6. Jahrgang. Bonn, Donnerstag den 4. Januar 1877. Nr. 2. O Abonnement: Vierteljährlich pränum. für Bonn incl. Traglohn 4 RMark; bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg 4 RMark. Organ für das katholische deutsche Die Deutsche Reichs=Zeitung erscheint täglich, an den Wochentagen Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 RPfennig. Bestellungen auf die„Deutsche Reichs=Zeitung“ für das mit dem 1. Januar begonnene 1. Quartal wolle man auswärts bei der nächsten Post-Anstalt, für Bonn in der Expedition(Sürst Nr. 5) recht bald machen. Abonnementspreis bei der Post 4 Reichs=Mark, für Bonn incl. Traggeld 4 ReichsMark. Auflage 5400. A Katholicismus und Socialismus. Es gibt Behauptungen, die, obgleich oft widerlegt und zurückgewiesen, immer und immer wiederholt werden in der leicht erkennbaren Tendenz, daß etwas daran hängen bleiben solle. Zu diesen gehört auch das Mährchen von dem Bündnisse der Katholiken und Socialdemokraten. Lang gewohnte Vorurtheile, die Praxis, über die katholische Kirche schlecht zu denken und die sich aufdrängende Ueberzeugung, daß die Socialdemokratie wächst trotz aller Polizeimaßregeln, kann manche schwache Seelen verführen, an dieses Mährchen zu glauben. Die Socialdemokraten selbst wissen es besser. Hat doch einer ihrer Führer im Reichstage die katholische Kirche geradezu die Todfeindin der Socialdemokratie genannt! Die socialistische Presse gesteht es offen ein, daß seither nichts ihrer Agitation einen Damm entgegengesetzt habe, als die römische Kirche, daß diese da, wo sie mit ihren Gegenbestrebungen kräftig einsetze, sich als einen ebenbürtigen Gegner erweise.„Es ist eine merkwürdige Erscheinung“, so schreibt ein socialistisches Blatt der Schweiz,„daß die gescheidtesten Kampfführer der Ultramontanen sich mit großer Vorliebe auf das sociale Gebiet werfen, die bestehenden Verhältnisse mit großer Schärfe kritifiren und zum Theile auch mit positiven Reformvorschlägen hervortreten. Mancher dieser Ultramontanen entwickelt in seinen Erörterungen über die sociale Frage mehr Sachkenntniß, als unsere liberalen Zeitungsschreiber sammt und sonders besitzen.“ Auch die Nationalöconomen wissen die Erfolge der Katholiken in dieser Hinsicht wohl zu schätzen und anzuerkennen. R. Meyer, ein genauer Kenner unserer Verhältnisse, sagt in seinem Buche: „Der Emancipationskampf des vierten Standes":„Die katholische Kirche hat die sociale Thätigkeit, wie sie das Christenthum je und je geübt, im großen Stile wieder aufgenommen, und die evangelische Kirche wird auch eine sociale Thätigkeit entfalten müssen, wenn sie den fast ganz verlorenen Boden im Volke wieder gewinnen will.“ Wenn nun trotz dem übereinstimmenden Zeugnisse competenter Richter, ja der Gegner selbst, immer wieder einzelne Stimmen das alte Mährchen aufwärmen und von einem Bündnisse der„Rothen und Schwarzen“ fabeln, so muß man doch auf den Gedanken kommen, daß dieser Irrthum nicht nur durch den Mangel an gutem Willen entstehe. Der protestantische Pfarrer Schuster, Wanderprediger für die innere Mission in Duisburg, mit dem sich bereits katholische Blätter in geeigneter Weise befaßt haben, sprach sogar die phantasievolle Vermuthung aus, daß bei den Katholiken eine Art Reptilienfonds zur Unterstützung der socialistischen Presse bestehen müsse. Solches Gerede kann doch nur einen humoristischen Eindruck machen. Furcht sieht Gespenster, und Herr Schuster scheint bange zu sein. Aber in der„inneren Mission“, das müssen wir, um gerecht zu sein, bemerken, sind auch Männer thätig, die ein besseres Urtheil haben als Herr Schuster. Dazu gehört der Pfarrer Wendt, der in den„Fliegenden Blättern aus dem Rauhen Hause zu Horn bei Hamburg“ eine Abhandlung veröffentlichte über die „Action der römischen Kirche gegenüber der Socialdemokratie". Derselbe erkennt es an, daß die Katholiken den Ernst und die Bedeutung der socialen Frage würdigen und erinnert daran, daß in dem Comite für Leitung der General=Versammlung der katholischen Vereine eine eigene Section bestehe, welche sich mit der Arbeiterfrage beschäftigt. Der Socialismus würde von den Katholiken mit seinen eigenen Waffen bekämpft durch die Presse und durch das Vereinswesen. Er weist hin auf die„Christlichsocialen Blätter“ in Aachen, auf die Errichtung der christlichsocialen Vereine, auf die 500 Gesellenvereine mit ihren 74,000 Mitgliedern, auf die sich schnell ausdehnenden Bauernvereine, wodurch allerdings bewirkt wird, daß die Landbevölkerung nicht in hellen Haufen der socialistischen Agitation zufällt, auf die von den Katholiken errichteten Credit=, Spar= und Unterstützungsvereine u. s. w. Die römische Kirche sei groß in der Leitung der Massen des Volkes— d. h. wohl, sie ist eine Volkskirche—, und es würde ihre Thätigkeit der socialistischen Propaganda gegenüber durch einen zahlreicheren Klerus unterstützt. In Westfalen kämen erst auf 2000 Protestanten und in den Rheinlanden auf 1530 ein protestantischer Geistlicher; dagegen in der Erzdidcese Köln auf 775 Katholiken, und in der Didcese Paderborn gar auf 590 ein katholischer Geistlicher. Wir machen darauf aufmerksam, daß hiernach der Culturkampf, welcher die K. Die beiden Baronessen. Von M. A. (Fortsetzung.) „Gott weiß es, wie sehr ich ihr alles Gute wünsche,“ seufzte Lora tief innerlich, nachdem sie den Brief durchlesen;„und wenn es auf Unkosten meines eigenen irdischen Glücks geschehen muß,“— aber was kann ich jetzt weiter noch für sie thun!— O mein Gott, zeige Du mir den rechten Weg und führe Du mich aus dem Labyrinth meiner eigenen trostlosen Empfindungen und Gedanken!" Da schlug plötzlich eine laute, etwas kreischende Stimme an ihr Ohr:„Wo ist Fräulein Lora,— ich meine, Baronesse Lora von Sondheim?“— Ich hörte, sie solle sich hier zum Besuch aufhalten, — kann ich sie nicht sehen, nicht sprechen,— bitte, Hochwürden, lassen Sie mich bei ihr anmelden.— Ich hatte zwar in früheren Jahren bisweilen die Ehre auf Schloß Stetten mit Ihnen zusammen zu treffen, doch weiß ich nicht, ob Ihnen mein Name und meine Person noch erinnerlich sind,— ich erlaube mir daher, mich Ihnen aufs neue vorzustellen als Dr. Theophil Bohlen, Neffe der Fräulein Dorothea Bohlen, welche die Erziehung der beiden Baronessen von Sondheim leitete.“ Das feine Lächeln, welches des Pfarrers Lippen während des jungen Mannes erregter Ansprache umspielte, konnte Lora freilich nicht sehen. aber sie konnte hören, wie er seinen stürmischen Gast mit sanfter Stimme bat. in das Wohnzimmer zu treten, und dort auf das Erscheinen der Baronesse von Sondheim zu warten, welche er sofort selbst von seinem Besuch benachrichtigen wolle. Die Anwesenheit Theophils war Lora in diesem Augenblick unangenehmer denn je. Doch sich möglichst zusammennehmend, gelang es ihr eine ziemlich unbefangene Unterhaltung in Fluß zu erhalten, in welche sie allmählich auch den bescheiden zurückstehenden Pfarrer und dessen Schwester zu ziehen wußte. Der junge Mann schien indessen mit seinem Hiersein einen ganz besondern Zweck zu verfolgen. Er erzählte Lora, daß er seit Kurzem eine noch höhere Stelle als bisher bekleide, und erklärte mit großer Ausführlichkeit alle Vortheile und Annehmlichkeiten, welche ihm hierdurch geboten seien. Er schilderte sehr lebhaft, welch behagliches Leben er jetzt führen könne und Zahl der Geistlichen vermindert, den Widerstand gegen den Socialismus schwächt, daß also die Früchte seiner Thätigkeit den Socialisten zufallen. Herr Wendt fordert dann seine Amtsbrüder auf, von den Katholiken zu lernen, und sich gleichfalls mit der socialen Frage zu beschäftigen, damit nicht das Volk dereinst die römische Kirche seinen Bonifacius nenne. Aber es ist, als ob ihm das abgerungene Lob der katholischen Kirche nachher gereue, und er kann es darum nicht lassen, ihr eines anzuhängen.„Die Thätigkeit der inneren Mission in der evangelischen Kirche“, so jagt er unter Anderem,„ist eine mehr verborgene und äußerlich mehr unscheinbare, wie in der römischen Kirche. Aber sie dringt tiefer in die Wunden, in den todtkranken Leib unseres Volkslebens, wie die entsprechenden Arbeiten der römischen Kirche.“ Das wollen wir hier bescheiden in Zweifel ziehen. Die Arbeiten für das Wohl der arbeitenden Klassen bleiben nicht verborgen, sondern ihre Erfolge kommen auch an die Oberfläche.„Die sociale Arbeit der römischen Kirche", so heißt es weiter,„birgt große Gefahren für uns. Auch wir müssen praktisch schaffen, aber nicht wie bei den Katholiken, wo man mit so wenig Ernst gegen die Auswüchse fleischlichen Wesens vorgeht, wie es in den katholischen Gesellenvereinen geschieht. Das römische Vereinswesen schmeichelt dem alten Menschen und faßt den Schaden nicht bei der Wurzel an. Es wird bei uns Evangelischen die Losung bleiben müssen: „Fürchte dich nicht, du kleine Heerde!", und wir werden auch für die katholische Kirche ein Satz bleiben. Der herrschenden Meinung, daß die katholischen Geistlichen im Allgemeinen zu ungebildet seien, um wirklich Lehrer des Volkes sein zu können, steht die Thatsache der Erfahrung gegenüber, daß die römische Geistlichkeit das Volk hinter sich hat. Das hat seinen Grund darin, daß sie einfache Leute in ihren Reihen hat, die dem Volke nahe stehen. Die katholische Geistlichkeit kann leiden und leidet wirklich für ihre Sache und das Volk erkennt das mit Recht an. Allerdings, wir evangelische Geistliche leiden auch viel von der allgemeinen Verachtung, die auf die evangelische Kirche und den geistlichen Stand geworfen ist. Aber diese Schmach ist doch nicht bloß eine unverdiente. Es liegt uns die Gefahr nahe, daß wir um der zeitlichen Ruhe und Behaglichkeit willen die Stimme nicht laut genug erheben gegen alle Sünde, die in unserem Volke geschieht.“ In diesem Geständniß ist Wahres mit Falschem vermischt. Es ist schade, daß der Verfasser, mit welchem man wegen seiner Offenheit sympathifiren kann, sich an einzelnen Stellen zu so hartem, ungerechten Urtheile hat verleiten lassen. Wir wollen nur Weniges. Larauf erwidern. Mit Unrecht macht er der katholischen Kirche den Vorwurf, daß sie, weniger auf den Einzelnen, als auf die Masse des Volkes zu wirken sucht. Alles Conventikelwesen widerstrebt freilich ihrer Natur, und es ist gut, daß es so ist. Auch den den Gesellenvereinen gemachten Vorwurf weisen wir zurück. Die„Auswüchse fleischlichen Wesens“ sind uns unbekannt. Man lasse den Gesellen ihren fröhlichen Sinn, besser ist das, als wenn sie Duckmäuser wären. Dagegen wagen wir nicht, die an seine Mitbrüder gerichteten Worte so streng zu nehmen, wie er es gethan. Es hat ihm wohl nur zur gesegneten Demüthigung und zur Erweckung des Eifers ein so scharfer Ausdruck beliebt. So schlimm wird es ja wohl nicht sein. Deutschland. * Berlin, 3. Jannar. Die Dinge in Konstantinopel scheinen sich immer ungünstiger für Erhaltung des Friedens zu gestalten. Die Conferenz dürfte sich vielleicht binnen Kurzem resultatlos auflösen. Wie Ignatiew die Situation beurtheilt, erhellt am besten aus der Thatsache, daß er ein russisches Kriegsschiff vor Konstantinopel verlangt, auf das er, sobald die Kriegserklärung erfolgt ist, seine Person in Sicherheit bringen kann. Schon im Herbste hieß es, die russische Kriegserklärung werde am 6. Januar erfolgen. Fast scheint es, daß so etwas wirklich stattfinden werde. * Berlin, 2. Januar. Fürst Bismarck konnte, wie von officiöser Seite versichert wird, den gestern aus Anlaß des Jubiläums des Kaisers veranstalteten Festlichkeiten wegen Krankheit(!) nicht beiwohnen. Die übliche Neujahrsansprache an den Kaiser hielt heute nicht der Senior der Armee, Feldmarschall Graf Wrangel, sondern der Kronprinz, welcher den Dank der Armee zu dem 70jährigen welch glänzende Carriere ihm noch in Aussicht stehe. Das junge Mädchen empfand für alles dies sehr geringes Interesse. Seine Gedanken weilten bei weit wichtigeren Dingen, doch war es höflich genug Theophils lange Reden mit großer Geduld anzuhören, und von Zeit zu Zeit ein aufmunterndes Wort an ihn zu richten. Der Pfarrer hatte den jungen Mann zum Mittagsessen eingeladen. Dieser sichtlich dadurch erfreut, hatte sich nicht lange nöthigen lassen, und er traf auch nach eingenommener Mahlzeit sobald noch keine Anstalt sich wieder zu entfernen. Es war schon spät am Nachmittag als er endlich an den Aufbruch dachte. Er hatte sich von den Geschwistern bereits verabschiedet, und Lora schon zum dritten Mal die Hand zum Lebewohl gereicht, als er plötzlich sich noch einmal an den Pfarrer wandte und ihn ein wenig verlegen bat, ihm doch noch eine kurze Unterredung unter vier Augen mit der Baronesse zu gestatten. Diese schrak bei der unerwarteten Zumuthung zusammen und hätte sich derselben gern entzogen. Doch der Pfarrer hatte bereits die Thür zu seinem Arbeitskabinet geöffnet und lud die jungen Leute durch eine Handbewegung ein, einzutreten. „Ich sehe keinen Grund. Ihnen Ihren Wunsch zu verweigern sagte er dabei mit sanftem Ernst. Ihr, sowie der lieben Baronesse Charakter gestatten mir ohne Scheu demselben zu willfahren.“ Im nächsten Augenblick sah sich Lora mit Theophil allein gelassen. Erwartungsvoll fragend schaute sie zu ihm auf. Der junge Mann räusperte sich ein wenig. Der ruhige Blick der harmlos forschend auf ihn gerichteten Augen setzte ihn offenbar in Verlegenheit. Doch es dauerte nicht lange, so hatte er seine Fassung wieder erlangt und direct auf sein Ziel lossteuernd, machte er der Baroneß einen formellen Heirathsantrag; fügte jedoch hinzu, daß er sie zu keiner sofortigen Entscheidung zu drängen wünsche, ihr vielmehr bis Sonntag Zeit zur Ueberlegung lassen wolle. Habe er bis dahin keine abschlägige Antwort von ihr erhalten, so wolle er am Nachmittag wieder bei ihr vorsprechen, und hoffe sodann auf eine günstige Aufnahme seiner Offerte. Aus Lora's Wangen war alle Farbe gewichen; bleich und zitternd hörte sie ihn an, ohne ein Wort der Entgegnung. Mechanisch erwiderte sie seinen Abschiedsgruß und nur durch ein leichtes Neigen des Hauptes gab sie ihr Eingehen auf seine vorgeschlagene Bedingung zu erkennen. Bleich und zitternd lehnte sie noch lange, nachdem er sie militärischen Jubiläum des Kaisers darbrachte. Weder die Ansprache des Kronprinzen, noch die Antwort des Kaisers enthielten etwas politisch Bemerkenswerthes. Die Gratulationen im kaiserlichen Palais erfolgten in üblicher Weise; bei der Auffahrt der Botschafter hatte sich viel Publikum angesammelt. Der Kaiser soll den Vertretern der Mächte gegenüber seine Zuversicht auf Erhaltung des Friedens im Orient ausgesprochen haben. Nach der„Kreuzzeitung" haben sich der Prinz Friedrich Wilhelm und der Prinz Heinrich noch am Abend des gestrigen Festtags nach Kassel zurückbegeben. Die Abreise von Berlin erfolgte so schnell im Hinblick auf die von den Prinzen noch in diesem Monate abzulegenden Prüfungen. Prinz Friedrich Wilhelm wird dem Vernehmen nach unmittelbar nach dem Examen einige Monate bei der Leib=Compagnie des 1. Garde=Regiments zu Fuß practischen Dienst thun und deßhalb seinen Aufenthalt in Potsdam nehmen, wo alsdann auch der persönliche Hofstaat des Prinzen gebildet werden soll. Prinz Heinrich wird nach abgelegtem Examen einen Cursus auf der Marineschule in Kiel durchmachen. In der am 16. v. Mts. stattgehabten Präsentationswahl des alten und befestigten Grundbesitzes des Fürstenthums NeißeGrottkau für das Herrenhaus ist an Stelle des verstorbenen Grafen v. Franken=Sierstorpff der Rittmeister a. D. Ritter v. Jerin=Jeseß gewählt worden. Die Fehde zwischen Fortschritt und Compromiß=Liberalismus wirkt besonders im Osten des Reiches auf die Wahlbewegung ein und an vielen Orten wird es dort schon am 10. Januar zu einem ernstlichen Waffengang kommen. Achtzig Candidaten zählt die neueste Nummer der Wahl=Correspondenz der Fortschrittspartei auf; die aus sechsunddreißig Mitgliedern bestehende Fraction hat es also auf Eroberungen abgesehen und zumeist sind es nationalservile Jagdgründe, die sie sich zu diesem Zwecke ausgesucht hat. Der Compromiß=Liberalismus sieht sich im Allgemeinen auf die Defensive beschränkt und wohl nur, um die Kriegserklärung nicht unbeantwortet zu lassen, geht er seinerseits an einzelnen Orten zum Angriff auf fortschrittliche Posititionen vor. So neuerdings in Breslau, wo Bennigsen und Lasker, zwei Matadore der Compromisse, ersehen sind, den fortschrittlichen Candidaten Hänel und Stein entgegenzutreten. Herr Lasker wird an der Oder schwerlich bessere Geschäfte machen, als vor drei Jahren am Main und wer weiß, ob ihm nicht, während er dort wirkt, sein Meininger Schlößlein, das stark gefährdet sein soll, verloren geht. Bei dem Schlagen vergessen aber Fortschritt und Nationalservilismus auch das Vertragen nicht; so in Altona, wo die Fortschrittler trotz Schmach und Moloch die Candidatur Lasker's acceptirt haben und in Frankfurt, wo die Nationalservilen in ihrer„unendlichen Langmuth“— so nennts die„Weser=Ztg.“— sich einen Fortschrittler gefallen lassen wollen, der uneingedenk der nationalen Goldwährung des Schweigens mit der Scheidemünze des groben Courants unvorsichtig geklappert hat. Gegen die Compromißliberalen erhebt nun auch einer der Veteranen des preußischen Parlamentarismus, Friedrich Harkort, seine Stimme. Er schreibt in der Hagener Ztg.“: „Wenn man 25 Jahre lang an den Kämpfen der Volksvertretung in der Nationalversammlung, dem Landtage, im Norddeutschen Bund, Zollparlament, Reichstag in Erfurt und dem jetzigen Reichstage Theil genommen hat, so ist man mit dem Kampf, Niederlage und Sieg der verschiedenen Parteien vertraut geworden und hat manche Erfahrungen gesammelt, in denen auch die Gegenwart sich noch spiegeln kann. Die Opposition ging 1848 zu weit, als Folge erschien die Auflösung der Nationalversammlung und die octroirte Verfassung, viele Mitglieder wurden verbannt und ihres Amtes entsetzt, allein diesen Männern kann man die Anerkennung nicht versagen, daß fie ihren Principien treu geblieben und dieselben auf das Aeußerste vertheidigten. Die Budgetcommission von 1863 verwarf den Militäretat, der Landtag wurde aufgelöst und Fürst Bismarck regierte ohne Budget nach seinem Ausspruch:„Wir nehmen das Geld, wo wir es finden!“ allein später war er gezwungen, sich vom Hause eine Indemnitätsbill zu erbitten und so dürfen die Mitglieder der Commission, Taddel, Krieger, Behrend, von Vaerst, von Bochum=Dolffs, Stavenhagen, Harkort, Osterrath, Schubert, Sello, Duncker, Virchow, v. Henning, von Forckenbeck, Dahlmann, von Kirchmann, Parisius, Kerst, Hagen, André, Haebler, Techow, von Hoverbeck, von Sybel, Schliek, Forstmann, Klotz, Petersen auf die Ehre Anspruch machen, das Budgetrecht der Volksvertretung aufrecht erhalten zu haben. Eine ähnliche Krifis ist bei Berathung der Justizgesetze eingetreten; auch diese Commission verlassen hatte, an der Brüstung des niedrigen Fensters und schaue starr in die Gluth der untergehenden Sonne. Erst ein wiederholtes Klopfen an die Thür weckte sie aus ihrem Brüten. Fräulein Franziska, welche ihretwegen in Unruhe gerathen war, und nun nach ihr zu sehen kam, fuhr erschrocken zusammen, als sie in ihr todtblasses verstörtes Gesicht sah und theilnehmend erkundigte sie sich was ihr fehle. Doch Lora behauptete, es sei ihr ganz wohl, und trotz der alten Dame eifriger Gegenrede, nahm sie die während Theophils Besuch liegen gebliebenen Geschäfte des Haushalts wieder auf. Durch die dadurch nothwendige Bewegung kehrte das Blut in ihre Wangen zurück, und als sie vor dem Schlafengehen den Geschwistern gute Nacht sagte, war ihr Aussehen wieder ein völlig normales und Fräulein Franziska sah sie ohne Besorgniß sich zur Ruhe begeben. „In dem Innern des jungen Mädchens sah es indessen bei weitem nicht so still aus, als die würdige Dame wähnte. Im Gegentheil, nie hatte Lora einen heftigeren Kampf zu bestehen gehabt, und nie und Herz bei ihr in größerem Widerspruch gestanden. schlaflosen Nacht verließ sie matt und abgespannt nac den Thegobelih 10h angegrissener und bleicher aus, als gestern, sie verließ. Aber ihre Entscheidung war jetzt getroffen:„Ihre Dankbarkeit, ihre Liebe zu Raphaella und den Eltern Sieg davongetragen. Das war der von Gott so heiß erflehte Ausweg. Sie mußte Theophil Bohlens Gattin werden, um Graf Moriz jede Hoffnung auf ihre Liebe und ihren Besitz zu nehmen. Dieser, so rechnete sie weiter, würde sich dann, und wäre es selbst nur aus Trotz, der Schwester zuwenden und die heißen Wünsche derselben, wie die des Barons zuletzt sich doch noch realisiren. Inständig flehte sie dabei zu Gott, ihr Opfer kein vergebenes bleiben zu lassen und ihrer aller Geschick zu einem befriedigenden Ende zu führen. Heiß und innig bat sie um Kraft zur Ausführung ihrer schweren Aufgabe, denn ihr reines Herz wollte Theophil eine treue aufrichtige Gattin zu werden versuchen, und sie hoffte mit Hülfe ihres eigenen starken Willens und eines gnädigen Beistands von Oben mit der Zeit die Abneigung zu überwinden, die sie noch immer gegen ihn fühlte. sowie auch den Schmerz der Entsagung, der in diesem Augenblick noch all ihre Nerven durchzitterte. —(Fortsetzung folgt.) hat durch Beharrlichkeit und ausdauernden Fleiß den Dank der deutschen Nation verdient, indem sie die Volksfreiheit vertrat, wenn auch das Werk bei der letzten Abstimmung nicht den gehegten Erfolg erzielte, vielmehr von Seiten der Nationalliberalen eine Fahnenflucht erfolgte, die unerhört ist in unseren parlamentarischen Annalen. Der sogenannte Compromiß handelte nach den Grundsätzen Manteuffels:„der Starke tritt einige Schritte zurück, um später um so höher zu springen.“ Unter den Führern der Nationalliberalen finden wir allerdings Männer von Einsicht und umfassender Geschäftskenntniß, allein Characterfestigkeit haben wir ihnen nie zugetraut, und durch ihre jüngste Abstimmung haben sie sich selbst verurtheilt. Das Volk verlangt Männer, die den Muth besitzen, die sparsam gebliebenen Reste seiner Freiheiten, ohne Rücksicht auf den Erfolg, den erst die Zukunft gewährleistet, tapfer zu vertreten und die dem Grundsatz huldigen: daß es Güter gibt, über die man einen Compromiß nicht abschließen darf. Das Land hat die Neuwahlen für den Reichstag ungemein regsam erörtert, allein die Abstimmung über die Justizgesetze hat plötzlich die Lage der Sache verändert, eine neue Revision der aufgestellten Candidaten muß erfolgen. Wer es wohl meint mit der gesetzlichen Ausbildung der Verfasjung, darf keinem Fahnenflüchtigen seine Stimme geben.“ Leichten Herzens hat der alte Fritz von Westfalen wohl diese Sätze nicht niedergeschrieben, ist doch unter den Fahnenflüchtigen, vor deren Wiederwahl er jeden Verfassungsfreund so eindringlich warnt, sein eigener Tochtermann, der Dortmunder Abgeordnete Berger. 6 Aus Ungarn, 29. Deebr. Daß Kossuth unglückseligen Gedächtnisses in Czegled, unweit Pesth, einstimmig zum Abgeordneten gewählt worden ist, hat Ihnen der Telegraph schon gemeldet. Da der Ex=Dictator nicht zurückkehren darf, so läuft die Wahl auf eine unlöbliche antidynastische Demonstration hinaus. Der alte Advocat und Verschwörer hat nun den Mitarbeiter des„Egyetertes“, einen gewissen Verhovay, als Geistesbruder vorgeschlagen, der natürlich auf so erhabene Ordre auch einstimmig wird gewählt werden.— Die Einberufung der Delegationen soll erst im Mai 1877 geschehen, jedoch die Sitzungen der beiden„Reichs“. Räthe nicht unterbrochen werden, wenngleich die Delegationen beisammen sind.— Unter den in den Ortschaften Gracay, Udbina und Meduk in der Lika(Militär=Kroatien) internirten bosnischen Flüchtlingen ist die Sterblichkeit infolge des Nothstandes so groß, daß man täglich im Durchschnitte 10 Todte zählte. Weil aber die Kälte zugenommen und von nirgendsher Hilfe kommt, dürfte sich diese Ziffer bald verdreifachen. Die von Ungarn so heißersehnte Demission des Cabinets Ristitsch in Belgrad ist rückgängig geworden, da Niemand die ominöse Erbschaft antreten wollte. Sämmtliche serbische Offiziere sind auf ihre Posten abgegangen, die Freiwilligen Milan's haben Marschbefehl, die Milizen Marschbereitschaft, Tschernajew kommt nicht mehr nach Serbien, an seine Stelle ist Nikitin, ein activer russischer General, getreten. Hart an unserer südöstlichen Grenze, bei Orsowa, sind am zweiten Christ=Feiertage 500 Russen, meist Cavallerie in voller Ausrüstung, von Turn=Severin auf Pontons über die Donau nach Serbien befördert worden. Bei dem ausgesprochenen Entschlusse Rußlands, den Krieg mit der Pforte zu eröffnen, gelten in ganz Ungarn die Conferenzen in Pera als Spiegelfechterei.— Bei der Volks=Versammlung am 26. Derember war besonders die Pesther Social=Demokratie stark vertreten. * Pest, 1. Jan. Ministerpräsident Tisza empfing eine Deputation des Clubs der liberalen Partei und äußerte sich dabei dahin, daß die Besorgnisse bezüglich der auswärtigen Lage zwar berechtigt seien, aber doch vielfach übertrieben würden. Der Minister sprach wiederholt die Hoffnung aus, den Frieden erhalten zu sehen, da er an der Ueberzeugung festhalte, daß das Gut und Blut der Nation nur dann in Anspruch genommen werden dürfe, wenn es auf keine andere Weise möglich sei, die Rechte und Interessen des Staates und der Nation zu schützen. Bezüglich der inneren Fragen verwies Tisza unter Betonung der Maßigung und Festigkeit der Regierung auf deren sattsam bekanntes Ziel mit dem Bemerken, daß es gerade angesichts der auswärtigen Lage gelingen werde, eine Lösung in der einen oder anderen Form herbeizuführen. * Pest, 2. Jan. Wie aus Semlin hierher gemeldet wird, haben die beiden Donaumonitors„Maros" und„Leitha,“" die vor Belgrad lagen, bereits Ordre erhalten, nach Ofen zurückzukehren, um in der dortigen Werft zu überwintern. Italien. 0 Rom, 27. Dec. Heute wurden sämmtliche Officiere des ehemaligen päpstlichen Heeres, welche ihrem Eide treu geblieben sind und sich derzeit in Rom befinden, vom heil. Vater in Audienz empfangen. General von Kanzler stand an ihrer Spitze. Gegen 350 Officiere mochten gewiß im Confistorialsaale versammelt gewesen sein. General Zappi war, wie alle Jahre seit dem denkwürdigen 20. September, auch dieses Jahr hiehergekommen, um als Getreuer dieser schönen Demonstration von Liebe und Anhänglichkeit an den hl. Stuhl beizuwohnen. General v. Courten, der noch kein Jahr bei dieser Audienz gefehlt hatte, konnte heuer wegen des vor vierzehn Tagen erfolgten Todes seiner Gemahlin nicht nach Rom reisen. Etwa um 12 Uhr trat der hl. Vater ein. Er war von einem solch zahlreichen und glänzenden Hofstaate umgeben, wie es seit langer Zeit nicht mehr der Fall war: vierzehn Cardinäle begleiteten ihn, außerdem eine sehr bedeutende Anzahl von Prälaten seines Hofes und die sonst üblichen Monsignori und Garden. Als der greise Pius IX. den Saal betreten hatte, erschollen wie aus einer Brust zahllose und kräftige Hoch's auf den Papst=König Pius IX. Dann warfen sich diese martialischen Gestalten auf die Kniee nieder, um den Segen des heil. Vaters zu empfangen, der, indem er auf den Thron zuschritt, dieselben zum Aufstehen einlud. Als der Papst auf dem Throne Platz genommen hatte, trat General Kanzler vor die Versammlung und verlas die Ergebenheits= und GlückwunschAdresse. In derselben war vor Allem der tiefste Dank ausgedrückt für Alles, was der heil. Vater seit sechs Jahren für seine aufgelöste Armee gethan hatte; an diese Dankesergießung reihte sich die Versicherung, daß die bisher erprobte Treue und Liebe sämmtlicher Anwesenden auch für alle Zukunft unerschütterlich sei. Endlich war in derselben die Zuversicht auf den baldigen Sieg und Triumph der Kirche gegen ihre Feinde und die Bitte um den Apostolischen Segen ausgesprochen.— Der hl. Vater erhob sich hierauf und hielt eine wundervolle Anrede an seine Getreuen. In einigen Tagen hoffe ich Ihnen den Text in getreuer Uebersetzung senden zu können. Für heute kann ich Ihnen nur mittheilen, daß der Papst seine unumwundene Freude aussprach, die Officiere seiner getreuen und braven Armee um sich versammelt zu sehen und er der Hoffnung Raum gab, daß sie unter allen Eventualitäten ihrer Treue und ihrem Eide eingedenk bleiben werden wie bisher. Er sprach Worte der Ermunterung und des Trostes und ertheilte ihnen endlich den erbetenen Segen. Als der hl. Vater den Saal verließ, folgten ihm kräftige Erviva Pio IX nostro Papa-Re!“— Alle Tage finden jetzt große Audienzen statt. Gestern war die römische Aristokratie in Audienz empfangen worden. Marchese Carpalletti, ehemaliger Senator von Rom, verlas die Adresse. Der hl. Vater erfreut sich einer solch blühenden Gesundheit und Heiterkeit des Gemüthes, daß man darin wahrlich die göttliche Vorsehung erblicken muß.— Bei der heute stattgehabten Audienz des päpstlichen Officiercorps gelangten telegraphische Glückwünsche ehemaliger päpstlicher Officiere und Soldaten des Auslandes, ja bis aus Canada, ein.— Der neue Cardinal= Diakon(Arcidiacono), Cardinal Catrini, hat bereits von seiner Stellung Besitz ergriffen und schon mehreren neu ernannten Bischöfen und Erzbischöfen den Eid abgenommen und den letzteren die heiligen Pallien ertheilt.— In Tregnano im Venetianischen wurden sechs katholische Priester bei der Prätur verklagt, daß sie das Volk in geheimer Weise zur Theilnahme an Prozessionen aufgefordert haben. Sie wurden von der Prätur geladen, um sich zu rechtfertigen. Der Prätor fand aber, daß sie völlig unschuldig seien und sprach sie frei, natürlich zur Wuth der Liberalen. — Der Appellationshof von Neapel erließ die Sentenz, daß die einfachen Beneficien der Dom=Capitulare von den Taxen der Einkommensteuer frei sind. England. * London, 1. Jan. Nach einem Telegramm des„Reuterschen Bureau“ ist heute in Delhi die Proclamirung der Königin Victoria zur Kaiserin von Indien mit großer Feierlichkeit vor sich gegangen. In der vom Vicekönig erlassenen Ansprache heißt es, die Kaiserin rechne auf die Loyalität und Treue der Fürsten und Völker und betrachte die Anwesenheit der Fürsten bei dem heutigen feierlichen Acte als einen Beweis ihrer Anhänglichkeit an die kaiserliche Regierung. Sie erkenne ferner das Recht der Eingeborenen an, in ausgedehnter Weise an der Verwaltung des Landes Theil nehmen. Zum Schkuß deutet der Bicekönig auf die militärische Stärke des Landes hin, das die Gefahren einer feindlichen Invasion nicht zu befürchten habe und kündigt die Errichtung eines neuen vom Kaiserreiche Indien zu verleihenden Ehrenzeichens an. * London, 2. Jan. Nach einem Telegramm des„Reuterschen Bureaus“ aus Constantinopel von gestern hätte der dortige griechische Gesandte Condouriotis Lord Elliot gegenüber erklärt, Griechenland werde seine Haltung der Türkei gegenüber von derjenigen Englands abhängig machen. Wenn England in Bezug auf die Türkei nur eine wohlwollende Neutralität beobachtete, so werde auch Griechenland sich neutral verhalten; sei das aber nicht der Fall, so werde Griechenland nur seine eigenen Interessen zu Rathe ziehen. Amerika. * New Orleaus, 1. Januar. Die Legislatur von Louisiana hat sich ohne jede Störung organisirt, es wurden zu derselben nur die mit Certifikaten des Wahlcomités versehenen Deputirten zugelassen. Die demokratischen Abgeordneten sind zu einer besonderen Legislatur zuammengetreiten. * Zur orientaltschen Köln, 2. Jan. Der„K..“ wird aus Pera von gestern gemeldet: Die türkischen Gegenvorschläge am Sonnabend enthalten die Durchführung des Vilayetgesetzes vom 1. Februar 1867 für das ganze Reich unter völliger Ignorirung der von der Conferenz gemachten Vorschläge und betonen, daß künftig alle Gesetze der Genehmigung durch die Abgeordnetenversammlung bedürfen. Diese Ablehnung der Conferenzbeschlüsse hat in einer gestern bei dem Botschafter Ignatieff stattgehabten Besprechung das Zusammenhalten der europäischen Delegirten bekräftigt und dazu geführt, die Verlegung der Conferenz nach Athen oder Spitza ins Auge zu Moskau, 2. Jan. Die„Moskauer Zta; führt in einem daß England und Oesterreich nicht ohne Schuld seien, wenn die Pforte zu den geforderten Zugeständnissen sich nicht herbeilassen wolle. England und Oesterreich hätten durch ihr Verhalten der Pforte in die Hände gearbeitet. Beide Mächte würden indeß einer Täuschung sich aussetzen, wenn sie etwa meinen sollten, daß Rußland nur drohen, diesen Drohungen aber nicht auch den erforderlichen thatsächlichen Nachdruck geben wolle. Zu bloßen Drohungen gegen die Türkei habe Rußland keine mobile ArWien, 2. Jan. Nach der„Presse“ hat Fürst Milan ein eigenhändiges Schreiben an den Kaiser gerichtet, das nebst Glückwünschen zum Jahreswechsel Ausdrücke nachträglichen Bedauerns und der Entschuldigung wegen der Maros=Angelegenheit enthält.— Das„Tageblatt“ meldet aus Belgrad vom 1. Jan.: Ein Divisionsbefehl Nikitin's unterstellt die russischen Freiwilligen dem serbischen Kriegs=Ministerium. Darauf marschirte das vierte Bataillon gestern Vormittag zum Konak und verlangte seine Fahne, um nach Rußland abzugehen. Fürst Milan verweigerte die Herausgabe derselben. Am Nachmittag beschlossen sämmtliche russische Offiziere in einer Versammlung bei dem Oberst Mezeninow, daß die Russen in drei Tagen in taktischer Ordnung nach der Heimath abmarschiren wollen, wenn sie nicht ein selbstständiges russisches Commando wie bisher behalten. Mezeninow gab den Beschluß sofort an Nikitin und den Consul Karzow bekannt.(Die„Neue Freie Presse“ brachte vor Kurzem nachstehendes Telegramm aus Krakau:„Ein Petersburger Bericht des Czas“ meldet, Großfürst Nikolai und General Niepokoitschik berichteten dem Czar über den traurigen Zustand der Magazine und die desolate Stimmung der Südarmee, die nur 120,000 Mann regulärer Truppen zählt, vom Hunger und an Munitionsmangel leidet. Niepokoitschik drohte mit seiner Demission für den Fall des Kriegsausbruchs. Beide erklärten, lieber als gewöhnliche Soldaten kämpfen zu wollen, denn als Anführer einer solchen Armee. Die angeordnete neue Recrutirung in Russisch=Polen wurde sistirt.“ Dies so wie die obengemeldete Nachricht des„Tageblatt“ scheinen doch noch der Bestätigung zu bedürfen.) Petersburg, 2. Jan. Das„Journal de Petersbourg“ bespricht die Verlängerung der Waffenruhe und hebt dabei den wesentlichen Unterschied zwischen der gegenwärtigen Situation und der Lage im October hervor: Damals sei der durch die Waffenruhe auferlegte Frieden ohne jedwede Garantie gewesen, jetzt aber hat sich Europa durch die Conferenz über die zu verlangenden Garantien und Reformen ausgesprochen, deswegen sei auch der Friede, falls er abgeschlossen wäre, ein ernsthafter und ehrenhafter. Es ist aber leichter Bedingungen niederzuschreiben, als sie durchzuführen, da die Reformen blos principiell formulirt find, so bleibt noch viel zu thun übrig, ehe sie ins Leben treten können, und dazu wären kaum 2 Monate genug. Ein Friede wie ihn Rußland wünscht könnte aus der verlängerten Waffenruhe hervorgehen, wenn die Mächte fortfahren einig zu bleiben. Der Großfürst Nikolaus(Vater), der in Kischinew an einer Unterleibsentzündung erkrankt war, befindet sich auf dem Wege der Besserung. Seit dem 28. Decbr. wird kein ärztliches Bulletin mehr ausgegeben. Man hatte schon davon gesprochen, daß der Oberbefehl über die Südarmee dem General Kauffmann werde übertragen werden. London, 2. Jan. Eine Extraausgabe des„Telegraph' meldet, daß die türkischen Delegirten auf der Conferenz erklärten, sie hätten keine Vollmacht die Fragen bezüglich der internationalen Commission und Gendarmerie zu besprechen. Die gestrige Sitzung war sehr kurz, die nächste findet Donnerstag statt, Bukarest, 2. Jan. In der Deputirtenkammer wurde heute eine Interpellation an das Cabinet angemeldet, betreffs der Auslegung der Art. 1, 7 und 8 der türkischen Verfassung und zugleich gefragt, ob die Regierung diesfalls eine Erklärung von der Pforte zu verlangen gedente * Köln, 2. Januar. In der„Köln. Volksztg.“ lesen wir Folgendes: Der verehrte Reichstags=Abgeordnete für Köln, Herr Landgerichtsrath Nikolaus Groswan, sieht sich leider nicht in der Lage, ein Mandat für die nächste Legislaturperiode anzunehmen. Unsere Gesinnungsgenossen und insbesondere auch die bisherigen Mitglieder der CentrumsFraction, denen Herr Grosman ein hochgeschätzter College und fleißiger Mitarbeiter war, werden diese Nachricht mit großem Bedauern vernehmen. An Stelle des Ablehnenden wird in der morgigen Wählerversammlung Herr Advocat=Anwalt Eduard Schenk in Vorschlag gebracht werden,— eine Candidatur, welche auf die freudige Zustimmung der gesammten Kölner Centrumspartei rechnen darf. * Aus Mülheim a. d. Nuhr, 31. December, wird der„Köln. Volkszig.“ geschrieben:„Die angekündigte Wähler=Versammlung der Centrumspartei— die erste, welche überhaupt bisher hier abgehalten worden ist— hat heute stattgefunden und einen glänzenden Verlauf genommen. Herr Geometer Weidenbach eröffnete die nahezu 3000 Köpfe starke Versammlung, welcher Mitglieder der andern Parteien sehr zahlreich beiwohnten. Als erster Redner trat auf Herr Advocat Jul. Bachem aus Köln, als Mülheimer Kind sehr sympathisch empfangen. Derselbe bemerkte einleitend, es sei die Frage angeregt worden, ob man nicht zu der heutigen Versammlung Karten ausgeben solle; er habe sich dagegen erklärt, da er die Ueberzeugung hege, daß man die Freiheit der Discussion achten und nicht den Versuch machen werde, durch illoyale Mittel dieselbe unmöglich zu machen. Die Mitglieder der Centrumspartei würden es anderseits nur begrüßen, wenn auch Anhänger anderer Parteien sich zum Worte meldeten, um ihre Anschauungen zu vertreten. Herr Bachem verbreitete sich dann über das kirchenpolitische Programm der Centrumspartei und führte schließlich aus, daß gerade für den Wahlkreis Mülheim=Duisburg Herr Ritter v. Schulte der ungeeignetste Candidat sei. Herr Redacteur Rittweger aus Dortmund beleuchtete die Schäden unserer Wirthschastspolitik und stellte die Verdienste des von der Centrumspartei ausgestellten Candidaten Herrn Freih. v. Schorlemer= Alst gerade auf socialem Gebiete in helles Licht. Herr Abgegrdneter Dr. Roeckerath aus Köln sprach über die im Vordergrunde des Inrcresses stehenden politischen Fragen und unterzog das Verhalten der National= Moraltheologie in Münster(25. April); Domherr Kloth Liberalen in der Militairfrage, in der Reichs=Eisenbahnfrage und der Juli); Rector Schings(bekamn. Luntg sein Ghet. Justiz=Reformfrage einer schneidigen Kritik; er kam zu dem Resultate, Aachen(21. Mai), Canonicus Veith in Wien(9. noo.). Iunigerfoxufrage einer schneidigen Krit.,„ Sgut mer Sei ztet. daß unter keinen Umständen ein National=Liberaler gewählt werden dürfe. Nachdem eine wiederholte Anfrage des Vorsitzenden, ob Jemand aus der Versammlung das Wort wünsche, ohne Erfolg geblieben war, wurde die Sitzung mit einem stürmischen Hoch auf Herrn v. Schorlemer=Alst geschlossen. Es steht zu hoffen, daß diese Versammlung in einer Stadt, welche bis jetzt, wie kaum ein anderer Ort in der preußischen Monarchie, eine unbestrittene Domaine des seichtesten National=Liberalismus war, von erheblichem Einfluß auf das Resultat der bevorstehenden Wahl sein wird, und daß es mindestens gelingt, Herrn v. Schorlemer mit dem bisherigen Vertreter v. Schulte in engere Wahl zu bringen. In den nächsten Tagen sollen auch in Oberhausen und Duisburg große Wähler=Versammlungen der Centrumspartei stattfinden.“ * Ottweiler, 1. Januar. Von heute Morgen um 11 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr tagte hier, nach Meldung der„Trierisch. Landeszig“, eine große, äußerst interessante Versammlung der Centrumspartei. Zuerst sprach Herr Abgeordneter Patheiger aus Trier, dann Hr. Landgerichtsrath Schmidt aus Colmar und darauf Herr Kapian Dasbach aus Trier. Diese Reden dauerten bis 1 Uhr. Als darauf den Gegnern das Wort angeboten ward, meldete sich Herr Bürgermeister Erdsieck aus Ottweiler. Es folgten darauf sehr lebhafte Debatten, welche zwei Stunden lang dauerten. X Aus Kurhessen, 2. Jan. In Nr. 361 der„Deutschen ReichsZeitung" wird aus Kurhessen mitgetheilt, daß die protestantischen„Renitenten“ Kurhessens einen eigenen Wahlaufruf für den Reichstag erlassen und auch in mehreren Wahlkreisen Candidaten aufgestellt haben. Unter den Candidaten ist genannt Herr Minister a. D. Scheffer für den Wahlkreis Hersfeld=Rotenburg=Hünfeld. Lobenswerth gewiß und unter Umständen sehr nachahmungswerth ist eine Erklärung, die der genannie Herr kürzlich in den„Heff. Blättern“ gab. Dieselbe lautet:„Von der Candidatur zur Reichstagswahl in dem Wahlkreise Hersfeld=Rotenburg=Hünfeld trete ich hiermit zurück, nachdem ich erfahren habe, daß schon vorher von anderer Seite für die Candidatur des bewährten Abgeordneten, des Herrn Oberamtsrichters Rübsam von Fulda gewirkt worden ist, und bitte, auf diesen die Stimmen zu übertragen, die mir zugedacht worden sind. Hof Engelbach, am 26. December 1876. Minister a. D. Scheffer.“ Ingleicher Weise empfiehlt sodann die Redaction der„Hess. Blätter“, geleitet von dem Wunsche, bei dem gegenwärtigen Wahlkampfe in enger Fühlung mit der diesen am nächsten stehenden Centrums=Fraction vorzugehen, den Freunden einer föderativen Entwickelung Deutschlands in Kurhessen, nicht blos in dem Wahlkreise Hersfeld=Rotenburg=Hünfeld, sondern auch in den Wahlkreisen Fulda=Schlüchtern=Gersfeld und Hanau=Gelnhausen für die Wahlen der dort aufgestellten Centrums=Candidaten nach Kräften thätig zu sein. Dieses Beispiel von Nachgiebigkeit ohne Aufgeben und Verleugnung der eigenen Prinzipien dürfte vielleicht in manchen Gegenden Deutschlands zur Förderung der guten Sache nachgeahmt werden können, damit nicht etwa durch Zwist und Zerrissenheit im eigenen Lager ein nicht mehr gut zu machender Schaden angerichtet werde. In Hessen hat die katholische Volkspartei zu den Reichstagswahlen folgendes Programm aufgestellt: 1) Entschiedener Widerstand gegen jede Parteibestrebung des s. g. Ausbaues der Reichsverfassung in den „Einheitsstaat", resp. des Aufgehens Deutschlands in Preußen. 2) Freiheit des Gewissens, Selbstständigkeit der Kirche, Beseitigung aller in der Reichsgesetzgebung bestehenden Ausnahmegesetze. 3) Unterrichtsfreiheit, Wahrung des Rechtes der Confessionen auf besondere Schulen, ausschließliche Leitung des Religionsunterrichtes durch die Kirche. 4) Mögliche Erleichterung der schwer auf Deutschland drückenden Militärlast. 5) Umgestaltung der Socialgesetzgebung zum Zwecke der Wiederherstellung einer Organisation der Arbeit. 6) Umgestaltung der Socialgesetzgebung zur Rettung der bedrohten Selbstständigkeit der Gemeinden. 7) Gesetzliche Maßregeln gegen Ausbeutung des Volkes durch Wucher, betrügerische Spekulationen und gewissenlose Gründungen. — Aus Baden, 29. December. Die Liberalen mühen sich ungeheuer ab, ihre seitherigen Leistungen zum Zwecke der Wahlen in's schönste Licht zu stellen. Sie haben das Selbstlob auch nöthig(obschon „Eichenlaub st.“), denn sonst rühmt sie doch Niemand. Kommt da in diesen Tagen die„Badische Ldsztg.“ und weist auf die schlechten Zeiten und die noch schlechtere Stimmung hin— gleich darauf folgt eine langmächtige, begeisterte Schilderung des Glückes und der Herrlichkeit, welche die Liberalen in der Neuzeit geschaffen haben.„Die großartigste Errungenschaft, die Wiederherstellung des deutschen Reiches“ — so lautet ein hochtrabender Passus—„ist unbestritten das Werk der Liberalen; selbst der große Bismarck hätte es nicht fertig gebracht ohne Unterstützung der Liberalen". Früher redeten und schrieben die Liberalen viel vom„freien Bürgerthum“ und dergl. Dies scheint aber jetzt nur noch bei den Büreaukraten gefunden zu werden. Die demokratische„Neue Bad. Ldsztg.“ sagt hiezu:„Wenn die Dinge sich so vollziehen, wie sie projektirt sind, und die nationalliberale Candidatenliste durchdringt, so wird das badische Land in dem Reichstage vorzugsweise von Beamten repräsentirt sein. In erster Linie kömmt der Präsident der Oberrechnungskammer Jollu, dann Ministerialrath und Landescomisfär Eisenlohr, Oberstaatsanwalt Kiefer, dann Kreisgerichtsrath Bär, dann Afsessor Bürklin; dann vielleicht noch irgend ein Baudirector oder Baurath.“ In einer die Wahlbewegung behandelnden Karlsruher Correspondenz der„National=Ztg.“ liest man:„Auf meine Frage, was die „Rothen" bedeuten, sagte mir ein alter Bauer, das seien Lamey, Knies(7) und seine Genossen bei der badischen Regierung. Als ich ihm vorhielt, bei uns zu Lande verstände man unter„Rothen" die Republikaner, sagte er mir:„Die sind ärger wie die Republikaner; der Hecker und der Struwe haben uns wenigstens unsere Kirchen gelassen!“ Ich weiß nicht, ob überall die Wahllisten gehörig durchgesehen wurden; aber wo es geschah, hat man ganz interessante Entdeckungen gemacht. In einer oberbadischen Stadt wollte man sich vergewissern, ob die Bewohner eines bestimmten Hauses in die Liste eingetragen seien. Da fand man mit großen Buchstaben vermerkt, fragliches Haus sei„unbewohnt". Im Erdgeschosse des Hauses wohnte aber eine Schustersamilie, im 2. Stock ein Landwirth mit Ehefrau, in den Mansarden eine Tagelöhnerfamilie, im Ganzen 13 Hausbewohner. Das Schönste bei der Sache ist, daß der Hauseigenthümer die Aufnahms=Tabelle ganz richtig ausgefüllt hatte, wonach es für ein Räthsel erklärt wird, wie statt dieser Aufzeichnung der Vermerk„unbewohnt“ in die Akten kommen konnte. Der Correspondent des„Bad. Beob.“ sagt zum Schlusse:„daß aber Eigenthümer und Mitbewohner dieses Hauses Niemand anderes sind als— der katholische Meßner und sein Schwiegersohn ist gewiß ein merkwürdiger Zufall!— Die Namen der beiden wahlfähigen Bewohner wurden übrigens sofort der Liste einverleibt!“ Die liberalen badischen Reichsboten, von Bär bis Tritscheller, haben alle das Opfer des Intellekts auf den Altar des Reichskanzlers niedergelegt. Unsere liberalen Blätter verherrlichen nun ihre compromittirten Leute und schimpfen auf diejenigen Blätter, welche für eine solche politische Selbstverleugnung kein Verständniß haben. Es hat uns gewundert, daß den Compromißhelden bei ihrer Heimkehr nicht ein liberaler Fackelzug gebracht worden. Ein solcher Heldenmuth, der heute zur nämlichen wichtigen Sache Ja und morgen Nein sagt, gehört auch in der That mit Pechfackeln beleuchtet. Daß die Liberalen den Wahlen mit Herzklopfen entgegensehen, erhellt u. A. auch daraus, daß ihre Blätter die Volksschullehrer auffordern, mit allen Kräften für die liberalen Candidaten in's Zeug zu gehen. Bei so erprobten Kämpfern, die ja bei Königsgrätz und Sedan gefiegt haben, kann der Sieg nicht ausbleiben. Das werden die Lehrer, auch in Preußen, schon aus Dankbarkeit thun wegen der schönen Besoldungen, deren sie sich dort vielfach — nicht erfreuen. Wie die liberale, so hat auch die katholische Volkspartei ihre Candidaten allerorts aufgestellt, und in diesen Tagen finden zahlreiche katholische Versammlungen statt. Der tüchtige Redner, Freiherr von Stotzingen, tritt wieder im(.) Constanzer Kreis als Candidat auf, wo er zur Zeit des Zollparlamentes war gewählt worden. * Karlsruhe, 2. Jan. Die katholische Volkspartei in Baden rührt sich dieses Mal in erfreulicher Weise. Jede Nummer des„Bad. Beob.“ bringt zahlreiche Ankündigungen von Wahlversammlungen, in welchen die Candidaten persönlich sich vorstellen. Im Verlag der ActienGesellschaft„Badenia“ ist eine zur Massenverbreitung bestimmte Flugschrift:„Auf, zu den Wahlen“ erschienen. * Die Todten des Jahres 1876. „Sterben und Geboren werden ist der stete Gang auf Erden“. Millionen werden in jedem Jahre geboren, Millionen Andere machen ihnen Platz und scheiden aus dem irdischen Leben. Auch das so eben verflossene Jahr hat wie alle seine Vorgänger Geborene und Verstorbene gehabt. Aus der Zahl der letzteren heben wir Einige hervor, die entweder durch ihr Schaffen und Wirken oder durch ihre hervorragende Stellung, in die sie, sei es durch Geburt, sei es durch Glück, sei es durch Verdienst gelangten, einen bekannten Namen uuter ihren Mitmenschen sich erworben haben. Halten wir zunächst Umschau in kathol. Kreisen. Hier haben wir zu verzeichnen: Erzbischof Cammorota von Ganta(1. März), M. v. Tarnoczy, Fürsterzbischof von Salzburg(4. April); Bischof Perger von Kaschau(30. Mai); Dr. M. Eberhard, Bischof von Trier(30. Mai); Dr. v. Haneberg, Bischof von Speier(31. Mai); Kardinaldiakon J. Antonelli, päpstlicher Staatssekretär(6. Nov.); Kardinal Barrio y Fernandez, Erzbischof von Valencia(20. Nov.); Kardinal Patrizi, Diakon des heiligen Kollegiums(12. Dec.; Dom Jose'Azevedo e Moura, Erzbischof von Braga(Dec.). Von Theologen und Curatgeistlichen starben: der frühere Prof. Dr. Dieringer in Veringendorf(8. Sept.); Dr. Püngel, Prof. der Moraltheologie in Münster(25. April); Domherr Kloth in Nachen(18. P 4 Laumt durch seine christlichsociate urbeiten) in .). Aus den Reihen der Ordensleute riß der Tod die Stifterin und Generaloberin der Genossenschaft der Franziskanerinnen Franziska Schervier in Aachen(14. Der.); Pet. Jos. Klinkowström S. J. in Wien(30. März). P. Antonius Burgstahler S. J. in Wynandsrade(22. November); den Kapuzinerpater Irenius Kofler in Sterzing(23. Rov.)..1220 ur i. unid elles Unter den regierenden Häuptern ist viesmal einzig und allein der Großsultan Abdul Aziz zu nennen, der am 4. Juni angeblich durch Selbstmord endete, nachdem er kurz zuvor, am 30. Mai, entthront Von Mitgliedern regierender, fürstlicher Familien starben: Maria, Großfürstin von Rußland, Schwester des Kaisers Alexander(21. Febr.); Prinzessin Isabella Marie von Portugal, Großtante des regierenden Königs(22. April); Herzogin Karoline von Mecklenburg= Strelitz, vermählt 1841 mit dem damaligen Kronprinzen, nachherigen König Friedrich VII. von Dänemark, geschieden 1846(1. Juni); Josephine, KöniginWittwe von Schweden und Norwegen, Mutter des regierenden Königs (7. Juni); Herzog Georg von Mecklenburg= Strelitz, russischer General der Artillerie(20. Juni); Prinz Hermann zu Waldeck, Oheim des regierenden Fürsten(7. October); Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen, Oheim des Landgrafen(25. Oct.); Maria, Herzogin von Aosta, einige Zeit lang Königin von Spanien(8. Nov.). Auch die höheren Adelsfamilien Europas haben manchen Verlust zu verzeichnen. Es sind zu nennen, soweit sie nicht im Staats= oder Kriegsdienst sich ausgezeichnet haben: Graf F. F. Fugger= Glött(8. Jan.); Graf Moritz v. Wylich und Lottum, Bruder des Fürsten Putbus (10. Jan.); Graf von Hagen, Erbschenk des Herzogthums Magdeburg (29. Jan.); Herzogin von Medina Celi, Nichte der früheren Kaiserin Eugenie(12. Februar); Graf A. Palffy, früher österr. Gouverneur von Venedig(2. Febr.); Fürst Ludwig v. Sayn=Wittgenstein=Sayn, Mitglied des preuß. Herrenhauses(28. Febr.); Prinz Theodor v. Thurn u. Taxis (1. März); Fürstin Eleonore zu Windischgrätz(10. März); Prinzessin Luise Radziwill(25. März); Prinzessin Marie Esterhazy(1. April); die Herzogin von Acerenza=Pignatelli, Tochter des letzten Herzogs von Kurland(11. April); H. K. A. Graf v. Königsmarck=Plaue, Oberküchenmeister und Erbhofmeister der Kurmark, Mitglied des Herrenhauses(11. April); Franz Graf v. Pocci, Oberstkämmerer des Königs von Baiern (7. Mai); der Adelsmarschall Graf Andrei Pawlowitsch Schuwalow (26. April); Karl Landgxaf zu Fürstenberg(18. Mai); die Herzogin von Vicenza, Gemahlin des Marschalls Mortier(22. Mai); Graf Michael Coronini Cronberg, ösierr. Oberstmundschenk(29. Mai); Graf I. Waldstein=Wartenberg(3. Juni); Graf Karl Zichy de Zich und Väsonykeö (1. Juni); Prinzessin Sophie v. Solms=Braunsels(9. Juni); Graf Eduard Potworowski, Mitglied des preuß. Herrenhauses(24. Juni); Ed. v. Alvensleben, Ehrensenior des Eisernen Kreuzes, Erbtruchseß des Fürstenthums Halberstadt(6. Juli); Fürstin Anna Obrenowitsch, di Mutter des Fürsten Milan von Serbien(16. Juli); Albrecht Graf v. Bernstoff; meklenburgischer Oberjägermeister(22. Juli); Graf G. Rasponi, Schwiegersohn des Königs Joachim Murat(Juli); Graf Lazarus Henckel v. Donnersmark(15. August); Prinzessin Constanze Bonaparte (4. Sept.); Graf Wilhelm Finsch von Finckenstein, eins der thätigsten Mitglieder der freiconservativen Partei(4. Sept.); Johann Moritz Graf v. Saurma(18. September); Graf Rozwadowski, Generalstallmeister des Kaisers von Oesterreich(30. Sept.); Graf Rudolf Saint=Genois(Sept.); Prinzessin Anna von Hanau(27. Oct.); Gräfin Adele Andrassy, Mutter des österr. Ministers des Aeußern(10. Nov.); Fürst Johann Ruspoli, österr. Kämmerer(6. Nov.); Fürst v. Santa=Croce, Herzog v. Repaldi (24. November); Herzog v. Montebello, ein Enkel des Marschalls Lannes (December). In die Reihen der Männer, die ihre Wirksamkeit dem deutschen Vaterlande widmeten, sei es als Staatsmänner, Beamte, Abgeordnete u. s.., hat der Tod manche Lücke gerissen. Es starben L. Würkert, der sächsische Agitator von 1849(10. Jan.); der Geh. Kriegsrath v. Messerschmidt (29. Jan.); der Prälat und Generalsuperintendent Dettinger in Stuttgart(12. Feb.); Prof. Dr. Tellkampf, Mitglied des Reichstages und des Herrenhauses(15. Febr.); Rechtsanwalt Niethammer, Mitglied der Volkspartei in Stuttgart(19. Feb.); Rechtsanwalt Rheinwald in Rottweil, Vertreter der Stadt in der Frankfurter Nationalversammlung(19. Febr.); Oberjustizrath Dr. Enyriem, Mitglied des deutschen Parlaments 1848 (8. März); der frühere Domherr Herr v. Richthofen(7. März); der Geh. Justizrath v. Ploetz, Mitglied und Vicepräsident des Herrenhauses(3. März); v. Wedell=Vehlingsdorff, preuß. Abgeordneter(14. März); Graf H. Schweinitz und Crain, erster Präsident des Appellationsgerichts in Posen(4. April); Graf v. Poninski. Vicepräsident der Regierung in Breslau(Mai); F. Graf v. Degenfeld=Schomberg, würtembergischer Staatsrath und früherer Gesandter in Petersburg, Wien und München(8. Juni); Geh.=Rath. Wehrmann, früher vortragendes Rath im Staatsministerium (8. Juni); O. v. Wydenbrugk, früherer weimarischer Staatsminister und Mitglied der Nationalversammlung 1848(9. Juni); v. Westphalen, Minister des Innern im Ministerium Manteuffel(3. Juli); v. Denzin, Mitglied des Reichstages und Doyen des Abgeordnetenhauses(19. Juli;) Franz Reichsfreiherr von und zu Andlaw=Biersek(4. Sept.); Hofapotheker L. Kirsner, gewesener Reichstagsabgeordneter(6. Sept.); Frhr. v. Neurath, gewesener würtembergischer Justizminister(8. Sept.); Dr. v. Golther, gewesener würtembergischer Cultusminister(16. Sept.); E. Hartmann, Generalsecretär der baierischen Verkehrs=Anstalten; Geh. Justizrath v. Olfers, Präsident des Landgerichts in Koblenz(18. Sept.); Geh.=Rath Dr. Pertz, Oberbibliothekar und Herausgeber der=Monumenta Germaniae historica:(7. Oct.): Franz Ziegler, Reichstagsabgeordneter für Breslau und Mitglied der Fortschrittspartei(30. Sept.); Geh. Oberregierungsrath Frhr. v. Münchhausea, Mitglied des Herrenhauses(12. October); Dr. Ebers, General=Superintendent der Rheinprovinz(18. October); A. v. Dusch, badischer Staatsminister a. D.(October); Senator Dr. Haller, wiederholt erster Bürgermeister von Hamburg(31. October); Freiherr v. Wintzingerode=Knorr, Mitglied des Herrenhauses(5. Nov.); Geh. Oberjustizrath und Ministerial=Director Wentzel(2. December); Reichstags=Abgeordneter und mecklenburgischer Geh. Legationsrath a. D. Prosch(19. Dec.). (Fortsetzung folat.) Vermischte Nachrichten. * Bonn, 3. Januar. Der für uns Katholiken außerordentlich wichtige Tag der Wahl der Abgeordneten für den deutschen Reichstag, der 10. Januar, rückt immer näher. Unsere Gesinnungsgenossen werden wohl schon überall(hoffentlich auch in Rheinbach und Münstereifel)für eine gute Reichstagswahl thätig gewesen sein. Wo es indeß noch nicht geschehen ist, beeile man sich, die nächsten Tage noch dafür auszunützen. Man agitire, so viel als möglich, man halte Wahlversammlungen, man verbreite Wahlschriften, man wähle Vertrauensmänner, die in den ihnen zugewiesenen Bezirken die Wahlberechtigten aufmuntern, etwaige katholische Philister aufwecken und Feiglinge und Rücksichtskrämer starken und die dann am Wahllokale die Kommenden controliren und die Säumigen herbeiholen. Auch versäume man nicht, zeitig für die Vertheilung von Stimmzetteln zu sorgen. Bonn, 3. Jan. Mit dem ersten Tage dieses Jahres ist nach einer 47jährigen Amtswirksamkeit Herr Professor Dr. Freudenberg, welcher die erste Oberlehrerstelle am hiesigen Gymnasium inne hatte, in den Ruhestand getreten. Eine Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm durch Verleihung des Rothen Adlerordens IV. Classe zu Theil. Herr Dr. Freudenberg hat es verstanden, in Erfüllung seiner Berufspflichten sich die Achtung seiner Collegen und die Liebe seiner Schüler zu erwerben und zu bewahren. + Bonn, 3. Jan. Am Neujahrsabend sprang ein Arbeiter von Mehlem an der Meckenheimerstraße auf den nach Köln fahrenden Zug. In Roisdorf, wo er von dem Zugpersonal bemerkt wurde, sprang er, um der Strafe zu entgehen, vor Einfahrt in den Bahnhof herunter, verletzte sich dabei jedoch so sehr, daß er zur hiesigen Klinik geschafft werden mußte. Es soll Hoffnung vorhanden sein, daß er wieder genesen wird. * Bonn, 3. Jan. Daß Briefe an Soldaten, welche den Vermerk „Eigene Angelegenheit des Empfängers“, tragen, frei sind, ist allgemein bekannt. Weniger bekannt dürfte sein, daß dieser Vermerk auch bei PostAnweisungen und Paketen eine Verminderung des Porto's herbeiführt. Erstere kostet bis 100 Mark dann statt 20 nur 10 Pfg., und Pakete an Soldaten bis 5 Kilogramm kosten 20 Pfg. * Köln, 2. Jan. Die Eröffnung der Assisen im Bezirke des Landgerichts zu Coblenz für das erste Quartal 1877 ist auf den 29. Januar festgesetzt und der Appellations=Gerichtsrath Eichhorn zum Präsidenten derselben ernannt worden. * Düsseldorf, 29. Der. In der nationalliberalen„Elberf. Ztg.“ findet sich folgende eigenthümliche Notiz:„In den der hiesigen Regierung nahestehenden Kreisen wird die Thatsache lebhaft besprochen, daß der Regierungsrath Grotefend das von ihm versehene Decernat über Communalangelegenheiten abzugeben und eine andere Verwendung in der Regierung zu gewärtigen habe. Diese Nachricht wird die zahlreichen Personen, welche in unserem Regierungsbezirke im Communaldienste stehen, nicht wenig interessiren. Wir enthalten uns des Eingehens aus die Bemerkungen, welche bei vieser Gelegenheit über das gedachte Decernat und seine bisherige Hanohabung laut werden, glauben aber aus der angeordneten Maßregel den Schluß ziehen zu dürfen, daß gegenwärtig in unserer Regierung Principien zur Geltung gekommen, die früher nicht befolgt worden sind. * Düsseldorf, 2. Jan. Johannes Brahms, welcher bekanntlich mit Neujahr seine Stellung als städtischer Musikdirector in Düsseldorf antreten sollte, hat, wie der„Barmer Ztg.“ mitgetheilt wird, nun definitiv abgelehnt. * Trier, 30. Deebr. Als Ober=Procurator beim hiesigen Landgerichte fungirt nunmehr der Kronanwalt Pleuß aus Hannover. * Saarlouis, 29. Dec. Der wegen Ermordung seiner Geliebten und des Kindes derselben zum Tode verurtheilte Soldat Karrenbauer ist vom Könige zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begnadigt worden; Karrenbauer wird nach Köln überführt werden. * Gummersbach, 30. Deebr. Zum Bürgermeister von Ründeroth ist der bisherige Verwalter der Bürgermeisterei, Herr Eduard Dörrenberg, ernannt worden. * Kupferdreh, 2. Jan. Am 23. December wurde laut der„Essener Vztg.“ sämmtlichen(120) Arbeitern von der Eisenstein=Zeche„Maseik“ in Heisingen und„Klosterbusch“ in Bredeney mit vierzehn Tagen gekündigt, indem am 6. Januar die ganze Zeche außer Betrieb gesetzt wird. Die anderen daselbst gelegenen Zechen, welche sich seither noch immer eines kegen Absatzes erfreuten, werden ebenfalls ihre Förderungen beschränken müssen, da die Bestellungen sehr nachgelassen haben. Aus Rheinhessen, 29. Deebr. Der in Worms gegründeten Religionsgesellschaft„freier Protestantenverein“ ist die ministerielle Bescheinigung ertheilt und damit, soweit erforderlich, die staatliche Anerkennung zn Theil geworden. Wer sich der neuen Secte anschließen will, hat bei dem Bürgermeister zu erklären, daß er aus der seitherigen Kirche auschriet und sich den freien Protestanten anschließe. Hierüber hat er sich ##riftliche Bescheinigung ertheilen zu lassen und diese seinem zuständigen Pfarrer vorzuzeigen. Dieser ertheilt gleichfalls Bescheinigung, daß er Nervon Kenntniß genommen. Beide Bescheinigungen sind an das Comite in Worms einzusenden und find damit die gesetzlichen Formalitäten erfüllt. Darmstadt, 29. Deebr. Das freisprechende Urtheil des hiefigen Oezirksstrafgerichts in der Untersuchungssache gegen Herrn Pfarrer Gölz von Jügesheim wegen Vergehens gegen die öffentliche Ordnung(Kanzelparagraph), gegen welches die Staatsbehörde am Bezirksstrafgericht s. Z. Appellation eingelegt hatte, ist nunmehr rechtskräftig geworden, indem der Oberstaatsanwalt am Hofgericht auf die Fortsetzung der Appellation verzichtet hat. * Munster, 29. Dec. Gestern fand, wie die„Köln. Volkszig.“ meldet, hierselbst unter dem Vorsitze des Freiherrn v. Schorlemer=Alst eine zahlreich besuchte Versammlung des Westfälischen Bauernvereins statt. Es sprachen der Freiherr v. Ledebur=Wiechelen über Hagelversicherungen, der Freiherr Clemens v. Droste=Hülshoff über die Bildung eines Lebensversicherungsverbandes. Sodann erörterte der Präsident selbst eine Reihe practischer Fragen, die Abfassung von Testamenten, das Sparcassenwesen und empfahl die Theilnahme an dem Westfälischen Pfandbrief=Institute. Der Verein zählt 7400 Mitglieder. * Berlin, 2. Jan. Die Postdampfschifffahrt zwischen Kiel u. Korsoer ist von heute ab wieder eröffnet worden. ** Reise einer Sterbenden— um die heiligen Sakramente zu empfangen. An einem der letzten Sonntage spielte sich in Christfelde(Kreis Schlochau) ein Culturkampfstück ab, wie es unsere Gegend noch nicht erlebt hat. Eine hochbetagte, schwer kranke Frau aus Peterswalde, einer zur verwaisten Pfarrei Heinrichswalde gehörigen 1½ Meile von Christfelde entfernten Ortschaft, hatte sich an besagtem Tage zu Wagen hieher bringen lassen, um aus den Händen des hiesigen katholischen Geistlichen die hl. Sterbesakramente zu empfangen. Nachdem diesem ihrem Verlangen entsprochen war, sprach die Frau in rührenden Worten Gott ihren Dank dafür aus, daß ihr die letzte Gnade nicht versagt worden sei. Gefragt, warum sie sich der mühevollen Reise unterzogen, gab sie zur Antwort: sie habe doch ohne die hl. Sterbesakramente nicht sterben, andererseits aber auch den Priester durch Herbeirufen an's Sterbelager nicht der Gefahr aussetzen wollen, dieserhalb auf Grund der Maigesetze angeklagt und verurtheilt und überdies der Seelsorge zeitweise entrissen zu werden. Welche Zustände! ** Aus den Vereinigten Staaten meldet das transatlantische Kabel weitere Einzelheiten über das gräßliche Eisenbahnunglück. Am 29. ult. Abends während eines Schneesturmes stürzte der von New=York west: wärts fahrende Pacific=Eilzug bei Ahstabula(Ohio) durch eine Brücke in eine darunter befindliche Schlucht 75 Fuß hinab. Der Zug fing Feuer und viele Passagiere, deren Gesammtzahl 175 betrug, wurden zerquetscht, verbrannten, ertranken oder erfroren. Die Mehrzahl verbrannte bei lebendigem Leibe, da viele der Verunglückten sich nicht aus den Trümmern emporzuarbeiten vermochten. Auch läßt sich die genaue Anzahl der Opfer nicht feststellen, da viele von den Flammen gänzlich verzehrt wurden. Es sind wahrscheinlich über 100 umgekommen, während mehr als 60 verletzt wurden. Herzzerreißende Scenen spielten sich an der Unglücksstätte ab. Die Wagentrümmer brannten bis Mitternacht und der Schneesturm wüthete bis 1 Uhr Morgens und verhinderte die rechtzeitige Ankunft von Hilfe. Ein von Cleveland, 55 Meilen westlich, mit Aerzten und Kronkenpflegern abgesandter Zug erreichte Ashtabula erst bei Tagesanbruch. Die ungeheuere Kälte, eine der schlimmsten, die je dagewesen, verursachte den sterbenden und verwundeten Reisenden gräßliche Qualen. Nur sehr wenige Leichen sind erkennbar. * New=York, 1. Jan. Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd,„Oder“, ist heute hier eingetroffen. 5282 Oesfentliche Sitzung der Stadtverordneten=Versammlung zu Bonn am 29. December 1876. Erster Gegenstand der Tagesordnung war die Vorlage und Feststellung des Schuletats pro 1877/78. Der Betrag der Auslagen für Schulbedürfnisse wurde auf 87,129 Mark, die Einnahme und Ausgabe der Armenkasse auf 122,000., der Wegebau= und Canal=Etat auf 52,000 M. festgestellt und genehmigt. Der Ausbau der Lennsstraße und des Sommerweges in der Baumschuler=Allee im Kostenbetrage von 2000 resp. 8000 M. wurde ebenfalls genehmigt. Die zweite Verhandlung betraf ein Legat des im December 1874 verstorbenen Rentners Herrn Anton Brochsitter im Betrage von 600., welches der Stadt unter der Bedingung vermacht, daß aus den Revenüen die Kosten zur Instandhaltung der Familiengrabstätte des Geschenkgebers gedeck würden. Dasselbe wurde acceptirt, ebenso ein Legat des verstorbenen Rentners Herrn Peter Joseph Dahmen im Betrage von 1200 M. unter ähnlichen Bestimmungen. Auf Ansuchen der Bewohner des grünen Wegs zwischen der Kaiserstraße und dem Bonner=Thalwege erhält dieser Straßentheil den Namen Königsstraße. Nachdem die Bau=Commission sich früher dafür ausgesprochen, von dem Ackerer Peter Klein zu Grav=Rheindorf eine an der Gemeinde Kiesgrube gelegene Parzelle von 30 Ruthen, à 12 M. per Ruthe zu kaufen und der Eigenthümer sich hiermit einverstanden erklärt hatte, wurde der Vorsitzende zum Abschlusse des Verkaufs ermächtigt. Das städtische Haus Rheingasse Nr. 2 wird durch Genehmigung des diesbezüglichen Protocolls auf drei Jahr an den höchstbietenden Robert Rothe für 445 M. pro Jahr vermiethet. Vom Gas=Unternehmer Herrn A. Oster war eine Mittheilung eingegangen, wonach er wegen Einführung der Gasbeleuchtung in der hiesigen Provinzial Irren=Anstalt mit dem Herrn LandesDirector der Rheinprovinz einen Vertrag abgeschlossen habe, welcher ihm auferlege, ein 5“ weites Gas Hauptrohr in die gedachte Anstalt zu leiten, wozu er sich jedoch, mit Rücksicht auf die noch schwebenden Verhandlungen wegen Uebernahme der Gas=Anstalt von Seiten der Stadt, nur dann entschließen könne, wenn ihm die Kosten der Ausführung von der Stadt ersetzt würden. Die städtische Commission hat in ihrer Sitzung vom 20. d. M. den Antrag für den Fall befürwortet, daß die Gaswerke des Herrn Oster nach Ablauf seines Vertrages mit der Stadt von dieser übernommen werden, jedoch unter der Bedingung, daß die Rohrlage unter Aufsicht des Stadtbaumeisters ausgeführt werde und zwar in der Tiefe von 1 Meter und einer Rohrweite von 5 Zoll. Der Vorsitzende bemerkt dazu, daß durch die von der Stadt erfolgende Kostenerstattung die Anlage selbstredend städtisches Eigenthum werde. Die Stadtverordneten=Versammlung erklärt sich mit dem angeführten CommissionsGutachten einverstanden. Die ausscheidenden Mitglieder der EinschätzungsCommission, Herren Drammer, Hopmann und Engelskirchen wurden wiedergewählt. Telegraphische Depeschen. London, 3. Jan. Nach einem Telegramm des Reuter'schen Bureau sprachen die europäischen Conferenzdelegirten die Absicht aus, Constantinopel zu verlassen. Ignatiew suchte um die Erlaubniß nach, ein russisches Kriegsschiff zu seiner Disposition herbeizurufen. Die Erlaubniß dazu wurde ihm ertheilt. London, 3. Januar. Das„Reuter'sche Büreau“ meldet aus Konstantinopel unter gestrigem Datum: Nach der Sitzung der Conferenz am Montag begab sich Salisbury zu Midhat Pascha. Letzterer erklärte, er sei bereit, seine Enklassung zu geben, er könne jedoch die mit der Unabhängigkeit und Integrität der Türkei unverträglichen Conferenzvorschläge nicht annehmen. Hierauf fand eine Berathung der türkischen Minister statt.— Ein weiteres Telegramm meldet über die Montagsconferenzsitzung: die türkischen Delegirten erklärten die Conferenzvorschläge anzunehmen, ausgenommen, daß die Amtssprache diejenige sein solle, welche von der Mehrheit der Bevölkerung an den betreffenden Orten gesprochen werde; ausgenommen ferner die Bestimmungen über die Garantieen und Municipalpolizei.— Lord Salisbury sprach sich ganz entschieden gegen die Hartnäckigkeit der Türkei aus. Die in Aussicht genommene Donnerstagsitzung ist vertagt. Brüssel, 2. Januar. Der„Nord“ will wissen, daß die 6 Großmächte übereingekommen wären, ihre diplomatischen Vertreter in Konstantinopel zu gleicher Zeit abzuberufen, wenn die Pforte die Vorschläge der Mächle zurückweise. Das genannte Journal fügt hinzu, es sei Grund zu der Annahme, daß der Marquis v. Salisbury den Großvezier Midhat Pascha nicht in Zweifel darüber gelassen habe, daß diese Entschließung der Mächte unwiderruflich sei. Wien, 3. Januar. Die Türkei soll die Eonferenz=Vorschläge im letzten Augenblick bedingungslos angenommen haben * Delhi, 2. Januar. Ein an die Versammlung von Delhi gerichteter Erlaß der Königin Victoria versichert die Häuptlinge und Völker von Indien ihres aufrichtigsten Interesses und ihrer wärmsten Zuneigung, verkündet Gleichheit und Gerechtigkeit als die Prinzipien ihrer Regierung und erklärt, daß die Förderung des Glücks und Wohlstandes ihrer indischen Unterthanen das einzige Ziel ihrer Regierung sei. Berlin. 3½% Präm.=A. 3 ½% Pr. Stssch Köln=Mindener Handel und Verkehr. * Berlin, 2. Jan. Die Stimmung war heute an der Börse recht gedrückt und mußten Course bei stärkerem Angebot weichen bei zunehmender Mattigkeit. Bahnen still und wenig verändert. Banken und Industriepapiere leblos. Köln, 2. Januar. Cours-Bericht. Industrie=Actien. Aach.=Mch..=V. 8250 6 Rh.=Wstf. Pulvf 81. 875 6 Köln. Bgw.=B. 72.00 S Colonia,.=V. 6200 B Gladb..=V. 1500 G Leipziger.=B. 7700 G Magdeb..=V. 2100 G Vaterl..=V. 3400 G Westd..=Bank 800 B Köln. Rückvers. 400 B eesce. 925 Westf. Llyop 460 G Concord.,.=V. 1900 G Germ., Leb.=V. 410 G Köln. Hagel=V. 300 B Köln. Dampfsch.64.00 B Düfs. do. 69.00 B Köln. Schleppsch. 50.006 Tauerei Köln 00.00 B Köln. Bwollsp. 87.00 B Rhein. Bauges. 65.00 B Aach.=Höng. Bw. 45.00 G Köln. Maschd. 105.00 G Berzelius 55.50 G Köln. Müser. B. 21.00 6 Boch. Gußft.=V. 34.00 B Kgs.= u. Laurah. 70.000 Bonif.,..=G. 52.00 B König Wilh. 00.00 S Bonn. Vw..=.78.00 G/Louise Tiefbau 20.00 G Centrum,.=G. 21.00 G Mechern. Bw. 131.00 6 Commerner 79.00 G Phönix Lit. A. 32.00 G Courl, Wstf. Bw. 45.00),„ Lit. B. 00.00 B Dahlbusch, Bw. 75.50 B/Rh.=Nass. Bgw. 86.00 S Dortm. Union.00 G Sieg=Rh. Pr.=A. 15.000 .=J. M. u. Schw. 48.50 G Segena, Schwei.00.00 S Eschweiler.=V. 23.50 B Stadtberger H. 00.00 Ess..=F. Union 28.00B Stolb. St.=.=.00.00 E Germania, Bw. 00.00, Styrum, E. J. 00.00 B Gelsenkirchener 101.00 G Wstf. Draht=Ind.00.00 Hib. u. Shamrock 35.00 G Wiss..= u..=B. 16.00 B sörder.=V. 35.00 G„„ L. B 00.00 zumboldt 00.00(Witt. Waffenf. 56.00 S Bank=Actien. Aachen=Mastr. Amsterd.=Rott. Berg.=Märk. Amsterdamer B. 75.00G D. Reichsbank 153.00 G Meining..=Pf. 100. 25P Antwerp..=B. 55.00 G/Disc.=Comm. 106.00 G Oest. Credit=.228.00p. U Bankf.Rh.u. W. 56.75 G Essener Credit 58.00 B Rh.=Westf.=.45.00 S Barmer Bankv. 82.50 G Kölner Privatb. 115.00 G Schaaffh..=B. 56.75 bz Berg. M. B. 76.00 B Köln. Wechsl.=.71.50 G Südd. Imm.=E. 75.25 S Darmst. Bank 97.00 G/Luxemb. Bank 92.50 B Eisenbahn=Stamm=Actien. 00.00 B Köln=Md..B 00.00 G Rheinische 109.50 G 00.00(Mainz=Ludw. 9400 G, junge 0000 G 79.00 B/Oberschlef. A/0 127.00 G„ Lit. B 91.00 B Saliz.(Karl=Ld.) 00.00,[Oest.=F. Sb. 408.00 Gp..Rhein=Nahe 00.00 Köln=Mindener 100.00 G Oest. Sdl.(Lb.) 124.00 G ,„ Rumän. Eis.=A. 00.00 In= und ausländische Fonds. Preuß. Rente 104.1056 Baier. 4%.=A. 120.00 G Oest. Credit=L. 290.00 S Pr.=St.=.34% 136.006 Französ. Rente 00.00„ 1860er=2. 94.00 C Pr. St.=Sch. 3 1% 93.00 B parzer 5%.=O. 00.00„ 1864er L. 245.00 B Am ric..1831 105.00B.=Md.31.=A. 107.00B„ Silber=R. 52.50 S „1885 1/8 1/11 99.00 G Köln. Stadt=O. 100. 50 bz Rheinpr.=Obl. 102.00 B „ 1 8 8 5 ½ ½ 1 0 1. 2 5 G n e u e 1 0 0. 7 5 B| R h.= W e s t f. R t b. 9 7. 5 0 G Bad. 4% Pr.=A. 117.50G Krupp..=O. 102.00 G Türk. Anl. 1865 00.00 Eisenbahn=Prioritäts=Ob ligationen. Bg.=Mt..S. 83.75 E Köln=M. 1. E. 100.00G Rhein. 44% 98.75 bz „„ 5. S. 97.25 G„ 2.„ 103.006„ 5% 103.40 bz „„ 6. S. 97.40 bz„ 3.„100.00 B.„.=K. 44% 98.00 G „„ 7. S. 102.00 B/„ 4.„ 91.25 G/,.=C. 44% 99.00 P " Nordb. 103.00 B„ 5.„ 90.13 bz Oest.=Fr. Stsb.313.00 B Rh.=Nahe gar. 100.50 G„ 6.„ 97.50b6 Oeft.=Sdl.(Lb.) 230.00 S Mainz=Ludwh. 103.00 G, neue 00.00 B Köln, 2. Jan. Geldcours. ranz. Banknoten 81.40 B, 81.15 E 20=Franken=St.. 16.27B, 16.22 G Wilhelmsd'or 16.68B, 16.63 G =Franken=St. Livre=Sterling Imperials.. Gold=Dollars .0B,.05 G 20.38B, 20.32 G 16.73B, 16.67 G .19B,.16 G Belgische Englische Holländisch Oesterreich. Russische 81.35 B. 81.10 E 20.45 B, 20.39 S .69e# B,.69 G .00 V,.00.00 .00 B..00. 00 Schaaffhausen.. Darmstädter Disc.=Commandit Köln, 2. Januar.(Notirungen der Handelsmakler.) Wetter: trüb. Weizen niedriger, ohne Sack per 200. Pfd. hies.(niedrigster Preis) eff. Nm. 24.00—25.00., fremder 22.30—24.00 B.(Lieferungsqual. à 75 Pfd. per 60 Liter.) Roggen niedriger, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) eff. Rm. 20.50, fremder 17.00—20.00 B.(Lieferungsqual. à 69 Pft per 50 Liter.) Hafer niedriger, per 20 Pfd. ohne Sack Nm. 17.00 Rüböl matter, per 100 Pfd. mit Faß in Eisenb. ess. in Partieen vor 100 Ctr. Rm. 41.00 B. Landmarkt. Weizen flau und niedriger, M. 23.00—24.00; Roggen auch matter, M. 18.50—19.40; Gerste M.—; Hafer ebenfalls ohne Kauflust, M. 15.50—17.40; bez. pro 200 Pfd. Zufuhren ca. 500 Sack, meist Hafer. Köln. 2. Januar.(Marktbericht.) Butter per Pfd. M. 1,30, Eier per Viertel.—, Hasen pr. Stück 4,—, Feldhühner.—, Hinkel per Paar 1,60, Tauben per Paar 0,80, Hühner 1,40, Enten 2,—, Krametsvögel per Bund.—. Gänse 4,50, Kaninchen.—, Hecht per Pfd..—, Aal 1,50 Karpfen 0,70, Salm 4,50, Schleien(,60, Ochsenfleisch.60, Kalbfleisch 0,60, Hammelfleisch 0,65, Speck, geräuchert 0,80, gesalzen 0,80, Schmalz 0,80, Nierenfett 0,50, Zwiebel pr. Pfd. 12,—, Weißkohl per 100 St. 0,—, Aepfel 100 Pfd..—, Kartoffeln, weiße per 100 Pfd..—, rothe.20, Nieren 4,50 Bonn, 3. Jan. Petroleum M. 52,—, per 100 Kilogr. Neuß, 3. Jan. Weizen 1. Qual. M. 24.—, 2. Qual. 22.50, La.k roggen 1. Qual. 18.80, 2. Qual. 17.80, Wintergerste—.—. Sommer= gerste—.—., Haser 17.50, Buchweizen 17.—, Rübsen(Aveel) 35.—. Naps 36.50. Kartoffeln.—, Roggenstroh.80, Alles per 100 Kilo, Heu.50 per 50 Kilo. Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctr. M. 82.50, Rüböl per 100 Kilo faßweise 84.50, Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3 M. höher, Preßkuchen per 1000 Kilo 165.—, Weizen=Vorschuß 00 pro 100 Kilo 32.—. Zufuhr ca. 250 Sack. Kassel, 30. Decbr. Weizen 24,75, Roggen 21,50, französ.—.—, hehischer Saatroggen—.— Gerste 19.50, Hafer, 18.—. Alles per alo. Weiße Bohnen 12,50, große Witzenhäuser Bohnen—— Linsen 13.—, Erbsen 11,—, Victoriaerbsen 12,50, Roggenkleie 6,25, Weizenkleie.—. Alles per 50 Kil. Erfurt, 30. Deebr. Weizen 228, Roggen 200, Gerste 180, Hafer 180, Raps—, Leinsaat 300, Dotter 295, Alles pr. 1000 Kil. Mohn, blau M. 62, grau53, Erbsen, 20, do. Victoria= 25,50 Linsen 33, Bohnen, weiße 24.—, Viehbohnen 18.—, Wicken: 19.—, Lupinen 14,50, Gerstenmehl 18.—, Gerstenfuttermehl 15,—, Graupenfutter.—, Roggenkleie 12,—, Weizenkleie 9,60, Erbsenmehl 13.—. Alles per 100 Kil. Berlin, 2. Januar. Weizen M. 227,5,0 Roggen 162,—, Hafer M. 149.—. Rüböl loco M 77,—. Spiritus loco 55.40. Königsberg, 2. Januar. Weizen—, Roggen loco 157,50, Hafer 136,—, Weiße Erbsen 137,—, Spiritus per 100 Liter 100% loco 54,—. Danzig, 2. Januar. Weizen Bunter 208,—, hochbunter 219,—, hellbunter 215.—, Roggen 166.—, Kleine Gerste 145.—, große Gerste 148,— Weiße Koch=Erbsen loco 142,—, Hafer loco 146.—. Spiritus per 100 Litter 100% loco 52,—. Breslau, 2. Januar. Spiritus per 100 Liter 100% 53,50, Weizen 210.—, Roggen 156.—, Rüböl 75.50. Stettin, 2. Januar. Weizen 227,50 Roggen 155,50, Rüböl 75,50, Spiritus 53,60. Rübsen 359—, Petroleum 22,50. Hamburg, 2. Januar. Weizen 228—, Br. Roggen 167— Br. Rübsl loco 79— per 200 Pfd. Spiritus 45—. Kaffee Umsatz 2000 Sack. Petroleum Standard white loco 23.50. Br. Bremen, 2. Jan. Petroleum. Standard white loco 22,75 Mark. Kempten, 30. Deebr. Sennbutter M..07, Landbutter 0,86, Rindschmalz 1,09 Schweineschmalz 0,77. Eier 4 Stück 24 Pfg.— Käsepreise: Emmenthaler M. 85, Schweizer 1ma 70, 2da 63, Limburger 1ma 44, 2da 40. Antwerpen, 3. Januar. Raffinirtes, Petroleum blank disvon 55½, frs. bezahlt. Amerikan. Schmalz, Marke Wilcox disp. fl. 31,75 Amerik. Speck long disp. frs. 107, short disp. 109. Paris, 2. Januar. Produktenmarkt. Weizen 29,25, Mehl 64,—, Rüböl 94.—, Spiritus 67.75. Liverposol, 2. Januar. Middl. Orleans 6 19/16, middl. amerikanisch 7¼ fair Dhollerah, 5 5/16, middl. fair Dhollerah 5½, good middl Dhollerah—, middl. Dhollerah 4¾ fair Bengal%, good fair Broach— new fair Omra—— good fair Oomra 5 3/16, fair Madras 5— fair Pernam 6 11/10 fair Smyrna%, fair Egyptian 6¾4. Manchester, 2. Januar. 12r Water Armitage 8½, 12r Water Tayr lor 8 ¼/4, 20r Water Micholls 10¼, 30er Water Gidlow 11—, 30r WateClayton 11 ¾/4, 40r Mule Mayoll 11 1/2, 40r Medio Wilkinson 13—, 36r Warpcops Qualität Rowland 11 ¾/4, 40r Double Weston 12 ¼, 60. Double Weston 16— Printers 19/16 8 6/50 8½pfd. 105. Petersburg, 2. Jannar. Talg loco 48,50, Weizen loco 11.—, Roggen loco 7,—, Hafer loco.—. Hauf loco—.—, Leinsaat(9 Pud) loco 12.— Witterungsberichte. 2. Jan. 8 U..: Haparanda-.14. Moskau— 2. Hamburg, 31. Der. Das Hamburg=New=Yorker Postdampfschiff „Suevia“, Capitän Franzen, welches am 13. December von hier und am 16. von Havre abgegangen, ist am 29.., Abends 11 Uhr, wohlbehalten in New=York angekommen. Von heute an bin ich Familien=Nachrichten. wieder täglich zu sprechen. ungen z. beichen; Gevoren: bege v. Cose e.., Meine Wohnung besindet sich sett... 8 Kaiserplatz.. 6. Sprechstunden: Mg. 10—12 Uhr, Nachm.—5 Uhr. Dr. H. Walb, Docent an der Universität, Specialarzt ee: aas#. füx Augen& Ohrenkranhe. „ Ehrenfeld.= Anna 9olk, auß=] Bonn, 1. Januar 1677. Bei A. Heury in Vonn ist soeben erschienen und durch alle Buckbau# Eine Thurmwindmühle im Siegkreise mit gutem Kundengemahl ist zu verkaufen oder zu verpachten. Fr.=Off. eub C. 9507 beton(Amy) Nacher. J9s. fördert die Annoncen=Expedition von Ther. Coenen, Bergheim Rud. Mosse, Köln, Wallrafsptatz 2. Münster. Dr. Vockeradt e.., Paderdorn.- A. Servaes e.., Ruhrort.- Pastor Duesberg e.., Soest. A. Rose e.., Köln.= Frhr. v. Hövel e.., Köln.- Louis Ebelee e.., Köln.= Herm. Grotensohn e. ., Altena.= Frhr. v. Steingecker e. ., Berlin.- Paul Schulten e.., Carlshütte.- Hauptmann Bock v. Wülfingen e.., Coblenz. Verlobt: Clara Modemann, Christ. Beithen, Köln.= Nanvy Dorff, Emil Groich, Eyrenfelb.= unnn#.#, Aug. Popp, Ellern und Köln.- Leontine Schaaf, Otto Nehring, Hamburg.= Elis. Nordhoff, Gust. Honscheidt, Horst und Sonborn. Vermählt: Mr. Captain uccock, Sarah Lawton(Amp) Aachen.- Jos. Schoengen, Ther. Coenen, B und Priorshof.- Jos. Müller, Jul. Thoß, Sötenich. Gestorden: Frau Olga v. Scheve geb. Joschonneck, Köln.- Frau Cäc. Schrein= ged. Horst, Köln.- Wilh. Liebrech Berlin.= Mor. Meyer, Bochun Ed. v. Scholten, Vonn. - Carl Joi. Teuta, Coblenz.- Frau Am. Fel: geb. Schmitz, - Frau Cath. Simons geb. Gymnich, Friesheir:.- Carl Heinr. Boßwinkel, Pee. Durch die glückliche Geburt eines gesunden Töchterchens wurden hocherfreut D. Busch und Frau. Beuel, den 3. Januar 1877. Donnerstag Morgen 8 Uhr, findet in der Münsterkirche eine hl. Messe für das verstorbene Fräulein Christine Schon statt, wozu höflichst eingeladen wird. zur * BeGeschäftshaus in guter Lage unter günstigen dingungen zu verkaufen. Näheres Kölnstraße Nr. 2. Eine 1. u. 2. Etage, jede—7 schöne Zimmer, im Mittelpunkt der Stadt zu vermiethen. Näheres Kaiserstraße 18. Piannos und alle Sorten Mosikalien vorräthig bei St. A. Braun-Peretti, Hundsgasse 3. 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Grosser Wand- und Comptoirfür 1877, auf weissem Carton gedruckt, zum Preise von 20 Rpfg. in der Expedition der Deutschen Reichs-Zeitung. haben Sitzung des Kirchenvorstandes und zur Versammlung der Gemeinde. Vertretung zu haben in der Expedition der Gyden Weres, Verdeauf, Rheder und garantiren chemisch reine Weine, wie sie von der Traube kommen. Agentur und Lager bei ver„ Wilh. Böhner, Kaiserplatz 16. Deutschen Neichs=Zeitung, Preise per Flasche: M. 080,.—,.20,.50,.—. für Handel und Gewerbe. (Actien=Gesellschaft.) Einladung zur ausserordentlichen Gegeral-Versammlung am Freitag den 12. Januar 1877, Nachmittags 3 Uhr, im Hôlel de Belle Vue bei Wwe. Stamm (Kaiserhof) in Vonn. Tages=Ordnung: Definitive Entscheidung der General=Versammlung über einen Aufsichtsrathsbeschluß, betreffend die Entlassung eines Mitgliedes der Direction gemäß § 13 alinea 2 der Statuten. Stimmzettel sind in den letzten 3 Tagen vor der General=Versammlung im Büreau der Gesellschaft während der gewöhnlichen Geschäftsstunden in Empfang zu nehmen. Zur Legitimation bitten wir um Vorzeigung der Actien. Bonn, den 27. December 1876. Bonner Bank für Handel und Gewerbe. Der Aufsichtsrath. Peter Hauptmann, Vorsitzender. Große Katholiken=Versammlung zu Tlermenhrim zur Besprechung der Reichstagswahl am 6. Januar 1877(Dreikönigen), Nachmittags 3 Uhr, im Hôtel Eichen. Unser Reichstagsabgeordneter Freiherr von Kesseler, sowie auswärtige bewährte Redner haben ihr Erscheinen zugesagt. Zu dieser Versammlung ladet die Wähler der Centrumspartei eben so dringend wie höfichst ein... 4. gu, Geue das Lokal=Comité der Centrumspartei zu Mearnheim. Die von Herrn Professor Dr. Zunz benutzte Wohnung, Fürstenstraße Nro. 1, bestehend aus 6 Zimmern, Mansarden, Küche, Keller, Speicher 2c., ist zu vermiethen und vom 15. Mai ab, auf Verlangen auch noch früher, zu beziehen. Bescheid Breitestraße Nro. 13. 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Der Vorhang fiel, das Stück ist aus, Die Reichtagsboten sind nach Haus, Die treuen Knechte und Vasallen. O, Volk, hat dir das Stück gefallen? Von nationalem Claquenthum Schallt lauter Beifall, unvermischter; Das deutsche Volk blickt, kalt und stumm, Verachtungsvoll auf solch' Gesichter. Und horch es tönt wie Seufzerklang Von der verlassenen Tribüne, Es ächzt gespensterhaft und bang Wie aus verödeter Ruine; Gefräßig raschelt kreuz und quer Der Preßreptilien feiles Heer, in Beuel bei Das sich verkauft mit Leib und Seele, Heinrich Schumacher, sowie auf In Trauer hüllt sein Angesicht dem Schiffe zu Bonn an der Landungs Der Freiheit Genius und spricht: brücke, der Judengasse gegenüber, zu Geh hin, du deutsches Volk, und Local-Dampfschiufahrt von M. Weder& Söhne zwischen Vonn und Köln und den zwischenliegenden Ortschaften. 1Es fahren tagtäglich die Boot„Zündorf" und„Köln" und befördern Personen und Güter, namentlich letztere zu ganz billigen Preisen. Auf Verlangen wird auch die Lieferung an': Haus, sowie vom Hause aus übernommen. Nähere Auskunft, sowie Anmeldung in Vonn bei J. Junkersdorf, Josephstraße, in Beuel bei Köln am Werfte gegenüber der Rheingasse. wähle! (Spaat=lotert! Verantwortlicher Redacteur: J..: Hermann Moeskes in Vonn.— Verlag: P. Hauptmann.— Druck der Hauptmann'schen Buchdruckerei in Vonn(Sürst Nr.).