Nachen 1870. Nr. 297. Erstes Blatt. Freitag 28. Oktober! Das„Echo der Gegenwart" erscheint täglich und kostet vierteljährlich für Nachen und Burtscheid sowie bei den Königlichen Postämtern in Preußen und dem übrigen Deutschland 1 Thlr. 10 Sgr.— Die Insertionsgebühren betragen für die Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. Insertionen für das„Echo" besorgen in Berlin: Rudolph Mosse, Haasenstein& Vogler; Bonn: Max Cohn& Sohn; .:: E. Schlate; Löln: Abelph Baedeker und Wilhelm Greven: Crsed: Cramer& anm; Düseldorf: W. de Haen; Frankfurt a..: Haasenstein& Vogler, G. L. Daube& Cie. und Jaeger'sche Buchhandlung; Hannover: G. Schüffler; Leipzig Suose& Cie., H. Engler und Eugen Fort; Paris: Havas, Lassite, Bullier& Cie., 8 prace de ia dourse; Wien, Basel, Hamburg Haasenstein& Vogler. Aachen, den 27. Oktober. Thiers hat von dem preußischen General=Quartier die nöthigen Papiere erhalten, um sich ohne Gefahr für seine Person nach Paris und Versailles zu begeben; allein man will auf das Bestimmteste wissen, daß keine Bedingungen, welche auch nur im Entferntesten den Gedanken einer Gebietsverringerung enthielte, von Frankreich, oder richtiger gesagt, von den Mitgliedern der provisorischen Regierung, welche ein beklagenswerthes Geschick an die Spitze des Landes gestellt hat, angenommen werden würde. Denn wir haben die zuversichtliche Gewißheit, daß die größere Mehrzahl Frankreichs den Frieden als eine Wohlthat und als eine unendliche Erleichterung begrüßen würde. Der republikanische Chauvinismus hingegen speit Feuer und Flamme gegen eine Waffenruhe und ruft aus mit Jules Favre„Krieg bis zum Aeußersten.“ In diesem Sinne, der von Fieber und Wahnsinn zeugt, äußert sich auch die„Correspondence Havas“, wenn sie schreibt:„Unzweifelhaft ist das Gefühl, welches jener Schritt Englands den republikanischen Patrioten einflößt, die Trojaner Homers und Virgils fürchteten die Geschenke der Griechen mehr noch als ihre Feindschaft. Ebenso fürchten die Republikaner Frankreichs die ihnen von England angebotene Waffenruhe. Sie wittern eine Falle in dem Anerbieten und fragen sich, ob dieselbe dem Sieger nicht mehr nütze, als dem Besiegten. Soll das etwa eine plötzliche Anwandlung von Sympathie für Frankreich sein?“ Es wird nun ausgeführt, daß, so lange die Bundestruppen ihren Siegeszug ohne Hindernisse verfolgt hätten, habe Europa ruhig zugesehen und sich nicht gerührt; jetzt erst, wo Preußen erschöpft sei und Frankreich sich erhebe, bequeme sich die Diplomatie zu einer Lebensbethätigung. „Nun wohl, Wahrheit ist, daß Paris die feindlichen Horden in Respekt hält, daß der König von Preußen, welcher am 15. September seinen siegreichen Einzug in die Hauptstadt halten zu können glaubte, zu Versailles halten mußte, um von Berlin Winteranzüge kommen zu lassen. Wahrheit ist, daß Preußen, welches vor der Belagerung von Paris nur Sieg zu verzeichnen hatte, heute sein Glück sinken und das unsrge steigen sieht. Was soll man aus diesen Thatsachen schließen, als daß Preußen des Friedens mehr bedarf, als Frankreich?“ Das „Sieclé“ stimmt in den Lärm ein:„Wir lassen uns nicht ködern durch diese Windungen und Humanitätsversicherungen, welche einen alten Haß schlecht bemänteln. Es ist besser, Milliarden aufzuwenden, um den Fremdling zu vertreiben, als ihm die Kriegskosten zu bezahlen. Wir haben so viel gelitten, daß wir auch noch einige Monate leiden können. Weg mit den Verhandlungen, die Preußen, das den Frieden wünscht, so gelegen kämen. Es gibt nur einen Kampf bis auf's Aeußerste, welcher uns eine glänzende Rechtfertigung, einen glorreichen Frieden und eine unsterbliche Republik geben kann.“ Mit Recht bemerkt dazu das„Journal de Brux lles“:„Das sind Illusionen einer unverbesserlichen Partei, die zum Wahlspruche nehmen könnte: Frankreich möge eher als die Republik zu Grunde gehen.“ Wenn je ein Land in gefährlichen Zeiten, wo alle Kräfte einem Ziele zugewendet sein sollten, Preßunfug getrieben hat, so wird man das heutige Frankreich als ein eklatantes Beispiel bezeichnen müssen. Napoleon III. kannte aber seine Franzosen; wird man ihm es, Angesichts jener Thatsachen, so höchlich verdenken dürfen, daß er der Landespresse stramme Zügel anlegte? Sonderbar fügt es sich, daß die Mittheilungen aus den geheimen Papieren jetzt gerade an den Preßdruck angekommen sind.„In jenen Tagen der Erschlaffung einer irregeleiteten öffentlichen Meinung wurde die liberale Presse in sclavenmäßiger Weise behandelt und die Ritter vom Weihrauchfasse lebten üppig auf Kosten der Steuerzahler. Ueberwachte, zur Rede gestellte und bedrohte Publicisten mußten sehen, wie sich das Gebiet einer, um nicht zu sagen, damals unmöglichen Besprechung, sondern gefährlichen Erforschung der Dinge verkleinerte. Man kann das aus folgenden Droh=Noten sehen, die nacheinander folgten, um der Presse das zu geben, was Emil de Girardin später das„Alignement“ nannte.“ So der „Phare de la Loire“. So erfolgten verschiedene Noten des Ministers des Innern, und zwar am 21. April 1856 eine Weisung, die Jeurnale hätten sich der Besprechung der Frage von Madagascar zu enthalten; am 28. August 1856 verbot die Regierung Besprechungen über die Farbe Frankreichs und die Fusion der Bourbons und Orleans; am 18. Oktober 1858 wurde jegliche Erwähnung der Teportirten, Internirten und politischen Verurtheilten untersagt; am 24. Dez. 1858 Verbot von Mittheilungen über die Assisenfälle, weil dies„die moralische Situation der Zei: in ein salsches Licht stellen könne“; am 26. April 1858 Verbot von Details über das Duell des Herrn de Pene; am 22. Juli 1858 waren die Verhaftungen von St. Etienne ein Gegenstand der gouvernementalen Besorgniß; am 12. Oktober Verbot, über den Zwangscours der Bankbillette zu sprechen; am 27. März 1857 Verbot des Wiederabdrucks eines Briefes des Grafen von Chambord; am 12. Januar 1857 Verbot, über die Wahlen für den gesetzgebenden Körper zu schreiben. Und so folgen sich jene Maßregeln, daß man klar sieht, wie die Presse von der Regierung bestimmt und gegängelt wurde. Und das nennt der Ehrenmann Girardin„der Presse ein Alignement“ geben. Eine solche glatte Bezeichnung ist wahrlich das Geld werth, welches er selbst von der Kaiserlichen Regierung erhalten zu haben bekennt. Schade, daß der Sturz jener Regierung nicht um acht Tage später erfolgte, damit ihm sein wohl unterzeichnetes Ernennungs-Dekret für den Senat noch ausgehändigt hätte werden können. Und dieser Mann lief, wie toll, im Lande umher, um die Nationalvertheidigung zu betreiben, bis zuletzt die üble Aufnahme, welche ihm allenthalben zu Theil wurde, ihn zwang, wie so viele andere Männer mit großem Munde und großen Taschen, aber mit desto kleinerem Herzen, anderweitige Zuflucht zu suchen. Sieht man sich aber das Treiben unserer heutigen Franzosen an, so wird man die vielen Vorwürfe, welche gegen die gestürzte Regierung erhoben worden sind, anders beurtheilen und vor allen Dingen die Ueberzeugung gewinnen, daß das schwere Gericht der Freiheit vielleicht nirgendwo weniger, als in Frankreich, einen verdauungsfähigen Magen findet. Denn die Freiheit will sich dort nie in das Wohl des Ganzen fügen, sondern das vermeinte Wohl des Einzelnen oder einer Partei wird den Wünschen der Gesammtheit gleichgestellt. Ist dies der deutlich zur Schau getragene Grundgedanken der Männer des Provisoriums, so darf man sich fragen, welches Motiv dieselben bestimmt hat, der englischen Initiatire zu entsprechen. Dies dürfte aber wohl schwerlich darin verkannt werden, daß es ihnen darum zu thun war, die Verhandlungen, welche zwischen Versailles, Metz, Chislehurst und Wilhelmshöhe im Gange sind, zu durchkrenzen; denn ein schlimmerer Streich könnte ihnen nicht gespielt werden, als wenn ihr früherer Herr sie noch einmal unter seine scharfe Zucht nähme. Um dies zu verhüten, ruft man sogar den Beistand eines Cail Bogt an, an welchen ein nicht genannter Franzose geschrieben hat:„Wenn Sie einigen Einfluß haben, so suchen Sie uns doch jene schrecklichste Schmach zu ersparen, nämlich diejenige, den Infamen zu uns zurückkehren zu sehen. Eher Heinrich., eher die Orléans, eher die Hohenzollern, eher Alles, als dieser gekrönte Traupmann, der Alles vergiftet, was er berührt.“ Welche Verwirrung in den Köpfen, in Karl Vogt einen Nothhelfer Frankreichs zu erblicken, der allerdings wiederum ein langes Schreiben veröffentlicht, an dessen Schluß er sich den Franzosen in folgender Weise insinuirt:„Ich behaupte, die Franzosen sind nicht so, wie man sie uns schildert; man zeigt uns den Teufel, um uns zu erschrecken oder aufzuregen; man nimmt zum Frieden den Weg, welcher zum Kriege führt, und man darf fragen, ob das Ziel, welches man uns heute zeigt, wirklich dasjenige ist, welches man verfolgt. Man ist geneigt, das Gegentheil zu denken, wenn man beachtet, daß der Feldzug von 1866 uns in Schleswig einen Zankapfel hinterlassen hat, der uns eine scheinbare Nöthigung, in den Regeln des Eisens zu verbleiben, gestattet. Elsaß und Lothringen würden uns in noch höherem Grade zu einer ähnlichen Haltung verpflichten.“ Den Grad des deutschen Patriotismus, den diese Worte des ehemaligen Reichsregenten enthalten, abzuwägen überlossen wir einem Jeden; nur protestiren wir gegen die ebenso gemeinen, als ehrenrührigen Hiebe, als ob unsere Regierung nur Grund und Anlaß zu fortdauerndem Kriegsgetümmel suche. Unsere Dynastie bedarf keines Krieges, sie hat ihre Stütze in alten Sympathien, welche Jahrhunderte erzeugt und genährt haben; unser Land bedarf denselben noch weniger, sobald dessen mit jedem Tage sich erfreulicher gestaltende Consolidirung und Vereinheitlichung erfolgt sein wird und sobald ein Krieg geendet sein wird, der für Frankreich verderblicher ist, als der schimpflichste Frieden. Die Stimmen im Lande äußern sich darüber in der schonungslosesten Weise. So sagt der„Constitutionnel“:„Die Auflagen und Zwangsanleihen, welche von den vorgeblichen Comité's der öffentlichen Wohlfahrt creirt werden, vervielfältigen sich im Lande. Ungeschicklichkeiten folgen auf Ungeschicklichkeiten, Vexationen auf Vexationen. Allenthalben entfesseln sich willkürliche Maßregeln, mehr eingegeben von dem Bedürfnisse der Desorganisation und der Lust zu schaden und sich zu rächen, als von einer wahren Vaterlandsliebe. Eine jede dieser Maßregeln trägt an der Spitze die Worte: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.“ Die schreckliche Maßregel von Lyon, wodurch die Regierung den vierten Theil des Vermögens erheben wollte, ist nun von Gambetta beseitigt worden. Dagegen sehen wir, daß zu Limoges das Comité, welches das Vaterland zu retten bedacht ist, indem es die Bürger zu Grunde richtet, eine Anleihe von einer Million beschlossen hat, welche auf diejenigen Steuerpflichtigen vertheilt werden soll, welche von 200 Frcs. an Grundsteuer oder 88 Frcs. an Mobilarsteuer bezahlen. Und, worauf denn das Blatt, dem wir diese Notiz verdanken, nicht aufmerksam macht, das ist die zwecklose Verwendung, oder besser gesagt, die Vergeudung jener erpreßten Summen. Man kann deßhalb die Nachricht des„Francais“ mit Freude begrüßen, daß die ehemaligen Deputirten, welche der Regierung zu Tours Vorstellungen machten über die Beschleunigung der Wahlen, mit Hoffnungen nach ihren Departements entlassen worden sind, wo sie sich als Kandidaten aufzustellen gedenken. Man versichert sogar, daß dieselben am 13. Novbr. stattsinden und daß die Eröffnung der constituirenden Versammlung am 21. desselben Monates eintreten würde. So viel steht fest, daß jener Könper eines der merkwürdigsten Farbenschauspiele aufzeigen wird, den orleanistischen, legiti: mistischen, napoleonistischen, republikanischen und socialistischen Agitation nach zu urtheilen, welche im ganzen Lande getrieben werden. Wer vermag im Voraus zu bestimmen, in welchen Ton jene Dissonanzen sich auflösen werden? Alles natürlich unter der Voraussetzung, daß Thiers mehr Kenntniß der Situation erlangt hat, als Guizot, der seine Grabesstille endlich auch einmal unterbricht, um sich vernehmen zu lassen: „Frankreich hat seit 1866 bis 1870 die Kaiserliche Regierung nicht zum Kriege gedrängt. Die Regierung hat ihn zur Sicherstellung ihrer Dynastie für nöthig erachtet; allein sie wartete, in der Hoffaung. Preußen würde eine territoriale Cession bewilligen, um dem Ehrgeize des Kaisers entgegenzukommen. Nach dem Hohenzoller'schen Zwischenfalle, erklätte der Kaiser, aus Furcht, die persönliche Regierung einzubüßen, den Krieg, und daher das Unglück der französischen Armee. Frankreich erhebt sich gegenwärtig mit unerschöpflichen Hülfsquellen; eine friedliche Losung bleibt in der Hand der neutralen Mächte. Mögen sie denn sich gegen die Anerkennung übermäßiger Forderung erklären, und sie werden so im Wege des Schiedsgerichtes über den Streit der Nationen entscheiden. Gut gemeint sind diese Worte, aber sie zeugen nicht eben von einer besondern Kenntniß der Lage. Wenn Thiers nichts Besseres weiß, so ist seine Mission schon sofort als eine gescheiterte zu betrachten. Von Demonstrationen der neutralen Mächte muß vollständig Abstand genommen werden; würden sie unter andern Umständen schon schwer zu realistren sein, so ist im gegenwärtigen Falle Rußland durch sein Bündniß mit Preußen, etwaige Interventionsgelüste Oesterreichs im Schwache zu halten, verpflichtet, wieder ein neuer Beweis von der Umsicht, mit welcher Herr von Bismarck zu Werk zu gehen pflegt. Wir gestehen es, die nächsten Tage erfüllen uns mit Hoffnung und Besorgniß. Entweder wird einen der verderblichsten, wenn auch einen der kürzesten Kriege, ein für uns glorreiches Ende gesetzt, oder es wird noch zu großen, schrecklichen Opfer auf beiden Seiten kommen. Rom, 21. Oktober. Der heutige„Osservatore Romano“ bringt den lateinischen Text des bereits telegraphisch von uns erwähnten päpstlichen Decrets, das die Vertagung des Concils bestimmt. Wir geben nachstehend eine hetreue Uebersetzung des Schreibens: Pius IX., Papst. Zu der Sache künftigem Gedächtniß. Nachdem es uns durch die Gnade Gottes vergönnt war, die Feier des öcumenischen vaticanischen Concils im letztverflossenen Jahre zu beginnen, sahen wir, daß bei dem eifrigen Wirken der Weisheit, Tüchtigkeit und Sorgfalt der Väter, welche aus allen Theilen des Erdkreises sehr zahlreich zusammengekommen waren, die Angelegenheiten dieses höchst wichtigen und heiligen Werkes so gefördert wurden, daß uns die sichere Hoffnung entgegenleuchtete, es würden diejenigen Früchte, welche wir eifrig wünschten, zum Wohle der Religion und zum Nutzen der Kirche Gottes und der menschlichen Gesellschaft glücklich daraus hervorgehen. Und in der That sind schon nach der Abhaltung von vier öffentlichen und feierlichen Sitzungen heilsame und zeitgemäße Beschlüsse in Sachen des Glaubens von uns unter Zustimmung ebendesselben heiligen Concils erlassen und promulgirt worden, und Anderes, was sich auf Sachen des Glaudens, sowie der kirchlichen Disciplin bezieht, von den Bätern in Berathung gezogen, was durch die höchste Autorität der lehrenden Kirche in kurzer Zeit hätte festgestellt und verkündigt werden können. Wir hegten das Vertrauen, daß diese Arbeiten durch gemeinsame brüderliche Bestrebung und Eifer ihren Fortgang haben würden und in leichtem und glücklichem Verlaufe zum erwünschten Ziele geführt werden könnten; aber plötzlich hat uns die sacrilegische Invasion dieser hehren Stadt, unseres heiligen Stuhles, und der übrigen Bezirke unserer weltlichen Herrschaft, durch welche gegen alles Recht mit unglaublicher Treulosigkeit und Verwegenheit die unerschütterlichen Rechte unserer und des heiligen apostolischen Stuhles staatlicher Herrschaft verletzt sind, in einen solchen Zustand der Dinge gestürzt, daß wir unter feindlicher Herrschaft und Macht, da Gott es nach seinen unerforschlichen Rathschlüssen so zuläßt, ganz und gar versetzt sind. In diesem traurigen Zustande der Dinge, da wir an einem freien und ungehinderten Gebrauche der uns von Gott übertragenen höchsten Autorität auf vielerlei Weise gebindert werden, und da wir gar wohl einsehen, daß eben den Bätern des Concils in dieser hehren Stadt, wenn der vorgenannte Zustand der Dinge bleibt, durchaus nicht die nöthige Freiheit, Sicherheit und Ruhe würde gewährt und gewahrt werden können, um die kirchlichen Angelegenheiten mit uns zu behandeln, und da außerdem die Bedürfnisse der Gläubigen nicht dulden, daß in den so großen und bekannten unheilvollen Bewegungen Europa's so viele Hirten von ihren Kirchen abwesend seien, aus diesen Gründen mit großer Trauer unserer Seele gewahrend, daß das vaticanische Concil in solcher Zeit seinen Fortgang nicht haben kann, nach vorgängiger reiflicher Ueberlegung, suspendiren wir aus eigenem Autriebe und erklären für suspendirt kraft unserer apostolischen Autorität durch den Inhalt dieses Schreibens die Feier ebendesselben vaticanischen öcumenischen Concils bis zu einer andern und geeigneteren Zeit, die durch diesen heiligen Stuhl zu bestimmen ist, wobei wir Gott, den Urheber und Vertheidiger seiner Kirche, auflehen, daß er nach endlicher Entfernung aller Hindernisse seiner treuesten Braut schneller Freiheit und Friede wiedergeben möge. Da nun aber, von je zahlreicheren und größeren Uebeln die Kirche gequält wird, desto mehr in Fleben und Gebeten des Tages und des Nachts bei Gott und dem Vater unseres Herrn Jesu Christi, dem Vater der Erbarmungen und dem Gott alles Trostes, behartt werden muß, so wollen und defehlen wir, daß das, was in dem apostolischen Schreiben vom 11. April des letzten Jahres, durch welches wir einen vollkommenen Ablaß in Form eines Jubiläums bei Gelegenheit des ökumenischen Concils allen Christgläubigen verliehen haben, von uns verordnet und bestimmt worden ist, nach der in ebendemselben Briese vorgeschriebenen Art und Weise in seiner Gewalt, Kraft und Bedeutung verbleibe, gleich als wenn die Feier desselben Concils fortdauere. Solches stellen fest, verkünden, wollen, befehlen wir, ohne daß irgend etwas Gegentheiliges im Wege stände, indem wir es für ungültig und nichtig erklären, wenn anders es geschieht, daß von irgend Jemandem, unter welcher Autorität es sein möge, wissentlich oder unwissentlich in Betreff dieser Punkte etwas Feindseliges versucht werden möchte(contingere attentari). Also durchaus keinem Menschen soll es gestattet sein, diesen unsern schriftlichen Erlaß und Beschluß, welcher unseren Willen der Verkündigung der Suspension emhält(hanc paginam nostrorum suspensionis nunciationis voluntatis mandati ac decreti), zu verletzen oder ihm mit verwegenem Wagniß entgegenzuhandeln; wenn aber einer sich vermäße, dieses zu versuchen, möge er wissen, daß er die Ungnade des allmächtigen Gottes und seiner heiligen Apostel Petrus und Paulus auf sich ladet Damit aber dieses gegenwärtige Schreiben Allen, denen daran gelegen ist, bekannt werde, wollen wir, daß dasselbe oder. Abschriften desselben an den Thüren der lateranensischen Kirche und der Basilica des Apostelfürsten, sowie der heiligen Maria Majorie de Urde angehestet und veröffentlicht wird und so veröffentlicht und angeheftet Alle und Jeden, auf welche es sich bezieht, so bindet, als wenn es einem Jeden von ihnen namentlich und persönlich eingehändigt worden wäre. Gegeben zu Rom bei St. Peter und dem Ringe des Fischers am 20. Oktober im Jahre 1870, unseres Pontificates im fünfundzwanzigsten. N Card Paracciani Clarelli. Rom, 21. Oktober. Das Journol„Der Tribun“ vom heutigen Tage bringt eine Proskriptionsliste ehemaliger päpstlicher Beamten, unter denen besonders der General=Sekretär der Polizei, Marchese Bapranica, und der General=Direktor der Tabakregie, Marchese Ferrajoli, ferner die mit der Censur beschäftigten Bacelli und Tommasetti notirt sind. Was solche hämische Andeutungen zur Zeit hier bedeuten, dürfte klar sein. In andern öffentlichen Blättern werden dem Publikum die Mitglieder der Gerichtshöfe, welche sogenannte Patrioten verutheilten, als der Volksjustiz versallen bezeichnet. — Vor wenigen Tagen hatte man der Polizei angezeigt, daß ein ehemaliger päpstlicher Zuave noch in Rom versteckt sei. Derselbe wurde aufgefunden und sollte durch piemontesische Soldaten nach der Engelsburg transportirt werden. Auf dem Platze der Rotonda, wo sich jetzt eine Unzahl Gesindel herumtreibt, angekommen, fiel eine Bande über die Eskorte und den Zuaven her. Die Soldaten, statt von ihren Gewehrkolben gegen die Rotte Gebrauch zu machen, überließen den Unglücklichen seinem Schicksale, und nach wenigen Minuten lag derselbe entseelt zu Boden. — Die ehemaligen päpstlichen Gendarmen kehren hierher nach Rom zurück. Ich habe selbst einige von ihnen gesprochen, welche nicht in italienische Dienste treten wollen. Ihre Lage ist sehr mißlich, da der größte Theil kein Vermögen besitzt. Sie sind deshalb gezwungen, das Mitleid ihnen bekannter Personen anzurufen, da ihnen nicht die geringste Entschädigung oder Pension zu Theil wird. Ich höre aus guter Quelle, daß der heilige Vater wenigstens einen Theil des in den Kassen verbliebenen Peterspfennigs allmälig wieder zurückerhalten wird; die Summe, welche in den Kassen geblieben, wird sehr verschieden angegeben, selbst von Personen, die es wissen könnten. Man spricht von vier bis neun Millionen. Berlin, 26. Oktober. — Der König hat bestimmt, daß während des Krieges solche Mannschaften der Reserve zu Reserveoffizieren in Vorschlag gebracht werden können, welche sich durch besondere Auszeichnung vor dem Feinde hervorthun, selbst dann, wenn sie in ihrer früheren activen Dienstzeit das vorgeschriebene Quali= fikationsattest nicht erworben haben. — Aus Trier ist, wie die„Nat.=Zig.“ mittheilt, an den Bundeskanzler eine von angesehenen Bürgern der Stadt unterzeichnete Protestation gegen die Anschauung abgesandt,„daß bei der Bestimmung dr künftigen Grenze das Nationalitätsprinzip oder die Sprachgrenze als maßgebend anerkannt und sonach der französisch redende Theil von Lothringen, insbesondere die Stadt Metz, von der Annexion ausgeschlossen werden soll.“ Die Protestation führt zur Erläuterung ihres Standpunktes an:„Gegen diese von der„Kölnischen Ztg.“ in zahlreichen Leitartikeln vertheidigte und als die wahre öffentliche Meinung von ganz Deutschland hingestellte Anschauungsweise sehen sich die unterzeichneten Einwohner der Stadt Trier und Umgegend veranlaßt, für ihren Theil auf das energischste zu protestiren und Ev. Excellenz zugleich ihr Zeugniß dafür entgegen zu bringen, daß die theoretischen und praktischen Bedenklichkeiten, mit welchen man die Einverleibung der Stadt Metz bekämpft, hierorts von der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht gebilligt werden. Allerdings müssen wir nach unserer Kenntniß der lothringischen Bevölkerung annehmen, daß sie vorerst die Abtrennung von Frankreich schwer empfinden werde; indessen sind wir zugleich überzeugt, daß in dieser Hinsicht zwischen diesseits und jenseits der Sprachgrenze ein erheblicher Unterschied nicht hervortreten wird. Die Schwierigkeiten, welche aus einem solchen Verhältnisse wirklich entspringen, und die Gefahren, welche man furchtsamerweise daraus hervorgehen sieht, scheinen uns kaum in die Wagschale fallen zu können gegenüber den schwerwiegenden Vortheilen, welche nach dem Urtheile der Fachkundigen der Besitz der Festung für unsere Landesvertheidigung mit sich bringen wird. Insbesondere aber halten wir, die wir in der Nähe der bisherigen Grenze wohnen, uns für berechtigt, dagegen Protest zu erheben, daß man jener Stimmung der zu erwerbenden Landestheile eine größere Berücksichtigung angedeihen lasse, als der unbehaglichen Situation, in der wir uns fortdauernd, und den ernsten Gefahren, in denen wir uns beim wirklichen Ausbruch des Krieges befunden haben.“ — Die Organe des Reichskanzlers v. Beust und die liberale Presse von Deutsch=Oesterreich befleißen sich wetteifernd, schreibt die K..=Ztg., nicht nur einer freundlichen Sprache gegen Preußen, sondern befürworten bereits ein Bündniß mit dem künftigen neuen Deutschland. Diese Wendung ist leicht erklärlich. Die inneren Verhältnisse Oesterreichs gestalstalten sich bis jetzt nicht günstiger; in Böhmen ist der czechische Widerstand bis zur Eidesweigerung der Landwehr=Control= Versammlungen gestiegen, das Zustaudekommen des Reichsraths ist noch immer eine Frage, und selbst wenn der beschlußfähige Reichsrath zusammengebracht wird, läßt sich höchstens die Beschickung der österreichisch=ungarischen Delegation erzielen. Die Verfassungskrisis aber dauert fort, weil sie in dem Widerstreite der Nationalitäten wurzelt. Oesterreich ist innerlich krank und schwer krank. Es ist zudem isolirt und hat keinen Freund, seitdem Napoleon III., dessen Freundschaft aber eine höchst eigennützige und unzuverlässige war, gefallen ist. Dagegen ist und bleibt Rußland Oesterreichs gefährlicher Nachbar, weil die beiderseitigen Interessen an der untern Donau schnurstracks sich zuwiderlaufen, weil die österreichischen Slaven in der russischen Großmacht ihren Hort erblicken und dadurch in ihrer Feindschaft gegen die Deutschen und Magyaren gestärkt werden. Zerfiele der Oesterreich genannte Länder= und Nationalitäten=Complex— welche Möglichkeit in Oesterreich selbst(ein tranriges Zeichen!) von allen Parteien wie eine politische Thesis erörtert wird,— so würde Rußland sich Galiziens bemächtigen und die Länder der ungarischen Krone wenigstens seinem beherrschenden Einflusse unterwerfen, in Böhmen eine Secundogenitur des Hauses Romanow gründen und so bis zu den Quellen des Mains, bis zum Fichtelgebirge, bis zum geographischen Centrum Deutschlands vordringen. Das um Preußen vereinigte Deutschland befände sich dann eingekeilt zwischen einer slavischen Uebermacht im Osten, dem rachedurstigen Frankreich im Westen und einem unfreundlichen scandinavischen Norden, ohne von irgend einem Bundesgenossen gedeckt zu sein. Es liegt darum in dem höchsten Interesse des neuen Deutschlands, daß die österreichische Macht erhalten und mit Deutschland befreundet werde. Alsdann hört die Isolirung Deutschlands und Oesterreichs auf, und, mit einander verbündet, sind sie selbst einer Allianz der slavischen und romanischen Großmacht, sind sie den Russen und Franzosen überlegen, und der deutschen Nationalität und Cultur wird ihr Prästigium von den Vogesen bis zum Schwarzen Meeie für alle Zukunft gesichert. Bevor jedoch der Friede zwischen Frankreich und Deutschland auf festen Unterlagen hergestellt und die deutsche Bundesverfassung errichtet ist, schwebt eine Allianz zwischen Deutschland und Oesterreich noch als Gedanke in der Luft; aber er verbreitet sich weiter und weiter, und wir begrüßen jede Kundgebung, daß er in Wien und Berlin Anklang findet, mit inniger, aufrichtiger Freude. — Die„Kreuzzeitung“ schlägt aus den gegenwärtigen Zuständen in Frankreich politisches Kapital, um für eine Reaktion in Preußen zu plaidiren. Sie schreibt:„Der im französischen Geist großgezogene Witz, der spöttisch auf den „Gensd'armen“ hinwies, welchen„jeder Preuße in seiner Brust trage“, ist verstummt. Es wird nicht mehr lediglich die Forderung an Preußen gestellt, liberale Ideen zu entwickeln; man anerkennt, daß nur die preußische Zucht und Ordnung die Kraft besitzen werden, um jene dem deutschen Geist fast entfremdeten Provinzen, welche wieder deutsche Länder werden sollen, in die nationale Gemeinschaft hinein zu führen und ihr organisch zu verbinden. Gewiß spricht sich in solcher Ueberzeugung der Durchbruch einer lange mißkannten Wahrheit und der Anfang einer gesunden Reaktion aus gegen das Buhlen mit fremden Ideen, welche uns bisher als höhere Offenbarungen galten. Diese Reaktion mußte eintreten, nachdem der Riesenkampf der beiden Nationen diesseits und senseits des Rheins zugleich den tiefen innern Gegensatz beider Bölker klar dargelegt und bewiesen hat, daß wir unmöglich, ohne tiesste Schädigung unseres Wesens, in die moralischen und politischen Ideen Frankreichs eingehen können, daß vielmehr jedes der beiden Völker versuchen müsse— nach seiner Facon frei zu werden.“— Die Freiheit, frei von Freiheit ein zu wollen, ist allerdings auch eine Fagon der Freiheit. — Den„Hamb. Nachr.“ wird aus Karlsruhe vom 22 Oktober geschrieben: Es liegen Anzeichen vor, daß in nächster Zeit das OberElsaß der Mittelpunkt der verzweifelten Anstrengungen republikanischer und sozialistischer Elemente werden soll. Der„Alte von Caprera“ soll die neue Chouanerie vermitteln und in Gang bringen. Agitatoren der Arbeiter=Partei tauchen am Oberrhein auf, halten Zusammenkünfte und träumen von der Rettung Frankreichs und der Proklamirung der UniversalRepublik. Dies Alles gehörte ohne Zweifel mit zu dem großen Feldzugsplane des Herrn Gambetta über das Zusammenwirken der Armeen, die nur leider— nicht existiren. Dazu gehört, wenn man von Mazzini's bevorstehender Ankunft in Tours liest, welcher die Unterstützung der englischen Volksvereine gewinnen soll. Ueber all dieses thörichte, frevelhafte und verzweifelte Ringen catilinarischer Existenzen schreitet der Fuß unserer wackeren Krieger unerbittlich hinweg und segt es schon in seinen Anfängen von dannen. Für die Regierungen der Neutralen mag es aber ein Wink sein, welchem Zustande Frankreich entgegengehen würde, wenn es eine Möglichkeit gäbe, mit solchen Mitteln sich aus seiner Niederlage zu erheben. Die Neutralen sollten es sich zur einzigen Aufgabe machen, die tollgewordenen Machthaber vor dem Abgrunde zu warnen, in das sie vollends das unglückliche Land zu stürzen fortfahren.— Wichtig für die Operationen im Oder=Elsaß ist der Umstand, daß die 4. Reserve-Division über Mariakirch in den Vogesen Fühlung mit dem an der oberen Saone operirenden Corps des Generals v. Werder hat. Die Gariboldische Insurrektion der Vogesen wird also ihre Schwierigkeiten haben; auch ist deren Bevölkerung im Allgemeinen dieses Treibens und Gehetzes müde. — Man schreibt von hier: Was in der„N. Fr. Pr.“ über angebliche Vorschläge Preußens mitgetheilt wird, worunter auch der Kassertitel figurirt, ich von A bis Z pure Erfindung. Der Finanz=Minister Camphausen ist bereits vom Kriegsschauplatz zurückgekehrt. — Ueber den Ueberfall in Ablis gibt der Brief eines Husaren der Rathenauer Garnison, welchen das am letzten Orte erscheinende„Kreisblatt für das Westhavelland“ mittheilt, folgendes Nähere: Rambouillet, 9 Oktober. Hier auf dem Kasernenhofe liegend, ergreife ich den Bleistift, um einige Worte an Euch zu richten. Das Ereigniß des gestrigen Tages ist zu schrecklich, als daß ich Euch es nicht beschreiben sollte. Wir ihr bereits erfahren haben werdet, wurde in der Nacht vom 7. zum 8. Oktober die 4. Escadron des schleswig=holsteinischen Husaren=Regiments Nr. 16 im Kantonnement auf Vorposten von Mobilgarden überfallen und bis auf 48 Mann und 12 Perde vollständig niedergemacht. Der Ueberfall geschah Morgens halb vier Uhr, die vor der Escadron liegende bayrische Feldwache in der Stärke von 60 Mann wurde zurückgedrängt. Die Stadt Namens Ablis wurde von drei Seiten mit einem Male angegriffen, die drei Ställe, welche die Husaren inne hatten, sofort umzingelt und schon beim Satteln der Pferde wurden Mannschafteu und Pferde zusammengeschossen, da sämmtliche Schüsse blindlings durch Luken und starkbesetzte Stallthüren gegeben wurden. Die Husaren vertheidigten sich durch Schießen mit dem Carabiner, so gut es ging und sie nur konnten; doch endlich die Nutzlosigkeit aller Gegenwehr einsehend, flüchteten sie einzeln, auch mehrere zusammen, über Mauern kletternd, nach dem nahen Gehölz und entkamen auf diese Weise diese 48 Mann. Die Offiziere, welche ihre Pferde in einem etwas abseits liegenden Stall hatten, haben sich gerettet, nur ist der Rittmeister verwundet. Wir wurden, als diese Nachricht bei uns eintraf, alarmirt und sofort rückte die Brigade nebst Artillerie und einer Kompagnie bayrischer Jäger nach dem 2½ Meile entfernten Städtchen. Dort wurde der Befehl zum Plündern und Demoliren gegeben, alle Lebensmittel und Fourage herausgeschafft, ebenso Bieh, und dann von unseren Husaren jedes einzelne Haus, auch die in der Umgebung befindlichen Gehöfte, Holzgamben und Heu= und Strehschober in Brand gesteckt, und ist also die ziemlich hübsche Stadt von circa 6000 Einwohnern in einen Asbenhaufen verwandelt. Den Weibern, Kindern und Greifen wurde eine halbe Stunde vor dem Inbrandstecken dies eröffnet, damit sie noch Zeit hatten, abzuziehen. Männer wurden nicht verschont, sondein erbarmungslos erschossen oder niedergehauen. Bis spät in die Nacht hinein schlug die hohe Lohe gen Himmel. Es war dies ein Tag, wie er wohl selten in der Weltgeschichte verzeichnet steht, und wird gewiß die Welt darüber schreien. Doch gerechte Strafe war es, denn wisset, die noch lebendigen Husaren mußten sich gegen Mauern stellen, wurden erschossen und dann auf Wagen geladen, damit diese Bande sich die auf jede preußische Leiche ausgesetzten 50 Thaler Prämie konnten auszahlen lassen Nur zwei versteckte todte Husaren wurden aufgesunden, sonst waren sämmtliche Husaren, Pferde und Gepäck auf Wagen fortgeschafft. Ja, es ist schrecklich, und die Feder vermag diese That nicht zu beschreiben.— Ich glaube, die Stadt Chartres wird dasselbe Schicksal ereilen.— Unser einziger Wunsch ist, daß wir Unterstützung bekommen, um diese Bande zu vernichten.(Tribüne.) — Zur Beruhigung der auf Briefe wartenden Eltern, Frauen und Bräute, theilen wir den Wortlaut einer Feldpostkarte mit, woraus hervorgeht, daß gar zu oft Schreibfaulhei: die Veranlassung zu Kümmernissen über das Ausbleiben der Briefe ist. Gleichzeitig ist daraus aber auch ersichtlich, wie diese Nachlässigkeit bestraft wird. Die Karte besagt: „Ich theile Ihnen hierdurch mit, daß der Musketier X. sich wohl und munter hier befindet. Den Angebörigen können Sie sagen, daß derselbe wegen Schreibfaulheit und weil er seinen Eliern dadurch Kummer und unnöthige Sorgen gemacht hat, sofort auf 3 Tage ins Loch gewandert ist.“ —(Was sich Frankreich erzählt.) Der„Moniteur officiel“. des General=Gouvernements von Lothringen und des Präfekten der Meurthe, der auf Befehl des Civil=Kommissärs Lothringens veröffentlicht wird, enthält in seiner neunten Nummer vom 17. Oktober unter der Ueberschrift:„Nachrichten, um die großen Kinder Frankreichs zu belustigen,“ Folgendes: Die„Gazette de Cambray“ veröffentlicht Nachstehendes:„Hofwagen des Königs von Preußen, von einem zahlreichen Detachement weißer Kürassiere— wenigstens ein Regiment— eskortirt, fuhren durch einen Wald in der Umgebung von Rheims. An der Stelle, wo die von Anhöhen beherrschte Straße so enge wird, daß nur ein einziger Wagen sie passiren kann, eitten die Reiter vor und hinter denselben, als plötzlich von beiden Seiten ein gut erhaltenes Kleingewehrfeuer begann; es waren Franctireurs, welche einen kühnen und wohlüberlegten Handstreich ausführten. Einer der Wagen, welcher, wie man sagt, vier sehr hohe Personen enthielt, wurde buchstäblich von Kugeln durchlöchert. Einer der fürstlichen Reisenden wurde getödtet, die drei anderen schwer verwundet. Wer ist die getödtete Persönlichkeit? Der Feind scheint das größte Interesse gehabt zu haben, den Namen derselben zu verbergen, denn er hat rarüber Nichts verlauten lassen. Nach den Einen soll es der König Wilhelm, nach Anderen der Prinz Friedrich Karl oder der Kronprinz gewesen sein. Wie dem nun auch sein mag, ein aus Rheims gestern in Saint Quentin angekommener Reisender hat einer Person versichert, die uns seine Erzählung wiederholt hat, er habe in Rheims den von Kugeln durchbohrten Wagen gesehen und befühlt; ferner habe er ein sehr zahlreiches Militär=Convoi abziehen sehen, welches einen Sarg mit einem Todten, dem die größten Ehrenbezeugungen erwiesen wurden, nach Preußen führte. Wer ist dieser Todte? Darüber wird sich bald Licht verbreiten.“— Ein Privatbrief vom 12. September, der am 20. September in Honsleur angekommen ist, enthält folgende Stelle:„Vor einigen Tagen haben Franctireurs bei Villers=Cotterets einen Wagen angefallen, worin Bismarck, Wilhelm und drei hohe preußische Persönlichkeiten waren. Unglücklicherweise haben wir sie nicht gefangen nehmen können Die Thatsachen ereigneten sich so: Bismarck und Wilhelm sprangen aus dem Wagen, nachdem sie zwei Fractireurs getödtet hatten; die drei anderen entwischten auch, aber die Franctireurs verfolgten sie und tödteten einen; man weiß nicht, wie er heißt. Eine Armee von 10,000 Mann kam diesen hohen Personen zur Hülfe; unsere Franctireuts versteckten sich im Walde und tödteten 1500 Mann von dieser Armee. Die Preußen brachten ihren Todten in einem mit sechs schönen Rappen bespannten Wagen, der von Generalen escortirt wurde, nach Rheims. Dieser Leichnam wurde in Rheims einbalsamirt. Die Priorin des Hospitals in Rheims kennt den Namen dieser Persönlichket, aber man hat sie gewarnt und ihr gedroht, wenn sie den Namen nennt, so würde sie mit dem Tode bestraft werden.“ Endlich sagt der„Ami de!'Ordre“ in Noyon:„Wir erfahren den Tod des Generals Molike, welcher vorgestern vor Rheims getödtet worden ist. Jedermann weiß, daß der General Molike der eigentliche Generalissimus der preußischen Armeen war. Er hat den jetzigen Feldzug geleitet; das sagt genugsam, welchen Verlust Preußen erlitten hat. Sollte dieser Tod nicht der Anfang der Unfälle sein, die ein Sieger zu dulden berufen ist, der sich durch unerwartete Siege zu sehr hat verblenden lassen?“ —(Was Paris werth ist.) In einem politischen Blatte könnte die Frage, was Paris werth sei, mißverstanden werden, Dank(oder vielmehr Undank) der verhängnißvollen Mehrdeutigkeit der Ausdrücke, mit denen die gesellschaftlichen Wissenschaften am Meisten umzugehen haben. In diesen Spalten hingegen liegt es auf der Hand, daß vom Handelswerth die Rede sein soll, von den wirthschaftlichen Werihen, welche das tolle Verharren der Franzosen in einer gänzlich ziellosen Vertheidigung aufs Spiel setzt. Der„Economist“ hat die Rechnung angestellt und ist zu folgeuden Resultaten gekommen: 1. Werth der Gebäude Pfd. St. 154,350,000 2. Werth ihres Mobiliars und sonstigen Inhalts„ 77,175,000 3. Werth der Waarenvorräthe„ 77,175,000 zusammen Pfd. St. 311,700,000 oder Frcs..792,500,000 Dies sind natürlich nur ungefähre Schätzungen, aber auf solche kommt es auch lediglich an, und die Summe stellt vor was im Falle der Beschießung und Erstürmung der Stadt an zerstörbaren Werthen in ihr versammelt ist.„Wenn auch nichts als die Gefahr für eine solche Menge Eigenihum eiwogen wird, mag es die Vertheidiger einer großen Stadt wohl innezuhalten mahnen. Dazu jedoch kommen nun noch die schon erlittenen Verluste in den Umgebungen, die wahrscheinliche Zerstörung von Wegen, Brücken und andern nicht versicherbaren Gegenständen; die Bedrohung von Denkmälern, Büchersammlungen, Mufeen und Kunstwerken, deren Werth in Geld nicht entsprechend auszudrücken ist; und endlich die fürchterliche Vernichtung menschlicher Existenzen, welche solch eine Zerstörung von Gütern nach sich ziehen muß. An Geldwetth allein würde der Verlust von Paris den Franzosen völlig so viel kosten, wie Jahre gewöhnlicher Kriegjührung.“ Berlin, 26. Oktbr. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Kreisgerichts=Rath a. D. Zeidler, jetzt in Angermünde, und dem Steuer=Einnehmer Kallinich zu Gummersbach der Rothen Adlei=Orden vierter Klasse; dem SalzamtsAssssor a. D. Leiber zu Schönebeck im Kreise Calbe den Königlichen Kronen=Orden vierter Klasse; sowie der Hedwig Kage, Tochter des Domänen=Rentmeisters Kage zu Riesenburg im Kreise Rosenberg die Rettungs=Medaille am Bande; ferner Dem Ober=Ingenieur bei der Rheinischen Eisenbahn, Eisenbahn=Bau=Inspektor a. D. Menne zu Köln den Charakter als Bau=Rath; und Dem Steuer=Empfänger, Lieutenant a. D. Heinrich Wahl zu Köln bei seinem Uebertritte in den Ruhestand den Charakter als Rechnungs=Rath zu verleihen. — Der Königl. Eisenbahn=Bau= und Betriebs=Inspektor Hardt zu Altena ist in gleicher Eigenschaft nach Elberfeld versetzt worden. — Der bisherige Kanzlei=Diätar Aurelius von Dobrogoiski ist zum Geheimen Kanzlei=Sekretär bei dem Königlichen Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten ernannt worden. — Der Ober=Tribunals=Rath Bartels ist am vergangenen Sonnaben?, 22. d.., hierselbst verstorben. Aus dem Elsaß im Oktober.(Das Münster.) Die „Warte,“ ein national=konservatives Blatt Badens, läßt sich von einem Correspondenten an der Kinzig schreiben:„Noch Eines möchte ich berühren Im Jahre 1533 ist einst der protestantische Gottesdienst im Straßburger Dom eingerichtet worden, mit voller Zustimmung der Bürgerschaft. Im Jahre 1681 ist der Dom gegen alles Recht von Ludwig XIV. den Katholiken zugesprochen, den Protestanten dagegen der Temple Neuf eingeräumt worden. Ist letzterer nun zerstört, so sollte jetzt den Straßburger Protestanten mit dem Dom wieder erstattet werden, was ihnen von Rechtswegen zugehört Die Katholiken haben den Kölner Dom am Niederrhein, den Prote stanten gebührt der Straßburger am Oberrhein.... Unrecht Gut gedeiht nicht und kommt nicht auf den dritten Erben, hier in das dritte Jahrhundert. Ich darf auch sagen: man erwartet dieß geradezu von dem König von Preußen.“ Die wenigen Fanatiker, die das geradezu erwarten und als deren ungeschicktes Organ die„Warte“ auftritt, werden noch„ihren“ König von Preußen und die Deutschen überhaupt mit ihren Zumuthungen arg compromittiren. Diese sind es, die der Abneigung gegen Preußen und Deutschland eben den rechten Halt haben, indem sie aus einem politischen Kriege einen religiösen zu machen beflissen waren und den Einzug der fremden Armee als ein Signal zur Unterdrückung der Katholiken angeben. Das Elsaß wird schon Mühe genug haben, die herben Drangsale des Krieges zu verwinden und die angewohnte Anhänglichkeit an Frankreich. Sollte es einigen Zeloten gelingen, durch Hegung solcher Gelüste und Ausstreuung solcher Gerüchte die Gemüther vollends zu erbittern, so würde das Werk des Friedens und der Versöhnung auf Jahrhunderte hinausgeschoben werden Kaum war der Artikel der„Waite“. -kannt geworden, so hieß es im Elsaß: Sie wollen uns das Münster rauben Nichts mehr als die Beschießung des Münsters hat Entrüstung im Elsaß und Trotz in Stroßburg hervorgerufen. Gerüchte wie dasjenige, dem die„Warte“ ihre Spalten öffnet, werden von den Gegnern der deutschen Occupation schnell aufgegriffen, geschäftig verbreitet und entflammen Zorn in den Gemüthern. Die Gründe, womit die badische „Warte“ ihre Gelüste rechtfertigt, sind nicht tief gegr ffen. Das Straßburger Münster ist ein katholischer Bau nur katholisches Eigenthum. Aus diesem Besitzthum wurden freilich die Katholiken einmal gewaltthätig hinausgeworfen. Zu derselben Leit aber wurde auch in der ganzen Stadt der katholische Gottesdienst unterdrückt, wurden alle Geistlichen ausgewiesen und die Katholiken, die das hei sg. Abendmahl in naheliegenden Dörfern zu empfangen sich unterstanden, mit einer Geldstrafe von 4 Pfund Pfennige belegt. Gefällt das Regime und die Zeit der„Warte“ so muß sie deren gänzliche Zurückführung von„ihrem“ Könige von Preußen erwarten. Die Leute der„Warte“ haben nämlich ihren eigenen König von Preußen, der nicht der ist, den man kennt, sondern der, den sie sich träumen. Ludwig XIV. vollzog einen Akt der Gerechtigkeit, als er die neronianischen Gesetze des Straßburger Magistrates zurücknahm und den Katholiken ihr Münster wieder zurückgab. Darüber sind nun 200 Jahre vergangen, und nach dieser Zeitfrist läßt sich die„Warte“ beifallen, daß man wieder zu den Plünderungsmaßregeln des sechszehnten Jahrhunderts zurückgreifen müßte. Und warum das? Höret und staunet. Weil die Katholiken den Kölner Dem innen haben. Wer dieses Ralsonmment nicht einleuchten fl. det, steht offenbar nicht auf der Höhe der Zeit und der„Warte“. Das Raisonnement hat aber seinen Haken. Die Protestanten haben in Straßburg ein Conglomerat ron Gütern, aus katholischen Stiftungen herrührend, im Werthe von 20 Millionen inne. Müßt: man da nicht auch den Katholiken alsbald ein ähnliches Kapital schenken, damit sie als Pendants einander gegenüber ständen, wie Kölner Dom und Straßburger Münster. Im Besitze dieser Güter sind die Protestanten noch nicht zweihundert Jahre, aber dieser Besitz ist ja durch Verjährung nicht gerechtfertigt, schreibt doch die„Warte“: Unrecht Gut gedeiht nicht und kommt nicht auf den dritten Erben, hier in das dritte Jahrhundert Es ist eine wahre Roth unserer sonst so wenig religiösen Zeit, daß gerade die Unreligiösesten sich der Religion nur dann erinnern, wenn es gilt, Unterdrückung zu predigen, Unrecht zu beschönigen und Haß zu schüren. Jedenfalls hat die„Warte“ mit ihrem Artikel in das Werk der Vereinigung des Elsasses mit Deutschland einen schlechten Stein geschoben.(M.., Straßburg, 23. Okt. Der Zudrang der Fremden nimmt nach und nach ab, was den Straßburgern sehr erwünscht sein kürfte. Mißtrauisch, wie die Einwohner sind, glauben sie in jedem Gesicht nur Schadenfre ude lesen zu können. Am Leichtesten fügt sich die Geschältéwelt in die neue Situation. Ich sprach mit mehreren ange'ehenen Kaufleuten, die mit der Lage der jetzigen Dinge den Umständen nach zufrieden sind. In dem Urtheil über Frankreich stimmen sie im Allgemeinen mit uns überein, und so schwer es ihnen auch fällt, geben sie jetzt doch allmälig zu, daß seine Sache verloren sei. Ueberhaupt bemerkt man, daß die Stimmung nach und nach weniger deutsch=feindlich wird und ein allgem iner Umschwung in kürzester Zeit zu erwarten ist. Die verwundeten französischen Truppen, die hier ihre Genesung abwarteten, sind in den letzten Tagen beinahe sämmtlich abgegangen; man erblickt nur hier und da Soldaten der Sanitätskompagnie. Am Bahnhof und der Gasfabrik herrscht eine ungemeine Thätigkeit, um beide Gebäulichkeiten schleunigst zum Geb auche herzurichten. Fleißig ist man auch beschäftigt, die Wälle vollends abzuräumen. Lille, 24. Okt. Reuters Telegramme melden: Zwischen der gefangen abgeführten Garnison von Soissons und den dieselbe eskortirenden Truppen kam es zu Blutrergießen. Sieben Mobilgarden wurden gerödtet, drei verwundet. Der Verlust der Livie ist unbekannt. Brüssel, 26. Okt. Ia Folge der Besotzung von Orlea·## erscheinen natürlich die dortigen Journale nicht; si haben ihre Veröffentlichungen eingestellt, da sie dem Feind= nicht als Staatsanz iger dienen wollen. Eine rührende That die in der Geschichte dieser Stadt als un uslöschlich 8 Denkmal dieses verheerenden Krieges fortleben wird, meldet uns ein Augenzeuge. Im Moment, wo die Preußen ein Do. f von Orleans passirten, fielen einige Schüsse in die dunkle Nacht hinein. Das Dorf ward umzinzelt und der General ließ den Pfarrer vor sich rufen und frug, ob die Einwohner seiner Pfarrei Gewehre hätten. Der Priester entgegnete, seine Pfarrgenossen hätten allerdings Waffen gehabt, ob aber jetzt auch roch, glaube er nicht. Die Preußen wollten sich darum überzeugen und durchsuchten die Häuser, selbst die Kirche, wo sie hinter der Sakristei 50 Flinten versteckt fanden. Sogleich wurden 50 Einwohner des Dorfes gepeckt, und nach Orleans gebracht, um am nächsten Morgen gerichtet zu werden. Auch verhaftete man in einem benachbarten Flecken einen altersschwachen Greis und dessen 16jähriger Enkel, ebenfalls unter der Behauptung, auf die Preußen geschossen zu haben, sie sollten ebenfalls diese Thot mit dem Leben büßen. Kurz vor der Hinrichtung ward der Bischof von Orleans von der Hekatombe, die vorbereitet war, unterrichtet worden. Er schrieb sogleich an den General und beschwor ihn im Namen Gottes und der Menschlichkeit, seine Sache durch eine so grausame That nicht zu entehren. Können Sie, sagte rührend der Kirchenfürst, einen Greis, ein Kind, opfern? Nachdem der General das Schreiben gelesen, begab er sich in die SaintCharles Kaserne, wo die dem Tod Geweihten saßen; er ließ sie vortreten, und als sie vor ihm aufgereiht standen, bleich aber entschlossen, sogte er zu ihnen: Ihr habt den Tod verdient, die Militär=Justiz hat Euch zum Tode verurtheilt; aber ich begnadige Euch! Nur, fügte er feierlichst hinzu, vergeßt dabei Niemals daß Ihr Euer Leben Eurem Bischofe verdankt! Die armen Leute wurden sofort freigegeben und eilten dann zu demjenigen, dem sie ihre Rettung dankten. — Die„Progres di Nord“ berichtet, daß die Preußen se.. Besetzung von Vesoul, keine neue Bewegung nach Norden zeigen; etwa 130,000 Mann Truppen, Mobile und Freischaaren, decken von Belfort bis Langres die Mündungen der Vogesenpässe nach Lyon hin. — Der Justizminister zeigt den Staats=Anwalten an, daß trotz der jetzigen Umstände die Gerichtshöfe und Tribunale am 3. November wie in früheren Jahren ihre Sitzungen wieder beginnen sollen. Die Feierlichkeiten der Eröffnungen sollen einfach als unnöthig wegfallen. Die hergebrachten Reden können ohne Beeinträchtigung unterbleiben. — Nach Berichten aus Lille vom gestrigen Tage haben die Pleußen sich auf Reims zurückgezogen. — Der Kommandant von Verdun hat eine energische Erklärung an den deutschen Befehlshaber erlassen. auch von Besangon und dessen Umgebungen haben die Deutschen sich nach Gy und Rioz zurückbegeben. Sie führten 37 Wagen mit sich. — Aus Tours meldet man unterm 26. d: Seit gestern ist Thiers von hier nach Paris, um von dort nach Versailles sich zu begeben. — Die„Independance belge“ hatte gelegentlich der Mission des General Boyer die Vermuthung ausgesprochen, daß die Friedensbedingungen günstiger für Frankreich ausfallen würden, wenn dasselbe sich bereit erkläre, die Napoleonische Dynastie weiter regieren zu lassen. Die officiöse„Nordd. Allg. Ztg.“ bemeikt dazu heute:„Die„Independance“ möge sich beruhigen. Die seit 1815 gemachten Erfahrungen sind zu frisch im drutschen Gedächtnisse, als daß man daran denken sollte, auch nur den kleinsten Bruchtheil einer Gorantie des Friedens in der Form oder der persönlichen Anschauung irgend einer französischen Regierung zu suchen. Alle französischen Regierungen seit dem zweiten Pariser Frieden, mochten deren derzeitige Anhänger Bonald, Chateaubriand, Thiers, Tocqueville oder wie immer heißen, haben ein mehr oder weniger ausdrucksvolles Coquettiren mit der Rheingrenze als das sicherste Mittel zur Popularität erkannt. Deutschland ist deshalb darauf hingewiesen, durch Erlangung einer wirklich festen Vertheidigungslinie sich in die Lage zu bringen, heitsfymptem der Regierer Frankreichs eine Papit der einen Stillstand der Geschäfte erzeugt. Danach wird es vollkommen gleichgültig sein konnen, Wen oder Was Franz. reich ein= oder absetzt.“— Wir verzeichnen dise Aeußerun, des orsiciösen Organs Angesichts der immer wiederkehrenden Beschuldigungen der preußischen Regierung in 8 zug auf ein Begünstigung der Neapoleonischen Dynastie mit lebhaft, Genugthuung. Brüssel, 26. Okt. Die Regierung zu Tours beabsich. tigt in Vo aussetzung eines unzureichenden Arleihebetrages., Ausschreibung einer Kriegscontridution, wozu jede Gemeinzverhältaißmäßig nach Bevölkerungsgröße beizutragen verpflig tet werden soll. Die Reicheren müssen den Betrag für die Aermeren vorschießen, bis es diesen zurückzuzahlen möglich ist Die Auslagen für die mobilisirte Nationalgarde muß von den Gemeinden getragen werden Ein Dekrei rerjügt die Eintheilung Frankreichs, ausgenommen Paris, in vie. Generg Commando's unter Bourbaki, Biereck, Polhes und Cambriel Die Patrie bestängt: Garibaldi beanspruche noch das Ober, Commanio in den Vogesen. D H Lüttich 26. Okt Ein seltenes Phänomen ward am Montag gegen 8½ Uhr Abends am gestirrten gewahrt. Eine riesige Wolke von blutrother Färbung tauchte plötzlich am Horizoni auf, im Nordwest und auf Deutschland zusteuernd. Der Himmel schien die Gluth eines ungeheuren Feuermeers abzuspiegeln. Sofort war die gesammte Bevölkerung auf den Beinen, die Plätze und Quais bedeckten sich mit Leuten und Jeder frug nach dem Ort, wo die Feuersbrung ausgebrochen sei. Eine Menz; Leute eilten nach der Feuerwehr=Wacht, aber nirgends war Meldung eingegangen von ausgebrochenem Feuer. Trotzdem flammte die wie derspiegelnde Wolke und wegte sih. Nach 20 Minuten verschwand dann diese Erscheinung. Die blutend olke war vom Winde weggeweht. Vor 3½ Johren dul eiste eine ähnliche blutrothe Wolke unsere Zone. Wien, 24. Olt. Das mit großem Ernst in die Welt hinausgesendete Telegramm von einem Defensiv= und Offensivbündnig zwischen der Pforte und Griechenland„zum gemeinsamen Vorgehen gegen jede Macht, welche eroberno im Orient aufzutreten.absichtigen sollte“, dürfte sich wohl als ein Humbug erweisen.„Das konnt' ich ihm an der Stirnlesen“— sagt Greichen). Wenigstens ist absolut nicht abzusehen, wel des Interesse Griechenland haben könnte, die Existen; gerade desjenigen Staats sicherstellen zu helsen, dessen Niedergang allein ihm Charcen der Zukunft bietet, und fost selbstmörderisch Front zu machen gegen diejenige Macht— denn die Absicht einer Eroberung im Orient kann man sicher nur Rußland imputiren— mit welcher es durch die engsten Bande politischer und religiöier Gemeinschaft neuestens selbst durch die nächsten Familienbande, verbunden war. — Det„Deutsche Verein“ in Wien hat sich mit einer Eingabe an den Gemeinderath um Bewilligung einer Unterstützung aus Commuralmitteln für Straßburg gewendet. — Berthold Auerbach, der sich mehrere Wochen hier aufgehalten, ist vo gestern nach Straßburg abgereist — Man schreibt aus Wien unter'm 23..: Daß der Kaiser Franz Joseph dem Papste Pius IX. durch den Grafen Trautmansdoiff ein Ksyl in Oesterreich angeboten hat, wird von einem römischen Correspondenten des„Vaterland" bestätigt. Derselbe sögt hinzu, die Frage, ob der Papst Rom verlassen solle, würde gleich bejaht sein, wenn die andere Frage, wohin er sich begeben solle, entschieden wäre. In letzterer Beziehung seien Malta,#chen oder Köln vorgeschlagen worden. In Betreff Malia's hätten sich sanitäre Bedenken ergeben; gegen die letzteren Städte spreche der Umstand, daß die Wahl einer preußischen Stadt zur interimistischen Risieenz des he'ligen Vaters die französtschen Katholiken verstimmen würde. Der„Volksfreund“ des Caidinals Rauscher hat für seine Ansicht, daß der Freimaurerorden an allem Unheil, welches der katholischen Kirche wid.rtährt, in erster Linie ver ntwoltlich zu machen ist, eine neue Bestätigung gefunden. Frapolli, der Großmeister der italienischen Freimaurer, hat den ungarischen Logen angezeigt, daß die Großloge von Florenz nach Rom verlegt wird. In dem Cireular werden die Ereignisse i Rom als ein auß rordentlicher Triumph der Freimaur## bezeichnet. Mainz, 25. Okr. Bedeutendes Aufsehen macht folgender Vorfall. Ein in Diensten des Fuhrwerksunternehmers Kessel stehender Droschkenkutscher traf gestern Abend gegen 10 Uhr mit seinem, augenscheinlich durch Säbelhie be am Oberdeck stark beschädigten Fuhrwerk und mehrfachem Knochenbruch eines Beines hier ein. Dem Kutscher(Vater von sieben Kindern) wurde dasselbe heute Vormittag im Hospital amputirt und wird für das Leben desselben gefürchtet. Nach dem sofort vorgenommenen polizeilichen Verhöre sagte derselbe aus, daß er zwischen Zahlbach und Bretzenheim von drei Männern, anscheinend preußischen Soloaten, mit der Frage nach Geld angefallen und vom Bock gerissen worden sei. Im Falle habe er das Bein gebrochen. Die Säbelhiebe sollen von den Versolgungen der Angreiser, welche dem Fuhrwerk nachgeeilt seien, herrühren. Die Letzteren sind bis jetzt nicht entdeckt, die Untersuchung der Sache aber sofort eingeleitet. Coblenz, 25. Oktbr.(Verleihung des eise nen Kreuzes eister und zweiter Klasse.) Von geschätzter Hand geht der Cobl. Ztg. die erfn uliche Mittheilung zu, daß Se. Moj. der König durch Allerhöchste Cabiners=Okdre vom 18. Oktober auch das eiserne Kreuz erster Klasse einem Coblenzer für ausgezeichnete Bravour im Felde zu verle hen die Gnade hatten. Es ist dieser Brave der Feldw. bel Ludwig Schmitz vom 39. Infant.= Regiment. Er hatte schon vor einigen Wochen das eiserne Kreuz zweiter Klasse erhalten, und da so bald diese neue und höchste Auszeichnung darauf gefolgt ist, da ferner die Verleihung der ersten Klasse dieses Ordens außer ihm nur noch an vier Personen des 7. Armeecorps stattgefunden hat, so kann man schon hieraus schließen, wie groß die Verdienste unseres Schmitz gewesen sein müssen, so daß man diesen jungen Mann einen Helden im wahren Sinne des Wortes zu nennen berechtigt ist. Jene vier außer ihm Dekorirten sind der kommandirende General des 7. Armeccoips, v. Zastrow, der General v. Woyna; früher Obeist des 39. Regiments, der Hauptmann Köppen vom selbigen Regiment und der Hauptmann Schwede vom 7. Artillerie=Regiment. § Aachen, 26. Okbr. Die Vereinigungs=Gesellschaft für Steinkohlenbau im Wurm=Revier hat in ihrer GeneralVersammlung am 25. ds. die Dioidende für das Geschäftsjahr 1869 70 auf 2 Prozent= 4 Thaler per Aktie festgesetzt. zum Hause der Abgeordneten. Indem gemäß dem Reskripte des Herrn Ministers des Innern Excellenz vom 30. vorigen Monats die Urwahlen Behufs der verfassungsgemäß eintretenden Neuwahl des Hauses der Abgeordneten, zufolge der Allerhöchsten Verordnung vom 30. Mai 1849 und des Wahlreglements vom 10. Juli 1870, in Kuczem stattfinden werden, habe ich die Urwählerlisten hiesiger Stadt aufgestellt; dieselben liegen 3 Tage lang und zwar am 28., 29. und 31. dieses Monate zu Jedermanns Einsicht im Stadtsekretariate offen. Innerhalb dieser 3 Tage können Einwendungen gegen die Richigten oder Vollständigkeit der Liste schriftlich angebracht oder im Stadisekretariate zu Protokoll erklärt werden. Aachen, den 27. Oktober 1870. Der Ober=Bürge meister, Sangen. Civilstand der Stad: Aachen Geburten. 22. Oktober. Nikolas Friedr. Karl Lantin, Friedr. Wilh.= Platz.— Bertha Lürken, Adalbertssteinw.— Elise Catharina Westerop, Corneliusstr.— Franziska Katharina Sommer, Boxgraben.— Johann Wilhelm Paff, Peterstr.— Anna Maria Gerstenich, Mühleng.— Leonard Heinr. Kammerich, Ottostraße.— Louis Maximilian Renkens, Rosstraße.— Erkelenz, Hartmannstr. 23. Oktober. Maria Magdalena Störlings, Schweinem. Catharina Hubertina Leummens, Lothringerstr.— Maria Gertrud Sommer, Franzstr.— Reinhard Nüttgens, Vaelserstraße.— Catharina Braun, Sandkaulstr. 24. Oktober. Egidius Joseph Mathissen, Mar.=Inst.— Theresia Hauten, Kockerellstr.— Mathias Jansen, Rosstr.— Ludwig Bransch, Mar.=Inst.— Hub. Joseph Zimmermann, Rosstr.— Arnold Derondo, Mar.=Inst.— Johann Gerard William Harré, Wallstr. 25. Oktober. Anna Maria Helena Johanna Faymonville, Markt.— Gottfried Hahn, Rennbahn.— Franz Hoersch, vor Pontthor.— Maria Theresia Robens, vor Pontth— Maria Hubertina Theresia Busch, Pontstraße.— Hermann Engelhoven, Jesuitenstr. 26. Oktober. Wilhelm Joseph Olbertz, Ottostraße.— Hubert Joseph Strunk, Jakobstr.— Wilhelm Breuer, Bergdrisch.— Anna Maria Louise Schwartz, Boxgr.— Kath. Hokel, Mar.=Inst.— Joseph Schmetz, Mariahilfstraße.— Arnold Johann Thomas, Franzstr. Heirathen. 22. Oktober. Friedrich Wilh. Pfeiffer mit Agnes Horbach. Heinr. Joseph Kroll mit Anna Joseph Steffens.— Johann Adolph Sterzenbach mit Maria Josepha Herpers.— Heinr. Hubert Blum mit Angeline Houben.— Jakob Aug. Geilenkirchen mit Josepha Lehrheuer.— Joseph Reßler mit Christ. Laufenberg.— Johann Joseph Ferdinand Urlichs mit Ther. Kleinholz.— Arnold Joseph Kaever mit Henriette Brenner. Johann Heinrich van Homerig mit Maria Gertrud Bonten. Caspar Joseph Robert Naus mit Anna Cath. Nideggen.— Nikolaus Lausberg mit Catharina Magdalena Holzmann.— Wilhelm Joseph Hubert Boermans mit Anna Cath. Hubert. Dortans. 26. Okt. Peter Andreas Hubert Nothborn mit Antoinette Emilie Lamberta Micheels. Sterbefälle. 22. Oktober. Johann Choinowsky, 22., Franzstraße, Musk. der 6. Komp., 43. Reg.— Gertrud Scholl, 11., Königstr.— Josephina Mouhlen, 5., Horng.— Joseph Delhaes, 18., Pontstraße.— Zwei todtgeb. Knaben.— Bertha Lürkens, 3 St., Adalbertstr.— Paul Joseph Déchene, 3., Franzstr. 23. Oktober. Carl Friedr. Johann Helmer, 5., Casinostraße.— Joseph Niquet, 20., Adaldertstraße.— Joseph Färber, 78., Jakobstr.— Laurenz Joseph Vassen, 47., Klosterplatz.— Theodor Braun, 6., Königstr.— Caspar Duell, 68., Bendelstr.— Caspar Joseph Jardon, 72., Mariahilf=Spital. 24. Oktober. Ludw. Wagenknecht, 25., Mariahilf=Sp., Gefreiter des 88. Reg.— Anna Maria Lüth, geb. Schaffrath, 52., Peterstr— Peter Joseph Dautzenberg, 36., Alexianergraben.— Constantine Meis, 3.. Adalbertsteinweg.— Ein todtgeb. Knabe.— Hermann Joseph Bischoff, 6., Gasb.— Peter Theod. Maintz, 5., Kleinmarschierstraße.— Juliana Steffens, 9., Queue de Chaine.— Maria Gertrud Demleux, 2., Rehmpl.— Johann Leon. Sorberstrgs. rbe.— Jalbob Birgerhausn, 5 9, 25. Okt. Anton Ulhas, 5., Sandkaulstr.— Johanna Katharina Hansen, 11., Queue de Chaine.— Pet. Heinr. Tillmanns, 24., Bong., Musk. der 8. Comp., 28. Reg. Friedr. Dalbsmeyer, 23., Franzstr., Füsilier der 10. Comp., 5d. Keg. 26. Okt. Joseph Rossier, 48., vor Marschierthor.— Karl Peter Quetting, 9., Königstraße.— Peter Joseph Einmael, 20., Adalbertssteinw.— Anna Maria Hubert. Elise Severen, 2., Mariahilfstr.— Katharina Josephina Mildenberg, 86., Pontstr. Heiraths=Ankündigungen. 23. Oktober. Bruno Bauer aus Mülheim am Rhein mit Maria Strupkens aus Trier.— Joseph Anton Mari hiers. mit Catharina Bohler aus St. Paulin.— Philipp Hubert Hamacher aus Linnich mit Maria Gertrud Elberen aus Ederen.— Christian Adam Joseph Hubert Beckers aus Schaufenberg mit Anna Christina Hubertine Zentis aus Alsdorf.— Karl Gottfloh aus Mausdorf mit Anna Theresia Beys hiers.— Joseph Brüsseler aus Burtscheid mit Maria Ida Birken, Harskampstr. 41.— Cornel Conrad Beek aus Eupen mit Helena Mehlkopf, Bergstr. 10.— Math. Classen aus Krauthausen mit Maria Cath. Büttg.n, Mittelstr. 20. Johann Hubert Grambusch, Pontstr. 82, mit Maria Anna Braun, Pontstr.— Karl Friedrich August Wolter, Promenadenstr. 28, mit Julie Wilh. Henr. Piper, Templergr. 74. Johann Hermann Jansen, Harskampstr. 8, mit Anna Maria Hillebrandt, daselbst 70.— Johann Peter Heinen, Löhergraben 8, mit Maria Theresia Hubert. Schmitz aus Hauset. Adam Jos. Kurth aus Merode mit Gertr. Baus, Ursulinerstraße 10.— Johann Joseph Kuckelkorn aus Kohlscheidt mit Maria Cornelia Knops, Pontstr. 114.— Cornelius Savelsberg, Kleinkölnstraße 22, mit Joseph. Grooten, Pontstr. 54. Wilhelm Joseph Dressen aus Stolberg mit Johanna Maria Hubert. Frank aus Horbach.— Conr. Schneiders, Alexanderstraße 22, mit Kath. Hefter, Sandkaulstraße 25.— Johann Wilhelm Grümmer aus Richterich mit Maria Anna Elise Wiertz hierselbst.— Michael Knolls, Ottostr, mit Magdalena Dauvermanns, Ottostr.— Aloys Zimmermann, Wirichsongard 7, mit Maria Theresia Braun, Peterstraße 78. Civilstand der Stadt Burtscheid. Geburten. 17. Oktbr. Franz Hansen, Altdorfstraße 22.— Joseph Theuer, Altdorfstraße 5. 18. Oktbr. Friedrich Wilhelm Reiter, Casinostr. 35. 19. Oktbr. Albert Philipp Weidmann, Sebastianstr. 21. Katharina Krott, Sträßchen 5. 20. Oktbr. Katharina Hüllenkremer, Adlerberg 28. 21. Oktbr. Johann Joseph Aussems, Neustraße 66. Joseph Schmitz, Kapellenstr. 16. 22. Oktober. Petronella Classen, Bendstr. 3. Sterbefälle. 17. Okt. Gregor Gottfr. Gillessen, 3 M, Sträßchen. 18. Okt. Franz Hansen, 2., Altdorfstr. 22. 20. Okt. Arnold Steinbeck, 66., Bergstraße 32.— Leonord Oleforst, 36., aus Forst. Heiraths=Ankündigungen. 23. Oktbr. Joseph Brüsseler von hier mit Maria Ida Bircken aus Aachen.— Johann Bernard Mönch mit Anna Maria Schneider von hier. Kuison Chrattt im Bernarts'schen Lokale. Samstag den 29. Oktober: Zum ersten Male: Die Maskerade im Dachstübchen. Schwank in 1 Akt von Meixner. Rieke und Pieke, oder: Am Schornstein. Komisches Genrebild mit Gesang in 1 Akt von Hahn. Musik von Conradi. Sonnag, den 30. Oklober: Hunderttausend Thaler. Große Posse mit Gesang und Tanz in 3 Akten von J. Kalisch. Musik von Müller. 14411. Ein geb. j. Mädchen mit guten Zeugn., welches seine Lehre in feiner Weißwaaren=Confection bestanden, findet als Volontairin anzenehme Stellung in der Leinen= und Weißwaaren=Handlung von F. W. Ehlers Wwe. in Köln. 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Abfahrt nach Verviers: 7,35, 9,13, 11,3 Vorm., 1,20, 3,40, 4,55, 8 Nachm., 12,10 Nachts. Abfahrt nach Eupen: 7,35, 9,13, 11,3 Bm., 1,20, 3,40, 8 Nachm. Abfahrt von Eupen: 8,35, 11,5 Vorm., 1,15, 3,35, 6,25 Nachm. Abfahrt nach Düren=Neuß: 7, 9,35 Bm., 2,15, 5,25 Nchm. Abfahrt von Neuß: 6,35,.20, 11 Vorm., 2,35, 7,5 Nchm. * Mit Auschdeß nach Euskirchen und Call. Abfahrt von Eusürchen: 6,55, 9,15 Bm., 12,30, 5, 7,20 Nachm. Bergisch= Märkische Eisenbahn. Fahrplan vom 1. Oktober ab jahren die Personenzüge wie folgt: Von Aachen M. nach Düfseldorf. Abfahrt von Aachen M..40, 9,2 Bm., 1,25, 2,55,.50, 7,40, 10 Uhr Nm. Von Düsseldorf nach Aachen L2. Ankunst in Aachen 8,55, 10,44 Bm., 1,5, 2,20, 5,10, 8,30, 10,55 Nm. Grand Central Die Abfahrtsstunden von Aachen(Marschierthor) sind von heute ab wie folgt festgesetzt: Nach Mastricht: 6,00, 9,30 Vorm., 1,25 4,35, 7,30 Nachm. Nach Hasselt, Diest, Antwerpen, Löwen, Brüssel: 6,00, 9,30., 1,25,.35 Nachm. Nach Rosendael, Dortrecht, Rotterdam, Haag, Amsterdam: 6,00, 9,30 Vorm. Nach Lüttich(Longdoz): 6,00, 9,30 Vorm., 1,25 7,30 Nachm. Nach St. Trond: 6,00, 9,30.,.25 Nachm. Abfahrt von Brüssel(Nord) nach Nachen über Löwen und Aerschot 7,22 9,43 Vorm. 1,52, 5,40 Nachm Ankunft in Nachen(.) 9,27, 11,44., .29, 6,00, Nachm. 10.06 Abends. Direkte Züge ohne Wagenwechsel zwischen Antwerpen, Lowen und Nachen. Aachen den 15. September 1870. Personenposten in Aachen. ersonenpost nach Trier 7 Uhr V. „„ Jülich 7 Uhr.,## N. " Setterich 5 Uhr N. „" Montjoie 4 N. esellschaft. Verschlungene Pfade. Von Adolph Rützelburg. (Fortsetzung.) 17. Es mochte elf Uhr des Morgens sein. Der heftige, sturmähnliche Wind hatte die Regenwolken zerrissen und hin und wieder brach die Sonne durch die schwarzen, sich in gewaltigen Knäueln am Himmel dahinwälzenden Wolken. Das Laub flatterte nieder von den Linden und Buchen, die Zweige ächzen und stöhnten, hier und dort brach ein Ast. Schaaren von (Dohlen schrieen und lärmten, und der Wind warf das Wasser nieder. Die Diener, die ihn begleitet, die Kosacken selbst, flohen schreiend, denn aus allen Ecken stürzten Batenka's Genossen herbei, heulend, jauchzend. „Rache! Rache! Nieder mit Gregor Scherrischkin!“ hallte es über den Hof und durch das Thor stürzte eine Schaar Bewaffneter herein. Marfa hatte die Augen mit der Hand verdeckt und hing halb bewußtlos an Edgar's Arm. In Edgar regte sich jetzt der Soldat, der Offizier. „Batenka!“ rief er mit fester Stimme. „Hier, Herr! Was soll'?“ „Laß das Gefängniß öffnen! Und Schonung für die Weiber! Hörst Du? Laßt Euch genügen mit der Rache an dem Grafen!“ „Ja wohl, Herr! Aber das Schloß ist jetzt unser. Ich werde Ihnen einen Führer mitgeben, nach dem Orte, wo wir uns sammeln wollen. Dort treffen wir uns.“ Edgar begriff, daß es das Beste sein werde, Marfa und seinigen jetzt schützte, deren Schutz er sein wollte; denn die Kuger, die ihn treffen sollte, konnte auch Marfa erreichen. Als sie in die Nähe des Schlosses gelangten, sahen sie das Thor weit offen stehen. Diener und Arbeiter gingen auf dem Hofe hin und her. Vermuthlich waren sie mit den Vorbereitungen für die Beisetzung der Gräfin beschäftigt. Unwillkürlich blickte Edgar nochmals hinter sich zurück. Er sah eine Hand hinter einem Baume sich erheben. Batenka folgte ihm. Edgar und Marfa schritten unmittelbar auf das Gefängniß zu. Vor dem geschlossenen Zugang befanden sich nur zwei Kosacken; die andern hatten sich vor Wind und Wetter in ein benachbartes Vorrathshaus zurückgezogen, kamen aber jetzt herbeigeeilt. Wieder blickte Edgar hinter sich. Batenka kam langsam über den Hof, wie es einem Diener geziemt, der seinem Herrn in einiger Entfernung folgt. Auch einige fremde Gestalten bemerkte Edgar's soldatisch geschulter Blick in der Nähe des Thores. Batenka kam also nicht allein. „Marfa Dugalin will ihren Vater sprechen,“ sagte Edgar zu dem Führer der Kosacken. Offenbar hatte der Mann keine Weisungen für diesen Fall erhalten. Er sandte also einen von seinen Kosacken in das Schloß. Marfa klopfte an die Thür des Gefängnisses. „Lieber Vater,“ rief sie,„ich bin hier. Es ist niemals meine Absicht gewesen, Dich zu verlassen. Ich fürchtete nur den Grafen. Aber in Deiner Nähe wollte ich stets bleiben.“ „Mein Kind, mein liebes Kind!“ tönte es aus dem Innern.„Verzeihe mir, aber ich mußte schreiben, wie es der Graf verlangte. Ich freue mich, Dich wiederzusehen, und doch bin ich so traurig darüber. Bist Du allein?“ „Nein, ich, Vasori, begleite Ihre Tochter!“ antwortete Edgar.„Halten Sie sich zu Allem bereit, Herr Dugalin. Die Rettung ist nahe.“ Dieses kurze Gespräch war in französischer Sprache geführt worden, deren der Kaufmann völlig mächtig war. „Edgar— um Gottes willen— ich beschwöre Sie— was haben Sie vor?“ flüsterte Marfa. „Ich will einem Elenden seine Beute entreißen, und es wird gelingen!“ antwortete Edgar.„Wir sind umgeben von Freunden.“ Das konnte er mit vollem Recht behaupten. Wohl zwanzig Männer waren bereits einzeln durch das Thor gekommen, und hatten sich theils hinter vorspringenden Ecken, theils hinter großen Wasserkufen und Wagen verborgen. Jetzt erschien Graf Schertischkin, von Romien begleitet, auf der Treppe, die nach dem Hofe führte. Als er Edgar bemerkte, stutzte er. Dann ging er in das Haus zurück. Er holt sich eine Waffe!— dachte Edgar. „Was Sie nun auch sehen, was sich auch ereignen möge, liebe Marfa,“ sagte Edgar leise,„denken Sie nur an sich und Ihren Vater, und benutzen Sie die Gelegenheit zur Flucht. Ich hoffe jedoch, daß wir Drei mit einander das Schloß verlassen. Fragen Sie mich nichts. Bald wird Ihnen Alles klar sein.“ Jetzt erschien der Graf wieder auf der Treppe. Dieses Mal begleiteten ihn einige Diener. Auch Romien war neben dem Grafen einen Augenblick sichtbar, mußte aber besondere Befehle erhalten haben, denn er trat in das Schloß zurück. Der Graf kam langsam über den Hof. Es schien, als wolle er Würde und Trauer zeigen— aber er täuschte diejenigen nicht die ihn kannten. Er konnte das innere Triumphiren nicht verbergen. Marfa wieder in seiner Gewalt, Edgar in seiner Nähe— hatte er es besser wünschen können? Jede förmliche Begrüßung unterblieb. Edgar hätte es nicht über sich gewonnen, noch ein einziges ceremonielles Wort zu dem Grafen zu sprechen. „Ich bin erstaunt, Sie noch hier zu sehen, Herr Vasori,“ sagte der Graf.„Ich glaubte, Sie hätten Jatna verlassen.“ „Noch steht mein Pferd hier,“ antwortete Edgar.„Und außerdem wollte ich Fräulein Jaubert zu ihrem Vater geleiten.“ „Fräulein Jaubert? Wer ist das?“ fragte der Graf. „Diese Dame, die ich begleite,“ antwortete Edgar.„Sie ist allerdings die Tochter Dugalin's, Ihres Leibeigenen, führt aber den Namen Ihrer Mutter, einer Französin. Dies ist Ihnen unbekannt geblieben, Herr Graf. Marfa Dugalin ist die Tochter ihres Vaters, aber keine Leibeigene.“ Zornesblässe, dann gefolgt von Zornesgluth bedeckte das Gesicht des Grafen. „Schmachvolle Lüge!“ rief er, nicht mehr im Stande, an sich zu halten.„Und das wagt man hier zu sagen, hier auf meinem Schlosse, auf meinem Grund und Boden? Elender fränkischer Abenteurer, ich will Dich mit Hunden vom Hofe hetzen und dann niederschießen lassen, wie einen Wolf. Und Du, Mädchen, das mir Sprödigkeit heuchelt und mit dem Fremden davonläuft, das mir Trotz zu bieten wagt,— nieder auf die Knie und küsse mir die Hand, küsse die Hand, oder ich schlage Dich, bis Du um Gnade winselst...“ Er streckte die Hand aus. „Drückt sie nieder, auf die Kniee!“ schrie er. Er war seiner nicht mehr mächtig. Er erhob die Hand—— Da traf diese Hand ein furchtbarer Schlag. „Für Olga Patack!“ rief eine heisere Stimme.„Für alle Deine Schandthaten, Du Mörder!“ Batenka stand vor dem zurücktaumelnden Grafen, der die zerschmetterte rechte Hand niedersinken ließ. „Zu Hülfe!“ schrie Gregor. „Ja, zu Hülfe!“ höhnte Sergei Batenka.„Auge um Auge! Zahn um Zahn! Deine Stunde ist gekommen— die Schätze Dugalin's helfen Dir nichts mehr, denn Du bist ein todter Mann! Umsonst hast Du gejubelt— wie Dir, wird es Allen Deines Gleichen ergehen!— Herbei, herbei Freunde!“ Und mit demselben eisenbeschlagenen kurzen Stock, mit dem er die Hand des Grafen getroffen, führte er einen Schlag nach dem Kopf desselben. Gregor stürzte mit einem dumpfen Schrei von den Zweigen und Blättern nieder. Marfa und Edgar edgar begriff, daß e. ein perde„Marsa achteten auf Nichts. Er hatte den schlanken Arm, der in dem ihren Vater den Scenen des Grauels und der Verwuftung, ruhte, fest gefaßt. Er dachte nicht daran, daß sie ihn die aller Wahrscheinlichkeit nach hier bevorstanden, zu entziehen. „„Ihr werdet die Leiche der Gräfin schonen!“ rief er. „Gewiß, Herr,“ antwortete Batenka.„Heller, als tausend Fackeln, soll es leuchten bei ihrem Begräbniß!“ Dann rief er einen von seinen Genossen zu sich, sprach hastig mit ihm und deutete auf Marfa und Edgar. Der Russe schien dem Auftrag, den Batenka ihm gab, nicht gern gehorchen zu wollen. Edgar errieth, daß dieser Mann der Führer sein solle und daß er sich nicht gern vom Schlosse trenne, dessen Plünderung begann. Er zog einige Goldstücke aus der Tasche und zeigte sie dem Russen. Dieser lachte und schnalzte mit den Fingern. „Gut, gut!“ rief er.„Ich begleite die Herrschaften bis ans Ende der Welt.“ Edgar sah, daß der Schlüssel in dem Schloß des Gefängnisses steckte, er schloß also die Thür auf. Iwan Dugalin eilte ihm entgegen. Der Kaufmann hatte im Allgemeinen gehört, was draußen vorging, kannte aber die Einzelnheiten nicht. Er sah den Grafen auf der Erde liegen und seine Lippen öffneten sich zu einem Ausdruck des Schreckens oder der Freude— aber es kam kein Ton über seine Lippen. Marfa hielt ihren Vater umarmt. „Wir sind frei, lieber Vater, frei!“ rief sie.„Laß uns diesen Augenblick benutzen, laß uns fliehen!“ Iwan Dugalin starrte auf den Grafen, der regungslos auf der Erde lag. „Ist er todt?“ flüsterte er. „Hoffentlich nicht!“ sagte Batenka und stieß mit dem Fuß nach dem Bewußtlosen. Gregor zuckte zusammen, öffnete aber die Augen nicht. „Komm, Vater!“ rief Marfa.„Fort von hier!“ „Kind, Kind," antworte Dugalin und seine Hände wehrten die Tochter ab, die ihn mit fortziehen wollte,„man müßte versuchen, sich mit ihm zu einigen. Oder unter seinen Papieren befindet sich vielleicht ein Dokument, das mir nützlich sein könnte. Ich muß versuchen, einen Theil meines Vermögens wieder zu erlangen— gewiß hat er die Wechsel hier bei sich im Schlosse.“ Der alte Mann zitterte vor Unruhe. Er dachte in diesem Augenblick nur an sein verlorenes Vermögen und überlegte, wie er einen Rest desselben wieder erlangen könne. Marfa warf einen flehenden Blick auf Edgar, als bitte sie ihn um Verzeihung. „Komm!“ rief sie dann.„Wir sind arm, aber Niemand trennt uns mehr und Gott wird für uns sorgen.“ Fast gewaltsam zog sie ihn fort. Edgar hatte seinem Führer einige Worte zugerufen, und dieser eilte nach dem Marstall. Dann blickte er nach dem Schloß. Es sah ganz friedlich aus. Die Kosacken waren geflohen, auch diejenigen Diener, die nicht mit den fremden Rebellen gemeinsame Sache machten. Niemand befand sich auf dem Hof. Alle, auch Batenka, waren in das Innere des Schlosses geeilt, um zu plündern. Der Graf lag noch auf dem Schloßhofe, aber mit gebundenen Händen. Romien war nirgends zu sehen; er hatte wahrscheinlich die Flucht ergriffen, als er die Uebermacht der Aufständischen bemerkte. „Ich hätte gern die gute Gräfin noch einmal gesehen,“ sagte Marfa. „Auch ich!“ sagte Edgar.„Und doch ist es besser, wir wenden unsere Blicke und unsere Schritte von diesem Ort. Es ist nichts Gutes mehr zu schauen! Wir müssen das, was wir doch nicht ungeschehen machen können, für uns selbst benutzen. Marfa, Sie sind frei! Kommen Sie!“ Er deutete auf den Wagen, den der Führer bereits mit zwei Pferden bespannt hatte. Sehnsüchtig blickte der Leibeigene nach dem Schlosse. Er beneidete seine Genossen um die Freuden, die ihnen bevorstanden. Edgar begriff, was in dem Menschen vorging. „Fahre uns an dem Gasthaus vorüber,“ sagte er,„und kaufe Dir eine große Flasche mit Branntwein. Hier hast Du Geld!“ Der Leibeigene lachte vor Vergnügen laut auf. „Nun. so kommt, junger Herr,“ rief er,„und das Väterchen auch und das Fräulein auch! Dugalin stand und starrte nach dem Schloß hinüber. Es war kein Zweifel: dieser Mann hatte bis jetzt noch gehofft, einen Vergleich mit dem Grafen abzuschließen und einen Theil seines Vermögens zu retten. Er konnte es noch nicht fassen, daß er allen Hoffnungen, auch den letzten, entsagen müsse. Marfa errieth das, so gut wie Edgar. „Komm, lieber Vater!“ rief sie.„Es wird Dir ein Leichtes sein, vom Auslande aus die Kapitalien, die Du in Sicherheit gebracht hast, einzuziehen. Laß uns nur erst die Grenze erreichen!“ Diese Mahnung half. „Ja, ja!“ antwortete er halb träumend.„Laß uns fort! Es ist Alles verloren. Die Erben des Grafen sind nicht besser, als er selbst.“ Edgar half ihm auf den Wagen, hob dann Marfa hinauf und schwang sich auf den Sitz neven dem Leibeigenen. „Vorwärts!“ rief er. Der Wagen rasselte über den Schloßhof und bog dann in die Straße, nach dem Gasthofe zu, ein. Edgar athmete auf. Aber noch war sein Herz nicht frei. Wenn nur erst die Grenze hinter ihm läge! Eine ganze Pariser Ballonpost ist jüngst wieder in deutsche Hände gefallen. Man hat die aufgefangenen Briefe natürlich sofort auf Andeutungen über Vertheidigungsarbeiten, Zustand der Truppen u. s. w. gelesen, aber nicht der geringste Stoff, der strategisch zu verwerthen gewesen wäre, ist gefunden worden. Dagegen bietet der Inhalt von den meisten Briefen so viel Interessantes über die sittlichen Zustände der belagerten Stadt, daß ein phantasiereicher Schriftsteller das reichhaltigste Material zu einem Sensationsroman„Die letzten Tage von Paris“ daraus schöpfen könnte. Wir geben strebsamen jungen Talenten in folgenden vier Briefen eine Probe. Der erste von einem wackeren Mobilgardisten an seine Frau, schildert in einem Style, der beweist, wie großen Geschmack er an den neuesten Ergüssen Victor Hugo's gefunden, die Leiden und Beängstigungen seiner Seele in der belagerten Stadt der Städte, und schließt als Familienhaupt sein Scriptum:„Da Du, meine liebe Frau, auf meine Briefe nicht antworten kannst, will ich schließlich nur noch wünschen, daß es Euch Allen wohlergehe und den lieben Gott bitten, daß die Verbindungen so bald wie möglich wieder hergestellt werden. Je größer die Prüfungen, die wir durchzumachen haben, gewesen sind, desto süßer wird die Wiedervereinigung sein. Laß also den Muth nicht sinken und sei stark. Pflege die lieben Kinder und hütc sie, daß sie sich nicht erkälten. Richte Dich nach der Witterung und gib ihnen keine zu kalte, noch zu warme Kleidung. Ich küsse zärtlich die Kinder, und für Dich, liebe Frau, hebe ich die allerzärtlichsten Küsse auf. Dein E..“ Wenn der erste Brief die volle Sorge eines Patrioten und geängstigten Familienvaters athmet, so läßt der zweite noch auf ein gewisses Wohlbefinden des Pariser Leichtsinns schließen: 6. Oktober. Diese Nacht habe ich zum ersten Male wieder gut geschlafen, und es geht mir besser; ich fürchte aber, daß, wenn Du mich wiedersiehst, Du einige weiße Haare und einige Runzel mehr an mir bemerken wirst. Die Preußen lassen uns noch immer zufrieden. Durch ein Journal, welches am 30. v. M. hier eingetroffen ist, haben wir erfahren, daß sie auf Orleans marschiren. Wie weit werden sie vordringen, wenn Frankreich nicht gegen sie aufsteht wie Ein Mann? Es ist eine merkwürdige Situation, wenn man gar keine politische Nachrichten bekommt, und daß man nichts von den Seinigen erfährt, ist geradezu herzzerreißend... Heute Morgen sind wir vom Herbst aufgeweckt worden, seit Monaten zum ersten Male grauer Himmel und feuchter Nebel. Nebel bringt Schnupfen. Ich habe mir einen Ueberzieher angezogen... Heute Abend werde ich ein Diner geben den beiden St. B. und dem ehrenwerthen R. Wir haben folgendes Menu: Hammelkeule mit Cichorien, eine Terrine Gänseleber=Pastete mit Saiat, und Huhn mit Reis(eines von unsern Hühnern), wenn die Köchin nicht Hecht, Barbe oder Aal findet. Ich habe bei Tiscot Eis bestellt... Matty hat Ferdinand gesagt, daß er sich zuerst habe einschreiben lassen, um Recognoscirungen vorzunehmen. Ich glaube nicht, daß man ihn an eine sehr gefahrvolle Stelle schicken wird, aber ich werde mich hüten, mit seiner Mutter von der Sache zu sprechen, denn es kann ihr doch kein Vergnügen bereiten, wenn sie erfährt, daß ihr Sohn und ihr Esel von Mann sich so exponiren(von togué de mari.) Heute habe ich Friedrich gesehen, immer dick und fett, trotz der Belagerung. Der gute Eugen steht mit Georg D. bei den„Freiwilligen der Seine," das heißt, sie werden wie Matty Ausfälle machen. Kannst Du Dir Eugen mit seiner Kurzsichtigkeit und seinem gutmüthigen Gesichte ruhmbedeckt vorstellen? Er hätte Kavallerist werden sollen, dazu hätte er mehr Talent... Trotz unserer langen Verheirathung liebe ich Dich leidenschaftlich. Adieu! Dein A..“ Und nun ein geheimnißvolles Fragment ohne Datum, das der Phantasie den freiesten Spielraum läßt: „Madame! Jemand, dessen Gedanken ganz und gar von Ihnen erfüllt werden, und der Sie ebenso verehrt wie bewundert, wagt es unter den jetzigen Umständen, Ihnen diese wenigen Zeilen von Paris aus zuzusenden, wie wenn er Ihnen eine seltene Blume darböte. Nicht um von sich selbst zu sprechen, schreibt er an Sie, das kümmert Sie wenig; nur um Ihnen seine Huldigung darzubringen, und das ist Alles. Nur möchte er hinzufügen, daß Ihre Freunde hier sich wohlauf befinden und daß man, da Jeder seine Schuldigkeit thut, auf die Zukunft vertraut. Seine beste Hoffnung ist die, Sie wiederzusehen.“ Zum Schluß das ergreifende Schreiben eines reichen Mannes an seine petite femme in Bordeaux: Paris, 6. Oktober. „Meine liebe gute Gabri! Ich stehe im Begriffe, eine merkwürdige Reise zu unternehmen, vielleicht meine letzte, und das wäre mir unangenehm. Da ich Paris nicht anders verlassen kann, reise ich im Luftballon ab. Und da ich unglücklicherweise keine der Eigenschaften besitze, mit welchen Gott die Vögel begabt hat, nicht einmal ihre Leichtigkeit, so ist zu befürchten, daß, wenn dem Ballon ein Unglück zustößt, ich mich allein nicht in der Schwebe werde halten können. Mein armes kleines Gabrielchen, was wird dann aus Dir werden! Gott wird über Dir wachen, denn er ist gütig, und Du verdienst seine Gütigkeit. Ich lasse Emil in Deiner Wohnung(denn es ist wirklich Deine Wohnung, und ich hoffe, daß Du alle Quittungen u. s. w. aufgehoben hast), ich lasse also Emil hier mit der Anweisung, das Mädchen fortzuschicken. Ich bezahle die Miethe vom 15. Oktober vor meiner Abreise. Ich empfehle Dich an meinen Bruder, der Dir geben wird, was er kann und wie ich es wünsche, denn ich befürchte, daß die LebensversicherungsGesellschaften nichts auszahlen werden, da die Reise, welche ich unternehme, durch ihre Statuten sie von der Auszahlung entbindet. Ich habe einen recht traurigen 15. zugebracht, und wenn ich sterbe, hat mein Leben einen schlechten Abschluß gefunden. O Gott, welche Sorgen, welche Angst, und alles das, um ins Jenseite hinüberzugehen. Wo ist es, dies Jenseits? Gabriele, ich liebe Dich sehr und habe Dich sehr geliebt; es ist mir ein Trost, diese letzten Worte an Dich zu schreiben. Ich sehe Dich vor mir, mein lieber, kleiner Engel, und ich sehe Dich in unserem Bette liegen, vor dem ich Dir schreibe, und das in dem Augenblick, wo Du erwachen wirst. Du bist gut und ich bin glücklich durch Dich!— Wende Dich vertrauensvoll an meinen Bruder und zeige ihm diesen Brief. Er ist gut und hat mich lieb.— Um nicht gar zu traurig zu werden, will ich Dir noch erzählen, daß ich wiederum oft für einen Preußischen Spion gehalten worden bin, und daß diese braven Pariser an allen Ecken und Enden Preußische Spione wittern. Die Belagerung ist mir unerträglich, und ich wünschte die Preußen zu allen Teufeln. Alles das ist recht beunruhigend, und meine Phantasie hätte sich das vor drei Wochen nicht vorstellen können...., Im Geheimen sage ich Dir: Auf Wiedersehen! Ist's ein Abschied fürs Leben, dann, meine gute Gabriele, tröste Dich, denke an Gott und ein Bischen an den bösen Menschen, der Dich so sehr geliebt hat und immer lieben wird, wenn die Gesetze der anderen Welt es ihm gestatten. Ich liebe Dich und liebe Dich! Dein A..“ P. S. Da ich nicht mit Godard habe abreisen können, habe ich mir selbst einen Ballon bauen lassen, da die Geschichte nur 23.000 Franks baar und 20,000 Franks in Wechseln kostet. Abfahrt 7. Oktober. Eine origenelle Erklärung über die Entstehung des Nordlichtes hat bei Gelegenheit einer solchen Erscheinung am 27 v. M. dem Referenten der„Kr. Ztg.“ zufolge, auf der Insel Rügen ein Vater seinem Soyne gegeben. Sohn:„Badding kiek eens, wat is dat?“ Vater:„Myn Sähn, dat is een licht. Sühst du den hellen Bagen woll un wur dat darunner düster ist, in wur de Strahlen ummer to Höchten scheeten2= Sohn:„Dat seh ick woll, äwerst wur kümmt dat Nurdlicht her?“ Vater: Myn Sähn, dat will ick dy seggen. doch, dat unse Eerd' sich um ehre Ass' dreight! Zü an, menigmal is an den Ring, wurin de Ass' löppt, wat intwey, dem met dat maakt warden. Nu wahnt hoch in'n Nurden, wur de Ass’ ut de Eerd kickt, een Riesenvolk, veel gröter as Goliath vas, dat möt dit besorgen. Dat Volk hat Piepen as een Kirchthorm groot un de Piepenrühren sünd noch wenigstens fiefmal länger. Wenn nu wat to fmeden is an de Ass, odder an den Ring, oder süs wat, un meistens is dat an den Ring. denn ward dat Jisen gläuhndig maakt un up dat groote Ambolt(Amboß) leggt(dat is dat Düstere, wat unner den Bagen sitt) un dann flan de Riesen up dat Jisen, dat man de Funken darvon stöben, dat fünd de Strahlen, de to Höchten scheeten un wedder dal fallen. Un wenn se denn kloar(fertig) sünd, denn sticken se sich'ne Piep an un blüsen dat Für un den Rook in de Lucht, dat is denn all en beten düstere, un denn gahn se gemählig to Beer(—Bette) un denn is dat ut.““ —„Glaßbrenner's Berl. Mont. Ztg.“ bringt folgendes Telegramm aus Madrid, vom 17. Oktober, welches wir für diejenigen Leser, welche der edlen Sprache Castiliens mächtig sind, hier folgen lassen: Auf die gestern hier eingetroffene freundliche Aufforderung des übrigen Europas,„doch auch wieder'mal etwas von uns hören zu lassen“, ging heute folgende Antwort ab:„No possiblo! Allos händos vollos zu dhunio con fabricatio do un Ree. Wirio habeno baldo eenen fertigo, nuro herzo et coppio fehloni nochio. Solleno wir ihno so lassio?“ —(Hermann Kaulbach), der Sohn des berühmten Direktors der Münchener Akademie und einer der ersten Schüler Piloty's, hat dem österreichischen Kunstverein für die gegenwärtige Ausstellung ein großes Historiengemälde eingesendet, welches sowohl durch seine Darstellung als ausgezeichnete Vollendung nicht verfehlen wird, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Gemälde ist betitelt: „König Ludwig XI. von Frankreich im Gefängniß zu Peronne mit seinem Barbier Olivier le Daim.“ (Fortsetzung folgt.) In dem Notizbuche eines am 6. August an dem Spicherer Berge schwer verwundeten französischen Kapitains finden sich folgende Sprachstudien: verre— seine glasse couteau— messäire boire— soutriken fourchette— seine gabele viande— flaiche pain— braout donnez à moi— geben zi cuiller— aene léfeule du savon— siéffe sel— salces poivre— péfaure ne le tuez pas— ir dédéniche lieu— appetréte chaise— seine schtoule un pot de chambre— nart cbir lait— mnélé carottes— kolléve choux— crout combien— winfil haricots— bonin sucre— soukre café— das kafé une bouteille— seine botelle une choPPe aine chob’ir une canette) lard— schpec fromage— keisse avec eau de vie— coume bran de vin je suis fatiqué— iche pine mitte je desire un lit— iche will aeine bette donnez-moi un bon lit pour) gueben zimir aeine goutens reposer bette sou meroue vous avez de jolis enfants— zi abeune cheneu kine ne la tuez pas— mé vardemiche deutte. — Bei der Vertheidigung von Münster im Jahre 1535 gebrauchten die Wiedertäufer eine Art Mitrailleuse. Meister Heinrich Gresbeck, der selbst zu den Wiedertäufern gehörte und von welchem der einzige ausführliche Bericht eines Augenzeugen über das Unwesen der Wiedertäufer in Münster stammt, schreibt darüber Folgendes:„Und hedden ouck up karen geschuit (Geschütze auf Karren) gemacket, recht wie Orgelpipen, die bei einander standen, von heilen haken(Hakenbüchsen). Dieselben weren bei einander gelacht(gelegt) up die karen, hat der haken bei einander lag, seeß oder acht. Wenn sie dairmeede(damit) schutten, so giengen sie tho glick(zugleich) af.“ Zum 18. Oktober 1870. (Dem Geburtstage unseres Kronprinzen.) Wenn heut' ein Geist herniederstiege, Wenn aus dem Geisterland die Schau Ein Held hielt aus dem heil'gen Kriege. Ein Scharnhorst oder Gneisenau, Säh' Deutschland er um Freiheit werben, Mit Aoloharse grüßt“ er lind Des achtzehnten Oktobers Erben, Des achtzehnten Oktobers Kind! Der Deutschen Häupter zählt' er alle Und jauchzt und jubelt, wie er zählt, Denn in der Deutschen Einheit Halle, Im heil'gen Krieg nicht eines fehlt! Die alte Zwietracht sieht er sterben, Mit Aoi#harse grüßt er lind Des achtzehnten Oktobero Erben, Des achtzehnten Oktobers Kind! Er schaut, wie alle Deutschen glühen Für's eine große Vaterland, Lieht die Oktoberseuer sprühen Heut' vor der Stadt am Leinestrand Und steht des Korsen Macht in Scherben, Mit Aolsharse grüßt er lind Des achtzehnten Oktobero Erben, Des achtzehnten Oktobero Kind! Und segnend legt er seine Hände Auf Dich, o Deutschlands Hort und Held: „Mit Deinem Vater führ' zu Ende Das Werk, das Gott so wohl gefällt! Ob Heldenwangen sich entfärben, Dein ist der Tieg, ich grüße lind Des achtzehnten Oktobers Erben, Des achtzehnten Oktobets Kind! Köln, 18. Oktober 1870. Lohann Fastenrath. Rachsk 1810. Nr. 397. Zweites Blatt Freitag 28. Oktober. ..,! Aer arg Verantwortlicher Redakteur und Verleger P. Kaatzer in Nachen. Druck von C. H. Georgi in Aachen. Se Das„Echo der Gegenwart“ erscheint täglich und kostet vierteljähtlich für Nachen und Burtscheid sowie bei den Königlichen S7 Trenßen und dem übrigen Deuischland 1 Thlr. 10 Sgr.—. Die Insertionegebühren betragen für die Pertzeile oder Insertionen für das„Echo“ besorgen in Berlin: Rudolph Mosse, Haasenstein& Vogler; Bonn: Max Cohn& Sohn; Blemen: E. Schlotte: Köln: Adolph Baedeker und Wilhelm Greven: Crefeld: Cramer& Baum; Düsseldorf: W. de Haen; Frankfurt a..: Haasenstein& Vogler, G. L Daude& Cie. und Jaeger'sche Buchhandlung; Hannover: G. Schüffler: Leipzig & Cie, H Engler und Eugen Fort; Paris: Havas, Laffite, Bullier& Cie., 8 place de la bourse; Wien, Basel, Hamburg Haasenstein& Vogler. Officielle Tapilalation von Zith. * Der Königin Augusta in Homburg. 27. Oktober. Diesen Morgen hat Armee Bazaine und Festung Metz capitulirt. 150,000 Gefangene incl. 20,000 Blessirte und Kranke. Heute Nachmittag wird Armee und Garnison Gewehr strecken. Das Eines der wichtigsten Ereignisse in diesem Monat. Dank der Vorsehung. Rach Metz! (Offener Feldpostbrief an meinen Hermann.) So brav, mein Sohn! das heißt Soldat! Hieltst tapfer Dich und fest wie Eisen! Auf dem„gui vire“, ob früh ob spat, Daß selbst der Feind euch mußte preisen! Da kam die Schlacht bei Gravelotte! Zwei Tropsen aus dem Kugelregen Die trafen Dich— und doch mit Gott Gerettet, wo der Wälsch erlegen.— Das war ein achtzehnter August! Den wirst so leicht Du nicht vergessen! Dus war ein Kämpfen Brust an Brust, Das war ein Stürmen wild vermessen! Und seit dem Tag von Gravelotte, Voran ihr wackern Füsiliere, Treibt ihr's vor Metz, dem Feind zum Spott, Dem Waidmann gleich im Jagdreviere. Doch gestern siel der erste Schnee, Und noch liegt ihr im Bivouac wieder, Reckt, wie das eisbereifte Reh Im Wald die kampfgestählten Glieder. Das ist fürwahr die Wacht vom Rhein, Wie Schreck=Ulanen riesenlanzig, Fest wie der Ehrenbreitenstein, Voran du Nummer achtundzwanzig! Voran ihr Zacha'*) Füsilier', Blank eurer Führer tapfre Degen; So wacht. so bivonakiret ihr. Trotz Wind und Wetter, Schnee und Regen. Hartt aus, harrt aus so, bis zum Schluß Dem zähen muthigen Bazaine. Bis Metz sich euch ergeben muß, Ob's noch so bissig zeigt die Zähne. Und was kein Held noch je bezwang, Hat Friedrich Karl und ihr bezwungen! — Doch horch! Welch lauter Siegesklang?!— Noch ist dies Lied nicht ausgesungen: Da dringt zu früher Abendstund Per Telegramm zu uns die Kunde, Und jubelnd geht's von Mund zu Mund, Die Böller tönen's in die Runde: „Der König an die Königin! „Am sied'n und zwanzigsten Oktober: „Metz streckt uns heut die Waffen hin! —„Des Monats reichster Ernteschober.— „Vorsehung Dank!“ So tönt die Mähr' Aus Heldenkönig Wilhelm's Munde. Es jauchst's das Volk vom Fels zum Meer In dieser frohen Abendstunde. Triumpb! Die jungftäuliche Stadt, Der Besten Beste weltbesungen, Die nie ein Arm umschlungen hat, Durch euch besiegt, durch euch bezwungen! Hurrah! Lothringens schönste Braut! Durch euch und eure Kampfgenossen Werd' sie nun Deutschland angetraut, Dem Blut zum Lohn, das ihr geflossen. Euch Deutschlands Dank durch That und Woit, Die ihr euch eisenfest erwiesen! Seid, kecke Freier, fort und fort In Heldenklängen laut gepriesen! Und kehrt,— voran euer Rosenzweig,**) Ihr heim uns unter Lorbeerkränzen, Wie wird alsdann mir freundenbleich Im Ang' die Siegeethrän' dir glänzen! *) Major des Füsilier=Bataillons. **) Oberst und Commandeur des 2 Rheinischen InfanterieRegiment Nr. 28. Nachen, 27 Oktober. Nie. Schüren. 44C London, 25. Okt. Der„Daily Telegraph, schreibt, er sei in der Lage, die in seiner gestrigen Ausgabe gegebene Information, daß zwischen dem deutschen Hauptquartier in Versailles und der Ex=Kaiserin Eugenie in Chislehurst gewisse Unterhandlungen im Gange seien, zu bestätigen. Diese Unterhandlungen seien auf gewisse Vorschläge zurückzuführen, welche zwischen Marschall Bazaine und dem preußischen Lager durch deren Träger General Boyer ausgetauscht wurden. Diese Vorschläge, wie die Besprechungen, welche auf Grund dessen zwischen dem Grafen Bismarck und Bazaine's Abgesandten geführt wurden, involviren, wie der„Telegraph“ erfährt, den Plan, die Rückkehr der Ex=Kaiserin nach Frankreich und die Wiederaufnahme ihrer Funktionen als Regentin, und zwar zum mindesten insosern herbeizuführen, daß sie im Namen der de jure Regierung des Landes die etwaigen mit den Deutschen abzuschließenden Friedensarrangements leiten oder sanktioniren könnte.„Aber es ist nicht mehr als billig, zu konstatiren“— fährt der„Telegraph“ fort—„daß, wie uns zu verstehen gegeber, die Vorschläge, welche General Boyer nach Versailles brachte und dort der Gegenstand von Erörterungen waren, gemacht wurden, ohne irgend welch' späteres Arrangement, das bezüglich der künftigen Regulirung der inneren Angelegenheiten Frankreichs beabsichtigt werden möchte, zu beeinträchtigen. Der Abgesandte, welcher nach England kam, war nich: allein beauftragt, Ihrer Majestät die in Metz projektirten und im königlichen Hauptquartier besprochenen— wenn nicht gar genehmigten— Vorschläge vorzulegen, sondern auch ermächtigt, die sofortige Abreise der Kaiserin nach Versailles zu befürworten. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß im Augenblicke, wo wir dies schreiben, die erlauchte Dame bereits England verlassen haben mag, aber es ist natürlich unmöglich, genau zu konstatiren, welchen Einfluß die Waffenstillstandsvorschläge Lord Granville's auf die in Metz ursprünglich projektirten Pläne ausüben wird.“ Die„Daily News“ hat Grund zu glauben, daß ein derartiges Projekt wirklich im Gange war, aber weder die Unterstützung noch die Genehmigung der Kaiserin erhalten hat, die sich beharrlich weigert, die Verlegenheiten Frankreichs in gegenwärtigem Augenblicke durch dynastische oder persönliche Prätensionen zu vermehren. — Aus Corny, dem Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl, wird der„Times“ unterm 19. Oktober geschrieben: „Der Parlamentär kehrte gestern vom König hierher zurück Seine Sendung muß fruchtlos gewesen sein, da ich nichts über das Resultat der Unterredung erfahren kann. Die Preußen scheinen indeß völlig sanguinisch Betriffs einer Kapitulation zu sein, die, wie sie sagen, im Laufe weniger Tage erfolgen muß. Gestern wurden Befehle ertheilt, daß Niemand, O fizier oder Gemeiner, seinen Posten verlassen darf. Die Preußen glaubten, Bazaine möchte vielleicht eine furchtbare Anstrengung machen, um sich aus Metz nach Luxemburg durchzuschlagen. Aber Alles verlief ruhig, da man längs der ganzen Straße von Remilly bis hieher Soldaten aller Waffengattungen sorglos und aus langen Pfeifen rauchend herumschlendern sehen konnte.“ AAC London, 26. Okt. Die„Daily News“ ist zur Veröffentlichung nachstehender Mittheilung ermächtigt: Trotzdem was in gewissen angeblich bestunterrichteten englischen Journalen berichtet und sogar behauptet worden, hat die Kaiserin Eugenie sich an keiner der erwähnten Combina= tionen, welche entweder den Frieden oder einen Waffenstillstand bezwecken, betheiligt Der Salon in Chislehurst ist in keinerlei Sinne ein offizieller Salon geworden. Er ist noch immer der einer Exilirten, und wenn seine Thüren den Zulaß Begehrenden geöffnet sind, so geschieht es nicht, um diesen ein Feld zur:Besprechung über Krieg oder Frieden zu bieten.— General Boyzer, der Abgesandte des Marschalls Bazaine, mag bei der Kaiserin Zakteitt erhalten haben mit Hinsicht auf die Preußen vorgelegten Vorschläge über Krieg und Frieden, aber er wurde mit nicht größerer Gunst als die Emissäre des Herrn von Bismarck bei einer früheren Gelegenheit empfangen. Als ein früherer Abgesandier des Norddeutschen Bundeskanzlers Friedensvorschläge überbrachte, erklätend, daß König Wilhelm geneigt sei, sich mit 250,000 französischen Einwohnern nebst Straßburg zufrieden zu geben, erwiederte die Kaiserin mit großer Energie, daß, so lange ein Feind in Frankreich stehe und nur die mindeste Gebietsabtretung in Frage sei, sie sich von jeder Unterhandlung entfernt halten werde. Die Ereignisse des vergangenen Monats haben ihren Entschluß nicht geändert, und so weit die Anstrengungen des Generals Boyer auf diesen Punkt gerichtet waren, sind sie völlig fehlgeschlagen. Auch bezweckte die Mission des Generals Boyer nicht, die Kaiserin über die Rathsamkeit der Kapitulation von Metz in diesem Augenblick zu consultiren. Dieser Weg wurde nur eingeschlagen, um den wahren Zweck seiner Reise zu verbergen. Marschull Bazaine, vertrauensvoll auf die Stärke seiner Stellung als ein General, der keine Niederlage erlitten, und an der Spitze der einzigen noch existirenden französischen Armee, glaubt sich berechtigt, nicht geringen Einfluß über die Frage, eb Frieden geschlossen oder die Feindseligkeiten fortgesetzt werden sollen, auszuüben. Er würde sich mit Vergnügen unentbehrlich machen, würde gar zu gern der Diktator sein, der mit dem Feinde zu unterhandeln haben würde, und sowohl die Leitung der Regierung in Tours, wie die der, welche in Paris ringeschlossen ist, übernehmen. Er würde frohlocken, daß Frankreich nur ihm Frieden oder Sieg zu verdanken haben werde. Das ist ein achtbarer Ehrgeiz, übertrieben wie er vielleicht sein mag, aber es darf nicht daraus gefolgert werden, daß Marschall Bazaine eher einen der napoleonischen Dynastie günstigen Frieden, als einen im Einklange mit den wahren Interessen seines Vaterlandes abschließen würde. Es ist demnach kein Atom von Wahrheit an den über die Besprechung in Chislehurst in Umlauf gesetzten Geschichten, und es ist kaum nöthig, hinzuzufügen, daß die bevorstehende Reise der Kaiserin in das Hauptquartier des Königs Wilhelm wie alles Uebrige in das Reich der Erfindungen gehört, welche der schlaue Genius Preußens, dessen gegenwärtigen Schwierigkeiten zur Hülfe eilend, während der letzten Wochen ausgesonnen hat, um uns irre zu führen. Prinz Napoleon, der sich auf Seiten derer gestellt, die vielleicht gewünscht hätten, die Kaiserin zur Begehung einer Indiscretion zu veranlassen, hat sich umsonst bemüht; während seine heftigen Beschuldigungen gegen die vergangene Politik des Kaiserreichs kein anderes Resultat hatten, als ihn zu nöthigen, mehrere harte Wahrheiten von seiner erlauchten Cousine zu hören und Chislehurst plötzlich zu verlassen, wo sein Empfang in der That der kälteste gewesen. — Herr Guizot hat eine Zuschrift an die„Times“ gerichtet, worin er nachzuweisen sucht, daß der in England allgemein verbreitete Glaube, Frankreich hätte den jetzigen Krieg mit Preußen gewünscht und herbeigeführt, und sei in Folge der dem französischen Heere zugefügten Niederlagen nicht länger im Stande, den Krieg fortzusetzen, auf Irrthum beruhe. Den ersteren Punkt betreffend, macht Guizot den Kaiser ganz allein für den Ursprung des Krieges verantwortlich. Von 1866 bis 1870 hätte die Nation trotz der Unbehaglichkeit, welche durch die Schlacht von Sadowa und deren Folgen entstanden, die kaiserliche Regierung in keiner Weise zum Kriege gegen Preußen genöthigt. Obwohl sie der Regierung die Gelder zur Kliegsbereitschaft nicht verweigerte, drückte sie sich zu Gunsten einer Friedenspolitik aus. In der Kaiserlichen Regierung selber sei der Gedanke zum Kriege aufgetaucht, und man habe ihn für die dynastischen Interessen des zweiten Kaiserreichs als eine Nothwendigkeit erachtet.„Die Regierung Napoleon's III.,“ fährt Guizot fort,„verirrte sich zu dieser Zeit in ein Libyrinth konfusr und perfider Unterhandlungen, entweder zum Zwecke eine günstige Gelegenheit zum Kriege gegen Preußen abzuwarten, oder in der Erwartung, von der Nothwendigkeit einen Krieg anzufangen, durch solch' eine Gebietsvergrößerung, die die Eigenliebe des Kaisers befriedigen und seine Ruhe sichern möchte, befreit zu werden. Den zweiten Punkt glaubt Guizot dadurch widerlegen zu können, daß Paris kräftigen Widerstand leiste und ganz Frankreich in einer Massenerhebung begriffen sei Frankreich habe materielle Ressourcen, die kein Unglück erschöpfen könne, und sein moralischer Muth werde in Folge seiner Niederlagen eher entwickelt als zerstört werden. Die große Frage sei jetzt, ob Preußen einen billigen Frieden mit Frankreich schließen werde, der weder seine Sicherheit noch seine Würde bedrohe. Die schleunige und friedliche Lösung dieser Frage liege in den Händen der neutralen Mächte; man bedürfe nicht ihrer materiellen Intervention, sondern nur ihres moralischen Einflusses. Mögen sie im Namen Europa's erklären, daß sie entschlossen sind, keine extravaganten Forderungen anzuerkennen und keinen trügerischen und prekären Frieden zu sanktioniren.„Weder Frankreich noch Preußen“— schließt Guizot seinen Brief—„sind stockblinde Mächte. Sie sind nun von der kaiserlichen Regierung befreit, welche beide kompromittirte und einen gegen den andern aufstachelte. Laßt sie zeigen, daß keiner von ihnen vernünftige Grenzen überschreiten wird— Preußen in seinen Forderungen, und Frankreich in seinem Widerstreben. Es ist Sache der neutralen Mächte, diese Grenzen zu bestimmen. Dadurch werden sie sich den Ruhm erwerben, in Europa eine Politik, die oft Gezenstand von Träumen und zuweilen schon in Anw ndung war, hergestellt zu haben, und das nicht ohne Ehre und Resultat— nämlich die Politik eines großen europäischen Schiedsgerichts in den Zweikämpfen der Nationen.“ — Der Aspekt von Paris ist— schreibt der dortige Korrespondent der„Pall Mall Gazette“— selbstverständlich sehr verändert; die Mode ist von den Straßen entflohen, und Droschken, Omnibusse und Fourgons sind die einzigen Fuhrwerke, welche jetzt zu sehen sind In verschiedenen Theilen der Stadt stehen den ganzen Tag Gruppen von müßigen Leuten, die in der Richtung der Preußen schauen. Die Boulevards sind natürlich nicht das was sie waren, als der Corse Pietri Polizeipräfekt war. Krüppel und andere Bettler, die früher ihr Elend in abgelegenen Gassen versteckten und ihren Jammer nicht zur Schau trugen, wagen sich unter der Republik kühn heraus und bitten um Almosen. Die Trödler legen jetzt ihre Waaren auf dem Pflaster der Via sacra aus. Während vor ein paar Monaten Niemand über Politik sprechen durfte, bekommt man jetzt Karrikaturen von Badinguet(der Spitzname des Kaisers) in jeder nur benkbaren Stellung zu kaufen. Allerlei Uniformen und Degenstöcke sind zum Verkauf gestellt, und herumziehende Sänger wie andere Straßenkünstler geben ihre Leistungen vor den Casés zum Besten, wo Leute wie gewöhnlich sitzen und plaudern bis 10½ Uhr, zu welcher Zeit die Abendglocke läutet und die Lichter ausgelöscht werden. Während der Schreckensherrschaft wurde jeden Abend in mehr als 20 Theatern gespielt, jetzt ist jedes Haus in Paris geschlossen und die meisten sind in Hospitäler verwandelt. VertVert ist ein leichter Dragoner, Almaviva ein Moblot, und Rosine vertreibt sich die Zeit mit dem Genfer Kreuz und zupft Charpie. Die Komödianten des Palais Royal sollen ebenso stetig unter Waffen sein als sie auf der Bühne bewunderungswürdig waren. Von Verbrechen hört man wenig oder gar nichts. Die Wächter des öffentlichen Friedens erfreuen sich einer ruhigen Sinecure und spazieren mit übereinandergeschlagenen Armen umher. Ueberall herrscht Ordnung und die Preußen molestiren uns wenig. — Die Blätter ergehen sich heute wieder in längeren Betrachtungen über die Friedensaussichten. Die„Times“ warnt wiederholt vor Illusionen. Bis jetzt hätten die neutralen Mächte erst gesprochen, man müsse abwarten, ob man ihren Vorschlägen auch Gehö leihen werde. Ein Waffenstillstand habe seine großen Schwierigkeiten.„Wenn Thiers“— sagt das leitende Blatt—„sich für fähig hält, annehmbare Bedingungen zu proponiren, so würde es unstreitig besser sein, sofort wegen eines defintiven Friedens zu unterhandeln. Zu diesem Behufe wird er seiner Beredsamkeit eher in Paris als in Versailles bedürfen. Frankreich als eine Nation wird nie dazu gebracht werden, einen Frieden anzunehmen, selbst unter Bedingungen, welche der übrigen Welt billig erscheinen mögen, bis sie zum vollen Bewußtsein des Umfanges ihrer Niederlagen gelangt ist. Sie würde gezwungen werden, die Thatsache anzuerkennen, wenn die Stärke ihrer Hauptstadt entweder durch Aushungerung oder eine heftige Kanonade auf die Probe gestellt wird. So lange sich aber Paris behauptet, dürfte Frankreich solche Katastrophen wie Woerth, Sedan, und selbst den Fall von Straßburg und Metz entweder bloßem Unfalle oder absichtlicher übler Kriegsführung und argem Verrath zuschreiben.“ In einem zweiten Leitartikel über die Situation drückt die „Times“ den Glauben aus, daß Graf Bismarck jede Diskussion ablehnen werde, falls Thiers nicht mit einem Vorschlage komme, der sich auf Gebietsabtretung beziehe; aber ebenso rund werde es die Vertheidigungs=Regierung verweigern, im Prinzip in einen Territorialverlust zu willigen. Der„Standard“ erwartet sehr wenig von der Conferenz in Versailles; er hezt nicht die leiseste Hoffnung auf eine baldige Einstellung der Feindseligkeiten. — Wie ein Korrespondent der„Times“ aus Wilhelmshöhe als Augenzeuge berichtet, wurde unlängst die Aufmerksamkeit des Kaisers Napoleon auf eine im„Frankfurter Journal; abgedruckte Mittheilung der„Russischen Korrespondenz“ aus Kassel, wie er sich über Favre und Bismarck, sowie über Thiers geäußert haben solle, gelenkt. Der Kaiser las den Artikel durch und sagte dann mit einem Lächeln:„Diese ganze Mittheilung ist eine gemachte Lüge von Anfang bis zum Ende. Nie habe ich eine solche Unterhaltung gehabt, noch die mir hier zugeschriebenen Ansichten ausgedrückt— nie!“ Als man ihn fragte, ob diese Behauptung widerlegt werden solle, erwiederte der Kaiser:„Nein, es ist nicht der Erwähnung werth.“ — Ein französischer Feldaizt hebt im Genfer Journal hervor, daß ein Artikel der Genfer Konvention bis jetzt ziemlich unbeachtet geblieben ist. Es ist der Art. 6, also lautend: „Es sollen in ihre Heimath zurückgeschickt werden diejenizen, welche nach erfolgter Heilung als dienstuntauglich erkannt werden. Die andern können ebenfalls heimgeschickt werden unter der Bedingung, daß sie während der Dauer des Krieges die Waffen nicht mehr ergreifen.“ Bis jetzt hat man die geheilten Verwundeten durchweg als Kriegsgefangene behandelt, im Widerspruch mit der angeführten Bestimmung, die man wie es scheint, so ziemlich vergessen hat. Tours, 26. Oktbr. Durch ein Regierungs=Dekret wird Algerien in drei Departements eingetheilt untr Verwaltung von Präfekten und Oberleitung eines Civil=Gouverneurs. Jedes Departement wählt drei Deputirte. Didier ist zum Gouverneur und Lallemand zum Ober=Commandanten der Streitkräfte zu Wasser und zu Lande in Algerien ernannt worden. Di= dortigen Israeliten sind zu französischen Bürgern erklärt. Tours, 26. Okt. Der officielle Theil des Moniteur Universel enthält ein Dekret, wodurch Ranc, der ehemals Maire in Paris war, zum Direktor für die öffentliche Sicherheit ernannt wird. Ein weiteres Dekret gibt den Militär= Kommissionen der Departements Vollmacht, Pferde und andere Thiere, welche Vorräthe von Nahrungsmitteln, Wagen 2c. fortschaffen, wenn nöthig, vernichten zu lassen. Den Einwohnern werden für hergegebenes Eigenthum 2c. Empfangsbescheinigungen ertheilt; der Kriegs=Minister wird ermächtigt, den Eisenbahnbetrieb, wodurch militärische Berürfnisse geboten werden, zu suspendiren. Brüssel, 27. Oktober. Wie verlautet, ist die Fürstin Metternich, welche sich eine Zeit hierselbst aufhielt, heute nach London abgereist. Gestern war sie auf der hiesigen Bank, um ihre Diamanten abzuholen, die dort deponirt waren und einen Werth von drei Millionen haben sollen. — Die in Belgien anwesenden Verwundeten der kriegführenden Parteien werden, wenn sie invalid geworden sind oder ihre gänzliche Wiederherstellung voraussichtlich die Dauer des Krieges übersteigt, vollständig freigegeben. Die Verwundeten, welche nicht zu diesen beiden Kategorien gehören, können nur dadurch ihre Freiheit erhalten, daß sie mit den Verwundeten der anderen kriegführenden Partei ausgewechselt werden. — Die Eisenbahn zwischen Rouen und Amiens ist vollständig frei. Rom, 21. Okt. Der heilige Vater hat bekanntlich die Schlässel des Quirinals in seine eigene Obhut genommen, um dadurch seinen festen Entschluß, das Eigenthumsrecht der Curie auf diesen Palast aufrecht zu halten, vor aller Welt kund zu thun. Da also alle Versuche der Regierung, den Einlaß auf gütlichem Wege zu erreichen, scheiterten, so hat dieselbe Gewalt vor Recht ergehen lassen, die Thüren mit Gewalt geöffnet und die Siegel weggenommen. Wasbington, 26. Oktbr. Ein vorläufiger Auszug aus dem jährlichen Schatzamtsberichte über das Finanzjahr, welches mit dem 30. Juni endigt, besagt: Das Departement zahlte auf Staatsschuldenrechnung 136 Millionen. Die Einnahmen aus den internen Einkünften nahmen gegen das Vorjahr um 27 Millionen zu. Die Gesammt=Einnahmen nahmen um 80 Millionen zu, die Ausgaben um 111 Millionen. München, 24. Okt. Die A. Allg. Ztg. bringt nachKehenden Artikel: Die von mehreren Ende Augusts zu Nürnberg zusammengetretenen deutschen Professoren der Theologie, des Kirchenrechts und der Philosophie vereinbarte Erklärung bezüglich des Concils, lautet nach der Bad. Landeszeitung vollständig wie folgt: „Wir sind der Ueberzeugung, daß ein längeres Schweigen gegenüber den in Folge der Mehrheitsbeschlüsse der vatikanischen Bischofsversammlung vom 18. Juli 1870, durch die Bulle„Pastor aeternus“ kundgemachten päpstlichen Dekreten weder uns ziemt noch zum Nutzen der Kirche gereichen kann. In dem dritten Kapitel dieser„Constitatio dogmatica prima de ecclesia Christi“ wird als Glaubenssatz aufgestellt: der römische Bischof habe nicht bloß das Am: der Oberaussicht und der höchsten Leitung über die Kirche, sondern sei Inhaber der ganzen Machtfülle, und besitze über alle Kirchen und jede einzelne, über alle Kirchenvorsteher und jeden einzelnen, und über jeden Christen die ordentliche und unmittelbare Gewalt. Im vierten Kapitel wird gelehrt: es sei von Gott geoffenbarter Glaubenssatz, daß der römische Bischof als Lehrer für die ganze Kirche(„ex Cathedra“) in Gegenständen des Glaubens und der Sitten, die der Kirche von Christus verheißene Unfehlbarkeit besitze, und daß deßhalb derartige Entscheidungen irreformabel seien aus sich selbst, nicht aber auf Grund der Zustimmung der Kirche. Diese Sätze vermögen wir nicht als Aussprüche eines wahrhaft öcumenischen Concils anzuerkennen; wir verwerfen sie als neue von der Kirche niemals anerkannte Lehren. Von den Gründen, deren streng wissenschaftliche Ausführung vorbehalten wird, machen wir folgende namhaft: 1. Eine Constituirung der Lehre der Kirche über diese Punkte ist auf der Synode zufolge der Verheimlichung vor ihrer Eröffnung, sowie durch Verhinderung vollständiger Zeugnißabgabe und freier Meinungsäußerung mittelst vorzeitigen Schlusses der Debatte nicht erfolgt. Damit ist die wesentliche Aufgabe eines ökumenischen Concils beiseite gesetzt worden. 2. Jene Freiheit von jeder Art moralischen Zwangs und jeder Beeinflussung durch höhere Gewalt, welche zum Wesen eines ökumenischen Concils gehört, ist auf dieser Versammlung nicht vorhanden gewesen, unter Anderm: a. weil der Versammlung von dem Papst im Widerspruch mit der Praxis der früheren Concilien eine die Freiheit hemmende Geschäftsordnung auferlegt, trotz Protestes einer großen Anzahl von Bischöfen belassen, und nachher wiederum ohne Zustimmung der Versammlung modifizirt und gegen den abermaligen Protest aufrecht erhalten wurde; b. weil in einer erst zu entscheidenden und den Papst persönlich betreffenden Lehre durch die mannigfaltigsten dem Papste zu Gebot stehenden Mittel ein moralischer Druck auf die Mitglieder ausgeübt worden ist. 3. Wenn bisher stets in der Kirche als Regel gegolten, daß nur das immer, überall und von üllen Bekannte Glaubenssatz der Kirche sein könne, so ist man auf der vatikanischen Versammlung von diesem Grundsatz abgewichen. Der bloße Bruchtheil einer Bischofs=Versammlung hat, gegen den behamtlichen und noch zuletzt schriftlich erneuerten Widerspruch einer durch ihre Zahl sowohl als durch die Diqnität und den Umfang ihrer Kirchen überaus gewichtigen Minderheit, eine Lehre zum Dogma erhoben, von der es notorisch und evident ist, daß ihr von den drei Bedingungen keine, weder das Immer, noch das Ueberall, noch das von Allen, zukomme. In diesem Vorgange liegt die thatsächliche Anwendung des völlig neuen Satzek: daß als göttlich geoffenbarte Lehre eine Meinung erklärt werden könne, deren Gegentheil bis dahin frei gelehrt und in vielen Diözesen geglaubt wurde. 4. Indem das dritte Kapitel gerade die ordentliche Regierungsgewalt in den einzelnen Kirchenspreng ln, weiche nach katholischer Lehre den Bischöfen zukommt, auf den Papst überträgt, wird die Natur und Wesenheit des Episkopats als gönlicher in dem Apostolat gegebener Institution und als integrirenden Beuandtheiles der Kirche alterirt, beziehungsweise Aachen, 27. Okt. Die Assisen=Sitzungen für das 4. Quartal 1870 beginnen im Bezirk des Königlichen Landgerichts zu Nachen am 5. Dezember und int der Königliche Arpellations=Gerichtsrath Herr Kochs zum Präsidenten derselben ernannt. Poritd. Witi gtruae Wutt von Nachrichten. Köln, 27. Okt.(Amtliche Notirungen der Wechselmäkler Industrie=Actien. völig zerstört.„„ 5. Durch die Eitlarung, vaß alle an die ganze Kirche gerichteten doktrinellen Aussprüche der Päpste unfeblbar seien, werden auch jene kirchenpolitischen Sätze und Aussp.üche älterer und neuerer päpstlicher Erlasse für unfehlbare Glaubensnormen erklärt, welche die Unterwerfung der Staaten, Völker und Fürsten unter di. G walt der Päpste auch in weltlichen Dingen lehren, welche über Duldung Andersgläudiger und Standesrechte des Klerus Grundsätze aufstellen, die der heutigen Ordnung der Ges=uschaft widersprechen. Hiermit wird das zriedliche Einvernehmen zwischen Kirche und Staat, zwischen Klerus und Laien, zwischen Katholiken und Andersgläudigen für die Zukunft ausgeschlossen. Angesichts der Verwirrung, welche durch diese neuen Lehren in der Kirche jetzt schon eingetreten ist, und sich in der Zukunft voraussichtlich noch stigern wird, setzen wir in jene Bischöfe, welche diesen Lehren entgegengetreten sind, und durch ihre Haliung auf der Versammlung den Dank der katholischen Welt verdient haben, das Vertrauen und richten zugleich an sie die Bitte: daß sie in gerechter Würdigung der Noth der Kirche und der Bedrängniß der Gewissen auf das baldige Zustand=kommen eines wahren, freien und daher nicht in Jialien, sondern diesseits der Alpen abzuhaltenden öcumenischen Concils, mit den ihnen zu Gebote stehenden Mitteln hinwirken mögen. Im September 1870.“ Die Bad. Landeszig. theilt folgende Unterschriften mit: v. Döllinger, Professor zu München; Reinkens, Professor der Kirchengeschichte zu Breslau; Dittrich, Professor.r Moraltheologie zu Braunsberg; Michelis, Professor der Philosophie zu Braunsberg; Knoodt, P ofessor der Philosophie zu Bonn; Mayer, Professor der Theologie zu Prag; Löwe, Professor der Philosophie zu Prag; Friedrich, Professor der Theologie zu München; Weber, Privatdocent der Philosophie zu Breslau; Baltzer Professor der Dogmatik zu Breslau; v. Schulte, Professor des kanonischen Rechts zu Prag. Nach andern Nachrichten waren außer diesen noch die Professoren der Theologie Reischl zu München und Langen und Reusch zu Bonn bei den Verhandlungen in Nürnberg zugegen. Wlche andere katholische Docenten der Erklärung beigetreten sind, ist nicht bekannt geworden. Bachen, 27. Oktober. Wie wir vernehmen, wird Herr Dr. Contzen, wlcher am 21. Oktober seine Vorträge vor einem zablreichn Auditorim in der Aula des Polytechnikums eröffnete, seinen dritten Vortrag über die Geschichtliche Entwidlung der Volkswirthschaftslehre in der neueren Zeit mit besonderer Berücksichtigung der Systeme des Merkantilismus und Physiokratismus 2c., Montag, den 31. Oktober halten, anstatt Freitag, den 28. Oktbr.; die 4. Vorlesung findet Donnerstag, den 3. November statt. Dr. H. Contzen, in der Aula des Polytechnikums. Dritter Vortrag, Moutag, den 31. Oktober, anstatt Freitag, den 28. Oktober, über die geschichtliche Entwickelung der NationalO konomie in der neueren Zeit 2c. Vierter Vortrag, Donnerstag, den 3. Rovember. Eintrittskarten zu einem einzelnen Vortrage à 10 Sgr. an den bekannten 86. Wir eilauben uns hiermit den verehrten Damen den Empfang der neuesten Wialkk Ttiborn anzuzeigen und bitten um geneigten Zuspruch. Geschw. Bruch, Modehandlung, Holzgraben Nr. 8. 14417. Dr. Pattison’s Gichtwatte, g„„*** O. in großer Auswahl empfiehlt Weyers=Kaatzer, Kleinmarschierstr. 8. s Die Nr. 4, die neueste 55 i 4%„ 5 3 Köln Privatbank Preuß Bank-Auth Diec-Command. Ber! Hand=Gef Deutsche Bank 102½ 151½ B 142 B Luxemd. Bank Oesterr Credit Sächsische Bank Barmer Bankverein Aachen=Mastr. Amsterd.=Rotterd. Berg.=Märk. junge Berlin=Hamb. Köln=Minden " Lut. B Crefeld Kr. Kemp. 6 99¼ 8 Eisenbahn=Aktien. 34 G Galiz.(Karl=?) Heff Ludwigsb. Oberschl. Lit A C Oest=Fr. Staatsb. Lomb Staatsb Rheinische " Vonn.=Köln Lit 2 Rhein=Nahe 9135 133½ B 130 G 101¼ G 101½ 1181 G 114 B 98½ G 135 B 171 G 212 B 91 8 113¼ B Bekanntmachung, betreffend die funsprozentige Anleihe des Norddeutschen Bundes vom Jahre 1870. Wegen des auf den I. künftigen Monats follenden katholischen Feiertages werden die betreffenden Kassen die am 1. November curr., einschließlich viermonatlicher Stüäckzinsen, zu leistenden Einzahlungen auf die fünfprozentize Bundec,= Ae: leihe von 1870 schon am 31. Oktober und bis zum 3. November d. J. eichleßlich annehmen. Berlin, den 26. Oktober 1870. Das Bundeskanzler=Amt. Eck. Kriegsnummer, enthält: 9• Die Mutter König Wilhelms Mit Pornät der Königin Lonise.— Amata.(Forts) Novelle von Hans Tharau.— Die deutschen Bahnhöfe in Kriegezeuen. Zu dem Bilde von W. Diez— Eine Recognosci= rungsfahrt unter den Forts von Paris. Von Dr. Hans Blum— Stizzen vom Kriegsschauplatz. VI Von Wörth bis Weißenburg. (Schluß) Von Georg Hiltl.— Das vierte Jägerdataillon im Sturm auf eine Vatterie bei Sedan. Von unserm Special=Artisten H Lüders.— Angriff der Secheundvierziger dei Wörth Von E. Hünten.— Zwei Jahrbunderte historischer Volksdichtung. Von R K.— Am Familientische: Die Geister der Helden Gedicht von K. Gerok.— Unsere Verluste. Zu dem Bilde von Erözler. — Aus dem Briefe eines westobälischen Füsiliers vor Metz.— Geldnotb und Lectüre vor Paris. Von H. Blum.— Zur einsigen Heimkehr unserer Soldaten. Gedicht von Oscar von Redwitz. Preis pro Rummer 2½ Sgr. Zu Bestellungen empfiehlt sich: Kaatzer's Buchhandlung Kaatzer), Büchel 36. 134 98 .9 80 1/ 30 25 G St=Sch. 3½% Anl 1859 5% " 4½% „ 1854 6S 4½% =St.=A. 3½% Rb=westf Rentend 100 Fl Erd=L p. St. 660er Loose 861er Loose American Anl Bayer. 4% Anl. Bar. 4% Inleihe Italienische Anl. .„ 1 Em ** 11 Rind 111“ Prior: IV Cblg-) V Staatspapiere und Obligationen. B 80 100 G 92°. B 92 8 118¾ G 86 8 76 B 96½ bz. 55 8 99½ 81 81¼ Rhein Prior.=Obl „ garant. „ Bonn=Kölner „ Köln=Crefelder Cr. Kr Kemp. Pr. Berg=Märk 3 5 S. „ 6 S. „(Nordb) Hessische Ludwigeb Rhein=Nahe, gar. Oest=Fr. Staatsb. „ Südl. Köln Baumwoll. „ Maschinenb Stadt=Obl Türkische Anleihe 882. B Sidligst: Hellang Arirrintschialrr! Kotner=Racheich. 89 G 93 8 ½ 8 0 87¾ G 98 8 74 88 278 8 230 B 93 G Aachener Karls-Schützen-Zilde. Heute Morgen um 10 Uhr findet die Beerdigung eines an seinen Wunden verntordenen, Kriegers " statt und werden die Herren Mitglieder gebeten, demselben die letzte 2 Ehre zu erweisen. Versammtung, Sterbehaus Auseliuestraße oder im Schützen# lokal(Toeater) in Unisorm und § mit Waffen Der Vorstand. R U 4 3 Aachener # Karls-Schützen-Gilde. Am Samstag, den 29. Okober, # 9 Uhr Morzene, findet die Beer### digung des an seinen Wunden verstorbenen Kriegert August Eicken, Gefreiter bei der 4. Komp. 1. Bat. 2 39 Inf.=Reg. aus Bielefeld, statt Sterbehaus Mariahilf-Spital. Um rege Theilnahme bittet Der Vorstand. Hiermit die Trauer=Nachricht, daß es dem ällmächtigen gefallen, .inen unvergeßlichen Gatten, Gabriel Jos. Klinkenberg, nach langwieriger mit Geduld ertragener Krankheit, mehrmals gestärkt durch Empfang der heil. ###akramente, heute Morgen 11 Uhr in ein besseres Jenseits zu ## sich zu rusen. Um um Theilnahme bittet Die Beerdigung findet St Samstag, den 29. Oktbr., 3 Nachmittags, und die feierlich Exequien Montag. den 31 L Morgens 9 Uhr. in der Pfarrkirche zu St. Jakob Sterbehaus: Rosstr. 61. Nachen, den 27. Okt 1870. 14436. Eine gesetzte Person für Küchund Hausarbeit wird für eine stille Haushaltung gesucht. Ausk. in der Exped. chen, sich zum Empfange des II. und Heftes vom„Organ des Vereins“ mit Ueberschrift„Das heilige Land“ für diesbei Herrn Canonicus Dr. G. Kloth Wie empfehlen dies wöchentlich 7 Mal erscheinende Blatt hiermit aus's neue, und eröffnen zugleich ein Abonnem ni für die Monat: November und Dicember, dessen Befür Anewarts mit 18 egr. direkt an uns einzuschicken ist, da die Post nur vierteljährliche Abonnements annimme.— Für Keim, Herszieigg Deutz, Kalk und Wir dürfen im Bewußtsein des bereits Geleisteten offen sagen, daß wir nicht hinter Nachrichten, die wir kurz und ehne irgenz, ge g Parteistandpunkt geben, die aber durchaus genügen, um dem Leser ein vollständchts Sild der Tagesereignisse zu liefern; zu den wissenschaftlichen und literarischen Beiträgen und em Feuilleton sind mit dem neuen Quartal die täglichen Artikel des ehemaligen, jetzt gleichfalls ausgewiesenen Pariser Cdronikschreibere hinzuzekommen, die bereits durch hren manniglachen Inhalt und ihre vorzüglich: Parstelungsweite die allzemeine Aufmerksamkeit in hohem Geade auf sich gezogen haben In Frankreich gab der weltbes Trimm die Losung zu solchen Artikeln, und wir konnen mit Recht behaupten, daß Dr. Adolf Eberling seinem Vorbilde nicht allein vollkommen ebenbürtig ist, sondern dafselde an sittlichem Ernst entschieden übe flügelt Wie die ehemalige langjährige Ebelingsche„Kleine Chronik ane Paris; einzig dastand in der geSeiten werdende Zustimmung beweist hirreichno, daß wir damit einen sehr glückliche Wurf gethan haben. Köln, im Oktober 1870. Verlag der„Kölner Nachrichten“. Im Anfange August dieses Jahres ist ein von Eßlingen mit der Post hierher befördertes Packet, fünf Dutzend Glacé=Handschuhe enthaltend, gez H B 97, nicht an die richtige Adresse gelangt, vielmehr hier in Aachen an eine dieher nicht ermittelte Persen, welche sich der Unterschlagung an diesem Packete schutig gemacht hat, abgeliefert worden. Wer über den Besitz eines solchen Packetes oder über den verdachtigen Verkauf von Glacé=Handschuhen seit dem Monate August d I Auskunft geben kann, wolle mir oder den Polizeibehörden sofort Anzeige machen Aachen, den 24. Oktober 1870. Der Oker=Prokurator, Oppenhoff. als eine Million Weißdorn= und Weißbuchen=Heckeupflanzen, veredelte Rosen, Obstdäume, hoch= u. niederstämmige. Ferner Ulmen, Eschen, Canadaweiden, mehrere Tausend Eschensetzlinge von—6 Fuß 2c. 2c sind zu haben beim Haubelsgärtner Martin Classen zu Station Lindern. 14423 Herrschaftliche Wohnung, 6 à 8 Räume, gleich zu vermiethen. Zuskunft Josephstraße 13, 1. Etage Schellfische Trauer=Kränze in reicher und geschmackvoller Eschweiler=Ritschke, Großkölnstr 90. Frische grüne Kränze sehr billig. 14416 14419. Seetongen, Kabeljan, Salm, Aale, Hechte, Anstern, Muscheln, Kaviar, Lache, Neunaugen, Aal in Gelée, geräuchette Tale, 5 Sgr. pr. Stück, Hamburger Rauchfleisch, Frankfurter Knackwürsichen, Mainzer Sauerkrant, Mainzer und Frankfurter Gäuse, Marrons—5, Kastanien—3 Sgr. per Pfd, Apfelsinen, Citronen, Wildpret aller Art, rohes Eis, empfiehlt Johann Kremer, Hartmannstr 26. Nordische Häringe, frische, vom Herbstfange, nach einer neuen, besonderen Methode m rinirt(nicht eingesalzen) in pikanter, seinschmeckender Sauce, 8 Monate unveränderlich dauerhaft, empfehlen als seinste Delikatesse à Faß 12 Pfd. à 1½ Thlr., Klomen=Häringe, gesalzene, à Faß, 12 Psd., 1 Thlr, OstseeSprotten à Faß, 12 Pid, 2 Thlr., gegen Baar oder Nachnahme Haefcke in Bartb a. Ostsee. 14413 Frischen Ostender Kabeljau, Schellfische, Anen uunmn Raberden. Titterlinge, Bückinge, Häringe, Sardellen, Sardinen Meinzer Sauerkrant, frisches Reh, Hasen, Krametsvögel, Schnepfen, Curonen, empfiehlt Hermann Brand, Münsterplatz 17, am Spitzgäßchen 11448. Ein ordemliches Mädchen sucht Stelle für Küche und Hausarbeit. Ausk. in der Exped. 14447. Ein erfahrenes Zweitmädchen gesucht: Wilhelmstr. 25. 14446..n Mädchen für eine kleine Einige tüchtige Farbknechte weiden gesucht W. Engels& Potter, Ottostraße. Eine gesunde Frau wünscht täglich dreimal ein Kind zu schenken: Gasborn 33 Haushaltung gesucht. Ausk. in der Exp. Wegen Umzug zu verkaufen: eine Garndresse, zwei Wagen, Klopfwolf mit Schwung= #ad, Wollkörde, Pult mit Bücherschrank, Ofen und einige Mödel: 14422. Krugenosen 14, Nachen. Ein Küchen= und ein Kindermädchen zum ofortigen Eintritt gesucht: Kleinmarschier14421. Ein Portemonnaie, enthaltend 3 Stück schöne Schruten zu verkaufe Gestwirth Körvers, Pontstr. 170. Aust u. Dem Finder in der Exp. Von einer großen Fischerei letende Karpsen bis 6 Pfd. schwer, echte Racksische und Schleien bis 1½ Pid. schwer, Aale, Hechte bis 6 Pfd, Ostender Kabeljau, Schellfische, große Seeton= gen, neuer süßer Laberdan, Titterlinge, Muscheln, Sardellen, Aal in Gelde 5 Sgr. pr. Portion, Häringe, 5 schöne junge Schwäne zu verkaufen, bei Rikolas Jansen, Fischmarkt 7. Ein Mädchen vom Lande sucht Stelle zum baldigen Eintritt. Ausk. in der Exp. 14434. 4445. Ein Konditor=Gehülfe sucht Stelle und kann sofort eintreten. Offerten unter A B 7 in der Exped. Zur Warnung vor Falsisikaten Vortheilhaftes Auerbieten. Unterzeichneter erlaubt sich darauf aufnerksam zu machen, daß mein Knecht am k. M mit einer Mödelfracht zu Bonn nutrifft und am 3. von dort zurückkehrt I. H. Blaise senior, Möbelfracht=Unternehmer, Franzstr. 47. 11443. Eine junge Frau sucht Kunden für tägliche Arbeit. Auskunft in der Exp. Ein Flügel, schön, wohlerhalten, billig zu verkaufen. Ausk. in der Exped. 14442. gesucht. Raddreher Ausk. in der Exped. 14441. Ein ordentl. Mädchen für Hausarbeit gesucht. Auskunft in der Exp 14453. Bankarbeiter gesucht: Kölnsteinweg 42. 14451 daß ich Hiermit die ergebene Anzeige, mein Geschäft in Fahnen u. Illuminations= Gegenständen vom Buttermarkt nach Kleinkölnstraße Nr. 21 verlegt habe Heinrich Kahr. 14140. Ein anständige Person, von achtbarer Familie, welche die feinere Küche gründlich versteht, sowie in allen Handarbeiten(sein Nähen und 4ügeln) gründlich erfahren ist, Französisch spricht und gute Zeugnisse besitzt, sucht Stelle als Haushälterin in einem vornehmen Hause oder bei einem einzelnen Herrn Ausk. in der Expedition diene die Nachricht, daß unter andern Namen nachgemachte Fabrikate des Bonner Krastzuckers von I. G Maaß verkauft werden, welche die Annehmlichkeit, die Güte, Sicherheit der Wirkung, daher die Wohlseitheit des Bonner Kraftzuckers auch nicht annähernd besitzen. Während jene Fabrilate aus Rüdenzucker ohne wirksame Bestandtheile dargestellt werden, enthält der Bonner Kraftzucker nur seinsten Melis und seit Jahrhunderten wegen ihrer Wirksamkeit bei Heiserkeit, Rauhsein im Halse, quälendem Husten mit zähem Auswurf und sonstigen katarrhalischen Erscheinungen berühmte Volksmittel in glücklicher Auswahl und Composition Man beachte daher die Bezeichnung „Bonner Kraftzucker", welcher in größeren oder kleineren Tafeln à 8 oder 1½ Sgr, in weißer Umhüllung nebst Gebrauchs=Anweisung, sowie auch Kraftzucker=Bondons in Packeten à 4 Sgr., zu haben ist in Aachen bei SchmetzKratzborn, in Stolberg bei Pet. in Eupen bei J. L. Mennicken. 14444 Ein alleinstehender Herr sucht stille Leute zur freien Mitbenutzung einer geräumigen Wohnung gegen kleinere Dienstleistungen. Ausk. in der Exped Gute Belohnung dem Wiederbringer eines am 24. Oktober Abends gegen 10 Uhr von der Rheinischen Bahn bis zum Hôtel du Chemin de fer, Römerstraße 3, verlorenen schwarzen Reisesackes. Abzugeden Römerstraße 3 14429. Salon und Schlafzimmer auf der Hochstraße zu vermiethen. Ausk. in der 7Pen. Verkaufs=Anzeige. Samstag den 29. Oktober, Vormittaz 10 Uhr, werden an dem hiesigen Rathhause nachfolgende Gegenstände öffentlich gegen gleich baare Zahlung verkauft weider, nämlich: 1 gepolstertes Sopha und 1 Glasschrank. Aachen, 27. Oktober 1870. Der Steuer=Exekuter, I. M. Savelsberg. 14439. Eine sehr gut empfoblene Arbeitsfrau sucht Kunden zum Waschen und Putzen. Ausk. in der Exped. 14420. Ein Mädchen sucht Stelle als Köchin. die Exped. gesetzten Altere Adressen besorgt 14452 14430. Ein gesetztes Mädchen, welches Küche und Hausarbeit gründlich versteht, sucht Stelle und kann bald eintreteu, auek. in der Exp. 14431. Ein mit Buchführung und Cortespondenz vertrauter Mann gesetzten Alters sucht Stelle oder Beschäftigung auf halbe Tage Off. unter I F 14 besorgt die Exp. sucht 14432. 14427. Ein tüchtiger Fuhrmann wird gesucht. Ausk in der Exped. Ein Hausgang=Belag zu verkaufen. Auskanst Witbelmstr. 111. Zimmergesellen A. Debuisson, Sandkaulstraße Nr 5 Leise Anfrage! Sind denn die Briefüberbringer vom vorigen Samstag Abend der versprochenen Autwort nicht werth, Fräulein Anna? 14428. Ein oder mehrere mödlirte Zimmer in der Jakobstraße(nahe am Markt) billig zu vermiethen Auek. in der Exp. Ein eisernes Grabdenkmal, welches 10 Thlr. gekostet, wird ubgegeben für 5½ Thlr.: Jakobstr. 89 Daselbst ein Pinscher=Hund zu verkaufen. Schreiner gesucht: Ein junger Mann sucht Stelle als Hausknecht. Ausk. Adalbertssteinweg, in der alten Pulvermühle beim Schweinemetzger. Borngasse 10. 14450. Ein Bäckerlehrling gegen Lohn gesacht: Jakobstr. 88. 14435 Eine ordentliche und reinliche Frau findet täglich eine Stunde leichte Hausarbeit gegen guten Lohn: Seitgraben Nr 45, parterre, rechts, zu sprechen von 8 bie ½9 Uhr Morgens. Aspiranten des einjahrigen Militardienstev. Mit dem ersten des künftigen Monate können noch einige junge Herren ihre Bt dereitung auf das Examen für den en jährigen Militärdienst bei mir beginnen. Ludwig Hausen, Lehrer, 13108. Adalbertstraße 30a.