vorbeifuhr, brennende Zündhölzchen auf das dürre Heu geworfen. Die jugendliche Brandstifterin ist sofort verhaftet worden. ** Dar Jubiläum des Ulmer Münsters. Die Feier des 500jahrigen; Jubiläums der Grundsteinlegung des Münsters in Ulm wird am 30. Juni 1877 nach folgendem Programme vor sich gehen: 1) Freitag 29. Juni, Abends ½7 Uhr: Aufführung des Oratoriums„Messias“ im festlich; beleuchteten Münster. 2) Samstag, 30. Juni, Morgens 6 Uhr: Schwörglocke, Choralmusik vom Münster. 10 Uhr: Besuch des Königs von Würtemberg im Münster, Choralgesang der Ulmer Jugend. ½11 Uhr: Beginn des kostümirten historischen Festzuges. Nachmittags 2 Uhr: Eröffnung der Ausstellung der Ulmer Malerschule durch den König und die Königin. 3 Uhr: Beginn des Fischerstechens. Abends: Gesellige Vereinigung in den dekorirten Markthallen und in der Friedrichsau. 3) Sonntag, 1. Juli, Vormittags 1310 Uhr: Festgottesdienst. ½11 Uhr: Orgel= und Vokalconzert im Münster. Abends: Darstellung lebender Bilder aus der Vergangenheit Ulms im Stadttheater. * Paris, 25. Juni. Selten haben so vornehme Persönlichkeiten die Bank der Angeklogten geehrt, wie die drei, die gestern vor dem hiefigen Strafgericht zu erscheinen hatten. Es waren dies zwei Damen von bemerkenswerther Schönheit und Eleganz und ein Herr, der ihnen an Dikinction der Haltung nichts nachgab. Die eine Angeklagte, Frau Pulgar, ist die Tochter eines ehemaligen Präsidenten der Republik Venezuela und vattin des Generals Pulgar, der früher als Gesandter dieses amerikanischen Staates bei der französischen Republik accreditirt war und Jahre lang in der hiesigen diplomatischen Welt eine Rolle spielte; die zweite n ihre neunzehnjährige Nichte, Losada Carmen, die Gattin des venezuetischen Obersten Lopez, der das Kleeblatt vervollständigt. Alle drei sind gemeinen Diebstahls angeklagt, der unter folgenden Unständen bekungen wurde: Vor etwa 10 Monaten kam Frau Pulgar nach längerer Adwesenheit wieder nach Paris zurück, das sie früher als Gesandtin bebohne hatte. Sie war von ihrer Nichte Carmen und deren Gemahl beNeitet, während ihr Gemahl daheim in seiner amerikanischen Republik mit der Unterdrückung der periodischen Revolutionen, die in jenen Gegenden epidemisch sind, vollauf beschäftigt war. Die Fremden nahmen eine glänzende Wohnung auf, für die sie eine Miethe von 5000 Francs Pahlten, richteten dieselbe mit fabelhaftem Luxus ein, mietheten einen Wagen und Pferde, besuchten alle Theater und Feste und lebten überNaupt im Style indischer Nabobs. Sie schienen auch einen besonderen Oeschmack für Gold und Edelsteine zu haben, denn man sah sie täglich die vornehmsten Schmuckläden der Rue de la Paix und des Palais Roval besuchen und dort ziemlich ansehnliche Einkäufe machen, die in der stegel baar ausbezahlt wurden. Nur war ihr Geschmack offenbar ein semlich schwieriger; denn sie ließen sich immer sehr viele Schmuckgegenslande aller Art vorlegen und wählten sehr lange, ehe sie sich entschlieden konnten, einen Ring oder ein Armband zu kaufen. Pariser Juwedete sind von Natur oder aus Erfahrung arge Skeptiker und so schützte sost ihr völlig authentischer Titel einer Ex Gesandtin Frau Pulgar uicht vor einem schnöden Verdachte. Man lenkte die Aufmerksomkeit der 83 el auf die luxuriösen Amerikaner, die von nun ab sorgfältig beobpeet wurden. Nach drei Tagen schon war zur Genüge constatirt, daß “ auen Kaufläden, die sie frequentirten, nach ihrem Weggehen werthWeie Gegenstände fehlten und man schritt zu einer Hauesuchung. In That, bei Frau Pulgar wurden die meisten von den Kaufleuten vermißten Objecte gefunden, unter Anderem eine Uhr und Kette von Fontang, ein Rubinenring von Boucheron, Stoffe aus dem Von=Marchs, Seidenstrümpfe aus dem Magazin du Louvre, Spitzen aus dem Magazin in Paix u. s. w. Bei dieser Gelegenheil fand man aber auch Werthe im Betrage von 65,000 Francs, deren legitime Eigenthümerin Frau Pulgar war. Was hatte also diese Familie zum Diebstahl veranlaßt? Losada Carmen sagte, sie allein habe das Verbrechen begangen. Es sei eine Manie, die sie nicht unterdrücken könne. Allein die ärztliche Untersuchung constatirte die Nichtigkeit dieser Ausflucht. Später gab sie zu, daß sie die Diebstähle ohne jeden krankhaften Trieb begangen habe, bestand jedoch darauf, daß ihre Tante nichts von ihrem Verbrechen gewußt habe. Der Gerichtshof ließ diese aufopferungsvolle Aussage nicht gelten, sondern verurtheilte Frau Pulgar und Lopez zu je einem Jahre Kerker, während Losada Carmen, die sich als Hauptschuldige hingestellt hatte, blos mit achtmonatlicher Haft heimgesucht wurde. Berlin, 28. Juni. Ter Cassationshof hat die Cassation des Urtheils in Sachen der Rheinischen Effectenbank angenommen und das neue Verfahren an das Landgericht Elberfeld ver17787. Handet und 28. Juni.(Netirungen der Handelsmakler.) WetteKöln, Weizen fest, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) efs. Nm. 24.00—26.00., fr. 23.00—25.00 B.(Lieferungsqual. à 75 Pfd. Roggen fest, ohne Sack per 200 Pfd. hief.(niedrgister Preis) eff. Nm. 18.00., fremder 15.00—20.00 V.(Lieferungsqual. à 69 Pfd. per 50 Liter.) Hafer fest, per 200 Pfd. ohne Sack Rm. 15.00 B. Rüböl matter, per 100 Pfd. mit Faß in Eisenb. eff. in PartieeLawpenaekt. Weizen M. 24.00—2520; Roggen M. 1800—1900; Gerst: M.—; Hofer N. 14.75—16.50; bez. pro 200 Pfd. Zufuhr sehr Neuß, 28. Juni. Weizen 1. Qual. M. 25.80, 2. Qual. 24.30, Paniroggen 1. Qual. 19.30, 2. Qual. 18 30, Wintergerste—.—, Sorimergerste—.—, Hafer 16.50. Buchweizen—.—, Rübsen Raps—.—, Kartoffeln 9—, Roggenstroh.—, Alles per 100 Kil.. Heu.— per:0 Kilo. Ruböl per 100 Klo in Partien von 100 f M. 72.:0, Nüböl per 100 Kilo faßweise 74.50 Gereiwetes Oel be Kilo 3 M. höher, Preßkuchen per 10410 Kilo 147.—. Weizeu= worschuß 6 per 150 Lilo 34.50, Zufuhr a. 150 Sack. handels= und Gewerbskunde. Bierbrauer, der. Bericht über die Fortschritte des gesammten Brauwesens. Halbjährlich M. 4,50 Creuzburg, Lehrbuch der Lackirkunft wie der Firniß= und Lackfirnißfabrikation. 9. Aufl. M. 3,75. Husnick, das Gesammtgebiet des Lichtdrucks. Mark 3. Eisenbahn=Stationsverzeichniß. Mark 4. Toussaint und Langenscheidt, Französisch für Kaufleute. Mk. 2. Winkler, die Lack= und Firniß=Fabrikation. Nebst einer Anleitung zur Lackirkunst. Mi. 5. Wiener, die Lohgerberei, oder die Fabrikatien des Lohgarn=Leders. Mk. 7,20. dto. die Weißgerberei, Samisch=Gerberei und Pergamentfabrikation. Mk. 5. Vorstehende Neuigkeiten sind vorräthig in der Buchhandlung von M. Hochgürtel in Bonn, Hof 9, am Neuthor. Verlag von Friedrich Pus. in Regensburg. Civilstand der Bürgermeisterei Geburten. Den 16. Juni: Georg, Sohn von Max Arck, Tagelöhner, und von Agatha Bertram, zu Duisdorf.— Peter, Sohn von Heinrich Blaeser, Anstreicher, und von Wilhelmine Röttgen, zu Endenich. Helena, Tochter von Carl Joseph Radermacher, Fabrikarbeiter, und von Agnes Jakobi, zu Poppelsdorf.— Eva, Tochter von Jakob Bißmann, Pflasterer, und von Agnes Weiler, zu U ckesdorf.— 19. Barbara, Tochter von Heinrich Z mmermann, Maurer, und von Barbara Mauel, zu dorf.— Math. Huv., Sohn von Hub Ruland, Maurer, und von Marg. Brünker, zu Endenich.— 22. Peter Bartholomäus, Sohn von Peter Anton Breuer, Tagetöhner, und von Caty. Schugt, zu Dottendorf.— Joh. Jos., Sohn von Heinrich Kall, Ackerer, und von Anna Schwarz, zu Endenich.— Jakob Jos., Sohn von Christian Schnitzler, Ziegelmeister, und von Sibylla Geuer, zu Endenich.„„. Bier, Heirathsverkündigungen. Den 18. Juni: Ludwig Bruck, Vierbrauer, mit Helena Rasch— Peter Küth, Tagelöhner, mit Elisabeth Liermann.— 21. Michael Dreesen, Ackerer, mit Agnes Wahlen. Sterbefälle. Den 16. Juni: Peter Lommerzheim, Ackerer, Eh mann der Maria Catharina Thiesen, zu Kessenich, alt 76 Jahre.— 18. Withelmine Koch, zu K ssenich, alt 5 Monate.— 19. Gertrud Stupp, Ehefrau des Tagelöhners Heimrich Hoß, zu Endenich, alt 60 Jahre.— 20. Selma Jankowska, zu Kessenich, al 3½ Monat.— 21. Marg. Braun, Wittwe von Joh. Arck, zu Duisdorf, alt 69 Jahre.— 22 Cath. Forsbach, Ehefrau von Jakob Menden, zu Duisdorf, alt 47 Jahre.— 23. Carl Otto Hubert Schulte, unverheirathet, Schlosser, zu Endenich, alt 2: Jahre. Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg. in Wort und Sild. Dritter Jahrgang 1877. Größte, schönste und reichhaltigste illustrirte katholische Ausgabe in Wochennummern pro Quartal 1 M. 80 Pfg.— Ausgabe in 18 Heften à Heft 40 Pfg. Dazu als Prämie gegen die geringe Nachzahlung von 1 M. 20 Pfg. das herrliche Oelfarbenvoi-cth. Hend „Der Tod des heiligen (4378 Cent. hoch.— 31 Cent. breit) eines der vorzüglichsten Werke des Marc Antonio Franceschiniwelcher 1729 in Bologna starb. Das Original befindet sich in der Kirche„Corpus Domini“ in Bologna. Abonnements nehmen sowohl alle Buchhandlungen und Post=ZeitungsExpeditionen als auch die Verlagshandlung entgegen. Soeben ist das 14. Heft ausgegeben worden. Toots=Anztige. Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen, heute Nachmittag 3 Uhr unsere liebe Gattin, Mutter und Tochter Anna Maria Esltt, versehen mit den Heilsmitteln der römisch=katholischen Kirche, plötzlich zu Sich in die Ewigkeit abzurufen. Die trauernden Hinterbliebenen. Bonn, den 28. Juni 1877. Inhalt des 14. Heftes.(Nro. 36—38 der Wochen=Ausgabe.) Text: Die romantische Geschichte des Pan Joachim Paltschinsk. Von A. Kusiemski(Fortsetzung).— Der Fährmannn von St. Goar Gedicht von Franz Alfred Muth.— Haide und Wald im vollen Frühlingsschmuck Von Karl Berthold(Schluß).— Die Dobschauer Eishöhle in Oberungarn. Von Michael Töth.— Die Tochter des Carlisten. Lebensbilder aus Spanien von A. de Lamothe(Fortsetzung). — Vom Kriegsschauplatz in Armenien. Erzerum und Kars.— Aerztliche Buß und Strafpredigten. Von Dr. I. A. Schilling. V Eine Geißel der Menschheit.— Das Rosenblatt Gedicht von Emil Barthel. — Der russisch=türkische Krieg.— Allerlei. Illustrationen: Aufgang zur Kirche in Guin im Canton Freiburg in der Schweiz. Von K. Häberlin.— Vom asiatischen Kriegsschauplatz: Die F stung Kars in Armenien.— Die russische Festung SuchumKale am Schwarzen Meere.— Vom europä schen Kriegsschauplatz: zwischen russischer Artillerie bei Oltenitza und türkischen Batterien zu Turtukai an der Donau. Mit Nr. 40 beginnt das IV. Quartal dieser Zeitschrift. Neu eintreiende Abonnenten können die vorhergehenden Quartale jederzeit nachbeziehen. Schreiler und Schlosser=Arbeiten. 9* ketholischen Pfarrkirche:: Mitte Die zum Neuban der katholischen Pfariliicht zu Wilterschlick erforderlichen Schreiner= und Schlosser=Arbeiten, veranschlagt zu 1860,00.=Mark resp. 430,00.=Mark, sollen im Wege unbeschränkter schriftlicher Submission verdungen werden. Offerten sind bis zum Dinstag den 3. Juli 1877, Vormittags 11 Uhr, an den Bau=Inspector Neumann in Bonn, Convictstraße 1, einzureichen, wo auch Zeichnungen und Bedingungen zur Einsicht offen liegen. Ver nebst einer Samstags=Beilage „Die Feierstunden“. erscheint wöchentlich zwei Mal und kostet durch die Post bezogen pro Quartal 1 Mark. Tendenz: entschieden kathollsch. „Alle Postämter nehmen Bestellungen an, laden daher zu zahlreichen Abonnements ein. Hörter a. d. Weser. Die Redaction und Expedition. Fracht Derrauft Auf Anstehen der Wittwe Anton Niesen zu Godesberg wird der Unterzeichnete am Samstag den 30. Juni d.., Mittags 1 Uhr, in deren Wohnung daselbst, die Frucht auf dem Halme von 1 Morgen Korn, 2 Morgen Weizen, 2 Morgen Hafer, ½/ Morgen Klee, Kartoffel und Knollen, sowie verschiedene Ackergeräthe, 1 LaudauerWagen und 1 Kuh an den Meistbietenden öffentlich gegen Zahlungs=Ausstand verkaufen. Bonn, im Juni 1877. Sommerkorn, Gerichtsschreiber. Linderung bei chronischem Husten.“ Eintädung zum Abonnement auf das vom 1. Juli d. J. ab jeden Samstag erscheinende kath. Unterhaltungsblatt Dr. Tadgerur! Alle zur religiösen Erbauung, Belehrung und Unterhaltung. halbjährig nur 1 Mark 25 Pfg. Postanstalten. Buchhandlungen und Buchbinder nehmen Bestellungen entgegen. Wereighem(Flandern in Belgien), den 21. Mai 1875. (Uebersetzung): Schon 20 Jahre bin ich von einem chronischen seate beigeobe mit Ihrem rheinischen TraubenPrest=Honig genommen. Derselbe gibt mir große ErBeust=Honig leichterung, weshalb ich beadsi htige, noch mehr davon zu gebrauchen. Ersuche Sie(folgt Bestellung). Empfangen Sie meine herzlichsten Grüße I. C. van Ackere, Bürgermeister. Oorschtsich ist censtatirt, daß der TraubenGertatkirat Brust=Honig erfunden ist von W. H. Zicken heimei in Mainz. Da nun die vielen Winkelfabrikanten, welche den TraubenBrust Honig nachahmen, keine Empfehlung für ihre nachgepfuschten obseuren Machwerke aufweisen kön2% nen, so bedienen sich dieselben Ettiquetten und Gebrauchs=Anweisungen, welche in Form und Inhalt denjenigen unseres Originalpräparates genau nachgebildet sind, um die Käufer in gewinnsüchtiger Weise zu täuschen.— Man achte daher auf nebigen Fabrikstempel, womit jede Flasche des ächten rheinischen Trauben Brust=Honigs verschlossen sein muß, und merke sich die von uns autorisirten Verkaufsstellen, in Bonn bei Rudolph Dohmen, Sandkaule 3, in Godesberg bei J. Dick, Hauptstraße 1973. Fabrik von W. H. Zickenheimer in Mainz. Motto: Wir haben gekämpft und gestritten, Wir haben gedutdet gelitten, Wir sind aus der Heimath vertrieben Und sind dennoch Sieger geblieben. In der jetzigen Zeit, wo der Culturkampf grünt und blüth, wo das moderne Heidenthum alles Religiöse und Sittliche zu verdrängen sucht, gibt es gewiß nichts Gesseres und Nützlicheres für uns Katholiken, als guse kath. Zeitschriften. Kein besseres Mittel zur Bekämpfung des Irr- und Unglaubens gibt es als die kath. Presse. Die katy. Presse also, die schon angefangen hai sich zu regen und von Jahr zu Jahr an Macht und Ausdehnung gewinnt,— ist unser ganzer Trost, unsere ganze Hoffaung für die Zukunft in dem großen Kampfe um die heiligsten Inter ssen unserer Kirche. Es ist daher auch Pflicht eines jeden Katholiken, daß er ein kath. Blatt nach Kräften unterstütze, daß er es hält, und auc Andere zum Halt'n desselben anhält. Nur auf diese Weise kann ein kath. Blatt. umsomehr wenn es noch neu und unbekannt ist— gedeihen und gute Früchte bringen. Wir bitten nochmals um rege Betheiligung Aller Katholiken, und besonders rechnen wir auf die Diöcese Münster. Billerbeck, im Juni 1877. Verlag des St. Ludgerusblattes. Dieser Seifen-Extract, welcher nach chemischer Analyse allen schädlichen Substanzen ist, erfreut frei von sich in England bereits seit über 16 Jahren eines allgemeinen Gebrauches als billigstes Ersatzmittel der Seife etc. zum Waschen der Weisswäsche, Wollenstoffe, Seide etc., sowie zum Reinigen der Fussböden, Lambrien, Oelanstriche, der Porzellan-, Glas- und Thonwaaren, überhaupt solcher Gegenstände, bei denen sonst gewöhnliche Seife in Anwendung gebracht wird. Depots in Bonn: Val. Brandt, M. Wallenlang(P. Eller’s Nachf.), J. A. Echbaum, P. Graf, Peter Gerhard, L. Hasenmüller, Fr. Brinck Nachf., Ad. Käuffer, R. Dohmen, Emil Meyer, Geschw. Mohr, H. Morell, M. Elberskirchen, L.& C. Pfeiffer, Eng. Radermacher, Marcus Velten Nachfolger. General-Depot für Rheinland und Westfalen, Köln, Neumarkt 35. Cleirarton. In der gerichtlichen Theilungssache 1. der Cäcilia ged. Schorn, Wittwe des zu Ehrenfeld verlebten Maurermeisters Wlh. Gath, ohne 2. des Säckermeisters Peter Gaih, diese beide zu Ehrenfeld wohnend, 3. des Joseph Gath, Metzgerlehrling, zu Coblenz wehnend, 4. der Eheleute Johann Wollersheim, Schiffer, und Adelheid geb. Gath, ohne besonderes Geschäft, beide zu Beuel bei Bonn wohnend, 5. der Cath. Gath, früher Ladengehülfin zu Bielefeld, jetzt ohne Geschäft zu Ehrenfeld wohnend, Kläger, vertreten durch die Advokaten Hugo Sieger und Carl Custodis, beide zu Köln, den Ersteren als Anwalt gegen 1. Elisab. geb. Emonds, auch Emmos, Wittwe des Maurermeisters Mathias Joseph Gath, ohne Geschäft zu Ehrenfeld, 2. Eheleute Michael Beel, Wirth, und Anna geb. Gath, ohne Geschäft, beide zu Ehrenfeld wohnend, Verklagte, ad eins und zwei vertreten durch die Advokaten Jak. Jansen der Erste und Martin Schnaas, beide zu Köln, den Ersteren als Auwalt, 3. Eheleute Jakob Schmitz, Wirth, und Helena geb. Gath, ohne besonderes Geschäft, beide zu Ehrenfeld wohnend, Verklagte, ohne Anwalt, wird der unterzeichnete, hierzu committirte, zu Köln wohnende Königlich Preußische Notar Stephan Cramer am Montag den 30. Juli d.., Nachmittags 3 Uhr, in seiner Amtsstube am Römerthurm 13 dahier die nachbezeichneten zur TheilungsMasse gehörigen zu Ehrenfeld, Gemeinde gleichen Namens, Landkreis Köln und zu Beuel, Gemeinde Vilich, im Kreise Bonn gelegenen und im Grundsteuer=Cataster dieser Gemeinden wie folgt eingetragenen Immobilien, nämlich: Gemeinde Ehrenfeld. 1. Haus an der Franzstraße, bezeichnet mit Nr. 2, sammt Zubehör, Flur F. Nr. 291/3 mit einem Flächeninhalte von 1 Ar 22 Meter, begrenzt nördlich von Prior, östlich von der Franzstraße, südlich von Hoppstein und westlich von Giovannini und Cluse, taxirt zu 13,500 Mark. 2. Haus an der Franzstraße Nr. 4 sammt Zubehör mit einem Flächeninhalte von 1 Ar 22 Meier, begrenzt nördlich von Peter Hoppstein, östlich von der Franzstraße, südlich von Giovannini und Cluse und westlich von denselben, taxirt zu 13,500 Mark. 3. Haus Venloerstraße Nr. 75 sammt allem Zubehör, Flur F. Nr. 333/as mit einer Flüche von 2 Ar 55 Meter, begrenzt westlich von Frau Zinzen, nördlich von der Venloerstr., östlich von der Franzstraße, südlich von Prior, taxirt zu 27,000 Mark. Gemeinde Vilich. Das zu Beuel auf'm Werd gelegene Wohnhaus nebst allem Zubehör, katostrirt Flur 21 Nr. 662 mit einem Flächeninhalte von 2 Are 98 Meter, taxirt zu 3000 Mark, öffentlich versteigern. Die Versteig rung findet statt auf Grund eines Urtheils des Königlichen Landgerichtes zu Köln vom 10. März 1877. Das Heft der Kaufbedingungen und die sonstigen Vorakten können auf der Amtsstube des Unterzeichneten eingesehen werden. Köln, den 18. Mai 1877. Cramer, Notar. Oeffentliche Versteigerung im städtischen Leihhause zu Bonn. Am Mittwoch den 4. Juli 1877, Nachm. 2½ Uhr, werden die im Monate Tecember 1875 versetzten und nicht eingelösten Pfänder, worunter Juwelen, Gold und SilberGegenstände, goldene u. filberne Uhren, Leinen 2c., im Leihhause dahier öffentlich versteigert. Ein Kaptal von 1500 Thlr. gesucht auf gute Sicherheit. Offerte S. M. 470 in der Exped. d. Ztg. 12,.000 Thlr. gegen mehr als doppelte Sicherheit, 1. Hypotheke, auf ein Grundstück der Vorstadt mit aufstehenden Gebäuden gesucht. Frco.=Offerten unter M. R. " 456 besorgt die Exped. d. Zig. 3000, 2 mal 2000, 1000, 600, 300, 200 Thlr. sind auf Länderei in oder kurz bei Bonn auf 1. Hypothek schleunigst zum Austhun bereit. Näh. Lennéstraße 8. Wohnungen in und außerhalb der Stadt zu vermiethen durch Jos. Abels, Rünsterpl. 21. Zur detotsechenden Grute anshele: Erhic!t 1876 Johnston's Mähmaschinen mit Selbstablage für Getreide, Klee und Gras, Bamlett's Mähmaschine mit Handablage für Getreide, Klee und Gras, einpferdige Mähmaschinen für Getreide und Klee von Reuther& Cie. in Hennef zu ermäßigten Preisen. Englische Pferderechen und Dreschmaschinen, Häckselschneidmaschinen, sowie sämmtNiche Maschinen und Geräthe für die Landwirthschaft. W. Weinstock in Bonn. Fur die bevorstehende Ernte empfiehlt die rühmlichst bekannten und auf fast allen Ausstellungen(Bremen, Wien 2c.) prämüirten Mähmaschinen für Getreide, Klee und Gaas mit Selbstablage(„Burdick“ Reaper) aus der Fabrik der Herren Adrience, Platt& Co. in New=York zu billigen Preisen Hubert Bröhl, Beuel bei Bonn. R u C. Reuther& Co., Fabrik landwirthsch. Maschinen u. Eisengießerei, Hennef a. d. S. e embschlen Lei heramghender, Saisen:, Mahmaschinen für Getreide und Klee, für Gras und Klee, für Getreide, Gras und Klee mit Selbstablege= oder mit Handablegevorrichtung; ferner die beliebten einpferdigen Mähmaschinen für Getreide und Klee mit Sedchen:. g Kurbeifatterschneidmaschinen, Dreschmaschlnch. ermäßigte Preise! Unüvertroffere, Spnzggtgg - Jede Maschine, welche nicht befriedigt, Cataloge auf Wunsch gratis. C. Reuther& Co., Fabrik landwirthsch. Maschinen u. Eisengießerei, Hennef a. d. S. HOTEL KLEY. Samstag den 30. Grosses Garten-Concert ausgeführt vom ganzen Trompeter=Corps des Königs=Husaren=Regiments, unter Leitung des Stabstrompeteis R. Kasseneröffnung ½5 Uhr.— Ansang 5 Uhr.— Entrée à Person 50 Apfa. Karten zu diesen Concerten sind zu haben(à Dutzend 4 Mark) bei Herrn Gustav Cohen, Markt 11, und im Hôtel Kley. Dutzend Billets zu 4 Mark sind an den Concerttagen nur bis Mitags 12 Uhr zu haben. Kathotischer Berein. Montag den 2. Juli Stiftungsfest. Morgens 8 Uhr: Feierliches Hochamt in der Münsterkirche. 8 Rudst belb d Uhr: Vesv ziu großen Saale des Vonner Bürger=Vereias. ——. Der Vorstand. * Restauration Weiler, Stabtisch. Technieum Kinkein a. v. Wes., Am Mittwoch den 4. Juli werde mit einer großen Auswahl (belgischer Rage) an meiner Behausung Markt abhalten, wozu Käufer höflichst einladet Siegburg, 28. Juni 1877. Philipp Stern, Pferdehändler. Vierbräuetei mit Maschinen=Anlage, großem Terrain und in sehr belebtemn Stadttheile Köln's gelegen, günstig zu verkaufen oder bedingungsweise zu vermiethen. Fr.=Offerten unter M. R. 469 besorgt die pedition dieser Ztg. Wohnungoder Haus mit Garten im Preise von 1000 M. zu miethen ev. kaufen zu gesucht. Off. mit Preis A 21 postlagernd Köln. 3 Zimmer mit Wasserleitung billig zu vermiethen. Dreieck 13. früher Münder. für Bauhandwerker, Architekten, Ingenieure. Masehinen- und Mühlenbauer, Geometer, Kaufleute. sandn.—. Meister und Jungenen=P llung vor den Herten Rezerungs. Sonntag den 8. Juli vr.„ und Baurat) Pietso, Boniysporior.,-Garatgriums Herr Bauratz Hase. Rönligs:,Preisvogel-&Ep Steriteil==utteholt. ester Preisvogel ist prämiirt mit 100 Mark. Cigarren= und Cigarretten=Ausverkauf. Ein großes Sortiment dieser Artikel wird wegen theilwpeiser Aufgabe in den allernächsten Tagen zu sehr billigen Preisen verrauft. Geschw. Mohr, Franzstnertruße.— Sonntag den 1. Juli 1877, Nachmittags 4 Uhr, „ v e r a n s t a l t e t d e r Franz Hubert in Bonn, Rheingasse 3,[Männer=Gesang=Verein von Grav=Rheindorf in der Grösses Sendert. Ackerland im Krausfeld zu verpachten und gleich anzutreten. Bescheid Meckenheimerstraße 92. 1 Morgen Roggen auf dem Heckstein zu verkaufen. Näheres Maxstraße Nr. 24. Schlafstelle zu vermiethen. Sandkaule Nr. 12. Vädergeselle gesucht.: Stockenstraße Nr. 21. Einen Bäckergesellen sucht Ant. Schmitz, Plittersdorf. 2 Schneidergesellen gesucht. Wilh. Overkamp in Bornheim. Ein Fuhrlaecht mit guten Zeugnissen gesucht von Wilh. Kluty, Kölner Chaussee am Rheindorfer Bach. Eine kath. Köchin, welche die Küche gut versteht und gute Zeugnisse beNäheres in der Exp. d. Ztg.[383 Ein braves, katholisches Mädchen für häusliche Arbeit gesucht. Wo, sagt die Erreo. d. 8tg.(362 HebiachantE- Weller, Beuel. Bei Gelegenheit der Kirmes Sonntag den., Montag den 2. und Dinstag den 3. Juli: Grosses * 14 Tanz-Vergnugen. K; A Schützeiltest’i Neisderf. Sonntag den 8. Juli er. 3 : * * : : : : * Erstee Peeiveoget ist Prumetst scit 100 Mark. Anfang des Schießens ½4 Uhr. Während des Schießens auf dem Schützenplatze CONUERT und Abends im Schützenlokale BALL. Zu obigen Festlichkeiten ladet freundlichst ein Han, Aipol stell.. Trrte von alleinige Vertretung der Alt=Pilseuer Brauerei, der Export=Brauerei von Gebr. Reif in Erlangen und der Rheinischen Actien=Brauerei in Mainz, empfiehlt Pilsener Lagerbier als gesundestes Bier, Erlanger Exportbier, Mainzer Tafelbier in Fässem zu Originalpreisen, in ganzen und halben Flaschen frei ins Haus, ferner Pale Ale und Porter von Allsopp, Gumneß, Baß& Co. und Barcley, Perkins& Co. (Gesang. Essig-Essenz, deren Reinheit garantirt, wovon ein Liter ca. 40 Liter des feinsten Essigs liefert, wegen seiner Haltbarkeit vorzüglich zum Einmachen, in ¼ und ½1 Liter=Flaschen, sowie in Gebinden von 20 Liter ab. Emballagen frei. Fracht in Bonn. e Sämaschinen, Pferderecherz,„.=dehagen, Dreschmaschinen, Häckselmaschenen, und Malzschrot=Mühlen empfiehlt zu billigen Prei sehr Goaote Jos. Broix in Kataloge gratis und franco. Pfg., und Klavier=Stücke, humoristische und theatralische Vorträge 2c.) Entrée à Person 50 Psenuige, eine Dame frei, jede solgende 25 Pse. I“ westphäl. Stück per Pfund 90 Centner billiger, I“ ächten Landhonig im Pfd. 80 Pfg., im Entr. billiger, I“ ächtes gelbes Wachs im Pfd. Ap..80, im Entr. billiger, empfiehlt G. Heinrich Rau, Wenzelgase 44. Mainzer Käse, schön groß, per Hundert 4..20, per Tausend bedeut, billiger, empfiehlt G. Heinrich Rau, Wenzelgasse 44. Ein Frau sucht Kunden im Kasernenstr. 5, T eig.[SPthrste.——, p. ug lansicht Zasch. Kaller: EiT bei Meinr. v6 011, Gruders und Hundsgassn=Cdk Bienen- u. Seidt General=Versammlung Sonntag den 1. Juli 1877, Nachmittags 3 Uhr, bei Herrn Gastwirth Wirtz in GrarRheindorf. 1) Schwärmen und die verschieden Arten Schwärme. 2) Besichtigung des Bienenstande### 2c. Wirtz. Dr. Pollmass. #ttcct Garten-Wirthschan. Wein, Bier und Kaffet. Tanz=Kursus. i begen Aonn 8n gefucht. Dienstmädchen Dreieck 14. Haus Ein hiesiges, kathelisches Mädchen in ein Kurz= u. Weißw.=Geschäft in die Ichre gesuchzt. Wo, sagt d. Erp. 376 Ein tüchtiges Dienstmädchen für alle häusliche Arbeiten gesucht. Brücke 5, am Markt. Baumschuler Allee 19 wird zu Anfang Juli ein gutempfohlenes Zweitmädchen und ein Diener, der Gartenarbeit versieht, gesucht. Ein Mädch. v.., welch. Näh., Wasch. u. Büg. kann, s. St. in ein. still. Haush. Näh. i. d. Exp.[385 Ein Mädchen zu Kindern gesucht. Markt 34. Ein ord. Dienstmädchen für häusl. Arbeit glich gesutzt. Wenzelgasse 15. von 2½ Sgr. bis 3 Thlr. per Rolle empfiehlt die Tapeten=Handlung von J. Trapp, Neugasse 27. HCITePSWIT, Josephstraße 39. Gliricin, ganz unfehlbares Mittel zur Vertilgung von Ratten und Mäusen. Kein Gift! Nur tödlich für Nagethiere. Zu erhalten in der Königl. HofApotheke in Boun, Markt 6. Pruers und Hundsgasen=Et. Schöne, weiße Karkosfeln Wpbeht v.#. Spanier, Gurt. Weberstraße Nr. 6 ganz oder getheilt zu vermiethen. Näheres bei H. Jos. Abels, Münsterpl. 21. F aus Marienstraße Nr. 2 pro 15. August zu vermiethen oder zu verkaufen. Bescheid Wilhelmstraße 16. Ein Mädchen, uitater versteht und in allen häuslichen Arbeiten erfahren ist. Sternstraße 63. Ein gewandtes, properes Zweitmädchen gegen hohen Lohn sofort gesucht. Münsterplatz Nr. 2. Ein schönes Landhaus mit gr. Garten, ganz in der Nähe v. Vonn geleg., steht mit geringer AnPöhhuns zu verkausen, auch kann daselbe geg. Baustellen vertauscht werden. Näher. Leunsstraße 8. Starke Bienenschwärme zu beziehen. Wo, sagt die Exped. d. Ztg.[382 Für ein Galanterie= und Spielwaaren=Geschäft ein ordentliches Mädchen in die Lehre gesucht. Wo, sagt die Exped. d. Ztg.[386 braves Dienstmädchen geStockenstraße 12. Ein großartiger Erfolg ist es ohne Zweifel, wenn von Buche 90 Auflagen erschienen sind und um se großartiger is derselbs, Jgzig dies trot gehässiger Angriffe — war und in einer so kurzen— 4 8. us scee but dem UUnstrirten Buche: — Airy'’s Naturheilmethode Bestes oberruhrsches Schrott=u. Fettgeriß sowie Fourage liefert zu den billigsten Preisen Jos. Felder, Fourage= und Kohlen=Handlung, Rheinwerft 10. 1000 Karren Schutt Vornheimerstraße anzufahren. Nährres bei Fr. Jos. Gervers im Bären. veraufen guerhaltene eichene Einabeit gesacht. Roserstaßze 7. lfahrtsthore. Neuthor 5. — Died vandalsche vonülrV medicinische Werk kann mit geht allen Kranken, weiche— bewährte Heilmittel zur Beseitigung ihrer Leiden anwenden wollen, dringend zur Durchsicht empfohlen werden. Die darin abgedruckten Atteste beweisen die außerordentlichen Heilerfolge und sind eine Garantie dafür, daß das Vertrauen nicht getäuscht wird. Obiges über 500 Seiten starke, nur 1 Mark kostende Buch ist in jeder Buchhandlung vorräthig, wird aber auch auf Wunsch direct von Richter's Verlags=Anstalt in Leipzig gegen Einsendung von 10 Briefmarken à 10 Pf. versandt. Bem Hru. Peter Barth zu seinem heutigen Namenstage ein donnerndes Lebehoch! Joseph, Carl, Jacob, Johann. Damen und gerren könna günstigen Bedingungen theilnchrr einem Tanz=Cursus und in bu#tt Zeit sämmtliche Tänze erlerneg## Anmeldungen heute von: Josephstraße 46 bei Herrn Bichen. Grosses freies Tausbränschel Ebertz, Tanzlehrer. Rheinische Eisenbahr. 15. Mai ab. Vom 15. Mai ab. Abfahrt von Bonn 95 .41 Macutatut, per Pfund 20 und 30 Rpfg., zu „Wo, agt die CFped, dieser Zeitus 1 Waschmaschine, 1 Badewanne und 1 Kinderbettchen zu verkaufen. Kaiserstraße 44. Ein dreifach donnerndes Lebehoch unserm lieben Herrn Dirigenten seinem Namenstage. 846 . Der Hesangverein von Silla. Ein leichter, herrschaftlicher Polterwagen zu verkaufen. Näheres in der Exp. d. Ztg.[9 Thele nobß Ledenegrichung u verkaufen Theaterstrupe 5. apptmann. — Druck der Hauptmann'schen Eine Brille in einem braunen Futabzugeben Breitestraße 13. ruckerei in Soiandseck.2: 3ze, 8 45 1933 u. 222 450 SF aum 12m 5 Vom gechten„e# 12.22 4,37 7,49 2 731 838 1037129 143 4 22 V. Pegs begt,.7#l. 40 4 7se B3r APfohrt Pg 140 B 881 405 250 G3Zergen un ene .87 uns; ger 84ch bis 2 ulc m. 2i 2463 Ger 2/8 335 93 345 iso u. 5 Gere 61g 925 J9 3 45 Nie. un un uer eer Eriruang an Senu- und Tertuge, en dunn uutfet.