Duuch unsere Crüger so Pie. under Ureuzband so Ofennig. Bierteilährt. Bezagoprete: Durch die Dos 20 Ofennig. Erichein: Bittwoche und Samstage. Druck und Verlag von Josef Ureth, Benn Breitestraße 13. Feruruf 816. F d AraHaksUnser Wahlspruch: Glelches Recht für Aile! Anzeigenprete: Sie de waltige Melonelzeile oder deren Raum 10 Ofennig; für auswärtige Auftraggeber 20 Pse. Reklamen 50 Oig, die Jeile. Verantwortlicher Schriftleiter: G. Schmidt, Vonn, Oriustmohrung: — Dötschstraße 7.— Horumt 916. Nr. 40 Samstag, den 22. Mai 1915 Ein deutsches Gebet zu Wald, Feld und Stadt und Auen, Und was drin schafft und gibt, Was Sonn' und Sterne schauen, Und was die Seele liebt— Du hast uns Heim wie Wossen, Hast Erz wie Korn geschaffen, Das hält! Und käwpft die Deutschgemeinde Drei Männer gegen zehn— Das stärkt, um alle Feinde Gelassen zu bestehn: Was jeder als das Beste In sich fühlt, baut die Feste Der Welt. Nun wächst aus allen Tiefen Die Heimatkraft ins Korn, Und wo die Erze schliefen, Wird Stahl für guten Zorn. Gott: laß uns, was wir sollen, Aus uns heraus auch wollen, Das hält! Ferdinand Avenarius (im zweiten Maiheft des Kunstwart.) Der amerikanische Größenwahn, der neuerdings in der Note an Deutschland sich so unübertrefflich ausspricht, ist nicht etwa nur dem Zirkusschwätzer Bryan eigen, der diese Note geschickt hat, sondern darf wohl kühn, wenn auch nicht allen, dann doch dem größten Teil der Anglo=Amerikauer nachge=kühmt“ werden. Schon vor einigen Jahren fühlte sich ein Angehöriger dieser Menschenart berufen, die Welt über seine Ansichten zur„Verbreitung des Friedens" auszuklären. Die Ansichten sind niedergelegt im „New=York=Herald“, den ein Leser dem„Schwäbischen Merkur“ zugesandt. Das Blatt gibt den Inhalt in deutscher Uebersetzung wieder. Er ist gerade für die Gegenwart nicht uninteressant. Der Aussatz trägt die Ueberschrift:„Zwei sind notwendig zur Verbreitung des Friedens" und lautet: „Hotel Madison, Pacis, 19. Juni 1911. den Herausgeber des„New York Herald“. In betriff der gegenwärtigen Reibung zwischen den Vereinigten Staaten und Japan besteht bei den Amerikanern kein Zweisel, daß das Endresultat Krieg sein wird. Die Welt wird zwei ganz notwendige Kriege sehen, die schließlich mehr zur Verbreitung des Friedens führen werden als die Haager Konserenz, nämlich: England muß Zeu#shland zur See zerschmettern und ebenso die Vereinigten Staaten das anmaßende kleine Japan. Deutschland und Japan sind die heute bestehenden polttischen Seen# die den Vereinigten Staaten und Englans ihre ziesenhaften Schiffsbudgets aufnötigen, die diese beiden Staaten leicht tragen können, den deutschen und japanischen Steuerzahler zwei Kriege würden der politischen Welt mehr Gutes tun als alle Friedenskonferenzen. Streicht man einfach Deutschund Japan als Seemächte, so würden diese Länder seiost unschätzbar gewinnen. Sie mögen friedlich und glücklich sein ohne ihre großen politischen und kolonialen Ansprüche. Möge es der Himmel verhüten, daß eines von ihnen je als Weltmacht herrsche, wie jedes sich durch „öttliches Recht“ dazu berusen wähnt. Hochachtungsvoll U. S. Navy. P. S. Ich bitte Sie, dies zu veröffeotlichen, da es nur gut gemeint ist und unausbleiblich kommen wird.“ Aehnliche Erwägungen scheinen in der ametikanischen Politik gegenwärtig vorzuherrschen. Alle ihre Kriegskundgebungen behandeln Deutschland als ein um jeden Preis zu beseitigendes Uebel. Die Bittgebete für die Wiederkehr des Friedens waren wahrscheinlich auch nur gemeint als Gebete um den Triumph Englands. Selbst Wilsons Auftreten läßt die Deutung zu, die Menschheit außer der englischen und englischamerikanischen sei die nach den Gesetzen der Humanität zu bekämpfende. Er wänscht, wie er aus dem Flottenschauftühstück am Hudson=River, nach dem Bericht des Reuterschen Bureaus, seinen Tischgenossen auseinandersetzte, daß die Amerikaner sich für die Menschlichkeit einsetzen und für das, was der Menschheit nottut! Und darum, so fügen wir hinzu, liefert Nordamerika das Material zur Vernichtung der„Unmenschlichkeiten“, die im Deuschen Fleisch geworden. Ists nicht so, Woodrow Wilson? Ol daß die Politik dich doch nie hinter deinem Katheder, dem du eine Zierde warst, hervorgezerrt an das Treiben der Menschheit, die du doch nur dann zu beurteilen verstehst, wenn du dich darüber stellst. Jetzt wirst du deinen alten Freunden zum Aerger und der Welt bald zum Gespötte. Schade um dieh Später, wenn die Geschichte der Vereinigten Staaten deine Präsidentschaft dir unrühmlichste des großen Reiches nennen wird, dann wirft du dich selbst nimmer verstehen. So gehts den Philosophen meist, wenn sie ins Politische geraten. Armer Woodrow Wilson! Rabe. 10. Jahrgang Vom Weltkrieg. Die„neuen Römer“ treten auf den Schauplatz. Auch ihre Vorfahren hatten bekanntlich keine Achtung vor Verträgen, Ehre und Anstand, wenn es galt, ihr uraltes Ziel der Eroberung irgendwo zu erreichen. Die Geschichte ihrer Machtentwicklung ist angefüllt mit Verrat und Schändlichkeiten aller Art. Das heutige Italien, das sich als Erbe des alten betrachtet, beeilt sich, auch die häßlichen Züge der Vorfahren zu übernehmen. Es will erobern, gleichviel wie, es will, kaum aus tiefem Fall aufgerichtet, herrschen, und wendet sich zunächst gegen jene, die sein Emporkommen begänftigten. Die moderne Menschheitsgeschichte kennt keinen Fall, der Italiens Verrat auch nur annähernd gleich sähe. Sein heutiges politisches und wirtschaftliches Dasein verdankt es hauptsächlich uns. Seinen Einheitsbestrebungen setzten wir nicht nur keine Hemmnisse entgegen, wie seine heutigen Freunde, die Franzosen, wir verschafften ihm auch noch 1866 Venetien und 1870 Rom, ohne eine Eutschädigung zu verlangen, ohne dafür Landgebiet zu verlangen, wi1859 Frankreich Savoyen und Nizza. Wir nahmen es, als ihm anfangs der achtziger Jahre und auch später noch Verwicklungen mit Frankreich drohten, in unsere Hut, würdigten es der Ehre eines Bündnisses und hätschelten es wie ein schutzbedürftiges, armes, verfolgtes Geschöpf. Seinen hungernden Kindern gaben wir Brot. Wir ließen zu, daß sie hier Kapitalien herauszogen und nach der Heimat schickten; wir begünstigten den Absatz ihrer Landeserzeugnisse in unserm Gebiet: alles nur, um ihre Wirtschaft zn stärken und zu heben. Sein Bund mit uns gab ihm das Ansehen einer Großmacht, das es sich durch eigene Taten nicht hatte erwerben können. Zum Dank sällt es uns in den Rücken in dem Augenblick, da uns die Feinde, vor die wir es geschützt, uns angefallen haben. Ohne jeden Grund. Nur aus Großmannssucht. In dem Wahne, in der Welt eine ausschlaggebende Rolle übernehmen zu können. Die Erklärungen seines leitenden Ministers haben keinen Vernünftigen von dem angeblichen italienischen Recht überzeugt. Phrasen. Die mich von einem bisherigen Irrtum leider vollständig geheilt haben. Ich sehe jetzt, daß die Leute des Dreiverbandes diesen„Ehrenmann“, wie ich ihn einmal nannte, richtiger eingeschätzt. Er huldigt wirklich einer Banditenmoral, die, wenn Vorteile winken und keine Gefahr vorhanden zu sein scheint, nicht davor zurückscheut, über den eigenen Freund herzufallen. Das war, wie wir aus alten Erzählungen wissen, früher so des Landes Brauch. Der aber auch heute noch nicht aufgegeben zu sein scheint. Die heurige Pfingsten wird für die italienische Menschheit ewig unvergeßlich bleiben. An diesem Pfingsten vollzog sich ihr Ausschluß aus der Gemeinschaft der anständigen Menschen, die noch ein Gefühl besitzen für Sauberkeit. An diesem Pfingsten zerträmmerte sie selbst den Platz, der ihr im Rat der Bölker zugestanden war. Seit diesem Pfingsten hat die Welt der anständigen Leute für Italien nur noch ein Gefühl des Ekels, grenzenloser, abgrundtiefer Verachtung. Hassen können wir sie nicht; dazu stehen sie zu niedrig. Wir werten sie nur noch als wärdige Genossen der farbigen Menschlein, in deren Kampfeinheit sie auf Englands Geheiß sich nun einfiaben. Das Italten nach dem heurigen Pfingsten kann für uus nicht mehr in Betracht kommen. In keiner Weise. Es kann für uns nur noch ein geographischer Begriff sein, aber nicht ein Staat, mit dem verdandelt werden kann, mit dem Bündnisse geschlossen werden können. Auch kaum noch für andere. Die Schande, die es sich in diesen Tagen angehängt, kann es nicht mehr abwaschen. Das Blut der Tausenden, das es opfert, möge es ersticken! Der Fluch der Millionen, die es jetzt ohne Not in Jammer und Elend stößt, möge seine Verantwortlichen verfolgen bis zum letzten Röcheln! Dein Urtergang, Italia, wird die Menschheit von einem giftigen Reptil erlösen. Wir klagen an! 37. Erzählung von Otto Ludwig. Die Wirtin setzte die Beille wieder auf und sagte ruhig:„Das ist deine Sach'. Mach du, was du willst; hör oder hör nicht. Ich red, weil's meine Schuldigkeit ist, und es soll mir Setz. Mensch einmal nachsagen, ich hätt meine Schuligkeit nicht getan, und du selber nicht, wenn dich's einmal reut. Da mit dem Liesle, das wär recht gut und schön, was du an der tust, wenn du kein arm Mädle wärst, das genug für sich selber zu sorgen hat. Ich weiß, wem's ist, aber das wissen nicht alle Leut', und manchmal will einer nicht wissen, was er weiß. Und du denkst, du meinst's gut mit deiner Schwester, wenn du ihr die Ruten abnimmst, die sie sich aufgebunden hat? wenn du ihr die Sorg' abnimmft, die sie vernünftig machen könnt, besser als deine Reden, damit sie so leichtfinnig fort kann machen, wie sie angesangen hat?“ Die Heiterethei hatte unwillkürlich das Liesle, das eben vor ihr stand, mit beiden Armen umschlungen. Als die Dotin die Beille abnahm, wie um nicht zu sehen, was die Heiterethei auf #is. Re sagen Wöapte, entgegnete diese mit Kiserrr Stimme, als gewöhnlich:„Ich red nich scren Seggß bette buode den se das Lteale auf chren Schoß segn, führ sie, mehr zu dieser, als zur Dotin gewandt, fort:„Es muß jede: seine Leut' kennen und muß wissen, ob das Elend sie nicht noch schlimmer kann machen. statt besser; und wenn eine schlimm wird, ist's besser, sie wird's allein, als daß sie noch ein anders mit schlimm macht. Gelt, Liesle, wir bitten nix ab, wo uns die andern sollten abbitten, und auseinander bringt uns auch keiner, es müßl' denn der Totengräber mie auch ucc“ und nu so fertig. Ihr habt was der Monn“ nicht gesagt, Fiau Dotin, # ee mecht, den ich Euch hab mitgebracht dom Grunder Markt? Wär's nur ein Nicht nur deinen König, der sich vor der O.ffentlichkeit so äagstlich zurück ehalten, der erst in den letzten Tagen durch Frau und Mutter zu diesem entsetzlichen Kiieg gewonnen sein soll; der aber, wie Tiefereingeweihte wissen wollen, im Herzen nie dem ererbten Bündnisse treu und der besonders seinen größeren Bundesgenossen im Deutschen Reiche glühend gehaßt haben soll; der aber jedenfalls nichts unternahm, seinen ererbtin Büadnispflichten zu genügen, sich im Gegenteil beeilte, in die feldgraue Uaisorm zu schläpsen, als die Gassenbuben nach dem Kriege heulten. Nicht nur die Männer der Regierung, die, als sie noch Bundestreue heuchelten, schon Verrat spannen und sich, während sie dem Bundesgenossen noch Neutralität zusicherten, schon die Waffe wetzten, die sie ihm ins Herz stoßen wollten. Nicht nur die Gassenbuben, die sich an ihrem eigenen Gebrüll und Phrasenschwall berauschten oder mit den silbernen Kugeln Englands klimperten, um sich und ihr Volk ins Verderben zu Fürzen. Sondern auch die Nichtinterventionisten, die nicht den Mut hatten, den Vaterlandsverrätern entgegenzutreten und das mehr oder weniger käufliche Gefindel, das die Macht an sich gerissen, zum Teufel zu jagen. Die, als es noch Zeit, sich der trüben Flut, die im Lande anschwoll, nicht entgegenwarfen und niederhielten. Keine Entschuldigung ist stichhaltig. Regiert in Italien die Gasse, dann mußten die anständigen Leute, die noch Wert auf Ehre und Ansehen legten, diese Gasse für sich gewinnen, durften sie nicht der Verhetzung Fremder überlassen. Jetzt ist ganz Italien schuldig geworden, die einen durch ihren Berrat, die andern durch Gewährenlassen. Das Italien des Bändnisses gehört der Vergangenheit an. Wir keunen jetzt nur noch ein ehrvergessenes, verräterisches Italien, würdig seiner schwarz=braun= gelben Bundesgenossen. Geier und Hyäne. „Es ist uns geraten worden, zu warten, bis die anderen sich gegenseitig niedergeptügel! hatten, um dann einzugreifen und uns zu nehmer, was nur immer möglich wäre. Damit mutet man uns die Rolle des Geiers und der Hyäne zu, die den Ausgang des Kampfes zwischen Tapferen abwarten. Solche Handlungsweise wäre die ehrloseste und verderblichste von allen. Dabei wird nichts für uns herauskommen. Was kann für Feiglinge und Vertragsbrüchige übrigbleiben außer unbegrenzter Berachtung. Man lebt nicht von Brot allein, sondern von der Ehre.“ Das schrieb der Professor der Volkswirtschaft an der Uaivelsität Rom, Maffer Pantaleoni am 31. Juni 1914 in der„Idea Nationale“ Das Blatt ist, wie die meisten andern in Italien, in der Zwischenzeit übergeschnappt und der Professor ist— d'Annunzionist geworden. lebendiger gewest, der hätt' Euch aufgefressen, statt Ihr ihn. Und eine rote Nase hätt' er nunmehr auch von Euerm Bier.“ „Ja,“ sagte die Wirtin, indem sie ihre Beille wiederum im Busentuch unterbrachte,„lernt einen Bär tanzen, er fällt doch wieder auf seine alle Vier'. Und wenn man denkt, du bist einmal vernünftig, da bist du geschwind mit deinen Foxen wieder dahinter her. So groß und stark du bist, so bist du doch nix, als ein pures Kind. Ich hab dir gesagt: mach, was du willst; aber den! nicht, daß du an mir einen Rückhalt haben willst, wenn du mit nicht folgst. Nicht, daß ich's mit den Weibern in der Stadt nicht möcht verderben um deinetwegen; wie wohl ich nicht wäßt', warum ich das sollt tun. Aber es soll auch nicht heißen, die Reicker Wirtin hat sie in ihrem Trotz bestärkt. Und nun will ich auch einmal sagen: und so ist's, und un ist's fertig. Behät dich Gott!“ „Ja, wie Ihr's sagt, da klingt's auch nach was!“ lachte die Heiterethei. Sie sah die Dotia ungewiß, od sie durch die Lücke geben sollte, oder durch die Tür. Es ist eigen, daß man gern wieder durch den Eingang fortgeht, durch den man hereingekommen ist. Hätte nicht unbewußterweise auch die Reicker Wirtin diese Nötigung gefühlt, die Heiterethei wäre mit dem Tühröffnen zu spät gekommen. Die Wirtin wartete darauf und schüttelte doch selber verwundett darüber den Kopf, und schüttelte ihn noch, als die Heiterethei sie nicht mehr sehen konnte. Der Heiterethei war es nicht so ums Herz gewesen, als sie die Wietin glauben machte, daß ihr wäre. Sie war vor dem Häuschen stehen geblieben, bis die Alte über die Strecke ihres Weges hinweggehinkt war, die sie durch eine Läcke in den Weiden hindurch sehen konnte. Die Dotin war die einzige, von der sie noch Teilnahme und Hilfe erwarten durfte gegen die Not, die mit schnellerem Schritte dem Häuschen zueilte, als die Alte sich davon entfernte. Mehr als einmal meinte sie, sie noch errusen zu müssen. Wie die überwiegende Mehrheit der Deputierten, die diesem Ministerium Salandra=Sounino mit 406 gegen 74 Stimmen für den Fall des Ktieges außerordentliche Besugnisse zuerkannte, ihm also das Recht gab, den Krieg zu erklären. Gegen den Gesetzentwurf stimmten nur Aber die Alte wäre auf ihrer Rede bestanden, und abbitten konnte sie nicht, wenn sie auch gewollt hätte. Der Spott der am Abend auf der Heimkehr aus dem Heuen an ihrem Häuschen Vorbeikommenden hatte sie dann nur noch in ihrem Trotze bestärkt. aise Shtenez.d0s böse Rächte gevisen seither für die Teicreiher, so zeigte sich die heutige um nichts besser. Die Not drohte näher, ihre Empfiadlichkeit war gereizter, als je. Sie war nie erbitterter auf die Menschen gewesen, die so unbillig mit ihr verfuhren, und doch hatte sie nie dringender gefühlt, wie nötig sie dieselben hatte. „Meinetwegen?“ sagte sie, kummervoll aufsitzend im Bette, denn nichts verstärkt das Gefühl Bedrängnis empfindlicher, als die äußere Hilflosigkeit der liegenden Stellung.„Meinetwegen? O, wenn ich allein wär, sie sollten mich zu nix zwingen, so lang's Wurzeln gibt auf den Wiesen und Wasser im Bach. Aber mit dem Liesle da, wo ich froh bin, daß ich's so aufgebracht hab mit Ziegenmilch und Tee! Und hätt' ich's nur wenigstens ermachen können, daß ich Geis behalten hätt'! Und sie geben mir keine Milch auf Borg; ich muß froh sein, wenn ich für Gelo welche krieg. Und das ist nun auch alle. Aber abbitten tu ich doch nicht! Mich anbieten zur Aerbet, das will ich meinetwegen noch. Und ich weiß nicht, wie ich das anfangen soll, daß ich zu den Leuten soll sagen: Gebt mir Aerbet, wo sie sich vorher haben gerissen um mich. Ja, anbieten, das will ich noch tun um dem Liesle seinetwegen. Und das in ich morgen; aber jetzt denk ich nicht mehr dran. Die Gedanken machen einen desperat. Gut; lachen sie äußerlich, so lach ich innerlich. Am End' müssen die Leut sich schämen und nicht ich. Und tun sie das nicht, so tun sie was anders. Ich schlaf aber nun, und nun seid still, ihr Gedanken, ich sag's euch zum letztenmal, und so ist's, und un ist's fertig!“ Dazu machte die Heiterethei eine entschiedene Wendung auf die Seite, um ihren Worten den Nachbruck der Gebärde zu leihen. Aber es schien vergebens. Der Schlaf, den sie gerufen, kam ihr noch nicht zu Hilfe. Instinktmäßig suchte sie nach einem Punkte, an den sich eine andere Gedankenreihe knäpfen ließe. Ihr Blick fiel auf das Händchen des Kindes, das im vollen Mondlicht auf der Decke neben ihr lag. Unwillkürlich fiel ihr ein, wie ihre Schwestern und Bettgenosfinnen sich schon als Kinder gemüht, aus den Verzweigungen des Geäders auf dem Händerüicken die Aofangsbuchstaben des Namens ihrer känftigen Männer herauszulesen. Sie selber hatte dann dieses Treiben verspottet; die Schwestern behaupteten, weil auf ihrer Hand nichts geschrieben stebe, so werde sie einmal gar keinen bekommen. Jetzt, wo ihr's darum zu tun war, nur nicht wieder in jene Gedanken zu geraten, tat sie, was sie damals nicht getan. Und seltsamerweise, als sie eben dieses Treibens halb sich vor sich selber schämen wollte, meinte sie, ganz leserlich ständen zwei verschlungene Schriftzüge auf ihrer Hand. Sie fühlte sich über und über ertöten und wollte nicht wieder hinsehen; denn so keck und g Leuten, lo schamhast war se vor Und wie nun das Liesle, plötzlich erwachend, die Pflegerin munter sah und nach seiner Weise mit ihr zu reden begann, da fürchtete sich die Heiterethei vor seinen klugen Augen. Es war, als wolle das Kind die Namen nennen, die sie eben entdeckt. Sie wußte, daß das Kind noch kein Wort sprechen konnte, dennoch suchte sie er auf andere Gedanken zu bringen. „Sei nicht dumm, Liesle,“ sagte sie schnell, um ihr zuvorzukommen;„es ist ja nicht wahr. Der Mond guckt'rein, ob du ein gut Kind bist und schläfft, und hernachen sagt er's seinen kleinen Brüderlen am Himmel. Guck, er ist schon die######gtellen Sozial####n, Ni. allzising# nur 51 Mann in der Kammer stark find; demnach werden sich ihnen die 23 Mann der katholischen Fraktion noch angeschlossen haben. Die in den Kommerberichten als„Sozialist" bezeichneten Schwätzer haben mit der Partei nichts mehr zu schoff n, sie gehören zu der kleinen Gruppe des ftüheren„Aoanti"=Redakteurs, der sich zum d'Annunzionisten durchgemausert hat. Auffallend ist das Schweigen der Kriegsgegner in der Kammer. Sie entschuldigen ihr Schweigen mit der Natzlosigkeit ihrer Gegenrede. Aber es war— Feigheit. Und vor der übrigen Welt steht jetzt das offizielle Italien da als eine Bande von Narren und Schwächlingen. Und ein solches Volk macht sich anheischig, eine Rolle im Weltgeschehen zu spielen! Der französische General Avon schrieb nach der„Kölnischen Volkszeitung“ im„Eclai“ vom 15. d. Mts. gegen eine Bermischung der französichen und italienischen Truppen, weil sie unmöglich dasselbe leisten könnten, wie die französischen, die durch neun Monate erbitterter Kämpfe mit einem zähen und vortrefflich geschulten Gegner geübt seien. „Wenn man daher die jungen italienischen Truppen in der ersten Zeit Schulter an Schulter mit unseren„poilus“ wollte kämpfen lassen, so würden daraus wahrscheinlich Mißerfolge entsieden, wie wir selbst sie in der ersten Zeit zu verzeichnen hatten. Also keine Vermischung der beiden Heere, jedes muß sein eigenes Operationsgebiet haben.“ Nun— neben Senegalesen und andern Farbigen werden doch wohl auch die Italiener noch kämpfen können!... Oder fürchtet der schreibselige General, die Italiener könnten seinen Landsleuten den heißgeliebten Ruhm streitig machen? Das Eingreifen Italiens kommt für den lahmenden Dreiverband noch immer gelegen. Mit ihm wären die Verbündeten nun doch wohl bald fertig gewesen. Ueber seine Mißerfolge ist in England just das Ministerium Asquith gestürzt; es hat einem sogenannten Koalttionsministerium weichen müssen, in dem die Liberalen angeblich noch den Ton angeben. Die Konservativen haben die Erbschaft nur deshalb nicht allein übernehmen wollen, weil sie sich nicht getrauten, dem Lande gegenüber die Verantwortung zu tragen für alle die Dummheiten und jehler, die das verflossene Parteiministerium der iberalen verschuldet hat. Die Verluste des Landes an Gut und Blut sind schon ganz ungeheuerlich. Und noch immer ist kein Fortschritt erzielt. Die Franzosen raffen sich eingestandenermaßen zum letzten verzweifelten Versuch auf, die deutsche Front zu durchbrechen. Und die Russen haben keine Aussicht, irgendeinen entscheidenden Erfolg zu erringen. Die besten Truppen sind vernichtet; ungeheure Mengen von Waffen und Munition ist verloren. Nicht einmal gegen den „Kranken Mann“ am Bosporus vermochte der Dreiverband etwas auszurichten. Dagegen sind die deutschen, österreichisch=ungarischen und türkischen Heere fast übe all im Vorrücken. Das ist, nach der Auffassung Neutraler, für Italien aber der ungeeignetste Augenblick zum Eingreifen. Seine Aussichten auf Erfolg find äußerst gering. Seine Truppen mögen noch so tapfer sein. Aber bisher hat sich noch keiner ihrer Heerführer besonders ausgezeichnet. Was sie, die weder in Abefsyaien noch in Lydien Lorbeeren pflücken konnten, gegen die Heere der Zentralmächte ausrichten wollen, bleibt vorläufig ihr und ihrer Auftraggeber Geheimnis. Das Vertrauen der Truppen der Zentralmächte in ihren endlichen Sieg wird durch Italiens Eingreifen nicht erschüttert. Wohl aber der Kampfmut gesteigert, der sich natärlicherweise mit ganz besonderm Eifer gegen das hiaterlistig vorgehende Italien richten wird. Hier in Deutschland herrscht wohl das Geföhl der Empörung. Aber jeder sagt sich: Nun erst recht! Und, wollen wir aufrichtig sein auch der Erleichterung, daß wir nun der Rücksichtnahme auf das verräterische Volk ledig sind! Jetzt kommt heran, alle, wie ihr da seid, wir werden euch niederwersen oder— in Ehren untergehn, wie ein Bolk von Königen, nicht wie Krämer, Narren, Banditen und Schnopsidioten! Das surchtbare Bölkergemetzel wird länger dauero. Aber wehe besonders dem wahnwitzigen Italten, das uns Jahre lang als Bundesgenosse ausnutzte und in der ganzen Zeit den Mörberdoich vegen uns wetzte. Dein Ahne, Biktor Emannel, der deinen Namen trug, rettete in der Zeit der nicht immer kühmlichen Kämpfe um die Einigung Italieus Thron und Leben durch sein Bündais mit den lichtscheuen Karbonaris. Die aber, seinem Enkel, könnte es verhängnisvoll werden. miche!. Der erzkotholische„Gaulois“ des Juden Actur Meyer veröffentlicht ein Telegramm des „Verkünders" d'Annunzio, das wohl nach dem Zusammer sein des geilen Ekels mit dem König aufgegeben worden ist: Die Schlacht ist gewonnen. Ich habe vom hohen Kapttol aus zu einer unermeßlich begeisterten Voldsmenge gesprochen. Die Glocken läuten Sturm und die Rufe des Volkes dringen zum schöasten Himmel der Welt empor. Ich din trunken vor Wonne. Nach dem französischen Wunder werdet ihr das italienische Wunder sehen. Der Dichter ider Blasphemie auf die acht Seligkeiten scheint demnach unter die Wundergläubigen geffangen zu sein. Demnächst werden wir ihn wohl auch unter den Pilgern zu der ausgesprochen französischen Gottesmutter von Lourdes antressen, die das Wunder wirken soll, das d'Annunzio der Welt schon im voraus kündet... Und die katholische Welt in Frankreich und Italien freut sich dieses„Helden"... Die Nachrichten von den Kriegsschauplätzen lauten durchaus günstig. Die Franzosen haben nicht vermocht, ihren— wie militärische Sachverständige sofort sagten: rein örtlichen Erfolg bei Arras weiter auszunützen. Die Gegner liegen sich wieder kampfbereit gegenüber. Ebensowenig ist es den Engländern gelungen, unsere Stellung bei Ypern einzudrücken, wie French schon im voraus nach London berichtete. Nach der Zurücknahme unserer vorgeschobenen Stellungen steht dort unsere Wehr unerschütterlich. Nördlich Ypern geiffen, wie es im Tagesbericht vom Freitag heißt, farbige Franzosen nachts unsere Stellungen östlich des Kanals an. Der Kampf ist noch im Gange. Ein am späten Abend beginnender Angriff der Engländer südlich Neuve Chapelle in Gegend La Quirque brach in unserem Feuer zusammten. Nordöstlich Arras schossen wir bei Fresnoy ein feindliches Flugzeug herunter. Ein weiterer von den Franzosen gestern nachmittag im Walde von Ailly angesetzter Angriff scheiterte unter erheblichen Verluften für den Feind, der einige Gesangene in unseren Händen ließ. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz in der Gegend von Schaulen fanden nur kleinere Gesechte statt. An der Dubissa gelangte unser Angeiff östlich Podubis bis Betygola. Er brachte uns 1500 Gefangene ein. Auch östlich Miloszajcie und Zemigola wurden die Russen über den Fluß zurückgeworfen. Weiter sädlich steht der Kampf. Die Reste der südlich des Niemen geschlagenen russischen Kräfte setzten ihre Flucht in Richtung Kowno weiter. Vom sädöstlichen Kriegsschauplatz heißt es: Die Lage bei den deutschen Truppen ist unverändert. Oestlich Jaroslau wurden gestern Gefangene gemacht, die nicht mit Gewehren, sondern nur mit Eichenkolben ausger#stet waren. Von den unter dem Generalobersten Mackensen und den übrigen im Verbaude des öfterreichisch-ungarischen Heeres kämpfenden deutschen Tepppen wurden seit dem 1. Mai 104000 Gesangene gemacht, 72 Geschütz= und 253 Maschinen= gewehre erbeutet. Diese Zahlen sind in den bereits veröffentlichten Gesamtzahlen enthalten. Aus Wien wird amtlich gemeldet: Die an der Sanstricke abwätte Sientama noch am westlichen Flußufer haltenden russischen Abteilungen worden über den Fluß zurückgeworfen. In nächtlichen Nahkämpfen erstürmten unsere Teuppen östlich Drobobycz eine russische Stellung und eroberten den Ort Neudorf. Hierbei wurden über 1800 Gefangene gemacht. Die russische Gegenoffenfive über den Dujeftr in Oftgalizien kam an der Pruthlinie zum Stehen. Die feindlichen Darchbruchsversuche bei Kolomea sind gescheitert In den Kämpfen im Bergland von Kielce sind bisher 4000 Gefangene gemacht worden. Seu 16. Mai ist die Gesamtsumme der Gesangenen um weitere 20 000 gestiegen, sie beträgt seit 2. Mai 194000 Mann. * Die Gesamtzahl der kriegsgesangenen Russen hat nach der Frankfurter Zeitung die eiste Million schon überschritten und betrögt jtzt 1017000 Mann. Die Fravzosen hatten bis zum 20. d. Mts. bereits 254.000, die Engländer 24000, die Belgier 40 000 und die Serben 50 000 Gesangene an die Zentralmächte verloren. Die Gesamtzahl aller unserer Kriegsgesangenen beläuft sich demuach auf 1 385000 Mann. Eine Zahl, die wohl noch in keinem Kriege der Menschheitsgeschichte erreicht worden ist. Unser heimlicher Zeind Amerika. Die Note, die das Auswärtige Amt der Vereinigten Staaten von Nordamerika nach Berlin gesandt, verlangt u. a. für seine Bürger das Recht, das Meer befahren zu können, wo und wie ihnen beltebt, ohne von Unterseebooten gejährder zu werden. Ist diese Forderung auf unerg. ündliche Verständnislosigkeit oder auf unübertreffdare Aumaßung zurückzuführen? Das Kriegsgebiet, das vorher genau bezeichnet wurde, ist eine Gefahrenzone, die kaum einer ungefährdet passieren kann. Die Zeiten sind längst vorbei, da ein Stadtsoldat den Feinden zurufen konnte: laßt doch das Schießen bleiben, hier stehen doch Leute! Zu Lande schießen wir mit Kanonen und Flinten; im Wasser auch mit Tospedos, wie uns das am besten nätzt. Das Woylbefiaden Unbeteiligter, die vor den G.fahren des Kriegsgebiets ausdrücklich gewarnt wurden, kann für unsere Entschließungen nicht maßgebend sein.„Die Amerikaner könnten sich ebensogut in unsere Feuerlinie auf dem„Lande begeben und, wenn dabei einige den Tod gefunden, verlangen, wir sollten das Schießen einstellen, weil Angehörige der Vereinigten Staaten sich überall aus Erven ungehindert mößten bewegen können. Wenn Bürger der Vereinigten Staaten glauben, die Munition und Waffen unserer Feinde, die Tausende von uns Tod und Verderbeu bringen sollen, mit ihren Leibern decken zu müssen, dann ist das ihre Sache. Unsere Uaterseeboote lassen sich in ihrem Vernichtungswerk durch das Toben dollargeschftdigter Yunkees nicht stören. Und die Autwort unseres auswärtigen Amtes läßt an Deutlichkeit hoffentlich auch nichts zu wünschen übrig. Amerika ist heimlich unser Feind. Es soll endlich wissen, wie wir seine offizielle„Neutralität“ einschätzen. Iwo. Bonner Angelegenheiten. Des Kaisers Dank für die Huldigung aus Anlaß der Jahryundertfeier. Bei dem Herrn Ovespräsioenten der Rheinprovinz ist folgendes Telegramm eingelaufen: „Seine Mojestät der Kaiser und König ermächtigen Euere Exzellenz, dem Verein Alt=Bonn und der Bürgerschaft Bonns durch den dortigen Oberbürgermeister Allerhöchstihren herzlichen Dans für das erneute Gelöbnis der Treue auszusprechen und Allerhöchstihren landesväterlichen Gluß zu entbieten. von Valentini.“ Die Bekanntmachung des stellvertretenden Generalkommandos vom 3. Aptil 1915, J.=Nr. 1059, Ziffer 5, Schlußsatz, erhätt folgenden Wortlaut: Auf den Abschnitten der Paketkalten(Paletadressen), der Postanweisungen und Zahikarten sind nur leicht verständliche Mitt ilungen über den Zweck der Sendung gestattet; jede andere Mitteilung ist verboten. Haus= und Straßen=Sammlung der Vaterländischen Vereinigungen. Der Herr Ohespräsident hut durch Erlaß vom 15. v. Mis. genehmigt, daß die Vaterländischen Vereinigungen der Stadt Bonn für die vielseitigen Aufgaben des Roten Kreuzes Geldsammlungen mittels Sammellisten und Sammelbüchsen in den Häusern und auf den Straßen und Plötzen abhalten dürsen. Auch hat die Königliche Eisenbahndirektion die Genehmigung dazu erteilt, daß diese Sammlungen aus dem Bahnhose stattfiaden dürsen. Der freiwillige Hilfsausschuß für Teuppen hat daher seine bewährten Helferinnen organisiert und wie auch in andern Städten, so klopsen sie auch hier an das gebefreudige Herz des Bürgers, um eine Gabe— wenn sie auch noch so klein ist— zu erhalten. Wie hoffen, daß diesen Bestrebungen unserer Kriegsfürsorge überall mit freudigem Herzen entgegengetreten wird und daß vor allen Dingen Bürger und Bürgerinnen, die mit der Sammlung beauftragten Helferinnen in ihrem oft recht schwierigen Amt nach jeder Richtung mit Rat und Tat unterstützen werden. Die Aufgaben, die unsern Baterländischen Vereinigungen gestellt werden, wachsen von Tag zu Tag und erfordern natütlich große Summen. Es ist hier nicht der Ott, noch einmal das alles zu wiederholen, was seit Kriegsbeginn zum Besten unserer braven Krieger bereits geschehen ist; darüber ist des öfteren schon berichtet worden. Es sei nur kurz daran erinnert, daß u. a. die Bonner Verbandund Erfrischungsstelle in Lille fast eine Million Soldaten gespeist und mehreren tausend Verwundeten Pflege hat angedeihen lassen. Gerade in den letzten schweren Kämpfen um Lille hat sich die Stelle wiederum als ein hervorragendes Glied der Keiegswohlfahrtspflege erwiesen und den Bonker Opsersinn durch die aus allen Teilen Deutschlands und der verbündeten Staaten dort herbeisttömenden Krieger in weite Fernen verkündet. Dabei sorgt der Vaterländische Frauenverein mit seinen Arbeitsstuben für die Beschäftigung zur ück gebliebener Angehöriger undhat schon manches Elend lindern helsen. Auch ist in nächster Zeit eine Versorgung der Karpathen=Armeen mit Liebesgaben in großem Umfange geplant, das sind die Heeresangehörigen, die zurzeit in den heißesten Kämpfen ringen und die infolge der schlechten Zufahrtswege am meisten zu leiden haben. Hemden, Handtücher, Socken, Seise, Keks, Schokolade und Tadakfabrikate mangeln dort, und auch hier soll der Opferfinn der Bonner helsend eingreisen. Helft dager alle, die Besteebungen des Roten Kreuzes unterstützen, nicht nur durch Worte, sondern auch durch die Tat. Jeder überlege sich, daß er hier im sichern Schutz der Heimat nur wenig bis jetzt für die Allgemeinheit geleistet hat, im Verhältnis zu denen, die mit ihrem Leben unser Vaterland verteidigen. Besonders aber gilt es, wenn die Fahnen einen neuen Sieg künden, reichlich Geldspenden fließen zu lassen. Daß hierzu Gelegenheit gegeben wird, dafür werden unsere braven Helferinnen schon Sorge tragen. Verminderung der Schweinebestände um 30 v. H. Daß die größeren Gemeinden von der Verpflichtung, Vorräte an Dauerfleischware anzusammeln, entbunden werden konnten, hängt natargemäß ursächlich mit der infolge der getroffenen Maßnahmen herbeigeführten starken Verminderung des deutschen Schweinebestandes zusammen. Man wird in der Annahme nicht fehlgehen, daß die jüngste Zählung eine Beiminderung des Bestandes um durchschnittlich 30 v. H. ergeben hat. Bierhaus zum Baren Inh. HEINRICH KNEBEL Acherstrasse. Prima helles und dunkles Exportbier. Münchener Pschorrhräu.:: Kölsch direkt vom Fass. BUROERL. MITTAOSTISCH BILLIOE ABENDKARTE. Spezialität: Beemuscheln. Preitags abends: Reibekuchen. Prachtvolles neues Orchestrion. "* Dortmunder 12 Poststraße 12 Kölsch Münchener Gildenbräu Direkt vom Fass Pschorrbräu. Anerkannt gute Küche. Carl Th. Wirtz. Hausmacher Blut- und Leberwurst Prima Schwartemagen HI. Leberwurst 1 Schinkenwurst 11 Jagdwurst 1I. Knoblauchwurst 11 Thüringer Leberund Blutwurst empliehlt Fritz Brauell Wenzelgasse 59 an der Sandkaule. auf dem Gringel da oben; da trinkt er erst eins, hernachen legt er sich auch nieder und schläft.“ Das Kind war schon wieder im Entschlummern und sank zurück. Und nun bedurfte es keiner Anstrengung mehr, sich der Sorgen von vorhin zu erwehren; denn es knüpfte sieh eine Gedankenreihe an, die stark genug war, sich gegen jede andere zu behaupten. Forts. folgt Lügen, Verleumdungen und Stimmung der Belgier Will man diesen Unvernünftigen Vernunft predigen, so werden ste rasend, und es ist am raisamsten für einen Deutschen, jede Unterhaltung über den Krieg und dessen Ursachen und Folgen zu vermeiden, denn ganz Büfsel gleicht einem großen Narrenhause, das dazu mit sehr bösen Narren vollgepfcopst ist. Die Stimmung der Bevölkerung Brüssels und ganz Belgiens gegen uns Deutsche ist so wie nur möglich, trotz des überaus taktvollen und möglichst gelinden Auftretens der deutschen Behörden, in eester Linie des Ge eral=Gouverneu#s Herrn von Bissing, und das wirtlich garz musterhafte Benehmens unserer braven„Feldgrauen“. Meines Wissens ist auch nicht eine einzige Beschwerde von der Bvölkerung erhoben wocden während der nun fast neun Monate dauernden Besetzung Büssels. Diese Tatsach= kann als ein weiteres Ruhmerblatt in der G.schichte der deutschen Aimeen für die Nachwelt gelten. Wenn der unpartetische Geschichtsschreiber dieses Benehmen mit dem der den Alltierten lieben Russen in Ostpreußen und Galizien eins vergleichen wird, so wird er zugeben müssen, daß „wir Hunnen denn doch bessere Menschen find". Zu der schlechten Stimmung der Belgier hat die Verbreitung von Schandblättern ungeheuer viel beigetragen, die nur zu dem Zwecke geschrieben werden, um die Bevölkerung aufzuhetzen und in fortwährender Aufregung zu erhalten, was noch immer viel Geld einbringt. So wurden, als ich im Oktober nach Brüssel kam, angebliche„Auszüge der Times“ zu nur 50 Frc. im Geheimen verkauft. Um ein solches Exemplar sich zu verschaffer, taten sich 10, 25 bis 50 Käufer zusammen und verbreiteten dann überall die ihnen darin ausgetischzen sogen. offiziellen Siegesnachrichten der „Times“, z. B. die Erstürmung von Metz, zum ersten male schon im Oktober. Als diese Bauernfängerei nicht mehr versing, trat an deren Stelle der Verdauf des„Matin“ von Paris zu 1.50 Frc, der schlankweg verkauft wied, trotznem der Verkauf unter Gesängnisstrafe verboten ist. Die Verkäufer, meist arme Teufel, die zum Teil schon in der„blecherneu Bux" gewesen und bei dem Verkaufe ihre 20 bis 30 Frc, täglich verbienen, machen sies garnichts doraus, wenn sie einige Wochen„gearbeitet“ und ein schödes Sömmchen sich erspart haben, ertappt und eingesteckt zu werden. Wenn auch an einem Tage ein Dutzend davon abgesaßt werden, so macht dies durchaus keinen Eindruck. Am Tage darauf sind sie durch beusoviele Kameraden eistzt. Ei ist schwerlich etwas dazegen zu machen, es sei denn, daß das Gouvernement jeden, der im Besitz einer verbotenen Zeitung besunden wird, etwa 1000 Frc. Geldsrafe oder 3 Monate G.säggnis diettert. Das deutsche Gouvernement hat überhaupt einen schweren Standpunkt. Man macht sich in Deutschlond keinen Begriff, wie widerspenstig die Leute find. Is ihnen doch ihr Bürgermeister Mox gleich im Aufange mit schlechtem Beispiele vorangegangen, als er in ganz unverschämter Weise eine Behauptung des Kommandanten von Lättich öffentlich dementierte. Wenn statt des Feldmarschalls von der Golt der Herzog von Alba noch Generalgouverneur von Belgien gewesen wäre, so würde er wohl heute nicht mehr in einer deutschen Festung schöne Spoztergänge machen, sondern das Lus des Grasen von Egmont und von Hoorn geteilt haben. Der Geist des Wiverspruchs und des Widerstandes gegen behördliche Anordnungen ist ziemlich allgemeie. Im November machte ich in einem Brüsseler Geschälte einen kleinen Einkauf, als ein in Brüssel wohnender Deutscher, der mich kannte, hereintrat. „Wie gehl's Ihnen?“ stug er mich. gut; wie Ihnen?“ antwortete ich ihm. Worauf r sagte:„Es geht mit schlecht und ich wünsche, daß alle Deutschen kr..... n wiieden.“ Empört über diese schändliche Aeußerung sagte ich ihm:„Da Sie ja selbst Deutscher sind, so machen Sie den Aofang.„Ich bin kein Deutscher mehr“, gab er zurück. Ich erstattete Strafanzeige beim Kriesge“ richte und gab auch die Inhaberin des Geschäfts als Zeugin auf. Kurz hernach wurde ich und die Dame zur Verhandlung geladen. Die Dame erklärte mir jedoch, sie habe dem Kriegsgerichte geschrieben, daß sie nicht zum Termine erscheinen werde. Wenn man von ihr etwas zu hören wänsche, solle man sich zu ihr bemühen. Das Kiegsgericht hat sich aber erlaubt, sie durch zwei Polizeisoldaten zum Be handlangstermine vorfähren zu lassen, durch welche Pozedur sie dann etwas zahmer geworden ist. Der Betreffende wurde mit vier Wochen Gefängnis, nach meiner Ansicht, viel zu gelinde, bestraft. Nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen bietet momentan das Leben in Belgien und besonders in Brüssel für den Deutschen, der für sein Vaterland fühlt, nur Aerger, Verdruß und Unannehmlichkeiten, und es wird wohl noch viel Wosser durch den Rhein fließen, bis es damit besser wird. Ich für meinen Teil danke dem Hergott, daß ich nicht mehr vom Morgen dis Abend die Lüigen, Verleumdungen und haßersüllten Redensarten dieser unzurech ungssähigen, irtegeleiteten Menschen anhören muß und mich an den Usern des herrlichen deutschen Rheines von dem so lange ausgestandenen Aerger und Berdruß etwas erholen kann. Bonn, 20. Mai 1915. Julius Heß.