13 rüm. Dieses Blatt erscheint wöchentsich zwei Mal: Sonntags und Donnerstag. Anzeigen per Zeile 1 Szr. 1864. Der Abonnements=Preis beträgt vierteljährl. 12½ Sge. und durch die Post bezegen 15 Sgr. für die Kreise sprüm, Bitburg, Daun und den ehemaligen Kreis St. Vith. Donnerstag, den 20, Oktober. Nr. 84. Vierundzwanzigster Jahrgang. n ssssssss Sssssrs Bestellungen auf dieses Blatt für das mit dem 1. Oktober begonnene 4. Quartal wolle man bald gefl. bei uns machen resp. bei den Post=Anstalten erneuern. Die d. J. abPersonal=Chronik. Der Notariats=Kandidat Nuß in Kuchenheim, Kreis Rheinbach ist zum Notar für den Friedensgerichtsbezirk Prüm, im Landgerichtsbezirke Trier, mit Inweisung seines Wohnsitzes in Prüm, ernannt worden. Was gibt's Neues? Trier. Eine bemerkenswerthe Erscheinung, welche Fachmänner schon vor Jahren vorhersagten, ist die, daß auf dem hiesigen Markte mehr Schlachtvieh aufgetrieben wird als auf dem einige Tage vorber zu Bitburg abgehaltenen und sogar dem, weithin bekannten, Igeler Markte. An Schafvieh hatte der Markt gegen 6000 Stück aufzuweisen und war der Handel in diesem Artikel sehe lebhaft, namentlich nach Frankreich. — Männer, welche Gelegenheit hatten, die benachbarten Märkte zu beobachten, glauben die Zeit nicht sehr ferne, wo kein Schafmarkt mit dem hiesigen die Konkurrenz wird bestehen können. Die Ursache dieser immer wachsenden Frequenz ist unserer Ansicht nach darin zu suchen, daß die Marktbesuchenden sich frei, ohne reglementirt zu werden, bewegen können. Die Anordnung, daß auf hiesigem Markte kein Standgeld erhoben wird, ist für den Landmann sehr beachtenswerth, da Dies nicht überall der Fall ist. Echternach, 12. Okt. Der diesmalige Markt hatte 180 Joch Ochsen aufzuweisen, wovon der größte Theil nach Belgien und Frankreich verkauft wurde. Frische Kühe wurden, wie es zu dieser Jahreszeit zu geschehen Pflegt, wenig aufgetrieben; dagegen konnte man mehr als 400 Stück Jungvieh, Ochsen und Rinder zählen. Erstere fanden willige Abnehmer an französischen Händlern und auch von letzteren wurde der größte Theil abgesetzt. Mayen, 13. Okt. Der Mayener Lukas=Markt kann mit Recht zu den größten Viehmärkten der Rheinprovinz gezählt werden und nimmt von Jahr zu Jahr an Bedeutung zu. Im laufenden Jahr waren nicht weniger als 3000 Pferde, worunter beinahe die Hälfte Fohlen, zum Verkauf aufgestellt. Ochsen, Kühe und Schweine waren wie immer sehr zahlreich vertreten. Der gleichzeitig abgehaltene Schafmarkt war ebenfalls stark befahren und zählte man über 3000 Stück. Namentlich in Schafen war der Handel sehr lebhaft. Kochem, 13. Okt. Im hiesigen Kreise zeigen sich Wölfe bei den Schafheerden; in der Nähe von Illerich ging ein Wolf auf einen alleinstehenden Ochsen zu und erst, als ein Mann mit einer Hacke sich näherte, ging er gemessenen Schrittes seines Weges. Kreuznach, 12. Okt. Die Herbstversammlung der Aerzte des Reg.=Bez. Koblenz war von etwa 70 Aerzten besucht. Die beiden Vorträge über Quecksilberdämpfe und Weinverfälschung erregten lebhafte Diskussion. Die beabsichtigte Lustpartie nach der Ebernburg mußte des schlechten Wetters wegen unterbleiben. Zum Versammlungsort für die nächste Frühjahrsversammlung wurde Boppard gewählt. Aachen, 10. Oktober. Die Verlängerung der AachenMaestrichter Bahn von Hasselt nach Antwerpen ist, wie wie wir hören, schon so weit vollendet, daß sie noch vor der kontraktlichen Frist, welche Ende Dezember läuft, dem Betriebe übergeben werden kann. Cöln. Etwas Tragikomisches aus dem zoologischen Garten. Ein Herr befand sich daselbst im Giraffenhause und ließ dem vielbelobten Elephanten ein Brödchen sehen, das er dann aber wieder in die Tasche steckte. Das kluge Thier hatte sich dies sehr wohl gemerkt, und als der betreffende Herr gleich nachher in seinem Bereich kam und mit etwas Anderem beschäftigt war, fuhr es mit seinem Rüssel in die Tasche und führte sich nicht blos das Brödchen, sondern auch die Tasche, und als diese nicht nachgeben wollte, mit kräftigem Rucke den ganzen Rockschoß des überraschten Herrn zu Gemüthe. Er prakticirte sich dieses alles wohlgemuth in die geräumige Mundhöhle, und Brödchen und Rockschoß sah Niemand wieder. Haarburg. In letzterer Zeit sind hier mehrfach fremde Thiere durchpassirt, welche für Menagerien und verschiedene zologische Gärten bestimmt waren. Am 9. Oktober kamen hier auch wiederum mehrere Löwen für den Hamburger Thiergarten an. Der Wärter schlief in der Nacht wie gewöhnlich, neben den Käfigen im Wagen. Er hatte diesmal aber mit dem Löwen ein Abenteuer zu bestehen, welches leicht einen tragischen Ausgang hätte nehmen können. Der Löwe hatte nämlich äußerst geräuschlos seinen Käsig zerbrochen, war aus demselben entschlüpft, und setzte nun seinem schlafenden Herrn die Vordertatzen auf die Brust. Dieser erwachte von dem Drucke und hielt den Angreifer für einen Dieb. Als er ihn indeß packt, merkte er bald, daß er mit einer seiner Bestien zu thun habe. Mit der größten Ruhe macht er sich unter dem Thiere los, und bindet dasselbe sodann mit einem Halstuche, dem einzigen Bindemittel welches ihm in der Dunkelheit zu Gebote steht, an einen der Käfige, und erwartet nun das Tageslicht. Zum Glück läßt sich das Thier beruhigen, und hat der Wärter auch nicht die geringste Verletzung davongetragen.(Die Nacht soll ihm indeß etwas lang vorgekommen sein.) Am Kohlmarkt in Wien betrachtete ein Herr die interessante Auslage eines Kunsthändlers, als er auf einmal eine fremde Hand in der Tasche spürte. Schnell drehte er sich um und sab dem Thäter, einem sogenannten Strawanzerbuben, fest ins Gesicht.„Ihre Hand war in meiner Tasche!“ rief er dabei.„Und wos is weiter?“ fragte der Ertappte ruhig.„Sö derfen wegen dem net harb sein; es ist jetzt im October schon so kalt, daß man froh is, wenn man d' Hand wohin stecken kann!“ Sprach's und veilor sich im Gedränge. Der Herr war gutmüthig genug, den Kerl nicht weiter zu verfolgen. Die Romantischen jammern; man erlebt kein Abenteuer auf der Eisenbahn. Das ist nicht wahr. Von Kempten nach Kaufbeuern ist nicht weit, ein junger Mann verschlief sogar die ganze Strecke und hatte doch, als er aufwachte, mancherlei erlebt; denn es fehlte ihm seine Uhr und sein Geld. Ein paar freundliche Reisegefährten hatten ihn mit Chloroform betäubt u. s. w. Der Knecht eines Gutsbesitzers bei Lissa führte öfter bei Nacht und Nebel heimlich ein Pferd aus dem Stalle und ritt zu seinem Liebchen, das mehrere Stunden entfernt wohnte. Das letztemal begab sich das Pferd ohne seinen Herrn auf den Heimweg und wurde zum Verräther. Der arme Verliebte wurde des Diebstahls angeklagt und zu 2 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Die Strafe fiel so hart aus, weil er 1) um zum Pferde zu gelaugen, über die Hofthür steigen und die Stallthür aus den Angeln heben, also Gewalt anwenden mußte und 2) weil er schon einmal wegen leichtsinniger Streiche bestraft worden war. Sogar die böhmischen Mägde haben schwache Nerven, Eine solche, ein junges kräftiges Ding, ging über den Karlsplatz in Prag, ward hinterrücks von einem Droschkenkutscher mit den Armen umfangen und erschrak so heftig, daß sie an den Folgen dieses schlechten Scherzes starb. Deutschland. Berlin, 12. Okt. Die neue Arzneitaxe verbietet bekanntlich den Apothekern das Rabattgeben von dispensirten, für Menschen bestimmten Aczneien. Erst kürzlich hat es der Ressortminister wiederum ausgesprochen, daß die in Rede stehende Bestimmung eine prohibitive ist, welche auch bestehenden Verträgen gegenüber Anwendung findet. Ueber die aus solchen Verträgen entspringenden privatrechtlichen Verhältnisse haben sich die Betheiligten in Güte oder im Rechtswege auseinander zu setzen. Verträge, welche nur nach Kündigung aufhören, dürfen gegen Bestimmung der Arzneitaxe nicht beibehalten werden, und dem betreffenden Apotheker steht die Befugniß nicht zu, auf die Kündigung zu verzichten. Die fernere Rabatt=Bewilligung soll demgemäß von der vorgesetzten Regierung bei empfindlichen„Ordnungsstrafen“ untersagt werden. — 14. Okt. Wie man hört, soll nach dem nahe bevorstehenden Friedensschlusse mit Dänemark in dem von diesem abgetretenen Holstein und Schleswig preußischerseits eine Division vorläufig als Besatzung zurückbleiben, und zwar sollen vier Infanterie=Regimenter, darunter eins von der Garde, zwei Kavallerie=Regimenter und zwei Artillerie=Brigaden dazu bestimmt sein. Der Befehlshaber dieser Division bliebe dann noch zu ernennen, und es werden in militärischen Kreisen bereits Namen genannt. — Nachdem am Mittwoch der Zollverein durch Unterzeichnung der Verträge reconstruirt worden ist, verlassen die Bevollmächtigten der verschiedenen Staaten nunmehr wieder Berlin, und haben gestern sämmtlich Abschiedsbesuche gemacht. — 15. Okt. König Wilhelm, welcher auf seiner Rückreise einen zweistündigen Besuch bei den russischen Majestäten in Darmstadt machte, ist heute Vormittag im besten Wohlsein in Babelsberg eingetroffen und hat alsbald der Beisetzungsfeier des verstorbenen Königs in der Friedenskirche beigenohnt. Der Abgeordnete für Krefeld, Professor von Sybel, hat sein Mandat aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt. Die Zeit des Landtags in Preußen naht; es wird ein Winterfeldzug werden; denn die versöhnlichen Stimmen der ministeriellen Partei verwandeln sich in Schlachtgeschrei. Diese Stimmen verlangen plötzlich in Sachen der Umgestaltung des Heeres und des Budgets=Streites einfache Unterwerfung des Landtags durch Zurücknahme seiner früheren Beschlüsse; sie kündigen einen Entscheidungskampf an:„Keinen Frieden mit dem Parlamentarismus, entweder wir siegen oder wir unterliegen!“ Wien, 15. Okt. Die„Gen.=Corr.“ meldet, daß heute eine Konferenzsitzung stattgefunden habe. Es sei nahezu mit Bestimmtheit anzunehmen, daß die Bevollmächtigten nur noch kurzer Frist zur Beendigung ihrer Aufgabe bedürfen, und der Friedensschluß hoffentlich vor Ende Oktober erfolgen werde. — Die Abendausgabe der„Presse“ enthält ein Telegramm aus Paris, welches meldet, daß am 19. d. M. in Lyon die Zusammenkunft Napoleons mit dem Kaiser von Rußland im Beisein des Fürsten Gortschakoff stattfinden werde. — 17. Okt. Heute wurde der Reichsrath eröffnet. Die Friedens=Konferenz hat in ihrer beutigen sechszehnten Sitzung die Paraphirungsarbeit fortgesetzt. Der Friedensschluß wird wahrscheinlich erst am Samstag erfolgen. Die Antwort Preußens auf die österreichische Sommation in der Zollfrage wurde in Ermangelung eines schlüssels verschoben. Oesterreich entläßt aus seiner Armee in Italien 15,000 Mann; ein Zeichen, daß es die Gefahr eines Krieges weder für sehr nah noch sehr groß hält. Der politischen Neuigkeiten gibt's heute drei; verbürgt ist keine. 1) Generallieutenant v. d. Tann, der einen guten Namen in Bayern und in Deutschland hat, wird als künftiger bayerischer Minister des Auswärtigen ge* nannt; 2) die Oesterreicher in Intland sollen am 9. Oktober Befehl zum Rückmarsch nach den Festungen Ulm und Rastatt erhalten und 3) die Dänen eingewilligt haben, den Antheil der Schleswig=Holsteiner an dem gemeinsamen Staatsvermögen zu 9 Millionen anzunehmen. Bezüglich der Grenzregulirung soll es sich nur noch um ½meiligen Landstrich handeln. Die Gelehrten sagen: die Völker sind heutzutage solidarisch verbunden! Die Bibel sagte schon etwas früher: Wenn Einer leidet, leiden Alle! Obwohl nun die Völker leider nicht ganz nach der Bibel leben, so hat die Bibel doch Recht. Denn die Völker sind heutzutage wie eine lange Reihe von Menschen, die sich die Hände gereicht haben und um die Elektrisirmaschiene herum stehen: der Nächste tippt an die geladene Maschiene und im Nu fliegt der elektrische Schlag durch die ganze lebendige Kette bis zum letzten Mann. Alle spüren den Schlag, nur die Wirkung ist verschieden, je nach seiner Natur. Der Eine schneidet Gesichter, kriegt ein schiefes Maul oder wird gar halb gelähmt; der Andere erschrickt zwar auch, aber das Kribbeln in den Gliedern macht ihn munter und beweglich. So ein elekrischer Schlag ist der große amerikanische Krieg, die Völker spüren ihn in beiden Erdhälften. Die Engländer, die Franzosen und Deutsche kriegten einen Schlag in Handel und Industrie und vermißten hauptsächlich die Baumwolle, die drüben in den Südstaaten nicht herausgelaffen wurde; unzähliche Fabriken hatten knappe Arbeit oder stellten sie ganz ein und wir hatten theure Kleider. Aber bald sahen sich die Leute nach Ersatz um: in Ostindien und Egypten fingen die Leute an, Baumwolle zu bauen und zuletzt in Italien. Und siehe in Italien ist die Sache geglückt und das Unglück Amerika's wird ein Glück für Italien. In Sizilien und Kalabrien und selbst in der Provinz Neapel sind mächtige Strecken mit Baumwolle angebaut und versprechen eine tüchtige Erndte. In der Stadt Neapel sind Baumwollenoffizinen mit vortrefflichen englischen Maschienen zur Reinigung und Ausrüstung zum Verkauf ausgestellt, und dieser neue Kultur= und Industriezweig kann für das politisch durchwühlte Land eine Quelle des Reichthums werden. Alles genau genommen eine Frucht des amerikanischen Krieges. Mecklenburg braucht keine chinesische Mauer zu bauen, die Junkerwirthschaft hat sie schon um das Land gezogen. In Folge dieser Wirlhschaft sind z. B. die Reiben der kändlichen Arbeiter so gelichtet, daß die Gutsbesitzer für schweres Geld kaum Arbeiter bekommen können und daher in ihren Intereffen schwer betroffen werden. Während der Erndtezeit mußten sie außer freier Beköstigung 1 Thaler den Tag Arbeitslohn bezahlen und dennoch hat ein Theil der Erndte aus Mangel an Händen nicht eingebracht werden lönnen; denn die preußischen Hülfsarbeiter blieben aus, weil sie sich nicht unter das Prügelgesetz stellen wollten. Im Hafen Fridericia's sind jetzt 8= bis 10,000 Ctr. Bomben, Kugeln, Granaten und Kartätschen aus der Tiefe heraufgeholt. Obgleich noch viel Ammanition im Wasser liegt, sollen die Arbeiten doch jetzt aufhören, da sie sich nicht länger lohnen. Der größte Theil der aufgenommenen Ammunition ist per Schiff nach Rendsburg gesandt worden. Aus Fridericia vom 5. schreibt man der Wiener „Presse“:„Als die Dänen am 29. April plötzlich Fridericia räumten, versenkten sie eine große Menge EisenMunition und sonstige schwer transportable Kriegsgegenstände in die Fluthen des kleinen Belt. Seit einigen Tagen nun sind zwei Taucher=Apparate in Thätigkeit, um diese Dinge wieter heraufzuschaffen, was mit bestem Erfolge geschieht und dem concessionirten Unternehmer einen recht hübschen Gewinn abwirft. Die Taucher begeben sich mit dem Helm=Apparat auf dem Kopf und in Kautschuk gekleidet auf den Grund des Meeres, wo sie oft mehrere Stunden weilen und arbeiten. Dänemark. Kopenhagen, 15. Okt.„Dagbladet“ deducirt, daß, sobald der Friede übereinstimmend mit den Präliminarien abgeschlossen werde, die Grundlage der gegenwärtigen Thronfolge=Ordnung in Dänemark umgestoßen und demzufolge nicht mehr Christian IX., sondern der Prinz Friedrich von Hessen legitimer Erbe des dänischen Thiones sei.— Auf der Insel Island, der dänischen Kolonie rumorts gewaltig; die Isländer wollen schwedisch werden, um nicht ganz ausgemelkt zu werden zu Gunsten Kopenhagens. Die armen Dänen, die eben erst die Milchkühe in Schleswig=Holstein verloren haben, können das isländische Moos, ras wider Abzehrung gut ist, um so weniger entbehren. Frankreich. Paris, 13. Okt. Die letzten Artillerie=Uebungen, welche das Evolutions=Geschwader bei seinem Einlaufen in die Rhere von Toulon vornahm, sollen die bereits vorhandene Ansicht noch bestärkt haben, daß die gegenwärtigen Forts, welche den wichtigsten Kriegsdafen Frankreichs schützen, schwerlich ausreichen, um das Eindringen einer starken feindlichen Panzerslotte in die Rhede und den innern Hafen zu verhüten. — Die„Presse, theilt mit, daß eine zwischen Oesterreich und Preußen geschlosfene Konvention bei etwaigem Angriffskriege den außerdeutschen Länderbesitz gegenseitig garantire, auch Rußland habe Beistand versprochen. Es verlautet überdies, daß die Großmächte eine gemeinsame Armeereduktion anbahnen. Jedenfalts reducirt Oesterreich, wenn Italien ruhig bleibt. — 16. Okt. Das„Mem. Dipl.“ stellt den Abschluß des Friedens mit Dänemark in sehr nabe Aussicht. Die einmalige Abfindungssumme für die Ansprüche der Herzogthümer an das Aktivvermögen der Gesammtmonarchie sei nach langem Hin= und Herstreiten, dem österreichischen Vorschlage entsprechend, auf 29. Mill. Reichsthaler festgesetzt worden. Italien. Aus Rom, 15. Okt., meldet eine Depesche: Die römischen Gensd'armen haben in Gemeinschaft mit den französischen Soldaten wichtige Operationen gegen die Räuber ausgeführt. Fünf Individuen der Bande, welche auf dem Gebiete von Ancoli französische Gensd'armen umgebracht hat, sind festgenommen worden; 26 Gens'armen haben eine starke Bande, die 250 Hämmel gestohlen hatte, angegriffen und eine große Zahl dieser Uebelthäter verwundet. Turia, 16. Okt. Heute fand eine Arbeiterversammkung statt, in welcher zwei Petitionen an das Parlament vorgelegt wurden, von denen die eine verlangt, daß das vorige Ministerium in Anklagestand versetzt, die andere, daß die Konvention nicht sanctionirt werde. Mehrere Redner sprachen gegen den Vorwurf des Sonderinteresses, den man der Stadt Turin mache. Turin, 16. Okt. In einem heute stattgefundenen Meeting wurde beschlossen, beim Parlament zu deantragen, die Minister, welche die Convention mit Frankreich unterzeichnen, in Anklagezustand zu versetzen und gegen die Convention selbst zu protestiren. Griechenland. Akben, 13. Okt. Auf den Minister des Innern ist am 11. d. M. ein mißlungener Mordanfall gemacht worden. Die Gewaltthätigkeiten in der Nationalversamelung nehmen überhand. Das Gesetz über die allgemeine Stimmgebung wurde angenommen. Afrika. Algier, 14. Okt. Eine offizielle Mittheilung meldet einen neuen Sieg des Generals Jollivet über SiLala bei Daya am 11. d. Der Feind war mit Reiterei und Fußvolk 3000 Mann stark, und verlor allein an Todten 200 Mann, während die Franzosen nur 1 Torten und 7 Verwundete zählten. General Deligny, der sich bei Geryville befand, erlangte die Unterwerfung einer Partei der Marabuts der Harars. Die Tribus des Bezirks von Bonfunda haben gleichfalls sich zue Unterwerfung geneizt gezeigt. Amerika. Der Spezial=Korrespondent der„Times“ meldet aus New=York unter'm 5: Okt.: Der rechte und der linke Flügel der Armee Grant's behaupten noch immer dieselbe Stellung. Der Verlust der Unionisten im Norden des James=Flusses und im Süewesten von Petersburg an den beiden Tagen des 29. und 30. Sept. beläuft sich auf 4- bis 6000 Mann. In dieser Zahl figuriren zwei Generale und eine große Anzahl von Offizieren. Die Bestrebungen, die man gemacht hat, die zweite Linie der secessionistischen Verschanzungen zu nehmen, sind mit gropen Verlusten für die Belagernden zurückgeschlagen worden. Die Südlinger ihrerseits sind bei ihren Versuchen, die von den Unionisten eroberten Positionen wieder zu nehmen, zurückgeschlagen worden. Es ist in Washington das Gerücht im Umlauf, daß die Armee Grank's eine große Niederlage erlitten habe. Korrespondenzen aus dem General=Quartier Sheridan's bestätigen die Nachricht der Niederlage der Unionisten bei Brown'=Gap. Man versichert, Longstrett habe sich mit 20,000 Mann mit Early vereinigt und das Kommando übernommen. Die Verbindungen Sheridan's sind fast ganz in den Händen der Südlinger. Seit drei Tagen ist man ohne Nachrichten von Sherman. Forrest hat Dalton in Georginien aufgefordert, sich zu ergeben. Er zeigt in offizieller Weise die Einnahme von Athen an; er hat 7000 Gefangene gemacht und sich eines bedeutenden Kriegsmaterials bemächtigt. Price rekrutirt staik in Missouri. Die conseribirten Unionisten desertiren in Masse und vereinigen sich mit ihm. Von Verlin nach Stralsund. Historisihe Nevelle von Karl von Kesfel: Fortsegeng. Schill ftog mit Blitzesschnelle den Seinen voran und den Sätel ho bschwingend und gleichze##ig sein Pferd parirend, rief er dem französischen Capitäin, welcher verdutzt wie seine Leute dastand, donnernd zu: „Ergeben Sie sich!“ „Wohlan,“ entgegneie dieser ruhig und gefaßt, „das Schicksal hat es so gewollt und ich füge mich demselben. Ich bin Ihr Gefangener, mein Herr, und hier ist mein Degen, zum Zeichen meiner Unterwerfung. Der Capitän stand im Begriff, den Degen abzugeben, als ein Jäger, Namens Landgraf, vorsprang. und demselben den Orden der Ehrenlegion, welchen er auf der Brust trug, herunterriß. Ein Schrei der Wuth entglitt den Lippen des auf diese Weise beschimpften Officiers, der sofort das stärkste Echo unter den sich hierdurch gleich tief beleidigt fühlenden Kanonieren fand. „Zu den Waffen! Zu den Wassen!“ tönte es aus ihren Reihen,„vertheidigen wir uns und nehmen wir Genugthuung für diesen Schimpf!..“ und im nächsten Augenblick begannen sie durch Trainwagen die Straße zu sperren und vier Geschütze zu laden, von denen sie zwei gegen den Neumarkt, eines rückwärts gegen die Monchsstraße und das vierte gegen die Böttcherstraße richteten. Aber auch die Schill'schen waren nicht unthätig. Mit dem ihnen eignen ungestümen Muth brachen sie vor, um die Geschütze zu nehmen, aber ein heftiges Gewehr= und Kartätschenfeuer empfing sie und außer zehn Jägern und dem Lieutenant von Goltz, welche getödtet wurden, streckte auch eine Kugel den Lieutenant von Blankenburg verwundet nieder. „Das wird ernst“ sagte Schill welcher durch Wort und Beispiel die Seinen anfeuerte und sein Pferd antrieb, um an die Ges hütze zu gelangen. geht es nicht,“ sagte eine Stimme dicht hinter ihm,„wir müssen es unders anfangen, und als Schill sich umblickte, gewahrte er seinen bisherigen Kundschafter Schulze dicht neben sich. Ein leiser Ausruf entglitt dem Major.„Sie sind treu,“ sagte er,„ich sehe, Sie meinen es ernstlich mit Ihrer Reue.“ „Wenn man sein eigenes Kind in Gefahr bringt,“ enkgegnete dieser mit einem schwermüthigen Blick, „so muß man es wohl treu meinen. Erinnern Sie sich noch der jungen Frau, mit der Sie eines Tages in dem einsamen Hause am Ufer des Kamp'schen See's zusammentrafen, als Sie sich noch in Kolberg befanden?" „Rosalie?“ rief Schill,„die einstige Geliebte meines treuen Waffengefährten Werdau?“ „Ja, und die spätere Frau des französischen Capitain Lyon, desselben, welcher Ihnen jetzt gegenübersteht. Doch genug, ich habe die wenigen Tage, während welcher ich jetzt hier anwesend bin, gut benutzt. Dort stehk Einer,“ sagte er, auf einen Mann zeigend, der unerschrocken dem Kampfe zusah, welcher sich von gleichem Hasse gegen die Franzosen erfüllt fühlt.“ „Wer ist es?“ „Ein ehemaliger schwedischer Artillerie=Lieutenant, Namens Petersson; er kennt hier die Lokalitäten auf's Genaueste und ist bereit, unsere Leute auf geheimen Wegen in den Rücken des Feindes zu führen. „Sind Sie ihm Stande, für ihn zu haften?“ „Mit meinem Kopfe.“ „Gut. Lieutenant von Bornstädt!...“ und Schill flüsterte diesem einige Worte zu. Sogleich verschwand ein Detachement Jäger in der nächsten Straße. Von da gelangee###asselbe, von Petersson geführt, nach dem Katharinenberg, drang durch die inneren Höfe des Gymnasiums und von da in den Hof des den Franzosen im Rücken liegenden Zeughauses. Eben, als diese, von ihrem Führer angefeuert, die Kanonen von Neuem luden, begrüßte sie ein mörderisches Büchsenfeuer und während die Jäger gleichzeitig unter lautem Hurrahruf vorstürzten, drang Schill von der Front aus mit den Seinen zwischen die Kanonen. Jetzt arbeitete das Schwert gegen die sich noch immer wüthend vertheidigenden Franzosen, aber bald hörte jeder Wieerstand auf, die Kanoniere lagen todt hingestreckt neben ihren Geschützen und nur dem Capitain gelang es, mit wenigen der Seinen zu entkommen. Schill athmete tief auf, die Blutarbeit hatte ihn erstöpft und sein Blick trübte sich, als er sein kleines Häufchen überflog und bemerkte, wie sehr es zusammengeschmolzen war. Bald aber gewann das Entzücken res Sieges die Oberhand und sich am Ziel seiner Wünsche sehend, rief er, sich hoch im Sattel aufrichtend: „Stralsund ist unser!“ „Stralsund ist unser!" tönte es als Echo in den Reihen der Husaren und Jäger, die den geliebten Führer umstanden und gerr nicht an Blut und Wunden dachten. Langsam rückte der Sieger mit seinem Häuflein nach dem Neumarkt vor. In diesem Augenblick rollte ein Wagen an ihm vorüber; der Kutscher trieb die Pferde zur schnellsten Eile an. Aber bereits tönte der Ruf aus der in dichten Haufen herandrängenden Volksmenge:„Der Civil=Intendant!— der Civil=Intendank’Houdetot mit seinen beiden Secretairen!“ und Koth und Steine wurden der Carosse nachgeschickt. Auf einen Wink Schill's sprengten mehrere Husaren dem Wagen nach und hatten ihn beinahe erreicht, als sich ein Arm aus demselben streckte und ein Pistol abgefeuert wurde. „Die Unbesonnenen!“ murmelte Schill,„es wird ihnen das Leben kosten!“ In der That bot sich auch jetzt eine Scene dar, welche sich leider da, wo die Furien des Krieges und der Rache losgelassen sind, nicht selten ereignet. Die Kutsche war eingeholt worden und die Soldaten hatten den Schlag aufgerissen. „Heraus!" donnerten sie—„wer hat geschossen?“ Die Frage war ganz unnütz, denn der Thäter, ein junger Mann, hielt noch das Pistol in der Hand. Er versuchte zu fliehen, das Pfarrhaus der St. Marienkirche war in der Nähe, dorthin lenkte er seine beflügelten Schritte. Aber auf der Mitte des Weges brach er zusammen, die Säbel der wüthenden Reiter hatten ihn erreicht und von zahlreichen Wunden bedeckt, fiel er unter ihren Streichen. „Jetzt soll der Intendant an die Reihe kommen!“ riefen die erbuterten Soldaten, und schon bemächtigten sie sich des Unglücklichen und begannen, ihn entkleiden. In diesem Augenblick trat Schill in den Kreis. „Was giebt es hier?“ fragte er mit strengem Blick. „Man hat auf uns geschossen.“ „Ich weiß es wohl. Aber das Opfer eigener Unvorsichtigkeit liegt todt, zu Euren Füßen. Wollt Ihr einen Wehrlosen morden?“ Die Husaren senkten beschämt die Blicke zu Boden. „Wir binen um Gnade für den Intendanten, sagten mehrere, anständig gekleidete Burger, indem sie vortraten. „Wer sind Sie, meine Herren?“ „Mitglieder des Magistrats und der deutschen Sache treu ergeben. Der Intendant hat sich aber steis als ein bravepMann benommen und deshalb bitten wir nochmals für ihn um Gnade.“ „Gut, antwortete Schill,„ich führe ohnedies mit Waffenlosen keinen Krieg. Wo wohnen Sie, mein Herr „Dort am Markt.“ „Nun, so begeben Sie sich ruhig nach Hause; es soll Ihnen kein Haar getrümmt werden.“ Ein donnerndes Hurrah der versammelten Volksmenge folgte auf diese Worte und Herr’Hondelot zog sich unter einer dankbaren Verbeugung zurück. In diesem Augenblick schmetterten Tiompeten, Trommelwirbel ertonte und das Gros des Schill'schen Corps, dem er von Baumgarten vorangeeilt war, rückte auf den Neumarkt. „Stralsund ist unserl meine Herren!“ rief Schill, indem er an der Front der aufgestellten Truppen hinuntersprengte;„zweihundert Geschütze, 300 Centner Pulver und Kriegsbeoürfnisse jeder Art sind in unseren Händen!.. An uns ist es nun, diese Schätze zu behaupten, doch ich hoffe, wir werden auch hier unseren Namen in Ehren halten!“ „Und wenn Sie geneigt sein sollten, von den Kräften eines Mannes Gebrauch zu machen, welcher an diesem Olte genau Bescheid weiß, so biete ich meine Dienste an,“ sagte ein Herr in Civilkleidern, indem er aus der Zuschauermenge einen Schritt vortrat und sich verbeugte. „Wer sind Sie, mein Herr?“ fragte Schill leutselig, wobei er den Sprecher jedoch scharf ansah. „Ich bin der schwedische Lieutenant Petersson, habe früher in Stralsund in Garnison gestanden und kenne die ehemaligen bedeutenden Festungswerke, welche jetzt allerdings zum Theil verschüttet sind, sehr genau.“ „Ah, mein braver Petersson!“ rief der Held von Kolberg und Dodendorf, iudem er diesem die Hand reichte.„Ja, Sie besitzen ein Herz für die gute Sache, jetzt erkenne ich Sie wieder; Sie sind derselbe, welcher während des kaum erst beendeten Kampfes meine Leute über den Katharinnenberg in den Rücken des Feindes führte.“ Petersson verbeugte sich.„Napoleon hat meinem Vaterland ebenso tiefe Wunden wie dem Ihrigen geschlagen,“ sagte er,„mein König ist ihm zum Opfer gefallen und ich habe daher ein Recht, an dem Kampfe gegen den Unterdrücker der Nationen, gegen den Zertrummerer der Throne Theil zu nehmen.“ „Ich empfange Sie mit offenen Armen, antworteie Schill.„Die Wiederherstellung der Festungs= werke bleibt unsere nachste Aufgabe, ist diese vollendet, so werden wir im Stande sein, mit den 1800 Mann, welche jetzt unter meinem Befehl stehen, aus Stralsund ein zweites Saragossa zu machen, und Jeder, der sich um mich gesammelt hat, soll dann am Abend seines Lebens die Früchte genießen, für deren Einsammlung ich Sorge tragen werde. Petersson machte eine zustimmende Bewegung. „Uebrigens,“ fuhr Schill zu den aufmerksam zuhorchenden Bürgern gewendet fort,„nehme ich diese Stadt und Provinz im Namen ihres rechtmäßigen Herrn, des Königs von Schweden, in Besitz, in seinem Namen werde ich den Rügen'schen Landsturm einberufen, kurz, wir kämpfen nur für das Recht und die Legitimität und unser Zweck ist ein völlig uneigennütziger. Ein Gemurmel des Beifalls ertönte aus der Menge, Bahn und ein anderer Herr trat vor, indem er sich ebenfalls verbeugte. „Auch ich,“ sagte er,„habe als Officier in den Reihen der Schweden gestanden; gestatten Sie mir, daß ich mir von der Ehre dieses Tages auch meinen Theil erbitte und zwar nicht den Kleinsten. „Womit kann ich dienen?“ fragte Schill, nicht ohne Ueberraschung. „Erzeigen Sie mir die Gunst, in meinem Hause auf dem Neumarkt Wohnung zu nehmen. Wenn der Held von Kolberg, der Mann, welcher für die Ehre Deutschlands das Schwert gezogen hat, dort einzieht, wird es eine historische Bedeutung erlangen.“ Der Rittmeister von Parsenow, welchem wir später noch einmal begegnen werden, sprach diese Worte in einem süßlichen, fast an's Kriechende grenzenden Tone, und während er dabei die Augen zu Boden schlug, warf ihm Petersson von der Seite einen Blick zu, welcher zu sagen schien: „Ich kenne Deine gemeine Seele und die Zeit wird kommen, wo Du die Maske, welche Du jetzt vorhältst, an einem anderen Orte mit derselben Unverschämtheit wieder abnehmen wirst.“ Fortsetzung folgt. Landwirthschaftliche Gegen die Kartoffelkrankheit dürfte nachfolgendes Mttel des Versuchs würdig sein. Ein Gärtner in Troyes hatte die Bemerkung gemacht, daß während der Cholera das Stadtviertel, wo die Gerbereien sich befinden von der Seuche verschont blieb, und kam nun auf den Gedanken, diese Thatsache für den Kartoffelbau zu benützen. Beim Ausstecken der Saatkartoffeln gab er in jedes Loch eine Schaufel voll Lohe, und die ganze Abtheilung des Feldes, auf welcher er die Lohe angewendet hatte, blieb von der Kartoffelkrankheit verschont, während auf dem übrigen Theile alle Pflanzen von derselben befallen wurden. Die weitere Folge war, daß er seitdem die Kartoffeln während des Winters im Keller auf eine dünne Schichte alter Lohe legte, und die also überwinterten Kartoffeln blieben, nachdem sie zur Aussaat verwendet, auch von der Krankheit frei. Die im vorigen Winter durch die landwirthschaftliche Lehranstalt in Worms veranlaßten Düngungen trockener Wiesen mit Superphosphat haben pro Centner einen Mehrertrag von 10¾ Centner Heu zur Folge gehabt. In der neuesten Zeit hat man mehrfach die Beovachtung gemacht, daß die Milchkühe bei gleicher Fütterung an der Milchergiebigkeit abbrechen, wenn man ihnen mit Laub oder Ginstern aufstreut. Es scheint, als ob durch diese gerbstoffhaltigen Streumittel eine Verengung der Mschadern erfolge. Gemeinnütziges. Es ist bekannt, daß das Wasser aus zwei Luftarten besteht: dem Sauerstoff und dem Wasserstoff. Der letztere ist brennbar, und seiner Verwendung wegen hat man bereits vielfache Brenn= und Heizversuche mit Wasser gemacht. Wer in einem stark ziebenden Ofen Steinkohlen oder Coaks brennt, kann mit bedeutendem Vortheil eine Wasserheizung in der folgenden vom„Fr. Bl.“ mitgetheilten Weise berstellen. In den Aschkasten unterhalb des Rostes setze man ein flaches, tellerartiges Gefäß, welches man fortwährend mit Wasser gefüllt erhält. Durch die Hitze des Rostes verdampft dies Wasser sehr schnell und der Dampf zieht, mit der durchströmenden Luft sich mischend, in den Heerd über die glühenden Kohlen. Hier wird der Wasserdampf sofort zersetzt; der Sauersteff desselben verbindet sich sofort mit der Kohle(zu Kohlensäure oder Kohlenoxidgas) und der Wasserstoff verbrennt,— wodurch die Rothglühhitze sofort zur Weißglübhitze gesteigert und damit der Wärmegrad des Ofens und der Stube um ein Beträchtliches vermehrt wird. Sonderbarer Weise verbindet sich der kaum frei gewordene Wasserstoff beim Verbrennen mit dem Sauerstoff der zuströmenden Luft wiederum— zu Wasser, welches dann, ebenfalls als Dampf aus dem Schornstein entweicht. Dies zuerst von dem bekannten Chemiker Justus Liebig mitgetheilte Heizverfahren bietet, selbst in kleinen Haushaltungen bedeutende Ersparnisse an Feuermaterial und sei deshalb den Lesern bestens empfoblen. Zu bemerken ist dabei aber noch, daß, im Falle der Ofen nur schwach zieht, der Daupf gerade im Gegentheil erkältend wirkt und das Feuer leicht ganz auslöscht. Mit dem 20. Oktober beginnt die Flugzeit des Schmelterlings der grünen Spannraupe, die sich in unseren Obstgärten vielfach eingenistet hat und die Obst=Erndte vernichtet. Es müssen also jetzt möglichst bald die gegen dies Insekt hülfreichen Theerbäder um den Baumstamm angelegt und von jenem Zeitpunkte an klebend erhalten werden. Zum ersten Anstreichen dient gewöhnlicher Holztheer(wilde Wagenschmiere), doch trocknet dieser schnell, wogegen eine Mischung aus 1 Pfd. Pech, 1 Pfd. Leinöl und ½ Pfd. dicken Terpentin länger klebend bleibt, aber es muß auch dieser Anstrich stets den., längstens den 4. Tag erneut und damit bis zum Eintritt stärkerer Fröste fortgefahren werden, wenn die zu erwartende sichere Hülfe eintreten soll. Thier=Charaktere. Der Esel ist ein Distelirer, Der Schneck dagegen ein Hausirer, Das Pferd ist ein Schnellist, Der Ochse ein Hornist. Die Lerche ein Sanguiniker, Die Hühner, die sind Mistiker, Kameele— Höckerinnen. Und Wanzen— Bettuien. Der Hund der ist ein Belleirist, Die Ente ein Quacksalber ist, Ein Stutzer ist der Bock, Eichhorn ein Astrolog. Ein Meckleuburger ist die Geis, Der Krebs ein Kneiper, wie man weiß; Der Biber ist ein Bauer, Der Fisch ein Nassauer, Der Truthahn ist ein Kamm'ralist, Das Schaf ein Wollontär gar ist; Die Nachtigall— Flötist, Der Frosch ein Quäker ist. Die Maus, die ist ein Speckulant, Das Schwein ein Drecksler, wie bekannt: Die Kuh, die ist ein Mucker, Das Krokodill ein Schlucker. Der Welf ein Heuler ganz charmant, Der Maulwurf— Wübler in dem Land; Die Schlange Kricheminister ist, Die Iloh ein Turner ganz gewiß. Krähwinkler sind die Hähne, Und Segler sind die Schwäne; Das Reh ist ein Gehörnter! Und so weiter— und so weiter. Verantwortlicher Herausgeber C. Plaum. Anzeigen. Holzfällung. Samstag den 22. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr, wird in der Wohnung des Herrn Wirthes Engeln hierselbst, die Verdingung der diesjährigen Holzfällung in den Gemeinden der Bürgermeistereien Olzheim, Rommersheim und Wallersheim, so wie der Gräben=Abeiten in den Gemeinde=Waldungen von Wall ersheim, Wahscheidt, Neuendorf, Gondelsheim und Weinsheiin abgehalten, wozu Unternehmungslustige zu ersch einen, hiermit eingeladen werden. Prüm, den 11. Oktober 1864. Der Bürgermeister von Wallersheim, 59! His gen. Bekanntnachung. Am Montag den 24. d. Vormittags 10 Uhr, werde ich in der Wohnung des Herrn Gastwirths Arenth hierselbst, die auf einer Fläche von circa 70 Morgen auf dem Distrikte Hohe Schneifel am Köngsfenn stehende Heide, welche den Gemeinden Bleialf, Brandscheid und Buchet zugehört, öffentlich an den Meistbietenden versteigern. Bleialf, den 18. Oktober 1864. Der Bürgermeister, 59? Rosch. Mittwoch den 26. October 1864, Nachnit tags 3 Uhr, sollen auf Anstehen von Peter Heinzen, Hausdiener in Prüm, auf dem Hahnplatze daseltst, beim Gastlose zum goldenen Stern, auf Borg gegen Bürgschaft versteigert werken. 3 Kühe und 2 trächtige Rinder. Der Gerichtsschreiber 594 Teusch. Freiwillige Versteigerung. Dienstag den 25. Oktober 1864, Vormittags 9 Uhr anfangend, läßt der Herr Lehrer Faßbender zu Schönfeld verziehungshalber in seiner dasigen Wohnung folgende Gegenitände gegen Zahlungsausstand freiwillig versteigern, als 2 Kühe, 1 Kuhrind, 1 Kubfalb, 1 feites Schwein, 15 Hühner, 2 Bienenstöcke, 60—70 Centner Heu, 250 Garben Schiffelskorn, 100 Garben Spelz, 60 Centner Kartoffeln, Gartengemüse, 30 Wagen Dünger; ferner 1 Klavier, 1 Kleiderschrank, 1 Kuchenschrank, 1 Kanapee, 1/2 Dutzend Rehrstühle, 1 Kochmaschiene, 1 Viehkessel, Tische, Stühle, und sonstige Hausmobilien und Küchengeräthe. Der Gerichtsvollzieher, 588 Kleber. Königl. Preusz, Lotterie=Loose im Original zur Hauptziehung 4. Klasse, welche am 22. Oktober d. J. beginnt, versende ich ein viertel Loos zu 16 Thlr., auch Antheile vom ganzen Loose. ¼ zu 8 Thlr., 1/16 zu 4 Thlr., ½ zu 2 Thlr., ½ zu 1 Thlr. N. Hille, Leihbibliothekar in Berlin, B auhofs straße Nro 1, am Kupfergraben, nicht Bahtostraß. Gratis 2 prachtvolle Stahlstich=Prämien, im Werthe von 2 Thlr. und 6 Bände des Illulteirten Familien-Journals werden gegen Einsendung von 3 Thal ern übermittelt durch A. H. Payne in Leipzig, Dresden, Wien und Berlin. Eine große Auswahl Photographie=Albums ist wieder vorräthig und billigst zu haben bei C. Plaumz in Prüm. Auswärts können Auswahl=Sendungen Statt finden. Gerichtliche Güter=Versteigerung. In Sachen: 1) Peter Michels, Wittwer von Margaretha Pesch, Zimmerer, wohnend zu Hallschlag, für sich in eigenem Namen, sowie in seiner Eigenschaft als Nebenvormund des untengenannten Minderjährigen Peter Michels, 2) Joseph Michels, Zimmerer, wohnend daselbst, 3) Agnes Michels und deren Ehemann Peter Moeres, Ackersleute, wohnend daselbst, 4) Margaretha Wunderlich, Wittwe von Mathias Michels, Ackerstandes zu Scheid wohnend, als gesetzliche Hauvormünderin ihres in der Ehe mit ihrem genannten Ehemanne erzeugten, gewerblos bei ihr wohnenden, minderjährigen Sohnes Peter Michels und 5. Margaretha Michels und deren Ehemann Johann Joseph Furth, Ackersleute zu Hallschlag wohnend, werden auf Grund des Vereinbarungsaktes vor dem unterschriebenen Notar vom 23. Mai 1864, des Familienrathsbeschlusses vor dem Königlichen Friedensgerichte zu Prüm, vom 20. Juli jüngst, und des Homologationsurtheils der Ferienkammer des Königlichen Landgerichtes zu Trier, vom 16. August letzthin, vor dem unterzeichneten, hierzu committirten zu Prüm, Landgerichtsbezirks Trier residirenden, Königlich Preußischen Notar Peter Joseph Ganser am Mittwoch den 9. November 1864, Morgens 9 Uhr, zu Hallschlag, in dem unten beschriebenen mitzuversteigernden Hause die nachbezeichneten, im Dorfe Hallschlag gelegenen, in der Parzellar=Mutterrolle unter Artikel 623 vorkommenden Immobilien, nämlich: 1. 2. Flur 6, Nro. 4893/111, auf der Metschkaul, Gebäudefläche, 9 Ruthen 10 Fuß, mit aufstehendem Wohnhause, sammt Scheune und Stallung mit Schoppen, bezeichnet im Gebäudeverzeichnisse unter Nro. 77 und Flur 6, Nro. 896/111, daselbst, früher Ackerland, jetzt Garten und Pesch, 131 Ruthen 50 Fuß, alles dieses zusammenhängend und begrenzt einerseits von der Straße nach Scheid, gegenüber von Erben Peter Schmitz zu Hallschlag, andererseits von Joseph Lur und gegenüber von Peter Nellessen, in zwei Loosen, nämlich: I. Erstes Loos: Das Wohnhaus mit Scheune und Stallung, Schoppen, Bering und darum gelegenem Garten und Pesche, bis an die hinter dem Gebäude befindliche lebende Tannenhecke, und in grader Richtung mit dieser abgeschnitten bis auf die Straße nach Scheid einer= und Erben Peter Schmitz andererseits; so daß die fragliche Hecke alleiniges Eigenthum dieses Looses ist, taxirt zu 300 Thalern. 2. Zweites Loos: Die abgeschnittene Gartenfläche, circa 30 Ruthen, begrenzt von Peter Nellessen, gegenüber von dem übrigen abgetrennten Theile, nämlich der erwähnten Tannenhecke, stößt einerseits auf die Straße nach Scheid, andererseits auf Erben Peter Schmitz, taxirt zu 20 Thalern, öffentlich bei freien Lichtern zur Versteigerung ausgeboten werden. Die bezogenen Voracten, sowie das Heft der Bedingungen liegen auf der Amtsstube des committirten Notars zur Einsicht offen. Prüm, den 17. Oktober 1864. Der Königliche Notar, Gauser. 597 Einem verehrlichen Publikum zur gefalligen Beachtung, daß ich von heute ab mich in Prüm als Klempner niedergelassen habe. Blech, Messing=, Britaunia= und lackirte Waaren nebst Lampen aller Art sind zu den billigsten Preisen in bester Auswahl vorräthig, und wird ferner für etwaige Arbeiten in Blei und Zink prompte und reelle Effektuirung zugesichert. Mit der Bitte um zahlreichen Zuspruch Hochachtungsvoll Servatius Dienl, Lampist und Klempnermeister. den 16. Oktober 1864. Verspätet. Wie gern ich auch Freunden und Bekannten gleich meinen Besuch gemacht shaben möchte, so war das doch nicht möglich; bitte daher, diese Anzeige einstweilen genügend zu finden. Bitte auch um Erneuerung freundschaftlichen und wo passend geschäftlichen Verhältnißes, auch, es bekannter zu machen, daß ich wieder Apotheker in Stadtkyll bin. 596 Prüm, 589 Eichenholz, geschnittenes, liefert franco Prüm zu 18 Szr. den Cub.=Fuß bis zu 15 Fuß Länge. Dito Buvenholz zu 12 Sgr. den Cub.=Fuß. Längere Hölzer etwas höher. Gerhard Gauser, in Lünebach. NB. Die Hölzer unter 1 Zoll dick und 6 Zoll breit sid von otigem Prese guszeschlossen. 596 Frischer Kalk in bester Qualität à 5 Sgr. p. Scheffel kann heute und die folgenden Tage noch von meiner Brennerei bezogen werden. Gleichzeitig bringe ich meinen Kunden zur Anzeige, daß ich ca. 400 Scheffel Holz=Asche, möglichst rein von Kalf, von heute ab zur Abnahme bereit halte. Schönecken, den 20. Oktober 1864. 595 J. B. Schwickerath. Ein braver, fleißiger und gesunder Bursche findet sofort eine gute Stelle als Hausknecht. Wo sagt die tion dieses Blattes. 593 Drus und Verleg vor. C. Plaum in Pram,