6. Jahrgang. Bonn, Dinstag den 6. Februar 1877. Nr. 34. Adonnement: Vierteljährlich pränum. für Bonn incl. Traglohn 4 RMark; bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg 4 RMark. Organ für das katholische deutsche Folk. Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentagen Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 RPfennig. Die Simultanschule. „Die Simultanschule, ein Wort zu seiner Zeit“, ist der Titel einer kleinen Broschüre des Rectors der höheren Töchterschule zu Neustadt=Eberswalde L. Wahl. Der Verfasser, ein im Schuldienste ergrauter Fachmann, wie er selbst sagt, will den Versuch wagen, auf dem Wege sachlicher Beleuchtungen die so ernste Sache in ihren Hauptgesichtspunkten dem Verständniß aller derer zugänglich zu machen, welchen das Wohl und Wehe des Vaterlandes, der Schule und der Kirche am Herzen liegt. Wie mir scheint, hat er seine Aufgabe in vortrefflicher Weise gelöst, und möchte ich mir darum erlauben, mit kurzen Worten auf seine Darstellung hinzuweisen. Er faßt zunächst die finanzielle Seite des Projects ins Auge. In den letzten Jahren sind die Anforderungen des Schuletats so gesteigert, daß die Gemeinden nicht mehr im Stande sind, denselben zu genügen. Einen den übermäßigen Anstrengungen entsprechenden Fortschritt in den Leistungen der Schule vermag er aber nicht zu erkennen: im Gegentheil befürchtet er, daß, vielleicht in der besten Absicht, der guten Sache eher ein Abbruch geschehen sei, und kann sich der beunruhigenden Sorge nicht verschließen, daß wir an einem abschüssigen Wege angelangt sind, der, wenn wir ihn weiter verfolgen, nothwendig dahin führen muß, unseren Nachkommen den völligen finanziellen Ruin und zugleich eine geistige Armuth zu vererben. Die Errichtung(und an vielen Orten auch die Unterhaltung) der Simultanschulen wird, wie er nachweist, in der Herstellung der Gebäude u. s. w. bedeutende neue Kosten den Gemeinden machen. Unüberwindliche Hindernisse für die Durchführung des Princips der Simultanschulen findet der Verfasser in dem Schulorganismus wegen der Verschiedenheit, die zwischen Christen und Juden, zwischen Katholiken und Protestanten in Betreff des Sonntags resp. Sonnabends und gewisser Festtage besteht: diese Verschiedenheit wirkt störend mit Rücksicht auf die Schüler nicht allein, sondern auch mit Rücksicht auf die Lehrer. Man würde dieses Hinderniß, sagt der Verfasser, nicht überwinden können, ohne internationale Fest= und Feiertage einzuführen, was doch unmöglich sei, so lange die Kirchen noch nicht international geworden, sondern noch confessionell seien. Auch ist er der Ansicht, es gebe gewisse berechtigte Gefühle, denen man, wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen, so auch in der Gegenwart und in der Zukunft Rechnung tragen müsse: ein solches Gefühl aber sei es, wenn christliche Lehrer sich nicht gern einem jüdischen, jüdische nicht gern einem christlichen Dirigenten unterordneten, wenn christliche Eltern ihre Kinder nicht von einem jüdischen, jüdische nicht gern von einem christlichen Lehrer unterrichtet sehen. Die Hauptaufgabe der Schule erkennt der Verfasser in der Erziehung, und zwar für uns Deutsche in der deutschen Erziehung. Die Träger deutscher Eigenart, deutscher Charakter= tüchtigkeit, deutscher Gesittung sind nach ihm Christenthum und Deutschthum. Des ersten Trägers aber entbehrt die Simultanschule, und darum kann sie nicht national=deutsch erziehen. Das vermag nur die christliche Schule, und zwar die confessionelle Schule; auch der katholischen Schule kann die treue Ausführung dieser nationalen Aufgabe mit vollem Vertrauen überlassen werden, da ja die deutsche Größe und Herrlichkeit zum großen Theile innerhalb der katholischen Kirche sich entfaltete. Eine jede tüchtige Schule bildet aus sich heraus einen bestimmten Schulgeist, der dem ganzen Organismus seinen Charakter gibt. Stehen die einzelnen Persönlichkeiten des Lehrercollegiums nicht auf demselben Boden der sittlichen Weltanschauung, bilden sie wohl gar unversöhnliche Gegensätze, so ist ein einheitlicher Schulgeist unmöglich; unmöglich ist dann aber auch eine einheitliche Erziehung. Erziehung eines moralischen Wesens ist nicht möglich ohne Religion, ist ohne Religion nur Dressur; die Simultanschule aber trennt den Religionsunterricht von dem Gesammtorganismus des Unterrichts und der Erziehung, weist ihm als einem nicht nothwendigen Gliede der Schule, als einem Anhängsel des sonstigen Unterrichts, eine abgesonderte Stellung an: statt Kern und Centralpunkt der Schule zu sein, wird er gewissermaßen abseits in die Ecke gestellt als ein störendes und überflüssiges Moment. Ist jeder andere Fachunterricht und darum auch jedes Fachlehrerthum pädagogisch und didactisch verwerflich, weil diese Einrichtung die Einheit des Unterrichts stört und die Charakter= bildung erschwert, wenn nicht unmöglich macht, auf Seiten der Lehrenden aber eine oberflächliche Einseitigkeit und im günstigsten eine flache Routine bewirkt, so ist es für einen begrifflichen Widerspruch zu erklären, wenn man den Religionsunterricht zu einem Fachunterricht herabdrückt. Die Persönlichkeit des Lehrers ist für das Wohl und Wehe des Schülers maßgebend; ja sogar das Wohl der Familie, der Gemeinde und des Staates ist von ihr abhängig. Der Lehrer wird aber seiner Aufgabe in deren vollem Umfange nur genügen, wenn er selbst fest im Glauben steht, und zwar in dem Glauben seiner Schüler. In der Simultanschule ist ihm in Betreff der religiösen Wahrheiten Mund und Gewissen gebunden, ist er so zu sagen ohne Religion, und an das gemeinsame Gebet beim Unterrichte ist in der Simultanschule gar nicht zu denken. Für den Gesangunterricht erheben sich in der Simultanschule die größten Schwierigkeiten, die den so hoch anzuschlagenden Einfluß dieses Unterrichtszweiges völlig in Frage stellen; der Geschichtsunterricht wird beeinträchtigt, ja unmöglich gemacht, da er ein Eingehen auf religiöse Fragen und die religiöse und kirchliche Entwickelung des Vaterlandes nicht vermeiden kann; auch der Unterricht in der deutschen Sprache erleidet eine außerordentliche Beeinträchtigung, und selbst in der Naturlehre ist nur der auf dem Boden gläubiger Erkenntniß stehende Unterricht ersprießlich. Das Verlangen nach Einrichtung der Simultanschule gehe hervor, sagt der Verfasser, aus einer politischen Theorie und stehe in innigstem Zusammenhange mit den gleichzeitigen umgestaltenden Bestrebungen in Kirche und Schule, welche stets da in Fluß kommen, wo der sichere Boden des Glaubens und Wissens, also der Religion und Wissenschaft verlassen werde und an ihre Stelle das oberflächliche Raisonnement trete. In den seitherigen Leistungen der Schule liegt kein Grund zur Einführung der Simultanschule: bis auf die Gegenwart haben wir nur confessionelle Schulen gehabt, und es heißt, die ganze Geschichte ignoriren, wenn man den geistigen und sittlichen Höhepunkt, den unser Vaterland einnimmt, verkennen und die Pflanzstätten in undankbarster Weise beschimpfen will. Der Einigkeit in den gemischten Gemeinden soll angeblich die Simultanschule dienen, sagt der Verfasser; aber bisher sei der religiöse Friede in solchen Gegenden ungestört geblieben, und die Einrichtung der Simultanschule dürfte wohl eher den religiösen Streit hervorrufen. Nicht in dem Nivelliren, an dem die Neuzeit so sehr leide, liege die Gerechtigkeit und die Bürgschaft friedlicher Entwicklung, sondern in der Anerkennung und Beschützung des organisch Gewordenen und rechtmäßig Anerkannten. Zum Schluß gibt der Verfasser noch kund, daß er kein Freund ist von der großen Zahl neuer vielgestaltiger Schulen, Mittelschulen u. s. w. mit dem Unterricht in fremden Sprachen: das alles seien Ideen, die man in schnellster Weise ohne die volle Klarheit reiflicher Ueberlegung ausführ. Deutschland. * Berlin, 4. Febr. Der Etat des Cultusministeriums enthält verschiedene Mehrforderungen für den Oberkirchenrath und die Consistorien. Der Präsident des Oberkirchenraths soll in seinem Gehalt um 5000 M. erhöht werden; außerdem will der Cultusminister eine neue Stelle für einen Picepräsidenten des Oberkirchenraths creiren. Ferner werden laut Etatsgesetz neue Directorstellen für drei Consistorien und mehrere Rathstellen geschaffen, und endlich sollen die Consistorien durch Affessoren verstärkt werden. Nach der Ansicht der„Kreuzztg.“ wird sich im Abgeordnetenhause eine Mehrheit für Bewilligung dieser Mehrausgaben zusammenbringen lassen. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ bringt wieder einen Hetzartikel gegen angebliche innere und äußere Feinde. Darnach sollen die inneren Feinde die äußere Politik Preußens verdächtigen. Die„Nordd. Allg Ztg.“ scheint à la Donquixote gegen Windmühlen zu kämpfen. Die inneren„Reichsfeinde" denken gar nicht daran, Verdichtigungen auszustreuen, sie lassen einfach die Thatsachen selbst sprechen. Vor den äußeren Feinden— die„Nordd. Allg. Ztg. versteht darunter vorzugsweise die Franzosen— scheint das Blatt eine Heidenangst zu haben. Der Revanchekrieg sei, so schreibt das Blatt, für die Franzosen nur noch eine Frage der Zeit; deßhalb habe jede preußenfeindliche Kundgebung in irgend einem französischen Winkelblatte große Bedeutung. Woher diese Angst und Furcht? Die Haltung der officiösen Presse Deutschlands war und ist bei dieser Veranlassung beachtenswerth genug. Sie machte die französische Regierung geradezu für die Aeußerungen der dortigen Blätter verantwortlich, und es grenzte hart daran, daß aus der Kritik von Tagesblättern ein Casus belli construirt wurde. Das Vae victis gilt, so schreibt die„Germania“ für die Franzosen noch immer. Der Unverschämtheit der deutschen officiösen Presse gegenüber, die in dem beleidigendsten Tone sich täglich in die inneren Angelegenheiten Frankreichs mischt und von seiner Regierung eine Berücksichtig ing der deutschn Regierungsinteressen verlangt, welche an Dienstbarkeit streift, sehen die französischen Journale, um nicht ihr Vaterland einer gewissen Eventualität auszusetzen, sich zum vollständigen Schweigen über deutsche Verhältnisse und Ereignisse verurtheilt und müssen, wenn sie einmal aus dieser Reserve herauszutreten wagen, die demüthigendsten Drohrufe ihrer Sieger von 1870 hinnehmen. Kaum könnte etwas Anderes die Verbitterung in demselben Maße nähren. Nach der„Kreuzztg.“ ist Tschernajew in Paris vom deutschen Botschafter Hohenlohe nicht empfangen worden. Die Vorlage wegen Uebernahme der Berlin=Dresdener Eisenbahn durch den Staat wird diese Woche dem Abgeordnetenhause zugehen.— Das Obertribunal hat im Arnim'schen Landesverrathsprozesse die Beschwerde des Rechtsanwalts Munckel gegen die Zurückweisung des Rechtsmittels der Nichtigkeitsbeschwerde verworfen und den Rechtsgrundsatz aufgestellt, wonach gegen ein Contumacialerkenntniß dem Angeklagten kein Rechtsmittel zusteht.— Lasker und Hänel haben nun definitiv das Reichstagsmandat für Breslau abgelehnt. Die„Tonga Times“ vom 4. November enthält den Text eines zwischen Deutschland und der Regierung der Tonga=-Inseln geschlossenen Vertrages, kraft dessen ersterer Macht ein Hafen abgetreten werden soll. Der Vertrag wurde Namens der deutschen Regierung von Capitän Knorr, dem Befehlshaber der kaiserlichen Corvette„Hertha", abgeschlossen. Der Gesetzentwurf über den Sitz des Reichsgerichtes liegt nunmehr dem Bundesrathe vor. Man hat sich für Berlin entschieden. In Frage kam außerdem Leipzig, weil dort bereits der Sitz des Oberhandelsgerichtes ist, welches ja nunmehr mit dem Reichsgericht verschmolzen werden wird. Die Leipziger, die bisher im neudeutschen Patriotismus groß waren, werden davon nicht sehr erbaut sein. Sie werden das nächste Mal jedenfalls socialdemokratisch wählen. Es ist in den letzten Tagen hier und da in der Presse der Gedanke an eine Abänderung des gleichen allgemeinen Wahlrechts für den Reichstag aufgetaucht. So schrieb die„Nordd. Allg. Ztg.“:„Fürst Bismarck sei nicht der Mann dazu, sich auf einem Princip festzureiten", und der„Köln. Ztg. und der„Schlef. Ztg. kamen auch derartige Gedanken. Was uns betrifft, so glauben wir, daß Fürst Bismarck diesmal wohl am festhalten wird. Zu dieser unserer Meinung haben wir ganz entschiedene Gründe. Abweichend von der„Köln.“= und„Weserzeitung“ erklärt sich heute die Nationalzeitung“„mit größter Entschiedenheit" gegen alle Vorschläge zur Abänderung des Reichstagswahlgesetzes. Man könnte sich darüber freuen, wenn man nicht wüßte, wie es mit der Entschiedenheit des Blattes bestellt ist. Hat nicht Herr Dernburg auf dem letzten Journalistentag der Resolution beigestimmt, man erwarte, daß der Reichstag an der Forderung der Ueberweisung der Preßvergehen an die Schwurgerichte unbedingt festhalten werde, und hat nicht derselbe Herr Dernburg als Reichstagsabgeordneter sammt seinem Collegen, dem abgehäuteten Klöppel, schließlich diese Forderung bedingungsweise preisgegeben? Die Entschiedenheit der„Nationalzeitung“ findet uns nach solchen Präcedenzfällen, die sich leicht vermehren ließen— wir erinnern nur an den Arnimparagraphen der Strafgesetznovelle— als hartnäckig Ungläubige, dagegen unterschreiben wir gern, was das Blatt gegen die Absichten einer Aenderung des Wahlgesetzes vorbringt und wollen es uns für den etwaigen Moment merken, da auch diese Probe des Intellects der höheren Staatsraison geopfert wird. Die Dreißig= Millionen=Anleihe, von der telegraphische Anzeige gemacht worden, und die einestheils den Opfern der Nogat=Ueberschwemmung eine Entschädigung gewähren, anderntheils zur Herstellung von Bauten dienen soll, die in das Extraordinarium des Etats für 1877 nicht aufgenommen werden konnten, wird vermuthlich dem Abgeordnetenhause schon in der gegenwärtigen Session zugehen. Sollte die Erledigung dieser Angelegenheit aber auch nicht mehr möglich sein, darf man deswegen das Project nicht als aufgegeben betrachten. Das Berliner„Tagebl.“ will erfahren haben, daß der Gesetzentwurf über die Theilung der Provinz Preußen bereits vom Könige unterzeichnet sei. Der Reichskanzler legte dem Bundesrathe ein Gesetz vor, wonach das Reichsgericht nach Berlin kommt.— Heute verlautet, daß der Reichstag am 26. Februar zusammentritt. Der gesammte Klerus der Breslauer Diöcese hat in Sachen des Religionsunterrichts auf den Bescheid des Cultusministers Dr. Falk vom 6. December v. J. unter dem 30. Januar eine Antwort erlassen, worin das ausschließliche Recht jeder Religionsgenossenschaft auf die Ertheilung des Religionsunterrichtes in der Schule entschieden betont wird. Die schlesischen Geistlichen versprechen, die Rechte der katholischen Kirche unter allen Die Tochter des Spielers. Roman von M. Ludolff. (Fortsetzung.) III. Des Spielers Kind. Du bist wie eine Blume, So hold und schön und rein; Ich schau' Dich an, und Wehmuth Schleicht mir in's Herz hinein. Heine. Eine drückende schwüle Luft erfüllte das Spielzimmer des Wiesbadener Cursaals. Draußen brannte eine sengende Julisonne, solche Hitze erzeugend, daß die, durch die weit geöffneten Fenster des Saales einströmende Luft wenig sich eignete; daselbst als belebendes Element einzutreten, während die Masse der Menschen, welche sich in dem Raume zusammen fanden, die Temperatur immer mehr zur Unerträglichkeit steigerte. n, 629 Tegelmähig wieh Um den grunen Tisch, an dem immerzu das regermäßig wiedertönende—efaites votre jeu, mesieurs,; im Verein mit dem eintönigen Geklimper der in das Roulett einspringenden Kugel, erschallte, drängte sich die dichteste Menge von Menschen aus allen Nationen und Ständen, Kopf an Kopf standen sie da, bunt neben einander gereiht: einfältige und geistreiche, rohe und intelligente, nichtssagende und bemerkenswerthe Gesichter, auf denen sich die verschiedenartigsten Gefühle spiegelten, so im Ganzen ein Bild darbietend, das einem Physiognomiker den reichhaltigsten Stoff zu Studien bieten mußte. Weniger dicht, aber immerhin zahlreich, war die Spielerschaar, die sich um den Tisch gruppirte, an dem trente et quarante betrieben wurde. Besonders die Zahl der Zuschauer war hier bei dem für die Masse mehr unverständlichem Spiele bei weitem geringer, als an dem Roulette, wo der Gang des Spiels sich leichter begreifen ließ, und demnach der einfache, ja arme Handwerker, dessen Familie daheim vielleicht hungerte, ebenso wie der blutjunge Commis-voyageur, oder selbst auch eine jugendliche Näherin kühn ihren Gulden auf rouge oder noir warf, dabei mit Herzklopfen harrend, ob die erwählte Farbe heraus kommen und damit ihr Einsatz verdoppelt werde!— Silber= geld, Gulden und Thaler schienen die gangbarste Münze, die daselbst reichlich den Tisch bedeckte, und nur zwischendurch blinkte das gelbe Gold. Das aber war der regierende Herr am treate et quarante, unbedingt spielte es da die erste Violine, und höchstens verirrten sich Doppelthalerstücke dazwischen. Dabei war das Spiel geräuschloser und, wenn sich der Ausdruck für eine solche Beschäftigung überhaupt anwenden läßt, nobler hier wie dort. Damen und Herren, die erstern zumeist in etwas auffallender Toilette, umsaßen den Tisch, theils in nachläßiger, anscheinend gleichgültiger, theils in aufmerksamer Haltung und alle hatten sie kleine, mehr oder weniger durchstochene Karten neben sich, auf denen sie fortfuhren mit Bleistift oder Nadel ihre Figuren zu pointiren, während der Croupier ein Spiel Karten nach dem andern durch seine gewandten Finger gleiten ließ, indeß er in eintönigem Französisch den Gang des Spiels verkündete. Mitten unter denjenigen, die denselben aufmerksam verfolgten, saß Eugen Burko; sein Gesicht war bleich und hager, seine Augen eingesunken und fieberisch glänzend; er spielte indeß mit großer Ruhe und augenscheinlich nach einem bestimmten Systeme. Dasselbe schien sich aber an dem heutigen Nachmittage nicht bewähren zu wollen; denn er verlor, verlor bedeutend. Der zu Anfang reichlich neben ihm aufgehäufte Geldbetrag war bis auf weniges zusammen geschmolzen. Er beachtete das nicht, und als er es bemerken mußte, zog er aus seiner Tasche eine neue Geldrolle, brach sie durch, und einige der Goldstücke in seine hohle Hand gleiten lassend, pointirte er auf's Neue. Dies Alles that er mit sicherer Hand und der größtmöglichsten Gelassenheit, keine Miene zuckte dabei in seinem bleichen Antlitz. Jedoch die Unruhe, welche man vergeblich bei ihm suchte, spiegelte sich deutlich in dem schönen Antlitz seiner Tochter, die, hinter ihm stehend, mit traurigem Blicke all sein Thun verfolgte. Wer Helene Burko vor einem Jahre, als sie noch ein leichtherziges, fröhliches Kind gewesen, oder, wer sie selbst noch vor wenigen Monaten in Paris als reizende, vertrauensvolle Mädchenknospe gekannt hatte und sie nun hoch und stolz aufgerichtet an jenem Platze sah, wie sie die kleine, zarte Hand auf ihres Vaters Stuhllehne stützend, ihre schönen, klaren Augen mit einem eigenthümlichen Ausdruck auf den grünen Tisch richtete, der hatte Mühe, sie wiederzuerkennen, jedenfalls mußte er staunen über die ernste Schönheit, zu der ihre frische, knospende Lieblichkeit von damals erblüht war. Das reine Oval ihres edlen Gesichts umrahmte zu beiden Seiten ihr aschblondes, in natürlichen Wellen sich kräuselndes Haar, dessen üppige Fülle sie einfach in dicken Flechten um ihren kleinen Kopf geschlungen trug. Ihr Auge, jener Spiegel der Seele, war bis in sein tiefstes Dunkel von wunderbarer Klarheit, und sein Blick, ergreifend und bezaubernd, sprach reiche Gnadenfülle aus. Die langen, dunkeln Wimpern, die es überschatteten, sowie die gewölbten, nicht sehr weit geöffneten Lider gaben ihm einen ernsten, schwermüthigen Ausdruck, den der fein gezeichnete Bogen der Braue noch erhöhte. Die offene Stirne bekundete Geistesgröße und festen Willen, und ihre schön geformten Lippen umspielte dabei ein unvergleichlicher Zug von weiblicher Milde. Was aber ihrer ganzen Erscheinung noch einen besondern Reiz verlieh, war der Hauch der Trauer, welcher über ihr ruhte. Unter deren Einfluß erschien die Schönheit ihrer achtzehn Jahre um so ergreifender, da sie unwiderstehlich den Gedanken erweckte, daß der Schmerz bereits mit rauher Hand in dies junge Leben eingegriffen habe. Dem war auch so. Die jugendliche Schönheit Helenens hatte sich, ihr selbst unbewußt, während des verflossenen Jahres mit jedem Tage mehr und mehr zu ihrer jetzigen Blüthe entwickelt— das stechende, bittere Weh aber, welches das arme Kind in den letzten Wochen erfahren, verwandelte mit einem Schlage das harmlose, leichtherzige Mädchen zu einem sorgenvollen, hochherzigen Weibe. Was sich ihrer ahnungslosen Unschuld in der großen französischen Hauptstadt hatte verbergen lassen, offenbarte ihr gar bald das engere Leben und Treiben in den Spielbädern. Dort lernte sie ihres Vaters Beschäf tigung verstehen, welche ihm in Paris den Tag frei gegeben und für seine Thätigkeit die Nacht in Anspruch genommen, sie lernte sein métier begreifen und sah, was r war— ein Spieler von Profession! Gewiß, eine furchtbare Erkenntniß für ein reines, junges Herz, wie das ihre, das so warm für den Vater schlug und in sich so lebendig das Bedürfniß empfand, hochachtend und vertrauensvoll zu demselben aufzusehen, welcher Empfindung entsprechend, ihre jugendliche Phantasie zu ihrem Ideale eines edlen Mannes gemacht, um den vielfach erlittenes Mißgeschick und beid einen gewissen Glorienschein wob und dessen Kind zu sein, sie stolz war. Und nun?— Wie ein Blitz versengend und zerstörend ein schönes, kunstvolles Gebäude in Trümmer und Asche verwandeln kann, so zerrann und zerstob das ganze schöne Gebilde ihres liebenden Vertrauens vor dem jähen Einblick in die dürre Wirklichkeit. Zerstört und verheert war ihr kindliches Glück, und an seiner Statt blieb das brennende Bewußtsein, die Tochter eines routinirten Spielers, eines Abeuteurers zu sein(Forts. folgt.) Umständen vertheidigen und wahren zu wollen und lehnen von sich alle Verantwortlichkeit für die Folgen ab, welche das staatliche Vorgehen in Sachen des Religionsunterrichtes unvermeidlich mit sich bringen werde. Wie die K. Ztg. erfahren haben will, sollen die Socialdemokraten im Reichstage 21 Plätze und ein besonderes Zimmer für Fractionsberathungen verlangt haben; sie zählen in Wirklichkeit freilich nur dreizehn Stimmen. Danach scheinen sie auf den Anschluß von acht Gesinnungsgenossen aus anderen Fractionen der Linken zu rechnen.— Der Obertribunalsrath Lohmann ist nach der Post“ zum Vicepräsidenten des Appellationsgerichts zu Posen ernannt worden. 3 Berlin, 3. Febr.(Das Abgeordnetenhaus) berieth über eine Vorlage betr. einige Abänderungen der gesetzlichen Vorschriften über die Veranlagung der Klassen= und klassificirten Einkommensteuer. Von besonderem Interesse ist der Art. III, welcher also lautet: Jedem Steuerpflichtigen ist die erfolgte Feststellung der Steuerstufe, in welche er eingeschätzt worden ist, mit dem Betrage der von ihm zu entrichtenden Steuer durch eine verschlossene Zuschrift bekannt zu machen. Zugleich ist demselben zu eröffnen, daß ihm dagegen die bei dem Vorsitzenden der Einschätzungscommission einzureichende Remonstration binnen zwei Monaten präclusivischer Frist offen und zu deren Rechtfertigung freisteht, nach seiner Wahl entweder durch schriftliche oder mündliche Verhandlungen, personlich oder durch Vermittlung von höchstens zwei Vertrauensmännern oder durch andere Beweismittel der Commission die Ueberzeugung von der Abänderung zu verschaffen. Ueber die Remonstration beschließt die Einschätzungscommission, falls aber deren Vorsitzender Berufung gegen ihren Beschluß einlegt, die Bezirkscommission. Gegen die Entscheidung steht innerhalb vier Wochen präclufivischer Frist dem Steuerpflichtigen die bei dem Vorsitzenden der Einschätzungscommission einzureichende Reclamation an die Bezirkscommission offen. Die Vorlage wurde der Budgetcommission überwiesen.— Der Etat der allgemeinen Finanzverwaltung weist eine Einnahme von 34,357,304 Mk. auf(ein Weniger von 8,879,837 Mt.); die dauernden Ausgaben belaufen sich auf 109,649,134., die einmaligen und außerordentlichen auf 236,198 M. Die Einnahmen betr., so ist der vormalige Staatsschatz mit einer Mindereinnahme von 4,596,470 Mark (7,363,520 Mark) aufgeführt; die Zinsen von Aktivkapitalien betragen 1,236,800 M.(ein Mehr von 52,800.), die Geld= und Ordnungsstrafen (dazu fließen u. a. die von den Staatscommissarien in katholischen Discesen festgesetzten Strafen) sind von 136,773 auf 172,650 M. erhöhet. Einen großen Theil der Einnahmen bilden Rückzahlungen und Zinsen für verkaufte Staatsgrundstücke 6,769,653., aus der Ablösung von Prästationen einschl. 84,780 M. Effecten 3,622,325 M.— Die Aktiv= kapitalien des vormaligen Staatsschatzes hatten am Schluß des Jahres 1875 einen Betrag von 8,736,577., wovon nichtzinstragend 5,312,258 M. und zinstragend zu 1½3, 2, 3, 3½, 4, 5 und 6 pCt. 3,424,318.) — Aus Veräußerungen und Ablösungen von Domänen und Forstobjecten, die nicht für Staatsschulden verhaftet sind, betrugen die Einnahmen in den Jahren 1873, 74, 75 im Ganzen 26,382,090., und zwar 26,328,351 Mark aus den drei neuen Provinzen. Für sonstige Staatsgrundstücke, welche nug; der Domänen= und Forstenverwaltung angehören, sind in denselben Jahren eingekommen#######71 M. worunter ein Betrag von 1,500,000 M. für verkaufte Chausseehäuser und Chausseeparzellen und Thorcontrolhäuser.— Bei der Debatte rügte Abg. v. d. Goltz, daß die Regierung, ehe die Chausseen in die Provinzen übergingen, noch kurz vor Thoresschluß viele Chausseehäuser verkauft hätten, um der Staatskasse Einnahmen zu verschaffen.— Bei den Gehaltsansätzen für die Ministerial= Leamten, Oberpräsidien, Regierungen u. s.., fällt es auf, daß eine so große Anzahl von Beamten Remunerationen aus Nebenämtern beziehen. So hat z. B. ein Oberregierungsrath in Hannover als Mitglied der Commission für die Verwaltung des Vermögens des Königs Georg V. 2,400., ein Oberregierungsrath in Posen als Staatscommissarius für die erzbischöfl. Vermögensverwaltung in der Diöcese Posen und Gnesen 4,800.)(Also aus einem Nebenamte bezieht Herr v. Massenbach 4,800; dazu kommt natürlich noch das Gehalt des Hauptamtes, welches für Oberregierungsräthe von 4,200 bis 6000 M. beträgt: bezieht Herr v. Massenbach von dem Hauptamte auch nur den geringsten Satz, so hat er in Summa 9,000.) Der Abg. Wachler glaubt mit Rücksicht auf die große Anzahl solcher Nebenämter um so mehr zur Sprache bringen zu müssen, daß Jahr auf Jahr Mehrforderungen zur Begründung neuer Beamtenstellen gemacht werden. Könnten die vorhandenen Beamten noch Nebenämter verwalten, und daß die Nebenämter nicht wenig zu thun geben, das bewiesen die großen Bezüge aus den Nebenämtern, so sei die Begründung neuer Stellen nicht begründet: die Nebenämter seien ein Beweis, daß die Beamten im Hauptamte nicht genug beschäftigt seien. Der Abgeordnete für Meppen weist noch auf den Widerspruch hin, der zwischen der Selbstverwaltung und der Vermehrung der Beamtenstellen bestehe: es sei bedenklich, die Selbstverwaltung schaffe neue Stellen, und doch sollten die alten nicht bloß fortdauern, sondern noch sogar vermehrt werden. Deshalb beantragt er Verweisung der betr. Posten an die Budgetcommission. In der Commission werde aber, sagt der Redner, die Regierung behaupten, es bringe der Culturkampf im Ministerium, bei den Oberpräsidien, bei den Regierungen und so bis zu den untersten Stellen hin so viele Arbeit: wolle also der Abg. Wachler seine Intention erreichen, so möge er uns, dem Centrum beistehen, den Culturkampf zu beseitigen; auch in des Finanzministers Interesse müsse es liegen, dem Culturkampfe ein Ende zu machen. Speciell bemerke ich, daß 900 Mt. beantragt werden als Zulage für einen Oberregierungsrath als Tirigent einer bei der Rezierung zu Düsseldorf zu errichtenden besondern Abtheilung für die Kirchenverwaltung und das Schulwesen: die Geschäfte der Abtheilung des Innern bei der dortigen Regierung seien, heißt es in der Erläuterung, von dem Umfange und der Bedeutung, daß die Errichtung der genannten Abtheilung ein dringendes Bedürfniß sei. Es soll zu dem Zwecke eine der vorhandenen Regierungsstellen in eine Oberregierungsstelle mit der Dirigentenzulage umgewandelt werden. Bei der Gehaltsposition für die Oberpräsidien, die Regierungen u. s. w. nimmt der Freiherr von Heereman das Wort, um zu zeigen, wie der Minister den Cultuckampf sogar in die commun alen Verhältnisse hineintrage. Er habe, sagte er, schon im vorigen Jahre die Sache zur Sprache gebracht; es sei aber eine Aenderung nicht erfolgt: die Regierung fahre fort, zu Bürgermeistern und Amtmännern nur Culturkämpfer zu ernennen, und wo die Gemeinde zu wählen habe, die Bestätigung zu versagen, wenn der Betreffende ihr nicht die Bürgschaft gebe, daß er auf dem Gebiete des Culturkampfs rücksichtslos vorgehen werde(in Dorsten wähle man schon seit 4 Jahren vergeblich Magistratsmitglieder). Ein solches Verfahren müsse nothwendigerweise Verwirrung und Verderbtheit des Beamtenstandes zur Folge haben. Ganz absonderlich seien die Zustände in Hohenzollern. Der Redner beleuchtet, um ein Bild von den hohenzollernschen Zuständen zu geben, das Erkenntniß, durch welches der Abg. Schmidt als Gemeinderath in Gamertingen abgesetzt sei, bloß deshalb weil er gegen die Intentionen der Regierung in die Wahlagitation eingegriffen. Es seien in Hohenzollern andere Bestimmungen maßgebend für Disciplinaruntersuchungen, und doch habe man das Gesetz vom 21. Juli 1852 zur Anwendung gebracht. Wo bleibt da, so fragt der Redner, communale Selbstständigkeit? wo die vielgepriesene Selbstverwaltung? die Gerechtigkeit, ja, möchte ich fragen, der Verstand? Zum Schluß erwähnt er, wie außerordentlich die Agitation seitens der Regierungsorgane, seitens des Schulinspectors u. s. w. gewesen: Das Volk müsse ein sehr gutes sein, daß es dennoch so gut gewählt habe. Der Minister des Innern ist der Ansicht, zur Zeit des Kampfes müsse man von den Waffen Gebrauch machen, die man habe, sonst unterliege man: nur müsse man es geschickt thun; Vorsicht aber sei nöthig denen gegenüber, von welchen zu befürchten, daß sie das Amt in regierungsseindlicher Weise verwalten würden. Windthorst(Bielefeld) erklärt für unglaublich, was Herr v. Heereman aus Hohenzollern erzählt, und fragt, wo da das freie Wahlrecht bleibe. Der Abg. für Meppen aber möchte gern hören, was der Minister unter einer geschickten Anwendung der Waffen versteht, und spricht die Befürchtung aus, daß die Aeußerung nur verderblich wirken könne: er müsse es im höchsten Grade beklagen, daß der Minister so sich geäußert habe. Die Ausgaben betr. so bemerke ich noch, daß das Theater zu Kassel einen Zuschuß von 108,000 M. erhält, daß an Wartegeldern für Civilbeamte 556,715 M.(68,326 weniger als im Vorjahre, da besonders viele in Folge Wegfalls der Wahlund Schlachtsteuer auf Wartegeld gesetzte Beamte wieder angestellt oder pensionirt sind); an Pensionen für Civildeamte 13,730,000 M.(360,000 mehr als im Vorjahre), zu den Wittwen= und Waisenkassen 3,361,595 M. gezahlt werden. Der Dispositionsfonds zu Gnadenbewilligungen aller Art beträgt 1,500,000 M. Der Etat der Königl. Porzellan=Manufaktur berechnet einen Ueberschuß von 27,640 M.(Einnahmen 564,600, Ausgaben 536,960.). Die Niederlage in Köln, sei her in Köln, ist wieder in den unmittelbaren Betrieb übernommen. Das Herrenhaus erfordert eine Ausgabe von 163,1 10, das Abgeordnetenhaus von 1,199,070 Mühlhausen, 2. Febr. Der Afsessor Grote war zum Verwalter er Bürgermeisterei Colmar ernannt worden. Er blieb nur zwei Tage lang und an seine Stelle tritt nun Herr Neumann, ebenfalls Assessor. as neue Dekret besagt einfach, daß Herr Grote den Wunsch ausgerochen habe, man möchte ihm das außerordentliche Amt nicht überLeben. Der rasche Wechsel gibt in Elsaß viel zu reden. * Regensburg, 3. Febr. Nach Berichten liberaler Blätter hat der Reichstagsabgeordnete von Stauffenberg in einer seiner Wahlreden behauptet, der jetzige Stifts=Canonicus Eberhard sei vom Bischof Wittmann von Regensburg, so wie von dem General=Vicar desselben, dem späteren Fürstbischof v. Diepenbrock, getadelt worden, weil er sich als Hofprediger scharfe Ausdrücke gegen die gemischten Ehen bedient habe. Nun erinnert die„Augsb. Postztg. daran, daß Bischof Wittmann 1833 starb und Eberhard erst fünf Jahre später in der gedachten Richtung auftrat. Fürstbischof v. Diepenbrock hat, wie Herr Eberhard im„Regensburger Morgenblatt“ erklärt, demselben 1849 die Stellung als Domprediger und Regens des Priester=Seminars zu Breslau angeboten. O München, 3. Febr. Gestern Abends hielt die baierischpatriotische Partei aus Anlaß des Wahlerfolges bei der Stichwahl in München II eine Siegesfeier ab, welche sehr zahlreich besucht war. Es sprachen Dr. Freytag und der Reichstagsabgeordnete für München II, Dr. Westermayr, sowie Ritter Mayer v. Mayerfels. Bezirksgerichtsdirector Kopp zeigte, daß der Sieg in München II von der königstreuen baierischen Bevölkerung über die reichsfreundliche, dem Einheitsstaate zustrebende Partei errungen würde, und schloß mit einem Toaste auf den König. Rechtsanwalt Ritter v. Schultes feierte den Sieg der katholischen Bevölkerung über die Coalition der Culturkämpfer und brachte den Toast auf Pius IX. aus. Dr. Freytag toastirte noch auf den gemaßregelten nunmehrigen Appellrath Kopp.— Die Socialisten haben bei den diesmaligen Reichstagswahlen mehr als 230,000 Stimmen gewonnen, während sie dafür nur 3 neue Mandate erhielten. Maßgebend ist nicht die gewonnene Zahl der Mandate, sondern der Stimmen und in dieser Beziehung ist ein gewaltiger Fortschritt zu constatiren. Dabei ist zu beherzigen, daß bei den Reichstagswahlen nur derjenige wählen durfte, welcher das 25. Lebensjahr zurückgelegt hat. Es ist nun Thatsache, daß die Socialisten ihre meisten Anhänger in den jungen Leuten im Alter zwischen 18—25 Jahren zählen. In diesen Anhängern wird die socialistische Partei in drei Jahren einen mächtigen Zuwachs erhalten. Die großen Städte des Nordens werden in Zukunft feste Burgen des Socialismus werden, während im Süden das demokratisch=republikanische Element maßgebend ist. Nur München hat in Frhru. von Stauffenberg den richtigen Typus eines Nationalliberalen oder besser eines Schwarz=weißen. Stauffenberg wird mit Recht als der baierische Bennigsen bezeichnet. Vielleicht fällt ihm auch einmal die Rolle desselben zu. Die Preußenblätter huldigen ihm bereits als„königlichen Menschen. * Wien, 3. Febr. Der ungarische Ministerpräsident Tisza ist gestern Abend nach Pesth zurückgereist, um der heutigen Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses beizuwohnen. Nach seiner Rückkehr hierher werden die Verhandlungen über die Bankfrage am Montag fortgesetzt werden. * Rom, 3. Februar. Der Papst hat aus Anlaß der Frage, ob die Katholiken sich an den politischen Wahlen betheiligen sollen, ein vom 29. v. Mts. datirtes Breve an die katholischen Vereine gerichtet, welches mit Bedauern die diesbezüglich unter den Katholiken herrschende Meinungsvetschiedenheit constatirt und erklärt, daß die kirchlichen Behörden noch nicht darüber schlüssig geworden seien, ob besonders in den ehemals päpstlichen Staaten die Theilnahme an den öffentlichen Angelegenheiten gestattet sei. Der Zweck der katholischen Vereine sei jedenfalls in erster Linie der Jugendunterricht, Uebung der Werke der Barmherzigkeit und der Vertheidigung der Kirche. Wenn man an den Wahlen Theil nehme, würde man einen ungewissen Erfolg einem gewissen vorziehen. Der Papst fordert schließlich die weltlichen Vereine auf, in die eigenen Meinungen nicht die geistlichen Behörden hinein zu ziehen, die Zwietracht zu beseitigen und die ihnen obliegenden ferneren Zwecke zu verfolgen. (W. T..) * Rom, 3. Februar. Die heute an der Börse in Paris verbreiteten Gerüchte von dem Tode des Papstes werden von der „Agenzia Stefani“ als unbegründet bezeichnet. Noch gestern habe der Papst die Oberen religiöser Orden zur Kerzenweihe empfangen.[Es ist doch merkwürdig, wie das Börsenjudenthum sich um den Papst bekümmert.] Frankreich. * Paris, 3. Febr. Ein in den Zeitungen veröffentlichter Brief der Zeugen Soubeyran's, des Vicegouverneurs des Credit Foncier, constatirt, daß dieselben Pereire Vater und Sohn, nicht dazu bewegen konnten, die Satisfaction, welche die letzteren Soubeyran schuldig waren, zu gewähren. * Paris, 4. Februar. Die Zeitungen melden, der Senator Depeyre, ehemaliger Minister der Justiz im Ministerium de Broglie, sei zum Verwalter der katholischen Universität von Paris ernannt.— Die Subscription für die katholische Universität von Toulouse hat bis jetzt 175,025 Frcs. ergeben. Ein Herr Lavigne hat allein 80,000 Frcs. unterzeichnet. 8 Paris, 3. Febr. Der Gerant der hochrothen„Menschenrechte wurde also wirklich, wie vorauszusehen, wegen Beleidigung des Marschall=Präsidenten und wegen Verhe rlichung verbrecherischer Handlungen verurtheilt und zwar zu 3 Monaten Gefängniß und 3000 Frcs. Strafe; ferner verfügte der Gerichtshof die Unterdrückung genannter Zeitung für den Zeitraum von 6 Monaten und sofortige Ausführung des Urtheils. Die Radicalen sind natürlich in Folge dieses Richterspruches nur noch mehr in Harnisch gebracht und beabsichtigen bei der Kammer die Aufhebung des Gesetzes vom Jahre 1868, welches dieses Urtheil ermöglichte, zu beantragen. Ueberhaupt hat der neue Conseilspräsident, Jules Simon, den Intransigenten gegenüber einen harten Standpunkt. Noch in einer der jüngsten Parlamentssitzungen machte ihm der rothe Tardieu, Erbürgermeister von Arles, durch seine Interpellation viel zu schaffen. Tardieu hatte nämlich in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Arles einer Versammlung des unter Leitung des Abbé Bourges stehenden Vereines in chicanöser Weise alle möglichen Hindernisse in den Weg gelegt, wurde aber nicht allein von dem ehemaligen Ministerium zurechtgewiesen, sondern auch noch von dem Gerichte, bei dem Abbs Bourges die Sache anhängig gemacht verurtheilt; in Folge dessen sah sich der rothe Herr veranlaßt, seine Entlassung als Bürgermeister zu nehmen. Nun interpellirte Tardien in seiner Eigenschaft als Abgeordneter den Ministerpräsidenten über diese Angelegenheit. Jules Simon erklärte feierlichst, daß er sowohl den katholischen als republicanischen Vereinen gegenüber dem Gesetze Autorität verschaffen werde. Als Tardieu ihm hierauf erwiderte, er, der Minister, werde mit seinen„ultramontanen Associationen“ doch nicht das letzte Wort behalten, ereiferte sich der Conseilspräsident dermaßen, daß er bei seiner Entgegnung mit der Hand auf den Tisch schlug und dem radicalen Interpellanten sogar eine Faust machte. Letzterer gab dem in Hitze gerathenen Minister zur Antwort:„Das sind Phrasen!“ Sie sehen, auch ein Jules Simon sitzt auf dem Ministersessel nicht immer auf Rosen. Belgien. ∆ Brüssel, 3. Febr. Kaum hat sich die Hauptstadt einigermaßen von dem Unglücke erholt, das durch den Krach der=Union du Crédite über sie hereingebrochen, als auch schon wieder einer ihrer Hauptgründer und Börsengrößen das Zeitliche segnen mußte. Simon Philippart, Director der=Société anonymer sowie Mitglied und Hauptfaisseur verschiedener anderer möglichen und unmöglichen Gesellschaften ist banquerott. Das Gericht hat ihn dieser Tage für fallit erklärt; bekanntlich ist die =Société anonyme des Baissins-Houillersc bereits vorher denselben Weg gewandelt. Wie ich Ihnen schon letzhin meldete, schwebt das gleiche Damoklesschwert über noch mehrere kleinere Eisenbahngesellschaften, bei denen Philippari betheiligt war.— Die Liberalen fangen allmälig an, sich etwas von dem Staunen zu erholen, in welches sie das äußerst feine Malou'sche Wahlgesetz versetzt hatte. Anfangs wußten sie nicht, was sie zu dem Entwurfe, der ihre kühnsten Erwartungen zu übertreffen schien, eigentlich sagen sollten; nun aber, da sie sich das Malou'sche Geschenk ein wenig genauer angesehen, finden sie zu ihrer größten Bestürzung, daß durch dasselbe allen ihren perfiden Wahlmanövern ein solider Riegel vorgeschoben wird. Natürlich brachte diese Enttäuschung die liberalen Herren ganz außer sich. Ihr Benehmen in der Kammer ist seit einigen Tagen ein ganz unbändiges; namentlich gefällt sich der junge Geusenführer Bara darin, seinem Aerger in den rohesten Angriffen auf die Gegner Ausdruck zu geben. Um die durch den geistvollen Malou'schen Schachzuge zersprengten liberalen Schaaren wieder zu sammeln, hielt die Linke kürzlich eine Versammlung bei einem ihrer ältesten Mitglieder, Baron de Brients, ab, auf welcher die dem Wahlgesetzentwurfe gegenüber einzunehmende Stellung berathen wurde. Zam gleichen Zwecke soll sich auch die Bara'sche-Association libéraler versammelt haben. Viel werden die Herren jedenfalls nicht an der Situation ändern können. Amerika. * Washington, 2. Febr. Der Präsident Grant hat dem Cabinet den Entwurf einer Botschaft an den Congreß übergeben, in welcher demselben angerathen wird, die demnächstige Wiederaufnahme der Baarzahlung zu beschließen.— In der heutigen Sitzung der Specialcommission zur Entscheidung über die Frage der Präsidentenwahl beantragten die die demokratische Partei von Florida vertretenden Anwälte über die Wahlen in Florida unabhängig von den amtlichen Berichten eine Enquete anzustellen, um die bei den Wahlen vorgekommenen Unregelmäßigkeiten nachzuweisen. * Washington, 3. Febr. Die von dem Cabinet berathene Botschaft des Präsidenten Grant an den Congreß ist diesem nunmehr zugegangen. In derselben wird vorgeschlagen, daß die Wiederaufnahme der Baarzahlungen auf den bereits früher in Aussicht genommenen Termin festgesetzt werde. Ferner wird in Anregung gebracht, daß der Congreß den Schatzsek-etär ermächtige, 4procentige Bonds im Betrage von 150 Mill. Dollars zu emittiren, deren Einlösung in 40 Jahren gegen die gesetzliche Münze zu erfolgen habe. * Zur orientalischen Frage. Berlin, 3. Febr. Die bisherigen Vermuthungen der Blätter über die angeblich von der Türkei von Serbien verlangten Garantieen hatten sich als unrichtig erwiesen. Die aus Wien gemeldete Forderung, Alexinatz besetzt zu halten, bis die russische Kriegsgefahr beseitigt, ist wenigstens nicht dem früheren, von der Conferenz abgelehnten September=Programm der Pforte entnommen. Immerhin machen die dem Friedensschluß entgegengestellten Schwierigkeiten einen ungünstigen Eindruck, schon weil sie die Mächte neuerdings verstimmen und die Kriegsaussichten offenbar vermehren. Die Nachrichten der Abendblätter aus Wien, nach welchen die Antwort der Pforte bezüglich der Garantieen alle Hoffnung eines friedlichen Abkommens ausschließe, sind hoffentlich übertrieben und bedürfen wohl jedenfalls der Bestätigung. Bezüglich der Lage im Allgemeinen erscheinen die Friedensaussichten jedenfalls nicht als verstärkt. Wien, 3. Febr. Zuverlässigen Mittheilungen zufolge richtete die Pforte vorgestern ein Circular an ihre auswärtigen Vertretungen, worin angezeigt wird, daß wegen wichtiger administrativer Ursachen das selbstständige Gouvernement Herzegowina aufgehoben und mit Bosnien vereinigt wird; dagegen wird aus drei Bezirken Rumeliens, Koipizerend, Nischtschar und Ueskuep, ein neues Gouvernement mit der Bezeichnung Kossowa gebildet. Wien, 3. Febr. Der„Presse“ wird aus Petersburg vom 2. d. gemeldet:„Seit drei Tagen hält der Großfärst=Thronfolger Inspicirungen der Arsenale und Montur=Magazine ab. Der Befehl zur Mobilisirung der kaiserlichen Garde wird stündlich erwartet. Die bisher mit KrukaGewehren bewaffneten Truppen söllen nach dem Armeebefehl BerdanGewehre erhalten.“— Der„Pol. Corr.“ zufolge wäre die Antwort der Pforte in Bezug auf die Unterhandlung mit Serbien schon eingetroffen. Die Auskunft, welche die Pforte über die verlangten Garantieen gebe, sei derart, daß die serbische Regierung die eingeleiten Verhandlungen fortzusetzen nicht in der Lage sei.— Die rumänische Regierung hat ihre Agenten ermächtigt, zu erklären, daß alle Gerüchte über einen angeblichen Allianzvertrag mit Rußland grundlos seien. Wien, 3. Febr. Wie die„Politische Correspondenz' erfährt, ist die Antwort der Pforte auf das Verlangen Serbiens in Betreff der Mittheilung der Garantieen für die künftige Haltung Serbiens der Art ausgefallen, daß die serbische Regierung vorerst die Verhandlungen nicht fortsetzen könne. Die von der Pforte verlangten Garantieen machen den von ihr selbst offerirten status quo ante illusorisch.— Nach einem der genannten Correspondenz aus Bucharest zugegangenen Telegramme hat die rumänische Regierung ihre Agenten im Auslande neuerlich angewiesen, die Gerüchte über einen angeblichen Allianzvertrag zwischen Rußland und Rumänien für unbegründet zu erklären mit dem Hinzufügen, daß von der Betheiligung Rumäniens an einer eventuellen KriegsAction keine Rede sein könne. London, 3. Febr. Der türkische Finanzbevollmächtigte Odian Effendi hat gestern eine Deputation der Inhaber der türkischen Anleihen von 1854 und 1871 empfangen, welche über die Richtigkeit der Nachricht, daß die Pforte die Bezahlung der Zinsen auf diese Anleihen bis zu der von der türkischen Reichsvertretung zu ertheilenden Genehmigung ausgesetzt habe, Erkundigungen einziehen wollte. Odian erklärte, daß dieses Gerücht unbegründet sei. Petersburg, 3. Febr. Auswärtige Zeitungen sprechen von Organisation des Landsturmes. Alles darüber Gesagte ist nicht richtig. Nirgends fanden Landsturmberufungen statt. Es liegt nichts vor, als die längst erwartete ergänzende Novelle zum Wehrpflichtgesetz. Insonderheit hat der Minister des Innern einzelnen Gemeinden keine Darlehen oder Vorschüsse für die Organisation des Landsturmes bewilligt. Petersburg, 3. Febr. Der heutige„Regierungsanzeiger bringt genaue Daten über den sanitären Zustand der Südarmee, aus denen sich ergibt, daß von in Summa 180,000 Mann nur 1889 erkrankten, mithin nur ein Procent des Bestandes. Diese Ziffer sei als eine ungunstige nicht anzusehen und bleibe nur zu wünschen, daß auch künftig das Procentverhältniß der Erkrankungen nicht zunehme. Petersburg, 3. Febr. Officiös wird gemeldet: Ein Circular Gortschakoffs, welches den resultatlosen Verlauf der Conferenz behandelt, ist am Donnerstag an die Vertreter Rußlands abgesandt worden und soll am Montag den fremden Regierungen überreicht werden. Bucharest, 3. Febr. Die Regierung instruirte ihre Vertreter, bei den Tractatmächten zu erklären, daß Rumänien im Falle eines russisch= türkischen Krieges den Russen den Durchzug auf den Etappenstraßen gestatten werde. Hierüber sei eine Vereinbarung mit Rußland geschlossen, da die Versuche, seine Neutralität unter europäische Garantie zu stellen, gescheitert seien. Wien, 4. Februar. Wie dem„Telegraphen=Correspondenz=Bureau" aus Bucharest gemeldet wird, steht die daselbst ausgebrochene Ministerkrisis in keinerlei Beziehung zur auswärtigen Politik der Regierung. Petersburg, 4. Februar. Das nunmehr vorhandene Cirkularschreiben des Fürsten Gortschakoff erinnert zunächst daran, daß die Uebereinstimmung der Großmächte vermöge der Initiative der russischen Regierung bei dem Beginn der orientalischen Krisis erzielt worden sei. Sodann wird ausgeführt, daß diese Uebereinstimmung durch die Zurückweisung des Berliner Memorandums gestört, bald aber wieder auf der von England vorgeschlagenen Grundlage wiederhergestellt worden sei, und endlich dazu geführt habe, daß die Mächte einstimwig ihre Forderungen auf der Confereaz in Konstantinopel der Pforte vorlegten, welche dieselben alsdann abgelehnt habe. Die kaiserliche Regierung glaube, daß Europa durch diese vereinigte diplomatische Action bewiesen habe, daß es sich lebhaft für die Erhaltung des Friedens im Orient iateressire, und daß Europa es als seine Pflicht und sein Recht erkenne, dazu im Namen der allgemeinen Interessen mitzuwirken. Die kaiserliche Regierung habe daher, bevor sie einen Entschluß in dieser Angelegenheit gefaßt hätte, geleitet von dem Wunsche auch in dieser neuen Phase der orientalischen Frage die Uebereinstimmung der europäischen Mächte aufrecht zu erhalten, ihre Vertreter bei den 5 Mächten, welche den Pariser Vertrag unterzeichnet haben, beauftragt, sich darüber Gewißheit zu verschaffen, was die Regierungen, bei denen sie beglaubigt sind, gegenüber der Abweisung, welche die einstimmigen Wünsche Europas bei der Pforte erfahren haben, nunmehr zu thun gedenken. Petersburg, 4. Febr. Die ihrem wesentlichen Inhalte nach heute bereits gemeldete Circulardepesche des Fürsten Gortschakoff, welche nunmehr auch von dem„Regierungsanzeiger“ veröffentlicht wird, trägt das Datum vom 19./31. Januar und ist an die Vertreter Rußlands in Berlin, Wien, Paris, London und Rom gerichtet. Die Engländer beabsichtigen die noch wenig aufgeschlossenen Bodenschätze Indiens für sich und für die dortigen Landwirthe mehr als bisher in Anspruch zu nehmen. Durch ein Netz von Canälen hofft man in nicht allzu ferner Zeit die fruchtbaren Gegenden in den allgemeinen Verkehr hineinzuziehen, die bisher für ihren Ueberfluß keinen Absatz hatten. So kostet noch heute z. B. in Ober=Mahanady das Tushel Weizen(25 Kilo) 9 Pence(72 Rpf.), und man hat ausgerechnet, daß nach Ausbau des geplanten Canalnetzes sich derselbe für 2 Sh. 6 Pre. für das Bushel bis England verfrachten lasse. Es würde dies einem Preise von 10 M. für 100 Kilo entsprechen, die gegenwärtig dort mit 25 M. bezahlt werden. England würde dann die 20 bis 30 Millionen Pfd. St., die es früher für Getreide an Deutschland, zuletzt in Amerika, Rußland und höchstens nur noch zu einem ganz kleinen Theile auch an Deutschland auszahlte, an seine indischen Unterthanen gelangen lassen. Jedenfalls würde die russische Ausfuhr, wenn ihr der Weg nach England versperrt, ihren Absatz in Deutschland suchen und die Landwirthe mehr noch wie bisher nöthigen, ihren Betrieb zu ändern, d. h.— meint die„Kölnische Zeitung— ihre Einnahmen aus der Viehzucht zu suchen, deren Preise seit den letzten zwei Jahrzehnten sich verdoppelt und verdreifacht haben, während die Getreidepreise in derselben Zeit stehen geblieben sind und seit zehn Jahren sogar eine weichende Richtung anzunehmen scheinen. ohne den Wirth gemacht, braucht den Lesern dieser Zeitung nicht gesagt zu werden, denn bereits sendet Amerika sein Schlachtvieh, sein friFleisch und seine Fleischpräparate nach England und dem europäischen Contingent. Rußland, die Donauländer und Ungarn=Oesterreich senden in stets wachsender Zahl nach Deutschland, Frankreich und England. Der einzige Profit, den die deutsche Landwirthschaft davon hat, sind die Viehseuchen. Wenn Schlachtvieh zu ungewohnten weiten Reisen gewungen wird, in ein ungewohntes Klima, bei ungewohntem Futter und ungewohntem Wasser, so entstehen, namentlich wenn dies Vieh mit fremden Viehracen in Berührung ken, immer Seuchen. Dagegen gibt es nur ein Mittel, nämlich eine vollständige Grenzsperre, ein strenge gehandhabtes Ein= und Durchfuhrverbot. Wer aber soll ein solches Verbot bei uns erlassen? Ganz ähnlich verhält es sich mit den Viehproducten. Finnland, Schweden und Dänemark, selbst Galizien, senden ihre Butter. Die Frankreich, England und Amerika ihren Käse. Schinken, Speck, Wurst und Schmalz kommen aus allen Himmelsgegenden, Schmalz und Speck nicht nur aus den Donauländern, sondern vorzugsweise aus Nordamerika, dessen alter Hauptexportartikel sie sind. Die neueren Fleischextracte, Fleischconserven und Fleischmehle sind ein vielverzweigter Importartikel geworden. Australien, Amerika, Rußland und die Donauländer senden ihre Wolle, die unsere Schafzucht bereits lahm gelegt hat, senden ihre Trotzdem hatte das Vieh in den Jahren 1870 bis 1873 bei uns ganz ungewohnte Preise, aber diese Preise entsprangen ganz ungewohnten Verhältnissen, deren Wiederkehr wir nicht einmal wünschen können, denn ihre Folge ist der unvermeidliche Krach. Zuerst verzehrten unsere Truppen Fleisch, Schinken, Speck, Wurst, Eier, Butter und Käse, und dann verquisteten die Gründer und ihre Steinträger, was nur irgend gut und theuer schmeckte, in den monströsesten Portionen. Das sind gewesene Dinge und fürs Gewesene gibt der Jude nichts mehr. Aber auch während dieser großen Glanz= und Verquistungsperiode blieb die Viehzucht— selbst in der nächsten Nachbarschaft der größten Städte— für die Landwirthschaft nur ein nothwendiges Uebel! Die Leser werden sich der Frage„Stadtdüngerwirthschaft“ erinnern, die erst vor Kurzem wieder aufgeworfen worden war und die aus der Nachbarschaft fast aller Großstädte Deutschlands eine übereinwelche zur Herbeischaffung des Stadtdüngers und zum Betriebe des Landbaues unumgänglich nothwendig sind. Und in der That gehen, selbst in der nächsten Nachbarschaft Berlins, alle Wirthschaften den Krebsgang, welche auf Viehhaltung basirt sind, und nur diejenigen Wirth= schaften halten sich, welche den Stadtdünger zur Grundlage haben. Auch der Pächter des Prinzen Friedrich Karl auf Rittergut Düppel(mitten zwischen Berlin und Potsdam an der Eisenbahn) sieht sich gezwungen, seinen Viehstapel abzuschaffen und seine Wirthschaft auf Stadtdünger zu basiren. Es war dies eine der letzten großen Wirthschaften in hiesiger Nachbarschaft, welche bisher noch Viehhaltung zur Grundlage hatte. Nur ganz reiche Rentiers, welche nebenbei auch Rittergutsbesitzer sind, können sich hier noch den Luxus der Viehhaltung gestatten. Was nun? Wenn unsere Viehzucht ebenso wie unser Getreidebau der Concurrenz des Auslandes erliegt, was hat der Landwirth zu thun? Ja, wenn wir englische Institutionen besäßen, wenn unser Grund und Boden„unverschuldbar“ und„unverkäuflich" wäre, so könnien unsere Landwirthe sich auf sich selbst beschränken und abwarten, bis wieder bessere Zeiten kommen. So aber müssen sie unerschwingliche Zinsen erschwingen und wenn dies nicht möglich ist, neue Schulden machen, am die alten damit zu bezahlen. Ja, wenn wir Zollschutz hätten, so dürfte dieser Zollschutz nur in so weit dehnt werden, als das Ausland durch die Natur, durch seine Steuer, Geld= und Arbeitsverhältnisse und die Schiffsfracht= und Eisenbahntarife begünstigt ist. Aber welche von unseren kurzsichtigen Parteien wird der mundtodt gemachten Landwirthschaft den Zollschutz auf dem PräsentirWas nun! Wir wissn es nicht. Wir wissen nur, daß es in Spanien, Italien und Griechenland sehr schwierig gewesen ist, ehrliche, fleißige Bauern in Banditen und Straßenräuber zu verwandeln, daß es aber noch weit schwieriger ist, aus Banditen und Straßenräubern wieder ehrliche, fleißige Bauern zu machen. Vielleicht wissen diejenigen unserer Landleute die richtige Antwort, welche nun schon seit langen Jahren in großen, gar nicht enden wollenden Zügen nach denjenigen Ländern ausdurch die Natur und die Umstände so begrghrigt, fing, daß sie selbst auf tausendmeilige Entfernungen unserer eigenen Landwir##schaft eine fast tödtliche Concurrenz bereiten, denn Dampfschifffahrts= und Eisenbahn=Actiengesellschafts=Directionen regieren gegenwärtig die Welt mit souveräner Willkür,— dem Armen nehmen sie die Haut, um dem Reichen Schuße daraus zu machen.(Deutsche Landwirthschaftl. Zeitung.) führt. In Antwerpen hat die Schelde eine noch nicht constatirte Höhe erreicht. Ebbe und Fluth find bekanntlich auf der Schelde bis nach Gent fühlbar. Im Antwerpener Hafen sind sie aber so stark wie an der Seeküfte selbst. Bei den Aequinotialfluthen steigen die manchmal bis vier Meter. In der vorgestrigen Nacht stiegen sie bis fünf und sechs Meter. Sämmtliche Quai's standen noch gestern Morgen unter Wasser. Der Schaden an verlorenen Gütern und Waaren aller Art ist selbstredend noch nicht festgestellt, wird aber ein bedeutender sein. In der Nähe des Hafens war das Wasser ein Meter hoch und die Bewohner mußten sich, halbschwimmend, halb laufend aus ihren Häusern retten. Schiffbrüche gab es im letzten Hafen selbst keine. Auf der niederen Schelde aber sollen Segelschiffe an die Küste getrieben worden sein. Auf dem Antwerpen entgegengesetzten Ufer ist der Schaden viel größer. Da steht keine meilenlange Strecke völlig unter Wasser in Folge eines Dammbruches. Die Verbindungen mit Rotterdam sind unterbrochen. Es lief die Nachricht ein, Rotterdam sei ganz überschwemmt. Auch in Brüssel, Lüttich, Namur war ein wüthendes Wetter, Blitze, Donnerund Hagelschlag. In Lüttich und Dinout soll die Maas, mächtig angeschwollen, einige Ueberschwemmungen verursacht haben. In der Nähe von Termonde(bei Gent) ist die Schelde ausgetreten. Glücklicher Weise hat sich das Wetter sehr rasch gelegt, und wird sich hoffentlich bessern. ** Ein astronomisches Ereigniß. Am 27. Februar findet eine gänzliche Mondfinsterniß statt, die bei günstiger Witterung deshalb besonders bequem durch ihren ganzen Verlauf zu beobachten ist, weil der Mond beim Beginn der Erscheinung bereits hoch über dem Horizont Zeht und das ganze Schauspiel in den Abendstunden vor sich geht. Volksztg.“ bemerkt darüber:„Schon bei Sonnenuntergang, der an diesem Tage um 5 Uhr 34 Min. vor sich geht, wird im Osten bereits der Vollmond bei klarem Horizont sichtbar sein, der um 5 Uhr 21 Min. aufgeht. Der interessante Anblick, den die beiden Himmelsgestirne stets darbieten, wenn sie gleichzeitig im Osten und im Westen den Horizont berühren, ist diesmal recht geeignet, auch dem Laien deutlich zu machen, daß der Schatten der Erdkugel, welche zwischen Sonne und Mond steht, den Mond treffen und ihm das Sonnenlicht nehmen müsse. Der Mond befindet sich bereits um diese Zeit im Halbschatten der Erdkugel, wenngleich dies für unser Auge wenig bemerkbar ist. Die wirkliche rung beginnt erst, wenn der Mond in seiner Bewegung um die Erde in den Kernschatten derselben eintritt, was um 6 Uhr 23 Min. der Fall ist. Hiernach bemerkt man sehr bald auch mit bloßem Auge, wie der untere Rand des Vollmondes sich zu verfinstern beginnt, als ob eine schwarze Scheibe sich vor die helle Mondkugel schiebe. Der finstere Ausschnitt wächst nun mehr und mehr und schreitet wachsend fort, so daß die helle Mondscheibe nach und nach zu einer schmalen Sichel mit trübem Lichte wird. Endlich um 7 Uhr 20 Min. verschwindet auch der letzte helle Streifen und es beginnt die totale Verfinsterung, welche über 1½ Stunden anhält. Zuweilen wird der völlig verfinsterte Mond ganz unsichtbar, zuweilen jedoch erscheint er bei totaler Verfinsterung in einem auffallend rothen Lichte, als ob sein sonstiger Silberstrahl sich in glühendes Kupfer verwandelt hätte. Die Wissenschaft lehrt uns, daß dieses rothe Licht von Sonnenstrahlen herrührt, welche durch die Atmosphar der Erde von ihrer Bahn abgelenkt worden und in den Schattenkege hineinfallen, durch welchen der Mond wandert. Daß dieses Licht nicht immer sichtbor wird, das rührt wahrscheinlich von Trübungen in der Erdatmosphäre her, welche die Sonnenstrahlen nicht durchlassen. Um 8 Uhr 57 Min. wird wiederum der zuerst verfinstert gewesene Theil der Mondkugel helles Sonnenlicht empfangen und zu leuchten anfangen. Nunmehr wächst die Mondscheibe wieder nach und nach an, und um 9 Uhr 54 Min. verschwindet der letzte Hauch der Verfinsterung, und der Vollmond strahlt in ungetrübtem Glanze.“ London, 5. Febr. Die„Times“ meinte, Englands auf die Note Gortschakoffs werde unzweifelhaft lauten, England behalte sich die Wahrung der eigenen und allgemeinen Friedensinteressen vor und wolle den weiteren Gang der Dinge abwarten. Wolle Rußland rascher handeln, so müsse es solches auf eigne Gefahr. Die Note schwäche schwerlich das Mißtrauen Englands ab und werde als Aufforderung zum Beginn des Krieges betrachtet werden.„ Berlin. 3. 5.„ 4 1/% preuß.Cons. 104,10 104.10 Antwarpener... 95,10 95.— Präm.=Anl. 144,60 144 60 Vonifacius—.— 3½% Pr. Stsschld. 92,20 92,20 Centrum..... 19.—, 18 50 Koln=Mindener. 101.— 100.60 Gelsenkisrchen... 8935 82— Kheinische..... 109,90 10940 Oesterr. Cubicrente 56,00 5630 Bergisch=Märkische. 79,10 78.50 Oesterr.=Franz. 395,— 394.— Schaaffhausen... 61,40 61,40 kombard. Bahn. 128.— 127,— Darmstädter.... 100,75 100.50 Oesterr. Credit.. 248,50 244— Lisc=Commandit. 110.— 108.75 aus der Verordnung über das Abraupen der Bäume und Hecken, vom 20. März 1822, Amtsblatt S. 79. § 1. In allen Land= und Stadtgemeinden soll bei dem Herannahen oder bald nach dem Eintreten des Früjahrs in den Gärten, auf den Feldern, und mit Bäumen besetzten Land= und Heerstraßen, nach Dringlichkeit und Ausführbarkeit auch in den Privat=, Gemeinde= und Königlichen Waldungen, ein allgemeines Abraupen, innerhalb einer dafür nach der Lokalität näher anzuberaumenden 10tägigen Frist, vorgenommen werden. § 2. Die nähere Bestimmung der 10tägigen Frist geschieht von dem jedes maligen Vorstande der Lokal=Polizei, welcher für deren Kundmachung zu sorgen hat und wegen Ausführung verantwortlich ist. 3. Die Verbindlichkeit zur 2c. Abraupung in der rc. Frist liegt dei Selbstnutzung den Eigenthümern, oder denen zur Wahrung und Pflege des Eigenthums angestellten Vertretern und Officianten, sonst den Miethsleuten und Rutnießern ob... 8u6..Kr 4648 1 § 4. Die weggeschaffenen Raupennester und Gewede sonen alsbuld, jevoch nur an solchen Stellen verbrannt werden, wo weder für Wälder, Bäume und Gesträuche, noch für Häuser, sonstige Gebäude und Barmen einige Feuersgefahr dadurch zu besorgen ist...4 § 5. Auf dem linken Rheinufer soll das Abraupen vor dem., auf dem rechten Rheinufer vor dim 15. März in der Regel geschehen sein. § 9. Wo der Augenschein die Nichtbefolgung, oder doch nicht gehörige, dem Zweck genügende Befolgung dieser Verordnung nachweist, da soll die nachzuholende Arbeit durch von Polizeiwegen zu bestellenden Personen auf Kosten der Saumseligen sogleich ausgeführt werden. § 10. Die Saumseligen und Sorglosen werden dem Ponzeigerichte über wiesen, um neben dem Ersatz der Kosten nach— jetzt—§ 368 Nr. 2 des Str.=Ges.=B. bestraft zu werden. Indem vorstehende Bestimmungen hiermit in Erinnerung gebracht werden, wird zugleich bekannt gemacht, daß die diesjährige 10tägige Frist für die allgemeine Abraupung der Bäume, Hecken u. s. w. für den Umfang der Bürgermeisterei Vonn vom 4. bis 14. dieses Monats festgesetzt worden ist. Nach Ablauf dieser Frist wird eine polizeiliche Revision angeordnet und das Versäumte auf Kosten der Saumseligen nachgeholt werden. Die Nichtbefolgung der vorstehenden Vorschriften wird außerdem nach§ 368 Nr. 2 des Straf=Gesetz=Buches für das Deutsche Reich mit Geldstrafe bis zu 60 Der Polizet=Inspector. Bitte aus dem Kreise Waldbröl. Die katholische Gemeinde Dattenfeld, welche 2300 Seelen umfaßt besitzt ein gar kleines, baufälliges Gotteshaus, und ist bei der Armuth der Eingesessenen nicht im Stande, die Kosten für die Errichtung einer neuen, durchaus nothwendigen Kirche aufzubringen, obgleich der Plan dazu, den örtlichen Verhältnissen entsorechend, mit Vermeidung aller unnöthigen Ausgaben ganz einfach gehalten ist. Die Pfarrei gehört zu dem armen, unfruchtbaren Kreise Waldbröl, dessen durchgängige Mittellosigkeit allgemein belannt ist, und dürfte die äußere Lage der Einwohner kaum irgendwo eindringlicher eine Empfehlung zur Unterstützung verdienen, als dies von der Pfarrei Dattenfeld gesagt werden muß. Aus diesem Grunde hat denn auch der Herr Ober=Präsident der Rheinprovinz eine Hauskollekte für den Neubau unserer Kirche bei den katholischen Bewohnern der ganzen Provinz wohlgeneigt bewillig, und werden zu diesem Zwecke unsere Deputirten in der nächsten Zeit zuerst im Siegkreise und in den Kreisen Neuwied, Mülheim a. Rh., Wipperfürth, Landkreis Köln und Neuß erscheinen, um die milden Gaben als ein Scherflein zur größern Ehre Gottes einzusammeln.— Zuversichtlich wird es denselben an einer guten Aufnahme nicht fehlen, und hoffen wir, daß durch die in Anspruch genommene christliche Beihülfe recht tüchtige Bausteine unserm Werke eingefügt werden können, wofür wir im Voraus unsern wärmsten Dank auszusprechen nicht ermangeln. Dattenfeld, den 1. Februar 1877. Der Kirchenvorstand: A. A. der Porrer Hilden. I Schwarz=Rheindorf, 5. Febr. Vorgestern Abend zwischen 6 und 7 Uhr wurde in der Nähe des benachbarten Gensem der Jäger G. Gestern wurde hier ein von der Tollwuth Aus dem Jahresberichte der Görres=Gesellan maßgebernder Stelle nicht dloß den Zuteresen der Fachgelchrten Rechnung getragen wird, sondern auch die Wünsche und Bedürfnisse des katholischen Volkes berücksichtigt werden. Neben den Fragen gelehrter Speculation mögen auch praktische Aufgaben gelöst werden. Sonst wird das Interesse und die Unterstützung weiterer Kreise gewiß nachlassen. Und als eine solche praktische Aufgabe sehe ich in erster Linie die Herausgabe eines in katholischem Geiste gehaltenen Reisehandbuchs an. Ist diese Aufgabe nicht etwa auch der katholischen Wissenschaft würdig? Und hat es nicht lange genug gedauert, daß die Katholiken sich mit Reisehandbüchern behelfen mußten, in welchen so Vieles, was für Katholiken erfreulich und ist, geflissentlich verschwiegen wird, Vieles Andere aber gehässig und parteiisch dargestellt ist. Wir sollten uns hier ein Beispiel an Frankreich nehmen, wo dem Risenden eine reiche Auswahl der genannten Literatur zu Gebote steht. Bei uns ist von katholischer Seite hierfür noch gar nichts geschehen. Man verwende einmal dieselbe Summe, die von der Gesellschaft zur Herstellung des arabischen Urtextes des neuplatonischen liber de causis ausgeworfen ist, zu einem Reisestipendium und betraue eine tüchtige Kraft mit der Herausgabe eines Reisehandbuchs. Vielleicht wird es dann möglich sein, die Arbeiten desselben unter die Mitglieder der Gesellschaft als Vereinsgaben zu vertheilen. Dadurch wird die Görres=Gesellschaft populär gemacht und sie hat sich dann ein dauerndes Verdienst erworben. Auch die Vereinskasse wird bei diesem Unternehmen besser ihre Rechnung finden, als bei der Herausgabe von Werken gelehrter Speculation, die ja naturgemäß nur engere Kreise interessiren können. Es liegt uns fern, die Thätigkeit des Vorstandes irgendwie abfällig kritisiren zu wollen; wir erkennen vielmehr gern die Tüchtigkeit und Opferwilligkeit desselben an Aber derselbe muß auch erfahren, was weitere Kreise interessirt und es ist die Aufgabe der Presse, dieses zum Ausdruck zu bringen.(Ohne uns die etwas erregte Form des Correspondenten aneignen zu wollen, glauben wir wohl, daß sein Vorschlag werth ist, geprüft und berücksichtigt zu werden. D. Red.) = Freiburg i. Br., 2. Februar. Der hiesige„Bote meldet:„In einer Gemeinde des Amtes Emmendingen haben 70 Männer mit daamensunterschrift erklärt, daß sie für Neumann gestimmt. Die amtliche Liste hat nur 44 enthalten. Die Erklärung mit den 70 Unterschriften ist in unsern Händen.“ Auch der„Bad. Beob.“ berichtet über allerhand Unregelmäßigkeiten, und dürfte die Neunstimmenmehrheit des Herrn Bürcklin noch im Reichstage zur Sprache kommen. * Brüssel, 2. Februar. Ein wüthender Orkan hat gestern an der Seeküste großen Schaden angerichtet. Aus der ganzen Umgegend von Ostende kommen schreckliche Nachrichten über die durch das Wasser verursachten Störungen. In der Nacht des 31. Januar, gegen 2 Uhr Morgens, stieg die Fluth, durch einen heftigen Wind und starken Regen angeschwollen, so hoch, daß die Wellen bis 7(ich sage sieben) Meter Höhe über die Estacade erreichten. Diejenigen Leser, die Ostende während der Badesaison besucht haben, werden sich durch dieses eine Beispiel einen Begriff der Macht und der Wuth des Orkans machen können. Das Wasser drang über die Dique de Mer hinaus in die hinter den „Dünen“ liegende Stadt hinein. Am Hafen erreichte in den Straßen das Wasser bis ein Meter Höhe. Aus der Digue de zer, die mit schweren, zwei Meter breiten Kalksteinen gebaut ist, find an verschiedenen Theilen die Steine gerissen und gegen die Häuser geschleudert worden. Zwischen Ostende und Mariakerke hat das Meer an mehreren die roßen, breiten Sandhügel überstiegen, an anderen Stellen dieselben zum Theil durchgebrochen. Glücklicher Weise dauerte die Fluth nicht lange, sonst wäre eine Ueberschwemmung der niederen Landstrecken zu fürchten gewesen. Die nöthigen Maßregeln sind bereits getroffen worden, um die„Dünen“ zu befestigen und wieder herzustellen. Da übrigens diese Fluth eine ganz außerordentliche gewesen ist, ist weiteres Unglück nicht zu befürchten. Ein Menschenleben ging nicht verloren. Ein französisches Schiff, welches sich vor dem Hafen befand, mußte um Hilfe fragen. Dasselbe wurde durch die Dampfboote in Sicherheit geHandel und Verkehr. * Berlin, 3. Febr. Die schon seit einiger Zeit stattgehabte Courstreiberei hat in sofern ihren Zweck resp. einen Erfolg erreicht, als dadurch zum Ultimo eine kleine Schwänze stattgefunden, durch welche einige Fixer, namentlich in österr. Rente und Credit, zum Fall gebracht. Halten sich die Course auch noch einigermaßen, da noch immer Deckungsbedurfnisse vorhanden sind, so sind doch schon vielfach Schwankungen eingetreten und kann von einem Geschäft überhaupt keine Rede sein. Gründe für eine natürliche Hausse liegen denn auch ebenso wenig vor wie für eine bewegung über die Grenzen der künstlichen Avantage hiaaus. Tritt diese Reaction— wie zu erwarten— ein, dann kann selbst das Privatpublicum etwaige niedrige Course zum Ankauf benutzen. Eisenbahn=Stamm= Actien waren noch stiller und mußten zum größten Theil im Course nachgeben. Pank=Actien ziemlich fest, wenn auch ohne nennenswerthe Umsätze. Industriepapiere ohne Geschäft, überwiegend angeboten, ohne daß nennenswerthe Posten vorlagen. Bergwerke sehr stark angeboten und Course gedrückt. Sscam. Rdln, 5. Febr.(Nottrungen der Handelsrlakter.) Millt.. Weizen höher, ohne Sack per 200 Prd. hies.(niedrigster Preis ess. Nm. 24.00., fremder 22.00—24.00 V.(Zieserungsqual. 2 15 Psd. per Roggen behauptet, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis est Rm. 18.00, fremder 16.00—18.50 B.(Lieferungsqual. à 69 Pfs per 50 Liter.) Hafer fest, per 20 Pfd. ohne Sack Nm. 16 60 Rüböl matter, per 100 Pfd. K öt n, 5. Februar.(Großer Biehmarkt.) Anzahl der Ochsen 72. Preis 60—69 M. per 100 Pfd. Anzahl der Kühe 224. Preis 50—60 M. per 100 Pfd. Tendenz: lebhaft. (Kleiner Viehmarkt.) Anzahl der Schweine 185. Preis 55—59 Pfg per Pfd. Tendenz: lebhafte Aufregung wegen Constatirung der Vieh5. Febr. Petroleum M. 46,—, per 100 Kilogr. fest. Düren, 1. Februar. Weizen Ima M. 26,—, 2da 24,50 per 117 Kilo Roggen 1ma M. 20,—, 2da 18.50 per 112½ Kil. Hafer, 1 ma M. 13.—, 2da 11,—, per 80 Kil. Gerste M. 18,50, Buchweizen Tk. 15,— Mayen, 1. Februar. Weizen M. 12.50, Roggen 09.83, Gerste 9/62 Hafer.—, Sommersamen—.—, Kartoffeln 2,10, Butter per Pfd.—. or m 3, 2. Febr. Weizen M. 25,—„Roggen 18.50 Gerste 18.50 Alles per 200 Kil. netto. Hafer M. 18.25 per 100 Kil. netto. Mehl M. 31 Weizenvorschuß M. 40, Roggenvorschuß 28,—. Alles per 200 Pfd. netto mit Sack. Reps M. 40,— per 200 Pfd. netto erste Kosten. Rüböl 43, per 100 Pfd. netto ohne Faß. Rotherklee 75 Luzerner 80. per 100 Pfd. netto Mannheim, 1. Febr. Leinöl in Partien M. 30. faßweise 30.50, Rüböl in Partien 39,50, faßweise 40, Weizenmehl per 100 Ko. mit Sack Nr. 0 43, Nr. 1 38, Nr. 2 33, Nr. 3 29, Nr. 4. 25. RogGerlin, 3. Februar. Weizen N. 224.50, Roggen 159,50, Hafer M. 15250, Judok lvo., ,geizen 90.— Vanen 156.—, RAbst 73.50 Stettin, 2. Februar. Weigen uu— veowign.., Spiritus 52.50, Kübsen 305-—, Petroleum 1825. “ Nachdem der Ausbruch der Rinderpest im Inlande constatirt ist, machen wir darauf aufmerksam, daß nach§ 4 des Gesetzes vom 7. April 1869, Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend, und§ 11 der revidirten Instruction zu diesem Gesetze vom 9. Juni 1873(Reichsgesetzblatt pro 1869 Seite 106, pro 1873 Seite 150) ein Jeder, der zuverläßige Kunde davon erlangt, daß ein Stück Vieh an der Rinderpest erkrankt oder gefallen ist, oder daß auch nur der Verdacht einer solcher Krankheit vorliegt, verpflichtet ist, davon ohne Verzug der Ortspolizeibehörde Anzeige zu erstatten. Die Unterlassung schleunigster Anzeige hat für den Viehbesitzer selbst, welcher sich dieselde zu Schulden kommen läßt, jedenfalls den Verlust des Anspruchs auf Entschädigung für die ihm gefallenen oper getödteten Thiere zu Folge. Köln, den 27. Januar 1877. Königliche Regierung. Eine erfahrene Kleidermacherin sucht och einige Kunden i..— Höchst empfehlenswerthe Bücher aus dem Verlage von A. Laumann in Bülmen.— Durch jede Buchhandlung und jeden Buchbinder zu beziehen: „Auf nach Salem's Höhen“, oder: Betrachtungen über das Leiden Jesu für alle Tage der hl. Fastenzeit, nebst Betrachtungen über die sieben Schmerzen Mariä. Nebst Gebetbuch. Herausgegeben von W. Cramer, Domcapitular.— Neue 3. Aufl. Min.=Form 156 Seit. Brock. 50 J, geb. 75 J. Dieses Büchlein zeichnet sich ebenso sehr aus durch Tiefe der Auffassung als durch ergreisende und rührende Innigkeit. Communionbuch für fromme Seelen. — 504 Seiten. Broch. A 1,20, geb. 4—4. Ein Communionbuch wahrhaft seltener Art und auf's Wärmste zu empfehlen. „Das gute Communionkind“ in der Vorbereitung auf, und in der Danksagung für die erste hl. Communion Vollständiges Gebet= und Betrachtungsbuch für die Jugend von Th Beining, Kaplan.— 529 Seit. Broch.# 1,—, geb. A 1,50, M 2,— und #.—. Auszug.— 188 Seit. Broch. 50 J, geb. 75 „Drei Tage dem Gebet und Nachdenken widmet“. Ein Exercicienbüchlein für Weltleute von Alphous v. Lignori, Kirchenlehrer.— Min.=Ausg. 256 Seit. 60 J. enthaltend Gebete und Andachtsübungen zur Verehrung des hl. Joseph, insbesondere Betrachtungen für den Monat März. Herausgegeben von P. Jos. Alois Krebs. Preis broch. 50 J, geb. 75 Verlag der Junfermann'schen Buchhdlg. in Paderborn. Abraßbuch für alle Prande. Zugleich Gebet= und Tugendbuch. Mit kirchlicher Appropation. Zweite Auflage. 600 S. kl.°. Preis: 2 Mt. 40 Pf. Einer der Hochwürdigsten preußischen Bischöfe gibt über dieses Buch sein Urtheil dahin ab:„daß das durch und durch katholische Werk sich sehr „empfiehlt durch den dasselbe durchwehenden kindlich frommen Geist, durch „seine Vollständigkeit, durch die Gründlichkeit und Faßlichkeit der eingefloch„tenen Belehrungen und überhaupt durch praktische Brauchbarkeit.“ Und ein in der Verbannung weilender Priester der Gesellschaft Jesu schreibt uns unterm 14. März 1876:„Mit großer Freude habe ich Ihr neues „Ablaßbuch gelesen und besonders die Abhandlung über die vollkommene „Neue so gut gefunden, daß ich sie in der Schule, in der ich gerade das hl. Bußsakrament behandelte, vorgelesen habe.“ noch einige Kunden in und außer dem Sarg=MTagaz Hause. Wenzelgasse 64, 2. Etage. von H. Klütsen, Giergasse 22. Kuut zur Unterstützung Statuten: §. 1. Zur Unterstützung hülfsbedürftiger Priester bildet sich für die Erzdiöcese Köln in Köln ein Wohlthätigkeits=Verein unter dem Namen:„Paulus=Verein“. §. 2. Mitglied desselben ist jeder Kathonl, weicher einen Jahresbeitrag von mindestens hundert Mark zahlt. §. 3. §. 4. Der Verein hat einen Vorstand von fünf bis zwölf Mitgliedern, welcher durch Cooptation sich ergänzt... 9 §. 5. Jedes einzelne Mitglied des Vorstandes in beregnge, vereinsmite slieder aufzunehmen...... §. 6. Der Vorstand vertheitt die Gelder für den Zwea des Vereins nach Maßgabe des Bedürfnisses. Den Vorstand bilden: G. Schenk I, Advocat und Kanzler des Erzbisthums Köln zu Köln(Neumarkt 48). Dr. Braubach, Arzt zu Köln(Langgasse=). Fr. Koch, Rentner zu Köln(Poststraße 37). J. B. Kürten, Rentner zu Köln(Vor St. Martin). Joh. Siegen zu Köln(Schildergasse 72). Justizrath Beling, Advocat=Anwalt zu Aachen(Harscampstraße 66). Baron Eugen v. Lezaack jr., Rentner zu Düsseldorf(Poststraße). Eduard Quack, Kaufmann zu.=Gladbach(Crefelderstraße 33). Franz Xaver Dutzenberg, Gold= u. Silberarbeiter zu Stefelo. Ein jung. Mädch. sucht Stelle als Gehülfin in einem Spezerei= oder Kurzwaaren=Geschäft durch Frau Hofmann, Brüderg. 46 Zu vermiethen hübsche Wohnung von 3 Zimmern, Küche und Mansarde Wenzelgasse 39. AR aus Resten von 1 bis 5 Fenster in englischem, schweizer und sächsischem Fabrikat, haben wir zu bedeutend herabgesetzten Preisen zum Ausberlauf ausgesteut. 925 93 —* Wir machen hierbei gleichzeitig auf den neuen Gardinen- und Portièrenstoff„Tapisserie irlandaise“ aufmerksam, der in großer Auswahl vorräthig. Außerdem empfehlen wir unser bedenkendes Tager in elsasser Shnungs, Madapolans und Creichnes sowte auferikänfschen Chinons zu villigen Pleisen. GEBRUDER DAVID, 30 Markt 30. 95 10 190 60 Familien=Nachrichten. Gevoren: Max Laufer e. Sohn, Köln.=Dr. Teschemacher e.., Neuenahr.- Fritz Hilgers e.., Köln. Aug. Solf e.., Köln. 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Februar d.., Vormittags 10 Uhr beginnend, läßt Herr Gottfried Liebertz zu Dünstecoven wegen Niederlegung der Ackerwirthschaft in seiner Wohnung daselbst: 1 starkes 8jähriges Ackerpferd, zu Fuhrwerk geeignet, 5 Kühe, 3 Rinder, meist tragend, 2 Karren mit eiserner Achse(1 Schlagkarre mit breiten Rädern), 1 neuer Pflug, 2 Eggen, 1 gewöhnliche und 1 Pinn=Walze, 1 Hecksel= und 1 Rübenschneidmaschine, 1 Knollen=Reinigungspflug neuester Construction, 1 Wannmühle, 1 Jauchefaß, Zug= und Bind=Ketten, Stellmacherholz, zum Erndtewagen geeignet, 1 Partie Flachs, Pferdegeschirr u. s. w. öffentlich meistbietend durch den Unterzeichneten auf Credit versteigern. Steigpreise bis zu:3 Mark einschließlich müssen sofort entrichtet werden. Wagner, Notar. Todes=Anzeige. Gestern Nachmittag ½4 Uhr stard, wohlvorbereitet durch den Empfang der heil. Sakramente, unser unvergeßlicher Gatte und Vater, Herr Jacob Piel nach längeren mit großer Geduld ertragenen Leiden, im Alter von 68 Jahren. Vonn, den 4. Februar 1877. Die trauernden Hinterbkiebenen. Die Beerdigung findet statt Dir stag den 6. Februar, Nachmittags ½3 Uhr, vom Sterbehause(Maargasse 9) aus. Gänzsicher Ausberkauf von Fastnachts-Artikeln. Große Dominos nach dem Kölner Fagon, reichlich mit Gold und Silber elegant verziert, à Stück 10 und 15 Sgr. und höher. Feine seidene Atlas=Masken, Papier= Masken mit bengalischen Augen, Bärte, Mützen und Narrenkappen zu fabelhaft billigen Preisen. Halswick, Brudergasse 32. Koranggaggn Mittroch den 7. Februar, Morgens 9 Uhr, findet in der Münster“ che ein Jahrgedächtniß statt ir die verstorbene Frau Felicie Hauptmann, geb Rüttgers, wozn Verwandte und Bekannte freundlichst eingeladen werden. KoRgrrgnen Soeben empfing eine Sendung doppelsohliger Herren-Zugstiefel, elegant und solid, welche zum festen Preise àp Paar Mark 12 em-2 pfohlen halte. Schuh=&ap Stiefel=Handlung F. P. Nowochich, 8 Schuhmachermeister, Bonngasse 3. !! 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Goerres, statt. Gerichtlicher Verkauf. Am 6. Februar 1877, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn gegen baare Zahlung verRigert werden: werthvolle Mobilien. Schneller, Gerichtsvollzieher. Gerichtlicher Verkauf. Am Dinstag den 6. Februar 1877, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn in zwei Sachen öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich baare Zahlung versteigert werden: 6 complette Betten, 3 Sophas, 3 Spiegel, 3 Tische, 12 Stühle und sonstige werthvolle Mobilien. Der Gerichtsvollzieher, Weinert. Näheres in der Exp. d. Ztg.[565 1. Etage, bestehend aus 3 Zimmern, Altove, abgeschlossenem Keller 2c., an stille Einwohner zu vermiethen per 15. Mai. Giergasse 16. Ein großes Zimmer 3. Ei. für gleich oder 15. Mai zu vermiethen. Gierg. 16. Lidenloal neös Wohnung zu vermiethen. Kölnstraße 11. Unterhaus Die StrumpfwaarenStrickerei von STriedr. I. 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Wie der Titel des hier angeführten Buches besagt, enthält dasselbe die Liturgie der katholischen Kirche für die hl. Fastenzeit und zwar so ausführlich dargestellt, so geistvoll erklärt, so überaus praktisch zur Mitfeier anleitend, wie dies bis jetzt noch in keinem liturgischen Werk weder für Laien, noch für Geistliche geschehen. Betrachtungen über das bittere Leiden Jesu Christi. Von Adam Franz Lennig, Sr. Heiligkeit Papst Pius IX. Geheimlämmerer, Generalvicar und Domdecan in Mainz. Zweite Auflage°. geh. Preis 3 Mark. Die vorliegenden Betrachtungen vereinigen mit den Vorzügen einer schönen Darstellung und edlen Sprache tiefe Innigkeit, dogmatische Genauigkeit und praktische Anwendung. Der Verfasser hat es verstanden, seine Betrachtungen für Ale anzehend und erboaulich zu machen. Füir die belige Zasteneit. In der Herder'schen Verlagshandlung in Freiburg sind soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Ehrser 1 Domprediger Fastenpredigten, er.“.(IV u. 627.) Mi. 6. Die FastenEstcteb,., in München, Fuestenpievigten. predigten bilden den vierten(Schluß=) Rand von Ehrler 7 das Hirchenjahr. Eine Reihe von Predigten über die vorzüglichsten GlaubensEnrrer,., bus Frirchenfiihl: wahrheiten und Sittenlehren, gehalten an der Metropolitankirche zu Unserer Lieben Frau in München. Mit Approbation des Hochwürdigsten Erzbischöflichen Ordinariats München=Freising. gr. 8° I. Band.(VI u. 888.) M..50, II. Band.(931.) M. 9. III. Band. (944.) M. 9. Kleutgen,., S.., über die Verfolgung der Kirche in unseren Tagen. Drei Reden, gehalten in Rom. 12°.(123.) 90 Pfg. Lehen, P. von,., J. der Weg zum innern Frieden. Frieden geweiht. Nach der vierten Auflage aus dem Französischen Übersetzt von P. J. Brucker Fünfte Auflage. 12°.(XXIV u. 444.) M..25. Leyre, die, vom Kreuze. Ausage. 1c5:.(632.) Sed. N. 1. Stahtichen. Rettenmaier,., der fromme Verehrer des heiligen Joseph der Monat März, geheiligt durch fromme Uebungen zur Verehrunz des heiligen Joseph. Nebst einem Anhang:, allgemeine Andachtsübungen enthaltend. Zweite, verbesserte Auflage. Mit einem Stahlstich. kl. 12°. (XIX u. 411 S) M..50. Schmöger, P. K.., das Leben der gottseligen Anna Katharina Emmerich. Mit Erlaubniß der Ordensobern und mit Approbation des Hochw. Herrn Bischofs von Limburg. Mit einem Stahlstich nach Ed. Steinle. 2 Bände.°.(XXVI u. 1167.) M. Jeder Band apart à M..50. Steck, 3.., der heilige Kreuzweg. und Commmion=Gebeien vrschen. Zweit, umgearbeitete Auflage. Mit einem Stahlstich. kl. 8°(204.) M.—90. Thierry,., der kleine Monat des heiligen Joseph. a. s Cvir1076) Wessely, 3.., die sieben Gaven des heiligen Geistes. —60 4 M. Für Erwachsene große, 9 2pC. höchst elegante Dominos in allen Farben mit Gold= oder Silber=Borde garnirt. 41 M Carnevalistische Meu2 M. bel=Cattune, alte Weibermäntel mit Kapuze verkauft Carnevals-Bazar, Sternthorbrücke. 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Es fahren tagtäglich die Boote „Zündorf“ und„Köln“ und befördern Personen und Güter, namentlich letztere zu ganz billigen Preisen. Auf Verlangen wird auch die Lieferung an's Haus, sowie vom Hause aus übernommen. Nähere Auskunft, sowie Anmeldung in Bonn bei J. Junkersdorf, Josephstraße, in Beuel bei Heinrich Schumacher, sowie auf dem Schiffe zu Bonn an der LandungsEine Brosche mit Photographie und brücke, der Judengasse gegenüber, zu goldener Einfassung verloren. Gegen Köln am Werfte gegenüber der RheinBelohn. abzug. Franziskanergäßchen 1. gasse. Sieben Fastenbetrachtungen.°..—75. Stalschatr n don. Dinstag den 6. Februar 1877: Abonnement B. Serie II. Vorstellung 5. Auf vielseitiges Verlangen: Der Troubadour. Oper in 4 Akten nach dem Italienischen des S. Camerano. Musik von Verdi. Anfang 8 Uhr. Für die arme Wittwe in Hundsangen ist in der Expedition dieser Zeitung ferner eingegangen: Von Th. H. in R. bei N. 3 Ml. Abeinische Eisenbahn. Vom 15. October 1876 ab. Abfahrt von Bonn nach Bains und weiter 642 S21 942 1031 1251.86 5,43 12./2, Coblenz.49 Abende, Rolandssck 12.1 2814 2561.86, dem rechten Ufer 7 10/38 12.92.22.19 820. Vom rechten Ufer in Bonn.24 10.29.12 .36.48.14. Ab Boan weiter nach Köln 4/1 S.10• 781 10.27 12.26.23.16.46 626 736.31 921. Von Beuel rheinabwärts 6,47 10.16 12.48 420 12. Sp. Von Beuel rheinaufwärts 7/21 10.47.10 341.28 9,22. Abfahrt von Köln nach Aachen 545 635 98 11.40 120 M .60 10.20. Amsterdam und Rotterdam(vie Ciere .15 9,25.40 2,42. Antwerpon 5,45 6,55 9,3 11.40.96 2,87 10.90. Bonn 12,2 6 7,20 9,.20 11,15f 11,45 1, 25 .15f 2,40 3 5.15 7, 48 10,15. Brüssal.45 6,55 9, 3 11,40.25 2,57 10.20. Cleve 0,15 9,25 11.42.40 2, 42 5, 30. Coblens 123 6.30 9 920 11. 4 9 S.45, Crofeld 6,15 7,10 9,25 11,42.40 2, 42.20 .5. Dortmund 6,15.25 1,40 2, 42 5,20. Dässeldorf 6,15 7,10 9,25 11, 46.40 2,4 .20.5. Essen-Bochum 6,15 7,10.85.40.4 .25 8,5. Buskirchon 6,30 8,50 12.20.40.0 9. Frankfart 12,2 6 9.20 11, 45 S. Lins(rechtes Uker) 6,15 9/50 11.46 240 .15.40. London 11.40 Vm., 10,80 Ab. Mainz 12,2 6.20 9.20 11,45 8 S. Mänchen 12,2 6 Vm., 5 Ab. Noum 6,15 7,10.25 11,42 1,40 2, 42.20 85. Nymegen 6,15.25 11,42 1,40 5, 30. Ostende 5,45 6,55 9,3 11,40 Vm., 10,.20 Ab. Paris 5,45 9, 3 11,40 Vm., 10,30 Ab. * Fällt an Sonn- und Festtagen aus Extrasug an Sonn- und Festtagen Verantwortlicher Redacteur: J. B: Hermann Moeskes in Vonn.— Verlag: P. Hauptmann.— Druck der Hauptma un'schen Buchdruckerei in Vonn(Sürst Nr.).