Bengepreie: Durch unsere Crügen## Ose, unter Urenzband 1 1 Pfennig Vierteljährl. Bezugspreis: Dusch die Dos; Ptennig Ericheind wöttmoche und Lamstage. Anzeigenpreis: Die einspaltige Molonelzelle oder beren Raum 1e Ofennig; für auswärtigs Auftraggeber 20 Ofe. Rehlamen se Dfs. die Seile. andolangise Benlung. Unter Mahlspruch: Gleiches Recht für Alle! Druck und Verlag: Josek Kroth, Vonn a. Uh. Scheck=Konto Nr. 507 bei der Städt. Sparkasse Vonn. Schriftleitung u. Geschäftsstelle Breitestraße 13. Fernruf 515. Verantwortlich für die Schriftleitung: G. Schmidt, Bonn, Doetschstraße 2. Fernruf 313. Mittwoch, den 23. Oktober(Gilbhart) 1918. Nr. 85 Die Umwälzung. O. K. Die Erklärung, in der der Präsident der Vereinigten Staaten unsere Antwortnote auf seine Vorfragen erwidert hat, läßt wieder einmal erkennen, wie unvollkommen unsere Feinde über die politischen Vorgänge in Deutschland unterrichtet sind. Wenn Wilson die Entwicklung der inneren Politik Deutschlands während der letzten Wochen und Monate auch nur einigermaßen zutreffend beurteilen würde, so hätte der Passus in seiner letzten Antwortnote fehlen können, in der von der„willkürlichen Macht“, die Rede ist, die in Deutschland angeblich über Krieg und Frieden bestimmen, nach vollem freiem Ermessen ein Diktatur=Regiment führen soll. Denn so stellt sich der Präsident der Vereinigten Staaten doch offenbar die Verhältnisse bei uns vor. Verwunderlich ist das allerdings nicht, da er ja im wesentlichen bei der Orientierung über Deutschland auf das angewiesen ist, was ihm die Entente=Korrespondenzbureaus zutragen. Und diese sehen bekanntlich ihre Aufgabe darin, die Zustände in Deutschland in einem Licht erscheinen zu lassen, das den Völkern der Alliierten die Fortsetzung des Krieges deren Zeugen wir während der letzten Wochen waren, als rein äußerliche Vorgänge zu kennzeichnen, denen irgendwelcher bleibende grundsätzliche Wert nicht beizumessen sei. Wieder einmal operiert man mit den Redensarten von der deutschen Heuchelei, von der Falle, in die die Entente gelockt werden solle, und was derlei bekannte Schlagworte wieder sind. Wie liegen die Dinge in Wirklichkeit? Es hat sich in Deutschland ohne Frage eine Umwälzung vollzogen, deren politische Wirkungen heute auch noch nicht annähernd übersehen und richtig eingeschätzt werden können. Man muß bedenken, daß in anderen Ländern um die Erringung politischer Fortschritte von weit geringerer Tragweite, als sie die Durchführung des parlamentarischen Regierungssystems in Deutschland usw. besitzt, oft blutige Kämpfe ausgefochten worden find. Volkserhebungen von elementarer Wucht wurden ausgelöst— oft genug umsonst und ohne Erfolg—, um verhältnismäßig bescheidene politische Errungenschaften durchzusetzen. Vielleicht ist es gerade der Umstand, daß der einschneidende Wandel, der Wechsel von Grund aus, zu dem es in Deutschland kam, verhältnismäßig ruhig, jedenfalls aber in würdigster Form zur Abwicklung gelangte. Die Aenderungen, die durchgesetzt worden sind, sind grundstürzenden Charakters: Darüber kann kein Zweifel bestehen. Noch ist manches nicht gleich auf den ersten Anhieb soweit durchgeführt worden, wie es durchgeführt werden muß, um des Bolkes Hoffnungen in vollem Umsang zu erfüllen. Aber was geschaffen wurde, schließt die Bürgschaft Villa Tornaquinci. Von Franz Freiherr Gandy. 3) Pünktlich stand er, sobald das Angelus eingeläutet war, an der Mauer— Simonetta war ihm schon zuvorgekommen. Nach kurzer Zeit klagte Lancilotto, daß die Unterredung mit rückwärts gebogenem Hals doch auf die Länge sehr lästig falle; das Mädchen war von der Richtigkeit dieser Bemerkung vollkommen durchdrungen. Er erbat sich die Erlaubnis zu einem Versuch, mit Hilfe der Epheuranken an den zerbröckelten Steinen hinaufzuklettern— auch dagegen fand sie nichts einzuwenden und war viel mehr von ganzem Herzen erfreut, als er ihr zur Seite in der dichtesten Oleanderlaube auf der von Moosflechten überwachsenen Steinbank saß. Was dort gesprochen wurde, darüber beobachtet die Sage das tiefste Stillschweigen. Authentisch ist nur, daß dieser erste Besuch nicht der letzte blieb, daß Lancilotto, so ost sein Liebchen in der Villa zurückgehalten wurde, und eine schwerseuszende hörerin bei den väterlichen Erläuterungen der Pandekte abgeben mußte, entweder auf den breiten Blättern der Aloe einige zärtliche Worte gekritzelt fand, oder ein unorthogrophisches Billet im Rachen des Sein=Delphins, mit einem Worte, doß er sich zum Sierben in sie verliebte, und Simonetta um kein Härchen minder in ihn. So viel hatte Herr Torrigiani wohl begriffen, daß er, trotz seiner adligen Geburt und der nicht unbeträchtlichen Güter, weder von dem Grafen noch von der Gräfin Tornaquinci als Werber allzu steundlich ausgenommen werden würde. Da “ er nün aber kein sonderlicher Lievhaber von dafür ein, daß eine Umkehr zum Alten, ein Rückfall ins Gewesene nur möglich wäre durch einen Umsturz in entgegengesetzter Richtung. Es war vielleicht die wichtigste Stelle in der bedeutungsvollen Rede des neuen Kanzlers vom 5. Oktober, in der er mit allem Nachbruck betonte, es sei undenkbar, daß künftig eine deutsche Regierung ans Ruder kommen könne, die das Vertrauen einer Mehrheit des Reichstags und damit des deutschen Volkes nicht besitze. Wenn es überhaupt je in Deutschland eine„willkürliche Macht“. derart gegeben hat, wie Wilson sie für den Völkerfrieden als verderblich charakterisiert, so ist in Deutschland mit ihr für alle Zeiten aufgeräumt worden. Deutschland ist heute ein Volksstaat im besten Sinne des Wortes. Noch muß vieles gebessert und ausgebaut werden. Noch gibt es viel Mangelhaftes, Unvollendetes. Aber was will das heißen, nachdem die Fundamente des neuen Deutschland fest und sicher gefügt sind. Es hat wohl mancher in vorausschauenden Körben war und es auch überhaupt liebte, kurz und entschieden zu Werke zu gehen, so schlug er seiner Geliebten das Ankunftsmittel der Entführung vor. Zwei= dreimal rund abgeschlagen, sand der Vorschlag zum vierten Male ein geneigteres Ohr. Simonetta fand den Garten mit seinen schwarzen Cypressen nasenlosen Faunen, mit dem ausgetrockneten Bassin und den Schnörkeln und Glaskorallen mit einem Male ganz abscheulich langweilig; noch langweiliger die gähnerlichen Karyatiden an der Villa, und ihr durchlauchtiges Dach, durch welches ihr nur allzuoft ins Bettchen regnete; am allerlangweiligsten aber das ewige Goldfädenzupfen, das Memorieren des verschimmelten Stammbaumes, das Schokoladen=Gequirle des Dom Luis und das Wasserkredenzen des rotnasigen Gliedermanns Giovacchino. Der Geliebte hingegen erschloß ihr die weite Welt; folgte sie ihm, so durfte sie mit den Wolken und Bögeln auf munterem Pferdchen über Berg und Tal fliegen, durch prächtige, blitzende Städte rollen, in schimmernden Palästen in Lebens= und Liebeslust schwelgen— welche Wahl für ein flatterhaftes, unerfahrenes, blind verliebtes, fünfzehnjähriges Mädchen? Eines schönen Abends durchhinkte Giovacchino den ganzen Garten, um die junge Gräfin aufzusuchen; mit kläglicher Unkenstimme rief er sie zür Abendunterhaltung, drohte mit aller ungnädigstem Stirnrunzeln durchstöberte jeden Myrtenstrauch, wandte jedes Artischockenblatt um— vergebliche Mühe. Die Vermißte saß längst zu Roß und galoppierte mit Herrn Torrigiani auf dem nächsten Wege nach Livorno, um sich von dort nach Marseille einzuschissen. Mit weinerlichem Stottern und unter gräßlichen Grimassen stattete der greise Kammerdiener den Exzellenzen Bericht von seinen erfolglosen Betrachtungen über die Entwicklung der politischen Geschicke Deutschlands bei sich gedacht, das, was jetzt erreicht wurde, werde nur erreicht werden können unter schwersten Erschütterungen. Es ist ein Beweis für die politische Reife des deutschen Volkes, daß solche Erschütterungen keine das Staatsgefüge bedrohende Formen angenommen haben. Damit soll nicht gesagt werden, daß unser Volk politisch nichts mehr zu lernen habe— im Gegenteil, es hat sehr viel noch zu lernen. Aber daß die große Umwälzung, die sein staatsbürgerliches Leben auf die neuen Grundlagen einer freiheitlichen Ausgestaltung aller Einrichtungen des Staates stellt, sich vollzogen hat, ohne daß der Körper des Reiches in seiner Widerstandskraft irgendwie gelähmt wurde, das gibt uns die Gewißheit, daß das deutsche Volk fähig ist, sein politisches Schicksal selbst zu bestimmen, sich selbst zu regieren. Nachforschungen ab und überreichte zugleich als einzige Ausbeute derselben eine auf dem Steintisch vorgefundene Visitenkarte. Nachdem Donna Pompea die mit Bleistift gekritzelten Worte: „Lancilotto Torrigiani et Simonetta Tornaquinci pour prendre conge“ mühsam entziffert hatte, lehnte sie sich langsam mit weit offenen, starr vor sich hinblickenden Augen in den Sessel zurück, und ihre schlaff herabsinkenden Hände ließen das halbzerzupfte Stückchen Goldbrokat auf die Erde fallen. Graf Flavio erwachte zuerst aus seiner Betäubung, zitierte mit festgeschlossenen Wimpern und im grellsten Falsett alle auf Mädchenraub bezüglichen Stellen aus dem alten und neuen römischen Recht, sprach Fluch und Enterbung über die mißratene Komtesse aus, gelobte eine halbe Million Scudi nach Entscheidung des großen Alexandrinischen Prozesses demjenigen zu zahlen. der deu ruchlosen Verführer zur Stelle schaffe, die ganze Million aber zum Bau eines Kerkers zu verwenden, gegen welchen die Stahltürme in Ariosts und Bojardos Dichtungen elende Kartenhäuser sein sollten— da unterfing sich der greise Diener den Rockschoß seines zürnenden Gebieters zu küssen und ihn um Gnade anzuflehen, daß er für einen Augenblick geruhen möge, den Strom der Rede zu hemmen; seinen plebejen Sinnen wolle es nämlich unzweifligermaßen fast bedünken, als ob Donna Pompea maustot sei und Exzellenza seit einer halben Stunde mit einer Leiche die Konversation zu führen beliebe. Der Conte schlug langsam die Augen auf, betrachtete prüsend den blauen Streifen, welche sich über die Schläfe seiner Gemahlin zog, sprach noch einige verwirrte abgebrochene Worte von einem prachtvoll zu gründenden Mausoleo, tunkte darauf die Feder mit zitternder Hand in das Tintenfaß, um auf den riesigen Stammbaum ein Kreuz hinter 13. Jahrgang. Zur Tagesgeschichte. Der Bundesrat hat bereits einem Gesetzentwurf über die Erweiterung der Reichstagsrechte zugestimmt. Es verlautet darüber: Absatz 2 des Artikels wird dahin geändert: „Zur Erklärung des Krieges im Namen des Reichs ist die Zustimmung des Bundesrats und des Reichstages erforderlich, es sei denn, daß ein Angriff auf das Bundesgebiet oder dessen Küsten erfolgt.“ Absatz 3 wird durch folgende Bestimmung ersetzt: Friedensvertäge sowie diejenigen Verträge mit fremden Staaten, welche sich auf Gegenstände der Reichsgesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustimmung des Bundesrats und des Reichstages. Halbamtlich wird dazu gesagt: Damit ist die volle Mitwirkung der Volksvertretung bei den Entscheidungen über Krieg und Frieden gesichert. „Der Vorstand der sozialdemokratischen Partei Deutschlands wendet sich in einem Aufrufe „an Deutschlands Männer und Frauen,“ in dem ausgeführt wird, daß sich gegen die friedliche Revolution die dunkeln Mächte der Gegenrevolution" regen. Die innere Umwälzung habe bereits eine Reihe von Erfolgen gebracht, andere stünden in naher Aussicht. Gegen das verderbliche Treiben der alldeutschen Demagogen, aber auch gegen die Treibereien durch bolschewistische Revolutionsphrasen verwirrter, unverantwortlicher Personen, die die Arbeiter zu jetzt sinn= und zwecklosen Streiks und Demonstrationen gegen die Regierung aufzupuschen versuchen, müsse Front gemacht werden. Sie erschweren den Frieden und die Demokratisierung Deutschlands. Das sozialdemokratische Zentralorgan, der Vorwärts, wendet sich gegen die Verhetzung der Arbeiter, wie sie gegenwärtig unbegreiflicher Weise in Berlin betrieben wird. In unterschriftlosen Handzettelchen wird zu Streiks und Straßenkundgebungen aufgefordert, die das Blatt weit zurückweist.„Die Partei ist, wie ihre Geschichte zeigt, durchaus keine grundsätzliche Gegnerin von Massenaktiven, aber,„fügt der Vorwärts hinzu, wenn sie solche für notwendig hält, hat sie auch den Mut es offen zu sagen: Mit den Verteilern der namenlosen Zettelchen hat sie nicht das geringste zu tun. Die Verbreitung dieser Zettelchen geht von Leuten aus, deren Ziel ist, der Arbeiterbewegung in den Rücken zu fallen, ihre Aktion zu durchkreuzen und die Arbeiter zu ihrem schwersten Schaden insi nn lose Abenteuer hineinzuhetzen. Vernünftige Arbeiter werfen die unterschriftlosen Zettel beiseite nach dem Redaktionsgrundsatz: Anonym Papierkorb!“ In einem besonderen Aussatz wendet sich der Vorwärts auch gegen das Gerade in Berliner Fabriken und sonstigen Arbeitsstätten über eine bevorstehende Dikatur des Proletariats dem Namen von Frau und Tochter zu malen, und sank rücklings über. Giovacchino zog noch die nasse Feder aus der erkalteten Hand und setzte das dritte Kreuz unter das Wappenschild des Grafen Flavio Tornaquinci, hob die Leiche behutsam auf, löschte die Messinglampe behutsam aus und verschloß hinter sich die Türe. Am nächstfolgenden Sonntage fuhren die beiden Erzellenzen mit den alten Maultieren, dem Vorspann von weißen Ochsen und dem rotnasigen Giovacchino als Läufer, zur gewohnten Stunde in die Messe, und zwar zur eigenen To tenmesse. Ganz Spello war bei der Feierlichkeit gegenwärtig und bedauerte aufrichtig die Langsamkeit der Rota romana, welche durch ihr 8ö gern die Gegend um eine fürstliche Villa, die Einwohner selber um die versprochenen Konversationi gebracht habe. Die beiden Särge wurden dicht vor dem Altare eingesenkt, nachdem Dom Luis Sans Obispo sie eingeweiht hatte, und nach vierundzwanzig Stunden gedachte außer dem grauen Giovacchino keine Seele mehr des hoch seligen Paares. Der Kammerdiener kehrte nach der Villa Tornaquinci zurück, ohne sie je wieder um einen Schritt zu verlassen, verschloß und verrammelte das Tor, ließ es in den Angeln rosten, das Wohngebäude noch vollends zerfallen und den Garten nach Herzenslust verwildern. Herr Lancilotto war unterdessen mit dem Fräulein glücklich in Marseille angelangt. Damals waren nämlich noch goldene Zeiten für entführungslustige Kavaliere; sie konnten die halbe Welt durchstreifen, ohne daß es jemanden einfiel, sie zu fragen, wes Geistes Kind und wie sie zu ihrer Begleiterin gekommen wären. Seitdem die Pässe Mode geworden und in jeder Stadt dreimal visiert werden, soll es ein passionierter Liebhaber wohl bleiben lassen, mit seinem mit Haase und Ladebour an der Spitze. Vorläufig haben diese Führer der„Unabhängigen“) sich aber nach der Vossischen Zeitung, erst schlossen, an den Reichstagsberatungen und verhandlungen über die einzuleitenden Friedensschritte und=Kundgebungen teilzunehmen. Die radikalen Unabhängigen haben sich inzwischen auch wieder getrennt: der radikale Teilist zu der Sondergruppe der Bremer Radikalen übergegangen, mit der zusammen sie jetzt eine kommunistische Partei Deutschlands gegründet haben. Die„Unabhängigen geraten nunmehr zwischen zwei Feuer, die sie wohl aufreiben werden. Bei der Reichstagsersatzwahl in Berlin 1 haben sie wieder einmal einen jämmerlichen Mißerfolg zu verzeichnen gehabt— ein Beweis, daß sie nicht einmal in ihrer„Hochburg" Berlin über den Anhang verfügen, wie nach ihrem Auftreten angenommen werden mußte. Die deutsche Antwortnote an Wilson hat alle enttäuscht, die, wie unsere Feinde, eine bedingungslose Unterwerfung erwartet hatten (über die in London schon jubiliert wurde); oder die, wie unsere„Unentwegten“, glaubten, Deutschland könne nur mit robustem Abbruch jeder weitern Verhandlung antworten. Die Antwort, die in der Nacht auf Montag durch Vern lung der Schweiz an Wilson abgegangen, hat sich von keiner Seite irgendwie bestimmen lassen. Sie beschränkt sich eigentlich nur auf die Abwehr der verleumderischen Vorwürfe Wilsons und gibt ihm eine eingehende Belehrung über unsere gegenwärtigen politischen Zustände, die Quelle und Grundlage unserer gegenwärtigen Regierung(mit der zu verkehren dem politischen Rowdin Wilson eine Ehre sein müßte. Schriftl.) Darüber hinaus gibt sie ihm noch ein Beispiel des guten Geschmacks und Tones, der immer zwischen Leuten mit einer guten Kinderstube herrschen sollte, auch wenn sie sonst grundverschiedener Anschauung sind. Die deutsche Antwort weist Wilson zunächst darauf hin, sie sei bei Annahme des Vorschlages zur Räumung der besetzten Gebiete von der Voraussetzung ausgegangen, das Verfahren bei dieser Räumung und die Bedingungen des Waffenstillstandes militärischer Ratgeber zu überlassen, wobei das gegenwärtige Kräfteverhältnis an den Fronten den Abmachungen zugrunde zu legen seien. Sie gibt ihm anheim, zur Regelung der Einzelheiten eine Gelegenheit zu schaffen. Wobei sie darauf vertraut, Wilson werde keine Forderung gutheißen, die mit der Ehre des deutschen Volkes und mit der Anbahnung eines Friedens der Gerechtigkeit unvereinbar seien. Alsdann verwahrt sie sich ganz entschieden gegen den Vorwurf ungesetzlicher und unmenschlicher Handlungen unserer Land= und Seestreitkräfte, der damit auch gegen das deutsche Volk erhoben worden. Zerstörungen zur Deckung eines Rückzuges seien immer nötig und insoweit gestattet; die deutschen Truppen hätten die Weisung, Privateigentum zu schonen und für die Bevölkerung nach Kräften zu sorgen.(Die Note hätte darauf hinweisen können, wie dies auch überall geschehe. Schriftl. Wo trotzdem Ausschreitungen vorkämen, würden die Schuldigen bestraft. Auch bestreitet sie, daß die deutsche Marine bei Versenkungen von Schiffen Rettungsbooten mit deren Insassen absichtlich vernichtet habe, und schlägt vor, in allen diesen Punkten den Sachverhalt durch neutrale Kommissionen ausklären zu lassen. An die Ulbootskomnandanten sind, um jede Gefährdung des Friedenswerkes zu verhüten, Befehle ergangen, die eine Torpedierung von Passagierschiffen ausschließen. Ueber die Bildung der neuen Regierung, die jede Willkür ausschließt, teilt die Rote mit, daß sie sich in völliger Uebereinstimmung mit den Wünschen der aus dem gleichen allgemeinen geheimen und direkten Wahlrecht hinter diesen Reformen stehe und deren energische Fortführung sordere. Das Friedens= und Waffenstillstandsangebot gehe also von einer Regierung aus, die frei von jedem willkürlichen und unverantwortlichen Einfluß getragen werde von der Zustimmung der überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes. Die Sprache der Note ist entgegenkommend, aber frei von jeder Unterwürfigkeit. Sie ist, wie schon gesagt, ein Muster des guten Tons und wohl auch darauf berechnet, Präsident Wilson über das Maß von Achtung aufzuklären, das er jedem unabhängigen, unbesiegten Volke zu erzeigen hat. Allerdings haben wir nicht die Hoffnung, die Note werde irgendwie Erfolg haben. Wir wissen längst, was Wilson und seine Mitverschworenen beabsichtigen. Wir sollen uns einsach der„Gnade" und„Gerechtigkeit“ eines Wilson unterwerfen, der seinerseits wieder unter dem Einfluß seiner Hintermänner und deren Auftraggeber in den Verbandsländern steht. Wer noch daran gezweifelt hat, könnte inzwischen ausgeklärt worden sein durch das Verlangen, das Wilson an Oesterreich=Ungarn stellt und nichts mehr und nichts weniger verlangt als die Unterwersung des Donaureiches unter die Forderungen der Tschecho=Slowaken, die Wilson bekanntlich als kriegführende Macht gelten läßt. Wie auch immer Wilsons Gegenrede ausfallen mag: wir erwarten, daß Deutschland vor den Wilsonschen Anmaßungen nicht weiter zurückweicht und ihm, wenn nötig, auch dies in derselben Weise dem Weltrichter aus eigener Machtvollkommenheit zum Bewußtsein bringt. Staatssekretär des Reichsschatzamtes Graf Roedern über die Kriegsanleihe: Krieg, ob Frieden, die Zeichnung der Kriegsanleihe bleibt in jedem Falle das wichtigste Gebot der Stunde. Zu unserer Antwortnote schreibt die Berliner Redaktion der Kölnischen Zeitung am Schlusse eines Aussatzes über: Deutschland für den Rechtsfrieden: Am Präsidenten Wilson ist es jetzt, den Weg weiter zu gehen, den er gewiesen und zu beschreiten begonnen hat, auf dem er aber neuerdings zu zögern scheint. DeutschSchätzchen in die weite Welt hinauszulaufen. Der nächste Gendarm fängt die reiselustige Schönheit ab und bringt sie auf das Höflichste wieder heim, noch ehe sie Zeit gehabt hat, sich um einen Kuß bitten zu lassen. Wer die ruhigen Nächte, welche die Eltern und Vormünder fortan genießen, in Erwägung zieht, wird nicht länger leugnen können, daß die Welt mit Riesenschritten vorwärts eile und mithin immer wohnlicher werde. Vor sechzig Jahren aber mußte sie noch gewaltig im argen liegen, da das liebende Paar nicht nur, wie bereits erwähnt, ungehindert Marseille und späterhin sogar Paris erreichen durfte, sondern sogar auch in letzterer Stadt einen Priester sehr bereitwillig fand, sie so schön und fest zu kopulieren, als wenn Se. Heiligkeit der Papst die Trauung selbst vollzogen hätte. Runmehr begann ein Leben voller Freude und Herrlichkeit für das junge Ehepaar. Prächtige Gastmähler und Bälle folgten einander auf dem Fuße, und von allem war die Simonetta Königin. Sie wähnte den Himmel auf Erden gefunden zu haben und die Erinnerung an Villa Tornaquinci und ihre in diesem gräflichen Hungerturm durch gähnten Jugendjahre erwachten höchstens nur noch im Traume. Signore Lancilotto war der liebenswürdigste, galanteste Galte von der Welt und liebte seine Frau so zärtlich und treu, als nur irgend ein Ehemann tun kann, das heißt noch volle vier Wochen nach der Tauung. Von dieser Epoche an ließ er zwar in der Galanterie nicht im mindesten nach, verdoppelte sie wohl eher im Gegenteil— nur geschah dies leider gegen andere Frauen als die seinige. Die junge Signora besaß noch zu wenig Welt, um das freie sinnige Benehmen ihres Mannes richtig würdigen zu können; sie nahm sich vielmehr jede kleine Zeistreuung zu Herzen, grämte und härmte sich ab und verfiel zuletzt auf den unseligen Ge danken, dem Gemahl unter Träuenströmen die bittersten Vorwürfe zu machen.— Weibertränen sind aber anerkannt das zweckdienlichste Mittel, um eheliche Flammen bis auf das letzte Fünkchen auszugießen. Halte nun Signore Torrigiani die Tage außerhalb des Hauses verbracht, so sing er von da an, auch die Nächte zu verschwärmen. Außerdem war er leidenschaftlicher Spieler und, weil er es jederzeit mit Anstand war, auch unglücklicher. In Jahresfrist hatte das edle Landsknechtspiel nicht allein die mitgebrachten Gelder verschlungen, sondern auch die Florentiner lausende und voraus erhobene Gutspacht, und da es ohne Geld in Paris schwer ist, als großer Herr zu leben— freilich anderwärts auch nicht viel leichter— so mußte Herr Lancilotto sich wohl, wenngleich mit der übelsten Laune von der Welt, entschließen, mit dem einzigen Schatz, der ihm von seinen früheren übrig geblieben war, mit seiner Frau nämlich, bei Nacht und Nebel ohne viel Geräusch sich in den Wagen zu setzen, um in seiner Heimat die Wiederkunft besserer Zeiten, so gut es gehen wollte, abzuwarten. In Lovorno erfuhr Simonetta den plötzlichen Tod ihrer Eltern. Schon seit dem Augenblick, wo sie ansing, sich unglücklich zu fühlen, hatte sich die Reue über ihre Flucht eingefunden, wie sich denn überhaupt die Gewissensbisse jedesmal zu unrechter Zeit einzustellen pflegen. Auch ohne die nahe Verbindung, in welcher dieser Verlust mit ihrer Entweichung aus dem väterlichen Hause stand, zu kennen, überließ sie sich den Ausbruchen der schmerzlichsten Verzweiflung und beschwor ihren Gatten bei allen heiligen, zuerst nach Villa Toraquinct zu gehen, um auf dem Grabe ihrer Eltern Tränen der bittersten Reue vergießen, um um die Schatten der schwer Gekränkten um Verzeihung anflehen zu dürsen. Der Florentiner willigte kalt ein; ihm war es ziemlich gleichgültig, in welchem Zufluchtsorte er die begangenen Torheiten abbüßen solle, und der versteckteste deuchte ihn noch der beste. Fortsetzung folgt. eiheit und ch vie get rechtigkeit aue F an und Opfer gebeacht, die erkennen müßte. Jetzt ist es te, zu zeigen, ob man auch seit und Gerechtigkeit für alle auf den guten Willen, so den bösen die rechte Antwort Stelle schr Entgegenkor in können in wir, im ibt gen Welt das Blatt en: Ueberdann das, nteresse des n Weg wir iß Wilsons soll, nung t die der land hat für Frieden, jetzt unendlie auch ein Fe an der andern Seit dort Frieden, Freih Völker will. Wie werden wir auf finden. Und an anderer über unser weiteres steigen seine(Wilson was wir zugestehen Weltfriedens, so wi gehen müssen, so we Rechtsfriede ein Gewaltfriede sein Kriegszustand und die Kriegsstimi ropa verewigen würde. Dann gil Lever dod, as Sklav'. Die deutsche Tageszeitung führt das für den Albootkrieg vorgesehene Zugeständnis wahrscheinlich verhängnisvoll sein werde. Unsere Feinde würden, wie schon früher, von jedem Dampfer behaupten, er sei ein Passagierdampfer, ohne daß die U-Boote den Gegenbeweis führen könnten. Möglicherweise werde auch der schöne Brauch der Schutzengel wieder Platz greisen. So beraube die Regierung das Reich mitten im Daseinskampf eines der wirksamsten Kampfmittel und des einzigen im Augenblick mit Erfolg anwendbaren Kampfmittels zur See, dessen weitere Erfolgaussichten sicher seien. Im übrigen habe die Regierung lange gebraucht, um zu dem traurigen Ergebnis dieser Rückantwort zu gelangen. Der Ton sei weich und unbestimmt, und man habe den Eindruck, daß als Wille nur maßgebend sei, die Widerstände zu überwinden, welche einer völligen Anpassung an den Willen des Präsidenten vielleicht hier und da noch entgegenstanden. Jedenfalls sei das U=Bootzugeständnis für unste Feinde in jedem Sinne unbezahlbar und werde sie um eine Bergeslast erleichtern. Zur Untersuchung der Wahrheit der Beschuldigungen über angeblich zwecklose Verwüstungen und Zerstörungen bei dem Rückzug der deutschen Truppen hat sich ein neutraler Ausschuß, bestehend aus den in Brüssel wohnhaften Vertretern neutraler Staaten, an die Front begeben. Der Chef der politischen Abteilung in Brüssel, Gesandter Freiherr von der Lancken hat die Führung des Ausschusses übernommen. Der Ausschuß zusammen aus dem spanischen Gesandten Marquis Villalobar, dem holländischen Gesandten Herrn van Vollenhoven und folgenden Delegierten der Relief=Commission: dem Spanier Saura, dem Niederländer Langenberg, dem Belgier van Bree. Eine neutrale Commission, bestehend aus dem spanischen und holländischen Gesandten in Brüssel und einem angesehenen Bürger der Stadt, besichtigte die Zerstörungen, die englische Granaten innerhalb weniger Tage in dem weit hinter der Front liegenden Denain angerichtet haben, und wurde Zeuge fortwährender Abwürfe von Bomben auf Tournay und Valenciennes. Norwegisch=deutsche Kulturbeziehungen. Die Engländer, die Norwegen politisch ganz in ihr Schlepptau genommen haben, bemühen sich jetzt auch um eine energische Kulturpropaganda in dem skandinavischen Königreich und geben sich den Anschein, als ob im Grunde immer eine nahe kulturelle Gemeinschaft zwischen ihnen und den Norwegern vorhanden gewesen sei. Das ist aber keineswegs der Fall. Die Angelsachsen, die zwar Norwegen immer gern als Ziel ihrer sommerlichen Ausflüge betrachteten, haben, künstlerisch selt nicht bedeutungsvoll produktiv, dem geistigen Leben Norwegens von je nur recht kühl gegenübergestanden. Enge geistige Beziehungen haben dagegen seit langem zwischen Norwegen und Deutschland geherrscht. Die Norweger haben am Ende des 19. Jahrhunderts literarisch eine Art Führerrolle in Europa gespielt. Neue befruchtende Ideen gingen von dort oben aus. Die geistigen Führer des Landes, die in ihrem eigenen Vaterlande zunächst auf kein Verständnis stießen, wurden ihrem richtigen Werte nach zunächst in Deutschland eingeschätzt, und erst von hier aus ging ihr Ruhm in die Heimat und in die Welt über. Eine so überragende Erscheinung wie Ibsen, dem die Engländer noch heute ein recht geringes Verständnis entgegenbringen, und den die Franzosen im Grunde immer nur als eine Art mystisches Kuriosum betrachtet haben, wurde zuerst in Deutschland als ein genialer Fahnenträger der modernen Zeit erkannt und von Berlin aus, wo die ersten, von den unvergeßlichen Bühnenleitern Brahm und Schlenther in die Wege geleiteten Aufführungen seiner Stücke zu geistigen Ereignissen wurden, verbreitete sich sein Name über Europa und die Welt. Ibsen, der ja auch eine ganze Reihe seiner Werke während seines vieljährigen o dnen der einzelnen Schauspieler=Judividualität zugunsten des Gesamtspieles abzielt. Auch Björnson ist bei uns seit Jahrzehnten ein populärer Autor, sein Schauspiel „Ueber unsere Kraft“ hat jahrelang die deutsche Bühne beherrscht, seine Erzählungen, besonders seine Bauernnovellen, sind in vielen Ausgaben verbreitet und genießen einen volkstümlichen Ruf. Jonas Lies Romane werden bei uns gelesen, Arne Gaborgs erste, seelisch disserenzierte Bücher wurden leidenschaftlich von uns begrüßt, und der bedeutendste Dichter, über den Norwegen heute, seit Ibsens und Björnsons Tode, verfügt, nämlich Knut Hamsun, hat eine weitverbreitetete, den von inniger Liebe beseelte Gemeinde in Deutschin Eu=land, die dem Erscheinen eines jeden seiner neuen, Losung: schwermütigen, oft bis in die innersten Gemächer der Seele führenden Bücher— es gibt kein aus, daß Werk Hamsuns, das nicht ins Deutsche übertragen worden wäre— mit Erwartung, ja, mit Ungeduld entgegensieht. Knut Hamsun hat sich mit seinen Sympathien immer zu Deutschland bekannt, und er hat in seinen Büchern öfter die Gelegenheit benutzt, seiner tiefgehenden Abneigung gegen England und das Engländertum einen beredten Ausdruck zu verleihen. Wie sehr wird die Musik Griegs bei uns verehrt! Sie ist in allen Konzertsälen heimisch, die Lieder des Norwegers werden vom Podium herab viel gesungen und seine begleitende Musik zu Ibsens„Peer Gynt“, aus ihr besonders „Anitras Tanz“, hat Eingang selbst in Kreise gefunden, die musikalischen Dingen sonst ziemlich fern zu stehen pflegen. Auch Norwegens bildende Kunst hat bei uns immer eine gastliche Stätte gesunden. Die stark bewegten Skulpturen Stephan Sindlings, die mit Vorliebe großen Symbolen einen populären Ausdruck verleihen, wurden bei uns geseiert und sind in vielen Nachbildungen verbreitet. Und dann vor allem Norwegens bedeutendster moderner Maler: Edvard Munch! Das Neue und Gewaltsame seines leidenschaftlich erregten Stiles wirkte zunächst verwirrend auf die meisten Freunde europäischer Malerei,— aber in Deutschland fand sich sofort eine kleine Gemeinde, die seine Bedeutung klar erkannte und leidenschaftlich für das Genie dieser neuen Erscheinung Partei ergriff. Es erschienen Broschüren bei uns, die für den viel gelästerten Norweger eintraten, Ausstellungen seiner Malereien und graphischen Arbeiten wurden veranstaltet, und die Kunst Munchs gewann bald einen unverkennbaren Einfluß auf die Entwicklung der jungen deutschen Malerei. Munchs unterirdischer Glut, seinem ganz germanischen Grübeln, dem mystischen Sehertum seines Wesens fühlte sich das Streben der jungen deutschen Künstlergeneration besonders nahe verwandt, und die jüngsten unter diesen Künstlern verehren ihn bereits als einen der besten Stammväter der modernen Malerei. Munch wird heute in Deutschland so hoch gewertet wie in keinem anderen Lande, und seine Bilder wie seine umrißhaften, genial abgekürzten, oft gleichsam von den schmerzlichen Schreien der Kreatur erfüllten graphischen Arbeiten, die wie die mächtigen, großzügigen Epigramme einer hinter das Wesen alles Menschlichen blickenden Seele wirken, werden heute nirgends mit höheren Summen bezahlt als in Deutschland. Man sieht, zwischen Norwegen und Deutschland sind in der Tat außerordentlich nahe kulturelle Beziehungen vorhanden, und die Anregungen, die besonders das moderne Norwegen der Dichter und Künstler auf die Geisteswelt Europas hat ausgehen lassen, sind in Deutschland auf einen sehr empfänglichen und fruchtbaren Boden gefallen. Aehnliche Beziehungen lassen sich auch zu den anderen skandinavischen Völkern nachweisen. Deutschland ist auch vielen Dichtern und Künstlern anderer Kulturen fördernd gewesen. Man denke nur an die Pflege, die Shakespeare heute noch bei uns findet. Und hat irgrndeiner Bizets Carmen glühender gepriesen, als unser vielgeschmähter Nietzsche? Hat nicht— leider, ach! selbst D'Annunzio bei uns seine Verehrer gehabt? Wo wurden vor dem Kriege die Werke unseres intimen Hassers Meterlinck mehr aufgeführt als in Deutschland? Die Beispiele ließen sich noch fortwährend vermehren. Kaum ein Volk existiert, dessen dichterische und künstlerische Betätigung bei uns nicht Aufmerksamkeit und Pflege gefunden hätte. Und der Erfolg? Von Dank gar nicht zu reden. Wir sind das einzige Edelvolk des ganzen Erdenrundes. Das hat der Krieg offenbar gemacht. Vom Werktagen festgesetzt. Bonner Angelegenheiten. Postsschalterschluß. 21. ab ist der Postschalterschluß an in Bonn auf 6 Uhr nachmittags Die Grippe. Aufenthaltes in Deutschland geschrieben hat, gilt] Infolge des Auftretens der Grippe sind in heute bei uns als einer der bedeutendsten Klassiker letzter Zeit allerlei Vorbeugungsmittel empfohlen der Moderne, und wir haben ihm, seitdem wir ihn für unser Geistesleben entdeckt haben, inimer unsere Treue bewahrt: Es vergeht wohl kein Tag im Jahre, an dem nicht auf irgendeiner deutschen Bühne eine Ibsen=Vorstellung stattfindet. Und man versteht, Ibsen in Deutschland zu spielen. Es hat sich ein Ibsen=Stil auf der deutschen Bühne herausgebildet, der auf eine alle äußerlichen Mittel verschmähende Diskretion der Darstellung, auf das unbedingte Sichunterworden, so u. a. Calcium chlorat oder das Beimengen von Kalk zum Mehl. Es sei darauf hingewiesen, daß derartige Kuren keinesfalls verallgemeinert werden dürfen. Die Grippe ist lediglich eine Infektionskrankheit, und ob ihre Verbreitung durch die jetzigen Ernährungsverhältnisse begünstigt wird, ist schon aus dem Grund stark zu bezweifeln, weil in anderen Ländern, die vom Kriege überhaupt nicht berührt werden, die Grippe ebenfalls stark auftritt, sogar zahlreicher und schwerer als bei uns. Wer eine regelmäßige Vorheugungskur auf sich nehmen will, der frage zum wenigsten einen Arzt, ob das in Aussicht genommene Vorbeugungsmittel seinem Gesundheitszustande zuträglich ist. Die Kartosseln, die der Stadt zugewiesen sind mußten wegen der außerordentlich starken Inanspruchnahme de Eisenbahnwagenparks für den Heeresnachschub in den letzen Tagen aus Mangel an gedeckten Wagen in offenen Eisenbahnwagen befördert werden. Das bringt viele Nachteile mit sich. Die Stadt Bonn erleidet während der Besörde außerordentlich hohe Verlust, die Kartoffeln werden serner bei Regenwetter durchnäßt, wodurch ihr Einmieten und Einkellern sehr erschwert wird. Die Bürgerschaft wird daher dringend gebeten die Stadt in dieser schwierigen Lage, die aus der Rot der Zeit entstanden ist, zu unterstützen. Wer feuchte Kartoffeln zum Einkellern bekommt der schichte sie nicht zu hoch auf und wende sie nach einigen Tage um, bis sie im Keller vollends zogen, zu verschwinden. Der größte Teil der di Anwesenden erklärte am Schlusse schriftlich seinen de Beitritt. Es konnte danach eine Ortsgruppe Bonn des Allgemeinen Verbandes deutscher Bankbeamten gegründet werden. 917 Zeitgemäße„Belohnung.“ Im Anzeigenteil des Schweriner Kreis= und Wochenblatts ist zu lesen:„Kleiner goldener Anhänger verloren gegangen. Wiederbringer erhält ein Huhn als Belohnung". Die„Lockspeise" wird selbst auf den redlichsten Finder iese der Scheuke d und die„Feine“ sorgt rückkehrender Mannde i Di ga, in ihrem unendliche buchen, der ihr alles ist, glaubt, kehrt zur Pflicht den Manne Zamotzki, sie wieder schlagen und trügen wird. Dreibucher Verlust zusammen. In blick geht er hin und ers mit einem Hammer und Geist herauf für, das Marga' eibucheneindringt. M 92 zu Alles das ist den für die Arlaubserteilung in Frage kommenden Kommandostellen wohl bekannt, auch ist bei ihnen— wie sicherlich überall gern anerkannt wird— der beste Wille vorhand nach K. hältnisse entsprech zurück, von dem mit der en aber br einem d rschlägt de wirst d sen, Urlaubswünschen ihrer soldaten nen. Aber die Verdiesen Wünschen zu vun den Auger nicht ohne Eindruck bleiben; selbst wenn er sich Eis. Die zurückkehrende Mar Trunken Toten stellen sich drei Schwierigich. Luge, die Rotsagen sollte: alles Geld dem Vaterlande, wir er sich bei solcher Aussicht in seinem patriotischen Eiser wohl doch erschüttern und zur Hergabe des Fundes bestimmen lassen. Die Berliererin kannte ihre Zeitgenossen. S. Kölner Theater. Zur Uraufführung gelangte„Matthäus Dreibuihrer beider Liebe unterm Herzen trägt, erke nun zu spät, daß sie durch die Erfüllung der Pflicht den Stern aus ihrer beider Leben vernichtet hat. Beide gehen darauf gemeinsam in den Tod. Damit endet das Werk, das uns durch seine seelischen Konflikte bis ans Ende fesselt. Wir übersehen dabei gern ein paar Kraßheiten des ersten Aktes, sowie die einzige Unwahrscheinlichkeit, daß Matthäus und Marga im letzten nachgetrocknet sind. Dann hält sich die Kartoffel von Waldemar Weber und Paul Bourseind. unter allen Umständen, und dafür, daß ihre Be= Die Darbietung gestaltete sich zur erfreulichsten ch.“ dem Ralhe in 2 Auf'gen lichkeit, daß Matthäus und Marga im letzten chen, ein Stück aus dem Boike in 5 Aulfzugen Akt, als bereits nach der Polizei gerufen wird, noch Zeit bleibt, selbstwillig in den Tod zu geschaffenheit gut ist, bürgt am meisten der Bezugs=Aufführung, die wir in diesem Winter als Neudie# Manen oder Cahlon:=Land, sigkeit auf unserer Bühne zu sehen bekamen. Das Werk setzte sich dank seiner Bühnenwirkung und ber: die Kreise Mahen ober Ebbienz=rund. Der Andrang zum Zwiebeslverkauf auf dem Markt ist viel zu groß, weil jeder bestrebt ist, die ihm zustehenden drei Pfund so bald wie möglich zu erhalten. Es sei noch einmal ausdrücklich darauf seines innerem Wertes mit starkem Erfolge durch. Es verspricht außerdem mit Recht ein Kassenstück der Spielzeit zu werden. Das ist für ein Erstlingswerk ein nicht geringer Erfolg, der zu berechtigten hingewiesen, daß die Hoffnungen Anlaß gibt. Nicht die absoluten Stadt mit Zwiebeln sehr reichlich eingedeckt ist künstlerischen Qualitäten sind, es die hervorstechend und jede Zuteilung befriedigen kann also bis wären, denn manches ist noch nicht voll ausgede nächster Woche nach seine Zwzieheln auflglichen aber die nsuchylonische Gemalt des und Ende nächster Woche noch seine Zwiebeln auf Warenkarte 6 bekommen. Voraussichtlich wird sogar vor Weihnachten noch eine zweite Kopfmenge Zwiebeln ausgegeben werden. glichen, aber bie Pshcholögfische Gewalt des Stückes ist bemerkenswert. Ferner der gesunde, nicht von des Gedankens Bläße angekränkelte Geist, der in Ursprünglichkeit und Natürlichkeit zu uns spricht, nicht ästhetisierend, nicht moralisierend, sondern einsach Menschenschicksale darstellend, trägt dazu bei, daß wir das Stück, das aus der Tiefe des Volkes und des Lebens emporquillt, liebgewinnen trotz aller Kraßheiten, die uns der 1. Akt darbietet. Die Weltanschauung macht bekannlich den Dichter aus. Sie ist für uns leitend bei der Beurteilung eines Werkes. So auch hier. Man faßt das Gefühl, das dieses Stück beherrscht, am besten in die Worte zusammen: sie alle suchen den Stern. Auch Matthäus Dreibuchen, der vater= und mutterlose, der haltlos in der Welt dasteht, sucht nach dem Stern. Er, der sich in der niedrigsten Atmoshäre bewegt, unter Huren und Hallunken und Säufern, weiß, daß er den Stern finden muß. Er hält ihn auch eine kurze Spanne lang fest. Alser ihm aber wieder entschwindet, um einer andern Seele zu leuchten, die seiner mehr bedarf als er, da bricht er zusammen und wird ein Opfer seiner eigenen Haltlosigkeit. Die Handlung spielt in einer niedrigen Hafenkneipe, in der sich ein Gesindel zu wüstestem Treihen in der sich ein Gesinder zu wustestenn Treiben zusammenfindet. In ihr verkehrt auch Dreibuchen, der von einem Mädchen Lucie, genannt die Feine, der Tochter der Engelwirtin, ausgehalten wird. Aber Matthäus erkennt, er liebt nur ihr Blut, das wild und begehrlich zu ihm spricht. Also bleibt sein Herz unbefriedigt. Aber da ist dem Säufer und Gelegenheitsarbeiter Zamotzki seine Frau, die Stille, die Gute mit den sanften Augen, die sucht seine Seele, und als nun der Trinker nach wüsten" Szenen in der Schenke sein Weib körperlich verletzt und danach für eine Zeit aus der Stadt verschwindet, lebt Dreibuchen mit der Frau auf seiner Mansarde zusammen. Der zweite Akt stellt in fein beobachteten Szenen Bilder aus dem Leben der armen Leute dar, solcher nämlich, die um das bischen Brot sich rackern und sorgen und die doch eine stille Genügsamkeit finden, vor allem in einem tiefen Gottvertrauen, das nichts mit Konfession oder Frömmelei zu tun hat. In diese reine Atmosphäre, hen. Wohlgelungen will uns das Schlußbild erscheinen, das das Leben in der Tiefe weiterrollen läßt, nachdem zwei Menschen wie zwei Sterne vom lichten Wolkenzelt versunken sind. Das ganze ist tief tragisch und ergreifend als das Los des Idealen auf Erden, das innerhalb dieser Erscheinung in unsern Händen zerbricht. Die Aufführung gestaltete sich unter Kiesaus Meisterhand glänzend. Wir kamen zu einem großen einheitlichen Kunstgenuß. Die Schenkenscene in ihrer Milieusstärke, mit ihren prächtig aufgebauten Volksbildern der tanzenden und trinkenden Arbeiter und Mädchen war ein Meisterwerk von Kiesau's Regiekunst. Das Zusammenspiel der einzelnen Figuren war glänzend. Die Dichter hatten es den Schauspielern auch leicht gemacht, indem sie viele glänzende Typen geschaffen hatten, wie z. B. die Lumpen=Emil, Willem, Fritze und Ernst. Die Titelrolle gab Richard Assmann äußerst lebendig und lebenswahr. Wenn er ja auch im Allgemeinen zu Rollen dieser Art nicht ausgesprochene Neigung zeigen dürfte, so bewahrte er doch in diesem Falle möglichste Naturtreue in der Auffassung. Im dritten Akt steigerte er das Gefühlsmäßige besonders und gestaltete ein seelisches Gemälde. Paul Senden sei mit größtem Lobe bedacht wegen der geradezu ausgezeichneten Darstellung des Karl Zamotzki. Wie er den Säufer charakterisierte, ihn lebenswahr und doch ohne Karrikerung darbot, gehörte mitzu den tiefsten Eindrücken des Abends. Beiden Schallspielern ebenbürtig schloß sich Elsa Baumbach als Marga an. Die hohen künstlerischen Fähigkeiten Elsa Baumbachsbewährten sich wieder einmal im vollstem Umfange. Sie führte ihre Rolle bis zur tragischsten Wirkung vollkommen durch. Richt minder vollendet die Leistung von Fridel Münzer, die die Lutzi gab. Sowohl die ganze Niedrigkeit als auch die langsam aufsteigende Erkenntnis wurden von ihr in stärkster Weise hervorgehoben. Die deutschen Bankbeamten haben sich schon vor dem Kriege in dem Allgemeinen Verband eine gewerkschaftliche Organisation geschaffen, die von Berlin aus auch im Reiche Fuß zu fassen beginnt. Während der Verband in Berlin bei unermüdlicher Arbeit eine ganze Reihe bemerkenswerter Erfolge aufweisen kann, wurden ihm im Reiche, besonders durch den älteren Harmonieverband, dem deutschen Bankbeamtenverein, überall Schwierigkeiten bereitet. Hier in Bonn wurde der Verband bei seinem ersten Auftreten niedergeschrien und- gebrüllt. Jetzt im Kriege hat sich die Sache wesentlich geändert, der gewerkschaftliche Gedanke setzt sich überall durch. Am letzten Samstag fanden die Redner des Verbandes auch hier in Bonn aufmerksame Zuhörer. Redakteur Karl Emonts schilderte in seinem Vortrage: Die Bankangestellten in den Zentralinstituten und ihren Filialen und ihre Forderungen eingehend die Arbeit und die Ziele des Verbandes. Der Verband hat in Berlin aufklärend und erzieherisch gewirkt. Die Bankbeamten wissen jetzt ihre Forderungen zu erheben und durchzusetzen, was bei dem alten Harmonieverband ausgeschlossen war, der sich auch heute noch durch die Zuwendungen der Bankgewaltigen binden läßt. Der Allgemeine Verband vertritt ausschließlich die Interessen der Bankbeamten, kennt keine Furcht vor den großen Herrn, vor denen sonst alles verstummt und katzenbuckelt, und schreckt auch vor dem äußersten, dem Streik oder der passiven Resistenz nicht zurück. Redner betonte die Notwendigkeit der gewerkschaftlichen Organisation, die allein imstande sei, die Forderungen der Bankangestellten wirksam zu vertreten und durchzusetzen. Die Zentralinstitute der Großbanken in Berlin haben in der Gehalts= und Teuerungszulage=Fräge schon erhebliche Zugeständnisse machen müssen. Es geschah lediglich infolge der Arbeit des Verbandes, die von der Leitung und den Angehörigen des alten Harmonieverbandes vielfach erschwert und zu durchkreuzen versucht wurde. Aber während sich die Bankangestellten in Berlin durchsetzen, bleiben sie im Reiche von allen Zugeständnissen unberührt. Die Angestellten in den Filialen der Berliner Großbanken im Reiche wissen heute noch nichts von Gehaltserhöhungen, die der Zeit und den Millionengewinnen der Banken, den Tantiemen ihrer Aufsichtsräte und sonstigen Vielvermögenden auch nur einigermaßen entsprechen, wissen kaum etwas von Teuerungszulagen, von Entschädigung für geleistete Ueberstunden, die heute noch immer als selbstverständlich gefordert werden. Sie wissen auch kaum etwas von den Zugeständnissen, die die Bankgewaltigen in Berlin ihren reichshauptstädtischen Kollegen haben machen müssen; sie werden ihnen nach wie vor vorenthalten. Redner führte dies lediglich auf die Wirksamkeit des deutschen Bankbeamtenvereins zurück, der im Reihe noch immer vorherrsche, während er in Berlin immer maschmal Siten und satetischen Alescheungn Mitbürger kellert Kartoffeln ein fanden am Schlusse lebhafte Anerkennung der aufmerksamen Zuhörer. Benno Marr, der die unerwartet gut besuchte Versammlung auch leitete, sprach noch über die Erfolge des Verbandes in der kurzen Zeit seines Bestehens, der den Mitgliedern Rechtschutz, Stellenlosenunterstützung usw. bietet. In Frankfurt hat der Verband sogar den deutschen Bankbeamtenverein zu seinen Forderungen bekehrt, die er sich, im Gegensatz zu der Hauptleitung in Berlin, nach ihrem dortigen Auftreten aneignete. Auch seine Ausführungen warben nicht ohne Geschick für den Verband. In der Aussprache traten nur Anhänger der gewerkschaftlichen Organisation auf, während die Gegner schwiegen oder es„ orästen entgegenzuko erlauben oft nicht en. Urlaubsst sem keiten entgegen: mal kann die taktische La tbold wendigkeit, alle Kräfte zusammenzuhalten, eine aufs Beschränkung oder Einstellung des Urlaubs erKind fordern. Dieser Gesichtspunkt tritt jedoch nur nut im alleräußersten Notfall ein. Im allgemeinen wird mit allen Mitteln darauf hingearbeitet, daß der Soldiit seinen Urlaub erhält, gleichgültig wie die Lage an der Front aussieht, obwohl hin und wieder beurlaubte Soldaten in ernster Zeit viel von dem ausgeplaudert haben, was sie in der Front gesehen und von deutschen Angriffsvorbereitungen erkannt zu haben glaubten. Die zweite Schwierigkeit für die Urlaubserteilung besteht darin, daß immer wieder die Frage auftaucht, ob besonderer Verhältnisse halber einzelne Berufe oder Erwerbszweige vorübergehend bevorzugt werden sollen. Grundsätzlich werden derartige Gesuche abgelehnt— um der Gerechtigkeit willen. Nur wenn die Lage zu Hause, die Sicherheit der heimischen Ernährung oder andere Gründe wichtigster Art es unbedingt erfordern, muß nachgegeben werden. Und drittens ist der Urlaub von der Transportmöglichkeit abhängig. Das ist die entscheidende Frage. Zur Zeit fahren von der Westfront an jedem Tage rund fünfundzwanzigtausend deutsche Urlauber nach Hause. Die nüchterne Ueberlegung, daß dementsprechend über dreiviertel Million Soldaten im Monat von dem westlichen Kriegsschauplitz in Urlaub fahren, erklärt die Schwierigkeiten. Treten nun besondere Verhältnisse ein, daß die Bahnen für wichtige Kriegszwecke in noch größerem Umfange als bisher benutzt werden müssen, so zeigt sich dies natürlich in der Stockung des Urlauberverkehrs von der Front zur Heimat. Unsere Eisenbahnbehörde versucht die jetzigen Urlauberzahlen noch zu erhöhen; ob es möglich sein wird, ist ungewiß. Wir können aber die Gewißheit haben, daß die Heeresleitung die Nöte des Mannes und seiner Familie kennt und würdigt. Die Front und die Heimat dürfen das Vertrauen haben, daß jeder seinen wohlverdienten Urlaub erhält. Tritt mal eine Verzögerung ein, so sind gewichtige Gründe dafür maßgebend. Dann wird auch jeder gerne seine persönlichen Interessen zurückstellen, denn es handelt sich um das Heil des Ganzen. Urlaubsfragen. Eine Frage, die den Soldaten und vor allen Dingen auch seine Angehörigen in der Heimat mit Recht ganz besonders beschäftigt, ist die des Urlaubs. Da hört man immer wieder die Aeußerungen: Warum wird nicht mehr Urlaub erteilt? Warum ist die Urlaubserteilung so vielen Einschränkungen und Schwierigkeiten unterworfen? Wissen die militärischen Vorgesetzten nicht, wie viel verheiratete Leute an der Front sind, die seit Jahr und Tag ihre Familie nicht gesehen haben und die zu Hause so dringend nötig gebraucht werden, damit sie mal wieder nach dem Rechten schauen? Die Handel= und Gewerbetreibenden Bonn's werden dringend gebeten, gemäß dem in unserer Hauptversammlung vom 14. Oktober 1918 gefaßten Beschlusse für die Winterzeit und zwar ab 21. Oktober bis aus weiteres ihre Ladengeschäfte an folgenden Stunden offen zu halten: vormittags 8½—12½ Uhr, nachmittags 21—6 Uhr, Samstag bis 7 Uhr, Sonntags von 11½—1 Uhr. Während der Weihnachtszeit— vom 17. bis 24. Oezember— soll der Geschäftsschluß allgemein um 7 Uhr stattfinden. Die Innehaltung der genannten Geschäftszeiten— namentlich der Abendschluß— wird dringend empfohlen, um der unbedingt erforderlichen Förderung der Ersparnis an Kohlen und Licht gerecht zu werden. 1 Perzhaus Anton Herbst Markt 32. Große Auswahl in modernen Pelzen u. Pelzmänteln sichert Euern Kartoffelbedarf für die Wintermonate! Die Bezugsscheine sind unter Vorlage des Lebensmittelkartenumschlages und der Kartoffelkarten im städt. Lebensmittelamt, Am Hof 1, Zimmer 7 vormittags von 8 bis 11½ Uhr und nachmittags von 3 bis 5. Uhr abzunehmen. Der Kauspreis ist mitzubringen. Bonn, den 22. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. I. B.: Piehl. Sonntag, 27. Okt. nachmittags 4 Uhr im großen Saale des Bonner Bürgervereins, Poppelsdorfer Allee Srosse Erlfbersummrung Tagesordnung: Deutschlands Schicksalstunde Redner: Reichstagsabgeordneter I. Meerfeld, Köln Zu dieser Versammlung ist die gesamte Bonner Bürgerschaft, Männer und Frauen, freundl. eingeladen. Sozialdemokratischer Verein Bonn=Rheinbach. Möbelstücke und Metalle aller Art, Papier, Stoffabfälle, Frauenhaar, Korken, Gummi, Hartgummi, Celluloid(alte Kamme), weißes Glas, Wein und Medizinflaschen, Obstkerne, Roßkastanien Ducheckern, Eicheln usw. nimmt die Sammelstelle, Am Hof 1(Universitätsgebäude) sowohl gegen Bezahlung als auch unentgeltlich entgegen. Auf Wunsch werden die Gegenstände abgeholt. Fleischlose Woche vom 21. bis 27. Oktober 1918. Auf Anordnung des Kriegsernährungsamtes darf in der Kalenderwoche von Montag den 21. bis Sonntag den 27. Oktober 1918, Fleisch Wild und Geflügel, das der Anrechnung auf Fleischkarten unterliegt, an die Bevölkerung nicht abgegeben werden. Dieses gilt auch für die gewerbsmäßige Abgabe von zubereiteten Speisen aus fleischkartenpflichtigem Fleisch, Wild oder Geflügel in den Wirtschaften und Speisehäusern aller Art. Ausgenommen von dem Verbot bleibt die Abgabe von Fleisch Wild und Geflügel an Kranke, die einer Fleischernährung auch während der fleischlosen Woche undbedingt bedürfen, sowie die Fletchschzulagen an Rüstungsarbeiter gemäß den nachfolgenden Bestimmungen. Die Abschnitte der Reichsfleischkarte für die Woche vom 21. Oktober bis 27. Oktober 1918 werden für den Bezug von Fleisch und Fleischwaren, Wild und Geflügel außer Kraft gesetzt. Hauskranke erhalten auf die vom Lebensmittelamt ausgestellten besonderen Krankenbezugsscheine Fleisch in der auf dem Bezugschein angegebenen Menge zuzüglich der Grundration von 150 Gramm in dem Geschäft des Metzgermeisters Fendel, Sternstr. Nr. 33. Die Krankenanstalten erhalten für ihre zum Fleischbezug berechtigten Insassen die auf den ausgestellten Bezugsscheinen angegebene Menge Fleisch durch ihre bisherigen Metzger zugewiesen, Rüstungsarbeiter erhalten 200 Gramm Fleisch. Die Abgabe erfolgt im städt. Schlachthof an die einzelnen Rüstungsbetriebe zur Weiterverteilung an die in Frage kommenden Arbeiter. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Bestimmungen werden gemäß § 9 meiner Verordnung über die Fleischversorgung im Stadtkreise Bonn vom 29. 9. 1916. bestraft. Bonn, den 21. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl. Wenn durch das unvernünftige Verhalten der Schleichhändler und Hamsterer die vorgeschriebenen Mengen nicht aufgebracht und abgeliefert werden, hat die Bevölkerung selbst den Schaden davon, während einzelne sich Meugen in Ueberschuß beschaffen. Zur Bekämpfung des Schleichhandels und des Hamsterns genügen polizeiliche Maßnahmen nicht. Jeder möge hier mithelfen indem er in seinem eigensten Vorteile alle derartige Fälle rücksichtslos zur Anzeige bringt. Nur dann kann dem Schleichhandel und Hamstern erfolgreich entgegen gesteuert werden. Bonn, den 17. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl. Eintellerung von Kartoffeln. Der Bürgerschaft wird auch in diesem Jahre Gelegenheit geboten, ihren Kartoffelbedarf für die Zeit vom 2. Dezember 1918 bis 27 April 1919 einzukellern. Die Einkellerung kann unter folgenden Bedingungen erfolgen: 1. Menge: Jeder Einwohner erhält gegen Sperrung des Kartoffelbezugs für die Zeit vom 2. Dezember 1918 bis 27. April 1919 das sind 21 Wochen 1,65 Ztr. Kartoffeln. Die Menge entspricht einer Wochenkopfmenge von 7 Pfund. also insgesamt 147 Pfd. die restlichen 18 Pfd. dienen zum Ausgleich für Schwundverlufte. 2. Preis: Der Preis beträgt: a) für die Kartoffeln, welche die Besteller in eigenen Säcken ab Lager Schlachthof selbst abholen 9,50 für einen Zentner. b) für Kartoffeln, welche den Bestellern frei Keller zu gefahren werden 11,50 Mk. für 1. Ztr. 3. Beschaffenheit der Kartoffeln: Es werden nur haltbare, handverlesene Kartoffeln und zwar möchlichst solche aus den Kreisen Mayen, Coblenz=Land und aus der Provinz Sachsen ausgegeben. Es steht daher zu erwarten, daß jeder mit den ihm zum Einkellern überwiesenen Kartoffeln zufrieden sein wird. Sollte trotzdem jemand sich über die Beschaffenheit der Kartoffeln beschwert fühlen, so kann er die Beschwerde innerhalb 3 Tagen nach der Zustellung im Kartoffelamt, Am Hof 1. anbringen. Im übrigen muß jeder Bezieher den Verbrauch so einrichten, daß er mit den ihm zugestellten Mengen bis zum Ablauf der Sperrfrist unbedingt ausreicht, da eine Nachlieferung ausgeschlossen ist. Jeder, der dazu in der Lage ist handelt in seinem Vorteil, wenn er die Kartoffeln für die 21 Wochen einkellert. Anträge auf Einkellerung der Kartoffeln sind unter Vorlage des Lebensmittelkartenumschlages und der Kartoffelkarten vormittags von —11½ Uhr und nachmittags von 3½—5 Uhr in Zimmer 7 des Lebensmittelamtes anzubringen. Der Kaufpreis für die Kartoffeln muß bei der Bestellung mitgebracht werden. Bonn, den 18. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl. Höchstpreise für Gemüse und Obst. Zur Zeit gelten für den Bereich des Stadt= und Landkreises Bonn folgende Höchstpreise für Gemüse— auch wenn es unter Glas gezogen ist— sowie für Obst A.) Gemüse. für Erzeuger Großhandel Kleinhandel Verkauf von Speisefett. Auf die Abschnitte Butter und Fett der Speisefettkarte werden in dieser Woche insgesamt 50 Gramm Butter auf den Kopf der Bevölkerung zu dem bekannten Preise verabfolgt. Bonn, den 22. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. J. B. Piehl. Verkauf von geschnittenem Der Verkauf von geschnittenem und geputztem Weißkohl zum Einsäuern wird mit Mittwoch, den 23. Oktober eingestellt. Bonn, den 18. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. Warnung für die Selbstversorger. Wer dem Schleichhändler und dem Hamsterer Getreide und CKartoffeln aus seiner Ernte verbotswidrig verkauft, schädigt die Allgemeinheit und sich selbst.! Wird unserm Stadtkreise ein Teil der Vorräte durch Schleichhändler und Hamsterer genommen, so können wir die Mengen, die wir für unser Volk und für die Front abliefern müssen nur aufbringen, wenn wir die Verbrauchsmenge der Selbstversorger herabsetzen. Jeder Landwirt weiß, was das für seine Wirtschaft bedeutet. Jeder Landwirt und jede Landfrau möge sich also sagen: Das was jetzt der Schleichhändler und der Hamsterer zum Schaden der Allgemeinheit davon trägt, mußt Du später selbst mit Deinen Angehörigen aus Deinen Vorräten nochmals hergeben. Die Bevölkerung möge bedenken, daß diejenigen Mengen von Getreide und Kartoffeln, die vom Schleichhändler und Hamsterer widerrechtlich entnommen, der Allgemeinheit entzogen werden. W44 Sttttassern Das Angebot an Wilson ist kein Seichen deutscher Schwäche. Die deutsche Front wird standhalten, wenn der Leinde Vernichtungswille die dargereichte Friedenshand zurückweist. Untreue eines Bundesgenossen dar keine Bresche schlagen in unsere Einheitsfront. Der Erfolg der 9. Ariegs-Auleihe sei ein Beweis für des deutschen Deike: etternen Willen, sich zu behaupten. Bierhaus „ZUM BAREN“ Inh. Heinrich Knebel:: Acherstraße Prachtvolles großes Orchestrion Prima helle u. dunkle Biere Kölsch direkt vom Faß Die unter a verzeichneten Preise gelten für den Stadtkreis Bonn, die unter b verzeichneten Preise für den Landkreis Bonn. Hat der Anbauer besondere Aufwendungen an Arbeit oder an Kosten für die Aufbewahrung gehabt(Einmieten, Einkellern und dergleichen) so erhält er als Vergütung: für jeden Zentner a) Bei den zu 1, 2 und 3 genannten Gemüsearten im Nov. 1918 1.— Mk. b)„„„ 5 bis 8„„ bis 30.„„ 0.50 Mk. Später je Monat mehr 0.25 Mk. Die Großhandels= und Kleinhandelshöchstpreise erhöhen sich für diese Waren entsprechend. Erzeuger=, Großhandels=, Kleinhandels=Höchstpreise je Zentner in Mark je Pfd. in Pse. 12. Sellerie ohne Laub 13. Breitlauch 14. Schwarzwurzeln 15. Rosenkohl 16. Spinat 17. Oberkohlrabi ohne Laub 18. Rübstiel. 19. Mangold und Melde 20. Endiviensalat 21. Futtermöhren Für die verschiedenen Rübenarten gelten folgende Erzeugerhöchstpreise; 22. Futterrüben(Futterrunkeln) 1.50 Mk. je Zentner 22. Wasser=Herbst= oder Stoppelrüben(Turnips) 1.50 Mk. 24 Kohlrüben(Wruken, Bodenkohlrabi, Steckrüben) a) gelbe 2.25 Mk.„„ b) weiße 1.75 Mk.„ B.) Obst. Erzeuger= Großhandels= KleinhandelsHöchstpreise je Pfund 1. Aepfel und Birnen: Gruppe 1 Tafelobst 35 48 60 Tafelobst sind alle gepflückten, nach ihrer Beschaffenheit sofort oder nach Ablagerung zum Rohgenuß geeigneten Früchte unter Ausscheidung sämtlicher kleinen, verkrüppelten und beschädigten Früchte und mit Ausnahme von Edelobst. Gruppe 2 Wirtschaftobst 15 25 35 Wirtschaftsobst ist alles Schüttelobst, Most= und Fallobst sowie das aus der Gruppe 1 ausgeschiedene Obst, soweit es für die Herstellung von Marmelade, zum Kochen, Dörren und zu sonstigen Wirtschaftszwecken geeignet ist. 2. Zwetschen(Zwetschen, Hauspflaumen Hauszwetschen, Muspflaumen Bauernpflauen, Thüringer Pflaumen mit Ausnahme von Brennzwetschen 20 30 40 3. Brennzwetschen 10 13 17 Auf den Erzeugerpreis von Tafeläpfeln und Tafelbirnen dürfen Aufbewahrungszuschläge berechnet werden und zwar für die Zeit vom 16. bis 31. Oktober 1918 3.— Mk. je Zentner 1.„ 15. November 1918 2.— Mk. je Zentner 16.„ 30.„ 1918„ 2.— Mk. je Zentner und dann je Monat und Zentner 2.— Mk. mehr Die Großhandels= und Kleinhandelshöchstpreise erhöhen sich entsprechend. Für Wirtschaftsobst dürfen Aufbewahrungszuschläge nicht gewährt werden. Fangehhaus n Gangolfstraße zwischen Bahnhof und Münster S Bier— Café— Wein S Vorzügliche Küche Familien-Café I. Stock Damen-Bilart Trinkt „Hähnchen“ Bier: Münchener, Pilsener, Dortmurder. Mairbern (Silßbier) Versand an Wirte: In Gehinden von 30, 50, 70 u. 100 Ltr. an Privals: In ¾ u. ½ Ltr.Fl. u. 5-Ltr-Bier-Syphons Klein-Verkauf für Flaschenbier bei Pet. Brohl. Sternstr. 64 Johann Rieck, Hofl. Fernr. 100 Müinsterpl 21 Verein Creditreform Martinstraße 18. Fernruf 271. Schriftliche Auskünfte auf alle Plätze des Deutschen Reiches, Oesterreich-Ungarns sowie der neutralen Staaten. Bonn, den 17. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Plehl. Der Vorsitzende des Kreisausschusses Bonn=Land. Bekanntmachung über Brennholz. Die Ortskohlenstelle Bonn hat Buchen=, Eichen=, und Tannenholz auf Ofenlänge geschnitten zu verkaufen. Bonn, den 18. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. I. A.: Dr. Pape In der Stunde der Rot zeigt es sich, was der Einzelne und was ein Dolk werl ist. Wir werden uns nicht schwacher zeigen als unsere Feinde Auch bei uns wird in der Stunde der Entscheidung kein Mann von der Schanze, keine Frau von der Arbeit weichen. Deutschland braucht jetzt sein ganzes, einiges, für die Inkunft unseres Geschlechts opferbereiles Dolk.