* eonatlichen Beangpprcte: Durch unsere Cräger# Ofe., unter Arenzband Ofennig. Vierteljährl. Bezugspreis: Durch die. pot 3. Ssteuntz Erscheint Klltswoche und Samstage. Anzeigenpreis: Die einspaltige Aolonelzeile oder deren Raum 10 Ofennig; für auswärtige Auftraggeber 20 Oig. Reblamzen 50 Oig. die Druck und Verlag: Kroth, Vonn a. Ach. Unabhängige Zeitung. Unser Wahlspruch: Gleiches Recht für Rile! Nr. 79 Englands„Wahrhaftigkeit“ und „hohe Kultur“ finden auch bei uns noch immer Gläubige, die sich durch keinerlei Beweise des Gegenteils in ihrer Ueberzeugung beirren lassen. Die Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit bescheinigt sich die Regierung Lloyd Georges bei jeder Gelegenheit selbst. Wie Engländer selbst darüber denken, hat uns E. D. Morel in einer kleinen Schrift verraten, in der er in flammenden Worten für das Wohl der sich gegenseitig zerfleischenden Völker Europas eintritt, und mit der er auch außerhalb der Grenzen Englands zu der aus tausend Wunden blutenden Menschheit sprechen wollte. In dieser Schrift weist Morel nach, daß die englische Behauptung, Deutschland trage die Schuld am Weltkriege eine große Lüge ist. heißt darin:„Mir ist nichts von einem Schritte bekannt, den die Entente=Diplomatie etwa unternommen hätte, um die Westmächte von der zaristischen Handlungsweise abzutrennen.“ Er greift eine durch das„Komitee zur Wiederaufnahme internationaler Beziehungen“ in Paris veröffentlichte Schrift auf, die mit den Worten beginnt:„So groß Deutschlands Verantwortung auch ist, es war nicht sein Angriff, der Rußland antrieb, zum Kriege zu schreiten.“ Und indem er sich dämit indentifiziert, weist er nach, daß nicht allein die Mittelmächte nicht die Urheber des Kriegs sind, sondern daß die englische Regierung sogar absichtlich jede Verständigungsmöglichkeit von sich weist. „Warum weigern sich unsere Regierenden heute noch, wo der Zarismus längst begraben ist, seine Intrigen gegen Oesterreich aus dem Balkan aufzudecken, wo er Serbiens Beschwerden ebenso als Mittel zu seinen Zwecken benutzte, wie er auch gegen uns seit so vielen Jahren in Indien intrigiert und dabei Afghanistan als sein Werkzeug benutzt?! Wenn wir hierüber schweigen, so geschieht dies doch gewiß nicht dem demokratischen Rußland zu Gefallen! Warum wird die eine Seite der Sache stets so gegenüber der britischen Oeffentlichkeit hervorgehoben, während man die andere Seite mit der gleichen Beharrlichkeit unterdrückt? Aus keinem anderen Grunde, als aus dem verzweifelten Wunsche, die Legende von einem „Komplott“ aufrecht zu erhalten, um auf diese Weise die Anbahnung eines Friedens der Verständigung unmöglich zu machen, und dafür den „Kampf bis aufs Messer“ aufrecht zu erhalten mit all den weiteren schrecklichen Verlusten an Menschenleben und der schrecklichen Verlängerung all der Leiden in seinem Gefolge.“ Der tapfere Bekenner der Wahrheit war dem angeklagten Lügenfabrikanten Lloyd George natürlich im Wege. Er mußte beseitigt werden. Der unheimliche Gast Von E. T. A. Hoffmann Die Kammerfrau trat herein mit der Nachricht, daß man Margueri en, die seit dem frühen Morgen vermißt worden, noch immer nicht gesunden, doch habe der Gärtner soeben ein kleines Brieschen an die Obristin gebracht, das er von Marqueriten erhalten mit der Anweisung, es abzugeben, wenn er seine Geschäfte verrichtet und die letzten Blumen nach dem Schlosse getragen. In dem Bilert, das die Obristin öffnete, stand: Sie werden mich nie wiedersehen.— Ein düsteres Verhängnis treibt mich fort ans Ihrem Hause. Ich slehe Sie an, Sie, die mit sonst eine teure Mutter waren, lassen Sie mich nicht verfolgen, mich nicht zurückbringen mit Gewalt. Der zweite Versuch, mir den Tod zu geben, würde Mittwoch, den 2. Oktober(Gilbhart) 1918. Scheck-Konto Nr. se7 bei der Städt. Sparkasse Vonn. Schriftleitung u. Geschäftsstelle Breitestraße 13. Fernruf 515. Verantwortlich für die Schriftleitung: G. Schmidt, Bonn, Doetschstraße r. Fernruf 313. 13. Jahrgang. Es ist jetzt gerade ein Jahr her, daß er für seine Schrift verurteilt und ins Gefängnis gesteckt wurde. Auf einer Ausstellung britischer naturwissenschaftlicher Erzeugnisse im King's Cellay sprach Professor A. Keith über die neuere Heilkunde und ihre Förderung in Versuchsanstalten verschiedener Art, die in Kriegszeiten nicht nur für die Heilung von Wunden und Krankheiten, sondern auch für die Erfindung und Vervollkommung von Zerstörungswerkzeugen in Betracht kämen. In England habe man sich früher wohl gerühmt, Kriege würden auf den Sportplätzen von Eton gewonnen; in Zukunft müsse man die wissenschaftlichen Versuchsanstalten einsetzen. Hiermit bahnte der Redner sich den Weg zu einer Klage über die Rückständigkeit Englands. Daß an einem Brennpunkt der Welt wie London so wenig für die Pflege der Wissenschaft geleistet werde, sei eine Schmach. In Deutschland betrieben von je 1000 Einwohnern 13 Universitätssiudien, in England nur fünf. Das reichste Land der Welt tue am wenigsten für die Wissenschaft. Das sollten die englischen Politiker sich zu Herzen nehmen. In der englischen Zeitschrift„Round Table“ vom 13. September 1918 ist unter dem Leitwort:„Die Regierung des vereinigten Königsreichs bedarf der Verbesserung" zu lesen: „Die Welt hat unsere Institutionen derartig gerühmt, daß wir es verlernt haben, letztere nach ihren Früchten zu beurteilen oder gar zu prüfen, ob sie noch von dem Geiste erfüllt sind, der ihnen das Lob eingetragen hat. Die nackte Tatsache ist, daß dieses Land, die Mutter freier Institutionen, vor vier Jahren am Rande des Bürgerkrieges stand. Hätten uns damals nicht die Deutschen gerettet, so würde der Kampf vielleicht entbrannt sein nicht nur zwischen dem protestantischen und katholischen Irland, sondern in ganz Großbritannien zwischen Klasse und Klasse. Die irische Schwierigkeit würde nicht die Ursache, sondern die Gelegenheit für einen Konflikt gewesen sein. Die Nation, von der aus der Same der Freiheit sich über die ganze Welt verbreite, ist selbst nur noch ein in einen Topf gezwängter Baum, der entweder den Topf sprengen oder selbst an den Wurzeln verdorren muß.“ Das sind Worte einer ernsten Selbsterkenntnis, wie man sie in England nur selten den pflegt; Worte, die auf die zukünftige Entwicklung des alten, in seinen Institutionen viel immer zurück. Die Bulgaren haben sich ihren und unsern Feinden auf Gnade und Ungnade unterworsen. Der Reichskanzler Graf von Hertling ist zurückgetreten. Können die Hiobsposten sich noch weiter drängen?„Ja, das Donaureich und die Türken können auch noch abfallen. Hätten wir dann Grund, uns selbst aufzugeben? Auch dann müßten wir weiter kämpfen. Ein hundsföttisch Volk, das sich selbst aufgibt, es hat wirklich auf jede Daseinsberechtigung verzichtet, wäre nicht mehr wert, in der Geschichte der Menschheit auch nur noch erwähnt zu werden. Die üblen Schwätzer, die jetzt überall auftauchen und sich erfrechen, von unserer französischen oder englischen Zukunft als von etwas Unausweichlichem zu reden, haben keine Ahnung, was mit uns geschehen würde, wenn ihre lächerliche Voraussage einträfe. Was glaubt ihr wohl, was gerade aus unserm schönen Rheinland werden würde? Wir denken vorläufig nicht daran, es hier auszumalen, das überlassen wir lieber den Phantasievollen, die jetzt allerlei gelesen haben wollen, was nirgendwo gedruckt zu finden ist. Wer sicherte diesen üblen Schwätzern den eigenen Besitz, ja selbst das nackte Leben, wenn ihre schwarze Voraussage Wirklichkeit werden würde? Wissen sie, was aus ihrem Eigentum werden würde? Kein Rententitel behielt Giltigkeit. Alles wäre hinfällig. Weder ein Anrecht an eine Krankenkasse, noch an die Alters= und Invalidenversicherung, noch an die Angestelltenversicherung könnte geltend gemacht werden. Der Feind würde alle Gelder beschlagnahmen und sich aneignen.* Oder glaubt einer, es wären Engel, die gegen uns im Felde stehen?— Aber es liegt glücklicherweise noch kein Grund zur [Verzweiflung vor. Der Feind wird, wenn wir im Lande selbst nicht kopflos werden, die Front nicht durchbrechen. Er wird ja keinerlei Opfer=scheuen. Aber an der granitenen Wand wird er sich die Zähne ausbeißen. Noch lstehen wir in Feindesland. Es ist feindliches Gebiet, das schrittweise preisgegeben wird. Und je mehr der Feind sich unsern Grenzen nähert, mehren sich seine Schwierigkeiten. Nach wie vor stehen ihnen Hindenburg und Ludendorff entgegen. Und wir dürfen hoffen, daß diese, die schon ganz andere Schwierigkeiten gemeistert, bald wieder Herren der Lage sein werden. Nur dürsen wir uns von den Jammerlappen, die wie hysterische Weiber, bald himmelhoch jauchzen, bald zu Tode betrübt und verängstigt, alle klare fach erstarrten Königreichs ein bezeichnendes Luft des kühnen Entschlusses verstänkernd, nicht Schlaglicht werfen. sunterkriegen lassen. Kühl den Kopf und warn as Herz! Nur der behält die Fähigkeit, die zur Tagesgeschichte Die Unglückskünder hasen finden jetzt guten Boder lichen Voraussagen scheinen sich wollen. Unsere Heere im We se Nerven zu beherrschen vermag. Nach zilderungen unserer Feinde, die unsere beiderlei Geschlechts verängstigen, hat sich augenblicklich sehr zu unsern Ungunsten en. Genauer und nüchtern betrachtet, ist entscheidenden Stunden.— Die Gesellschaft war Bewegung, kein leiser Atemzug!— Da sprang ini Saal versammelt, um da eben die bestimmtelder Arzt hinzu, riß dem Grafen die Weste auf, nus schlugzgach der kleinen Kapelle zu ziehen, die Halshinde, den Rock herab, rieb ihm die 1P2 ein katholischer Geistlicher das Paar trauen Stirne.— Er wandte sich Der Obrist führte die Braut herein, alles Worten:„ Hier ist menschliche Hilfe nutzlos seihtede daurch Hie Gntache Fracho den de hat ihn getossen ch die einfache Pachr des Anzuges. in diesem Augenblick.“— Der Kammerdiener sie aber noch weit entfernt, irgendwie verzweifelt zu sein. Die Meldungen aus Bulgarien stammen aus feindlichen Quellen. Ein Umschwung ist dort nicht ausgeschlossen. Zar Ferdinand hält nach wie vor am Bündnis fest, wie er in Depeschen an die beiden Kaiser ausgesprochen. Sein Anhang ist groß, besonders unter dem Heere. Warten wir also ruhig ab, wie sich dort die Dinge weiter entwickeln werden. Die Nachrichten aus diesem Lande lauteten auch nach dem zweiten Balkankriege recht sonderbar, für den König und sein Haus geradezu verzweifelt. Hernach sah die Sache doch wieder ganz anders er Talerspricht: Zin ich ein Wicht, Des Mühens und Scharrens Und wahrens nicht wert? Wer schmiedet aus mir Das deutsche Schwert? Da hat ihn die„Neunte". Schweigend genommen: Wr ist in die rechte Schmiede gekommen. aus. Aber auch nach einem Abfall Bulgariens liegt noch kein Grund vor, den Mut zu verlieren. Oesterreich=Ungarn und die Türkei halten stand, im ureigensten Interesse, um sich nicht selbst aufzugeben. Die Feinde lassen keinen Zweifel, was ihnen bevorsteht, wenn sie sich ihnen unterwerfen. Die Friedensbedingungen, die Bulgarien gestellt worden sind, müssen sie vor gleichen Schritten zurückschrecken. Schon hören wir von Gegenmaßnahmen, die militärisch getroffen werden. Der Vormarsch der Verbandstruppen wird bald aufgehalten sein. Dann bleibt für sie nichts wetter als ein Triumph über das arme Bulgarien, das zum zweiten Male sich der Gnade seiner Feinde ausgeliefert hat. Eine weitere Bedrohung wird uns im Südosten nicht entstehen. Die Lage im Innern klärt sich. Der Kaiser spricht in dem Handschreiben an den Grafen von Hertling, daß dessen Rücktrittsgesuch genehmigt, offen aus, er wünsche,„daß das deutsche Volk wirksamer als bisher an der Bestimmung der Geschicke des Vaterlandes mitarbeitet", weshalb„Männer, die vom Vertrauen des Volkes getragen sind, in weitem Umfange teilnehmen“ sollen„an den Rechten und Pflichten der Regierung". Was vorgegangen, wird wohl später einmal offenkundig werden. Dann läßt sich auch darüber sprechen. Ueberraschen konnte der Rücktritt Hertlings nicht mehr, nachdem das Zentrum sich den Parteien der Linken wieder genähert Indessen entstand unter den Gästen ein geheimnisvolles Flüstern. Der jähe Tod des Grafen mochte auf irgendeine Weise bekannt geworden zum Obristen mit den sein. Alle entfernten sich nach und nach, still und diister, man hörte die Wagen fortrollen. Die Obristin, über Angelika hingebeugt, sing Man erwartee den Grafen. Eine Vierelstindesbrach in lauten Jammer aus. Der Dörist muit sie“ der Atemzige auf. Es war als lipele ise Worte, die niemand verständlich. Der nieder= Arzt litt nicht, daß man Angelika entkleide, ja, ir von den Handschuhen begach oniden#ommzezdiener, welcher berichlete, der slikä auf, der Stelle, wenk wir nicht mit Vorsicht freie, jede Verührung könne ihr schädlich sein. . hube fuch, nuthhent er völlig angekleidet, handeln.“ So sprach der Obrist, packte die Leiche! Plötzlich schlug Angelika die Augen auf, fuhr in die Höhe, sprang mit dem gellenden Rus: „Er ist da— er ist do!“— vom Sofa, rannte in voller Furie zur Tür heraus— durch den Vorsaal— die Stiegen herab—„Sie ist wahnzinnig,“ schrie die Obristin entsetzt,„o Herr des plötzlich unwohl gefühlt und einen Gang nachsan, trug sie auf einsamen Nebenwegen zu einem zemacht, um sich in freier Lust zu er=sentfernten Pavillon, dessen Schlüssel er bei sich holen, ihm, dem Kammerdiener, aber zu folgen hatte, ließ sie dort unter Acht des Kammerdieverbegeigt muitßie er vicht woram u## lners, begah sich mit dem Arzt nach dem Schlose " tost wußie er nicht, warum iym des Gra=(zurück. Von Entschluß zu Entschluß wankend, fen Beginnen so schwer aufs Herz fiel, warum wußte er nicht, ob er der armen Angelika das besser gelingen als det das Glück genießen das Herz durchbohrt. — Vergessen Sie die „Was ist das“. ist das? Hat es die sechen, unsere R immer feindselig reichen willst den sie hinziehen, die meine Tochter gel Ang elika das mir uf ewig. erste.— Möge in vollen Zügen Leuen Sie wol ia unglückliche Marqueriten. rief die Obristin heftig,„was * Wahnsinnige barauf abgezu verstöten? Tritt sie zwischen, wenn du di geliebten Gatten? dankbare. Törin, die Ezt, ie Hand Möge ich wie sie hin#t und gepflegt, möge ziehen, nie werd' ich mich um sie kümme Angelika brach in laute Klage aus verlorene Schwester, die Obristin bat sie um Himmeks willen, nicht Raum zu geben dem Andenken an eine Wahnsinnige in diesen wichtigen, um die um des könne dem Grasen begcgnen. . Er kieß hineinsagen, der Graf würde in weniger Zeit erscheinen, und den berühmten Arzt, der sich in der Gesellschaft befand, insgeheim herausrufen. Mit diesem und dem Kammerdie## ner ging er nun in den Park, um den Grafen aufzusuchen. Aus der Hauptallee ausbiegend, s# gingen sie nach einem von dichlem Gebüsch umgebenen Platz, der, wie sich der Obrist erinnerte,st der Lieblingsaufenthalt des Grafen war. Dasei saß der Graf, ganz schwarz gekleidet, den fun= de keinden Ordensstern auf der Bruft, mit gefalteten bi Händen auf einer Rasenbank, den Rücken andi den Stamm eines blühenden Holunderbaumes gekehnt, und starrte sie regungslos an. Sie erbebten vor dem gräßlichen Anblick, denn des Grafen hohle, düster funkelnde Augen schienen ohne Sehkraft.„Graf S—1]— was ist geschehen!“ rief der Obrist, keine Antwort, keine wagen sagen. Als größter teren Ge mit gespa sicherte, es sei hier nicht die mindeste Gefahr vorhanden, das Fräulein befinde sich, freilich auf unbegreifliche Weise, in einem magnetischen Zustande. Sie gewaltsam zu erwecken, getraug er sich nicht, sie werde bald von selbst erwachen. irgend etwas unerhörtes mag sich begeben!“ Und damit stürzte er dem Fräulein nach. Er sah, wie Angelika durch das Tor des Schlosses auf dem breiten Landweg mit hoch Augen emporgestreckten Armen pfeilschnell sortlief, daß das reiche Spitzengewand in den Lüften flatterte und das Har sich rosnestelte, ein Spiel der Winde. Ein Reiter sprengte ihr enigegen, warf sich herab vom Pferde, als er sie erreicht, schloß sie in seine Arme. Zwei andere Reiter folgten, hielten und stiegen ab. Der Obrist, der in voller Hast dem Arzt gefolgt, stand in sprachlosem Erstaunen vor der Gruppe, rieb sich die Stirne, als mühe er sich, je Gedanken festzuhalten. Moritz war es, der Angelita fest gedrückt an seiner Biust; bei ihm standen Dagobert hielt und ein junger, schöner Mann in reicher russischer Generalsunisorm. hatte. Schon am Sonntag war am Schluß eines Aussatzes an leitender Stelle in der Berliner Germania zu lesen:„Es kann nicht geleugnet werden, daß auch die Sozialdemokratie viele ethische und besonders altruistische Anschauungen und Ueberzeugungen enthält, die für die Allgemeinheit nutzbringend gemacht werden können. In dieser Beziehung steht die Sozialdemokratie höher als solche Gruppierungen, die mehr oder weniger vom Egoismus sich beeinflussen lassen. Wer jetzt mit weitem Blick die Situation überschaut, wird die Indienststellung dieser ethischen Kräfte für das Allgemeinwohl nur begrüßen können.“ Endlich scheint also auch in der Zentrumspartei eine bessere Einsicht durchgedrungen zu sein. Warten wir zunächst ab, wie weit diese späte Erkenntnis reicht. Ob insbesondere der wüste Kampf gegen die Sozialdemokratie endlich als vollständig ergebnis= und aussichtslos aufgegeben zwird und die Gegensätze wieder mit blanken Waffen ausgetragen werden. Von der Einigung und Festigung der inneren Front hängt augenblicklich alles ab. Gelingt es, den Willen des gesamten Volkes zu einmütigem Widerstand zusammenzufassen, dann stehen wir wieder mächtig, groß, unüberwindlich vor dem Ansturm unserer Feinde. Und das muß und wird gelingen, wenn das Volk erkennt, daß ihm die Rechte nicht vorenthalten werden, auf die es begründeten Anspruch hat. Der Herrenhausausschuß hat das gleiche, allgemeine und direkte Wahlrecht nach der Regierungsvorlage, mit einer Zusatzstimme für ein Alter von vierzig Jahren, angenommen. Das ist ungeheuer viel, viel mehr, als von diesem Hause erwartet wurde. Hoffentlich ist die Verständigung jetzt nicht mehr fern, der sich auch das Abgeordnetenhaus anschließen dürfte. Ein Nachfolger Hertlings ist noch nicht gefunden. Es werden verschiedene Namen genannt. Vom Zentrum der gegenwärtige Reichstagspräsident Fehrenbach und der frühere Generalgouverneur Freiherr von Rechenberg; der Name Erzbergers ist wohl nur von einem Spottvogel in die Kandidatenliste hineingeschmuggelt worden. Auch der gegenwärtige Vizekanzler v. Payer und der nationalliberale Freiherr v. Richthofen werden genannt; Graf Brockdorff=Rantzau soll Staatssekretär des Aeußern werden. Eine jüngere tat= und entschlußkräftige Persönlichkeit auf dem verantwortungsschweren Posten des Reichskanzlers wäre jetzt sehr zu wünschen. Worauf wird die Wahl fallen? Im Reich und Staat stehen folgenschwere Entscheidungen bevor, die erst die neue Zeit einleiten dürfte, die sich unter so schweren Geburtswehen durchsetzt. Der surchtbare Krieg wird dann nicht mit einem äußern, wohl aber mit einem ungeheuern inneren Gewinn abschließen. Je größer der Wille des Feindes, Deutschland zu vernichten, desto gebieterischer die Notiendigkeit zur Zeichnung der Zeichnungen auf 0 0 0 „Nein,“ rief Angelika einmal über das andere, indem sie den Geliebten umklammerte,„nein, niemals war ich dir untreu, mein geliebter, teurer Moritz!“ Und Moritz:„Ach, ich weiß es ja!— ich weiß es ja! Du mein holdes Engelsbild. Er hat dich verlockt durch fanatische Künste!" Und damit trug mehr, als führte er Angelika nach dem Schlosse, während die anderen schweigend folgten. Erst im Tor des Schlosses seufzte der Obrist tief auf, als gewänne er nun erst seine Besinnung wieder, und rief, sich mit fragenden Blicken umschauend:„Was für Erscheinungen, was für Wunder." „Alles wird sich aufklären“, sprach Dagobert und stellte dem Obristen den Fremden vor als den russischen General Bogislav von S—en, des Rittmreisters vertrautesten, innigsten Freund. In den Zimmern des Schlosses angekommen, stagte Moritz, ohne der Obristin schreckhaftes Staunen zu beachten, mit wildem Blick„Wo ist Graf S—1?“—„Bei den Toten“, erwiderte her Obrist dumpf,„vor einer Stunde traf ihn der Nervenschlag!“— Angelika bebie zusam en. „Ja,“ sprach sie,„ich weiß es, in demselben Augenblick, als er starb, war es mir, als bräche in meinem Innern ein Kristall klingend zusammen — ich fiel in einen sonderbaren Zustand— ich mag wohl jenen emsehlichen Traum fortgeträumt haben, denn als ich mich wieder besann, hatten die furchtbaren Augen keine Macht mehr über mich, das Feuergespinst zerriß— ich fühlte mich stei— Himmelsseligkeit umpfing mich— ich sah Moritz— meinen Moritz, er kam ich flog vohdlundchein.,„on au Srios 0 Mit RO IEU/O werden von den Unterzeichneten in den üblichen Geschäftstunden vom 23. September bis 23. Oktober enzgegengenommen. Daselbst Belethung zu den Sätzen der Reichsdarlehnskasse(zurzeit 5½% Zinsen frei von Gebühren) sowie bereitwilliße Erteilung von Auskünften. Barmer Bank-Verein Hinsberg, Fischer& Comp., Bonn und Siegburg Louis David, Bonn Deutsche Bank, Zweigstelle Bonn Dresdner Bank, Filiale Bonn Reichsbanknebenstelle Bonn A. Schaaffhausen'scher Bank-Verein A.-G. Bonn, Beuel und Godesberg Städtische Sparkasse Bonn Bonner Angelegenheiten. Die Kolonialkrieger=Spende zugunsten der schwer Geschädigten in den Kolonien soll nach einem unzureichenden Ergebnis einer früheren Haussammlung noch einmal in die Erinnerung gerufen werden. Die Vaterländischen Vereinigungen=Bonn u. a. die Deutsche Kolonial= Gesellschaft Abteilung Bonn=Godesberg und der Frauenbund der Deuschen Kolonial=Gesellschaft Abteilung Bonn, veranstalten Samstag, den 5. Oktober d. J., nachmittags von 3 Uhr an bis zur Dunkelheit und Sonntag, den 6. Oktober vormittags von 8 mit Mittagspause bis zum Eintritt der Dunkelheit eine Straßensammlung. Die stets hülfsbereiten Hände von jungen Mädchen bieten Abzeichen, Ablösungszeichen und geschmackvolle Postkarten zum Kaufe an. Die Lichtspieltheater bringen vom 28. September bis 6. Oktober d. J. einen kolonialen Tricksilm. „Deutsch=Ost=Afrika=Leben während des Krieges“ bildet das Thema eines gewiß hochinteressanten Vortrages. Ihrer Excellenz Frau Schnee Sonnabend in der Lese, dessen Einnahmen der Kolonialkrieger=Spende zufließen. Sonntag hören wir Militär=Konzerte. Während der Sammeltage liegen bei den Herren Bezirkspfarrern auch Listen zum Einzeichnen auf die Kolonialkrieger=Spende auf. Ihr Bonner, überhört nicht über gewiß manchem Ruf an euren Opfersinn diesen, der aus so vielen gepreßten Herzen aus unsren fernen Kolonien kommt! Große Zeiten verlangen große Opfer, erwarten große Menschen. D. K. ihm egen!“ tgegen den Geliebten, a verlieren. „Gelobt sei zum Himmel ger Last vom Herz An soll Hei ihre Imm skind Und damit umklammerte sie fürchte sie, ihn aufs neue zu ott,“ sprach die Obristin stetem Blick,„nun ist genommen, die mich sei von der unaussprechlichen erfiel in dem Augenblick, als d dem unseligen Grafen reichen u es mir, als würde mein dem Trauringe unheimlichen af rzt ger geh gewiß sohlicher Krankh Die Mehrheit. In dem Augenblick, in dem diese Zeilen zu Papier gebracht werden, läßt sich noch nicht sagen, wie, in welcher Form und mit welchem Ergebnis die augenblicklichen Verhandlungen des Reichstags=Hauptausschusses enden werden. Aber eines steht doch schon fest: Die Hoffnungen auf ein Auseinanderfallen der parlamentarischen Mehrheit, auf die die Regierung Hertling=Payer sich bisher gestützt hat, sind nicht in Erfüllung gegangen. Daß es nicht durchweg leicht war, Wege zu finden, die ihr Zusammenbleiben, ja mehr als dies, ihre Festigung ermöglichten, ist dem aufmerksamen Beobachter der Entwicklung der innerpolitischen Dinge während der letzten Wochen nicht verborgen geblieben. Indessen hätte es wenig Wert, nachträglich etwa zu untersuchen, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren, wo Hindernisse sich einstellten, und wie es gelungen ist, jene zu überwinden, diese zu beseitigen. Die Hauptsache bleibt doch, daß es in der Tat glückte, eine Basis zu schaffen, auf der eine gemeinsame Arbeit der Mehrheitsparteien auch fernerhin gewährleistet ist. Die Verhandlungen der großen Komission der Volksvertretung die im ganzen Reich mit großer Spannung verfolgt werden, haben— das kann nach den Reden Gröbers, Scheidemanns und Fischbecks mit gutem Gewissen konstatiert mit werden— den Beweis erbracht, daß die Gemeinir die schaft der Mehrheit nicht nur nicht in Auflösung beinahe sich besindet, daß sie vielmehr innerlich geschlossener und einheitlicher als früher aufzutreten weiß. Es fällt nicht schwer zu erkennen, daß zwischen den Reden der Sprecher der drei Parteien weitgehende Uebereinstimmung besteht. Heer und Heeresleitung sind nach wie vor im vollen Besitz des dankbaren Vertrauens aller hten des Volkes. Die heldenmütigen Werke die sie geschaffen, die beispiellose Treue und Ausdauer geben die Gewähr dafür daß es den Feinden nie und nimmer gelingen wird, uns niederzuringen und über ein wehrloses Deutschland herzufallen. Auch der Abgeordnete Scheidemann hat verlangt, daß der Krieg darauf eingestellt werden müsse,„uns vor der Zerschmetterung zu bewahren. Mit dieser Forderung verträgt sich jene andere, die am Mittwoch im Hauptausschuß erhoben wurde, durchaus, daß nämlich hinsichtlich der militärischen Lage mit voller Offenheit die Verhältnisse, wie sie tatsächlich bestehen, geschildert werden. Wir haben den Gegnern oft genug nachgewiesen und zum Vorwurf gemacht, daß sie Versteck spielten, die Wahrheit zu verheimlichen suchen. Wir wollen und dürfen nicht in denselben Fehler verfallen. Je rückhaltloser wir über den Stand der militärischen Operationen aufgeklärt werden, desto entschlossener und freudiger wird jeder seine Pflicht tun. Richts lähmt die Arbeitskraft und den Mut zur großen Tat mehr als Ungewißheit und das Gefühl nicht restlos klar zu sehen. 1. Symphonie=Konzert. Es fand am vorigen Freitag unter Leitung des städtischen Kapellmeisters Heinrich Sauer statt. Es ist höchster Anerkennung wert, wie sehr Herr Sauer sich um die Zusammenstellung eines Orchesters bemüht— leider notwendig in dem auf seinen Ruf als Musikstadt so stolzen Bonn, daß sich nicht in der Lage fühlt, im Kriege ein Orchester, für das wahrhaftig genug Bedürfnis vorhanden ist, zu halten. Herrn Sauers Orchester hat Mängel, die bei der Art seines Entstehens unvermeidbar sind. Bei dem ernsthaften Eifer, mit dem Dirigent und. Musiker arbeiten, wird sich noch vieles ausgleichen. Von Kleinigkeiten, die man heute als„zeitgemäße“ Zufälle hinnehmen muß, abgesehen sei deshalb hier als besonders auffällig nur erwähnt das zuweilen unreine Spielen der Bläser und das zeitweise unbeherrschte Drauflosstreichen der Bratschen. Herr Sauer ist ein außerordenlich temperamentvoller Augenblickskünstler. Das ist seine Stärke und zugleich seine Schwäche. Es gelingt ihm, außerordentliche starke künstleriche Leistungen da hervorzubringen, wo er die Steigerung der reinen Dynamik der Tonverbindungen zum Motiv seiner Gestaltung machen kann. Andererseits aber allzuleicht viel von den gedanklichen Feinheiten der Einzelfiguren unter in seiner Art, vorwiegend mit dem scharf kontrastierenden Dehnen und Forcieren der Tempis und Tonstärken zu arbeiten. Er ist eine durchaus eigene künstlerische Persönlichkeit, aber eine solche, bei der Ausgleich zwischen Denken und Empfinden einseitig verschoben ist nach der Seite des Temperaments der Gefühlskräfte. Auch äußerlich kommt das häufig zum Ausdruck in einer unausgeglichenen, überladenen Zeichengebung, die er eindeutig klaren suggestiven Einwirkung auf das Orchester hinderlich ist. Die innerliche Ausgeglichenheit zwischen dramatischen Willen und Gefühlvollem Empfinden ist die tiefste Einheit von Brahms' Persönlichkeit. In der C=moll Symphonie wird sie ausschaulich durch die plastische Entwicklung eines helläugigen, einfachen Lebensernstes, der sich im Schlußsatz zu fast verklärter Größe Wie wir vom ersten Tag des Krieges an an erklärten, daß wir nicht auf Eroberungen erhebt. Bei ihrer Wiedergabe wäre die den Einzeligte die Leiche Als man die Ut, hinabzog, erstarrte Aniurück, indem bei Gott im Rittmeisters sunken. meinte, kommen könne Ueberspannung uhige. So entausgezogen seien, sondern einen Verteidigungkrieg um Deutschlands Bestand und die Zukunft führten so erklären wir heute wie seit langem freimütig und offen, daß wir einen Frieden der Verständigung nicht der Gewalt wünschen. Das ist der wichtigste Punkt im außerpolitischen Programm der Mehrheitsparteien. Zu ihm haben sich die Redner des Zentrums, der Sozialdemokratie und der Fortschrittlichen Volkspartei aber auch der Sprecher der Nationalliberalen bekannt. Klarer und deutlicher als bisher trat dabei in Erscheinung das Verlangen die Regierung möge ihrerseits, soweit dies nur immer möglich, sich darüber äußern, wie sie sich den Frieden der Verständigung denkt. Und man kann nur wünschen, daß diese Forderung ihre volle Erfüllung findet. Was die innere Politik betrifft, so scharen sich die Mehrheitsparteien um den alten Wunsch um das brennende Verlangen nach der endlichen Durchführung der Wahlrechtsreform in Preußen. Es ist unötig, dazu noch viel Worte zu machen. Die verantwortlichen Stellen können darüber nicht im unklaren sein, was auf dem Spiele steht, wenn das Vertrauen in das Wort des Königs vom gleichen Wahlrecht nicht in Erfüllung ginge. Lang genug ist verhandelt und diskutiert worden. Endlich ist es Zeit, zu Taten zu schreiten. Die Mehrheit des Reichs wird mit der gleichen Entschlossenheit wie bisher für die Durchsetzung ihrer Neuorientierungswünsche eintreten. Und wenn sie zusammenhält, so kann ihr der Erfolg nicht versagt bleiben. Die Tatsache, daß sie trotz aller Bemühungen, sie zu sprengen, bis jetzt sich zu behaupten vermochte, berechtigt zur festen Hoffnung daß sie auch fernerhin beisammen bleiben und die auf sie gesetzten Erwartungen erfüllen wird. heiten innewohnende innerste verbindende Einheit zu suchen und zu gestalten. Es ist erklärlich, daß Herr Sauer bei seiner geschilderten Eigenart die Symphonie weniger von der Seite eines geklärten und geformten, dafür aber desto ursprünglicheren Temperaments erfaßte. Im Rahmen seiner Einstellung leistete er sehr persönliches. Mozarts Balletmusik wurde sehr klar und rein, im Ganzen auch mit aussprechender Elastizität wiedergegeben. Der Sänger des Abends, Harry de Garmo, von der Wiesbadener Oper erhob sich nirgends über den Durchschnitt. Fritz Klopp. Verkauf von Speisefell. Auf die Abschnitte Butter und Fett der Speisefettkarte werden in dieser Woche insgesamt 50 Gramm Butter auf den Kopf der Bevölkerung verausgabt. Der Preis für die Butter ist auf 5.00 Mk. für das Pfund festgesetzt. Bonn, den 30. September 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl. Eierverkauf. Ab Donnerstag den 3. Oktober gelangt gegen Eiermarke Nr. 14 ein Ei zum Preise von 55 Pfg. zur Ausgabe. An Kranke werden die Eier in der städt. Verkaufsstelle, Franzikanerstraße 1 abgegeben. Bonn, den 30. September 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl.