Godesberger Volkszeitung Krlch b- Hetelrteih Steg=Rhein=Zeitung Erscheink täglich außer Sonn= u. Feiertags. Bezugs=] Druck und Verlar: Heinrich Köllen Vonn Rosent=l. Houvtgeschäftsstelle:##st 1. Fernsprecher: Sommel= s] Im Folle zman##weiser Beitreibung der Anzeigenveie wong Hoxtäosten It. Ums.=St.=Hes.). I Baniverbindung: Stovt, Sparkasse Vonn. Postscheck: Köln 102535.— Anzeigenpreise siehe Plichtindruck. nachlaß in Weasall. #n Verlag: Heinrich Köllen, Vonn, Rosental, Hauptgeschäftsstelle; Sürst 1. Fernsprecher; Sommel= nummer 4141; nach Geschäftsschluß und Sonn= und Feiertags: Redaktion 4141(Privat Köllen 4143). Bankverbindung: Städt. Sparkasse Bonn. Postscheck: Köln 102 535.— Anzeigenpreise siehe Pflichtindruck. Mittwoch, den 1. August 1934(Petri Rettenfeier) Im Falle zwangsweiser Beitreibung der Anzeigenbeträge kommt jeder Nachlaß, auch der Werbemittlernachlaß. in Wegfall. Nr. 174- 63. Jahrgang Besorgnisse um Hindenburg DRB Neudeck, 31. Juli,.50 Uhr vorm. Der Herr Reichspräsident, der seit einigen Monaten an einer Blasenerkrankung leidet, hatte in Neudeck wesentliche Erholung gesunden. In völliger geistiger Frische und erfreulicher körperlicher Verfassung erledigte er seine Dienstobliegenheiten und war noch gestern in der Lage, Vorträge entgegenzunehmen. Eine leichte körperliche Schwäche, die seit einigen Tagen sich bemerkbar machte, hat jedoch in dieser Nacht zugenommen. Bei dem hohen Alter des Herrn Generalfeldmarschalls ist daher ernste Sorge begründet. Die behandelnden Aerzte sind in Neudeck anwesend; fortlausende Berichterstattung wird folgen. * Der Herr Reichspräsident nahm am Vormittag einen Morgenimbiß außerhalb des Bettes zu sich. Hierbei war er voller Teilnahme für seine Umgebung. Nach Rückkehr in das Bett trat ein ruhiger Schlaf ein. Fieber ist nicht vorhanden. Puls kräftig, zahlenmäßig erhöht. (gez.) Professor Sauerbruch mit Dr. Krauß, Dr. Adam, Professor Kauffmann. * DRB Neudeck, 31. Juli, 17,15 Uhr. Im Zustand des Herrn Reichspräsidenten ist keine Verschlechterung eingetreten. Zu Mittag erfolgte eine geringe Nahrungsaufnahme. Kein Fieber. Puls zufriedenstellend. Für die behandelnden Aerzte: gez. Pros. Sauerbruch. * Die Nachrichten aus Neudeck, die gestern vormittag ausgegeben wurden, ließen Schlimmstes befürchten. Dann aber kamen günstigere Meldungen, die wieder Hoffnung wecken. Diese Hoffnung ist der innige Wunsch der ganzen Nation. Der greise Generalfeldmarschall ist wie kein anderer Deutscher die lebendige Verbindung mehrerer vergangener Generationen mit der deutschen Geschichte der Gegenwart. Seine ehrwürdige Gestalt, seine fast schon mythologische Größe und sein entscheidendes Wort als Vater des Vaterlandes gehören so selbstverständlich zum Denken des deutschen Volkes, daß es kaum möglich ist, Deutschland sich anders vorzustellen. Er selbst hat einmal den Wunsch geäußert, er wolle gerne so alt werden, wie sein alter kaiserlicher Herr, der als 91jähriger im Jahre 1888 die Augen schloß. Damals, als Wilhelm I. starb, war Hindenburg schon ein Mann von 41 Jahren und Offizier im Generalstab. Was liegt alles an deutscher Tragik zwischen den Jahrzehnten von damals bis heute. Hindenburg hat all dies gesehen, erlebt und erlitten. Möge der Himmel ihm mit dem erwünschten Alter seines kaiserlichen Herrn noch das neue Deutschland in Freiheit, Größe und Herrlichkeit zeigen, um das unser Volk heute mit letzter Entschlossenheit kämpft. Möge Hindenburg uns noch erhalten bleiben! Heute oder morgen wird erwartet: von Papens=Agrement Es beginnt eine ruhigere Beurteilung der Lage DRB Wien, 31. Juli. In gut unterrichteten Kreisen wird jetzt bekannt, daß die Erteilung des Agrements an Herrn von Papen am Mittwoch oder Donnerstag dieser Woche erfolgen soll, Entgegen anderslautenden Gerüchten einer gewissen Auslandspresse soll die österreichische Regierung keineswegs die Absicht haben, die Erteilung des Agrements an Bedingungen politischen Charakters zu knüpfen. Die gestern beschlossene Entsendung des Gesandten Tauschitz wird jetzt in allen diplomatischen Kreisen als ein deutliches Zeichen für die Absicht der Regierung gewertet, jetzt so schnell wie möglich wieder zu einer Aufnahme normaler Beziehungen und zu der Wiederherstellung einer entspannten Atmosphäre mit Deutschland zu gelangen. Jedoch soll die österreichische Regierung beabsichtigen, über einige Fragen eine Klärung von deutscher Seite herbeizuführen, wobei man jedoch den Standpunkt vertritt, daß es sich hierbei lediglich um formale Fragen handele, die bereits in der Zwischenzeit ihre Klärung gefunden haben. Es wird der Standpunkt vertreten, daß eine Klärung über Fragen wenigstens nach Lage der Dinge jetzt durchaus möglich erscheine, und die Fragen keine ernsthaften Schwierigkeiten für die Wiederherstellung der von allen Seiten gewünschten normalen Beziehungen bilden. Man glaubt daher, daß der neue deutsche Gesandte von Papen unmittelbar nach der Erteilung des Agrements seinen Posten in Wien antreten wird. * Was die Wiener„Reichspost“ dazu meint. DNB Wien, 31. Juli. Die Wiener Zeitung„Reichspost“, die der christlich=sozialen Partei nahesteht, befaßt sich an leitender Stelle mit der Entsendung des Vizekanzlers von Papen nach Wien, wobei Vorwürse gegen den Gesandten Dr. Rieth erhoben werden, der seine Ausgabe, das wirkliche Oesterreich in Verlin zum Verständnis zu bringen, nicht verstanden habe. Er habe in der schwersten Krise, die jemals die geistigen Zusammenhänge des deutschen Gesamtvolkes ergriffen habe, nie objektiver Beobachter und Mittler sein können. Mit dieser harten Kritik an dem bisherigen Gesandten will das Blatt offenbar die nach seiner Meinung Herrn von Papen in Wien obliegenden Aufgaben umreißen. Die Persönlichkeit des Nachfolgers, des Herrn von Papen, für die Oesterreicher durch das sympathische Auftreten auf dem Klagenfurter christlich=sozialen Parteitag bekannt, sei durch die seitherigen Ereignisse seltsam umnebelt worden. Viele Fragen knüpften sich an die Ankündigung seiner Wiener Mission. Gewiß könnte ein aufrechter Mann, der Oesterreich und die österreichischen Menschen gutwillig und vorurteilsfrei zu verstehen bereit und fähig sei, der auch in Berlin den gebührenden Einfluß besitze, viel dazu beitragen, daß der unheilvollen Zerklüftung innerhalb des deutschen Volkes Einhalt getan werde. Für den Einzug von Papens in der Metternich=Gasse, dem Sitz der deutschen Gesandtschaft, glaubt jedoch das Blatt eine Reihe von Vorbedingungen stellen zu sollen. * Was wird Schuschnigg tun? Scharse Prager Warnungen vor einer„Habsburger Restauration“. DRB Prag, 31. Juli. Wie die dem Prager Außenministerium nahestehende„Lidove Noviny“ berichtet, vermutet der Wiener Korrespondent, daß die Regierung Schuschnigg eine Lockerung der italienischen Orientierung mit sich bringen werde und daß das neue Kabinett in der Habsburger Frage zwar eine abwartende Haltung einnehmen, aber das Ziel, den Prinzen Eugen zum Staatsverweser zu machen und die Habsburger wieder zurückzuführen, keinesfalls aus dem Auge gelassen werde. Schuschnigg liebäugele mit einem katholischen Deutschen Reich unter der Führung der Habsburger. Englische Teilnahme. Die Londoner Zeitungen bringen auf der ersten Seite große Bilder des Reichspräsidenten, der in England sehr geachtet ist; sie bringen mit Rücksicht auf sein hohes Alter große Besorgnis um sein Wohlergehen zum Ausdruck. * Miklas dankt Hindenburg. Der österreichische Bundespräsident hat dem Herrn Reichspräsidenten auf sein Beileidstelegramm anläßlich des Attentates auf Bundeskanzler Dollfuß wie folgt geantwortet: Für die Kundgebung herzlicher Anteilnahme an dem herben Unglück, das Oesterreich durch das Hinscheiden eines Bundeskanzlers Dr. Dollsuß betroffen hat, bitte ich Ew. Exzellenz, meinen aufrichtigen Dank entgegenzunehmen. Der Prozeß wegen der Ermordung Dr. Dollfuß' 6A-Urlaub zu Ende Der Ches des Stabes an die SA. DRB Berlin, 31. Juli. Der Chef des Stabes hat folgenden Tagesbefehl an die SA erlassen: Am 1. August ist der SA=Urlaub zu Ende. Mit diesem Tage setzt der volle Dienstbetrieb wieder ein; gleichzeitig entfallen alle mit dem Urlaub zusammenhängenden Einschränkungen, 3. B. bezüglich der Arbeit in den Stäben, des Tragens des Dienstanzuges usw. Damit tritt die SA in unserem Volk wieder voll in Erscheinung, um sich ihrer Aufgabe mit Entschlossenheit in vorderster Front hinzugeben. Allerdings in einem anderen Sinne, als das in den Urlaubsverfügungen der nunmehr beseitigten Verräter zum Ausdruck kom. Die SA will und muß zurück zu dem alten Kurs, der sie groß und stark werden ließ und von dem sie künstlich gegen ihren Willen abgelenkt wurde. Schlichtheit, vorbildliche Haltung in und außer Dienst, Verbundenheit mit Volk und Bewegung sind die Grundsätze der SA, in denen sie sich mit dem Führer verbunden weiß und die sie zum kraftvollen, unzerbrechlichen Instrument in seiner Hand machen. Es lebe der Führer, es lebe Deutschland! Der Chef des Stabes: Lutze. Ein litanisches Dementi. DRB Kowno, 31. Juli. Die Litauische Telegraphen= agentur erklärt, daß Gerüchte über eine Auflösung des Memeler Landtags vollständig unzutreffend seien. DRB Wien, 31. Juli. Die beiden Hauptangeklagten im Prozeß wegen der Ermordung des Bundeskanzlers Dollsuß. Otto Planetta und Franz Holzweber, sind vom Standgericht zum Tode verurteilt worden. Die Aburteilung der übrigen Teilnehmer des Aufstandes erfolgt erst in der nächsten Zeit. Das Urteil des Standgerichts steht zunächst in keinem Zusammenhang mit der Erklärung der Ursprünge und Zusammenhänge des Aufstandes. Es handelte sich um die ausschließliche Aburteilung der beiden Personen, die als die unmittelbaren Attentäter auf den Bundeskanzler Dollsuß vom Gericht erklärt worden sind. In der heutigen Verhandlung stellte der Vorsitzende die Frage, ob der Bundeskanzler bei entsprechend rascher Pflege hätte gerettet werden können. Dazu erklärte der Sachverständige, daß der Bundeskanzler zwar langsam verblutet und durch die hierdurch hervorgerufene Schwäche verschieden sei, daß jedoch auch bei sofortiger Pflege nur das Leben verlängert, nicht jedoch hätte gerettet werden können. Der zweite Schuß drang durch einen Teil des Halses ein und habe kaum zum Tode beitragen können; es war ein sogenannter Prellschuß, bei dem durch eine Bewegung des Körperteils das Geschoß wieder herauskam. Der zweite Schuß wurde auf eine Entfernung von ½ Meter abgegeben. Mit der Verletzung war die Lähmung der Arme, Beine und des Rückens verbunden, über die sich der sterbende Bundeskanzler beklagte. Generalmajor Purmerer zeigte dem Gericht das tödliche Geschoß, das eine neunfach wirkende Energie gehabt habe. Der Sachverständige erklärte ferner auf Grund der Pulverwirkung, daß der erste Schuß aus einer Entfernung von 15 bis 20 Zentimetern abgegeben worden sei. In seiner Anklagerede sagte der Staatsanwalt: „Die Anklagebehörde legt den beiden Angeklagten das entsetzliche Verbrechen des Hochverrats und einem von ihnen das entsetzliche Verbrechen des Mordes zur Last.“ Es sei eindeutig, daß es auf einen Bürgerkrieg abgestellt war. Gegen diese Feststellung sei nichts zu sagen. Legal, so sagten zwar die Angeklagten, übernahmen sie die Regierung. Der Bundespräsident steht hinter ihnen. Aber die Angeklagten sind ja keine unintelligenten Männer. Wie wäre es denkbar, daß sie auch nur eine Sekunde hätten glauben können, daß ein solches Unternehmen legal sei. Sie können nicht gedacht haben, daß der Bundespräsident sich ihrer Hilfe bedienen würde, um sich der Regierung entledigen zu können. Die beiden Angeklagten haben in diesem Unternehmen eine führende Rolle gespielt. Holzweber hat zweifellos, wie er auch zugegeben hat— er beruft sich auf einen unbekannten Leiter, den er nicht nennen kann oder will— eine führende Rolle gespielt. Der Bürgerkrieg ist ja die Folge der hochverräterischen Unternehmens. Wir wissen ja, so und soviele Tote sind im Lande zu beklagen. Ein Fünkchen hätte genügt, und wir hätten fremdes Militär, fremdes Volk und fremde Mächte in unserem Lande. Das aber haben diese Männer zu verantworten. Dem Angeklagten Planetta legt die Anklage auch das Verbrechen des Mordes an Bundeskanzler Dollfuß zur Last. Planetta hat den tödlichen Schuß abgeseuert. Auch das Sachverständigengutachten und eine Zeugenaussage haben den Beweis erbracht. Die eigene Darstellung des Angeklagten ist so unmöglich, daß sie nicht geglaubt werden kann. Die beiden Angeklagten haben mit besonderem Nachdruck darauf hingewiesen, daß ihnen gewissermaßen Verzeihung zuteil geworden sei. Davon kann nicht die leiseste Rede sein. In der ganzen Welt gibt es kein Gesetz, das eine solche Verzeihung ermöglichen würde. Durch unsägliche Gewalttaten ist dem Minister das Versprechen abgepreßt worden. Dieses Versprechen soll moralisch Bedeutung und Kraft haben? Der Staatsanwalt beantragte sodann, die beiden Angeklagten schuldig zu sprechen. Ein Verteidiger führte aus:„Es gibt zwei Ideologien in Oesterreich. Die eine tritt für die Unabhängigkeit Oesterreichs ein, die andere will einen engeren Zusammenschluß mit dem deutschen Volk und dem Deutschen Reich. Diejenigen, die für den Anschluß eintreten, lieben ihr Vaterland nicht minder, nicht weniger leidenschaftlich als die Vertreter der Unabhängigkeit.(Hier erteilt der Vorsitzende dem Rechtsanwalt eine Rüge.) Die beiden Angeklagten sind mit Leo Schlageter vergleichbar, der den Opfertod für das deutsche Volk gestorben ist.(Hier wird dem Verteidiger wieder eine Rüge erteilt.) Der Gerichtshof. der unter dem Vorsitz eines Offiziers zusammengetreten ist, ist an das Soldaten=Ehrenwort, das den Anführern gegeben wurde, gebunden. Es steht einwandfrei fest, daß den Angeklagten freies Geleit zugesichert wurde, und diese Zusicherung gegeben wurde, als der Tod des Kanzlers bereits bekannt war. Aber noch ein anderes Wort verpflichtet den Gerichtshof: der Wunsch des sterbenden Kanzlers besagte, es solle kein Blutvergießen mehr sein, Dr. Rintelen solle Frieden machen. Hierauf sprachen die beiden Angeklagten einige Schlußworte. Planetta sagte: Ich bin kein Mörder, ich wollte Dr. Dollfuß nicht töten, ich bitte Frau Dollfuß um Verzeihung. Holzweber sagte: Ich bin an dem Mord unschuldig. Es war der ausdrückliche Auftrag gegeben worden, es dürfe kein Blut fließen. Wir glaubten, daß Dr. Rintelen sich im Bundeskanzleramt befinden werde, als wir eindrangen; so wenigstens war uns am Tage vorher gesagt worden. Ich kann nur noch das eine sagen: Ich habe aus glühender Vaterlandsliebe gehandelt. (Fortsetzung stehe 2. Seite.) Handel unter Nachbarländern Zu den Abkommen Deutschlands mit Frankreich und der Schweiz. Ein Schritt vorwärts Unter den wirtschaftlichen Auseinandersetzungen mit der übrigen Welt, in die Deutschland infolge der Devisennot verwickelt ist, hat das meiste Aufsehen der Transferstreit mit England erregt. Hauptsächlich durch die aufgeregte, politische Motive einbeziehende Art, in der von den Engländern die Auseinandersetzung geführt wurde. Das Abkommen, daß schließlich zustande kam, ist ein Behelf für Augenblicksbedürfnisse, aber keine umfassende Regelung der Wirtschaftsbeziehungen. Wichtiger und erfreulicher sind die beiden neuen Verträge mit der Schweiz und Frankreich. Sie zeigen, daß auch unter den heutigen wirtschaftlichen und politischen Umständen ein umfangreicher Handel unter Nachbarländern nicht nur erstrebenswert, sondern auch möglich ist. Sowohl Schweiz wie Frankreich kaufen seit langen Jahren wesentlich mehr, als wir bei ihnen. Die jetzt abgeschlossenen Handelsvereinbarungen haben ausdrücklich das Ziel, diese Aktivität des deutschen Handels aufrecht zu erhalten. Deutschland kannzahlen, wennesmit Waren zahlen'arf; dieser Satz wird also nicht in der Theorie, sondern auch in der Handelsvertragspraxis anerkannt. Freilich, beide Länder sind zur Anerkennung dieses Satzes durch die eigenen heimischen Bedürfnisse gedrängt worden. Frankreich will Zinsen für die Young= und Dawesanleihe, die Schweiz will ebenfalls Zinsen für die zahlreichen nach Deutschland gegebenen Kredite und sie will außerdem, daß deutsche Ferienreisende Geld ausgeben für die schweizerischen Bundesbahnen, Bergbahnen und an die„Hotellerie“. Wo soli das Geld herkommen, wenn es die Deutschen nicht an der Ausfuhr verdienen? Insofern haben beide Länder nur ihre eigenen Wünsche befriedigt, wenn sie den deutschen Ausfuhrwünschen entgegenkommen. Besonders erfreulich ist aber, daß sie einverstanden sind, wenn Deutschland aus seiner Ausfuhr darüber hinaus noch einen Saldo erzielt: nachdem wir unsere Einfuhr aus Frankreich und der Schweiz bezahlt haben, nachdem der Zinsendienst geleistet ist und die Reisedevisen bereitgestellt sind, werden die Notenbanken von Frankreich und der Schweiz der Deutschen Reichsbank noch einen Devisenüberschuß zur Verfügung stellen. Die Zölle und Kontingente sind so abgestimmt, daß der deutsche Ausfuhrüberschuß groß genug werden muß, um einen solchen Saldo zu erreichen. Für Deutschland ist diese Bereitschaft der beiden Vertragspartner von ungeheurer Wichtigkeit. Denn wir sind und bleiben einigen Ueberseeländern gegenüber im Handel passiv: und gerade diese Länder sind unsere wichtigsten Rohstofflieferanten, sie kaufen uns nicht so viel ab, wie wir von ihnen brauchen, zum Teil können sie es gegenwärtig gar nicht. Mit Ueberschüssen, die wir im Verkehr mit Nachbarländern erzielen, wollen wir die Unterschüsse ausgleichen, die sich in Uebersee ergeben. Wenn die Abmachungen mit Frankreich und der Schweiz im gewollten Sinne wirken, werden wir in der nächsten Zukunft wenigstens einen beschränkten Rohstoffeinkauf beibehalten können. Der neue Typ Die deutschen Verträge mit Frankreich und der Schweiz sind ein neuer Typ des Handelsvertrags„Während man in der Vergangenheit nach einer Formel für die Meistbegünstigung suchte, Niederlassungs= oder Konsularrechte festlegte. vielleicht Zollermäßigungen vereinbarte, aber die Abwicklung von Zahlungen zwischen den Ländern dem freien Devisenmarkt überließ, ist jetzt die Verrechnung der Zahlungen zur Hauptsache geworden. Zölle und Kontingente sind Hilfsmittel, um durch Abstimmung von Forderungen und Verpflichtungen Zahlungsschwierigkeiten auszuräumen. Abkommen dieses neuen Typs führen uns zwar nicht zu einer freien Weltwirtschaft zurück, aber sie zeigen dem Handel wenigstens einen Weg durch das Gestrüpp der Devisenzwangswirtschaft. Im Verkehr Deutschlands mit der Schweiz und Frankreich spielt künftig der Zevisenmarkt keine Rolle mehr! Wer Ware aus Frankreich bezieht, braucht sich nicht um Frankendevisen Sorgen zu machen; sondern Seisettaaig Lauf ein französisches Sa###o bei der Deutschen Reichskranzssecaus dem, gleichen Verfahren zahlt der französische Importeur Franken an die Office franco= allemand, das mit der Bank von Frankreich verbunden ist. Es gibt noch genug HandelsschwieKonkurrenz, Zölle. Kontingente, so daß es schon eine wesentliche Erleichterung ist, wenn wenigstens die Sorge um die Devisenzuteilung fortfällt. Bleibt der deutsche Handel mit so werden sich bei diesem Verfahren mehr Frankenzahlungen bei der französischen Stelle ansammeln, als sich bei der Reichsbank Markzahlungen zugunsten Frankreichs ansammeln. Aus dem Mehr werden die französischen Forderungen, die nicht aus dem Warenverkehr herrühren. z. B. Zinsen für die französischen Besitzer von YoungAnleihe, bezahlt; was dann noch bleibt, ist der Saldo, der an Deutschland abgeführt wird und entweder zur Auffüllung der Gold= und Devisenbestände oder zur Bezahlung überseeischer Rohstoff Nr. 174. Mittwoch, 1. August 1934. einfuhr benutzt wird. Genau ebenso wird im Verhältnis Deutschland=Schweiz verfahren. And die anderen? Man muß hoffen, daß dieser neue Typ des Handels= und Verrechnungsvertrags schnell Schule macht. Ein ähnliches, nur nicht ganz so umfassendes Abkommen haben wir mit Holland, dem dritten der kontinentalen Großkunden der deutschen Mirtsch=ft. Was aber var allem notwen! Die zurl Erreburteie (Fortsetzung von der 1. Seite.) In der Begründung des Urteile heißt es u..: Der den beiden Angeklagten zur Last Mirtschaft gelegte Tatbestand des Verbrechens des Hochverrats sei Was über vor auem nolwendig, ware, einwandfrei erwiesen. Die Angeklagten seien Mitglieder das ist ein ähnlicher Vertrag mit Großbritannien. Er liegt allmählich ebenso sehr im englischen wie im deutschen Interesse. So lange mit England nicht„verrechnet Gird, kann die deutsche des Verbrechens des Hochverrats sei einwandfrei erwiesen. Die Angeklagten seien Mitglieder der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, sie seien geständig, an der Aktion auf das Bundeskanzler= amt teilgenommen zu haben, und es sei ihnen bekannt England nicht„verrechnet“ wird, kann die deutsche gewesen, daß die Regierung gefangen gesetzt werden Einfuhr aus England auch nicht durch Markzahlun= sollte. Es seien insgesamt 150 Personen in das Gebäude he Kasse bezahlt werden; die der“= eing##rungen, womit bereits das Tatbestandsmerkmal der Emyörung gegeben sei. Die bheiden Angeklagten gen an eine deutscse Zasse bezahlt werdeg, die beul= eingedrungen, womit schen Einfuhrfirmen sind also auf die Devisengen= der Empotung gegeven see. Die briven Angeltagen tingentierung und Repartierung angewiesen. Das hätten als Rädelsführer mitgewirkt. Was das dem muß naturnotwendig die engtische Einfuhr nach Bian### zur Gast gelegte Verhrechen des WardeDeutschland bei der heutigen Devisenlage zum Einschrumpfen bringen. Die deutsch=englischen Wirthätten als Rädelsführer mitgewirkt. Was das dem Planetia zur Last gelegie Berorechen des Mordes anlangt, so sei er selbst geständig, auf den Bundeskanzler chrempfen bringen. Die deutsch=englischen., geschossen zu haben. Für die Tötungsabsicht spreche insschaftsveziehungen haben große Verwandtschaft mit besondere der Vorgang selbst: die Verwendung einer den deutscheschwntggrischeg. neven dem Warender“ absolut tödlichen Waffe aus ganz kurzer Entfer den deutsch=schweizerischen: neben dem Warenverkehr läuft ein Glauviger=Schuldnerverhältnis. Wenn England, wie es bei den Transferverhandlungen zugesagt hat, ebenfalls den Satz anerkennen will, daß Deutschland nur zahlen kann, wenn es mit Waren zahlen darf, dann müß: ähnliche Abkommen wie mit der Schweiz erreichbar sein. Viel fragwürdiger ist unser Verhältnis zu Amerika. Ihm gegenüber war unser Handel stets passiv. Ein Verrechnungsabkommen rückt also überhaupt erst in den Bereich der Möglichkeit, wenn wir mit einer Reihe von Ländern Verrechnungen durchführen, die uns einen Saldo lassen. Aber wir können auch nicht den Saldo aus dem Verkehr mit den europäischen Ländern einfach nach USA abführen! Die Passivität unseres Handels mit den Vereinigten Staaten müßte verkleinert werden, indem USA uns mehr abkauft. Das setzt vor allem eine Herabsetzung der nordamerikanischen Zölle voraus. Bis heute gibt es auf diesem Gebiete drüben zwar Pläne und Vollmachten, aber noch immer keine Taten. Putschgerüchte in Spanien DNB Madrid, 31. Juli. Die Gerüchte, die schon seit längerem über einen sehr bald geplanten Umsturzversuch im Umlauf sind, bekamen jetzt neue Nahrung, da sowohl der Ministerpräsident als auch der Innenminister von der Möglichkeit kommender Unruhen sprachen. Der Ministerpräsident Samper gab zu, daß vielfach Alarm und besorgte Stimmen vorherrschten und schwerwiegende Vorgänge angekündigt würden. An diesen Tatsachen ist nicht zu zweifeln. Es fragt sich nur, um welche geplanten Unruhen oder Umsturzversuche es sich handeln könne, da mehrere Möglichkeiten in Frage kommen. Die marxistischen Sozialisten bauen die militärähnliche Organisation ihrer Jugendverbände immer mehr aus und veranstalteten bereits mehrmals an verschiedenen Orten größere Zusammenkünfte von mit roten Hemden bekleideten Jugendlichen, die von der Polizei jetzt freilich sofort auseinandergetrieben werden. Andererseits sind die Linksrepublikaner ständig an der Arbeit, sich der politischen Führung der Republik wieder zu bemächtigen, auf normalem Wege oder auch illegal.. Dabei genießen sie vollauf die Unterstützung der katalonischen Regionalregierung. In den baskischen Provinzen sind ebenfalls sowohl von den Rechtsextremisten als auch von den Linksextremisten alle Vorbereitungen für Kampf und Abwehr getroffen. Von republikanischer Seite aus wird behauptet, daß von diesen nördlichen Provinzen aus ein katholisch=monarchistischer Putschversuch ausgehen werde. Von dem allem abgesehen, muß man in Spanien noch stets mit der Anarchistengefahr rechnen, die sich hauptsächlich auf die Syndikalisten stützt, die größere Teile der Arbeiterschaft, vor allem auch auf dem Lande, hinter sich haben und ja schon mehrmals gefährliche blutige Aufstände entfesselt haben. Es läßt sich allerdings nicht voraussagen, welche Partei oder Richtung zuerst losschlagen will. Russische Justiz absolut tödlichen Waffe aus ganz kurzer Entfernung. Der Gerichtshof habe daher die Tötungsabsicht als erwiesen angenommen. Bei Planetta sei als erschwerend die Konkurrenz von zwei Verbrechen, der Umstand der Abgabe von zwei Schüssen, sowie die Wichtigkeit der Persönlichkeit des Bundeskanzlers für das ganze Vaterland angesehen worden. Als mildernd habe seine Unbescholtenheit gelten können. Bei Holzweber seien erschwerende Umstände nicht zu verzeichnen. Als mildernd könne das Geständnis und die Unbescholtenheit angesehen werden. Die Verhandlung wurde um 13,35 Uhr geschlossen. Die Verteidigung will ein Gnadengesuch einbringen. immer wieder den Ruf„Heil Hitler!“ Er sagte es solange, kis ihm sterbend der Ausruf in der Kehle erstickt wurde. Hingerichtet DRB Wien, 31. Juli. Die Hinrichtung an Planetta und Holzweber ist heute nachmittag um 17 Uhr im Hose des Landesgerichts durch den Strang vollzogen worden. Das an den Bundespräsidenten gerichtete Enadengesuch der Verteidigung ist abgelehnt worden. Wie sie starben DNB Wien, 31. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Holzweber und Planetta wurden nacheinander hingerichtet, zuerst Holzweber, der nach Abweisung des Begnadigungsantrages rief:„Ich sterbe für Deutschland! Heil Hitler!" Auch Planetta rief vor der Hinrichtung „Heil Hitler!“ Danach wird noch bekannt, daß beide Angeklagte eine außerordentlich ruhige Haltung einnahmen. Sie baten um geistlichen Beistand, und bald erschienen ein katholischer und ein protestantischer Geistlicher im Gefängnis, die mit beiden zum Tode Verurteilten lange sprachen. Um Dollfuß letzte Worte DRB Wien, 31. Juli. Das gesamte politische Interesse konzentriert sich auf den großen Prozeß gegen die Putschisten. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die Worte die der sterbende Kanzler an Minister Fey gerichtet hat:„Kein Blutvergießen, Dr. Rintelen soll Frieden machen.“ Nach Aussage des Ministers waren das überhaupt die letzten Worte des Kanzlers. Um diese Zeit begann Dr. Dollfuß bereits sehr schwach zu werden. Die Wiener Zeitungen durften allerdings die letzten Worte, die der Kanzler sprach, nur in der Fassung der Amtlichen Nachrichtenstelle veröffentlichen. Diese lautete:„Kein Blutvergießen, essoll Friede gemacht werden.“ Das Schwergewicht des Prozesses konzentriert sich au die Frage, ob den Aufständischen tatsächlich freie Abzug gewährt worden ist. Da diese Frage aber so ziemlich einwandfrei geklärt ist, ergeben sich nur noch Widersprüche, ob dieser freie Abzug sinngemäß an Bedingungen geknüpft war, wie von mancher Seite dargestellt wird, oder ob die Abmachung des freien Abzuges unter ausdrücklicher Betonung der Tatsache getroffen worden ist, daß Bundeskanzler Dr. Dollfuß bereits verstorben sei. Betont muß noch werden, daß die Aussage des Ministers Fey über die Rolle des deutschen Gesandten Rieth in den kritischen Stunden sehr sachlich und objektiv gehalten war. Der neue österreichische Außenminister ist Baron Berger=Waldenegg, bieheriger Innenminister. Amtsenthebung Rintelens Die Maßnahmen gegen die„Minderbeteiligten“ am österreichischen Aufstand. DRB Wien, 31. Juli. Das Bundesgesetz, wonach die „Minderbeteiligten“, am Aufstand in ein Konzentrationslager zu schwerer Zwangsarbeit verurteilt werden können, ist am Dienstag erschienen. Gegen Personen, gegen die im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 25. bis 27. Juli eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet ist, kann eine Vermögensbeschlagnahme ausgesprochen werden. Im Falle der Freisprechung wird das Vermögen zurückerstattet. Wie weiter mitgeteilt wird, wurden der Gesandte Dr. Anton Rintelen, ferner Polizeirat Otto Steinhäusel sowie Polizeikommissar Leo Gotzmann unter vorläufiger Kürzung ihrer Bezüge auf zwei Drittel ihres Dienstes enthoben. Der Landesrat von Kärnten hat für die Schulmit beiden zum Tode Verurteilten lange sprachen.] Der Landesrat von Kärnten hat für die Schu Personen, die bei der Hinrichtung anwesend waren, lehrer Gehaltskürzungen verfügt. Gegen alle Lehrer sagen, daß beide wie wahre Männer gestorben sind. wird eine Untersuchung eingeleitet, ob und inwieweit Holzweber wiederholte, schon den Strick um den Hals, sie an dem Aufstandsversuch beteiligt waren. Woule Dalowin dam fügen! Das Wort von der englischen„Grenze am Rhein“ Das Wort, das Baldwin am Montag im Unterhaus sprach:„Die Grenzen Englands sind nicht die Kreidefelsen von Dover, sondern der Rhein“ wird in der englischen Presse lebhaft besprochen. Es wird dabei die Vermutung geäußert, daß diese Stelle der Rede von den Militärtech= nikern inspiriert worden sei. In militärischen Fachkreisen behaupte man nämlich, daß eine Luftverteidigung Englands nur dann Aussicht auf Erfolg habe, wenn man über 12 Flugplätze auf dem Kontinent verfüge, entweder in Belgien oder in Nordfrankreich oder in Holland.(!) Andererseits wurde in den Wandelgängen auch die harmlosere Auffassung verteidigt, daß Baldwin nur auf Verpflichtungen aus dem Locarnovertrag habe binweisen wollen. „Star“ fragt, wo der mögliche Feind stehe und entnimmt den Andeutungen Baldwins und Simons, daß Fünf leitende Ingenieure einer Sowjetfabrik wegen Sabotage zum Tode verurteilt. DNB Moskau, 31. Juli. In einem Prozeß gegen entnimmt den Andeutungen Baldwins und Simons, daß deutsche Ingenieure der Uralmaschinenfabrik in Deutschland darunter gemeint sei. Das Blatt meint daSwerdlowsk(früher Jekaterinburg), denen die Anklage zu, Simon dürfe keine Anwürfe gegen angebliche deutverschiedene Sabotageakte, sowie Brandstiftung vorwarf, sche Luftrüstungen erheben, außer, wenn er Beweise dawurden fünf Todesurteile gefällt. Es handelt für besitze. Tatsache sei, daß sich die britische Regierung Stellpertreter des tech= vom Pfad des Friedens zu einem Pfad gekehrt habe, ich bei den Verurteilten um den Steuvertreter des techtischen Direktors der Fabrik, den stellvertretenden Leiter des Walzwerks, den Leiter der Montagearbeiten der Ausrüstungssektion, den Leiter der Abteilung für Schweißungsarbeiten uns einen Vorarbeiter. Aus dem Gerichtsurteil, das gewisse Personalangaben über die Verurteilten mitteilt, ist ersichtlich, daß der zum Tode verurteilte Vorarbeiter der Sohn eines Bauern aus dem Kubangebiet ist, der 1930 erschossen wurde. Die Hinrichtung der im Eisenbahnerprozeß zum Tode verurteilten acht Personen hat inzwischen stattgefunden. Sie wurden sämtlich erschossen. Der Mörder des Sturmführers Moltzahn DNB Stettin, 31. Juli. Vor dem Stettiner Sondergericht begann am Dienstag der Prozeß Kummrow aus Quetzin, der angeschuldigt ist, den SA=Sturmführer Moltzahn am 23. Juni aus politischen Gründen getötet zu haben. Der Angeklagte, der 49 Jahre alt ist, den Krieg mitgemacht hat, verwundet und ausgezeichnet worden ist, gehört dem Stahlhelm seit 1932 an. Bei Schilderung der Tat erklärte er, daß er am 23. Juni die Sonnenwendfeier als Zuschauer besucht habe. Nach der Feier sei Moltzahn an ihn herangekommen und hätte ihn wegen eines Dorfklatsches zur Rede gestellt und dann mit der Faust auf ihn eingeschlagen. Kummrow habe zur Abwehr seinen Stock erhoben, doch sei ihm dieser von Moltzahn entwunden worden. Im gleichen Augenblick seien mehrere SA=Männer auf ihn eingedrungen. Er habe sich, um sich zu schützen, gegen den Körper Moltzahns gestemmt und ihn mit beiden Händen umklammert. Moltzahn habe seinen Dolch gezogen, den er, Kummrow, ihm jedoch entwinden konnte. Sie seien dann beide zu Fall gekommen. Er habe nicht die Absicht gehabt, zu stechen und könne sich nicht erklären, wie Moltzahn die Verwundung erhalten habe. Moltzahn hatte aber bei einer Vernehmung im Krankenhaus ausgesagt, daß politische Gründe die Ursache des Streites gewesen„vten. reits zwei Drittel der englischen Luftflotte ausmache, daß die deutsche Luftstreitmacht im Jahre 1935 der englischen gleichkomme und im Jahre 1936 sie übertreffen werde, und daß die deutsche Zivilluftflotte viermal so stark wie die englische sei und schnell in eine Militärluftflotte umgewandelt werden könne. Der Londoner Korrespondent der Kölnischen Zeitung meldet, der Minister des Aeußeren, Sir John Simon, habe die Worte Cburchills unterstützt, indem er nicht etwa aus dem Stegreif sprechend, sondern auffallenderweise von einem Blatt ablesend gesagt habe, Deutschlands Handelsluftflotte sei die am stärksten entwickelte von allen Ländern, und man könne sie zweisellos in eine Militärluftflotte verwandeln. Diese Tatsache müsse im Auge behalten werden. Die Vorschläge der Regierung berubten auf dem Entschluß, daß England niemals eine militärische Luftflotte besitzen dürse, die nicht ausreichend sei, um einem möglichen Angriff zu begegnen. Die Opposition gegen diese Haltung der englischen Regierung war matt. Mißtrauensanträge der Arbeitervartei und der Liberalen wurden abgelehnt mit 404 gegen 60 Stimmen. Eimon über Luftfahrt Die Ausführungen Simons nach der Rede ChurAdolf=Hitler=Spende Wiederankündigung der Adolf=Hitler=Spende der deutschen Wirtschaft. Der Stellvertreter des Führers veröffentlicht eine Bekanntmachung, in der die Adolf=Hitler=Spende der deutschen Wirtschaft wieder angekündigt wird. Darin heißt es u..: Vor einem Jahre, am 1. Juni 1933, wurde die „Adolf=Hitler=Spende der deutschen Wirtschaft" von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft ins Leben gerufen. Die Spende, die unter der Leitung eines Kuratoriums mit dem Vorsitz von Herrn Dr. Krupp von Bohlen und Halbach steht, hat dem Führer Mittel für die Durchführung des nationalen Wiederaufbauwerks zur Verfügung gestellt. Am 31. Mai 1934 ist das erste Spendenjahr abgelaufen. Das Kuratorium der „Adols=Hitler=Spende der deutschen Wirtschaft" hat beschlossen, dem Führer für ein weiteres Jahr die Spende zur Verfügung zu stellen, um ihm auch auf diese Weise die Dankbarkeit der deutschen Wirtschaft für den Neuaufbau des Reiches zu bezeugen. Der Stellvertreter des Führers erläßt dazu eine Anordnung an alle Angehörigen, Dienststellen, Einrichtungen und Formationen der NSDAP, in der es u. a. heißt: Anläßlich der Weiterführung der„Adolf=Hitler= Spende der deutschen Wirtschaft“ vom 1. Juni 1934 bis 31. Mai 1935 erneuere ich das im August 1933 erlassene Sammlungsverbot. Aufgrund der zwischen der Reichsleitung der NSDAP und Beauftragten der deutschen Wirtschaft getroffenen Vereinbarungen verbiete ich allen Angehörigen, Dienststellen, Einrichtungen und Formationen der NSDAp das Sammeln von Geldbeträgen und Sachspenden bei allen Unternehmungen und Verbänden der Wirtschaft, die sich an der„Adolf=Hitler= Spende der deutschen Wirtschaft" beteiligen. Keine Kraftfahrzeuge anhalten! Wie der Amtliche Preußische Pressedienst schreibt, habe die Unsitte, daß Zivilpersonen und Angehörige von Verbänden Kraftfahr zeuge am Tage oder in der Nacht durch Winken mit der Hand oder mit roten Lampen versuchen, zum Halten zu bringen, um mitgenommen zu werden, einen immer größeren Umfang angenommen. Der preußische Minister des Innern deshalb darauf hin, daß dieses Anhalten eine schwere Verkehrsgefährdung darstelle und infolgedessen unzulässig sei. Das Anhalten von Kraftfahrzeugen bei Dunkelheit durch rote Signallampen stehe ausschließlich den Polizeiorganen zu. Auch am Tage dürften Kraftfahrzeuge nur von Polizeiorganen angehalten werden. Die Polizei= und Gendarmeriebeamten sollten in Zukunft gegen das unberechtigte Anhalten von Kraftfahrzeugen einschreiten. Die Kraftfahrer werden gebeten, derartige Zeichen, soweit sie von anderen als Polizeibeamten gegeben werden, unbeachtet zu lassen und etwaige Störungen des Verkehrs durch Unberechtigte anzuzeigen. der unvermeidlich zum Kriege führe. „Evening Standard“ wirft der Regierung vor, sie spreche mit zwei Stimmen. Der Locarno=] Die Ausführungen Simons nach de pakt, für dessen Durchführung die britische Regierung chill, im Unterhaus werden vom DRB noch ergänzt. jetzt angeblich ihre Flugmacht erhöhe, sei auf der Vor= S.#am Semerst: im aAgemeinen gehe n“ aussetzung begründet, daß er die Abrüstung fördern werde. Frankreich habe jedoch seine Rüstungen vermehrt, statt sie zu vermindern. Die konservative Presse Londons nennt den Satz Baldwins die wichtigste außenvolitische Erklärung Englands seit 1918. Das News Chronicle meint, diese bemerkenswerte Stelle habe aufgedeckt, daß der votentielle Feind, den die Regierung im Auge habe, Deutschland sei. Die feierliche und die überlegte Ausdrucksweise, mit der Baldwin diesen sensationellen Satz geäußert habe, ließe erkennen, daß sie keine bloße Indiskretion darstelle, sondern eine bewußte Warnung. Wenn nach der Rede Baldwins etwa noch ein Zweifel geberrscht haben sollte, wie die Worte aufzufassen seien, so wurde er zerstört durch die Rede Cburchills, der klivp und klar Deutschland als den Gegner bezeichnete, gegen den England sich rüsten müsse. Warum solle man nicht aufrichtig sein? fragte er. Vor dem Kriege habe man sich in der englischen Flottenrüstung nach der deutschen gerichtet. Heute sei die eigentliche Gefahr wiederum Deutschland. Er unterstellte Deutschland dabei in Fragen, die er an die englische Regierung richtete, daß die deutsche geheime Luftflotte bevernommen, aus deren Aussagen sich jedoch kaum der Vorgang einwandfrei klarstellen ließ. Wer zuerst angegriffen hatte, darüber gehen die Meinungen der Zeugen stark auseinander. In der Mittwochsitzung soll Gruppenführer Friedrich vernommen werden. Simon bemerne, im augemeinen geor es keine Vertragsgrenze für die Entwickelung der deutschen Zivilluftfahrt. Die privaten Flugzeuge in Deutschland seien bekantlich sehr zahlreich und jedermann wisse Bescheid über das eifrige Interesse der deutschen Jugend an der Luftfahrt. Man müsse im Auge behalten, daß sich viele Maschinen für zwei verschiedene Zwecke wenden ließen. Es sei aber sehr schwer festzustellen, wieweit sich die deutschen Flugzeuge etwa zur Ausführung von Bombenangriffen eigneten. Deutschland habe wahrscheinlich die höchstentwickelte Handelsluftfahrt in Europa. Seine geographische Lage rechtfertige dies und seine Unternehmungslust und seine Geschicklichkeit hätten es zustande gebracht. Er, Simon, fürchte, daß Handelsflugzeuge mit genügender Flugtüchtigkeit und genügendem Operationsradius ebensogut Bomben befördern könnten wie Passagiere und Gepäck, besonders wenn sie auch noch eine genügende Schnelligkeit besäßen. Diese Erwägungen müßten offenbar im Auge behalten werden, wenn die etwaige Luftstärke der Länder der Welt abgeschätzt werde. Er fügte hinzu, er habe es für richtig gehalten, diesen Dingen gegenüber offen zu sprechen. Er glaube, dadurch gute Beziehungen nach hin nicht im mindesten gefährdet zu Der Deutsche Rundsunk zum Tage des Kriegsbeginns. Am 2. August jährt sich zum 20. Male der Tag des Kriegsausbruches. Der Deutsche Rundfunk überträgt aus diesem Anlaß in der Zeit von 19.00 bis 19.35 Uhr Ausschnitte aus der großen Friedensrede des Reichsministers Heß, gehalten am 8. Juli dieses Jahres in Königsberg und gerichtet an die Frontsoldaten aller Länder. Die Expedition Sven Hedins in Urumtschi. Nach einer Meldung aus Tokio ist die Expedition Sven Hedins in Urumtschi eingetroffen. Sie wird bald wieder aufbrechen, um die wissenschaftlichen Arbeiten fortzusetzen. Die chinesische Regierung hat versprochen, die wissenschaftlichen Arbeiten Sven Hedins nach Kräften zu unterstützen. Die Berliner„Deutsche Zeitung“ verboten. DNB Berlin, 31. Juli. Die„Deutsche Zeitung" wegen eines zu der Erkrankung des Herrn Reichspräsidenten herausgegebenen äußerst taktlosen Kommentars in der Abendausgabe vom 31. Juli auf acht Tage verboten worden. Die Nummer wurde beschlagnahmt. Dem verantwortlichen Schriftleiter wurde sofort bis auf weiteres die Pressekarte entzogen. außen haben. „Graf Zeppelin“ ist von seiner vierten diesjährigen Amerikafahrt zurückgekehrt. Die Führung hatte Kapiseien.. Itän Lehmann. Das Luftschiff hatte 16 Fahrgäste, In der Nachmittagssitzung wurden einige Tatzeugen 149 Kilo Post und 45 Kilo Fracht an Vord. DRB London, 31. Juli. In Beantwortung einer Unterhausanfrage teilte Lordsiegelbewahrer Eden mit, daß die türkische Regierung freiwillig und von sich aus die Zahlung einer Entschädigung an die Hinterbliebenen des bei der Insel Samos von einem türkischen Wachtposten versehentlich erschossenen englischen Marinearztes Robinson angeboten habe. 2000 englische Pfund seien bereits als Anzahlung überwiesen worden. 12 japanische Offiziere von chinesischen Räubern erschossen. DRB Mulden, 31. Juli. Wie eine mandschurische Agentur meldet, sollen chinesische Banditen in Inkoou 100 japanische Soldaten mit 12 Offizieren überrumpelt und gefangen genommen haben. Nach unbestätigten Meldungen sollen die Offiziere von den Räubern erschossen worden sein. Japanische Flugzeuge haben darauf die Vororte in Inkoou mit Bomben belegt. Italienische Fahnenflüchtige. DRB Paris, 31. Juli. In der Nacht zum Dienstag meldeten sich zwei italienische Soldaten des 53. italienischen Infanterieregiments, das im Tal von Aosta Uebungen abhält, bei dem französischen Gendarmerieposten in Moutiers in den Alpen. Beide Fahnenflüchtige wurden, nachdem ihnen die Waffen abgenommen worden waren, nach Innerfrankreich abgeschoben. Beatsene Krirns=Feiraug Mittwoch, den 1. August 1934 Aus Vonn- Stadt und- Land Gewitter und Sturm rasten gestern nachmittag über Bonn. Es war eine tolle Jagd: der Sturm heulte um die Ecken, peitschte den Regen gegen Menschen und Häuser, Blitze zuckten und Donner krachten. Die Kleinsten daheim verkrochen sich ängstlich hinter die Rockschöße der Mutter. Der Sturm segte ungebändigt über die Poppelsdorfer Allee und knickte einen Baumriesen, als sei er ein Streichholz. Das Tribünen= dach auf dem Sportplatz an der Richard=Wagner= Straße wurde mit Gepolter abgerissen und zu Boden geschleudert. Aber auch der Blitz richtete Schaden an: Ein Landarbeiter, der mit seinem Pferde auf dem Felde ar beitete, wurde vom Gewitter überrascht. Der Blitz traf ihn, und während er gelähmt zu Boden sank. brach sein Pferd tot zusammen. Ein Glück, daß Bauern in der Nähe waren, die dem Getroffenen Hilfe bringen konnten. Aber auch Segen haben Gewitter und Sturm gespendet: Regen durchnäßte wieder die Fluren und Gär: ten, und als der Kleingärtner am Abend durch seine Parzellen ging, schlug ihm ein erfrischender Duft entgegen. Sperrung der Autostraße Bonn-Köln für den gesamten Kraftradverkehr am 1. August 1934 Die polizeilichen Kontrollen und die Erfahrungen, die auf der Autostraße Köln—Bonu während der Monate Mai—Juli gemacht worden sind, haben ergeben, daß die Kraftradfahrer zum größten Teil unter Außerachtlassung der verkehrspolizeilichen Bestimmungen die erforderliche Verkehrodiszivlin und die gebotene Rücksicht aus den Kraftwagenverkehr vermissen lassen. Im Interesse der Verkehrssicherheit kann daber die weitere Zulassung der Kraftradfahrer auf der Autostraße Köln—Bonn nicht verantwortet werden. Infolgedessen bleibt die Autostraße Köln—Vonn vom 1. August 1934 ab wiederum für den gesamten Kraftradverkehr gesperrt. Es ist bedauerlich, daß von dieser Maßnahme auch rücksichtsvolle und diszivlinierte Motorradfahrer betrossen werden. nachdem die mühsame und ausopfernde Erziehungsarbeit der Polizei und die unausgesetzte Belehrung durch Kraftfahrerorganisationen und Tagespresse bei dem größten Teil der Motorradfahrer offenbar ohne Wirkung geblieben sind. Ob die erneute Zulassung der Kraftradfahrer zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgesprochen werden kann, wird von der anzustrebenden Verbesserung der Verkehrsdiszivlin der Motorradfahrer abhängig sein. Tausende vilgerten zur Apollinariskirche A K Das Wetter Vorhersage bis wetterlage. Donnerstagmorgen: GewitterA Die Pilger vor der Walljahrtskirche während der Hauptpredigi. Am Hauptfesttag der diesjährigen Apollinarisfeier war der Zustrom auswärtiger Pilger so beispiellos stark, daß Hunderte längere Zeit warten mußten, bevor sie in die Kirche gelangen konnten. An einem Sonntag verehrten allein 11700 Pilger die Reliquie des hl. Apollinaris. Mehr als alles andere beweist diese Zahl die Volkstümlichkeit der Wallfahrt auf den Apollinaris= berg in Remagen. Bonner Prozession nach Remagen Ueber die Prozession der Bonner St.=MatthiasBruderschaft am letzten Sonntag nach Remagen zur Verehrung des hl. Apollinaris(wir berichteten Montag darüber) wird uns noch geschrieben: Die diesjährige Wallfahrt konnte trotz drohender Regenmeldungen der Wetterdienststellen bei schönstem Sommerwetter durchgeführt werden. Das helle, klare Wetter gesteltete die Pilgerjahrt zu einem wunderbaren Erlebnis in Gottes freier Natur, sie wird in allen Teilnehmern neben dem Dank an den allmächtigen Gott und seinen großen Heiligen auf dem Apollinarisberge auch den stillen Wunsch und festen Entschluß zur Reise gebracht haben, im nächsten Jahre wieder dabei zu sein; denn der Gang war nicht schwer, er gestaltete sich vielmehr infolge seiner Einteilung zu einer angenehmen und anregenden Pilgerfahrt, bei der man nicht fehlen darf. Tatsächlich ist es so. Jedes Jahr finden sich Pilger, die zum erstenmal, aber auch solche, die zum 10., 20., 25., 30., sogar zum 40. Mal den Weg ziehen Dieses Jahr konnte die Pilgerleitung eine Frau mit dem Silber des 25jährigen Pilgerjubiäums ehren. Der Präfekt der Bruderschaft, Buchbindermeister Aloys Linden, der schon 32mal nach Remagen pilgerte, konnte wegen einer Fußverbrennung leider nicht teilnehmen. Möge er im nächsten Jahre wieder dabei sein und noch oft die Bonner Wallfahrer und die St. Matthias=Bruderschaft 1844 im Gefolge zum Berge des hl. Apollinaris haben! Ein Stück rheinischer Verwaltungsgeschicht e: Saar=Treuekundgebung am 26. August Im Rahmen der diesjährigen 14. Bundestagung des Bundes der Saarvereine und des großen Staatsaktes der Reichsregierung am 26. August auf dem Ehrenbreitstein bei Koblenz ist Gelegenheit zur Teilnahme an zwei Saarfeierwochen geboten, die vom 21. bis 26 August bezw. vom 26. bis 31. August stattfinden. Diese Saar=Feierwochen sollen gerade den minderbemittelten Volksgenossen einen Aufenthalt am schönen Rhein und der Mosel ermöglichen. Zur Erleichterung der Teilnahme werden in der Stadt am Deutschen Eck gut Massenquartiere errichtet werden, worin Tausende Un terkunft finden. Das Organisationsamt. unterstüt durch einen großen Teil bestgeschulter Kräfte, wird di. Unterkunft und Verpflegung der Teilnehmer überwa chen. Die Sammelquartiere selbst sind mit Heidelberger Schnellbetten mit Decken ausgestattet. Den Teilnehmern an den Saar=Feierwochen wiro vom Organisationsamt ein Gutscheinheft im Preise von 23 Ml. angeboten. Neben der gesamten Verpflegung und Ueber nachtung sind in diesem Preis u. a. ein Besuch von Bad Ems, eine Boots= oder Eisenbahnfahrt nach dem be kannten Weinort Winningen, ein Abend im Koblenz.: Weindorf, eine Dampferfahrt durch das romantisch Rheintal nach Rüdesheim und sonstige Vergünstigung enthalten. Dazu kommt die um 75 Proz. ermäßig Sonderzugfahrt nach Koblenz und zurück. Die Aufste lung der Sonderzüge erfolgt durch das Mitteleur päische Reisebüro und die durch Plakate kenntlich machten Stellen. Es ergeht an alle Volksgenossen die Auffordern sich recht zahlreich und zeitig zu melden, damit das L ganisationsamt für gute und ordnungsmäßige Unt: bringung Sorge tragen kann. Die Sonderzüge können auch von solchen Volksgenossen benutzt werden, die ihren Aufenthalt in Koblenz bei Verwandten und Bekannten nehmen und auf die Teilnahme am Feierwochenprogramm verzichten. Für diese gilt die 75 prozentige Fahrpreisermäßigung zuzüglich 1 Mk. Verwaltungsgebühr. 125 Jahre Bürgermeisterei Vilich=Beuel Schon seit dem Jahre 1816 Samtgemeinde- Der erste Bürgermeister und sein Rathaus Beuel: Es sind jetzt 125 Jahre verflossen, seitdem das Amt Beuel im Jahre 1809 gebildet worden ist. Im Gebiet des heutigen Amtsbezirks Beuel offenbarte sich die bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts noch in WT Von der Reichsbahn. Herr Ed. Rautenberg, der bis jetzt als Fahrdienstleiter in Bonn, Haupt= und Güterbahnhof, tätig war, ist zum 1. August als Vorsteher nach Ahrweiler versetzt worden. Billige Rheinfahrten bietet die Köln=Düsseldorfer Rhein=Dampfschiffahrtsgesellschaft allen, die sich keine Ferienreise erlauben können. Täglich fahren Schisse rheinaufwärts bis Boppard. Eine Wochenendjahrt am nächsten Samstag bis Aßmannshausen oder Rüdesheim gibt Gelegenheit. in Aßmannshausen das große Feuerwerk sowie die Beleuchtung von Schloß Rheinstein zu bewundern. Ziegenausstellung in Dottendorf. Die Ziegenzuchtvereine von Bonn veranstalten am nächsten Sonntag im Lokale Schmitz in Dottendorf(Quirinstraße) eine Ziegenausstellung mit Prämiierung. Preisrichter sind Oekonomierat Dettinger. Oberlandwirtschaftsrat Bosch. Landwirtschaftsrat Dr. Loth. Kreistierarzt Dr. Friedemann und Dr. Ritgen. Der erste Vilicher Bürgermeister Strocf leitete die Bürgermeisterei von 1809 bis 1825. Am 4. M1. 1811 sitt er mit Napolcon zum Finkenberg. großer Blüte stehende deutsche Kleinstaaterei in ganz besonderem Maße. Ueber die heute zum Amtsverband gehörenden Orte herrschten zu damaliger Zeit drei untere Verwaltungsbehörden und zwei Landesherren, nämlich Kurköln und Berg. Bis zur Säkularisation bestanden drei getrennte Verwaltungsbezirke: Stift Vilich mit den Orten: Vilich, Geislar, VilichMüldorf, Combahn und des Teils von Beuel, der nördlich von der Frankfurter Straße(heutige Wilhelmstraße) lag, Stift Schwarz=Rheindorf: mit en Ortschaften Schwarz= und Vilich=Rheindorf. Beide eifte sielen bei der Säkularisation an den Fürsten issau=Usingen, der am 6. April 1804 eine einheitliche rwaltung unter Führung des Gerichtsschreibers troof in Vilich einführte. Der dritte Bezirk war das Kirchspiel Küdinghoven, im Bergischen lmt Löwenberg mit den Orten Küdinghoven, Limpeich, Ramersdorf, Pützchen, Bechlinghoven, bolzlar und Beuel südlich der Frankfurter Straße, das von einem Schultheiß mit Schöffen verwaltet wurde. luter der napoleonischen Verwaltungseinteilung sind je drei Bezirke 1809 zusammengelegt und zur„Mairie silich“ vereinigt worden. Zum„Maire“, also zum ersten Zürgermeister des Amtes, wurde der Gerichtsschreiber Stroof ernannt, der bereits die Nassauer Verwaltung in den früheren Stiften Vilich und Rheindorf führte. Die Gemeinden blieben aber zunächst noch selbständig. Erst unter preußischer Verwaltung 1816 wurden sie unter Aufhebung der Selbstöndigkeit zur Samtgemeinde Vilich vereinigt, d. h. der ganze Verwaltungsbezirk bestand aus einer politischen Gemeinde mit einem Gemeindevorsteher, der gleichzeitig Bürgermeister war. Das Sondervermögen der Einzelgemeinden ging auf die Samtgemeinde über. Die Bürgermeisterei Vilich hat dadurch über ein Jahrhundert lang eine Sonderstellung in Rheinland eingenommen. Es gaben außer ihr nur noch ein oder zwei Aemter, die auch Samtgemeinde waren. Die Vorzüge auf verwaltungstechnischem Gebiet gegenüber den Aemtern mit Spezialgemeinden sind unverkennbar. In der Nachkriegszeit ging der Zug der Entwicklung auf dem Wege der Verwaltungsvereinfachung sichtbar in der Richtung: Aufhebung der Spezialgemeinden und Schaffung von Großgemeinden. Es hat auch in der Bürgermeisterei Beuel nicht an Versuchen gefehlt, wieder Einzelgemeinden zu schaffen, sie sind bisher aber fehlgeschlagen. Der erste Bürgermeister Stroof hatte sein Rathaus in Vilich. Es steht heute noch, und zwar ist es der alte Bauernhoj Burgstr. 29. den unser Bild zeigt. Das Amtszimmer war links neben dem Eingang. nach Geislar zu. In dem Hause, das heute von einem Urenkel Stroofs bewohnt wird, steht auch noch der alte „Sekretär“, der Amtsschreibtisch mit der Goldwage, deren der Bürgermeister sich zur Prüsung des richtigen Münzgewichtes bediente. Die Bürgermeister mußten sich bekanntlich früher ihr Rathaus mitbringen, und so residierte Stroofs Nachfolger Pfingsten im Schevateshof und Schnorrenberg im Eschenhof. Bürgermeister Stroof hatte am 6. November 1811 ine Begegnung mit Napoleon, der ihn aufforderte, ihn zum Finkenberg zu begleiten, wo der Korse ein Fort ur Befestigung der Stadt Bonn errichten wollte. Stroof leitete das Amt bis 1825, ihm folgte Bürgerneister Pfingsten, 1855 Schnorrenberg. 1891 Breuer, 1919 bis 1921 führte Baumeister Karnatz die Verwaltung: von 1921 bis 1933 leitete Dr. Schöttler das Amt und seit 1933 Bürgermeister Hausmann. Es ist hochinteressant zu wissen, daß die Bürgermeisterei Vilich=Beuel, die vor 125 Jahren als„Maire Vilich" durch die französische Fremdherrschaft errichtet wurde. 100 Jahre später auf Veranlassung französischer Besatzungstruppen ihren Namen wieder verloren hat. Die Bürgermeisterei führte, trotzdem das Rathaus schon über 20 Jahre in Beuel war, immer noch den Namen „Bürgermeisterei Vilich“. Im Verkehr mit den französischen Besatzungsbehörden führte das zu allerhand Schwierigkeiten, da die Franzosen das Rathaus begreiflicherweise in Vilich und nicht in Beuel suchten. Auf Veranlassung der Besatzung wurde die Bürgermeisterei deshalb 1921 in„Gemeinde Beuel" umbenannt. Damit holte man eine Formalität nach, über die die Entwicklung schon 25 Jahre hinweggeschritten war: denn das Schwergewicht hatte sich seit der Erbauung der Rheinbrücke im Jahre 1898 nach Beuel verlagert. Bonner Sebastianus=Schützen in Rürnberg Es wird uns berichtet: Auf den dritten Deutschen Kampfspielen 1934 in Nürnberg nahmen die Schützen mit 1300 Nennungen an Stärke die 2. Stelle ein. Aus allen Gauen Deutschlands hatten sich die besten Vertreter, darunter mehrfache Deutsche Meister, sowie einige Weltmeister eingesunden. Die größte Beteiligung sah man aus den Kleinkaliber= ständen. Nach der eindrucksvollen Eröffnungsseier und dem Einmarsch der Kampfivielteilnehmer am Dienstag. wohnte der Reichssportführer am Mittwochvormittag dem Beginn des Schießens auf den idealen Schießständen der Hauptschützengesellschaft Nürnberg in Erlenstegen bei. Bei günstigem Licht und Wetter wurden bereits am ersten Tage die besten Ergebnisse erzielt. An den folgenden Tagen zerstörte starkböiger Wind manche Hoffnung. Die Bonner Schützen. die in der Seniorenklasse starteten, gingen an diesem Tage durch Emil Martin mit 322 Ringen in Führung. Mit gleicher Ringzahl(320) standen Schrötter Düsseldorf) an zweiter und Hermann Bauer(Bonn) an dritter Stelle. Diese Ergebnisse wurden an den nächsten beiden Tagen nur annähernd erreicht. Trotz manches guten Starts schien es so. als ob die Spitze doch nicht unangesochten bleiben sollte, jedoch scheiterten die meisten guten Schützen an dem neuen freien Kniendanschlag. So auch der Bonner M. Müller, der mit 2 mal 58 Ringen den besten Start hatte. Er zeichnete sich besonders beim Schützendreikampf aus, bei dem er mit 173 Ringen(von 180 möglichen) im Kleinkaliberschießen liegend die beste Serie erreichte. Ebenso erzielte E. Martin im Schützendreikampf auf der Drei=Sekunden=Figurscheibe mit der automatischen Pistole auf 25 Meter die Rekordleistung mit 192 Ringen aus 200 erreichbaren. Im Mannschaftskampf war H. Bauer mit Scheiben= und Wehrmanngewehr der beste Mannschaftsschütze. Auf der olymvischen Schnellfeuersigurscheibe auf 25 m sowie der Pistolenringscheibe auf 50 Meter belegten alle drei Bonner die nächsten Plätze. Den heimkehrenden Schützen wurde von der Sebastianus=Schützengesellschaft ein begeisterter Empfang bereitet. Wie wir von den Schützen erfahren, sind diese von der Großartigkeit der Veranstaltungen, der einheitlichen Organisation unter der geeinten deutschen Flagge in dem wunderschönen Nürnberg restlos begeistert. Einmütig erklären sie, die Deutschen Kampfspiele 1934 seien ihr größtes sportliches Erlebnis. Unvergeßliche Bilder sind ihnen die Eröffnungsfeiern mit Aufmarsch im Stadion. der große Zapsenstreich und die Serenade von 13 Militärkapellen auf der Zeppelinwiese sowie die gewaltige Schlußseier mit dem Fußballendsviel um den Adolf=Hitler=Pokal, der 25 mal Einhalb=Rundenstaffel, dem Dressurreiten, dem Jagdspringen der Reichswehr und Polizei sowie der Siegerehrung vor dem Reichssportführer von Tschammer=Osten in der Hauptkampfbahn mit weit über 70000 Zuschauern. Westerwaldverein Vonn Die Wanderung am Sonntag führte von Walporz= heim aus durch das liebliche Heckental in das Waldge biet südlich von Ahrweiler. Den Teilnehmern sollter da klare Sicht herrschte, die prachtvollen Ausblicke a die Ahr und ihre Seitentäler gezeigt werden, die si bei einem Rundgang um Steintalskopf und Häusche ergeben. Zu diesem Zwecke wurde eine große Schlei gewandert, die bis an das steil abfallende Hungerto führte. Von dem Aussichtsturm auf dem Häusche hatte man einen schönen Rundblick auf die Berge der Ahr und des vorderen Westerwaldes. Der Abstieg führte durch den Dernauer Wald nach Rech. 1 * Bürgermeisterei Wlich-Beuel, das heutige Haus Burgstraße 29 in Vilich. Katholische väpstliche Universität Peking Als ordentlicher Projessor der Chemie an der katholischen päpstlichen Universität in Peking wurde der in Fachkreisen bestbekannte Abteilungsleiter des chemischen Instituts der Universtät Göttingen. Dr. Wilh. Brüll. berufen. Dr. Brüll nahm die Berujung an und wird schon in den nächsten Tagen nach Peking übersiedeln. Diese neue Lehrkraft wird wie man uns schreibt) der kraftvoll aufstrebenden Pekinger Universität ohne Zweisel zur Zierde gereichen durch ihre ungewöhnlich hohe wissenschaftliche und vädagogische Befähigung sowie durch die ebenso liebenswürdige wie charaktervolle Art des Umganges mit Kollegen und Hörern. Professor Brüll steht im 32. Lebensjahre und hat schon manche wertvolle Arbeit veröffentlicht. Wir wünschen ihm noch lange Jahre reichen Wirkens zum Besten der Wissenschaft, zum Nutzen des chinesischen Volkes. zur Mehrung des deutschen Ansehens im fernen Osten und zur Ehre seiner heiligen Kirche. Zum ordentlichen Professor der Kirchengeschichte an der Prager deutschen Universität ist als Nachfolger christliche Philosopbie Dr. theol. Eduard Winter von Pros. August Nägle der außerordentliche Professor für christliche Philosovhie Dr. theol. Eduard Winter in Prag ernannt worden. Dem Marburger Literaturbistoriker Geheimrat Prof. Dr. Ernst Elster sandte die philosophische Fakultät der Universität Leipzig. an der Elster vor 50 Jahren promovierte, ein lateinisches Glückwunschdiplom. in dem sie ihn als„den gelehrten Erforscher der älteren und neueren deutschen Literatur, den sorgfältigen Herausgeber vieler Dichter, den scharssinnigen Begründer der Prinzivien der Literaturwissenschaft" seiert. Nr. 174 Mittwoch, den 1. August 1934. Neue Filme Lichtspiele im Stern Der erste Film„Wenn ich König wär“ hat mit dem Opernmärchen gleichen Namens nichts zu tun, nur märchenhaft ist er auch. Im übrigen wünscht sich sein Held nicht in den Besitz eines Königreiches, sondern in die Rolle seines Arbeitgebers, des gewaltigen Fabrikherrn König; denn er selbst ist ein Monteur, der nicht nur ein warmes Herz für seine Mitmenschen, einen echten Sinn für wahre Volksgemeinschaft besitzt, sondern auch einen außergewöhnlich klugen Kopf voller Pläne, Einfälle und Ideen. Dieser Film gehört zu den ganz seltenen Produktionen, die ungeachtet der Leichtigkeit ihrer Gattung vollendet sind in der Einheit und Geschlossenheit von Atmosphäre, Stimmung und Wirkung. Sein beherrschendes Element ist eine in ihrer Schlichtheit, ihrem Humor, ihrer Beschwingtheit unwiderstehliche Heiterkeit. Das Drehbuch verrät in der Geschlossenheit und Logik seiner Komposition, in der Sinnhaftigkeit und Disziplin seiner Dialoge mehr Sorgfalt und Verantwortung als mancher ernstere Problemfilm. Der Hrapteffekt aber: Victor de Kowa, der hier sich selbst übertrifft. In seiner bezwingenden Atmosphäre entzündet sich auch das sonst etwas konventionelle Wesen Camilla Horns. Nun haben wir auch den Kriminalfilm, der neue Wege geht:„Polizeibericht meldet“. Vor allem wird vom Manuskript her bereits alles vermieden, was dem Kriminalfilm einer vergangenen Zeit seine die Volksmoral gefährdende Wirkung gab. Es handelt sich um ein Verbrechen, das eine Frau an ihrem Mann begeht, nachdem er durch Trunkenheit ihr und ihrer Familie Leben zerstört und ihre seelische Widerstandskraft erschöpft hat. Falsche Verdächtigungen, die menschlichen Beziehungen anderer Personen, die mit dem Mord irgendwie in Verbindung stehen, ergeben die notwendigen Verwicklungen. Ein Atelierfest, bei dem fast alle Mitspieler versammelt sind, von Georg Jacoby mit seinem bewährten Feingeschmack und der ihm eigenen Blicksicherheit für Bildwirkungen großzügig und liebevoll inszeniert, gibt Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, daß man durch Verwendung bester und bewährtester Schauspieler diesem Kriminalfilm auch darstellerischen Wert geben will. Aus dem hervorragenden Ensemble seien nur genannt Olga Teschechowa, deren blendende Schönheit nie so vorteilhaft zur Geltung kam, Friedrich Kaißler, Gerhard Bienert, Willy Schur und Hugo Fischerköppe.— Außerdem gibt es noch ein erlesenes Beiprogkamm. Klärung in der Kurzschriftfrage Der für das Kurzschriftwesen zuständige Reichsminister des Innern hat in einem Schreiben an sämtliche Länderregierungen vom 16. Juni 1934 erklärt, daß er einem Vorschlag, seine Stellungnahme für die Deutsche Kurzschrift(früher Einheitskurzschrift) zu prüfen und insbesondere die erlassenen Richtlinien abzuändern, nicht folgen könne. In dem Schreiben betont der Reichsminister des Innern ausdrücklich, daß die Verwendung der Deutschen Kurzschrift(früher Einheitskurzschrift) im inneren Behördenbetrieb(ausschließlich der Aktenführung) für einen beschleunigten Geschäftsgang notwendig ist. Damit dürften die in letzter Zeit aufgetauchten Unklarheiten beseitigt sein. Rundfunk in den Jugendherbergen Der Führer des Reichsverbandes für Deutsche Jugendherbergen, Gebietsführer Rodatz, hat die Ortsgruppen des Jugendherbergsverbandes aufgefordert, in ihren Herbergen Rundfunkanlagen zu schaffen. Es soll so vor allem den Formationen der H3., des Jungvolks und des B0M., die ihre Heimabende in Jugendherbergen abhalten, die Möglichkeit gegeben werden, die jeden Mittwochabend stattfindende„Stunde der jungen Nation" zu hören. Vom Starkstrom getötet er Schweinheim: Ein Landwirt hatte am Samstag nachmittag auf dem Felde einen Fruchtbarmen aufgestellt, der noch abgedacht werden sollte. Zu diesem Zwecke sollte das Dach noch durch einen Draht gegen Sturm usw. gesichert werden. Hierzu wurde an einem Ende des Drahtes von einem Mitarbeiter eine Zange befestigt, um hierdurch das Ueberwersen des Drahtes besser zu ermöglichen. Beim Werfen muß der Draht mit der einige Meter über dem Barmen führenden Starkstromleitung in Berührung gekommen sein, wodurch ein auf dem Boden stehender 32 jähriger Arbeiter, der wohl den Draht am anderen Ende festhielt, vom elektrischen Schlag getroffen wurde. Der Unglückliche war nach kurzer Zeit tot. Die Konigswinkerer=Kalsherren=taglen Um die Elektrizitätsversorgung Königswinter: In einer Sitzung beschäftigten sich die Ratsherren mit der Elektrizitätsversorgung Königswinters. Der Vertrag mit dem Elektrizitätswerk Berggeist, der bereits 30 Jahre währte, ist mit dem 1. April 1934 abgelaufen. Natürlich wurde alles versucht, um einen neuen, den Verbrauchern angemessenen Vertrag zuwege zu bringen. Bürgermeister Lorenz hatte gar erwogen, ein eigenes Kraftwerk zu errichten, auf daß so die Stadt selbst ihre Bürger mit Elektrizität versorgen könne. Dieser Plan des Bürgermeisters mußte jedoch fallen gelassen werden, da die Kosten zur Errichtung eines Kraftwerkes zu hoch waren. Nunmehr hat sich„Berggeist“ damit einverstanden erklärt, zwei Abkommen in Form eines A= und=Vertrages mit der Stadt zu treffen. Der=Vertrag enthält in nahezu allen Punkten die Bestimmungen des am 1. April ds. J. abgelaufenen Vertrages, nur mit dem Unterschied, daß für die Strombelieferung eine generelle Ermäßigung eintreten wird. Der=Vertrag unterscheidet sich von dem=Vertrag dadurch, daß Berggeist das ganze Stromnetz käuflich erwirbt, Tarise und Preisgestaltung nach eigenem Ermessen, allerdings nach Sätzen vertraglich festgelegt, übernimmt. Die Versammlung stimmte für die Annahme des AVertrages, weil der=Vertrag der Stadt jeden Einfluß nimmt. Die Vertragszeit, die wiederum 30 Jahre währt, soll durch Verhandlungen auf mindestens 10 oder 15 Jahre herabgesetzt werden. Das Wochenende in Königswinter. p Königswinter: Immer wieder bringt das Wochenende neben vielen willkommenen Gästen auch solche, die man weniger gern ankommen sieht, die schon reichlich angetrunken hier anlangen und dann allerhand Unfug treiben. So war es auch Samstag und Sonntag wieder. Einen Siebengebirgsbesucher mußte die Polizei in Schutzhaft nehmen, weil er andere Gäste belästigte, an Andenken= und Photographenbuden Sachen beschädigte, und dergl. Schließlich beschädigte er auch noch die Zelle, in der er seinen Rausch ausschlafen sollte, und verdarb die Uniform eines Polizeibeamten. Der Schaden den er anrichtete, beläuft sich auf rund 50 Mark und die Zahlung dieser Summe wird ihm hoffentlich eine Lehre sein. Drei Reitkünstler fanden für ihre Kunst wenig Verständnis. Sie hatten die Pferde ohne Führer gemietet und versuchten sich auf der Verschönerungsstraße im Reiten. Dabei brachten sie die Spaziergänger in Gefahr und schließlich stürzte auch noch das eine Pferd und trug Verletzungen davon. Nun hat das Gericht festzustellen, wer den Schaden zu tragen hat, die Reitgäste oder die Reittierhalter. 65 Jahre Kriegerverein Aegidienberg p Aegidienberg: Der Aegidienberger Kriegerverein, der in der letzten Zeit eine überraschende Entwicklung nahm, indem die Mitgliederzahl auf über 100 stieg, beging Sonntag sein 65jähriges Stiftungssest. Die Brudervereine von Königswinter, Ittenbach, Windhagen und Eudenbach waren zum Fest herübergekommen, ferner Bezirksuntergruppenführer Lachmund, Königswinter, als Vertreter des Kreisverbandsführers der Bürgermeister von Königswinter. Auch die Ortsvereine beteiligten sich an dem Fest. Der Festzug ging zuerst zum Ehrenmal, um dort einen Kranz niederzulegen in treuem Gedenken an die toten Kameraden aus dem Weltkriege, aus den Sepa ratistenkämpfen und derer aus dem braunen Heer. Die Gedenkrede hielt Vereinsfüher, Hauptlehrer Buchholz. In der später folgenden Festversammlung konnte Kamerad Lachmund im Namen des Landesführers an vier Mitglieder für über 40jährige Zugehörigkeit zum Kriegerverein je ein Bild des General=Feldmarschalls von Hindenburg geben, zusammen mit einem Schreiben des Landesführers. Bürgermeister Lorenz=Königswinter hob den Ruhm Aegidien= bergs hervor, das durch seine Separatistenabwehrkämpfe einen klangvollen Namen in der deutschen Geschichte erwarb. Der MGV.„Liederkranz“ Aegidienberg erfreute die Festversammlung durch seine Liederspenden. Unter den Ausgezeichneten war auch Kamerad Reuschenbach, ein Veteran von 1870/71. Das Fest brachte dem Aegidienberger Verein einen weiteren Zuwachs von 13 neuen Mitgliedern. Sitzung der Honnefer Ratsherren Ausführung eines weiteren Teilstückes der Kanalisation t. Honnef: Am Montag nachmittag fand unter dem Vorsitze des Beigeordneten Luckow eine Sitzung der Ratsherren statt. Die Tagesordnung wickelte sich rasch ab. So wurde unter Aufhebung des Stadtverordnetenbeschlusses vom 31. Mai 1933 eine Aenderung der Fluchtlinien an der Ecke Drachenselser und Löwenburger Straße vorgenommen. Zugestimmt wurde der mit der Honnefer Volkobank getroffenen Vereinbarung wegen Rückzahlung des Darlehens von 5000 Mk. zur Schaffung einer Trinkhalle im Städtischen Kurgarten. Die Rückzahlung wird verrechnet mit einer Forderung der Stadt gegen einen Honnefer Gärtner, die an die Volksbank abgetreten wird. Die Versammlung gab ihre Zustimmung zu dem Ankauf eines Grundstückes zum Ausbau der Straße Im Gieren zum Preise von 243 Mk. von Karl Lindner und zu dem Verkauf eines Baugrundstückes an den Oberpostsekretär A. Weidenbach an der Alexander= und Humboldt=Straße. Der Preis beträgt pro Ar 500 Mk. Der Käufer muß sich verpflichten, den Neubau spätestens im Jahre 1935 auszuführen. Der Verpachtung des Kurhauses an Frau Meyer wurde zugestimmt. Zwei Tarifangestellienstellen bei der Städtischen Sparkasse wurden in Dauerangestelltenstellen unter Verleihung von Pensionsberechtigung an die Stelleninhaber Kolfenbach und Haller umgewandelt. Die Haushaltssatzung für 1931 bedarf nach einer Verfügung des Landrats einer Neufestsetzung, die beschlossen wurde. Infolge der Verlegung des Kanals in verschiedenen Straßen wurde deren gründliche Wiederherstellung unbedingt notwendig. Hierdurch sind Kosten in Höhe von 11647 Mk. entstanden. Der Vorsitzende erhielt die Ermächtigung, die Städt. Werke als kaufmännische Träger der Kanalisation mit einem angemessenen Betrage zu den hierdurch veranlaßten Straßenbaukosten heranzuziehen. Als nächstes Teilstück der Kanalisation soll die obere Hauptstraße, Kreuzweidenstraße, Reichenbergerstraße, Markt, Kirchstraße, Lohmarstraße, Moltkestraße, Friedrichstraße und Linzer Straße bis zum Bachlauf ausgeführt werden. Der Vorsitzende wurde ermächtigt, zu diesem Zwecke bei der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Arbeiten ein Darlehen von 88 700 Mk. aufzunehmen. Die Verlegung der Kanalisation in den projektierten Straßen Im Gier und der Reichenbergerstraße hat den Ausbau dieser Straßen notwendig gemacht, besonders auch deshalb, weil infolge der Kanalisation dort eine rege Bautätigkeit eingesetzt hat. Die damit verbundenen Kosten belaufen sich auf 73344 Mk., die im Rahmen des Arbeitsbeschafjungsprogramms aufgebracht werden sollen. Der letzte Punkt der Tagesordnung betraf der Revisionsbericht der Städt. Sparkasse durch den Rheinischen Sparkassen= und Giroverband. Der Prüfungsbericht wurde genehmigt und der Bilanz= Gewinn= und Verlustrechnung zugestimmt. Flieger seiern ein Sommerfest Honnes: Die Fliegerortsgruppe„Siebengebirge“ veranstaltet mit Unterstützung der Untergruppe 8 Bonn des Deutschen Luftsportverbandes am Samstag, 25. Aug. im städt. Kurhause Honnef ein großes Sommerfest mit Ueberraschungen. In den Kuranlagen konzertiert die Untergruppenkapelle, im Saal die Kurkapelle. Zur Ortsgruppe„Siebengebirge“ gehören die Bürgermeistereien Obercassel, Königswinter und Honnef. Alle Mitglieder der Honneser Ortsgruppe werden gebeten, sich voll und ganz zur Verfügung zu stellen zum Gelingen der geplanten Veranstaltung. Der Chol der Vonner Srabentenschaft fung im Hunsrau Ein Beitrag zum Problem Volk und Kunst von Heinz Belde, cand. phil. Der Leitgedanke, der über der Kirchenkonzertreise Is Chores der Studentenschaft Bonn unter seinem ührer Johannes Lieske stand, war die Erkenntnis, iß das Problem Volk und Kunst nicht mit großen sorten und neuem Gerede, sondern nur mit der Tat Alöst werden kann, indem man dem Volk einmal eine selegenheit zu wahrem Kunstgenuß verschafft, ohne bei an klingenden Lohn zu denken. In einem zuverlässigen Autobus, der uns im Vermufe der Fahrt über manche zeitliche Schwierigkeiten inweghalf, fuhren wir am frühen Nachmittag des 1. Juli vom Tor unseres Bonner Studentenhauses ab. n Boppard fanden wir einen gedeckten Kaffeetisch vor. iese Ueberraschung vermochte nur die frohe Stimmung och zu steigern, die von Anfang an über unserer Reisemeinschaft von 24 Chormitgliedern(die z. T. gleicheitig Instrumentalisten waren), zwei Solisten, dem hirigenten und dem Autobesitzer schwebte. Schneller Is wir voraus berechnet hatten, erklomm unser Wagen m„Hunsbuckel". Mit Horn und Geigenspiel als Bordmusik“ ging es durch die schmucken Hunsrückdörfer ach Pleizenhausen, wo wir den Hunsrücker sichter=Philosophen, der Kaufmann und Ziegenhalter gleich ist, einen Besuch abstatteten. Das ihm und einer ebenso lebensweisen Frau dargebrachte mehrstimsige Volkslied fand auch bei den Dorfbewohnern freuige Aufnahme. Pünktlich trafen wir in der schönen alten Kreisstadt immern ein, wo Superintendent Gillmann in umorvoller Weise die Verteilung der Quartiere vorahm, die wir nach kurzem Einsingen und einer Aufellungsprobe im Stephansdom aufsuchten. Voll des obes über die überall in gleicher Weise vorgefundene sastfreiheit der Simmerner Bürger traf sich unsere schar kurz vor Konzertbeginn. Und dieses unser erstes Konzert war insofern unser bestes, als der Chor noch vollständig frisch war. Schade, daß in Simmern der Samstag ein ungünstiger Tag für Veranstaltungen ist und der Stephansdom daher nicht ganz voll besetzt war. Das Publikum hatte offenbar ein eigenes Urteil über künstlerische Dinge und war mit entsprechend großem Interesse und hohen Erwartungen gekommen. Man war des Lobes voll und die Kritik eines Fachwissenschaftlers die denkbar günstigste. Sonntag morgen fanden wir uns zum Gottesdienst ein, den wir mit zwei Bachchorälen unter Begleitung von Orgel, Horn und Streichinstrumenten umrahmten. Dann führte uns unser Wagen dicht am Soonwald vorbei zu einer kurzen Besichtigung der entzückend gelegenen Nunkirch und von dort gleich wieder weiter nach Ravengiersburg, wo die Gemeinde nach Beendigung ihres Gottesdienstes schon unserer harrte. Nun hatten wir zum erstenmal kernige, sonnenverbrannte Bauerngesichter vor uns. Wir sangen nur einen der cappella=Chöre in lateinischer Sprache, auf Grund deren wir nicht das größte Verständnis erwarteten. Wie ganz anders war der Erfolg. Gleich nach den ersten Takten war ein ursprüngliches, allgemeines Gefühl des Heiligen im Raum. Wir selbst fühlten, wie die Ahnung des Göttlichen einem jeden dieser einfachsten Menschen irgendwie innerlich zu einem neuen Begriff wurde, wie diesen Menschen ein urwüchsig ästhetisches und zugleich religiöses Erlebnis zuteil wurde, das auf uns selbst mächtig zurückflutete und unsere Leistung vielleicht noch über die in Simmern hinaushob. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Obstgarten eines Bauern und einem Spaziergang um die lieblichen Wiesentäler der Dorfumgebung noch ein Volkslied für die uns umringende Menge. Dann fuhren wir durch die Gluthitze des Mittags nach Riegenroth, wo die Kirche bereits voll beOpfer des Erpeler Motorradunglücks wurden beigesetzt Beuel: Die in der Samstagnacht in Erpel mit dem Motorrad verunglückten Ernst Strauscheid und Artur Giebeler aus der Vilicher Straße, wurden gestern zu Gabe getragen. Man steht hier noch unter dem Eindruck des tragischen Todes dieser beiden jungen Menschen. Es ist das drittemal innerhalb kurzer Tage, daß der Tod sich in der Vilicher Straße bezw. in der engsten Nachbarschaft blühende Menschenleben holt. Noch ist es kaum einige Wochen her, daß ein junger Mann aus der Kreuzstraße auf der Arbeitsstätte einen gräßlichen Verbrennungstod fand, und jetzt hielt der Tod wiederum unter blühender Jugend unerbittliche Ernte. Die Trauerhäuser liegen dicht beieinander an der Vilicher Straße. Zuerst wurde gestern morgen Ernst Strauscheio zu Grabe getragen. Ein großer Trauerzug, darunter eine SA=Kapelle, Abordnungen der PO und der Verbände gaben dem Verunglückten das Geleite. Auf dem neuen Friedhof fand er ein frühes Grab. Gestern nachmittag sammelte sich zum zweitenmale ein Trauergefolge in der Vilicher Straße, wiederum mit Angehörigen der PO und der Verbände. Dann geleitete man auch das zweite Opfer dieses Unglücksfalles hinaus zum neuen Friedhof. Auch hier wurden mit dem Verunglückten viele auf dieses junge Leben gesetzte Hoffnungen in die Erde gesenkt. * Und wiederum ein Motorradunsall.... An der Ecke Kaiser-Straße und Adolf=Hitler=Straße stieß ein Motorradfahrer mit einem Auto zusammen. Der Motorradfahrer erlitt einen schweren Armbruch und mußte ins St. Josephshospital eingeliefert werden. Ausführungen aufs wirkungsvollste. Eine Wiederholung des Kursus fand Dienstag abend, wiederum in der Volksschule Bergstraße statt. Silbernes Priestersubiläum in Oberbachem Oberbachem: Unser allverehrter Pfarrer Karl Wenster begeht am heutigen 1. August den 25. Jahrestag seiner Priesterweihe, die er im Kölner Dom empfing. Herr Pfarrer Weuster, aus Eschweiler gebürtig, wurde kurz nach seiner Priesterweihe zum Kaplan in Brühl ernannt. Im Jahre 1914 wurde er an St. Maria in der Kupfergasse in Köln versetzt, 1917 zum Religionslehrer des Liebfrauen=Lyzeums in Ratingen ernannt, 1921 zum Pfarrer in Wuppertal=Barmen, und seit Beginn des Jahres 1933 wirkt er segensreich in Oberbachem. Die ganze Pfarrgemeinde bringt ihrem beliebten Seelenhirten zu seinem Ehrentage die herzlichsten Glückwünsche dar und erfleht Gottes Schutz und Segen über ihn und sein Wirken. 25 Jahre Priester Walberberg: Am heutigen 1. August jährt sich zum 25. Male der Tag, an dem unser Pfarrer Edmund Hanrath im Hohen Dom zu Köln das Sakrament der Priesterweihe empfing. Herr Pfarrer Hanrath war seitdem als Seelsorger tätig in Leverkusen=Rhein= dorf. Mülheim am Rhein, Boich(Kreis Düren) und Wollersheim(Kreis Düren). Vor etwa zwei Jahren übernahm er die Pfarrstelle in Walberberg. Er hat sich hier, wie in seinen früheren Wirkungskreisen, die Hochachtung und Liebe seiner Pfarrkinder in hohem Maße erworben. Obst= und Gartenbauverein Honnef. Honnes: Am Freitagabend fand der erste Süßmostkursus statt, der in der Volksschule Bergstraße abgehalten wurde. Obstbauinspektor Gamp.Bonn er läuterte die einzelnen Verfahren zur Herstellung des Süßmostes. Eine Probe des hergestellten Johannisbeermostes, die herumgereicht wurde, unterstrich die setzt war. Der Beginn der Kirmes mußte ein wenig hinausgeschoben werden, denn das ganze Dorf mitsamt seinen Kirmesgästen wollte vorher das Konzert hören. das einen nicht weniger erlebnisstarken Eindruck hinterließ als in Ravengiersburg. In Horn erwartete uns schon Pfarrer Kalthoff mit seinem Kirchenchor, bei dessen Mitgliedern wir geladen waren. Noch gerade vor dem eigentlichen Losbrechen eines heftigen Gewitters erreichten wir die kargen, aber sauberen Bauernstuben, wo wir im Gespräch bei Kaffee und prächtigem Kuchen unser inneres Verständnis für die schönen und harten Seiten ländlichen Lebens zu vertiefen Gelegenheit nahmen. Das Glöcklein der Dorfkirche rief uns und unsere Zuhörer zusammen, nachdem sich das Gewitter ausgetobt hatte. Das ganze Dorf eilte herbei, und der Erfolg war ebenso schön und tief wie in Ravengiersburg und Siegenroth. In der größten Eile mußte zusammengepackt werden, und fort gings unter dem dankbaren Winken der Dorfbewohner, ohne daß wir noch Zeit gehabt hätten, ihren Dank mit einem Volksliedchen zu erwiedern. Nur 15 Minuten nach der festgesetzten Zeit trafen wir, einigermaßen ermattet von den Strapazen des Tages, der Hitze und des Gewitters, in Kirchberg ein, jedoch gab uns der von Pfarrer Hannecke in einem Gasthof vorbestellte Abendtisch bald unsere alte Laune wieder. Dennoch hieß es im Konzert, alle Kräfte zusammenzureißen. Dieser zähe Wille und die immerhin schon durch vier Konzerte gewonnene Uebung halfen uns über die befürchteten Schwierigkeiten hinweg, so daß wir sagen dürfen: wir sind kaum abgefallen. Unser Chorleiter Johannes Lieske und unsere Solisten Jutta Wiedemann(Violine), noch mehr ihre Mutter, Frau Emma Wiedemann(Sopran), dagegen steigerten sich von Konzert zu Konzert in immer größere Leistungen hinein und erreichten hier ihren Höhepunkt. Nun hatten wir wieder ein mehr städtisches Publikum, das uns nicht weniger dankbar war wie die Bauern des Dorfes. Nach dem Konzert umstand man unser Auto und bat um ein Lied vor der Abfahrt, ein Wunsch, dem wir gern mit einigen Volksliedchen nachkamen. Es tat uns leid, dieses frischfröhliche nächtliche Musizieren auf Ein Dieb in der Koblenzer St.=CastorKirche Wertvolles Tabernakelkreuz gestohlen. Koblenz: Vor einigen Tagen ist in der St. Castorkirche an einem Nachmittage das Kreuz aus dem Tabernakel gestohlen worden. Großen Materialwert hatte das Kreuz nicht, wohl aber war es künstlerisch und geschichtlich wertvoll. Es stammt aus dem Karthäuserkloster von Koblenz und wurde vor mehreren Jahren der Kirche vom früheren Kirchenrechner, Sauerborn, geschenkt. Es ist ein Tehkreuz aus Ebenholz, etwa 45 bis 50 Zentimeter hoch, mit sehr schönen Silberbeschlägen. Der Crucifixus und die Beschläge sind feinste Barockarbeit. Ein besonderes Merkmal ist der Strahlenkranz hinter dem Crucifixus und eine schad. hafte, aber ausgebesserte Stelle am oberen Kreuzbalken. Der Dieb scheint ein Kunstkenner gewesen zu sein. dem hübschen alten Kirchberger Marktplatz abbrechen zu müssen, aber wir mußten zum Abend wieder nach Simmern. Dieser Abend bewies wieder, daß der Chor der Studentenschaft Bonn sowohl in musikalischer als auch in rein menschlicher Hinsicht eine festgefügte und unzerstörbare Gemeinschaft(im ursprünglichsten und echtesten Sinne des Wortes) mit seinem Führer Johannes Lieske darstellt, eine Gemeinschaft, die sich in Zukunft zu noch größeren Leistungen emporzuarbeiten gesonnen ist. Am folgenden Montag führte unsere Fahrt, die unsere Liebe zu deutschem Land vertiefen half, über Kirchberg wo wir vor dem Pfarrhause hielten und das Glück hatten, gerade Schulkinder anzutreffen, denen wir ein Volksliedchen vorsangen und unter deren großem Jubel und Hallo wir unsere Fahrt fortsetzten— nach Berncastel. Nach einem Rundgang durch dieses entzückende alte Moselstädtchen ging es die liebliche Mosel hinab bis Cochem und von da durch die herbe, oft dramatische Eisellandschaft am Laacher See vorbei in unsere Universitätsstadt zurück. Wir trafen kurz nach 18 Uhr in Bonn ein. Durch besondere Umstände mußte das für die Schloßkirche angekündigte Konzert, das als Abschluß unserer Hunsrückfahrt gedacht war, im letzten Augenblick in die Neue Aula der Universität verlegt werden. So blieb uns und den Solisten durch die Aufregung, die die Verlegung mit sich brachte, keine Zeit mehr, uns mit ein paar Tönen einzusingen und einzuspielen. Es verlangte wirklich die Anspannung unserer letzten Kräfte, unsere Leistungen auf der gewohnten Höhe zu halten. Unser Bonner Publikum jedoch war uns in seiner Gesamtheit genau so dankbar wie unsere schlichten Hunsrücker Zuhörer. Wir sind durch die Erfahrungen unserer Hunsrückfahrt in der Erkenntnis bestärkt worden, daß das Problem Kunst und Volk nicht bei einem mangelnden Verständnis des Volkes anfängt, sondern in der Tatsache, daß dem Volk die Mittel und Muße zur Auseinandersetzung mit der Kunst fehlen und daß andererseits der gute Geschmack des Volkes durch den immer noch erlaubten Kitsch verdorben wird. Mittwoch, den 1. August 1934 174 oo baben Sommerliche Abkühlungsbäder Der heutigen Menschheit erscheint der Aufenthalt am Wasser, der mit Baden, Schwimmen und sonstigem Wassersport verbunden ist, als größte Selbstverständlichkeit. Dabei bedenken die Wenigsten, daß diese gesunde, sommerliche Abkühlung sehr jungen Datums ist. Noch unsere Großmütter z. B. hielten Baden und Schwimmen für Ueberspanntheiten. Geht man frühere Jahrhunderte, ja auch das Altertum gedanklich durch. so wird man auf höchst seltsame sommerliche Abkühlungsarten stoßen. Die alten Römer pflegten an heißen Tagen ihre städtischen Bäder aufzusuchen. Da man sich dort nackt bewegte und überdies die Ansicht vertrat, daß auch heißes Wasser abzukühlen vermag, waren die römischen Bäder an heißen Tagen nicht weniger überfüllt wie an kalten. Im Jahre 212 vor Christi besaß Rom in seinen Caracalla=Thermen bereits ein Volksbad, in dem nicht weniger als 1600 Menschen gleichzeitig verweilen konnten. Später bürgerte sich die Gewohnheit ein, daß jeder Kaiser Thermen oder Bäder stiftete, so daß wenige Jahrhunderte später in der damaligen Hauptstadt der Welt geradezu prunkhafte Riesenbäder vorhanden waren. Die Brause ist seit altgriechischer Zeit bekannt. Die älteste Badekultur stammt übrigens von den Spartanern her. Die alten Spartaner mußten nach gesetzlichem Zwang regelmäßig baden gehen. weil dies ihre Gesundheit sowie Abhärtung und Widerstandskraft förderte. So ist es zu verstehen, daß die alten Römer ihr Dampfbad laconicum(die Spartaner hießen bekanntlich auch Lazedämonier) nannten. Auch Kinder wurden im Sommer gebadet. Der Wasserverbrauch Roms war selbst für unsere heutigen Begriffe beträchtlich. Im Jahre 100 nach Christi Geburt verbrauchte Rom an heißen Sommertagen je .5 Millionen Kubikmeter Wasser. Teilt man diese Menge auf rund zwei Millionen Menschen auf, so zeigt man früher im Altertum und Mittelalter die fast einen Kubilmeter Wasser je Kovf betragende Wassermenge einen anerkennenswerten Kulturstand an. Die hohe Bade= und Körverkultur des Altertums ging im Mittelalter völlig verloren. Die einzige Ausnahme bildeten die bekannten„Seelbäder". Stiftungen. die in deutschen Gebieten von reichen Leuten gemacht wurden, damit arme Leute regelmäßig Badegelegenheiten erhielten. Erst vor etwa zweihundert Jahren konnte die Menschheit die seit dem Altertum verloren gegangene Badekultur allmählich zurückerobern. Die im Winter in Betrieb gewesenen Badehäuser des Mittelalters können als kultureller Faktor nicht genannt werden, da sie eher als Seuchenherde anzusprechen sind. Im Jahre 1761 entstand auf der Seine die erste öfsentliche Badeanstalt der Welt. Sie läßt sich am ehesten mit unseren heutigen Schwimmschulen auf Flüssen vergleichen. Riesige Boote mit Auskleidungsmöglichkeiten boten zu bescheidenen Luft= und Sonnenbädern'nerk. Da man auf diesen Booten jedoch auch hem:s.##### verabreichte, dürfte es sich in erster Linie um ein Reinigungsbad gehandelt haben. Etwa 30 Jahre später wurde auf dem Main ein Badeschiff mit Familienbetrieb errichtet. Hier ist der Keim zur modernen Badezimmereinrichtung zu erblicken. Einige Jahre später kamen ausländische, besonders französische und englische Aerzte auf den Gedanken. in ihren Häusern Badegelegenheiten für reiche Patienten einzurichten. Im Jahre 1815 begründete ein Pariser Arzt ein Bootsbad, das als„Freilichtsanatorium“ anzusprechen wäre. In diese Zeit fällt die erstmalige ärztliche Verordnung von Seebädern. Ein belgischer Arzt verordnete einer reichen nervösen Patientin sommerliche Seebäder. Die Dame ließ sich eine Sänfte bauen, setzte sich— natürlich bekleidet— hinein und wurde von mehreren handsesten Dienern vorsichtig ins Meerwasser eingetaucht. In den darauffolgenden Jahrzehnten bildete die mehr und mehr um sich greisende Vorliebe für Hausbäder einen spekulativen Erwerbszweig. Da es keine Vavezimmer gab, mußte den Badelustigen ihr Bad ins Haus geliefert werden. Man konnte in größeren Städten auf regelmäßige Bäderlieferungen abonnieren. wobei nicht nur Wannen und die eben bekannt gewordene Zimmerbrause, sondern auch alle zur Warmwasserbereitung notwendigen Behelse ins Haus gebracht und wieder abgeholt wurden. Keris Ahr writer Abrweiler: Das diesjährige Kreiskriegerverbandsfest, das bekanntlich am 19. August in Ahrweiler stattfindet. wird mit einem Gruppenvreisschießen auf dem Schießplatz hinter Gierenzheim verbunden werden. Die Auszeichnung der Sieger wird bei Gelegenheit einer großen nationalen Kundgebung am gleichen Tage im Ahrstadion erfolgen. Der Vormittag des Festtages wie auch der Abend wird zur Feier des 66. Stiftungsjestes des hiesigen Kameradschaftlichen Kriegervereins ausgestaltet werden. Remagen: Segelflugzeugbau. Am Rande der Stadt, ganz bescheiden im stillen Hintergrund, liegt auf dem Grundstücke von Nägele an der Mittelstraße eine kleine Werkstatt, die der Fliegerortsgruppe Remagen zur Verfügung gestellt ist. Hier trifft man fast jeden Tag einige junge Leute, die unter kundiger Anleitung damit beschäftigt sind, Einzelteile eines Segelflugzeuges zu bauen. Das Flugzeug wird nach dem Normaltyp„Zögling“ gebaut, der sich gut bewährt hat. Der Bau eines solchen Segelflugzeuges verlangt unerD Und Stabilität der Fleischpreise DNB Berlin. 31. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Am 1. August 1934 jriti die Marktregelung für Schlachtvieh in Kraft. Sie wird zunächst an 33 Schlachtviehmärkten wirksam. Für einen der wichtigsten Zweige der landwirtschaftlichen Erzeugung und der Nahrungsmittelversorgung wird damit der Grundsatz verpflichtend, den Bedarf der Bevölkerung zu gerechten Preisen zu befriedigen. Die Vieh= und Fleischvreise sollen für Erzeuger und Verbraucher tragbar sein. und den viehaufkaufenden und fleischverteilende: Wirtschaftszweigen einen gerechten Lohn für ihre Arl! bieten. Darüber hinaus wird es jedoch in Zukunft keine Möglichkeit mehr geben, volkswirtschaftlich nicht berechtigte Gewinne auf Kosten der Landwirtschaft oder der Verbraucher zu machen. Im Hinblick auf diese arundsätzliche Aufgabe der Viehmarktregelung wird es, wie eine am 31. 7. 1934 im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft abgehaltene Besprechung ergab, nicht nur von der Reichstegiernng. sondern auch von allen am Vieh= und Fleischabsatz beteiligten und im Reichsnährstand zusammengeschlossenen Wirtschaftsgruppen für selbstverständlich erachtet, daß unter den gegenmärtigen Kanstraftverhältnissen des deutschen Welles jede allarmeine Erhöhung der Fleischpreise im Kleinverkauf unterbleibt. Kölner Provuktenborse Amtlicher Sroßmarkt für Getreide und Futtermittel. Amtlicher Preisbericht in RM. die 100 kg, Frachtlage Köln: nur für Stroh ab rheinischer Station. Getreidepreisabschläge für Rheinland Auf Grund der Bestimmung der KS 33 und 60 der Verordnung zur Ordnung der Getreid=wirtschaft vom 14. 7. 1934 sind für das Gebiet der Landesbauernschaft Rheinland die zulässigen Abschläge wie im Vorjahre festaelegt und für allgemein verbindlich erklärt worden. Die zulässigen Abschläge, die der vorjährigen Reglung entsprechen, sind. laut Mitteilung des Landesbauernführers, folgende: 1. Abholen des Getreides beim Landwirt: Fuhrlohn vom Lager des Landwirts zur Vollbahnstation bei einer Entsernung bis zu 10 km je 100 ka.20 RM. Einladen im Waggon oder Schiff je 100 ka.05 RM bei weitern Entfernungen und bei nachweisbar höheen Kosten entsprechend mehr. 2. Hereinnahme auf Lager und Verabfolgung: frei Fahrzeug am Lager je 100 ka.30 RM. Transport mit Fahrzeug vom Lager: zur Vollbahnstation bei einer Entsernung bis 10 km je 100 ka.20 RM. Einladen in Waggon oder Schiff je 100 kg.05 RM. Bei weitern Entsernungen und bei nachweiobar höhern Kosten ent. sprechend mehr. Keinesfalls dürsen mehr als die tatsächlich entstandenen Kosten in Anrechnung gebracht werden. 3. Der Abzug der Umsatzsteuer ist ebenfalls zulässig. (Frachtfrei jeder Station des Bezirks W VA und der Festpreisgebiete W X und R VIII Grundlage 15 To.— Taris brutto mit Sack.) Weizenkleie sein". Weizenkleie, mittelgrob“ Weizenkleie grob? Weizenkleie. Bollmehl".. Weizennachmebl" Roggenkleie seine" Roggengrießkleie. Bollmehl“ Roggennachmehl" Alles ab Müble. Biertreber Leinkuchenmebl. 38 Proz.“ Erdnußkuchenmehl. 50 Pr.“ Erdnußkuchenmehl 54 Pr.“ Soyaschrot(extrabiert). 46 Proz** * Brutto Sack. Ravskuchen 38 Palmkernkuchen. lose. 21 Trockenschnitzel lose Zuckerschnitzel lose Rohmelasse Wiesenbeu lose Rotkleehen. lose Luzernekleeben. lose Roggenstrob gepreßzt. ab rbein Station Weizenstroh. gepretzt ab rhein. Station Haferstreb, gevreßzt. ab rbein. Station 11.50 12.00 12.25 13.00 15.25 12.00 13.00 14.50 12.50 18.90 19.20 16.30—16.50 15.00 16.10—16.25 .30—.75 10.00—10.50 10.25—10.75 11.25—12.00 .30—.60 .50—.80 .70—.00 11.50 12.00 12.25 13.00 15.25 12.00 13.00 14.50 19.50 18.90 19.20 16.30—16.50 15.00 16.10—16.25 .30—.75 10.00—10.50 10.25—10.75 11.25—12.00 .30—.60 .30—.80 .70—.00 Stimmungsbericht: In Weizen war für prompte Lieserung keine Geschäft, an Roggen wurde einiges umgesetzt. Hafer alter Ernte war nicht mehr angeboten. neuer wurde noch nicht gehandelt. In Industriegerste beschränkte sich der Umsatz auf kleinere Mengen. Furtergerste fehlte. Mais lag weiter fest infolge Steigens der Weltmarkt= und Austauschschein=Preise. In Mehl war ein normales Bedarfsgeschäft. Weizenkleie ruhig. Kraft= und Raubfuttermittel unverändert. Regelung des Absatzes von Karlossein DNB Berlin, 31. Juli. Am 31. Juli endet die Marktregelung für Frühkartoffeln. Sie hat mit vollem Erfolg den Absatz der deutschen Frühkartoffelernte zu gerechten Preisen und eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung trotz des durch die Trockenheit verursuchten Minderertrages ermöglicht. Die obgelaufene Frühkarteffelmarktregelung wird nunmehr durch eine neue Verordnung über die Regelung des Absatzes von Kartoffeln. die soeben im Reichsanzeiger erscheint, abgelöst. Die Verordnung gibt dem Reichsnährstand im wesentlichen die gleichen Ermächtigungen, die er für die Frühkartoffelmarktiegelung erhalten hatte, nunmehr auch für die Verwertung der Gesamtkartoffelernte. Ihr Ertrag steht zurzeit natürlich noch nicht fest. Die Niederschlagemengen, die in den letzten zehn Tagen gerade in den bis dahin von der Treckenheit betroffenen Gebieten des Reichs in sehr beträchtlichem Umfange niedergegangen sind, lassen ein befriedigendes Ernteergebnis erwarten. ben 12—15, Stachelbeeren 12—13. Aprikosen 20—25. Pfirsiche 15—25 Pfg. das Pfund. Es kosteten im Großhandel: Strauchbohnen 10—13 Stangenbohnen 18—23. Wachsbohnen 12—15, Hörnchen 14—16, Erbsen 15—20, Weißkohl—.5, Rotkohl.—.11 Wirsingkohl—9, Karotten—5 Möhren.—4,5. Einmachzwiebeln 18—20, Tomaten—12, Zwiebeln.—9, Sauerampfer 16 Pfg. das Pfd., Kopfsalat—8, Endivien .—10. Blumenkohl 10—13. Breitlauch—2,5 Kohlrabi —3, Sellerie—4, Rettich—4. Meerrettich 15—20. Salatgurken 15—20 Pfg. das Stück, Radieschen.—3 Mangold.—2. Petersilie—5, Gurkengrün 15. Bohnenkraut 10 Pfg. das Gebund. Einmachgurken 70—90. Saligurken 120—140 Pfg. die 100 Stück. An Auslandswaren: belg. Blumenkohl 35—40. holl. 45—50. Salatgurken 15—25 Pfg. das Stück, ital. Zwiebeln.—9, holl. Tomaten 11—14, ital. 10—12, holl. Einmachgurken 20—30 Pfa. das Pfund, ital. Birnen 24, holl. Kochäpfel 10—15, holl. Trauben 100—110. Bananen 24—25 Pfg. das Pfund. Neuseeländer Aepfel Kiste zu 10—11, Zitronen Kiste 150 Stück—9, zu 300 Stück 12—18, Apfelsinen Kiste 12—17 RM., ital. Pfirsiche 20 bis 35 Pfg. d. Pfd ital. Knoblauch 100 Pfg.. Thüringer Knoblauch.20 RM. der Kranz. Berliner Berlin, 31. Juli Der Handel am Getreidegreßmarkt beschränkt sich nach wie vor auf kleine Umsätze für den laufenden Bedarf. Die Angebotsverhältnisse haben im allgemeinen keine Aenderung erfahren, das Geschäft in Kahnware wird durch den wieder ungünstig gewordenen Wasserstand erschwert. Die Mühlen nehmen Brotgetreide aus frachtgünstigen Gebieten auf während der Hauptteil des Angebots in der Provinz übernommen wird. Am Mehlmarkte werden Roggenmehle auf Basis der neuen Vorschriften für den Bedarf gekauft. Die alten Reggenmehlbestände und Weizenmehl mit 30 Proz. Auslandsweizen finden weiter gute Beachlung. Hafer ist auf Basis der Festpreise nur verhalmesmaßig wenig angeboten, und auch in Futtergersten hat sich die Verkaufsneigung nicht verstärkt Feine Braugersten werden bei stetigen Preisen gefragt. Weizenausfuhrscheine weiter fest. müdliche, fleißige Kleinarbeit, denn jedes kleine Te chen muß sorgfältig zugeschnitten und zuverlässig ve leimt werden, hängt doch von der Zuverlässigkeit de Konstruktion das Leben des Fliegers ab. Es ist interessant zu sehen, wie vielfältig die Teile sind, aus wieviel Dutzend Einzelteilen wieder so eine einzige Flügelverstrebung zusammengesetzt wird. Es ist gut, daß die flugsportlich interessierte Jugend beim Bau eines Segelflugzeuges die ersten Sporen verdienen muß. Alle, die glauben, sie seien Flugsportler, wenn sie das schöne Abzeichen oder sogar die schmucke Uniform tragen dürsen, ohne aber sich vorher um die mühevolle Bauarbeit gesorgt zu haben, ohne zu wissen, wie ein solcher Segelvogel zusammengesetzt ist, sind keine deutschen Flugsportler; das sind nur Stutzer und Schwätzer. Der echte deutsche Flugsportler, wie überhaupt der echte deutsche Junge zeigt sein Können und offenbart seinen wirklichen Geist erst, wenn er an vielen Abenden in kameradschaftlichem Zusammenarbeiten an dem Gelingen eines so edlen Werkes beteiligt war. Das wollen auch unsere Remagener Flugsportler sein, die sich hier unter Ausschluß der Oeffentlichkeit selbstlos einsetzen, um der Stadt Remagen ein stolzes Segelflugzeug zu bauen. Remagen: Bestandenes Examen. Der Organist und Chordirigent Hermann Klein Hinterhausen, bestand an der Regensburger Hochschule für Kirchenmusik das Staatsexamen mit der Note„gut“. Unkelbach: Sommerfest. Unkelbach stand am Sonntag im Zeichen eines Sommerfestes, veranstaltet vom Kindergarten und den Schulkindern unter der Leitung von Frl. Schrörs. Die Bevölkerung von Unkelbach umlagerte die Festwiese, die im schönen Fahnenschmuck stand, um dem Spiel der Kleinen beizuwohnen. Man wurde in das Land der schönsten deutschen Märchen geführt, wie Rotkäppchen, Dornröschen, Hänsel und Gretel und viele andere, die schön und flott gespielt wurden. Ein Knusperhäuschen, welches man nur im Märchen kennt, war hier Wirklichkeit; ein Häuschen, über und über mit Kuchen behangen, hatte man kunstgerecht aufgebaut. Den Höhepunkt brachte die Verlosung, die mit verbundenen Augen ausgeführt wurde. Auch die älteren konnten an einer Ringbude manche nützliche Sachen gewinnen. Pastor Buhr beteiligte sich ebenfalls an den Spielen der Kleinen. So wurde das Sommerfest ein wahres Volksfest. Zum Schluß zogen die Kinder mit Gesang durch die Straßen. Dann ging man mit den Eltern nach Hause, um ein Erlebnis reicher. Und manchen hörte man sagen:„Wäre me och noch mol su jong!“ Erinnerungen stiegen auf, man sah sich nochmals zurück in die Zeit, in der die Großmutter die Märchen erzählt hatte: Es war einmal Niederbreisig: Zweite Landebrücke. In den nun ungefähr sechs Jahren, daß unser Ort als Kur= und Badeort einen sichtlichen Aufstieg nimmt, hat auch die Rheinschiffahrt an dem Zubringen vieler Besucher großen Anteil. Um nun einem dringenden Bedürfnis abzuhelsen, hat die Kölner Dampfschiff=Firma Linden eine zweite Landebrücke hierhin gelegt und jahrplanmäßige Dampfer von Köln nach Niederbreisig eingelegt. Niederbreisig: Fremdenverkehr. Der Samstag und Sonntag brachte einen außergewöhnlich starken Fremdenverkehr nach hier. Mit dem Salondampfer„Lohengrin“ trafen am Samstag 700 Personen Angestellte der Schloßfabrik aus Cronenberg— hier ein, die in einem vierstündigen Aufenthalt die Sehenswürdigkeiten von Bad Niederbreisig besichtigten. Der Verein ehem. 138er aus Köln war den Sonntag nachmittag über hier zu Gast. Kurz nach der Ankunft legten die Kameraden am Kriegerdenkmal einen Kranz nieder. Bei dieser Gelegenheit wurden dieselben von Gemeindeschulzen Schwickerath begrüßt, und nun ging es in geordnetem Zug zum Hote!„Alte Post“, wo denselben der Mittagtisch gedeckt war. Berliner Koiner Bauptmärk! Anziehende Preise.— Gutes Geschäft in Obst und Gemüse. Bei zahlreichen Zufuhren entwickelte sich das Geschäft auf dem Hauptmarkt am Dienstag im allgemeinen flott und die Erzeuger erzielten durchweg annehmbare Preise. Schon jetzt macht sich der ungünstige Einfluß der anhaltenden Trockenheit bei den Frühgemüsen bemerkbar, die in immer geringer werdenden Mengen zum Hauptmarkt gebracht werden. Die Ernte der Bohnen und des Spätgemüses hängt ebensalls davon ab. ob rechtzeitig ausgiebiger Regen niede geht. Wirsingkohl, Mangold. Erbsen, Bohnen, Einmachgurken und Einmachzwiebeln wurden gut abgesetzt. In Weiß= und Rotkohl war Ueberangebot am Markt. so daß ein Teil der vorhandenen Ware unverkauft blieb. Ueberangebot besteht ferner immer noch in Kohlrabi. Stangenbohnen zum Einmachen kommen nur spärlich zum Markt und kosten bis 23 Pfg. das Pfund im Großhandel. Koofsalat und Salatgurken wurden stark gefragt und stiegen im Preise. Frühkartoffeln waren genügend am Markt.— Diesmal war das Angebot größer als die Nachsrage. Ausländische Kartoffeln, die 1 RM. pro Zentner teuerer waren, wurden kaum abgesetzi.— Pfifferlinge aus den bayerischen Wäldern und der Eifel wurden zu 60—70. Wiesenchampignons von der Sieg 45—50. Champignons aus der Lindlarer Gegend 30—35 Pfg. das Pfund verkauft.— Hiesige Molkereibutter war nicht am Markt: Landbutter kostete.25—1,35 RM., holl. Molkereibutter .38 RM. das Pfd. Eier—10 Pfg. das Stück.— Auf dem Geflügelmarkt war es ruhig, wenia Nachfrage bestand auch an den Fischständen. Rheinfischer waren nicht am Markt. Gewaltige Mengen Obst aller Art waren in der Markthalle und auf dem Sassenhof eingetrofsefn. Gegen 7 Uhr kamen auch noch einige Wagen mit Obst oom Bonner Markt an. Es wurden verkauft: Kochäpfel 5 bis 10, Kochbirnen—10, Eßäpfel 12—22. Eßbirnen 10 bis 20. Pflaumen—12, Bühler 14—16, Zweischen 18—20, Reineklanden 10—15, saure Kirschen 14—13, Mirabellen 10—16, Waldbeeren 25—30, JohannistrauBerlin. 31. Juli. Die Börse setzte überwiegend freundlicher ein, da nennenswerte Aufträge vom Publikum aber nicht vorlagen, hielt sich das Geschäft in sehr engen Grenzen. Auch die großen Umsätze, die in der letzten Zeit in Montanwerten getätigt wurden, wurden heute nicht mehr beodachtet. Lediglich in Mannesmann, die ¾ Proz. höher umgesetzt wurden, gingen zum ersten Kurse noch 60.000 RM. um. Die Kulisse verhielt sich ansangs in Anbetracht des stillen Geschäfts abwartend. Als im Verlauf Nachrichten über einen besorgniserregenden Gesundheitszustand des Herrn Reichspräsidenten bekannt wurden. gingen die Anfangsgewinne durchweg verloren, da die Kulisse ihre schwebenden Engagements glattstellte. Infolge der geringen Aufnahmelust traten später Rückgänge von 1 bis 2 Proz. ein. Montanwerte waren anfangs noch ½ Proz. befestigt. auch Braunkohle und chemische Werte setzten überwiegend freundlicher ein. Farben notierten 149 bis 1461; nach 1487 am Vortag. Am Elektrizitätsaktienmarkt war die Kursentwicklung schon bei Beginn uneinheitlich. Im allgemeinen betrugen die Veränderungen aber anfangs nicht mehr als 1 bis 1½ Proz. In Bahn=. Schiffahrts= und Bankaktien waren die Amsätze und Veränderungen noch geringer. Der Rentenmarkt war anfangs ebenfalls freundlich, Obligationen waren ¼ Proz. gebessert, auch für Reichsschuldbuchforderungen und Altbesitz bestand etwas Interesse. Der Verlauf war schwach, doch trat später eine gewisse Beruhigung ein, als die Glattstellungen der Kulisse beendet waren und die Nachrichten vom Befinden des Herrn Reichspräsidenten etwas berubigender klangen. Der Schluß war leicht erholt. Nachbörslich war die Haltung wenig verändert. Man nannte Farben mit 146¾ und Altbesitz mit 93.3. Der Kassamarkt war überwiegend schwächer. Rheinmetall und Breitburger Zement verloren je 4, Siegersdorfer Werke 3. Lingnerwerke 4¾ und Maschinenfabrik Buckau 1½, Bamberger Mälzerei waren 5 Punkte höher. Gerisentauge Eskosteten In Relchsmark Auto fährt in eine Kuhherde Blankenheim: Einen Zusammenstoß mit einer Kuhherde hatte auf der Provinzialstraße bei Blankenheim ein Düsseldorfer Personenwagen. Die Herde ging rechts an der Straßenseite, und schon glaubte der Fahrer sich in Sicherheit, als eines der Tiere plötzlich auf die Straße sprang. Der Fahrer konnte den Wagen nicht mehr zum Halten bringen und fuhr gegen das Tier. Der Anprall war so stark, daß die Kühlerhaube eingedrückt und die Kuh so schwer verletzt wurde, daß sie notgeschlachtet werden mußte. Starkes Austreten des Haserbrandes in der Eisel Adenau: In manchen Gebieten der Eisel kann man in diesem Jahre ein mehr oder weniger starkes Auftreten des Haserbrandes, einer Pilzkrankheit, die sich an den Rispen zeigt, beobachten. Man findet Haferparzellen, in denen die schwarzen Rispen das untrügliche Zeichen dieses Pilzes, fast überwiegen. Seit vielen Jahren hat man ein derart starkes Auftreten des Haserbrandes nicht mehr festgestellt. Man nimmt an, daß diese Erscheinung eine Folge der außergewöhnlich starken Trockenheit ist. Aus dem Siegkreis. ü Lülsdorf: Pfarrsest. Das Fest des hl. Jakobus wurde in festlicher Weise begangen. Nach dem Hauptgottecdienst zog die feierliche Prozession durch den im Festschmuck prangenden Ort. Der Kirchenchor trug an den einzelnen Altären mehrstimmige Gesänge mit Orchesterbegleitung vor. Nachmittags entwickelte sich bei schönstem Sonnenschein ein echter Kirmestrubel, zu dem die Gäste von nah und fern herbeigeeilt waren. In beiden Sälen wurde zum Tanz aufgespielt, der alt und jung auf einige Stunden die Sorgen des Alltags vergessen ließ. Herlel und Wesseling: Mieterjubiläum. Heute werden es 25 Jahre, daß die Eheleute Franz Simon im Hause Hauptstraße 29 wohnen. wahrlich ein schönes Zeichen von Verträglichkeit zwischen Eigentümer und Mieter. Beieraden Geichsbank-Diskont: Lombar-Zinsluß:%e Johannisbeerwein. Es ist nicht möglich, auf Ihre Beschreibung hin eine Auskunft zu geben. Wir empsehlen Ihnen, mit einer Prode zu der Firma Hasenmüller in Bonn, Friedrichstraße 20, zu gehen und sich auf uns zu berufen. Die Firma will die Flüssigkeit untersuchen und feststellen lassen, woran der Fehler liegt und ob noch Abhilfe möglich ist. Pacht 939. Schieben Sie die Angelegenheit einige Tage hinaus. Wir müssen Ihre Anfrage erst unserem juristischen Mitarbeiter vorlegen. Die Landheiserserisorge Von Dr. Mazimilian Kaller, Bischof von Ermland. Ein weitschauender Katholik hat um die Jahreswende gesagt, daß innerhalb Deutschlands die Kirche zu wandern beginnt. Die räumliche Festlegung und Begrenzung der Bekenntnisse unter dem Zwange des Territorialstaates ist schon längst verwischt. Durch die politische Umformung Deutschlands aber wird dieser allmähliche Wandlungsprozeß so sehr beschleunigt, daß es kaum noch„katholische Gegenden“ gibt, die dem einzelnen das selbstverständliche Geborgensein in einer durch die gleiche, sakramentale Ordnung geweihten Menschenumgebung verbürgt. Die Landhelferseelsorge ist eine neue Form der Diasvoraseelsorge; sie ist in Wahrheit ein Wandern der Kirche. Die Verschickung von etwa 100000 Landhelfern, d. h. Jungen und Mädchen im Alter zwischen 18 und 25 und 30 Jahren, die im Jahre 1933 aus den übervölkerten Gebieten des Westens in bäuerliche Betriebe Ostpreußens, Brandenburgs, Pommerns, Niedersachsens und der Nordmark eingesetzt worden sind, um bei der Landarbeit helfend Hand anzulegen, ist nur der Auftakt zu dem umfassenden bevölkerungspolitischen Programm der Regierung. Sie bedeutet nicht nur eine großzügige Hilfe für die Landwirtschaft einerseits, sie ist auch ein Schritt vorwärts in der für unser Volk lebenswichtigen und unabweisbaren Siedlungsfrage. Der Erfolg dieses Schrittes wird ebensosehr von der sorgfältigen Wahl körperlich und seelisch gesunder Landhelfer und ehelferinnen abhängen wie von ihrer richtigen Einführung in die schwere, aber bedeutungsvolle Arbeit, die sie zu leisten haben, und von der Möglichkeit, in den andersgearteten Lebensverhältnissen heimisch zu werden und zu verwurzeln, wie ganz besonders von der Seclsorge, die den Landhelfern zuteil wird. Wie sehr dieser Aufgabenkreis tatkräftiger seelsorgerischer Mitarbeit bedarf, das haben die 1933 gesammelten Erfahrungen der Landhelferverschickung gezeigt. Die typischen Entsendegebiete sind im übervölkerten Westen zu suchen; es sind die Landesarbeitsamtsbezirke Westfalen und Rheinland mit vorwiegend katholischer Bevölkerung; die tyvischen Aufnahmegebiete sind nur zu geringem Prozentsatz von Katholiken bowohnt, also Diasporagebiete. Die Erfahrung hat gelehrt, daß nur durch ein verständnisvolles Zusammenarbeiten der Diözesen, aus denen die Landhelfer kommen(Entsende; biete) mit den Diözesen, in denen sie eingesetzt werden(Aufnahmegebiete), ersprießliche Arbeit geleistet wird. Die Landhelferseelsorge muß in der Heimat beginnen, und zwar: 1. Zunächst mit Aufklärungsarbeit. Der Klerus und die kath. Bevölkerung, die Familien und Jugendverbände sind über die Bedeutung und die Ziele der Landhilfe, aber auch über die großen Gefahren für den Glauben zu belehren. 2. Mit sorgfältiger Vorbereitung, Schulung und Auswahl der zu Verschickenden, einer Aufgabe, die nur in engster Fühlungnahme des Pfarrklerus mit Jungmänner=, Mädchenschutz= und Karitasverbänden einerseits und mit den Sachbearbeitern in den einzelnen Bezirken des Landesarbeitsamtes andererseits bewältigt werden kann. Den Arbeitsämtern ist durch entsprechende Unterlagen und Angaben die Auswahl der Bewerber und Bewerberinnen zu erleichtern, denn die Verschickung ungeeigneter, sittlich verwahrloster Jugendlicher liegt keineswegs im Interesse des Volksganzen noch des Ansehens unserer Kirche. 3. Durch Herstellung einer dauernden Verbindung zwischen den Entsende= und Aufnahmediözesen. Es ist notwendig, daß die Pfarrämter die Listen der zu Verschickenden dem Diözesanreferenten zustellen, der sic der Diözese des Aufnahmegebietes weiterreicht, die ihrerseits die Heimatdiözese über die Zu= und Abgänge der Landhelfer auf dem laufenden hält. Die Heimatpfarrei bleibt durch Schriftenverkehr in lebendiger Fühlung mit den ehemaligen Pfarrkindern. 4. Endlich durch Bereitstellung von Mitteln, die zur Finanzierung der geordneten Seelsorge im Aufnahmegebiet dienen. Es erscheint gewiß nicht unbillig, die Heimatdiözesen und Unterstützung anzugehen, und zwar nicht nur um Mittel zur Besoldung der Landhelferseelsorger, sondern auch um Entsendung einheimischer Priester. Von den im Jahre 1933 in Ostpreußen angesetzten 12000 westdeutschen Landhelfern dürften wenigstens 50 Prozent katholisch gewesen sein. Ostvreußen zählt 15 Prozent Katholiken, von denen zwei Drittel auf das Ermland fallen, in dem wegen der kinderreichen Familien wenig Landhelferbedarf ist. Die meisten dieser eingewanderten katholischen Jugendlichen wurden einzeln oder zu zweien in der Diaspora zerstreut auf einige tausend Dörfer, die nur 0,9 Prozent Katholiken aufzuweisen haben. Die Arbeitsämter selbst besaßen keine Unterlagen über die Konfession der eingesetzten Helfer und Helferinnen. So begann ein mühseliges Suchen von Ort zu Ort, ja von Haus zu Haus. Dem Pfarrklerus der Großdiaspora, in der beispielsweise eine katholische Pfarrgemeinde 500 politische Gemeinden im Durchmesser von 80 Kilometer umfaßt, konnte bei der starken Arbeitsbelastung die Landhelferseelsorge nicht auch noch aufgebürdet werden. Es wurden deshalb in den zwölf Arbeitsamtsbezirken Ostpreußens bis jetzt sieben hauptamtliche Seelsorger für die Landhelfer angestellt, deren Arbeitsweise ganz auf die Besonderheit ihrer Aufgabe eingerichtet sein muß. Es ist gelungen, einige der Hauptschwierigkeiten und der Hindernisse zu beseitigen, so daß sich jetzt ihr Wirken erfolgreicher gestalten kann als im letzten Jahre. Wir haben bei den Behörden dankenswertes Entgegenkommen gefunden und erreicht, daß: 1. die kath. Landhelfer nach Möglichkeit in der Nähe von Pfarrkirchen oder wenigstens in größeren Gruppen, keinesfalls mehr wahllos zerstreut angesetzt werden; 2. die Landratsämter bezw. Schulverbände uns zur Abhaltung der Gottesdienste die Schulen zur Verfügung stellen; 3. die Kreisblätter kostenlos sämtliche gottesdienstlichen Nachrichten als Verfügung der Kreisverwaltung aufnehmen; 4. die Gemeindeverstoher angewiesen wurden, die Landhelfer zur Teilnahme am Gottesdienst einzuladen und anzuordnen, daß die Bauern den Landhelfern auch an Wochentagen zum Gottesdienst Freizeit zu gewähren haben, da es nicht möglich ist, allenthalben an Sonntagen eine ausreichende seelsorgliche Betreuung durchzuführen. Die Reichsanstalt wurde gebeten, in die Listen der zu verschickenden Landhelfer und=helferinnen eine Rubrik mit Angabe der Konfession aufzunehmen und die Auswahl in Zusammenarbet mit den Diözesandelegierten zu treffen. Die seelsorgerischen Aufgaben des hauptamtlichen Landhelferpriesters umfassen hauptsächlich: 1. persönliches Aufsuchen der Landhelfer, um ihnen Gelegenheit zu offener, vertrauensvoller Aussprache zu geben; alle gottesdienstlichen Funktionen, insbesondere auch Pflege des Sakramentenempfangs.; 2. Besuch der in Krankenhäusern internierten Jungmannschaften; 3. Verbreitung guter Bücher und Zeitschriften, Aufmunterung, nötigenfalls gütige und gerechte Beilegung von Konflikten zwischen den bäuerlichen Familien und Landhelfern, Aufrechterhalten der Verbindung mit der Heimat, mit Angehörigen und Seelsorgern. All diese seelsorgliche Kleinarbeit ist für den Staat von größter Bedeutung, denn sie befestigt und verlängert erfahrungsmäßig das Arbeitsverhältnis, weil sie das Vertrauen zwischen Bauern und Landhelfern stärkt, ferner weil sie das Heimischwerden erleichtert, weil sie vorbeugend die Verwahrlosungsgefahr und ihr Folgen eindämmt und schließlich, weil sie dem Jugendlichen hilft, mit natürlichen und übernatürlichen Mitteln die marxistische und liberalistische Arbeitsbewertung zu besiegen und sich den Grundsatz„Gemeinnutz geht vor Eigennutz" wahrhaft zu eigen zu machen. Die Arbeit in der Landhelferseelsorge stellt an die physischen und psychischen Kräfte des Klerus ganz besondere Anforderungen. Es können nur gesunde, widerstandsfähige, junge Priester Verwendung finden, die mit Freude an dieser speziellen Arbeit auch besondere Gaben: Beweglichkeit des Geistes, eigene Initiative zum Anpacken und Gestalten der jeweils dringlichsten Arbeit und eine tiefe, opferbereite Religiösität mitbringen. Sie sind die treuesten Helfer und Wegbereiter der„Wandernden Kirche" und zugleich hingebende, opferbereite Diener an unserem Volke. cedcht und Geder Von der Mundart der Frömmigkeit Während alle übrigen Künste(Baukunst, Malerei, gotischen Menschen war eine andere, als die Bildwerkerei, Kunstgewerbe und vor allem die Musik) seit jeher in lebendiger Verbundenheit zur religiösen Praxis gestanden haben, hat das religiöse Gedicht, sofern es nicht offiziell als Gebei anerkannt war, eine solche Einordnung nicht gesunden. Zumal in der Gegenwart erfährt das religiöse Gedicht seine Wertung kaum jemals von religiösen, vielmehr durchgängig nur von künstlerischen Gesichtspunkten aus. Und doch dürfte dem religiösen Gedicht zur Erweckung und Vertiefung des religiösen Innenlebens eine besondere Rolle vorbehalten sein. Steht das Gedicht schon als sprachliche Ausdrucksform dem Gebet insoweit nahe, als beide Ausdrucksgestaltungen eines subje“ den inneren Ergriffenseins darstellen, welchem die Fähigkeit innewohnt, dieses Ergriffensein auch bei anderen hervorzurufen(eine Kraft, die sich gelegentlich zu magischer Wirksamkeit zu steigern vermag), so tritt beim religiösen Gedicht zu dieser„profanen“ Verwandtschaft noch die geistig=religiöse Verwandtschaft hinzu. indem nämlich das religiöse Gedicht wie das Gebet sich innerhalb der Spannungssphäre Gottmensch auswirkt. Während die großen Gebete, wie das„Vater unser“. (als Gebet der Gebete, darin das Wesen alles Betons ausgesprochen liegt), rein künstlerischen Maßstäben entwachsen sind, wird die Wertung des religiösen Gedichts, sofern es künstlerisch=schöpferischen und nicht(wie das Gebet) religös=schöpferischen Ursprungs ist, immer von künstlerischen Maßstäben auszugehen haben. Das heißt nun nicht, die religiöse Wertung ausschalten. Denn wie jenen Gipfelgebeten, so ist auch den Vorbergen und Hügeln ihre besondere Aufgabe zugeteil:: Weisen sie doch alle in die gemeinsame Richtung nach droben, zu Gott hin. Während jene Gebetsmomente als zeitenüberdauernde Brücken von Mensch zu Gott hinüberragen, bleibt es dem religiösen Gedicht vorbehalten, die von Jahrhundert zu Jahrhundert wechselnde Mundart der Frömmigkeit zu sprechen. Die Frömmigkeit des romanischen und des unseres Jahrhunderts Stil, als Ausdrucksform einer inneren seelischen Haltung, ist nicht auf künstlerisch= kulturelle Erscheinungen beschränkt; auch die Frömigkeit, und somit die Art des Betens, hat ihren Zeitstil. So hat das religiöse Gedicht die besondere Aufgabe, die Frömigkeit der Jahrhunderte in deren eigener Sprache auszusprechen. Denn um sein Inneres wirklich auszusprechen, dazu bedarf es des eigengewachsenen zeitgültigen Worts. Vor allem aber wohnt dem religiösen Gedicht die Kraft inne, die sog. profanen Lebensbezirke(Welt, Natur, Kultur) für die religiöse Lebenssphäre zurückzuerobern und ihr einzugliedern. Der Begriff des religiösen Gedichts ist hierbei in denkbar weitem Sinne zu fassen: durch ein religiöses Kennwort(„Gott" oder „Himmel“ oder„Heiland“) braucht es sich nicht auszuweisen. Aber religiöse Haltung und Willensrichtung muß aus ihm wirksam werden; so wie ein ausdrucksvoller Baum, eine Landschaft, der gestirnte Nachthimmel, in uns Erhebungen und Erschütterungen religiöser Art auszulösen und Ahnungen von der Nähe des verborgenen Schöpfergottes wachzurufen vermag. Das Sinnenhafte und Naturhafte wird zum Sinnbild, aus dem Uebersinnliches und Uebernatürliches, aus dem Gotteskraft offenbar wird. Bis auf einer letzten und höchsten Stufe Gedicht und Gebet eins, der Dichter zum Heiligen, der Heilige zum Dichter wird. Wie Franz von Assisi, wenn er seinen Sonnengesang betet, und die ganze Schöpfung zwischen Himmel und Erde auf die mächtigen Flügel seines Liebeshymnus' nimmt, um sie verherrlicht und durchgottet Schöpfer wieder darzubringen. An starker und erlebnisechter religiöser Dichtung sehlt es unserer Zeit nicht. Nun gilt es, sie für das religiöse Gesamtleben(nicht für die Zeitschriften=Abonnen= ten allein) fruchtbar zu machen. Die Dichter warten darauf, daß ihnen praktische Wege zugewiesen werden. Dr. Schorn. Zur Erneuerung des deutschen Films Volkskunde und Volksbrauch im Film. Unter den zur Zeit überall sich regenden Bestrebungen und Veranstaltungen zur Erneuerung des deutschen Films ragt, in der Hinsicht auf die ideellen Ziele, die Tagung in Düsseldorf hervor, zu welcher der Reichsverband deutscher Filmtheater e.., Berlin, im Verein mit dem Landesverband Rheinland= Westfalen nach der westdeutschen Filmmetropole und=verleihzentrale einberufen hatten. Die kultuelle Mission des deutschen Films, die mit der Einrichtung der Reichsfilmkammer ihre höchste Anerkennung erhalten hat, wurde in einer Vortagsreihe von führenden Fachleuten aus Düsseldorf, Berlin und Köln in richtunggebenden Gedanken herausgestellt. Etwa 5000 Theater in jeder Größe und Austattung bringen in Deutschland. nach den Angaben von Landesverbandsvorsitzenden L. Abels, Köln, den Film an alle Schichten des Volkes heran.— Gaupropagandaleiter Brouwers hob hervor, die wesentliche Umstellung des Films von bloßer Unterhaltung zum gehaltvollen Erziehungsinstrument müsse sich, ohne aufdringliche Tendenz, in seiner Gesamthaltung äußer. Die neue Staatsidee sei unwirksam, wenn das Volk nicht von wertvollstem Kulturgut durchdrungen werde. Jede Kunst muß letztlich Gottesdienst und, wer sie ausübt, Priester sein. Universitätsprofessor Dr. Niessen, Leiter des Thaterwissenschaftlichen Instituts in Köln, entwickelte in interessanten Ausführungen die Beziehungen von Film und Wissenschaft und gab dabei wertvollste Anregungen besonders in der Richtung einer grundlegenden Erneuerung des Films von Volkstum und Volksbrauch her, denn„auch im Film kann der Rausch des Festes wirksam werden". Der neue Staat will nicht nur im Politischen total sein, sondern umfaß mit Macht und Inbrunst auch die Kultur, die ihn unterbauen soll. Während nun der deutsche ethnologische Film in der Welt mit an der Spitze marschiert, müssen wir noch zur filmischen Anwendung der eigenen Volkskunde gelangen. Die großen Schöpfungen des Volkstums müssen, wie es in Frankreich schon geschieht, durch den Film ergriffen werden, die tiessinnigen alten Bräuche und ausdrucksvollen Masken müssen die Puppengesichter der Filmkonfektion mit ihren Courths=Mahlereien verdrängen, jedoch ohne dabei das Volkstümliche zur Operette zu erniedrigen. Die Wissenschaft hat hier zur Ergreisung des vielfach verschütteten alten Volksgutes wichtige Vorarbeit zu leisten. Vonnöten ist, den jeweiligen Stoff geistig zu durchdringen und transparent zu machen, alles in der Erkenntnis— welche die des neuen Staates ist—, daß wirkliche Vaterlandsliebe nur erstehen kann aus dem Erlebnis. des Kulturellen. Die bedeutungsvolle Tagung fand eine kurze Zusammenfassung in einem Schlußwort von Dr. Derichsweiler, Düsseldorf, dem Geschäftsführer des Landesverbandes Rheinland=Westfalen. Während der deutsche Film bisher wesentlich eine Angelegenheit des Finanzspekulanten gewesen sei, erkennt er heute seine Berufung in der Mitwirkung daran, unser Volk aus der mechanisierten und individualisierten Denk= und Lebensgewohnheit zu lösen. Ob Lehr= oder Spielfilm, Kultur= oder Unterhaltungsfilm, immer wird er aus der Gemeinschaft unseres nationalen geistigen Besitzes an Sprache und Lied, Scholle und Heimat, Wandel und Schicksal, Sitte und Mythos schöpfen und gestalten müssen. K. G. Pfeill. Verleger Dr. Herder=Dorneich vom Hl. Vater empfangen. Papst Pius XI. empfing in Privataudienz den Verleger und Päpstlichen Kammerherrn Dr. Herder=Dorneich, der ihm den achten Band des„Großen Herder“ überreichte. Der Hl. Vater ließ sich eingehend über den Fortgang des Unternehmens berichten, den er mit seinem persönlichen Interesse begleitet. Er sprach seine besondere Anerkennung über die Vorzüge des Werkes aus und segnete die Arbeit. Der französische Schriftsteller Alfred Savoir ist einer Erkrankung erlegen. Savoir stand im 51. Lebensjahre. Er hatte sich mit seinen Stücken, die auch ins Deutsche übertragen wurden, besonders in der Nachkriegszeit einen Namen gemacht. C. wie K. In den Richtlinien für die Lehrpläne der höheren Schulen Preußens vom April 1925 heißt es für die Aussprache im Lateinischen:„Folgende bereits erprobte praktische Aussprachregeln sind nunmehr allgemein durchzuführen, ohne daß der Unterricht dadurch ungebührlich belastet werden darf: 1. c wie k; 2. r, wenn ohne Schwierigkeit möglich. als Zungenspitzenlaut; 3. anlautendes s stimmlos; 4. t immer als Verschlußlaut. also auch vor i wie......“ Als sich nun von da an sämtliche Lehrer wie Schüler bemühten, Käsar und Kikero, amiki und amikitia, pater noster, qui es in kölls, sanktifiketur nomen tuum zu sprechen, wurde man als Altphilologe mehr als einmal am Biertisch gefragt, ob denn wirklich die alten Römer so gesprochen und wo man eine Schallplatte mit einer Rede Kikeros gefunden habe, um diese„verrückte“ Aussprache zu beweisen. Der Gefragte pflegte sich dann in Positur zu setzen und dem horchenden Kreis darzulegen, daß man über die Aussprache des klassischen Altertums ziemlich genau Bescheid wisse.„Denn“, so begann man,„das älteste Latein hat nur das aus dem Griechischen entnommene Kappa gekannt; ein c wie 2 hat es bis zum 5. Jahrhundert nicht gegeben; es wäre auch unsinnig gewesen, amikus, aber amizi, seszenti, aber quigenti zu sprechen; die Griechen haben die dem Lateinischen entnommenen Wörter mit Kappa und nicht mit Zeta geschrieben, also kensor, Kikeron, dagegen haben die Römer das griechische Zeta herübergenommen, z. B. zephyrus, zona, gaza, Zama; ein Vergleich mit den anderen indogermanischen Sprachen spricht ebenfalls für k, z. B. Cäsar, griechisch Kalsar, altindisch kesaras=Herr; aus kyparissos wurde cupressus; die Griechen schrieben Sikelia, sprachen es also auch so aus. Warum sollten die Römer die Aussprache in Sizilia#rändert haben? Aus lateinisch cista, carcer, cellarium, cerasus ist das deutsche Kiste, Kerker, Keller, Kirsche geworden. Erst das 6. nachchristliche Jahrhundert brachte eine Verschiebung von c zu z vor e und i, wie cella= Zelle, crucem= Kreuz beweisen. Aus dux, dukis wurde ein dux duzis und daraus der italienische Duce, sprich Dutsche Achnlich stand es mit dem t. Die Griechen schrieben Lation, nicht Lazion für das lateinische Latium. Der Uebergang von t zu ts hat schon im 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung begonnen, um im 4. und 5. Jahrhundert allgemein zu werden.“ Also sprach man im gelehrten Ton und nahm einen kräftigen Schluck des Trankes, den man früher cerevisia schrieb und zerevisia, jetzt aber kerevisia, aussprach. „Demgemäß, meine Herren“, beschloß man die Vorlesung privatissime et gratis,„sprechen wir heute in der Schule das Latein des augustäischen Zeitalters, das Latein, in welchem ein Käsar und Kikero ihre Reden gehalten haben.“ Unzweifelhaft wollten die Lehrpläne das Beste, wenn sie den Schüler echt catonisch reden ließen: keterum kenseo und mit Archimedes: noli turbare kirkulos meos! Käsar rief jetzt aus: veni, vidi, viki, Konstantin schwur auf sein: in hocsigno vinkes. Die katholische Kirche machte jedoch diese sprachliche Akribie nicht mit, da sie das Latein nicht als eine tote, sondern lebende Sprache auffaßte, die sich immer weiter entwickelt, die zugleich als die offizielle Sprache des Vatikans gilt. Selbst die neuesten Errungenschaften der Technik können leicht lateinisch ausgedrückt werden: ein schnittiger Sechszylinder mit Vierradbremse heißt elegans currus sex cylindrorum cum frenis quattuor rotarum. Der Kölner Sender ist immer auf Aktualität bedacht: missor Coloniensis semper recentissime offert. Eine Elektrizitätsfirma hat kürzlich ein Werk herausgegeben mit dem Titel: de amplitikatoribus (über Verstärker). Die Kirche will aus dem Latein kein archäologisches oder philologisches Kultur- und Kunstwerk schaffen. Darum lehnt sie es ab zu singen:„in prinkipium erat verbum“ oder„gratias agamus tibi“ oder„gloria in exkelsis“ u. dergl. m. Die kikeronische Aussprache bringt noch andere Bedenklichkeiten, die hier, etwas übertrieben, angedeutet werden sollen. Die Schüler, welche die AkkusativPräpasitionsregel aufsagen: ante, apud. ad. adversus, kirkum, kirka, kitra, kis, welche von Verba sentiendi vel dikendi sprechen (bitte das t wie in Tipptoppl!). kommen leicht dazu, auch von prinkipiell, präkise. Konkessivsätzen und einem Kentaurenkampf zu reden Junge Lateiner schrieben mir im deutschen Aufsatz nicht Prädikat und Konstruktion, vielmehr Prädicat und Konstruction. In der Erdkunde sprachen Obertertianer von Pakifik. Kinkinati und Amerigo Vespuki. 1 statt Pacifik, Cincinati. Vespucci. Bald berichten sie im Religionsunterricht von dem Konkil zu Nikäa, dem Kölibat und einer päpstlichen Enkyklika, vom heiligen Frankiskus und der heiligen Käkilia, vielleicht von der sankta simplikitas. In der Mathematik arbeitet man mit konkentrischen Kreisen und und rekiproken Werten, in der Physik mit kommunikierenden Röhren. in der Naturkunde mit skilla bifolia und Glykinien, im Französischen mit einem Akkent kirkumtler, im Englischen mit rekeive und notikes, im Turnen mit dem Medikinball. Der Lehrer ruft:„Macht mir keine Skene!“ Ueberhaupt müssen wir uns mit der Zeit umstellen. Wir werden von Sarakenen und Pharmakeuten, von Likens, Sekieren, Rhikinusöl, Elektrikität, glakialer Verschiebung, Kivilisten und obskönen Exkessen hören. Vielleicht wird man mal in einem Aufsatz lesen:„Ich wäre gerne in den Kirkus gegangen; doch die Chanken für den Abschiedskommers waren günstiger. Mein Vater zeigte sich konkiliant und stellte mir sogar seinen Merkedes-Benz zur Verfügung! Keiner trank Kitron naturelle; alle Kerevisiam, wie es in dem Liede heißt: kerevisiam bibunt homines animalia ketera fontes. Der Genius loki erwies sich als außerordentlich feucht. Wir tranken auch aufs Spekielle, sangen Lieder wie et habet bonampakem qui sedet post fornakem. Ja, unter Außerachtlassung der Kedille stimmten wir sogar den flotten Studentengesang an: Ka, ka geschmauset! Laßt uns nicht rappelköpfig sein. Fr. Scholz, Stucenrat. Der Herr Baron fährt ein, die neue Komödie von Heinz Steauweit. erwarb Intendant Friedrich Brandenburg vom Dietzmann=Verlag. Leipzig, zur alleinigen Uraufführung am Nationaltheater Mannheim Studienfahrt des Katholischen Akademikerverbandes zu den religiöskulturellen Stätten Englands vom 22. August bis 2. September 1934. Die Fahrt geht von Bremen mit dem Lloyd=Dampfer Sierra Cordoba nach Edinburgh(Schloß, Kathe= drale) weiter über Kirkwall auf den Orkney-Inseln an den Inseln Staffa(Fingalshöhle) und Jona(Ausgangspunkt der Missionierung Schottlands— hl. Columba— Königsgräber) vorbei nach Helensburgh(hl. Patrik— schottisches Fjord und Hochgebirgslandschaft). Von dort Weiterreise nach London, von wo vor allem Oxford als geistiger und Canterbury als kultureller Mittelpunkt Englands besucht werden. In London selbst sind vorgesehen Besichtigungen von: Westminster=Abtei, Westminster=Kathedrale, Parlament, Tower. Hydepark mit Tyburn(Hinrichtungsstätte der Märtyrer), St. Georg im Soutwark, Oratorium(Newman). Schiffspassage einschließlich Verpflegung an Bord von 130 Mark an. Ein Prospekt, der die näheren Angaben enthält, wird Interessenten auf Wunsch kostenfrei durch die Kanzlei des Katholischen Akademikerverbandes in Köln, Altenbergerstraße 16, zugestellt. Ein besonderer Prospekt über die Landausflüge ist in Vorbereitung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß sich an der Fahrt auch Nichtmitglieder und Nichtakademiker beteiligen können. Der neue Norbertschrein in Xanten. Zum 300. Todestag des heiligen Norbert hat die Geburtsstadt Xanten ihm einen Reliquienschrein gestiftet, desten Entwurf und Ausführung in den Händen des Künstlers Joseph Derix=Goch lagen. Der Schrein hat die Form eines schlichten Sarkophags. ist ganz aus Silber und 30 Pfund schwer. Beide Längsseiten tragen je ein Hochrelief des hl. Norbert aus Gold. einmal als Mönch mit der Monstranz. auf der anderen Seite als Erzbischof. Römische Münzen geben einen schlichten Schmuck. Die Schmalseiten zeigen in der Mitte je eine prachtvolle Gemme, daneben auf der einen Seite in Grubenschmelz: Magdeburas Wappen und die erzbischöflichen Insignien, auf der anderen das Tantener Wappen und Stiftskreuz. Schlichte Inschriften in lateinischer Sprache stehen auf beiden Längsseiten. Nr. 174 Mittwoch, den 1. August 1934. Aus dem Der Mann mit den guten sinanziellen Verhältnissen Auf seiner„Fahrt ins Blaue“ traf der 30jährige T. aus Berlin vor einigen Monaten auch in Bonn ein, wo er sich der Anwesenheit zweier früherer Studienfreunde erinnerte. Er suchte sie auf und erzählte ihnen das Märchen von der Beschädigung seines Kleinkraftwagens, die ihn zu einem unfreiwilligen Aufenthalt in Bonn zwinge. Im Verlauf der Unterhaltung frischte man alte Erinnerungen auf und kam schließlich auch auf die Verhältnisse eines jeden zu sprechen. Herrn T. ging es, wie er behauptete, glänzend. Er habe eine gute Stellung und befinde sich in guten finanziellen Verhältnissen. So ganz nebenbei sagte er, durch die Beschädigung seines Kraftwagens befinde er sich in Geldverlegenheit, er bat deshalb seine beiden Studienfreunde um ein kleines Darlehen, das selbstverständlich in Kürze zurückgegeben werde. Die Studienfreunde hatten keinen Argwohn und gaben bereitwilligst zehn bezw. zwanzig Mark. Als sie aber von ihm nichts mehr hörten und auch kein Geld erhielten, mußten sie einsehen, daß sie einem Betrüger in die Hände gefallen waren. Um weitere Studienfreunde vor Schaden zu bewahren, zeigten sie den Betrug bei der Staatsanwaltschaft an. Diese hatte Herrn T. schnell ausfindig Gerichtssaal gemacht, der nun vor dem Bonner Schöfsengericht stand, angeklagt des Betruges. Er erhielt fünf Monate Gefänguis. In der Urteilsbegründung hieß es, das Gericht habe deshalb auf eine so hohe Strafe gegen den Angeklagten erkannt, da dieser auf Grund seines Berufes eine erhöhte Einsicht in die Strafbarkeit seiner Handlungsweise gehabt habe. * Vorsicht ist besser als Nachsicht „Halten Sie in Zukunft stets die Augen auf, sonst müssen Sie noch häufig den Geldbeutel aufmachen", sagte der Vorsitzende des Bonner Schöffengerichts zu den Geschädigten in einer Verhandlung gegen den wegen fortgesetzten Betrugs angeklagten W. aus Bonn. Der Angeklagte war Werber einer Versicherung und berechtigt, bei Werbung von neuen Kunden nur die erste Monatsprämie sowie die Aufnahmegebühr einzuziehen, die dann sräter von der Versicherung mit seinem Verdienst verrechnet wurden. Trotz= dem ihm einige Zeit später das Recht des Einkassierens genommen wurde, zog der Angeklagte die Beträge weiter ein, ohne daß die Versicherung vorerst dagegen einschritt. Dies machte sich W. zunutze. Er zog die Gelder zwar ein, führte sie aber nicht an die Versicherung ab. Wenn nach einigen Wochen oder Monaten der Kassierer erschien, wiesen die Kunden durch die von W. handschriftlich ausgestellten Quittungen nach, daß sie bereits ihren Zahlungspflichten nachgekommen waren. In einigen Fällen verstand es., sich von dem Kassierer die von der Versicherung gedruckten Zahlungsquittungen aushändigen zu lassen und mit diesen bei den Kunden die Prämien einzukassieren. Waren die Kunden allzu vertrauensselig, ließ sich der Angeklagte von ihnen die Prämie auf Grund der vorgedruckten Quittung nochmals bezahlen. Auch in diesen Fällen sind die Gelder nie in den Besitz der Versicherung gelangt. Der Angeklagte beteuerte vor Gericht seine Unschuld und versuchte vergebens den Nachweis zu erbringen, daß er die Gelder an den Kassierer abgeführt habe. Auch, so behauptete er, sei ihm von einem Direktor der Versicherung erlaubt worden, trotz des Verbots des Einkassierens weiter die Gelder einzuziehen. In einem Falle gelang es dem Angeklagten nachzuweisen, daß er gemeinsam mit einem Vorgesetzten einen Kunden um 70 Mark geschädigt hatte. Da dieser Fall, der für den Vorgesetzten und den Angeklagten noch ein weiteres Verfahren zur Folge haben wird, nicht zur Anklage stand, konnte sich das Gericht damit auch nicht befassen. Es hielt den Angeklagten auf Grund der Zeugenaussagen des Betrugs für überführt und verurteilte ihn zu drei Monaten Gefängnis, die mit den zwei Monaten und zwei Wochen Gefängnis, die kürzlich gegen W. wegen Betrugs verhängt worden sind, zu einer Gesamtstrafe von fünf Monaten und einer Woche Gefängnis zusammengezogen wurden. Kirsche verwüsten Fels und Zlur Aus der Eisel: Die Landwirte, besonders aus den an den Waldrand angrenzenden Ortschaften, führen lebhaft Klage über das vermehrte Auftreten der Hirsche. Rudel von 30 und 40 Stück wurden schon beobachtet, die in der Frühe den Wald verließen, um auf den Feldern Nahrung zu suchen. Sehr schlimm davon betroffen ist die Gemeinde Iversheim, da die Waldungen bei Arloff abgesperrt sind. Das Wild richtet auf den Feldern bei Iversheim großen Schaden an. Hauptschriftleiter und verantwortlich für Polltik und Feulieton E. Schwippert: verautvortlich für den übrigen redaktionellen Teil Hugo Rodolph, Bonn. Anzeigenpreis für die Millimeterzeile(48 mm breit): Grundpreie 12 Ptg. Vereios- und Familenanzeigen elnspaltig 10 Pig., mehr spaltig 8 Pig. Kleine einspaltige Anzeigen chis 100 mm Aobe) 10 Pig. Wortanzeigen(einspaltige, private Gelegenbeitsanzeige.) je Wort 8 Ptg., Ueberschrittsvort 5 Pig. Reklemen(70 mm) 60 Pig. Verantwortlich für den Auzeigenten: Paul Oiesen Bonn. DA. Juni 34 13 558. DRZ. Bonn Stadt und Land 8256. BRz. 3182, GVZ. 1520). Druck: Köllen-Verlag. Bonn. Kundfunkprosramm vom 2. bis 4. Ausust Donnerstag:.30 Morgenruf; anschließend: Frühkonzert.—.05 Leibesübungen.—.25 Uebertragung aus dem Restaurant lefeld: Morgenkonzert.—.00—.15 Zeit, ffhäuser", BieWetter, Nachrichten—.00 Zeit, Wetter, Wasserstandsmeldungen. —.05—.20 Frauenturnen.— 10.00 Zeit, Nachrichten, Wasserstandsmeldungen.— 10.10 Für Euch daheim!— 10.30 Wir und die Welt: Volk am Niederrhein. Eine unterhaltsame Folge von Josef Lodenstein.— 11.30 Funkwerbung der Reichspostreklame.— 12.00 Musik am Mittag: Zur Unterhaltung.— 12.45 Mittagsmeldungen 1, Glückwünsche.— 13.00—14.45 Allerlei Musik.— 13.45 Mittagsmeldungen 2.— 15.10 Der Norden ruft. Dipl.=Ing. Vitalis Pantenburg: Nordisches Bauerntum auf der Wacht gegen den Bokschewismus.— 15.30 Wirtschaftsmeldungen 1.— 15.50 Stimme der Zeit.— 16.00 Nachmittagskonzert.— 17.00 Deutsche Erzähler der Gegenwart. Hans Friedrich Blunck: Doddepott. Eine Spukgeschichte von der Alster.— 17.15„Werke von Wilhelm Petersen“.— 17.45 Führung im Schrifttum. Wolf Sluytermann v. Langewende: Intellektuelle oder Arbeiter der Stirn?— 18.00 Dr. jur. Karl Erich Kohlen: Nationalsozialistische Staatsauffassung.— 18.20 Fortschritt in Technik und Wissenschaft. Kurzberichte aus Heimat und Welt.— 18.40 Vom Tage.— 18.50 Zeit, Wetter, Wirtschaftsmeldungen 2, Sportvorbericht.— 19.00 Volkslieder und Volkstänze der H5.— 20.00 Erste Abendmeldungen.— 20.10 Aus Heimat und Volkstum (Zur Solinger Stahlwarenwoche): Besuch im Schleifkotten und Heimatmuseum Ittertal bei Solingen.— 20.45 Soldatenmusik, gesungen und geblasen.— 22.00 Zeit, Wetter, Nachrichten.— 22.20—24.00 KonzertUebertragung aus dem„Case Wien am Ring“ in Köln. Freitag:.30 Morgenruf; anschließend Frühkonzert. Otends==.05 Hans Jacob Reinarz: Leibesübungen.—.25 Praktiker sprechen: Vom Weinbau im Uhrtal.—.35 Morgenkonzert:„Was sich unsere Hörer wünschen!“—.00—715 Zeit, Wetter, Nachrichten.— .00 Zeit, Wetter, Wasserstandsmeldungen.—.05—.20 Frauenturnen.— 10.00 Zeit. Nachrichten, Wasserstandsmeldungen.— 10.10 Für Euch daheim!— 10.30 Wir und die Welt.— 11.30 Funkwerbung der Reichspostreklame.— 12.00 Musik am Mittag.— 12.00—13.45 Das Westdeutsche Kammerorchester.— 12.45 Mittagsmeldungen 1, Glückwünsche.— 14.00—14.45 Ach, tung! Sie hören Neuerscheinungen!— 15.10 Dr. Walther: Sind Rundfunkgeräte pfändbar?— 15.30 Wirtschaftsmeldungen 1.— 15.45 Die bunte Viertelstunde der Frau: Eine Hörerin erzählt...— 16.00 Nachmittagskonzert.— 17.00 Wanderungen in Rheinland und Westfalen. Armin Renker: Im Land der grünen Hecken (Eiselbilder).— 17.15 Kleine spanische Unterhaltung. — 17.40 Der Student spricht.— 18.00 Nächtlicher Ueberfall. Ein Hörbild von Otto Oettinghaus.— 18.20 Englische Unterhaltung.— 18.40 Vom Tage.— 18.50 Zeit, Wetter. Wirtschaftsmeldungen 2, Sportvorbericht.— 19.00 Arbeitsschlacht im Westen. Edgar Maria Moog: Kleineisenindustrie im Bergischen Land.— 19.30 Schwur an Adolf Hitler. Gedicht ron Wilh. Reinartz für Baritonsolo, gemischten Chor und Orchester von A. v. Othegraven.— 19.45 Reichssendung: Politischer Kurzbericht.— 20.00 Erste Abendmeldungen.— 20.15 Reichssendung. Stunde der Nation: Lüderitzbucht. Hörspiel von Albert Petersen.— 20.45 Unterhaltungskonzert.— 22.00 Zeit, Wetter, Nachrichten.— 22.20 Theater im Westen.— 23.00—24.00 Knut Hamsun. Zum 75. Geburtstage des Dichters am 4. August. Samstag:.30 Morgenruf; anschließ.: Frühkonzert. Sernst#we.05 Leibesübungen.—.25 Morgenkonzert.—.00—.15 Zeit, Wetter, Nachrichten.—.00 Zeit, Wetter, Wasserstandsmeldungen.—.05 Frauenturnen.—.20—.30 Julie Lukas: Noterwerbsmöglichkeiten für die Frau— 10.00 Zeit, Nachrichten, Wasserstandsmeldungen.— 10.10 Liesolotte Hoppe: Kindergarten.— 10.30 Für Euch daheim!„Der fröhliche Haydn“.— 11.30 Funkwerbung der Reichspostreklame. — 12.00 Musik am Mittag: Blasmusik. Ausgeführt von der Stabskapelle der NSOAP. Kreisleitung Siegburg, Hennef Sieg. Leitung: M3.=Führer Stark.— 12.45 Mittagsmeldungen 1. Glückwünsche.— 13.00 Die fröhlichen Fünf.— 13.45 Mittagsmeldungen 2.— 14.00 Wochenendkonzert auf Schallplatten.— 14.45 Kleines Kunterbunt.— 15.30 Wirtschaftsmeldungen 1.— 15.45 Arbeitsbeschaffungsfront: Ferien der Hausfrau(Plauderei).— 16.00 Nachmittagskonzert.— 17.00 Westfälische Heimatmuseen erzählen: Hamm, Gustav=Lübke=Museum. — 17.15 H3. singt und musiziert.— 17.40 Volk erzählt. Franz Müller=Frerich: De Fahnendriäger.— 18.00 Wir sagen den neuen Monat an.— 18.40 Vom Tage. — 18.50 Zeit, Wetter, Wirtschaftsmeldungen 2, Sportvorbericht.— 19.00 Von Stuttgart:„Venezianisches Zwischenspiel“.— 20.00 Zeit, Wetter, Nachrichten und Saar=Rundschau.— 20.15„Eine Sommernacht mit Paul Lincke“— 22.00 Zeit, Wetter, Nachrichten.— 22.20—24.00 Nachtmusik und Tanz.— 24.00—.00 Alte und neue Tänze. Schumaus Dochs Der2 nachl., Vonn Mänsterplatz*]„In das Handelsregister wurde eingetragen: Heinz Barth Rechtsanwalt Ria Barth geb. Endemann zeigen ihre Vermählung an 2. August 1934 Bonn a. Rh. Bahnhofstr. 32 Bottrop i. W. Donnerberg 12 Maunich Dr. Stangenberg Facharzt für Haut- und Blasenleiden Meckenheimer Allee 6 Prachtvolles, neues FichenSopelschlstinmer mit best. Einlagen(blau=gold) weit unter Wert f. 375 Mk. abSchr. Eilangeb. unter K. 4856 an die Gesch. d. Bl. Moviliar=Versteigerung. Am Freitag, den 3. August 1934 werde ich um 10 Uhr im Hause Bonn Hohenzollernstraße 27, I. Etg. nachstehend verzeichnete gebrauchte, aber sehr gut erhaltene Gegenstände, öllentlich meistbietend gegen gleich bare Zahlung versteigern. 1 Speisezimmer(Eiche), 1 Doppelschlafzimmer(Nußb.), 1 Salon. 2 Küchen. 1 Nähtisch, 1 Wanduhr, 3 Teppiche, 4 Oelen, 3 EinzelBetten, Nachttlsche, Kleiderschränke, Schreibtische, Chalsclongues, Auzichtische, 1 Truhe, Küchenherd. Gasherd, Flurgarde. robe. Nähmaschine, Hausspotheken, Waschtische, Lampen und dergl. mehr. Versteigerung findet bestimmt statt. Besichtigung 2 Stunden vorher. Wilhelmstr. 16 Carl Vimnich, Bonn, Vornhelmer Str. 40 Telekon 3105 Auktionator u. Taxator Teleson 3160 Wasserdichte SegeltuchWaggon=. Auto=, Dreschmaschinen=Planen, Jutewaggondecken billigst. Pferde=Regenwolldecken, Segeltuchschürzen, Budentücher liefert zu Fabrikpreisen Rhein. Zeite- u. Deckenfabrik 6. m. b. H. Moere a. Rhein, Tel. 135. Abteilung A: zu HRA 1008 am 24. Juli 1934 bei der Firma Aachener Printen=, Honigkuchen= und Zwiebackfabrik Jos. Victor Inh. Andreas Schiefen und Jos. Victor in Bonn: Die Firma lautet jetzt:„Printen= Honigkuchen= und Zwiebacksabrik Jos. Victor, Inh. Andreas Schiesen und Josef Victor Bonn“. zu HRA 1499 am 26. 7. 34 bei der Firma Meyer u. Conen in Bonn: Die Liquidation ist beendet. Die Firma ist erloschen. zu 5RA 2091 am 27. 7. 34 bei der Firma Karl Bankhage u. Co. in Bonn: Die Liquidation ist beendet, die Firma ist erloschen. zu HRA 2413 am 26. 7. 34 bei der Firma Deutsche Oil— O— Matic=Gesellschaft Küpper u. Hofmann in Bonn: Die Gesellschaft ist auf Grund des Urteils des Oberlandesgerichts Köln vom 25. 9. 1931— 4 U 322/30— aufgelöst. Die Firma ist erloschen. zu HRA 2526 am 19. Juli 1934: Die Firma Fisch=EngrosHaus Battermann, Frau Wilma Vattermann in Bonn, Eiselstraße 2 und als deren Inhaberin Frau Karl Battermann, Wilma geb. Möller in Bonn. Dem Kaufmann Karl Battermann in Bonn ist Einzelprokura erteilt. Abteilung B. zu HRB 154 am 24. 7. 34 bei der Firma Schoeller u. Schmitz Nachfolger, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Bonn: Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Anund Verkauf von Chemikalien, Drogen und pharmazeutischen Spezialitäten(§). Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 22. 6. 34 ist der Gesellschaftsvertrag neu festgestellt worden, und zwar auf die Dauer von fünf Jahren, gerechnet vom 1. 1. 1933 an. Wird der Gesellschaftsvertrag nicht spätestens ein Jahr vor Ablauf der Fünijahresfrist gekündigt. so verlängert er sich jeweils von 5 zu 5 Jahren. Die Gesellschaft wird durch einen oder mehrere Geschäftsführer vertreten. Zu Geschäftsführern sind bestellt Oskar Müller und Ferdinand Korthaus, die beide zur alleinigen Vertretung befugt sind. Werden andere Personen zu Geschäftsführern bestellt, so können diese die Gesellschaft nur rechtsgültig vertreten zusammen mit einem der Geschäftsführer Müller oder Korthaus, oder zusammen mit einem Prokuristen(§§ 5 und 10). zu 5RB 329 am 27. 7. 34 bei der Firma Vereinigte Leichtmetall=Werke, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Bonn: Dem Diplom=Ingenieur Karl Schwichtenberg in Bonn ist Gesamtprokura in der Weise erteilt, daß er nur in Gemeinschaft mit einem der Geschäftsführer der Gesellschaft zur Vertretung und Zeichnung der Firma ermächtigt ist. zu HRB 443 am 24. 7. 34 bei der Firma Auto= und Industrie=Zentrale, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Vonn: Die Liquidation ist beendet, die Firma ist erloschen. * Der gute sparsame Herdputz Embo-Chromglanz flüssig □ potzt u. poliert die kalte u. warme Herdplatte! Verteter f. Vonn u. Umg., spez. Troisd.= Siegburg gesucht. Es wollen sich nur solche Herren melden, die bereits in der gerest hoven u. 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Wir bringen unseren Lesern ein Kapitel daraus..... Ich stehe auf einer menschenüberfüllten Galerie und schaue hinunter in den Pitt“, in einen Schacht oder vielmehr in eine Arena. Sie ist achteckig, hölzerne Stufen ihgaz Erchan a Der Bitt ist das Zentrum der reidebärise sar in Winnipeg, die gleichteitig die GeDes Moltastreihehandeu einer der Mittelpunkte des Weligelteidehuntets. Im Pitt wird die Weizenschlacht geschlagen. Es ist Großkampftag, die ganze Börse ist voll von Menschen, nicht nur hier oben im 7. Stockwerk, wo der Börsensaal ist, sondern auch im Erdgeschoß, in den Büros der Broker. Oben spekulieren die Großen, die Börsenmitglieder, die Elite des Getreidehandels. Es ist nicht ganz einfach, dazuzuzählen, zum mindesten teuer. Das Sexfecht da unten inz. Pitz mitschreien, mitgestikulieren und sperutieren zu dürfen, Ioster 50 000 Dollar Eintrittsbeitrag. Im Erdgeschoß bei den Brokern kann jeder sein Geld loswerven, der ein paar Dollar zu riskieren hat. Erregung ist begreiflich. Vor ein Tagen fingen die Weizenpreise an, in die Höhe au. Lletern., Ganz Kanada, ganz Amerika geriet in fieberhastr aufregung. Das Fieberthermometer eines Todkran= konnte nicht mit der gleichen Spannung beobachtet werden wie das Thermometer der Weizenpreise. Erst langsam, dann rascher stieg der Preis für den Bushel (das sind 60 Pfund) auf 80 Cent, 85, 90 1 Dollar! Die Zeitungen jubelten. Zum ersten Male wieder die Dollarühermindeni; dieß doch wahrhaft die Depression öber und: Nur weiter, nur weiter, die Preise mußten gn höher klettern! nahmen die Weizenpreise auf ihre Hörner und warfen sie höher und höher. Im Hintergrund kaurrten geimmig die und lauerten aus ihre Chance. Die, Stien sind, die Hausse=Spekulanten. Sie kaufen auf einen stabilen, sicheren Weizenpreis ist dahin, der Tanz an der Börse geht weiter. ist Kurz Ppor 12 Uhe u oden in den Börsensaal Es erreicht, Man feh, die Spannung hat den Siedepunkt ###n neht nur noch suchtelnde Arme, gestilulierende Hande. Es ist ein irter Schrei, der aus dem Die Menschon in ihm sind zu einer widerlich verkrampften Masse zusammengerollt, zu einem der Geitneinander verschlungener, miteinander ringenDer Pitt ist ein Pfuhl geworden. #r. Zeiger der Uhr rückt unaushaltsam auf Börsensunuß zu. Die Gesten werden immer wilder, die Schreie Ich bewundere die beiden Beamten auf ihren Pulten, die aus dem Stimmengewirr die Notierunzer guffangen und den Jungen zutelephonieren, die auf der wul##e an der Längswand des Saales hin und her eilen, die Notierungen fortlaufend untereinanderschreibeno. Dir Jungen haben Telephonhörer an ihren Ohren, burch den geng zi und her eilen, bleibeg sie #pen Braht ständig mit den Pulien verbunden. Wie automaten wirken sie, wie Puppen, wie knüstliche Menschen, die mit Draht gelenkt werden. Vierzehn Minuten nach zwölf! In einer Minute ist Börsenschluß. Das Schreien da unten ist zu einem Heulen geworden. Keiner, der fremd und ahnungslos auf die Galerie tritt, käme auf die Idee, daß da unten Korn verkauft wird, Brotgetreide, die wichtigste Nahzurs des Nenschheit. Es ist auch längst nicht mehr . or und Korn, um was es da unten geht. Die Ziffern, die im Pitt von Mund zu Mund fliegen, haben mit dem, Bosass eigentlich darstellen.— soundso viele tausend chel Weigen—, giasts mehr zu tun. Es sind leere Ziffern, eingebildete Zahlen. Es ist blindes Hasard, ein Weizenroulett. Es ist ein Spiel blutleerer Schemen geein irrer Gespenstertanz. a. Pacgeinem Gut in der Nähe von Riort westlich von wosching## kamen infolge einer Explosion einer Dampf. muschine deim Dreschen sechs Personen ums Leben. Die Explosion entzündete das für den Drusch bestimmte Getreide. Die Flammen dehnten sich mit ungeheurer Schnelligkeit auf die Stallungen und das Wohnhaus aus. Mehrere Personen wurden schwer verletz: und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Großfeuer Im Hamburger Stadtteil Hammerbrock entstand am Dienstag um 23,30 Uhr ein Großfeuer, das von sieben Löschzügen der Hamburger Feuerwehr bekämpft wurde. Gegen 1 Uhr morgens war die Gewalt veriantet, Dahoge in= und Gess geuer in einem Schuppen, der VenFabrikationsanlage . sanlage übergriff. Der Schaden ist beträcht. Dem drohenden Tode entronnen Vier Vergleute verschüttet. non Mieh murden in einem Stolen vgn ann der 2röpsigen Velegchaft in einem Stonen von stürzenden Erdmassen begraben. deren di. sig: Leiche geborgen. Die drei an.. Die noch unter den Trümmern liegen, sind polnische Staatsangehörige. Dampfer in Flammen. Der im Hafen von Triest liegende südslawische Dampfer„Srebreno“ fing am Montag früh aus unbekannten Gründen Feuer, das sich schnell au die Kohlenbunker Fliegerossiziere, Major Kepner Sieateiphätenballeng erreichten sie nicht, weil in einer Höhe von 17 700 Meereichten sie nicht, weil in einer Höhe von 17700 Re. vern die Ballonhülle schadhaft wurde, so daß die Flieger Der schadhafte Gasschlauch „Die Stiere sind die Hausse=Spekulanten. Sie kaufen ein irrer Gespenstertanz, in die Ssh uno reiven die Preise git allen Mitteln und Schweiß bezahlen müsen, die Menckten die den billig haltene billig ist oder wenn sie es für uno treiben die Preise mit allen Mitteln umgefehrt a; um dann zu verkaufen. Die Bären haben besigen aust— das sie, nebendei bemerkt, verunt goch je bezahlt haben— und suchen die den eingegun u. dillig zu kausen, wenn sie wen mütiennnenen Lieserungsverpflichtungen nachkom. Die Bären haben Erfolg. So rasch die Preise steigen, ## rasch purzeln sie wieder herunter. Wieder sinkt der Preis für den Bushel unter den Dollar. Die Hoffnungen der Farmer sind wieder einmal vernichtet. hat der dumme Kerl auch nicht verkauft, als ich ihm dazu riet“, ruft der mir befreundete Broker erregt und wedelt mit einem Telegramm in die Luft.„Damals wollte er nicht, er dachte, es ginge noch höher, jetzt telegraphiert er mir:„Um jeden Preis verkaufen!"— Um jeden Preis! Wenn ich heute für ihn verkaufe. verliert er an den zwei Wagen 600 Dollar! Und Sie!" redete er mich direkt an,„warum sind Sie nicht zu mir gekommen. Ich hätte Ihnen geraten, zu verkaufen. Mit 50 Dollar Einsatz hätten Sie Ihre gesamten Reisekosten hereinbringen können!" ####oß die Weizenpreise fallen werden, wußte ich antgegnete ich kühl.„Und sie werden weiter fallen, trotz aller Manöver der Spekulation. Sie müssen fallen. Europa braucht Kanadas Weizen nicht mehr, wenigstens nicht so dringend wie im Krieg und nach dem Krieg. Aber ich werde trotzdem nicht in Weizen spekulieren: denke an den Farmer, der die 600 Dollar verlor, an all die vielen Farmer, denen das irre Auf und Ab der Weizenpreise jede Kalkulationsmöglichkeit nimmt, die das Börsenspiel zu Glücksrittern und Spekulanten herabwürdigt. Sie müssen spielen ob sie wollen oder nicht. Wann sollen sie verkaufen? Das ist die große Frage, die Existenzfrage für sie. Die Preise ranzen auf und ab. Oft sinken sie weit unter die Produktionskosten, trotz allen Fleißes, trotz allen Bemühens, die Erzeugungskosten tiefer und tiefer zu drücken. Im Dezember 1932 kostete der Bushel Weizen 45 Cent. im Juli 1933 einen Dollar! Was wird er im Winter kosten? Einen Dollar, zwei Dollar oder nur 50 Cent oder noch weniger? Niemand weiß es. Auch die Spekulanten nicht, die zum Teil doch selber die Preise machen. Da ist noch Argentinien und Australien außer Kanada und den Vereinigten Staaten. Dann spielt noch der liebe Gott mit. Er mag Dürre schicken oder Regen, Heuschrecken zur Heimsuchung oder reiche Ernte. Niemand weiß es. Krieg mag kommen oder Revolution, Europa mag eine Fehlernte haben oder seinen Bedarf selbst decken können. Das alles spielt eine Rolle für den kanadischen Weizenfarmer. der restlos auf Ausfuhr angewiesen ist, der ganz vom Weltmarkt abhängt, mehr als jeder andere; denn Kanada erzeugt in guten Jahren 500 bis 600 Millionen Bushel, benötigt aber für seinen eigenen Verbrauch und als Saatgut höchstens 100 Millionen. Der Weltmarktpreis für Weizen tanzt auf und ab in Spiel. Im Jahre 1917 betrug er.30 Dollar, 1932 nur 38 Cent. Innerhalb 16 Jahren sank er also fast auf den zehnten Teil, aber mit ständigem Auf und Ab und Hin und Her. Wann soll der Farmer verkaufen? Er kann den Weltmarkt nicht übersehen. Und vor allem für die meisten heißt es ja nicht, wann soll ich verkaufen, sondern wann muß ich verkaufen! Der Farmer braucht Seld, wenn er die Ernte eingebracht hat. Er muß Löhne und Steuern zahlen. Er braucht Geld für Neuanschaffungen und Reparaturen. Der Spekulant in der Getreideborse kann den besten Augenblick abpassen, wann er kaufen oder verkaufen soll, der Farmer nicht. Dieser muß verkaufen, wenn er Geld braucht, und wenn der augenblickliche Preis auch noch so ruinös für ihn ist. Aus diesen Erwägungen heraus und um den Todfeind, die Börse, auszuschalten, gründeten die Präriefarmer nach dem Weltkrieg den Pool. Alle Weizenbauern sollten zusammengeschlossen werden ihre Ernte an den Swachsen ließen der Fis2 die den verhandelt wird. gier in wilder Spetulation „Eine Glocke schlägt. Die Börse ist aus. Nur langsam evor die Erregung ab. Schreie wie von Ertrinkenden Sete.sude Pitt zur Galerie herauf. In meinem ## vollt. der Zumpse Ton der Börsenglocke nach.„Mir Drei Todesopfer. Ein Gasunglück forderte in der Nacht zum Dienstag II. Ilisgau drei Tote. In der im Erdgeschoß liegenven Woynung des Lokomotivführers a. D. Hermann war, während die Eheleute und eine in Untermiete wohnende Postbeamtin schliefen, durch einen schadhaften 74e zur.5die der Ballon abzustürzen drohe, muhten sie .dbaden Fsllschirmen anvertrauen, mit denen sie den Erovoven giunlich erreichten. Die Todesstrahlen der Maus Postbeamtin schliesen, durch einen schadhaften zeie daßlsor v. Mölendors in Freiburg i. Br., beobachSchlauch Gasentwichen. Als Dienstag morgen ueg lebende Gewebekulturen, d. s. in Nährlösungen die Postbeamtin nicht im Dienst erschien, sorschte man aufbewahrte tierische Gewebsteile, geschädigt nach ihr und entdeckte das Unglück. Die Eheleute und ge und absterben, wenn sich in ihrer Nähe eine die Beamtin waren bereits tot. tebende Maus befindet. Die Anwesenheit einer toten an Mirtungen Singapore, mit#### der bedeutendsten Hafe Großstadt, die nabe gen Lhren. de Weltwirtschaft schla. Lamm, Tiegg Soezien nach China Pkommt= Singapole zu sehen. Frau Dollfuß im Trauerzuge Dem Sarge folgte die Witwe des Bundeskanzlers geführt von Vizekanzler Fürst Starhem= lechte die Rutter(mit Kopltuch und der Later des Bandesianzlerg. ., ut inare, 300 000 Einwohnern, eine wesen. Strablungen, die sa von allen Leben Hasenstädte Sükasiens, ist die einzige#.: ausgehen, wenngleich die groben physikalischen jahe am Acgustor liegt. Wer auf dem Pleßinstrumente den eindeutigen Nachweis nicht erbrindien nach China oder Japan will, be gen können. Die Sachlage erwies sich aber anscheinend Is eine andere. Prof. v. Möllendorf kam auf die Idee, daß die Wärmestrahlung, die von einem Lebewesen ausgeht, schuld an der Wirkung sein könne. Er setzte die Kultur in einen Wärmeschrank von etwa 37 Grad(die Temperatur der Maus ist etwa 38 Grad), beobachtete aber, daß die Gewebekultur dann keinen Schaden erlitt. Selbst 40 und 41 Grad brachten keinen Schaden. Als man aber die lebende Maus sozusagen durch ein Kunstgebilde von 37 Grad ersetzte und dieses in die Nähe hielt, trat die gleiche Schädigung ein. Die Lösung des natsels schien daher die, daß lebende Gewebe nicht durch Wärme an sich, sondern nur durch ein Temperaturgefälle geschädigt werden. Damit stimmt überein, daß weder noch Kälte dem Menschen schaden, wohl aber Nür der in rem. 319? Er ist Temperaturgefälle. cästetr sich; gemperaturgefälle geratende Mensch„erDas Experiment ist von weittragender Bedeutung. Von weittragender, als wohl selbst der Entdecker des dem Sotem aduen mag. Das Temperaturgefälle st in handen Srde=Atmosphäre stets mehr oder weniger marg. Dieses sogenannte„Kleinklima“ ist auf Meier=Entfernungen differierend. Es ist abhängig von Bodenart, von dem Wassergehalt des Bodens, in hohem Maße von unterirdischer Wasserbewegung. Sollte das Gefühl für das schädliche Temperaturgefälle BodenAtmosghäre eines oder das Wirkmoment sein, das die Wansche irutengänger beeinflußt? Zweifellos sind Häu#r, die auf einem Boden stehen, welcher gegenüber der Veriuche g# sheres zemperaturgefälle aufweist— die Mirh doch e ungesund. Grad die Gee Oesälle von nur 37 auf etwa 16 Grad vie wewebrrultur getötet! Die Angelegenheit bedarf dringend weiterer Erforschung Diese Forschung ist zugänglich, da sie sehr einfach ist. Zu warnen Sachlage, meiche sich heansigt zwiss“:: soltten zusaumengeschössen werden, ihte Erne un den Pool abliefern, der dann über den ganzen kanadischen Ausfuhrüberschuß gebieten, den Weltmarktpreis diktierent und den Farmern endlich einen stabilen und gerechten Preis sichern sollte.0 Aber einmal schlossen sich nicht alle Farmer dem Pool an. Dann waren da ja noch die andern großen Weizenländer. Von denen hatte 1929 Argentinien eine gute Ernte gehabt. Die Argentinier verkauften billig, der zurück. Inzwischen sank der Weltmarktpreis. Pool hatt seinen Mitgliedern auf die Ernte von 1929 eine Anzahlung von einem Dollar je Bushel gemacht. Der Weizenpreis sank auf 58,8 Cent. Der Pool kam in die größten finanziellen Schwierigkeiten. Schließlich sprang die Regierung ein und garantierte die Bankschulden des Pool. Er blieb bestehen, aber seine beherrschende Stellung hat er verloren. heute nur noch eine Elevatorgesellschaft wie andere auch die Gerreide in Kommission nimert. Die Aussicht Neues Wunder der Funkentelegraphie Ein Schiff auf drahtlosem Wege in den Hasen dirigiert. In der kleinen Hasenstadt Sestri Levante am Golf von Genua wurde ein neues Wunder der Funkentelegraphie demonstriert. Die Jacht„Elektra“ des Senators Marconi wurde auf drahtlosem Wege in den Hasen dirigiert. Die Landstation arbeitete auf einer Wellenlänge von sechzig Zentimetern. Ohne irgendwelche Hilfe von seiten der Mannschaft der Jacht nahm die„Elektra“ ihren vorher markierten Weg zwischen zwei Bojen hindurch in den Hasen hinein, ohne auch nur einmal von ihrer drahtlos dirigierten Kursrichtung abzuweichen. Eine große Anzahl von Vertretern internationaler Schifffahrtsgesellschaften verfolgte die Demonstration mit großtem Interesse und fand besonders auch dafür vollste Anerkennung daß die Instrumente in der Sendestation auf dem Land den Kurs der Jacht genauestens aufzeichneten. gefallen und stürzen noch weiter ab. 3 postsammen ist nicht wichr das gap: Das Fürstentum von Monako .. dicht mig„ vur paradies von einst. Heute müssen die Monegassen auch schon anfangen Steuern zu ben, was bisher seit Menschengedenten nicht mehr #r allzu materialistischer Auffassung der weiche sich begnugt, zwischen der Differenz und der Schädigung eine Kausalität festzustellen. Das wäre natürlich eine zu seichte und oberflächliche Auffassung, denn diese Kausalität ist selbstverständlich keine zwingende. (Aus„Natur und Kultur“, Tyrolia, Innsbruck.) Die Rakete zum Mond! Cosyns will sie aus dem Stratosphärenballon abschießen. Der„Paris Soir“ meldet aus Brüssel, daß Max Cosyns, der immer noch auf gutes Wetter wartet, um zu seinem Stratosphärenflug zu starten, die Absicht habe, aus der Stratosphäre eine Rakete abzuschießen die ein Gewicht von zwei Pfund habe. Die Rakete werde durch auseinanderfolgende Explosionen weitergetrieben werden. Man hoffe, daß sie infolge des geringen Luftwiderstandes eine große Geschwindigkeit erreichen werde, daß sie„auf dem Mond(?) landen“ könnte. Eine 18=Millionen=Dollar= Erbschaft Sie fällt nach Berlin, Essen und Warschau. Vor zehn Jahren starb in Amerika ein gewisser DaAuswanderer, der ein Vermögen von 50 Millionen Dollar hinterlassen hat. Petras hatte vier Brüder und eine Schwester. Letztere ist die in Berlin lebende Frau R. Ein weiterer 7%##nd war der Sohn eines der vier Brüder, lebt während ein dritter Erbe, ein Bruder des Die Notlage der Farmer hält an. Die Abkühlung hatte weiter keine Regenfälle in Kansas City gebracht, so daß sich die Notlage der Farmer nur wenig vermindert hat. Noch immer müssen Hunderte von Rindern und Schweinen auf den Feldern erschossen werden, weil sie infolge der durch die Hitze und Trockenheit erlittenen Qualen zu entkräftet sind, um an die Schlachthöfe versandt zu werden. Der Bundesgetreidetaxator schätzt den Verlust an Getreide allein im Staate Kansas auf 600 Millionen Dollar, im Staate Missouri auf 250 Millionen Dollar. Briefraketen von Insel zu Insel Briefe an den König adressiert. Nachdem die vor einiger Zeit in der Nähe von Lonu unternommenen Versuche mit den Steig#sen,#hend ein dritter Erbe, ein Bruder des Nachdem die vor Wistorbenen, in Warschau seinen Wohnsitz hat. Unter%,####rznommenen Versuche mit den Steig diesen drei Leuten wird die Riesensumme einschließlich:gketen des deutschen Erfinders Gerhard Zucker erder Zinsen nunmehr aufgeteilt. Das Geld liegt gegen= folgreicher verlaufen waren, als man nach dem biswärtig noch auf einer Bank in Philadelphia. Der Erb geß gen., Stand der Raketenforschung anzunehmen wagte, anteil jedes der drei Beteiligten wird sich unter Raketen von einer Insel Verücksichtigung der Zinsen auf etwa 45 bis 48 Mil=sen Tagen finden auf den Western Islands den des Tesamente, das die Oeffung des Testamente großen Aluminiam.=Büchse untergebracht werden Iu erst zehn Jahre nach dem Tode des Erblassers angeord Enzlano imponiert es daß— mie immer bei amtlic net haben soll. Monte Carlo vor dem Ruin. In den Spielhöllen=Direktionen von Monte Carlo macht man sich zurzeit schwere Kopfschmerzen. Die Aktien der Casino=Betriebe, die im Juli 1931 noch mit 72 Boulogne=sur=Mer abgegangen, die Pies Mierten, sind bis zum vergangenen Monat sommungvorr niche eingetlossen i# Englisches Handelsflugzeug vermißt. Auf Grund von Meldungen aus Cherbourg ist man um das Schicksal eines englischen Handelsflugzeuges in Sorge, das am 29. Juli in Folkestone mit Bestimmung Uimmunasort nicht eingetrossen z. iest oder am Se„um., fum Tüchse, unnigrblacht werden. In Englans impghlert es, baß— wie immer dei umtlich beobachteten öffentlichen Angelegenheiten— auch der englische König bedacht ist. Er ist bekanntlich ein großer Briefmarkensammler. Deshalb hat man für ihn gleich vier Briese vorbereitet. Es wird damit gerechnet, daß man bereits im September einen Postraketenabschuß von der Insel Wight zum Festland machen kann, ferner sallen dann im Oktober die Versuche begonnen weiden#k en Kanal mit Postraketen zu überwinden. anm Copyright by Verlag Neues Leben, Bayr. Gmain Roman von Kurt Martin (18. Fortsetzung.) Lydia hatte heiße Wangen. „Es ist ja alles gut! Ich danke Ihnen, daß Sie noch jetzt zu mir kamen. Warten Sie.“ Sie holte aus ihrer Handtasche einige größere Banknoten. „Da, das ist für Ihre Frau! Es soll ihr bald wieder besser gehen. Sagen Sie ihr, daß ich ihr das wünsche.“ Der Mann wollte das Geld nicht nehmen, aber sie gab nicht nach, und schließlich schob er die Geldscheine in seine Tasche. Er stammelte aufgeregte Dankesworte und verließ das Zimmer. Lydia aber stand und hielt den Brief Hadolf Oppermanns in der Hand. Er hatte ihr geschrieben! Dann hatte er sich auch gefreut, daß sie hier weilte! Es war ihm nicht unerwünscht, daß— Sie riß den Umschlag auf und entfaltete den Bogen. Es stand nicht viel darauf, aber doch Worte, die sie erfreuten: „Verehrte Miß Blackwood! Es war wirklich eine Ueberraschung für mich, als erfuhr, daß Sie hier in Berlin weilen, und daß Sie nach mir gefragt haben. Gerade heute habe ich oft an Sie denken müssen. Wenn es Ihnen recht ist, besuche ich Sie morgen vormittag elf Uhr in Ihrem Hotel. Ich bin glücklich, daß ich Sie so rasch wiedersehen darf. Ihr sehr ergebener Hadolf Oppermann.“ Lydia las das Schreiben noch ein zweites Mal, und es war ein stilles Freuen in ihr. Dann durchzuckte sie plötzlich der Gedanke: Da,— sie hatte jn jetzt seine Handschrift vor sich! Und es war sicher, daß diese Handschrift nichts mit jener zu tun hatte, die ihr jene düsteren Vorausmeldungen machte, die auch ihrem Vater der Tod angemeldet hatte. War sie nicht töricht gewesen, jemals die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, daß Hadolf Oppermann es sein könnte, der—? Drohte Hadolf Oppermann Gefahr?— Sie sehnte sich nach dem Morgen, nach Hadolf Oppermanns Kommen. In der Nacht fand sie nur wenig Ruhe, und der Morgen verging ihr viel zu langsam. Es wollte gar nicht elf Uhr werden. Als dann aber doch endlich die ersehnte Stunde schlug, stand Hadolf Oppermann vor ihr. Er überreichte ihr einen Strauß köstlichen Flieders und sah ihr erfreut in die Augen. „Ich danke Ihnen nochmals, daß Sie ihr Hiersein meldeten, Miß Blackwood. Vielleicht hätte ich sonst gar nicht erfahren, daß Sie hier weilen, und wir hätten uns nicht getroffen.— Wie geht es Ihnen? Sie sehen immer noch recht angegriffen aus. Ich sorge mich um Sie: Sie saßen einander gegenüber, und er fragte mancherlei. Sie gab zögernd Antwort. Es quälte sie etwas, und er fühlte es. „Was ist Ihnen, Miß Blackwood? Darf ich Ihnen nicht mit Rat und Tat zur Seite stehen?“ Sie hob den Blick. „Ich kam hierher, weil ich weiß, daß hier in Berlin ein Mensch des gleichen Todes sterben soll, dem mein Vater zum Opfer fiel.“ „Hier?— Und Ihnen hat jener Unbekannte das wieder gemeldet?— Ich hasse diesen Menschen. Jetzt in dieser Stunde beginne ich ihn zu hassen, denn er quält Sie" „Sie fragte unvermittelt: „Sie sammeln Bilder, Herr Doktor?“ „Wie kommen Sie jetzt darauf?— Ja, ich bin ein großer Kunstfreund. Ich habe schon wieder etwas Neues erworben ein schönes Stück. Der Maler ist noch ein junger Mensch, wenig bekannt: Veit Melbert.“ „Dem Vater dieses Mannes droht jener seltsame Tod.“ „Seinem Vater?— Der ist doch Bauunternehmer und Grundstücksspekulant? Ich hörte durch Mr. Rawson, duß dieser Mann schlimme Dinge auf dem Gewissen haben soll.“ „Mr. Rawson weilt jetzt auch hier?“ „In Geschäften seines Londoner Hauses; aber er scheint auch im Auftrag seiner„Liga“ hier zu sein.— Sonderbar: Menschen, für die sich auch die„Liga für Menschenfreunde“ interessiert, sind von jener rätselvollen Macht bedroht, die den Tod denen bringt, die offensichtlich Feinde der Menschheit sind.“ „Ihr Vater gehört doch auch dieser Liga an. Sie aber sind ein Freund Mr. Rawsons. Da stehen doch auch Sie den Zielen dieser Liga nahe.“ „Ja, das wohl.“ „Sie sollten sich von dieser Liga zurückziehen. Es gibt bei diesem Bunde vielleicht Geheimnisse. Wenn Ihnen plötzlich Gefahren drohen.— Ich bitte Sie, seien Sie vorschtig.“.4 g..7im Wi. m. „Aber ich verstehe Sie nicht! Was soullen mir für Gefahren drohen?— Das heißt—, etwas Sonderbares ist mir gestern abend begegnet.“ Lydia sah ihn unruhig an. „Was war das? Sagen Sie es mir!" „Als ich von meinem Vortrag in mein Hotel zurückkehrte, und mein Zimmer betrat, lag meine Schreibmappe auf dem Tisch. Ich wußte aber genau, daß ich sie in meinem Koffer versperrt hatte. Hernach entdeckte ich, daß mein Koffer offen stand; dabei hatte ich ihn bestimmt abgeschlossen, bevor ich abends fortging.— Ich erkundigte nich bei dem Hotelpersonal. Aber niemand wußte mir kufschluß zu geben.“ „Und vermissen Sie irgend etwas? Hat man Sie bechlen?“ „Ich vermisse nicht das geringste. Ich führte auh k de großen Werte mit mir. Es könnte also sein, daß ein T eb auf wertvolle Beute hoffte und wieder verschwand, al der gewahrte, es sei bei mir nicht viel zu holen.“ „Hätte solch ein Gewohnheitsdieb nicht Wäsche und de Fleichen mitgenommen?“ „Man sollte das meinen. Aber es fehlte mir nichts. „Lydia sah sorgenvoll drein. „Sie haben also einen Feind, der Ihre Abwesenheit be utzte, um Ihren Koffer nach Geheimnissen zu durchsot schen.“ „Nach Geheimnissen?— Wie kommen Sie darauf?" „Weshalb sollte man sonst den Koffer geöffnet ha ben?“ „Ja,— Sie könnten wohl recht haben! Vielleicht he ffte man, Aufzeichnungen über meine Forschungsergebnisse bei mir zu finden.“ Sie wurden gestört. Eie las den Namen. „Herr Ibenstein! Das ist der Detektiv, den Herr Melbert mit der Aufklärung der ihm zugegangenen Drohbriefe zauftragt hat. Sie kennen den Herrn schon. Er sagte mir, im Atelier des jungen Herrn Melbert hätte er Sie kennengelernt.“ „Mich?— Ein Herr Ibenstein? Ich habe den Namen nie gehört. Es war nur in Herr Müller da.“ Da erschien in de Für Bert Ibenstein, und Hadolf Oppermann rief: „Das ist ja Herr Müller, mit dem ich bei Veit Melbert sprach.“ „Ein kleines Mißverständnis, Herr Doktor. Mein richtiger Name ist Ibenstein. Es war der Wunsch Heern Melbert, daß ich meinen wahren Namen verheimlichte.“ „Sie befassen sig= mit der Aufklärung rätselhafter Drohungen, die Herrn Melbert zugingen?“ „Ganz recht, Herr Doktor. Aber deshalb kam ich nicht hierher.“ Bert Ibenstein wandte sich an Lydia Blackwood. „Ich wollte Ihnen nur melden, daß ich jetzt weiß, wer das dritte Opfer der Todesstrahlen ist.“ Lydia fuhr auf. „Sprechen Sie.“ „Ein Pariser Bankier?— Wie haben Sie das erfahren?“ „Ganz einfach! Sein Name steht in den neuesten Ausgaben der Tagesblätter. Man wird heute überall von Aristide Didière reden.“ Lydia erblaßte. „Soll das— soll das heißen, daß sich bei diesem Manne das Schicksal schon erfüllt hat?“ „Ja! Aristide Didière ist tot! Während eines großen Wettfliegens brach er auf der Zuschauertribüne des Pariser Flugplatzes tot zusammen. Eben hatte er noch die kühnen Künste der Flieger hoch oben in den Lüften beobachtet, da sank er tot zu Boden.“ „Ein Schlaganfall? Weshalb sagen Sie dann das dritte Opfer?“ „Der Arzt stellte tödliche Verbrennungen in der Hirnmasse fest. Und noch eins: seltsamerweise hatte Didières Brille, als man sie neben dem Toten fand und aufhob, schwarze Gläser.“ XI. Bert Ibensteins Nachricht von dem Todesfall in Paris, bei dem offenbar wieder schwarzes Glas eine Rolle spielte, hatte zur Folge, daß Lydia Blackw##d freier atmete. Immer wieder sagte sie sich das eine: Hadolf Oppermann war zu der Zeit, da der Bankier Aristide Didière starb, in Berlin, und damit war bewiesen, daß er nichts mit diesem Todesfall zu tun hatte!— Am Nachmittag war sie mit Hadolf Oppermann in Potsdam gewesen, und sie waren sich während dieser Stunden um vieles näher gekommen. Er sprach zu ihr bekannt sei, auf welche Weise jener Unbekannte die Sonnenstrahlen für seine Zwecke ausnützte und mit ihrer Hilfe seinen Opfern den Tod brachte, versicherte er, das letzte Glied bei diesen Handlungen sei ihm noch ein Rätsel. Es war seiner Ansicht nach ein ganz besonderer Einfluß nötig, der die lebenvernichtenden Strahlen den Körper trafen und in kurzer Zeit töteten. Er schloß: „Jener Mensch oder jene Menschen, die sich zum Richter über ihre Mitmenschen eingesetzt haben, erklären, Feinde der Menschheit zu vernichten. Sind aber diese geheimen Richter nicht gleichfalls Feinde der Menschheit? Wer der Menschheit helfen will, darf nicht Leben vernichten wollen. Wer helfen will, muß das Leben als unser höchstes Gut derart achten, daß es ihm unantastbar ist. Auch der Feind darf nicht kurzerhand getötet werden. Kampf ist wohl oft nötig, und nicht selten ist er sogar Pflicht. Aber so wie jene unbekannte Macht arbeitet,— das ist niht der rechte Kampf. Es muß diesen Gewalttaten ein Ende gemacht werden. Wir dürfen lebensfeindliche Kräfte der Natur und des Weltraumes nicht dazu verwenden, daß wir mit ihrer Hilfe töten. Vielmehr müssen wir solche das Leben bedrohenden Kräfte bekämpfen und Mittel und Wege finden, ihr schlimmes Wirken aufzuheben.“ Sie hatten sich an diesem Nachmittag noch viel zu sagen. Als sie sich abends trennten, hatte Lydia Blackwood beschlossen, am nächsten Morgen nach Paris zu fahren. Sie wollte versuchen, mit dem Pariser Polizeichef und jenen Beamten persönlich zu sprechen, die den Fall Didière bearbeiteten, wollte alle ihr bekannten Einzelheiten der vorausgegangenen Ereignisse ihnen darlegen, wollte in jeder Weise dazu beitragen, daß endlich eine Aufklärung der sonderbaren Todesfälle gefunden würde. Hadolf Oppermann hatte noch einen Vortrag in Verlin zu halten. Er wollte dann nach Zürich zurückkehren, und Lydia versprach ihm, auf der Rückreise von Paris — sie hatte die Absicht, dann nochmals nach Berlin zu fahren— ihn in Zürich zu besuchen. Am Morgen holte Hadolf Oppermann Lydia in ihrem Hotel ab und brachte sie im Auto zur Bahn. Während der Fahrt gestand er ihr, und seine Augen suchten hoffend die ihren. „Ich habe gestern abend und heute viel an Sie gedacht, Miß Blackwood, und ich bin voller Freude, daß Sie mir den gestrigen Nachmittag schenkten, daß Sie mir so viel aus Ihrem Leben erzählten.— Es wird schön sein, wenn wir uns in Zürich wiedersehen.“ Sie floh nicht seinen Blick.— Schlicht sagte sie: Wir werden uns wohl in Zürich noch mancherlei zu sagen haben. Ich freue mich darauf, zu sehen, wo und wie Sie leben.“ Er hatte schon einen Platz für sie belegen lassen Der Zug war nur schwach besetzt. Lydia blieb in ihrem von seinen Forschungen, und auf ihre Frage, ob ihm nun Abteil allein. Die Schuffner riefen zum Einsteigen. Sie Der Sternhimmel im August 1934 Von Günter Archenhold, Direktor der Treptow=Sternwarte. K Das Okularende der Fernrohrs ist das Ein= fallstor in die Unendlichkeit! Es macht uns ver= traut wit den gemaltigen Körpern des Weltalls und mit dem wunderbaren Geschehen im Kosmos. Die glitzernden Pünktchen des nächtlichen Firmaments enthüllt es uns als riesige Sonnenwelten, von denen eine ausreichen würde, um Millionen von Erden zu schaffen. Unvorstellbar groß sind die von jedem einzelnen Stern nach allen Richtungen hin ausgestrahlten Energieströme: bei vielen Sternen millionenmal stärker noch als bei unserer Sonne. Wir erhalten einen Begriff da 1 von, wie weit die Sterne entfernt sein müssen, da sie uns trotz ihrer Größe nur so schwach erscheinen. Welche uns unbekannten Vorgänge mögen sich in diesen Glutmassen abspielen? Haben auch jene Sonnen dunkle Begleiter, die vielleicht bewohnt sind? Wir wissen es nicht. Aber die Erkenntnis reift in uns, daß die Erde nur ein winziges Sternchen in den unendlichen Weiten des Kosmos ist, hineingewebt in ein vielgestaltiges Geschehen, das bestimmt wird von ewigen Gesetzen. So wie sich das Leben auf unserer Erde dem suchenden Blick in tausendfacher Form zeigt— vom einfachen einzelligen Wesen bis zum kompliziertesten e K AMEE! F I U WE ganzen Himmel spannende Milchstraße, die ihren Verlauf durch Fuhrmann und Perseus im Norden über Kassiopeia, Kepeheus, Schwan oder Adler zum Schützen am südlichen Horziont nimmt. Die erste Monatshälfte ist zu einer eingehenden Beobachtung des Lichtbandes Geschöpf, als Pflanze oder als Tier, zu Wasser oder auf gut geeignet, da der Mond in den frühen Nachtstunden dem Lande—, so offenbart sich in dem in das Weltall nicht sichtbar ist. eindringenden Blick des Astronomen eine schier un. Der zeitige Untergang des Mondes um die Mitte des übersehbare Fülle der verschiedensten Gestirne, an= Monats begünstigt auch die Beobachtungsmöglichkeit für gefangen vom feinsten kosmischen Staub und den Gas= die alljährlich in der Zeit vom 10. bis 14. gehäuft aufmassen über Sternschnuppen, Meteore, Planetentrüm= tretenden Sternschnuppen, die als Perseiden oder mer, Kometen, Monde. Planeten zu den Sonnen, Tränen des heiligen Laurentius bezeichnet werden. Sternhaufen und Spiralnebeln. Wenn unsere optischen Die Erfahrung lehrt, daß sie zumeist nach Mitternacht Hilfsmittel es uns bisher nur ermöglichen, die Plane= auftreten. Aber auch schon vorher wird man bei längeten unserer Sonne zu erforschen, so hat sich doch rer Betrachtung des Firmaments hier und dort einige Schnuppen über der Himmel schießen sehen. Das MerkMan brachte Lydia eine Karte. unter diesen neun Himmelskörpern außer der Erde## aher den Himme, schlegen fehen. Dus Merlnoch keiner mit Sicherheit als lebentragend erwiesen, mal der Perseiden ist, daß ihre nach ruckwarts verlänund es scheint uns so, als ob unter ihnen die Erde die gerten Bahnen sich im Sternbild des Perseus schneiden, besten Lebensbedingungen aufweist. Und doch mag es das auf unserer Karte am Nordosthorizont unterhalb der unter den Milliarden und Abermilliarden anderer Kassiopeia zu finden ist. Sonnen manche geben, deren Planeten Lebensmöglich. Von den Planeten ist des Abends Jupiter noch keiten besitzen, wenn auch dort vielleicht Tiere und kurze Zeit am südwestlichen Himmel zu erspähen, wähPflanzen nicht dieselben Formen angenommen haben rend Saturn nunmehr die ganze Nacht über von seinem wie auf unserem Wohnstern. Wie die Gesetze der un= Aufgange im Südosten bis zu seinem Untergange im belebten Materie sich in den fernsten Sternenwelten Südwesten zu beobachten ist. Die am Morgenhimmel wiederfinden, so wird auch das große biologische Gesetz sichtbaren Planeten Merkur, Venus, Mars bieten am der Anpassung an die vorhandenen Lebensbedingungen 7. und 8. August einen besonders reizvollen Anblick, da auf anderen Planten neue Lebensformen bilden. Wir dann die schmale Sichel des abnehmenden Mondes zu wollen aber hier nicht in phantasievoller Weise alle den dicht beieinander stehenden Gestirnen hinzutritt. denkbaren Möglichkeiten erwähnen, sondern unseren Der Mond steht am 2. August im Letzten Viertel; Blick emporrichten zum sternübersäten Augusthimmel. am 10. ist Neumond, am 18. Erstes Viertel, am 24. Wegen der zunehmenden Länge der Nacht ist der Vollmond und am 31. wiederum Letztes Viertel. Am 10. Fixsternhimmel schon zu früherer Stunde gün= August findet eine ringförmige Sonnenfinsternis statt, stiger zu beobachten als während der letzten Monate. die jedoch nur von Südafrika aus zu beobachten ist. Bei Besonders eindrucksvoll wirkt sich die hoch über den uns bleibt sie völlig unsichtbar lehnte am Fenster und sprach lebhaft mit Hadolf Oppermann, der draußen dicht am Zug stand. Noch im letzten Augenblick eilte ein Herr durch die Sperre. Er lief an den langen Waggons entlang, und als er Lydia Blackwood erkannte, grüßte er verbindlich und öffnete die Tür zu ihrem Wagen. Sie sah überrascht Hadolf Oppermann an. „Herr Ibenstein? Will er auch verreisen?— Ich denke, er hat hier in Berlin zu tun?“ Da setzte sich der Zug auch schon in Bewegung. Ein letzter Händedruck, und Hadolf Oppermann blieb auf dem Bahnsteig zurück. Er lüftete den Hut und winkte der Scheidenden einen letzten Gruß nach, bis eine Kurve sie seinen Blicken entzog. Lydia trat vom Fenster zurück und zog es halb in die Höhe. Da öffnete sich die Schiebetür hinter ihr. Bert Ibenstein betrat ihr Abteil. „Ein glückliches Zusammentreffen, Miß Blackwood!“ Er schien sehr erfreut, sie getroffen zu haben. „Wir reisen also mit dem gleichen Zuge! Ich war schon verstimmt, daß ich die lange Fahrt allein machen müßte.— Ich darf doch hier in ihrem Abteil Platz nehmen?“ Er verstaute seinen Handkoffer im Netz und setzte sich ihr gegenüber. Erst jetzt kam Lydia dazu, ihrerseits Fragen zu stellen. „Ich dachte, Sie hätten in Berlin wichtige Pflichten zu erfüllen?“ „Die habe ich auch, ganz bestimmt; aber vorderhand muß ich warten, und diese Zeit will ich nützen, so gut ich das vermag. Herr Melbert weiß meine Adresse und wird mich telegraphisch zurückrufen, wenn er wieder einen Drohbrief erhalten sollte. Ich kann ja nötigenfalts ein Flugzeug benützen, und sehr rasch wieder in Berlin sein.— Ja, und warum reisen denn nun Sie nach Paris?“ In ihren Augen stand Staunen. „Nach Paris?— Woher wissen Sie, daß ich nach Paris reise?“ „Das ich recht habe, bestätigen mir ihre Worte. Und woher ich das weiß? Ich mutmaßte das nur. Der Fall Didière zieht Sie nach Paris, nicht wahr? Wir fahren also nicht nur dem gleichen Ziele entgegen, sondern auch der Zweck unserer Reise ist der gleiche. Auch ich will mir über alles Wichtige persönlich Bescheid holen, den Fall Didière betreffend.“ „Haben Sie Verbindungen in Paris, zu den Polizeibehörden, meine ich?“ „Oh gewiß!“ „Dann könnten Si. vielleicht auch mich mit einflußreichen Beamten bekannt machen?" „Wollen Sie versu“ n, zur Klärung dieser neuen Rätsel beizutragen?“ „Ja, so sehr ich dies vermag! Es muß endlich alles aufgedeckt werden, und zwar so rasch, daß nicht noch weitere Menschenleben vernichtet werden.“ „Dieser Ansicht bin ich auch. Aber ich sage Ihnen ganz offen: Machen wir uns darauf gefaßt, daß wit bei weitem nicht so schnell zum Ziel kommen, wie wir es wünschen.— Sprachen Sie mit Herrn Dr. Oppermann über den Fall?“ „Ja, wir waren gestern Nachmittag zusammen und kamen auf vieles zu sprechen.“ „Dr. Oppermann bleibt noch in Berlin?“ „Er wird im Laufe der nächsten Tage nach Zürich zurückkehren.“ „Es war eigentlich gut, daß Dr. Oppermann jetzt gerade in Berlin weilte, oder noch besser, gesagt, daß er nicht in Paris war.“ Sie warf ihm einen prüsenden Blick zu, und in ihren Augen wuchs Abwehr und Mißtrauen. „Warum?“ „Man hätte dann immerhin ernstlich in Erwägung ziehen können, ob Dr. Oppermann nicht doch mehr weiß um diese Rätsel, als es den Anschein hat. Können wir ergründen, wie weit er mit seinen Forschungen gelangt ist? Wäre es nicht begreiflich, daß er über seine wertvollsten, bedeutungsvollsten Entdeckungen Stillschweigen bewahrt?“ „Und wenn dem so wäre? Was hat der Forscher Dr. Oppermann mit jenen rätselvollen Todesfällen in London, Neapel und Paris zu tun? Wollen Sie einen Menschen verdächtigen, nur weil er sich zufällig in ernster Forscherarbeit mit Problemen beschäftigt, die bei jenen Todesfällen eine bedeutsame Rolle spielen? Ich weiß, daß auch Inspektor Denkin gegen Dr. Oppermann mißtrauisch ist, und Ihnen habe ich es von Anfang unserer Bekanntschaft an angemerkt, daß Sie alle möglichen Hintergedanken haben. Deshalb ist es mir allerdings lieb, daß Dr. Oppermann jetzt nicht in Paris weilte. Vielleicht werden wenigstens die Polizeibehörden in Paris vorurteilsfrei an den Fall herangehen und Spuren suchen, die sie hoffentlich zu dem wahren Täter führen.“ „Und bis dahin streiten wir nicht mehr, ja?“ Er sprang auf ein anderes Thema über, erzählte von früheren Erlebnissen, von seinen Reisen, und nach und nach erreichte er es, daß Lydia ihren Groll beiseite schob und anteilvoll Fragen stellte. Sie nahmen gemeinsam im Speisewagen das Mittagessen ein und ließen sich den Kaffee im Abteil servieren. In Köln war längerer Aufenthalt. Auf dem breiten Bahnsteig drängten sich die Menschen. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig wurde auch ein Zug erwartet. Bert Ibenstein erklärte: „Da drüben wird gleich der Gegenschnellzug aus Paris eintreffen. Die beiden Züge kreuzen sich hier.“ Dröhnend rollte alsbald der schwere Zug in die Halle. Lydia sah hinaus in das bunte Treiben, hinüber zu dem nun stillstehenden Gegenzug, und da sprang sie jäh hoch. Bert Ibenstein lächelte ein wenig, als er antwortete: „Freundlich sehen Sie mich gerade nicht an. Miß Blackwood! Sie sind also der Ansicht, daß Inspektor Denkin und ich gewissenmaßen einem Phantom nachjagen, daß wir parteiisch handeln und auf diese Weise dem wirklichen Täter Gelegenheit lassen, sich in Sicherheit zu bringen und neue Morde vorzubereiten. Ob Sie sich nicht doch in uns täuschen? Verlangen Sie von einem guten Kriminalisten nicht, daß er offen über alles spricht, was er denkt und mutmißt und vielleicht auch schon weiß.— Also so ganz unbeachtet möchte ich Herrn Dr. Oppermann denn doch nicht lassen! Nun schauen Sie mich schon wieder zürnend an. Aber ich bleibe doch bei meinen Worten, und ich verrate Ihnen sogar noch mehr. Nahe bei Dr. Oppermann ist ganz gewiß die Lösung der un beschäftigenden Rätsel zu finden.“ (Fortsetzung folgt.) Nr. 174 Mittwoch, den 1. August 1934. An die Erzeuger von Obst und Gemüse! 1. Auf Grund der Anordnung zur Regelung des Absatzes von Erzeugnissen des Gartenbaues im Regierungsbezirk Köln vom 24. April und 16. Mai 1934 dürfen Obst= und Gemüseerzeugnisse aller Art nur nach den Vorschriften der zuständigen Bezirksvertriebsstelle in den Verkehr gebracht werden. Ausgenommen hiervon ist nur der Absatz selbstgewonnener Erzeugnisse im Kleinverkauf an Verbraucher auf Wochenmärkten und im eigenen Betrieb des Erzeugers. 2. Die unterzeichnete Bezirksvertriebsstelle ist die zuständige Absatzeinrichtung im Sinne der obigen Verordnung für den Bezirk wie bei der Frühkartoffelerfassung, und zwar: die Großgemeinde Hürth ohne Horbell, die Bürgermeisterei Brühl, Meschenich aus dem Amt Rondorf, Berzdorf, aus dem Amt Wesseling und Walverberg, soweit es nicht Roisdorf angeschlossen ist. 3. Für die Ablieferung von Obst und Gemüse(3..) an die unterzeichnete Bezirksvertriebestelle anliefern bezw. andienen. a) Alle Betriebe über eine Gesamtbetriebsfläche von 20 Morgen(5 Hektar) müssen alle Produkte der zuständigen Bezirksvertriebsstelle anliefern bezw. andienen. b) Die Betriebe unter 20 Morgen, soweit sie nicht der zuständigen Absatzeinrichtung als Mitglied angeschlossen sind, können ihre Erzeugnisse vorläufig nach den Vorschriften weiter auf den offenen Märkten verkaufen. So weit diese kleineren Betriebe der Bezirksvertriebsstelle angeschlossen sind, bleibt die Anlieferungspflicht bestehen. Auch die kleineren Betriebe können sich zur Lieferung an die zuständige Bezirksvertriebsstelle neu anschließen. c) Für Betriebe unter 20 Morgen ist der Verkauf ab Hof nur über die Bezirksvertriebsstelle gestattet. Nähere Anweisungen sind bei der Bezirksvertriebsstelle zu erfahren. 0) Soweit nach b und c der freie Verkauf auf dem offenen Markt gestattet bleibt, gilt für den Absatz an Bohnen, Gurken und Tomaten, daß diese Produkte nur auf Grund von Schlußscheinen abgesetzt werden dürfen. Die Schlußscheine werden gegen Barkasse von den Bezirksvertriebsstellen an den Käufer ausgegeben. Der Käufer erhält vom Erzeuger auf offenen Großmärkten gegen Abgabe eines SchlußscheinDuplikats die Ware ausgehändigt. Die Auszahlung an den Erzeuger erfolgt gegen Abgabe des SchlußscheinDuplikats durch die Bezirksvertriebsstelle. e) Für alle Arten des Absatzes gelten die Vorschriften der Bezirksvertriebsstelle über Sortierung und Verpackung. 4. Zuwiderhandlungen werden auf Grund des Paragraphen 4 der obengenannten Anordnung bestraft. 5. Diese Regelung tritt am 6. August 1934 in Kraft. Bezirksvertriebsstelle XV Obst= und Gemüse=Absatz=Genossenschaft G. m. b.., Fischenich. Bonner Schlachtviehmarkt Bonn, 31. Juli: Auftrieb: 10 Ochsen, 41 Kühe und Rinder, 21 Bullen, 280 Kälber, 233 Schweine. Für das Pfund Schlachtgewicht wurden bezahlt in Pfennigen: Ochsen 48—60, Kühe und Rinder 34—55, Kälber 40—62, schwere Kälber über Notiz, Schweine 48 bis 59. Markt in Ahrweiler Ahrweiler, 31. Juli: Butter Pfund 140, Käse Pfd. 25, Faustkäse 2 Stück 25, Eier Stück 10, Aepfel Psd. 15—20, Kochäpfel Pfd. 5, Birnen Pfd. 10, Pflaumen vom Borachren. 30 Jahre MSV. Concordia Rösberg u Rösberg: Der Männergesangverein Concordia Rösberg, Chorleiter Hauptlehrer Augstein, Vorsitzender Heinr. Nargau, feierte am Sonntag sein 30. Stiftungsfest. An den Gottesdienst am Vormittag schloß sich ein Frühschoppen im Vereinslokale an. Ein stattlicher Festzug bewegte sich am Nachmittage durch die festlich geschmückten Straßen des Ortes und zeugte von der Beliebtheit, die sich der Jubelverein bei den umliegenden Brudervereinen erfreut. Das anschließende Sängerkonzert eröffnete der festgebende Verein mit dem Chor„Weihe des Gesanges“ von Mozart. Hauptlehrer Augstein sprach in der Festrede über die frische Pfd. 10, Kirschen saure Pfd. 12—15, Johannisbeeren Pfd. 15, Stachelbeeren reise 15, Waldbeeren Pfd. 25—30, Pfirsiche Pfd. 20—40, Weißkohl Pfd. 10, Rotkohl Pfd. 18, Blumenkohl hiesiger Stück 20, Blumenkohl fremder Stück 40, Wirsing Pfd. 12—15 Dicke Bohnen 2 Pfd. 15, Stangenbohnen Pfd. 20, Strauchböhnchen Pfd. 10—15, Erbsen 2 Pfd. 25, Karotten Pfd. 10, Mangold Gebd. 8. Knopflauch Psd. 50, Meerrettich Stück 35, Zwiebeln Pfd. 15, Einmach=Zwiebeln Pfd. 20, Möhren Pfd. 10, Endivien Stück—10, Kopfsalat Pfd.—8 Sellerielauch Gebd. 5, Kohlrabi Stück—6, Gurken hiesige 100 Stück 90, Gurken fremde Stück 25, Kartoffeln Industrie Pfd. 8, Tomaten Pfd. 20. Apfelsinen Stück—10, Zitronen Stück 5 Pfg. Bedeutung des Männergesanges im neuen Deutschland. Er rief auf zur freudigen Mitarbeit am Aufbau unseres Vaterlandes. Im Verlauf des Konzerts wetteiferten die Brudervereine von Sinzig, Badorf=Eckdorf, Schwadorf, Roisdorf, Merten, Walberberg und Kardorf in Darbietungen von Chorwerken und Volksliedern, wobei die Volkslieder besonderen Beifall fanden. Bei einer leichtsinnigen Kletterpartie den Tod gefunden Andernach: Ein fünfjähriger Knabe kletterte vom Küchensenster auf das Dach eines Hühnerstalles. Hierbei verlor der Junge das Gleichgewicht und stürzte in die Tiefe. Das Kind trug so schwere Verletzungen davon, daß es kurz nach der Einlieferung ins Kraukenhaus starb. Nachumter un Sieue der Verbande Eine grundlegende Rede des Reichssportführers- 1 Kongreß des Reichsbundes für Leibesübungen Zusammenarbeit mit SA, 53 und Arbeitsdienst. Das organisatorische Grundgesetz des Reichobundes für Leibesübungen. In Nürnberg sorach am Freitagabend auf dem ersten Kongreß des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen der Reichssportführer von Tschammer und Osten und Ziel des deutschen Sports. Dabei machte der Reichssportführer richtunggebende Ausführungen für die zukünftige Entwicklung und Neugestaltung der deutschen Leibesübungen. Er sagte u..: Die Frage der autoritativen Führung sei durch den Reichssport=Führerring gelöst worden. Die zweite Aufgabe der Erziehung zu neuen Anschauungen sei aber erst möglich, wenn die gesamten Verbände im Reichsbund für Leibesübungen zusammengefaßt seien. Erst dann sei es möglich, klare und eindeutige Beziehungen zu den entsorechenden Organisationen des Staates und der Partei zu schaffen. Um die Voraussetzungen für die gewünschte Zusammenarbeit herzustellen, sei für die nächste Zeit eine Vereinbarung mit dem Reichsminister für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung zu erwarten. Es wurde mit Staatssekretär Hierl vereinbart, daß ein Reserent im Stab des Reichssportführers die Verbindungen zum Arbeitsdienst berstellt und diese Beziebungen besonders pflegt. Der neue Chef des Stabes Lutze habe den Reichssportführer in seiner Eigenschaft als Gruppenführer der SA zum Svortreferenten der Obersten=SA=Führung vorgeschlagen. Die wohl wichtigste Vereinbarung der letzten Tage sei die, die zwischen dem Reichsjugendführer und dem Zeichssportführer getrossen wurde. Auf Grund der Erlasse des Führers wied der Reichssportführer an der Durchführung der Leibesübungen als eines wesentlichen Teiles der Gesamterziebung der Hitlerjugend maßgeblich beteiligt und gehört. Zu diesem Zweck bestellt der Reichssportführer im Einvernehmen mit dem Reichsjugendführer einen Vertrauensmann, der zur Reichsjugendführung tritt. Der Reichssportführer vertritt den Standpunkt, daß die Jugendlichen des Reichsbundes für Leibesübungen Mitglieder der Hitleriugend sein müssen. Neuaufnahme von Jugendlichen in die Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen wird von der Mitgliedschaft der 53 abhängig gemacht. Die Grundschulung in den Leibesübungen der 53 wird in engster Zusammenarbeit mit dem Reichssportführer durchgeführt. Befreiung vom 5I=Ausbildungsdienst wird nur gewährt für besondere leistungsfähig veranlagte Mitglieder auf Anforderung des Reichssportführers. Die von der 53 eingegliederten Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen bleiben weiterhin Mitglied der zugehörigen Turn= und Sportvereine Die HI verzichtet grundsätzlich auf Reihenspiele und Meisterschaftskämpfe. Ausnahmen bedürfen besonderer Vereinbarung mit dem Reichssportführer. Zur weiteren Unterstützung der Vereinheitlichung der Leibesübungen im ganzen deutschen Volk und im Hinblick auf die außenpolitischen Aufgaben des deutschen Sports hält der Reichsjugendführer die Mitsliedschaft der 53 in den Vereinen des Reichsbundes für Leibesübungen für erwünscht. Schließlich ist der Reichssportführer mit dem Stellvertreter des Führers. Reichsminister Heß. übereingekommen, auf dem Gebiet der Mitarbeit mit den Organisationen der Partei vositiv zusammenzuarbeiten. alle diese bisher getroffenen Vereinbarungen bedeuten einen fruchtbaren Aufstieg des Reichsbundes für Leibesübungen und seinen Ausdruck der politischen Erkenntnis durch Partei und Staat, daß in Deutschland eine freie Institution der Leibesübungen bestehen müsse. Der Reichsbund müsse daher für die Zukunft nicht nut eine geduldete Organisation, sondern ein wesentliches Stück der deutschen Erziehungsarbeit überhaupt sein. Die Gestaltung des Reichsbundes für Leibesübungen umriß der Reichssportführer in großen Zügen. Der Reichsbund für Leibesübungen ist demnach die Vereinigung aller deutschen Leibesübungen treibenden Vereine. Führer des Reichsbundes für Leibesübungen ist der Reichssportführer. Die Aufgabe, die er den Vereiner stellt ist die leibliche seelische Erziehung zu nationalsozialistischer Holtung durc die Pflege der Leibesübungen Dem Reichsbund für Leibesübungen sind allgemeine Aufgaben gestellt. Am Anfang stebt die allgemeine Ausbildung, die sich in eine leibliche Grundausbildung. Geländesvort= Arbeitsgemeinschaften(Sel=Svortabzeichen) und eine weltanschauliche Erziehung(Dietwesen) gliedert. Für diese Arbeit aus dem Kernstück der gesamten erzieherischen Leistung des Reichsbundes werden den deutschen Turnern besondere Funktionen erteilt werden. Presse= und Werbewesen, Wirtschafts= und Finanzwesen, Versicherungswesen und Rechtsberatung sind Angelegenheiten des Reichsbundes, ebenso der Verkehr mit den Reichsbehörden und deren Organisationen. Unter den allgemeinen Veranstaltungen, die der Reichsbund in veriodischer Folge durchführen wird, stehen die Deutschen Kampfspiele an erster Stelle. Sie sollen sich immer mehr zu Volksfesten entwickeln, wie es früher die Deutschen Turnfeste gewesen sind. Für die Durchführung aller fachlichen und technischen Aufgaben errichtet der Reichssportführer Aemter, die sich nach der fachtechnischen Art der im Reichobund betriebenen Formen der Leibesübungen richten. Für jedes dieser Aemter ernennt der Reichosportführer einen Leiter, der für die Geschäftsführung seines Amtes verantwortlich ist. Die bestehende Gaueinteilung wird übernommen. In jedem Gau wird ein Gauamt des Reichsbundes für Leibesübungen errichtet, dessen Aufgaben den allgemeinen Aufgaben des Reichsbundes entsprechen. Die weitere Unterteilung der Saue wird nach bestehendem Bedürfnis geregelt. In Städten mit mehreren Tuen= und Sportvereinen wird eine Ortoarunpe des Reichsbundes errichtet, die keine fachlichen Aufgaben zu leisten hat, sondern im Bereich ihres Ortogebietes die Gemeinschaftsarbeit untereinander fördert und die Interessen der örtlichen Turn= und Sportbewezung der zuständigen Ortsgemeinde gegenüber verteitt. 21 Sportämter im Reichsbund für Leibesübungen Der Reichesportführer von Tschammer und Osten hat bekanntlich in seiner programmatischen Rede am vergangenen Freitag beim ersten Kongreß des neugegründeten„Reichsbundes für Leibesübungen“ in Nüenberg die Erklärung abgegeben, daß besondere Aemter für die Durchführung aller sachlichen und technischen Aufgaben errichtet werden. Die Zahl dieser Aemter ist jetzt festgelegt worden und beläuft sich auf 21. Es sind dies: Amt 1: Geräteturnen, Gymnastik u. Sommerspiele; Amt 2: Fußball, Rugby, Kricket; Amt 3: Leichtathletik: Amt 4: Hansball; Amt 5: Schwimmen: Amt 6: Ringen, Gewichtheben und Iin=Jitsu; Amt 7: Boxen: Amt 8: Fechten: Amt 9: Schießen: Amt 10: Hocken; Amt 11: Tennis und Tischtennio; Amt 12: Solf: Amt 13: Radsport: Amt 14: Rudern: Amt 15: Kannsport: Umt 16: Gegeln und Metorjacht=Spor Amt 17: Eissport und Rollschuhhocken; Amt 18: Vo.= und Schlittschuhsvort; Amt 19: Stilauf: Amt:): Alpinistik und Wandern: Amt 21: Kegeln und Billard. Für jedes dieser Aemter ernennt der Reichosportführer einen Leiter, der für die Geschäftsführung seines Amtes verantwertlich ist. Im Einvernehmen mit dem Reichssportführer ernennt er seine Mitarbeiter. Die Leiter der Aemter bilden den Führerstab des Reichobundes, den der Reichssportführer weitere Mitglieder berusen kann. Die bestehende Saueinteilung wird übernommen. Jeder Gau erhält ein Gauamt des Reichsbundes, dessen Leiter gleichfalls vom Reichssportführer ernannt wird. Die Aufgaben der Gauämter entsprechen den allgemeinen Aufgaben des Reichsbundes. Die Aufgaben der Fachämter werden in den Gauen von den Gaufachamtoleitern bearbeitet. Die weitere Unterteilung der Gaue regeln nach Genehmigung des Reichssportführere die Fachämter nach bestehenden Bedürfnissen. Die Gebiete dieser Unterteilung sollen sich mit den Bezirken und Kreisen des bestehenden Beauftragten=Snstems decken. In Städten mit mehreren Tuen= und Sportvereinen kann eine Ortogruppe der Rei sbundes für Leibesübungen errichtet werden. Sie hat keine sachlichen Aufgaben zu leisten, sondern im Bereich ihres Ortsgeuppengebietes die Gemeinschaft-arbeit untereinander zu fördern und die Interessen der örtlichen Furn= und Svoskbewegung gegenüber der zuständigen Ortogemeinde zu vertreten. Sievert nicht in Mailand Der Weltrekordmann im Zehnkampf. Hans Heinrich Sievert wird am Sonntag am Leichtathletik=Länderkampf Deutschland— Italien in Mailand nicht teilnehmen. An seiner Stelle werden Wöllke=Berlin im Kugelstoßen und Mayer=Hannover im Diskuswerfen starten. Der Audilung der Die Meisterschaften in den Staffeln- Dank der Leichtathleten Einer der Höhepunkte des Nachmittags waren die Meisterschaften in den Staffeln. In allen drei Staffeln der Männer konnten sich die vorjährigen Meister erfolgreich durchsetzen und nur bei den Frauen gab es einen neuen Titelträger. Ueber=mal=100=m kam Preußen Krefeld erneut zur Meisterschaft. Mit der Mannschaft Heidhoff. Küsters. Haffmann, Hendrir siegten die Krefelder in 41.9 vor den beiden deutschen Altmeistern Eintracht Frankfurt(42.2) und SC Charlottenburg(42.). Die Mannschaften waren ziemlich gleichwertig, die bessere Stabübergabe gab den Ausschlag. Ueber=mal=400=m kam der Hamburger Sport=Verein ebenfalls wieder zur Meisterschaft. Seine schärfften Konkurrenten waren der DEC Berlin und der ASV Köln. Hamburg führte beim zweiten Wechsel sicher und lief den Sieg in :22,2 Minuten nach Hause. Schließlich konnten noch die Stuttgarter Kickers ihren vorjährigen Sieg in der=mal=1500==Staffel wiederholen. Sie lagen schon beim zweiten Mann in Führung. Dessecker vergrößerte die Führung und der Hamburger König konnte gegen den 40==Vorsprung abgehenden Paul nur etwas Boden gutmachen, der Sieg der Kickers in 16:44.4 war nicht zu gefährden. Der Hamburger AC. wurde vor Polizei Verlin Zweiter. Bei den Frauen gab es einen neuen Meister mit Siemens Berlin. Die Reichshauptstädterinnen fiegten in 50.1 mit dichtem Abstand vor den Spfr. Bremen und dem vorjährigen Meister Eintracht Frankfurt. In der Pause des Fußballspieles wurde die 25=mal=Halbrundenstaffel der Gaumannschaften gelaufen. Unter 12 Mannschaften fiegte der Gau Sachsen vor Bayern und Brandenburg. Ergebnisse. Männer: =mal=100=m: 1. Preußen Krefeld 41.9 Sek.(Heidhoff Küsters. Hafimann. Hendrix), 2. Eintracht Frankfurt 42,2; 3. SC Charlottenburg 42.3; 4. Dresdener SC 42.5; 5. 1860 München 43.2; 6. Hannover 1896 43.3. =mal=400=m: 1. Hamburger Sport=Verein•22.2 Min.(Plötz, Steigerthal. Benecke. Schein): 2. D. S. C. Berlin:22.9; 3. A. S. V. Köln:23.5; 4. Berliner SE :25; 5. SB Zehlendorf:25,8; 6. Hannoper 96.30,6. alle Jugenestagen in Saustaffel über 15 mal 1 Runde: 1. Gau Sachsen 10:12,0 Min.; 2. Gau Bayern 10:12.2; 3. Gau Brandenburg 10:12.5; 4. Gau Niedersachsen 10:18.2; 5. Gau Nordmark 10:20.5; 6. Gau Württemberg 10:21,1. Marathon=Mannschafts=Meisterschaft: 1. Polizei Verlin, 8 Punkte(Brauch. Gerhard, Bodener): 2. Olympia Dresden. 21 Punkte; 3. Berliner Athletik=Club, 28.; 4. Bewag Berlin, 33 Punkte. =mal=1500n: 1. Stuttgarter Kickers 1. 16:44,4 Min. (Koch. Dompert. Dessecker. Paul); 2. Hamburger A. C. 16:49; 3. Polizei Berlin 16:59,5; 4. Stuttgarter Kickers 2. 17:00.5: 5. SV 1898 Darmstadt 17:01.5: 6. 1860 München 17:07 7. Berliner SC 17:13.5; 8. Posten München 17:14,4; 9. VfL Stahlwerke Dortmund 17:15,5. Frauen: =mal=190=m: 1. Siemens Berl 50.1 Sek.(Geffert, Dörfeld, Steinberg. Engelhard); 2. SV Bremen 50.1 (Brustbreite zurück): 3. Eintracht Frankfurt 50.2; 4. Hamburger Turnerschaft 1816 50.); 5. Dresdener SC 50.,7; 6. SC Charlottenburg 50.8. * Der Führer des Deutschen Leichtathletikverbandes. Dr. Ritter von Halt, hatte am Sonntagvormittag seine aktiven Getreuen im Saal des Kulturvereins zu einem zwanglosen Beisammensein geladen. Er gab zunächst seiner Freude über den starken Besuch Ausdruck, ein erfreuliches Zeichen für die in Nürnberg gepflegte Freundschaft und Kameradschaft. Dem Reichssoortführer sprachen die Leichtathleten in nachfolgender Erklärung ihren Dank aus: „Wir danken dem Reichssportführer, daß er unsere Aufgabe so klar umrissen und das Ziel für uns so weit gesteckt hat. Wir versprechen ihm alle Kraft einzusetzen, um sein Vertrauen zu rechtfertigen. Wir geloben treue Gefolgschaft dem Manne, der vom Führer eingesetz: ist.“ Auf einer anschließend Führerrotesitzung wurde Gau hrer„.. 2 ung für verttugen. Amtliche Mittellungen Allen Vereinen der DSB, DFB und der DT zur Kenntnis, daß am 12. August 1934 die Mehrkampfmeisterschaften für Männer und Frauen sowie Jugendliche auf den Plätzen an der Gronau stattfinden. Ausschreibung: Männerklasse 1: Vierkampf, 100 m, Diskus, Keulenwerfen, Hochsprung. Männerklasse 2: Dreikampf. 100 Meter, Keulenwerfen, Weitsprung. Männerklasse 3: 100 m, Kugelstoßen, Weitsprung. Alte Herren 32—39 Jahre: Dreikampf 100 m. Keulenwerfen Kugelstoßen. Alte Herren über 40 Jahre: Dreikampf, 100 m. Keulenwerfen, Kugelstoßen. Frauenklalse 1 über 18 Jahre: Vierkampf, 100 m, Kugel, Hochsprung, Schlagballweitwurf. Frauenklasse 2 bis 18 Jahre: Dreikampf, 75 m, Schlagballweitwurf, Weitsprung. Jugendklasse 1, Jahrgang 16/17: Vierkampf. 100 m, Kugel, Hochsprung, Keulenwerfen. Jugendklasse 2, Jahrgang 18/19: Dreikampf, 100 m, Kugel, Weitsprung. Jugendklasse 3, Jahrgang 20 und jünger: Dreikampf, 75 m, Schlagballweitwurf, Weitsprung. Beginn der Kämpfe vorm. punkt 9 Uhr, so daß die Wettkämpfe gegen 12 Uhr beendigt sind. Meldegebühr für Männer pro Teilnehmer.20 RM., Frauen und Jugendliche 0,10 RM. Alle Meldungen der DSB und DFB=Vereine sowie der staatlichen Organisationen an Kreissportwart W. Lübken, Bonn, Münsterstraße (Hotel Berliner Hof). DT=Vereine an Volksturnwart Heinr. Krutwig. Bonn, Koblenzer Str. 62. Meldegebühr muß den Meldungen beigefügt werden. Meldeschluß: Dienstag, den 7. August 1934. Kreis=Athletikausschuß: Wilhelm Lübken, Kreissportwart der DSB Olympia=Trainingsgemeinschaft Vonn Allen Teilnehmern zur Kenntnis, daß das Training in den Ferien ausfällt und der Wiederbeginn durch AM, Gaublatt der DT und Presse bekannt gegeben wird. Der Klubkampf gegen den KBC findet am 19. August 1934 statt. Nachmittags.30 Uhr Beginn der Kämpfe auf dem Platze an der Rheindorfer Straße. Alles Nähere in den nächsten Tagen. Olympia=Trainingsgemeinschaft Bonn, Noeseler, Kreispressewart. AXB Vonn schlägt TV Rheindorf im Schlagballspiel 32:30 In diesem Schlagballmeisterschaftsspiel gelang es den Bonnern noch soeben, Sieger zu bleiben, denn bis zum Schlußpfiff stand der Ausgang offen. Die Rheindorfer Mannschaft schlug teilweise sehr gut, doch im Feldspiel haperte es noch, da waren die Bonner die besseren. Faustball. TV Pützchen— Postsportverein Vonn 27:49. Die Bonner Postsportler zeigten das bessere Können und waren auch besser eingespielt als ihr Gegner, so daß der errungene Sieg als verdient angesprochen werden muß. Turnerinnen: ATV Bonn 2— Postsportverein 1 57:41. Die Turnerinnen des ATV zeigten die größere Spielerfahrung, die sie sich durch ihre längere Spieltätigkeit angeeignet haben. Erfreulich ist, daß der Postsportverein nunmehr auch das Faustballspiel übernommen hat, denn leider ist die Gegnerauswahl bei den Turnerinnen recht schwach. Ein wohlgelungener Kameradschaftsabend des Allgemeinen Turnvereins Vonn. Am Samstag abend hatten sich die Mitglieder der ATV recht zahlreich in ihrem Vereinslokal zum Kameradschaftsabend eingefunden. Die Faltbootabteilung des Vereins, welche sich auf der Ferienfahrt Saar— Mosel befindet, hatte Grüße gesandt. Der Vereinsführer Dr. Müller sprach über die volkstümliche Arbeit der Deutschen Turnerschaft im Sinne Jahns. Er hob die stille, unermüdliche Arbeit der DT seit 1806 in allen Stürmen der Zeit hervor. Er sprach über die große Gesinnungsgemeinschaft der Deutschen Turner, in der der Wert des Einzelnen nur nach seiner Arbeit für das ganze, die Gemeinschaft, für Volk und Vaterland Geltung habe. Mit sichtlichem und größten Interesse nahmen die Turnerinnen und Turner die Gedankengänge auf. Der AXV feiert in diesem Jahre das Fest seines 40jährigen Bestehens, hierzu sollen greße Vorbereitungen getroffen werden. Anfang August wird das AXV=Landheim in Kurtenberg bei Rheinbach eingeweiht. Hier hat der Verein ein Heim geschaffen, das der Jugend und der Erholung dienen soll. Sonntag für Sonntag fahren die Turner vorthin, um mit ihrer Arbeitskraft das Heim herzurichten und fertigzustellen. An diesen sachlichen Abend schloß sich ein im ATV gewohnter gemütlicher Teil an, bei dem Geselligkeit und Humor ausgiebig zu ihrem Recht kamen. Nach Kevelaer! Wie alljährlich übernehme ich auch in diesem Jahre bei der Fußprozession nach Kevelger die Beforderung des Gepäcks. Aufmerksame Bedienung sichere ich zu. Anmeldungen rechtzeitig erbeten, damit das Gepack abgeholt werden kann. Jakob Beth, Bonn, Maxstr. 29. Aeltestes Spezial=Geschäft am Platze. Gegr. 1818. Fr. Ewig Bonn, Acherstraße 10. Eismaschine I 25 Ltr. Inhalt, doppelwandig, wie neu, billig zu verkaufen. Näheres: Keldenich, Unterdorfstraße 29.(3 Was sollen wir viel sagen? Hören Sie die, die schon da waren, und dann kommen auch Sie schnell zu uns, noch können Sie viel Vorteilhaftes kaufen Küchenschrank 9 Mk., Anrichte 5 Mk., Küchentisch mit Linoleum 3 Mk., Bettstelle m. Matr. 5 Mk., Kleiderschrank 2tür. 7 Mk., verk. weg. Platzmangel Kümpel, Bonn, Gangolfstraße 11 III. Eil!! Eilt! Wegzugshalber alle zu gr. Haushalt gehörende Möbel u. Gegenstände preiswert zu verkaufen. Schr. Ang. u. B W 1878 a. d. Geschäftsst. 3000 RM. 1. Hyp., zehnfache Sicherheit, v. Selbstgeber sofort gesucht. Schr. Ang. u. B. S. 1874 a. d. Gesch. 3 Reklame-hoigg#####..70 2 4.#u. K 200 1 PA. M.30 -lter Kaffee Kaus Zurum gelzihhlten Kates Alech er d u F PS Opellimousine verkaufen. Preis RM. 250. Unzusehen b. Werner, Siegburg, Bachstraße. Hochtragende Pflug= u. Milchkuh 12 Mon altes Rind zu verk. Hangelar, Sternenstraße 158. Ent Wiekein, Kopieren, vergrobern — in bekannt guter Ausführung= Films, Platten, Kameras Drogerie u. Potoaus Bonn. Meckenheimer Straße 15 Steppdecken in Kunstseide. 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Die schönsten Modelle, wir geben sie eben zu lockenden Preisen, damit sie gekauft werden. Wir brauchen Platz für die neue Winterware. So ist der Kreislauf der Mode. Und davon protitiert natürlich in erster Linie die kluge Dame, die auf unsere Ankündigung nicht mißtrauisch reagiert, sondern auf jeden Fall einmal prüten kommt. Saisehschan-Verkauf vom 30. Juli bis 11. August. P AEE W GIT BONN von Bonn und Umgegend 1934 (235. Wallfahrt) 1. Fußprozession: Mittwoch, 15. August,.45 Uhr, in der Remigiuskirche Pilgermesse mit Segen, dabei Gelegenheit zur hl. Beichte und zur hl. Kommunion. Um.45 Uhr Auszug der Prozession unter Begleitung eines Geistlichen durch die Bonngasse, Kölnstraße, Ellerstraße zum Ellerbahnhof. Abfahrt mit Sonderzug.45 Uhr bis Godorf. Der Zug nimmt an allen Zwischenstationen Pilger auf. Rückkunft am Mittwoch, den 22. August 15.37 Uhr. 2. Bahnprozession: Der Pilgerzug fährt am Samstag, den 18. August nach Kevelaer hin und am Sonntag, 19. August wieder zurück nach folgendem Fahrplan: Hinfahrt: Rückfahrt: Ab Godesberg.25 Uhr Ab Kevelaer 14.00 Uhr „ Bonn.42 Uhr In Sechtem 15.51 Uhr „ Roisdorf.53 Uhr„ Roisdorf 16.02 Uhr „ Sechtem.03 Uhr„ Bonn 16.12 Uhr In Kevelaer 10.53 Uhr„ Godesberg 16.27 Uhr Die Fahrkarten sind vom 10. bis 17. August zu erhalten in Bonn bei Herrn Adam Segschneider, Sternstraße 46 und bei Herrn Wilhelm Vollmar, Sternstraße 64. In Godesberg bei Wwe. Kehlenbach, Koblenzer Straße. In Königswinter bei Tillewein. Preis der Fahrkarten für Hin= und Rückfahrt ab Bonn, Roisdorf und Sechtem.00 Mark. Ab Godesberg.20 Mark. Die Pilger, welche nach Kevelaer fahren wollen, werden gebeten, den Pilgerzug zu benutzen. Das gemeinschaftliche Beten und Singen richtet sich nach der im Jahre 1930 erschienenen Neuauflage unseres Gebetbuches(Marianischer Pilgerstab). Dasselbe ist zum Preise von 2 Mark an den Fahrkartenverkaufsstellen erhältlich. Der Vorstand der Kevelaer=Beuderschaft in Vonn. Rhein-Café, Beuel Mittwoch— Samstat— Sonntag Gesellschallsabend mit Tanz. — Rheinhotel DREESEN BAD GODESBERG Sm Jeden SAMSTAG und SONNTAG