für die Kreise „ kirrurg und Laun. Nro. 51. Donnerstag, den 28. Juni 1849. (9. Jahrg.) Dieses Blatt erscheint wöchentlich 2 Mal. Abonnementspreis vierteljährlich 10 Sgr., Auswärts 11 und durch die Post bezogen 12 Sgr. 6 Pf. pränumerando. Insertionsgebühr 1 Sgr. pro Zeile. Wiederholungen die Hälfte. Bestellunge n (ersten Juli bis Ende September) wolle man baldigst (auswärts bei den nächsten Postämtern) machen. Der vierteljährliche Abonnementspreis ist, 11 Sgr., durch die Post bezogen 12½ Sgr. Die Redaktion. icht wählen! (Offner Brief an meinen lieben Zitterbubes.) Deinem letzten Schreiben zu schließen, bist Du ganz bange, Du möchtest wieder als Wahlcommissarius ernannt werden, um das octroirte, allgemein verhaßte, manteuffel'sche Wahlgesetz am 17. Juli in Deiner Gemeinde auszuführen. Und Du hast Recht, wenn Du ob dieser Angelegenheit Beklemmung und Herzklopfen verspürest; denn falls Du dieses Aemtchen annimmst, setzt Du Dich in Opposition mit dem Volke, sprichst ihm durch Deine Handlung thatsächlich das allgemeine Wahlrecht ab und bist weiter Nichts als ein manteuffel'scher Schmarotzer und Fuchsschwänzler; lehnst Du aber dies unerquickliche Geschäft frei und entschieden ab, dann wirst Du von der Parthei Manteuffel schlecht annotirt und bist so lange ihre Herrschaft dauert in Teufels Küche. Was ist nun zu thun? Weil Du mich nun gemäß Deiner löblichen Manier auch in dieser kritischen Lage um Rath gefragt, so will ich Dir hiermit meine aufrichtige Meinung sagen. Mich stützend auf den allbekannten Satz, daß Niemand zu gleicher Zeit zweien Herren dienen kann, verlange ich von Dir, mit derjenigen Parthei zu halten, welche auf dem Boden der Wahrheit und des Rechtes steht— und das ist das Volk! „Wenn Du also kein Heuchler, kein falscher Demokrat, sondern ein aufrichtiger Freund des Volkes bist, und auch fortan in meinen Augen noch als ehrlicher Kerl passiren willst, dann darfst Du das Wahlcommissarius=Amt unter den jetzigen Verhältnissen nicht annehmen.“ Denn siehe, mein Lieber! den jetzigen Ministern ist es wohl kaum darum zu thun, dem Volke sein gebührendes Recht widerfahren zu lassen d. i. ihm den geziemenden Antheil an der Mitregierung des Landes zu gestatten, wie mehrere Gesetze und selbst die königl. Thronrede noch im vorigen Jahre anerkennen. Gewinnt es nicht allen Anschein, als wollten diese Menschen allein das Laud regieren, und das Volk nur zum Besten halten, oder es gar im Fall der Noth zu neuen Lasten und Steuern heranziehen? Was haben dieselben dem Volke gethan, daß es Grund hätte, mit Vertrauen und Dankbarkeit ihre Anordnungen zu befolgen? Haben sie nicht mit roher Gewalt unsre Volksrepräsentanten, unsre Nationalversammlung vertagt, aus einem Locale in das andere verjagt, nach Brandenburg verlegt und aufgelöst? Haben sie nicht unsere braven Mitbürger überall entwaffnet und Berlin, die Hauptstadt des Vaterlandes, schon über ein halbes Jahr unter dem Druck der Belagerung und des Standrechtes gehalten? Haben sie nicht selbst das königliche Wort, das eine„Verfassung auf breitester Grundlage“ verheißt durch ein chikanenvolles Machwerk,(vctroirte Verfassung genannt) gehöhnt?— Haben wir nicht selbst schon an ihrem eigenen Werke Gelegenheit gefunden, zu beurtheilen, wessen Geistes sie sind? Haben wir nicht am 5. Febr. neue Abgeordnete gewählt, um die schlechte Verfassung zu verbessern? Aber, wie übel hat man aufs neue unseren Abgeordneten mitgespielt? Haben wir nicht die Ueberzeugung gewonnen, daß diese Minister, die unsere Volksvertreter für„Hochverräther“ erklärt, nur Subjekte in den Kammern haben wollen, die Alles guthalten, was sie ihnen vorlegen? Ist bei alle dem, noch eine Volksvertretung und eine Mitregierung des Volkes wie die Gesetze von 1815. 20. 23. 48. garantiren, möglich?— Du siehst nun, mein Bester! wo Du dran bist, und mit welch' ehrlichen(?) Leuten wir zu thun haben. Aber unsere gegenwärtig betrübte Lage wird Dir noch mehr bekannt, wenn ich das octroirte Wahlgesetz etwas näher beleuchte. Du weist wohl noch, daß die erste Kammer, d. i. 180 reiche, adlige und große Herren, denen das Brod im Schlafe wächst, am 28. April vertagt worden sind. Weil nun diese Herren auch noch ein Wort zur Revision der Verfassung zu sagen haben und denn auch die Verfassung einmal revidirt sein muß, wenn sonst der König selber sich nicht schrecklich bis in alle Ewigkeit schämen müßte, so soll denn auch wieder eine Neuwahl zu der aufgelösten zweiten Kammer versucht werden. Aber versteh' gut, mein lieber Freund, damit das Volk die kürzlich nach Hause gefußtritten Rappelköpfe nicht wieder wählen könne, oder besser gesagt, damit das Volk nun eigentlich gar nicht mehr wählen könne, hat man preußische Pfiff gebraucht. Wenn man die Leute will blind machen, dann ist Sand ein herrliches Mittel. Da behauptet nun Manteuffel, der Artikel 105. gebe dem Ministerium die Machtvollkommenheit, einen neuen Wahlmodus auszuschreiben, aber diesmal mein lieber Bester, ist der Sand dem Ministerium selber in die Augen gefallen, denn sonst hätte es sich überzeugen können, daß gemäß Art. 67. ein anderer Wahlmodus ausdrücklich erst der Revision der Verfassung vorbehalten ist; oder wollen vielleicht die Herrn Minister dieselbe allein revidiren? Der Art. 67. aber lautet: „Jeder selbstständige Preuße, welcher das 24. Lebensjahr vollendet, nicht den Vollbesitz der bürgerlichen Rechte in Folge rechtskräftigen richterlichen Erkenntnisses verloren hat, ist in der Gemeinde, worin er seit 6 Monaten seinen Wohnsitz oder Aufenthalt hat, stimmberechtigter Urwähler, insofern er nicht aus öffentlichen Mitteln Armen=Unterstüßung erhält. Bei der Revision der Verfassungs=Urkunde bleibt es zu erwägen, ob nicht ein anderer Wahlmodus, namentlich der der Eintheilung nach bestimmten Klassen für Stadt und Land, wobei sämmtliche bisherigen Urwähler mitwählen, vorzuziehen sein möchte. Wer nun noch in aller Welt die Handlungsweise des Ministeriums mit diesen so klaren Worten in Einklang bringen kann, der mag sich hören lassen, ich wenigstens finde keinen Ausdruck, dieselbe zu bezeichnen. Dir nun aber das octroyirte Wahlgesetz'mal selbst an! Da steht§. 10, daß sämmtliche Urwähler in drei Abtheilungen getheilt werden sollen. Nach§. 12 beerste aus denjenigen Urwählern, welche als Höchstbesteuerte allein ein Drittheil der Gesammtsteuern ihres Urwahlbezirks bezahlen; die zweite aus denjenigen, welche das zweite Drittheil zahlen, und die dritte Abtheilung aus allen übrigen Urwählern. Nach§. 14 wählt nun jede Abtheilung 1/ der Wahlmänner, so daß also offenbar die nämlichen Hochstbesteuerten, welche früher die 1. Kammer gewählt haben jetzt wiederum mit 3/8 Majorität als Wahlmänner und folglich auch als Abgeordnete zur zweiten Kammer gewählt werden müßten. Du siehst also mein lieber Bester, daß durch diese Wahl die kleine Zahl der Reichen der unverhältnißmäßig größeren der übrigen Bürger gegenüber dennoch zweimal in der Anzahl der Wahlmänner und ganz in der Zahl der Abgeordneten überlegen sein muß, da ja die 2/8 aristokratischen Wahlmänner gewiß keinen demokratischen Abgeordneten wählen würden.— ... Dusiehst also, die Wahl am 17. Juli ist bloßer Schein, vas Voll hat eigentlich gar kein Wahlrecht mehr, da ihm die Möglichkeit benommen ist, sich durch seine Vertrauensmänner vertreten zu lassen.— Wohl mögen die Kammern sich wieder eröffnen, aber das Volk ist nicht darin vertreten; wir können nichts anderes als gegen alle ihre Beschlüsse fortwährend protestiren. Kein wahrer Volksfreund darf sich daher an dieser ungerechten Wahl betheiligen; denn er würde dadurch thatsächlich alle Beschlüsse des volksfeindlichen Geldsackes gutheißen und stillschweigend die Sache des Volkes verrathen — und das heißt viel! In der jetzigen geldraren Zeit wo unsre Staatskasse durch die vielen Mißverständnisse, Diäten, Manövers und Truppenmärsche 2c. flott geworden, wird es gewiß das erste Geschäft der Kammern sein, mehrere Millionen anzupumpen und neue Steuern zu den alten aufzulegen; auch werden, nach allen Ausspicien zu schließen, durch harte Gesetze dem Volke die Flügel wieder zugestutzt, das Associations= und Wahlrecht, die freie Presse und noch mehrere andere Rechte, wenn nicht ganz entzogen, doch verkümmert. Theilnahme an der Wahl gäbe man nun aber stillschweigend und in der That zu erkennen, daß man all' diesen Dingen einverstanden sei, und diese stillschweigende Folgerung aus der Betheiligung am Wahlakt wäre ein Verrath vom Volk selbst, an seiner eigenen Sache, und darf von der Demokratie um so weniger geschehen, als das allgemeine Wahlrecht uns unverkümmert sowohl durch die deutsche Reichsverfassung, als auch durch die octroirte vom 5. Dez. gewährleistet ist, so wie durch das königl. Wort seiner Majestät, welcher uns eine Verfassung auf breitester Grundlage zugesichert hat. Eine Verfassung auf breitester Grundlage aber unmöglich existiren kann, bei der geringsten Verkümmerung des allgemeinen Wahlrechts. Zu den Pflichten gegen Staat und Vaterland wird das Volk im allgemeinen herangezogen, indem der Arme seinen Sohn zur Rettung und Erhaliung des Thrones ebensogut in die Armee liefern muß wie der Reiche, deshalb halte man fest daran, daß auch die Rechten nach ähnlichem Maaßstab gemessen werden müssen, und Verräther an der Volkssache wollen wir nicht werden, deshalb können wir nicht auf das vom Ministerium verhuntzte Wahlgeschäft uns einlassen und wählen also an jenem Tage nicht, wir werden aber Protest einlegen und alle Gesinnungslosen durch die Presse veröffentlichen und so dieselben der Mit= und Nachwelt zur ewigen Verachtung preis geben. Gehabt Dich wohl mein bester Zitterbubes und befolge meinen Rath. Dein Freund Löwenherz. Prüm, am 18. Mai 1849. Strickgasse, 276. 1. Politische Rundschau. Deutschland. Juni. Wie verschieden auch die Ansichten über die Nationaiversammlung und ihr Wirken unter den Einwohnern Stuttgarts sein mag, über die rohe wie man diese letzten mirhandest, se Firmlsich ütheraten destern durch Soldaten mißhandelt, sie fbrmlich übekkeiten und eine Hetzjagd auf sie anstellen ließ, wie man muthwillig und frevelhaft die innere Einrichtung und Dekorirung des Reithauses(noch überdies Privateigenthum) verwüsten und zerstören ließ, herrscht nur eine Stimme der Entrüstung und des Schampielser Schamlostglestr dal=diele„Mertur“ mit bei. perübten Abscheulichkeiten zu bemänteln suchen, sie werden in der Geschichte Würtembergs und Deutschlands einen ewigen Schandfleck bilden. Uebrigens ist, wie man vernimmt, wegen jener Gewaltthaten und Verwüstungen bereits gerichtliche Klage eingeleitet. Weinheim, 23. Juni. Die verbündeten Heere haden Mannheim ohne Schwertstreich erobert, dabei Trützsch= ler und mehre Freischärler gefangen genommen. Der bessere Theil der Bürgerschaft hat durch eine Contrerevolution in Vervindung mit mehrern Bad. Dragonern, welche hierfür gewonnen waren, der Schreckensherrschaft ein Ende gemacht. Der Gemeinderath sandte sofort eine Deputation von Preußen und übergab ihm dieg Ssctzluisse#rr Stadt., Hierauf begannen die Preußen nech urenes 9 Uhr bis spat in die Nacht ihren siegreichen befabf die Tfertage Albie Eefüht die seferlige Ablieferung der Waffen des ersten Aufgebots, welcher Aufforderung sofort von der ganzen Wehrmannschaft Folge geleistet wurde. Es heißt, gegen 5 Uhr Abends sei in Ladenburg die Nachricht eingetroffen, Heidelberg habe sich ergeben, worauf Nachts um zwei Uhr von der Gröben die Brücke überschritt und nirgends Widerstand gefunden habe. Die versprengten Badischen hätten theilweise ihre Waffen weggeworfen, und chicge riegau deuseen versehen gerwesen, wären augent lich midergeschossen worden. München, 22. Juni. Trotz aller Russen= Züge und trotz Truppen=Anhäufungen kaiserlicher Seits sind es Sech, Mange Mitel, sa Ulebdersius aus der de iuserichen, Kureichente rrerr, za Arberstuß auf der magyarischen Seite, reichen au zur„Erklarung der Sache hin. Unter den Rusen seirehl als wie unter den Kaiserlichen stellt die Cholera an. Aller Veriechr zwischen hier un ateide Vertserungen un. aulr Terlehr zlrischen hilt und Wien ist wieder total gelähmt. Die neuesten Briefe aus Salzburg sprechen sogar von einem Zwangs=Anlehen, zu welchem die Regierung zu schreiten beabsichtigt. „München, 20. Juni. Die zu der gestrigen Revue aus Brüll hieher gekommene reitende Artillerie wurde über Nacht in Haidhausen einquartiert, wo es zu sträflichen Exessen kam. In einem Wirthshause war eben Hochzeit, einquartierte Mannschaft ward dabei freundlich zu Tisch geladen; sie war jedoch gar bald betrunken, und da Soldaten der Kellnerin mit dem Säbel die Krüge aus der Hand schlugen, so war hiermit das Signal zu einem nicht unbedeutenden Ausbruch von Vandalismus gegeben. Ein Hausknecht erhielt eine Kopfwunde, an deren Folge er diesen Morgen starb; einem andern Civilisten wurde die Hand abgehauen, und noch andere Verwundungen setzun es ab. Endlich rückte die Haidhauser Bürgerwehr aus und suchte das Eigenthum ihres Mitbür, gänzlicher Demolirung zu schützen, was jedoch nur theilweise gelang, da die Zerstörung schon zu weit um sich Ssorhen, bgate: Iunzwischen stellten diese Bürger möglichst Wien, 18. Juni. Die ungarischen Journale, die zwar spärlich, aber doch von Zeit zu Zeit hierher gelangen, beurtheilen die Sachlage sehr sanguinisch. In einem derselben heißi es wörtlich:„Danken wir dem Zar von Rußland für die freundliche Vorsorge, die er dem Boden unseres Vaterlandes angedeihen lätzt. Zwar die ungarische Erde ist str#### genug, so fruchtbar, daß wir den Schmerz des Habsvurgers gar wohl begreifen, daß sein doppeltopfiges Ungeheuer auf dieser Erde nicht mehr nisten kann; aber der Dünger von hunderttausend Russenleben wird diese Fruchtbarkeit noch vermehren.“ Ein anderes zum ungarischen Berg gehörendes Journal druckt diese Stelle nach, fügt aber noch hinzu:„Und wenn erst eine energischere Regierung als unsere jetzige das Schwert der Gerechtigkeit niedersinken lassen wird auf die Häupter der verkappten und offenen Anhänger jener....... Dynastie, auf die noch größere Zahl jener unpatriotischen, indolenten Bürger, die, taub für den Rothschrei des kämpfenden VaKriandes, ihr elendes Ich, ihren Mamon ängstlich zu bewahren beflissen sind, dann wird erst die Freiheit ihre Bluttaufe erhalten, und die Gefilde unseres geliebten Vaterlandes werden üppig ergrünen, getränkt von dem Blute seiner unwürdigen Söhne.“ Ungarn. Von der ungarischen Grenze im Juni. Der allgemeine Angriff hat endlich begonnen, und die k. k. Truppen scheinen allenthalben Terrain gewonnen zu haben, weil die Hauptquartiere der Corpscommandanten nachrücken; allein der Kampf muß heiß und blutig sein, dies beweisen die vielen Verwundeten, die überall ruckwärts in die Spitäler geschleppt werden, und der und. Nacht anhaltende Kanonendonner, der das Ohr ermüdet. Der Krieg in Ungarn wird schrecklich werden; denn der Fanatismus der Magyaren kennt keine Grenzen mehr. Schauerlich klingen die Berichte östreichischer Offiziere, die vom Kriegsschauplatze kommen, über die Kampfweise und die seltene Todesverachtung der Insurgenten. Sogar die ziemlich mittelmäßige Infanterie der Magyaren entfaltet jetzt eine Bravour, welche der Tapferkeit des meistens aus Rekruten bestehenden Fußvolks der Kaiserlichen recht wohl die Spitze bieten kann. Ueber jedes Lob erhaben ist jedoch der Heldenmuth der Reiterei, sowohl der regulären Husarenregimenter als der berittenen Freicorps, die sich stets mit einer Hingebung schlagen, die die höchste Bewunderung verdient. Mit weit hinaufgezogenem Hemdärmel, den Dolmann rückwärts am Sattel, die Pfeise im Munde und den blitzenden, hochgeschwungenen Säbel in nerviger Faust, sprengen die kühnen Söhne Arpads gegen ihren Feind heran. Wehe dem Gegner, den die Schärfe ihres eisens trifft; sie geben keinen Pardon, aber verlangen auch keinen. Wird ein Rückzug nöthig, so sind diese HHusaren im vollsten Sinn des Wortes der Schutzgeist des Heeres; ihre Klingen schirmen die fliehenden Brüder, und zehnmal zurückgetrieben stürzen sie immer wieder mit zügelloser Heftigkeit auf den drängenden Feind, der dadurch in der Verfolgung des Sieges aufgehalten wird. Galizien. Krakau. Am verflossenen Montag hat man hier den Sohn des Generals Heinrich Dembinsky, Namens Johann, verhaftet. Die Veranlassung kennt man nicht— vielleicht daß man ihn als Geißel behalten will. Seit wir in das Zeitalter der Octroyicungen eingetreten sind, ist es nöthig geworden, das das deutsche Dictionarium eine kleine Vervollständigung erhalte, weil jetzt unter manchen Worten ganz neue Begriffe verstanden werEinige der häufigst vorkommenden wollen wir hier für in ehrliches demokratisches Deutsch übersetzen, falls dieselben nicht längst über deren Bedeutung im Reinen sein sollten. 1) die Gutgesinnten. Damit meint man in der Octroyirungssprache diejenigen, welche Feigheit und polinsche Inbisserenz genug besitzen, um ohne Widerrede jede Regierungsmaaßregel über sich ergehen zu lassen. Sie gehören zur Klasse der Amphibien, lesen das Wochenblatt und besuchen die Eiholungsgesellschaft. 2) Diebessern Bürger. Sie unterscheiden sich von den vorstehenden mehr passiv sich verhaltenden, durch eine gewisse Activität im Unterschriften= Sammeln für Adressen zu Gunsten der bestehenden Regierung; auch theien sie jezuweilen Geld aus, um einem beliebten Volksmann Prügel zuzuziehen. Vor den Wahlen lassen sie Pamflete gegen die Demokraten drucken, scheuen auch keine Kosten, wenn es gilt Denunziationn oder sonstige Schmähheinen gegen dieselben in die, öffentlichen Bläter zu Gin Zhishe under Sinn des Volks. Allräußerste aufgeklärtere Theil. Pastöre, Geheimräthe, Bürgermeister und sonstige Stubengelehrte. Ein blutdürstiger Schreckensmann. Einer der auf Avschaffung der Todesstrafe dringt. rchist. Einer der verhältnißmäßig Reiche und Arme besteuert, und einen vernünftigen Schulunterricht für Alle eingeführt wissen will. Heiel Rube und Ordnung. Man sperrt zwei #### der Staatsbürger ein, damit das andere Drittel sich ein wenig beruhige. Man schießt die Städte in Brand, ersticht einen Theil der Bewohner mit Bajonetten, und verhängt über die Andern Standrecht und Belagerungszuund Phs#te flicher Geist im Heere. Man spießt enchät sich alles Nachdenkens. arun, und Kosnopotusch und Auswurf aller Rationen. Schrifsteller gesesingte Freiheitskämpser, vorzugsweise 4# b g e o r d n e t e d e r L i n k e n, M u s e n s ö h n e 2 c. 2 c., auch Männer jeden Alters und Standes, die ihr Leben geringer achten, als die Zukunft der Menschheit. 10) Ehr= und pflichtvergessene Beamte. So nennt man die wenigen Ausnahmen dieses Standes, welche ihre Pflichten gegen den Gesammtstaat höher hatten als die Sonderinteressen der Dynastie. 11) Ein Verläumder. So heißt jeder der als Augenzeuge eine Militärbrutalität berichtet.(NB. Läßt ein Dritter einen solchen Bericht abdrucken, so wird dieser noch besonders auf 5 Jahre der bürgerlichen Rechte vererklärt, und außerdem zu Geldbußen und Gefängnißstrafen verurtheilt.) und väterliche Regierung. Die russische, östreichische, preußische und neapolitanische. 13) Die gute Presse. Der preußische Staatskölnische Zeitung, überhaupt alle Blätter die in die Fußstapfen des großen Todten: des selig entschlafenen rheinischen Beobachters getreten sind. 14. Die schlechte Presse. Alle Blater die die gagen, ohne Rücksicht auf Preßprozesse und Ker15) Der Constitutionalismus. Eine ganz neue Art, die deutschen Professoren in den April zu schicken. Dies Diktionarium wird fortgesetzt werden, wenn sich biden falte weisches erner nach dieser Richtung hin ausEilben feule, ireicher allerdings zu erwarten steht, so lange der große Grammatiker Brandenburg die Oberleitung über den babilonischen Thurmbau der deutschen Verfassung behält. Cholera. Besonders nachtheilig bei'm Herannahen der Cholera ist die Aengstlichkeit oder Niedergeschlagenheit, auch ist Hauptsache, daß man sich vor Unmäßigkeit aller Art besonders hütet. Für den Fall aber, daß man wirklich davon heimgesucht würde, so muß man sich immer einen guten Vorrath von getrockneten Kamillenthee=Blumen, und etwas zum Einreiben halten; das Letztere heißt: Lenimentum saponato-ammoniacatum; davon fordert man 6 Loth, was ungefähr 4 Sgr. kostet. Die Hauptsymptome der Cholera sind plötzliches Erkalten von Händen und Füßen, heftige Schmerzen in denselben, die Nägel werden blau, die Augen fallen ein, Nase und Mund bekommen eine schwärzliche Färbung, der Unterleib ist eisigkalt, eingezogen und schmerzhaft, es tritt Erbrechen und ein dünnes Larieren ein, der Abgang sieht aus, wie weisliches Wasser in dem Flocken geronnener Milch schwimmen. Ehees aber noch dazu kommt so bringt man den Kranken schnell zu Bett, deckt ihn warm zu und schiebt ihm einen festen Napf unter, denn das Laxieren nimmt nun kein Ende, und ihn jedesmal aus dem Bette zu heben, würde nachtheilig wirken, Man kocht Camillenthee, gibt ihm so warm und so viel als möglich zu trinken; er bricht ihn zwar immer wieder fort, aber gleich nach dem Brechen muß er wieder trinken. Während des Theetrinkens des Kranken befeuchtet man einen Lappen mit der Einreibung und reibt den ganzen Körper des Kranken recht kräftig, zuerst die Fußsohlen und die Waden, dann alle übrigen Theile, aber immer unter dem Deckbett, so daß die Haut möglichst erwärmt wird. Geschieht dieses und der Kranke geräth in Schweiß, so ist er gerettet, oft ohne alle andere Medizin. Eister Kuustfleisz. Seit einigen Tagen ziert die Pfarrkirche zu Dollendorf ein neuer Hochaltar; derselbe ist aus Holz gezimmert und im gothischen Styl erbaut. So einsach das Werk gehalten, so erhaben ist seine ganze Erscheinung. Schlank und stolz steigen seine Formen empor und mahnen ernst an ihre hohe Bedeutung. Wer es weiß, wie schwer es ist, jenen Styl im Kleinen anzuwenden, wird die Schwierigkeit der so glücklich gelösten Aufgabe erkennen. Dem Schreinermeister Hahn zu Leudersdorf gebührt daher für sein Werk, sowohl was Erfindung als Ausführung betrifft, unsere wärmste Anerkennung. Nicht minder unsern Dank dem Schenkgeber Hrn. Mathi. Hottlieo zu Dollendorf, und enpfehlen sein Eripiel zur frommen Nachahmung. 227) Ss Anzeigen. Bekanntmachung. 196) Samstag den 30. Juni c. des Nachmittags um 1 Uhr, wird der sogenannte Basberger Weier enthaltend 4 Morg. 4 Ruth. 4 Fuß, bezeichnet im Kataster Flür 1 Nr. dale vrkauft weid ge en Amtsloe= Birgel, den 26. Mai 1849. Der Bürgermeister ruthen Pflasterarbeiten im Orte Gerolstein dem Wenigstbietenden öffentsich in Verding geben.9 Gerolstein, den 13. Juni 1849. Der com. Bürgermeister In der gerichtlichen Theilungssache des Johann Bertling, Leinenweber zu Carlshauserstraße in seiner Eigenschaft als Vormund des von Michael Hesburg und Anna Maria Arendt erzeugten Minorennen Nikolaus Hesburg, Kläger im Armenrechte vertreten durch Advokat Anwalt Wenzel 1. M" gegen . athias Hesburg, 2. Johann Hesburg; veive oine Gewerbe zu Daleiden. 3. Margaretha Boltz, Wittwe zweiter Ehe von Michael Hesburg, ohne Gewerbe zu Daleiden, für sich und als Vormünderin von Elisabetha Hesburg. 4. Franz Welter, Tagelöhner zu Olmscheid wohnend, als Nebenvormund der Elisabetha Hesburg, Verklagte nicht vertreten, hat das Könial. Landgericht zu Trier durch Urtheil vom 16. März 1848 und durch ein ferneres vom 1. März l.., wodurch dasselbe die Expertise vom 26. Juli 1848 homologirt hat, die öffentliche Versteigerung der nachbeschriebenen, für in Natura untheilbar erklärten, den genannten Interessenten zugehörigen Immobilien, verordnet und den unterzeichneten zu Neuerburg im Landgerichtsbezirke Trier residirenden öffentlichen Notar Ernst Pütz mit dem Versteigerungsgeschäfte beauftragt. Beschreibung der zu licitirenden Gegenstände. 1. ein zu Cörperich gelegenes Wohnhaus mit Stallungen und einem dahinter gelegenen Garten, begrenzt das Ganze einerseits von Mathias amer, andererseits von Johann Ahles; 2. ein zu Daleiden gelegenes Wohnhaus nebst einem dabei befindlichen Stalle, begrenzt das Ganze von Peter Ma us einerseits, andererseits von Peter Laux. Diesemnach wird der Unterzeichnete den öffentlichen Verkauf des Wohnhauses in Cörperich am on Freitag, den 13. Juli, ber Molgens um 10 Uhr, und den des Wohnhauses in Daleiden am Samstag, den 14. Juli, zu derselben Stunde bei brennendem Lichte vornehmen. Die Versteigerungen finden in den zu versteigernden Wohnhäusern selbst Statt. Das dieser Versteigerung zum Grunde gelegte Bedingnißheft die allegirten gerichtlichen Verhandlungen mit Expertenbericht können bis dahin beliebig in der Amtsstube des unterzeichneten Notars eingesehen werden. Neuerburg, den 18. Juni 1849. 223) Der Notar, Bekanntmachung. 229) Die Versteigerung des Johann Georg Meyer, Wirth und Handelsmann wohnend zu Lasel, betreffend ein ihm eigenthümlich zugehöriges, im Orte Lasel gelegenes, zu jedem Geschäfte bestens geeignetes, massiv, neuerbautes, zweistöckiges Wohnhaus mit zwei Stallungen Baicheuen eitra 2 Morgen großn Haren und lesche findet Donnerstag, den 5. Juli nächst9 Uhr, statt am 28. Juni c. in loco Lasel statt. Vor dem obigen Termin kann das Ganze auch aus freier Hand angekauft werden. Unmittelbar darnach läßt derselbe auch Hausmobilien aller Art, öffentlich und freiwillig gegen Borg versteigern. Prüm, den 24. Juni 1849. Der Königl. Notar, Guts- Verpachtung unter der Hand. 219) Der Unterzeichnete beabsichtigt sein zu Liedweiler, 2 Stunden von Münstereifel gelegenes Ackergut, bestehend in 190 Morgen Ackerland, meistens 1. und 2. Klasse, und HII in 34 Morgen Wiesen, vorzüglichster Qualität, mit der geräumig und massiv in Stein neu erbauten Wohn= und Oekonomiegebäuden auf längere Zeit, im Ganzen zu verDer Antritt des Gutes kann binnen Kurzem erfolgen, obgleich die Pachtung erst mit Martini nächsthin bestistragenpe, welche den schönen Stand der Recker und Wieen jetzt einzusehen wünschen, wollen sich an den rühern Eigenthümer Herrn Baron v. Manteufel in Blankenheim, oder an den unterzeichneten jetzigen Eigenthümer Bonn im Juni 1849. Kemmerich. schöne große Auswahl der neuesten Cattunen und Guighan sind so eben bei mir eingetroffen, die ich pegen, vorzüglicher Güte und billigen Preisen hiermit anPrüm, den 26. Juni 1849. M. Cahn. uul g. Jur Nachricht. .. Witzenigen Hrn. Lederfabrikanten, welche vom 1. Inn an Loh auf der Mühle in Niederprüm mahlen lassen, haben an den Inhaber der Mühle 5 Silbergr. per Sack Mahl= und Fuhrlohn zu entrichten. Sr. Hochwürden dem Herrn Pastor Klein Die Zeit ist dumpf und schwül und drängr zum ernsten Kampfe, Und Täusende sie fallen vor dem Schwert und Pulverdampfe: Doch du hast die mildere Waff ergriffen, Jum Kampfe dir das geist'ge Schwert geschliffen, Getreu in Wort und That dem großen Meister, Der da litt und starb für alle Geister: „Komm't zu mir, die zu beglücken, „Kommet her und ich will euch erquicken.“ Gleicht auch jetzt dein Werk dem frischen Halme, Getrost es wird dereinst zur schönen Palme Und werd aus ihren immer grünen Blättern, Von den lohnenden den Göttern, Daß du treu für's große Reich gefochten Die Vergeltungskrone dir geflochten. 20) der Kirchenfabrick zu Olzheim können 100 bi 120 Thlr. gegen gesetzliche Sicherheit lehnbar auf= genommen werden. Langenfeld, den 18. Juni 1849. 0 Der Klirchenrehner, Knuppen. Bei dem Unterzeichneten werden von jetzt ab, folgende Flaschenweise abgegeben: 1846r Moselwein per Flasche ohne Glas 5 Sgr. 1847„„„„ 3 Rothen Moselwein„„„„ 4 „ Ahrwein„„„ 7 Mein Weinlager ist bei Herrn C. Plaum hierselbst. Prüm, den 23. Juni 1848. J. P. Bergen. Dialog. Frühauf: Was ist denn jetzt der Rest der deut schen Nationalversammlung? Bleibtreu: Ein glimmender Docht, welcher kein Licht, wohl aber Gestank verbreitet. .: Soll man den Docht nicht gleich löschen? .: Nein! .: Warum denn nicht? .: Weil er in den letzten krampfhaften Zügen liegt und sich selbst alsbald unschädlich gemacht haben wird. .: Woraus läßt sich Dieses schließen? .: Aus so manchen seit dem 28. April c. von dem Rumpfparlament gefaßten vergegnen Beschlüssen, zufolge deren die Versammlung den Bereich ihrer Aufgabe überschritten und dadurch ihr, von den Fürsten und dem Bolke empfangenes Mandat aus freiem Willen gesetzlich unwirksam gemacht haben. .: Wenn aber der glimmende Docht, wider Erwarten, die Luft noch länger verpesten sollte? .: So gibt's ja doch noch Mittel, ihn zu löschen; Sie heißen: Pulver und Blei mit Zubehör; denn man wird sodann zu dem Sprichworte„Wer nicht will hören, muß fühlen“ seine Zuflucht nehmen müssen. .: Run denn, so bin ich beruhigt und will mir fernerhin hierüber keine Grillen mehr in den Kopf setzen, wobei ich zugleich den Wunsch äußere, die Versammlung möge nach Hause gehen. Rockeskyll, den 14. Juni 1849. 225) Stimet Druck und Verlag von C. Plaum in Prüm.