t. 9 Barmer Verautworlich für den politischen: Druck u. Verlag: Fr. Staats Barmen. Bezugspreis: In Barmen 60 Pf., auswärts bei unseren durch die Post bezo Geschäftsstelle: Nr. 145° Anzeigen: 20 Pf., auswärtige 25 Pf. die Zeile, bei Berliner Schriftleitung: Berlin W. 9, Voßstraße 18. ei unseren Haupt=Agenturen ogen 2,10 M. vierteljährlich. Platzvorschrift 50% Aufschlag. 70 Pf. monatlich frei ins schlag. Reklamen: 1 Mark die Textzeile Nr. 1. und und In Barmen Wilhelm Agenturen: In Schwelm: Otto Schnell. Oste no Neudückeswagen: Emil Pack, Schreil no Züttringhausen: H. Müller. Buchde . M. Paulmann. lhelm Ködding, Allee 195. C. Schwarzbachstraße 8. Hermann Fischer. Rittershauser Heckinghauserstr. 58. Dahl& Lieb, Heckinghauserstraße 179. enstraße 45. In Hückeswagen bwaren, Hückeswagen. Bennep bruckerei in Bennep.— Agenturent go 38. Kuno Flocke, Loherstraße inke Berlinerstraße 38. 6.— ahnhofstraße 8. E. Wiethoff. WichlingDoherstraße 38. Scheffel Nachs. 6. Fr. Mentze, Freitag, 1. Januar 1915. +1914 in der Weltgeschichte. Ein Rückblick. In ernster Stimmung haben wir schon immer die Jahreswende erlebt. Ist sie doch jedesmal eine Mahnung an die rasche Vergänglichkeit der Zeit, nimmt uns doch jedes Jahr so manches von dem, was uns lieb gewesen. Aber den Vergleich mit dem ungeheuren Ernst bei der diesmaligen Jahresrückschau könnte keine der früheren aushalten. Der Eindruck des Weltkrieges, des furchtbar überwältigenden Erlebnisses, das der Menschheit seit Jahren schon wie eine böse Ahnung auf der Seele lag und das doch keiner so ganz ernsthaft für unvermeidlich halten wollte, drängt jeden andern Eindruck in den Hintergrund. Wie fern liegen uns alle Vorkommnisse der ersten Hälfte des abgelaufenen Jahres und wie klein erscheinen sie uns neben den kriegerischen Erlebnissen der letzten Monate! Und wir können jetzt gar nicht anders, als auch die ersten Monate nur noch im Hinblick auf den Krieg zu werten und zu deuten. Was ist uns heute noch die einst so heiß umstrittene Zabernaffaire, die das Jahr 1914 zur Lösung bringen mußte! Wie wenig könnten uns jetzt noch Prozesse in Spannung versetzen wie die mit der Firma Krupp damals im Zusammenhang stehenden und von gewissen Parteitendenzen gewaltig aufgebauschten. Vor der Schicksalsfrage des Weltkriegs versinken jene Erinnerungen und mit ihnen alle falschen Schlüsse, die man schadenfroh im feindlichen Auslande einst daraus glaubte Ziehen zu dürfen. Lieber schon erinnern wir uns an alles das, was auch im letztvergangenen Jahr vor dem Kriege noch unser deutsches Vaterland an großen Kulturleistungen, an handgreiflichen Beweisen seiner Vorzugsstellung in der Welt. fertig brachte. Da wurde die stolze Arbeit eines Großschiffahrtsweges von Berlin nach Stettin burchgeführt, da wurde der Kaiser=Wilhelm-Kanal erweitert, daß er auch den riesigsten Großkampfschiffen der Neuzeit die Durchfahrt gestattet. Wir erlebten die internationale Ausstellung für das Buchgewerbe in Leipzig, die ja im Lande Gutenbergs schon aus historischen Gründen besonders angebracht war, aber auch die ganze Ueberlegenheit des deutschen Buchgewerbes der Neuzeit erfreulich veranschaulichte. Am schönen Rheinufer, dem Kölner Vom gegenüber, erstand die Ausstellung des deutschen Werkbundes, ein ebenso entschlossener wie erfolgreicher Schritt, den Deutschen zum Bewußtsein seines eignen Könnens zu bringen und das deutsche Kunstgewerbe auf allen Gebieten aus fremden Abhängigkeiten zu lösen, die ihm nur Fessel, aber nicht Förderung sein können. Die beiden großen Ausstellungen haben zu einer Entwicklung den Grund gelegt, die nach dem Kriege sicher mit verdoppelter Kraft neu einsetzen und weitergehen wird. Der Flugplatz in Johannistal sah wie erholt Deutschland im Ringen um die Weltrekorde des Flugwesens siegreich. Ingolds Dauerflug von 16 Stünden wurde von Böhm auf 24 gesteigert und Thelens Welthöhenrekord von 2850 Meter durch Linnekogel auf 6300, durch Oehlerich auf 7500 gebracht. Daraus mochte das feindliche Ausland schon damals erleben, was ihm jetzt Hontmartre. der Krieg noch viel eindringlicher zeigt, wie unbegründet seine Illusionen waren, der Deutsche sei für Erfolge im Luftkriege zu schwerfällig. Auch in der Welt, außerhalb der Grenzen, erntete deutsche Arbeit schöne Früchte. Es konnten die ersten direkten Telephongespräche von Frankfurt nach Mailand und von Berlin nach Rom geführt werden. Die ersten Pfiffe einer deutschen Eisenbahn ertönten an den Gestaden des Tanganjika=Sees. Die Begründung eines deutschen Chinainstituts sollte im fernen Osten weiter ausbreiten, was in der herrlichen kleinen Musterstadt Tsingtau an deutscher Kultur schon gelet,stet war. Wir konnten so recht vertrauensvoll dem friedlichen Vordringen unseres Schaffens für die Zukunft entgegenschauen. Wir hätten wahrlich keinen Weltkrieg nötig gehabt, um neben der Konkurrenz des Auslandes unsern Platz auf den Märkten des Erdballs zu behaupten. Entsprechend diesem Vertrauen war auch unser Wille zum Frieden und unser Glaube an ihn. Mit England war das Bagdadbahnabkommen bis zur Paraphierung gediehen. Die englische Flotte begrüßten wir unmittelbar vor KriegsAusbruch im Kieler Hafen, scheinbar das beste Vorzeichen für eine dauernde und ja sachlich auch so gut begründete und aussichtsvolle Verständigung mit den englischen Vettern. Sogar mit Frankreich erschien ein besseres Verhältnis als bisher nicht unmöglich. War es doch im Januar 1914 das erste Mal, daß der Präsident der Republik bei einer Festlichkeit in der deutschen Botschaft in Person erschien. Und als die deutsch-französische interparlamentarische Konferenz in Basel tagte, hatte sie die besten Wünsche unserer Regierung für sich. Das Ibeal einer westeuropäischen Kulturgemeinschaft gegenüber unsern halbasiatischen Nachbarn im Osten schien aus nebelhafter Ferne in handgreifliche Nähe zu rücken. Unb eben das macht die furchtbare Enttäuschung und die heiße Erbitterung verständlich, mit der nachher das ganze deutsche Volk trotz so viel guten Willens und trotz so vielverheißender Anzeichen den Krieg doch hereinbrechen sehen mußte. Gerüstet bleiben mußten wir Deutsche freilich auf alle Fälle. So war es uns eine Beruhigung, von seiten des Kriegsministers die lückenlose Durchführung der letzten großen Wehrvorlage bestätigt zu bekommen. Wir begingen feiernd das halbhundertjährige Gedächtnis der tapferen Düppelstürmer, wie wir im Jahr zuvor das hundertjährige der Leipzigkämpfer begangen hatten. Wir begingen es in Dankbarkeit, ohne noch im geringsten zu ahnen, daß das neu enthüllte Völkerschlachtdenkmal uns schon so bald wieder eine ernsthafte Mahnung zur Betätigung gleicher Tapferkeit werden sollte. Insungetrübter Freude erlebten wir noch die Geburt des Kaiserenkels in Braunschweig mit. Daß der König von England und der Zar von Rußland zu seinen Taufpaten gehörten, schien eine weitere Gewähr dafür, daß die Beziehungen zwischen London, Berlin und Petersburg sich geklärt und gefestigt hätten. Wie fremd werden nun später einmal die Namen Georg und Nikolaus dem zweiten Herzog von Braunschweig selbst klingen. Das Freundschaftsverhältnis zu Oesterreich fand einen sichtbaren Ausdruck in der Kaiserreise, die kurz vor dem unseligen Attentat von Sergjewo den österreichischen Thron folger und unseren Kaiser in Konopischt noch einmal zusammenführte. Freilich klangen in alle diese Friedensmelodien schon immer wieder schneidende Mißtöne herein. Aus dem Osten kamen die meisten. Daß der russische Minister Sassanow im März d. Is. besondere beruhigende Versicherungen über die deutsch-russischen Beziehungen abgeben mußte, hatte seinen Grund offenbar nur in der abermals schon schärfer einsetzenden panslavistischen Agitation und der beginnenden Mobilmachungsvorbereitung, wovon man in Deutschland an einigen Stellen Wind bekommen hatte. Die geheime Ministerratsitzung über auswärtige Politik, die sich daran anschloß, war nicht gerade geeignet, jene„beruhigenden" Versicherungen vertrauenswürdiger zu machen. Im gleichen Monat mußte die Duma auch noch 5½ Millionen Rubel bewilligen um die Kosten für den Unterhalt der unter den Fahnen zurückbehaltenen Mannschaften zu decken. Noch verdächtiger mußte es sein, daß die Duma im April 8 dringliche Gesetzesvorlagen des Kriegsministeriums debattelos in geheimer Sitzung annahm. So bereitete sich in Petersburg also damals schon das Unwetter vor, während die übrige Welt noch ahnungslos eine sonnige Zukunft vor sich zu haben glaubte. Auch auf dem Balkan hat wahrscheinlich damals schon eine besondere Wühlarbeit eingesetzt. Der Besuch des Zaren in Konstanza sollte Numänien enger mit Nußland verknüpfen. In Bulgarien wurde eine wüste Hetze der Dreiverbandfreunde gegen die bulgarische Anleihe in Berlin inszeniert, die aber trotzdem zustande kam. In Serbien übertrug König Peter aus Gesundheitsrücksichten die Regentschaft an den Kronprinzen Alexander. Die Bewilligung außerordentlicher Heereskredite am 15. Juli zeigte, daß man auch in Belgrad schon für kriegerische Möglichkeiten rüstete. War auch der Tripoliskrieg und der noch gefährlichere Balkankrieg schließlich ohne Bruch des Weltfriedens vorübergegangen, so waren doch so viel ungelöste Fragen geblieben, daß die Interessengegensätze zwischen Dreibund und Dreiverband noch oft genug gegen einander stießen. Zwischen Griechenland und der Pforte stand die Inselfrage, und die Verlegenheitsschöpfung eines selbständigen Albaniens ließ auch immer neue Konfliktsmöglichkeiten hervortreten. Fürst Wilhelm von Wied hat nicht viel Freude an seiner kurzen Regierungszeit gehabt. Der Aufstand seiner Untertanen bedrängte ihn von Anfang an und schlug mit hochgehenden Wogen nach der Verhaftung von Essad Pascha völlig über seinen Haupt zusammen. Jetzt steht er wieder als deutscher Offizier in den Reihen seiner Landsleute. Manchmal schien die albanische Frage England in vielversprechender Weise von Rußland zu trennen. Dann aber schuf sie auch wieder Schwierigkeiten zute Ooster reich und Italien, die der Dreiverbaub fir sich ausschlachten zu können hoffte. Man kann aber nicht anders sagen, als daß Italien damals sehr korrekt an seinen Bündnispflichten festhiel. Giolitti hatte im März seine Entlassung eingereicht. Im Kabinett Salandra hatte San Giuliano im Apris den Dreibund als Grundlage für die auswärtige Politik Jtaliens bezeichnet. Die gegen Oesterreish bemonstrierenden Ftalienischen Studenten rief Salandra selbst energisch zur Ordnung. 82. Jahrg Deutsche Frauen. Ein Kriegsroman aus der Gegenwart von Anny Wothe, Copyright 1914 by Anny Mothe, Leipzig. 84)(Schluß.) Und an einem anderen Krankenbett saß auch eine Frau und lauschte auf die ruhigen Atemzüge ihres Mannes, der fest schlief. Hilde von Wachwitz, an dem Lager Dieters, forschte unaufhörlich in dem so stillen, ernsten Gesicht, das, wie sie meinte, ihr so fremd geworden in den letzten Tagen. Er sprach kaum mit ihr, doch verfolgte er sie immer mit seinen Blicken, wohin sie auch ging. Paula jubelte durch das Haus. Ihr Liebster hatte geschrieben. In den letzten Tagen hatte er unentwegt in starkem Feuer gestanden. Wie durch ein Wunder war er unversehrt geblieben, und Paula trieb nun lachend und weinend zugleich die Leute an. Alle, auch Weiber und Kinder im Dorf, sollten festlich bewirtet werden, und am Nachmittage sollten sie den Verwundeten, von denen es nun vielen schon so gut ging, daß sie wieder hinaus konnten ins Feld, vaterländische Lieder singen. Auch Tante Sabine hörte Hilde wiederholt herzlich mit Paula lachen. Hilde lauschte auf den frohen Klang, der durch das ganze Haus ging, und sie hatte plötzlich das Gefühl, als ob nur sie nie, nie mehr lachen könne. Da öffnete der Kranke die Augen, und ein Lächeln stieg darin auf, als er Hilde an seinem Lager gewahrte. Habe ich lange geschlafen?" fragte er. „Einige Stunden, Dieter, mögen es wohl gewesen sein." „Es ist so hell und dicht in Hause, Hilde. Ich meine, nie hat der Glanz der Sonne so golden auf dem bunten Herbstlaub gebrannt." „Die Sonne will Abschied nehmen, Dieter, da kommt sie noch einmal mit ihrer letzten Purpurpracht." Dieter strich sich über die bleiche Stirn. „Mir ist, als sei ich aus einem schweren Traum erwacht, Hilde. Mir ist, als wäre es alles wieder wie einst in der ersten Zeit, als wir uns lieben lernten. Weißt du noch?" ide nickte schwer. Wie hätte sie das je vergessen 7 Dlick heftete sich auf einen Brief, der auf Dieters Nachttischchen lag. Stunbenlang hatten ihre Augen schon auf dem Brief geruht. Er trug die großen, energischen Schriftzüge Ursulas. Hildes Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Was mochte Ursula alles wieder Dieter zu sagen haben! Und sie hatte keinen Teil daran. Dieter war ihren Augen gefolgt. Ein Lächeln huschte dabei um seinen Mund. „Ein Brief von Ursula", sagte er dann:„er ist vorhin gekommen. Er ist auch für dich bestimmt. Bitte, lies mir den Brief doch noch einmal vor, Hilde!" Und Hilde las: „Lieber Bruder, liebe Schwester! Heute brachte mir unser Stabsarzt das Eiserne Kreuz. Ich bin zur Oberin unseres Lazarettes ernaynt, trotz meiner Jugend und dem Fehlen der nötigen Dienstjahre, wie er sagte. Ich konnte mit meinen Pflegern eine große Anzahl von Verwundeten aus dem Kugelregen tragen, und so ihr Leben retten. Stolz und glücklich bin ich, liebe Hilde, lieber Dieter, und ich hoffe, Ihr seid es mit mir. Es ist nun entschieden, daß ich für immer mein Leben und meine Kraft der großen allgemeinen Menschenfamilie weihe, und ich sehe klaren Blickes und zufriedenen Herzens der Zukunft entgegen. Was jemals auf mein und Euer Leben einen Schatten warf, das soll vergessen sein. Goldene Fernen tun sich vor mir auf, und ich sehe darin Euch in Liebe und Glüch auf das innigste vereint. Uns selber treu sein, darin besteht das ganze Geheim nis des Glückes. Wohin ich blicke: im Gewühl der Schlachtfelder, der Lazarette, der großen, selbstlosen Opferfreudigkeit, immen sehe ich die Fahne der„Deutschen Treue" leuchten. Sie soll und muß uns immer heilig sein. Ich umarme Euch beide in Liebe als Eure tren Schwester Ursula." Sildes warme Tränen tropften leise auf den Brief. Unsicher sah sie zu Dieter hinüber und erschrak fast vor dem Blick, der sie so strahlend, und doch so unsagbar mild und weich aus seinen ernsten Augen traf. Beide Hände streckte Dieter nach ihr aus, und bittend kam es von seinen Lippen: „Willst du es noch einmal mit mir versuchen, Hilde? Willst du mir verzeihen, daß mein Herz einmal abirrte? Sieh, es hat ja doch wieder den rechten Weg zu dir gefunden, denn heute weiß ich, daß ich gar nicht aufgehört habe dich zu lieben, daß nur eine schimmernde Illusion mich gefangennahm, die wieder verblaßt ist unter deiner Liebe und deiner Treue. Ursula hat recht: das Höchste der Frau, ihr höchster, Wert, ihr höchstes Glück, das ist die Treue. Hilde, kannst du mich noch lieben?" Da legte das junge Weib fest ihre Arme um den Hals ihres Mannes, und zum erstenmal seit ihrer Trauung küßte Dieter sie heiß und innig, wie man ein Weib küßt, das man liebt. Da jauchzte Hildes Herz in seliger Lust, und draußen verglomm die Septembersonne über den roten Ebereschen, die wie Blutstropfen leuchteten. **. Am anderen Vormittag war Paula gleich nach Berlin gefahren, um ihrer Schwiegermutter Helmdags Brief zu bringen. Sie wußte ja, wie die Amtsgerichtsrätin immer Briefe und Nachrichten ihrer Jungen ersehnte. Unterwegs konnte Paula kaum vorwärts kommen. Unter den Linden war die Passage fast gesperrt, so viel Volks war auf den Beinen, denn neue Siegesnachrichten durchzitterten die Luft, und flatternde Fahnen wehten von allen Dächern. Die Festung Maubeuge war gefallen, 40 000 Gefangene und zahlreiche Geschütze waren erobert, und Dankgeete und Siegeslieder stiegen aus jeder Brust. Paulas Wangen glühten, als sie das Extrablatt mit dieser neuen Siegesnachricht kaufte, um es der Amtsgerichtsrätin mitzunehmen, zu der es vielleicht noch nicht gedrungen war. Scharen von Menschen, vaterländische Lieder singend, zogen vors Schloß und zum Kronpringlichen Palais. Pfadfinder mit flatternden Fahnen, Schuljungen mit Helm und Gewehr rückten heran. Ueberall war Jubel und Dank. Die Glocken dröhnten. Die Siegesglocke vom Dom schwebte darüber. Bald fand sich ein Auto, das Paula schnell an ihr Ziel führte. Kurze Zeit darauf saß Paula der Amtsgerichtsrätin gegenüber, die strahlend das Extrablatt und ioch strahlen der den Brief ihres Aeltesten an Paula durchflog. Dann schob sich die alte Frau die Brille weit hinauf auf die Stirn, und die hellen Augen wurden ganz dunkel, als sie sagte: „Der Herr hat Großes an uns getan. Von Sieg zu Sieg läßt er den Deutschen ziehen, der den Krieg nicht wollte, den frevelnde Hände dazu gezwungen haben. Er gibt uns Gewalt über unsere Feinde, deren Schwert rot ist von grausam vergossenem Menschenblut, aber wir dürfen auch nicht übermütig werden, Paula, wir dürfen nicht ver gessen in all unseren Siegen, daß es noch viel Feinde niederzuzwingen gior, und daß mit unserer Macht allein nichts getan ist. Beten wollen wir und danken dem Schlachtenlenker, der uns bisher so herrlich geführt und auch meine Jun gen beschützt hat, da draußen in blutiger Schlacht, meine herrlichen Jungen." Mine kam. Eine Depesche war gebracht worden. Die Alte stand wartend still. „Ach so," nickte die Amtsgerichtsrätin mit verschmitz tem Lächeln zu Mine hinüber,„du kommst wohl wieder vor Neugierde um?" Die Alte nickte stumm mit gramvollem Gesicht und strich sich über das dünne, graue Haar. Aber sie blieb. Langsam öffnete die Amtsgerichtsrätin das Tele gramm. Nun zitterten ihr doch plötzlich die Hände und die Füße. Sie mußte sich setzen. „Von Helmdag", sagte sie tonlos." Paula war sofort an ihrer Seite, und mit starren Augen las sie das Entsetzliche: „Mein armes Muttchen! Auch Hans und Paul, deine beiden, lieben Jungen starben gestern den Heldentod. Ich habe sie die ganze Nach mit meinen Leuten auf dem Schlachtfeld gesucht, wir konnten ihnen heute gemeinsam ein stilles Grab bereiten Gott tröste dich! Dein Helmdag." Die alte Frau stierte noch immer auf das zitternde Blatt in ihrer Hand. Mit irren Augen sah sie dann zu Paula aur, und wie ein Stöhnen kam es aus ihrem Munde: „Alle beide? Meine beiden, lieben Jungen, alle beide?" „Mutter," schluchzte Paula, die alte Frau liebe voll umfangend,„Mutter, wie ist das Leben hart und der Krieg entsetzlich! Mutter, wie beklage ich dich, was mußt du leiden!" Die Amtsgerichtsrätin sah Paula still an, und während Mine laut jammernd aus dem Zimmer stürzte, fragte die Amtsgerichtsrätin Paula, wie ein vertrauendes Kind, das auf Trost hofft: Die Beziehungen zur Türkei hatte Italien so geregelt, daß der Dretbund auch von dieser Seite aus keine Störung mehr erfuhr. Im Januar war Enver Bei Kriegsminister geworden. Dann war Liman von Sanders als Marschall und Generalinspektor nach Konstantinopel gekommen. Das aufgeregte Geschrei der Dreiverbändler über diese deutsche Mission war ja auch eines der Momente, die Verdacht gegen die Ehrlichkeit der englischen und russischen Freundschaftsversicherungen für uns und für die Türkei erwecken mußte. Man verlangte da stürmisch Kompensationen, wie die Ueberlassung der Flotteninspektion an England und die Aufnahme einer Anleihe von 800 Millionen in Frankreich. Die Türkei sich letzteren Geheiß die dreijährige Dienstpflicht in der französischen Armee wieder eingeführt, so war eine Folge davon die Vermehrung der Seuchen im Heer, mit der man sich im Anfange des Jahres beschäftigen mußte. Und kurz vor dem Kriegsausbruch gab die scharfe Kritik am Heere, die im Senat geübt wurde, zu schweren Sorgen Anlaß. Der Besuch des englischen und dann des dänischen Königspaares in Paris konnte solche Sorgen doch nicht einfach wegwischen. Das Attentat der Frau Caillaux peitschte außerdem die Parteileidenschaften in bedenklichster Weise auf. Und die Freisprechung der Mörderin vor dem Kriege brachte Frankreich an den Rand einer zweiten Dreyfuskatastrophe. Man versteht danach, daß man sich also in Paris nicht gerade begeistert durch den russischen Bundesbruder in den Krieg hineinziehen ließ. Entschlossener war man in Enaland. Man hatte sich da auch den Moskowitern seit dem persischen Teilungsvertrage zu eng verschrieben, als daß man jetzt noch von ihm hätte loskommen können. Die schwächlichen Verständigungsversuche mit Deutschland konnten den unheilvollen Bann nicht mehr brechen, in den sich die ohnmächtigen und kurzsichtigen Staatslenker an der Themse allzu leichten Herzens begeben hatten. Zwar stellte Grey noch im Juni jedes feste Abkommen mit Rußland in Abrede. Aber man wußte doch, daß der Besuch von Asquith in Paris im Januar, dann der Königsbesuch im April, ferner die militärischen Abmachungen mit Belgien, die Flottenergänzung für 50 Millionen Mark im März, die englischen Ministerkonferenzen über deutsche und englische Flottenpläne Hoffnungen und Ansprüche erweck hatten, die man nicht mehr ohne die übelsten Folgen unerfüllt lassen konnte. Das Scheitern aller Ausgleichsversuche, selbst der Ministerkonferenz im Königspalast, in Sachen der Homorulefrage un der Ulsterrebellion, war lelder nür zu geeignet, die Babanque-Stimmung der eng lischen Regierung zu stolgera Vn hatte man gleichfalls nur im Hinblich auf die von Rußland jetzt mit Volldampf berriebene Eventualität geschaffen. Und seit der Marineskandul ben gerissenen und gewissenlosen Okuma in Tolio aus Ruder gebracht hatte, besaß man auch das Werkzeug, wie man es zur Vernichtung der deutschen Kultur am großen Ozean bedurfte. So wurden die Netze des Verrates in der ganzen Welt gegen uns ähnungslose Deutsche gesponnen, während wir noch harmlos genug waren, uns um das Schicksal des Nicht wahr, Paula, den letzten känn mir Golt ja nicht mehr nehmen— nicht wahr— das kann er nicht?" ganzes unser Helmdag, ich fühle es." Die Amtsgerichtsrätin lehnte wie gebrochen an Paylas Herzen. Einzelne schwere Tränen lösten sich von ihren Wimpern und flossen ihr über die bleichen Wangen. Und die Hände aufhebend, betete sie aus tiefstem Herzen: „Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Hern sei gelobet!" Und fast streng mahnte sie Paula, die in einen Strom von Tränen ausbrach: „Was weinst du und klagst du, Mädchen? Mit Tausenden von Müttern trage ich den gleichen Schmerz. Mit Tausenden habe ich meine Söhne dem Vaterland geopfert, mit Tausenden weine ich um meine Kinder. „Niemand ist so arm, daß er nicht mehr geben könnte, heißt es. Ich habe viel gegeben für unser Vaterland, aber noch nicht alles. Einen hat mir Gott noch gelassen, und eine innere timme sagt mir, daß er ausersehen ist, seine arme, alte Mutter zu trösten. Soll ich da klagen? Wenn aber in deutschen Landen die Siegesfahnen wehen, wenn der Feind bezwungen zu unseren Füßen liegt, dann weiß ich, daß auch ich als Mutter unserer gefallenen Helden dazu beigetragen habe, daß Deutschland Sieger blieb." Und Paula sank vor der alten Frau in die Knie und schluchzte auf: „Lehre mich werden wie du, Mutter, eine echte, deutsche Frau." Da lächelte die kleine Amtsgerichtsrätin unter Tränen: Du bist es schon, Kind. Du hast die Feuertaufe gut bestanden." Draußen zog mit klingendem Spiel die Schloßwache auf, Kinder, kleine und große, marschierten vorauf, und jubelnd klang es zu den Fenstern der alten Frau herauf, die dem Vaterland drei Söhne geopfert, und die doch keine Klage hatte, das alte, liebe, deutsche Lied, das in diesen Siegestagen so oft erklungen:„Deutschland, Deutschland, über alles". Und die beiden Frauen, sich eng umschlungen haltend, lauschten dem Jubelchor Jung=Deutschlands, und plötzlich, da fiel die alte Frau mit dem grauen Haar und den tränenschweren, hellen Augen laut in den Gesang mit ein: „Deutsche Frauen, deutsche Treue, Deutscher Wein und deutscher Sang Sollen in der Welt behalten Ihren alten, schönen Klang, Uns zu edler Tat begeistern Unser ganzes Leben lang. Deutsche Frauen, deutsche Treue, Deutscher Wein und deutscher Sang." dacht für Soe hielt eine deutsche Mutter die Totena ihre drei gefallenen Söhne. Ueber den Schloßgarten klangen feierlich die Glocken. Sie läuteten Sieg und Dank. — Ende— ggee. * kleinen Albanien oder des fernen Mexiko zu sorgen. Als die Amerikaner endlich Huerta zum Abdanken gebracht hatten, und wir glaubten über die ewigen mexikanischen Wirren beruhigt sein zu können, da sahen wir plötzlich den Krieg vor dereigenen Tür. Da mußten wirs erleben, vor der ganzen Welt mit einem Male als Unmenschen und Barbaren zu erscheinen, die wir doch eben noch den Dank geerntet hatten für die Tapferkeit unserer Matrosen bei den Rettungsarbeiten in der brennenden Konstantinopeler Taschlischla Kaserne und bei den Unruhen in Tampiko, wo die Mannschaft der Dresden die Amerikaner aus der Bebrängnis befreite. Nun ist der Dank hierfür wie für alles andere, was Deutschland der Welt schon geleistet, untergegangen in der wüsten Flut von Verleumdungen, die die weltbeherrschende englische Presse über uns ausgeschüttet hat. Aber so fest das Netz unserer Feinde auch geslochten schien, wir haben es in den ersten Kriegsmonaten trotzdem bereits mit starker Hand zerrissen! Gerade die ungeheure Entrüstung, die das hinterlistige Komplott in der Seele unseres vertrauensvollen Volkes erweckt hatte, wurde zur sieghaften Kraft für uns, wurde zur heiligen Glut, in der unser Volk über alle Unterschiede der Abstammung, der Partei und des Bekenntnisses hinweg zu einer ehernen Einheit verschmolz, wie es das nie gewesen. Und wenn unsere Gegner geyofft hatten, uns durch ihre Uebermacht rasch erdrücken und niederwerfen zu können, sum uns dann in Berlin einen vernichtenden Frieden nach ihrer Willkür diktieren zu können, einen Frieden, der große deutsche Provinzen von unserem Vaterlande trennen und die ganze Wel stellung unseres Siebzig=Millionenvolkes zerschlagen sollte— so haben sie sich in dem allen ganz gehörig verrechnet. Wir schleuderten in stürmischer Gegenwehr die Feinde über unsere Grenzen zurück. Wir stehen auf ihrem Boden; trotz Lüttich und Antwerpen haben wir Belgien fest in der Hand und bedrohen England an der Küste des Kanals. Unzerbrechlich stehk unsere eiserne Mauer in den Nordprovinzen Frankreichs. In den masurischen Seen sind die ersten Kerntruppen Rußlands verschwunden, wie sie in Galizien von unseren tapferen österreichisch=ungarischen Bundesfreunden dezimiert wur den. Der zweite mit gesammelter Kraft durch Polen ge führte Offensivstoß des auzu siegesgewissen Großfürsten jewitsch ist gleichfalls wieder völlig zusammengebrochen. Gescheitert ist auch die für Ende Dezember beabsichtigte allgemeine Gegenoffensive der Franzosen und Engländer. Unsere Flotte hat auf allen Meeren der Welt gezeigt, was deutscher Mut und deutsche Tüchtigkeit auch zur See leisten können. Wir haben angesichts der riesigen Uebermacht unserer vereinigten Gegner zur See bittere Verluste zu verzeichnen gehabt. Zu unserer Genugtnung aber darf es gereichen, daß noch viel größer die Verluste sind, die wir dem Feinde beigebracht, und daß untadelhaft die deutsche Ehre aus allen diesen Kämpfen hervorgegangen ist. Daß aber das dünkelhafte England zum ersten Mal seit Jahrhunderten überhaupt wieder den Krieg am eigenen Leibe zu spüren bekommt, daß deutsche Schiffe trotz der englischen Uebermacht die englische Küste beschießen, und vor englischen Hafenplätzen sogar im Westen Minen legen konnten, das wir allein schon als ein Wendepunkt in der Weltgeschichte für alle Zukunft verzeichnet bleiben. Ihre ersten Stöße hat die bisher unumschränkte Tyrannei der Engländer auf dem Ozean erhalten. Wir haben guten Grund, auf weitere kräftige Stöße zu hoffen. Hat uns also auch das alte Jahr Furchtbares erleben lassen, schwere Opfer auferlegt, schöne Hoffnungen zerstört, so entläßt es uns doch andererseits mit dem besten Vertranen in die Kukunft undmit neugestärktem Glauben an die gute Sacheunseresewig angegriffenen unoewig verlästerten und doch nie zu vernichtenden Volkes. zerstörte einen Teil der Häuser, ohne militärischen Schaden anzurichten. In der von uns gesprengten Alger- auBerge- Ferme südöstlich Reims wurde eine ganze französische Kompagnie vernichtet. Starke französische Angriffe nördlich des Lagers von Chalons wurden überall abgewiesen. Im westlichen Teile der Argonnen gewannen unsere Truppen unter Fortnahme mehrerer hintereinander liegender Gräben und Gefangennahme von über 250 Franzosen erheblich Boden. In der Gegend Flirey nördlich Toul scheiterten französische Angriffsversuche. Im Oberelsaß, in der Gegend westlich Sennheim brachen heftige Angriffe der Franzosen in unserem Feuer zusammen. Systematisch schossen sie Haus für Haus des von uns besetzten Dorfes Steinbach in Trümmer, unsere Verluste sind aber gering. Okstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage in Ostpreußen und Polen rechts der Weichsel ist unverändert. Oestlich der Bzura dauern die Kämpfe fort. In der Gegend von Nawa machte unsere Offensive Fortschritte. Auf dem östlichen Ufer der Piliza ist die Lage unverändert. Oberste Heeresleitung. WTB. Berlin, 31. Dezember.(Nichtamtlich.) Aus dem Großen Hauptquartier erfahren wir: Unsere in Polen kämpfenden Truppen haben bei der an die Kämpfe bei Lodz und Lowitz anschließenden Verfolgung über 56000 Gefangene gemacht und viele Maschinengewehre erbeutet. Die Gesamtbente unserer am 11. November in Polen einsetzenden Offensive ist somit auf 136000 MGefangene, über 100 Geschütze und über 300 Maschinengewehre gestiegen. Auf ein siegreiches neues Jahr! Amtlicher WIB. Großes Hauptquartier, 31. Dez., vorm. (Amtlich.) estlicher Kriegsschauplatz. An der Küste war im allgemeinen Ruhe. Feind legte sein Artilleriefeler auf Westende- Bad, Batmen im Jahre 1914. H. K. Barmen, 1. Januar 1915. Kaiser Wilhelm an Heer und Marine! WTB. Großes Hauptquartier, 31. Dez.(Amtlich.) An das deutsche Heer und die deutsche Marine! Nach 5 Monate langem schweren heißen Ringen treten wir ins neue Jahr. Glänzende Siege sind erfochten, große Erfolge errungen, die deutschen Armeen stehen fast überall in Feindesland. Wiederholte Versuche der Gegner, mit ihren Heeresmassen deutschen Boden zu überschwemmen, sind gescheitert. In allen Meeren haben meine Schiffe sich mit Ruhm bedeckt. Die Besatzungen haben bewiesen, daß sie nicht nur siegreich zu fechten, sondern von Uebermacht erdrückt auch heldenhaft zu sterben vermögen. Hinter Heer und Flotte steht das deutsche Volk in beispielloser Eintracht bereit, sein Bestes herzugeben für den heiligen heimischen Herd und ihn gegen frevelhafte Ueberfälle zu verteidigen. Viel im alten Jahr ist schon geschehen, noch aber sind die Feinde nicht niedergerungen. Immer neue Scharen wälzen sich gegen unsere treuen verbündeten Heere heran. Doch ihre Zahlenschrecken uns nicht, ob auch die Zeit ernst und die vor uns liegende Aufgabe schwer ist. Voll fester Zuversicht dürfen wir in die Zukunft blicken. Nächst Gottes weiser Führung vertraue ich auf die unvergleichliche Tapferkeit meiner Armee und Marine und weiß mich eins mit dem ganzen beutschen Volke. Darum nnverzast dem neuen Jahre entgegen, zu neuen Taten, neuen Siegen für das geliebte Vaterland. Großes Hauptquartier, 31. Dez. 1914. gez. Wilhelm. I. R. Die Kriegsgefangenen in Deutschland. WTB. Berlin, 31. Dez.(Amtlich.) Die Gesamtahl der beim Jahresschluß in Deutschland befindlichen internierten Kriegsgefangenen(keine Zivilgefangene) beträgt 8138 Offiziere, 557875 Mann. In dieser Zahl ist der Teil der auf Verfolgung in Russisch=Polen gemachten sowie alle im Abtransport noch befindlichen Gefangenen noch nicht enthalten. Die Gesamtzahl setzt sich folgendermaßen zusammen: Russen: 3575 Offiziere, 306294 Mann, darunter 18 Generale. Franzosen: 3459 Offiziere, 215 905 Mann, darunter 7 Generale. Belgier: 612 Offiziere, 36 825 Mann, darunter 3 Generale. Engländer: 492 Offiziere, 18 824 Mann. Ueber Kopenhagen verbreitete, angeblich vom russischen Kriegsminister stammende Nachricht, daß sich in Rußland 1144 Offiziere und 134 700 Mann deutsche Kriegsgefangene befinden, ist irreführend. Die Russen zählen in der Gesamtzahl alle Zivilgefangenen hinein, die seit Kriegsbeginn zurückgehalten und interniert sind. Die Kriegsgefangenen sind allerhöchstens auf 15 Prozent der angegebenen Summe zu veranschlagen. Hierbei ist zu beachten, daß ein großer Teil dieser Gefangenen verwundet in Russenhände gefallen ist. Die Kriegslage in Ost und West. Von einem militärischen Mitarbeiter wird uns geschrieben: BB. Die günstige Lage der österreichisch=ungarischen Truppen in Westgalizien, auf die wir gestern hinwiesen, hat nicht nur angehalten, sondern sich am letzten Tage noch weiter verbessert, insofern es ihnen gelungen ist, die Angriffe der Russen an allen Stellen erfolgreich abzuweisen. Die Russen richteten ihre Angriffe hauptsächlich gegen Gorlice und Zaklyczin, das ist diejenige Gegend, wo die beiden Fronten der österreichisch=ungarischen Truppen, die rechtwinklig zu einander stehen, zusammenstoßen. Anscheinend hatten es die Russen also darauf abgesehen, an dieser Stelle, die sie wohl für für die entscheidende hielten, durchzubrechen und dadurch eine Trennung der beiden österreichischen Heeresgruppen herbeizuführen, von denen die eine mit der Front nach Östen, am unteren Dunajec steht, die andere, mit der Front nach Norden, die Pässe und Uebergänge des Karpathengebirges besetzt hält. Auch weiter östlich haben die Russen vergebens versucht, über das Karpathengebirge vorzudringen. Ihr Vorgehen ist auch dort zum Stehen gebracht. Diese erfolgreiche Defensive der österreichischungarischen Truppen, von der es sich allerdings noch nicht übersehen läßt, ob sie von Dauer sein wird, ist zunächst als ein großer Fortschritt zu bezeichnen. Je länger die Russen in Westgalizien in ihrem Vorgehen auf gehalten werden können, desto weniger wird sich auch eine erfolgreiche russische Gegenoffensive in Westpolen bemerkbar machen. Es ist dann die Möglichkeit gegeben, dort eine Entscheidung herbeizuführen, die auch auf dem galizischen Kriegsschauplatz von Einfluß sein muß. Denn die Hauptentscheidung wird in Polen fallen. Demgegenüber besitzt Galizien nur die Bedeutung eines Nebenkriegsschauplatzes und in Polen liegen die Verhältnisse bisher durchaus günstig. Die Verbündeten haben ihre Angriffe erfolgreich fortgesetzt. In der letzten Meldung des Großen Hauptquartiers wird besonders hervorgehoben, daß dies in der Gegend von Rawa der Fall ist. Auf dem übrigen Teil der Schlachtfront war die Lage unverändert. Ein von den Russen gegen die untere Nida unternommener Vorstoß ist unter großen Verlusten für sie abgewiesen worden. So läßt sich auf eine glückliche Weiterführung der schon so lange andauernden Kämpfe hoffen. Zu dieser Hoffnung ist man umsomehr berechtigt, wenn man die reiche Kriegsbeute berücksichtigt, die bisher schon den Deutschen in die Hände fiel, und die seit Mitte November an Gefangenen allein 136 000 Mann betrug. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz zeigt sich dasselbe Bild wie an den vorhergehenden Tagen. Die französischen Angriffe werden an allen Teilen zurückgewiesen, und die Deutschen selbst dringen zwar langsam, aber ständig vorwärts. Besonders im Argonnenwalde sind einige größere Fortschritte zu verzeichnen gewesen. Wenn demgegenüber auch wieder die letzten Das„Zasr 1914 ging zur Rüste. Wenn wir rückschauend zie Keignisse des abgelaufenen Jahres, soweit sie für die Enlwicklung unserer Lieben Stadt Barmen in Betracht kommen, uns im Geiste vergegenwärtigen, so wird man in vieler Beziehung ge unde Fortschritte feststellen können, und diese Fortschritte würden wohl noch weit mehr in die Erscheinung treten, wenn nicht der wider Erwarten hereingebrochene große Krieg der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Stadtgemeinde und ihrer Einwohner eine andere Richtung gegeben hätte. Die wirtschaftliche Lage der Barmer Industrie ließ zu Beginn des Jahres sehr zu wünschen übrig. Immerhin war das Ergebnis der Einkommensteuer=Veranlagung nach der vorläufigen Feststellung derart, daß die Balanzierung des Stadthaushaltsetats ohne Steuererhöhung möglich war, sodaß die Stadtverordnetenversammlung nach dem Vorschlage der städtischen Verwaltung die Weitererhebung der vorjährigen Steuerzuschläge beschließen konnte. Bedeutsam für die Klassifizierung der Stadt Barmen als Beamtenstadt war die durch Bundesratsbeschluß von Mitte Juni für den 1. Oltober 1914 verfügte Rückversetzung aus der WohnungsgeldOrtsklasse C nach B, wodurch das Unrecht, das den Städten des Wuppertals bei der letzten großen BeamtenBesoldungsvorlage zugefügt und auf dessen Beseitigung in den letzten Jahren andauernd hingearbeitet worden war, endlich wieder aus der Welt geschafft wurde. An großen Neubauten brachte das neue Jahr unserer Stadt die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs Barmen am 4. Mai, die ohne besondere Feierlichkeit vor sich ging. Für die Ausschmückung des neu ge chaffenen Bahnhofsplatzes, der erst nach einer Neubebauung der ibn einrahmenden Grundstücke einen würdigen Eindruck machen wird, wurde die Aufstellung von zwei Rosselenkergruppen nach den Entwürfen des Bildhauers Paul Wynand, BerlinGrunewald, beschlossen und dafür 70000 Mark bereit gestellt. Für die Ausführung des Auftrags wurden dem Künstler zwei Jahre Zeit gelassen. An der Stelle des abgebrochenen alten Barmer Hauptbahnhofs soll eine die Bahnhofstraße abschließende architektonische Wand errichtet werden, deren Kosten je zur Hälfte von der Stadt und dem Eisenbahnfiskus getragen werden. Mit dem Bau des neuen Rathauses wurde im April begonnen und zwar wurde zunächst der für die städtische Kassenverwaltung bestimmte Flügel auf dem Neumarkt in Angriff genommen. Dieser Teil des Rathausneubaus war nach dem Kriegsausbruch so weit fertiggestellt, daß er nach Eintr» der ersten Verwundeten in Barmen für die Zwecke des„ve-Lazaretts eingerichtet und nutzbar gemacht werden sonnte. An weiteren größeren städtischen Bauten sind hier zu erwähnen die beschlossene Errichtung der beiden Oberärzte Wohnhäuser beim städtischen Krankenhaus und die Errichtung eines Schwesternhauses ebendaselbst. Die Ausführung des letzteren Projektes, das erst nach wiederholter Vorlage die Genehmigung des Stadtverordneten=Kollegiums fand, dürfte durch den Ausbruch des Krieges eben o hinausgeschoben worden sein wie der Weiterbau des Rathauses und die Inangriffnahme anderer Bauten, für die zur Zeit die nötigen Baumaterialien nicht beschafft werden können. Von Wichtigkeit ist auch der am 19. Mai beschlossene Umban der städt. Handwerker= und Kunstgewerbeschule, wosür 200000 M. bewilligt wurden, während die Ausführung auf fünf Jahre verteilt wurde, da die Bauarbeiten im wese lichen nur immer in den großen Ferien ausgeführt werden können. Von dem Umban der Kunstgewerbeschule wird ein weiterer Aufschwung der Anstalt, ein vermehrter Schülerbesuch und in letzter Linie ein wirksamer Einfluß auf die weitere Hebung des heimischen Handwerks und Kunstgewerbes erwartet. Für die seitens der Schule alljährlich veranstalteten Wettbewerbe der Schüler stiftete Herr Buchdruckereibesitzer Kail Niggemann 5000 M., deren Zinsen zur Auszeichnung hervorragender Schülerleistungen Verwendung finden sollen. Gescheitert ist das Projekt eines von den Städten Barmen und Elberseld gemeinschaftlich zu errichtenden Bergischen Krematoriums an der Haltung der Elberfelder Stadtverordnetenversammlung, in der sich zu der nach dem Gesetz erforderlichen prinzipiellen Beschlußfassung am 28. April keine Zweidrittel=Mehrheit fand, während in Barmen, wo der grundsätzliche Beschluß schon im Februar 1912 erfolgt war, die Hälfte der zu 150000 M. veranschlagten Baukostensumme am 28. April bewilligt wurde. Die Wiederaufnahme dieses gemeinsamen Unternehmens der beiden Wupperstädte kann nur nach einer Aenderung in der Zusammensetzung der Elberfelder Stadtverordnetenversammlung erwartet werden. Unerfüllt geblieben ist auch der seit langem hervorgetretene und zu Beginn des Jahres in einer gemeinsamen Eingabe der Stadtverwaltung und der Handelskammer aufs neue eingehend begründete Wunsch auf Errichtung eines eigenen Postamts in dem stark bevölkerten Stadtteil Heckinghausen. Die Frage des Bahnhofsumbaus in Rittershausen wurde zwar von den zuständigen Behörden in Erwägung gezogen, doch kam es noch zu keiner Beschlußfassung. Um einen hübschen Bau wurde unsere Stadt durch die Errichtung des Friedensheims am Mühlenweg, eines Gemeindeheims der evang.=luth. Gemeinde Wupperfeld, verschönt. Die Rheinische Missionsgesellschaft begann den Neubau ihres Missionshauses auf dem von der Gesellschaft erworbenen Gelände an der Hardt. Durch den Ausbruch des Krieges mußten die Bauarbeiten an dem stattlichen Hauptgebäude, das weithin sichtbar die Höhe der Hardt krönt, eingestellt werden. Die Stadtgemeinde hatte zur Aufschließung des Geländes der Missionsgesellschaft den Ausbau der dorthin führenden Straßen beschlossen und in Angriff genommen. Am 1. Mai trat die im Zusammenhana mit der Grünamtlichen französischen Berichte von einigen Erfolgen berichten, so entspricht dies nicht den tatsächlichen Verhältnissen. Die Franzosen sind an keiner einzigen Stelle erfolgreich vorgegangen, und haben nirgends deutsche Stellungen dauernd erobert. Angeblich sollen die Engländer neue Verstärkungen erhalten haben, die auf mindestens 40000 Mann geschätzt werden. Daß von England neue Soldaten nach dem Festlande geschickt werden, ist an und für sich wahrscheinlich. Die Engländer haben auch Zeit genug gehabt, neue Soldaten auszubilden. Sie werden aber gerade nur ausreichen, um die Verluste der letzten Kämpfe wieder auszugleichen. Eine eigentliche Verstärkung des englischen Heeres stellen sie nicht dar. Was ihre Kriegstüchtigkeit anbelangt, so läßt sich darüber noch kein bestimmtes Urteil abgeben, namentlich da man nicht weiß, ob im Heimatlande genügendes Ausbildungspersonal vorhanden gewesen ist. Dafür soll ein Teil des indischen Hilfskorps nach dem Süden von Frankreich zurückgeschickt worden sein, weil es die Ungunst des Klimas in den nördlichen Gegenden nicht mehr ausgehalten hat. Der Kampf in Belgien und Frankreich. Der amtliche französische Bericht. WTB. Paris, 31. Dezember. Amtlich wird von gestern bend um 11 Uhr mitgeteilt, daß kein wesentliches Ereignis, außer einigen Artilleriekämpfen im Gebiete von Arras und auf den Maashöhen und einigen Fortschritten in der Champagne, die ziemlich bemerkenswert sein sollen, zu berichten ist. Das schlechte Wetter hat auf dem größten Teil der Front forgedauert. Deutscher Flieger über Dünkirchen. BB. Rotterdam, 31. Dez. Aus Dünkirchen wird gemeldet, daß sieben deutsche Flieger die Stadt angriffen und Bomben herabwarfen. 15 Personen wurden getötet, viele andere verletzt. Der Sachschaden ist groß. Die Flieger entkamen unverletzt. Spionage mit Tauben in Belgien. Rotterdam, 31. Dezember. Nach Londoner Blättermeldungen ist der Stadt Grembergen bei Dendermonde eine Geldstrafe von 50 000 Franken auferlegt worden, weil einige Bewohner Tauben auffliegen ließen. Seitdem sind alle Taubenhauser versiegelt worden. Neue Kämpfe im Oberelsaß. Bb. Basel, 1. Jan.(Durch unser Berl. Bureau.) Am Mittwoch war aus dem Oberen Elsaß neuerdings heftiger und anhaltender Kanonendonner vernehmbar. Es handelt sich um neue Kämpfe, die den Franzosen jedoch keine Erfolge brachten. Fliegeraufklärung im Sundgau. * Basel, 31. Dezember. Von einem gutunterrichteten Mitarbeiter wird dem„Bas. Anz.“ zu den Sundgaukämpfen der letzten Tage geschrieben: Während diese Kämpfe vor sich gingen, sichteten Flieger beider Parteien die Stellungen der Gegner. Jedoch scheinen die Deutschen den größeren Erfolg von dieser neuen Waffe gehabt zu haben; den immer wurden die Franzosen gezwungen, ihre Batteriestellungen zu wechseln, während die Deutschen durch ihre vielen Steilfenergeschütze im Vorteil waren. Rückkehr nach Paris. * Notterdam, 31. Dezember. Das Reutersche Burean meldet aus Paris, daß die Bank von Frankreich und der Staatsrat dorthin zurückgekehrt seien. Der Kampf im Östen. Ter österreichisch=ungarische amtliche Bericht. WTB. Wien, 31. Dez. Amtlich wird bekanntgegeben: 31. Dezember mittags. Gestern entwickelten die Russen in der Bukowina und in den Karpathen eine lebhafte Tätigkeit. Unsere Truppen halten am Suezawa=Flusse im obern Gebiet des Czeremoß, weiter westlich auf den Kammhöhen der Karpathen, dann im Nagy=Ag=Tale bei Oekörmezö, wo gestern wieder ein Angriff des Feindes unter schweren Verlusten scheiterte, endlich im obersten Gebiet der Patorcza dung der Elberfelder Straßen= und Schwebebahn=Betriebsgemeinschaft erfolgte Fahrpreisvertenerung auf der Barmen=Elberfelder Straßenbahn und der Schwebebahn in Kraft. In Gemäßheit des am Jahresschluß 1913 von der Stadtverordnetenversammlung genehmigten Abkommens mit Elberfeld wegen der Schwebebahnstromlieferung wurde zwischen der städtischen Straßenbahn und der Talbahn ein Umsteigeverkehr eingeführt. Ferner schritt die Stadt zum Bau der neuen Straßenbahnlinie Allee, Ecke Loherstraße, zum neuen Krankenhaus. Der Betried dieser neuen Linie erfolgt in Verlängerung der Linie 2 Hiddinghausen=BeckackerAltermarkt und führt unter Mitbenutzung der Talbahngleite über die Allee durch die Loherstraße zum Krankenhaus. Die Inbetriebnahme der neuen Strecke erfolgte am 19. Dezember. Sie dürfte sich für die Stadt aller Wahrscheinlichkeit nach als rentabel erweisen. Aus den weiteren Beschlüssen der StadtverordnetenVersammlung verdient hier erwähnt zu werden die Fortführung der Automobilisierung der Feuerwehr durch Anschaffung zweier weiterer benzinselektrischer Motor pritzen, die Anschaffung eines zweiten Krankentran port=Automovils sowie die teilweise Automobilisierung des Straßenreinigungsbetriebes. Von der am 16. Juni beschlossenen Einrichtung einer Berufsberatungs= und Lehrstellenvermittlungsstelle dürfte für die Fortbildung unserer Jugend eine ersprießliche Wirksamkeit zu erwarten sein. Als Mitglied der städtischen Verwaltung wurde zur Neubesetzung des durch den Rücktritt des Herrn Schwartner freigewordenen Beigeordnetenpostens der hisherige Stadtverordnete Herr Gustav Evertsbusch zum unbesoldeten Beigeoroneten gewählt und am 16. Juni in sein Amt eingeführt. Das Stadtverordneten=Kollegium erfuhr am 15. Oktober eine Ergänzung in der ersten Abteilung durch die Wahl der Herren Blecher, Budde, Gantert und Dr. Wesenfeld, die für die verstorbenen langjährigen und verdienten Stadt verordneten Herren Dr. Pathe, C. Th. Stahl und Richard Holzrichter sowie für den zum Beigeordneten gewählten Herrn Evertsbusch in das Kollegium gewählt wurden. Die Wahl geschah, da sich die politischen Parteien über die Kan didatenliste geeinigt hatten, einstimmig. Seit Ausbruch des Krieges wurde die Tätigkeit der Stadtverwaltung in der Hauptsache von den durch den Krieg gebotenen Maßnahmen beherrscht. Zur Unterstützung der Familien der einberufenen Krieger und der arbeits los gewordenen hilfsbedürftigen Mitbürger sowie zur Arbeits losenbeschäftigung rc. ließ sich die Stadtverwaltung am 6. August einen Kriegskredit von 500000 M. bewilligen, der am 22. Dezember, wo diese Ausgaben schon die Höhe ron 2½ Millionen M. erreicht hatten, um weitere 3 Millionen erhöht wurde. Zur Bestreitung städtischer Ausgaben war bereits am 27. Oktober die Aufnahme eines Darlehns von 1300000 M. bei der Landesversicherungsanstalt Rheinprovinz beschlossen worden. Wie unsere aanze Bevölkerung seit Ausbruch des Krieges eine geschlossene patriotische Haltung gezeigt hat, so ließen es auch unsere Mitbürger an vaterländischer Opferwilligkeit nicht ehlen. An Kriegspenden flossen der Barmer Wohlfahrtszentrale bis 1. September 586000 M. zu, die für das Rote Kreuz, zu Mietsunterstützungen ec. verwendet wurden. In hervorragender Weise beteiligte sich auch un ere Frauenwelt an dem Liebesdienst für die im Felde stehenden Barmer Krieger und ihre hiesigen Familien. Unter dem Namen Nationaler Frauendienst schlossen sich 41 Frauenvereine und Verbände aller Stände, Konfessionen und Richtungen mit insgesamt 14000 Mitgliedern zu gemeinsamer werktätiger Liebesarbeit für unsere Barmer Krieger uno ihre hier in Bedrängnis geratenen Familien zusammen. Betätigung in den Stadtküchen, als Armen= und bezw. Kriegspflegeri nen, Erledigung von Schreibarbeiten, Rats= und Auskunftserteilung an die Angehörigen der Krieger, Fertigstellung von Ponsachen, Uebersendung materieller Leistungen an die Paimer Krieger und ihre Familien, ferner Beschäftigung von 3400 Strickerinnen und 400 Näherinnen— alles dies und veles andere hat der Nationale Frauendienst als Feld sei er Tätigkeit erkoren und sich damit den Dank der Allgemeinbeit verdient. Große Opfer brachte auch untere Bürgerschaft durch Spendung von Liebesgaben an die in den hiesigen Lataretten untergebrachten verwundeten Krieger, sowie an die Vereinigung Kriegerwohl, Vie in dankenswerter Weie mit gro em Pflichteifer die Verpflegung der durchfahrenden Truppe#= ud Verwundetentransporte versah. In besonders reichem Maye beteiligte sich die Barmer Bürgerschaft an der am 7. Oktober veranstalteten Liebesgabensammlung für uniere tapferen Truppen im Felde, für deren Fortschaffung zum Güterbahnbof 25 Wagen, die von 80 Pferden gezogen wurden, erforderlich waren. Die Stadt spendete für die durch den Krieg schwer heimgesuchte Nroninz Ostpreußen 10 000 M., evento für die Reichslande Elsaß=Lothringen 5000 M. und beteiligte sich mit 15 000 M.(wozu von ungenannter Seite ein Beitrag von 2000 M. zur Verfügung gestellt wurde) an der Hindenburg=Svende der deutschen Städte, die für die besonderen Bedürfnisse des deutschen Östheeres bestimmt i Dankbar sei hier auch der Spende des Herrn Karl Neumann gedacht, der zu den Ausgaben der Lotte Neumann=Stiftung zum Besten armer Kinder im Alter bis zu 6 Jahren weitere 10 000 M. zur Verfügung stellte. Wie wohl alle Vereine sich an den Spenden für die Wohlfahrtszentrale beteiligten, so betätigten sich insbesondere auch unsere großen Gesangvereine in edlem Wetteifer durch Veranstaltung von Wohltätigkeitskonzerten an diesem Liebeswerk. Von den regelmäßigen Winterkonzerten unserer großen Vereine wie ebenso von der Veranstaltung der wissenschaftlichen Vorträge wurde dagegen meistens abgesehen. Die Pflege der Bühnenkünste mußte in diesem Winter auf ein geringes Maß beschränkt werden. Der erst am 4. März auf drei Jahre verlängerte Theaterpachtvertrag mit Herrn Direktor Ockert wurde am 27. Oktober im Wege des gütlichen Ueber . und nördlich des Uszokerpasses. Westlich dieses Passes hat der Gegner, der seine Vorrückung hier einstellte, keinen Karpathenübergang in Händen. Im Raume von Gorlice und noroöstlich Zakliczyn wurden die gestern und auch in der vergangenen Nacht fortgesetzten heftigen Angrisfe der Russen überall abgewiesen. An der Nida herrschte Ruhe. Weiter nordwärts schreitet der Angriff der Verbündeten fort. Vor Przemys! wurden russische Patrouillen in österreichisch-ungarischen Uniformen festgestellt. Offiziere und Mannschaften des Feindes, die sich dieser unzulässigen Kriegslist bedienen, haben auf die Begünstigungen der internationalen Gesetze und Gebräuche im Kriege keinen Anspruch. Die Ruhe auf dem Balkankriegsschauplatz hält an. Oestlich Trebinje zwang unsere Artillerie die Montenegriner nach mehrstündigem Geschützkampfe zum Rückzuge. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. Warschau vor dem Fall. BB. London, 31. Dezember. Der Sonderkorrespondent des„Daily Telegraph“ in Warschau berichtet seinem Blatte über die Kämpfe um die polnische Hauptstadt folgendes: Der Kampf um Warschau hat begonnen und die große Schlacht ist im Gange. Man hört in der Stadt deutlich das Donnern der Kanonen. Man kann ganz deutlich im Krachen der Geschütze sechs verschiedene Tonarten unterscheiden. Der Höllenlärm ist charakteristisch für die moderne Schlacht. In den vordersten Reihen kämpfen ganzneue deutsche Reserven; sie gewinnen unleugbar Gelände. Der Todesmut, mit dem die Deutschen vorgehen, spottet jeder Beschreibung. In der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag wurde von deutschen Regimentern ein Sturmangriff auf russische Schützengräben unweit Sachatschew unternommen, die als uneinnehmbar erschienen. Die Russen glaubten nichts anderes, als daß die Deutschen wahnsinnig geworden seien und beschlossen hätten, sich selbst auf die russischen Bajonette zu spießen. Ein Hagel von Blei und Eisen empfing die Stürmer. Zehnmal versuchten die Deutschen den Angriff und zehnmal mußten sie wieder zurück. Als sie jedoch zum elften Male mit dem Bajonett vorgingen, war die Verteidigungskraft der Russen erlaymt, und sie räumten ihren Gegnern freiwillig die Stellungen, mit Gefühl, gemischt aus Bewunderung und Zorn. Der Kampf wird an Heftigkeit dem Ringen in Flandern an nichts nachstehen, denn die tapfersten Soldaten der Russen werden hier den Deutschen gegenübergestellt, um die Hauptstadt Polens zu retten. Von einer freiwilligen Räumung Warschaus kann keine Rede sein. Der Kampf dauert noch fort, und der Fall Warschaus scheint nahe bevorzustehen. Ein Armee= und Flottenbefehl Kaiser Franz Josephs. WTB. Wien, 31. Dezember. Der Kaiser hat nachstehenden Armee= und Flottenbefehl erlassen: Seit fünf Monaten des scheidenden Jahres steht die Monarchie in dem ihr und ihrem treuen Verbündeten aufgezwungenen Krieg gegen zahlreiche mächtige Feinde. Im Rückblick auf die beharrliche Ausdauer, Kampfesfreudigkeit und todesmutige Tapferkeit meines Heeres und meiner Flotte gewinnt der Ausblick in das neue Kriegsjahr die erhebende Zuversicht, daß Oesterreich=Ungarns Kriegsleute zu Land und zur See auch die schwersten Proben, die der Krieg ihren militärischen Tugenden auferlegen mag, mit Ehren bestehen werden zum Wohle des Vaterlandes. In wehmutsvoller Dankbarkeit gedenke ich der vielen, die auf blutiger Wahlstatt ihr Leben für unsere gerechte Sache hingegeben haben; in wärmster Anerkennung grüße ich alle meine Braven, auf daß mit Gottes Hilfe ein neues Jahr sie zum Siege führe. Wien, 31. Dez. 1914. Franz Joseph. Neujahrswünsche der Stadt Wien. WTB. Wien, 31. Dezember. Bürgermeister Weiskirchner richtete an den deutschen Botschafter v. Tschirschky folgendes Schreiben: Unter den Wünschen, die die Reichshaupt= und Residenzstadt Wien am Beginn des neuen Jahres zum Himmel sendet, ist einer, der namentlich in dieser ernsten Zeit voll Innigkeit alle Herzen erfüllt. Möge der Allmächtige die beiden erlauchten Herrscher der verbündeten Reiche schützen, möge er insbesondere auch den Kaiser des großen Deutschen Reiches in Kraft und Gesundheit erhalten, damit er sein Volk schirme, schütze und einen dauernden Frieden erringe. Ich bitte Eure Exzellenz, dem Kaiser diese Wünsche der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien gütigst unterbreiten zu wollen. Deutschland. Gründung einer Kriegsgetreide=Gesellschaft m. b. H. BB. Berlin, 1. Januar. Auf Veranlassung der Preußischen Staatsregierung ist vor kurzem eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung unter dem Namen„orriegsgetreide=G. m. b. H.“ gegründet worden, die ihren Sitz in Berlin hat(Prinz Louis Ferdinandstraße 1, Telephonnummern Zentrum 12881/85. Die satzungsmäßige Aufgabe dieser Gesellschaft ist es, soviel Getreide wie möglich, wenn nötig unter Zuhilfenahme von Enteignungen, zu erwerben und für die letzten Monate vor der neuen Ernte bereit zu halten. Die Abgabe des Getreides erfolgt erst nach dem 15. Mai. Die Gesellschaft arbeitet gemeinnützig derart, daß ihre Dividende auf 5 Prozent beschränkt ist; im Folle der Auflösung der Gesellschaft erhalten die Gesellschafter nicht mehr als den Nennwert ihrer Anteile. Der etwaige Rest des Gesellschaftsvermögens fällt dem Reiche zur Verwendung für gemeinnützige Zwecke zu, insbesondere zur Verwendung für die Kriegs= und Hinterbliebenenversorgung. Das Stammkapital ist von dem Preußischen Staat im Verein mit allen deutschen Großstädten und einer Anzahl unserer großen industriellen Unternehmungen aufgebracht worden. Es ist ein Aufsichtsrat gebildet worden, in den der Staat und die Städte je 5 ordentliche Mitglieder und das Großgewerbe 3 ordentliche Mitglieder entsenden Die Gesellschaft wird nach Möglichkeit freihändig durch Vermittlung des deutschen Getreidehandels ihre Käufe pornehmen. Ein Tepeschenwechsel zwischen dem Kaiser und dem Bayernkönig. WTB. München, 31. Dez. Aus Anlaß des Jahreswechsels hat zwischen König Ludwig und dem deutschen Kaiser ein Depeschenwechsel stattgefunden: Se. Majestät Kaiser Wilhelm, Großes Hauptquartier! An der Wende des Jahres, in dem Deutschland gegen eine Welt von Feinden zum Schwerte greifen mußte, beseelt uns alle nur ein Gedanke: Möge es unserer tapferen Armee und unserer heldenmütigen Marine gelingen, die Gegner niederzuringen und möge dem deutschen Volke im neuen Jahre ein Frieden gesichert werden, der wert ist der schweren Opfer, die es zum Schutze des Vaterlandes freudig auf sich genommen hat. In der zuversichtlichen Hoffnung, daß diesem Wunsche Erfüllung beschieden werde, stehen die deutschen Fürsten und Stämme in unerschütterlicher Treue zu Kaiser und Reich. Gott schütze Dich und Dein Haus auch im neuen Jahre, erhalte Dir die Kraft im Kampse für Deutschlands Größe und Ehre, er verleihe den deutschen Waffen und unserer gerechten-Sache den Sieg. Ludwig, Marie Therese. Kaiser Wilhelm erwiderte: Ihren Majestäten, dem König und der Königin, München! Euer herzerfreuendes, treues Gedenken anläßlich des bevorstehenden Jahreswechsels empfing ich heute bei der Rückkehr von der kurzen Reise. Ich erwidere Eure guten Wünsche von ganzem Herzen für Euch, die Eurigen und das gesamte Bayernland. Ihr sprecht mir aus der Seele, wenn Ihr sagt, wir alle hätten nur den einen Gedanken: daß dem geliebten Vaterlande im neuen Jahre ein Frieden gesichert werde, würdig der gebrachten und noch zu bringenden schweren Opfer. Wie herrlich ist dabei die Gewißheit, daß die deutschen Fürsten und Stämme in unerschütterlicher Treue zusammenstehen, um mit Gottes Hilfe durch unsere heldenhaften Truppen den Sieg zu erkämpfen, den wir für die gerechte Sache mit felsenfester Zuversicht erhoffen. In herzlicher Freundschaft. Wilhelm. Der Kaiser an die Reichshauptstadt. WTB Berlin, 31. Dez. Der Kaiser hat auf den Neujahrsglückwunsch des Magistrats und der Stadtverordneten der Stadt Berlin folgende Antwort ergehen lassen: Für die vertrauensvolle Kundgebung zum Jahreswechsel meinen wärmsten Dank. Mit besonderer Freude erkenne ich dankbar an, was die Reichshauptstadt und ihre Bürgerschaft mit starker Hand und warmem Herzen für unsere Kriegsbereitschaft und auf dem Gebiete der Fürsorge für unsere braven Truppen und ihre Angehörigen in dieser ernsten Zeit geleistet haben. Dem einmütigen Willen des deutschen Volkes, für das Vaterland und seine künftige Sicherung gegen feindliche Ueberfälle jedes Opfer darzubringen, wird mit Gottes Hülfe im neuen Jahr der ersehnte Erfolg zu Teil werden. Wilhelm R. Ein Armeebefehl des Kronprinzen. WTB Berlin, 1. Januar. Die„Nordd. Allgem. Zig." veröffentlicht folgenden Armeebefehl des Kronprinzen Wilhelm, der eine hohe Anerkennung für unsere Pioniere bedeutet: Armeeoberkommando A. H. O., 21. 12. 14. Wiederholt in der letzten Zeit erstattete Berichte über die ausgezeichneten Leistungen der Pioniere aller Armeekorps der Armee geben mir erwünschte Veranlassung, dieser vorzüglichen Truppe meine Anerkennung auszusprechen. Der ständige Ruf aller Schwesterwaffen nach Pionieren kennzeichnet am besten deren ausschlaggebende Bedeutung in unserem gegenwärtigen Stellungs= und Festungskampf gegen unseren pioniertechnisch höchst achtbaren Gegner. Ich ersuche die kommandierenden Generale, meine Anerkennung ällen unterstellten Pionierkommandos zur Kenntnis zu bringen. Der Oberbefehlshaber: Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen. Der älteste Sohn des Reichskanzlers gefallen. BB. Berlin, 1. Jan.(Durch unser Berliner Bureau.) Wie der„Berliner Lokal=Anzeiger“ erfährt, hat der Reichskanzler die Nachricht erhalten, daß sein ältester Sohn, Leutnant im Leibkürassierregiment, von dem gemeldet worden war, daß er verwundet in russische Gefangenschaft geraten sei, am 9. Dezember bei den Kämpfen in Polen gefallen ist. Amerikanische Baumwolle für Deutschland. WTB. London, 31. Dez.(Nichtamtlich.) Der nordamerikanische Dampfer„Elmonte", mit Baumwolle nach Deutschland, unterwegs, ging gestern aus Downs nach Bremen ab. Der ebenfalls mit Baumwolle nach Deutschland bestimmte Dampfer„Denver" strandete an der Küste von Norfolk. Darlehenskassenscheine zu 20 Mark. WTB. Berlin, 31. Dez.(Amtlich.) Im Hinblick auf den starken Bedarf des Verkehrs an Zahlungsmitteln von Zwanzigmarkscheinen ist jetzt auch mit der Verausgabung von Darlehnskassenscheinen zu 20 Mart begonnen worden. Wuppertal und Umgegend. einkommens, da eine Theatersaison wegen des Krieges nicht zustande kam, aufgelöst. Als Ersatz für die Theatervorstellungen wurden von November ab zweimal wöchentlich Volkskunstabende geboten, deren Besuch allerdings vor allem den veranstalteten Opernvorstellungen zugute kam. Bewegte Tage brachte der Monat August unsrer Stadt. Die Tage der Mobilmachung werden allen Mitlebenden unvergeßlich bleiben. Zu Tausenden harrten unsere Mitbürger an der Stelle des alten Bahnhofs und wo sonst der Bahnkörper der Bergisch=Märkischen und der Rheinischen Bahn dem freien Blick zugängig exschien, der durchfahrenden Militarzüge, die unsere froh und siegeszuversichtlich gestimmten Truppen an die Grenze beförderten. Mit großer Begeisterung folgten auch unsere Barmer Vaterlandsverteidiger dem Rufe zu den Fahnen, und wie unere kaum in den ersten Jahren der Wehrfähigkeit stehenden Jungmannen in Scharen als Kriegsfreiwillige in das Heer eintraten, so trieb es auch ungezählte ältere, nach dem Gesetz nicht mehr wehrpflichtige Männer zum Kriegsdienst. In Barmen wurde das mobile Landsturmbataillon„Barmen“ aus hiesigen Landwehrleuten gebildet, das längere Zeit zur Besatzung der belgischen Industriestadt Charleroi gehörte und zur Zeit in Mons seinen Standort hat. Län ere Zeit zu Beginn de Krieges hatte unsere Stadt den Charakter eines Garnisonortes. Zur Bewachung der Ei enbahnanlagen und Brücken waren hier nacheinander besondere Bahnschutzkompagnien verschiedener Truppenteile einquartiert, auch später, als diese Bahnschutzkompagnien zurück ezogen wurden, bezo en hier abwechselnd in den einzelnen Stadtvierteln verschiedene Truppenteile auf kürzere oder längere Zeit Bürgerquartiere, wo sie eine herzliche Aufnahme fanden. Als dann die August- und Septembertage die großen Siege von Lüttich, Namur und Antwerpen, von Longwy und Maubeuge und die großen Siege Hindenburgs über die Russen brachten, wie strömte da unsere Bevölkerung unter dem Geläute aller Kirchenglocken jubelnd nach dem Altenmarkt zusammen und beteiligte sich an den Sieaesfeiern, die dort unter Teitung eines Pfarrers regelmäßig veranstaltet wurden. Bald lernte unsere Bevölkeruni auch die Kehrseite der siegreichen Schlachten kennen. In zahlreichen Eisenbahnzügen passierten große Gefangenen- und Verwundetentrausporte unsere Bahnhöfe, und nur zu schnell wurden auch die in unserer Stadt vom Roten Kreuz und der Militärverwaltung eingerichteten, insgesamt 900 Vetten zahlenden Lazarette mit Verwundeten belegt. Zahlreiche Opier an Blut hat der Krieg auch von unserer Vaterstadt gefordert. Gar viele unserer tapferen Barmer Krieger wurden verwundet, und schon so mancher brave Sohn unterer Stadt ist auf dem Felde der Ehre geblieben und hat im Feindesland in fremder Erde ein Soldatengrab gefunden. Für die in den Barmer Lazaretten verstorbenen Krieger hat die Stadt in den Anlagen des Verschönerungsvereins einen Ehrenfriedhof angelegt, auf dem nun bereits 34 Krieger unter militärischem Gepränge zur Erde bestattet wurden. Die Beschränkungen im Eisenbahn=, Post=, Telegraphenund Fernsprechverkehr, die die Verhängung des Kriegszustandes im ganzen Reichsgebiet mit sich brachte, machten sich zeitweise recht unangenehm bemerkbar. Allmählich sind jetzt wieder fast normale Verhältnisse eingetreten. In wirtschaftlicher Beziehung brachte der Krieg für sehr viele unserer hiesigen Betriebe eine mehr oder weniger ausgedehnte Stockuna mit sich, die allerdings durch Uebergang zu anderen Arbeitsgebieten, insbesondere durch Uebernahme von Kriegslieferungen wenigstens teilweise behoben werden konnte. Die Zahl der anfänglich sehr zahlreichen Arbeitslosen ist infolgedessen, teilweise auch durch die Einberufung zum Heere nach und nach wieder erheblich gesunken. Recht unangen hm machte sich das Steigen der Lebensmittelpreise, insbe ondere für Speisekartoffeln fühlbar, wozu nach dem Urteil anerkannter Volkswirtschaftler bei dem guten Ausfall un erer Ernte keine Veranlassung vorliegt. Gegen eine unberechtigte Uebervorteilung un ere unter den wirtschaftlichen Folgen des Krieges gewiß schwer leidende ärmere Bevölkerung zu schützen, dürfte nach wie vor eine Hauptaufgabe unserer Behörden sein. In diesem Zusammenhang sei angeführt, daß die beonders von sozialdemokratischer Seite schon seit Jahren betriebene Einführung einer städtischen Arbeitslosenversicherung in der Stadtverordneten=Ver'ammlung vom 19. Mai von der Mehrheit des Kollegiums abgelehnt wurde. Der Barmer Verschönerungs=Verein konnte am 8. Dezember auf sein 50 jähriges Bestehen zurückblicken. In Anbetracht des Kriegszustandes mußte der Verein, dessen Tätigkeit die Erhaltung unseres herrlichen Waldbestandes und die Pflege un erer schönen Anlagen zu verdanken ist, von einer besonderen Festfeier absehen. Die fortgeschriebene Bevölkerungsziffer unerer Stadt betrug am 1. Dezember d. Is. 171900 und ist damit gegenüber dem gleichen Tage des Vorjahres auf derselben Höhe stehen geblieben. Die ins Feld gerückten Mitbürger sind in der genannten Ziffer mit enthalten. In diesen kurzen Daten, die von unserem kommunalen Leben handeln und die natürlich einen Anspruch auf Vollständigkeit nicht machen wollen, spiegelt sich die Eigenart des großen Kriegejahres 1914 wider. Am erfreulichsten an ihnen ist, daß fie in wirtschaftlicher Hinsicht doch verhältnismäßig weniger tiefe Einschnitte und Veränderungen bedeuteten, als der Ausbruch des Krieges zunächst befürchten ließ. Allerdings treten wir mit jedem Tag stärker in den Ernst dieser großen, aber auch schweren Zeit. Man kann nur wünschen, daß wir die kommenden Monate des neues Jahres ebenso gut bestehen wie die letzten des alten und daß das neue Jahr 1915 für unsere Heimatstadt, wenn es von ihr neue Opfer fordert, auch neuen Segen ihr bringen möge— vor allem ihr wie unserm ganzen deutschen Vaterlande den Segen eines ehren- und siegreichen Friedens. In dieser Erwartung soll es uns willkommen sein! Grüße von unsern Barmer Feldgrauen an den Nationalen Frauendienst. Der„Weihnachtsgruß aus der Heimat", den der Nationale Frauendienst unseren Barmer Kriegern sandte, hat, wie aus den täglich einlaufenden zahlreichen Zuschriften in Prosa und Poesie hervorgeht, in den Schützengräben und hinter der Front lebhafte Freude ausgelöst. Ein Unteroffizier schreibt aus dem Elsaß: „Besten Dank für den Weihnachtsgruß aus der Heimat mit den herrlichen markigen Liedern." Ein Trainsoldat schreibt: „Gestern abend erhielt ich Ihren lieben Weihnachtsgruß aus der Heimat, wofür ich meinen besten Dank ausspreche. Selbstverständlich gehen auch wir, der Train,„drop wie'n Donnerkiel." Sieg oder Tod, wir fahren Brot, Leben oder sterben, wir fahren Konserven, Schaufel und Spaten; wir fahren Granaten." Ein anderer Soldat aus dem Osten äußert sich: „Es ist immer ein wohltuendes Gefühl, wenn man weiß, daß die Heimat unserer gedenkt." Ein Unteroffizier schreibt: „Von all den lieben Gaben aus der Heimat war das Schönste und Beste Ihr„Weihnachtsgruß aus der Heimat." Allen Beteiligten erlaube ich mir hiermit meinen herzlichsten Dank abzustatten. Vorwärts für des Kaisers und Königs Ehr', und wenn's durch Blut und barfuß wän." Der deutschen Arbeit Silvester 1914.*) von Dr. Artur Strauß, Barmen. Das war in der Silvesternacht.— Wo es blitzt in den Essen, wo es schüttert im Schacht, Wo schwielige Hände in Arbeit ringen, Wo unter der Erde die Erze klingen, Wo aus dunklen Tiefen das schwarze Gold Zum Lichte rollt, Wo es faucht und siedet und brodelt und kocht, Wo das Herz nie rastender Arbeit pocht,— Ans deutsche Land Schlug des Krieges lodernder Brand.— In Raubtierbegehrde, Von Albion listig herbeigerufen, Wälzten sich die Völker der Erde Zu des deutschen Tempels heiligen Stufen. Die Axt zum Streit Erhoben sie in tückischem Bunde Wider deutsche Treu' und Wahrhaftigkeit, Wider deut chen Geist, deutschen Mut, Wider das deutsche Blut.— Da schlug des Weltgerichts eiserne Stunde. Wie Weckruf flog's durch den deutschen Wald.— Zum Himmel empor die Fäuste geballt Strömte hinaus die Millionenschar Deutscher Arbeit. Was gilt Gefahr, Was gilt der Tod, wenn die deutsche Ehre, Die beleidigte, Schwerter verlangt und Speere? Ein Ruf erklang: In den heiligen Krieg! Für Deut chlands Ruhm Tod oder Sieg! Und die Diener der Arbeit— mit eisernen Griffen— Schwangen die Schwerter, die selbst sie geschliffen. Sie sprachen ihn nicht, sie fühlten ihn nur: Für das Vaterland den ehernen Schwur.—— Ein Hauptmann teilt mit: „Soeben ist das herrliche neue Kaiserlied von meiner Kompagnie mit besonderer Begeisterung gesungen worden. Eine Stimme nur ist es, die, aus dem Munde meiner Soldaten kommt:„Was ist das für ein herrliches Lieb." Von der Wasserkante schreibt ein Vizefeldwebel der 8. Kompagnie der 2. Matrosen=Artillerie-Abteilung: „An meerumspülter Küste der äußersten Ecke der Nordsee Wache haltend, mit mehreren mir unterstellten noch jungen Barmer Matrosenartilleristen, fühle ich so recht den mir von Ihnen übersandten Weihnachtsgruß der Heimat und sage hiermit herzlichsten Dank. Die Gedichte sollen uns ein Sporn sein, der Aufforderung des Herrn I. L. Gemarker:„Drop wie'n Donnerkiel" nachzukommen." Ein Barmer Kriegsfreiwilliger schreibt: „Herzlichen Dank für das schöne Liederbuch. Besonders gut hat mir das Barmer Platt gefallen. Hört man doch hier bei den Bayern selten einen Barmer sprechen. Wenn man aber einen Barmer trifft, so spricht man auch sofort Platt." Ein Arzt S. M. S.„Hamburg" schreibt: „Welche zierliche Kinderhand die Adresse an mich geschrieben, weiß ich nicht. Ich möchte deshalb wenigstens i Verein für das Heftchen, das den Beifall der Offiziere an Bord fand, mich aber ganz besonders erfreute, herzlichst danken. Einen Teil des Dankes hoffen wir mit der Flotte in letzten Tagen abgestattet zu haben." Ein Reservist sagt: „Es hat mich sehr gefreut, wenigstens etwas aus der Heimat zu bekommen, denn Eltern und Geschwister habe ich nicht mehr, die mir einen Gruß aus der Heimat senden könnten. Das Buch werde ich als ein Andenken aufheben wenn Gott mir das Glück schenkt, zurückkehren zu können." Mit einem Danke von der Nordsee beteuerte ein Matrose: „Wir halten aus und schlagen solange drauf, bis der Engländer sich ergibt. Wir schlagen drauf und wenn kein Feßen ganz bleibt." Ein Einjährig=Freiwilliger spricht seinen Dank aus und fügt hinzu: „Lautlose Stille herrschte und froh leuchteten die Augen, wenn ich meiner Gruppe aus dem Büchlein vorlas. Unter einer solchen geistigen und leiblichen Fürsorge der deutschen Frauen kann es uns nicht schlecht gehen." Viele Soldaten wünschten das Heftchen auch noch für ihre Kameraden. Im Anschluß hieran teilen wir mit, daß bei unserer Bürgerschaft fortlaufend Dankschreiben für übersandte Liebesgaben von unsern Barmer Kriegern eingehen. Einer derselben hebt in einer Karte, die uns vorgelegt wird, mit besonderer Anerkennung die Gebefreudigkeit der Barmer Bürger hervor, die so viel für die Krieger stiften, was bei den Truppen überall bekannt sei. Mögen unsere tapferen Feldgrauen auch weiterhin mit Liebesgaben aus der Heimat in reichem Maße bedacht werden! □ Barmen, 1. Januar.[Neujahr.] In unserer Stadt vollzog sich der Jahreswechsel ernst und still. Ueberall zeigte man sich der hohen Bedeutung dieser Stunde bewußt. Ein ernstes großes Jahr ging zu Ende, das bedeutendste vielleicht der bisherigen Weltgeschichte und ein neues brach an, das uns noch ein größeres Geschick zumessen wird. Großes ist in dem abgelaufenen Jahr zerstört worden, Größeres aber muß im neuen aufgerichtet werden. Diesem feierlichen Ernst entsprechend gestaltete sich der Uebergang zum neuen Jahr in den Familien und in den Wirtschaftslokalen unserer Stadt, man schüttelte sich die Hände! Auf ein glückliches neues Jahr, auf ein großes und siegreiches neues Jahr! *[Störung des Straßenb ahnbetriebs. Eine empfindliche Störung des Straßenbahnbetriebes wurde gestern vormittag dadurch hervorgerufen, daß ern Angestellter der Wasser= und Lichtwerke eine Bogenlampe an der Herzogbrücke durch falsche Bedienung auf die Fahrdrähte der Straßenbahn fallen ließ. Durch den eingetretenen Kurzschluß zerrissen beide Drähte und fielen auf den Fahrdamm, sodaß der Verkehr stundenlang nur durch Umsteigen aufrecht erhalten werden konnte. * Elberfeld, 1. Januar.[Mit dem Eisernen Kreuz) wurden ausgezeichnet der Leutnant b. R. Gusiny Uhlhorn vom Jägerregiment zu Pferde Nr. 5 beim Oberkommando des 7. Armeekorps; Offiziersstellvertreier Wilhelm Trummel vom Ersatzbataillon LandwehrInf.=Regt. Nr. 16; dem Unteroffizier Albert Aschmann vom 1. Garde-Fußartillerie=Regiment; Unteroffizier Grothe vom Inf.-Regt. Nr. 201; Gefreiter Alfred Scheller von der Maschinengewehr=Komp. 130; Seminarist Paul Roland, Gefreiter im Infanterie=Regiment Nr. 83. 0 In Feindesland zog das deutsche Heer.— Die Hallen der Arbeit wurden leer. Die Sirenen verstummten. Mit starren Mienen Glotzten die Räder der Dampfmaschinen. In den Räumen erstarb das Drängen und Hasten. Die glühenden Blöcke von Stahl verblaßten.— In der Ferne tobte die Völkerschlacht.— Es war in der Silvesternacht: Da— in den Fabriken— welche Bewegung? Welche seltsam eigne Erregung? In den Rädern und Kolben ein Rattern und Rollen, Ein Stampien und Stoßen,— wie dumpfes Grollen. Von der Erde Schoß Mit schwerem Schritt Lösen sich die Maschinen los, Und sie schreien durch die Nacht:„Wir wollen mit! Mit unsern Dienern, den treuen, vereint Ran an den Feind, ran an den Feind!“ Die Augen der Oefen leuchten und glüh'n. Sirenen pfeisen. Essen sprüh'n. Der Mörtel berstet. Es kracht in Gefügen. Maschinen stellen sich auf in Zügen. Eisenklammern der Hütten zerbrechen. agen steigen empor aus den Zechen. Alles erfüllt von Grimm und Zorn Schiebt sich vorwärts, drängt nach vorn. Hinter den Dienern der Arbeit her Wandert keuchend das eiserne Heer. Ein ragender Ofen an der Spitze Schleudert zum Himmel Feuerblitze. Er brüllt wie grollender Stürme Braus: „Mit den Dienern der Arbeit hinaus, hinaus! Aus unserem Leib ist das Eisen geftossen, Aus dem ihr Kanonen und Mörser gegossen. Sie sind unsre Kinder. Mit ihnen vereint Wollen wir kämpfen! Ran an den Feind!“ Drähte schwirren. Bleche und Panzerplatten klirren.— Es macht mobil, eine Riesenherde, Das eiserne Volk der deutschen Erde— „Gott grüß Euch,"— klingt es—„Gott grüßz Enh, 9 Durch die Nachtlust dröhnen Eisenlieder. An Städten vorüber, an Flüssen entlang Wälzt es sich fort im Eisengang. Näher und näher den Grenzen zu Marschiert es ohne Rast und Ruh', Ueber Aecker dahin, mit Toten besät, Wo der Schnitter mit seiner Sense gemäht.— Da loht es und blitzt es zum Sternenhimmel. Nun sind sie mitten im Schlachtgetümmel. Millionen Kehlen grüßen:„Hurra! Unsre Eisenwerke, sie selbst sind da!" Und die Werke rufen:„Gegrüßt Kameraden! Nun nochmals Kanonen und Mörier geladen! Wir sind bei Euch, wir gehören zusammen! Nun schlagt heraus, ihr verhaltenen Flammen! Den Sturmmarsch blast! Die Fahnen laßt fliegen! Wir wollen und wir mussen siegen! Tod dem Hasse und seinen Genossen!"— der!" Vor hundert Jahren. Kriegsgefahr am Jahresschluß. Wochen und Monate waren in Wien vergangen, ohne daß das Ziel, die Entschäbigung Preußens und Rußlands, näher rückte. Die Schwierigkeit, eine allgemein annehmbar erscheinende Lösung zu finden, war um so größer, als sogar in Preußen selbst zwischen der Krone und der Diplomatie ein Zwiespalt insofern bestand, als der König der Ansicht zuneigte, sein Ziel am besten durch engen Anschluß an Rußland erreichen zu können, während Staatskanzler Hardenberg immer noch der Ansicht beblieben war, durch Pflege guter Beziehungen zu Oesterreich bessere Ergebnisse erzielen zu können. In dieser Hinsicht wirkte es nun reinigend, daß König Friedrich Wilhelm am 6. November eine lange Unterredung mit Kaiser Alexander hatte, in der zwischen den beiden Monarchen und Freunden eine völlige Uebereinstimmung erzielt wurde. Möglichst aller polnischer Besitz an Rußland, ganz Sachsen an Preußen. In diesem Sinne befahl sodann der König auch seinen Ministern, die Forderungen Preußens auf dem Kongreß zu vertreten. Die erste Folge dieses bestimmten Auftretens der beiden Mächte war eine starke Wirkung auf die andern, und eine Zeit lang schien es, als ob sie ihren Willen durchsetzen würden. Je mehr aber die Wahrscheinlichkeit nahe rückte, daß die Entscheidung in diesem Sinne fallen werde, um so eifriger wurden die Bemühungen Talleyrands, eine derartige Lösung der Frage zu hintertreiben. Und es gelang ihm vortrefflich. Zunächst vertand er es, den deutschen Kleinstaaten einen gewaltigen Schrecken um ihre Souveränität und sogar um ihre Existenz einzujagen und sie dadurch zu bewegen, laut und nachdrücklich ihre Stimme für den möglichst ungeschmälerten Fortbestand achsens zu erheben. Durch Vermittelung des Pariser Hofes wußte er weiter dem Londoner Kabinett in eindringlichster Weise barzustellen, wie übermächtig die Festlandstellung Rußlands werden müßte, wenn es über ganz Polen geböte und umgehend ging ein Kabinettskurier von London nach Wien ab, der Lord Tastlereagh in schärfster Form anwies, eine solche Machtvergrößerung Rußlands in jeder Weise zu hindern, womit die von ihm hinsichtlich der sächsischen Frage einzunehmende Stellung von selbst gegeben war. Auf diese Weise wußte er bei Kaiser Franz Josef und Metternich den Eindruck, welchen das energische Auftreten Preußens und Rußlands auf beide gemacht hatte, bald wieder zu verwischen und ihren Widerstand gegen die polnischen Pläne des Zaren und die sächsischen der Preußen neu zu beleben. Ja! Dem Listenreichen und Vielgewandten gelang sogar noch mehr. In einer Besprechung mit Kaiser Alexander, dem schließlich seine polnischen Pläne doch in erster Linie am Herzen lagen, wußte er diesem das, wenn auch verschleierte Zugeständnis zu entreißen, eigentlich sei ihm sein Preußen gegebenes Wort, ihm den Besitz ganz Sachsens zu verschaffen, schon wieder leid; immerhin aber halte er sich dadurch für gebunden. Immer aussichtsloser wurden die Ansprüche Preußens. Da entschloß sich Preußens Kanzler zu einem uns heute geradezu abenteuerlich erscheinenden Vorschlage. Er regte an, den König von Sachsen zwar zum vollen Verzicht auf seine Stammlande zu bewegen, ihm dafür aber auf dem linken Rheinufer ein neues kleines Königreich von etwa 700 000 Einwohnern zurecht zu zimmern. Es ist schwer auszudenken, welchen Lauf die Weltunt genen ten tunte tante tinre Ausführung gerommen wäre, wenn anstatt Preußens Sachsen ie Wacht am Rhein übernommen hätte, und zwar unter einem fürsten, der nach Maßgabe seiner Vergangenheit, der ganzen seitumstände und namentlich in Rücksicht auf den Groll, weljen er gegen Preußen naturgemäß empfinden mußte, unbedingt auf den Anschluß mit Frankreich angewiesen gewesen wäre. Unverständlich erscheint es uns heute, daß Frankreich einen solchen Plan bekämpfen konnte. Jedenfalls kam er aber wegen dieses Widerspruches und der strengen Ablehnung des Königs von Sachsen selber, sehr bald zu Fall. Immer schärfer wurden die Gegensätze, da Preußen voll auf seinem Standpunkt stehen blieb und hierbei auch die unbedingte Unterstützung Rußlands fand, dessen Kaiser sich durch sein Wort gebunden fühlte. leppig schoß der Weizen des alten Ränkeschmiedes Talleyrand in die Halme. Schon lange wurde in Frankreich im Stillen gerüstet. Preußen und Rußland mußten auf einen Angriff gefaßt sein und verhielten sich demgemäß. Österreich, Frankreich und England schlossen sogar am 3. Januar ein formelles Kriegsbündnis, in welchem sie sich, für den Fall eines gegen eine dieser drei Mächte gerichteten Angriffes zur Aufstellung eines Heeres von je 150000 Mann verpflichteten. Bald darauf traten auch Bayern, Holland und Hannover diesem Bündnis bei. Aber merkwürdig! Kaum war das Wort„Krieg“ einmal ausgesprochen, als jedermann, mit Ausnahme des französischen Gesandten, eine gewissermaßen unheimliche Scheu empfand, die Berantwortung für den Ausbruch eines neuen Weltbrandes zu übernehmen. Auf allen Seiten entstand das Bedürfnis zum Einlenken und so kam schließlich das Ergebnis zustande, welches bei den annähernd gleichen Kräften beider Parteien zustande kommen mußte: Teilung Sachsens und Zugeständnisse Rußlands in der polnischen Frage. Die Kriegsgefahr unter den bisherigen Verbündeten aber war schon Mitte Februar 1815 beseitigt und nur wenige Wochen noch sollte es dauern, bis sie ihre Waffen wieder gemeinsam gegen den von Elba entflohenen Napoleon zum letzten Entscheidungskampfe kehren sollten. A Der Neujahrstag im Großen Hauptquartier 1871. Während das Weihnachtsfest des Jahres 1870 im Großen Hauptquartier in Versailles in sehr bescheidenem Maßstabe begangen wurde, fand die Neujahrsfeier in weit größerem Nahmen statt. Sie begann am frühen Morgen mit einer militärischen Festlichkeit in der Villa des Kronprinzen vor dem Tore von Buc. Im Auftrage des Königs verteilte der Kronprinz eine große Anzahl von Eisernen Kreuzen zweiter Klasse an Offiziere. Unteroffiziere und Mannschaften der dritten Armee und zwar hauptsächlich an solche, die sich in den Kämpfen bei Mont=Mesly, Champigny und Villiers ausgezeichnet hatten. Auf 10 Uhr war ein Festgottesdienst in der Schülerkapelle angesetzt. Die Predigt hielt der Divisionspfarrer beim 3. Korps Richter. Nachher begann auf Befehl des Königs der offizielle Gratulationsempfang, zu dem sämtliche, im Hauptquartier anwesende Offiziere, Militär= und Zivilbeamten eingeladen waren. Da die Präfektur nicht alle Gäste hätte fassen können, so war das Königsschloß von Versailles für die Feier gewählt worden. Auf der breiten Martortreppe des Haupteingangs, sowie an den großen Portalen waren Ehrenposten der Kavallerie=Stabswache aufgestellt. Im Gratulationssale hiellen preußische Gardes dn Corps die Ehrenwache. Dem Besucher wurden in den Vorräumen die Ehrenbezeugungen vom Kommanbanten des Königlichen Hauptquartiers, Major von Locquenghien, erwiesen. Hofmarschall Graf Pückler und der Kommandant von Versailles, General von Voigts=Rhetz, sorgte im Festsaal für die Rangierung der etwa 500 Gäste, die auf der Längsseite der Galerie in drei Gliedern Stellung nahmen. In der vordersten Reihe standen die Fürsten, die Generäle und die höheren Stabsoffiziere, unter ihnen auch die Militär=Bevollmächtigten Rußlands, Großbritanniens und der deutschen Staaten. Das Fest verlief, nach der Schilderung eines Teilnehmers folgendermaßen: Unmittelbar nach dem Kronprinzen, der vom Großherzog von Baden begleitet war, erschien der König. Er begrüßte, nachdem er einige Schritte in den Saal getan hatte, die Versammelten mit folgender Anrede: Große Ereignisse haben geschehen müssen, um uns an diesem Orte und an diesem Tage zu vereinigen, und Ihrem Heldenmute, Ihrer Ausdauer, sowie die Tapferkeit der von Ihnen geführten Truppen habe Ich es zu verdanken, daß es zu diesen Erfolgen gekommen ist. Aber noch sind wir nicht am Ziele, noch liegen große Aufgaben vor uns, ehe wir zu einem ehrenvollen und dauerhaften Frieden gelangen können. Ein solcher Frieden ist uns gewiß, wenn Sie gleiche Taten, wie sie uns bis zu diesem Punkte geführt haben, auch weiter vollbringen. So können wir getrost in die Zukunft schauen und erwarten, was Gott nach seinem gnädigen Willen über uns entscheidet.— Darauf schritt der König auf die Generale zu, reichte jedem die Hand und ging grüßend an der ganzen Versammlung vorüber. Die Feierlichkeit war um 11¾ Uhr beendet. Der Kronprinz blieb noch einen Augenblick zurück, um auch seinerseits die Neujahrsgratulation entgegenzunehmen.— Um 12 Uhr überreichte das Präsidium des Herrenhauses: Graf Eberhard zu Stolberg, Herzog von Ujest und Graf Brühl dem Könige eine Abresse des Herrenhauses. Graf Stolberg hielt dabei eine Ansprache, welche der König hulbvoll erwiderte. An die Generalität hielt der König eine kurze Ansprache. Um 5 Uhr war Mittagstafel von 100 Gedecken in der Präfektur. Sämtliche Prinzen, Fürsten usw. waren geladen. Bei dem Festmahle brachte der König folgenden Trinkspruch aus: Ich erhebe mein Glas um das neue Jahr zu begrüßen. Auf das vergangene blicken wir mit Dank, auf das beginnende mit Hoffnungen. Der Dank gebührt dem Heere, das von Sieg zu Sieg gezogen. Mein Dank aber den anwesenden deutschen Fürsten, die teils Führev diesem Heere gewesen sind, teils sich ihm angeschlossen hatten. Die Hoffnungen richten sich aup die Krönung s Werkes: einen ehrenvollen Frieden. Als Antwort hielt der Großherzog von Baden folgende Ansprache: Gestatten Ew. Königliche Majestät, daß ich im Namen der hier anwesenden deutschen Fürsten aufrichtig danke für die wohlwollenden Gesinnungen, welche Höchstdieselben auszusprechen geruht. Es sei mir auch gestattet, zugleich den Gefühlen der Freude Ausdruck zu geben darüber, daß es uns vergönnt ist, beim Beginn dieses viel verheißenden Jahres um den sieggekrönten königlichen Heerführer versammelt zu sein. Das deutsche Heer hat unter Ew. Königlichen Majestät glorreicher Führung die Einheit der deutschen Nation gegen den äußeren Feind erkämpft. Ew. Königliche Majestät haben im Vereine mit den deutschen Fürsten und freien Städten den unschätzbaren Wert dieses heldenmütigen Kampfes wohl erkannt und betätigt in dem Streben, die innere Einheit der Nation als schönsten Lohn für die großartigen Opfer zu dauernder Größe zu erheben. Der heutige Tag ist dazu bestimmt, das ehrwürdige deutsche Reich in verjüngter Kraft erstehen zu sehen. Ew. Königliche Majestät wollen aber die angebotene Krone des Reiches erst dann ergreifen, wenn sie alle Glieder desselben schützend umfassen rann. Nichtsbestoweniger erblicken wir heute schon in Ew. Königlichen Majestät das Oberhaupt des deutschen Kaiserreiches und in dessen Krone die Bürgschaft unwiderruflicher Einheit. König Friedrich Wilhelm sagte vor 21 Jahren:„Unsere Kaiserkrone kann nur auf dem Schlachtfelde errungen werden." Heute, da dieses königliche Wort sich glänzend erfüllt hat, dürfen wir uns wohl alle in dem Wunsche vereinigen, es mögen Ew. Königlichen Majestät durch Gottes Gnade noch recht lange und gesegnete Jahre vergönnt sein, dieses geheiligte Symbol deutscher Einheit und Kraft in Frieden zu tragen. Zur Bekräftigung dieses aufrichtigen Wunsches rufe ich die Worte aus, welche der hohe Verbündete Ew. Königlichen Majestät, der König von Bayern, zu geschichtlicher Bedeutung erhoben hat:„Hoch lebe Seine Majestät König Wilhelm der Siegreiche!“ Statt Karten. Kräftiger Junge angekommen. L. Mohrenstecher u. Frau, 12 Victoria geb. Middendonf. z. Zt. Barmen, den 30. Dezember 1914. Allez 182. Das Aushebungsgeschäft im Jahre 1915 findet im hiesigen Stadtkreise an den nachbenannten Tagen und in der angegebenen Reihenfolge, morgens pünktlich 8 Uhr beginnend, im Börsensaale des städt. Schlachthofes, Eingang Schützenstr., statt. Es kommen zur Vorstellung: Die Militärpflichtigen des Geburtsjahres 1895: Buchstabe A, B, C.... am Samstag, den 2. Januar „ D, E, F, Gbis Nr. 50„ Montag,„ 4.„ „ G von Nr. 51 ab, H,„ Dienstag,„ 5.„ „ K und L..„.„ Mittwoch,„ 6.„ „ M, N, 0, P, O, R bis Nr. 30...„ Donnerstag,„ 7.„ „ R von Nr. 31 ab, S, Sch bis Nr. 140.„ Freitag,„ 8.„ „ Sch von Nr. 141 ab, Sp, St, T, U, V, W bis Nr. 70..„ Samstag,„ 9.„ „ W von Nr. 71 ab, Z„ Montag,„ 11.„ Die Militärpflichtigen des Geburtsjahres 1894: Buchstabe A bis F.... am Montag, den 11. Januar „ G bis R..„ Dienštag,„ 12.„ „ S bis 2....„ Mittwoch,„ 13. Die Militärpflichtigen des Geburtsjahres 1893: Buchstabe A bis D.... am Mittwoch, den 13. Jannar „ E bis M..„ Donnerst.,„ 14.„ „ N bis 2....„ Freitag,„15.„ Die Mililärpflichtigen der früheren Geburtsjahre, über oeren Militärverhältnis noch nicht entschieden ist, am Freitag, den 15. Januar. Indem ich vorstehenden Geschäftsplan zur öffentlichen Kenntnis bringe, werden sämtliche Militärpflichtigen, auch die zum einjährig=freiwilligen Dienst Berechtigten, hiermit auf gefordert, an den oben bezeichneten Tagen im Aushebungs okale zu erscheinen und sich der Ersatzkommission vorzustellen. Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, muß ein ürztliches Attest einreichen. Ein Militärpflichtiger, welcher der Beorderung zur Aus hebung absichtlich keine Folge leistet, kann durch Anwendung gesetzlicher Zwangsmittel zur sofortigen Gestellung angehalten und eventuell als unsicherer Heerespflichtiger behandelt werden. Militärpflichtige, welche in dem Termin vor den Ersatz behörden nicht pünktlich erscheinen, werden, sofern sie nich daburch zugleich eine härtere Strafe verwirkt haben, mit Geldstrafe bis zu 80 Mark oder Haft bis zu drei Tagen bestraft. Ich mache noch besonders darauf aufmerksam, daß Gesuche um Zurückstellung vom aktiven Militärdienst nur dann berücksichtigt werden können, wenn solche vor dem Aus hebungstermin angebracht sind. Spätere Gesuche um Zurückstellung können nur dann berücksichtigt werden, wenn die Gründe hierzu erst nach dem Aushebungstermin entstanden sind. Die Militärpflichtigen der Geburtsjahre 1893 und 1894 haben ihren Musterungsausweis mitzubringen. Wer von den Militärpflichtigen eine besondere Vorladung nicht erhalten hat, kann eine solche im Militärbureau, Wegner straße 8, 1. Etage, Zimmer Nr. 1, in Empfang nehmen. Barmen, den 28. Dezember 1914. Zivilvorsitzende der Ersatzkommission des Aushebungs=Bezirks Barmen. Bekanntmachung. In die Unteroffizierschulen Weißenfels und Treptow. a. N. können jederzeit Einstellungen von 17jährigen noch nicht felddienstfähigen Freiwilligen erfolgen. Anmeldungen sind beim zuständigen Bezirkskommando anzubringen. Barmen, den 29. Dezember 1914. Königliches Bezirkskommando. Schimmelfennig, Oberstleutnant u. Bezirks=Kommandeur. 1914 bestanden 51 Einjährigo! Sekundaner, deren Österversetzung fraglich, können bis Ostern den Einjäbrigenschein erlangen in 6504,1 Dr. Kramers Institut, Harburg a.E. Ziehung am 7.-9.Januar. Deutsche LuftfahrerLotterie 7964 mit 90% garant. New. zus. M. 300000 60000 30000 20000 à 2 Mark bel freter Zusendung dos Loses und Gewinnliste empfiehlt und versendet Carl Heintze, BERLIN W, Unter den Lnden 3. 6514 A Eine Nacht in den kankasischen Hochalpen. (Aus der Reisemappe eines deutschen Politikers.) Die erste Nacht, die wir in den kaukasischen Hochalpen zubrachten, ist zweifellos die romantischste gewesen, die ein Mensch überhaupt erleben kann. Wir waren nach langer heißer Wagenfahrt und sehr anstrengendem Fußmarsch gegen Abend auf einer Waldlichtung nahe vor dem Zejagletscher angekommen, 2000 Meter hoch gelegen und weitberühmt durch das uralte heidnische Stammesheiligtum Rekom der Osseten, das hier liegt. Ein vor Altersschäche beinahe verfallenes, rohgezimmertes Blockhaus, bessen Inneres noch kein Europäer, nicht einmal ein eingeborener Kaukasier, der nicht Ossete wäre, hat betreten dürfen. An den Außenwänden sind viele Hunderte von Geweihen und Schädeln von Hirschen, Wildziegen und Steinböcken als Opfergaben aufgeschichtet. Hier feiert der Ossetenstamm, der mehr als 150000 Köpfe zählt, alljährlich in achttägigen Gelagen sein großes heidnisches Fest, obwohl die Osseten äußerlich teils Christen, teils Muhammedaner sind. Eine kirchliche Trauung, die wir in einer ossetischen Kirche später sahen, und die Art, wie hierzulande den Popen und Oberpriestern auf offener Straße Geringschätzung gezeigt wurde, bewies uns, daß die Osseten bis auf den heutigen Tag trotz des offiziellen christen oder muhammedanischen Anstrichs reine Heiden geblieben sind. Also die geheiligte Waldlichtung von Rekom, das alljährliche Wallfahrtsziel von vielen tausenden heibnischer Osseten, bildete unsere Lagerstätte. In der tiefen Schlucht zu unseren Füßen rauschte und tobte die wilde Zeja, Elberfeld, Stadthalle(Kaisersaal). Freitag, den 8. Januar 1915, abends 8¼ Uhr: Vaterländischer Abend Zeitgemässer Ernst und Humor. 4 Marcell Salzer. Karten zu 2.20 und 1.10 M. einschl. Billettsteuer in der Buchhandlung B. Hartmann, Kaiserstr. 38, und an der Abendkasse. Mitteilungen der Frauenvereine des Wuppertals. Verein Haushilfe bezweckt die Aufrechterhalkung des Haushalts bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit der Aelterer Buchhalter (bilanzsicher) PIANOS Harmoniums Wer gebrauchte od. neue jetzt vorteilhaft mieten oder kaufen will, wende sich direkt an die Hofpiano- und Flügel-Fabrik Roth& Junius, Hagen, Bahnhofstr. 29. Aelteste u. größte PianoFabrik des westf. Ind.-Bez. (Kgl.-Preuss. Staatsmedaille.) nicht mehr hatten erreichen können. Am andern Ufer aber baute sich unvermittelt in schauriger Schroffheit das vergletscherte Felsengewirr des Aldai-Choch(4650 Meter) auf, in hessen Eis- und Schneemassen wir von unserem Lagerplaß aus unmittelbar hineinschauen konnten. Links und rechts umschlossen Tannen und Buchen unsere Lichtung, hinter uns thronte das romantische Heiligtum heidnischen Kultus, sanft sich anschmiegend an eine grasbewachsene Berghalde, auf ossetische Hirten ihre Pferde, Ziegen und Schafe weideten. Wo gibt es in der ganzen Welt eine gleich romantische Szenerie, bei der Natur und Volksleben und Kultus so gleich bedeutsam in den Vordergrund treten, wie hier? Auf diesem romantischen Platz begann aber alsbald, nachdem unsere eingeborene Begleitung vor dem Heiligtum unzählige Bücklinge ausgeführt und die Erde wiederholt mit der Stirne berührt hatte, ein geschäftiges Treiben. Unsere von Berlin mitgeführten drei Zelte wurden kunstgerecht aufgeschlagen, mit Hilfe von Teppichen, Askaridecken, Plaids und Kissen für jeden eine möglichst bequeme Ruhestätte geschaffen, ein mächtiges Holzfener entzündet, Hammelfleisch, zu kleinen Würfeln zerschnitten, am eisernen Spieß geröstet(wie oft später haben wir uns an diesem kaukasischen Nationalgericht„Saschlik" sattessen müssen!) und gleichzeitig andere Stücke im eisernen Topf gekocht, Tee bereitet, frischgemolkene Milch in vollen Eimern von den ossetischen Hirten gekauft, und dann wurde gemeinsam am Lagerfeuer die Mahlzeit eingenommen. Inzwischen hatten sich die eingeborenen Pferdetreiber mit unserem bewaffneten„Schutzmann" und unserem Dolmetscher an der Spitze in ihrer naiven Neugierde malerisch um uns herum gruppiert, lauter schöne; sonnverbrannte Gestalten, alle in der Nationaltracht, d. h. in langen, hembartigen Tuchröcken, den Dolch vorn am Gürtel, Patronen offen in den Brusttaschen, die zerlumpten Berghirten dazwischen und der Dorfnarr aus dem letzten Ort, den wir passiert hatten, dabei. Die Mahlzeit war beendet, feuriger kachetischer Rotspohn und Zigaretten wurden ausgegeben, der Mond trat in strahlendem Glanz hinter den Schneegipfeln hervor und übergoß die entzückende Alpenlandschaft, den schäumenden Gebirgsfluß, das romantische Lagerbild mit seinem herrlichen Silberlicht: es waren Stunden, wie sie keine noch so lebhafte Phhantasie zauberhafter ausmalen kann. Einer von uns stimmte im Uebermaß der Empfindung das alte Burschenlied„Caudeamus igitur“ an und mächtig war der Widerhall, den der Chorgesang in der Felsenwand fand.„Deutschland, Deutschland über alles" und ein donnerndes Hoch auf das geliebte Heimatland schloß sich an, so eindrucksvoll für die Eingeborenen, daß sie mit aufsprangen und unserem Hoch ein lautes„urrah!" folgen ließen. Manches schöne Lied wurde noch gesungen und mancher Tropfen Rotwein noch getrunken, ehe die allgemeine Müdigkeit und die bevorstehenden Strapazen bes anderen Tages uns zu Bett gehen ließen. Um unsere Zelte aber stampften die weidenden Pferde, sangen die Eingeborenen mit halber Stimme ossetische Volksweisen und die rauschende Zeja gab unentgeltlich die musikalische Begleitung zu diesen Schlummerliedern, Nene Kalender. Hoffmanns Haushaltungsbuch für 1915. Preis 2 M. Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart. Küchenkalender und Wirtschaftsbuch für 1915. Preis 50 Pf. Leipzig, W. Vobach& Co., Verlagsbuchhandlung. Jahrbuch 1915 für deutsche Privatbeamte. 8. Jahrgang. Herausgegeben vom Direktorium des Deutschen Privat=BeamtenVereins in Magdeburg. Preis gebunden bei freier Zustellung 50 Pf. Großer Volkskalender des Lahrer hinkenden Boten für 1915. Verlag des„Lahrer hinkenden Boten" in Lahr in Baden. Kriegs=Almanach 1915. Preis 50 Pf. Insel=Verlag, Leipzig. Münchener Kalender für 1915. Preis 1 M. Verlagsanstalt vorm. G. I. Manz, Regensburg. Reichskalender für 1915. Preis 1 M. Verlag von Trowitzsch & Sohn, Berlin. Athletik=Jahrbuch 1914. Preis 1 M. Herausgegeben von der Deutschen Sport=Behörde für Athletik in Berlin. II beginn Konservatorium Potthol-Zimmermann. Barmen: Uferstrasse 4. I. Wintertertial nt Freltag, den 8. Jan. Der Unterricht umfasst alle Zweige der Tonkunst von ersten Anfängen bis zur Reife. Anmeldungen vom 2. Jan. ab täglich von 5—7 Uhr. Prospekte u. Jahresberichte frei. Wechsel-Formulare sind zu haben in der Geschäftsst. Nach Einvernehmen mit der hiesigen Handelskammer geben wir die für die Kriegszeit vorgeschriebenen Ausfuhrerklärungen zur beschaufreien Ausfuhr für Post- u. Bahnversand bei Bezügen von 10, 50 und 100 Stück zu ermäßigten Preisen ab. Fr. Staats G. m. b. Altermarkt 21. Burean der Handelskammer Cleferstr. 10 ebenfalls vorrätig. ftsstelle Kleinenwe zahnklinik. Sprechstunden vormittags von 10½— 12½ Uhr und Dienstagnachmittags von 3-4½ Uhr. Telephon Nr. 5155. Anmeldungen außerhalb der angegebenen Zeiten nimmt die ehrenamtlich tätige Leiterin der Geschäftsstelle Frau Herm. Kieckers, Luisenstr. 20, Telephon Nr. 2884, entgegen. Das Wöchnerinnenheim des Vaterländischen Frauenvereins, Humboldstraße 4, mit 28 Betten, übernimmt die Aufnahme ehrbarer Frauen für die ersten zehn Tage des Wochenbettes zum Gesamtpreise von 20 Mark für die Geburtshilfe, Wartung und volle Verpflegung der Wöchnerin und des Kindes nach genauer Weisung des Arztes. Die rechtzeitige Anmeldung hat im Heim zu erfolgen und kann nähere Auskunft daselbst— Fernsprecher Nr. 2074— eingeholt werden. Städtische Mutterberatungsstelle, Barmen. Die Mutterberatungsstunde wird am Montag, Dienstag und Donnerstag, nachmittags von 4 Uhr ab in den Räumen des alten Krankenhauses, Kleinenwerth 9, abgehalten. Unbemittelte können sich hier Rat holen über alle Fragen der Ernährung und Pflege ihrer Kinder bis zum 6. Lebensjahr. Aerztliche Behandlung findet nicht statt, sondern nur Beratung, und zwar unentgeltlich. Rechts=Auskunfts=Stelle des Vereins Frauenwohl für unbemittelte Frauen in Barmen, Oberdörnerstr. 52b. Sprechstunden Dienstag und Donnerstag von 5-7½ Uhr. Die Jugend=Gruppe für soziale Hilfsarbeit, Barmen, vermittelt jungen Mädchen unbesoldete Hilfsarbeit in Kinderhorten, Krippe, Kinderlesehalle, Mutterberatungsstelle 2c. Es finden Lese=Nachmittage und Mitglieder=Versammlungen statt, bei welchen den Mitgliedern Einblick in das soziale Wirken der Frau gegeben werden soll. Alle EinSoeben ist erschienen: Deutsches Fabrikanten-Adresshuch 2,3 3. Jahrgang. 69193,4 Verzeichnis von über 25 000 renommierten und leistungsfähigen Fabrikanten und Produzenten mit Angabe der Betriebskräfte, Arbeiterzahl, Spezialerzeugnisse usw. nebst einem Branchenverzeichnis .. und einem Bezugsquellennachweiser..... Elegant gebunden 1915. Preis M. 15.— Verlagsbuchhandlung Schulze& Co., Leipaig. In unserm Verlage erscheint allwöchentlich Samstags die Frau gegeben werden soll. selheiten teilt gerne mit die Vorsitzende der Jugendruppe: Frl. Hanna Schreiner, Barmen, Schützenstr. 83. Verein Neue Frauenkleidung— Frauenkultur, Elberfeld=Barmen. Auskunftserteilung jeden Dienstag von 10—11 Uhr Kastanienstraße 32, Tel. 493. Vereinsturnen Mittwochnachmittag von 41/—5% Uhr im Gymnasium, Elberfeld, Kölnerstraße. Zusehen von Interessentinnen gern gestattet. Auskunftsstelle für Frauenberufe: Dienstag und Freitag, 10 bis 9 Uhr, und Montag und Mittwoch, 8 bis 5 Uhr, im Städtischen Arbeitsnachweis, Elberfeld, Platenius straße 24, II., Zimmer 8. Kath. Fürsorgeverein für Mädchen, Frauen und Kinder. Jeden 1. Mittwoch ist nachmittags 4 Uhr Sitzung in der Katetechesierstuhe bei der St. Antoniuskirche, Unterdörnerstraße. Rat ist zu jeder Zeit einzuholen bei Frau Ernst Schneider, Barmen, Wupperfeld, Jägerstraße 88. Frauen= und Mädchen=Abteilung des Barmer Schwimm=Vereins. Montags in der Oberbarmer Bade=Anstalt, Remscheiderstraße, abends 8½—9½ Uhr. Damenabteilung des Barmer Turnvereins kurnt Mittwochs von 6—7½ Uhr unter Leitung eines geprüften Turnlehrers in der Vereinsturnhalle, Heckinghauserstr. 22. Jeden Monat eine Wanderung. Frauen= und Mädchen=Turnabteilung des Unterbarmer Turnerbundes turnt jeden Mittwochabend von 1/8— ½10 Uhr unter Leitung des Turnlehrers in der Halle an der Auerschulstraße Unterbarmen. für unsere Truppen im Felde. Preis pro Exemplar auf Druckpapier 10 Pf., auf starkem, haltbarem Schreibpapier 15 Pf. Dazu passende Feldbriefumschläge mit feldpostmäßigem Aufdruck kosten 5 Pf. für 2 Stück. Nummer 18 (mit Kartenskizzen des östlichen Kriegsschauplatzes und der nordbelgischen, im deutschen Besitz befindlichen Hafenstädte) berichtet über die Ereignisse bis fast zur Wende des Jahres sowohl auf dem westlichen Kriegsschauplatz, wo zahlreiche Angriffe der Franzosen und Engländer zurückgeschlagen wurden, wie auf dem östlichen, wo die deutschen Angriffe in der Richtung auf Warschau fortschreiten und die Oesterreicher gleichfalls in Russisch=Polen neue Erfolge davongetragen haben, während der Rückzug der Russen aus Galizien leider zum Stehen gekommen zu sein scheint— und über die jüngsten Vorstöße zur See und zur Luft sowohl von englischer wie deutscher Seite, ferner über die Tagung des französischen Parlaments, die Weihnachtsansprache des Papstes und sonstige bedeutungsvolle Vorgänge im Verlauf der letzten Woche. Fr. Staats G. m. b. H. Verlag der„Barmer Zeitung" und des „Stadt=Anzeigers".