Durch unsore Cräger Ofe, untor Urenzband# Vierteljährl. Bezugspreis: Duuch dt. Des;. Osennig Ericheint wöttneche und Sanstage. Anzeigenpreis: Die einspaltige Kelonelzeile oder deren Raum 19 Ofennig; für auswärtige Auftraggeber 20 Dig. Reklamen so Dig. die Teile. ändclangige-Beilung. Unser Wahlspruch: Gleiches Recht für Alle! Druch und Verleg: Josef Kroth, Vonn a. Nh. Scheck=Konto Nr. 307 bei der Städt. Sparkasse Vonn. Schriftleitung u. Geschäftsstelle Breitestraße 13. Fernruf 315. Verantwortlich für die Schriftleitung: G. Schmidt, Bonn, Doetschstraße2. Fernruf 513. Nr. 82 Samstag, den 12. Oktober(Gilbhart) 1918. 13. Jahrgang. Die Politisierung des deutschen Volkes. Die Demokratisierung Deutschlands ist im Zuge; aber damit ist noch nicht das Ziel erreicht, nach dem politisch sortgeschrittene Männer seit hundert Jahren in Deutschland streben. Nicht die Demokratisierung allein vermag ein starkes deutsches Volk zu schaffen, dazu ist die Politisierung der Volksgesamtheit notwendig. Zu dieser aber bildet die Demokratisierung die unbedingt notwendige Grundlage. Die politische Bewegung, die an die Freiheitskriege vor hundert Jahren anknüpfte, wurde durch die bald wieder einsetzende Reaktion unterdrückt und auch die revolutionäre Bewegung des Jahres 1848 vermochte sich nicht durchzusetzen. Das deutsche Volk war noch nicht reif genug, und bildete in seiner Mehrheit noch kein geschlossenes Ganzes, um sich gegenüber den in Jahrhunderte langer Schulung ans Herrschen gewöhnten bevorzugten Klassen durchzusetzen. Aber der Spott, mit dem die herrschenden Klassen das Jahr 1848 als das„tolle Jahr" bezeichneten, war unangebracht. Was die führenden Männer in jenem„tollen Jahr“ erstrebten, das ist heute deutsches Regierungsprogramm; aber leider hat es siebzig Jahre gedauert, ehe es möglich war, die Umsetzung der Grundrechte des deutschen Volkes in die Wirklichkeit praktisch zu versuchen. Ob diese siebzig Jahre nun eine verlorene Zeit waren oder ob sie notwendig gewesen sind, die Grundlagen zu schaffen, auf denen wir nun weiter bauen können, wollen wir nicht näher untersuchen. Es handelt sich für uns heute weniger darum, zurückzublicken, als unsere Zukunft zu sichern. Es ist unzweiselhaft ein revolutionärer Vorgang, der sich in diesen Tagen in Deutschland abgespielt hat, wenn auch keine äußere Gewalt dabei zur Anwendung kam. Die bisherige Macht des Konservatismus, der sich auf das preußische Dreiklassenwahlrecht stützte, und von da aus nicht nur Preußen. sondern auch das Deutsche Reich beherrschte, ist beseitigt worden noch ehe dieses preußische Dreiklassenwahlrecht selbst sormell gemell gefallen ist. Die Entwicklung ist über diese Stütze des preußischen Konservatismus hinweggeschritten, und das Rote Meer umbrandet die Säule der altpreußischen Regierungskunst, die bald auf Nimmerwiedersehen zusammenstürzen wird. Es ist aber, wie gesagt damit noch nicht genug getan, es gilt nun das ganze deutsche Volk zu politisieren, d. h. mit den Staatsgedanken zu durchdringen. Jeder Deutsche muß wissen daß er mit ein Träger des deutschen Staatswesens ist und daß auf ihn die Stärke seines Vaterlandes und seines Volkstums beruht, daß er mit verantwortlich ist für alles, was im deutschen Vaterlande geschieht und die nach außen hin verantwortlichen Männer für ein Volk, das bis jetzt gewohnt war, regiert zu werden, und eigentlich in seiner überwiegenden Mehrheit lediglich das Verlangen gehabt hat, gut regiert zu werden nun selbst mit allen seinen Gliedern das Regierungsruder selbst in die Hand zu nehmen und bis in die Einzelheiten hinein mitzubestimmen wie es regiert werden will. Aber nur, wenn wir im Laufe der Zeit die einflußreiche Stellung im Rate der Völker einnehmen, die unsere Alldeut schen auf dem falschen Wege der Gewaltpolitik Die wacht am Rhein Retgedrungen griffen wir zum Schwert. Richt nur um den deutschen Strom, um unser Leben, um die Sukunst unseres Delkes ruft das alte Kampflied alle Deutschen auf die Schanzen. An keinem Ohr darf der Kampf. ruf verhallen. Im Schicksalssturm des Dolkes müssen wir einmütig durch die Lat beweisen: wir alle wollen Hüter sein! zu erreichen strebten. Es ist noch ein weiter und schwerer Weg, den das deutsche Volk zurückzulegen hat, aber wir brauchen nicht zu verzweifeln. Nach dem was wir auf geistigem und wirtschaftlichem Gebiete geleistet haben, dürfen wir auch hoffen, daß wir auf politischem Gebiete das vorgestreckte Ziel erreichen, wenn erst der Weg frei ist, der bisher dem deutschen Volke durch veraltete Einrichtungen verlegt war. Die Entwicklung bewegt sich in Kurven. Aber das deutsche Volk hat durch die Jahrhunderte hindurch bewiesen, daß kein Rückschlag imstande ist, seine innere Kraft zu verstören. Und so dürfen wir auch erwarten, daß es die gegenwärtige Krisis überstehen wird die noch keineswegs die schlimmste ist, die es im Laufe der Zeit durchmachen mußte. Zur Tagesgeschichte. Die Gunst der Stunde hat den Pastorensohn aus Georgia, Woodrow Wilson, zum Herrn der Welt gemacht, der über Krieg und Frieden nach eigenem Gutdüncken verfügt. Die Verbandsstaaten diesseit und jenseit des großen Wassers sind ihm gewissermaßen ausgeliefert, sie müssen ihm nach den Augen sehen und ihm zu Willen sein; ohne seine Mitwirkung sind sie schon längst ohnmächtig, den Krieg fortzusetzen; ohne sein Eingreifen hätten sie längst Frieden schließen müssen. Aus dieser Erkenntnis heraus hat die Regierung des Prinzen Max ihre Friedensnote auch an diesen mächtigsten Autokraten der Welt gerichtet. Die allgemein mit großer Spannung erwartete Antwort ist nunmehr eingegangen. Eigentlich ist es nur eine vorläufige Antwort, die noch keine endgittige Entscheidung enthält. Er will zuvor wissen, ob sich die deutsche Regierung rückhaltlos auf seine Botschaft an den Kongreß der Vereinigten Staaten vom 8. Januar stellt. Erst, wenn er hierauf eine befriedigende Antwort erhalten, wird er entscheiden. Endlich fühlt er sich nicht berechtigt, den andern Regierungen einen Waffenstillstand vorzuschlagen, solange unsere Heere noch auf ihrem Boden stehen. Er wird an unsern guten Willen glauben, wenn wir unsere Truppen aus den besetzten Gebieten sofort zurückziehen. Dagegen glaubt er sich berechtigt zu der beinahe naiven Frage,„ob der Kanzler nur für diejenigen Gewalten des Reiches spricht, die bisher den Krieg geführt haben. Er hält die Antwort auf diese Frage von jedem Standpunkt aus für außerordentlich wichtig.“ Die Antwort befleißigt sich im allgemeinen eines einigermaßen anständigen Tones, der allerdings bei einem ehemaligen Hochschullehrer selbstverständlich sein müßte; sie ist weit entfernt von der Cow=Boy=Art, mit der er bisher mit uns verkehrte. Auch berührt es entschieden angenehmer, daß er jetzt seine Unwissenheit in einigen Dingen von uns aufklären lassen will; während er bisher nur auf die feindlichen Einflüsterungen hörte. Wir haben jetzt die beste Gelegenheit, ihn über die wirklichen Zustände in dem viel verlästerten Deutschen Reiche gründlich aufzuklären, was ihm entschieden nottut. Sodann fordern wir die Gerechtigkeit, die er unparteiisch jedem zugemessen wissen will,„die keine Begünstigten kennt und keine Abstufungen, sondern nur gleiche Rechte der beteiligten Völker.“ Wenn er also von uns verlangt, daß wir unsere Truppen aus den besetzten Gebieten zurückziehen, dann muß er doch die gleiche Weisung an die Verbandsmächte ergehen lassen. Insbesondere hätten Japaner und Engländer sofort unsere Kolonien zu verlassen; und England Mesopotamien, Palästina und selbstverständlich auch Aegypten wieder zu verlassen, das ihm doch nicht gehört. Das wäre Gerechtigkeit, wie wir und jeder wahrhaft Gerechte sie versteht. Außerdem dürfte doch auch wohl verlangt werden, daß die armen farbigen Völker, die in den Krieg gegen uns gezwungen sind, sofort heimgeschickt werden. Endlich muß, wenn der Gerechtigkeitssanatiker Wilson sich die Fähigkeit bewahrt hat, wirklich gerecht urteilen zu können, doch zugeben, daß keine einzige Macht der ganzen Welt fähig gewesen wäre, über Deutschland zu triumphieren, nicht einmal England mit seiner gewaltigen Seemacht, noch seine junge Macht. Erst die lückenlose Zusammenfassung aller Schwachen vermag uns beizukommen. Haben wir von dieser gewaltigen Macht jemals Gebrauch gemacht? Haben wir nicht im Gegenteil— zuweilen sogar unter Aufgabe berechtigter Interessen— alles aufgeboten, den Frieden zu erhalten, uns sogar mit aller Macht für die Herbeiführung des Friedens eingesetzt, wie im russisch=japanischen und in den Balkankriegen? Kann uns nachgewiesen werden, daß wir irgendwann und=wo friedliche Völker überfallen und vergewaltigt haben, wie dies Frankreich und besonders England vielfach zum Vorwurf gemacht werden kann? Wir haben uns gewappnet, weil wir von ungünstigen, unfriedlichen Nachbarn umgeben, haben sie aber niemals angegriffen, sondern, wo nur irgend möglich, geholfen, wie Frankreich in Werken des Friedens nur Rußland in seinen kriegerischen Verwicklungen im fernen Osten. Sollen nun die Schwachen, die in einem Augenblick unserer Ermattung uns zurückgedrängt, uns gleich oder gar noch übergeordnet werden? Wir sind ein jugendstarkes Volk, dessen Menschheitsleistungen von keinem andern übertroffen werden, auch nicht von dem werdenden Volke der neuen Welt, das vorläufig in seinen geistigen Arbeiten auch noch auf uns angewiesen ist. Wir können und werden uns nicht unterjochen, zu Kulturdünger minderwertiger Völker mißbrauchen lassen! Der Krieg, der beendet werden soll, würde verewigt, sollte es unsern Feinden gelingen, uns in einem Augenblick der Schwäche zu überwältigen und zu vergewaltigen. Wir verlangen unser Recht auf dieser Erde, den uns gebührenden Platz an der Sonne, um den wir gegen eine Welt von Feinden kämpfen. Ist Wilsons Gerechtigkeit heute mehr als eitel Phrase, dann muß auch er zu der Einsicht kommen, daß er Unmögliches von uns verlangt. Wir werden und müssen alles aufbieten, um uns zu behaupten, auch dem„Herrn der Welt“ gegenüber, der nach wie vor sterblich bleibt. Das sind wir uns selbst und unsern Kindern schuldig. Soll uns deren Fluch ins Grab nachdonnern? Wir haben noch lange nicht alles aufgeboten. Hunderttausende stehen noch im Osten und in den Garnisonen in der Heimat, die zu widerstandsfähigen, schlagfertigen Armeen aufgeboten werden können. Unsere Reserven nicht noch lange nicht erschöpft. Schlimmstenfalls können Krüppel und sonstige Kriegsuntaugliche zum Garnisondienst herangezogen und alle Waffenfähigen ins Feld gestellt werden. Es ist Pflicht der Regierung, alle Mittel bereitzustellen, das Schlimmste von uns abzuwenden. Und sollte Wilson auf unste ruhigen Vorstellungen nicht eingehen, dann darf ihm kein Zweifel bleiben, daß unserseits dann erst recht der Kampf aufgenommen wird. Der Kampf eines Sechzigmillionenvolkes um sein Dasein; wider gewissenlose Glücksritter und politische Hochstapler vom Schlage eines Clemenceau und Lloyd George, deren Helfershelfer gewesen zu sein die Nachwelt Woodrow Wilson vorwerfen wird, wenn er jetzt, im letzten Augenblick, nicht zur Vernunft kommt. für Pflichterfüllung bis zum Aeußersten!“. Das hat einst ein deutscher Offizier dem Kaiser aus dem fernen Kiautschon gedrahtet, als schon der Tod an die Tore seiner Festung pochte. vor der Festung Deutschland steht der Tod. Acht Mal schon ist der Ausfall geglückt, der grinsende Schnitter zurückgetrieben. Jetzt wird zum neunten Male Sturm geblasen. Bis in die letzten Ecken und Winkel des Reichs dringt der Ruf zur neuen Offensive des Geldes, zum neuen Wettkampf der sübernen Kugeln, wie eitler Feindesdünkel sich einst ausgedrückt hat. Spannung hält die Welt gefangen. Wird die Geschichte einst den Enkeln wieder erzählen: .. und alle, alle kamen!?“ Sie dürfen nichte anderes hören und werden nichts anderes hören, unsere Enkel, wenn jeder für uns einsteht für pflichterfüllung bis zum Aeußersten Darum zeichne! Die Vorgänge auf dem Balkan sind in ihren Ursachen und Auswirkungen noch nicht klar erkennbar. Die Kriegesmüdigkeit der Bulgaren soll schon älter sein, was nicht zu verwundern ist bei einem Volke, das nun schon fast sieben Jahre im Felde steht. Dazu soll durch Mißernte im Lande eine allgemeine Lebensmittelnot entstanden sein. Endlich soll aber auch der Bukarester Vertrag allgemein enttäuscht und vielfach verbittert haben. Die Einwirkungen von außen fanden also günstigen Boden. Und als Malinow sein Waffenstillstandsangebot machte, fand er im Lande keinerlei Widerspruch. Im Gegenteil: alles scheint, wie von einer bösen Last befreit, erleichtert aufgeatmet zu haben. Das Ehr= und Rechtsbewußtsein ist bei den Balkanvölkern anscheinend anders entwickelt. Anscheinend ist es ihnen vollständig gleichgiltig, was nunmehr, nachdem sie alle die Jahre todesmutig um Dasein und Ansehen gerungen, aus ihnen wird, daß ihre Todfeinde, Serben und Griechen, wieder in ihr Land eindringen und ihren Rachedurst befriedigen werden. Der Abfall der Bulgaren, die uns doch Ansehen und Stellung auf dem Balkan verdanken, sollte uns aber vorsichtiger machen in der Einschätzung und Behandlung wesensfremder Völker, die nur eigener Vorteil an unsere Seite geführt, die uns aber verraten und verkaufen, wenn sie ihren Vorteil bei uns nicht mehr glauben finden zu können. Die Ribelungentreue, die wir unsern Verbündeten glauben halten zu müssen, ist anderswo unbekannt. Die Bulgaren werden ihren Abfall wohl noch zu bereuen haben. Das Schicksal Griechenlands hätte sie schrecken müssen. Doch ist ihr Schicksal auch schon besiegelt, womit wir uns abzufinden haben. Bleibt nur zu erwägen, ob unsere Stellung auf dem Balkan überhaupt haltbar bleibt. Es wird bejaht. Es sollen genug Kräfte vorhanden sein, um die Straße nach Konstantinopel aufzuhalten. Die Oesterreicher, die durch Deutsche verstärkt werden, ziehen sich aus Albanien zurück, um die von Bulgaren aufgegebenen Stellungen zu beziehen. Die Hauptsache dürfte vorläufig sein, die Verbandstruppen nicht bis nach Rumänien gelangen zu lassen, wo die Stimmung auch wieder deutschfeindlich zu werden anfängt. Auch in diesem Lande haben wir den großen Fehler begangen, die verräterische Dynastie auf dem Thron zu lassen. Ueberhaupt haben wir auf dem Balkan anscheinend viele Unterlassungssünden begangen. Warum wurde Rumänien nicht vollständig besetzt und die Truppen nach Saloniki geschickt, um diesem Stützpunkt der Verbändler, der sich jetzt zu dieser Bedrohung ausgewachsen, ein Ende zu machen? Selbst das Griechenland des Weniselos hätte nicht geschont werden dürfen, wenn es keine Vernunft annahm. Wir haben leider überall Entzündungsherde bestehen lassen, die jetzt neuen Brand verbreiten. Darüber wird später wohl noch manches zu sagen sein. Vorläufig haben wir nur abzuwarten, was sich auf dem Balkan noch für uns erhalten oder retten läßt. Nachrichten des städtischen Lebensmittelamtes. Einkellerung von Kartoffeln. Bürger, die Kartoffeln zum Einkellern wünschen, müssen sofort nach Empfang der neuen Lebensmittelkarten unter Vorlage des Lebensmittelkartenumschlages und der neuen Kartoffelkarten die Einkellerung in Zimmer 7 des Lebensmittelamtes beantragen. Der Kaufpreis für die Kartoffeln ist bei Bestellung der Kartoffeln mitzubingen. Die Einkellerung kann unter folgenden Bedingungen geschehen: 1. Menge: Jeder Einwohner erhält für die Zeit vom 2. Dezember 1918 bis 27. April 1919, das sind für 21 Wichen, 1,65 Zentner Kartoffeln. Die Menge entspricht einer Wochenkopfmenge von 7 Pfd., also insgesamt 147 Pfd. die restlichen 15 Pfd. dienen zum Ausgleich für Schwundverluste. 2. Preis: Der Preis beträgt: a) für Kartoffeln, welche die Besteller in eigenen Säcken am Lager Schlachthof selbst abholen für den Zentner 9.50 M. b) für Kartoffeln, welche dem Besteller frei Keller angefahren werden für den Zentner 11.50 M. darum heißt es alle Kräfte anzuspannen, um in der Stunde der Entscheidung den Sieg zu gewinnen. Unser Eifer, dem Daterlande Opfer zu bringen, darf nicht nachlassen. Es gilt die Inkunft unserer Kinder, ihr Glück und ihre Freiheit. Unser Schwert wird nicht schartig. Will die Heimat müde werden im Opfern? Die 9. KriegsAnleihe fordert ganze Kraft! 3. Beschaffenheit der Kartoffeln. Es werden nur haltbare, handverlesene Kartoffeln, und zwar möglichst solche, die aus den Kreisen Mayen, Coblenz=Land und Sachsen angeliefert werden, daß jeder mit den ihm zum Einkellern überwiesenen Kartoffeln zufrieden sein wird. Sollte trotzdem jemand glauben, sich über die Beschaffenheit der Kartoffeln beklagen zu müssen, so kann er er die Beschwerde innerhalb 3 Tagen nach der Zustellung der Kartoffeln im Kartoffelamt, Am Hof 1, anbringen. Im übrigen muß jeder Bezieher den Verbrauch so einrichten, daß er mit den ihm zugestellten Mengen bis zu Ablauf der Sperrfrist unbedingt ausreicht, da eine Nachlieferung ausgeschlossen ist. Kriegsküchen. Speisezettel für die Woche vom 7. bis 13. Oktober 1918. Montag: Kartoffelsuppe. Dienstag: Weißkohl mit Kartoffeln. Mittwoch: Möhren mit Rindfleisch. Donnerstag: Salzkartoffeln mit Karotten und Specktunke. Freitag: Graupensuppe. Samstag: Sauerkraut mit Bratwurst. Sonntag: Wirsing mit Kartoffeln und Prager Fleischbrot. Die neuen Lebensmittelkarten. für die Zeit vom 21. Oktober 1918 bis 9. Februar 1919 und Reichsseifenkarten für die Monate Februar bis Juli 1919 und werden in den in den nächsten Tagen durch die Bezirksverwalter den Hausständen zugestellt. Die Umschläge der Lebensmittelkarten sind bereit zu halten und den Bezirksverwaltern auf Verlangen auszuhändigen. Die Ausgabe von Krankenbcotkarten, Zwiebackkarten, Zusatzwarenkarten für Säuglinge und die Zusatzbrotkarten für Säuglinge und die Zusatzbrotkarten für hoffende und stillende Frauen geschieht vom 21. Oktober 1918 ab gegen Vorlage der bekannten Ausweise in der Kartenausgabestelle des städtischen Lebensmittelamtes, Gangolfstraße 2. Die Haushaltungsvorstände werden ersucht die Lebensmittelkarten sofort bei Empfangnahme genau nachzuzählen, da später ein Ersatz grundsätzlich nicht erfolgt. Auch sei nochmals daran erinnert, daß die Lebensmittelkarten sorgfältig aufbewahrt werden müssen. Die Stadtverordneten erledigten gestern in zweistündiger Sitzung eine ziemlich umsangreiche Tagesordnung. Vor Eintritt in die Beratungen hielt der Oberbürger= meister, der auch die Verhandlungen leitete, eine kurze Ansprache, in der er den Ernst der Zeit betonte, aber auch hervorhob, daß kein Grund zur Verzagtheit vorliege. Nur Vaterlandsliebe und feste Entschlossenheit zum Durchhalten können uns über diese Zeit hinweghelfen. Seine Worte hätte er gerne in der geplanten öffentlichen Versammlung am Dienstag an die Bürgerschaft gerichtet. Da die Versammlung aber wegen Erkrankung der beiden Redner nicht stattfindet, so wendet sich der Oberbürgermeister bei dieser Gelegenheit an seine Mitbürger,„in der sicheren Hoffnung, daß die Tage spannungsvoller Erwartung und was nach ihnen auch kommen mag, in Bonn eine Bürgerschaft finden, die fest entschlossen ist, in Zuversicht und Stärke alles Denken und Handeln einzusetzen für das Vaterland.“(Mögen seine Worte in der gesamten Bürgerschaft offene Herzen und willige Bereitschaft finden. Eine Schmach für die Zukunft wäre es, wenn die schicksalschweren Tage in Bonn ein kleinmütig Geschlecht sänden, das auf das Getuschel und Geraune alter Weiber beiderlei Geschlechts sich in ein Mauseloch verkrochen, wie manche Willens zu sein scheinen! Schriftl.) Die Teuerungszulagen für die städtischen Beamten, Angestellten und Lehrkräften der städtischen höheren Schulen, Fortbildungs= und Handelsschulen, für die Arbeiter und Arbeiterinnen, die nach den Grundsätzen der vom Staate gewährten Zulagen bemessen sind, wurden bewilligt. Es ist beabsichtigt, bie Mehrausgaben durch eine Erhöhung der Lustbarkeitssteuer und der Straßenbahnfahrpreise an Sonntagen und für Kinder zu decken; doch wird vorgeschlagen, die Beschlußfassung über die Deckung noch auszusetzen. Stadtveordneter Dr. Krantz empfiehlt, die Mehrbelastung keinesfalls auf eine Anleihe zu verrechnen, sondern kurz entschlossen in den Haushalt zu übernehmen, um die Schuldenlast der Stadt nicht weiter zu vermehren. Zu der Ansprache des Oberbürgermeisters bemerkte er: Wir würden kaum derartig große Ausgaben beschließen, wenn wir nicht trotz der schweren Zeit voll Zuversicht auf die Zukunst unsres Staats und der Stadt Bonn blickten. Zu den Weihnachtsgaben für die Truppen im Felde werden wieder, wie im Vorjahre, zu den auf Bonn entfallenden 86 000 Mark 45000 bewilligt; der Rest wird von den Vaterländischen Vereinigungen aufgebracht. Für Weihnachtsgaben an die städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter im Felde werden 4500 Mark, für Weihnachtsgaben an briegsgefangene Bonner 3000 Mark bewilligt. Auch die für den Bonner Lazarettzug beantragten 5000 Mark werden widerspruchslos bewilligt. Mit der vorgeschlagenen Abänderung der Friedhofs= und Begräbnisordnung ist die Versammlung einverstanden. Die Mindestgröße der Gräber in Urnenhainen wird(nach dem, allerdings weitergehenden, Antrag des Vereins für Feuerbestattung) auf ein Quadratmeter festgesetzt; nach Beisetzung eines Aschenrestes in Erdgräber ist auch die Beisetzung einer Leiche gestattet. Eine längere Auseinandersetzung entwickelte sich über die Beibehaltung oder Entfernung von Straßenbäumen. Der Oberbürgermeister trat mit großer Entschiedenheit dafür ein, daß wir das Grüne unserer Straßenbäume bewahren und schützen, wo es es nur möglich ist. Es gebe unserer Stadt den ansprechenden Charakter. Schließlich einigte sich die Versammlung auf die Beseitigung eines Baumes auf dem Römerplatz. Kriegsgefangenen Weih nachtspakete. Wie uns mitgeteilt wird, können Angehörige von Kriegs= und Zivil= Gefangenen in England durch Vermittlung der Städtischen Zentralstelle für Auskunftserteilung und Hilfe jeder Art während der Kriegszeit, Bonn, Franziskanerstraße 8 Erdgeschoß, auch in diesem Jahre je ein Weihnachtspaket in Auftrag geben. Die Anträge hierzu müssen bis längstens Dienstag den 15. ds. Mts. mündlich geftellt werden. Wegmit den Kleinmut; Gewaltiges Ringen tobt im Westen. Fast an der ganzen Front vom Meer bis zu den Vogesen wird mit beispielloser Erbitterung gekämpft. Franzosen, Engländer, Amerikaner, farbige Hilfsvölker stürmen gegen unsere Linien an. Der Generalissimus der Alliierten will die Entscheidung erzwingen. Er wirft alle Kräfte, über die er verfügt, ins Feuer. Mit einem ungeheuren Aufwand an Kriegsgerät und Material aller Art läßt er seine Armeen anrennen. Es liegt in der Natur der Sache, daß solch machtvolle Angriffe in starter Verteidigung nicht abgewehrt werden können. Aber die deutschen Streiter harren aus, so hart und furchtbar die Aufgabe auch sein mag, deren Bewältigung von ihnen gefordert wird. Unsere Gedanken, unser Wünschen und Hoffen ist unablässig bei ihnen. Und das muß so sein und bleiben! Wir dürfen die Kämpfenden nicht ohne die starke Rückendeckung des Vertrauens lassen, das wir ihnen entgegenbringen. Wohin sollte es führen, was wäre gewonnen, wenn wir uns dem Kleinmut hingäben wenn wir verzagten? Gerade jetzt muß sich unsere Zuversicht bewähren. In den hellen Tagen der Siege ist es leicht, auszuharren und auszudauern. Schweres, Hartes wird von Heer und Heimat verlangt. Aber wer auf dem Boden der Wirklichkeit geblieben ist, den kann es nicht überraschen, daß der gewaltige Generalangriff der Alliierten fast auf allen Fronten zur Auslösung gekommen ist. Jetzt heißt es, auf die Zähne beißen. In dem heißesten Feuer muß sich die dem Vaterland gelobte Treue bewähren. Bedenkt jeder, was aus dem Spiele steht, hätt sich jeder vor Augen, daß die Freiheit und Bestand der Heimat, daß die Zukunst der kommenden Geschlechter gesichert oder untergeht und gefährdet sein werden, je nachdem wir bestehen oder unterliegen so kann es niemand schwer fallen, treu und nach besten Kräften die Pflicht zu tun, des Kleinmuts Meister zu werden. Runkelrüben. Die Landwirte des Stadtkreises Bonn, die in diesem Jahre Runkelrüben von dem Lebensmittelamt der Stadt Bonn beziehen wollen, werden ersucht, ihren Bedarf bis spätestens am 15. Oktober dem Lebensmittelamt in Bonn, Abteilung 3, schriftlich anzumelden. Später eingehende Bestellungen können nicht berücksichtigt werden. Bonn, den 8. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister I. V.: Piehl Han els- und Gewerbe-Verein: E. V. Montag, den 14. Oktober 1918 abends pünktlich 8½ Uhr im Vereinslokal Gasthof Zum goldenen Stern oberer Saal: Hauptversammlung 1. Wiedereinführung eines früheren Geschäftsschlusses während der Winterzeit. 2. Früherer Schalterschluss bei der Post. 3. Mitteilungen. Zahlreiches Erscheinen aller Interessenten, auch von Nichtvereinsmitgliedern erwünscht. = B i e r h a u s „ZUM BAREN“ Inh. Heinrich Knebel:: Acherstraße Prachtvolles großes Orchestrion Prima helle u. dunkle Biere Kölsch direkt vom Faß Fleisch. Am Samstag werden in den Metzgergeschäften Rindfleisch, Leberwurst und Blutwurst verkauft. Für jede Person werden 150 Gramm, an Kinder unter 6 Jahren 75 Gramm Fleisch einschließlich Wurst verteilt. Bonner Angelegenheiten. Deutsch. „Es muß ein eigentümlicher Zauber in dem Worte„Deutsch“ liegen“, hat einmal Bismarck im preußischen Abgeordnetenhause gesagt. Freilich liegt ein solcher Zauber in dem Wort, das schon unser Kindermund gelallt. Es, das tausendfach mit den Lieben in unserer engeren Heimat verbunden, hatte auch unter der Tropensonne Afrikas sein stolzes Daseinsrecht erworben. Die räuberische Hand des Engländers legte sich auf unsere Kolonien, strich vom Namen Deutsch=Südwest=Afrikas die erste schöne Silbe. Auf dem Papier mag sie gestrichen sein, die Gegenwart mag uns Entbehrung auferlegen. Die Zukunft der Kolonien muß wieder von uns bestimmt werden. Für sie gilt es aber jetzt schon tätig zu sein. Aus dem stattlichen Hause unseres Reiches, das trotz aller Anstürme unerschüttert dasteht, dürfen wir auf unsere schwer geschädigten Brider in unseren Kolonien nicht mit dem kalten Auge des ungestörten Besitzers schauen, der paar Groschen der Westentasche hinwirft, um das lästige Bild der Not sich entfernen zu lassen. Mit herzlicher Teilnahme müssen wir ihrer gedenken, die vorn am Feind und hinter der Front auf deutschem Boden, wenn auch nicht in unserem Erdteil, des Reiches Flagge hochhielten. Die Nationaltage, wo bei uns für sie die Opferbüchse rundgeht, sind zwar vorüber, aber dennoch soll der, der nurl ein Geringes hierbei geopfert, jetzt noch sein Scherflein durch eine Spende zu den Sammellisten erhöhen! Bravo und nachgemacht! In zwei Wochen mehr gezeichnet als sonst in 4 Wochen bezw. während der ganzen Zeichnungsfrist haben auf die Kriegsanleihe die Anwohner des Mauspfads. In ihrer engen Straße haben sie sich einen weiten Gesichtskreis erhalten, der leider in mancher breiten Straße nicht immer angetroffen wird.“ „Die Vaterländische Versammlung, welche für Dienstag, den 15. ds. Mts. abends im Großen Saale des Bonner Bürgervereins geplant war, muß vorläufig ausfallen, weil beide Redner erkrankt sind. Der bekannte Schriftsteller Rudolf Herzog, der als Redner gewonnen war, hat sich aber bereit erklärt, nach seiner Genesung demnächst in einer Bürgersammlung zu sprechen. Zu gegebener Zeit wird Bekanntmachung erfolgen. Veranntmachung Auf Grund der§§ 11 und 12 der Verordnung über Gemüse Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917(Reichsgesetzbl. S. 307) wird bestimmt: S 1: Die Verordnung über Herbstobst vom 19. Juli 1918(Reichsan176 vom 29. Juli 1918) wir für das Gebiet des deutschen Reiches auf Runkelrüben ausgedehnt. S 2: Die Bekanntmachung tritt drei Tage nach ihrer Verkündigung in Kraft. Berlin, den 28. September 1918. Reichsstelle für Gemüse und Obst. Der Vorsitzende: von Tilly. Vorstehende Verordnung wird hiermit zu allgemeinen Kenntnis gebracht. Die hiernach erforderlichen Beförderungsurkunden werden im Lebensmittelamt, Zimmer 12, ausgestellt. Bonn, den 8. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. Bekanntmachung. Die für Dienstag, den 15. Oktober 1918 in Aussicht genommene Vaterländische Versammlung muß verschoben werden, weil die beiden Redner, die Herren Dr. Jörg und Rudolf Herzog erkrankt sind. Herr Rudolf Herzog hat gebeten, mitzuteilen, daß er in einer demnächst stattfindenden Versammlung gerne zu sprechen bereit sei. Bonn, den 10. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. Ausgabe von Beleuchtungsmittel. Auf die Beleuchtungsmittelkarten werden für die Zeit vom 14. bis einschließlich 27. Oktober ausgegeben: Auf Abschnitte 3 und 4 der vollen Petroleumkarten zusammen ¾ 1 Petroleum zu 0.27 Mk. auf Abschnitte 3 und 4 der vollen Kerzenkarten zusammen 3 Stück Kerzen zu je 0.33 Mk. für Rosakerzen und 0.23 Mk. für Paraffinkerzen, auf Abschnitt 3 der Karbidkarten ½ 1 Petroleum zu 0,18 Mk. auf Abschnitt 4 der Karbidkarten 2 kg Karbid zu 1.35 Mk. je ka (unverpackt). Der Verkauf findet in den bekannten Verkaufsstellen statt. Auf die halben Petroleumkarten und die halben und viertel Kerzenkarten werden erst wieder vom 28. Oktober ab Beleuchtungsmittel abgegeben. Die Menge der von diesem Zeitpunkt ab zur Ausgabe kommenden Beleuchtungsmittel wird demnächst veröffentlicht. Bonn, den 9. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. J. V.: Piehl. Ausgabe neuer Lebensmittelkarten. In den nächsten Tagen werden die neuen Lebensmittelkarten für die Zeit vom 21. Oktober 1918 bis 9. Februar 1919 und die Reichsseisenkarte für die Monate Februar bis Juli 1919 durch die Bezirksverwalter den Hausständen zugestellt. Bei Ausgabe dieser Warenkarten sind die Lebensmittelkarten=Umschläge bereitzuhalten und den Bezirksverwaltern auf Verlangen auszuhändigen. Die Haushaltungsvorstände sind verpflichtet den Bezirksverwaltern alle erforderlichen Angaben über Vor= und Zunamen, Alter, Beruf Beschäftigung usw. der Haushaltungsangehörigen zu machen und zwecks Nachprüfung der Klassen Steuerausweise, Bescheinigungen der Armenverwaltung der Arbeitgeber und Familienbücher vorzulegen. Die alten Warenkarten verlieren mit dem 20. Oktober 1918 ihre Gültigkeit. Die Zusatzwarenkarten für Schwer= und Schwerstarbeiter behalten bis auf Weiteres ihre Gültigkeit. Die neuen Lebensmittelkarten tragen auf den Stammkarten den Stempel des städt. Lebensmittelamtes und sind ohne diesen ungültig. Die Zusatzkarten für hoffende und stillende Frauen, die Zusatzwarenkarte für Säuglinge, die Militärurlauberkarten sowie die Krankenbrot= und Zwiebackkarten werden vom 21. Oktober 1918 ab in der Kartenausgabestelle des städt. Lebensmittelamtes Gangolfstraße 2 ausgehändigt. Die Ausgabe dieser Karten erfolgt nur gegen Vorlage der bekannten Ausweise. Gleichzeitig weise ich nochmals darauf hin, daß die Inhaber der Lebensmittelkarten keine Aenderungen an den Eintragungen vornehmen dürfen. Zuwiderhandlungen werden nach§ 80 der Bundesratsverordnung vom 29. Mai 1918(Reichsgesetzblatt Seite 425) mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 50000 Mark bestraft. Bonn, den 7. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. I. B.: Piehl Lebensmittelverkauf. In der Woche vom 14. Okt. bis 20. Oktober dürsen in denjenigen Geschäften, die als Verkaufsstellen städtischer Lebensmittel bezeichnet sir:9, abgegeben werden:.. Die Kosten für Zustellung ins Haus sind in den Preisen nicht einbegriffen. Überschreitungen der Preise werde ich auf Grund der Bundesratsverordnung gegen übermäßige Preissteigerung vom 23. Juli 1916 (R. G. Bl. S. 764) verfolgen. Bonn, den 8. Oktober 1918. Der Oberbürgermeister. I. V. Piehl.