verbunden mit der Amtliches Verkündigungsblatt KLLL MLL ALL L L Erscheint täglich nachmittags mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis durch unsere Boten monatlich 50 Pf. frei ins Haus, durch die Post vierteljährlich.75 M. In das Abonnement kann mit jedem Tage eingetreten werden. A Honnefer Zeitung. für die Bürgermeisterei Honnef. ALLT Anzeigen kosten die 7 gespaltene Petitzeile lokale 12 Pf., auswärtige 15 Pf. Für Reklamen werden 40 Pf. pro 4gespaltene Zeile berechnet. Im Falle E gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkursen fällt der bewilligte Rabatt fort. E wrarrrch A Freitags eine achtseitige illustrierte Gratisbeilage und von April bis Oktober die„Amtliche Kurliste“ für die Kurorte Honnef und Rhöndorf. Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Karl Werber, Honnef am Rhein. Nr. 179. Fernsprecher Nr. 7. Dienstag, den 5. August 1913. (Oswald.) 28. Jahrgang. Tagesübersicht. Der Kaiser von Rußland hat am Montag in der Sommerresidenz Peterhof die französische Militärdeputation in feierlicher Audienz empfangen. * * Bei den Generalratswahlen in Frankreich gewann die Linke 50 Mandate. Der türkische Minister des Innern Talaat Bey erklärte einem französischen Journalisten, daß die Türkei die Stadt Adrianopel nicht wieder herausgeben, sondern bis zum Aeußersten verteidigen werde. In Paris hat diese Nachricht eine große Verstimmung hervorgerufen. * Wie aus Bukarest gemeldet wird, wird die Kawala- Frage zugunsten Griechenlands gelöst werden. Zwischen Rumänien und Bulgarien ist eine Einigung zustande gekommen. Bulgarien hat den lebhaften Wunsch geäußert, daß Rumänien demobilisiert. * Auf der Kaddagrube bei Glasgow wurden bei einer Feuersbrunst 21 Arbeiter verschüttet. Bisher gelang es, 5 Leichen zu bergen. Die Rettung der übrigen erscheint sehr zweifelhaft. * Wie aus Madrid gemeldet wird, ist in Katalonien der Generalstreik ausgebrochen. * Der Aufstand in China ist vorläufig beendet worden. Sunjaisen hat, wie gemeldet wird, an Bord eines deutschen Postdampfers Schang= hai verlassen und soll auf dem Wege nach Honkong sein. * Weiteres unten. Berlin, den 5. August 1913. — Arbeit für den Reichstag. Dem Bundesrat und später dem Reichstage werden eine Menge Gesetzentwürfe zugehen, die augenblicklich noch in dem Reichsressort vorbereitet werden. Von ihnen sind zu erwähnen sein Entwurf über eine Neuregelung der Arbeitsverhältnisse der Rechtsanwaltsangestellten im Reich, der bereits fertiggestellt ist und im Parlament im Laufe des Winters erledigt werden dürfte, ferner ein Entwurf zur Abänderung des geltenden deutschen Wechselrechts. Auch der Gesetzentwurf über die Haftpfücht der Eisenbahnen, durch den die Personen- und Sachschäden geregelt werden sollen, wird den Reichstag im Laufe des nächsten Winters beschäftigen. Für die Haftung für Sachund Personenschäden sollen dieselben Voraussetzungen maßgebend sein und bezüglich der Haftung der Straßenbahnen sollen die Haftungsgrundsätze des Automobilgesetzes in Anwendung kommen, die milder sind, als die des Reichohaftpflichtgesetzes, das für Bahnen mit eigenem Bahnkörper inbetracht kommen soll. Von weiteren Entwürfen dürfte noch eine Abänderung des Zwangsversteigerungsgesetzes interessieren. Das Arbeitsprogramm des Reichstages, der im November seine Sitzungen wieder aufnimmt, beginnt sich bereits zu füllen. —„Handwerker“ und„Kaufmann". Ueber die Frage, wer als„Handwerker“ und wer als„Kaufmann“ zu gelten habe, hal ein Erlaß des Handelsministers folgende Bestimmungen getroffen: Der Besitz einer handwerklichen Fachausbildung ist nicht von entscheidender Bedeutung, da der Inhaber eines Betriebes trotz seiner handwerklichen Fachausbildung lediglich der kaufmännische Leiter eines kaufmännischen Unternehmens sein kann. Handwerker ist derjenige, der sich als Mitarbeiter oder Leiter selbst an der Erzeugung einer Ware beteiligt und einen Betrieb unter sich hat, in dem gelernte Arbeiter durch Handarbeit, die durch Maschinen zwar unterstützt, aber nicht ersetzt werden darf, eine Ware unmittelbar herstellen. Als Kaufmann ist der jenige anzusehen, der ohne Rücksicht auf etwaige Handwerkerausbildung nur eine kaufmännische Tätigkeit hat und sich an der Herstellung der Waren persönlich oder durch eigene Mitarbeit nicht beteiligt. Der kaufmännische Charakter eines Betriebes wird ferner noch dadurch bestimmt, daß in der Hauptsache ungelernte Arbeiter zur Bedienung der Maschinen, welche die Waren herstellen, angestellt sind und weitgehende Arbeitsteilung in dem Betriebe herrscht. Wenn noch dazu kommt, daß der jährliche Umsatz des Unternehmens sehr beträchtlich ist, sowie, daß die Waren auch ohne feste Bestellung aus Vorrat gearbeitet werden, wie in einem Fabrikunternehmen, dann sind die Voraussetzungen dafür gegeben, daß das Unternehmen als kaufmännisches anzusprechen ist. Der Inhaber wird also, ohne Rücksicht auf seine handwerksmäßige Ausbildung, als Kaufmann zur Handelskammer gehören. — Kolonien und Wehrbeitrag. Wie verlautet, war längere Zeit unter den Firmen in den deutschen Kolonien der Glaube verbreitet, daß sie zu den einmaligen Deckungskosten der Wehrvorlage herangezogen werden würden. Es ist allerdings richtig, daß die Budgetkommission zunächst eine solche Einbeziehung beschlossen hatte. Später aber wurde der Beschluß wieder umgestoßen, und besonders war es der Staatssekretär Solf, der gegen die Schwierigkeiten auftrat und dabei auf die Schwierigkeiten hinwies, die Veranlagung und Erhebung der Steuer durchzuführen. Es wäre auch wohl kaum angängig gewesen, Leute, die nicht das Wahlrecht ausüben, mit einer Reichssteuer zu belasten. Die deutschen Farmer, die bereits in ziemlicher Erregung das Thema des Wehrbeitrages diskutierten, dürfen sich also wieder beruhigen. Frankreich. Paris, 4. Aug. Von den Generalratswahlen fehlten heute Abend um 6 Uhr noch acht Ergebnisse. Bis dahin waren gewählt: 189 Konservative und Liberale; 136 Progressisten, 960 Mitglieder der Republikanischen Linken, Radikale und Sozialistisch-Radikale und 43 Vereinigte Sozialisten. 44 Stichwahlen sind erforderlich. Die Linke gewinnt etwa 50 Sitze. Auf nach Die Tage der Generalversammlung nahen heran. Die Bürger der Hauptstraßen sind zusammengetreten, um die Ausschmückung einheitlich zu gestalten, und zwar nach den Plänen der Architekten Dement und Ochs. Der Hallenbau macht große Fortschritte; der vorübergehende Streik der Metzer Zimmerleute hat keine Verzögerung verursacht. Die Ehrentribüne unterhalb der Esplanade, wo der Festzug vorüberziehen wird, steht bereits fertig da. Die ständigen Mitglieder haben alle ihre Karten erhalten, die bestellten Festschriften sind abgesandt, die Führer, deren Voraussendung gewünscht wird, gelangen jedesmal sofort zur Versendung. Die ständigen Mitglieder, deren Name, Titel, Stand oder Wohnort auf den Umschlägen oder in den Verzeichnissen Fehler aufweisen sollte, sind inständig gebeten, der Finanz= und Anmeldekommission davon Mitteilung zu machen. Zwar hat die Kommission mit Aufwand großer Mühe die Reinigung der Liste vorgenommen, aber sie wird doch noch immer Mängel enthalten. Am besten sendet man eine Lisitenkarte oder einen Stempeldruck ein. Durch die konsequent durchgeführte Reinigung der Liste— Streichung längst oder jüngst verstorbener Mitglieder, Ausmerzung von solchen, welche die Annahme, eft schon seit Jahren, verweigern, ist die Zahl der ständigen Mitglieder scheinbar zurückgegangen. Es ist darum Ehrenpflicht der Katholiken Deutschlands, durch Neubeitritte die alte Zahl wieder zu erreichen und zu übertreffen. An einmaligen Mitgliedern haben sich bis jetzt etwa tausend gemeldet, eine erfreuliche Zahl, wenn man bedenkt, daß in Lothringen die Lage nicht so günstig als sonstwo und daß noch viele 37 Der Wächter. Humoristischer Roman von Archibald Eyre. Frei bearbeitet von Helmut tan Mor. (Nachdruck verboten) „Ja doch— ich weiß es.“ Sie strich sich mit der Hand über die Stirn.„Ja— es ist eine Mesalliance. Aber die Ehe wäre doch nicht so ungeheuerlich. Mein Vater ist schließlich kein regierender Fürst, ob er gleich lebt wie ein solcher und das Ansehen eines Souveräns genießt— und Graf Darnsdorf ist von altem Adel, ist seine rechte Hand.“ „Es wurde nicht einmal eine legale Ehe sein ohne die Einwilligung Ihres Vaters.“ „Das ist kein stichhaltiger Einwand— Sie wissen es recht gut. In England wäre die Ehe gültig. Und wenn wir erst einmal verheiratet sind, wird mein Vater sofort seine Einwilligung geben, wenn er damit nur einen Skandal vermeiden kann. Glauben Sie etwa im Ernst, daß er sie verweigern würde?“ Ich zog es vor, auf diese Frage keine direkte Antwort zu geben. „Wie kommt es denn, daß man Ihrer Verbindung mit Wilhelm so lebhaften Widerstand entgegensetzt— wenn dieselbe so natürlich ist, wie man es nach Ihren Worten glauben müßte?“ „Der Grund liegt in dem Götzendienst, den der Graf mit unserer Familie, richtiger mit unserem Adel treibt. In seinen Augen ist mein Vatere in besonderes Wesen, das über den„bürgerlichen" Menschen steht— unser Wappenschild ist sein Fetisch. Ich müßte lügen, wollte ich sagen, daß ich meine Geburt verachte, daß ich unsern alten Namen nicht hoch anschlüge. Aber doch nicht in 2# der Art, wie es der Graf tut. Daß meine Ahnen Burch Johshundere destredt geween uud, 1e über das allgemeine Niveau zu erheben, daß sie herrschen gelernt haben und die schwierige Kunst auch, dem Volke wahrhaft zu dienen, daß sie in den vornehmsten Traditionen gelebt haben, daß sie bestrebt gewesen sind, sich zur Vollkommenheit zu erziehen— es hat mir Erbteile auf meinen Lebensweg gegeben, wie ich mir bessere nicht wünschen könnte. Aber die im Lauf der Jahrhunderte uns Abeligen in Fleisch und Blut übergegangenen vornehmen Eigenschaften finden ihren Lohn in sich selbst— finden ihn darin, daß wir die Kraft haben, unser Leben edel und vornehm zu gestalten, uns über Kleines und Kleinliches zu erheben, Unglück mit Stolz zu tragen. Und auch darin, daß sic uns befähigen, in dem Beruf unserer Vorfahren, in dem Beruf, der innig mit uns verwachsen ist, Tüchtiges zu leisten. Für unsere Leistungen nun, für die Ausnützung unserer Kräfte und ererbten Fähigkeiten mag man uns die Anerkennung und Bewunderung zollen, die man von Rechts wegen keinem tüchtigen Menschen schuldig bleiben darf— nicht aber für den alten Namen, der doch erst dann eine Bedeutung erhält, wenn sein Träger mit den Vorfahren, denen für ihre Verdienste Adel und Krone zuteil geworden ist, wettzueifern strebt.“ Das war eine lange Rede— und sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Ich stand wieder der Hoheit gegenüber, und ich war eingeschüchtert. „Wenn es mir jedoch gestattet sein soll, aus Ihren Worten einen Schluß zu ziehen,“ wandte ich schuchtern ein,„so möchte ich mir die Frage erlauben, wie Wilhelm seine ererbten Kräfte und Fähigkeiten ausgenützt hat?“ Sie sah mich verdutzt an. „Aber ich heirate ihn ja doch auch nicht wegen seines Adels,“ erwiderte sie, um so heftiger, als sie selbst fühlen mochte, daß es nicht ganz logisch Anmeldungen in den letzten 14 Tagen erfolgen werden. Viel Nachfrage besteht auch nach Damenkarten, so daß die vorhergesehene Galerie wohl nicht ausreichen wird und vielleicht ein weiterer Block in Angriff genommen werden muß. Viel Verständnis für die Tagung zeigen auch die zahlreichen weiblichen Ordensgenossenschaften in Lothringen, welche Vertreterinnen in die Versammlungen entsenden werden. Für den Sonntag sind bereits etwa 28000 Personen zur Beförderung mit Sonderzügen angemeldet. Daneben kommen noch die vielen Besucher aus der Umgegend und die zahlreichen Reisenden, die mit den gewöhnlichen Zügen fahren. Die Teilnehmer am Zuge tragen die Konstantinsmedaille, eine künstlerisch überaus geschmackvoll gehaltene Münze zur Erinnerung an das große Jubiläum. Wenn der Zug dieses Jahr vielleicht nicht so viel Teilnehmer umfaßt wie früher, so liegt das auch im Wunsche des Zentralkomitees, welches das unheimliche Anschwellen der Züge vermieden wissen wollte, und im Interesse der Fremden selbst, die man nicht übermäßig ermüden darf. Draußen hat man vielfach die Meinung; in Metz seien die Wohnungsverhältnisse ungünstig. Gewiß ist die alte Festung nicht mit modernen Großstädten zu vergleichen, aber die Auflassung der Wälle hat doch viele neue Hotels und Wohnungen geschaffen, und auch die Vorstädte sind bequem zu erreichen. Insbesondere ist gut für Massenquartiere gesorgt. In dem prächtigen Neubau der städtischen höheren Mädchenschule, unweit der Festhalle, und nötigenfalls in der neuen Turnhalle der Nachborgemeinde Sablon — durch die elektrische Straßenbahn bequem zu erreichen— stehen komplette saubere Betten mit Bettstelle für 1 Mark die Person und die Nacht zur Verfügung; die Mehrkosten trägt das Lokalkomitee. Die Karten für jede Nacht werden vorher gelöst und beim Betreten des Quartiers abgenommen. Bereits haben etwa hundert Studenten und mehrere Hundert Festteilnehmer, die mehrere Tage bleiben wollen, von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Aber noch ist reichlich Platz vorhanden. Möge man sich daher bis spätestens 10. August an die Wohnungskommission wenden; genaue Angabe des Namens, Wohnort, des Datums für die betr. Nacht oder Nächte ist erforderlich. Das Geld ist vorher einzusenden oder wird durch Nachnahme erhoben. In der Festhalle findet bereits Samstag, 16. August— der 15. August ist in Elsaß=Lothringen gesetzlicher und kirchlicher Feiertag— eine Generalprobe statt, bei der die Gesänge des Begrüßungsabends und der Pontifikalämter zur Aufführung gelangen; Eintrittskarten dazu werden zu billigem Preise ausgegeben. Auf der Esplanade werden 3 Restaurationen eingerichtet, davon 2 allein für Wdat. zünd doll duchn Gshck der Gohgnge betung eines in Vorurteilen ausgewachsenen und ganz von Vorurteilen erfüllten alten Mannes zerschellen, der es in seiner Art sehr gut und ehrenhaft meint, aber doch schließlich die Welt nur unter einem engen Gesichtswinkel sieht?" Sie sprang auf.„Nein doch— nein! Ich werde heiraten, wen ich will— werde mir meinen Gatten selbst wählen und gegen den Grafen kämpfen.“ „Sie können sich nicht verhehlen, daß Ihr zum mindesten ungewöhnlicher Schritt sehr ernste und unangenehme Folgen haben muß und haben wird.“ „Aber ist denn Wilhelm nichts?— Steht er denn so tief unter der Tochter eines Fürsten, der auch nichts hat als seinen Titel— einen Titel und eine Krone ohne Land?— Wenn ich die Absicht hätte, Sie zu heiraten— das wäre freilich etwas anderes.“ Die Wahrheit dieser Bemerkung traf mich schwerer, als ihre Grausamkeit. Ich wandte mich ab, um sie mein blasses Gesicht und meine Qual nicht sehen zu lassen. Im nächsten Augenblick aber stand sie an meiner Seite und hielt meinen Arm umklammert. „Vergib mir, Oswald— vergib mir!“ sagte sie schluchzend.„Bitte— vergib mir! Ich wollte das nicht sagen. Ich habe nicht einmal so gedacht. Wie tief muß ich dich gekränkt haben!— Wie konnte ich nur! Wie konnte ich!“ Ich sah in ihr Gesicht, das dem meinen so nahe war. Und da machte mich das Uebermaß meiner Qual stumpf und apathisch. „Sie haben mich nicht gekränkt," erwiderte ich ruhig.„Denn Sie haben nichts als die Wahrheit gesagt.“ „Nein, nein— es war nicht wahr. Glauben Die, daß ich nicht weiß, wieviel besser, wieviel mehr wert Sie sind als Wilhelm? Sie sind wahr und freundlich und tapfer und klug und liebevoll. Aübe güchlich wird die sein die Sie detratel“ Ich löste ihre Hände sanft von meinem Arm. „Ich fürchte, es ist dies für uns beide eine schlimme Nacht,“ sagte ich leise.„Wir haben beide unsere Nerven nicht mehr so recht in der Gewalt, und vielleicht sagen weder Sie noch ich das, was wir eigentlich sagen wollten. Ich sehe klar, daß wir beide Irrtümer begangen haben, nur— daß der meine wohl der größere gewesen ist.“ Da leuchtete es freudig in ihren Augen auf. Offenbar nahm sie meine Worte für ein Zeichen, daß ich mich unterworfen und nachgegeben habe. „Wir haben in einer verkehrten Welt gelebt,“ meinte sie lächelnd,„in einem Königreich, darin das Oberste zu unterst gekehrt war. Sie waren der König in diesem Reich. Als eine Fremde haben Sie mich hineingezwungen— und Sie dürfen mich nicht schelten, daß ich mich zur Wehr setzte.“ „Ich hoffe, daß die Ereignisse mir recht geben werden,“ erwiderte ich. „Meine Freunde nennen mich fest und beharrlich,“ fuhr sie, noch immer lächelnd, fort, „und die, die nicht meine Freunde sind, schelten mich eigensinnig. Ich gebe zu, daß ich kein Widersprechen ertragen kann, so wenig wie rücksichtslose Gemalt. Ihr zu entgehen, bin ich aus Bentheim geflohen. Selbst das sanfteste Mädchen aber würde sich den schroffen Befehlen eines unbekannten jungen Mannes widersetzt haben. Und ich bin nicht einmal so sehr sanft.“ „Nein— ich gebe zu, daß das Ihr einziger Fehler ist.“ „Oswald,“ fuhr sie fort, und jetzt sprach sie wirklich sanft und gütig,„ich werde nie vergessen, daß Ihre Absichten nur darauf gerichtet waren, mich vor dem Unglück zu bewahren. Ihr Fehler war nur, daß Sie mein Temperament nicht in Zuden Wieren in Venezueld. Der Expräsident Castro macht augenblicklich die größten Anstrengungen, um die verlorene Regierungsgewalt in Lenezuela wieder zurückzugewinnen. Es haben schon Zusammenstöße zwischen Anhängern Castros und Regierungstruppen stattgefunden, die für letzteren nicht erfolgreich waren. Der neue Balkankrieg. den Sonntag. Die Esplanade wird jeden Abend elektrisch beleuchtet werden, während im Klook Konzert stattfindet. Dienstag oder Mittwoch wird auf der Symporieninsel ein Feuerwerk abgebrannt, dessen Beobachtung von der Moselanlage und der Esplanade aus sehr bequem ist. Das Festessen am Donnerstag, 21. August, findet im herrlichen Terminussaale statt; Eintrittokarten zu 5 Mark das trockene Gedeck möge man rechtzeitig bei der Finanz= und Anmeldekommission, Bankier C. Reumont, bestellen, der auch alle sonstigen Karten liefert. Altarkarten möge man bei Herrn Erzpriester Müller, Ziegenstraße, bestellen; es stehen 53 Kirchen oder Kapelleu mit 140 Altären zur Verfügung. Eine ganze Reihe von hervorragenden und bekannten Persönlichkeiten hat sich bereits angesagt, u..: die Bischöfe von Straßburg, Speyer, Trier und Luxemburg, der Weihbischof von Paderborn, Bischof Spreiter, Apostolischer Likar von Dar-es-Salaam, die Prälaten Scharmer, Generalvikar von Kulm, Beckschäfer aus Osnabrück, Brenner aus Rom, Ernozt aus Budapest, Mäller=Simonie aus Straßburg, Pieper aus München-Gladbach, Szadowski aus Königsberg; Werthmann aus Freiburg, Graf Droste zu Lischering, Fürst Alois zu Löwenstein, Friedrich Graf von Galen, Freiherr Dalwigk zu Lichtenfels, Baron von Radecke, Baron Henri de Miscault, Klemens Freiherr v. Oer, 2 Freiherren von Schorlemer, Graf Lillers; die Abgeordneten v. Savigny, v. Steinaecker, Cahenoly, Herold, Giesberts, Gießler, Hauptmann, Marx, SchmittMainz, Gröber, Trimborn, Erzberger, Koßmann, aus Elsaß=Lothringen die Abgeordneten Hauß, Weber, Delsor, Schott, Hoen, Dr. Müller-Thann, Dr. Müller=Saarburg, Dr. Pfleger, Hessemann, Kübler, Ley. Als Vertreter Belgiens kommt der Abgeordnete Brifaut, als Vertreter Oesterreichs Freiherr v. Fuchs, aus Luxemburg Prof. Meyers. Die Bedeutung der Katholikentage geht auch aus der Vertretung der Presse hervor. Nicht nur viele katholische Zeitungen Deutschlands haben bereits Pressekarten verlangt, sondern auch die liberale und sozialdemokratische Presse, sowie die größeren Zeitungen und Zeitschriften des Auslandes: Luxemburg, Belgien, Frankreich, Schweiz, Oesterreich-Ungarn und Amerika. Der Schritt der Mächte bei der Pforte. Konstantinopel, 4. Aug. Da nun auch der Vertreter Englands gestern abend seine Weisungen über den Schritt der Mächte bei der Pforte zur Wahrung des Londoner Vorfriedens erhielt, kamen die Vertreter der Großmächte heute beim Doyen zur Festsetzung der Einzelheiten des Schrittes, der möglichst noch heute erfolgen soll, zusammen. In den Kreisen der Pforte verlautet, daß die Großmächte als Entschädigung für das Aufgeben Adrianopels einige Aegäische Inseln, eine vorteilhaftere Berechnung der Linie Enos— Midia und eine sofortige vierprozentige Erhöhung der Einfuhrzölle anbieten. Ueber den in der Wochenschau der„Norddeutschen Augemeinen Zeitung" erteilten Rat, Adrianopel aufzugeben, schreibt der„Tanin“, diese Ratschläge seien unvereinbar mit der Wirklichkeit der Tatsachen, und ein Mann, welcher der Räumung Adrienopels beistimmen wolle, könne und dürfe nicht im Kabinett bleiben. Jur Kawalla-Frage. Berlin, 4. Aug. In den Betrachtungen über den derzeitigen Stand der Frage, wem Kawalla gehören soll, spielt heute der Hinweis eine Rolle, daß die Stellungnahme der Mächte in dieser Frage zu einer Gruppenbildung im europäischen Konzert geführt habe. Diese Nachrichten bedürfen doch noch sehr der Bestätigung. Bisher haben alle alle Großmächte es vermieden, sich in der Frage, ob Kawalla zu Bulgarien oder zu Griechenland gehören soll, amtlich festzulegen. Es herrscht zurzeit überall die Neigung vor, die Kawalla- Frage zunächst durch die Bukarester Konferenz behandeln zu lassen, wobei die Großmächte sich das Recht wahren würden, eine etwa in Bukarest gefundene vorläufige Lösung zu bestätigen oder abzuändern. Bis zur Erledigung der Angelegenheit durch die Konferenz schweben die Erörterungen über die endgültige Stellungnahme der Großmächte einigermaßen in der Luft. Verlängerung des Waffenstillstandes. Bukarest, 4. Aug. Die Konferenz hat auf den Vorschlag des Vorsitzenden Majorescu den Waffenstillstand um drei Tage verlängert. Darauf vertagte sie sich auf morgen nachmittag. Bukarest, 4. Aug. Die Verlängerung des Waffenstillstands bis zum Freitagmittag soll die letzte Frist für den Abschluß des Friedens zwischen den streitenden Gegnern sein. Die Verhandlung rückt indes nicht recht vom Fleck. Die Serben erklären, von der Zuteilung der Städte Istip und Kotschana an Bulgarien könne nicht die Rede sein, auch Radowitschte und Strumitza wollen sie nicht bewilligen. Die Griechen wiederholen, auf Kawalla nicht verzichten zu können. Rumänien bemüht sich indes, der Verhandlung ein praktisches Ergebnis zu sichern, entweder durch Erlangung von Nachgiebigkeit bei den Verbündeten oder durch eine förmliche Erklärung der Großmächte, die strittigen Punkte durch einen Beschluß Europas zu entscheiden. Auf rumänische Anfrage haben bioher England, Oesterreich-Ungarn und Rußland zustimmend erwidert. Frankreich ist außer für die Kawalla=Frage noch nicht förmlich einverstanden. Die Antwort von Deutschland und Italien steht noch aus. Phantastische Erzählungen von Vorgängen im bulgarischen Heere und in Bulgarien überhaupt, die auch in die englische Presse gedrungen sind, sollten mit Vorsicht ausgenommen werden, da die Berichterstatter keine Augenzeugen sind und Augenzeugen nichts ähnliches bemerkt haben. Nach hier bei den bulgarischen Vertretern einlaufenden amtlichen Nachrichten ist Bulgarien ganz ruhig. Sofia, 4. August. Eine Abordnung aus Mazedonien hat heute im Namen der Flüchtlinge ein langes Telegramm an den rumänischen Ministerpräsidenten Majorescu als den Präsidenten der Friedensverhandlungen und an die fremden Gesanden in Bukarest sowie an Sir Edward Grey gerichtet, in dem sie die langen Kämpfe und Leiden der Bulgaren in Mazedonien für die Verteidigung ihrer Nationalität und die Gewinnung politischer Freiheit schildert und erklärt, daß die Bulgaren auch unter einer neuen Fremdherrschaft sich nicht zu Griechen oder Serben machen lassen würden. Zur Wahrung des Friedens auf dem Balkan und im Namen der Gerechtigkeit bitte die Abordnung die Mächte den Mazedoniern die Vorbedingungen für ihre nationale und politische Entwicklung durch die Schaffung eines selbherrlichen Mazedoniens zu gewähren, für welches die mazedonischen Bulgaren seit 30 Jahren gekämpft hätten und immer kämpfen würden. Griechenland und Bulgarien. Berlin, 4. August. Zur Widerlegung der auf bulgarischer Seite herrschenden Auffassung, daß Griechenland den Bulgaren bei den Friedensverhandlungen in Bukarest gewissermaßen die Daumschrauben anlegen und sie zu einem völlig ohnmächtigen Staat herabdrücken wolle, wird mir von unterrichteter Seite folgendes erklärt: Die griechische Regierung betrachtet die Wiederherstellung des Gleichgewichts auf dem Balkan, das durch die starrköpfige Haltung Bulgariens nach dem ersten Krieg gefährdet war, als einer der wichtigsten Aufgaben der Bukarester Konferenz; daraus folgt ohne weiteres, daß sie nicht die Absicht haben kann, Bulgarien aller Früchte seines Kampfes gegen die Türkei zu berauben. Allerdings kann nicht mehr der durch den völkerrechtwidrigen Angriff der bulgarischen Armee gegen die Heere der Verbündeten von selbst vernichtete Bundesvertrag die Grundlage des neuen Friedens bilden, sondern nur die tatsächlichen Ergebnisse des jetzt von uns und von den Serben siegreich beendeten Feldzugs. Für die großen Opfer, die wir jetzt wiederum an Gut und Blut bringen mußten, müssen wir durch den Siegespreis wenigstens teilweise entschädigt werden. Wir wollen die Bulgaren nicht politisch und wirtschaftlich denütigen, oder sogar soweit schwächen, daß sie einem weiteren Vordringen der Türken wiederstandolos unterliegen würden. Es ist völlig unwahr, daß wir etwa die Türkei zu dem Vorstoß gegen Adrianopel angereizt oder überhaupt mit ihr irgendein politisches Uebereinkommen getroffen haben, abgesehen von den letzthin in Konstantinopel von nichtamtlichen Unterhändlern geführten Verhandlungen, die, wie ausdrücklich betont werden kann, einzig und allein der Ausführung des Londoner Vorfriedensvertrags galten. Daher konnten diese Verhandlungen über den der Oeffentlichkeit bekannten Inhalt des Vertrags nicht hinausgehen und sind auch tatsächlich nicht über ihn hinausgegangen. Der Stillstand auf dem Balkan. Die Friedensverhandlungen in Bukarest sind so ziemlich auf dem toten Punkt angelangt und werden wahrscheinlich über die heiß umstrittene Frage, wem Kawala gehören soll, nicht so bald eine Entscheidung bringen. Mit den Serben scheint den Bulgaren eine Einigung zu gelingen, doch droht die anspruchsvolle Haltung der Griechen die Lerhandlung zum Scheitern zu bringen. Sie erkären nach wie vor, auf Kawala nicht verzichten zu können, und die Bulgaren möchten, da der Besitz Adrianopels ihnen sehr zweifelhaft geworden ist, doch wenigstens einen entschiedenen Gewinn aus den opferreichen Kriegen ziehen. So ist es nicht unwahrscheinlich, daß die KawalaFrage schließlich doch noch zur Einberufung einer Mächtekonferenz führen wird, als deren Tagungsort man bereits Berlin glaubt nennen zu können. Die Forderungen der Serben und Griechen haben, als sie in Sofia bekannt wurden, bereits eine ungeheure Erregung verursacht. Hieraus darf man schließen, daß der Verlust Adrianopels eine innere Katastrophe in Bilgarien herbeiführen würde. Denn noch immer glaubt man hier fest an ein Einschreiten der Großmächte. Aber die Türken denken nicht daran, freiwillig die Stadt zu räumen, und nachdem Rußlando Vorgehen in Armenien ebenso wie eine Demonstration der Schwarz-Meer-Flotte auf Englands Wunsch unterblieben ist, ist es fraglicher als je geworden, wer die Exmitierung der Türken aus Adrianopel besorgen wird. Lokales. X Honnef, 6. August. Die Ferien nehmen heute ihren Anfang; für die Schuljugend die schönste Zeit des ganzen Jahres. Blickt doch selbst der Erwachsene noch mit Ungeduld den wenigen Tagen entgegen, die ihm zur Erholung und firischen Stählung und Kräftigung der Nerven als Urlaub gewährt werden! Wieviel mehr noch die Jugend! Ist auch für diesen oder jenen ein kleiner Dämpfer für die Ferienfreude in Gestalt eines mangelhaften Zeugnisses dabei, das Kind vergißt den gehabten Aecger und die Scheltworte der Eltern schon in den ersten drei Tagen. Und welche Eltern wären so kurzsichtig, ihrem Kinde wegen eines schlechten Zeugnisses die ganzen 5 Wochen der Erholung zu vergällen? ——— Die richtige Ferienstimmung setzt deshalb auch bei solchen kleinen Bösewichtern spätestens am dritten Tage ein. Und dann beginnen goldene Wochen für unsere Schulsugend. Wanderfahrten, Bade= und Gebirgereisen sind für die vom Schicksal reichlich Bedachten, Ferienkolonien für die Unbemittelten. Ein großer Teil bleibt auch daheim, streift täglich in Wald und Flur umher oder tummelt sich in Feld und Wiese im lustigen Spiel. Schon in ein paar Tagen werden die müden Augen wieder hell, die Gesichter bräunen sich, und das ganze, ewig lustige Kindergemüt kommt wieder zum Durchbruch. Und sicherlich: Körper und Geist unserer Schuljugend braucht eine solche Erholungszeit. Daneben aber sind die Ferien ganz besonders dazu geeignet, in dem heranwachsenden Kinde die Ueberzeugung vom Ernst und Wert der später wieder folgenden Arbeit zu festigen, denn niemandem wird dieser Gegensatz fühlbarer als dem Iire Keramlänigen gehoger haben— an sohler. der entschuldbar genug ist.“ „Es freut mich, daß Sie Entschuldigungen für mich finden,“ gab ich ein wenig verwirrt zur Antwort— ich hatte noch nicht recht begriffen, wie weit sie mich mißverstanden hatte. „Ich werde an die hier verlebten Tage nicht ohne Vergnügen zurückdenken können,“ sprach sie weiter,„wenn wir auch einige heftige Szenen gehabt haben. Auch sie verdanken ja nur Ihrer großen Sorge um mich die Entstehung. Und wenn wir uns auch nicht wiedersehen sollten— vergessen werde ich Sie nie.“ Ich verneigte mich dankend. „Und nun— gute Nacht!“ Sie streckte mir ihre Rechte entgegen.„Wenn Sie mir nicht gesagt hätten, daß Sie mich nicht mehr liebhaben, hätte ich Sie meine Hand küssen lassen. Nun werden Sie das freilich nicht mehr tun.“ „Ich habe nicht gesagt, daß ich Sie nicht mehr liebhabe,“ erwiderte ich und hielt ihre Hand, während mir das Herz bis zum Hals schlug. Sie errötete. „Dann— dann mögen Sie sie küssen,“ sagte sie leise. Und ich küßte sie— die Hand. „Gute Nacht.“ Sie ging langsam zur Tür, kehrte jedoch auf halbem Wege wieder um und nahm das Bukett vom Tisch, das ich ihr am Morgen gebunden hatte, und das sie bei ihrer Rückkehr in eine Vase gestellt. „Ich will diese Blumen mit in mein Zimmer nehmen,“ sagte sie liebenswürdig.„Denn— denn ich weiß, daß Sie sie für mich gebunden haben. Die Blüten sollen mir eine Erinnerung sein daran, wie freundlich Sie Ihren Plan aufgegeben haben.“ „Welchen Plan?“ Sie schien erstaunt. „Nun— den Plan, mich hier als eine Gefangene festzuhalten und meine Heirat mit Wilhelm zu hintertreiben.“ Ich starrte sie fassungslos an. Und sie war schon wieder bei der Tür, als ich begriffen hatte, was sie da eigentlich gesagt habe. „Ich habe meinen Plan nicht aufgegeben,“ rief ich rasch.„Ich kann ihn nicht aufgeben.— Wann hätte ich etwas davon gesagt?“ Sie wandte sich schnell. „Was heißt das?“ rief sie heftig. „Sie haben mich anscheinend mißverstanden," erwiderte ich kalt.„Ich darf wohl der Hoffnung Ausdruck geben, daß es nicht ein absichtliches— das heißt, ein vorgegebenes Mißverständnis ist. Noch einmal: ich habe meinen Plan nicht aufgegeben— weil ich es nicht kann. Und keine Macht der Erde wird imstande sein, mich dazu zu veranlassen.“ Aus ihren Wangen wich alle Farbe. Buniz — da lagen die Blumen, und bums!— da flog die Base in eine Ecke, um klirrend und klingend in tausend Stücke zu zerspringen. Ihre Hohe“ die Prinzessin aber zerstampfte die unschuldigen Blüten mit den zierlichen Füßchen. „Sie sind ein— ein Heuchler!“ stieß sie heftig hervor.„Ich hasse Sie! Ich verachte Sie! Ein Heuchler— ein gewöhnlicher Heuchler!“ Für einen Augenblick stand ich regungslos. Dann kam mein Temperament mir zu Hilfe. „Sie scheinen mich nun endlich ernst zu nehmen,“ erwiderte ich scharf. „Ein Heuchler!— Heüchler!“ Da richtete ich mich steif auf. „Ich ersuche Eure Hoheit, sich freundlichst auf Eurer Hoheit Zimmer begeben zu wollen.“ Einen Augenblick sah sie mich starr an. Dann wandte sie sich schweigend und ging hinaus. 7. Unten im Frühstückszimmer, in einem Armsessel machte ich mir mein Bett, stellte die Zigaretten, die mich wachhalten sollten, neben mich auf den Tisch und begann zu warten, was die Nacht bringen würde. Ueber meinem Kopfe hörte ich die Prinzessin hantieren. Eine Zeitlang schien sie immer von einem Ende des Zimmers zum andern zu gehen— ein Zeichen, daß sie sich noch nicht beruhigt hatte. Was würde sie tun? — Würde es eine nächtliche Szene geben?— Vielleicht wollte sie mir die Schlüssel des Hauses rauben, während ich schlief— wer konnte es wissen? Ich hoffte jedoch, daß sie wie eine wohlerzogene junge Dame sich ruhig niederlegen und nichts tun wurde, das sich mit dem Range einer Prinzessin schlecht vereinigen ließ. Dann kam mir der Gedanke, daß sie wohl versuchen könnte, aus ihrer Bettwäsche einen Strick zu knoten(ich hatte irgendwo etwas derartiges gelesen) und sich daran aus dem Fenster in den Garten niederzulassen. Wenn sie das tat, würde sie sich vermutlich das Genick brechen— und diese Vorstellung wirkte auf mich wie ein heißes Bad. Ich versuchte mich damit zu beruhigen, daß sie zu furchtsam sein würde, ein so gefährliches Experiment zu wagen— aber die Angst war einmal da und ließ sich durch alle Gründe der Vernunft nicht beseitigen. Ich warf die Decke zur Seite, in die ich mich gehüllt hatte, stand auf und öffnete das große Fenster, um hinauszuspähen. Der Lichtschein aus ihrem Zimmer fiel auf die Blumenbeete unter mir und hatte in seiner ruhigen Stetigkeit etwas ungemein Anheimelndes und Tröstliches. Das Fenster über mir war geschlossen, und es war oben weit ruhiger geworden. Ich sah den Insekten zu, die aufgestört durch den Lichtschein huschten, beobachtete die Fledermäuse, die wie dunkle Schatten umheralitten K e losch, und bis mir die tiefe Ruhe, die nun eintrat, sagte, daß sie sich zu Bett gelegt habe. Ich schmeichelte mir mit der Hoffnung, daß sich darin ihre Ergebung in unabänderliche Dinge zu erkennen gab, und legte oder setzte mich vielmehr ein wenig getröstet nieder. Natürlich hatte ich die feste Absicht gehabt, in dieser Nacht kein Auge zu schließen, hatte geglaubt, daß mein Kummer und meine Schmerzen mich zu keinem Schlafe würden kommen lassen— und ebenso natürlich schlief ich schon nach turzer Zeit ein. Aber ein ruhiger Schlummer wur mir freilich nicht vergönnt. Wirre, phantastische Träume in denen die Ereignisse des Lebens als düstere Schrecken auftraten, peinigten mich unaufhörlich. und häufig genug wachte ich auch auf. Dann ging ich wohl an das Feuster, um mir die erquickende kühle Nachtluft um die Stirn wehen zu lassen, netzte die heißen Schläfen mit kaltem Wasser und ging so lange im Zimmer umher, bis ich mich wieder müde gemacht hatte und nun weiterschlafen konnte. Einmal auch schlich ich mich auf den Fußspitzen die Treppe hinauf, um droben an der Tür der Geliebten zu lauschen— aber es war still und ruhig drinnen, ich konnte ihre gleichmäßigen, tiefen Atemzüge vernehmen— und getröstet begab ich mich in das Frühstückszimmer zurück. Die Nächte sind um jene Jahreszeit nur kurz — diese Nacht aber dauerte drei Ewigkeiten und ein wenig darüber. Als ich zum sechsten oder iebenten Male aus einem qualvollen Traum emvorfuhr, zeigte mir ein Blick auf die Uhr, daß die zweite Stunde um ein weniges überschritten war; ind jetzt vermochte ich nicht wieder einzuschlafen Fortsetzung folgt. Kind mit seiner impulsiven Natur.—— Laßt Euren Kindern in den Ferien reichlich Gelegenheit zu Spiel und Erholung! Auch diese 5 Wochen gehen nur zu rasch vorüber, dann beginnt die ernste Schulzeit von neuem; und nur für den kann sie von Nutzen und Erfolg begeitet sein, der in der Ferienzeit den Geist durch ausgiehige Erholung für die Aufnahme neuen Lehrstoffes empfänglich gemacht hat. X Honnef, 5. Aug.(Kurtheater.) Das vorletzte Gastspiel des Neuenahrer Kurtheaters findet Mittwoch, den 6. August, abende ½8 Uhr statt. Zur Aufführung gelangt die erfolgreiche Operetten-Novität„Hoheit kanzt Walzer". Die Musik, in die der Wiener Komponist Leo Ascher den diesmal auch durchgehends dezenten Text gekleidet hat, steht auf einer höheren als gewohnten Stufe, sie ist in einem anmutigen und gefälligen Stil geschrieben, leichtflüssig, tanzfroh, frisch und mit der so angenehm empfundenen Zugabe einer wohligen Sentimentalität. Eine Reihe hübscher Melodien tauchen auf und schmeicheln sich dem Ohre ein. Mann kann mit vollem Recht behaupten: Der Schlager der Saison ist gefunden! Wenn Enthusiasmus und jubeinde Zustimmung des Publikums als Gradmesser des Erfolges angesehen werden dürfen, so kann nur konstatiert werden, daß die gestrige Aufführung im Neuenahrer Kurtheater ein Sieg auf der ganzen Linie war; dieser Sieg wird der humorvollen Operette sicherlich auch bei ihrer hiesigen Aufführung am Mittwoch, den 6. August treu bleiben. Die Handlung ist, wie oben erwähnt, durchaus dezent, wie man ihn nur für eine Operette seit langem wünscht, übersprudelnd von Humor und voll verwickelter Handlungen, die sich schließlich doch zur Zufriedenheit aller Beteiligten lösen. Wir möchten den Besuch dieser Operetten-Vorstellung allen Liebhabern guter, humorvoller Musik bestens empfehlen. Billete sind bereits im Vorverkauf bei K. Werber zu haben und möchten wir anraten, solche schon jetzt zu bestellen, um sich einen guten Platz zu sichern. ** Kölner Wetterprognose für den 6. August: Morgens noch ziemlich kühl. Wetter teils heiter, teils wolkig bei nordwestlichen bis nordöstlichen Winden. Zeitweise Regen nicht ausgeschlossen. * Deutsche Turnerschaft. Dem Jahresbericht der Deutschen Turnerschaft entnehmen wir folgende interessante Zahlen über das Vermögen der Turnerschaft. Danach beträgt der Bestand der Hauptkasse 91 712 Mark, der Dr. Goetz=Stiftung 112 464 Mark, der Abgeordneten- und Kampfrichserklasse 45 109 Mark, der ehemaligen deutschen Jahn-Stiftung 10183 Mk., beim Konto„Haus=Leipzig-Lindeau“ 710 Mk. und bei der Sammlung zum Ankauf des Jahn Hauses 1102 Mark, mithin insgesamt 261 280 Mark, ein Zeichen einer gesunden, sparsamen Finanz= wirtschaft. Für die Verteilung von Beihilfen an hilfsbedürftige Vereine sind 12900 Mark durch den Haushaltsplan zur Verfügung gestellt. Aus Nab und Fern. Köln, 5. August. Diie Seelenzahl Kölns ist im Juni von 543523 auf 542638, alse um 885= 016 Prozent gesunken. Der Geburtenüberschuß belief sich dabei auf 516, während die Wanderungsbewegung bei einem Zuzug von 6555 und einem Wegzug von 7956 Personen einen Verlust von 1401 ergab. Duisburg, 3. Aug. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, in Gemeinschaft mit der Handelskammer und Privaten ein Hotel zu errichten. Eine besondere Kommission hat dem Stadtrat in geheimer Sitzung ihre Beschlüsse unterbreitet. Das Hotel soll in ruhiger Lage in der Nähe des Bahnhofes gelegen und mit allen Bequemlichkeiten der Neuzeit ausgestattet sein. Das Unternehmen soll die Form einer Aktiengesellschaft bekommen. Man erwartet, daß die Stadt ein Grundstück untentgeltlich hergibt und die Sparkasse ein Darlehen gewährt. Die Verwirklichung soll aber noch einige Zeit tinausgeschoben werden, bis sich die Geldmarktverhältnisse einer Aktiengründung günstiger zeigen und bis sich die Bahnhofsfrage mehr geklärt hat. Frankfurt, 3. Aug.(Uebertriebene Aufregung.) Wer in den letzten Tagen öfter innerhalb des Rhein-Main=Gebiets auf der Eisenbahn gereist ist, konnte beobachten, daß weite Kreise in erhebliche Aufregung über die Ermordung des Kaufmanns Dr. Brechner in einem Eisenbahnzug geraten sind, daß Gerüchte über neue Eisenbahnüberfälle auftauchen und eifrig weiterverbreitet werden und ähnliches mehr. Genährt wird derartiges natürlich auch noch durch falsche oder aufgebauschte und sensationell zugerichtete Artikel mancher Blätter. 2 Beispiele mögen e. mia, am Freitag abend in einem Gasthause in igen kaum zum Essen nieder, schreibt ein Gewährsmann der„Köln. Ztg.“, als auch schon der Kellner aufgeregt meldet, der Mörder sei in der Person eines Eisenbahnschaffners, den seine eigene Frau angezeigt habe, entdeckt worden. Die Meldung sei ganz zweifelsfrei, eine Lokalzeitung habe sie auch bereits angeschlagen. Pflichteifrig stürze ich an den Fernsprecher, um mich in Frankfurt zu erkundigen. Der Oberkellner sucht mich von diesem Vorhaben abzubringen, indem er versichert, die Polizeiverwaltung in Bingen bestätige soeben ebenfalls die Nachricht. Meine Erkundigung ergab jedoch schon fünf Minuten später, daß die Sache falsch war.— Auf der Heimreise sitze ich im Nichtraucherabteil eines .Zuges mit einer Dame zusammen, die meine ernste Absicht, zu schlafen, fortgesetzt durchkreuzt: „Haben Sie den Menschen gesehen, der schon 3 mal hier vorbeigelaufen ist? Der kam mir gleich so verdächtig vor.“ Ich versuche, mich durch Unhöflichkeit der drohenden Unterhaltung zu erwehren, und zucke nur mit den Achseln. Das nutzt aber nichts, gleich darauf bekomme ich die Mär von einem neuen Raubüberfall in einem -Zug durch 4 Verbrecher geschildert und zwar mit einer Bestimmtheit, als ob die Dame selbst dabei gewesen wäre. Schließlich— an Schlafen war nicht mehr zu denken— suche ich durch statistische Jahlen(Menge von Zügen, von Reisenden usw. im Vergleich zu der Zahl der in den letzten 10 Jahren vorgekommenen Eisenbahnüberfälle) nachzuweisen, daß man doch augenblicklich ein wenig sicherer reist als zur Zeit unserer Altvordern im Postwagen— es ist vergeblich, meine Nachbarin will sich nicht beruhigen, sondern steckt schließlich noch das Zugpersonal an, das nun auch ein „wachsames Auge“ auf den harmlosen Fahrgast wirft, dessen unruhiges Hin- und Herlaufen, wie ich nachher bemerkte, die Folge einer etwas ausgedehnten Weinreise war.— Sicher ist, daß das Publikum durch derartige unnütze Aufregung, die sich auch in zahllosen Anzeigen über Beobachtungen und„Feststellungen" bei den Polizeibehörden bemerkbar macht, seine eigene Sicherheit nicht fördert, wohl aber die eifrige Tätigkeit der Polizei, den Schuldigen zu finden, erheblich erschwert. Man reist im allgemeinen in unserer Zeit und in Deutschland im besonderen so sicher, daß es töricht ist, eine gewiß recht traurige Begebenheit zum Anlaß einer solchen Reiseangst zu machen. Trier, 3. August.(Nochmalo Garnison-Vermehrung.) Sicherem Vernehmen nach soll Trier als Ersatz für das Infanterieregiment Nr. 161 ein anderes Regiment erholten. Trier soll auch Luftschiffstation werden. Augenblicklich ist man mit dem Bau einer Halle für 15 Flugapparate auf dem Eurener Exerzierplatz beschäftigt. Der Plan für eine große Luftschiffhalle in der Nähe des Pionierübungsplatzes ist bereits ausgearbeitet. Die Trierer Garnison nimmt in ganz außerordentlichem Umfang zu. Bis zum 1. Oktober 1914 gedenkt die Milltärverwaltung für insgesamt 15 Millionen Mark Bauten zu errichten. — Hamburg, 4. August. Der Dampfer „Kaiserin Augusta Liktoria“ schlug gestern bei seiner Ausfahrt eine so außerordentliche Geschwindigkeit ein, daß die hervorgerufenen Wellen das Ufer bei dem Orte Wittenberge weithin überfluteten. Von den dort badenden Personen wurden viele in die Fluten hineingerissen. Zwei Personen sind ertrunken. Vier, die gegen die am Strande liegenden Steine geworfen wurden, trugen erhehliche Verletzungen davon. Etwa 20 Personen wurden leicht verletzt. — Schutz der Dorfblumen. Der Landrat Bückling in Lüneburg hat den Gemeindevertretungen seines Kreises einen Erlaß zum Schutz der Dorfblumen zugehen lassen, der allgemeine Beachtung verdient. Es heißt darin u..:„Nur ab und zu sieht man einige kümmerliche Rosen oder eine Staude, während die prächtigen Sommerblumen und die alten, alljährlich wiederkommenden Pflanzen, die Stauden mit ihren oft weithin leuchtenden Blüten zur Seltenheit geworden sind. Ich denke dabei besonders an Fuchsschwanz, Strohblumen, Malven, Astern, Löwenmaul, Ringelblume, Goldlack, Phlox, Bartnelken, Feuerlilien, Sturm= oder Eisenhut, Glockenblumen, Christrosen, Pfingstrosen, tränendes Herz, Schwertlilien, weiße Lilien und die schöne Centifolie (Moosrose). Wenn wir die Liebe zum eigenen Heim und dadurch zur Heimat wieder stärken wollen, müssen wir die Anpflanzung der schon von unseren Vorfahren mit Liebe und Sorgfalt gepflegten, schönblühenden alten Gartenblumen in jeder möglichen Weise betreiben. Ihr Schönheitswert wird dann bald nicht nur vom Eigentümer, sondern auch von den Vorübergehenden wieder geschätzt und der trauliche Eindruck unserer Dörfer erhöht werden. Zur Erfüllung dieser Aufgabe durch Rat und Tat beizutragen, bin ich gerne bereit. Ich bitte daher alle diejenigen Dorfbewohner, die ein noch so kleines Fleckchen Gartenland zur Anpflanzung von Blumen frei haben und helfen wollen, die alten, schönen farbenprächtigen Blumen in den Hausgärten unseres Kreises wieder heimisch werden zu lassen, mir dies auf einer Postkarte recht bald mitzuteilen. Wenn mir dabei angegeben wird, welche Blumen in ihrem Heimatdorfe früher besonders beliebt waren und gewünscht werden, bin ich auf Verlangen gerne bereit, den Bedarf an Samen für Sommerblumen oder auch an jungen mehrjährigen Pflanzen, an Stauden, Blumen, Knollen oder Zwiebeln direkt oder durch Angabe zuverlässiger Bezugsquellen zu ermitteln. Selbstverständlch möchte ich aber nur da eintreten, wo zuverlässige Gärtnereien oder Samenhandlungen nicht bereits zur Verfügung stehen. Auch Ratschläge für den Anbau der einzelnen Blumen lasse ich gern in den Zeitungen des Kreises veröffentlichen. — Eine merkwürdige Geographie. Von englischer Seite werden in China Atlanten eingeführt, auf dessen Europakarte sich England als ein mit Städten übersätes Land darstellt, während Deutschland nur zwel Städte aufweist, darunter Heidelberg. Den Chinesen muß sich also Deutschland als eine Wüste darstellen. Gegen diese Art von„Geographieunterricht" müßte energisch Einspruch erhoben werden, weil ein solches Vorgehen töricht und unwürdig ist. Der andere Name. Allerlei Indiskretionen. Direktor, Schauspieler und Künstler lieben es, ihre eigentlichen Namen abzulegen und ein Pseudonym anzunehmen, einen anderen Namen, der Klang besitzt und dem Ohr schmeichelt. Ein Künstler, der Müller, Lehmann oder Schulze hieß, würde unter der Banalität dieser Namen leiden, obwohl sich gewiß gegen sie nicht das Geringste sagen läßt, außer daß sie eben nicht gerade selten sind. Die Annahme eines anderen Namens führt allerdings mitunter zu Schwierigkeiten. Vor kurzem beantragte ein Geheimrat Delius in Hannover gerichtliche Entscheidung darüber, ob der Schauspieler Delius, der eigentlich Diamant hieß, zu der Führung dieses anderen Namens berechtigt sei. Diamant klingt gewiß nicht übel. Es lag also wirklich ein Anlaß vor, diesen leuchtenden Namen dem farblosen, wenn auch vokalreichen Namen Delius zu opfern. Wenn einer allerdings Krähhan heißt, so versteht man, daß er lieber als Richard Alexander auftritt. Ludwig Barnay hieß Baruch, Döring früher Häring, der Komiker Theodor Lebrun war ein geborener Leineweber. Aus der Agneo Palatschek wurde eines Tages unsere Tragödin Agnes Sorma, aus der Theresina Biellohlawek eine Theresina Geßner, aus dem einfachen Fräulein Kittl eine Emmy Destinn. Der Berliner Bonviant und Liebling der Backfische heißt eigentlich Schreier, aus einem Dessauer formte sich eines Tages Dessoir und man darf wohl bei dieser Gelegenheit verraten, daß der bekannte Tenor Werner Alberti mit seinem richtigen Namen sehr unpoetisch Schiefnas hieß. Auch unter den Dichtern und Schriftstellern begegnet man dem Pseudonym. Molière hieß vorher Poquelin und aus Arouet wurde ein Voltaire. Ludwig Börne entstammt der Frankfurter Familie Baruch, Jeremias Gotthelf hieß Blitzius, Nikolaus Lenau war ein geborener v. Strehlenau, aus Frey entstand Martin Greif, aus Landesmann Hyronimus Lorm, aus Gerhardt wurde ein Gerhart von Ampntor. Die vielgelesene Marlitt nannte sich ehemals John. Des Schriftsteller=Pseudonym it eine Erfindung früherer Jahrzehnte und man findet es heute noch. Der bekannte Verfasser des Flachsmann Otto Ernst heißt Otto Ernst Schmidt. Nicht selten entstehen neue Namen aus Abkürzungen. Einige Beispiele: Konrad Zitelmann (Telmann), Ernst Neuellenbach(Lenbach), Felix Biedermann(Felix Dörmann). Von weiteren Pseudonymen seien noch genannt: Maximilian Harden(eigentlich Isidor Witkoweky), Conrad Alberti(Sittenfeld), Balduin Groller(Goldscheider), Hans Land(Landsberge:), Rudolph Lothar (Schnitzer), Leinrich Lee(Landsberger), Felix Salten(Salzer), W. Fred(Wechsler), Peter Altenberg(Engländer). Man könnte diese Liste noch verlängern. Man sieht daraus, daß das Pseudonym noch immer zu finden ist und daß viele unserer bekantesten Künstler und Schriftsteller den„anderen“ Namen wählen. Eigentlich ist es schade. Und die neueste Zeit läßt erkennen, daß man das Pseudonym verschmäht und mit dem Namen, den man vom Vater erbte, auszukommen sucht. Es soll bei dieser Gelegenheit nicht verschwiegen werden, daß zahlreiche Künstler ihrem Namen tieu geblieben sind. Hier sind wenige: Albert Bassermann, Else Lehmann, Emanuel Reicher. Auch die berühmte Kammersängerin Rosa Papier verschmähte es, ihren Namen zu wechseln. Und mehr als einmal geschah es, daß das Publikum nach einer glänzend gesungenen Partie die Künstlerin begeistert feierte. Und so klang denn aus vielen Kehlen stürmisch der Ruf:„Papier! Papier!“ Neueste Nachrichten. Telegraphische und telephonische Nachrichten von Wolffs Deveschen=Bureau. Cassel, 5. August. Gestern Abend wurden vier Arbeiter in der Nähe des Eisenbahntunnels Hönebach, die mit Gleisarbeiten beschäftigt waren, vom Eilzug Berlin—Cassel überfahren. Drei waren sofort tot, der vierte wurde lödlich verletzt nach dem Bahnhof Bebra gebracht, wo er bald darauf starb. Die Getöteten sind Familienväter. Die Schuldfrage ist noch ungeklärt. Kaiserslautern, 5. August. Gestern wurde im Walde der Gendarm Lindner erschossen aufgefunden. Wie festgestellt ist, wurde Lindner als er einen wegen Einbruchdiebstahls von der Staatsanwaltschaft gesuchten Mann namens Emil Klinger verfolgte, von diesem mit einer Browningpistole erschossen. Der Täter ist entkommen. Echterdingen, 5. August. Hier überfuhr der Graf de Lillers mit seinem Automobil, als er einem Kinde ausweichen wollte, ein 25jähriges Fräulein, das anscheinend in der Absicht, das Kind zu retten, sich vor den Wagen stürzte. Das Mädchen starb unmittelbar darauf an den schweren Verletzungen. Das Auto war in mäßigem Tempo gefahren. Berlin, 5. August. Das große Altmärkische Eisenwerk in Seehausen in der Altmark ist infolge Explosion eines Benzinmotors vollständig niedergebrannt. Hamburg, 5. August. Im Zollhafen wurden durch Zollbeamte zwei Schuten angehalten, die, wie die Untersuchung ergab, doppelte Böden hatten, in den Zwischenräumen fand man 500 Behälter mit je 5 Kilogramm Spiritus. Die hinterzogene Zollsumme beträgt 70000 Mk. Der Hauptschuldige wurde verhaftet. Brüx, 5. August. Auf dem Juliusschacht wurden durch eine schwere Explosion 2 Bergleute getötet, 5 andere schwer verletzt. Paris 5. August. Der Flieger Guillaux hat sein Vorhaben, Casablanca zu erreichen, nicht ausführen können. Er landete bei Almeida an der portugiesischen Grenze, nachdem sein Kompaß zerbrochen und er genötigt war, sich zwei Stunden lang nach der Sonne zu richten. Bei der Landung mußte er, um den Bauern auszuweichen, die noch kein Flugzeug gesehen hatten und unbekümmert um die drohende Gefahr ihm entgegenliefen, jäh in einer Böschung niedergehen und zerbrach dabei die Schraube. Paris, 5. August. In Argenteuil bei Paris wurde der Staatsbahnkommissar Baissière verhaftet, weil er einer Wirtin 10000 Franc: entlockt hatte unter der Vorspiegelung, daß er durch seine Beziehungen zum Präsidenten des Kassationshofes in der Lage sei, ihr in einem schwebenden Prozeß nützlich zu sein. Paris, 5. August. Einem Blatt zufolge teilte der Irrenarzt Dr. Toulouse der Gesellschaft der Krunkenhausärzte mit, daß es ihm gelungen sei, zwei an akuter Sinnesverwirrung erkrankte Personen durch Sauerstoffeinspritzung unter die Haut zu heilen. Der Krieg auf dem Balkan. Bukarest, 4. Aug. Wiener Korr.=Büro. In der Besprechung, die gestern nachmittag zwischen den Delegierten der Verbündeten und Rumänien stattfand, beharrten die Verbündeten, wie aus Mitteilungen von griechischer Seite hervorgeht, auf ihre letzten Vorschläge, sodaß vorläufig kein Fortschritt zu verzeichnen ist. London 4. August. 2 Unterseeboote, die an den Manövern teilgenommen haben, werden vermißt. Torpedopootzerstörer sind von Rospth abgegangen, um nach den Booten zu suchen. Der Admiralität zufolge sind die Unterseeboote vermutlich deshalb noch nicht zurückgekehrt, weil es ihnen unbekannt ist, daß die Manöder am Samstag plötzlich beendet wurden. Barzelona, 5. August. Nach amtlichen Angaben betrug gestern abend die Zahl der Ausständigen in Barzelona 23 263, in den übrigen Orten 21 074. Es herrscht vollständige Ruhe. Wasserstands-Nachrichten. 5. August. Heilbronn, Neckar, 8 Uhr morgens 0,65—0,10 m Mannheim, 8 Uhr morgens 4,59—0,04 m Matnz, 8 Uhr morgens 1,71—0,13 m Koblenz, 6 Uhr morgens: 2,76—0,10 m Trier, Mosel, 9 Uhr morgens 0,31—0,06 m Köln, 11 Uhr morgens 2,81—0 25 m Ein gut geratener Kuchen ist von jeher der Stolz aller Hausfrauen gewesen. Früher war das Kuchenbacken, als man Hefe als Triebmittel verwenden mußte, immer eine zeitraubende und umständliche Sache. Das wurde anders, als Dr. Oetker sein Backpulver„Backin“ in den Handel brachte und den Hausfrauen seine zuverlässigen Rezepte kostenlos zur Verfügung stellte. Heute kann jede Hausfrau mit Dr. Oetker's „Backin" und nach Dr. Oetker's Rezepten in kurzer Zeit einen wohlgelungenen Kuchen auf den Tisch bringen, und das ist der Grund, daß Dr. Oetker's„Backin“ heute fast in jedem Hause verwandt wird. Es fehlt allerdings nicht an minderwertigen Nachahmungen. Man fordere daher beim Einkauf stets ausdrücklich„Backin", da dies die gesetzlich geschützte Bezeichnung für Dr. Oetker's Backpulver ist und nicht nachgemacht werden darf. Höhnerer Volksbank. Ecke Schülgenstraße Hauptstraße zahlt für Spareinlagen je nach Kündigungsfrist bis zu 2"— = Zinsen. Erledigung aller bankmässigen Geschäfte. Wer Wert barauf legt. seine Drucksachen wie: Friefbogen, Mitteilungen,#### schäftskarten, Zieserscheine, Fechnungen 2c. geschmackvos bei billigster Berechnung sich anfertigen zu lassen, der bestelle in der Buchdruckerei K. Werder, Hauptste. 40. Direktion: L. Piorkowski. Mittwoch, den 6. August Novität! abends ½8 Uhr: Novität! Die melodienreichste Operette! Tionen tänzt Walzer Operette in 3 Akten von Julius Brammer u. Alfred Grünwald Musik von Leo Ascher. Preise der Plätze: I. Parkett.50 Mk., II. Parkett 1,50 Mk., Empore 75 Pfg. für Inhaber von Kurkarten I. Park. 2 Mk., II. Park. 1,25 Mk. Karten sind zu haben in Karl Werbers Buchhandlung, Honnef bei Karl Robens, Rhöndorf und. an der Abendkasse. Die Städt. Kurverwaltung. Empfehle: Lachsschinken la. vestl. Landschinken Cervelat-Wurst Plockwurst Prima Gouda-Käse Schweizerkäse Camenbertkäse So## Frankfurter Würsichen Laviar in Blechdosen Prima boll. Vollberinge in nur anerkannt bester Qualität und stets frischer Ware. Zwangsversteigerung. 1Godfr. Stang Den geehrten Einwohnern von Honnef und Umgegend mache ich hiermit die ergebene Mitteilung, dass ich am heutigen Tage ein in niechdssen### AutomobII-Fuhrgeschaft eröffnet habe. Ich halte meinen von mir selbst gesteuerten Wagen, offen oder geschlossen zur gefl. Verfügung und bitte um geneigten Zuspruch und Empfehlung.... Hochachtungsvoll Peter Stutz Kreuzweidenstr. 17 Telephon 85. Am Mittwoch, den 6. August 1913, nachmitt. 3 Uhr sollen zu Phöndorf im Pfandlokal Hotel zur Post gegen gleich bare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden Cremers, Gerichtsvollzieher, Königswinter, Brandstraße 4. Zwangsversteigerung. Am Mittwoch, den 6. August 1913, nachm. 4 Uhr sollen zu Honnef im Pfandlokal Restaurant H. Schwarz (Beethovenhalle) gegen gleich bare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden: 1 Kommode, 1 Eisch, 2 Stühle, 1 Sofa, 1 Eisch, 2 Sessel, 1 Ofen, 1 Regulator. Cremers, Gerichtsvollzieher, Königswinter, Brandstraße 4. Zwangsversteigerung. Am Mittwoch, den 6. August 1913, nachmittags 4 Uhr sollen zu Honnef im Pfandlokal Restaurant H. Schwarz EEsstzovenhalle) gegen gleich bare Zahlung öffentlich meistversteigert werden: Tadeneinrichtung, 2 Bilder(Oelgemalde), 1 gr. Eisch, 1 Klavier, Kleiderschrank, 2 Betten, Leinen. schrank usw. Cremers, Gerichtsvollzieher Königswinter, Brandstraße 4. 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