Gachen. Das Echo der Gegenwart erscheint täglich und kostet ftr 3 Monate inel. Stemp# 1 Thlr.; durch die Post 1 Thlr. 5 Sgr. 8. Mai. (Donnerstag) 1856. Inserate finden durch das Echo der Gegenwart die allgemeinste Verbreitung; die Zeile oder deren Raum wird mit 1 Sgr. berechnet. NX 127. Bestellungen auf diese Blätter werden fortwährend angenommen und die Nummern vom 1. April an nachgeliefert. Die Konferenzsitzung des 8. April. H Wir besitzen das Protokoll der Sitzung vom 8. April, worin der Kongreß sich mit der Lage mehrerer italienischen Staaten beschäftigte, oder besser gesagt, mit derselben beschäftigt wurde. Man kennt die Freude, womit der Siecle und alle gleichfarbigen Journale Frankreichs und des Auslandes dieses wichtige Aktenstück ankündigten, ehe es noch veröffentlicht war. Sie waren besser unterrichtet als wir glaubten und haben wirklich Grund, sich weit mehr darüber zu freuen als wir dieses gewünscht. Gegen die Absicht der Mächte kann das Protokoll zur Waffe in der Hand der römischen und napolitanischen Aufrührer worden. Nicht Graf Cavour, wie es hietz und wie dies wahrscheinlich schien, hat die Frage im Kongreße ingeregt. Sie ward, was noch weit ernster ist, vom Minister Frankreichs gestellt. Indem er den Wunsch ausdrückte, die Operationen des Kongresses durch eine Art Uebersicht der Gründe der Verwickelungen zu schließen, die in Europa bestehen, fragte Graf Walewski die Bevollmächtigten, ob sie es nicht für gut fänden, ihre Ideen in dieser Beziehung auszutauschen und zwar zu dem Zwecke, gewisse Fragen aufzuklären, gewisse Prinzipien festzustellen, Absichten zu bekunden, welche die Ruhe der Welt sichern sollten, indem sie die Wolken zertheilen, die man noch am politischen Horizent schweben sieht. Dies hieß, eine große Laufbahn eröffnen. Wenn es sich um die Ruhe der Welt handelt, dann schweben gar viele Wolken am Horizont. Erstlich ist da die Revolution in einem großen Theile Europas vorhanden und sogar noch in Frankreich, obgleich sie besiegt ist. Ferner sind Spanien, die Schweiz, Piemont vorhanden, wo die Revolution triumphirt und mit den Rechten, dem Glück, der Freiheit und zuweilen mit dem Leben der Bürger ihr Spiel treibt. Da ist England vorhanden, wo die Generalstäbe und Direk torien der Revolution ein Asyl finden und worin sie, wie in Belgien, ihre Pamphlet=Manufakturen, ihre Kriegswaffen=Fabriken aufschlagen kann Will man über Europa hinausgehn, so ist da Englisch=Indien, wo Millionen Menschen, ganze Nationen, zum versumpfendsten Joche verdammt sind, wo die Eintreibung der Steuer durch entmenschte Tortur geschieht. Da ist endlich der äußerste Orient, wo die antike Barbarei, unfähig, dem Einklange der europäischen Mächte zu widerstehn, sich entfaltet, als ob Christus niemals in der Welt erschienen sei und wo dennoch das Evangelium als Sieger einkehren würde, wenn ein Akt ernstlichen Schutzes zu Gunsten der muthvollen Seelen vorgenommen würde, die sich anbieten, dasselbe in jener tiefen Nacht zu verbreiten. Die Absicht des Grafen Walewski war nicht, die Uebersicht des Kongresses so weit zu leiten. Nachdem er ein Wort über die Besetzung Griechenlands fallen gelassen, beschränkte er sich auf drei Punkte: die Besetzung der römischen Staaten, den innern Zustand des Königreichs beider Sizilien und die gefährliche Freiheit der revolutionären Presse in Belgien. Die Aufzählung dieser drei Punkte schien einige seiner erlauchten Zuhörer zu überraschen. Alle stimmten nicht überein über das Zeitgemäße seiner Vorschläge und deren Wirksamkeit. In Betreff der Besetzung der römischen Staaten muß man anerkennen, daß Graf Walewski kein Wort fallen ließ, welches die päpstliche Regierung verletzen konnte, noch die Stellung des Legaten peinlich und unbehaglich machen mußte, der den erlauchten Pathen des kaiserlichen Prinzen in Frankreich zu repräsentiren abgeordnet ward. Er beschränkte sich darauf, den Moment herbeizusehnen, wo Frankreich seine Truppen zurückziehen könne, ohne die innere Ruhe des Landes und die Autorität der päpstlichen Regierung zu gefährden. Allein diese Erklärung, die keineswegs unerläßlich war und die Dinge in statu quo läßt, zog unheilvoller Weise die Bemerkungen des englischen Bevoll. mächtigten nach sich und dieser beeilte sich, bekannt zu machen, unter welchen Bedingungen die Ruhe in dem Besitzthume des heiligen Petrus hergestellt werden könne. Man müßte ihm zufolge die Säkularisirung des Gouvernements und die Organisation eines administrativen Systems anempfehlen, das mit dem Geiste des Jahrhunderts in Einklang stehe und das Volksglück zum Zweck habe. Böte diese Reform zu viel Schwierigkeiten in Rom selber, so könnte sie leicht in den Legationen eingeführt werden. Bologna ist seit acht Jahren im Belagerungszustande und die Kampagna wird von Räuberei heimgesucht. Man kann hoffen, wenn man in jenem Theile der römischen Staaten ein administratives und richterliches Regime einführt, das gleichzeitig von Laien versehen und getrennt ist, und dort eine Nationalgarde eingesetzt werde, die Sicherheit und das Vertrauen rasch wieder daselbst zurückkehren würden. Ganz einfach, wie man sieht, schlägt Clarendon vor, den Papst zu entthronen. Es ist nur zu natürlich, daß ein englischer Mi. nister so redet. Es ist dieses die gewöhnliche Sprache des revolutionären Englands und die unheilvolle Rolle, welche diese Macht nicht aufhört, in Italien zu spielen. Es war leicht, Lord Clarendon zu antworten. Alle Welt weiß, daß das päpstliche Gouvernement bis zu den Grenzen des Möglichen und in so fern, als dies seine eigenthümlichen Existenzbedingungen nur immerhin gestatten, säkularisirt ist. Jedermann weiß, daß dies Gouvernement sich stets mit dem In. teresse und dem Glücke seiner Völker beschäftigte, und daß England heute noch in dieser Beziehung Nützliches von ihm lernen könnte. Viele der Kirche feindliche Touristen berichteten über den Zustand der Romagna, und viele dem Pro. testantismus sehr wohlwollende Reisende schilderten den Zustand Irlands. Man vergleiche diese Schilderungen und urtheile dann. Wenn das Räuberwesen die Legationen bedrückt, so fallen doch jedenfalls in den gesammten römischen Staaten bei weitem nicht so viele Räubereien vor, als in der einzigen Stadt London; um dem ein Ziel zu setzen, genügte ein Justiziarius, der damit fertig würde, ohne zu den Mitteln zu greifen, die das freie England in Indien anwendet, um die Steuern einzutreiben. Diese so einfachen Bemerkungen hat Niemand gemacht. Weder Frankreich noch Oesterreich, die beiden katholischen Staaten des Kongresses, haben ein Wort auf diese Angriffe des protestantischen Englands gegen die weltliche Autorität des Statthalters Christi entgegnet. Wir brauchen wohl nicht auf das Schmerzliche aufmerksam zu machen, was darin für die Katholiken liegt, und eben so gut wird man den Vortheil begreifen, den die romischen Aufwiegler daraus ziehen. Es ist dies nicht das Mittel, zu dem ersehnten Tage zu gelangen, wo das päpstliche Gouvernement keiner normalen Stütze mehr bedürfen wird, die übrigens Europa eben so Noth thut, wie ihm selber; denn die Revolution wird nie zu Rom sein, ohne allenthalben zu sein. Es gab ein einfacheres, kaiserlicheres Mittel, um das angedeutete Resultat zu erlangen. Es bestand darin, einfach und kräftig den Entschluß darzuthun, den römischen Stuhl vor jeder Verführung im Innern, vor jedwedem Angriff von Außen zu schützen; schon der Schatten des Schwertes Frankreichs würde ja hinreichen, ihn zu schirmen. In Betreff der beiden Sizilien war Graf Walewski sehr ausführlich. Es hieße, sprach er, dem Gouvernement der beiden Sizilien einen wesentlichen Dienst leisten, wenn man dasselbe über die falsche Bahn aufkläre, worin es sich verstrickt, und ihm Milde anempfehle. Lord Clarendon wagte sich weiter vor. Er sagte, man müsse dem König von Neapel den Wunsch des Kongresses zur Verbesserung seines Regierungs=Systems zukommen lassen, ein Wunsch, der nicht fruchtlos bleiben dürfte, und ihm eine Amnestie zu Gunsten der verurtheilten, oder derjenigen Personen abfordern, die ohne Urtheil, politischer Vergehen halber, eingekerkert worden. Begreiflich ist, daß befreundete Gouvernements, sogar ohne dazu gebeten zu sein, bei einem unabhängigen Souverän einschreiten und ihm Rathschläge ertheilen, die sie für nothwendig erachten. Allein hier verhält es sich ganz anders: man zieht den König von Neapel vor die Schranken der europäischen Meinung und tadelt, verurtheilt ihn, den Abwesenden, legt ihm Thaten der Milde auf, die einigermaßen den Aufruhr beschönigen, falls er jene verweigert, und die für ihn gar kein Verdienst wären, falls er sie gewährte. Das neapolitanische Kabinet, hat Graf Walewski gesagt, könne unmöglich die Gründe in Zweifel ziehen, welche das Einschreiten des Kongresses veranlaßten. Wenn das neapolitanische Gouvernement sich über die Gründe Frankreichs nicht täuscht, so werden seine Feinde sich eben so wenig über die Englands täuschen. Baron von Manteuffel, Bevollmächtigter Preußens, ließ eine Bemerkung einfließen, deren gesunden Sinn Niemand verkennen wird:„Man hätte sich fragen sollen, ob Rathschläge, wie die vorgeschlagenen, im Lande nicht einen Oppositionsgeist und revolutionäre Bewegungen hervorrufen würden, statt den Ideen zu entsprechen, die man in einer wahrlich nicht zu verkennenden wohlwollenden Absicht zu verwirklichen Lust getragen. Wir fürchten daß dieses weise Wort eine Prophezeihung gewesen. Sicherlich würde der König von Neapel die übrigen Regierungen Europas sehr überraschen, die innere Schwierigkeiten, Verbannte, politisch Verurtheilte haben, wenn er ihnen Rathschläge ertheilte, gleich den ihm aufgedrungenen. Er ist souverän, unabhängig; weshalb hat er nicht dasseibe Recht? Er besitzt nicht dieselbe Macht. Wenn aber, nur seine Schwäche zu Rathe ziehend und sich hinter die Ehre seiner Krone flüchtend, er stolz entgegnete, daß er keine derart ertheilten Vorstellungen annehme; wenn selbst er unterläge, so unterläge er doch unstreitig erhabener, als diejenigen, die ihn erdrückt hätten. Dieser Druck auf die Schwachen, dem Recht zum Trotz, ist stets ein Unrecht und immerhin ein großer Fehler. Wenn ein König dem richterlichen Ermessen eines Kongresses anheimgegeben, vorausgesetzt, daß dieser der Kongreß der Starken ist; wenn man ihn richten darf, sogar ohne ihn zu vernehmen, die Beschlüsse seiner Gerichtshöfe kassiren darf, ihm Handlungen der Milde aufdringen darf, dann ist er kein König, kein Richter mehr, ist nicht mehr mild; es gibt dann keine Monarchie mehr, und dies geht ins Weite. Wir gehören nicht zu denen, die da behaupten, die Könige könnten hienieden keine Richter haben, aber wir sagen, daß sie nur einzig und allein nach den Formen der Gerechtigkeit gerichtet werden sollen; die gesammte Gesellschaft ist noch weit mehr dabei betheiligt, als sie selber. Die Reklamationen des Grafen Walewski in Betreff der aufwieglerischen Presse Belgiens, fanden beim Kongresse eine allgemeinere Wurdigung, als dessen übrige Vorschläge. Nur hat hier England, soviel an ihm lag, seine Zustimmung verweigert. Lord Clarendon hat gesagt, daß die englischen Bevollmächtigten„Repräsentanten eines Landes, wo eine freie und unabhängige Presse, so zu sagen, eine der Fundamental=Institutionen bildet, keinen Zwangsmaßregeln gegen die Presse eines anderen Staates beitreten könnten.“ England hat da nichts zu thun, wo das Repräsentativ=Regime bereits eingesetzt ist. Die Räuberei, welche Aufruhr und Fürstenmord predigt, ist keine von denjenigen Gefahren, die dasselbe veranlassen, die Wucht seiner Rathschläge zu Gunsten der Menschheit auf ein Land niederfallen zu lassen. Wäre Belgien beim Kongresse repräsentirt gewesen, so würde es ohne Zweifel nicht verfehlt haben, im Beisein des Herrn Cavour zu bemerken, daß die piemontesische Presse, sogar die offizielle oder protegirte, in Italien bezüglich des Königs von Neapel, des Papstes und der anderen Fürsten genau dasselbe Amt versieht, welches die belgische Presse in Betreff des Kaisers der Franzosen wahrnimmt und daß sie selber den Letzteren nicht immer schont. Dies ist kurzgefaßt das Protokoll des 8. April, dessen Gedanke vortrefflich gewesen sein mag, an dessen günstigem Erfolg man indessen zweifeln darf. Es liegt in seiner Art Besorgnisse zu erregen und Befürchtungen, die wir nicht verheimlichen wollen und die sehr lebhaft sein würden, wenn wir nicht der hohen Weisheit vertrauten, die den Ausdruck davon zu vernehmen bestimmt ist. Bei Beginn des Krieges drückte einer der Minister des Kaisers glücklicherweise den Gedanken Frankreichs aus, indem er sagte, es wolle die Revolution ohne die Mitwirkung Rußlands, und Rußland, ohne Beihülfe der Revolution besiegen. Dieses edle Programm ward edel vollführt und es hat Frankreich zu einem Range erhoben, worin es nicht mehr seines Gleichen findet. Die DankDer verhäugnißvolle Bleistift. (Schluß.) „Ein paar Stunden später, Morgens gegen 11 Uhr, kam in H. an. Hier mußte ich diese Route verlassen und den Abgang einer Seitenpost abwarten, die wöchentlich nur zweimal abging und erst gegen Abend des andern Tags expedirt wurde. Ich stieg in dem ersten besten Gasthof ab; der von mir gewählte hatte den Vorzug, nicht weit ab von der Post zu liegen. Der Wirth war freilich ein grober, tölpelhafter Kerl mit thierischem Gesichte, der den ganzen Tag mit einer Nachtjacke und schweren Holzkantoffeln dröhnend durch Haus und Hof polterte; aber seine Frau war eine hübsche, freundliche Blondine von döchstens 24 Jahren. Im Hause selbst war es reinlich und sauber, und das mir angewiesene Zimmer recht wohnlich und behaglich. Auch die Speisen waren zwar einfach, ader gut zubereitet. Kurz, ich hatte keine Ursache, mit der Wahl meines Absteigequartiers unzufrieden zu sein. Den größten Theil des Nachmittags brachte ich damit hin, Herrn Reismeier, Vater, über die Verhältnisse Nordhausens zu screiben. Gegen Abend aber griff ich nach Stock und Hut, um mich in der nächsten Umgebung der Stadt umzusehen. Als ich über den Hof schritt, traf ich den Wirth bei einem sonderbaren Geschäft. Er hielt einen Tiegel mit flüssigem Blei in der Hand und suchte dasselbe in einen der Länge nach ausgehöhlten Stock einzufüllen. Unwillkührlich sah ich ihm einen Augenblick zu, ohne daß er sichtlich Notiz von mir nahm. Dann fragte ich neugierig:„Was soll denn das werden, Herr Wirth?“„Dat wärt'n Bliestift!“ antwortete er in der dort üblichen plattdeutschen Mundart, ohne sich in seinem Geschäfte stören zu lassen.„Ein Bleistift?“ fuhr ich verwundert fort zu fragen:„Ein sonderbarer Bleistift das! damit wollen Sie doch nicht etwa die Wirthsrechnung schreiben?“„Warum dat nich, wenn Sei't willt!“ antwortete er lachend wie ein Stier, dem der Kopf gejuckt wird.„Vortserste awer will ik'm Laffen'n Denkzeddel damit oppen Puckel kritzeln, verstaht Sei mit, in Frakturschrift.“ Dabei machte er mit dem Stocke eine Bewegung, die mir über den Sinn seiner Worte keinen Zweifel ließ. Gnade Gott! dachte ich bei mir, an wen dieser Denkzettel adressirt wird und setzte dann meine Wanderung fort. Die Umgebung des Städtchens war recht hübsch und ich kehrte befriedigt nach Haus, verzehrte dann in der Wirthsstube eine gedämpfte Ente mit Merettig, ein Lieblingsgericht von mir, und ging dann auf mein Zimmer, um mit dem freudigen Gedanken an die baldige Verwirklichung meiner Pläne und an das baldige Wiedersehen der Meinigen dem Schlaf in die Arme zu sinken. „Als ich am nächsten Mittag zum Essen in's Wirthszimmer hinunterging, ward ich beim Eintreten gleich mit den Worten begrüßt:„Gott grüß' Sie, Verehrtester! bin auch schon wieder da!“ Ich sah mich um; neben mir stand der junge Reisende, der mir solches Bedauern erregt hatte, und sah mich mit solcher verbindlichen Freundlichkeit an, als ob wir seit Jahren alte gute Bekannte gewesen wären. Wir setzten uns bald an den Tisch; Wirth und Wirthin aßen auch mit; der klotzige Wirth in seinen Holzpautoffeln. Während des Essens machte der junge Mann seine Weingeschäfte mit dem Wirthe ab wobei ich mich seiner Zudringlichkeit, mit der er mir von seinen Rheinweinproben einzuschenken versuchte, nur durch die feste und bestimmte Erklärung, daß ich nur Rothwein trinke, zu erwehren vermochte. Desto reichlicher sprach er selbst und der plumpe Wirth den Flaschen zu, und auch die junge blonde Wirthsfrau nippte ein Gläschen nach dem andern aus. „Was gedenken Sie den Nachmittag anzufangen, Verehrtester?“ rief er gegen Ende der Tafel zu mir herüber. „Ich weiß es selbst noch nicht,“ erwiderte ich gleichgültig.„Vielleicht schlendere ich bis zum Abgang der Post noch ein wenig um die Stadt herum.“ „Warum gehen Sie nicht nach der alten Ruine Finkenburg,“ nahm er wieder das Wort,„um dort den Kaffe zu trinken. Man hat dort eine herrliche Aussicht über die ganze Gegend und genießt einen ganz vortrefflichen Kaffe. Bis zum Abgang der Post haben Sie Zeit über Zeit.“ „Ich kenne den Weg dahin nicht,“ erwiderte ich. „Ok ich würde mir ein Vergnügen daraus machen, Sie zu begleiten; aber ich habe hier viel Kundschaft am Orte und muß den Nachmittag fleißig umherlaufen, wenn ich noch zum Abgang der Post fertig werden will. Denn ich fahre eine Strecke mit Ihnen!“ „Eine schöne Aussicht für mich!“ dachte ich bei mir. „Vielleicht ist der Herr Wirth so gut,“ nahm er wieder das Wort,„und begleitet Sie auf die Finkenburg.“ „Dat kann ik woll,“ versetzte dieser; und da somit beschlossen war, den Kaffe auswärts zu trinken, so machte ich mich reisefertig. Auch der Wirth vertauschte seine Holzpantoffeln mit dicken rindsledernen Stiefeln, nahm dann seinen gewichtigen Bleistift in die Hand und schritt an meiner Seite zum Thore hinaus. „Wir mochten vielleicht 10 bis 15 Minuten gegangen sein, da blieb der Wirth plötzlich stehen und sagte:„Ik mot wahrhaftig wedder na Huse gahn; ik hewwe wat vergetten. Wett Sei wat, Sei könnt nu nich mehr irre gahn; disse Weg bringet Sei bök op dä Borg.“ „Nun Adieu dann!“ sagte ich, und sah ihm einen Augenblick nach, wie er ziemlich eilig zurückging, mit dem schweren Bleistist in der Hand vor sich hinfechtend. „Ich weiß selbst nicht wie es kam, dieser Bleistift erweckte in diesem Augenblicke eine sonderbare Gedankenverbindung in mir. Mein Gott! dachte ich, wenn dieser Bleistift nur nicht gar auf den Rücken des jungen bedauernswerthen Weinreisenden gegossen ist. Der Mensch hat eine Kuckucksnatur und ist nicht zum ersten Male hier; die Wirthin ist eine hübsche, frische, reizende, vielleicht auch barkeit des gesundesten Theiles von Europa jauchzt dem Manne zu, dem dieser Erfolg hauptsächlich zugeschrieben werden muß, und der ihn durch Wunder von Vorsicht, Raschheit, Entschlossenheit, Mäßigung, sich erwarb. Alle Welt fühlt, daß dieser providentielle Mann sein Werk aufrechterhalten kann und alle Welt hofft, daß er es aufrechterhalten und befestigen will, und das ist, was ihm, trotz aller Feindseligkeiten, eine wahrhafte Kraft bei all den Geistern verleiht, worin die Leidenschaft nicht blindlings vorherrscht. Seit fünf Jahren ist er der Zügel der Revolution; keine andete Hand in Europa besitzt dieselbe Macht, und diejenigen selber, die eine andere dazu wünschen, erkennen dieses bei ihm an, oder gestehen es sich selber ein. Dieser unvergleichliche Zustand ist zu schön, er verheißt eine zu glorreiche Zukunft, legt zu viele Pflichten gegen die Welt auf, um zu Gunsten der Revolution selber und einzig zu deren Vortheil aufgegeben zu werden, denn die Revolution gewährt keine Amnestie, sie haßt ewig diejenigen, die sie einmal gefürchtet hat. (E. Veuillot.) H Paris, 5. Mai. Die Ankunft des Königs von Würtemberg ward verzögert, weil er sich zu Nancy aufhielt; außer den Hofwagen war gar nichts von einem offiziellen Empfang, keine Eskorte vorhanden. König Wilhelm I. war schon oft zum Besuche nach Paris eingeladen, allein der Krieg verschob denselben. Der König ist, wie schon berichtet, von seinem Kabinetschef und einem Legationsrath begleitet. Der König von Würtemberg war stets innig mit der Königin Hortense befreundet, selbst als sie nur noch Herzogin von Saint=Leu war; er besuchte sie hausig in der Schweiz und kannte also Louis Napoleon noch als Kind. Es wird für den König nicht ohne Interesse sein, sich jetzt in den Tuilerien, nach so großartigen Ereignissen, jenem Kinde gegenüber zu befinden, das Kaiser der Franzosen geworden. Die politischen Unterhandlungen zwischen beiden Souveränen werden bald kein Geheimniß mehr sein.— Lord Cowley ist nach London geeilt; denn Palmerston und Clarendon rufen alle ihre politischen Genossen zusammen wegen der Diskussion, die im Parlament über den Traktat sich entspann.— Die Privatbriefe aus Konstantinopel, welche unsere Offiziere hierherschicken, geben eine eben nicht beruhigende Schilderung über den gegenwärtigen Zustand des Ottomanenreichs; sie betrachten denselben als unverbesserlich. Alle finanziellen Hülfsquellen sind versiegt, der Sultan hat keine Autorität, weder über die Muselmänner, noch über die Griechen; die Paschas sind entmuthigt oder unfähig; die Meuterei greift in den Provinzen immer weiter, kurz, eine vollkommene Auflösung ist vorhanden. Diese Briefe fügen noch hinzu, daß, wenn die europäischen Heere dieses Land verlassen, sie bald genöthigt sein werden, dahin zurückzukehren. Paris, 5. Mai. Der König von Würtemberg wohnte gestern Abends einer Vorstellung in der komischen Oper bei. Um 3 Uhr Nachmittags hatte er dem Prinzen Jerome einen Besuch abgestattet. Drei Hofwagen brachten ihn und sein Gefolge nach dem Palais Royal.— Heute fand zur Feier des Todestages des Kaisers Napoleon l. ein feierlicher Gottesdienst in den Tuilerien Statt. Der Kaiser, der Prinz Jerome, die Prinzessin Mathilde, der König von Würtemberg und der ganze Hof wohnten dieser Feierlichkeit bei. Unter den Anwesenden bemerkte man auch den Grafen Orloff. In den Invaliden wurde ebenfalls eine feierliche Todtenmesse gelesen. Ein großer Theil der offiziellen Welt war dort anwesend. Man sah auch viele alte Soldaten aus dem ersten Kaiserreiche. — Sie wissen, daß von neuen Adels=Verleihun gen die Rede ist. Man sagt mir, Pelissier soll zum Herzoge von Sebastopol, Bosquet zum Herzoge von Malakoff ernannt werden. Morny, Fould und Persigny sind die Civilpersonen, deren Erhebung zu Herzogen als gewiß bezeichnet wird. — In Folge der Unpäßlichkeit der Kaiserin glaubt man eine Vertagung der Tauf=Feierlichkeit. Dieselbe soll nicht im Monate Juni, sondern im Monate August Statt finden. Als Tauf=Pathin wird nicht die KöniginMutter, sondern die gegenwärtige Königin von Schweden, eine Schwester des Herzogs von Leuchtenberg, nach Paris kommen. — Man berechnet die Opfer, welche das SeineDepartement gebracht hat, um den Brodes auf vierzig Centimes und, als die Fruchtpreise am höchsten waren, auf fünfzig Centimes zu halten, auf mehr als fünfzig Millionen Franken.„„ — Kaiser Naporeon macht die Erfahrung, daß es ein Kunststück ist, die Leute wider Willen glücklich zu machen. Die Wohnungen, in denen die Arbeiter in Paris leben, sind meist nichts weniger als dem Himmelreich ähnlich, vielmehr scheußliche, ungesunde Löcher, und dennoch ziehen die Armen sie den schönen, großen, gesunden Wohnungen und Häusern vor, die Kaiser Napoleon für sie bauen ließ und wieder bauen läßt. Es sind meist andere Leute hineingezogen, als für die sie berechnet sind. — Bei Sebastopol wurde an der Stelle, wo die Minen=Explosion so vielen braven Soldaten das Leben gekostet hat, ein Kreuz mit folgender Inschrift aufgerichtet: Unis par la victoire, Réunis par la mort, Du soldat’est la gloire, Des braves dest le sort. (Durch den Sieg vereint, durch den Tod verkettet, das ist der Krieger Ruhm und der Tapfern Loos.) — Der Kaiser hat beschlossen, daß die Einnahme der Opera, wo der„Korsar“ von Adam gegeben ward, dessen Wittwe anheimfallen solle.— Aus Marseille treffen noch folgende Nachrichten vom Oriente ein. Die Deputation der 200 Cirkassier wird vom Sohne Sefer Pascha's begleitet. Der Divan nahm sie ehrenvoll auf und bewirthet sie auf Staatskosten.— Aus Smyrna ist der Pascha am 23. April mit Truppen abgegangen, um den Aufstand zu Magnesia zu dämpfen.— Berichte aus Alexandrien vom 20. April melden, daß die Arbeiten des Mamudieh=Kanals am 6. begannen und mit solchem Eifer betrieben werden, daß man sie vor Beginn des Ramadan, d. h. in Monatsfrist, zu beendigen hofft; über 100,000 Arbeiter sind daran beschäftigt. — In Turin ergötzt man sich mit Pamphleten, Karrikaturen und Spottgedichten auf fromme Männer und heilige Dinge. Es gibt eine Stadt von ganz anderer Bedeutung; da konnte sich vor hundert Jahren die Mönchskutte nicht zeigen, ohne verhöhnt zu werden. Man trieb zuletzt alle religiösen Körperschaften von Hof und Gut,— darauf war es eben abgesehen,— und warf die Klosterbrüder hilflos in die Welt, die sie haßte. In dieser großen Stadt Paris wird gegenwärtig ein Kloster nach dem andern eröffnet, der Dominikaner durchschreitet unangefochten die Galerien des Palais Royal und selbst der verschriene Kapuziner darf wieder für seine Armen betteln. Und so oft eine Andacht, eine Predigt, oder irgend eine Versammlung zu Gunsten dieser Anstalten stattfindet, eilt die Menge herbei und die rothsammetene Börse der Dames qusteuses füllt sich stets mit den reichsten Spenden. Diese kommen aus freien Stücken, kein Zwang findet statt, weder von Oben, noch von irgend einer Seite; man kennt nicht einmal den Namen der Geber, wie das bei einer so enormen Bevölkerung von selbst sich versteht. Dies sind nicht zu lestreitende Thatsachen. L Marseille, 5. Mai. Prinz Albrecht von Preußen ist hier eingetroffen. Aus Indien traf die Nachricht ein, daß die Stadt Proma, der wichtigste Punkt des Birmanengebiets, welches denselben von den Engländern entrissen ward, am 25. Februar durch eine Feuersbrunst gänzlich zerstört ward. Der Schaden für den englischen Handel ist unberechenbar, weil dort die meisten englischen Lager bestanden. T Calais, 6. Mai, Ali Pascha, ottomanischer Großvezier, traf heute Mittag hier ein und setzte seine Reise sodann nach Dover fort. T Turin, 6. Mai. Graf Cavour, indem er auf die Interpellationen in der Deputirtenkammer, bezüglich des Traktats, entgegnete, erklärte, daß die schwebenden Unterhandlungen in Betreff Italiens seiner Sprache Zurückhaltung auferlegten. Er hob die moralischen und materiellen Vortheile des Traktats hervor. Da die italienische Frage dem Kongresse unterbreitet worden, so sind die Ansichten Piemonts von Frankreich und England gewürdigt worden. Oesterreich hat sie zurückgewiesen, als nicht hingehörend, allein die Frage ist darum nicht minder zu einer europäischen geworden. Der Minister schloß seine Rede, indem er erklärte, die Beziehungen zwischen Oesterreich und Sardinien hätten sich nicht gebessert und das piemontesische Gouvernement stütze sich vertrauens. voll auf die Allmacht der öffentlichen Meinung. Rom, 26. April. Wir entnehmen dem„Oest. Vkf.“ folgende Notizen: Karl Emanuel Muzarelli, ehemals Dekan der römischen Rota, dann Theilnehmer an der Revolution, ist gestorben. Dieser pflicht= und ehrvergessene Prälat warf sich dem schmählichen Parteileben in die Arme, trug auf dem Priestergewand die dreifarbige Kokarde und stand an der Seite des Präsidenten Galletti, als man auf dem Kapitol die Republik verkündete. Der Pöbel jauchzte: Evviva Mons. Muzarelli! Wenige Jahre später starb dieser Mann, welcher ein Kardinal der heiligen römischen Kirche hätte sein können, in der Verbannung, blind, arm und verlassen! Wer ihn näher kannte, hielt ihn für einen Mann von mittelmäßigen Geistesgaben und geringer Bildung, er galt zwar für einen Poeten, aber die Gedichte, welche er drucken ließ, heißen nicht vie“, mit Ausnahme einiger religiöser Lieder, die nicht ohne Werth sind.(Deutschl.) C London, 6. Mai. Die meisten englischen Journale haben ihre Spalten mit den Reden angefüllt, welche bei Anlaß der Friedensfeier in den anglikanischen Kirchen gehalten wurden.— In der heutigen Oberhaus=Sitzung erklärte Lord Derby, der Friede sei nur eine Waffenruhe und würde auf einen neuen Krieg hinauslaufen. Lord Hamilton tadelte den Vertrag, namentlich auch, daß man die Cirkassier im Stich lasse. Er schlug sodann ein Amendement vor, damit in der Adresse an die Königin das Wort„Freude“ wegfalle. Sir Wood entgegnete, die Cirkassier seien den Verbündeten von gar keinem Nutzen gewesen, und sie befänden sich heute in demselben Zustande, wie vor dem Kriege. Graf Derby tadelte heftig das Preisgeben des See=Untersuchungsrechts bei Kriegszeiten und drohte, darüber einen eigenen Antrag zu stellen. T London, 6. Mai. In ihrer zweiten Aus. gabe behauptet die Morning Post, daß die Oesterreicher unausgesetzt die Zahl ihrer pen im Herzogthume Parma vermehren. Sie bilden ein Lager zu Somma=Campagna. Das englische Gouvernement könnte leicht berufen sein, auf Piemonts Antrag ein Geschwader nach der Bucht von Spezzia zu beordern, sagt ferner das nämliche Blatt.— Die Debatten uber den Friedensvertrag dauern fort im Unterhause. Phillimore schlug ein Amendement vor, welches das Preisgeben des Untersuchungsrechts an Bord von Neutralen heftig angreift. Das Haus votirte über diese Motion nicht. T London, den 7. Mai(Nachts). Diese Nacht hielt Lord Granby den Traktat aufrecht; ebenso Sidnev Herbert und Gladstone, allein sie tadelten das Einschreiten Frankreichs in der Frage der belgischen Presse. Palmerston vertheidigte die Politik Englands und sein Auftreten bei den Konferenzen. Die Adresse ward sodann votirt. — Nachrichten aus der Havannah vom 11. April zufolge war der Mensch, welcher ein Attentat auf das Leben des Erzbischofs von Cuba begangen hatte, zum Tode durch die Garotte verurtheilt worden. Als Ursache des Mordversuches wird der strenge Tadel angegeben, den der Erzbischof von der Kanzel herab über gewisse Hidalgos aus. gesprochen hatte, welche in offenem Konkubingt mit ihren Sklavinnen lebten. Berlin, 6. Mai. Se. Maj. der König haben Allergnädigst geruht: Dem Direktor der Irren=Heil=Anstalt zu Halle an der Saale, Geheimen Medizinalrath Dr. Damerow, und dem Kreisgerichtsrath Jockel zu Heiligenbeil den Rothen Adler=Orden dritter Klasse mit der Schleife zu verleihen. — Die„Freimüthige Sachsen=Zeitung“ sagt: Dem Vernehmen nach hat der König von Preußen bei seiner letzten Anwesenheit in Dresden dem König von Sachsen das Kürassier=Regiment verliehen, welches früher der verstorbene König Friedrich August II. inne hatte. — Se. Majestät der König haben geruht, dem Direktor der Gemälde=Gallerie und Professor an der Kunst=Akademie in Dresden, Schnorrv. Karols= feld, den Rothen Adler=Orden zweiter Klasse zu verleihen. — Privatnachrichten aus St. Petersburg vom neuesten Datum setzen uns in Stand, mit Bezug auf unsere gestrige Nachricht aus Warschau die beruhigende Mittheilung zu machen, daß der Gesundheitszustand Ihrer Majestät der verwittweten Kaiserin von Rußland sich in den letzten Tagen wieder in erfreulichster Weise gebessert hatte, und daher Höchstderen Abreise von St. Petersburg nunmehr auf den 13. d. M. anberaumt worden war. — Die Vorlagen über die pariser Konferenzen werden dem Bundestage sicherem Vernehmen nach in der nächsten Donnerstagssitzung von dem Bundes=Präsidial=Gesandten Grafen v. Rechberg gemacht und von Seiten Preußens der Beitritt des deutschen Bundes zu den von den beiden deutschen Großmächten in den Verträgen gemeinschaftlich übernommenen Verbindlichkeiten empfohlen werden. Gleichzeitig wird der Bundesversammlung eine Mittheilung darüber zugehen, daß die Forterhaltung der durch Bundesbeschluß angeordneten Kriegsbereitschaft der Kontingente der Bundesstaaten durch den Friedensschluß von selbst wegfalle, und wird der Bundestag demgemäß in Anerkennung des bereits faktisch eingetretenen Zustandes die Aufhebung der Kriegsbereitschaft beschließen. — Auf Befehl des Kaisers von Rußland treten jüngere russische Offiziere in nächster Zeit in die verschiedenen Armeen der europäischen Mächte ein, um sich von den militärischen Einrichtungen, namentlich von den ökonomischen, genaue Kenntniß zu verschaffen. Auch zur brittischen Marine sind russische Seeoffiziere kommandirt worden und werden dieselben schon in Kurzem Berlin passiren. — Die Deputation kaiserl. österreichischer Offiziere, welche neulich zur Beglückwünschung Sr. Hoheit in Braunschweig war, ist am 1. d. M. hier eingetroffen, um den Exerzitien der hiesigen Truppen beizuwohnen und die Sehenswürdigkeiten der Residenz in Augenschein zu nehmen. — Es ist in neuerer Zeit häufig vorgekommen, daß preußische Unterthanen der königlichen Gesandtschaft in Paris an den Kaiser der Franzosen adressirte Bittschriften oder Geschenke mit dem Ansuchen haben zugehen lassen, dieselben an ihre Bestimmung zu befördern. Die besagte Gesandtschaft ist jedoch, wie uns mitgetheilt wird, zur Annahme und Weiterbeförderung von dergleichen Zusendungen, dieselben mögen an den Kaiser, die Kaiserin oder an irgend ein Mitglied der kaiserlichen Familie gerichtet sein, in keiner Weise ermächtigt. Die Absender von Gegenständen, welche jene Bestimmung haben, müssen daher gewärtigen, daß ihnen dieselben ohne Weiteres zurückgeschickt werden. — In Folge der von dem Herrn Handelsminister abgegebenen Erklärung, daß für jede der preußischen Provinzen eine Privatbank konzessionirt werden soll, haben sich bis jetzt nicht weniger als 119 verschiedene Gesellschaften in den einzelnen gefällige Frau; der Wirth zwar ein plumper Gesell, der aber doch nicht auf den Kopf gefallen zu sein scheint und seinen Bleistift nicht ohne Grund zurecht gemacht haben mag. Kurz, es ergriff mich die Vorahnung eines möglichen Unheils, dem vielleicht noch vorgebeugt werden konnte. Ueberdem stieg im Westen ein Gewitter auf, das mir zur Bemäntelung meiner Rückkehr dienen konnte, wenn ich mich, was ich lebhaft wünschte, in meinen ängstlichen Vermuthungen geirrt haben sollte. Ich kehrte also nach einigem Zandern um; der Wirth war mir längst aus den Augen, denn 10 Minuten mochten doch darüber hingegangen sein, ehe ich meinen Entschluß gefaßt hatte. Ich beeilte meine Schritte. Als ich endlich in die Straße, in der das Wirthshaus lag, einbog, sah ich einen Haufen neugieriger Menschen vor dem Hause stehen. Ich eilte noch mehr. Da kam die junge Wirthsfrau eben mit blutendem Kopfe aus dem Hause gestürzt und lief schreiend in das nächste Nachbarhaus. Nun lief ich, was ich konnte, dem Hause zu. Als ich näher kam, hörten meine Ohren bereits, was meine Augen noch nicht sehen konnten, laut niederschmetternde Schläge des Bleistifts und klägliches Geschrei um Hilfe. „Leute!“ rief ich den Gaffern zu, die jeden Schlag mit widerlichem Gelächter begleiteten,„warum helft Ihr dem Unglücklichen nicht, der hier mißhandelt wird?“ „Ach! dän geschieht schon recht! dä krigt sinen Lohn! gaben sie mir zur Antwort.„Warum lät heift nich. Hei kann't ja sien laten!“ Ich folgte dem schallenden Tone des Bleistifts und dem Hilferuf durch die Wirthstube in die anstoßende Kammer. Dort wartete meiner ein entsetzlicher Anblick. Der junge Mann lag blutend an der Erde, mit dem Gesichte den Boden zugekehrt, und vermochte kaum noch zu lallen. Auf ihm kniete der riesige Wirth wie eine wüthend gemachte Dogge, ihn mit dem Bleistift urchtbar bearbeitend. Rasch sprang ich zu, entriß ihm zunächst die furchtbare Waffe, nicht ohne Gefahr, selbst damit in nähere Berührung zu kommen, und dann versuchte ich, den Wüthenden selbst von dem fast Entseelten fortzuzerren. Einige Männer, die mir von Außen gefolgt waren, halfen mir dabei, sonst wär's mir kaum gelungen. „Gut!“ sagte er endlich, unseren Bemühungen und Anstrengungen mit Sträuben nachgebend,„dä Denkzeddel is fertig. Nu will ik man noch swinne dat Datum drunder setten!“ und dabei stieß er dem armen Stöhnenden noch dreimal furchtbar mit dem Fuße gegen die Hüften und auf den Rücken zwischen die Schulterblätter.„Na, da wärst Du Tiet Dines Lebens dran tau studdiren hebben.“ „Ich sorgte dann eilig dafür, daß der leichtfinnige junge Mensch in ein anderes Gasthaus gebracht wurde und ärztliche Hilfe bekam, und fuhr dann einige Stunden später, auf das Höchste ergriffen von dem erlebten Auftritte, nach Ikshausen zurück. „Ungefähr acht bis zehn Tage später kommt Herr Theobald Reismeier, mein künftiger Schwiegersohn, in unserer Stadt an, und schickt mir seine Karte aus dem Gasthofe in's Haus. Ich hatte die ganzen Tage daher seiner Ankunft sehnlichst geharrt, denn er war mir schon einige Tage früher angekündigt. Ich konnte die Zeit nicht erwarten, das Heirathsgeschäft und die Etablirungs=Angelegenheit auf's Reine zu bringen. Ich sende sofort in den Gasthof und lasse„Herrn Reismeier zu einem Löffel Suppe einladen. Bald nachher tritt er in's Zimmer. Aber, mein Gott, wie erschrack er bei meinem Anblick, und wie erschrack ich wiederum bei seinem Anblick. Herr Theobald Reismeier war just eben jener junge, leichtsinnige Bruder Liederlich, dem der Wirth in H. mit dem Bleistift einen Denkzettel in Frakturschrift auf den Rücken geschrieben hatte. Ich ließ mir natürlich nichts davon merken, eben so wenig that er's, obgleich er, ich muß es zu seiner Ehre gestehen, im höchsten Grade befangen und gedrückt war. Große blaugelbe Flecken lagen ihm noch über und unter dem Auge. Meine Frau, die auch verlegen war, und der es schwer wurde, ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen, denn ich würdigte ihn kaum eines Worts, fragte ihn endlich, um nur etwas zu sagen:„Woher haben Sie denn die blauen Flecken um das Auge, Herr Reismeier?“„Ich bin gefallen, meine Gnädige!“ antwortete er mit einem auf mich gerichteten, bittenden Blick.„Jal und das recht, recht tief!“ flüsterte ich ihm feierlich aber halbleise in's Ohr. Dann ging's zu Tische. Jeden Augenblick mochte meine Luise fürchten, ich werde das Kapitel von der Heirath anfangen. Aber mit keinem Sterbenswörtchen ward die Sache berührt; das Gespräch drehte sich um die gleichgültigsten Gegenstände, und kaum war der Braten gegessen und der Kaffe getrunken, da empfahl sich der Bräutigam, hoffentlich auf Nimmerwiedersehen.“ „Bis hierher hatte der alte Mann mit fast athemloser Hast gesprochen. Hier aber hielt er einen Augenblick inne, um sich zu verschnaufen. Dann fuhr er mit sichtlicher Rührung fort:„Sehen Sie, lieber Herr Sohn, das ist die lautere und reine Wahrheit, wie sich's zugetragen. Gon hat mich gnädig durch seine wunderbare Fügung vor dem entsetzlichen Unglücke bewahrt, im besten Glauben und in der besten Absicht von der Welt meiner Tochter Lebensglück einem Manne anzuvertrauen, der meines armen Kindes Leben nur mit den Dornen der schmerzlichsten fahrungen vergiftet haben würde. Verstehen Sie uun, warum ich anderen Sinnes geworden bin?“ „Nun,“ sagte ich,„Gott sei gelobt und gepriesen fiür seine gnädige Veranstaltung!“ Ich ging gleich mit thm Nach vier Wochen war Luise mein Weib und hat es,“ viel ich weiß, nie bereut, daß sie's geworden. Ich dergleichen nicht. Daß Gott meine Arbeit segnete und auleUebrige wißt Ihr, und nun wirst Du, alter Aktuarins, hier wandte er sich zu diesem schmunzelnd hin,„mir wor recht geben, daß ich meine Frau und mein ganzes zen liches Glück zu verdanken habe einem Bleistifte.“ Provinzen gebildet, um eine Konzess.n nach#ü0 Das Obertribunal hat in einem neueren Eriminalfalle den wichtigen Grundsatz adoptirt, die Nothwehr nicht bloß die Strafe mindere oder ausschließe, sondern ein Verbrechen oder Vergehen im Falle der Nothwehr überhaupt nicht vorliege. Es hat auch für gesetzlich begründet erachtet, daß, wenn der Angeklagte sich in Nothwehr befunden, die von ihm zur Abwehr des rechtswidrigen Angriffes angewandten Mittel aber das durch die Umstände gebotene Maß überschritten haben, den Geschwornen die Frage vorgelegt werden müsse, ob dieser Erzeß in der Nothwehr durch Bestürzung, Furcht oder Schrecken veranlaßt sei; in welchem Falle auch die Ueberschreitung der Grenzen noch als Nothwehr zu behandeln und straflos zu lassen ist. — Wir erfahren, daß die 5000 Loose, um welche die Zahl der preußischen Lotterieloose für die nächste Ziehung vermehrt werden wird, bereits dem Banquier Schreiber in Breslau überwiesen worden sind. Bekanntlich wurde die Kollekte dieses durch sein außerordentliches Glück bekannten Lotterie=Einnehmers vor mehreren Jahren aus politischen Gründen auf eine sehr geringe Anzahl von Loosen reduzirt. Herr Schreiber soll durch Akte der Wohlthätigkeit und des Patriotismus neuerdings die Anlässe, welche jene Maßregel herbeigeführt, hinreichend gesühnt haben. — Die„Feuerspritze“ bringt folgenden Beitrag zu der so häufigen Klage über Mißbrauch der berliner Armenpflege:„Eine langjährige Almosen=Empfängerin in dem Alter von einigen achtzig Jahren kam kürzlich zu einem Armen=Kommissions=Vorsteher und klagte ihm, daß ihr 300 Thaler aus ihrer Kommode gestohlen worden wären, zu deren Wiedererlangung er ihr doch behülflich sein möge. Derselbe, Anfangs überrascht von dieser Mittheilung, begab sich mit der alten Frau in deren Wohnung, um dort weitere Recherchen zu halten, und staunte nicht wenig, als er bei der Durchsuchung der Kommode noch 1100 Thaler theils in Silbergeld und Goldstücken, theils in Staatspapieren vorfand. Er nahm die ganze Summe an sich und händigte sie der Armen=Direktion ein, die nun nach den gesetzlichen Vorschriften weiter darüber verfügen wird.“ T Hamburg, 6. Mai. Heute Nacht ereignete sich ein Unfall auf der See. Zwei Dämpfer, einer von Kiel, der andere von Korsoer ausgelaufen, rannten aneinander und versanken durch die Heftigkeit des Zusammenstoßes. Zum Glück konnten die Passagiere gerettet werden. Hamm, 5. Mai. Um die Mitte des Monats Februar d. J. ist die Ehefrau des Johann Wiedemeyer aus der Weitmaer Mark, als sie Mittags das Weitmaer Holz im Kreise Bochum, Reg.= Bez. Arnsberg, passirt hatte, von zwei unbekannten, sich hinter den Bäumen versteckt gehaltenen Männern, wovon der eine mit einem Ueberrock, der andere mit einem Kittel bekleidet gewesen, angefallen, und eines 17pfündigen Roggenbrodes, das sie in einem Sacke auf dem Kopfe trug, beraubt worden. Auf dringendes Bitten haben die noblen Räuber der Beraubten den Sack und einige Pfunde Brod zurückgegeben. Bis jetzt sind letztere nicht ermittelt. Herford, 4. Mai. Die Polizei ist gegen die Baptisten eingeschritten, welche in hiesiger Gegend eifrig Propaganda machen. Ein ehemaliger Schuster aus Hannover taufte im offenen Flusse bei Nacht und Nebel, was gesetzlich unzulässig scheint, so lange nicht für ein Zelt oder Bretterhaus hier gesorgt ist. Gegen die Personen, welche in den polizeilich nicht angemeldeten Versammlungen Reden gehalten und das Lokal dazu hergegeben, wurden Strafen verhängt. Vom Rhein, 4. Mai. Die Zeitungen meldeten bereits, daß Se. Königl. Hoh. der Prinz von Preußen noch vor dem feierlichen Schlußakte des Landtags in Berlin ankam und demselben beiwohnte. Der längere Aufenthalt, welchen so eben Se. Königl. Hoheit in der Rheinprovinz machte, hat ihn mit der in derselben herrschenden Stimmung vollständig vertraut gemacht, während ihre wahren Interessen und berechtigten Wünsche schwerlich einen genaueren Kenner als den edlen Fürsten aufzuweisen haben. So ist man denn am Rhein fest und vertrauensvoll überzeugt, daß das Hauptmotiv, welches Se. Königl. Hoheit gerade setzt nach Berlin führt, die Absicht ist, die Interessen der Rheinprovinz aufs kräftigste zu vertreten und bei Sr. Maj dem König dasjenige persönlich zu wiederholen, was der Prinz schon früher zu Gunsten der seiner Ohhut anvertrauten Provinz geäußert hat. Der jetzige Zeitpunkt scheint aber für die Reise nach Berlin noch namentlich deshalb gewählt worden zu sein, weil bekanntlich bald nach dem Schlusse des Landtags an entscheidender Stelle über die Sanktionirung der auf demselben berathenen Gesetze Entschließung gefaßt wird. So ungern man nun Se. Königl. Heheit auch vom Rheine scheiden sah, so hegt doch der weitaus überwiegende intelligente und wahrhaft loyale Theil der Bevölkerung der RheinFrovinz die zuversichtliche Hoffnung auf ein sehnlich gewünschtes Resultat dieser patriotischen Reise. (Fr..=.) Dortmund 4. Mai. Es hat sich hierselbst heute ein Fall ereignet, der zu den allerseltensten Erscheinungen gehört, indem er eine Willenskraft und Selbstuberwindung offenbart, die eines bessern Individuums würdig wäre. Wir haben seiner Zeit mitgetheilt, daß es dem des Mordes an dem Wirth Kolter aus Wickede beschuldigten Kaspar Kappel beinahe gelungen wäre, seinem Leben durch Erhängen im hiesigen Gefängniß ein Ende zu machen. Seitdem wurde der Inhaftirte mit doppelter Sorgfalt bewacht, und da er ein Mann von ungewöhnlicher Körperkraft war, so hatte er stets zwei Wächter zur Seite. Bald nach jenem Entleibungsversuche erfuhr man, daß Kappel geäußert habe, man möge ihn bewachen, wie man wolle, er werde sich seinen Richtern schon zu entziehen und sich selbst das Leben zu nehmen wissen, und zwar durch Erhungern. Hat man einen solchen Selbstmord, auch sogar von wissenschaftlicher Seite, von jeher bedeutend in Zweifel gezogen, so sind diese Zweifel durch den gegenwärtigen Fall faktisch beseitigt. Denn es ist Thatsache, daß Kappel wiederholentlich geäußert hat, sich zu erhungern, ferner auch, daß er seit 10 Tage Speise und Trank, zuletzt auch die ihm verordnete bessere sogenannte Krankenkost ganz entschieden von sich gewiesen hat und in Folge dessen heute Morgen gestorben ist. Den Zureden seiner Wächter, Dies und Jenes zu sich zu nehmen, soll er ein stummes und ruhiges Verhalten entgegen gesetzt haben. (W..) Vom Niederrhein, 6. Mai. Am 1. d. Mts. sah man die beiden schönen Thürme der neuen Trajekt=Anstalt der Aachen=Düsseldorf=Ruhrorter Eisenbahn an beiden Ufern des Rheines bei Ruhrort und Homberg festlich beflaggt und das neue großartige Fährschiff„Rhein, Eisenbahnwagen auf dem Deck tragend, den Rhein durchfurchen. Die Flaggen zeigten an, daß dies interessante Werk vollendet und dem Betriebe übergeben sei, was ohne weitere Festlichkeit geschehen ist, weil, wie wir hören, des Herrn Handelsministers Erz. behindert war, der Eröffnung beizuwohnen. Aus Thüringen, 3. Mai. Der von einer adeligen Dame auf einem bei Naumburg gelegenen Rittergute jüngst gemachte, aber gescheiterte Versuch zur Unterschiebung eines Kindes droht noch eine ernste Wendung zu nehmen Ein Verwandter des Hauses, dem nach Ableben des gegenwärtigen kinderlosen Besitzers das Gut als Erbe zufällt, ist, wie man allgemein versichern hört, als Kläger gegen sie aufgetreten, worauf der Staatsanwalt auf sofortige Verhaftung angetragen hat. Diese ist auch vor einigen Tagen erfolgt und Frau v. F. befindet sich seitdem als Gefangene im Arrestlokal zu Naumburg. Man glaubt, daß dieser Fall zu einer interessanten Verhandlung bei der nächsten Schwurgerichtssitzung Veranlassung geben wird. Rudolstadt, 25. April. Diesen Morgen erschoß sich der Hofmaler Heinrich Otto, ein talentvoller Künstler, in Folge vielen Hauskreuzes und eigener Leiden. München, 3. Mai. Das schon früher öfters verbreitete Gerücht einer Vermählung des Prinzen Adalbert mit der Infantin Donna Maria von Spanien(Schwester des Königs von Spanien) wird nun wirklich zur Thatsache werden, und schon in den nächsten Tagen der Staats= und Reichsrath Graf von Waldkirch an den Hof von Madrid sich begeben, um für Se. kgl. Hoheit offiziell um die Hand der Infantin zu werben; Prinz Adalbert ist zum Thronfolger des Königreiches Griechenland bestimmt, und, wie verlautet, wird derselbe auch bald nach seiner Vermählung sich nach Athen begeben. Aus der Schweiz, 3. Mai Die Neue Züricher Zeitung berichtet: Ueber die Neuenburger Frage vernimmt man neuestens aus Wien, daß Preußen entschlossen sei, den Streit im Wege der diplomatischen Negotiation zur Erledigung zu bringen. Wie man sagt, hat Graf Arnim dem Wiener Kabinet in dieser Beziehung bereits vertrauliche Mittheilungen gemacht. T Wien, 6. Mai. Se. Kaiserl. Hoh. der Erzherzog Mar ist heute Abend nach Paris gereist. In seinem Gefolge befindet sich General MensdorfPouilly, ehemaliger Gesandter in Petersburg. man sämmtliche gestohlene Gegenstände in seinem Besitz gefunden hatte, läugnete derselbe den Diebstahl und wollte gar nicht in Callrath gewesen sein. In Folge der von den Geschwornen festgestellten Schuld wurde der Angeklagte zu zweijähriger Zuchthausstrafe und zweijähriger Stellung unter Polizei=Aufsicht verurtheilt. Die Frage nach mildernden Umständen war verneint worden. Berlin, 6. Mai. Von Koblenz wird hierher gemeldet, daß Ihre königl. Hoheit die Prinzessin von Preußen im nächsten Monat die junge Prinzessin Louise nach Aachen begleiten werde, wo letztere einige Zeit zur Badekur verbleiben dürfte. Die Prinzessin von Preußen begibt sich später nach Baden=Baden, wohin der Graf von Fürstenberg=Stammheim Ihre königl. Hoheit als dienstthuender Kammerherr begleiten wird. London, 7. Mai, Morgens. In der gestrigen Unterhaus=Sitzung bemerkte Lord Palmerston mit Bezug auf die gegen den Friedens=Vertrag vorgebrachten Einwendungen, Schamyl habe den Verbündeten keinen Beistand geleistet und habe von Rußland nichts zu fürchten. Gegen die belgische Presse werde England nicht einschreiten. Der Grund, weßhalb der Kongreß sich mit den Angelegenheiten Italiens beschäftigt habe, sei die in Rom und Neapel herrschende Mißregierung gewesen. Das Amendement ward hierauf zurückgezogen und die Adresse angenommen. In Meriko sind die Kirchengüter trotz der von den Bischöfen angedrohten Erkommunikation mit Beschlag belegt worden. Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 113. Königlicher Klassen=Lotterie sielen 38 Gewinne zu 1000 Thlr. auf Nr. 2403, 3418, 12,749, 13,587, 17,062, 19,322, 23,347, 23,544, 24,404, 27,816, 29,780, 31,382, 31,831, 31,900, 31,936, 38,770, 47,085, 53,325, 54,219, 54,929, 58,598, 65,028, 66,179, 66,511, 66,703, 73,234, 74,534, 75,705, 77,885, 78,998, 79,109, 79,790, 80,354, 80,775, 80,809, 82,000, 85,742 und 88,109. 47 Gewinne zu 500 Thlr. auf Nr. 4047, 10,469, 15,941, 16,295, 16,485, 16,979, 18,932, 19,691, 19,858, 22,522, 24,628, 27,557, 28,006, 28,318, 30,467, 31,968, 34,368, 37,529, 41,769, 44,241, 46,098, 52,339, 52,411, 53,706, 54,342, 58,076, 59,928, 60,174, 62,277, 62,841, 63,523, 63,731, 69,862, 70,961, 72,878, 74,477, 76,854, 77,774, 78,119, 78,917, 81,064, 81,659, 81,937, 82,636, 86,333, 87,903 und 89,914. 72 Gewinne zu 200 Thlr auf Nr. 446, 2449, 2771, 3681, 4106, 5469, 5587, 7787, 8427, 8553, 8621, 8726, 8902, 16,083, 19,715, 20,624, 20,633, 20,655, 21,880, 23,715, 24,033, 25,143, 28,082, 28,384, 29,422, 32,693, 33,932, 34,299, 36,831, 37,016, 38,825, 40, 103, 42,047, 43,020, 43,578, 43,680, 45,659, 46, 103, 46,905, 47,024, 47,253, 48,183, 48,207, 52,035, 54,600, 56,401, 56,751, 58,760, 58,836, 59,534, 59,628, 60,211, 65,069, 66,366, 67,002, 67,706, 71,170, 72,946, 73,649, 73,659, 75,737, 77,518, 78,628, 78,898, 79,338, 79,785, 83,575, 86,085, 88,706, 89,444, 89,662 und 89,883. Berlin, den 6. Mai 1856. Königliche General=Lotterie=Direktion. Todes=Anzeige. Das unterzeichnete Offizier=Korps erfüllt hiermit die traurige Pflicht, den heute Vormittag halb 11 Uhr an den Folgen eines Gehirn=Schlagflusses erfolgten plötzlichen Tod des Königlichen Obersten und Kommandeurs des 28. IufanterieRegiments Herrn Richard Freiherrn v. Fircks allen seinen Freunden und Bekannten anzuzeigen. Derselbe starb im beinahe vollendeten 56. Lebensjahre. Der König verliert in ihm einen treuen Die ner, die Armee das Muster eines braven Soldaten, das Regiment einen hochherzigen Führer und insbesondere das unterzeichnete OffizierKorps ein edles Vorbild und einen aufopfernden Kameraden. Aachen, Jülich und Koblenz, 6. Mai 1856. Das Offizier=Korps des Königlichen 28. Infanterie=Regiments. Assisen=Verhandlungen. Aachen, 6. Mai. In der für die Session des II. Quartals dieses Jahres auf heute bestimmten letzten Sitzung entließ der Herr Assisen=Präsident die Herren Geschwornen, indem er ihnen im Namen der Gerechtigkeitspflege den Dank für die Ausdauer, die sie bei Erfüllung ihrer mit heute beendeten Funktionen bethätigt, aussprach. Es wurde sodann noch uber zwei Anklagen verhandelt, von denen die eine in der VormittagsSitzung bei verschlossenen Thüren abgeurtheilt wurde, und worüber wir daher nur mitzutheilen vermögen, daß sie gegen einen Lehrer aus R. gerichtet war, welcher wegen Verübung unzüchtiger Handlungen zu dreijähriger Zuchthausstrafe verurtheit wurde... 85. Kmitang, Die zweite Sache kam in der NachmitlageSitzung vor. Ein als Tagelöhner an verschiedenen Orten arbeitender und bereits wegen Diebstahls bestrafter 19jähriger Mensch aus Niederzier im Kreise Düren war angeklagt: am 6. Jan. d. J. zu Callrath, einem im Kreise Jülich belegenen Dorfe, in einem Hause, wo er am 5. Jan. Abends Obdach begehrt und aus Mitleid auch erhalten hatte, mittelst Einsteigens mehrere Kleidungsstücke gestohlen zu haben. Obgleich die Bestohlenen den Angeklagten ganz bestimmt wiedererkannten und 2078. Vertaufs=Anzeige. Auf Ersuchen der Vormünder des interdizirten Karl Senden, früher Vikar, werden die diesem zugehörigen, guterhaltenen Mobilien und Effekten, als: 1½ Dutzend Stühle, 4 Tische, 3 Bettstellen, 1 Kommode, 1 Kleiderschrank, 1 Pültchen, 1 Hausuhr, Küchengeräthe, 1 federnes Bett, 10 Tischtücher, Küchengeräthe, Bett= und Küchenleinwand, 6 silberne Theelössel, sowie 1 silberne Taschenuhr 2c., am Samstag, den 10. Mai., in der Wohnung des Wirthes Herrn Schreyen am Pörtzchen, öffentlich an den Meistbietenden gegen baare Zahlung versteigert, durch Blumhoffer, Friedensgerichtsschreiber. 2074.- Bezugnehmend an meine gestrige TrauerAnzeige in diesem Blatte von dem am 5. ds. erfolgten Ableben meines theuren Gatten, beehre ich mich hiermit unseren geehrten Geschäftsfreunden ergebenst anzuzeigen, daß ich mit meinen Kindern die bisher von meinem seligen Manne geführte Samen=Handlung fortführen werde und bitte, das uns bisheran geschenkte Zutrauen fernerhin bewahren zu wollen. Aachen, den 8. Mai 1856. Wittwe Ludw. Müller, Pontstraße Nro. 908, am Markt. 2077. Eine gesunde Amme vom Lande sucht Stelle. Auskunft in der Exp. Frischer Khein=Salm, Cgroße Krebse, Rhein=Aale, Rhein=Hechte ### von 2 bis 5 Pfd. schwer, lebende Karpfen und Schleien, Backfische, frische Maifische, extra frischer Turbot, frische süße Kabeljaus, Seetongen, zu sehr billigen Preisen, sowie frischer süßer Laberdan, 2½ Sgr., feinste Sardellen 6 Sgr. per Pfd., beste holländische Häringe à 15 Pfg., schottische à 1 Sgr. per Stück bei Johann Kremer, Münsterplatz Nr. 1248. Berliner Börse vom 7. Mai 1856. 4% n. Staats-Anl. 95% bez. Nordb.(Fried.-.) 61 ½ ber 4½% Staats-Anl.— bez. Köln-Mind..-A. 164 ber. Präm.-Anl. 1854 113½ ber. Berg.-Märk..-A. 93¼ ber. Bank-Antheile 135 bes. Döss.-Elb. Eis.-.144 bes. Darmst. Bank-A. 145½ ber. Rheinische Eis.-.116 1/8 ber. Aach.-Düss..-A. 91½ bes. Ludw.-Berb.-A. 156½ ber. Aach.-Mast..-A. 65½ bez. Franz.-Oest..-A. 178 ber. " 7. Mai. Schlusscourse der heutigen Börse. 4½% Rente 94 F. 00 Cs. 3% dito 75 F. 25 Ce. Todes=Anzeige. Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, Freunden und Bekannten die Anzeige zu machen, daß es dem Allmächttgen gefallen hat, unsern theuren Gatten und Vater, den Herrn Friedrich Wildenstein heute zu sich zu rufen. Er starb an den Folgen eines Nervenschlags nach wenigen Stunden. Alle, die den edlen Verblichenen kannten, werden unsern tiefen Schmerz zu würdigen wissen. Aachen, den 6. Mai 1856. Die Wittwe, Kinder und Schwiegerkinder. Gerichtlicher Verkauf. 2076. Am Mittwoch, den 14. Mai 1856, Vormittags halb zwölf Uhr, sollen auf dem großen Markte zu Aachen verschiedene Hausmobilien, als: 1 Ofen, Tische, Stühle, 1 Schrank, 1 Kommode, 1 Bettstelle 2c., sodann 1 Kuh und mehrere hundert Garben Korn und Hafer öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden. Der Gerichtsvollzieher, Mertens. Den geehrten Mitbürgern zeige ich ergebenst an, daß ich mich als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer hierselbst niedergelassen habe. Meine Wohnung ist Jakobstraße Nr. 835. Aachen, den 8. Mai 1856. Dr. Jardon. al bei Gelegenheit der Richtericher Kirmes, am Montag und Dienstag, den 12. und 13. Mai, bei Ww. Offermanns das. 2070. Mein assortirtes Lager von englischen beleuchtungs=Artikeln bringe ich zu billigen Preisen in empfehlende Erinnerung. Mathias Rödder, im goldenen Ring, in Köln. Eine Tochter 2075. braver Eltern kann in einem bedeutenden Detail=Geschäfte in die Lehre treten. Näheres portofrei sub L. L. durch die Expedition ds. Bl. 2067. Ein junger Mann, jüdischer Konfession, sucht eine Stelle als Kommis oder Buchhalter. Franko=Offerten wolle man unter Lit. A. M. Nr. 36 an die Exp. ds. Bl. abgeben. 2068. Ein ordentliches Mädchen wird bei vier Kindern und für die Haushaltung gesucht. Auskunft in der Exp. 2071. In der Nähe des Rheinischen Bahnhofes soll dieser Tage ein brauner Paletot, worin ein Paar Stiefel nebst Socken, eine Unterhose, eine Sammetweste und ein schwarzseidenes Halstuch eingewickelt gewesen, vorgefunden und aufgehoben worden sein. Wer über den Verbleib dieser Sachen nähere Auskunft geben kann, erhält eine angemessene Belohnung. Mittheilungen unter A. A. A. werden poste restante Aachen erbeten. 2073. Ein ganz erfahrener Wagenschmidt, Bankarbeiter und Stellmacher finden dauernde Beschäftizung bei M. Lille. Ueber unsern Konkurs für die gothische Kathedrale unserer lieben Frau de la Treille et de Pierre, der in der Kunstgeschichte Epoche machen wird, vermag ich Folgendes mitzuiheilen. Die Jury bestand aus folgenden, theilweise in weiten Kreisen berühmten und praktisch bewährten Kunstnotabilitäten: 1. von Contenan, Generaldirektor des Kultus, Präsident; 2. de Caumont, Direktor des Instituts für die Provinzen und der französischen Gesellschaft zur Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler; 3. dem hochw. Pater Arthur Martin aus der Gesellschaft Jesu, Verfasser der berühmten Schrift über die Fenster von Bourges; 4. Didron, Hauptredakteur der archeologischen Annalen; 5. August Reichensperger, Appellat.=Gerichtsrath in Köln; 6. Le Maistre'Anstaing, Mitglied der Kommission, welche allen Restaurationsarbeiten der Kathedrale von Tournay vorgestanden hat; 7. Danjoy, Architekt der Regierung, beauftragt mit den Arbeiten an der Kathedrale von Contances 2c., und ist schließlich noch 8. hinzugezogen worden Questel, Architekt der Regierung, beauftragt mit den Pallästen von Versailles 2c. Im Ganzen waren 41 Pläne eingereicht: von diesen sind von Vorneherein 22 ausgeschieden worden, theils weil sie nicht den Bedingungen des Programms entsprachen, theils weil sie nicht stylgemäß oder zu inkorrekt ausgefallen. Es folgt dann eine 2. Abtheilung von 9 Plänen, denen jedoch nur eine ehrende Erwähnung zu Theil wurde. Demnach blieben nur noch 10 Pläne übrig. Diese zehn ausgezeichneten Entwürfe hat man in drei Kategorien abgetheilt. In die 1. wurden 3 Künstler erhoben und errangen die höchsten Preise: die Engländer Clutton und Burges den.; Street von Orford den.; Lassus von Paris den 3. Preis. In die 2. Kategorie fanden Aufnahme und trugen die goldene Medaille davon: 1. Leblanc und Reimbaut von Rheims; 2. de Curte von Gent und 3. Vinzenz Statz von Köln. In die 3. Klasse gelangten und erhielten silberne Medaillen: 1. die Architekten Isaac Holden und Sohn von Manchester; 2. Cuthbert Brodrick von Hull oder Leeds in England; 3. George Erans und Richard Popplewell=Pullan in London; 4. Leroy, Architekt in Lille. Unter den ehrend erwähnten neun übrigen Architekten werden besonders hervorgehoben: 1. Georges Goldye von Scheffield in Yorkshire und 2. Georges Adelmard Bouet von Caen, nach welchen kommen; 3. James Lyndon=Pealey von Birmingham; 4. Karl Arendt, Regierungsarchitekt aus Luremburg; 5. Johann Muller, Eisenbahningenieur in Köln; 6. August Ostmar Essemwein von Karlsruhe; 7. John Robinson von London; 8. Ferdinand Stadler von Zürich; 9. Ferdinand Kirschener, Kaiserl. Königl. Ingenieur in Wien.— Nach den Ländern haben konkurrirt: 15 Architekten aus Frankreich, 14 aus England, einer aus Schottland, 8 aus Deutschland(3 aus der Rheinprovinz); 1 aus Holland, 1 aus Belgien, 1 aus Luxemburg. In dem amtlichen Berichte heißt es wörtlich von dem Plane unseres Landsmannes, des Herrn Statz aus Köln: „Wenn dieser ernste Entwurf nicht den oft täuschenden Reiz der Tuschzeichnung darbietet, so besitzt er Besseres; er beweist durchdachte und häufig tiefe Studien über alle Theile unseres so umfassenden Programms. Wir haben darin einen erprobten Künstler anerkannt, einen scharfsinnigen Geist, einen Mann von Geschmack, der gewohnt ist, in seinen Werken Alles zu begründen und das Schöne zu erreichen, indem er das Nützliche anstrebt.“ Ein solches Urtheil, von so hervorragenden Kunstrichtern, in einem europäischen Wettkampfe erstritten, scheint allerdings geeignet, die großen Erwartungen zu rechtfertigen, welche die Einwohner Aachens hegen von der Schönheit des Planes dieses Künstlers, welchen derselbe angefertigt hat für die in unserer Vaterstadt aufzuführende Kirche, als Denkmal und zu Ehren des Dogma der unbefleckten Empfingniß der allerseligsten Jungfrau Maria. Im Interesse des Publikums macht sich vielfach der Wunsch geltend, die betreffenden Pläne für unsere neue Marien. kirche hier bald öffentlich ausgestellt zu sehen. Cioil=Stand der Stadt Aachen. Geburten. 6. Mai. Elis. Cormans, Pontdr.— Jos. Contzen, Pontstr.— Gertr. Lambertz, Mar.=Inst.— Jos. Hub. Leop. Frohn, Schmiedstr.— Mathilde Steinmeister, Damengr. Sterbefälle. 6. Mai. Josepha Maaßen, geb. Kohl, 42., Jakobstr.— Wilh. Jos. Eichert, 26., Alexianergr. — Elis. Schaaps, 15., Adalbertstr.— Nik. Hub. Jaspers, 14., Bergdr.— Friedr. Wilh. Heinr. Wildenstein, 69., Sandkaulstr.— Zwei todtgeborne Mädchen. Todes=Anzeige. Heute Morgen 7 Uhr entschlief sanft und ruhig mein lieber Gatte Friedrich Molls, Gastgeber zur Erholung, welches ich entfernten Freunden und Bekannten mit tiefbetrübtem Herzen anzeige. Gladbach, den 5. Mai 1856. Nettchen Molls, geb. Michels. Bekanntmachung. Die Personenpost zwischen Düren und Nideggen wird vom 15. d. Mts. ab in folgender Weise abgefertigt werden: aus Düren 830 früh nach Ankunft der Züge aus Aachen 7° früh und aus Köln 755 früh; aus Nideggen um 4¾ Uhr Nachmittags zum Anschluß in Düren an die Züge nach Aachen 7“ Abends und nach Köln!° Abends.“ Aachen, den 6. Mai 1856. Der Ober=Post=Direktor, . Hasse. Instrumental=Verein. Diejenigen Herrn Mitglieder, welche noch Musikalien des Vereins im Besitz haben, werden gebeten, dieselben baldmöglichst im Versammlungs= Zimmer niederzulegen. Srchster Kassrnottrun! 2066. Da wir uns genöthigt sehen, in den Stand unserer Kassen=Verhältnisse einen genauen Blick thun zu müssen, um nicht etwa bei unerwarteten Liquidationen mit einem Minus da zu stehen, so fordern wir hierdurch die Herren Aerzte auf, innerhalb acht Tagen, von heute ab, ihre Rechnungen für die Behandlungen der Kranken des sechsten Kassen=Verbandes bis dato in unserm Bureau, Komphausbadstraße 452 A, einzureichen. Die nach dieser Frist eingehenden Liquidationen aus den Monaten März und April bis 15. Mai werden wir, zufolge dieser Aufforderung, weder acceptiren noch auszahlen. Der Vorstand des sechsten Unterst.=Kassen=Verbandes. 2063. Hiermit die ergebene Anzeige, daß mein Lager von Zinkplatten in allen Dimensionen von der Anonymen Gesellschaft für Bergbau und Zinkfabrikation in Stolberg auf das Vollständigste assortirt ist und ich zu den Fabrikpreisen verkaufe, sowie ich alle vorkommenden Zink=Arbeiten, als: Zinkbedachungen, Dachröhren, Dachrinnen, Badewannen, Sitzbäder 2c. möglichst billig unternehme und garantire. Franz Jos. Spies, Kleinmarschierstraße Nr. 1228. 2064. Reiner Brohler Traß ist stets billig vorräthig bei Franz Jos. Spies, Kleinmarschierstraße Nr. 1228. 2050. Sattler, Gestellmacher, Feuerschmiede und Baukarbeiter finden Beschäftigung bei Friedr. Zeppenfeld. 2061. Ein auswärtiger junger Mann, mit guten Zeugnissen versehen, sucht eine Stelle als Kommis; bevorzugt wird solche, wo gleichzeitig auch kleine Reisen zu besorgen sind. Franko=Offerten, Lit. A. M. 124, besorgt die Erp. d. Bl. 2014. In einer hiesigen Band= und Garnhandlung wird eine gewandte Laden=Gehülfin gesucht. Auskunst in der Er. 2028. Ein gesetzter Mann, welcher auch französisch spricht, sucht unter billigen Ansprüchen Beschäftigung, um Kommissionen zu verrichten. Auskunft in der Exp. Warnung. Ein von Herrn Carl Jakob Steingötter in Wiesloch ausgestellter und von Herren I. B. Prinz u. Sohn acceptirter Wechsel von Thlr. 1000— N. 12. Juli c. zahlbar bei Herren Scheidtweiler und Abels in Köln, ist abhanden gekommen und wird vor dessen Ankauf gemarnt. 2065. Bester Portland=Cement von Francis& Sohn ist stets ganz frisch vorräthig bei Franz Jos. Spies, Kleinmarschierstraße Nr. 1228. Feinste Pariser Sonnenschirme, sowie schwerseidene Regenschirme zu billigen, festen Preisen in Kommission bei J. M. Dewildt. Die Kaltwasser=Heilanstalt olandseck bei Bonn am Rhein nimmt das ganze Jahr hindurch Kurgäste auf. Die Anfragen in Betreff der Kur beantwortet der Arzt der Anstalt, Herr Dr. Kortum. Auch finden daselbst Gäste, die bloß den Genuß des Landaufenthalts beabsichtigen, bequeme und elegante Wohnungen und wollen sich deßhalb an den unterzeichneten Eigenthümer wenden. Franz Küpper. 856. Eine geräumige und freundliche zweite Etage steht zu vermiethen. Templergraben Nr. 43. Wahrheit und Dichtung. Album für Leben, Runst und Wissen. rstes Heft. Inhalt. Erstfrei und dann durch Wahl verbunden. Moment aus der Erfindung der Buchdruckerkung Deutschlands Hort von J. Venedey. Mit einem Bildniß Karls des Großen, nach einem anten 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Siegel einer Urkunde von St. Denis. Albert der Große. Eine biographische Skizze. Sic transit gloria mundi, oder ein Besuch auf Elba und ein Blick auf St. Heleng. Der Tod des Herzens. Novelle von Jean Baptist Roussean. Der erste Schritt. Dichtung von J. B. Rousseau. In der Neujahrsnacht. Kl. 4. Br. Preis 7½ Sgr. Für die Abonnenten auf das Echo der Gegenwart nur 2½ Sgr. (P. Kaatzer's Verlag.— Vorräthig daselbst.) Daß ich wieder eine Auswahl von billigen Spiegeln in reichvergoldeten Rahmen, sowie in Mahagoni=, Palissander= und Goldleisten=Rahmen, vorräthig habe, ferner Spiegel und Wandkonsolen in Vergoldung, sowie in Braun, ferner die neuesten Pariser Fenstervorhangverzierungen in allen Holzarten und echter Vergoldung, zeige ich hiermit ergebenst an. Auch halte ich stets ein assortirtes Lager von Goldleisten eigener Fabrik zum Einrahmen von Bildern und zur Einfassung von Tapeten undverkaufe dieselben zu Fabrik=Preisen. Alle Arten Bilder werden von mir zu besonders billigen Preisen in Goldleisten eingefaßt. Kornel Schoenen, Vergolder und Spiegelfabrikant, Adalbertstraße, Ecke der Harskampstraße. CATE DEBATIERE. Restauration, Baierisch Bier, Wein u. Kaffee, MASTRICHT, kleine Gracht Nr. 620, nahe am Markte und dem Kanale, 2062. bei Joseph Melchers. Feinste Sommer=Buckskins, Tuche, Westenstoffe, Kravatten, Foulards, in reichster, modernster Auswahl. Preise fest und billig!!! P. Konett=Palm, 1646. 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In seineren Einbänden à 20 Sgr., 25 Sgr. und 1 Thlr. (Kaatzer's Handlung, Kleinmarschierstr. 1150.) Gebete und Gesänge (lateinisch und deutsch) zur Verherrlichung der Marienfeste und Andachten im ganzen Jahre und insbesondere zur Feier der unbefleckten Empfängniß im Mai. Nebst dem desfallsigen päpstlichen und erzbischöflichen Erlasse. Br. 1 Sgr. (Aachen, P. Kaatzer's Verlag.) Klassiker des In= und Auslandes. In Bänden à 14—18 Bogen. Auf feinem Belin=Druckpapier in elegantester Ausstattung à Band 5 Sgr. Bis dato erschien in dieser fabelhaft billigen PrachtAusgabe: Don Quixote. Aus dem Spanischen von Ludwig Tieck. Komplett in 5 Bänden. Preis 25 Sgr. Reineke Fuchs. Uebertragen von D. W. Soltau. Preis 5 Sgr. Der Cid. Aus dem Spanischen von Prof. Dr. F. M. Duttenhofer. Preis 5 Sgr. Goldsmith. Der Landprediger von Wakefield. Uebersetzt von E. Susemihl. Mit 20 Illustr. von L. Richter. Preis 5 Sgr. Sterne. Yorick'sempfindsame Reise durch Frankreich und Italien. Preis 3 Sgr. E. T. H. Hoffmann's ausgewählte Erzählungen. 2 Bände. Preis 10 Sgr. Inhalt: Der Artushof.— Die Bergwerke von Falun.— Der Kampf der Sänger.— Doge und Dogaresse.— Meister Martin.— Das Fräulein von Scuderi.— Signor Formica.— Meister Johannes Wacht.— Meines Vetters Eckfenster. J. Engel. Lorenz Stark. Preis 3 Sgr. I. Engel. Der Philosoph für die Welt. Preis 5 Sgr. R. Töpffer. Genfer Novellen. 3 Bände. Preis 9 Sgr. Inhalt: Die Bibliothek meines Oheims.— Die beiden Scheidegg.— Die Erbschaft.— Col'Anterre. — Elise und Widmer.— Der See von Jers.— Jenseit des Ozeans.— Das Thal von Trient.— Der große St. Bernhard.— Die Furcht. Achim von Arnim's Novellen. 3 Bde. 15 Sgr. Franz Frhrn. v. Gaudy's poetische und prosaische Werke. 8 Bde. 1 Thlr. 10 Sgr. Béranger's Lieder. Uebertr. von Dr. Silbergleit. Preis 5 Sgr. Tasso's befreites Jerusalem. 2 Bde. 12 Sgr. Das Nibelungenlied. Uebertragen von M. Ant. Niendorf. 2 Bände mit 20 Illustrationen. Isaias Tegner's Frithjof=Sage. Aus dem Schwedischen übertr. von M. A. Niendorf. br. 4 Sgr. König Rene's Tochter. Lyrisches Drama von Henrick Herz und Andersen's Bilderbuch ohne Bilder. Br. 5 Sgr. (Aachen, vorräthig bei P. Kaatzer.) So eben wurde ausgegeben: Aachener Kur- und Bade-Liste. Nr. 1. Die Kurliste erscheint während der Monate Mai, Juni, Juli, August und September und kostet für die ganze Dauer des Erscheinens 15 Sgr.; die einzelne Nummer kostet 1 Sgr. (Aachen, P. Kaatzer’s Verlag.) Alizarin=Tinte, patentirt für die Königreiche Sachsen und Hannover, empfiehlt in nur allein echter und guter Qualität in Originalflaschen à 10, 6 und 3½ Sgr., sowie in Steinkrügen von 4 und 2 Pfund à 30 und 16 Sgr. P. Kaatzer. Anmerkung. Der vorzügliche Ruf, den sich Fabrikat durch seine Vollkommenheit erworben, hat Viele veranlaßt, ihre mangelhaften Nachahmungen unter gleicher Benennung aus nahe liegenden Gründen billiger auszubieten. Das Publikum wird deshalb ersucht, darauf zu achten, daß die Etiquetts des patentirten Fabrikates die Firma von A. Leonhardi in Dresden enthalten, um vor Täuschung sicher zu sein. Flussigen Leim, in Flaschen à 2½ Sgr., welcher ohne vorheriges Erwärmen jeden Augenblich benutzt werden kann, die größte Bindekraft besitzt sich, ohne zu verderben, viele Jahre aufbewahren läßt, empfiehlt P. Kaatzer. Verantwortlicher Redakteur: P. Kaatzer. Kaatzer's Verlag, Druck von C. H. Müller in Nachen.