scho der Gegenwart gicheint täglich und kostet für drei Koucte inkl. Stempel 1 Thlr. 5 Sgr.; zurch die Post 1 Thlr. 10 Sgr. Der Gedenwner! 1859. Inserate finden durch das Echo der Gegenwart die allgemeinste Verbreitung; die Zeile oder deren Raum wird mit 1 Sgr. berechnet. 1. Oktober. Samstag. Nr. 270. Bestellungen auf das IV. Quartal werden durch alle Post=Anstalten zu Thlr. 10 Sgr. inkl. Stempel entgegengenommen. Für Aachen und Burtscheid lassen wir für Alle, welche gegenwärtig abongit sind und das Abonnement fortstzen, sowie für alle Diejenigen, welche zis zum 1. Oktober auf das IV. Quar#l abonniren, den Abonnementspreis von 1 Thlr. 5 Sgr. fortbestehen. seiß tend rusth mmeh derbr ung 4 wer 10 Außereuropäische Verwickelungen. In Asien und Afrika sind Ereignisse eingetrein aus denen auf wichtigen Gebieten dieser teiden Welttheile ernste Entwickelungskämpfe tervortreten können, welche ihren Einfluß auf die Verhältnisse zwischen den drei großen Weltnächten Europa's nicht verfehlen und vielleicht Lollisionen herbeiführen werden, durch welche die Gruppirung der Großmächte überhaupt wesentlich verändert werden kann. Der blutige Konflikt, in welchen China mit England und Frankreich gerathen ist, wird schwersich ohne ernste Folgen bleiben. Wenn man auch noch den vorliegenden Thatsachen durchaus nicht von einem Verrath der Chinesen sprechen darf, selbst englische Blätter unparteiisch anerkenneu, so liegt daneben doch auch die Thatsache klar vor, daß dem Hof von Peking die Friedensbestimmungen, zu denen er sich in der Noth herbeigelassen, im höchsten Grade widerwärtig sind. Und wenn auch der Kaiser selber wirklich aufrichtig geneigt wäre, den Vertrag zu erfüllen, so. stößt er dabei doch gewiß auf den entschiedensten Widerwillen des Volkes und noch mehr der Mandarinen. Der Chinese haßt die„rothen Barbaren“ und hält sein Land für entheiligt, wenn es von Fremden betreten wird. Der Kaiser von China ist allerdings im vollsten Sinne des Wortes ein Autokrat, aber eben deshalb in hohem Grade unfrei. Er kann vielen Mandarinen den Kopf abschlagen lassen, aber das Mandarinenthum, zumal in den Provinzen, bleibt doch eine vielköpfige Macht, welche die Allmacht des Kaisers ganz unwiderstehlich beschränkt. Es ist daher leicht möglich, daß die Ereignisse im Pei=ho ohne Wissen und gegen den Willen des Kaisers eingetreten sind. Gerade daraus folgt aber, daß England sich nothwendig Genugthuung verschaffen muß. Eben weil es sich um das Volk von China handelt, und weil das Beispiel dieses Volkes auf die Asiaten, welche der britischen Herrschaft unterliegen, einen aufregenden Eindruck machen würde, muß England aus den wichtigsten politischen Gründen und ganz abgesehen von der militärischen Ehre, sein Ansehen in China wieder herstellen. Dazu kommt noch die Rücksicht auf Rußland und Amerika. Die russische Gesandtschaft ist in Peking bereits vollständig etablirt, während die englische mit blutigen Köpfen zurückgewiesen burde. Rußland hat, wie jetzt offenbar wird, im himmlischen Reiche Begünstigungen erhalten, welche weit über den Vertrag von Tient=sin hinausgehen. Amerika, welches im letzten Kriege eine Zuschauerrolle gespielt und sich auch bei dem kampf in der Pei=homündung lediglich auf hunane Hülfsleistung beschränkt hat, befindet sich mi der chinesischen Regierung in so gutem Einkernehmen, daß der amerikanische Gesandte beteis in Peking eingetroffen sein soll. Es bedarf zewiß keiner Worte, um das Gefühl zu bezeichren, von welchem England dem russischen und imerikanischen Nebenbuhler gegenüber gepeinigt sein muß. Wir lassen Amerika außerhalb unserer BeHennuggu icen zunächst nur auf Rußland. man auch den Gerüchten, daß die Russen be chinesischen Schanzen gebaut und armirt, ja, sogar russische Offiziere die Chinesen komkandirt, keinen Glauben schenkt, so darf man u6 gewiß annehmen, daß Rußland, seiner alten Eiusiven Politik getreu, den chinesischen Schaufür sich allein okkupiren möchte, daß es vin zu jedenfalls nicht mit England theilen erm es überall in Asien als entschiedener stz in Kaufese i. Da nun die Russen eben ihnr Geauo.8 Erfolge errungen haben, welche rien Persien und die underen angrenzenden Länsr Erafand.3“ Füßen legen, so entspringt stische F. 10 daraus eine um so dringendere pohuten wendigkeit, mit allen Kräften zu verse Rußland nicht im Osten Asiens dieeaherr stet Peringe, die es im Westen bereits und Hinesiegi zusammentreffenden kaukasischen uung umnit uen Ereignisse haben daher die Spangesteigert Ergland und Rußland jedenfalls esiatischen daß diese beiden Mächte in ihrer nen.: Politik in nicht ferner Zeit zum offereuch gelangen, ist mehr als wahrscheinlich. a drängt sich nothwendig die Erwägung verhallen werdg. s19 zu den beiden Rivalen teich mie. zewiß auf der Hand, daß FrankAssen; seinen wirklichen reellen Interessen in #erem G. ganz unverhältnißmäßig gerinde engagirt ist, als England. Für die meressen Frankreichs genügen die Positionen, die es in Asien inne hat, vollkommen, und die politische Machtstellung Frankreichs ist von Asien ganz unabhängig, während dagegen die Größe Großbritanniens gerade in Asien erschüttert werden kann. Napoleon I. wußte dies, und es fragt sich nun, ob die Erfahrungen der Allianz mit England für Napoleon III. hinreichen, ihn von der Ueberzeugung seines großen Vorgängers abzuwenden. Frankreich hat allerdings an dem Kampfe im Pei=ho Theil genommen und ist mit geschlagen worden, aber die Verhältnisse dabei waren auffällig verschieden und es unterliegt keinem Zweifel, daß es für Frankreich ein Leichtes wäre, die Schuld des unglücklichen Gefechtes ganz auf England zu schieben, und es würde dann sicher von den Chinesen sowohl die nothwendige formelle Genugthuung, als auch dieselbe Begünstigung erlangen, deren sich die Russen und Amerikaner bereits erfreuen. Ueberhaupt wird Frankreich Alles, was es für seine asiatischen Beziehungen noch wünscht, auf friedlich=freundschaftlichem Wege leichter und sicherer erreichen, als wenn es den herrschsüchtigen Terrorismus der Engländer nachahmt. Es scheint, daß diese Erwägungen in Frankreich nicht fehlen. Der Moniteur hat zwar im ersten Momente verkündet, daß Frankreich in China mit England gemeinsame Sache machen werde, die Verständigung darüber scheint jedoch nicht glücklich ausgefallen zu sein, denn es ist in Frankreich in Betreff der chinesischen Frage eine merkwürdige Kühle und ein bezeichnender Stillstand eingetreten. Ein neuer Krieg mit China dürfte auch in der That in Frankreich nichts weniger als populär sein, denn das praktische Urtheil der Franzosen muß erkennen, daß selbst das günstigste Resultat eines solchen Krieges nach der Natur der Dinge ungleich mehr für England als für Frankreich nutzbringend sein würde. Der chinesische Konflikt kann daher sehr leicht die Kluft, die sich zwischen Frankreich und England bereits aufgethan hat und über welche nur sehr schwankende diplomatische Brücken gelegt sind, zur völligen Trennung erweitern, und zwar um so leichter, da auch in Afrika zu den alten Differenzen neue hinzuzukommen drohen. Die egyptische Frage, für welche der Suezkanal der scheinbar ganz unschuldige Vorwand ist, verwickelt sich unter der diplomatischen Verhüllung immer mehr, und daneben taucht schon eine marokkanische Frage auf. Frankreich und Spanien sind durch Marokko fortwährend bedroht, weniger durch den Willen der marokkanischen Regierung, als durch die Unfähigkeit derselben, in ihren entlegenen Grenzgebieten Ordnung zu halten. Für Spanien ist es längst eine. Ehrenpflicht, seine nordafrikanischen Besitzungen entweder ganz aufzugeben, oder sie in würdiger Weise zu behaupten, d. h. zu den besetzten Küstenpunkten ein entsprechendes Hinterland zu erobern und dasselbe nach dem Beispiel Frankreichs militärisch zu kolonisiren. Ebenso ist es klar, daß Frankreich in Algerien nicht früher Ruhe haben wird, als bis es auch die marokkanischen Grenzhäuptlinge gebändigt hat, an denen die aufständischen Araber des französischen Gebiets immerdar eine Stütze finden. Längst hätten Frankreich und Spanien sich vereinigen sollen, um dem maurischen Unwesen ein Ende zu machen, und bekanntlich hätte sogar Preußen gerechte Ursache, dabei mitzuwirken. Sicher aber würde eine solche Unternehmung für die Engländer ein Gräuel sein. Ob England wirklich schon jetzt die Mauren zu Angriffen auf das französische und spanische Gebiet aufhetzt, mag dahin gestellt bleiben, gewiß aber ist es, daß die Briten Algier gern als die immerwährend blutende Wunde Frankreichs betrachten möchten, und daß es ihnen im höchsten Grade unangenehm wäre, wenn etwa die Spanier aus Ceuta ein Trutz=Gibraltar machen würden. O. P. König Leopold von Belgien. Was in Biarritz zwischen dem König der Belgier und dem Kaiser der Franzosen verhandelt worden, liegt noch im Schleier des Geheimnisses. Die Welt hat mit Vertrauen auf eine Zusammenkunft geblickt, zu welcher der belgische Monarch, welcher in hohem Grade die Verehrung Europa's genießt, sich herbeigelassen hat. Man durfte im Voraus überzeugt sein, daß König Leopold nur im Geiste des Rechtes vermitteln werde, und man darf hoffen, daß die Rathschläge desselben ihre Wirkung nicht verfehlen werden. Ein norddeutsches Blatt beurtheilt den historisch denkwürdigen Schritt des Königs der Belgier mit folgenden warmen Worten, welche gewiß in ganz Europa die vollste Zustimmung finden werden: Die Pariser„Patrie“ hat uns von einer telegraphischen Depesche, die jedenfalls in Biarritz ihren Ursprung hat, Nachricht gegeben, welche den Zusammentritt des Kongresses unter dem Vorsitz des Königs der Belgier in Brüssel in Aussicht stellt. Wir können dieses Auskunftsmittel nur freudig begrüßen, denn erstens rückt es eine vernünftige und fruchtbare Lösung der Wirren in Italien bedeutend näher, zweitens gibt es uns durch die Wahl des Fürsten, in dessen Hand die Leitung dieses wichtigen europäischen Geschäftes gelegt werden soll, eine wahre Bürgschaft für einen alle Theile befriedigenden Austrag. König Leopold von Belgien ist offenbar der seiner Persönlichkeit, wie seiner politischen Stellung nach geeignetste Mann, ein so schwieriges und so höchst eigennützige Interessen schlichtendes Geschäft zu übernehmen. Er ist ein Fürst von selteuer Einsicht, von großem Wohlwollen für die Bedürfnisse der Bölker und hat eine Schule der Erfahrung durchgemacht, in der er gelernt hat, die nächsten Beziehungen des Lebens den Forderungen der Zeit und der Weltlage hingebend zu opfern. Außerdem ist aber noch ein besonderer Umstand hierbei zu berücksichtigen, der für die Dauer des europäischen Friedens schwer ins Gewicht fällt. Das Verhältniß zwischen Frankreich und Belgien ist lediglich durch die Weisheit König Leopolds von jedem Anstoße frei erhalten worden, auf den Kaiser Napoleon nur zu warten schien, um einen alten Annexionsprozeß Belgiens und Frankreichs zu wiederholen. Leider gab es Zeiten, wo er ohne große Erschütterungen Europa's diesen Prozeß gewinnen und damit eine mächtige Schutzmauer Deutschlands niederreißen konnte. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und Belgien waren bis in die neuesten Zeiten nur oberflächlich glatt, ein vertrauensvolles Verhältniß fand nicht Statt, man war in Paris eben so wie in Brüssel auf der Wacht. Die Befestigung von Antwerpen beweist, daß König Leopold weiß, was er seinem Lande schuldig ist, und daß er Belgiens Sicherheit nicht auf den Scharfblick zweier Augen gründen will. Welche klugen Wege muß König Leopold gegangen sein, um zu einem Ziele zu gelangen, für welches sich bei ihm Europa bedanken muß, aber auch welche bitteren vielleicht. Doch der Erfolg wird ihm für seine Bemühungen den reichsten Lohn gewähren und gewiß die peinliche Verlegenheit vergüten, für Europa einem Manne zuvorkommend und freundlich die Hand gereicht zu haben, der ihm und seiner Familie tiefes Weh bereitet hat. Wir haben in diesem Urtheil absichtlich den rein menschlichen Standpunkt gewählt, denn wir glauben, daß die Selbstüberwindung König Leopolds nur von solchen Motiven und nicht von dem schnöden Interesse geleitet worden ist, für einen seiner Söhne einen Thron in Mittelitalien zu erwerben. Wien, 26. Sept.(Die Reform der direkten Besteuerung.) Daß unser Steuerwesen einer tiefen Reform bedarf, ist eine längst erkannte Thatsache. Ein Kaiserliches Handschreiben vom 28. Mai hat die Einführung dieser Reformen zugesagt. Mittlerweile ist ein trauriger und erschütternder Krieg an uns vorübergegangen, der den Finanzen des Staates starke Wunden schlug. Wenn die Steuerreform Seitens zahlreicher Klassen der Steuerpflichtigen im Sinne der Erleichterung gewünscht wird, so ist andererseits die Staatsverwaltung mehr als je in der Lage, eine Erhöhung der Einkünfte erzielen zu müssen, um den bekannten und nunmehr vergrößerten Lücken des Budgets wenn auch nur einigermaßen begegnen zu können. Die heutige Wiener Zeitung veröffentlicht nun ein neues Kaiserliches Handschreiben, in welchem die Kommission, die sich mit diesen Steuerreformen zu beschäftigen hat, ernannt wird. Die Reform wird das direkte Steuerwesen nach allen Seiten hin umfassen müssen; indem sie einerseits die ungleiche Vertheilung einzelner Steuerlasten in ein besseres Gleichgewicht zu bringen die Aufgabe hat, wird sie wohl für einzelne Steuerobjekte Erleichterung schaffen von der unverhältnißmäßigen Last, die sie drückt, sie wird aber, um das Gleichgewicht zu erhalten, die Last, die dort zu groß war, auf verschiedene andere Theile repartiren, wobei natürlich mancherlei Erwerbsklassen in erhöhtem Grade ins Mitleid gezogen werden müssen, um so mehr, da der Staat erhöhter Steuern bedarf. Die Staatsverwaltung hat mit Recht Anstand genommen, die Verantwortlichkeit einer solchen Aufgabe auf sich allein zu nehmen. Nicht nur, daß sie— wie die projektirte Weinsteuer, die schließlich vertagt werden mußte, beweist— nicht gerade sehr glücklich in der Wahl ihrer Mittel ist(wir erinnern unter Anderm nur an die Einkommensteuer), sondern sie mag in Zeitläuften wie die jetzigen auch nicht das Odium, das jede erhebliche Steuererhöhung bei den betreffenden Klassen mit sich führt, auf ihre Schultern nehmen. Das heutige Kaiserliche Handschreiben beruft daher acht Privatpersonen als Vertrauensmänner in diese Kommission, wobei vorwiegend der Grundbesitz vertreten ist, während in Bezug auf die Gewerbebesteuerung, mit Ausnahme des Präsidenten der Handelskammer in Leoben, die Beamten der Ministerien des Innern und der Finanzen, die in der Kommission fungiren, auszureichen scheinen. Es ist bei der Ernennung der acht Vertrauensmänner offenbar auch auf eine Repräsentanz der einzelnen Kronländer abgesehen, und zwar ist Ungarn durch zwei Herren (die Grafen Andrassy und Festetics), Böhmen durch einen(Grafen Albert Nostiz), Galizien durch einen(Ritter v. Krainski), Tyrol(Ritter v. Gredler), Steiermark(Dr. Peintinger), Oberösterreich(Abt Wilhelm Eder) und Niederösterreich durch den Bürgermeister von Wien vertreten. Allerdings eine eigentliche Landes= und Interessenvertretung kann nicht zu der Aufgabe dieser Männer gehören, da weder alle Kronländer, noch viel weniger alle Steuerklassen durch die genannten sieben Herren vertreten sind. Es sind Persönlichkeiten, die im Lande einen ungeschmälerten Ruf als Ehrenmänner und in ihren speziellen Kronländern auch Popularität genug besitzen, um mit ihrer wenn auch nicht erschöpfenden Sachkenntniß der Staatsverwaltung eine moralische Unterstützung zu bieten. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, wird Jedermann die neue definitiv eingesetzte Kommission zur Reform des Steuerwesens mit spezieller Theilnahme betrachten, um so mehr, als bei dem möglichen Falle, daß die Kräfte jener Herren für die große Aufgabe nicht ausreichen sollten, eine Erweiterung und Ergänzung der Kommission durch andere Sachverstävdige der allerhöchsten Entschließung immer noch vorbehalten bleibt.(Ostd..) Berlin, 29. Sept. Se. Königl. Hoh. der Prinz=Regent haben, im Namen Sr. Maj. des Königs, Allergnädigst geruht: Dem Geheimen Justiz= und Appellationsgerichtsrath Luther zu Naumburg a. S. den Rothen Adler=Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub, dem Pfarrer Koehler zu Mintard im Kreise Düsseldorf den Rothen Adler=Orden dritter Klasse mit der Schleife zu verleihen. — Das Befinden Sr. Maj. des Königs hat sich in letzter Zeit nur wenig zur Besserung geneigt. Der hohe Kranke ist noch äußerst schwach, und obwohl eine dringende Gefahr nicht zu befürchten sein soll, schreitet doch auch eine ersichtliche Besserung eben so wenig vor. — Wie man hört, so haben die Aerzte Sr. K. Hoh. dem Prinzen Karl, Höchstwelcher bekanntlich seit längerer Zeit an einem Wechselfieber leidend war, welches sich auch noch in voriger Woche wieder einstellte, einen längeren Aufenthalt in einem wärmeren Klima anempfohlen, worüber noch nichts Bestimmtes beschlossen sein soll. — Ueber die Wiederbesetzung mehrerer wichtiger Aemter im Staate und in der Kirche sind wieder so viel ganz unbegründete Gerüchte im Umlaufe, daß es an der Zeit ist, davor zu warnen, Glauben in dieselben zu setzen. So viel wir hören, werden die in Rede stehenden Ernennungen erst nach der Rückkehr des PrinzRegenten vorgenommen werden. — Der von dem Rittergutsbesitzer Neu auf Zimpel und Trauer im Rothenburger Kreise im Anschluß an den unter ständischer Verwaltung stehenden von Lossaschen Armen=Fond durch Zuwendung eines Kapitals von 1000 Thalern zur Verleihung von Stipendien an bedürftige Studirende und Armen=Pensionen begründeten Stiftung ist die Allerhöchste landesherrliche Bestätigung ertheilt. — Herr v. Westphalen, der in günstigen Vermögens=Verhältnissen ist, bezieht außer der neuen Domherrn=Besoldung eine Pension von nahezu 4000 Thalern jährlich. — Dieses Jahr, welches mit dem Verluste Alexanders von Humboldt in der Weltgeschichte bezeichnet ist, hat nicht zu Ende gehen sollen, ohne daß die Wissenschaft, die Menschheit noch in neue Trauer versenkt wurde, um den geistesverwandten und mitstrebenden Freund, um Karl Ritter. Nach längeren Leiden, die zuletzt selbst seine, die unermüdlichste Arbeitskraft untergruben, folgte er dem Vorangegangenen in die Ewigkeit nach. So sind die großen Geister von uns geschieden, welche unsere Erde geistig entdeckten und kennen lehrten. Karl Ritter that es, wie es die Geistesfürsten thun, indem er seine Wissenschaft mit allen Lebensquellen nährte und sie dadurch zu einer allbelebenden machte. Prof. Karl Ritter wurde am 7. August 1779 geboren, und ist über 80 Jahre alt geworden. Der hiesigen Universität gehörte er als ordentlicher fessor seit 1822 an. Zu seinen Hauptwerken gehört:„Die Erdkunde im Verhältniß zur Natur und Geschichte der Menschen“, die„Vorfälle europäischer Völkergeschichte vor Herodot", die „Geschichte des peträischen Arabiens“ 2c. — Das vielbesprochene Reskript des Herrn Kultusministers in Betreff der Disziplinar=Gewalt über das außeramtliche Verhalten der Lehrer lautet: Ihre Beschwerde vom 21. v. Mts. über die auf Ihr Verhalten bei den Wahlen zum Hause der Abzeordneten bezüglichen Verfügungen des Königlichen Provinzial=Schul=Kollegiums zu N. vom 15. und 21. Februar d. J. ist nicht begründet. Die Berechtigung der genannten Behörde zum Erlaß dieser Verfügungen folgt aus der ihr zustehenden Disziplinargewalt, welche keineswegs auf die amtliche Wirksamkeit und Führung der Lehrer beschränkt ist, sondern die Aufsicht über das Gesammtverhalten der letztern in sich schließt. Insbesondere ist davon das Benehmen der Lehrer bei der Ausübung staatsbürgerlicher Rechte nicht ausgenommen. Hält die vorgesetzte Behörde dafür, daß ein Lehrer hierbei das Maß überschritten und Unzehörigkeiten sich habe zu Schulden kommen lassen, so ist sie so befugt als verpflichtet, ihn zurecht zu weisen. In der Sache selbst kann ich dem K. ProvinzialSchul=Kollegium nur vollkommen beistimmen, wenn dasselbe die in der Verfügung vom 15. Febr. d. J. erwähnte Aeußerung, welche Sie sich zur Charakterisirung Ihrer Gegner erlaubt haben, als eine im hohen Grade unziemliche bezeichnet. Ihre Annahme endlich, Ihre Eingabe vom 30. Januar d.., auf welche Sie von dem Königlichen Provinzial=Schul=Kollegium unterm 21. Februar d. J. beschieden sind, sei demselben zur Berichterstattung zugefertigt, trifft nicht zu. Diese Eingabe ist dem Königl. Provinzial=SchulKollegium von mir zur Verfügung mitgetheilt. Der Ihnen hierauf ertbeilte Bescheid ist ganz sachgemäß und kann meinerseits nur gebilligt werden. Berlin, den 7. April 1859. Der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten, v. Bethmann=Hollweg. An den Oberlehrer Herrn.: N. — Kein Ministerium hat wohl mehr auch mit den kleinen und niederen Angelegenheiten des Volkslebens zu thun, als das des Innern, und bei der Art unserer Regierung ist es natürlich, daß sich jährlich der Andrang von Geschäften, welche der Minister erledigen soll, mehrt. Der neue Minister Graf Schwerin weist, wie wir hören, mit Entschiedenheit solche Sachen von sich und seinem Amte ab und ist bemüht, in allen dazu geeigneten Fällen die Entscheidung in die Hand einer niederen Behörde, am liebsten einer solchen, die wie Magistrate, Landräthe, Rittergutsbesitzer dem Volke näher stehen, als bloße Staatsbeamte, zu legen. So hat er es, wie schon erwähnt, mit den Konzessionen für Schankstätten gethan, und Aehnliches wird in anderen Fällen geschehen, wie man sagt, in Bezug auf Konzessionen für das Druckergewerbe, in Bezug auf Paßangelegenheiten. Graf Schwerin soll neulich geäußert haben, ein Minister müßte Zeit und Ruhe haben, um sein ganzes Amtsgebiet zu übersehen, und er hätte genug zu thun, wenn er die großen und leitenden Gedanken für die Thätigkeit seiner Beamten angäbe, von den Tausenden von Aktenstücken über alle möglichen kleinlichen Dinge wolle und werde er sich aber nicht erdrücken lassen. — Von dem ehemaligen Mitgliede des Frankfurter Parlaments, Herrn Hornay in Münster, bringen die Zeitungen wieder eine etwas schwülstig resp. barok stylisirte Expektoration, worin er die Erwartung einer zahlreichen Betheiligung an der von ihm nach Hamm auf den 1. Oktober ausgeschriebenen Versammlung zur Berathung der deutschen Frage ausspricht und zugleich noch zwei Adressen für sehr zeitgemäß erklärt, eine an den Herzog von Sachsen=Koburg=Gotha und die zweite an das Oberhaupt der deutschen Partei in Hannover, Herrn von Bennigsen. In Betreff der erstern schlägt Herr Hornay vor, daß, wenn vier Wochen lang Beitrittserklärungen gesammelt sind, alle Unterschriften auf Pergament abgeschrieben und dieses, „prachtvoll=ernst und schwarz=roth=gold ausgestattet“ dem Herzog als Nationaldank überreicht werden soll!! — Schon seit einigen Wochen tagt die ZollKonferenz, ohne etwas von sich hören zu lassen, was wir für kein besonders gutes Zeichen halten, da diese Schweigsamkeit und die noch immer fortdauernden Konferenzen auf kein gutes Einvernehmen der Mitglieder schließen lassen. Es soll sich hauptsächlich um eine Herabsetzung der Eisenzölle handeln, die, von Preußen beantragt, bei den süddeutschen Mittelstaaten keine günstige Aufnahme findet. — Im Ursulinerkloster zu Breslau begrüßte neulich auch eine Pensionärin, Gräfin Strachwitz, Ihre Königl. Hoh. den Prinzen und die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm und wandte sich dann noch besonders an Ihre Königl. Hoh. die Frau Prinzessin mit der Bitte, eine kleine Gabe als Ausdruck der Freude und Anhänglichkeit huldvollst entgegen zu nehmen. Es war eine im Kloster gearbeitete Wiegendecke für den jungen Prinzen: „Daß sie oft dem Kleinen diene, Dies zu hoffen wär' verwegen, Aber einmal, hohe Fürstin, Laß sie auf sein Bettchen legen.“ Die Königl. Hoheiten nahmen dieselbe an mit der Versicherung, die ausgesprochene Bitte zu erfüllen. — Wie man hört, hat die Sittenpolizei auf den Wunsch des Herrn Generalintendanten von Hülsen den öffentlichen Frauenzimmern untersagt, in den beiden Hoftheatern das Parquet, den ersten Rang und das Proszenium zu besuchen. Wäre es nicht gut, wenn eine ähnliche Maßregel auch in den übrigen Theatern getroffen würde? Für den Kroll'schen Garten hatte schon im letzten Sommer die sehr umsichtige Sittenpolizei eine gewisse Einschränkung der Demi-monde angeordnet, die sich bisher dort, wie bekannt, mit großer fast privilegirter Ungenirtheit bewegte. — Ein ehemaliger Studiosus med. und jetziger Rentier ist auf seine Veranlassung in dem Wohnungs=Anzeiger als„Doktor“ aufgeführt; auch hat er in mehreren Briefen an fremde Personen seiner Unterschrift den Doktortitel vorgesetzt. Da er nun die Berechtigung zur Führung dieses Titels nicht besitzt, so wurde er auf Grund des§. 105 des Strafgesetzbuches unter Anklage gestellt. Bei der mündlichen Verhandlung gestand der Angeklagte die Thatsachen zu und bemerkte, daß er seit 20 Jahren stets „Doktor“ genannt werde, wodurch ihm dieser Titel zur Gewehnheit geworden sei. Er wurde deshalb zu 1 Thlr. Geldbuße oder 1 Tag Gefängniß verurtheilt. — Dem„Schwäb. Merkur“ wird folgender Brief aus Florenz mitgetheilt: Es findet in diesem Augenblick eine bedenkliche Arbeit in den Geistern Statt. Die Oberfläche, besonders in unserer Stadt, ist ruhig, aber diese Ruhe könnte leicht eine scheinbare sein. Die Landbevölkerung fängt an, ihre Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Sachlage und ihre Anhänglichkeit an die Großherzogliche Familie kundzugeben. An der römischen Grenze haben die Bauern Signalfeuer verabredet, und sie verstehen sich aufs Vortrefflichste in der weitesten Entfernung.“ Die Zeit, in der wir uns befinden, begünstigt diese Bewegung. Die meisten reichen Familien sind auf dem Lande und man begreift, daß viele unter ihnen mehr oder weniger verhüllte Neigungen für die vertriebene Großherzogliche Familie bewahrt haben u. s. w. St. Petersburg. Dem„Ami de la Religion“ entnehmen wir folgende Korrespondenz aus St. Petersburg. Die Reformbewegung, welche in Rußland durch den gegenwärtigen Czaren angebahnt wurde, scheint auch den Klerus zu ersassen, da man zur Einsicht gekommen ist, daß bei demselben viele Mißbräuche sich eingeschlichen haben. Käuflichkeit und schmutzige Gewinnsucht des russischen Weltklerus ist bereits sprüchwörtlich geworden, und trägt sehr viel dazu bei, das Rechtsgefühl der Bevölkerung gänzlich zu unterdrücken. So wurde z. B. erst neulich ein Bischof der russischen Staatskirche von O... nach .. versetzt. Auf seiner Durchreise wurde er von einem Gutsherrn gebeten, die Einweihung einer Kirche vorzunehmen. Nach Beendigung der Einweihungsceremonien überreichte ihm der Gutsherr ein auf 6000 Fr. gewerthetes silbernes Kaffeeservice. Aber, wo denken Sie hin, mein Herr! erwiederte der schismatische Bischof, was soll ein armer Mönch, wie ich es bin, mit einem solchen Kaffeebrett anfangen? Wenn Ihnen daran liegt, mir erkenntlich zu sein, so gefälligen Sie doch Ihre Erkenntlichkeit in klingender Münze mir zu zeigen. Mit Vergnügen, Eure Gnaden, versetzte der Hauswirth und holte aus dem onstoßenden Zimmer die Summe von 6000 Fr. und händigte selbe dem Bischof ein. Nach der Abreise des Prälaten bemerkte der Gastwirth zu höchlichem Erstaunen, daß mit dem Gelde auch das Kaffeeservice verschwunden war. Köln, 29. Sept. Heute Morgens 9 Uhr, als der Küster der Minoritenkirche gerade im Begriffe war, die Thür abzuschließen, erschien vor demselben ein ziemlich stattlicher Mann, welcher sich als reisender Künstler ausgab und den Wunschäußerte, den schönen Altar besagter Kirche zeichnen zu dürfen. Der Küster willigte unter der Bedingung ein, daß er die Kirche hinter ihm abschließen und ihn erst beim Angelus Dei um 12 Uhr wieder herauslassen könne, indem ihn anderweite Beschäftigungen früher davon abhielten. Dem Künstler war diese Bedingung genehm und er ging an seine Arbeit. Kaum hatte aber die schwere Kirchenthür hinter ihm zugeknackt, so legte er sein Künstlergeräth zur Seite und rekognoszirte die Kirche. Ein Opferstock schien ihm werther wie der Altar, und er langte statt des Pinsels und der Palette ein langes Eisen hervor, welches er zu hundert Malen, bald in den besagten Opferstock, bald in eine geöffnete Dose tunkte. Ein zweiter und dritter Opferstock erfreute sich desselben Besuches. Ein Arbeiter, welcher an der nördlichen Seite der Minoritenkirche bei der Restauration beschäftigt war, hatte diesem Manöver längere Zeit zugesehen, bis es ihm endlich zu arg wurde und er dem leitenden Baumeister, Herrn Meder, davon Anzeige machte. Dieser ließ sich vom Küster in die Kirche führen, ließ aber zugleich Polizei requiriren. Eine in der Kirche an den vermeintlichen Künstler gerichtete Frage wurde mit singirter Indignation zurückgewiesen, bis endlich die Polizei dazwischen trat und aus dem Rockärmel des langfingerigen Künstlers ein vorn zugespitztes Eisen und zwei Büchsen mit Pech und Harz zog, womit er bereits zwei Opferstöcke geleert und dem dritten eben den Besuch zugedacht hatte. Auf Befragen zeigte er sein Portemonnaie, in welchem vier 1/8=Thalerstücke sich befanden, aber in seiner linken Seitentasche befand sich ein langer, bis an das Knie reichender lederner Sack, in welchem bereits circa 6 Thaler an Pfennigen waren. Er wurde sofort nach dem städtischen Depot gebracht, obgleich er sich durchaus nicht schließen lassen wollte. Im Laufe der vorigen Woche wurden in einer ähnlichen Weise die Opferstöcke der Maria=Ablaß= Kapelle bestohlen, man glaubt, daß derselbe Künstler ihnen einen Besuch gemacht hatte.— Höchst merkwürdig ist es, daß bei dem Verbrecher eine förmliche Liste von Kirchen und Orten gefunden wurde, wo er wohl ähnliche Studien gemacht hat. 29. Sept. Der von Herrn Dr. Luther in Bilk am 22. September entdeckte 8. Düsseldorfer Planet hat, wie wir erfahren, durch Herrn Prof. Hoek in Utrecht den Namen Mnemosyne erhalten, so daß die Namen der von dem verdienten Astronomen der hiesigen Sternwarte im Laufe weniger Jahre aufgefundenen Planeten jetzt folgende sind: Thetis, Proserpina, Bellona, Leucothea, Fides, Aglaja, Calypso, Mnemosyne. — Gestern Nachmitiag 2 Uhr wurde in der Gegend von Heerdt ein Mann, welcher sich an einem Heuhaufen auf einer Rheinwiese vor dem starken Gewitterregen schützen wollte, vom Blitz erschlagen...„„.(D..) Elberferd, 29. Sept. Die Cholera hat leider in den letzten Tagen denselben Stand festgehalten; die Anmeldung der Erkrankungen ist gestern wieder die gleiche Zahl von 24 gewesen, dann sind 19 Personen als genesen und 3 Sterbefälle angezeigt. In Barmen sind 3 Erkrankungen und 1 Todesfall angemeldet und sind daselbst noch 39 Personen in Behandlung. Von der Mosel, 26. Sept. Nach achttägigem Regenwetter, das uns beinahe unsere schönen Herbsthoffnungen zu Wasser gemacht hätte, leuchtet seit vorgestern die Sonne wieder in sommerlicher Pracht und Kraft; wir haben echtes Traubenwetter, das geeignet ist, den 59er Trauben den nöthigen Grad der Vollkommenheit zu geben, um würdig neben die beiden vorigen Jahrgänge eintreten zu können. Es war übrigens hohe Zeit, daß der Regen aufhörte, sonst wären wir genöthigt worden, bald zu lesen, da schon in schweren Lagen viele Beeren platzten, welche natürlich bald in Fäulniß übergehen. Diesen Verlust müssen wir uns natürlich gefallen lassen, da er reichlich durch die Vortheile ersetzt wird, welche die bessere Qualität der übrigen Trauben erwarten läßt. Nöthigenfalls dürfte eine Vorlese Anfangs Oktober gestattet werden, aber auch diese nur dann, wenn durch nochmaliges Regenwetter größerer Schaden zu befürchten sein sollte. Die Quantität des 59er Herbstes dürfte sich so ziemlich in die Mitte zwischen 58 und 57 stellen, dasselbe erwartet man mindestens von der Qualität.— Für die Landwirthschaft war der Regen sehr erwünscht, da er die Aussaat der Wintergerste unter den günstigsten Aussichten gestattete; auch ist bereits viel Korn gesäet, und ein Austrocknen des Bodens jetzt nicht mehr zu befürchten. Den Spätkartoffeln, welche noch einige Zeitlang stehen können, war er ebenfalls vortheilhaft, und die Gemüsefelder bieten einen ganz andern Anblick dar, wie vor dem Regen. Eben so nöthig war den jungen Kohlpflanzen die Feuchtigkeit, da sie durch die späte Aussaat noch sehr klein waren, jetzt aber so weit erstarken können, um den kommenden Winter zu überdauern. Homburg, 27. Sept. Die Wintersaison ist im Beginnen und scheint, nach den Wohnungsbestellungen zu urtheilen, sehr glänzend auszufallen. Namentlich sind viele Engländer hier gegenwärtig anwesend, die von der herrlichen Jagd, die hier den Fremden frei zur Disposition steht, großen Gebrauch machen. Im nächsten Monat wird hier ein französisches Vaudevilletheater, das diesmal besonders prachtvoll sein soll, eröffnet. Wien, 27. Sept. Die„Wiener Ztg.“ dankt heute den„deutschen Brüdern“ für die liebevolle Theilnahme, welche sie sämmtlichen auf der Rückkehr in die Heimath befindlichen österreichischen Kriegsgefangenen erwiesen.„Nicht nur die Menschlichkeit, welche ihnen die deutschen Stämme erwiesen, hat sie gerührt und erschüttert, mehr noch hat das Bewußtsein und das Gefühl der Zusammengehörigkeit, welches sich kundgab, ihrem Innersten wohlgethan.“ — Die bittern Erfahrungen während des letzten Krieges haben Oesterreich auf die dringende Nothwendigkeit hingewiesen, seine Befestigungen an der adriatischen Küste zu erweitern. Erzherzog Maximilian hat diese wichtige Aufgabe übernommen. — Aus Böhmen wird als ungewöhnliche Erscheinung gemeldet, daß ganze Züge von Eichhörnchen sich tief ins Flachland herabziehen. Man sah einige schon zu den Fenstern hinanklettern und in die Häuser kommen. Mangel an Nahrung kann es wohl kaum sein, was die Thiere aus dem Gebirge treibt. T Triest, 29. Septbr. Berichte aus Konstantinopel vom 24. d. melden, daß eine Kommission zur Untersuchung des Komplots eingesetzt ward; sie besteht aus dem Großvezir, dem Scheik=ul=Islam, dem Kriegsminister, dem Polizeiminister und dem Konseilpräsidenten. Der Präsident des Tanzimats, zwei Generale, mehrere Obersten und Priester sind verhaftet. Die Verschwörung scheint auch in der Provinz verbreitet. Die Journale dürfen keine Einzelnheiten darüber veröffentlichen. Turin, 22. Sept. Vielleicht niemals wurden in der alten guten Heidenzeit die schwierigen Delphischen Orakel von so vielen Köpfen ausgelegt und kommentirt, wie in neuester Zeit die räthselhaften Orakelsprüche des Moniteur. Das Beste an der Sache ist, daß sie sich jeder nach seinem Wunsch auslegen kann und auslegt. Daran halten sich auch unsere hiesigen Politiker. Obgleich das Orakel sagt, der europäische Jupiter sei gegen die Union der Provinzen mit Piemont, so trösten sie sich dennoch mit dem alten „kommt Zeit, kommt Rath." Alle Blätter schließen, daß Piemont die einmal ergriffene Aufgabe (sich zu vergrößern) nicht aufgeben dürfe, und die errungenen Vortheile festhalten müsse, gegen wen es auch sei. Der„Espero“ räth, zu diesem Zweck furchtbare Rüstungen zu machen, um im Nothfall mit den Waffen in der Hand die Rechte Piemonts zu vertheidigen, doch sagt er nicht, gegen wen. Denn wie es jetzt erwiesen ist, gehen Frankreich und Oesterreich in der italienischen Frage im Prinzip zusammen, und gegen wen wollte dann Piemont seine Armee senden? Daß der französische Kaiser von Tag zu Tag unpopulärer wird, davon kann sich Jedermann überzeugen: es scheint, als gingen ihnen erst jetzt die Augen auf, daß Piemont nur noch ein französischer Vasallenstaat ist. Er war es aber ja vom Einrücken der Franzosen in Turin. Man munkelt nun überall Verrath, die hier gebliebenen französischen Garnisonen fangen an lästig zu werden, und man wünschte gern, dieser Befreier los zu sein. Auch auf anderer Seite ist man unwillig geworden über die Fanfaronnaden, die sich gewisse piemontesische Funktionäre in den Provinzen erlauben. Den Zielpunkt der Spottreden bildet jetzt der Diktator Farini wie weiland der Hayti'sche Kaiser Soulouque. Er hat den Titel eccelso angenommen, und seine Frau läßt sich nur noch eccelsa dittatrice nennen. In den Kirchen ruft man den Segen Gottes nach Napoleon auf den eccelso dittatora herab. Hier aber hat er höchlich Mißfallen erregt, daß er sich erlaubte, der modenesischen und parmesischen Deputation ein Beglaubigungsschreiben an den König mitzugeben, indem er sich dadurch gleichsam die souveräne Prärogative anmaßte und auf gleichen Fuß mit seinem König stellte. Auch bedeutete man der Deputation, man werde das Schreiben nicht annehmen. Die Deputirten, in Verlegenheit, ihrem neuen Herrn zu mißfallen, übergaben den Brief Farini's mit einer Adresse, welche kurz vorher berathen worden war. Eben so lächerlich macht sich Cipriani, welcher außerdem noch ganz unabhängig von den diesseitigen Rathschlägen verfährt. Diesem Zustand muß bald ein Ende gemacht werden, sonst geräth das Land in Flammen. Die Nachrichten aus den Provinzen lauten sehr beunruhigend. So habe ich z. B. erfahren(wovon freilich unsere Blätter nicht sprechen), daß die Bauern in der Umgegend von Paxma verschiedene Personen mißhandelt haben, welche der Partei der Herzogin angehören. Eben so führte man die der Herzogin treugebliebenen Offiziere und Soldaten geknebelt durch die Straßen der Stadt, dem Pöbel preisgegeben, welcher sie mit Schimpf= und Hohnreden, wenn nicht noch mit schlimmerem, überschüttete. Das ist die gepriesene Freiheit! Die Partei, welche am Ruder ist, sucht die andere zu unterdrücken. Aber dann soll es auch erlaubt sein, zu zeigen, daß die Liberalen um kein Haarbreit besser, sondern schlimmer sind, als die legitimen Regierungen. 1 Bern, 29. Septbr. Prinz Napoleon besuchte Glarus und den Righi, und traf heute in Zürich im Hotel Baum ein. Paris, 25. Sept. Die offizielle Ankündigung eines Kongresses in Brüssel verbürgt uns, daß sämmtliche Großmächte sich in Betreff Italiens nahezu verständigt haben. Das Kongreßurtheil wird ungünstig für Sardinien ausfallen. „Sollte sich wider alles Erwarten ein Widerstand dagegen äußern, so werden die 50,000 in Italien garnisonirenden Franzosen sich höchst vergnügt mit der Urtelsvollstreckung befassen. Der Florentiner Korrespondent der„Times“ ist ein Italiener, ein Patriot, ein Italianissimo, und hört nicht auf, sich über deklamationswüthige Frivolität und marklose Indolenz seiner Landsleute zu beklagen. Mir verbietet die Achtung vor der italienischen Nation, hier die wegwerfenden, zornigen Aeußerungen über den italienischen Charakter zu veröffentlichen, welche ich aus zahlreichen Briefen französischer Offiziere in Italien und aus dem Munde zurückgekehrter Offiziere entnehme. Es genüge die positive Behauptung, daß die Stimmung des französischen Okkupationskorps den Italienern sehr ungünstig ist und die französischen Soldaten herzlich gern auf die Signori losschlagen würden. In der öffentlichen Meinung Frankreichs hat die italienische Sache noch wenig verloren; aber in der Stimmung haben die Sympathien dafür, welche zu jeder Zeit oberflächlich und theatralisch waren, einer verdrossenenen Ermüdung und geringschätzigen Abfertigung Platz gemacht. Die schnellste Erledigung der Sache wird hier für die beste Lösung gehalten und zuverlässig werden die Franzosen dem Kaiser wegen der halbverrichteten Arbeit keinen Vorwurf machen. Ebenso unbesorgt darf die Regierung wegen der Diskussion über die Preßfreiheit sein, einer Diskussion, welche sich trotz des Villemain'schen Artikels nicht über die triviale Höhe einer question de boutique erhebt. Zur Erheiterung dieses Publikums, welches man während der Wintersaison sich selbst überlassen kann, wird für das nächste Frühjahr die Aufführung chinesischer Schaustücke sehr ernsthaft beabsichtigt. In Toulon allein werden zwölf große Schiffe für den Transport von 7000 Mann mit sämmtlichem Material hergerichtet. Das Expeditionskorps wird fast ausschließlich aus Linienregimentern bestehen, welche mit dem Transport zur See bereits vertraut sind. Allem Anscheine nach werden, wie in der Krim, der französche und englische Generalstab die Operationen gemeinschaftlich projektiren und leiten. Wird in China ein gutes Stück Civilisations= Arbeit verrichtet, so wird man es uns an pittoresken Beschreibungen, an Bulletins, an Gloire und Victoire nicht fehlen lassen und das Kaiserthum wird immer höher steigen, immer tiefer wurzeln. Sebastopol und Solferino. Es fehlt nur mehr Peking, um es nicht mehr aushalten zu können.— Einige Amnestirte von meiner Bekanntschaft sind aus Belgien in ihre HeimathsDepartements mit dem besten Willen, dort zu bleiben, zurückgekehrt. Aber Vaterland und Heimathsort waren für sie nicht mehr zu erkennen. Nach vier Wochen war es nicht mehr auszuhalten und der Amnestirte, dem das Herzvor Freude pochte, als er französischen Boden wieder betreten hat, ging als Auswanderer voll Hinausweh über die Grenze zurück. — Die französische Regierung prahlt häufig mit ihrer Stärke, aber so oft sich eine Gelegenheit findet, diese Stärke auch zu beweisen, zwingt das allgemeine Interesse der Gesellschaft, der Religion und der öffentlichen Moral sie dazu, diesen Beweis zu führen. Darum keine Preßfreiheit! Aber das allgemeine Stimmrecht mag auch in anderer Beziehung als kein genugschützender Wall betrachtet werden, denn wir hören nur zu häufig von Maßregeln, welche von Seiten einer starken Regierung befremden müssen. Die Errichtung der Kasernen, vom Chateau’eau und jene hinter dem Hôtel de ville, welche dem Staate so viel gekostet haben, daß für jeden Soldat 1 Fr. Wohnzins per Tag bezahlt wird, deuten darauf hin, wie unsere starke Regierung sich bei Zeiten gegen antikonstitutionelle Kundgebungen des allgemeinen Stimmrechts zu verwahren sucht. Wir haben uns aber geirrt, indem wir annahmen, daß schon Alles geschehen, was nur Vorsicht einer„starken Regierung“ einzuflößen vermag. Man wird nun wieder eine neue Festung(befestigte Kaserne) in Paris errichten, und diesmal ist sie gegen das echte Volk von Paris gerichtet. Das Polytechnikum in der Nähe des Pantheon soll geräumt und in eine Kaserne zur Beherrschung des Mont Geneviève umgewandelt werden. Auf den Höhen des Trocadero, gegenüber der Militärschule, soll dagegen ein neues Gebäude für die polytechnische Schule errichtet werden. Die Zöglinge wie die Professoren entfernen sich ungern aus der Nähe der Sorbonne und des College de France, aber die Sache ist unwiderruflich beschlossen und die Pläne vom Kaiser genehmigt. — Einem aus dem Palais Royal kommenden on dit zufolge hätte der Prinz Napoleon förmlich auf seine Kandidatur auf einen etrurischen Thron Verzicht geleistet; eine solche stimme so wenig zu den ihm eigenthümlichen republikanischen Ideen und Grundsätzen, daß er sie nicht mit sich vereinigen könne. Das Einzige, was er annähme, eine Diktatur in einer Republik— soll wohl nach des Vetters Beispiel Präsidentschaft mit darauf folgender Kaiserkrone heißen. Aber nun ein anderes Histörchen, das mir aus zuverlässiger Quelle zukommt: Der edle hat seine Gattin, die Prinzessin Clotilde, als sie ihn vor einigen Tagen in Genf überraschte, dermaßen schlecht empfangen und mit Grobheiten überhäuft, daß dieselbe in größter Verzweiflung sofort wieder nach Paris zurückkehrte, mit dem festen Entschluß, ihren unerträglichen Gemahl zu verlassen und wieder zu Papa Viktor Emanuel nach Turin zurückzukehren. Sie befindet sich in diesem Augenblick in Meudon bei dem alten Exkönig Jerome, der alles Mögliche versucht, die Erzürnte zu besänftigen. — Prinzeß Clotilde von Sardinien, die Gemahlin des Prinzen Napoleon, hat in der Kirche zu=Bourg die Gruft besucht, wo Philibert der Schöne, Marguerite'Autriche und Marguerite de Bourbon, Ahnen des Hauses Savoyen, begraben liegen. Mit nassen Augen sagte die bleiche Prinzessin zu dem Bischof von Bellay: Beten Sie für mich und für— meine Familie! Selten mag eine Regentenfamilie des Gebetes so bedürftig gewesen sein, wie in diesem Augenblicke die savoyische. — Die italienische Verwickelung ist noch lange nicht daran, eine Lösung hoffen zu lassen; ja mir liegen heute sogar Andeutungen vor, nach welchen Italien und namentlich Viktor Emanuel die Eventualität eines neuen Kampfes mit Oesterreich nicht aus dem Auge verliert. In vertraulicher Unterredung mit den Abgeordneten von Parma und Modena soll der König dieselben seiner eigenen und des Kaisers Napoleon wohlwollenden Gesinnungen für Italien versichert, dann aber beigefügt haben: Es ist nicht unmöglich, daß die jetzige immer gespannte Lage uns nöthigt, von Neuem den Degen zu ziehen: Sie werden begreifen, daß ich in diesem Falle auf den Arm aller derer zähle, welche sich als meine Unterthanen bekennen. Die Antwort an die Romagnolen wird in Rom trotz der„tiefen und unverbrüchlichen Achtung gegen die Kirche“ nichts weniger als beruhigend oder versöhnend wirken und hat, wie von dort hierher verlautet, der Papst jetzt, wenn alle anderen Mittel zu ungeschmälerter Erhaltung seiner Herrschaft in den Legationen fehlschlagen sollten, seine Hoffnung auf einen Kongreß der katholischen Mächte gesetzt. Die spanische Diplomatie, die vor Kurzem durch eine wichtige Konzession hinsichtlich der geistlichen Güter gewonnen wurde, soll in dieser Hinsicht schon thätig sein. Spanien verlange, an dem Kongreß der römisch= katholischen Mächte, als Vertreter des spanisch=bourbonischen Zweiges von Parma, Theil zu nehmen, und würde dann als katholische Macht das Anliegen des Papstes als sein eigenes vortragen.— Beiliegend ein Urtheil über die piemontesische Antwort an die Romagnolen, das ohngefähr der Ausdruck der darüber in Rom herrschenden Meinung sein möchte.„'ami de la Religion“ schreibt: Diefer revolutionäre König bricht mit allen Prinzipien des Rechts und der Billigkeit und verfolgt offen sein Werk als Kirchenräuber. Ich nehme Eure Wünsche an, sagte er zu der Bologneser Deputation, und stark durch die mir übertragenen Rechte werde ich Eure Sache vertheidigen. Und um die Heuchelei der Beleidigung beizusetzen, wagte es Viktor Emanuel gleichzeitig, dem Haupt der Kirche seine tiefste Ehrfurcht zu bezeugen. Vor zehn Jahren rief Karl Albert bei der Nachricht von der Revolution in Rom aus: Daß ich nicht näher bei Rom bin. Ich werde Niemand die Ehre lassen, den Papst wieder einzusetzen. Heute will der Sohn des Besiegten von Novara den Kirchenstaat nicht vertheidigen, sondern als Usurpator seine Hand darnach ausstrecken. H Paris, 29. Sept. Der Kaiser wird erst am 4. oder 5. Oktober hierher zurückkehren; er wird in Bordeaux verweilen, um nicht allein dorten die Ausstellung, sondern auch die Schiffsbauten zu besichtigen, die daselbst gegenwärtig ausgeführt werden, indem auf den Werften Kanonenboote von neuer Konstruktion, schwimmende Batterien und Landungsschiffe gebaut werden. — Man meldet uns aus Biarritz, daß König Leopold von Belgien auf seinen Spaziergängen in der dortigen Umgegend niemals es unterließ, sobald er auf einen Unglücklichen stieß, diesem zu Hülfe zu kommen. Verflossene Woche traf er nun einen jungen Menschen, der amputirt war und auf Krücken ging. Man erkannte sogleich, daß dieser junge Mensch ein Soldat war und sein Bein auf irgend einem Schlachtfelde verloren habe. Wo sind Sie verwundet worden, sprach der König zu ihm, der sogleich erkannte, wen er vor sich hatte. Der Soldat, in der Physiognomik weniger bewandert, wußte nicht, mit wem er sprach, und entgegnete ziemlich barsch: In Italien, Herr. Der König fuhr fort: Was gedenken Sie jetzt zu thun? Das weiß ich nicht, lautete die Entgegnung. Erhalten Sie auch eine Pension? Dieses Verhör schien dem jungen Soldaten keineswegs zu gefallen.(Leopold trug einen langen braunen Levitenrock und einen breiten Filz, was sein Inkognito sehr begünstigte.) Er merkte dies, und um der Unterhaltung ein Ende zu machen, sagte er zu dem jungen Menschen, er habe immer sehr viele Bewunderung für die Tapferen empfunden, und wenn er ihn so ausfrage, so geschähe dies in der Hoffnung, ihm nützlich zu sein. Wohlan, sprach der Soldat, so machen Sie, daß ich eine Pension erhalte, und Sie werden mir dann einen famosen Dienst geleistet haben. Ich will es versuchen, antwortete Leopold; und er bat den ihn begleitenden Jäger, den Soldaten um seinen Namen zu fragen; als der Jäger dies that, flüsterte er gleichzeitig dem Verwundeten den Namen und Rang dessen ins Ohr, der sein Wohlthäter werden wollte. Am folgenden Tage erwirkte König Leopold beim Kaiser eine Pension für seinen Schützling. — Charakteristisch für die Pariser Zustände ist die neue Damenzeitung:„Journal de la Cour“ welche jetzt zweimal im Monat erscheint Dieselbe steht unter Redaktion einer Kammerfran der Kaiserin Eugenie und bringt unter den Moden alle Toiletten, welche die Kaiserin zu tragen geruht, so wie diejenigen der am Hofe erscheinenden Damen. Man wird in Deutsch, land und anderer Orten nun über die wichtigsten Interessen des öffentlichen Lebens rasch und sehr genau aufgeklärt werden und stets wissen wie man sich zu„tragen“ hat. — Ein aus Rom hier eingetroffenes Schrei. ben bestätigt die gänzliche Genesung des Pay, stes; dieses Schreiben meldet ferner, daß gleich nach abgehaltenem Konsistorium Pius IX, sich nach Castel Gondolfo und von dort nach Porto 'Anzio begebe; zur Rückkehr nach Rom wird Se Heiligkeit sich an Bord der Korvette„Unbefleckte Empfängniß“ verfügen, die aus England eintraf, dann eine Tour um die Halbinsel machen und in Civita=Vecchia landen, um daselbst die Eisenbahn und den Train zu benutzen, den die Gesellschaft ihm angeboten. Die Wahl dieser Reise, route wird Niemandem auffallen, wenn man sich der Reise Pius IX. nach Brasilien in seiner Eigenschaft als Nuntius Gregors XVI. erinnert: eine so lange Seereise hat ihn mit derartigen Beschwerden vertraut gemacht.— In Rom spricht man viel über die Verzögerung der Veröffentlichung der liberalen Reformen, die bekanntlich nicht allein in ihrem Prinzip, sondern auch in ihren Einzelnheiten beschlossen sind. — Es scheint offenbar, daß Italien sich zum Kampfe rüstet; dieser Eindruck gibt sich auf allen Punkten der Halbinsel kund; in jedem Briefe spiegelt sich die Besorgniß eines bevorstehenden Konflikts ab; die Männer der Revolution berathen über die anzunehmenden Pläne, und Farini, gestern noch Advokat, heute Diktator, arbeitet mit Garibaldi und Fanti an Entwürfen militärischer Organisation. Die Päpstliche Armee steht nur noch auf Flintenschußweite von der Liga entfernt und in ihren Bewegungen deutet Alles auf einen Angriff hin. Große Besorgnisse scheinen sich des Gouvernements von Neapel zu bemächtigen, es befürchtet einen Aufstand im Innern oder einen von Außen kommenden Angriff. In den Provinzen geben sich große Truppenbewegungen kund und in der Hauptstadt mehren sich Versammlungen der Räthe der Krone; einigen Gerüchten zufolge soll die Furcht, Garibaldi auf Rom und von dort gegen das Königreich beider Sizilien marschiren zu sehen, all diese Aufregung bewirken. — Der Vertrag Frankreichs mit Cochinchina, dessen Hauptbedingungen wir bereits mitgetheilt, ist definitiv am 31. Juli unterzeichnet worden. — Die hier wohnenden Deutschen sind eifrig thätig, das Andenken ihres Landsmannes Schiller, dessen 100ster Geburtstag am 10. Norbr. stattfindet, ebenfalls würdig zu feiern. Zu diesem Zwecke hat sich ein Komitee gebildet, das aus den Notabeln aller Klassen der deutschen Kolonie besteht, und welches jetzt beschäftigt ist, das Festprogramm zu entwerfen. — Die Untersuchung in der Kinderraubangelegenheit wird eifrigst betrieben. Die Mutter der Leonie Chereau ist verhört worden; sie behauptet, an die interessanten Umstände ihrer Tochter geglaubt zu haben. Sie lebte mit ihrer Tochter in einem gewissen Wohlstande; das von ihnen bewohnte Haus in Orleans sieht sehr komfortabel aus; die Gemächer sind mit einer gewissen Eleganz ausgestattet. Das Beispiel einer Mutter, die ein abenteuerliches Leben geführt hatte, verbunden mit der steten Lektüre all unserer modernen Romane, werden einigermaßen die seltsame Aufregung der Leonie Chereau erklären. In Folge der Befehle vom Instruktionsamt war eine Haussuchung bei den Beschuldigten vorgenommen. Man hat ein umfangreiches Paket Leinwand, Briefe und Papiere mit Beschlag belegt, die unverzüglich nach Paris wurden. gang g AR grad #ovi. d nutsch Herrn Stadtt 0 Zusam nuem, er Cfolg verdien ta Seb abe 3 surd Hänsen der#0 #ples huld Nome Frauer R Trümn mis st 56 d0 gplos clit a Der kraus eg ulg nur, ih habs sich er die W Tod ten## Brücke gehäng lufter gücklick kenne der so rdlent #n; rspan: grr athr zewicht bise E uden shr de Strude von 39 worbe Bot uucht 3. unt herrn 95 genstar bemerk Klasser verlan, sweite der M u. und G Aufnal n dies Uebung nentlic tonleite lattles Die jsel nonat Die berden Gerbil und Die Kasse Otobe Brüssel, 28. Sept. Man liest im„Handelsblad“ von Antwerpen: Wir haben zur Kenntniß gebracht, daß die Verdinggabe der Befestiegungsarbeiten dieser Stadt am nächsten 31. Oktober stattfinden wird. Der Verding geschieht für das Ganze, im Betrag von 40 Millionen, und wer bei der Entreprise konkurriren will, hat eine Million als Kaution vorab zu hinterlegen. Man kann sicher sein, daß die Zahl der Konkurrenten nicht sehr beträchtlich sein wird; kleine Unternehmer können ruhig zu Hause bleiben. Sämmtliche Bauten müssen in drei Jahren beendigt sein, und zwar derart, daß jährlich für einen Wert von 13,300,000 Frs. ausgeführt wird. Dies macht für den Monat 1,100,000 Frs., und n runden Zahlen 35= bis 36,000 Frs. täglich. — Die Taschendiebe haben die Gelegenhent nicht versäumt, welche sich im Gedränge bei den Brüsseler Septemberfesten bot, um gute Beuke zu machen. Zwar brachte man einige der gefahr“ lichsten Industrieritter bei ihrem Erscheinen als bald in Sicherheit, aber dennoch wurde mit un glaublicher Gewandtheit Jagd auf Uhren gemach und solche in großer Zahl eskamotirt. Amsterdam, 27. Septbr. Die städtische Behörde von Schevenigen hat den zwölf Pers““ nen, die am 12. d. mit eigener Lebensgefahr ben Grafen zu Solms=Laubach und Herrn F. Güntys aus den Wogen der See gerettet, Prämien 5“ erkannt. — Bei der gestrigen Vorstellung des bong wah Lennep'schen neuen Stückes,„Ein Amsterdau“ Junge“, im Stadttheater waren auch 350 Won senkinder aus den verschiedenen Stiftungen! siger Stadt anwesend. In den Pausen wurk““ dieselben mit verschiedenen Erfrischungen kosten, frei bewirthet, was deren Freude noch bedeuten erhöhte. — Aus dem Haag schreibt man dem Utrecht Courant: Wie man vernimmt, hat Se. Moie, der König der Ehefrau des verurtheilten nerals Gunckel eine Unterstützung von 800 f gewährt. Eir gebe iths Abran m3 de se emüt ohl heint. rfrau den * zu Hofe utschGigund sissen, chreiPapsich Porto d Se. fleckte einachen st die n die Reisen sich er Eimnert; rtigen Rom Vere beaden zum allen Briefe enden n bed Far, ardürfen Armee n der deutet guher: ürchtet Außen geben in der n der ufolge n dort schen schina, theilt, rien. eifrig SchilKorbr. diesem us den kolonie Festhuge: ter der ehaupTochter TochS von irkomer gel einer zeführt lunsezen die klären. nt war vorgeet Lein= 6 be eschit KenntBefesti1. Oteht für 7, und at eine Man rrenten Untersämmtgt sein, Werth Dies und in lich. genheit bei den Beute gefähren alsnit unzemacht ädtische Seihr den Zünther ien zu. es van erdamer 0 Waigen bie wurden kostendeutenltrechter Rajestiö en 300 Jl Ein bei der Regierung eingelaufenes TeleBatavia vom 6. August meldet: e Neues Alles get gut ch Berichten aus Calcutta vom 23. d. Indige=Erndte auf 115,000 Maunds Lgichagt, In Venares und den nordwestlichen sich das Resultat günstig, wenn 5 ie Erndte durch die Hitze gelitten hat. Mit dem 4. Oktober wird hierselbst eine ide Schauspielgesellschaft unter Leitung des son Gerlach, Ober=Regisseurs des Breslauer Eisstheaters, ihre Vorstellungen beginnen. London, 29. Sept. Durch ein seltsames usommentreffen undohne Zweifel ausMangelan Tem, interessantem Stoff enthalten fast sämmtsche englische Journale neue Berichte über die jalge der Russen im Kaukasus und Schamyls Gangennahme. Die San Inan=Angelegenheit zienteschen größere Aufmerksamkeit;„Times“ best auf eine friedliche Man meldet aus Birmingham einen furchtguen Unglücksfall: Am Dienstag siog daselbst zus Zündhütchen=Fabrik in die Luft; dieselbe und gänzlich vernichtet; mehrere benachbarte Hinser und zahlreiche Werkstätten in der Nähe hy Fabrik wurden verwüstet; gleich nach der Fwlesion brach auch Feuer aus, welches jedoch #uild gelöscht ward. Man muthmaßt, daß im Noment des Auffliegens 70 Personen, meistens Fauen, in der Fabrik beschäftigt waren; im erien Moment wurden 17 Verwundete aus den Främmern gezogen, von denen die meisten benis starben; einer der Associés der Fabrik veruß den Ladesaal gerade im Moment, wo die splosion entstand, er flog die Treppe hinab, gitt aber nur geringe Quetschungen. Der Umfang des Unglücks wird sich erst dann grausstellen, wenn die Trümmer fortgeräumt #und. Bis Nachmittag waren schon 14 Leichen ufgefunden, aber so entstellt, daß es unmöglich wur, ihre Identität festzustellen. Trotz der Untersutung wird der Grund der Explosion sich schwersch ermitteln lassen; die Bauten waren versichert, die Waare aber nur theilweise. — Der„New=York Eraminer“ meldet den Tod des Franzofen Blondin in Folge seiner letzten Promenade über die schmale, gebrechliche Brücke, die er über den Wasserfall des Niagara gehängt hatte. Er hatte unter ungeheurem Zuluftereits zwei Drittel des so oft gemachten Weges zücklich zurückgelegt, welcher sein letzter sein sollte, tnn er hatte so viel verdient, daß er sich vom Geschäfte zurückziehen konnte; beim Weitergehen #er soll die plötzlich hervortretende Sonne ihn rblendet und seinen Gang unsicher gemacht hain; er schwankte und stützte ein Knie auf das rspannte Seil; die zahllose Menge wagte kaum athmen; plötzlich verlor Blondin das Gleichewicht, fiel rittlings auf das Seil, das durch kise Erschütterung ihn hoch aufschnellte und ihn uden Abgrund stürzte; ein Schreckensschrei entshr der Menge, der Unglückliche verschwand im Studel. Blondin soll sich bis jetzt ein Vermögen von 39,000 Dollars mit seinem Kunststück erworben haben. Oefung=Kalerricht. Dis unterzeichnete städtische Musik=Komitee nuicht hierdurch bekannt, daß am 1. Oktober d. J. unter Leitung des städtischen Musikdirektors, herrn Wüllner, ein neuer Kursus für weiblichen Chorgesang beginnen wird. Mi Bezugnahme auf die früheren, diesen Gezenstand beireffenden Bekanntmachungen wird bemerkt, daß zum Eintritt in beide bestehende Klassen ein Alter von wenigstens 16 Jahren erlangt wird. Ferner ist zur Aufnahme in die weite Klasse Kenntniß der Elementargegenstände der Musik(der Noten, Tonarten, Takteintheilung u. s..), sowie Vorhandensein von Stimme und Gehör erforderlich. Es kann auch jetzt eine Aufnahme in die erste Klasse stattfinden, und ist diesem Behufe nothwendig, daß bereits einige Adung im Singen vorausgegangen, und nasventlich eine gewisse Sicherheit im Treffen der bnleitermäßigen Intervalle, sowie im Vomattlesen leichter Gesangstücke vorhanden sei. Die Uebungen finden im Kurhause Statt, und i jede Klasse wöchentlich 2 Stunden. Der Beitrag beträgt 15 Sgr. Oejenigen, welche neu beizutreten wünschen, eerden gebeten, behufs ihrer Aufnahme sich bei städtischen Musitdirektor, Herrn Wüllner ercnungsweg Nr. 79), Nachmittags zwischen und 3 Uhr zu melden. ##s bisherigen Theilnehmerinnen der ersten e werden ersucht, sich am Samstag, den 1. Pkabter, um 5 Uhr im kleinen Saale des KurUuses gefälligst einzufinden. den 25. September 1859. Das städtische Musik=Komitee. =Verlegung. inem geehrten Publikum hiermit die schsg s ise; daß ich meine Gastschaft aus dem Goldenen Thor sokanzstraße) mit dem 1. Oktober nach Lemplergraben ins frühere Schmetzrokal verlegt habe, und werde mich rühen, das mir bisher geschenkte lwollen wahren. meiner geehrten Gäste zu Winnewisser. De ge#gus= Eröffnung. ##. Stossnung meiner Restauration terstage go“ Tage in dem Hause Peüten Freunz 20, Jeige ich #st anuden und Gönnern ergekäißigen F und halte mich zum recht er Oesuche bestens empfohlen.“ M. Stumm. — Fest=Kalender. Sonntag, 2. Okt. 16. Sonntag nach Pfingsten. Evang.: Vom Wassersüchtigen. Luk. 14, 1. Maria vom Siege. In St. Paul Fest vom h. Rosenkranze mit feierlicher Oktave. In St. Michael in Burtscheid Patrousfest. (Hieronymus, Kirchenlehrer.) Montag, 3. Oktober. Ladislaus, König von Ungarn, 1 1095. Dienstag, 4. Oktober. Franz von Assisi, Ordensstifter, 1 1026. Fest in St. Nikolaus, zur h. Elisabeth, in der Spitalkirche zu Maria=Hilf und zur h. Klara(Klosterkirche der armen Schwestern vom h. Franziskus). Mittwoch, 5. Okt. Placidus,., f 546. Donnerstag, 6. Oktober. Bruno, Bek. und Ordensstifter der Karthäuser, 1 1101. Freitag, 7. Oktober. Fest der Wundmahle des h. Franziskus. (Justina, Igfr. u.., f 304. Samstag, 8. Oktober. Gedächtniß Simeon's des Gerechten. (Brigitta, 1 1373.) k Civil=Stand der Stadt Aachen. Geburten. 29. September. Johann Hub. Merkens, Kleinmarschierstr.— Maria Katharina Keller, Adalbertstr.— Maria Elise Laaf, Schildstr.— Maria Emonts, Mariann.=Inst.— Anna Bikt. Justina Allua, Adalbertstr.— Anna Maria Weiskirchen, Bergdrisch. Sterbefälle. 29. September. Joseph Hanquet, 5., Wimmelng.— Maria Magdalena Otto, geb. Quadflieg, 79., Pontstr. Familien=Nachrichten. Verheirathet: Theodor Dassau, HauptZollamts=Assistent, mit Adele Schutewind.(Saarbrücken und Duisburg.) Gestorben: Josepha Loebens, geb. Roßbach, 77 J.(Köln.)— Jodokus Menn, 55 J. (Köln.)— Wwe. Jakob Hamm, geb. Anna Katharina Lingenbrink, 74 J.(Viersen.)— Wwe. Dr. Frowein, geb. Anna Sophia Koenigs, 75 J. (Elberfeld.)— Wwe. Rich. Steffens, geb. Ida Pott, 31 J.(Bourscheid.)— Rentner Eduard Mallinkrodt, 56 J.(Dortmund.) Bekanntmachung. Die Post=Dampfschifffahrten zwischen Stettin und Kopenhagen, welche zur Zeit wöchentlich zweimal stattfinden, werden nach der Fahrt von Stettin am Sonnabend, den 1. Oktober., nur einmal wöchentlich, und zwar in folgender Weise fortbestehen: aus Stettin: Freitag Mittags, nach Ankunft des von Berlin des Morgens abgehenden Eisenbahnzuges, in Kopenhagen: Sonnabend früh; aus Kopenhagen: Dienstag 3 Uhr Nachmittags, in Stettin: Mittwoch Vormittags, berechnet auf den Anschluß an den um 2 Uhr Nachmittags nach Berlin abgehenden Eisenbahnzug. Die auf eine wöchentlich einmalige Fahrt beschränkte Verbindung beginnt von Kopenhagen am Dienstag, den., und von Stettin am Freitag, den 7. Oktober d. J. Berlin, den 19. September 1859. General=Post=Amt, Schmückert. 9* 0 Komödienstraße Nro. 6 in Köln, empfiehlt bei Eröffnung der neuen Brücke seinen zunächst gelegenen Gasthof dem reisenden Publikum bestens. 5184. Sonntag und Montag: Extra-table’hôte. 5180. Das Haus Nr. 1 am SuermondtPlatz, sewie Nr. 21— 32, 60 und 62 in der Harskampstraße und Nr. 29 in der Lagerhausstraße sind unter günstigen Bedingungen zu verkaufen. Auskunft bei N. 6. Göbbels. Würseler Kirmes. Gart am 2. und 3. Oktober, wozu ergebenst einladet Andr. Dahmen in Grevenberg. Stadttheater in Aachen. Sonntag, den 2. Oktober: 1. Vorstellung im 1. Abonnement. iur Eröffnung der Winter-Saison: Prolog, gesprochen von Fräulein Völkner. Hierauf: Agmont. rauerepiel in 5 Akten von Goethe, mit Musik von Beethoven. Egmont: Herr Weise, vom Kurfürstl. loftheater in Kassel, als Gast für die ganze aison engagirt. Freiwilliger Hausverkauf. 5201. Am Donnerstag, den 13. Oktober 1859, Vormittags um 10 Uhr, lassen die Erben der verlebten Frau Wittwe Küsters, geb. Pesch, zu Burtscheid, das daselbst auf'm Kruchenofen gelegene, mit Nr. 161 bezeichnete, seit 65 Jahren und noch fortwährend zum Spezereigeschäfte mit bestem Erfolge benutzte Wohnhaus nebst Garten, Bleichplatz und Ladenutensilien öffentlich und meistbietend durch den unterzeichneten Notar und auf dessen Amtsstube verkaufen. Burtscheid, den 29. September 1859. Creutz, Notar. Würseler Kirmes. Sonntag u. Montag, den 2. u. 3. Okt., Tanzmusik bei Ant. Zöller vor Sandkaulthor. Die Korrespondenz nach dem Orient, Ost=Indien, China und Australien 2c. wird gegenwärtig von den betreffenden Speditionspunkten wie folgt abgefertigt und kommen dabei für Berlin nachstehende Portosätze in Anwendung: Dem Absender ist es freigestellt, durch einen Vermerk auf der Adresse die einzuhaltende Spedition selbst zu bestimmen. Findet sich ein solcher Vermerk auf der Adresse nicht, so werden in der Regel die Routen durch Oesterreich gewählt, da sich das Porto auf diesen in den meisten Fällen billiger stellt, als bei der Spedition über England. Berlin, den 21. Sept. 1859. Generalfür einjährige Freiwillige, Koppeln, Säbeltroddeln, Militär=Mützen nach dem neuesten Fagon, Handschuhe und Halsbinden 2c. empfiehlt die Militär=Effekten=Handlung von Math. Bayer, Hof=Lieferant, 5016. Krämerstraße Nr. 4. Preußische Renten=Versicherungs=Anstalt. Nach den bis jetzt eingegangenen Abrechnungen der Agenturen sind im Jahre 1859 bereits : 1. 1800 Einlagen zur Jahresgesellschaft 1859 mit einem Einlage=Kapital von 27,595 Thlr. gemacht, und 2. an Nachtragszahlungen für alle Jahresgesellschaften 65,844 Thlr. 5 Sgr. 6 Pf. eingegangen. Neue Einlagen und Nachtragszahlungen werden vom 1. November ab bis zum Jahresschlusse nur noch mit einem erhöhten Aufgelde von 1 Sgr. pro Thaler angenommen. Die Statuten und der Prospekt unserer Anstalt, sowie der Rechenschaftsbericht pro 1858 können sowohl bei unserer Hauptkasse, Mohrenstraße Nr. 59, als bei unseren sämmtlichen Agenturen unentgeltlich in Empfang genommen werden. Berlin, den 21. September 1859. Direktion der preußischen Renten=Versicherungs=Anstalt. Sowohl der Unterzeichnete, als die in Nr. 147 dieses Blattes genannten Spezial=Agenten sind zur Ertheilung jeglicher Auskunft und zur Vermittelung der Einlagen und Nachtragszahlungen bereit. Hermann, Hauptagent, Templergraben Nr. 52. Ruine Wilhelmstein im Wurmthale per Kohlscheidt oder Herzogenrath täglich ab Aachen Marschiertyor 25%, 645, 71 Nachm. „„ Templerbend 287, 652, 724„ Rückkehr ab Herzogenrath 545, 1014„ „„ Kohlscheidt 558, 1027„ Aachen, den 18. Juli 1859. Königliche Direktion der Aachen=Düsseldorf=Ruhrorter Eisenbahn. 4351. Das Haus Kurbrunnenstraße 405, sowie das von Herrn Direktor Budde bewohnte, Kasinostraße, stehen zu vermiethen dder zu verkaufen. Auskunft Verbindungsweg 51. 4929. Das auf der Komphausbadstraße 29 gelegene geräumige Geschäftshaus, mit allen Bequemlichkeiten versehen, steht für den 15. Dez. oder auch früher zu vermiethen. Auskunft erste Etage daselbst. 5143. Ein erfahrener Konditor=Gehülfe gesucht, der auch zugleich Bäckerei versteht und jetzt oder über 14 Tage eintreten kann. Auskunft in der Exp. 5148. Meine Wohnung ist jetzt Sandkaulbach Nr. 23 bei Wittwe Borowsky. Leon. Jos. Roß, Schreiner=, Zimmer= u. Maurermeister. Aachen=Mastricht.Landener Eisenbahn. Fahrplan vom 26. Juli 1859 ab. In Aachen Anschlüsse nach und von Köln, Düsseldorf, Ruhrort, Berlin 2c. In Landen Anschlüsse nach und von Ostende Antwerpen, Brüssel, Lüttich 2c. 132. Die Direktion. 5187. Ein mit guten Zeugnissen versehener Ackerknecht, welcher gleich eintreten kann, wird gesucht. Auskunft in der Exped. 5190. Alte Weinflaschen werden zum höchsten Preise angekauft bei J. Thoenessen, Wirichsbongardstraße Nr. 71. 5200. Ein Schlüssel von einem Sekretär verloren. Abzugeben in der Exp. Heselliges Leben, Wissenschaft und Kunst. Aus neueren Memoiren. I. Die Memoiren des Marschall Marmont, Herzogs von Ragusä, den Zeitraum von 1792 bis 1841 umfassend*), bieten so vielerlei historische Charakterzüge und Aneldoten dar, daß wir uns nicht versagen können, einzelne davon unsern Lesern im Auszuge mitzutheilen. Irgend ein witziger Kopf hat einmal gesagt: die Anekdote sei die Weltgeschichte im Bonmot, und wie vielfach dies in der That der Fall, wird die Lektüre unserer Historien schlagend genug beweisen, sobald man die kleinen Momente, die sie enthalten und aufweisen, mit dem Gange und den Verhältnissen der Zeit in Bezug und Zusammenhang zu bringen sich Mühe gibt. Vielleicht läßt sich gerade das Wunderbare und Ueberraschende des Weltgeschickes, dessen innere Konsequenz und Folgerichtigkeit nirgend klarer und überzeugender, als vorzugsweise in demjenigen Kapitel erkennen, das, die kleinen Ursachen und die großen Wirkungen betitelt, in der Memoirenliteratur seinen, eigentlichen und besten Spielraum findet. Während die streng historischen Werke uns gleichsam nur das Zifferblatt eines Jahrhunderts zeigen, machen uns dergleichen Denkwürdigkeiten und kleine Erlebnisse dahingegen gewissermaßen den Tiktak der Zeit wahrnehmen, welcher den großen und kleinen Zeiger auf der Uhr der Weltbegebenheiten in Bewegung setzte. Man sieht die Ereignisse im Bezinnen und Werden, im Minuten= und Sekundenmaß, und daher hauptsächlich wohl kommt es, daß man denselben so gerne lauscht und im Lesen beobachtend nachhängt: denn es ist hier die Genesis, oder mit Goethe gesagt:„der sausende Webstuhl der Zeit" selbst, den man arbeiten sieht und welcher in dieser Arbeit nur das eigentlichere und tiefere Verständniß für das große Mysterium der Weltgeschichte eröffnet. Gehen wir dieser Eröffnung in Marmont's Memoiren nach, so treffen wir gleich auf den ersten Seiten derselben auf eine Angabe, die uns Napoleon auf einem ganz ähnlichen Punkte wie Cromwell zeigt. Von Cromwell ist es bekannt, daß er bereits mit einem Fuße auf dem Schiffe stand, das ihn nach Amerika tragen sollte, als ein Zufall oder vielmehr eine Erschwerungsakte der Auswanderung ihn auf den Heimathboden zurückzwang, auf dem er bald darnach der bestimmende Heros werden sollte. Mit Napoleon ist es ähnlich gegangen. Marmont berichtet nämlich an einer Stelle des ersten Buches, wie folgt: Ich ließ den General Bonaparte in Paris (Winter 1795—96) ohne Zukunft, ohne festen Plan und in vollständiger Unthätigkeit zurück. Das Gouvernement hatte damals die Absicht, dem Sultan einen der verdienstvolleren Stabsoffiziere der französischen Armee zur Verbesserung seiner Artillerie nach der Türkei zu schicken, wo ehedem Herr v. Tott sich dieser Mission unterzogen, weil man in dem Glauben lebte, daß es genüge, um dem ottomanischen Reiche seine alte Macht wiederzugeben, eine einzelne Waffenalle Reisenden in Eite aus den Kutschenschlägen hinaus, um sich von der Ursache dieses Unfalles zu überzeugen. Wie sich bei der Untersuchung auswies, war es ein starker, sich weit in die Fahrstraße hineinstreckender Baumast, gegen den die Koffer auf dem Verderk gestoßen, welcher diesen Aufenthalt verursachte. Bei dieser Gelegenheit weiter umsehend, gewahrte man, daß zehn Schritte entfernt eine, über einen reißenden Bergstrom gelegte Brücke, die man zu passiren hatte, eingestürzt war. Wäre der Wagen durch jenen Baumast nicht aufgehalten worden, so würde er zweifelsohne mit seinen Insassen in den Abgrund gestürzt sein und sie in den Strudeln desselben für immer begraben haben. Glaubt man hier nicht die leibhafte Hand der Vorsehung zu erblicken? Ja, muß man nicht glauben, sie über Napoleon's Leben wachen zu sehen? Was würde ohne diesen Baumast, der so seltsam und stark einem anprallenden Wagen Widerstand leistete, aus dem Eroberer von Egypten, aus dem Helden Europas, dessen Macht durch fünfzehn Jahre hindurch die Welt beherrschte, geworden sein? In einem späteren Bande dieser Memoiren erzählt der Herzog einen Zug von Geistesgegenwart, der in der That der Aufbewahrung als werth erachtet werden darf. Als nämlich 1808 Dalmatien von einem Erdbeben heimgesucht wurde, ward man in dem Marktflecken Signe die ersten Erschütterungen gerade während des Gottesdienstes gewahr, zu dem sich beinahe die ganze Bevölkerung eingefunden hatte. Natürlich erregte diese Wahrnehmung Schrecken und Angst und veranlaßte die Versammlung zu stürmischem Aufbruch. Der unerschrockene Mann des heiligen Amtes aber wurde das kaum inne, als er auch sogleich, seine Donnerstimme erhebend, den Fliehenwollenden zurief: Zittert Ihr, Gottlosen, und seid doch im Hause des Herrn! Dies traf auch die Aengstlichsten unter der Versammlung so, daß keiner von ihnen einen Schritt weiter that, jeder ruhig blieb und der Prediger, gelassen seine Predigt beendigen konnte. In den Denkwürdigkeiten, die Alexander Dumas der Vater herausgegeben hat*), führt er ein Erlebniß der Herzogin von Berry an, das uns gleichfalls der Beachtung werth erscheinen will. Als diese Dame nämlich zu Anfang der dreißiger Jahre ihren abenteuerlichen Aufstandsversuch in der Vendée unternahm, der schließlich durch ihre Schwangerschaft(sie hatte sich heimlich mit einem Grafen Lucchesi=Palli vermählt, eine Vermählung, die ihr natürlich in den Augen der Legitimisten und der ganzen Welt bei ihren Ansprüchen auf den Thron von Frankreich Abbruch thun mußte), sein Ende erreichte, bewies sie nichts destoweniger, wie ihr zugestanden werden ohne daß eine glänzende Eskorte sie geleitete; Fackeln wurden vor ihr hergetragen, wenn sie sich nach den für sie befohlenen Theatervorstellungen begab, und wenn sie zurückkehrte, beeiferte sich ein ganzes Heer von Dienern, sie durch Korridore zu begleiten, auf denen Teppiche aus Persien und der Türkei doppelt übereinander gelegt worden waren, aus Besorgniß, daß sich ihr kleiner Fuß an einem Holzsplitter verletzen oder auf dem Marmorboden erkälten könne. Damals war sie am Hofe von Frankreich Königin=Mutter und die Besitzerin von Chambord und Bagatelle, die in einer mit sechs feurigen Rossen bespannten Karosse fuhr und nur von Gold und Silber speiste. Nun war sie eine verbannte, flüchtige Frau, die in den Kleidern einesWeibes aus dem Volke ihren Hunger mit einem ungeschälten Apfel stillte und mit bloßen Füßen durch den Sand und Schmutz der Landstraße wandelte, um ein Asyl zu suchen, das sich ihr vielleicht verschloß. Weine um so sicherer angebahnt, als die Regierung ebenfalls erkannt hat, welch eine reiche Goldader in dem Weinbau des Landes verborgen liegt. Recht flüssig würde dieselbe freilich erst durch den Anschluß Oesterreichs an den Zollverein werden. muß, einen bei Frauen selten vorkommenden gattung zeitgemäß auszubilden. Gewiß ist, daß Herr v. Pontécoulant, damals Mitglied des öffentlichen Sicherheits=Komitee's, den General Bonaparte zu dieser Sendung in Vorschlag brachte und damit allgemeinen Anklang fand. Bonaparte bezeichnete auch bereits diejenigen Offiziere, die ihn begleiten sollten, und darunter unter anderen auch Songis, Muiron und mich(Marmont nämlich selbst). Dieser Auftrag scheuchte ihn aus dem Zustande der Ruhe auf, für den er so wenig gemacht war, und ließ ihn in der Erfüllung dieses Projektes die zurückkehrenden Gunstbezeugungen des Glückes erkennen, nach denen er so sehr verlangte. Als es sich später zeigte, daß der Staatsschatz leer und es demselben an den Mitteln fehlte, ihn für die Reise auszurüsten, war er nicht wenig darüber verdrossen. Und doch würde er, haben wir hier den Angaben Marmont's hinzuzufügen, wenn er mit dieser Mission für Konstantinopel betraut worden wäre, wahrscheinlich für immer aus allen weiterreichenden Kombinationen des Weltgeschickes herausgerückt gewesen und nie zu der Stellung gelangt sein, die er kurz nachdem mit dem 13. Vendémiaire einzunehmen ausersehen war. Das Schicksal, das er bei der Vereitelung dieser beschlossenen und seinerseits angenommenen Sendung ohne Zweifel hart angeklagt und verschrieen hat, mußte ihm hier einen Fehlschlag seiner Hoffnungen bereiten, um ihn für größere Zwecke möglich und bei der Hand zu behalten. Wie sichtbar die Vorsehung über dem Leben Napoleons wachte, zeigt eine andere kleine Geschichte, die Marmont im dritten Buche und zwar folgendermaßen erzählt: Bonapzarte war auf seiner Reise nach Toulon im Jahre 1798 zu Aix in der Provence bei Beginn der Nacht eingetroffen. Er fuhr mit Madame Bonaparte, Bourienne, Düroc und Lavalette in einer sehr großen und hohen Berline, auf deren Verdeck sich überdies noch Koffer übereinander gebunden befanden. Da er seinen Weg nicht über Marseille nehmen wollte, wo er aufgehalten zu werden fürchtete, schlug er die gerade Richtung über Roquevaire, eine ebenfalls große, aber minder besuchte und daher vernachlässigtere Straße als die andere, ein. Sie war von den fahrenden Postillonen seit einigen Tagen nicht passirt worden. Plötzlich wurde der Wagen, der im Dunkeln einen Abhang in rasender Eile hinabfuhr, durch einen heftigen Ruck angehalten. Dadurch aus dem Schlummer geweckt, sprangen wahrhaft heroischen Muth Als Bäuerin verkleidet und nur von einem Fräulein Eulalia von Kersabiec in derselben Verkleidung begleitet, durchwanderte sie zu Fuß das Land, um sich nach Nantes zu begeben. Nachdem sie eine Stunde etwa gegangen, berichtet Dumas, fingen die groben Schuhe und die wollenen Strümpfe, an welche die Herzogin nicht gewöhnt war, die Füße verselben aufzureiben an. Eine Weile versuchte sie trotz dessen weiter zu schreiten, als sie aber endlich wohl einsah, daß die wunden Stellen sie bei fortgesetzter Reibung verhindern müßten, das bestimmte Ziel zu erreichen, setzte sie sich kurz entschlossen an den Rand eines Grabens und zog Schuhe und Strümpfe aus, um mit bloßen Füßen weiter zu eilen. Als sie, damit nicht genug, nur zu bald bemerkte, daß vorübergehenden Landleuten die Feinheit ihrer Haut und die aristokratische Weiße ihrer nackten Beine auffiel, nahm sie gleich darauf von dem lehmigen Boden der Gegend, um sich Fuß, Knöchel und Wade damit einzureiben und sie damit zu bräunen. Kurz vor Nantes, als die Herzogin und ihre Begleiterin ein wenig ausruhten, fühlte sich die erstere plötzlich auf die Schulter geklopft, und als sie sich erschreckt von dieser Berührung umwendete, sah sie eine alte Frau hinter sich, die einen kleinen Korb mit Aepfeln auf die Erde gesetzt hatte und nun nicht im Stande war, ihn wieder in die Höhe und auf den Kopf zu bringen. Meine Kinder, sagte sie zur, Herzogin und dem Fräulein von Kersabiec, helft mir den Korb in die Höhe nehmen und Ihr sollt auch jede einen schönen Apfel für diese kleine Gefälligkeit zum Geschenk erhalten. Madame, die sogleich den einen Henkel des Korbes ergriff, gab ihrer Begleiterin ein Zeichen, den andern zu nehmen, und so gelangte die Last deun glücklich an den gewünschten Ort. Als dies geschehen, machte die gute Alte Miene, sich ohne die versprochene Belohnung zu entfernen, die Herzogin aber ergriff sie beim Arm und sagte: Aber, Mütterchen, den Apfel vergeßt Ihr. Die Alte besann sich und gab ihn, und die Kronprätendentin Frankreichs verzehrte diese durch eigenes Zulangen erworbene Mahlzeit mit einem so unverkennbaren Appetite, daß es schien, als wenn sie aus dem ersten Leckerbissen der Welt bestände. Es ist dies Schauspiel, bemerkt bei dieser Gelegenheit der Chronist, ohne Zweifel sehr geeignet, philosophische Betrachtungen aller Art anzustellen. Vor zwei Jahren verließ dieselbe Frau, die hier barfuß pilgerte, niemals die Tuilerieen, *) Mémoires du Maréchal Marmont, Duc Raguse de 1792—1841. 9 vol. Kaatzer's Leihbiblio15 vol., Kaatzer's thek Nr. 8925—29. *) Memoffes'Aler. Duma Leihbibliothek, Nr. 8037—54. — Dieselben deutsch. Ebend. Nr. 24,600—608. Der österreichische Weinbau. Aus Bayern, 24. Sept. Es liegt unseine als Manuskript gedruckte, sehr interessante Denkschrift über den österreichischen Weinbau vor. Dieselbe ist bereits zu Anfang dieses Jahres erschienen, aber bei den damaligen Wirren wenig beachtet worden. Sie hat Herrn Aloys Schwartzer, einen Mann, der mit diesem Gegenstand nach allen Seiten vollkommen vertraut ist, zum Verfasser. Wir heben Einiges aus derselben aus. Oesterreich erzeugt jährlich auf 1,500,000 Jochen 45 Millionen Eimer Wein,— nur 10 Millionen weniger als Frankreich, welches 2 Millionen Hektaren damit bebaut hat. Wie aber in der Quantität, kann Oesterreich auch hinsichtlich der Qualität seines Produktes in jeder Beziehung mit Frankreich in die Schranken treten. Für Frankreich ist der Weinbau seit Jahrhunderten eine der vorzüglichsten Quellen des Nationalreichthums. Aus den Summen, die der Weinbau abwarf, hat es immer wieder die Mittel gefunden, die tiefgreifenden Momente seiner unruhigen Geschichte zu überstehen. Daß darin keine Uebertreibung liegt, geht aus der einfachen Thatsache hervor, daß die französische Weinausfuhr in niedrigster Schätzung jährlich 150 Millionen Franken beträgt, was seit der ersten Revolution die Summe von 9000 Mill. ausmacht. Der Gesammtgewinn, den Frankreich jährlich durch den Weinbau erzielt, wird auf 500 Mill. Franken geschätzt, was fast eben so viel ist, als die gesammte jährliche Staatseinnahme Oesterreichs ausmacht. Solche Ergebnisse konnten nur durch die seit einer Reihe von Jahren fortgesetzten Bemühungen der französischen Regierung, den Weinen ihres Landes auswärts überall den ausgedehntesten Absatz zu verschaffen, und durch die großen Fortschritte erlangt werden, welche die Behandlung der Weine in Frankreich erfuhr, wodurch die höchste Verfeinerung des Produktes erzielt, aber auch Anlaß zu kolossaler Weinverfälschung gegeben wurde. Rechnet man hiezu den Einfluß der Mode, in der Frankreich so sehr zum Vortheil seines Geldsäckels stets den Ton angab, und die äffische Nachahmungssucht französischer Sitten und Gewohnheiten, welche besonders im vorigen Jahrhundert die europäische Gesellschaft ergriffen hatte, so darf man sich nicht wundern, daß die französischen Weine sich der Weltherrschaft bemächtigt haben. Im Gegensatze dazu ist der Schatz, den Oesterreich an seinem Weinbau besitzt, bis auf die neueste Zeit von Oben und Unten nie gehörig gewürdigt worden. Die Regierung schenkte der Ausfuhr nur sehr wenig Aufmerksamkeit, und in der Behandlung der Weine blieb man bei demselben Verfahren stehen, wie es seit tausend Jahren geübt wurde. Eine Folge davon war, daß oft die edelsten Gewächse im Keller verdarben. So war es möglich, daß die österreichischen Weine im eigenen Erzeugungslande von den französischen verdrängt wurden, und selbst jetzt ist die Einfuhr fremder Weine noch immer fast gleich der Ausfuhr der Einheimischen. Durch diese Vernachlässigung hat Oesterreich in 100 Jahren eine Einnahme von wenigstens 10,000 Mill. verloren. Seit einer Reihe von Jahren war Herr Schwartzer unablässig bemüht, nicht nur ein sorgfältigeres Weinbereitungsverfahren in Oesterreich einzuführen, sondern dem österreichischen Erzeugniß auch die gebührende Geltung nach Außen hin zu verschaffen. Er hat gezeigt, was eine einzelne Kraft, wenn sie durch Einsicht, Kenntnisse und Thätigkeit in Bewegung gesetzt wird, zu leisten vermag. So ist es ihm trotz seiner beschränkten Mittel gelungen, für seine vaterländischen Weine einen bedeutenden Absatz nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika zu vermitteln, wobei vor Allem in Betracht kommt, daß durch seine Bemühung diese Weine jenen Ruf und jene Geltung erlangt haben, die ihnen wegen ihrer trefflichen Eigenschaften zukommen. Jetzt beabsichtigt Herr Schwartzer, mit Genehmigung der Regierung zu Wien einen Verein zur Gründung einer großartigen Weinniederlage zu stiften, in deren Kellern sämmtliche österreichische Weinsorten in allen ihren Nummern gesammelt, geprüft und nach ihrem wahren Werthe bestimmt werden sollen. Sein Hauptzweck soll aber auf die Förderung des Absätzes nach Außen gerichtet sein. Wenn dieser Plan zu Stande kommt,— wenn es gelingt, die dazu erforderlichen=Mittel aufzubringen, so würde damit eine bessete Zutunst fer die, österreichischen —(Musikalisches.) Den neuesten Italienern glaubt man's nicht, wenn sie elegische, schwermüthige Melodieen schreiben. Es ist ein gewisses Etwas, was dem gewissenhaften Künstler sagt: die Empfindung ist erlogen. Unsere modernen Sängerinnen sollten auch nicht melancholisch thun: echter Schmerz, ernster Tiefsinn und Wackeln mit dem Oberleibe verträgt sich nicht. Man kann nicht zugleich Gott und dem Teufel dienen.— Es ist gerade, als ob die Schwermuth mode geworden sei! Keine neue Oper ohne WahnsinnsSzene. Vor langer Weile kommt man aber nicht zur Rührung. — Rossini's Mutter ist, wie bereits gemeldet, vor Kurzem in Paris im hohen Greisenalter gestorben. Anne Guidarini galt in ihrer Jugend für eines der schönsten Weiber der Romagna. Anfangs mittelmäßige Choristin, schwang sie sich mit der Zeit zum Range einer zweiten Sängerin empor. Ihr Gemahl, Joseph Rossini, dem zu Liebe sie ihre, allerdings nicht glänzende theatralische Laufbahn verließ, stand als Künstler wo möglich noch tiefer. Er war ein Hornist dritten Ranges, einer jener Musikanten, die, um ihr Leben zu fristen, mit dem Instrumente über'm Rücken und der Lebensgefährtin an der Hand, von Ort zu Ort wandern, glücklich, täglich so viel zu erwerben, um den Hunger zu stillen und eine Schlafstelle bezahlen zu können. Bald spielten und sangen sie in Gasthäusern, bald im Vereine mit größeren Wandertruppen in Bretterbuden. Doch sparsam, wie sie waren, gelang es ihnen, auf ihren langjährigen Kreuz= und Querfahrten so viel zu erübrigen, um sich in Lugo ein kleines Häuschen zu kaufen, wo sie von ihren Ausflügen ausruhten und bemüht waren, einen pausbackigen Jungen, der ihr einziges Kind war, möglichst gut zu erziehen. — Unter den werthvollen Büchern, die dem bekannten französischen Bibliographen und Mathematiker Libri gehörten, und deren Versteigerung im Monat August d. J. in London stattgefunden, befand sich auch ein im Jahr 1475 gedruckter deutscher Kalender zum Gebrauch für Astrologen. Es enthält dieser Kalender zwei Kupferstiche, nicht bloße Holzschnitte, sondern wirkliche, in Kupfer gestochene Platten. Nun hat man bisher die Italiener für Erfinder des Kupferstichs gehalten, weil Bettini in einem zu Florenz im Jahr 1477 gedruckten Buche zuerst solche in Kupfer ausgeführte Illustrationen herausgab. Aus dem astrologischen Kalender Libri's geht jedoch die Priorität der deutschen Ansprüche unzweifelhaft hervor, und so muß denn, wie Herr Merimée in einem Artikel des französischen „Moniteurs“ bemerkt, den Deutschen die Ehre zuerkannt werden, auch Erfinder der Kupferstecherkunst zu sein. — Kolping's katholischer Volkskalender für 1860 wurde so eben ausgegeben. Des Verfassers populäre Schreibart ist bekannt und macht sich auch wieder in dem vorliegenden Jahrgange geltend. Gott zum Gruß! heißt es im Vorwort — also doch in die gährende unruhige, man darf sagen: unglückliche Zeit hinein ein Kalender für's Jahr 1860! Warum nicht gar? Dem alten Kalendermann will's bedünken, als ob das Jahr 1860 gerade so gut einen Kalender brauche, vielleicht noch eher brauchen könne, als die verflossenen Jahre einen nöthig gehabt. Je unruhiger, oder auch gar, je elender die Zeiten werden, um so nöthiger ist es, Tag und Datum anzumerken, damit man hintennach die ausgestandene Noth nicht vergesse. Darum, lieber Leser, kommt Dein alter Freund mit dem alten Gruße, mit Gott, Dir wieder ins Haus, die beste und friedlichste Einquartierung, die Dir nur angesagt werden kann. Halte sie lieber, diese Einquartierung, ganz in Deinem Hause, und sie wird Dir die beste Schutzwache wider alle Fährlichkeit sein. — Zwei Neuseeländer, Namens Wireme Toetoe und Hemere Rerehau, welche mit der„Novara“ nach Oesterreich kamen in der alleinigen Absicht, sich in der Welt etwas umzusehen, und sodann wieder in ihre Heimath zurückzukehren, haben der„W..“ zufolge auf Ansuchen des Herrn Dr. Scherzer, dessen Vorsorge sie während ihres hiesigen Aufenthaltes von dem Herrn Erzherzog Ferdinand Max übergeben wurden, vorläufig in der K. K. Hof= und Staatsdruckerei Aufnahme gefunden, wo sie nach ihrem Wunsche in verschiedenen Zweigen menschlichen Wissens unterrichtet werden sollen. Es versteht sich von selbst, daß man aus ihnen weder fertige Setzer, noch Buchdrucker, noch Photographen oder Holzschneider machen will, sondern blos die Absicht hat, ihnen einige Begriffe von einer oder der andern dieser Künste beizubringen und sie für nützliche Beschäftigung empfänglich zu machen. Im nächsten Frühjahr reisen die beiden Antipoden nach England, wohin sie sehr warme Empfehlungsbriefe mit sich führen, und kehren sodann von dort nach Neuseeland zurück. Die von der „Novara“ aus der Kap=Kolonie mitgebrachten Kaffern bleiben dagegen längere Zeit in Triest, wo sie nächstens getauft werden sollen, nachdem sie bereits während der Reise von dem Kaplan der Kaiserlichen Expedition, dem ehrwürdigen Herrn v. Marochimi, welcher sich das KaffernIdiom vollkommen aneignete, in der Glaubenslehre der römisch=katholischen Kirche unterrichtet worden sind. Kaatzer's he sech (Neue Anschaffungen.) Storch,., Orestes, der Galeerensklave, Na vellen. Lpz. 1859.... Nr. 25,913|) hompson,., Margaret Danvers, oder# Der Bayaderen. Novelle aus dem Engl. Köln 1859 Nr. 26,183 Tiedemann, Osw., Aus der Welt des Her zens. 2 Bde. Zwickau: Nr. 26,224—25 Beziere, die Vierzig, oder: Die weisen ster. Ein morgenländischer Sittenroman au dem Türkischen. Lpz... Nr. 25,952 Verheirathet oder ledig, Novelle von der Verfast serin von Hope Leslie 2c. Aus dem Enol 2 Bde. Lpz. 1858.. Nr. 26,184—83 Vielliebchen, Taschenbuch für 1858, herausgeges ben von Th. Mügge. Lpz. Enth. Wer trächt““. die Schuld?— Bäuerin und Gräfin—Piag“ justita....... Nr. 26,0 Wachenhusen, Hans, Ein neuer Polt hann, novellistisches Zeitbild aus dem ach zehnten Jahrhund, 2 Bde. Nr. 25,995—96 g. Paff à W niederländische Sagen 900 Wolf, J.., meverlanvische Sugen. 26, 18 6 d — Deutsche Mährchen und Sagen. Nr. 25,911. Wildermuth, Ottilie, Auguste. Ein## bensbild. Stuttg. 1858... Nr. 26,182 Zeitschriften.## pie Dorfbarbier, illustr. Jahrg. 1858. Nr. 26,23994 3c Derselbe. Jahrg. 1857... Nr. 26,240###d, Derselbe. Jahrg. 1856... Nr. 26,241nztor Erheiterungen. Jahrg. 1858. 2 Bde. Stuch#, est gart...... Nr. 26,242—43# Ver Familienbuch des Lloyd. Jahrg. 1858. IX.—Zpen an Bd. Triest. Nr. 26,244—43peche Familien=Journal. Jahrg. 1858. IX. u. X. Buenduch Lpz. Nr. 26,246—42#rung Fliegende Blätter. Jahrg. 1858. XXIV.-He=S XXVII. Bd. München. Nr. 26,248—51che Gartenlaube. Jahrg. 1858. VI. Bd. Nr. 26,252 iten, Illustrirte Welt. Jahrg. 1858. Nr. 26,253#sel# Kladderadatsch. Jahrg. 1858. Nr. 26,25### durd Derselbe. Jahrg. 1857... Nr. 26,253 orgie Derselbe. Jahrg. 1855... Nr. 26,25##serfl Modenzeitung, allgemeine. Jahrg. 1858.## vill Nr. 26,25##str Morgenblatt. Jahrg. 1858. 2 Bde. Stuttga#### 5 Nr. 26,276—#uppe Novellen=Zeitung. Jahrg. 1858. Nr. 26,259#öße Unterhaltungen am häuslichen Heerd. Jahr#### hur 1858. oder: Neue Folge. III. u. IV.## behe Nr. 26,259—60#m f Aus der Fremde. Jahrg. 1857. Nr. 26,271unii? Ausland. 1858. 2 Bde. Nr. 26,261—629 UebBerliner Revue..—XV. Bd. oder Jahr###ahren 1855—58. Nr. 25,282—89, 25,754—#ustrag u. 26,263—64. Weiljet Magazin der Literatur des Auslandes. Jahr 1858.. Nr. 26,26 MenzelsLiteraturblatt. Jahrg. 1858. Nr. 26,260 e 5 Ueber Land und Meer. Jahrg. 1858. Nr. 26,27 Westermanns Monatshefte. Jahrg. 1858. II ech Konate uuh krates. Roman. 3 Bde. Nr. 26,014—16 alther, Osk., der Astrolog von St. Ja#. au icte, Breiteg u. IV. Bd. Nr. 26,267—60#hre Geld Sours Friedrichsdor Ausländische Pistolen Napoleond'or Holländische 10-fl. Liv.-Sterling -Franken-Stücke Französische Kronenthaler Brabanter Imperials Gold-Kronen .20.—.20-la .13. 6.13. 5. 9. 3 5. —.15 .10. 1 9. 1. .18. 1. 2 .16. .16. .11 Frucht=, Getreide=, Samen=, Oel= uns“ Spiritus=Preise. Köln, 29. September. Rüböl eff. in Partien von 100 Ctr. per 100 Pfd. mit Faß 12%.— per Octbr. 12 B.— bz. 11%li per Mai 1860 12½/19 B.— bz. 12% l Weizen nach Qualität..— efs. per 200 Pho. 6— 6/8. per Novbr. 6½ B.— bz. 6% 2 Roggen eff. per 200 Pfd. 4 2/—5½/.— gedörrt— B.— bz.— per Novbr.1 44½ B. 4% bz.# Gerste, hies. per 200 Pfd. 4½.— do. oberl. neue 5¼.— do. do. alte— B.— bz.— Hafer per 200 Psd. 3% B.— bs.—. Spiritus 80% in Partien von 3000 Ort per 100 Ort. 22.— 20 10 Frucht=, Getreide=, Samen= u. Oelpre zu Neuß am 29. September. Thlr. Sgr. Weizen, per 200 Zoll=Pfd., 1. Qual. „„„„ 2.„ „*„„" neuer Land=Roggen, per 200 Zoll=Pfd. Wintergerste, per 200 Zoll=Psd. Sommergerste„„„„ Buchweizen„„„ Hafer„„„ neuer Erbsen„„„ Rappsamen, per Schffl. Kartoffeln, per 200 Zoll=Psd. Heu, per Centner zu 100 Zoll=Pfd.— Stroh, per Schock zu 200 Pfd. Aveel=Samen per Schffl....... Rüböl, per Ohm zu 100 Pfd. ohne Faß 11 dito pro Mai.......— Leinöl, per Ohm.......— Rübkuchen, per 1000 St. Stampf 31 Preßkuchen, per 2000 Zoll=Psd. 30 Leinkuchen per 2000 Pfd. 48 Branntwein per Ohm zu 123 Quart zu 47%(ohne.=)..... 15 Gereinigtes Oel 12 3 16 16 12 26 15 12 10 24 6 1 27 12 Vrantmorüicher Rechateur, F. Laaher Kaatzer's Verlag Verlag. Druck von C, zv. Mcüller in Nachen. kennt, illen en A n ht, mris nd di n Fumu