dachen. Das der Gegenwart und kostet str 3 Monate inel. Stem1 Thlr.; durch die Post 1 Thlr. 5 Sgr. Mai. Pec 1856. Inserate finden durch das Echo der Gegenwart die allgemeinste Verbreitung; die Zeile oder deren Raum wird mit 1 Sgi. berechnet. N 126. de. unBestellungen auf diese Blätter werden fortwährend angenommen und die Nummern vom 1. April an nachgeliefert. Zur italienischen Frage. III. Von der reinen und einfachen Annahme der Präliminarien von Seite Oesterreichs bis zur Unterzeichnung des Definitivfriedens von Aachen waren fünfthalb Monate vergangen. Der Grund dieser Hinauszögerung war, daß die Könige von Spanien und Sardinten, der Herzog von Modena (stand im Erbfolgekrieg auf Seite Spaniens und erhielt im Frieden alle seine Länder wieder) und Genua(von ihm gilt dasselbe) ihre gegenseitigen Ansprüche durch den Friedenstraktat entschieden wissen wollten, während die drei Mächte, welche die Präliminarien unterzeichnet hatten(Frankreich, England, die Generalstaaten), alle diese Zwistigkeiten als Gegenstände besonderer Verträge betrachteten. Nachdem am 18. Oktober 1748 von den letztgenannten drei Mächten das DefinitivFriedensinstrument unterzeichnet worden und am 20. Spanien, am 23. Oesterreich beigetreten waren, glaubten dennoch die sardinischen Bevollnächtigten, ohne neue Verhaltungsbefehle nicht unterzeichnen zu dürfen, weil der Traktat von Worms in den Definitivinstrumenten nicht garantirt sei*). Da unterzeichneten die Bevollmächtigten Oesterreichs und Englands am 24. Oktober 1748 eine Konvention, worin sie sich gegenseitig zusagten, im Einverständnisse mit den andern Mächten die wirksamsten Mittel anzuwenden, damit zu den in dem Traktate bestimmten Fristen alle betreffenden Parteien im vollen und ruhigen Besitz dessen wären, was ihnen als Wiedergabe oder Abtretung zuerkannt worden. Endlich erfolgte, den 7. November 1748, der Beitritt des Königs von Sardinien ohne allen Vorbehalt. Dic Aachener Verhandlungen hatten Anfangs April 1748 begonnen. Vergleicht man die neuesten Pariser Konferenzen, so findet man, daß sie nur so viele Wochen brauchten, um zum Definitivfrieden zu gelangen, als die Aachener Konferenzen Monate. g 1— Da der vierte Artikel der Aachener Prauminarien den Heimfall der Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla an den gegenwärtigen Besitzer festsetzt, so könnte man, falls die Präliminarien von dem Wormser Traktat abstrahirten, den sie in der That nicht einmal nennen, Oesterreich allein als jenen„gegenwärtigen“ rechtlichen Besitzer der Herzogthümer betrachten. Allein die Abtretungs=Urkunde der Kaiserin Maria Theresia, welche den vierten Artikel der Präliminarien wörtlich anführt, hat:„avec le droit de réversion aux présents possesseurs.“ Und in der gleichfalls in das Aachener Definitivinstrument ausgenommenen Verzichtungs=Urkunde des Königs von Sardinien tritt derselbe an den Infanten Don Philipp und dessen männliche Nachkommen aus legitimer Ehe die Stadt Piacenza und das von ihm besessene Piacentinische(la cittä di Piacenza ed il Piacentino da noi possedato) ab, und zwar„mit dem Rechte des Heimfalls an die gegenwärtigen Besitzer“(col diritto di riversibilitä ai presentanei possessori). Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, daß nach dem Aachener Frieden in Ermangelung männlicher successionsfähiger Nachkommen des Infanten Don Philipp die Stadt Piacenza und der im neunten Artikel des Wormser Traktates beschriebene Theil des Herzogthums Piacenza an Sardinien, der übrige Theil des Herzogthums Piacenza aber, das Herzogthum Parma und das Herzogthum Guastalla, an Oesterreich heimfallen. Im ersten Kriege gegen die französische Republik hielt der Herzog von Parma zu Oesterreich. Am 8. Mai 1796 zwang General Bonaparte ihn zum Waffenstillstande, der ihm schwere Zahlungen, schwere Kontributionen und die Auslieferung von zwanzig Gemälden nach Auswahl des französischen Obergenerals auflegte. Der Waffenstillstand wurde am 5. November 1796 zu Paris in einen Frieden verwandelt, in welchem dem Herzoge von Parma Neutralität zugesichert wurde. Am 21. März 1801 schloß Lucian Bonaparte, Bruder des ersten Konsuls und Botschafter zu Madrid, mit dem Friedensfürsten einen Vertrag, in dessen erstem Artikel es hieß, daß der Herzog von Parma(der nicht das Geringste davon wußte) auf das Herzogthum Parma sammt Zubehör verzichte, wogegen sein Sohn, der Infant=Erbprinz, Eidam des Königs Karl IV. von Spanien, als Entschädigung das Großherzogthum Toscana mit dem königlichen Titel erhalten solle. Am 2. August 1801 wurde der Infant als König von Hetrurien proklamirt. Der alte Herzog von Parma starb plötzlich am 9. Oktober 1802, und seine Wittwe, die Erzherzogin Amalia, eine Tochter der großen Kaiserin Maria Theresia, übernahm in Folge der letztwilligen Anordnung ihres verstorbenen Gemahls die Regentschaft im Namen ihres einzigen Sohnes, des Konigs von Hetrurien. Da aber dieser auf alle Rechte der Nachfolge in den Herzogthümern Parma, Piacenza und Guastalla verzichtet hatte, so erklärte der bisherige französische Geschäftsträger zu Parma, Moreau de St. Mery, durch Proklamation vom 23. Oktober 1802 die Regentschaft für aufgelöst und übernahm die Landesverwaltung im Namen der französischen Republik. Die Herzogthümer wurden dann dem französischen Kaiserreiche einverleibt. Am 27. Oktober 1807 schloß Spanien durch seinen Gesandten Jzquierdo mit dem Bevollmächtigten Napoleons einen geheimen Vertrag, zufolge welchem der unmündige wurde ein französisches Departement, und eine Schwester des Kaisers Napoleon I. erhielt den Titel einer Großherzogin von Toscana. *) Der Vertrag von Worme war weder im siebenten heimen Vertraz, zufolge Artikel der Präliminarien, noch im zwölften Artikel des König von Hetrurien, Infant Karl Ludwig, Enkel Definitivfriedens, welche den Besitzstand des Königs vonl des Königs Karl IV. von Spanien, von Portugal, Sardinien betrasen, genannt. Der zwölfte Artikel des9:...„hen war die LraAachener Definitivfriedens lautete:„Sa Majesté le Roi de Sardaigne restera en possession de tout ce dont il Jouissoit anciennement et nouvellement, et particulièrement de’acquisition, qu’il a faite en 1743 du Vigevanasque, de la Partie du Pavesan, et du comté’Anghiéra, de la manière que ce Prince les possede aujourd'hui, en vertu des cessions, qui lui ont été faites.“ das zu theilen beschlossen worden wat, die Provinz Enter. Duero e Minho mit dem Titel eines Königs von Nordlusitanien erhalten sollte. Die verwittwete Königin mußte mit ihrem Sohne nach Spanien reisen und folgte dann ihrem Vater, dem bethörten Karl IV., nach Frankreich. Hetrurien Konstantinopel, 21. April. So geschähe also doch was uns bisher unglaublich schien: die französischen, englischen und österreichischen Truppen verlassen, heißt es, nach dem Friedensschluß sogleich sämmtlich wieder das türkische Gebiet. Nun, damit ist dem Pfuschwerk, über das nun die Welt jubelt, die Krone aufgesetzt. Ich habe Leute gehört, die sich nicht ausreden ließen, dieser ganze Krieg sei nur eine leere Spiegelfechterei, von den sämmtlichen kriegführenden Mächten im gemeinschaftlichen geheimen Einverständniß nur zu dem Zweck unternommen, um sich des bewegungslustigsten Theils, der Blüthe ihrer Völker zu entledigen, und sich dadurch auf längere Zeit wieder Ruhe zu verschaffen. Das ist Wahnsinn ohne Zweifel. Leider läßt sich aber nicht läugnen, daß die Führung dieses Krieges, sowie jetzt auch so manches, was von den Friedensstipulationen schon verlautet hat, diesem Wahnsinn einigen Schein von Wahrheit gibt. Eingestandenermaßen haben die Westmächte den Krieg unternommen, um die russischen Protektions= resp. Eroberungsgelüste im Orient nicht bloß für den Augenblick zurückzuweisen, sondern deren Realisirung auch für alle Zukunft unmöglich zu machen. Dieser Zweck ließ sich nur erreichen einestheils durch eine bedeutende Erschütterung und Schwächung der russischen Macht, z. B. durch die Wegnahme Bessarabiens, der trauskaukasischen Provinzen 2c., anderntheils durch die Verjüngung und Stärkung des osmanischen Staats selber. Daß das erstere Ziel durch den geführten Krieg nur höchst unvollständig oder gar nicht erreicht wurde, daß Rußland im Gegentheil in nicht ferner Zeit noch kräftiger und gefahrdrohender dastehen dürfte als je zuvor, wurde in diesen Blättern bereits nachgewiesen. Wenn nun aber demungeachtet das Friedensbedürfniß für Europa so dringend war, daß man, anstatt in weiterer Fortsetzung des Krieges eine nachhaltigere Schwächung der russischen Macht zu versuchen, mit einigen bloß momentanen Erfolgen sich begnügte, so hätte man andererseits dann doch gewiß um so ernster das andere Ziel ins Auge fassen sollen, die Kräftigung des osmanischen Staats. Man mußte diesen Staat fähig machen, den zu erwartenden künftigen Angriffen Rußlands selbst widerstehen zu können. Daß der türkische Staat, so wie er jetzt ist, nicht mehr lebensfähig ist, sondern zusammenbrechen muß, darüber herrscht gegenwärtig fast kein Zweifel mehr. Ob und wie ihm noch zu helfen sei, darüber gehen nun freilich die Ansichten weit auseinander. Indessen wie der Zustand dieses Staats jetzt ist, kann er nicht bleiben, und will oder kann man nicht mit einem Griff eine totale Neubildung vornehmen, so muß man eben zur allmählichen Umbildung durch Reformen greifen. Und diese Reformen sind nicht bloß vom Sultan, sondern auch von den europäischen Mächten— denn auf ihren Rath und Antrieb erschien ja der Hat— den Völkern feierlich verheißen. Daß die Ausführung dieses Hat aber einen schweren Kampf kostet, und daß der zu erwartende Widerstand des Alttürkenthums dagegen wahrscheinlich mit Gewalt wird niedergeworfen werden müssen, wird niemand bezweifeln, der die Türkei kennt. Fast ebenso wenig ist zu bezweifeln, daß der Sultan(zumal da Abdul=Medschid kein Mahmud ist) mit der ihm zu Gebote stehenden eigenen Macht allein keineswegs im Stande ist, diesen schweren Kampf gegen sein eigenes Volk zu führen, daß er vielmehr dazu nicht minder dringend wie zur Bekämpfung Rußlands des Beistands Europa's bedarf. Aber siehe da, die Mächte haben beschlossen, sogleich nach dem Friedensschluß wieder ganz die Türkei zu räumen! Sie überlassen den Sultan und sein Reich ihrem Schicksal— die orientalischen Christen wie zuvor der Brutalität der Türken — die Zukunft Europa's den Russen! Die Völker sind mit neuen schweren Schulden belastet, ungeheure Summen verschleudert, viele Hunderttausende, gewiß über eine halbe Million der kräftigsten Männer geopfert— alles für nichts! Man jubilire immer über das Friedenswort so viel man will— die Geschichte wird einmal anders urtheilen.„ 4475448 Paris, 3. Mai. Es scheint entschieven, daß der Papst weder zur Taufe des Thronerben noch zur Krönung des Kaisers nach Paris kommen wird. Ich glaube zu wissen, daß der hohe französische Klerus eifrigst dahin arbeitet, den Papst zu bestimmen, die Salbung Napoleons III. vorzunehmen, um der Napoleonischen Dynastie, welche besonders unter dem heutigen Herrscher sich so große Verdienste um die römische Krone erworben, erneuert die Weihe zu ertheilen. Der heilige Vater soll aber dahin sich ausgesprochen haben, daß, nachdem der Stifter der Napoleonischen Dynastie vom Papst Pius VII. gesalbt worden ist, diese Dynastie keiner weiteren Weihe bedürfe. Nichtsdestoweniger geben die französischen Prälaten die Hoffnung nicht auf, den heiligen Vater für ihre Ansicht zu gewinnen, obwohl man in unseren Hofregionen sehr am Gelingen ihrer Bemühungen zweifelt, und man sich daher kluger Weise jeder Veröffentlichung der zu diesem Zweck gethanen Schritte enthält. — Es ist seit zwei Tagen wieder vielfach die Rede von den Gnadenbezeugungen, welche aus Anlaß der Geburt des Thronerben zu erfolgen haben. In gut unterrichteten Kreisen versichert man, daß die Marschälle Canrobert, Bosquet und Pelissier die Herzogswürde erhalten, und der GGrafen= oder Baronstitel an zweiundvierzig hohe Würdenträger und Generale, welche nicht den Adel besitzen, demnächst verliehen werden soll. Man bezeichnet namentlich den Staatsminister Fould und den Hrn. Baroche, Präsidenten des Staatsraths, als in den Grafenstand erhoben. Das wäre also der erste hebräische Graf in der Christenheit. Die Fürsten der Börse werden, wenn's so fortgeht, nicht ausbleiben. — Es ist diplomatischer Gebrauch, bei den Monarchen Europa's sich alle erfreulichen und traurigen Familien=Ereignisse, wie Geburten, Sterbefälle u. s. w. wechselseitig mitzutheilen. Die Spannung, welche zwischen dem Hof von St. Petersburg und der Juli=Dynastie bis zum Sturz der letztern anhaltend dauerte, hatte darin zunächst ihren Grund, daß Kaiser Nikolaus von den Familien=Ereignissen Ludwig Philipps, als eines durch eine Revolution zum Thron gekommenen Königs, keine Notiz nehmen mochte. Welcher Umschwung der Ideen heute hierin erfolgt ist, Der verhängnißvolle Bleistift. (Fortsetzung.) „Just an diesem Tage aber starb hier der alte-Postmeister Grobschmidt, mein Vorgänger, am Schlagflusse. Ich widmete ihm einige Thränen der Dankbarkeit dafür, daß er eines gottseligen Todes verblichen, setzte mich auf meinen Rappen und ritt in die Residenz zum Generalpostmeister. Das Glück wollte mir wohl; ich brachte meine neue Bestallung als Postmeister gleich mit zurück. Wär's nur acht Wochen früher gewesen, dacht' ich seufzend, als ich nach Ikshausen zurückritt, wer weiß, wie's dann gekommen wäre. So aber ist's zu spät! „Und das war's auch wirklich; denn kurze Zeit darauf kapportirte der Bursche wieder, während er das Kaffeegeschirr fortnahm:„Die Sache ist nun richtig; in ehester Zeit wird der junge Herr Reismeier erwartet.“ Ich erwiderte nichts und that als ob ich's nicht höre, aber zerbiß jählings den Knopf an meiner neuen Pfeifenspitze, und mein Pferd, das ich den Tag ritt, mochte auch denken, ich sei des lebendigen Teufels geworden, so maltraitirte ich den armen Gaul. „Na, nun kam drei Tage'rauf der Bengel wie eine Pistolenkugel zu mir in's Zimmer geflogen und platzte mit der Nachricht heraus:„Er ist da; eben ist nach ihm in den Gasthof geschickt worden, um ihn zu holen. Hol“ Dich die Pest, verdammter Esel, was geht's denn Dich und mich an! rief ich aufspringend und that als ob ich nach der Reitgerte griff, denn ich wollte ihn nur zum Zimmer hinaus haben, um ihm meine Schwäche nicht zu zeigen, und ging dann an's Fenster, um meinen Thränen, ein alter Husar kann zu Zeiten auch weinen, meine Herren, ihren Lauf zu lassen, und nebenbei den mir verhaßten glücklichen Nebenbuhler zu besehen. Ich will's nur gestehen, ich hatte bis hierher trotz aller der ungünstigen Nachrichten noch nicht alle Hoffnung aufgegeben gehabt. Ich dachte immer, wenn mir's zu bunt wurde, es ist ja noch nicht aller Tage Abend; es kann inzwischen noch viel Wasser von den Bergen laufen, und was dergleichen wohlfeile Redensarten mehr waren. Aber nunmehr schien mir's doch mit allen meinen Hoffnungen gänzlich auf die Neige zu gehen. Ich fand eine Art Wollust darin, mir mein Mißgeschick in seiner ganzen Größe und mit allen seinen Folgen recht auszumalen, und schwelgte mit einer Art Kannibalismus in meinem eigenen Herzeleid über den Verlust des Mädchens, das sich mit seinen hellen Augen so tief in meine Seele hineingesehen hatte, und wartete in fieberhafter Hast darauf, daß der Mosje Reismeier erscheine, und damit der letzte schwache Faden meiner Hoffnung ein für alle Male abgeschnitten würde. Endlich! endlich kam er daher, ein hübscher Mensch von schlanker Statur und ansprechendem Gesicht; im Uebrigen aber ging er so steif und gespannt die Straße daher, als ob er den weiten Weg von Hamburg bis Ikshausen auf einem hochtrabenden Pferd zurückgelegt hätte. Als er im Pfefferkorn'schen Hause verschwand, schlug ich mein Fenster zu und dachte: Nun ist's Nacht, tiefe völlige Nacht, auch kein Schimmer einer entfernten Hoffnung mehr. Nun heißt's also die Seelenaugen aufthun, um nicht in Irrsale zu gerathen. Denn wozu ist der Mensch nicht fähig, wenn ihm ein solches Liebesleid widerfährt, und die Verzweiflung sich in seiner Brust einnistet. Auf meinem alten Sopha lag ich ausgestreckt und hielt beide Hände vor das Gesicht gedrückt, gleichsam als könne ich meinem eigenen Unglück nicht wie ein Mann in's Auge sehen.— So mochte ich einige Stunden in stillem Trübsinn gelegen haben, da klopft es an meine Thür und auf mein barsches Herein! tritt, so wahr ich lebe, besser wie gewöhnlich herausstaffirt mein Nachbar, der alte Pfefferkorn, herein. Ich machte natürlich große verwunderte Augen und war so perplex durch diesen Besuch, daß ich, als ob ich angenagelt wäre, auf meinem Sopha liegen blieb. Er aber ließ sich nicht im mindesten durch diesen sonderbaren Empfang außer Fassung bringen.„Ich habe ein kleines Geschäft mit Ihnen zu besprechen, Herr Rittmeister," begann er mit der kalten Sicherheit, mit der er auf seinem Komptoir ein Handelsgeschäft abzuschließen pflegt.„Ich bin seit lange in ihrer Schuld; Sie haben mir bei dem Brande, der mich bedrohte, die uneigennützig: steu und erfolgreichsten Dienste geleistet und mir dadurch einen großen Theil meines Eigenthums erhalten.“ „Herr! reden Sie nicht davon!“ unterbrach ich ihn. „Doch ich will davon reden,“ fuhr er fort,„und diese Sache auf's Reine bringen, das ist der Zweck meines Hierseins. Sie werden, wie ich mit aufrichtiger Theilnahme vernommen, mit der hiesigen Postmeisterei auch die Posthalterei übernehmen. Dazu gebrauchen Sie Geld, viel Geld, und so viel ich weiß, haben Sie dessen wenig.“ „Herr, das ist meine Sache!“ unterbrach ich ihn hier wieder. „Hören Sie mich doch erst ruhig an,“ fuhr er fort,„ich biete Ihnen zu diesem Geschäft ein Darlehen von acht Tausend Thalern an, in derselben uneigennützigen Weise, mit der Sie mir in der Brandnacht geholfen haben.“ „Herr! ich danke Ihnen,“ sprach ich mit unterdrückter Rührung, aber fest entschlossen, sein Anerbieten nicht anzunehmen.„Ich hatte einst den Muth, Sie um ein Brod zu bitten und nun kommen Sie und bieten mir einen Stein an.“ „Auch diesen Gegenstand will ich mit Ihnen besprechen,“ fuhr er fort, ohne durch meine Weigerung verletzt zu sein. Er trat dabei näher zu mir an das Sopha heran und ergriff meine Hand.„Herr, lieben Sie denn meine Tochter als ein ehrlicher zuverlässiger Christenmensch, der sich vorgenommen hat, ein treuer Gatte und guter Familien= vater zu werden? Sie wissen,“ setzte er mit etwas zitternder Stimme hinzu,„ich alter Mann habe nur dieses einzige Kind und dabei Vorurtheile gegen Leute Ihres Standes.“ mögen Sie daraus entnehmen, daß der Hof von St. Petersburg durch den Grafen Orloff vorgestern dem Kaiser ein eigenhändiges Schreiben des Czaren überreichen ließ, um die Glückwünsche anläßlich der Geburt des französischen Thronerben zu äußern. Nach diplomatischem Brauch werden dergleichen Beglückwünschungsschreiben nur in Folge der vollbrachten amtlichen Anzeige des betreffenden Familien=Ereignisses gesendet. Als jedoch der französische Thronerbe am 16. März zur Welt kam, waren die diplomatischen Verbindungen zwischen Frankreich und Rußland unterbrochen, weshalb von Seiten des Hofs der Tuilerien die übliche Anzeige der Geburt des kaiserlichen Prinzen an Rußland unterblieb. Nichtsdestoweniger hat der Czar sich beeilt, gleichzeitig als er seine Thronbesteigung dem Kaiser der Franzosen notifizirte, das erwähnte Beglückwünschungsschreiben hinzuzufügen. In diesem Schreiben ertheilt der neue Czar dem Kaiser der Franzosen den Titel„Monsieur mon frère,“ wovon die Unterlassung bei der Anerkennung des Kaiserreichs im Jahre 1852 durch Rußland dem verstorbenen russischen Czaren so theuer zu stehen kam. — Der lange angekündigte Besuch des Königs von Würtemberg ist endlich eingetreten. Man läßt den König längere Zeit hier verweilen und weist ihm eine offizielle Charge bei der Taufe des Kaiserkindes an. Ich weiß nicht, ob dem so sein wird, aber ich glaube zu wissen, daß die Theilnahme an Festen und Solennitäten nicht der eigentliche Zweck des Besuches ist. Es ist von vielerlei die Rede, und die Zukunft wird erst herausstellen, was vor Allem den König nach Paris geführt hat. Man spricht von der Vermählung des Prinzen Napoleon, man spricht von Verhandlungen über eine französisch=deutsche Allianz, man geht im Kombiniren bis zu dem Abenteuerlichsten. Der König ist ein naher Verwandter der napoleonischen Familie, sein unerwartet angemeldeter Besuch veranlaßt die plötzliche Rückkehr des Prinzen Napoleon, der in Havre bereits im Begriff stand, ein Schiff zu besteigen, um nach Stockholm zu gehen. Welcher Zweck es auch sein möge, der den König zu der Reise nach Paris bestimmt hat, jedenfalls ist es ein Zweck, der bald von sich reden machen wird. — Das katholische Priesterthum ist von Besorgnissen über die kirchlichen Gestaltungen im Ortent erfüllt. Der„Univers“ und die Blätter seiner Farbe haben darüber bereits unverhohlen geäußert, was sie beunruhigt. Der Kaiser soll entschlossen sein, ihre Besorgnisse zu beschwichtigen. Man fürchtet die Konkurrenz der Engländer und der Preußen in der Missionsthätigkeit. Louis Napoleon will die Sache praktisch anfangen und wird eine ansehnliche Summe zur Errichtung katholischer Schulen bewilligen. Was er nicht wünscht, ist, daß der Unterricht an die Geistlichen übertragen werde; es wird aber schwer halten, andere Lehrer für die opfervolle Mission nach dem Orient zu gewinnen. — In der Madelainekirche war heute eine überaus glänzende Versammlung. General Prim, Graf von Reuß, feierte seine Vermählung mit Fräulein Gonzales y Aguero, einer bildschönen und millionenreichen Merikanerin. General Prim ist hier eine äußerst beliebte und beinahe populäre Persönlichkeit, wozu eben so sehr sein militärischer Ruf und seine persönlichen Eigenschaften als die liberalen Gesinnungen des Generals beitragen. Herr von Olozaga, der spanische Gesandte, führte die Braut zum Altare. 11 Paris, 5. Mai. Der Erzherzog Max von Oesterreich, Bruder des Kaisers, wird dieser Tage hier eintreffen. Dieser Reise liegt ein politisches Motiv zum Grunde.— Heute ward in der Tuilerienkapelle eine Leichenfeier in Anwesenheit des Kaisers, des Königs Jerome und des gesammten kaiserlichen Hofstaates abgehalten. In der Kirche des Invalidenhotels, wo die Leiche des großen Kaisers ruht, fand ebenfallsgein Trauergottesdienst statt. Während des ganzen Tages besuchte eine zahllose Masse die Kapelle, wo die Hülle Napoleon's I. ruht.— Wie bereits früher gemeldet, ist die Umgestaltung des Turiner Kabinets jetzt im Gange. Der Minister des Aeußern, Cibrario, ist entlassen; Cavour, Konseilpräsident und Finanzminister, übernimmt vorläufig des Erstern Portefeuille.— Der Graf Trapani geht zur Kaiserkrönung nach Moskau, um Neapel dabei zu repräsentiren. T Marseille, 5. Mai. Die eben eintreffenden Berichte reichen bis zum 24. April. Contreadmiral Pellion war mit dem„Napoleon“ nebst mehreren anderen Schiffen eingetroffen, welche verschiedene Zuavenkorps an Bord hatten.— Zu Nekka ist ein Aufstand ausgebrochen; der dortige Scheriff, den der Sultan abgesetzt, weigert sich, zu gehorchen und seinen Posten abzutreten, indem er vorgibt, der Sultan sei dem Gesetz des Propheten untreu geworden. Fünfzigtausend bewaffnete Araber leisten ihm Beistand und wehren den Pilgern den Eintritt in die Stadt, unter dem Vorgeben, das ottomanische Reich sei durch Annahme der jüngsten Reformen besudelt.— Das „Journal de Constantinople“, spricht von weiter nichts, als von den Unruhen zu Naplouse, meldet aber auch, daß kräftige Maßregeln gegen die Aufrührer getroffen wurden. Die Gesandtschaft der Cirkassenstämme, von 200 Mann begleitet, ist in Konstantinopel angekommen. T London, 6. Mai. In heutiger Nachtssitzung des Oberhauses schlug Lord Ellesmere die Beglückwünschungs=Adresse bei Anlaß des Friedens vor und Lord Glenelg unterstützte dieselbe. Graf Malmesbury und Lord Derby tadelten heftig das Verfahren des Gouvernements in der Angelegenheit von Kars, ebenso daß es dem Kaiser von Rußland überlassen ward, die Festungswerke an den Ostküsten des schwarzen Meeres beliebig wieder herstellen zu können. Clarendon vertheidigte den Traktat. Er spendete dem Kaiser Napoleon das größte Lob und würdigte sehr die Aufrich. tigkeit des Kaisers Alexander bei den Konferenz. arbeiten. Die Adresse ward sodann votirt. Im Unterhause sprach Russell zu Gunsten des Friedens. Charles Wood vertheidigte das Gouvernement; die Diskussion ward bis zur nächsten Sitzung vertagt. R Brüssel, 6. Mai. Der heutige Moniteur bringt folgende Ordensverleihungen: das große Band des Leopoldordens: dem Kaiser Alexander II. von Rußland, dem Grafen Resselrode, dem Grafen Orloff, dem Fürsten Dolgorucki. Der Fürst von Ligne ist beauftragt, dem Kaiser die Dekoration zu überreichen. Berlin, 5. Mai. Se. Maj. der König haben Allergnädigst geruht: Dem Rittergutsbesitzer Grafen Joseph Kwilecki auf Wroblewo im Kreise Samter die Kammerherrn=Würde zu verleihen. — Se. Majestät der König fuhren vorgestern um 10½ Uhr von Charlottenburg nach Berlin, empfingen im Königlichen Schlosse die gewöhnlichen Vorträge und entließen um 2 Uhr den Landtag im weißen Saal. Als Se. Majestät Abends wieder von Charlottenburg nach Berlin fuhren, um der Aufführung der griechischen Tragödie „Ajax“ im Gymnasium des grauen Klosters beizuwohnen, brach im Thiergarten der Wagen. Se Majestät konnten die Fahrt nicht fortsetzen und kehrten zu Fuß nach Charlottenburg zurück. — Es ist bis diesen Augenblick über die von mehreren Zeitungen mit Bestimmtheit auf den 18. Mai angekündigte Ankunft des Kaisers von Rußland in Berlin an Stellen, an welchen man hiervon Kenntniß haben müßte, nicht das Mindeste bekannt, und es ist höchst unwahrscheinlich, daß der Kaiser seine Reise über Warschau ausdehnen werde. Dagegen scheint es, daß der Kaiser von Rußland für den Herbst eine Reise nach Deutschland beabsichtige. — Durch Mittheilungen aus Warschau vom 3. d. M. erfahren wir, daß in dem Befinden Ihrer Majestät der verwittweten Kaiserin von Rußland leider eine Verschlimmerung eingetreten ist, und daß die beabsichtigte Reise der hohen Frau in der nächsten Zeit noch nicht wird stattfinden können. Der vom Kaiser Alerander der Stadt Warschau zugedachte Besuch ist daher, dem Vernehmen nach, ebenfalls aufgeschoben worden. — Der Ober=Präsident der Rheinprovinz v. Kleist=Retzow ist aus Koblenz hier eingetroffen. — Das heutige Preuß. Wochenblatt enthält einen Aufsatz:„Rückblicke auf die Verhandlungen über die rheinische Gemeinde=Ordnung in beiden häusern der Landesvertretung, welcher in den Kreisen der Abgeordneten auf das Lebhafteste besprochen wird. Es heißt in diesem Aufsatze:„Wir haben es nur dieser hartnäckigen Debatte, deren Gründlichkeit und Schärfe selbst die Gegner anerkannten, zu danken, daß der ganze, zum Theil in Detailbestimmungen verschleierte Thatbestand vollständig entwickelt und dadurch der bedeutungsvolle Kern der Frage der ganzen einsichtsvollen Bevölkerung des Landes klar vor die Augen gelegt ist. Schon die Betrachtung allein, daß wir uns an dem ersten Ruhepunkte einer seit fünf Jahren rastlos sich abmühenden legislativen Thätigkeit befinden, ist geeignet, jenen rheinischen Gesetzen ein über ihre provinzielle Bedeutung hinaus reichendes Interesse zuzuwenden. Dazu kommt der materielle Inhalt jener Gesetze, ihre auffallende Verschiedenheit von den für die übrigen Provinzen des Landes erlassenen Kommunal=Ordnungen, welche, namentlich durch die eingehenden Debatten des Abgeordnetenhauses klar dargelegt, die Aufmerksamkeit in weiteren Kreisen fesseln muß. Man kann nicht umhin, sich die Frage vorzulegen, welche Erwägungen ernsterer Art wohl dahin geführt haben mogen, gerade die Rheinprovinz, und nur diese, einer so tief einschneidenden und von der großen Majorität der Vertreter der Provinz mit größter Entschiedenheit zurückgewiesenen Ausnahmsmaßregel zu unterwerfen?" u. s. w. Eine große Befriedigung hat es unter den rhei. nischen Abgeordneten und Mitgliedern des Herren hauses erregt, daß Se. Königl. Hoh. der Prinz von Preußen dieser für die Rheinprovinz so wichtigen Angelegenheit die lebhafteste Aufmerksamkeit zuwendet. Auf Se. Maj. den König, sowie auf die Fürsprache des mit den Angelegenheiten dieser Provinz innig vertrauten Prinzen sind die Hoffnungen der Vertreter der Rheiprovinz gerichtet. Jene Entwürfe bedürfen bekanntlich noch der Allerhöchsten Genehmigung, um gesetzliche Kraft zu erlangen. Dresden, 1. Mai. Das„Frankf. Journal“ (dritte Beilage zu Nro. 101) beliebt sich„aus Mitteldeutschland“, schreiben zu lassen, daß eine Allianz zwischen Oesterreich und Frankreich„Preußen bedenklich erscheinen könnte, ja,„daß sie nicht Preußen gegenüber stehen, sondern dem ganzen protestantischen Deutschland; denn dieses Bündniß würde nach dem Konkordat mehr sein, als ein Druck gegen Preußen, es würde die Einsetzung der alten römisch=deutschen Herrlichkeit mindestens andeuten.“ Oesterreich war ja seit dem 2. Dezember 1854 mit Frankreich alliirt, aber wer könnte behaupten, daß die Dezemberallianz gegen Preußen gerichtet gewesen sei, da diesem der Eintritt mit höchst anerkennenden Worten im Traktate vorbehalten war. Es ist mehr als Marotte, es ist grundböses Ziel einiger deutschen Blätter, die eine gewisse Partei vertreten, Alles, was Oesterreich gethan hat, thut oder thun könnte, als gegen Preußen gerichtet anzusehen und darzustellen. Kann dies auch nicht den freundschaftlichen Verhältnissen zwischen dem Wiener und Berliner Hof Eintrag thun, so erhält es in Deutschland doch den Gedanken wach, daß zwischen den zwei deutschen Großmächten trotz allem äußeren Schein eine tiefe Spaltung herrsche, die früher oder später zu gewaltigen Ereignissen führen werde. Und indem man nicht blos insinuirt, sondern offen ausspricht, daß die Allianz zwischen Oesterreich gegen das ganze protestantische Deutschland gerichtet sein werde, spiegelt man der Nation a= ege vor, zunz die von diesen beiden ungeheure Dinge vor, In diesen beiden Mächten verabredet und bei gelegener Zeit unternommen werden würden. Man müßte dies verlachen, wenn es nicht den infernalen Zweck hätte. den Haß der deutschen Protestanten gegen die Katholiken zu schüren. Uebrigens ist die Dezember, Allianz mit Erreichung ihres Zweckes erloschen, und wenn sie eine Fortsetzung erhalten sollte, so wird sie abermals das protestantische England einschließen, und die Aufrechthaltung des durch den Pariser Frieden vom 30. März d. J. begründeten Standes der Dinge zum Zwecke haben. Von einer besonderen Allianz, die zwischen Oesterreich und Frankreich angebahnt werden soll, weiß man an betreffender Stelle nirgends etwas, auch ist die Sachlage nirgends in Europa so beschaffen, daß sie die beiden Mächte dazu aufforderte. Plauen, 1. Mai. Der Schüler der Realschule, der durch einen unglücklichen Zufall einen seiner Mitschüler und besten Freund durch ein scharfes Rapier erstochen, hat wenige Tage vor dem Er. eignisse seinen getödteten Freund vom Ertrinken mit eigener Lebensgefahr gerettet, und jetzt hat dem Ueberlebenden, der in Raserei verfallen, die Zwangsjacke angelegt werden müssen. Die Sektion hat ergeben, daß der Stich mitten durch das Herz gegangen war. Kassel, 30. April. Der kirchliche Kampf in Kurhessen ist wieder durch eine Streitschrift von Vilmar bereichert worden. Sie führt den Titel: „Die Theologie der Thatsachen wider die Theologie der Rhetorik.“ Am Schlusse dieser Schrift sagt H. Vilmar:„Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin!“ Wenn einmal auch unter diesen eine Rangordnung bestehen soll (meint die„Wes.=.“), so werden ihm schwerlich seine Gegner die Klasse streitig machen, in welche er sich selbst versetzt. Wiesbaden, 3. Mai. In der gestrigen Sitzung der vereinigten Ständeversammlung legte Herr Regierungspräsident Faber einen Entwurf vor, eine Bewilligung von 10,000 fl. zu Bohrversuchen in Bad Soden. Es soll nämlich begründete Hoffnung vorhanden sein, in Soden einen ähnlichen Sprudel zu erbohren, wie den in Nauheim.— Sodann stellten die Abgeordneten Schellenberg und Cramer den Antrag, den Staatsbeamten, welche weniger als 1200 fl. Gehalt haben, eine Theuerungszulage zu bewilligen. (Mitt..) Von der Wartburg, 29. April. Ich kann heute zu meiner jüngsten Mittheilung über den Ausbau unserer ehrwürdigen Burg noch die erfreuliche Notiz hinzufügen, daß unser Großherzog nunmehr im Ganzen die Summe von 24,000 Thlrn. aus seiner Schatulle für die Bauten dieses Jahres angewiesen. Bei den Fresken in Luthers Haus wird auch der Maler König(wegen seiner ausschließlichen Malereien aus Luthers Leben nur der Luthers=König genannt) beschäftigt werden, und hat der Großherzog jenes Haus der deutsch= evangelischen Kirchenkonferenz, welche alle zwei Jahre in Eisenach zusammenkommt, und ihr Archiv bereits in der Luthersstube hat, zur Verfügung gestellt. Friedrichshafen, 30. April. Diesen Morgen landeten hier 14 junge, in ganz übereinstimmender Weise malerisch gekleidete, anscheinend sehr lebensfrohe Schweizer aus dem Kanton Schwyz, um nach Norwegen zu reisen, wo sie auf Grund der bereits im vorigen Jahr durch zwei ihrer Gefährten gesammelten Erfahrungen Sennereien and Käsereien zu errichten gedenken. Ob neben der Aussicht auf materiellen Vortheil und Gewinn auch einige Sympathie für das norwegische Gebirgsland— der Sage nach sollen ja die alten Schweizer aus dem hohen Norden gekommen sein— bei dieser Wanderung mitspielt, ist schwer zu sagen. „Herr! der Himmel ist mein Zeuge,“ erwiderte ich auf diese sonderbare Frage des Alten nicht ohne einen eigenen Anflug von Rührung,„ich wäre ein grundglücklicher Mensch geworden durch den Besitz Ihrer Tochter und glückliche Leute werden gewöhnlich treue Gatten und gute Hausväter.“ „Nun!“ segte er feierlich,„so machen Sie's mit dem Mädchen ab; mein Segen soll Ihnen nicht länger fehlen!“ „Aber mein Gott, ist's denn wahr?“ rief ich vom Sopha aufspringend und fast betäubt von der so unerwarteten Eröffnung aus.„Welchem Umstande verdanke ich denn diesen glücklichen Wechsel Ihrer Stimmung gegen mich?“ und fiel dem alten Manne mit dem Ungestüme eines sechzehnjährigen Menschen und wie berauscht um den Hals, so daß wir beinahe zusammen in der Stube niedergefallen wären. Als er sich aus meinen allzustürmischen Umarmungen einigermaßen gerettet hatte und wieder zu Worte kommen konnte, antwortete er still für sich hinlachend:„Sie wollen wissen, Herr Sohn, wem Sie diesen Umschwung in meinen Entschließungen zu danken haben? Einem Bleistifte!“ „Einem Bleistifte?“, rief ich nun meinerseits mit eben der Verwunderung in Blick und Mienen aus, wie Ihr's Alle vorhin beim Beginne meiner wahrhaften Historie gethan. „Ja!“ erwiderte er,„einem Bleistifte der sonderbarsten Art. Hören Sie mich an; ich will nichts vor Ihnen au dem Herzen behalten, und Gott möge es so fügen, daß auch Sie künftig als mein Schwiegersohn mit derjenigen Offenheit immer zu mir sprechen, die die reellste Grundlage aller soliden Verbindungen ist. Ich läugne nicht, die von Ihnen und, wie ich wohl bemerkte, auch von meiner Tochter gewünschte und von meiner Frau begünstigte Verbindung hatte durchaus meinen Beifall nicht. Die Gründe kennen Sie; ich habe Sie Ihnen als ehrlicher Mann offen herausgesagt. Gegen Ihre Person hatte ich nichts, nur gegen Ihren Stand. Daß nicht bloßes Vorurtheil, nicht Eigenwille, sondern pflichtmäßige Erwägung und väterliche Sorge für das dauernde Wohl meines einzigen Kindes meine Entschlüsse leiteten, diese Ueberzeugung darf ich wohl bei Ihnen voraussetzen; wenigstens glaub' ich ein Recht darauf zu haben. Nun bören Sie weiter. Gerade damals erhielt ich von einem langjährigen Geschäftsfreunde, Herrn Nathangel Reismeier in Hamburg, den Antrag, meine Tochter seinem jüngsten Sohne, den er demnächst in Nordhausen zu etabliren gedenke, zur Frau zu geben. Diese Verbindung nun schien mir alle diejenigen Erfordernisse zu haben, auf bie nur immer der gewissenhafteste und sorgsamste Vater Anspruch machen konnte. Der junge Mann wurde mir als ein braver, geschickter, geschäftsgewandter, heiterer junger Mann geschildert, gerade so, wie ich ihn mir zum Schwiegersohne wünschte. Dazu kam, daß er ein sehr einnehmendes Aeußere haben sollte, was ich mit Rücksicht auf meine Tochter auch für eine erwünschte Zugabe bielt. Ihre Vermögensverhältnisse waren sich ziemlich gleich. Sagen Sie also selbst, was sollte, konnte ich mehr wünschen? Der junge Mann, nachdem er sich in allen übrigen Zweigen des kaufmännischen Waarenvertriebs die nöthige Erfahrung und Routine erworben, hatte in letzterer Zeit als Reisender den Vertrieb des Rheinweins für ein großes Weingeschäst in Köln besorgt, hauptsächlich um die Absatzwege desselben genau kennen zu lernen, da er mit einem Kolonialwaaren= und Tabaksgeschäft zugleich eine Weinhandlung in Nordhausen eröffnen wollte. In den nächsten Wochen sollte und wollte sich der junge Mann, den ich von Person bisher nicht kannte, bei mir produziren. Ich ergriff natürlich den Vorschlag mit beiden Händen und scheute trotz meines Alters, um mich von den geeigneten Verhältnissen Nordhausens zur Etablirung eines solchen großartigen und komplizirten Geschäfts selbst zu überzeugen, eine Fahrt dahin nicht. Ich fand alle Chancen für einen glücklichen Erfolg. Froh und vergnügt, aber auch gründlich ermüdet fuhr ich nach vierundzwanzigstündigem Aufenthalt von dort wieder ab. In der Post saß nur noch ein alter, würdiger Landgeistlicher aus dem Harz, der in seine Dorfgemeinde zurückkehrte und gleich mir die Absicht zu haben schien, die Dauer der Reise über den Harz durch Schlaf in einer der Wagenecken möglichst abzukürzen. Unterwegs gesellte sich noch ein junger Mann zu uns, der viele der unangenehmen Eigenschaften, durch die sich eine große Anzahl der jungen Handelsreisenden in Verruf gebracht haben, blicken ließ. Schwatzhaft, redselig, renommirend, schlüpfrige Anekdoten erzählend und fade Witze reißend, vereitelte er die wiederholten Versuche des würdigen Geistlichen, in dem friedfertigen Geschäfte des Schlafens fortzufahren, auf jede Weise. Bei mir gelang ihm dieses freilich nicht, und 10 war herzlich froh, daß ein überwältigendes Gefühl der Müdigkeit mich der Unannehmlichkeit größtentheils überhob, seine ungewaschenen Auslassungen mit anhören müssen. Als ich aber nach längeremn Schlummer einmat erwachte, konnte ich doch nicht vermeiden, folgendes Brüchstück ihres Gesprächs, das mir für den Augenblick allen Schlaf aus den Augen trieb, mit auhören zu müssen. Der alte Geistliche sagte eben:„Nach meinem Geschmack vel ein solches immerwährendes Umherreisen, wie Sie's thun, ein so beständiger Wechsel des Aufenthalts und der Menschen, mit denen Sie verkehren, durchaus nichts Auziehen des, vielmehr etwas Erschreckendes, in das ich mich## nicht hineindenken kann. Sie sind in meinen Augen schlm“ mer daran, wie der herumschweifende Bednine der WusstDenn dieser hat doch auf seinen Wanderzügen Alles“ sich, wonach des Menschen Herz verlangt, seine Heimaty, sein Zelt, Weib, Kinder, Pferde und Kameele und was“ sonst sein nennt. Wirklich ich bedauere Sie.“„Bedauern lachte der junge Mann.„Bitte sehr, gar nicht vonnöthen, im Gegentheil. Wohin ich komme, bin ich wie zu Van# und finde sogar in der Fremde Manches, was ich“ Neuenburg, 2. Mai. Der Jahrestag der Verfassung(1. Mai) wurde mit 22 Kanonenschüssen 3. Mai. Se. K. Hoheit der Erz herzog Ferdinand Mar begibt sich, wie Wiener Blätter melden, den 6. von hier nach Paris, um dem Kaiser Napoleon einen Besuch abzusatten. In der Begleitung Sr. K. Hoheit befinden sich außer den Adjutanten des Erzherzogs und der gewöhnlichen Suite der.=.=L. Graf Rennsdorff=Pouilly, früher Gesandter am Hofe zu Petersburg, und der Hofsekretär im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Baron de Pont. Dem Vernehmen nach wird der Aufenthalt Sr. K. Hoheit in Frankreich mehrere Wochen dauern, da der Erzherzog zugleich die französischen Seehäfen und Marine=Etablissements u besuchen gedenkt. Man erinnert sich, daß der Erzherzog Ferdinand Mar bereits im vorigen Jahre zur Zeit des Besuches der Königin Viktoria und des Prinzen Albert in Paris erwartet wurde, als Se. K. Hoheit am Bord der Oesterreichischen Flottille in Toulon einlief, und daselbst, feierlich empfangen, im Namen des Kaisers Napoleon begrüßt worden war; allein der Besuch des Erzherzogs unterblieb damals. — Von Seiten Oesterreichs werden 323 Thiere zur Pariser Thier=Ausstellung gesandt werden. Aus dem Temeser Banat, 23. April. Vor Kurzem bereiste ein höherer Beamter die in der Umgegend liegenden Güter des in der verhängnißvollen Revolutionsperiode hingerichteten Insurgenten=Chefs Ernst v. Kiß. Der gesammte Kompler dieser konfiszirten Besitzungen, wozu mehrere bedeutende Dörfer, wie Aradaz, Ellimir und Itibir, gehören, umfaßt ein Areal von ungefähr 80,000 Joch, und dürfte manchen Duodez. staat des heiligen römischen Reichs an Flächen inhalt übertreffen. Der einzige Sohn des Un glücklichen, bis zum Jahr 1848 bei der kaiserlichen Armee in Italien, nahm zwar an der Bewegung Theil, lebt aber seit mehreren Jahren in den nordamerikanischen Freistaaten, fern von jeder politischen Wühlerei. Eine von ihm nachgesuchte Amnestie soll höchsten Orts gewährt worden sein, und die Konjektur liegt wohl nicht fern, daß ihm auch ein Theil der konfiszirten Güter zurückerstattet wird. Bekanntlich hatte Marschall Radetzky sich für Ernst Kiß bei Haynau verwendet, aber an der todten Brust dieses Mannes glitt selbst die Fürsprache des greisen Helden ab. Von der holländischen Gränze. Die holländische Regierung will in der Kolonie Surinam, dem „Kirchhof der Europäer,“ eine neue Ansiedelung anlegen. Da kein Holländer so unvernünftig ist, in jenes feuchtheiße Klima zu wandern, so rechnet Mynheer wieder auf den Leichtsinn und die Thorheit Deutscher und hat einem Herrn Noah die Konzession ertheilt, die Werbetrommel in Deutschland zu rühren. Angeblich soll die Kolonie in „dem obern Gebirgsland“ angelegt werden. Möge doch Jeder an den Erfahrungssatz eines höchst kundigen Mannes denken: In jenen heißen Ländern sind die Gebirgsgegenden nicht fruchtbar, die fruchtbaren Niederungen für die Deutschen nicht bewohnbar.(Centr.=.) (Die Sklavenhalter in Amerika.) Ihrer sind in der ganzen amerikanischen Union etwa hunderttausend; sie beherrschen aber die Politik des Bundes. Bis vor dreißig Jahren war die Sklaverei fortwährend im Abnehmen, die nördlichen und die mittleren Staaten wurden davon frei, selbst in Maryland, Virginien und Kentucky wich die Sklaverei zurück; seit 1820 aber hielten sich ihre Verfechter kräftiger zum Widerstande zusammen und eroberten, schrittweise vordringend, erst den festen Bestand derselben, dann die Anerkennung der Sklaven als persönlichen Eigenthums seines Herrn in der ganzen Union, endlich die Ausdehnung der Sklavereiländer. Die demokratische Partei mußte, um für ihre sonstigen Grundsätze Unterstützung zu erhalten, die Interessen der Sklaverei in sich aufnehmen, und die Groß. händler in den Seestädten mußten den Sklaven händlern willig und dienstbar sein, damit der Baumwollenmarkt, dieser Regulator des Geldmarkts, nicht gestört werde. So wurden die Wahlen des Präsidenten, der Senatoren und Abzeordneten im Sinne der Sklavenbesitzer gelenkt und zu Beamten der Union Anhänger der Sklaverei genommen. Die auswärtige Politik der sklavenhaltenden Pflanzer in den südlichen Staaten liegt deutlich ausgesprochen vor. Sie denken für die Zeit, wenn es bei dem eingewurzelten Widerstande der freien Staaten gegen das furchtbare Sklavenübel zu einer Trennung der Union kommen sollte, einen auf sich selbst gebauten großen süd. lichen Staatenbund vorzubereiten. Dazu bedürfen sie des Besitzes von Cuba, Haiti und der übrigen Antillen. Durch kriegerischen Ueberfall, durch Gold, durch Verstärkung der amerikanischen Einwanderer auf diesen Inseln, auf völkerrechtlichem oder auf räuberischem Wege, sollen diese Inseln erworben und rasch mit Sklaven angefüllt werden. Die Zeit drängt dazu, weil sonst die freie weiße oder farbige Bevölkerung dort das Uebergewicht erhält. Während des orientalischen Krieges glaubten die Sklavenherren die beste Gelegenheit zu finden, daher ihr Wunsch, daß dieser Krieg sich verlängere, daß England und Frankreich Niederlagen erlitten, ihr Aerger bei den Niederlagen der Russen. Der Friede ist ihnen der schlimmste Strich durch die Rechnung, jedoch nicht ihnen allein, auch vielen andern Amerikanern. England und Frankreich sind jetzt trefflich gerüstet, schlagfertig wie niemals vorher. Den russischen Uebergriffen haben sie ein Ziel gesetzt, werden sie nicht das Gleiche unternehmen gegen die amerikanischen Uebergriffe? Werden sie dem Völkerrecht nicht auch in den westindischen Gewässern Geltung verschaffen? England ist von den Amerikanern ein Menschenalter hindurch bei verschiedenen Anlässen gereizt, der Zündstoff zur offenen Feindschaft hat sich angehäuft. Auch Napoleon in Paris ist nicht zu trauen; wer weiß, was er noch im Schilde führt. — Ein seit mehr als 20 Jahren in den vereinigten Staaten segensreich wirkender deutscher Prediger schreibt:„Sie haben wohl viel von der Unduldsamkeit der Amerikaner gegen die Eingewanderten gehört, denn es hat beklagenswerthe Auftritte gegeben. Doch ist die Sache nicht so gefährlich, und wir dürfen es den Amerikanern nicht so übel deuten, wenn sie ungehalten über den Verderben bringenden Einfluß deutscher Einwanderer sind. Mit 1848 hat Amerika eine Klasse Einwanderer bekommen, die viel Unglück ins Land ebracht hat. Diese rothen Republikaner, die mit Gott und der Menschheit gebrochen haben, sind auch hier ein Fluch des Landes. Heinze und Konsorten sind wie Wahnsinnige gegen Alles, was dem Amerikaner heilig ist, aufgetreten: der Sonntag muß abgeschafft werden; kein Gebet in den Sitzungen der Regierung vor den Verhandlungen; keine Bibel mehr in den Schulen; kein Eid mehr auf die Bibel; die Regierungsform muß anders werden: Dies muß so, Jenes so sein! Kossuth trug Oel zum Feuer; er wollte das amerikanische Volk aufstacheln, mit Waffengewalt Europa vom Sklavenjoch zu befreien. Das bewirkte zusammen einen panischen Schrecken. Das Volk that die Augen auf, es sah die Gefahr, und sing an zu protestiren. Die Orden der Nichtwisser und der Etwaswisser entstanden. In Louisville, wo Heinze seinen Anhang zu einem Kongreß versammelt hatte, um Landesgesetze aufzuheben, wo er lange sein Unwesen getrieben hatte, kam es zu blutigen Konflikten. Nicht Fremde, sondern Amerikaner sollen Amerika regieren, ist das Losungswort. Der Nationalstolz kommt dabei ins Spiel. Was mich betrifft, so will ich zehnmal lieber unter dem Einflusse und der Regierung der Amerikaner stehen, als dieser deutschen„Dämonkraten. — In Oporto trug sich im April folgende merkwürdige Thatsache zu: Ein von epileptischen Krämpfen befallenes Mädchen lag in diesem Zustande auf der Straße und war Gegenstand des Mitleids der zahlreich Umstehenden, als ein zufällig vorübergehender Schiffer sich demselben näherte, seine schwarzseidene Halsbinde losknüpfte und damit den Kopf der Leidenden verhällte. Gleich darauf waren die Krampfanfälle verschwunden und das Mädchen konnte seinen Weg fortsetzen. Spätere Anwendungen dieses Mittels bei andern Leidenden gewährten dasselbe Resultat. Sobald das Haupt mit einem schwarzseidenem Tuche umhüllt war, hörten die Krämpfe gleich auf. dem Einflusse der Menschen. Darum gehen Gutsbe“ s einem neuen We großere Gutsbesitzer voran auf elllem nurn Wege, und indem sie die dem Winzer bisher gezogenen engen Schranken überschreiten, gedenken sie des Königlichen, Kölns Größe verheißenden Ausspruches. Erfülle sich diese Verheißung, werde Köln eine Weltstadt und zugleich dann der Hafen unseres Thales,— dem Ahrwinzer blüht eine bessere Zukunft!(Köln. Anz.) Aachen, 6. Mai. Zur Feier des fünfzigjährigen Amts=Jubiläums des eben so verdienstvollen Beamten als biedern Mitbürgers, des Königlichen Rechnungsrathes, Herrn Heinrich Böckelmann, hatte sich heute ein zahlreicher Kreis von Amtskollegen und Mitbürgern in Dremels Hotel zu einem Festmahle geeint. Die eben so seltene als würdig verdiente Feier fand in der herzlichen Verehrung, welche dem würdigen Jubilar mit dem Wunsche für sein und der Seinigen ferneres Wohlergehen wiederholt dargebracht wurde, ihren innigsten Ausdruck. Möge die Erinnerung an dieses Fest noch lange des Biedern Herz erfreuen. Instrumental=Verein. Diejenigen Herrn Mitglieder, welche noch Musikalien des Vereins im Besitz haben, werden gebeten, dieselben baldmöglichst im Versammlungs= Zimmer niederzulegen. Feinste Pariser Sonnenschirme, sowie schwerseidene Regenschirme zu billigen, festen Preisen in Kommission bei J. M. Dewildt. So eben wieder angekommen: Die Kunst, in vierzehn Tagen Braut zu werden. Sichere Anleitung für unverheirathete Damen. Leipzig, 1856. Preis 5 Sgr. (Vorräthig bei P. Ich wohne jetzt Sandkaulstraße Nr. 272¼ in dem Hause des Herrn Dicken. Jos. Kelleter. 2053. Eine junge Frau sucht Beschäftigung im Waschen und Putzen. Auskunft Großmarschierstr. 489. Bei der heute angefangenen Ziehung der 4. Klasse 113. Königlicher Klassen=Lotterie fiel ein Hauptgewinn von 40,000 Thlr. auf Nr. 9038; 3 Gewinne zu 5000 Thlr. auf Nr. 9726, 32,919 und 60,456; 4 Gewinne zu 2000 Thlr. auf Nr. 31,437, 37,128, 69,243 und 69,441; 37 Gewinne zu 1000 Thlr. auf Nr. 3842, 3988, 6462, 6585, 8219, 10,832, 13,755, 17,436, 19,293, 22,511, 23,004, 23,408, 24,693, 25,147, 34,543, 35,952, 37,307, 39,870, 43,225, 45,703, 46,541, 48,762, 52,506, 53,831, 60,767, 61,106, 70,575, 74,391, 78,913, 79,718, 81,768, 82,028, 82,460, 82,476, 83,604, 86,245 und 89,620; 46 Gewinne zu 500 Thlr. auf Nr. 1040, 1103, 1289, 2856, 3476, 6377, 8016, 15,188, 18,086, 19,887, 20,680, 22,121, 26,187, 27,287, 27,467, 29,006, 31,970, 35, 153, 37,108, 37,353, 39,291, 39,981, 41,212, 44,420, 45,859, 50,275, 55,183, 55,498, 57,615, 59,960, 61,623, 62,825, 62,864, 63,888, 66,233, 67,492, 69,737, 73,687, 81,076, 81,949, 82,824, 83,122, 83,905, 84,797, 87,767 und 88,404; 73 Gewinne zu 200 Thlr. auf Nr. 662, 1638, 2598, 3949, 5885, 7450, 9011, 9876, 11,715, 11,988, 12,813, 16,609, 16,937, 17,434, 17,514, 21,656, 22,769, 22,978, 23,946, 25,216, 25,986, 27,623, 27,672, 27,796, 28,712, 28,898, 33,210, 33,670, 34,532, 34,785, 37,077, 37,574, 37,782, 39,090, 39,740, 41,980, 43,492, 44,013, 46,468, 46,492, 48,315, 50,100, 51,616, 52,944, 54,855, 56,186, 56,519, 57,034, 57,302, 57,531, 58,446, 60,013, 60,487, 61,533, 62,122, 65,601, 66,974, 71,643, 74,253, 76,038, 77,145, 79,430, 80,415, 83,510, 83,612, 83,635, 85,506, 85,705, 86,393, 86,921, 88,123, 89,195 und 89,396. Berlin, den 5. Mai 1856. Königliche General=Lotterie=Direktion. Betanntmachung. Behufs Reparatur der Wasserröhrenleitung von der Marktfontaine nach der Fontaine auf Pontbrücke ist es nothwendig, daß die Pontstraße während der Dauer der desfallsigen Arbeiten am künftigen Donnerstag, Freitag und Samstag für Fuhrwerk gesperrt werde. Während dieser Zeit kann die Mostardgasse auch aufwärts befahren werden. Aachen, den 6. Mai 1856. Königl. Polizei=Direktion, Haßlacher. 2052. Ein in gutem Zustande sich befindendes Billard steht zu verkaufen. Auskunft in der Exp. Mai 1856. Berliner Börse 4% n. Staats-Anl. 96½ bez. 4½% Staats-Anl.— bez. Präm.-Anl. 1854 113¼ bez. Bank-Antheile 135¼ bez. Darmst. Bank-A. 145 bez. Aach.-Düss..-A. 91¼ bez. Aach.-Mast..-A. 65¾ bez. vom 6. Nordb.(Fried.-.) 61 bez. Köln-Mind..-A. 163½be. Berg.-Märk..-A. 93½bez. Düss.-Elb. Eis.-A. 146 bez. Rheinische Eis.-.1 16½ bez. Ludw.-Bexb.-A. 156 bez. Franz.-Oest..-A. 179 bez. Paris, 6. Mai. Schlusscourse der heutigen Börse. 4½% Rente 94 F. 00 Cs. 3% dito 75 F. 45 Ce. Wechsel-Course in Aachen, 6. Mai. Amsterdam k. S. dito 2 M. Augsburg k. S. Antwerpen k. S. Brüssel k. S. Berlin k. S. dito 2 M. Frankf.a.k. S. dito 2 M. dito 3 M. Hause nicht habe, hier eine nette, gefällige Wirthsfrau, die schon auf mich gewartet hat, oder eine allerliebste Wirthstochter, oder eine hübsche und willfährige Stubenmagd, oder auch, wo es an diesen gebricht, eine andere hütsche Freundin, die meine Wäsche besorgt, kurz, es fehlt mir an einem Wechsel in diesem Artikel nirgends. Hemden und Frauen können nicht oft genug gewechselt werden.“ Dabei lachte er und sah uns mit seinen wirklich hübschen Augen an, als fordere er uns auf, seinem Gemeinplatze beizustimmen. Der alte Pastor stieß ein recht vernehmliches„Pfui!“ heraus, und ich that ihm natürlich den Gefallen auch nicht, sondern spie als einzige Antwort zum Wagenfenster hinaus, schloß meine Augen, mit dem lebhaften Bedauern, meine Ohren nicht auch verschließen zu können, und schlief dann wieder über den betrübenden Gedanken ein, daß die jungen Leute jetzt so ganz anders wären, als zu meiner Zeit. Als ich von diesem improvisirten Schlafstündchen erwachte, war der Kuckuck ausgeflosen; er hatte auf der letzten Station die Post verlassen (Schluß folgt.) Ahrweiler, 3. Mai. Das Beispiel unseres Herrn C. A. Dahmen hat recht bald Nachfolge gefunden, indem drei hiesige Gutsbesitzer ihre in den besten Lagen des Ahrthales gezogenen Bleicharte — an 400 Eimer— Mitte dieses Monates im Börsenlokale zu Köln versteigern lassen werden. Der Grund dieser Thatsachen liegt nicht an der Oberfläche, sondern ist tiefer in den Verhältnissen zu suchen, welche die Zeit und ihr Geist zum Nachtheile des Weinbauers gestaltet haben, und ihr Zweck ist, nicht allein die diesmalige augenblickliche Veräußerung des Weines, sondern vielmehr die Gründung einer neuen Veräußerungs= weise.— Unsere Zeit, welche die Industrie als Fahnenwappen trägt, hat in ihrem ungeheuern Fortschreiten lange schon den konservativen, beim Alten gebliebenen Winzer überflügelt; Jahre lang harrt er nach Ahnen Art, aber vergebens auf Besserung; die„Kaufleute, welche ehemals zu seiner Freude so häufig eintrafen, wollen nicht wiederkehren, und die, in Nachahmung des Rheines und der Mosel, hier versuchten Versteigerungen, scheiterten an dem Willen der Götter oder Frucht=, Getreide=, Samen=, Oel= und Spiritus=Preise. Köln, 6. Mai.(Allg. Anz.) Rüböl loko faßweise 37 1/2 Thlr. B. in Partien— Thlr. B.— G. per Mai 34¾ B. 34¾ bz. per Oktober 35 B. 34¾ bz. Weizen per Scheffel per 22 Scheffel in Partien 108314 Sgr. 9½310 Thlr. B. p. Mai 114„ 10„ B. do. 107„ 9½" B. Roggen. per Scheffel per%/ Scheffel in Partien 82 ½889 ½ Sgr. 7¼4% Thlr. B. p. Mai 75½„ 6½„ B. Spiritus, loko 32 ¾/4 Thlr. B.— G. rectif. 37½ Thlr. per 130 Quart à 90%. Frucht=, Getreide=, Samen= und Oelpreise zu Neuß am 6. Mai 1856. Per derl. Scheffel. Thl. Sar. Pf. Weizen à 90 Pfd. 3 25— Kleiner Samen.. 4—— Gedörrter Roggen 3 6— Rübölp. Ohma282 Wintergerste à 70 1 25— Pfd. ohne. Faß. 42 15— Sommergerste à 70 1 25— dito per Mai...—- Buchweizen à 80 2 17— dito per Oktober.——— Haser à 50 Pfd.. 1 6— Leinöl per Ohm.——— Erbsen......——— Rübluchen p. 1000 Rücsamen.... 4 5— Stück Stampf. 54—— Kartoffeln à 100 Pf. 1 8— Preßkuchenp. 2000 Heu, per Centner Psd. 47—— à 110 Psd... 1 5— Leinkuchen p. 2000——— Stroh, per Schock Branntwein per à 1200 Pfd. 15— Ohm à 123 Qut. 13pfd.Schwarzbrod— 12 4 zu 47%(ohne Franzbrödchen von Maklergeld) 17— 4¼ Loth....—— 4 Gereinigtes Oel. 43 15— Fruchtpreise in Aachen am 6. Mai. Thl. Sg. Pf. Gerste...... 1 26— Hafer...... 1 7— Tbl. Sg. Pf. Weizen...... 3 25— Roggen..... 3 9 1 Das 8pfündige Roggenbrod kostet 8 Sgr. 6 Pf. Todes=Anzeige. Entfernten Freunden und Verwandten mache ich im Namen meiner Mutter und Geschwister die Trauer=Anzeige, daß mein theurer Vater Ludwig Müller aus Aachen, heute Abend zu Dahlen sanft und gottergeben dem Herrn entschlafen ist. Seine hingeschiedene Seele empfehle ich dem Gebete der Gläubigen und meinen geistlichen Herren Mitbrüdern. Dahlen, den 5. Mai 1856. Pet. Müller, Kaplan. Bei J. Hensen& Komp. ist eben erschienen und zu haben: Die üche Pfalmen=Erat des gregorianischen Choralgesanges, nebst den Melodien der Psalmen: in exitu und Miserere in enger und weiter Harmonie für vier Stimmen mit Orgelbegleitung ad libitum bearbeitet und herausgegeben von I. W. Keller Rektor zu Maria=Hilf in Aachen. 4. Brosch. Preis 10 Sgr. Donnerstag, den 10. Mai, Abends 8½ Uhr, Generalversammlung der inaktiven Mitglieder. Der Vorstand. 9 2054. Eine ganz erfahrene, mit guten Zeugnissen versehene Köchin wird gegen hohen Lohn in Dienst gesucht. Auskunft in der Exp. 2055. Zwei breite Webstühle stehen zu verkaufen. Auskunft in der Exp. 2056. Ein Knabe von ordentlichen Eltern, welcher seinen Schulpflichten Genüge geleistet, findet gegen Lohn Beschäftigung, Münsterplatz Nr. 1249. Ein Schwungrad zu verkaufen, Münsterpl. 1249. 2057. Eine perfekte Köchin für eine Wirthschaft wird gesucht. Auskunft in der Expedition. Ein nahe bei Aachen vortheilhaft gelegenes Geschäftshaus ist zu verkaufen durch A. Flecken, Großkölnstraße 325. Ein geübter Musterzeichner sucht Stelle als Meister oder Kommis in einer Tuchfabrik duch Flecken, Großkölnstraße 325. Civil=Stand der Stadt Kachen. Geburten. 4. Mai. Ferdinand Gülpen, Rosestr.— Joh. Pet. Rob. Radermacher, Verbindungsweg.— Barbara Kalb, Sandkaulstr. 5. Mai. Maria Elis. Baum, Pontstr.— Gertr. Kogel, Mar.=Inst.— Anna Maria Schumacher, Jakobstr.— Konrad Wilh. Hub. Plum, Kleinkölnstr.— Daniel Klein, Bendelstr.— Math. Jos. Bragard, vor Jakobsthor. Heiraths=Ankündigungen. 4. Mai. Karl Ludwig Kratzenberg mit Theresia Rütten.— Franz Hub. Degraa mit Theresia Klinkenberg.— Nik. Schulteis mit Marg. Lamm.— Bernard von Broich mit Karol. Effels.— Joh. Jos Hub. Anton Nik. Scheins mit Franziska Hub. Thelen. — Emil Karl Ferdinand von Eberstein mit Jos. Elis. Franziska Neuendorff.— Arn. Leuchtenberg mit Elis. Fuß. Heirathen. 5. Mai. Pet. Jos. Hub. Sonnenschein mit Anna Marg. May. Sterbefälle. 4. Mai. Ant. Mommertz, 2., Wirichsbongardstr. — Marg. Zeller, 21., Sandkaulstr.— Agnes Latten, 20 J. Franzstr. 5. Mai. Nikolas Schaaps, 1., Adalbertstr. Kath. Doffhaus, geb. Hermans, 75., Komphausbadstr.— Kath. Gertr. Peltzer, geb. Lynen, 74., Jakobstr.— Kath. Rischka, geb. Kern, 30., Peterstr. — Anna Maria Wachten, geb. Sommer, 53J., Peterstr. Bekanntmachung. Die Lokal=Personenpost von Montjoie nach Aachen wird vom 10. d. Mts. ab aus Montjoie um 5 Uhr früh statt 5¼ Uhr früh abgefertigt werden, wovon ich das reisende Publikum hierdurch benachrichtige Aachen, den 5. Mai 1856. Der Ober=Post=Direktor, Hasse. Christlicher 1. u. 2. Halleluja. Ein christliches Familienbuch zur Erbauung, Belehrung und Erheitrugg, Mit feinem Stahfiche nach Cornelus und vielen Hoßflichen. 4t 4 Christang. Seitenstück zum Hallhuig. 4u. Br..... 10 Das Hallelusa und die Christiana gebören unstreitig zu dem Besten und Sinnigsten, was dem Volkte Erheiterung und Belehrung geboten worden, und umfaßt jedes der genannten Werke 5. Die heiligen Schriften des neuen Testaments, übersetzt von Kistemaker. Büchlein von der Nachfolge Christi. biut Do Her sach Petri's Selbst gespräche mit Gott oder der zwete Thomas von 8. Der Christ in der Einsankelt. Von den chwätigen E. Jehanses .: Philothea, oder: Anleitung zu einem frvommen Leben, vom heligen Frani, von 10. Anweisung für fromme Seelen zur Aufklärung über ihre Zweifel und zur Beruhigung in ihrer Bangigkeit, von dem ehrwürdigen P. Karl Joseph Quadru11. Anweisung für fromme Seelen, um christlich in der Welt zu leben. Vom ehrwürdigen P. Karl Joseph Quadrupani. Br.......... 5 12. Der geistliche Streit, v. gottseligen P. Don Laurentius Scupuli. Br. 5 Sgr. 13. Missionsperlen. Ein goldenes Büchlein für Seelen, die auf dem Wege christl. Vollkommenheit wandeln wollen. Vom heil. Alphons Maria v. Liguori. 384 S. Br. 5 Sgr. 14. Eucharistische Marienblumen, nebst Zugaben, von Joseph von Orsbach. . Der heilige Tag des Christen, verhenlicht durch Gebet und Betrachtung IV. Aufl. 320 S. Mit Stahlstich. Br. 5 Sgr. 16. Gebete im Geiste der katholischen Kirche. Ein Erbauungsbuch von Grünmayer. 340 S. Br. 5 17. Einige geistliche Briefe des seligen Klemens August, Freiherrn von Droste zu Vischering, Erzbischofs von Köln. Aachen, 1855. Br. 5 18. Kinderbrevier in Erzählungen und Gedichten von J. B. Rousseau. 140 Kupfern, Sauber gebunden. 5 1981. Ein Bauplatz resp. Garten, groß 101 Ruthen, gelegen zu Burtscheid auf der Bendstraße, neben dem Kasino, ist aus freier Hand zu verkaufen. Auskunft zu Burtscheid, Hauptstraße Nr. 38. 2002. Der Unterzeichnete empfehlt sich zu Bestellungen auf die jetzt erscheinende 3. Auflage von Müller’s Die 1. Lieferung ist eben eingetroffen. Preis 20 Sgr. Ernst ter Meer. Feinste Sommer=Buckskins, Tuche, Westenstoffe, Kravatten, Foulards, in reichster, modernster Auswahl. Preise fest und billig!!! P. Kouett=Palm, 1646. Komphausbadstraße Nr. 426. 1953. Zu bevorstehenden Mai= Andachten erhielt Unterzeichneter eine schöne Auswahl Pariser BlumenBouquets mit und ohne Glasglocke; Marien mit und ohne Blumenkränze und Glasglocke und mehrere andere Heiigen. Hoelscher=Lobet. S. Mit 40 Vignetten und Kupfern. Saubel gebunden. Mit 40 Vignetten und Kupfern. Sauver geounven...... 19. u. 20. Die vier letzten Dinge: Tod, Gericht, Hölle, Himmel. Ein Betrachtungsbuch für die Reise nach der Ewigkeit. Von P. Martin von Cochem. XXV. Auflage. 1856. 576 S. Br. 10 Obgleich die Preise, für welche obige Schriften hier geboten werden, an sich außerordentlich billig gestellt, und mehrere derselben auf die Hälfte, ja, nur auf ein Drittel ihres wirklichen Preises herabgesetzt sind,— so bewilligen wir dennoch bei Bestellungen C o#% 4. und Einzahlungen von wenigstens einem Thaler den Abnehmern das Recht, statt sechs Strafgesthbaus. Nummern— deren Acht nach Belieben auszuwählen.— Zugleich liefern wir diese Bücher auch gebunden und berechnen für den Einband à 2½ Sgr. ord. und fein geb. à 5 Sgr. per Nummer.„„ 4V. Nachen. Kaatzer's Buchhandlung. MARIA CLEAETTINE KARTIT, KLOSTERERAU, (Nro. 17 Domhof, gegenüber dem Süd-Portal des Domes in Köln a. Rh.) Kölnisches Wasser und spanischer Karmeliter-Melissen-Geist in der Industrie-Ausstellung aller Völker zu London im Jahre 1851 mit der PREIS-MEDAILLE GEKRÖNT. Die allgemeine und ehrenvolle Anerkennung der Vortrefflichkeit und Aechtheit meiner beiden oben genannten Fabrikate, welchen ich stets die grösste Sorgfalt bei Darstellung und Versendung gewidmet, hat eine neue und offizielle Bestätigung gesunden, indem, trotz der grössten und thätigsten Konkurrenz der Aussteller von Kölnischem Wasser, die Preisrichter bei der Londoner Iudustrie-Ausstellung aller Völker im Jahre 1851 meinen Fabrikaten die Preis-Medaille zuerkannt, eine Auszeichnung, welche den schlagendsten Beweis der Vorzüge meines Kölnischen Wassers und des gleichberühmten, nach dem in meinem Alleinbesitze befindlichen Original-Rezepte verfertigten Spanischen KarmeliterMelissen-Geistes hefert. gber. Ie ich um Jan wan Kanne#. Meinen verehrten Geschäftsfreunden gegenuber bemerke icn nur, dass mein besonderes Streben vorzüglich dahin gerichtet bleibt, immerhin Fabrikate zu liefern, deren Alleine Aechtheit nunmehr auch äusserlich erkennbar ist, und welche durch vollkommene Rechtfertigung der mir zuerkannten Auszeichnung das mir geschenkte Vertrauen befestigen sollen. Gleichzeitig mache ich darauf aufmerksam, dass die auf meinen beiden Fabrikaten befindlichen Etiquetten, so wie die beigefügten Gebrauchszettel von nun an zum Zeichen der Aechtheit mit einer Abbildung der Avers- und Revers-Seite meiner Preis-Medaille geziert sein Köln, im Mai 1852.. P. G. Schaeben, Firma: Maria Clementine Martin, (Einzige Niederlage für Aachen und Umgegend bei P. Kaatzer.) Klosterfrau. 1877. Die lithographische Anstalt von Ed. Wedler, Urfulinenstraße, hält sich zur Anfertigung aller in das Fach der Steindruckerei schlagenden Arbeiten empfohlen. Vorräthig: Rechnungen, Wechsel, Frachtbriefe, Wein= und Liqueur= Etiquetten, Musterkarten, gummirte Waaren und Tuch=Eigueten2c. 2027. Anzeig Da ich in meiner neuen Wohnung, Komphausbadstraße Nr. 437 A.— Haus des Herrn Uhrmacher Saatmann— jetzt mit der Einrichtung meines neuen Ateliers in vergrößertem Maßstabe vollkommen fertig bin, so mache ich das geehrte hiesige und auswärtige Publikum darauf aufmerksam, daß ich wieder Photographien wie früher anfertige. Das mir stets so freundlich bewiesene Zutrauen bitte ich, mir auch in meine neue Wohnung mitzubringen. J. Wothlh. 1992. Ich wohne jetzt Damengraben Nro. 768, in dem Hause des Herrn Rossum. Aachen, den 1. Mai 1856. Koch, Advokat. 1845. In der Pontstraße Nr. 620 B ist ein geräumiges Wohnhaus mit Auffahrt, circa 30 bewohnbare Stuben und Salons umfassend, mit Remisen, Stallungen, großen Hofräumen, vielen sonstigen Bequemlichkeiten und großem schönen Garten, in die Eilfschornsteinstraße mündend, zur Anlage einer Fabrik oder jedem anderen großartigen Betriebszweige geeignet, von jetzt ab ganz oder theilweise zu vermiethen oder zu verkaufen. Näheres bei Jak. Baruch, Büchelstraße Nr. 1079. 1835. Auf dem Verbindungsweg nahe am Adalbertsthor steht ein Bell=Etage von 5 bis 7 Räumen zu vermiethen und kann gleich bezogen werden. Auskunft bei P. Bonnie, Pontstraße 851. 2042. Die Anweisung, wie man Maulwürfe, Ratten und Mäuse ohne Gift und ohne Fangwerkzeuge, durch ein einfaches Mittel, schnell und gründlich vertilgt, ertheilt für ein bei der Post einzuzahlendes Honorar von 1 Thlr. das landwirthschaftliche und technische Industrie=Komptoir in Gr. Glogau. 1442. Landhaus in der Nähe der Stadt mit Garten, ganz oder getheilt zu vermiethen. Auskunft in der Expedition. 1986. Ein starker, junger Mann, am liebsten vom Lande, wird für eine Brennerei gesucht. Auskunft in der Expedition. Arbeiterinnen von 14 Jahren und älter werden verlangt in der Fabrik von 195. Makensfraste Nr. 65. 2008. In einer hiesigen Tuchfabrik wird ein Portier gesucht. Auskunft in der Exp. 2051. Ein Mädchen, welches die Küche versteht und gute Zeugnisse aufweisen kann, sucht Stelle, am liebsten in einem Gasthofe. Auskunft Horngasse Nr. 9, erste Etage. Aus der Gesellschaft. Essen, im Mai. In diesen Tagen ist man einem schändlichen Betrug auf die Spur gekommen. Eine angebliche Muthung auf Steinkohlen zwischen Dortmund und Unna, bei Wickerode, war von einer französischen Gesellschaft für eine hohe Summe, wie man sagt für 34,000 Thlr., erworben worden. Einer der zum Betruge Gewonnenen, welchem für seine Betheiligung Haus und Garten zugesichert worden war, findet das Erhaltene den Versprechungen und seinen Erwartungen nicht angemessen und denunzirt aus Aerger den Urheber des Betruges. Er gibt an, daß die Muthung eine Täuschung sei, daß in die Tiefe der Bohrlöcher Kohlenstücke eingesenkt worden seien, eine Angabe, die sich bei näherer Untersuchung vollkommen bestätigte. Wie man sich freilich durch solche schmähliche Manipulationen hat täuschen lassen können, ist schier unbegreiflich. Der Thäter, aus Bochum gebürtig, und mehrere seiner Genossen und Arbeiter sind gefänglich eingezogen, der sogenannte Bohrmeister ist nach Holland hin flüchtig geworden. Wir sehen somit einem skandalösen Prozeß entgegen. Zwettl, im April. Eine wahre Begebenheit, welche sich vor einiger Zeit hierorts ereignete und von der meines Wissens bis jetzt noch keine Zeitung Notiz genommen hat, verdient in weitern Kreisen bekannt zu werden: Ein armer Weber begab sich auf den Fruchtmarkt, um das für seinen Hausbedarf nothige Getreide einzukaufen, dessen er schon sehr nothwendig bedurfte, weil sein ganzer Vorrath aufgezehrt war. Nachdem er längere Zeit mit einem Bauern gefeilscht und endlich handelseinig geworden war, fehlten ihm zu dem Preis des Korns noch 14 Kreuzer C. M. Er sagte daher dem Bauern: der Vetter wird die 14 Kr. schon am nächsten Markttag bekommen; er kennt mich ja. Der Bauer aber meinte: wenn du das Getreide heute nicht bezahlen kannst, so kaufe dir's auf dem nächsten Markt, ich gebe dir's heute nicht; und alle Bitten und Vorstellungen des Webers, wie er mit seiner Familie nicht bis zum nächsten Markte warten könne, weil seine Vorräthe aufgezehrt seien, blieben fruchtlos, der Bauer wollte das Korn nicht hergeben. Da trat ein k. k. Gensdarm hinzu, der den Handel der Beiden aus einiger Entfernung mit angesehen hatte, zog 14 Kr. aus seinem Beutelchen heraus und bezahlte sie dem Bauern. Dann sagte er: So, da habt Ihr Euer Geld, nun wollen wir aber auch messen, ob der Käufer sein volles Maß bekommen hat. Gesagt, gethan; das Getreide wird gemessen, und siehe da, es fehlten an dem Metzen nicht weniger als 5 Halbe. Der geneigte Leser kann sich denken, was für ein verdrießliches Gesicht der Bauer machte, als der brave Gensdarm, der Herz und Kopf am rechten Fleck hatte, ihn mit sich nahm und ihm zu einer gebührenden Anerkennung seiner redlichen Gebahrung verhalf. — Wie Scherz und allzu kühnes Selbstvertrauen oft die betrübendsten Folgen herbeiführen können, hat in Berlin ein Vorfall recht eindringlich bewiesen. Zwei Apotheker=Gehülfen hörten in einem Wirthshause zu Rastatt, woselbst sie eingekehrt waren, die Tochter dieses Hauses über Zahnweh klagen. Einer der jungen Pharmazeuten holte alsbald aus der nahen Apotheke, in der er serbirt, ein kleines Gläschen mit OpiumTinktur, um davon der Leidenden einige Tropfen in Baumwolle auf den beschädigten Zahn zu legen. Als diese das Heilmittel mit dem Bemerken zurückwies, daß sie wissentlich nie Gift in den Mund nehmen werde, wollte der andere junge Mann ihr durch die That beweisen, daß eine solch' kleine Quantität, wenn auch verschluckt, keine bösen Folgen habe, und trank das Gläschen aus. Wenige Stunde darauf war er eine Leiche. — In Amerika übergießt man vom Blitze Getroffene mit tüchtigen Ladungen kalten Wassers am ganzen Körper und fährt nöthigenfalls eine ganze Stunde lang damit fort, bis Lebenszeichen erfolgen. Poey sucht die Zweckmäßigkeit dieses Verfahrens nachzuweisen und will die glücklichsten Erfolge in vielen Fällen gesehen haben. Pesth, 27. April. In der Baska(Ungarn) verliebte sich ein bürgerlicher Beamter in die Tochter eines reichen adeligen Gutsbesitzers und ward wieder geliebt. Der Stammbaum schien eine unübersteigliche Schranke thürmen zu wollen. Hiezu kam, daß der junge Mann von W... nach Zambor versetzt wurde. Die Trennung wirkte ver derblich auf die Geliebte. Die Aermste erkranke und die Aerzte erklärten sie rettungslos verloren. Man hatte den Beamten schon einige Tage früher an ihr Krankenlager beschieden. Auf dringendes Bitten der Sterbenden wurde das Liebespaar getraut Dann berief die Pflicht den jungen Mann nach Zambor. Er schied in Thränen, denn er glaubte, Malainen— so hieß seine junge Gattin— nie wieder zu sehen. Das junge Weis kämpfte im heftigsten Nervenfieber acht Tage uin dem Tode. Natur und Liebe wirkten Wunder. Malaine genas, und das junge Ehepaar feiente kürzlich nochmals die sogenannte Perlenhochzen, da Perlen Thränen der Freude wie der Trauer Wseo Verantwortlicher Redakteur: P. Kaatzer. Kaatzer's Verlag. Druck von C. H. Müller in Nachen.