54. Jahrgang Nr. 151 Bezugspreis monatlich 2 In Fällen böberer Gewalt. Betriebsstörung. Streit, Verdot usw. besiebt kein Anspruch auf Lieserung bezw Rückzablung. Anzeigenpreis: 20.=Pl. die einspaltige Millimeterhöbe: Familienanzeigen 3344% Ermäßzigung. Reklamepreis: 60.=Pf. die 90 mm breite Millimeterhöbe. Alle Preise versieden sich freidleibend. Bonn, Sreitag, 3. Juli 1925 Teutsche Reichs=Heilung Montags: Sportnachrichten= Mittwochs: Für unsere Frauen= Samstags: Familienblatt für das christl. Haus: Illustrierte Tinnjo=Beilage Elnzelpreis.10 Vertag: Deulsche Reichs-Zeitung G. m. u.# Druck: Tinnio-Vertag Vonn. Sürst 1. Verantwortlich: Politik und Feuilleton Emil Schwippert, für den Ubrig. redakt. Teill: Hugo Rudolph. Anzeigentell: Franz Kratd, alls in Vonn. Anzeigenverwaltung Tinnio=Verlag, Bonn. Fernspr. 59. 60, 2835, nach Geschäftsschl. 171 Postscheckkonto Köin 24003 Bankkonto 8078 Städtische Sparkasse Vonn. S Ein Unfall des Grasen Kanitz. Die Knutenpolitik in China. Von Pros. Dr. Chu Chia=hua. Dekan des Germanistischen Seminars an der Reichsuniversität Peking. Die Ereignisse in China sind von allergrößter weltpolitischer und kultureller Bedeutung. Wie freuen uns, unsere Leser aus der Feder eines chinesischen Gelehrten über Ursache und Wesen des Konfliktes unterrichten zu können.— D. Red. Das deutsche Volk hat seinen eigenen Jammer. Ich war in Deutschland während all der schweren Jahre nach dem Kriege und habe mit dem deu#schen Volke mitgefühlt. Heute, wo ich nach China zurückget### bin, finde ich, daß das Volk, dem ich angehöre, eine ähnkiche Leidenszeit durchzumachen hat. In mancher Hinsicht mögen die Ursachen verschieden sein, in mancher Hinsicht aber die gleichen. Bis zuletzt blieben wir Chinesen außerhalb deo Ringes der Mächte, der sich gebildet hatte, um Deutschlands Macht zu zertrümmern; erst als die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten, im August 1917, hielten unsere Führer aus staatsmännischen Gründen es für nötig, dem Drucke nachzugeben, der, begleitel von Drohungen und Versprechungen, jahrelang auf uns auszeübt worden war. Aber mit dem Herzen war das chinesische Volt nicht in diesem Kriege und als erstes hat es auch den Deutschen wieder ihr Privateigentum zurückgegeben, nachdem der englische Bolschewismus zum ersten Mase seit Jahrhunderten in der Geschichte Europas die Rechte deo Privateigentums verletzt hatte und dadurch den Russen gezeigt hatte. wie man mit dem Privateigentum derer, die man entrechten will, verfahren muß. Man halte klar daran fest, daß der Bolschewismus als Tatbestand englischen Ursprungs ist, denn selbst bis heute hat ja die englische Regierung deutsches Eigentum und deutsche Rechle behalten, wenn auch durch den Friedensvertrag dieser bolschewistischen Tat ein rechtliches Mäntelchen umgehängt worden ist. Diese einführenden Bemerkungen werden gemacht, um dem deutschen Volke das näher zu rücken, was sich jetzt hier in China abspielt. Die Methode ist dieselbe. Maßlose Verhetzung des Gegners, strupellose Entstellung der Tatbestände. Einerlei, ob es Buren, Türken, Inder, Acgpter, Deutsche, Russen sind, immer wieder: einer nach dem anderen wird in dem englischen Morallodex als minderwertig, verächtlich, sittlich tiefstehend beschimpft. Heute sind wir Chinesen wieder an der Reihe. Was ist es nun, was uns den furchtbaren Haß dieses gefährlichen Volkes zugezogen hat? Und welche Ziele verfolgt man gegen uns? Von den Versprechungen, die man uns 1017 gemacht hat, ist doch nichts gehalten worden. Ja, in einigen Kleinigkeiten hat man scheinbare Konzessionen gemacht, in Wirklichkeit aber uns mehr und mehr eingekreist. Aber wir sind nicht gewillt, uns ein indisches Joch auflegen zu lassen; noch ist es nicht soweit gekommen. Noch stehen wir als Volk einig zusammen im Protest gegen den grausigen Vorfall vom 30. Mai und spätere gleiche Vorfälle in Schanghai, wo unsere Mitbürger niedergeknallt wurden wie die Hunde! Was hat sich zugetragen? Ein Streik brach aus unter den chinesischen Avbeitern in japanischen Fabriken. Wie vermutlich auch in Deutschland bekannt ist in den Kreisen, die sich mit Sozialpolitik befassen, sind die Zustände in den Fabriken in Schanghai zum Teil gräßlich, und gerade Engländer haben in den letzten Jahren immer und immer wieder betont, daß diese Zustünde unmenschlich seien Also sind doch gerade nach englischen Aussagen die Arbeiter berechtigt gewesen zu streiken. Daß der chinesische Arbeiter etwa weniger geduldig und ruhig sei als der europäische, wird niemand behaupten, der die Verhältnisse kennt. Sicherlich würden die Arbeiter in Manchester oder in deutschen Fabeiken sofort nicht nur in den Streik treten, sondern tätlich vorgehen, wenn sie auch nur einige Wochen unter den Bedingungen arbeiten sollten, die man unseren chinesischen Arheitern als selbstverständlich zumutet. Und, es sei wiederholt, die Engländer selbst haben das immer wieder betont. Infolgedessen hätten die englischen Sympathien doch durchaus auf chineüscher Seite und nicht auf japanischer sein sollen! Wie dem auch sein mag, sie waren es nicht. Die tieser liegenden Gründe werden wohl erst mit der Zeit in die Erscheinung treten. Die Studenten schlossen sich den Arbeitern an, und nun begab sich am 30. Mai 1925 das Unglaubliche, daß auf die Unbewafineten geschossen wurde. Kein Warnungsschuß wurde abgegeben, keine Leerschüsse, wie es allgemein in Europa üblich ist, man schoß, und wir Chinesen müssen annehmen, man schoß gern. In England selbst würde man das nicht gewagt haben; während all der furchtbaren Streiks nach dem Kriege wurde niemals in England selbst mit der Roheit gegen die englischen Arbeiter vorgegangen, wie in Schanghai seiten. der Engländer gegen unsere Mitbürger. Aber, wird der deutsche Leser fragen, wie kommt englische Polizei nach Schanghai, auf chinesisches Gebiet? Um das zu erklären, müßte ich bis auf die Zeit des Opiumkrieges zurückgehen, wo die Engländer zum ersten Male unsere Hoheitsrechte einengten. Seitdem haben sich in den chinesischen Häfen Niederlassungen und Landkonzessionen herausgebildet, in denen der Chinese nicht nur nichts zu sagen hat, sondern schlechter behandelt wird als im Ausland selbst. Nach außen hin wird noch der Schein aufrecht erhalten, als seien diese Niedevlassungsgebiete Gebiet unter chinesischer Staatshoheit, in Wirklichkeit liegt die ganze Polizeigewalt und die Rechtsprechung in den Niederlassungen haupsächlich in englischen Händen oder in den Konzessionen in den Händen eines Konsuls, der dem Lande angehört, das die Konzession erlangte. Auf den Landkarten sieht man das natürlich nicht. Der Deutsche denke aber nur an seine internationalisierten Ströme, an Danzig, an die besetzten Gebiete und er wird sich sofort ein Bild machen können von dem, was sich in Schanghai am 30. Mai zugetragen, als einige Dutzend,— denn bei Chinsen kann man ja wohl von Dutzend reden!!— einfach niedergeknallt wurden. Allerdings war die Wirkung in ihrem ganzen Umjange wohl nicht vorausgesehen. Denn für uns Chinsen handelt es sich in diesem Falle nicht um Arbeiter und Studenten, es handelt sich für uns darum, ob wir uns noch als Menschen fühlen dürfen, oder ob wir im eigenen Lande der Willkür fremdländischer Polizeitrupps ausgesetzt sein sollen für immer und ewig! Natürlich setzte sofort die enlische Propaganda ein mit der Absicht, die wirklichen Ursachen zu verschleiern. Bolschewismus Mit Hitje dieses Schlagwortes soll die ganze Angelegenheit totgetreten werden. Was Bolschewismus ist, habe ich im Anfange dieses Aufsatzes erklärt. Und ich betone hiermit, daß ich kein Bolschewist bin, es nie war, an Privateigentum glaube. Und ebenso wie ich sind auch meine Landsleute, die Kaufleute der Handelskammern, die Bankiers unserer Bankenvereinigungen, die überwiegende Mehrzahl der Lehrer, die Schüler der ameritanisch=christlichen Universitäten in China keine Bolschewisten. Die Bewegung, die China zur Zeit durchzieht, ist eine Volksbewegung im wahren Sinne des Wortes; wir sind als Menschen empört und wir stellen die Frage: Seid ihr Christen oder seid ihr nicht Christen? Oder täuscht ihr den Christengott nur vor um politischer Ziele willen? Wir Chinesen sind von jeher tolerant gewesen, auch in religiösen Dingen, wir lassen die Missionen im Lande predigen und lehren, aber was nützt uns Christi Lehre von der Milde und Güte, wenn gerade das Volk, das als erstes seine Missionare zu uns sandte, die Engländer, immer wieder durch die Tat beweist, daß christliche Lehre und lägliches Gebaren zwei grundverschiedene Dinge sind. Und sie wollen ja auch die Frömmsten sein, die Engländer, die Gottähnlichsten, so ganz anders als„Hunnen" oder Chinesen. Man entschuldige diese Bitterkeit. Und noch ein zweites Schlagwort wird in die Welt hinautelegraphiert, die Bewegung soll sein:„antisoreign“. Das Wort ist nicht unklug gewählt.„Fremdenfeindlich" in Japan gelesen hieße anti=jaxanisch. In diesem Falle nicht unberechtigt, in Amerika gelesen anti amerikanisch, in diesem Falle ganz unberechtigt, in Deutschland gelesen„anti=deutsch“, und das wäre eine ungeheuerliche Lüge! Nein, die Bewegung richtet sich dagegen, daß wir Chinesen am 30. Mai von der unter englischen Besehlen stehenden Polizei tötlichst beleidigt worden sind, indem man unsere Brüder wie ein Pack herrenloser Hunde niederknallte. Deshalb stehen wir einmütig zusammen als Volk, ohne Klassenunterschiede, die es in China übrigens nie in starkem Maße gab. Und deshalb wird dieser Aussatz geschrieben, damit doch einige sehen, daß die Lügentelegramme und Lügennachrichten über China aus derselben vergifteten Quelle fließen, die ein Jahrzehnt lang die Deutschen als„Kunnen“ verschrie. Die Sriedensbedingungen Abd ei Keims. MXB. Pario 2. Juli. Eine„Tempz“=Meldung sagt über das Friedensangebot Abd el Krims, daß die Bedingungen, soweit sie sich auf die Anerkennung der Unabhängigkeit Abd el Keims, einschließlich der Stämme Beni Said, Beni Oulisek und Tafor Fist, beziehen, unannehmbar wären, da sie eine völlige Unterwerfung unter Abd el Krim bedeuten und eine Heeresverstärkung auf 30 000 Mann zur Folge haben würden. Die Truppenlandung in der Bucht von Alhucemas soll numehr, wie es heißt, endgültig auf den 15. Juli verschoben worden sein. Die Offensive Abd el Krims auf der Gesamtfront scheint wesentlich dazu beizutragen, daß die bisher noch neutralen Stämme sich dem marokkanischen Freiheitokampfe anschließen, z. B. der Stamm der Andjeras. Nach dem amtlichen französischen Frontbericht sind gestern und vorgestern einige vorgeschobene Posten mit Lebensmitteln versehen worden. Verschiedene Angriffe der Rifleute südlich von Kelaades wurden zurückgeworfen. Zum Schluß heißt es in dem amtlichen Bericht:„Im allgemeinen konnten die französischen Stellungen gehalten werden.“ Das neue Strafgesetzbuch. XU. Berlin 2. Juli. Gestern ist die amtliche Begründung zum Entwurf des neuen Strafgesetzbuches erschienen, so daß nunmehr eine Erörterung des neuen Strafrechts in materieller Hinsicht beginnen kann. Die Schuldenfrage. Eine englische Note an Frankreich in der Schuldenfrage. DD. Paris 2. Juli. Ein Teil der Presse berichtet, daß der englische Außenminister Chamberlain vorgestern dem Londoner französtschen Botschafter de Fleuriau eine neue Note zur Schuldenfrage überreichte. Die Note ist in freundschaftlichen Ausdrücken abgesaßt, bringt aber unzweidentig zum Ausdruck, daß die britische Regierung, wenn sie sich auch nicht in die Verhandlungen Frankreichs mit Amerika einmischen will, dennoch es für geboten erachtet, darauf hinzuweisen, welche Zahlungen auch an die Vereinigten Staaten erfolgen mögen, die Zahlungen an Großbritannien ihnen entsprechen müssen. In den letzten Tagen haben sich an der Börje verschierene Erscheinungen herausgebildet, die eine festere Tendenz begünstigten. Die allgemeine Nervosität, die schließlich in eine förmliche Panik=Stimmung ausartete, ist im großen und ganzen behoben. Die Vaisse=Spekulation, die eine Zeitlang sehr eifrig und mit großem Erfolg am Werk sein konnte, hat sich Rückondeckungen suchen müssen. Und gera#e auf diese Deckungskäufe ist ja mit zu einem guten Teil auch die Festigung der Grundtendenz der Haltung an den Märkten zurückzuführen. Aber darüber hinaus liegen doch Momente vor, die zu einer beruhigteren Auffassung Veranlassung geben müssen. Zwar sind die sehr wichtigen deutsch=französischen Wirtschaftsverhandlungen auch im gegenwärtigen Augenblick noch nicht soweit gediehen, daß man ein positives Urteil über ihre Auswirkung für das deutsche Wirtschaftsloben geben könnte. Aber der Zwang, der nun einmal darin liegt, daß die beiden Länder wirtschaftlich aufeinander angewiesen sind, muß in irgendeiner Form sich Geltung verschaffen. Es ist ein unsäglich heißes Ringen hinter den Kulissen, das sowohl nach der diplomatischen wie politischen und vor allen Dingen wirtschaftlichen Seite hin in den letzten Wochen ausgesochten wurde und dessen Endkampf erst noch bevorsteht. Nach der privaten Seite hin werden die Verhandlungen ergänzt durch das deutschfranzösische Eisenabkommen, das in seinen großen Zügen bereits fertiggestellt ist, aber effektiven Wert erst auf der Basis einer Handelsvertrages, der auf Gegenseitigkeit beruht, erhalten kann. Aber auch nach innen liegen Momente vor, die zu einer Festigung der Verhältnisse führen müssen. Hauptsächlich handelt eo sich dabei um die Frage der Räumung des Ruhrgebietes. Es liegt auf der Hand, daß die Befreiung dieses größten deutschen industriellen Kraftzentrums von fremder Gewalt im ganzen Pulsschlag des deutschen Wirtschaftslebens sich fühlbar machen muß. Es ist unzweiselhaft von einer völligen Befreiung dieses Gebietes von der fremden Besatzung mit all ihren Fesseln und Bindungen, vor allem auch wirtschaftlicher Natur eine Belebung der gesamten wirtschaftlichen Lage zu erwarton. Diese Meinung gibt sich nicht nur kund in neuerdings wesentlich gestiegener Anteilnahme auch weiterer Kreise der Publikums in Montanwerten, sondern vor allem auch in neuen ausländischen Kaufengagements, die zumeist über inländische Auftraggeber geleitet werden. Eine Quelle der Beunruhigung ist freilich an der Börse immer noch nicht verstopft und zwar handelt es sich um die Stinneskrise. Nachdem das von Berliner Privatbanken gebildete Stützungskomitee nicht nur Rückhalt bei der Reichsbank, sondern auch in der Zurverfügungstellung eines zunächst 20 Millionen Mark betragenden, aber auf das Doppelte vorgesehenen Kredit erhalten hat, ist die Abwicklung der Verbindlichkeiten per Ende Juni ziemlich glatt gestellt. Dagegen sind noch nicht alle Vorkehrungen für die Erledigung der Juli=Verpflichtungen getroffen. Erschwert wird die Sachlage dadurch, daß bei der augenblicklichen Geldmarktlage die aus dem Konzern abzustoßenden Objekte recht wenig Interessenten finden, zumal es ja auch ganz natürlich ist, daß diese Interessenten danach trachten, so billig wie möglich an die Dinge heranzukommen. Es zeigt sich jetzt schon, daß diese Unternehmungen und Betriebe, die in der Inflationszeit entgegen dem ursprünglichen Schaffonskreis der Stinnes=Unternehmungen angegliedert sind, im Endeffekt nicht den geringsten wirtschaftlichen Nutzen gebracht haben. Dir Abstoßung erfolgt zu Preisen, die selbst gegenüber den Inflationserwerbungen noch mit Verlust abschliehen. Im übrigen wird der sachliche und persönliche Abbau im WTB. Berlin 2. Juli. Der Reichsminister, Graf von Kanitz. zog sich beim Reiten eine schmerzhafte Beschädigung des linken Hüftgelenkes zu, die ihn ans Bett fesselt. Die Aerzte hoffen, ihn notwendig soweit wieder herzustellen, daß er in der nächsten Wocho den Zollberatungen des Reichstages wieder beiwohnen kann, worauf der Minister den größten Wert legt. Treibende Minen in der Ostsee. TU. Stettin 2. Juli. Die Dienststelle der Marineleitung erfährt vom Marine=Nachrichtenoffizier in Pillau, daß daß Motorschiff„Luba“ am 27. Juni um.45 Uhr nachmittags unter 58 Grad, 44 Minuten Nord und 19 Grad, 0 Minuten Ost treibende Minen passiert hat. Stinneskonzern in ganz großem Maftabe weiter betvieden. Sehr bemerkenswert ist auch vor allen Dingen das Bestreben der Berliner Handelsgesellschaft, die seinerzeit von Stinnes erworbenen Aktienpakete wieder zu erlangen und damit die volle Verfügungsfreiheit wiederzugewinnen. Zum großen Teil sind diese Bemühungen bis jetzt geglückt, ein bedeutender Teil der Aktien ist in die Tresors der Berliner Handelsgesellschaft wieder zurückgeflosson und ein anderer Teil der Sperrung unterworsen worden. So ist die Rückbildung des Stinneskonzerns nach jeder Richtung hin im Gang. Das ist das Charakteristische der gegenwärtigen Wirtschaftelage, daß sie durch einen Konzentrationsprozeßz gekennzeichnet wird, der aber den umgekehrten Weg wie früher nimmt. Nicht mohr die Ausbreitung und das Erfassen der verschiedenartigten Zweige kann mehr das Ziel sein, sondern die Konzontration in sich, die Beschränkung auf den ursprünglichen Aufgabenkreis. Ferner muß das Prinzip der Produktioität und zwar eingestellt auf den wirtschaftlich am besten arbeitenden Betrieb— nicht wie bisher umgekehrt— durchgeführt und vervollkommnet werden. Eine schwere Bedrängung des gesamten Wirtschaftelebene ist freilich zu befürchten von der Seite der Preisbildung her. Schon seit einiger Zeit beobachten wir ein langsames aber stetiges Ansteigen der Preisefür die wichtigsten Lebensmittel, insbesondere für Fleisch. Hier will man bereits die Vorläufer der Zollvorlage erkennen. Diesem Prozeß mit gesetzlichen Mitteln beizukommen, ist aussichtslos. Die Produktivität muß gesteigert und die Kosten der Proouktion müssen vermindert werden. Das sind Probleme, voy denen manche Kreise nicht gern etwas hören wollen, an denen wir aber nicht vorübergeehn können. Wir haben gegenwärtig einen ungeheuren Leerlauf in der gesamten Wirtschaft zu verzeichnen und gewisse Bequemlichteitsmethoden, die noch erklärlich sein mochten in der Zeit der Inslation, will man auch heute zuweilen noch nicht missen. Hier muß aber eine ganz entschiedene Wendung eintreten, und wenn das nicht möglich ist durch eine natürliche und freiwillige Umstellung, dann werden sich Zwangsmitlei nicht vermeiden lassen, soweit nicht die zwangsläufige Entwicklung ohnehin die Alternative zwischen Umkehr oder Existenzvernichtung stellt. Die große solide geführte Konkurrenz nicht nur von innen heraus, sondern auch von außen her, die zu den stärkkten Arbeitsleistungen, vor allem nach der qualitativen Seite hinzwingt, tut not, um das deutsche Wirtschaftsleben von allen krankhaften Resten zu säubern, sie tut aber auch not, um der europäischen Wirtschaft schlechthin wieder die Wege zu freier gesunder Entwicklung zu bahnen. K. Steigende Lebenskaltungskosten Berlin, 2. Juli. Die Reicheinderzisser für die Lebenehaltungskosten(Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung. Bekleidung und„Sonitiger Bedars“) beläuft sich nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamtes für den Durchschnitz Monat, Juni aus 138.3 gegen 135.3 im Vormonat. Sie hat sich sonach um 2,1 v. H. erhöht. Nach der alten Methode würde sich die Inderzisser für den Durchschnitt Juni auf 128.2, sonach ebenfalls um.1 v. H. höher als im Mai(125.8) stellen. Die Steigerung ist aus das Anzlehen der Ernährungsaus. gaben, besonders der Preise für Rindfleisch, Gemüse, Milch und Eier zurückzuführen. Withaichis=Stromungen. Der Leerlauf der Wirtschaft— Die Stinneskrise.— Die Preisbildung. Eine Rheinbrücke als Nationaldenkmal für die Gefallenen? Eine Auregung des Reichskunstwartes Redelob. Reichskunstwart Redslob veröffentlicht in Berliner Blättern folgende wertvollen Anregungen: Die Frage, wie das Nationaldenkmal für die Gefallenen aussehen soll, hat zu einer großen Reihe von Vorschlägen geführt, die eine gute und wertvolle Lösung ermöglichen würden. Ich nenne den Plan der Stadt Berlin, der nahe dem Großen Stern, aber in der Ruhe des Parks von Bellevue das Wahrzeichen errichten will, ich nenne den tiefen Gedanken, der die alte Wache Unter den Linden als eine stille Kavelle dem Gedächtris unserer Toten weiht. Auch Städte und Berge kamen in Vorschlag, deren Lage oder deren besonderer Plan die Verwirklichung lohnen. Es fragt sich nur immet, ob diese Vorschläge, so richtig sie an sich sind, die für ganz Deutschland gültige Form bedeuten, oder ob sie nicht nur eine Kriegerehrung mehr darstellen, die sich den vielen errichteten Denkmalen nicht als ein Symbol für alle heraushebt. Daher halte ich es für richtig, diese einzelnen Pläne zu messen an einer Idee, die vielen Deutschen immer wieder aufstieg, bis sie aus dem Werk eines zeitgenössischen Dichters greisbar herausleuchtet. Ich meine Fritz v. Unruhs Festspiel zur Rheinischen Jahrtausendfeier„Heinrich aus Andernach". Da wird der unbekannte Tote, der im Moder seiner Grabes nicht Ruhe findet, auf den Schultern derer, aus deren Herzen die Kraft zum Frieden aufsteigt, als Hüter in den ewigen Strom versenkt. „Daß sich vor seinem Haupt Entsetze das wilde Geschwisterpaat: Die Nache, Der Haß— Der Dichter gab mehr als ein Gelegenheitsgedicht: Er griff mitten in die Not der Zeit, rang mit ihr, bis er mit dem ganzen Stolz eines menschlich vertieften Vaterlandsgesühls, wie es im Herzen Heinrich v. Kleists einst Elamme wurde, die Kraft zur Ueberwindung fand und den Schritt in eine neue Zukunft tat— das Symbol aber wird ihm der unbekannte Soldat, im ewigen Rhein gebettet.— Warum wollen wir also künstlich nach„Ideen" suchen, mit denen Deutschland dem Grabe des unbekannten Soldaten, wie es in der Mitte von Paris und von London liegt, seine Lösung entgegenstellt? Das Schicksalsland der Zeit seit 1914 liegt für uns Deutsche am Rhein. Wir fühlten es, als wir bei Kriegsbeginn, Teile eines gewaltigen Heeres, bei grauendem Morgen plöszlich über den breiten Strom fuhren. Wer je zur Schlachtfront eilend diese Fahrt tat, ob es vor Straßburg war, bei Ludwigshafen, bei Bingen, Ehrenbreitstein, Köln, Düsseldorf oder Duisburg; er tat den Schwur, der diesem Strome galt, denn er fühlte, daß dieser Strom uns Deutschen das ist, war England oder Frankreich nur mit dem Namen einer Stadt ergreisen können: höchstes Symbol der Volksgemeinschaft, Angelegenheit aller, Heiligtum, Träger der Geschichte. Und als wir das Rheinland besetzt und unter dem Zeichen der Peitsche sahen, da fühlten wir noch mehr, daß aller Deutschen Schicksal nirgende so sehr entschieden wird als da, wo sich um unseren Strom die Rebenhügel und die Stätten unserer Arbeit drängen. Wir dachten an den Schwur von 1914 und wußten, daß hier oder nirgends sich Deutschland zur Wahrheit, zur Freiheit, zum Frieden losringen müsse. Zugleich aber wurde uns der Rhein Symbol aller deutschen Grenzgebiete, wie sie Unrecht litten und sich behaupteten. Dann kamen die Tage der Jahrtausendfeier heran. Klingende Festtage in Köln und Düsseldorf hatte ich in der Zeit vor Pfingsten mitgefeiert, dann war ich weitergefahren durch Landschaften, die ich vom Kriege her kannte, nach Paris. Dort war ich zum Arc de Triomphe gegangen, hatte am Grabe des unbekannten Soldaten gestanden, als Truppen Amerikas hier ihr Gedenken feierten, und ich, der im vorigen Jahre, als er die Gedächtnisfeier der Reichsregierung für die Opfer des Weltkriegs galt, die Idee des unbekannten Soldaten, der damals nur Wiederholung und Nachahmung gewesen wäre, nicht aufgriff, sondern die Feier„Dem lebenden Geist unserer Toren“ weihte, stand so erschütternd vor diesem schmalen Grad, das Millionen meint, daß ich mir sagte: Auch Deutschland muß eine Form finden, in der ein Grab allen Toten gilt. Und weil ich es nicht ertrug, daß ein kaltes Diktat uns den Bau neuer Brücken über den Rhein verbot, sah ich das Denkmal immer und immer in Gestalt einer Brücke vor mir: sie müsse das Wahrzeichen ganz Deutschlands sein, wie der Regenbogen das Ende der Sintflut wölbend verkündigte, aufsteigend. verbindend, befreiend. Unmittelbar darauf, vom Zuge hineilend ins Kölner Theater zur Uraufführung des Unruhschen Gedichts: Menschen unserer Zeit auf der Bühne, Nöte unserer Zeit, unsagbar schweres Ringen, daraus aufsteigend die Kraft der Besonnenheit, wie sie für Deutschland in den bedrückten Ländern am Rande der Grenzen erwuchs— und das Bild des unbekannden Soldaten, der als der neue Hort in jenen Strom gesenkt wird. Dieser Idee des Dichters beuge ich mich, beugen sich mit mir viele Freunde und Kameraden. Hier ist Errungenes, hier ist eine Stufe zur Höhe gefunden. Und so sehen wir dies Sombol: eine Brücke, die Denkmal ist, hoch gehoben, so daß sie sich etwa in mächtigen Staffeln absetzt, in der Mitte aber schaut man durch eine umgitterte Oeffnung in den ewigen Strom, den Pulsschlag Deutschlands.— Da liegt das Heiligste, was unser Volk zu geben vermag: da liegt der unbekannte Tote, der alle Gefallenen, der alles Leid, der allen Willen zum Aufstieg bedeutet. Er heiligt den Strom, er bindet die Ufer, er macht die Brücke zum Sombol einer Zeit, die Nache und Haß aus Kraft des Herzens heraus überwinden will, er erfüllt ein Stück Phantasie unseres Volkes, die in der Sage vom versenkten Ribelungengold wie in der Bestattung des Gotenkönigs Alarich lebt. Das ist ein heiliges Symbol, das aus der Kraft des Leidens sich losrang und daher noch tiefer greift als das Sombol des unbekannten Soldaten in Frankreich oder England, vor dem der Deutsche doch fremd und fern steht. Es ist unser deutsches, am Rhein vom Rheinland erworbenes Sombol, von einem Dichter unserer Zeit aus der Seele des Volkes für ganz Europa ringend gesunden, von sormenden Händen verwirklicht unter Beihilfe des ganzen Volkes. Allerlei aus allen Weltteilen. Oelfentliche Bibllotheken in Amerika. In den Vereinigten Staaten bestehen ungefähr 2000 Bibliotheken. Die größte Zahl, nämlich 257, befindet sich im Staate Massachusetts. Newyork besitzt 146 öffentliche Büchereien. Illinois 111, Kalifornien 105 usw. Die größte öffentliche Bibliothek im Lande ist die Kongreßbibliothek in Washington D.., die 3 179104 Bücher enthält. Die Newyorker öffentliche Bibliothek besitzt weit über zwei Millionen, die von Boston, Chikago und Hoboken über eine Million und fünf andere über eine halbe Million gebundene Bücher. In keinem anderen Lande der Welt gibt es so viele öffentliche Büchereien. In nicht weniger als siebzehn Instituten werden Bibliothekare ausgebildet, deren es 1920, nach der letzten Volkszählung in diesem Jahre, 15 297 gab. Etwas zu spät gekommen. Die Wiener Post erhielt kürzlich aus Galizien eine Postkarte. die folgende Anschrift trug: Herrn Ludwig van Beethoven. Professor am Konservatorium Wien Schwarze Panierstr. 15. Da Beethoven an der betreffenden Stelle unbekannt war, glaubte sich die Post ermächtigt, vom Inhalt der Karte Kenntnis zu nehmen: Der Absender, wahrscheinlich ein gakizischer Raffke, bat darin um nichts weniger, als daß Beethoven seiner Tochter Musikunterricht zu 200 Kronen die Stunde erteilen wolle! Ordnungsgemäß sandte die Post die Karte zurück mit der Bemerkung: Vor 92 Jahren lebte in der angegebenen Wohnung ein gewisser Ludwig van Beethoven. Er ist 1827 gestorben. Ein Kulturwerk. Am Blauen Nil ist in Sennar Makwar, 280 Kilometer südlich Kartum, der größte Staudamm der Welt fertiggestellt. Ein 96 Kilometer langer Kanal mit Hunderten von Abzweigungen leitet die aufgehaltenen Wasser durch die Ebene von Gezira. Damit ist eine großzügige Bewässerung dieses Gebietes, das bisher infolge der Trockenheit sehr unsichere Ernten brachte, ermöglicht. Besonders der Baumwollanbau wird durch diese Anlagen eine lebhafte Förderung erfahren. Das Flußbett mit dem neuen Damm bildet in der Ueberschwemmungszeit ein fünfzig Kilometer langes Staubecken. FRI-RRONSEA LUDWIG HUPFELD.-., KöLN HOHENZOLLERNRING 20 FERNSPRECHER ANNO 6166 FLUGEL— PIANOS Tasten-Phonola-Elektrisches Spiel in vollkommener Meisterschaft „Der nächste Schritt ist der Krieg. Tschitscherin übe; die englisch=russischen Beziehungen. TU London, 2. Juli. Der russische Kommissar für auswärtige Angelegenheiten, Tschitscherin, hat in einem Neuterinterview erklärt, daß Lord Birkenhead auf den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Rußland hinziele und der nächste Schritt jetzt nur Krieg sein könne. Der wilde Feldzug, der von der ausländischen Presse gegen die Sowjetregierung in Verbindung mit den Ereignissen in China geführt wurde, habe eine amtliche Sanktion in der Erklärung des Staatssekretärs für Indien über die Frage der englisch=russischen Beziehungen erhalten. Als Kommissar für Auswärtige Angelegenheiten könne er über diese außerordentliche Erklärung seitens des Mitgliedes der Regierung eines Landes, mit dem sich Nußzland in normalen Beziehungen besände, nicht mit Stillschweigen hinweggehen. Es sei klar, daß Lord Birkenhead und seine Kollegen lediglich nach einem Vorwand suchten. Als Außenminister müßte er die Aufmerksamkeit aller verantwortlichen Persönlichkeiten auf die ernsten Folgen lenken, welche die Drohung Lord Birkenheade hervorrusen könnte. Die politische und wirtschaftliche Krise in der ganzen Welt sei ohnedies ernst geung. Der Vorwand für den Abbruch der Beziehungen sei der kürzliche Ausbruch von Unruhen in China, die in Wirklichkeit auf die Revolten der Chinesen gegen die politische und wirtschaftliche Unterdrückung seitene der Großmächte zurückzuführen seien. Großbritannien sei an der Entwicklung seines Handels mit China in hohem Maße interessiert. Er spräche im Namen Rußzlands, wenn er erklärt, daß Rußland nichte getan habe, was den Außenhandel Chinae mit Großbritannien geschädigt haben könnte. Im Gegenteil, die Schaffung eines neuen zentralisierten demokratischen China, befreit von ausländischer Vorherrschaft, was nach seiner Meinung die beste Lösung der chinesischen Frage sein würde, würde die Entwicklung des chinesischen Handele mit anderen Ländern, insbesondere mit Großbritannien, sördern. Lord Birkenhead beschuldige die Sowjetregierung und ihre Agenten, daß sie aus eine Zerstörung des britischen Reiches hinzielten und auch auf die Unterstützung jeder Bewegung, die gegen die Menschheit im allgemeinen gerichtet sei. Von Ansang an habe die Sowjetregierung der beitischen Regierung vorgeschlagen, daß alle schwebenden Fragen zum beiderseitigen Vorteil erledigt werden möchten. Lord Birkenhead solle seine eigene Regierung dafür verantwortlich machen, umsomehr, als ein Abkommen zwischen England und Rußland bereite zustandegekommen sei, welches später schon wieder von Großbeitannien für null und nichtig erklärt worden wäre. Er seinerseits habe oft erklärt, daß Rußland gewillt sel, zu einem Abkommen mit jedem Saat zu gelangen, um damit den Weltseieden zu sördern. Das sei die beste Antwort auf die Angrisse, die gegen Sowjetruhland in Verbindung mit den Ereignissen in China gemacht worden seien. Hausznssieller und Actberlung. Erhönung der Hauszinssteuer. Der preußische Staaterat gegen die Verwendung der Hauszinssteuer für Staatozwecke. W B Berlin, 2. Juli. Der preußische Staatsrat beriet die von der Regierung als erforderlich bezeichnete Erhöhung der Hauszinssteuer, nachdem der Ausschuß beantragt hatte, die Vorlage adzulehnen. Der Finanzminister Hoepker=Aschoff führte dazu aus: Der Gedanke einer gemeinschaftlichen Veranlagung der Steuern ist ein organischer Fortschritt und muß ausgebaut werden. Die Regierungen der Länder und die Gemeinden müssen die Möglichkeit einer Vereinschätzung und eine Mitwirkung in einem gemeinsamen Steuerausschuß erhalten. Es ist zuzugeben, daß eine sofortige Erhöhung der Hauszinssteuer um 12 Prozent Bedenken hat. Einer vorläufigen Erhöhung von 8 Prozent nach den Vorschlägen des Staatsrats könnte beigetreten werden, nicht aber der vorgeschlagenen Verteilung, daß für Neubautätigkeit 4 Prozent verwendet werden sollen, für Gemeinden 3 Prozent und für den Staat nur 1 Prozent. 1 Prozent reicht für den Staat nicht aus. Damit kann das Gleichgewicht im Haushalt nicht hergestellt werden. Ich stelle deshalb eine Aenderung dahin anheim, für eie Neubautätigkeit 2 Prozent zur Verfügung zu stellen, 3 Prozent für den Staat und weitere 3 Prozent für die Gemeinden. Auf diese Weise könnte der Fehlbetrag im Staatshaushalt und bei den Gemeinden einigermaßen gedeckt werden. Eine weitere Erhöhung der Mieten ist zwangsläufig, so daß man schließlich auf einen die Friedenomiete übersteigenden Betrag kommen wird. Unter diesem Gesichtspunkt sei eine Erhöhung der Hauszinssteuer kein allzu grobes Opser. Zum Schluß empfahl der Minister, das Votum des Staatsrates nicht glatt ablehnend zu gestalten, sondern eine mildere Fassung zu wählen. WIB Berlin, 2. Juli. Im weiteren Verlauf der heutigen Sitzung des preußischen Staatsrats wurde ein Antrag angenommen, der besagt: Die Hauszinssteuer ist ihrer Natur nach als Steuer für allgemeine Staatozwecke nicht geeignet. Gleichzoitig hiermit sand der Setz Annahme, der die Erhöhung der Hauszinssteuer vor endgüttiger Feststellung des Reichsrechts als verfrüht bezeichnet. Die Aufweriung der Sparkassengelder. 12½ Prozent vorgeschlagen. W B. Berlin 2. Juli. Der Auswertungsausschuß des Reichotages beschäftigte sich mit der Aufwertung für Sparkassenguthaben. Nach längerer Debatte wurde ein Kompromißvorschlag angenommen, wonach Sparkassenguthaben mindestens mit 12½ Prozent aufgewertet werden sollen, und zwar diejenigen Guthaben, die bie 15. Juli 1922 eingelegt wurden. Die sckleichende Regierungskrisis. Die Reichsregierung Luthers und Stresemanns steht vor einem Beginnen, cas für sie ein zweischneidiges Schwert werden kann. Sie will die Meinungsverschiedenheiten, die über die Behaudiung der großen außenpolitischen Fragen zwischen einem einilußreichen Teil der Deutschnationalen und der Stresemann= Gruppe entstanden sind, vor den Reichstag dringen und dort eine Generalaussprache über Sicherheitspakt. Eintritt in den Völlerbund, Entwaffnungs= und Luftschifjahrtsfrage herbeiführen. Man braucht nicht Prophet zu sein um zu wissen, daß es bei dieser Methode zu einem heftigen Zusammenstoß innerhalb der Rechtsparteien kommen kann, der außenpolitisch außerordentlich gefährlich wirken muß und den Bestand der heutigen Reichsrezierung in Frage zu stellen geeignet ist. Immerhin: die Deutschnationalen müssen gezwungen werden, Farde zu bekennen, der Klärungsprozeß muß kommen; je früher er erfolgt, umso besser wird es sein für Deutschland und die Beruhigung Westeuropas, Aber er muß gründlich sein und den Weg ednen für eine gradlinige Weiterführung der schwebenden politischen Aufgaben. Ob mit einer so groben Methade, die ohne weiteres die heilelsten Fragen dem parteitaktischen Spielball einer parlamentarischen Aussprache ausliefert, diese Klärung zu schaffen ist, wagen wir zu bezweiseln. Von staatsmännischer Führung kann bei Luther und Stresemann vorläufig jedenfalls nicht die Rede sein. Zu der Angelegenheit schreidt die„Vossische Zeitung“:„Wie bei der Einstellung der Deutschnationalen die gegenwärtige Rezierungsmehrheit arbeitsfähig erhalten werden soll, ist die große Sorge, die Reichskanzler Dr. Luther trägt. Wie die Deutschnationalen auf ein Vertrauensvotum für Dr. Stresemann reagieren werden, wenn sie vor diese Entscheidung gestellt werden, das ist heute noch ein großes Fragezeichen. Ihre Bemühungen richten sich jetzt darauf, die Eindringung eines solchen Vertrauensantrages für Stresemann zu verhindern, und sie nehmen dafür die Unterstützung Dr. Luthers in Anspruch. Sie wollen den Stoß der Deutschen Volkspartei in der Weise parieren, daß am Schlusse der politischen Aussprache ein gemeinsamer Antrag der in der Regierung vertretenen Parteien eingebracht wird, in dem die Billigung der allgemeinen Politik des Gesamtkabinetts ausgesprochen werden soll. Zweifellos werden sich jetzt kräftig Bemühungen geltend machen, den offenen Austrag des Konfliktes zwischen den Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei, und damit den Ausbruch einer Regierungskrise zu verhindern.“ Die„Vossische Zeitung" kommt jedoch zu dem Schluß, daß die Krise innerhalb der Rezierungsmehrheit nur vertagt, aber nicht gelöst werden kann. Die Regierungsmehrheit könne auf die Dauer nicht unverändert in ihrer jetzigen Zusammensetzung bleiben. Der volksparteiliche Abgeordnete Cremer, der Stresemann nahesteht, schreibt in der Tägl. Rundschau einen Aufsatz. der die Bestimmung hat, der Deutschnationalen Partei die ernste Mahnung zuzurusen: Quo vadis?„Dr. Stresemann ist nicht nur der Außenminister des Kabinetts Luther, sondern zugleich der anerkannte Führer der Deutschen Volkspartei. Daraus ergibt sich, daß es mehr als eine Kritik an der Außenpolitik der Regierung Luther bedeutet, wenn man einen„Fall Stresemann“ aufzurollen versucht. Wer innerhalb der Regierungsmehrheit den Rücktritt des Außenministers sordert, zwingt damit die Deutsche Volksrartei, das Schicksal ihres Führers zu dem ihrigen zu machen und aus einer Koalition auszuscheiden, in der sie nur unter Preisgabe ihres Führers verbleiben könnte. Das Ausscheiden der Deutschen Volkspartei aus der Koalition aber bedeute ohne Zweifel den Zusammenbruch der jetzigen Regierungsmehrheit.“ Das ist einigermaßen deutlich, und um ja nicht mißverstanden zu werden, setzt Herr Dr. Cremer den Deutschaationalen dann noch recht eingehend auseinandet, was sie bei einem Auffliegen der jetzigen Regierungsmehrheit unweigerlich verlieren müßten. Berlin, 3. Juli. Wie die Berliner Morgendlätter berichten, verhandelte Reichekanzler Dr. Luther im Anschluß an den Kadinettsrat mit den Führern der Reichstagofraktion der Deutschen Volkspartei. Die Reichstagstrektion der Voltopartei veröffentlichte nach dieser Besprechung ein: Erklarung, in der sie mittellt. daß die Fraktion von der Einbeinzung einer Interpellation zu. nächst absehen werde, nachdem der Reichokanzler erklärt habe, daß eine Aussprache über die audenpolitische Lage im Reichotag noch in dieser Tagung stottfinden werde Der„Täglichen Rundschau" zufolge hat die Reichstagsfraktion der Deutschen Volksparte Richtlinien für den Abschluß eines Sicherheitspakter ausgestellt, in denen es heitzt: Die Deutsche Volkspartei stimmt der Inttiatwve der deutschon Regierung zu, eine Lösung der Sicherheitofrage mit Deutschland, nicht gegen Deutschland herbeizuführen. Sie sordert, daß die in Gang gebrachten Erörterungen in den Grundgedanken des deutschen Memorandums fortgeführt werden unter Ablehnung jeder Hereinziehung der militärischen Bündnispolitik Frankreicho. Der Einteitt Deutschlando in den Bölkerbund sei vor der Räumung deo Nuhr= und Sanktionsgebietes sowie auch der der ersten Rheinlandzone undenkbar. Er setzt weiteres Festhalten an den Grundsätzen der deutschen Memorandums über den Völterbund voraus. Wenn auch der Sicherheitspakt den Friedenovertrag von Versailles nicht abändert, so könne doch Deutschland keine Verschlechterung der sich aus dem Vertrag ergebenden Lage hinnehmen. Im Zusammenhang mit einem Sicherheitspakt ergebe sich die Notwendigkeit, die Besetzung und das Rheinlandobkommen den veränderten Verhältnissen anzupassen. Alle Streitigkeiten aus dem Versailler Vertrag, insbesondere auch über die Entmilitarisierung des Rheinlandes sowie über das Rheinlandabkommen müßten einem Schiedeverfahren unterstellt werden. Jede Wiederaufnahme früherer Sanktionsmaßnahmen sei abzulehnen. Schiedsverträge dürse Deutschland nur als Subjekt seiner Politik in voller Freiheit abschließen. Garantie= und Entscheidung über die Verletzung durch den Bundesgenossen eines Vertragsteile seit mit den Völkerrechtegrundsätzen unvereinbar. Nur bei Wahrung aller dieser Grundsätze scheine der Deutschen Volkspartei der Abschlußz eines Sicherheitspaktes mit Deutschlands Interessen vereinbar. Die kommunistische Reichstagsiraktion hat eine Interpellation eingebracht, in der sie die sofortige Zurückziehung der Stresemannschen Memorandumms sordert und die Regierung fragt, ob es noch eine einheitliche Außenpolitik des Kabinetts Luther gebe. Deutschnationale und Außenpolitik. V Berlin, 3. Juli(Telegr.). Von unterrichteter parlamentarischer Seite wird uns geschrieben: Die Deutschnationalen dürften sich irren, wenn sie glauben, auch diesmal wieder sich an einer klaren und eindeutigen Stellungnahme zur Außenpolitik der Regierung vorbeidrücken zu können. Wenn die Deutsche Volkspartei sich jetzt ihrer schon allein mit Rücksicht auf das Ansehen ihres Führers Streiemann selbstverständlichen Aufgabe entzogen hat, so wird eo eben Aufgabe der übeigen Fraktionen sein, für eine entschiedene Klärung der politischen Lage zu sorgen. Die Deutschnationolen wißbilligen im tiessten Grunde ihres Herzeno die von Dr. Stresemann detriebene Außenpolitik, insbesondere verwerfen sie das deutsche Sicherheitsangebot vom 9. Fedruar d. J. In ihrer Presse stellen sie es so dar, als od Dr. Stresemann allein die Verantwortung für das den Alltierten übermittelte Memorandum trage. Demgegenüber ist festzustellen, daß das deutsche Memorandum vom 9. Februar in allen Einzelheiten zwischen dem Reichokanzler Luther und dem Außenminister vereindart worden ist. Wenn also die Deutschnationalen jetzt Strefemann angreisen, so müßten sie sich mit derselben Entschiedenheit auch gegen Luther wenden. Es ist richt g. daß das Memnorandum vor seiner Absendung einem Ministerrat nicht vorgelegen hat. Das war nach der Geschäftsordnung der Reichsregierung auch gar nicht nötig, da es sich hierbei um eine rein ressortmäßige, bloß diplomatische Fühlungnahme handelte, die die Reichsregierung noch in keiner Weise verpflichtete. Offiziell mögen also die übrigen Kabinettsmitglieder von den einzelnen Punkten des Memorandums nichts gewußt haben. Es steht aber fest, daß Dr. Stresemann nach der Absendung des Memorandums den Ministereat unterrichtet hat. Völlig unverständlich ist die Erklärung der deutschnationalen Innenministers Schiele, der in einem von der Deutschen Zeitung veröffentlichten Bvief vom 25. Mai bestreitet, über das deutsche Memorandum unterrichtet gewesen zu sein. Zu diesem Zeitpunkt war der Inhalt rämlich schen in der Presse ausführlich behandelt worden. Diese Spiegelsechterei wird den Deutschuctionalen wenig nützen. Durch einen einstimmig gesaßten Entschluß, dem also auch die vier deutschnationalen Min ster zugestimmt haben, hat das Reichstagskabinett mit Wissen und Billigung des Reichopräsidenten am 27. Juni sich entschlossen, mit Frankreich in Erörterungen über den Sicherheitspakt einzutreten. Die Verantwortung der deutschnationalen Minister ist dadurch festgelegt. Die Deutschnationalen müssen jetzt im Reichstag erklären, ob sie du dieser Haltung ihrer Minister stehen oder ob sie ihre Minister verleugnen. Die große außenpobitische Ausfrrache, die kaum vor Mitte nächster Woche stattfinden dürfte, bretet hiern Gckegenheit. Der deutsch=spanische Vertrag. WTB. Berlin 2. Juli. Nach der am 21. Juni erfolgten Natifizierung des deutsch=spanischen Handelsvertrages ist die Reichsregierung entsprechend ihren, bei der Beratung des Vertrages im Reichstage abgegebenen Erklärungen an die spanische Regierung herangetreten, um sofort neue Verhandlungen über die Abänderung der im Reichstage beanstandeten Bestimmungen einzuleiten. Die spanische Regierung hat sich zu Verhandlungen bereit erklärt. Die deutsche Delegation, die aus Vertretern der beteiligten Ministerien besteht, ist mittags unter Führung des früheren baierischen Ministerpräsidenten Grasen Lerchenfeld=Lösering nach Madrid abgereist. Einige Vertreter des Weinbaues und des Weinhandels haben sich ihr als Sachverständige angeschlossen, Jum Tode verurtellt. Das Moskauer Urteil gegen die Studenten. MB. Paris, 3. Juli.(Telegr.) Aus Mookau wird berichtet: Der oberste Gerichtohof hat nach fünfstündiger Beratung die deutschen Studenten Kindermann, Wolscht und Dittmar zum Tode verurteilt. Die Wirtschaftskrise M2B. Dulodurg, 2. Juli. In einer Direktionesitzung der August Thyssen Hütte, die in Hamborn stattsand, wurde beschlossen, aug Sparsamkeitsrücksichten weitere 30 Prozent von Beamten zu entlassen. Die Entlassungen erstrecken sich von Direktionsmitgliedern bis zu den untersten Beamten. Eine Hochosenanlage, die in dieser Woche in Betrieb genommen werden sollte, wird nicht angeblasen werden. Verschiedene Hochösen und Walzstraßen sind bereite außer Betried. Weiter werden Filialen aufgehoben bezw. zusammengelegt. Koblenz englischee Haupiquartier. TU. Franksur t a.., 2. Juli. Der englische Generalslab hat vorgeschlagen, nach der Ränmung Kölno das Hauptquartier nach Koblenz zu verlegen. Endlich eine Regierung in Belgien! WTB. Brüssel, 2. Juli. Die Kammer sprach dem Ministerium Poullet mit 123 gegen 37 Stimmen bei 15 Stimmenthaltungen das Vertrauen aus. Angerstein vor Gericht. Limburg a. Lahn 2. Juli.(Telunion.) Vor dem Schwurgericht in Limburg beginnt am kommenden Montag der Prozeß gegen den Massenmörder Fritz Angerstein aus Haiger, der im Dezember vorigen Jahres seine ganze Familie umgebracht hatte. In dem Geständnis, das er abgelegt hatte, berichtete er, seine Frau habe in Köln einen Straßenbahnunfall erlitten und sich eine schwere Verletzung des Rückgrats zugezogen, die ein lebenslängliches Siechtum zur Folge hatte. In der Mordnacht sei er wieder zum deutlichen Bewußtsein ihres Leidens gekommen. Er habe seine Frau von ihren Schmerzen befreien wollen und mit einem Dolchmesser besinnungslos auf sie eingestochen. Der Anblick der toten Frau habe ihn dann derartig wahnsinnig gemacht, daß er den Beschluß saßte, alles aus dem Wege zu räumen. Am Morgen sei die Schwiegermutter in das Zimmer der Tochter gekommen und habe beim Anblick der Leiche furchtbar zu schreien begonnen. Darauf sei er auf sie zugestürzt und habe sie mit einem Beilhieb niedergemacht. Auch das Dienstmädchen, das herzueilte, wurde auf diese Weise getötet. Die Schwester seiner Frau, die morgens von einem Vergnügen heimkehrte, wurde gleichfalls mit dem Beil empfangen und erschlagen. In gleicher Weise endeten die beiden Gärtnergehilsen und zwei Angestellte der Firma. Der Prozeß wird mindestens eine Woche in Anspruch nehmen. Es sind 150 Zeugen und 27 Sachverständige aufgeboten. Handel und Wirtschalt Die Großhandelsprehse. •U Berlin, 3. Juli. Die auf den Stichtag des 1. Juli berechnete Großhandelsrichtzahl des Statistischen Reichsamies ist gegenüber dem Stande vom 24. Juni(134.2) um.5 v. II. auf 134.9 gestlegen. Die Landmaschinen auf der Rheinischen Grünen Messe in Köln. Schon auf der ersten Grünen Messe In Köln war die landwirtschaftliche Technik der Kerupunkt der Ausstellung. Auf der bevoreichenden zweiten Messr, dle am 4. Juli eröffnet wird, het sich die Betelligung der Maschinenindustrie noch vergrößert; dabei konnten nicht einmal alle Anmchlungen borücksichtigt worden. Der Kölner Lamimaschinenmarkt wird diesmal also einen ganz besonders guten Ueberblick über den heutigen Stand der landnirtschaftlichen Technik bieten und vor allem wieder durch seine Neuhelten für jeden Landwirt von größter Bedeutung sein. Alle Arten von Ackerhaugeräten und Landmaschinen sind ausgestellt. Einen wesentlichen Teil werden. um nur das Hauptsächlichste zu nonnen, wieder die Bodenbearbeltungsmaschinen bilden. Kipp- und Drehpfluge. Motorpfinge jeder Art werden neben den Bodenkrusern, die alle welleren(eräte wie Kultivatoren. Eggen und Walsen überllbssig machen, das Modernste auf dem Geblete der mechanischen und motorischen Bodenbuarbeitung seigen. Reichhaltig ist auch die Gruppe der Saat- und Düngemaschinen, der Erniomaschinen, die Ausstellung der Mäh- und Dreschmaschinen mit Ihren verschiedensten und noueaten Konstriktionen. Des welleren eind hervorzuheben die Hack- und Häufelgeräte und Maschinen, die Getreide- und Heuförderer, die Strohpressen und das große Gebiet der für die Mlich- und Butterwirtschaft io Frage kommenden Maschinen. Erwähnt man endlich noch die für den Stallbstrieb konstrulerten technischen Einrichtung oder die Reinigungs-, Bortler- und Beisanlagen für Getreide und ferner die Boregnungsund Wasserversorgungsanlagen, so zeigt schon dieser kurze Ueberblick, das die Technlk auf der landwirtschaftlichen Messe la Köln einen gans hervorragenden Platz einnimmt und die Kölner Ausstellung au einer Veranstaltung stempelt, die zu den bedeufendsten dieser Art gehört. Bonser Marktbericht vom 3. Juli. Großhanuelspreise in Plenalgen für ein Pfund, venn nichts anderes bemerkt: Wireing, 8. Kohlrabi, Stück.10. gelbe Möhren. ausl., Geb. 25 u. 60, bleeige. Geb. -10. hlesige neue Kartoffein-8, fremde-10. Einmachzwiebel 25. hlesige Zwiebel. Geb. 8. fremde 16, hiesiger Salat. Stück 10, Spitzkohl 15. tremder Blumenkohl. Stück 60-80. fremde Gurken, Stück 40 u. 55. Eler. Stück 12-15. Tomaten 30 u. 70. dicke Bohnen mit Schoten 15-16. Erbsen mit Schoten 30, saure Kirschen 45, euße Klrarben 30-80, reite Stachelbeeren 28.30, unreife 20-25. Himbeeren 40. Blaubseren 40-45. fremde Strauchbohnen 20-40. fremde Aprikosen 85. Johannisbeeren 18.20. Dandbutter 200-210. Molkereibutter 215. Die Zufuhr war reichlich. Kassnkurse der Berliner Bürse vom 2. Juli 1923. (Ohne Genähr.) Deutsche Anlagepapiere. Dollaranleihe 985, 4½ Reichsschatz IV bis V.3775. 4½ Reicheschals VI—IX.36, Spros. D. Reichsanleibe .41, 4pros. D. Reichsanlribe.515,#sproz. D. Reichsanlrtbe.5075, Sproz. D. Reichsanleibe.6875, Deuieche Sparpramie.31, 4proz. Preuß. Konsol.525, 3½pros. Preuß. Konsols.575, Sproz. Preuß. Koasol.57. 6proz. Rheinprovinz Ott 1928 36, 4proz. Kölner Stadtanleibe 1920.185. Wertbeständige Anleiben. Sproz. Bed. Ld. Liektr. Kohle 10, Sproz. Kalivertanleihe.8, Spros. Roggearentenbank.5, Spros. Sächs. Braunkohle.25. Ausländische Eisenbahnen. LaRtimore 56.5, Schantungbahn.9. Schiffahrtsaktien. Hapag 58. Hamburg-Süd 88.25, Hanse Dampf 88.025, Norld. Loyd 60.3, Vereingte Elbe 42.75. Bankaktien. Bank I. elcktr. Werte.1. Barmer Bankverein.125, Barmer Kreditbank.15, Berliner Handtelsges. 122. Commerz und Privat 98, Darmstädter Bank 120.25. Deutsche Rank 120. Diskontobank 108.25, Drondner Bank 142, Mitteld. Kredit 97. Oenabrucker Bank 70.25, Preuß. Bodenkr. Bk..75, Reichsbank 124.1, Rh.-Westf. Bod#nkredit 6, Westd. Bodenkreilit.25. Wiener Bankverein.375. Brauereien. Schultbeiß 31.75, Dortmunder Aktien-Brauerei 130, Dortmander Union 68.5. Industrieaktien. Aachener Leder 31.9. Aschener Spinncrei.2, Accumulatoren 114. Adlerwerse 63.1,.-G. für Anllin 116.15, Alexanderwerk 75.5. Alfehl Delligsen 34.5. A. E. G. 96.5. Amme Giesccke 75. Ammendorfer Papler 1225.25. Angelo Guano 101.5. Anhalter Kohle 20.75, Annab. Steingut 24. Annener Quß 51. Aplerbeck Bergtau 60, Augsburg Nüruberg 111, Badlische Anilin 125.1, Balcke Maschinen.9. Banning Maschinen 87.5. Baroper Walz 19.75. Basalt Lins.-G. 90, Balburgerwolle 60, Bemberg J. P. 174.5. Berg Ereklng 85. Berger Tlefben 116, Bergmann Elektr. 75. Berlin-Anh. Maschinen 44, Berl. Gub. Hutfabre 138.25, Bertin Karbsruhe 92. Berliner Masch.-R. 67.5, Borsellus Berg 4. Beion- und Monierbau.6. Bingwerke 59.75. Bochum. Guß 84. Bösperde Walz 48, Braunkohle u. Briketts 97. Braunschweig. Masch. 69. Bremer Linol 126.5, Bremer Vulk an 57. Bu-lerus Eieen 51.B. Busch Lüdenscheid 38.5. Dusch Waggon 54.5, Butnke 62. Byk Gutien .7. Calmon Aabest 46.5. Captto u. Klein 23.5. Charlottenb. Wasser 70.5, Cbem. Griesbeim 116.75, Chem. Grünau 53.75.(Dem. von Ileyden 63.5.(hem. Weller 116.5,(hem. Industrie Gebenk. 79.5. Chem. Werke Albert 107 Datmier 509, Deimenhorst Linol 120. Deseauer Gas 87.6, Deutsche Adl. Tel..3. Deutsche Lux 72.75. Deutsch-Niederl. Tel. 13.5, Deutsche Babeok 87, Deutsche Eisenb. Signalw. 59.75, Deutsche Entöl 90, Deutsche Kabel 68, Deutsche Kall 27.5, Deutsche Maschinenf. 90, Deutsebe Spiegelgins 84, Donnersmarck 355, Dresdener Gariinen 73.75. Dügener Metall 96.5, Dürkoppwerte 78, Dürgebl. Bisend. Wexer 39. Düsseld. Eisenhütte 58, Dilschl. Kanmgam 66, Düm-tl. Maschlnenbau 37, Dynamit Nobel 78, Eisen Velbert 405, Eisenwerk Kraft 63, Elberfeider Farben 117, Eicktr. Lieferung 82.9, Elektr. Licht und Kraft 905, Elttowerke 80. Eschweiter Berg 127.5, Eschweiler.-Metall 40. Essener Steinkohlen 79, Faber Blrdstift 90. Pafnirwerke 4, Fahlberg List 65. Feldmühle Papier 75.75, Felten u. Gulllraume 130.5. Höther Maschinen 70, Fraustädter Zucker 78, Frister R. 4, Puchs Waggon.7, Gaggenau 75, Ganz Lutwig.125, Gelsenkirchener Berg 61.75. Ges. f. eicktr. Untern. 113, Girmes u. Co. 130,(Iladbacher Textü 46, Gledbacher Wolle 80. Gladenbeck 27.25. Glas Schalcko 136, Glanziger Zucker 96. Gialhard Gebr. 45. Glockenstahl 54, Gebtschmidt 88, Görlitzer Waggon 42.6, Gothser Waggon 39.2. Grovenbrioch 47, Gritzner 114, Hackethal Draht 605, Hallesch Masch..2, Hammersen 19.8. Hannover Masch. 85, larkort Beng 60. Harkort Brücken 15.5, Harpener Berg 111.1, Hartmann aüche. 66, lieckmann Kupfer 70, liedwigshütte 56, Ilein Lchmann 64.25, Ilemmor Zement 100. Ililgers Veru 50. IIApert Maschinen 46, Ihrech Kupfer 90.5, Hlöchnter Farben 116.9, Hösch Eisen 104.75, Hoffmanns Stärke 605, Hoh niohe 15, Holzmann 68, Iiumbokit Masch. 49. Ihm Berg 98, Kahla’orzellan 70. Kall Ascherrieben 15.4. Kalker Maschnen 65.25, Karler Naschinen 70.5. Kasseler Fedorstahl 68, Kattowitz Berg 16. Klauser Spinn. 87. Klöchnerwerke 90.375. Köln-Neeussen 71, Köln Gas 45, Kontinental Asphalt 42. Körting Gebr. 74.75, Körting elchtr. 73. W. Kreift 50.1. Kraus-Maschinen 46.5. Kronprinz-Motall 97. Lahmeyer 74.375. Laurahütte 52.76, Leonhand Braunkohle 10. Linde Elam. 110. Lindström 110.25. Linke Hoffmann 53, Laulwix Locwe 129. Ldenscheil Metall 40, Magirm 28, Malmeslin 70, Mansfehler Kupfer 62.5, Mannenmann Mulag 61. Manncemann Röhren 83, Maschinen Breuer 70. Naschinen Buckau 83.5. Dr. Paul Meyer 405, Mix und Genent 71.25. Motoren Deutz 50, Mülheimer Berg 102. Nonid. Gummi.25. Otrschl. Eishd. 57.4, Oberachl. Caro-I. 51, Oberschl. Kokswerk 81.5. Ockinger Stahl 63. Orenstein u. Koppel 67.25, Oenabrücker Kupfer.1, Ottwerke 118. Otteneen. Eisen 34. Phönix Berg 91.25. Pöge Elektr. 47.5. Polyphon 78.5. Ponge Spinn. 41.5. Poppe u. Wirth 76, Rasquin Farben 61. #ichelt Motall 66, Ressholz’apier 15, Rh. Braunkohle 126.75, Rhein. Elektrizität 73, Rheinmetall Vorz. 35.5. Rh Möhelstoft 95. Rh. Nassau 75, Rh. Spiegelgten 128, Theinstahl 745.#. Wentl. Kal 137. Rh.Westf. Sprengstoff 64, Rh.-Westf. Zament(hem. Rhenania 38. Riebeck Monian 76.25, Rielet 72.9, Ro###grube 351. Rombacher Hütte 63.25, Rosenthal Porz. 104, Roritzer Zucker 87, Rüttgenwerke 73.9, Nachsenwerk 2, Sarotti 131.5, Schridlemantel 12.76, Schleß. Masch. 455. Schle. Celluhue 69.5, Schlen. Leinen 645. Schneidler Ilugo 55, Schuckert eicktr. 64.25, Seitlert u. Co. 80, Sieg.Gol. Guß 43, SiemenElrktr. Betr. 54.75, Siemens Glas 96.25. Siemens u. Ilalske 80.8, Stedtberger liütte 50, Stettiner Chamotte 80.5. Siettiner Vulkan 46. Stock u.('o. 53.25, Stöhr Kammgarn 83. Stoewer Maschinen 76. Stolberger Zink 124, Gebr. Stollwerck 80, Teleph. Berliner 61.5, Tietz Lconhanl 68.25.Tuchfabrä Aachen 40.5, Union Gießeri 40.5, Varziner’apier 57, Ver. Deutsche Nickel 90. Ver. Glanzstolf 349.5. Ver. Märk. Tuch 58, Ver. Portland Zement 109. Ver. Schmirgel 70, Ver. Schuhfabrik Bernais u Weusel 50.1. Ver. Zypen u. Winn 205. Vogel Tedegr. Dr. 66.5. Voxtländ. Naschinen.7, Vorwärts Spinn. 80. Vorwohl Zemen 84. Warsteiner Gruben 161, Wasserwerk Geisenktrchen#8. Wegelin Ruß 97. Wegelin u. Hühner 73.75, Wessel Porzellan 58, Wertrregein Alkall 19.2. Wertfalia Eisen 58. Wertf. Draht Illamm 49.75. Weatl. Kupfer 49.5. Wicking Portland 78.75, Wissener Metall 95 Wittener Guß 96, R. Wollt 44.5, Zeitzer Maschinen 120, Zeilstoff Wakthof 10.9. Zimmermann 28.5. Kolonialwerte. Deutsch-Ostafrika.875, Kamerm 93, Neu-Gutnea 223, Otari 26.25. Kölner Wertpapierbörse. Köln, 2. Juli. Die heutige Wertpapierbörse stand Im Zeichen grober Unlust bei überwiegenden Verkaufsaufträgen. Die Kurewaren anfänglich meist gehalten, gaben aber Im Verlauf der Börsetwas nach. Deutsche Aulagepapiere. 5pros. Reichsanleibe.4025, 5proz. Sparpramienanicihe von 1919.34, 4proz. Kölner Stadinulelhe von 1919-I1 1. 6proz. Rheinprovinsanleihe, mittlere 35 M. G für 1 Million, große 35 M. 6 für 1 Million. 4pros. Preuß. Centralbodenkredit 6 Rhein.-Westf. Bodenkredit-Vorkriegspfandbriefe 4,9, 4pros. desgl. Goklplandbriefe 63.5, 8proz, desgl. Gold-Pfandbriefe, Berie IV 85. Serie IVa 85.5, 10proz, desgl. Gold-Plandbriele, Serie II 93, Serie 111 93.25, Sproz, desgl. Goldkommunalobligationen 63.5, 10proz, desgl. Serie II 93.5. 10proz, desgl. Serie 111 94.5, 4proz. Westd. Bodenkreditplandbriefe S-10.95, 8proz. desgl. Goldplandbriefe 85, Sproz. Westdeutsche Bodenkredit-Goldkommunalobligationen.60, Sproz, desgl. 84. Sproz. Landesbank-Goldpfandbriefe 94.5. lankaktien. Barmer Bankverein.1. Berg.-Märk. Ind..43, Commerzbank 98. Darmstädter Bank 119.5, Deutsche Bank 119.5. Deutsche Reichsbank 124, Diskonto-Kom. 107.75. Dressner Bank 102. Mitteld. Kredit 96. Rhein. Bauernlank 80. Rhein.-Westf. Bodenkredit.25. Industrieaktien. Aachener Spinnerei.2. Adler-Brauerei 148. Adler Kohle 45.50. Alexanlerwerk 76, Badische Anilin 125, Basalt .. 89. Berl. Sped.-V..4. Berzellus.2, Bielelelder Weberei 132.12. Bochumer Guß 60. Bonner Bergwerk 120. Buderus Eisen 57.50, Chem. Weller 114. Continental Isoln 2. Dahlbusch 95. D. All. Tel. 9. Deutsche Erd#l 99. Düsseldorfer Ma-chinen 40. Dynamit Nobel 76.50. Ehrh. Schmer 22. Eachweiler Berg 128. Felten u. Guillcaume 131. Flender 43. Gelsenkirchener Berg 62.25, Hammersen 20, Harpener Bergbau 118, Illgers Verzinkeroi 52, Houbenwerk 23, Hubertus 116. Humboldt 49. Kalker Brauerei 80. Kalker Naschinen 65. Klöckner-Werke 82. Kölner Dampf 150. Kölner Gummifäden 70. Köln-Lindenthal.8, KölnNeuessen 72. Köln-Rottweil 87.50. Laurahütte 50.50. Mand Flano 61. Motoren Deutz 52, Oel Stern Sonneborn 68.50. Phönix Bergbau 93. Rasquin 59, Rhein. Braun 128, Rhein. Zucker 80. Rhein..-Leder.2. Rhein. Wasser 100. Rhein.-Westf. Sprengstoff 63. Rhenania.5, Roddergrube 350. Schoeller Eltorf 70. Jul. Sichel 71. Gebr. Stollwerck 81.25, Leonhard Tletz(8, Viersener 75. Aug. Wegelin 101. Westd. Handelsges. 14. Westf. Draht 68. Berliser Devisenpreise. 2. 7. 1. 7. Wessersiands Nochrichten. Bonn. 3. Juli. 8 Uhr morgene.38—.02m Konstans, 2. Bodensee vormittage.47—.02m Kohl, 2. morgene.28—.12m Marau(beyr.). 2. 9 Uhr morgens.91—.00m Mannheim, 2. Rhein 8 Uhr morgene.72—.11m Mainz, 2. Rhein 8 Uhr morgene.53—.00m Bingen, 2. morgene.60—.01m Kaub, 2. Rhein 8 Uhr morgene.71—.03m Koblenz, 2. Rhein 6 Uhr morgene.76-.01m Trier, 2. Mosel 9 Uhr morgene.21-.02m Wassernärme: 20½ Grad Celslus. Kurverwaltung Bad-Godesberg Sams.a1. don 4. Jull. abends 8 Ur im Kurhaus Re. eate Gesel schaltsanzeg vorgeschr eben Tag skarten 3. Mk. Zehnerbeiten 2.00 Hk.( inschl Steuer). Tag ek rten für die Herten Studelenden .0 Mk.(#ns b Steier). Seanten, den 5. Juli vermitlags 11—1 un: Im Redenengart Kur-Konzert Ausgeführt vom gesamten Boaner Städt. Or hester unter Leitung d. Kurkapellmeister### Horrn Gastav Classene, Godesberg. Seastag, den 5. Jall, nschmilses 5½ Uh: Im Redentengart Freilicht-Theater Sappho von Franz Grillparzer. Sappho:.. Frau A. Schönfeld de St. George vom Schauspielhaus Köln. Eintritt-preise:.—,.— und 1— M. Vorverkauf in onn Stält. Verkehrsamt, in Godesberg: Buchhand g. Lais, KoblenserKrasse. Bei ungünstiger Witterung fndet die Vorstellung abends 8 Uhr Im Kurperktheater statt. Pech A zu decken. 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Gesellenhauses seinen Ansang. Schneidige Weisen erklangen von der Bühne herab und Prälat Dompjarrer Dr. Winterstein brachte in seiner Begrüßungsrede das in beredten Worten zum Ausdruck, was die Gemüter der so zahlreich Erschienenen bewegte. „Gott segne das ehrbare Handwerk!“. Im Namen des Gesellenvaters begrüßte er die Versammlung, die große Kolpingosamilie. Vor allem begrüßt er den neuen Gesellenvater, General=Präses Hürth. Der Begrüßungsreden folgten dann noch viele. Zum erstenmal srach vor seiner Kinderschar der neue Generalpräses Hürth. Er gedachte rückbligend des verstorbenen Generalpräses Schweitzer und bat um Vertrauen und eifrige Mitarbeit. 1. Tag. .n feierliches Pontisikalamt zum Heiligen Geist, zelobriert von Sr. dischöfl. Gnaden, dem hochwürdigsten Herrn Dr. Ehrenfried in der Domkiiche, eröffnete die wichtige Generalversammlung der kath Gesellenvereine. Danach nahmen die Beratungen ihren Ansang mit der ersten gemeinsamen Sitzung der Präsides. Bezirks= und Vereinsvertreter um 10 Uhr vorm. im Schrannensaal. Generalpräses Hürth eröffnet dieselbe mit dem Gruß:„Golt segne das ehrbare Handwerk“ und der Anrufung des hl. Geistes und fuhr dann jort: Die 18. Generalversammlung bedeutet einen Markstein in der Entwicklung der kath. Gesellenvereine. Schlimme Zeiten liegen hinter uns. Eine große verantwortungsreiche Zukunftsaufgabe harrt unser. Er gedenkt des verstorbenen Generalpräses Schweitzer, den die Versammlung durch Erheben ehrte. Mit großer Freude begrüßt er den Diözesandischof Dr. Ehrenfried. der schon bei seinem Eintritt in den Saal mit großem Jubel empfangen worden war. Ansprache des hochw. Heren Bischoso. Anschließend ergreift der hochw Herr Bischof selbst das Wort. Es ist ihm eine große Freude heute bei der Generalversammlung zu erscheinen, da er mit den Gesellenvereinen schon leit seiner ersten Kaplanszeit verwachsen sei. Auch als Bischof hade er die Gesellenvereine nicht vergessen. Heute laste auf den kath. Gesellenvereinen eine schwere Zukunstsaufgabe, die treue Zusammenarbeit der Präsides und Senioren verlangt. Es ist un. bedingt notwendig, daß die kath. Geistlichen in den Gesellenvereinen mitarbeiten. Die heutige Versammlung trägt ein besonderes Kennzeichen daburch, daß auch die Senioren mitberaten. Der Senior ist das Ruckgrat des Gesellenvereins. Er muß der verlässige Führer sein Mit herzlichem Jubel dankte die Versammlung für die obethirtlichen Worte, welche aus einem der Kolpingesache steundlichen Herzen kamen. Nach der Wahl der Tagesleitung, zu deren Ehrenpräsidenten der ungarische Landespräses Präla: Schiffer bestimmt wurde, nahm die Generalversammlung den wichtigen Bericht des Herrn Generalsetretäts Dr. Nattermann über die Zeitspanne vom Jahr 1921 bis heute entgegen: Die kath. Sesellenvereine von 1221—25. Wit sind gewachsen! Konnten wir damals auf eine Schar von 51 856 Kolpingssöhnen in Deutschland und 63.000 im Gesamtverein schauen, so können wir heute 76 572 Kolpingesöhne in Deutschland und 94.000 im Gesamtverein unter der Kolpingssahne versammelt sehen. Dazu kommt noch eine Zahl von 130000 inaktiven Mitgliedern in Deutschland, die eine wertvolle Stütze für unser Kolpingswerk darstellen. Die Auflage des Kolpingsblattes, die am 1. Juli 1921 57000 Exemplare betrug, ist heute auf 85000 Exemplare gestiegen. Dr. Nattermann kommt dann zu sprechen auf die Führerkurse, sprach von dem Reichsverband kath. Gesellenhäuser, von der Verbandskasse, von der Literatur in und über den Verband, von der Errichtung eines Gesellenheims in Rom, von der Jahrausend=Ausstellung in Köln. Die Geueralversammlung soll Zukunftsarbeit leisten und das will sie durch die Beratung eines neuen Generalstatuts. Nach dem Bericht, der von dem Beifall und der Zustimmung der Vertreterversammlung kräftig unterstrichen wurde, begannen die Beratungen über die neue Verfassung der kath. Gesellenvereins In der Nachmittagstagung erhielt der Veoband mit der Annahme des Goneralstatuts ein neues organisatorisches Kleid, das die inneren von Kolping überlieferten Werte des Gesellenvereins schützend umschließt. Die Festversammlung. Am Abend folgte in den weiten Räumen des Huttenschen Gartens die Festversammlung, welche einen äußerst zahlreichen Besuch auch seitens der Einwohnerschaft zu verzeichnen hatte. Nach einem prächtig vorgetragenen sinnreichen Prolog und einem mit stürmischem Beifall ausgenommenen Violinsolo folgte Professor Dr. Brauer=Karlsruhe mit seiner Festrode: Kolping und sein Wert. Ausgehend von den Kreisen einzelner Zeiten und der Massenhaftigkeit der Probleme der Gegenwart, sowie dem Sichabquälen unserer Jugend mit diesen Problemen stellte der Festredner zwei Probleme heraus, welche die vielen anderen erzeugen, das sind die religiöse Frage und die soziale Frage. Man kann die beiden sogar verbinden und kann sagen die religtös=soziale Frage. Für viele ist dieses Einswerden heute symptomatisch. Sie reden sozial— auf dem Untergrunde aber ist es die religiöse Sehnsucht, die sich durchzuringen sucht und in den sozialen Verhältnissen von heute nach Erfüllung ringt. Und wo Religion von den Urzeiten her nach Erfüllung strebt, stößt sie auf das Grundprodlem Individuum und Gemeinschaft. Wir reden seit der Revolution von der Sozialisierung der Geister und Herzen, d. h. im Grunde genommen von der praktischen Bewährung unserer Religion im öffentlichen und im privaten Leben? Man hat die Revolution wohl als eine einzige große Lohnbewegung hingestellt. Sie war es gewiß zu einem Teile. Wer aber dem zitternden Klange der aufgeregten Forderungen der Zeit bis in seinen Tiefen nachgegangen ist, der vernahm doch auch die Sehnsucht nach einem neuen Sinn der Arbeit, nach der Menschenwürde der Arbeit— was aber heißt das anders, als nach einem tief religiösen Verhalten der Menschen untereinandet, wie es dem Gewissen, dem Naturrecht und der Offenbarung entspricht! Die Einzelpersönlichkeit hat sich in der Gemeinschaft zu bewähren, wenn die Menschenwürde nicht im Strudel der mechanischen Entwicklung in Fetzen zerrissen werden soll. Und nun ist es die Tragik der neuesten Zeit, daß sie Einzelpersönlichkeit und Gemeinschaft trennt. Mit dem Blick des gottergriffenen Sehers hat um die Wende der Zeiten ein Mann diese Entwicklung vorausgeahnt, zu dem wir alle uns in Demut und Erschütterung bekennen: Adolf Kolping. Die besten Menschen haben immer darnach gestrebt, den Gegensatz zwischen Individuum und Gemeinschaft zu überbrücken in Ergänzung der urchristlichen Idee von der mustischen Vereinigung aller Menschen im Leide Christi. Von diesem Hintergrunde aus hedi sich das Bild Kolpings und seines Werkes mi: durchdringender Leuchtkraft ab. Was Kolving gewollt hat, das war im Grund nichts anderes, als die Rettung dieses wertvollen christlichen Erbgutes—. aber nicht in der Einsamkeit der wohlbehüteten Verborgenseins, sondern mitten im tobenden Xampf der Geschehnisse. Kolvings Programm läßt sich in zwei Worten zusammenfassen: Selbstverantwortung und Gemeinverantwortung. Es klingt so hausbacken für heutige Zeiten, wenn Kolping Tüchtigkeit forderi, und zwar Tüchtigkeit zunächst und vor allem in seinem Beruse— und es ist damit doch der Urgrund aller Bildung bloßgelegt.„Blühe, wo du gesät haft!“ Starkes, knorriges Selbstbewußtsein also, damit der Platz im Leben voll ausgefüllt werde! Das ist der Sinn der Selbstverantwortung. Zugleich aber auch Mitverantwortung, Gemeinhaftung. Es gibt nichts an Kolping und seinem Werke, was den Menschen so eigen und wohlig derührt, was ihm so das Gefühl des heimischen Geborgenseins verleiht, als der Familiengedanke des Gesellenvereins— und doch handelt es sich hier nicht um eine Sache des bloßen Gefühls. Mit dem Familiengedanken verband Kolping die Fdee der Gemeinhaftung, der Mitverantwortung. In der Familie hat jeder seinen Platz, den er um dies gemeinsamen Wohles willen ausfüllen muß. In der Familie aber haftei auch der eine für den anderen, und die Last der Gesamtverantwortung legt sich besonders auf das Haupt der Familie, den Vater. Hier finden sich Freiheit und Autorität. Wir wiederholen so gerne das Wort Kolpings, daß, wer Autorität wolle, sein Herz zum Pfande setzen müsse. Nun denke man sich dieses Wollen und Streben übertragen aus die sozialen Verhältnisse unserer Zeit! Da wächst der Einzelne zur Selbstverantwortung vor dem eigenen Gewissen heran. Und da trägt er die Mitverantwortung, die Gemeinhaftung des Familiengedankens in sein ganzes öffentliches Wirken hinein, in Beruf und Stand, in Gemeinde und Staat, in Volk und Völkersamilie, zuletzt aufgipfelnd zur Gottessamilie, die uns alle umschließt und eint! Muß es da nicht Friede werden, Friede in uns und Friede um uns, Friede im Heim und Friede draußen in den Einrichtungen, die der immer schaffende Geist des Men schen aus Gottes Geheiß ersinnt. Friede auch in der mechanisierten Arbeit, die heute kaum noch etwas anderes kennt als den erbitternden und Haß zeugenden Faustkampf? Wir wissen, daß wir zur Vollziehung von Kolpings Vermächtnis berufen sind. Es werden Taten sein, die den Merichen unscheinbar Lünken. Wir wissen aber, daß es die Wohliaten sind, deren Mangel die Menschen von heute sich einander wund reiben läßt. Und so wird unser Wirken Segen spenden. Das alles vollen wir zusammenjassen in unserem Spruch, der in so köstlicher Weise Irdisches und Himmlisches vermählt: „Gott segne das ehrbare Handwerk!“ Die herzliche Rete wurde mit stürmischem Beifall ausgenommen. Aus Provinz und Reich. Köln: Deutsche Staatsbürger jüdischen Glaubeno. Im Anschluß an die Kundgebung für Rheinland und Deutschtum im Kölner Opernhaus helt der Zentralverein deutscher Staatsbürder jüdischen Glaubens seine Arstdeutsche Verbandstagung ab, an der 250 Abgcordnete teilnahmen. Die Begrüßungsansprache hielt der stellvertretende Vorsitzende des Zentralvereins, Justizrat Sonnenfeld=Beolin. Justizrat Cahen=Köln sprach über Psychologie des Antisemitiomus, Studiendirektor Dr. Otto Driehn=Frankfurt über„Unsere Arbeit im Geist". Im Schlußrejerat sprach Dr. Holländer über die Völkische Bewegung. Düsseldorf: Ein srohes und zugleich trauriges Ereignio wird von der Jogd= und Fischereiausstellung gemeldet. Allen Besuchern der Jagd= und Fischerciausstellung ist der Seehund in dem großen Becken lieb und vertraut geworden. Mit seinen schwermütigen Sammtaugen blickt er erstaunt und schüchtern den Besucher an. Wenn er mit schnellen Schwimmbewgungen hinter den Fischen her ist, dann freut sich alt und jung über den munteren August. Gestern morgen bemerkten die Wächter mit Staunen, daß neben dem August plötzlich ein kleiner Sechund einherschwamm. Der August hatte sich als Seehündin entpuppt. die mit rührender Sorge ihr Junges betraute, das leider nach einigen Stunden verendete. Nur mit größter Mühr gelang es, das tote Junge, das etwa 40 bis 50 Zentimeter lang war, von der Alten zu entfernen, die sich gar nicht von dem Kleinen trennen wollte. Duisburg: Ein schweres Autounglück ereignete sich Monta, abend auf der Düssaldorfer Landstraße in Huckingen. Ein Auto überschlug sich beim Einbiegen in eine Kurve und rannte in den Straßengraben. Die drei Insassen des Wagens mußten schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Wesel: Der Ausbau der elektrischen Fernbahn Emmerich— Rees—Wesel ist dadurch gesichert, daß der Kreistag eine halbe Million Mark zur Herstellung eines Güteranschlusses an den Reichsbahnhof Wesel bewilligt hat. Die Bereitstellung der Mittel soll durch Gewährung eines Darlehens durch eine Amsterdamer Bank erfolgen, dessen Höhe mit etwa 300 000 Gulden bei einer Verzinsung von.75 Proz. angegeben wird. .=Sladbach: Eine hartnäcktige Selbstmörderin. Ein Dienstmädchen machte einen Versuch, sich zu erhängen, konnte jedoch daran gehindert werden. Kurz darauf sprang die Lebensüberdrüssice aus dem Fenster der im ersten Stock gelegenen Wohnung auf die Straße, trug jedoch nur geringe Verletzungen davon. Die hartnäckige Sebtstmörderin wurde ins Krankenhaus geschafft. Barmen: Die Einwohnerzahl Barmens. Nach dem vorläufigen Erzebnis der Volkszählung beträgt die ortsanwesende Bevölkerung Barmens 185100, und zwar 84 401 männliche und 97710 weibliche Personen. Gegenüber der Volkszählung vom Jahre 1919 ist eine Zunahme von rund 10 000 Personen zu verdeichnen. Hamborn: Aus Eisersucht erhängt. Ein Arbeiter aus dem Stadtteil Neumühl erhängte sich an einer Türklinke, werl er glaubte, Grund zur Eifersucht auf seine Frau zu haben. Er wurde kurz darauf aufgesunden, und die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche eines herbeigerufenen Arztes waren erfolgwich. Neuenahr: Eine Kundgebung der Ahrwinzer. Am 28. Juni tagten hier der Vorstand des Ahrgaues des Rheinischen Winzerverbandes sowie die Vorstände sämtlicher Winzervereine des Großweinbaues. Man beschäftigte sich mit der Kredit= und Steuerfrage sowie der zollvolitischen Lage. An den Reichskanzler wurde solzendes Telegramm abgesandt:„Die in Neuenahr versammelten Vertreter der Winzer und Winzervereine bitten und beschwören das Reichskabinett, bei den Vertragsverhandlungen weder geringere Zölle für Faßrotweine, noch Rotverschnittweine, noch Dessertweine als für Weißwein zu bewilligen. Unterschiedliche Behandlung wird vom Rotweinbau nicht nur nicht gewünscht, sondern entschieden abgelehnt. Besonderz hohe Erzeugungslosten im Rotweindau verlangen zum mindesten gleiche Behandlung mit dem Weißweinbau. Geringere Zölle muß der Rotweinbau als ungerechte Zurücksetzung ablehnen. Wegen der Höhe der Zollsätze wird auf den bisherigen Forderungen unbedingt bestanten.“ Dierdorf(Westerwald): Ein schweres Gewitter entlud sich. dieser Tage über der hiesigen Eegend. Plötzlich erschütterte ein surchtbarer Krach die ganze Stadt; der Blitz hatte in ein Wohnhaus eingeschlagen. Sofort eilte die Feuerwehr herkri und konnte das Feuer noch zur rechten Zoit löschen. Die Wirkung des Blitzschlares aker war gewaltig. Ein Teit der Giebelseite des Hauses wurde herausgeschleudert, sämtliche verschlossenen Türen auf den Schlössern gerissen und teilweise wie dünn. chen zersolltiert. Zum Glück war der Mieter des Hauses einige Tage vorher ausgczogen, andernfalls wäre ein größeres Unglück unvermeidlich gewesen. Gemünd(Eisel): Einen unerfreulichen Alschluß fanden die Kirmesfeirerlichkeiten in dem benachbarten Nierfeld. Während die Kirmesgäste im Dorse gegen 4 Uhr morgens in alther gebrachter Weise den Kirmesknochen kegruben— eine alte Cjelsitte— brach bei dem Saalbesitzer Meyer Feuer aus, das, von der Scheune ausgehend. schnell auf die Stallgebände des Nachsars überging und diese sowie den Dachstuhl des Nachbarwohnhauses einäscherte. Die Wehr Gemünd— Nierseld besitzt keine eigene Feuerwehr— war gleich zur Stelle, und mit Hilse der Nachbarn und Kiomesgäste konnte der Brand bald gelöscht werden. Es soll fahrlässige Brandstiftung vorliegen, dadurch hervor## rufen, daß sich ein junger Mann in angetrunkenem Zustand mit brennender Zigarre in die Scheune gelegt hat. Bei Ausbruch des Feuers wurde er von Leuten aus der brennenden Scheune getogen. Mädel, nimm keinen Teinker! Die verheerenden Folgen des Trunkes für die Nachkommenschaft müssen immer wieder briont und beleuchtet werden, sovicl auch schon darüber gesagt und geschrieben worden ist. Einem Aussatz des bekannten Medizinalrats Dr. Dohrn in Hannover „Ueber ärztliche Eheberatung“ in Nr. 4 1924 der„Kommunalen Korresponden;“ entnhmen wir folgende Bemerkungen:„Von seiten des Mannes lasten die Folgen des Alkoholiomus schwer auf der Familie. Der Alkohol ist wohl das schlimmste Erbteil für die Nachkommenschaft! Wenn ich die schwachsinnigen, die schwer erzohbaren, die mit Krämpfen, Lähmungen und dergl. behafteten Schulkinder untersuche, wie oft höre ich da die Frage nach etwaigem Alkoholismus des Vaters bejaht! Der Allohol zerrüttet nicht nur das Familienleben, er schädigt auch schwer den Keim des jungen Lebens. Je mehr man nachsorscht, um so schrecklicher tritt die Wirkung dieses mörderlichen Giftes auf die Nachkommenschaft dem Arzte vor dür Augen.“— Der Verjasser zieht daraus die praktische Nutzanwendung für Mädchen und Frauen:„Darum hüte sich die Frau, einem chronischen Alkoholiker die Hand zum Lebensbunde zu reichen! Bei der ausgesprochenen.Uensschwäche des Alkoholkranken wird sie es nur in den seltenstestn Fällen ermöglichen, ihn von seinem Laster dauernd fernzuhalzen.“ Bücher Von der Schönheit der Seele. Von Dr. Alole Wurm. Großquartformat. 56 Seiten Text und 44 Vollbilder in lein-iem Kupfertiefdruck. Preis In Ganzleinenband GM. 12.—. Verlag Josef Muller. Müschen 23. Wenn wir Umschau halten über alle Herrlichkeiten der Welt. die unser Auge still in sich hineintrinkt, dann Einden wir, daß unter allen die Schönheiten der Seeie die leuchtendsten, dauerndsten und beglückendsten sind. Das ist eine Wahrheit, die unserer Zeit last unJokannt geworden ist. Man kennt die Seeic etwa als das Feld, auf dem sich Rellgion und Moralität betätigen; aber daß in ihr ein Reich der Schönheit und gar der höchsten Schönheit zu finden sel, daran hat man selt langem nicht mehr gedacht. Das ist auch nicht verwunderlich. Wir leben ja viel zu sehr nach außen, als daß uns jene kontemplative Empfänglichkeit, jene innere gesammelte Stille und jenes staunende Aufhorchen noch gegeben wäre, die die Voraussetzung für die Aufnahme des seellschen Schönheitsreiches bilden. Aber schon geht auch da eine tiefe Sehnsucht nach den Inneren Gründen des Seellschen dudch den besten Tell unseres Volkes. Man ahnt, daß in diesen tiefen Schächten verschüttete Reichtümer sind. und möchte daran gehen, ele zu heben; nur weiß man noch nicht recht, wie man das anfangen soll, denn an allen Gliedern fühlt man Fesseln. Das vorliegende Buch nun will uns bier den rechten Weg weisen, indem es in den weltesten Kreisen das leibliche und noch mehr das innere Auge bereitzumachen sucht für die Aufnahme des großen Reiches der ssellschen Schönhelt. Der Verfasser, ein Meister schrifttums. tut es an der Hand auserlosener Kunstwerke alter und neuer Zeit, deren Schönheitsgehalt er mit feinstem Verständnls herausschält; es ist ein Genuß, seiner geistvollen und feinsinnigen Analyse zu horchen. Erleichtert wird ihm seine Aufgabe dadurch. daß die Bilder des Werkes, sämtlich Vollbilder, in der surzeit vorsehmsten Illustrationstechnik, nämlich in feinstem Kupfertlefdruck in höchster Vollendung wiedergegeben eind. So ist in bozug auf Text und Ausstattung ein Prechtwerk erlesenster Art zustande gekommen, das sich auch durch seinen billigen Preis empfichlt. Anzüge Ein Posten gute Straßen=Anzüge früherer Preis bis 65. Ein Posten Sport=Anzüge 20 0 m. lang o. 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Denn im Gegensatz zu einer vielsach goübten Praxis ist die Pfändung der Mieten nicht in voller Höhe gestattet, sondern nur in Höhe von einem Siebentel der jeweils zu zahlenden gesetzlichen Miete. Das begründet das Kammergericht 8 W. 3797/24 damit, daß die in den maßgebenden gesetzlichen Vorschriften hervorgehobene Zweckbestimmung der Mietbeträge noch bis in die Jetztzeit hinein zu einer Einschränkung der rechtlichen Verfügung des Vermieters über die Miete führt. Denn im Hinblick auf die Bestimmung eines großen Teils der Miete zur Deckung der steuerlichen Bedürfnisse, auf die Fortgeltung der Vorschriften des Reichsmieten gesetzes in ihrem sachlichen Kern und wegen der Betonung der allgemeinen Interessen kann nicht die Rede davon sein, daß die einzelnen Teile der Miete und der weiter hinzugeschlagene Hundertsatz zur Deckung der Hauszinesteuern jetzt wieder lediglich als Rechnungogrößen zu gelten haben Daran wird auch nichte dadurch geändert, daß etwa tatsächlich der Vermiteer in der Lage ist, den Zwecken, deren Erfüllung die Mieten dienen sollen, mit anderweiten Mitteln gerecht zu werden. Demnach wird ein Pfändungegesuch insoweit als statthaft erklärt, als es sich auf den dem Vermieter verbleidenden Restbetrag beschränkt. Dies bedeutot praktisch die Beschränkung auf ein Siebentel für den normalen Gläubiger. Diese Entscheidung ist aber auch von weittragender Bedeutung für die Steuevbehörden. Diese pflegen vielfach für rückständige Steuern die vollen Mieten zu pfänden. Mit Rücksicht darauf, daß in den Mieten Beträge enthalten sind, die nicht Steuerzwecken dienen, müssen die Steuerbehörden darauf Rücksicht nehmen, dürfen nur die Teile der Miete pfänden, die für ihre Steuern in Betracht kommen und ferner den allgemein dem Vermieter zukommenden Betrag. Es geht somit nicht an, daß wegen der Grundvermögenssteurer die für die Hauszinssteuer bestimmten Teile der Miete gepfändet werden und umgekehrt. Völlig unzulässig ist es, die Wassergelder für Steuerzwecke zu beschlagnahmen oder die Instandsetzungskosten. Die wesentliche Einschränkung der Pfändung von Mieten durch das Kammergericht hat auch für alle Mieter große Bedeulung erlangt. Denn nunmehr laufen sie nicht Gefahr, das Wasser oder elektrisches Licht abgeschnitten zu erhalten, wenn der Hauswirt seinen steuerlichen Verpflichtungen nicht rechtzeitig nachkommt. Der bieher von der Steuerbehörde in dieser Hinsicht ausgeübte Druck fällt somit jort, wenn sie die Entscheidung des Kammergerichte beachtel. Jubiläumoseler im Bonner Bürgerverein. Eine recht gemütliche und in allen Teilen schön verlaufene Feier bereiteten die Mitglieder des Bonner Bürgervereine ihrem Direktor Herrn August Bourdin. Am Mittwoch waren 25 Jahre verflossen, seitdem dieser als Direktor der Aktiengesell schaft Bonner Bürgerverein die Geschicke des Vereine mit Um sicht und Tatkraft, aber auch gekrönt von Erfolg leitet, enz verbunden mit dem Geselligen Verein, dessen Wohl und Wehe ihm nicht minder am Herzen liegt. Zahlreiche Gratulanten sanden sich bereits am Morgen in der Wohnung des Jubilars ein: Aussichtsrat und Vorstand, Freunde und Freundinnen. Die Industrie= und Handelokammer ließ durch einen Vertreter ein die kaufmännische Tätigkeit des Jubilars würdigendes Glückwunschschreiden überreichen. Selbstverständlich jehlten auch die Angestellten des Unternehmens nicht in der Schar der Gratulanten. Am Abend fanden sich die Mitglieder zu einer glänzend verlaufenen Festfeier im 1. Stock des Vereinshauses ein. Hier wiederholten und ergänzten sich die Glückwünsche von Aussichtsrat und Vorstand. Daran schlossen sich Wünsche der Kommissionen des Vereins. Es gratulierten Vertreter des Verbandes „Omnes unum“ und der Kölner Bürgergesellschaft, Stadtsol daten, Sebastianus=Schützengesellschaft, Bonner Kasino, Eisel verein und Presse. Die zahlreichen Stammtische und Kegel zesellschaften ließen es sich nicht nehmen, teils in ernster, teils in launiger Weise Wünsche und sinnige Geschenke darzubringen. Musik und Liederspenden verschönten die Festlichkeit, die sich in dem äußerst geschmackvoll mit Blumen geschmückten Gesellschaftszim er und den anstoßenden Räumen ahipielte. Wir schließen uns dem Grundton aller Glückwunschreden, Glückwunschschreiben und Glückwunschtelegramme an, der dahin lautete, daß der verdiente und geschätzte Jubilar noch viele Jahre als Direktor an der Spitze des Bürgervereins stehen möge! Vonne Gesellen unterwege. Samstag waren die Gesanges kundigen unseres Katholischen Gesellenvereins im Westsalenland, in Siegen, als hochgeschätzte Gäste dort bei ihrem Bruderverein. Herzliches Willkommen natürlich.„Die Bonnen gelten uns schon was“, hietz es von allen Seiten mit leuchtenden Augen und frohen Herzens. Es ordnete sich ganz von selbst der festliche Einzug der vereinten Kolvingsbrüder hin zum Gesellenhaus. Was Keller und Küche bescheidenem Begehren nur bieten konnte, ward freudig und stolz kredenzt im Kreise gastfroher Familien, die unsere Bonner als ihresgleichen bei sich aufnahmen. Danach war ein köstliches Verweilen in sorglosen Feierstunden, bei schönen Worten, Frohgesang und mannigfacher Kurzweil. Sonntag, als die Sonne schon machtvoll hochgezogen war, erklang das Lied der Bonner in der alteyrwürdigen Marienkirche. Nachmittags ging es zu frischfrommfröhlichem Wandern in die Siegener Berge, auss Waldschlößchen zu und abends aus waldverträumter Gottesnatur wieder zu herzinniger Brüderlichkeit in das Behagen des groben Festsals, wo Mü tings Meisterschaft im Chorgesang seiner Gesellen sich seinstimmig kundgab. Montags offenbarte sich die Siebenhügelstadt noch einmal in Schmuck und Köstlichkeit, von innen und außen beschaulich betrachtet. Zu früh kam das große, herzliche Abschiednehmen mit Händedruck und auch ein bischen Wehmut... Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen und immer wieder... in den Tagen der Bonner Gesellenjubelfeier, am schönen Rhein.. Dann werden es die Siegener wahrlich gut haben hier unter uns. Erledigung von Regieschäden. Zur Erledigung von Streitigkeiten über die Haftpflicht der Regie der französisch=belgischen Eisenbahnen in den besetzten Gebieten dient bekanntlich ein Verfahren vor den gemischten gerichtlichen Kommissionen, der rheinischen Eisenbahnen in Düsseldorf. Aachen und Mainz. Diese Kommissionen, die sich aus zwei ordentlichen und zwei stellvertretenden Mitgliedern französischer bzw. belgischer und einem ordentlichen und einem stellvertretenden Mitglied deutscher Nationalität zusammensetzen, haben in den letzten Monaten wiederholt Sitzungen abgehalten und auch schon über eine Reihe von Klagen eine Entscheidung getroffen. Eine große Zahl von Füllen steht noch an. Eine Beschleunigung dieser Verhandlungen kann zum Teil auch durch Maßnahmen der Kläger selbst erreicht werden. Die in Frage kommenden Ficmen werden daher im Interesse der Sache dringend gebeten, der zuständigen gemischten gerichtlichen Kommission, bei der sie die Klage eingereicht haben, Mitteilung davon zu machen, falls sie von der Regie schon eine Entschädigung ohne Behandlung der Angelegenheit vor den Schiedsgerichten erhalten haben. Die auf diesem Wege erledigten Fälle können alsdann in den Gerichtsterminen ausscheiden und andere noch in die anberaumte Verhandlung mit hineingenommen werden, deren Behandlung sich sonst bis zum nächsten Termin verzögert hätte. Die Partei, welche ohne Gerichtsverhandlung bereits zu ihrem Rechte gekommen ist, würde gut daran tun, eine Mitteilung hierüber auch ihrer Industrie= und Handelskammer zu machen. Wiederholt konnte auch die Beobachtung gemacht werden, daß die Vertreter der klagenden Firmen nicht hinreichend über die näheren Umstände des Streitfalles unterrichtet waren. Dies darf naturgemäß nicht vorkom men, da ein solcher Mißstand Vertagung oder sogar Abweisung der Sache zur Folge hat. Nur wenn die zu beachtenden Vorschriften des Verfahrens genau befokgt werden, steht zu hoffen. daß die Abwicklung der Regieschäden bis zum Herbst erledigt ist. Jugendiagung auf der Freuoburg. Am 11. und 12. Juli findet auf der Jugendburg Freusburg(unweit Kirchen an der Sieg) eine Tagung für Lebenserneuerung und Lebensgestaltung statt. Die Tagung soll dazu beitrasen, Vert.efung über ernste Lebensvesorm zu bringen und neue Verbindung von Mensch zu Mensch zu schaffen. Geistige Arbeit in Vortraz und Aussprache und praktische Arbeit bei Turnen, Spiol und Frohsinn sollen die Wege dazu soin. Aus der sehr reichen Tagungssolge möchte ich nur folgende Darbiotungen erwähnen: Vorträge— Dr. Heinz Neu, Vonn: Wege zur sinngemäßen Lobensgestaltung; Fritz Vater, Biedenkopf: Gedanken zur Lebenserneuerung; Richard Schirvmann, Altena: Wege ins Jugendland; Turnlehrer Wildschütz, Altena: Leibevübungen als Lobenverneuerung.— Aufführung der Vonn=Lessenicher Spielgomeinde.—— Wer an der Tagung teilnehmen möchte wende sich sofort an Hermann Forschepiepe Siegen in Austsolen, Hooserstr. 58. Wegen Fahrpreivermähtgung ab Beuel gibt bis zum 8. im Heuert (Juli) Auskunft Hans Hermenau zu treffen im Resormhaus Bonn, Herwarthstr. 2. Männerwallfahrt nach Bornhosen. Die Bonner Männerkon zregation ladet für Sonntag, 19. Juli, die Männer von Bonn, und Umgegend, besonders die Kongregationen von Beuol, Kessenich und Poppelsdorf sowie die eucharistischen Apostolate der einzelnen Pfarrkirchen zu einer Wallfahrt nach Vornhofen ein. Die Abfahrt erfolgt in der Frühe um 5¾ Uhr mit der Bahn bis Koblenz Lützel, von dort wird mit Sonderschiff nach Vornhofen gefahren. Die Rückfahrt erfolgt nur mit Schiff bis Vonn. Ankunft gegen 10 Uhr abends am selben Tage. Der Fahrpreis beträgt nur 6 Mark für die ganze Fahrt. Gutscheine zur Fahrt können in den Buchhandlungen Leopold und Schmittler, Bonngasse, bereits bezogen werden. Eine große Frauenversammlung findet nächsten Mittwoch, 8. Juli. nachmittage 5 Uhr im Saale der„Pfalz“, KlemensAugzust Str. 20/22, statt. Die Generalsekretärin der Müttervereine, Christa von Jagemann wird über moderne Sittlichkeitsfragen sprechen Einheitskurzschrift. Der geprüfte Lehrer der Stenggraphie Felix Wenger in Vonn hat an dem auf Veranlassung des Reichoministeriums des Innern vom Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Bertin abgehaltenen Lehrgang für Lehrende der deutschen Einheitskurzschrift mit Erfolg teilgenommen. Dar Kaisercass von ehedem, ein allgemein gerühmter Aufenthalt der Vorkriegszeit, ist nun wie ein Phönix aus der Asche neu erstanden. Recht geschmackvoll, mit reicher Verwendung von gebeiziem Eichenholz, sind die bekannten Erdgeschoßräume, die zwischenzeitlich Bankzwecken dienten, wieder ihrer ursprüngbichen Bestimmung zugeführt. Allerdings in einer neuen Anordnung, nach der eine hübsch eingerichtete Konditorei den dahinter liegenden Gasträumen vorgebaut ist. Immerhin ist der auch als behagliche Frühstücksstube gedachte zweite rückwärtige Gastraum hell tagesbelichtet. Die neue Erholungsmöglichkeit wird nun als Casé Wippermann bezeichnet und wird geführt von einem Fachmann, der bioher in Hamborn einen gleichvornehmen Betrieb erfolgreich leitete. Die Schankkonzession ist dem neuen Unternehmen in der gestrigen Sitzung des Stadtausschusses erteilt worden. Eine Flut von Tinte ergoß sich gestern über die Kölnstraße, die da die Tinte einen bläulichen Ton hat, von der Wichaelstraße bis zum Johannishospital noch heute eine blaue Straße ist. An der Ecke der Michaelstraße stieß nämlich die Glektvische gegen den Anhänger eines Lastkraftwageno. Der Anhänger war mit Kopiertinte beladen, und ein Faß zersprang bei dem Zusammenstoß. Die Tinte spritzte weithin ausernander. Die Elektrische wurde vorn mit Tinte übergossen, die Fahrgäste, die auf dem Vorderperron standen, und Leute, die auf der Straße standen oder gingen, gleichfalls. Es gab viele Flecken in weißen Kleidern und Blusen und viele beschmierte Gesichter und Hälse. Für die Unbeteiligten war die Sache beinahe belustigend, von den beklexten Damon schimpften einige aber nicht übel. Sonst ist niemand zu Schaden gekommen. Der Vorderperron der Elektrischen wurde etwas beschädigt, es gab mancherlei Scherben. Die Kölnstraße schwamm in Tinte, und weil die Flüssigkeit sich immer mehr verbreitete, wurde die Feuerwehr gerusen, un die ganze Kölnstraße abzuspritzen. Der Stadtaueschuß genehmigte in seiner gestrigen öffent. lichen Sitzung die Konzessionsanträge von Frau Betty Geuer, Argelanderstraße 86, auf Ausschank alkoholfreier Getränke und des Herrn Heinrich Schöneseiffen, Am Burggraben 1, auf Ausschank auch von Bier. Abgelehnt wurden die Anträge der Herren Karl Theodor Wirtz. Poststraße 12, Gesang= und Rezitationseinlagen veranstalten zu dürfen, und Wilhelm Seizer. Am botanischen Garten 20, auf Schantwirtschaftskonzession. In nichlössentlicher Sitzung wurden folgende Konzessionsübertragungen genehmigt: Herrn Heinrich Körsgen, Königsstraße 9. Verkauf von Spirituosen in versiegelten Flaschen; Herrn I. Weber, Klemens=August=Straße 1, Gastwirtschaft. Ferner=wurden genehmigt den Herren Feitz Zinnicken, Bergstraße 110. Hans Kall, Sternenburgstraße 51 und Albrecht Kalthof:, Josephstraße 35, die Ausdehnung ihrer Schankwirtschaftskonzessionen auf je einen weiteren Raum. Herrn Joh. Kessel, dem Wirt der Casselsruhe, wurde die Erlaubnis erteitt, Gesang= und deklamatorische Vorträge zu veranstalten. Neue Konzessionen, die aber auch früher schon bestanden haben. wurden erleilt Herrn Paul Wippermann, Kaiserplatz 18 (Kaisercafé), Schankwirtschaft, und Herrn Wilholm Vogt für das Haus Bahnhofstratze 10(Wiener Casé, zurzeit noch von der Besatzung deansprucht), Gastwirtschaft. Der Ausschank von Getränken an Vereinomitglieder wurde genehmigt der Turnerschaft Cimbria, Weberstraße 49, und dem Bonner Segelklub für sein neues Bootshaus auf dem Rhein. Der Stadtausschuß machl in diesem Sommer Ferien vom 21. Juli bis 1 September. Totschlag. Run steht der gewohnte Schwurgerichtssaal im ersten Stockwerk des Bonner Landgerichts wieder zur Verfügung. Dieser Raum ist ohne Zweisel geeigneter für den seierlichen Ernst einer Tagung unserer höchsten Strafgerichte. Donnerstag drängte sich ein Massenausgobo: geladener Zeugen, dreißig etwa im ganzen, auch drei Sachverständige waren zugegen, um jede Phase dieses aus Mitzaunst und Zwietracht erwachsenen Dramas auszuklären, dessen Urheber ländlichbrutale Einsalt nicht eben sompathisch macht Der hier des Totschlags an einem Alteregenossen bezichtigte Ackergehilfe heißt Stesan Palm, ist ein 22jähriger und aus Metternich gebürtig. Dort hat er am Abend des 9. Avril gegen die ausdrückliche Warnung seiner Mutter noch eine Gaststube aufgesucht, wo sein Widersacher und mit ihm andere, schon alkoholschwer, zechten. Es gab ein Schimpfwort, wie zu erwarten war, und gleich packte Palm seinen aus Eitersucht und sonst noch gehaßten Geaner Engelbert Müller, einen Metalldreher, hart an. Der griff zum Glas, das als Gegenwehr ein„gefährliches Werkzeug“ im Sinne des Gesetzer ist. Vernünftige Gäste entrissen ihm aber die Waffe, ehe er damit Unheil angestiftet hatte. Trotzdem ließ Palm nicht von ihm ab und versetzte dem Müller einen kräftigen Fußtritt gegen den Bauch. Was sich nun weiter noch mit anderen zutrug. spielt nur eine Rolle zur Rennzeichnung dieser Umwelt, in welcher sich eng beheimatete Junggesellen und leider auch Verheiratete seindlich. gleich Hunden und Kaßen, heftig zu Leibe rücken. Keiner denkt daran, sich sein gutes Recht, wenn es einmal frivol angetastet wird, durch die Machtmittel der Staatsautorität sichern zu lassen. Am dritten oder vierten Tag nach dem üblen Tritt war der Schwergetroffene tot. Der Dünndarm war ihm zerrissen worden und eine vielleicht zu spät vorgenommene Operation— infolge unglückseligen Zusalls— rettete ihn nicht. Palm wurde in das Bonner Untersuchungsgesängnis eingeliefert, und sollte nun Donnerstag unter dem Beistand von Rechtsanwalt Maier 11 sein rohes Verhalten rechtfertigen. Tatsächliches zu seiner Entlastung bringt er in langatmigen, unklaren und schwerverständlichen Ausführungen nicht vor. Er beschränkt sich mit der Vor= und Nachgeschichte des Dramas, dessen unseligen Ausgang er allerdings nicht gewollt hat. Mancherlei behauptet er aber auch, was der Wahrheit widerspricht und anderes stellt er ebenso unwahr zu seinen Gunsten auf. Nach den Sachverständigen, die über Form. Art und Charakter der Verletzung und als Polizeibeamte auch über den nun Toten nicht ungünstig aussagen, folgt eine viele Stunden sich hinziehende, umständliche Vernehmung höchst schwerfälliger Zeugen. Man hat dabei schon manchmal den Eindruck, daß sie doch nicht wissen, welcher Art eigentlich das hier zur Aburteilung kommende schwere Verbrechen ist. Erst am späten Abend wurde nach fast einstündiger Beratung der Spruch verkündet. Er blieb erheblich hinter dem Antrag der Staalsanwaltschaft zurück, die auf vier Jahre Gefäng nis plädiert hatte. Der jugendliche Ackergehilfe erhielt nur anderthalb Jahre Gesängnis abzüglich einer fast dreimonatigen Untersuchungshaft. Er soll aber rur noch weitere sechs Monate verbüßen und dann der Gnade einer Bewahrung teilhaftig werden. Sofortige Freilassung und also spätere Verbüßung wurde abgelehnt, Mit dramatischem Abgang und einer Tränenflut nahm der Verurteilte Abschied von seiner Sippe, die er also erst unter dem Tannenbaum wiedersehen soll. Vorgebirgsbahn. Seit 1. Juli fahren Züge ab Vonn (Friedrichsplatz): morgens 6 Uhr(nur werklags),.45 Uhr, 10.15 Uhr, nachmittags 12.45 Uhr,.15 Uhr(nur werktags und nur bis Vornheim),.25 Uhr,.45 Uhr, abends.35 Uhr. 11 Uhr(nur bis Bornhoim). Die Gesellenprüsung im Damenschneiderinnengewerde bestanden„sehr gut“ Frl. Christine Metzen, Frl. Maria Klener und Frl. Herbst(Lehrmeisterin Brau Math. Frings). Im Overettentheater wird heute abend noch einmal„Prinzeßz Wäscherin“, morgen und Sonntag abend„Der doppelte Bräutigam“ ausgeführt. Sonntag nachmittag gibt es eine Kindervorstellung mit der„Verzauberten Prinzessin“. Anekdoten aus Bonns Vergangenkeit Eine bekannte Persönlichkeit im Bonner Leben vor etwa 50 Jahren war der Gymnasialprofessor Remalcy. Nicht nur durch sein Lesebuch hatte er sich weit über die Grenzen seiner Stadt einen Namen zu verschaffen gewußt— die gemütvolle rheinische Wesensart, die aus seinen blanken Augen sprach und die seinem ganzen Charakter aufgeprägt war, machte ihn in gesellschaftlichem Umgang äußerst beliebt. Dabei hatte er zu jeder passenden Gelegenheit ein derbes, rheinisches Wort auf den Lippen, wobei dann seine Augen schalthaft zulicherten. So wird erzählt, daß auch seine Schüler manchmal von seinem, wenn auch etwas boshaften, doch wohlgemeinten Humor betrofsen wurden. In seiner Klasse hatte er einstmals den jungen Grafen Salm, der sich wohl im Reiten und Fechten besser auskannte, als in den gelehrten Fächern. Als er nun in der Unterrichtsstunde auf eine einfache Frage Remalcys hin diesem die Antwort schuldig blieb, sagte er in seinem Bönnschen Dialekt: „Salm, Ihr seld kein Salm, wohl aber ne Stocksisch!“ Worauf die allgemeine Heiterkeit wie ein junger Sturm durch die Klasse brauste. Ein Original zur selben Zeit war der„alte Röggerath“. Außer seiner Vorliebe für Mineralogie und Geologie war er ein Kinderfreund im wahrsten Sinne des Wortes. Denn er nannte, wie erzählt wird, fast eine ganze Schulklasse sein eigen und 22(?) Kinder entsprangen aus dieser Liebe zu den kleinen Geschöpfen. Dabei war er eine gedrungene Erscheinung, die sich in ihrer Behäbigkeit und Rundheit wie eine träge Kugel durch die Straßen schob. So sah er einstmals aus einem Gang durch die Stadt einen Knicps, der mit losen Streichen die Vorübergehenden belästigte. Und als sich dieser gerade an Nöggerath heranmachen wollte, plusterte sich seine kleine runde Gestalt auf und er herrschte den Knirps an:„Du frescher Schlingel, wo gehörst du denn hin?“ —„Ich bin ein Nöggerathsjunge!" erwiderte der Knabe und strebte mit flinken Beinen vondannen. Aus der Umgegend Leugsdorf: Ende des Streiko. Sämtliche Arbeiter der hiesigen Möbelfabrik Mandt u. Mendel haben am 1. Juli die Arbeit wieder ausgenommen. Der Stundenlohn für gelernte Schreiner beträgt nunmehr 1 Mk. Sechtem: Standesamt. Im Monat Juni wurden 20 Geburten und 7 Sterbefälle angemeldet. Es wurden vier E# geschlossen Rönigswinter: Nachklänge zur Jahrtausendseier. Weich ungeheuren Verkehr der Festsonntag mit sich brachte, ist wohl daraus zu ersehen, daß die Rheinfähre an diesem Tage allein 18000 Personen beförderte. Für die Polizei gab es an den Festtagen harte Arbeit, jedoch dank der vorsorglichen Maßnahnen konnte sich der Verkehr, insbesondere der stark einsetzende Kraftwagenverkehrs, ohne jegliche Störung entwickeln. Unfälle sind nicht zu verzeichnen. Einige rauflustige Burschen von auswärts wurden festgenommen Gielsdorf: Fahner weihe des Kameradschaftlichen Vereine. Kurz nach dem Kriege traten hiesize Kriegsbeschädigte zusammen und gründeten einen Verein zur gegenseitigen Unterstützung und zur Pflege echter Kameradschaft. Das Ansehen, das sich der junge Verein erwarb, ließ in manchen Kriegsteilnehmern den Wunsch entstehen, Mitglicd zu werden und so wurden die Grenzen weiter gezogen und demselben der Titel Kameradschaftlicher Verein gegeben. Das bis dahrn einsache Wahrzeichen wurde bei der Erstarkung des Vereinz durch eine neue prächtige Fahne ersetzt, die Sonntag enthüllt wurde. Am Festgottesdienste nahm der gesamte Verein mit seiner alten Fahne teil. Ein Frihschoppon im Vereinslokale des Herrn Hönzer schloß sich daran an. Gegen 3 Uhr trat der Kameradschafliche Verein an. Mit einem Musikkorp# an der Spitze zog der Zug durch die Straßen der Ortes, es folgten der Gemeindevorsteher Heinr. Dick mit dem Vorstande und den Ehrenmitgliedern, die auswärtigen Vereine in großer Zahl, der hresige kirchliche Gesangverein usw. Besonders gefiel uns der Gielsdorfer Fußballklub in seinen kleidsamen roten Sporthemden. Weißgekleidete Ortsschöne ließen ihre Augen rechts und links gehen und hefteten den Zuschauern unter Knicksen eine Festnelle auf die Brust, dabei freundlich ihr Handtäschchen öffnend. Am Kriezerdenkmal angelangt, sprach ein Mädchen einen Prolog, der Gesangverein trug mustergüttig die Himmel rühmen vor, der Vorsitzende des festgebenden Vereins, Herr Peter Tönnessen, übergab dem Gemeindevorsteher, der die #elle des nicht erschienenen Bürgermeisters vertrat, die Fahne. Dieser enthüllte sie und sprach herrliche, beherzigende Worte zu dem Verein. Im Winde bauschte sich die von Frl. Hötger in Köln angesertözt schwere samine Fahnc zu aller Staunen und zur Freude der Vereinomitglieder. Zeichen der Freundschaft und Kameradschaft zieren die mustorgültige Arbeit. Ein weiteres Lied des Gesangvereins folgte, eine weiße Ortseingesessene sprach einige hütsche Schlußworte, und im flotten Marsch ging es zum Festlokale, wo ein Festakt den Atschluß bildete. Mehrere Stunden blieben die Vereinomitglieder mit ihren Famitien zusammen. Möre die neue Fahne noch lange Jahre dem Vereine urch großen Stoffeinkauf in einer ersten Tuchfabrik, durch Verarbeitung dieser Stoffe in einer Berliner ModellWerkstätte bringe ich Anzüge heraus, die man als das Beate in fertiger Garderobe bezeichnen muß. Speziell für horpulente Herren in extra Weiten, auch für kleine unterseizte Figuren. Heinr. Töpfer, Bonn vorangetragen werden, der Verein noch lange in seinen Reihen echte Kameradschaft und Freundschaft pflegen, dann wird er sich immer weitere Achtung und Anerkennung bei seinen Mivbürgern erwerben. Waiverberg: Eine Schandtat. In einer der letzten Rächte wurden einem hiesigen Landwirt, vermutlich aus Rache, 1500 Bohnenstraucher(Stangenbohnen) ausgerissen, sodaß diese nicht mehr zu gebrauchen sind. Durch diese gemeine Tat ist dem Landwirt ein bedeutender Schade entstanden. Der oder die Täter konnten leider noch nicht ermittelt werden.— Ferien. Am 30. Juni haben an unserer Schule die Sommerferien begonnen. Sie dauern bis einschließlich 20. Juli. Waldorf: Der älteste Bürger unserer Gemeinde Herr Gotlfr. Heisterbach, feierte vergangenen Sonntag seinen 93. Geburtstag. Der alte Herr, der im ganzen Ort beliebt ist, erfreut sich heute noch einer geistigen und körperlichen Frische. Gelegentlich dieser Feier erfreute der hiesige.=G. V.„Liederkranz“ den Jubllar mit einigen schönen Liedern. Waldorf: Vortrag über St. Matthiao bei Trier. Bekannilich zieht seit mehr als 250 Jahren die jährliche Fußprozession von Waldorf zum Grabe des hl. Matthias in Trier. Aus diesem Anlaß besuchte der dortige Pilgerpater Graf v. Spee, gelegent lich einer Reise nach Köln unsere Gemeinde und hielt hier Sonntag nachmittag einen Lichtbildervortrag über St. Matthias und Trier, wodurch er uns einige genußreiche Stunden bereitete. Die fesselnden Bilder aus alter und neuer Zeit und die begeisterten Ausführungen haben in manchem Zuhörer, der noch nicht dor war, wohl den Wunsch geweckt, bei nächster Gelegenheit die Wallfahrt zum Grabe des hl. Matthias mitzumachen. Das dortige Kloster und die Kirche sind jetzt wieder Eigentum der Benediktiner, die vor Aufhebung des Klosters(1803 durch Napoleon) 1500 Jahre lang Wächter am Grabe des hl. Matthias gewesen waren. Sie sind nun bemüht durch praktische Einrichtungen zur Aufnahme der Pilger die Wallfahrt neu zu beleben. Sport. Bonner 0ls mpia. Am morgigen Samelag findet auf dem Plate des Bonne: Fußhallvereins an der Richard Wagner-Straße da- diesjahrige Bonner Mympia statt. Dio Vorkampf- beginnen um 9 Uhr. dio Endkampfe m 3 Uhr. Die Telinchmerzahl hat sich gegenüber last verdoppelt, auch dle Staffein weisen eine größere Be### auf. so daß spannende Kämpfe zu erwarten simi. Waren 1924 nur acht Korporationen, die Wettkampfer stelllen. s0 sind Jahre 17. ein Beweis, deß der Cedanke der Ertüchtigunn Aureh Leibrsubungen auch bei der aksdemischen Jugend marschiert. Spertverein Hertha Buschboven. Am Monlag Lonni- Ierine Buschhoven bei den Elfeikampf=pielen in Euskirchen folgende Ste erringen. Der 1500m-Lauf(Senloren) wurde eine sichere Beute Horthas: 1. Willy Engel. 2. Jakob Zimmer, 3. Juppche Brunsg## 300Om Senloren: 2. Willy Engel; Dieku- und Kug=lei#ben: Hermans Heinen je zweiter Sieger. Destsche Jugendkraft, Brzirh Runn Adlerstaffel. Bei der Adlerslaffel am 28. Juni ginz ul. A echaft von K. K. V. Bonn an dritter und Oermani: Nichl an vierter Stelle durche Ziel. Beim Bericht in der Moniagausgabe wer irrthmlich K. K. V. an viorter und Germanis an dritter Stelllich K. K V. sn vierter umd Germani: Nichl an drittgegeben. C. Eingesandt Die trostlosen Verkehrsverhältnisse in Menden Eine Siegbrücke ist netwendig. Bei einer Radtour ins Wahnbechtal sab ich die riesigen Arbreilrn, die dort ausgeführt verdien, um die neue Verkehrsstra# lie den Aufschlus des ganzen Ilinterlamirs bezwecken. Gewiß wird viel Geld und Arbeit kosten, aber ein großes Verkohrsbedurfnie wird bchoben, ein unberechenlaarer Vortell für die ganze(iegend. Hlierbei wanderten meine Gedanken unwillkürlich auf die Verkehrsverhältnisse meiner engeren IIeimat. Menden, ein Ort von rund 5000 Linwohnern. Wie sind hier die Verkehrsverhältnisse? Es hat zwei Bahnhöfe innerhalb seiner Oemeindegrenzen. Diese sind so unglücklich gelegt, daß der eine 0 Bahnhöfe Troisdorf und Biegburg sind chenes leicht zu erreichen wie Bahnhof Menden. Auch für Waggonladungen ist der Bahnhof Siegburg gleich günstig gelegen. Bei dem Bau der elektrischen IIche Bonn-Siegburg hat man den Man. Meilen an diese anzuschl als nicht wirt-chaftlich abgelehnt! Dabel ist Menden der größt- On zwischen Bonn und Siegburg. Um jedoch die Benutzung der Elcktrischen auch für die Meniener zu ermöglichen, schaftte man in der nächsten Eatfernung die Haltestelle Menden-Niederpleis, die von einem rüstigen Fußgänger in einer halben Stunde zu erreichen iet. Faßt man diese Verkehrsverhältnisse zusammen, so denkt man unwillkürlich: Kann sich ein(emelnwesen von 5000 Einwohnere mit solchen Verhältnissen zufrieden geben, wenn ce nicht um 100 Jahre zurück verseist werden will?——— Aehnlich, ja noct schlimmer eind die Verhaltnisse in der Verbindung zwischen Menden. Friedrich-Wilhelms-Hütte und Troislorf über die Sieg. Diese Verbindung wird hergestellt durch eine Fahre und eisen Fußgängersieg an der Elsenbahnbrücke. Eine Fähr: iet ein mittelalterliches Beförderungsmittel und ist nicht auf die jetzige Verkehrswelt zugeschnitten. Außerdem ist sie fast nur in den Sommermonaten betriebsfählg und erfreut sich last sieben Monaie Im Jahr einer gemütlichen Ruhr, verursacht durch Hochwasser. Schuee und Eis. Dann mus notgedrungen der Fuhr- und Handwagenveräche über die nächste Brücke bei Siegburg geleitet werden. Vergegenwärtigt man sich diese Verhältalsse: Diessells der Sieg Menden, jenseite der Sieg die Mannstacdtwerke mit Trolsiorf, zu erreichen über Niegburg, dann ist es wahrlich an der Zeit, daß hier eine Verbisrlung geschaftt wird. Von der Gemeinde wurde darum der 65 Johre alte nachweisbere Beschluß erneut In Erwägung gezogen, eine Brücke über die Sieg zu beuen. Sämtliche Bewohner erfüllte dies mit unbeschreiblicher Freude, und alles hoffte, nun bald im Beaitse einer festen Brücke zu sein. An maßgebender Btelle scheint aber wenig Verständals für ein so dringendes Bedürfnis für Menden vorhanden zu sein. Sovlel mir bekannt ist. sind Entwürfe und Zeichnungen sur Genohmigung des Brückenplanes schon vor einem halben Jahr vorgelegt, die Beantwortung erfolgte vor kurzem nicht sehr befriedigend. Hier ist eine aufkiärende energische Arbeit dringend nötig, sonst könnte es den Mendenern wieder gehen wie früher, wo eie die richtige Zeit in der Schaffung von Verkehrsverbindungen verpaßt haben. Denn wird die jetzige Situation nicht erfaßt, dann müßte ich dem Herrn Recht geben, der mir lakonisch sagte, in Menden ist eine bescheldens, zufriedene Bevölkerung. sie würden mit Recht das Los verdlenen, das ihr bereitet wird. Also ihr Mendener, aufgewacht. schütst eure Rechte und bringt an maßgebender Stelle Aufklärung, um endlieb das, was schon ver 65 Jahren(nachweisber) ale Beiürfnis anerkannt worden ist, endlich zur Ausführung au bringen. Jeder vernünftig Denkende muß zugeben, das in heutiger Zeit diese Zuanie nicht mohr haltbar sind. Durch diesen Brückenbau werden aber auch noch ganz andere Verkehremöglichkeiten bestimmt erechlos#en. Köln—Siebengebirge, Westerwald. Diese Probieme, die schon lang bestehen, aber durch den verlorenen Krieg nicht sur Ausfuhrung kommen konnten, werden ihrem Zlelo näher gerückt venn nicht Siegburg mit seiner Beengtheit berührt werden muß. Der Weg über Menden, über gute, übereichtliche Straßen bringt eine bedeutende Verkürzung. Hoffentlich bringen dllese Auregungen eiwas mehr Aufklärung übr die berrschenden Mißstände, die, wenu zuch kurz gefaßt, von Elngeweihten verstanden werden. Für die(emeindie möge es oin Ansporn sein, mit aller Energie den Bau einer Brücke zu fönlern. um den bestehenden miserablen Zustänien au sietern. Eiser, der die Interessen der Gemeinde fördern möchte. Der Jentrumsgedanke einst und setzt. In der Berliner„Germania“ veröffentlicht Dr. Bell einen längeren Aussatz über das Wesen des Zentrumsgedankeno, dem wir folgende beachtenswerten Stellen entnehmen: Will man sich unterrichten über wurzelechte Zentrume tradition und über Windthorstsche Politik, dann wird man die Belehrungen derer, die erfahrungsgemäß bei jeder Gelegenheit einst und jetzt dem Zentrum in den Rücken sielen, entschieden ablehnen und die Orientierung suchen und finden in der politischen und parlamentarischen Geschichte des Zentrums und in den zuverlässigen Zeugnissen von Männern, die mit Windthorst zusammen erbeiten und aus seiner Schule heworgingen, wie Spahn, Porsch und Herold. Die Tatsache, daß gerade diese Männer, denen Windthorstsche Tradition sicherlich heilig geblieben ist, nicht nur dem heutigen Zentrum unerschütterliche Treue wahrten, sondern unsere jetzige Zentrumspolitik führend mit bestimmten, sollte manchem Kritiker aus dem eigenen Lager ernstlich zu denken geben und zugleich beruhigende Wirkung ausüben. Wenn bei mündlichen Aussprachen gelegentlich gefragt wurde, was man unter Zentrumstradition zu verstehen habe, so könnte man fast versucht sein, mit Faust zu antworten:„Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nie ersagen.“ Wir, denen diese Tradition in Fleisch und Blut übergegangen ist, können nur den innigsten Wunsch aussprechen, daß auch die junge Generation, auf die unsere ganze Zukunftshoffnung aufgebaut ist und deren ehrliches Streben nach Vorwärts und Aufwärte rückhaltlose Anerkennung verdient, die politische und parlamentarische Geschichte, vor allem die Politik und die Erfahrungen der Zentrumspartei, einem gründlichen Studium unterzieht. In unserer schnelllebigen und nerös=überhasteten Zeit vergißt man so leicht. Discite, moniti! Unsere religöse Grundanschauung, unsere Ideale, die uns einst zusammenführten, müssen auch bestimmend bleiben für die Zutruftsrichtung unserer Gesamtpolitik. Das gilt selbstverständlich für die Kirchen= und Schulpolitik, aber keineswegs für sie allein. Die ewigen und unverrückbaren Grundlagen unserer Religion, ihre heiligen Lehren, bereiten uns auch den Weg für die Außenpoldtik im Sinne eines verständigen Zusammenwirkens der Nationen und für die weittragenden und vielverzweigten Gebiete der Innenpolitik, vor allem der Wirtschaftsund Sozialpolitik. Von Gottes Gnaden ist der Staat, ohne daß dabei die Staatsform entscheidend ist. Staatebejahung und Dienst am Volksganzen ist zugleich wahre Christenpflicht. Will man aber dem Staatswohle und dem Volksganzen nicht nur mit Worten dienen, sondern arbeitsfreudig und opferkräftig sein Denken und Wirken einstellen in diese Staatsarbeit und in den Volksdienst, will man ernstlich mitarbeiten an dem Hochziel unsereo finanziellen und wirtschaftilchen Wiederaufbaus, unseres nationalen Ausstiegs, unserer religiösen und sittlichen Gesundung, dann kann man sich nicht trennen von dem großzügigen Gedanken des Zusammenschlusses aller Aufbaukräfte zur einträchtigen und zielbrwußten Gemeinschaftsarbeit. Darum war und bleibt die Verbreitung der Idee der Volkogemeinschaft eine vaterländische Tat. In unserer Wirtschafts= und Sozialpolitik klingt der Gedanke des Ausgleichs und der Mittellinie, der zu mancherlei Mißverständnissen Anlaß gab, in der Theorie außerordentlich einfach und überzeugend. Die Praxis kehrt aber, daß er sich vielfach außerordentlich schwer verwirklichen läßt. Gerade hier drängt sich die Frage auf: Wie lautet die Zentrumstradition? Welche Hauptgedanken geben die Richtung? Wie finden wir Ausgleich und Mittellinie? Das ist die Kernfrage, deren Beantwortung die Entscheidung bringt für unser Zusammenbleiben in Zukunft und für die Führung unserer Politik. Auf mathematischem Wege karn man die einzuhaltende Mitte der Linie nicht finden. Je nachdem die Gesamtlinie nach rechts oder nach links ausgedehnt wird, verschiebt sich naturgemäß auch der Mittelpunkt. Ausschlaggebend bleibt— und das ist unsere bewährte Zentrumstradition— daß Sellstsucht verdrängt werden muß durch Selbstzucht und daß dem Wohle des gesamten Volko. den Staatsnotwendigkeiten, dem großen Aufbaugedanken, alle Forderungen von Ständen und Klassen, unbedingt unterzuordnen sind. Nur auf dieser staatserhaltenden Grundlage, die förderliche Vertretung aller Stände u. Berufe wirksam vereinigend mi: dem besonderen Schutze der wirtschaftlich Schwachen, werden wir auch bei den bevorstehenden, an Erschwernissen und Tragweite nicht zu überdietenden Entscheidungen, die bei den breitesten Volkeschichten geradezu Hochspannung ausgelöst haben, wie Aufwertung. Steuerreform, Zollvorlagen, zu einem einigermaßen erträglichen und ersprießlichen Ergebnisse kommen können. Je schärser dabei sich die Wirtschaftsgruppen und Berufestände besehden, je heftiger der Kampf tobt zwischen rechts und links, um so mehr muß es gerade unsere vaterländische Mission als der traditionellen Partei der Mitte sein, unter sorgfältiger und gründlicher Abwägung aller in Betracht kommenden Verhältnisse den gerechten Ausgleich für das Volksganze zu finden. Daß das Zentrum als altbewährter Vorkämpfer für Sozialresorm seinen sozialpolitischen Anschauungen auch in Zukunft getreu bleiben muß und treu bleiben wird, ist unerläßliche Voraussetzung für gedeihlichen Zukunftarbeit. Gewiß nehmen wir dabei gebührende Rücksicht auf die Lage unserer Wirtschaft und Finanz; aber jeglichen Bestrebungen auf Rückwärtsrevidieren unserer Sozialpolitik begegnen wir mit entschiedenem Widerstand. Richtiger politisches Verständnis löst nicht, sondern verbindet die Fäden der Finanz, Wirtschaft und Sozialdetätigung. Geordnete Finanzen und aufdlühende Wirtschaft sind Vorbedingung ersprießlicher Sozialpolitik. Umgekehrt besteht die sicherste Wirtschaftobildung und die dauerneste Kapitalanlage in einer ausreichend entlohnten, wirtschaftlich und kulturell gehobenen, mit dem Staatsgedanken eng verbundenen und zufriedengestellten Arbeiterschaft und Angestelltenschaft. Im übrigen werden, außer dem Studium unserer Zentrumsgeschichte, für die praktische Auswirkung wirt schaftlicher und sozialer Ideen, für die Regelung des Verhält nisses von Staat und Gesellschaft, von Eigentum und Wirtschaft, die programmatischen Werke des heiligen Augustinus und der heiligen Thomas von Aquin, die Enzykliten des Heiligen Vaters Die kleinen geistlichen Chorwerke Anton Bruckners. Von Dr. Heinrich Lemacher. Wenn wir die Sonne der Bruckner'schen Monumentalwerke, der Messen und Sinsonien wiederholt in ihrer Vollkraft verspürt haben, so drängt es uns, seine zukunftweisende Kunst bis in die letzten Ausstrahlungen und zurück dis in die ersten Anfänge zu verfolgen. Auf rein instrumentalem Gebiete ist de die Ausbeute nicht sehr ergiebig; vor allem vermißt man die Orgelwerke des bedeutenden Improvisators und Meisterorganisten Anton Bruckner. Dafür haben wir in dem Streich= anintett ein einzigartiges Juwel dieser Kunstgattung. Reicher fließen die Quellen im Bereiche der Chorliteratur, die uns hier in einer Würdigung der in hitorischer Abfolge vorgeführten kleineren geistigen Chorwerke beschäftigen möge. Als Schulgehilse in Windhaag, zwischen 1641—43, hat Bruckner zum Mißbehagen des auf dessen Musiktalent nicht wenig eifersüchtigen Vorgesetzten ein uns nicht erhaltenes Tantum ergo komponiert. Aus der Zeit von Bruckners Lehrtätigkeit als Schulmeister in Kronsdorf(1643—45) ist ein Manuskript von zwei Asperges für vier Singstimmen und Orgel erhalten, das sich im Besitze des Bruckner=Biographen Max Auer defindet. Dieser, der wohl intimster Kenner des Bruckner'schen Lebensganges ist, besitzt auch eine Abschrift des Lidera für Singstimmen und Orgel(Kronsdorf 1843). In diese Zeit fällt noch eine Litanei mit Blechbläserbegleitung und vielleicht auch das durch den Bruckner=Biographen F. Gräflinger veröffentlichte Exaudi. Als Beilage der„Musika Divina“ ist das damals komponierte Tantum ergo in =Dur für gemischten Chor im Druck erschienen. Die aus dem Jahre 1841 stammende, im ersten Band der Bruckner=Biographie die gleichsalls dort wiedergegebene Oogel Leo XIII. und anderer Päpste, dis epochemachenden Schriften von Ketteler und Hitze, von dauerndem Werte belehrend bleiben. Zu unseren vornehmsten Aufgaben wird es gehören, alle maßgebenden Faktoren unserer Partei, die Fraktionen und die Parteiorganisationen, nicht an letzter Stelle auch die Presse, unter nachdrücklicher Betonung des einigenden Bandes auf die große Linie der Gesamtpolitik einheitlich zusammenzuführen. Allen Versuchungen und Verlockungen von rechts und links werden wir ebenso widerstehen, wie dem allzu durchsichtigen, auf Zertrümme rung der Zentrumspartei, als der wahren Partei der Mitte. neuerdings hinzielenden Zweiparteiensystem Wir werden uns dabei bewußt bleiben, daß wir uns niemals degradieren lassen zu einer Dependance irgendeiner Rechts= oder Linksrichtung, sondern daß wir eine sellständige Partei sind und bleiben mit eigenen selbständigen Zielen und Zwecken auf religiösen und vaterländischen Gebieten. Dieser Grundgedanke entscheidet, wie vordem, so auch jetzt und in Zukunft, für unsere Stelbung zu Koalitionen. Wir werden dabei allemal von Fall zu Fall urteilen und entscheiden, und unter Wahrung unserer Tradttion und Selbständigkeit diejenige Koalitionsbildung wählen, die unseren Anschauungen jeweilig am meisten entspricht und nach unserer Ueberzeugung dem Staatsganzen und dem Volkowohle am besten dient. Daß diese grundsätzliche Praxis Windthorstscher Politik entspricht, dafür mag ein Vergleich zwischen der stark unterschiedlichen Parteiloalition aus Anlaß der Zollgesetzgebung 1879 und des Septennats 1887 klärende Belchrung bieten. Schließlich darf noch zur Kennzeichnung des politischen Charakters der Zentrumspartei und ihrer Zukunftsarbeiten eine bedeutsame historische Erinnerung ausgefrischt werden. Als Bismarck Ende der 1870er Jahre unter führender Mitwirkung des Zentrums vom Freihandel zur Schutzzollpolitik überging und durch den Schutz der nationalen Arbeiten das Aufblühen der darniederliegenden Industrie und Landwirtschaft ermöglichte, da legte Windthorst unter Festnagelung der Erklärung des liberalen Führers Bamberger, nicht das Zentrum sei zu Bismarck, sondern Bismarck zum Zentrum übergegangen, in seiner klassischen Reichstagsrede vom 8. Mai 1879 den Zentrumscharakter für alle Zukunft unzweidentig fest, indem er seine programmatischen Ausführungen schloß mit den Worten: „Das ist die Stellung der Zentrumsfraktion, die sie immer eingenommen hat. Sie ist keine Partei, die Opposition macht quand méme oder à outrance; sie unterstützt die Regierung immer da, wo es ihrer Ueberzeugung entspricht; sie unterstützt die Regierung solbst dann, wenn es ihrer Ueberzeugung nicht ganz entspricht, wenn es sich um wesentliche Grundlagen des Staats handelt. Sie wird niemals ihre besonderen Beschwerden, ihren besonderen Zweck verfolgen, wenn es sich handelt— um das Vaterland und um die nitalsten Intessen der Nation.“ In der nämlichen Rede prägte Windthorst dann das Wort, das hoffentlich in Geltung bleibt für uns und für diejenigen, die nach uns kommen:„Wir sind, was wir waren, und wir werden sein, was wir sind.“ Die Inkunft des Luftverkehrs Flugzeuge für hundert Personen. Vor kurzem wurde die erste inner=österreichische Luftverkehrsstrecke Wien—Klagenfurth eröffnet. Bei dieser Gelegenheit machte der Konstrukteur der Deutschen GanzMetall Flugzeuge, Proj. Hugo Junkers der Wiener Presse über die Zukunft des Luftverkehrs die folgenden interessanten Mitteilungen: „Der Flugverkehr beginnt nun ein wichtiger Teil des allgemeinen Verkehrs zu werden und gewinnt von Tag zu Tag an Bedeutung. Durch die Anwendung von Metall als Baumaterial ist nicht nur die Flugsichorheit erhöht worden, sondern es ist auch die Möglichkeit gegeben, durch günstigere Formengebung den Fortsall von Verspannungen und anderem ganz außerordentlich an Betriebskraft zu sparen. Durch Verwendung von Metall ist man auch in die Lage versetzt, Flugzeuge von ungleich größeren Abmessungen als bisher zu bauen. Das große Flugzeug arbeitet aus verschiedenen Gründen ungleich vorteilhafter als das kleine, die Betriebskosten sinken, die Wirtschaftlichkeit des Flugverkehrs steigt. Die Herabdrückung der Reisezeit auf etwa ein Fünftel der bisherigen muß naturnotwendig dazu führen, daß der Personenverkehe sich immer mehr in der Luft abspielen wird. Flugzeuge für selbst hundert Personen sind keine Phantasiegebilde mehr, und in wenigen Jahren darf man einen regelmäßigen transozcanischen Flugverkehr erwarten. Schon heute gibt or in Europa ungefähr dreißigtausend Rilometer regelmäßig beflogener Luftlinien, und der Andrang ist so stark, daß oft auf Wochen hinaus die Plätze vorausbestellt sind. Mit dem Bedürfnis nach dichterem Verkehr gehi die techwische Entwicklung Hand in Hand. Verbesserung folgt auf Verbesserung. und man ist schon so weit, daß bei den mehrmotorigen Flugzeugen eine Notlandung praktisch nicht mehr vorkommt, da ein Motor genügt, um das Ziel zu erreichen. Eine große Bedeutung kommt der richtigen Anlage von Flughäsen zu. Sollen die Vorteile der Geschwindigkeit, die das rascheste Verkehrsmittel bietet, voll ausgenützt werden, lo muß der Flugplatz rasch, bequem und auf wohlseile Weise erreicht werden können. Daher die Notwendigkeit, Flugplätze möglichtt nahe am Verkehrsmittelpunkt einer Stadt anzulegen. Es ist selbstverständlich, daß der Flugverkehr jone Städte zu bevorzugen hat, bei denen sich die günstigsten Abflugs= und Landungsverhältnisse finden, mit anderen Worten, jene, die über technisch gut ausgestattete, leicht erreichbare Flugplätze verjügen. Der Weg der rechnischen Eutwicklung weist auf Verbesserung der Formgebung hin, und damit wieder auf das Großflugzeug, bei dem diese konstruktiv leichter zu erzielen ist. Mit dem Anwachsen der Größe wird man wohl auch von dem heute verwendeten Duraluminium auf Stahl übergehen können. und mit den Fortschritten im Maschinenbau auch im Flugwesen zum Schwerölmotor gelangen. Die Flugzeuge der Zukunft werden in ihren Inneneinrichtungen viele Aehnlichkeit mit den großen Passagierdampfern ausweisen. Der Umstand, daß die Anwendung dicker Tragflächen ein günstigeren Abfließen der strömenden Lust zur Folge hat, wird er möglich und zwei Hörner sind noch regelrechte Anfängerarbeiten. Ein vierstimmiger Choral:„In jener letzten der Nächte"(1844) liegt als Manuskript im Museum zu Wels. Bekannter geworden sind von den Frühwerken die bei J. Sroß in Innsbruck erchienenen fünf Tantum erco(St. Florian 1846), die indes an Originalität von den in den kartlichen„Erinnerungen an Anton Bruckner“ von Friedrich Eck. stein erstmalig publizierten Tantum ergo(phrogisch) aus dem Jahre 1896, erschienen bei Pustet in Regensburg, weit zurück. stehen. Dieses wundervolle Opus hat seine Geschichte. Hören wir den Bruckner=Schüler Eckstein; er schreibt:„Zu jener Zeit (in Wien) hatte Bruckner auch vereinzelte kleinere Kirchenchöre geschrieben, deren Mannstripte er mir zum Geschenk machte. weil ich ihre Drucklegung deim Verlag Wetzler durchgeführt hatte. Einen dieser kleinen Chöre jedoch, hatte er für die bekannte Cäcilianer=Zeitschrift„Musica Sacra“ in Regensburg bestimmt, nachdem deren Herausgeber, der angesehene Kirchenkomponist und Mutetgelehrte, Kanonikus Dr. Franz X. Witt, wiederholt um einen Beitrag gebeten hat. Ich war gerade anwesend, als der Postbote mit dem gedruckten Belegezemplat jenes Chores erschien, Bruckner sah es rasch durch and stieß einen Schrei der Wut aus. Witt hatte nämlich, ohne Bruckner vorher zu fragen, oder auch nur eine Korrektur einzusenden, aus eigner Machtvollkommenheit an dem Schluß=„Amen“ eine Abänderung vorgenommen, und das„5“ des Alt die freieintretende Non in die gänzlich harmlose Oktove„a“ verwandelt, ofsenbar, weil ihm jene Non als eine unbegreifliche Kühnheit und im=cappella=Satz unmöglich erschienen war. Bruckner hingegen, der gerade auf diesen Einsatz besonderen Wert gelegt hatte, war in höchstem Maße aufgebracht, nahm das Notenblatt, radierte sogleich in meiner Gegenwart jenes „a“ aus und verwandelle es mit Tinte und Feder in das„5“ zurück, das es ursprünglich gewesen, worauf er mir das Blatt zum Andenken überreichte. Daß nun Bruckner, nach diesem Zwischenfall mit Dr. Witt, der„Musica Sacra“ keinen Beimachen, die Passagiereäume mit Schlaf= und Speisegelegenheiten in den Tragflächen selbst unterzubringen, und trotz ihrer Größe werden diese Niesenvögel nur einen ver#ltnismäßig geringen Raum zum Landen denötigen.“ * Die Luftschiffahrtsnote. Gegen die neue Lustschiffahrtonote der Botschafterkonserenz. MXB. Berlin 2. Juli. Der„Berl. Lok.=Anz.“ veröffentlicht Aeußerungen führender Persönlichkeiten der deutschen Luftfahrt über die letzte Note der Botschafterkonferenz und die in ihr enthaltenen neuen Forderungen. Direktor Gotthardt von der Junker=Luftverkehr.=G. schreibt u..: Die Note mahne die deutsche Luftfahrtindustrie ihre ausländischen Stützpunkte weiter auszubauen. Die Staatsmänner der Entente würden zu überlegen haben, ob diese Folgeerscheinung angenehm sein werde. Die Note selbst brauche die Oeffentlichkeit über diese Gedankenweise hinaus nicht zu beunruhigen. Direktor Gotthardt hofft, daß die deutsche Regierung es nicht notwendig haben werde, die neuen Forderungen zu diskutieren, da die Note ja eine„Anpassung an die Fortschritte der Technik der deutschen Luftfahrt“ und nach der Auffassung der Botschafterkonferenz eine Regelung gegenüber dem bisherigen Zustande auch für Deutschland bringen solle. Direktor Schubert, von den Albatroswerken, hebt besonders die inneren Widersprüche in den einzelnen Bestimmungen hervor. Vom rein technischen Standpunkte aus betrachtet er die Forderung der sogenannten Gipfelhöhe von 4000 Meter als das Schlimmste, sie hänge eng zusammen mit der Landungsgeschwindigkeit und der nunmehr erhöhten Fluggeschwindigkeit auf 180 Kilometer in der Stunde in 2000 Meter Höhe. Flugzeuge mit genügend geringer Landungsgeschwindigkeit erreichten mehr als 4000 Meter Gipselhöhe, wenn man die erlaubte Geschwindigkeit in 2000 Meter Höhe bei Volleistung der Motore einhalten wolle. — Direktor Grulich vom Deutschen Aero=Lloyd erklärt u.., da sich selbst in Frankreich die Fachleute offenbar darüber klar seien, daß die die deutsche Luftfahrt einengenden letzten Bestimmungen nicht nur für die Entwicklung des deutschen, sondern auch des Weltluftverkehrs hinderlich sind. —Kunst und Wissen Godeoberger Freilichtbühne. (Lettung Eugen Hollerbach.) Griltparzers Sappho ist eine Dichtung voll später weicher Schönheit, die, von vielen Wirrnissen gefährdet am Ende doch die ganze Weitläufigkeit der menschlichen Schichale mit ihrem lösenden Lichte golden verhüllt. Zu elegisch unmännlich mag man diese Schönheit finden in der Erinnerung on die wahre Sappho, die, vielleicht zu sehr in sich erfüllt, um sich an einen Mann so schwächlich zu verlieren, die Jugend ihrer Gespielinnen feurig und herrscherlich verehrte. Aber wenn man im Kreis dieser Dichtung bleibt und nicht die Geschichte befragt, so wird man des Gewinnz genug haben; denn viel Güte ist in ihr und viel Weisheit in dem Ausgleich zwischen Wunsch und gegenwärtiger Kraft, zwischen Ruhm und lässigem Glück, zwischon götternaher Künstlerschaft und einem in unbedrohter Beschränkung froh verbrachten Erdenleben. Keine gemäßere Stunde läßt sich für die Aufführung dieses Stückes denken als der gestrige klare und wilde, in seiner ganzen Sichtbarkeit durchgoldete Sommerabend. Nach dem in vielsacher Hinsicht so brüchigen Bonner Theaterwinter war es eine besondere Freude, im Godesbeiger Redoutenpark diese Darstellung zu erleben, die eine starke Zucht und ein verantwortungsvolles Zusammenwirken verriet. Die edle Sammlung des lückenlos durchgeformten Spiele toilte sich in ihrer Mächtigkeit den Zuschauern mit, die das Theater bis auf den letzten Platz füllten. Wenn man diese Eröffnungsvorstellung als ein programmatisches Belenntnis ansehen darf, so ist zu sagen, daß es sich hier um eine ernsthaft arbeitende, unter starker Führung zusammengesaßte Spielschar handelt, die schon jetzt viel von dem erfüllte, was das Vonner Theater in diesem Win ter unerfüllt gelassen hat. Theodor Haerten hatte eine wirklich sinnvolle Bühne geschaffen, die sich zwanglos aus der Natur des Ortes ergab und vor allem im letzten Akt große Steigerungen ermöglichte. Ihm dankte man auch die deutungsreiche Ordnung der Sklaven und die achtsame Führung der Hauptspieler. Was er als Lehrer einer intonsiven Wortge staltung vermag, bewicz im 5. Auszug die von Kraft und Größe getragene Rode der Hanni Thalmer(Euchoris), die man disher nie mit solcher Wucht hat sprechen hören. Immer durchledt, leidenschaftlich und doch gehalten war die Sappho der Adele Schönseld(vom Schauspielhaus Köln), edel in ihren Gebärden, schlicht und zugleich bedeutend in der ganzen Sprachgebung. Dieselbe gefüllte Einsachheit zeichnete Phaon und Melitta aus(H. Büttner und G. Gymnich); wirklich blühend und durftreich wuchs die Liebe aus den Worten und Bewegungen dieses Paares empor. Gerda Gymnich zeigte in vielen Einzelzügen wie in ihrer gesamten Haltung eine so svische Begabung, daß man ihr mehr noch als sonst die Ausbildung wünschte, die man ihr bisher zu geben ver äumt hat. Josef Müller als Rhamnes gab dem Stück jenen großen und seierlichen Abschluß, den eo verlangt. Dr. Heinrich Lützeler. Die Aufführung der„Sappho“ wird am kommenden Sonntag wiederholt. Am Donnerstag, den 9. Juli, findet die Erstaufführung des„Kreidekreises“ statt; es handet sich um ein altchinesischer Spiel, das Klabund übertragen hat. Die Hauptrollen haben Wolf Beneckendorf(Köln), der vor allem in Pirandellos„Sechs Personen suchen einen Autor“ als Darsteller des Vaters weithin berühmt geworder ist, ferner Dora Thalmer die im vergangenen Bonner Spielwinter mit bedeutenden Leistungen(besonders als Ottegebe in Hauptmanno„Armen Heinrich“) zu erfreuen vermochte, endlich der nunmehr nach Berlin verpflichtete, hochdegabte Max Noack, der im vorletzten Spielwinter Bonn verließ, nachdem er in vielen Rollen die Weite seiner Begabung bewiesen hatte. trag mehr geschickt hat, wird man begreiflich finden; ob er überhaupt geantwortet hat, ist mir nicht mehr erinnerlich.“ In St. Florian befinden sich aus der Zeit von Bruckners dortiger Organistentätigkeit an Manuskripten vor: der 22. Psalm für vierstimmigen gemischten Chor und Klavierbegleitung, eine Skizze des Kyrie aus einer Missa gemoll pro Quadragesima für gemischten Chor und Posaunen; eine Stizze des Kyrie=Fragmentes einer Messe in Es=Dur für gemischten Chor, Streicher, zwei Oboen und Posaunen; der 114. Psalm für vierstimmigen gemischten Chor; ein Magnifikat für gemischten Chor und Orchester und eine Missa solemnis in B für Soli, gemischten Chor und Orchester. Ein Requiem in DMoll für gemischten Chor, Streicher, drei Posannen und Orgel wurde 1854 umgeabeitet. August Göllerich führte es 1911 in einem Konzert in Linz enstmalig auf. In Kremsmünster wird ein Libera somoll, Artore Antonie Bruckner, Organista ad S. Florianum aufbewahrt. In Verlage Groß in Innsbruck ist das 1656 in Linz entstandene Aoe Maria in=Dur, vierstimmig mit Orgelbegleitung, erschienen, das schon Züge der späteren BrucknerHandschrift zeigt. Im Verlage Wetzler(Wien) erschien ein zweites Ave Maria für gemischten Chor: zwei Soprane, Alt und je zwei Tenbre und Bässe in=Dur, ein ekstatisches, verzücktes Gebet von stärtster Gefühlsinnigkeit. Interessant ist das Urteil des Regensburgers Di. Franz H. Haberl über diese Motette, die er einen„musikalischen Klecks“ nannte. Es sei an dieser Stelle auch gleich das dritte Aoe Maria(1882) erwähnt, eine Arbeit der Meisterzeit, die als Beilage der„Neuen Mustk=Zettung" in Stuttgart erschien. Ein Graduale für das Fest der hl. Dreikönige:„Afferentur“ für gemischten Chor mit drei Posannen(Linz 1863) liegt in einer Abschrift in St. Florian. In das Jahr 1863 fällt die Komposition des 112. Psalm für Doppelchor und Orchester, den Bruckner mit Abschluß seiner Studten bei Kitzler vollendete. Der Hymnus zum hl. Schutzengel:„Jam lucis orte sidere" in phrogischer Tonart ist im Enstehungsjahre 1868 bei FeichAbier Schentrickhenn. Schluß der Sptelzett. Die Aera Hartung ist gorbel. Genst Hordt, Reher in Weimar, wied die kommende Fonn des Kömer Theaterlebene zu prägen haben. Wir worten die erste Veröffentbichung des Hordtschen Spielphans ab, um dann an dieser Stelle auch über die verflossene Spielzeit ein zusammenfassendes Wort zu sagen. Das Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauseg brachte uns als Beschluß von etgenem Klang Franz Werfeke histovischer Drama von Juarez u. Maximilian. Ueber das Orama wurde schon anläßlich der Werfelschen Vortrags in Bonn und Köly berichtet. Die Regie Gustav Lindemanns bewies, daß auch auf der Bühne eine starke Wirkung der lebendigen Dichtung, die nur in ihrer 2. Hälfte hätte stärker gestrichen werden können, nicht ausbleiben kann. P. K. Rheinischer Buch=Anzeiger. Das dritte Heft des ersten Jahrgangs enthaltend Mitteilungen der Buchhandlung Fr. Cohen=Vonn, bringt einen Teil einer Abhandlung:„Die Prinzipien der Ethik“ von Hermann Lotze. Man braucht den weltanschaulichen Standrunkt Lotzes wahrhaftig nicht einzunehmen, um doch gerade diese Artikel zu begrüßen. Im übrigen ist der weitere Teil streng den Zwecken des Antiquariates untergeordnet und erfüllt somit die eigentlichen Aufgaben einer reinen Antiquariats=Zeitschrift. Das aber ist der große Nutzen, den Bücherliebhaber und Sammler hieraus ziehen können. Bei der Unmöglichkeit, den deutschen Büchermarkt zu überblicken und Wesenhaftes der jeweiligen Fachliteratur gleich herauszufinden, ist ein Führer durch die Unmenge alter und ältester wie neuerer Spezialliteratur not, und eine solche Hilse dietet der Rheinische Buch=Anzeiger. Eine besondere Such=Liste dient der Erfassung von Büchern, die in Privatbesitz, in alten Bibliotheken und Buch=Magazinen auf jeden Fall der Oeffentlichkeit entzogen sind, und deren Herbeischaffung gewünscht wird. Hier gibt die Zeitschrift einen erweiterten Teil von Such=Listen, wie sie im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel von dem gesamten Buchhandel aufgestellt werden. Eine individuelle Erfassung des Gewünschten wird durch diese besondere Liste gewährleistet. Außerdem teilt der Verleger Bibliographische und Philosophische Neuerscheinungen, sowie Literatur zur Buchgeschichte, u. a. Buchillustration des 15. und 16. Jahrhunderts. Haus Eschelbach, der bekannte rheinische Dichter, der nach dem Urteil der Presse zu den besten Vortragskünstlern gehört, bereist Herbst und Winter ganz Deutschland, um als Ausklang der Jahrtausendseier in Vereinen usw. Vorträge seiner ernsten und heiteren Verse und Prosadichtungen zu halten. Da die große Rundreise lange vorbereitet werden muß, wollen sich Vereine jetzt schon an den Veritas=Verlag, Bonn, Goebenstraße 3 wenden, der Plakate und Werbematerial kostenlos zur Verfügung stellt und nähere Auskunst erteilt. Eschelbachs Makabäerroman „Der Volksverächter“ und sein Christusroman„Ihm nach!“ sind beide im gleichen Verlage soeben in vornehmer Geschenkausgabe in neuer Auflage erschienen. Ein deutscher Universitätslehrer liest in Frankreich. Die französische Sektion der Internationalen Frauenlige für Frieden und Freiheit, die ihre diesjährigen Ferienkurse in Thouon am Genfer See(Frankreich) stattfinden läßt, hat den Leipziger Privatdozonten für romanische Philologie Dr. Wilhelm Friedmann eingeladen, im Rahmen des allgemeinen Themas„Internationale geiftige Zusommenarbeit“ einen Vortragszyklus über die Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Kunst und Literatur abzuhalten. Die Vorträge sollen teils in deutscher, teile in französischer Sprache gehalten werden. Außer dem deutschen Universitätslehrer sind auch englische, italienische, schwedische und chinesische Gelehrte zu Vorlesungen eingeladen worden. Universttät Köln. Die Universität Köln zählt im laufenden Sommersemester 4649 eingeschriebene Studierende, von denen 77 wegen Krankheit usw. beurlaubt sind. Es gehören hiervon zur wirtschaftsund sozialwissenschaftbichen Fakultät 2008, zur rechtswissenschaftlichen Fakultät 897, zur medizinischen Fakultät 108, zur philosophischen Fakultät 906. Außerdem hoben 474 Gosthörer poivate Vorlesungen belegt. Von den eingeschriebenen 40890 männ. lichen Studierenden entfallen auf das Rheinland 2974(darunter 939 Kölner), auf das übrige Preußen 877, auf das übrige Deutschland 169, auf das Ausland 60. von den 529 Studentinnen auf das Rheinland 417(hierunter 197 Kölnerinnen), auf das übrige Preußen 87, auf das übrige Deutschland 15, auf das Ausland 10. Von den insgesamt 70 Ausländern, die mit ministerieller Genehmigung zugelassen sind, stammen 8 aus der Tschecho=Slowatei, je 7 aus Luxemburg und Numänien, je 6 aus Jugoslavien und Deutsch=Oesterreich, 5 aus Bulgarien, 4 aus Holland, je 3 aus Rußland, Griechenland, England, je 2 aus Ektland, Schweden, Polen und der Schweiz, je 1 aus Ungarn, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Palästina, Geocgien und China, 3 sind stoatenlos. Beethoven=Worte. Es ist der Geist, der edlere und bessere Menschen auf diesem Erdenrund zusammenhält, und den keine Zeit zerstören kann. * Nichts ist gut, als eine schöne gute Seele huben, die man in allem erkennt, vor der man sich nicht zu verstellen braucht. * Betrachten Sie mich als liebenden Menschenfreund, der nur Gutes will, wo es möglich ist. Von Kindheit an war mein größtes Glück und Vergnügen, für andere wirken zu können. Denn ich vergesse lieber, was ich mir schuldig, als was ich andren schuldig bin. tinger in Linz gedruckt worden. Im Besitz des Linzer Männergesangvereins„Frohsinn", dessen Ehrenmitglied Bruckner war, befindet sich das Manuskript des Offertoriumo„Inveni Dovid“ für Männerchor und drei Posaunen(1868). Im nächsten Jahre schrieb der Meister der fomoll=Messe(1867/08) zwei Graduale: das überwältigende Prunkgemälde„Christus sactus ist“ voller haimonischer Kühnheiten und das anmutige Idoll „Locus Ete“, beide für gemischten Chor. Kurz vor Vollendung des oben erwähnten Streichquintetts(1381) entstand das Graduale„Oz justi“ für vier= bis achtstimmigen Chor, ganz dietonisch durchgeführt, von kammermustkalischer Feinheit des schier altmeisterlichen Stimmgefüges.(Erstdruck bei Rättig in Wien.) Auch die Antiphon„Totapulchra“ für Solotenor, gemischten Chor und Orgel(Wien 1882) basiert in der Hauptsache auf den Kirchentonarten. Reizvoller Wechsel des Soloparts mit dem vier= bis achtstimmigen Chor und an exponierter Stelle überwältigend hereinbrechendem vollen Werk, ein ätherisches Verklingen: welch' dankbare Aufgabe für tüchtige Chöre. Einer der schönsten Chöre der gesamten neueren kirchlichen accappella=Kunst ist das grandiose Graduale„Birga Jesse“ ein seraphisches Loblied der unbefleßten Empfängnis mit reichstem Aufgebot an glänzenden Klangmitteln. Man verspürt die enge Nachbarschaft des in derselben Zeit vollendeten Te Deums: erste Fassung 1881, zweite Fassung 1683/84. Oefter hört man von einer Aufführung des energiegeladenen fanfarenhaften„Sece Sacerdos“ für gemischten Chor, drei Posaunen und Orgel(Wien 1885. Universal=Edition Nr. 3298.) Die lange stolze Reise der Kirchenkompositionen Anton Bruckners, von denen man lebhaft wünscht, daß sie, soweit sie im Druck erschienen sind, lebendiges Chorgut zum wenigsten unserer größten Chowereinigungen werden möge, beschließt die Karfreitagsmotette„VexIlla regis“ für gemischten Chor (Wien 1892. Untversal=Edition Nr. 4961), ein in seiner meditierenden Gebetshaltung durch seine Einfalt und Innigkeit des Ausdrucks seltsam rührendes Werk des reisen, gottergebenen Messtere Der Graf und der arme Heinrich Roman von Frieda Birlger. 7(Nachdruck verboten.) „Eiskalten Blutes könnte ich dir das Genick umdrehen,“ rief Heinrich ihm ärgerlich lachend nach. „Du, das petze ich unserer neuen Hausdame.“ „Charly!" „Ei weh! Nun die Neugierde! Komm, Greichen, ku füßer Pussel, rette sich, wer kann.“ Sprachs und verschwand mit Greichen in dem altmodischen Haus, indes Heinrich himmelhochguchzend— zu Tode betrübt im Auto saß und tausend hoffnungsfrohe Gedanken ihm durch den Kopf schossen. Max, dem alles um ihn her höchst„schnuppe“ war, saß mit den Allüren eines hochherrschaftlichen Chauffeurs am Steuerrad tat so, als ob er was von Automotoren verstände. Charly und Gretchen hatten an einer Tür geläutet, an der ein Schild„Dr. Stahl“ angebracht war. Bald wurde geöffnet, und eine kleine, zierliche, nette und adrette alte Dame in schwarzem Kleidchen mit schwarzer Seidenschürze öffnete. Verwundert sechen die lieben, munteren Augen die Besucher an. „Was wünschen die Herrschaften?“ frau Doktor Stahl?“ „Ich bin es selbst.“ „Sehr erfreut, gnädige Frau. Gestatten Sie, daß ich Sie zuerst mit meiner—“ „Sicher die Frau Gemahlin.“ „Greichen, was sagst du nun? Nein, Gott soll schützen, gnädige Frau, das ist nur meine Freundin Greichen Hechner, und ich bin Charly Bergner.“ „Guter Gott, oh, wie mich das freut. Bitte, kommen Sie herein.“ Ganz aufgeregt, nötigte die alte Dame den Besuch in ein einfaches, sauberes Zimmerchen.„Oh bitte jagen Sie mir. wie es meinem Jungen geht. Er hat mir ja schon so unendlich Gutes und Schönes von Ihnen erzählt in seinen Briefen.“ „Dem Heinrich geht's gut, sehr gut sogar. Sehen Sie sich das mal hier an.“ sagte Charly, dessen Augen vor Vergnügen tanzten, und schob Gretchen an den Schultern vor die erstaunte alte Dame. Wie gefällt Ihnen das?“ „Oh— mir scheint, das ist ein liebes junges Mädelchen,“ sagte die alte Dame lächelnd. „Und was ist das?“ „Ich verstehe nicht.“ „Das Glück des armen Heinrich. Und was wird das mal? Ihre Schwiegertochter.“ „Charly!“ rief Greichen mit puterrotem Kopf. „Pusselchen— ich hab' rämlich hinten Augen, und da hab' ich gesehen, daß— na ja. Also, Frau Doktor, was sagen Sie kazu?“ Die alte Dame sagte gar nichts, sondern küßte Gretchen nur herzlich auf die Wangen. „Seien Sie mir herzlich willkommen, liebes Kind.“ „So— der Fall ist erledigt,“ sagte Charly.„Nun Betechungsversuch Nummer zwei. Kommen Sie mol hier ans zenster, gnädige Frau. Wer sitzt da unten lieb und nett?“ „Heinrich!“ „Stimmt— der lange Laban. Sohen Sie sich nur die langen Zeine an. Uno dabei hat er sie schon doppelt gelegt.“ Schwer clümmert blickte Charly hinunter auf den Freund. „Aber warum kommt der Junge nicht zu mir?“ sagte die ilte Dame völlig konsterniert. „Darf nicht.“ „Wer hat es ihm denn untersagt?“ „Ich.“ „Aber warum— ich verstehe nicht—?“ „Charly— du bist ein Ele?. Ruf' doch Heinrich herauf.“ *„Greichen, halt' die Klappe!: Du bist hier stilles, Mondes, Glück und damit holla! Also, liebe gnädige Frau, dieser lange Loban da unten fährt postwendend mit mir wieder ab, ohne Sie gesehen zu haben— wenn Sie nicht rückhaltlos Ja sagen.“ „Ja doch, Sie närrischer Junge. Mit Freuden sage ich Ja, nur— wozu?“ „Nun— hier zu Greichen?“ „Dazu? Das ist doch jetzt nicht der wichtige Puntt.“ „Ja, dann verstehe ich Sie nicht.“ „Ich hab' mich aber doch so klar ausgedrückt,“ sagte Charly verwundert. Greichen lachte hell auf. „Gar nichts hast du gesagt, Graf! Aber ich ahne jetzt endlich, was du meinst. Laß mich mal reden. Wenn ich es nicht vichtig sage, kannst du mich verbesserm.“ „Denn mal los, Pusselchen.“ „Liebe gnädige Frau, die Sache ist folgende.“ In gedrängter Kürze berichtete Greichen nun von Charlys Dienstbotennot. „Und nun hat es sich Charly wohl so gedacht, daß Sie mit uns zurückfahren und die Zügel des Junggesellenhaushalts in die Hand nehmen sollen. Ich muß Ihnen sagen, gnädige Frau, Sie sind bitter nötig dort, denn Heinrich mit Schrubber und Besen ist eine Katastrophe.“ „Und im Herrenzimmer sind keine Gardinen an den Fenstern,“ warf Charly jammernd dazwischen. „Auch kann man doch die zwei Wilden nicht ein Dienstmädchen engagieren lassen. Die engagieren die Hübscheste— egal, od sie was taugt.“ „Ihr Zimmer ist schon lieb und nett eingerichtet, Betten schon bezogen und so weiter. Hat alles Greichen gemacht.“ „Halt, Kinder! Nicht so schnell! Euer Tempo raubt mir den Atem. Also als erstes, Herr Bergner— aushelfen will ich gern für kurze Zeit— aber ich kann doch meine Wohnung und meine Kundschaft hier nicht so einfach im Stiche lassen.“ „Sie sollen für immer zu uns kommen. Gehandarbeitet wird nicht mehr für Geld. Sie fahren morgen gleich mit uns. Und wenn Heinrich und ich in den Ferien nach Schweden fahren, können Sie in aller Ruhe hier Ihren Haushalt auflösen. Erbarmen Sie sich Loch unser!“ Mit einem weichen Lächeln strich die alte Dame Charly, der vor ihrem Sessel kniete, über die erhitzten Wangen. „Sie lieber, lieber Junge! Wie hob' ich schon den Tag gesegnet, an dem Sie meinen Jungen fanden. Und immer mehr Gutes und Schönes denken Sie für uns aus.“ „Für Sie? Irrtum! Ist alles Egoismus. Meine Ruhe und meine Bequemlichkeit will ich haben.“ sagte Charly ruppig in seiner Verlegenheit. „Glauben Sie ihm nicht, gnädige Frau, er ist der liebste, seinste Kerl, den ich kenne.“ „Du bist doch'n Gans, Greichen— sagst zu deiner Schwiegermutter Gnädige Frau?“ versuchte Charly das Thema von sich abzulenken.„Also wie ist'9? Sagen Sie Ja? Dann darf Hein. rich rauf.“ „In Gottes Namen— von ganzem Herzen Ja,“ sagte die alte Dame lächelnd und küßte Charly auf die Stirn. „Grad so wie Mutti, die küßte mich auch immer auf die Stirn,“ sagte Charly leise, und seine Augen glärzten feucht. „Armer Junge, soviel Liebesreichtum haben Sie in sich und müssen ihn an fremde Menschen verschwenden.“ Charly küßte ihr die Hände, denn sprechen konnte er nicht. Aber bald hatte er sich wieder, sprang auf, öffnete das Fenster und drüllte hinunter: „Hallo, du, Heinrich!“ Eins, zwei, drei! Mit einem Satz aus dem Auto— hopp, hopp die Stiege hinauf, und schon hielt Heinrich sein kleines Mütterchen an sich gepreßt. Charlys Kritik an diesem Schnelligkeitstekord war:„Kunststück— bei die Beene.“ „Mutterchen, du liebes, gutes! Hab' ich dich endlich mal wieder! Geht's dir gut— bist du gesund? Hat's dir auch in der ganzen Zeit an nichts gesehlt? Du liebes Mutterchen du.“ Immer wieder kurte Heinrich seine kleine, zierliche Moma, der die hellen Tränen der Freude und Rührung über die Wangen „Mein Jungchen— die unverhoffte Freude! Und so gut sichst du aus.“ „Mutter, der Chaoly hat mich ja genudelt wie'ne Mastgons „Der Charly! Heinrich, weißt du schon, was er sich wieder Liebes ausgedacht hat?“ „Ich ahne es, Mutterchen. Und das muß gesagt werden— Charly ist der feinste Kerl, den ich kenne.“ „Red' jetzt keinen Unsinn— halt“ keine Reichslagsreden— wir wollen jetzt Verlobung feiern!“ rief Charly dazwischen. „Verlobung? Graf, du bist wohl übergeschnappt? Wem seine Verlobung denn?" fragte Heinrich, der ja nicht ahnen konnte, daß Charly im Reslexspiegek des Autoführersitzes ihn und Gretchen beobachtet hatte. „Dort, das liebe, blonde Glück hat sich mit deiner Mutter Sohn verlobt. Wußtest du das noch nicht? Greichen, kläre mal den Jüngling auf! Weißt du, er ist ein dißchen beschränkt. Mach's sanft.“ Aber Greichen hatte auch kein Talent zum Aufklären, sondern schmiegte sich nur fest an Heinrich an, der seinen Arm um sie legte und seine Mutter mit glückstrahlendem Gesicht anlachte. „Mutterchen— freust du dich?“ „Mein Junge! Und wie steht es mit Greichens Eltern?, Gretchen sah Heinrich an, Heinrich sah Charly an, und Charly kraute sich sorgenschwer den blonden Schopf. „Ei wei! Eltern haste ja auch noch, Pusselchen! Was tun? sprach Zeus.“ „Und Mutti denki und hofft, daß du mich heiraten, sagte Greichen kleinlaut.„„ Ich— dich?“ brüllte Charly los vor Lachen.„Du, das ist wum Totlachen.“ „Du, Graf— erlaube mal!“ ereiserte Heinrich sich bele##igt. „Ruhe, Heinrich! Gegen dein blondes Glück als solches ist nichts zu sagen. Aber ich und sie? Nein— mein Glück muß gänzlich anders sein.“ „Jetzt laßt mich doch einmal zu Worte kommen, Kinder!“ rief die alte Dame dazwischen.„Ich meine, Heinrich wartet mit seiner Werbung, bis er seinen Doktor gemacht hat— dann ist er doch schon etwas und steht nicht als halbfertiger Student vor Greichens Eltern. Vorläusig ist an eine Verlobung nicht ess: er ver „Halbfertig ist gut bei der Lange, murmene Charih vor 99 din„* Heinrich lüßte seine Meutter und sagie ernt.„Du hast wieder das Richtige gefunden. Und Greichen wird gern warten, bis ich vor ihre Eltern treten kann mit der Aussicht, meine Frau ernähren zu können. Es wird und muß mir ja gelingen, gleich nach dem Doktor in den Horner Werken eine Anstellung zu finden, svn„ end „Denn unten sitzt Max im Auto, und oirser heuhorige Pennäler darf vor allen Dingen nichts merken,“ vollendete Charly gemütsruchig seinen Satz. „Himmel! Max! Den hatte ich ganz vergessen“ rief Greichen entsetzt. „'ne nette Schwester, das muß ich sagen Heinrich, wenn die sich so als Gattin auswächst— dann freue dich, armer Heinrich. Aso Kinder, jetzt markiert Haltung, Max darf von nichts was ahnen. Wir haben uns hier nur über die neuen Pflichten unserer Hausdame unterhalten.“ Er ging zum Fenster und rief hinunter: „Max, alter Junge, komm' herein!“ „Soll ich den Wagen ohne Aussicht lassen?“ „Den maust uns keiner weg. Er ist zu leicht für einen Mann.“ Aud bein Aiktol. Der Bezugspreis für unsere Zeitung ist im voraus zu entrichten. Wir bitten deshalb unsere Bezieher, die Qutttung beimn Vorzeizen durch den Boten sofort einzulösen. Die Träger müssen in den ersten Tagen des Monats mit dem Verlag abrechnen, ihre Arbeit würde ihnen erschwert, wenn Bezieher mit dem Zahlen des Bezugsgeldes im Rückstande blieben. „Na gewiß doch! Run komm schon herauf und hab' dich nicht lange so wichtig.“ Ganz Gentleman großen Stils kam Max herauf, doch vor dom klaren, guten Blick der alten Dame sank seine Pennälerwürde zusammen, und er riß artig seine Automütze vom Kopfe und küßte der alten Dame die Hand. „Das ist Max, gnädige Frau. Nur einfach Max. Hat nichts. ist nichts und kann nur furchtbar fressen.“ Max wollte Charly allen Ernstes eine Ohrseige geden, koch dieser verkroch sich hinter Greichen und flötete: „Max, schieß nicht— ich bin das weiße Täubchen.“— Die alte Dame bewirtete ihre Gäste nech mit Kassee, doch dann zogen die drei„Männer“ mit Auto ins Hotel, und Greichen half der alten Dame ihren Kopfer racken und den kleinen Hauslt ordnen, denn am näcksten Morgen sollte es schon um acht Uhr wieder nach Berlin zurückgehen. V. Liliput lag in ihrem schmalen Bett, das Morkitonetz fest geschlossen, aber die Fenster hres kleinen Zimmers standen weit geöffnet. Draußen war firstere, mondlose Nachl. Liliput konnte nicht schlafen. Liliput mußte nachdenken. Schwer— und da konnte sie eben nicht schlafen. Mit ihrer neuerworbenen Lesekunst hatte sie heute in einem Buch gelesen, das Missis Elisa ihr gelichen hatte. Standen da komische Sachen drin! Von einem jungen Mädchen, das erst mit vielen anteren zusammen in einer Persion ist, dann in die Tanzstunde geht, sich in einen jungen Arzt verlicht sich mit ihm verlobt und ihn dann heiratet. Komisch! Was mag dies nur alles sein? verlieben— verloben— Tanzstunde? Was ein junges Mädchen ist, das hatte ihr ja Missis Elisa schon erklärt— aber all die anderen Sachen. Gunter mußte das aber doch wissen— er wußte doch sonst alles. Liligut sprang aus dem Bett, zog die Reithosen über das Nachthemd und ging durch das Haus hinaus auf die Veranda, wo Gunter noch bei der Windlampe saß und einen Brief schrieb. „Du Gunter.“ Gunter schrat empor und starrte sein Kind an. „Liliput, du? Was willst du dem mitten in der Nacht noch? Schlaf du doch.“ „Kann nicht.“ „Warum denn nicht, Liliput?“ „Muß so arg stark nachdenken.“ sagte Liliput ernst und sog die braune Stirn in krause Fälichen. „Nanu, das ist doch was ganz Neues bei dir. Was bedrück: dir denn dein Gemüt?“. Gunter soh belustigt auf sein Kind und zündete sich seine Pfeise neu an. Liliout zog aus ihrer Hosentasche ein einfaches Zigarettenetui und rauchte dann um die Wette mit dem Vater. „Du, Gunter, bist du verliebt?“ „Was soll die Frage, Liliput?“. Gunter sah sein Kind forschend an. „Du weißt also auch nicht, wao das ist— verliebt sein? Tu, weißt doch sonst alles.“ Junge von 18—20 J. f. Gartenund Feldarbeit gesucht. Ferd. Berg, Urfeld, Bahnhosstraße. 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Er war in jeder Hinsicht eine vorbildliche Persönlichkeit.: Unermüdlicher Fleiß, höchste Pflichttreue unbedingte Ehrlichkeit zeichneten diesen gütigen, stets hilfbereiten Mann aus. Wer ihn kannte, wird ihn nicht vergessen. Ehre seinem Andenkon! Der Direktor der Medizinischen Klinik der Unlveraltät Bonn. Och. Med.-Rat Prof. Dr. O. Hirsch. Das Jahrgedächtnis für meinen lieben Gatten, unsern guten Vater Hermn Apotreker Cuf Nahlan findet Samstag, den 4. Juli, morgens 8½ Uhr in der Münsterkirche statt. Prau Wwe. Cari Kahlau und Kinder Bessenlicher Arbeisnachwets Vonn Thomastraße 1, Nähe Bahnhof. Fernsprecher 2677. Abteilung für gelernte und ungelernte Arbeiter Handwerker und Tagelöhner) Abteilung für kaufmännische und technische Angestellte, Privat= und Bansbeamte, freie und #istige Beruse. Wbi. lung für das Gastwirtogewerde. Ableilung für Musiker. Weibliche Abteilung für Avbertsvermittlung aller Art. insbesondere für Hausangestellte. Jode Vermittlung erfolgt kostenlos. 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Mein Herz ist am Rheine, im heimischen Land Mein Herz ist am Rhein, wo die Wiege mir stand, Wo die Jugend mir liegt, wo die Freunde mir blühn, Wo die Liebste mein denket mit wonnigem Glühn, O. wo ich geschwelget in Liedern und Wein: Wo ich bin, wo ich geh’, mein Herz ist am Rhein! Dich grüß' ich, du breiter, grüngoldiger Strom, Euch Schlösser und Dörfer und Städte und Dom. Ihr goldenen Saaten im schwellenden Tal, Dich Rebengebirge im sonnigen Strahl, Euch Wälder und Schluchten, dich Felsengestein: Wo ich din, wo ich geh’, mein Herz ist am Rhein! Dich grüß' ich, o Leben, mit jauchzender Brust, Beim Liede, beim Weine, beim Tanze die Lust! Dich grüß ich, o teures, o wackeres Geschlecht, Die Frauen so minnig, die Männer so recht! Eufr Streben, eu'r Leben, o mög es gedeihn: Wo ich din, wo ich geh', mein Herz ist am Rhein! Mein Herz ist am Rhein, im heimischen Land! Mein Herz ist am Rhein, wo die Wiege mir stand, Wo die Jugend mir liegt, wo die Freunde mie blühn, Wo die Liebste mein denket mit wonnigem Glühn, O. möget ihr immer dieselben mir sein! Wo ich bin, wo ich geh', mein Herz ist am Rhein! Wolsgang Müller von Königswinter. Sommermittag. Im Sonnenglanze leuchtend ruht die Welt, Tief eingebettet in das grüne Schweigen. Nur leise durch die Wipfel spielt ein Neigen Vom Wind, der raunend ins Gezweige fällt. Die Ferne glüht. Die Augen blinzeln müder, Geblendet von dem Licht, dem allzugrellen. Schläfrig verstummen selbst die Vogellieder. Und nur verebbend rührt mit kleinen Wellen Ein fernes Brausen noch die Stille auf: Herschwirrend von der großen Stadt im Grunde Ein Atemholen, schnellen Blutes Lauf Steinerner Adern und aus Riesenmunde Aufstürmend ewig wacher Unrast=Ruf. Traumfern dies alles. In der Sonnenruhe Verweht die Sorge, die der Alltag schuf. Die Seele löst die staubigen Wanderschuhe. Im Leben gibt es oft Stunden, die von entscheldender Bedeutung für die ganze Zukunft sind. Als Johann Wolfgang von Goethe, Deutschlands großer Dichter, zur Konfirmation geführt wurde, war er sich wohl mancher Gebrechen, aber keiner großen Fehler bewußt. Ja, er fühlte in sich starke moralische Kraft,„die mit Vorsatz und Beharrlichkeit doch wohl zuletzt über den alten Adam Herr werden sollte“. Damals hätte der Knabe gerne eine gründliche Beicht abgelegt. Denn er hatte die seltsamsten religiösen Zweifel, die er mit Genugtuung bei der Beichte berichtet hätte. Aber man hatte ihm gesagt, eben darum seten die Protestanten viel besser daran als die Katholiken, weil sie im Beichtstuhl nichts Besonderes zu bekennen brauchten; ja, es wäre nicht einmal schicklich. im einzelnen zu beichten, selbst wenn man es tun wollte. Wolfgang las daher im Beichtstuhl eine allgemeine Beichtformel aus einem Buche ab und entfernte sich nach erhaltener Absolution weder kalt noch warm. Bald darauf, nachdem er zum Abendmahl gegangen war, tauchten Unruhen und Gewissensbedenken über diesen Schritt auf, die äußerst schwer auf ihm lasteten. Die endgültige Folge war, daß er sich sogar von jeder kirchlichen Verbindung löste. Diese in der Jugend erlebte Enttäuschung hat Goethe niemals überwunden. Die Sehnsucht nach der katholischen Beichte zieht sich durch sein ganzes Leben hin.„Die Ohrenbeichte hätte den Menschen nie sollen genommen werden,“ so und ähnlich sprach er sich wiederholt aus. Von welcher Bedeutung hätte sie für ihn werden können?(BaumgärtnerStockmann, Goethe. Sein Leben und seine Werke). Viel günstiger lagen die Verhältnisse für den irischen Freiheitssänger Thomas Moore, der als Katholik geboren und erzogen war.(Thomas Moore, der irische Freiheitssänger, von Alois Stockmann). Allzusehr verwöhnt und verhätschelt, wollte er schon als Knabe sich an seinen christlichen Pflichten vorbeidrücken. Vor allem sah er in der Ablegung der Beichte eine furchtbare Verdemütigung. Seine fromme, aber weichherzige und gefühlvolle Mutter stellte eifrige Nachsorschungen an, um den mildesten Priester von ganz Dublin zum Beichtvater für ihren Tommy zu finden. Die Nachsicht und peinliche Rücksichtnahme des Priesters erwies sich für die Charakterbildung des Knaben als ein Unglück. Ja Thomas beichtete bald überhaupt nicht mehr. Daß er dieses Sakrament, das für die Entwicklung seines Charakters die größte Bedeutung hätte haben können und müssen, vernachlässigte, sollte sich bitter rächen. Zwar trat er in seinen Liedern und Schriften mutig, ja begeistert ein für den Glauben und die katholische Kirche, aber sein persönliches religlöses Leben und die religiöse Erziehung seiner Kinder stand damit im traurigsten Widerspruch. Diese bedauernswerte Charakterschwäche, durch die er so schwere Schuld auf sich lud, hätte sich nicht herausgebildet, wenn er die hl. Beichte höher eingeschätzt und besser benutzt hätte. Eln anderes Beispiel für den Segen der Beichte aus dem Leben des heiligen Petrus Canisius, Deutschlands zweiten Apostels. Er selbst berichtet darüber in seinen Bekenntnissen.(Die Bekenntnisse des sel. Petrus Canisius. Herausgegeben von I. Metzler). Als er noch ein Knabe war, regte sich auch in ihm der Hang zu allerlei Bösem, wie er ausführlich beschreibt und beklagt. Er verübte manchen Bubenstreich, der die Rute verdiente. Von ungeratenen Kameraden mußte er schlechte Reden hören und schlüpfrige Beispiele sehen. Nicht wenige seiner Mitschüler rühmten sich ihrer Schlechtigkeiten. Müßiggang, Zorn, Trotz usw. drohten, dem hochbegabten, reichen Herrenkinde zur größten Gefahr zu werden. Zwar hielt ihn der„Geist der Furcht Gottes“ zunächst vor dem Schlimmsten zurück. Aber eine wirkliche und gründliche Entscheidung zum Guten wurde erst herbeigeführt, als er 12 Jahre alt nach Köln kam und dort in dem frommen Priester Nikolaus Esch einen ausgezeichneten Beichtvater fand. In seinen Aufzeichnungen kann er Gott nicht genug preisen und danken für diese große Gnade. Nikolaus Esch wurde dem jungen Canisius ein Seelenführer, dem er sich ganz erschloß mit großem Vertrauen. Er selbst berichtet:„Nicht nur in der Beichte— und ich beichtete oft— erschloß ich ihm mein ganzes Innere.“ Mit Recht schätzte Canisius selbst diese Beichten und Seelenprüfung für seine Charakterentwicklung und seine ganze Zukunft äußerst hoch ein und betrachtete sie als großes Geschenk der göttlichen Güte und Vorsehung. Wenn wir den heiligen Petrus Canisius mit stolzer Freude als einen unserer größten und charaktervollsten Männer bewundern, wenn wir dankbar zu ihm aufschauen als dem zweilen Apostel Deutschlands und ihn voll Vertrauen anrufen als unsern hl. Schutzpatron im Himmel, so können wir sicher sein, daß er das alles nicht geworden wäre ohne die heilige Beichte und Seelenführung. Leicht ist es darum zu verstehen, daß er mit soviel Eiser und Liebe stete die Beichte empfahl und als bestes Erziehungsmittel pries. Eingang zu nehmen in die lichten Räume, Wo friedvoll groß und klar das Schweigen schreitet, Der Himmel strahlenblau sein Zelttuch breitet, Und wie smaragdene Säulen stehn die Bäume. Heinrich Leis. Amerika. Von Fritz Müller=Partenkirchen. Wir saßen mit einem Amerikaner zusammen. „Wir haben Gebäude mit vierzig Stockwerken.“ sagte er,„und mit fünszehn Lists darin.. Da senkten wir die Köpfe. „Wir haben einen Trust,“ sagte er,„mit sechstausend Millionen Kapital, wogegen ihr....“ Und vor Scham verbargen wir schneuzend die Gesichter hinter Taschentüchern. „Wir haben mehr Millionäre,“ sagte er,„als ihr Menschen habt in eurer Stadt.. Und wir schwiegen vor Verlegenheit, weil wir nichts darauf zu erwidern hatten. Nach einiger Zeit kam die Resi vom Karlstor an unseren Tisch und bot uns Veilchensträußchen an, die ersten Veilchensträußchen. Wir sogen bescheiden ihren Duft ein unter den blanken Augen des Amerikaners. „Ja, riechen denn bei euch die Veilchen?“ fragte er erstaunt. „Ei freilich, süher ist kein Duft auf Erden.“ sagten wir, und:„Riechen denn bei euch in Amerika die Veilchen nicht?“ „Nein,“ sagte der Amerikaner. Da hoben wir unsere Köpfe in die Höhe und wurden wieder froh. Blitzabwekr der Alten. Von Dr. Clemens Wagener. Das Bestreben, sich gegen die Gefahren des Blitzschlages zu schützen, ist so alt wie die Gewittersurcht, aber solange der Blitz als strafende Wasse einer zürnenden oder kämpfenden Gottheit galt, als Jupiters Donnerkeil, oder Donars malmenden Hammer, bestand das Hauptabwehrmittel in Gebet und Opfer. Allerdings suchte man mancherorts schon früh durch bestimmte Anpflanzungen Heim und Habe vorm fallenden Strahl zu schützen, aber das geschah wohl fast immer, weniger auf grund erprobter Zweckmäßigkeit, als aus religlösen Erwägungen. So glaubte sich der Etrusker aller Fährden frei, wenn Weizweinpflanzungen sein Haus umhegten, Römer und Griechen wußten ihre Tempel durch nahe Lorbeerhaine gesichert, und die Hindus erhofften alles Heil von der Olive und Dattelpalme. Daß man gewissen Bäumen, wie der Buche, ganz im Gegensatz zur Eiche, in gewissen Grenzen einen bestimmten Schutz gegen Blitzschlag zuschreiben darf. ist bekannt. Bedingt wird er vor allem wohl durch das bei beiden Bäumen verschiedene Verhältnis zum Grundwasser und durch die verschiedene Leitungsfähigkeit des Holzes. Auch hat man geglaubt, die seine Behaarung des Buchenblattes, die durch Spitzenausströmung einen allmählichen Ausgleich der elektrischen Spannungen bewirken soll, mit in Rechnung setzen zu müssen. Trotzdem ist sicher, daß der hohe Baum, gleichviel welcher Art er sei, in unmittelbarer Hausnähe nie als Blitzabwehr empsohlen werden kann. Noch weniger ratsam ist das bei verschiedenen gallischen Völkerschaften üblich gewesene Anzünden gewaltiger Feuer, da die aussteigende Rauchsäule als bequemer Leiter die Wolkenelektrizität eher anzieht als abhält. Andere Stämme desselden Volkes steckten, um den Blitz unschädlich zu machen, ihre Schwerter mit aufwärts gerichteten Klingen in den Boden. Möglicherweise hat die bei gewitterschwüler Luft im Sand Elmusfeuer beobachtete Spitzenausstrahlung der Elektrizität hierzu den von unklaren Vorstellungen geleiteten Anlaß gegeben. Wenn, wie Herodot berichtet, die Thraker beim rollenden Donner ihre Pfeile gen Himmel sandten, so lag diesem Tun zweisellos die Absicht zu Grunde. der blitzschleudernden Gottheit klar zu machen, daß man mit bewehrter Hand solcher Feindseligkeit zu begegnen wisse. In anderer Weise suchte der Kaiser Tibertus die Himmlischen von einer Schädigung seiner Person abzuhalten. Er pflegte nämlich bei aufziehenden Wetter sein Haupt stets mit einem Lorbeerkranze zu schmücken. Dieses wohl, um die Götter darauf aufmerksam zu machen, daß er im Grunde einer der ihrigen, und daher zu schonen sei. Der römische Plebs freilich, der sich solcher hohen Vetternschaft nicht rühmen konnte, hielt es für erstrebenswerter, wenn eben möglich, unter ein Seehundsfell zu kriechen, da der ehemalige Eigentümer dieser natürlichen Bekleidung ebenso wie der die Donnerkeile Jupiters tragende Adler für blitzgeseit gast. Einen tieferen Eindlick in das Wesen der Elektrizität sollen die alten Aegypter gehabt haben. Es wird behauptet, daß die den Tempeleingang flankierenden, konischen Türme, oder Pylonen, Aufsangstangen nach Art von Blitzableitern getragen und so die Aufgabe erfüllt hätten, das Gotteshaus vorm Wetterstrahl zu schützen. Ob und inwieweit das zutrifft, ist unsicher. Ebenso fraglich ist es, ob man sich nicht irrte, wenn man an den Pylonen sogar Spuren von ehemaligen Erdleitungen bemerkt haben wollte. Es ist öfter schon beobachtet worden, daß der unbewußt wirkende Wunsch eines Forschers, etwas zu sehen, was er gerne sehen möchte, ihn zu irrigen Urteilen führte. Aegypten und China, das sind bekanntlich die beiden uralten Kulturpunkte, denen man gern als Altbekanntes zuschreibt, was uns als Neuheit erscheint. Aus dem Mittelalter wissen wir bestimmt, daß man im Reiche Karls des Großen auf den Feldern hohe Stangen errichtete, um die Hagelböe, die regelmäßig mit Gewitterbildung in naher Beziehung steht, unschädlich zu machen. Der Kaiser verbot dieses als abergläubisch und heidnisch. Denselben Blitzschutz, freilich in verbesserter Form, treffen wir etwa zwei Jahrhunderte später wieder. Damals empfahl nämlich Papst Silvester II., der große Mechaniker und Physiker auf Petri Stuhl, der nicht nur eine schlagende Uhr baute, sondern auch die „Sonnenringe“ genannten, in der baren„Taschensonnenuhren“ ersand, zur Blitzabwehr mit Eisenspitzen versehene Pfähle aufzustellen. Damit hat dieser Tiaraträger eigentlich als Erfinder des ersten brauchbaren Blitzableiters zu gelten. Sein Ratschlag ist allerdings kaum befolgt worden, denn die Geschichte berichtet nichts darüber. Sehr beliebt war dagegen das Wetterläuten, eine vereinzelt noch hier und da übliche Sitte, die heute im allgemeinen als gefahrdrohende Unsitte ange sprochen wird. Es ist zwar richtig, daß starker Glockenklang, ähnlich wie Kanonendonner, unter Umständen die elektrisch geladenen Wolken verteilen kann, aber die eine solche Erschütterung der Luft verursachenden Glocken müssen von riesenhaftem Aus maß sein. Wahrscheinlich ist es, daß infolge des leitenden Luftzuges der Blitz der nahen Wetterwolke in das Glockenmetall fährt oder den ragenden Turm trifft. Uebrigens entsprang das Wetterläuten mehr der frommen Ueberzeugung, die teuflischen Dämonen der Luft durch den Schall des geweihten Erzes scheuchen und bannen zu können, ähnlich wie der Schein der geweihten Kerze, die in wetterdunkler Stube die Handpostille des vorbetenden Mütterchens beleuchtet, und das alles Unholde abhaltende Zeichen des heiligen Kreuzes das beim fallenden Blitz, Gottes Schutz gewährend, über Stirn, Brust und Schultern gleitet.— Don Wein= und Biersässern und lkrer Geschickte Kultuunneschichtliche Blauderet. Das hölzerne, aus Dauben zusammengesetzte Faß war allen uns bekannten Kulturvölkern des Altertums unbekannt. Chaldäer, Assyrer, Aegypter usw. bewahrten Oel, Wein und andere Flüssigkeiten ausschließlich in Schläuchon auf, zu denen ihnen namentlich Esel und Ziege das Herstellungomaterial lieferten. Auch Griechen und Nömer kannten während der Anfangszeit ihrer Geschichte das Faß, wenigstens in unserem Sinne, nicht. Es ist daher unrichtig, wenn wir von einen Fasse des Diogenes reden, wolches dieser Bequomlichkeitsver ächter zu Wohnzwecken benützt haben soll. Dieses Gefäß war nicht aus Holz, sondern aus gebranntem Lehm. Solche Tongefäße wurden von den Griochen „Pithoi“ genannt, und werden von verschiedenen Schriftstellern erwähnt, und ihre Herstellung beschrieben. Die Ersindung des hölzernen Fasses wird von Plinius den gallischen Kelten zu###schrieben, welche schon frühzeitig Weinbau betrieben, und wahrscheinlich dadurch auf diese Idee gebracht wurden.„In Gallien“ schreibt der ältere Plinius„verwahrt man den Wein in hölzernen Gofätzen, und umngibt diese mit Reisen“. Um welche Zeit diese Erfindung stattsand und sich einbürgerte, konnte er uns nicht angoben, aber auf der. 114 nach Christi erbauten Trajansäule sieht man Schiffe und Wagen, welche mit Fässern beladen sind, woraus ersichtlich ist, daß man zu jener Zeit das Faß mindestens als etwas Seltenes schon kannte. Ein an der Mosel gefundenes Relief, welches sich im Museum zu Trier befindet, läßt ebenfalls Fässer erkennen. Da der Weindan in Deutschland aber nicht viel früher als zur Zeit Kaiser Karl des Großen im gröperen Maße aufkam, so dürfen die Fässer wahrscheinlich mit ihn so ziemlich gleichzeitig Einzang gefunden haben. Allgemein üblich dürften sie aber während des ganzen früheren Mit telalters bei uns nicht gewesen sein, denn die Nach richten üder sie sind aus dieser Zeit sehr spärlich. Als im 13. Jahrhundert die ritverlichen Alexanderromane, die sich mit den abenteuerlichen Eroberungszügen Alerander der Großen beschäftigten, entstanden, erwähnt einer von ihnen ein großes, gläternes Faß. Obwohl eine Abbildung das Vor146 hantensein dieses Fasses erhärten sollte, dürste es doch nur ein Phantasiegebilde des Romanschreibers sein. Die röwischen und mittelalterlichen Fässer zeichneten sich durch eine schlankere Form von der jetzt allzemein üblichen Form aus. Um das Jahr 1565 erregte in unserer Heimat ein geheimnisvolles Faß, dem man dreierlei Flüssigkeiten entnehmen konnte, großes Aufschen. Es ist für die einfache Dentweise unserer Vorfahren bezeichnend, wenn wir hören, daß sie dabei lieber an mitsplelende Zauberei dachten, als dahinter zu kommen, daß das Faß einfach mehrere Böden habe. Etliche Niesenfässer, die der Besonderheit wegen von vornehmen Personen gebaut wurden, orlangten zu großer Berühmtheit und sogar die Sage nahm sich mancher davon an. Das erste solche Kolossalsaß wurde von Michael Warner od. Werner aus Landan 1589 für den Pfalzgrasen Johann Kasimir erbaut. Eo besaß einen Fassungsraum für 795 Ohm Flüssigkeit und maß 27 Fuß in der Länge. Zu seiner Herstellung wurden 112 Dauben benötigt. Das erste Heidelberger Riesenfaß ließ Kurfürst Karl Ludwig 1064 mit einem Fassungsgehalte von 45000 Liter herstellen. Das ursprüngliche Aussehen des 1727 renovierten Fasses ist uns auf verschiedenen Münzen und Stichen erhalten geblieben. Da sich seine Unbrauchbarkeit auch nach der Instandsetzung bald herausstellte, so ließ Kurfürst Karl Theodor 1751 ein neues, noch bedeutend mächtigeres Niesonsaß erbauen. Seine Aufnahmesähigkeit botrug 221 726 Liter, und ist zegenwärtig noch zu sehen. Anläßlich des 1886 stattgefundenen Jubiläums der Heidelberger Universität, wollte man es wieder in Gebrauch nehmen, was infolge seiner Undichtigkeit aber nicht möglich war. Man mußte sich begnügen, eine Schlauchleitung durch das Faß zu legen, um den Anschein zu erregen, als ob der Wein aus dem Fasse fließen würde. Derselbe Böttcher, der das erste Heidelberger Faß erbaute, hat auch dem Fürstbischose von Halberstadt 1594 ein Niesensaß geliefert, welches auf dem Schlosse Spiegelfelde noch zu sehen ist. Auch für das feste Schloß Königstein in Sachsen wurde ein solches gebaut. Es zwar schon längst zerfallen, aber eine kleine silberne Nachbildung befindet sich im Silbersaale des „Grünen Gewöldes“ in Dresden. Sehr bekannt und großer Beliobtheit erfreut sich, das in den Kellrveien des Augustiner Chorherren stiftes Klosterneuburg bei Wien befindliche Riesenfaß. Am 15. November, dem Namenstage(Leopold) des nieder=österreichischen Landespatrons. sindet über seinen Rücken alljährlich das sogenannte Fasselrutschen statt. Dieser uralte Voskobrauch fühet die Wiener immer in Scharen nach Klosterneuburg hinaus. Die maschinelle Faßfabrikation hat in England ihren Ausgangspunkt. John Plaskett erwarb dort 1811 das erste Patent. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Inselreich allerdings von Amerika, des durch besonders konstruierte Ma schinen die Faßfabrikation auf neue Grundlagen stellir, überflügelt. Aber auch unsere heinische Faßindustrie hat großen Aufschwung genommen. M. Kulturbilder aus Aegypten. Von Anton Lübke. Der Orient gilt bei den Nordländern als das Land der Munder und der Märchen aus Tausend und einer Nacht. Es sind Wunder und Märchen, wenn man den rostbraunen Abendhimmel sah und sich der Staub des Tazes gelegt hat, wenn die schlanken Minaretts in den hellen Tag ihre Sonnenarchitektur erheben, wenn der Chamsinwind von der Wüste herweht und eine grüngelbe Sandwolke über die Städte hinwegsegt, wenn das Farbenspiel des Himmels bei einem Sonnenuntergang in der Wüste anhebt, wonn Kamelkarawanen mit prachtvollen Teppichgehängen durch die Straßen schreiten, wenn man das behäbige Leben vor den arbischen Kaffees Taz für Tag sich alspielen sieht oder das kunte Treiben, angefüllt mit Gerüchen und farbigem Staube in den Muskis und den Bazaren Kairosah, dann hat man den großen Nahmen orientalischen Lebens. Völker aller Rassen und Farben ziehen hier ihrer Wege, Klein= und Großhändler, Schuhputzer zahlreich wie Mücken, die einen Tag und Nacht vlagen, Musikanten, Schlangenbeschwörer, Ziegenschlauchträger, klappernde Verwische, die eisgekühltes süßes Wasser aus Tonkrüsen oder Messingkannen verkaufen, sind die Schaufpieler und Statisten des tropischen Lebens der ägyrtischen Hauptstadt. Das Leden kennt kaum einen Sonntag. Rastlos pulsiert sein heißes Begehren vom frühen Morgen bis in die späten Nachtstunden. Ich gehe in die engen Gassen des Volkes oder hinaus auf das Land, dort, wo in primitiven Ruschlammdörfern der Fellache haust, um die Sitten des Volkes kennen zu lernen. Der satte und reiche Pascha mit Dutzenden von schwarzen Dienern und üppigen, teppichbrhangenen Wohnräumen inmitten palmenum rauschter Gärten würde einem das zeigen, das man auch in europäischen Hotels sehen kann, aber die mannigsaltigen Nuancen des orientalischen, arabschen, ägyptischen Labens, finde ich in der breiten Masse des Volkes. Hier sehe ich Farbe, Form und den millionensachen Kleintram, ohne den der Orient nicht zu denken ist. Mag sich auch oft der Magen drehen, wenn man in die Sudelküchen sicht, den tausendfältigen Geruch von Dingen, welche in den nach vorne offenen Läden lagern, einatmen muß; hier ist das Leben am interessantesten, interessant wie in einem Zirkus von Hagenbeck, jede Stunde eine neue Vorstellung, jeder Tag ein neues Programm. Draußen auf dem Lande muß ich bewundern, mit wie wenigem der Mensch sein Leben fristen kann, wie primitiv die Handhabung der Werkzeuge noch ist, die der Fellache benutzt, um sein vom Nilschlamm überschwemmtes Land zu bebauen. Die breite Hacke, der einfache Holzpflug und die Wasserschöpfräder sind heute noch durchweg die hauptsächlichsten landwirtschaftlichen Werkzeuge, wie sie bereits vor sechstausend Jahren im Gebrauch waren. Unermüdlich gcht der Büssel mit verbundenen Augen im Kreise herum, um die Schöpfräder, welche das Land mit Wasser versorgen. in Bewajung zu halten. Rastlos arbeiten die Wasserschöpfer, welche die Bewässerung der Baumwollkulturen mittels Eimern, die an langen Hebebäumen in tiese Brunnenschächte niedertauchen, die durch das Grundwasser des Nills gespeist werden, vornehmen. Das Dreschen des Getreides macht sich der Aegypter sehr leicht. Ein Wagengestell, das mit scharfen Metallrädern versehen ist, fährt unermüdlich im Kreise herum, bis die Halme vollkommen zerschnitten sind. Durch Emporheben der zetschnittenen Halme wird dem Winde Gelegenheit gegeben, die Spreu vom Korn zu scheiden. In allem kennzeichnet sich, daß die Agzyovter noch ein Agrarvolk im wahrsten und primitirsten Sinne des Wortes sind, das nur die Natur walten und schalten läßt. Er kennt keinen Dünger. Was Esel, Kamel oder Büffel an Mist abwerfen, trocknet der Fellache auf seinem Nilschlammhause in der Sonne, um es als Brennmaterial zu verwerten, falls er es nicht vorzieht, seinen Haushalt mit einem„modernen“ Petroleumkocher auszustatten. Den künstlichen Dünger, soweit er ihn bedarf, gräbt er seit einigen Jahrzehnten an den Stellen der alten untergegangenen ägyptischen Städte. Moderner Kunstdünzer kann sich nicht so leicht Eingang verschaffen. Wie alle Bauern ist auch der ägyptische sehr mißtrauisch gegenüber allem Neuen. Das Interessanteste lernt man kennen, wenn man dem religiösen Leben des Volkes seine Aufmerksamkeit schonkt. Die Beschneidung des jungen Muolim. die Verheiratung. Todesfall, religöse Feste, die geistige Ausbildung ist mit so vielen Zeremonien und Umständen vertnürft, wie sie nur in der bunten Mannigsaltigkeit des Orients zu finden ist. Das ganze Leben des echten Moslim ist ja durchsetzt mit dem Mystiziemus des Korans, der Kleidung. Kopfbedeckung. Stellung beim Gebei, Tageseinteilung, Genuß der Speisen u. a. genau vorschreibt, sich aber lrsonders äußert in den verschiedenen Lebensabschnitten des Menschen. Das eizentliche Leben des kleinen Muslim beginnt erst mit seiner Beschneidung im 7. Lebensjahre, die mit viel Feierlichkeiten vorgenommen wird. Oft sicht man die Knaben, die beschnitten werden sollen, zu Pferd durch die Straßen reiten. Sie tragen einen roten Turban, sind in Mädchenkleider gehüllt und mit viel Frauenschmuck behängt, der ju bei den mohammedanischen Frauen nie fehlen darf. Wie die Frau trägt der Knade einen gestickten Schleier, der das halbe Gesicht bedeckt. Musikanten schreiten dem Zuge voran, unter ihnen der Barbier und sein Gehilfe, der das Berufszeichen des ägyotischen Barbiers, einen zylinderähnlichen Schrank trätt, der vier kurze Beine hat. Bei der Geburt des Kindes wird in drei Nächten vorher zur Vertreibung des Teufels die Pauke geschlagen. Der Geburt selbst sicht die grsamte Familie zu. Das Mädchen wird schon mit 12 Jahren verheiratet. Der Jüngling darf sich seine Frau nicht selbst suchen, sie wird ihm gesucht, und zwar muß er einen Brautschatz von mindestens 500 Mark bezahlen. Zur Brautausstattung gehört vor allem ein kompletter Schmuck. Die große Zahl der Schmuckorschäfte in den arabischen Vierteln Kairos deutet schon auf diese Gewohnheit hin. Von großer Mannigsaltipkeit und Abwechtlung sind die Zeromonien, wenn ein Muslim gestorben ist oder zu Grabe gctragen wird. Der Reichtum orientalischer Mystik und zugleich der religiöse Fanatismus treten besonders bei religiösen Festen hervor. Ramadan, der Monat des Fastens, ist den Aagyptern besonders heilig. Viel Zeremonien und Illuminationen sicht man auch am Geburtstag des Propheten, wenn die Mektokarawane zurückgekehrt und an anderen Festen. Wer Glück hat, kann in diesen Tagen auch die Darbietungen von Derwischen sehen, wie sie glühende Kohlen verschlucken. Steine auf ihrer Brust zerschlagen, sich Nägel durch Augen und Ohren treiben oder durch Tänze sich in einen Rausch von Ekstafe verseizen. Alle diese Gebräuche haben noch sehr viel heidnisches an sich, die alles andere sind, nur nicht die Verkörperung der großen christlichen Idee. Der intime Gottfried Keller. Von Gottfried Kellet, dem großen Dichter und etwas wunderlichen Alt=Staateschreiber von Zürich. sind zahlreiche Aneldoten im Umlauf. Die schönsten hal Adolf Vögtin in einem sehr unterhaltsamen Büchlein gesammelt:„Gottfried Keller=Aneldoten“ (Verlag Rascher u. Co., Zürich). Daß Keller gern manchen guten Tropfen sich gönnte, wußte man bereits. Die Anekdoten widmen dem Durst des Dichters viel Aufmerksamkeit; vielleicht etwas mehr, als am Platze wäre. Immerhin viele nichts weniger als„trockene“ Histörchen sind recht lustig und sollen deshalb hier wiedergegeben werden. Unter dem Titel:„Ein Polizeirapport“ erzählt der Viograph Kellers folgendes: Regula, des Dichters Schwester, war eine sehr gewissenhafte, oft sogar knauserige Wirtschafterin. Sie hielt auf strenge Ordnung. Eines Tages entdeckte sie nun, daß ihrem Bruder zwei Paar Schuhe sehlten, und nahm an. es gehe nicht mit rechten Dingen zu, ein Dieb müsse sich ins Haus eingeschlichen haben. Der Bruder gab ihr den Rat, der Polizei vom Alhandenkemmen der Schuhe Mitteilung zu machen. Gesagt, getan, und das Auge des Gesetzes wachte getreulich über dem Hause am Zeltweg, in dem der Dichter wohnte. An einem der nächsten Tage erhielt Regula zu ihrer Verwunderung folgenden aus... rungsreichen Polizeibericht nebst einem Päcklein: „Polizist H. sah gestern nachts 1 Uhr Herrn Alt=Staatsschreiber Keller in nicht ganz einwandfreier Haltung nach Hause zurückkehren, bemerkte, wie derselbige Herr Alt=Staatsschreiber Keller sich auf die Treppe hinsetzte, oder von höherer Gewalt hinsetzen ließ, hierauf die Schuhe auszog und dieselben eigenhändig auf die Straße hinauswarf, offenbar in dem Glauben, der Herr Alt=Staatsschreiber befinde sich in seinem Schlafzimmer. Wir übermitteln Ihnen hiermit das zierliche Paar Schühlein, indem wir annehmen, es möchten die beregten zwei Paare bei ähnlichem Anlasse von dem Herrn Staatsschreiber verworsen und von weniger ehrsamen Händen ausgehoben worden sein. Das Polizeibureau Zürich.“ Nicht minder trinkselig klingt ein anderes Geschichtchen: In Abendgesellschaften bewies Keller ebenso Tvinkfestigkeit, als er Sitzleder besaß, werhalb er gelegentlich erst beim Morgengrauen heimkehrte. Auch geschah es etwa, daß er nur auf ansehnlichen Umwegen nach Hause sand; denn in solcher Verfassung liebte er es nicht, von seinen Zechgenossen begleitet zu werden. Einstmals redete er um Mitternacht einen ihm entgegenkommenden Studenten an:„Guter Freund, können Sie mir sagen, wo der Gottfried Keller wohnt?" Da platzte der lachend heraus:„Der sind Sie ja selber!“ „Sie Kalb!“ fuhr ihn der Dichter an.„Das weiß ich wohl... wo er wohne, hab' ich Sie gefragt!“ Ein ähhliches Thema behandelt nachstehende kleine Skizze: Um seine erschütterte Gesundheit zu stärken, hielt sich Keller gegen das Ende seines Lebens einmal zur Kur in Baden auf. So oft er Besuch erhielt, goß er mit diesem wacker hinter die Binde, weshalb die Aerzte für ihn fürchteten. Sie waren darin einig, daß er das Trinken gehörig einschränken müsse. Aber wer sollte dem Weinliebhaber den Verzicht auf den Alkohol nahelegen? Eines Tages nun zog das gesamte Züricher Dreimännerkollegium zu ihm, und nach einer etwas länglichen Einleitung begann der Mutigste:„Es wäre vielleicht gut, Herr Staatsschreiber, wenn Sie sich im Genießen von Flüssigkeiten etwas einschränken könnten.. „Ja, ja— ich hab's auch schon gedacht“, bestätigte Keller,„also fangen wir gleich damit an und verzichten wir vorerst einmal auf die Suppe.“ Eine andere Lesart finden wir in Adolf Freys „Allerhand von Gottfried Keller“. Von Rheumatismus gequält, bat Keller den Arzt zu sich. Kommt das vom Essen, Herr Doktor, fragte er. Nein, Herr Staatsschreiber, das kommt vom Flüssigen, lautele die anzügliche Auskunft. Da wandte sich der Dichter zu der anwesenden Schwester:„Siehst du, da hast du's mit deinen ewigen Suppen!“ Keller wollte im Gasthaus aber nicht nur Wein, sondern auch Ruhe haben. Das Bedürfnis nach Konzentration war in ihm meistens mächtiger als dasjenige, sich anderen mitzuteilen. Wenn den Sinnierer irgendein poetischer Plan verfolgte, konnte er sogar in der geselligen Tafelrunde stundenlang wortlos sitzen. Der große Maler Arnold Böcklin brachte eines Abends seinen Sohn Carlo mit an den Stammtisch. Wie es häusig der Fall war, geriet die Unterhaltung in ein stilles Fahrwasser. Dem jungen lebhaften Böcklin wurde es in der Nähe der stummen Größen immer unbehaglicher. Endlich glaubte er aus der Beklom menheit erlöst zu werden: Keller schneuzte sich nämlich die Nase und steckte nach der Verrichtung sein großes buntgedrucktes Schnupftuch aus Zerstreutheit neben die Tasche, so daß es auf den Boden fiel.„Herr Doktor, Sie haben Ihr Taschen= tuch fallen lassen!" bemerkte Carlo.„Gestatten Sie, daß ich es aushebe?“ Er bückte sich und gab das Tuch dem Dichter, in der Hoffnung, endlich einen Anknüpfungspunkt für ein Gespräch gefunden zu haben. Allein das geniale Schweigen dauerte weiter, bis man die Tafel aushob. Selbdritt begab man sich auf den Heimweg. Als sie sich trennten, gab Keller seinem Freunde zu verstehen, daß er noch ein Wort unter vier Augen mit ihm reden möchte, und führte ihn auf die Seite. Hier sagte er zu Arnold Böcklin: Das nächste Mal brauchst du keinen solchen Schwä ter mehr mitzubringen. Der Schlossersritz. Von Richard Wenz. Jahrelang hatte er in der Fron des Ehrgeizes geächzt, endlich mal Besitzer eines Weinbergs an Sonnensels zu werden; denn da quoll der edelste Tropfen aus den Neben. Aber nie war auch nur ein einziger Stock in dieser Lage feilgeworden: an die steilgestuften Verghänge, durch deren Schlucht der Wolfsbach zur Mosel herabstürzte, klammerten sich Menschenalter hindurch dieselben Winzersippen. Doch der Schlosserfritz mußte und mußte da hinauf. Er hatte ja sein saubergepflegtes Markwingerichen, das ihm jeden Herbst eine vollgestrichenen Ohm oder noch etwas darüber in den Keller brachte; er hatte sein Handwerk, das an Amboß und Schraubstock ihm hartes Geldchen in die Tasche rollen ließ: aber am Sonnenfels gipselten alle seine tätigen Lebenswünsche. Zwar sein Weib, die derbnüchterne Kathrin, nannte ihn nach scheltlustiger Moselfrankenart einen Luftkutscher, daß er sein sauer Erspartes in die hohen Regionen der Großwinzer hinauftragen wolle, denen ers im Strunzen ja doch nicht gleich tun könne. Sie selber habe jedenfalls keine Nauden, sich von hochnäsigen Fachbarn beim Unkrautrupfen über die Achsel ansehen zu lassen; er müsse seinen Hochmutsgaul dann schon allein den Berg hinauftreiben. So verschloß er den Plan ins hinterste Gesach seiner Heimlichkeiten und wartete, bis er ihn wieder herausholen könne. Da, eines Winters horchte er voller Hoffnung auf: ein schmaler Buschstreisen den Wolfsbach entlang sollte unter den Hammer kommen, auf den wollte er das letzte Gebot behalten. Aber wenn auch aus der dünnen Erdkrume, die den Schiefer karg genug deckte, die Klammerwurzeln des Strauchwerks notdürftig ihre Nahrung gesogen hatten, so war doch kaum ein Gedanke daran, dort zweieinhalb Fuß tief gebettete Rebengesetze anzulegen; oder der Schlosserfritz hätte sich an der Botte mit Wasen, Grund und Dünger, mit Mauersteinen und Treppentritten erst den Buckel wundscheuern müssen. Doch sein Ehrgeiz stachelte ihn an, daß er bei der Versteigerung keinen vor sich kommen ließ. Von Stund an hieß er im Dorf der übergeschnappte Leiendecker, und sicher war daran die Kathrin nicht unschuldig gewesen. Trotzdem ging er mit zähem Eiser an das Werk und achtete keiner noch so drückenden Last. Dreimal schirpfte der Stocksink sein Frühlingslied in das Rauschen des Wolfsbachs; dreimal wehte der seine Duft der Gescheine aus dem üppigen Weinlaub und glühte die Sommersonne das Gestein in den Wingertzeilen, dreimal gilbten im ziehenden Talnebel der Mosel die saftigen Honigberkeln an den trächtigen Stöcken der Nachbarwingerte, und als zum drittenmal aus den Schnittwunden der Reben blinkende Tränen tropften, da trug die Wolfsbachlei den stolzragenden Bau von dreizehn Wingertchören, aus deren grausteinigem Einerlei, sorgsam gepfählt und gegürtelt, die jungen Keimlinge start schüchtern ihre silbersamtnen Knospen trieben. Und noch mal drei Jahre, da rann dem Schlosserfritz der erste Sonnenselser Most vom Kelterrand schäumend in die Bütte. Es wäre ihm ein leichtes gewesen, das Stücksaß gut an den Mann zu bringen, die Kommissionäre liefen ihm fast die Türe ein, und einmal war das blumige Weinchen bereits versiegelt; aber weil vom Händler das Bargeld nicht zeitig genug zur Stelle geschafft werden konnte, so klopfte der Schlosserfritz den Spund wieder los und senkte den Stechheber hinein mit den Worten:„Dann trink ich ihn selber; ich hab genug drum geschwitzt.“ Warum sollte er auch ans Zurücklegen denken? Die Kathrin hätte ihm ja doch keinen Dank dafür gewußt, und die paar Batzen Schuld, die auf der Wolfsbachlei geruht hatten, waren längst abgetragen. Brand, Schimmel und Sauerwurm hatten die Stöcke auch diesmal verschont, und schon in den Hundstagen standen sie wieder schwerhängig im Wein. Warum also für die Zukunft sorgen? Da goß der Himmel am Abend des Barthelemiesmarkts, während die Feiernden auf der Tanzmusik zusammengeströmt waren, ein schweres Unwetter über die Moselberge. Grad in die Hochlandssenke, durch die der Wolfsbach seinem Absturz zustolperte, erbrach sich eine bleierne Wolke, so daß die Wasser im Augenblick lehmtrüb anschwollen und sich in hohem Schwall in die Schlucht hineinzwängten. Wie aus großen Dachspeiern schoß die Flut von einem Felsvorsprung zum andern, riß Steine und Erdklumpen mit sich fort und strudelte, von einer überhängenden Platte seitlich abspringend, einen riesigen Trichter in den Weinberg des Schlosserfritz. Richt lange aber vermochte die aufweichende Trichterwand das Ungestüm des quirlenden Wassers zu dämmen, da barst sie klafterbreit auseinander, und nun wühlten die Wasser so gierig in dem aufgetragenen Boden, daß er schon nach Minuten samt Weinstöcken und Chormauern spurlos in die Schlucht hineingeschwemmt war. Den Schlosserfritz mit seiner Kameradschaft hatte es unterdessen in den Weintaumel des Tanzsaales hineingezogen, wo das Toben des Wetters von kraDichtung und Zeit. „Der Stein der Weisen. Der Roman„Der Stein der Weisen“ des Dänen J. Anker=Larsen, in seiner Heimat preisgekrönt, in fast alle Sprachen Europas übersetzt, in deutscher Uebersetzung von Mathilde Mann bei Grethlein u. Co., Leipzig, 1925 erschienen, hat einen so großen wertvollen Erfolg zu verzeichnen, da er in einem bunten und dichterisch sein gestalteten Gespinst von Schicksalen und Personen eine ganze Reihe moderner Gottsucherprobleme aufrollt. Eine Zweiflernatur Barnes, liebt z. B. das Komplizierte, folgt einer Hellseherin mach Amerika, lernt unter den Cowboys wieder ausatmen in Gesundheit und Natur. Ein moderner Mystiker haltloser Sehnsucht, Jens, gerät in die Kreise von Spiritisten, Okkultisten, Theosophen und verfällt der Wirrnis des Todes. Der Mörder Holjer aber ist des Dichters reinstes Kind: im lebenskräftigeren Bauernsohn zeigt sich der Sinn der Welt, das Wirken Gottes, der„Stein der Weisen": der Mensch vom religiösen Gefühl allein her des Daseins der Gottheit gewiß, fähig, in jeder Religionssorm das Ur=religiöse Leben zu verwirklichen, steht im Spiel der ewigen Mächte zwischen Gut und Böse und erlöst sich in der bis zur Selbstauslöschung notwendigen Hingabe an die Urreligion; die Selbstauslöschung aber ist das Erlebnis Gottes. Sensationelles mag den Bucherfolg des Romans mit herbeigeführt haben. Weltanschaulich Zwittriges mag unreifen Lesern unrechte Kost bieten. Die Fülle der wirklich gesehenen modernen Menschenschicksale in dänisch resignierender Atmosphäre, oft, bei vielen Frauengestalten, gespeist von Hermann Bangscher sehnsüchtiger Erotik, die ernster Gedanken und Witterungen, macht das Werk zu einem der lesenswertesten Gottsucherromane unserer Zeit. Wir bringen als Probe eine Kinderszene. Die Himmelssprache. Jens bekam doch noch sein Brüderchen. Das geschah eines Tages, als er glaubte, der Kleine sei gestorben. Tags zuvor hatte er Jakos Hansens jungen Hund auf der Seite liegen sehen mit ausgestreckten Psoten und ohne zu atmen.„Er ist tot“. hatte der Großknecht gesagt„Das muß ich gleich dem Jakob sagen, der hat ihn so gern gehabt.“ Als Jeus am nächsten Tage ins Schlafzimmer kam, sah er Brüderchen auf der Seite liegen, bleich im Gesicht, die Arme übe: der Bettdecke ausgestreckt und ohne zu aimen.„Er ist tot“ dachte Jeus. Das muß ich gleich der Mutter sagen.“ Wenn er traurig war, so vergaß er das jedenfalls darüber, daß er der erste war, der es bemerkte. Auf einmal, er konnte nicht sagen weswegen, sagte ihm sein Gefühl, daß der Kleine doch am Leben sei. Der Kopf, der eben noch tot gewesen war, sah jetzt aus, als schlase er, und nach einer Weile konnte man die Atemzüge hören; es kam auch Farbe in die Wangen.„Gewiß war er beinahe tot“ dachte Jens,„aber jetzt ist er wieder lebenBloi“ Es durchschauerte ihn. In höherem Maße, als er selbst wußte, hatte er gefühlt, daß das Leben und der Tod wie ein Paar Zwillinge dicht nebeneinander in derselben Wiege schlafen, und damit waren seine Gedanken in das Uferlose hinausgeraten. „Woher wir wohl kommen? Wo sind wir, ehe wir hier sind?" Er starrte den Kleinen an, der unter seinem Blick erwachte und die Augen aufschlug. Sie sahen Jens nicht, sie sahen nichts von dem, was in der Stube war; es war kein Grund in ihnen, aber tief unten lag Brüderchen selbst und schaute in der anderen Richtung nach etwas aus, woher er eben zurückgekommen war, und Jens guckte durch Brüderchens Augen mit hinab, um zu sehen, was es war. Während er starrte, hatte er das Gefühl, daß seine Augen die des Kleinen derührten, und gleichzeitig spürte er in seinen Augen eine Veränderung. die gut tat. Etwas aus Brüderchens Augen war in die seinen hineingekommen und machte, daß sie sich auf eine wunderschöne Weise weiteten. Sie wurden fröhlich. Der Mund war auch fröhlich geworden, denn er lächelte, und in der Brust war das Allerfröhlichste von allem, die Gewißheit, die 142 chender Blechmusik überlärmt worden war, und als eine Stunde vor Mittemnacht die Schalkskunde traf, daß sein Sonnenselswingert in der Mosel ersoffen sei, da wußte die blöde Scham des Er schweckten vor den Kameraden kein anderes Wort der Verlegenheit zu finden als:„Dann versauf ich ehn heut alend noch mal in Wein.“ Inmerhi hätte er aus dieser wutbetäubenden Teunkenhait am andem Morgen sich zurückgefunden wenn ihm nicht ein poar Spottvögol am Weg zur Besinnung gesessen hätten, die ihn höhnend darüber lobten, daß er seinen Sonnenselser nicht verkauft habe, weil ihm nun zwischen den Faßdau den doch wenigstens ein Andenken an die ver schwumdene Wingertherrlichkeit geblieben sei. Statt den verkaterten Nachmarktsbrüdern das Lästrrman mit Verachtung zu stopfen, ind der Schlosserfritz sie zu einer Kellerprobe ein, die um so ausgiebiger wurde, je mehr die Kathrin ihre Schimpfreden die Toeppe hinunterpolterte; denn auch jetzt brachte sie er gücht fertig, sich mit dem Manne ins Joch der gemeinsomen Sorge zu schirren, sondern sah in seinem Anglück nur mit hänvischer Genugtuung ihren rechthabe vischen Nörglersinn bestätigt, der ihm auch die Freude an seinem Sonnenselswingert von seher vergällt hatte. Diese Erinnerung war jetzt der Stachel in seinem dumpfen Rauschempfinden. Die Eiterbeule der Feindschaft gegen die Kathrin schwoll in dem Maße an, wie sein Urteil sich unter der Wirkung des täglichen schweren Kellertrunks verwierte, so daß er schließlich ihr auch die Schuld an dem Fustören den Aufruhr des Wolfsbachs zuschrieb und dann im stumpssinnigen Bohren der umnebelten Gedan ten sie als den bösen Geist ansah, der all sein Tu und Streben verdürbe und verfluche. Zuletzt war schon sein frühester Morgengang viel häufiger zu dem Unheilssaß im Keller als in die Werktatt, wo tagelang die Kohle nicht mehr zum Glühen kom. Auch auf den Wirtshausbänkon versaß er die Stunden, und als die Kathrin ihm einmal mit der Säuferliste drohte, da hob er die Faust gagen sie, um dann in der Elendsreue beginnender Er nüchterung zusammenzusinken. Aber eine Woche später schon scheuchte ihn der Wahn; überall vermeinte er sich von ihr verfolgt und oft warf er den Hammer in irgend eine Ecke der Werkstatt, wo er sie in drohrnder Sprungbeveit schaft kauern sah. Da schloß er die Tür der Werk statt zu und ergab sich ganz dem Luderleben. Nachdem die Kathrin ihre Drohung wahngemacht hatte, so daß ihm kein Wirt auch nur mehr ein Schöppchen ausschenken durfte, lag er meist mit tags schon betrunken schlasend auf der Kellertreppe. Die ersten Male zerrte sie ihn noch unwillig auf. unn ihn in der Scheune auf ein Strohbund zu betten; nachher ließ sie ihn liegen, wohin die Wein schwere ihn niedergeworsen hatte. Als er nun einmal den ganzen Tag vom beinahe leergewordenen Faß nicht wieder herausge kommen war. und sie spät abends, das Licht in der Hand, die Kellertür austat, trat er ihr entgegen mit zerschundenem Gesicht, so daß sie ontsetzt die Oellampe jallon ließ und die Tür wieder zuschlug. Die holbe Nacht lauschte sie dann herzklopsond am Schlüsselloch; aber nichts wurde drinnen laut. Im Tagesgrauen endlich wagte sie, die Tür noch ein mal zu öffnen. Da lag er kopfüber gestürzt am Treppenfuß und war tot. (Aus dem soeben erschienenen Buche„Tausend Jahre rheinische Dichtung", das Richard Wenz im Verlage Maz Koch, Leipzig herausgegeben.) Der Schirm. Von Rudolf Presber. An einer Theater=Garderobe. „Mein Herr, Sie müssen Ihre Garderobe hier abgeben!“ „Ich hab' gar keine Garderobe. Ich hab' meinen Palctot bei dem frühlingsmäßigen Wetter zu Hause gelassen.“ „Ja, aber Sie haben einen Schirm. Einen Schirm mit Krücke.“ „Allerdings. Woil ich fürchtete, daß es Regen 84651: „Im Zuschauerraum regnet's nicht. Ste müssen den Schinn abgeben.“ „Er geniert doch wiemanden, der Schirm.“ „Das weiß man nicht. Er kann einem Nachbar zwischen die Beine kommen, der Schirm. Er kann hinfallen und störenden Lärm verursachen mit der Krücke. Er kann einer Nachbarin mitten ins Auge stoßen. Er kann die Schauspieler vorne reizen. Und außerdem— ist es Vorschrift und kostet eine Mart Canderobengeld! „Wie— der alte Schirm—— kostet....?“ Ob der Schirm alt oder neu ist, mein Herr, das kommt nicht in Betracht. Für uns sind alle Schirme gleich „Aber erlauben Sie, mein ganzer Platz für das Stück—— übvigens, eben sängt's an— lassen Sie mich hinein.“ „Mit dem Schirm— nicht!“ „Also— mein ganzer Platz hat— Vorzugs schnittbillett— nur 95 Psg. gekostet. Und jetzt soll ich... ich bin doch wahrhaftig mehr wert als mein Schirm!“ „Das ist möglich. Aber Sie sehen ja dafür auch das Stück,— während Ihr Schirm nur in der Garderobe auf Sie wartet.“ „Der könnte lange warten. Wenn ich ihn abgebe, vergess' ich ihn nachher doch.“ „Das ist wiederum Ihre Sache. Aber abgeben müssen Sie Ihren Schimm.“ „Unter uns: Es ist eigentlich gar nicht mein Schirm. Meinen schönen neuen habe ich gestern im Kafsechaus vertauscht. Und den umgetauschten, der schon älter war als meiner, habe ich dann gestern nochmal bei Aschinger vertauscht. Nun habe ich dieses Scheusal da und soll dafür noch fünfzig Pfennige zahlon.“ „Verzeihung— eine Mark.“ „Nein— und Verzeihen auch nicht. Jetzt ist doch ein Fünstel des Stückes schon gespielt, während Sie mich hier aufhalten.“ „Das ist gleichgültig, mein Heor, Schirm ist Schirm. Und wenn Sie fünf Minuten vor Schluß der Komödie mit zwei Schirmen kämen, so—“ „Ich bin doch nicht wahnsinnig. Ich werde doch nicht zwei Minuten vor Schluß mit fünf Schirmen kommen Aber, Mann Gottes, ich habe doch mein Billet gekauft.“ „Fragen Sie einen Juristen, mein Herr: Der Ankauf Ihres Billetts ist ein Handelsgeschäft, das — unsererseits— zur Voraussetzung hat, daß Sie — Ihrerseits— Ihren Schirm abgeben, ehe Ste.“ „Ehe ich... Auf den Einfall, ihn nachher abzu geben, wird doch nur ein Idiot kommen.“ „Moin Herr, machen Sie hier keine Goschichten! Es sind nur zwei Möglichkeiten, entunder Sie gehen jetzt ohne Schirm in den Zuschauerraum— oder Sie gehen mit dem Schirm auf die Straße.“ „Um mit meinem Schirm auf die Straße zu gehen, bin ich doch nicht fünfviertel Stunden hier hergefahren! Wissen Sie wag— ich schenk Ihnen den Schirm.“ „Erlauben Sie, wie kommen Sie dazu, mir.... ich bin siebenundzwanzig Jahre hier im Dienst. Das ist ja Beamtenbeftechung!“ „Schreien Sie nicht so, und vor allem spucken Sie wicht so! Sonst spann' ich den Schirm auf.“ (Der Direktor des Theaters kommt in tiefen Gedanken aus seinem Büro und will im Sturm schvitt mit wehenden Nockschößen sich nach der Bühne begeben.) „Herr Direktor, darf ich gehorsamst einen Augen. blick... Hier ist nämlich ein Mann mit eiirem Schirm. Er sagt...“ „Es ist richtig, lieber Schulze, geben Sie dem Mann eine Mark und stellen Sie den Schirm in mein Direktionszimmer!" (Der Direktor, der glaubt, es handle sich um den Schinn den er seiner Frau morgen zum Geburtstag gekauft hat, eilt ohne Aufenthalt nach der Bühne.) „Nanu,“ sagt Schulze,„bin ich nun verdreht oder——?!“ „Bitte— wollen Sie so freundlich sein. Hier— der Schirm. Und wo, bitte, ist die Mark—?“ „Was denn— ich soll Ihnen—?“ „ie haben's doch gehört. Danke... Ja, nun zeigen Sie mir bitte, wo das Direktionszimmer ist.“ „Aber nun gehen Sie doch, zum Teufel, endlich in den Zuschauerraum! Sie haben doch Ihr Billett bezahlt.“ „Allerdings. Aber erst muß ich das Direktionszimmer sehen. Ich muß doch wissen, wo ich mir nachher meinen Schirm wiederhole.“ Das Fässerchen. In der Prager Presse lesen wir folgendes heitere Stücklein des unerschöpflichen Satyrikers Hans Reimann: Neben mir, unter der Platane, stand ein Mann und wartete ebenfalls auf die Straßenbahn. Es war draußen vor den Toren der Stadt. Aller Voraussicht nach hatten wir eine Viertelstunde Der Mann unter der Platane sah aus, als heiße er mit Vornamen mindestens Emil. Er trug einen dottergelben Havelock, einen Zylinder(Modell Düppeler Schanzen), schwarze Handschuhe und pathettsche Stiebel. Um einen nachhaltigen Eindruck auf mich zu verüben, hatte er sich aus ungezählten Poren einen humagsolanesken Bart sprießen lassen. Am linken Nasenflügel glühte ihm eine Art Gallapfel. Von den Augen konnte man nichts wahrnehmen. Ab und zu fletschte Emil die Zähne und stieß ein zutschendes Geräusch aus. Er wartete. Ich wartete. Wir warteten. Emil zutschte immer intensiver. Ich schaute und horchte teilnahmsvoll zu. jetzt in seinem Kopf hinausstieg: er hatte einen Schimmer von dem gesehen, wonach Brüderchen zurückschaute und woher es eben gekommen war. Das war der Himmel. So geht es zu! Aus dem Himmel kommen wir! Da waren wir, ehe wir herkamen. Brüderchen erinnerte sich noch daran, war gewiß fast noch da, wenn er schlies. Wenn er doch sprechen könnte und sagen, was er noch davon wußte. Da lächelte Brüderchen und Jens wußte, daß er ihn verstand, wenn er auch nicht sprechen konnte. Denn in ihren Augen war derselbe Schimmer, um ihren Mund dasselbe Lächeln und dieselbe Freude in ihnen beiden. Es war keine Spur von Unterschied. Sie erinnerten sich gemeinsam. Und darum müssen wir sprechen lernen, wenn wir geboren sind; denn im Himmel sprechen wir nicht so wie hier. Wir sind so fröhlich, daß wir kein Wort sagen können. Und das sollen wir auch nicht, denn wir sehen einander an und wissen das Ganze auf einmal. Die Himmelssprahe ist so. Alles aus einmal und froh über das Ganze. Mehr liegt nicht darin. Wir können sie von selbst. Wir können sie auch nicht vergessen. Abe: wir können vergessen, daß wir sie können. Wie das wohl zugeht? Er sah sich in der Stube um und sah, wie wun derlich sie war. Er erkannte dieses Wunderliche wieder. So war es einmal gewesen. Aber es kam ein Tag und noch einer— alle Tage kamen in die Stube herein und nahmen ihre Plätze ein und richteten sie her. Der allerletzte, der kam, war der heutige Tag, und die Stube war fertig; da war ein Stuhl und da war ein Tisch, und er hieß Jens, und die Buchdruckerkunst war erfunden. 148 „So geht es zu, daß wir vergessen“, dachte er; „die Tage kommen und wandeln alles um.“ Er vergaß Brüderchen, weil er denken mußte. Er ging in die Haselhecke hinaus und setzte sich in den Stuhl und wunderte sich über alle die Tage, die kamen und das umwandelten, was wir sehen. Aber im Himmel ist es vielleicht immer das gleiche? Er schlug mit der Faust auf den Stuhl und sprang auf. „Ja, das ist es!“ sagte er.„Denn es steht geschrieben: Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre sind wie ein Tag. Das steht in meinem Karechismus. So ist es— das Ganze auf einmal.“ Die Wonne der Himmelssprache füllte sein klei nes irdisches Ich, und er ging zu dem einzigen von allen seinen Bekannten hinein, der mit ihm sprechen konnte. Dieser eine hatte sie völlig vergessen. Brüderchen weinte vor Unglück über seine neue Welt. Der Küster und seine Frau redeten und redeten und suchten zu trösten und schaukelten die Wiege hin und her. Je lauter sie sprachen, je mehr sie wieg ten, um so wilder schrie der Kleine. Natürlich, er verstand ja kein Wort. Jens trat an die Wiege.„Laßt mich einmal" sagte er. Sie ließen die Wiege los und starrten ihn verwundert an. Er hatte gesprochen, wie ein Erwachsener zu Kindern spricht. Er hielt dir Wiege an und berührte die Hand des Kleinen. Er war seiner Sache ganz denn er hatte die Himmelssprache in sich. Brüderchen soh zu ihm auf. klemmte die Hand um seinen Finger und lächelte. Sie lächelten beide und teilten sich einander mit in der wortlosen Himmelssprache. Brüderchen machte seiner Freude Luft in dem ersten Versuch der Menschensprache— in einer langen Reihe trillernder Nrr. „Merkwürdig“, sagte der Küster.„Deine Mutter konnte ihn nicht zum Schweigen bringen, und ich“— Das spezifische Gewicht seines Ich war so groß, daß er nichts Passendes hinzuzufügen wußte. Er wollte auch nicht gern geradezu eingestehen, daß er den kürzeren gezogen hatte. Jens antwortete trocken: Ihr habt ja mit ihm in einer Sprache geredet, die er noch nicht gelernt hat. Das ist doch dumm.“ Dies war nun freilich nichts weiter als eine Wiederholung des Urteils, daß der Küster gestern über diejenigen gefällt hatte, die mit einem Ausländer dänisch redeten. Aber wenn unser täglicher Beruf uns Anlaß gibt, mit einem Gefühl steigender Ueberlegenheit andere„dumm" zu nennen, so wird es leicht ein großes Verbrechen, wenn das Wort auf uns selbst angewandt wird. Der Küster nahm seinen Sohn bei der Hand und# ließ den Prügel ihn lehren, Vater und Mutter zu ie ehren. Nach einer Weile stand er steif wie ein Stock in der Haselhecke. Der stille Jubel war ihm ausge## trieben, und die Stelle, wo die Beschwörung er### folgt war, gestattete ihm nicht, sich zu setzen. Elektrische kam nicht. Viel Sonne schten herEmil hatte etwas im Backzahn. kenne das. Jeder kennt das. an hat Büchsensleisch gegessen und in einem ist eine Faser hängen geblieben. mit zutschte. on der Elektrischen keine Spur. Viel Sonne. Zutschen mils Gallapfel glühte in magischer Schönheit das Fäserchen corned deef widerstand den jätungsversuchen mit prachtvoller Tücke mils Geduld riß. Er entledigte sich des linken dschuhs, grapschte mit Daumen und Zeigesinger nackten Pfote in seinen Schlund, verzerrte das litz zu einer menschenunwürdigen Grimasse, nzte barbarisch und zeigte sich gewillt, das ekel lästige Fäserchen um jeden Preis der Welt zu ernen. s war der aussichtslose Kampf des leidenschaft Erregten gegen die scheinbar tote Materie. esigniert streifte Emil den Handschuh wieder Tränen glitzerten auf seiner Wange. Er irte mich erheblich. ind ich griff in meine Zigarrentasche und holte n in Papier geküllten Federkiel hervor, den ich seinsten Restaurant der Stadt zwecks späterer nießung geklaut hatte. nd trat dicht an Emil heran und reichte ihm Zahnstocher mit einem freundlichen:„Bitte, mils Augen erwachten Emil glupschte mich an ein ausgenommener Hering. Emils Zeigesin sträubte sich. Emils Gallapsel war dem Zersten nahe. mil fühlte sich aufs gemeinste verhohniepelt, beungsweise veruzt. ind als es ihm zu Bewußtsein gekommen war, er sich verhohniepelt fühlte— beziehungsweise zt— erhob er die behandschuhte Hand und hieb eine Ohrseige herunter. ch wehrte mich nicht. Ich hatte sie verdien: m Emil konnte nicht wissen, daß ich es gut mit gemeint hatte. Und daß mir jeder Hohniepel gelegen hatte. Beziehungsweise jeder Uj. Das Medaillon. Sktzze von Olga Wohlbrück. die Geigen winselten von unten herauf wie mertolle Katzen. die Nacht drohte unerträglich zu werden. #g schaltete das Licht der gelbbeschirmten Lampe und warf seinen immer noch schlanken, sehnigen per in dem seidenen, breitgestreiften Pyjama dem Bett. Sein Ersicht war glattrasiefirt, sein pr— grau an den Schläfen— lag straft unter Netz, das die Form seines eckigen Kopfes er.g spannte und seiner Haarordnung tagsüber die perrückbarkeit einer Zelluloidhaube zu geben immt war. Er streckte die Hand aus, nit den ten, wohlgepflegten Nägeln und langte nach Zigarette, die ihrem Umsang nach eine: nen Zigarte entsprach. Dann schlüpfte er in pelzgefütterten Sassianschuhe. Immer überst, diese verdammten Hotelzimmer!.. Er te die Heizung ab, läutete. Dreimal mußt: er sten. Bis endlich ein Kellner erschien, mit.e schlappem Kragen und gelockerter, seißer de.„Der Herr wünscht?“—„Ruhe nünsche verstanden— Ruhe! Ist denn unten die e los?“ Der stark amerikanische Tonsall ni e die Härte, der Kellner lächelte.„Eine seine, be Hochzeit, Herr... neunundachtzig Per. das trockne Kuvert zwanzig Mark!“ haben Sie kein anderes Zimmer?"—„Alles st. Herr, von den Hochzeitsgasten!"—„Ange „Aber die Braut wird jetzt gleich her kommen und sich auf Nummer 1 umziehen. Die rschaften fahren mit dem Nachtzug nach Italien. n der Herr eine Stunde warten will— das dchen kann das Zimmer dann gleich richten. Es auf der anderen Seite vom Gang, da hört den Lärm aus dem Festsaal nicht.“—„Well. n bringen Sie mir eine Flasche Champ sagen Sekt herauf... Aber von dem, den Brautpaar trinkt!“ r verzog den rechten Mundwinkel zu einem kur Lächeln, und scheuchte den Kellner mit einer wen Handbewegung aus dem Zimmer. Stärker ten die Geigen.„Damned!" John Cragg grift nlich nach dem„Punch“ der halbverdrückt aus r Pelztasche herausragte; aber die Deckenbe stung war zu mangelhaft, und die Schnur der stlampe reichte nicht bis an den Sosatisch gerlich rollte er einen Sessel an den Nachttisch knapp neben der Tür stand. as Haus war alt und die braungebeizte Tür ste spaltenbreite Risse, durch die man bequem surchsehen konnte. Odwohl John Cragg nie nach anderen fragte, mochte er sich doch nicht seiner amerikanischen Nachtaufmachung neusigen Blicken Vorübergehender aussetzen. Wütend er an der Kette— die Lampe erlosch. e Musik hatte aufgehört. Stimmen drangen u. das Lachen tanztrunkener Frauen, Kichern, inzelte Rufe. Dann wurde es plötzlich ganz — nur ein leises Rauschen zog sich über den Guter Bescheid. Von Richard Zoozmann. Der alte Bauer Trump war äußerst arm Und äußerst fromm. Und so erschien ihm einst Nach brünstigem Gebet im Traum ein Engel. „Sag, lieber Engel“— sprach der arme Bauer— „Was gelten hunderttausend Jahr beim Herrn?“ „Eine Minute“, sprach der Engel freundlich. „Und was sind hunderttausend Mark beim Herrn?“ „Ein Pfennig“, sprach der Engel.—„Lieder Engel, So bitte den Allgütigen, daß er mir Nur einen einzigen Psennig gebe.“—„Warte Eine Minute“, sprach der Engel freundlich. Gang, eine schwere seidene Schleppe knisterte, eine tiefe Männerstimme murmelte etwas, sogte dann lauter:„Rasch, daß wir den Zug nicht verpassen. aber dazu langt's noch.!“ Ein Kuß, ungeschickt laut durch die Hast, ein leiser kleiner Aufschrei, ein noch leiseres, sattes Lachen... Wahrhaftig. John Cragg war aufgestanden und spähte nun— gewiß aus Langeweile— durch die Türritze, wie ein lüsterner kleiner Junge.„Laß doch das dumme Zim mermädchen... ich din viel geschickter.!“ Eine gegenüberliegende Tür ging auf, warf einen brei ten Lichtfleck hinaus auf den Gang. Mit de: an rasches Ersassen gewöhnten Blick seiner stehlblauen Augen fing John Cragg noch eine schöne, frauliche Schulterlinie in weißer Seide auf und den Umriß einer großen, leicht zur Fülle neigenden Maneer gestalt. Das dunkle, schräg gescheiteite Hzar gliterte von silbernen Fäden—— Nicht mehr ganz jung, der Herr Bräutigam... so etwa in seinem Alter—.— Die gegenüberliegende Tür sie! hinter den beiden zu— der Schlüssel knaxte im Schloß. Nun lehnte John Cragg mit dem Rücken an einer Tür, kaute an seiner Zigarette. Durch Ritzen gucken, an den Türen horchen Er, John Cragg. in Firma Cragg u. Co.— der Konservenkönig aus Frisco, der nach diesem gottverlassnen deutschen Nest gekommen war, weil er einstmals Hans Krack geheißen und ihm in den wenigen sentimentalen Stunden seines arbeitsreichen Daseins der Gedanke keine Ruhe ließ, daß da irgendwo ein kleiner Krack aufgeschossen sein mußte, der ihn damals freilich nicht hatte zurückhalten können, als er— Na ja wenn man die Sache bei Licht besah sehr fair war es nicht gewesen...! Kaum ein Jahr verheiratet, mit einem Mädelchen, das er von Kindesbeinen an kannte und— liebte... nach seiner Art und von der er... nach ihrer Art nur zu sehr geliebt worden war. Lehrerstochter. Ganz Hingade. Wenn sie einmal— nur ein einziges Mal„nein“ gesagt hätte— aber immer sagte sie „sa“. Das„nein“ übernahm die Verwandtschaft Er stand wie unter Kontrolle— der Elieen, der Onkel, der Tanten, ja sogar der alten Köchin. Man hatte ihm seine Frau gegeben, wie man ihm ein Schaukelpferd geschenkt hätte:„Hübsch“ auspassen. nicht beschädigen und nicht über dem Spiel die Arbeit versäumen!„Nämlich die Arbeit am zer kratzten Pult des Delikatessengeschäftes von Krack sel. Witwe. Seiner Erbtante. Vor der die ganze Verwandtschaft erstarb und ohne deren Zustim mung er nicht eine Sardinenbüchs: anschaffen durfte. Ja, die sich nicht gescheut hatte, ihm Ohr seigen anzubieten, als er Selbständigkeitsgelüste bekam. Das war schlimm. Und wurde noch schlim mer, als das Kind kam... ein Junge. Denn er gehörte nicht ihm, sondern den Eltern, den Onkeln, Tanten und der alten Köchin. Er war damals fünfundzwanzig. seine Frau noch nicht neunzehn Jahre alt „Wenn wir mehr Kinder hätten——?“ meinte sie zaghaft. Gewiß war sie bereit, jedem Familien mitglied ein Kind zur Welt zu bringen. Ihn schau derte. Als er eines Tages, auf seine väterliche Auto rität pochend, erklärte, es sei ein Unfug, das Kind in den Schlaf zu wiegen und energisch den Griff des Wageno den Händen seiner Frau entwand— riß die Sardinentante, die sich zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten in der Wohnung des jungen Paares aushielt, das brüllende Kind aus seinen Kissen und schaukelte es ihm vor der Nase in ihren Armen, indem sie höhnisch rief:„Wos verstehst Du denn von Kindern?" Seine Frau stand dabei, sehr blaß. und ihre Lippen bewegten sich, als murmelte sie ein beschwichtigendes„Hans, liebster Hans“ aber sie stellte sich ihm nicht zur Seite und lief ihm auch nicht nach, als er die Zimmer und dann die Wohnungstür ins Schloß fallen ließ Niemals sah man ihn wieder. Von Berlin aus, wo er Aufnahme bei einem einstigen Schulkame raden gefunden, betrieb er die Scheidung und schickte die Briese seiner Frau uneröffnet zur ück. Er wußte ja— ein jeder würde arsangen mit: „Lieber, liebster Hans“ und schließen mit:„Kehre zurück, es ist Dir alles vergeben“— oder so ähnlich. Davon hatte er nun genug! Nach erfolgter Scheidung fuhr er als Kohlentrimmer über das große Wasser. Er hatte abwechseind Glück und Pech, bis sich das Glück endgültig für ihn entschied. Nachdem er die erste halbe Million verdient hatte, regte sich in ihm der leise Wunsch, seinen Jungen zu sehen, die dort wissen zu lassen wie es ihm ging— aber im letzten Augenblick nockte ihn die Angst, er könnte sich am Ende einfangen lassen. So blied er drüben. Wurde Amerikaner. Hatte sich natunalisieren lassen— John Cragz. Ging alles, wenn man tief in die Brieftasche langte... Der Krieg brachte ihm neue Millionen, den Spitznamen Konservenkönig. Es gab mehrere dieser Art. Vielleicht war er nicht der reichste von ihnen— sicher der Gewissenhafteste. Ueberhaupt das Gewissen... des war gewiß so als blinder Passagier mitgekommen. Wohl setzte es auch bei ihm mal aus, aber totschlagen hatte es sich nicht lassen. Und manchmal ertappte er sich— noch ischt auf dem Wunsch, aber auf der Vorstellung, daß seine einstige Frau durch die prachtvollen, aber einsamen Räume seines Stadthauses, über den smaragdgrünen Rasen seines Landsitzes wandle— und dann wurde ihm jedesmal so merkwürdig warm, so.. Na aber vor allem der Junge.! Da gab's nichts— der gehörte ihm. Gehörte ihm, ie dem Jungen einst die vielen Millionen und die acht Fabriken gehören würden, wenn er selbst mal Schluß machte. Den Jungen ließ er sich nicht von den kleinlichen Verhältnissen in der Heimat kapnt machen. Der mußte unter seine Führung kommen, der sollte an ihm lernen, wie man sein Leben ausbaut! Eines Abends beim Coc=tail in seinm Klub, rechnete er sich aus, daß seit jenem letzten Tage in der Heimat siebzehn Jahre vergangen waren, daß heute der größte Teil der Verwandtschaft, die Sardinentante und die Köchin mitinbegriffen, längst in einer bessern Welt weilen, und sein Junge achtzehn Jahre alt sein mußte. Er schrieb seinem Anwalt nach Berlin und beauftragte ihn, Erkundigungen einzuziehen über seine ehema lige Frau. Als Antwort die Nachricht, daß Frau Margarete Krack bald nach ihrer Scheidung die Stadt verlassen, einige Jahre mit ihrem Kinde in Berlin zugebracht hätte und von dort in eine füddeutsche Provinzstadt gezogen sei. Und nun war John Cragg in dieser Stadt ein getroffen und lehnte mit dem Rücken an einer Tür, durch deren Ritzen er die ersten Zärtlichkeiten eines jungvermählten Paares belauscht hatte. Wieder winselten die Geigen auf. und im selben Augen blick brachte der Kellner ein Tablett mit der Sektflasche im Eiskübel und einem Spitzglas. „Nummer eins wird gleich für den Herrn zurechtgemacht".„Allright— dann bringen Sie mir auch gleich den Sekt mit rüber!" Der Raum war noch erfüllt von Blumenduft, als der Kellner die Doppeltür vor ihm öffnete.„Fenster auf, es riecht sa hier wie nach einem——“ John Cragg verschluckte das Ende.„Wer sind übrigens die Leute?" fragte er, während der Kellner einschenkte und das Mädchen sich noch am Waschtisch zu tun machte. Aber es war nur ein Aushilfskellner, der wenig Bestheid wußte. Nur daß es ein schwerreicher Holzhändler war, konnte er berichten und daß„sie als nir hatte nur ebbe Glück!". Das Mädchen zeigte auf den Schrank: Ob's den Herrn nit geniere tät, daß sie die Sachen der Braut bis morgen da hineingegeben hätt? Nein, gar nich tsie sollten sich nur endlich trollen. Denn er war müde, wollte schlafen, zum Donnerwetter! Immer noch riecht es nach Blumen in dem Zimmer, als ob... zu dumm! Und so still ist es— gräßlich still... vielleicht hätte er doch lieber in dem anderen Zimmer bleiben sollen? Und nun quietscht was... richti die Schranktür! Daß doch die Weiber— er sagt„Quaiber“— nichts ordentlich machen können! Es ist wahrhaftig nicht Neugierde, wenn er an den Schrank tritt.. aber es geht doch was Merkwürdiges von so einem gleißenden Brautkleid und weißen Schleier aus, denen noch der warme Duft eines schönen jungen Frauenkörpers anzuhaften scheint Unten stehen die weißseldenen Schuhe— schmal, elegant... Seine Frau hatte eigentlich auch so einen schmalen, eleganten Fuß gehabt— aber damals hatte er wohl noch nicht das nötige Verständnis für diese Schönheit vielleicht überhaupt kein Verständnis für so Manches... Daher die Schuftigkeit... denn eine Schufterei war es gewesen— nicht das Durch brennen aber nachher das seige Wegstehlen Kein fair play. Nun, er hatte ja einen Fürsprecher in seinem Jungen, der würde das schon in Ordnung bringen] Mit einem energischen Ruck will John Cragg den Schrank abschließen— da hat sich aber was dazwischengeklemmt und glitzert auf in dem hellen Licht der Mittelkrone. Es ist ein Me daillon an einer seinen golbinen Kette. Allzu geschickt ist der Holzhändler nicht gewesen— hat das Kettchen mit dem Kleid heruntergerissen in der Eile.—— Einen Augenblick zöger John Cragg— dann drückt er auf die Feder, der Deckel springt auf. Das Gesicht eines etwa fünfzehnjährigen Knaben blickt ihm aus großen Augen entgegen— fremd... und doch... Ein mit einem schmalen schwarzen Band zusammengebundenes Büschel blonder Haare liegt im Halbkreis um den hübschen, energischen Knadenkopf. Diese Haare— so genau waren seine eigenen. bevor sie grau wurden mit einem leisen Stich ins Rötliche—„suchsig" pflegte die Sardinentante zu sagen. John Craggs Herz schlägt ganz leise ... ganz leise... Nonsens! Mit dem harten, spi tzen Daumennagel hebi er das Glas in den dünnen Goldrähmchen hoch. Wendet das Bildchen um. In einer Schrift, die kaum noch eine entsernte Aehn lichkeit hat mit jenen kindlichen Schriftzügen, die er in Erinnerung behalten, stehen die Worte:„Un ser einziger Junge, geboren am 5. Februar 1906, an der Grippe gestorben am 7. März 1922.“ Das Datum hatte John Cragg vergessen, das Geburtsjahr weiß er. Er sieht jetzt plötzlich grau aus — ganz verfallen... Und was er dann tut, ist nur mehr mechanisch... wendet noch ein Blätichen um— und steht sich selbst. Wie er damals war. Statt einer Haarsträhne— im Halbkreis um seinen Kopf in unausgeschriebener Kleinmädchenschrift: „Lieber... liebster Hans!“ Nein— er weiß wirklich nicht mehr, was er tut... zum ersten Mal seit siebzehn Jahren weiß er es nicht... Er läutet, läutet, wie Einer, der um Hülfe ruft. Der Wirt soll kommen... der Wirt! Der ist Hiesiger— der muß es wissen— alles muß er wissen. Und er packt ihn wie mit Pranken an dem seinen Gehrock, den er zu Ehren des Hoch zeitsfestes angelegt und schreit:„Ner... Uer ist die Braud.?“ Und es wäre zum Lachen, wenn sein Gesicht nicht so schrecklich dabei wäre... Aber der Wirt hat einen leichten Zacken und ist geschwä tzig ohne Hintergedanken. So hört John Cragg. was er eigentlich weiß. Frau Margrei Krack heißt die Braut. Witwe oder geschieden— tut als nix zur Sache. Als sie aus Berlin daherkam, war er — ein ganz kleiner Holzhändler, und sie— die ein zige Tippeldame im Büro. Aber tüchtig— da gab's als nix! Nur Arbeit und der herzige Bub! Und als es bald mal schief gegangen wäre während des Krieges, da hat sie es gehalten, das Geschäft— sie ganz allein und hoch gebracht. Aber als er zutückkam und sie hat heiraten wollen... also partout nicht! Nur wegen dem Buben. War ja ein präch tiges Bursche!! Erster in der Schule und bester im Sport. Bis dann— drei Tage Lungenentzün dung... und weg war er! Da hat sie ihn denn endlich genommen, den Mann...„und wer's den beiden nit gönnen tut, der is als ein schlechter Kerl. ein. Plötzlich fängt der Wirt zu lachen an und zeigt auf das Haarnetz, das eng den kantigen Kopf um spannt. John Cragg reißt es ab— hält es in der Hand seiner Millionen, seiner Tüchtigkeit — alles was er seinem Jungen hatte bringen wol len— ballt es in der Hand zusammen, schleudert es weit von sich, da es Sinn und Zweck für ihn ver loten...! Er hat es nicht gemerkt, daß der Wirt, verdutzt, das Zimmer verlassen hat. Er sitzt, zusammengesunken vor der Sektflasche, die auf der Hoch zeitoiasel seiner Frau gestanden, und trinkt, trinkt — mit leeren Augen und leerem Hirn. Unten räumen die Kellner die Flaschen von den Festtaseln, das Geschirr. Der Ober stürzt herein, macht sich verärgert am Stehpult zu schaffen.„Der verrückte Amerikaner hat'schellt, verlangt die Rechnung.“— Eine halbe Stunde darauf setzt sich ein müder, gebeugter Mann langsam durch die Frühstille der engen Gassen zum Bahnhof. Ein har tea, bitteres Lächeln reißt an seinen Mundwinkeln. Die Heimat hat sich gerächt an dem Konservenkönig John Cragg—! Hat ihm in einer Nacht den gan zen stolzen Aufbau seines Lebens vernichtet und ihm für die lange öde Wegstrecke, die vor ihm liegt, nichts mitgegeben, als ein Medaillon, an einer feinen goldenen Kette.... Dom vergessenen Printemann. Ein Märlein aus Sommertagen von Schwester Martha Engels. Zwei füße weiße Mandelkerne, etwas schräg ge stellt, dienten ihm als Augen, ein züßer weißer Mandelkern, sonkrecht gestellt, war sein Mund, also daß seinem Gesicht ein unausgesetzt verwunderter Ausdruck innewohite. Mas auch weiter nicht zu verwundorn ist, da nichts wunderlicher ist, als die Welt und die Menschen. So auch das Leben von unserm Printenmann. Alo dieser mit vielen anderen Kollegen, die auch Mandelaugen besaßen, im Schausenster des schönen wannen Bäckerladens stand, da lagen auf dor Straße Berge von weinem Zucker, über dir die eiligen, viele Pakete schleppenden Leute achtlos dahinschritten. Er wußte nicht, daß dies kalter feuchter Schnee war. denn er suchte für alles Neue und Unbekannte Auf schluß und Erklärung in seiner ersten Heimat. Und das war der alte trauliche Bäckerladen zum goldenen Brezol. Darinnen gab es keinen Schude, nur blondendweißen Zucker. Lange brauchte er nicht im Schaufenster zu stehen, seine fühen Augen schienen es einem jungen Mädchen angetan zu haben, die kaufte ihn für fünfzehn gute Silbergroschen, denn er war gute Ware und wohl so groß wie ein Hase, wenn er Männchen macht und steil seine Löffel hochstellt. Also schob ihn die schlanke große Dame liebevol! in den rechten Arm und hielt seine Füße mit dem war150 men Muff fest. Richtige Füße hatte er eigentlich nicht, nur eben angedeutet hatte sie der brave Bäcker. meister, da der Printenroa dem heiligen Mann fast über die Füße reichte. Gut eingewickett in weißes Papier, umwunden mit einem blauen Band. schlief er, sanst in des Madchens Armen gewiegt, bald ein. Er wachte aus seinen Träumen auf durch dar Lauten einer Glocke. Sohen konnte der Printen mann nichts, er fühlte nur das Herz deg jungen Madchens heitig gegen seinen Roc pochen, als die Türe des alten Hauses geöffnet wurde, und er unter einigen gesbusierten Worten dem öffnenden Wesen in die Hände geschoben wurde, mitsamt etwag anderem, was der Printenmann aber nicht feststellen konnte. Agathe aber, das junge Mädchen, verschwand schnell in dor dämmerneen Gasse, wo die emsige Geschäftigkeit von Minute zu Minute zunahm. Denn es war Heiligabend. Ach, wie schon ist es damals gewesen! Zwar jubelten keine Kinder unter einem Tannenbaum, aber dem einsamen Gelehrten in der troulichen, warmen Studierstube mit dem alten Hausrock es heiß zum Herzen, als es zur Dämmerung an seine Türe klopfte, und die treue alte Rosina ihm ein schön gesticktes Kissen, den Printenmann und ein duftendes rosa Brieschen überreichte. Da legte er seine Feder beiseite, kuscholte sich in die Sofaecke, bewunderte das Kissen und las den Brief. Den Printenmann aber schälte er sorgfältig aus dem Pavier, roch daran, betrachtete ihn von der Rückeite und lächelte über dessen verschmitzt erstauntes Gesicht. Da zog mit seinem Printenduft plötzlich eine selige Weihnachtsstimmung aus vergangenen Kindertagen durch die Seele des einsamen Mannes, er setzte sich ans Klavier und spielte, die Gelehrsamteit und alle Bucher der Weisheit vergessend, alte liebe Lieder aus der Kinderzeit und hatte nur einen Wunsch: daß die Eine mit ihm singen möchte, die ihm durch ihre lieben Gaben ins Gedächtnis zurück. gerufen, daß die Weihnacht angebrochen sei. Das junge Mädchen war eine Schülerin des Gelehrten, die sich emsig bemühte, soviel Weisheit wie möglich in ihr blondes Köpfchen zu hämmern, um auch später selbst der lernbegierigen Jugend von ihrer Gelehrsamkeit abzugoben. Diese Aufklärung hatte der Printenmann von dem blitzenden Toekessel erhalten, der mit ihm zusammen auf einem Wandbrett in der alten Stube stand. Ueberhaupt der Teekessel, das war ein kluger Kopf! Wenn die alte Rosina nachmittags um die fünfte Stunde das Feuerlein unter ihm entzündete, dann begann er zu loben, konnte alles sehen und hören und hatte sich im Laufe der fast 100 Jahre, die er nun lebte, eine ganze Menge Weltklugheit und Lebenverfahrung erworben. Und abends spät, wenn der Gelehrte sein Studium berndet und sich zur Ruhe begeben hatte, und das verloschende Feuer nur noch flackernde Streiflichter zur Decke huschen ließ, dann erzählte der Leckessel von seinen Wahrnehmungen am Tage. Schon in der Adeihnachtsnacht hatte er den neuen Gast nach Alter. Herkunft und Namen gefragt. Doch da kieser nur wußte, daß er aus der Familie der Printenmänner stamme, und noch keinen eignen Namen habe, taufte ihn der Teekessel mit einigen Tropsen duftenden Teewasser= und nannte ihn Nitolu. „Denn höre, Nikola,“ sagte er.„unser guter Herr. Joachim Taubert, der nun auch dein Herr ist, hat sich so sehr über dein Erscheinen gefreut, daß du ihm zu schade bist, dich zu verspeisen, wie dies im allgemeinen die Menschen tun. Daran allein siehst du schon, daß unser Herr etwas besonderes ist. Wenn du ihn öfters sichst, wirst du das auch finden. Und außerdem gibt es keine treuere Schaffnerin als die alte Rosina. Vierzig Jahre lang kenne ich sie schon, sie kam ins Haus, als Joachhim ehrn laufen konnte. Und jetzt vertritt sie selbst Mutterstelle bei ihm, seit der Tod vor drei Jahren ins Haus trat und die stille seine Frau ganz sachte bei der Hand nahm und mitgehen hieß. Und ein Jahr später folgte dor Vater ihr nach, der sich ahme seine treue Kameradin in der Welt nicht mehr zurechtsand.“—-—.— Schon längst hatte die festlache Weihnachtsstimmung dem schafsenden Alltag wieder weichen müssen. Auf den roten Dächern und in den Gräben war der letzte Rest Schnee vor der warmen Sonne geschmolzen. Die Amseln und Finken holten ihre alten Lieder wieder hervor: Ostern stand vor der Türe! Nun kannte Nikola albe Bewodner der Studierstude, der Tertessel hatte ihm alle vorgestrllt: die runden, vornehmen Zinnteller mit Waopen und Inschriften aus der Familie, die bunten Tassen und Krüge, die vielen Bücher und Schriften. Doch vor allen liobte er den urolten Leuchter mit der dick. bauchigen roten Rerze. In der Ostemacht war es. da geschah etwas sehr Erstaunbiches: da siel es plötzlich wie Schuppen von deo Puintenmanner Mandelangon. Er soh richtig die Dinge und Menschen, wie sie waren, er kom ihm vor, als ob er mit einem Maie durch sein vierteljähriges Erdendesein Menschenrechte erlangt hätte. Er konnte nun sehon und hören, denken und lächeln, nur gehen konnte er nicht. Er stand noch immer fest auf dem dunklen Eichenbrett, gegen die Wand gelehnt, und beooachtete. Jeden Morgen, wenn die alte Rosti mit Putztuch und Eimer in der Studierstube seg nete und säuberte, vergaß sie auch nicht, langen Kathinka. ko nannten die Bowohn Stube den Federwisch, säuberlich abzustauben treue Seele über ihn. Nitolas braunen Ro Und jedesmol freute „Wenn die alte Rosina auch an mich den### stille Gelehrte scheint mich ganz vergessen zu##r dachte er bei sich und traurig teilte der Pi## mann dem Teekessel seine Beobachtung mit.### „Warte ab, lieber Nikola“, sagte dieser. tieser und glaube, mich nicht zu täuschen.“## Er sollte recht haben. In den nächsten siel es den beiden auf, daß Joachim ofimal# seinen Büchern ausschaute, zum Fenster h träumte und dann still vor sich hinlächelte.##ch solches nur der Frühlina zu Waze bringen, de## Düsten, mit Vogelliedern und hellem Sonne zur Studierstube hineinleuchtete? Sollte das### der sonnige Frühling sein? 8e Und eines Abends, als der Gelehrte in der### auf und ab gind, geschah etwas ganz Unerhöri# blieb vor dem Wandbrett stehen, und dem Prton mann war es, ols ob ihn der Herr heute zum Male sähe. Er langte ihn vom Brett hei#### streichelte ihn und stellte den Nikola so bet wieder hin, ols ob er in Wirklichkeit ein## Mann sei. Dem schön gestickten Kissen wurd selbe Ehrung zuteil. ——— In dieser Nacht, als der volle Mon#### stille Zimmer leuchtete, hatte der Printenn### einen ungewöhnlichen Traum: Auf der du u Eichentreppe hörte er leise Schritte, die Tüzzo, unhördar auf, und eine helle Erstalt kangtte Zimmer. Als diese in den Lichtglanz des Mi trat, erkannte Nitola den Bäckermeister zum# denen Brezel, der zu ihm gewendet, also „Printenmännchen mit den großen Mandelau### muß dir etwas verraten: in der Johannisnacht# du genau ein haldes Jahr alt, dann darfst####, etwas wünschen, das geht dann in Erfüllung. ist das Recht alter Printenmänner, nur kom#e höchst selten vor, daß einer so lange lebt.“ sprechend verließ er so geräuschlos wie er gekon##d die Stube, und an seiner Stelle stand plötzlichte Lichtgestalt des jungen Mädchens vor ihm, leg Hand auf ihr Herz, langte den Nikola vom### brett herunter und kützte ihn auf beide Mig, augen. 11 Von jähem Schreck ergriüffen erwachte der Pr mann, denn er glaudte, Agothe hätte ihm den abbeißen wollen. Doch im nächsten AugeOr schämte er sich solcher Erdanken, schaute dom#### den Vollmond inz Gesicht und wünschte den mernden Morgen herbei. Beim ersten Vogollied erwachte der Teckesset mußte nun Nikolas Traumbericht über sich en lassen. „Dann ist er aber die höchste Zeit“, sogte „denn morgen ist die Johannisnacht. Aülnsch### nur etwas Rechtes!“ und warf dem Nitola schelmischen Blick zu. Dem schien der Tag kein Ende zu nehme sehnte sich wieder die Nacht hevbei, um## Wunsch, seinen drennenden Wunsch loszuwerd### Was mag er sich wohl gewünscht haben# Johannisnocht, der gute Printenmann, der un eine noch größere Verehrung für den einsh Mann hegte, seitdem er wußte, daß er ihn nich gessen hatte.——„„(fl Die Nacht kam, die Gluhwurmchen voseeiten glühende Wünsche durch die Büsche der Und auch der Printenmann dachte in der# Nacht an nichts anderes als an seinen Wunsch. Einige Toge darauf, am letzten Tage des# monats seierte der einsame Gelohrte heiner burtstog. Die gute Rofina hatte ihm hruh Feier des Tages seine Leibweise gekocht um Tisch mit Blumen geziert. Nuch dem Mittagll ging er unruchig im Zimmer auf und ab, ab. auf semanden warte und schaute bioweilen Fenster hinaus auf die Straße. Wie zur kung schlug er seine Bücher auf, an eine Sommlung war heute nicht zu denken. Nikola und der Tectossel warfen sich verstchsch und verstehende Bliche zu: Heute mußte sich i eretacen. Da ertönte die Glocke an der Haustüre, der lehrte fuhr fost erschrecht zusommen, öffnet wenig die Stubentür: er hatte recht geraten. Den seligen Ausdruck auf seinem erwart jrohen Gesicht konnte er kaum verschwinden s es an der Türe klopfte und hinter der C schtber wnache. Einen großen Strauß roter Rosen brachtt ihrem verehrten Lehrer zum Geburtstage. mädchenhaft eoflühend bot sie ihm die Roser und warf dobei einen scheuen Blick nuu Priz mann hinüber. Der lächelte ermutigend. Agathe konnte das micht sehen. Es war ein heißer schwüler Tag. Joachim schlug dem## Mädchen einen Spagiergang im schattigen vor. Sie blieben wohl eine Stunde lang aust troten wieder in die Stuhe mit roten gbübWanzen. und etwas verwirrten Haaren. 1 beider Gesichver aber tag ein Ausdruck tiesster A. Eng umschlungen traten sie zum Printenmann, id nun begann auch dessen glücklichste Stunde. nnst du ihn noch?" fragte Agathe lächelnd. #d ob ich ihn kenne“, strahlte Joachim,„er war rsie Unterpfand deiner Liebe und mir deohalb ward es dem Nikola vor lauter Glück, daß Traum sich erfüllt hatte, ganz heiß im Herzen. sie sich langsam vornülber, wie zum Dank. Da nach ihm, und siche, er zerbrach in zwei der arme Printenmann, nun ist er entzwei chen,“ rief Joachim bedauernd aus. nn sie wußten ja nicht, daß sein Erdendasein un erfüllt hatte, daß seine braune Hülle nur pchen, weil sein Herzlein allzuviel Glück nicht den konnte, in der seligsten Stunde seiner 8 der Teekessel ließ am Abend eine heiße Träne hn niedertropfen, denn sie hatten gute Kameradgehalten, er und der Printenmann aus dem Vrladen zu goldenen Brezel. Die Bachmotette. zrzählung von Kurt Kehler=Ossagk. #er Eisenachs winterverschneiten Dächern stand und schweigend die Nacht. Nur das Kreuz der #burg leuchtete am Sternenhimmel. Andächtige cher schlugen bei dem Anblick des flammenden zeichens in den Unzähligen auf, die heute ihre ste der Stadtkirche zulenkten. #leste wieder eine der üblichen, dotz beltenen schen Abendfeiern die Zuhörer auf Stunden sheben über Zeit und Raum, über die Sores Alltags in das Erhabene, Göttliche. zsmal hatte sich der anerkannte Chor unter n berühmten Leiter neben dem nicht minder ndeten Künstler=Organisten die große Bachste mit Orgelbegleitung zum Vortrag auserauf den letzten Platz war der weite Raum t, der in halbverhülltem Licht Größe und Heit atmete. Dumpf verzitterte der Glocken selten Klang, von dem die Schar der Gläubigen get war, daß aus ihm mit wunderserner Stimme Orgelton ausdämmerte. sch still blieb's heute auf dem Chor. Vergebens e die Menge auf den Einsatz der Orgel. mußte irgend etwas vorgefallen sein! d schon eilte nach wenigen Sekunden der Küster das Mittelschiff zur Sakristei. Atemlos beste er dem dort weilenden Oberpfarter, der die dpredigt hielt:„Hochwürden! Joachim, der nist, ist noch nicht erschienen!“ demselben Augenblick wurde die äußere Sakrir aufgerissen, und herein stürzte ein Bote. Verdrehte er die Mütze zwischen beiden Händen: würden!— Der Herr Joachim— er— ihm in Mißgeschick widerfahren. Ein Notenblatt unter seinen Schreibtisch geflattert, und als er sheben wollte, da— da hat er sich— das Tinüber Gesicht und Frack— und er würde wohl enug!“ schnitt der Oberpfarrer, der ein Lächeln unterdrücken konnte, dem Boten das Wort ab, müssen wir sehen, wie zu helfen ist!“ mit festen Schritten trat er hinaus an den Dort verkündete er, daß der Organist durch Rißgeschick am Kommen verhindert sei, ob sich #d bereit fände, für ihn einzuspringen. II blieb's!— Wer konnte auch wagen, die rige Orgelpartie so ohne weiteres zu übernehötzlich aber drängte einer durch die Reihen. in Fromder", flüsterte es in den Bänken. sch eilte der Unbekannte die Treppe zur Orge! r. Mit seltsam schimmernden Augen trat er zu Chorleiter: Es kommen Tage... Es kommen Tage, die voll Trauer sind, Drin sich verbergen alle Sehnsuchtsträume, Da die Gedanken sterben schon im Keime, Da jede Stunde starr nach Trübsal sinnt Und nicht hinausreicht über enge Räume. ... Es kommen Tage, die voll Trauer sind. Und wieder andre sind voll Scheinen Leuchtender Sonnen, die froh uns umfluten. Und in dem Glänzen und dem Gluten Möcht“ jede Stunde sich uns vereinen. Zum Feste werden Stunden und Minuten An solchen Tagen, die voll Sonne scheinen. Wie wir des Lichtes nach den Winternächten, Wie wir nach Leid so oft der Freude harrten, So woll'n den Stunden, die uns bitter nartten, So wollen wir, den dunkeln Schicksalomächten Heute zum Trotz, aus tiefen, tiesen Schächten Steigen zu Tag und froh des Frühlings warten Hans Jürgen. „Ich will's versuchen, die Orgel zu spielen!“— Mißtrauisch glitt des Angeredeten Blick über den vor ihm Stehenden. Der sah nicht wie ein Künstler aus mit seiner slatternden Haarmähne! wie ein hergewanderter Handwerksbursche! Aber was blieb zu tun! Schon begann der Oberpfarrer seine Ansprache mit tief verinnerlichtem Wort.— So mußte er wohl oder übel dem neuen Organisten die Noten reichen. Der prüfte mit tastenden Händen die Register. Ob ihn nicht selbst ein Unbehagen beschlich?!— Mit gedankentiesem Spruch klang die Predigt aus Nun nahte die Entscheidung. In geheimem Grauen stellte der Leiter den Chor. Noch einmal eilte sein Blick nach der Orgel... Sein Herzschlag drohte zu stocken: Der Orgelpart war noch nicht aufgeschlagen. Und welche Register hatte der Kerl gar gezogen!— Zu spät war's, um helsend einzugreisen. Mit wuchtigem Akkord setzte die Orgel ein. Und da Der Chorführer stand und starrte nach dem, der dort ohne Noten in vollendeter Weise das Vorspiel ausperlen ließ! Töne quollen aus geheimnisvollem Innern, jauchzten auf und tropften nieder gleich flüssigem Gold, brandeten wie die brausende Meeresflut und schluchzten wie nächt'ger Nachtigallenruf. In stummer Ergriffenheit lauschten die Zuhörer und spürten im Atmen der Lichter Ewiges herniederschreiten. Und als dann der Chor die Führung übernahm, varüierte die Orgel in nie gehörten Wunderakkorden. Das blühte und leuchtete und verdämmerte wie sernster Glockenton. Die Feier war zu Ende. Wie ein Gebet lag es über den Vielen, die den Ausgängen zustrebten. Jeder wollte den zottbegnadeten Orgelkünstler sehen. Der aber war längst verschwunden. Während auf seine Bitten hin der Chorleiter das Ausgangslied spielte, hatte er rasch den Chor verlassen... War's den Heimwandernden nicht, als ob das Kreuz der Wartburg emporstrebte, aufwuchs in den slimmernden Sternenhimmel zur Höhe, zum Licht?! Eine seltsame Nachricht, die doch alles sagte, erhielt der Chorführer nach einiger Zeit. In sein Haus flatterten die Zeilen: Hoffentlich hat mein Orgelspiel in der Bach motette gesallen! Bestens grüßend Johann Seb. Bach, Hosorganist. Beethoven=Worte. Ich will dem Schicksal in den Rachen greisen, ganz nirderbeugen soll er mich gewiß nicht. * Du darfft nicht Mensch sein, für dich nicht, nur für andere: für dich gibts kein Glück mehr als in dir selbst, in deiner Kunst. O Gott, gib mir Kraft, mich zu besiegen; mich darf ja nichts an das Leben sesseln. * Gott helfe! Du stehst mich von der ganzen Menschheit verlassen.... O hartes Geschickl o grausamer Verhängnis! Nein, nein, mein unglücklicher Zustand endet nie! * Ertragung Enzebung, Ergebung! So gewinnen wir noch beim höchsten Elend und machen uns würdig, daß Gott unste Fehler verzeiht. * Höheres gibt es nichts, als der Gottheit sich mehr als andere Menschen nähern und von hier aus die Strahlen der Gotthoil unter das Menschengeschlecht verdreiten. * Wenn ich am Abend den Himmel staunend betrachte und das Hrer der ewig in seinen Grenzen sich schwingenden Lichtkörper, Sonnen oder Erden genannt, dann schwingt sich mein Geist über diese so viel Milbionen entfernten Gestirne hin zur Urquelle, aus welcher alles Erschaffene strömt und aus welcher ewig neue Schöpfungen entströmen werden, Lustige Ecke. Eingedeckt. Der Reisende:„Kann ich Ihnen heute wieder rische Eier verkaufen?" Der Kaufmann:„Nein, danke, ich habe noch frische Eier für Monate liegen!“ * Protzens. geben wir Hannelores Musiklehrerin als Hochzeitsgeschenk?“ fragte Frau Neureich ihren Gatten, der in seine Zeitungslektüre vertieft war. „Schenk“ ihr’ne Stimmgabel!“ antwortete er unwirsch. „Eim? Das geht nicht. Ein halbes Dutzend es schon sein, und dann gut silberne. Man kann sich doch nicht lumpen lassen!“ * Kino. Haussrau:„Nun. Minna, haben Sie auch gule Eindrücke mit nach Hause genommen?“ „Ach, ja, ich habe noch ganz blaue Fleche!“ Geschäftstüchtig. „Höre, Fritz. wenn Du Deine lateiwische Hausarbeit fehlerlog machst, gebe ich Dir zehn Pfennige? „Ner, Vater, für zehn Psennige kann ich das nicht machen, fünfundzwanzig ist das Minimum!“ (Bram ubär.) An. „Wie ich hörr, ist Ihre Gattin erkronkt? Doch nicht gefährlich?“ „Nee, die ist nur gefährlich, wenn sie gesund ist.“ * Erfahrung. „Oh. Sie sind umgesallen, haben Sie sich weh getan?“ „Keine Spur, ich bin das gewöhnt, ich din kdeutschnationaler Abgeordneter!“ * „oteten“. „Aber Theodor“, sagt Frau Neureich, weulich beim Mittagessen, zu ihrem Gatten,„wie kannft du dich darüber aufhalten, daß ich dir in der Woche getrüffelte Poularde vorsetze? Wir können doch nicht wie die Azteken leben!“ (ult.) SUtteschenet Urdnung. Stadt Benn. ##terkirche. Sonatag:.30,.15, 7..30,.15 rotteedlenet mit Predigt,.30. 9 für das StaatGymnaslum mit Predigt, 12.15 Christenlehre. Andacht mit Predigt. Heute ist bei allen Ootaston Opfersammlung für die Erneuerung des ers und für die neue Orgel. Diese Sammlung den Gllubigen bestene empfohlen. Montag amt für die Lebenden und Verstorbenen der verinnung. Die hl. Messen an Wochentagen sind .45..15,.45,.15, 9 und.30. Die Andachten echentagen Freitage und Samstage Nachmittagr. #JeJen-Kirche. Sonntag: 6, 7, 8 mit Predigt. 9 unser, 10.15 mit Predigt, ahends 6 Aloyelusanmit Presigt. Dienstag abend 8 Marien. MännerPration. Stiftskirebe. Sonntag: 6, 7 gem. hl. Kom. der Euch. Abt. der Jungfr.-Kongr., 8. 9 Predigt, 10 feierl. Hochamt, 11 Uhr Predigt. 2 Christenlehre. 4 Versammlung des 3. Ordena. 6 Andacht. Nächsten Sonntag 7 Uhr gem. hl. Kom. des Jugendvereins, 8 Uhr des Gesellenvereins und des Männer-Apostolats. St. Remigins. Sonntag: 6..45 gom. hi Kom. der Männer-Apostolaten,.45 Schulmesse,.30 Sthiit. Gymn. und Oberrealschule mit Predigt,.30 Hochamt. 10.30 nkadem. Gotemlienst mit Predigt. 11.30 Presiigt. nachmn Andacht und Christenlehre, 5 Presiigt ur Anlacht Dienstag. vierter Antorius-Dienstas:.15 Segonmosan, abende 6 Andacht zu Ehren des hl. Antonius. St. Marien. Sonntag: 6, 7. 8 hl. Kom. der Männer und Jünglinge und der Knahen der Marienschule mit Preiligt. 9. 10 Hochamt. 11 Prod., 2 Arlacht für die Schulkinder. 6 Andacht. Montag:.15 hl. Messe für den Lebentigen Rosenkranz. Nächsten Sonnlag 8 hl. Kom. der Mädehen der Marienschule. Kath. Walsenhaus, Weststr. 2. Sonntag:.30,.30, .80 Anlacht. Wochentags:.30,.30. St. Elisabeth. Sonntag: 6,.30,.30 gem. bl. Komm. der Knaben, 9 Schulmesse mit Predigt. 10 Hochamt. 11.15 mit Predigt, nachmitlags 2 Chrisienlehre, 6 gakramentalo Andacht mit Segen. An Wochentagen IAglich .30, 7,.15 Schulmesse,.30. Nächsten Sonntag gem. bl. Komunion des Jungfrauen-Vereine. St. Schastian, Bonn Poppeisderf. Sonntag: 6. 7 mit gem. hl. Komm. der jüngeren Schulknaben,.30 Hochamt. 11 mit Predigt, 3 Chr'stenlehre. Wochentags: .30,.15. 8. Kreurberg. Bonntng: 6 Singmesse, 7 atille hi. Messe. .30 Singmeser mit’redligt: nachmitlags 4 Andacht. Dienstag: nachm. 5 Antonineanlacht. Am Mittwoch wagen des Freies der hi. Elleaheth von Portugal. Wilwe au diem 3. Ortien, am Donnerslag wagen des Festes der hl. Märtyrer von Gorkum aus dem 1. Orden, am Freilag wogen des Festee der hl. Veronika aus dem 2. Ortien kann in dieserKirche unter den gewohnlichen Bedingungen ein vollkummener Ablaß für die armen Seelen gewonnen werden. Pfarrkirche Bonn-Eudeale#. Bonntag: 6. v. S 10. 9 gem. hl. Kommuslon des Frauen- und Müttervereine mit Anspracho. Auch die übrigen Frauen und Mütter mögen sich daran beteillgen. 8 Uhr Hochamt, 10 Uhr deutsche Singmrese. Nachm.45 kleine Andacht,.80 Christenlehre und Andacht. Nächsten Bonntag 7 gem. bl. Kommunion des 8. und 4. Jahrganges, des Jung. lingsvereine bl. Joseph und des Männerapestolaten (In der hl. Messe Predigt des Herra P. Schmidt). Benediktinerinsen v. d. ewigen Anbetung, BeanEndenich..45 stille bl. Messe,.80 Hochamt..30 Vesper mit Ausseitung. Aussetsungstage: Sonntag. Donneretag und Samstag. Str. Nikolaus Boan-Kessenich. Sonntag: 6, 7 Kloster. .30 gem. Kommunlon der Männerkong.,.80 gem. Kommunion der Schulkinder,.45 Hochamt, 11 Uhr mit Predigt,.80 Bruderschaftsandacht von Jeaus Marie u. Joseph mit enkramentalem Umzug. 8 Andecht im Kloster. Wochentags:.15,.15. Dienstags und Freitags Schulmense, 8 Uhr. Nüchsten Sonntag gem. Kommunion des Jünglingsvereine. Bena-Dottendorf. Sonntag: 7 Predigi, bl. Kommualon der Schulkinder, 9 Hochamt mit Predigt,.80 Christenlehre und Andecht. Werktage hl. Mossen.20. .13 Uhr. B. Margarethe Bonn-Gras-Rheindorf. Sonntag: 6. 7 gem. bl. Kom. des Männer-Apostolates, des Kath. Ar beitervereins. Vierteljahrekommunlon der gesamten Männerwelt, 8 hl. Kom. der Kinder, 10 Deutsche Singmesse..30 Pfarrandacht und Christenlehre. Werktage:.80 und.15(Schulmesee). Bean-Lransdorf. Sonntag: 7,.15,.30..30 Andecht. Werktage:.15. Drangellsche Gemeinde Benn, Samstag, 4. Juli: abende 7 Poppelsdorf: Wochenschlußandacht: Plarrer D. Hapfeld. Sonntag:.80 Schloßkirche: Pfarrer D. lupfeld:.45 Prov.-Hellanstalt: Pfarrer D. Hupfeld: 10 Kalserplats: Pfarrer Lorens: 10 Poppelsdorf: Pfarrer Haun: 11.80 Kindergottendienste. Laohrets Been. Alkter. Bonntag: 6..80 Predigt,.30 Hochamt mit Predigt,.80 Christenlehre, 8 Andacht.— Verktag. .30 und.13. Besel. Pfarrkirche. Bonntag: 6..15 Kommunlon d. Männer,.30 Kindermesse, 9 30 Hochamt, 11 Predigt. .30 hl. Nemse Fabrikstraße,.15 Christenlehre und Andacht. Wochentags: bl. Mossen 6, 7, 8. Donnerstag 8 Eucharistische Abtellung der Jungfrauenkongregation. .20 rollglöser Vortrag für die Jünglingskongregation. Breaig. Bonntag: 7,.10,.45 Beichtgelegenheit,.30 Hochamt,.30 Andacht mit Christenlehre: Werktage: 7. Samstag nachmittag.30—.20 Beichtgelegenhelt. Buschdort. Sonntag: 7. 9 Bochamt, s Andacht. Duisdorf. Sonntag:.30 Bingmesse,.45 hl. Kommoalon der Jünglinge, 9 Hochamt mit Predigt eines Franziekanerpatere,.30 Andacht.— Werktags:.20,.15. Gedesberg. Bt. Marien. Sonntag: bl. Messen.30 ##. Markus-Kapelle, 6, 7, 8 hl. Konmunion der Jung. frauen,.30 Festgotteslienst aus Anlaß der Jahrtausendfeier der Rheinlande(bei günstiger Witterung im Park der Redoute, bei ungünstiger in der Kirche), 11 letste hl. Messe, abende.80 felerliche Andacht mit Weihe an das hl. Hers Jess. Tedeum und Segen. in der Weche M. Meusch.30,.15 mit kurser Herr-Jesa-Andacht und Begen. 8. Nächsten Bonntag gem. bl. Kommunlon der Prasen und Mütter. Krankenwoche Herr Kaplan Luck. Godesberg-Muffenderf. 7 Frühmesse mit bl. Kommanion der Schulkinder,.30 Sogenshochamt, 2 Chrtstenlehre und Andacht sur schmerzhaften Mutter mit mkramentalen Umgang. — B4. Sebastianun-Kapelle. Sonntag: 8 hl. Messe. Gleisdert. 7..20 Hochamt,.20 Christenlehre. Hemmerich: 7..30 Bochamt..30 Christonlahre. Hereel. 7 Frühmeme mit Predigt,.30 Hochamt mit Predigt,.30 Christenlehre mit Andacht. Ippenderf. Bonntage:.30..45, 9..30. Werktag. .45.15. Kädingboven. Bonntag:.30 Frühmesse, 8 Kinder mases,.30 Hochamt,.80 Christenlehre und Andacht. Lanseedorf. Sonntag: 7. 9 Hoshamt, 2 Christenichre und Andacht. Bengedert. Bonntag:.30. 9 Hoshamt,.30 Andacht. Merten: 7,.20 Hochamt, nachmittsgs.80, Niederboltert. Sonntag:.80,.30 Hochamt,.80 And. Oberbschem. Sonntag: 7..30 Hochamt,.20 ChristenJehre, 3 Andacht. Werktags:.45. Pech:.30 mis Predigt. ##schen. Sonntag: 7 mit Predigt..80 mit Predigt. .80 Andacht. Woshentage:.15 bI. Mosen. Roisdort: 7,.20 Hlochamt, beile mit Predigt,.20 Chritenlohre, Andacht. Rösberg: Sonntagn 7. f..30 Andecht.— Wochentag 1 Uhr. Röttgen. Bonntag: 7 Frühmesse, 8 Hochamt. Schwarz-Rheindorf. Sonrtag:.30, 8..30 Hochamt. .20 Christenlchro und Anlacht. Sechiem: 1,.30 Hochamt..20 Christenl. u. Andacht. Urteld: 7,.30 Rochamt. Vilich. Bonntag: f..20 Hechamt,.30 Andacht. Verktage:.15. VIllpp: 7,.30 Hochamt,.30 Christenlehre, Waldort. Bonntag: 7..30 Bochamt..30 Christen. Jahre und Andacht. Witterschlick. Sonntag: 7, 8 In Volmersboven..20 Hochamt,.30 Christenlehre und Andacht. Impekoven. Fest Maris Heimsuchung: 7, 9 Hochamt ani Predigt, 2 Mattergottesandacht. An Wochentagen: .15 u. 7. Erangelische(lemeinde Beual. dienst, 11 Kindergottendlenst. Sonntag:.20 Gotter. Kreis Adenen. Adrnan. Sonntag: 6. 8. 10 Hochamt. Antweller. Sonntag: 7 mit Predigt..30 Hochamt mit Predigt,.20 Christenlehre und Andacht. Weshentags: .15.— In Mäsch(Ahr) ist Dienstag.15 hl. Mosen. " Hönniagen Sonntag:.20 Hochamt. Keserlung Soontag:.10 Hochamt. Virmutecherd. Sonntag: 7,.30 Hochamt Kreis Ahrweiler. Ahrweller. Plarrktrebe. Il. Mossen: a. f. a. 6. 10 Necham! Klester Calvarienberg. III. Meuse 6, 9 Hochamt. Altenahr. Sonntag: f..30 Hoshamt,.80 Christen. chre und Andacht Neuenahr. Bonntag: Rosenkranzktrebe: 6, 8..45 Uhr. st. Willibrorduektrebe: 7 Uhr. Oberwinter. Bonntag:.10, 10 Hoshamt, 8 Andacht. Rech. Bonntag: 7 mit Predigt, 9 Hochamt mit Predigt, Christenlehre mit Spes.-Andacht. Remagen. Pfarrkirche. Bonntag:.20, 8..30 Hochmt 2 Christenlehre. 8 Andecht Werktagat.20. 7.— Remagen. St. Apollinariekirehe. Sonntag: 6 u. 7 etille hl. Messe,.15 Singmesse mit Predigi, nachm..30 Versammlung der Mitglieder des Dritten Ordens. Dienstag 6 Aussetzung..30 Begensmesse, nachm..20 Autonlusandscht. Donnerstag.30 Segenamense Kreis Buskirehen. Greß-Vernich. Bonntag: f..30 Hechamt,.20 Chrtsienlehre und Andacht. Leebenich. Bonntag:.30 chne Predigt mit Standzekommunion, 8 Singmesse mit Predigt..80 Hochamt mit Predigt,.30 Christenlehre und Plarrandacht. Zalpieh-Hoven. Sonntag:.20 mit Predigt, 9 Uhr Lochamt Zülpich. Sonntag: 6 mit Predigt, 8 mit Predigt,.20 Hochamt mit Predigt,.30 Christenlehre..15 Stander vortrug. Kreis Neuwied. Bruchhausen. Sonntag: 7, 9 Hochamt..30 Andacht and Christenlehre. Montag bis Freiteg:.15, 9 Amt un Saadenaiter. Lins a. Rb. Sonntag: Pfarrkirche: 6, 7..15,.20, 10.30 Hochamt: Kapuzinerkirche: 8 Uhr; St. Antonlushaus: 6..20 Uhr. Lestesdert a. Rh. Bonntag: 7..30 Hochamt. Unkel. Sonntag:.30,.30 Hochamt,.30 Andacht. Kreis Rbeinbech. Adendort: 7, 8..30 Andacht. Buschhoven. Sonntag:.30, 8 Hochamt, 10 Levitenamt,.80 Muttergottesandacht und Weihe an die Mutlergoldes. Caebenheim. Sonntag:.30,.30 Hlochamt m. Predigt Flerzheim. Sonntag: 7..30 Hochamt,.80 Andacht Fritadorf. Sonntag: 7, 9 Hochamt,.30 Christeniehre Wochentags: 7. Großbüllecheim. Sonntag: 7. 9 Hochamt mit Predigt. 2 Christenlehre und Andacht. Hilberath. Sonntag: 7..40 Hochamt,.30 Andacht. Lüftelberg. Sonntag: 7, 9 Hochamt;.30 Andacht. Miel. Sonntag:.15. 9 Hochamt,.30 Andacht. Morenhoven. Bonntag: 7,.20 Hochamt.30 Andacht. 6 Rosenkrans. Wochentage: 7. Mäggenbausen. Sonntag: 7. 9 Hechamt, 2 Andacht bezw. an Hochfesten Vesper. Oberdrees. Bonntag:.15,.30 Hochamt, 8 Christenichre und Andacht. Odenderf. Sonntag: 7,.30 Hochamt, 2 Christenlehre and Andacht. Werktage:.15 und.15. Ollbeim. 7, 9 Hochamt,.30 Andacht. Ramerchoven. 7, 9 Hochamt..80 Christenlehre.— Werktage 7. Straßfeld. Bonntag: 7, 9 Hochamt, 8 Andacht, Stoinbeim bei Euskirchen. Bonntag: 7. 9 Hochamt Predigt,.30 Christenlehre und Andacht. Blegkrate. Allsarath. Sonntag: 1 mit Predigt,.20 Hochamt mit Predigt..30 Andacht. Werktaget.15 Schulmeene. Bergbeim. Sonntag. 7..45,.45,.30 Andacht. Birk. Sonntag: f..30 Hochamt..30 Andacht. Wochentags:.15. Bödingen. Sonntag: 7..45 Hochamt, 8 Andacht.— Weabentage.10 hl. Messe. Elkhausen-Katswinkel. Sonntag:.30, 10 Hechamt. 3 (Artenniehre. Geistlagen. 7..30, 2 Andacht. Hamm. Sonntag: 7. 10 Hochamt,.30 Andach: Herchen. Bonntag: 7. 10 Hochamt, 8 Christenlehre — Wochentage.15. Pfarrkirche Honnef. Sonntag: 6, 7, S. 9 gem. bl. Kommunion der Jungirauenkongregation, 10 Hochamt. .30 Andacht 4 Andacht für die Jungfrauen-Kongregstion mit Predigt. Werktags: bl. Messer 6,.15,.30. Nächsten Sonztag gem. hl. Kom der Jünglingskongregation und des Gesellonvereina. Ittenbach. Soantag: 1,.20 Hochamt,.30 Andacht Verktage.15. Mählete. Sonntag: 7 Frühmesee,.20 Bochamt,.30 Antlacht Neunkirchen. Sonntag: 7. 8. 10 Hochamt, 8 Andacht. Niederdellendert. Bonntag: 1. 9 Hochamt..20 Cartetenlehre und Andacht. Oberkassel. Soantag: d..15,.15..15, 10.15,.20 Christenichee Rböndert. Senntag:.20, 8..30 Hechamt,.30 An dacht.— Weahentage 1. Abeinbreithech. Sonntag: 7 hl. Masse mit Predigt. .30 Gochamt mit Predigt. Nechmittags.20 Christen Jehre und Andacht. Beeisebeid Senstag: f..30 Hechamt, 8 Andacht.— Verktage.20 Scheider böbe. Bonntag: 1..10 Hochamt,.20 Chrt. sienlehre und Andacht,— Werklage.15, Scheenenberg. Bonntag: f. 10 Hochamt. Bachterecheid Bonntage.20. Troisdorf. Sonntag: 6, 7, 8, 9 Hochamt, 10.15 .45 Kinderandacht mit Christenlehre,.16 Anda# Uckerath. Sonntag:.15, 10 Hochamt, 8 AnWesterhausen. Sonntag:.80, 10 Hochamt. 8 Winterscheid. Bonntag: 7, 10 Hochamt, 8 A. — Wochentage.15 hl. Masse. Kreis Schleiden. Blankenbeim(Eitel). lehre and Andacht. Sonstag: 7..30..90 Ch Blankenbeimerdert. Sonntag:.45..15,.20 Al. Wischentage 7 Gemünd(Eifel): Sonntag:.30, 8..45 Hochar# Mechernich. Bonntag. 6..20,.20 Hochamt Andacht Reggendert. Sountag:.30,.30 Andacht. Reitterecheld. Bonntag: 7 mit Predigt, 10 mit Predigt, 8 Christealehre und Andacht.— lage:.15 Wildenburg(Eifel). Sonntag: 7 mit Predigt Hochamt mit Predigt(je eine hl. Messe abwer in der Pfarrkirche und in der Kapelle Kreuzbern## Andacht und Christenlehre, Kreie Waldbrel. 120, a..20 Hechamt, Bedenfeid. Gacht Rosbacb. Boantag:.15, 10 Hochamt,.30 Oh lehre und Andacht.— Wochentage:.15. Waldbräl. Boantag:.15, 10.15 mit Predig. Vereins- und Familien-Nachrichten. Mar Sedalität am Münster 1798 Sonntag: rungen und Sportspiele, Montag: 8 Orchester Dienstag: 8 Zusammenkunft der Kreuzfahrer. woch: 8 Turnen im städt. Lyscum. Donnerstag: standsellsung. Freitag 8 Sportversammlung. Kegelabend der Jungmännergruppe. Nächsten tag: Gemeinsame bl. Kommunion. Marienverein. Sonntag: 5 Im Vereinenaal leizt besprechung und letste Wolsungen für den Tagesausflug auf den Rochusberg bie Bingen. Tollochmer darf hierbei fehlen. Abfahrt vom Hauptbahnhof Mittwoch, 8. Juli, punkt 6 Uhr mo Rückfahrt von Bingen mit dem Schlff. AnkuBonn abends um 9 Uhr. Mar. Jungfrauenkongregation der Btiftspfarre. tag: Ausflug nach Maris Lasch. Dienstag abend Vortrag für die Euch. Abtellung in der Klostert der Aspirantinnen Im Kapiteisaal. Donnerstag## Gesangprobe. Freitag morgen(Hers-Jeau-Fy .10 Vereinsmesse mit bl. Kommunion der Euch teilung, abends 8 Uhr Uebungsstunde der Turn Reigenabteilung. K. K. V. Jugend- und Jungmänner-Abteilung. tag. 7 gem hl. Kommunion mit Anspreche un Herrn Präses in der Krypta der Münsterkirche. der hl. Mosse gemeinsamer Kaffee im Kloster# Maargasse. Dienstag und Freitag abende.30 Uebungsabend der Sportabtellung auf dem Köln Dienstag. Mittwoch und Donnerstag abende 8 Uhr abend der W..-Gruppen. Dienstag und! abends 8 Uhr Probe des Vereissorchesters Im I rant„Gerthania“, Kölnstraße. Verein kath. kaufm. Beantinnen und Gehllf Sonntag: Tagestour nach dem Himmerich. Abfaht Bouel Kath. knuimännischer Verein. Mittwoch, abendAndacht mit Vortrag unseres geistl. Bolrate## Krypts der Münsterkirche. Nar. Jungfrauenkongregation der Stiftspfarre. tag 8 Versammlung der Bezirksleiterinnen. Mit 8 Zusammenkunft der Aspirantinnen im Kapite Donnerstag 8 Gesamtprobe. Freitag Uebungsaben Turn- und Reigenabteilung. Mittwoch und P# .10 Vereinsmesse. Kath. Jugend- und Jungmännerverein der pfarre. Sonntag: Wanderungen der verech. Ore 11 Schlagtallspiel Adler 09 1— Nordstern I. He tenwiese. Dienstag: Training der Sportabteilung dem Kölnplats. Mittwoch: 8 Probe der Instrum abtollurg. Donnerstag: 8 Nestabende der verech nen Gruppen, 8 Turnen, 8 Arbeltsabend des Vorst## Freitag. 8 Beichtvorbereitungsandacht in der K4 der Maargases. Am nächsten Sonntag 7 Uhr geKonmunion in der Plarrkirche Es starben. In Benn vom 19. Juni bis 30. Juni: Maris K Kraemer, geb. Hochgürtel. Ehefr. von Joseph. Grootestr. 22; Ellsabeth Helne, geb. Fischer. Ehefr. von Gustav., Neustr. 8: Eisabeth Ulrich ., Trierer Str. 12; Joseph Olef, Invallde, 58.,# von Therese, geb. Engel, Rosenburgweg 1: Jost Kreutzer, 3., Rathausgasse 1: Ernst v. d. Schlosser, 33., Ehem. von Agnes, geb. Krats. weg 16: Gertr. Kramer, gob. Brech,.., Wilwe, Händelstr. 16; Jakob Rieck. Privatier. 68., Wi Adolfstr. 66: Katharins Granirath, geb. Pesch. 63., Witwe, Kensenicher Str. 149: Josephine Ber geb. Weber, Ehefr. von Anion., 79., Mich10: Maris Langenfeld, Näberin, 65., Jedig. Art derstraße 77; August Schäfer, Handlungsgchllfe. Ehem. von Katharins geb. Klaus, Alter Heerw### Heinrich Kau, Kaufmann. 76., Witwer, Biemar 18: Anna Pauly, 1 Tag. Rheinwog 106; Elleabeth denbrück, geb. Limbech. o.., 63., Witwe. gasse 17: Katharina Muller, geb. Sieker, 70., L. von Karl., Michselstr. 8: Franz Bablan, Schr# 42., Ebem. von Katharina, geb. Audlng. Wolfet## Maria Kuns, geb. Steinrocke. 63., Ehefr. ven K. Argelanderstr. 141: Nik. Schmidt, 8 Mon., Lois## 104: Elisabeth Prior, geb. Steffes. o.., 69., W Loestr. 71 Elisabeth Stompe, o.., 82., Jedig. singstr. 58; Maria Reuter, 8 Mon., Kreuzberg. Ostermann, o.., 65., Ehem. von Maria, geb. ger. Hundsgasse 25; Michael Hopp. Landwirt. 71 Ehem. von Katharins, geb. Hleinen, Bergetr. 133: 5 Schumacher, Architekt, 45., Pützstr. 26. Verantwortlich: Rater Baekes, Bonn.