Monatlicher Beigoprete Durch unsere Cräger Ofe. unter Urenzband 50 Pfennig. Vierteljährl. Bezugspreie: Burch dte Dos Psenniz rschetnt süttmoche und Lamstage. Anzeigenpreis: Die einspaltige Rolonelzeile oder deren Raum 10 Ofennig; für auswärtige Auftraggeber 20 Ofg. Reklamen 30 Ofg. die Zeile. EIGHO undoltangise-Bellung. Unser Wahlspruch: Gleiches Recht für Alle! Druck und Verlag: Josef Kroth, Vonn a. Ab. Scheck=Konto Nr. 307 bei der Städt. Sparkasse Vonn. Schriftleitung u. Geschäftsstelle Breitestraße 13. Fernruf 313. Verantwortlich für die Schriftleitung: G. Schmidt, Bonn, Doetschstraße:. Fernruf 518. Nr. 4 Das älteste Wahlrecht in Deutschland. Es ist wirklich an der Zeit, daß das Dreiklassenwahlrecht in Preußen endlich verschwindet. Die Regierung hat dem Abgeordnetenhaus auf Wunsch der neu eingesetzten Wahlrechtskommission Materialien zur Geschichte des preußischen Wahlrechtes zugehen lassen. Aus einer Übersicht über die Wahlrechtsvorschriften in den deutschen Bundesstaaten ergibt sich, daß fast überall das Wahlrecht neueren Datums ist. Nur sechs von den 23 Bundesstaaten die außer Preußen eine konstitutionelle Verfassung haben, wählen noch nach einem Wahlrecht, das vor 1900 geschaffen wurde. Das älteste Wahlrecht in ganz Deutschland ist das preußische. Es stammt aus dem Jahre 1849. Das preußische Dreiklassenwahlrecht an Alter kommt zunächst das Wahlrecht, auf Grund dessen noch heute in Sachsen=Altenburg gewählt wird. Es stammt aus dem Jahre 1850. Waldeck wählt noch nach einem Wahlrecht von 1852. Vor 1900 sind noch geschaffen die heute geltenden Wahlrechtsvorschriften für Schwarzburg=Rudolstadt)(1870), SachsenMeiningen(1873), Bremen(1894), Braunschweig 1899. Diese Übersicht über das Alter der Wahlrechtsvorschriften in den deutschen Bundesstaaten bildet eine eigenartige Illustration zu dem Wort: Preußen in Deutschland voran. Auch in Preußen war ursprünglich das Wahlrecht nicht so reaktionär, wie es heute seit fast 70 Jahren ist. 1848 kam ein Wahlgesetz für den vereinigten Landtag in Preußen zustande, das auf der Grundlage des geheimen, gleichen aber indirekten Wahlrechts beruhte. Im Jahre darauf wurde dies Wahlrecht nach Aufzwingung einer neuen Verfassung ersetzt durch das Dreiklassenwahlrecht, wobei die indirekte Wahl aufrecht erhalten, und die geheime durch die öffentliche Stimmabgabe ersetzt wurde. In seiner siebzigjährigen Geschichte hat dies Wahlrecht von 1849 nur wenige Anderungen aufzuweisen. 1849 überließ man die Bildung der Wahlbezirke nach Maßgabe der Bevölkerung der Regierung. Wüste Wahlkreisgeometrie war die Folge. 1860 wurden deshalb die Wahlbezirke, die Wahlorte und die Zahl der in jedem Wahlbezirk zu wählenden Abgeordneten gesetzlich festgelegt. Die Zahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses betrug zunächst 350; durch die Einverleibung von Hohenzollern kamen zwei Mitglieder hinzu. Den 1866 erworbenen Provinzen wurden 80 Abgeordnete zugebilligt und dazu kam noch ein Mitglied für Lauenburg. Die Zahl von 433 Mitgliedern wurde durch Teilung einiger Riesenwahlkreise 1906 um 10 auf 443 erhöht. Das Dreiklassenwahlrecht selbst erfuhr im Laufe der Jahre eigentlich nur eine einzige Abänderung, die das in seinem Klassencharakter zum Samstag, den 12. Januar(Hartung) 1918. 13. Jahrgang. Ausdruck kommende Unrecht wesentlich verschärfte Im Jahre 1893 wurde bestimmt, daß die Drittelung der Steuerbeiträge für die einzelnen Klassen nicht mehr für jede Gemeinde, sondern für jeden Urwahlbezirk vorgenommen wurden. Nunmehr soll endlich das älteste Wahlrecht in Deutschland beseitigt und durch das allgemeine, gleiche direkte und geheime, das Reichstagswahlrecht, ersetzt werden. Aus der Übersicht, die der Wahlrechtskommission von der Regierung vorgelegt worden ist, ergibt sich, daß das Reichstagswahlrecht gegenwärtig in Baden, Elsaß=Lothringen und Württemberg Geltung hat, sowie mit einem Zensus in Bayern und Schwarzburg=Rudolstadt. Dies Wahlrecht hat in diesen Bundesstaaten nicht geschadet. Die Konservativen in Preußen aber behaupten, daß der Staat an den Rand des Abgrundes geführt und die Monarchie gefährdet ist, wenn ein Wahlrecht, das sich auch für das Reich bewährt hat, zur Einführung gelangt. Handwerk und Gewerbe. Es kann nicht verkannt werden, daß der Krieg die Verwüstung des Mittelstandes gewaltsam fördert, Tag für Tag sinken wertvolle Existenzen in den Staub. Tausende von kleinen Werkstätten veröden, viele kleine Verkaufsläden stehen leer, liegen die Nahrungsquellen des Handwerks, des Kleingewerbes verschüttet. In der volkswirtschaftlichen Literatur sind sich heute alle Schriftsteller, die von der Rechten wie von der Linken, darüber einig, daß die Kosten des Feldzuges der Mittelstand zu tragen hat, daß„der Krieg gegen ihn geführt" wird. Unsere Staatsmänner dagegen sind für diese Erscheinung, die jedem Auge offensichtlich ist, blind, Dem versinkenden Mittelstande, der sich nicht aus eigenem zu helfen vermag, wird keine Hilfe gebracht. Nicht einmal die eigentlich selbstverständliche, daß man ihn, so weit er noch arbeitsfähig ist, mit Kriegslieferungen beschäftigt. Alle Handwerkskammern klagen beweglich über die schroffe Zurücksetzung ihrer Schutzbefohlenen; während kurz nach Kriegsbeginn das Handwerk wenigstens mit kleinen Aufträgen bedacht wurde, hat das jetzt ganz aufgehört. Der Großindustrie, der alle Heeresarbeiten übertragen werden, erhielt und erhält dafür Fabelpreise zugebilligt. Wie leicht wäre es gewesen, vom Ueberfluß einige Brosamen dem Handwerk zuzuwenden! Wenn man das Handwerk von Anfang an mehr zu Heereslieferungen herangezogen und dadurch wirtschaftlich gestützt hätte, wäre eine Menge kleiner Betriebe erhalten geblieben, hätten 40—45jährige Meister, die jetzt Garnisondienst zu leisten haben, reklamiert werden und sich ihr Geschäft, ihr bißchen Brot für Friedenszeiten erhalten können. Heute liegt fast alles zertrümmert. Ist denn niemand unter den Maßgebenden, der diesen verhängnisvollen Verwüstungen steuern will. Eine Milliarde Mark ist für Wiederaufbau der deutschen Seeschiffahrt nach dem Kriege bewilligt worden, glatt und einmütig. Sehr schön. An die Neuaufnahme und die Ausdehnung unseres Ausfuhrhandels denken Regierung und Reichstag schon heute; von einer ruhigen Ueberprüfung dieser Dinge spricht kein Mensch. Wo aber bleibt die Milliarde für das Handwerk und das Kleingewerbe. Wer rüstete sich, ihm den furchtbaren Kriegsschrecken zu ersetzen, die verwüsteten kleinen Existenzen wieder aufzurichten? Produzenten=Kontrolle. Der Ernährungsbeirat des Reichstages hat einen sozialdemokratischen Antrag, der zur Sicherung der Erfassung der Erntevorräte besondere Kommissionen, denen auch Gewerkschaftsmitglieder angehören sollen, verlangt, der Regierung „zur Erwägung" überwiesen. Diese Kommissionen sollen die Aufgabe haben: 1. die Ablieferung und Verteilung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse im Bezirk der Kriegswirtschaftsstellen zu überwachen und für Abgabe des Ueberschusses Sorge zu tragen; 2. mit Hilfe militärischer Dresch= und Abfuhrkommandos den schnellen Ausdrusch und die Abfuhr des Getreides in die Wege zu leiten; 3. zu ermitteln, ob innerhalb der einzelnen Wirtschaftsbezirke die Viehhaltung in richtigem Verhältnis zu den vorhandenen Futtermitteln steht, wobei das unbedingt erforderliche Spannund Nutzvieh erhalten bleiben soll; 4. den Saatgutverkehr streng zu überwachen. Hausarbeitsgesetz. Durch Kaiserliche Verordnung vom 3. Okt. 1917 treten die§§ 3 und 4 des Hausarbeitsgesetzes vom 20. Dezember 1911 mit dem 1. Januar 1918 in Kraft.§ 3 des angeführten Gesetzes bestimmt, daß in den Räumen, in welchen Arbeit für Hausarbeiter ausgegeben oder Arbeit solcher Personen abgenommen wird, dem Hausarbeiter durch kostenlose Ausgabe von Lohnverzeichnissen oder Aushängen" von Lohntafeln die Möglichkeit gegeben sein muß, sich über die für die einzelnen, in diesen Räumen zur Ausgabe gelangenden Arbeiten jeweilig gezahlten Löhne zu unterrichten. Für das Ausarbeiten neuer Muster gilt diese Bestimmung nicht. Der § 4 ordnet an, daß, wer Arbeit für Hausarbeiter ausgibt, verpflichtet ist, denjenigen, welche die Arbeit entgegennehmen, auf seine Kosten Lohnbücher oder Arbeitszettel auszuhändigen, welche Art und Umfang der Arbeit sowie die dafür festgesetzten Löhne oder Preise enthalten. Auch hier gilt für das Ausarbeiten neuer Muster diese Bestimmung nicht. Für bestimmte Gewerbezweige und Betriebsarten hat der Bundesrat auf Antrag der Beteiligten Ausnahmen gewährt. (Verordnung des Bundesrats vom 27. September 1917). Die Abneigung gegen das Reichstagswahlrecht. Die Erörterungen über die preußische Wahlrechtsvorlage lassen wieder einmal die starke Abneigung der rechtsstehenden Parteien gegen e# das Reichstagswahlrecht deutlich erkennen. Wenn den Konservativen früher vorgeworfen wurde, daß sie das Reichstagswahlrecht abschaffen möchten, waren sie höchlichst entrüstet. Ihr schroffer Widerspruch gegen die Einführung des Reichstagswahlrechts für die preußischen Landtagswahlen bestätigt aber die Behauptung, daß sie, wenn sie nur die Macht hätten, lieber heute als morgen das gleiche Wahlrecht für die Reichstagswahlen beseitigen möchten. Man höre nur einige Beispiele, wie heute gegen das Reichstagswahlrecht gekämpftt wird. Das„Vaterland", das sich konservative Zeitschrift für das sächsische Volk nennt, behauptet unter der Ueberschrift: „Das gleiche Wahlrecht das schreiendste Unrechtt": Das Reichstagswahlrecht ist kein Recht, es ist mehr wie Unrecht, es ist Unsinn; in Wirklichkeit sei das Reichstagswahlrecht das ungerechteste, das parteiischste und ungleichste, das nur denkbar ist. Bemerkenswerter Weise druckt die „Kreuz=Zeitung" am Donnerstag Abend dies Urteil über das Reichstagswahlrecht ohne jede Bemerkung ab. Sie stimmt ihm also zu. In demselben Sinne spricht der antisemitische„Hammer", von dem Reichstagswahlrecht als von einem Wahlsystem der Vergewaltigung, man müsse eigentlich von einem Wahlunrecht reden. Da sei das alte preußische Dreiklassensystem immerhin anch besser als das Reichstagswahlrecht mit seinem System der Vergewaltigung der Minderheiten bei der Rsichstagswahl, soweit davon die Rede sein kann, leicht beseitigt werden könnte, wenn die rechtsstehenden Parteien ihren Widerspruch gegen die Einführung der Verhältniswahl aufgeben wollten. Die Arbeitsbeschaffung in der Uebergangswirtschaft. Vorschläge der Gewerkschaften. Die Groß=Berliner Gewerkschaften= und Angestelltenverbände haben den Gemeindebehörden in einer Eingabe ihre Wünsche für die Uebergangswirtschaft unterbreitet. Bezüglich der Arbeitsbeschaffung wird vorgeschlagen:„Die Arbeitsbeschaffung nach dem Kriege ist eine der dringendsten Aufgaben nicht nur des Reiches, des Staates, sondern auch der Gemeinden. Davon ausgehend, erkennen die Gemeinden auch ihrerseits die Verpflichtung an, alles zu tun, um den aus dem Felde heimkehrenden Arbeitern und Angestellten Arbeitsgelegenheit zu verschaffen. Alle Unternehmungen, bei denen Arbeiter und Angestellte beschäftigt werden können, werden somit vorbereitet, daß Eige Geschichte von zwei Städten. Von Charles Dickens. Aus dem Englischen von Dr. Carl Kold. 65) So verging der Monat Dezember und ihr Vater wandelte noch immer sicheren Hauptes unter den Schrecken umher. Eines Nachmittags als eben ein leichter Schnee fiel, war sie wieder an der gewöhnlichen Ecke angelangt. Es war ein Tag wilder Freude— irgend ein Fest. Sie hatte auf dem Herwege die Häuser mit Spießen auf denen kleine rote Mützen staken, auch mit dreifarbigen Buchstaben mit der unvermeidlichen Inschrift geziert gesehen: Eine und unteilbare Republik. Freiheit Gleichheit Brudertum oder Tod! Die erbärmliche Hütte des Holzspalters war so klein, daß ihre ganze Oberfläche nur einen sehr unbedeutenden Raum bot für diese Inschrift. Gleichwohl hatte er Jemand aufgetrieben, der sie für ihn hinschmierte, obschon das Wort Tod kaum mehr einen Platz finden konnte. Ueber dem Giebel seines Hauses sah man den Spieß und die Mütze, an der es kein guter Bürger fehlen lassen durfte, und in einem Fenster hatte er seine Säge ausgestellt mit er Bezeichnung:„Kleine heilige Guillotine“; denn das große scharfe Frauenzimmer war inzwischen vom Volk kanonisiert worden. Sein Sägeschopf war geschlossen und er nicht zu Hause. Diese Einsamkeit gereichte zu großem Troste. Aber er war nicht weit weg. Sie hörte bald das Gestampf von Füßen und näherkommendes Geschrei, das sie mit Furcht erfüllte. Einen Augenblick später wogte ein Volkshaufen um die Ecke der Gefängnismauer, und in der Mitte desselben befand sich der Holzspalter Hand in Hand mit der Rache. Es konnten nicht weniger als fünfhundert Menschen sein, und sie tanzten einher wie fünftausend böse Geister. Die Musik bildete ihr eigener Gesang Sie tanzten zu dem beliebten Revolutionslied und hatten dazu einen wilden Takt, der wie ein gemeinsames Zähneknirschen klang. Männer tanzten mit Weibern, Weiber mit Weibern, und Männer mit Männern wie sie eben der Zufall zusammenführte. Anfangs nahmen sie sich nur wie ein Strom von groben roten Mützen und grobwollenen Lumpen aus; aber wie sie den Platz füllten und um Lucie her Halt machten, begann auf einmal ein gräßliche Tanzfigur in wildem Toben. Sie bewegten sich vorwärts und rückwärts, schlugen sich nach den Händen packten sich bei den Köpfen, wirbelten allein umher, saßten davon und drehten sich paarweise bis sie niedersanken. Während nun diese am Boden lagen, führten die noch Stehendenen um sie her einen Reigen auf; dann riß der Ring, und die Einzelnstücke bildeten wieder Ringe aus zwei und vier, die sich drehten und drehten, bis alle auf einmal Halt machten; dann fingen sie wieder von vorne an, klopften und packten sich, zerrten einander und kreisten dann in einer verkehrten Richtung. Plötzlich machten sie wieder Halt, schlugen auf's neue ihren Takt an, bildeten Reihen von der Breite der Straße und segten mit tief gesenkten Häuptern und hocherhobenen Händen davon. Kein Ringkampf hätte nur halb so schrecklich aussehen könnnen, als dieser Tanz. Er war so ausdrücklich eine herabgekommene Belustigung— ein Etwas, das aus einem unschuldigen Ursprung herstammend, in wahre Teufelei ausgeartet war— eine gesunde Ergötzlichkeit umgewandelt in ein Mittel, das Blut aufzuregen, die Sinne außer sich zu bringen und das Herz zu stählen. Die Armut, die sich darin sichtbar machte, ließ ihn nur um so häßlicher erscheinen, indem er sich zeigte, wie verkehrt und verworfen alles von Natur aus Gute geworden war. Der jungfräuliche Busen so bloß, der hübsche, fast kindliche Kopf so verdreht; die feinen Füße zimpferlich sich bewegend in dieser Pfütze von Koth und Blut, waren lauter Typen einer aus den Fugen gegangenen Zeit. Dies war die Carmagnole. Während sie vorüberrauschte und Lucie entsetzt und verwirrt auf der Schwelle zu der Hütte des Holzspalters zurückbieb, fiel der flockige Schnee ruhig und blieb so weiß und so weich liegen, als sei der Boden nie der Schauplatz einer solchen Szene gewesen. „Oh mein Vater!“ denn er stand vor ihr, als sie ihre Augen wieder aufschlug, die sie eine Weile mit der Hand verhüllt hatte,„welch ein häßlicher, entsetzlicher Anblick!“ „Ich weiß es, meine Liebe, ich weiß es habe ihn schon oft mit angesehen. Doch fürchte dich nicht. Niemand von ihnen wird dir etwas zu Leide tun.“ „Ich fürchte nichts für mich selbst, Vater. Aber wenn ich an meinem Gatten denke und an das Erbarmen dieses Volkes—“ Wir wollen ihn bald aus dem Bereiche seines Erbarmens geschafft haben. Ich verließ ihn wie er zu dem Fenster hinankletterte, und komme her, es dir zu sagen. Es ist niemand hier, der dich sehen kann. Wirf ihm einen Kuß zu nach dem höchsten Dachfimms hinauf.“ „Ich tue es, Vater, und meine Seele eilt mit hin.“ „Du kannst ihn nicht sehen, meine arme Tochter“? „Nein, Vater,“ versetzte Lucie mit sehnsüchtigen Tränen im Auge, während sie ihre Hand nach dem Gefängnis hin küßte, nein.“ Ein Fußtritt im Schnee. Madame Defarge. „Ich grüße Euch, Bürger.“ Dies im Vorübergehen. Weiter nicht. Madame Dafarge war fort, hingeglitten wie ein Schatten über den weißen Weg. „Gib mir deinen Arm, meine Liebe. Du kannst wegen seiner mit heiterem, mutigem Geift nach Hause gehen. Es war gut so, bemerkte er, als sie den Platz verlassen hatten;„es wird nicht umsonst sein. Charles ist auf morgen vorgeladeg, „Auf morgen“? „Es ist keine Zeit zu verlieren. Ich bin gut vorbereitet; aber es müssen Vorkehrungen getroffen werden, die sich nicht besorgen ließen, eh' er vor das Tribunal geladen war. Bis jetzt hat er noch keine Mitteilung erhalten; ich weiß jedoch, daß er auf morgen vorbeschieden ist und nach der Conciergerie gebracht werden soll. Ich bin in guter Zeit unterrichetet worden. Du hast doch keine Angst?“ Sie vermochte kaum hervorzubringen: „Ich verlasse mich auf Euch. „Dies kannst du unbedingt. Die Ungewißheit wird bald zu Ende sein, mein Herz. In wenigen Stunden ist er dir zurückgegeben. Ich habe ihm jeden erdenklichen Schutz gesichert. Jetzt muß ich Lorey auffuchen.“ Er hielt. Man hörte ein schwerfälliges Gerassel von Rädern. Beide wußten nur zu gut, was es zu bedeuten hatte. Eins. Zwei. Drei. Drei Karren fuhren mit ihrer unglücklichen Ladung über den tondämpfenden Schnee. „Ich muß Lorry sprechen,“ wiederholte der Doktor, indem er sie in eine andere Richtung führte. die Arbeit unverzüglich aufgenommen werden kann. Um alle Bauten sofort nach Beendigung des Krieges in Angriff nehmen zu können, werden jetzt bereits alle Pläne und Entwürfe vorbereitet und fertiggestellt; insbesondere ist für die rechtzeitige Beschaffung von Rohmaterialien Sorge zu tragen.“ Was die Arbeitsvermittlung angeht, so wird empfohlen, für die Arbeits= und Stellennachweise Groß=Berlins eine Zentralstelle zu schaffen, durch die die Regelung von Angebote und Nachfrage herbeizuführen ist. Außerdem wird eine Arbeitslosenunterstützung vorgeschlagen, die bei verheirateten männlichen Personen und weiblichen Personen mit eigenem Haushalt pro Woche 15 Mark betragen soll. Für jedes Kind unter 14 Jahren sollen 3 Mark, für ledige Arbeitslose 10 Mark pro Woche von den Gemeinde=Unterstützungskassen gezahlt werden. Die Auszahlung soll den Gewerkschaften übertragen, aber die Kontrolle den Gemeinden unterstellt werden. Die Voraussetzung einer solchen Organisation ist vorerst ein Zusammengehen der Gemeinden GroßBerlins. In den Stadtverordnetenversammlungen werden von den Sozialdemokraten entsprechende Anträge eingebracht werden. Friedenshindernisse. Der Welt müßte jetzt endlich klar geworden sein, wo die Hindernisse zum Frieden zu suchen und zu finden sind. Die Leiter der Mittelmächte haben wiederholt ihre Bereitwilligkeit erklärt, über den Frieden zu verhandeln. Und sie haben sich, als das Verlangen von den leitenden Persönlichkeiten in Rußland auch offen ausgesprochen wurde keinen Augenblick gezögert, sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen, an dem über den Frieden verhandelt und beschlossen werden soll. Sie waren auch damit einverstanden, daß Rußland seine bisherigen Kriegsgenossen zu diesen Verhandlungen lud, sie warteten ruhig ab, welchen Erfolg diese Bemühung haben werde. Die Völker der ganzen Welt glaubten einen Augenblick aufatmen, auf einen baldigen Frieden hoffen zu dürfen. Nichts stand mehr entgegen den Weg der Verhandlungen zu beschreiten. Und selbst in England wurde eine Stimme laut, die allen Ernstes versicherte, das Angebot sei wohl zu beachten und es könne nicht unerwidert bleiben. Vielleicht dachte selbst ein Lloyd George daran, zu verhandeln. In diesem Augenblick setzten zweisellos dunkle Machenschaften ein. Es heißt, unsere„unentwegten“ Marxisten, die Leute um Ledebour, Dittmann und Genossen, die sogenannten Unabhängigen Sozialdemokraten, hätten in Petersburg eingewirkt, die Verhandlungen zu verschleppen, den Friedensschluß hinauszuziehen; Deutschland werde sich zu allem bereit finden. Der frühere Landwirtschaftsminister v. Schorlemer erzählte es auf einer Versammlung der Vaterlandspartei in Düsseldorf. Eine Klarstellung wäre wohl angebracht. Die„Unabhängigen“ haben in Stockholm auh auf deutschfeindlicher Seite gestanden. Ein Streich, wie der von Schorlemer enthüllte, ist ihnen in ihrer knabenhaft=verbrecherischen Verbissenheit schon zuzutrauen. Zurechnungfähig sind sie schon lange nicht mehr. Hoffentlich bleibt die schwerwiegende Anklage nicht einfach in der Luft hängen: entweder sie wird bewiesen— und dann treffe die Schuldigen die ganze Strenge des Gesetzes; oder sie wird widerlegt— aber auch dann treffe den Verleumder das Gesetz. Ein anderes darf es in diesem Falle nicht mehr geben. Es geht um Menschenleben, die kostbarer sind als der Trinmph irgendeiner Doktrin. Doch sei es, wie es ist. Jedenfalls setzte in England alsbald wieder die friedensfeindliche Strömung ein, die NortheliffPresse gewann wieder Oberwasser und mit noch größerem Ernst wurde der Vorschlag gemacht, die Anregung Rußlands und der Mittelmächte zu den Friedensunterhandiungen erst gar nicht zu beantworten. Sondern sich mit einer besondern Kundgebung über die Köpfe der Staatsleiter hinweg direkt an die Völker in den Mittelstaaten und in Rußland zu wenden, die die Fortführung des Kriegs rechtfertige. Begann in England wieder die Spekulation auf den inDer standhafte alte Ehrenmann hielt noch immer aus auf seinem Posten. Er und seine Bücher wurden häusig in Anspruch genommen, wenn sich's um konfisziertes und der Nation zugefallenes Eigentum handelte. Was er für die Eigentümer retten konnte, daß rettete er. In der ganzen Welt hätte sich kein besserer Mann finden lassen, um in aller Stille und Verschwiegenheit festzuhalten, was Tellsons zur Bewahrung übergeben war. Ein trüber, rotgelber Himmel und der von der Seine aufsteigende Nebel verkündeten den Einbruch der Dunkelheit. Es war schon sinster als sie die Bank erreichten. Der stattliche Palast von Monseigneur war verheert und verlassen. Ueber einem Haufen von Staub und Asche im Hofe las man bie Inschrift: Nationaleigentum. Eine unteilbare Republik. Freiheit, Gleichheit, Brudertum oder Tod! Wer mochte dies wohl sein bei Mr. Lorry, der Eigentümer des Reitkleids auf dem Sessel der nicht gesehen werden wollte? Von welchem neuen Ankömmling kam der Doktor voll Aufregung und Ueberraschung heraus, um seinen Liebling zu umarmen? Wem wiederholte er augenscheinlich ihre stotternden Worte, als er mit lauter Stimme und das Gesicht der Tür zugewendet, aus welcher er gekommen, sagte:,„Nach der Conziergerie gebracht und auf morgen vorgeladen?“ Fortsetzung folgt. nern Unfrieden in Deutschland? glaubte man im Lande der„silbernen Kugeln" wieder hoffen zu dürfen? Ist hier ein Zusammenhang zu finden zwischen dem angeblichen Vorgehen unserer „Unabhängigen“ und der Stimmung in den englischen Regierungskreisen? Die bolschewistische Regierung in Petersburg wurde bekanntlich plötzlich störrisch, beantragte die Verlegung des Verhandlungsortes und unterstrich auf einmal Forderungen, die vorher noch zurückgestellt worden waren. Reuter wußte schon zu melden, Trotzki, der Leiter der russischen Auslandsgeschäfte, habe Deutschland illoyalen Verhaltens geziehen. Und die ganze Verbandspresse jubelte, die französische meldete schon den Abbruch der Verhandlungen. So weit ist es indessen nicht gekommen. Aber der Leiter der Geschicke in England, der alte Demagoge Lloyd George, hat sich an die Gewerkschaften gewandt und sich bemüht, den Führern auseinanderzusetzen, warum der Krieg fortgeführt werden müsse, bis Frankreich wieder Elsaß=Lothringen angegliedert, Belgien wiederhergestellt und entschädigt sei, Serbien und Rumänien sich auf Kosten Oesterreich=Ungarn bereichert, Italien befriedigt, die Türkei in Konstantinopel machtlos und das neue Königreich Polen um Teile Deutschlands und Oesterreich= Ungarns vergrößert sei. Das Schicksal der deutschen Kolonien sei in die Hand einer besondern Kommission anzuvertrauen. Der olle ehrliche Makler befleißigte sich zwar diesmal weniger roher Ausdrücke und Späße, seine Rede wurde sogar als auffallend milde und gemäßigt bezeichnet. Er sagte ja auch selbst, er denke gar nicht daran, die Mittelmächte zu vernichten. Seine alten Forderungen, die auf die Vernichtung der Mittelmächte hinauslaufen, hat er aber, wie man sieht, noch immer nicht aufgegeben. Er hatte sogar den Mut, sie jetzt noch zu vertreten. Vor den Arbeitern, die die Hauptlast des Krieges zu tragen haben, die andere bereichern soll..“ Und einige Tage später sprach auch der weltbekannte und längst berüchtigte „Humanitöter“ Wilson, Woodrow Wilson, zurzeit Wort= und Geschäftsführer der in den Vereinigten Staaten von Nordamerika zusammengewürfelten Völker der ganzen Welt. Er wiederholte nur, was Lloyd George vorher geredet, nur alles umständlicher, gründlicher, die einzelnen Punkte genau beziffert. Und er sprach auch nicht vor Arbeitern, wie Lloyd George. Sondern vor dem Klüngel, der mit„Repräsentantenhaus" bezeichnet wird... Aber beide sprachen vor Angehörige von Völkern, die sich selbst in lächerlicher Überhebung„souverän“ nennen. Die Friedenshindernisse sind aller Welt klar vor Augen gerückt.. Die Worte= und Geschäftsführer der angelsächsischen Welt in London und Washington, die Lloyd George und Woodrow Wilson, wolle noch keinen Frieden. Darum müssen Franzosen und Italiener weiter für sie bluten, das doch auch„souveräne“ Volk in Frankreich und Italien jammert nach dem Frieden. Aber in Frankreich hat Clemenceau, der schon vor Jahren sein Land und Volk an England verkauft, wieder alle Macht an sich gerissen, und in Italien können sie Sonnino, der sein Vaterland den Landsleuten seiner Mutter verschrieben hat, nicht los werden. Clemenceau und Sonnino möchten auch gerne aus ihrer Knechtschaft heraus. Sie müssen aber London und neuerdings auch, Washington gehorchen. Besonders Clemenceau, dem ein klarer Blick nicht abzustreiten ist und auch viel Mut und kühne Entschlossenheit wiederholt bewiesen hat, mag es unheimlich werden. Aber auch er wird, wie sein Kollege in Italien, wohl auch noch mit einer Erklärung vor die kriegführenden Völker treten, die, wenn auch nicht in der Form, sich doch inhaltlich mit den Kundgebungen aus London und Washington decken. Und der Krieg soll weiter gehen, weil der bedenkenlose Anwalt aus Wales noch immer meint, mit seinen„silbernen Kugeln" doch noch etwas erreichen zu können, während der eigensinnige Graukopf in Washington das Gesindel auf den Galerien des Völkertheaters verhetzt und besticht, wieder Deutschland zu gröhlen, zu pfeifen, zu zischen und mit Schmutz zu bewerfen, der vom Kehricht der ganzen Welt zusammengefegt wird. Indessen haben die Vertreter Rußlands, Trotzki an der Spitze, sich in Brest Litowsk wieder eingefunden. Die Verhandlungen sind da, wo sie unterbrochen worden waren, wieder aufgenommen worden und werden, wie es heißt, hoffnungsvoller als bisher, fortgesetzt. Mehr... Trotzki hat die tiefste Ursache dieses Krieges nicht nur klar erkannt, sondern auch den Mut und die Entschlossenheit, diese Ursache zu überwinden. Die französischen und englischen Missionen haben, endlich, Rußland verlassen müssen. Und, wie Reuter meldet, wird in den nächsten Tagen das Dekret veröffentlicht, das alle äußeren und inneren Anleihen der früheren russischen Regierungen einfach annulliert. Wodurch Frankreich wohl am stärksten getroffen wird, England und Amerika aber auch schwer leiden werden. Der Friede mit Rußland ist im Anmarsch. Rußland ist ohnmächtiger, als seine Vertreter noch glauben machen wollen. Das alte Rußland, das in Ostpreußen und Galizien eindrang, das Rußland der Zaren, ist tot; heute gibt es nur noch russische Staaten, die keinen sehnlicheren Wunsch haben, als mit aller Welt in Frieden zu leben, um ihren Staat innerlich ausbauen und grundieren zu können. Die neue Republik Finnland ist bereits von uns und den skandinavischen Staaten anerkannt; die anderen werden olgen. Die unabhängige Ukraine unterhandelt elbständig mit uns in Brest=Litowst, wo auch das wiedererstandene Polen seine Vertreter entsandt hat. Täglich meldet der Draht neue Unabhängigkeitserklärungen. Welches Volk in Rußland könnte die Waffen wieder gegen uns erheben? Die Machthaber in Rußland werden diese Frage wohl selbst kaum beantworten können. Und sie werden die Überzeugung gewinnen, daß kein siegreichreicher Feind glimpflicher mit ihnen verfahren könnte, als die Mittelmächte. Die Phraseologie der Verbandsmächte würde sie dem sicheren Untergang zuführen. Die Völker der Verbandsstaaten aber erinnern sich vielleicht auch bald, daß sie eigentlich auch„souverän“ sind und doch in ihrer Unwissenheit von Gewissenlosen, die sich ihre Macht gestohlen, in den Tod getrieben werden für die Geldsäcke einiger... Dann aber könnte es mit der Herrlichkeit der Lloyd George, Clemenceau und Sonnino schnell ein Ende haben; und selbst an Woodrow Wilson könnte sich die Voraussage amerikanischer Sterndeuter erfüllen. Die Völker, die für den allgemeinen Frieden längst reif, müssen sich selbst helfen, wenn ihre Geschäftsführer keine Vernunft annehmen. Sie sind doch„souverän“! Und die Lloyd George, Clemenceau, Sonnino, Wilson nur— ihre Diener... * Reichskanzler Graf Hertling beabsichtigt, wie in der Kölnischen Zeitung gemeldet wird, in der übernächsten Sitzung des Hauptausschusses auf die Reden von Lloyd George und Woodrow Wilson zu antworten. Graf Hertling wendete sich wohl auch besser über die Köpfe der Schwätzer, die alle Macht an sich gerissen, hinweg direkt an das angelsächsische Volk überm Kanal und überm großen Wasser. Lloyd George und Wilson sind nicht mehr zu belehren. Wohl aber das Volk, das sich für den Eigensinn seiner großen Wortakro= baten verbluten soll. Dem Volk muß klar gemacht werden, daß es den Frieden, nach dem es verlangt, haben kann, wenn es die beiden entfernt und vernünftig mit sich reden läßt. Weder Lloyd George noch Woodrow Wilson sind verhandlungsfähig. Das muß dem Volke zum Bewußtsein gebracht werden. Sonst ist auch Hertlings neueste Kundgebung nutzlos. Völkerhaß. In der Kriegsschrift eines Alldeutschen, des Medizinalrats Dr. W. Fuchs, heißt es am Schlusse: „Ohne gefährliche Charaktereigenschaften flößt man keine Furcht ein! Ohne subversive Tendenzen kein großes Vorwärts des natianalen Geschickes. Und deshalb ist die deutsche Forderung des Tages: Propädentik der Volksseele! Die Familie an der Front! Der Staat muß folgen, zunächst in der Schule dann in der äußeren Politik. Erziehung zum Haß! Erziehung zur Hochachtung des Hasses! Erziehung zur Liebe zum Haß! Organisation des Hasses! Fort mit der unreifen Scheu, mit der falschen Scham vor Brutalität und Fantanismus. Auch politisch gelte das Wort Marinettis:„Mehr Backpfeifen, weniger Küsse!“. Wir dürfen nicht zögern, blasphemisch zu verkündigen:„Uns sind gegeben Glaube, Hoffnung und Haß! Aber der Haß ist der größte unter ihnen.“ Dieser hemmungslose Ausbruch eines leidenschaftlichen Herzens ist heutzutage unerklärlich, besonders bei einem Akademiker, bei dem man etwas mehr Ruhe und Ueberlegung erwartet. Seit Lissauers Haßgesang sind im deutschen Schrifttume wohl kaum heftigere Worte geprägt worden. Wohl sind uns unsere Feinde“ mit schlimmem Beispiel vorangegangen. Französische, englische, amerikanische und italienische Blätter triefen auch heute noch von einem infornalischen Deutschenhaß, der der Unkultur ihres Geistes, der Verwilderung ihres Gefühlslebens, dem Barbarentum ihres Herzens das denkbar günstigste Zeugnis ausstellt. Aber müssen wir auch jetzt noch alle Unarten des Auslandes mit= oder nachmachen? Wir halten uns um so höher je unberührter wir von dieser Schlammflut des Hasses bleiben, den feindlicher Ingrimm, feindliche Ohnmacht und Tücke täglich gegen uns heranwälzt, Gewiß sollen wir für alle Niederträchtigkeiten. die das feindliche Ausland täglich gegen uns losläßt, offene Augen und Ohren haben und ein treues Gedächtnis bewahren. Aber der Haß ist, wie Prinz Max von Baden neulich in der ersten Badischen Kammer ausführte, nicht notwendig zur energischen Fortsetzung des Krieges. Auch wir sind, mit dem Prinzen und der von ihm zitierten deutschen Fürstin der Ansicht, die Liebe zum Vaterlande reiche aus, um das Beste herzugeben. Die Pflege des Hasses bleibe die verabscheuenswerte Eigenart unserer Feinde. Bleiben wir hier unserm Wesen treu, das den niedrigen unbegründeten Haß unserer Feinde mit dem Lächeln moralischer Ueberlegenheit entwaffnen wird. Tauchbootfahrten. Beharrlichkeit führt zum Ziele. Vor wenigen Wochen hatte eines unserer von erfolgreicher Fahrt aus dem westlichen Mittelmeer zurückkehrenden Unterseeboote in der Bucht von Tunis Gelegenheit, den letzten Torpedo auf einen tiefbeladenen, bewaffneten englischen Dampfer von annähernd 4000 Tonnen anzubringen und einen Volltreffer in der Mitte des Schiffes zu erzielen. Es war abends gegen 10 Uhr. In dem matten Mondlicht konnte U....“ deutlich die Wirkung des Schusses beobachten, mußte jedoch feststellen, daß der durch zwei Bewacher gesicherte Dampfer nicht unterging, sondern wahrscheinlich infolge seines guten Schottensystems trotz vollgelaufener Kessel- und Maschinenräume immer noch über genügend Schwimmfähigkeit verfügte. Eine völlige Vernichtung konnte infolgedessen nur durch Artilleriefeuer erzielt werden. Da der Dampfer ebenfalls östlichen Kurs hatte und anscheinend nach dem Suezkanal bestimmt war, so hing sich das U=Boot im Kielwasser des Dampfers an, um sein weiteres Verhalten während der Nacht zu beobachten. Als am folgenden Morgen das herausdämmernde Tagelicht eine bessere Umschau gestattete, bemerkte man, daß der Dampfer stark nach dem Steuerbord überlag und dadurch das große Schußloch auf der anderen Seite des Schiffes ziemlich frei über Wasser herausragte. Einer der beiden Bewachungsdampfer hatte den Havaristen ins Schlepptau genommen, während der andere in großen Schleifen den Schleppzug umkreiste. Unbemerkt von den Gegnern tauchte nun das U=Boot in geraumer Entsernung auf und es wurde Munition zum beabsichtigten Artilleriekampf bereitgelegt. Gerade als U....“ jetzt zu neuem Angriff anlief, brach drüben die Schlepptrosse. Die Bewacher, hierdurch zur erhöhten Aufmerksamkeit veranlaßt, mußten das anlaufende U=Boot gesichtet haben; denn sie setzten sich sogleich schützend vor den torpedierten Engländer. Mit allen drei Gegnern jetzt schon ein Gefecht aufzunehmen, verhieß schon deshalb wenig Erfolg, weil das U=Boot durch Wind und Sonne in einer ungünstigen Stellung stand, die durch einen Wechsel der Angriffsrichtung verbessert werden mußte. Um die Mittagszeit, gerade als den Bewachungsdampfern eine neue Schleppverbindung geglückt war, lief U....“ wiederum zum Artilleriekampf an und eröffnete aus 7000 Meter ein gut gezieltes Feuer. Beide Bewacher setzten Flagge und nahmen das Gefecht auf, das sich anfänglich, als Passiergefecht mit hoher Annäherung(abspielte. Hageldicht flogen die deutschen Granaten nach den drei Gegnern hinüber, die durch drahtlose Meldungen von Tunis Hilfe herbeiholen wollten. Schon erschienen unter der Küste mehrere Rauchwolken, was das U-Boot zur höchsten Feuersteigerung anspornte. Dank der guten Schießfertigkeit und der vielen erzielten Treffer ließen nach einem Gefecht von über einer Stunde Dauer beide Bewacher ihren Schützling im Stich und suchten unter zornigem Weiterfeuern das Weite in Richtung nach der Küste. Von dort her nahten jetzt mit höchster Geschwindigkeit zwei andere schnelle Bewacher, die schon auf 12000 Meter mit schwerem Geschütz das Feuer eröffneten. Unbeirrt setzte aber U„...“ das Vernichtungsfeuer auf den englischen Frachtdampfer fort und brachte ihn durch zahlreiche Granattreffer in der Wasserlinie zum Vollaufen, worauf es vollkommen beruhigt über das weitere Schicksal des Dampfers untertauchen konnte. Durch das bald darauf wieder herausgestreckte Sehrohr konnte der Kommandant, zur See St. beobachten, wie der Dampfer in demselben Augenblick versank, als die neuen Bewacher bei ihm ankamen. * Geistesgegenwart. Im östlichen Kanal hatte sich am frühen Morgen eines kalten Novembertages eines unserer dort arbeitenden U=Boote zum Angriff auf einen ausgehenden, tiefbeladenen, englischen Dampfer vorgesetzt. Da aber das Torpedorohr noch nicht ganz fertig zum Schuß war, mußte kurze Zeit neben dem Dampfer auf parallelem Kurs mitgefahren werden. Im Augenblick als nun das U=Boot, klar zum Schuß, herandrehen wollte, wurde es von dem Dampfer bemerkt, und dieser bog plötzlich scharf auf das U-Boot zum Rammstoß zu. Ein Ausweichen und Ablaufen hätte dem großen Dampfer die Breitseite des U-Bootes geboten und es in eine gefährliche Lage bringen können. Deshalb entschloß sich der Kommandant mit bewundernswerter Geistesgegenwart der Gefahr die Stirn zu bieten und auf den Dampfer zuzudrehen. Bug auf Bug liefen beide Schiffe nun mit höchster Fahrt aufeinander zu, der englische Dampfer natürlich in der sicheren Erwartung, daß sein scharfer Vorderteil in den nächsten Augenblicken das deutsche U=Boot in zwei Hälften zerschneiden würde. Doch es kam anders. Kurz vor dem Aufeinandertreffen gab der Kommandant, Oberleutnant V. ein schnelles Kommando, das Ruder flog herum und willig, wie ein Pferd dem Zügel gehorcht, bog U„... seitwärts ab und rauschte in geringer Entfernung an der Bordwand des Engländers vorbei. Als dieser das Mißlingen seines Rammversuches eingesehen hatte, überkam ihn wohl die Furcht vor der Rache des U-Bootes, dem er die Vernichtung zugedacht hatte. Deshalb knatterten sogleich angstvoll die drahtlosen Hilferufe in den Aether um Bewachungsstreitkräfte herbeizulocken. Doch schon vollzog sich das Verhängnis. Nach der überstandenen Gefahr war U„...“ erneut zum Angriff gefahren und hatte durch einen wohlgezielten Torpedoschuß den etwa 4500 Tonnen großen Dampfer in die Tiefe geschickt. Nachrichten des städtischen Lebensmittelamtes. Fleisch. Am Samstag werden in den Metzgergeschäften Rind= und Kalbfleisch zu 2.30 M. und Blutwurst zu 1.20 M. das Pfund verausgabt. Auf einen Abschnitt der Reichsfleischkarte entfallen je 25 Gr. Frischfleisch mit eingewachsenen Knochen oder 25 Gramm Wurst. Die für jede Person zur Ausgabe kommende Menge Fleisch und Wurst wird durch die Zeitungen und besondere Plakate in den Metzgergeschäften bekannt gemacht. Kartosseln. Für die Zeit vom 14. bis 27. Januar werden als Ersatz für Brot auf Warenkarte Nr. 64 drei Pfund Kartoffeln ausgegeben. Ein sparsames Haushalten mit den eingekellerten Kartoffeln wird den Hausfrauen nochmals ans Herz gelegt. Bei vorzeitigem Verbrauch können als Ersatz nur Steckrüben abgegeben werden. Dies gilt auch für die Kartoffelerzeuger, die mit den geernteten Mengen Kartoffeln nicht bis zum vorgeschriebenen Zeitpunkte ausreichen. Gelbfleischige Erdkohlrabien. Für die Zeit vom 14. bis 20. Januar werden auf Warenkarte Nr. 65 zehn Pfund gelbfleischige Erdkohlrabien in den städtischen Kartoffelverkaufsstellen und den städtischen Gemüseverkaufsstellen auf dem Wochenmarkt, am Friedrichsplatz und Moltkestraße 1, ausgegeben. Die gelbfleischige Erdkohlrabie ist ein sehr gutes Gemüse und bei der augenblicklichen geringen Auswahl an Gemüsen sehr zu empfehlen. Sie können auch als schmackhaftes Sauerkraut verarbeitet werden. Ersatznahrungsmittel für Schwerkranke. Die Annahme, als genüge die Abgabe einer ärztlichen Bescheinigung ohne weiteres zum Bezuge der gewünschten Zusatznahrungsmittel für Kranke, ist irrig. Es muß vielmehr der Verwaltung überlassen bleiben, je nach Vorrat die Mengen der angeforderten Nahrungsmittel zu bestimmen. Täglich gehen über Hundert derartige Anträge ein. Bei den geringen Vorräten ist es aber einfach unmöglich allen Wünschen gerecht zu werden, so gern das Lebensmittelamt dies auch tun würde. Die ärztlichen Bescheinigungen sind 4 Wochen gültig und müssen nötigenfalls nach dieser Zeit erneuert werden. Eier. Auf jede für die kommende Woche gültige Eierkarte gelangt 1 Ei zum Preise von 0.42 M. zur Ausgabe. Der Verkauf beginnt am Mittwoch, den 17. Januar, nachmittags. Es werden sogenannte Kalkeier abgegeben, die sich nur zu Backzwecken eignen. Kriegsküchen. Speisezettel für die Zeit vom 14. bis 20. Januar 1918. Montag: Sauerkraut mit Kartoffeln und Hämmchen. Dienstag: Himmel und Erde. Mittwoch: Kartoffelsuppe. Donnerstag: Steckrüben mit Kartoffeln und Schweinefleisch. Freitag: Krauskohl mit Kartoffeln. Samstag: Weiße Rüben mit Kartoffeln und Wurst. Sonntag: Rudeln mit Schmorbraten. Die Beschaffung von Löffeln ist außerordentlich schwierig geworden. Das Verleihen von Löffeln an Teilnehmer, die das Essen in den Speiseräumen der Kriegsküchen einnehmen, muß daher unterbleiben. Die Gäste müssen sich einen Löffel mitbringen. Obst. Apfel der Gruppe!(Goldparmänen) können noch zentnerweise abgegeben werden. Bezugsscheine werden bei der Abteilung XII, Franziskanerstraße 1, ausgestellt. Bekleidungsamt. Die Anmeldungen zur Verteilung von Nähsäden und Nähzwirn an die Kleinhändler, Verarbeiter und Anstalten, sind bis zum 14. Januar ds. Is. einschließlich bei dem Bekleidungsamte, Gangolfstr. Nr. 2 einzureichen. Diejenigen, welche die rechtzeitige Anmeldung unterlassen, können bei der späteren Zuteilung nicht berücksichtigt werden. Die Petroleumversorgung ist wiederum etwas schlechter geworden und denen, die auf die Belieferung mit Petroleum angewiesen sind, kann nicht dringend genug zur Sparsamkeit angeraten werden. Das städtische Lebensmittelamt hat einen vorzüglichen Petroleumsparbrenner eingekauft, der als Nachtlampe vorzügliche Verwendung finden kann. Der Brenner besteht aus einem Glasröhrchen, einem entsprechenden Docht und kann auf jede Medizinflasche, überhaupt auf jede Flasche, in der Petroleum ist, aufgesetzt werden. Diese Brenner werden in der Kleinverkaufsstelle, Franziskanerstraße 1, zum Preise von 10 Pfennig abgegeben und verbrennen in 10 Stunden etwa nur für 1 Pfennig Petroleum. Noch immer häufen sich die Anträge auf verloren gegangene Lebensmittelkarten und damit die Klagen, daß Familien, die durch ihre Nachlässigkeit in diese Lage kommen, Unannehmlichkeiten entstehen. Es ist aber nicht zu vermeiden und muß vielmehr im Interesse der Allgemeinheit durchgeführt werden, daß diese Nachlässigen, die die Rationierung der Bevölkerung auf das allerunangenehmste durchkreuzen, auch entsprechend bestraft werden. Nachdem so viele Warnungen erfolgt sind, erscheint es geradezu als eine unglaubliche Bummelei, wenn noch immer solche Verluste gemeldet werden. Verluste, über die man vor allen Dingen auch noch zweifelhaft sein kann, ob sie nicht nur vorgeschützt werden, um dem Eigennutz des Einzelnen zur Erlangung doppelter Rationierung zu dienen. Bonner Angelegenheiten. Die deutsche Vaterlandspartei hat, wie auf verschiedene Anfragen klargestellt sei, für ihre verschiedene Versammlungen hier und Umgegend unserem Blatte keine Anzeige zugesandt, es konnte also auch keine Anzeige unterdrückt oder von der Aufnahme ausgeschlossen werden, wie vermutet wird. Der Parteileitung ist die Beschäftigung mit ihr an dieser Stelle anscheinend unerwünscht. Weshalb von einer weiteren Berichterstattung über ihre Versammlungen und sonstige Veranstaltungen abgesehen wurde. Was wir auch für die Folge beizubehalten gedenken. Monat Februar in Fortfall zu kommen, also nicht erst vom 1. März ab. Ebenso ist es bei der Entlassung. Erfolgte diese beispielsweise am 2. Dezember, so besteht ein Anspruch auf Freistellung noch für den ganzen Monat Dezember. Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei schließlich noch bemerkt, daß der Erlaß der Staatseinkommensteuer dem Einberufenen noch keinen gesetzlichen Anspruch auf Erlaß der Gemeindeeinkommensteuer gewährt. Deutscher Sprachverein. Die Fahrkarten unserer städtischen Straßenbahn weisen seit Jahresfrist auf der Rückseite die Verdeutschung von zwölf gebräuchlichen Fremdwörtern aus dem Verkehrsleben auf. Dazu sind seit voriger Woche größere Tafeln gekommen, die an den vorderen Glasfenstern sämtlicher Wagen inwendig angebracht und von der Verwaltung der Straßenbahn und vom hiesigen Deutschen Sprachverein unterzeichnet sind. Auf ihnen werden gegen 60 Wörter aus dem Geschäfts=, Gewerbsund Verkehrsleben als Freindwörter und in deutscher Übersetzung angegeben, so daß jeder Fahrgast Gelegenheit findet, sich auf den Reichtum und die Schönheit seiner Muttersprache zu besinnen. Am Dienstag, 22. Januar, soll die Hauptversammlung des Vereins mit Jahresbericht, Kassenbericht und Vorstandswahl im Gasthof zum Kronprinzen stattfinden. Frau Gymnasialdirektor Dr. Eschbach wird in dieser Versammlung wieder, wie vor zwei Jahren, als geborene Mecklenburgerin Vorträge aus den prächtigen Reuterschen Dichtungen halten. Pfarrer Dr. Richter. Von der Einkommensteuer befreit sind nach§ 70 des preußischen Einkommensteuergesetzes Unteroffiziere und Mannschaften des Beurlaubtenstandes, welche mit einem Einkommen von nicht mehr als 3000 Mark veranlagt sind, für diejenigen Monate, in denen sie sich im aktiven Dienst befinden. Die Freistellung von der Staatseinkommenfteuer hat auch dann zu erfolgen, wenn der Steuerpflichtige während seiner Einberufung sein Zivileinkommen weiter bezieht. Nach der ministeriellen Ausführungsanweisung erfolgt die Abgangsstellung von Amts wegen. Wo dieses aber unterbleiben sollte, muß ein solcher Antrag von dem Steuerpflichtigen oder seinem Vertreter bei dem Gemeindevorstand unter Vorlegung der Beweisstücke angebracht werden. Oftmals unterläuft über Beginn und Ende der Abgangsstellung ein Irrtum, veranlaßt durch die gesetzliche Vorschrift über die Abführung der veranlagten Steuern in vierteljährlichen Beträgen. Unbekümmert um diese vierteljährliche Zahlungsweise hat die Freistellung des Einberufenen für die„Monate“ der Einberufung zu geschehen. Erfolgte beispielsweise der Diensteintritt am 25. Februar, so hat die Steuer schon für den ganzen Frauen in der Eisenbahnverwaltung. Der preußische Eisenbahnminister v. Breitenbach macht in der„Leipziger Illustrierten Zeitung“ interessante Mitteilungen über die Arbeit der Frauen an der Eisenbahn im Weltkrieg. Danach hat die preußisch=hessische Staatseisenbahnverwaltung, die vor dem Kriege in einigen wenigen Dienstzweigen,(im Bureau=, Abfertigungs=, Telegraphen= und Schrankenwärterdienst, bei der Bahnunterhaltung, der Reinigung der Betriebsmittel und der Diensträume) knapp zehntausend Frauen beschäftigte, die weiblichen Kräfte nunmekr zu fast allen Dienstverrichtungen des vielgestaltigen Eisenbahnwesens zugelassen und ihre Zahl allmählich auf hunderttausend erhöht. Hiermit dürfte indessen die Entwicklung bei der Fortdauer des Krieges noch nicht abgeschlossen sein. Um die Eisenbahnen voll leistungsfähig zu erhalten und um auch noch möglichst viele kriegsverwendungsfähige Eisenbahner für den Dienst mit der Waffe freizumachen, wird es einer weiteren Vermehrung der weiblichen Arbeitskräfte bedürsen. Der Entwicklung sind hier nur Grenzen gezogen einerseits durch das vorläufig allerdings noch nicht erschöpfte weibliche Arbeitsangebot, andererseits aber durch die Rücksicht auf die Sicherheit und planmäßige Abwicklung des Eisenbahndienstes. Die weiblichen Ersatzkräfte werden während des Krieges nur zur vorübergehenden Beschäftigung angenommen, da die vermehrte Frauenbeschäftigung ein den Eisenbahnen durch den Krieg aufgedrungener Notbehelf ist. Um so erfreulicher ist die Tatsache, daß sie sich im großen und ganzen aufs beste bewährt haben, ein Erfolg, zu dem die von der Verwaltung eingeführte weibliche Berufskleidung nicht wenig beigetragen hat. Allerdings steht der Nutzen der Frauenarbeit in dem vielfältigen, in seinen einzelnen Zweigen durchaus verschieden gearteten Eisenbahnwesen nicht überall auf gleicher Höhe. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß die Frau in rein verstandesmäßiger Tätigkeit den Mann bei einfachen dienstlichen Verhältnissen, zu ersetzen vermag, wenngleich ihr anfangs die gründliche Fachausbildung und Schulung des Eisenbahners abgehen. Wo die geistigen Fähigkeiten mit körperlicher Gewandtheit und Rüstigkeit gepaart sein müssen— und das ist überall im eigentlichen Eisenbahnbetriebsdienst der Fall— kann die Frau indessen mit der männlichen Leistungsfähigkeit nicht Schritt halten. Wo es aber vorwiegend auf jene körperlichen Gegenschaften ankommt, wie bei den Betriebs=, Bahnunterhaltungs= und Werkstättenarbeitern, erreichen die Frauen nur 50 bis 75 Prozent der männlichen Leistungsfähigkeit ein Ergebnis, das bei der geringeren Widerstandsfähigkeit des weiblichen Organismus nicht etwa zu ungunsten der Frau spricht. sammeln. Nach einer Mitteilung der„Sparund Ersatzmittel“ sind, da an erster Stelle die Blütenblätter der Rose zu nennen, die mit angenehmem Aroma verglimmen. Die abfallenden Blüttenblätter, namentlich jene der roten Rosen werden gesammelt, in flachen Schichten an der Luft getrocknet, und dann dem Tabak beigemischt. Ein anderes Mittel den Rauchtabak zu strecken und zu verseinern, gibt die getrocknete Lindenblüte, die nach Entfernung von Stil und Deckblatt zerkleinert beigemengt wird. Der Tabak soll durch diese empfohlenen Blätterzusätze an Güte und Bekömmlichkeit keineswegs einbüßen. Zu den von altersher bekannten Streckmitteln und Geruchszusätzen für den Tabak gehören u. a. getrocknete und zerschnittene Spitzwegerichblätter, das Laub von Sauerkirschen, Hustattich, Waldmeister und Lawendel. Allein werden diese Blätter wohl nie als Tabakersatz gebraucht. Meist werden größere, an sich nicht wohlriechende Blätter vom Nußbaum, von der Buche usw. benutzt und durch die feineren Blätter„parfümiert". Vor dieser Benutzung von Baumlaub warnt Richard Lippmann, weil die Blätter nur aus Holzfasern bestehen mit hohem Kohlstoffgehalt. Als angenehme und unschädliche Rauchblätter empfiehlt er auf Grund eigenster ausgedehnter Versuche Hopfenblätter, die bei ihrer Lagerung und Behandlung eine Art Gährung durchgemacht haben. Diese Hopfenblätter sollen unter der Bezeichnung„Karlsbadener Rauchblätter“ in dem Verkehr gebracht werden. Streckungsmittel für Tabak. Bei dem großen Mangel an Tabak ist es erklärlich, daß man versucht, alle möglichen Pflanzen als Ersatz heranzuziehen. Auf dem Lande ist denn nun auch der verflossene Sommer fleißig benutzt worden, um Tabakersatzstoffe zu Einziehung der Zusatzbrot= und Warenkarten der landwirtschaftlichen Schwerarbeiter. Nach reichsbehördlicher Anordnung haben die landwirtschaftlichen Schwerarbeiter während der Wintermonate keinen Anspruch auf Brotzulage. Es werden daher alle im Stadtkreise Bonn wohnende Personen, denen auf Grund ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit Zusatzbrot= und Warenkarten ausgehändigt worden sind, hiermit aufgefordert, diese Zusatzkarten unverzüglich spätestens bis 20. Januar 1918 in der Kartenausgabestelle des städt. Lebensmittelamtes, Am Hof Nr. 1, abzuliefern. Die Lebensmittelkarte(Umschlag) ist mitzubringen. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden nach§ 79 der Bekanntmachung des Bundesrates vom 21. Juni 1917(Reichsgesetzblatt S. 507) mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe bis zu 50000 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft. Bonn, den 11. Januar 1918. Der Oberbürgermeister. I. V. Piehl. vom 12. bis 21. Januar 1918 mit Erlaubnis der Stadt Bonn und des Herrn Reg.=Präsidenten von Cöln. Hausfrauen und Mütter Bonns, an Euch ergeht der Ruf: öffnet Eure Wäscheschränke u. unterzieht sie einer gründlichen Untersuchung, um alles irgend Entbehrliche an Tisch=, Bett= und Leibwäsche, auch bunter Wäsche, an weißen Strümpfen, an Herrenkragen und Manschetten(die von Stärke befreit zu Binden verwendet werden), an Flanell und Biber zurechtzulegen für die mit einem gestempelten Ausweis versehenen Sammlerinnen. Hausfrauen und Mütter! Ihr kennt die Rot Eurer unbemittelten Mitbürgerinnen; ihr wißt, wie schwer, ja unmöglich es ist, die nötigste Kleinkinderwäsche zu beschaffen; Ihr habt ein Herz für die Neugeborenen und ihre Mütter. Gedenkt ihrer mit besonderer Liebe in dieser schweren Zeit, wo jedes Menschenleben doppelt kostbar ist, und helft ihnen, indem Ihr aus Euren Vorräten spendet. Für gerechte Verteilung, für zweckmäßige Verarbeitung und Verwendung wird gesorgt. Wir wissen daß wir nicht vergebens bitten, daß keine Hausfrau und Mutter bei dem Liebeswerk der„weißen Woche“ fehlen wird. Gebt uns durch ein am Fenster hängendes weißes Tuch ein Zeichen, das Ihr unsere Bitte erfüllen wollt. . 3 für hauswirtschaft. (Nationaler Frauendienst.) Kriegshue# — Kriegspatenschaft der Stadt Fast 900 Kinder der Stadt Bonn hat der Krieg bisher ihres Vater beraubt. An alle Einwohner ergeht die Bitte: Rehmt Euch dieser Waisen an. Uebenehmt eine Kriegspatenschaft und helft mit, sie zu tüchtigen Menschen erziehen. Jeder Deutsche hat diese Dankespflicht. Nähere Anskunft über die verschiedenen Formen der Kriegspatenschaft erteilt: Städtisches Waisenamt Eeizso frersorgung. Von heute ab gelten außer den Kohlenmarken XIII und XIV die Marken XV. XVI und XVII und zwar die drei letztgenannten für je 1 Zentner Steinkohlen oder Steinkohlen-Briketts oder Koks oder 1¼ Zentner Braunkohlen-Briketts oder 3 Zentner Rohbraunkohle. Die Inhaber der Lebensmittelkarten=Umschläge A und B(nur Haushaltungen) sowie kinderreiche Familien erhalten auf Antrag außerdem je 1 Zentner Rohbraunkohle. Die Marken zum Bezuge der Rohbraunkohle sind unter Vorlegung des Lebensmittelkarten=Umschlages bei der Ortskohlenstelle zu entnehmen. Bonn, den 9. Januar 1918. Ortskohlenstelle. Bekanntmachung. Gemäß§ 25 der deutschen Wehrordnung werden alle militärpflichtigen jungen Leute, welche sich im Stadtkreise Bonn aufhalten aufgefordert, sich in der Zeit vom 2. bis 15. Januar 1918 zur Stammrolle anzumelden. Die Entgegennahme der Anmeldung erfolgt im hiesigen Militärbüro, Rathausgasse 26. Wochentags zwischen 9 und 12 Uhr vormittags und 4 bis 6 Uhr nachmittags. Zu melden haben sich: 1.) Diejenigen Personen, welche im Jahre 1898 geboren und noch nicht eingestellt sind. Ferner diejenigen 1898 geborenen Personen, die bei einer Landsturmmusterung die Entscheidung„kriegsunbrauchbar“ erhalten haben; 2.) Die in den Jahren 1896 und 1897 Geborenen; 3.) Die 1895 und in früheren Jahren Geborenen; bezüglich deren eine endgültige Entscheidung über die Dienstpflicht noch nicht erfolgt ist. Bei der Anmeldung ist von den im Jahre 1898 außerhalb Bonn's geborenen Militärpflichtigen der Geburtsschein, von den Militärpflichtigen der älteren Jahrgänge der Musterungsausweis vorzulegen. Bei vorübergehender Abwesenheit oder Krankheit, haben die Eltern, Vormünder, Lehr=, Brot= oder Fabrikherrn die Pflicht die Anmeldung zu bewirken. Der Oberbürgermeister. Sammlung von Abfallstossen jeder Art. Fast die ganze Welt steht gegen uns und verschließt uns die auswärtigen Quellen der Rohstoffe jeglicher Art. Wenn wir Abfallstoffe, die sonst achtlos umeommen, nutzbringender Verwertung zuführen, so schaffen wir, neue Werte und heben dadurch unser Nationalvermögen. Für die Rohstoffversorgung unserer Kriegswirtschaft und für die Volksernährung ist es eine zwingende Notwendigkeit, daß eine möglichst restlose Ausnutzung und Wiederverwertung aller gewerblichen und Haushaltsabfälle stattfindet. Richts ist heutzutage wertlos. Die kleinsten Meugen, die aus dem einzelnen Haushalt kommen, vergrößern sich in der Gesamtheit einer Stadt zu ansehnlichen Massen. Der Kriegsausschuß für Sammel= und Helferdienst, dem sich für die Sammeltätigkeit die hauswirtschaftliche Kriegshilfe(Nationaler Frauendienst) angeschlossen hat, richtet daher an alle Mitbürger die dringende Bitte, aus vaterländischen Grundsätzen die Sammeltätigkeit nach jeder Richtung zu unterstützen. Die Sammelstelle befindet sich Stockenstraße 3 und ist werktäglich vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 3¼ bis 6 Uhr geöffnet. Die Sammelstelle nimmt gegen Vergütung entgegen: Vergütung für Rilogr. Mark l. Kaffeegrund, zur Verwertung für Viehfutter zur Mä stung der Schweine usw. 0,10 I. Obstkerne, aller Art von frischen, wie eingemachtem Obst, auch Kürbiskerne, zur Hebung unserer Oelwirtschaft. 0,10—0,12 III. Papierabfälle, Altpapier, usw. zur Gewinnung oon Rohstoffen für Papier= und Papierherstellung. Zeitungen u. Zeitschriften, zerschnitten, dienen zum Füllen von Strohsäcken für eine gute Lagerstätte „ unserer Truppen im Felde. 0.12 Gummiabfälle, u. zwar u. a. Wagen=, Fahrradreifen, Latschläuche, Turn= und Temieschahe mit Gummisoylen, Gartenschläuche, Kranken= und Reisekissen. bemalte Bälle, Tennisbälle, Wringwalzenbezüge usw. 0,05—3,50 Für Gummigegenstände die noch brauchbar oder ausbesserungsfähig. sind, wird empfohlen, sie ihrer Verwendungsart nicht zu entziehen und nicht abzugeben. Die Abgabe ist dringend notwendig für unsere Kriegsausrüstung. Hartgummiabfälle werden nicht entgegengenommen. V. Korke, jeglicher Art, wie Sektkorke, Weinkorke, alle Arten Flaschen=, Arznei= und Faßkorke Stück 001—0,20 Korkabfälle, Huteinlagen, Korkscheiben, Korkfederhalter usw. 040—1,— Für Heer und Marine ist der Bedarf an Kork groß, da die Zufuhr aufgehört hat. VI. Frauenhaar zur Herstellung von Treibriemen und Filz für kriegswirtschaftliche Zwecke. Benötigt wird nur ausgekämmtes Haar. Es ist daher zu zu einer Abgabe, kein Opfer, sondern nur guter Wille erforderlich. Das Abschneiden von Zöpfen wird nicht gewünscht. Dagegen sind alte Zöpfe, Haarersatzteile, Puppenperücken aus Haar usw. erwünscht. 12.— VII. Konservedosen, und Weißblechabfälle zur Zinngewinnung. Alle Arten kommen in Frage und zwar: Sardinen=, Keks= u. Blechsparbüchsen, Zigarettenschachteln, Putzpomadedosen, Botanisiertrommeln, Gießkannen, alte Siebe, Trichter, Kuchensormen, Petroleum= und Oelkannen usw. 0,05 Emaillierte Geschirre sind wertlos und werden nicht entgegengenommen. Sparmetalle aus Kupfer, Rotguß, Messing, Blei, Zinn, Zink, Nikel, Aluminium usw. z. B. alte Soldatenknöpfe, Bleikugeln, alte Patronenhülsen, Zinnsoldaten, Stanniol, Flaschenkapseln, Reste von kupfernen Leitungsdrähten. Hierfür werden angemessene Preise vergütet. 040—1,70 Die Sammelstelle gibt über alles Nähere gerne Auskunft. VIII. Flaschen aller Art, wie Wein=, Sekt= u. Arzneiflaschen Lintenfläschchen, Krüge= und Glasbruchstücke und Scherben 001—0,10 IX. Stoff= und Sacklumpen, abgesetzte Kragen u. Manschetten(zur Gewinnung von medizin. Binden), alte auf Leinwand aufgezogene Wandkarten, Führer usw. 0,02—0,05 X. Küchenabfälle, wie Kartoffelschalen u. Gemüseabfälle zur Verwendung als Viehfutter. Die Abfälle sind sauber, von allen Fremdkörpern— Knöpfen, Nadeln, Papier, Kohlenstückchen usw.— freizuhalten. Jeder Haushalt muß alles bis ins kleinste sammeln. Wer noch über keine Absatzstelle verfügt, wende sich an die Sammelstelle, die alsdann die regelmäßige Abholung veranlaßt. Von der Sammelstelle werden die Gegenstände auch unentgeltlich angenommen, sowie auf Wunsch in der Wohnung abgeholt. Mitbürger! Laßt diese Mahnung zur Besserung unserer Kriegswirtschaft nicht an Euch vorübergehen, denkt daran, daß ihr Damit dern Vaterlande helf Bonn, den 7. Januar 1917. Oertlicher Kriegsausschuß für Sammel= und Helferdienst Dr. Krantz. Höchstpreise für Butter. Auf Grund des Gesetzes über Höchstpreise vom 4. August 1914 in der seit dem 22. März 1917 geltenden Fassung wird nach Anhörung der Preisprüfungsstelle für den Stadtkreis Boun folgendes bestimmt: S 1. Im Stadtkreise Bonn darf fortan bei der Abgabe von Butter an den Verbraucher der Preis für 1 Pfund den Betrag von Mk. 3.35 nicht übersteigen. Die beim Verkaufe von Butter in kleineren oder größeren Gewichtsmengen sich ergebenden Pfennigbruchteile dürfen nach oben abgerundet werden. S 2. Ausnahmen von der in§ 1 festgesetzten Preisen sind nur mit meiner schristlichen Genehmigung gestattet. § 3. Nach§ 6 des Gesetzes betreffend Höchstpreise vom 4. August 1914 in der seit dem März 1917 geltenden Fassung wird mit Gesäugnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft; 1. wer die nach§§ 1 und 2 dieser Verordnung festgesetzten Höchstpreise überschreitet; 2. wer einen anderen zum Abschluß eines Vertrages auffordert, durch den die Höchstpreise überschritten werden, oder sich zu einem solchen Vertrage erbietet. 3. wer der Aufforderung der zuständigen Behörde zum Verkaufe von Gegenständen, für die Höchstpreise festgesetzt sind, nicht nachkommt. Bei vorsätzlicher Zuwiderhandlung ist die Geldstrafe mindestens auf das Doppelte des Betrages zu bemessen, um den der Höchstpreis überschritten worden ist oder überschritten werden sollte; übersteigt der Mindestbetrag zehntausend Mark, so ist auf ihn zu erkennen. Im Falle mildernder Umstände kann die Strafe auf die Hälfte des Mindestbetrages ermäßigt werden. Bei Zuwiderhandlungen kann ferner neben der Strafe angeordnet werden, daß die Verurteilung auf Kosten des Beschuldigten öffentlich bekannt zu machen ist; auch kann neben Gefängnisstrafe auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Gegenstände auf die sich die strafbare Handlung bezieht, erkannt werden, ohne Unterschied, ob sie dem Täter gehören oder nicht. Die Verkaufsstellen der Verkäufer, welche die Innehaltung der Höchstpreise verweigern, können polizeilich geschlossen werden. § 4. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Bonn, den 4. Januar 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl. Kriegsweihnachten 1917. An Spenden für Weihnachtsgaben für die rheinischen Truppen und für die Weihnachtsbescherung für die bedürftigen Witwen und Waisen von Bonner Kriegern sind weiter eingegangen: — A. Eltzbacher 50 M., Frau Arthur Dilthey 100 M., Frau Major Wolf 15 M., Frl. E. Korff 40 M., Or. Genniges 10 M., Rechnungsrat P. Seehaus 10 M., Louis David 100 M., I. Schmitz=Lennartz 25 M., Fabrikbesitzer Dr. Rud. Meyer 100 M., Frl. Cohen 10 M., R. N. 10 M., Frau Mörs 13 M., Liebfrauen=Lyzeum 18 M., Pastor von Ciriacy=Wantrup 30 M., Frau M. v. Asten 30 M., Frau A. Ribbert 20 M., C. Ingenohl 50 M., C. Zetsche 20 M., Rektor Wilh. Idel 3 M., Frau A. Falkenstein 20 M., Frau Jac. Koopmann 30 M., Or. Muntz 20 M., Professor Or. Pflüger 50 M., Frau Rottmann 25 M., Schulte Langforth 24 M., Frau Kamphausen 10 M., Frau A. Hoffmann 20 M., zusammen: 853 M. Das Reinergebnis der Sammlung beträgt 8525.80 M Bonn, den 9. Januar 1918. Vaterländische Vereinigungen Bonn. Bonner Kriegsküchen. An Beiträgen sind ferner eingegangen: Justizrat Dr. Abs 600 M.(17. und 18. Zahlung), Frau Amtsgerichtsrat Aldenhoven 100 M. (4. Zahlung), Müller und Wouters 500 M., E. v. Franqué 100 M.(3. Zahlung), Frau Geheimrat Professor Franck 200 M.(4. Zahlung), Frau Geheimrat Professor Dr. Garré 200 M., Frau Herm. Schlegel 500 M., N. R. 100 M. Weitere Beiträge werden von den hiesigen Banken, der Stadthauptkasse und der Kasse des Lebensmittelamtes angenommen. Bonn, den 11. Januar 1918. Der Oberbürgermeister. I. V.: Piehl. bebensmittelperkauf In der Woche vom 14. Jan. bis 20. Jan. 1918 dürfen in denjenigen Geschäften, die als Verkaufsstellen städtischer Lebensmittel bezeichnet sind abgegeben werden: Der Verkauf von Preißelbeeren erfolgt in nachstehenden Geschäften: Name: Bernards, Birkhäuser, Wilh., Broehl, Theodor, Braunschweig, Dreesen, Hausmann, Paul, Kimmel, Friedrich, Kreuzberg, Heinrich, Knauber, Michael, Kompmann, Friedrich, van Ritschoten, Albert, Jansen, Gerhard, Müller, Maaßen, Matth., Ww., Bianden, Lambert, Manns, Käuffer, Ahem. Kaufhaus, Wohnort: Mauspfad, Stockenstraße, Arndtstraße, Gangolfstraße, Bonngasse, Moltkestraße, Hauptstraße, Clemens=Auguststraße, Endenicher Straße, Paulstraße, Hofgartenstraße, Pützstraße, Markt, Lessingstraße, Neutor, Marktbrücke, Markt, A.4.9 Rhein Kaufhang Sternftraße, Verkaufsstellen der Konsumgenossenschaften„Eintracht" und„Hoffnung". Die Kosten für Zustellung ins Haus sind in den Preisen nicht einbegriffen. Überschreitungen der Preise werde ich auf Grund der Bundesratsverordnung gegen übermäßige Preissteigerung vom 23. Juli 1916 (R. G. Bl. S. 764) verfolgen. Bonn, den 8. Januar 1918. Der Oberbürgermeister I. V. Piehl. Fleischperkauf am Sonnabend auf Die Reichstleisdkarte. 1. Rindfleisch das Pfund zu 2.30 Mark. 2. Kalbfleisch„„„ 2.30 3. Blutwurst„„„ 1.20„ In diesen Preisen sind die Kosten für die Kriegspatenschaft der Stadt Fast 900 Kinder der Stadt Bonn hat der Krieg bisher ihres Vater beraubt. An alle Einwohner ergeht die Bitte: Rehmt Euch dieser Waisen an. Uebenehmt eine Kriegspatenschaft und helft mit, sie zu tüchtigen Menschen erziehen. Jeder Deutsche hat diese Dankespflicht. Nähere Anskunft über die verschiedenen Formen der Kriegspatenschaft erteilt: Städtisches Waisenamt (Abt. Kriegerwitwen und Waisenfürsorge) Franziskanerstraße 8 a Torweg, F. 4920,21. Bonner Angelegenheiten. Mitteilungen der Ortskohlenstelle. Auf mehrfache Vorstellungen hat der Reichskohlenkommissar die für die Stadt Bonn zuständige Kohlenmenge erhöht; die erhöhte Menge entspricht aber bei weitem noch nicht dem Bedarf. Es ist also nach wie vor notwendig möglichste Sparsamkeit bein Brennstoffverbrauch walten zu lassen. Fur den Monat Januar waren zunächst nur die Kohlenmarken, XIII und XIV gültig, von heute ab gelten auch die Marken XV, XVI und XVII. Neben denjenigen Mengen an Brennstoffen, welche auf die Kohlenmarken bezogen werden können, steht allen Inhabern der Lebensmittelkarten A und B das Recht zu, nach Empfang einer entsprechenden Marke auf der Ortskohlenstelle, 1 Zentner Rohbraunkohle bei den Händlern zu entnehmen. Von diesem Rechte hat bisher nur ein geringer Teil der betreffenden Karteninhaber Gebrauch gemacht. Die Rohbraunkohle ist als Küchenbrand gut geeignet. Kinderreichen Familien werden auf Antrag wie es bisher stets geschehen ist, von der Ortskohlenstelle gemäß§ 5 der Bekanntmachung vom 14. November 1917, Zusatzmarken für Rohbraunkohle oder Briketts bewilligt. Wiederholt wird darauf hingewiesen, daß die Abgabe von Kohlenmarken an die Händler im Voraus, bevor Lieferung der Brennstoffe erfolgt, unzweckmäßig ist und vielfach dazu führt, daß Kohlenmarken verfallen. Bei der Ortskohlenstelle werden viele Klagen darüber laut, daß die Kohlenhändler die bestellten Kohlen oder Briketts nicht in die Wohnung liefern. Bei demn Mangel an Personal und Fuhrwerk ist es den Händlern unmöglich, in allen Fällen die Lieferung in die Wohnungen vorzunehmen. Es empfiehlt sich, soweit irgend möglich, die Kohlen beim Händler abzuholen oder abholen zu lassen. Iustellung nicht enthalten. Auf die einzelnen Abschnitte der Reichefleischkarte ent fällt eine Höchstmenge an Fleisch mit eingewachsenen Knochen sowie an Blut= und Leberwurst von je 35 Gramm Die Abgabe von Fleisch ohne Knochen ist verboten Auf den Kopf der Versorgungsberechtigten werden 150 Gramm Fleisch verausgabt. Bonn, den 9. Januar 1918. Der Oberbürgermeister. J. V.: Piehl. Sungel, Faue Gangollstr, zwischen Bahnhof u, Münster Bier— Café— Wein Vorzügliche Küche Familien-Café I. Stock GO Su Damen-Billard, Geselschattsräume. 810 □