Monatlichen Bengeprete: Durch unsere Crüger Oie. unter Urenzband so Pfennig. Vierteljährl. Bezugspreis: Duch di. Des Otennitz Erscheind wättwoche und Samstage. Anzeigenpreis: Die einspaltige Kolonelzeile oder deren Raum 10 Ofennig; für auswärtige Auftraggeber 20 Ofg. Reklamem zo Ofg, die Zeile. S SIRBaNGAO andchangige Bellung. Unser Wahlspruch: Gleiches Recht für Alle! Druck und Verlag: Josef Kroth, Bonn a. Rb. Scheck=Konto Nr. 307 bei der Städt. Sparkasse Vonn. Schriftleitung u. Geschäftsstelle Breitestraße 13. Fernruf 515. Verantwortlich für die Schriftleitung: G. Schmidt, Bonn, Doetschstraße 2. Fernruf 516. * Nr. 5 Mittwoch, den 16. Januar(Hartung) 1918. Die Wirtschaftswaffe. Unseren Feinden dämmert's; langsam beginnen sie einzusehen, daß ihre Waffen dabei sind, bankrott zu machen. In der Tat ist ja denn auch die Bilanz des letzten Jahres, was die kriegerischen Erfolge betrifft, für England und seine Helfer nichts weniger als gut, und da nicht die geringste Aussicht besteht, daß diese Sachlage sich jetzt nach der Stillegung der russischen Front und dem Vorstoß in die italienische Tiefebene irgendwie bessern könnte, halten sie Ausschau, wie denn nun vielleicht doch noch den Mittelmächten der Garaus gemacht werden könnte. So halb verzweifelt und halb verbohrt, greifen sie wieder einmal zu der berühmten „Wirtschaftswasse". Im„Matin“ vom 1. Dezember steht unter dieser verheißungsvollen Ueberschrift ein langer Leitartikel, in dem klipp und klar auseinandergesetzt wird, daß Deutschland gar nicht anders niedergerungen werden könne, als eben dadurch, daß man ihm für die Zeit nach dem Kriege die Zufuhr der von ihm angeblich dringend benötigten Rohstoffe sperrt und ihm so jegliche Produktion unmöglich macht. Man höre wohl: nach dem Kriege! Nach dem Kriege also soll der tödtliche Stoß gegen Deutschland geführt werden! Damit ist denn wohl eingestanden, daß der Krieg selbst für Deutschland keine Todeswirkung bringen wird. Ohne Zweifel, die Feinde können sich der Wirklichkeit unserer Kriegskarte nicht mehr entziehen, sie glauben wohl auch nicht mehr daran, daß diese für sie so verhängnisvolle Karte, die mit dem Schwerte gezeichnet worden ist, noch irgendwie wesentlich verbessert werden könnte; so sinnen sie auf irgend ein raffiniertes Mittel, die Kriegskarte, die sie mit Taschenspielergeschick „illusorischf heißen, zu ersetzen; und da eben soll die Wirtschaftskarte aushelfen! Darunter verstehen sie das Folgende: Deutschland, so sagen sie, braucht eine große Menge von Rohstoffen, damit es seine Industrien arbeiten lassen kann. Diese Rohstoffe bezog es bisher zum größten Teil aus Ländern, über deren Grenzen zurzeit die Entente verfügt. Diese Grenzen sollen gesperrt werden, nichts soll herauskommen, und so soll Deutschland ohne Rohstoffe bleiben, so soll es gezwungen werden, seine Fabriken feiern zu lassen, so soll es den Weltmarkt verlieren, und so soll es schließlich verhungern. „Ohne das industrielle Brot“, heißt es im „Matin“, ohne die Rohstoffe wäre Deuts.= land dazu verurteilt, in der kläglichsten Weise zu vegetieren. Deutschland kämpft für die Vorherrschaft der Fabriken, und wir halten in unseren Händen das Leben dieser Fabriken.“ Unsere Feinde beginnen witzig zu werden; aber wir haben den Eindruck, als wäre das, was sie so weise und weitblickend produzieren, nur Galgenhumor. Der„Matin“ schließt seine Ausführungen mit einer geradezu grauenhaften Perspektive; er zeigt die Schlinge, mit der man uns,„wenn es einmal so weit ist“, ganz regelrecht abdrosseln und zu einem der Entente angenehmen Frieden einfach zwingen wird. So wird es nämlich geschehen:„Wenn man genau sestgestellt haben wird, was alles Deutschland an Rohstoffen für den Wiederaufbau seiner Industrie braucht; wenn diese Angaben, diese Ziffern, wie die Munition in einem Artilleriepark aufgestapelt sind, wenn die einzelnen Staaten sich durch Verträge oder zu diesem Behuf eigens erlassene Gesetze die absolute Kontrolle über die wichtigsten Rohstoffe gesichert haben, dann wird die Koalition sich an den Feind wenden und ihn vor folgendes Dilemna stellen können: Entweder die sofortige Aufnahme unserer Friedensbedingungen und damit die Sicherung, daß den Mittelmächten ein gewisser Teil der Rohstoffe, die wir in Verwahrung haben, reserviert wird— oder die Weigerung, sofort Frieden zu machen und damit für Deutschland die Gewißheit, von jeder Teilhaberschaft an dem Weltvorrat der Rohstoffe ausgeschlossen zu sein und dem wirtschaftlichen Tod entgegensehen zu müssen.“ Aus Regierungsgründen, so meint der„Matin“ weiter; sollte den Mittelmächten diese Entweder=Oder= Frage erst dann vorgelegt werden; wenn ein starkes amerikanisches Heer zur Unterstützung der Engländer und Franzosen an der Westfront aufmarschiert ist. Nun wissen wir es: Das ist die Wirtschaftswaffe. die, wie es der„Matin“ mit fetten Lettern am Kopse seines Artikels verkündet,„den Kaiser zwingen wird, den Frieden der Entente anzunehmen, um sein Reich vor dem industriellen Untergang zu bewahren.“ Es verlohnt sich nicht, ernsthaft darzulegen, wie ganz unmöglich die Durchführung des so geplanten Wirtschaftsboykottes, der im wesentlichen ein Rohstoffboykott sein soll, ist. Wir halten es auch noch nicht an der Zeit, unsern liebenswürdigen Feinden zu sagen, wie wir ihre Absichten, wenn sie wirklich versuchen sollten, sie zu verwirklichen, parieren wollen. Immerhin können, wir ihnen so viel verraten, daß die „illusorische Kriegskarte“, bei solchem Gegenspiel der Kräfte keine ganz unwesentliche Rolle darstellen wird. Wie das geschehen soll, darüber nachzudenken, haben wir zurzeit nicht nötig. Uns genügt es, im Augenblick festzustellen, daß die Entente immer mehr und mehr zu spüren scheint, wie unrettbar ihre militärischen Waffen vom Rost gefressen werden, und daß sie beinahe schon zu der Einsicht gekommen ist: wie da keine Aenderung mehr in Aussicht steht, sodaß zu dem Surrogat der Wirtschaftswaffe gegriffen werden muß. Das Kokettieren mit dieser Wirtschaftswaffe quittieren wir als ein uns sehr befriedigendes Ergebnis unserer Erfolge. Die drohend geschwungene Wirtschaftswaffe“ die uns ein wenig papierenen Charakters zu sein scheint, bestätigt nur, daß die Entente gegen unsere Waffen aus Stahl und Menschenenergie kein Kraut gewachsen weiß. Dabei haben wir die Gewißheit, daß unsere Feinde nach und nach einsehen werden, daß ihr Ersatzschwert, wenn es von unserem Willen getroffen wird, sich genau so schartig erweisen dürfte, wie sich ihre Kanonen, mit denen sie Deutschland in einen Schutthaufen verwandeln wollten, und ihre Bajonette, die Deutschland ins Herz treffen sollten, erwiesen haben. Die Deutsche Vaterlandspartei hat sich bei ihrem ersten Auftreten entschieden dagegen verwahrt, Abart einer anderen bestehenden politischen Vereinigung oder Partei zu sein. Sie hätte ihren unleugbaren Erfolg auch nicht erreicht, wäre sie unter der Bezeichnung einer der alten bestehenden Partei, denen eine größere Gefolgschaft fehlte, aufgetreten. Die Massen, die sich ihr zuwandten, erblickten in ihr endlich eine Organisation, die, unabhängig vom alten Parteiklüngel und=Dogma, sich einzig unseren Sieg zum Ziel gesetzt hatte, der nicht durch schwächliche Nachgiebigkeit, sondern nur durch kraftbewußtes Selbstvertrauen zu erreichen ist. Dieses Selbstvertrauen, das anfangs reichlich vorhanden, ist im Laufe der langen Kriegszeit leider arg gesunken. Es soll nicht erst nach der Ursache geforscht werden. Es galt, das Selbstvertrauen, den zuversichtlichen Mut, der anfangs nicht nur unsere Helden draußen im Felde ausgezeichnet, sondern auch fast die gesamte Heimarmee belebt, neu zu wecken und bis zum Ende zu erhalten. Ein Bestreben, das wir bei der Vaterlandspartei vorausgesetzt und freudig begrüßt hatten. Darüber hinaus machen sich innerhalb der einzelnen Ortsgruppen und Landesvereine aber bereits Reigungen bemerklich, die entschieden zurückgewiesen werden müssen. Die Dentsche Vaterlandspartei hat ausdrücklich auf den innerpolitischen Kampf verzichtet. Sie hat dann aber auch darauf zu achten, daß Ausfälle gegen Anhänger der Wahlrechtsänderung in Preußen unterbleiben. Das beachtet sie aber leider nicht. Professor Hoffmann, der in einer Versammlung der Vaterlandspartei gegen die Wahlrechtsvorlage der Regierung geeifert(siehe„Vaterlandspartei und Wahlreform“ in Rummer 2 dieses Blattes), ist von der Leitung nicht einmal getadelt werden. Kein Wunder, wenn Anhänger der preußischen Wahlrechtsänderung kopfscheu werden und glauben, in der Vaterlandspartei hätten alldeutsche, konservative und nationalliberale Wahlrechtsfeinde die Oberhand, die gelegentlich auch die ganze Organisation gegen jedweden politischen Fortschritt im Reiche, im Staate und in der Gemeinde aufbieten würden. Die Deutsche Vaterlandspartei wird bald alles Vertrauen verlieren, wenn: sie sich von 13. Jahrgang. derartigen Leuten führen läßt und die Ansichten eines Professors Hoffmann sich zu eigen macht. Die Wahlrechtsvorlage mag vielen mißfallen. Auch uns geht sie, offen gestanden, noch nicht weit genug. Doch bietet sie eine Grundlage, auf der weiter= und ausgebaut werden kann. Und wenn die Regierung geglaubt hat, die Wahlrechtsvorlage jetzt einbringen zu müssen, dann wird sie auch wohl gewußt haben, warum sie gerade jetzt sich beeilte, das Wort des Königs einzulösen, der dem Volke in wiederholten Kundgebungen das gleiche, allgemeine, geheime und unmittelbare Wahlrecht verspochen hatte. Die Deutsche Vaterlandspartei hätte allen Grund, sich in dieser Frage ganz entschieden auf die Seite der Regierung zu stellen und ihre konservativen und nationalliberalen Freunde für diese Vorlage zu gewinnen, die doch nur eine Mindestforderung erfüllt. Eine Stellungnahme gegen die Vorlage wird eine große Menge ans der Vaterlandspartei wieder hinaustreiben. Und was die Vaterlandspartei erstrebt— die Einigung des gesamten Volkes im Willen zum Sieg— könnte durch die Kurzsichtigkeit ihrer Wortführer nicht nur in Frage gestellt, sondern sogar ins Gegenteil verkehrt werden. Die Massen sind in Fluß, mehr als gelehrte Stubenhocker ahnen. Sie haben gekämpft, gelitten, gehungert und gedarbt: sie wollen auch wissen, wofür. Die Deutsche Vaterlandspartei, die die Massen zur Vaterlandsliebe und zum Ausharren für den Triumph dieses Vaterlandes erziehen will, sollte diesen Massen auch etwas bieten: und das wenigste, was sie ihnen bieten kann, ist eine Erweiterung ihrer bisher doch recht beschränkten Rechte. Will sie das nicht, dann mag sie sahen, wie weit sie kommt. Wird sie aber ein Instrument in der Hand alldeutscher, konservativer und nationalliberaler Rückwärtser, dann werden auch wir uns keinen Augenblick bedenken, den Kampf gegen sie aufzunehmen, so sehr wir auch anfangs ihre Gründung begrüßt hatten. Wir wollen eine Festigung des Siegeswillens. Und die ist nicht durch eine Bekämpfung, sondern nur ein Eintreten für die Wahlrechtserweiterung zu erreichen. Mandatsniederlegung. Der oldenburgische Landtagsabgeordnete Max tom Diek, der zweite Direktor der Oldenburgischen Landesbank, hat plötzlich sein Mandat niedergelegt. Er hatte im Auftrage der liberalen Partei des Landtages einen Antrag eingebracht, der die Einführung von Simultanschulen und die Aufhebung der konfessionellen Oberschulkollegien zum Ziele hat. Hierüber entstand in katholischen Kreisen große Mißstimmung. Die scharfen Angriffe, die dabei in der Presse gegen tom Diek erhoben wurden— es soll dabei mit Geschäftsschädigung der von ihm vertretenen Bank gedroht worden sein— veranlaßten den Abgeordneten zur Mandatsniederlegung. Eine Geschichte von zwei Städten. Von Charles Dickens. Aus dem Englischen von Dr. Carl Kold. 66)— 6. Kapitel. Triumph. Das gefürchtete Tribunal von fünf Richtern der öffentliche Ankläger und ein entschiedenes Schwurgericht hielten jeden Tag Sitzung. Ihre Listen wurden jeden Abend ausgegeben und von den Kerkermeistern der verschiedenen Gefängnisse ihren Gesangenen vorgelesen Der ständige Schließwitz lautete:„Kommt heraus und hört die Abendzeitung, ihr da drinnen!" „Charles Evrémonde, genannt Darnay!“ So begann endlich die Abendzeitung in der Force. Wenn ein Namen vorgelesen war, trat der Bezeichnete bei Seite auf einen Platz, der jenen vorbehalten blieb, welche auf der verhängnisvollen Liste standen. Charles Evrémonde, genannt Darnay, kannte diesen Brauch aus langer Erfahrung; er hatte Hunderte so weggehen sehen. Der gedunsene Kerkermeister, der zum Lesen eine Brille brauchte, schaute über den Gläsern weg, um sich zu überzeugen, daß er seinen Platz eingenommen, und fuhr dann in der Liste fort indem er nach jedem Namen dieselbe Pause machte. Es waren ihrer dreiundzwanzig; aber aber nur zwanzig hatten geantwortet; denn einer von den so aufgebotenen Gefangenen war im Gefängnis gestorben und vergessen worden, die beiden anderen hatte man bereits guillotiniert und gleichfalls vergessen. Die Liste kam zum Verlesen in der gewölbten Halle, wo Darnay am Abend seiner Ankunft der Gesellschaft der Gesangenen begegnete. Von jenen waren alle samt und sonders bei dem Gemetzel gefallen. Jedes Menschenwesen, an dem er seitdem Anteil; genommen und das den Platz wieder verlassen, hatte den Tod auf dem Schaffot gefunden. Man tauschte hastig ein freundliches Lebewohl aus; aber das Abschiednehmen uar bald vorüber. Es gehörte ja zu den alltäglichen Ereignissen, und die Gesellschaft in der Force hatte mit den Vorbereitungen zu einem Pfänderspiele und einem kleinen die Gitter und vergossen da einige Tränen aber bei der in Aussicht genommenen Unterhaltung gab es zwanzig Plätze auszufüllen, nach welcher die gemeinsamen Räume und Gänge den großen Hunden überantwortet wurden. die hier während der Nacht Wache hielten. Die Gefangenen waren gewiß nicht unempfindlich oder gefühllos; aber sie wollten die ihnen so kurz zugemessene Zeit ausnutzen. In ähnlicher Art, obschon mit einem feinen Unterschied, ließen sich bekanntlich, ohne Zweifel in einer Art Fieber oder Trunkenheit, manche hinreißen, der Guillotine, welche sie den verschlang, unnötig zu trotzen, sicherlich nicht aus bloßer Prahlerei, sondern angesteckt von der wilden Zerrüttung, die allgemein die Gemüter befallen hatte. In Pestzeiten haben manche Leute eine schrecklich anziehende Neigung, an ihr zu sterben. Und in jeder Brust liegen ähnliche Wunden verborgen. es bedarf nur der Umstände, sie in's Leben zu rufen. Der Korridor zu der Conciergerie war skurz und dunkel, die Nacht in ihren von Ungeziefer wimmelnden Zellen lang und kalt. Am andern Tage hatten fünfzehn Gefange vor Gericht zu erscheinen, eh' Charles Darnay's Name an die Reihe kam. Alle die fünfzehn wurden zum Tode verurteilt, und die Verhandlungen währten im ganzen anderthalb Stunden. Charles Evrémonde, genannt Darnay, wurde endlich vorgeladen. Die Richter auf der Bank hatten Federhüte auf; sonst herrschte die grobe rote Mütze und die dreifarbige Kokarde als Kopfbedeckung vor. Wenn man die Schwurrichter und das lärmende Publikum betrachtete, konnte man auf den Glauben man lebe in der verkehrten Welt und die Verbrecher sitzen zu Gericht über die ehrlichen Leute. Der gemeinste, schlechteste und blutdürstigste Pöbel einer Stadt, dem es gewiß nie an gemeinen und schlechten Bluthunden fehlte, hatte die Oberhand und machte lärmend seine Bemerkungen; er durfte Beifall klatschen, sein Mißfallen kundgeben, dem Urteile vorgreisen das Resultat beschleunigen, ohne das man ihm Einhalt tat. Die Männer waren großenteils in verschiedener Weise bewaffnet; von den Weibern trugen einige Messer, die anderen Dolche, die einen aßen und tranken während des Zusehens, andere strickten. Unter den letzteren befand sich eine, die bei ihrer Arbeit noch ein lediges Strickzeug unter dem Arme hatte. Sie saß in einer vorderen Reihe an der Seite einessMannes, den Darnay seit seiner Ankunft an der Barriere nicht mehr gesehen hatte und in dem er sogleich wieder Desarge erkannte. Er bemerkte, daß sie ihm ein= oder zweimal in's Ohr flüsterte und daß sie allem Anscheine nach sein Weib war; am meisten siel ihm aber an den beiden auf, daß sie, obschon sie sich möglichst in seine Nähe gemacht hatten, doch nie nach ihm hinsahen. Sie scheinen mit trotziger Entschlossenheit auf etwas zu warten und für Nichts, als für die Geschworenen, ein Auge zu haben. Unter den Präsidenten saß Doktor Manette in seinem gewöhnlichen ehrbaren Anzuge. So viel der Gefangene wahrnehmen konnte, waren er und Mr. Lorry die einzigen nicht zum Gerichtspersonale gehörigen Männer, die ihre gewöhnlichen Kleider trugen und nicht das grobe Gewand der Carmagnole zur Schau stellten. Charles Evrémonde, genannt Darnay, wurde von dem öffentlich Ankläger als ein Emigrant bezeichnet, dessen Leben an die Republik verwirkt sei kraft der Dekrets, das alle zurückkehrenden Emigranten zum Tode verurteilte. Es wurde als unbelangvoll angesehen, daß das Dekret erst in die Zeit nach seiner Rückkehr fiel. Er war da, das Gesetz war da, man hatte ihn in Frankreich aufgegriffen, und sein Leben wurde gefordert. „Zur Guillotine mit ihm!“ rief das Publikum.„Ein Feind der Republik!“ Der Präfidend klingelte, um die Lärmenden zum Schweigen zu bringen, und fragte den Gefangenen, ob es nicht wahr sei, daß er viele Jahre in England gelebt habe. Es wurde nicht geleugnet. Und dennoch wolle er kein Emigrant sein? Als was er sich denn bezeichne? Hoffentlich nicht als einen Emigranten im Sinn und Geist des Gesetzes. Warum nicht? wünschte der Präsident zu wissen. Weil er freiwillig eine Stellung und einen Titel ufgegeben habe, der ihm verhaßt geworden; er habe sein Vaterland verlassen, eh' das Wort Emigrant in dem Sinne, wie man es jetzt nehme vor Gericht üblich war, weil er lieber von seinem eigenen Fleiße in England, als von dem des mit Lasten überhäuften Volkes in Frankreich seinen Unterhalt ziehen wollte. Welche Beweise konnte er dafür beibringen? Der Achtstundentag durch die Staatseisenbahnverwaltung abgelehnt. Der Eisenbahnminister hat dieser Tage Anträge des Arbeiter=Bezirksausschusses zu Halle a. S. auf Beseitigung der Akkordarbeit und Einführung des Achtstundentages im Eisenbahnbetriebe mit folgender Begründung abgelehnt: Die Verhandlungen im Bezirksausschuß bieten keinen Anlaß, von dem bisher durch die Verwaltung eingenommenen und in der Sitzung zum Ausdruck gebrachten Standpunkte abzugehen. Der Hauptgrund dürfte darin zu suchen sein, daß eine Verkürzung der Arbeitszeit während des Krieges und während der noch lange nach dem Kriege zu bewäligenden großen Aufgaben zur Wiederherstellung eines geordneten Wirtschaftslebens undurchführbar erscheint. Nordschleswig bleibt deutsch. Der Oberpräsident der Provinz SchleswigHolstein, v. Moltke, erläßt folgende Erklärung: „Unter dem 26. November 1915 habe ich Veranlassung nehmen müssen, in der Offentlichkeit mit allem Nachdruck Gerüchte entgegenzutreten, welche glaubten, von einer nach dem Kriege beabsichtigten Abtretung Nordschleswigs an Dänemark berichten zu können. Nur bei Deutschlands Feinden werde man— darauf wies ich hin die Urheber solcher Gerüchten zu suchenshaben. Meine Erwartung, törichtem Gerede dieser Art mit jener Erklärung ein für allemal ein Ende zu bereiten, scheint sich nicht zu erfüllen. Unter Berufung auf die Auslandspresse suchen geschäftige Zungen unruhestistend mit Ausstreuungen ähnlicher Art erneut bei uns Schleswig=Holsteinern Eingang zu finden. Richt um die Abtretung Nordschleswigs soll es sich diesmal handeln, nur der Kreis Hadersleben sei, so will man wissen, bestimmt, demnächst im Wege jetzt schon vorbereiteten Vertrages an Dänemark überzugehen. Wie früher bereits, so wiederhole ich nochmals: Kein wahres Wort liegt diesem Gerüchte zugnude? Sozialdemokratische Stadträte. Zum ersten Male ist in Glauchau in Sachsen ein Sozialdemokrat, der sächsische Landtagsabgeordnete Wilde, in den Stadtrat gewählt worden.— Die Königsberger Stadtverordnetenversammlung wählte den sozialdemokratischen Stadtverordneten Borowski mit großer Mehrheit zum Stadtrat. Borowski ist das erste sozialdemokratische Mitglied des Magistrats der Stadt Königsberg i. Pr. Alte Rechte fallen. Die adeligen Güter in Holstein, in erster Linie die lübeckischen, nahmen von altersher eine bevorrechtigte Stellung insofern ein, als ihre B.sitzer, aber auch ihre Gutsangehörigen, in bezug auf den Gerichtsstand, auf persönliche Dienste und in steuerlicher Beziehung sich gewisser, zum Teil recht weitgehender Vorrechte und Freiheiten zu erfreuen hatten. Mit dem Inkrafttreten der neuen lübeckischen Stempelordnung am 28. März 1917 wird nun zunächst die Stempelfreiheit aufgehoben. Die Lübecker Bürgerschaft macht dabei nur die Einschränkung, daß die jetzigen Erbpächter das alte Vorrecht für ihre Person auf Lebenszeit, solange sie im Besitze ihrer Erbpachtstelle sind, behalten sollen. Die Gutsinsassen gehen ihres alten Rechtes sofort verlustig. Zwischenfälle in Brest=Litowsk. Die Russen sind doch nur nach BrestLitowsk gegangen, um Frieden zu schließen, nach dem das ganze Volk verlangt. Der abgeschlossene Waffenstillstandsvertrag hat auch bereits eine Art Friedenszustand geschaffen, was zu der Hoffnung berechtigte, der eigentliche Friedensabschluß werde schnell folgen. Darin haben die Russen aber alle Welt enttäuscht. Der Friedensabschluß erscheint ihnen auf einmal gar nicht mehr so eilig. Im Gegenteil, sie ziehen die Verhandlungen hin, während sie bei unsern Frontsoldaten für ihre bolschewistischen Ideen zu werben suchen. Trotzki hat sogar, als General Hoffmann diese Versuche in Brest=Litowskentschieden zurückwies, diese Werbeversuche gewissermaßen als Recht beansprucht. Seine Sprache ist die des Gebieters, nicht des Behandelnden der doch auf den Ueberwinder wenigstens zu hören hat. Unsere Vertreter in Brest=Litowsk haben auch ihre Sprache wiedergesunden und deutsch geantwortet. Die Verhandlungen werden noch fortgesetzt, die Stimmung in allen friedensfreundlichen Kreisen ist aber wieder sehr gesunken. Was aber durchaus nicht angebracht ist. Trotzki und seine Gesinnungsgenossen spielen in Brest=Litowsk ein gefährliches sie wirklich den Frieden, zu dessen Abschluß das russische Volk sie entsandt hat, dann haben sie vorläufig alles daran zu setzen, dieses Ziel zu erreichen, das für die Menschheit wichtiger ist, als der Triumph ihrer Ideen. Was würden sie wohl dazu sagen, wenn wir die Zeit der Friedensverhandlungen dazu benutzten, unter den russischen Soldaten für die Wiederherstellung eines Thrones zu werben, den ja nicht gerade der frühere Zar zu besteigen brauchte? Unsere Vertreter in Brest=Litowsk haben Trotzki mit aller Entschiedenheit erklärt, daß diese Wühlereien nicht geduldet würden. Trotzki hat nun zu beweisen, ob er die Lage klar erkannt hat. Sein Oberbefehlshaber Krylenko will ja ein sozialistisches Heer schaffen, das den Kampf gegen die Kapitalsherrschaft in Rußland, Deutschland, Frankreich und England aufnehmen und führen soll. Das Ziel des noch erst zu schaffenden Heeres ist soweit gesteckt, daß es nur ein Lächeln abnötigt. Trotzki durfte aber vernünftiger und klüger sein, als der von ihm begünftigte Naivling Krylenko. Das Volk erwartet von ihm die Wiederherstellung friedlicher Zustände und das versprochene Land. Es wird ihn von der Stelle wieder hinwegsegen, wenn er seine Erwartungen täuscht. Wie es Miljukow und Kerensky verjagt hat, die den Krieg nicht beenden wollten. Sein eigenes Interesse fordert den Frieden, der nicht nur seine Stellung befestigen, sondern auch die Ordnung, die er dem Staate zu geben beabsichtigt, erst ermöglicht. Von uns hat er keine Einrede zu befürchten, wenn er Rußland auf ausgesprochen sozialistischer Grundlage aufbauen will. Aber er muß bedenken, daß neue Ideen sich erst verwirklichen und bewähren müssen, sollen erobernd weiter getragen werden. Frankreich hat allerdings, während es das Königtum abschaffte und die Republik errichtete, auch Krieg geführt gegen alle Welt. Aber es wurde angegriffen von äußern Feinden, gegen die es sich zu verteidigen hatte; während Rußland einen Angriffskrieg führt, der alle Freunde verloren hat. Trotzki wird sich wohl bedenken, die Verhandlungen in Brest=Litowsk unentschieden abzubrechen. Er wird, was wohl zu verstehen ist, alles aufbieten, für sich und sein Land die günstigsten Bedingungen und größten Vorteile zu erreichen. Zu einem Abbruch der Verhandlungen wird er es aber nicht kommen lassen, die er doch gesucht hat. Deshalb ist er auch selbst nach Brest=Litowsk geeilt, um nicht durch die Ungeschicklichkeit seiner Unterhändler alles verderben zu lassen. Seine Winkelzüge mögen überraschen und selbst verägernd wirken. Schließlich wird sich aber doch herausstellen, daß sie nur die Bedeutung von Zwischenfällen hatten, die nur herbeigeführt wurden, einen Mann zu rechtfertigen, dem von seinen Gegnern u. a. auch norgem volgewdorfen wurde, er sei von uns gekauft. Die Zwischenfälle in Brest=Litowsk werden also voraussichtlich das Friedenswerk nicht gefährden. Bei der Zubereitung von Dörrgemüse verfahre man wie folgt: Das Dörrgemüse ist vor dem Kochen mit kaltem Wasser zwecks Reinigung zu waschen. Bei Grünkohl empfiehlt sich wegen der gekraußten Blattform besonders gründliche Waschung. Das Kochen selbst geschieht nach den gemachten Erfahrungen am besten unter den nachstehenden Anweisungen 1. Das Dörrgemüse ist vor dem Kochen in lauwarmem Wasser etwa 3 Stunden einzuweichen. Zum Einweichen sind 1½ bis 2 Liter Wasser für 100 Gramm Dörrgemüse erforderlich. Jedenfalls muß das Gemüse im Einweichwasser zu Feuer gebracht werden, da durch das Abschütten des Einweichwassers dem Gemüse die wertvollsten Nährsalze entzogen würden. Unbedingt erforderlich ist das Einweichen des Gemüses vor dem Kochen jedoch durchaus nicht. 2. Unter Verzicht auf das Einweichen überbrühe man nach der Waschung der Gemüse mit kochendem Wasser(1½3 bis 2 Liter kochendes Wasser auf je 100 Gramm Dörrgemüse) und setze es zu Feuer. Der Kochprozeß selbst soll in allen Fällen ein langsamer sein, und das während des Kochens verdunstende Wasser ist nach Bedarf zu ergänzen. Wo Kochkisten vorhanden sind, empfiehlt es sich für die Zubereitung von Dörrgemüse deren Verwendung in jedem Falle. Im übrigen ist die Zubereitung von Dörrgemüse die gleiche wie diejenige von Frischgemüse. Für eine ausreichende Mahlzeit sind 30—40 Gramm Dörrgemüse auf eine Person zu rechnen. Brot Vom 4. Februar ab fallen die bisher als Brotersatz gegebenen Kartoffeln, 1 ½/8 Pfd. wöchentlich, weg. Das Brot soll dann mit Kartoffelzubereitungen gestreckt werden. Auf den Kopf der Bevölkerung und den Tag werden von der Reichsgetreidstelle 200 Gramm Mehl und 20 Gramm Kartoffelzubereitungen zur Verfügung gestellt, das entspricht einer Wochenmenge von vier Pfund Brot. Dazu kommen dann noch die Zulagen für Schwerarbeiter(1¼/4 Pfd.), Schwerstarbeiter (2½ Pfd.) und für hoffende Frauen(2 Pfund). Diese Regelung ist noch nicht endgültig, weil der Oberausschuß für die Verteilung der Nahrungszulagen im Regierungsbezirk Köln dazu noch nicht Stellung genommen hat. In letzter Zeit mehren sich die Eingaben, aus denen hervnrgeht, daß einzelne Familien ihre eingekellerten Kartoffeln vorzeitig aufgezehrt haben. Derartigen Anträgen um erneute Kartoffelzuweisung kann unter keinen Umständen Folge gegeben werden; denn dadurch würden die andern Bürger benachteiligt werden. Als Ersatz für zu früh verbrauchte Kartoffeln werden nur Steckrüben ausgegeben. Die Hausfrauen seien wiederholt gewarnt; denn bis 23. Februar, dem Zeitpunkt bis zu dem die eingekellerten Kartoffeln reichen müssen, ist noch eine lange Beig.... St ist nachk imeu Das Lebensmittelamt ist noch immer in der Lage Obst in größeren Mengen an die Einwohner abzugeben. Um die Abnahme bequemer zu machen, ist auch an der Stadthalle ein Obstverkauf eingerichtet worden, wo die Käufer gleichzeitig eine gewisse Auswahl unter den Apfelsorten haben. Da die Stadt den Obstverkauf spätestens am 15. Februar einstellen wird, wird den Hausfrauen dringend geraten, sich noch rechtzeitig mit Obst zu versorgen. Gerade in dieser gemüsearmen Zeit kann das Obst der Eintönigkeit der Küche etwas abhelfen. Was das Jahr 1918 bringt. Mit dem Beginn des neuen Jahres tritt eine Reihe neuer, durch die Zeitverhältnisse bedingter Maßnahmen und Verordnungen in Kraft. Mit dem 1. Januar 1918 wird die auf den Kopf der Bevölkerung entfallende wöchentliche Verbrauchsmenge an Speisefetten für den Selbstversorger auf 100 Gramm und für den Versorgungsberechtigten auf 70 Gramm herabgesetzt. Die markenfreie Abgabe von Ferkelfleisch seitens der Gemeinden hört mit dem 16. Januar auf. Die Bewirtschaftung des Nähgarns geht mit dem 1. Januar auf die Reichsbekleidungsstelle über. Mit dem gleichen Tage erfolgt eine Herabsetzung des Zigarettenkontingents um 15 v. H. Vom 1. Januar ab gelten die Zweimarkstucke nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel; bis zum 1. Juli werden sie bei den Reichs= und Landeskassen in Zahlung genommen oder umgetauscht. Die weitere Stundung der beiden ersten Raten des Wehrbeitrages läust am 13. Februar ab. Mit dem 1. Januar haben ein Aushang von Lohnverzeichnissen in Werkstätten und eine Ausgabe von Lohnbüchern an Heimarbeiter zu erfolgen. Mit dem 1. April wird ein 15prozentiger Zuschlag auf alle Güter= und Tiertarife auf den Eisenbahnen erhoben. „Reichsanzüge“. Einen Riesenauftrag von 16000 Reichsanzügen für Unbemittelte wird demnächst das sächsische Schneidergewerbe von der Zentrale in Berlin erhalten. Der Preis eines Anzugs stellt sich etwa auf 70 Mark. Der Stoff und die Zutaten werden aus Berlin geliefert. An der Herstellung können sich alle selbständigen Schneider beteiligen. Mitglieder von Innungen haben 25 M., nicht organisierte Schneider 50 M. zu hinterlegen. Verkauf von Rüböl. Auf die Abschnitte Butter und Fett der Speisefettkarte werden in dieser Woche je 35 Gramm Rüböl, mithin insgesamt Er übergebe die Namen von zwei Zeugen: Theophil Gabelle und Alexander Manette. Aber er habe in England geheiratet, erinnerte ihn der Präsident. Ja, aber keine Engländerin Eine Bürgerin von Frankreich? Ja. Von Geburt. Ihr Name und ihre Familie? „Lucie Manette, einzige Tochter des Doktor Manette, des wackeren Arztes, der hier sitzt.“ Diese Antwort machte einen günstigen Eindruck auf die Zuhörerschaft. Ein jubelndes Geschrei zur Ehren des wohlbekannten wackeren Doktors erfüllte die Halle. So sehr ließ sich das Volk von einer augenblicklichen Stimmung hinreißen, das man Tränen sah aufmehreren wilden Gesichtern, die, die einen Moment vorher den Gefangenen noch angestiert hatte, als juckten ihnen die Fäuste, ihn auf die Straßen hinauszuzerren und tot zu schlagen. Diese paar Schritte auf seinem gefährlichen Wege hatte Charles Darnay ganz nach Doktor Manette,s wiederholter[Weissagung getan. Der elbe vorsichtige Rat diente ihm auch weiter zur Richtschnur und hatte ihm jeden Zoll seines Weges guberete. Fortsetzung folgt. Nachrichten des städtischen Lebensmittelamtes. Zu der Schweineschlachtung sei darauf hingewiesen, daß der Endtermin für die Genehmigung von Hausschlachtungen vom 15. Januar auf den 31. Januar hinausgeschoben worden ist. Nach dem 31. Januar dürfen Hausschlachtungen unter keinen Umständen mehr genehmis werden. Die Schweinehalter tun daher gut, in den nächsten beiden Wochen ihre Schweine auch wenn sie die sog. Schlachtreife noch nicht erlangt haben, abzuschlachten, oder sie dem Kommunalverband Stadtkreis Bonn zur Verfügung zu stellen. Näheres teilt hierüber die Abteilung 2 des Lebensmittelamtes mit. Die Stadtverordneten „Kochvorschrift für Dörrgemüse“. Dörrgemüse ist durch Trocknung haltbar gemachtes Frischgemüse, dem etwa 90 Prozent seines Wassergehaltes beim Trocknen entzogen wurden. Es ist wichtig, dem Dörrgemüse das durch den Trocknungsprozeß entzogene Wasser beim Kochen in vollem Umfange wieder zuzuführen. werden sich in ihrer Sitzung am übermorgigen Freitag mit folgender Tagesordnung beschäftigen: 1. Einführung der neugewählten Stadtverordneten, 2. Annahme von Schenkungen, 3. Benagelung der Schuhe der Schulkinder, 4. Anträge auf Erlaß der Lustbarkeitssteuer für Wohltätigkeitsveranstaltungen, 5. Festsetzungen von Sonderrechnungen für 1916, 6. Jahresabschlüsse der Gas=, Elektrizitäts= und Wasserwerke für 1916, 7. Jahresabschluß der Straßenbahn Bonn—Godesberg Mehlem, 8. Kostenfreie Benutzung des Stadttheaters für veranstaltete Konzerte, 9. Bewilligung von Unterstützungen für die im Ruhestande lebenden städtischen Beamten, Angestellten und Arbeiter und die Hinterbliebenen von solchen sowie für die Hinterbliebenen von Lehrpersonen der städtischen höheren Lehranstalten und Fortbildungsschulen, 10. Kriegsteuerungszulagen für die Lehrerinnen an den hiesigen höheren Privat=Mädchenschulen, 11. Klage gegen den Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom 21. Dezember 1917 über die Gültigkeit der letzten Stadtverordnetenwahlen, 12. Ausschußwahlen. 70 Gramm Rüböl verausgabt.„ Der Preis betragt fur 70 Gramm Rüböl 0.42 M. Die Abgabe des Rüböls geschieht in nachstehenden Geschaften: Bernards, Josefstraße 43 Birkheuser, Stockenstr. 22 Wilh. Clarenbach, Cölnstr. 53. H. I. Dreesen, Bonngasse 31. Heinrich Gertner, Königstraße. Hausmann, Moltkestr. 16 Humpert, Sebastianstr. 111 Gerhard Jansen, Pützstraße. Kaeuffer, Markt 16 Kimmel, Hauptstr. 29 Knauber, Endenicherstr. 300 Kompmann, Paulstr. 3 Krämer, Bornheimerstr. 29 a Krüger, Sandkaule 3 Maaßen, Lessingstr. 50 J. I. Manns, Marktbrücke. Mirgeler, Cölnstr. 121 Rolden, Sternstr. 28 Rheinisches Kaufhaus v. Rietschoten, Hofgartenstr. 6 Rothhaas, Bachstr. 1 Heinr. Scheben, Breite Straße. Schmitz, Rheingasse 14 Schneider, Oppenhoffstr. 24. Segschneider, Viktoriastr. 4 Strahl, Eifelstr. 83 Filialen der Konsumgenossenschaften Eintracht und Hoffnung. Bonn, den 15. Januar 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl. Eierverkauf. Der Eierverkauf beginnt Donnerstag, den 17. Januar vormittags. Gegen jede für diese Woche gültige Eiermarke gelangt ein Ei zum Preise von 0,42 Mk. zur Ausgabe. Es werden sogenannte Kalkeier verkauft, die sich nur zu Backzwecken eignen. An Kranke werden die Eier in der städtischen Verkaufsstelle Franziskanerstr. 1 abgegeben. Bonn, den 15. Januar 1918. Der Oberbürgermeister. I. V. Piehl. Verkauf steriiisterter Alch. Von Mittwoch, den 17. ds. Mts. ab, wird in den städtischen Verkaufsstellen(Lebensmittelgeschäften) sterilisierte Milch in Flaschen 50 Mk. für die Flasche(einschl. 0,10 Mk. Die Käufer haben sich durch Vorlage der Lebensmittelkarte(Umschlag) in den Geschäften auszuweisen. Der Verkauf kann nur in geringen Mengen erfolgen. Um weitere Mengen für die Zukunft sicher zu stellen, werden die Käufer dringend ersucht, die leeren Flaschen auch diejenigen aus früheren Lieferungen, recht bald bei den Verkaufsstellen abzuliefern. Bonn, den 12. Januar 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl. Nähfädenverteilung. Die Verteilung von Baumwollenennähfäden an solche Verarbeitungsbetriebe, in denen am 1. Dezember 1917 mehr als 15 Arbeiter dauernd versicherungspflichtig beschäftigt waren, erfolgt durch die Reichsbekleidungsstelle mit Unterstützung der Fachverböptbog, eee Die Verbände der Nähindustrie werden beshalb ausgeforbert, sich bis zum 15. Januar 1918 bei der Reichsbekleiburg“, e, aberge bge Abt. 10(Abt.(0) Garnabteilung) in Berlin W. 50, eger P### Nr. 1 unter Angabe ihrer genauen Anschrift zu meiden. Die Reichsbekleidungsstelle wird auf Grund der Anmeldungen bestimmen, welche Verbände als bezugsberechtigt anerkannt werden können. Bonn, den 14. Januar 1918. Der Oberbürgermeister. I. B.: Piehl.