6. Jahrgang. Bonn, Dinstag den 23. Januar 1877. Nr. 20. 0 Abonnement: Vierteljährlich pränum. für Bonn incl. Traglohn 4 RMark; bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg 4 RMark. Organ für das katholische deutsche Folk. Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentagen Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 RPfennig. Vorsicht mahnt. Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen, aber auch der Mann mit gutem Gewissen untersucht die Schlösser seiner— Thüren und die Riegel seiner Fenster und wacht mit seinem Auge, wenn er zweideutige Gesellen um seine Heimstätte lungern sieht.“ Und— seltsamer Zufall— unmittelbar auf diese Bemerkungen folgt nachstehende Notiz: „Wie zuverlässig verlautet, ist die Schlagfertigkeit der französischen Armee in den letzten Monaten erheblich gefördert worden und hat einen ungleich höheren Grad erreicht, als bisher im Allgemeinen angenommen werden konnte. Gebricht es derselben auch an Offizieren und an jener kriegsgewohnten Infanterie, durch welche sich die Armeen des zweiten Kaiserreichs auszeichneten, so scheint man dafür Ersatz in der stetig wachsenden Ziffer und in der Erleichterung einer event. Mobilmachung durch die ununterbrochen fortschreitenden Vorbereitungen zu einer solchen gefunden zi haben. Der Uebergang von der Friedens= zur Kriegsstärke würde sich im französischen Heere mit großer Schnelligkeit und mit sehr bedeutenden Massen vollziehen.“ Wir registriren unsererseits diese Kundgebungen vorerst mit dem Bemerken, daß uns eine etwa folgende zweite Auflage des „Krieg in Sicht"=Artikels hiernach nicht mehr in Staunen setzen würde. Wir sind übrigens überzeugt, die Berliner Offiziösen arbeiten diesmal ohne ihr Wissen und ihren Willen für Mac Mahon. Demselben dürften die Berliner„Krieg in Sicht"=Artikel zur Bändigung der Rothen, die gegenwärtig wieder sehr rumoren, nicht unerwünscht kommen. Das„Berliner Tageblatt“ bringt einen„Die dritte Verwarnung"“ überschrieb nen Leiter, welcher der schon wiederholt betonten Vermuthung, die in letzter Zeit so deutlich hervorgetretene Mißstimmung zwischen Deutschland und Frankreich könne über die Bedeutung einer bloßen Reiberei hinausgehen, sehr bedenkliche Stützen leiht. Zunächst wird an den „kalten Strahl" des Fürsten Bismarck, die„Krieg=in=Sicht=Periode," die Weltausstellungsfrage erinnert, die„hämische Bekritelung" des deutschen Botschafters v. Werther und die Dementis des„Reichsanzeigers“ in behaglicher Breite erörtert, und die Matrosenprügelei in Smyrna nicht vergessen. * Berlin, 20. Jan. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ druckte heute die an ein Schreiben aus Paris anknüpfende Mittheilung des gestrigen„Reichsanzeigers“ ab und knüpfte daran folgende Auslassung: Wir wollen die Hoffnung des„Reichsanz.“ hinsichtlich des Wiederaufhörens der periodisch auftauchenden Verdächtigungen der deutschen Regierung theilen und, wenn sich diese Hoffnung erfüllt, auch gern die Bedenken schwinden lassen, welche die neben der Agitation der französischen Presse gleichzeitig sich aufdrängenden Wahrnehmungen hervorrufen konnten. Wir werden dann auch die außergewöhnliche, den normalen Bedarf weit übersteigende Getreideausfuhr aus Ungarn nach Frankreich als harmlose geschäftliche Speculation ansehen und darauf verzichten, darin eine Vorkehrung der französischen Intendanz zu erblicken. — Die„Nordd. Allg. Ztg.“ bezeichnet die Nachricht, daß Bismarck sich für die Belassung Edhem=Pascha's auf dem hiesigen Botschafterposten verwendet habe, für höchst unwahrscheinlich. Dasselbe Blatt kündigt die Vorlegung eines Gesetzes über die Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst an. Die Kreuzztg.“ und„Norddeutsche“ plädiren für Aenderung des Reichswahlgesetzes. — Anläßlich der Nogat=Ueberschwemmung bereitet die Regierung ein Nothstandsgesetz vor. Die Officiöfen agitiren mit den Nationalliberalen vereint für die Wahl Forckenbecks im ersten und zweiten hiesigen Wahlkreis gegen Hirsch und Klotz. Ein Extrablatt der„Kölnischen Zeitung" veröffentlicht folgende telegraphische Depeschen: Pera, 20. Januar. In der heutigen(neunten) Sitzung der Conferenz hat die Pforte erklärt, daß sie die Forderungen Betreffs Ernennung von Provincial=Gouverneuren unter Zustimmung der Mächte und Einsetzung einer Ueberwachungs=Commission ablehne. Lord Salisbury erklärte darauf die Conferenz für geschlossen. Der russische Botschafter Ignatieto machte die Pforte dafür verantwortlich, wenn etwa ein Christengemetzel entstehen, und so der Anlaß zum Kriege gegeben werden sollte. Das Schlußprotokoll wird morgen unterfertigt. Konstantinopel, 20. Januar, 10. Uhr Abends. In der heutigen Sitzung der Conferenz eröffneten die Vertreter der Pforte den Bevollmüchtigten, daß die am Montag ihnen überreichten Vorschläge der Conferenz von dem Großen Rath zurückgewiesen worden seien und der Sultan diesem Beschlusse seine Zustimmung ertheilt habe. Unter den Vorschlägen seien allerdings einige, welche mit der Verfassung vereinbar seien und über die sich eine Verständigung erzielen lasse. Auch sei die Pforte bereit, bei der ersten Ernennung von Provincial=Gouverneuren den Mächten officiöse Mittheilung zugehen zu lassen, und ferner, an die Stelle der ron den Mächten verlangten internationalen Control=Commission eine gemischte einheimische, halb aus Muhamedanern halb aus Christen bestehende Commission zu setzen. Die Conferenz erklärte, über diesen Gegenvorschlag nicht in Unterhandlung treten zu können; worauf Ignatiew die Pforte für alle Folgen verantwortlich machte und die Conferenz geschlossen wurde. Die Unterfertigung des heutigen Protokolls erfolgt morgen bei dem österreichischen Gesandten Grafen Zichy. Die Botschafter Deutschlands, Rußlands und Oesterreichs reisen am Dinstag ab; die anderen Bevollmächtigten werden ihnen bald darauf folgen. Officiös schreibt man: Berlin, 19. Jan. Die Gefängnisse in der Rheinprovinz sind seit längerer Zeit durchweg mit Gefangenen überfüllt, und eine Abhülfe dieses Uebelstandes läßt sich dauernd nur durch Einrichtung einer neuen Anstalt schaffen, indem Translocationen von Gefangenen nach Anstalten in benachbarten Provinzen wegen des auch dort vorhandenen hohen Gefangenenstandes nur in beschränktem Maße haben angeordnet werden können. Es ist Aussicht vorhanden, daß für seine bisherigen Zwecke entbehrlich gewordene Casernengebäude in Andernach zur Herstellung eines Arresthauses für 150 bis 200 Gefangene benutzen zu können. Die zur Beseitigung der vorerwähnten unerträglichen Zustände erforderlichen Einrichtungen, wie die Stellenbesetzungen, werden durch den Etat in Aussicht genommen. Eben so erfährt die Besserungsanstalt in Steinfeld, wo nur jugendliche Verbrecher katholischer Confessionen— Knaben und Mädchen— untergebracht sind, eine Veränderung. Den Unterricht und die Anleitung zur Arbeit ertheilen die Lehrer und Führer, während die gleichen Geschäfte in Betreff der Mädchen, so wie die Besorgung aller häuslichen Bedürfnisse bisher durch die barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus aus dem Mutterhause in Trier wahrgenommen wurden. Das mit diesen Ordensschwestern bestandene Verhältniß hat in Folge des Gesetzes vom 3 1. Mai 1875 auf gelöst werden müssen, was die Nothwendigkeit zur Herstellung anderer Einrichtungen gegeben hat. Für den Unterricht der Mädchen hat eine Lehrerin, für die Besorgung des Hauswesens, der Küche, der Krankenstube u. s. w. anderes Personal angenommen werden müssen, wodurch ein Mehraufwand von 2730 Mark erwächst. * Berlin, 21. Jan. Die gestern vom Centrum eingebrachte Interpellation, welche am Mittwoch beantwortet wird, hat folgenden Wortlaut:„Die kgl. Regierung wird von dem Unterzeichneten um Auskunft ersucht: 1) welche Schritte dieselbe zur Linderung der Noth der in der Nogat=Niederung von der Ueberschwemmung Betroffenen gethan hat; 2) welche Maßregeln, und mit welchen Mitteln unterstützt, die königl. Staatsregierung zu treffen gedenkt, um der Wiederkehr einer solchen Calamität vorzubeugen. Berlin, den 19. Jan. 1877. Windthorst(Meppen); unterstützt durch: Bachem, Biesenbach, Dr. Brüel 2c.“ Bei der heutigen Verhandlung des hiesigen Kreisgerichts gegen Dr. Rudolph Meyer wegen Beleidigung Bismarck's durch einen Artikel der„Socialpolitischen Corr.“ vom 5. Oct. trat der Angeklagte den Beweis der Wahrheit an, indem er sich auf das Zeugniß von Blankenburg, von Bleichröder, von Kardorff und von Bethmann berief. Das Kreisgericht gab dem Antrag auf Beweiserhebung Statt und ließ den Angeklagten aus Haft gegen 10,000 M. Caution. In Bezug auf die Reichstagswahl wird der Kreuzzig.“ aus Sachsen geschrieben: Im Ganzen sind in Sachsen bei der diesmaligen Reichstagswahl 318,672 Stimmen abgegeben worden, von denen 74,330 auf die nationalliberalen, 44,326 auf die fortschrittlichen, 37,745 auf die deutsch=conservativen, 124,579 auf die socialdemokratischen Candidaten und 37,692 auf die ! Candidaten der deutschen Reichspartei fielen. So erklärlich bei dem heftigen Wahlgetriebe, wie essich namentlich Angesichts der Stichwahlen kundgibt, einzelne Excesse sind, wie sie aus dem Mainzer und Elberfelder Kreise gemeldet werden, so haben wir doch zu gewärtigen, dieselben von den Parteien, die nach Freiheit und Ordnung rufen, aber die Polizei meinen, gehörig ausgebeutet zu sehen. ( München, 19. Jan. Die Verwirrung der Begriffe in Deutschland ist auf das Höchste gestiegen. Alle Pacteien haben den richtigen Leitstern verloren, Achtung verdienen nur noch diejenigen, welche mit Ernst und Prinzipientreue rücksichtslos ihren Weg wandeln. Und das sind einerseits die entschiedenen Katholiken, welche mit den Grundsätzen der katholischen Kirche in allen praktischen Fragen Ernst machen, andererseits die Sozialisten, welche in entgegengesetzter Richtung rücksichtslos mit dem Christenthume aufräumen wollen. In der Mitte ist die Zerfahrenheit, das Chaos, die Lächerlichkeit, der Mangel an Manneswürde und Ueberzeugungstreue. Nur ein einziges Beispiel. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ ereifert sich gegen den Liberalismus und Sozialismus und behauptet mit Recht, der liberale Gedanke ; h a b e d e n S o z i a l i s m u s h e r v o r g e r u f e n. A m s e l b e n T a g e, i m s e l ; ben Athemzug empfiehlt dieselbe„Nordd. Allg. Ztg.“ den Berliner Wählern einen der hervorragendsten Vertreter des Liberalismus— Hrn. v. Forckenbeck! Besser kann man die Gedankenosigkeit und den vollständigen geistigen Bankerott der herrschenden Parteien wohl nicht zeichnen, als es das gouvernementale Organ gethan hat.— Die Haidhauser Kirchengemeinde hat ein i s c h w e r e r S c h l a g g e t r o f f e n. D a s A p p e l l a t i o n s g e r i c h t h a t n ä m l i c h das Eigenthumsrecht an der neuen herrlichen Kirche, zu welcher Deutschland. * Berlin, 20. Jan. Wir können uns, schreibt die„Frankf. Ztg.“, auf neue Januar=Ueberraschungen in der hohen Politik gefaßt machen, da wir bereits das ganze Aufgebot der Officiösen gegen die französische Presse losgelassen sehen, auf die man bekanntlich zu schlagen pflegt, wenn man die französische Regierung meint. Alles an dieser Presse ist ja„Dressur," versichert die„Nordd. Allg. Ztg.“, die bekanntlich die personificirte Unabhängigkeit ist und schlägt dabei einen ernsten Trommelwirbel an, der wohl bald verstärkt durch die Blätter tönen wird. Dankend quittirt zwar die„Nordd. Allg. Ztg.“ die neuesten Kundgebungen der französischen Presse über die correcte Haltung Deutschlands in der Orientfrage, aber es bleibt dabei: Frankreichs Presse ist nach der Ansicht der Berliner Officiösen auf dem Kriegspfad gegen Deutschland:„eine ernste Bedeutung,“ so heißt es wörtlich in der„Nordd. Allg. Ztg.“,„wird solchem Treiben nicht abzusprechen sein, und es liegt die Frage an den Mittelpunct dieser Bewegung nahe, ob man sich die Folgen derselben — auch die äußersten— auch hinreichend klar gemacht hat.“ Die gestrige gegen die französische Presse gerichtete Note des „Reichsanzeigers“ kommt, wie das Blatt einleitend sagt, direct aus Paris, also wohl aus der deutschen Botschaft, und lautet wörtlich wie folgt: „Nachdem die französische Presse seit mehreren Wochen mit nur wenigen Ausnahmen Partei für die Türkei gegen Rußland genommen hatte, macht dieselbe in den letzten Tagen den Versuch, Deutschland für den Ausgang der Krisis im Orient verantwortlich zu machen. In beinahe sämmtlichen Zeitungen findet man längere Artikel oder kürzere Notizen über die Haltung, welche Freiherr v. Werther in der letzten Zusammenkunft der Conferenz den Türken gegenüber angenommen haben soll. Man schließt daraus, daß Deutschland eine friedliche Erledigung der orientalischen Frage nicht wünsche, da es hoffe, die russische Macht im Kampf gegen die Türkei zu Grunde gehen zu sehen. Die bemerkenswerthesten Artikel über dieses Thema sind vom„Journal des Debats" veröffentlicht worden, dessen Chefredacteur, Herr Molinari, auch heute wieder schreibt, daß oder Fürst Bismarck die Christen im Orient durch russisches Geld und russisches Blut von dem Joche der Türken befreien will.“ Die erste Polemik dürfte zunächst ein angeblich aus Paris an die„Agence Havas“ gerichteter Brief sein, der, wie alles, was von der„Agence“ ausgeht, in vielen französischen Zeitungen abgedruckt worden ist. Sodann haben die in englischen Zeitungen veröffentlichten Depeschen über die Haltung des Freiherrn v. Werther Mißtrauen gegen die deutsche Politik im Orient erweckt. Die im„Reichsanzeiger veröffentlichte Notiz über die Haliung des deutschen Bevollmächtigten in Constantinopel dürfte jedoch den periodisch auftauchenden Verdächtigungen vorläufig wieder ein Ende machen. Die„Republique Francaise“ nimmt dies mit großer Bestimmtheit an und schreibt in ihrer Nummer vom 15. Januar unter Anderm: Es ist klar, daß der macchiavellistische Plan, den man dem Berliner Cabinet angedichtet hat, eine einfache Verleumdung ist.“ Die„Nordd. Allgem. Ztg.“ wartet schon mit Stärkerem auf, das an die„kalten Wasserstrahlen“ erinnert, die vor zwei Jahren so beliebt waren. Sie schreibt nämlich: „Die kategorische Abwehr, zu welcher der„Reichs= und Staatsanzeiger“ sich den Tendenzlügen der„Agence Havas“ gegenüber genöthigt gesehen hat, ist in weiteren Kreisen mit Recht als das Symptom einer nicht unbedenklichen Situation aufgefaßt worden. Am nämlichen Tage, an welchim unser amtliches Organ mit der„Agence Havas“ so ins Gericht ging, hielten wir unserseits es für unsere Pflicht, einige andere französische Blätter, die„Debats“, die„Presse“ und den„Moniteur', in ihren Auffassungen und Behauptungen zur Stellung Deutschlands in der Orientfrage und zu den elsaß=lothringischen Wahlen zurückzuweisen. Es liegt offenbar System in diesen Ausschreitungen der französischen Blätter. Man könnte dieselben als Temperamentsfehler entschuldigen, wenn nicht Beweise vorlägen, daß auch die französische Presse von heutzutage eine zu vorzügliche Dressur besitzt, um ohne Anregung oder Zustimmung„von Oben“ über die Stränge zu schlagen. Das französische Nationalgefühl war, und das läßt sich begreifen, über die Weigerung des Deutschen Reichs, sich an der Pariser Weltausstellung zu betheiligen, tief, ja sehr tief verletzt. Und doch gab keines der französischen Journale diesem Gefühle Ausdruck. Es war ihnen abgewinkt, und als wohlgeschulte Zöglinge einer seit Langem bewährten Preßdisciplin unterwarfen sie sich ohne Einwendung dieser Vorschrift. Jetzt bietet diese so schweigsam gewesene Presse das entgegengesetzte Schauspiel. Sie ist gegen Deutschland ausgeschwärmt und Hieb, Stich, Schuß, Malice, Lüge und Verleumdung folgen einander so hageldicht, daß man darauf verzichten muß, die einzelnen Kundgebungen dieser neuesten Phase zu registriren. An und für sich wäre der Lärm der französischen Zeitungsmeute nicht so gefährlich; wenn man aber weiß, wenn man durch die Erfahrung belehrt ist, daß die Herren Kollegen in Paris eben nur auf höheres Kommando losgehen und schweigen, dann muß man die Haltung der französischen Presse in ihrer symptomatischen Bedeutung würdigen. Und wenn diese durch mancherlei Erscheinungen verstärkt wird, auf welche wir hinzudeuten nicht unterlassen werden, so heißt es eine patriotische Pflicht erfüllen, wenn man die Animosität der französischen Journale nicht zu leicht nimmt, wenn man im Gegentheil der weiteren Entwickelung auch dieser Action selbst ein aufmerksames Auge zuwendet und nöthigenfalls das Volk zur X Die Tochter des Spielers. 11 Roman von M. Ludolff. (Fortsetzung.) Lady Elisha vermochte den Anblick nicht länger zu ertragen, bereitwillig überließ sie den Platz der besorgt nähertretenden Dienerin und zog sich in das angrenzende Gemach zurück. Ermattet und mit sich uneins, wie sie jetzt handeln solle, saß sie dort in dem eleganten Raume nieder, wo überall und überall Edwards Sorgfalt und Liebe für sein junges Weib in vielen niedlichen Aufmerksamkeiten sich kund gaben. Trotz ihres beschäftigten Geistes, sah Elisha das und Eifersucht bemächtigte sich ihrer aufs Neue. Gepeinigt von dieser Regung trat sie an den Mahagoni=Schreibtisch heran, wo sie, denselben öffnend sofort ein niedlich eingelegtes Schreibpult gewahrte. Der ihr übergebene Schlüssel paßte genau in dessen künstliches Schloß. Ein kleiner Druck, dasselbe sprang auf, und ohne Mühe fand Elisha Melville das erwähnte Portefeuille. Sie steckte es achtsam zu sich und verschloß Pult und Schreibtisch geräuschlos, welche Arbeit sie eben beendet hatte, als Betsy das Zimmer betrat, um sich nach den Befehlen ihrer Herrin zu erkundigen. Sie wurde von dieser sogleich mit der Weisung entlassen, bei der Dienerschaft zu erfragen, wann man den erneuten Besuch des Arztes erwarte. Allein gelassen, gab sich Lady Elisha wiederum ihren Erwägungen hin, wurde aus denselben aber alsbald jäh aufgeschreckt durch ein lautes, aus dem Schlafcabinet dringendes Aufschluchzen der Hauswirthin, welches sie errathen ließ, was wenige Minuten später Betsy ihr mit gedämpfter Stimme zu bestätigen kam; daß die junge, kranke Dame soeben verschieden sei. Fast gleichzeitig trat die Dienerin durch die, die beiden Zimmer verbindende Thüre herein, eine Wiege vor sich hertragend.„Sehen Sie nur, Madame“— sagte sie schluchzend— das arme, hübsche Kind! Es weiß nichts von seinem Verlust!“ Und während Elisha eilig näher trat, um sich über das kleine, sanft schlummernde Wesen zu beugen, setzte das Mädchen mit liebender Bewunderung hinzu:„Ist es nicht ein schöner, prächtiger Knabe?“ Lady Elisha wandte sich hastig ab. Ein Knabe! ein Knabel hallte es in ihrem Innern wieder. Das eine Wort ertödtete alle weichern Gefühle in ihr. Sonderbarer Weise hatte sie sich überzeugt gehalten, daß Edwards Kind, daß er nur„unser Bäby“— nicht„mein Sohn, mein Erbe“ genannt hatte, ein Mädchen sein müsse, eine irrige Vorstellung, die bei ihr förmlich zur Gewißheit geworden war. Sie vermochte darum die Täuschung kaum zu ertragen.„Betsy!“— sagte sie fast hart—„nimm das Kind unter Deine Obhut und habe genau Acht auf es. Sie aber Mademoiselle— führen Sie mich zu einem Zimmer, wo ich ruhen kann, meine Kräfte sind erschöpft.“ Betreten von dem herrischen Tone der Lady, beeilte sich die Bonne dem Befehle zu entsprechen, sie ergriff einen der Leuchter, indem sie Madame bat, ihr zu folgen. Elisha Melville hatte nicht zu viel gesagt, sie war in der That erschöpft, nervös, kaum ihrer Sinne mehr mächtig.— Sie fühlte dies erst so recht, als sie sich nun allein, vor Störung sicher in dem ihr zugewiesenen Zimmer fand, das zwar nett und reinlich, jedoch in seiner Einrichtung sehr einfach war, wie es wenig den Ansprüchen der stolzen Lady entsprach. Sie achtete jedoch nicht darauf. In ihrem Innern wogten ganz andere Gedanken, alle aufgerüttelt durch die paar unschuldigen Worte: der prächtige Knabe! Die Hände gegen die pochenden Schläfe gepreßt, konnte sie nicht aufhören zu grübeln: ein Knabe!— warum mußte es auch gerade ein Knabe sein! Sie vermochte schlechterdings den Gedanken nicht zu ertragen. Hatte sie doch schon während den wenigen Tage seit Edwards Tod, von ihrer irrigen Meinung beherrscht, sich vollständig daran gewöhnt — Percy als den Erben zu betrachten.— Und nun?— Nun trat unerwartet ein kleiner, armer Knabe, der hilflos in seiner Wiege schlummerte, zwischen sie und ihre Berechnung, indem er als sein gutes Recht alle die Herrlichkeiten— Titel und Güter— zu fordern hatte, die sie für ihren Bräutigam, resp. für sich selbst beanspruchte. Ungestüm warf Elisha sich auf das Sopha hin, indeß trotz aller körperlichen Ermattung fand sie keine Ruhe. Sofort sprang sie wieder auf, verriegelte die Thüre und öffnete alsdann das ihr anvertraute Portefeuille. Briefe von Edward waren das erste, was ihr in die Hände fiel, sie konnte der Versuchung nicht widerstehen dieselben zu lesen, und ihre Wangen glühten alsbald, während sie sie las alle die zärtlichen Namen, alle die Versicherungen treuer, unwandelbarer Liebe, welche der Viscount an seine Braut richtete, sie riefen nun in dem Herzen derjenigen, die solche zu vernehmen stets vergeblich gehofft hatte, alle bösen Geister wach. Zorn und Eifersucht verschlangen den letzten Rest von Mitleid, das bei dem Anblick der Sterbenden ihr Herz gerührt. Mit bitterm, höhnischen Lächeln warf sie die Briefe zur Seite und durchsuchte die weitern Papiere. Es waren solche, die lediglich die junge Frau angingen, ferner der Trauschein, Geburts= und Taufschein des in Salzburg gebornen Algernon, William, Percy Graham, Sohn des Viscount Elmswater in seiner Ehe mit Margareth Dorothy Mortaunt und endlich ein versiegeltes Blatt.— Ohne sich über ihr Thun Rechenschaft zu geben, öffnete Elisha auch dies. Es war ein Testament des Viscount, worin er ausdrücklich seine Gattin anerkannte und ihr falls er kinderlos stürbe, sein ganzes Privatvermögen vermachte. Die einsame Forscherin in den Papieren der Todten hatte genug ; g e s e h e n, s o r g f ä l t i g l e g t e s i e s ä m m t l i c h e S c h r e i b e n w i e d e r i n d a s P o r t e feuille zurück, das sie mit großem Bedacht verschloß. Da— in diesem Momente durchzuckte sie jäh ein Gedanke! Welche Macht gaben ihr jene Documente nicht in die Hand? Wer außer ihr wußte um diese heimlich geschlossene Ehe?— War nicht der wichtigste Trauzeuge, Edwards treuer Kammerdiener, auf dem Continente gestorben! Und was der Viscountesse Verwandten betraf— so war nichts von ihnen zu befürchten, wie Elisha genügend aus den Worten und Papieren der einsamen Dorothy ersehen.— Es gab Niemand, der sich mehr um deren Schicksal kümmerte, Niemand der sich die Mühe genommen, für deren geheim vollzogene Trauung Beweise zu erlangen. Diese besaßen lediglich nur sie— Lady Elisha— und der Rev. Mr. Dalton. Seine Ehrwürden aber, der gegenwärtig in Gibraltar lebte, mußte sich mit etwas Geschick leicht genug täuschen lassen. Was wußte er von einem in Salzburg geborenen Kinde.— Nein, keine Kunde jener Geburt gelangte je zu seiner Kenntniß, wenn sie selber, als Edwards Vertraute, dies Ereigniß verschwieg und ihm nur den frühen Tod des jungen Ehepaars mittheilte. Je mehr Elisha Melville diesen Erwägungen Raum gab, desto fester wurde die Ueberzeugung in ihr, daß sie mit Vorsicht und Ueberlegung die Ansprüche des ihr anvertrauten Knaben zu verbergen vermochte.— Die Größe derselben ahnte ja Niemand in dieser fremden Umgebung. Niemand in derselben, der Arzt mit eingerechnet, wußte von der fremden in stiller Einsamkeit lebenden Engländerin Näheres, als daß sie sich Mrs. Graham aus London genannt. Der Grahams aber gab es viele in England— daher die Identicität der Verstorbenen mit der Viscountesse Elmswater darzuthun— in diesem Falle ganz unmöglich erschien. Sicherlich, schloß Lady Elisha, dies Geheimniß war allein das ihrige— sie nur besaß die Mittel, es zu beweisen.— Wie nun, wenn sie diese unterschlug? Noch wies Elisha schaudernd jene Versuchung zurück, immer aber kehrte dieselbe wieder, während sie von innerer Unruhe und Uebermüdung gepeinigt die ganze Nacht über schlaflos auf ihrem Lager lag, und ehe der Morgen dämmerte, hatte das selbstsüchtige Mädchen, ge Tausende und Tausende aus allen Gegenden Bayern's und Oesterreichs an freiwilligen Gaben ihr Scherflein spendeten, dem hiesigen Magistrate zugesprochen. Der Senat war zusammengesetzt aus dem Appellationsgerichtspräsidenten und liberalen Reichsrathe Haubenschmied, dem durch seine Schrift gegen die Klöster bekannten Appellrathe Dürrschmidt(beide Protestanten) und dem altkatholischen Appellationsgerichtsrathe Fuchs. Die Kirchenverwaltung wird die Nichtigkeitsbeschwerde beim obersten Gerichtshofe einreichen. ( München, 20. Januar. Die Wahlagitation beginnt von neuem für die Stichwahl in München II, welche am 26. stattfindet. Die Liberalen entfalten dabei eine Rührigkeit und Thätigkeit, zu welcher sich leider die Katholiken der Stadt München niemals aufzuraffen vermögen. Dazu kommt, daß das „Vaterland“ die Candidatur des Stadtpfarrers Dr. Westermayr mit aller Energie bekämpft, was bei einer Stichwahl ganz unbegreiflich erscheinen muß. Es handelt sich ja nur entweder um Dr. Westermayr oder den nationalliberalen Herrn von Maffei. Wer gegen den ersteren kämpft, arbeitet für den zweiten; das ist so klar, daß sogar die hiesige demokratische„Südd. Post“ ihre Gesinnungsgenossen auffordert, ihre Stimmen dem Dr. Westermayr zu geben! Wäre es dem„Vaterland“ wirklich um die katholische Sache, nicht um den Haß gegen einzelne Persönlichkeiten zu thun, so könnte es bei der Stichwahl unmöglich gegen Dr. Westermayr in die Schranken treten. Selbst wenn man mit der politischen Haltung desselben unzufrieden ist, kann und darf man doch nicht zu Gunsten eines Nationalliberalen gegen ihn arbeiten.— Ein Herr K. in T. hat bei der letzten Feier eines liberalen Wahlsieges in jener Stadt den Katholiken seine„Verachtung“ ausgesprochen. Selbstverständlich kümmert sich kein Katholik um die Achtung und Verachtung des Herrn K. Es ist aber bezeichnend, daß derselbe Herr auf einen höheren Posten in München befördert wurde.— Die Haltung des maßgebenden Theiles der Bureaukratie von Oben bis Unten gibt zu den ernstesten Besorgnissen für Land und Volk Veranlassung. So schreibt die hiesige demokratische„Südd. Post“: „Angesichts des offenkundigen Strebens der nationalliberalen Partei, auch mit den letzten Resten der Selbstständigkeit des bayerischen Staates nach und nach aufzuräumen und das Königreich Bayern in eine preußische Provinz zu verwandeln, ist das Eintreten der Beamten für die nationalliberale Partei ein klarer Beweis, wie zerfahren die bayerische Staatsmaschine ist. Man meint sich versetzt zu sehen in die letzten Jahre des Welfenreiches Hannover, oder in die letzte Zeit des Königreichs beider Sicilien. Würde nicht in dem bayerischen Volke eine so staunenswerthe, geradezu unverwüstliche Kraft wohnen, der bayerische Staat wäre schon lange aus den Fugen gegangen. Die Herren brauchen ja gerade nicht mit den Klericalen zu gehen, sie brauchen sich nicht den=Reichsfeinden= zuzugesellen. Aber sich den Nationalliberalen, diesem erklärten Feinde der Selbstständigkeit der Einzelnstaaten anzunesteln, das ist gemüthlicher Seibstmord. Da loben wir uns die württembergische Regierung. Wenn sie dort auch Schwaben sind, solche Schwabenstreiche wie diesseits des Lechs machen sie nicht. Aber an der Isar ist Hopfen und Malz verloren, das merkt man besonders am schlechten liberalen Bier.“ * München, 19. Januar. Herr Ober=Appellrath Glaser erläßt in den Blättern nachstehende Erklärung: „Soeben lese ich in Nr. 13 des„Volksfreund“, daß ich bei der am 16. l. M. dahier in der„Neuen Welt“ stattgehabten, Bildung einer„katholischen Volks=Partei“ erzweckenden Versammlung mit in ein„Comite“ gewählt worden sei. Ich kann, nachdem ich von Niemanden befragt worden bin, ob ich auch bereit sei, in dieses Comite zu treten, oder auch nur, ob ich der auftauchenden Tendenz huldige, nur mein Befremden ausdrücken, und erklären, daß ich gedachter Versammlung nicht angewohnt habe und, schon aus Gesundheitsrücksichten, jenem Comite nicht angehören werde, wenn ich auch als bekannter„Ultramontaner“ die Möglichkeit nicht von der Hand weise, der neuen Partei beizutreten, sobald deren Programm festgestellt und dasselbe meinen Ansichten entsprechend sein wird.“ Wie wir vernehmen, haben auch Graf Arco=Zinneberg und Domkapitular Stöckl die ihnen aufoctroyirte Wahl abgelehnt. + Aus Oesterreich, 19. Jan. Unsere größeren Blätter schwimmen mitten im Friedensjubel, aber die höheren Kreise theilen diesen Optimismus nicht. Das offizielle Rußland hatte sich nämlich gegenüber der Türkei viel zu weit vorgewagt; im Laufe der Verhandlungen zu Stambul wechselten allmälig die Rollen des Anklägers und des Angeklagten; je kleinlauter Rußland seine Forderungen herabminderte, desto fester beharrte die Hohe Pforte auf ihrer Souveränetät, die keinen auswärtigen Curator zulasse. Heute oder morgen soll der Vezier die Antwort auf das„Bischen“ geben, das von den alten hohen Forderungen übrig geblieben ist. Hier nun fürchtet man, daß die türkische Antwort verneinend ausfallen wird. Was soll aber dann Rußland thun, da ihm der letzte Ausweg zu einem auch nur halbehrenvollen Rückzuge abgeschnitten ist? Um dem nordischen Kolosse diese unerträgliche Demüthigung zu ersparen, drangen die übrigen Diplomaten, wie wir glauben, diesmal aufrichtig in Midhat Pascha um die herzlich kleine Concession. Jedoch der Letztere kennt seine Leute und die Stimmung unseres Erdtheils, und so könnte das„Nein" leicht erfolgen. Wer könnte dann noch dem Petersburger Kabinete helfen? Es müßte seine Armee zu Kischenjev marschiren lassen und sich lieber einer Niederlage, als der Schande aussetzen.— Diese Erwägungen herrschen noch in unseren leitenden Kreisen, und so wird es begreiflich, daß man sich in der Fabrikation der Uchatius= Kanonen und in den übrigen Vorbereitungen auf alle Fälle keine Ruhe gönnt, um so mehr, als der Besuch unseres Bevollmächtigten zu Stambul, des Grafen Zichy, beim Sultan und die überaus gnädige Aufnahme desselben, in der diplomatischen Welt als eine Lossagung von Rußland und Hinneigung zu England aufgefaßt wird. Der Stern Großbritanniens ist überhaupt seit zwei Monaten im nämlichen Erade gestiegen, als jener Rußtrieben von Ehrgeiz, mit dem Versucher einen Pact geschlossen: so zu handeln, daß ihr stets die Möglichkeit offen bleibe, zu schweigen— wenn sie dies wolle.— Mit jenem Entschluß aber hatte sie schon den Fuß auf das rollende Rad gesetzt, das unaufhaltsam dahin lief in den Abgrund von Lug und Trug. Unbekannt und still, wie Mrs. Graham in dem Faubourg gelebt, wurde sie auf dem dortigen Friedhof bestattet und keine Erinnerung an sie, blieb zurück, als der Eintrag in dem Sterberegister, nach ihrem Geburtsschein lautend: Hariett, Dorothy Mortaunt, geboren zu Newry in Irland den 9. July 18— gestorben unter dem Namen Mrs. Graham aus London zu Paris, Faubourg St. G. den 2. Feb. 18—. In der Eigenschaft als Verwandte der Geschiedenen und vorsorglich unter angenommenem Namen hatte Elisha Melville mit Hülfe des Hauswirths die nöthigen Arrangements getroffen. Nachdem sie dieselben, das Geld nicht sparend, möglichst schnell erledigt, reiste sie, eben so unerwartet, wie sie gekommen, wieder ab, die kleine Waise unter der Obhut Betsy's mit sich nehmend. Unterwegs gab sie dieser ihrer treuen Begleiterin, der sie aber trotzdem sich hütete ihr volles Vertrauen zu schenken, zu verstehen: es handele sich bei der ganzen Sache um eine romantische Liebesgeschichte des Viscount, die als Tragödie geendet; dem armen Bäby aber stehe kein anderes Anrecht zu, als das auf die Barmherzigkeit seiner Verwandten.— Bald nach diesem gegebenen Winke, trennte sie sich von Betiy und setzte allein und unerkannt ihren Weg nach London fort, wo andern Tages die Zofe wieder mit ihr zusammentraf. Genau eine Woche nach Antritt ihrer Reise erreichten die beiden Frauen wieder Schloß Elmswater, wo sie Lord Arlingfort immer noch in dem gleichen traurigen Zustande fanden. Dann vergingen Tage und Wochen in stiller Gleichförmigkeit. Ob während dieser Zeit Lady Elisha niemals Neue empfand über das, was sie gethan? Wie dem auch sei, so siegte doch jedenfalls, ein Ziel fest vor Augen haltend, ihre Selbstsucht über die Qual der Neue; denn als wenige Wochen später Lord Percy in England landete und die stolze Lady als seine Braut in die Arme schloß, entschlüpfte ihr auch nicht eine Silbe von dem Vermächtniß, das der sterbende Edward seinem Bruder hinterlassen. Fest gesiegelt blieben ihre Lippen. und Percy Graham erschien unangefochten als das, für was er im Allgemeinen galt und was er selber zu sein wähnte— Lord Arlingfort's Erbe. (Fortsetzung folgt.) lands sank. Kein Wunder, daß er auch auf uns eine immer größere Anziehungskraft ausübt. Aus Oesterreich, 20. Jan. Die Conferenz in Stambul hat das Ende gefunden, welches man ihr längst vorhergesagt hatte: sie ist vor dem türkischen Starrsinn im Sande verlaufen, und Rußland hat zum Schaden noch den Spott zu tragen. Während früher der nordische Aerger besonders unserm Kaiserreiche galt, wendet er sich nun gegen England, von welchem man sich gefoppt weiß. So stellt die„Petersb. Ztg.“ dem Lord Salisbury das folgende Leumunds=Zeugniß aus:„Die Conferenz=Mitglieder handeln durchaus nicht aufrichtig; man kann sogar sagen, daß noch nie eine solche sympathische Heuchelei zu Tage gefördert worden ist, wie jetzt an den Ufern des Bosporus. Einige Diplomaten haben es sich zur Aufgabe gemacht, heimlich ihre öffentlichen Thaten zu paralysiren, und rathen im Geheimen den Türken höchst kategorisch ab, den Forderungen Europas nachzugeben, während sie officiell in drohendem Tone von der Pforte die Annahme des Conferenz=Programmes fordern.“— Hier ist man nun überzeugt, daß Rußland, welches ohne Krieg nicht mehr mit Ehren aus der Affaire kommen kann, noch Zeit gewinnen will für Vervollständigung seiner sehr unfertigen Rüstungen. Darum bringt es in diplomatischen Diatriben den Gensdarmen=Dienst Belgiens nochmals auf's Tapet, ja es hat hiefür auch Rumänien(!) vorgeschlagen; in zweiter Linie will es im Auftrage Europas, und erst, wenn dieser versagt wird, letzten Ortes selbstständig in die Action treten. Darüber können noch etliche Monate verstreichen, die auch von England bestens ausgenützt werden. Diese Macht arbeitet gegenwärtig auf Italien los, und alle Welt weiß, wie schwer der britische Wunsch in der Wagschale des langgestreckten Haldinsel=Reiches wiegen muß, welches vor der englischen Flotte den gründlichsten Respect hat. Auch unseres Kaiserstaates scheint Groß=Britannien ziemlich versichert zu sein. So wächst sich die„türkische“ Frage immer sichtbarer zu einer europäischen aus. Wie die Sachen jetzt stehen, scheint sich die politische Gruppirung unseres Erdtheiles so zu gestalten, daß gegenüber der russischen und eventuell der preußischen Macht das ganze übrige Europa sich aufstellen wird. 8 Aus Ungarn, 19. Jan. Mißtrauen Sie allen Gerüchten von Minister=Demissionen, die Ihnen aus Buda Pest zugehen. Allerdings wird fleißig Kriegsrath unter den Excellenzen gehalten, und der verfahrene Wagen steckt noch genau im nämlichen Graben, aber der Kaiser hält sich streng reservirt. Wie man hört, vertritt Andrassy die Meinung, daß es jetzt, nachdem die Orient=Frage ihren akuten Charakter verloren, für das Magyarenthum nicht gerathen sei, einen inneren Zwiespalt in der Monarchie hervorzurufen, ja daß ein solcher den Ungarn leicht verhängnißvoll werden könne. Tisza dagegen meint, daß man gerade jetzt auf seinen Forderungen beharren müsse, da mit der Kriegsgefahr auch die Periode der Zugeständnisse an Ungarn vorüber sei. Darum drückt er mit seinen Collegen mit aller Gewalt auf eine eigene unga ische National=Bank. Und wissen Sie auch den letzten Grund davon? Sie sollen ihn hören. Ungarn ist in den ersten zehn Jahren seiner Autonomie finanzi=ll bis zum vollkommenen Bankerott ruinirt; dieser letztere soll nun künstlich auf kurze Zeit hinausgeschoben werden durch eine National=Bank, deren Credit auf dem winzigen Reste von Staats=Domänen und auf dem sehr bedeutenden Kirchengute basiren würde. Somit läuft der ganze Plan der„Tiger von Debreczin“ auf eine ungeheuee Säcularisation hinaus. Die auf den Kirchengütern radicirten Bankscheine würden auf wenige Jahre den Bankerott aufhalten, aber bei der gewohnheitsmäßigen Mißwirthschaft der Söhne Arpods in kurzer Zeit das Loos der französischen Assignaten theilen. Dann allerdings wäre so Manches zu Ende, aber der radicale Kalvinismus, der hierzuland am Ruder ist, hätte doch den Trost, der katholischen Kirche die letzten Subsistenzmittel entrissen zu haben. Italien. X Rom, 15. Jan. Gestern wurden sämmtliche ehemalige Beamten des h. Vaters, die der neuen Regierung den Eid verweigerten und daher entlassen wurden, in öffentlicher Audienz im Saale des Consistoriums empfangen. Gegen 12 Uhr Mittags erschien der Papst, umgeben von mehreren Cardinälen, vielen Prälaten seines Hofes und von seiner Leibgarde. Nachdem er die Adresse der Liebe und Ergebenheit mit Aufmerksamkeit angehört hatte, erwiderte er in folgender Weise: „Ja, Ich gebe Euch von ganzem Herzen den h. Segen, um den Ihr Mich gebeten habt. Diese meine Getreuen um Mich zu sehen, zereicht Mir zur großen Freude und großem Troste. Es ist ein offenbares Zeichen der Gnade der göttlichen Vorsehung, daß ich Euch in dieser traurigen Zeiten noch immer durch eine jährliche Pension unterstützen kann. Und ungeachtet dieser Pension empfange ich aber zeitweise Birrgesuche um außerordentliche Unterstützungen. Die Einen haben 4, die Andern 5 und wieder Andere 8 Kinder. Derlei Bittgesuche scheinen Mir muthwillige zu sein, und sie erinnern Mich an die Juden in der Wüste unter Moses. Gott ertheilte ihnen auch eine tägliche Pension, indem er ihnen jeden Morgen das Manna gab, um sie zu ernähren. Die Israeliten wurden dadurch muthwillig, d. h. sie waren mit dieser Himmelsspeise bald nicht mehr zufrieden und fingen sogar an, über dieselben zu murren. Dies erregte Gottes Zorn und das Volk Israel wurde mit schweren Strafen heimgesucht. Dieses Beispiel möge also den muthwilligen Bittstellern zur Warnung dienen; denn es könnte ja auch der Moment eintreten, wo der Papst nicht mehr in der Lage sein dürfte, die bisherigen Pensionen zu verleihen. Wenn Ich von Muthwillen spreche, so kann Ich aber noch weniger die Usurpatoren dieser ewigen Stadt davon ausnehmen. O nein, gewiß nicht. Sie verbieten z. B. einem Bischofe, seine Pfarrer zu ernennen, einen andern Bischof verhindern sie, in seine Diöcese einzutreten: einer Nonne untersagen sie, nur noch eine einzige in ihre heilige Zurückgezogenheit aufzunehmen. Gewisse Minister sagen im Geheimen zu verschiedenen Personen:„Lasset uns Alles wissen, was Ihr vom h. Stuhle wisset. Ihr habt dabei gar nichts zu fürchten, denn wir nehmen Euch in Schutz.— Sie sichen alle und jede Gelegenheit auf, diesen h. Stuhl zu bekämpfen. In der That ist dieser Muthwillen viel irriger als der andere, oben erwähnte. Er ist eine Vermessenheit gegen Gottes Güte und Barmherzigkeit. Gottes Langmuth ist groß, aber einmal wird der Tag hereinbrechen, wo sich diese göttliche Langmuth in Zorn verwandeln wird, und dann wehe diesen Muthwilligen und Frevlern, denn furchtbar wird sich der Zorn Gottes über sie entladen. Indessen will ich meine Hände zu Gott erheben u. s. w. Benedictio Dei etc.. Frankreich. * Paris, 20. Jan. Die Dekrete mit zahlreichen Veränderungen im Präfektur=Personal werden erste Ende dieses Monats erscheinen, da sich täglich neue Absetzungen als nothwendig herausstellen.— Man kündigt ein Regierungsschreiben Betreffs der Hittenbriefe der Bischöfe an. Der Erzbischof Guibert und Bischof Dupanloup bemühen sich in Marseille für die Gründung einer katholischen Universität in Südfrankreich.— Der Staatsrath entschied die Frage, ob die in Frankreich geborenen Kinder von Ausländern hier landwehrpflichtig seien, bejahend. * Paris, 20. Jan. Der Ministerrath begann heute die Berathung über die Erneuerung der Handelsverträge. Die Budgetkommission berieth die Postreform und adoptirte die TarifReduction.— Eine Verstärkung der Begnadigungscommission durch Deputirte und Senatoren ist nicht beabsichtigt, um das Begnadigungsrecht des Präsidenten der Republik voll zu wahren. Hinzugezogen werden nur Jozon und Pressensé, Exdeputirte, und Helle, der Ehrenpräsident des Cassationshofs. Ranc erklärte, eine etwaige Begnadigung abzulehnen.— Gortschakoffs Rundschreiben über die nunmehrige Haltung Rußlands ist apocryph.— Aus Rumänien wird große Kälte und Schnee gemeldet. Der Pruthübergang hat begonnen. Man erwartet ein Zufrieren der Donau.— Odian Effendi wird wahrscheinlich türkischer Botschafter an Stelle Sadyk Pascha's, der das Finanzportefeuille beibehalten dürfte. Die hiesige Presse behandelt Tschernajew kühl und theilweise spöttisch. Belgien. * Brüssel, 21. Januar. Der„Indspendance belge“ zufolge haben die Spinnereiarbeiter in Loth, unweit Brüssel, die Arbeit eingestellt. Es sind einige Ruhestörungen vorgekommen, in Folge deren eine Abtheilung der hiesigen Gensdarmerie nach Loth gesandt worden ist. * L o n d o n, 2 0. J a n.„ R e u t e r' s B u r e a u" w i r d a u s H o n g kong gemeldet, daß der dortige Vertreter der deutschen Regierung die Verhandlungen zwischen China und Spanien vermittele. Der Vertreter Spaniens sei inzwischen nach Peking zurückgekehrt. Rußland. 19. Jan. Wie jetzt amtlich gemeldet wird, ist der General der Cavallerie, Potapow, unter dem 11. d. M. auf sein Ansuchen der Functionen eines Chefs der Gendarmen und General=Directors der III. Section der Privatkanzlei des Kaisers enthoben worden, behält aber seine Würde als GeneralAdjutant. An seine Stelle tritt der General=Lieutenant und General=Adjutant Mesentzow. * Zur ortentalischen Frage. Wien, 20. Januar. Am 18. d. find in Tomsl zahlreiche Verhaftungen von Nihilisten vorgenommen worden, bei denen sich Briefe aus London und Genf vorfanden. Die geplante Befreiung Tschernischowsky's wurde noch rechtzeitig durch die Polizei vereitelt.— In Kischinew sind 16 Kompagnieen Marine=Infanterie und 4 Kompagnieen Matrosen angekommen, die jenem Corps zugetheilt worden sind, welches die Donau überwachen oder überschreiten soll. Auch sind 5000 Berdangewehre eingetroffen. Die Organisation des Feldtelegraphenparks ist nahezu vollendet. Jede Batterie der Südarmee soll 2, jede Escadron 8 überzählige Pferde haben. Die 14 türkischen Donau=Monitors werden von englischen Offizieren befehligt. Abdul Kerim Pascha hat sich bereits zur Donaulinie begeben. „Wign.20, Januar. Zichy soll Pera Dienstag verlassen. Der türlische Vulschufter bleibt hier. Eine russenfreundliche Neutralität Oesterreichs ist gesichert. Belgrad, 20. Jan. Milan sagte bei der heutigen Abschiedsparade der russischen Freiwilligen: er hoffe, daß Serben und Russen demnächst wieder gegen den gemeinsamen Feind kämpfen würden; er schloß mit einem Hoch auf den Czaren als den Protector aller Slaven. Constantinopel, 20. Januar. Die„Agence Havas“ meldet: Gerüchtweise verlautet, die türkische Regierung würde ungeachtet der ablehnenden Entscheidung des großen Rathes in der heutigen Sitzung der Conferenz auf Aussöhnung abzielende Gegenvorschläge machen. Wiewohl die Bevollmächtigten der Großmächte angeblich bereits bei der heutigen Zusammenkunft der Conferenz dieselbe für aufgelöst zu erklären beabsichtigten, so ist es nunmehr, falls ihnen die türkischen Vorschläge eine weitere Prüfung zu verdienen scheinen sollten, nicht unmöglich, daß sich die Conferenz, um einen entscheidenden Beschluß zu fassen, bis zur nächsten Woche vertagt. Constantinopel, 20. Jan. Ueber die heutige Sitzung der Conferenz wird weiter gemeldet: Der türkische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Safvet Pascha, verlas eine Note, in welcher erklärt wird, daß sich die Pforte über gewisse Detailforderungen mit den Mächten verständigen könne. Die Frage über die Ernennung von Generalgouverneuren wird in der Note nicht erwähnt. In Betreff der Frage über die einzusetzende internationale Commission wird in der Note vorgeschlagen, daß die zu wählende Localcommission unter dem Vorsitze eines türkischen Beamten stehen solle. Die Regelung der streitigen Fragen in Bezug auf Serbien und Montenegro wird einer späteren Entscheidung vorbehalten, ach Verlesung der Note constatirte der Marquis von Salisbury, nachdem die Pforte sich geweigert habe, die von den Mächten geforderten zwei Garantieen für die Ausführung der zugesicherten Reformen die Ernennung der Gouverneure und die Organisirung einer wahrhaft unabhängigen Controlcommission zu bewilligen, kein gemeinsamer Boden mehr für eine weitere Verhandlung zu sein scheine und die Conferenz daher als geschlossen zu betrachten sei. General Ignatiew sprach sich in gleichem Sinne aus. Derselbe erklärte die Gegenvorschläge der Pforte für unannehmbar, betonte, daß die Verantwortlichkeit hierfür auf die Pforte zurückfalle und gab schließlich der Hoffnung Ausdruck, daß die Pforte in Zukunft nichts gegen Serbien und Montenegro unternehmen und die Lage der Christen zu respectiren wissen werde. Nach diesen Erklärungen ging die Conferenz auseinander.— Der General Ignatiew und der Marquis von Salisbury reisen am nächsten Montag ab. Die anderen Bevollmächtigten werden Constantinopel im Laufe der nächsten Woche ebenfalls verlassen. Ueber die Sitzung des Großen Rathes vom 18. d. M. theilt man der P..“ noch Folgendes mit:„Der Große Rath bestand aus 230 Mitgliedern, worunter sich 54 Christen befanden. Alles ist voll von Bewunderung für Midhat Puscha, welcher mit vollendeter Meisterschaft der ganzen Sitzung ein wahrhaft dramatisches Gepräge zu verleihen verstand. Seine glänzende Rede, in welcher er der Versammlung ein farbenreiches Bild der Consequenzen gab, welche eine Ablehnung der Vorschläge der Mächte nach sich ziehen dürfte, wird als eine große politische Leistung gepriesen. Er malte den drohenden Krieg mit allen seinen Schrecken aus, sprach von Hungersnoth und der vollständigen Ebbe in den Staatscassen, schilderte visionenhaft die Verwüstung des Landes, und doch erhob sich die Versammlung wie ein Mann, um feierlich sich lieber zu allen Opfern, ja zum Tode bereit zu erklären, bevor sie in die Forderungen der Mächte willigen könne.— Von besonderem Eindrucke war es, als der gewesene Großvezir Mehmed Ruschdi Pascha sich erhob und erklärte, daß die Annahme der Forderungen der Mächte dem Beginne einer Krankheit gleichkäme, welche die Osmanen ins Grab führen würde. Mehrere armenische Christen, welche zu Gunsten der Ablehnung und des Widerstandes sprachen, wurden von der Versammlung lebhaft acclamirt, welche schließlich einmüthig die Ablehnung und der Regierung das Vertrauen votirte. Petersburg, 20. Januar. Die Nachricht auswärtiger Blätter, wonach Fürst Gortschakow anläßlich des voraussichtlichen Scheiterns der Conferenz ein Rundschreiben an die Mächte gerichtet haben sollte, wird von bestunterrichteter Seite als vollkommen erfunden bezeichnet. Mit diesem absoluten Dementi wird die Bemerkung verbunden, daß überhaupt in den letzten Wochen keinerlei besondere Cirkular=Notification an die Vertreter Rußlands in der orientalischen Frage oder züglich der Conferenzen ergangen ist. Die Meldung von dem Beschlusse des hohen Raths der Pforte liegt auch hier vor, jedoch noch nicht officiell.— Ueber die demnächst russischerseits zu treffenden Maßnahmen wird erst, nachdem die officielle Mittheilung des Beschlusses erfolgt sein wird, seitens des Kaisers entschieden werden. Unabhängig hiervon ist die Abreise des Generals Ignatjew mit den anderen Bevollmächtigten und seine Vertretung durch einen russischen Geschäftsträger. Petersburg, 20. Jan. Nach dem letzten aus Kischeneff eingegangenen Telegramm hat der Großfürst Nicolaus die letzte Nacht wegen Erbrechens unruhig verbracht. Jedoch war der Zustand des Patienten fieberfrei. Jassy, 20. Jan. Russische Quartiermacher sind hier angekommen und sind bereits alle disponiblen Wohnungen conscribirt worden. Das Hauptquartier soll von Kischenew verlegt werden. Moskau, 20. Jan. Die„Moskauer Zeitung" bespricht die letzten Ereignisse in Konstantinopel und kommt hierbei zu dem Schlusse, daß Europa, welches sich durch seine Nachgiebigkeit geschadet habe, jetzt nach erfolgter Ablehnung der Vorschläge der Mächte die Annahme der ursprünglichen, nicht der allmälig modificirten Forderungen von der Pforte erzwingen müsse. London, 20. Jan. Die„Times empfiehlt Rußland, sich mit dem moralischen Ergebnisse der Conferenz zu begnügen, statt in einen Krieg einzutreten. Habe Rußland auch keine Garantieen erlangt, so sei es doch im Besitze solcher durch seine eigene Stärke. Petersburg, 21. Jan. Die Zeitung„Sobesednik“ ist auf Befehl des Kaisers gänzlich suspendirt worden.— Ein Artikel der„Moskauer Ztg.“ schließt mit den Worten:„Europa, welches sich durch seine Nachgiebigkeit versündigt hat, muß jetzt, nach Verwerfung seiner Vorschläge durch die Pforte, diese zur Annahme seiner ursprünglichen Forderungen zwingen.“ Pera, 21. Januar. Die Pforte hat gestern ihren Gegenvorschlag dahin formulirt, zwei von der Bevölkerung gewählte und gleichmäßig aus Christen und Muselmännern bestehende Commissionen für Bosnien und für die Bulgarei einzusetzen. Dieselben sollten während Jahresfrist die Ausführung der Verfassungsformen und die besonderen Maßregeln zur Unterstützung der heimgesuchten Bevölkerung und zur Herstellung der Sicherheit mittels der von der Regierung gestellten Gendarmerie überwachen. In Salonichi wurde im December v. J. ein Lichterboot des„oest.ungar. Lloyd“ von egyptischen Soldaten mit Gewalt requirirt und die Flagge durch einen dieser Soldaten vom Boote entfernt. Für diese Verletzung der österreichisch=ungarischen Flagge ist nun— wie der„Pester Lloyd“ erfährt— die Satisfaction von Seite der Pforte vor Kurzem erfolgt, indem sowohl der Minister des Aeußern, Savfet Pascha, dem Grafen Zichy, als auch der Gouverneur von Salonichi dem österreichisch= ungarischen General Consul das lebhafteste Bedauern über den Vorfall ausdrückten. * Landtagsverhandluggen. (Abgeordnetenhaus.) 4. Sitzung vom 19. Januar. Eröffnung 11½ Uhr. Am Ministertische: Camphausen, Achenbach, Falk, Friedenthal, Greiff, Scholz, Beinert, Graf zu Eulenburg u. A. Das Präsidium wird ermächtigt, den königl. Majestäten und dem Prinzen Karl das Beileid des Hauses wegen des Ablebens der Prinzessin Karl auszudrücken. Einziger Gegenstand der Tagesordnung ist die erste Lesung des Etats. Abg. Freiherr v. Schorlemer=Alst:„Meine Herren! Ich werde Ihnen bei der ersten Lesung um so weniger eine lange Rede halten, weil ich mich in der angenehmen Lage befinden werde, den sanft dahinfließenden Strom der zweiten Berathung des Budgets einige Male unterbrechen zu müssen.(Bewegung.) Ja. m.., wir haben einige Schmerzen, die werden bei der Gelegenheit zum Ausdruck kommen. Der Herr Finanz= minister hat am 16. d. selbst darauf hingewiesen, daß Handel und Gewerbe schwer darniederliegen, und die Landwirthschaft schlechte Ernten zu verzeichnen habe; er hätte auch noch auf die massenhaften Arbeiterentlassungen als eine große Calamität hinweisen können, über welche mir noch heute eingehende Berichte zugegangen sind, und auf welche ich die Staatsregierung aufmerksam machen möchte. Denn ich glaube, daß das eine Erscheinung ist von der größten Bedeutung— überhaupt und namentlich auch wohl von Bedeutung für die socialdemokratische Bewegung.(Sehr richtig!) Ich meine nun, die mißliche Lage der wirthschaftlichen Verhältnisse macht es uns um so mehr zur Pflicht, sehr zurückhaltend in den Ausgaben und sehr vorsichtig bei dem Voranschlage zu sein. Der uns vorliegende Etat und die Uebersicht über die Verwaltung der directen und indirecten Steuern lenkt vorzugsweise unsere Aufmerksamkeit auf die classificirte Einkommensteuer. Diese Steuer befindet sich im fortwährenden Steigen. Es ist nicht uninteressant, für ein paar Jahre diese Steigerung in Zahlen zu übersehen. Im Jahre 1872 betrug diese Steigerung 1,622,700 Mark, im Jahre 1873, 3,053.430, im Jahre 1874, 2,790,000 Mark, im Jahre 1875 5,000,000 Mark. Ich bemerke aber, daß pro 1875 der Rückfall der Bonification sich in diesem Mehr befindet, welche früher den einkommensteuerpflichtigen Bewohnern mahl= und schlachtsteuerpflichtiger Städte bezahlt wurde. Im Jahre 1876 betrug die Steigerung 917,000 Mark. Ich glaube nun, daß diese Steigerung der Einkommensteuer weniger dem steigenden Wohlstande und steigenden Einkommen entspricht, als vielmehr einer sehr festen Andrehung der Steuerschraube.(Beifall.) Es kommt dazu noch ein anderer Umstand, der nach meiner Meinung sehr schwerwiegend ist, nämlich, daß alljährlich eine Anzahl Censiten aus der höchsten Stufe der Classensteuer die zweifelhafte Ehre genießen, in die Einkommensteuer aufgenommen zu werden. Und, m.., durch dieses Verfahren wird eigentlich die Fixirung der Classensteuer insofern illusorisch, sofern für den Abmarsch nach Oben ein entsprechender Zuwachs von Unten nicht stattfindet, indem die Censiten der Classensteuer dann den auf sie mehr entfallenden Theil der Classensteuer unter sich aufzubringen haben.(Sehr richtig!) Ich bin nun allerdings der Meinung, daß man der Finanzverwaltung das Verdienst lassen muß, daß sie den Ausfall, den sie durch die Fixirung der Classensteuer zu erleiden hat, reichlich bei der Einkommensteuer wieder herausgeschraubt. Aber gerade diesem Uebelstande muß vorgebeugt werden und das einzige Mittel, dies zu thun, ist einfach auch die Fixirung der Einkommensteuer. Eine solche Fixirung wäre ja an sich ganz constitutionell. Es versteht sich von selbst, daß die Landesvertretung der Regierung diejenigen Mittel bewilligt, die sie als nothwendig nachweist, aber nicht mehr. Eine solche Fixirung ist aber auch an sich consequent und logisch; denn es ist eigentlich etwas Unnatürliches, daß neben einer fixirten Classensteuer eine nicht fixirte classificirte Einkommensteuer steht. Eine solche Fixirung würde der Schrauberei, die immer so bitter empfunden wird, ein Ende machen, eine richtigere Vertheilung des Solls herbeiführen, und endlich dem Hauptübelstande, den ich vorhin erwahnt habe, entgegentreten, daß die Fixirung der Classensteuer jetzt völlig illusorisch ist durch das Hinauftreiben der Classensteuerpflichtigen in die Einkommensteuer. Nun würden wir ja einen solchen Antreg stellen, wenn wir nicht von Hause aus wüßten, daß das erfolglos wäre. Einen solchen Antrag zu stellen, ist die Sache der Mehrheit des Hauses. Ich bezweifle aber, daß die Regierungspartei geneigt ist, einen solchen Antrag zu stellen.(Sehr richtig! im Centrum.) Wenn aber die allgemeine wirthschaftliche Lage eine derartig mißliche ist, wie wir Alle sie kennen, wie sie auch von allen Parteien anerkannt wird, wenn sie derartig mißlich, daß der Herr Finanzminister selbst uns am 16. d. aufforderte, das Angefangene gut zu vollenden, dagegen nichts Neues zu unternehmen, so war ich um so mehr erstaunt, schon in der Thronrede die Vorlage, die uns inzwischen auch zugegangen ist, betreffs der Ruhmeshalle wieder angekündigt zu finden. Ich war darüber um so mehr erstaunt, wenn ich an die Calamitäten dachte, von denen das Land nach allen Richtungen seiner wirthschaftlichen Entwickelung betroffen ist, besonders wenn ich an die große und schwere Calamität denke, unter welcher die Bewohner der Nogatniederungen leiden und welche in ihrem ganzen Umfange heute noch nicht einmar zu übersehen ist. Ich meine, unsere Aufgabe wäre es, dafür zu sorgen, daß gerade in jetziger Zeit die Steuern nicht drückend seien, daß wir die Calamitäten, und besonders die so große und schwere Calamität in der Nogatniederung, mildern und mit den disponiblen Mitteln dahin wirken, daß sie nicht wiederkehren.(Sehr richtig!) Wenn wir das thun, so haben wir nach meiner Meinung genug gethan; der Ruhm der Armee ist so groß, daß er nicht so bald vergessen werden wird. Und nun schließlich noch ein paar Worte über die formale Behandlung des Etats. Ich kann mich nur dafür aussprechen und muß beantragen, daß der Etat in der Commission berathen wird. Ich meine gerade, das erste Etatsjahr einer Legislaturperiode bedingt es, daß der Etat durch eine Commision recht sorgfältig geprüft wird. Ist das im ersten Jahre geschehen, dann erscheint es eher zulässig, in den folgenden Jahren die Berathung im Plenum, resp. durch Gruppen vorzunehmen; aber ich wiederhole, in dem ersten Etatsjahr einer Legislaturperiode muß eine sorgfältige Prüfung in der Commission stattfinden, jetzt aber um so mehr, weil wir gerade in eine neue Etatsperiode, die mit dem 1. April beginnt, eintreten. Es ist mir sehr zweifelhaft, ob überhaupt diese Verlegung des Etatsjahres den Nutzen haben wird, den man von ihr erwartet, ob sie nicht vielmehr schädlich und verwirrend wirkt. Das ist aber ganz gewiß, daß gerade das erste Mal, wo der Etat mit dem 1. April beginnt, eine erhebliche Collision betreffs bestehender Verträge der Etatsperiode anderer Corporationen eintritt, so daß auch deshalb um so mehr eine sorgfältige Berathung angezeigt ist. Darauf möchte ich dann noch hinweisen, daß es doch nicht unsere Aufgabe, hier überhaupt einen Etat fertig zu stellen; hier gehetzt, weil es heißt, wir müssen bis zum 15. Februar fertig sein, und dann im Reichstage gehetzt, weil es da he ßt, wir haben nur bis zum 1. April Zeit. Unsere Aufgabe ist, einen gut und sorgfältig geprüften Voranschlag herstellen, und das kann meines Erachtens am besten in der Commission geschehen. Sonst, m.., könnte es passiren, und damit will ich schließen, daß mit diesem Etat vom 1. April das Volk in den April geschickt würde.“(Oh! Oh!(Heiterkeit.)(Bravo! im Centrum.)(Schluß.) 5. Sitzung vom 20. Januar. Wiadthorst(Meppen) bringt eine Interpellation wegen der Nogatüberschwemmung ein. Es folgt die Berathung über das Resultat der Veranlagung der Klassensteuer und Einkommensteuer. Rickert beantragt, die Vorlage der Budgetcommission zu überweisen. Roeckerath: Das System der Einkommensteuer sei unzutreffend, es führe zur Aussaugung des Volkes. Die Lage der arbeitenden Klasse sei so schlimm wie niemals zuvor. Die Einschätzungs=Commissionen gingen aus der Dreiklassenwahl hervor und seien deßhalb so ungerecht. Regierungs=Commissar Rhode bestreitet, daß Tendenz bei der Einschätzung obwalte; die Einkommensteuer könne stets nur arithmetische Gleichheit herbeiführen. Er halte die bisherige Steuerabstufung der unteren Steuerklassen für nicht richtig und schlage vor, mit dem Einkommen von 400 bis 500 Thalern bei den directen Steuern zu beginnen, die Besteuerung der unteren Klassen aber durch indirecte Steuern herbeizuführen. Nachdem noch Meyer(Arnswalde) und Janssen gesprochen, wird die Vorlage der Budget=Commission überwiesen.— Das Gesetz über Einstellung der Erhebung einer Meß=Abgabe in Frankfurt a. d. O. wird angenommen. Es folgt die Debatte über Einrichtung des Zeughauses. Gerlach: Der jetzige Zeitpunkt sei nicht angethan für ein Rühmen der Armee. Wir haben uns nicht zu rühmen, sondern müssen vielmehr Trauer und Buße uns auferlegen. Redner kritifirt die Annexionen von 1866 und die Religionsbedrängung. Windthorst(Bielefeld): Trotz mancher Bedenken werde die Fortschrittspartei für die Vorlage stimmen, die der Budgetcommission zu überweisen sei. Biesenbach: Die Nothlage des Landes zwinge ihn und seine Freunde vom Centrum, dagegen zu stimmen. Wehrenpfennig: Trotz der wirthschaftlichen Lage und obgleich der innere Friede ohne unsere Schuld noch nicht hergestellt ist(Widerspruch), wird doch die Mehrheit der preußischen Bürger für das Gesetz sein. Hat das arme Preußen in den Freiheitskriegen den Feldherren Denkmäler gesetzt, so wird es auch heute Geld für den Ausbau des Zeughauses haben. Die Fürsten, welche der deutschen Einheit widerstrebten, sind im gerechten Kriege besiegt worden. Windthorst(Meppen): Die Periode von 1866 braucht kein Denkmal; daß die depossedirten Fürsten der nationalen Einigung widerstrebt haben, ist falsch; über die Gerechtigkeit des Bruderkriegs von 1866 wird die Geschichte urtheilen, er halte ihn für ungerecht.(Widerspruch) Für Verherrlichung des Jahres 1866 bewillige er gar nichts; hätte er Wehrenpfennig gegenüber geschwiegen, so würde man gesagt haben, er küsse die Ketten, die ihm auferlegt sind. Er bewundere die Haltung der Fortschrittspartei, die im Vorjahre gegen die Vorlage Lärm geschlagen; diese werde den Nationalliberalen keinen Vorwurf über Compromisse mehr zu machen brauchen. In heutiger Zeit dürfe man keinen Groschen für Luxusbauten ausgeben. Die Vorlage geht an die Budgetcommission. Die Vorlage über die Umzugskosten der Staatsbeamten wird zur zweiten Lesung gestellt. Nächste Sitzung Mittwoch. Vermischte Nachrichten. § Bonn, 21. Jan Wegen des dichten Nebels konnte heute Nachmittag der Dampfer„Rubens“ der Düsselkorser Gesellschaft, so wie ein holländischer Passagierdampfer die Fahrt nach Köln nicht fortsetzen. Febr. begehen die Eheleute (1) Vilich=Mühldorf, 22. Jan. Am 6. Zierfaß das Fest der goldenen Hochzeit. 6 Aus dem Landkreise Köln, 21. Januar. Welche Candidatennoth die Nationalliberalen haben, wenn es sich um eine Wahl zum Reichstage oder zum Abgeordnetenhause handelt, hat sich wieder bei der letzten Reichstagswahl gezeigt. Herr Fritz Pauli war im October für die Wahl zum Abgeordnetenhause seitens der Nationalliberalen des Wahlkreises Koln=Bergheim=Euskirchen als Candidat aufgestellt worden, ohne seine Zustimmung gegeben zu haben. Er hat das mißbilligt, und trotzdem stellen ihn die Nationalliberalen des Landkreises Köln für die Reichstagswahl als Candidaten auf, ohne ihn zu fragen, und halten die Candidatur sogar aufrecht, als Herr Pauli sich die Aufstellung seiner Person verbittet. Die Stadt Köln hat bekanntlich ins Abgeordnetenhaus den Herrn v. Rönne gewählt, ohne daß man denselben dort kennt: für den Reichstag kann er keinen Wahlkreis finden; sein bisheriger Wahlkreis hat erklärt, Herr v. Rönne habe sich von ihm fern gehalten, und einen anderen Candidaten von derselben politischen Farbe aufgestellt und gewählt, und in einem polnischen Wahlkreise aufgestellt, ist er durch den polnischen Gegencandidaten geschlagen worden. * D ü s s e l d o r f, 2 0. J a n. D i e D. Z. m e l d e t: D i e s e n M o r g e n u m 5 Uhr wurde in Stoffeln Herr Liebertz vor seiner Hausthür ermordet gefunden. Demselben war der Hirnschädel mit einem Instrument eingeen Solingen, 20. Jan. Bei der heute hier stattgehabten engeren Wahl wurde der Rentner Moritz Rittinghaus(Socialdemocrat) mit 10,632 Stimmen zum Reichstags=Abgeordneten gewählt. Der Gegencandidat Assessor a. D. Georg Jung(nat.=lib.) erhielt 7452 Stimmen. X Aus Kurhessen, 20. Jan. Auf die acht kurhessischen Wahlkreise fallen bis jetzt sechs Abgeordnete von nationalliberaler Farbe und nur ein Centrumsmann. Im achten Wahlkreise Hanau=Gelnhausen findet eine Stichwahl statt zwischen einem Nationalliberalen und einem Socialdemo= kraten. Den Ausschlag können daselbst die Anhänger des Centrums geben, oder auch die Anhänger der Fortschrittspartei. Tritt die Fortschrittspartei bei der Stichwahl auf Seite der Nationalliberalen, die Centrumspartei dagegen auf die Seite der Socialdemocraten, so wird der Socialdemocrat Frohme immerhin noch mit einem Plus von 405 Stimmen aus der Wahlurne hervorgehen. Unter diesen Umständen wäre es allerdings zu wünschen, wenn die Centrumspartei auch in diesem Wahlkreise ohne Weiteres sich gegen den Nationalliberalismus einigte für den Socialdemo= craten, zumal die Frage über Erlaubtheit oder Nichterlaubtheit der Stimmenabgabe für einen Socialdemocraten bei Gelegenheit einer Stichwahl unter gegenwärtigen Umständen bis jetzt einer vollständigen klaren Lösung noch nicht entgegengeführt ist.— Von einigem Interesse kann die Zusammenstellung der verschiedenen in Kurhessen abgegebenen Stimmen sein. Für den Nationalliberalismus wurden 43,072, für das Centrum 23,785, für den Socialismus 11,279, für die Agrarier 3155, für den Fortschritt 3557 Stimmen abgegeben. Rechnet man zu diesen dem Nationalliberalismus gegenüber abgegebenen Stimmen noch die von einigen anderen Parteien gleichfalls den Nationalliberalismus befehdenden abgegebenen Stiminen hinzu, so sieht sich derselbe jedenfalls einem gleich starken Feinde gegenüber und hat durchaus keine Ursache, sich als einen besonders bevorzugten Sprößling des Volkes zu betrachten. Nicht in der besonderen Liebe des Volkes suche er die Ursache seines zahlenschweren Daseins, sondern in Ursachen, die ihm selbst am besten bekannt sind. *e Nachdem die Ladung des Dampfers„Saxonia“, die einen Werth von 600,000 M. haben soll, vor. den Helgoländern geborgen ist, haben die betheiligten Assecuranz Compagnien mit den Bewohnern des Eilandes eine Uebereinkunft abgeschlossen, dahin gehend, daß die geborgenen Güter gegen eine Entschädigung von 90,000 M. ausgeliefert werden, welches Geld unter die Bewohner von Helgoland nach bestimmten Abstufungen verlheilt wird. Constantinopel, 21. Jan. Ueber die gestrige Sitzung der Conferenz verlautet ferner, daß General Ignatiew in seiner Schlußrede, nachdem derselbe seine Bemühungen zur Vermeidung eines Krieges hervorgehoben hatte, betont habe, daß, wenn die Pforte jetzt eine Aktion gegen Serbien und Montenegro unternehmen würde, oder wenn die Christen auch ferner unter ihrer Herrschaft zu leiden hätten, die europäischen Mächte davon Kenntniß nehmen würden. Schließlich erwähnte der General noch, daß den Mitgliedern der Conferenz Petitionen von den Christen in Macedonien, Thessalien, Epirus und Kreta zugegangen seien, in welchen darum gebeten würde, daß sich die Conferenz auch mit der Verbesserung ihrer Lage beschäftigen möge. Die Conferenz habe diese Petitionen nicht in Erwägung ziehen können, da ihr Mandat bereits beendet gewesen sei. Nichtsdestoweniger wolle er aber diese Thatsache in der Sitzung, mit welcher die Conferenz schließe, constatiren. Berlin. 20. 22. 20. 4 ½% preuß. Cons. 104,10 104,10 Antwerpener... 55,— 3½% Präm.=Anl. 144.—, 144—. Bonifacius... 45.50 3 ½/% Pr. Stsschld. 92,75 92,50 Centrum..... 23,90 Köln=Mindener Kheinische..... Bergisch=Märkische Schaaffhausen... Darmstädter.... Disc.=Commandit 100.60 110,20 80.— 59.40 99.30 107.75 100 80 110.25 80.— 58.25 99.20 107.50 Gelsenkirchen Oesterr. Silberrente Oesterr.=Franz. Lombard. Bahn. Oesterr. Credit.. 98.— 54,90 395.— 122.— 231,50 22. 55,— 45 50 23— 9775 54.90 390,50 121— 232.— h. Literarisches. Lieder vom Leben— Im irdischen Eden. Die schon im verflossenen Herbste angezeigten Dichtungen des Herrn Pfarrers Braun zu Menden, von denen wir im letzten November zwei Proben brachten, befinden sich unter der Presse und werden im nächsten Februar bei A. Henry dahier in reicher Ausstattung unter obigem Titel erscheinen und zwar als„Festgabe zum 50jährigen Bischofsjubiläum des h. Vaters, Papst Pius IX.“ Diese, sowohl in Form, als in Tiefe und Schwung, wir dürfen wohl sagen, vollendeten Dichtungen, 42 an Zahl, schildern in einer herrlichen Weise das Leben, Leiden und den Triumph der streitenden Kirche hienieden, welche unser h. Vater, Pius IX., so lang und so glorreich ja regier:, daß ihm der Herr die, wie wir sagen möchten, wohlverdiente Gaade des 50jährigen Bischofsjubiläum am 3. Jumi 1877 verleihen wird. Wenn jemals, so find also diese Dichtungen ganz besonders heutzutage äußerst zeitgemäß und dabei von hohem bleibendem Werthe. Denn sie werden Viele, die da zagen, stärken, die Muthigen und Beharrlichen aber erheben und mit tröstlicher Freude erfüllen. Berichtigung. Der in dem Benefizconcert des Herrn v. Wasielewski mitwirkende Pianist heißt nicht Kwahl sondern Kwast. Derselbe ist Professor am Kölner Conservatorium, war früher Stipendiat des Königs von Holland und hat sich auch durch verschiedene Pianofortecompositionen bereits vortheilhaft bekannt gemacht. Als Spieler genießt er den besten Ruf und darf man sich auf sein hiefiges Auftreten mit Recht freuen. 17,50 gedarrte Cichorienwurzeln 15½, gedarrte Runkelrüben 14 M. Alles per 100 Kilo. Berlin, 20. Januar. Weizen M. 225,50, Roggen 161,—, Hafer M. 155.50. Rüböl loco M. 75,—. Spiritus loco 54,90. Mannheim, 18. Jan. Leinöl in Partien M. 30, faßweise 30,50. Rüböl in Partien 40, faßweise 40,50, Weizenmehl per 100 Ko. mit Sack Nr. 0 43, Nr. 1 38, Nr. 2 33, Nr. 3 29, Nr. 4. 25. Roggenmehl Nr. 0 28, Nr. 1 24. Straßburg, 19. Jan. Weizen M. 24,50. Roggen 18.25. Gerste M. 18, Hafer M. 18.25 Reps M. 39. Mehl Nr. 1 M. 31,50 Nr. 2 M. 28, Nr. 3 M. 24.50. Worms, 19. Jan. Weizen M. 25,— Roggen 18,25 Gerste 18,50 Alles per 200 Pfd. netto. Hafer M. 18,25 per 100 Pfd. netto. Mehl M. 31 Weizenvorschuß M. 40, Roggenvorschuß 28,—. Alles per 200 Pfd. netto mit Sack. Reps M. 41,— per200 Pfd. netto erste Kosten. Rüböl 42,50 per 100 Pfd. netto ohne Faß. Rotherklee 75 Luzerner 80. per 100 Pfd. netto. Kempten, 19. Januar. Sennbutter M..10, Landbutter 0,86, Rindschmalz 1,09 Schweineschmalz 0,77. Eier 4 Stück 24 Pfg.— Käsepreise: Emmenthaler M. 85, Schweizer 1ma 70, 2da 63, Limburger 1ma 44. 2da 40. Antwerpen, 20. Jan. Raffinirtes, Petroleum blank disvon 49,50 frs. bezahlt. Amerikan. Schmalz, Marke Wilcox disp. fl. 31,—, Amerik. Speck long disp. frs. 103, short disv. 107. New=York, 20. Januar. Baumwolle 13¼ do. in New=Orleans 12½ Petroleum 26¾4, do. in Philadelphia 26 ¾/4. Mehl 6 D. 15 C. Rother Frühjahrsweizen 1 D. 48 C. Mais(old. mixed) 63 C. Zucker(Fair refinig Muscovados) 9½ Kaffee(Rio=) 20“z. Schmalz(Marke Wilcoz) 11 1C. Speck(short clear) 9 3/8 C. Getreidefracht—. Eingesandt. Bonn, 22. Jan. Gestern Abend fand unter zahlreicher Betheiligung die 3. Glanzsitzung der Carnevals=Gesellschaft„Hahnia“ Statt. Wieder hatten sich einige 20 neue Mitglieder zur Aufnahme gemeldet. Aus den gelungenen Vorträgen und Gesängen sind das Protokoll von., sowie die unverantwortliche Zeitungs=Redaction von G. besonders hervorzuheben, und wurde denselben reicher Applaus. Bei gemeinsamem Zusammengehen mit andern Carnevals=Gesellschaften kann es nicht ausbleiben, daß etwas Besseres im Faschingswesen geleistet werden wird, wie bisheran, und wird die Hahnia ein stattliches Contingent ächter Narren zum diesjihrigen Feste stellen. Es ist uns die erste Nummer eines neuen Journals zugekommen, dessen Inhalt die Aufmerksamkeit der Feuerwehrkreise besonders in Anspruch zu nehmen geeignet ist. Die„Oesterreichische Verbands=Feuerwehr=Zeitung“ ist bereits Organ des mähr.=schles. Centralverbandes, des steirischen Gauverbandes, des deutsch=tiroler Gauverbandes und des Bukowinaer Landes=Verbandes. Dieselbe erscheint einen Bogen stark in groß Quartformat am 5. und 20. eines jeden Monats unter der Redaction und im Verlage von Rudolf M. Rohrer in Brünn zum Preise von 2 fl. für das ganze Jahr. Eine kurze Inhaltsangabe der ersten Nummer wird genügen zu zeigen, wie sehr dieses Blatt allen Fachleuten empfohlen werden kann. Die Nummer enthält: Das Feuerlöschwesen am Lande, seine Förderung und Hebung im Allgemeinen.— Ueber eine neue Construction von Schlauchbrücken.— Verbesserte amerik. Hand=Feuerspritze sammt Schlauchwagen.— Eine Reihe von Mittheilungen aus den Verbänden.— Vermischtes, Literatur und Inserate. Civilstand der Bürgermeisterei Bonn. Geburten. Den 6. Jan.: Ida Emma Adolphine, Tochter von Carl Brambach, Klavierbauer, und von Ida Anna Dorothea Schellenberger.— 9. Wilhelmine, Tochter von N. N. fr.— Ida, Tochter von N. N. fremd. — Bertha, Tochter von Nic. Wüsten, Krankenwärter, und von Anna Maria Lux.— 11. Maihias, Sohn von Carl Schröder Privater, und von Cath. Luhmer.— 13 Heinrich, Sohn von Cornelius Freimann, Schneider, und von Elis. Menzel.— Wilh. Ernst, Sohn von Carl Menzel, Professor, und von Frieder. Pfeufer.— Heinr., Sohn von Heinr. Ritzdorf, Tagelöhner, und von Ottilie Gerold.— 14. Wilh. Albert, Sohn von Peter Fussel, Schreiner, und von Anna Röskens.— Rudolph, Sohn von Gustav Cohen, Kaufmann, und von Carol. Volle.— Joh. Michael, Sohn von Michael Fritzen, Fabrikarbeiter, und von Cath. Gappe.— Friedr. Wilhelm, Sohn von N. N. fr.— Anna Cath., Tochter von N. N. fr.— Gerh. Friedr., Sohn von Jacob Lanzerath, Diener, und von Cath. Schüller.— 15. Theresia, Tochter von Leonh. Breidbach, Schuhmacher, und von Theresia Back. — Wilhelm. Gertr. Joh., Tochter von Paul Emil Heinr. Sandrock, Kaufmann, und von Sophie Herpell.— Anna Elisabeth, Tochter von Math. Witsch, Aufwärter, und von Joseph. Schumacher.— 16. Maria Helena, Tochter von Joh. Schmitz, Sattler, und von Helena Klütsch.— Gertrud, Tochter von Math. Jos. Adels, Privater, und von Marg. Schild.— 18. Anna Maria, Tochter von Joh. Lahm, Dachdecker, und von Helena Emmerich.— Heinr., Sohn von Julius John, Gärtner, und von Louise Kuriger. Heirathsverkündigungen. Den 12. Jan.: Heinr. Christ. Klaue, Schneider, mit Elisab.th Molderg. Loh. Jos. Kneupper, Dienstknecht, mit Anna Maria Willgen.— Simon Herbertz, Fabrikarbeiter, mit Regina Kürlen.— 13. Cärl Bißmann, Pflasterer mit Anna Cath. Stommel.— Peter Hubert Heuskel, Wittwer von Maria Deutsch, Fuhrmann, mit Sib. Münch.— Peter Joseph Klais, Organist, mit Cath. Richartz.— 15. Peter Klöckner, Schreiner, mit Anna Cath. Thelen.— Jos. Speckmann, Buchbinder, mit Cath. Buschhauer.— Wilh. Hardt, Hausknecht, mit Elis. Cronenberg.— 17. Caspar Kalter, Schuhmacher, mit Barbara Spurzem — 18. Franz Heiliger, Tagelöhner, mit Helena Löhr.— Heinr. Anton Sommers, Schuhmacher, mit Christ. Cath. Wickrath, Wittwe von Gustav Bolle.— Joh. Wilh Hoevel, Schreiner mit Gertrud Schäfer.— Joseph Fuß, Schneider, mit Anna Maria Hick.— Franz Wallraff, Sattler, mit Marg. Ritterath.— Math. Norbert Schwingen, Ackerer, mit Hel. Bintz. — Anton Schneider, Ackerer, mit Gertr. Ackermann.— Math. Bois, Hausknecht, mit Johanna Louise Aug. Wittwer.— Michael Strahl, Maurer, mit Maria Steinhauer. Sterbefälle. Den 14. Jan.: Marg. Meurer, unverh., alt 68 J.— 15. Casp. Schöneseifen, Wittwer von Anna Maria Schneider, Faßbinder, alt 88 J.— Peter Wilh. Frauenrath, Wittwer von Franzis. Maria Plum, Kaufmann, alt 71 J.— Anna Maria Mettlach, Wittwe von Michael Leber, alt 72 J.— Joh. Heinz, Ehemann der Elisabeth Hofmann, Steinhauer, alt 39 J.— Joh. Gottl. Neuendorff, Ehemann der Angelica Carpentier, Wirth, alt 58 J.— 16. Joh. Heister, Ehemann der Elis. Thiesen, Fruchtmakler, alt 67 J.— 17. Heinr. Mauel, Ackerer, unverh., alt 45 J.— Maria Helena Schmitz, alt 2 T.— Maria Paulus, alt 18 M.— Carl Koch, alt“z J.— 18. Carl Anton Brünggel, Wittwer von Magd. Kohlhaas, Bäcker, alt 32 J. Handel und Verkehr. (Notirungen der Handelsmakler.) Wetter: Köln, 22. Jan. schön. Weizen fester, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) Nm. 24.00—24.50., fremder 22.50—24.00 B.(Zieferungsqual.# Pfd. per 60 Liter.) Roggen fester, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) efs. Nm. 18.50, fremder 17.00—18.50 V.(Zieferungsqual. à69 Pfe per 50 Liter.) Hafer fester, per 20 Pfd. ohne Sack Nm. 17.00. Rüböl matter, per 100 Pfd. mit Faß in Eisenb. eff. in Partieen vor 100 Ctr. Nm. 40.50 B. Köln, 22. Januar.(Großer Viehmarkt.) Anzahl der Ochsen 267. Preis 69—75 M. per 100 Pfd. Anzahl der Kühe 278. Preis 54—60 M. per 100 Pfd. Tendenz: lebhaft. (Kleiner Viehmarkt.) Anzahl der Schweine 202. Preis 56—58 Pfg. per Pfd. Tendenz: lebhaft. Neuß, 22. Jan. Weizen 1. Qual. M. 23.70, 2. Qual. 22.20, Lankroggen 1. Qual. 18.20, 2. Qual. 17.20, Wintergerste—.—, Sommergerste—.—., Hafer 17.—, Buchweizen 16.80, Rübsen(Aveel) 34.50 Naps 36.—. Kartoffeln.—, Roggenstroh.80, Alles per 100 Kilo, Heu.50 per 50 Kilo. Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Str. M. 81.50, Rüböl per 100 Kilo faßweise 83.50, Gereinigtes Oel per 100 Kilo.50 M. höher, Preßkuchen per 1000 Kilo 165, Weizen=Vorschuß 00 pro 100 Kilo 31 50. Zufuhr ca. 200 Sack. Bonn, 22. Jan. Petroleum M. 48.—, per 100 Kilogr. Mainz, 19. Januar. Weizen M. 24,50 Roggen M. 19,40, Hafer M. 17,50, Gerste M. 19,50. Rüböl M. 40.—. ohne Faß. Mohnöl 72, Leinöl 31,—, Kohlsamen 39,50 Repskuchen M. 180. Magd eburg, 19. Januar. Weizen 235,—, M. Roggen 200.—, fremdländischer 185 M. Gerne 192,—, Hafer 160,—,M. Kocherbsen 213.— Futtererbsen 170, weiße Bohnen.— Mais 145, blaue und gelbe Lupinen 140 M. Dotter 295, Leinsaat 265, weißer Mohn 400 M. Alles per 1000 Kilo. Rüböl 76,— Mohnöl 150, Leinöl 58, M. Rappskuchen b) c) Bekanntmachung. In Gemäßheit des§ 23 der deutschen Ersatz Ordnung vom 28. September 1875 werden alle militärpflichtigen jungen Leute hierdurch aufgefordert, sich innerhalb der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar er. behufs Eintragung ihrer Namen in die Rekrutirungs=Stammrolle auf dem Bürgermeister=Amte zu melden. Es gehören hierzu alle diejenigen männlichen Personen, welche a) im Jahre 1857 geboren sind: dieses Alter bereits überschritten, sich aber noch nicht vor einer Ersatz=Commission zur Musterung gestellt haben; solche, welche sich zwar gestellt, über ihre Militärverhältnisse aber noch keine definitive Bestimmung erhalten haben und gegenwärtig in hiesiger Bürgermeisterei wohnen oder aufhalten. Im Falle vorübergehender Abwesenheit haben die Eltern, Vormünder, Lehr, Brod= oder Fabrikherren die Verpflichtung, die Anmeldung zu bewirken. Die außerhalb hiesiger Bürgermeisterei geborenen Militärpflichtigen haben bei der Anmeldung ihren Geburts= beziehungsweise den Loosungsschein vorzulegen. Militärpflichtige, welche nach Anmeldung zur Rekrutirungs Stammrolle im Laufe eines ihrer Militärjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem andern Aushebungsbezirke verlegen, haben dieses behufs Berichtigung der Stammrolle sowohl bei ihrem Abgange, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte binnen 3 Tagen zu melden. Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Rekrutirungs=Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen zu bestrafen. Eine gleiche Strafe trifft diejenigen, welche als Eltern, Vormünder, Lehr=, Brod= oder Fabrikherrn von Militärpflichtigen die Verpflichtung haben, sie zur Rekrutirungs=Stammrolle anzumelden. Bonn, den 9. Januar 1877. CoaK täglich vorräthig und zu ermäßigtem Preise in größeren und kleineren Parthieen zu haben in der Gassabrik von Alex. Oster, Bonn. Wohnung zu vermiethen. Maxstraße 55. Pianinos von 90, 225, 250 und 350 Thaler vorräthig. O. Standke, Kaiserplatz. Ein Mädchen für Küche und Hausarbeit zu Lichtmeß gesucht. Franziskanerstraße Nr. 1. Setreiharkireeleir von Dr.A de Waal ist im Verlage von P. Hauptmann in Bonn(Deutsche Reichs=Zeitung) erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Preis: Elegant brochirt mit schönem Portrait, 50 Npfg., franco gegen 60 Pfg. in Marken. Der Reinertrag ist für den deutschen Campo Santo zu Rom bestimmt. Familien=Nachrichten. Gevoren: Friedr. Dresler e.., Vonn.= Fritz Hennes e.., Crefeld. Herm. Harsf e.., Dinslaken.G. L. Brückmann e.., Dortmund. - Carl Sohn e.., Düsseldorf.Joh. Oberbarnscheidt e.., Essen. Verlobt: Regina Hadra, G. Imberg, Berlin.= Elis. Sack, Dr. phil. Friedr. van Hoffs, Essen.= Amalie Böhmer, A. Stoelting, Essen.- Claro Klostermann, Corn. Adam, Hattingen und Crefeld. Vermählt: Gerh. Wessel, Elis. Hawemann, Köln.: Jos. Heinemann, Anna Gördes, Trier u. Düren. Gestorben: Frau Bertha Brand geb. Godt, Dortmund.- Carl Stiefel gen. Elberseld.= Heinr. Mennesen, Altena.— Wwe. Joh. Kerpen geb. Lang, Essen.= Kasp. Scholle, Stoppenberg. Rald enden uieh theilen wir hierdurch mit, daß unsere theure Gattin, Mutter und Schwester, Frau Regine Heimann geb. Müller nach langem Leiden gestern Abend 7 Uhr verschieden ist. Um stille Theilnahme bitten . die trauernden Hinterbliebenen. Bonn, den 21. Januar 1877. Das Vegräbniß findet statt Dinstag den 23. Januar, Morgens 10 Uhr, vom Sterbehause (Franziskanerstraße 4) aus. Das Jahrgedächtniß für das verstorbene Fräulein Theresia Hüsgen findet Dinstag den 23. Januar, Morgens 7 Uhr, in der Münsterkirche statt. Gerichtlicher Verkauf. Am 23. Januar 1877, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Bonn gegen baare Zahlung versteigert werden: verschiedene Mobilien. Schneller, Gerichtsvollzieher. Gerichtlicher Verrauf. Am: 3. Januar 1877, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Römerplatze 1: Vonn Mantelösen 2c. öffentlic meistbietend gegen gleich baare Zahlun versteigert werden. Sieben, Gerichtsvollzieher. Polizei=Verordnung. Auf Grund des§§ 5 und 6 des Gesetzes über die Polizei=Verwaltung vom 11. März 1850 wird hierdurch für die Bürgermeisterei Bonn folgende Polizei=Verordnung erlassen: 1) Das Tragen von Gesichtsmasken jeder Art ist auf den Straßen gänzlich verboten. Die sonstigen Maskeraden auf den Straßen sind nur an den drei Fastnachtstagen erlaubt; jedoch muß jede maskirte Person mit einer Erlaubnißkarte, welche von dem Polizei=Insvector oder dem in dessen Auftrage handelnden Polizei=Commissar ausgestellt wird, versehen sein. Diese Karte darf an einen Anderen als den, auf dessen Namen solche ausgefertigt worden ist, nicht abgegeben werden. Für Maskenzüge ist die Genehmigung der Polizeibehörde nachzusuchen. Verboten sind alle Maskeraden, welche gegen die Religion und die guten Sitten anstößig, für Gegenstände der öffentlichen Achtung und für obrigkeitliche und Privat=Personen beleidigend sind oder überhaupt das Anstandsgefühl verletzen. Ebenso ist das Tragen von Waffen, Stöcken, Pritschen oder sonstiger zum Schlagen geeigneten Gegenstände, insbesondere auch der Ochsen=, Schweine= und Kälberblasen, untersagt: auch darf nicht die Ehrbarleit durch Aeußerungen oder Gedehrden verletzt, Veranlassung zu Streitigkeiten gezeben oder sonst auf irgend eine Weise die Ruhe gestört werden. Ob eine Person als maskirt zu betrachten sei, ist im einzelnen Falle von den dienstthuenden Polizeibeamten zu entscheiden. Wenn eine maskirte Person durch einen Polizei=Offizianten aufgefordert werden sollte, demselben zu folgen, so ist sie gehalten, dieser Aufforderung unweigerlich Folge zu leisten, um an Ort und Stelle die verlangte Aufklärung zu geben, auch auf erhaltene Weisung die Straße zu verlassen. Das Erscheinen von maskirten Personen bei theatralischen oder equilibristischen Vorstellungen ist gänzlich untersagt. Das Fahren und Reiten durch die Straßen darf während der Carnevalstage nur im Schritt geschehen und den Kutschern wird es zur strengsten Pflicht gemacht bei den Wendungen aus einer Straße in die andere die größte Vorsicht zu gebrauchen und sich rechts auszuweichen. Eltern, Vormünder und Erzieher werden an die gesetzliche Verantwortlichkeit erinnert, welcher zufolge sie zu verhindern verpflichtet sind, daß ihre jüngeren Kinder oder Pflegbefohlenen ohne Aussicht auf den Straßn oder auf den öffentlichen Plätzen der Stadt herumlaufen oder Unfug irgend einer Art verüben. Zuwiderhardlungen gegen diese Polizei=Verordnung werden, insofern durch die Handlung nicht etwa eine höhere gesetzliche Strafe verwirkt wird, nach§ 366 Nr. 10 des Strafgesetzbuchs mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Bonn, den 8. Januar 1877. Bürgermeister=Amt. 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) Vorstehende Polizei=Verordnung wird hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß dieseibe heute in ortsüblicher Weise nach vorhergegangenein Zeichen mit der Schelle auf den öffentlichen Plätzen und den Straßen der Stadt verlesen, auch eine Abschrift derselben am Rathhause angehestet worden ist und acht Tage lang angeheftet bleibt. Bonn, den 8. Januar 1877. Bürgermeister=Amt. Interessante Novität! Die katholische Presse in zu Krujuht 1877. Inhalt: I. Einleitung. II. Die katholische Presse zu Nenjahr 1877. 1) Deutsches Reich, 4) Belgien und Holland, 2) Oesterreich=Ungarn, 5) Frankreich, 3) Schweiz, 6) Italien, 7) Spanien und Portugal. III. Schlußwort. IV. Statistik der Kathokischen Zeitungen. Anhang: Die kath. Presse in Nordamerika. Preis der Schrift: 2 M. Verlag von Leo Woerl in Würzburg. Seascn isin und Ata en u k. Neur, undhe: Appokonia=Büchtein, Gebete zur heiligen Appollonia nebst Lebensbeschreibung von Wilh. Bruns, Rector zu Dabringhausen. 25 Pfg. Ferner: Appollinaris=Letave, 12 Pfg., Der brave Christian, 25 Pfe. C bei Matth. Lempertz'Bochhandlung& Autiguariat. Heute Dinstag den 23. Januar: Bibliotheken der Herren Pfarrer Graf Wrschowetz in Boppard und Pfarrer Faike in Wiehl. Nr.—400. Dr. Poncelet's Feierklänge. Vonn, Habicht'sche Buchhandlung. Preis 16 Sgr. Dr. Poncelet's Capuziner=Predigten. Paderborn, Bonifacius=Druckerei. Preis 15 Sgr. Zum Besten des Ponifacius=Vereins. Vorräthig in allen Buchhandlungen. Feutholisches Vereinshaus. Einem geehrten Publikum zur gefl. Nachricht, daß mir mit dem heutigen Tage die Restauration im latholischen Vereinshause Comödienstraße 34—36— Deutscher Kaisersaal— übertragen wurde. Es wird mein Bestreben sein, durch Verabreichung guter Speisen und Getränke mir das Vertrauen der Gäste zu erwerben. Auf vorherige Anfrage bei der Verwaltung des Hauses stehen größere Säle zur Abhaltung von Festlichkeiten, Hochzeiten 2c. zur Verfügung. Abonnementtisch à 1 Mark und höher. Diner apart. Köln, im Januar 1877. Hochachtungvoll Naup Kaltenbach, früher Chef de cusine im Hotel Prinz Carl in Deutz. Gerichtlicher Verkauf. Am 23. Januar 1877, Vormittags 11½ Uhr, sollen auf dem Römerplatze zu Vonn Tische, Stühle, Commoden 2c. öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Sieben, Gerichtsvollzieher. 12,000 Mark, als erste Hypotheke aufkein Haus, von einem pünktlichen Zinszahler gesucht. Frco.=Off. unter W. N. 163 besorgt die Exped. 2500 Thlr. und 1500 Thlr. gegen 1. Hypotheke zum Austhun dereit. Fr.Offert sub 2. M. 143.s. d. Ladenlokal nebst Wohnung u vermiethen. Näh. Wenzelgasse 60, I. Et. Das Haus venstraße 14 ist billig zu kaufen. Näh. daselbst. Die zweite Stage Endenicherstraße Nr. 10 steht zu vermiethen. Näheres Sternstraße Nr. 26. 4 bis 5 Zimmer 1. Etage nebst allen häuslichen Bequemlichkeiten zu vermiehen. Bierecksplatz Nr. 5. Birte. Frische Teltower Rübchen, echten Brie-, Neufchateller-, Rocquefort-, Chester-, Eidamer-, Schweizer- und Holländer-Käse, feinste Sardellen, Sardines à Thuile, Chocoladen und Thee in grosser Auswahl, schöne Apfelsinen, alle Gemüse in Büchsen, frischen franz. Blumenkohl und Kopfsalat empfiehlt G. Roethgen, Neuthor 6. Das dringende Bedürfniß einer neuen Pfarrkirche, nachdem zu Schönenberg im Siegkreise ein eigenes Pfarrsystem gebildet, wurde schon längst gefühlt, konnte aber wegen der großen Armuth der Gemeinde, die hinsichtlich ihrer Dürftigkeit jeder Schwester des Rheinlandes den Rang streitig zu machen, im Stande sein dürfte, nicht befriedigt werden. In Anerkenntniß des nothwendigen Baues, sowie der Unmöglichkeit der Bestreitung aus eigenen Mitteln hat das Königliche Oberpräsidium der Rheinpr vinz eine Hauscollecte in den Regierungsbezirken Köln und Aachen bewilligt, welche in nächsten Tagen auch in Vonn abgehalten werden soll, damit der in Angriff genommene Neubau, bei dessen Herstellung die Nothwendigkeit fremder Hülfe dringender hervorgetreten ist, nachdem die bereits vorhandenen Mittel der meist vom Tagelohn lebender Gemeindezlieder, sowie der Ertrag bereits zugeflossener Collektengelder sich als durchaus unzureichend erwiesen, endlich seiner nothdürftigsten Vollendung entgegentrete. Die dankbare Gemeinde wird nicht ermüden, den edlen Wohlthätern des Himmels Segen herabzuflehen. Schönenberg, im Dezember 1876. J. A. des Kirchenvorstandes. Jansen, Pfarrer. Möblirte oder unmöblirte Zimmer zu vermiethen. Zu erfrag. unter Litr. F. F. 155 an die Expedition dieser Zeitung. Hodesberg.„ Stallung sofort oder später zu vermiethen. Offert. M. R. 149 besorgt die Exped. d. Zig. Ein großer Lagerplatz resp. Hofra im mit Einfahrt in der Rustraße von gleich ab resp. vom 15. Mu ab mit oder ohn Wohnung He.sterbacherhofst aße zu vermiethen. Naheres Steinthorbrücke 3. Großer schöner Lagerplatz mi oder orn Wohnung, für Kohlen= und Holz=Handlung sowie zur Steinhauerei sehr passend, zu vermiethen. Endenicherstraße 29. Geomater=Eleven gesucht. Off rien unter J. F. 154 an die Expedition d. Ztg. Paulus=Verein zur Unterstützung hülfsbedürftiger Priester. Statuten: §. 1. Zur Unterstützung hülfsbedürftiger Priester bildet sich für die Erzdibeese Köln in Köln ein Wohlthätigkeits=Verein unter dem Namen:„Paulus=Verein“. §. 2. Mitglied desselben ist jeder Katholik, welcher einen Jahresbeitrag von mindestens hundert Mark zahlt. s. 3. §. 4. Der Verein hat einen Vorstand von fünf bis zwölf Mitgliedern, welcher durch Cooptation sich ergänzt. §. 5. Jedes einzelne Mitglied des Vorstandes ist berechtigt, Vereinsmitglieder aufzunehmen....... „§. 6. Der Vorstand vertheilt die Gelder für den Zweck des Vereins nach Maßgabe des Bedürfnisses. Den Vorstand bilden: G. Schenk I, Advocat und Kanzler des Erzbisthums Köln zu Köln(Neumarkt 48). Dr. Braubach, Arzt zu Köln(Langgasse=). Fr. Koch, Rentner zu Köln(Poststraße 37). J. B. Kürten, Rentner zu Köln(Vor St. Martin). Joh. Siegen zu Köln(Schildergasse 72). Justizrath Beling, Advocat=Anwalt zu Aachen(Harscampstraße 66). Baron [Eugen v. Lezaack jr., Rentner zu Düsseldorf(Poststraße). Eduard Quack, Kaufmann zu.=Gladbach(Crefelderstraße 33). Franz Xaver Dutzenberg, Gold= u. Silberarbeiter zu Erefeld. Die Niederlage meiner Lack=Firniß=Fabrikate befindet sich von jetzt an bei Herrn Mich. koppen, Vonngase Nr. 1. Fabrikpreise und gewohnte Güte. Otto Eschborn. 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Abfahrt von Bonn nach Mainz und weiter.42 821 943 1091 12.51.56.43 12./62, Coblenz.49 Abende, Rolandseck 12.1 2,312.561.56, dem rechten Ufer 7 1038 12,52 322.15 820 Vom rechtes Ufer in Bonn 7/24 1029.12 .36.48.14. 45 Bonn welter nach Köls 431 G.16• 731 10.27 12.26.23.16.46 6g6 756.31.21. Von Beuei rheinabwärts 67 1015 12/43 420 7a1.82. Von Beuel rheinaufwärts 7,21 10/47 1,19 Lei Jac 120. Abfahrt von Köln nach Aachen 545. 6,55 98 11.40 12 2 750 10.30. Amsterdam und Rotterdam(via Cleve) .15.25 1,40 2, 42. Autnerpen 5,45 6,45 93 11.40.25 2, 10.30. Bonn 12,2 6 7,.20 9,.20 11,151 11,45.15 .15f.40 3 5.15.48 19,13. Brümel 5,45 6,55 9,3 11,40 1,25 2,57 10.20. Giere.15 225 1ic.40 24. 52. Coblenz 122 6 7,20 9 9,20 11. 45 3 5.48, Crefeld 615 7,10 925 11,2.40 2 a.25 6285. Dortmund.15.25 1,40 2,42 5,30. Dässeldorf 6,15 7,10.25 11,42 1,40 24 .30 8,. Essen-Bochum 6,15 7,10.25.40.44 525 88. Enskirchen 6,30 8,50 12,20 3,40 6,50 f. Frankfurt 12,2 6 9.20 11,45 5. Lins(rechtes Ufer) 6,15 9,50 11.45 2,0 .15 8,40. London 11.40 Vm., 10,80 Ab. Mains 12.4 6.20 9.20 11.45 3 S. Hänchen 122 6 Vm., 5 Ab. Neum 6,15.10 925 11.4.40 248.20 85. Nymegen 6,15.25 11,42 1,40 5, 30. Ostende 5,45 6,55 9,3 11.40 Vm., 10,.30 Ab. Paris.45 9, 3 11,40 Vm., 10,.30 Ab. Rotterdam via Venlo.15.40 2. Saarbrücken 12,2 6 9 11,45. Trier(p. Eifelbahn).50 Vm., 3,40 Em. Venlo 6,15 9,25.40 2, 42 5,30. Wien 6 Vm(in 25.), 5 Nm. Wiesbaden 12,2 6 7,20 9.20 11,45 8 5. * Fällt an Sonn- und Festtagen aus. Extrazug an Sonn- und Festtagen. Verantnortlicher Redacteur: J..: Hermann Moeskes in Bon.— Verlag: P. Hauptmann.— Druck der Hauxtmann'schen Buchdruckerei in Bonn(Sürst Nr.).