1 Darch ansere Träger 30 Pie. under#reuzband 50 Pleunig. Bierteljährl. Bezugspreis: Duuch die Post 20 Pfennig. Eichenn: mihatt und Benttagt. Druck und Verlag von Zesef Kroih, Sonn Brettestraße 13. Peenbbrabe 11e. UKAPAGIATE Unser Wahlspruch: Gleiches Recht für Allel 9 81 peihge Bslonstgelle cher Raum 10 Pfennig; für audwärtige Austraggeber 20 Pig. Meilamm 50 Die. die Zelle. Bermtwertlicher Schrittlialter: Josef Kroth Prbbetnohnung: — Dötschstraße 7.— Veenterebe 1145. Nr. 44. Samstag, den 1. Juni 1912 7. Jahrgang. Das Versicherungsgesetz für Angestellte besprach und erläuterte Dr. Heinz Potthoff in einem interessanten Vortrag in der letzten Versammlung des Hansabundes im„Stern". Die Versammlung war gut besucht, doch hätte man besonders von Angestellten eine weit größere Teilnahme erwarten können. Der größte Teil aller Angestellten hat überhaupt keine Ahnung von der Bedeutung dieses Gesetzes. Es ist das jüngste sozialpolitische Gesetz, das in seiner Wirkung zurzeit noch gar nicht abzuschätzen ist. Es wäre jedem von Vorteil, sich genauer darüber zu unterrichten. Und Dr. Heinz Potthoff, ist, wie kaum ein anderer, mit der Materke durchaus vertraut. An der endgiltigen Gestaltung hatte er einen hervorragendenden Anteil, in der Kommission sowohl als auch im Plenum. Das Gesetz ist aber leider, betonte Redner, wie überhaupt alle Gesetze der letzten zehn Jahre, überhaftet, durch Kommission und Plenum in allen Lesungen durchgepeitscht worden, und es trägt alle Merkmale, die derartig zustande gekommene Gesetze aufzeigen: es ist lückenhaft, widerspruchsvoll und eigentlich schon jetzt reformbedürftig. Es kommt aber jetzt zunächst darauf an, das Gesetz richtig zu verstehen und auszulegen und möglichst gute Vorbereitung zu seiner Auslegung zu treffen. Zum erstenmal ist der Angestellte an der Geschäftsführung mitbeteiligt. Dadurch läßt sich für ihn bei richtiger Durchführung manches erreichen. Die Leistungen haben vielfach enttäuscht. Die Beiträge konnten aber nicht höher bemessen werden, weil die Beiträge— 8 Prozent des Gehaltes— nicht höher bemessen werden konnten und alle Versicherung sich auf Beiträge ausbaut. Das Ruhegehalt ist ungefähr halb so hoch, wie bei den Staatsbeamten, es wird jedoch durch die Renten aus der Arbeiterversicherung, denen wohl 80 Prozent der Versicherten überhaupt nebenher noch angehören werden, erhöht. Das neue Versicherungsgesetz setzt allerdings Berufsunfähigkeit voraus, die Arbeiterversicherung Invalidität. Berufsunfähigkeit im Sinne des Gesetzes bedeutet Erwerbsbeschränkung um die Hälfte, Invalidität um zwei Drittel. Ein Arzt wird einem Werkmeister aber kaum sagen, er sei nur zur Hälfte erwerbsunfähig und habe daher keinen Anspruch auf die Invalidenrente. Der Angestellte kann nach vollendetem 65. Lebensjahre ein Ruhegehalt beziehen, muß sich dann aber zur Ruhe setzen. Bei Arbeiterversicherung wird mit 70 Jahren die Altersrente gewährt ohne Rücksicht auf seine weitere Tätigkeit. Versicherungspflichtig sind alle in fremdem Dienst Angestellte, die nicht als Arbeiter, Geselle, Dienstbote bezeichnet werden können. Ausgeschlossen sind die pensionsberechtigten Beamte, aber nur dann, wenn Pensionsberechtigung und Anwartschaft auf Hinterbliebenenversorgung in der im Gesetz vorgesehenen Höhe garantiert wird. Dadurch entstehen namentlich für Lehrerinnen Schwierigkeiten, denen keine Hinterbliebenenversich rung gewährleistet wird. Schwieriger noch wird die Abgrenzung nach unten. Es wird darum gekämpft werden müssen, ob der Angestellte als Werkmeister oder Arbeiter, Handlungsgehilfe oder Schreiber anzusehen, also ob er versicherungspflichtig oder von der Versicherung abszuschließen ist. Versicherungspflichtig sind auch alle, die durch Ersatzverträge oder durch ihre Zugehörigkeit zu einer Ersatzkasse, die die Voraussetzungen des Gesetzes erfüllen, von der Beitragsleistung befreit werden können. Befreit von dieser Beitragsleistung wird nur der Arbeitnehmer, während der Arbeitgeber die auf ihn entfallende Hälfte weiter zahlen muß. Dem Angestellten fällt alsdann bei der Ruhegehaltsberechnung aus der staatlichen Versicherung noch die Hälfte des festgesetzten Betrages seiner Gehaltsklasse zu. Auch ein von der Beitragsleistung Befreiter bleibt wahlberechtigt und wählbar. Bei den Wahlen, meinte Redner, sollten die Angestelltenverbände sich doch nicht besehden, wie bei den Kaufmannsgerichtswahlen, es sei doch gleichgiltig, welchem Verbande der Beisitzer eines Schiedsgerichts angehöre, wenn er nur sachverständig und tüchtig sei. Das Gesetz hat, so schloß Redner seine aufklärenden Auseinandersetzungen, auch noch eine weitere Bedeutung. Es ist in eine neue Phase der Sozialpolitik eingetreten, durch die Einbeziehung der höher besoldeten Angestellten ist der Sozialpolitik der Charakter der Mildtätigkeit genommen. Die Sozialpolitik ist der Schutz des Menschen gegen die menschlichen Einrichtungen, gegen die Auswüchse des Kapitals, sie ist kein Almosen, sondern eine Staatsnotwendigkeit. In der dem Vortrage folgenden Aussprache beantwortete Redner jede Anfrage sofort. Darnach sind Frauen zu allen Aemtern wahlberechtigt und wählbar, auch in das Direktorium kann eine Frau gewählt werden, nur von der richterlichen Tätigkeit sind die Frauen aus. geschlossen, weil Zentrum und National liberale von der Frau als Richter nichts wissen wollten.— Gemeindetechniker sind nur dann versicherungsfrei, wenn die Gemeinde ihnen Pension und Hinterbliebenenversicherung zugestehen, wie sie das Gesetz vorsieht.— Die Wartezeit für die Hinterbliebenenrenten beträgt in den ersten zehn Jahren nur fünf Jahre, auch wird beim Tode des Versicherten in den ersten zehn Jahren auch die Hälfte der Beiträge zurückgezahlt; schließlich hat auch jeder das Recht, die Wartezeit durch Nachzahlung abzukürzen, was aber sehr teuer ist. Teut. Unterhalt zu sichern, so ist dies ein durchaus fittlicher Zweck und ist deshalb unanfechtbar. Die Gehaltsabtretungen werden also in allen den Fällen, in welchen die dritte Person unterhaltsberechtigt ist, rechtswirksam sein, so daß die Pfandgrenze des Lohnbeschlagnahmegesetzes illusorisch gemacht wird. Lohnpsändung. Die in dem Lohnbeschlagnahmegesetz gezogene Unpfändbarkeitsgrenze hat vielfach zu Härten geführt, die sich um so mehr bemerkbar machen, als eine stetige Teuerung aller Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände geradezu unmöglich macht, mit einem Jahreseinkommen von 1500 Mk. eine Familie zu ernähren. Die horrenden Gegensätze der zum Leben notwendigen Aufwendungen in Stadt und Land lassen es ungerecht erscheinen, die Grenze der Unpfändbarkeit für alle Verhältnisse gleichmäßig aufzustellen, ganz abgesehen davon, daß es dem unverheirateten Angestellten eher möglich ist, mit 1500 Mk. eben durch zu kommen, als dem Familienvater. Es sind deshalb auch Bestrebungen im Gange, welche eine Regelung dieser Materie nach unseren jetzigen Zeitverhältnissen durchzusetzen im Auge haben. Inzwischen hat man sich jedoch auf andere Weise zu helfen gesucht, und zwar dadurch, daß man seinen Gehalt oder Lohn zugunsten dritter Personen (Ehefrau, Vater Mutter) abtritt. Das Reichsgericht hat in einer Entscheidung den Grundsatz festgelegt, daß in einem solchen Falle die Gläubigerbenachteiligungsabsicht im Sinne des Anfechtungsgesetzes nur dann in Betracht kommen kann, wenn gegenwärtige Vermögenswerte veräußert werden, und schließt die Anwendung des Gesetzes aus, wenn über zukünftige Vermögenwerte verfügt wird. Dies ist besonders wichtig bei Abtretungen von zukünftig fällig werdenden Lohn= oder Gehaltsansprüchen. Bietet nun das Anfechtungsgesetz dem Gläubiger keine Handhabe mehr zum Vorgehen, so muß noch weiter in Betracht gezogen werden, daß derartige Gehaltsabtretungen gegen die guten Sitten verstoßen können. Denn wenn der Vertrag lediglich in der Absicht geschlossen wird, den Gläubiger zu benachteiligen, so verstößt er in der Regel gegen die guten Sitten und ist deshalb nichtig. Wird er jedoch in der weiteren Absicht geschlossen, der Familie den notwendigen Vom Reichszuwachssteuergesetz und den neuen Ausführungsbestimm. ungen über die Stempelabgabe. Als vor etwa einem Jahre mit dem 1. April 1911 das Reichszuwachssteuergesetz vom 14. Februar 1911 in Kraft trat, waren die Meinungen über seinen voraussichtlichen Einfluß auf die Bewegungen im Grundstücksmarkt sehr geteilt. Auch heute läßt sich noch nicht ermessen, ob oder inwieweit sein Einfluß für die derzeitigen Besitzer von Grundstücken von mehr oder minder anhaltendem Nachteil gewesen ist. Anscheinend ist wenigstens der Einfluß, den es auf die Kauflust des in Frage kommenden Publikums ausgeübt zu haben scheint, nicht überall derselbe gewesen. Während von manchen Seiten, so aus großen Städten, Klagen über einen gewissen Stillstand im Grundstücksverkauf laut geworden sind, scheint man anderwärts die Beengung durch die Steuer als solche nicht gar zu tragisch genommen zu haben. Allgemein hat man indessen empfunden, daß die Art der Erhebung der Steuer eine außerordentliche Arbeitslast sowohl für das an dem Grundstückskauf und=verkauf beteiligte Publikum wie für die damit beschäftigten Behörden verursacht. Hierbei möge einmal darauf hingewiesen werden, daß auch nach wie vor noch der Buchwert der Grundstücke eine nicht unbedeutende Rolle sptelt, und zwar trotz der vielen Einzelvorschriften des Gesetzes. So spielt der Buchwert eine Rolle in den Fällen der§§ 6 und 7, in denen zwar nicht immer eine Steuer zu erheben ist, in denen es aber darauf ankommt, daß der wirkliche Preis„nicht angegeben, nicht vereinbart, verschleiert oder nicht zu ermitteln ist". Ferner in Fällen, in denen der Buchwert bei der Vermögensfeststellung von Gesellschaften in Frage steht, sowie bei der Wertsberechnung in den Fällen des§ 17, in welch letzteren künftighin eine Steuerberechnung bis auf einen 40 jährigen Zeitraum, selbst rückwärts, stattfinden kann, ausgenommen in den Fällen: wenn der für die Bemessung des Wertzuwachses maßgebende Erwerbsvorgang vor dem 1. Januar 1885 gelegen war, so tritt an Damen-CromiederSchnürstiefel Lackkappe, sehr preiswert. 4.90 18—22, braun und schwarz 95 Pg. CNd-Angesor zu aussergewöhnlich-billigen Preisen. Kan Braune Damen-Schnürstiefel: 5.90 Damen-Croml.-Schnürstiefel 5.60 Damen-Schnürstiefel helzgenägelt 4.90 Damen-Cbevr.-Schnürstiefel Lack 6.50 Damen-Box-Schnürstiefel 6.90 Lehrjahre. u## Konan von Emmy v. Borgstede. 69](Nachdruck verboten.) Die feine, schmale Hand Fräulein Mainaus strich sanftagwie mitleidig über das tief gesenkte, blonde Haunt, ipre Stimme jedoch verriet nichts von innerer Bewegung, als sie erwiderte: „Und was würde aus meinen Schüllerinnen? Ich hätte, offen gestanden, den ganzen Tag keine Rube, wenn ich meine Pflicht ohne zwingenden Grund versäumt hätte.“ „Ach, wer doch so sein könnte, wie Dul“— Dann begseitete Reine die Freundin bis auf den Flur und schlaß tiet aufseufzend die Thür hinter ihr. Wie von plötzlicher Schwväche übermannt, stand sie geräume Zeit mit an die Wand gelehntem Haupt und gesalteten Häuden, Jetzt ritt Kürti aufs Feld und auf dem Gutshof hertichte reges. Leben. Sogar der Gedanke an den alten Heymann schken ihr erträglich. Eine wahre Herzensangst erfaßte sie nach dem Grün der Wiesen, des Parkes, nach den Bäumen in Wald und Garten, nach den Vögeln, deren Gefang ste sonst oft gestört hätte. Hier war alles, alles kalt und tot, nur ein steinernes Meer steifer Hchtser gähnte ihr entgegen. Keine Seele außer Irenen in der ganzen, großen Stadt, die nach ihr fragte, die sie vermissen würde! Ach, Kurti, Kurti! Wie gut, zärtlich und nachgiebig er von Anfang an war. Vielleicht hat er gatnicht einmal etwas Ungerechtfertigtes von ihr verlangt, wie Then auch damals wiederholt gemeint hatte! Irene wur viel klüger und taufendmal besser als die Fürstin und schente sich vor keiner häuslichen Arbeit, und alle verebrten sie sehn, Kurtt auch. „Da war sie schon wieder mit ihren Gedanken bei ihm, den sie doch aufgegeben und verlassen hatte. Ob er wohl einmal leidenschaftlich, fehnsüchtig an sie gedacht hatte, wie sie an ihn? Ob er sie doch wohl wieder haben möchte, trotz aller ihrer Fedler und ihrer Unvernuntt? Reine wark sich mit halbem Leibe über hr Bett und schluchzte verzweiflungsvoll: Ob sielan Onkel Wolf schrieb und ihn um Verzeihung und Vermittlung bat? Sie wußte nicht einmal seine nähere Adresse und der Vater ihres Mannes, der ihr stets abgeneigt war, durfte von der ganzen Angelegenheit nichts erfahren. Nein, nein, sie müßte sich totschämen! In der Nacht, als Irene schyn längst von bitterlichem Schluchzen erweckt worden war, fühlte sie plötzlich ihre Hand von einer glühendheißen ergriffen. und eine halberstickte Stimme flüsterte: „Ach, Irene— ich glaube, ich sterbe.“ „Reine, mein armes, liebes Kind“,— Fräulein Mainau war plötzlich ganz Güte und Erbarmen. Sie erhob sich, sie half der jungen Frau sich niederlegen. und setzte sich neben sie. „Was hast Du. Reine? Hast Du Schmerzen? Sage mir alles, damit ich weiß, wie ich Dir belfen kann.“ „Weh thut mir eigentlich nichts. Nur mein Kopf nach dent vielen Weinen, aber—“ „Aber? Reine—“, fragte sanft Fränkein Mainan und senkte die Stirn auf das blonde Haupt. Da schlangen sich zwei Arnie um ihren Nacken, und die junge Frau flüsterte an ihrem Ohr: „Aber Irene, ich habe solche furchtbare Sehnsucht nach Kurti und wenn ich ihn nicht wiedersehe, muß ich sterben, und Du sagst ja, er kenn sich niemals wieder nitt mir vertragen, weil ich zu abschenlich gewesen bin“ „Meine arme, kleine Reine!“ „Run kann ich ihn vor meinem Tode nicht, noch einmal seben und ihn um Verzeihung bitten! Niemats wird er wieder lieb und gärtlich zu mir sein „Du mußt Dich nicht mit solchen Dingen quälen. Reine. Du dättest mit dem Grafen gewiß eine sehr gkückliche Ehe geführt, wenn er nicht ohne Vermögen wäre. Auch das Leben in Lindenhof sagte Dir nicht zu. Wenn Dein Mann Offizier geblieben wäre, hättest Du ganz andere Lebensbedingungen kennen geternt. Es hat eben alles so kommen sollen!“ „Irene, verspreche mir eins, wenn ich tot hin, sagst Zu Kurtt alles, alles! Waß ich immer gehofft habe. er würde kommen oder schreiben und wie schrecklich unglücklich ich ohne ihn gewesen bin.“ Um Fräulein Mainaus Lippen zog ein Lächeln, aber die Gräfin gewahrte es nicht. Ihr Jammer, ihre Sehnsucht erstickten sie fast. Sonst hatte die kluge und giste Irene stets einen Rat gewutzt, warum nur jetzt, nur jetzt nicht? Aber freilich, sie ahnte nicht, wie gut man jemand sein, wie man ihn vermissen kann. „Weißt Du was, liebe Reine“, sagte Fräulein Mainau am andern Tage zu ihrem jungen Gast,„wie wäre es, wenn wir heute am Sonnabend einen kleinen Ausflug machten? Die Zerstrenung würde uns beiden gutthun und am Sonntag abend sind wir wieder zurück.“ Reine weigerte sich aufangs, aber endlich stimmte sie zu. Irene schien sich auf die Fahrt zu fregen, da war es wohl ihre Pflicht, nachzugeben, trotzdem sie keinen Menschen sehen mochte, schon aus Furcht, irgend einem Bekannten zu begegnen. Scheu wich sie auf dem Bahnhof jedem einigermaßen anständig aussehenden Menschen aus, solange Irene die Fahrkarten besorgte und atmete auf, als sie endlich im Convee saßen. „Wohisi fuhren wir eigentlich?“ fragte Reine plötzlich, als mindestens zwei Stunden vergangen waren, und Irene noch immer nicht aus Aussteigen dachte. „Das wirst Du sogleich erfahren, mein Herz.“ „Liebe Irene. Du führst mich doch nicht zu Bekannten von Dirs Verzeibe, ich kann in meiner jetzigen Stimmung mit keinem Menschen sprechen.“ „Berubige Dich, Reine, Du sollst von Fremden undehellige bleiben.“ Als der Ing wieder hielt, berührte Irene sanft der Grafin Arm KKomm, Reine, laß uns aussteigen.“ Die junge Frau sab aus und der Kreundin ins Antlis. Auf den schönen Zügen Fräulein Mainaus und in ihren dunklen Augen lag ein so seltsamer, weicher Schimmer, ihre Hand umsing so fest und zärtlich Reines Rechte. „Irene, wohin führst Du mich?!“— Es klang wie ein Aufschrei.—„Gott im Himmel, das ist ja unsere Station!“— Einer Ohnmacht nahe, sank Reine an die Brust der Freundin, die sie iunig umfangen hielt. Lange, lange blieb die sonst so gleichmütige Reine fassungslos. Sie war nicht imstande, sich zu bewegen, es schien ihr wie ein Traum, Diese schlichten, einst so mißachteten Gebäude dünkten ihr herrlicher, als die stolzesten Paläste. Endlich löste sich das Uebermaß ihrer Empfindungen in einem Strom heißer Thränen. Auch das ließ Irene ruhig über sich ergehen, dann sagte sie weich: „Wir sind noch nicht am Ende unserer Reise, mtein Herz, sei jetzt stark, bis wir am Viel sind.“ „Liebe, liebe Irene, bringst Du mich nach Lindenhof?“ „Ja, Reine, und dort wird es Deine Aufgabe sein, gut zu machen, was Du verschuldet, und durch ein Leben selbstloser Liebe Dir das Glück zu erringen, dessen Du jetzt würdig bist.“ „Und wenn Kurti mir nicht verzeiht—“ „Daran denke jetzt, nicht, sondern hoffe.“ Graf Lindberg war nicht im Schlotz. Er war in seinem Arbeitsziumer, welches er sich nicht weit von Heymanns Wohnung eingerichtet hatte. Die beiden Damen begaben sich dorthin. Irene legte die Hand auf die Klinke, die Thür gab nicht nach. Sie ließ Reine zurück in dem dämmerigen Gang und warf einen Blick durch die schlecht schließenden Läden vor den Feustern, um zu kehrn, ob Kurt nicht anwesend ist. Was sie erbsickte, ließ sie bis ins innerste Mark erschuuern. Der jitnge Graf saß zusammengesunken vor dem schlichten Schreibtisch, sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber seine ganze Haltung sprach deutlich genug von einer grenzenlosen Verzweiflung und vor ihm das Helle, Funkelnde— Irene Mainau besiegte die sie anwundelnde Schwüche mit jenem Heldenmut, der ihe zur zweiten Natun geworden war und eilte in die Wohnung Heymanns. (Vortetung folg. — — die Stelle des Preises der Wert, den das Grundstück an diesem Tage gehabt hat, wenn der Steuerpflichtige nicht nachweist, daß er oder sein Rechtsvorgänger vor jener Zeit bei einem steuerfreien oder steuerpflichtigen Erwerb einen höheren Erwerbspreis gezahlt hat. Auf jeden Fall ist jedem Grundstückseigentümer zu empfehlen, über sein Grundeigentum Bücher entsprechend den im Handelsgesetzbuch vorgeschriebenen Handelsbüchern zu führen. Es soll dies in seinem eigenen Interesse mit dazu beitragen, daß nicht zwischen einem erfolgten Eintrag im Geundbuche und der Wirklichkeit sich bei Vornahme eines Verkauses Differenzen herausstellen. Auch ist zu beachten, daß die örtlichen Steuerkommissionen bei Berechnung der Grundwertsteuern eine Reigung dahin zeigen, teils alljährlich oder doch in gewissen Zeitabstusungen den Verkaufswert der Grundstücke im steuerlichen Interesse etwas in die Höhe zu schrauben. Es läßt sich mit Sicherheit voraussehen, daß bei etwaigem Verkauf von Grundstücken die Behörden auch vielfach versuchen werden, den veranlagten Grundstückswert auch der Zuwachssteuerberechnung zugrunde zu legen; daher bietet es dem Grundstückseigentümer selbst eine gewisse Sicherheit, wenn er für einen Streitfall in der Lage ist, dem Gericht seine eigenen Berechnungsunterlagen buchmäßig vorzulegen. Bei der Ausstellung der Bilanz darf nicht übersehen werden, daß im allgemeinen hier für die Vorschrift des§ 40 des Handelsgesetzbuches maßgebend ist, wonach sämtliche Vermögensgegenstände und Schulden nach dem Werte anzusetzen sind, der ihnen in dem Zeitpunkte beizulegen ist, für welchen die Aufstellung stattfindet. Dies gilt insbesondere für jeden Einzelkaufmann. Die Bestimmung des§ 261 des Handelsgesetzbuches gibt lediglich aktienrechtliche Vorschriften über die Bilanzaufstellung(vgl. Staub's Kommentar, 8. Auflage, Seite 889); nur bei Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaft auf Aktien und, zufolge ausdrücklicher Vorschrift, bei der Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist der Herstellungs=, Anschaffungs= und Errichtungspreis maßgebend, für Wertpapiere und Waren, die einen Börsen= oder Marktpreis haben, der Preis von dem Zeitpunkte, für welchen die Bilanz aufgestellt ist, sofern dieser Preis jedoch den Anschaffungs= oder Herstellungspreis übersteigt, höchstens der letztere anzusetzen. Richt zu übersehen ist auch, daß von dem Preise in Abzug kommt der Wert der vom Veräußerer übernommenen Lasten(zum Beispiel Verpflichtung zur Löschung einer Hypothek oder sonstigen im Grundbuch eingetragenen Last). der Maschinen, auch soweit sie zu wesentlichen Bestandteilen des Grundstücks gebören, und der Erzeugnisse des Grundstücks, solange sie mit dem Boden zusammenhängen. Endlich möge darauf hingewiesen werden, daß für Bauunternehmer die Handwerkerund Lieferanten=Rechnungen nicht besonders auf den Unternebmer=Gewinn aufzuschlagen sind, da diese bereits in die Steuerberechnung des§ 14, Ziffer 3 eingerechnet sind. Fär die Stempelerhebung sind nach dem provisorischen Zustande, der nach Artikel 5a des Gesetzes wegen Aenderung des Reichsstempelgesetzes vorgesehen war, kürzlich neue Ausführungsbestimmungen durch den Bundesrat erlassen worden, die mit dem 1. April d. J. in Kraft getreten sind. Die Entrichtung des Grundstücksstempels erfolgt durch Verwendung von Stempelzeichen. Diese werden bei den Beurkundungen, die durch Behörden und Beamte vorgenommen werden, von diesen entwertet, bei privatschriftlichen Urkunden und solchen, die im Auslande errichtet sind, durch die zuständige Steuerstelle. Den Landesregierungen ist vorbehalten, daß sie im Einverständnis mit dem Reichsschatzamt anordnen können, daß die Steuererhebung auch durch Barzahlung oder bei gerichtlichen Urkunden in gleicher Weise wie bei der Erhedung von Gerichtsgebühren erfolgen darf. Stempelmarken werden nur bei Wertbeträgen bis zu 1000 Mark verwendet. Bei Beträgen, die 1000 Mark übersteigen, werden Stempelbogen ausgefertigt; ihre Ausfertigung erfolgt auf schriftlichen Antrag durch die Steuerbehörde. Für die im§ 89 des Reichsstempelgesetzes vorgesehene Abgabe ist jährliche Vorauszahlung an die zuständige Steuerstelle vorgeschrieben. Es handelt sich hier um die Grundstücke, die auf Geund der landesgesetzlichen Vorschriften über Fideikommisse, Lehn= und Stammgüter gebunden sind, im voraus in Zeitabschnitten von 30 Jahren eine Abgabe von 1/ Prozent des zur Zeit der Fälligkeit nach den Bestimmungen des§ 16 des Erbschaftssteuergesetzes vom 3. Juni 1906 zu ermittelnden Wertes zu entrichten. Die Besitzer von abgabepflichtigen Grundstücken haben der zuständigen Behörde die Uebernahme des Besitzes sowie jede Aenderung in dem Bestande des Grundstücks binnen drei Monaten von dem Eintritt der Aenderung ab anzuzeigen. Ums Wahlrecht Vor Pfingsten ist in der Hauptstadt Ungarns Blut geflossen. Die staatserhaltende Presse hat darüber kurz berichtet und auch keine großen Betrachtungen darüber angestellt. Aus guten Gründen. Man fürchtet die Rückwirkung jener Vorgänge auf die um ihre Wahlrechts=Hoffnungen Betrogenen im Musterstaate Preußen. in Ungarn ist man— wie Herr v. Gerlach in der„Welt am Montag“ so zutreffend ausführt, im Volke entrüstet über ein schlechtes Wahlrecht. Es ist so schamlos ungerecht, daß es mit par. lamentarischen Ausdrücken überhaupt nicht kritisteit werden kann. Die Orffentlichkeit der Abstimmung macht es von vornherein zu einem Instrument der Unmoral. Die schreiende Ungleichheit der Wahlkreise liefert die wirtschaftlich und politisch entwickeltsten Gegenden der Uebermacht der Zwergbezirke in den rückständigsten Landesteilen aus. Der große Grundbesitz ist unglaublich privilegiert. Der plutokratische Aufbau des Wahlsystems schließt vier Fünstel der Bevölkerung, insbesondere die gesamte Arbeiterschaft, von jedem Einfluß auf die politischen Geschicke des Landes aus. Kein Wunder, wenn die Massen, die allmählich selbst dort im Osten zum Bewußtsein ihrer natürlichen Menschenrechte gekommen sind, nach Befreiung von der politischen Knechtschaft lechzen. Das gleiche Wahlrecht, das ist das große Ziel, nach dem die Millionen der armen Ungarn mit der ganzen Sehnsucht der Seelen Unterdrückter und mit der ganzen Glut ihres südlichen Temperaments ringen. über grade das gleiche Mahlrecht ist des, wes ihnen die herrschende Junkerschicht niemals freiwillig zugestehen wird. Denn auf der Ungleichheit des Wahlrechts beruht die Junkerallmacht. Und diese ungarischen Junker #ind viel zu hart gesottene Realpolitiker, als duß sie sich jemals dazu hergeben würden, selber den Ast abzusägen auf dem sie sitzen. Freilich setzen sie sich durch ihren Widerstand gegen jede Wahlreform in Widerspruch mit der Krone. Die Krone selbs empfindet die allzu unbeschräukte Herrschaft der übermütigen Junkerelique gelegentlich als unbequem. Vor allem fürchtet sie, die die tiefe Erregung der Volksmassen keunt, daß die Zdentisizierung der Krone mit dem Junkerabselutismus zur Erschütterung des monarchischen Gedankens führen könnte. Deshald verhieß der alte Franz Josef, der ja auch in Oesterreich um des Friedens mit seinem Volke willen das Privilegienwahlrecht preisgab, vor sechs Jahren feierlichst den Ungarn das gleiche Wahlrecht. Der König an der Spitze der Wahlreformer! Die Herzen des gesamten Volkes schlugen dem greisen Monarchen entgegen. Die ungarischen Junker aber waren vom ersten Tage an entschlossen, die Erfüllung des königlichen Versprechens zu hindern. Der einzige ungarische Rinisterpräsident, der es ernst mit der Einlösung des königlichen Versprechens nahm, wurde schleunigst gestürzt. Denn in Ungarn sind die Junker zwar die privilegierten und patentierten Stützen des Thrones, aber sie bringen rücksichtslos jeden Vertrauensmann der Krone um die Ecke, der es sich herausnimmt, an den Vorrechten des Junkertums zu rühren. Die Wahlrechtsbewegung ist nicht mehr zur Ruhe gekommen. Jeder neue Ministerpräsident sprach von einer Wahlreform. Aber keiner hat mehr den Willen, sie durchzuführen. Die Spuren des ersten Reformministers schreckten! Jeder sagt sich, daß wer in Ungarn am Ruder bleiden will, sich in erster Linie mit den Junkern gut stellen muß. Unter den saulsten Vorwänden wurde die Reform auf die lange Bank geschoben. Da war von statistischen Erhebungen die Rede, die erst vorgenommen werden müßten. Da sprach man von„nationalen“ Interessen, die gewahrt bleiben müßten. Da hieß es, daß man erst mit den maßgebenden Parteien zu einer Verständigung kommen müsse. Die Massen aber hörten aus allem nur das: Nein! Ste sahen, daß ein Parlament, das selbst auf dem Schandwahlrecht aufgebaut ist, wahrscheinlich nie die Hand dazu bieten werde, die Grundlagen dieses Parlaments zu zerstören. Sie glaubten, daß die Krone nicht Energie genug besitze; den offenen Kampf mit dem Junkertum aufzunehmen. Sie fühlten sich von den bürgerlichen Parteien betrogen, die sich liberal nannten und bei den Wahlen alles Mögliche versprachen, aber im Parlament ihre Worte nicht in Taten umsetzten. Nur eine Anzahl ehrlicher bürgerlicher Idealisten, die um des Wahlrechts willen selbst vor Obstruktion nicht zurückbebten, erwarb sich ihr Vertrauen. Die Ungeduld stieg. Sie schlug in hellen Flammen auf, als vor acht Tagen ein parlamentarischer Schurkenstreich unter Bruch der Geschäftsordnung die Obstruktion niederzwang. Graf Tisza, der Oberscharfmacher, wurde Kammerpräsident. Die Durchbringung der Wehrvorlagen war gesichert. Die Wahlreform schien vertagt ud calendas graecas. Denn die Gefahr ist dringend, daß die Krone, wenn sie nur ihre Soldaten kriegt, sich mit der Nichterfüllung des Wahlreformversprechens abfinde. So kam es zur Explosion. Die Nassen wollten protestieren. Durchaus friedlich, Gie sind je ungemein geduldig und laugmütig. Gie wollten nur ihrem Unwillen in öffentlicher Bersammlung unter freiem himmel Ausdruck geden. Aber die Polizei, kurzsichtig und beutal, verbot die gesetzmäßige Kund gebung. Sie schloß das Ventil. Da platzte der Kessel. Ströme von Blut sind gestossen. Dies Blut komet auf Rechnung der ungarischen Polizei und des ungarischen Junkertums. Wer die Renschen zur Verzeiflung treibt, ist verantwortlich für des, was die Verzweiselten tun. Eine Revolution ist unvera twortlich in einem Lande, wo die gesetzlichen Voraussetzungen einer Evolwian vorhanden sind. Eine Revolution ist eine befreiende Tot, wo sie die einzige Möglichkeit der entrechteten Massen ist, sich aus der Kuechtschaft zu lösen. Wir leben in einer Zeit der Erschlaffung. Wer 10 Proz. seines Einkommens der Politik zuwendet, gilt schon als opferwilliger Reusch. Wer seinen Offizierstitel dran gibt, wird fast als Held gefeiert. Wer für seine Ueberzeugung ins Gesängnis wandert, der erscheint deinahe als Märtyrer. Die ungarischen Arbeiter haben uns gelehrt, daß es auch noch Meuschen gibt, die für das Höchste im Leben, die Freiheit, zu sterben wissen. Ihr Blut ist nicht umsonst geflossen. Ohne das Blut der Närtyrer hätte das Christentum nicht die Welt erobert. Wir, die wir unter anderen Verhältnissen mit anderen Waffen kämpfen müssen, danken doch den ungarischen Arbeitern dafür, daß ihnen der höchste Preis auch den höchsten Einsatz wert war. Und wir gedenken des alten Friesenwortes: Lewer duad as Slaaw! Selbst die„Kölnische Zeitung“ hat die Vorgänge einigermaßen richtig eingeschätzt, indem sie schrieb: Gewalt erzeugt Gewalt. Wenn der erlaubte Widerstand im Parlament gewaltsam verhindert wird, dann sucht der politische Kampf seine Zuflucht auf der Straße. Hoffentlich reicht diese Einsicht des nationalliberalen Blattes aus, um von den ungarischen Vorkommnissen den sehr naheliegenden Schluß auf Preußen zu ziehen. Es ist anderseits hoch bedauerlich, daß in dem hiesigen ZentrumsOrgan— durch die Beschränkung auf die Rede des ungarischen Ministerpräsidenten— jener entschlossene Kampf um ein Recht auf eine Linie gestellt wird mit Ausschreitungen solcher Elemente, die an Raub, Mord und Brandstiftung Gefallen finden. Dadurch werden jene für unsere Wahlrechtsfeinde höchst unbequemen Vorgänge fast wider besseres Wissen in ein falsches Licht gerückt und der Mißachtung ausgeliefert. Warum giebt man nicht Beurteilungen von Blättern wieder, die wie das christlich=soziale Linzer (österr.) Volksblatt die Vorgänge und ihre Ursachen aus nächster Nähe ganz anders kennen und einwandfrei kennzeichnen! Niemand hatte daran gedacht oder es überhaupt für möglich gehalten, daß nun die Massen auf der Straße mit unerhörter, todesverachtender Leidenschaft den Kampf für das allgemeine Wahlrecht aufnehmen würden. Man war auf Demonstrationen gefaßt, die man jedoch mit Hülfe der Polizei und des Militärs rasch zu unterdrücken hoffte. Aber es reichte bereits die gesamte, riesengroße Budapester Garnison zur Bezwingung des Stiendreien und Ein grosser Posten 60 cm breiter Kur fnd Ung! für Kleider und Blusen jedes Meter 1.25 85 Pig. 60 Pig. Ein grosser Posten 120 cm breiter Glienerer 3..H 9 für elegante Kleider und Blusen jedes Meter 2.75 1.95 1.75 kaufen Sie am besten im Seit Mngaue Lehrjahre. Roman von Emmp v. Borgstede. 701..(Nachdruck verboten.) „Fräulein Irenchen, wo kommen Sie bers Herrgott, die Freude!“ „Herr Heymann“,— das Mädchen ergriff des Alten Hand—„helfen Sie mir! Ich muß zum Grafen Kurt, aber die Thür ist verschlossen! O, fragen Sie nicht, es giebt ein Unglück! Ich muß zu ibm!“ „Natürlich, Fräulein Irenchen, und das sollen Sie auch. Es ist nicht einmal so arg schwer. Es führt von meiner Wohnung ins Arbeitszimmer eine Tapetenthür, die der junge Herr Graf, wie ich annehme, nicht kennt.“ Dann standen sie davor, beide angstvoll und bebend und nun gab die lange nicht benutzte Thür nach und Irene Mainaus hobe Gestalt erschien in dem Rahmen derselben. „Kurt!“— Der todbleiche Mann hörte den Schrei, sah das Weib, welches sich ihm entgegenwarf, und die erhobene Waffe entsank seiner Hand. Ireu!“ „Kurt, um aller Barmherzigkeit Gottes willen, ist das Ihre Freundschaft! Ist das Ihr Versprechen, mir zu sagen, was Sie quält?“ Der Mann seufzte tief und schwer. „Sie wissen nicht, können nicht ahnen!“— Er fragte nicht einmal, wo kommen Sie her? Was führt Sie nach Lindenhof!—„Hindern Sie mich nicht, Irene“,— fast flehend hafteten seine erloschenen Augen an ihrem Antlis.—„es bleibt mir keine andere Wahl, ich din ein Ehrloser, ein Lump— eine Kugel ist das Aniige!“ „Nein, Kurt, ich kasse Sie nicht! Sagen Sie mir — uns“, setzte sie leise hinzu, Ium was es sich handelt, wir wollen beraten, wie Ihnen zu helfen ist. Wie können Sie so grausam sein wollen, jetzt, wo Ihnen ein reines Glück winkt, eine geläuterte Seele mit sich vernichten zu wollen!“ „Sie wissen nicht— es ist zu spät—“ „So lange wir leben, ist es immer Zeit zur Umkehr und zur Reue, Graf.“ „Sie abnen nicht, Irene—“ „Glauben Sie das nicht, mein Freund! Ich weiß längst, daß Sie Ihrem Onkel damals nicht alles gebeichtet haben und kann auch wohl begreifen, daß diese Thatsache Sie jetzt zu vernichten droht. Sehen Sie, ich habe recht.“ „Ja, das haben Sie! Ich konnte Onkel Wolf nicht gestehen, was mich jetzt zermalmt, weil er es nie begreifen würde, daß ein Lindberg sich soweit vergessen konnte, fremdes Gut anzutasten, was ihm im Vertrauen auf seine untadelhafte Gesinnung überantwortet wurde. Ja, ich habe mir nicht gehörende Summen verbraucht, freilich immer in dem guten Glauben, sie bald zurückerstatten zu können. Aber anstatt Glück im Spiel, datte ich Unglück und konnte keinen Ersatz schaften. Nun fordert die landwirtschaftliche Gesellschaft ihr Eigentum zurück und— Sie können nicht wollen, daß die Leute mit Fingern auf mich zeigen und es alle Welt weiß, daß ich ein Dieb bin, daß——“ Weiter kam Graf, Lindberg nicht. Die Tapetenthür öffnete sich zum zweiten Mal und ein bleiches. zitterndes Weib wankte auf ihn zu. Ehe es ihn erreichte, sank es jedoch kraftlos zusammen. „Reine, meine Reine!“— Kurt Lindberg hatte Schande und Tod vergessen, er fah nur die Geliebte, um die er zum Verbrecher geworden. Sie war zurückgekehrt zu ihm, er hatte sie wieder. Er kniete neden der Ohnmächtigen nieder und legte ihr Köpfchen an seine schweratmende Brust, er bedeckte ihr blasses Antlitz mit leidenschaftlichen, glübenden Küssen. „Mein Lieb, meine Reine—“ „Graf?“ fragte Irene leise,„muß Reine in die Sache eingeweiht werden? Können wir ihr das nicht ersparen?“ „Wie Sie wollen, Irene.“ Endlich kam die junge Frau zu sich und klammerte sich leidenschaftlich an ihren Gatten. „Kurti, bitte, bitte, verstoße mich nicht! Laß mich bei Dir bleiben, ich sterbe, wenn Dir mich nicht mehr liebst. Ich war sehr schlecht und undankbar gegen Dich und alle Menschen, aber nun will ich niemals mehr unvernünftig sein.“ „Liebe, kleine Reinel“ „Am meisten habe ich gelitten, als Irene mich da draußen allein ließ und garnicht kam, mich zu rufen. Wie sehr habe ich da den lieben Gott gebeten, er möchte sich meiner erbarmen.“ Irene Mainau war leise hinausgegangen. Die beiden da drinnen brauchten sie nicht mehr. Mit einem Gefühl tiefer Befriedigung begab sie sich ins Schloß und ordnete alles Nötige für Reines Wohlbefinden an. Die Aussprache des jungen Paares gestaltete sich indessen weit ausführlicher, als der Graf beabsichtigt hatte. Reine sah den Revolver und als sie wieder und wieder angstvoll fragte, da barg Kurt Lindberg sein blondes, sorgenmüdes Haupt in seines Weibes Schotz und beichtete ihr alles. „Kurti, und das wolltest Du mir thun! Aber freilich, Du wutztest ja nicht, wie lieb ich Dich habe!“ sagte Reine ohne Vorwurf ader tief erschreckt,„wie können wir Irene je danken, was sie an uns gethau hat. Ich will selbst zu Onkel Wolf reisen und wenn es sein muß, ihn fußfällig bitten, uns noch einmal, dies letzte Mal zu helfen, und wenn er wirklich mein Vater ist, wie Thea meinte, kann er mich nicht verlassen.“ „Liebling. Dein Vater ist Onkel Wolf nicht! Die Geschichte war buchstädlich wahr, die Irene Dir einst erzüblt haite. „Kurti, so war alles nur Mitleid und Erbarmen mit dem fremden, verlassenen Mädchen? So band ihn keine Pflicht an mich?“ „So ist es, mein süßes Weid. Ja, Du warst nicht einmal Onkel Wolf, sondern meinem Vater anvertraut. Du siehst, wir können seine Großmut nicht weiter in Anspruch nehmen.“ „Doch, Kurti, ich kann es und ich werde es! Ich würde es auch thun, wenn Irene anderer Ansicht sein sollte, aber ich bin überzeugt, daß sie es nicht ist. Glaubst Du jetzt, wo ich Dich kaum gefunden habe, könnte ich Dich Deinen Sorgen überlassen. Da Onkel Wolf so viel edler war, als ich geglaubt, kann und wird er sich meinem Flehen nicht verschließen und Dich mir erhalten.“ „Ich will Dir etwas sagen, liebes Herz“, sagte Fräulein Mainau, als die junge Frau ihr den gefaßten Entschluß mitgeteilt,„Dein Verwandter braucht von dieser Sache nichts zu erfahren. Dieselbe kann ganz unter uns bleiben, das wird auch Deinem Mann das liebste sein. Ich besitze zehntausend Mark, und zwar so angelegt, daß ich sie sofort bekommen kann. Bis übermorgen muß die Summe hier sein, und das kann sie ganz gut. Der Nachtzug geht in einer Stunde, mit diesem fahre ich nach Berlin zurück, erledige dort Sonntag in aller Frühe das Erforderliche und—“ „Ich weiß nicht, Irene, ob ich dies Opfer annehmen darf! Es sind Dein kleines Erbteil und Deine sauren Ersparnisse“, entgegnete Reine traurig.### wäre sehr selbstsüchtig von mir.“ „Da bin ich anderer Ansicht! Du weißt sehr gut, daß ich nie wieder froh werden würde, wenn Kurt dieser Bagatelle wegen zum Selbstmörder und Du für alle Zeiten unglücklich werden würdest. Auf dem Namen Deines Mannes soll kein Makel ruhen, Reine, ich will es nicht! Und Da siebst, daß ich es bindern kann und will!“ (Vertehung folat.) 1 — Straßenausstandes nicht mehr aus. Die Lemdieswut der Massen war nicht zu brechen, und nach scheinbarer Bewältigung brachen die Unruhen abends von neuem aus. De Lage wird immer bedrohlicher. Hier hat man es nicht mit Massen zu tum, die im Furor der Revolution gegen Thron und Vaterland wüten, oder die durch Hunger und soziales Gleud zu Verzweistung getrieben sind. Diese Leute kämpfen für eine politische Id#e, für das allgemeine Wadlrecht. Weun viele Teusende durch eine eine immerhin absrakte Idee zu solcher Wut und Todesverachtung entslammt werden, daß sie es unbedenklich mit Tausenden von Säbeln und Bajonetten aufaehmen, so darf eine solche Bewegung nicht unterschätzt werden. Das ganze Gebaren der Regierungsmänner und Politiker scheint aber anzudeuten, daß sie diese Bewegung weit unterschätzt haben und jetzz von dem elementeren Ausbruch derselben vollständig überrascht wurden. So schreibt das streng katholische„Linzer Volksblatt.“ e gae a gar christliche Gesinnung, aber sie ist der instinktive Ausflußz der leidenden Masse und ist— duchsühlich wahr“ Der Verfasser hat mit diesen Ausführungen zweisellos Tausenden und aber Tausenden aus der Seele gesprochen. und Auto. Man schreibt einer oberrheinischen Zeitung: „Die Pfingstausflügler waren meist der freudigen Hoffnung, den Alltagsstaub in Gottes frischer Natur und in fröhlicher Maistimmung auf einige Stunden abzuschütteln. Mit Kind und Kegel bewegten sich die kleinen und größeren Proviantkolonnen auf den Landstraßen fürbaß. Da— ein einstimmiger Flug— sausen Autos heran, schon von weitem an den ungeheuren Staubwolken erkenntlich. Man will sich schnell retten, d. h. den neuen Pfingstanzug oder die Lunge, und springt seitwärts in ein Kleefeld. Man wartet, bis die Wolke sich langsam setzt, und schreitet fünfzig Schritte weiter, als dieselbe Beläftigung im Rücken auftaucht, und die Flucht beginnt von neuem. Könnten die von Fortuna Bevorzugten nicht ein wenig Nücksicht auf uns Erdenpilger nehmen und an solchen Tagen gesünder eine Fußwanderung betätigen, oder— kein Mensch wird sie vermissen— zu Hause bleiben? Oder könnten sie nicht anstandshalber angesichts der Prozessionsscharen die Autogeschwindigkeit von 80 auf 15 herabsetzen? Von den bedenklichen Gefahren für Leib und Leben soll hier noch gar nicht die Rede sein. Das Auto ist ein Verkehrsmittel der oberen Schichten, der Reichen, und die wirtschaftlichen Erfolge müssen gegenüber dem sozialen Rückschritt, den sie im Gefolge haben, gering angeschlagen werden. Denn: von den 40000 Autos und 20000 Kraftsahrrädern Deutschlands verunglückten 1911 nicht weniger als 4262 Menschen, die von der großen Allgemeinheit nicht einmal bedauert werden. Das ist zwar keine edle oder Ait dem heungen Tage beginst im„Jolsmuns“ die Wiedergabe eines neuen Romans, betitelt und von C. Croue erzählt. Siehe Seite 4 der heutigen Nummer. ###/. Em Höttchese „[BONN, Merkrée, missars, Wres eigenen Vorgesetzten. In einem Petersdurger Juwelenladen wor mit ungewöhnlicher Geschicklichkeit ein verwegener Di bsahl ausge ührt worden: ein Perleu kollier war entwendet, das ein Vermögen wert war. Alle Nachsorschungen blieben fruchtlos, die Polizei wollte bereits emtäuscht die Akten schl eßen, als Fräulein Kuplin eines Tages beim obersten Chef der Geheimpolizei erschien und ohne weiteres mit ruhiger Sicherheit ihren direkten Vorgesetzen, eiten angesehenen Lommisser, für den Dieb erklärte. Die Verblüffung und des Erstannen waren nicht gering. Man glaubte, die junge Dame sei einer Wahnvorstellung zum Opfer gefallen, aber man gad ihr wohl oder über die Möglichkeit, ihre These zu beweisen. Die Kette der Schlußfolgerungen war unanfechtbar. Bei der Besichtigung des Tatortes hatte die Detektivin seßgestellt, daß die Tat nur von einem Verbrecher begangen sein konnte, der mit den polizeilichen Nachforschungsmethoden genau vertraut sein mußte; alle Spuren waren verwischt, falsche Spuren geschickt vorgetäuscht und vor allen Dingen: nirgends ein Fingerabdruck, der Dieb hatte mit Handschuhen gearbeitet. Am Tage des Diebstahls aber war jener Polizeikommissar von Petersdurg abwesend, er kehrte erst am Abend zurück, er hatte angeblich der Beerdigung eines Freundes beigewohnt. Nach kurzen Nachforschungen stellte sich heraus, daß der Kommissar am Nachmittage ein kleines Landhaus besucht hatte, das ihm gehörte, in dem er aber nur wenige Rinuten verweilt hatte. Dann war er graden Weges nach Petersburg zurückgefahren. Fräulein Kupkin verschaffte sich nun die Handschuhe des Kommissars und konnte feststellen, daß die Maserung des Leders bis auf die kleinsten Einzelheiten mit den am Tatorte zurückgebliebenen Handschuhabdrücken übereinstimmte.„Eine sosortige Haussuchung in jener Landvilla wird zweifellos die Richtigkeit meiner Folgerungen beweisen.“ Noch am selben Tage wurde das Landhaus genau durchsucht und im Keller fand man in der Tat das verschwundene Perlenhalsband. Noch in derselben Nacht wurde der Kommissar verhaftet. Oetelestaurent Kanne. Bonu a. Mh., Merti 12. Bltrenommierte! Vorzügliche Betten.— Logis von 1 50 Mk. an. Gute preiswerte Rüche. Ausschank d. pr. Schultheis=Bieres. Münchener Spaten, Kölsch direk vom Faß. Zeine Rhein= und Roselweine empfiehlt Ww. B. Reinarz. Eine Frau als Meisterdetektive. Die russische Geheimpolizei genießt nicht gerade den besten Ruf, die Skrupellosigkeit, die oft ihr Vorgehen kennzeichnet, hat ihr viele und ost auch berechtigte Vorwürfe eingetragen. Aber als eine Truppe, deren Ziel es ist, Verbrecher aufzuspüren und unschädlich zu machen, zählt sie gewiß zu den mächtigsten Polizeiorganisationen der Welt, und in ihrer Reihe besitzt sie eine ganze Anzahl von Beamten, die als Detektives über ungewöhnliche Talente und über einen Scharfsinn verfügen, der jedem Sherlock holmes Ehre machen könnte. Wenig bekannt aber ist die Tatsatze, daß die russische Geheimpolizei auch eine junge Dame im Dienst hat, die von den Kriminalisten gradezu als ein Genie gepriesen wird und unter den Kollegen neidlos als die„Königin der Detektives“ gerühmt und bewundert wird. Das ist ein Fräulein Maria Kupkin, die Tochter eines Moskauer Polizeiinspektors. Seit fünf Jahren ist es ihr Lebenszweck, Verbrechern auf die Spur zu kommen. Sie hat sich mit seltenem organisatorischem Talent ein ganzes Netz von kostbaren Informa ions=Quellen geschaffen, die ihr in der Tat in einer ganzen Reihe von Fällen, wo die Behörden alle Nachforschungen als hoffnungslos bereits aufgegeben hatten, überraschende Triumphe ermöglichten. Aber ihr Meisterstüc, war die Entlarbung eines Polizeikomunserer Straßenbahnen haben zwischen den einzelnen Fahrten sehr oft Verrichtungen auszuüben, bei denen eine Beschmutzung der Hände unvermeidlich ist. So z. B. das Zusammenkoppeln von Wagen. Nun ist es kein Vergnügen mit schmutzigen Händen Stunden lang Dienst tuen, oder in einer kurzen Pause etwas Eßbares zum Munde führen zu müssen. Dem Arbeitgeber in Handwerk und Gewerbe legt man die Pflicht auf, seinen Arbeitern Wasser, Seife und Handtuch zu stellen. Die Stadt Bonn bietet ihren Wagenbeamten nicht einmal Wasser zum Waschen an den Endpunkten der einzelnen Strecken. Bisher konnten die Wagenführer der Beueler Linie noch am Staatsbahnhof drüben an Staatskränen sich die Hände säubern. Jetzt ist ihnen dort die Wasserleitung nicht mehr zugänglich. Vielleicht besinnt sich nach diesem Hinweis die Stadt endlich ihrer Unternehmerpflicht! Bonner Kaffee Hlaus Sonntag den 2. Juni: Tanz ###bon ieren 50 Pfg. Abonnieren 50 Pfg. Bonn-Kessenich. Schumacher's Gasthaus zur Traube Sonntag den 2. Juni: Tanz Anfang 5 Uhr. Eintritt frei. Frische Erdbeerbowle. Bells geiat vit Plngsten! Nach Poppelsdort zur Pfalz. Altbürgerliches Bierhaus. Erstklassige Bière. Gute Schnittchen. = TANZ bis 2 Uhr Nachts mit Gesang=Einlagen des P. M.=G.=V.„Sintracht“. Großer Saal. Eintritt frei. Zwei Tanzflächen Kalser-Sdal Bonn-Kessenich. Bes.: Andr. Schmitz Gonntag, den 2 Juni: Tanz. Anfang 5 Uhr.— Erdbeer=Bowle= Eintritt frei. =Schaufensterdes Schuhhause„Metropol“ zeigen klar für jeden Kenner, wie billig er solide und elegante Schuhe Pantoffel dort kaufen kann. 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Hokei der Frau Prinsesein Adolt zu Schaumburg-Lippe, Prinzessin von Preussen. Samstad, 8. Juni, Bedinn nachm. 4 Uhr. Sonntag, 9. Juni, Besinn nachm. 3 Uhr. Eintritt 1.10 Mk. Eintritt 85 PIZ. Altbenn in der Oronau, Allbonser Weinschenke, Aquarium, Panoptikum, Blumenzelt, Theater, Kabarett, Baueruschäche mit Bauernhechzeit, Varieté, Rutschbahn, Karussell, Schleßbude und andere Velks. Belustigungen aller Art. Auffübrungen der Vereine u. a. Der Theaterbauverein bittet herzlich, ihn bei diesem Fest, dessen Gelingen im Interesse aller Kreise der Bevölkerung liegt, durch freiwillige Spenden zu unterstützen. Stiltungen aller Art: Waren zur Ausstattung, Verlosung und Versteigerung, Geld, Lebensmittel, Getränke u. a. sind erwünscht und willkommen. Depöt für die Spenden ist die Firme C. Nerrenberg, Doetschstrasse 4. Benscbrichtigung über die Spenden wird erbeten an Herrn von Rath, Coblenzerstrasse 42. Neu eröffnet. habe eine weitere Filiale Römerstraße 26 eröfnet gleich am Rosental Vonn gleich am Rosental. Billigste Bezugsquelle in Kolonialwaren. Zucker. bei 10 Bid. Stampf 27 26½ Pig. Würsel 20 26½„ Kassee gebrannt Pfund 1.35 1.50 1.60 Schokolade Haushalt und Block Pfd. 65 Riegel Pfd. nur 70 Konserven um zu räumen früher heute 2=P1.=D. Erbsen mittelf. 60 50 „ ig-Brechbohnen 50 45 „ dicke Bohnen 60 50 " Birnen 70 60 " Preißelbeeren 100 85 1„ Leipz. Allerlei 30 25 Südfrüchte. Pflaungen 23, 40 u. 45 bei 5 Pfd. 33, 38 u. 42 Apfelringe 60, bei 5 Pfd. 55 Mischobst 55, bei 5 Bid. 50 Aptikosen 90, bei 5 Pfd. 85 Reines Apfelkraut per Bfd. 40, bei 5 vfd. 38 10=Pfuad=Eimer nur 3.80 25=Pfund=Eimer nur 9.00 Marmelade der Pfund 22 und 28, 5=Pfund=Eimer 98 und 1.35 Zeinste Pflanzen=Butter Margarine per Psd. 88 u. 90 Als Zugabe bei je 1 Pfd. eine seine Goldtasse mit Untertaßse empfiehlt Rangei Brückenstraße 43 und Stiftsplatz 2. Verkork- Verkapsel-, Spül- u. Entkork-Maschinen. (G. Stopien)-Schmidt Weibliche Pastoren. Der schweizerische Kanton Graubünden darf den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, den Frauen den Weg zur Kanzel und Seelsorge zu ebnen. Hat doch die Kantonalsynode, die kürzlich in Chur tagte, den Beschluß gesaßt, Frauen als Geistliche zuzulassen und allen Gemeinden des Kantons die Wahl von weiblichen Geistlichen, die sich über die erforderlichen akademischen Grade und die moralischen Qualitäten ausweisen, freizugeben. Der Beschluß will dem Bedürfnis der kleinern und ärmern Gemeinden entgegenkommen, die ihren Geistlichkeiten nur knapp bemessene Gehälter bewilligen können, und die deshalb der geistlichen Fürsorge entbehren müssen. Man hofft, daß alleinstehende Frauen, die nicht so sehr aus die Besoldung wie auf die innere Befriedigung sehen, angesichts dieses Notstandes im Interesse der Kirche sich zur Uebernahme der Seelsorge in den armen Gemeinden bereit finden werden. Es lagen auch der Synode bexeits mehrere Bewerbungsgesuche junger Damen vor, die indessen mit Rücksicht auf die mangelnde wissenschaftliche Besähigung der Bewerberinnen nicht berücksichtigt werden konnten. Die aussichtsvollste Kandidatin ist die englisch=deutsche Theologin Rev. Gertrud v. Petzold die in Edinburgh, Oxford und an deutschen Universitäten ihre Studien gemacht hat. Die Dame hat, ehe sie sich für eine Pfarrstelle in der Schweiz meldete, eine solche an der Unitarischen Kirche in Birmingham angenommen, die sie heute aber schwerlich aufzugeben gewillt sein dürfte. Ihre Meldung, die zunächst als ein unerhörter, und beispiellos kühner Vorgang betrachtet wurde, gab aber der Synode den Anlaß, der Frage der Anstellung weiblicher Geistlicher in der Schweiz näher zu treten. Die protestantischen Kantone der Schweiz bringen angesichts des empfindlichen Mangels an Theologen dem von Graubünden unternommenen Experiment das lebhafteste Interesse entgegen, und es ist nicht daran zu zweifeln, daß das vom Kanton Graubünden gegebene Beispiel für die gesamte schweizerische Eidgenossenschaft von bahnbrechender Bedeutung sein wird, falls der weibliche Pastor dort den Befähigungsnachweis zu erbringen vermag. Offiziere a. D. als Losehändler. Die Generaldirektion der preußischen Staatslotterie ist bestrebt, möglichst viele Offiziere mit dem Vertrieb der Lose zu beschäftigen. Von den 785 vorhandenen Einnahmestellen sollen den Offizieren 485 vorbehalten bleiben. Der Kriegsminister steht auf dem Standpunkt, daß der Verkauf von=Oefen und der Handel mit Eiern höchst unstandesgemäß sei, und da entbehrt es bestimmt nicht einer gewissen Pikanterie, daß der Handel mit Lotterielosen, der entschieden eine Förderung der Spielleidenschaft bedeutet, als standeswürdig erachtst wird. Gangolfstraße 11 Gangolfstraße 11. Total AasVorkcar wegen Aufgabe des Geschäftes. Die in grosser Auswahl vorhandenen garnierten und ungarnierten„ Damenhüte, Kinderhüte, Sporthüte, Mützen etc. werden zu einem Ganz enorm billigen Preise asverkauft. Große Posten Blumen— Federn— Pleureusen— Schleier etc. — letzte Neuheiten— sind weit unter Preis, in Serien eingeteilt, zum Verkauf gestellt. Alle Ausverkaufspreise sind streng fest und deutlich mit Blaustift vermerkt. Ernst Horn, Bonn Gangolfstrasse 11. Gangolfstrasse 11. Marga. Roman von C. Crone, 11(Nachdruck verboten.) Erstes Kavitel. Landrats gaben ihr jährliches Gartenfest. Vielstimmiges Lachen und Reden ertönte ringsum. Der prickelnde Reiz schmetternder Musikklänge ließ die Augen der Ingnd heller erglänzen und versetzte mauch zierliches Füßchen in Drei=Viertel=Takt=Bewegung. In einem etwas abseits gelegenen Teil des Gartens, wo der schwirrende Lärm nur gedämpft hindrang, hatten zwei Herren Platz genommen, die, über die erste Jugend hinaus, nicht mehr das hingebende Verständnis für anstrengende Vergnügungen besaßen, um dem Tanzen an einem sonnigen Junitage Geschmack abzugewinnen. Sie zogen es vor, von dem dichten Laubwerk geschützt, sich dem Genuß einer guten Eigarre und einem bequemen Ausstrecken der Glieder hinzugeben, wozu die hübschen Gartenmöbel verlockend einluden. Mit sichtlichem Wohlbehagen machten beide davon einen ausgiebigen Gebrauch. Im Gespräch war eine Pause eingetreten. „Was sagen Sie z einem Spazierritt morgen in der Frühe, Balckow?“ ftagte dann der Gutsherr auf Dallinken seinen Nachbarn auf Freutin.„Ich will einen Rappen probieren, der mir in allen Tonarten gepriesen ist, und den ich vielleicht willens bin, en kaufen. Schön in der Gaul, das kann niemand keugnen, aber haben die Mucken und Lannen seines früheren Herrn abgefärbt, dann geht er unzweifelhaft durch, trot Zügel und Kanbare.“ Der Frenkiner sah bedächtig den blauen Ringen nach, die langsam in der stillen Luft zerflossen. „Morgen““— Warum nicht? Aber ganz fehb, Herue. seust bringt uns bie dise um.“ „Gut. Von fünf Uhr morgens an bin ich berett.“ „Wo schmmt der Gaul bers“ fragte Herr von Balckop. „Die vor kurzem hat er dem Gkafen Verran gehött, aber dem ist die Farbe kangwellig geworden. Kennen Sie den tollen Ferrari?“ „Nein. Ich war ja Jahre lang im Auslande. Nachträglich habe ich vieles von ihm gehört. Persönlich begegnet bin ich ihm nie.“ „Eine wilde Natur. Dazu eitel, dochnistig und genußsüchtig. Er geht unter den. Namen„Der Märchenprinz“ Wo er auftaucht, sei es in der alten oder neuen Welt, ist es wie eine Illustration zu Tausend und eine Nacht.“ „Verheiratel?“. „Ja, leider. Die arme Fran ist zu beklagen. Es war damals eine vielbesprochene Sache und nicht wellige waren gespannt auf den Ausgang dieses Ereignisses, das trotz viel des Sonderbaren auch nicht einer gewissen Romantik entbehrte.“ „Erzählen Sie.— Des Zuhören ist zur Zeit ganz nach meinem Geschmack. Es ruht sich augenehm in dieser entlegenen Vogelkolonie, nind Landrats haben es verstanden, die bequemsten Vorrichtungen dazu aufzustellen.“ „Eigentlich ist es eine traurige Geschichte, die ihren letzten Abschluß noch nicht gefunden“, begann Herr von Herne.„Sie kennen ja den Baron von Raudow auf Lindeneck* Ein Gdelmann durch und durch nach jeder Nichtung hin. In der Ingend war er mit dem Vatei des genannten Ferrari aulf einer Miss Usaengstroffen. Sie hatten Freundschaft geschlossen und als ver junge Graf sich aufmachte, die Welt zu besebey, betam er von seinem Vater ein Gnussehltngsschreibein an den Randow, das ihm die Thür des galstfreien Hauses sogleich öffnete.— Das mag unn ungefähr zwanzig Jahre per sein. Die Randows,###cy der Kinder, zwei Töchter nud zwei bedeutens jüngere Sce. Die älteste Tochter. Erna, hetrntere Baroir Eisich von Tahlberg: Er ist sehr begütert nas das Ehepdär spief wie Sie wisset, umz, Prvorragendt Rosle in der Ungebung unseres Landesherrn. Die zweite Tochter, Baroneß Hildegard, eine blonde, blendende Schönheit, sanft, liebenswürdig, gemütsreich und von dinreißender Natürlichkeit— ist die jetzige Gräftn Ferrart.“ „Sieh, sieh!“ schaltete der Zuhörer ein. „Wie gerade sie, in ihrer prunklosen Art und mit einer ausgesprochenen Neigung für Stille und Häuslichkeit, den unstäten, anspruchsvollen Italiener hat fesseln können, ist einer von den Widersprüchen, die mitunter ius Leben die Neuschen in Erstaunen setzen und für deren Lösung es keinen lektenden Faben gsebt.“ Mit emem stummen Ricken des Kopfes gab der Freukiner seine Zustimmung zu erkennen. „Sicher ist nur“, fuhr der Erzähler fort,„daß der wilde Graf das blonde Germanenkind mit der ganzen Glütt seiner leidenschaftlichen Seele liebte, ebenso, gaß er Hildegards Herz im Sturm gewann. Die Eltern. besonders der Vater, konnten nicht die Ueberzeugung #rwinnen, daß das Glück des Kindes durch diese Ver=Hindung gesichert sei. Die Zustimmung ließ lange auf sich warten, aber schließlich gewannen die jungen Leute die Fürsprache der Mutter, und Hildegards eindringliches Bitten dazu, bewog den Baron zum Nachgeben. Sie inug es später oft genug bereut haben, duß sie, damals gif ihren Willen bestand.“ „Eine öfter wiederkehrende Thatsache“, schaltete Herr von Balckow ein. „Einen gab es, der mit aier Macht dagenen#n rehen versuchte, aber eine Stellguig auf der soziglen Leiter verlieb ihm nicht den Hintergrund, der notwendig war, un seinen Vorstellungen die bestimmenbe Wucht zu gebez. as war der bunge Hofmeister der Randowschen Söhne. In seiner hmigen, selbstlosen Liebe zu der tungen Baroneß setzte er alles daran, sie zu retten, aber vergele# „Tas Verhängus nahm feinen Weg und häufte Leid auf Leid auf dis zarten Schultern, denen bis dahin jede Bürde porforglich gögenommen, war.— Die junge Frau wollte dem Gatten das Beglückende in dem Besitz eines eigenen Heims vor Augen führen. In dem alten Schloß feiner Väter, das von dunklem Laub umrauscht, an den Ufern der schimmernden Adria liegt, sollte ein Paradies entstehen. Der Herr und Gebieter aber hatte sich das Leben anders zurecht gelegt. Das junge Paar begann ein unstätes Umherirren, ein Atem raubendes Fliegen kann man jagen; denn es sollen weufge Länder auf Erden sein die Graf Ferrari und seine schöne, sanfte Frau nicht besucht haben. Natürlich hefteten Erzühlungen von den wunderbarsten Abentenern sich an ihre Fersen. Mit Fetrari als Mittelvunkt gewann selbst das Unglaublichste an Wahrscheinlichkeit. Die Geburt eines Sohnes änderte an diesem tollen Treiden uschts. Bis auf den heutigen Tag ist der Graf seinem Grundsatz tren geblieben, das Leben auszukosten in jedem Atemzuge. Die zarte Frau ist immer noch an diesen Mann gekettet, für dessen unberechanbare Lannen ihre Liebe jederzeit milde Nachsicht hat, wenn auch kängst alle Illustonen wie Seifenblasen gerstoben sind.“ „Nun, und der Hauslehter?“ fragte Herr von Balckow intereisiert.„Wo ist der geblieben?“ „Sein Geschick nahm eine ungewöhnliche Wendung“, erwiderte der Erzähler.„Im ganzen hat es etwas Versöhnendes, soweit es sein weiteres Verhältnis zu beuen auf Lindeneck betrifft. Dem Freiherrn wurde es bald, erschreckend klar, duß Kandidat Wiehler den Grasen richtig beurtellt hatte, sah bessen großes Mißtrauen vollauf begründet war. So wurde der gemeinsame Kusnmer um Gräfin Hildenurd das Bandz das den, aus den einfachsten Verhältnifsen dervorsegangenen hingen Theologen mit der Famikte von Rauidow aufs engste verbaub. Wohl bemeitt, mit dem Freiberrit mid feiner Gemahlht. Fran ven Tahlberg ,würde### ernstlätz übel nehmen, könnte Man auch nur einen Augestblich aibfehmen, sie ließe sich herab, dem Hofmneister ihree Brüder einen Fil#en von Intteresse entgegen zu bringen.“(Fortsezung folgt.)