Vierzehnter Dieses Blatt erscheint wöchentlich 2 Mal. Abonnementspreis vierteljährlich 12½ Sgr. Auswärts und durch die Post bezogen 15 Sgr. * Jahrgung, Insertionsgebühr 1 pro Zeile, Wiederholungen die Hälfte. Briefe und Gelder werden franko erbeten. W 9 K N für die Kreise Hitbur Ne. 13. Sonntag, den 12. Februar 1854. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die Lieferung der Marsch=Fourage=Verpflegung auf den Etappen des hiesigen Kreises und zwar: Stadtkyll, Prüm und Schönecken ist für das laufende Jahr dem Kaufmann B. Kirn in Trier übertragen und hal dieser den Kaufmann Zerwes hierselbst zu seinem Unterlieferanten bestellt. Prüm, den 7. Februar 1854. Der Königliche Landrath, Bournye. Poritik. Berlin, 6. Febr. Der Petitions=Commission der ersten Kammer ist eine Petition zugegangen, welche wörtlich lautet: „Festung Graudenz, den 13/12 1853. Gedenket der politischen Gefangenen! Rudolph Dowiat von Dowictowo. "„ Staatsgefangener seit Aug. 1848.“ Der Bericht der Commission ist nicht minder lakonisch. Er lautet wörtlich: „Die Commission beschließt und beantragt die Tagesordnung. Fürst zu Reuß(Vors.). v. Tadden=Trieglaff(Berichterst. — 7. Febr. Der Ztg. für Nordd. schreibt man: „Hier hatte Herr v. Budberg ein autographisches ster) sprach sich für ein Verharren bei der bisherigen Neutralität mit genügender Entschiedenheit aus. Der russische Anlauf ward daher für jetzt trotz aller feudalen Unterstützung glücklich abgeschlagen. Als ein neues interessantes Detail sei hinzugefügt, daß Herr v. Kisseleff durch eine telegraphische Depesche hat anfragen lassen, ob er einige Koffer durch Preußen schicken könne, ohne daß sie untersucht würden. Die Antwort fiel natürlich bejahend aus. Sollte daher Brüssel begeben will, richtig sein, so scheint es, als vo diese Ausflucht, in der Absicht unternommen, die Ereignisse in der Nähe abzuwarten, den russischen Gesandten in Paris nicht verhindert, seine wichtigen Papiere für alle Fälle in Sicherheit zu bringen.“ Schwerin, 2. Febr. Aus dem neuesten Mecklenburg=Schwerin'schen Staatskalender, der eine Uebersicht über die Bevölkerungs=Verhältnisse des Großherzogihums, wie sie sich aus den kirchlichen Listen vom 18. März 1852 bis zum 26. Nov. 1853 ergeven, enthält, ist ersichtlich, daß die Bevölkerung des bieser 12.— 19 Ju.g2s.. Schwerin innerhalb enstr 14—10 Monate eine Verminderung um 1324 Personen, also um ¼ pCt. der Gesammtbevölkerung srfchren hag,„da dieselbe im Jahre 1852 542,773, Jahre Jo3 dagegen nur noch 541,449 Menschen betiug. Diese Abnahme muß vor Allem der von Jahr zu Jahr zunehmenden Auswanderung beigemessen werden. Die größte Verminderung der Bewohnerzahl ist auf den ritterschaftlichen Gütern eingetreten. 2. Febr. Den dänischen Truppen in Altona s die Ordre zugegangen, sich marschfertig zu halten, „, rup sie innerhalb dreier Tage die Stadt verlassen onnen; zugleich ist die Eisenbahn=Direction angewiesen, steis zum Truppen=Transport bereit zu sein. Wie es heißt, soll die alionaer Garnison nach Seeland verlegt werden, ohne daß von einem Ersatze etwas verlautet. Karlsruhe, 6. Fehr. In der heute Statt gehabten Sitzung der zweiten Kammer wurde der Gesetzentwurf, die Civilliste betreffend, einstimmig ohne Discussion angenommen. Staatsminister Frhr. v. Rüdt dankte der Kammer, daß sie diesen Gegenstand in so würdiger Weise behandelt und ihre Anhänglichkeit und Ergebenheit an das Regentenhaus wiederholt bewiesen habe; er werde nicht ermangeln, dem Regenten hiervon Bericht zu erstatten. Ein dreifaches Hoch der Abgeordneten auf den Regenten schloß sich dieser Aeußerung des Herrn RegierungsCommissars an. Aus Thüringen, 4. Febr. Wie Sie aus Coburg berichtet haben, ist das Gallionbild Christian's VIII. von dem dänischen Kriegsschiffe gleichen Namens am 31. Jan. wohlbehalten daselbst eingetroffen und auf die alte Veste gebracht, wo es sich an die bereits aufgestellten Trophäen von Eckernförde, z. B. den Säbel des Commandeurs Paludan, die Flaggen und Waffen von der Gefion u. s.., würdig anschließen wird. Es verdient wohl der ausdrücklichen Erwähnung, daß alle Spediteure, welche mit dem Transport des Bildes zu thun hatten, durch aus keine Spesen für ihre Bemühungen in Anrechnung gebracht haben; und es darf dies eben sowohl als ein Zeichen patriotischen Sinnes, wie als Ausfluß aufrichtiger Hochachtung vor dem ritterlichen Helden von Eckernförde betrachtet werden. Oesterreich. 6. Febr. Die neueste halbamtliche Oesterreichische Correspondenz schreibt: Bei gleicher Weise freundnachbarlichen Verhältnissen zu Rußland und zur Türkei fand Oesterreich keinen Anlaß, ein Truppencorps aufzustellen, so lange der Kriegsschauplatz die große Walachei war. Jetzt, wo der Kampf in der kleinen Walachei Statt findet, werden zur Gränzsicherung 25,000 Mann in der Woywodina sofort aufgestellt. Wien, 7. Febr. Heute ist hier die Nachricht eingegangen, daß am 5. Febr. bei Giurgewo ein blutiges Gefecht zwischen russischen und türkischen Truppen Statt gefunden, bei welchem beide Theile bedeutende Verluste erlitten. Treitausend Türken sind über die Donau gegangen, haben die russischen Vorposten zurückgeworfen und die Stadt angegriffen. Die Türken haben sich später zurückgezogen. Belgien. Brüssel, 7. Febr. Der russische Geh. Rath Hr. v. Kisseleff ist nebst dem Legations=Rathe Herrn Balabine und einem Secretär heute Morgens mit dem Nachtzuge von Paris, das sie gestern Abends verlassen, hier eingetroffen. Schweiz. Bern, 4. Febr. Die Debatte des Nationalrathes über den Conflict der Schweiz mit Oesterreich wurde so eben beendigt. Wie es vorauszusehen war, erlitt der Antrag der Commission keine ernstliche Anfechtung. Dagegen erhielt derselbe eine Ausdehnung, welche der ganzen Angelegenheit eine ernstere Wendung geben könnte. Es wurde nämlich von einem tessinischen Abgeordneten ein Zusatz in dem Sinne beantragt:„Der Bundesrath werde, gestützt auf das gute Recht der Schweiz, nöthigenfalls mit aller Energie, die eines freien und unabhängigen Staates würdig sei, eine ehrenhafte Lösung des Conflictes mit Oesterreichs herbeizuführen wissen.“ Wie ich vernehme, wurde dieser Beschluß im Nationalrathe mit einer an Einstimmigkeit gränzenden Mehrheit gefaßt, nämlich gegen zwei Stimmen, welche sich der Abstimmung enthielten.— Nachschrift. Der Ständerath hat in der Endabstimmung das ganze Gesetz über die Errichtung eines schweizerischen Polytechnicume in Zirich mit 27 gegen 12 Stimnen angeItalien. Der Polizei=Director von Mailand hat unterm eine Anzeige erlassen, in welcher gesagt wird, daß die Feinde der Ordnung wiederum bemüht sind, falsche Nachrichten zu verbreiten. Dieselben werden deßhalb daran erinnert, daß sie kriegsrechtliche Behandlung zu gewärtigen haben. Frankreich. Paris, 6. Febr. Auf Befehl des Kriegs=Ministers werden aus den Infanterie=Regimentern und ihren Recruten, die Jäger=Bataillone ausgenommen, die zum Cavallerie=Dienste tauglichen Individuen ausgesucht, da die Stärke der Cavallerie=Regimenter unter die Erfordernisse des Dienstes herabgesunken sei. — Auf den elyseeischen Feldern sind kleine FeldBacköfen von Ziegelsteinen gebaut worden, wo sich seit einigen Tagen die Arbeiter der Militär=Verwaltung im Backen des Feld-Brodes üben. Die Trupes seche aut, uan gestemn davon gegeben hat, fanden — Die Waffen=Fabrik zu St. Etienne ist in aus ßerordentlicher Thätigkeit. In gewöhnlichen Zeiten liefert sie jährlich 20 bis 25,000 Gewehre, kann aber vermöge ihrer Einrichtung bis 150,000 Gewehre in Einem Jahre fertigen. Ein einziges Hüttenwerk im Bezirke von Boulogne hat eine Bestellung auf drei Millionen Kugeln erhalten. England. London, 6. Febr. Der Gesandte America's mußte am Eröffnungstage des Parlaments das Oberhaus verlassen, in Folge des Reglements, welches das diplomatische Costüm vorschreibt. Vor einiger Zeit hat das americanische Gouvernement seinen diplomatischen Agenten die Weisung ertheilt, sich alles Flitterstaates zu enthalten undin ihrem Hauswesen die Republikanische Einfachheik zu beobachten. Der Gesandte America's konnte dem Reglement des Lord Kämmerers also nicht nachkommen, da die hiesige Hoferkette gerade das erheischt, was sein Gouvernement ihm untersagt. London, 7. Febr. Im Oberhause wurden in vergangener Nacht von Lord Clanricarde die in Bezug auf die orientalische Frage angekündigte Interpellation gestellt und von Lord Clarendon beantwortet. Derselbe erklärte, daß die Bedingungen des letzRußland der wiener Conferenz mitgetheilten Vorschlages durchaus unannehmbar seien. Die Instructionen, wodurch die diplomatischen Beziehungen zu Rußland aufgehoben werden, würden morgen abgesandt, werden. Der englische so wie der franzsssch. Gesandte würden von St. Petersburg abberufen. Im Unterhause erklärte Lord John Russell, der russische Gesandte Baron v. Brunnow habe den diplomatischen Verkehr mit der britischen Regierung abgebrochen; er werde London heute verlassen. Lord Palmerston deutete an, daß die Organisation der Miliz für Irland und Schottland von der Regierung werde vorgelegt werden. Eine Vill für Zulassung der Juden ins Parlament ist aufs Neue eingereicht. London, 8. Febr. Beide Parlaments=Häuser waren gestern Abends mit innere Angelegenheiten beschäftigt. 3000 Mann von der Küstenwache werden an Bord der Kriegsschiffe gebracht werden zur Bemannung der baltischen Flotten. Rußland. Petersburg, 30. Jan. Der„Kaukasas" berichtet über eine moderne Amazone, wenn auch keine Jungfr au von Orleans, weil sie die Gemahlin des Fürstern von Abchasien Michael Scherwaschedse ist. Die Fürstin Alexandrine hatte nämlich in Abwesenheit ihres Gemahls bei der Festung Bombori eine Kriegerschar von Abchasen gesammelt, un den Türken die Landung an den Küsten zu wehren. Dieser Beweis„energischer“ Thatkraft hat der Fürst=Statthalter vom Kaukasus als Bespiel zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Türkei. Vonr Kriegsschauplatze wird dem Soldatenfreund geschrieben:„Die Folgen der durch das Einlaufen der englisch=französischen Flotte in das schwarze Meer dem Osmanenreiche gewordenen Protection liegen nun klar am Tage. In Ajoli Burgas, unterhalb Vara, wo sich bereits eine Garnison von 1200 Mann befindet, langte am 16. Dez. v. I. der Pascha Feim auf einem Privat=Dampfer an, dem sofort eine Division von 14,000 Mann auf türkischen Transportschiffen nachfolgte. Dieser Seehafeit wurde vor deim Einlaufen der vereinigten Flotte von den kaiserlich russischen Kreuzern sehr sorgfältig überwacht; jetzt haben aber die Türken im Pontus Euxinus freies Spiel.“ Die erwähnte Division nimmt die Marschdirection nach Schumla, augenscheinlich, um die mittlerweile nach der westlichen Gränze des türkischen Kriegsschauplatzes, nämlich nach der von Belgrad über Sophia nach Konstantinopel führenden Straße, auf dem Flankenmarsche begriffenen Truppen der BalkenArmee zu ersetzen. Dieselbe Richtung nehmen jetzt alle disponibeln Verstärkungs=Truppen aus Konstantinopel und Adrianepel. Aus Krajowa wird vom 28. berichtet, daß an diesem Tage ein heftiges Vorpostengefecht bei Bagleschti Statt gefunden hat. Die türkischen Truppen räumten ihre dortige Vorposten= Stellung und zogen sich zurück. Der russische Belagerungs=Park, welcher bis jetzt bei Radovan stand, ist am 27. etwa zwei Stunden Weges auf der Straße gegen Tschoroju vorgescho ben worden. Aus Bucharest wird dem Siebenb. Boten unterm 27. v. Mts. geschrieben:„Bei uns nehmen die Werbungen von den gegen die Türken zu entsendenden bestimmten Freicorps ihren ungehinderten Verlauf. Es werden drei dergleichen Freicorps errichtet, und zwar: ein griechisches, ein gräco= slawisches und ein walachisches. Jeder Eintretende erhält ein Handgeld von 6 Silberrubel und eine Löhnung von 80 Piaster per Monat. Armatur und Montur werden von den Corps=Fonds herbeigeschafft, zu welchen besomnders der alte Fürst Milosch, so wie der hier in der Nähe begürtete reiche Grieche Evangelis gewiß nicht unbedeutende Scherflein beigetragen haben sollen. Kaum den Knabenjahren entsprossene Jünglinge, so wie greise Männer mit weißem Bart und Haaren, darunter Familienväter, sieht man unter den Legio nären. Handels=Commis, Bediente, Gesellen u. f. w. verlassen ihre Conditionen, um sich dem einen oder anderen dieser Corps einreihen zu lassen. Geschickte Ueberredungen, theilweise GlaubensFanatism us, noch mehr aber die Hoffnung auf reiche Beute jen seits der Donau[vielleicht auch Nahrungslosigkeit] schienen dieses zahlreiche Zuströmen veranlassen zu wollen. So oft eine Truppe von 150 bis 200 Mann beisammen ist, so wird sie auf das Land geschoben, um sich dort in Disciplin und Waffen einzuih ben.“ Von der russisch=polnischen Gränze, 3. Febr. Vor einiger Zeit theilte ich als Beitrag zur Charakteri stik des russischen Protectorates über Serbien aus dortigen Blättern einige ältere Noten des Grafen Nesselrode mit, in welchen derselbe die Versuche der Serben, sich eigenmächtig eine Constitution zu geben, aufs strengste rügte. Gegenwärtig befinde ich mich in der Lage, den Inhalt von zwei anderen, bis jetzt urnbekannt gebliebenen Actenstücken wiederzugeben, welche die Haltung des Fürsten Milosch Obrenowitsch gegenüber der russischen Schutzmacht deutlich bezeichnen und wesentlich dazu beitragen, den Einfluß Rußlands in Serbien zur Zeit seiner Regierung in das rechte Licht zu stellen. Das erste Document ist ein Schreiben des gedachten Fürsten an den Grafen Nesselrode vom 16. Juli 1835 und lautet in wörtlicher Uebersetzung: der gesammte Reichstag des serbischen Volkes seine Gesin nungen dem Baron Rieckman bethätigte, so beeile auch ich mich nachdem ich unterm 12. Mai Ew. Erlaucht Besehl erhalten habe, Ihnen zu versichern, daß wir ains alle wegen der stattgehabten unerlaubten Handlungen der Versammluug von Kragujewatz im Monat Februar als schuldig bekennen. Ich habe deßhalb im Namen aller Serben die Ehre, Ew. Erlaucht unterthänigst zu bitten, zur Kenntniß Sr. Majestät unseres erhabenen Beschützers bringen zu wollen, daß ganz Serbien in dem Inhalt der durch den Commisiar mir zugesandten Befehle Ew. Erlaucht einen neuen Beweis wohlgemeinender väterlichen Sorgfalt Sr. Majestät um das Wohl des serbischen Landes erblickt; daß mit Kniebeugung auf den Stufen des allerhöchsten russischen Thrones wir alle um das Vergeben und Vergessen aller unserer, sowohl freiwilliger als unfreiwilliger Vergehen, die wir durch Worte und Handlungen begangen haben, flehen und daß wir, mit zerknirschtem Herzen vor diesem Throne niederfallend, unterthänigst bitten, Se. Majestät möge aller huldvollst geruhen, uns in Zukunft Seinen allerwohlthätigsten Schutz angedeihen zu lassen... Ich und die Starchinis des Volkes haben zum Wohle Serbiens für nöthig erachtet, einige neue Bestimmungen in die serbische Verfassung aufzunehmen.... Ich ersuche in meinem und im Namen der Starschinis des Volkes Ew. Erlaucht ergebenst, der gnädigen Einsicht Sr. Majestät des Kaisers zu unterbreiten, daß Allerhöchstdieselben die Aufnahme besagter Bestimmungen in die neue serbische Verfassung huldreichst genehmigen. Milosch Obrenowitsch. Das zweite Actenstück, vom 18. Oktober 1837 von Kraguzewatz datirt, laut in wörtlicher Uebersetzung: Ich habe die ganze Wichtigkeit des Wortes Ew. Erlaucht und des Fursten Dolgorukoff begriffen, ich gehorche den für mich heiligen Willensmeinungen Sr. Kais. Maj. und bin zu jeder Stunde bereit, alles anzunehmen, was der allerhöchste Hof in seiner durch so viele Beispiele erwiesenen väterlichen Sorgfalt um das Wohl des serbischen Volkes zu beschließen geruht. Ich werde wie bisher in der langen Reihe meiner Regierungsjahre das serbische Volk zur Liebe, Ergebenheit und Erkenntlichkeit gegen Rußland für alle sichtbaren und unsichtbaren Wohlthaten anhalten und so wenig eine menschliche Macht mich von dem Volke zu trennen vermag, so wenig vermag sie mich Rußland dessen kaiserlichem Hofe zu entfremden. Milosch Obrenowitsch. Bekanntlich wurde Obrenowitsch von seinem Volke abgesetzt, aus dem Lande verwiesen und Alexander Karageorgiewitsch, der jetzt regierende Fürst, an seine Stelle gewählt. Nach diesen Actenstücken wird es Jedermann zur Genüge einleuchten, warum ein solches Werkzeug des russischen Protectorates, wie Milosch, sich des besonderen Schutzes Rußlands erfreuen und von Rußland gern auf dem serbischen Throne erhalten worden wäre. Der jetzige Fürst hat sich minder unterwürfig und nachgiebig gezeigt, um so mehr, als die Pforte ihm die Verleihung der„Erblichkeit“ in, seiner Familie auf dem serbischen Fürstenthrone in Aussicht gestellt hat. Der Sebski Dnevnik erwähnt in seiner neuesten Nummer des halb verbürgten Gerüchtes: Fürst Milosch habe ein Freicorps in der kleinen Walachei organisirt und bezwecke einen kriegerischen Einfall in Serbien, um seinen dortigen Anhängern(die russische Partei genannt) die Hand zu reichen. Fürst Alexander soll dacauf vorbereitet sein, und Knitschnin steht an der Spitze von 8000 serbischen Kriegern bei Semendria an der Donau, um die Sache der jetzigen Regierung zu vertheidigen. Vom asiatischen Kriegsschauplatz erwähnt ein Bericht des Fürsten Woronzoff vom 9. Jan. zweier Angriffe, welche am 1. Jan. bei Kakuti an der Gränze von Guriel, und in der Nacht vom 1. auf den 2. in der Nähe von Tschekati Statt gefunden haben und in denen die Türken beide Male mit Verlust zurückgeschlagen worden seien. Zugleich wird gemeldet, daß auf besonderen Befehl des Kaisers Nikol aus alle Offiziere und die sämmtliche Mannschaft, welche an der Seeschlacht von Sinope irgend Theil genommen, außer den zahlreichen Orden=Verleihungen und Beförderungen auch eine jährliche Gehalts=Zulage erhalten sollen. Mit dem britischen Handels=Dampfer Phöbe sind gestern vier Artilleristen und ein weiland magyarischer Oberst, die einen wie der andere für Battum bestimmt, in Konstantinopel gelandet worden. Dasselbe Schiff hat 6 Millionen Piaster Aerarialgelder, wovon 5 Millionen für Erzerum, beziehungsweise Kars, und eine Million für Battum, gebracht. Die Verbindung mit letzterem Militär=Commando wird durch einen kleinen türkischen Dampfer unterhalten, der seine Station in dem unweit Trapezunt gelegenen Hafen von Platana hat, und man muß sich nur verwundern, daß derselbe bisher den russischen Kreuzern emtgangen ist. , 6. Jan. Die neuesten brieflichen Mittheilungen von Erzerum bringen wenig Erhebliches vom Kriegs=Schauplatz in den Strom=Gebieten des Kur und des Arpa=Tschay. — Churschid=Pascha(General Guyon) war, mit den ausgedehntesten Vollmachten versehen, im Hauptquartier zu Kars eingetroffen und hatte, wie es heißt, die angeblich bis dahin verschlossen gewesenen Militär=Cassen öffnen, den rückständigen Sold auszahlen lassen, Ordnung und Subordination im Lager wieder einiger Maßen hergestellt und sich überhaupt in die Lage gesetzt, den Russen, wenn sie neuerdings über die Grenze kommen und angriffsweise verfahren sollsen, wirksam begegnen zu können. Ueber Bucharest sind Nachrichten aus Sebastopol eingetroffen, welche bis zum 20. Jan reichen. Bis zu diesem Tage war die Netification der Schutzflotten, daß ihnen nachträglich der Auftrag zugekommen sei, jeden russischen Kreuzer zur Rückkehr nach Sebastopol aufzufordern, noch nicht dort eingetroffen. Doch hatte die Admiralität darüber im Privatwege Aviso erhalten und sogleich Couriere nach Petersburg expedirt, um Verhaltungs=Befehle einzuholen. Das Gerücht, der Fürst Gortschakoff werde im Commando der russischen Armee in den Donau=Fürsteuthümern durch den General=Lieutenant und General=Adjutanten Schilder ersetzt werden, entbehrt, wie wir hören, jeder Begründung. Der Letztere hat sich zur Armee des Fürsten Gortschakoff begeben, um als Chef des gesammten russischen Geniewesens bei gewissen Eventualitäten sich an die Spitze seiner Waffe zu stellen. Die Times enthält folgende Depeschen:„Wien, 4. Febr. Die Nachricht, daß Rußland die türkische Note verworfen hat, ist in Wien angekommen. Das russische Cabinet-hat neue Vorschläge gemacht, die ihrerseits von der wiener Conferenz verworfen worden sind.“ „Konstantinopel, 23. Jan. Die vereinigten Flotten sind am 22. zurückgekehrt, ohne während ihrer dreiwöchentlichen Kreuzfahrt ein einziges russisches Schiff gesehen zu haben. Der Niger, der mit Depeschen, um die Rückkehr abzubestellen, den Flotten entgegengesandt war, begegnete ihnen, als sie schon dicht am Bosporus waren. Der Vesuvius, Highflyer und Sidon sind so eben eingetroffen.“ Der pariser Times=Correspondent sendet folgende Depesche aus Wien, 1. Febr., ein:„Man glaubt, Graf Orloff's Unterhandlungen werden sich einige Tage hinziehen. Bis jetzt hat der Besuch desselben nur die Wirkung gehabt, Graf Buols Stellung zu befestigen und den Einfluß des Grafen Fiquelmont zu schwächen.“ „Wien, Samstag Abends, 9 Uhr. Jzzet Pascha hat dem türkischen Gesandten angezeigt, daß Omer Pascha an der Spitze einer großen Armee bei Oltenitza über die Donau gegangen ist.“ „Berlin, Sonntag Abends. Kaiser Nikolaus hat auf die von der wiener Conferenz angenommenen türkischen Friedens=Vorschläge geantwortet. Er erklärt dieselben für ganz unbefriedigend, er wird keine Vermittlung zwischen Rußland und der Türkei gestatten; wenn letztere zu unterhandeln wünsche, möge sie einen Gesandten nach Vetersburg senden. Um fernere Auskunft haben die Conferenz=Mitglieder sich an ihre respectiven Höfe zu wenden.“ Die ägyptischen Offiziere welche im schwarzen Meere mit dem Dampfer Nil gefangen genommen, wurden nach Petersburg geschickt, alle übrigen gefangenen Moslemin aber nach Moskau escortirt. Nur die gefangenen Christen wurden nach Kiew geschickt. Jeder Gefangene erhält täglich 3 Kopeken (ungefähr 1 Sgr.) zu seinem Lebensunterhalte und außerdem das nöthige Holz. Dem Pestinaplo schreibt man aus Belgrad, 28. Jan.:„Der längst erwartete kaiserliche Commissar der ottomanischen Pforte, Eihem Pascha, ist gestern zwischen—2 Uhr hier eingetroffen; er wurde an der Grenze vom Senator Jeremics empfangen und nach Belgrad geleitet, wo er von der ausgerückten Miliz unter Kanonendonner empfangen wurde. Auch der belgrader Festungs=Commandant, Izzet Pascha, dessen Sohn, der serbische Minister des Auswärtigen, Simics, und andere hohe Würdenträger gingen ihm entgegen. Der Empfang war sonach ein überaus ehrenvoller. Eihem Pascha hat nicht nur den vielbespro henen Ferman überbracht, sondern ist auch noch mit einer andern politischen Mission betraut, welche einen längeren Aufenthalt in Serbien zur Folge haben dürfte. Bemerkenswerth ist der Umstand, daß Ethem Pascha nur den einen, auf die Privilegien Serbiens bezüglichen Ferman mitgebracht hat, der andere— welcher das Protectorat Rußlands für erloschen erklärt, ist noch nicht überreicht worden. Der Tert dieses Fermans lautet: „Hattischerif und Ferman Sr. Maj. des Sultans an den Fürsten von Serbien, Alexander Bey. Monat Rabi Elevval 1270(Ende Dezember 1853.) Hattischerif. Da es uns am Herzen liegt, das Wohl unserer getreuen serbischen Unterhanen jederzeit aufrecht erhalten zu sehen, wird nachstehender kaiserlicher Ferman, welcher sich auf die Bestätigung der bestehenden Privilegien(la confirmation des priviléges établis) Serbiens bezieht, zur Darnacbachtung erlassen: Ferman. Meine kaiserliche Regierung hat sich jederzeit bemüht, jene auf die innere Verwaltung bezüglichen Privilegien aufrecht zu erhalten, deren sich Serbien, die Moldau und Walachei, diese drei integrirenden Theile meiner Gesammt= Monarchie, erfreuen. Selbst gegenwärtig,— obgleich die Verträge meiner hohen Pforte mit dem russischen Hofe durch den zwischen beiden Staaten ausgebrochenen Krieg vernichtet(annulées) sind, genügt die erhabene Gesinnung, welche meine kaiserliche Regierung beseelt, um aucb für die Zukunft das Glück und die Ruhe meiner getreuen Unterthanen zu sichern. Das von meiner kaiserlichen Regierung adoptirte System, so wie deren Ehre, verpflichten dieselbe zur Aufrechthaltung von Institutionen, deren erster Begründer sie selbst war. Ich hege fortwährend den aufrichtigen Wunsch, die Privilegien der obgenannten drei Provinzen erhalten zu sehen, und ich will, daß an denselben nicht nur nicht die geringste Abänderung vorgenommen, sondern vielmehr Sorge getragen werde, sie ihrer ganzen Ausdehnung nach zur Geltung zu bringen. Darum hege ich auch die Absicht, in demselben Maße neue Beweise meines kaiserlichen Wohlwollens zu liefern, als diese drei Provinzen mir ihre Treue zu bekunden fortfahren, und die Verhältnisse sich meinem Vorhaben günstig zeigen werden. Für den Augenblick beschränke ich mich darauf, den gegenwärtigen mit meinem hohen Hattischerif gezierten Ferman ausfertigen zu lassen, kraft dessen ich öffentlich erkläre, daß ich fest entschlossen bin, die bestehenden Privilegien meiner Provinz Serbien auf dem alten Fuße(sur’ancien pied) aufrecht zu erhalten. Daher wirst Du, Bey von Serbien, Dich beeilen, diesen meinen kaiserlichen Willen allen, denen es zukommt, kund zu geben, und unaufhörlich darüber wachen und Dich mit aller Dir zu Gebote stehenden Kraft bemühen, das Wohl der besagten Provinz, so wie das Glück und die Ruhe meiner Unterthanen zu wahren, wie es Dir Deine Pflicht und der Scharfsinn(sagacité), der Dich charakterifirt, gebieten u. s..“ Nach hier(Berlin) eingegangenen Nachrichten haben die Türken am 5. Febr. von Rustschuk aus mit beträchtlicher Macht die Donau überschritten und die von den Russen neuerdings befestigte Stadt Giurgewo angegriffen. Die russischen Truppen, welche sich dem Feinde entgegenstellten, wurden zurückgeworfen, und es entspann sich ein dreistündiges blutiges Gefecht mit der blanken Waffe, welches jedoch zuletzt mit dem Rückzuge der Türken endete. Ein gleichzeitiger Angriff auf die zwischen Rustschuk und Giurgiwo liegenden, von den Russen besetzten Mokan=Inseln, der die Unterstützung des Angriffs auf Geurgewo bezweckte, wurde durch den General von Soimonow zurückgeschlagen.— Am 5. Febr. war der General Fürst Gortschakoff von der Inspection der russischen Truppen in der kleinen Walachei nach Bucharest zuzuckgekehrt. „Bucharest, 26. Jan. Wir haben hier 29. russische Generale, von denen 19 zum Corps des Generals Osten=Sacken gehören. Die griechisch= slawische Legion zählt bereits 3000 Freiwillige. Fürst Milosch wird dieses Corps befehligen. Die Priesterhochzeit. Von A. Widmann. (Fortsetzung.) Die Bursche und Mädchen und Schulkinder des Dorfes hatten sich während dem bereits vor dem Hause gesammelt und geordnet. Mit Musik, Kränzen und Fahnenschwenken setzte sich der Zug, so bald nur Alois und Luise unter den schwankenden Baldachin von Blumen getreten waren, welchen vier Knaben mit weißen Gewanden und goldenen Schwingen über ihnen hielten, den Brauer und die Geistlichen an der Spitze, allmählig in Bewegung. Die Großmutter lächelte vom Fenster aus über die bunte Menge hin, die unter einem fröhlichen Hochzeitsmarsch zur Kirche zog, und schaute nach, bis die Kirchthüre sich hinter dem letzten Andächtigen schloß. Dann sank sie in ihren Sessel zurück und betete, als die Orgeltöne herüberbrausten, laut für das Heil ihres Hauses. Schon den Tag nach diesem Feste, das im Ernst begonnen und mit Fröhlichkeit geschlossen hatte, war Alois wieder in seinem gewohnten ruhigen Gange. Er blieb, wo er seither gewesen war, im Winkel bei Mutter und Großmutter wohnen, um die Schwester des verstorbenen Pfarrers nicht aus der Amtswohnung treiben zu müssen, in welcher diese alt geworden war und begann sogleich eine regelmäßige Thätigkeit. Er hatte ja nicht nöthig, sich erst das Vertrauen des Dorfes zu gewinnen, denn sie kannten ihn alle von Kind auf und erleichterten ihm die Seelsorge, weil sie sich willig von ihm suchen und finden ließen. Der Wohlstand der Familie unterstützte jedes hülfreiche Thun und der praktische Sinn der Mutter fand immer einen Ausweg, der zum Ziele führte. Wenn sich Alois aber selbst innerlich beorängt fühlte oder bei einem seiner Pfarrkinder ein verwirrtes Verhältniß der Gemüther, worüber ihm eigene Erfahrung fehlte, schlichten sollte, so war es immer die Großmutter, die ihn stärkte und unerwies, daß er oft ausrief:„O Heimath, liebe Heimath, wie viel bietest du dem voraus, der in dir wirken darf; wie schrecklich muß es sein, wenn man vereinsamt ist.“ Auch sein übriges Tagewerk ordnete sich wie von selbst und theilte sich zweckmäßig zwischen Arbeit und Erholung. Hatte er die Berufsgeschäfte abgethan, so unterrichtete er die kleine Luise, welche unten bei der Großmutter wohnte, weil sie der Vater nicht länger in der Wirthschaft haben wollte, wo sie mehr hörte und sah, als sich für sie paßte. Des Abends aber, wenn ihn nicht die kühle Luft ins Freie lockte, konnte er sich unbefangen und ohne das es ihm irgend Jemand verdacht hätte, in die kleine Herrenstube der Brauerei setzen, wo er sich mit dem Amtmann verständig unterhielt, um nach und nach in alle Verkehrs= und Familienverhältnisse einzudringen oder auch mit einigen Amtsbrüdrrn aus der Nähe eine Partie Tarock spielte. Diese Besuche in der Brauerei waren auch besonders nach Luisens Geschmack, der das Stillesitzen bei der Großmutter nicht immer behagen wollte, denn dann durfte sie mit zu den Altern hinüber und den Herren in der klelnen Stube aufwarten, wofür sie von diesen mannigfach geneckt und immer die Frau Pastorin genannt wurde, ein Ausdruck, der bald im ganzen ganzen Dorfe gang und gäbe war. So floß das Leben fast zwei Jahre gleichmäßig, ruhig dahin, und wenn dieser Strom auch eine Zeit lang noch stiller und langsamer unter dem überhängenden Gezweig fortging, weil die Großmutter endlich abgeschieden war, so änderte dieses Ereigniß doch weniger in dem täglichen Leben des jungen Geistlichen, als man hätte erwarten können. Erhielt nach wie vor seine Zwiegespräche mit der Seligen und ermunterte sich an dem Andenken ihres weisen Lebens, das immer heiter geblieben war, gerade wenn die Roth und der Kummer sie am meisten bedrängt hatte; mit Luise aber gab er sich jetzt doppelt Mühe, weil sie ihre wilde Art abgelegt hatte und fleißig lernte; freilich wurde sie jetzt auch scheu und verschlossen, aber vor ihm war sie offen; ihre Seele lag vor ihm, wie ein klarer Tag, und sie wetteiferte mit der Mutter, den Priester mit liebevoller Sorge zu umgeben. Dieses unbefangene Verhältniß, dies Gleichgewicht der Seelen ließ keine Wünsche aufsteigen, welche nicht auch befriedigt werden durften. Die Seele Alois glich einem wohlgefügten Werke, wo jedes Rad mit geordneter Thätigkeit in das andere eingriff, und darum immer, wenn auch geräuschlos, etwas Gesundes und Bleibendes geschaffen wurde. Er brauchte kein menschliches Gefühl zu unterdrücken, weil sich seine Empfindungen gegenseitig läuterten und unterstützten, daß er weder den Wermuh der Ascese zu schmecken brauchte, noch den Taumelkelch der Leidenschaft. Auch zu seiner Erholung war durch einen glücklichen Zufall noch etwas weiteres geschehen. Er hatte besondere Anlagen für Mathematik und erfreute sich daran in mancher müßigen Stunde, aber es fehlte ihm doch noch einige Anleitung zu tieferen Studien. Um so angenehmer war er überrascht, als er eines Abends in der Brauerei einige fremde Beamte antraf, welche das ganze Oberamt vermessen sollten und sich Hochmünster, weil es gerade im Mittelpunkt lag, auf einige Monate zum Hauptquartier ausersehen hatten. Eine günstigere Gelegenheit, das Fehlende an seinen Kenntnissen zu ersetzen, konnte Alois nicht wieder geboten werden; er fand sich deshalb täglich und ofters viel zeitiger, als sonst, in der Brauerei ein und vernachlässigte sogar in etwas den Unterricht Luisens, die aber nicht für nöthig errachtete, ihn an pünktliches Einhalten ihrer Stunden zu mahnen. Denn sie war auch lieber in der Brauerei und horchte auf die Reden der fremden Herrn, denen ihre freundliche Schönheit wohlgefiel, daß sie ihr gar manches Wort sagten, welches schmeichelnd in ihrem Ohre und Gedächtniß verweilte. Die feineren Sitten der Städter, welche sie hier zum erstenmal sah und angenehm empfand, machten einen tiefen Eindruck auf sie; sie hätte sonst keine Tochter Evas sein müssen. Alois warf sich mit Leidenschaft auf seine Studien, weil ihm die Anwesenheit seiner Lehrer gar zu kurz vorkam; Alois, der sonst weise gewesen war, sich zu Allem Zeit zu nehmen, fiel jetzt zum erstenmal in einen allzu großen Eifer und damit auch in den Fehler aller Gelehrten, daß er über seinen Berechnungen und Messungen dasjenige nicht mehr so genau sah, was in seiner nächsten Nähe um ihn herum vorging. Sonst hätte er bemerken müssen, daß einer der Fremden, welchen er selbst gerade am meisten vorzog, ein früherer Artillerie=Offizier, der aber jetzt in den Civilldienst übergetreten war, Luisen mehr Aufmerksamkeit schenkte, als die Höflichkeit allein verlangte; noch mehr hätte ihm auffallen müssen, daß das Mädchen selbst, die sonst von Allem mit ihm sprach, immer verstummte, wenn von dem Fremden die Rede war, während sie zu andern Zeiten über jeden Gast in der Brauerei gerne ihre muntern Witze machte. Die Mutter freilich hatte die Augen offen; aber ihr gefiel der schlanke Mann auch, und da die Neigung noch sehr aus der Ferne spielte, der Lieutenant aber allgemein geachtet und in sehr günstigen Verhältnissen war, so behielt sie bei sich, was sie sich darüber dachte und stellte es der Zukunft anheim, ohne mit dem Sohn davon zu reden. So verging Weche um Woche; die VermessungsCommission rüstete sich allmählig zum Aufbruch, und Alois blieb jeden Abend nur um so länger mit den Freunden sitzen, so daß er meist erst nach Mitternacht und dann sehr aufgeregt nach Hause kam, wenn die Seinigen längst schliefen. Um so mehr verwunderte er sich, als er, wenige Tage ver der bereits festgesetzten Abreise, trotzdem, daß der Wächter längst zwölf Uhr gerufen hatte, in seiner Küche noch Licht sah; er warf deshalb einen Blick durch die halboffene Thüre. Bei einem tief herabgebrannten Licht auf der Küchenbaul saß Luise und weinte. Es war aber kein Mairegen des Glücks, kein Ueberströmen der Sehnsucht und seligen Empfindung, es waren bittere Thränen der Verzweiflung eines jungen Gemüths, welches Alles verloren giebt, weil es die Macht der Zeit und des Willens noch nicht kennt.(Forts. folgt.) — Aus Amerika meldet ein zu Washington in Nord=Carolina erscheinendes Blatt folgendes Verhör des Predigers George W. Carawan, wegen Ermordung des Schullehrers E. H. Lassiter aus Hyde County. Carawan, 56 Jahre alt, ist zehn Jahre anerkannter Prediger an der Baptistenkirche gewesen, ein Mann von starkem Willen, einen mächtigen Einfluß über seine Freunde übend und von seinen Feinden ebenso gefürchtet als gehaßt. Seine Eifersucht in der Ehe führte diesen angeblichen Diener Jesu Christi zu der gräßlichsten Frevelthat, die er nicht mit heißem Blute, sondern mit der kältesten Ueberlegung begangen zu haben scheint. Lassiter war ein ganz junger Mann, der sich dem JugendUnterricht gewidmer. Einige Monate vor dem Morde war Lassiter in der Kost in Carawans Hause. Es entspann sich ein Streit zwischen Beiden, indem C. behauptete, L. sei zu familiair mit seiner(Carawans) Frau. C. sprach ganz frei zu seinen Nachbarn über die Sache, sagte, den L. sollte man todt schießzen, daß er des Todtschießens nicht werth wäre; und daß er und L. in der Nähe bei einander nicht leben könnten und suchte endlich einen Friedensbefehl gegen L. zu erlangen, indem er vorgab, daß dieser versucht habe, ihm das Leben zu nehmen. So fuhr er nun eine Zeit lang fort, bis L. ihn wegen Verläumdung belangte, einen Schadenersatz von 2000 Doll. fordernd. Einige Stunden vor dem Eintreffen der gerichtlichen Vorladung, C. betreffend, wurde L. umgebracht und seine Leiche in dem Sumpf hinter.'s Hause gefunden, an einer offenen Stelle, die mit Sträuchern u. s. w. umgeben und mit Moos bedeckt war. Das Moos über dem Grabe war sorgfältig abgenommen, das Grab gerade große genuß, um den Leichnam zu fassen, gegraben, der Korper in dasselbe hineingedrückt, das Grab dann mit der umliegenden Erde gefüllt und zugestampft und das Moos wieder mit aller Socgsalt darauf gelegt worden. C. flüchtete und und reiste im Lande um se chg Pesite uuter einem angenommenen Ramen; gerten Sitzung sprach G schmarner G. „ Twegt wurde er gefangen. Nach einer verlänSchudig ug das Gestchworten=Gercht das ##ug aus und der Richter ließ den Court auf aine Stunde sich zurückziehen. Als nun die Menge v entfernte, zog plötzlich der Mörder zwei Pistolen evor, veren eine er auf Herrn Warren, den Sachwaligr für den Staat, abschoß, während er sich selbst scklich den Ges aufgab. Die u6 ud ugenPer hage gei der But gerade über den Hernur und ließ bloß eine leichte Wichtige Aufgabe für Erfinder. Das iu gen perbranntes Wassersioffzgs und in einem einzigen Eias Wasser ist so viel Wasserstoffgas und Sauerstoffgas verdichtet, daß man mit diesen Gasen, un man sie getrennt hätte, ein Zimmer einen ganen Tag lang heizen und beleuchten könnte. Gelingt es einem Chemiker, Wasser= und Sauerstoffgas ir Wasser auf wohlfeile Art zu trennen, so würden Beeuchtung und Heizung, die beide jetzt so viel Kosten Wasserstefsag eisa, eine Ausgaben mehr machen. Gc sgzub, in der Lust verbrannt, würde unter Tudung von chemisch reinem Wasser die größte Hitze, vermischt auf einem Stückchen Kreide perhrannt, aber ein Licht geben, wie es keine eumpe in der Welt zu liefern im Stande ist! Wenn man Zink in verdünnter Schwefelsäure löst, kaus, man zwar das Wassersioffgas aus dem Wasser Zut und Schwefelshre bloende schwefels un verloren geben, weil das sich sal Finde Glau Zukond keinen besondern Werth #####emand eine billigere Zerlegungsart des Wassert, so wäre wenigstens die Entdeckung zu machen, das schwefelsaure Zinkorid zu etwas Nutzis Stau Einträglichem zu verwenden, oder Zink und Schweselsäure wieder auf billigem Wege aus dasiten u Gene. sich hier überall folgende Anekas gtege schen üter den Sieg bei Sinope nach ien heingu3 sandte, bestrebte sich mit allen Kräfurschulegete mit ungewöhlicher Geschwindigkeit zmanzategen; er wurde unmittelbar nach seiner Ankunft dem Kaiser vorgestellt und überreichte demselben %d escen. Der Czar nahm ihn mit sich in f Sucinet, wo er sich niederließ, um die freudige Botschaft mit Muse zu durchlesen. Als er dafertig war, fand er, daß der Offizier, durch ungeheuere Ermüdung überwältigt, eingeschlafen und ruch die gewöhnlichen Mittel nicht wieder aufzuwecken war. Da rief der Czar mit dem ihm eigrnur vichzich ir barie Diäade Kreben wutigem Tone aus:„Heda! Ihre srehen bereit!“ und der eifrige Courier, der sich noch unterwegs glaubte, sprang rasch auf, um de. Sehote der Pflicht zu gesorchen. Der Ezaar frugre ihn nun, welchen Rang er habe.„Kapitain“, die Antwort.„Nun denn," sagte der Kaiser „bringen Sie ein Paar Epauoget(verslteuenand unarmen Sie mib; zeichung sicd eifteun Ostizier dieser elenen Auedie Wan(— e ui hate, küßte der Czar ihn auf Burc viggs: Seitdem hat kein Schermesser das Ofsias berihe, d Ctaren geheligte Antiz des — Wohl auf gehoben! Die Redaktion eines Reschserinef Jeurmals sandte einen Vericterstater und nit venseitzen der Cröffungerede der Kammern kumest zurüichetingen. Veiestaltben, weiche das 2o. selbe die Tautgu““ sollen. In Brüssel gab derwer souate.. finer in Verwahrnng und lange warten, Purdes dr mudie darauf diemich für seige Gedug ader durch ein delitaus Friase vezahle er seine Reuscoict. Nach den Frühtuck aa lien ie# e# zechnung und verlangte seine BriefKrlben zurück.„Ihre Tauben,“ rief der Kellner erstaunt,„die haben Sie ja so eben verzehrt.“ nicht wit sich dnutg wot, ap auch unter einander stzen zu önnen: uu5 uer eur Dae Tuten Tazseteier, Kalser Deine Maczt; Gore fande Gluck und Hell Dem Kaser ganz alein; voe Shtansd dach hueson De; Lalar Velia Gin, somm zu...... sein verdunket ganz, des Luin Kr z,Hhachr..... Des Türkin Srieger=mucht Soll allzeit unterliegen. Haupt-Comtoir für Joh. Ant. Leroy in Coblenz. neuen ersezes vom 7. eriehe engegsien, Keöniglihen Regirung zum In Folge des neuen Gesetzes Ssehungeueg enguedhue Brchue der Autwepen, Brenen u. haubung, ent auaen etdidhen Veztrung gan selthghänbsigen Galveston, Lndiamola, Rio de Janeing Die VertagesValagungen und den nuten Acshnunderngegeu d cde do ut. gehosten gr. Gesetze entsprechend, und wird unter Verhaften Moche gämlich ein Lager von Dr. Koch's 6e 99 Rachoen al der Kate Macienue aie Aauns ur. Du. g, Kkauterbonbon ten Wwogge guitzug geraunt worden, habe ich die erwarte.. a Vondons in der 16. und bin nun wieder im Stande, allen Begehr nach diesen Jueiden do eten erhalten allein:# C. Plaum, der Dr. Koch'schen Kräuter Bonbons in Prüm. 35 Bekanntmachung. Argriff genommene Herstellung der Zufahrten bei der neuerbauten Brücke über die Irrsee im Orte Irrhausen ist die Passage auf der KreisTagen umerdrochen. daß passirendes Fuhrwesen über die MannerbachBrücke wird dirigirt werden müssen. Dasburg, den 4. Februar 1854. Der Bürgermeister, Stiefmann. Bei C. Plaum in Prüm ist zu haben: Reilekarte in die (S testen von stag, ben werde ich zu Ormont in der Behausung des GastBirnies, Jo, Oederechs einen Kohlschlag der Gemeinde 200 Klafter Buchen=Scheitholz meistbietend versteigern und ist der Förster Klein Shupeien Stadtkyll, den 1. Februar 1854. Der Bürgermeister Simons. Nord-Amerika nebst Angabe der Kanäle und Eisenbahnen. Breis 12 Sor. . Der Her#Bkanntmachung. in Weteldorf, ldish u.. Sesentbüner wohn. den 25. dieses Monats nach der Versteigerung des Gebäudes von Lestenen Pa, in der Gemeinde Wenteldorf Schame, 2 Stis enthaltend Wehnung, biüreichende Schrune, 2 Stalle und eine Düngerstelle, öffentlich miten versteigern, deven ausgeoechente Prüm, den 10, Februar 1854. Der Notar, Scheulen. Das Auswanderungsbuch oder Gährer uud Mathgeber bei der Auswanderung nach Nordamerica und Australien, mit Berücksichtigung von Eeras und Kalisornien, in Bezug auf Ueberfahrt, Ankunft und Ansiedelung. Herausgegeben von Moritz Beyer. Mit einer Abbildung und zwei colorirten Karten. Preis: 27½ Sgr. Kornicker's seoien Shelerie.— Erden der in Mürlenbach verGhete sassen. Wilbelm Knöpfel und Susanna Reiam 10. April dieses Jahres, Vormittags 10 Uhr, ihr. in. dasiger Gemeinde gelegenes Wohnhaus, nebst Urchene des Königl. Landgerichts zu Trier öffentlich o der #metscher beste Anleitung für Auswanderer, die englische Sprache ganz gründlich ohne Lehrer binnen Kurzem zu lernen. Preis: 10 Sgr. Wohlgemeinter Rath Stalung, Beriug und Garten in Folge„ der und dgenthänich unter ausgoschnten Jachangeter, deter der deuschen Getelschest iu keohort, miden in Soie Brscthern. Ssa0 minen in loko versteinenn. Prüm, den 10. Februar 1854. Der Notar, Scheulen. Deutsche, Witterung wegen wird die Versteigerung des Valentin Kyll von Weinshein nicht am Freitag den 17. d. Mis, abgehalten. Der Termin wird später näher bezeichnet werden. Prüm, den 11. Februar 1854. Der Notar, „ die nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika auszuwandern beabsichtigen. Uebersch. Rebst einen nehmas der Reisekosten, mittuymender Gegenstände und eine Liste einzulegender Lebensmittel. Preis 5 Sgr. Bedruckt, veriegt u. herausgegeben von C. Plaumin prim.