6. Jahrgang. Bonn, Mittwoch den 3. Januar 1877. Nr. 1. „ e 0 „ ge Die Deusche=Reichs=setung erscheint täglchand Abonnement: Vierteljährlich pränum. für Bonn inel. Traglohn 4 RMark: bei den deutschen Postämtern und für Luxemburg 1; vei en 4 RMark. Organ für das katholische deutsche Folk. Die weutschg neichs Zeitung erscheint täglich,an den Wochentagen Abends, an Sonn= und Festtagen Morgens. Insertionsgebühren für die Petitzeile oder deren Raum 15 R Pfennig. Bestellungen auf die„Deutsche Reichs=Zeitung“ für das mit dem 1. Januar begonnene 1. Quartal wolle man auswärts bei der nächsten Post=Anstalt, für Bonn in der Expedition(Sürst Nr. 5) recht bald machen. Abonnementspreis bei der Post 4 Neichs=Mark, für Vonn inel. Traggeld 4 ReichsMark. Auflage 5400. 1 Neujahr 1877. Das Jahr 1876 ist vorüber und hat das Scepter seinem Nachfolger übergeben. Wiederum ist der historische Tag eine Spanne Zeit weitergerückt seinem Ende zu. Wenn die Thurmuhr 12 schlägt in der Neujahrsnacht, dann wird der Mensch, welcher nachdenkt, bewegt von dem Ernste dieses Augenblickes. Es bewegt ihn der Gedanke an die Flüchtigkeit und Unwiederbringlichkeit der Zeit, an die Vergänglichkeit der irdischen Dinge, und er wagt einen Augenblick vorwärts zu schauen und möchte errathen, was das neue Jahr bringen kann, welche Freude und welches Leid es in seinem Schooße bergen mag. Das scheidende Jahr mag für Manche ein Gegenstand frohen Gedenkens sein; für Viele ist es ein Gegenstand schmerzlicher Erinnerung. Die Erwartungen des Einen hat es erfüllt; die Hoffnungen des Andern getäuscht und vernichtet. Viele Tausende hat es hinübergeführt zur Ewigkeit, wohin es selber getragen wurde von der Zeiten Strom, und die Hinterbliebenen gewahren am Morgen des Neujahrstages mit erneuertem Schmerze die Lücke im Familienkreise.— Doch wir wollen hier nicht den Betrachtungen darüber nachgehen, was für den Einzelnen der Neujahrstag Erhebendes oder Niederbeugendes, Frohes oder Folterndes hat. Unsere Aufgabe muß es sein, einen Augenblick zurückzuschauen auf das politische Treiben in dem verflossenen Jahre. Das Leben der Völker ist eben so bunt, so reich an Projecten, so wechselvoll an Ereignissen, ebenso bewegt, als das individuelle Leben. Hier arbeitet man an dem Wohle und dem Glücke der Völker; dort an ihrem Verderben und Untergange. Hier sucht man den Frieden zu wahren, dort den Krieg zu schüren, hier die Gesellschaftsklassen zu einigen, dort sie zu entzweien, hier sucht man Republiken zu befestigen, dort an den bestehenden Thronen zu rütteln. Ein buntes Bild des Parteitreibens zeigte uns das verflossene Jahr. Und dennoch kann es die Geschichte nicht als ein epochemachendes in ihre Bücher eintragen. Es hat nur die verderblichen Principien weiter arbeiten lassen, die eine frühere Zeit groß gezogen hat, und nur das Gute hat das Jahr 1876, um doch auch etwas Gutes davon zu sagen, daß es vieles aufgeklärt und an die Oberfläche gebracht hat, was früher in der Verborgenheit zerstörend wirken konnte, und es gibt Dinge, die überwunden sind, sobald sie erkannt werden. Diese Klarstellung so mancher verderblicher Principien und corrumpirender Thätigkeiten, das ist der Gewinn des vergangenen Jahres. Man hat nicht mit Unrecht die Gegenwart eine Zeit der sinkenden Autorität genannt. Auch das eben geschlossene Jahr trägt diese Signatur. Alle jene Bestrebungen, welche daran arbeiten in weiten Kreisen die Autorität zu erschüttern, treten immer freier und ungehinderter auf. Nur die kathol. Kirche, geleitet vom Geiste der Weisheit, hat diese Hauptkrankheit unserer Tage erkannt und durch ihr Lehramt die kirchliche Autorität fest gegründet und für Alle erken; gemacht. Deshalb hat der Zeitgeist sich am meisten Kirche gewendet und verfolgt sie, wie und wo er n..eht man auf die Leiden, welche die Kirche zu er'„ muß der Christ aufrichtigen Schmerz darüb eht er auf den endlichen Triumpf, so kann gra. e Anfechtung ihn mit freudiger Siegeshoffnung., ithe sagte einst bei der Conversion des berühmten Winter... Die römische Religion reißt, gleich einem immer bewegten Strudel, die ruhig vorbeiziehende, Welle an sich und in ihren Kreis! Diese Worte sind nicht ohne Widerwillen gesprochen, enthalten aber doch viel Wahrheit, namentlich für die Zeiten, in welchen die Kirche leidet. Die Verfolgungen sorgen dafür, daß keine Stagnation eintritt, sie bringen die Bewegung und die Krisis, welche der Besserung vorausgehen müssen. Die Ecclesia pressa hat sich immer, das bezeugt die Geschichte der Kirche, trösten können mit der Hoffnung eines wahren Triumphes. In unserem Vaterlande hat das Jahr 1876 die traurige und doch verdienstvolle Aufgabe gehabt zu constatiren, in welches Unglück die goldenen Gründerjahre die Nation gestürzt haben. Handel und Gewerbe liegen darnieder, das nationale und PrivatVermögen ist unheilvollen Schwankungen ausgesetzt. Das hat bei Vielen Ekel und Verdruß am Culturkampf erregt, hat die Ernüchterung vorbereitet und Selbsterkenntniß ist ja auch in solchen Dingen der Anfang der Besserung. Die Entwicklung der bürgerlichen Freiheit, namentlich bezüglich der Presse ist die von dem Liberalismus ihr gewiesenen Wege gegangen. Als Neujahrsgeschenk hat die Presse den Zeugnißzwang erhalten und, wenn die Blätter sich heute einander ein glückliches neues Jahr wünschen, so werden sie einige Besorgniß vor der Zukunft als pensée intime für sich behalten. Was das Jahr 1877 uns bringen wird, wer kann das voraussagen, oder errathen wollen. Die Jahreszahl 77 kann schlimm genug gedeutet werden. Sie enthält 2mal die böse Sieben und lautet recht ominös. Doch wir geben nichts auf solche Zahlensymbolik. Die Prophezeihungen verheißen gleichfalls für den Schluß der 70er Jahre eine Zett reich an Kriegen, eine böse Zeit. Aber auch auf Prophezikhungen, wir wollen das gleich beifügen, bauen wir nicht. Wohl aber mag ein ganzes Volk, wie der einzelne Mensch, Ahnungen haben können, die in Erfüllung gehen, und von einem richtigen Gefühle mögen die Menschen geleitet werden, wenn sie annehmen, daß dann, wenn die orientalische Frage in Fluß kommt, eine schlimme Zeit da ist. Die orientalische Frage ist nun angeregt und, täuscht nicht Alles, sie wird gelöst werden durch das Schwert. Dann aber kann das Jahr 1877 der Anfang einer recht bösen Zeit werden. Was auch kommen mag, es kommt von Gott, und in dem Vertrauen auf ihn wünschen wir allen unseren Lesern ein glückseliges neues Jahr. S2. Die deutschen Justizgesetze. Eine Ansprache des nationalliberalen Central= wahlvereins an das deutsche Volk. Die großen und die kleinen Reptilienblätter bringen ein Manifest der nunmehrigen Partei Bismarck sans phrase, das „die deutschen Justizgesetze" übberschrieben ist. Es will dem deutschen Volke Sand in die Bigen streuen und ist offenbar für die nahe bevorstehenden Wahlei zum Reichstage berechnet. Man denkt dadurch das beispiellose Beehmen, die jämmerliche Fahnenflucht der Nationalliberalen bes dem vielbesprochenen Compromisse über die Justizreform zu beschönigen. Es thut uns aufrichtig leis, es zu gestehen, wir fürchten aber, daß das Elaborat seinen Zweck erreichen wird, wir können nicht hoffen, daß in den überwiegend protestantischen Theilen unseres deutschen Vaterlandes bei den bevorstehenden Wahlen zum Reichstage eine bedeutende Aenderung eintreten werde. Die Reptilienpresse beherrscht fast ausschließlich die protestantische Leserwelt, dagegen können unabhängige Blätter kaum zu einer durchschlagenden Wirkung gelangen. Höchstens in Würtemberg wird der Fortschritt gegenüber den Nationalliberalen bei den Wahlen nicht unbedeutend gewinnen. Wer täglich seine politische Belehrung aus nationalliberalen Blättern zu schöpfen gewohnt ist, der wird der Täuschung nicht entgeher, auf die es bei der Ansprache abgesehen ist. Die Einleitung richtet sich gegen die Fortschrittspartei, deren ganze Politik von der berühmten Conflictszeit an bis auf heute als eine reichsfeindliche dargestellt wird. Sogar ihr Widerspruch gegen die 1874 getroffene Vereinbarung wegen des eisernen Militär=Etats wird dafür angeführt. Die beliebte Manier der Verdächtigung, die bisheran bloß gegen die sogenannten Ultramontanen angewendet zu werden pflegte, soll auch den neuen Gegner rasch unschädlich machen.„Heute“, heißt es wörtlich,„steht die deursche Rechtseinheit, das innere deutsche Volksleben selbst in Frage. Heute stimmte wiederum die Fortschrittspartei gegen die Justizgesetze, welche nach jahrelanger Vorbercthung und nach schweren Mühen und Arbeiten des Reichstages und der Bundesregierungen zum beiden Baronessen. 20 Von M. A. (Fortsetzung.) „Er hat mir kein Wort davon gesagt,“ erwiderte Lora aufrichtig, und doch fühlte sie, wie ihr Herz immer lauter zu pochen, das Blut immer höher in ihre Wangen zu steigen begann. Sehnlich wünschte sie diese stets peinlicher werdende Unterhaltung zu beenden, während ein bitteres Gefühl des Vorwurfs, daß sie nicht früher schon des Grafen Umgang geflohen, und ihr Opfer nun dennoch zu spät kommen könne, sie mit einer Empfindung tiefer Schuld bedrückte. „Wovon habt Ihr Euch denn unterhalten?“ inquirirte Raphaella scharf. „Er schien durch Zufall erfahren zu haben, daß heute mein Namenstag war, und gratulirte mir zu demselben.“ Und hat er Dich nicht auch mit einem so kostbaren Geschenk überrascht, wie mich an dem meinigen?“ höhnte Raphaella. „Ich habe kein Bouquet von ihm erhalten,“ antwortete Lora mit mühsam behaupteter Fasung. 4##g Ep Umeiet. G. „Aber vielleicht etwas weit prächtigeres als der werthlose Blumenstrauß, den er mir schenkte,“ fuhr das aufgeregte Mädchen fort. „Jedenfalls ist er gestern nicht umsonst sechs Mal nach der Station geritten und hat sich dort so eifrig erkundigt, ob nichts für ihn angekommen sei, das er sich vorbehalten persönlich an der Post in Empfang zu nehmen, und sich dessen Ablieferung im Schloß auf's strengste verbeten.— Heirathe ihn doch, den spröden Grafen!— ich mißgönne ihn Dir ja nicht,— ich habe ja nie nach der Ehre gestrebt Gräfin Steineich zu werden!— Wenn Du seinem Geschmack besser entsprichst als ich, was kümmerts mich!— Ich werde darum doch noch keine alte Jungfer werden!“ Sie hatte in ihrer Gereizheit einen so bittern gehässigen Ton angeschlagen, daß Lora sich aufs tiefste von ihren Worten verletzt fühlte. Sie sagte kein Wort ihrer Rechtfertigung, nur vorwurfsvoll richtete sie die sanften blauen Augen nach der Schwester hin, während ein paar schwere Tropfen über ihre erbleichten Wangen niederliefen. Und diese stumme Sprache verfehlte nicht ihre Wirkung auf Raphaella's leicht empfängliches Herz. Beschämt, ihr Unrecht einsehend, warf sie sich plötzlich Lora um den Hals, küßte sie leidenschaftlich und gab ihr die zärtlichsten Liebes= und Schmeichelnamen.„Verzeih,“ bat sie, zuletzt selbst in Thränen ausbrechend,„verzeih, ich war so aufgeregt, so verdrießlich,— es war so bös nicht gemeint:— o liebe, liebe Lora, zürne mir nicht mehr, vergiß die häßlichen Worte, die ich gesagt!— Du weißt ja, wie lieb ich Dich habe, und daß ich ohne Dich nicht leben kann!— Es kam mir eben heute Alles zusammen, und da ließ ich meinen Zorn an Dir Unschuldigen aus,— vergib meine süße Schwester,— es ist mir unendlich leid!“ Lora hatte längst verziehen. Nachdem es ihr gelungen war Raphaella zu beruhigen, begaben sich beide in das Arbeitskabinet des Barons, wo sie um diese Zeit auh die Baronin anzutreffen hofften. Baron Maximilian schaute erheitert auf, als die beiden jungen Mädchen das Zimmer betraten. Er legte die Feder aus der Hand, und schob eine Anzahl Papiere und Briefe, die vor ihm auf dem eleganten Schreibtisch lagen, zur Seite. „Ihr kommt zu guter Stunde!“ rief er ihnen lebhaft entgegen. „Ich bin eben daran das Prograum für die Wintersaison zu entwerfen. Ich denke einen Theil derselben werden wir wohl in der Residenz zubringen. Graf Hartmenn unterhandelt schon seit einiger Zeit mit den Erben des ehemaligen Fürsten von* um dessen mit wahrhaft königlicher Pracht eingerchteten Palais, und wie Ferdinand mir schrieb, erzählt man in der Reidenz, daß der alte Herr das herrliche Gebäude seinem Sohn und desen zukünftiger Gemahlin bestimmt habe. Also freue Dich, Raphaella, Dir lacht eine goldene Zukunft!“ Doch die junge Baroneß schüttelte unwillig den Kopf; und ein Nachhall ihrer kaum überwundenen Gereizheit, tönte auch jetzt wieder aus ihrer Stimme, als sie etwas rotzig ihrem Vater erwiderte:„Ich kann Deine kühnen Hoffnungen si zuversichtlich nicht theilen, Papa! — Warum, wenn Graf Moriz mih ernstlich zu seiner Gemahlin begehrte, hat er uns heute so plötzlich, ohne ein Wort des Abschieds „Thörichtes Kind,“ schalt der Baron,„io etwas nicht einzusehen! Er hat sich und uns einfach das Schmerzliche des Abschieds ersparen wollen. Aber sei deshalb unbesort. Nach einem von ihm für mich zurückgelassenen Brief wird seine Abwesenheit nicht lange dauern. Er hofft bis spätestens in acht Tagen zu uns zurückzukehren, um mir einige für sein Lebensglück entsheidende Erklärungen zu machen. Also noch wenige Tage Geduld, und wir haben das Ziel unserer Wünsche erreicht.— Eure Hochzet wird dann jedenfalls noch vor Weihnachten gefeiert werden. Während des Festes machen wir Euch unsern ersten Besuch. Mittags fiidet dann stets großes Diner bei Dir statt. Abends besuchen wir die Oper. Ich glaube der Graf hatte bisher die Gewohnheit außer dem Hause zu speisen. Ich werde ihm einen Pariser Koch empfehlen, der mir kürzlich seine Dienste angeboten und mir rühmlichst gelobt worden ist.“ So plauderte der redselige Herr, und ließ seiner Phantasie die kühnsten Flügel wachsen. Bald war auch Raphaella von seinen Argumenten überzeugt, und stimnte seinen sanguinischen Zukunftsplänen lebhaft bei. Die Aussicht Gräfin Steineich zu werden, erschien ihr jetzt sicherer und verlockender denn je. Die Baronin verhielt sich zu dem Allen in schweigender Resignation, und ließ die Maschen ihres Strickzeugs emsig durch ihre Finger gleiten. Sie war eine zu prosaisch praktische Natur, um sich durch trügerische Illusionen bestechen zu lassen und war noch weit entfernt die STADT-BWLIOTTIEK BONA Abschlusse gekommen sind, weil einige in Betreff der Presse gewünschte Freiheiten noch nicht erreicht sind.“ Dann werden in großer Breite die Vortheile der neuen Justiz=Organisation auseinander gesetzt; den größten Theil der Ansprache füllen Behauptungen, deren Richtigkeit von keiner Seite bestritten worden ist. Die„Kölnische Zeitung“, ein Hauptorgan der Partei Knobloch, findet es ganz in der Ordnung, daß dem deutschen Volke in faßlicher Belehrung die Wohlthaten, welche die Justizgesetze für das deutsche Reich bringen, klar gemacht werden, von dem enormen Preise, für den dies Geschenk erworben wurde, schweigt mit der Ansprache auch die große„Kölnerin". Jeder= mann weiß, daß man auch unwahr wird, wenn man nicht die ganze Wahrheit sagt, wenn man absichtlich Dinge, die man genau kennt, verschweigt. Noch mehr aber wird man unwahr, wenn man Umstände als vorhanden hinstellt, die in Wirklichkeit nicht existiren, wenn man die Dinge in unrichtigem Lichte erscheinen läßt. Das ist nun Alles bei der Ansprache in höchstem Grade der Fall. Wenn es zunächst wörtlich heißt,„die Wohlthat der Rechtseinheit sei dem deutschen Volke durch das Votum der Nationalliberalen gerettet worden“, so muß Jeder, der den Verlauf der Sache und die Stellung der Reichsregierung zur Justiz=Reform nicht kennt, den Glauben gewinnen, die Frucht zweijähriger Arbeit der Reichs=Justiz=Cnmmission sei gefährdet, sie sei nur jetzt zu erreichen gewesen. Das ist aber einfach eine Unwahrheit, die Nothwendigkeit der Justiz=Reform ist so dringend, daß es der Reichsregierung unmöglich geworden wäre, dieselbe auf längere Zeit noch zurückzuhalten. Auch ist sie politisch von solcher Erheblichkeit und so unbestreitbarem Vortheile für die Reichsregierung, daß der Fürst Reichskanzler dieselbe um keinen Preis fallen lassen konnte. Von einer Gefährdung und folgeweise von einer Rettung durch die nationalliberale Partei kann im Ernste nicht die Rede sein. Die Sache liegt vielmehr anders, wie wir im Anfange schon ausgesprochen: stimmte die nationalliberale Partei gegen die ministeriellen Wünsche, dann war es um ihre Existenz geschehen, sie lebt nur durch reichskanzlerische Gnade, der reichskanzlerische Wille ist ihre einzige Directive. Es galt für diese Partei, um jeden Preis am Leben zu bleiben, die Rechte des Volkes konnten dabei keine Bedeutung behalten. Höchst unklug war es nur, daß die Wortführer der Partei, die Herren Wehrenpfennig, Gneist und Lasker bei der zweiten Lesung der Justizgesetze sich so benahmen, daß sie mit dem ihnen so geläufigen Pathos der sittlichen Entrüstung die wichtigsten Fragen, die aufs Spiel gesetzt werden, in das hellste Licht stellten. Ein parlamentarisches Diner bei dem Reichskanzler eund die kurz darauf folgende Unterhandlungen bekehrten die energischen Redner und acht Tage nach der zweiten Lesung waren sie vom Gegentheile dessen überzeugt, was sie vorher mit Emphase vorgetragen hatten. Mit Recht macht die Wahl=Correspondenz der Fortschrittspartei hierzu die folgende treffende Bemerkung:„Das Unheil, welches die nationalliberale Partei angestiftet, greift weit über die Frage der Justizgesetzgebung hinaus. Besser, die nationalliberale Partei hätte von Anfang an die liberalen Forderungen gar nicht erhoben, hätte sich vollständig auf den Standpunkt der Conservativen gestellt, als daß sie dieselben erst so laut und feierlich und mit so ungeheurer Majorität als altfreiheitliche Forderungen billigte. Dieser Verlauf hat nicht nur jene aufgegebenen Forderungen in ihrer inneren Kraft für die nächste Legistatur=Periode geschwächt, sondern vor Allem das Ansehen des Reichstages geschädigt, das Rechtsbewußtsein des Volkes tief verletzt.“ Bei Gelegenheit der Revision der Justizgesetze konnte und mußte man alte Uebelstände, die der Reactionszeit in Preußen ihre Entstehung verdanken, abschaffen; statt dessen sind sie für eine möglicher Weise lange Reihe von Jahren erhalten. Wir wollen hier unseren Lesern nur die wichtigsten hervorheben, daZukunft in einem ebenso rosenfarbenen Lichte zu betrachten, wie ihr Gatte und ihre Tochter es thaten. Lora stand abgewandt, die Stirn gegen die Fensterscheiben gedrückt, und suchte mit Mühe ihre Selbstbeherrschung zu wahren. Mehr als je aber stand der Entschluß in ihr fest, dem Grafen auf alle Fälle zu entsagen und sein Herz und seine Hand, wenn immer möglich der Schwester zuzuwenden. Um die Ausführung desselben zu beschleunigen, trug sie jetzt den Eltern ihr Anliegen vor, zu Fräulein Franziska's Unterstützung ihr einen längern Besuch in dem Pfarrhause zu F. zu. gestatten. Raphaella vereinigte ihre Bitten mit denen Lora's, und der Baron und die Baronin, die einer edlen Handlung nie entgegen waren, gaben bereitwillig ihre Erlaubniß. Schon am nächsten Morgen in aller Frühe, harrte abermals der Wagen der jungen Baronesse. Raphaella, welche Fräulein Franziska und deren Bruder gleichfalls seit längerer Zeit nicht gesehen hatte, begleitete die Schwester bis zu dem gastfreundlichen Hause, kehrte jedoch nach kurzem Aufenthalt wieder mit dem Wagen zurück, nachdem sie Lora versprochen, fleißig zu schreiben, und sie von allen Vorkommnissen im elterlichen Hause ausführlich zu benachrichtigen. Der Umgang mit dem vortrefflichen Geistlichen und seiner, ihr mit unendlicher Zärtlichkeit ergebenen Schwester wirkte wohlthuend und beruhigend auf Lora's aufgeregtes Gemüth. In der Führung des kleinen Hauswesens, das Fräulein Franziska ihr auf ihren Wunsch allein überließ, und worin nur eine alte, selbst der Schonung bedürftige Magd, ihr zur Seite stand, fand sie genügende Beschäftigung. Das Bewußtsein, diesen guten Menschen durch ihre Handlungsweise Freude zu bereiten, erhob ihr gebeugtes Herz. In fortgesetztem Gebet und ernstem Kampf gegen sich selbst stählte sie ihren Muth und schaute der Zukunft ergebungsvoller entgegen, als es in der letzten Zeit der Fall gewesen war. Von Raphaella traf fast täglich ein langer Brief ein. Doch die vier engbeschriebenen Seiten enthielten nichts als kindische Plandereien, übertriebene Erwartungen und Ansprüche an die nächste Zukunft. Nach etwa acht Tagen langte ein Schreiben an, das die längst erwartete und doch eigentlich fast gefürchtete Nachricht von der bevorstehenden Ankunft Steineichs enthielt. Raphaella hatte sich diesmal ungewöhnlich kurz gefaßt, da die Vorbereitungen zum Empfange des Grafen und zu der auf den nächsten Sonntag vom Baron festgesetzten öffentlichen Feier ihrer Verlobung ungewöhnliche Thätigkeit fordere und selbst die junge Baroneß bei dieser Gelegenheit alle Hände voll zu thun habe. Ein Postscriptum sprach die Erwartung aus, daß Lora sich auf alle Fälle gleichfalls zu dem Fest einfinden werde, und auch der Pfarrer und Fräulein Franziska herzlich willkommene Gäste sein würden. (Fortsetzung folgt.) mit sie erkennen können, um welchen enormen Preis der Freiheit die Einheit der Justizgesetze ein Jahr früher für das Volk erworben worden ist, als es sonst geschehen sein würde. Es ist endlich Zeit, daß man anfängt, einzusehen, wie theuer dem Volke die Fortdauer der intoleranten und servilsten Partei zu stehen kommt, die in den parlamentarischen Körperschaften unserer Zeit ihre Majorität auf das Rücksichtsloseste mißbraucht hat. Die vielbesprochenen Competenzgerichtshöfe in der Form der wesentlich gleichen Oberverwaltungsgerichte, durch die es möglich gemacht ist, mit Leichtigkeit den Rechtsweg zu verlegen, werden nicht allein als Eigenthümlichkeit Preußens bestehen bleiben, sondern fortan werden sie auch im übrigen Deutschland eingeführt werden können. Die alte Forderung der Presse, daß die Preßanklagen den Schwurgerichten überwiesen würden, wie das in Bayern, Baden und Oldenburg geschieht, ist für lange Zeit abgeschlagen. Der Zeugneßzwang, der eine unabhängige Presse in ihrem innersten Kerne verwundet, bleibt bestehen, die Unabhängigkeit der Anwälte bleibt der Zukunft vorbehalten, der Ersatz der erwachsenen nothwendigen Auslagen für den frei gesprochenen oder außer Verfolgung gesetzten Angeklagten soll kein Recht desselben sein, sondern in das Ermessen des Gerichts gestellt werden. Das Alles und noch viel mehr ist Preis gegeben worden; das wissen die Verfasser der Ansprache gerade so gut, wie wir und dennoch wagen sie es, an das Urtheil des deutschen Volkes zu appelliren. Ist leider ein großer Theil unseres Volkes durch den angefachten und beständig geschürten confessionellen Haß zu verblendet, um jetzt schon in dieser Frage klar zu sehen, der künftige Geschichtsschreiber wird nicht anstehen, das Compromiß der Nationalliberalen als eine der servilsten und demüthigendsten Acte deutscher Volksvertreter an den Pranger zu stellen. Ein bedeutendes Blatt der demokratischen Partei, die„Frankfurter Ztg., spricht darüber ein zwar strenges, aber gerechtes Urtheil aus, wenn sie sagt:„Sie haben gewählt; das Leben mit der Schmach galt ihnen mehr, als ein Ende mit Ehren, sie haben gewählt zwischen ihrem Gewissen und dem Machtspruche, zwischen Mannesmuth und Knechtssinn, sie haben die giftigsten Worte ihrer Feinde bestätigt, die letzten Hoffnungen ihrer Freunde betrogen. Deutschland. Berlin, 1. Januar. Der Kaiser nahm heute die Glückwünsche zu seinem 70jährigen Militärjubiläum in der vorher festgesetzten Reihenfolge entgegen, zuerst von der königlichen Familie und den hier zum Besuch anwesenden fremden Fürsten, dann vom königlichen Hof. Auf kaiserlichen Befehl fand um 11 Uhr Vormittags ein Dankgottesdienst in der Schloßkapelle Statt, welchem sämmtliche aus Anlaß des Jubiläums hieher gekommenen Militärdeputationen beiwohnten. Nach der Rückkehr vom Schlosse begann der Empfang der erschienen Deputationen durch den Kaiser. Um 12½3 Uhr fand der Empfang der Feldmarschälle und Generäle Statt. In ihrem Namen hielt der Kronprinz die Ansprache an den Kaiser. In verschiedenen Blättern wird als Nachfolger des Grafen v. Arnim=Boytzenburg im Oberpräsidiunm von Schlesien Herr v. Puttkamer, Bezirks=Präsident von Lothringen und bisheriger Reichstagsabgeordneter für Sensburg genannt. Herr v. Puttkamer war bekanntlich auch Nachfolger des Grafen von Arnim in der Stellung als Bezirks=Präsident von Lothringen. Der„Reichsanzeiger“ publizirt die Ernennung der geh. Legationsräthe Jordan und Bucher zu wirklichen geheimen Legationsräthen mit dem Range der Räthe erster Klasse. Regierungsrath Dillenburger in Bromberg ist, wie die„B. .“ berichtet, unter Ernennung zum Geheimen Finanzrath als vortragender Rath ins Ministerium berufen worden. Die für das erste Vierteljahr 1877 bewilligten außerordentlichen Verpflegungszuschüsse einschließlich des Zuschusses zur Beschaffung einer Frühstücksportion betragen im Bereiche des achten Armeecorps in: Aachen 20 Pf., Anderach 14, Bonn 17, Brühl 16, Coblenz 19, Deutz 16, Ehrenbreitstein 19, Engers 15, Erkelenz 17, Eupen und Jülich 18, Kirn 13, Köln 16, Neuwied 15, Saarbrücken 19, Saarlouis 19, Siegburg 17, Trier 19, St. Wendel 17 und Wetzlar 14 Pf.—. Die Eisenbahn zwischen Lennep und Wipperfürth, welche seit dem 15. Mai auf der Theilstrecke Lennep=Hückeswagen dem Betrieb übergeben ist, wird morgen auch auf der Schlußstrecke Hückeswagen=Wipperfürth für den allgemeinen Verkehr eröffnet; desgleichen die Eisenbahn von Wriezen nach Frankfurt a. d. O. auf der weiteren Strecke Letschin=Seelow, dann die Eisenbahnstrecke von Angermünde nach Freienwalde a. d. O. und endlich die Eisenbahn von Cottbus nach Frankfurt a. d. O. Der frühere Redacteur der„Deutschen Reichsglocke", Joachim Gehlsen, kündigt den Lesern des genannten Blattes an, daß dasselbe zu erscheinen aufgehört habe. Gehlsen will dafür von Bern aus, wo derselbe sich jetzt aufhält, periodisch eine Brochüre „Der Glöckner im Exil“ erscheinen lassen. Dieselbe ist zu beziehen durch die Verlagsbuchhandlung Lang u. Comp. in Bern. Nach amtlicher Zusammenstellung der Veränderungen, welche 1876 in den Jurisdictionsbezirken der Gerichte erster Instanz eingetreten sind, wurden aufgehoben: das Kreisgericht in Lüdenscheid unter Verwandlung in eine ständige Deputation des Kreisgerichts in Hagen, das Kreisgericht in Ahaus unter Verwandlung in ebensolche Deputation zu Steinfurt, das Kreisgericht in Borken in ebensolche Verwandlung zu Coesfeld. Das Schwurgericht in Wesel ist nach Duisburg verlegt worden. Eben so hat die periodische Deputation in Wiedenbrück=Rheda aufgehört. Die beiden Gerichts=Commissare in Altena und der Gerichts=Commissar in Plettenberg treten in Altena von Zeit zu Zeit zu einer Gerichts=Commission zusammen. Die eine der beiden Gerichts=Commissionen in Wiedenbrück und der Gerichtstag in Friedrichsdorf(Gerichtsbezirk Bielefeld) sind aufgehoben. Der Ort Friedrichsdorf und die Bauerschaft Kattenstroh find beziehungsweise auf das Kreisgericht Bielefeld und die GerichtsCommission Gütersloh übergegangen. * Metz, 31. Decbr. Die„Metzer Zeitung" erfährt, daß die von dem Gemeinderathe auf's neue vollzogene Wahl Bezanson's zum Bürgermeister die Kaiserliche Bestätigung nicht erhalten habe. Der Kreisdirector sei demzufolge mit der commissarischen Wahrnehmung der Geschäfte eines Bürgermeisterei=Verwalters beauftragt worden und sei die Demission des Gemeinderathes zu erwarten. * Stuttgart, 1. Jan. Das Ergebniß der Stuttgarter Stichwahl zur würtembergischen Abgeordnetenkammer ist: Lautenschläger(nationalliberal) ist mit 6948 Stimmen gewählt. Dulk (Socialdemokrat) erhielt 4716 Stimmen. * S t u t t g a r t, 2 9. D e c. N a c h d e r V e r f a s s u n g v o n 1 8 1 9 b e s t e h t d i e Abgeordnetenkammer 1) aus 13 Mitgliedern des ritterschaftlichen Adels, die von demselben gewählt werden; 2) aus den 6 protestantischen Prälaten; 3) aus dem Landesbischofe, einem von dem Domcapitel gewählten Mitgliede und dem der Amtszeit nach ältestem katholischen Decan; 4) aus dem Kanzler der Landesuniversität; 5) aus je einem Abgeordneten der Städte Stuttgart, Tübingen, Ludwigsburg, Ellwangen, Heilbronn und Reutlingen und 6) aus je einem Abgeordneten der 65 Oberamtsbezirke. Von den bis jetzt Gewählten gehören der Confession nach 45 den Protestanten, 19 den Katholiken an. Die katholische Partei zählt wenigstens 12 entschiedene Anhänger. Zu erwähnen ist, daß diesmal auch von protestantischer und nationalliberaler Seite öffentlich der„Culturkampf“ entweder desavouirt oder wenigstens nicht als Agitationshebel gebraucht wurde. Die nächsten 6 Jahre(so lange dauert das Mandat der Abgeordneten) wird es demnach in Württemberg beim Alten bleiben, so weit dies von der Regierung und dem Landtage abhängt. O München, 30. Dec. Das Ende des alten Jahres findet das deutsche Volk in voller politischer Thätigkeit. Die Verhältnisse, unter denen die Parteien dieses Mal in die Wahlthätigkeit eintreten, sind indeß keine natürlichen und keine normalen. Die nationalliberale Partei wird auch dieses Mal den Sieg erringen, aber die Betheiligung wird eine sehr matte sein. Hier in München werden sich hauptsächlich nur die Juden und die Beamten, eingewanderte Norddeutsche, Protestanten, die Commis u. ähnliche Elemente betheiligen, das Gros der Bürgerschaft wird sich grollend fern halten. Die patriotische Partei verfügt über einen Bruchtheil der höheren Stände und über das Kleinbürgerthum, die Sozialisten über einen Theil der Arbeiter, die Volkspartei kommt numerisch kaum in Betracht. Wenn es gut geht, werden sich höchstens 50 Prozent der Wahlberechtigten an der Wahl betheiligten. Eine Fortschrittspartei im preußischen Sinne des Wortes kennen wir in Bayern nicht. Die Herren Herz, Frankenburger und Föckerer sind ebenso ministeriell wie die Stauffenberg, Marquardsen und Völck, sie sind auch in Bayern Mitglieder einer einzigen Fraktion. Uns imponiren auch die preußischen Fortschrittler nicht im entferntesten. Richter und Hänel sind in der Frage der kirchlichen Freiheit, welche die Grundlage jeder Freiheit bildet, ebenso tief herabgestiegen, wie Bennigsen und Miquel. Wir haben darum für die hochtönenden Phrasen der Fortschrittspartei dieselbe gründliche Verachtung, wie für die„Mannesseelen" der nationalliberalen Laskerei. Wir lassen uns in diesem Urtheil auch dann nicht irre machen, wenn mit großem 4, erzählt wird, daß die Führer der Fortschrittspartei Hr indthorst nach dessen Rede bei der dritten Lesung der Just darf nur ein Ausnahmsgesetz dann wird Hr. Virchow das und Saucken= Tarputschen Nationalliberalen Verrath a Sie werden der katholischei thun, was die Nationalliber Das katholische Volk hat von tigkeit zu erwarten, es muß eigene Kraft stützen. Leider is Volke noch nicht allenthalber hoffen Viele, durch möglichs. tungen hin, einen wenigstens lische Kirche erbetteln zu kön Richtung im Klerus und unt ze die Hand schüttelten. Es die katholische Kirche kommen, Falk's singen, Richter, Hänel vergessen haben, daß sie den Freiheit vorgeworfen haben. rche gegenüber ganz dasselbe der Presse gegenüber leisten. ner Partei Recht und Gerecheinzig und allein auf seine e Ueberzeugung im katholischen Durchbruche gekommen. Noch ichgiebigkeit nach allen Richglichen Zustand für die kathokamentlich in Bayern ist diese n Laien vielfach vertreten, so daß wir das widerliche Schauspiel fortwährender Nachgiebigkeit und fortwährenden Bettelns um Ruhe und Frieden dem höhnenden Gegner gegenüber von Jahr zu Jahr immer wieder erleben müssen. In Deggendorf hat diese Richtung dochwenigstens den Muth gehabt, sich offen als Mittelpartei zu konstituiren. Anderwärts lähmt man unter dem Scheine ultramontaner Gesinnung jede Thätigkeit. Wir würden eine Ausscheidung der patriotischen Partei in Bayern in eine ultramontane Partei und in eine parriotische Mittelpartei als den glücklichsten Ausweg aus dem jetzigen Marasmus erbliken.— Eine hiesige wohlhabende Photographenfamilie(Mathaus) wurde in gestriger Verhandlung wegen Mißhandlung der zwei eigenen Kinder zu Gefängnißstrafe verurtheilt, die Frau zu 2 Monaten, der Mann zu 40 Tagen. Die Schilderung über die barbarische Behandlung der Kinder, wie sie durch die Zeugen konstatirt wurde, war haarsträubend. Die armen Kinder durften niemals in einem Bette schlafen, sondern auf einem Bündel Heu, sie erhielten Tage lang nichts zu essen, dafür aber Schläge und Verwundungen. Die Kinder wurden durch richterlichen Spruch den Eltern abgenommen. Solche Barbarei zeitigt der Liberalismus.— Richard Wagner ist wieder in Bayreuth, die Stadt bereitete dem Logenmanne einen fürstlichen Einzug. Ueberhaupt ist die Loge in Bayern gegenwärtig sehr thätig, heute Abend hält sie hier im Hotel National ein Banquet. Die eifrigsten Mitglieder der Loge sind die Juden.— Nachdem die„Köln. V..“ an die Einsicht der Wähler des Bezirkes Rosenheim gegen die Wahl des Dr. Ratzinger appellirt hatte, eignet sie sich nachträglich den Wunsch des„Bayr. Curier“ an, von einer Gegenkandidatur abzusehen. Es wäre zu wünschen gewesen, daß man es mit Gegenkandidaten versucht hätte; das Resultat wäre ein kolossaes Fiasko der ursprünglich von der„Köln..=Ztg. patronisirten Ansichten und Bestrebungen gewesen. * München, 29. Der. An die Stelle des Herrn Dr. Thalhofer ist dem Vorschlage der Univerfität gemäs Herrn Dr. Andreas Schmid zum Director des Georgianums ernannt worden. Domdecan Dr. Thalhofer hielt am 22. d. seine letzte Vorlesung zu der sich sämmtliche Studirerde der Theologie einfanden und dem scheidenden Lehrer eine Adresse überreichten. Der Abschied war rührend und gleich ehrenvoll für den geliebten Lehrer wie für seine dankbarer Schüler. + Aus Oesterreich, 30. Decemler. In den letzten Tagen war man in den Hauptstädten der europäschen Großmächte bemüht, den politischen Chriftbaum mit Friedens=Bonbons zu behängen, damit das liebe Publikum daran nasche. Sogar in Petersburg, ganz besonders aber in Wien, wurde diese mütterliche Verrichtung eifrigst vollzogen; und die diplomatischen Auguren, die dahinter standen, lächelten wohl einander ebenso an, wie die römischen in den Tagen Cicero's. Nun ja, hier glaubt Niemand im Ernste an Frieden; und die Sprache der russischen Presse wird allerneuestens wieder ernster. Der diplomatische Carneval zu Konstantinopel geht offenbar seinem Ende entgegen. Man weiß hier gewiß, daß die Proklamirung der türkischen Verfassung vom 23. Dec. in Petersburg furchtbar böses Blut abgesetzt und als förmliche Herausforderung angesehen worden ist. Der Sultan gewährt, wenigstens auf dem Papiere, alle jene Freiheiten, welche das Trishagion des Liberalismus ausmachen; der Kalise ist constitutionell geworden, und somit Rußland der letzte und einzige absolute Staat in Europa, obgleich seine Unterthanen seit dem Regierungs=Antritte des ersten Alexander sehnlich auf eine„Konstitution“ harren. Die türkische Verfassung ist die im Voraus gegebene Antwort der Hoher Pforte auf die Forderungen Europa's. Sie ist klar und verständlich, ein bitterer Hohn insbesondere auf Rußland, welches den vor seine Füße geworfenen Handschuh aufheben muß. In der heutigen Konferenz=Sitzung soll die Pforte ihre Entschließungen kundgeben. Sicher wird sie einen Ausweg, ein halbes Ja und ein halbes Nein, finden; das ist so Brauch der osmanischen Diplomatie. Das Entweder— Oder der Nächte wird nicht lange ausbleiben. Erst muß die russische Armee in Bessarabien, die von den Märschen und Entbehrungen stark mitgenommen ist, wieder kampftüchtig werden, und die ihr nachrückende zweite Süd=Armee, die eben formirt und nachgeschoben wird, angelangt sein, dann ist es mit dem Waffenstillstande zu Ende, wenn dieser auch um die armseligen 14 Tage(bis 16. Jan.) verlängert wird. Auch Oesterreich ist mit seinen Vorbereitungen fertig, wenngleich aus Finanz=Rücksichten die Mobilifirung bis zu entscheidenden Stunde verschoben wird. Leider ist es nicht frei im Handeln. Die Ungarn! Die Ungarn! + Aus Oesterreich, 30. Deebr. Vorgestern Nachmittag fand der große Ministerrath unter Vorsitz des Kaisers statt. Es nahmen daran rheil: die drei gemeinsamen Minister Andrafsy, Bylandt und Hofmann; Botschafter in London. Nach officielen Angaben beschäftigte man sich mit„den laufenden Angelegenheiten“, d. h. dem Ausgleiche mit Ungarn; nach officiösen Blättern blos mit der Orientfrage. Das Eine und das Andere ist nur halbwahr; vielmehr wer Beides auf dem Tapet. Der beschränkte Unterthanen=Verstand hat ja blos die an der Conferenz betheiligten Minister=Namen zu bedenker,— und er hat den Gegenstand der Berathung entdeckt, obgleich man sehr geheim thut. Oesterreichs Haltung in der Orientfrage und der Ausgleich wurden berathen, denn die beiden Dinge sind so nahe miteinarder verwandt, wie Abel und Kain; und gerade daher rührt die große Belommenheit, die sich unserer politischen Kreise bemächtigt hat. Das offriöse Gewäsche von einer Annäherung Englands an Rußland ist eitel Lig und Trug; England denkt nicht an Abberufung seiner Flotte, sondern shickt sie blos der größeren Sicherheit wegen von der asiatischen Besika=Lay in den Hafen von Salonichi; es steht als stärkender Geist hinter den Vezir, der gestern seine entscheidende Antwort geben mußte. Ist dise nicht nach russischen Wünschen ausgefallen, so haben wir in vier Tagei den Krieg; denn bis zur Stunde verlautet noch kein Sterbenswörtchen von Verlängerung des Waffenstillstandes, wohl aber von dem Aufmarsche der serbischen Armee an der Grenze. Oesterreich steht also vor einr furchtbaren Entscheidung: entweder Krieg gegen Rußland, oder Tooperation mit demselben, oder abwartende Neutralität. Die letztere sheint bei der Haltung der russenfeindlichen Ungarn in der Gegenwart das einzig Mögliche, wenn sie auch nicht frei von künftigen Gefahren ist. Im Falle der Neutralität kann Adrassy einstweilen noch Minister bleben. Aber die Zukunft! Schon ist Oesterreich aus Italien und Dutschland hinausgeworfen; fiegt Rußland, so werden wir auch aus der einzig offenen Straße— der nach Osten— hinausgeworfen werden und sind dann von allen Seiten eingeschnürt. Unterliegt Rußland, oder kann es nichts Wesentliches ausrichten, nun ja, dann blüht dem Kaisrstaate eine bessere Zukunft, vorausgesetzt, daß er die Charakterstärke hat, sich des abgelebten Liberalismus zu entledigen und die Horde seiner Schreihälse zu Paaren zu treiben. 9 Aus Ungarn, 28. Dec. Vorgestern, am Feste des heil. Diacon Stephanus, wurde die längst angezeigte Pester Volksversammlung zur Discutirung der Bank= und Zollfrage gehalten. Etwa 3000 Personen waren erschienen. Im Hinblick auf den bevorstehenden gemeinsamen Ministerrath beschloß man: das Ministerium solle bei den Verhandlungen auf selbstständiger Bank und eigenem Zollgebiete bestehen. Mit der Ueberreichung einer dahin zielenden Petition wurde ein Ausschuß betraut. Aber die seit Wochen geheizten Leidenschaften traten in dieser Volksversammlung immer deutlicher, und zuletzt so drohend hervor, daß die Behörden die stürmische Versammlung auflösen mußten. Unter argem Lärm trennten sich die tobenden Haufen. Das sind böse Aussichten.— Gestern früh sind Tisza und Szell zu einem gemeinsamen Ministerrathe nach Wien gereist, offenbar auf ausdrücklichen Befehl des Monarchen, denn nur so wollten sie nochmal mit ihren Cis=Collegen sprechen. Abends reiste auch der Kaiser von Gödölls nach Wien, wo heute der gemeinsame Ministerrath stattfindet. Die Politiker zerbrechen sich den Kopf darüber, wie dieser Zwiespalt wohl gelöst werde. Im Princip ist er unlösbar; denn das Magyarenthum zerrt an dem schmalen, schwachen Bande, welches die beiden Hälften nothdürftig zusammenhält, so heftig, bis es endlich zerreißt; dann hofft es, möglichst hautrem loszukommen und den ganzen Aussatz der Schulden auf die westliche Hälfte zu werfen. Der Kampf geht gegen die Grundacte des Habsburgischen Reiches, gegen die pragmatische Sanction, ist also an und für sich eine Erhebung gegen die Grundverfassung des Gesammtreiches. Und dennoch wagt Niemand, aus diesem Vorgehen die Consequenz zu ziehen und darnach zu handeln! Kenner des hiesigen politischen Lebens glauben daher, daß es schließlich auf ein mattherziges Provisorium hinauskommt, wodurch die klaffende Wunde mit einem nichtssagenden Pflaster überdeckt wird. Es fehlen hier die Männer, die Charactere! Italien. * Rom, 27. Dec. Die Allocution, welche der heil. Vater am 24. d. an das Collegium der Cardinäle richtete, lautete ungefähr wie folgt: Mit Euch nehme Ich von ganzem Herzen Antheil an den wiederholten Verlusten, welche das heil. Collegium und die Kirche erlitten haben, Verluste, die inmitten der Erregung der Welt um so schmerzlicher sind. Diese Erregung scheint noch nicht enden zu wollen; aber indem sie überall in der Kirche Beispiele der Kraft, der Frömmigkeit und Aufopferung hervorruft, indem sie Euch neue, mit Eifer übernommene Mühen schafft, kann man nicht leugnen, daß die Kirche Jesu Christi unterdrückt und verfolgt wird. Sie hat innere Feinde, glücklicher Weise in kleiner Zahl; äußere, und die sind zahlreich. Jene bekämpfen sie durch die Presse, diese mit Feuer und Eisen. Ich könnte diese inneren Feinde, mit denen sich die äußeren verbinden, nennen; alle, erfüllt vom Geist des Hochmuths, wiederholen das Wort des gefallenen Engels: Ich will nicht dienen. Die inneren Feinde„sprechen aus sich selbst;“ sie haben keinen Auftrag zum Reden erhalten, und deshalb säen sie zahllose Irrthümer aus. Sie sprechen, aber sie können nicht sagen mit dem göttlichen Meister: „Meine Lehre ist nicht die meine, sondern die des Vaters, der mich gesandt hat.“ Wir haben den Beruf zum Reden bekommen; unsere Lehre ist die der Kirche und Gottes,„dessen, der mich gesandt hat.“ Man muß also Heilmittel für die durch die inneren Feinde verursachten Uebel anwenden. Es spricht die Kirche:„Die Söhne meiner Mutter haben gestritten gegen mich," und mit ihr kann Ich sprechen:„Söhne habe ich ernährt, sie aber haben mich verachtet.“ Folget Ihr ehrwürdige Brüder, der Vorschrift des heil. Apostels Paulus:„Mahne in aller Geduld.“ Wenn aber dies nicht genügt, so wendet die Waffen der Kirche an, um jene Unglücklichen zum Schweigen zu bringen. Was sollen wir den äußern Feinden sagen, jenen, welche die Kirche verfolgen? Sprechen wollen wir mit der Kirche:„Herr, wie lange sollen die Sünder sich rühmen?“ Sie wollen die Kirche knechten; stets bereit sind sie, ihre Rechte ihr zu nehmen, ihr alle von Gott ihr geschenkten Freiheiten zu rauben, die Lehrfreiheit vor allen, welche Gott ihr übertrug in der Person der Apostel, indem er zu ihnen sprach:„Gehet hin und lehret alle Völker.“ So bitten wir denn Gott, daß er uns Kraft und Muth gebe, um die Rechte und Interessen der Kirche vertheidigen zu können. Bisher, Ich darf es sagen, sind wir trotz der Verfolgung stark geblieben in der Erfüllung unserer Pflichten. Bitten wir also um die Gnade, so bis zum Ziele ausharren und dann ohne Furcht vor Gottes Richierstuhl sagen zu können:„Herr, du hast uns zu Hütern der Kirche bestellt. Wir haben alles gethan, um die Rechte der streitenden Kirche zu handhaben: laß uns nun ausruhen in der triumphirenden Kirche.“ Möge Gott diese Wünsche segnen. Möge er segnen Mich und Euch, mögen wir sagen dürfen mit dem Apostel:„Verfolgung leiden wir und harren aus.“ Dieser Segen steige herab auf Euch und Euere Familien, er begleite Euch alle Tage Eueres Lebens und sei mit Euch bis zur Erfüllung der Zeiten. Frankreich. * Versailles, 29. Deebr. Der Senat hat das Budget so, wie dasselbe gestern von der Kammer beschlossen wurde, ohne Debatte und einstimmig genehmigt.— Der Schluß der Session erfolgt morgen. Die Krisis zwischen Senat und Kammer ist damit beendigt. * Versailles, 30. Deebr. Der Senat und die Deputirtenkammer sind heute durch Verlesung eines Decrets des Marschall Mac Mahon, welches die außerordentliche Session für beendet erklärt, geschlossen worden. Dieselben treten am 9. Januar k. J. zur ordentlichen Session zusamn: * Paris, 31. Dec. Der Conseilsp nt Jules Simon erklärte beim Empfang des Syndicats„„ Wechselagenten, er hoffe fest auf einen friedlichen Ausgang r auswärtigen Krise und rechne dabei auf die weise Besonnet heit der europäischen Mächte. Ungland. :: London, 1. Jan. Eine zahlreiche Partei innerhalb der anglikanischen Kirche nähert sich bekanntlich in den Gebräuchen und Cerimonien gar sehr der katholischen Kirche. Dieser äußerlichen Annäherung liegt eine innere Annäherung in den religiösen Ansichten zu Grunde, die dann auch in zahllosen Fällen zu dem äußeren Bekenntniß des katholischen Glaubens geführt hat. Um der Sache ein Ende zu machen, hat man vor einigen Jahren einen sogenannten kirchlichen Gerichtshof(Court of Arches) eingerichtet. Mit welchem Erfolge, das hat sich auch jetzt wieder gezeigt. Der Geistliche Tooth an der St. Johanneskirche zu Hatchan bei London ist von dem genannten Gerichtshof wegen angeblicher ritualistischer Neuerungen suspendirt worden; aber die Suspension ist vollständig unbeachtet und wirkungslos geblieben. Man hat seit mehren Sonntagen den Bischof(von Rochester) erwartet, der gegen die„Neuerungen" einschreiten und den Gottesdienst selbst abhalten würde. Es ist das jedoch bis zum ersten Weihnachtstage nicht geschehen. Dem an die Kirchenthür gehefteten Suspensionsdecret gegenüber hat Mr. Tooth eine Erklärung vertheilen lassen, in welcher die Gemeinde, die ihm übrigens fest zur Seite steht, aufgefordert wird, keine Amtshandlungen außer den seinigen oder von ihm gutgeheißenen vornehmen zu lassen. Die Form der am ersten Weihnachtstage gehaltenen religiösen Uebungen soll an ritualistischem Glanze alle früheren übertroffen haben. Eine Procession, heißt es, mit sechs Bannern, darunter eines der Jungfrau Maria geweiht, sei vor sich gegangen, Kerzen, Glocken, Weihrauch hätten nicht gefehlt, alles sei würdig und feierlich gewesen. * L o n d o n, 1. J a n. A n d e r s c h o t t i s c h e n K ü s t e s i n d d u r c h die Stürme, welche in der letzten Woche wütheten, 80 Schiffe, größtentheils deutsche und norwegische, gescheitert und 270 Seeleute ertrunken. Portug.Al. * Oporto, 25. Dec. Zu Anfang des Monats ist einer der hervorragendsten Kirchenfürsten der Halbinsel, Dom José'Azevedo e Moura, Erzbischof von Braga, gestorben. Die Erbischöfe der uralten Stadt Braga leiten ihre Reihenfolge bis zu einem Apostelschüler hinauf und führen den Ehrentitel Primaz das Hespanhas. Lange haben sie ihre Ansprüche gegen Toledo vertheidigt, dessen Erzbischof gleichfalls sich Primas de las Espannas nennt. Amerika. * New=York, 30. Deebr. Ein Expreßzug der Pacificbahn gerieth gestern in Folge heftigen Schneetreibens aus den Schienen und stürzte in der Grafschaft Ashtabula(Ohio) am Eriesee aus einer Höhe von 75 Fuß über die Joche einer Brücke hinweg in Fluß hinunter. Eine große Anzahl von Reisenden war auf der Stelle todt, die Zahl der Verletzten beträgt 52. Die Zahl der Verunglückten überhaupt schätzt man über 100.— Nach einer gestern aus Matamoras hier eingegangenen Depesche sind der Präsident Lerdo de Tejada und Escobedo in Mazatlan angekommen, der Prätendent Porfirio Diaz hat Queretaro besetzt, der andere Prätendent, Iglesias, hat sich nach Guanaxuato gewender. * Zur orientalischen Wien, 30. Dec. In hiesigen diplomatischen Kreisen geht das unverbürgte Gerücht, Ignatiew werde nach Schluß der Conferenz abberufen werden; sein Nachfolger sei bereits ernannt. Petersburg, 30. Dec. Der„Golos“ weist bei Besprechung der augenblicklichen politischen Lage darauf hin, daß der Sultan recht wohl im Stande sei, die von den Mächten geforderten Concessionen zu gewähren; die türkische Regierung sei bisher nicht von dem Fanatismus der türkischen Bevölkerung beeinflußt worden, sondern habe vielmehr diesen Fanatismus erst künstlich hervorgerufen, wie solches zeitweilig ihren Plänen entsprochen habe. Durch weise Nachgiebigkeit werde Sultan Hamid seinen Thron mehr befestigen, als durch starren Widerspruch, der unzweifelhaft schwere Conflicte hervorrufen werde.(Russische Heuchelei!) Constantinopel, 30. Deebr. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Savfet Pascha, theilte amtlich den Vertretern der Pforte im Auslande mit, daß der Waffenstillstand bis zum 1. März 1877 verlängert worden sei.— Die Pforte hat die erwarteten Gegenvorschläge der Conferenz in der heutigen Sitzung noch nicht überreicht. General Ignetiew betonte, daß Rußland alle Zugeständnisse gemacht habe, um zu einem Einverständnisse zu gelangen, und daß es im Interesse der Türkei liege, die Vorschläge der Mächte anzunehmen. Nachdem der Marquis v. Salisbury hierauf seine Zustimmung zu den Worten des Grafen Chaudordy und des Generals Ignatiew ausgesprochen hatte, erklärten die Grafen Zichy und Corti, um das Einvernehmen der Mächte zu bekunden, ebenfalls ihr Einverständniß mit denselben. Man glaubt, daß die Pforte in der nächsten, am Montag Statt findenden Sitzung der Conferenz ihre Gegenanträge überreicht. Der Großvezir hat ein Schreiben an die ottomanische Bank gerichtet, in welchem er die Aufhebung des Decrets vom 6. October 1875 betreffend die Herabsetzung der Zinszahlung der Staatsschuld anzeigt und erklärt, er werde den Kammern einen Gesetzentwurf vorlegen, welcher vorher den Staatsgläubigern mitgetheilt werden soll und der geeignet sei, die Besitzer von Schuldtiteln zu befriedigen und die Ehre des türkischen Reiches zu wahren. Wie es heißt, beabsichtigt die Pforte, neue drei Millionen türkische Pfund in Papiergeld auszugeben. Paris, 30. Deebr. Der„Moniteur“ hält an seinen Friedenshoffnungen fest, obgleich er constatirt, daß die bisherigen Dispositionen der Pforte nichts weniger als versöhnlich seien. Verther, nimmt nach Schluß der Conferenz kurzen Urlaub zu einer Reise Weither, ninmt nach Schluß der Conferenz khurzegütrlaub zu einer Reise nach weutschland.— Das in einem Artikel der„Moskauer Ztg.“ ausgesprochene Bedürfniß Rußlands nach einer directen Allianz wird von der ordd. Allg. Ztg.“ für unverständlich und mit der Absicht des Czaren in Widerspruch stehend erklärt.— Ristic erklärte dem russischen GeneralConsul Karzow, auf die Nachricht von der Verlängerung des Waffenstillstandes, Serbien könne die kriegerische Action nur aufnehmen, wenn Rußland ausreichend materielle Hülfe leiste. Die Petersburger und Moskauer Slavencomités stellen die Zahlungen für russische Freiwillige ein in Folge von Tschernajew's Gebahren, welches die Verwendung von 1½ Million Rubel unerklärt läßt; die Untersuchung dauert fort. Ein Reuter'sches Telegramm aus New=York meldet, daß ein Dampfer aus New=Hafen(Connecticut) abgefahren sei, welcher Waffen und Munition für die Türkei im Werthe von 1,344,000 Dollars an Bord habe. Wie versichert wird, ist Fürst Nepokoischky, Chef des Generalstabs, an Stelle des Großfürsten Nicolaus zum Obercommandanten der russischen Operationsarmee ernannt worden. Pera, 31. Dec. Es herrscht Friedensstimmung. Die Conferenz zeigt sich nachgiebig, sie verwandelt die früher geforderte Entwaffnung der muselmännischen Bevölkerung in den zu beruhigenden Provinzen in ein allgemeines Verbot, Waffen zu tragen, ersetzt die Executionstruppe durch eine einheimische Gendarmerie mit theilweise europäischen Officieren und lehnt den Vorschlag ab, die Ausweisung der Tscherkessen zu fordern. Die Pforte tritt dagegen Klein=Zwornik an Serbien ab und erklärt sich einer Gebietsvergrößerung für Montenegro im Princip nicht abgeneigt. Die Lonsolidés find in Folge der günstigeren Auffassung der Lage auf 12 ge###egen.— Suteiman Pascha ist zum Muschir und General=Commandanten in Bosnien und der Herzegowina ernannt. Pera, 31. Dec. Auf der gestrigen(Samstags=) Conferenz übten die Mächte durch Betonung ihrer Solidarität einen solchen Druck auf die Türkei, daß schon Abends die türkischen Gegenvorschläge eingereicht wurden, welche in Reformconcessionen sehr weit gehen. Heute ist eine besondere Berathung der europäischen Delegirten und am Montag Fortsetzung der Conferenz. Die Friedensstimmung befestigt sich; Consolidés sind pieder um ein halbes Procent, auf 12½, gestiegen. Brüssel, 31. Deebr. Der„Nord“ glaubt nicht, daß der russische Botschafter in Paris, Fürst Orloff, im Auftrage Rußlands hierherkomme und daß die Sendung desselben in irgend einer Beziehung zu dem Project einer Occupation Bulgariens durch belgische Truppen stehe. Der „Nord“ glaubt vielmehr zu wissen, Fürst Orloff begebe sich auf eine Einladung des Königs der Belgier hierher. London, 1. Jan.„Reuter's Bureau telegraphirt: Nach Privatnachrichten aus Constantinopel vom 30. v.., weise die Pforte jedwede Occupation durch eine auswärtige Macht zurück, sie habe jedoch als eine Art Garantie die Unterzeichnung eines Protokolls angeboten, in welchem sie die getreue Ausführung der sagten Reformen gelobt und zugleich darin einwilligt, daß die Confe nach zwei Jahren wieder zusammentrete, um die loyale Ausführu, der neuen Verfassung zu beglaubigen. 1, Regensburg: Brückl, Bierbrauer; 2) Amberg: Rußwurm; hagerdresta. Peunburg: Datl, sämmtlich bisher schon Reichs. Piarter Hober: a..2eustadt: Dr. Lindner statt des biößerigen Abg. Dr. Mayr: 8) Illertihene e) Augsburg: Jörg; 2) Donauwörth: Marsig######risen: Frhr. v. Aretin jun.; 4) Kaufbeuren: Dr. Merrie, sammtlich bisher schon Reichstags=Abgeordnete; 5) Dillingen: Gicie Psarrer richter Mar Bedal gegen Ze. 9) Kempten(Algau): StadtDr. Völk. die Frühlingslerche. e. MittelGrasen Guadtesant. Jse übrigen Wahlkreise Mittelfrankens sind fast eine katholiche Minderhei. auf den katbalichen Pfarre. Jahre 1874 ihre 3170 Stimmen auf den kathotischen Pfarrer Brucklacher in Ornbau vereinigte. Dasselbe pird auch in diesem Jahre wieder der Fall sein. k. Oberfranken: 1, Sumverg: Frhr. v. Horneck statt des bisherigen Abg. Dr. SchüttinJJ55 Za Pesssaggt zee eieuu ven Scheßlitz, biöher schon Mitgeieo des Rrichrlugs; 3) Forchheim: Dechant Haas von Neunkirchen gegen den Pariser Botschafter Fürsten Hohenlohe, welcher 1874 11,430 Stimmen gegen 9000 Stimmen des kath. Candidaten erhielt. Wenn die Liberalen wieder dieselbe Thätigkeit entfalten, wie 1874, so siegt Hohenlohe neuerdings, da damals die Katholiken schon ihren letzten Mann aufgeboten hatten. Die übrigen oberfränkischen Wahlkreise sind protestantisch. g. 1) Würzburg: Frhr. v. Zu=Rhein; 2) Kitzingen: Graf Schönborn; 3) Neustadt an der Saale: Frhr. v. Habermann; 4) Aschaffenburg: Hauck; 5) Lohr: Frhr. v. Franckenstein; 6) Schweinfurt: Dr. Jäger, Redacteur der„Pfälzer Ztg.“ in Speyer, statt des bisherigen Abgeordneten Bauch, während die ersten fünf Candidaten bisher Mitglieder des. Reichstags waren. Die Candidatenliste der Rheinpfalz ist noch nicht #.##ermischte Nachrichten. § Bonn, 2. Jan. Die Unsirre des Schießens in der Neujahrsnacht hat, trotz der strengen Verbote, noch immer nicht aufgehört. So konnte waz. in, der Nacht vom Sonntag auf Montag in und außerhalb der Stadt sters Schüsse vernehmen, die in der Mitternachtsstunde einem Peietongewehrfeuer glichen. Besonders in Poppelsdorf scheint dieser Unfug noch sehr blühen, da man dort am hellen Tage nicht über die Straße gehen konnte, ohne durch Schüsse in seiner nächsten Nähe erschreckt zu werden. § Bonn, 2. Jan. In Poppelsdorf ertönten gestern die Feuersignale. brennenden Ofen gegossen hatte. Glücklicherweise wurde das Feuer, das bei dem herrschenden Winde leicht sehr gefährlich hätte werden können, bald gelöscht und so auf seinen Herd beschränkt. Trotzdem schon so manche Unglücke auf diese Art durch Petroleum entstanden sind, scheinen manche Leute doch noch immer nicht vorsichtig genug zu sein. Lif Fierzheim, 2. Jan. Vorgestern ereignete sich hierselbst ein recht beklagenswerther Vorfall. Ein Knabe von sechs Jahren wurde von Scheunenarbeitern mit Schnaps derart unvernünftiger Weise traktirt, daß er in Folge davon fast besinnungslos durch die hinzu gekommene Mutter zu Bette gebracht wurde in der Meinung, der Junge werde am andern Morgen wieder wohl sein. Als man ihn aber am Morgen wecken wollte, war er bereits todt und herbeigerufene ärztliche Hülfe kam zu spät. * Köln, 1. Januar. Der Consul der Vereinigten Staaten von Amerika in Aachen, Herr Emory P. Beauchamp, hat seinen amtlichen Sitz nach Köln verlegt. Die amerikanische Consular=Agentur in Köln ist eingezogen worden. 4 Kalk, 30. Deebr. Wir hatten am Donnerstag und Freitag die Wahl von elf Gemeinderäthen. Abgesehen von zwei bis drei Personen, die auch von liberaler Seite Stimmen erhielten, sind die von der Centrumspartei aufgestellten Candaten in allen Classen, wenn auch meist aus Mangel von nur wenigen Stimmen, durchgefallen. Man wird fragen, wie das möglich war. Bei der Urwahl am 20. October setzte die Centrumspartei die Mehrzahl ihrer Candidaten durch; aber gleich am andern Tage wurden von den liberalen Fabrikherren mehrere Arbeiter entlassen, die für die Centrumscandidaten gestimmt hatten. Kurz vor der Gemeinderathswahl ist an mehreren Stellen gesagt worden, man möge sich in Acht nehmen, und bei der Wahl selbst haben die Fabrikherren, wiewohl sie selbst erst Tags nachher wählten, sich in die Nähe des Wahltisches, und zwar so gesetzt, daß sie dem stimmenden Arbeiter gerade ins Angesicht sahen. Was das zu bedeuten hat in einer Zeit der Arbeitslosigkeit, das brauchte nicht gesagt zu werden. Manche Arbeiter haben sich auerdings dadurch nicht irre machen lassen; aber am anderen Morgen hörte man auch sofort wieder von Arbeiterentlassung. Das nennt man bei den Liberalen Freiheit der Abstimmung! Nicht einmal eine eigene Meinung soll der Arbeiter haben! hat er sie aber und bringt er sie zum Ausdruck, so sieht er sich mit seiner Familie dem Hunger und Elend preisgegeben. Um nun noch einmal auf die scandalöse Störung der vor 14 Tagen hier beabsichtigten Volksversammlung zurückzukommen, so höre ich, daß mehrere hiefige Herren, die sich gebildet nennen, bei der Veranstaltung des Scandals sehr stark betheiligt gewesen sein sollen, nicht blos Socialdemokraten. * Nachen, 31. Dec. Jüngst brachte die„Essener Fr. Ztg.“ u. A. den Satz:„Die ultramontane Handelskammer in Aachen habe im vorigen ein Gesetz verlangt, nach welchem die Kinder noch früher wie bisher ausgebeutet werden könnten.“ Mit Bezug hierauf erhält die„Duisb. Vetar holgende Mittheilung aus Nachen:„Die hiefige Handelskammer I##grauf hingewiesen, daß ihre Spinnereien bei Freihandel mit ven belgischen nicht concurriren könnten, da die belgischen Spinnereien Verseihe soll, zugleich den Postendienst für einen mit ihm zusammen auf der wwuche befindlichen Freiwilligen übernommen haben und mehrere Stunden hintereinander nicht abgelöst worden sein. Die militärische Untersuchung über den Vorfall ist bereits eingeleitet. ven Srsergrze, 29. Fer.„Der Musikus Krause hat in einem Anfal von Sauferwahnsinn seine 25jährige Frau ermordet. Er hatte ihr sieben Stiche in den Hals beigebracht. Nach vollbrachter That lies der Mörder benachbarten Dorfe, wo er sich in einen Brunnen stürzte, jedoch lebendig wieder herausgezogen und bald darauf verhaftet wurde. Peiskretscham(Oberschlesien), 29. Dec. Unter dem 23. d. schreibt man von hier der„Oberschles. Volksstimme“: Gestern Vormittag erschien im hiesigen katholischen Set. Josephs=Waisenhause der Beigeordnete Tirkot und verlas den drei barmherzigen Schwestern im Auftrage des königlichen Landratsamtes eine Cultusministerialverfügung, womit denselben die Erziehungsthätigkeit und ihr Aufenthalt in dem genannten Waisenharse zum 1. April 1877 gekündigt wurde. Mit Wehmuth und ernster Ruhe vernahmen die Schwestern diese Hiobspost, wonach sie nach vielen überstandenen Mühen, Sorgen und unverdienten Anfeindungen ihren biszeiliche Räcksicht und Dantbarteit. übersetzte dieser Tage mit Rücksicht auf die Justizgesetze das Horazische#vir tenar propositie mit„ein Mann, der an der Vorlage festhält". Die Version stimmt. *“ Die Nationalliberalen gehen in ihrem Galgenhumor so weit, daß sie eigene Memorialverse auf sich machen. So hat z. B. ein der nationalliberalen Partei angehöriger Poetaster aus den gegnerischen Blättern all die epitheta ornantia gesammelt und in Verse gebracht, mit welchen seit der großen Justizgesetz=Retirade die Nationalservilen beehrt worden sind. Wir entnehmen der liberalen„Magdeb. Ztg.“ folgende Verse: Schmachvollen Bankbruchs!) schuldig machte Sich dieser Judasseelen Schaar. Dem Moloch, der da weinte?), brachte Sie das Gesetz zum Opfer dar! Den Muth dem Mamelucken?) lassend, Strebt sie der Christendemuth nach, Und unterzeichnet, still sich fassend, Das große Protocoll der Schmach"). Den Stocksprung*) nach Befehl vollführend, Hat sie sich selber strangulirt“); Ihr steht das Wort: Compromittirend Compromittirt ins Schild gravirt. Nun klagt sie— Jeremias'“) Zähren Sind gegen solches Weh ein Spaß! Derarme Toms, ihn friert“)— imn Bären t nun die Deichsel, dran er fraß?) Und doch, nachdem man schnöd verrathen Durch Fahnenflucht!) so Würd' als Pflicht, Gibt von erlog'nen Heldenthaten Noch wie Sir Falstaff!), man Bericht! *)„Berl. Börsencourier“.*)„Volkszeitung“.*) Berl. Tageblatt.“ *)„Schles. Volksztg“.*) Dieselbe.)=Klagelieder, gegen welche die des Jeremias wie frische Volkslieder oder Possencouplets sich ausnehmen.„Bresl. Ztg.“*)„Frankfurter Journal“.*) Die natiopalliberale, Partei hat so lange an der Compromißdeichsel herumgeknabPate Fase. Stsgaig, 9, Bat Lagshlate. I Senn Slegraphische Depeschen. Lonoon, 2. Januar Einer Constantinopeler Privatdepesche zufolge erwähnen die türkischen Gegenvorschläge weder der Errichtung einer internationalen Commission von Gensdarmerie noch der Garantien und verweigerg die Amnestie für Bulgarien. ifter Rußlands, Deutschlands, Oesterreichs und Frankreichs hätten in nichtformeller Sitzung erklärt, mit der Pfortezicht peiter zu verhandeln. Ignatieff hätte ein Telegramm Gollscharoffs verlesen, wonach er keine Gegenvorschläge der Pforte annehmen solle. Nach anderweitiger Meldung des Reuter'schen Bureau wäre die Pforte bereit, christliche Gouverneure einzusetzen, da das der Constitution nicht zuwider sei. 1. Januar. Wie das„Telegraphen=Correspondenz=Bureau" aus Bukarest von heute meldet, soll die rumänische Armee in Folge der Verlängerung des Waffenstillstandes auf den Friedensstand gesetzt Berlin. 30. 2. 4 ½% preuß. Cons. 104,10 104,10 3 ½% Präm.=Anl. 137,— 137— 3 ½% Pr. Stsschld. 92.90 92,90 Köln=Mindener 101.— 101— Kheinische..... 112.80 112.80 Bergisch=Märtische. 78,25 78,25 Schaaffhausen... 52,75 52,75 Darmstädter. 100,10 100.10 Disc.=Commandit 107.25 107.25 30. 2. Antwerpener... 52,50 52,50 Bonifacius. 49,— 49.— 18— 18.—Selsenkirchen... 104.90 104.90 Oesterr. Silberrente 53,—, 53,— Oesterr.=Franz. 420, 420.— kombard. Bahn. 126.— 126.— Oesterr. Credit.. 220,— 220.— Die Pforte genehmige ferner au die Bildung einer türkischen Gendarmerie die Kinder schon vom 8. Jahre türtischen Oftzieren und Ofsizieren der europäischen Rächtr.— burchaus keinen beikriben Beschlasuten Die Handelskammer hut aber Köln, 1. Jan. In einer gestern hier satgchobten Versanmlung Vztg.“ Herr Assessor a. D. Pauli als Candidat aufgestellt. Falls Herr Mainz, 30. December. Auf Anordnung der Staatsa Beigeorbneter Hartnaun von Daut anddiren.. Hastgliche Stingen die Versenden bereit liegende Nummer 1 der Kanusteabet von dan 10dgersgrent Verasher., Latach.: Auter„Der ambedhuge Gcherson und dr Hehrmad; un wichen diu Sat= lie fand sowohl sn d. Mohnung dei.dasteurk Herrn dis um Neich mit derbem Spotte illustrirte er jede einzelne Phase nähernden Prozeß, der Familie Scheidt gen. Waschpfennig gegen die zollie tung für ihre Haltung große Anerkennung und spendete auch Hies,e Ie vaniie Hotfeltz, bei dem es sich um Minuonen handeln solte. zollte Monsung fur ihne Hultung große Egectennzug und spenlbere auch* Diese Notiz ist, wie die„Bonner Ztg.“ erfährt, insofern unrichtig, als es 0 München, 29. Dachr. Di. Matlagitation ist iv alen Kreisen in Pode Fedoende Przuaß angestrenat is. gen der letzte Session des Reichstags ab. Mit Ausnahme einiger von seinem Standpunct aus begreiflichen Bemerkungen der Mißstimmung über die hiesigen Wahlverhältnisse, erörterte Moufang mit voller Objectivität und ohne Verletzung der gegnerischen Parteien Punct für Punct alle Fragen, die den Reichstag in letzter Session beschäftigt haben. Mit beißendem Sarkasmus kritisirte er die Haltung der Majorität bei der Berathung der Justizgesetze und mit derbem Spotte illustrirte er jede einzelne Phase bis zum Abschluß des Compromisses. Den Minoritätsparteien dagegen zollte Mon der Fortschrittsparte S gauchen, 25. Veldr. Die Wahlagitation ist in auen Kreisen im vollen Flusse und steht zu erwarten, daß die Katholiken im diesseitigen Baiern ihre Stellung behaupten; auf die Rheinpfalz zu hoffen, haben wir längst verlernt. In liberalen Kreisen macht sich in Folge des Compromisses eine arge Deroute geltend. Gegen den Clubvorstand der liberalen Abgeordnetenfraction in Baiern, Universitätsprofessor Dr. Marquardsen in Erlangen, nebenbei Münchener Reporter der„Kölnischen Zeitung, macht sich in seinem Wahlkreise Erlangen=Fürth eine lebhafte Agitation geltend. Die fortschrittlichen Elemente haben gegen den compromittirten Professor, welcher ein geborener Schleswig=Holsteiner ist, in dem Bezirksgerichtsrathe Sensburg einen Gegencandidaten aufgestellt. Auch in Bayreuth macht sich gegen den Banquier Feustel, ug fund sowöhl in der Wohnung des Revacteure, Herrn Dr. Marcour, als in der Druckerei des Herrn Falk eine Haussuchung nach dem Manuscript statt. Dieselbe blieb jedoch erfolglos. * Düsseldorf, 31. December. Durch viele rheinisch=westfälische Blätter lief seit den letzten vierzehn Tagen eine Notiz über einen großartigen, nach 300 Jahren wieder aufgenommenen und nunmehr seinem Ende sich rähernden Przeß der Familie Scheidt gen. Meschpfennig gegen die Sollte die Familie Waschdie schönsten Waldungen der in Reoe stehende Prozeß angestrengt ist. pfennig denselben gewinnen, so würden Oberförsterei Kirchen an sie übergehen. * Remscheid, 30. Der. Am Weihnachtsabend hatten sich in Güldenrath mehrere junge Leute in einem Privathause zum Kartenspiel zusammengesetzt. Es kam zu Zwistigkeiten, in Folge davon der eine Spieler vor die Thüre gesetzt wurde. Erbost darüber holte er sich ein Gewehr und schoß dem zuerst aus dem Hause kommenden Mitspieler J. R. eine Kugel durch den Hals. Der Getroffene stürzte sofort todt zu Boden. N Aus Westfalen, 31. December. Die Vorsitzenden der meisten Kirchenvorstände im Kreise Lüdinghausen sind mit einem schönen Weihnachtsangebinde beglückt worden. Es nimmt nämlich der staatliche Comden Großmeister der baierischen Logen eine Reaction geltend. Die missarius für die bischöfliche Vermögens=Verwaltung in der Tiöcese demokratische Opposition stellt ihm den Regierungsrath Dr. Papellier Münster, Herr Gedicke, trotz des§ 58 des Gesetzes vom 20. Juni d. enigegen, welcher vor Kurzem zur Strafe aus dem Ministerium nach Bayreuth versetzt worden ist. Papellier ist der demokratischen Richtung der„Frankf. Ztg.“ zugethan und ein Mann von eminentem Charakter und seltenem Wissen. Er hatte im Ministerium das Referat über das Gewerbewesen, er würde in dieser Beziehung im Reichstage eine fühlbare Lücke ausfüllen. Er wird indeß sicherlich gegen Feustel unterliegen, da Logenblätter einstimmig zu Gunsten des letzteren Sturm blasen. Man steht aus diesen Vorgängen, daß die Zersetzung im liberalen Lager begonnen hat. Diese Zersetzung wird bei den diesmaligen Wahlen ihre Ffolgen noch nicht thatsächlich in Erfolgen des Radikalismus zeigen, um so sicherer bei künftigen Wahlen.— Die hiefige patriotische Partei hielt bestern eine Versammlung, in welcher Advocat Popp und Redacteur Knab sprachen. In einer weiteren Versammlung am 7. wird Dr. Westernahr einen Rechenschaftsbericht über seine Thätigkeit im Reichstage „l. Aus Baiern, 1. Jan. Ich bin im Stande, Ihnen die nachfol## Candidatenliste der katholischen Partei Baierns mitzutheilen: a. rdaiern: 1) München I: Freiherr v. Ow; 2) München II: Dr. ser.“ayr: 3) Ingolstadt: Frhr. v. Aretin sen.; 4) Weilheim: v. MilSen.8) Wasserburg: Frhr. v. Soden; 6) Traunstein: Bezirksgerichtsrath 7).7— sämmtlich bis jetzt schon Mitglieder des Reichstags. Ferner 8. 9; enheim: G. Ratzinger, Dr. theol. und Landtags=Abgeordneter; hut: Fes.: Frhr. v. Pfetten, Gutsbesitzer. b. Niederbaiern: 1) LandsHafenbrökf.; 2) Passau: Dr. Krätzer; 3) Deggendorf: Frhr. v. Gutsb=s) Straubing: Graf Conrad Preysing; 5) Kelheim: Lang, 6) ms ter— sämmtlich bisher schon Mitglieder des Reichstags; ferner Pfarrer Arbinger statt des bisherigen Abg. Winkelhofer. c. OberJahres, nach dem die den bischöfl. Behörden gesetzlich zustehenden Rechte in Bezug auf die Verwaltung ruhen;... so lange das betreffende Amt nicht in gesetzmäßiger Weise besetzt oder verwaltet ist", das Recht für sich in Anspruch, die Aufsichtsbefugnisse des Bischofes über die Verwaltung des Kirchenvermögens in den Gemeinden auszuüben. In Folge dessen hat er auch die Kirchenvorstände seines„Sprengels“ zur Vorlegung eines Inventars der ihrer Verwaltung unterstehenden Vermögensstücke aufgefordert. Da die genannten Collegien diesem Ersuchen jedoch keine Folge zu leisten sich anschickten, begann Herr Gedicke damit die angedrohten Strafen zu verhängen und zwar zunächst in der Weise, daß er die Summen als erste Hypothek vom Gerichte eintragen ließ. Da dies Verfahren jedoch nicht früh genug zum erwünschten Ziele führte, rief der Reg.=Rath den Arm der Gerechtigkeit an und es begannen nunmehr eine Menge Executionen. Hier wurde ein fetter Ochse, dort ein Gewehr, anderswo ein Rind confiscirt, auch Bilder und Hausgeräth wurden vom Executor beschlagnahmt, deren Verkauf in vergangener Woche unter dem Gaudium des zahlreich herbeigeströmten Publikums vor sich ging und interessante Details, die aufzuzählen zu weitläufig wäre, zu Tage förderte. Die Kirchenvorstände wollen indeß, obwohl vom Oberpräsidenten abschlägig beschieden, in nächster Zeit sich an den Minister um Remedur gegen die auf Ersuchen des Commissars stattgehabten Vorgänge wenden, ob mit Erfolg, wollen wir dahingestellt sein lassen. * Hüsten, 28. Dec. Bei dem an den beiden Weihnachtstagen hier abgehaltenen Opfergange für gesperrte Priester ergaben sich, laut der„W. Vztg.“, 357 Mark. * Danzig, 28. Der. In der Nacht zum ersten Feiertage ist ein hierselbst auf Posten stehender Soldat des Grenad.=Regiments Nr. 5 erfroren. Perlin, 3. a, Sandel und Veriche. i: tenae mschute, Per:. Die Verlängerung dei Wassenstilstandes brachte vir kunge ersehnte Hausse zu Wege, wodurch zu guter letzt für die per 31. Dec. erfolgenden Abschlüsse hohe Course und in Folge davon bessere Dilanzen gewonnen wurden. Die Anstrengungen, die Course zu behaupten, waren daher ziemlich forcirte; trotzdem trat zum Schluß des Verkehrs eine Abschwächung ein, die lediglich auf Gewinnrealisationen zurückzuführen ist. Unterstützung fand die feste Haltung durch die günstigen Notirungen, welche von den auswärtigen Börsenplätzen, besonders Wien und Frankfurt, einliefen, welche in ähnlich animirter Stimmung zu verkehren schienen. Obgleich das Geschäft sehr beschränkt war, hatten Eisenbahn=Actien durchschnittlich eine feste Stimmung. Bank=Actien waren still, wenn auch im Allgemeinen fest. Bergwerks= und Industriepapiere blieben unberührt. Die Steigerung der Course der Speculationspapiere und Bahnen führte zu einem starken Angebote von Prämien und fanden solche auch anfangs Abnahme. Später zeigten sich auch Abgeber. X blu. 2. Jamar(Rotirungen der Haudelsmakler.) Weter: Weizen höher, ohne Sack per 200 Pfd. hies.(niedrigster Preis) eff. Bo. der 60 Aler.) Pemdier 2230-440 8 Khres Gie sie ür de Bl ide. Sesräsce ische m d r i5 100 Str. Am. 410h g. Pse. uit Hah in Esend. es. in Partien uns 2. Pris 65.—75 N. der 100 Pfd. Angahl der Küße 253 51—60 N. per 100 Pfd, Tendenz: lebhaft. pe Pod, Teanden: scheppeah. d Schweilr 212. Bris 58—-58 Pse. Neuß, 2. Jan. Weizen 1. Qual. M. 24.—, 2. Qual. 22.50, Landroggen 1. Qual. 18.80, 2. Qual. 17.80, Wintergerste—.—, Sommer= 9s r0f HHalex..50, Buchweizen 17.—, Rübsen(Avel) 35.—. Raps 30.50. Karroffeln.—, Roggenstroh.80, Alles per 100 Kilo, ailg 3 Di hoger, Prsluchen per 1000 Kilg 1ch.1 —, Weizen=Vorschuß 00 * Geldern, 29. Deebr. Weizen 1ma M. 26,12, 2da 25,56 3tia M. 1867 2dn 1833, 3tia 18.—,= Zache 1. Stia 1836. Gerste lna N. 173. Hafer ina M. 1850, 2da 18.—, Jta 17 1836, 34 Nayen 29. Derbr. Weizen M. 12.50, Roggen.28, Gerste 924 130, Eir per Viertel N. 180. auosin.—, Buter der Pb. N. Weizen M. 24,60 Roggen M. 19,70, Hafer M. 30.50, Kohlsamen 39.50 Repskuchen M. 180. Hafer 199.—, per 1000 Kilg.. Poggen 201.—, Gerste Berlin, 30. Dezbr. Weizen M. 228.—, Roggen 161.— 156.50, Rüböl loo N. 77,50, Spiritus loco 56,30. Woxms, 29. Der. Weizen M. 24,25 Roggen 19.25 Gerste 18.50 Alles per 200 Pfd. netto. Hafer M. 9,50 per 100 Pfd. netto. Mehl M. 30 Weizenvorschuß M. 42, Roggenvorschuß 27. Alles per 200 Pfd. netto mit Sack. Reps M. 40,— per 200 Pfd. netto erste Kosten. Rüböl 42.50 per 100 Pfd. netto ohne Faß. Rotherklee 75 Luzerner 80. per 100 Pfd. netto. Straßburg, 29. Dec. Weizen M. 25.—. Roggen 18.—. Gerste Se se.s Brl 2. 1a. Ko N. 9. NslNr. 1N. 31.50 Nr. 298. Im. 8 U..: Haparanda- 14. Moskan— 3. Bonn, 2. Jou. Rheinhöhe 7 Fuß— Zoll, gef. 3 Zoll. SctreinarkitelehrdDr. A. de Waal ist im Verlage von P. Hauptmann in Bonn(Deutsche Reichs=Zeitung) erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen. Preis: Elegant brochirt mit schönem Portrait, 50 Npfg., franco gegen 60 Pfg. in Marken. Der Reinertrag ist für den deutschen Campo Santo zu Rom bestimmt. Fomüben=Nachrichten. Gevoren: Ald. Goitschall e.., Essen.- Pfarrer Wollenweder e.., Freudenberg.- Wilh. Greeven.? Von heute an bin ich wieder täglich zu sprechen. Meine Wohnung befindet sich jetzt .=Gladdach. Verlodt: Anna Emmel, Herm. van Gelder, Loppand u. Emmerich. Elis. Hundhausen, Emil zur Mühlen, Deur und Hostendach.= M. O. Giesbers, Rud. von Zur Mühlen, Düsseldorf und Arrohof.= C. Kreunen, L. Meißner, Emmerich.- Betty Farwick, Ferd. Struwe, Münster u. Recklinghausen.- Anna Gerbracht, Otto Heiderhof, Solingen. Vermählt: Jos. Müller J. M. Baudewin, Boppard u. Köln.- Jul. Goldenberg, Mathilde Hücking, Elberfeld.= Dr. Max Marsson, Mathilde Bausch, Kreuznach u. Düsseldorf.— Carl Aug. Bruchhaus, Laura Engstteb. 84166. Gestorben: Sam. Falk, Bergbeim.: Fr. Heubes, Köln.= F. W. Hapn, London. Kaiserplatz Nr. 8. Sprechstunden: Mg. 10—12 Uhr, Nachm.—5 Uhr. Dr. H. Walb, Docent an der Universität, Specialarzt für Augen=Aeoyrenkrange. Vonn, 1. Januar 1977. Statt besonderer Anzeige. Heute Morgen 9 Uhr entschlief unser liebes Töchterchen Catharina nach kurzer Krankheit, im Alter von beinahe 17 Monaten. Bonn, 2. Januar 1877. Dr. Olbertz, Eleonore Olbertz geb. Klein. Alle Diesenigen, welche glauben, eine rechtmäßige Forderung an Unterzeichneten zu haben, wollen ihre Rechnungen von August 1870 bis zum Schluß 1876 offen an Gerichtsvollzieher Remus schicken. Bonn, 1. Januar 1877. Emmerich Thelen, Wasch= u. Bleich=Anstalt, Burstraße, Immobilal=Verlauf zu Kewenich. Donnerstag den 4. Januar 1877, Mittags 12 Uhr, läßt der Herr Gerhard Schumacher, Bierbrauer zu Hersel, in der Wohnung des Wirthes Johann Rech zu Keldenich seine sämmtlichen in den Gemeinden Wesseling, Keldenich und Sechtem gelegenen Immobilien durch den unterzeichneten Notar unter günstigen Bedingungen öffentlich verkaufen. Die zu verkaufenden Immobilien liegen„am Oberwesselinger Weg“,„am Ortsberg“,„auf'm Stafeld“, hinter der Kirche und „im Keldenicherdorf“. Bonn, den 24. December 1876. M. Bresgen, Notar. Rechnungen pro 1876 ersuchen wir uns bis spätestens den 8. Januar einzureichen. Stadt Bonner Wasserwerk. von Stuhl=Fabrik H. Surhold, Bonn Monatsbericht der städtisch. Sparkasse zu Bonn pro December 1876. Bestand am Schlusse des Monats November.:. Mark 3,587,660. 22. Im December.: Einlagen.. Mark 100,823. 95. Rücknahmen„ 86,785. 87. Mehr..... Mark 14,038. 08. Mithin Bestand„ 3,601,698. 30 Bonn, den 31. December 1876. Die Verwaltung der Sparkase. Berscischen Vesial. Am 3. Januar 1877, Vormittags 11¾ Uhr, sollen auf dem RömerPate iui Vonn 4 Wirthstische, 5 Nohrstühle 2c. öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Sieden, Gerichtsvollzieher. Rheinwerst 12, gegenüber der BonnBeueler Fähre, empfiehlt Lager in Stühlen mit Rohr Binsa, oder Stroh, und Bretersite, Jos. Becker, Kunst&a Handels=Gärtner, Vornheimerstraße 22, empfiehlt sich den geehrten Herrschaften im Anlegen, sowie Instandhalten von Garten=Anlagen. Die in der Kapelle auf Stephanshof in Nachen befindliche Segel soll wegen Eingehen der Anstalt durch den Unterzeichneten verkauft werden. Die noch gute Windlade hat 9 Züge; das Gebläse ist neu; der Kasten von Eichenholz. Taxirt zu 540 Mark. Burtscheid, im December 1876. G. Stahlhuth. Ein Geschäftshaus auf dem Lande in bester Lage(Colonial=, Material=, Farb=, Kurz= und Manufactur=Waaren, jährlicher Umschlag ciron 30,000 Mark, WirthschaftsConcession) zu verkaufen. Das Haus ist in bestem Zustande und hat großen Garten und Hofraum. Näheres auf Briefe unter G. M. 509 an das Insertions=Comptoir Gustav Cohen in Bonn. Geschäftshaus, Ecke der Josephstraße und Rheinwerst, (mit großem Ladenlokal) zu jedem Geschäfte passend, sofort oder pro Mai, im Ganzen oder getheilt zu vermiethen. Aüher. haiJon. Felder, Sheinwrsio. in und Trauben-Brust-Syrup mit Feuchelhonig, frischer Füllung, die Flasche# 1½ Mark, zu haben bei Zach. Müller, Ecke der Hundsgasse, P. Gerhard, vorm. P. Berg, Krumbach=Nöhre, Sternthor. M. Velten Nachf., Sternstraße, Geschw. Mohr, Franziskanerstr., L. Th. Schmitt, Stermthorbrück, Frau Fenzl in Obercassel. Gentrums=Partei. (Reichstags=Wahl.) Donnerstag den 4. Januar, Abends 6½ Uhr, Sitzung des Wahl-Comités bei Honecker im „Schwanen“. Geselnbktsbücher mit Mark, Pfennig, auch noch einige mit Thir., Sgr., Pfg., liniirt, 25 Procent billiger, 100 Brief=Couverts von 20 Pfg. an empfiehlt die Papier=Handlung und Bücher=Fabrik von Michael Foppen, Bonngasse 17. WOimeline lineteeie! In] In allen bedeutenden Musikalien-Handlungen zu haben: Erheiterungen. Zwölf der beliebtesten Klavierstücke erleichterter Bearbeitung in von C. F. Brunner. Op. 152. Neue Auflage. Preis jeder Nummer 75 Rpfg. Nr. 112 in 1 Bande elegant ausgestattet nur 3 Mark netto. Inhalt. Nr. 1. Die Elfen. Walzer von Labitzky. „ 2. Morgen muss ich fort von hier. Fantasie. „ 3. Die Treubadours. Walzer von Lanner. 5 „ 4. Muss i denn zum Städt'le'aus. Fantasie. „ 5. Alpensängermarsch. „ 6. Ach wenn du wärst mein eigen. Galopp. 7. Rondo über die beliebtesten Melodien aus der Oper „Martha“. „ 8. Variationen über die Oper„Stradella“. „ 9. Soviel Stern am Himmel stehen. Transscription. „10. An dem schönsten Frühlingsmorgen. Melodie von Himmel. „ 11. Myrthenwalzer, von Strauss. „ 12. Polonaise über beliebte Melodien. Obiges Album beliebter Salonstücke welches Brunner unter dem Titel„Erheiterungen“ herausgibt, wird sich durch iE die wirklich glückliche Auswahl, welche der renommirte# Verfasser getroffen, bald ebenso grosser Beliebtheit erfreuen, als„Der fröhlige Tänzer“,(erschien eben in 17. Auflage,# 24 beliebte Tänze zusamaen nur 3 Mark) desselben Composisten. Gegen Einsendung von 3 Mark erfolgt die Zusendung portofrei. Pet. Jos. Tonger in Cöln a. Rh. Musikalien- und Instrumenten-Handlung. Samstag den 6. Januar, Abends 7 Uhr: Hiedertäfer und Ball in der Beethoven-Halle. Programm an der Kasse. Karten à Person zu Mark.50 sind zu haben bei den Herren G. Cohen, Markt, und A. Henry, Münsterplatz. St. Renigiu- Ban-Verein Ersteordentl. Versammlung Donnerstag den 4. Januar, Abends 8½ Uhr, bei Cl. Preesen. Der Vorstand. Gäcllien-Gesangverein. Mittwoch Abend ½9 Uhr: PROBE. *— Verein für Gärtner und Gartenfreunde zu Bonn. Die Mitglieder des Vereins, sowie diejenigen, welche sich für den Verein interessiren, werden zu der am Donnerstag den 4. Januar, Abends 6 Uhr, bei Hrn. Nettekoven, Neug., stattfindenden Versammlung hierdurch eingeladen. Tagesordnung: Wahl des Vorstandes. Aufnahme neuer Mitglieder. Geschäftliche Mittheilungen. Der prov. Vorstand. Kameradschaflicher Verteial. Dinstag den 2. Januar 1877, Abends ½9 Uhr: Versammlung im Saale des Herrn Nettekoven (Neugasse). Tagesordnung: 1) Bericht der Revisoren. 2) Bericht über das Weihnachtsfest. Um zahlreiches Erscheinen bittet der Vorstand. Ein erfahrener Gärtner, ev. mit besten Zeugnissen versehen, sucht zu künft. Frühjahr eine herrsch. Stelle. Ernst Bormer, per Adr. E. Vormer, Winningen a. d. Mosel. Zu vermiethen ganz oder getheilt das in der Paulstraße mit Nr. 5 bezeichnete herrschaftliche Haus, enthaltend 3 Salon, 9 Zimmer, 3 Mansarden, 3 abgesperrte Keller nebst Garten, Brunnen= und Regenwasser. Dasselbe ist auch unter sehr günstigen Bedingungen zu verkaufen. Näheres bei Joh. Drammer, Theinwerst 22. Erste Stage, enth. 7 Zimmer u. Küche, mit Keller und Speicher, ganz oder getheilt, per 15. Mai zu vermiethen. Auf Wunsch auch Stallung. Josepstraß: 21(Burgsraßen=Ecke. ssucht. Die Niederlage meiner Lack=Firniß=Fabrikate beHortsaimesthaete 94, fndet sich von jett an bei Hern Hich. Foppen, Bonngasse Nr. 17. Fabrikpreise und gewohnte Güte. Otto Eschborn. für den An= und Verkauf 2c. von Imvon H. Morell, Viehmarkt Nr. 1. Ein ordentlicher Junge mit guter Hanoschrift kann auf meinem Bureau Beschäftigung finden. Sieben, Gerichtsvollzieher. Lehrling gesucht in ein hiesiges Geschäft für Comptoir und Lager. Offerten sub M. G. 195 besorgt die Exp. d. Ztg. 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Ein geb. jung, Mädchen, 21 J. alt, kath. im Hauswesen durchaus erf., sucht Familienverh. halber, eine Stelle als StütederHausfrau. Salair Nebensache. Freo=Offert. eub H. 42994 befördert Hasenstein#mp; Vogler in Köln. Ein Zweitmädchen Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich vom 2. Januar ab in meinem Hause Victoriastraße 13 neben meiner Conditorei eine Grau=&am Schwatzordo=Hulerei eröffne. Tillmann Axer. Erste Etage sofort oder per 15. Mai zu vermiethen. Am Hof Nr. 4. Ein Ladenlokal mit 2 Spiegelscheiben mit oder ohne Wohnung billig zu vermiethen. Näheres in der Exp. d. Ztg.(448 Zwei anständige Herren finden(Barko) Kost und Logis Brüdergaße Nr. 7, Hintrhaus. Tandwirchschaftlich. Verih. Local=Abtheil. Bonn. Mittwoch, den 3. Januar 1877, Nachmittags 4 Uhr: im„Rheinischen Hofe“. 5 Uhr: Vortrag des Herrn Dr. Lindenmuth über Obstbau, wozu alle Mitglieder des Vereins und Freunde der Landwirthschaft eingeladen find Der Director: Schell. StadtsTheater in Vonn. Diustag den 2. Januar 1877: Abonnement A. Serie lI. Vorstellung 1. Das Nachtlager von Granada. Romantische Oper in 2 Aufzügen. Nach dem Schauspiel gleichen Namens von Fried. Kind, bearbeitet von Karl Frhrn. v. Braun. Mufik von C. Kreutzer. Ansang 6 Uhr. Mainzer Käse empfiehlt Zach. Müller, Brüder= und Hundsgassen=Ecke. Am Donnerstag den 21. d. Mis. ein grauund gelb=gewölkter Hund mit geschnittenen Ohren in Ein junger Mann, mit guter Handschrift und im Besitze guter Zeugnisse, sucht Beschäftigung auf irgend welchem Bureau. Salair wird kein's beansprucht. Gefl. Freo.=Offert. unter M. R. Nr. 196 besorgt die Exped. d. 3tg. gesucht.— Wenzelgasse 19. gesucht. Bischofsgaßse Nr. 1. Ein anständiges Mädchen, welches nähen und bügeln kann, sucht sofort Stelle bei erwachsenen Kindern. Näheres Kölner Chaussee 5. Ein Maschinenschlosser, welcher gut schmieden kann, findet Arbeit in der Bonner Maschinenfabrik, im Kessenicher Felde. Ein erfahrener erster Bäckergeselle gesucht. Lom, Sternstraße 27. Ein Mädchen für Küche u. Hausarbeit zu Lichtmeß ges. Markt 28. Ein braves Mädchen vom Lande für Küche und Hausarbeit sofort ges. Wilhelmstraße Cotillonorden 2c. 2c. in allergrößter brillantester Auswahl zu billigsten en=gros=Preisen. Bonner Fahnenfabrik. Haushälterin, welche bisheran solche Stelle geführt, wünscht sich, wegen Veränderungjetzigen Geschäftes, wieder auf solche zu plaeiren, am liebsten auf dem Lande. Gute Zeugnisse und Empfehlung der setzigen Herrschaft erbötig. Zu erstr. in d. Frr. 1 24. Ein braves Dienstmädchen für zleich gesucht. Wenzlgaße 36. Eine gesunde Amme vom Lande witd zum baldigen Eintritt gesucht. Wilhelmstraße 16. zur Unterstützung hülfsbedürftiger Priester. Statuten: §. 1. Zur Unterstützung hülfsbedürftiger Priester bildet sich für die Erzdibeese Köln in Köln ein Wohlthätigkeits=Verein unter dem Namen:„Paulus=Verein“. §. 2. Mitglied desselben ist jeder Katholik, welcher einen Jahresbeitrag von mindestens hundert Mark zahlt. s. 3. §. 4. Der Verein hat einen Vorstand von fünf bis zwölf Mitgliedern, welcher durch Cooptation sich ergänzt. §. 5. Jedes einzelne Mitglied des Vorstandes ist berechtigt, Vereinsmitslieder aufzunehmen..11 §. 6. Der Vorstand vertheilt die Gelder für den Zweck des Vereins nach Maßgabe des Bedürfnisses. Den Vorstand bilden: G. Schenk I, Advocat und Kanzler des Erzbisthums Köln zu Köln(Neumarkt 48). Dr. Braubach, Arzt zu Köln(Langgasse=). Fr. Koch, Rentner zu Köln(Poststraße 37). J. B. Kürten, Rentner zu Köln(Vor St. Martin). Joh. Siegen zu Köln(Schildergasse 72). Justizrath Beling, 4• Polohnung Advocat=Anwalt zu Aachen(Harscampstraße 66). Baron 10 Thi. Belohnung! Eugen v. Lezaack jr., Rentner zu Düsseldorf(Poststraße). Ein kleiner schwarzer Eduard Quack, Kaufmann zu.=Gladbach(Crefelderstraße Pinscherhund ist gestern 33). Franz Xaver Dutzenberg, Gold= u. Silberarbeiter z2 Erfeld. Bonn entlaufen. Wiederbringer Belohnung bei Schuster Kuhl in Endenich. Vor dem Ankauf wird gewarnt. Eine Fuchssute, 7jährig, 4 Zoll hoch, gefahren und„ geritten und fehlerfrei, ist, weil überzählig, billig zu kaufen. Näh. in der Exped. d. Ztg.[447 Für den Bau einer Rothkirche in Witten sind in der Expedition dieser Zeitung ferner eingegangen: W. K. 3 Mark. Bestes oberruhrsches Schrott=u. Fettgeriß aus dem Schiffe zu beziehen von S. Rieck, Kesselsgasse 16. 50 Karren fauler Dünger zu verkaufen. Bornheimerstraße 22. Mädchen sucht Kunden für Waschen (449 und Putzen.—— Verantwortlicher Redacteur: Eine Parihie Packbrbe zu verkaufen. Nährres Meckenheimerstraße 4. Ein Seeretair zu verlaufen, obige 6. Klütsch, Schriuerm, Viergase22, geben im auf dem Venusberge verloren worden. Gegen obige Belohnung abzugeben im Hôtel du Nord. Maargasse 17. J..: Hermann Moeskes in Vonn.— Verlag: P. Hauptmann.— Druck der Hauptmann'schen Buchdruckerei in Vonn(Sürst Nr. Rheinische Eisenbakt Vem 15. October 1876 ab. Abfahrt von Bonn nach Bainz und weiter sch aull 94: 1021 12.81.66.43 12.52. Nach Coblenz.49 Abends. Nach Rolandseck 12.1.:“.86f 6/86. Nach dem rechten Ufer: 10.23 12.92522 Tab.80. Vom rechten Vier in Bonn 7,24 10.29.19 .26.48.14. Ab Bonn weiler nach Köin 42: 8 C10“ .21 10.37 1223.38.16.46.26 .56 8,81 9,21, ven Beuel rheinabwärts.47 10.15 154: 420.27.47. Ven Beuel rheinaptwärts.21 10.47 1 16 54A 728 932. Abfahrt von Köln nach Aachen 54s.55 0S 11.40.20.47 6, 127 10.20. Amsterdam und Rotterdam(vis Cleve) 6. 18 .25.40 242. Antwerpon.45.55 98 11,40.35 2 p7 10.20. Bonn 12.2 6.20 9.20 11.15t 11.45.15 .15t.40 3 S.15.46 10.16 Brüssel.45 6,.25 9 8 11.40.25.57 10.30. Cieve.15.25 11,42.40 2,42.30. Coblenz 12,2 6.20 9 9,20 11, 45 S 5 7,45 Grefeld.15.10.25 11.42.48.48.20 85. Dorimund.15 Das.40.42.20. Oünze gort.s.10 9m 11. 41.40 L 25 Essen-Bochun.15 7,10.25.40 2 42 5. 26 Eushlrchen.20 8. 80 12.20./40.S0 3. Frankfurt 12.2 6 S.20 L1. 1, 8 Unz(rechtes Uter) 615 Cp0 11.44 219 K S 840. Fillie an Sonn- und Posttagen aus t Extrasug an Bonn. und Festtagen. ).