6. Jahrgang. Nr. 21. Boun, Mittwoch den 24. Januar 1877. Abonnement: Vierteljährlich pränum. für Bonn incl. Traglohn 4 RMark; bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg 4 RMark. Organ für das kakholische deutsche Folk. Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentagen Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 R Pfennig. Mit dem 1. Februar eröffnen wir ein zweimonatliches Abonnement auf die„Deutsche Reichs=Zeitung". Preis 2 Mark 67 Pf. Bestellungen für auswärts nehmen sämmtliche Post=Anstalten, für Bonn die Expedition, Sürst Nr. 5, entgegen. Einige Probeblätter werden von uns stets franco und gratis geliefert. sich in Klagen erging:„man dürfe so schwarz nicht sehen, das würde viel zu weit getrieben, Thatsachen würden ja nicht angeführt“— und er führt als Thatsache für seine Behauptung nur die eine an, daß die mißliche traurige Lage bei uns nicht allein wäre, sondern in anderen Staaten eben so sich zeige.(Sehr gut!) Ich bin in diesem Punkte ganz anderer Meinung und glaube wohl, daß diese meine Ansicht auch von einer größeren Zahl unserer Landesbewohner getheilt wird, daß kein Land, kein Staat so ist heimgesucht worden, gerade wie unser preußisches und deutsches Vaterland, namentlich Preußen.(Sehr wahr! Ohl) Der Herr sagte, unsere Finanzlage wäre eine recht glückliche, 120 Millionen Schulden hätten wir gedeckt. Ja, er sagt aber nicht, wodurch wir in die Lage gekommen sind, dieselben decken zu können; davon hat er kein Wort gesprochen, wie wir vor dem gestellt gewesen sind, um diese Schulden decken zu können, so werden wir— es fieht wahrlich darnach aus — in Zukunft nicht gestellt. Fast naiv erschien es mir, wenn der Herr Vorredner den Ausdruck brauchte: man solle nur gar nicht ängstlich sein, nur frisch zugreifen. Ich meine dagegen, man könne nicht ängstlich genug sein in Bewilligung von Geldern und nicht einmal, sondern zweie, dreimal sich's ansehen, ob das, was man bewilligen soll, mit Nothwendigkeit zu bewilligen ist, die Lage des Landes erheischt es wirklich dringend und ernst, daß wir mit dem Gelde etwas sparsam umgehen und die Calamitäten des Landes wohl im Auge behalten.(Sehr richtig!) Der Herr College Rickert differirte aber auch mit dem Herrn Finanzminister selbst, für den er doch hat in die Schranken treten wollen. Der Herr Finanzminister, welcher bisher in der glücklichen oder, wenn Sie lieber wollen, in der gefährlichen Lage war, eine Fülle Geldes richtig zur Verwendung bringen zu sollen, hat bei Vorlegung des diesjährigen Etats seine Rede in einer Art und Weise eingeleitet und später auch durchgeführt, die uns zu Gemüthe führen sollte und auch konnte, daß das goldene Zeitalter für unsere financielle Lage vorüber ist. Schon im vorigen Jahr erschien der Finanzzustand nach der Uebersicht, die bei derselben Gelegenheit uns hier gegeben wurde, nicht in besonders rosigem Lichte. Nach den gesegneten Jahren— so nannte ja der Herr Finanz= minister diese Jahre, ich kann auch diesen Ausdruck nicht acceptiren, es sind in der That keine Jahre des Segens, sondern Jahre des Verderbens für uns geworden,—(Sehr richtig! Widerspruch!) nach diesen gesegneten Jahren kommen nunmehr die sorgenvollen und die kummervollen Jahre. Freilich hat die Vertrauensseligkeit, die ich auch jetzt in den lächelnden Zügen des Herrn Finanzmivisters wieder erkenne,(Heiterkeit) — freilich hat die Vertrauensseligkeit, die ja bei solchen ähnlichen Veranlassungen nie unausgesprochen zu bleiben pflegt, diese Vertrauensseligkeit hat auch hier wieder ihre guten Dienste thun müssen, nur habe ich so das Gefühl, als wenn sie doch nicht so energisch wie in früheren Zeiten zu Tage gefördert worden wäre. Noch am 18. Januar v. J. hörten wir aus dem Munde des Herrn Ministers folgende Worte:„Ich meine, daß es sich geziemt, muthig und fest in die Zukunft hineinzutreten, und so habe ich keinen Anstand genommen, für verschiedene Zwecke in Mehrausgaben zu willigen.“ Wenn der Herr Finanzminister jetzt in seiner neulichen Rede die schweren Zeiten scharf accentuirt, wenn er weiter selbst sagt, daß das Finanzresultat kein glänzendes sei und dann hinzufügt, daß trotzdem doch noch pro 1876 vielleicht auf kein Defieit, möglicher Weise noch auf einen, wenn auch kleinen, Ueberschuß zu rechnen wäre, so ist nach meiner Meinung das doch zum Nachdenken anregend; für uns ist es ein schlechter Trost, wenigstens ein sehr schwacher nach dem, was wir bisher in Finanzsachen erlebt haben, daß wir darauf verwiesen werden, es werde möglicher Weise pro 1876 ein kleiner Ueberschuß da sein. M. wir haben bei so bewandter Sachlage wohl alle Ursache, den Etat uns recht gründlich anzusehen, und ich glaube, daß wir weiter alle Ursache haben, bei dieser Prüfung des Etats wohl im Auge zu halten, wie eigentlich unsere Verkehrs= und Geschästslage im Lande ist. Da habe ich denn nun zunächst mein Bedauern darüber auszudrücken, daß wir durch die eigenthümlichen Verhältnisse unserer öffentlichen Zustände genöthigt werden, uns gewisse Einschränkungen aufzuerlegen; darin gehe ich erwas auseinander mit meinem Fractionsgenossen, Herrn v. Schorlemer Alst. In formeller Beziehung bedauere ich es recht sehr, daß wir nicht mehr in derselben Art und Weise, wie das früher geschehen, das Budget prüfen, indem es an eine Commission gewiesen wurde. Ich halte dafür, daß gerade die Feststellung des Staatshaushaltsetats eine der wichtigsten Handlungen der Legislative ist, und es war in der That ein sehr wahres Wort, was wir nicht genug beherzigen können, welches der College Osterrath im vorigen Jahre aussprach:„Die auf eine gründliche Prüfung verwandte Zeit wird im Lande niemals als eine verlorene angesehen werden.“(Sehr wahr!) Nach meiner Meinung war die frühere Art und Weise eine viel angemessenere und gründlichere. Der Herr College Virchow hat im vorigen Jahre uns das handgreiflich illustrirr. Das möchte ich aber dem Herrn Collegen Rickert vorführen in Erwiderung auf den Vorwurf, welchen er dem Herrn Collegen v. Schorlemer macht — er hat keine Thatsachen dafür angeführt, welche Art der Beratbung besser wäre.— Es kam, wie sich vielleicht diejenigen Herren, die mit uns tagten im vorigen Jahre, noch erinnern werden, der Herr College Birchow mit einem Actenstück uns zeigte bei derselben Gelegenheit, die uns jetzt beschäftigt, nämlich bei der Generaldiscussion über den Etat und dasselbe war eine Uebersicht der Bestände des Dotationsfonds, vom Herrn Finanzminister dem Hause übergeben; er habe davon kaum Wissen gehabt, habe sich nach dem Vorhandensein erkundigt und denselben bestätigt gefunden. Mit den Vorlagen wäre das einfach abgemnacht gewesen, eine Prüfung hatte nicht stattgefunden, während sonst in früheren Jahren, wo der Etat an eine Commission verwiesen wurde, an dieselbe Commission auch dieses Actenstück wäre verwiesen, dort geprüft und zur Sprache gebracht worden. Wir werden nun aber, wie die Sachen jetzt nun einmal liegen, nicht umhin können, aus der Noth eine Tugend zu machen und leider uns einfach begnügen müssen, so den Etat zu prüfen, wie er in den letzten Jahren geprüft worden ist. Am 10. Juni 1875 sprach der Herr Finanzminister folgende denkwürdige Worte: Meine Herren! Wer einen Blick hat für die actuellen Zustände, kann der einen Augenblick übersehen, wie außerordentlich günstig sich die Verhältnisse in den untersten Schichten der Bevölkerung bei uns gestaltet haben? Ich bin der Meinung, daß die Lage der handarbeitenden Classe in unserem Lande auf die Dauer noch niemals eine so günstige gewesen ist, wie jetzt.e— Ich will nicht untersuchen, ob die Worte auf die damalige Zeit richtig paßten, jetzt aber, m.., kann man diese Behauptung in das gerade Gegentheil umkehren.(Ruf: Nein!) Wohl noch nie ist die Lage eine so ungünstige gewesen, wie in unserer Jetztzeit und dabei braucht man nicht blos von handarbeitenden Classen zu sprechen, sondern man kann es kühn verallgemeinern und von der ungünstigen Lage aller gesellschaftlichen Geschäftskreise sprechen. Ein Anzeichen zum Besserwerden kann ich mit dem Herrn Finanzminister nicht finden, nirgendwo. (Sehr richtig!) Der Herr Finanzminister schloß es aus der Zunahme der Stempelsteuer. Ja, m.., wer sagt uns denn, ob nicht diese Zunahme der Stempelsteuer vielleicht mehr dadurch gekommen ist, daß so colossale Zwangsverkäufe stattgefunden haben, als dadurch, daß freiwillige Geschäfte gemacht worden wären.(Sehr richtig!) Wir scheinen in der That schmerzlicher Operationen noch zu bedürfen und dieselben an uns vornehmen lassen zu müssen, um nach den Ueberstürzungen der letzten Jahre wieder in eine bessere Bahn einzulenken, die Steuerkraft des Landes ist in unserer jetzigen Zeit nicht gestiegen, denn, m.., Sie können sich nur im Lande umsehen. Da werden Sie überall Calamitäten finden, nicht in einer Provinz, sondern im ganzen preußischen Vaterlande. Man braucht nur an die geschilderte Lage zu denken, die der Herr Finanzminister selbst uns vorgeführt hat. Die Aufforderungen dagegen, die an die Steuerzahler gemacht werden, steigern sich in einem fort, neben den Staatssteuern sind es die Provinzial=, die Communal= und stellenweise auch die Kirchensteuern, welche in außerordentlich bedenklichem Maße steigen, und wir würden schlecht sorgen, wenn wir nicht im Auge behielten, wie immens hoch in vielen Gemeinden namentlich diese Communalsteuern gestiegen sind und wie die Provinzialsteuern anfangen, selben Lauf zu nehmen, für viele Gegenden wird es wirklich erdrückend, die Steuern aufzubringen. Wenn wir nur unsere Rheinprovinz berücksichtigen, können wir doch wohl nicht übersehen, daß die Dotation, die für Provinzialzwecke der Provinz ist überwiesen worden, bei weitem nicht ausgereicht hat, um die Bedürfnisse dort zu befriedigen, so wenig ausreicht, daß stellenweise 20 Procent von den Staatssteuern haben aufgelegt werden müssen, um die Provinzialbedürfnisse zu decken,(Hört! Hört!) und wenn man dann auch noch gewahren muß, in welcher Art und Weise vorgegangen wird auch in den Provinzen, dann muß man wahrlich sagen, es wird immer drückender; es wird so drückend, daß es stellenweise unerträglich wird. Sie erlauben mir zu exemplificiren auf die Kostspieligkeit des Irrenwesens in der Rheinprovinz, wo für diesen einen Zweck 10½ Millionen Mark aufgenommen wurden. Hier sind— ich habe sie selbst in Augenschein genommen— Anstalten gebaut worden mit Einrichtungen, Salons 2c., daß man sie sehen und sich dann fragen muß, wie es möglich ist, für einen einzelnen Zweck so viel Geld— nicht auszugeben, sondern zu verschwenden?(Stimmen: Sehr wahr!) ausgeführt und stellenweise ohne die Sachverständigen zu hören: Auf diese Weise sind Einrichtungen getroffen worden, die ihrem Zwecke durchaus nicht entsprechen. So kann ich Ihnen eine Thatsache aus einer Anstalt anführen, die ich mir selbst angesehen habe.(Große Heiterkeit.) Ja, m.., ich wiederhole den Ausdruck, Sie werden dann richtig verstehen; ich war nämlich 9 volle Jahre Seelsorger in einer Provinzial=Irrenanstalt und habe deshalb ein großes Interesse für diesen Gegenstand. Ich habe mir Bauten angesehen, und was wurde mir von vornherein geklagt? Man hat hier Einrichtungen getroffen, die sehr bedauerlich sind; in einer einzigen Woche hat ein Tobsüchtiger sieben Kachelöfen zerstört, von denen jeder gegen 85 Thaler kostet.(Heiterkeit.) Auch für das Jahr 1876 haben weitere Versetzungen aus der Klassensteuer in die classificirte Einkommensteuer stattgefunden. Nun weiß ich recht gut, daß verschiedene Ursachen dabei wirksam sein können, und daß es recht erfreulich wäre, wenn gesteigerte Leistungsfähigkeit zu Wege gebracht hätte, daß 12.215 Personen aus der einen Steuer in die höhere haben versetzt werden können. Der Herr Abg. Rickert meinte, wir sollten, wenn wir uns da beschwert glaubten, doch specielle Fälle anführen. Wenn wir mit einem solchen Einzelfalle oder auch mit zwei oder drei kämen, dann glaube ich, wird der verehrte Herr ebenso gut sagen: ja, was beweisen zwei bis drei Fälle? Es ist ja überall möglich, daß man sich irrt; das verschlägt nichts; bei den meisten ist es nicht so. Insofern sind wir gar nicht in der Lage, diesem Ansinnen entsprechen zu können, und ich glaube wohl, daß ich ihn einfach nur bitten darf, er wolle die Worte sich vergegenwärtigen und vor* Landtagsverhandlungen. (Abgeordnetenhaus.) 4. Sitzung vom 19. Januar. (Fortsetzung.) Abg. Rickert: Was Herr v. Schorlemer über die geschäftliche Behandlung des Etats gesagt, hat nicht viel Ueberzeugendes. Die Frage ist doch einfach die: ist dieser Etat so gestaltet, daß eine langwierige Berathung in der Commission nothwendig erscheint? Ich glaube, die überwiegende Mehrheit des Hauses wird diese Frage verneinen; gerade in einem neuen Hause empfiehlt es sich, an der Etatsberathung große Gruppen des Hauses mitwirken zu lassen, mit dem Vorbehalt, wenn es nothwendig erscheint, einzelne Titel desselben später an die BudgetCommission zu verweisen. Im Uebrigen hat Herr v. Schorlemer eigentlich nur einen einzigen Punkt aus dem Etat herausgegriffen, die Frage wegen der klassificirten Einkommensteuer. Ich bitte den Vorredner, sich daran zu erinnern, daß vor drei oder vier Jahren von der Fortschrittsund der nationalliberalen Partei in der damaligen Commission der Antrag wiederholt eingebracht worden ist, nicht die Einkommensteuer zu contingentiren, wie der Herr Vorredner zu wünschen scheint, sondern zu quotisiren, und zu diesem Antrage würden wir auch noch heute die Hand bieten, wenn wir Aussicht auf Erfolg hätten. Aber Herr v. Schorlemer wird wissen, daß der Herr Finanzminister erklärt hat, so lange er an diesem Platz stehe, er hierauf nicht eingehen werde. So allgemein von dem Anziehen der Steuerschraube zu sprechen, halte ich meinerseits für vollständig ungerechtfertigt. Wenn Herr v. Schorlemer den Nachweis geführt hätte, daß auch nur einer der Censiten in dieser Weise unrechtmäßiger Weise belastet worden, dann würde ich ihm Recht geben, aber mit einer solchen allgemeinen Redensart, daß die Steuerschraube immer stärker angezogen werde, damit macht man nichts hier im Parlament. Es hat es ja jeder Steuerzahler in der Hand, gegen eine unrichtige Veranlagung zu recurriren. Zeigt denn das ein Anziehen der Steuerschraube, wenn innerhalb sechs Jahren 660.000 Personen in die classificirte Einkommensteuer überführt werde? Es ist das ein ganz normaler Zustand. — Was sodann den Etat selbst betrifft, so kann ich nur meine Freude darüber aussprechen, daß das Finanzbild, das der Etat darbietet, eine gewisse Beruhigung über die Entwickelung unserer wirthschaftlichen Verhältnisse gewährt. Trotz aller Schwarzseherei wird uns hierüber wieder einmal ein solides Bild vorgeführt. Es ist ja wahr, daß wir unter einem wirthschaftlichen Druck leiden; aber das ist nicht bloß in Preußen, sondern in England, Frankreich(Widerspruch) und Amerika der Fall, und ich glaube, daß ein Umschwung in dieser Beziehung allmälig bereits begonnen hat. Wir haben alle Ursache, damit zufrieden zu sein, daß wir aus jenen anormalen Verhältnissen allmälig wieder zu normalen Verhältnissen zurückkehren, und daß es an der Zeit ist, eine Prüfung darüber anzustellen, inwieweit das natürliche Wachsthum der Einnahmen zu sichern ist. Ich behaupte daher, daß das Gesammtbild des Etats ein vollständig gesundes ist, denn es ist bei fast allen Verwaltungen, mit Ausnahme der Bergwerksverwaltung, eine Steigerung der Einnahmen zu sichern ist. In dem weiteren Verlauf seiner Rede beklagt Redner, daß aus dem Finanzministerium noch immer zu wenig Mittheilungen an das Haus gelangen und daß namentlich ein Nachweis über den Ankauf von Flächen zur Aufforstung fehlt. Ferner richtet keiner an das Finanz= ministerium die Bitte, den Bau von Secundärbahnen nach Kräften zu unterstützen. Es würden dadurch auf leichte Weise neue Verkehrsmittel geschaffen werden, deßhalb liege auch in der Frage der Secundärbahnen die ganze Zukunft unserer Eisenbahnen und wenn irgend etwas geeignet sei, diese zu fördern, so sei es der Bau von solchen leichten Bahnen. Der gegenwärtige Augenblick sei hierzu ganz besonders geeignet, denn die Industrie liege darnieder und die großen Bahnen hätten Interesse an dem Bau solcher Bahnen, da sie auch deren Rentabilität förderten. Was die Classensteuer anlange, so habe nichts so sehr die Popularität derselben herabgedrückt, als die vom Finanzminister erlassene Instruction zur Veranlagung derselben. Er sorge im Interesse der Regierung selbst, diese Instruction baldmöglichst einer Revision zu unterziehen und es namentlich den Städten zu überlassen, die unteren Stufen in Pausch und Bogen abzuschätzen.— Redner schließt damit, daß der Finanzminister alle Ursache habe, mit den bisherigen Ergebnissen seiner Finanzverwaltung zufrieden zu sein. Der Etat gebe ein, den Umständen nach erfreuliches Bild und das Haus könne daher getrost in die Zukunft sehen. (Bravo!) Abg. Dauzenberg: M.., auf die Differenzen, wie sie zwischen den beiden Herren Vorrednern in formaler und materieller Hinsicht zu Tage getreten sind, werde ich wohl Veranlassung haben, bei meinen Ausführungen noch zurückkommen zu können, ich kann aber von vornherein schon erklären und Sie werden es mir wohl glauben, daß ich mich nicht auf die Seite des Herrn Collegen Rickert stelle(Sehr wahr! Heiterkeit), — hören Sie doch den Grund, m..,— schon aus dem Grunde nicht, weil seine Ausführungen in diesen Sachen, worin er differirt von dem Herrn v. Schorlemer, mich doch zu sehr an die Art und Weise erinnern, wie vom Regierungstisch gesprochen wird. Am meisten habe ich wirklich bewundert— ja ich kann sagen, der Herr hat mich in Erstaunen gesetzt, daß er eine so große Beruhigung über unsere financielle Lage hat und X Die Tochter des Spielers. 1 Roman von M. Ludolff. (Fortsetzung.) V. Kein Glück. Das ist die erste Strafe des Verbrechers, Daß sein Gewissen niemals frei ihn spricht. A. d. Latein. d. Juvenal. Furcht begleitet die Schritte der Verbrecher. Shakspeare. Unter dem Schatten einiger Prachteichen, welche die Hauptzierde des Schloß Elmswater umgebenen Parkes bildeten, ruhte an einem heißen Sommerabende, in tiefe Gedanken versunkeu, Percy Graham, nunmehr Earl und Marquis of Arlingford. Der arme Greis, der vor ihm diese Titel geführt, hatte sich nicht von jenem Schlage erholt, der ihn bei dem plötzlichen Tode seines Erstgebornen getroffen. Mit gelähmtem Körper und geschwächtem Verstandesvermögen siechte er nur noch eine Weile hin, lange genug, um seinen zweiten Sohn heimkehren zu sehen. Er hielt denselben für Edward, in welchem Wahne er sich unendlich befriedigt fühlte, besonders dann, als Percy ihm Lady Elisha als seine Braut zuführte. Er sah noch den in aller Stille gefeierten Vermählungstag der Beiden; bald danach aber ging er, beglückt über die vermeintliche Erfüllung des selbst in seiner Schwäche nicht vergessenen Wunsches, heim zu seinen Vätern. Seitdem waren circa fünf Jahre verflossen, in deren Verlaufe sich in den hohen Hallen von Elmswater Castle ein ganz anderes Leben entwickelt hatte. Alle die Trauer, die einst die alten Mauern umschlossen, war verstummt, und an ihrer Stelle war, mit dem Regimente der neuen Marchionesse, das geräuschvolle Treiben eines großen, prunkvollen Haushaltes eingezogen, denn die schöne Lady Arlingford bildete den gefeierten Mittelpunkt eines auserlesenen Cirkels. Nach ihrem Willen reihte sich Festlichkeit an Festlichkeit, und das Leben rauschte hin, anscheinend ohne jeglichen Schatten, ohne Kummer und Sorge, nur in Freude und Lust, so glatt und eben, so fröhlich und ungetrübt, so glücklich! Demnach hatte Percy Graham das Glück gefunden, von dem er einst in den Hinterwäldern Canada's geträumt. Warum nicht? Selbst mehr als das, hatte er ja erreicht; war er nicht ein Peer von England, zu dessen hervorragenden Stellung sich ein enormes Vermögen gesellte, das ihm die Ausführung jeglichen Wunsches, jeglicher Laune gestattete?— Hatte er nicht das schöne, geliebte Mädchen errungen, um das er, gleichwie Jakob um seine Rachel sieben Jahre gefreit! Und sie, der sein ganzes, warmfühlendes Herz entgegen geschlagen, bildete sie jetzt nicht den Glanzpunkt seines Hauses? War sie nicht seine inniggeliebte Gattin, die theure Mutter seiner Kinder? Ja, um die Fülle des Segens zu vervollständigen, erblühte ihm nicht ein hoffnungsvoller Sohn, ein Erbe, neben dem ein kleines, holdes Töchterchen ihm zulächelte? Bei dieser Fülle des Reichthums, wer möchte da an dem Glücke des jungen Lords zweifeln? Und doch! Eine würde dies thun, eine, die bereits längst in fremder Erde schlummerte— seine treue Nurse, Mary Brenner. Sie würde an ihres boy's Glück nicht geglaubt haben, hätten ihre von Liebe geschärften Augen sein Gesicht prüfend zu beobachten vermocht, jetzt, während er einsam auf dem stillsten Plätzchen seines herrlichen Parkes gedankenvoll ruhte. Und sie hätte recht geurtheilt. Glücklich war Percy, Lord Arlingford nicht; er ertrug das Glück, welches seine Elisha ihm bereitete, und manchmal trug er schwer daran. Jene süße, friedlich=behagliche Häuslichkeit, die ihm einst vorgeschwebt, war weit von der entfernt, die die Wirklichkeit ihm nun bot. Ach! dies gegenwärtige Leben mit seinem vollen Strudel von Vergnügungen, mit seinem steten Jagen nach Abwechslung und Zerstreuung, es war ihm eine schwere Last, während es für seine Gattin ein unbedingtes Lebensbedürfniß bildete; denn allein in jenem beständigen Getriebe schien sie einige Befriedigung zu finden. Der arme Percy merkte sie sehr wohl, verstand sie aber nicht, jene unerklärlich nagende Rastlosigkeit Elisha's, aus der alle ihre Launen entsprangen, unter denen ihre ganze Umgebung, zumeist aber ihr Gatte litt, da er dieselbe um so tiefer empfand, weil er sie, die schöne Quälerin liebte. Aus diesem Grunde kannte seine Geduld auch kaum Grenzen, und nur dann durchzuckte ihn mit Schmerz gepaarter Unwille, wenn er in Elmswater Castle sich auf's Neue das Unrecht wiederholen sah, das seine eigene Kindheit und Jugend verbitterte: die Bevorzugung des einen Kindes neben der Gleichgültigkeit für das andere. Und oft genug wurde ihm dies Schauspiel zu Theil; denn Lady Arlingfords Töchterchen zählte in ihrem Leben kaum mit, ihre ganze mütterliche Zärtlichkeit richtete sich auf ihren Knaben, den Erben all' der Arlingford'schen Herrlichkeiten.— Der kleine Viscount war aber auch in der That ein solch' prächtiges, schönes Kind, welches selbst das kalte Herz Lady Elisha's für sich in mütterlichem Stolze zu erwärmen vermochte. Und voll dieses Stolzes blickte sie auf ihren Knaben als den schönsten Stein in dem Kranze all' der Schätze, die sie beglückten. Aber— konnte denn Elisha Melville glücklich sein? Konnte sie sich der so theuer erkauften Güter, die sie mit Hingabe ihres Seelenfriedens bezahlt, wahrhaft erfreuen? Suchen wir die Antwort auf diese Frage, indem wir einen Blick auf die Nursery werfen, wo die stolze Lady neben dem Bettchen ihres Sohnes sitzt. Den Gang zu diesem Platze vergißt sie nie, mögen die winkenden Festlichkeiten noch so glänzend, das bevorstehende Vergnügen noch so lockend sein. Darum finden wir sie auch heute dort, wie sie, achtlos auf ihre prächtige Toilette, ihr zartes, erregtes Gesicht über den schlafenden Liebling beugt. Ohne Physiognomiker zu sein, vermag man jetzt in diesen bewegten Zügen zu lesen, daß— und zwar zum ersten Male— Elisha wirklich liebt. An diesem zarten, schlummernden Knaben vor ihr hängt ihr Herz mit intensiver Leidenschaft,— dies Kind ist ihr Alles, es gilt ihr mehr als ihre ganze Umgebung, mehr als ihr Gatte— mehr als ihre Eigenliebe. Neben dem Ausdrucke dieser leidenschaftlichen Zärtlichkeit liegt aber noch etwas anderes in dem schimmernden Auge der jungen Mutter, und zwar— eine namenlose Angst, eine verzehrende Unruhe. Wer sie entziffern könnte, diese unverkennbare, sich stets in der Lady's Mutterfreude mischende Sorge? Ob die Quelle, der sie entspringt, wohl die nimmer ruhenden Gedanken sind an jenen andern Knaben, den rechtmäßigen Erben, den ihre falsche Hand hiuaus in das rauhe Leben gestoßen, den ihre Selbstsucht, ihr Ehrgeiz um seine Heimath betrogen! Ob Elisha Melville gedenkt, daß, während ihr Kind gehütet, gepflegt, mit Schmeicheleien überschüttet wird— Edwards Sohn vielleicht des Nothwendigsten entbehrt, unter Vernachläßigung verkümmert, ja gar von roher Hand mißhandelt wird?! Wohl mag solche Erinnerung die rastlose Unruhe erzeugen, die Lady Arlingford nie zu verlassen scheint. Gewiß ist, daß dieselbe im gegenwärtigen Momente durchleuchtet und sich vereinigt mit verzehrender Angst um ihren kleinen Liebling, dessen Bäckchen ein leichtes Fieber etwas höher färbt. Das Unwohlsein des Kindes ist indeß unbedeutender Art, so wie es wohl leichten Kinderkrankheiten vorhergeht, und oft genug hatte der Lady Töchterchen unter Aehnlichem gelitten, ohne daß dies nur ihre Muttersorge geweckt hätte. Anders aber ist dies bei dem kleinen Harry; der ist ihr Angstkind, der Gegenstand ihrer geheimen Sorge; denn uneingestanden nagt die vage Furcht an ihr, daß an diesem ihrem darling ihr möge heimgesucht werden, was sie treulos an der verlassenen Waise gesündigt. (Fortsetzung folgt.) wiegend auf sich anwenden, die s. Z. der Reichskanzler oder vielmehr der Ministerpräsident hier im Hause uns im Centrum vorgeführt hat, als er uns sagte: M.., greifen Sie in Ihren Busen!(Heiterkeit.) In dieser Summe von 12,215 Personen sind nur 215, die in Wirklichkeit eigentlich zur Klassensteuer gehören, denn sie zahlen so viel und nicht mehr Steuer, als die zwölfte Stufe der Klassensteuer zu zahlen hat. Aber nominell figuriren sie bei der Einkommensteuer; so ist es nämlich vortheilhafter. Ich will hier nicht sagen, daß dieser Modus nach dem Gesetz irregulär wäre, aber vortheilhafter ist er jedenfalls. Nach meinem Gefühl wäre es indessen richtiger gewesen, wenn diese Personen einfach bei der Klassensteuer verblieben wären. Sie werden mir nun, m.., auch noch ein Wort gestatten über die Kostspieligkeit des Culturkampfes.(Allseitiger Beifall.) Ju, meine Herren, Sie lachen darüber, Sie haben uns die Suppe eingebrockt und so müssen Sie es sich auch wohl gefallen lassen, wenn wir immer wieder und wieder kommen und sagen: der Culturkampf muß aus der Welt!(Sehr wahr! links.) Eher wird kein Friede im Lande sein, und an die Spitze meiner Behauptungen möchte ich den kennzeichnenden Ausspruch eines Collegen halten: Unser Land ist viel zu arm, um uns den Lurus des Culturkampfes gestatten zu können.(Lebhafter Beifall im Centrum.) Zunächst möchte ich nun etwas sagen über das Zurdispositionstellen jüngerer tüchtiger Kräfte, die dem Lande entzogen sind aus keinem anderen Grunde, als nur aus dem, weil sie den Fehler an sich hatten, christkatholisches Leben noch außen zu bethätigen.(Sehr richtig! im Centrum.) Ich will da der königlichen Staatsregierung nicht allein besondere Vorwürfe machen, sondern ich will sogar wohl mildernde Gründe für sie annehmen, insofern, als von dieser Seite des Hauses(links) von einzelnen Mitgliedern es ja nicht an aufreizenden Denunciationen gefehlt hat. (Sehr richtig!) Ich müßte auch hinweisen auf die bedeutende Steigerung des Pensionsfonds für Civilbeamte. In dem diesjährigen Etat findet sich ein Mehr von 360,000 Mark, gegen 1874 sogar ein Plus von 1,300,000 Mark.(Hört!) Auch hier weiß ich recht gut, daß wieder verschiedene Ursachen wirksam sein können, aber ich wage die Behauptung und glaube, daß ein Widerspruch kaum wird erhoben werden, daß auch hierbei der Culturkampf nicht ganz unbetheiligt geblieben ist, sondern viele Beamte, die noch rüstig waren und auch tüchtig in ihrem Amte, in die unangenehme Lage kommen durch die Behandlung von Seiten der königlichen Staatsregierung oder der unmittelbar vorgesetzten Behörden, daß sie nothwendiger Weise das Feld räumen mußten. Dann mußte ich, wie Sie sich das ja leicht denken können, die Ausgaben kritifiren, welche zumal für das Unterrichtswesen gemacht werden. Um nun aber meinen Standpunkt recht zu präcisiren, will ich von vornherein erklären, daß ich diejenigen Ausgaben, welche für echte, wahre Volksbildung gemacht werden, für sehr nützlich halte und daß ich einer der Letzten wäre, welche irgend ein Wort dagegen erheben würden, wenn für diese Zwecke viele und große Auslagen gemacht werden. Ich betone aber, es muß eine echte, eine wahre Volksbildung sein, für welche die Gelder gebraucht werden sollen. Von einem großen Theile der Pofitionen, wie wir sie in dem Etat finden und auf die ich im Laufe der Special=Discussion vielfach noch zurückzukehren Gelegenheit haben werde,(Heiterkeit.) kann ich dies nicht annehmen. Sie lachen, meine Herren, aber ich wiederhole Ihnen, Sie haben den Culturkampf heraufbeschworen und Sie müssen es sich gefallen lassen, daß wir den Gegenstand immer wieder vorbringen.(Sehr gut!) Nun findet sich— und das Eine muß ich hier speciell hervorheben— in Nr. 9, Cap. 124, ein Posten in die Höhe von 800,000 M. als Zuschuß zur Unterhaltung höherer Mädchenschulen. In einer Randbemerkung ist dieser Posten näher motivirt, und zwar damit, daß man sagt: die Nothwendigkeit dieser Ausgabe wäre dadurch gekommen, daß das Gesetz über die Orden in Preußen hätte zur Ausführung gebracht werden müssen. Da muß ich vorläufig in Bezug auf diese Posten die Bemerkung mir erlauben, daß er ganz besonders einer von denjenigen ist, von denen ich sage, es ist eine Folge, eine traurige Folge der traurigen Gesetzgebung, ein Posten, den zu bewilligen ich nie und nimmermehr vor dem Lande glaube verantworten zu können, weil er so unnütz ist, wie ich mir nur einen denken kann.(Sehr wahr! im Centrum.) Die Schulen, die Sie stiften und gründen, werden das nicht sein, was die in so grausamer Weise aufgehobenen gewesen sind.(Sehr richtig! im Centrum.) Das Geld, was Sie hier bewilligen, ist ja an und für sich eine kleine Summe, obwohl 80,000 Mark in unsere: Jetztzeit doch schon etwas heißen. Sie werden aber doch zu beherzigen haben, daß die Auslagen der Civilgemeinden für diese Schulen außerordentlich enorm werden, und trotzdem klagen die meisten Gemeinden und wir haben lange das nicht mehr, was wir vordem an unseren Schulen hatten; die Klagen gehen noch weiter; es wird viel Geld ins Ausland getragen, weil die Gesetzgebung in Preußen es gewollt hat, daß die Orden ihre Thätigkeit nicht mehr segensreich entwickeln konnten und viele Eltern dadurch in die traurige Lage versetzt werden find, ihre Kinder in das Ausland schicken zu müssen, um sie dort gut erziehen zu lassen.(Sehr wahr! im Centrum.) Nun kommt noch eins, meine Herren. Der Staat hat, wie Sie wissen, seine Macht dazu benutzt, oder vielmehr die Gesetzgebung in Preußen hat ihre Macht dazu benutzt, um Auslagen, die auf rechtlichen Verpflichtungen beruhten, fernerhin nicht mehr zu leisten.(Ohol links.) Ich meine natürlich das Sperrgesetz. Dadurch kommt die katholische Bevölkerung in Preußen in die harte, traurige Lage, neben den vielen Steuern, die sie mit den anderen Staatsangehörigen zu tragen hat, außerdem auch noch sich selbst eine Steuer auflegen zu müssen, weil die Zwecke, für welche diese Gelder verausgabt wurden, doch nicht unerfüllt bleiben dürfen, und das ist doch traurig, recht traurig für die Kreise, die es trifft. Ich weiß ja recht gut, daß die meisten von Ihnen davon nicht getroffen werden und daß Sie mit fröhlichem, heiterem Gesichte das anhören können; das begreife ich sehr gut, wenn Sie aber mit uns lebten dort in den Kreisen, wo es spielt, und sich überzeugen könnten, wie vergiftend dieser ganze Kampf auf alleVerhältnisse, auch auf die gesellschaftlichen Zustände einwirkt, uno wie traurig das Leben unter diesen Zuständen ist, dann würden Sie besser darüber nachdenken und es sich erwas mehr zu Herzen nehmen.(Sehr wahr! im Centrum.) Dann habe ich dabei auch weiter noch die Klage zu erheben gegen die königliche Staatsregierung, daß sie in einer wirklich rücksichtslosen Weise das Gesetz zur Ausführung bringt.(Sehr richtig! im Centrum.) Der Hr. Cultusminister hat sich nicht gescheut, durch Decret zu veranlassen— in seiner Eigenschaft als Ausführer des Gesetzes natürlich— mit Beschlag zu belegen die Dotalgüter auf der linken Rheinseite, von denen die Juristen, welche die Sache geprüft, durchweg der Meinung find, daß die Rechtsfrage mindestens eine zweiselhafte wäre. Aber es geht sonderbar in unserem Staate; der Bürgermeister wird mit der Beschlagnahme beauftragt; die Polizei ist ja, wie Sie wissen, allmächtig in Preußen. Man kann ja sein Privatrecht nicht einmal mehr suchen vor Gerichten.(Lebhafter Widerspruch links. Ruse aus dem Centrum: Ja wohl! Competenz!) Sowie Klage erhoben wird, kommt der Competenz Conflict dahinter und dann sind wir fertig. Dabei ist das Traurigste, daß die Judicatur in Preußen der königlichen Staatsregierung sogar gute Dienste leistet;(Lebhafter Widerspruch links.) ich erinnere mich, meine Herren, in der Zeitung ein Urtheil gelesen zu haben, wo das Obertribunal,— nicht einmal der Gerichtshof für Competenz Conflicte— dahin resolvirt hat, daß gegen eine in Ausführung des Gesetzes vom 22. April 1875 vom Minister getroffenen Maßregel der Rechtsweg unzulässig ist.(Lachen links.) Es wird also hier für Klagen über Mein und Dein kein Rechtsweg mehr zugelassen. Nun hat der Herr Finanzminister am Schlusse seiner Rede dem Wunsche Ausdruck gegeben, die Ausgaben möchten zum Segen des Landes gerechen. Diesem Wunsche schließe ich mich von ganzem Herzen an, natürlich mache ich dabei den Vorbehalt,(Lachen links.) daß diejenigen Ausgaben, die für Culturkampfsachen gemacht werden, daß die— ich will nicht sagen nicht gemacht werden, sondern so gemacht werden, daß wir Alle damit zufrieden sein können.(Lachen links.) Das geht sehr leicht, meine Herren;(Heiterkeit.) näher darüber jetzt mich auszusprechen. habe ich keine Veranlassung, das wird aber noch kommen. Meine Besorgnisse sind aber viel größer, als der Herr Finanzminister sie gegen das Ende seiner Rede uns vorgebracht hat. Er hat von schweren Punkten gesprochen und hat uns eine Reise nach Constantinopel machen lassen, in den Orient, um uns zu zeigen, was dort an schweren Gewitterwolken hängt. Ich meine, meine Herren, er hätte uns eine so weite Promenade nicht machen zu lassen brauchen. Der Herr Finanz= minister het für die traurige Lage in unserem Innern, für den gestörten, für die tiefgehende Unzufriedenheit bei einem sehr großen Theile der preußischen Bevölkerung kein Auge gehabt und darum auch in seiner Rede kein einziges Wort; ganz mt Stillschweigen ist er darüber hinweg gegangen. Nun aber steht nach meiner Meinung kaum etwas den Aeußerungen eines frischen, wahren und vollen Lebens und einem wahren Aufschwung des Verkehrelebens so sehr im Wege, als gerade dieser traurige Zwist in unserem Innern. Der Riß ist viel zu groß, als daß eine väterlich gesinnte Staatsregierung ihn übersehen konnte. Es ist nicht genug für eine Regierung, die an der Spitze des Staates steht, daß sie einfach mit verschränkten Armen zusieht, wie ein großer Theil der Bevölk rung leide; man sollte auf Mittel und Wege sinnen,— das halte ich für eine der vornehmsten und heiligsten Pflichten der Staats=Regierung— wie den traurigen Zuständen könnte ein Ende gemacht werden. (Sehr wahr! im Centrum.) Schaffen Sie diesen Culturkampf aus der Wlt! Ich bitte wirklich von ganzem Herzen darum; er hat nichts Gutes gestiftet. Ich glaube ganz gewiß, daß mehrere von den Herren auf dieser Seite des Hauses,(Nach links gewendet) die früher mit Begeisterung vielleicht dafür gewesen sind, doch jetzt etwas nüchterner sehen und sich sagen müssen: es ist nicht richtig aufgefaßt worden, auf dem Wege kann zum Heile des Landes die Durchführung nicht gereichen; das ist nicht möglich. Ich sage das nicht, meine Herren, als wenn wir Katholiken verzagten und glaubten, die Partie verloren zu haben; ich sage es aber auch nicht deshalb, als wenn wir Katholiken wollten triumphirend im Stolze Denen, die unterlegen sind, zurufen: wir haben die Partie gewonnen. Ich würde sogar Demjenigen, der von unserer Seite das später urgiren wollte, das recht übel nehmen und würde es für Pflicht der Anhänger meiner Partei nur halten, Gott dem Herrn zu danken, daß diese traurige Geschichte endlich aus der Welt ist. Aber ich sage es in dem festen Bewußtsein, meine Herren, daß dieser Kampf nicht zum Segen des Staates gereicht, sondern zum Nachtheil der Kirche und zum Verderben des Staates, zum Verderben des letzteren aber viel mehr als der Kirche.(Sehr wahr! im Centrum.) Sorgen wir, meine Herren, für Einigkeit im Innern unseres Landes, dafür müssen wir zunächst sorgen und dann, meine Herren, ist für neues, frisches, wahres und volles Leben und für einen Aufschwung auch im geschäftlichen Verkehrsleben das erste, das nächstliegende und schwerste Hinderniß aus dem Wege geräumt.(Lebhafter Beifall im Centrum.) (Schluß folgt.) Deutschland. * Berlin, 22. Januar. In der heutigen engeren Reichstagswahl zu Aachen siegte der Centrumscandidat Finanzrath v. Biegeleben mit 4213 Stimmen über den Candidaten der christlich=socialen Arbeiterpartei, Laaf, welcher 4166 Stimmen erhielt. Morgen ist die Stichwahl in Essen. In München macht sich gegenwärtig der Redacteur des„Vaterlandes“, Dr. Sigl, ein Vergnügen daraus, die Katholiken bezüglich der Stichwahl in München II, wo es sich um die Entscheidung zwischen dem Candidaten der Centrumspartei, Pfarrer Westermayer, und dem nationalliberalen Fabrikanten Maffei handelt, in vollständige Verwirrung zu bringen, indem er an Westermayers Stelle den Katholiken den Domcapitular Moufang aus Mainz zur Wahl vorschlägt. Dr. Sigl muß oder sollte doch wissen, daß die engere Wahl nur zwischen den beiden bei der ersten Wahl am höchsten nummerirten Persönlichkeiten stattfinden kann und daß weder die eine noch beide Persönlichkeiten durch Verzicht auf die Wahl die Stichwahl beseitigen und eine Neuwahl herbeiführen können. Eine Stichwahlcandidatur kann Niemand ablehnen. Das sollte Dr. Sigl wissen und nicht, wie er thut, der katholischen Sache durch Verwirrungen und Spaltungen großen Schaden zufügen. So etwas thut kein braver Katholik. Ueber Herrn Sigl schreibt heute die liberale„Köln. Ztg.“:„Dr. Sigl ist sogar so boshaft, dem Herrn Pfarrer zuzumuthen, daß er zu Gunsten des in Mainz durchgefallenen Moufang zurücktrete, der von der Politik doch viel mehr verstehe, als Herr Westermayer. Freilich begeht Herr Sigl dabei den Irrthum, der ja auch anderwo laut geworden ist, daß in einem solchen Falle die Stichwahl überflüssig werde." * Berlin, 22. Januar. Der„Reichsanzeiger schreibt:„Nach Meldung aus Constantinopel hat der kaiserliche Botschafter, Frhr. Werther, alle Vorbereitungen getroffen, um nach der am 20. d. Mts. erfolgten Ablehnung der Conferenzvorschläge durch die Pforte gleich seinen Collegen die türkische Hauptstadt zu verlassen. Frhr. v. Werther, der an Bord S. M. Aviso Pommerania die Rückreise über Syra anzutreten beabsichtigt, wird wahrscheinlich gleichzeitig mit dem General Ignatiew abreisen. Als der Erste wollte der Marquis v. Salisbury abreisen, gleich nach ihm Sir Henry Elliot.“— Der deutsche Botschafter am österreichischen Hofe, Graf Otto zu Stolberg=Wernigerode, ist gestern hier eingetroffen und wurde heute Nachmittag von dem Kaiser empfangen.— Die Corvette Gazelle hat Ordre erhalten, sich mit möglichster Beschleunigung der Fahrt nach der Insel Kreta(Sudabay) zu begeben. Dieselbe übernimmt dort die Station von der in die Heimath zurückkehrenden Panzerfregatte Friedrich Karl, und soll demnächst einige Häfen an der syrischen Küste besuchen, um daselbst die deutsche Kriegsflagge zu zeigen und in dem dortigen Theil der türkischen Gewässer vorläufig zu verweilen.— Die schon heute Mittag telegraphisch bezeichneten Symptome von möglichen Friedensverhandlungen zwischen der Türkei und Serbien werden von mehreren Seiten signalisirt. Aus dem Umstande, daß der serbische Agent Marinowitsch vor seiner Abreise von Petersburg Aehnliches angedeutet haben soll, wollte man schließen, daß Rußland gegen einen solchen Separatfrieden nichts einzuwenden habe; doch bedarf letzteres der Bestätigung. Serbien soll übrigens Vorkehrungen für alle Fälle treffen. Ein, wie es scheint, inspirirter Berliner Artikel der„Elberf. Ztg. verräth uns heute, woher die Verstimmung rührt, welche die hiesigen officiösen Kreise gegen Frankreich beherrscht. Das Blatt schreibt: „Mit gerechtem Befremden beobachtete man die Versuche des Pariser Cabinets, mit Ausschluß der anderen Mächte eine Seperatverständigung mit Rußland über die orientalische Frage herbeizuführen. Das Liebäugeln Chaudordy's, dessen Ernennung zum französischen Vertreter in der Conferenz keineswegs taktvoll war, mit Ignatzew machte sich besonders vemerkbar, als man in Paris glaubte, daß die bewußten Verdächtigungen, welche gegen Deutschland, als angeblichen Störenfried Europas lancirt waren, festen Boden gefunden hatten. Das kategorische Dementi des„Reichsanzeigers“ hat die vollständige Grundlosigkeit dieser Verhetzung erwiesen und den Ursprung der Lügenberichte constatirt. Falls äußere Anzeichen nicht täuschen, wird die französische Regierung zu einer Klarstellung des Sachverhalts provocirt werden, wobei im Voraus Verwahrung gegen die etwaige Rechtfertigung einzulegen ist, daß die Alarmgerüchte nicht aus Paris, sondern aus Konstantinopel kamen. Die Anwesenheit Chaudordy's in Stambul und sein überaus rühriger Verkehr mit den Vertretern englischer Blätter und der„Agence Havas“ läßt unschwer erkennen, daß von diesem entfernteren Orte die„Glissirung" der lügnerischen Verdächtigung in die ungarische Presse stattgefunden hat.“ * Berlin, 22. Januar. Behufs Sammlung und Prüfung von Beschwerden der katholischen Bevölkerung, die bei der Etatsberathung zur Sprache gebracht werden sollen, hat das Centrum, laut der„Germania', eine Commission gebildet, die aus sieben, nach den Hauptprovinzen gewählten Mitgliedern besteht und deren Vorsitzender der Abgeordnete für.=Gladbach, Oberbürgermeister a. D. Kaufmann von Bonn, ist. Es ergeht hiermit an unsere Gesinnungsgenossen im Lande die Einladung, alles ihnen zustehende Material recht bald einzusenden. Selbstverständlich hat nur solches Material werth, welches„hieb= und stichfest" ist.— Der gestrige Ministerrath beschäftigte sich mit der Stellung der preußischen Regierung zum Reichs=Patentgesetz. Der„Börs.=Cour.“ bemerkt über die Verhandlung betreffs der Vorlage über die Ruhmeshalle:„Freilich waren es leider zumeist wieder die Herren vom Centrum, die das ausdrückten, was ein großer Theil des Volkes nun einmal fühlt.“ Die Vorlage zur Ruhmeshalle hat übrigens ein sonderbares Geschick. Ais dieselbe im vorigen Frühjahr in der Commission berathen und begraben wurde, fand im Plenum des Hauses eine Interpellation Windthorst's bezüglich der Ueberschwemmten an Elbe und Rhein statt. Aehnlich traf es sich am 20. d. An dem Tage der Debatte über die Bewilligung der Gelder zur Einrichtung der Ruhmeshalle, brachte Windthorst seine Interpellation bezüglich der Ueberschwemmten in der Weichsel= und Nogat=Niederung ein. Also Wassernoth und Ruhmeshalle, das war das Parlamentsbild vom 20. Januar. Der„Reichs=Anzeiger“ bringt folgende amtliche Bekanntmachung: „Am Abend des 18. d. M. ist die Rinderpest aus dem Schlachtviehhofe zu Berlin bei einem Ochsen constatirt worden, welcher einem Transporte des Viehhändlers Schuiechen angehörte und auf dem Viehhofe mit einem Transporte des Viehhändlers Blandowski aus Beuthen in Oberschlesien in Berührung gekommen ist. Der Schlachtviehhof ist sofort nach Constatirung der Seuche gegen den Abtrieb von Wiederkäuern und Schweinen gesperrt und sind die sonstigen bestimmungsmäßigen Tilgungsund Sicherheitsmaßregeln zur Durchführung gelangt. Berlin, 20. Jan. 1877. Das Reichskanzleramt, Eck.“ :: Berlin, 20. Jan.(Abgeordnetenhaus) Den ersten Gegenstand der Beratdung im Abgeordnetenhause bildete die Nachweisung über die Resultate der Veranlagung zur Klassensteuer und zur klassificirten Einkommen euer für das Jahr 1876. Zur Klassensteuer sind veranlagt gewesen 4,998.228, zur klassificirt n Einkommensteuer 157,096 Personen, erstere mit einem Betrage von 44,493,363, letztere mit einem Betrage von 31,054,554.; unbesteuert sind aus gesetzlichen Gründen geblieben 3,231,752 Personen, vorzüglich solche, deren Jahreseinkommen die Höhe von 420 M. nicht erreicht. Unter den Personen, wie der Ausdruck gebraucht worden, sind theils Einzelnsteuernde zu verstehen resp. solche, die, wenn sie nicht befreit wären, als Einzelnsteuernde zu veranlagen gewesen sein würden, theils Haushaltsvorstände. Die gegebene Zahl der Unbesteuerten setzt sich zusammen aus 2,177,806 Ei zelsteuernden und aus 1,133,946 Haushaltungsvorständen, welch' letzt.re wieder 3,0 8,104 Haushalt angehörige haben. In Betreff der ersteren läßt sich allerdings nicht übersehen, wie viele von ihnen als Dienstboten oder in anderer Eigenschaft in anderen besser situirten Familien leben; von den anderen aber, die die Zahl von 4,192,050 ausmachen, läßt sich behaupten, daß sie in äußerster Dürftigkeit leben. Von denen, die im Jahre 1875 zur Klassensteuer eingeschätzt gewesen sind, wurden im Jahre 1876 zur Einkommensteuer herangezogen 12,000 Personen(nicht 6600, wie gestern Abg. Rickert in seiner Etatsrede behauptete), und zwar 8304 zur ersten, 3196 zur 2. bis 19. Stufe. Abg. Röckerath nahm von der Nachweisung Anlaß darauf hinzuweisen, daß der Erhebung der Klassensteuer ein unrichtiges System zu Grunde liege, wodurch dieselbe immer mehr eine Aussaugesteuer werde. 7 Unsere Klassensteuer sei eine Einkommensteuer geworden: wir mützten wieder dazu übergehen, daß die Verhältnisse der einzelnen Schichtn der Bevölkerung im Ganzen und Großen beurtheilt und danach die Steuer bemessen würde. Bei dem gegenwärtigen System sei besonders das ein Fehler, daß die Verschiedenheit des Geldwerthes nach den einzelnen Provinzen nicht berücksichtigt werde, und das habe eine ungleiche Vertheilung der Steuer nach den Provinzen zur Folge. Gestern sei behauptet worden, die finanziellen Verhältnisse der arbeitenden Klassen seien günstig: das sei nicht wahr, wie es die fruchtlosen Steuer=Executionen bewiesen; auch sei es nicht wahr, daß die arbeitenden Klassen so viel in die Sparkassen brächten. In Betreff der Einschätzungs=Commissionen müsse auch er behaupten, daß sie nicht unabhängig seien; auch sei es nicht recht, daß sie nach dem Dreiklassensystem gewählt würden: die liberalen Herren brächten immer ihre Leute hinein. Da er speciell in dieser Beziehung der Stadt Dülken erwähnt und behauptet, er könne nachweisen, daß dort die Liberalen niedriger veranlagt seien als anderswo, so erhebt sich nachher der neue Abgeordnete für Düsseldorf, Dr. Jansen, und erklärt unter großer Heiterkeit des Hauses, er habe die Ehre, aus Dülken zu sein, Dr. Röckerath kenne die rheinischen Verhältnisse nicht, die Fabrikanten seien es, die Noth litten, nicht die Arbeiter. Oberfinanzrath Rhode als Regierungscommissar gibt zu, daß das System nicht frei sei von Mängeln, glautt aber doch behaupten zu müssen, daß es im Ganzen und Großen den Anforderungen entsprechend sei, die man an eine gerechte Vertheilung der öffentlichen Lasten stellen müsse: eine völlige Gleichheit sei überhaupt nicht zu erreichen. Auch will er nicht in Abrede stellen, daß die Klage berechtigt sei, daß die westlichen Provinzen gegenüber den östlichen im Nachtheile seien: die allgemeinen Lebensverhältnisse seien im Westen vielleicht ungünstiger und das wirke in bedeutendem Maße auf das Verhältniß der Besteuerung ein. Er leugnet aber, daß die gegenwärtige Erhöhung der Einkommensteuer eine drückende sei: der Einfluß der Staatsregierung reiche nicht so weit, um die Steuer in willkürlicher Weise hinaufzuschrauben. Nach der Darstellung des Abg. Nasse sollte man glauben, es sei bei uns alles in bester Ordnung. Wenn die Einschätzungscommissionen ein Vorwurf treffe, meinte der Herr. so sei es der, daß sie nicht zu hoch, sondern zu niedrig einschätzten; die Versetzung aus der Klassensteuer in die Einkommensteuer sei nicht übermäßig. Er gibt zu, daß bei der Erhebung der untersten Stuse der Klassensteuer Mißstände vorkommen, daß eine solche Person nsteuer hart sei; aber die Einschätzung könne nicht von Willkür freibleiben; darum müsse man aber noch nicht zu dem früheren System zurückkehren: es sei vielmehr die Einrichtung zu treffen, daß man erst mit 400—500 Thlr. zur Heranziehung zur Steuer anfange und nicht bei 6000, sondern etwa erst bei 3000 Thlr. die Einkommensteuer eintreten lasse. Die Besteuerung der geringen Bevölkerung aber könne nicht ganz unterbleiben; darum will er Erhohung der indirekten Steuern, jedoch nicht gerade auf die nothwendigsten Lebensbedürfnisse. Auch der Abg. Meier(Arnswalde), ein noch in Diensten stehender Landrath aus den östlichen Provinzen, findet die Klage über die Staatssteuer nicht begründet: das frühere Klassensteuergesetz, sagte er, sei wieder herzustellen, wie alle unsere neueren Gesetze nicht über 4 Jahre dauerten. Im vorigen Jahre hatte die Regierung dem Landtage eine Vorlage gemacht wegen Umwandlung des Zeughauses in eine Ruhmeshalle für die preußische Armee. Dieselbe fand im Aogeordnetenhause keine wohlgefällige Aufnahme, wurde zur Vorprüfung an eine Commission verwiesen und in derselben begraben. Jetzt ist eine Verlage gemacht wegen„anderweiter Einrichtung des Zeughauses zu Berlin.“ Das lautet bescheidener, und es werden auch nicht mehr 6 Mill. sondern.330,000 M. zu dieser Einrichung verlangt, welche aus den der preußischen Staatskasse aus der französischen Kriegskostenentschädigung zufließender Geldmitteln entnommen werden sollen. Als Zweck der Einrichtung bezeichnet die Vorlage „die Aufnahme einer die rühmliche Geschichte des preußischen Heeres und somit des ganzen preußischen Volkes darstellenden Sammlung.“ Für die Geschichten des preußischen Heeres, sagen die Motive, beginnt ein neuer Abschnitt, die gemeinsame Geschichte des deutschen Heeres, und mit gerechtein Stolze, so heißt es, könne die preuß. Armee und mit ihr das preuß. Volk, aus dem sie hervorgegangen, zurückblicken auf ihre Vergangenheit, deren Geschichte in gewissem Sinne nun einen Abschluß gefunden habe. Berechtigt sei der Wunsch, das Andenken an die Thaten bei den kommenden Geschlechtern wach zu erhalten und ihnen diese nicht bloß in den Geschichtsbüchern zu überliefern, sondern auch zur lebendigen Anschauung zu bringen durch Sammlung aller Gegenstände, welche auf die Entwickelung des brandenburgisch=preußischen Kriegswesens Bezug haben, und der Trophäen preußischen Kriegsruhmes. Abg. Dr. v. Gerlach, der zuerst das Wort erhält, versichert, ihm sei die Ehre der Armee nicht gleichgültig; auch komme es ihm nicht auf den Geldpunct an: ihm scheine der Zeitpunct nicht der rechte. Nicht nationales Rühmen zieme uns, erklärt er, sondern nationale Trauer, nationale Buße. Wir sind, so sagt er, mitten in einer Religionsbedrängung, in einer Religionsbedrängung, die unerhört in Preußen ist, und ein Riß geht duich das ganze Vaterland, so schmerzlich, wie er seit dritthalb Jahrhunderten bei uns nicht vorgekommen, durch die Familie, durch die Schule, die Gemeinde, die Provinz, selbst bis„in dieses Haus hinein". Priester und Ordensleute wurden entfernt, untadelige Männer und Frauen, ohne daß ihnen etwas vorgeworfen werden könnte, würden aus ihrer Thätigkeit gerissen, die Schulen der Ordenspersonen seien nicht zu ersetzen, wie das Ministerium selbst zugestehe; Priester und Bischöfe würden mik Prozessen verfolgt, eingesperrt, durch einen Ausnahmegerichtshof abgesetzt und fluchteten, ins Ausland zahllose Gemeinden seien kirchlich verwaiset, und die Eltern würden genöthigt, ihre Kinder in einen Religionsunterricht zu schicken, der ihrem Gewissen widerstrebe. Hat man so etwas, fragt Herr v. Gerlach für möglich gehalten? Noch viel schlimmer, aber, sagt er, würde die evangel. Kirche getroffen: durch die Civilehe, die der Reichskanzler einstmals so kräftig verurtheilt habe, se bewirkt, daß Tausende von Ehen ohne die kirchliche Weihe abgeschlossen, daß Tausende von Kindern der Guade der Taufe beraubt würden. Und welche Wirkungen würde das noch für die Zukunft haben! Man sagt nun, das deutsche Reich sei einig; aber der vierte Theil sei abgerissen, mit der vorzüglichsten Stadt des Reiches, und es seien Fürsten depossedirt, die unserm Könige ebenbürtig oder blutsverwandt seien. Darüber solle man trauern, nicht jubeln und zarte Schonung beobachten gegenüber den Annectirten, die zum Theil sogar„hier im Hause“ wären. Windthorst=Bielefeld führte im vorigen Jahre ein so großes Wort gegen die damalige Vorlage: nun hat er principielle Gründe nicht gegen die Sache; aber aus finanziellen Rücksichten wünscht er Verweisung der Vorlage an eine Commission: auch macht er darauf aufmerksam, daß die künftigen Verwaltungskosten unsern Etat mit einer Summe von jährlich 180,000 M. belasten würden. Abg. Biesenbach spricht sich gegen die Vorlage aus, weil die finanzielle und wirthschaftliche Calamität uns zwänge, die Ausgaben zu beschränken. Die Regierung scheine zu glauben, die Verhältnisse hätten sich gebessert, und noch gestern habe der Finanzminister das behauptet. Dem sei aber nicht so: ein Ende der Calamität sei noch gar nicht abzusehen, wie man aus den Berichten der Handelskammern, der Eisenbahn=Gesellschaften u. s. w. vernehmen müsse; das am meisten blühende Geschäft sei das des Gerichtsvollziehers und des Executors. Der allerschlechteste Zeitpunkt sei es gerade jetzt für eine Ruhmeshalle: die Noty des Landes sei groß, und das Land würde es dem Hause Dank wissen, wenn es die Vorlage ablehnte. Abg. Wehrenpfennig, in seiner nationalen Gesinnung, findet es sehr schwer, das Vorhandensein einer Calamität zuzugeben: er gibt zu, daß der Zustand des Landes schlecht sei, versichert aber, die Staatskasse habe Geld, und will die geforde te Summe bewilligen. Nachdem er in solcher Weise seinem nationalen Herzen Genüge geleistet hatte, wendet er sich gegen den in Ehren ergrauten Gerlach, schleudert gegen ihn den Vorwurf, er habe„der Tyrannei der Hierarchie“ vorgearbeitet, bedient sich mit Rücksicht auf den alten Mann des Ausdrucks„Antiquität“ u. s. w. Die des Thrones beraubten Fürsten, sagt er, hätten der Einigung Deutschlands widerstrebt und seien in einem gerechten Kriege überwunden. Windthorst=Meppen erklärt, Sammlungen aus den Freiheitskriegen und aus dem Kriege von 1870 bis 71 wohl unterstützen zu können; aber eine Sammlung aus allen Kriegen, das könne er nicht. Die entthronten Fürsten hätten einer Einigung Deutschlands auf vertragsmäßigem Bodin nicht widerstrebt, hätten sie aber nicht gewollt durch Zerreißung der Verträge; den deutschen Bruderkrieg aber halte er für einen....: er könne für 66 nicht sprechen: das würde so viel heißen, als die Ketten küssen, die ihm auferlegt seien. Aber auch des Kostenpunktes wegen will er seine Zustimmung nicht geben:„So lange ein Arbeiter noch Hunger leidet, schließt er, bewillige ich keinen Pfennig für Luxusbauten.“ Seinem Neffen Windthorst=Pielefeld, dem Fortschrittsmanne, glaubt er Glück wünschen zu müssen zu der Wendung, die er gemacht habe: dadurch werde es dem Vertreter der Fortschri tspartei in Zukunft unmöglich, den Nationalliberalen oder richtiger der Regierungspartei Vorwürfe zu machen über Abschlüsse von Compromissen.— Gleichfalls zur ersten Berathung stand der Gesetzentwurf wegen der Umzugskosten der Staatsbeamten, der schon im vorigen Jahre dem Landtage vorgelegen hat. Die Regierung hat einige Abänderungen, die der Landtag im vorigen Jahre beschloß, angenommen, z. B. die Bestimmung fallen lassen, daß von der Vergütungssumme die Hälfte der jährlichen Gehaltsverbesserung in Abzug zu bringen sei, hält aber die Bestimmung aufrecht, daß der Beamte kein Recht auf Umzugskosten haben solle, wenn die Versetzung auf seinen Antrag erfolge, und streicht auch die vom vorjährigen Landtage beschlossene Gleichstellung der Beamten der 5. und 4. Rangklasse. Die zweite Berathung des Entwurfes wird sofort in Plenum erfolgen. * Darmstadt, 22. Jan. Der Cassationshof verwarf laut dem„M..“ in seinem heute publicirten Erkenntniß das Urtheil des Obergerichts und erkannte das Bezirksgericht zur Aburtheilung des Bischofs von Mainz wegen Uebertretung der Kirchengesetze für competent. * Straßburg, 19. Januar. Zu den zwölf detachirten Forts, welche die neue Befestigungslinie von Straßburg bilden, tritt als dreizehntes hinzu ein Fort, welches in der Nähe des Altenheimer Hofes erbaut werden soll. Es ist dazu bestimmt, die bedeutende Entfernung vom Fort Werder, welches bei dem Dorfe Graffenstaden am Rhein=Rhone=Canal liegt, zu schließen und so gewissermaßen den Anschluß an den Rhein zu bilden. Auch ist man durch die Wahl des Forts an dieser Stelle in der Lage, den Rhein aufwärts unter Feuer zu halten. * Wien, 21. Jan. Der„Tagesbote aus Böhmen“ schreibt: „Die Broschüre, deren Confiscation wir mittheilten, betitelt sich: „Lasser, genannt Auersperg“, und ist bei einem bekannten ultramontanen Verleger in Amberg verlegt, bei dem auch das berüchtigte Buch:„Der Hammer der Freimaurer am Throne Habsburg" erschienen ist. In Buchhändlerkreisen will man wissen, daß die confiscirte Broschüre einen czechischen Geistlichen(?) zum Verfasser habe." Dazu bemerkt das Wiener „Vaterland":„Wie wir bereits unsern Lesern mitgetheilt haben, ist die genannte hochinteressante Broschüre bisher nur in Prag confiscirt worden; in Wien ist dieselbe merkwürdiger Weise bis jetzt ganz unbehelligt geblieben. Man könnte über das„Zweierlei Maß" beinahe erstaunen, wenn man nicht von Zeit zu Zeit erfahren würde, daß von verschiedenen Seiten die größten Anstrengungen gemacht werden, die unangenehme Broschüre, wenn nicht auf staatsanwaltliche, so doch auf andere Weise in den Hintergrund zu drängen. Eine hervorragende hiesige Buchhandlung, an einem der belebtesten Plätze der Stadt gelegen, hat die Broschüre:„Lasser, genannt Auersperg“ bis vor wenigen Tagen unter andern interessanten Novitäten im Auslagekasten ausgestellt gehabt, sei etwa zwei Tagen ist die Broschüre aus dem der Ankunft der Deputation den türkischen Staatsmännern absolut kein Zweifel darüber gelassen worden, daß die Deputation von Niemanden ein Mandat erhalten habe und daß die Mitglieder derselben nur ihre eigenen Privatpersonen vertreten. Dieser Standpunkt sei auch seitens der österreichisch=ungarischen Botschaft streng eingehalten worden. Wien, 22. Januar. Die„Polit. Corr.“ meldet aus Petersburg vom 18. d. Mts, daß den Directionen der 54 russischen Eisenbahnen gestern vertraulich der Befehl zugegangen sei, alle Anordnungen zu treffen, daß vom 27. Januar ab, falls nothwendig, der Güterverkehr ohne Schwierigkeit eingestellt werden könnte, da die Thätigkeit der Eisenbahnen dann ganz für die militärischen Transporte beansprucht würde. Berlin, 22. Jan. Die Friedensunterhandlungen zwischen der Türkei und Serbien sollen an Aussichten gewinnen, Serbien sich wenigstens ostensibel dazu bereit zeigen. St. Petersburg, 22. Jan. Ein Telegramm des„Regierungsanzeigers“ aus Kischinew vom gestrigen Tage meldet: Heute stellten sich im Hauptquartier der Bevollmächtigte des„Rothen Kreuzes,“ Abasa, und sein Gehülfe Fürst Woltonsky vor, um Instructionen zu erhalten, an welchen Puncten sanitäre Hülfe am meisten nothwendig sein werde, falls der Krieg ausbricht. Der Gesundheitszustand der Armee ist durchaus befriedigend; Abasa und Wolkonsky besuchten heute die Spitäler. Paris, 22. Januar. Die Nachricht, daß die Türkei Serbien angedroht habe, gegen Belgrad zu marschiren, wenn die Serben nicht vor dem 1. März Frieden schließen würden, ist falsch. Thatsächlich ist, daß England Midhat Pascha gerathen hat, mit Serbien und mit Montenegro gesondert Frieden zu schließen, daß Midhat zu Unterhandlungen bereit ist und die betreffenden Eröffnungen Serbiens abwartet. Constantinopel, 22. Januar. Der Großvezir stattete heute dem armenisch=katholischen Patriarchen einen Besuch ab und hielt dabei eine Rede, in welcher er der Treue aller Ottomanen gedachte und die aus der Verfassung resultirende Gleichheit aller Ottomanen constatirte. Der Sultan hat sich krank gemeldet, um die abreisenden Conferenzgesandten nicht empfangen zu brauchen.— Ignatjew sagte: nicht„Rußland“, sondern nach anderen Versionen nur„Europa“ werde den Bruch des Waffenstillstandes als Kriegsprovokation betrachten. Vermischte Nachrichten. § Bonn, 21. Jan. Die heutigen Assisenverhandlungen hatten zuerst eine Anklage wegen Urkundenfälschung zum Gegenstande. Die Beschuldigte war die Wittwe K. aus S. Dieselbe schuldete dem Bäcker W. die Summe von 9 Thaler, welche durch Steuer und Gerichtskosten auf 16 Thaler angewachsen war. Da die Wittwe nicht bezahlen konnte, so sollten ihre kleinen Habseligkeiten auf dem Markte zu S. versteigert werden. Am Tage zuvor aber schickte sie ihre beiden Kinder noch einmal zu dem Gläubiger., um ihn um 14 Tage Ausstand zu bitten. Dieser aber bewilligte den Ausstand nicht, und in ihrer Noth beauftragte die Frau, welche selbst nicht schreiben konnte, ihre 12jährige Tochter einen Schein zu schreiben, daß der Gläubiger noch 14 Tage Ausstand bewilligt habe, und diesen Schein dem Gerichtsvollzieher zu bringen. Der Verkauf wurde dadurch ausgesetzt, aber bald kam die Ursache zu Tage. Die Frau war nun heute beschuldigt von diesem falschen Scheine, zum Zwecke der Täuschung und um sich einen Vermögensvortheil zu verschaffen, Gebrauch gemacht zu haben. Die Vertheidigung bestritt zwar ncht, daß die Frau den Auftrag gegeben habe, den Schein anzufertigen, behauptete aber, daß es nicht erwiesen sei, daß sie auch die Unterschrift unter den Schein zu setzen befohlen habe. Auch habe sie sich keinen Vermögensvortheil dadurch verschaffen wollen, sondern sie sei gern bereit gewesen, * Herbesthal, 21. Jan. Der Graf von Flandern traf heute Abend 7 Uhr mit größerem Gefolge, von Brüssel kommend, hier ein und fuhr nach Eupen gleich weiter, woselbst in den in der Nähe liegenden königlich belgischen Waldungen größere Jagden abgehalten werden, welche bis zum 26. d. andauern werden. stellt gehabt; seit etwa zwei Tagen ist die Broschüre aus dem das Geld zu zahlen, wassieauch nachhe ge derei gerwesen, wird jetzt den Bassanten irgend ein harmloses Büchlein zur Frau verordnet wurde.— Der zweite Angeklagte war eines Verbrechens wito jege ven Pusatten, tegeng, ein dutmtöstr, Sichlein zur Ansicht geboten. Es scheint, daß gewisse Einflüsse sich geltend gemacht haben, welche die hervorragende Buchhändler=Firma (die, nebenbei gesagt, mit der Broschüre keine schlechten Geschäfte gemacht hat) veranlaßten, die Broschüre der Dunkelheit zu überliefern." * Wien, 22. Januar. Der Vertrag wegen Uebernahme der Goldrente wurde gestern unterzeichnet. * Wien, 22. Jan. Die„Revolution" in Liechtenstein hat gesiegt. Wie aus Feldkirch gemeldet wird, hat der regierende Fürst von Liechtenstein angeordnet, daß das Gesetz über die Einführung der Goldwährung vorläufig nicht durchgeführt, sondern einstweilen die bisherige Silberwährung beibehalten werde. Nach einer weiteren Mittheilung hätten auch die Vertreter der oberen Landschaft abgedankt, welche den Anlaß zur Einführung der Goldwährung gegeben. Damit endete ganz„unblutig" die Liechtensteinsche„Revolution.“— In Welschtyrol sollen fortificatorische Arbeiten in Angriff genommen werden. * Wien, 22. Januar. Wie der„Montagsrevue“ unter dem gestrigen Tage aus Pest gemeldet wird, wird in dortigen unterrichteten Kreisen das Zustandekommen eines Provisoriums in der Bankfrage für wahrscheinlich gehalten. Die ungarische Regierung habe sich für eine Vereinbarung wegen der Regelung der Valuta entschieden, nach deren Durchführung eine selbstständig ungarische Bank errichtet wird. Bis dahin soll das Privilegium der österreichischen Nationalbank verlängert, aber die Dotation erhöht werden. Ferner soll die Zahl der ungarischen Filialen vermehrt und ein ungarischer landesfürstl cher Commissar bei der Nationalbank ernannt werden. Aus Prag wird gemeldet:„In dem Strousberg'schen Bergwerk Schatzlar revoltirten 700 Arbeiter wegen Lohnforderung. Sie pfändeten eigenmächtig das Kohlenlager und mißhandelten den Secretär. Es wurde sofort Militär requirirt.“ Schweiz. * Bern, 22. Januar. Die dritte Abtheilung der Petersburger Geheimkanzlei hat sechs Agenten nach England und der Schweiz abgeschickt, um weiteres Beweismaterial für den Nihilisten=Proceß zu sammeln. * Basel, 22. Januar. Wie„Bas. Nachr.“ mittheilen, siegten in den gestrigen Großrathswahlen im Canton Tessin 67 Ultramontane und 52 Liberale. Frankreich. * Paris, 18. Jan. Die jährliche Generalversammlung der katholischen Arbeitervereine wurde gewöhnlich in Paris abgehalten; da aber die große Entfernung und die Reiseunkosten die im Süden Frankreichs wohnenden Mitglieder behinderten, dieser Versammlung beizuwohnen, so wurde eine Versammlung aller Comités des Südens für den 25., 16., 27. und 28. Januar in Toulouse beschlossen.— Die Verhandlung des Processes, welchen die Familie Montalembert gegen den Pater Hyaeinth angestrengt hat, ist auf Antrag des Vertheidigers des Beklagten, Advocaten Allou, um 14 Tage hinausgeschoben worden. — Bei der eben beendigten Volkszählung hat sich herausgestellt, daß gegenwärtig über 60,000 Deutsche sich in Paris aufhalten. Nach einer jüngst vorgenommenen Zählung hat Paris gegenwärtig 1,986,748 Einwohner, 134,956 mehr als am 1. Januar 1872. Lngland. * L o n d o n, 2 2. J a n u a r. M o r g e n f i n d e t e i n C a b i n e t s r a t h statt.— Die Gesandtschaft der chinesischen Regierung ist hier eingetroffen. * Zur orientalischen Frage. Constantinopel, 21. Jan. Heute Abend ist auf der österreichischen Botschaft das Schlußprotocoll der Conferenz von sämmtlichen Bevollmächtigten unterzeichnet worden. Ueber die Abreise der Delegirten find die Bestimmungen nunmehr so getroffen, daß Lord Salisbury morgen früh, General Ignatiew am Morgen, Graf Zichy, v. Calice und v. Werther im Laufe des Dienstag, Graf Bourgoing am Mittwoch, Sir H. Elliot am Donnerstag, Graf Chaudordy und Corti am Freitag Constantinopel verlassen werden. Es erhält sich das Gerücht, daß die Pforte mit Serbien und Montenegro direct wegen des Friedens zu unterhandeln beabsichtige. Jassy, 21. Januar. Das russische Hauptquartier ist von Kischineto nach Chotin verlegt.— Bei der Südarmee treffen fortwährend Verstärkungen ein. Bis jetzt sind bereits 380,000 Mann concentrirt. St. Petersburg, 21. Jan. Eine Verordnung des Ministers der Communicationen fordert die Eisenbahnen auf. sich vom 15.(27.) d. M. an zu neuen Militärtransporten bereit zu halten. Es ist wahrscheinlich, daß die Militärbezirke Petersburg, Finnland, Warschau. Wilna, Moskau und vielleicht auch Kasan mobilisirt werden.— Eine Note des Cabinets von St. Petersburg ist bevorstehend. Wien, 22. Januar. Die„Politische Correspondenz“ erklärt die Nachricht, daß der Botschafter Zichy an dem zu Ehren der Deputation ungarischer Studenten in Konstantinopel veranstalteten Festdiner theilgenommen habe, für vollkommen unbegründet. Im Gegentheil sei noch vor gegen die Sittlichkeit beschuldigt. Die bei verschlossenen Thüren geführten Verhandlungen endeten mit der Verurtheilung des Angeklagten zu einer Gefängnißstrafe von 4 Jahren. V Bonn, 23. Jan. Letzter Gegenstand des heute geschlossenen ersten Quartals der Assisen bildete die in der Nacht vom 10. zum 11. Noobr. v. J. in der Münsterkirche hier versuchte Erbrechung des Opferkastens. Dieses Verbrechens angeklagt war der 24jährige Taglöhner P. B. aus E. Das demselben vorgelesene curriculum vitge war folgendes: Mit siebenzehn Jahren auf drei Jahre in eine Besserungsanstalt gebracht, hatte er sich, nachdem er kaum entlassen, verschiedener Diebstähle schuldig gemacht. Unter Anderm war er mit drei Jahren Zuchthaus wegen Diebstahls bereits bestraft. Nachdem er am 7. November aus dem Zuchthaus in Köln entlassen, beging er schon am dritten Tage seiner Freilassung den Versuch zur Erbrechung des Opserstockes in der Münsterkirche. Mit einer vom Altar weggenommenen Kerze hatte er die hölzerne Bekleidung des Kastens bis auf den eisernen Boden durchbrannt. Wieviel und ob er überhaupt Geld dem Opferstock entnommen hat, läßt sich nicht bestimmen. Ferner nahm er ein Taschentuch aus einem Beichtstuhl mit. Die Fettflecken auf der Kleidung des Beschuldigten am andern Tage, so wie sein geschwärztes Gesicht zogen die Aufmerksamkeit des Wirthes W. hier, wo er frühstückte, auf sich und führten zu seinerVerhaftung. Trotz seines Leugnens erkannte der Assisenhof auf Schuldig und wurde er zu acht Jahren Zuchthaus und für gleiche Zeit der bürgerlichen Ehrenrechte verlustig verurtheilt, auch auf Zulässigkeit der Polizeiaufsicht erkannt. Der Verurtheilte nahm das Urtheil ziemlich phlegmatisch hin.— Derselbe hatte schon 1871 einmal am hellen lichten Tage einen Opferstock und zwar in der Herz=Jesu=Kirche erbrochen. — Vonn, 23. Januar. Gestern Morgen 7 Uhr wurde die Leiche einer älteren Dame in grünem Seidenkleid, Hut mit Federn, Winterjacke und Pelzkragen auf dem Gesichte liegend an der ersten Fahrgasse aus dem Rhein herausgeholt. Die Frau scheint in früher Morgenstunde ihrem Leben ein Ende gemacht zu haben. Die Wäsche war gezeichnet J.., an den Füßen trug sie graue Wollenstrümpfe und Zugstiefel. Aus dem Siegkreise, 21. Januar. In der heutigen GeneralVersammlung des landwirthschaftlichen Vereins, Local=Abtheilung Siegkreis, legte Herr Oberförster Kleinschmitt wegen Zunahme seiner Amtsgeschäfte die Jahre hindurch in Ehren geführte Direction nieder und wurde darauf Herr Gutsbesitzer Alb. Dick auf Quadenhof fast einstimmig zum Director erwählt. Die Landwirthe des Kreises knüpfen an diese Wahl eines jungen Mannes, der, wie Herr Sanitätsrath Dr. Meyer sich auszudrücken beliebte,„die Landwirthschaft im Herzen und im Kopfe hat“ die Hoffnung auf eine die Interessen ihres edelen Gewerbes fördernde lebhafte Vereinsthätigkeit. a Köln, 22. Jan. Der Proceß in Sachen der Rheinischen EffectenBank, welcher am 11. Jan. begonnen, wurde heute zu Ende geführt und wird das Urtheil am 1. Febr. publicirt. Der Appellinstanz wurden wenig neue Momente vorgeführt. Auffallend war, daß man nunmehr von Seiten der Vertheidigung alle Schuld auf die Schultern des durchgebrandten Horn zu schieben versuchte. Daß die Effecten=Bank eine Spielbank gewesen, und daß der Aufsichtsrath um das an der Börse getriebene Spiel gewußt, konnte nicht bestritten werden. * Köln, 23. Jan. Der römische Corrrespondent der„Germania“ will erfahren haben, daß im nächsten geheimen Consistorium unser hochwürdigster Herr Erzbischof zum Cardinal erhoben werden soll. Wir müssen dem genannten Blatt die Vertretung dieser Nachricht überlassen. Uns ist noch nichts darüber gemeldet worden. Dasselbe Blatt will wissen, daß für dieselbe Würde auch Bischof Conrad von Paderbon und Erzbischof Kutschker von Wien ausersehen seien. Aachen, 23. Jan. Allem Anscheine nach sind bei der gestrigen Stichwahl die Liberalen trotz vorher proclamirter Stimmenthaltung mit Berlin. 22. 4½% preuß. Cons. 104,10 3½% Präm.=Anl. 144.— 3% Pr. Stsschld. 92,50 Köln=Mindener 100.80 Kheinische..... 110.25 Bergisch=Märkische. 80.— Schaaffhausen... 58 25 Darmstädter.... 99 20 Disc.=Commandit 107.50 Telegraphische Deveschen. 23. 22. 104,10 Antwerpener... 55,— 144 50 Vonifacius.... 45.50 92.40 Centrum 23.— 101—. Gelsenkirchen... 97•75 110.10 Oesterr.Silberrente 54.90 80,10 Oesterr.=Franz. 390.50 58.—, kombard. Bahn. 121.— 99.20 Oesterr. Credit.. 232.— 107.90 23. 55.— 45.— 23— 9775 54,90 389,50 121— 232.— Haudel und Verkehr. * Berlin, 22. Jan. Das Material, welches die heutige Börse der Berichterstattung bietet, ist ein äußerst geringes. Man kann heute weder von namhaften geschäftlichen Umsätzen, noch von einer klar ertennbaren Tendenz sprechen. Im gestrigen Privatverkehr war die Stimmung ziemlich fest, wenn die Course auch meist auf dem sonnabendlichen Niveau verharrten. Auch heute vollzogen sich keine bemerkbaren Aenderungen. Anfänglich war man etwas fester gestimmt als zum gestrigen Schluß, dann griff wieder ein schwache Reaction Platz. Wie schon erwähnt, waren die Nuancen der heutigen Stimmung äußerst schwache, eine Folge der scharf ausgeprägten geschäftlichen Unlust, die wieder ihren Grund darin hatte, daß nichts vorlag, was die Speculation zu einem Vorgehen nach dieser oder jener Richtung hin hätte veranlassen können. Eine deutlich erkennbare Tendenz herrschte auf dem Eisenbahn=Actienmarkte nicht vor. Die Course erfuhren nur sehr wenige und unbedeutende Veränderungen. Rheinisch=Westfälische Bahnen waren still wie Bahnen im Allgemeinen. Bank=Actien und Industrie=Effecten waren lustlos. Köln, 22. Januar. Cours=Bericht. Industrie=Actien. Nach.=Mch..=V. 8250 G Colonia,.=V. 6150 G Sladb..=V. 1500 G Leipziger.=V. 8000 G Magdeb..=V. 2200 G Vaterl..=V. 3450 G Westd..=Benk 800 B Köln. Rückvers. 400 G Agrivp., Tr.=G. 630 G Rh.=Westf. Llyov 460 G Concord.,.=V. 1950 B Germ., Leb.=V. 410 G Koln. Hagel=V. 285 B Köln. Dampfsch. 64.00 B/Efs..=F. Union 27.5056 Düss. do. 69.00 B/Germania, Bw. 00.00 Köln. Schleppsch.50.00 G Gelsenkirchener 98.00 G Tanerei Köln 00.00|Hib. u. Shamrock 34.00G Köln. Bwollsp. 85.00 G/Hörder.=V. 34.00 G Rhein. Bauges. 65.00 BHumboldt 00.00 Bank=Actten. Rh.=Wfif. Pulvf 81.75 B Köln. Bgw.=V. 73.00 S Aach.=Höng. Bw. 45.00 GKöln. Maschb. 106.0) G Berzelius 54.00 B Köln.Müse=.B..00 Cl Boch. Gußst.=V. 31.00 G Kgs.= u. Laurah. 70.006 Bonif.,..=G. 50.00 B König Wilh. 10.00 G Bonn. Bw..=.77.50 B Louise Tiefbau 18.00 G Centrum,.=G. 23.00 G Mechern.Bw. 137.00 S Commerner 81.50 G Phönix Lit. A. 31.00 G Courl, Wstf. Bw.40.00 G„ Lit. B. 00.00 B Daylbusch, Bw. 74 50 B Rh.=Nass. Bgw. 85.50 S Dortm. Union.00 G Sieg=Rh. Pr.=A. 10 12 0 .=J. M. u. Schw. 48.50 G S egena, Schwe.15.00 G Eschweiler.=V. 23.50 B Stadtberger H. 00.00 Stolb. Sr.=.=.00.00 8 Styrum, E. J. 00.00 Witf. Draht=Ind.00.00 Wiff..= u..=.16.00 B „„ L. B 00.00 Witt. Waffenf. 51.00 G Amsterdamer V. 76 25G D. Reichsbank 154 25 B Meining..=Pf. 100. 252 Antwerp..=B. 55.0; B/Disc.=Comm. 107.0) G Oest. Credit=.229.00p. U Bankf. Rh.u. W. 57.00 GsEssener Credit 63.00 B Schaaffh..=V. 59 25 bz Südd. Imm.=E. 7900 B Barmer Bankv. 80.00 G Kölner Privatb. 115.00 GE Berg. M. B. 76.00 B Köin.Wechsl.=.74.50 BS Darmst. Bank 98.50 G/Luxemb. Bank 9200 B Eisenbahn=Stamm=Actien. 00.00 B Köln=Md..B 00.00 G Rheinische 110.0058 00.00(Mainz=Ludw. 96.00 G/„ Lit. B 92.00,B Rh.=Westf.=.49.00 G Aachen=Mastr. Amsterd.=Rott. Berg=Närk. 80.00 GOberschles. A G 128.00 G Rhein=Nahe 00.00 Saliz.(Karl=sd.)00.00 Oest.=F. Sb. 395.00 Bp. U. Rumän. Eis.=A. 00.00 Köln=Mindener 101.00B/Oest. Sdl.(Lb.) 120.00 G, Eisenbahn=Prioritäts=Obligationen. Bg.=Mk..S. 84.50 bz Köln=M. 1. E. 100.00 G Rhein. 44% 99.00 104.75B„ 5% 103.458 100.00 Bl„.=K. 44% 99.50 G „ 92.255GI„.=C. 41% 98.00 S „ 90.25 GOest.=Fr. Stsb. 313.00 B „ 98.00[Oeft.=Sdl.(Sb.) 230.00 S 5. S. 98.00 G "„ 6. S. 9850 B „„ 7. S. 102.70 G " Nordb. 103.00 G Kh.=Nahe gar. 100.50 G Mainz=Ludwh. 103.00 G In= und ausländische Fonds. Preuß. Rente 104.25 B Baier. 4%.=A. 122.00 G Oest. Credit=L. 290.00 S Pr.=St.=.34% 140 006 Französ. Rente 00.00„ 1860er=L. 99.00 C Pr. St.=Sch. 31%/6 92.50 B Harzer 5%.=O. 00.00„ 1864.rL. 245.00 B Americ. A. 1831 105.00 B/K.=Md. 31.=A. 108.00G„ Silber=R. 54.00 G „1885 ½ 1u1 99.00 G Köln. Stadt=O. 101.00b G Kheinpr.=Obl. 101.50 bz „ 1885 ½ ½ 101.00G„„ neue 101.000 6Kh.=Westf. Rtb. 97.50 E Bad. 4% Pr.=A. 119.00 6 Krupp..=O. 103.50 B/Türk. Anl. 1865 00.00 Wechsel=Course. Amsterdam, k. 169.80 G Antw.Brüssel, k. 81.20B London, 3 M. 20.36 G " 2 M. 168.80 G„ 2 M. 80.75 G/Wien, kurz 161.50 G Paris, kurz 81.20 B/London, kurz 20.42bB)„ 2 M. 160.50 G Zinsfuß der Deutschen Reichsbank: Wechsel 4%, Lombard 5%. er Haß In. Ztg. gegen das gehen bei dem Arbeitercandidaten Laaf gegangen. Das hat der Centrum bewirkt. Nach dem Wahlrecepte der„Köln. Stichwahlen die Liberalen immer mit der Partei, die ihnen weniger feindlich erscheint. Das auf Aachen exemplificirt beweist, daß die Liberalen Herrn v. Biegeleben mehr fürchteten, als Herrn Laaf. Damit dürfte die Candidatur des letzteren am besten gerichtet sein. * Kaldenkirchen, 18. Januar. Als gestern Abend Bürgermeister Bertgens das Rathhaus verließ,; wurde nach der„D..“ auf denselben ein Mordversuch gemacht; er erhielt zwei Stichwunden und brach zusammen. Der Meuchelmörder entkam, wurde aber bald darauf in einer Spelunke entdeckt und verhaftet. * Aus dem Großherzogthum Hessen, 22. Jan. Die NationalLiberalen werden„je nach Umständen auch fromm und geben sich, wenn die Noth sie dazu treibt, einen Heiligenschein. Bekanntlich stehen im Wahlkreis Offenbach=Dieburg Dernburg und Liebknecht, der Redacteur der „Nationalzeitung“ und der Redacteur des„Vorwärts einander in der Stichwahl gegenüber. Herr Nic. Racke, der Candidat der Centrumspartei, fordert seine 4000 Wähler auf, bei dem zweiten Wahlgang ihre Stimmen dem Candidaten der Socialdemokratie zuzuwenden, und so ist die Candidatur des nationalliberalen Candidaten ernstlich gefährdet. Jetzt wird auf Seiten der Nationalliberalen um die Gunst der Ultramontanen förmlich gebettelt. Das Schreiben des Herrn Racke lautet:„Man hat mich von verschiedenen Seiten zu einer Meinungs=Aeußerung betreffs des Verhaltens meiner Wähler bei der demnächst stattfindenden Stichwahl zwischen den Herren Dernburg und Liebknecht aufgefordert. Meine Meinung geht dahin, daß bei den obwaltenden Verhältnissen ein Sieg des nationalliberalen Candidaten wo möglich verhindert werden muß, und daß zur Erreichung dieses Zweckes meine Wähler ihre Stimme dem Herrn Liebknecht geben können. Zwar sind die Grundsätze der Socialdemokratie nicht weniger gefährlich als jene des Nationalliberalismus, allein da es sich gegenwärtig hauptsächlich um Stärkung der Opposition handelt, so ist die Wahl Liebknechts von zwei Uebeln jedenfalls das kleinere.“ Koln, 22 Jan(Notirungen der Haudeltzmakler.) Wetter: schön. Weizen matter, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) Km 24.00—24.50., fremder 22.50—24.00 B.(Lieferungsqual. à 1 Pfo. per 60 Liter.) Roggen matter, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) eff. Rm. 18.50, fremder 17.00—18 50 B.(Lieferungsqual. à 69 Pfd per 50 Liter.) Hafer matter per 20 Pfd. ohne Sack Nm. 16.95 Rüböl fest, per 100 Pfd. mit Faß in Eisenb. eff. in Partieen von 100 Ctr. Rm. 40.50 B Landmarkt. Weizen M. 23.00—23.75; Roggen 18.00—18.25; Gerste —; Hafer M. 15—1760: bez. pro 200 Pfd. Zufuhren schwach. Stroh M. 45—48 per Schock; Heu 42—48 per 1000 Pfd. Bonn, 23. Jan. Petroleum M. 48.—, per 100 Kilogr. Mayen, 19. Januar. Weizen M. 12,50, Roggen 10,—, Gerste 9,24 Hafer.50, Sommersamen—.—, Kartoffeln.—, Butter per Pfd. M. 1,25. Eier per Viertel M..90. Düren, 20. Januar. Weizen Ima M. 26,50, 2da 25,55 per 117 Kilo Roggen 1ma M. 20,50, 2da 19,25 per 112½ Kil. Hafer, 1 ma M. 13,50, 2da 11,50, per 80 Kil. Gerste M. 18,25, Buchweizen Tk. 15.— per 100 Kil. Münster, 20. Jan. Weizen M. 237,50, Roggen M. 175, Gerste M. 210, Hafer M. 195, weiße Bohnen M. 280 Alles per 1000 Kikv. Kassel, 11. Januar. Weizen 24,75, Roggen 21,—, französ.—.—, hessischer Saatroggen—.— Gerste 19,50, Hafer, 18.—. Alles per 100 Kilo. Weiße Bohnen 12,50, große Witzenhäuser Bohnen—.— Lin= sen 13.—, Erbsen 11,—, Victoriaerbsen 12,50, Roggenkleie 6,25, Weizenkleie.—. Alles per 50 Kil. Erfurt, 20. Januar. Weizen 228, Roggen 200, Gerste 183, Hafer 180, Raps—, Leinsaat 300, Dotter 295, Alles pr. 1000 Kil. Mohn, blau M. 63, grau53, Erbsen, 19, do. Victoria= 24,— Linsen 33, Bohnen, weiße 24.—, Viehbohnen 17,—, Wicken 19.—, Lupinen 14,50, Gerstenmehl 18.—, Gerstenfuttermehl 15,, Graupenfutter 8,—, Roggenkleie 12,—, Weizenkleie.60, Erbsenmehl 13.—. Alles per 100 Kil. Erfurt, 20. Jan. Rüböl M. 38,25 erste Kosten. Mohnöl M. 65 Mohnsaat, graue M. 520,—, blaue 620,—, per 1000 Killo erste Kosten. Emden, 19. Jan. Weizen M. 501,—, Roggen M. 470,—, per4500, Pfd., Wintergerste M. 282.—. Sommergerste M. 273 per 3600 Pfd., Hafer M. 249,—, per 3000 Pfd. Grüne Erbsen 34,—, per 320 Pfd., graue do. M. 36.—. Kleine Bohnen M. 382,50. per 4800 Pfd. Butter per ½/ To. von 50 Pfd. Netto M.—.—. Käse per 100 Pfd. M.—.—. Berlin, 22. Januar. Weizen M. 224.—, Roggen 160.50, Hafer M. 155,—. Rüböl loco M. 75.50. Spiritus loco 54,50. Stettin, 22 Januar. Weizen 225— Roggen 156,—, Rüböl 74,—, Spiritus 53.60 Rübsen 355—, Petroleum 19.—. Breslau, 22. Januar. Spiritus per 100 Liter 100% 53.—, Weizen 208.—, Roggen 154.—, Rüböl 73.50. Hamburg, 22 Januar. Weizen 223—, Br. Roggen 163— Br. Rübsl loco 77—per 200 Pfd. Spiritus 44¼. Kaffee Umsatz 1500 Sack. Petroleum Standard white loco 20.—. Br. Bremen, 22. Jan. Petroleum. Standard white loco 20,50 Mark. Jever, 20. Jan. Weizen 150 Thlr. per 4500 Pfd., Roggen 116 Thlr. per 4300 Pfd., Wintergerste 90 Thlr. per 3700 Pfd., Bohnen 125 Thlr. per 4800 Pfd. Rappsaat— Thlr. per 4000 Pfd. Grasbutter 19 Thlr. per ½ Tonne per 50 Pfd. Netto. Antwerpen 22. Jan. Raffinirtes, Petroleum blank disvon 53,— frs. bezahlt. Amerikan. Schmalz, Marke Wilcox disp. fl. 31,50 Amerik. Speck long dis. frs. 105, short disp. 108. Paris, 22 Januar. Produktenmarkt. Weizen 28.50, Mehl 63.50, Rüböl 96.—, Spiritus 65 50. Amsterdam, 22. Januar. Weizen 307, Roggen 196, Raps 444 Fl. Rüböl 44½ loco. Familien=Nachrichten. Gedoren: Jos. Ewerhard e.., Gevelsberg.=Hauptmann Feige e.., Botzen.- Jos. Spenrath e.., Köln. - Gustav Lauffs e.., Bochum. Heinrich Linden e.., Düsseldorf. M. Meller e.., Pingsheim.= Ferd. Neumann e.., Aachen. Verlobt: Brunhilde Hermannt, Jul Caesar, Neuwied. Vermählt: Fr. Hartel, Rosalia Belten, Köln. Gestorden: Ad. Hubert Feith, Köln.- Theresia Schlösser, Deutz. Theod. Becker, Deutz.- Frau Cath. Küpper geb. Schmitz, Aegidienberg. Friedr. Wilh. Trurnit, Altena.-Carl Saltzmann, Emmerich.- Joh. Heinr. Wiesmann, Hattingen.- Dr. med. Carl Schütte, Iserlohn.- Phil. Kampf, Ruhrort. Durch die glückliche Geburt eines gesunden Knaben wurden sehr erfreut Bonn, den 23. Januar 1877 Math. Schmitz und Frau geb. Hilgert. Todes=Anzeige. Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die Trauernachricht, daß unser lieber Bruder Zoseph Tieberh, 36 Jahre alt, in der Nacht vom 19. auf den 20. d. Mts., während dem Oeffnen seiner eigenen Wohnung in Stofeln bei Düsseldorf durch Meuchelmörders Hand seinen Tod fand. Cardorf, 22. Januar 1877. Gebrüder Liebertz. Die Berdigung findet am Donnerstag den 25. Januar, Morgens ½10 Uhr, von seinem Elternhause in Cardorf, Pfarrei Hemmerich, aus statt, wo zugleich die Exequien abgehalten werden. 2400 und 12000 Mark liegen zum Austhun auf erste Hypothek bereit. Franz Heynen, Münsterplatz 14. 2500 Thlr. und 1500 Thlr. gegen 1. Hypotheke zum Austhun bereit. Fr.Offert. eub 2. M. 143 bes. d. Exp. (Ein Geschäftshaus am Markte od. E in der Nähe desselben zu kaufen gesucht. Offert. mit Preisang. unter M. G. 168 besorgt die Exped. Zu verkaufen oder zu vermiethen zwei herrsch. Häuser Nr. 28 u. 30 in der Kaiserstraße(Antritt 1. April), ein neues geräumiges Haus Nr. 11 in der Meckenheimerstraße, zu jedem Geschäfte einzurichten(Antritt gleich). Näheres bei dem Eigenthümer Aug. Weiß, Meckenheimerstr. 11a. Erste Etage per 15. Nai zu vermiethen. Wenzelgasse 36. Zu vermiethen ganz oder getheilt das in der Paulstraße mit Nr. 5 bezeichnete herrschaftliche Haus, enthaltend 3 Salon, 9 Zimmer, 3 Mansarden, 3 abgesperrte Keller nebst Garten, Brunnen= und Regenwasser. 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Mts., Morgens 9 Uhr, und folgenden Tag wird der Unterzeichnete in der Wohnung der Wittwe Heinrich Pohl zu Wesseling die zu dem Falliment Heinrich ohl gehörigen Gegenstände, als: Spezerei=, Kurz=, Manufactur= und Eisenwaaren, eine große Partie Tabak, Cigarren, Porzellan= und Glaswaaren, irdene Waaren, eine Partie Fuhrmannsschuhe, Mannsschuhe, Frauenschuhe, Frauenstiefel, Kinderstiefel, Pantoffeln, 2 Decimalwaagen, verschiedene kupferne Waagen, 1 Theke, Ladengestelle, Ladenschränke, 3 Fruchtkärrchen, Fruchtreiniger, eine Partie Sparren, Diele, Kaminsteine, Säcke, Kisten, Fässer 2c. an den Meistbietenden gegen baare Zahlung öffentlich verkaufen. Für den Verkauf der Hausmobilien wird ein späterer Termin anberaumt. Bonn, im Januar 1877. Sommerkorn, Gerichtschreiber. Polz=Verrauf zu Luisvors. Donnerstag den 25. d. Mis., Nachmittags 1 Uhr, soll bei der Wirthin Wwe. Sticker aus den Freiherrlich von Boeselager'schen Waldungen zu Duisdorf folgendes Kiefernholz in der„Kreienmaar", als: 40 Loose Stammholz, 20 Loose Hopfenstangen und 2 Loose Reiserholz öffentlich meistbietend auf Credit verkauft werden. Feldhüter Kuhl in Duisdorf wird auf Wunsch das Holz vorzeigen. Bonn, den 20. Januar 1877. Luhrmann, Rentmeister. Die kathbrische Tresse in zu Krujüht 1877. Inhalt: I. Einleitung. II. Die katholische Presse zu Neujahr 1877. 1) Deutsches Reich, 4) Belgien und Holland, 2) Oesterreich=Ungarn, 5) Frankreich, 3) Schweiz, 6) Italien, 7) Spanien und Portugal. III. Schkußwort. IV. Statistik der Katholischen Zeitungen. Anhang: Die kath. Presse in Nordamerika. Preis der Schrift: 2 M. Verlag von Leo Woerl in Würzburg. Hreiwilliger Verkauf. Am Donnerstag den 8. Februar d.., Vormittags 10 Uhr beginnend, läßt Herr Gottfried Liebertz zu Dünstecoven wegen Niederlegung der Ackerwirthschaft in seiner Wohnung daselbst: 1 starkes 8jähriges Ackerpferd, zu Fuhrwerk geeignet, 5 Kühe, 3 Rinder, meist tragend, 2 Karren mit eiserner Achse(1 Schlagkarre mit breiten Rädern), 1 neuer Pflug, 2 Eggen, 1 gewöhnliche und 1 Pinn=Walze, 1 Hecksel= und 1 Rübenschneidmaschine, 1 Knollen=Reinigungspflug neuester Construction, 1 Wannmühle, 1 Jauchefaß, Zug= und Bind=Ketten, Stellmacherholz, zum Erndtewagen geeignet, 1 Partie Flachs, Pferdegeschirr u. s. w. öffentlich meistbietend durch den Unterzeichneten auf Credit versteigern. Steichpreise bis zu 3 Mark einschließlich müssen sofort entrichtet werden. Wagner, Notar. bei goe. Matth. Lempertz' Heute Mittwoch den 24. Januar: Bibliotheken der Herren Pfarrer Graf Wrschowetz in Boppard und Pfarrer Falke in Wiehl. Nr. 401—738. 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In Anerkenntniß des nothwendigen Baues, sowie der Unmöglichkeit der Bestreitung aus eigenen Mitteln hat das Königliche Oberpräsidium der Rheinpr vinz eine Hauscollecte in den Regierungsbezirken Köln und Aachen bewilligt, welche in nächsten Tagen auch in Bonn abgchalten werden soll, damit der in Angriff genommene Neubau, bei dessen Herstellung die Nothwendigkeit fremder Hülfe dringender hervorgetreten ist, nachdem die bereits vorhandenen Mittel der meist vom Tagelohn lebender Gemeindeglieder, sowie der Ertrag bereits zugeflossener Collektengelder sich als durchaus unzureichend erwiesen, endlich seiner nothdürftigsten Vollendung entgegentrete. Die dankbare Gemeinde wird nicht ermüden, den edlen Wohlthätern des Himmels Segen herabzuflehen. Schönenberg, im Dezember 1876. J. A. des Kirchenvorstandes. Jansen, Pfarrer. 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Alle aus meiner Fabrik herrührenden, mit dieser Marke versehenen Waaren werden nur aus Weizen hergestellt und garantire ich deren Freisein von jeder organischen und unorganischen Beimengung namentlich auch, daß dieselben keines von den schädlichen Aetzalkalien enthalten im Gegensatze zur Reisstärke, deren Fabrikation ohne Anwendung derselben bisheran noch nicht gelungen ist. Ferner sind meine Paquete zu 500 und 250 Gramm, während die im Handel vorkommenden amerikanischen und englischen Stärkesorten nach englischem Gewichte 1 Pfund— 453,5 Gramm abgewogen sind, also ein Mindergewicht von 9,4% zum Nachtheile der Consumenten haben. Indem ich meine Fadricate zur geneigten Abnahme empfehle, erlaube ich mir dieselben namentlich aufzuführen: Appretur=Glanz=Weizen=Stärke Weizen=Strahlen=Stärke. Blaue Appretur=Glanz=Weizen= Puder aus Weizen=Stärke. Cäcilien-Gesangverein. Mittwoch Abend ½9 Uhr: PROBE. BONNER Männer-Gesangverein. Heute Dinstag Abend 8 ½ Uhr PROBE. Städtischer Gesang-Verein. Mittwoch den 24. Januar: Probe für das Orchester für den Chor um 5 Uhr, um 6½ Uhr. Stärke. Patent=Weizen=Stärke. Blaue Patent=Weizen=Stärke. Weiße Patent=Wachs=Stärke. Blaue Patent=Wachs=Stärke. Schlicht= oder Tapezierer=Stärke. Weiße Glacé=Stärke. Bläuliche Glacé=Stärke. Stärke=Glanz blan und Weißes Fruchtgummi. Gelbliches Fruchtgummi. weiß. Nichtmitwirkende haben keinen Zutritt. Hebelisten zur Kirchenstener vorräthig. Hauptmann'sche Buchdruckerei, Bonn. Tärt Kugust Guiaraumt in Köln, Hoflieferant Sr. Majestät des Königs von Preußen. Möblirtes Zimmer, womöglich mit Benutzung eines Klaviers von einem Herrn gesucht. Offerten unter Preiangabe zub J. R. 166 besorgt die Exped. d. Zeitung. —3 schöne unmöblirte Zimmer zu vermiethen. Rheinwerft 16. möblirte Zimmer 2. Etage zu vermiethen Colmantstr. 21. Werkstätte nebst Wohnung v. kinderlosen Leuten zu miethen gesucht. 24h. i. d. Erped. d. Stz. 1517 —3 saöne Zimmer zu verm. Zu erfragen Münsterstraße 76, 1 Etage. Für Eltern. 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Brüssel 5,45 6,55 9,3 11,40 1,25 2,57 10,30. Cleve 0,15 9,25 11,42 1,40 2,42 5,30. Coblenz 12,2 6 7,20 9 9,20 11,45 S S.48, Crefeld 6,15 7,10.25 11,42 1,40 2, 42.26 8,65. Dortmand 6,15 9,25 1,40 2,42.30. Dässeldorf 6,15 7,10.25 11,42 1,40.48 5,30 8,5. Essen-Bochum 6,15 7,10.25 1,40.42 5,25 8,5. Euskirchen 6,30 8,50 12.20 3,40 6, 50 f. Frankfurt 12,2 6 9 9,20 11,45 5. Lins(rechtes Ufer) 6,15.60 11.45 20 6,15 8,40. London 11.40 Vm., 10,50 Ab. Mainz 12,2 6.20 9 9,20 11,45 8 S. Hänchen 12,2 6 Vm., 5 Ab. Neuns 6,15 7,10.25 11,42 1,40 2,42.20 Nymegen 6,15 9,25 11,42 1,40 5, 20. Ostende 5,45 6,55 9,3 11,40 Vm., 10,80 Ab. Paris 5,45 9,3 11,40 Vm., 10,30 Ab. Rotterdam vis Venle 6,15 1,40 2, 42. Saarbrücken 12,2 6 9 11.,45. Trier(p. Eifelbahn).50 Vm., 3,40 fm. Venlo 6,15 9,25 1,40 2,42 5, 30. Wien 6 Vm(in 25 St.), 5 Nm. Wiesbaden 12,2 6 7,20 S.20 11, 45 3 b. * Fällt an Sonn- und Festtagen ans. Extrasug an Sonn- und Festtagen. Verantwortliche Aeoacteur J..: Hermann Moeskes in Boan.— Verlag: P. Hauptmann.— Druck der Hauptmannr'schen Buchdruckerei in Vonn(Sürs Nr.).