Nr. 7. 6. Jahrgang. Mittwoch den 10. Januar 1877. W„„ a1. Aanice-Reide Zeitung erichent t4g4 Pslaui bei den Laushreg, Hestzalten und fsür Aureaboerg Organ für das Katholische deutsche Polk. Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentagen Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren leile oder dere für die Petitzeile deren Raum 15 R Pfennig. Wir ersuchen unsere Freunde, uns alsbald nach den am 10. d. stattfindenden Wahlen zum deutschen Reichstage von dem Ausfall derselben Nachricht zu geben. Briefliche Mittheilung über Theilresultate werden dankbar angenommen; für Gesammtresultate bitten wir den Telegraphen zu benutzen. Bei den Namen der Gewählten und der Gegencandidaten bitten wir kurz anzugeben, welches ihre politische Richtung ist, sowie genau oder wenigstens annähernd die Stimmenzahl, die Jeder erhielt. Unsere Gönner werden gebeten, bei der Zählung der Stimmzettel anwesend zu bleiben, um sofort die Stimmenzahl an uns abOotengen,#.#.Jan baß mun umuariägliche Backricht Wir wiederhoten, daß nur unverzugliche Nachrichten uns von Werth sind. Der für die erforderliche Francatur der Depeschen ausgelegte Betrag wird vom Verleger sofort mit bestem Dank zurückerstattet werden. Die Redaction der„Deutschen Reichszeitung.“ Der Reichstags=Candidat der Bonner Liberalen und seine Candidaten=Rede. Sz. Bonn, 8. Januar. Wir waren nicht ganz ohne Neugierde, zu erfahren, welchen Candidaten die hiesigen Nationalliberalen zu der bevorstehenden Wahl für den Reichstag aufstellen würden. Die directe und geheime Wahl, welche dabei zur Anwendun kommen muß, hat bisheran schlagend bewiesen wie schwache Wurzeln diese Partei hier getrieben hat, daß sie tur eine künstliche, von Außen importirte Pflanze ist, die itz dem rheinischen Boden nicht gedeihen kann, so sehr auch vireinzelte hier geborene Rheinländer sich nach besten Kläften bemühen, sie durch den wasserreichen Strom ihrer laut schallenden Reden zum bessern Wachsthum zu bringen. An Fleiß und Eifer lassen es diese Herren nicht fehlen und könnten die katholischen Rheinländer in dieser Beziehung noch von ihnen lernen. Nachdem es nicht gelungen, bei den früheren Reichstagswahlen mit Beamten als Candidaten durchzukommen, hofft man jetzt mit der Präsentation eines Industriellen einen practischen Griff gethan zu haben. Die Sonntags=Nummer der„Bonner Ztg.“ vom 31. December v. J. bringt die Nachricht, daß Herr Dr. Hermann Bleibtreu bereit und vorgeschlagen sei, ein Mandat als Reichstags=Abgeordneter für Bonn=Rheinbach anzunehmen. Nach der politischen Vergangenheit des Candidaten hätte man eher vermuthen können, er werde als Gesinnungsgenosse der Fortschrittspartei auftreten, statt unter die Nationalliberalen zu gehen. Er hätte dann seinem schönen Namen besser entsprochen. Da Herr Bleibtreu in einer wohlgesetzten Rede sein politisches Programm zur allgemeinen Kenntniß gebracht hat, so glauben wir bei der Wichtigkeit der Sache unsern Lesern eine Beleuchtung der Wahl=Rede nicht vorenthalten zu dürfen. Voraus wollen wir die Bemerkung schicken, daß sie in ihrer äußern Form recht salbungsvoll gehalten ist in der Weise, wie wir es bei dem verregneten großen deutschen Turnfeste von Herrn Bleibtreu als Vorsitzenden der Feier gehört haben. Die einleitenden Sätze der Rede sind nicht ohne Bedenken, der Weg der Freiheit soll durch die Einheit gefunden werden. Die Erfahrung hat bisheran nicht für die Richtigkeit dieses Satzes gesprochen, die letzte Fahnenflucht der Nationalliberalen, die auch unter dem Banner der Einheit geschah, scheint Herrn Bleibtreu wenig zu geniren. Er erklärt sich auf den linken Flügel der nationalliberalen Piepmeier stellen zu wollen; danach könnte man fast vermuthen, Herr Bleibtreu habe in der Politik Nichts gelernt und Nichts vergessen. Bei einem Rückblicke auf seine Jugend, die in das Jahr 1848 fiel, wird von reiner Vaterlandsliebe gesprochen; den damaligen nationalen und liberalen Gedanken will der Redner treu geblieben sein. Schon der alte Harkort könnte ihn eines Bessern belehren. Auch dachte man damals unter dem einigen Deutschland ein größeres, als das heutige, man konnte sich das geeinigte deutsche Vaterland nach dem bekannten Verse Arndt's nur in Verbindung mit Oesterreich denken. Die nationale Einheit, die man um jene Zeit erstrebte, war eine andere, als die uns jetzt historisch gewordene. Daß die Rheinländer im Jahre 1848 nicht daran dachten, Oesterreich von Deutschland auszuschließen, dessen wird Herr Bleibtreu sich wohl noch erinnern. Wir wissen nicht, ob er, wie viele Protestanten in dem Ausschlusse Oesterreichs einen Vorzug des neu geeinigten Deutschlands vor dem Arndt'schen K Die beiden Baronessen. Von M. A. (Fortsetzung und Schluß.) „Karl,— Mensch,— Freund!— ist das wahr!“ jubelte Moriz auf,—„aber erkläre, wie kann das möglich sein!“ „Sehr einfach— erzähle Deinem Vater den Anfang der kleinen Komödie, die Ihr euch gegenseitig gespielt, ich werde die Lücken ausfüllen und den Schluß hinzufügen. Der alte Herr sagte kein Wort, doch strenge ruhte sein Blick auf dem Gesicht des Sohnes. „Lieber Vater,“ hub dieser an,„verzeih, daß ich Dich getäuscht habe. Als Du mich nämlich seiner Zeit bewogest Tante Henriette auf ihrem einsamen Sitz an der Ostsee zu besuchen, und einige Wochen bei ihr zu verweilen, graute mir so sehr vor dem längeren Zusammenleben mit der launischen, menschenfeindlichen alten Dame und der Langeweile des Ortes, daß der geduldige, sanftmüthige Hellmuth sich meiner erbarmte, und meine Rolle übernahm. Er leistete der Tante die ganze Zeit über Gesellschaft, und er war es, der sich ihre Gunst und Anerkennung in so hohem Grade zu erwerben gewußt, nicht ich. — Ich, unter Hellmuths Namen, besuchte indessen einen nah gelegenen kleinen Badeort., wo ich die Bekanntschaft einer jungen Dame machte, die sich unter dem Namen Julia Bohlen, mit ihrer Schwester und Tante gleichfalls dort aufhielt.“ „Diese junge Dame,“ fiel Hellmuth ihm hier ins Wort, war aber die Baronesse Raphaella, Fräulein Blanka, die Baronesse Lora von Sondheim, die angebliche Tante ihre langjährige Erzieherin Fräulein Dorothea Bohlen. Baronesse Raphaella hatte aus jugendlichem Uebermuth die Schwester und Gouvernante gebeten, ihr zu gestatten den Namen Julia Bohlen führen und sich mit jener für Fräulein Bohlens Nichten ausgeben zu dürfen.“ „Wir lernten uns näher kennen und lieben,“ nahm jetzt Moriz wieder das Wort ohne unser Incognito verletzt zu haben. Raphaella reiste plötzlich ab, und ich blieb ohne irgend welche Nachricht von ihr, bis Dein Ruf nach Hause mir gleichfalls die Rückkehr in die Heimath gestattete. Hier angekommen hatte ich mir vorgenommen, Dir sogleich Alles zu bekennen, und mir Deine Einwilligung zu einer Verbindung mit meiner heißgeliebten Julia zu erbitten. Da zerstörte Dein Befehl, unverzüglich nach Schloß Stetten zu reisen und mich dort mit der Baronesse von Sondheim zu verloben, alle meine hoffnungsvollen Wünsche und erfüllte mich sogleich mit einem solchen Widerwillen gegen die mir von Dir zugedachte Braut, daß ich sie nicht einmal sehen, geschweige denn wochenlang mit ihr unter einem Dache leben mochte. Da erbarmte sich Hellmuth meiner zum zweiten Mal, und Programme findet, jedenfalls aber können wir dem Redner darin nicht beipflichten, daß er in der jetzigen Einigung das erreichte Ziel der Sehnsucht seiner Jugendzeit erkennen will. Damals versuchte man die Freiheit zugleich mit der Einigung zu begründen, die Verfassungen sollten die Rechte des Volkes für die Zukunft sicher stellen und haben wir lange Jahre unter dem Schutze der preußischen Verfassung, die ihrem Hauptinhalte nach mit jener Zeit zusammenhängt, verhältnißmäßig friedliche und glückliche Tage verlebt, bis es jetzt der nationalliberalen Partei gelungen ist, die werthvollsten Steine aus dem Baue der Verfassung herauszubrechen. Die Besprechung der wirth= schaftlichen Fragen veranlaßte den Redner zu einem höchst kunstvollen oratorischen Eiertanze. Er versucht es, allen Parteien angenehm zu werden. Nachdem er trotz der Nationalliberalen sich gegen die Aufhebung der Eisenzölle ausgesprochen hat, geht er dazu über, die Mittel anzugeben, durch welche die gesunkene gewerbliche und landwirthschaftliche Thätigkeit gehoben werden sollen. Wir sind hier ganz mit ihm einverstanden, wenn er die weitere Entwicklung der Verkehrsmittel in die erste Linie stellt, wenn er die Einführung gleichmäßiger und vernünftiger Normen für nöthig hält. In dem Uebergange der Eisenbahnen an das Reich sieht ler den dahin führenden Weg. Hiergegen bemerken wir zunächst, daß die Einführung gleichmäßiger und vernünftiger Normen auch sehr gut ohne den Uebergang aller Eisenbahnen an das Reich möglich gemacht werden kann, es steht dies in der Competenz der Reichs=Re=; gierung, man fange nur an und es wird schon eine genügende Regelung geschaffen werden können. Bis jetzt hat man sich aber# begnügt, dies als unmöglich hinzustellen, um dadurch die Idee? der Reichs=Eisenbahnen plausibel zu machen. Mit der etwas unklaren neuen Behörde, etwa der Würde eines General=Feld= zeugmeisters, wird der Herr Bleibtreu der Reichs=Regierung es; nicht zum Danke machen, die ganze Maßregel hat bei den Na; tionalliberalen ihren Schwerpunkt auf dem politischen Gebiete, die Centralisirung und die damit nothwendig verbundene Mediatisirung der Bundesstaaten ist das Ziel, viel mehr, als die allgemeine Wohlfahrt des Reiches. Dieses soll nach dem Wunsche der Nationalliveralen in Preußen aufgehen, nicht umgekehrt Preußen in das Reich..86 Die Lockvögel, die Herr Bleibtreu hierbei dem biederen Landmanne pfeifen läßt, eine Behinderung des Imports ausländischen Getreides 2c. rc. wird den einfachen Sinn der rheinischen Bauern nicht verwirren, alle die Vortheile, die Herr Bleibtreu aus dem Uebergange aller Eisenbahnen an das Reich herleitet, lassen sich durch die Ausübung des Aufsichtsrechtes über das Eisenbahnwesen durch das Reich erzielen. Dazu ist es nicht nöthig, daß neben der kolossalen Reichs=Armee noch ein Eisenbahn=Beamtenheer von 30,000 Mann nach dem preußischen Reglement geschaffen wird. Die Interessen des Arbeiterstandes überweist Herr Bleibtreu der ungewissen Zukunft, erst wenn durch die Reichsregierung neues umfassendes Material zusammengetragen sein wird, soll an die einzelnen Fragen herangetreten werden. Es sind aber so; viele Uebelstände hinreichend bekannt, die Reichs=Regierung hat schon ansehnliches Material gesammelt, so daß man an die Arbeit gehen kann, die der Natur der Sache nach nicht gleich Alles erledigen will und kann. Herr Bleibtreu wird sich den Arbeitern durch sein sehr unbestimmtes Programm wenig empfehlen, auch# wird ihnen der Trost wenig gefallen, sie müßten zur Einsicht gelangt sein, daß Arbeits=Einstellungen ein schwerer Fehler sei,# da man ja die Concurrenz des Auslandes habe. Es folgt dann der Satz:„Der vernünftige Arbeitgeber wird stets gern nach Möglichkeit einen hohen Lohn bewilligen, wenn er nur sieht, daß der vernünftige Zweck erreicht wird, nämlich, daß der bessere Lohn zum Nutzen der Familie, zum wahren Heile des Arbeiters angewendet wird.“ Danach läge die Schuld an dem gewerblichen Fiasco in Philadelphia wohl mehr auf Seiten der Arbeiter als der Arbeitgeber, der Fabrikarbeiter als der Fabrik= herren; wir glauben, daß die Sache sich anders verhält, haben; die Arbeitgeber eine solide Richtung, wollen sie nur vorzügliche Waare auf den Markt bringen, dann werden ihnen die Arbeiter schon gerne folgen, jetzt aber sind sie in Beziehung auf die Qualität von der Richtung ihrer Arbeitgeber abhängig. Wenn auch nicht immer und nicht überall die hohen Arbeitslöhne die Arbeitslust vermehren, so ist dies doch in der Regel der Fall,# der größere Arbeitsverdienst des englischen und des französischen Arbeiters vermehrt auch ihre Leistungsfähigkeit und kann die stellte sich statt meiner, als Graf Moriz von Steineich auf Schloß Stetten der Familie des Barons von Sondheim vor." „Aber anstatt das Herz der Baronesse Raphaella zu gewinnen, wie Moriz so sehnlich wünschte, gewann ich das ihrer Schwester, der: Baroneß Lora, eines in jeder Beziehung edlen Mädchens, das Deiner: Braut, lieber Moriz, auch in äußern Vorzügen nicht nachsteht;“ ergänzte Hellmuth. „Das sind ja schöne Geschichten, die ich da zu hören bekomme," sagte Graf Hartmann nach einer kleinen Pause, während welcher die Blicke der juugen Leute erwartungsvoll an seinen Zügen hingen. „Von Rechtswegen sollte ich Euch nun ernstlich zürnen, aber um Eurer holden Auserwählten willen, will ich Gnade für Recht ergehen! lassen und Euch väterlich verzeihen.— Ich hoffe auch Sie, Baron Ferdinand, werden sich jetzt mit meinem Sohn verständigen und fortan in brüderlicher Eintracht mit ihm bleiben.“ Moriz reichte dem Baron herzlich die Hand.„Lassen Sie Alles F vergessen sein, was hinter uns liegt. Ich sehe von nun an in Ihnen nur noch den Bruder meiner Braut, und als solcher sollen Sie mir stets theuer und werth sein.“ „Sie beschämen mich, mit Ihrem liebenswürdigen Entgegenkom; men,“ erwiderte Sondheim ein wenig verlegen,„und ich bitte Sie: jetzt herzlich mir mein ungestümes Auftreten und meine heftigen Worte von vorhin zu vergeben.“ „Es ist bereits Alles vergessen,“ entgegnete der junge Graf warm. „Aber jetzt laßt uns nach Schloß Stetten eilen! Mein Herz brennt: vor Verlangen, meine geliebte Raphaella wiederzusehen und in meine Arme zu schließen.“ Der alte Herr lächelte:„Und Sie werden auch wieder mit zurückkehren, Hellmuth?“ wandte er sich leutselig an diesen. „Es ist meine Absicht Herr Graf.“ „Wohl, so soll August sogleich anspannen,— in einer halben Stunde bin ich reisefertig, denn um fernere Irrungen zu vermeiden, werde ich Euch diesmal begleiten.“ „Das freut uns doppelt,“ rief Moriz innig beglückt.„Und Sie, Ferdinand, wollen Sie den vierten Platz in unserm Wagen einnehmen?“ „Bis zur Residenz mit Vergnügen. In Schloß Stetten kann ich meines Dienstes wegen nicht vor Sonntag eintreffen. Doch bis dahin hoffe ich einige Tage Urlaub zu erhalten. Legen Sie inzwischen ein gutes Wort für mich bei meinem Vater ein, daß er meine Ver; lobung mit Julia Bohlen gut heißt, und mir gestattet meine theure Braut mitzubringen. Sie werden dann sehen, Moriz, daß sie berechtigt ist der Ihrigen und auch der Herrn Hellmuths würdig zur Seite zur stehen.“ Richtigkeit dieser Regel durch die Ausartungen der deutschen Gründer=Periode nicht allgemein bestritten werden. Am Schlusse der Rede wird uns auch der Schlüssel zur Lösung des Räthsels gegeben, daß ein Demokrat des Jahres 1848 jetzt unter die Nationalliberalen gehen kann. Es ist der einseitige confessionelle Standpunkt, der Widersprüche hervorruft, der auch hier den klaren Blick eines einsichtsvollen Industriellen getrübt hat, der ihn zu Anschauungen gebracht hat, die nur durch den sogenannten Culturkampf möglich geworden sind. Herr Bleibtreu, der unter einer überwiegend zahlreichen katholischen Bevölkerung groß geworden und zu Jahren gekommen ist, hätte doch am Besten wissen müssen, was von den klerikalen Gespenstern zu halten ist, mit denen Herr von Sybel zu schrecken versucht, er müßte doch auch sehen, daß gerade„die würdigen Herren vom alten Schlage“ in der gegenwärtigen Situation wie ein Mann sich in der Ueberzeugung vereinigen, daß die Maigesetze von ihnen und ihren Bischöfen nicht ausgeführt werden können, wenn sie nicht selbst die heilige katholische Kirche schädigen helfen wollen. Wir haben aber vielfach die traurige Beobachtung gemacht, daß unsere protestantischen Mitbürger für das Wesen des Katholicismus absolut kein Verständniß haben, daß über die Lehren und die Verfassung der römisch=katholischen Kirche die größte Unwissenheit bei sonst wohl unterrichteten Leuten zu finden ist. Wir erinnern hier nur an die gegen katholische Geistliche eingeleiteten Klagen wegen Lesens einer heiligen Messe am Nachmittage. Wir können uns deshalb auch nicht mehr wundern, daß unsere Beobachtung im vorliegenden Falle wieder zutrifft, daß auch Herr Bleibtreu in vollem Ernste von einem Vertheidigungskampfe des Staates gegen weltliche Priesterherrschaft geredet hat. Die thatsächliche Begründung dieses Satzes wird uns freilich Herr Bleibtreu so gut schuldig bleiben, wie die national=liberalen Redner im Reichs= und Landtage. Das Vertrauen seiner katholischen Mitbürger wird sich Herr Bleibtreu schwerlich dadurch erwerben, wenn er in das Culturkampfgeschrei der National=Liberalen einstimmt. Das rheinische Volk ist in Wirklichkeit viel zu aufgeklärt, als daß es sich durch solche Redensarten blenden oder nur imponiren ließe. Herr Bleibtreu wird trotz der Empfehlungen des Herrn von Dechen und des Bildungs=Vereins verdienter Maßen bei der Reichstagswahl die Zahl der durchgefallenen Candidaten vermehren. Deutschland. Berlin, 8. Jan. Die Prinzessin Karl ist, wenigstens für die nächste Zeit, außer Lebensgefahr. Die Landtags=Eröffnung erfolgt durch Camphausen. Die„Germania“ bringt folgende Einladung: Die Abgeordneten der Centrumspartei ersuche ich, sich am 12. Januar, an welchem Tage Abends 8 Uhr die erste Fractionssitzung stattfindet, in Berlin einfinden zu wollen. Hannober, den 7. Januar 1877. L. Windthorst. Der Rittergutsbesitzer Herr v. Rozanski aus Padniewo(Posen) wurde bekantlich von dem Kreisgericht zu Trzemeszuo am 2. Juni v. J. auf Grund der§§—4 des Gesetzes vom 20. Mai 1874 zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt,„weil er derjenigen Person, welche in der Erzdiöcese Gnesen, deren Stuhl erledigt ist, entgegen den Bestimmungen des citirten Gesetzes, ein mit dem bischöflichen Amte verbundenes Recht ausgeübt hat, zur Begehung dieser Handlung durch die That wissentlich Hilfe geleistet.“ Diese Hilfeleistung bestand darin, daß er dem zum „Altkatholicismus“ abgefallenen und„verheiratheten“ Domherrn, früheren Propst von Mogilno, Herrn Suszczynski, ein Schreiben aus Rom, worin diesem die Excommunication angedroht war, übermittelt hatte. Gegen diese Entscheidung der ersten Instanz hatte nun Herr v. Rozanski die Appellation eingelegt, ist aber auch vom Richter der zweiten Instanz verurtheilt worden. Der Musik=Director Professor Dr. Commer zu Berlin hatte, wie die„Germania“ berichtet, dem h. Vater als Zeichen der Anhänglichkeit an den apostolischen Stuhl ein Exemplar seiner „Musica sacra" übersandt. Se. Heiligkeit erkannte die Verdienste, welche sich derselbe durch die Herausgabe erworben hat, in so hohem Grade an, daß er Herrn Commer zum Ritter des Ordens vom h. Silvester ernannte. Von Besuchern des Aquariums wird der„Kreuzzeitung“ mitgetheilt, daß in dem mit Sopha, Tischchen, Trommel u. s. w. „Wir bezweifeln es nicht, und auch an unserer Fürsprache soll es Ihnen nicht fehlen,“ versicherte Steineich herzlich. IX. Lora und Raphaella standen am Fenster und blickten hoffnungsfroh in die herbstliche Landschaft hinaus. Erstere war am Morgen nach Schloß Stetten zurückgekehrt, nachdem Hellmuth am Tage zuvor bei ihr gewesen, ihr seine Liebe und seinen währen Stand und Namen bekannt hatte. Hellmuth war nicht reich. Er bekleidete die Stelle eines Ilispectors auf einem seinem Onkel gehörigen großen Gut. Derselbe hatte den früh verwaisten Knaben an Kindesstelle angenommen, ihm eine sorgfältige Erziehung zu Theil werden lassen und ihm später die Verwaltung seines ganzen beträchtlichen Vermögens und Grundbesitzes vertrauensvoll übergeben. Außer einem ziemlich bedeutenden Gehalt, welcher der Onkel ihm ausgesetzt, hatte der junge Mann indessen nichts weiter zu erwarten, da jener selbst eine starke Familie besaß. — Alles dies hatte er Lora mitgetheilt. Doch dem anspruchslosen Mädchen genügte schon der Besitz des geliebten Mannes, und ein sorgenloses bescheidenes Auskommen krönte alle ihre Wünsche. Hatte sie doch durch Hellmuth zugleich erfahren, daß der vermeintliche Karl Hellmuth in Wahrheit Graf Moriz von Steineich gewesen, und daß nun auch der Eltern und Raphaella's Hoffnungen sich der Erfüllung nahten. Die unerwartete Ankunft der verwittweten Nichte der Pfarrgeschwister hatte ihre Hülfe in dem trauten Hause entbehrlich gemacht, und nachdem sie Theophil Bohlen noch einige höfliche aber abschlägige Zeilen geschrieben, hatte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstanden und war nach Schloß Stetten zurückgeeilt. „Wenn es doch nur schon Sonntag wäre,“ seufzte Raphaella,„Du glaubst doch mit Bestimmtheit, daß sie bis dahin kommen werden?" „Ich glaube fast— sie werden es einzurichten suchen noch vorher einzutreffen,“ entgegnete Lora zuversichtlich. „Horch, Rädergerassel!“ rief Raphaella lebhaft„wenn sie das schon wären!“ „Dann müßte Hellmuth geflogen sein,“ entgegnete Lora, während sie nichtsdestoweniger das Fenster öffnete und den Kopf weit herausbeugte. „Es ist die Equipage des Grafen Hartmann. Ich erkenne sie an den feurigen edlen Pferden," jubelte Raphaella.„Schnell, laß uns die Eltern in Kenntniß setzen, in zwei Minuten wird der Wagen im Hofe sein.“ Sie hatte sich nicht getäuscht. In noch weniger als der von ihr gedachten Zeit hielt der elegante Landauer des Grafen Steineich vor dem Portal des Schlosses. Bedächtig entstieg zuerst der alte Herr ausgestatteten Käfig des Gorilla sich auch ein Weihnachtsbaum mit Aepfeln befunden habe.„Die Nachricht", bemerkt das genannte Blatt,„klingt fast unglaublich, scheint aber leider in der That begründet zu sein. Wer weiß, vielleicht hat der Spender des Weihnachtsbaumes, Dr. Hermes, das Vieh adoptirt. + Aus Oesterreich, 6. Jan. Das abgründliche Fiasco Rußlands auf den Conferenzen zu Stambul(Pera) befreit das habsburgische Reich von einer großen Gefahr; denn das Gehen mit Rußland und gegen Rußland hatte sein Bedenkliches. Ueber die unserem Diplomaten an der Hohen Pforte aufgegebene Haltung gibt ein Bonmot des„P. Bl.“ ein helles Licht. Es heißt da in einer Correspondenz vom Bosporus:„Wir wissen genau, daß von den beiden Hauptpersonen die eine(Salisbury mit verdeckten, die andere(Ignatiew] mit falschen Karten spielt, und sind angewiesen, sie auf keinen Fall in flagranti zu ertappen.“ Der russisch=gesinnte Theil der österreichischen Slaven verhielt, zum ungeheuren Vortheil unserer Gesammtmonarchie, mit jedem Tage weniger seinen Aerger gegen das zurückweichende Rußland. So schreibt die neueste„Politik“, früher die enragirteste Anbeterin der„Vormacht des Slaventhums,“ die beißenden Worte:„Die Pforte setzt ihr Versteckenspiel mit Europa, auf das sich Rußland zurückgezogen zu haben scheint, ungenirt fort. Handelte es sich hierbei nicht um das Schicksal geknechteter Völker und um das Renommee von Staaten, zu denen Millionen Unglücklicher vertrauensvoll blickten, man müßte diesen endlosen Schacher mit den Türken, von dem nur sie Vortheil haben, langweilig finden. Unter solchen Umständen sind der journalistische Trost und die publicistischen Kraftäußerungen Rußlands von sehr bedingtem Werthe.“ Noch vor wenigen Wochen stieg jedem getreuen Oesterreicher die Zornesröthe ins Angesicht, wenn russische Blätter unser Reich zur Allianz mit dem Norden zerren wollten durch die Drohung, Rußland könne im anderen Falle leicht gefährliche Parteigänger an den Czechen und den ungarischen Südslaven gewinnen. Nun gut! Man soll es jetzt nur versuchen. Den Leuten sind die Augen taghell aufgegangen, und sie spotten über Rußland:„Wenn es noch eine Woche so fortgeht, wie bisher in Pera, so werden die Türken von Rußland die Einführung einer Constitution und innere Reformen in Rußland verlangen.“ So sprechen jetzt die Czechen, welche bellagen, die Orientfrage sei„zu einem Scandal herabgesunken.“ Und die ungarischen Serben? Sie lernen von ihren Stammesgenossen jenseits der Donau, welche von Rußland Richts mehr wissen wollen, und von welchen die 5000 russischen Freiwilligen jetzt mit Sack und Pack abziehen. Gestern erhielten diese in Belgrad ihre Pässe, heute sind sie wohl schon unterwegs. Gute Reise! + Aus Oesterreich, 7. Jan. Man ist hier sehr froh, in der Orient=Frage nach keiner Seite hin gebunden zu sein. Diesmal ist uns die sprichwörtliche Langsamkeit doch einmal zu Statten gekommen. Die slavische Presse und mit ihr das Wiener„Vaterland“ drückte mit aller Macht auf eine russische Allianz; jetzt, da man den Zustand der russischen Armee kennt, ist man froh, den Lockungen von der Newa nicht gefolgt zu haben. Das übermächtig gewordene Rußland hätte uns in kurzer Zeit erdrückt. Jetzt ist diese Macht isolirt; und der Türke, der sich wohl gerüstet und seinem Gegner ebenbürtig weiß, denkt nicht mehr an Nachgiebigkeit, ja meint im halbamtlichen„Vakit“:„Der ablehnende Beschluß der Pforte werde die Bevollmächtigten zur Abreise veranlassen“, d. h. er gibt der Conferenz in bester Form das consilium abeundi. Seitdem die„entscheidende“ Sitzung derselben vom 4. d. M. entscheidungslos verflossen ist, hat allseitige Rathlosigkeit sich der Diplomatie bemächtigt; die Discussion der türkischen Gegenvorschläge ist schon laut den bisherigen Conferenz=Beschlüssen unzulässig, also ein Bruch unvermeidlich. Wie sich Rußland aus dem Engpasse, in welchem es festgerannt ist, wieder herausziehen soll, bleibt vorderhand ein Geheimniß; nur im Blute seiner Krieger kann es sich noch die Ehre retten. Aber ein Krieg fällt dem nordischen Kolosse, der einer ungewöhnlichen nationalökonomischen und socialen Katastrophe verfallen ist, sehr schwer; woher Geld beziehen, da ihm das Ausland Nichts borgt? Es wäre gar nicht so unmöglich, daß ihm die Pforte in etlichen Tagen eine böse Gegenrechnung im Artikel„Humanität“ einliefert, und daß dann die Bilanz zu Ungunsten Rußlands lautet. Diese neueste Wendung der Orient=Krifis hat für uns Oesterreicher die specielle Folge, daß Graf Julius Andrassy in seiner Stellung neu befestigt ist, da er nun sagen kann, daß gerade seine Haltung gegenüber der russischen und türkischen Macht durch die nachfolgenden Ereignisse gerechtfertigt worden ist. * Rom, 8. Jan. Bei den Ergänzungswahlen zur Kammer wurden in Vittoria Bisconti Venosta, in Conegliano Bonghi, in Chioggio Micheli gewählt. Frankreich. 8 Paris, 6. Januar. Es scheint, daß der neue Conseilspräsident denn doch nicht gewillt ist, den republikanischen Appetit nach Präfectenstellen vollständig zu befriedigen. Bis jetzt hat man vergeblich auf die Veröffentlichung der zu erwartenden Veränderungen im„Journal officiel“ gehofft und wie es heißt, hat diese Publication noch ihre guten Wege. Marschall Mac Mahon soll im Ministerconseil die Erklärungen Jules Simon in Betreff der höchst mageren präfectoralen Aenderungen mit Stillschweigen angehört und darauf die Vorlage der Acten gewünscht haben, da er diese vorerst prüfen wolle. Die republikanischen Blätter sind entrüstet über das Benehmen ihres ehemaligen Freundes Jules Simon und belegen ihn bereits, sei es versteckt, wie„République francaise" und„Rappel“, sei es offen, wie„Tribune“, mit dem Titel„Verräther".— Bei dem Zusammentritte des Senates wird Herzog'Audiffret=Pasquier wiederum zum Präsidenten gewählt werden. An Stelle des Herrn Martel wird wohl Dufaure das Vicepräsidium übertragen werden.— Die Gesammtzahl der Pariser Zeitungen betrug der„Liberté“ zufolge gegen Ende des verflossenen Jahres 836, während sie Ende 1875 754 war; dies gibt also eine Vermehrung der Blätter der Hauptstadt um fast ein Zehntel. * Paris, 7. Jan. Nach Berichten aus Madrid ist auf Don Ramiro del Puente in Sevilla ein doppelter Mordversuch gemacht worden. Zuerst wurde ihm durch eine Zigeunerin, Namens Maruja, vergiftetes Zuckerzeug zugesandt, und da er nicht davon gegessen, griff ihn, als er am Abend des nämlichen Tages ausging, ein gewisser Baldomero Ninagrera mit einem Dolchmesser an. Da del Puente einen Panzer trägt, so blieb er unverwundet, und zwei Soldaten, die zufällig vorbeikamen, ergriffen den Mörder. Die Sache macht in Madrid großes Aufsehen, da del Puente in der letzten Zeit in Diensten der Königin Isabella war und erst nach ihrer Rückkehr nach Spanien auf Befehl des Königs Alfons verabschiedet wurde. Der Mörder nahm sich, wie es heißt, im Gefängniß das Leben. * L o n d o n, 6. J a n u a r. D i e B e r i c h t e ü b e r d i e U e b e r schwemmungen füllen mehrere Spalten in den heutigen Morgenblättern. Namentlich in Schottland sieht es höchst traurig aus. Auch kommen noch immer Meldungen von Zerstörungen, die der Sturm dieser Tage hervorgerufen hat. Schiffstrümmer und angeschwemmte Leichen deuten auf See=Ereignisse, die noch nicht bekannt geworden. * London, 8. Jan. Wie der„Standard' erfährt, hätte der englische Kriegsminister den Oberst Lennox zum ständigen Militärattachs beim türkischen Hauptquartiere ernannt. * Kopenhagen, 7. Januar. An der nordwestlichen Küste von Jütland im Kirchspiele Albäck sind, der„Fredh. Ad.“ zufolge, am 24. v. Mts. einige Gegenstände aus Land getrieben, unter welchen sich zwei Rettungsboten mit der Aufschrift„W. FLOTOW“ Rostock, sowie eine Schiffskiste, gezeichnet August Staeger, Wismar, befinden. Rußzland. * Aus Taschkent, 3. Januar, wird gemeldet, daß der Generalstabscapitän Kuropatkin von Kaschgar nach dem 1200 Kilometer weiter östlich liegenden Toksum aufgebrochen sei, um dort Jakub Beg aufzusuchen. Amerika. * New=York, 8. Jan. Der Präsident Grant hat bei einer Unterredung mit dem Correspondenten des„Associated Preß“ erklärt, daß er in Uebereinstimmung mit dem Cabinet beschlossen habe, keinen der beiden Gouverneure von Louisiana anzuerkennen und in keiner Weise sich einzumischen, es sei denn, daß es sich darum handle, die Ruhe aufrecht zu erhalten. * New=York, 8. Jan. Nach Berichten aus Mexico vom 29. v. M. hatten noch weitere fünf Staaten dem Prätendenten Porfirio Diaz sich angeschlossen. Von Iglesias waren mehrere Regimenter abgefallen. General Mendez, der in Abwesenheit von Porfirio Diaz die präsidentiellen Befugnisse ausübt, hatte für den 28. dieses Monats eine neue, mittels allgemeiner Wahlen vorzunehmende Präsidentenwahl ausgeschrieben, von vornherein aber Iglesias, Mesia und Lerdo de Tejada für nicht wählbar erklärt. Die neuesten amerikanischen Zeitungen enthalten ausführliche Berichte über die Feuersbrunst in dem St. Elisabethkloster zu Ivliette unweit Montreal in Canada. Von den 47 Insassen des Klosters werden 13 vermißt, die, wie man glaubt, alle in den Flammen umgekommen sind. Bisher wurden die Leichen von 8 Personen entdeckt. Das Gebäude war aus Holz gebaut, und da das Dorf keinen Feuerlöschapparat besaß, konnte den Flammen nicht Einhalt gethan werden. * Zur orientalischen Frage. Konstantinopel, 2. Januar. Midhat Pascha hat an sämmtliche Generalgouverneure das folgende Rundschreiben gerichtet: Jedermann kennt die eben so schwierige als gefährliche Lage, in der sich der Staat durch die Fehler der Vergangenheit befindet. Wir haben die feste Ueberzeugung, daß wir mit dem Beistande des Allerhöchsten und der Unterstützung der Nation in unserer Zeit diese Schwierigkeiten überwinden werden. In dieser Lage ist es von höchster Wichtigkeit für die ottomanische Nation, daß wir in den Augen der Welt die nationale Ehre bekräftigen und unseren Patriotismus beweisen. Daher müssen alle Bürger, groß und klein, mit völliger Selbstentsagung in Eintracht und Uebereinstimmung sein und ihre Gesinnungen durch Thaten bekunden. Se. Maj. der Sultan hat in seinem Edelmuthe das Land mit neuen Einrichtungen ausgestattet, welche in der vergangenen Woche der Oeffentlichkeit mitgetheilt worden sind. Durch dieselben wird die Verwaltung umgestaltet und werden die alten Unterschiede unter der Bevölkerung abgeschafft werden. Alle Unterthanen des Reiches, welcher Religion sie auch auch angehören mögen, heißen Ottomanen. Geleitet von demselben Gesetze und regiert durch dieselben Organe, sollen sich alle Bewohner aneinanderschließen, die Freiheit, die Sicherheit und die Rechte des Einzelnen beschützen und hochachten. Die Kinder desselben Vaterlandes sollen die Nothwendigkeit begreifen, mehr als je ihre Pflichten als Bürger zu üben, weil die Feinde den abnormen Zustand der Lage benutzen, um Zwietracht zu säen. Die Urheber jeglicher Unruhe, die irgendwo aus religiösen Ursachen entstehen könnte, werden als Verbrecher an der Nation und dem Vaterlande betrachtet. Wir bitten euch, in unserem Namen der ganzen Bevölkerung diese Beschlüsse mitzutheilen und alle Maßregeln zu ergreifen, um die öffentliche Ruhe aufrecht zu erhalten. Hohe Pforte, 17/29. Dec. 1876. Rauf Pascha ist an Stelle Ahmed Kaisserli Pasch Würde des Kapudan Pascha ist abgeschafft und an einfache Titel„Marine=Minister“... 1. 2., Berlin, 8. Januar. Oesterreich sou bereits seine Reserven in Böhmen und Mähren einberufen. Die russische Armee am Pruth empfängt täglich Verstärkung. Die russischen Officiere glauben, daß sie am Neujahrstage(12. Januar) die moldauischen Grenzen überschreiten werden. Pera, 8. Januar. Ein Versuch Ignatjew's, die Pforte durch die Mächte brüskiren zu lassen, schlug fehl. Trotz Herabminderung der Forderungen lenkt die Pforte nicht ein, verweigert sogar die Anstellung christlicher Gouverneure. Salisbury droht wieder mit Abreise. Trotz= dem ist eine neue Bertagung der entscheidenden Beschlüsse wahrscheinlich. Wien, 8. Januar. Der„Politischen Correspondenz“ wird aus Constantinopel gemeldet: Die Pforte verweigert beharrlich sogar die Einsetzung einer internationalen Commission und die Festsetzung eines Modus zur Ernennung der Gouverneure von Bosnien, der Herzegowina und Bulgarien, obwohl die Conferenzbevollmächtigten die Forderung, daß die türkischen Truppen in die festen Plätze und die Hauptorte der genannten Provinzen zurückgezogen würden, aufgegeben haben. General Ignatjew hat sich dahin ausgesprochen, daß es unmöglich sei, neue Zugeständnisse zu machen.— Der Marquis v. Salisbury hat den Lloyddampfer„Aquila“ wane. chas getreten. Die ihre Stelle tritt der stürmischer folgten ihm sein Sohn und dessen Freund. Der Baron und dessen Familie waren zum Empfang der lieben Gäste herabgeeilt. Mit strahlenden Blicken begrüßten die beiden jungen Mädchen, die beiden jungen Männer, und nachdem auch die Eltern durch Graf Hartmann selbst von allen vorangegangenen Einzelheiten in Kenntniß gesetzt waren, wurde noch an demselben Abend die Verlobung der beiden glücklichen Paare im engen Familienkreise gefeiert.! Ein Telegramm Morizens benachrichtete am andern Morgen Ferdinand, daß die Eltern ihn und Fräulein Julia Bohlen am Sonntag willkommen heißen würden und gegen seine Verlobung keine Einwendung zu erheben hätten.. 46 9utah u.. 85.5 Der Sonntag vereinte eine glog- Anzuhl Freunde und Bekannte der Familien Steineich und Sondheim in Schloß Stetten. Auch die Angehörigen Julia's und Hellmuths waren geladen. Bis spät in die Nacht blieb man beisammen und freute sich der ungetrübtesten Heiterkeit und frohsten Stimmung. Am nächsten Morgen beim Erwachen fand Graf Steineich eine eben für ihn eingegangene Depesche vor, die den plötzlichen Tod der hochbejahrten Tante Henriette meldete. Aus dem einige Tage später eröffneten Testament ergab sich, daß Graf Moriz zum Universalerben eingesetzt war. Er trat die Erbschaft an, und ordnete Alles. um seinen Besitz fest und sicher zu stellen. Als er jedoch sämmtliche Geschäfte beendet, stellte er seinem Freund Hellmuth eine Schenkungsurkunde aus, die das ganze beträchtliche Erbe ihm und seiner Braut als unantastbares Eigenthum zusicherte. Vergebens waren dagegen alle Proteste Karls und Lora's. Moriz beharrte unerschütterlich in seinem Entschluß, und jene sahen sich endlich genöthigt, sich dem Wunsche des Freundes zu fügen. Graf Hartmann billigte von Herzen das Thun seines Sohnes und auch Raphaella freute sich innig der edlen Gesinnung ihres Verlobten. Noch vor den Weihnachtsfeiertagen wurde die dreifache Hochzeit gefeiert. Der Baron konnte seinen Lieblingswunsch erfüllt sehen und in Zukunft den Winter in der Residenz zubringen. Einen großen Theil der Sommersaison verlebte er mit seiner Gattin auf Hellmuths Besitz an der Ostsee. Seit dem Einzug des jungen Paares auf dem Gut, gehörte dort auch die Familie Steineich zu den vorzugsweise gern gesehenen Gästen, und Graf Moriz konnte sich nicht mehr über Eintönigkeit und Langeweile beklagen, da er im Gegentheil die Zeit seines jemaligen AufInthalts zu seinen angenehmsten Erinnerungen zählte. 1 Bonn, 9. Jan. Die gestern Abend im Saale des Herrn Nettekoven anberaumte Wahlversammlung war sehr stark besucht. Der aufgestellte Candidat, Herr Landgerichtsrath Eugen von Kesseler aus Köln betonte in ausführlicher Rede die Pflichten der Katholiken Angesichts der Wahl. Der Abgeordnete Herr Rentner Franssen von hier geißelte mit beißendem Sarkasmus das Verhalten der Liberalen gegenüber den Justizgesetzen, wo sie Rechte und Freiheiten des deutschen Volkes schmählich preisgegeben. Herr Adv.=Anwalt Hellekessel von hier referirte über die Meckenheimer Wahlversammlung. Herr Bürgermeister a. D. Wenner von hier nahm die Roisdorfer Wahlversammlung zum egenstand seiner Rede. Herr Kaplan Bernickel aus Rheinbach gab die Ursache für das Unterliegen der Katholiken bei der letzten Rheinbacher Wahlen an und sprach die Hoffnung aus, daß bei der bevorstehenden Reichstagswahl die gute Gefinnung der dortigen Bevölkerung ein besseres Resultat erzielen werde. Die Parole sei: Hermann, bleib treu zu Bonn! Von den zahlreich erschienenen Wählern wurden die Reden höchst beifällig aufgenommen. § Meckenheim, 7. Jan. Die hiefige Wählerversammlung, von welcher ich Ihnen gestern Meldung zugehen ließ, hat einen höchst erfreulichen Verlauf gehabt. Nachdem Herr Eichen die Versammlung eröffnet und mit allgemeiner Zustimmung dem Herrn Peretti aus Bonn das Präsidium übertragen hatte, nahm der Abgeordnete Hr. Franssen das Wort, um die Stellung unserer vorgeschlagenen Abgeordneten=Candidaten, sowie das Programm unserer Gegner näher zu beleuchten. Herr Abg. v. Kesseler, welcher hierauf sich erbob und mit lebhaften Zurufen seitens der Versammlung begrüßt wurde, stattete seinen Dank ab für das ehrenvolle Zutrauen, welches man in ihn setze und dem man durch die zweimalige Wahl einen beredten Ausdruck verleihe. Möge man, so bat der Redner die Versammlung, jetzt recht zahlreich bei der stattfindenden Wahl erscheinen, um der Regierung zu zeigen, daß hinter dem gewählten Abgeordneten 10—20000 Wahlmänner eines intelligenten Kreises stehen, die zu würdigen wissen, worin des Staates wahres Heil gelegen ist. Zwar weist unser Programm nicht so wie das unserer Gegner in jedem ape Reichsfreundlichkeit, Reich über Alles und ähnliche Schlagwörter auf, allein, wenn wir handeln nach dem, was das katholische Gewissen uns sagt, sind wir die besten Patrioten; freilich bekämpfen wir die einzelnen Minister des Staates und deren Bestrebungen, aber ist denn Minister und Vaterland identisch? Wenn wir den Staat befreien wollen von dem Balast nach unserer Ansicht, der sich an ihn angesetzt hat und ihn hindert, im Kampfe für seine Ziele zu ringen dann trifft uns wahrlich nicht der Tadel, sein Feind zu sein. Hr. Landgerichtsrath von Fürth zog eine Parallele zwischen den Katholiken und Liberalen; geht der letzteren Sinnen und Trachten nur darauf hinaus den Culturkampf zu schüren, dann müssen erstere um so zahlreicher an der Urne erscheinen und durch die That zeigen, was sie von ihm denken. Dieselbe Nothwendigkeit betonte der folgende Redner Hr. Racs. Hr. Heumann breitete sich alsdann über die beiden Sätze des Herrn von Fürth, daß wir Katholiken unsere in dem Programm ausgesprochenen Grundsätze mit der Muttermilch eingesogen haben und zweitens, daß das Sedan der Katholiken auf keiner Karte verzeichnet sei. Zwar möchte Furcht uns befallen, wenn wir Angesichts des heißen Kampfes gegen die hl. Kirche denken, wie dieser harte Kampf ihr manche Wunden beigebracht, wie z. B. an der Geburtsstätte des Herrn jetzt der Halbmond herrsche und ebenso in manchen Ländern das katholische Leben völlig erstickt worden, allein ewig wahr bleibt das Wort: die Pforte der Hölle werden sie nicht überwältigen; sicher und ruhig, wie das Kind seine Wege wandelt an der Hand seiner Mutter, werden auch wir, an die Kirche uns enge anschließend, von ihr geführt werden durch alle Gefahr.— In gehobener Stimmung verließen Alle das Wahllokal, mit dem festen Vorsatz, ihrer Wahlpflicht zu entsprechen als wahre Katholiken und ächte Patrioten. * Köln, 8. Januar. Bekanntlich haben unsere Nationalliberalen als liberalen Candidaten für Köln Herrn v. Forckenbeck aufgestellt. Die„Köln. Ztg.“ glaubt dieser Candidatur durch wiederholten Abdruck des bekannten Briefwechsels zwischen Papst und dem Kaiser Wilhelm aufhelfen zu könneu, ebenso durch einen Aufsatz über das bismarck'sche geflügelte Wort „Nach Canossa gehen wir nicht". Die arme„Köln. Zeitung“. Alle ihre Liebesmühe ist verloren. Der Nationalliberalismus hat sich ausgelaskert, er ist„verflossen“. * Düsseldorf, 8. Jan. Eine überaus glänzende Wahlversammlung der Centrumspartei hat gestern Abend laut der„Köln. Vztg.“ in Düsseldorf stattgefunden. Die weiten Räume der Tonhalle, welche mit den Gallerien über 6000 Menschen fassen, waren vollständig gefüllt. Die Versammlung wurde von Herrn Rentner v. Bouverot eröffnet und Herr Advocat=Anwalt Biesenbach per Acclamation zum Vorsitzenden erwählt. Außer diesem sprachen die Herren Landgerichtsrath Bernards(der bisherige Abgeordnete für Düsseldorf), Advocat Julius Bachem und Appellationsgerichtsrath a. D. Dr. August Reichensperger aus Köln(bei seinem Erscheinen mit stürmischem, nicht enden wollendem Jubel begrüßt), so wie Kaplan Schmitz aus Düsseldorf. Herr Bernards wurde einstimmig als Candidat für die bevorstehende Wahl proclamirt. Die imposante Versammlung läßt mit Zuversicht erwarten, daß der Wahlkreis Düsseldorf am 10. Januar vollauf seine Schuldigkeit thun wird. °8 Aus Hohenzollern, 8. Jan. In Hohenzollern schweben gegenwärtig Verhandlungen gegen Verbreiter einer Broschüre, die von Katholiken vor der Landtagswahl verbreitet wurde. Ferner wurde Abgeordneter Schmid und die katholische Volkspartei bekanntlich am Tage der Landtagswahl durch einen noblen Liberalen anonym mit dem Titel „Hallunken“ beehrt. Wir schicken dies zum besseren Verständniß voraus. In Nr. 2 der„Hohenz. Bolksztg.“ findet sich nun folgende Mittheilung: „Aufgepaßt! Mitbürger! Aufgepaßt! Zu den„Hallunken“ kommen auch noch die„Lumpen“. Zur nähern Illustration dieser Kraftausdrücke dient folgendes Schreiben, das ich gestern, heimgekehrt aus dem Sitzungssaale des königl. Präsidiums zu Sigmaringen als Ex=Gemeinderath, von einem Gesinnungsgenossen aus dem Unterlande erhalten habe und also lautet: =Herr Schmid, Wohlgeboren! Bei meiner Verhörung durch Oberamtmann Herrn Emele am 11. November wegen Verbreitung der Flugschrift„Aufgepaßt“, sagte Herr Emele unter anderen Beschimpfungen, daß ich mich schämen sollte, als Soldat einer solchen„Lumpenpartei“ anzugehören, und dieselbe Schmähung mußte ein anderer Bürger von Stetten, ebenfalls vorgeladen wegen dieser Flugschrift, hören. Ich stelle es Ihnen zur Verfügung, ob Sie es in einer Zeitung bringen vor der Wahl oder nicht. Hochachtungsvollst Karl Stengel. Stetten, den 1. Januar 1877.8 Interpellirt von mir in der Wahlversammlung in Neufra hat Herr Emele unumwunden zugestanden, daß er diesen Ausdruck gebraucht habe, wofür er meine Versicherung erhielt, daß ich hievon den ausgiebigsten Gebrauch sowohl hier als auch im Abgeordnetenhause zu Berlin machen werde. Die Antwort auf diese liebenswürdige„Aeußerung“ eines Staatsbeamten sei am 10. Januar die Wahl unseres Candidaten Herrn Dr. J. E. Maier. Gammertingen, den 3. Januar 1877. J. Schmid, Hirschwirth. (0 Solingen, 6. Januar. Da in unserem Kreise das Centrum, die Liberalen und Socialdemokraten in ungefähr gleicher Stärke sich gegenüberstehen, so gehen selbstverständlich die Wogen des Wahlkampfes allenthalben hoch. Jede Partei hält ihre Versammlungen und auch die Katholiken haben mit lobenswerthem Eifer die Agitation aufgenommen. Am Neujahrstage wurde hierselbst in der kathol. Schützenhalle eine Wahlversammlung von Seiten der Centrumspartei anberaumt, welche einen äußerst glänzenden Verlauf nahm. Fast bis auf den letzten Platz waren die weiten Räume besetzt, wohl über 2000 Personen mögen anwesend gewesen sein. Als Redner traten auf die Herren Alsdorf, Fuchs, Dr. Roeckerath und Meisen aus Köln. Herr Alsdorf sprach in sachlicher und gemeinfaßlicher Rede über die deutsche Reichsverfassung und bedauerte besonders, daß die deutschen Grundrechte in dieselbe nicht Aufnahme gefunden hätten. Herr Fuchs unterzog in meisterhafter Form den Charakter des Liberalismus einer vernichtenden Kritik. Er führte aus, wie schwer es sei, über etwas zu reden, was gar nicht existire, indem der Liberalismus thatsächlich charakterlos sei; nur den Patriotismus habe er in Erbpacht genommen, doch auch dieser habe seine Grenzen, nämlich eben dort, wo der Geldbeutel anfange. Beweis genug seien die Liebesgaben, die anno 70,71 das hochliberale Berlin pro Kopf gespendet habe. Herr Dr. Roeckerath referirte über die Thätigkeit des Centrums in der abgelaufenen Legislaturperiode. Redner wies in logisch scharfen Worten nach, wie gerade vom Centrum die freisinnigsten Anträge stets gestellt worden, aber durch die Uebermacht der Nationalliberalen immer unmöglich gemacht seien; als Beispiel führte er namentlich das beiderseitige Verhalten in der Militärfrage und den Justizgesetzen an. Herr Meisen beleuchtete die Candidatur des Herrn Jung, und zeigte, wie unschicklich die Aufstellung eines solchen Mannes für anseren Kreis sei. In Schlesien habe man ihm den Laufpaß gegeben, für Solingen scheine er noch gut genug zu sein. In begeisterten Worten, in kräftiger packender Sprache deutete Redner darauf hin, wie die Partei des Afsessors a. D. Jung zwar jeder Zeit freigebig im Versprechen gewesen, aber auch gar nichts erfüllt habe. Alle Freiheiten, welche Jung im Jahre 1848 dem Volke mit hochtönenden Worten angepriesen und verheißen, habe er jetzt bei seinen Abstimmungen fallen gelassen; einem solchen Manne, könne man doch nicht seine Stimme geben. Dagegen sei der Candidat des Centrums, Herr Schorlemer=Alst, so recht ein Mann des Volkes, der jeder Zeit auch für die Interessen des Arbeiterstandes eintrete, wie das allein schon sein Bauernverein beweise, der über 7000 Mitglieder zähle. Herr Meisen sprach so recht aus dem Herzen der Anwesenden, nicht blos mit Worten, selbst durch Geberden und Mienen gab man allenthalben seine freudige Zustimmung kund. Lauten Beifall erntete der Redner am Schlusse seiner Worte. Obschon die Versammlung— die erste, welche jemals seitens des Centrums hier stattfand— auch von andern Parteien ziemlich zahlreich besucht wurde, so war dennoch die Haltung aller Anwesenden über jedes Lob erhaben; sie hat zur Klärung und Befestigung unserer Grundsätze, der Wahrheit, der Freiheit und des Rechtes, ganz gewiß nicht wrng beigetrugg.„.(genov,. 10 Samute Sar * Dortmund, 8. Jan. Der bebenlungsvour 10. Junuut Tault immer näher und das Ergebniß unserer Reichstagswahl hält Alles in Spannung. Das hiefige Wahlcomité der Centrumspartei hat den Abgeordneten RechtsAnwalt a. D. Schröder von Höxter, den bewährten Vertreter des Kreises Lippstadt, als Candidaten aufgestellt und unsere hiefigen Katholiken tragen nicht geringe Hoffnung, diesmal dem Fortschritt und dem Nationalliberalismus den Rang abzulaufen. Umfassende Agitationen sind ins Werk gesetzt worden, die uns wohl geeignet erscheinen, an einen Sieg unserer Partei glauben zu dürfen. * Berlin, 8. Jan. Ob in Betreff der bevorstehenden Reichstagswahl Regierungsorgane sich die wünschenswerthe Zurückhaltung auferlegen werden, könnte nach einigen Vorgängen in etwa zweifelhaft erscheinen. Ein Landrath in der Provinz Preußen macht den Wählern geradezu bekannt, daß der Feldmarschall Moltke Candidat für den Reichstag sei, und in Betreff des Wahlkreises Mörs=Rees, in welchem zwei Candidaten von gleicher Gesinnung aufgestellt waren, Dr. Aegidi und Sprickmann, die sich nun dahin geeinigt haben, daß die Anhänger der beiden für den letzteren stimmen sollen, weiß die„Nordd. Allg. Ztg., bekanntlich Herr Aegidi nicht fern steht, die Mittheilung zu machen, daß „die Wiederherstellung der Eintracht im reichstreuen Lager den darauf gerichteten Bemühungen der Königlichen Regierung zu danken sei. Reichstag wird sich bei den Wahlprüfungen wohl Gelegenheit bieten, dieser Mittheilung etwas näher zu treten. Charakteristisch für die politische Stellung der Nationalliberalen ist die Thatsachen, daß der Abg. Berger, der für das Compromiß in Sachen der Justizgesetzgebung gestimmt, nach dem Berichte der„Westf. Ztg.“ seine„Entschuldigungsrede“ in sammlung der vereinigten nationalliberalen, conservativen und reactio nären Wähler zu Dortmund gehalten hat. Die„Westf. Ztg.“ füg hinzu, daß die fortschrittlich gesinnten Wähler die Entschuldigung nicht genügend fänden und daß, nachdem Herr Berger schon im Jahre 181; in der Militärfrage sich von der Fortschrittspartei getrennt habe, sie nach dieser abermaligen Trennung ihm ihre Stimme nicht wieder geben könnten, selbst auf die Gefahr hin, daß durch die Aufstellung eines besonderen Candidaten seitens der Fortschrittspartei eine Zersplitterung de Stimmen eintreten und die Wahl eines„unliebsamen" Vertreters dei Wahlkreises möglich gemacht werden sollte. In ähnlicher Weise wird aus Nürnberg gemeldet, daß selbst Männer, die bisher zu der nationalli! ralen oder altliberalen Richtung gezählt worden, einen Wahlruf mitm terzeichnet hätten, in welchem sie versichern, es tief beklagen zu müssen, daß die Reichsjustizgesetzgebung, ohne eine durchgreifende Rechtseinheit zu schaffen, auf Kosten der bürgerlichen Freiheit, in unnöthiger Hast und unter Umständen zu Stande gebracht worden sei, die das Ansehen und den Einfluß der deutschen Volksvertretung schwer schädigen müßten. Auch aus Baden und Darmstadt meldet man, daß die bisherige politische Parteihildung daselbst eine Richtung in fortschrittlichem Sinne annehme. Der in Darmstadt in sehr zahlreicher Versammlung aufgestellte Candidat hat sich gegen die Schlaffheit und Nachgiebigkeit der Nationalliberalen in den stärkesten Ausdrücken ausgesprochen, für ihn wird tüchtig agitirt und die Nationalliberale fangen schon an zu fürchten. Nicht minder ertönt aus Mürttemberg nationallib. Schmerzensschrei: die Aussichten der Partei sallen sich bedeutend verschlechtert haben und sogar„Gefahr" vorhanden sein, daß ein vierter Centrumscandidat durchkommt. Man sieht, mag auch hin und wieder die Angst vor den Ultramontanen und Socialdemokraten den Fortschritt und Nationalliveralismus zur Gemeinsamkeit der Wahl führen, im Grunde sind doch beide durch eine tiefe Kluft von einander geschieben. So zeigt es sich auch in einem neuen Wahlaufruf, den die Fortschrittsvartei von hier aus erläßt, um zur eifrigen Betheiligung an der Wahl anzuspornen. Ward in demselben auch der Ausdruck „nationabiberal“ nicht gebraucht, so wird doch hinreichend stark vor den Scheinliberalen gewarnt, die der Ansicht seien, in Militärangelegenheiten sei der Reichstag nur dazu da, um Ja zu sagen, die heute die schönste ceisinnige Rede hielten, heute für ein freisinniges Gesetz stimmten, morgen aber, weil es dem Reichskanzler nicht gefiele, eifrig das Gegentheil vertheidigten. Zu Ludwigsburg in Württemberg hat der frühere Minider v. Varnbüler seinen Wählern Bericht erstattet. Er scheint etwas angst zu haben vor einer den Süddeutschen drohenden Verpreußung: wenigstens bedauert er, daß die Justizgesetze und andere Gesetze gar zu gern nur mit Rücksicht auf die preußischen und mit Zurücksetzung der ##deutschen Verhältnisse abgefaßt würden. Was nun den Zwiespalt zwischen den Nationalliberalen und den Fortschrittsmännern betrifft, so wird er ohne Zweifel auch wohl am Ende der Woche im Abgeordnetenhause hervortreten: haben die Nationalliberalen schon beim Beginn der letzten Reichstagssession in der Präsidentenwahl gegen den fortschrittlichen Häuel gestimmt, so werden jetzt, nachdem das Compromiß fast eine Feindschaft hervorgerufen hat, die Fortschrittsmänner wohl schwerlich ihre Stimmen auf nationalliberale Candidaten vereinigen. Uebrigens werden auch innerhalb der nationalliberalen Partei beachtenswerthe Stimmen laut: Die „Nat. Ztg.“, das vorzüglichste Organ der Partei, sagt offen heraus, daß „von allen Seiten und fast täglich mehr, nicht aus dem Lager der Gegner, sondern aus dem eigenen der nationalliberalen Partei Stimmen auftauchen, welche versichern, daß sie zwar gegen das Compromiß in Betreff der Justizgesetze selbst nichts einzuwenden hätten, daß sie aber die Art und Weise, wie die Gesetze schließlich zu Stande gebracht seien, nicht gutheißen könnten.“ Zum Schluß nach eine kurze Notiz: Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen. In den nationalliberalen„Moniteur“, die„Nat. Ztg.“, hat sich folgendes Inserat verirrt:„Nationalliberal. Das Hotel de France in Berlin, Leipzigerstraße Nr. 26 offerirt billige und angenehme Logis. Bei längerem Aufenthalte werden in den Preisen Compromisse geschlossen.“ IX. Soest, 7. Jan. Gegenüber dem seitherigen liberalen Abgeordneten von Bockum=Dolffs ist von der Centrumspartei der Appellationsgerichtsrath von Bönninghausen in Hamm als Candidat für den Reichstag aufgestellt worden. Den Liberalen ist das um so unangenehmer, weil Herr von Bönninghausen Präsident des Kriegervereins ist, und man deshalb mit den alten Redensarten von Reichsfeind u. s. w. nicht gut gegen ihn operiren kann. — Aus Baden, 7. Jan. Köstlich ist's, wie bei uns die Nationalliberalen sich drehen und wenden, um das Compromiß dem Volke mundgerecht zu machen. Sie sind ächte Röhrle, diese Liberalen; denn gerade zurch ihren Stocksprung, wie sie vorgeben, haben sie des Vaterlands Einheit gerettet und sich so um dasselbe unendlich verdient gemacht. Was sie eigentlich verdienen, wollen wir nicht sagen, sie aber meinen, daß man sie wieder wählen solle, denn sie repräsentirten das deutsche Volk. In der„Bad. Corr.“, dem Organe des Oberstaatsanwaltes Kiefer, wird den hartköpfigen Demokraten und Ultramontanen wegen ihres Widerspruches gegen den„Ausgleich“ gründlich der Text gelesen, die„Bad. Ldsztg.“ aber macht sich den wohlfeilen Scherz, den Ultramontanen aus dem Syllabus darzuthun, daß sie heucheln, wenn sie sich für die Freiheit der Presse erheben-„daß doch unsere Nationalliberalen auch so„heucheln“ wollten!“— ruft sogar ein demokratisches Blatt aus. Dr. Jolly, Exminister, hat in Pforzheim als Candidat sein Programm entwickelt, indem ererklärte, sowohl aus practischen als auch aus principiellen Gründen wolle er auf einzelne Fragen, die in der Reich vertretung zur Sprache kommen können, nicht eingehen“, er wolle vielmehr nur über die„leitenden Grundsätze", die ihnen event. als Reichsschau dienen würden, sich aussprechen. Und die anwesenden Liberalen ergaben sich in ihr Schicksal, indem sie mit den tausendmal gehörten Phrasen zufrieden waren, sie überantworteten sich auf Treue und Glauben dem„Liberalismus“ des Herrn Exministers Dr. Jolly. Statt solche Leisetreterei vorsichtig aufzunehmen und einiges Mißtrauen zu hegen, sagen die andächtigen Liberalen,„der mit bekannter Meisterschaft gehaltene Vortrag fand allseitige Zustimmung, die sich am Schlufse in lebhaftem Beifallruf kundgab“, wie die„Karlsr. Ztg.“ meldet. Aus dem Referate dieses Blattes entnehmen wir auch die Merkwürdigkeit, Jolly sei„entschieden für Gewissensfreiheit, aber durchaus nicht, wie er schon beschuldigt worden sei, ein Freund des Culturkampfes. Er halte einen Ausgleich der staatlichen und kirchlichen Interessen für nothwendig, aber freilich nicht auf dem Wege, von welchem man von bekannter Seite nicht ablassen wolle und der nichts Anderes als die Unterwerfung unter Rom zum Ausgang habe.“ Welche immerwährende Angst vor Rom! Herr Jolly ein Feind des Culturkampfes! Wer lacht nicht? Seine zehnjährige Wirksamkeit als Minister gibt hinreichende Antwort; denn seine ganze Thätigkeit verzehrte sich im Culturkampfe. Etwas dem ganzen Volke Nützliches hat er nicht geschaffen, wohl aber sehr Vieles, was den Meisten wehe thut. Den Einheitsnaat sucht Herr Jolly nach seinem Vorgeben nicht zu gründen, noch will er eine zu weit gehende Centralisation befürworten; aber er will eine zeitgemäße Entwickelung und Fortbildung der bereits bestehenden und angebahnten Reichsinstitution und neben der persönlichen Freiheit der Einzelnen will er auch eine starke Staatsgewalt. Das„will“ Herr Jolly, und wenn es Fürst Bismarck auch will, dann— geht's. Herr Jolly hat blos vergessen zu sagen, daß im Nothfall die Nationalliberalen auf ihren„Willen" verzichten und zum Wohle des Reiches, das sie meinen, über den Stock springen. Uebrigens ist's den Liberalen gar nicht ganz wohl bezüglich der Wahlen, weshalb sie schon versuchten— wie das vor 12 Jahren an der Tagesordnung war— die katholischen Wahlversammlungen zu sprengen. Eine solche wurde in Zell im Kinzigthale abgehalten. Als die Liberalen die Anzeige hievon lasen, telegraphirten sie eiligst einen mundfertigen liberalen Advocaten von Offenburg. Der kam, aber ging wieder ab mit— Abgesägten. Die liberalen Redensarten von Wiedereinführung des Zehentens und der Gülten und Scheiterhausen ziehen nicht mehr, sie verfallen dem Fluche der Lächerlichkeit. In Mößkirch sprach ein Bezirks= Thierarzt das gehässigste Zeug, so ähnlich à la Stockach. Nach dem„Grenzboten“ sagte er:„Während des Krieges sei nicht eine einzige Liebesgabe von Seite dieser frommen Herren(Ultramontanen) für die Soldaten im Felde gesammelt, nicht einmal zu Hause ein Bittgebet für die armen Kämpfenden in den Kirchen abgehalten worden, während die Sammlung von Peterspfennigen doch beständig recht fleißig gepflegt worden. Und als das Wort„Friede“ erscholl, da seien es wiederum jene Herren gewesen, welche nicht in den Jubel des Volkes miteinstimmten, sondern eine kirchliche Feier des segensvollen Ereignisses geradezu verweigerten.“ Das heißt man nun der Wahrheit offen in's Gesicht schlagen! Die Katholiken haben mehr Opfer gebracht, als alle übrigen; die„Freie Stimme“ hat Tausende von Gulden für patriotische Zwecke gesammelt und zuerst damit begonnen und in allen katholischen Kirchen wurde das Friedensfest gefeiert; ja es war vom Bischof eine eigene Friedensfeier geboten. Auch das alberne Gerede von Zehnten, Frohnden u. dergl. kam wieder auf's Tapet; man sollte nicht meinen, daß es möglich wäre, mit solchen Redensarten noch vor den Leuten aufzutreten und Beifall zu finden. München, 6. Jan. Der„Volksfr.“ schreibt: Die hiesige Polizei hat dem baierisch=patriotischen Wahlcomité die Erlaubniß zum Anschlagen des Wahlaufrufs an den öffentlichen Straßen und Plätzen versagt. Die Stelle des Aufrufs, daß die Ausnahmegesetze beseitigt werden müßten, welche„Recht und Freiheit der Kirche beeinträchtigen, die freie Religionsübung und das verfassungsmäßig garantirte Heimathsrecht verletzen“,— schien ihr eine„Entstellung von Thatsachen“, die weitere Stelle, daß„die berechtigte Selbständigkeit Baierns in Gefahr sei, gänzlich vernichtet zu werden“, ein„Angriff auf die Regierung". Das genannte Blatt bemerkt hierzu weiter:„Von Entstellung der Thatsachen= zu sprechen angesichts der Ruinen des Culturkampfes kann uns nur an das Wort Napoleons erinnern, der, als im Frieden zu Compo Formio die österr. Regierung die Anerkennung der franz. Republik anbot, dies ebenso unnöthig erklärte, als eine Bestätigung darüber, daß die Sonne am Himmel scheine. Leider können polizeiliche Anschauungen die traurigen Thatsachen nicht aus der Welt schaffen, welche der„Culturkampf“ nun einmal uns gebracht hat. Die k. Polizei stellt sich auf den Standpunct, daß auf Placaten jede Kritik der Regierung oder eines Gesetzes unterbleiben muß. Im Interesse der Freiheit und des gleichen Rechts für Alle bedauern wir dies. Unser Wunsch ist, daß das freie Wort überall und jederzeit freien Lauf haben soll, so lange es nicht strafrechtlich verfolgbar ist. Gegen das polizeiliche Verbot wird selbstverständlich Beschwerde erhoben.“ 1 Bonn, 9. Januar. Die Vertheilung der liberalen Wahlzettel hat gestern begonnen; dieselben sind zwar auf feinem, glattem, weißem aber durchscheinendem Papier gedruckt und verstoßen mithin gegen§ 19,“) indem auf der Rückseite der Zettel der Name des liberalen Candidaten deutlich zu erkennen ist. Der§ 19,) erklärt Stimmzettel für ungültig, die nicht von weißem Papier, oder welche mit einem äußeren Kennzeichen versehen sind. Die Herren Liberalen werden mithin neue Stimmzettel drucken lassen müssen. 1 Bonn, 9. Jan. Am Dreikönigen=Abend bemerkte man gegen 8 Uhr am Himmel zwischen Nord und West ein schönes Nordlicht, welches bis gegen 10 Uhr sichtbar war. * Bonn, 9. Januar. Von Duisdorf wurde uns ein munterer Schmetterling,„Citronenfalter“, eingesandt, den das Frühlingswetter aus seinem Versteck gelockt hatte. Das am 6. Januar beobachtete Nordlicht scheint anzudeuten, daß wir in den nächsten vierzehn Tagen mildes Wetter behalten. 8 Köln, 8. Jan. Die Mittheilung betreffs der Zeugnißzwangs=Angelegenheit bedarf der Berichtigung in einem Punkte. Wie uns nämlich nachträglich versichert wird, ist noch keine Geldstrafe verhängt, wohl aber ist der frühere Registrator, Herr....., vor dem Untersuchungsrichter gewesen. Es wurde demselben mitgetheilt, es sei noch unentschieden, ob einer verpflichtet werden könne zur Zeugnißablage in einer Sache, in welcher der geladene Zeuge möglicherweise selbst verwickelt werden könnte; zugleich wurden weitere Maßregeln gegen ihn, wie auch gegen den früheren General=Vicariats=Secretair, Herrn., in Aussicht gestellt. Köln, 5. Januar. Herr Vicar H. Dick von Rodenkirchen war von der Beschuldigung, in den Jahren 1875 und 1876 widerrechtlich Handlungen vorgenommen zu haben, welche nur kraft eines öffentlichen Amtes vorgenommen werden dürfen, vom Zuchtpolizeigericht freigesprochen worden. Die dagegen vom öffentlichen Ministerium eingelegte Berufung kam am 28. v. M. der„K. Vztg. zufolge vor der Zuchtpolizeiappellkammer zur Verhandlung. Dem Beschuldigten war durch die königl. Regierung die Ertheilung des Religions=Unterrichtes in der Schule untersagt worden; er sollte sich des schulplanmäßigen Religions=Unterrichtes enthalten. Vicar Dick gab darauf Communion=Unterricht in der Kirche, und darin sah die Staatsregierung eine Umgehung des Verbots. Der Vertreter des öffentlichen Ministeriums erklärte es bei der Verhandlung für gleichgültig, ob der Religionsunterricht in der Schule oder in der Kirche ertheilt worden sei. Auch behauptete derselbe, der Beschuldigte habe den nämlichen Religionsunterricht in der Kirche ertheilt, den der Elementarlehrer in der Volksschule ertheile, und nicht nur Communion-Unterricht ertheilt, da er kleine und große Kinder, auch solche, die bereits zur ersten hl. Communion gegangen seien, unterrichtet. Wenn man auch anerkennen müsse, daß der Beschuldigte den Religionsunterricht in Folge Anweisung seiner kirchlichen Oberen ertheilt habe, so habe derselbe doch für die Folgen einzustehen. Er wiederhole den Strafantrag erster Instanz, welcher auf Gefängniß gelautet hatte. Der Beschuldigte bestritt, daß er denselben Religionsunterricht, den der Lehrer in der Schule gebe, ertheilt habe. Wenn gegenwärtig Uebereinstimmung herrsche, so sei das rein zufällig; nach einem Monate würde der Unterricht schon ein verschiedener sein. Wenn der Lehrer in der Schule dieselben Glaubenssätze lehre, so könne er(der Beschuldigte) nichts dafür. Auch habe er den Unterricht unentgeltlich ertheilt und keinen Zwang zum Beiwohnen desselben den Kindern gegenüber ausgeübt. Er glaube auch, als Kirchendiener das Recht zu haben, in der Kirche Unterricht zu ertheilen. Nach einiger Berathung nahm das Gericht die Berufung des öffentlichen Ministeriums an und legte dem Beschuldigten eine Geldbuße von 100 Mark auf. Es erwog, daß der Religionsunterricht in der Kirche, so weit derselbe kirchlichen Zwecken diene, gestattet sei, daß aber in dem vorliegenden Fall nach dem Ergebniß der Zeugenaussagen derselbe Unterricht, wie in der Elementarschule, auch kleinen Kindern ertheilt worden sei, daß der Beschuldigte aber dazu kein Recht gehabt hube, und daß, was das Strafmaaß betreffe, zu berücksichtigen sei, daß der Beschuldigte zum ersten Mal vor dem Strafrichter stehe. * Köln, 8. Jan. Heute begann die Procedur gegen die Directoren und Mitglieder der früheren Rheinischen Effectenbank in zweiter Instanz vor der Zuchtpolizeiappellkammer des königlichen Landgerichtes. Der geräumige, sonst für die Assisen bestimmte Saal war dieses Mal für die Verhandlung gewählt. Gegen den nicht erschienenen Beschuldigten, K. G. Horn, wird das Contumacialverfahren eingeschlagen. Das öffentliche Ministerium hat die Berufung gegen Theodor Horn, räher Director der Filiale der Effectenbank in Frankfurt a.., zurückgezogen, im Uebrigen aber, soweit in erster Instanz Freisprechungen erfolgten, die Berufung eingelegt. Es wird also verhandelt gegen: 1) Victor Wendelstadt, Commercienrath, früher Präsident des Aufsichtsraths der Rheinischen Effectenbank, in Köln; 2) Karl Gustav Horn, früher Director der Effectenbank, von unbekanntem Aufenthalte; 3) Heinrich Tosetti, früher stellvertretender Director der Effectenbank, in Köln; 4) Christian Eduard Frege, Banquier in Hamburg; 5) Friedrich Heinrich Knecht, Kaufmann in Mannheim; 6) Adolph vom Rath, Mitinhaber der Firma„Deichmann u. Cie.“ in Köln; 7) Moritz Eltzbacher, Banquier in Köln; 8) Rudolph Willemsen, früher stellvertretender Director der Feuerversicherungsgesellschaft Colonia in Köln, jetzt ohne Geschäft; 9) Raoul Stein, Mitinhaber der Firma„J. H. Stein,“ Banquier in Köln; 10) Leopold Surdn, früher Director der Bank für Rheinland und Westfalen in Köln, jetzt ohne Geschäft; 11) Robert Esser II., Advocatanwalt in Köln; 12) Adolph Rautenstrauch, Kaufmann in Köln. Die Anklagen gegen dieselben sind die früheren. * Hagen, 8. Jan. Seit einigen Tagen erregt die Kunde von einem in Selbecke resp. Waldbauer erfolgten Morde großes Aufsehen. Der Schreiner Griesenbeck von der Loent ging am Dinstag den 2. d. M. nach Hagen zu Markte, von wo er gegen Abend mit einem Handkorb voll eingekaufter Waaren den Heimweg antrat, jedoch nicht nach Hause zurückkehrte. Andern Tages fand man in Selbecke an einem Mühlenteiche den mit Waaren gefüllten Korb, im Teiche selbst den Schirm des Griesenbeck. Von Tagesanbruch bis in die Dunkelheit haben gestern Polizeibeamte sämmtliche Teiche, die Gebirge und Bäche der ganzen Gezend abgesucht, bis sie schließlich die Leiche des Ermordeten fünfviertel Stunden Weges von dem obengenannten Mühlenteich entfernt in einem Bache liegend fanden. Der Mörder hat, um die Vermuthung zu erwecken, der 2c. Griesenbeck habe sich selbst den Tod gegeben, den Korb und Schirm bis Selbecke zurückgetragen und dort an den Teich gestellt. Die Leiche ist nicht beraubt worden. Wir toollen wünschen, daß über die Thäterschaft bald Klarheit erlangt werde. Der Getödtete hinterläßt eine Wittwe mit zwei Kindern. * Paderborn, 8. Jan. In unserer Diöcese haben am 5. d. außer den bereits gemeldeten noch Haussuchungen stattgefunden bei den Geistlichen in Magdeburg, Groß=Ammenslebens, Nordhausen, Kaunitz u. s. w. Es scheint sich also um eine Art Landhaussuchung bei katholischen Geistlichen zu einer und derselben Stunde gehandelt zu haben. * Paderborn, 5. Jan. Der„Libor.=Bote meldet:„Gestern ging von hier an den Herrn Cultusminister Dr. Falk ein Schreiben unserer katholischen Familienväter in Sachen des Religionsunterrichtes ab. Dieselben verwahren sich dagegen, ihre Kinder, für deren Seelenheil sie vor Gott verpflichtet sind einzustehen, jemals in einen anderen Religionsunterricht zu schicken, als der von Lehrern geleitet wird, welche die kirchliche Sendung haben.“ * München, 6. Januar. Großes Aufsehen erregt hier die nunmehr officiell constatirte Gant des Brauereibesitzers und bisherigen Magistratsraths Ludwig Knorr, welche(eine Ironie des Schicksals!) gerade zur nämlichen Zeit ausbrach, in der das Blatt seines Parteigenossen und Bruders Julius, die bekannten„Neuesten Nachrichten“, die„unverfiegbare Quelle der Wohlfahrt", mit welchen nun die Bewohner des deutschen Reiches beglückt seien, in allen Tonarten priesen. Die amtliche Gantpublication besagt, das Activ=Vermögen sei auf 419,600 Mark veranschlagt, während Passiva 552,800 Mark bekannt seien. Verschiedene Personen sollen mit ihrem ganzen Capitalvermögen betheiligt sein, ohne zu den privilegirten Gläubigern zu gehören; natürlich ist es auch sehr fraglich, ob die Activa im Anschlagspreise zu verwerthen sind. Telegraphische Depeschen. Constantinopel, 8. Januar. In der heutigen Conferenzsitzung widerlegte der Vertreter Italiens, Corti, die in der Donnerstags=Sitzung von Savfet Pascha gegen die Vorschläge der Mächte vorgebrachten Gründe. Lord Salisbury gab den Ausführungen weiteren Nachdruck. Die Delegirten der Türkei hielten die Ablehnung der bereits erwähnten Punkte aufrecht. Die Weiterberathung ist bis Mittwoch verschoben. Berlin. Köln=Mindener Rheinische... Bergisch=Märkisch Schaaffhausen Darmstädter Handel und Verkehr. * Berlin, 3. Jan. Im gestrigen Privatverkehr war die Haltung eine schwache gewesen bei sehr geringem Verkehr und auch heute waren verschiedene Factoren vorhanden, welche auf eine ähnliche Tendenz hinwirkten. Die Unsicherheit auf politischem Gebiet, die Hoffnungen und Befürchtungen, die sich an die heutige Sitzung der Conferenz knüpfen, verba den sich mit schwächeren Coursen von den auswärtigen Börsen, aber trotzdem zeigte sich hier bei der Eröffnung des Verkehrs eine feste Haltung, Allerdinge war das Geschäft auf allen Gebieten ganz außerordentlich beschränkt, allein die Course blieben ziemlich behauptet. Erst im weiteren Verlaufe der Börse trat in Folge der großen Geschaftsstille eine Abschwächung ein, die gleichmäßig unter den speculativen wie unter den Cassawerthen zum Ausdruck gelangte. Eisenbahn=Actien still und wenig gehandelt. Bankund Industriepapiere unverändert. * Berlin, 7. Jan. Vom Leder= und Häutegeschäft der verflossenen Woche ist Folgendes zu berichten: Von Rindhäuten wurden leichte und Mittelwaare bis 32 Pf., schwere 35 Pf.—. Stiere bis 30 Pf. per Pfd. grün bezahlt und war die Stimmung ziemlich günstig. Kalbfelle blieben bei unveränderten Preisen ruhig, leichte Lackirfelle bis 4 M, schwere bis 6 M.— Mastkalbfelle von 16—18 Pfd. wurden bis 55 Pf. per Pfd. grün bezahlt. Hammelfelle sehr gedrückt, ergaben leichte bis M. 3, schwere is M. 4. 25 per Stück. Alte Ziegen M. 3. 75, Häberlinge bis M..50 per Stück. Rothhirsche bis M. 6, wammhirsche M. 3, haarfeste Rehfelle Köln, 8. Januar. uours Bericht. Industrie=Actien. Aach.=Mch..=B. 8250 6/Nh.=Wstf. Pulvf 81.87 bz Köln. Bgw.=V. 72.00 S Colonia,.=V. 6000 G Agch.=Höng. Bw. 45.00 G Köln. Maschb. 106.00 G Gladb..=V. 1500 G/Berzelius 55.50 B Köln. Müse-. B. 21.00 C Leipziger.=B. 7700 G Boch. Gußst.=V. 31.00 G Kgs.= u. Laurah. 70.00G Magdeb..=V. 2150 G Bonif., B..=G. 50.00 B König Wilh..00 S Vaterl..=V. 3400 GBonn. Vw..=.73.00 G Louise Tiefbau 19.00 S Westd..=Bank 800 B/Centrum,.=G. 20.00 G Mechern. Bw. 135.00 G Köln. Rückvers. 400 BCommerner 79.50 G Phönix Lit. A. 32.00 S Agripp., Tr.=G. 625 GlCourl, Witf. Bw. 44.00 Bl„ Lit. B. 00.00 B Rh.=Westf. Llyov 460 G/Dahlbusch, Bw. 75.50 BRh.=Nass. Bgw. 85. 0 G Concord.,.=V. 1920 G/Dortm. Union.00 G Sieg=Rt. Pr.=A. 15.00 0 Germ., Leb.=B. 410 G/E.=J. M. u. Schw. 48.50G.egena, Schwef. 00.00 S Köln. Hagel=V. 300[Eschweiler.=V. 23.50 B Stadtberger H. 00.00 Köln. Dampfsch. 64.00 V/Efs..=F. Union 28.00 B Stolb. St.=.=.00.00 S Düss. do. 69.00|Germania, Bw. 00.00 Styrum, E. J. 00.00 B Köln. Schleppsch. 50.00G Gelsenkirchener 99.00 G Wstf. Draht=Ind.00,00 Tauerei Köln 00.00 B/Hib. u. Shamrock 35.00 6, Wiss..=..=B. 16.00 B Köln. Bwollsp. 85.00.pörder.=V. 35.00 G.„„ s. B 00.50 Rhein. Bauges. 65.00 8 Humboldt 00.00 Witt. Waffenf. 56.00 B Baut=Actien. Amsterdamer B. 75.006 D. Reichsbank 153.25 6 Reining..=Pf. 100.252 Antwerp..=B. 54.50, G/Disc.=Comm. 106.00 G. Oest. Credit=.226 Ur. 3 Bankf. Rh. u. W. 57.00 G Essener Credit 60.00 G/Nh.=Wenf. G=.45.10 S Barmer Bankv. 81.00 G Kölner Peivatb. 115.00 G Schaaffh..=B. 57.00 G Berg. M. B. 76.00 B Köln. Wechsl.=.71.50 G Südd. Imm.=S. 76 75 S Darmst. Bank 98.00 G/Luxemv. Bank 91.00 B Eisenbahn=Stamm=Actien. 00.00 B Köln=Mo..B 00.00 G Rheinische 110.50 B 00.00(Mainz=Luow. 95.50(/„ Lit. B 91.50 B 80 50 bz Oberschiei. 4/0 128.00 E Rhein=Nahe 00.00 Saltz.(Karl=Ld.) 00.00, Oest.=F. Sb. 405.00 Gp. U. Rumän. Eis.=A. 00.00 Köln=Mindener 101.25bz Oest. Sdl.(Lb.) 124.00 G, In= und ausläubische Fon##s. Preuß. Rente 104.30 Baier.2“.=A. 122.00 G Oest. Credit=L. 295.00 S Pr.=St.=A. 34% 137.50 G Französ. Rente 00,00„ 1860er=L. 95.00 6 Nachen=Mastr. Amsterd.=Rott. Berg.=Märk. Pr. St.=Sch. 31% 93.00 B Americ..1831 105.00B „1885 ½ 1/11 99.00 G 1885 ¼1 ½ 101.25B darzer 5%.=O. 00.00 .=Md. 34.=A. 108.00B Köln. Stadt=O. 100.50 G neue 100.505 8 Bad.4% Pr.=A. 119.00 6 Krupp..=O. 102.50 G Eisenbahn=Priorit###=Obligationen. Bg.=Ml..8. 84.50 bz Köln=M. 1. E. 100.00 G Rhein. 4 1864 r L. 245.00 B Silver=R. 5400 G Rheinpr.=Obl. 102.00 G Kh.=Weitf. Ro. 97.50 G Türk. Ank. 1865 00.00 5. S. 97.50 G "" 6. S. 97.50 G „„ 7. S. 102.50 G " Nordb. 103.00 G Rh.=Nahe gar. 100.50 E Mainz=Ludwh. 103.00 S 99.50 B .. 104.7553„ 5% 193.50b8 3..100.00 B„.=K. 44% 99.50 G 4.„ 91.50 B]„.=C. 41% 99.00 B 5.„ 90.00 GOest.=Fr. Stsb. 313.60 B 6.„ 98.00 BOeft.=Edl.(Tb.) 230.00 E (niedrigster Preis, eff. qual. à 5 Wechsel=Course. Amsterdam, k. 169.655B Antw.Brüssel, k. 81.10 GLondon, 3 M. 20.34 B 2 M. 168.75 B„ 2 M, 80.75[Wien, kurz 161.50 G Paris, kurz 81.15 6London, kurz 20.41 G]„ 2 M. 160.50 G Zinsfuß der Deutschen Reichsbank: Wechsel 4%, Lombard 5%. Köln, 8. Jamuar.(Rotirungen der Handelsmakter.) Wetter: trüb. Weizen niedriger, ohne Sack per 200 Pfd. hies. Nm. 24.00—25.00., fremder 23.00—24.00 B.(Lieferunge9.— Pfd. per 60 Liter.) Roggen niedriger, ohne Sack der 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) eff. Nm. 20.50, fremoer 17.00—20.00 B.(Lieferungsqual. à 69 Pfd. per 50 Liter.) Hafer niedriger, per 20 Pfd. ohne Sack Nm. 16 90. Rüböl niedriger, per 100 Pfd. mit Faß in Eisend. eff. in Partieen von 100 Ctr. Nm. 41.00 B. Landmarkt. Weizen M. 23.00—24.00; Roggen M. 18.50—19.00; Gerste M.—; Hafer M. 15.50—17.50; bez. pro 200 Pfd. Weizen und Roggen still und unverändert. Hafer in bester Sorte höher bezahlt. Zufuhren cu. 350 Sack. Bonn, 9. Jan. Petroleum M. 45.—, per 100 Kilogr. Mayen, 5. Januar. Weizen M. 12,50, Roggen 9,64, Gerste.24 Hafer.25, Sommersamen—.—, Kartoffeln.—, Butter per Pfd. M. 1,30, Eier per Viertel M. 1,90. Kassel, 7. Januar. Weizen 24,75, Roggen 21,50, französ.—.—, ic, Spatroggen—.— Gerste 19.50, Hafer, 18.—. Alles per —. Weiße Bohnen 12,50, große Witzenhäuser Bohnen—— Linsen 13.—, Erbsen 11,—, Victoriaerdsen 12.00, Roggenkleie 6,25, Weizenkleie.—. Alles per 50 Kil. Erfurt, 6. Januar. Weizen 228, Roggen 200, Gerste 180, Hafer 180, Raps—, Leinsaat 300, Dotter 295, Alles pr. 1000 Kil. Mohn, blau M. 63, grau 54, Erbsen, 20, do. Victoria= 25.,— Linsen 33, Bohnen, weiße 24.—, Biehbohnen 17,—, Wicken 19.—, Lupinen 14,50, Gerstenmehl 18.—, Gerstenfuttermehl 15,—, Graupenfutter 8,—, Roggenkleie 12,—, Weizenkleie 9,60, Erbsenmehl 13.—. Alles per 100 Kil. Magdeburg, 6. Jan. Weizen M. 232,—, Roggen 200.—, Gerste 192.—, Hafer 180—, per 1000 Kilo. Emden, 5. Jan. Weizen M. 501,—, Roggen M. 415.—, per 4500, Pfd., Wintergerste M. 282.—. Sommergerste M. 273 per 3600 Pfd., Hafer M. 249,—, per 3000 Pfd. Grüne Erbsen 34,50, per 320 Pfd., graue do. M. 36.—. Kleine Bohnen M. 382,50. per 4800 Pfd. Butter per ½/ To. von 50 Pfd. Netto M. 53,—. Käse per 100 Pfd. M.—.—. Kempten, 5. Januar. Sennbutter M..08, Landbutter 0,86, Rindschmalz 1,09 Schweineschmalz 0,77. Eier 4 Stück 24 Pfg.— Käsepreise.: Emmenthaler M. 85, Schweizer lma 70, 2da 63, Limburger 1ma 44, 2da 40. Berlin, 8. Januar. Weizen M. 225.50, Roggen 161,50, Haser M. 149,—. Rüböl loco M. 77,—. Spiritus loco 54,80. Breslau, 8. Januar. Spiritus per 100 Liter 100% 53,20, Weizen 210.—, Roggen 154,—, Rüböl 73,50. Stettin, 8. Januar. Weizen 224,50 Roggen 156.—, Rüböl 75.50, Spiritus 53.—. Rübsen 358—, Petroleum 18,—. Hamburg, 8. Januar. Weizen 226—, Br. Roggen 166— Br. Rübs. loco 78½ per 200 Pfd. Spiritus 44—. Kaffee Umsatz 3000 Sack. Petroleum Standard white loco 19.25, Br. Bremen, 8. Jan. Petroleum. Standard white loco 19,25 Mark. Worms, 5. Jan. Weizen M. 24,50 Roggen 19,25 Gerste 18,50 Alles per 200 Pfd. netto. Hafer M. 9,50 per 100 Pfd. netto. Mehl M. 30 Weizenvorschuß M. 42, Roggenvorschuß 27. Alles per 200 Pfd. netto mit Sack. Reps M. 40,— per 200 Pfd. netto erste Kosten. Rüböl 42,50 per 100 Pfd. netto ohne Faß. Rotherklee 75 Luzerner 80. per 100 Pfd. netto. Antwerpen, 9. Januar. Raffinirtes, Petroleum blank dispon 46—, frs. bezahlt. Amerikan. Schmalz, Marke Wilcox disp. fl. 31,75 Amerik. Speck long disp. frs. 107, short disp. 109. Paris, 8. Januar. Produktenmarkt. Weizen 29.50, Mehl 64,75, Rüböl 95.75, Spiritus 67.75. Amsterdam, 8. Januar. Weizen 310, Roggen 200, Raps 450 Fl. Rüböl 44—loco. 8. Jan. 8 U..: Haparanda-. 12. Moskau——. Ein gew. Laden=Gehülfe sucht Stelle in einem Spezerei=Geschäft. Näh. bei Frau Hoffmann, Brüderg. 46. Ein braves, fleißiges Mädchen, mit guten Zeugnissen versehen, sucht Stelle für Küche und Hausarbeit. Näheres Belderberg 5. Gesucht sofort oder zu Lichtmeß ein brav., zuverläss. Mädchen. Remigiusstr. 8, 3 Tr. Zu melden v. 12—2 Uhr. Eine geb. Wittwe(kath.) sucht Stelle in einer still. Familie oder bei einem Herrn zur selbst. Führ. d. Haushalt. Offert. enb B. B. 129 bes. d. Exp Familien=Nachrichten. Gevoren: Alb. Graßhoff e.., Köln.- Carl Loebbecke e.., Edelburg.= Theod. Rose e.., Essen.= Hub. Merzenich e.., Neheim.- Carl Ibels e.., Rheidt.- W. Lennartz e.., Nachen. Verlobt: Bertha Wolfstein, Moses Isaat, Bochum und Olsen.- Maria Kleine, Earl Hochhardt, Dattenfeld und Walddroel. Vermählt: Jean Brück, Gert. Ockensels Köln. Gestorden: Frau P. Schmitz geb. Stiertz, Köln.- Pet. Jos. Gösser, London.- Leonh. Schüller, Gressenich. - Pfarrer J. H. H. Seulen, Lindern. Die Geburt eines Knaben zeigen ergebenst an Brauweller, Kgl. Bau=Inspector, und Frau geb. Ruland. Coblenz, den 8. Januar 1877. Was hat man bei der Reichstagswahl Feuerversicherungsbank am Mittwoch den 10. d. M. zu beachten? für Deutschland zu Gotha. Wähler für den Reichstag ist jeder Deutsche, welcher das 80 Procent Todes=Anzeige. Verwandten, Freunden und Pekannten die traurige Nachricht, daß es dem Allmächtigen gefallen hat, unseren unvergeß: lichen, innigstgeliebten Vater Wilh. Klostermann, gew. Schneidermeister, nach kurzem Krankenlager, vorher gestärkt mit den Heilsmitteln der katholischen Kirche, zu Sich in die Ewigkeit zu nehmen. Bonn, den 7. Januar 1877. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet statt Mittwoch den 10. Januar. Nachmittags ½3 Uhr, vom Sterbehause(Theaterstraße 25) aus. 4500 Mark auf Ländereien gegen 1. Hypothek zum Austhun bereit. Offerten and 2 204 bes. d. Exp. d. L. 2000 Thlr. auf 1. Hppothzekt ges. Fr.=Offers. L. H. 132 bes. die Exped. Ein neues Wohnhaus in der Nähe des Poppelsdorfer Schlosses, enthaltend 11 Zimmer, 3 Mansarden, Keller, Speicher u. Wasserleitung, nebst Carten ist zu verlaufen oder zu vermiethen. Näheres bei I. Ratter in Poppelsdorf, Endenicherstraße 57. u Ein Landhaus, nen und a e en! 14 gr. Räume, 2 Keller, BeFranda, Wasserleit., nebst gr. Garten(12“ Are), vor Endenich gelegen, zu 8500 Thlr. zu verkaufen od. zu vermiethen. Näh. Beethovenstr. 12. Haus mit 7 Zimmern, Speicher, Keller, Stallung und Garten zu vermiethen. Näh. Waidengarten Nr. 74 in Kessenich beim Eigenthümer selbst. Zu vermiethen ganz oder getheilt, das in der Paulstraße mit Nr. 5 bezeichnete herrschaftliche Haus, enthaltend 3 Salon, 9 Zimmer, 3 Mansarden, 3 abgesperrte Keller nebst Garten, Brunnen= und Regenwasser. Dasselbe ist auch unter sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen. Näheres bei Joh. Drammer, Nheinwerft 22. Zu vermiethen ein großer Hofraum mit Wohnung und Stallung für gleich oder zum Rai. Endenicherstraße 28. Wohnung Unei zu vermiethen. Brüdergasse 38. schöne Ladenlocale mr mu ohne Wohnung zu vermiech Meterheunerstraße 24. ve mdttirte Zimmer zu nrmcchen Colmantstr. 21. Modlirte Zimmer und der ber#er Simr Schar zu vermiethen. #se Nr. 43. Ein junger Mann sucht in Topp=Coorf zuer Voon eir schin udelrtet Zmmer un guier bürzerlicher#ot. Osen ebt#anzese I. 2. 123 bereg n euIn umr inh. kath. Hauslehrer gesucht welcher besährgt, nnterricht zu ertheilen. Einem nagen Seistlichen ohne Stelle würde event. diese Stelle auch gerne übertragen werden. Freo=Offert. end Lit. B. D. 202 bes. die Exp dieser Schriungtele gfuacht Endenich Nro. 9. Ein üchtiger, aber mur ersohrener, Schücdoaghele auf dauernde Arbeit sofort gesucht durch Heinrich Knauf in Redlem. Lehrling vom Lande für Colonial, Material= und Farbwaaren=Geschäft gesucht. Fr.=Offerten aub M. R. 127 bef. die Expedition d. Zig. Ein starter Metzgerlehrling gesocht. Boungasse 35. Ein Neihmädchen vird zum spfortigen Eintritt gesucht. M. Kaiser, Wenzelgasse 43. Polizei=Verordnung. Auf Grund des§§ 5 und 6 des Gesetzes über die Polizei=Verwaltung vom 11. März 1850 wird hierdurch für die Bürgermeisterei Vonn folgende Polizei=Verordnung erlassen: 1) Das Tragen von Gesichtsmasken jeder Art ist auf den Straßen gänzlich verboten. 2) Die sonstigen Maskeraden auf den Straßen sind nur an den drei Fastnachtstagen erlaubt; jedoch muß jede maskirte Person mit einer Erlaubnißkarte, welche von dem Polizei=Inspector oder dem in dessen Auftrage handelnden Polizei=Commissar ausgestellt vird, versehen sein. Diese Karte darf an einen Anderen als den, auf dessen Namen solche ausgefertigt worden ist, nicht abgegeben werden. 3) Für Maskenzüge ist die Genehmigung der Polizeidehörde nachzusuchen. 4) Verboten sind alle Maskeraden, welche gegen die Religion und die guten Sitten anstößig, für Gegenstände der öffentlichen Achtung und für obrigkeitliche und Privat=Personen beleidigend sind oder überhaupt das Anstandsgefühl verletzen. 5) Ebenso ist das Tragen von Waffen, Stöcken, Pritschen oder sonstiger zum Schlagen geeigneten Gegenstände, insbesondere auch der Ochsen=, Schweine= und Kälverblasen, unterjagt; auch darf nicht die Ehrbarleit durch Aeußerungen oder Gebehrden verletzt, Veranlassung zu Streitigkeiten gegeben oder sonst auf irgend eine Weise die Ruhe gestört werden. 6) Ob eine Person als maskirt zu betrachten sei, ist im einzelnen Falle von den dienstthuenden Polizeibeamten zu entscheiden. 7) Wenn eine maskirte Person durch einen Polizei=Offizianten aufgefordert werden sollte, demselben zu folgen, so ist sie gehalten, dieser Aufforderung unweigerlich Folge zu leisten, um an Ort und Stelle die verlangte Aufklärung zu geben, auch auf erhaltene Weisung die Straße zu verlassen. 8) Das Erscheinen von maskirten Personen bei theatralischen oder equilibristischen Vorstellungen ist gänzlich untersagt. 9) Das Fahren und Reiten durch die Straßen darf während der Carnevalstage nur im Schritt geschehen und den Kutschern wird es zur Krengsten Pflicht gemacht bei den Wendungen aus einer Straße in die andere die größte Vorsicht zu gebrauchen und sich rechts auszuweichen. 10) Eitera, Vormünder und Erzieher werden an die gesetzliche Verantwortlichkeit erinnert, welcher zufolge sie zu verhindern verpflichtet sind, daß ihre jüngeren Kinder oder Pflegbefohlenen ohne Aufsicht auf den Strahzn oder auf den öffentlichen Plätzen der Stadt herumlaufen oder Uetog irgens einer Art verüben. Zueche dlungen gegen diese Polizei=Verordnung werden, insofern Hanslung nicht etwa eine höhere gesetzliche Strafe verwirkt #rd, nach§ 2% Nr. 10 des Strafgesetzbuchs mit Geldstrafe bis zu % Merk oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Beun, den 8. Janner 1877. Das Bürgermeister=Amt. Vorstehende Polizer=Verordnung wird hierdurch mit dem Bemerken zur ösfentlichen Kenntnitz gebracht, daß dieselbe heute in ortsüblicher Weise nach vorhergegangenem Zeichen mit der Schelle auf den öffentlichen Plätzen und den Straßen der Stadt verlesen, auch eine Abschrift derselben am Rathhause angeheftet worden is und acht Tage lang angeheftet bleibt. Vonn, den 8. Janner 1877. Das Gegebüktalbüicher mit Mark, Pfennig, auch noch einige mit Thir., Sar., Pfo., liniirt, 25 Procent billiger, 100 Brief=Couverts von 20 Pfg. an empfiehlt die Papier=Handlung und Bücher=.brik von Michael Foppen, Bonngasse 17. fünfundzwanzigste Lebensjahr zurückgelegt hat, wofern er nicht unter Vormundschaft steht, oder Armenunterstützung erhält oder in Folge rechtskräftigen Erkenntnisses die Ehrenrechte verloren hat oder über seinem Vermögen der Concurs schwebt. Jeder wählt in dem Bezirke, wo er zur Zeit der Wahl seinen Wohnsitz hat. Er kann jedoch von seinem Rechte nur dann Gebrauch machen, wenn sein Name in den Wahllisten, welche seiner Zeit öffentlich ausgelegen haben, sich verzeichnet findet. Das Wahlrecht kann nur von dem betreffenden Wähler persönlich, nicht durch einen Stellvertreter oder auf brieflichem Wege ausgeübt werden. Der Wähler, welcher seine Stimme abgeben will, tritt an den Tisch, an welchem der Wahlvorstand sitzt, nennt seinen Namen und gibt, wenn der Wahlbezirk aus mehr als einer Ortschaft besteht, seinen Wohnort, in Städten, in welcher die Wählerliste nach Hausnummern aufgestellt ist, seine Wohnung an. Die Wahl geschieht nicht mündlich, sondern durch Stimmzettel. Der Wähler übergibt, sobald der Protokollführer seinen Namen in der Wählerliste aufgefunden hat, seinen Stimmzettel dem Wahlvorsteher oder dessen Stellvertretter, welcher denselben uneröffnet in das auf dem Tisch stehende Gefäß legt. Der Stimmzettel muß von weißem Papier sein und darf kein äußeres Kennzeichen tragen; der aufgeschriebene oder aufgedruckte Name des Candidaten darf nicht durchscheinen. Bei Abgabe des Stimmzettels muß derselbe so zusammengefaltet sein, daß der auf ihm verzeichnete Name verdeckt ist. Der Stimmzettel muß lesbar geschriebene, oder gedruckte, oder lithographirte Buchstaben enthalten. Die Person des Gewählten muß unzweifelhaft zu erkennen sein. Der Stimmzettel darf nur einen Namen und nichts weiter enthalten. Der Wähler muß sich bereits außerhalb des Wahllocales in den Besitz eines ausgefüllten Stimmzettels setzen. Während der Wahlhandlung dürfen im Wahllocale seitens der Wähler weder Discussionen stattfinden, noch Ansprachen gehalten, noch Beschlüsse gefaßt werden. Die Wahlhandlung beginnt um 10 Uhr Vormittags. Um 6 Uhr Nachmittags erklärt der Wahlvorsteher die Abstimmung für geschlossen. Nachdem dieses geschehen ist, dürfen keine Stimmzettel mehr angenommen werden. Die Wahlhandlung, sowie die Ermittelung des Wahlergebnisses sind öffentlich. Es wird gut sein, wenn bei letzterem Geschäfte einige Wähler behufs Controlle anwesend sind. ca. ihrer Prämieneinlagen als Ersparniß zurückgeben. Die genaue Berechnung des Antheils für jeden Theilnehmer der Bank, sowie der vollständige Rechnungsabschluß derselben für 1876 wird zu Anfang des Monats Mai d. I. erfolgen. Zur Annahme von Versicherungen für die Feuerversicherungsbank sind die Unterzeichneten jederzeit bereit. Heinr. Morell, Agent in Vonn. Joh. Claasen, Agent in Lessenich. Lucas Schmitz, Agent in Roesberg. Wilh. Mirgel, Agent in Meckenheim. auf dem Bur (Sehr nahe am Bahnhofe Kirberg=Brühl.) Am 16., nöthigenfalls 17. Januar e. wird das gesammte Gutsmobilar, bestehend aus: 4 Pferden, 17 Stück Rindvieh, 6 Schweinen, einer Anzahl Hühner, Enten rc., 5 Karren(wovon eine ganz neu), 1 Jauchenkarren, 1 Erntewagen, 1 Dresch= maschine, 1 Häckselmaschine, 1 Wannmühle, 1 Decimalwaage, 1 Kochheerd, 1 transportabler Viehkessel, div. Pflüge, Eggen, Walzen, Tische, Stühle, Oefen, Schränke, Bettladen, Kommoden, Küchengeräth, Porzellan 2c. 2c. unterschriebenem Notar unter den üblichen BedingunDer Verkauf beginnt das Vieh kommt am die Reihe. Wissenschaftliche Vorträge im Gasthofe „Zum Goldenen Stern“ (Rein-Ertrag zum Besten der Elissbethen-Vereine hiesiger Stadt.) Donnerstag den II. Januar, Abends ½7 Uhr: Vortrag des Herrn Domcapitular Dr. Haffner aus Mainz: „G. E. Lessing“. Entrée an der Kasse 1½ Mark. Ebendaselbst sind Einzelund Familienkarten für die noch übrigen 3 Vorlesungen zum Preise von 2½ resp. 5 Mark zu haben. vor gen auf Credit versteigert werden. jedesmal um 9½ Uhr Morgens; 16. Januar, 12 Uhr Mittags, an Brühl, den 5. Januar 1877. Keunecke, Notar. Paulus=Verein zur Unterstützung hülfsbedürftiger Priester. Statuten: §. 1. Zur Unterstützung hülfsbedürftiger Priester bildet sich für die Erzdideese Köln in Köln ein Wohlthätigkeits=Verein unter dem Namen:„Paulus=Verein“. S 2. Mitglied desselben ist jeder Katholik, welcher einen Jahresbeitrag von mindestens hundert Mark zahl:. s. 3. §. 4. Der Verein hat einen Vorstand von fünf bis zwölf Mitgliedern, welcher durch Cooptation sich ergänzt. §. 5. Jedes einzelne Mitglied des Vorstandes ist berechtigt, Vereinsmitglieder aufzunehmen....... §. 6. Der Vorsand vertheilt die Gelder für den Zweck des Vereins nach Maßgabe des Bedürfnisses. Den Vorstand bilden: G. Schenk I, Advocat und Kanzler des Erzbisthums Köln zu Köln(Neumarkt 48). Dr. Braubach, Arzt zu Köln(Langgasse=). Fr. Koch, Rentner zu Köln(Poststraße 37). J. B. Kürten, Rentner zu Köln(Vor St. Martin). Joh. Siegen zu Köln(Schildergasse 72). Justizrath Beling, Advocat=Anwalt zu Aachen(Harscampstraße 66). Baron [Eugen v. Lezaack jr., Rentner zu Düsseldorf(Poststraße). Eduard Quack, Kaufmann zu.=Gladbach(Crefelderstraße 33). Franz Xaver Dutzenberg, Gold= u. Silberarbeiter zu Crefeld. Lruch keres, Bordeaur, Rheder und Weingüter-Besitzer, garantiren chemisch reine Weine, wie sie von der Traube kommen. Agentur und Lager bei Wilh. Böhner, Kaiserplatz 16. Preise per Flasche: M..80,.—,.20,.50,.—,.50 2c. ohne Glas. Unterzeichneter erlaubt sich, einem hochwürdigen Clerus, Kirchenverwaltungen 2c. 2c. seine direct auf Leinwand in Oelfarben gemalten und künstlich ausgeführten Kreuzwege nach den berühmten Compositionen von Führich, Fortner 2c. 2c. unter nachfolgenden Größen und äußerst billigen Preisen bestens zu empfehlen: 14 Stationen, I. Bildergröße 130 Cm. hoch 88 Cm. breit Preis 860 4 Kreuzwege in Oelfarbendruck: 14 Stationen, I. Bildergröße 80 Cm. hoch 55 Em. breit Preis 180 40 II.„ 50„„ 35„„„ 100 Dergleichen Kreuzwege in Oel colorirt auf Leinwand aufgezogen, sehr dauerhaft gemacht, welche sich besonders für kleinere Kapellen eignen. Bildergröße der 14 Stationen 31 Cm. hoch, 22 Cm. breit, 60 4. Rahmen zu allen diesen Kreuzwegen können in Gold und Eichenholz hiezu gefertigt werden und stehen Zeichnungen in 14 Nummern von der einfachsten bis zum reichsten Rahmen zu Diensten. Altar=, Oelberg= und Heiligen=Gemälde, heilige Gräber, Statuen sind zu den billigsten Preisen zu haben. Auf Verlangen werden Probestationen, Skizzen, Zeichnungen und Preiscourante franco zugestellt. Abschlagszahlungen werden für jeden Auftrag angenommen, sowie bei Baarzahlung Skonto gewährt. Auerkennungen von hochwürdigen geistl. Stellen, worüber Atteste in Massen vorliegen, stehen bereitwilligst zu Diensten. Alte Kreuzwege und auch andere alte Gemälde werden auf das Billigste restaurirt. Zu geehrten Aufträgen empfiehlt sich hochachtungsvollst Krombach, Maler, München, Bruderstraße 6. Vonner Bürger=Verein. General=Versammlung Donnerstag den 25. Januar, Abends 7 Uhr. Tages=Ordnung: Ballotement.— Mittheilungen. Bonn, den 7. Januar 1877. Der Vorstand. Gäcilien-Gesangverein. Mittwoch Abend ½9 Uhr: PRORE. Oback für Lhrentranke. Die Freistunde für Ohrenkranke findet Montags, Mittwochs und Freitug, Nachmittags 2 Uhr, im Operationszimmer(Nr. 16) der chirurgischen Klinik statt. Dr. A. Walb. 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Cleve 0,15 9,25 11,42.40 2, 42.30. Coblenz 12,2 6 7,20 9 9,20 11,45 3 S.48, Crefeld 6,15 7,10 9,25 11,42 1,40 2, 42.20 8 8 Dortmund 6,15 9,25 1,40 2,42 5,30. Dässeldorf 6,15 7,10.25 11,42 1,40 ½, 4 5,30 8,5. Essen-Bochum 6,15 7,10.25 1,40.43 .25 8,5. Enskirchen 6,30 8,50 12.20.40.80 9. Frankfurt 12,2 6 9 9,20 11,45 5. Lins(rechtes Ufer) 6,15.50 11,45 6,15 8,40. London 11,40 Vm., 10,50 Ab. Mainz 12,2 6.20 9 9,20 11,45 S 5. München 12,2 6 Vm., 5 Ab. Neum 6,15 7,10.25 11,42 1,40 2. 42.00 8,5. Nymegen 6,15 9,25 11,42 1,40 5, 30. Ostende 5,45 6,55 9,3 11,40 Vm., 10,30 Ab. Paris 5,45 9,3 11,40 Vm., 10,.30 Ab. Rotterdam vis Veulo 6,15 1,40 2,42. Saarbrücken 12,2 6 9 11,45. Trier(p. Eifelbahn) 8,50 Vm., 3,40 NmVenlo 6,15 9,25 1,40 2,42 5, 30 Wien 6 Vm(in 25 St.), 5 Nm. Wiesbaden 12,2 6 7,20 9.20 11,45 S 5. * Fällt an Sond- und Festtagen auf 1 Extrazug an Sonn- und Festtagen. Verantwortlicher Redacteur: I..: Hermann Mocskes in Vonn.— Verlag: P. Hauptmann.— Druck der Hauptmann'schen Buchdruckerei in Vonn(Sürst Nr.).